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Full text of "Schmidt's Jahrbücher der in- und ausländischen gesammten Medizin"

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<». 


No 

Boston 

Medical  Library 

Association, 

19     BOYLSTON     PLACE. 


> 


1 


SCHMIDT'S 


•  • 


JAHRBUCHER 


DER 


m-  UND  AUSLÄNDISCHEN 


6ESAMMTEN    MEDICIN. 


UNTER  MITWIRKUNG  VON 


FEOE.  m,  ADOLF  WUTTM 


REDIGIRT 


VON 


BS.  F.  J.  tfÖBIÜS  UND  DE.  E  DIPPE 

ZU  LEIPZIG. 


JAHRGANG  1895. 


ZWJälMUNDERTüNDSIEBENUNDVIERZiaSTER  BAND. 


LEIPZIG,  1895. 

VERLAG  VON  OHO  WIGAND. 


FF.B  «.^71898 


31 


(.0 


in-  und  ausländtscheD  gesammteD  ffiedicin« 


Bd.  M7, 


1895. 


M  1. 


A.    Auszüge. 

I.   Medicinteche  Physik,  Chemie  und  Botanik. 


1.  Beoherohefl  aar  le  mäoanlsme  des  oxy- 
dations  organiqaea;  par  J.  K  Abelous  et 
G.  Biarnöß.  (Arch.  de  Physiol.  V.  2.  p.  239. 
Avril  1895.) 

Die  Oxydationsvorgfinge  im  Organismas  wer- 
den nach  der  Anschauung  von  A.  und  B.  durch  ein 
Ferment  vennittelt.  Schon  Jacquet  hatte  dar- 
gethan,  dass  bei  der  Oxydation  von  Salicylaldehyd 
und  von  Benzylalkohol  ein  lösliches  Ferment  eine 
Bolle  spiele.  Dieses  Ferment,  welches  nicht  be- 
lebt sein  kann,  ist  etwas,  aber  wenig,  in  Wasser 
löslich.  Auch  A.  und  B.  konnten  mit  wässerigen 
Auszügen,  die  aus  mit  Alkohol  behandelten  Lebern, 
Milzen  und  Lungen  gewonnen  waren,  deutlich  die 
Bildung  von  Salicylsfiure  aus  Salicylaldehyd  be- 
wirken. Durch  Behandlung  mit  Qlycerin  liess 
sich  das  Ferment  nicht  gewinnen. 

A.  und  B.  studirten  noch  den  Einfiuss  der 
Temperatur  auf  die  Wirksamkeit  des  oxydirenden 
Ferments.  Dies  nahm  von  0^  bis  60<^  an  Wirk- 
samkeit zu,  war  noch  bei  80<^  wirksam  und  büsste 
seine  Wirkung  erst  bei  100<^  ein. 

V.  Lehmann  (Berlin). 

2.  Tho  physiology  of  tho  oarbobydratea, 
onr  present  knowledge  of  thelr  relations  to 
the  animal  eoonomy;  by  D.  Noöl  Paton. 
(Edinb.  med.  Joum.  XI.  6.  p.  481.  Dec.  1894.) 

Gegenüber  dem  neuerdings  erschienenen,  zwar 
sehr  verdienstvollen,  aber  auch  sehr  einseitigen 
Werke  Pavy's:  „Die  Physiologie  der  Kohle- 
hydrate^' stellt  P.  Dasjenige  über  den  Gegenstand 
zusammen,  was  die  heutige  Wissenschaft  als  sichere 
Thatsachen  betrachten,  und  erörtert  Dasjenige,  was 
sie  als  mehr  oder  weniger  wahrscheinlich  ansehen 
darf. 

Hauptsächlich  müssen  wir  heute  noch,  im 
Gegensätze  zu  P  a  v  y ,  an  Folgendem  festhalten ; 


Das  aus  der  Leber  abfliessende  Blut  enthält  mehr 
Zucker  als  das  ihr  zuströmende.  Der  Zucker 
stammt  hauptsächlich  aus  dem  Glykogen  der  Leber 
und  anderer  Organe.  Er  verschwindet  zum  grossen 
Theile  während  der  Girkulation  aus  dem  Blute. 

Y.  Lehmann  (Berlin), 

3.  On  hepatio  glyoogenosis ;  by  D.  Noel 
Paton.  (Beports  from  the  laboratory  of  the 
Royal  College  of  Physicians,  Edinburgh.  Y.  p.  13. 
1894.) 

Die  Umwandlung  des  Glykogens  zu  Zucker  in 
der  ausgeschnittenen,  grob  zerkleinerten  und  in 
physiologischer  Salzlösung  aufbewahrten  Leber 
lässt  zwei  Phasen  erkennen :  Während  der  ersten 
halben  Stunde  geht  die  Glykogenzersetzung  sehr 
rasch  vor  sich,  danach  nur  noch  ganz  langsam. 
P.  zeigt,  dass  Zerstörung  der  Struktur  der  Leber- 
zellen die  Glykogenumwandlung  wesentlich  beein- 
trächtigt. Die  erste  Phase  der  Glykogenumwand- 
lung scheint  danach  die  Zeit  zu  umfassen,  wäh- 
rend welcher  noch  keine  wesentliche  Struktur- 
veränderung der  Zellen  stattgefunden  hat.  Der 
Process  der  Glykogenumwandlung  in  der  Leber 
scheint  nach  P.  eher  durch  ein  lebendes  Ferment, 
als  durch  ein  Enzym  bedingt  zu  sein.  Denn 
eine  Temperatur  von  60<^  C.  hob  diesen  Process 
zum  grössten  Theile  auf  und  Fluomatrium,  wel- 
ches die  Wirkung  von  Enzymen  unbeeinträchtigt 
lässt,  verzögerte  den  Process  bedeutend.  Chloro- 
form vermehrte  dagegen  die  Umwandlung  in  der 
ersten  Phase  stark.  Bei  chloroforniirten  Thieren 
schien  ebenfalls  die  Zuckerbildung  in  der  Leber 
gesteigert.  Aether  und  Pyrogallussäure  wirkten 
wie  Chloroform.  Morphium,  Curare,  Amylnitrit, 
salicylsaures  Natron  wirkten  nicht  auf  die  Gly- 
kogenzersetzung ein. 

Die  erste  Phase  der  Glykogenzersetzung  ist 


L  Medicinische  Physik,  Chemie  und  BotanilL 


nach  P.  nur  eine  Fortsetzung  der  während  des 
Lebens  bestehenden  Funktion ;  sie  ist  durch  kein 
Enzym  bedingt  Die  zweite  Phase,  in  der  die  Zer- 
setzung nicht  etwa  durch  Mikroorganismen  her- 
vorgebracht wird,  soll  durch  ein  Enzym  bewirkt 
werden.  Y.  Lehmann  (Berlin).. 

4.  1)  Mode  d'aotion  da  Bystome  nerveuz 
dans  la  produotion  de  lliyperglyoemie;  par 
Kaufmann.  (Arch.  de  Physiol.  Y.  2.  p.  266. 
Avril  1895.) 

2)  NouveUes  reoherohes  bot  le  mode  d*ao- 
tion  du  Systeme  nerrenx  dans  la  produotion 
de  lliypoglyoemie;  par  Kaufmann.  (Ibid. 
p.  287.) 

Die  Hauptergebnisse  der  vorliegenden  Unter- 
suchungen sind  folgende:  Der  Zucker  im  Organis- 
mus stammt  aus  zwei  Quellen :  er  entsteht  durch 
Bildung  (aus  Glykogen)  und  durch  Oewebezerfall 
(Histolyse)  und  Resorption  der  ZerfaUprodukte. 
Bei  der  Hyperglykftmie  (also  auch  beim  Diabetes) 
sind  beide  Funktionen  gesteigert,  bei  der  Hypo- 
glykämie beide  herabgesetzt  Das  Nervensystem 
r^gulirt  direkt  sowohl  den  Stoffwechsel  der  Ge- 
webe, als  auch  die  innerhalb  der  Leber  sich  ab- 
spielenden Yorgfinge,  auf  denen  die  Zuckerbildung 
beruht.  Das  Pankreas  bildet  ein  Sekret,  welches, 
in  das  Blut  gelangt,  die  intrahepatische  Zuoker- 
bildung  und  die  allgemeine  Histolyse  verzOgert 
Der  Zuckergehalt  des  Blutes  wird  also  von  zwei 
Faktoren  beherrscht :  vom  Nervensystem  und  vom 
Pankreas.  Die  Durchschneidung  des  Rückenmarks 
in  der  Höhe  des  ersten  Brustwirbels  bewirkt 
Hypoglykämie,  und  zwar  nicht  etwa,  weil  die 
Neivenleitung  zu  Leber  und  Pankreas  unterbrochen 
ist,  sondern  weil  sie  Zuckerbildung  und  Histolyse 
herabsetzt.  Sie  regt  nämlich  das  Pankreas  zu 
stärkerer  Sekretion  des  zuckervermindemden  Stoffes 
an  und  übt  eine  dämpfende  Wirkung  auf  die  Leber- 
funktion aus.  Letztere  Wirkung  ist  durch  Nerven- 
shock  bedingt.  Die  erwähnte  Durchschneidung 
übt  auch  eine  herabsetzende  Wirkung  auf  die  all- 
gemeine Histolyse  aus.      Y/  L  e  h  m  a  n  n  (Berlin). 

5.  Zucker  und  Zelle;  von  Max  Cremer. 
(Ztaohr.  f.Biol.  XXXIL  N.F.  XIY.  1.  p.49.  1895.) 

Die  verschiedenen  in  neuerer  Zeit  bekannt  ge- 
wordenen Zuckerarten  (und  zwar  bespricht  C.  hier 
nur  die  Monosaccharide)  haben  zwar  einige  phy- 
siologische Eigenschaften  gemeinsam,  unterschei- 
den sich  aber  im  üebrigen  gruppenweise,  wie  che- 
misch, so  auch  physiologisch. 

Zunächst  giebt  es  Zuckerarten,  die  nicht  gähr- 
fähig  sind,  nämlich  die  Tetrosen,  Pentosen,  Hep- 
tosen  und  Oktosen.  Qährfahige  Zucker  müssen 
eine  Anzahl  von  EohlenstofilGitomen  besitzen,  welche 
3  oder  ein  Multiplum  von  3  ist  Dahin  gehören 
also  die  Glyoerose,  die  Hexosen  und  Nonosen. 
Aber  auch  hier  hängt  die  Gährfähigkeit  noch  von 
der  Configuration  der  Atome  ab. 


Auch  die  Glykogenbildung  ist  abhängig  von 
Struktur  und  Configuration  des  Zuckers,  und  zwar 
scheint  die  Glykogenbildung  durch  dieselbe  Struktur 
und  Configuration  bedingt  zu  sein  wie  die  Gähr- 
fähigkeit Also  Zuckerarten,  die  mit  Hefen  alko- 
holische Gährung  erleiden  können,  sind  auch  echte 
Glykogenbildner ;  diejenigen,  die  gar  nicht  zu 
gähren  vermögen,  sind  es  nicht 

Femer  hat  sich  herausgestellt,  dass  die  am 
loiditesten  gährenden  Zucker  am  schwersten,  die 
gar  nicht  gährenden  aber  am  leichtesten  in  den 
Harn  übergehen.  Yielleicht  ist  der  Zusammenhang 
zwischen  Gähr&higkeit  und  Glykogenbildung  durch 
die  Yoraussetzung  zu  erklären,  dass  alle  gährfähigen 
Zucker  die  Traubenzuckerstufe  durchlaufen  müs- 
sen, mit  oder  ohne  die  Glykogenstufe. 

Auch  bei  der  Fettbildung  scheinen  hauptsäch- 
lich die  gährungsfähigen  Zucker  betheiligt  zu  sein, 
vielleicht  auch  erst  nach  vorheriger  Umwandlung 
in  Traubenzucker.         Y.  Lehmann  (Berlin). 

6.  Die  sudkersentöFende  Kraft  des  Blutee 
und  der  Gewebe.  Ein  Beitrag  xmt  Lakre  von 
der  Oxydaiionswirkung  ihierisoher  Oewebe;  von  Dr. 
W.  Spitzer.  (Arch.  f.  d.  ges.FhysioLLX.  7  u.8. 
p.  303.  1895.) 

Die  zuokerzerstörende  Kraft  des  Blutes  ist 
schon  mehrfach  ein  Gegenstand  von  Untersuchun- 
gen gewesen,  stellte  aber  immer  noch  ein  an  Wider- 
sprüchen reiches  Gebiet  dar. 

Wie  andere  üntersucher,  hatte  auch  S.  fest- 
stellen können,  dass  das  aus  der  Ader  entleerte 
Blut  schon  bei  Zimmertemperatur,  noch  mehr  bei 
ca.  400  c  (üe  Fähigkeit  besitzt,  Tranbenzucker  zu 
zerstören.  Diese  glykolytische  Kraft  ist  relativ 
gering  und  schwankt  innerhalb  einer  gewissen 
Breite.  Es  wurde  nun  ferner  gefunden,  dass  die 
Glykolyse  durch  die  Blutzellen  bedingt  wird;  auch 
ein  Extrakt  aus  ihnen  mit  physiologischer  Koch- 
salzlösung ist  wirksam,  aber  weniger  stark  als  das 
Gesammtblut  Auch  die  Gewebe  wirken,  wie  S. 
feuid,  glykolytisoh.  Die  Glykolyse  kann  kein  vitaler 
Yorgang  sein,  denn  auch  das  mit  Alkohol  geßllte, 
getrocknete  und  pulverisirte  Blut  wirkt  noch  gly- 
kolytisoh. 

Schon  Kraus  hatte  gezeigt,  dass  die  post- 
mortale Glykolyse  unter  Erscheinungen  vor  sich 
ging,  welche  die  Annahme  einer  Oxydation  ge- 
rechtfertigt erscheinen  Hessen.  In  üebereinstim- 
mung  hiermit  konnte  S.  zeigen,  dass  im  sauerstofif- 
freien  Blute  der  Traubenzucker  unverändert  bleibt. 

Auf  der  Wirkung  eines  Enzyms  (Fermentes) 
im  engeren  Sinne  kann  die  Glykolyse  nicht  be- 
ruhen. Man  kann  sie  aber  zu  ihrer  Erklärung  mit 
gewissen  chemischen  Yorgängen  im  lebenden 
Organismus  vergleichen,  nämlich  mit  den  kata- 
lytischen  Oxydationen,  welche  mit  der  Ferment- 
wirkung einige  Aehnlichkeit  haben.  Es  handelt 
sich  hierbei  um  Aktivirung  molekularen  Sauer- 
stoffes, wie  sie  auch  auf  anorganischem  Gebiete 


I.  Medicinische  Physik,  Chemie  und  Botanik. 


durch  die  Gegenwart  gewisser  Metalle  bewirkt 
wird.  Nach  der  Theorie  von  M.  Traube,  der 
sich  S.  anschliesst,  wirken  gewisse  Substanzen 
(Metalle  und  organische  Körper)  als  „Sauerstoff- 
erreger^;  diese  entziehen  den  „Sauerstoffspendem^* 
SauetstofEatome  und  können  diese  in  atomistisohem 
Zustand  auf  schwer  oxydirbare  Körper,  „Sauer- 
stoffnehmer'S  tibertragen. 

Diese  Sauerstofferreger  oder  Sauerstoffübertrager 
lassen  sich  am  leichtesten  durch  ihr  Verhalten 
gogen  H^Oa  nachweisen.  In  der  That  konnte  S. 
zeigen,  dass  Glykolyse  und  H^Os-Katalyse  in  den- 
selben Oeweben  und  mit  gleicher  Kraft  auftreten. 

Die  Blut-  und  Eiterzellen  sind  als  Sauerstoff- 
übertrSger  langst  bekannt  (Probe  mit  Quajaktinktur). 
In  neuerer  Zeit  hat  Wurster  gezeigt,  dass  Blut 
und  todte  Qewebe  Dimethylparaphenylendiamin 
und  die  gleiche  Tetraverbindung  blAueiL  Andere 
Farbstoffbildungen  durch  Organbrei  oder  Zell- 
extrakte theilt  S.  selbst  mit 

Y.  Lehmann  (Berlin). 

7.  Ueber  mokerabspaltende ,  phosphor- 
haltige  Körper  in  Leber  iind  Nebenniere;  von 
Dr.  PaulManasse.  (Ztschr.  f.  phy siol.  Chemie 
XX.  5.  p.  478.  1895.) 

M.  hat  im  Alkoholextrakte  der  Nebennieren 
regelmässig  einen  Körper  angetroffen,  der  grosse 
Aehnlichkeit  mit  dem  von  Drechsel  in  der  Leber 
gefundenen  Jekorin  besitzt  Zum  Vergleiche  hat 
M.  das  wenig  untersuchte  Jekorin  naher  studirt. 

Das  aus  Pferdeleber  dargestellte  Jekorin  stellt 
eine  erdige,  poröse,  fast  weisse  Substanz  dar,  un- 
löslich in  Alkohol  und  in  Aether,  leicht  löslich  in 
Wasser.  Es  enthält  Phosphor  und  Fettsäure,  redu- 
cirt  alkalische  Kupferlösung  beim  Erwärmen.  Beim 
Kochen  mit  Baryt  lieferte  das  Jekorin  Cholin, 
Glycerinphosphorsäure  und  Fettsäuren.  Es  muss 
daher  ein  lecithinartiger  Körper  in  ihm  enthalten 
sein.  Femer  lässt  sich  aus  dem  Jekorin  Glykose 
abspalten. 

Die  aus  Nebennieren  erhaltene  Substanz  zeigte 
nun  grosse  Aehnlichkeit  mit  dem  Jekorin,  nur 
fehlten  das  Beduktionvermögen  für  Kupferlösung 
und  die  ünlöslichkeit  in  Aether.  Die  Substanz 
enthält  ebenfalls  einen  lecithinartigen  Körper.  Bei 
der  Behandlung  mit  Schwefelsäure  lässt  sich  ein 
Kohlehydrat  abspalten.      V.  Lehmann  (Berlin). 

8.  Beiträge  nun  Studium  der  Wirkung 
elektflaeher  Ströme  auf  die  thieriaohen  Qe- 
webe; von  Dr.  Eschla  (Yirchow's  Arch. 
CXXXYm.  3.  p.  371.  1894.) 

B.  hat  die  chemischen,  physikalischen  und 
physiologischen  Einwirkungen,  welche  elektrische 
Ströme  beim  Durchgang  durch  thierische  Oewebe 
ausüben,  eingehend  studirt  Zum  Studium  der  Ein- 
flösse rein  chemischer  und  physikalischer  Natur 
benutzte  er  zunächst  die  Qalvanolyse  abgestorbener 
Qewebe.  Frischer  Bindermuskel,  Leber  und  Niere 


frisch  geschlachteter  Kälber  oder  frisch  getödteter 
Meerschweinchen  und  Kaninchen  wurden  ihr  unter- 
worfen, indem  Ströme  von  25 — 30  U.-A.  10  bis 
45  Min.  lang  durchgeleitet  wurden.  Von  den  zahl- 
reichen interessanten  Einzelheiten,  welche  die 
makroskopische  und  mikroskopisch -histologische 
Untersuchung  d^  Organe  ergab,  sei  namentlich 
das  Auftreten  von  Krystallen  erwähnt»  die  Aehnlioh« 
keit  mit  Häminkrystallen  zeigten,  jedoch  audi  aus 
reinen  blutfreien  Biweisalösungen  zu  erhalten 
waren.  Sie  färbten  sich,  zum  Theil  wenigstens 
stark  mit  Anilinfarbstoffen.  Zu  einer  sicheren  Er- 
kenntniss  ihrer  Zusammensetzung  konnte  B.  jedoch 
nicht  gelangen.  Die  Elektrolyse  des  lebenden  Qe« 
webes  erzeugte  an  der  Eintrittstelle  des  Stromes 
zunächst  eine  Nekrose,  der  eine  massige,  in  ihrer 
Intensität  schwankende  reaktive  Entzündung  folgte. 
Auch  in  weiterer  Entfernung  von  dem  Einstich 
bilden  sich  gelegentlich  schon  nach  einmaliger 
Applikation  des  Stromes  Schädigungen  in  der 
YitaUtät  der  Oewebe  aus,  die  mehr  oder  weniger 
schwere  regressiveMetamorphosen  nach  sich  ziehen. 
Normales  Oewebe  arbeitet  durch  schnell  auftretende 
und  sehr  umfangreiche  Wuchenmgsvorgänge  auf 
eine  baldige  Reparation  der  gesetzten  Schädigungen 
hin.  Eine  wesentlich  verschiedene  Wirkung  der 
beiden  Pole  auf  die  Art  der  in  Betracht  kommen- 
den Yeränderungen  war  nicht  zu  beobachten.  Auch 
bei  Anwendung  fetradischer  und  galvanischer  Ströme 
auf  die  unverletzte  äussere  Haut  (ohne  Einstich) 
lässt  sich  eine  Einwirkung  auf  die  lebenden  Oe- 
webe anatomisch  nachweisen,  die  in  degenerativen 
Processen  von  wechselnder  Intensität  sich  äussert 

Weintraud  (Berlin). 

9.  üeber  die  chemische  Wirkung  des  gal- 
vaniadhen  Stromes  auf  lebendes  Gtowebe;  von 
Dr.  Oeo.  W.  Jacoby  u.  Dr.  F.  Schwyzer. 
(Arch.  f.  d.  ges.  Physiol.  LX.  5  u.  6.  p.  254. 
1895.) 

Wenn  an  curarisirten  Fröschen  der  galvanische 
Strom  mittels  Metallelektroden  von  Fuss  zu  Fuss 
geleitet  wurde,  war  natürlich  die  Blaut  an  der  Anode 
sauer,  an  der  Kathode  alkalisch.  Bei  genOgender 
Stromstärke  zeigte  aber  auch  die  subcutane  Flüssig- 
keit, ja  sogar  die  Muskulatur  diese  Beaktionsunter- 
schiede.  Wurden  die  Beine  aber  von  Wasser  um- 
spült oder  wurde  (bei  Kaninchen  und  Meerschwein- 
chen) die  Girkulation  in  den  Beinen  unterbrochen, 
so  zeigten  si<^  diese  grellen  Beaktionsunterschiede 
in  den  tiefer  liegenden  Oeweben  nicht.  Dagegen 
konnten  unter  dem  Einflüsse  des  Stromes  im  Kanin- 
chenblute Abstufungen  der  Alkalescenz  nach- 
gewiesen werden:  an  der  E^athode  geringe  Er- 
höhung, an  der  Anode  geringe  Herabsetzung  des 
Alkaligehaltes.  Diese  chemische  Wirkung  ist  aber 
in  unmittelbarer  Nähe  der  Pole  am  grössten  und 
im  Leitungsgebiete  so  gering,  dass  die  Differenzen 
schwer  nachweisbar  sind. 

Y.  Lehmann  (Berlin). 


6 


IL  Anatomie  und  Physiologie. 


II.  Anatomie  und  Physiologie. 


10.  Beitrag  rar  Lehre  von  den  Gtowiohten 
der  meneohliöhen  Organe;  yon  Dr.  Juncker. 
(Münchn.  med.Wohn6ohr.  XLL  41.  43.  44.  1894.) 

Die  Feststellungen  J.'s  beziehen  sich  auf  Men- 
schen, die  ohne  vorherige  Krankheit  durch  einen 
ünfaU  um's  Leben  gekommen  waren.  Das  Berxr 
gewiehi  war  bei  M&nnem  ganz  erheblich  giGsser, 
als  bei  den  Frauen  (bei  63«/o  über  300  g,  bei  16% 
fibw  400  g).  Hier  zeigt  sidi  der  Einfluss  des  Bier- 
genusses. (Das  Material  stammt  aus  dem  Mün- 
chener pathologischen  Institut)  Das  Herz  scheint 
bis  zum  30.  Jahre  zu  wachsen.  Das  Yerh&ltniss  zum 
E(^rpGrgewicht  betrug  bei  Mftnnem  1:177.2,  bei 
Frauen  1:186.0.  Yerh&ltnissmftssig  am  schwersten 
ist  das  Herz  des  Neugeborenen  (1 :  101)  und  des 
Kindes  bis  etwa  zum  16.  Jahre.  OeMrngewiehi  im 
Durchschnitt  beiMfinnem  1416,  bei  Frauen  1260g, 
beim  Neugeborenen  447.5  g.  Das  öehimgewicht 
ist  bis  zum  50.  Jahre  ziemlich  constant,  nimmt  von 
da  an  ab.  Yerhältnissmftssig  sehr  gross  ist  es  bei 
Kindern  (1:8.3).  Vom  18.  bis  20.  Jahre  tritt 
es  in  das  constante  YerhUtniss  zum  Körpergewicht 
(1 :  40  bis  1 :  42).  lAmgengewkhi  durchschnittlich 
bei  Mftnnern  1024  g  (links  470,  rechts  554  g),  bei 
Frauen  777g  (rechts 392,  links 385g).  Bestimmte 
Beziehungen  zwischen  Gewicht  und  Alter  scheinen 
hier  nicht  zu  bestehen.  Das  relative  Lungen- 
gewicht ist  beim  Neugeborenen  etwa  eben  so  gross 
(1:46)  wie  beim  Erwachsenen  (1:54).  Lther- 
gewicht  im  Durchschnitt  1693  g  beim  Manne,  1451  g 
beim  Weibe,  130  g  beim  Neugeborenen.  Die  Leber 
nimmt  beim  Manne  bis  zum  40.,  beim  Weibe  bis 
zum  30.  Jahre  zu,  dann  wieder  ab.  In  der  frühen 
Kindheit  (aber  nicht  beim  Neugeborenen)  ist  das 
relative  Gewicht  am  grössten.  Das  Müxgeunehi  ist 
ausserordentlich  schwankend.  Das  höchste  Ge- 
wicht betrug  beim  Manne  290,  beim  Weibe  350  g, 
das  niedrigste  50 — 70  g.  Feststehende  Beziehun- 
gen zum  Körpergewicht  bestehen  eben  so  wenig 
wie  zum  Lebensalter,  abgesehen  davon,  dass  das 
Gewicht  im  späteren  Alter  abnimmt  Das  durch- 
schnittliche Nierengewiehl  (beide  Nieren)  betrug 
beim  Manne  286.7,  beim  Weibe  258.8  g.  Im  Ein- 
zelnen kommen  beträchtliche  Schwankungen  vor. 
Das  Gewicht  nimmt  bis  in  die  30er  Jahre  zu,  von 
da  an  wieder  ab.  Das  relative  Gewicht  ist  beim 
Weibe  niedriger  als  beim  Manne.  Die  relativen 
Gewichte  sind  bei  den  Kindern  grösser  als  beim 
Erwachsenen.  Brückner  (Dresden). 

11.  Movementa  of  the  nnoleolas  throngh 
the  aotionofgravity;  byFrancis  H.Herrick. 
(Anatom.  Anz.  X.  11.  1895.) 

H.  härtete  Stücke  vom  Ovarium  der  Hummer 
in  verschiedenen  Stellungen  und  fand  stets,  dass 
das  Kemkörperchen  sich  am  unteren  Bande  des 
fernes  gelagert  hatte,  oft  derart,  dass  es  die  Kem- 


membran  an  dieser  Stelle  hervorwölbte.  Er  glaubt, 
dass  das  im  Kemsaft  frei  bewegUdie  Kemkörper- 
chen diese  Lage  durch  seine  eigene  Schwere  ein- 
nimmt, und  regt  an,  auf  ein  gleiches  Yerhalten 
auch  bei  anderen  Thieren  zu  achten. 

Teichmann  (Berlin). 

12.  Ueber  Zahnweohsel  und  verwandte 
XVagen;  von  W.  Dietlein.  (Anatom.  Anz.  X« 
11.  1895.)  , 

Bei  seinen  Untersuchungen,  die  sich  auf  7600 
Personen  erstrecken,  ist  D.  zu  folgenden,  audi  all- 
gemeiner interessirenden Ergebnissen  gelangt:  die- 
jenigen Zahngruppen,  welche  die  zweite  Dentition 
einleiten,  brechen  bei  den  Kindern  besser  situirter 
Kreise  bedeutend  früher  durch  (bis  zu  9  Mon.),  als 
bei  den  Kindern  der  ärmeren  Bevölkerung.  Femer 
bestehen  auch  sexuelle  unterschiede,  insofern,  als 
der  Eckzahn  der  Mädchen  sowohl  im  Ober^,  wie  im 
Unterkiefer  um  durchschnittlich  drei  Yierteljahre 
früher  durchbricht,  als  derjenige  der  Knaben. 
Etwas  ähnliches  zeigt  sich  beim  2.  Molarzahn  (6  bis 
7  Mon.).  Endlich  ergab  sich,  dass  der  seitliche 
obere  Schneidezahn,  der  bekanntlich  in  Reduktion 
begriffen  ist,  bei  den  Städtern  in  3<^/o  der  Fälle  ver- 
misst  wird,  bei  der  Landbevölkerung  noch  nicht 
einmal  in  0.5^/^.  Die  letzte  Erscheinung  hängt 
innig  mit  der  Gaumenbildung  zusammen. 

Teichmann  (Berlin). 

1 3.  Beiträge  snr  oompensatorisohen  Hsrper- 
trophie  und  snr  Begeneration.  Mü  einem  Ab- 
schniü  über  die  BegenercUion  der  Niere  van  Dr. 
Pe ipers ;  von  Bibbert  (Arch.  f.  Entwicklungs- 
mechanik I.  1.  1895.) 

Seinen  früheren  Yersuchen  über  compensato- 
rische  Hypertrophie  eines  Hodens  nach  Exstir- 
pation  des  anderen  fügt  R  noch  7  gleiche  hinzu, 
so  dass  er  jetzt  an  17  Yersuchen  das  Begelmässige 
dieses  Yorkommens  erweisen  kann.  Auch  fOr  die 
Brustdrüse  konnte  er  in  3  unter  4  Fällen  eine  solche 
compensatorische  Hypertrophie  nachweisen,  die  auf 
einer  Hyperplasie,  einer  Yermehrung  der  normalen 
Drüsenbestandtheile  beruht  Die  Hegenerations- 
vorgänge  hat  er  an  der  Speicheldrüse  einer  erneuten 
Untersuchung  unterzogen,  die  sich  von  den  be- 
kannten Podwyssozki'schen  dadurch  unter- 
scheidet, dass  grössere  Stücke  der  Drüse  exstirpirt 
wurden  und  die  Untersuchung  erst  nach  längerer 
Zeit  vorgenommen  wurde.  R.  fand,  dass  dem  Um- 
fange nach  ein  fast  vollkommener  Ersatz  des 
Defektes  eintrat,  dass  aber  die  Neubildung  aus- 
schliesslich vom  Epithel  derAusführungsgänge  aus 
stattfand.  Peipers  gelangte  bei  seinen  Unter- 
sudiungen  an  der  Niere  zu  folgenden  Besultaten : 
sowohl  in  der  Mark-,  als  in  der  Bindensubstanz 
tritt  als  erster  Heilungsvorgang  eine  Wucherung 
der  an  die  Wunde  angrenzenden  Hamkanälohea 


n.  Anatomie  und  Physiologie. 


auf,  aber  in  der.  Rinde  weniger  stark  nnd  haupt- 
sfichlich  in  den  Epithelien  der  an  den  Wundrand 
grenzenden  Markstrahlen.  Spftter  dringt  sowohl 
in  der  Rinden-,  wie  in  der  Marksubstanz  neu- 
geUldetes  Epithel  in  die  AusfQIlungsmasse  des 
Defektes  ein,  und  zwar  kurzcylindrisches  vom 
Charakter  des  Epithels  der  geraden  HamkanSlchen. 
In  der  Rinde  bildet  es  Cysten  und  kanUchenartige 
Gebilde,  deren  unmittelbarer  Znsammenhang  mit 
geraden  HamkanMchen  an  einzelnen  Stellen  deut- 
lich ist  Im  Mark  bildet  das  Epithel  gleichfalls 
Cysten,  aber  auch  unverkennbare,  mit  dem  Lumen 
der  geraden  HamkanUchen  unmittelbar  communi- 
cirende  gerade  neue  HamkanUohen.  Also  auch  in 
der  Binde  geht  die  epitheliale  Neubildung  nur  von 
den  geraden  HamkanSlchen  der  Markstrahlen  aus. 

Teichmann  (Berlin). 

14.  InteroeUnlarbrüoken  and  Safträome 
der  glatten  'HuBknlator ;  von  Boheman. 
(Anatom.  Anz.  X.  10.  1895.) 

Zu  diesem  noch  nicht  genügend  klargestellten 
Thema  bringt  B.  folgende,  mit  den  neueren  Metho- 
den gewonnene  Untersuchungsergebnisse  bei :  Die 
glatten  Muskeln  im  Yerdauungsrohre  sind  durch 
Protoplasmabrücken  mit  einander  verbunden.  Diese 
Protoplasmabrücken  sind  nicht,  wie sieBarfurth 
beschreibt,  Iflngsgestellte  Leisten,  sondern  bestehen 
aus  feinen  Strftngen,  theils  kürzeren,  welche  zur 
benachbarten  Zelle  verlaufen,  theils  auch  längeren, 
welche  längere  Strecken  zwischen  den  Muskel- 
zellen verlaufen  und  entferntere  Zellen  mit  einander 
vereinigen.  Die  Muskelzellen  sind  überaU  von 
Saftr&umen  umgeben,  welche  mit  den  schon  be- 
kannten Lymphbahnen  der  Muskulatur  communi- 
dren.  Irgend  welche  Eittsubstanz  zwischen  den 
glatten  Muskelzellen  hatB.  nicht  entdecken  können. 

Teich  mann  (Berlin). 

15.  Ueber  ein  bisher  noch  nicht  beaohrie- 
bene«  flbröaea  BAokenmarkaband  der  Sänge« 
tiiiere;  von  Schlesinger.  (Arb.  aus  d.  Inst. 
f.  Anat  u.  PhysioL  d.  Centralnervensystems  von 
H.  Obersteiner,  2.  Heft  1894.) 

Beim  Hund,  Seehund,  bei  der  Katze  und  beim 
Pferd  findet  sich  ein  das  ganze  Rückenmark  ent- 
lang ziehendes  fibröses  Band,  welches  zu  beiden 
Seiten  symmetrisch  anliegt,  nur  in  der  Cauda  equina 
ist  es  durdi  die  austretenden  Nervenwurzeln  von 
der  Medulla  spinalis  getrennt  Die  Pia  umfasst 
das  Band  völlig,  indem  sie  sich  in  2  Hälften  spaltet 
und  daa  Band  zwischen  diese  nimmt  Zwischen 
je  2  Nervenwurzeln  geht  eine  Faserung  von  dem 
Bande  ab,  die  sich  in  die  Dura  einfQgt  Auf  (Quer- 
schnitten erscheint  das  Band  bald  linsen-,  bald 
bimenf5nnig.  Seine  Breite  betrug  beim  neugebo- 
renen Hunde  im  Brustmark  0.33  mm,  seine  Länge 
0.6  mm,  bei  einem  Durchmesser  des  ganzen  Rücken- 
marks von  7.2mm.  Seine  Aufgabe  ist  wArschein- 
lich,  das  BQckenmark  vor  Zerrung  und  Dehnung 
zu  schützen. 


Schi,  weist  noch  auf  das  dem  Bande  fthnliche 
Verhalten  der  Meningen  im  untersten  Abschnitte 
des  Bückenmarks  beim  Menschen  hin. 

Windscheid  (Leipzig). 

16.  Contribntion  a  Petnde  de  raotion  da 
mnadle  long  auplnateor;  par  L.  Wilmart 
(Joum.  de  MM.,  de  Chir.  et  de  Pharm,  de  Brux. 
Lm.  13;  Mars  1895.) 

Nach  der  Ansicht  W.'s  ist  derSupinator  longus 
1)  Beuger  des  Vorderarms  und  2)  halber  Pronator 
und  halber  Supinator  der  Hand.  Seine  Lftnge 
repräsentirt  eine  in  ihre  2  Componenten  zerlegbare 
Kraft:  die  eine  läuft  bei  völliger  Supinationstellung 
der  Achse  des  Badiushalses  parallel  und  besorgt 
die  Beugung  des  Ellenbogens,  die  andere  parallel 
dem  Ellenbogengelenke  bewirkt  die  Pronation.  Der 
Supinator  ist  also  ein  Pronator  des  Vorderarms  bei 
vorheriger  vollständiger  Supination  desselben.  In 
der  Pronationstellung  des  Vorderarms  bewirkt  die 
erstere  Kraft*  wiederum  nur  Beugung  des  Ellen- 
bogens, die  zweite  dagegen  eine  Supination :  der 
Supinator  longus  ist  also  Supinator  des  Vorderarms 
bei  vorheriger  vollständiger  Pronation.  Supination 
wie  Pronation  werden  also  von  derselben  Kraft  er- 
zeugt, eine  jede  von  beiden  stellt  genau  die  Hälfte 
der  ganzen  Bewegung  von  der  äussersten  Pronation 
zur  äussersten  Supination  dar,  die  Grenze  zwischen 
beiden  wird  durch  die  zwischen  Supination  und 
Pronation  liegende  Handstellung  gegeben:  der 
Supinator  longus  ist  also  halber  Supinator  und 
halber  Pronator.  Windscheid  (Leipzig). 

17.  Ueber  die  Anordnung  der  motoriaohen 
NervenfMiem  für  die  Flezoren  und  Bzten« 
soren  in  den  Nervenstämmen  de«  IProBohes ; 
von  M.  Alb  an  ose.  (Arch.  f.  expenm.  Pathol.  u. 
Pharmakol.  XXXIV.  5  u.  6.  p.  338.  1894.) 

Die  von  Bowditch  1887  veröffentlichte  Be- 
obachtung, wonach  bei  lokaler  Einwirkung  einer 
3proc.  wässerigen  AetherlCsung  auf  deuN.  ischiadi- 
cus  des  Frosches  die  elektrische  Reizung  des  Ner- 
ven eine  Streckung  des  öliedes  nicht  mehr  be- 
wirkt, wohl  aber  Flexion,  fQhrt  A.  auf  eine  beson- 
dere anatomische  Anordnung  der  zu  den  Flexoren- 
und  Extensoren-Muskeln  tretenden  Nervenfasern 
zurück ;  er  macht  es  durch  lokale  Abtödtungsver- 
suche  der  äusseren  Schicht  am  Nervenstamme 
mittels  Silbemitrats  und  Thermokauterisation  sehr 
wahrscheinlich,  dass  die  Nervenfasern  für  die  Ex- 
tensoren  nur  aus  dem  Grunde  leichter  und  früher 
vom  Aether  beeinflusst  werden,  weil  sie  in  der 
peripherischen,  diejenigen  fOr  die  Flexoren  in  der 
centralen  Schicht  des  Nervenstammes  verlaufen. 

^  H.  Dreser  (Bonn). 

18.  FItiologIa  o  temaoologia  deU'asione 
inibitrioe  dal  midoUo  spinale  aui  movimenti 
periataltioi  dell^intestino ;  pel  Prof.  Q.  0  a  g  1  i  o. 
(Riforma  med.  X.  118.  1894.) 

Nach  Ausführung  des  bekannten  Stenson'- 
sohen  Versuchs  in  der  Modifikation,  dass  an  Stelle 


IL  Anatomie  und  Physiologie. 


der  eigentlichen  Unterbindung  nur  eine  temporftre 
Gompression  der  Aoria  ausgefQhrt  wird,  zeigten 
sich,  ausser  den  bereits  genügend  bekannten  ner- 
vösen Störungen,  nach  ^stündiger  Compressioa 
der  Aorta  unterhalb  der  linken  Nierenarterie: 
Lähmimg  der  Sphihkterm  des  Bedum  und  der 
Hase  und  hartnäckige,  bis  zu  dem  am  3.  bis  6.  Tage 
erfolgenden  Tode  bestehende  Diarrhöe,  der  g^n- 
über  Opium  und  die  bekannten  adstringirenden 
Mittel  (basisches  Wismuthnitrat  und  Tannin)  ohn- 
mächtig waren.  Nach  dem  Tode  fand  man  an 
den  Eingeweiden  nicht  einmal  besondere  Yerände- 
rungen,  nur  bisweilen  subserös  hämorrhagische 
Punkte.  0.  bezieht  aus  diesem  Qrunde  die  Dann- 
erscheinungen auf  eine  dauernde  lühmung  des 
tonisch  thätigen  Hemmungcentrum  desN.  splanch- 
nicus  für  die  Darmbewegungen  in  Folge  der  halb- 
stündigen Abschneidung  der  Blutzufuhr. 

H.  Dreser  (Bonn). 

19.  Beitrtge  sar  Anatomie  und  Physio* 
logie  des  OentralnervenByatems ;  von  E.  Mün- 
zer  und  H.  Wiener.  Erste  Mittheilung:  Ueber 
die  Au88chaUung  des  Lendenmarkgrau.  (Arch.  f. 
experim.  Pathol.  u.  Pharmakol.  XXXV.  2  u.  3. 
p.  113.  1895.) 

Bekanntlich  tritt  beim  Kaninchen  nach  ^/^  bis 
1  stündiger  Compression  der  Bauchaorta  knapp 
unter  dem  Abgange  der  Nierenarterien  eine  dauernde 
sensible  und  motorische  Lähmung  der  Hinterbeine, 
der  Blase  und  des  Mastdarms  ein,  die  in  einer 
Nekrose  der  Zellen  der  grauen  Substanz  des  Lenden- 
marks  ihren  Qrund  hat  M.  und  W.  verfolgten 
histologisch  mit  Hülfe  der  Nissl 'sehen  Zell- 
färbungsmethode  diese  akute  Nekrose  der  Oanglien- 
xeUen,  Bei  Thieren,  die  sofort  nach  Istündiger 
Compression  der  Bauchaorta  getödtet  waren,  nach- 
dem sie  die  entsprechenden  Lähmungserscheinun- 
gen  dargeboten  hatten,  zeigten  die  Oanglienzeli^n 
noch  keine  sichtbaren  Veränderungen  gegenüber 
den  normalen.  Dagegen  war  6  Stunden  nach  dem 
Beginne  der  Aortencompression  die  normaliter  als 
nicht  mit  einander  zusammenhängende  Granula 
vorhandene  Chromatinaubstanz  der  Ganglienzellen 
der  lateralen  Gruppen  der  Vorderhömer  zu  einem 
sehr  schönen  Netxiwerk  verbunden.  In  späterer 
Zeit  xerßlü  die  chromatische  Substanz  molekular 
in  sehr  viel  feinere  Kömchen  und  die  Zellen  ver- 
lieren immer  mehr  die  Fähigkeit,  den  Farbstoff  in 
sich  aufzunehmen.  1 — 2  Tage  nach  der  Unter- 
bindung findet  man  die  Ganglienzellen  nur  gerade 
noch  als  Schatten  in  Folge  homogener  Umwand- 
lung ihres  Protoplasma.  Während  die  Ganglien- 
zellen im  Laufe  von  2  Tagen  zu  Gbninde  gehen, 
erhielten  sich  zur  gleichen  Zeit  die  Fortsätze  der 
Zellen,  die  Nervenfaaem,  notmal. 

Bei  einigen  wenigen  Kaninchen,  bei  denen  die 
Sensibilität,  bez.  dieSchmerzempündung  auf  einem 
oder  beiden  Hinterbeinen  erhalten  war,  zeigte  die 
histologische  Untersuchung,  dass  auf  der  Seite  der 


^haltenen  Sensibilität  auch  die  Zellen  des  Hinter- 
homes  nicht  zu  Grunde  gegangen,  waren;  die 
'  Schmerxempfindung  ist  aiso  (beim  Kaninchen)  an 
die  Intaktheit  des  gleichseitigen  entsprechenden 
Hinterhomes  gebunden.  Dieser  Befund  steht  in 
guter  Uebereinstimmung  mit  den  aus  der  mensch- 
lichen Pathologie  bekannten,  relativ  geringen  Sen- 
sibilitätBtörungen  bei  schweren  Erkrankungen  der 
Hinterstrftnge  im  Gegensatz  zu  den  schweren  Sensi- 
bäiiätstörungen  bei  Erkrankung  der  gra/uen  Substanz 

H.  Dreser  (Bonn). 

20.  Snr  la  pritendue  action  trophiqne  da 
ganglion  oervical  InfiSrieor;  par  J.  Salvioli. 
(Arch.  ital.  de  BioL  XXTT.  2.  p.  259.  1894.) 

S.  hat  die  bekannten  Versuche  von  Gaule, 
experimentell  den  trophischenEinfluss  des  unteren 
Cervikalganglion  nachzuweisen,  einer  Nachprüfung 
unterzogen  und  kommt  zu  dem  Resultate,  dass  die 
von  G  a  u  le  gefundene  Ulceration  und  Hämorrhagie, 
die  sich  hauptsächlich  im  Psoas  und  Biceps  findet, 
lediglich  auf  mächanische  Einflüsse  während  des 
Experimentes  zurückzuführen  sei.  Das  Thier 
sucht  sich  mit  den  Hinterbeinen  zu  wehren  und 
zieht  sich  durch  die  Zerrung  und  die  starken  Con- 
traktionen,  denen  gerade  die  genannten  Muskeln 
unterworfen  sind,  eine  Zerreissung  derselben  zu. 
Experimentell  unterstützte  S.  seine  Ansicht  da- 
durch, dass  er  bei  einem  Kaninchen  nur  eine 
Vorder-  und  Hinterpfote  aufband,  die  andere  Seite 
aber  freiliess;  reizte  man  jetzt  das  untere  Cervikal- 
ganglion und  tödtete  das  Thier,  so  fanden  sich  die 
beschriebenen  Veränderungen  nur  auf  der  Seite, 
an  der  die  Glieder  gebunden  gewesen  waren.  Band 
er  femer  ein  Kaninchen  in  der  Weise  fest,  dass  er 
ihm  die  rechte  Vorderpfote  freiliess,  die  linke  fest- 
machte, und  reizte  dann  auf  beiden  Seiten  die 
freigelegten  Nervenstämme  in  der  Achselhöhle  mit 
sehr  starken  Strömen,  so  entstanden  die  Gaule '- 
sehen  Veränderungen  nur  in  dem  Biceps  der  fest- 
gebundenen linken  Pfote.  Ausserdem  konnte  S. 
an  Kaninchen,  die  durch  Curare  oder  Chloral 
immobilisirt  waren,  durch  Reizung  des  Cervikal- 
ganglion niemals  die  Läsionen  der  Muskeln  hervor* 
bringen. 

Auch  die  Untersuchungen  G.'s  über  den  tro- 
phischen  Einfluss  der  SpinalgangUen  machte  S. 
zum  Gegenstande  eii^er  Nachuntersuchung.  Er 
glaubt,  dass  bei  der  ausserordentlichen  Schwierig- 
keit der  Technik  die  Kaninchen  für  diese  Experi- 
mente sehr  ungeeignet  seien,  und  hat  daher  an 
Fröschen  experimentirt,  bei  denen  er  die  Ganglien 
der  Ischiadicuswurzeln  leicht  thermisch  und  che- 
misch reizen  konnte.  Auch  hier  gelang  es  ihm 
aber  nicht,  die  Besultate  G.'s  zu  bestätigen;  er 
fand  niemals  irgend  welche  trophischen  Störungen 
an  d.en  Muskeln  der  Beine,  sondern  nur  Beiz- 
erscheinungen, insbesondere  Kontrakturen,  mitunter 
fehlten  auch  diese  und  die  Reizung  blieb  ganz 
resultatlos.  Windscheid  (Leipzig), 


m.  All^meiiie  Faihologie  und  paihologiflche  Anatomie. 


9 


21.  Stadien  siirSekretioiifiphytiologie  der 
Fraaenmiloh ;  von  Prof.  Axel  Johannessen 
in  fristiania.  (Jahrb.  f.  Kinderhkde.  XXXIX.  4. 
1895.) 

J.  untersuchte  die  Milch  von  25  stillenden 
Frauen  im  Alter  von  20 — 46  Jahren  (Erst-  bis 
Achl^barende).  Die  Untersuchung  wurde  bei 
dnzelnen  Frauen  durch  Monate  hindurch  fort- 
gesetzt bis  in  den  13.,  19.,  ja  21.  Monat  des 
Säugens.  Nach  J.'s  Untersuchungen  war  der 
Albumingehalt  der  Milch  geringer,  als  er  sonst  an- 
g^eben  wird,  ungefähr  l^j^^  und  ziemlich  gleich- 
massig.  Der  FeUgehaU  der  Milch  betrug  im  Mittel 
3.21^/o,  war  also  auch  etwas  niedriger,  als  er  nach 
früheren  Untersuchungen  angegeben  wird.  Er 
schwankte  sowohl  bei  ein  und-  derselben  Frau,  als 
auch  bei  Yergleichung  verschiedener  Frauen  nicht 
imerheblich.  Der  ZuckergehaU  betrug  im  Durch- 
schnitt A,ß7^lQ^  also  auch  weniger,  als  bisher  ge- 
funden war.  Er  war  ebenfalls  Schwankungen 
unterworfen,  wenn  auch  nicht  in  so  erheblichem 
(hade  wie  der  Fettgehalt.  Das  Yerhältniss  der 
organischen  Nahrungstoffe,  Eiweiss,  Fett,  Zucker, 
stellt  sich  demnach  wie  1 : 2.0 : 4.2  gegen  1 : 1 : 1.43 
in  der  Kuhmilch.  Entsprechend  dem  ziemlich 
gleichmSssigen  Eiweiss-  und  Zuckergehalt  und 
dem  schwankenden  Fettgehalt  schwankt  das  spe- 
cifische  Gewicht.  Meist  liegt  es  zwischen  1030 
und  1032.  Vergleicht  man  die  beiden  Brüste  mit 
einander,  so  sieht  man,  dass  die  Durchschnitts- 
werthe  im  Grossen  und  Ganzen  übereinstimmen, 
während  im  Einzelnen  nicht  unbeträchtliche  Ab- 
weichungen vorhanden  sind.  Bei  Yergleichen  vor 
und  nach  der  Säugung  fand  sich,  dass  die  Albumin- 
menge  annähernd  gleich  war,  der  Zuckergehalt 
nach  der  Säugung  wenig  geringer,  der  Fettgehalt 
dagegen  entschieden  grösser  war.  In  den  ersten 
6  Monaten  ist  der  Albumingehalt  am  grössten 
(1.192%);  nach  Ablauf  des  Jahres  beträgt  er 
0.907*/|^.  Der  Fettgehalt  zeigt  kein  so  regel- 
mässiges Verhältniss  zu  den  verschiedenen  Zeiten 
der  Laktation.  Der  Zuckergehalt  nimmt  gleich- 
massig,  aber  unerheblich  zu.     Bei  Erststillenden 


war  die  Summe  der  3  Bestandtheile  etwas  grOsser, 
als  bei  M^rstillenden.  Frauen  im  Alter  von 
20 — 25  Jahren  hatten  den  grössten  Fettgehalt  der 
Milch,  Frauen  zwischen  25  und  30  Jahren  den 
grössten  Albumingehalt,  Frauen  über  30  Jahre  den 
grössten  Zuckergehalt  Die  Milch  der  Blonden 
war  reicher  an  Fett  und  Zucker,  etwas  ärmer  an 
Albumin,  als  die  Milch  der  Brünetten.  Wenn  auch 
die  Nahrung  der  Stillenden  einen  gewissen  Ein- 
fluss  auf  die  Beschaffenheit  der  Milch  hatte,  so  war 
dieser  doch  nicht  sehr  weitgehend.  Die  bakterio- 
logische Untersuchung  ergab  in  43  Fällen  die  Ab- 
wesenheit von  Keimen,  Imal  Bacillus  pyocyaneus, 
5mal  Staphylococous  pyog.  albus,  der  erst  nach 
3 — 4  Tagen  auf  Agarplatten  im  Wärmeschrank 
aufging.  Brückner  (Dresden). 

22.  Le  ohloralose  dana  Pezperimentation 
phyaiologiqne ;  par  Charles  Bichet.  (Arch. 
ital.  de  Biol.  XXI.  2.  p.  266.  1894.) 

Nachdem  R.  die  Nachtheile  erwähnt  hat,  welche 
Chloial,  Chloroform,  Aetber  einerseits,  Curare  anderer- 
seits bei  der  Anwendung  bei  physioio^chen  YerBuchen 
darbieten,  zeigt  er,  dass  durch  die  Anwendung  von  Chlo- 
ralose  die  meisten  dieser  Nachtheüe  vermieden  werden. 

Die  Thiere  sind  gefüMLos,  die  Muskehi  werden  nicht 
gelähmt,  der  Blutdruck  wird  nicht  erniedrigt,  die  Ath- 
mung  nicht  beeinträchtigt.       Y.  Lehmann  (Berlin). 

23.  ISfnige  Verauohe  über  Gummilöaimg 
als  Hährflüsaigkeit  fOr  das  Froaohhers;   von 

Stnd.  F.  Oehrn.  (Arch.  f.  experim.  Pathol.  u. 
Pharmakol.  XXXIV.  1  u.  2.  p.  29.  1894.) 

Gegen  die  Beobachtung  Albanese's,  dass  2proc. 
Gummilösung  mit  O.Gproc.  Chlomatrium  und  ein  wenig 
NatCOs,  wenn  sie  stets  mit  Sauerstoff  gesättigt  wird,  eine 
sehr  gute  Nährflüssigkoit  für  das  Froschherz  darbietet, 
konnte  der  Einwand  erhoben  werden,  dass,  weil  das  Blut 
vor  dem  Zusatz  von  Gummilösung  nicht  sorgfiiltig  aus- 
gewaschen worden  war,  die  Blutreste  im  Herzen  mög- 
Hoher  Weise  die  eigentliche  Nahrung  des  Herzens  dar- 
boten. 0.  hat  deshalb  die  Versuche  mit  sorgfältiger 
Ausspülung  des  Herzens  mit  Kochsalzlösung  wiederholt 
und  konnte  bestätigen,  dass  das  Herz,  wenu  es  durch 
Ausspülung  mit  0.6proc.  Kochsalzlösung  beinahe  oder 
eben  vollständig  zum  Stillstand  gebracht  worden  ist, 
durch  Zusatz  der  A 1  b  a n  e  s  e'schen  Gummilösung  meistens 
wieder  zu  einer  recht  guten  Thätigkeit  gebracht  werden 
kann.  Weintraud  (Berlin). 


Ili.  Allgemeine  Pathologie  und  pathologische  Anatomie. 


24.  Unteraaohiingen  übor  Qiftbildong  ver« 
■ohiedener Vibrionen  in  Hühnereiern;  von  Dr. 
Bonhoff.  (Arch.  f.  Hyg.  XXTT.  4.  p. 351. 1895.) 

B.  hat  die  Giftbildung  folgender  Vibrionen  im 
Hühnerei  studirt :  Cholerabaoillus,  Vibrio  Danubi- 
Gua,  Vibrio  Berolinensis,  Vibrio  Danbar.  Von 
allen  diesen  wurde  der  Eiinhalt  in  ziemlich  gleicher 
Weise  verändert  Auch  die  aus  dem  Alkohol- 
niedersdilag  solcher  Eier  gewonnenen  wässerigen 
Ertrakte  enthalten  wesentlich  die  gleichen  Oift* 
Btofife,  nur  in  verschiedenen  Mengen. 

Bs  gelingt  mit  diesen  Extrakten,  eine  verhfilt- 
nissmftssig  lange  dauernde  und  sehr  ausgesprochene 
Immunität  g^;en  die  intraperitonäale  Impfung  mit 
Ked.  Jahrbb.  Bd.  247.  Hft  1. 


lebendem  Choleramaterial  zu  erzielen«  Auch  da- 
durch wird  die  Identität  der  von  verschiedenen 
Vibrionen  in  Eiern  gebildeten  Giftstoffe  h(3chst* 
wahrscheinlich  gemacht    V.  Lehmann  (Berlin). 

25.  On  the  aotion  of  heat  and  oold  on 
erysipelas;  by  Wilhelm  Filehne.  (Procee- 
dings  of  the  Physiological  Society  of  London  n.  8. 
1894.) 

F.  suchte  experimentell  die  Frage  zu  ent- 
scheiden, wie  inficirte  Gewebe  durch  massige 
Hitze-  und  Eälteeinwirkungen  in  ihrer  Beaktion 
gegen  die  Infektion  beetnflusst  werden.  Die  Ver- 
suche sind  am  Eaninchenohr  und  mit  Einimpfung 

2 


10 


m.  Allgemeine  PaÜioIogie  und  pathologiaöhe  Anatomie. 


von  Erysipelkokken  angestellt  BeidemderWftrme 
ausgesetzten  Kaninchen  erschien  das  Erysipel  schon 
wenige  Stunden  nach  der  Impfung,  erreichte  bald 
(während  des  2.  Tages  schon)  seine  grOsste  Aus- 
dehnung. Am  3.  Tag  nach  der  Inoculation  war 
die  AffektioD  schon  zu  Ende  gekommen.  Beim 
Controlthier  trat  das  Erysipel  viel  langsamer  zu 
Tage  und  erreichte  erst  am  4.  oder  5.  Tag  seine 
Höhe ;  erst  am  6.  Tag  "begann  der  Rückgang  und 
am  10.  bis  12.  Tag  ging  die  Affektion  zu  Ende. 
Die  Entzündung  verUuft  im  Ganzen  viel  intensiver 
und  geht  mit  st&rkerem  Oedem  einher.  Im  Gegen- 
satz dazu  tritt  bei  dem  im  kalten  Raum  gehaltenen 
Thier  zunächst  überhaupt  keine  Reaktion  auf  die 
Impfung  ein.  Nimmt  man  aber  das  Thier  nach 
einigen  Tagen  aus  dem  abgekühlten  Räume  heraus, 
so  entwickelt  sich  jetzt  in  wenigen  Stunden  ein 
Erysipel  über  das  ganze  Ohr.  Man  muss  an- 
nehmen, dass  die  Krankheit  in  grosser  Ausdehnung 
am  Ohre  ktent  vorhanden  war,  so  lange  das  Thiw 
in  der  Kälte  sass.  In  der  That  zeigte  die  bakterio- 
logische üntersudiung,  dass  an  ganz  gesund  aus- 
sehenden Stellen  des  Ohres  bei  dem  abgekühlten 
Kaninchen  (^/j  Zoll  von  der  Impfstelle  entfernt) 
zahlreiche  Streptokokken  in  der  Lymphe  vorhan- 
den waren,  während  im  Gegensatz  dazu  bei  dem 
erwärmten  Thiere  Vi — Vt  ^^  ausserhalb  der  ent- 
zündeten Zone  schon  keine  Bakterien  mehr  zu  finden 
waren.  Die  Kälte  hindert  also  nicht  das  Wachs- 
thum  und  die  Ausbreitung  der  Streptokokken. 

Durch  eine  Fortsetzung  der  Versuche  soll  fest- 
gestellt werden,  wie  weit  die  Wirkungen  von  Hitze 
und  Kälte  an  die  dabei  stets  mit  auftretende  Hyper- 
ämie, bez.  Anämie  geknüpft  sind. 

Weintraud  (Berlin). 

26.  Untersiiohimgen  über  Infektion  mit 
pyogenen  Kokken;  von  Dr.  Petruschky. 
(Ztschr.  f.  Hyg.  u.  Infektionskrankh.  XVni.  3. 
p.  413.  1894.) 

Auf  Qrund  einer  Reihe  von  Krankenbeobach- 
tungen und  von  im  Ansohluss  daran  angestellten 
Untersuchungen  über  die  Zusammengehörigkeit 
von  Erysipel  und  Eiterungen  kommt  P.  zu  folgen- 
den Ergebnissen :  1)  Es  giebt  reine  Streptokokken- 
Infektionen,  bei  denen  im  direkten  Anschluss  an 
eine  primäre  Eiterung  ein  echtes  EryBipel  sich 
entwickelt;  die  Streptokokken  des  Erysipels  zeigen 
dabei  denselben  Yirulenzgrad,  wie  die  des  Eiter- 
herdes. 2)  Es  giebt  umgekehrt  Eiterungen,  welche 
im  Anschluss  an  ein  primäres  Erysipel  subcutan 
entstehen  und  von  den  gleichen  Streptokokken 
verursacht  werden.  3)  Erysipel  am  Kaninchenohr 
kann  durch  Streptokokken  sehr  verschiedener  Her- 
kunft (Abscesse,  Puerperalfieber,  Pleuritis)  erzeugt 
werden,  falls  die  Virulenz  der  Streptokokken  eine 
geeignete  ist  4)  Alle  durch  Streptokokken  be- 
dingte Krankheiten  haben  die  gemeinsame  Nei- 
gung, eine  stark  remittirende  (zackige)  Tem* 
peratur-Curve  zu  liefern.     Weintraud  (Berlin). 


27.  Zur  KenntniM  der  Pathogeneee  der 
„puerperalen  Infektion**;  von  Johann  Gze- 
metschka.  (Prag.  med.  Wchnschr.  XIX.  19. 
1894.) 

Eine  25jähr.  Frau  kam  am  3.  Febr.  1894  fiebernd 
mit  den  Erscheinungen  einer  reohtseitigen  Lungenentzün- 
dung in  die  Klinik  von  Bosthorn.  Die  bereits  im 
Gange  befindliche  Geburt  wurde  am  4.  Febr.  9  Uhr  Nach- 
mitUgs  mit  der  Zange  beendigt.  4  Tage  nachher  meningi- 
tiache  Symptome.  Am  9.  Febr.  Dysuria  paradoxa, 
Nackenslarre,  Strabismus  diverg.  und  an  dilmaelben  Tage 
9  ühr  Nachmittags  Tod. 

Bei  der  im  Institut  Chiari's  vorgenommenen  Sek- 
tion fand  man  eine  rechtseitige  fibrinöse  Lungenentzün- 
dung, eitrige  Bhinitis,  Meningitis,  Endokarditis  der  Mitral- 
kUppen,  parenchymatöse  &itartung  der  Leber.  Milz- 
schwellung. Eiternde  Scheidenwunden.  linkseitige  eitrif^e 
Metrolymphangitis.  Leichtere  chronische  adhäsive  Peri- 
metritis links. 

Das  Kind  war  36  Stunden  nach  der  Geburt  ge- 
storben. Beide  Lungen  waren  rothpneumonisch  infilthrt 

In  den  letzteren  entnomidenen  Lungensaftculturen 
wuchs  nur  der  Diplococcus  Fraenkel-Weichsel- 
baum.  In  Agar-Platten-Strichculturen  aus  dem  Eiter 
der  Herzklappe,  der  rechten  Lunge  und  der  LymphgefSsse 
der  Gebärmutter  der  Mutter  wurden  stets  ebenfiillB  Colo- 
nien  des  Diplococcus  pneumoniae  Fraenkel- Weich- 
sel bäum  erhalten. 

Cz.  nimmt  an,  dass  die  Frau  als  Schwangere  sich 
mit  Diplococcus  pneum.  wahrscheinlich  von  der  Nase  aus 
angesteckt  habe.  Im  Anschluss  daran  entwickelte  sich 
die  Luogen-,  Gehirn-  und  Herzentzündung.  Die  Frucht 
hat  sich  innerhalb  der  Gebärmutter  inncirt  Bei  der 
Wöchnerin  ist  es  von  ihrem  Blute  aus  in  der  Gebär- 
mutter, an  der  durch  die  Geburt  gesetzten  Wundfläche 
zur  Diplokokkeninfektion  gekommen,  ebenso  wahrschein- 
lich an  der  Scheiden  wunde.      J.  P  r  ä  g  e  r  (Chemnitz). 

28.  Ueber  Saooharomyooato  hominia ;  von 
Dr.  0.  Busse.  (Virchow's  Aroh.  GXL.  1.  p.  23« 
1895.) 

Im  4.  Hefte  des  XVL  Bandes  des  Gentr.-BL 

f.  BakterioL  n.  Parasitenkde.  berichtete  B.  über  eine 

besondere  Art  von  parasitären  Zelleinschlflssen, 

welche  bei  einer  31  jähr.  Frau  eine  chronische  sub- 

periosteale  Zerstörung  der  Tibia  mit  Bildung  von 

Biter  bewirkt  hatten.     Die  Frau  kam  schliesslich 

zur  Selction  und  der  gesammte  Fall  bildet  den 

Gegenstand  vorliegender  Arbeit  Aus  der  Kranken" 

gesckiehie  sei  Folgendes  hervorgehoben. 

Pai  stammte  aus  einer  gesunden  FamiUe,  war  aber 
stets  sohwädüich  und  skrofulös.  Mit  19  Jahren  wurden 
ihr  skrofulöse  Halslymphdrüsen  exstirpirt  Ihre  zwei 
ersten  Kinder,  von  einem  ebenfalls  gesunden  Mann  er- 
zeugt, waren  kräftig  und  gesund,  das  dritte  war  schwäch- 
lich und  starb  nach  11  Monaten  mit  erheblichen  Drüsen- 
sohweUungen  am  Hialse.  Bei  der  Mutter  nahm  die 
Schwellung  von  Hals-  und  auch  von  Aohseidrüsen  schon 
nach  der  1.  Entbindung  wieder  zu;  bald  nach  der  3. Ent- 
bindung stellte  sich  m  der  Mitte  der  vorderen  linken 
Tibiakante  eine  schmerzhafte  Stelle  ein,  die  trotz  der  da« 
gegen  angewandten  Einreibungen  stetig,  wenn  auch  lang- 
sam wuchs.  Salicylsäure  und  Elektricitfit  ohne  Erfolg. 
Zwischen  hinein  trat  ein  akuter  Erguss  in's  Kniegelenk 
ein,  der  sich  aber  völlig  resorbirte.  Dagegen  wuchs  die 
Geschwulst  an  der  Tibia  m^ir  und  mehr,  cUis  Allgemein- 
befinden wurde  schlechter,  Ftot  magerte  ab.  Als  die 
Geschwulst  Fluktuation  zeigte,  wurde  sie  von  Prof.  Hel- 
ferich incidirt;  es  entleerte  sich  eine  schmierige,  bräun- 
liche, dickflüssige  Masse.  Ein  excidirtes  Wandstück  der 
Höhle  zeigte  in  seiner  inneren,  sehr  weichen,  zellreichen 


nL   Allgemeine  Pathologie  und  pathologische  Anatomia 


11 


ODd  viele  Biesenzellen  enthaltenden  Schicht  zahllose 
iatensiv  glänzende,  runde  Gebilde,  zum  Theil  innerhalb 
Yon  Zellen,  zum  Theil  ausserhalb  und  frei  im  Gewebe. 
Schon  danials  erwiesen  sich  diese  Körper  als  auf  ver- 
schiedenen Nährböden  vermehmnpffihige  Parasiten,  und 
zwar  als  eine  Hefeart,  die  bei  Thieren  pathogen  wirkte. 
Die  Wunde  granulirte  sodann  gut  Pai  wurde  mit  Arsen 
weiter  behandelt  Schon  während  ihres  Aufenthaltes  in 
der  Klinik  bildeten  sich  dann  im  Gesicht  kreisrunde  Ge- 
schwüre mit  leicht  gewulsietem  Band,  die  bald  conflnir- 
ten.  Trotz  geeigneter  Behandlung  hatten  sie  wenig  Nei- 
gung zur  Heilung.  Yon  ihrem  Grunde  konnte  die  oben 
erwähnte  Hefeart  ebenfalls  cultivirt  werden.  Der  Ver- 
lauf der  granuHrenden  Wunde  am  Unterschenkel  wurde 
mit  der  Zät  auch  ein  schlechter,  die  Granulationen  wur- 
den blass  und  glasig,  es  bildeteten  sich  ünterminirungen; 
schliesslich  begum  auch  das  Knie  wieder  anzuschweUen. 
Im  weiteren  verlauf  bildete  sich  eine  weitere  schmerz- 
hafte Stelle  an  der  rechten  Ulna,  die  allmählich  sich  in 
einen  fluktuirenden  Tumor  umwandelte;  der  durch  In- 
dsion  entfernte  Inhalt  glich  dem  des  Tibutabscesses;  ein 
gleicher  Knochenherd  ^dete  sich  an  der  linken  6.  Bippe* 
Schmerzhafte  Stellen  entwickelten  sich  femer  oberhalb 
der  Beocökalgegend,  im  Nacken  und  im  Abdomen.  Sin- 
gultos,  Erbrechen.  Keine  cerebralen  Symptome.  Uhn 
um  von  Eiweiss  und  Zucker,  aber  in  der  letzten  Zeit  vor 
dem  Tode  öfters  bluthaltig.  Kleine  Temperatursteigerun- 
g&a  bis  38,5^  C.  6  Monate  nach  der  Operation  an  der 
TibialM. 

Sddionsergebnüs :  Stärkste  Abmagerung.  An  der 
Aussenseite  und  Yorderfläche  des  rechten  [soll  wohl 
heissen  linken,  Bef.]  Unterschenkels  ein  tief  in  den 
Knochen  hineingehendes,  von  gelblich-röthHchem  Granu- 
lationsgewebe ausgekleidetes  Geschwür,  dessen  Boden 
mit  schmierigem  Eiter  bedeckt  war.  Das  linke  Knie  dick 
und  prall  gespannt  Grössere  und  kleinere  Geschwüre 
bestanden  noch  auf  der  rechten  Stimhälfte  und  an  dem 
rechten  Warzenfortsatze.  Ihre  Bänder  waren  glatt 
Unter  der  Haut  in  der  Umgebung  des  Stimgeschwürs 
Fluktuation,  ^fes  Geschwür  an  der  rechten  Ulna,  der 
6.  Bippe.  In  der  linken  Augenhöhle  eine  gut  gänseei- 
grosse  rundliche,  weiche,  aber  nicht  fluktuirende  Ge- 
schwulst In  der  Müx  ein  wallnussgrosser  und  zwei 
kleinere  grauweisse,  weiche  Knoten,  die  scharf  gegen  die 
Umgebung  abgrenzt  waren.  Die  FettkaiNseln  der  AMre» 
waren  atrophisdi,  rostbraun,  besonders  in  der  unteren 
hinteren  Hälfte,  mit  einer  eigenthümlich  dickflüssigen, 
eiterähnlichen  Masse  durchsetzt,  die  auch  z.  Th.  zwischen 
Capsula  fibrosa  und  Nierenparenchym  und  in  letzteres 
selbst  eiogedrungen  war.  Li  beiden  Nieren  befand  sich 
je  ein  grosserer  Abscess  mit  verfettetem  Eiter,  in  deren 
Umgebung  kleinere.  Genitalien  ohne  Besonderheiten. 
Die  Leber  zeigte  keine  Herderkrankungen.  Innige  Ver- 
wachsung der  beiden  Perikardialblätter.  Myokarditis. 
In  der  rechten  Lungenspitze  ein  mehrkammeriger  Herd 
mit  ÜLeils  trockenem,  theils  verflüssigtem  Inhalt  ohne 
Kapsel.  Aus  dem  pericostalen  Abscess  wurden  ca.  70  com 
dickflüssigen,  sehr  zähen,  bräunlichgelben,  mit  Blut  ver- 
mischten Eiters  enÜeert 

lObroakopieehe  Befunde :  In  dem  Eiter  der  säount- 
liohen  Knochenabscesse  fanden  sich  ausser  den  gewöhn- 
lichen Eiterkörperchen  erstens  grössere  Zellen  mit  meh- 
reren, bläschenförmigen  wandständigen  Kernen  bis  zu 
Biesenzellen  und  zweitens  eine  Unmenge  von  stark  licht- 
brodienden  Gebilden,  deren  Grösse  in  den  weiten  Gren- 
zen von  einem  rothen  Blutkörperchen  bis  zu  einer  Leber- 
zelle hin  schwankte.  Diese  Gebilde  waren  meist  kreis- 
rund, seltener  oval,  lagen  zuweilen  einzeln  in  einer 
grosseren  Eiterzelle,  meist  aber  in  Gruppen  in  denBiesen- 
zeUsD.  In  derMehnahl  liess  sich  an  ihnen  ein  centraler, 
stärker  liohtbrechender,  doppelt  conturirter  und  ein  peri- 
pherischer, homogner  Theil  unterscheiden,  der  in  sehr 
Terschiedener  Breite  den  centralen  Körper  um^ab.  Mit- 
unter confluirten  diese  Gebilde.  Bei  den  freiliegenden 
Ocbüden  fehlte  mitunter  die  Kapsel    Weitere  Einzel- 


heiten siehe  im  OriginaL  Gegen  Zusatz  von  Salzsäure, 
Essigsäure ,  Natronlauge  waren  die  Gebilde  resistent, 
dunSi  letztere  waren  sie  am  besten  zur  Anschauung  zu 
bringen,  viel  besser  als  durch  Färbung.  Mit  Kernlärbe- 
mitteln  färbte  sich  der  central  gelegene  Theil  stark,  auch 
nach  Qram,  die  Kapseln  blieben  ungeförbt  Es  folgt  nun 
die  Beschreibung  der  Schnitte,  in  Natronlauge  xmd  ge- 
färbter Schnitte,  deren  beste  die  mit  Hänudaun  und 
Carbolfuohsin  gefärbten  sind.  Hervorzuheben  ist,  dass 
die  Parasiten  auch  in  das  anscheinend  gesunde  Grenz- 
{;ewebe  eingedrungen  waren.  Diese  Hefepilze  Hessen  sich 
m  Bouillon,  Gelatine,  Agar,  Blutserum,  Glyoerinagar, 
Kartoffeln,  saurem  Pflaumendekokt  züchten.  Die  meisten 
Culturen  sahen  weiss  aus  und  wuchsen  bei  10— 38<>  C. 
In  jungen  Culturen  zeigten  die  einzelnen  Organismen 
einen  einfachen  Conteur,  nach  mehreren  Ta^n  erst 
Hessen  sie  eine  deutliche  Membran  erkennen.  Die  Hefen 
riefen  in  Pflaumendekokt  und  Traubenzuckerbouillon  leb- 
hafte Gährung  hervor,  deren  Produkte  Alkohol  und 
Kohlensäure  waren.  Auf  Kaninchen  und  Hunde  über- 
tragen, vermehrten  sie  sich  und  bewirkten  eine  lokale, 
eventuell  zur  Eiterung  führende,  aber  allmählich  ver- 
heilende Entzündung,  bei  weissen  Mäusen  führten  sie 
dagegen  den  Tod  herbei  und  waren  dann  im  Blut  in 
grosser  Menge  zu  finden. 

Die  ganze  Erkrankung  ist  beim  Mensofaen  als 
eine  unter  dem  Namen  Saooharomykose  verlaufende 
chronische  Pyämie  aufzufassen« 

B.  Klien  (München). 

29.  Beobaohtangen  über  die  Variabilität 
der  BakterienTerbftnde  und  der  Colonien« 
formen  unter  versohiedenen  physikalischen 
Bedingongen;  von  Dr.  RosenthaL  (Deutsches 
Arch.  f.  klin.  Med.  LV.  p.  513.  1895.) 

R.  will  durch  die  Veröffentlichung  seiner  aller- 
dings nicht  abgeschlossenen  Beobachtungen  über 
den  Einflnss  der  Consistenz  der  Gelatine  und  der 
Temperatur  auf  die  Wachsthumsform  verschie- 
dener Bakteriencolonien  zu  weiteren  Versuchen  in 
dieser  Bichtung  anregen.  Er  ist  der  Ansicht,  dasis 
man  auf  diesem  Wege  die  Differentialdiagnostik 
fördern  kann,  wie  ihm  das  für  Typhusbadllen  und 
Baoterium  coli  bereits  gelungen  sei.  Er  fand  näm- 
lich, dass  in  2.5proa  Gelatine  die  Typhusbadllen 
r^lmässig  Spirillen  bildeten,  das  Bacterium  coli 
dagegen  nicht  Aehnliche  unterschiede  fand  er 
fflr  den  Proteus  vulgaris  Haus  er  und  den  Bac. 
arborescens  Frankland.    R  Ellen  (München). 

30.  Protoaodn  in  einem  Leberabacess;  von 
Dr.  F.  Bernd t  in  Stralsund.  (Deutsche  Ztschr.  f. 
Chir.  XL.  1  u.  2.  p.  163.  1894.) 

Eine  SSjähr.  Frau,  die  einen  leichten  l)^ku8  durch- 
gemacht hatte,  bekam  8  Tage  naoh  der  Entfieberung 
Schüttelfrost,  der  sich  öfters  wiederholte,  remittirendes 
Fieber,  Schmerzen  in  der  rechten  Seite.  Die  Symptome 
wiesen  auf  einen  subphrenisohen  Abscess.  Die  Operation 
ergab  einen  grossen  Leberahsceea,  aus  dem  ca.  1'/«  Liter 
eines  grünlidien,  enorm  stinkenden  Eiters  zu  Tage  ge- 
fördert wurde.    Drainage,  Heüung, 

Der  Eiter  enthielt  ausser  roÜien  und  weissen  Blut- 
körperchen, Fetttropfchen,  Fettsäurekrystallen  und  Bak- 
terien eigentiiümliohe  blasse  Gebilde  von  dem  4—12- 
fachen  Durchmesser  rother  Blutkörperchen.  Im 'Wesent- 
lichen liessen  sich  2  Gruppen  unterscheiden :  1)  Einfach 
conturirte,  rundliche,  ovale,  nierenförmige  und  viel- 

f)stidtige  Gebilde.    Einige  von  ihnen  aseigton  deutlichen 
em,  z.  Ih.  mit  Kemkörperohen,  andere  bestanden  aus 


12 


nL  Allgemeine  Pathologie  und  pafhologiflche  Anatomie. 


einem  durchweg  gleiohmfissigeii  Protoplasma  ohne  er- 
kennbaren Kern  oder  irgend  wache  Einsohlüsse.  2)  Dop- 
pelt contoxuie,  mit  glänzendem  Saume  versehene  Orga- 
nismen in  derselben  Mannigfaltigkeit  der  Süsseren  Form. 
Yen  dem  glänzenden  Saume  aus  durchzogen  bei  einem 
Theile  derselben  glänzende  Bänder  das  Innere,  so  dass 
das  Parenchym  des  einzelnen  Wesens  in  verschiedene 
Abschnitte  getheilt  erschien.  Ein  Theü  erschien  kernlos, 
ein  anderer  zeigte  doppelt  conturirte  Kerne  oder  Yaouolen. 
unter  dem  Miloroskope  sah  man  diese  Organismen 
in  zahlreichen  Strömungen  hin-  und  kerschwimmen,  so- 
wie eine  ganze  Reihe  passiver  Formveränderungen  an- 
nehmen. Aktive  amöboide  Formveränderungen  der 
ruhenden  Gebilde  konnte  B.  nicht  beobachten. 

B.  hält  die  gefdndenen  Protoxoen  ffir  ein  Cb- 
misch  von  Amöben  und  FlagtOatenfkj  oder  analog 
den  Mittheilungen  von  Celli  und  Fiocca  nur 
fOr  Amöben  und  eneysiirU  Formen  derselben. 

Was  die  Entstehung  des  grossen  Leberabscesses 
anlangt,  so  hält  B.  die  Bntstehung  aus  einem 
Typhusgesohwllr  der  grossen  Qallenwege  für  am 
wahrsoheinliohsten.  Das  Einwandern  der  Ptoto- 
zo5n  hat  dann  ebenfalls  durch  die  Gallenwege 
stattgefunden,  die  ja  weit  genug  sind,  um  selbst 
80  grosse  Organismen  in  erheblicher  Menge  durch- 
Kulassen. 

Ob  die  in  dem  Abscesseiter  vorhandenen  Bak- 
terien Typhuabadllen  waren^  ist  leider  nicht  fest' 
gestellt  worden,  jedoch  nicht  unwahrsehänlioh. 
Jedenfalls  möchte  B.  diesen  Bakterien  in  erster 
Linie  eine  fttiologisohe  Bedeutung  fOr  die  Ent- 
stehung des  Abscesses  beimessen  und  die  gefun- 
denen Protozoon  nur  als  zufällige  Begleiter  an- 
sehen, da  eine  eitererregende  Wirkung  an  ihnen 
bisher  in  keinem  Falle  mit  Sicherheit  festgestellt 
ist  und  eine  solche  auch  nach  den  heutigen  An- 
schauungen von  dem  Wesen  der  eiterigen  Entzün- 
dung von  vornherein  unwahrscheinlich  sein  dürfte. 

P.  Wagner  (Leipzig). 

31.  UeberLymphdrüsenerkranktmgen  bei 
epidemifloher  Diphtherie;  von  Balloch  und 
SchmorL  (Beitr.  z.  pathoL  Anat  u.  allg.  PathoL 
XVL  2.  p.  247.  1894.) 

B.  u.  Soh.  untersuchten  die  Lymphdrüsen  in 
22  Fällen  von  echter  Diphtherie,  von  denen  6  mit 
Eiterungsprocessen  combinirt  waren.  In  den  16 
nicht  complicirten  Fällen  fand  man  in  den  betr. 
Drüsen  eine  zellige  Hyperplasie,  ein  mehr  oder 
weniger  feinfaseriges  fibrinöses  Exsndat  (nach- 
gewiesen durch  die  PFe^er^'sohe  Färbung),  nekro- 
biotische  Herde  und  eine  hyaline  Degeneration  des 
Lymphdrüsenreticulum,  sowie  der  Oefässe.  Hatte 
sich  die  Diphtherie  primär  in  der  Mundhöhle  ent- 
wickelt, so  zeigten  sich  die  submaxillaren  Lymph- 
drüsen, hatte  sich  die  Diphtherie  primär  im  Eehl- 
hopf  oder  der  Trachea  entwickelt,  die  cervikalen 
Lymphdrüsen  am  stärksten  afficirt  Die  Bronchial- 
drüsen waren  nur  dann  erkrankt,  wenn  die  Diph- 
therie auf  die  grösseren  Bronchen  übergegangen 
war.  Li  2  Fällen  von  Scharlachdiphtherie  und 
5  Fällen  von  septisch -gangränöser  Diphtherie 
zeigten  die  Lymphdrüsen  das  gewöhnliche  Bild 


der  septischen  Adenitis  (Absoesse).  Es  besteht 
also  eine  auffallende  üebereinstimmung  der  Er- 
krankungsart der  Drüsen  mit  der  der  ursprünglich 
befallenen  Schleimhaut  Jedenfalls  kriecht  die  Er- 
krankung direkt  auf  den  Lymphbahnen  fort,  aber 
wie  es  scheint,  sind  es  nicht  so  sehr  die  Diphtherie- 
bacillen,  als  vielmehr  deren  Toodne,  welche  die 
Erkrankung  der  Drüsen  hervorrufen.  B.  u.  Seh. 
fanden  nämlich  in  3  Fällen  von  echter  Diphtherie 
mit  Drüsenerkrankung  in  den  Drüsen  weder  cultu- 
rell,  noch  in  Schnitt-  und  Ausstrichpräparaten 
Bacillen.  Andererseits  waren  in  10  Fällen,  in 
denen  tracheotomirt  und  in  1  Fall,  in  dem  intubirt 
"Worden  war,  Bacillen  nachweisbar.  B.  u.  Seh. 
führen  diese  doch  aufiiallende  Thatsaohe  darauf 
zurück,  dass  in  diesen  Fällen  die  in  Folge  der 
Operationswunde,  bez.  der  Vwletzungen  der 
Schleimhäute  (durch  die  Intubation)  eröf&ieten 
Lymphbahnen  das  Yordringen  der  Bacillen  selbst 
zu  den  Drüsen  ermöglicht  haben.  Doch  wollen 
B.  u.  Seh.  letztere  Schlüsse,  angesichts  des  klei- 
nen Materials,  noch  nicht  für  bindend  angesehen 
wissen.  B.  K 1  i  e  n  (München). 

32.  Taberkulose  und  Syphilis  der  Sehnen- 
sdheiden«  Beträge  kux  Kenntnias  der  fibrinoiden 
Entartung  des  Bindegewebes ;  von  Dr.  E.  Schuch- 
hardt  in  Stettin.  (Virchow's  Arch.  CXXXV.  3. 
p.  394.  1894.) 

1)  Tkdberkulose  der  Sehnenscheiden.  Seh.  unter- 
scheidet den  tuberkulösen  Fungus,  die  knotige 
SehnenseheiderUuberkuiose  und  das  Beishärper' 
hygrom. 

a)  Der  tuberkulöse  Fungus  beginnt  stets  von 
einer  umschriebenen  Stelle  der  Sehnenscheide, 
meist  wohl  im  Anschluss  an  Traumen  auf  hftmato- 
genem  Wege,  seltener  durch  direkte  Impfung,  und 
schreitet  gern  auf  die  benachbarten  Oewebe,  sowie 
auf  die  Sehne  selbst  fort  Das  tuberkulöse  Oranu- 
lationsgewebe  enthält  typische,  bacillenarmeTuber- 
kelknötchen,  aber  auch  freie  Riesenzellen,  unab- 
hängig von  Tuberkelknötchenbildung  oder  diffuser 
„tuberkulöser  Entzündung'^  Die  Afifektion  kann 
selbständig  ausheilen,  aber  auch  zur  Yerkäsung, 
Eiterung  und  Lymphdrüseninfektion  führen  (3  Fälle). 

b)  In  den  Sehnenscheiden  entwickeln  sich  um- 
schriebene feste  Geschwülste  von  elastischer  Besi- 
stenz,  gelbgrau,  ohne  Neigung  zur  Yerkäsung;  sie 
sind  wohl  oft  als  Sarkome  oder  Fibrome  beschrieben 
worden.  Nach  der  Exstirpation  günstige  Prognose 
(3  FäUe). 

c)  Das  Beiskörperkygrom  ist  stets  tuberkulöser 
Natur ;  die  Beiskörper  sind  losgelöste  eigenthüm- 
lieh  veränderte  Theile  der  tuberkulösen  Balgwaod. 
Die  Yeränderung  besteht  in  einer  „fibrinoiden" 
Umwandlung  des  Bindegewebes;  indem  dessen 
Kerne  zu  Grunde  gehen,  erhält  die  Orundsubstanz 
allmählich  die  Charaktere  fUigen  oder  scholligen 
Fibrins  und  lässt  sich  mit  der  Weigert'scben 
Methode  elektiv  Ibben,    Indessen  besteht  keine 


m.  Allgemeine  Pafhologie  und  paöiologische  Anatomie. 


13 


absolute  ZusammengehMgkeit  der  tuberkulösen 
Beiskörperbildung  mit  der  fibrinoiden  Degenera- 
tion :  es  giebt  nicht  allein  Tuberkulose  mit  fibri- 
nösen Aussohwitsungen  ohne  ReiskOrperbildung, 
sondern  aucli  fibrinoide  Bindegewebedegeneration 
ohne  Tuberkulose.  Letzteren  Befand  erhob  Soh. 
namentlicli  an  subcutanen  Hygromen,  z.  B.  des 
Knies  y  femer  bei  Pseudarthrosen  nach  Enoohen- 
brüchen ;  die  dabei  auftretende  Spaltenbildung  im 
Gewebe  ist  die  Folge  der  fibrinoiden  Degeneration. 
Auffallend  waren  im  histologischen  Bild  bei  der^ 
artigen  Zuständen  mächtige  Biesenzellen,  welche 
osteoklastenartig  dieBesorption  zu  besorgen  schie- 
nen und  mit  Tuberkulose  sicher  nichts  zu  thun 
hatten. 

Therapeutisch  empfiehlt  Seh.  gegen  aUe  For- 
men frOhzeitiges  chirurgisches  Eingreifen;  bei 
den  Beiskörperhygromen  Ezstirpation  des  ganzen 
Sackes. 

Betreflis  der  Syphilis  der  Sehnenscheiden  weist 
die  Literatur  nach  der  Zusammenstellung  Sch.'s 
grosse  Lücken  auf,  namentlich  betreffe  der  ter- 
tiftren,  gummösen  Form.  In  einem  Falle  sicherer 
tertiSrer  Lues  bei  einer  Frau  konnte  Seh.  eine 
nekrotifiirende  Tendovaginitis  nachweisen,  deren 
Produkte  namentlich  auch  in  Bezug  auf  die  Form 
der  Yerkftsung  durchaus  den  Eindruck  gummöser 
Substanz  machten.  Auch  die  mikroskopische 
Untersuchung  bestätigte  diese  Anschauung  und 
liesB  Tuberkulose  durchaus  ausschliessen.  Auch 
hierbei  fanden  sich  wieder  reichliche  Langhans'sche 
Biesenzellen  im  Bindegewebe.  Die  Affeküon  be- 
traf, wie  die  meisten  syphilitischen  Tendovagini- 
tiden,  die  Sehnen  der  Fingerstrecker. 

B  e  n  e  k  e  (Braunschweig). 

33.  Zur  Hiatogenese  des  Krebses;  von 
Prof.  G.  H  a  u  8  e  r.  (Virchow's  Arch.  CXXXVIIL 
3.  p.  482.  1894.) 

H.  wendet  sich  gegen  die  Behauptung  Bib- 
bert's, dass  nidit,  entsprediend  der  allgemein 
anerkannten  und  zur  Zeit  noch  herrschenden  Lehre, 
im  Epithel,  sondern  vielmehr  im  Bindegewebe  die 
ersten,  die  krebsige  Erkrankung  bedingenden  G^ 
webe-Yeränderangen  zu  suchen  seien.  Die  Be- 
obaditnngen,  von  welchen  Bibbert  seine  Theorie 
fiber  die  Histogenese  des  Krebses  ableitet,  bestätigt 
H^  sowohl  die  Bildung  einer  neuen  gefässhaltigen 
Sdiidit  kern-  und  zeUenreichen  jungen  Binde- 
gewebes dicht  unterhalb  des  Epithels,  wie  auch 
die  ^e^en«ei^e  Durchdringung  und  Durchwachsung 
von  Bindegewebe  und  Epithel.  Doch  will  er  der 
Entwickelung  eines  solchen,  die  epitheliale  Wuche- 
rung abgrenzenden  Oranulationsgewebee  nicht  eine 
prindpielle  Bedeutung  für  die  Histogenese  des 
Garcinoms  in  dem  Sinne  beilegen,  dass  in  der  Bil- 
dung dieses  Gewebes  gewissermaassen  eine  Vor- 
bedingung für  die  erste  Anlage  eines  Garcinoms 
gegeben  wäre.  Aber  auch  der  „gegenseitigen 
Dorchwaohsung''  von  Bindegewebe  und  Epithel, 


bez.  der  Metastasirong  des  letzteren,  kann  man 
keine  besondere  Bedeutung  für  die  erste  Entstehung 
eines  Krebses  beilegen,  weil  diese  Erscheinung  viel 
zu  inconstant  ist,  weil  man  in  den  weitaus  die 
Mehrzahl  bildenden  Fällen  von  Carcinoma  adeno- 
matosum,  bei  den  Cylinderepithelkrebsen  über- 
haupt, bei  bereits  ausgesprochener  krebsiger  Ent- 
artung der  Schleimhautdrüsen  ganz  gewöhnlich 
nichts  beobachten  kann,  was  irgendwie  als  eine 
MetastasiruDg  der  Schleimhautdrüsen  gedeutet  wer- 
den könnte.  Die  spedfisch  krebsige  Entartung  der 
Schleimhautdrüsen  kann  man  an  geeigneten  Ob- 
jekten bei  vöUig  erhaltener  Membrana  propria  be- 
obachten und  zu  einer  Zeit,  wo  die  krebsig  ent- 
arteten Drüsenschläuche  noch  nicht  einmal  die 
Musoularis  mucosae  durchbrochen  haben.  Die 
Annahme,  dass  die  einfache  Verlagerung,  bez. 
Transplantation  normalen  Epithels  für  sich  allein 
zur  Krebsentwickelung  führen  könne,  steht  nach 
unserm  gegenwärtigen  Wissen  im  Widerspruch  zu 
den  normalen  Gesetzen  des  Wachsthums,  die  Krebs- 
entwickelung beruht  vielmehr  auf  einer  fundamen- 
talen Aenderung  der  biologischen  Eigenschaften 
der  Epithelzelle.  Weintraud  (Berlin). 

34.  Ueber  Polyposis  intestinalis  adenoma- 

tosa  und  deren  Besiehongen  rar  Srebsent- 

wickelnng;  von  G.  Haus  er.    (Deutsches  Arch. 

f.  klin.  Med.  LV.  p.  429.  1895.) 

Ein  33jähr.  Mann,  erkrankte  11  Wochen  vor  seinem 
Tode  an  starken  Diarrhöen  und  darauf  folgenden  heftigen 
Schmerzen  im  Unterleibe ;  später  mengte  sieh  den  Stahlen 
blutiger  Schleim  bei;  die  Stühle  stiegen  bis  15  und  20 
pro  Tag;  dazwischen  hörte  der  DurchfAÜ  ganz  auf.  Es 
dng  bei  den  hünfigen  EnÜeemngen  stets  nur  ganz  wenig 
lloSi  mit  Blut  und  Schleim  untermischt  ab;  mitunter 
wurde  auch  übelriechende  Massigkeit  entleert.  Früher 
war  der  Enmke  durch  harten  Stuhlgang  belästigt  ge- 
wesen. Er  war  sehr  abgemagert,  kachektisch.  Der  iu 
den  Mastdann  eingeführte  Finger  stiess  auf  weiche  poly- 
pöse Massen,  weldie  namentlich  links  seitlich  und  nach 
vorn  zu  sassen  und  ziemlich  weit  aus  dem  After  herans- 
hingen.  Theilweise  ulcerativer  ZerfalL  Es  wurde  das 
untere  Ende  des  Rectum  exstirpirt,  der  Fat  erlag  nach 
8  Tagen  einer  Peritonitis  und  Pneumonie.  Das  resecirte 
Stück  Mastdarm  erwies  sich  pathologisch-anatomisch  als 
carcinomatös.  Ebensolche  polypöse,  zum  Theil  gestielte 
Wucherungen  fanden  sich  nun,  vom  mittieren  Theil  des 
Beotum  niush  oben  hin  an  Zahl  abnehmend,  im  ganzen 
Dannkanal,  ja  bis  zur  Pars  pylorica  des  Magens.  Die 
Schleimhaut  darunter  war  meist  steif  infiltnrt.  Meta- 
stasen waren  weder  in  den  Lymphdrüsen,  noch  in  der 
Leber  oder  anderen  Organen  vorhanden.  H.  beschreibt 
nun  eingehend  die  Veränderungen  des  Epithels  an  den 
caroinomatösen  Stellen  das  Mastdarms,  welche  haupt- 
sächlich in  einem  Ersatz  der  Becherzellen  durch  Cylinder- 
epithelzeUen,  (tie  zuweilen  in  Sfacher  Lage  lagen,  bestan- 
den. Diese  Veränderungen  des  Epithelbelags  zeigten  sich 
stellenweise  auch  in  Drüsen,  welche  mit  der  £rebsigen 
Wucherung  in  gar  keinem  Zusammenhang  standen  und 
deren  Epitnelbehig  grösstentheils  noch  aus  völlig  nor- 
malen Becherzellen  bestand.  Wichtig  ist  aber  vor  Allem, 
das9  den  gleichen  histologischen  Charakter  auch  die  war- 
zigen und  polypösen  Sohleimhautwucherungen  des  Dick- 
dtf  ms  und  Dünndarms  zeigten.  Im  letzteren  fehlten  an 
solchen  Stellen  die  Zotten  vollständig  und  die  entarteten 
Drüsen  reichten  überall  an  eine  glatte  Schleimhautober- 
fläohe  heran.    Besonders  im  Mi^en  waren  oft  nur  die 


u 


nL  Allgemeine  Pathologie  und  pathologisclie  Anatomie. 


EpithelieD  der  <Aeren  Drüsenabsohnitte  entartet.  Das 
ioterglandoläre  Gewebe  zeigte  nur  bisweilen  kleinzellige 
Infiltration. 

Es  handelt  sich  also  um  eine  multipel  auf- 
tretende primäre  Erkrankung,  bez.  Entartung  des 
Drüsenepithels,  Verlust  der  physiologischen  Funk- 
tion, mit  Proliferation  und  nachfolgenden  Neu- 
bildungSYorgftngen  im  Bindegewebe,  speciell  in 
der  Submucosa  (Bildung  von  Stielen).  Die  Aetio- 
logie  ist  unaufgeklärt.  Jedenfalls  entwickeln  sich 
die  Wucherungen  vor  dem  Carcinom  und  wachsen 
sehr  langsam,  wie  dies  auch  in  3  anderen,  aus  der 
Literatur  citirten  Fällen  gewesen  zu  sein  scheint, 
die  Wucherungen  haben  an  sich  zunächst  nichts 
mit  Krebs  zu  thun,  da  ihre  DrQsenepithelien  nie, 
auch  in  den  grösseren  Polypen,  in  die  Submucosa 
hereinbrechen.  Dass  sie  einer  Disseminirnng  Yon 
Krebsgift  von  dem  sekundär  entstandenen  Mast- 
darmcardnom  ihre  Entstehung  verdanken  sollten, 
ist  fast  mit  Sicherheit  auszuschliessen.  Ein  ge- 
wisser Zusammenhang  dieser  multiplen  Polypen 
mit  dem  sekundären  Ifastdarmcarcinom,  welches 
in  allen  4  Fällen  sich  fand,  besteht  aber  sicher, 
und  zwar  insofern,  als  das  entartete,  seiner  phy- 
siologischen Funktion  beraubte  Epithel,  verbunden 
und  dem  chronischen  Beizzustand,  in  welchem  es 
sich  namentlich  in  den  tieferen  Abschnitten  des 
Dickdarms  durch  die  fortwährende  Einwirkung 
mechanischer  Insulte  befindet,  eine  erhöhte  Dispo- 
sition XU  krebsiger  Entartung  besitzt  Die  letzte 
Ursache  der  krebsigen  Entartung  bleibt  natOrlich 
auch  in  diesen  Fällen  dunkeL 

R  Klien  (München). 

35.  Ueber  den  Chlor«  und  PhCMiphoiKehalt 
des  Blates  bei  Krebskranken;  von  W.  v.  Mo- 
raczewski.  (Virchow'sArch.CXXXIX.3.p.385. 
1895.) 

Quantitative  Untersuchungen  von  Chloriden 
und  Phosphaten  im  menschlichen  Blute  sind  bis 
jetzt  selten  ausgeführt  worden.  Das  Verhalten 
der  Phosphate  im  Blute  ImNeuMldungen  zu  unter- 
suchen, schien  deshalb  von  Interesse,  weil  theore- 
tisch die  Möglichkeit  vorlag,  dass  bei  Processen, 
die  mit  Zellenvermehrung  einhergehen,  ein  ge- 
steigerter Yerbrauch  des  Phosphors  statthat,  als 
des  Materials,  welchem  in  den  Zellkernen  eine 
Hauptrolle  zukommt  Ob  nun  das  Blut  deshalb 
phosphorreich  oder  phosphörarm  wird,  war  zu  ent- 
scheiden. 

Die  Untersuchungen  ergaben,  dass  die  theore- 
tisch construirten  Phosphorschwankungen  im  Blute 
mit  der  Neubildung,  wenigstens  im  anatomischen 
Sinne  des  Wortes,  nicht  zusammenhängen.  Es 
findet  sich  wohl  eine  Abnahme  des  Phosphors, 
doch  nicht  allein  bei  Carcinom,  sondern  bei  jeder 
Anämie  (statt  0.1  auf  lOOoom  Blut  beim  Gesunden 
etwa  0.07 — 0.04).  Der  Chlorgehalt  wird  im  Gegen- 
satz dazu  um  so  grösser  gefunden ,  je  mehr  der 
Phosphorgehalt  sinkt.  Der  Stickstoffgehalt  scheint 
lan  ciieBt^n  eiilO  Differentialdiagnose  zwischen  Car- 


cinom und  An&mie  zu  ermöglichen.  Oleich  hohe 
N-Werthe  (16^/o),  wie  sie  bei  Carcinom  oft  gefun- 
den wurden,  bunen  bei  Anämie  nie  zur  Beobach- 
tung. W  ein  traud  (Berlin). 

36.  üeberBiesensellensarkome  der  weib- 
Hohen  Brnstdrüse;  von  Dr.  0.  Manz  in  Frei- 
burg.    (Beitr.  z.  klin.  Chir.  Xm.  1.  p.  66.  1895.) 

Das  Riesenzellensarkom  der  weiblichen  Brost  ist 
eine  pathologische  Seltenheit.  M.  berichtet  über  einen 
in  der  Freibnrger  chirurgischen  Klinik  beobachteten  Fall, 
der  eine  ö2|}ähr.  Witwe  betraf.  Die  Krankheit  schritt  so 
schnell  und  stürmisch  vor,  dass  die  Kranke  in  weniger 
als  5  Monaten  erlag.  An  eine  Operation  war  wegen  der 
starken  Kachexie  nicht  zu  denken. 

M.  giebt  dann  eine  genaue,  durch  eine  oolorirte  Tafel 
illnstrirte  Beschreibung  des  histologischen  Befundes,  der 
ohne  Weiteres  die  Diagnose  auf  Sarkom  stellen  liess. 
Die  Geschwulst  enthielt  zahlreiche  nekrotische,  bez. 
nekrobiotische  Herde^  sowie  eigenthümliche,  wahrschein- 
lich aus  erweiterten  Blut-  und  Lymphgefössen  entstan« 
dene  Cystchen.  Ein  recht  vielgestaltiges  Bild  bot  die 
Untersuchung  der  Gewebeelemente,  unter  denen  ausser- 
ordentlich grosse  Spindelzellen  vorherrschten,  die  zahl- 
reiche pathologische  Mitosen  zeigteta.  Die  Geschwulst 
enthielt  ausserdem  2  wohl  untersoheidbare  Gattungen 
von  Biesenzellen,  von  denen  die  eine  vom  wuchernden, 
die  andere  vom  degenerirenden  Tumorgewebe  gebildet 
wurde.  Die  erstere  Gattung  entsteht  wohl  duich  ver- 
mehrte Kerntheilung,  während  die  zweite  mit  Wahr- 
scheinlichkeit aus  einer  Confluenz  des  Protoplasma  her- 
vorgeht 

Nach  Absohluss  dieser  Untersuchungen  kam  in  der 
Freiburger  chirurgischen  Klinik  eine  Brastgeschwnlst 
zur  Operation,  die  sich  mikroskopisch  ebenfalls  als  riesen- 
zellexihaltig  erwies.  P.  W  a  g  n  e  r  (Leipzig). 

37.  Ueber  die  Dermoidoyaten  and  Tera- 
tome» mit  besonderer  Berüoksiohtignng  der 
Dermoide  der  Ovarien ;  von  Dr.  W  i  1  m  s.  (Deut- 
sches Arob.  f.  klin.  Med.  LV.  p.  289.  1895.) 

Im  ersten  Theil  seiner  umfangreichen  Arbeit 
bespricht  W.  auf  Orund  der  Literatur  die  Der* 
moidcysten  des  Kopfes,  der  Brusth5hle  und  der 
Bauchhöhle  mit  Ausnahme  der  von  den  Qenitalien 
ausgehenden.  Seine  Schlusafolgerungen  sind  fol- 
gende: Die  Dermoidcysten  des  Eopfee,  der  Brust- 
höhle und  ein  Theil  der  Cysten  im  retroperitonAalei^ 
und  retrorectalen  Gtewebe  sind  durch  Keimver* 
irrungen  bei  Einstülpung  von  Drüsenbildungen 
oder  bei  Verwachsung  fötaler  Spalten  entstanden. 
Ein  Theil  der  Teratome  an  der  Schädelbasis  und 
in  der  Bauchhöhle  ist  als  Doppelbildungen  auf- 
zufassen und  den  Indusionen  foetus  in  foetu  gleich- 
zusetzen. Mit  Ausnahme  der  in  den  Ovarien  ent- 
stehenden sind  alle  Dermoidcysten  entweder  reine 
Hautcysten  oder  enthalten  noch  Oewebe,  die  in 
der  Nachbarschaft  vorkommen.  Im  zweiten  Theil 
der  Arbeit  bespricht  W.  die  Dermoide  desOvarium, 
welche,  wie  seine  im  3.  Theil  ausführlich  mit- 
getheüten,  sehr  fleissigen  Untersuchungen  beweisen, 
scharf  von  den  erstgenannten  nach  Bau  und  Ur- 
sprung zu  trennen  sind.  Schon  aus  den  Literatur- 
angaben drftngt  sich  die  Frage  auf,  ob  genetisch 
nicht  ein  Unterschied  zwischen  den  vermeintUohen 
einfachen  Hautcysten  und  den  fast  ausgebildetea 


IIL  Allgemeine  Pathologie  und  pathologisohe  Anatomie. 


f 


FSten  gldohenden  Tumoren  bestehe,  um  diese 
Aage  zu  entBcheiden,  zerlegte  W.  die  ifiw6f&{i«9i^en 
Ton  10  Bieratocksdermoiden  in  Serienschnitte  und 
untersuchte  noch  10  weitere.  Wenn  es  auch  nicht 
möglich  ist,  die  sftmmtlichen  interessanten  Befunde 
im  Referate  wiederzugeben,  so  seien  doch  wenig- 
stens einige  Beispiele  angefOhrt 

In  einer  Dermoidoyste  fond  sich  eine  in's  Lumen 
TSffsnde  einfiu)he  Zotte,  welche  Eopfhaat,  Eopfknochen, 
Gehirn  und  Darmschlauoh  enthielt  In  der  2otte  einer 
anderen  Dermoidcyste  war  ausserdem  noch  Knorpel  yor- 
handen,  derDarmschlanch  als  solcher  war  untergegangen, 
dafnr  waren  aber  seine  Drüsen  noch  nachweisbfu*.  In 
anderen  wieder  fanden  sich  neben  den  bereits  erwähnten 
Organradimenten  noch  Theile  des  Bespirationsapparates, 
rudimentäre  Augenanlagen,  Knochen,  Zähne ^  Eiweiss- 
und  Schleimdrä^,  ein  ausgebildetes  Felsenbem  und  ein 
Oberkiefer;  in  einem  FaU  fand  sich  eine  relativ  yollstän<^ 
dige  Fötalaiilage  mit  Gefiissen,  Nerven,  Schilddrüse  u.  s.  w. 

W.  zieht  nun  aus  seinen  Untersuchungen  fol- 
gende Schlüsse:  Es  giebt  kmne  nur  aus  Ecuä  be-^ 
glehenden  Oysten  im  Ovarium.  Denn  er  fand  stets 
noch  irgend  welche  sonstige  complicirtere  Gtowebe 
daneben  und  hftlt  somit  widersprechende  Literatur- 
angaben für  lückenhaft  und  irrthümlich.  Alle  die 
Zottenbildungen,  welche  bei  der  ungenauen  Unter- 
suchung der  meisten  Forscher  als  Haut  imponirten, 
sind  stets  sehr  oomplicirt  gebaute  Bildungen.  An 
ihnen  lassen  sich  regelmässig  alle  3  Kembläiter 
nachweisen;  dies  gelang  W.  selbst  in  einer  nur 
erbeengroesen  Cyste.  Diese  dreiblätterige  Eeim- 
anlage  sucht  sich  entsprechend  der  Entwickelung 
eines  menschlichen  Fötus  auszubilden  und  iSsst 
selbst  in  der  Anordnung  und  Lage  der  Organe  die 
Aehnlichkeit  mit  jenem  immer  erkennen.  In  Folge 
der  durch  mechanischen  Druck  hervorgerufenen 
Hemmung  des  Wachsthums  kommen  die  zuerst 
sich  difforenzirenden  Gewebe  und  Eörpertheile  zur 
▼olleren  Entwickelung  und  ersticken  die  anderen. 
Damit  hAngt  das  Prävaliren  des  Ektoderms  und 
der  Kopfregion  zusammen.  Bei  der  Entwickelung 
der  einzelnen  Organe  scheint  auch  noch  die  ver- 
schiedene Waohsthumsenergie  der  ZeUarten  von 
Bedeutung  zu  sein.  Die  Girkulation  des  Blutes  in 
den  ,;rudimeniären  OiHma^Hxrasüen'',  wie  W.  die 
Dermoidmissbildungen  der  Ovarien  (nicht  die  Der- 
moidcysten selbst  I)  zu  nennen  mit  Recht  vor« 
Bchlfigt,  wird  von  dem  mütterlichen  Organismus 
regulirt,  doch  liefert  unter  umständen  die  Miss- 
büdung  selbst  zum  Theil  das  Oeftsssystem  oder 
aber  das  Herz  und  betheiligt  sich  sogar  unter  um- 
ständen an  der  Bltttbereitnng  (Knochenmark  U.S.W.), 
Da  mit  der  Girkulation  auch  die  Ernährung  und 
die  Ausscheidung  verbrauchter  Stoffe  durch  die 
Mutler  besorgt  wird,  so  hängt  damit  wohl  der 
stete  Hangel  gewisser  Organe,  wie  Leber  und 
Niere,  zusammen.  Hit  dem  Nachweis,  dass  die 
Dennoidcysten  der  Ovarien  rudimentäre  Füten  ent- 
iudtai,  muss  natürlidi  die  frühere  Erklärung,  dass 
die  Dermoide  durch  eine  Absohnürung  und  Keim- 
tersprengung  entständen,  fkllen  gelassen  werden. 
Auch  aus  den  Pflüger'schen  Schläuchen  will  sie 


W.  nicht  ableiten,  dagegen  sei  üeMogUehheä,  dass 
sie  aus  dem  fertigen  Ei  entstehen,  im  Auge  zu  be^ 
halten.  Wenn  die  allerdings  vielfach  angefochtene 
Theorie  von  der  Doppelgeschlechtlichkeit  aller 
thierischen  Zellen,  also  auch  der  reifenden  Eizellen, 
richtig  wäre,  so  würde  damit  eine  sehr  plausible 
Erklärung  der  Dermoidentstehung  gegeben  sein, 
nämlich:  die  ausgestossenen  Polkörperchen  sind 
die  männliche  Substanz,  die  eliminirt  werden  muss, 
wenn  die  Eizelle  befruchtet  werden  soll;  diese 
Polkörperchen  könnten  nun  im  Ovarium  ein  gleich- 
zeitig zur  Reife  gelangtes  Ei  befruchten  und  die 
Dermoidmissbildung  ist  angelegt  Doch  will  W. 
nur  auf  diese  Hypothese  hingewiesen  haben,  der 
sich  im  Einzelnen  noch  mandie  Sehwierigkeüen  ent- 
gegenstellen, so  die  Lage  der  Polkörperchen  inner- 
halb der  Eikapsel  und  andere. 

B.  Klien  (Hünchen). 

38.  Beitrag  rar  Anatomie  der  Dermoid- 
nnd  Atheromcysten   der  Haut;    von  Dr.   F. 

Kön ig  in  Berlin.  (Arch.  f.  klin.  Chir.  XLVm.  L 
p.  164.  1894.) 

K.  hat  bei  der  genauen  mikroskopischen  Unter- 
suchung einer  Anzahl  von  epidermidalen  Cysten 
der  Haut  gefunden,  „dass  eine  Stelle  der  Wand 
nicht  mit  Epidermis  bekleidet  ist.  .Diese  Stelle 
ist  schon  makroskopisch  meist  als  kreisrunder  Fleck 
von  bräunlicher  Farbe  erkennbar.  Das  an  dieser 
Stelle  vorliegende  vom  unterliegenden  Bindegewebe 
gut  abgegrenzte  Gewebe  erhalt  ein  eigenthümliehes 
Aussehen  durch  das  oft  überwiegende  Vorhanden- 
sein grosser  vielkemiger  Riesenzellen.  Diese  sind 
als  Fremdkörperriesenzellen,  den  Elementen  der 
bindegewebigen  Wand  entstammend,  dazu  bestimmt, 
die  von  der  Oysteninnenfläche  abgesonderten  Theile, 
Fett,  Talg,  Kalk,  Homschüppchen,  Haare,  endlich 
auch  Reste  von  Blutungen  in  sich  aufzundunen 
oder  zu  umschliessen.  Bei  haartragenden  Dermoid- 
cysten verleihen  die  in  dieser  Gtewebeschicht  auf- 
genommenen selcundär  implantirten  Haare  ihr  ein 
besonderes  eigenthümliehes  Aussehen^^ 

P.  Wagner  (Leipzig). 

39.  Ueber  Adenomata  aebaoea;  yon  Dr.  R. 
Barlow  in  München.  (Deutsches  Arch.  f.  klin. 
Med.  LV.  p.  61.  1895.) 

Ein  60  Jahre  alter  Arbeiter,  der  einem  Herz-  nnd 
Nierenleiden  erkg,  hatte  seit  6  Jahren  ca.  30  kleinlinsen- 
bis  halbwallnussgrosse  Geschwülste,  welche  nnregel- 
mSssig  über  die  behaarte  Eöpfhant  vertheilt  waren. 
Sie  waren  gelbliohweiss,  glatt,  hart,  z.  Th.  höckerig,  mit 
der  Haut  verschieblich.  Auf  den  Geschwülsten  waren 
Lanngohärohen  vorhanden,  die  Behaamng  des  Kopfes 
war  im  Uebrigen  ziemlich  dicht  Die  Tamoren  waren 
auf  Drack  unempfindlich.  Ein  Geschwübtchen  wurde 
behufs  mikroskopischer  Diagnose  mit  der  darüberliegen- 
den  Haut  exddirt  Diese  zeigte  sich  in  sämmtlichen 
Sehiohtsn  vollkommen  normal.  Neben  der  grosseren 
ezoidirten  Gesohwulst  fanden  sieh  in  der  X&gebung 
noch  einige  kleinere,  vollständig  von  ihr  getrennte.  Die 
grössere  enthielt  einen  Hohlraum,  der  offenbar  im  Leben 
mit  Blut  erfüllt  gewesen  war,  wie  vorhandene  Reste  be- 
wiesen. Der  HoUraum  war  tfaeils  von  cubisohem  Wand« 


16 


HL  Allgemeine  FaÜiologie  und  pathologische  Anatomie. 


epithel,  th^  vom  Tomorgewebe  selbst  begrenzt  Dieses 
letztere  bestand  aus  Ueincubischen  Zellen,  welche  strang- 
iind  netzförmig  angeordnet  waren.  Zum  Theil  waren 
die  gebildeten  Maschen  leer,  zum  Theil  mit  einem  hya- 
linen Inhalt  erfüllt  Mitunter  war  dann  auch  die  be- 
grenzende ZeUsobioht  in  Degeneration  begriffen.  Das 
Stroma  war  bind^ewebig,  ebenso  die  die  ganze  Neubil- 
dung umgebende  Kapsel.  Seriensohnitte  durch  eine  von 
den  kleineren  Geschwülsten  bewiesen  ihre  Abstammung 
von  einer  Talgdrüse.  Mithin  handelt  es  sich  um  ein 
Talgdrüsenadenom  mit  theilweiser  hyaliner  Entartung 
der  Oefibsse,  des  Bindegewebes  und  vielleicht  auch  der 
Epithelzellen  selbst  Das  Hyalin  zeigte  aber  nicht  die 
Reaktion  des  „Hyalin  Emst*^. 

B.  giebt  nun  eine  sehr  fleissige,  casuistisch- 
kritische  Zusammenstellung  der  einschlägigen  Lite- 
ratur. Er  sieht  in  Debereinstimmung  mit  der 
Mehrzahl  der  Autoren  als  ein  Adenom  nur  eine 
Drüsenneubildung  an,  welche  zwar  mehr  oder 
weniger  den  Bau  einer  Drüse  nachahmt,  aber  doch 
vom  Muttergewebe  verschieden  ist  und  vor  allen 
Dingen  dessen  J^l^n/^^ion  nicht  mehr  erfiülen  kann. 
So  sind  von  den  unter  dem  Typus  Adenoma  seba- 
ceum  B  a  1  z  e  r  beschriebenen  Fällen  nur  die  beiden 
Fälle  von  Balz  er  selbst  als  wirkliche  Adenome 
zu  betrachten.  Sämmtliche  wahren  Talgdrüsen- 
adenome,  von  denen  Bar  low  eine  grössere  An- 
zahl, die  sich  an  anderen  KOrperstellen  gefunden 
haben,  aufführt,  scheinen  neben  der  Epithelpro- 
liferation, dem  bindegewebigen  Stroma  stets  noch 
eine  deutliche  Kapsel  zu  besitzen.  Eine  hyaline 
Degeneration  der  Oefässe  und  des  Bindegewebes 
ist  bei  ihnen  häufig,  so  dass  diese  Tumoren  auch 
als  Cylindrome  bezeichnet  worden  sind.  Betreffs 
der  Entstehung  des  Adenoma  sebaceum  ist  eine 
vorhergehende  Erkrankung  der  Talgdrüsen,  wie 
B.'s  Fall  beweist,  nicht  nothwendig.  Eine  Pro- 
gnose lässt  sich  auf  Grund  der  wenigen  bekannten 
Fälle  heute  noch  nicht  aufstellen,  doch  scheint  die 
Neubildung  gutartig  zu  sein.  Ein  Ausgang  in 
Verkalkung  kommt  öfter,  in  Carcinom  selten  vor. 

R  E 1  i  e  n  (München). 

40.  Ueber  nonnale  und  pathologisohe 
Figmentirang  der  Oberhaatgebüde ;  von  Dr. 
H.  Post.  (Yirchow's  Arch.  CXXXV.  3.  p.  479. 
1894.) 

In  seiner  inhaltreichen  Arbeit  tritt  P.  der  gegen- 
wärtig weit  verbreiteten  Anschauung  entgegen,  dass 
das  Pigment  der  Oberhaut,  der  Haare,  Federn  u.  s.  w. 
vom  Bindegewebe  aus  durch  Pigmentzellen  in  die 
an  sich  pigmentfreien  Epidermiszellen  übertragen 
werde;  seine  Untersuchungen  an  pigmentirten 
Häuten  verschiedener  Provenienz,  sowie  nament- 
lich an  sich  entwickelnden  pigmentirten  Federn 
und  Haaren  führten  zu  dem  Resultate,  dass  sicher 
die  Hauptmasse  des  Pigments  durch  die  Thätig- 
keit  der  Epithelzellen  selbst  im  Innern  des  Proto-* 
plasma  in  Form  feiner  Stäbchen  ausgeschieden  wird. 
Daneben  nimmt  er  eine  mehr  gelegentlich  auf- 
tretende, aber  selbständige  Pigmentbildung  in 
Cutiszellen  an.  Die  Hauptgründe  für  seine  An- 
schauung liegen  in  dem  Yorkommen  bedeutender 


Epithelpigmentirungen  an  Objekten,  bei  welchen 
das  Bindegewebe  vollkommen  frei  von  Pigment- 
zellen ist,  so  namentlich  wachsenden  Federn  und 
Haaren.  Bei  stärkerer  Ausbildung  des  Pigmentes 
entstehen  (durch  Arbeitstheilung)  specifisch  ver- 
schiedene epitheliale  Pigmentzellen  in  Form  ver- 
zweigter Zellen,  deren  Ausläufer  das  Pigment  bis- 
weilen in  ganz  bestimmten  Richtungen  weiter 
tragen  und  es  anderen  Zellen  zuführen;  letztere 
sind  dann  nicht  die  jungen  basalen  Zellen,  sondern 
solche  im  Zustande  der  beginnenden  Verhomung 
und  wahrscheinlich  deshalb,  wie  P.  annimmt, 
porOser  und  für  Incorporationen  fester  Körper  zu- 
gänglicher. Die  Entstehung  des  Pigments  denkt 
sichP.  als  Folge  der  specifischen  Bearbeitung  eines 
besonderen  pigmentbildenden  Stoffes  Seitens  der 
Epithelzellen,  bez.  wenn  diese  nicht  ausreichen, 
durch  eine  Art  viearürenden  Eintretens  Seitens 
der  Cutiszellen,  welchen  demnach  eine  Art  Pigment- 
Stoffwechselregulation  als  physiologische  Aufgabe 
zukommt  Bin  derartiges  Yerhältniss  findet  sich 
z.  B.  an  den  Hängeohren  junger  Hunde,  welche 
auf  der  dem  Lichte  zugewandten  Seite  reichlich 
pigmentirte  Epithelien,  aber  pigmentfireies  Binde- 
gewebe, auf  der  inneren  Seite  dagegen  pigment- 
reiches Bindegewebe,  aber  pigmentarmes  Epithel 
besitzen.  Die  grossen  verzweigten  epithelialen 
Pigmentzellen  stellen  einen  Ersatz  für  die  Binde- 
gewebezeUen  dar,  indem  sie  erscheinen,  wo  die 
letzteren  nicht  pigmentirt  sind;  in  ihnen  kann 
eine  Aufspeicherung  des  Pigmentes  stattfinden. 

Chemisch  ist  das  Pigment  der  Epithelien  dem 
der  Bindegewebezellen  gleich,  morphologisch  finden 
sich  Yerschiedenheiten  (das  Bindegewebe  kann 
rundere  und  hellerfarbige  Pigmentkömer  bilden 
als  die  zugehörigen  Epithelzellen).  Diese  Yer- 
schiedenheiten hält  P.  indessen  für  zu  gering,  als 
dass  sie  seine  Annahme  der  Pigmentbildung  aus 
einem  gemeinsamen  Grundstoffe  erschüttern  könn- 
ten. Auch  im  Bindegewebe  allein,  ohne  Bethei- 
ligung des  Epithels,  kann  gelegentlich  Pigment 
vorkommen.  Sehr  wenig  Werth  scheint  P.  auf 
den  üebergang  epithelialen  Pigments  auf  Binde- 
gewebezellen zu  legen,  obwohl  die  Müglichkeit 
dieses  Yorgangs  erwähnt  wird. 

Die  Untersuchung  pathologischer  Pigmentirun- 
gen  bestätigte  im  Wesentlichen  die  am  normalen 
Material  erhobenen  Befunda  Lentagines  zeigten 
im  Ganzen  das  Bild  brünetter  normaler  Haut;  stär- 
kere Pigmentvermehrung  sowohl  der  Epithelien, 
als  der  Bindegewebezellen  zeigten  die  Pigment- 
naevi.  Wegen  der  morphologischen  Yerschieden- 
heiten in  beiden  Zellarten  mussten  auch  hier  die 
beiden  Pigmentirungsformen  als  unabhängig  von 
einander  aufgefasst  werden,  namentlich  fand  sich, 
auch  keine  Pigmentübertragung  vom  Bindegewebe 
in  das  Epithel  im  Sinne  Ehrmann's.  Dagegea 
erschien  hier  sowohl  im  Epithel-,  als  im  Binde- 
gewebe eine  pathologisohe  Form  der  Pigment- 
bildung,   indem   Gruppen  grosser  runder,    da^ 


HX  Allgemeine  Pafhologie  und  pafholögisclie  Anatomie^ 


17 


Pigment  zu  dichten  Ballen  obncentrirender  Zellen 
mitten  in  beiden  Oewebearten  gefunden  wurden. 
Pigmentirte,  wie  pigmentfreie,  dem  Bindegewebe 
entstammende  Wanderzellen  wurden  zwar  bis- 
weilen im  Epithel  gefunden,  schienen  aber  fflr  die 
Pigmentirung  des  letzteren  belanglos  zu  sein,  viel* 
mehr  nur  eine  Folge  entzündlicher  Irritation  dar- 
zustellen. Die  verschiedenen  Pigmente  gaben  nie 
Eisenreaktion. 

Bei  subcutanen  Metastasen  eines  Pigment- 
aarkoma  kam  P.  zu  der  Ueberzeugung ,  dass  die 
Hetastasenbildung  mit  einer  lokalen  Steigerung  der 
Pigmentbildung  im  Bindegewebe  beginne ;  hieran 
schliesse  sich  die  Bildung  eigentlicher  Qeschwulst- 
zellen.  „Dem  Pigment  der  melanotischen  Ge- 
schwülste scheint  demnach  eine  Noxe  anzuhaften, 
die,  in  die  Qewebe  eingeschwemmt,  zuerst  eine 
reichliche  Pigmentbildung  bewirkt,  spftter  aber  die 
Zellen  zur  YergrOsserung  und  Proliferation  an- 
reizf*  Berührt  diese  Noxe  auch  Epidermiszellen, 
so  werden  diese  zu  erhöhter  Pigmentbildung,  zum 
Theil  in  pathologischer  Form,  angeregt  [Können 
wir  uns  dem  Oedankengange  P.'s  auch  nicht  ganz 
anschliessen ,  so  m(k3hten  wir  doch  nicht  unter- 
lassen, auf  die  Bedeutung  derartiger  Untersuchun- 
gen an  pigmentirtem  Qeschwulstmaterial  hinzu- 
weisen; durch  die  mikroskopisch  leicht  erkenn- 
bare Pigmentbildung  ist  die  Möglichkeit  gegeben, 
wenigstens  einen  Theil  der  im  Protoplasma  bei  der 
Oeschwulstinfektion  ablaufenden  Processe  genauer 
kennen  zu  lernen ;  am  farblosen  Präparate  mögen 
auch  derartige  Veränderungen  yor  sich  gehen, 
doch  ist  es  hier  viel  schwieriger,  sie  histologisch 
zur  Darstellung  zu  bringen.] 

In  einer  gwmmösm  Narbe  fand  sidi  über  stark 
pigmentirtem  Bindegewebe  pigmentfreies  Epithel, 
auch  ein  Beweis  dafür,  dass  keine  üebertragung 
ans  ersterem  in  letzteres  stattfindet  Bei  Morbus 
Addisami  zeigten  disponirte  Hautstellen  die  glei- 
chen PigmentirungsTorgänge  wie  normale  Haut, 
nur  quantitativ  gesteigert ;  auch  hier  keine  üeber- 
tragung des  Bindegewebepigments  in  das  Epithel, 
wenn  auch  wieder  pigmentirte  und  unpigmentirte 
Wanderzellen  zwischen  den  Epithelzellen  gefunden 
wurden ,  bei  der  Wangenschleimhaut  schien  diese 
Einwanderung  der  Ausdruck  einer  Ueberpigmen- 
timng  des  Bindegewebes  zu  sein. 

Eine  kritische  Besprechung  der  Literatur  der 
Pigmentfrage  bildet  den  Schluss  der  an  eigenen 
Beobachtungen  reichen  und  sehr  objektiv  gehaltenen 
Arbeit,  welche  uns  für  die  ganze  Diskussion  von 
grosser  Bedeutung  zu  sein  scheint,  wenn  auch 
einige  theoretische  Yorstellungen ,  wie  z.  B.  die- 
jenige über  die  Entstehung  des  Pigments,  noch 
unbegründet  oder  bedenklich  erscheinen, 

B  e  n  e  k  e  (Braunschweig). 

41.    Ueber  Argyrie;   von  Dr.  Jahn.     Mit 
1  Tafel.     (Beitr.  z.  pathol.  Anat  u.  allg.  Pathol. 
XVI.  2.  p.  218.  1894.) 
Med.  Jahrbb.  Bd.  247.  Hft  1. 


öSjähr.  Schneider  mit  Argyrie.  fln  Tabes  dorsalis  ge- 
storben. Ans  dem  Sektionsprotokolle  ist  hervorzuheben : 
Die  Glomeruli  der  sonst  nicht  veränderten  Nieren  hoben 
sich  als  feine  graoschwarze  Punkte  sehr  deutlich  ab,  die 
Pyramiden  zeigten  im  Allgemeinen  eine  dunklere  Nüan- 
cirung  und  eine  radiäre  durch  grausohwarze  Linien  her- 
vorgerufene Streifong.  Das  Hodenparenchym  zeigte  eine 
stark  in*s  Grüne  spielende  Färbung.  Die  Serosa  des 
Darms  zeigte  stellenweise  eine  ebenfaUs  grauliche  Fär- 
bung, ebenso  die  Mucosa^  welche  ausserdem  mit  feinsten 
grausohwarzen  Pünktchen  besetzt  war.«  Die  arterioskle- 
rotischen Partien  der  Aorta  descendens  waren  ebenfalls 
stellenweise  graulich  verfärbt,  erwiesen  sich  aber  mikro- 
skopisch als  silberfrei.  Im  Rückenmarke  die  bekannten 
sklerotischen  Veränderuneen.  In  den  Nieren  fanden  sich 
0.03%  in  der  Leber  Q,Olö^/^  in  dem  Qehim  nur  Spuren 
von  Süber. 

MikroskqpiBoh  war  das  Silber  überall  in  Form 
von  feinsten,  gleich  grossen,  rundlichen  EOmchen 
abgelagert,  mit  Ausnahme  der  Leber,  wo  auch 
grossere,  dann  unregelmfissig  geformte  Silber- 
partikel in  den  Pfortaderftsten  sich  fanden.  Alle 
waren  durch  Cyankalium  lOslioh.  Die  Hauptfund- 
stätten des  Silbers  waren  die  Nieren,  die  Thyreoidea 
xmd  die  Plexus  chorioidei,  in  zweiter  Linie 
Haut,  Leber  und  Hoden,  in  dritter  die  übrigen 
Organe.  Ablagerungsort  waren  stets  die  glatte 
Muskulatur ,  besonders  auch  die  der  Geftsse  des 
Bindegewebes,  die  hyalinen  Basalmembranen  der 
Drüsen,  das  Sarkolemm,  nie  aber  Epithelzellen. 
Die  Silberkömofaen  lagen  überhaupt  stets  extra^ 
ceUuIär.  J.  glaubt,  dass  es  sich  in  den  von  ihm 
beschriebenen  Fällen  um  weiter  vorgeschrittene 
Argyrie  handelt,  wodurch  gewisse  Differenzen  sich 
leicht  erklären  lassen. 

Betreffs  der  Frage  über  die  Art  und  Weise  der 
Entstehung  der  Argyrie  existiren  zwei  Ansichten. 
Die  mechanische,  u.  A.  von  Riemer  vertreten, 
wobei  das  Silber  bereits  im  Darmlumen  metallisch 
ausgefällt  und  dann  in  Eömchenform  von  den 
Zotten,  bez.  deren  Lymphgefässen  resorbirt  werden 
soll ;  in  den  Blutstrom  gelangt,  werden  dann  die 
Körnchen  in  den  verschiedenen  Organen  abfiltrirt 
Die  andere,  häufiger  vertretene  Ansicht  geht  dahin, 
dass  das  Silber  in  gelöstem  Zustande,  vielleicht 
als  Albuminat,  drkulirt  und  erst  am  Orte  seiner 
definitiven  Ablagerung  reducirt  wird ;  dieser  An« 
sieht  schliesst  sich  J.  unter  Anführung  verschie- 
dener Oründe  an,  und  zwar  stellt  er  seine  Mei- 
nung dahin  fest,  dass  bei  der  Argyrie  das  Silber 
dauernd  in  minimalen  Mengen  vom  Darm  in  ge- 
löster Form  resorbirt  wird,  dann  cirkulirt  und  bei 
der  Passage  durch  die  Oewebe  von  den  glaUm 
Muskelfasern  und  dem  elastischen  Oewebe  reducirt 
wird.  Diesen  beiden  Oewebearten  komme  eine 
sehr  grosse  reducirende  Kraft  zu,  die  entweder 
auf  einem  rein  chemischen  Vorgänge  beruht  oder 
mit  gewissen  vitalen  Fähigkeiten  zusammenhängt 

R.  Elien  (München). 

42.   Ueber  Hämoohromatoae ;   von  Dr.  K. 

H  i  n  t  z  e.     (Virchow's  Arch.  CXXXIX.  3.  p.  459, 
1895.) 

3 


18 


DL  Allgemdne  Paäiologie  und  paÜioIogiBche  Anatomia 


Seit  V.  BecklinghauBen  1889  die  Auf- 
merksamkeit auf  die  unter  pathologischen  Verhält- 
nissen zuweilen  auftretende,  eigenthümliche  braune 
Färbung  verschiedener  Organe  gelenkt  hat,  sind 
zwar  von  mehreren  Seiten  dahin  gehörende  Be- 
obachtungen veröffentlicht  worden,  doch  ist  beider 
Seltenheit  ausgesprochener  Fälle  vonHämochroma- 
tose  das  vorliegende  Material  noch  nicht  ausrei- 
chend gewesen,  um  alle  sich  dabei  aufdrängenden 
Fragen  zu  beantworten.  EL  theilt  6  Fälle  mit,  von 
welchen  4  allgemeine  Hämochromatose,  2  isolirte 
Eämochromatose  des  Darmes  aufwiesen.  Die  sorg- 
fSHigd  miJäroskopische  Untersuchung  berücksich- 
tigte vor  Allem  die  Natur  und  den  Sitz  des  Pig- 
mentes und  die  Art  und  Weise  seiner  Entstehung. 
Dass  Blutpigmentmetastase  im  eigentlichen  Sinne 
des  Wortes  in  den  betrefiiBnden  Fällen  vorgelegen 
habe,  weist  H.  zurück.  Das  auftretende  eisenhaltige 
Pigment  entstdit  aus  einer  Vorstufe,  die  den  Oe- 
weben  mit  dem  Saftstrom  in  gelöster  Form  zu- 
geführt wird  und  aus  dem  Zerfall  rother  Blut- 
soheiben  stammt  Das  eisenfreie  Pigment  der 
Bind^geweibe-  und  Epithelzellen  [und  der  Herz- 
muskelzellen?] ist  aus  eisenhaltigem  entstanden. 
Das  Hämofuchsin  der  glatten  Hnskelzellen  [und  viel- 
leicht der  HerzmuskelzelleD]  wird  aus  Blutferbstoff 
duidi  eine  spedfische  Thätigkeit  der  genannten 
Zellen  bereitet  Für  letzteren  Vorgang  waren  im 
Thierversuche  experimentelle  Beweise  zu  erbringen. 
Wenn  Eaninchenblut  zwischen  Musoularis  und 
Serosa  des  Darmes  eingespritzt  wurde,  so  zeigten 
sich  nach  einigen  Tagen  dieMuskelzelleii  entweder 
mit  rOthliohem  Blutfarbstoff  diffus  imbibirt,  oder 
sie  waren  diffus  gelbbraun  gefärbt  oder  sie  ent- 

hidUien  auch  eisenfreiee  gelbbraunes  Pigment 

In  einem  Zusatz  zu  dieser  Arbeit  berichtet  Ln- 
barsch  über  eine  Beobachtung  beim  Menschen,  in  der 
genau  entsprechend  den  bei  den  Thierexperimenten  ge- 
schaffenen Veriifiltnissen,  sich  zwischen  Serosa  und 
Längsrnnskelschicht  ausserhalb  der  Gef&sse  gelegene  Blut- 
körperchen theils  in  Haufen,  theils  difhis  zerstreut  fanden 
und  die  lüngsmuskulatur  theils  diffus  gelbbraun  verfärbt 
war,  theils  zahlreiche  äusserst  feine  gelbbraune  Körnchen 
enliüelt,  weldie  die  Eisenreaktion  nicht  gaben. 

Weintraud  (Berlin). 

43.  Vorläufige  Mittheüuig  über  Genese 
der  akuten  gelben  Leberatrophle ;   von  Dr. 

Alex.  Favlre.     (Virchow's  Arch.  CXXXVm.  3. 
p.  558.  1894.) 

Wenn  eingeimpfte  Pilzemulsionen  stark  und 
intensiv  einwirken,  findet  man  regelmfissig  grosse 
weisse  Knoten  in  der  Leber  der  Yersuchsthiere. 
Namentlich  BlutgefSssinjektionen  mit  starken  Emul- 
sionen eines  von  einem  Kranken  mit  akuter  gelber 
Leberatrophie  gezQchteten  Streptococcus  pyogenes 
ergaben  grosse  weisse  Partien  in  der  Leber,  von 
fettiger  Natur,  ganz  analog  den  degenerirten  Leber- 
zellen der  akuten  gelben  Leberatrophie  beim  Men- 
schen. Unterbindung  des  Ductus  chdedochus  be- 
günstigt die  Erkrankung.  Oenau  so  soll  nach  F. 
der  Stauungs- Ikterus,  hervorgerufen  durch  den 


emporgestiegenen  schwangeren  Uterus,  die  'Enir 
stehung  der  akuten  gelben  Leberatrophie  in  der 
Gravidität  begünstigen  und  ein  katarrhalischer 
Ikterus  die  ätiologischen.  Beziehungen  von  Aerger, 
Schreck,  Freude,  Trauer,  Excessen  in  Baodio  u.  s.  w. 
zur  Genese  dieser  Lebererkrankung  vermitteln. 

Weintraud  (Berlin). 

44.  üeber  «knte  Leberatrophie  mit  beson- 
derer Berüdkaiöhtlgiuig  der  dabei  beobach- 
teten BegeneratioiiBerBöheinimgen ;  von  Dr. 
Med  er.  (Beitr.  z.  pathoL  Anat  u.  allgem.  Pathol. 
XVn.  1.  p.  143.  1895.) 

1.  Fcdl.  Zu  einer  sehr  heftigen  Osteomyelitis  der 
linken  Tibia  hatte  sich  bei  einem  15jähr.  Knaben  eine 
akute  Leberatrophie  (eine  nooh  nicht  beobachtete  Gompli- 
kation)  hinzngesellt,  welche  am  21.  Tage  nach  Beginn  der 
Erkrankung,  am  18.  Tage  nach  Beginn  des  Ikterus  zum 
Tode  fahrte.  Sektion:  Keine  eitrigen  Metastasen.  Ge- 
ringe Verfettung  der  Nieren.  MiSroskopiacher  Befund 
der  Leber :  Sehr  starker  fettiger  ZerfoU  der  Leberzellen. 
Zahlreiche  Oallenoonkremente ;  ProUferationsvorgänge 
überwiegend  an  den  Epithelien  der  interlobulären  Oallen- 
gSnee,  aber  auch  an  ^en.  Leberxeüen  selbst;  erstere  an 
aer  Peripheiie,  letztere  im  Oentrum  der  Läppchen.  Es 
hatte  sich  in  einem  Um&ng  Yon  über  einem  Drittel  der 
Leber  eine  deuthche  Restitutio  ad  integrum  angebahnt, 
die  vor  ihrer  Vollendung  durch  den  Tod  unterbrochen 
wurde. 

2.  Fall.  Beginn  der  Erkrankung  in  Folge  eines 
Diätfehlers  unter  den  Erscheinungen  eines  katarrhalisohen 
Ikteros,  schhessUoh  nach  drca  8tägiger  Dauer  Tod  unter 
cholämischen  Erscheinungen.  Aktion:  Akute  gelbe 
Leberatrophie.  Mikrosh^tsek :  Starker  fettiger  Zerfall 
der  LeberzeUen,  besonders  in  der  Peripherie  der  AcinL 
Wucherung  der  interlobulären  Qallengänge,  die  sich  bis 
zur  Ifitte  der  Adni  vorgeschoben  fanden.  Die  Wuche- 
rung wtff  wie  in  Fall  1  bereits  eine  atypische,  die  OaUen- 
gangepithelien  näherten  sich  schon  mehr  den  LeberzeUen. 

3.  Fall.  Während  einer  IktemsepidemieTod  unter 
Ikterus,  Abnahme  der  Leberdämpfung  undGonu^  Krank- 
heitsdauer ca.  14  Tage.  Sektion:  Akute  gslbe  Leber- 
atrophie. Leber  gelb  und  roth.  Leichte  Trübung  der 
Nieren.  MikroBkopisch.  In  den  gelben  Partien :  Acini 
verkleinert,  LeberzeUen  relativ  gut  erhalten.  In  den 
rothen:  Adni  sehr  verkleinert,  sehr  starke  Zerstörung 
der  LeberzeUen.  Die  kleinen  GaUengänge  befanden  sich 
in  lebhaftester  Wucherung,  an  Zahl  und  in  Form;  sie 
drangen  weit  in  die  Acini  vor.  Ihre  gewucherten  Epi- 
thelien waren  auch  in  diesem  Falle  unregelmässig,  läng- 
lich bis  polyedrisch:  Ein  sicherer  o(Mituiuirlich  zu  ver- 
folgender Uebergang  in  LeberzeUen  Uess  sich  hier,  wohl 
wegen  des  sehr  tauten  Verlaufes,  nicht  so  wie  im  Fall  1 
feststeUen. 

4.  Fall.  Beginn  unter  dem  Bild  eines  Magenkatarrhs, 
dann  bald  Ikterus,  Sopor,  Tod  nach  4tä|pger  Krankheit 
Sektion:  Akute  Leberatrophie,  Leber  dimis  rothbraun. 
Verfettung  der  Nieren  und  des  Herzens;  zahlreiche 
Hämorrhagien.  Mikroakopia^ :  LeberzeUen  sehr  zer- 
faUen,  auch  besonders  im  Gentnun  der  Acini.  Schein-  • 
bare  Verbreiterung  des  interlobulären  Bindegewebes,  in 
ihm  steUenweise  RundzeUeninfiltration.  Im  Bereiche 
dieser  infiltrirten  Theile  aber  beginnende  Wucherung  der 
kleinen  QaUengänge.  Das  Blutgeftsssystem  war  such 
hier  intakt 

ö.  Fall.  Eine  28jähr.  Frau,  in  der  Laktation,  er- 
krankte nach  vorübergehender  Diarrhöe  plötzlich  an  cere- 
bralen Symptomen  unter  Erscheinungen  von  QaUenstein- 
koük;  nach  2  Tagen  Bluterbrechen,  Abniümie  der  Xieber- 
dämpfung  und  Iktems,  welcher  in  den  nächsten  Tagen 
zunabm,  wäirend  das  AUgemein banden  sich  besserte. 
Milztumor.     Nach   8  Tagen   von  Neuem  Somnolens, 


IV.  Pharmakologie  und  Toxikologie. 


19 


stiürkerer  Ikterus ,  ToUstäodiger  Schwund  der  Leber- 
dämpfoDg,  Meieorismus,  Coma,  Tod  am  16.  Tage  nach 
Beginn  der  schweren  Erscheinungen.  Sektion:  Leber 
selu-  klein,  roth  und  gelb,  atrophisch.  Gallensteine;  ein 
Stein  im  Ductus  cystious.  Verfettung  der  Nieren.  Mikro- 
skopiseh :  In  den  gelben  Partien  umfangreiche  Reste  von 
Lebergewebe  mit  zwar  deutlich  verfetteten,  aber  auch 
gut  erhaltenen  Leberzellen,  von  denen  aus  eine  Art 
vicarürender  Hypertrophie  stattgefunden  hatte.  In  der 
roüien  Substanz  breite  Bindegewebezüse,  nur  sehr  spär- 
hche  Leberzellenreste.  Stellenweise  lebhafte  Wucherung 
kleiner  Gallengänge,  stellenweise  ganz  atypisch,  vielfach 
mit  gearinger  Neubildung  von  Leberzellen. 

Die  Krankengeschichten,  Sektions-  und  mikro- 
skopischen Befunde  vorstehender  Fftlle  sind  in  der 
Arbeit  sorgsam  besprochen. 

Bezflglich  der  Aäiologie  kommt  M.  zu  dem 
Resultate,  dass  der  akuten  Leberatrophie,  entspre- 
chend der  Verschiedenheit  der  klinischen  und 
pathologisch-anatomischen  Bilder  keine  einheitliche 
Ürsadie  zu  Grunde  liegen  könne,  dass  aber  zweifel- 
los Infektionserreger  und  ihre  Stoffwechselprodukte 
eine  Hauptrolle  spielen  (besonders  wAhrend  der 
weiblichen  Fortpflanzungsperiode).  Bezüglich  des 
Wesens  der  Krankheit  sei  nicht  auf  die  Fettdegene- 
ration, sondern  auf  den  Zerfall,  die  Nekrose  der 
Leberzellen  das  Hauptgewicht  zu  legen.  Ursache 
und  besonders  die  Dauer  der  Erkrankung  bedingen 
hier  die  Variationen.  Zweifellos  gehen  auch  die 
Epithelien  einzelner  interlobulärer  GhiUengänge  mit 
zu  Grunda  Den  Ikterus  hält  H.  mit  auf  Grund 
einiger  seiner  Fälle  entschieden  für  hepatogen.  An 
der  Regeneration  nehmen  sowohl  die  noch  erhalten 
gebliebenen  Leberzellen  (Kemtheilungsfiguren, 
Fall  1),  als  ganz  besonders  die  sich  neubüdenden 
^ithelien  der  interlobulären  Gallengänge  TheiL 
Die  Heilung  einer  akuten  Leberatrophie  auf  diesem 
Wege  erscheint  als  mQglich.  Die  einschlägige  Lite- 
ratur ist  eingehend  berücksichtigt. 

JjiememNaehirag:  üeber  die  Neubildung  feiner, 
den  Gallencapillaren  ähnlicher  Kanälchen  bei  der 
Regeneration  der  Leberzellen  macht  Prof.  Mar- 


chand noch  auf  einige  Einzelheiten  des  Falles  1 
aufmerksam;  B.  K 1  i  e  n  (München). 

45.  üeber  den  Ausgang  der  akaten  Leber* 
atrophie  in  multiple  knotige  Hyperplasie ;  von 

Prof. Marchand.  (6eitr.z."pathoLAnatu.allgem. 
PathoL  XVn.  1.  p.  206.  1895.) 

Im  Anschlnss  an  die  Arbeit  He  der 's  bespricht  M. 
noch  eine  Leber^  bei  welcher  die  Begenerationserschei- 
nnngen  sehr  weit  vorgesohritten  waren;  es  wäre  aber, 
wenn  in  diesem  Falle  der  Tod  der  Trägerin  nicht  ein- 
getreten wäre,  dennoch  nicht  zu  einer  völligen  Emeaemng 
der  Stmktnr  der  Leber  gekommen,  vielmehr  deutete  die 
beobachtete'Knotenformdanuif  hin,  dass  dieLeber  schliess- 
lich einer  ^rosslappig-oirrhotisohen,  wie  die  des  Eindas- 
alters,  ähnhch  geworden  sein  würde. 

R  Elien  (München). 

46.  üeber  das  Vorkommen  von  elaatiaohen 
Vasem  bei  chrhotieohen  Prooessen  der  lieber 
and  Niere;  von  Dr.  Hohenemser.  (Virchow's 
Aroh.  CXL.  1.  p.  192.  1895.) 

Bisher  war  man  der  Ansicht,  dass  es  sich  bei 
der  interstitiellen  Oewebeneubildung  in  den  par- 
enchymatösen Drüsen  nur  um  reines  Bindegewebe 
handle.  Mittels  der  von  Unna  und  Tänzer 
angegebenen  Methode  konnte  H.  aber  in  einer 
grösseren  Anzahl  geeigneter  Fälle  feststellen,  dass 
bei  der  inter-  und  intraacinösenLebercirrhose  zahl- 
reiche, zum  Theil  mit  den  elastischen  Fasern  der 
Qefässwände  in  Zusammenhang  stehende  elastische 
Fasern  in  den  neugebildeten  Oewebesträngen  zu 
finden  sind.  An  die  Gallengänge  treten  die  elasti- 
schen Fksem  von  aussen  heran.  Die  Yertheilung 
der  elastischen  Elemente  ist  eine  sehr  verschie- 
dene, im  Allgemeinen  ist  die  Menge  proportional 
der  Volumenabnahme  des  betroffenen  Organs.  H. 
ist  der  Ansicht,  dass  die  elastisdien  Fasern  um- 
gewandelte Fasern  des  neugebildeten  Bindegewebes 
sind ;  nur  ein  Theü  geht  aus  einer  Wucherung  der 
präexistirenden  elastischen  Fasern  der  Gtelßsswände 
hervor.  K  K 1  i  e  n  (München). 


IV.  Pharmakologie  und  Toxikologie. 


47.  Beiträge  aar  Eenntnia«  der  Antipyretica 
und  Antalgioa;  von  Dr.  Gustav  Treupel. 
(Deutsche  med.  Wchnschr.  XXI.  14.  1895.) 

PrAft  man  die  vom  Anilin  abstammenden  Anti- 
pyretica :  Antifebrin,  Phenacetin,  Exalgin,  Pyrodin 
so  findet  man,  dass  sie  alle  im  E5rper  in  P- Amido- 
phenol  oder  P-Acetamidophenol  übergdien,  man 
wird  also  diesen  Stoffen  die  Wirkung  gegen  Fieber 
und  Schmerzen  zuschreib^i  müssen*  Das  Aethyl- 
acetamidophenolf  das  äne  derartige  Umwandlung 
nicht  durchmacht,  ist  gänzlich  wirkungslos.  „Ver- 
gleichen wir  femer  die  Wirkungen  der  substituirten 
P-Aoetamidophenole  mit  derjenigen  des  P-Acet- 
amidophenols  selbst,  so  erkennen  wir  den  Einfluss, 
den  die  Ersetzung  der  Wasserstoffatome  von  OH 
und  NH  im  P-Acetamidophenol  auf  die  physiolo- 
Siacfae  Wirksamkeit  ausübt:   1)  Durch  Einführung 


einer  Alkylgruppe  (Uethyl,  Aethyl,  Propyl  u.  s.  w.) 
an  Stelle  des  Wasserstoffes  der  OH-Oruppe  im 
P*Acetamidophenol  werden  die  antipyretischen 
Eigenschaften  der  Muttersubstanz  erhalten  und  die 
antalgischen  Eigenschaften  verstärkt,  die  Giftigkeit 
aber  wird  allgemein  verringert  Das  Maximum  der 
antipyretischen  (antineuralgischen)  Wirksamkeit 
liegt  bei  der  Methylgruppe,  die  geringste  Giftigkeit 
besitzt  die  Aethylgruppa  Die  antipyretischen 
Eigenschaften  nehmen  vielleicht  mit  steigender 
GrOsse  der  Alkylgruppen  langsam  an  Stftrke  ab. 
2)  Durch  Substitution  des  Wasserstoffes  der  NH- 
Ghuppe  im  P-Acetamidophenol  durch  Aethyl 
entsteht  eine  Substanz,  die  ganz  —  oder  fiist 
ganz  —  unzersetzt  durch  den  Organismus  geht 
und  der  daher  die  Wirkungen  und  Reaktionen, 
des  P  -  Acetamidophenols  im  Organismus  fehlen« 


20 


lY.  Pharmakologie  und  Toxikologie. 


3)  Durch  Einführang  einer  Alkylgruppe  (Methyl, 
Aethyl,  Propyl  u.  s.  w.)  an  Stelle  des  Wasser- 
stoffes der  NH- Gruppe  bei  gleichzeitiger  Be- 
setzung des  Wasserstoffes  der  OH-Grappe  durch 
Aethyl  im  F-Acetamidophenol  entstehen  antipyre- 
tisch und  stark  narkotisch  wirksame  Substanzen. 
Das  Maximum  der  narkotischen  Wirksamkeit  liegt 
bei  der  Methylgruppe,  die  geringste  Giftigkeit  be- 
sitzt die  Aethylgruppe.  Die  narkotischen  Eigen- 
schaften nehmen  mit  steigender  Gr^Jsse  der  Alkyl- 
gruppen  an  Stärke  ab.^^  Dippe. 

48.  La  somatose,  nnnotiTeaamoyondieti» 
tique ;  per  le  Dr.  De  B u c k.  (Flandre  m6d.  X.  10« 
1895.) 

Der  grosse  Vorzug  der  SomcUose  (Farbenfabriken 
von  jPV*.  Bayer  m.  Cb.  in  Elberfeld  (vgl  Jahrbb. 
GCXLIY.  p.  238)  gegenüber  anderen  künstlichen 
Nährmitteln  besteht  in  ihrem  grossen  Gehalt  an 
Albumosen  (78 — 86<^/o)  und  der  leichten  Art,  in 
der  das  gelbe  geruchlose  Pulver  den  Kranken  in 
verschiedenster  Form  ohne  jede  Belästigung  lange 
Zeit  beigebracht  werden  kann. 

De  B.  hat  das  Mittel  zu  15 — 40g  pro  Tag  in 
3  Fällen  versucht:  bei  einer  nervösen  Dyspepsie 
mit  anhaltendem  Erbrechen,  bei  schwerer  Anämie 
und  Schwäche  mit  starker  Tympanitis  nach  Ent- 
bindungen und  einmal  nach  der  Resektion  eines 
Magencarcinoms.  Die  Wirkung  erschien  ihm  sehr 
günstig.  Dippe. 

49.  1)  EUniBohe  üntenmohmigeii  über  das 
Tannigen;  von  Karl  Künkler.  (Allg.  med. 
Centr.-Ztg.  13.  14.  1895). 

2)  EUnisohe  Untersnohmigeii  über  die  Heil- 
wirkung de«  Tannigens  bei  den  Darmkrank? 
heiten  des  Eindeaaltera ;  von  Dr.  Bichard 
Drews  in  Hamburg.    (Ebenda  35.  36.) 

1)  Das  Tannigen  ist  in  der  Bonner  med.  Klinik 
erprobt  worden  und  hat  dort  dieselben  überraschend 
guten  Erfolge  gezeigt,  wie  sie  Prof.  Meyer  aus 
Marburg  mitgetheüt  hat  (Jahrbb.  CCXLIIL  p.  240). 
Es  bewährte  sich  zu  etwa  0.1,  3mal  täglich  gegeben, 
namentHoh  auch  bei  den  Darmkatarrhen  der  Säug- 
linge und  dürfte  in  grösseren  Gaben  (0.3 — 0.5, 
3mal  täglich)  bei  chronisch  katarrhalischen  Darm- 
leiden Erwachsener  entschieden  von  Nutzen  sein. 

2)  Drews  hat  das  Tannigen  bei  55  Kindern 
im  Alter  von  wenigen  Tagen  bis  zu  13  Jahren  an- 
gewandt und  ist  mit  seinen  Erfolgen  den  verschie- 
densten Darmleiden  gegenüber  ebenfalls  sehr  zu- 
frieden. Er  hält  die  Verbindung  des  Tannigen  mit 
einem  Desinficiens  (Calomel,  Naphthalin  u.  s.  w.) 
für  unnöthig  und  räth  eben  so  wie  Künkler  das 
Tannigen  noch  einige  Tage  nach  Ablauf  der  Er- 
scheinungen fortzugeben.  Mit  der  Dosirung  braucht 
man  nicht  ängstlich  zu  sein,  man  kann  das  Mittel 
ärmeren  Kranken  als  Schachtelpulver  verordnen 
und  es  Messerspitzenweise  nehmen  lassen. 

Dippe. 


50.  Ueber  die  therapentiaohe  Wirksamkeit 
des  Digitoxins ;  von  Dr.  W  e  n  z  e  1.  (Centr.-Bi.  f. 
innere  Med.  XVL  19.  1895.) 

Das  DigHoam  ist  der  giftigste,  aber  auch  der 
am  kräftigsten  zum  Guten  wirkende  Bestandtheil 
der  Digitalis.  Die  Firma  Merck  in  Darmstadt  hat 
^n  vortrefiOiches  Präparat  hergestellt,  das  zu  wenig 
beachtet  worden  ist  und  das  W.  in  der  Kranken- 
anstalt Magdeburg-Sudenburg  an  9  Kranken  (3  mit 
Klappenfehler^  3  mit  Myokarditis,  3  mit  Nephritis) 
erprobt  hat  Das  Mittel  wurde  im  Klystier  ge- 
geben, und  zwar  wurden  von  einer  Lösung  Digi- 
toxin O.Ol,  Alkohol  10.0,  Aq.  destillat  ad  200.0, 
3mal  tägL  15  g  mit  100  g  Wasser  eingespritzt,  also 
pro  dosi  0.00075  Digitoxin.  Die  Wirkung  war 
zweifellos  gut  und  erschien  entschieden  kräftiger, 
als  die  des  üblichen  Digitalisinfuses.  Der  Puls 
wurde  schnell  langsamer  und  kräftiger,  die  Stau- 
ungserscheinungen gingen  zurück,  es  trat  eine 
reichliche  Diurese  auf.  Unangenehme  Erschei- 
nungen wurden  nicht  beobachtet,  bei  2  Kr.,  deren 
Magen  augenscheinlich  recht  schlecht  war,  stellte 
sich  Erbrechen  ein.  Die  sehr  ermuthigenden  Ver- 
suche sollen,  namentlich  auch  mit  noch  kleineren 
Dosen  fortgesetzt  werden.  Dippe. 

51.  üeber  die  Wirkung  des  Sparteins;  von 
Gushny  und  Matthews.  (Arch.  f.  experim. 
PathoL  u.  PharmakoL  XXXV.  2  u.  3.  p.  129. 1895.) 

Mit  dem  auf  seine  Reinheit  geprüften  schwefel- 
sauren Salz  des  Sparteins,  des  Alkaloides  des  Besen- 
ginster (Spartium  scoparium)  kamen  G.  u.  M.  zu 
folgenden  pharmakologischen  Resultaten : 

Spartein  bewirkt  am  Frosch  eine  Lähmung,  die 
von  einer  partiellen  Unerregbarkeit  der  Endigungen 
der  motorischen  Nerven  abhängig  ist,  letztere  ist 
aber  selten  vollständig.  Eine  Wirkung  auf  das 
Centralnervensystem  konnte  nicht  festgestellt  wer- 
den. Während  alle  früheren  Autoren  den  Tod 
der  Warmblüter  einer  Lähmung  des  Respiration- 
centrum  durch  das  Spartein  zuschreiben,  zeigten 
G.  u.  M.  durch  die  graphische  Darstellung  der 
Zwerchfellbewegungen,  dass  der  Zwerchfellmuskel 
durch  das  Spartein  eine  theilweise  ünerr^barkeit 
bei  elektrischer  Reizung  desN.  phrenicus  aufweist, 
derart,  dass  von  mehreren  aufeinanderfolgenden 
Reizen  nur  der  erste  vom  Muskel  beantwortet  wird. 
In  dieser  Weise  wird  das  Zwerchfell  stärker  und 
eher  ergriffen,  als  die  übrigen  Skeletmuskeln. 

Als  Wirkungen  des  Sparteins  auf  den  Kreislauf 
wurden  nach  Einführung  des  Alkaloides  in  den 
Magen  Verlangsamung  der  Herzschläge,  Lähmung 
des  Herzvagus  und  ganz  allmähliches  Absinken 
des  Blutdrucks  festgestellt.  Bei  direkter  Injektion 
in  die  Yene  waren  die  St^^ngen  am  Girkulations- 
apparat  viel  erheblicher.  Irgend  eine  therapeu- 
tische Indikation  für  die  Anwendung  des  Sparteins 
konnten  C.  u.  M.  aus  ihren  Versuchen  nicht  ent- 
nehmen, die  nicht  eben  so  gut  von  anderen  Mitteln 
erfüllt  wird.  H,  Dreser  (Bonn). 


IV.  Pharmakologie  und  Toxikologie. 


21 


52.  Wirkung  des  elektrisohen  Stromes 
und  von  Hersgiften  aof  das  Daphnienhers;  von 
Y.  Bandler.    (Aroh.  f.  experim.  PathoL  u.  Phar- 

|S      makoL  XXXIY.  5  u.  6.  p.  392.  1894.) 

;  Die  Daphnien  („WasserflOhe^')  gestatten  wegen 

.  ihrer  Durchsichtigkeit  die  Bewegungen  des  Her- 
zens ohne  alle  Verletzungen  direkt  unter  dem 
Mikroskope  zu  beobachten,  desgleichen  auch  den 
Einfluss  des  inducirten  und  constanten  elektrischen 
Stromes  und  der  wichtigsten  Herzgifte. 

Die  Eettenströme  bewirken  am  Daphnienherz 
Erschlaffung  (oft  halbseitige  mit  der  Stromes- 
richtong  wechselnd),  Induktionströme  Zusammen- 
uehung  des  Herzens  und  anfängliche  Vermehrung 
seiner  Schlagzahl. 

Die  geprüften  Herzgifte  waren  Aether,  Chloro- 
form, Chloralhydrat,  Alkohol,  Amylnitrit,  Helle- 
boreln,  Nicotin,  Atropin,  Muscarin;  sie  wirkten 
mit  Ausnahme  des  auf  die  Hemmungsnerven  wir- 
kenden Muscarin  und  Atropin  auf  das  nervenlose 
Daphnienherz  ganz  analog  wie  auf  das  Wirbel- 
tfaierherz.  Als  unwirksam  erwiesen  sich  nur  die 
auf  die  Herznerven  wirkenden ,  nur  das  Nicotin 
rief  Verlangsamung  und  Stillstand  des  Herzschlages 
hervor,  vielleicht  in  Folge  seiner  Einwirkung  auf 
das  Hyoplasma.  H.  Dreser  (Bonn). 

53.  Bzperimentaluntersaohnngen  über  das 
Ferratin  vonMarfori-Sohmiedeberg;  von  F.  De 
Filippi.  (Beitr.  z.  pathol.  Anat.  u.  allg.  PathoL 
XVI.  3.  p.  462.  1894.) 

Nach  einer  eingehenden  Darlegung  des  gogen- 
värtigen  Standes  der  Eisenfrage  berichtet  F.  über 
seine  eigenen  Versuche,  die  er  mit  subcutaner  und 
intravenöser  Injektion  (sowie  mit  Fütterung)  der 
in  Wasser  löslichen  Natronverbindung  des  Ferra- 
tins  an  Hunden  anstellte.  Er  tödtete  die  Thiere 
dann  in  verschiedenen  Zeiten  nach  Beendigung  der 
Injektionen  und  untersuchte  die  Organe  alsdann 
mikrochemisch  auf  die  Anwesenheit  mehr  oder 
minder  starker  Eisenmengen. 

Die  Organe  eines  normalen,  nicht  mit  Ferratin 
bdiandelten  Hundes  enthielten  fast  gar  kein  Eisen ; 
die  Nieren,  Lungen,  Eingeweide,  mesenterialen 
nnd  peripherischen  Lymphdrüsen  gaben  ein  durch- 
aus negatives  Resultat ;  nur  in  Knochenmark,  Milz 
nnd  Leber  wurden  vereinzelt  Ghnippen  weniger 
Zellen  gefunden,  die  schwache  Reaktion  gaben. 

Die  nadi  Eiseninjektionen  ausgeführten  mikro- 
chemischen Untersuchungen  zeigten,  dass  ganz 
hewndera  stark  das  Eisen  von  den  fixen  Zellen  des 
Bmdegewebes,  den  Leukoeytm  und  den  Oefässendo- 
theUen  aufgespeichert  wird,  während  die  Par- 
endiymzellen  der  Gewebe,  besonders  die  Epithe- 
lien,  es  nur  vorübergehend  aufnehmen.  Aber  diese 
Epithelien  der  Niere,  der  Leber,  der  Lungenalveo- 
len  und  wahrscheinlich  auch  des  Darmes  befreien 
sich  schnell  wieder  davon,  indem  sie  es  entweder 
ansBondem  (Niere  und  Darm),  oder  an  die  Leuko- 
zyten abtreten,  sowie  an  jlie  Bindegewebeelemente 


des  Stroma.  Dann  lagern  die  beladenen  Phago- 
cyten  das  Eisen  frei  in  allen  jenen  Organen  nie- 
der, in  denen  die  Ablagerung  durch  die  besonderen 
Umstände  der  Cirkulation  begünstigt  wird,  also  im 
Knochenmark,  in  der  Milz  und  in  geringerem  Grade 
in  den  peripherischen  Lymphdrüsen. 

Die  Beobachtungen  nach  Resorption  vom  Magen- 
Darmkanal  aus  ergaben  in  der  Milz  regelmässig 
eine  beträchtliche  Menge  von  Eisen;  etwas  weniger 
enthielt  schon  die  Leber;  reich  an  eisenhaltigen 
Leukocy ten  war  das  Knochenmark ;  in  den  Nieren 
fand  sich  nichts.  Die  Lymphfollikel  und  die 
Peyer'schen  Drüsen  der  Darmschleimhaut  sind  frei 
von  Eisen.  Die  sehr  geringe  Menge  des  Metalls, 
welche  bei  der  Resorption  durch  jeden  Punkt  der 
so  ausgedehnten  Darmwand  tritt,  ist  also  mikro- 
chemisch nicht  nachweisbar,  während  die  mesen- 
terialen Lymphdrüsen  solches  enthalten ;  am  eisen- 
reichsten waren  die  Drüsen  des  Ligament  gastro- 
duodenale. 

Nach  F.  geht  hiernach  die  Resorption  des  Fer- 
ratins  im  Darmkanale  in  einem  Maasse  vor  sich, 
wie  es  bis  jetzt  für  kein  anderes  Eisenpräparat 
nachgewiesen  worden  ist     H.  Dreser  (Bonn). 

54.  Beiträge  aar  Lehre  von  der  Immunität 
nndldioflynkraaie;  von  H.  Zeehuisen.  (Arch. 
f.  ezperim.  Pathol.  u.  PharmakoL  XXXV.  2  u.  3. 
p.  181.  1895.) 

Z.  untersuchte  den  Einfluss,  den  starke  Ab- 
kühlung und  Erhitzung  bei  Tauben  auf  die  be- 
kannten Giftwirkungen  einiger  Alkaloide  (vorläufig 
wurde  spedell  das  Apomorphin  geprüft)  ausüben. 
Bekanntlich  sind  Tauben  gegen  Morphin  sehr  wenig 
empfindlich. 

Zuvor  bemerkt  Z.  über  den  Einfluss  der  Ab- 
kühlung auf  das  nicht  vergiftete  Thier,  dass  sofort 
nach  dem  Eintauchen  in  kaltes  Wasser  die  Respi- 
rationexkursionen tiefer  werden  und  die  Respi- 
rationfirequenz  zunimmt  Eine  sehr  energische, 
mehr  als  12<>  C.  betragende  Abkühlung  führte  oft- 
mals eine  Verlaugsamung  der  Athmung  herbei. 
Nach  dem  kalten  Bade  zeigten  sich  leichte  Flügel- 
krämpfe und  Tremor.  Die  Athemfrequenz  war 
eher  wieder  normal  als  die  Körpertemperatur. 

Die  Erhitzung  erhöht  die  Athemfrequenz  ausser- 
ordentlich, öfters  tritt  sogar  Erbrechen  ein,  schliess- 
lich erfolgen  allgemeine  Krämpfe  und  der  Tod, 
wenn  die  Körpertemperatur  um  5 — 6^  C.  über  die 
Norm  gesti^;en  ist. 

Von  den  Apomorphinwirkungen  hemmt  die 
Abkühlung  am  stärksten  den  Brechakt,  femer  die 
in  Bewegungen  des  Schnabels  sich  äussernde 
psychomotorische  Erregung  in  der  Hirnrinde,  am 
wenigsten  die  temperaturherabsetzende  und  respi- 
ration verändernde  Wirkung ;  die  Krampf  erregende 
Wirkung  des  Apomorphins  wird  durch  die  Abküh- 
lung dagegen  sogar  etwas  gefördert  Die^^At^^un^^ 
wenn  sie  langsam  erfolgte,  hemmte  die  Breekwir" 
hang  und  die  Schnabelbewegungen,  verstärkte  da« 


22 


Y.  Neuropathologie  und  Psychiatrie. 


gegen  betrftchüich  die  Krampfwirhmg  des  Apo- 
morphins.  Schnelle  Erhitzung  förderte  die  Brech- 
wirkung. H.  D  r  e  8  e  r  (Bonn). 

55.  Fatal  oaae  of  poisoning  by  quassia;  by 
P  e  r  d.  V  e  n  n.  (üniv.  med.  Magazine  VII.  4.  p.  304. 
Jan.  1895.) 

Eine  Mutter  wollte  ihr  Kind  (Lebensalter  ist  nicht 
angegeben)  durch  ein  Elystier,  welches  sie  durch  Maoe- 
ration  von  2  Unzen  Quasstabolz  mit  ungefähr  derGfachen 
Wassermenge  hergestellt  hatte,  von  Emgeweidewürmem 


befreien.  Schon  5— 10  Minuten  nach  der  Injektion  wurde 
das  Kind  livid,  die  Lippen  wurden  blass,  es  erbrach  ein- 
mal, die  Muskeln  wurden  schlaff  und  die  Athmung  sehr 
angestrengt,  aber  doch  nur  oberflächlich.  Puls  unfäilbar. 
Trotz  angewandter  künstiicher  Athmuns  starb  das  Kind 
alsbald,  wie  V.  vennuthet,  an  Herzpara^rse.  Eine  Ver- 
wechselung mit  einer  anderen  Droge  wieu:  sicher  nicht 
vorgekommen. 

[unter  den  in  der  toxikologischen  Gasuistik  ver* 
öffentlichten  Fällen  von  Quassiaverräftung  ist  dieser  wohl 
der  erste  iödUich  verlaufene  Fall.  Kef.] 

H.  Dreser  (Bonn). 


V.  Neuropathologie  und  Psychiatrie. 


56.  üeber  Morbna  Baaedowil«  (VgLJahrbb. 
CCXLV.  p.  135.) 

Oh.  Ganter  (Contribution  ä  l'^tude  das  fono- 
tions  de  la  glande  thyroide;  pathogdnie  delamala- 
die  de  Baaedow.  Extr.  des  Ann.  de  la  Sog.  m6d.- 
chir.  de  Li^e,  Janv.  1895)  hat  Hunde  mit  Schild« 
drüsen  gefüttert.  Die  Thiere  magerten  ab,  bekamen 
Tachykardie,  Durchfälle,  Erbrechen,  Paraplegie, 
einer  zitterte  wie  ein  Basedow-Kranker.  Die  Sym- 
ptome standen  im  VerhUtnisae  zur  Schilddrfisen- 
menge.  Bei  kleinen  Mengen  schien  nach  einiger 
Zeit  Gewöhnung  einzutreten,  grössere  Mengen 
(20 — 30  g)  bewirkten  eine  rasch  zunehmende  Ver- 
giftung. C.  betont  die  Zunahme  der  Hamstoff- 
und  der  Fhosphatausscheidung. 

A.  Bienfait  (Etüde  sur  la  pathogSnie  de  la 
maladie  de  Basedow.  Extr.  des  Ann.  de  la  Soc. 
mM.-chir.  deLi^,  1895)  bat  früher  die  Versuche 
Fi  lehne 's  wiederholt  und  ähnliche  Ergebnisse 
wie  dieser  erhalten.  Bei  den  Kaninchen  traten 
Veränderungen  des  Blutdruckes  und  der  Zahl  der 
Herzschläge,  Exophthalmus,  Anschwellung  des 
Halses  und  Köthung  des  Ohres  ein.  B.  hält  es 
deshalb  und  aus  anderen  Gründen  für  sicher,  dass 
der  Morbus  Basedowii  durch  eine  Läsion  bulbäirer 
Centren  verursacht  werde,  die  in  der  Mitte  und 
am  inneren  Bande  der  Corpora  restiformia  liegen. 
Um  zu  entscheiden,  obPtomaine  die  Ursache  dieser 
Läsion  seien,  hat  B.  die  Versuche  von  Boinet 
und  Silbe rt  wiederholt,  d.  h.  er  hat  die  aus  dem 
Harne  Basedow -Kranker  gewonnenen  Ptomaine 
Kaninchen  eingespritzt  (theils  in  die  Venen,  theils 
unter  die  Haut).  Auch  hier  traten  Herabsetzung 
des  Blutdruckes  und  Exophthalmus  ein.  Die  sub- 
cutanen Injektionen  hatten  nur  rasch  vorüber- 
gehende Wirkung.  Bei  Hunden  wurde  kein  Er- 
folg erreicht  Ptomaine  aus  dem  Harne  Gesunder 
und  anderer  Kranken  wirken  ganz  ähnlich  wie  die 
Basedow-Ptomaine.  Nach  B.  ist  daher  der  Morbus 
Basedowii  keine  Ptomain- Vergiftung. 

B.  kommt  zu  dem  Schlüsse,  man  müsse  mehrere 
Formen  des  Morbus  Basedowii  unterscheiden.  Im- 
mer handle  es  sich  um  die  bulbäre  Läsion,  aber  bald 
werde  der  Bulbus  durch  Fortpflanzung  vorhandener 
krankhafter  Processe  geschädigt  (wie  bei  Tabes), 
bald  liege  eine  reflektorische  Wirkung  vor  (beson- 
ders von  der  Nase  aus),  bald  bestehe  eine  Auto- 


intoxikation mit  Schilddrüsensaft  (eigentlicher  Mor- 
bus Basedowii),  bald  liege  eine  cerebrale  Verän- 
derung (seelische  Zustände,  Hysterie)  zu  Grunde. 
Abgesehen  vom  eigentlichen  Morbus  Basedowii, 
sollte  man  nur  von  Basedow-Symptomen  sprechen. 

H.  Pässler  (Erfahrungen  über  Basedow'sche 
Krankheit  Deutsche  Ztschr.  f.  Nervenhkde.  VL 
p.  210.  1895)  hat  in  dar  med.  Poliklinik  zu  Jena 
[Kropfgegend.  Eef,]  58  Basedow-Kr.  unter  2800  Pat 
gezärhlt  43  waren  Weiber.  Unter  15  J.  waren  4 
(Im.,  3w.),  15—25  J.  29  (7m.,  22 w.),  25— 45J, 
18  (6  m.,  12  w.),  über  45  J.  7  (1  m.,  6  w.).  Ge- 
nauer untersucht  wurden  51.  Etwa  die  Hälfte 
der  Kranken  konnte  Angaben  über  die  Entstehung 
des  Leidens  machen.  Eine«  46jähr.  P&t  gab  an, 
ihre  Krankheit  bestehe  seit  der  Schulzeit  9  be- 
schuldigten heftige  Oemüthsbewegungen.  Bei  29 
war  nervöse  Belastung  vorhanden.  Mehrfach  wurde 
angegeben,  dass  Verwandte  an  Morbus  Basedowii 
litten.  Akuter  Gelenkrheumatismus  war  5mal  vor- 
ausgegangen. Mehrmals  wurden  puerperale  Vor- 
gänge als  verschlimmernd  betrachtet,  dochdieoben 
erwähnte  46  Jährige  war  nach  jeder  ihrer  5  Schwan- 
gerschaften besser  geworden. 

Tachykardie  war  immer  vorhanden,  Herz- 
klopfen 43mal.  Bei  10  Kr.  konnte  Struma  nicht 
nachgewiesen  werden.  Exophthalmus  wurde  28mal 
beobachtet,  3mal  vorübergehend,  5mal  zeitweise 
oder  immer  einseitig.  Das  charakteristische  Zit- 
tern bestand  bei  46 ;  einige  Male  war  ein  unregel- 
massiges,  relativ  langsames  Zittern  vorhanden. 
Erhöhte  seelische  Beizbarkeit  fandP.  38mal,  Rast- 
losigkeit 19mal,  Kopfschmerzen  32mal,  wirkliche 
Migräne  5mal,  Schwindel  23mal,  ScUaflosigkeit 
21  mal,  Herzklappenfehler  5mal,  Verbreiterung  der 
Herzdämpfung  und  Geräuscdie  15mal,  umschrie- 
benes Oedem  ohne  anderweite  Ursache  Imal,  Ge- 
lenkschwellungen 2mal,  Hitzegefühl  24mal,  rasche 
Abmagerung  (trotz  guten  Appetites,  wechselnd 
mit  Gewichtzunahme)  14mal,  HeisshungeranfäUe 
13mal,  Polydipsie  17mal  (4mal  mit  Polyurie,  bez^ 
Pollakisurie),  Durchfälle  23mal.(lmal  mit  Schmer- 
zen), lästigen  Beizhusten  lOmal,  Beschleunigung 
des  Athems  19mal,  Choreabewegungen  4mal,  all- 
gemeine Schwäche  24mal,  Lippen-  und  Gaumen- 
muskelUttimung  Imal,  plötzliches  Schwachwerden 
der  Beine  lOmal,  Crampi  8mal,  Steigerung  der. 


Y.  Neuropatliologle  und  Fflyohiatrie. 


23 


Sehnenreflexe  6mal  (2mal  FasaphSnomen,  Imal 
BpastLschen  Oang),  Hyperidroeis  29mal,  ausserdem 
Sinai  lokale  HyperidroBis^  Hiuurausfall  2mal,  Bräu* 
Bong  der  Haut  lOmal,  ein  deutiliohes  Oraefe'sches 
Zeidien  9mal  (P.  hat  dieses  Zeichen  auch  bei 
mehreren  Leuten  ohne  Morbus  Basedowii  gesehen), 
liBgophthalmuB  16mal  (ausserdem  4mal  einsei- 
tigen),  deutliche  Insuffidenz  der  Gonvergenz  9mal, 
Trockenheit  der  Bindehaut  imal,  Empfindlichkeit 
gegea  licht  6mal,  Hippus  3mal,  Störungen  der 
Menstruation  9mal  (unter  33  W.),  Anschwellung 
der  Lymphdrüsen  (besonders  am  Halse)  llmal, 
Hihctnmor  3mal,  Albuminurie  4mal,  Anfimie34maL 

Nach  einem  Referat  imNeuroL  Centr.-BL  (XIY. 
7.  1895)  ist  K. Berger  in  einer  Arbeit  über 
TbrSnentrftufeln  bei  Morbus  Basedowii  (Larmoie- 
ment  et  s^cheresse  de  la  conjonctive  dans  le  goltre 
exopbthalmique.  Aroh.  d'Ophthalmol.  F6vr.  1894) 
zu  folgenden  Schlüssen  gekommen:  1)  Thrftnen- 
träufeln  kann  dem  Exophthalmus  ebenso,  wie  den 
anderen  Symptomen  um  Jahre  vorausgehen.  2)  Es 
kann  fortdauern,  auch  wenn  der  Exophthalmus 
Terschwunden  ist  3)  Verminderung  des  Thränen- 
flosses,  bez.  Trockenheit  der  Bindehaut  kann  eben- 
falls ohne  Exophthalmus  vorhanden  sein.  Es  handle 
sich  bei  Morbus  Basedowii  um  vermehrte  oder  ver- 
minderte Innervation  der  Thrftnendrüse,  nicht  um 
mechanische  Verhältnisse. 

Die  Beobachtung  K  Jeanselme's  (Sur  la 

ooexistenoe   du   gottre  exophthalmique  et  de  la 

8cl6rodermie.     Mercredi   m^.   Nr.  1.    1895)   ist 

folgende. 

Eine  58jähT.  Frau  aas  einer  Kropfgegend  hatte  seit 
dem  20.  Jahre  einen  Kropf.  Vor  7— -o  Jahren,  nach 
einem  Rnhranfalle  (in  Brasilien),  hatte  ersichvergrössert. 
J.  fand  Exophthalmus,  Oraefe's  Zeichen  nicht,  Anfälle 
▼OD  Ohnmacht  mit  Niohtsehen  und  Flammensehen,  Tachy- 
kardie (90---96),  Zittern,  Pigmentining,  Polyurie  und  die 
(seit  2  Jahren  bestehenden)  Zeichen  der  Sklerodermie 
(Sklerodaktylie  and  Sklerose  des  Gesichts,  am  Stamme 
einzelne  Flecken,  Cyanose,  Hypästbesie). 

J.  erwähnt,  dass  er  ausserdem  Sklerodermie  bei 
einer  Frau  mit  einfachem  Kröpfe  beobachtet  habe, 
nnd  Terweist  auf  die  Angaben  B.  Beer 's  (Aerztl. 
Club  in  Wien,  am  24.  Oct  1894),  der  bei  einer 
Er.  mit  Sklerodermie  Exophthalmus  und  Tachy- 
kardie, bei  einer  andere  Anschwellung  derSchild- 
dritee  mit  nachfolgender  Atrophie  gesehen  hat,  und 
0. S  i  n  g  e  r  's,  der  von  einer  57jähr.  Er.;niit  Sklero- 
dermie und  Schwund  der  Schüddrfise  berichtet 
Erachiiesst,  dass  ursächliche  Beziehungen  zwischen 
der  Erkrankung  der  Schilddrüse,  dem  Morbus  Base- 
dowii, und  der  Sklerodermie  bestehen. 

ISne  etwas  dunkle  Geschichte  berichtet  C.  S. 

ÜTans  (A  case  of  angioneurotic  oedema  [?Qraye8' 

diaesse]  associated  with  pregnancy.    Lancet  L  22. 

1896). 

Eine  9Qiähr.  kropfige  Frau  aus  einer  Erop^gend 
cnihUe,  sie  sei  bei  jeder  ihrer  3  Schwangerschaften  an- 
(SBBckwoUen,  habe  an  Athemnoth  und  Keizbarkeit  ge- 
litten, habe  nach  der  Geburt  schwere  Collapszustände 
Itdiabt  Sie  war  im  6.  Monate  schwanger,  war  am  ganzen 
K9iper  atark  ddematös  (ohne  dass  die  Haut  gespannt  ge- 


wesen wäre),  schwitzte  stark,  hatte  86 — 120  Pulse.  Im 
Barn  kein  Eiweiss.  Kein  Zittern,  kein  Exophthalmus. 
Nach  der  Geburt  traten  in  der  That  starke  Collapse  ein 
mit  Blutungen.  Die  Frau  war  lange  krank,  hatte  In- 
fluenza, hatte  Neuritis  [puerperaUs?],  wurde  aber  all- 
mfthüch  wieder  gesund. 

Bemerkenswerth  ist,  dass  Engel-Reimers 
(Jahrbb.  d.  Hamburg.  Erankenanstalten  IIL  p.  430. 
1894)  sehr  oft  beim  Auftreten  der  sekundären 
Syphilis-Erscheinungen  Anschwellung  der  Schild* 
drüse  fand  und  dass  dabei  nicht  selten  auch  andere 
Basedow-Symptome  (Zittern,  Pulsbeschleunigung, 
Insufficienz  der  Convergenz)  sich  zeigten» 

[Zur  Beleuchtung  der  Einwirkung  der  Schwan- 
gerschaft auf  Morbus  Basedowii  theilt  L.  van 
t'Hoff  (Morbus  Basedowii.  WeekbL  van  het 
NederL  Tijdschr.  voor  Oeneesk.  L  15.  1895)  fol- 
genden Fall  mit 

Bei  einer  34  J.  alten  verheiratheten  Fmu,  die  2  ge- 
sunde Kinder  hatte  (3  andere  waren  jung  gestorben) 
traten  nach  Schreck  im  August  1893  nervöse  Erschei- 
nungen auf  und  bei  der  geringsten  Anstrengung  Herz- 
klopfen und  Eursathmigkeit;  5  Monate  spftter,  Anfang 
1894,  begann  der  Hals  anzuschwellen  und  der  Blick  starr 
zu  werden,  die  H&nde  begannen  zu  zittern,  Hitzegefühl 
mit  Neigung  zum  Schwitzen  stellte  sich  ein,  die  Kr.  er- 
müdete rasch  und  magerte  ab.  Anfang  September  1894 
hatte  der  Puls  140  Schläge,  Exophthalmus  bestand,  über 
der  weichen  und  zusammendrtlokbaren  Krop&esohwulst 
waren  laute,  continuirliche  Blasegeräusche  zu  hören;  der 
sehr  resistente  Herzstoss  war  etwas  nach  aussen  von  der 
Papillarlinie  ffihlbar,  die  Herztöne  waren  rein,  aber  laut 
und  unre^lmässig.  An  beiden  Unterschenkeln  waren 
starke  Tarices  vorhanden,  die  Haut,  besonders  an  Brust 
und  Hals,  war  stark  pigmentirt  und  es  bestand  totale 
Alopecie  (die  Kr.  trug  eine  Peräcke).  Die  Kr.  wurde 
schwsnger  und  gebar  am  7.  Nov.  1894  eine  unreife  Frucht, 
die  bald  starb. 

Nach  dör  Entbindung  war  die  Pulsf^quenz  bis  auf 
100  Schläge  gesunken,  allmählich  aber  stellte^sich  wieder 
Tachykardie  ein  (130  Schläge  3  Monate  nach  der  Ent- 
bindung), alle  anderen  Erscheinungen  waren  unverändert 
geblieben. 

Diagnosen  af  Morbus  Basedowii  med  särligt 
Hensyn  til  B^yndelsesstadium  (forme  fruste  Char- 
oot);  af  Prof.  Chr.  Gram,  (Hosp.-Ti4.  4.  B.  III. 
16.  17.  1895.) 

Der  Morbus  Basedowii  ist  ziemlich  selten  in 
Dänemark,  im  Eommun^ospital  und  im  Frederiks- 
Hospital  in  Kopenhagen  sind  seit  10  Jahren  nur 
52  F&lle  vorgekommen,  aber  auch  diese  Zahl  ist 
noch  zu  hoch,  da  wiederholt  Fälle  doppelt  berechnet 
sind  w^en  wiederholter  Behandlung.  Doch  ent- 
spricht diese  anscheinende  Seltenheit  nicht  den 
wirklichen  Verhältnissen;  die  Krankheit  kommt 
nach  0.  in  der  That  häufiger  vor,  wird  aber  nicht 
immer  richtig  diagnosticirt,  wenigstens  im  Anfange ; 
von  17  Kranken  G.'s  sind  12  mit  anderen  Disgno- 
sen  in  das  Krankenhaus  oder  in  O.'s  Privatbehand- 
Inng  gekommen;  in  den  5  zuerst  mitgetheilten 
nilen  hingegen  handelte  es  sich  um  die  vollstän- 
dig entwickelte  Krankheit  In  einem  der  Fälle 
mit  weniger  ausgesprochener  Krankheit  hatte  die 
Pat,  ein  27  Jahre  altes  Fräulein,  10  Jahre  lang  an 
anämischen  Symptomen  mit  heftigem,  anfallsweise 
auftretendem  Herzklopfen,  Anfällen  von  Diarrhöe 


24 


Yl  NeuFopatliologie  und  Psyohiaixie. 


und  starkem  Tremor  gelitten,  ehe  Geschwulst  der 
SchilddrQse  sich  einstellte.  Fast  in  allen  Fällen 
bildete  Herzklopfen  das  zuerst  bemerkte  und  zuerst 
störende  Symptom,  das  oft  schon  in  der  Kindheit 
bemerkt  worden  war,  nur  in  einem  Falle  wurde 
kein  Herzklopfen  bemerkt,  aber  die  Pulsfrequenz 
betrug  doch  während  des  Spitalsaufenthaltes  bei 
Bettliegen  92  bis  104  Sehläge.  In  den  meisten 
Fällen  war  die  Entwickelung  schleichend,  nur  in 
2  Fällen  kam  die  Krankheit  plötzlich  zum  Aus- 
bruche. In  allen  Fällen  brachte  die  Behandlung 
(Jodeisen)  sehr  bedeutende  Besserung,  in  einem 
Falle  kann  0.  ein  Hesultat  der  Behandlung  nicht 
angeben,  weil  er  den  Kr.  nur  einmal  gesehen  hat 
In  2  Fällen  bestanden  Psychosen,  in  einem  davon 
eine  eigenthümliche  Mischung  von  hysterischen 
Anfällen  und  Symptomen  von  Basedow'scher  Krank- 
heit; 0.  ist  geneigt,  die  hysterischen  Anfälle  in 
diesem  Falle  auch  auf  Rechnung  des  Morbus  Base- 
dowii  zu  bringen.  0.  vermuthet  Oberhaupt,  dass 
manche,  jetzt  der  Hysterie  zugeschriebene  Geistes- 
störung sicher  dem  Morbus  Basedowii  zugehöre. 
Als  Ursache  des  Morbus  Basedowii  nimmt  auch  er 
mangelnde  oder  fehlerhafte  Sekretion  der  Schild- 
drüse an  und  betrachtet  die  Krankheit  als  eine 
Intoxikationsneurose  und  auch  in  der  Hysterie  ver- 
muthet er  eine  Intoxikationsneurose. 

In  der  Diskussion,  die  dem  Vortrage  Gr.am'B  in 
der  medicin.  Oesellschaft  zu  Kopenhagen  (Hosp.-Tid. 
4.  R  in.  18.  S.  493.  1895)  folgte,  theUte  Prof.  Howitz 
mit,  dass  er  mehrere  Kranke  mit  Morbus  Basedowii  durch 
Einverleibung  von  Sohilddruse  behandelt  habe,  von  denen 
er  bei  2  die  Easultate  genauer  verfolgen  konnte.  In  dem 
einen  Falle,  in  dem  die  Behandlung  noch  nicht  lange  ge- 
dauert hatte ,  zeigte  sich  noch  kerne  Verkleinerung  der 
Schilddrüse,  aber  eine  unverkennbare  Abnahme  des  Ex- 
ophthalmus. Im  anderen  Falle  aber  war  bedeutende  Besse- 
rung eingetreten,  der  Exophthalmus  war  verschwunden, 
die  Schilddrüse  kaum  noch  zu  fühlen.  Ob  die  Besserung 
nicht  vielleicht  auch  spontan  eingetreten  sein  würde, 
lässt  sich  nicht  entscheiden,  aber  H.  empfiehlt,  diese  Be- 
handlung zu  versuchen,  obgleich  sie  sich  „ziemlich  ab- 
surd ausnehmen^  könnte. 

Et  Tilfftlde  af  Morbus  Basedowii,  behandlet 
med  Pill,  gland.  thyr.;  af  Johan  H.  Lemche. 
(Hosp.-Tid.  4.  R  m.  17.  1895.) 

Der  Fall,  den  L.  mittheilt,  betraf  ein  36  J.  altes  un- 
verheirathetes  Frauenzimmer  mit  ausgesprochenen  Sym- 
ptomen des  Morbus  Basedowii,  die  sich  seit  etwa  3  Jahren 
entwickelt  hatten ;  die  Krankheit  war  weit  vorgeschritten, 
die  Pulsfrequenz  betrug  bis  170  Schläge  in  der  Minute, 
auf  beiden  Augen  bestand  Exophthalmus,  die  Schilddrüse 
war  vergrössert,  ausserdem  littPat.  anSchweiss,  Tremor, 
Unruhe,  Gedächtnisssohwäohe,  Kardialgie,  abwechselnd 
an  Diarrhöe  und  Verstopfung,  Menstruationstörungen, 
der  Charakter  hatte  sich  verändert,  Fat.  war  wunderüch 
und  menschenscheu  geworden.  Nach  Anwendung  von 
Thyreoidinpillen  schien  anfangs  der  umfang  des  Halses 
zuzunehmen,  die  Pillen  wurden  einige  Tage  ausgesetzt, 
dann  wieder  in  verstärkter  Dosis  geeeben.  Nach  einiger 
Zeit  schien  die  Schilddrüsengeschwulst  abzunehmen,  aber 
der  Allgemeinzustand  besserte  sich  nicht  und  machte 
die  Aufhahme  in  eine  Krankenanstalt  nöthig,  da  sich  eine 
Psychose  einstellte.         WalterBerger  (Leipzig).] 

A.  R.  Oppenheimer  (Myxoedema  and  ex- 
ophthalmic  goitre  in  sisters.     Joum.  of  nerv,  and 


inent  dis.  XX.  4.  p.  213.  April  1895)  erzlhlt  von 
2  Schwestern,  von  denen  die  19jähr.  an  Morbus 
Basedowii,  die  37jähr.  an  Myxödem  litt.  Bei  bei- 
den war  die  Krankheit  vor  einigen  Jahren  ohne 
bekannte  Ursache  aufgetreten.  Beide  wurden  mit 
Thyreoidin  behandelt,  die  jüngere  ohne,  die  ältere 
mit  gutem  Erfolge.  0.  sieht  in  seiner  Beobachtung 
eine  Stütze  der  Schilddrüsentheorie. 

Auch  S.  West  (Two  cases  of  exophthalmic 
goitre  in  sisters  with  morbus  cordis  and  a  history 
of  rheumatic  fever  in  both.  Lancet  I.  20.  1895) 
beschreibt  2  Schwestern  (von  26  und  28  Jahren), 
und  zwar  mit  Morbus  Basedowii  Beide  hatten 
Mitralinsuf&cienz  und  schienen  Gelenkrheumatis- 
mus gehabt  zu  haben.  W.  betont  die  Häufigkeit 
der  Polyarthritis  in  der  Vorgeschichte  des  Morbus 
Basedowii  [Thyreoiditis  infectiosa?   Bef.]. 

0.  Buschan  (Ueber  Diagnose  und  Theorie 
des  Morbus  Basedowii.  Deutsche  med.  Wchnschr. 
XXL  21.  1895)  und  A.  Fürst  (Bemerkungen 
zum  Morbus  Basedowii.  Ebenda)  polemisiren  gegen 
Lemke  (vgl.  Jahrbb.  CCXLV.  p.  137)  ohne  Neues 
beizubringen. 

Tuffier  (Traitement  chirurgical  du  gottre 
exophthalmique.  Bull,  et  m^m.  de  la  soc.  de  chir. 
de  Paris  XXL  p.  125.  1895.  Bef.  inFlandre  m6d. 
n.  18.  p.  561.  1895)  räth  zur  partiellen  Thyreoid- 
ektomie  bei  Morbus  Basedowii. 

Ein  26jähr.  Mädchen,  dessen  Yater  einen  Kropf  hatte, 
hatte  seit  7  Jahren  eine  Cyste  im  rechten  Sohilddrüsen- 
lappen  und  die  Zeichen  des  Morbus  Basedowii.  Da  Jod- 
einspritzungen, elektrische  Behaodlung  u.  A.  erfolglos 
waren  und  Athemnoth  eintrat,  machte  T.  die  Resektion. 
Alle  krankhaften  Yerändernngen  verschwanden  und  die 
Pai  wurde  wieder  arbeitfähig. 

Eine  höchst  merkwürdige  Mittheilung  macht 
David  Owen  (Further  notes  on  the  treatment  of 
a  case  of  exophthalmic  goitre.  Brit.  med.  Joum. 
Febr.  16.  1895).  Er  hatte  früher  (Jahrbb.  CCXU. 
p.  139)  berichtet,  dass  ein  Mann  durch  Schild- 
drüsenfütterung vom  Morbus  Basedowii  geheilt 
worden  sei  und  dass  einmal  die  Frau  statt  täglich 
y^  Drüse  dem  Patienten  ^j^  Pfund  gegeben  habe. 
Hector  Mackenzie  hat  nun  anO.  geschrieben, 
das  gehe  doch  nicht  an,  die  Drüse  wiege  .80  g, 
1/4  Pfund  bestehe  demnach  aus  mehreren  Schild- 
drüsen. 0.  prüfte  von  Neuem  die  Sache  und  fand, 
dass  der  Er.  überhaupt  keine  Schilddrüse,  sondern 
Thymus  bekommen  hatte.  Nichtsdestoweniger  war 
er  geheilt  und  als  die  Behandlung  unterbrochen 
wurde,  trat  ein  Rückfall  ein:  Palpitationen,  erneute 
Schwelung  der  Schilddrüse,  Hinfälligkeit  u.  s.  w. 
Erneute  Thymusfütterung  hatte  wieder  vortreff- 
lichen Erfolg.  0.  meint,  vielleLcht  habe  er  gerade 
das  Richtige  getroffen,  vielleicht  seien  Schilddrüse 
und  Thymus  Antagonisten,  so  dass  bei  üeber- 
thätigkeit  jener  Fütterung  mit  dieser  angezeigt  sei. 

Otto  Lanz  (Zur  Schilddrüsentherapie  des 
Kropfes.  Corr.-Bl.  f.  Schweizer  Aerzte  XXV.  2; 
1895)  erwähnt,  dass  nach  brieflicher  Mittheilung 
Dr.  Moyan  in  einem  Falle  von  Morbus  Basedowii 


Y.  Neturopafhologie  und  Ffifychiatrie. 


35 


Befar  guten  Erfolg  doroh  SchilddrQsen-Medikatioii 
erreicht  habe.  Er  selbst  habe  bei  einem  Basedow- 
Eranken,  bei  dem  ,,die  nervösen  Erscheinungen  so 
bedeutend  waren,  dass  er  bisher  als  EpQeptiker 
behandelt  worden  war'S  durch  Unterbindung  der 
beiden  oberen  stark  yergrOsserten  SchilddrQsen- 
arterien  Zittern,  Tachykardie  und  Schwindelanf&Ile 
beseitigt 

J.  Mikulicz  (üeber  ThymusfÜtterung  bei 
Kropf  und  Basedow'scher  Krankheit.  Berl.  klin. 
Wchnschr.  XXXII.  16.  1895)  hat  durch  FütteruDg 
mit  Hammelthymus  (10 — 25  g,  fein  gehackt,  auf 
Brod,  3mal  wöchentlich)  gute  Erfolge  erzielt. 

Bei  einem- 25jähr.  Bildhauer,  dessen  pulsirende 
Stmma  groestentheils  hinter  dem  Stemom  lag  und  der 
ausser  an  Athemnoth  an  AngstanfSUen,  Herzklopfen, 
Hitzegefohl^  Schwindel,  Aufregung  litt,  verschtimmerte 
die  F&tterung  mit  Schilddrüse  den  Zustand,  während 
die  mit  Thymus  eine  wesentliche  Besserung  hervorrief. 
Der  umfang  des  Kropfes  nahm  zwar  nicht  stark  ab, 
aber  der  Kr.  fühlte  sich  so  wohl,  dass  er  erklärte,  er  sei 
geheilt 

Eine  4^ähr.  Frau,  die  seit  dem  17.  Jahre  einen  Kropf 
hatte  und  an  starken  Druokerscheinungen  litt,  zeigte 
ausserdem  die  Symptome  des  Morbus  Basedowii :  Exoph- 
thalmus, Tachykardie  mit  Herzgeräuschen,  Zittern,  Reiz- 
barkeit Nach  einiger  Zeit  rief  die  ThymusfÜtterung  einen 
solchen  Umschlag  hervor,  dass  die  beabsichtigte  Opera- 
tion unterbleiben  konnte  und  die  Kr.  sich  für  erwerbs- 
fähig hielt  Sowohl  die  Basedow-  als  die  Druck-Symptome 
(Athenmoth,  Cyanose)  gingen  zurück. 

Mikulicz  sprach  vor  dem  Chirurgencongresse 
(Berl.  klin.  Wchnschr.  XXXIL  19.  1895)  über  die 
chirurgische  Behandlung  der  Basedow'schen  Krank- 
heit. Er  bat  bei  11  Kr.  operirt,  von  denen  10 
Struma  hatten,  1  ein  Lymphangiom;  7mal  bestand 
diffuse  Hyperplasie  der  Schilddrfise,  Imal  starke 
Vaskularisation,  2mal  Cy stenbildung ;  3mal  wur- 
den die  Arterien  unterbunden  (Imal  einseitig,  3mal 
doppelaeitigX  dmal  wurde  nach  So  ein  enudeirt, 
5mal  reeecirt  (2mal  einseitig,  3mal  doppelseitig). 
Alle  Kranken  sind  von  der  Operation  genesen, 
6  sind  ganz  geheilt  (1 — 9^«  Jahre),  4  wesentlich 
gebessert  (2 — 12  Monate).  Nach  M.  „sind  sftmmt- 
liche  Operationsmethoden,  welche  eine  Verkleine- 
rung der  Schilddrüse  herbeifOhren,  geeignet,  die 
Basedow-Kranken  günstig  zu  beeinflussen,  von  der 
Unterbindung  bis  zur  Beeektion'S  Am  besten  sei 
das  ein&chste  VerMren,  da  Basedow-Kranke  gegen 
chirurgische  Eingriffe  sehr  empfindlich  sind.  M. 
hat  2mal  in  den  ersten  2  Tagen  schwere  Störungen 
(Herzschwfiche,  Benommenheit,  Athemnoth,  „tra- 
cheales,  wie  laryngealea  Oedem'O  beobachtet  Als 
Curiosum  erwfthnte  M.,  dass  bei  einem  52j&hr. 
Zugführer  nach  erfolgreicher  Unterbindung  aller 
▼ier  Arterien  die  Hyperplasie  beider  Mammae  sich 
ganz  zuletzt,  nach  1  Jahre,  zurückbildete. 

Kocher  stimmte  bezüglich  der  Oeffthrlichkeit 
der  Operation  bei  Morbus  Basedowii  Mikulicz 
bei.  Er  hat  3  Kr.  yerloren.  Er  sieht  von  einer 
Exdsioii  ab,  begnügt  sich  mit  Unterbindung  von 
drei  Arterien  (Imal  trat  nach  Unterbindung  aller 
Tier  Arterien  Tetanie  auf). 

Med.  Jahrbb.  Bd.  247.  Eft.  1. 


KrCnlein  hat  8mal  durch  Resektion  Hei- 
lung erzielt. 

Mikulicz  erwähnte  noch,  dass  er  Imal  durch 
Fütterung  mit  Thymus  entschieden  Besserung  er- 
reicht habe. 

Trendelenburg  und  Bydygier  traten  für 
Unterbindung  aller  vier  Arterien  ein  [bei  Morbus 


Basedowii? 
Basedowii? 


B.  hat  in  22  FSUen  [von  Morbus 
alle  Arterien  unterbunden,  ohne  daas 
Myxödem  eingetreten  wäre. 

Nasse  (Berlin)  hat  Imal  bei  Morbus  Base- 
dowii durch  Schilddrüsenfütterung  Verkleinerung 
des  Kropfes  erreicht,  musste  aber  wegen  heftiger 
Beschwerden  die  Kur  abbrechen. 

K  Herskind  (Om  den  kirure.  behandl.  og  pato- 
genesen  af  Morbus  Basedowii.  Bioliotek  for  ]£g.  1894% 
p.  204.  Ref.  von  Koch  im  Centr.-Bl.  f.  Nervenhkde. 
xym.  p.  138.  März  1895)  hat  über  einen  31jähr.  Mann 
berichtet,  der  seit  4  Jiüuren  an  Morbus  Basedowii  litt,  mit 
Strumektomie  nach  Koch  er 's  Methode  behandelt  und 
yollständig  geheut  wurde.  H.  hat  eine  Uebersicht  über 
die  Operationen  bei  Morbus  Basedowii  gegeben  und  hat 
sich  der  Schüddrüsen-Theorie  angeschl(»sen. 

W.  W.  Baldwin  (Some  cases  of  Qraves* 
disease,  succeeded  by  thyroid  atrophy.  LanoetL  3. 
1896)  erzählt  zunächst  von  einem  lOjähr.  italieni- 
schen Knaben,  der  das  Bild  des  Myxödems  darbot. 
Der  behandelnde  Arzt  gab  an,  dass  der  Knabe  mit 
6  Jahren  an  typischem  Morbus  Basedowii  erkrankt 
sei  und  dass  erst  seit  2  Jahren  das  Myxödem  sich 
eingestellt  habe.  Die  Behandlung  mit  Thyreoidin- 
Täfelchen  ergab  einen  sehr  guten  Erfolg.  Femer 
berichtet  er  von  einer  jungen  Engländerin,  die  mit 
14  Jahren  nach  einer  Tonsillitis  schwer  an  Morbus 
Basedowii  erkrankte,  1890  myxödematGs  wurde, 
1893  erfolgreich  mit  Schilddrüsensaft  behandelt 
wurde.  Eine  15jähr.  Italienerin  erkrankte  1887 
an  Morbus  Basedowii,  genas  1888  im  Wesentlichen, 
blieb  bis  1893  gesund,  bekam  1893  Myxödem, 
wurde  1894  durch  Thyreoidin  gebessert  Eine 
44jähr.  Schweizerin  war  1888  nach  Kummer  an 
Morbus  Basedowii  erkrankt,  hatte  1890  die  Monats- 
regel verloren  und  war  dann  allmählich  myxöde- 
matös  geworden,  hatte  1893  mit  Erfolg  Thyreoidin 
gebraucht 

C.  A.  E  w  a  1  d  (üeber  einen  durch  Schilddrüsen- 
therapie geheilten  Fall  von  Myxödem  u.  s.  w.  BerL 
Uin.  Wchnschr.  XXXII.  3. 1895)  gab  einer  21jähr. 
Basedow-Kranken  3  Wochen  lang  täglich  5  Thy- 
reoidin-Tabletten.  Die  Basedow-Symptome  änder- 
ten sich  nicht,  nur  traten  nach  3  Wochen  leichte 
Yerdauungstörungen  ein.  Bei  einer  28jähr.  Leh- 
rerin mit  Morbus  Basedowii,  der  nach  Diphtherie 
aufgetreten  war,  hatten  gebratene  Schilddrüse  und 
Tabletten  keinen  anderen  Erfolg,  als  dass  der  Hals 
dicker  wurde. 

Tu  ff  ier  berichtete  der  Chirurg.  Qesellschaft 
in  Paris  (Semaine  m6d.  XY.  9.  p.  74.  1895)  über 
eine  erfolgreiche  Schilddrüsen-Besektion  bei  einer 
Basedow-Kranken,  deren  Yater  einen  Parenchym- 
kröpf  gehabt  hatte.  Möbius« 


S6 


y.  Neuropafhologie  nnd  F^chiatrie. 


57.  SomenewolMiervatioiiBapontlieoaiiBes, 
mode  of  onset,  and  prognosis  of  apoplexy; 
by  L.  Dana.  (New  York  med.  Becord  Febr.  23. 
1895.) 

D.  berichtet  über  182  apoplektisohe  Anf&Ue 
(daronter  82  mit  Sektionsbefund).  Er  kommt  aus 
der  klinischen  und  anatomischen  Betrachtung  dieser 
Fälle  zu  folgenden  Schlüssen:  Im  jugendlidien 
Alter  ist  die  Hauptursache  der  Apoplexie  eine 
Thrombose,  weniger  die  Syphilis;  diese  bewirkt 
jedoch  ein  Drittel  aller  Fälle,  vorwiegend  in  grossen 
Städten,  wo  bei  der  Bevölkerung  auch  noch  das 
üebermaass  in  Essen  und  Trinken  eine  Bolle  spielt. 
Leute,  die  intensiv  geistig  arbeiten,  werden  von 
der  Apoplexie  eher  verschont,  als  oft  befallen.  Sehr 
oft  wirkt  ein  apoplektischer  Anfall  geradezu  ver- 
längernd auf  das  Leben,  wobei  allerdings  der  um- 
stand nicht  aus  den  Augen  gelassen  werden  darf, 
dass  nach  dem  Eintritte  der  Apoplexie  die  Patienten 
den  Schädlichkeiten,  durch  die  sie  veranlasst  wor- 
den ist,  autf  dem  Wege  gehen,  spedell  in  Essen 
und  Trinken  massiger  werden,  tfngefähr  ein  Viertel 
der  Apoplektiker  stirbt  im  Anfalle,  und  zwar  han- 
delt es  sich  bei  ihnen  meistens  um  Blutungen;  die 
durchschnittliche  Lebensdauer  nach  dem  Anfalle 
beträgt  ungefähr  5  Jahre ;  die  Aussichten  auf  eine 
Wiederholung  der  Apoplexie  steigen  bis  zum  4.  Jahre 
nach  dem  ersten  Anfalle.  Circa  5%  der  Kranken  er- 
leiden eine  Wiederholung  der  Apoplexie,  wiederum 
vorwiegend  die  Blutungen  kehrten  wieder. 

Windscheid  (Leipzig). 

58.  Looalised  hemorrhage  beneath  thepia 
mater  over  the  npper  third  of  the  Bolandio 
area,  dne  to  a  fiall  on  the  head;  by  J.  S.  Put- 
n  a  m.  (Amer.  Joum.  of  med.  Sc.  CIX.  p.  405. 
April  1895.) 

Eine  72>jähr.  Dame  fiel  mit  dem  Hinterkopfe  auf  eine 
Steintreppe,  konnte  sieh  mit  Htiife  Anderer  erheben  und 
allein  nach  Hause  gehen;  man  fand  nur  eine  kleine  Beule 
in  der  Scheitelgegend.  Die  Er.  befand  sich  dann  ganz 
wohl,  bis  später  [genaue  Zeitangabe  fehlt.  Ref.]  leichte 
Zuckungen  im  linken  Arme,  linken  Beine  und  in  der 
linken  Gesichtshälfte  auftraten  ohne  Störung  des  Be- 
wusstseins  und  sich  2  Tage  lang  in  kurzen  Zwischen- 
räumen wiederholten.  Hierauf  trat  an  denselben  Olied- 
maassen  eine  Lähmung  ein,  die  Fat.  wurde  komatös  und 
starb  10  Tage  nach  dem  Sturze. 

Die  Sektion  ergab  zwischen  Scheitelbein  und  oberem 
Theile  des  Hinterhauptsbeins  ein  grosses  Ebctravasat,  am 
Knochen  keine  Fraktur.  Auf  der  rechten  Hemisphäre 
über  ihrem  hinteren  Abschnitte  ein  zweiter  subduraler 
hämorrhagischer  Herd.  Ein  dritter  Blnterguss  lag  ge- 
rade in  der  Fissura  Rolandi  in  ihrem  oberen  Theile  und 
hatte  die  Windungen  hier  deutlich  pUtt  gedrückt  Die 
Arterien  der  Basis  waren  alle  sehr  atheromatös. 

Windscheid  (Leipzig). 

59.  Note  Bur  an  cm  dliemornigie  bnlbo- 
protaberantielle    a?eo  himorrhagies  renales 

reflexes;  par  CL  Hegau d.  (Lyon  mM.  LXYII. 

47 ;  Nov.  25.  1894.) 

Ein  4^ähr.  Kaufmann,  sehr  starker  Potator,  stürzte 
in  tmnkenem  Zustande  bewusstlos  zusammen.  Pupillen 
beiderseits  sehr  eng,  reagirten  nicht  auf  Liohteinfall;  un- 


willkürliche tonische  Zuckungen,  besonders  der  Anne; 
denkbar  höchste  Beflexerregbarkeit :  die  Berührung  der 
Hand  löste  einen  förmlichen  Krampf  des  ganzen  Arms 
aus,  der  dann  auch  auf  die  andere  Seite  übergriff;  der 
Dorsalclonus  war  im  stärksten  Maasse  entwickelt  Star- 
toröse Athmung;  Katheterismus  unmöglich  wegen  eines 
Spasmus  der  Hiumröhre.  Der  Kr.  starb,  ohne  zum  Be- 
wusstsein  zu  ^langen,  9  Std.  später. 

Die  SeJäum  ergab :  Im  Nierenparenchym  zahlreiche 
hämorrha^che  Herde  zwischen  Bindensubstanz  und 
Mark,  einige  auch  in  der  fibrösen  Kapsel,  alle  zusammen 
nicht  wie  ein  Infarkt  aussehend,  sondern  den  Eindruck 
von  Blutungen  dnrch  Oefässruptur  machend.  Die  Leber 
ebenfalls  mit  Blut  erfüllt,  aber  ohne  Parenohymblutungen. 
Pia-mater  stark  iig'icirt,  an  einigen  Stellen,  besonders  auf 
der  rechten  Hemisphäre,  auch  subdurale  Blutungen.  Der 
ganze  4.  Ventrikel  mit  einer  blutigen  Masse  erfüllt,  die 
untere  Hälfte  der  Medulla  oblongata  zerrissen  durch  eine 
einzige  grosse  Hämorrhagie,  die  sich  bis  in  die  Him- 
schenkel  erstreckte  und  hier  zwischen  Fnss  und  Haube 
eindrang.  Die  Wirbelsäule  und  die  Brust  durften  nicht 
geöffnet  werden.  Mikroskopisch  fand  man  an  den  Nieren 
eine  chronische  interstitieUe  Nephritis  mit  sehr  bedeu- 
tender Arteriosklerose,  ausserdem  stark  degenerative 
Zustände  an  allen  Epithelien,  ebenso  in  der  Leber. 

R  erklärt  die  Nephritis  und  die  Epithelveränderun- 
gen für  eine  Folge  des  chronischen  iikoholismus,  die 
ausgedehnte  medulläre  Blutung  für  eine  Folge  der  all- 
gemeinen Arteriosklerose,  auf  die  er  in  Analogie  der  Be- 
schaffenheit der  Nierenarterien  schliesst;  die  zahlreichen 
Nierenblutungen  aber  fahrt  R.  zurück  auf  „eine  durch 
die  medulläre  Hämorrhagie  vermehrte  Spannung  in  den 
Nierenarterien,  begünstigt  durch  die  Wandveränderung 
derselben^.  Windscheid  (Leipzig). 

60.  Basal  heniiaa   of  the  brain ;   by  C  h. 

Finger.    (Amer.  Joum.  of  med.  Sc.  CIX.  1.  p.  1. 
Jan.  1895.) 

Ein  29jähr.  Mann  litt  seit  der  Kindheit  an  erschwer- 
tem Schnauben  und  verstopfter  Nase.  2  Jahre  vorher 
war  ihm  schon  ein  Gewächs  aus  der  Nase  entfernt  worden. 
Die  Untersuchung  ergab  jetzt  wieder  einen  Tumor,  der 
den  hinteren  Nasenranm  ausfüllte,  weich  zu  palpiren 
war  und  an  Grösse  allmähUch  zimahm.  so  dass  er  bald 
die  linke  hintere  NasenhäUte  ganz  ausnillte.  Ein  Ver- 
such, den  Tumor  zu  entfernen,  endete  mit  dem  Ausfliessen 
von  Liquor  cerebrospinalis,  wodurch  die  Diagnose  der 
Gehimhernie  gesichert  wurde.  Operation,  Resektion  eines 
Theiles  des  Ol^i^iefers,  Abbindung  des  Stieles  des  Tumor 
aus  der  Nasenwurzel  und  Entfernung  desselben.  Glatter 
Verlauf. 

Die  mikroskopische  Untersuchung  des  Tumor  ergab 
der  Reihe  nach:  Nasenschleimhaut,  Dura-mater,  Ra- 
mater  und  eine  Schicht  grauer  Gehirnrinde,  feine  Neuro- 
glia  mit  Capiüaren,  zahlreiche  GanglienzeUen  unipolarer 
und  multipolarer  Natur.  Der  innere  Rand  war  mit  Endo- 
thelzellen  ausgekleidet  und  begrenzte  eine  Höhle,  die 
wahrscheinlich  mit  dem  3.  Ventrikel  in  Verbindung  ge- 
standen haben  wird.  Windscheid  (Leipzig). 

61.  Middle  meningeal  hemorrhage;  by 
0.  L.  Wal  ton.  (Amer.  Joum.  of  med.  Sa  CIX.  4. 
p.  401.  Aprü  1895.) 

Ein  19jähr.  junger  Mensch  erhielt  einen  Schlag  an 
den  linken  Einnbaclfen,  fiel  um  und  blieb  bewusstlos 
hegen.  Nach  4  Std.  Rigidität  lüler  GUeder;  Pupillen  an- 
fangs weit,  dann  eng,  ünks  mehr  als  rechts;  klonische 
Zuckungen  der  rechten  Hand.    Augen  nach  rechts  ab- 

S wichen,  Kopf  etwas  nach  links.  Am  4.  T^e  bei  Fort- 
ner der  Besinnungslosigkeit  Zuckungen  des  rechten 
Augenlids  und  des  rechten  Mundwinkels,  im  geringen 
Grade  auch  des  rechten  Arms  und  Beins,  unter  An- 
steigen der  Temperatur  Tod  am  6.  Tage. 


y.  Neuropathologie  und  Psychiatrie. 


27 


Die  ganze  Gehimoberfläohe  war  mit  subduralem 
Extravasate  bedeckt,  besonders  links  und  über  dem 
Oocipitallappen.  In  der  mittleren  Schädelgrabe  einige 
Unzen  Blutes,  eben  so  viel  an  der  Schädelbasis,  von  wo 
es  bis  in  den  Yertebralkanal  herabreichte.  Schmaler 
Biss  im  linken  Sinns  lateralis,  keine  Fraktur. 

Wind  scheid  (Leipzig). 

62.  A  leotore  of  aome  pointa  in  the  dia- 
gnoaiB  of  insular  solerosia;  by  Th.  Buzzard. 
(Lancet  I.  2;  Jan.  12.  1895.) 

B.  theilt  4  F&Ue  von  atypischer  multipler  Skle- 
rosis  mit,  in  denen  die  Diagnose  nur  als  wahr- 
scheinlich bezeichnet  werden  kann.  Alle  diese 
BUle  zeichnen  sich  dadurch  aus,  dass  eine  Lfth- 
mnng  motorischer  und  sensibler  Natur  in  einem 
oder  mehrer^i  Gliedern  yerschwand  und,  nachdem 
Jahre  lang  keinerlei  Symptome  mehr  bestanden 
hatten,  wiederkehrte.  Femer  fand  sich  in  allen 
4  Fällen  eine  mehr  oder  weniger  ausgesprochene 
Amblyopie  mit  abnormer  Blässe  der  Sehscheiben. 
B.  macht  auf  diese  beiden  Erscheinungen,  die  er 
als  pathognomonisch  für  die  multiple  Sklerose  er- 
klart, aufmerksam  und  wünscht  sie  neben  den  typi- 
schen Erscheinungen  der  Krankheit  (Nystagmus, 
Intentionstremor  und  scandirende  Sprache)  genannt 
zu  wissen.  Windscheid  (Leipzig). 

63.  Wrong  referenoe  of  aensationa  of  pain ; 

by  S.  Weir  Mitchell.    (Med.  News  LXYL  11. 
1895.) 

M.  beschreibt  einen  Fall,  in  dem  einer  62jähr.,  sonst 
völlig  gesunden  Frau  eine  schwere  Ofenplaüe  auf  den 
rechten  Foss  gefallen  war  und  die  Pai  anmittelbar  nach 
diesem  Trauma  einen  sehr  heftigen  Schmerz  am  linken 
Schienbeine  spürte,  der  bis  in  den  Fuss  nnd  die  Hüfte 
ansstrahlte,  Nachts  starker  war  als  am  Tage  und  noch 
lange  Zeit  fortdauerte,  als  die  ursprüngliche  Wunde  am 
rechten  Fasse  schon  längst  wieder  geh^t  war.  Eine  Er- 
klärung für  dieses  Phänomen  vermag  M.  nicht  zu  geben. 

Wind  scheid  (Leipzig). 

64.  Faralysie  conaeontive  &  nne  angine 
paeado-membranenae  reconnue  comme  non 
diphthiriqae  a  Pezamen  baoteriologiqae ;  par 
A.  Proust  et  H.  Bourgös.  (BulL  de  PAcad. 
de  MM.  3.  S.  XXXIL  51 ;  D6o.  18.  1894.) 

Bei  einem  7jähr.  Knaben,  der  mit  pseudomembranöser 
Angina  erkrankt  war,  entwickelten  sich  nach  Ablauf  des 
lokalen  Processes  Strabismus,  Schlundlähmung,  schliess- 
lich Paralyse  der  Beine.  Der  Zostand  heilte  bis  auf 
eine  Schwäche  der  Beine  vollständig  aus.  Die  Unter- 
suchung der  Membranen  ergab  keine  Lö ff  1er 'sehen 
Bacillen,  sondern  nur  Streptokokken;  auch  in  einer  Mem- 
bran, die  von  der  Mutter  des  Knaben  entnommen  war, 
die  sich  bei  der  Pflege  dieselbe  Affektion  zugezogen  hatte, 
fand  man  nur  Streptokokken  und  keine  Lö ff  1er 'sehen 
Bacillen.  Windscheid  (Leipzig). 

65.  An  epidemio  of  paralyaia  in  ohüdren, 
with  a  hondred  and  twenty  oaaea;  by  A.Hac- 
phaiL     (Med.  News  LXY.  23;  Dec.  1894.) 

M.  hat  im  Sommer  1894  eine  hauptsächlich  auf 
Kinder  Tersohiedenen  Alters  beschr&nkte  Epidemie 
einer  Lähmung  beobachtet,  die  im  Juni  begann  und 
Us  zum  August 'dauerte»  Er  ist  geneigt,  dieSrank- 


heit  als  eine  Foliomyelitis  acuta  zu  bezeichnen. 
Jedenfalls  fthnelte  das  ErankheitsbUd  keineswegs 
dem  einer  epidemischen  Cerebrospinalmeningitis, 
an  die  man  ja  zuerst  denken  könnte.  Einige  be- 
sonders charakteristische  Fälle  sind  folgende. 

Ein  5jähr.  Knabe  erkrankte  am  17.  Juni  mit  Kopf- 
schmerzen, Erbrechen  und  hoher  Temperatur.  Nach 
24  Std.  allmählich  eintretende  Lähmung  aUer  4  Glieder 
mit  Verlust  der  Reflexe. 

£än  1^'ähr.  Mädchen  erkrankte  mit  belegter  Zunge 
und  Verstopfung,  woran  sich  binnen  2  Tagen  eine  Läh- 
mung aller  4  (Sieder  schloss.  Diese  bestand  5  Wochen 
später  noch  unverändert. 

Ein  ^'ähr.  Mädchen  erkrankte  am  28.  August  mit 
Fieber,  Kopfschmerz,  belegter  Zunge  und  Verstopftmg; 
nach  4  Tagen  complete  Lähmung  des  rechten  Beines. 

Ein  Sjähr.  Knabe  bekam  am  21.  Juli  Fieber,  Erbre- 
chen, Durchfall,  delirirte  stark.  Nach  4  Tagen  wieder 
normale  Temperatur,  aber  nun  unter  Schmerzen  Läh- 
mung des  rechten  Armes  mit  rapid  zunehmender  Atro- 
fhie  und  Entartungsreaktion.  Ln  rechten  Beine  nur 
'arese.    Nach  2  Wochen  geringe  Besserung. 

Ein  7jähr.  Knabe  hatte  seit  dem  4.  Juli  ununter- 
brochen 3  Wochen  lang  hohes  Fieber  ohne  weitere  Sym- 
ptome gehabt  Nach  Aufhören  des  Fiebers  allgemeine 
Hyperästhesie,  starke  und  schmerzhafte  Anschwellung 
der  Kniee ,  der  EUenbogen-  und  Schultergelenke ,  dann 
völlige  lühmung  des  linken  Armes  und  des  linken  Beines. 
Ein  lljähr.  Mäddien  bekam  als  erstes  Symptom  am 
18.  Juli  Doppeltsehen,  nach  3  Tagen  Lähmung  der  link- 
seitigen  Glieder,  nach  4  Tagen  hohes  Fieber  mit  heftigem 
Delirium;  dann  Nachlass  alier  Erscheinungen  und  völlige 
Heilung  der  Lähmungen.  Während  der  Krankheit  trat 
die  Menstruation  zum  ersten  Male  ein. 

In  mehreren  Fällen  trat  der  Tod  ein,  z.  B.  in  fol- 
gendem : 

Ein  12monai  Kind  erkrankte  am  31.  August  mit 
hohem  Fieber,  grosser  Unruhe,  Nackenstarre,  klonischen 
Zuckungen,  Lähmung  des  linken  Beines.  Am  nächsten 
Tage  allgemeine  Lähmung,  am  3.  Tage  Tod. 

In  ähnlioher  Weise  verliefen  auch  die  anderen 
FAlle,  deren  Wiedergabe  hier  zu  weit  fdhren  würde. 
Auch  bei  6  Erwachsenen  im  Alter  von  19,  24,  27, 
54,  64  und  70  Jahren  konnte  dasselbe  ELrankheits- 
bild  beobachtet  werden;  3  starben,  der  70j&hr. 
Mann  genas  vollständig.  Ueber  die  Sektionen  wird 
nichts  mitgetheilt 

Im  Oanzen  wurden  120  Kr.  beobachtet,  von 
diesen  starben  13®/o)  genasen  vOUig  25^/o,  wurden 
gebessert  30^/0  und  blieben  unverftndert  32%.  In 
allen  Ffillen  zeigten  die  atrophischen  Muskeln  Ent- 
artungsreaktion. Die  Lähmung  befiel  am  häufigsten 
beide  Beine  zusammen  (45mal),  am  seltensten  beide 
Arme  (2mal),  im  Uebrigen  bestanden  die  mannig- 
fachsten Gombinationen.  Bemerkenswerth  ist,  dass 
in  einem  nahe  gelegenen  Orte  12  Fälle  von  sehr 
wahrscheinlicher  Cerebrospinalmeningitis  bei  Pfer- 
den beobachtet  wurden.  Das  Gebiet  der  Epidemie 
zeigte  eine  im  Allgemeinen  gesunde,  gut  genährte 
und  relativ  wohlhabende  Bevölkerung.  Die  Wasser- 
verhältnisse  waren  durchaus  befriedigende.  Einige 
Fälle  wurden  auf  dem  Gipfel  der  Green  Mountains, 
1500  Fuss  hoch,  beobachtet.  Der  Sommer  1894 
war  sehr  heiss  und  trocken,  so  dass  die  Flussläufe 
ziemlich  ausgetrocknet  waren  und  der  Grund- 
wasserstand niedrig  war. 

Windscheid  (Leipzig), 


28 


V.  Neuropathologie  und  Psychiatrie. 


66.  Zur  OasaiBtik  der  aus  frfiheeter  Kind- 
heit peraiatirenden  Faoialial&hmmigen ;  von  Dr. 
H.F.MtLller.  (AnnaL  d.  städt  allgem. Erankenh. 
EU  München,  herausgeg.  von  Prot  y.  Ziemssen 
1893.  München  1895.   p.  153.) 

M.  theilt  2  Fälle  yon  ia  der  Eindheit  entstaadener 
Facialislähinimg  mit 

I.  Ein  23}&x,  Mensch  hatte  im  Alter  von  *U  Jahren 
wahrscheinlich  durch  einen  Sturz  eine  rechtseitige  Oe- 
sichtslähmnng  erworben.  Seit  dem  5.  Lebensjahre  be- 
stand eine  abnorme  Beflexerregbarkeit  des  Gesichts.  M. 
fand  eine  totale  LShmung  der  rechten  Gesichtshfilfte  mit 
Atrophie,  F^isein  derGanmenmnsknlator,  ohneBetheiH- 
gang  des  Geschmacks,  des  Gehörs  and  der  Speichel- 
sekrotion. Elektrisch  nur  quantitativ  herabgesetzte 
Beaktion,  nirgends  Entartunffsreaktion.  Ciliar-  und  Ohr- 
muskeln waren  gar  nicht  mehr  zu  erregen.  Keine  fibrü- 
lären  Zuckungen,  keine  Contrakturen,  keine  Mitbewe- 
gungen. Die  jB^elfihmten  Muskeln  reagirten  auf  mecha- 
nische Beize  mcht  erhöht.  Dagegen  fanden  sich  auf  der 
gelähmten  Gesichtshälfte  an  der  Unterlippe,  vorzugsweise 
ui  Tnangularis  menti,  imwillkürliche  ticaftige  Zuckungen, 
besonders  bei  mimischen  Bewegungen,  oder  wenn  sich 
der  Pat  beobachtet  fühlte.  Femer  traten  bei  allen 
stärkeren  Schalleindrüoken  unwillkürliche  starke  Zuckun- 
gen beider  C^chtshälften  auf,  links  mehr  als  rechts,  bei 
sehr  hohen  schrillen  Tönen  entstand  sogar  Tetanus. 

M.  bespricht  auf  Grund  der  lateral^  die  Möglichkeit 
einer  nucleären  Lähmung  in  seinem  Falle,  kommt  aber 
doch  zu  dem  Besidtate,  die  Lähmung  als  peripherisch 
anzusehen. 

n.  Ein  Öjähr.  Junge  erkrankte  im  Alter  von  V4  Jahren 
an  einer  xmter  schweren  Krämpfen  verlaufenden  „Lungen- 
entzündung^ und  litt  seitdem  an  einer  rechtseitigen  Ge- 
sichtslähmung. M.  fand  namentlich  eine  Parese  des 
unteren  Faciaius.  Fast  ununterbrochen,  meist  beiderseits, 
dann  aber  rechts  stärker  als  links,  ticartige  Bewegungen. 
Keine  Mitbewegungen,  keine  erhöhte  B^exerregbarkeit 
gegenüber  äusseren  Beizen.  Die  elektrische  Unter- 
suchung koonte  wegen  des  Widerstandes  des  Kranken 
nur  unvollkommen  ausgeführt  werden,  schien  aber  keine 
Entartungsreaktion  zu  ergeben.  Auch  der  (Geschmack 
schien  normal  zu  sein. 

M.  weist  in  Hinsicht  auf  die  Entstehung  des 
Falles  (akute  E^rankheit  unter  Erftmpfen)  die  Mög- 
lichkeit eines  primftren  nucleären  Prooessee  nicht 
ganz  zurück,  betrachtet  sie  aber  nur  als  eine  Ver- 
muthung.  Aus  dem  Umstände,  dass  in  beiden  Fällen 
sich  keine  Folgeerscheinungen  der  peripherischen 
Facialislfthmungen ,  wie  Contrakturen,  fibrilläre 
Zuckungen  u.  s.  w.  mehr  finden,  sdüiesst  M.  auf 
die  Möglichkeit,  dass  diese  Symptome  bei  den  aus 
der  frühesten  Kindheit  stammenden  Gesichtsläh- 
mungen eher  verschwinden  als  bei  Erwachsenen. 

Schliesslich  tritt  M.  noch  für  die  Bestimmung 
des  (üontraktionsmaximum  ausser  dem  gewöhnlich 
nur  untersuchten  Gontraktionsminimum  ein,  da 
sehr  oft  die  Minimalzuckungen  fast  gleiche  Werthe 
ergeben,  während  die  MaximalzuckuDgen  derselben 
Muskeln  und  Nerven  w^t  auseinander  liegen 
können.  Windscheid  (Leipzig). 

67.  Du  r6le  de  la  barbe  dans  Petiologie  de 

la  paralyaie  fiKsiale  afrigore;  parL.Ghabbert 

(Progrös  m6d.  2.  S.  XX.  46.  1894.) 

Ch.  hat  einen  Fall  von  refrigeratorischer  Facialis- 
lähmung  beobachtet,  in  dem  eine  Betheiligung  des  gleich- 
seitigen !bigeminus  in  Form  einer  Anästhesie  der  Haut 


vorhanden  war,  und  zwar  fand  sich  diese  Anästhesie  nur 
an  den  vom  Bart  nicht  bedeckten  Stellen  der  Wange, 
während  die  durch  die  Barthaare  geschützte  Oberlippe 
normale  Hautempfindung  darbot  Gh.  will  aus  dieser 
Thatsache  auch  (Ue  aufEallende  [?]  Hiäufigkeit  der  Facialis- 
lähmung  bei  Frauen  erklären  und  weist  darauf  hin,  dass 
die  Männer,  die  an  einer  Erkältungsgesichtslähmung  er- 
kranken, beinahe  alle unbärtigseien. 

W  in d s 0 h e i  d  (Leipzig). 

68.  Da  röle  de  la  barbe  danaTetiologiede 
la  paralyaie  a  firigore ;  par  le  Dr.  B  i  0 1  (Lyon 
m6d.  LXXVni  3;  Janv.  20.  1895.) 

Im  Anschlüsse  an  die  eben  referirte  Mittheilung 
sucht  B.  die  Richtigkeit  der  Ansicht  von  Ghabbertzu 
bestätigen,  indem  er  4  Faoialislähmungen  beschreibt,  die 
2  Frauen,  einen  ganz  rasirten  und  einen  nur  mit  ganz 
leichtem  Schnurrbart  versehenen  Mann  betrafen,  sämmt- 
lich  zweifellos  durch  Erkältung  entstanden. 

[Ref.  muss  der  Ansicht,  dass  ein  Bart  immer  einen 
^Talisman*^  gegen  FaciaUslähmung  darstelle,  entschieden 
entgegentreten.  Ref.  hat  2  ganz  schwere  Fälle  von  FaciaUs- 
lähmung beobachtet,  die  2  Männer  mit  den  denkbar 
stärksten  Yollbärten  betrafen.  Auch  die  Behauptung, 
dass  mehr  Frauen  als  Männer  an  Faciaiisiähmung  er- 
kranken, ist  nicht  zutreffend.  80  fand  Hübschmann 
unter  99  Faoialislähmungen  54  Männer,  45  Frauen,  Bern- 
hardt einmid  unter  57  Mlen  34  Männer,  23  Frauen, 
das  zweite  Mal  unter  55  Mlen  32  Männer,  23  Frauen.] 

Windscheid  (Leipzig). 

69.  A  oaaeofperipheralparalysiaföllowiiig 
▼ario^la;by W.Gay.  (Britmed.Joum.March31. 
1894.) 

£in  sonst  sehr  gesxmder  und  kräftiger  2 Vijähr.  Knabe 
machte  zusammen  mit  seinen  Geschwistern  in  ganz  nor- 
maler Weise  Yancellen  durch  und  erwachte  14  Tage 
nach  Ablauf  dieser  Krankheit  eines  Morgens  mit  völlig 
liLhmung  und  Gefühllosigkeit  beider  Beine,  ohne  dass 
Fieber,  Krämpfe  oder  sonstige  Erscheinungen  voraus- 
geganjzen  wären.  Das  Gehen  wurde  im  Laufe  der  näch- 
sten Zeit  etwas  möglich,  hatte  einen  ganz  entschieden 
ataktischen  Charakter,  die  Fusssohlen-  und  Kniereflexe 
waren  verschwunden.  Bis  zum  Nabel  bestand  völlige 
Analgesie.  Keine  Blasenstörungen.  Nach  circa  3  Mon. 
Heilung. 

G.  vermag  keine  befriedigende  Erklärung  dieser  Er- 
scheinungen zu  geben.  Windscheid  (Leipzig). 

70.  The etiology  of  Chorea ;  by  A.G.BruBh. 
(New  York  med.  Beoord.  XLYII.  15;  AprU  1895.) 

Br.  tritt  für  die  Anschauung  ein,  dass  die 
Ghorea  sehr  oft  auf  psychologischem  Wege  durch 
grosse  Gemüthserregungen ,  insbesondere  durch 
Schreck  entstehe.  Der  normalerweise  immer  vor- 
handene liemmende  Einfluss,  den  die  sensiblen 
Zellen  der  Hirnrinde  auf  die  motorischen  besitzen, 
wird  durch  den  Affekt  des  Schreokena  in  den 
ersteren  aufgehoben  und  es  erfolgt  eine  Hyper- 
funktion  der  motorischen  Zellen  allein«  Dass  be- 
stimmte Muskelgruppen  mit  Vorliebe  von  chorea- 
tischen  Bewegungen  ergriffen  werden,  erklärt  sich 
aus  einer  ungleichen  Schädigung  der  motorischen 
Zellen.  Dadurch,  dass  im  jugendlichen  Alter  und 
beim  weiblichen  Qeschlechte  der  controlirende  Ein- 
fluss der  Psyche  auf  die  Bewegungen  weniger  aus- 
gebildet ist,  erklärt  sich  die  Häufigkeit  der  Ghorea 
bei  beiden. 

Br,  theilt  schliesslich  15  Krafikengeechichtea 


y.  Neuropathologie  und  Psydiiatrie. 


29 


mit,  unter  denen  in  14  Blllen  ein  heftiger  Schreck 
die  Ursache  war.         Windscheid  (Leipzig). 

71.  Sin  Fall  von  Thomaen'soher  Krankheit 
(Myotonia  congenita);  von  Dr.  0.  Hollmann. 
(Festachr.  d.  Yer.  d.  Aerzte  d.  Beg.-Bez.  Düsseldorf 
p.  362.  1895.) 

Ein  42ijShr.  Biemendreher,  in  dessen  Familie  das 
Laiden  heimisch  war,  wurde  in  seinem  6.  Jahre,  beim 
Emiritte  in  die  Sohnle,  suerst  dadurch  auf  seine  Krank- 
heit aufmerksam,  dass  er  zeitweilig  die  Feder  beim  Schrei- 
ben nicht  ordentlich  dirigiren  konnte.  Von  Anfang  an 
zeigten  sich  seine  Krankheitserscheinungen  jedoch  auf- 
faUender  Weise  nur  im  Winter,  bei  Einwiikuns  der  Kälte ; 
im  Sommer  war  er  stets  vollkommen  bes(mwerdefrei. 
Die  Muskelspannungen  traten  stets  unter  dem  Einflüsse 
Ton  Willensimpulsen  auf,  waren  schmerzlos  und  betrafen 
abwechselnd  die  ganze  Körpermuskulatur.  Wie  die  Kälte 
das  einzige  den  Eintritt  der  Symptome  begünstigende 
Moment  bildete,  so  die  Wärme  das  einzige,  das  dem 
Kranken  seiner  Beobachtung  nach  nützHch  war.  Die 
Untersuchung  ergabnormal,  nicht  übermässig  entwickelte 
Muskulatur,  Ton  den  Nervon  aus  bei  zienüich  starker, 
andauernder  üaradischer  Beizung  Zuckungen  mit  deut- 
licher Nachdauer,  gesteigerte  mechanische  Erregbarkeit 
der  Muskcdn  mit  ausserordentlicher  Nachdauer  der  Gon- 
tnktionoi,  eine  eben  solche  bei  stärkeren  faradischen 
und  galvanischen,  direkt  appUcirten  Strömen  und  zu- 
weilen ein  deutliches  Ueberwiegen  der  AnSZ  über  die 
KaSZ.    Im  Uebrigen  war  der  Körperbefund  normal 

H.  bespricht  dieDifferentiaJdiagnoBe  gegenüber 
der  Eulenburg'schen  Paramyotonie  und  die 
Abweichungen  seines  Falles  von  der  typischen 
Form  Thomsen'scher  Krankheit  So  fehlten  bei 
H.  namentlich  die  Hypertrophie  der  Muskulatur 
und  die  „Erb'schen  Wellen^',  und  es  waren  nicht 
alle  Einzelheiten  der  myotonischen  Beaktion  vor- 
handen. Das  Interessanteste  an  der  Beobachtung 
ist  der  Umstand,  dass  die  Kalte  der  einzige  Faktor 
ist,  der  die  MuskelstOrung  hervorruft,  was  bisher 
nur  2mal  in  der  Literatur  veröffentlicht  ist.  Die 
Arbeit  schliesst  mit  Bemerkungen  über  T^ierapie, 
Prognose  und  Aetiologie,  die  nichts  Neues  bringen. 

A.  Boettiger  (Hamburg). 

72.  Ueber  Myasthenia  gravis  paendopara- 
lytloa ;  von  Prof.  F.  J  o  1 1  y.  (Berl.  klin.  Wchnschr. 
XXZn.  1.  1895.) 

Unter  dem  im  Titel  genannten  Namen  be- 
sdtfeibt  J.  einen  Zustand,  der  darin  besteht,  „dass 
in  dem  grOssten  Theile  der  willkürlichen  Musku» 
htor  der  Kranken  ein  Zustand  abnormer  ErsohOpf- 
barkeit  vorhanden  ist,  der  sowohl  bei  Innervation 
derselben  durch  den  Willensreiz  als  bei  direkter 
Erregung  derselben  durch  einen  tetanisirenden 
elektrischen  Beiz  in  Form  eines  raschen  Nachlasses 
der  Gontraktilitftt  zur  Erscheinung  kommt^^ 

J.  hat  die  Myasthenie  2mal,  bei  Knaben  (von  14>/t 
und  15  J.),  gesehen.  Der  eine  Junee  hatte  zuerst  bemerkt, 
dass  ihm  £e  Augen  in  der  Schule  zufielen,  dann  waren 
zach  die  Beine  schwach  geworden,  so  dass  er  nach  ganz 
kurzem  Gehen  ermüdete  und  dann  hinfiel.  Weiter  waren 
Arme,  Nacken,  Kau-  und  Sprechmuskeln  betroffen  wor- 
den. Früher  sing  die  Sache  leidlich,  aber  rasch  kam  die 
Ermüdung  und  jMle  Thätigkeit  musste  nach  Kurzem  wie- 
der aufgegeben  worden.  Bei  dem  anderen  Kr.  waren 
zuerst  me  Beine  schwach  geworden  und  dann  war  der 


übrige  Körper  ergriffen  worden.  Dieser  Knabe  hatte  auch 
über  Schwindel,  Kreuz-  und  Nackenschmerzen  geklagt. 
Bei  ihm  ermüdeten  die  Schlundmuskeln  rasch  und  des- 
halb erstickte  er  gelegentlich.  Bei  mikroskopisoher  Unter- 
suchung der  frischen  Präparate  wurde  nichts  Abnormes 
gefunden.  Die  Muskeln  konnten  gehfirtet  nicht  unter- 
sucht werden.  An  Oblon^ta  uncT  Bückenmark  wurde 
auch  bei  Prüfung  der  Schnitte  nichts  entdeckt 

Ausser  der  Ermüdbarkeit  bestanden  keine  krank- 
haften Veränderungen.  Beide  Knaben  stammten  aus  ge- 
sunder Familie. 

J.  meint,  ee  müsse  sich  um  krankhafte  che- 
mische Vorgänge  im  Muskel  handeln,  und  erinnert 
daran,  dass  gewisse  Gifte  (nach  B.  Böhm  Proto- 
veratrin)  ähnliche  Ermüdungzustände  hervorrufen 
sollen.  Er  reiht  seine  Beobachtungen  den  von 
Erb  als  „neuer,  wahrscheinlich  bulbärer  Sym- 
ptomencomplex"  1878  beschriebenen,  den  von  Op- 
penheim, Eisenlohr,Shaw,  Strümpell, 
Kalischer,  Qoldflam  später  veröfifentlichten 
an;  17  ähnliche  Fälle  seien  bisher  bekannt 

Bei  der  Behandlung  ist  Ruhe  die  Hauptsache. 
Vielleicht  thun  Eisen  und  Arsen  gut      M  ö  b  i  u  s. 

73.  Ueber  iaolirt  im  Gebiete  dea  K.  outa- 
neue  femoria  eztemna  vorkommende  Far* 
ftatheaien;  von  Prof.  M.  Bernhardt  (NeuroL 
Centr.-Bl.  XIV.  6.  1895.) 

B.  hat  wiederholt  bei  Männern  Parästhesien  an 
der  Aussenseite  des  Oberschenkels  beobachtet 
Theils  war  Typhus  vorausgegangen,  theils  Erkäl- 
tung, theils  Bleivergiftung.  Bei  Einigen  bestand  an 
der  Stelle  der  Missempfindungen  Hypästhesie.  Jene 
traten  meist  erst  nach  Anstrengungen  (längerem 
Oehen)  unangenehm  hervor.  [Bef.  hat  Aehnliches 
2mal  bei  beginnender  progressiver  Paralyse  ge- 
sehen.] Mob  ins. 

74.  D'one  forme  hyaterique  de  la  maladie 
de  Baynaud  et  de  Pöry thromäalgle ;  par  L. 
L6vi.  (Arch.  de  NeuroL  XXIX.  Nr.  95.  p.  1; 
Nr.  96.  p.  102;  Nr.  97.  p.  161.  1895.) 

I.  Bei  einer  43jähr.  Hysterischen,  die  Gelenk- 
rbeumatismus  gehabt  hatte,  traten  mehrmals  am  Tage 
Anffille  von  Absterben  der  Finger  ein,  die  bald  mit  nach- 
heriger  C^^ose  einhergingen,  bald  nicht  Schmerzen 
bestanden  dabei  nicht  Nur  Prickeln  empfand  die  Kr., 
wenn  dde  blutleeren  Finger  wieder  bluthaltig  wurden. 
Die  ZuMle  waren  nach  Qemüthsbewegungen  aufgetreten, 
wurden  durch  solche  verschlimmert  Es  gelang  durch 
hypnotische  Suggestion  und  duroh  psychische  Behand- 
lung überhaupt,  sie  wesentlich  seltener  und  milder  zu 
machen. 

L.  bemüht  sich,  ausführlich  darzuthun,  dass  es 
eine  hysterische  Form  der  Baynaud'schen  Krank- 
heit gebe.  In  allen  Fällen  aber,  wo  die  Hysterie 
Ursache  gewesen  sein  mag,  handelt  es  sich  nur 
um  „Absterben  oder  Blauwerden  der  Finger,  nicht 

um  Qangiän". 

n.  Eine  37jähr.  Hysterische,  die  ebenfalls  Gelenk- 
rheumatismus gehabt  hatte,  bekam  nach  starker  Auf- 
regung durch  den  Tod  der  Schwester  die  Zeichen  der 
Erythromelalgie  an  den  Füssen :  unerträgliche  Schmerzen, 
Böthung,  Hitze,  Schwitzen.  Es  gelang  dadurch,  dass  in 
der  Hypnose  die  Erinnerung  an  die  Schwester  unter- 
drückt wurde,  die  Schmerzen  zu  beseitigen,  und  unter 


30 


Y.  Neuropathologie  und  Psychiatrie. 


fortgesetzter  hypnotisoher  Behandloog  trat  voüstäadige 
Genesung  ein.  Möbius. 

75.  Un  oaa  dlieniianopsie  hysteriqae;  par 
le  Dr.  Pierre  Janet  (Arch.  de  Nearol.  XXIX. 
Nr.  99.  p.  337.  1895.) 

Eine  4^ähr.  Hysterische,  die  seit  Jahren  sich  in  den 
Spitälern  aufhielt  und  zahlreiche,  durch  Autosuggestion 
entstandene  Symptome  gezeigt  hatte,  klagte,  dass  sie  nur 
die  linke  Hälfte  der  Dmge  sehe.  Sie  war  rechts  un- 
empfindlich, schwerhörig,  ^ruch-  und  geschmacklos, 
das  rechte,  von  jeher  kurzsichtige  Auge  war  schon  der 
Sitz  vieler  Störungen  gewesen  (Mikropsie,  Makropsie, 
Ainblyopie,  Diplopie,  Spasmus  m.  dl.,  Spasmus  Sphmct. 
iridis).  Im  Anfimge  hatte  die  Er.  die  linke  Hälfte  der 
Dinge  gut,  die  rechte  doppelt  gesehen.  Als  sie  über  das 
Halbeehen  klagte,  ergab  die  Untersuchung,  ausser  be- 
trächtlicher allgemeiner  Einschränkung  des  Gesichts- 
feldes, nasale  Hemiopie,  d.  h.  Fehlen  der  inneren  ffiUfte 
beider  Gesichtsfelder. 

J.  nimmt  an,  dass  die  Er.,  die  schon  früher 
meist  monokulftr  sah,  d.  h.  unwillkürlich  die  Bilder 
des  schlechteren  rechten  Auges  unberücksichtigt 
liess,  halb  gesehen  habe,  weil  sie  auch  jetzt  nur 
auf  die  Eindrücke  des  linken  Auges  achtete.  Die 
hysterische  Art  des  Halbnichtsehens  liess  sich 
leicht  dadurch  erweisen,  dass  die  peroeption  sub- 
consdente  dargethan  wurde.  Sagte  man  der  hyp- 
notisirten  Er.,  sie  werde  nach  dem  Erwachen  den 
rechten  Arm  erheben,  wenn  die  rechte  Hand  be- 
rührt würde  oder  wenn  Janet  dn  Papier  auf  der 
Stirn  hätte,  so  geschah  es,  und  zwar  geschah  es 
auch  dann,  wenn  das  Papier  auf  J.'s  linker  Stirn- 
hälfte war,  obwohl  die  Er.  nur  seine  rechte  Stim- 
hälfte  sah. 

Es  gelang  J.,  auch  bei  anderen  Hysterischen 
durch  Suggestion  Hemianopsie  zu  bewirken,  nur 
musste  die  Suggestion  sehr  eingehend  und  genau 
gegeben  werden. 

Die  Entstehung  der  Hemianopde  bei  sdnerEr. 
erklärt  J,  dadurch,  dass  für  diese  die  rechte  Seite 
überhaupt  „die  schlechte"  gewesen  sei.  Naiver 
Weise  habe  sie  dann  auch  die  rechte  Seite  der 
Dinge  für  die  schlechte  gehalten,  schlecht  gesehen, 
schliesslich  gar  nicht  mehr  gesehen.  Das  Fehlen 
der  linken  Hälfte  des  rechten  Oesichtsfeldes,  das 
nur  bdm  Examen  hervortrat,  sei  eine  Art  von 
Contrastwirkung :  wenn  das  linke  nur  links  sieht, 
muss  das  rechte  nur  rechts  sehen. 

Durch  Suggestionen  konnte  in  einigen  Tagen 
die  hysterische  Hemianopsie  beseitigt  werden,  es 
blieb  dann  nur  die  concentrische  Einschränkung 
der  Gesichtsfelder. 

[Es  besteht  wohl  keine  Gefahr,  dass  das  von  J. 
beschriebene  Eunstprodukt  mit  organischer  Hemi- 
anopsie verwechselt  werde.]  M  5  b  i  n  s. 

76.  Die  BoUe  des  AlkoholB  bei  Bezuellen 
PerverBionen,  Epilepsie  und  anderen  psyohi- 
BOhen  Abnormitäten ;  von  Prof.  A.  F  o  r  e  1.  (Deut- 
sche med.  Wchnschr.  XX.  52.  1894.) 

Nach  F.  giebt  es  2  grosse  Elassen  pathologisch 
yeranlagter  Leute,  deren  pathologische  Frädispo- 


sition  durch  den  Alkohol  geweckt  wird.  Die  erste 
Elasse  repräsentiren  Die,  die  oft  ein  Produkt  des 
durch  die  Gelegenheitstrinkerei  vergifteten  Eeim- 
plasma  ihrer  Vorfahren  sind  und  als  solche  zur 
Trunksucht  neigen.  Die  zw^te  Gruppe  wird  von 
den  Leuten  gebildet,  bei  denen  der  Alkohol  eine 
noch  latente  psycho -pathologische  Anlage  ent- 
weder weckt  oder  aber  verstärkt,  wenn  sie  durch 
andere  Einflüsse  bereits  hervorgerufen  wurde,  und 
ausserdem  noch  solche  Individuen,  bei  denen  der 
Alkoholgenuss  einfach  complicirend  wirkt  oder  an 
sich  harmlose  Symptome  in  solche  umwandelt,  aus 
denen  dem  Individuum  oder  dem  Oemeinwesen 
Gefahren  erwachsen.  Diese  Gruppe  bildet  eine 
interessante  Illustration  für  die  Frage  der  schlum- 
mernden hereditären  Anlagen,  die  zu  ihrer  Ent- 
wickelung  der  Gelegenheit  und  Uebung  bedürfen, 
beides  um  so  weniger,  je  mehr  die  Anlage  vorwiegt. 
Auch  bei  den  bekannten  pathologischen  Zuständen, 
bei  denen  die  seasueüen  Perversionen  auftreten, 
kommt  der  Alkohol  als  ätiologisches  Moment  in 
Betracht,  ein  Punkt,  auf  den  bisher  nicht  Rücksicht 
genommen  wurde,  unter  den  7,  aus  einem  grösse- 
ren Material  entnommenen  Fällen  F.'s  sind  solche 
von  Päderastie,  Exhibitionismus  u.  s.  w.,  in  denen 
die  Delikte  nur  in  Folge  des  Alkoholismus  und 
während  einer  akuten  Intoxikation  begangen  wur- 
den. Die  Individuen  waren  sonst  im  Stande,  ihre 
perversen  Neigungen  zu  beherrschen.  Totalabsti- 
nenz in  Verbindung  mit  nur  wenigen  hypnotischen 
Sitzungen  genügte  zum  Theil,  um  völlige  Heilung 
herbeizuführen. 

Die  Art,  wie  der  Alkohol  im  Stande  ist,  eine 
hesiehende  Epikpaie  zu  verschlimmem,  eine  latente 
zu  wecken,  ist  bekannt  Es  ist  aber  ein  Frevel, 
einem  Epileptiker  überhaupt  Alkohol  zu  gestatten, 
da  er  einmal  in  sehr  vielen  Fällen  nicht  massig 
bleiben  kann  und  ausserdem  in  Folge  eines  oft 
nur  ganz  geringfügigen  Alkoholgenusses  in  schwere 
pathologische,  gemeingefährliche  u.  s.  w.  Zustände 
gerathen  kann.  In  4  der  mitgetheilten  FäUe  han- 
delte es  sich  um  schwere  GemeingeShrUoh'keit, 
verursacht  durch  Alkoholexoesse.  Einer  der  Fälle 
ist  noch  dadurch  interessant,  dass  das  Individuum 
wegen  Todtschlages  verurtheilt  wurde,  entgegen 
dem  Gutachten,  da  der  Bezirksarzt,  der  den  Eran- 
ken  nur  flüchtig  bei  Feststellung  des  Todes  seines 
Opfers  sah,  die  Unzurechnungsfähigkeit  nicht  an- 
erkannte. Derartige  Leute  brauchen  aber  nicht  die 
jedem  Laien  geläufigen  Symptome  des  Bausches 
zu  bieten.  Die  Zustände  der  Epileptiker  sind  ja 
so  schon  oharakterisirt  durch  Amnesie,  Beizbarkeit 
und  Neigung  zu  impulsiven  Akten,  alles  Dinge,  die 
auch  zu  den  Charakteristicis  der  Alkoholwirkung 
gehören.  Es  sollte  daher  schon  a  priori  leicht  sein, 
die  deletäre  Wirkung  des  Alkohols  auf  Epileptiker 
sich  vorzustellen.  In  einem  5.  Falle  handelte  es 
sich  um  traumatische  Epilepsie,  die  durch  chro- 
nischen Alkoholismus  unterhalten  wurde,  durch 
Totalabstinenz  total  schwand. 


YI.  Innere  UedictiL 


81 


Nach  Ansiclit  F.'s  ist  „die  Zahl  der  psycho- 
pathologiachen  Symptome,  die  durch  Alkoholgenuss 
nnd  Missbrauch  erzeugt  oder  unterhalten  werden, 
fastunbegrenzt^^  Neben  psychischen  Erkrankungen, 
deren  alkoholische  Natur  allgemein  anerkannt  ist, 
erw&hnt  F.  Alkoholmanien,  Alkoholmelancholien 
und  fOhrt  fOr  erstere  als  Beispiel  einen  Kranken 
an,  der  schon  häufig  wegen  recidivirender  Manie 
in  BnrghGlzli  war  und  dessen  Trinkexcesse  man 
als  Folge  der  manischen  Erregung  aufgefasst  hatte. 
Seit  Jahren  sei  dieser  Pat  vollständig  geheilt,  seit- 
dem er  völlig  enthaltsam  lebt  Es  ist  besonders 
zu  betonen,  dass  der  Alkohol  die  unangenehmen 
krankhaften  Symptome  bei  Psychopathen  und 
Nenropathen  beträchtlich  steigert  Abstinenz  bringt 
da  natürlich  keine  Heilung,  wohl  aber  beträcht- 
liche Besserung.  Die  Leute  können  auf  die  Art 
wieder  zu  leistungsfähigen  Menschen  werden. 
Morphinisten  mfkssen  vollständig  abstinent  von 
geistigen  (betränken  werden,  wenn  von  Heilung  die 
Bede  sein  solL  Viele  Aufregungzustände  Oeistes- 
kranker  in  Irrenanstalten  kommen  bei  Festen  u.  s.  w. 
in  der  Anstalt  in  Folge  des  obligaten  Alkohol- 
genusses vor.  In  BurghOlzli  ist  daher,  ebenso  wie 
in  der  Heidelberger  Irrenklinik ,  der  Alkohol  für 
die  Kranken  vollständig  gestrichen.  Das  Warte- 
personal verzichtete  zum  Theil  freiwillig  auf  den 
Aikoholgenuss  in  der  Anstalt  Der  Alkoholgenuss 
erregt  nicht  nur  eine  grosse  Menge  von  Psy- 
chosen und  Neurosen,  sondern  er  verschlimmert 
nnd  unterhält  zahlreiche  andere. 

Für  er  (Marbach  a.  Bodensee). 

77.  Zur  Behandlnng  der  narkotisohen  Buch« 
ten;  von  Dr.  Smith  in  Marbach.  (Münchn.  med. 
Wchnschr.  XLI.  34.  1894.) 

S.  betont  das  häufige  Zusammentreffen  von 
Alkoholiamus ,  Morphinismus  u.  s.  w.,  sowie  die 
auch  von  anderer  Seite  vielfach  erwähnte  That- 
sache,  dass  sich  in  einzelnen  Gegenden  plötzlich 
Ärmliche  Inseln  von  narkotischen  Suchten  ent- 
wickeln. Eis  handle  sich  hierbei  meist  um  ein 
ärztliches  Yerschulden.  Es  seien  die  Ansichten 
fiber  Das,  was  man  chronischen  Alkoholismua 
nennen  solle,  auf  so  laxen  Grundsätzen  begründet, 


die  den  heutzutage  herrschenden  Trinkgewohn- 
heiten entsprächen,  dass  es  vorkomme,  dass  nicht 
einmal  der  Ausbruch  eines  Delirium  tremens  den 
Arzt  veranlasse,  einen  chronischen  Alkohoiismus 
des  Kranken  zuzugeben.  Viele  Symptome  des 
chron.  Alkoholismus  (Nervenschmerzen,  Agrypnie 
u.  s.  w.)  böten  Anlass  zur  Verordnung  von  Mor- 
phium, Cocain  u.  s.  w.  Die  Entwöhnung  vom 
Alkohol  könne  nicht  zu  Hause  vorgenommen  wer- 
den und  nicht  in  kurzer  Zeit  erfolgen.  Von  Hei- 
lung könne  man  nur  dann  reden,  wenn  der  Kranke 
vollkommen  abstinent  bleibe.  Gestützt  auf  F  o  r  e  Ps 
Autorität  und  auf  eigene  Erfahrung  polemisirt  S. 
gegen  Hirt 's  Behauptung,  man  könne  Trinker 
durch  nur  wenige  hypnotische  Sitzungen  derart 
heilen,  dass  sie  „massig*^  weiter  trinken.  Auch 
der  Morphinismus  sei  unter  dem  Gesichtspunkte 
der  Alkoholfrage  zu  behandeln.  Es  sei  ganz  ver- 
fehlt, eine  Heilung  durch  Substituirung  eines  ande- 
ren Mittels  anzustreben.  In  einigen  Fällen  von  com- 
binirter  Morphium-Godeinsucht  sei  es  am  schwie^ 
rigsten  gewesen,  das  Codein  zu  entziehen.  Es 
müsse  von  vornherein  nach  individualisirenden  Ge- 
sichtspunkten jegliches  Narcoticum,  und  dabei  der 
Alkohol,  entzogen  werden.  Ohne  Alkohcd  ver- 
laufen die  Entziehungen  viel  leichter  imd  der  Er- 
folg sei  dauernder.  Hiermit  stimmen  auch  F  o  r  e  Ts 
Br&hrungen  überein.  Alkoholexcesse  geben  häufig 
Anlass  zu  Rückfällen.  Die  Entziehung  des  Alko- 
hols sei  leicht,  da  Abstinenzerscheinungen  eigent- 
lich nicht  existiren.  Eine  dauernde  Entwöhnung 
sei  schwerer  zu  erreichen,  da  heutzutage  der  herr- 
schende Trinkzwang  den  Kranken  fast  mit  Noth- 
wendigkeit  zum  Rückfalle  treibe.  S.  tritt  gegen 
die  thörichte  Auslassung  Harn ack 's  auf,  der  ja 
bekanntlich  in  sdiwer  erklärlicher  Verkennung  der 
Thatsachen  meint,  man  könne  leicht  berechnen, 
ein  wie  grosses  Contingent  zu  den  Bewohnern 
unserer  Irrenanstalten  der  übermässige  Alkohol- 
genuss liefere,  doch  sei  nicht  abzusehen,  wie  sich 
die  Irrenhäuser  u.  s.  w.  erst  füllen  würden,  wenn 
wir  keinen  Alkohol  hätten.  Ein  Arzt,  der  an  einer 
narkotischen  Sucht  leide,  sei  eine  Gefahr  für  seine 
Clientel,  weshalb  behördliche  Vorkehrungsmaass- 
regeln  nöthig  seien.   F  ü  r  e  r  (Marbach  a.  Bodensee). 


VI.  Innere  Medicin. 


78.  Ueber  Taberktüose.  (Vgl.  Jahrbb. 
CCXLIIL  p.  33.) 

Tuberkulose  bei  Uiieren. 

1)  M>in  Beitrag  xur  Kenninias  der  baciUären  Pseudo- 
tvherhdose  der  Nageihiere ;  von  Dr.  Ku  1 8  c  h  e  r.  (Zeit- 
sehr.  f.  Hyg.  u.  Infektionskrankh.  XVUI.  2.  p.  327. 1894.) 

2)  Tkwereuioeie  in  eattle;  by  Freder.  H.  Osgood. 
(Boston  med.  and  surg.  Joum.  OXXXI.  3;  Jnly  19. 1894.) 

3)  Tubereulosia  among  our  neat  caUle;  by  Fr.  H. 
Osgood.    (Ibid.  CXXXH.  14 ;  April  4. 1895.) 

4)  I^tvalenee  of  bopinehtberciäoais ;  by  Dr.  A  a  s  t  i  n 
Peters.    (Ibid.  CXXXI.  22;  Nov.  29. 1894.) 

5)Diagnos%8  andprevention  of  bovine  tuberculosis ; 
by  Dr.  J.  F.  Winchester.    (Ibid.) 


6)  Ueber  Sekwindeuehisaterbliekkeü  in  verschiedenen 
Städten  Deutsehlands,  nebst  Bemerkungen  über  Häufig- 
keit  der  Rindertuberkulose;  von  Prof.  0.  Bollinger. 
(Mündm.  med.  Abhandl.  I.  Beihe,  21.  Heft.  München 
1895.  J.  F.  Lehmann.  —  Münchn.  med.  Wchnschr.  XLH. 
1.  2. 1895.) 

Kutscher  (1)  fand  im  hygieinischen  Institut 
zu  Qiessen  bei  einer  spontan  gestorbenen  Maus 
Peeudßtuberkulo^  der  Lungen  und  als  deren  Er- 
reger Bacillen,  die  sich  von  den  bereits  bekann* 
ten  Erregem  von  Pseudotuberkulose  durch  man- 
cherlei Eigenthümlichkeiten  unterschieden.  Am 
auffallendsten  war,  dass  der  neue  Bacillus  sich  nur 


82 


TL  Innere  HedicüL 


fOr  Mftuse  als  pathogen  erwies,  weshalb  E.  vor- 
schlägt, ihn  BadUus  pseudohibereuloais  murium  zu 
benennen. 

Osgood  (2.  3),  Prof.  of  veterinary  snrgery  in 
Boston  giebt  einen  kurzen  Ueberblick  Aber  die 
JRinderhiberkukm ,  deren  Bedeutung,  Häufigkeit, 
Erscheinungen  u.  s.  w.  Bei  der  Diagnose  hebt  er 
den  ganz  ausserordentliehen  Werth  derTuberkulin- 
einspritzungen  hervor.  Er  hat  ausgedehnte  Unter- 
suchungen angestellt  und  mehrfach  Thiere  ge- 
schlachtet, die  allgemein  für  tuberkulös  gehalten 
worden  waren,  aber  auf  Tuberkulin  nicht  in  der 
typischen  Art  und  Weise  reagirt  hatten.  Eeins 
von  ihnen  erwies  sich  als  tuberkulös. 

Peters  (4)  und  Winchester  (5)  legen  den 

Bedeutung  für  die  Binderiuberkuhae  bei.  Letzterer 
allerdings  mit  der  Einschränkung,  dass  die  Ein- 
spritzungen nur  von  erfahrenen  Yeterinärärzten 
gemacht  werden.  Es  kommt  vor,  dass  auch  nicht 
tuberkulöse  Thiere  nach  der  Einspritzung  fiebern, 
aber  sie  fiebern  eben  blos  und  zeigen  nicht  die 
übrigen  Erscheinungen  der  typischen  Reaktion. 
Peters  spricht  sich  energisch  dafür  aus,  dass  die 
Rindertuberkulose,  die  namentlich  unter  den  Kühen 
der  städtischen  Milchereien  sehr  verbreitet  ist 
(Ochsen  und  namentlich  Kälber  sind  sehr  viel  sel- 
tener tuberkulös),  mehr  beachtet  werde.  Man  soll 
die  Thiere  Öfter  untersuchen  und  die  Besitzer  even- 
tuell für  die  Vernichtung  der  tuberkulösen  ent- 
schädigen. Dass  die  Milch  tuberkulöser  Kühe  sehr 
gefährlich  ist,  darüber  dürften  keine  Zweifel  be- 
stehen, über  das  Fleisch  liesse  sich  von  Fall  zu 
Fall  entscheiden,  sicherer  sei  es  unter  allen  Um- 
ständen, auch  das  Fleisch  zu  vernichten. 

Die  geradezu  erschreckende  HäufigkeU  und  die 
Zunahme  der  Ihndertüberhuloee  gehen  aus  den  Zah- 
len hervor,  die  Bollinger  (6)  zusammenstellt. 
Im  Schlachthofe  zu  Berlin  wurden  vom  1.  April 
1891  bis  I.April  1892  15.50/o  aUer Rinder  tuber- 
kulös gefunden.  Königreich  Sachsen  (20  Städte) : 
Bullen  12.070/0,  Ochsen  14.41%  Kühe  und  Kal- 
binnen 24.92^/0  tuberkulös. 

Schlachthof  zu  Leipzig : 

^iS^  im^Sm.  ^'^"^^  ^^"^  Kalbinnen  Kühe 

1888  ll.lVo  11.2«/o  7.30/t       5.0»/o  17.5V# 

1889  14.9  11.8  13.7  9.18  19.4 

1890  22.3  17.8  20.9  9.4  27.8 

1891  26.7  18.4  27.7  13.2  31.1 


Sohlachthaus  zu  Schwerin: 

Berichtsjahr 

Sämmtliohe 
Binder 

Ochsen  und 
Bullen 

K«he 

1886 

10.70»/« 

6.4*/. 

12Ä3*/, 

1887 

11.03 

4.9 

13.50 

1888 

12.89 

6.6 

14.95 

1889 

12.35 

6.5 

14.52 

1890 

15.69 

5.0 

19.39 

1891 

18.60 

6.9 

23.37 

1892 

21.47 

13.45 

24.66 

1893 

26.60 

21.46 

28.5 

1894 

35.0 

34.0 

35.7 

(I.  Hallijahr) 

Die  starke  Steigerung  von  1893  auf  1894  wird 
auf  die  Futtemoth  des  Jahres  1898  zurückgeführt 
In  Schwerin  sind  2.9 — 3.2*/o  aller  geschlachteten 
Sehweine  tuberkulOs.  Im  Schlachthof  zu  Magde- 
burg wurden  1893 — l%^^8ämmÜi6he,  von  MoUcereü 
beeüzem  und  MUMiändlem  gemäslekn  Schweine 
tuberkulös  gefunden! 

In  Dänemark,  wo  zum  Theil  auf  Betreiben  von 
Bang  die  diagnostischen Tuberkulineinspritznngen 
im  Grossen  angewandt  werden,  scheinen  etwa 
40^/0  aller  Rinder  tuberkulOs  zu  sein.  Auf  einem 
Oute  reagirten  80<>/o  aller  Kühe,  40Vo  aller  Stiere 
und  Kälber  in  unzweifelhafter  Weise.  Trennt  man 
tuberkulöse  Kälber  rechtzeitig  von  den  verdäch- 
tigen Thieren  und  giebt  ihnen  nur  gekochte  Milch, 
so  können  sie  augenscheinliGh  vollkommen  gesund 
werden. 

Allgemeines.  Äetiologie,  Bakterio- 
logie.   Pathologische  Anatomie. 

7)  lieber  das  Vorkommen  der  Lungentuberkulose  in 
der  warmen  Zone;  von  Dr.  Eugen  Hirschfeld. 
(Deutsches  Arch.  f.  klin.  Med.  LUX.  5  u;  6.  p.  457. 1894.) 

8)  La  tubereulose  dans  la  raee  jaune.  (Gaz.  des 
Hop.  XLVn.  143.  1894.) 

9)  Tuberkulose  und  Marine;  von  Dr.  Feiice  San-* 
t  i  n  i.    (Der  MiUtärarzt  XXYin.  18—20.  1894.) 

10)  Bemarks  on  two  kundred  cases  ofphthisis ;  by 
George  G.  Sears.  (Boston  med.  and  sorg.  Joum. 
CXXXU.  ?  4 ;  April  4.  1895.) 

11)  Pulmonary  eansumption  in  the  light  of  modern 
research;  by  B.  W.  Smock.  (Amer.  Piaot  and  News 
XIX.  Jan.  26. 1895.} 

12)  Tubereulos%s,  ils  etiology  and  Prophylaxis ;  by 

F.  A.  Bottome.    (New  York  med.  Becord  XLYL  23; 
Deo.  8. 1894.) 

13)  The  Channels  of  infeetion  in  iuberculosis ;  by 

G.  Sims  Woodhead.    (Lanoet  II.  17;  Oct  27.  1894.) 

14)  8ur  laprdsence  du  badlle  de  la  tubereulose  dans 
les  cavites  nasales  de  thomme  sain;  par  J.  Straus. 
(Arch.  de  Med.  experim.  VI.  4.  p.  633. 1894.  —  BulL  de 
TAcad.  de  Med.  LYIII.  27.  Seanoe  da  3.  JuiUet  1894.) 

15)  Einige  üntersuekungen  von  Staub  auf  Tuberkel- 
haeiUen;  von  Dr.  MartinEirchner.  (Ztschr.  f.  Hyg. 
u.  Infektionsktankh.  XIX.  1.  p.  153. 1895.) 

16)  üeber  das  Vorkommen  von  Tuberkelbaeillen  in 
der  Butter;  von  Prof  0.  Roth  in  Zürich.  (Gorr.-BL  f. 
Schweizer  Aerste  XXIV.  17. 1894.) 

17)  Acute  phthisie  folkneing  the  destruetion  ofthe 
mueous  mentbrane  of  the  stomach  by  eorrosive  fluide; 
by  W.  Soltau  Fenwiok.  (Transact  of  theolm.  Soc. 
XXVn.  p.  69. 1894.  London.  Longmans  Green  and  Co.) 

18)  Liinfluenee  de  la  grossesse  ou  deVidamqpsiesur 
la  produetion  de  la  tubereulose;  par  le  Dr.  Eugene 
vanMeenen.    ^Flandre  med.  n.  14. 1895.) 

19)  J^ipilepste  et  Tubereulose;  par  Ch.  Fere. 
(lUd.  16.) 

20)  üd)er  den  Zusammenhang  xseischen  Trauma 
und  Tuberkulose;  von  Dr.  Paul  Guder.  (Vjhrsohr.  f. 
gerichti.  Med.  VIL  VEI.  1894;  IX.  1895.) 

21)  Oonsanguineous  marriages  a  cause  of  tuber- 
eulosis:  by  John  G.  Birckett  (Amer.  Praot  and 
News  XYin.  Cot.  20. 1894.} 

22)  Beitrag  xur  Aettologie  der  SäugUngstuber- 
kulose;  von  Dr.  Walter  Eempner.  (Münohn.  med* 
Abhandl.  1. 17.    München  1894  J.  F.  Lehmann.) 

23)  Eine  Oontroluntersuchung  der  J an i 'sehen 
Arbeit :  ^  Ueber  das  Vorkommen  von  Tuberkelbaeillen  im 
gesunden  Oeniialapparat  bei  Lungensckasindsueht ;  von 
Dr.  Hans  Walther.  (Beitr.  z.  pathol.  Anat  o.  allgem. 
Patbol.  XVI.  2.  p.  274. 1894.) 


YL  Innere  Mediciii. 


3S( 


24)  Ueber  Plaeeniarhiberkulose  bewnRmd  und  ihre 
Bexdehumg  xur  fötaim  Ikiberkulose  des  Kalbea;  von  Dr. 
R.  Kockel  u.  M.  Lungwitz.    (Ebenda  p.  294.) 

25)  Die  Tuberkulose  der  menschlicken  Plctcenta  und 
ihre  Bexiekung  xur  congenitalen  Infektion  mit  Tuher" 
kutose;  Ton  Dr.  Sohmorl  n.  Dr.  EooieL  (Ebenda 
p.  313.) 

26)  ZurKennhnss  von  der  Wirkungtodi&r  Tuberkel- 
baoiUen;  von  Dr.  Alfred  Masur.    (Ebenda  p.  256.) 

27)  Rieerehe  sperimentali  sui  prodoUi  tosaiei  del 
baeiilo  tuberooHare;  pel  Prof.  Maffncci.  (Sperimentale 
XLVm.  15. 1894.) 

28)  Zur  KemUniss  der  Eiweisskörper  in  den  Tu- 
berkelbaeiUen;  yon  Dr.  Karl  Ritter  v.  Hofmann. 
(Wien.  klin.  Wchnsobr.  VII.  38. 1894.) 

28)  Ueber  den  Oellulosegehalt  iuberkutöser  Organe; 
Yon  Dr.  ToyosakuNisbimura.  (Arch.  f.Hyg.XXI. 
1.  p.  52. 1894.) 

30)  Beiträge  Mar  Emährungsplwsiologie  des  7W- 
berkelbaeiOus;  YoaB,FT0B}i9kueT  n,'m.BeolL  (Ztsohr. 
f.  Hyg.  u.  InfektionBkraokh.  XVin.  1.  p.  128.  1894.) 

31)  Ueber  die  Morphologie  und  systematische  Stel- 
lung des  JkAerkelpilxes  und  über  die  Kolbenbildung  bei 
Aktinomykose  und  Tuberkulose;  von  A.Coppen  Jones 
in  Davos.  (Centr.-Bl.  f.  Bakteriol.  u.  Parasitenkde.  XYII. 
1.  2.  3. 1895.) 

32)  Suüa  resistenxa  dei  baoiüi  della  tubereolosi  in 
aleuni  prodoüi  tubereolari  in  putrefaxione;  pel  Dott 
G.  P  e  r  r  a  n  d  0.    (Rif .  med.  XI.  41 .  42. 1895.) 

33)  Ueber  Homogenisirung  und  Sedimentirung  des 
Spu^em  durch  Verdauung;  von  Dr.RPanlnsin  Davos. 
(Corr.-Bl.  f.  Schweizer  Aerzte  XXY.  8. 1895.) 

34)  Der  Nachweis  des  Tuberkeibaeülus  im  Sputum; 
von  J.  Aman n  in  Lausanne.  (Centr.-Bl.  f.  Bakteriol.  u. 
Parasiienkde.  XYIL  15. 1895.) 

35)  Ueber  Lungentuberkulose  und  bei  ihr  vor- 
kommende Misehinfektionen ;  von  Dr.  Carl  8 p e n g  1  e r. 
(Ztschr.  f.  Hyg.  u.  Infektionskrankh.  XYIU.  2.  p.  343. 
1894.) 

36)  Ud)er  Sekundär-Infeklionen  bei  Lungentuber^ 
kulose ;  von  Prof.  Huguenin.  (Corr.-Bl.  f.  Schweizer 
Aerate  XXIV.  13.  14.  1894.) 

37)  Die  Lungentuberhdose  als  Mischinfektion;  von 
Dr.  V.  Wunsch  heim.  (Prag.  med.  Wchnschr.  XX. 
16—18. 1895.) 

38)  Complieations  multiples  dans  un  cos  dephthisie. 
Infeclion  seeondaire  ä  staphylocoques ;  par  P.  Haus- 
halter u.  Langenhagen.  (Qaz.  hebd.  XU.  29. 
1^4.) 

39)  Rapporti  fra  tubereolosi  e  diflerite;  pel  Prof. 
LeonRevillod.    (La  tubereolosi  HE.  2. 1895.) 

40)  Oareinom  und  Tuberkulose ;  von  Prof.  R  i  b  b  e  r  t 
in  Zürich.    (Münchn.  med.  Wchnschr.  XLI.  17. 1894.) 

41)  Nknrose»  viscerales  multiples  dans  la  tuber- 
eulose  humaine  aigue  et  subadgue;  par  le  Dr.Lere d de. 
(Arch.  de  Med.  ezperim.  VII.  1.  p.  87.  1895.) 

42)  Oontribution  ä  rstude  de  la  pseudo-tubereulose 
aspergtüaire;  par  le  Dr.  E.  Kotliar.  (Ann.  de  Tlnst. 
Pasteur  YHI.  7.  p.  479. 1894.) 

Aus  der  zuletzt  erwähnten  Arbeit  von  Bol- 
linger  (6)  geben  wir  eine  Tabelle  wieder  über 
die  SterhUehkeit  an  Lungmiiuberkukm  aof  10000 
Lebende  berechnet : 


1883     1886 

bis        bis 

1885     1888 

1.  Wien     .    .    . 

69.29    61.28 

2.  Würzburg      . 

(48.45)  (47.78) 

3.  Nürnberg  .    . 

(45.80)  44.91 

4.  München   .    . 

40.80    36.65 

5.  Frankfurt  a.M. 

38.44  (36.24) 

6.  Augsburg  .    . 

35.84    33.93 

7.  Elberfeld    .    . 

41.73    32.49 

1889 

1883 

1892 

bis 

bis 

bis 

1891 

1891 

1893 

53.95 

61.51 

47.0 

45.93 

46.97 

41.6 

44.98 

45.16 

41.7 

34.51 

37.32 

30.8 

34.52 

36.42 

29.1 

36.74 

35.50 

33.4 

31.54 

35.26 

28.1 

1883     1886 

1889 

1883 

1892 

. 

bis       bis 

bis 

bis 

bis 

1885     1888 

1891 

1891 

1893 

8.  Altona  .    . 

.  (36.65)  37.53 

32.06 

35.06 

28.5 

9.  KöUi      .    . 

.  (36.06)  34.44 

(31.51) 

34.07 

30.8 

10.  Breslau .    . 

.    35.30    34.12 

30.39 

33.27 

40.1 

11.  Dresden     . 

.  (38.30)  (34.26) 

30.08 

33.05 

28.1 

12.  Regensburg 

.  (40.18)  34.17 

28.61 

32.65 

25.3 

13.  Leipzig .     . 

.  (36.41)  30.15 

29.94 

31.64 

25.8 

14.  Berlin    .     . 

.    34.73    30.54 

29.02 

31.43 

25.7 

15.  Hamburg  . 

.  (33.73)  31.38 

26.53 

30.15 

25.2 

16.  Magdeburg 

.  (32.50)  25.94 

27.22 

27.42 

24.9 

17.  Chemnitz  . 

.     •—     (28.60)  (25.44) 

27.02 

23.6 

18.  Stuttgart    . 

.    27.91    25.34 

26.90 

26.72 

21.7 

19.  Görlitz  .    . 

—       27.51 

22.09 

24.80 

24.8 

Es  ergiebt  sich  daraus  für  die  Mehrzahl  der 
Städte  eine  Abnahme;  spedell  für  München  wird 
diese  durch  die  Zahlen  des  pathologischen  In- 
Btitutes  bestätigt: 

Jahrgang    ^^SZer    Tuberkulose    Procent 

1889  626  206  32.9 

1890  582  176  30.2 

1891  612  185  30.2 

1892  553  148  26.7 

1893  564  141  25.0 


Summe    2937 


856 


29.0 


Med.  Jahrbb.  Bd.  247.  Hft.  1. 


Man  ist  wohl  berechtigt,  dieee  Abnahme  auf 
die  Verbesserung  der  hygieinischen  Yerh&ltnisae 
in  den  Städten,  auf  die  Yerbeeserong  der  Eost  der 
Arbeiter,  zum  Theil  wohl  auch  auf  bestimmte  pro« 
phylaktische  Maassnahmen  zu  beziehen. 

Hirsohfeld  (7)  berichtet  über  die  Sterblich-' 
keit  an  Lungentuberkulose  in  Queensland.  Aus 
seinen  Tabellen  und  Curven  geht  hervor,  dasa  in 
Queensland,  wo  es  im  Ganzen  fast  noch  einmal  so 
viel  Männer  wie  Frauen  giebt,  das  Yerhältniss  der 
an  Lungenschwindsucht  gestorbenen  Männer  und 
Frauen  100:35  beträgt  „Ursachen  dieses  Miss- 
Verhältnisses :  a)  enorme  Verbreitung  der  Tuber« 
kulose  unter  den  Polynesiem,  die  nahezu  aus- 
schliesslich Männer  sind;  b)  Vulnerabilität  zu  einer 
Periode,  wo  die  Differenz  in  Zahl  bei  beiden  Oe- 
schlechtem  am  grössten  ist  und  c)  Ueberwiegen 
der  Einwanderung  von  tuberkulösen  Männern  über 
die  von  tuberkulösen  Frauen.^^  Im  Allgemeinen 
liegen  die  Verhältnisse  in  Queensland  günstig. 
Die  Sterblichkeit  an  Tuberkulose  beträgt  auf 
10000  Einwohner  13.2,  wenn  man  nur  die  weisse 
Bevölkerung  in  Betracht  zieht,  9.1. 

Dr.  Er.  Martin  hat  in  der  Nummer  der^vue 
scientifique  vom  17.  Nov.  1894  einen  Aufsatz  über 
die  Tuberkulose  unter  den  Mongolen  veröffentlicht 
Aus  der  kurzen  Anzeige  dieses  Aufsatzes  in  der 
Oaz.  des  Höp.  (8)  geht  hervor,  dass  die  Tuber- 
kulose bei  den  Mongolen  zur  Zeit  noch  eine  seltene 
Krankheit  ist,  dass  aber  nach  Dr.  M.  der  bevor- 
stehende Einzug  der  europäischen  Givilisation  in 
China  u.  s.  w.  hierin  bald  unliebsam  Wandel 
schaffen  dürfte. 

Der  Vortrag,  den  Santini  (9)  bei  dem  XL 
Internat  med.  Congress  in  Rom  gehalten  hat,  ent- 
hält nichts  Besonderes.     S.  betont,  wie  wichtig  es 

5 


u 


YL  Innere  HedidiL 


ist,  die  für  die  Marine  Auszuhebenden  genau  auf 
Tuberkulose  zu  untersuchen,  er  rftth  auch  die  nur 
„Disponirten"  auszuschliessen  und  bespricht  die 
Yorsichtsmaassregehi  auf  Schiffen  Schwindsüch- 
tigen gegenüber. 

Sears  (10)  hftlt  für  die  Bnistehung  der 
Lungentuberkulose  die  Ansteckung  für  wesent- 
lich wichtiger  als  die  erbliche  Uebertragung  und 
meint,  es  würde  Manches  besser  werden,  wenn 
erst  alle  Leute  wüssten,  die  Lungenschwindsucht 
sei  ansteckend,  und  sich  dem'  entsprechend  yer- 
hielten.  Li  Boston  bekommen  alle  Schwindsüch- 
tigen Zettel  mit  gedruckten  strengen  Yerhaltungs- 
maassregeln,  die  noch  kein  böses  Blut  gemacht 
haben  und  zum  Theil  sogar  befolgt  sein  sollen. 

Smock  (11)  und  Bottome  (12)  nehmen 
eine  Mittelstellung  ein.  Die  Bacillen  haften  und 
wirken  um  so  leichter,  je  empfänglicher  der  Boden 
ist  Therapeutisch  iert  ihre  Vernichtung  eben  so 
wichtig,  wie  die  Kräftigung  des  Bodens. 

Bine  eingehende  Betrachtung  über  „DieDispo- 
aiiion  des  mensMichm  Organismus  x/ur  chronischen 
Irnngensehwindsucktf'  stellt  Dr.  J.  Oabrylowicz 
in  der  Wien.  med.  Wchnschr.  (XLIV.  40—42. 1 894) 
an  und  kommt  zu  dem  Brgebniss,  dass  die  Haupt- 
sache eine  angeborene  Kleinheit  und  Schwäche 
speciell  des  rechten  Herzens  sein  dürfte.  Es  giebt 
auch  Leute,  die  ein  zu  schwaches  linkes  Herz  mit 
auf  die  Welt  bekommen  haben,  und  das  sind  die, 
die  eine  Anlage  zu  chrcmischen  Herzfehlem  haben. 

Dr.  K.  Oppenheimer  hat  im  Münchener 
pathologischen  Institut  Untersuchungen  „über  die 
GewichtsverhäUnisse  des  Körpers  und  der  Organe  bei 
Tuberkulösen  im  jugendliehen  ÄUer''  angestellt 
(Münchn.  med.  Wchnschr.  XLIL  20.  1895)  und 
kommt  zu  dem  Brgebniss,  dass  beiPhthisikem  das 
Herz  zur  Zeit  der  Pubertät  absolut  und  relativ  zum 
Körper  zu  klein  ist  Diese  Kleinheit  ist  sicher 
nicht  eine  Folge  der  allgemeinen  Abmagerung.  0. 
schliesst  sich  unbedingt  der  Ansicht  Derer  an,  die 
in  einem  xu  kkinenBerxen  eine  Anlage  xiur  Lungen* 
achwindsucht  sehen. 

Woodhead  (13)  geht  ausführlich  darauf  ein, 
auf  wie  verschiedenen  Wegen  der  Mensch  tuber- 
kttlGs  werden  kann,  und  betont,  dass  man  über  dem 
häufigen  B^inn  der  Tuberkulose  in  den  Limgen 
die  anderen  Eingangspforten,  Mandehi,  Magen- 
darmkanal u.  s.  w.  nicht  übersehen  dürfe.  Etwas 
wesentlich  Neues  enthält  der  Vortrag  nicht 

Straus  (14)  hat  denNasensoUeun  von  29Qter 
Sunden,  die  sich  viel  in  den  Phthisikersälen  der 
KrankenfaAnser  aufhalten  mussten,  Meerschwein- 
chen in  das  Peritonaeum  eingeimpft  7  Thiere 
starben  an  eitriger  Peritonitis,  13  blieben  gesund, 
9  starben  oder  wurden  nach  einigen  Wochen  ge- 
tOdtet  und  waren  tuberkulös, 

Kirchner  (15)  hat  mehrfach  Staub  aus  Räu*- 
men,  in  denen  zahlreiche  Schwindsüchtige  lagen, 
untersucht  und  hat  nur  Imal  auf  dem  Nachttisch 
eines  Kranken,  neben  dem  Speiglase  Tuberkel- 


badllen  gefanden.  Er  hUt  die  üebertingung  der 
Tuberkulose  durch  Luft  und  Staub  für  aus- 
geschlossen, wenn  der  Auswurf  und  die  sonstigen 
Ausleerungen  der  Kranken  (namentlich  auch  dünne 
Stühle)  sorgfältig  aufgefangen,  gut  beseitigt  und 
die  dabei  verwandten  Oefässe,  sowie  ihre  Um- 
gebung, gründlich  desinfidit  w^en. 

[Roth  (16)  hat  Proben  von  20  aus  verschie- 
denen Handlungen  bezogenen  Butterstücken,  \m  35^ 
geschmolzen,  Meerschweinchen  in  die  Bauchhöhle 
eingespritzt  2  Proben  erwiesen  sich  als  virulent 
und  erzeugten  Tuberkulose  des  Netzes,  es  besteht 
also  eine  gewisse  Infektionsgefahr  durch  Butter. 
Yermeiden  lässt  sie  sich  dadurdi,  dass  man  die 
Butter  aus  gekochtem  und  nachher  wieder  ab- 
gekühltem Bahm  herstellt,  waa  ohne  Beeintväch- 
tigung  des  Wohlgeschmacks  geht,  da  der  anfongs 
störende  Kochgeschmack  bei  der  Aufbewahrung 
bald  schwindet,  besonders  bei  sorgfältiger  Aus- 
waschung. Dagegen  bewährten  sich  Versuche, 
Butter  aus  gekochter  MUch  herzustellen,  nidit; 
Qualität  und  Haltbarkeit  waren  sehr  gut,  die  Quan- 
tität aber  zu  gering.  Ausreichend  und  auch  für 
die  Butterfabrikation  im  Grossen  geeignet  würde 
eine  längere  Erwärmung  der  Milch  auf  Tempera- 
turen unter  Siedehitze  sein,  wodurch  dieTnberkel- 
baciüen  zuGhrunde  gehen  und  die  Buttergewinnung 
nicht  leidet  W  o  1 1  e  m  a  s  (Diepholz).] 

Soltau  Fenwick  (17)  berichtet  über  2 
eigene  Fälle  und  einenFall  vonRobert,  in  denen 
sich  eine  sehr  akut  verlaufende  Phthise  bei  erblich 
nicht  belasteten  Leuten  an  ausgedehnte  Zerstörun- 
gen der  Magenschleimhaut  anschloss. 

van  Meenen  (18)  glaubt  aus  2  Beobachtun- 
gen einen  befördernden  Einfluss  der  Ekiampsie  auf 
die  Tuberkulose  annehmen  zu  sollen  undF6r^  (19) 
ist  nicht  abgeneigt,  der  Epüepsie  unter  Umständen 
die  gleiche  Wirkung  zuzuschreiben. 

Guder  (20)  stellt  imAnschluss  an  eine  eigene 
Beobachtung  mit  grossem  Fleiss  aus  der  Literatur 
das  Bekannteste  von  dem  zusammen,  was  wir 
über  den  Zusammenhang  von  Verlelxungen  (Haut- 
Verletzungen,  Contusionen  des  Thorax  u.  s.  w.)  und 
Ihiberkulose  (Hauttuberkulose,  Phthise  u.  s.  w.) 
wissen. 

Birckett  (21)  meint,  dass  die  Tuberkulose 
durch  Ehen  zwischen  Blutsverwandten  wesentUoh 
gefördert  werde.  — 

Die  folgenden  Arbeiten  beschäftigen  sich  mit 
der  viel  umstrittenoi  Frage  nach  der  Vererbung  der 
Tuberkulose. 

Kempner  (22)  giebt  eine  kurze  Literatur- 
übersicht, berichtet  über  11  Fälle  von  SäugHngs- 
tuberkulose  aus  dem  Münchener  pathologischen  In- 
stitut und  eine  eigene  Beobachtung  und  kommt  zu 
der  von  Bollinger  oft  vertretenen  Ansohaaung, 
dass  die  Tuberkulose  der  Säuglinge  nur  ganz  selten 
angeboren  sei,  in  der  grossen  Mehrzahl  der  Fälle 
durch  postßtale  Ansteckung  zu  Stande  komme  auf 


VL  Innere  Hedicm. 


S5 


Gnmd  vor  Allem  einer  ererbton,  tseltener  einer  er- 
worbenen Anlage. 

Walther  (23)  hat  zurControle  der  bekannten 
Angaben  Jani's  im  Leipziger  pathologischen  In- 
stitiit  Boden,  Nebmhodm  und  Prostata  von  12  an 
chronifloher  Toberkolose  Oestorbenen  genau  auf 
Bacillen  untersuoht,  ohne  jemals  etwas  xu  finden, 
Daraas,  so  wie  ans  Ähnlichen  Untersuchungen  An- 
derer Ksst  sich  wohl  schliessen,  dass  das  Vor- 
kommen von  TkdberkelbaeiUen  in  dm  gesunden  Oe^ 
sehMUstheäen  männUeher  SehwindsücMiger  sehr 
seUen  ist, 

Dass  die  Uebertragung  der  Tiiberkulose  txm  der 
Mutter  auf  dm  H>ha  möglich  und  doch  vidleicht 
nicht  gar  so  selten  ist,  beweisen  die  beiden  folgen- 
den Arbeiten  aus  dem  pathologischen  Institut  zu 
Ldpzig. 

Kookel  und  Lungwitz  (24)  fanden  2mal 
(unter  etwa  200  FUlen)  tuberkulöse  FOten  bei 
Küken,  die  neben  starker  allgemeiner  Tuberkulose, 
namentlich  auch  ausgedehnte  Tuberkulose  des 
Uterus  und  der  Gofyledonen  darboten.  Die  Ent- 
wickelung  der  Schwangerschaft  hatte  nicht  gelitten. 
Der  Uebergang  der  Tuberkelbacillen  aus  der  mütter- 
lichen Placenta  in  die  des  Fötus  Hess  sich  mit 
Sicherheit  fidststellen.  Zweifellos  geht  er  nicht 
leidit  Tor  sich;  sei  es,  dass  die  Epithelien  der 
fötalen  Plaoenta  den  Tuberkelbacillen  einen  kräf- 
tigen Widerstand  entgegensetzen,  sei  es,  dass  das 
lodkere,  gelatinöse  zellarme  Gewebe  der  fOtalen 
Zotten  und  des  Ghorion  kein  guter  Nährboden  fOr 
die  Bacillen  ist  Dazu  kommt  noch  die  sehr  lockere 
Va'bindung  zwischen  den  mütterlichen  und  den 
fötalen  Theilen  der  Placenta  bei  den  Wiederkäuern. 
Alles  das  erschwert  den  uebergang  der  Tuberkulose 
von  der  Mutter  auf  den  Fötus  ganz  beträchtlich 
und  er  wird  nur  bei  s^  starker  Erkrankung  der 
Placenta  zu  Stande  kommen. 

Trotzdem  halten  E.  und  L.  die  Infektion  des 
Fötus  bei  Kühen  nicht  für  selten.  Die  Tuber- 
kulose beschränkte  sich  bei  den  von  ihnen  unter- 
suchten Föten  in  der  Hauptsache  auf  die  Leber 
und  die  portalen,  bronchialen  und  mediastinalen 
Lymphdrüsen  und  da  diese  Lokalisation  der  Krank- 
heit bei  tuberkulösen  Kälbern  häufig  ist,  so  könne 
wohl  auch  die  placentare  Uebertragung  nicht  selten 
sein.  Die  Beschaffenheit  der  Tuberkel  liess  darauf 
sdiliessen,  dass  die  embryonalen  Qewebe  für  die 
Entwiokelung  der  Tuberkelbacillen  kein  günstiger 
Boden  sind,  und  dass  die  fötalen  Tuberkel  eine 
deutliche  Neig^g  zur  Ausheilung  besitzen  (vgL 
oben  Bollinger  [6]). 

Die  Arbeit  von  Schmorl  undKockel  (25) 
bildet  ein  wertbvoUes  Gegenstück  zu  der  eben  be- 
BprochOTcn.  8 ehm.  und  K.  hatten  Gelegenheit, 
3  an  Tuberkulose  verstorbene  schwangere  Frauen 
zu  untersuchen,  und  fanden  bei  allen  dreien  eine 
zweifellose  Ikiberkuiose  der  Phoenta,  Zweimal  han- 
delte es  sich  um  akute  llüliartuberkulose,  Imal,  was 
besonders  hervorzuheben  ist,  um  die  gewöhnliche 


chronische  Lungen-  und  Kehlkopfphthise.  Aus  der 
sorgfältigen  Untersuchung  der  tuberkulösen  Pia- 
centen  ging  hervor :  „dass  die  mit  dem  Blutstrom 
eingeschwemmten  Tuberkelbacillen  gerade  ebenso 
wie  in  anderen  Organen  auch  in  der  Placenta 
tuberkulöse  Veränderungen  hervorrufen,  welche 
früher  oder  später  auf  die  Zottenstämme  über- 
greifen und  eine  Yerkäsung  derselben  herbeiführe ; 
dass  unter  solchen  Verhältnissen  einüebertritt  von 
Tuberkelbacillen  in  die  fStalen  Gewisse  stattfinden 
kann,  ist  ohne  Weiteres  klar.''  So  ganz  einfach  ist 
dieser  üebertritt  aber  auch  hier  nicht.  Wie  bei 
anderen  tuberkulösen  Erkrankungen  auch  kommt 
es  zu  einer  Thrombose  der  benachbarten  OefSsse, 
hier  der  Oapillaren  der  ergriffenen  IZotten,  und 
damit  ist  die  weitere  Fortführung  der  Bacillen  sehr 
erschwert  Wenn  nun  aber  auch  wirklich  einzelne 
Tuberkelbacillen  in  den  kindlichen  Kreislauf  ge- 
kmgen,  so  treffen  sie  im  fötalen  Körper  augen- 
scheinlich so  ungünstige  Verhältnisse  an,  dass  sie 
meist  wirkungslos  zu  Grunde  gehen.  S  c  h  m.  und 
K.  fanden  in  den  fötalmi  Placentagefiässen  bei  allen 
3  Frauen  Tuberkelbacillen,  aber  nur  einer  der 
Föten  war  tuberkulös.  Die  Bacillen  sassen  in  den 
Blut-  und  Lymphgefassen  der  Leber  und  in  einer 
portalen  Lymphdrüse.  Augenscheinlich  treten  die 
mit  dem  Nabelvenenblut  der  Leber  zugeführten 
Bacillen  sehr  bald  in  die  Lymphoapillaren  über. 
Die  Leber  selbst  war  ungeschädigt  geblieben. 

Schm.  u.  K.  stellen  die  einscdilägige  spärliche 
Literatur  zusammen  (vgl.  namentlich  Lehmann: 
Jahrbb.  GCXLVL  p.  122)  und  berichten  in  einem 
Nachtrage  noch  über  2  weitere  Fälle.  Im  2.  starb 
das  Kind  12  Tage  nach  der  Geburt  und  man  fand 
bei  ihm  eine  starke  Verkäsung  mit  theilweiser  Ver- 
kalkung der  iV^frennterim.  Diese  Beobachtung  macht 
es  wahrscheinlich,  „dass  die  in  späterem  Lebens- 
alter auftretenden  isolirten  Nebennieren  •  Tuber- 
kulosen intrauterin  erworben  sind".  — 

Dasselbe  Heft  der  „Beiträge  zur  pathol.  Anap- 
tomie  u.  s.  w."  enthält  noch  eine  4.  Arbeit  über 
Tuberkulose  aus  dem  pathol.  Institut  zu  Leipzig» 
Hasur  (26)  hat  in  ähnlicher  Weise,  wie  es  schon 
oft  geschehen  ist.  Versuche  über  die  IVirkung  todier 
Tubericetbaeiüm  angestellt  und  ist  auch  zu  ähnlichen 
Ergebnissen  gekommen  wie  Andere.  Die  todten 
Bacillen  rufen  keine  schweren  Allgemeinerschei- 
nungen hervor  und  tödten  die  geimpften  Thiere 
nicht,  man  findet  bei  den  Thieren  aber  in  den 
Lungen  tuborkelähnliche  Knötchen  mit  Biesen- 
zellen ohne  Verkäsung,  starke  ehren,  interstitielle 
Pneumonie,  stellenweise  auch  katarrhalische  Pneu- 
monien, entzündliche  Veränderungen  in  den  Nieren, 
Pigmentanhäufung  in  der  Milz,  Erkrankungen  der 
GeAsse.  Dabei  ist  es  ziemlich  gleichgültig,  auf 
welche  Weise  die  Bacillen  getödtet  waren.  Fasst 
man  diese  und  ähnliche  Ergebnisse  anderer  ünter- 
sucher  zusammen,  so  kommt  man  zu  der  üeber* 
Zeugung,  „dass  dm  todtm  TiAerhelbaciUen  eine  gif" 
H^e  Substanz  inneuH>hnif  und  zwar  wesentlich  die« 


36 


VI.  Innere  MedioiiL 


selbe  Substanz,  welohe  den  lebenden  Bacillen  die 
Fähigkeit  yerleiht,  reizend  oder  zerstörend  auf  die 
Zellen  des  Organismus  einzuwirken'^ 

[Maff  uoci  (27)  impfte  in  das  subcutane  Zell- 
gewebe von  Meerschweinchen  sterilisirte  Culturen 
von  Säugethier-  und  Hflhnertuberkulosa  Die 
Yersuchsthiere  gingen  unter  den  Erschdnungen 
einer  katarrhalischen  Pneumonie,  parenchymatöser 
und  interstitieller  Nephritis,  Myokarditis  u.  s.  w. 
an  starkem  Marasmus  zu  Grunde.  Der  Marasmuä 
ist  eine  Folge  der  Einwirkung  Umscher  IVoditkte 
der  abgestorbenen  TuberkelbaoiUen, 

Weitere  Untersuchungen  zeigten,  dass  die 
toxische  Wirkung  der  tuberkulösen  Stoffwechsel« 
Produkte  selbst  nach  2  Jahren  noch  nicht  zerstört 
wurde;  dass  Culturen,  selbst  auf  100^  erwärmt 
oder  bis  zu  14  Monate  lang  getrocknet,  von  ihrer 
toxischen  Kraft  nichts  einbüssten ;  dass  das  Sonnen- 
licht selbst  bei  einer  Einwirkung  bis  zu  45  Tagen 
die  giftige  Eigenschaft  der  Culturen  nicht  ver- 
mindert Der  Magensaft  verhindert  das  weitere 
Wachsen  der  Tuberkelbacillen,  dagegen  hat  er  auf 
ihre  toxische  Kraft  gar  keinen  Einfluss.  M.  kommt 
zu  dem  Schlüsse,  dass  es  hauptsächlich  die  toxische 
Wirkung  des  abgestorbenen  Bacillus  ist,  die  das 
Krankheitsbild  der  Tuberkulose  erzeugt. 

Smanuel  Fink  (Hamburg).] 

Nach  den  Giften,  überhaupt  nach  den  einzelnen 
chemischen  Bestandtheilen  der  Tuberkelbacillen, 
ist  viel  gesucht  worden.  Hof  mann  (28)  fand  in 
ihnen  6  Arien  von  Eiweisskärpem :  1)  In  Wasser 
lösliches  Eiweiss  (Albumin).  2)  In  verdünnten 
S&uren  lösliches  Eiweiss  (wohl  hauptsächlich  Glo- 
bulin). 3)  In  verdünnten  Alkalien  lösliches  Eiweiss 
in  dreierlei  Form:  a)  durch  Neutralisation  des  alka- 
lischen Auszuges  gefaUt  (Addalbumin,  vielleicht 
aus  Globulin  entstanden) ;  b)  durch  Ansäuern  ge- 
fällt; c)  durch  Alkohol  gefällt.  4)  In  d^  gewöhn- 
lichen Lösungsmitteln  nicht  lösliches  Eiweiss,  wel- 
ches durch  langes  Kodien  als  Albuminat  erhalten 
wurde.  Die  gewonnenen  Mengen  genügten  nicht 
recht  zu  Thierversuchen.  3a  und  4  erregten  bei 
tuberkulösen  Meerschweinchen  dieselbe  Reaktion 
wie  das  Koch 'sehe  Tuberkulin. 

E.  Freund  gab  1886  an,  dass  die  Tuberkel 
und  das  Blut  Tuberkulöser  OeUulose  enthalten, 
die  im  Blute  Nichttuberkulöser  fehlt  Diese  auf- 
fallende und  wenig  beachtete  Angabe  hat  Nishi- 
mura  (29)  nachgeprüft  und  bestätigt  gefunden. 
Tuberkiäöse  Organe  enihaUen  GelhUose,  die  Tuberkel- 
bacükn  nicht.  Wahrscheinlich  bilden  also  die  im 
Körper  wachsenden  Bacillen  Cellulose. 

Froskauer  und  Beck  (30)  haben  das  Ver^ 
halten  der  TkiberkelbaeiUen  auf  Nährböden  von  der 
manmgfaehstenZusammensetxunggeipr^iiL  Es  zeigte 
sich  dabei,  dass  die  Bacillen  durchaus  nicht  so  an- 
spruchsvoll sind,  wie  man  früher  wohl  annahm. 
Im  Gegentheil,  sie  können  als  sehr  bescheiden 
gelten,  unter  Anderem  entwickelten  sie  sich  in 
einer  Flüssigkeit  von  käufUcbem  Anmopiumcar- 


bonat  0.35<^/o,  primärem  Kaliumphosphat  0.15% 
Magnesiumsulfat  0.25,  Glycerin  1.5,  also  einer 
Flüssigkeit  sehr  einfacher  Zusammensetzung  vor- 
wiegend aus  anorganischen  Substanzen,  nach  etwa 
4  Wochen  langem  Zögern  (hemmender  Einfluss  des 
Ammoniumcarbonat)  vortrefiOich.  Ein  genügender 
Ersatz  für  das  Glycerin  liess  sich  nicht  finden. 
Sämmtliche  Nährböden,  auch  die  am  einfiBchsten 
zusammengesetzten,  zeigten  bei  tuberkulösen  Meer- 
schweinchen TuberkuUnwirkung. 

Coppen  Jones  (31)  macht  darauf  aufioaerk- 
sam,  dass  wir  den  Tuberkelbacillus  noch  durchaus 
nicht  genügend  untersucht  haben  und  eigentlich 
80  gut  wie  gar  nicht  kennen.  Er  sucht  diese 
Lücke  einigermaassen  auszufüllen  und  beschreibt 
unter  Anderem  Gebilde,  die  den  Aktinomyceo- 
kolben  sehr  ähnlich  sind  und  die  den  Tuberkel- 
bacillus dem  Aktinomyces  und  damit  den  Schimmel- 
pilzen nahe  bringen.  Auf  die  Einzelheiten  können 
wir  nicht  genauer  eingehen. 

[Perrando  (32)  bestätigt  die  Angabe  über 
die  grosse  WiderstandsßhigkeU  der  TuberkeUxwiüen 
gegenüber  der  FätUniss,  Bei  einer  Fäulniss  bei 
24— 27^  bei  der  nach  10— 15  Tagen  alle  Bestand- 
theile  der  Gewebe  (Epithelzellen,  Eiterkörperchen 
u.  s.  w.)  zerfallen,  zeigen  die  TuberkelbaoUlen  erst 
nach  20 — 40  Tagen  eine  krankhafte  Körnung  und 
sind  nach  40 — 60  Tagen  nicht  mehr  nachzuweisen. 
In  alten  Leichen,  in  denen  von  den  Lungen  über- 
haupt nichts  mehr  zu  finden  war,  hat  man  in  der 

Paukenhöhle  noch  Tuberkelbacillen  gefunden. 

Fmanuel  Fink  (Hamburg).] 

Paulus  (33)  beschreibt  ausführlich  ein  von 
Carl  Spengler  (vgl. 35)  angegebenes  Verfahren 
der  Homogenisirung  und  Sedimentirung  des  Spu- 
tum durch  Verdauung  mit  Pankreatinin,  das  nicht 
zu  umständlich  und  sehr  zuverlässig  sein  soll. 

A  m  a  n  n  (34)  homogenisirt  den  Auswurf  durch 
Verreiben  zwischen  mattgeschliffenen  Glasplatten 
und  empfiehlt  ein  ziemlich  complicirtes  Sedimen- 
tirungs-  und  Färbeverfahren. 

Die  umfangreiche  Arbeit  von  Spengler  (35) 
stammt  aus  dem  Laboratorium  R  Koch 's.  Sp. 
hat  seine  Aufmerksamkeit  den  MtschinfekOonen  bei 
der  Phthise  zugewandt  und  hat  gesucht^  durch  bak- 
teriologische Untersuchung  des  Auswurfes,  durch 
bakteriologische  und  anatomische  Untersuchung 
des  Leichenmaterials  und  durch  Zusammenstellung 
und  Vergleich  mit  dem  klinischen  Verlaufe  Ein- 
sicht in  die  verschiedenen  Krankheitsiypen  der 
Phthise  zu  gewinnen.  50  Fälle  werden  kurz 
wiedergegeben  und  als  Resultat  zieht  Sp.  etwa 
folgende  Schlüsse : 

1)  Unter  den  tuberkulösen  Phthisen  giebt  es  nur 
einen  kleinen  Proeentsatz  unoompticirter  Lungen- 
tuberkulösen.  Besteht  in  diesen  reinen  Fällen  Fieber, 
so  ist  die  Ausbreitung  der  Tuberkulose  erheblich 
grösser,  als  man  der  physikalischen  Untersuchung 
nach  vermuthen  sollte,  und  die  Prognose  ist  un- 
gfQiMtig*    Sie  wird  noch  ungünstiger,  falls  eine 


71.  Innere  Medioin. 


37 


Mischinfektion  hinzukommi  Diese  F&Ile  sind  die 
illr  die  ThiberkuUhbehandlung  geeigneten. 

2)  Die  meisten  Falle  von  LungewpWnae  ateüen 
Strq^okokken-MisMnfeklionen  dar,  die  man  unter- 
Boheiden  kann  in  akliue:  mit  Fieber  verbundene 
und  in  passive:  ohne  Fieber.  Die  Diagnose  der 
(Mosn  Hischinfektion  wird  aus  der  Untersuchung 
des  Sputum  gemacht,  das  massenhaft  Strepto- 
kokken, stellenweise  in  Reincultur,  neben  wenigen 
anderen  Bakterien  enthält  Die  Streptokokken 
daidisetzen  fast  immer  das  Lungenparenchym  und 
erregen  daselbst  Entzündung.  In  diesen  F&llen 
bestehen  oft  alle  die  bekannten  Erscheinungen  der 
Phthise :  Fieber,  Nachtschweisse,  Appetitlosigkeit, 
Abmagerung  u.  s.  w.  auch  dann,  wenn  nur  ganz 
kleine  tuberkulöse  Herde  Torhanden  sind.  Die 
Schwere  des  Leidens  h&ngt  vielfach  davon  ab,  ob 
normales  oder  narbig  verändertes,  schiefrig  indu- 
rirtes  Lungengewebe  von  der  Infektion  betroffen 
ist,  femer  von  der  Ausdehnung  der  primären  und 
der  sekundären  Infektion,  unter  Umständen,  aber 
doch  selten,  bilden  die  Streptokokken  im  Lungen- 
gewebe abgeschlossene  Abscesse,  von  denen  aus 
imter  zunehmendem  Drucke  durch  Resorption  gif- 
tiger Stoffe  hohes  septisches  Fieber  entsteht  Die 
jhrognase  der  akiiven  Str^iokokken-MiscMnfelUion 
ist  günstig,  wenn  sie  eine  Lokaltuberkulose  com- 
pUoirt,  selbst  örtlich  beschränkt  bleibt  und  recht- 
leitig  kUmoHsok  behandelt  wird.  In  ähnlicher 
Weise  wie  die  Streptokokken  können  auch  Frän- 
kel'sche  Diplokokken,  Tetragenus,  vielleicht 
audi  Staphylokokken  allein,  femer  Influenza-  und 
Pseudo-Influenzabadllen  u.  A.  m.  die  Tuberkulose 
oompliciren. 

Die  passiive  Mischinfektion  wird  ebenfalls  wie 
die  aktive  aus  der  Cultur  erkannt  Treten  die 
Sekundärbakterien  während  mehrerer  Sputum- 
untersuchungen  in  wenigen  Colonien  auf,  so  rührt 
Torhandenes  Fieber  nicht  von  der  Mischinfektion, 
Bondem  von  der  Tuberkulose  oder  von  anderswo 
als  in  der  Lunge  sitzenden  Infektionsherden  her. 
Ist  kein  Fieber  vorhanden  und  findet  man  doch 
sehr  massenhaft  Streptokokken,  so  wasche  man 
das  Sputum  zunächst  recht  sorgsam,  um  alle  Bei- 
mengungen aus  den  oberen  Luftwegen  fortzu- 
schaffen, bleiben  die  Streptokokken  auch  dann  noch 
reichlich,  so  kann  man  auf  das  Vorhandensein  von 
Bronchiektasien  und  Cavemen  schliessen. 

Die  Üierapeulisdien  Folgenmgen  aus  diesen  Er- 
fahrungen ergeben  sich  von  selbst  Man  soll  sich 
vor  Allem  bemühen,  die  Tuberkulose  rechtzeitig 
zu  erkennen,  so  lange,  als  noch  keine  Sekundär- 
infektion hinzugetreten  ist,  und  soll  sie  dann  „spe- 
cifisch^^  (d.  h.  mit  Tuberkulin)  behandeln.  Der 
Hischinfektion  ist  nur  durch  gute  Luft  beizukom- 
men. ,  Jn  der  Empfehlung  der  keimfreien  Atmo- 
sphäre der  hohen  See,  der  Wüste  und  des  Hoch- 
^birges  decken  sich  die  Forderungen  der  Wissen- 
schaft und  der  Empiria^'  Man  kann  in  solchen 
nUen  verfolgen,,  wie  die  Sekundärinfektion  ver- 


schwindet und  die  Tuberkulose  bestehen  bleibt 
Ist  das  erreicht,  ist  aus  der  Mischinfektion  eine 
reine  Tuberkulose  geworden,  dann  tritt  audi  in 
diesen  Fällen  das  Tuberkulin  in  seine  Rechte. 

In  vielfach  ganz  ähnlicher  Weise  wie  Speng- 
ler spricht  sich  auch  Huguenin  (36)  über  die 
Misehinfekiion  bei  der  Lungenphtkise  aus.  Er  be- 
tont zunächst,  „dass  Bacillencombinationen  bezüg- 
lich ihrer  Produkte  durchaus  nicht  blos  eine  Addi- 
tion der  Produkte  der  Componenten  ergeben,  son- 
dern de  focto  etwas  Neues  und  viel  schlimmer 
Wirkendes^  ein  Gift  von  viel  intensiveren  Eigen- 
schaften; ferner  dass  ein  Bacillus,  der  durch  irgend 
welche  Umstände  seine  Virulenz  (eingebüsst  hat ,  sie 
durch  Zusatz  anderer  Bacillen  oder  ihrer  Produkte 
wieder  gewinnt^.  Das  macht  die  Mischinfektion  bei 
derLungenphthise,  bei  der  vor  Allem  die  pyogenen 
Bakterien  in  Frage  kommen,  so  gefährlich.  In  der 
Lunge,  im  Auswurfe,  im  Blute  und  in  den  verschie- 
densten Organen  sind  bei  der  Tuberkulose  Strepto- 
kokken und  Staphylokokken  nachgewiesen  worden ; 
augenscheinlich  gelangen  sie  wesentlich  leichter 
aus  der  Lunge  hinaus  in  den  Blutstrom  als  die 
TuberkelbaciUen.  Wie  viel  im  einzelnen  Falle  auf 
ihre,  wie  viel  auf  Rechnung  der  letzteren  zusetzen 
ist,  lässt  sich  noch  nicht  mit  Sicherheit  sagen. 
Therapeutisch  ist  die  Sekundärinfektion  von  aller- 
grösster  Bedeutung.  Sie  wird  bekämpft  durch 
eine  gute  Luft.  „Deshalb  hat  man  auch  längst  die 
gmndfalsche  Meinung  fallen  lassen,  ein  fiebernder 
Kranker  gehOre  nicht  in  das  Hochgebirge:  im 
Oegentheil  ein  Kranker  mit  Eiterinfektion  in  der 
Lunge  und  Fieber,  das  daher  stammt,  gehört  erst 
recht  dahin  und  nur  dahin !"  Das  Tuberkulin  ist 
in  diesen  Fällen  schädlich,  es  kann  nur  bei  reiner 
Tuberkulose  Nutzen  bringen  und  auch  hier  nach 
H.'s  Erfahrungen  nur  dann,  wenn  keine  erbliche 
Belastung  vorliegt  Bei  den  „Hereditariem^*  ist 
die  Reaktion  oft  zu  stark  und  leitet  eine  anhaltende 
Verschlechterung  ein. 

Der  Vortrag  von  Wunschheim  (37)  zeichnet 
sich  durch  eine  eingehende  Berücksichtigung  der 
gesammten  einschlägigen  Literatur  aus,  tritt  den 
Misehinfekiionen  aber  hauptsächlich  von  patho- 
logisch-anatomischer Seite  näher.  W.  schliesst  mit 
dem  Elrgebnisse,  „dass  die  tuberkulöse  Lungen- 
phthise  sowohl  in  ihrem  anatomischen,  als  auch 
in  ihrem  klinischen  Bilde  keine  einheitliche  Er- 
krankung darstellt,  sondem  ein  Produkt  verschie- 
dener Infektionskrankheiten  ist^. 

In  dem  Falle  von  Haushalter  und  Langen - 
ha^en  (38)  traten  zu  einer  langsam  in  gewöhnncher 
Weise  entstandenen  Longenphthise  multiple  Neuritis, 
entzündliche  Venenthiombosen,  Endokarditis,  Abscesse 
im  Herzmuskel  hinzu,  Erscheinungen,  die  H.  u.  L.  nach 
der  bakteriologischen  Untersudiune  des  Blutes  und  des 
Abscesseiters  auf  eine  Sekundärinfektion  mit  StaphyUn 
eoccus  aureus  zurückfahren. 

Bevillod(d9)  meint  nach  einigen  Beispielen, 
dass  zwischen  Tuberkulose  und  Diphtherie  zum 
mindesten  insofern  gewiss^  Beziehungen  beständeni 


38 


YL  Innere  Medidn. 


als  beide  dasselbe  Terrain,  dieselben  Constitutionen 
bevorzugen. 

Bibbert  (40)  beschäftigt  sich  mit  dem  neuer- 
dings irieder  besonders  beobachteten  und  unter- 
suchten Zusatnmenvarkommen  von  Krebs  und  Tuber- 
kulose, Seine  Fälle,  in  denen  die  Tuberkulose  zwar 
nicht  durch  den  Bacillennachweis,  wohl  aber 
durch  die  Knötchen-  und  Biesenzellenbildung  sicher 
festgestellt  werden  konnte,  scheinen  B.  dafOr  zu 
sprechen,  dass  neben  anderen  entzündungerregen- 
den Ursachen  auch  die  Tuberkulose  einmal  die 
von  B.  als  grundlegend  fOr  die  Entstehung  des 
Krebses  angesehene  subepitheliale  Bindegewebe- 
wuchenmg  anregen  kann  (Jahrbb.  CCXLYI.  p.  120). 

Wir  möchten  daran  erinnern,  dass  Andere  den 
Zusammenhang  zwischen  Krebs  und  Tuberkulose 
anders  aufCassen.  Clement,  ein  Schüler  von 
Lubarsch,  hat  über  4  einschlägige  Beobachtun- 
gen berichtet  (Jahrbb.  CCXLYLp.  121)  und  kommt 
zu  dem  Ergebnisse,  dass  gelegentlich  durch  die 
Krebswirkung  eine  latente  Tuberkulose  zum  Aus- 
bruche gebracht  werden  kann,  bez.  dass  durch 
sie  auch  solche  Organe  tuberkulös  werden  können, 
in  denen  sonst  Tuberkulose  ausserordentlich  sel- 
ten ist 

Leredde  (41)  macht  auf  einen  beiderTuber- 
kulose  bisher  wenig  beachteten  anatomischen  Be- 
fund aufmerksam,  auf  eine  ausgedehnie  Zeüennekrose, 
namentUdbi  in  Leber  und  Nieren.  Die  Nekrose 
findet  sich  bei  akutem  und  subakutem  Verlauf,  d.h. 
dann,  wenn  die  Tuberkulose  sich  in  ihrem  Verlauf e 
den  akuten  Infektionskrankheiten  nähert,  sie  geht 
ohne  eigentliche  entzündliche  Erscheinungen  ein- 
her, ist  aber  doch  derart,  dass  sie  sehr  wohl  im 
Leben  erkennbare  Stönpgen  verursachen  kann. 
Als  ihre  Ursache  sind  wohl  sicher  infektiöse  Gifte 
anzusehen. 

K  0 1 1  ia  r  (42)  endlich  hat  Untersuchungen  über 
eine  eigenthümliche  Form  der  Pseudotuberkulose 
angestellt  Bei  Thieren  xmd  ganz  vereinzelt  auch 
bei  Menschen  hat  man  eine  Krankheit  beobachtet, 
die  anatomisch  und  klinisch  durchaus  der  Tuber- 
kulose glich,  aber  lediglich  durch  Aspergillus 
fumigaius  hervorgerufen  wurde.  K.  stellt  diese 
mykotische  Pseudotuberkulose  der  bekannteren  bah- 
terieUen  (tuberculose  zoogtöique;  Jahrbb.  CCX. 
p.  229,  CCXXIL  p.  121,  CCXXIX.  p.227  u.  228, 
CCXXXLp.  118)  gegenüber  und  machte  an  Tauben 
Untersuchungen  darüber,  in  welcher  Weise  der 
Aspergillus  den  ergriffenen  Körper  schädigt  Es 
zeigte  sich  dabei,  dass  an  eine  Giftwirkung  wohl 
nicht  zu  denken  ist,  eher  könnte  man  annehmen, 
das  Schädigende  sä  der  grosse  Sauerstoffverbrauch 
des  auswachsenden  Pilzes.        (Fortsetzung  folgt) 

79.  Neuere  Arbeiten  ttber  Diphtherie- 
Heilsemm.  Zusammenstellung  von  Dr.  Brück- 
ner in  Dresden.     (Vgl.  Jahrbb.  CCXLV.  p.  147.) 

1)  On  tke  physiologicdl  aetion  ofcmtitoxm  in  diph- 
theria;  by  G.  P.  Hackenberg.  (Amer.  Pract  and 
ITews  XXl.  3.  p.  93. 1895.) 


2)  /.  The  importanee  ofhnouikdge  ofthe  diphiheria 
cuüure  test.  II,  Ä  preliminary  refort  on  aome  experi- 
tnents  looking  to  the  production  ofdvphiheria  antitoxme  ; 
by  A.  P.  Ohlmacher  (Geveland  med.  Oaz.  X.  Z. 
1895.) 

3)  (her  de  eonirdle  der  immumserende  kraehi  eian 
antidiphiherisch  serum  en  deredenen,  UKtaromheteerum 
van  Roux  op  du  oogenhlik  de  voorkeur  verdient;  door 
Prof.  C.  H.  Spronck.    (Nederl.  Weekbl.  I.  10.  1895.) 

4)  Vergleiehende  Untersuchungen  xur  Bestimmung 
der  Stärke  des  Behring'sehen  und  Boux'schen  Heil- 
serums; von  Dr.  Janoweki.  (Centr.-BL  f.  BakterioL 
u.  Parasitenkde.  XVn.  7  u.  8.  p.  236. 1895.) 

5)  Over  Janowski's  eontrdle  en  vergeU^kmg  van 
het  antidiphtherüisch  genees-serum  van  Roux,  Beh- 
ring -  Ehrlieh  en  Aronson;  door  Prof.  C.  H. 
Spronck.    (Nederl.  WeekbL  I.  12. 1895.) 

6)  Ueher  die  Wirkung  des  Diphtherieheilserums  auf 
die  Nieren  und  das  Herx;  von  C.  v.  Eahlden.  (Centr.- 
f.  allg.  Pathol.  n.  pathoL  Anat  VL  3.  4. 1895.) 

7)  Rieerehe  clini(^  e  sperimentali  suüa  tossina  ed 
antitossina  difteriea;  per  i  Dott  G.  Zagari  ed  A.  Ca- 
labrese.    (lUf.  med.  XI.  48. 1895.) 

8)  Em  Faü  von  septischer  Diphtherie  mit  Beh- 
ring's  Antitoxin  behandelt.  Exitus  letalis;  von  Dr.  K. 
Oppenheimer  inMünchen.  (Münohn.med.Wchn8Ghr. 
XU.  43.  1894) 

9)  Some  addüional  experiences  wiih  Behring 's 
diphiheria-antitoxin  and  some  remarks  on  the  use  of 
L  öffl  er 's  toluoUobäion ;  by  £  d  w  i  n  J.  E  uh.  (Med. 
News  LXVI.  4.  p.  100.  Jan.  1895.) 

10)  Sopra  aUri  3  casi  di  diflerite  farinfea  e  larin- 
gea,  eurati  col  siero  di  Behring;  nota  olinica  del  Dott. 
D  a  m  i  e  n  0.    (Bif.  med.  XI.  39.  1895.) 

11)  The  so  called  j^antitoxine'^  in  the  treatmeni  of 
diphtheria,  with  foureases;  byW.  Cheatham.  (Amer. 
Pract  and  News  XIX.  1. 1895.) 

12)  Erfahrtmgen  aus  der  Praxis  über  die  Serum- 
therapie; von  I.  Faber,  II.  Bertololy,  IIL  Ley. 
(Ver.-Bl.  d.  PfiÜz.  Aerzte  XL  1. 1895.) 

13)  Zur  Heil-  und  Qiflwirkung  desBehring  'sehen 
Serums;  von  A.  Seibert  (New  Torker  med.  Mon.- 
Sehr.  Vn.  1. 1895.) 

14)  Zur  Serumbehandking  der  DuMherie;  von  Dr. 
Alex.  Pavlik.  (Wien.  med.  Presse  XXXVI.  5. 1895.) 

16)  B  ehr  ing  's  Diphiherie-HeHserum  an  sieh  selbst 
erprobt;  von  Dr.  Kadivoj  Simone  vic.  (Wien.  med. 
Presse  XXXVL  6.  1895.) 

16)  Erfahrungen  aus  der  Praxis  über  die  Serum- 
therapte;  vonL  Dr.  Sally  Kaufmann,  IL  Dr.Faber. 
(Ver.-Bl.  d.  PM2.  Aerzte  XI.  2. 1895.) 

17)  Note  sur  le  traüement  de  Ia  diphthMe  par  la 
sirotherapie,  (Serum  antitoxique  de  Behring ,  serum 
artifidel  de  Hayem);  par  les  Drs.  E.  Tor  den  s  et 
Naawelaers.  (Jonni.  de  Med.,  deChir.  et  dePhar« 
macoL  UH.  5. 1895.) 

18)  La  sieroterafia  antidifleriea  e  la  tracheotomia 
neUo  spedale  pediatrteo  Meyer;  per  i  Dott  A.  San- 
tnooieR.  Mncci.    (Sperimentale  XT.TX.  5.  1895.) 

19)  Notes  on  cases  of  diphtheria  treated  with  anti- 
toadn;  by  Ernest  L.  Marsn.  (Glasgow  med.  Jonoi. 
XLni.  3. 1895.) 

20)  AUri  14  casi  di  diflerite  eurati  col  siero  anti- 
diflerico;  nota  olinica  del  Dott  A.  Damieno.  (Rif. 
med.  XL  64.  65. 1895.) 

21)  La  sieroterapia  antidifleriea  neirinstitt4to  pedia- 
trteo di  Firenxe;  del  Prof.  G.  Mya;  (Sperimentale 
XLVni.  34. 1894.) 

22)  Die  bisherigen  Erfahrungen  in  der  Serum- 
iherapte  im  Stadtkrankenhause  %/uRiga;  vonDr.  Bach- 
holz.   (Petersb.  med.  Wchnschr.  XX.  5.  1895.) 

23)  Zwei  Fälle  von  septischer  Diphtherie  mit  Heil- 
serum behandelt;  von  Dr.  P f  e i  f  e r  in  Weida.  (Therap. 
Monatsh.  IX.  2. 1895.) 

24)  üeber  einen  mit  Behring'schem  Beilserum 


TL  Innere  Hedidn. 


B9 


hAtmMten  Faü  diphiherüüoher  Larytixsienose;  von 
Dr.  £.  Simon.  (Münchn.  med.  Wchnsdir.  XLII.  9. 
1895.) 

25)  Weiiere  Erfahrungen  mit  dem  Dipktherieserum ; 
▼OB  Prof.  H.  ▼.  Ranke.  (Münohn.  med.  Wchnschr. 
XUL  8. 1895.) 

26)  Die  Behring'sehe  Sertimtherapie  cMf  dem 
Lande;  Ton  Dr.  B.  Handler  in  Erdwii  (Slavonien). 
(Wien.  med.  Presse  XXXVI.  6. 1895.) 

27)  La  eirumUUrapie  ä  Lyon;  par  J.  Dreyfns. 
(Lyon  med.  XXYIL  5.  p.  146. 1895.) 

28)  Ueber  die  Serumbehandltmg  der  Diphtherie;  von 
Dr.  W 1 1 1  a  n  e  r.    (Therap.  Monatsh.  IX.  2. 1895.) 

29)  Erfahrungen  über  Serumbehandhmg  bet  Diph- 
ikerie;  von  Dr.  Wilh.  v.  Mnralt  (Ck>ir.-Bl.  f.Sohwei- 
ler  Aerzte  XXY.  5. 1895.) 

^  30)  Berieht  über  die  Beobachtungen  der  chiruraisehen 
Klinik  xuZärieh  ilber  die  Serttmtherapie der  Diphtherie; 
von  Dr.  Blattner.    (Ebenda  p.  141.) 

31)  Die  in  BaUe  a.  S.  mit  dem  aus  städtieehen  Mit- 
iein  besehafften  Diphtherieheileerum  gemachten  Erfah- 
rungen; msammengestellt  von  San.-Bath  Dr.  ßisel. 
(Dentsche  med.  Wchnschr.  XXI.  10. 1895.) 

32)  Sugli  ineonvenienti  deüa  sieroterapia  anti- 
difteriea;  del  Prof:  Mya.  (Speiimentale  XUX. 6. 1895.) 

33)  Peptonurie  nach  Serumbehandhmg  der  Diphr 
tkerüis;  von  Dr.  Heokel.  (Münohn.  med.  Wchnschr. 
XUL  8. 1895.) 

34)  An  endemie  of  dipMheria  apparently  stopped 
hgtheuseofantitoxin;  by  F.  Gordon  Morill.  (Boston 
med.  and  snrg.  Joom.  GXXXn.  4.  1895.) 

35)  lieber  Immunisirung  bei  Diphtherie;  von  Prof. 
A.Johannessenin  Ghristiania.  (Deutsche  med.  Wo* 
chenschr.  XXI.  13. 1895.) 

36)  Behring^ 8  BeOserum  und  das  Wasaerstoff- 
euperoxyd;  von  Dr.  I.  Nendörfer.  (Wien.  med.  Wo* 
chenschr.  XLV.  2-^.  1895.) 

37)  Ueber  das  Beileerum  bei  der  Diphtherie;  von 
Hoftath  Prof.  Dräsche  in  Wien.  (Wien.  med.  Wo- 
chenschr.  XLY.  6—8.  1895.) 

38)  Epilog  xwr  Bieilserum^Debcttte;  von  Prof.  Max 
Kassöwitz.  (Wien.  med. Presse  XXXVI.  6—8. 1895.) 

39)  Aerxtltehe  Stimmen  über  und  gegen  Behring 
und  sein Eeilserum;  heransgeg.vonDr.Carl  Oerster, 
Kararzt  in  Braunfels  a.  d.  Lahn  u.  s.  w.  Stuttgart  1895. 
A.  Zimmefs  Verlag  (Ernst  Mohrmann). 

40)  Gases  of  dtphtheria  treated  wüh  and  tüithotU 
ihe  antitoxin;  by  Romulus  A.  Fester.  (Med.  News 
LXVL  5.  1895.) 

Hackenberg  (1)  weist  auf  die  Wichtigkeit 
der  persönlichen  Disposition  hin.  Schwere  Erkran- 
kung an  Diphtherie  ist  der  Ausdruck  einer  grossen 
Disposition.  Die  Disposition  kann  zeitlich  eine 
yerachiedene  sein,  je  nachdem  die  Verhältnisse  der 
Resorption  des  Giftee  günstig  oder  ungflnstig  sind. 
Das  Antitoxin  ist  kein  eigentliches  Gegengift  Es 
▼erhindert  die  Besorption,  indem  es  in  gewissen 
Zeilgrnppen  molekulare  ümlageningen  veranlasst, 
sie  unempfänglich  gegen  das  Diphtheriegift  macht 
H.  schlägt  vor,  die  Kranken  mit  ihrem  eigenen 
Serum  (durch  Auflegen  eines  Blasenpflasters  ge- 
wonnen) zu  behandeln. 

Ohlmacher  (2)  betont  denWerth  einer  bak- 
teriologisohen  Diagnose  der  Diphtherie,  namentlich 
angesichts  der  Serumbehandlung.  Er  fordert  von 
jedem  Arzt,  dass  &r  die  bakteriologische  ünter- 
Budiung,  welche  mit  einfachen  Mitteln  ausführbar 
ist,  selbst  macht  Weiterhin  beschreibt  0.  sein 
Verfahren  der  Antitoxinbereitung.     Er  stellt  eine 


Bouilloncultur  her,  über  welche  eine  Woche  lang 
ein  feuchter  Luftstrom  geleitet  wird.  Das  Fütrat 
dieser  Oultur  wird  in  steigenden  Mengen  Pferden 
eingespritzt,  deren  Serum  zur  Behandlung  ver- 
wandt wird. 

Spronck  (S)  verglich  durch  Versuche  an 
Meerschweinchen  das  HOdister  Serum  und  das 
von  RoHX  gelieferte.  Er  stellte  die  Prüfung  an 
mit  einem  Diphtheriegift,  welches  5mal  stärker 
war,  als  das  Behring-Ehrlich'sche  Normal- 
gift. Es  stellte  sich  heraus,  dass  das  Pariser  Serum 
(welches  nur  in  einer  Stärke  abgegeben  wird)  stär- 
ker war,  d.  h.  mehr  Immunisirungeinheiten  ent- 
hielt, als  das  stärkste  Höchste  Serum.  Auch 
Fränkel,  der  im  Besitze  des  Ehrlich^schen 
Giftes  war,  fand,  dass  das  Serum  von  Roux  als 
ein  200fadies  Normalserum  anzusehen  sei.  Das 
Pariser  Serum  unterscheidet  sich  weiterhin  vor- 
theilhaft  von  dem  Höchster  Erzeugniss  durch  den 
fehlenden  Garbolsäurezusatz ,  durch  die  Art  der 
Abgabe  in  nur  einer  Stärke  und  vor  Allem  durch 
den  billigeren  Preis.  Der  Schluss  der  Arbeit 
(Serumherstellung  in  Utrecht)  ist  nicht  von  allge- 
meinem Interesse. 

Zu  abweichenden  Resultaten  kam  bei  ähnlichen 
Versuchen  Janowski  (4).  Er  fand,  dass  das 
von  Roux  hergestellte  Serum  dem  Behring'- 
schen  Serum  Nr.  1  im  Antitoxingehalt  gleich- 
kommt, d.  h.  dass  die  französische  Bezeichnung 
1 :  50000  der  deutschen  von  60  Immunitätseinhei- 
ten entspricht  Eine  Nachprüfung  des  Höchster 
Serum  ergab,  dass  in  1  com  der  Dosis  Nr.  I  wirk- 
lich 60,  in  der  Dosis  n  100  I.-E.  vorhanden 
waren,  wie  es  die  Aufschrift  angab.  Das  Aron- 
son'sche  Serum  enthielt  in  Iccm  90  L-B.,  ent- 
sprach also  beinahe  der  Dosis  U  von  Behring. 
Nach  französischer  Bezeichnung  entspricht  es  einem 
Antitoxingehalt  von  1:90000.  Das  Behring'- 
sehe Serum  ist  am  theuersten.  Das  Aronson'« 
sehe  und  das  Roux 'sehe  Serum  sind  im  Preise 
etwa  gleich.  Für  die  Privatpraxis  zieht  J.  das 
Behring'sehe  dem  Roux 'sehen  Serum  vor,  da 
jenes  in  10 com  (Dosis II)  eben  so  viellmmunitäts- 
einheiten  enthält  wie  dieses  in  20  com.  Für  die 
Krankenhäuser  ist  des  billigeren  Preises  halber  das 
französische  Serum  vortheilfaafter. 

Spronck  (5)  bemängelt  die  Berechnung  Ja- 
nowski's,  da  dieser  in  seinen  Versuchen  das 
Gewicht  der  zur  Prüfung  verwandten  Meerschwein-* 
chen  nicht  in  Betracht  gezogen  hat  und  auch  sonst 
nicht  mit  genügender  Genauigkeit  ver&hren  hat 
Nach  der  Ausführung  von  &  lässt  sich  die  Schutz- 
kraft (nach  Roux)  eines  Serum,  welches  nach 
Behring  -  Ehrlich  bestimmt  ist,  nach  der 
Formel  berechnen  R  <«  100  X  B ,  wobei  B  die 
Anzahl  Immunisirungseinheiten  bedeutet,  welche 
das  Serum  besitzt  Dabei  ist  vorausgesetzt,  dass 
Roux  zur  Bestimmung  seines  Serum  sich  der 
lOfaohen  tödtlichen  Minimaldosis  des  Diphtherie- 
giftes bedient.    Das  thut  er  aber  nicht;  sondern  er 


40 


YL  Lmere 


benutzt  eine  Menge  Diphtheriegift,  welche  die 
Thiere  in  48  Standen  tOdtet  Um  das  Leben  eines 
Thieres  zu  retten,  welches  diese  Oiftmenge  er- 
halten soll,  muss  man  etwa  ^/s  deijenigen  Serom- 
menge  verwenden,  welche  nothwendig.  ist,  um  die 
lOfache  tödtliche  Minimaldosis  unschädlich  zu 
machen.  Zieht  man  dies  in  Betracht,  so  muss  die 
oben  aufgestellte  Formel  lauten  R  <»  500  X  B  oder 

R 

B  —  g^.     Nach  dieser  Berechnung  entspricht 

die  Dosis  Nr. I  von  Behring  einem  Boux 'sehen Serom 

von  30000, 
die  DosisNr.n  vonBehring  einemBonx 'sehen Serom 

von  50000, 
die  Dosis  Nr.  in  von  B  e  h  r  i  n  g  einem  B  0  u  X 'sehen  Serum 

von  70000. 

Das  von  Spronck  geprüfte  Pariser  Serum  besass 
153  L-E.,  d.  h.  es  besass  eine  Schutzkraft  von  un- 
gefähr 76500.  Enthält  das  A  r  o  n  s  o  n  'sehe  Serum 
nach  Janowski's  Berechnung  90  L-K,  so  muss 
es  also  eine  Schutzkraft  von  45000  (nicht  90000) 
besitzen.  Besitzt  es  aber  die  Schutzkraft  90000, 
so  enthält  es  180  I.-E. 

V.  Eahlden  (6)  suchte  der  Frage  von  der 
oft  behaupteten,  aber  nicht  bewiesenen  schädlichen 
Wirkung  des  Heilserum  auf  Nieren  und  Herz  durch 
pathologisch  -  anatomische  Untersuchungen  näher 
zutreten.  Er  spritzte  einer  Anzahl  Kaninchen  und 
Meerschweinchen  Höchster  Serum  I  in  verfaältniss- 
mässig  grossen  Mengen  ein.  Die  mikroskopische 
Untersuchung  der  Nieren  und  des  Herzens  liess 
keinerlei  Veränderung  erkennen.  Die  Untersuchung 
der  Nieren,  welche  von  2  mit  Serum  behandelten 
Diphtheriekindem  stammten,  machten  auf  v.  E. 
nicht  den  Eindruck,  als  ob  „die  Veränderungen  das 
Maass  des  Gewöhnlichen  überschreiten''. 

In  gleicher  Richtung  bewegen  sich  die  Unter- 
suchungen vonZagari  undCalabrese  (7).  Sie 
spritzten  Versuchsthieren  (Kaninchen),  gesunden 
Kindern  und  chronisch  Nief^ikranken  Heilserum 
ein  und  studirten  dessen  Einwirkung  auf  den  Kör- 
per. Aus  den  Untersuchungen  geht  hervor,  dass 
die  Einverleibung  des  Heilserum  meist  eine  Tem- 
peraturerhöhung (im  Mittel  1^  C),  seltener  eine 
Temperaturemiedrigung  hervorrief.  Die  Tempera- 
turemiedrigung  schien  abhängig  zu  sein  von  dem 
Oehalte  an  Carbolsäuie.  Nur  ein  Mal  zdgte  sich 
bei  Verwendung  carbols&orehaltigen  (Behring'- 
schen)  Serums  eine  Temperaturerhöhung.  Der 
Puls  war  nach  den  Einspritzungen  voller  und 
kräftiger  als  vorher,  namentlich  wenn  das  Serum 
keine  Garbolsäure  enthielt  Die  Anzahl  der  rothen 
Blutkörperchen  und  der  Hämoglobingehalt  deis 
Blutes  nahmen  nach  den  Einspritzungen  ab.  Ob 
darin  eine  Wirkung  des  Serum  allein  oder  des 
darin  enthaltenen  Antitoxins  zu  erblicken  ist, 
müssen  weitere  Untersuchungen  entscheiden.  Die 
bei  der  Serumbehandlung  so  oft  beobachtete  Urti- 
caria ist  sicher  nur  eine  Wirkung  des  Serum,  nicht 
des  darin  enthaltenen  Antitoxins.  Z.  u.  C.  konnten 
sie  am  7.  Tage  nach  der  Einverleibung  von  reinem. 


Hundeserum  bei  einem  gesunden  Kinde  beoBachienl 
Weder  einfachea  Serum,  noch  DtpJUheneheüserum 
haue  den  geringsten  Einfiues  auf  die  NierenthäHg" 
keUy  sowohl  bei  gesunden  Kindern,  als  auch  bei 
Kranken  mit  chron.  Nephritis.  Bei  einem  Nephri- 
tiker  trat  nach  der  Einspritzung  von  Diphtherie- 
heilserum erhebliche  Herzschwäche  ein.  (Chro- 
nische interstitielle  Nephritis.)  Weitere  Versuche 
von  Z.  u.  C.  sollten  feststellen,  ob  das  Antitoxin 
mit  dem  Urin  ausgeschieden  wird.  Sie  spritzten 
zu  dem  Zwecke  Versuchsthieren  Urin  ein,  welcher 
von  gesunden,  mit  Serum  behandelten  Kindern 
stammte  und  durch  C^m&erZand'sche  Kerzen  fil- 
trirt  war.  12  Stunden  später  wurden  die  Thiere 
mit  virulenten  Diphtherieculturen  infidrt.  Sie  leb- 
ten nicht  erheblich  länger  als  die  Controlthiere, 
welche  nur  Diphtherieculturen  erhalten  hatten. 
Auch  diese  Versuche  sollen  weiter  fori^iesetzt 
werden. 

Eine  andere  wichtige  Frage  ist  diejenige  nach 
dem  Orte  der  Antitoxinbildung.  Nach  dem  jetzigen 
Stande  unserer  Kenntnisse  müssen  wir  annehmen, 
dass  das  Antitoxin  von  allen  den  Geweben  gebildet 
wird,  welche  durch  das  Diphtheriegift  verändert 
werden.  Die  subcutane  OedemflQssigkeit  der  mit 
Diphtherie  inficirten  Thiere  besitzt  nach  den  Er- 
fahrungen von  Z.  u.  C.  hervorragend  starke  immu- 
nisirende  Eigenschaften.  — 

Die  Casuistik  der  Serumbehandlung  lief»! 
wiederum  eine  ansehnliche  Zahl  von  Erfahrungen 
am  Krankenbett.  Ueber  einzelne  Falle  berichten 
folgende  Beobachter : 

Oppenheimer  (8):  47sjShr.  Knabe.  Beginn  der 
Erkrankung  unter  dem  bilde  einer  folUknlaren  Angina. 
Am  5.  Krankheitstage  grauer  Belag  aaf  beiden  Tonsillen« 
Foetor  ex  ore.  Starke  Drüsensohwelinng.  Albuminurie. 
Einspritzung  von  6  com  Behring  II.  Danach  Besserung 
des  Allgemeinbefindens  und  des  örtlichen  Prooesses.  Zu- 
nahme der  Albuminurie.  Am  5.  Tage  nach  der  Ein- 
spritzung Tod  an  Herzlähmung. 

Kuh  (9):  1)  7jähr.  Mädchen.  Mit  Heiserkeit  er- 
krankt. Ganz  geringer  Belag  auf  beiden  Mandeln.  Am 
6.  Tage  Aushusten  einer  Pseudomembran.  Einspritzung 
von  1 0  ccm  B  e  h  r  i  n  g  H.  Wegen  Stenoseerscheinungen 
Intubation.    Tod  an  Bronchopneumonie. 

2)  5jähr.  Mädchen.  Ausgebreitete  Hachenerkrankung. 
Am  2.  Krankheitstage  Einspritzung  von  600  L-E.  Nach 
24  Stunden  war  der  Bachen  gereinigt  Am  10.  Tage  nach 
der  Einspritzung  ausgebreitetes  Erythem.  Nebenbei  war 
das  Kind  örtlich  mitl^/976r'soherToluo]lösung  behandelt 
worden.  Die  Mutter  des  Kindes  erkrankte  ebenfalls. 
Sie  wurde  nur  mit  der  Löfßer'wihea  Lösung  behandelt 
und  genas. 

3)  ISmonat.  Kind  (Bruder  des  vorigen)  erkrankte 
mit  Fieber.  Sofortige  Serumeinspritzung.  Genesung  ohne 
weitere  Folgen. 

4)  l^iihr.  Mädchen.  Rachenerkrankung,  Kehlkopf- 
croup.  Einverleibung  von  1000  L-E.  Oertliche  Behand- 
lung mit  Löffler'sßhßi  Lösung.  Besserung.  Am  5.  Tage 
nach  der  länspritzung  Ruck&ll.  Nach  Einverleibung 
von  weiteren  600  L-E.  Genesung. 

5)  ISjähr.  Mädchen.  Raohenerkrankxmg.  Am  2.  Tage 
Einspritzung  von  9 ccm  Behring!.  Zugleich  örtliche 
Behandlung  nach  Löffler.  Trotzdem  zunächst  Zu- 
nahme der  Beläge  im  Rachen.  Am  7.  Tage  war  der 
Hals  rein. 


TL  Lmere  Medioin. 


it 


BA  allen  Kranken,  ansser  Nr.  3,  waren  L5f  f- 
ler'sche  Bacillen  nachgewiesen.  Euh  h&lt  die 
Löffler^BchB  Toluollösung  fQr  ein  wichtiges  unter- 
stQtztmgsmittel  der  Antitoxinbefaandlang  bei  Misch- 
infektionen. Bei  follikulärer  Angina  wirkt  die 
Löffier^BCitLe  Lösung  abortiv. 

Damiano  (10)  in  Verbindang  mit  Prof.  Massei: 
1)  ISjfihr.  Mädohen.  Auf  beiden  Mandeln  weissliches, 
guikäörmiges  Exsudat  Bakteriologisohe  Diagnose.  Nach 
Einspritzung  von  600 1.-E.  in  24  Stunden  H^ung. 

2)  ^änr.  Kind.  Ersoheinungen  von  zunehmender 
Eehlkop&tenose.  Rothune  des  Kaohens.  Intubation. 
Dabei  Auswürgen  einer  Membran.  Einspritzung  von 
600 1.-E.  Nach  48  Stunden  Heilung.  BakteriologiBche 
Untersuchung  (jedenfalls  aus  äusseren  Gründen)  negativ. 

3)  6jShr.  Mädohen.  Nach  2monat,  fast  ununter- 
brochener Krankheit  (schwerer  Scharlach  mit  Reddiv) 
Auftreten  von  Fieber,  Delirien.  Ausgebreitete  ortliche 
Erkrankung,  schwerer  Allgemeinzustand,  Nephritis.  Zu- 
nächst (am  4.  Tage)  Einspritzung  der  ersten,  am  folgenden 
Tsge  der  dritten  Behring  *schen  Dosis.  Nach  2  weite- 
ren Tagen  Einspritzung  der  zweiten  Höchster  Heildosis. 
Erst  von  dieser  Zeit  an  entschiedene  Besserung,  auch  der 
nephritisoben  Erscheinungen.  Heilung.  Die  bakterio- 
logische Untersuchung  ergab  neben  DiphtheriebaciUen 
die  Anwesenheit  von  Staphylo-  und  Streptokokken.  Die 
Beobachtung  zei^  deuthch  den  günstigen  Einfluss  des 
Serum  auf  die  Nieren.  Wenn  dieser  Öfter  ausbleibt,  so 
hat  die  Serumbehandlung  zu  spät  eingesetzt  und  es  ist 
bereits  zu  unausgleichbaren  anatomischen  Yeränderungen 
in  den  Nieren  gekommen  (Versuche  von  Enriquez  und 
Hallion). 

Cheatham  (11) :  1)  lljähr.  Mädchen.  Ausgebrei- 
teter örÜicher  Prooess  im  Kachen.  Am  3.  Tage  Ein- 
spritzung von  10  com  Höchster  Serum  n.  Nach  einer 
2.  Einspritzung  am  nächsten  Tage  schnelle  Heilung. 

2)  5jähr.  Knabe.  Rachenerkrankung,  Kehlkopf- 
stenose, Intubation.  Am  3.  Tage  Serumbehandlung. 
Schnelle  Heilung. 

3)  6jähr.  lädchen.  Rachen-  und  Nasenerkrankung. 
Am  3.  Tage  Serumbehandlung.    Schnelle  Heilung. 

4)  15monat.  Kind.  Rachenerkrankung,  Croup.  Sehr 
schwerer  Zustand.  Intubation.  2  Einspritzungen  an 
2  auf  einander  folgenden  Tagen.  Yoraussichtlich  gute 
Prc^gnose.    Noch  in  Behandlung. 

Auf  Omnd  einer  literaturzusammensteUung  kommt 
Ch.  zu  dem  Schlüsse,  dass  das  Heilserum  ein  wiricsames 
Mittel  gegen  Diphtherie  ist,  welches  in  jedem  Falle  des 
Yersuches  wertii  ist  Es  wirkt  nicht  im  Sinne  einer 
direk|ten  Oiftzerstörung,  sondern  indirekt  durch  Ein- 
wirkung auf  die  Organzellen. 

Faber  (12):  6,  zum  Theil  sehr  schwere  Fälle 
mit  gOnstigem  Ausgang.  F.  zieht  aus  seinen  Be- 
obachtungen folgende  Schlüsse:  Die  erste  Wirkung 
des  Serum  ist  die  in  der  Besserung  des  Allgemein- 
befindens sich  ausdrückende  Entgiftung  desKOrpers. 
Nach  12  Stunden  scheinen  die  Bacillen  abgetOdtet 
zu  sein.  Nach  2 — 3  Tagen  stossen  sich  die  Be- 
iSge  los.  Nephritis  scheint  bei  der  Serumbehand- 
lung seltener  zu  sein  und  schneller  zu  schwinden 
als  sonst  Die  Herzschwäche  ist  auf  die  diphthe- 
rische Infektion,  nicht  auf  das  Serum  zu  beziehen. 
Bei  frühzeitiger  Behandlung  eignet  sich  auch  Croup 

für  die  Serumbehandlung. 

Berthololy(12):  5  Mle  mit  Ausgang  in  Genesung. 
Sbmal  wurde  Urticaria,  einmal  Fiebersteigerung  mit 
Schmerzen  in  den  Beinen,  im  Nacken  als  Nebenwirkung 
beobachtet. 

Ley  (12):  l'/ajähr.  Kind  mit  Rachendiphtherie  und 
beginneodem  Croup.    Nach  Einspritzung  der  I.  Beh- 

Med.  Jahrbb.  Bd.  247.  Hft.  1. 


ring 'sehen  Dosis  sohnelle  Heilung  bis  auf  geringfSgige 
anhaltende  Heiserkeit. 

Seibert  (13):  9  Fülle,  1  Todesfall.  Der  ungünstige 
Ausgang  trat  bei  einem  mit  schwerer  Herzschwäche  zur 
Behandlung  gelangenden  Kinde  ein.  5  Kinder  hatten 
mittelschwere  Diphtherie,  welche  unter  der  Serum- 
behandlung in  auftauend  kurzer  Zeit  abheilte.  Bei 
2  Kindern  war  liUTuxstenose  vorhanden,  welche  einmal 
die  Intubation  notiiwendig  machte,  während  sie  das  andere 
Mal  nach  8  Stunden  Tollständig  schwand.  Ein  Kind  war 
durch  schwere  AUgemeioinfdrtion  (hoher  Puls,  Eiweiss- 
und  Blutgohalt  des  Urins)  ausgezeichnet  12  Stunden 
nach  der  Einspritzung  war  der  Uiin  frei  von  Blut  Nach 
4  Wochen  stellte  sich  eine  Gaumenlähmung  ein.  Ein 
Kind  bekam  am  10.  Ta^  nach  der  Einspritzung  einen, 
nach  36  Stunden  schwmdenden  masemähnhchen  Aus- 
schlag und  im  Anschluss  daran  mit  Fieber  verlaufende 
schmerzhafte  Anschwellungen  der  grösseren  Gelenke, 
welche  auf  Verabreiohung  von  salioylsaurem  Natron  zu- 
rückgin^n.  Nach  Verlauf  einer  Woche  trat  unter  noch- 
maliger Fiebersteigerung  eine  Anschwellung  der  Nacken- 
drüsen und  (nach  Verlauf  von  2  Tagen)  ein  neues  fieber- 
haftes vielgestaltiges  Exanthem  auf.  Schmerzhafligkeit 
der  Beine  blieb  noch  lange  zuriiok.  Bei  einem  zweiten 
Kinde  trat  am  9.  Tage  eine  Urticaria  auf.  Nach  S.'s  An- 
sicht sind  die  Nebenwirkungen  nicht  den  Antitoxinen, 
sondern  den  gelegentlich  im  Blute  der  serumspendenden 
miiere  vorhandenen  Stoffen  zu  verdanken,  welche  durch 
die  Sterilisation  nicht  zerstört  werden.  2mal  wurde  die 
Schutzimpfung  mit  Erfolg  ausgeführt 

P  a  V 1  i  k  (14) :  7  Fälle  mit  bakteriologisch  gesicherter 
Diagnose.  Alle  Kinder  genasen.  Ein  Kind  hatte  eine 
leichte,  5  hatten  schwere  Bachendiphtiierie.  Sin  6.  Kind 
war  mit  diphtherischer  Kehlkopfstenose  behaftet  Albu- 
minurie ist  einmal  erwähnt,  und  zwar  vor  der  Ein- 
spritzung. 

Simonovic  (15)  hat  6  Kinder,  darunter  2  mit 
Group  des  Kehlkopfes,  erfolgreich  mit  Serum  behandelt 
Er  hatte  (Megenheit,  die  günstige  Wirkung  des  Mittels 
an  sich  selbst  zu  erproben.  Er  erkrankte  an  Diphtherie 
und  spritzte  sich  die  einfache  Behrin^*sche  Heildosis 
3mal,  am  1.,  2.  und  5.  Krankheitstage,  em.  Zu  gleicher 
Zeit  wurde  der  Bachen  mit  starker  Lösung  von  Liquor 
ferri  gepinselt  Nach  den  Einspritzungen  stellten  sich 
Wärmegefühl  in  der  Haut,  Mattigkeit  ein.  Am  10.  Tage 
trat  ein  Erythema  exsudativum  mit  stärkeren  Gelenk- 
schmerzen, 2  Tage  später  ein  AnflEÜl  von  Herzschwäche 
auf.  Am  15.  Tage  fühlte  sich  S.  vollkommen  gesund. 
Die  bakteriologische  Untersuchung  des  Bachenbelags 
hatte  Diphtheriebadllen  und  Streptokokken  ergeben. 

Kaufmann  (161):  5  Fälle  mit  bakteriologisch  ge- 
sicherter Diagnose,  in  welchen  unter  der  Serumbehand- 
lung schnell  Heilung  eintrat.  Bei  4  Kranken  war  der 
KeMkopf  ergriffen,  darunter  2mal  recht  schwer.    Die 

estige  Wirkung  des  Seram  trat  etwa  36  Standen  nach 
Einspritzung  zu  Taee.  Schädliche  Nebenwirkungen 
konnten  nicht  festgestellt  werden. 

Faber  (1611):  20  Kinder  und  2  Erwachsene.  Von 
den  Kindern  starben  2,  ein  moribund  eingeUeferter  6jähr. 
Knabe  an  Herzschwäche  und  ein  7monat  Mädchen  an 
capiUärer  Bronchitis.  Bei  6  Kindern  war  Kehlkopfcroup 
vorhanden,  der  in  Heilung  überging.  In  den  letzten 
17  Fällen  war  der  Urin  frei  von  Eiweiss.  Auf  Hämo- 
globin wurde  im  Urin  von  4  Kranken  mit  Hülfe  des 
Spektroskopes  ohne  Erfolg  gefahndet  Urticaria  ent- 
wickelte sich  einnud  an  der  unp&telle  4  Tage  nach  der 
Einspritzung  bei  einem  Erwachsenen,  ein  fieberhaftes, 
masemähnliohes  Exanthem  bei  einem  Kinde  am  13.  Tage 
nach  der  Impfong.  Bei  diesem  Kranken  waren  ausserdem 
schmerzhafte  Gelenkanschwellungen  und  (am  15.  Tage) 
schmerzhafte  Anschwellung  beider  Nebenhoden  nach- 
weisbar. Dasselbe,  zur  Einspritzung  verwandte  Serum 
fahrte  bei  einem  abderen  Kinde  keinerlei  derartige  Er- 
scheinungen herbei. 

TordeuB  u.Nauwelaers  (17)  behandelten 2 Kin- 

6 


42 


TL  Innere  MedicuL 


der,  welche  Uiniscli  die  Ersolieinim^  einer  Angina 
pseudomembranacea  darboten,  mit  Behring' sonem 
Serum.  Beide  genasen  rasoh.  Bei  dem  einen  Kinde 
waren  Diphtheiiebacilien  nachweisbar,  bei  dem  anderen 
nioht  ifie  Kranken  worden  zu  gleicher  Zeit  örtlich  mit 
einer  Fapainlösong  und  mit  Wasserspray  behandelt,  er- 
hielten innerlich  oenzoesanres  Natron.  Von  16  Croup- 
kindem,  welche  der  Serumbehandlung  unterworfen  wur- 
den, genasen  11  ohne  Operation;  eins  wurde  tracheo- 
tomirt  und  geni»,  4  starben  nach  der  Operation.  Bei  11 
von  diesen  16 Kindern  konnte  der  Löffler'spheBacUlus 
nachgewiesen  werden,  bei  5  fanden  sich  nur  Kokken. 
Mas  dieser  an  ,|Pseudodiphtherie*^  erkrankten  Kinder 
musste  tracheotomirt  werden  und  genas. 

Es  wirkt  also  das  Serum  auch  günstig  auf  die 
Pseudodiphtherien  ein.  T.  und  N.  legten  sich 
daher  die  Frage  vor,  ob  die  Wirkung  des  Heilserum 
wirklich  darin  enthaltenen  Toxinen  zu  verdanken 
sei  oder  nur  dem  Serum  an  sich,  der  Salzlösung. 
Sie  behandelten  auf  Qrund  dieser  Ueberlegung 
6  Croupkinder,  von  welchen  3  mitLöffler 'sehen 
Bacillen,  3  mit  Kokken  infidrt  waren,  mit  künst- 
lichem, Hayem 'sehen  Serum  (Kochsalz  5.0, 
schwefelsaures  Natron  10.0,  Wasser  1000.0).  Von 
jeder  der  beiden  Qruppen  starb  ein  Kind  nach  der 
Tracheotomie,  wflhrend  die  4  anderen  ohne  Opera- 
tion genasen.  T.  und  N.  ziäien  aus  diesen  Be- 
obachtungen den  Schluss,  daas  das  künstliche 
Serum  den  Laiynxcroup  günstig  beeinflusst,  wenn 
auch  nicht  in  dem  Maasse  wie  das  Heilsemm.  Es 
kann  das  künstliche  Serum  als  Nothbehelf  dienen 
in  Fällen,  in  denen  Heilserum  nioht  zur  Hand  ist 

Santucci  und  Mucci  (18)  machten  ihre  ErCnh- 
rungen  nur  an  Groupkindem.  Sie  verwandten  in  13  von 
20  Croupföllen  Heilserum.  Sie  ziehen  die  Tracheotomia 
media  aUen  anderen  Operationsverfahren  vor  und  fuhren 
sie  ausschliesslich  aus.  Von  den  13  mit  Serum  Behan- 
delten starben  3  ■■  23<^/o)  von  den  7  ohne  dasselbe  Be- 
handelten 4  «—  57^0*  lisst  man  von  den  13  mit  Serum 
behandelten  und  verstorbenen  Kindern  eins,  das  sterbend 
in's  Hospital  gebracht  wurde,  ausser  Betracht,  so  stellt 
sich  die  Sterbuchkeit  auf  nur  l^/^.  Rechnet  man  diesen 
Kranken  der  Reihe  der  ohne  Serum  Behandelten  zu,  so 
berechnet  sich  bei  diesen  die  Sterblichkeit  auf  62.5®/o. 
Dies  ist  aber  die  durchschnittUohe  MortalitätzifPer  der 
Tracheotomie  im  Hospital  Meyer,  wo  die  Untersuchun- 
gen angestellt  wurden. 

Marsh  (19)  theilt  breit  und  sehr  ausführlich  6  Be- 
obachtungen aus  dem  City  Fever  Hospital,  Belvidere  zu 
Glasgow,  mit.  Da  ursprünglich  nur  wenig  Serum  zur 
Yerfögung  stand,  konnten  nur  die  Schwerkranken  der 
Behandlung  unterworfen  werden.  Das  verwandte  Serum 
stammte  aus  dem  British  Institute  of  Preventive  Mede- 
cine.  Die  Krankengeschichten  sind  in  Kürze  die  folgenden : 

1)  4jähr.  Mädchen.  Seit  8  Tagen  Heiserkeit.  Im 
Hospital  Entwickelung  einer  ausgesprochenen  Rachen- 
und  Kehlkopfdiphtherie.  Keine  Albuminurie.  Einspritzung 
von  20  com  Serum.  Danach  Aushusten  von  Membranen. 
Begrenzung  der  Rachenerkrankung.  2  Tage  nach  der 
Einspritzung  Hals  rein,  Athmung  frei.  Auftreten  eines 
masemähnlichen  Ausschlags.  Im  Urin  Spuren  von  £i- 
weiss.  Später  Erkrankung  an  Scharlach,  Genesung. 
Bakteriologische  Untersuchung:  Diphtheriebaoillen. 

2)  Ijähr.  Knabe.  Seit  3  Tagen  Husten,  welcher 
croupösen  Beiklang  bekam.  Rachendiphtherie,  beginnende 
Kehlkopfetenose.  Puls  sehr  beschleunigt.  Einspritzung 
von  15  com  Serum.  Am  nächsten  Tage  Zunahme  der 
Stenose,  Herzschwäche.  Nochmalige  Einspritzung  (9  ccm), 
Stimulantien.  Tod.  Bakteriologische  Untersuchung :  Diph- 
theriebacülen.    Sektion:  Rachendiphtherie,  Laryngitis, 


Bronchitis.   Im  Respirationsapparaf  keine  Faeudomem- 
branen. 

3)  14monat  Mädchen.  Seit  einiger  Zeit  Husten,  seit 
3  Tagen  Fieber.  Der  Husten  nahm  croupösen  Charakter 
an.  Kein  Rachenbelag.  Rhinitis.  Beginnende  Kehlkopf- 
stenose. Im  linken  unteren  Lungenlappen  beginnende 
pneumonische  Verdichtung.  Herzschwäche.  Einspritzung 
von  12  ccm  Serum.  Am  nächsten  Tage  Tod  unter  den 
Anzeichen  der  schwersten  Intoxikation.  Bakteriologische 
Untersuchung :  Diphtheriebacillen  und  Streptokokken. 

4)  S^l^mr,  Knabe.  Seit  3  Tagen  heiser.  Rachen- 
diphtherie, Crouphusten,  Bronchitä.  Einspritzung  von 
20  ccm  Serum.  Am  nächsten  Tage  Besserang.  Husten 
lockerer.  Puls  besser,  langsamer.  H^ung.  Bakterio- 
logische Diagnose :  Diphtheriebacillen. 

5)  Etwa  ^ähr.  Mädchen.  Seit  3  Ta^en  heiser. 
Rachendiphtherie,  leichte  Stenose.  Einspntzung  von 
20  ccm  Serum.  Am  selben  Tage  Herzschwäche,  Zunahme 
der  Stenose,  Tracheotomie.  Am  nächsten  Tage  Zunahme 
des  Rachenbelags.  2mal  Einspritzung  von  10  ccm  Serum. 
Tags  darauf  Aushusten  von  Membranen.  Verlängertes 
Exspirium  über  der  rechten  hinteren  Bmstseite.  nerz- 
schwäche. Tod.  Bakteriologische  Untersuchung:  Diph- 
theriebacillen und  zahlreiche  Kokken.  Sektion :  Rachen- 
diphlherie.  Croup  des  Kehlkopfes,  der  Trachea  und 
Bronchen.  Bronchopneumonie  mi  rechten  Unterlappen 
und  linken  Oberlappen. 

6)  3V4Jähr.  Knabe.  Seit  11  Tagen  fleber  und  Heiser- 
keit. Rachendiphtherie.  Keine  erhebUdhen  croupösen 
Symptome.  Einspritzung  von  20  ccm  Serum.  Danach 
Aushusten  von  Membranen.  Am  nächsten  Tage  Abnahme 
des  Fiebers  und  der  Pulszahl.  Spur  von  Albuminurie. 
Nach  2  weiteren  Tagen  Rachen  frei  von  Belägen.  Husten 
im  Schwinden.  Im  Urin  Spuren  von  Eiweiss.  Heilung. 
Bakteriologische  Untersuchung :  Diphtheriebacillen  xmd 
Streptokouen.  Ausser  dem  Serum  wurden  ein  Spray 
von  concentrirter  Borsäurelösung,  innerlich  Sublimat  und 
Eisenchlorid  angewandt 

D  a  m  i  e  n  0  (20) :  13  Kinder  im  Alter  von  2—6  Jahren, 
ein  65jähr.  Mann.  Von  den  Kranken  hatten  5  nur  eine 
Rachendiphtherie,  9  Croup  des  Kehlkopfes.  Von  den 
ersteren  Kranken  starb  einer  (65jähr.  Mann  mit  schwerster 
Intoxikation).  Von  den  Croupkranken  mussten  7  intubirt 
werden,  während  2  ohne  Operation  genasen.  Von  den 
Operirten  starben  2.  Die  bakteriologische  Untersuchung 
wurde  12mal  ausgeführt  Es  fanden  sich  5mal  nur  Diph- 
theriebacillen, 5mal  Bacillen  und  Kokken,  2mal  nur 
Kokken.  Die  beiden  letzteren  Fälle  betrafen  die  Croup- 
kinder, bei  welchen  sich  keine  Operation  nothwendig 
machte.  Doch  hat  in  dem  einen  der  beiden  Fälle  sicher 
echte  Diphtherie  vorgelegen  und  es  ist  der  negative  Aus- 
fall der  Untersuchung  in  Bezug  auf  Diphtheriebacillen 
äusseren  Umständen  zuzuschreiben.  D.  bediente  sich  in 
der  Mehrzahl  der  FSUe  des  Behring  'sehen  Serum. 

Mya  (21)  berichtet  über  18  Beobachtungen  aus  der 
Kinderklinik  zu  Florenz.  Es  handelte  sich  um  2  Kinder 
mit  rein  diphtherischer  Angina,  um  5  Kinder  mit  gleich- 
zeitig beginnendem  Croup.  Diese  genasen  sämmÜich. 
Von  10  Kindern  mit  vorwiegenden  Croupsymptomen 
starben  2.  Ein  letztes  Kind  kann  für  die  neurtheilung 
der  Serumbehandlung  nicht  in  Betracht  gezogen  werden, 
da  es  eine  „Kokkendiphtharie'^  mit  Bronchopneumonie 
hatte.  Bei  den  Kindern  mit  ausschliessUcher  Rachen- 
erkrankung fiel  die  schnelle  Abheilung,  der  rasche  Tempe- 
raturabfall auf.  Bei  einem  dieser  Kinder  trat  nach  der 
Einspritzung  ein  Herpes  facialis  et  auricularis  auf.  Aus 
der  sehr  günstigen  Croupstatistik  will  Mya  wegen  der 
geringen  Anzahl  der  Fälle  keine  Schlüsse  ziehen. 

Mya  hat  100  Kinder  mit  primärem  und  sekun- 
därem Croup  bakteriologisch  untersacht  und  nur 
ein  einziges  Mal  keine  DiphtheriebaciUen  finden 
können  (bei  dem  oben  erwähnten  Kinde).  In  Be- 
zug auf  die  Miachinfektion  mit  Eäterkokken  ist  er 


71«  Innere  MedioiiL 


43 


der  Aneiohtf  dass  die  Staphylokokken  das  klinisclLe 
Bild  der  Diphtherie  nicht  yerftndem,  bez.  die  Viru- 
lenz der  Diphtheriebaoillen  nicht  erhöhen,  wie  aus 
Thierrersuchen  hervorgeht.  Dagegen  ist  die  C!oin- 
hkudäcn  mit  8trept(Aokken  sehr  gefährlich.  Die 
Streptokokkeninfektion  ist  eine  sekundAre.  Man 
findet  die  Streptokokken  selten  im  Anfang  der  Er- 
krankung, meist  erst  in  späteren  Stadien,  wenn 
sowohl  der  <hrtliche  Prooess,  als  auch  die  Intoxika- 
tion weit  Torgeschritten  sind.  Unter  90  Beobach- 
tungen war  in  %  der  Fälle  Staphylooooous  aureus 
und  albus  neben  Diphtheriebaoillen  voriianden, 
Bmal  der  Streptococcus. 

Buchhoiz  (22)  berichtet  aus  dem  Stadtkranken- 
haose  zu  Riga  überEr&hningen  an  9  Kindern  und  einem 
Erwachsenen.  1  Kind  muss  ausgeschaltet  werden,  da  es 
3  Std.  nach  der  Einspritzung  bei  der  Tracheotomie  starb. 
Bei  3  Kr.  ging  die  Tollstfindig  ausgebildete  Kehlkopf- 
stenoee  nach  der  Senuneinspritzung  zurück  (was  der 
Chefarzt  des  Krankenhauses  in  seiner  Privatpraxis  auch 
einmal  beobachtete).  Bei  einem  Kranken  war  die  Stenose 
im  ersten  Beginn  und  machte  keine  weiteren  Fortschritte, 
bei  einem  anderen  wurde  die  Tracheotomie  nothwendig. 
Doch  liess  sich  bereits  am  4.  !ßEige  die  Kanüle  entfernen. 
Ein  weiteres  Kind  starb  nach  der  Tracheotomie.  £Sb 
hatte  neben  einer  grossen  Struma  Streptokokkenpneu- 
monie, war  vielleicht  auch  tuberkulös  und  kam  spät  in 
Behandlung.  Weitere  Todesfälle  (bei  2  Kr.  war  die  Be- 
obachtung nooh  nicht  abgeschlossen)  kamen  nicht  vor. 
Die  bakteriologische  Untersuchung  ergab  bei  dem  oben 
erwähnten  Kranken  überwiegend  Kokken,  spärliche 
Bacillen.  In  4  Fällen  waren  Diphtheriebacillen  vorhan- 
den, in  4  weiteren  fehlt  die  bakteriologische  Diagnose. 
Der  Urin  war  Imal  während  des  ganzen  Verlaufes  ei weiss- 
frei,  3mal  vor  und  3mal  nach  der  Einspritzung  eiweiss- 
haltig.  2mal  konnte  vor  der  Einspritzung  kein  Urin  er- 
halten werden.  Aus  der  Temperaturcurve  liessen  sich 
keine  Schlüsse  ziehen.  Der  Puls  besserte  sich  nach 
den  Einspritzmigen,  ebenso  das  Allgemeinbefinden,  der 
Appetit,  der  Schlaf.  Von  Nebenerscheinungen  war  Imal 
ein  geringföfiges  Erythem,  Imal  ein  kleinneckiger  Aus- 
schlag mit  Störane  des  Allgemeinbefindens  vorhanden. 
Auseeproohene  limmungen  konnten  nicht  festgestellt 
werden. 

2  Beobaohtangen  von  P  f  e  i  f  e  r  (23) :  1)  6}ähr.  Knabe. 
5.  Krankheitstag.  Schmutziger,  stinkender  Rachenbelag, 
Kehlkopfstenose.  Einspriteung  zweier  Fläsohschen 
Höchster  Serum  I.  Am  nächsten  Tage  Stenose  fort- 
bestehend, wesentliche  Besserungdes  Allgemeinbefindens, 
Abgrenzung  der  Raohenbeläge.  Einspritzung  von  10  com 
Höchster  Serum  n.  Tags  <&rauf  Bachen  äst  gereinigt, 
Kehlkopf  frei,  fieberlos.  Beginnende  Beconvalescenz. 
2)  ^ähr.  Knabe.  Schwere  septische  Diphtherie.  Am 
2.  Krankheitstage  Einspritzung  von  lOccm  Höchster 
Serum  L  Am  nächsten  Tage  Besserung  des  Allgemein- 
befindens, Abgrenzung  und  Aufquellen  der  Beläge.  Am 
4.  Tage  Hals  gereinigt 

Simon  (24).  IQmonat  Kind.  Bachendiphtherie, 
beträchtliche  Kehlkopfstenose.  LihalationvonKalkwasser 
und  SublünaÜÖsung.  Am  nächsten  Tage  Verschlimme- 
rung. Operation  verweigert  Einspritzung  von  Höchster 
Serum  L  Im  Verlaufe  von  4  Tagen  vollständiger  Büok- 
gang  der  Stenose,  Beinigong  des  Halses.  Genesung.  S. 
knüpft  an  diese  Erfahrong  die  Mahnung,  die  Serum- 
behandlung namentlich  dann  einzuleiten,  wenn  die  Er- 
laubttiss  zur  Operation  verweigert  wird  oder  die  äusseren 
Verhältnisse  für  deren  Ausführung  sehr  ungünstige  sind. 

Die  nfichsten  Arbeiten  berichten  über  grössere 
Yersuchsreihen. 

Y.  Bänke  (25)  bat  in  der  Hünobener  Kinder- 


klinik an  86  weiteren  Kranken  günstige  Erfahrun- 
gen gesammelt  und  ist  zu  der  Ueberzeugung  ge- 
langt, „dass  wir  in  dem  Behring'schen  Serum 
ein  Heilmittel  erhalten  haben,  das  an  Wirksamkeit 
alle  bisher  bekannten  Mittel  gegen  Diphtherie  weit 
übertrifft".  67  Er.  wurden  von  Prof.  Buch n er 
bakteriologisch  untersucht  Bei  8  von  ihnen  fan- 
den sich  DiphtheriebaoilleQ  in  Beinkultur,  bei 
56  «>■  83.6*/o  mit  Streptokokken  vermischt  In 
3  Fällen  konnten  keine  Diphtheriebacillen  nach- 
gewiesen werden.  Von  den  85  Kr.  hatten  54  «■ 
63^/o  bei  der  Aufiiahme  Larynxstenoae,  bei  37  «s 
43.5<^/o  mUBSte  die  Intubation  ausgeführt  werden. 
Im  Ganzen  starben  16  «—  18.8<>/o,  von  den  Intu- 
birten  11  —  29.7«/o.  In  denJahren  1887—1893 
(vor  der  Serumbehandlung)  schwankte  die  Qe- 
sammtmortalität  zwischen  42.2  und  57^/e,  die 
Sterblichkeit  der  Operirten  zwischen  59.5  und 
75.4%.  Es  kam  auch  früher  in  etwa  5<^/o  der  Fälle 
vor,  dass  sich  eine  voiiiandene  Stenose  unter  der 
Behandlung  zurüekbildeto.  Unter  der  Serum- 
behandlung trat  dieses  glücklidheEreigniss  17mal, 
d.  h.  in  31.7%  der  Fälle  ein.  Der  bei  Beginn  der 
Behandlung  gesunde  Kehlk(q>f  wurde  in  keinem 
Falle  nachträglich  ergrififen.  Die  Intubationsdauer 
ist  unter  dem  Einfluss  der  ßerumbehandlung  eine 
kürzere  geworden.  So  konnte  z.  B.  vor  derSerum«- 
zeit  der  Tubus  weggelassen  werden  nach  24  Std. 
in  8«/o,  nach  4  Tagen  in  36.7%  der  Fälle,  wäh- 
rend derSerumbehandlung  in  18.5,  bez.  3.7%  der 
FäUe. 

Im  Durchschnitt  wurden  auf  1  Er.  1129  I.-E. 
verwendet  Bei  20  Er.  musste  2mal,  bei  einem 
3mal  eingespritzt  werden.  Von  9  mit  septischer 
Diphtherie  behafteten  Eindem  wurden  7,  darunter 
2  mit  Eehlkopfistenose  geheilt  Der  Beginn  der 
Behandlung  fiel  bei  den  meisten  Eranken  (51)  auf 
den  2.  bis  4.  Tag.  Nebenwirkungen  (Ausschläge 
und  einmal  eine  fieberhafte  OelenkafPektion)  sind 
auch  hier  verzeichnet  Dagegen  wurden  direkt 
schädigende  Wirkungen  auf  das  Herz,  auf  die 
Nieren  und  andere  Organe  nicht  beobachtet  .  Die 
Todesursadie  war  3mal  Herzlähmung,  lOmal  ab- 
steigender Group  und  Pneumonie,  2mal  eitrige 
Drüsenentzündung,  Imal  septische  Allgemein- 
infektion. 

V.  R  findet  es  in  hohem  Grade  inhuman,  dass 
der  Preis  des  Mittels  ein  ganz  unverhältnissmässig 
hoher  ist,  und  regt  eine  wirksame  Abhülfe  dieses 
Uebelstandes  an. 

Handler  (26)  hält  es  für  angezeigt,  gegen- 
über der  in  der  k.  k.  Gesellschaft  der  Aerzte  in 
Wien  stattgefundenen  Diskussion  seine  unter  sehr 
ungünstigen  Verhältnissen  gesammelten  Erfahrun- 
gen zu  veröffentlichen.  Er  machte  bei  32  Er.  Ein- 
spritzung^ zu  Heilzweeken.  Yen  28  dieser 
Eranken,. bei  denen  der  Eehlkopf  frei  war,  starben 
2,  von  4  Croupkranken  3.  In  37  Fällen  führte  H. 
die  Schutzimpfung  aus,  35mal  mit  Erfolg.  Bei 
einer  ^nzen  Anz(^  der  Eranken  konnte  ausser 


44 


YL  Innece  Medioin. 


der  Serumeinspritzang  eine  weitere  Behandlung 
nicht  Yorgenommen  werden.  Interessant  ist  die 
Mittheilnng,  dass  von  der  croatisch  -  slavonischen 
Landesregirung  die  Serumbehandlung  der  Diph- 
therie obligatorisch  gemacht  worden  ist. 

Dreyfus  (27)  berichtet  über  weitere  Erfah- 
rungen mit  Heüserum  aus  der  Charitö  zu  Lyon. 
Die  ersten  Versuche  hatbereitsRabat  mitgetheilt. 
Es  wurden  daselbst  im  Ganzen  vom  15.  Oct  1894 
bis  zum  21.  Jan.  1895  78  Diphtheriekranke  mit 
Serum  behandelt.  Davon  starben  15  «»  19.29®/o. 
Yen  den  15  Verstorbenen  müssen  5  abgerechnet 
werden,  welche  gleichzeitig  an  Typhus,  Pneumonie, 
Dannkatarrh  u.  s.  w.  erkrankt  waren.  Alsdann 
stellt  sich  die  Sterblichkeit  auf  10.82%  gegen 
50%  in  den  Vorjahren.  Ein  Kind,  welches  mori- 
bund eingeliefert  wurde,  musstetracheotomirt  wer- 
den und  starb.  Alle  Groupkranken,  welche  ein- 
gespritzt und  intubirt  wurden,  genasen.  3mal  trat 
beim  Versuch  der  Intubation  Laryngospasmus  ein. 
Dann  genügte  Gocainisirung  des  Rachens  oder 
Mdite  Ghloroformnarkose,  um  die  Operation  zu 
ermöglichen.  Imal  wurde  der  Tubus  wiederholt 
durch  Membranen  verstopft.  Es  genügte  die  Ein- 
führung eines  neuen  Tubus,  um  das  Athmungs- 
hindemiss  zu  beheben.  Imal  trat  nach  der  Ein- 
spritzung ein  polymorphes  Erythem,  einige  Male 
Urticaria  auf. 

Im  Diaconissenhaus  zu  Halle  wurden  von  Wit- 
taue r  (28)  35  Kinder  und  1  Erwachsener  mit 
Serum  behandelt.  Die  Epidemie  war  eine  schwere 
(Winter  1894).    16  Er.  kamen  innerhalb  der  ersten 

3  Tage,  9  zwischen  dem  4.  und  5.  Erankheits- 
tage,  die  übrigen  später  zur  Behandlung.  29  Kinder 
erhielten  die  zweite,  5  die  erste,  2  die  dritte  Beh- 
ring'sehe  Heildosis.  Am  2.  Tage  nach  der  Ein- 
spritzung waren  die  Beläge  meist  gelockert  und  an 
den  Rändern  abgehoben,  am  3.  Tage  geschwunden. 
Das  Fieber  war  gewöhnlich  schon  nach  24  Std. 
geschwunden,  das  Allgemeinbefinden  wesentlich 
gebessert  Bei  den  Tracheotomirten  konnte  die 
Kanüle  meist  schon  am  5.  oder  6.  Tage  entfernt 
werden.     Von  den  36  Kr.  starben  5,  darunter 

4  Tracheotomirte.  Es  beträgt  damit  die  Sterblich- 
keit aller  Kranken  14:^1^  diejenige  der  Operirten 
(20  an  der  Zahl)  20o/o.  11  Kinder  hatten  oder 
bekamen  Nephritis,  2  QaumensQgellähmung.  Die 
weitere  Behandlung  hatte  in  Ourgelungen  mit  Eisen- 
chloridl5sung,  Inhalation  von  essigsaurer  Thonerde- 
lOsung  und  Borsäurelösung  (für  die  Operirten)  be- 
standen. Kleinere  Kinder,  welche  nicht  gurgeln 
konnten,  wurden  überhaupt  nicht  örtlich  behandelt. 

Die  Erwachsenen  (5)  wurden  von  der  Serum- 
behandlung ausgeschlossen,  ebenso  11  Kinder,  bei 
deren  Aufnahme  kein  Serum  zur  Verfügung  stand, 
oder  die  Anwendung  aus  äusseren  Gründen  nicht 
möglich  war.  Hier  bestand  die  Behandlung  vor- 
wi^end  in  Gurgelungen  und  Pinselungen  mit 
Liquor  ferri  und  der  inneren  Verabreichung  von 
Kai.  chloricum  und  Natr.  salicylicum.    Die  Sterb- 


lichkeit dieser  16  Er.  betrug  etwa  12<^/o.   8  Kinder 
mussten  tracheotomirt  werden  (2  Todesfälle). 

Aus  den  Krankengeschichten  der  5  nach  der 
Serumbehandlung  Verstorbenen  geht  hervor,  dass 
4  septische  Diphtherie  hatten,  während  1  Kind 
einer  Blutung  nach  der  Tracheotomie  erlag.  Die 
Quelle  der  Blutung  konnte  nicht  gefunden  werden. 

Betreffs  der  schädlichen  Nebenwirkungen  ist 
W.  der  Ansicht,  dass  die  Nephritis  wohl  schwer- 
lich auf  Rechnung  des  Serum  zu  setzen  ist  Er 
hat  im  Gogentheil  den  Eindruck,  als  ob  die  Albu- 
minurie seltener  und  gerinfügiger  war  als  früher. 
Auf  die  Exantheme,  welche  er  3mal  (Imal  im  Ver- 
ein mit  fieberhaften  Gelenkanschwellungen)  be- 
obachtete, legt  W.  in  Anbetracht  des  grossen 
Nutzens,  welchen  die  neue  Behandlungsmethode 
gewährt,  kein  Gewicht  üeber  die  immunisirende 
Wirkung  hat  W.  keine  eigene  Erfahrung.  In  einer 
Familie,  aus  welcher  1  Kind  in's  Hospital  gebracht 
worden  war,  hatte  der  Hausarzt  7  Personen  mit 
je  60  I.-E.  geimpft.  Es  erkrankte  nur  ein  wahr- 
scheinlich bereits  angestecktes  Kind  am  nächsten 
Tage. 

V.  Hur  alt  (29)  giebt  nach  einleitenden  Be- 
merkungen über  die  B  e  h  r  i  n  g  'sehe  Serumtherapie 
einen  Ueberblick  über  die  im  Züricher  Kinder- 
spital  gesammelten  Erfahrungen.  Daselbst  wurden 
58  Diphtheriekinder  mit  Serum  behandelt,  von 
denen  2  starben.  Dieses  günstige  Verhältniss  er- 
klärt sich  zum  Theil  daraus,  dass  die  meisten 
Kinder  (46)  frühzeitig,  d.  h.  innerhalb  der  ersten 
3  Krankheitstage,  zur  Behandlung  kamen.  In  den 
Jahren  1874 — 1891  betrug  die  Gesammtmortalität 
43.8®/o,  diejenige  der  Tracheotomirten  ßSÄ^/^^  der 
Intubirten  56%.  v.  M.  theilt  sein  Material  nach 
Körte  in:  a)  Kinder  mit  günstiger  Prognose  (36), 

b)  Kinder  mit  zweifelhafter  Prognose  (13)   und 

c)  solche  mit  schlechter  Prognose  (9).  Von  den 
unter  b)  angeführten  Kindern  wurden  8,  von  den 
unter  c)  angeführten  6  intubirt,  1  tracheotomirt 
Von  den  Kindern  standen  21  im  Alter  von  1  bis 
3  Jahren.  Die  bakteriologische  Untersuchung  (Dr. 
Silberschmidt)  ergab  4mal  reine  Diphtherie, 
38mal  Mischinfektion  mit  Streptokokken,  16mai 
Mischinfektion  mit  Staphylokokken  u.  A.  18  Kinder 
hatten  bei  derAufnahme  starke  Stenose.  14  mussten 
intubirt,  6  tracheotomirt  werden,  darunter  4  nach 
vorhergegangener  Intubation.  In  den  auf  die  Ein- 
spritzung folgenden  12  Std.  zeigte  sich  16mal  ein 
Temperaturanstieg,  lOmal  FieberabfalL  Eine  un- 
günstige Beeinflussung  der  Herzthätigkeit  konnte 
niemals  beobachtet  werden.  Das  Fieber  währte 
nur  in  7  Fällen  länger  als  3  Tage  (im  Maximum 
10  Tage).  Von  Ausschlägen  wurde  llmal  Urti- 
caria, Imal  ein  masemähnliches  Erythem,  Imal 
Herpes  facialis  beobachtet  Albuminurie  war  in 
32  FSileu  vorhanden,  weder  häufiger,  noch  stärker 
als  sonst  Von  Gomplikationen  werden  erwähnt 
Nasendiphtherie  8mal,  Pneumonie  3mal,  Hals- 
drüsenschwellung 4mal,  Gaumen-  und  Aocommo- 


VI.  Innere  MddiciiL. 


45 


dationdähmnng  2mal,  leichte  Delirien  Imd,  Oedem 
des  Oedohts  und  der  Hände  Imal.  Die  Krankheit 
wurde,  abgesehen  von  den  FUlen,  in  welchen  die 
Behandlung  erst  sehr  spät  einsetssen  konnte,  stetß 
günstig  beeinflusst,  sowohl  in  Bezug  auf  das  All- 
gemeinbefinden, als  auch  in  Bezug  auf  den  Ort- 
lidien  Process.  Die  Yerpfiegungsdauer  war  unter 
dem  Einflüsse  der  Serumbehandlung  eine  wesent- 
lich kürzere  als  fHiher.  Aus  den  1 6  Immunisirungs- 
versuchen  lassen  sich  keine  weitgehenden  Schlüsse 
ziehen.  Bezüglich  der  bakteriologischen  Unter- 
suchung wurden  noch  einige  interessante  Befunde 
gemacht  1  Kind,  welches  klinisch  an  typischer 
Bachendiphtherie  erkrankt  war,  Hess  bei  der  Unter- 
suchung Kokken  und  einige  plumpe  Bacillen  er- 
kennen. 11  Tage  später,  nach  dem  Schwinden  der 
Bdäge,  fiEmden  sich  reichlich  typische  Diphtherie- 
bacillen.  Ein  mit  150  I.-E.  vorbehandeltes  Kind 
erkrankte  18  Tage  später  an  Diphtherie,  welche 
rasch  abheilte.  Ein  unter  den  Erscheinungen  einer 
katarrhalisohen  Angina  erkranktes  Mädchen  barg 
im  Rachenschleim  zahlreiche  Diphtheriebacillen. 
Erst  10  Tage  spater  waren  Bachenbeläge  nach- 
weisbar. Auf  Grund  seiner  Erfahrungen  hält 
v.M.  dasBehring'scheSerum  für  wirksam gogen 
Diphtherie  (auch  bei  einem  Theile  der  Mischinfek- 
tionen) und  für  unschädlich. 

Blattner  (30)  berichtete  in  der  Gesellschaft 
der  Aerzte  in  Zürich  übef  die  in  der  dortigen  chir- 
urgischen Klinik  erlangten  Besultate.  Es  wurden 
vom  28.  Nov.  1894  bis  zum  25.  Jan.  1895  38  Kr. 
mit  Behring'schem  Serum  behandelt,  5  Er- 
wachsene und  33  Kinder.  Die  bakteriologische 
Untersuchung  ergab  4mal  reine  Diphtherie,  23mal 
Miechinfektion  mit  Streptokokken  (^t  stets  schwere 
Erkrankungen),  llmalMischinfekUon  mit  sehrver- 
fichiedenen  Organismen.  Die  Erwachsenen  hatten 
sämmtlich  nur  Bachendiphtherie  (3mal  leichte  Er- 
krankung, Imal  gangränöse  Diphtherie  beider 
ICandehi,  Imal  leichte  Albuminurie).  Von  den  Kin- 
dern hatten  8  Bachendiphtherie,  7  Nasen-  und 
Bachendiphtherie,  2  Kehlkopfdiphtherie,  7  Bachen- 
und  Kehlkopf diphtherie,  9  Nasen-,  Bachen-  und 
Kehlkopfdiphtherie.  Bei  10  Kr.  war  Kdilkopf- 
Btenose  vorhanden.  20  Kr.  kamen  innerhalb  der 
ersten  3  Krankheitstage  zur  Behandlung,  die  übrigen 
in  der  Zeit  vom  4.  bis  zum  6.  Tage.  Von  den 
Kindern  waren  8  jünger  als  2  Jahre.  1  Kind 
wurde  intubirt,  6  wurden  tracheotomirt  (4  nach 
vorheriger  Intubation).  Yen  den  38  Kr.  starben 
9  e»  23.6%.  Im  Jahre  1894  betrug  die  Sterblich- 
keit 1ms  zum  Beginn  der  Serumbehandlung  37.7%. 
Die  Todesursache  war  descendirender  Croup  Imal, 
Fbeumonie  6mal,  septische  Allgemeininfektion 
2maL  Bezüglich  des  Verlaufs  fielen  die  rasche 
Besserung  des  Allgemeinbefindens,  der  Temperatur- 
ab&ll  innerhalb  24  Std.  auf.  Nur  2mal  stieg  die 
Temperatur  nach  der  Einspritzung.  Eine  sekun- 
dire  septische  Allgemeininfektion  wurde  nach  der 
Bnspritzung  eben  so  wenig  beobachtet  wie  ein 


Weiterschreiten  des  örtlichen  Processes.  Leichte 
Larynxdiphtherie  ging  nie  in  schwere  Stenose  über. 
Die  Bachenbelfige  schwanden  rascher  als  sonst, 
meist  innerhalb  der  ersten  4  Tage.  Die  Nasen- 
sekretion hOrte  meist  am  3.  Tage  auf.  9  Kr.  hatten 
Albuminurie,  meist  nur  geringen  Orades.  1  Kind 
bekam  am  10.  Tage  nach  der  Einspritzung  Anurie, 
am  12.  bis  14.  Tage  leichte  Albuminurie,  am 
17.  Tage  starke,  über  1  Woche  anhaltende  Sali- 
vation.     5mal  trat  Schlundlähmung,  2mal  Accom» 

modationslähmung  auf. 

Verhandlung,  Dr.Silberschmidt  hat  125Diph- 
theriekranke  bakberiologisoh  untersucht  Er  fand  91mal 
typische  DiphtheriebaoiUen,  in  den  übrigen  Fällen  Kokken. 
^Em  Kind,  welches  mit  einem  Diphthenekranken  in  dem- 
selben Zimmer  lag,  erkrankte  nicht,  hatte  aber  gleich- 
wohl virulente  Bacillen  im  Rachenschleim.  Bei  einem 
an*  Pseudodiphtherie  erkrankten  Kinde,  welches  mit  Serum 
behandelt  wurde,  Danden  sich  15  Tage  nach  der  Ein- 
spritzung Diphtheriebacillen,  ohne  dass  das  Kind  eine  Er- 
krankung zeigte.  Es  scheint  also  das  Serum  in  diesem 
Fidle  immunisirend  ^wirkt  zu  haben.  Bei  der  Nach- 
untersuchung der  im  Kinderspital  mit  Serum  behandelten 
Eander  fand  er  7  bis  32  Tage  nach  der  Einspritzung  noch 
typische  Diphtheriebacillen. 

Dr.  Leu  cht  (Stadtarzt)  bat  an  41  Personen  Immu- 
nisirungsversuche  vorgenommen.  Es  erkrankten  ein 
2|jfthr.  Knabe  28  Tage  und  ein  lOjähr.  Mädchen  1  Tag 
nach  der  Einspritzung.  In  einer  Familie,  wo  ein  Kind  an 
Diphtherie  damiederlag,  erkrankte  die  nicht  immunisirte 
Mutter,  wl^irend  ein  immunisirtes  Kind  gesund  bheb. 
L.  hatte  mit  einem  und  demselben  Fläschchen  Serum 
mehrere  Personen  geimpft  Sine  davon  bekam  eine  Urti- 
caria. Es  sdheint  also  auch  hier  eine  personliche  Dispo- 
sition vorhanden  zu  sein.  Ein  deutlicher  Einfluss  der 
Serumbehimdlung  auf  die  Diphtheriesterblichkeit  der 
Stadt  Zürich  lässt  sich  zur  Zeit  noch  nicht  erkennen. 

Dr.  Müller  betont,  dass  die  Frage  nach  der  Wirk- 
samkeit des  Senun  nur  unter  Mithülfe  der  praktischen 
Aerzte  zu  beantworten  sei.  Freilich  scheinen  seine  Zahlen- 
angaben kaum  geeignet,  irgend  welchen  sicheren  Scbluss 
zuzulassen .  Er  behandelte  2  Diphtheriekinder  mit  Serum, 
welche  beide  genasen.  Das  eine  bekam  eine  Sohlund- 
lähmung  und  Parese  der  Glieder.  Ein  an  Pseudodiph- 
therie erkranktes  und  „eingespritztes**  Kind  erkrankte  an 
Urticaria  mit  Gelenkschmerzen. 

Dr.  Schulthess  sah  bei  einem  mit  Serum  behan- 
delten Kinde  das  entzündliche  Oedem  in  der  Umgebung 
der  Kieferdrüsen  rasch  schwinden.  Die  Art  und  w  eise, 
in  welcher  sich  die  Beläge  abstiessen,  schien  ihm  eine 
besondere  zu  sein. 

Prof.  Krönlein  betont,  dass  sich  die  Statistiken  der 
Spitäler  und  der  privaten  Praxis  nicht  ohne  Weiteres  ver- 
gleichen lassen.  Er  hält  die  vorUegenden  Erfahrungen 
für  noch  zu  klein,  um  sich  ein  sicheres  Urtheil  bilden  zu 
können.  Der  Best  der  Verhandlung  ist  nicht  von  all- 
gemeinem Interesse. 

In  Halle  a.  S.  hat  die  Behörde  der  Einwohner- 
schaft Heilserum  zur  Verfügung  gestellt  unter 
der  Bedingung,  dass  der  behandelnde  Arzt  einen 
Krankenbericht  anfertigt  Auf  diese  Art  ist  ein 
gut  zu  verwerthendes  Material  gewonnen  worden^ 
welches  Bisel  (31)  statistisch  verarbeitet  hat. 
Ohne  auf  die  Einzelheiten  einzugehen,  entnehmen 
wir  der  Arbeit  die  folgende  Uebersicht 

Es  wurden  in  der  Zeit  vom  11.  Nov.  1894  bis 
15.  Jan.  1895  der  Serumbehandlung  imterworfen 
114  Personen,  von  denen  9  starben.  In  der 
Wohnung  wurden  behandelt  89  (6  Todesfälle),  in 


46 


TL  Innere  Medidn. 


Eiankenhäusem  25  (3  TodesfiUle).  Unter  den 
114  Personen  befanden  sich  80  ohne  Betheiligung 
des  Kehlkopfes  (2  Todesfälle),  34  mit  Betheiligung 
des  Kehlkopfes  (7  Todesfälle).  Hinsichtlich  der 
Beziehung  zwischen  Beginn  der  Behandlung  und 
tOdtliohem  Ausgange  ergiebt  sich,  dass  Ton  den 
am  2.  und  3.  Erankheitstage  Eingespritzten  je 
4  Kranke,  von  den  am  6.  Krankheitstage  Ein- 
gespritzten 1  Kranker  starb.  Tracheotomirt  wurden 
19  Kranke,  von  denen  4  zu  Grunde  gingen«  Bei 
diesen  hatte  die  Behandlung  2  mal  am  2.  Tage,  je 
Imal  am  3.  und  6.  Tage  der  Krankheit  eingesetzt 
Mit  den  Nebenwirkungen  des  Serum  beschäf- 
tigen sich  die  beiden  Arbeiten  von  Hya  (32)  und 
H  e  c  k  e  1  (33).  Ersterer  zählt  zunächst  die  bisher 
beobachteten  Nebenwirkungen  des  Keilserum  auf 
und  berichtet  alsdann  über  seine  eigenen  Erfahrun- 
gen. Unter  mehr  als  50  F.  sah  M.  4mal  ein  schar- 
lachähnliches  Erythem  auftreten.  Einmal  hing  das 
begleitende  Fieber  sicher  von  der  Serumeinspritzung 
ab.  In  diesem  Falle  trat  der  Ausschlag  am  4.  Tage 
nach  der  Behandlung  auf,  in  den  übrigen  Fällen 
direkt  nach  der  Einspritzung  und  ging  von  der 
Einstichstelle  aus.  2mal  beobachtete  M.  Urticaria. 
Die  Ausschläge,  welche  den  Arzneiezanthemen 
gleichzustellen  sind,  bilden  keine  Gegenanzeige  für 
die  Serumbehandlung.  Vielleicht  sind  sie  abhängig 
von  derSpecies  des  serumspendenden  Thieres.  Da 
nach  den  Untersuchungen  von  M.  und  Giarrö 
das  Antitoxin  keinen  Einfluss  auf  die  rothen  Blut- 
körperchen hat,  muss  man  annehmen,  dass  die 
Ausschläge  durch  eine  direkte  Einwirkung  des 
Antitoxins  auf  die  vasomotorischen  Gentren  zu 
Stande  kommen,  und  zwar  bei  besonders  empfind- 
lichen Menschen.  Vielleicht  enthält  das  Serum 
Stoffe,  welche  den  vonBouchard  als  Ektasina 
bezeichneten  gleich  stehen.  Vielleicht  lässt  sich 
auch  die  zuweilen  beobachtete  Fiebersteigerung  aus 
einer  direkten  Beeinflussung  des  Wärmecentrum 
herleiten.  Jedenfalls  muss  man  aber  gesteigerte 
individuelle  Empfindlichkeit  dieser  Theile  anneh- 
men. Nach  M.'s  Erfahrungen  sind  die  Serumaus- 
Bchläge  häufig  bei  Kindern  mit  dunkler,  blutreicher 
Haut.  Die  Urticaria  ist  eine  Folge  der  lymphtrei- 
benden  Kraft  des  Serum  (ähnlich  der  Elrebs-Urticaria 
nach  den  Untersuchungen  von  Heidenhain). 
Eine  Beziehung  zwischen  der  Menge  des  einge- 
spritzten Serum  und  der  Häufigkeit  der  Ausschläge 
besteht  nicht  Die  Albuminurie  ist  sicher  nicht 
eine  Wirkung  des  Heilserum,  sondern  vielmehr 
der  diphtherischen  Intoxikation*  Dafür  liegen  ge- 
nügende klinische  Beweise  vor,  deren  M.  einige 
aus  seinen  eigenen  Erfahrungen  anführt  Ebenso 
verhält  es  sich  mit  der  Myokarditis,  der  Herz- 
arrhythmie, den  Lähmungen,  Erscheinungen,  welche 
man  doch  alle  schon  vor  der  Serumbehandlung 
gekannt  hat  Sie  treten  trotz  des  Serum  auf,  da 
dieses  auf  die  bereits  vorhandenen  anatomischen 
Zerstörungen  nicht  einwirkt.  Häufig  wird  in  den 
schworen  Fällen  nach  M.'s  Ansicht  auch  wohl  zu 


wenig  Serum  verabreicht.  Die  schwerste  akuteste, 
diphtherische  Vergiftung  wird  sich  auch  durch 
das  Serum  schwerlich  heilen  lassen.  In  dieser 
Beziehung  ist  Behring  wohl  zu  optimistisoh. 
Auf  jeden  Fall  sieht  man  seit  der  Einführung  der 
Serumbehandlung  namentlich  unter  Kindern  aus 
den  ersten  beiden  Lebensjahren  Kranke  genesen, 
welche  man  sonst  für  verloren  hielt 

Heckel  (33)  verwendete  Behring'sches 
Serum  6mal  am  Menschen  (4mal  mit  Erfolg).  In 
allen  Fällen,  in  denen  Urin  erlangt  werden  konnte, 
war  er  verhältnissmässig  reich  an  Pepton.  H.  hält 
diese  Peptonurie  für  eine  physiologische,  bedingt 
durch  die  Ausscheidung  der  mit  dem  Serum  in  das 
Blut  gebrachten  Eiweisskörper.  Diese  könnten 
(ähnlich  wie  im  lymphatischen  Apparate  des  Darms 
während  der  Verdauung)  eine  Vermehrung  der 
Phagocyten  anregen.  Es  liesse  sich  dann  die 
Antitoxin  Wirkung  unschwer  mit  der  Met8chni• 
k  o  f  f  'sehen  Phagocy  tentheorie  in  Einklang  bringen. 

Ueberlmmunisirungsversuche  berichten  Mor- 
ill  (34)  u.  Johannessen  (35).  Ersterer  machte 
seine  Versuche  im  Bostoner  Einderhospitale,  wo 
in  der  letzten  Zeit  wiederholt  Diphtfaerie-Endemien 
vorgekommen  waren.  Als  am  13.  Januar  1895 
wiederum  Diphtherie  ausbrach,  wendete  er  bei 
3  Wärterinnen  und  39  Kindern  die  Schutzimpfung 
an  (5ccm  Serum,  weLdlies  aus  dem  Pasteur- 
Institute  zu  New  York  stammte).  Neben  leichten 
allgemeinen  Störuqgen  wurde  bei  den  meisten  Kin- 
dern eine  Temperatursteigerung  bis  um  1.8^  (F.) 
festgestellt  Von  den  zu  Heilzwecken  mit  Serum 
behandelten  Kindern  (8)  starb  eins,  das  mit  einer 
schweren  Pneumonie  behaftet  war.  Der  Immuni- 
sirungsversuch  gelang  vollständig.  Es  traten  keine 
neuen  Erkrankungen  auf.  Nicht  ganz  so  glücklich 
war  Johannessen.  Er  machte  in  der  Universi- 
täts-Kinderklinik  zu  Christiania  Schutzimpfungen 
bei  30  Kindern,  von  denen  nachträglich  3  an  Diph- 
therie erkrankten,  und  zwar  15  Tage,  22  Tage  und 
8  Wochen  nach  der  Einspritzung.  Der  grössere 
TheQ  der  Kinder  hatte  nur  60L-E.,  die  übrigen  (8) 
hatten  150  I.-E.  erhalten.  Ein  immunisirtes  Kind 
erkrankte  an  tödtlich  verlaufender  follikulärer 
Enteritis.  J.  weist  einen  Zusammenhang  zwischen 
diesem  Todesfalle  und  der  Schutzimpfung  als  un- 
möglich zurück.  Aus  den  bakteriologischen  Unter- 
suchungen, welche  J.  anstellte,  geht  hervor,  dass 
ia  einer  ersten  Reihe  von  26  Kindern,  welche  keine 
Spur  einer  Halserkrankung  darboten,,  drei  typische 
Stäbchen  beherbergten.  Von  diesen  erkrankte  ein 
Kind  an  Diphtherie,  später  an  Scharlach.  Die 
beiden  anderen  Kinder  blieben  gesund,  obwohl  17, 
bez.  2  6  Tage  lang  Stäbchen  bei  ihnen  nachgewiesen 
werden  konnten.  In  der  zweiten  Untersuchungs- 
reihe konnten  bei  drei  vollkommen  gesunden  Kin- 
dern Stäbchen  11,  9  und  8  Tage  lang  gezüchtet 
werden.  Bei  einem  vierten  an  Rhinitis  Übrinosa 
leidenden  Kinde  waren  Löff  1er 'sehe  Bacillen  im 
Nasensekrete  vorhanden,  J.  stellt  aus  der  Literatur 


Yt.  Innere  HedioiiL 


4t 


ifOSchntzimpfiuigen  mit  15  nachtrftglichen  Er- 
banhmgeii  ztusammen. 

Nendörfer  (36)  hat  in  seiner  Praxis  das 
WasserstofÜBaperoxyd  bei  den  yerschiedensten 
Kiankheitsznstfinden  mit  Erfolg  angewendet,  unter 
Anderem  auch  bei  Anginen  und  croupdsen  Hals- 
eatxündnngen ,  bei  Diphtherie.  Nach  N.'s  Auf* 
fsssmig  wirkt  das  B^O^  auf  das  centrale  Nerven- 
system, aaf  den  Sympathicns,  je  nach  der  Goncen- 
tration  erregend  oder  lähmend.  In  Flüssigkeiten, 
wie  Blut,  Lymphe,  zersetzt  es  sich.  Es  wird 
Sanerstoff  frei,  weloher  in  den  Flüssigkeiten  che- 
miflohe  ümlagerungen  hervorruft  Das  Wasser- 
stoffsuperoxyd wird  von  den  Schleimhäuten  aus 
BdmeU  aufgenommen.  Es  ist  ein  Mittel,  das  Beh- 
ring sdbst  zur  Immunisirung  gegen  Diphtherie 
benutzt  hat  Das  führt  N.  zu  einer  Besprechung 
der  Serumtherapie,  gegen  welche  er  eine  Reihe 
theoretischer  Bedenken  vorbringt  Er  kommt  zu 
dem  Schlüsse,  dass  das  Hdlserum  Behring 's 
kein  spedfisches  Mittel  gegen  Diphtherie  sei.  Die 
ganze  Lehre  vcm  der  Serumbehandlung  ist  nach 
N.  hinfällig  mit  der  Erkenntniss,  dass  einmalige 
Erkrankung  nicht  immun  gegen  Diphtherie  macht 
Das  Wassertoffisuperoxyd  ist  zwar  auch  kein  Spo- 
eificum  gegen  Diphtherie,  aber  ein  hOchst  wirk- 
sames MitteL  N.  hat  es  bisher  nur  Ortlich  an- 
gewendet Er  glaubt  jedoch,  dass  es  sich  auch  zu 
snbcutanen  Einspritzungen  eignet  N.  stellt  sich 
vor,  dass  das  Heilserum  in  ähnlicher  Weise  eine 
Wirksankkeit  entfialtet  wie  das  Wasserstoffsuper- 
oxyd, d.  h.  mit  Hülfe  von  nascirendem  Sauerstoff. 
Dann  liesse  sich  aber  ein  viel  billigeres  Heilserum 
herstellen  durch  Zumischung  von  2^/o  B^O^  zu 
reinem  Blutserum.  Wasserstoffsuperoxyd  hat  den 
Vortheil,  dass  es  constant  in  seiner  Zusammen- 
setzung [?]  und  biUig  ist 

Dräsche  (37)  ist  ein  ganz  entschiedener 
6eg:ner  der  Serumbehandlung  bei  der  Diphtherie. 
Br  führt  zur  Begründung  seiner  Ansicht  Beispiele 
^a  schädlichen  Nebenwirkungen  aus  der  Literatur 
an,  weist  auf  den  geringen  Werth  der  vorUegenden 
Statistiken  hin  und  stützt  sich  auf  die  Beobachtun- 
gen, welche  er  in  dem  unter  Onädinger's  Lei- 
tung stehenden  Rudolf-Kinderspital  an  31  Kindern 
machen  konnte.  Es  wurden  bei  den  Kindern 
64  Einspritzungen  gemacht  Von  einem  typischen 
TampemturaMlBll  nach  den  Einspritzungen  war 
keine  Reda  34mal  stieg  die  Temperatur  an,  14mal 
Bank  sie,  26mal  blieb  sie  gleich.  Abgesehen  von 
einmal  beobaditeter  Dikrotie  konnte  ebenso  eine 
Beeinflussung  des  Pulses  nicht  festgestellt  werden« 
Die  RaohenbeUge  stiessen  sich  nicht  in  einer  cha- 
nkteristischen  Weise  ab,  wurden  nicht  gleichmässig 
^eiftndert  Bei  den  Groupkindern  nahmen  die 
fitenotischen  Erscheinungen   3mal   ab,   5mal  zu. 

15  Kinder  wurden  intubirt;  8  davon  starben, 
teonter  4  nach  sekund&rer  Tracheotomie.    Von 

16  nicht  Intnbirten  starben  5.  Bei  den  durch  die 
latabation  Oeheflten  lag  der  Tubus  im  Durch- 


schnitt 70  Stunden.  „Die  Krankheit  gestaltet  sich 
bei  den  mit  Serum  Behandelten  ganz  so  wie  bei 
den  fiast  gleichzeitig  ohne  dieses  Mittel  behandelten 
diphtherischen  Kranken.*^ 

Kassowitz  (38)  wahrt  den  Standpunkt,  wel- 
chen er  in  der  Verhandlung  über  das  Heilserum 
in  der  k.  k.  Gesellschaft  der  Aerzte  zu  Wien  ver* 
treten  hat  Ohne  wesentlich  Neues  zu  bringen, 
weist  er  den  Widerspruch,  welchen  er  nament- 
lich von  Widerhof  er  erfahren  hat,  sehr  scharf 
zurück. 

Gerster  (39)  hat  in  einem  kleinen  Hefte 
einige  Abhandlungen  von  sich,  von  Bofinger, 
Weiss,  Lahmann,  Groddeck,  Rosenbach 
ifnd  einem  namenlosen  Verfasser  zusammengestellt. 
SämmÜiche  Schreiber  geben  sich  als  grundsätzliche 
Gegner  der  Serumbehandlung  zu  erkennen.  Sie 
stellen  sehr  viele  Behauptungen  auf,  ohne  sie 
durch  Thatsachen  zu  belegen,  und  verfügen  über 
keine  persönlichen  Erfahrungen.  Die  Arbeiten 
vermögen  demnach  zur  Klärung  der  Lage  nichts 
beizutragen.  Den  unfeinen  Ton,  in  dem  einige 
Aufsätze  gehalten  sind,  muss  man  für  Arbeiten, 
welche  einen  wissenschaftlichen  Gegenstand  be- 
handeln, ein-  für  allemal  ablehnen.  Offenbar  ist 
es  mit  der  ganzen  Sache  auf  die  Bearbeitung  des 
grossen  Publicum  abgesehen. 

Eine  Arbeit  rein  statistischen  Inhalts  verüffent- 
licht  Fester  (40).  Er  hat  aus  der  Literatur 
2740  Diphtheriefälle  zusammengestellt,  in  welchen 
Serum  bei  der  Behandlung  verwendet  wurde,  und 
4440  Fälle  aus  derselben  Zeit,  in  denen  die 
Serumbehandlung  unterblieb.  Von  den  mit  Serum 
Behandelten  starben  18.54o/o,  von  den  übrigen 
45.26^^.  Intubirte  und  Tracheotomirte  sind  bei 
der  Aufstellung  niit  eingerechnet  Von  denjenigen 
Kranken,  bei  welchen  Mischinfektion  mit  Sta- 
phylokokken vorlag,  starb  keiner,  von  denjenigen 
mit  gleichzeitiger  Streptokokkeninfektion  wurden 
65.72<^/9  geheilt  Die  Sterblichkeit  betrug  nach 
dem  Zeitpunkte,  an  welchem  die  Behandlung  ein- 
setzte, am  1.  Tage  0%  am  2.  Tage  2.83%,  am 
3.  Tage  9.990/o,  am  4.  Tage  20.00/o,  am  5.  Tage 
33.33^0)  am  6.  Tage  41.38o/o.  Von  64  Menschen, 
bei  welchen  die  Schutzimpfung  gemacht  wurde, 
erkrankten  7.  Von  72  Kindern,  welche  diphtherie- 
kranke Geschwister  hatten  und  prophylaktisch  mit 
kleinen  Gaben  geimpft  wurden,  erkrankten  8; 
38  eben  solche,  aber  mit  grossen  Gaben  geimpfte 
Kinder  blieben  gesund.  Der  Impfschutz  war  nicht 
dauernd.  Endlich  zählt  F.  die  hinlänglich  bekann- 
ten Nebenwirkungen  des  Antitoxins  auf.  Unter 
der  Antitoxinbehandlung  haben  die  diphtherische 
Nephritis  und  die  Herzlähmung  an  Häufigkeit  ab- 
genommen, sind  aber  nicht  gänzlich  geschwunden. 

80.  Eur  Bpldettiiologie  der  Diphtherie  im 
Süden  BuBSlaads;  von  Prof.  NilFilatow  in 
Moskau.  (Jahrb.  f.  Kinderhkde.  XXXIX.  2.  3. 
1894.) 


48 


TL  Iimeire  H^oin. 


Die  Diphtherie  hat  in  der  2.  HSIfte  der  TOer 
Jahre  in  Sfidrussland  arge  Yerwüstongen  ange- 
richtet. Im  Oouvemement  Poltowa  starben  daran 
im  Jahre  1875  480,  im  Jahre  1880  15113  Per- 
sonen, im  Ganzen  in  den  Jahren  1875 — 80  72986 
Menschen.  In  manchen  Bezirken  betrag  die  Sterb- 
lichkeit 12^/oo  der  Bevölkerung,  in  einzelnen  Dör- 
fern 8O^/o0  und  noch  mehr.  Die  ErkrankungzifPer 
war  um  so  grösser,  je  kleiner  die  befallene  Ort- 
schaft war.  Sie  betrug  in  den  Stfidten  etwa  S^j^^ 
in  den  DOrfem  94^/oo*  An  manchen  Orten  stei- 
gerte die  Diphtherie  die  Kindersterblichkeit  in 
einem  solchen  Orade,  dass  die  Anzahl  der  jährlichen 
Todesfälle  diejenige  der  Oeburten  überstieg.  Eine 
solche  überaus  grosse  Ausbreitung  konnte  die 
Krankheit  nur  nehmen  in  Folge  der  unglaublichen 
elenden  hygieinischen  Verhältnisse,  der  Armuth 
und  gewisser  Gebräuche  und  Vorurtheile  der  süd- 
russischen Bauern.  Dazu  kommt  der  Altersbestand 
der  dortigen  Kinder,  unter  denen  Sommerdiarrhoen 
nur  selten  sind,  so  dass  das  am  meisten  disponirte 
Lebensalter  stark  vertreten  ist 

In  Bezug  auf  die  Aetiologie  der  Diphtherie 
liessen  sich  folgende  Erfisihrungen  sammehi,  wobei 
wir  von  den  zahlreichen  interessanten  Einzelheiten 
absehen.  Die  Diphtherie  ist  zweifellos  ansteckend. 
Zum  Zustandekommen  einer  Epidemie  sind  jedoch 
ausser  der  Yerschleppung  des  Gontagium  noch 
andere  Faktoren  maassgebend.  Es  besteht  eine 
Abhängigkeit  zwischen  dem  Auftreten  einer  Epi- 
demie und  der  Oertlichkeit  Es  konnte  festgestellt 
werden,  „dass  an  vielen  Orten  noch  längst  vor  dem 
Entstehen  der  Epidemie  die  Diphtherie  nur  in 
Form  von  einzelnen  Fällen  beobachtet  worden  ist'^ 
Gewöhnlich  „bleibt  die  Diphtherie  trotz  Ein- 
schleppung des  Ansteckungsstofies  vor  der  Hand 
eine  sporadische  Krankheit  und  wird  plötzlich  aus 
unbekannter  Ursache  epidemisches  Femer  erlischt 
in  manchen  Orten  die  Diphtherie  schnell,  während 
sie  in  anderen  hartnäckig  sich  hält.  [Ob  dieses 
Yerhältniss  nur  dem  Einflüsse  der  Oertlichkeit 
zuzuschreiben  ist?  Bef.]  In  Gebieten,  wo  die 
Diphtherie  herrscht,  kommen  Ortschaften  vor,  die 
verschont  bleiben.  Yielleicht  disponiren  sumpfige 
Gegenden  mehr  als  trockene.  Es  besteht  weiterhin 
eine  Abhängigkeit  der  Epidemie  von  der  Zeit  Den 
Höhepunkt  erreichten  die  Erkrankungen  im  October 
und  November,  den  tiefsten  Stand  im  Juni.  Im 
Herbst  breitet  sich  die  Krankheit  leichter  aus.  Die 
Heftigkeit  ist  bei  der  gleichen  Bevölkerung  in  den 
einzelnen  Jahren  ganz  verschieden.  In  einzelnen 
Dörfern  konnte  eine  periodische  Wiederkehr  der 
Krankheit  im  Zeiträume  von  6 — 13  Jahren  fest- 
gestellt werden.  Das  erklärt  sich  nach  Kort- 
schak-Tscheparkowsky  „durch  das  Aus- 
sterben des  speciellen  Diphtheriealters^S  F.  theilt 
diese  Ansicht  nicht,  da  die  Diphtherieepidemien 
von  selbst  zurückgehen,  auch  da,  wo  nur  wenige 
Todesfälle  vorkamen.  Die  Debertragung  und  Ver- 
schleppung des  Ansteckungstojffes  spielt  bei  der 


Entstehung  der  Epidemien  eine  „nur  vermlttdadd 
Bolle".  Was  den  Einfluss  des  Alters  anlangt,  so 
war  die  Erkrankung-  und  Sterblichkeitziffer  am 
höchsten  zwischen  dem  1.  und  5.  Jahre,  danach 
zwischen  dem  5.  und  10.  Jahre,  am  niedrigsten  im 
Säuglingsalter.  Die  Statistik  lehrt  weiter,  „dass 
Kinder  unter  2  Jahren  nicht  nur  weniger  zur  Diph- 
therie disponirt  sind,  als  Kinder  von  2  bis  zu 
10  Jahren,  sondern  auch  die  Krankheit  leichter 
überstehen".  Die  natürliche  Immunität  im  Kindes- 
alter schwankt  zwischen  10  und  60^/o.  Von 
manchen  Aerzten  wurden  Beobachtungen  gemacht, 
die  zweifellos  auf  das  Bestehen  einer  Familien- 
disposition  hinweisen.  Nach  der  Ansicht  mehrerer 
Beobachter  macht  die  einmalige  Erkrankung  an 
Diphtherie,  selbst  in  leichter  Form,  für  lange  Zeit 
immun. 

F.  hält  den  Löffl  er 'sehen  Bacillus  zweifellos 
für  den  Erreger  der  Diphtherie.  Er  führt  That- 
Sachen  an,  nach  denen  die  üebertragung  der  Krank- 
heit vom  Thier  auf  den  Menschen  wahrsdidnlich 
erscheinen  könnte.  Besteht  eine  Epidemie,  so  ist 
die  Erkrankungziffer  bei  Armen  und  Reichen  die 
gleiche,  die  Sterblichkeitziffer  aber  bei  ersteren 
eine  höhere.  Die  Diphtherieepidemien  erhöhen  die 
Sterblichkeit  des  Kindesalters,  und  zwar  nament- 
lich im  Herbst  Die  ärztlidie  Behandlung  ver- 
mag die  Sterblichkeit  erheblich  herabzusetzen.  Es 
starben  z.  B.  in  einem  Kreise  vor  Anwesenheit 
eines  Arztes  97<^/o,  unter  der  Thätigkeit  eines 
solchen  nur  31.7%  der  Erkrankten,  um  (speciell 
in  russischen  Verhältnissen)  eine  Epidemie  zu  be- 
kämpfen, ist  es  „nicht  möglich,  sich  mit  Maass- 
r^;eln  zu  begnügen,  die  nur  gegen  die  Diphtherie 
gerichtet  wären,  sondern  vor  Allem  ist  eine  regel- 
recht organisirte,  beständige  ärztliche  Beaufsich- 
tigung nothwendig,  unter  Anderem  auch  eine  ge- 
wissenhafte gesundheitsamtliche  Berichterstattung^^ 
Als  beste  Einrichtung  erscheinen  F.  gut  organisirte 
ärztliche  Ambulatorien.  Die  Ueberwachung  der 
Epidemien  wird  erleichtert  durch  ihr  periodisches 
Auftreten.  Um  die  Ausbreitung  der  Epidemie  zu 
verhindern,  sind  nothwendig  strenge  Isolirung 
(durch  Anlegen  von  Isolirhäusem  für  die  gesunden 
Kinder  oder  Spitäler  für  die  Erkrankten,  Einrich- 
tungen, welche  beide  von  Nutzen  waren)  und 
gründliche  Desinfektion.  Von  der  Quarantäne  und 
dem  Schluss  der  Schulen  wurde  bei  dem  mangeln- 
den Yerständniss  der  Bevölkerung  wenig  Erfolg 
gesehen.  EndUch  muss  den  Sitten  und  Gebräuchen 
der  Bevölkerung,  welche  der  Verbreitung  der  Krank- 
heit Vorschub  leisten,  Beachtung  geschenkt  werden. 

Brückner  (Dresden). 

81.  Ueber  larvirte  Diphtherie;  von  O. 
Heubner.  (Deutsche  med.  Wchnschr.  XX.  50. 
1894.) 

H.  weist  auf  Grund  von  3  eigenen  Beobach- 
tungen darauf  hin,  dass  die  Diphtherie  bei  kränk- 
lichen, von  einem  constitutionellen  Leiden  be&Uenea 


Tl.  Innere  Medidn. 


49 


EindflrQ  emen  sehr  wenig  charakteristisclien, 
ktenten  Verlauf  nehmen  kann.  Er  beobachtete 
dltteB  Verhalten  an  3  Kindern,  von  denen  2  an 

sdiwerer  Bhachitis,  eins  an  Scrofalose  litten. 

Das  eiste  Xmd  erkrankte  an  Sohnnpfen  mit  ge* 
xingoDL  ramittirenden  Fieber,  su  dem  sich  eine  Katarrhal- 
pneomonie  gesellte.  Die  Baehenorgane  verhielten  sioh 
normal.  Schliesslioh  stellte  sich  Kehlkopfstenose  ein, 
in  deren  Beginn  eine  Einspritzung  mit  Heüserom  ge- 
macht wurde.  Trotz  Intabation  und  nachfolgender 
Tnusheotomie  ging  das  Kind  zn  Qmnde.  Die  Sektion 
ergab  Eehlkopfcroap.  Das  zweite  Kind  erkrankte  an  einer 
sturken  fieberlosen  Rhinitis.  Die  Bachenorgane  waren 
geröthet,  die  Mandehi  leicht  grau  verüirbt.  Das  Kind 
wurde  mit  Heilserum  behandelt  und  genas.  Im  Nasen- 
Bchiöm  fanden  sich  Diphtheriebaoülen.  Das  dritte  Kind 
(scrofolöser  Knabe)  erkrankte  mit  höherem  Fieber  und 
hinfigen,  dünnen,  schleimigen  Ausleerungen.  Es  ^g 
innerhalb  5  Tagen  zu  Grunde.  Sektion:  Grauweisse 
Anflagerungen  im  Bachen,  Kehlkopf,  in  der  Trachea  xmd 
den  Bronchen  zarte  fibrinöse  Auflagerungen.  Die  bakte- 
liologische  Untersuchung  ergab  Diphtheriebacülen. 

H.  will  aus  den  Beobachtungen  die  Lehre 
ziehen,  „überaU,  wo  plötzliche  Veränderungen  im 
Befinden  eines  oonstitationell  kranken  Kindes  auf- 
treten, die  mit  Fieber  und  mit  katarrhalischen  Er- 
scheinungen verbunden  sind,  die  bakteriologische 
Diagnostik  zn  Hülfe  zu  nehmen^^  Die  Diagnose 
ist  sonst  schwierig,  da  die  jungen,  schwächlichen 
Kinder  ein  sehr  verschwommenes  Krankheitsbild 
darbieten,  dessen  einzelne  Symptome  mit  der  Ghrund- 
krankheit  nicht  leicht  in  Einklang  zu  bringen  sind. 

Es  mag  noch  hinzugefügt  werden,  dass  nach 
der  Erkrankung  des  2.  Sandes  die  übrigen  Kranken 
der  Abtheilnng  der  Schutzimpfung  mit  Heilserum 
unterworfen  wurden  und  sämmtlich  verschont 
blieben.  Brückner  (Dresden). 

82.  Sur  la  peraiatanoe  da  baeille  ohea  las 
eoibnta  gnexia  deladiphtherie;  parSevestre. 
(Revue  des  Mal  de  l'Enf.  XIH.  S.  1895.) 

S.  hat  XTntersuchungen  über  das  Verweilen  des 
Diphtheriebacillus  im  Bachen  nach  Abheilung  der 
Diphtherie  angestellt,  wie  das  vordem  bereits 
Roux  und  Yersin,  Tobiesen  und  Andere 
gethan  haben.  S.  berichtet  über  2  Versuchsreihen. 
Die  erste,  welche  15  Kinder  umfasst,  stammt  aus 
der  Zeit,  in  der  im  Höpital  dee  En^nts-Malades 
die  antiseptische,  OrÜiche  Behandlung  geübt  wurde. 
Bei  der  Aufnahme  Hessen  alle  15  Kinder  virulente 
Diphtheriebacillen  im  Baohenschleim ,  bez.  im 
Tiachealschleim  (2  Tracheotomirte)  erkennen.  Nach 
dem  Schwinden  der  Baohenbeläge  waren  Bacillen 
bei  4  Kindern  überhaupt  nicht  mehr  vorhanden,  bei 
2  anderen  nur  nicht^virulente,  bei  4  weiteren  voU- 
Tiralente  6 — 15  Tage  lang.  Bei  5  Kindern  konn- 
ten Bacillen  nur  aus  dem  Nasensekret  gezüchtet 
werden ;  3mal  scheinen  diese  Bacillen  einen  tOdt- 
lich  endenden  Bückfall  von  Kehlkopfcroup  ver- 
uüasst  zu  haben.  Die  zweite  Versuchsreihe  um- 
fasst  Kinder,  die  mit  Serum  behandelt  wurden. 
Sie  hatten  bei  der  Aufnahme  sämmtlich  virulente 
Diphtheriebacillen.  Nachdem  sich  die  BelSge  ab- 
gestoesen  hatten,  hatten  3  keine  Bacillen  mehr, 

Med.  Jahrbb.  Bd.  247.  Hft.  1. 


4  nicht-virulente  Bacillen  (kurze  Form),  3  virulente 
Bacillen.  Aus  seinen  und  fremden  ähnlichen  Unter- 
suchungen folgert  S.,  dass  in  etwa  der  Hälfte  oder 
in  2  Dritteln  der  Fälle  die  Bacillen  mit  den  Bachen- 
belägen schwinden  oder  wenigstens  ihre  Virulenz 
einbüssen.  In  den  übrigen  Fällen  verweilen  viru- 
lente Bacillen  noch  weiter  im  Baohenschleim  (etwa 
4  Wochen  lang)  und  besonders  hartnäckig  in  der 
Nase.  Es  müssen  daher  die  Beconvalesoenten 
bakteriologisch  untersucht  werden,  bevor  man  auf- 
hört, sie  abzusondern.  Es  wäre  wünsohenswerth, 
dass  in  den  HospitUem  den  Diphtheriereconvales- 
oenten  besondere  Krankensäle  oder  noch  lieber 
ausserhalb  der  Stadt  gelegene  Qenesungsheime  ge- 
schaffen würden.  Brückner  (Dresden). 

83.  üeber  die  Beziehungen  der  sogenann- 
ten primären  BMnitiia  flbrinoaa  und  des  soge- 
nannten FaeadodiphtheriebaoUlaa  samKlebB- 
Löffler'aohen  Diphtheriebaoillna ;  von  Dr.  P.  H. 
Gerber  und  Dr.  Max  Podack.  (Deutsches 
Arch.  f.  klin.  Med.  UV.  2  u.  3.  p.  262.  1895.) 

0.  und  P.  berichten  zunächst  über  5  Fälle  von 
Khinitis  übrinosa,  bez.  diphtherica  aus  der  Königs- 
berger  med.  Klinik,  bez.  Poliklinik  für  Hals-  und 
Nasenkrankheiteu.  Es  handelte  sich  um  1  Er- 
wachsenen und  4  Kinder,  das  Leiden  dauerte  etwa 
3  Wochen  und  verlief  gutartig.  Die  Kranken 
kamen  mit  ausgedehnter  Membranbildung  in  Be- 
handlung, der  die  Erscheinungen  eines  Schnupfens 
mit  Fieber  vorausgegangen  waren.  Das  Allgemein- 
befinden war  bei  einem  Kinde  gar  nicht,  bei  den 
anderen  Kr.  nur  massig  gestört  Nach  8 — 14  Tagen 
stiessen  sich  die  graugelben,  glatten  Membranen 
ab  und  hinterliessen  eine  geschwellte,  leicht  blu- 
tende Schleimhaut,  die  noch  eine  Zeit  lang  reich- 
lich Schleim  und  Eiter  absonderte.  Im  Rachen 
bestand  in  2  Fällen  eine  einfache  leichte  Angina, 
in  2  anderen  zeigten  sich  umschriebene  kleine 
Mandelbeläge  ohne  Entzündung,  im  5.  Falle  trat 
2^1  Wochen  nach  Beginn  der  Nasenerkrankung 
eine .  typische  Bachendiphtherie  auf.  Die  Mem- 
branen bestanden  bei  genauerer  Untersuchung  im 
Wesentlichen  aus  Fibrin  und  polynudeärenLeuko- 
cyten  und  enthielten  stets  virulente  Klebs-Löf  f- 
1er 'sehe  Diphtheriebacillen.  Dieselben  Bacillen 
enthielten  auch  die  Mandelbeläge,  wenigstens  in 
dem  einen  Falle,  in  dem  anderen  wurden  sie  nicht 
untersucht  Neben  den  Diphtheriebacillen  waren 
unter  Anderem  Streptokokken  und  Diplokokken 
nachweisbar. 

Gehören  diese  und  ähnliche  Fälle  nun  zur 
echten  Diphtherie?  Ja!  Dass  sie  meist  langsam 
und  gutartig  verlaufen,  dass  sie  selten  schwerere 
C!omplikatLonen  und  Naohkrankheiten  aufweisen, 
ist  richtig,  spricht  aber  nicht  gegen  diese  Auf- 
fassung; die  Nasenschleimhaut  dürfte,  wie  z.B.  die 
Oonjunotiva,  zu  denjenigen  Organen  gehören,  die 
nicht  allzu  empfänglich  gegen  die  Diphtherie« 
bacillen  sind.    Aus  der  Literatur  wissen  wir,  dass 

7 


60 


Vn.  Oeburtshülfe,  Frauen-  und  Einderheilbmde. 


es  auch  FSIle  YonBhmitis  fibrinosa  giebt,  in  denen 
keine  Diphtheriebaoillen  nachweisbar  sind,  es  ist 
-wohl  am  richtigsten,  alles  dieses  zusammen  zu 
werfen  als  Bhmüis  pseudomembranacea  und  hier 
dann  erst,  je  nach  der  Krankheitsursache,  ünter- 
abtheilungen  zu  machen. 

Der  1.  Kranke  der  Yff. ,  ein  38jähr.  Ga^ 
bot  ganz  besonderes  Interesse  dar.    Bei  i 
ten  noch  76  Tage  nach  dem  Beginn  d 
und  60  Tage  nach  dem  Yersohwinden 
brauen  aus  der  Nase  in  einer  pfennigsi 
Plaque  der  rechten  Mandel  virulente 
bacülen  nachgewiesen  werden  und  zur 
inficirte  Pat.   seine  kleine  Tochter  mit 
diphiherie.    In  der  Nase  des  Kr.  fanden  sich  keine 


virulenten  Diphtheriebacillen  mehr,  Wohl  aber  di^ 
oft  beschriebenen  nicht- virulenten  Pseudod^JUkeriß' 
bacülen.  Dieselben  Pseudodiphtheriebadllen  lan- 
den G.  und  P.  noch  bei  einer  anderen  ihrer  Kranken 
nach  Ablauf  der  diphtherischen  Rhinitis  in  dem 
sdüeimig-eiterigen  Sekret  der  Nase,  femer  bei 
nken  IV  in  dem  Sekret  einer  naohtrSg- 
en  Otitis  media  und  endlich  in 
von  Rhinitis  atrophicans,  in  dem 
eine  Rhinitis  diphtherica  voraus- 
j  Diese  Befunde  haben  ihnen  den 
!e  -gelegtj  dass  die  Pseudodiphtherie- 
Anderes  sein  m(3chten  als  Diph- 
,  die  durch  irgend  einen  Umstand 
Virulenz  eingebüsst  haben.  D  i  p  p  e. 


VII.  Qeburtshaifei  Frauen-  und  Kinderhellkunde. 


84.  Traitement  de  la  r^troflezion  par  on 
]procedö  opAratoire  nouveau:  transplantation 
da  peritoine  antiatdrin;  par  Chaput  (Annal. 
de  Gynöcol.  XLIL  p.  424.  D6c.  1894.) 

Das  neue  Verfahren  Ch.'s  ist  folgendes:  Nach 
Eröffnung  der  Bauchhöhle  wird  der  Grund  der 
nach  rückwärts  verlagerten  Gebftrmutter  gefasst, 
nach  vom  gezogen,  die  Verwachsungen  der  hin- 
teren Wand  werden  getrennt,  darauf  werden  die 
Anhänge  in  Augenschein  genommen  imd,  wenn 
höthig,  entfernt  Dann  wird  die  „Transplantation 
des  Peritonaeum  vorgenommen'^  Die  Gebftrmutter 
wird  in  die  Höhe  gezogen,  über  die  Mitte  der  vor- 
deren Wand  ein  5 — 6  cm  langer  querer  Einschnitt 
gemacht,  welcher  seitlich  auch  die  breiten  Mutter- 
bftnder  überzieht.  Die  untere  H&lfte  des  Bauch- 
fellüberzugs wird  mit  Klemmen  gefasst  und  mit 
dem  Finger  5 — 6  cm  nach  unten  abgelöst  In  die 
so  entstehende  unbedeckte  Grube  wird  die  Gebftr- 
mutter hineingedrückt  und  der  Bauchfelllappen 
wird  über  den  Gebftrmuttergrund  hinweg  an  der 
höchsten  Stelle  der  hinteren  Wand  festgenäht 
C  h.  empfiehlt,  den  Douglas'schen  Baum  durch  die 
Scheide  zu  drainiren,  um  ihn  zu  veröden.  Er  hat 
2mal  nach  dieser  Methode  operirt  '  Die  Dauer  ist 
zu  kurz,  um  über  die  Sicherheit  der  Erfolge  be- 
richten zu  können.  Ausserdem  hat  0  h.  2  Er.  von 
der  Scheide  aus  operirt  Sein  Verfahren  unter- 
scheidet sidi  von  der  üblichen  Vaginofixation  nur 
dadurch,  dass  es  auch  den  Douglas'schen  Raum 
öffnet,  von  hier  aus  Verwachsungen  löst  und  spftter 
nach  Fixation  der  Gebftrmutter,  den  Douglas'schen 
Baum  ausstopft,  um  ihn  zu  veröden. 

J.  Prftger  (Chemnitz). 

85.  Ueber  die  operative  Heiliing  der  mobi- 
len und  flzirten  Betzoflezio  uteri  auf  vaginalem 
Wege  an  der  Hand  von  207  eig^ien  Operations- 
fftllen,  mit  besonderer  Berüoksiohtlgang  der 
Dauererfolge;  von  Dr.  Alfred  Dührssen  in 
Berlin.  (Arch.  f.  Gyn&kd.  XLVn.  2.  p.  284. 
1894.) 


D.  berichtet  über  207  Vaginofixationen,  die  er 
seit  dem  23.  Oci  1890  bei  194  Frauen  ausgeführt 
hat  An  den  Krankengeschichten  gelingt  es  leicht, 
die  Entwicklung  der  Technik  zu  verfolgen.  Die 
Operation  wird  zur  2ieit  nach  folgender  Methode 
ausgeführt 

Nachdem  die  Blase  durch  einen  männlichen  Katheter 
nach  vorn  and  oben  gedrängt,  die  Portio  von  dem  rechts- 
stehenden Assistenten  his  in  die  Volva  herabgezogen 
worden  ist,  wird  ein  etwa  1  cm  langer,  oberfläohlioher, 
querer  Schnitt  an  der  Ansatzstelle  des  vorderen  Scheiden- 
gewölbes an  die  Portio  geführt    Der  obere  Wundrand 
wird  mit  einer  Kugelzange  nach  oben  gezogen,  der  Schnitt 
mit  einer  Scheere  vertieft  und  nach  beiden  Seiten  um 
1  cm  verlängert  Selten  ist  es  nöthig,  die  vordere  Vagina- 
wand  durch  einen  Längsschnitt  einige  Centimeter  weit 
zu  spalten.    Ist  durch  den  Querschnitt  die  Scheide  von 
der  Vorderwand  der  Cervix  abgetrennt,  so  nebt  der 
Assisteht  den  Scheidenwundrana  stark  nach;  es  wird 
hierdurch  allein  oder  unter  gaiiz  fl|eringer  Beihfilfe  durch 
den  Finger  des  Operateurs  die  Blase  bis  zum  iimerea 
Muttermund  von  der  Gerviz  abgezogen.    Setzt  man  den 
linken  Zeigefinger  dicht  über  dem  inneren  Muttermund 
gegen  die  vordere  üteruswand,  so  fühlt  man  die  Piica 
als  dünne  Membran,  die  sich  nach  nuten  versehieben 
lässt,  80  dass  sie  unter  dem  queren  Blasenwulst  idohtbar 
wird  und  mit  einer  Scheere  geöfEnet  •  weiden  kami.  Findet 
man  die  Plica  nicht,  so  kann  man  durch  quer  durch  den 
Fundus  gelegte  Zügel  diesen  herabziehen  und  die  Plica 
in  situ  eröfhen.    Der  vaginale  Schnittrand  wird  mit  dem 
peritonäalen  durch  Oatgutnähte  vereinigt  Nunmehr  wer- 
den die  die  Portio  fiiorenden  Zangen  abgenommen,  die 
Portio  wird  nach  hinten  gedrückt  und  der  Fundus  vom 
durch   die   Oefhung   im  Peritonaeum.  herausgezogen. 
Meist  gehnst  es  auch,  die  Adnexa  bis  vor  die  Vulva  zu 
bringen.    Nach  Durchtrennung  etwa  vorhandener  Ver- 
wachsungen und  Eröffimng  grösserer  cystisdier  Follikel 
mit  demjPa^tie/tn*8chenThermokauter  weiden  2 — 3Silk- 
wormnähte  in  sagittaler  Richtung  durch  die  ganze  Vaginal- 
wand, durch  das  mit  ihr  vereinigte  Peritonaeum  und  den 
Uterus  gelegt     An  letzterem  liegt  die  Einstichstoile 
innerhalb  der  Verbindungslinie  der  sichtbaren  Tuben- 
winkel, die  Ausstichstelle  1— Vs<^°^  tiefer.    Die  Enden 
der  3  Fäden  werden  in  Klammem  gefasst  und  zunächst 
die  Adnexa  und  dann  der  Uteniskörper  in  die  Scheide 
und  durch  die  Oeffinung  im  vorderen  Scheidengewölbe  in 
die  Bauchhöhle  zurückgeschoben.    Nach  Knupfiuig  der 
Hucationsnähte  wird  die  Portio  mit  einer  äigelzange 
hervorgeholt  und  die  Scheidenwunde  sagittal  vernäht 
Nach  8—9  Tagen  verlässt  die  Kranke  das  Bett,  nach 
6—8  Wochen  werden  die  Fäden  entfernt 


YIL  Oeburtshülf e,  Frauen-  und  Einderheillnmcle. 


51 


Der  Operation  wird  ein  Curettement  voraus- 
goeohiokt,  eine  etwa  noth waldige  Operation  an  der 
P(niio  wird  sofort  an  das  Curettement  angeschlos- 
sen. Die  Ezoision  keilfSrmiger  Stücke  aus  der 
Genrix,  theils  zur  Entfernung  eines  grösseren 
Ektropium,  theils  zur  Beseitigung  einer  chronischen 
Metritis,  wurde  im  ersten  Hundert  4mal,  im  zwei- 
ten 19mal  ausgefOhrt.  Die  Eolporrhaphia  anterior 
und  die  Edpoperinaeorrhaphie  wurden  mehrfach 
zugleich  Yorgenommen. 

Ton  den  207  Opeiirten  starb  eine  an  Sepsis. 
Von  189  in  Betracht  kommenden  Frauen  lag  bei 
157  (b.  83^/o)  bei  der  letzten  Untersuchung 
der  ütems  anteAektirt  Die  Frauen,  bei  denen  der 
Uteras  nach  9  Monaten  noch  anteflektirt  Hegt, 
dfirfen  als  dauernd  geheilt  angesehen  werden. 
Beoidive  entstehen  am  leichtesten  beim  Yorhan- 
densein  penmetritischer  Stränge  und  bei  chro- 
niecher  Metritis.  Die  Operation  begünstigt  den 
Eintritt  einer  Gonception  und  den  normalen  Ver- 
lauf der  Schwangerschaft  um  ein  Becidiv  im 
Wochenbett  zu  verhindern,  empfiehlt  es  sich,  die 
Frauen  mindestens  einige  Monate  stillen  zu  lassen« 
Bei  Wöchnerinnen,  die  nicht  nähren,  ist  die  Ein- 
flUurung  eines  Ringes  zweckmässig.  Die  Becidive 
durch  chronische  Metritis  werden  durch  Excision 
keilförmiger  Stücke  aus  der  Portio  verhütet 

Die  Yaginofixatio  ist  bei  allen  Frauen  mit 
Betroflexio  gestattet,  die  sich  lieber  operiren  lassen, 
als  einen  Ring  tragen  wollen.  Sie  ist  geboten  da, 
▼0  irgend  eine  vaginale  Operation  vorgenommen 
weiden  soll,  wie  z.  B.  Curettement,  Operation  an 
der  Portio,  Kolporrhaphien,  da,  wo  der  Ring  in 
Folge  Druckes  auf  perimetritisohe  Stränge  oder 
fixirte  Ovarien  nicht  vertragen  wird,  bei  fixirter 
Betroflexio,  da,  wo  keine  Garantie  dafür  besteht, 
daas  die  Pbt  während  der  Dauer  der  Ringbehand- 
Inng  unter  ärztlicher  Aufsicht  bleibt,  endlich  da, 
▼0  die  Pat  durch  das  Gefühl  der  fortwährenden 
Abhängigkeit  vom  Arzt  in  einen  Zustand  psy- 
duecher  Depression,  bez.  Hysterie  gerathen. 

Brosin  (Dresden). 

86.  Vaginal  ooeliotomy»  with  remarks  on 
the  new  fleld  it  opens  up  for  the  treatment 
of  baokward  diaplacementa  of  the  ntema  with 
djaeased  anneza by  Taginoflxation ;  by  Hiram 
N.  Vineberg,  New  York.  (New  York  med.  Re- 
cord  XLVn.  9;  March  2.  1895.) 

V.  hat,  seit  er  die  Vaginofixation  ausübt  (seit 
15  Hon.),  von  vornherein  das  Bauchfell  eröffnet 
^  den  Gebännuttergrund  vorgezogen.  Er  be- 
nchtet  nun  ausführlich  über  3  Fälle  von  vaginaler 
OSliotomie.  Im  1.  Fall  wurden  Bierstöcke  und 
BMter  besichtigt  und  wieder  zurückgebracht,  im 
^'  Fall  wurde  ein  subseröses  Fibrom  der  vorderen 
Oebirmntterwand  entfernt,  im  3.  Fall  wurden  die 
luiheitigen  Anhänge  aus  Verwachsungen  gelöst 
^  die  kleinen  Cysten  des  Eierstocks  mit  dem 
Xener  punktirt.    Y.  empfiehlt  cUe  yaginfile  Cölio- 


tomie  besonders  deshalb,  weil  die  Gefahr  der  In- 
fektion eine  geringere  ist,  der  Darm  nicht  in'sOpeca- 
tionsfeld  kommt,  die  unangenehmen  Erscheinungen 
in  den  ersten  Tag^i  nach  dem  Bauchschnitt  weg- 
fallen, die  Gefahr  der  Stichkanalseiterungen,  ebenso 
die  Gefohr  der  Entstehung  von  Bauchbrüchen  und 
Fisteln  nicht  vorhanden  ist,  weil  endlich  eine 
äussere  Hautnarbe  wegfällt  Y.  empfiehlt  die 
Operation  auch  für  einen  grossen  Theil  der  Eileiter- 
und  Eierstockeiterungen. 

In  einer  Bemerkung  berichtet  Y.  über  4  weitere 
Operationen.  Einmal  wtmien  die  beiderseitigen  erkrank- 
ten Anhänge  entfernt,  einmal  wurden  dagegen  die  Cysten 
punktirt,  li^z.  eine  von  ihnen  ausgeschnitten.  Immer  war 
der  Yerlauf  ein  glatter.  J.  P  r  ä  g  e  r  (Chenmitz). 

87.  Lliyatereotomio  vaginale  dana  l'abla- 
üon  de  oertainea  tomenn  dea  annezes;  par 
P.  Segond,  Paris.  (AnnaL  de  Gyn6ooL  XLII. 
Nov.  1894.) 

S.  hat  die  bisher  zur  Entfernung,  bez.  Eröff- 
nung von  Eitersäcken  im  Becken  angewandte 
Methode  der  Hystereotomia  vaginalis  auch  auf 
Entfernung  von  Merstocksgeschwülsten  ausge- 
dehnt. 4mal  war  die  Diagnose  fEÜsohlioh  auf 
Beokeneiterung  gestellt  worden,  während  7mal 
eine  beiderseitige  Eierstocksgeschwulst  vorher  dia- 
gnosticirt  war.  Angezeigt  hält  S.  die  Methode  für 
beiderseitige  Geschwülste,  welche  die  Nabelhöhe 
nicht  übersteigen.     Sämmtliche  Kr^ke  genasen. 

J.  Präger  (Chemnitz). 

88.  The  tecihxüqae  of  Taginal  hystareotomy ; 
by  George  M  Edebohls,  New  York.  (Amer. 
Joum.  of  med.  Sc.  CIX.  1.  p.  42.  Jan.  1895.) 

E.  giebt  eine  kurze  Beschreibung  der  haupt- 
sächlichsten Methoden  der  Entfernung  der  Gebär- 
mutter von  der  Scheide  aus,  der  Ligaturmethode, 
derElammeroperation  und  endlich  derEnudeation 
mit  besonderer  Unterbindung  der  blutenden  Ge- 
fässe.  Letztere  Methode  hat  nach  dem  Yorgange 
Pratt's  in  Amerika  besonders  Eingang  gefunden. 
E.  hält  die  Ligaturmethode  nur  bei  bösartigen  Ge- 
schwülsten für  angezeigt,  während  er  sonst  die 
unnöthige  Unterbindung  grösserer  Gewebemassen 
für  schädlich  hält  Bei  der  Enucleation  ist  es 
nach  E.  nothwendig,  sich  dicht  an  die  (Gebärmutter 
zu  halten,  um  möglichst  wenig  Blutung  zu  be- 
kommen. E.  hat  eine  Operation  vom  Bauche  und 
9  von  der  Scheide  aus  nach  dieser  Methode  ge- 
macht mit  Genesung  aller  Patienten. 

J.  Präger  (Chemnitz). 

89.  De  l'hyatereotomie  par  la  methode  de 
Sohnohardt;  par  Depage,  Bruxellea  (Bxtr.  des 
AnnaL  de  la  See.  beige  de  Chir.  Nr.  3.  1894.) 

D.  berichtet  über  eine  Entfernung  der  (Gebärmutter 
nach  der  Methode  von  Sohuchardt  (Schnitt  durch  die 
linke  Seite  der  Scheide  und  des  Dammes  bis  zum  Tuber 
ischii).  Es  handelte  sich  um  einen  Plattenepithelkrebs 
der  hinteren  Muttermundslippe  bei  einem  Sljähr.FrSuleia 
mit  sehr  enger  Scheide.  Die  Operation  verUef  ganz  glatt 
Die  Er.  genas,  J.  P  r  ä  g  e  r  ((}henmitz). 


52 


Yn.  OebnrtahtOfe,  Frauen«  und  Einderheilkunde. 


90.  Denx  oas  de  llijstereotomie  abdomi« 

nale  totale;  par  Paul  Delag6ni6re,  Tours. 

(Ann.  de  GynfeoL  XLIL  Nov.  1894.) 

D.  entfernte  2mal  die  Gebärmutter  ToUständig  vom 
Bauohe  ans,  Imal  wegen  eines  mittleren  Fibroms  (1^  kg), 
das  2.  Mal  wegen  einer  grossen  Oeschwulst  (8  kg).  IXe 
Operationsdauer  war  beide  Male  eine  lange,  der  Verlauf 
jedoch  glatt.  Die  guten  Erfolge  glaubt  D.  wahrsoheinlioh 
durch  Peritonäalnaht  und  die  Drainage,  welche  durch 
Offenlassen  der  Scheide  bewirkt  wurde,  enaelt  zu  haben. 

J.  Präger  (Chemnitz). 

91.  De  la  castration  abdominale  totale  dans 
les  affeoüona  septiquea  de  l'ateraa  et  des 
annezea;  par  Henry  Delageni^re,  Maus. 
(Ann.  de  GynöcoL  XLIL  Nov.  1894.) 

D.  empfiehlt  die  Wegnahme  der  Gebärmutter 
nach  Ablösung  der  Anhänge,  wenn  die  Gebärmutter 
sonst  blutend,  inficirt  oder  in  BetroYersion  zurfick- 
gelassen  wurde,  wenn  sie  Fibrome  enthält,  sowie 
bei  chronischer  Phlegmone  der  breiten  Mutter- 
bftnder.  Er  selbst  hat  4,  Baldy  22  Frauen operirt 
ohne  TodesfalL 

In  der  Diskussion  zu  diesem  Vortrage  spricht 
sich  besonders  S6gond  energisch  fOr  das  vagi* 
nale  Yerfahren  aus.        J.  Präger  (Chemnitz). 

92.  Fapillo-eystoma  of  the  ovary ;  by  T.  S. 

C  u  1 1  e  n.   (BulL  of  the  Johns  Hopkins  Hosp.  Balti- 
more V.  43.  Nov.  1894.) 

C.  beschreibt  einen  Fall  von  doppelseitigem  papil- 
lären Eierstoekskystom :  Eine  41jähr.  Frau  hatte  vor 
20  J.  Imal  geboren.  Seit  Februar  1893  Abnahme  der 
Krl^,  seit  September  Zunahme  des  Bauchumfanges. 
Im  November  Erbrechen,  Schmerzen  bei  Stuhlentleerung. 
Seitdem  Aufhören  der  Regel.  Au£uümie  am  14.  Febr. 
1894.  Bauch  ausserordentlich  ausgedehnt.  Unterhalb 
des  Nabels  überall  gedämpfter  Schall.  Deutliche  Fluk- 
tuation. Aeusserhch  und  bei  Scheidenuntersuchung  war 
keine  Geschwulst  zu  fahlen;  die  Gebärmutter  lag  nach 
rückwärts.  Vom  Mastdarm  aus  fühlte  man  im  Douglas'- 
Bchen  Raum  eine  unregelmässige  Masse.  Bei  der  Oeff- 
nung  der  Bauchhöhle  fanden  sich  2  Eierstocksgeschwülste. 
Die  linke  wurde  ohne  Schwierigkeit  entfernt,  die  rechte 
nach  Lösung  zahlreicher  Verwachsungen.  Dabei  gelang 
es  nicht,  lüle  auf  dem  Bauchfell  aufsitzende  Knoten  zu 
entfernen.  Fat.  genas  und  hatte  in  den  6  Mon.  nach  der 
Operation  22  kg  zugenommen.  Beide  Geschwülste  zeigten 
sowohl  papill£e  Wucherungen  auf  der  Oberfläche,  wie 
auf  derCystenwand.  0.  nimmt  an,  dass  die  äusseren  vom 
Eeimepithel,  die  inneren  von  den  Zellen  der  Graafschen 
Follikel  abstammen.  J.  P  r  ä  g  e  r  (Chemnitz). 

93.  Befl^ziooB  oliniqaeB  sur  Povariotomie 
InBpiries  par  la  pratiqne  de  oinq  oenta  opira- 
tiona;  par  Laroyenne,  Lyon.  (Ann.  de  (}yn6- 
col.  XLIL  Nov.  1894.) 

Seit  einigen  20  Jahren  hatL.  500  Ovariotomien 
ausgeführt  mit  407  endgültigen  Heilungen,  unter 
die  98  Qestorbenen  sind  auch  diejenigen  gereohnet, 
welche  in  Folge  unvoILständiger  Operation  oder 
baldiger  Rückfälle  zu  Grunde  gingen.  L.  empfiehlt 
stets  die  Bauchfellnaht  des  Stieles  zu  machen.  Bei 
festen,  ausgebreiteten  Verwachsungen  macht  er, 
wenn  es  sich  um  Cysten  mit  rein  flüssigem  Inhalt 
handelt,  die  Incision  und  näht  die  Cyste  an  der 
Bauchwand  fest,  während  ^r  multilokul^bre  Ge« 


schwülste  mit  oolloidem  Inhalt  auch  bei  starken 
Yerwachsnngen  exstirpirt. 

J.  Präger  (Chemnitz). 

94.  Ca«  de  groMOMeoheideaopereeBpoar 
aalpingo-ovarite;  par  Gonllioud,  Lyon.  (Ann. 
de  GynöcoL  XTiTT.  Nov.  1894.) 

G.  hält  den  Eintritt  einer  Schwangerschaft  nach 
abgelaufener  Erkrankung  der  Anhänge  im  Gegen- 
satz zu  den  bisherigen  Anschauungen  für  das  beste 
Heilmittel  für  alle  noch  bestehenden  Schmerzen 
und  Beschwerden.  Er  sah  verhältnissmässig  oft 
bei  von  Laroyenne  und  ihm  selbst  operirten 
Frauen  Schwangerschaft  eintreten,  so  11  mal  nach 
ErOfibung  von  Eiterhöhlen  von  der  Scheide  aus; 
in  der  Mehrzahl  dieser  FäUe  handelte  es  sich  um 
eine  einseitige  Pyosalpinx,  in  den  anderen  Fällen 
war  es  ungewiss,  ob  der  Sitz  der  Eiterung  im  oder 
um  den  Eileiter  war.  Die  Entbindungen  waren 
einfach,  bis  auf  eine  falsche  Insertion  des  Frucht- 
kuchens, die  den  Tod  der  Frau  verursachte.  Ein- 
mal kam  es  zu  Eileiterschwangerschaft,  welche  mit 
Erfolg  operirt  wurde.  Nach  einseitiger  Abtragmig 
der  Anhänge  vom  Bauche  aus  beobachtete  G.  2mal 
Schwangerschaft,  ebenso  2mal  nach  einseitiger 
Entfernung  von  der  Scheide  aus.  Schwangerschaft 
nach  conservativer  Behandlung  der  Anhänge  hat  er 
selbst  bis  jetzt  noch  nicht  beobachtet. 

J.  P  r  ä  g  e  r  (Chemnitz). 

95.  UeberOvarialreaektion;  von  Dr.  Fried- 
rich Matthaei.  (Ztschr.  f.  Geburtsh.  u.  Gyn&- 
kol.  XXXL  2.  p.  345.  1895.) 

M.  theilt  6  Fälle  von  Ovarialresektion  ans  der 
k.  üniversitäts- Frauenklinik  in  Berlin  mit;  alle 
diese  6  Frauen  waren  nach  üeberstdien  des  Ein- 
griffes von  ihren  früheren  Beschwerden  geheilt  und 
erfreuten  sich  dauernd  einer  guten  Gesundheit 
Alle  haben  ihre  Menstruation  behalten,  5  von  ihnen 
haben  concipirt,  4  haben  ohne  Schwierigkeit^  i 
geboren,  1  war  zur  Zeit  der  VerüfFentlichung 
schwanger.  Es  war  also  gelungen,  den  Frauen  die 
Fortpflanzungsfähigkeit  zu  erhalten«  Da  alle  6 
noch  in  jüngeren  Jahren  standen,  war  die  Er- 
sparung der  anticipirten  Klimax  sehr  wichtig.  Ein 
Becidiv  oder  eine  erneute  Erkrankung  von  Seiten 
des  zurückgelassenen  Ovarialrestes  ist  bis  jetzt  in 
keinem  Falle  eingetreten.  In  4  von  den  6  Fällen 
handelte  es  sich  mit  Sicherheit  um  Dermoidcysten. 

M.  schliesst  mit  folgenden  Sätzen:  „Zur  Er- 
haltung der  Menstruation  und  Ovulation  ist  man 
bei  jungen  Individuen  mit  doppelseitiger,  zur  Ope- 
ration kommender  Erkrankung  der  Ovarien  be- 
rechtigt oonservativ  zu  verfahren  und  einen  makro- 
skopisch gesund  erscheinenden  Best  von  Eierstocks- 
gewebe nach  Abtragung  des  erkrankten  Theiles 
zurückzulassen :  1)  in  Fällen,  in  denen  zahlreiche 
grössere  Retentionscysten  vorhanden  sind,  wenn 
man  annehmen  muss,  dass  die  einfache  Punktion 
derselben  zur  Heilung  nicht  genügen  wird ;  2)  bei 
Permoidcysten ;  3)  mit  äusserster  Vorsicht  bei 


yn  QebTirtshtllfe,  Fniiieii- und  Sinderheilbmda 


53 


glandnUreii  pioliferirenden  Kystomen  gutartigen 
Ghanktans.^^  „Abaolut  oontraindioirt  ist  das  oon- 
BervatiTB  Yerührea :  1)  bei  bestdiender  maligner 
Orarialarkraalnuig,  sowie  bei  dem  geringsten  Ver- 
dacht auf  die  Existenz  einer  sokhen ;  2)  bei  Frauen, 
die  entweder  im  Klimakterium  sich  befinden  oder 
schon  nahe  tot  demselben  stehen.'^ 

Arth.  Hoffmann  (Darmstadt). 

96.  üeber  Metastaaenbildung  bei  oardno- 
matöaen  Ovarialcyaten ;  von  R.  Landerer. 
(Ztschr.  f.  Geburtsh.  u.  Oyn&kol.  XXXI.  1.  p.  123. 
1894.) 

Auf  Grund  Ton  3  Fällen  von  OvarialoarGinom, 
bez.  malign  degenerirtem  Ovarialkystom  besprioht 
L  eine  Anzahl  selten  beobachteter,  klinisch  nicht 
unwichtiger  Metastasenbildungen  bei  primärer  kreb- 
siger Entartung  des  Ovarium,  bez.  einer  Ovarial- 
cyste. 

Alle  3  Fälle  (Universitäts-Frauenklinik  in  Würz- 
burg)  zeigten  sekundäre  KrebsknOtchen  am  Perito- 
naenm  parietale  und  viscerale.  Bemerkenswerthw 
sind  die  metastatischen  Knoten,  die  sich  ausserhalb 
desCavum  peritonaei  fanden,  innerhalb  der  Bauch* 
decken  und  in  den  Tuben.  In  den  vorliegenden 
liUen  zeigte  die  Tube  den  Garcinomkeim  auf  der 
Wanderung,  d.  h.  sie  zeigte  Spuren  seiner  Wände» 
nmg,  und  zwar  auf  verschiedenartigen  Wegen,  auf 
dem  Weg,  der  das  Ovulum  zur  UterushOhle  fOhrt, 
in  den  Lymphbahnen  der  Tube  und  endlich  auf  der 
Serosa  des  Ligamentum  latum.  Am  Wichtigsten 
Bind  jedenfalls  die  beiden  ersten  Wege.  „Die  Art 
der  Propagation  des  Gardnoms  vom  Hutterherde 
auf  näher  und  entfernter  liegende  Organe  in  und 
ausserhalb  der  Bauchhöhle  auf  dem  Wege  der 
Lymphbahnen  oder  Blutgefässe  oder  durch  direkten 
Contakt  oder  durch  Uebertragung  von  Partikelchen 
der  Huttergeschwulst  vermittelst  physiologischer 
Intestinalbewegungen  auf  entfernte  Gewebetheile 
unter  Beibehaltung  des  charakteristischen  histolo- 
gischen Bildes  der  Muttergesdiwulst  in  allen  sekun- 
dären Herden,  diese  ganze  Analogie  in  der  Aus- 
breitung des  Krebses  mit  derjenigen  ätiologisch 
genau  bekannter  infektiöser  Proceese,  z.  B.  der 
Sepsis,  der  Tuberkulose  u.s.w.,  weist  uns  mit  aller 
Bestimmtheit  darauf  hin,  auch  hier  einem  lebenden 
Infektionsträger,  sei  es  pflanzlicher  oder  tiiierischer 
Natur,  die  erste  RoUe  in  ätiologischer  Beziehung 
zuzuweisen.'* 

Praktisch  zieht  L.  aus  seinen  Beobachtungen 
den  Schluss,  dass  man  sofort  nadi  gestellter  Dia- 
gnose die  Entfernung  derOvarialcysten  vornehmen 
BoUe,  zumal  aus  seinen  Krankengeschichten  hervor- 
geht, wie  ausserordentiich  rasch  sich  die  bösartige 
Entartung  der  Ovarial<^sten  vollziehen  kann,  ins- 
besondere aber  wie  rasch  sich  die  Metastasen  aus- 
breiten. Zum  Sdiluss  erwähnt  L.  noch  die  bei 
operativen  Eingriffen  möglicherweise  manuell  ver- 
arsachten  Impfmetastasen  des  Peritonaeum. 

Arth.  Hoff  mann  (Parmstadt). 


97.  Die  von  den  Bndothelien  anagehdnden 
Geaohwülste  des  Jüerstooks;  von  Dr.  L.  Pick. 
(BerL  kUn.  Wchnschr.  XXXL  45.  46.  1894.) 

P.  berichtet  über  2  inderL.Landaa*scheaFraaen- 
klinik  zuBeriin  operirte  nnd  anatomisch  anterBuohte,  von 
den  Endotbehen  ausgehende  Ovarial^esohwülste.  Die 
Beatong  der  im  ersten  BUle  doppelseitiffen,  im  zweiten 
am  linken  Eierstock  sitzenden  Oesohwust  war  bei  der 
wesentÜGhenüebereinstimmnng  der  histologischen  Bilder 
beide  Male  die  gleiche.  Die  in  dem  kemarmen  binde- 
gewebigen Stroma  mit  dem  Faserverlanf  gleichgerichteten, 
in  fferadem  oder  bogigem  Yerlauf  ihm  genau  folgenden, 
spaltfönnigen,  spitz  ausgezogenen  Böhrchen  entsprechen 
zweifellos  den  Saftkanölohen  des  fibrösen  Tamorantheiles. 
Es  umschliessen  also  die  Wurzeln  der  Lymphgefösse 
die  rosenkransartig  ^reihten  Ketten  der  epithelialen 
Zellen.  Der  unmittelbare  üebergang  dieser  Bahnen  in 
das  Netz  der  scharf  contourirten  sohlauchartigen  Gebilde 
kennzeichnet  bereits  letztere  als  Lymphcapularen ,  die 
Entstehung  der  Schläuche  aus  normalen,  von  platten, 
nur  leicht  in*s  Lumen  vorgebaachten  Zellen  umrandeten 
Lymphoapillaren  liess  sich  an  dieser  oder  jener  Stelle 
deutlich  verfolgen.  Man  erkennt  die  zu  cubisohen  oder, 
schönen  hochcylindrischen  Formen  führende  epitheliale 
Transformation  ihrer  Endothelien.  Dementsprechend  fehlt 
an  Schläuchen  und  Strttngen  jede  besondere  zellige  um- 
oder  Auskleidung. 

Beide  Ffille  sind  als  Geschwulstbildung  anzusehen, 
charakterisirt  einmal  durch  eine  mächtige  fibröse,  die 
parenchymatösen  Eierstocksbestandtheile  verschlingende 
Gewebeneubildung,  zweitens  durch  epitheliale  Umfor- 
mung und  Proliferation  der  die  Lympbgelässe  und  Saft- 
kanälchen  austapezirenden  endothelialen  Elemente  bei 
fdlnzUcher  Passivität  der  Blutgefiisse.  Die  letzgenannten 
Prooesse  erzeugen  die  Bilder  eines  Adenoms  oder  Caroi- 
noms;  bei  starker  Wucherung  aber  auch  die  eines  reinen 
Sarkoms. 

Nach  P.  sind  im  Ganzen  jetzt  28  Fälle  von 
Endothelgeschwülsten  beobachtet;  9aud  handelte 
es  sich  um  L3rmphgefftssendothelgesohwülste  des 
Bierstocks.  Die  von  den  Endothelien  des  Eier- 
stocks ausgehenden  Tumoren  sind  nach  P.  als  Ge- 
schwülste von  starker  Bösartigkeit  zu  bezeichnen, 
theils  wegen  der  Verwachsungen,  theils  wegen  der 
Becidi  ve  und  Metastasen.  Von  den  beiden  Kranken 
P.'s  starb  diejenige  mit  doppelseitiger  Endothel- 
geschwulst  bald  nach  der  Badikaloperation  in  Folge 
von  schneller  Metastasenbildung ;  die  andere  Kranke 
mit  einseitigem  Tumor  wurde  1  Jahr  nach  der 
Ovariotomie  noch  gesund  befunden. 

A.rth.  Hoffmann  (Darmstadt). 

98.  Teratoma  OTatü;  von  J.  Wernitz  in 
Odessa.  (Ztschr.  f.  Geburtsh.  u.  Oyn&koL  XXXL 
2.  p.  417.  1895.) 

Eine  25jiUir.  Erau,  bemerkte  seit  ihrer  vor  einem 
Jahr  stattgehabten  Niederkunft  eine  allmählich  wachsende 
Geschwulst  im  Leibe,  die  in  den  letzten  3  Mon.  rascher 
sich  vergrÖBserte.  Die  Diagnose  wurde  auf  mahpie  Neu- 
bildung des  rechten  Ovarium  gestellt  und  am  zl.  März 
1893  die  Laparotomie  vorgenommen.  Die  entfernte  Ge- 
schwulst war  von  reichlich  Mannskopfgrosse,  höckerig ; 
den  Stiel  bildeten  die  rechten  üterusanhänge.  An  der 
Vorderfläche  sass  eine  halbkugelförmige  Yorwölbung  mit 
dicken  Wandungen  und  von  praller  Q)nsi8tenz,  die  sich 
beim  Durohsohneiden  als  faust^osse,  mit  diokflüssi^r, 
geruchloser,  milchiger  Flüssigkeit  gefüllte  Höhle  erwies. 
Der  übrige  Theil  des  Tumor  war  solid,  bestand  aus  einer 
Unzahl  kleiner  Cysten  mit  ooUoidem  Inhalt  Die  Con- 
sistenz  des  Tumor  war  sehr  fest  mit  durdi  Einlagerung 


54 


Yn.  Qeburtahülfe,  FraueU"  und  Einderheilkunde. 


zahfareioher  Knoobenlamellchen.  Mikroskopisob  zeigte  der 
TamoT  einen  sehr  complicirtenBaateratoidenQianktertf. 
Verlauf  nach  der  Operation  anfangs  günstie;  vom 
1.  April  an  Fiebersteigenmgen ,  Hasten  mit  luntiffem 
Auswurf,  AlbamiDorie,  Anästhesie  der  üntersoheniel, 
Schüttelfröste,  Tod  am  22.  ApriL  Bei  der  Sektion  zeigten 
sich  multiple  metastatisehe  Knötchen  im  Peritonaenm 
and  an  Langen,  Nieren  and  Leber.  Die  metastatischen 
Knoten  bestanden  aas  einem  zellenreiohen  Bindegewebe, 
das  sehr  ähnlich  war  der  zellenreiohen  Grandsabstanz 
der  primfiren  Gesohwalst;  dem  Aassehen  nach  masste  es 
als  sarkomatöses  Gewebe  bezeichnet  werden. 

W.  stellt  23  FftUe  von  Teratomen  ans  der  Lite- 
ratur zusammen  und  unterscheidet  2  Gruppen.  Bei 
der  1.  Qruppe  findet  man  in  einer  Cyste  dermoi- 
dalen  Charakters  Bildungen,  die  schon  organisirt 
sind  und  die  schon  ausgesprochene,  wenn  auch 
rudimentäre  Formen  von  EOrpertheilen  angenom- 
men haben.  Li  der  2.  Gruppe  sind  die  anatomi- 
schen Elemente  nicht  zu  einer  bestimmten  Oruppi- 
rung  gekommen ;  diese  Fälle,  zu  denen  auch  der 
mitgetheilte  gehört,  zeichnen  sich  durch  einen  ganz 
besonderen  Verlauf  aus,  und  zwar  durch  Auftreten 
bei  jugendlichen  Personen,  schnellefi  Waohsthum. 
der  Geschwulst,  Bösartigkeit,  baldiges  ReoidiTcren 
oder  vielmehr  Metastasenbildung  auch  nach  schein- 
bar vollständiger  Entfernung  der  primären  Ge- 
schwulst        Arth.  Hof  f  mann  (Darmatadt). 

99.  Ueber  die  spontan  duroh  (tesohwülate 
bedingte  Gebärmattenunatülpang;  von  Dr. 
Sigmund  Gottschalk  in  Berlin.  (BerL  klin. 
Wchnschr.  XXXIL  8.  1895.) 

Eine  63jfihr.  Yirgo  Htt  seit  3  Jahren  nach  IQjähriger 
Menopause  an  aterinen  Blatangen.  Durch  rectoabdomi- 
nale  üntersachung  warde  die  Diagnose  auf  Inverdo  uteri 
completa  in  Folge  von  submakösen  Myomen  ^tellt. 
Aas  dem  Scheideneingange  ragte  eine  vollständig  zwi- 
schen die  Schenkel  vorgefallene  rundliche,  faastgrosse, 
missfarbige,  dunkel-  bis  blaaroth,  in  ihren  abhängigen 
Stellen  scnwarz  verfSrbte,  solide  Geschwulst  hervor,  Ton 
im  Allgemeinen  fester,  nur  stellenweise  mehr  morscher 
Consistonz.  Ein  widerlicher  Zersetzungsgeruch  haftete 
dieser  Geschwulst  an.  Trotz  der  starken  Kachexie  und 
trotz  schwerer  Herz- und  Nierenveränderun^en  entschloss 
sich  G.  zur  Operation.  Enudeation  von  10  m  der  Scheide 
befindUchen  Geschwülsten  und  supraoervikale,  vaginale, 
schräge  Abtragang  des  (Corpus  uteri  nebst  breitbasig  auf- 
sitzender Geschwulst  mit  Bildung  eines  breiten  Peri- 
tonäalsaums  zur  flächenhaftea  Adaptirung  und  sero- 
seröse Ifahi  zum  Abschluss  der  Cervikalhöhle  gegen  die 
Bauchhöhle.  Am  12.  Tage  wurde  die  Kr.  geheut  ent- 
lassen. Nach  5  Monaten  Tod  in  Folge  des  Herz-  und 
Nierenleidens. 

Nach  G.  wird  die  von  Schauta  (Jahrfob. 
CGXL.  p.  52)  ausgesprochene  Ansicht,  die  jede 
aktive  Mitbetheiligung  von  üteruscontraktionen  bei 
Inversio  uteri  in  Abrede  stellt,  durch  die  von  ihm 
mitgetheilte  Beobachtung  gestützt  Im  vorliegen- 
den Falle  war  die  Muskulatur  n&mlich  durchweg 
sehr  stark  degenerirt,  die  einzelnen  Muskelzellen 
waren  auffallend  schmal,  klein,  Bindegewebefasem 
Ähnlich  und  ihre  Kerne  waren  nicht  mehr  durch 
die  gewöhnlichen  Farbstoffe  zur  Darstellung  zu 
bringen ;  nirgends  fand  sich  mehr  normal  aussehende 
Muskulatur. 

G.  verfolg  deu.Yorgang  der  Umstfilpung  schritt- 


weise und  glaubt  feststellen  zu  können,  „dasa 
Üteruscontraktionen  ihn  nicht  nur  nicht  fördern, 
sondern  geradezu  hemmen.  Wenn  Dternsoontrak- 
tionen  die  ümstfllpnng  begleitet  haben,  so  ist  sie 
trots  derselben,  nicht  aber  mit  deren  Hfilfe  zu 
Stande  gekommen.  Sie  sind  der  Ausdruck  des 
gesteigerten  Widerstandes,  mit  welchem  die  Qe- 
bärmutterwand,  die  ihre  normale  Haltung  und  Ge- 
stalt zu  bewahren  Strebt,  gegen  die  deformirende 
Einwirkung  der  abwftrts  gleitenden  Geschwulst 
ankämpft.  Dass  dies  hftufig  mit  Erfolg  gesdiieht, 
dafür  spricht  die  relative  Seltenheit  des  Vorgangs 
gegenüber  der  Häufigkeit  geeigneter  Geschwulst- 
bilduhgen  in  der  Gebftrmutterhöhle.  üteruscon- 
traktionen sind  also  das  beste  Prophylakticum 
gegen  die  Inversio^^ 

Arth.  Hoff  mann  (Dannstadt)« 

100.  Zur  AetiolQgie  der  Inversio  uteri  pect 
partum;  von  W.  Beckmann  in  Petersburg. 
(Ztschr.  f.  Geburtsh.  u.  GynäkoL  XXXL  2.  p.  371. 
1895.) 

B.  theilt  zunächst  eine  eigene  Beobachtung 
von  Inversio  uteri  mit,  deren  Entstriiung  er  auf 
folgende  Weise  erklärt:  „Die  Geburt  verlief  normal, 
aber  nach  der  Ausstossung  des  Kindes  oöntrahirte 
sich  der  Dterus  schlecht  Da  die  Nabelschnur  um 
den  Hals  geschlungen  war  und  unter  der  Achsel 
durchging,  ist  es  sehr  wohl  annehmbar,  dass  durch 
dieselbe  ein  Zug  an  der  schlaffen  Uteruswand  aus- 
geübt wurda  Der  centrale  Abschnitt  der  Plaoettta 
löste  sich  dabei  von  der  Insertionsstelle  und  es 
kam  zu  einem  Bluterguss  zwischen  üteruswand 
und  Placenta.  Die  Plaoenta  begann  sich  nach  dem 
Mechanismus  von  Schnitze  von  der  üteruswand 
zu  lösen.  Unterdessen  steigerte  sich  die  Atonie 
vielleicht  zum  Theil  in  Folge  der  inneren  Blutung. 
Durch  die  Schwere  der  Plaoenta  und  des  retro- 
plaoentaren  Blutergusses  wurde  der  Fundus  uteri 
bis  auf  den  inneren  Muttermund  herabgezogen  und 
invertirt  Beflektorisch  ausgelöste  üteruscontrak- 
tionen und  die  Aktion  der  Bauchpresse  trieben  den 
invertirten  Uterusabschnitt  durch  das  Orificium 
herab,  wobei  sich  der  retroplaoentare  Bluterguss 
im  Strom  aus  den  Genitalien  ergoss.''  B.  stellt 
weiterhin  100  Fälle  von  Inversio  uteri  post  par- 
tum aus  den  Jahren  1877 — 1894  zusammen.  In 
54  Fällen  handelte  es  sieh  um  spontane  Inversionen, 
während  nur  in  21  Fällen  heftige  Eingriffe  schuld 
waren.  In  den  übrigen  25  Fällen  ist  über  die 
Aetiologie  der  Inversio  entweder  nichts  gesagt 
oder  sie  blieb  unaufgeklärt  Aus  B.'s  Statistik 
geht  direkt  hervor,  „dasa  die  aponUmm  Iiwmrsionen 
viel  häufig  sind  cds  die  tmdenten.  Diese  That- 
sache  hat  aber  nicht  nur  geburtshülfliches  Inter- 
esse, sondern  ist  auch  in  gerichtlich-medioinischer 
Beziehung  von  nicht  geringer  Bedeutung'S 

Unter  89  Fällen  waren  46  oder  51.7^0  ^'^' 
gebärende,  15  Zweitgebärende,  9  Drittgebärende . 
und  die  übrigen  Mehrgebärende.    Ton  77  Frauen 


YH  Geburtshülf 6}  Franaii- tmd  EinderHeilkimäe. 


ÜB 


'ntem  60  nodL  nicht  30  Jahre  alt  Auch  das 
^tistisdie  Oeoetz,  demzufolge  am  häufigsten 
Liversionen  bei  Erstgebftrenden  und  jugendlichen 
Personen  Torkommen,  ^xricht  dafür,  dass  seltener 
das  zdäUige  Hinzutreten  violenter  Eingriffe  bei 
der  Aetiologie  die  wichtigste  Bolle  spielt,  yiel^ 
mehr  beim  Oeburtsakt  selbst  bestehende  mehr  oder 
veniger  oonstante  Bedingungen  die  puerperale 
ütemsinversiQn  in  der  Mehrzahl  der  F&lle  zu  Stande 
kommen  lassen". 

In  der  Mehrzahl  der  F&lle  bot  der  Verlauf  der 
Geburt  nichts  besonders  Erwähnenswerthes  dar. 
Auch  eine  Beziehung  der  Inversionen  zu  den  ent- 
bindenden Operationen  war  nicht  festzustellen; 
nur  m  11  FftUen  waren  operative  Eingriffe  (lOmal 
Zange  und  Imal  Wendung  wegen  Querlage)  vor- 
genommen worden. 

Arth.  Hoffmann  (Darmstadt).. 

101.  Zur  Meohaaüc  der  Ihversio  uteri  paer^ 
peralia;  von  Prof.  0.  v.  Herff.  (Münchn.  med. 
Wohnschr.  XTiTT.  2.  1895.) 

Der  1.  Fall  betraf  eine  20jähr.  Erstgebärende,  bei 
welcher  der  jxm^  YoloDtärarzt  den  C  r  e  d  e  'sehen  Hand- 
piff  sonfichst  nchtig  eingeleitet,  aber  auch  nach  Ablauf 
der  künstlich  erzei^^n  Wehe  mit  grosser  Kraft  weiter 
exprimirt  hatte,  merbei  entschwand  ihm  plötzlich  der 
Utems  BUS  der  Hand  and  trat  umgestülpt  vor  die  Scham- 
spalte. Nach  gelungener  Zurüokstülpung  verlief  das 
Wochenbett  noimaL  Die  dorsale  Wand  des  Uterus  war 
im  Vergleiche  zur  ventralen  bedeutend  verdünnt  und 
sehr  schlaff. 

Bei  einer  durch  Perforation  entbundenen,  noch  nar- 
kotisirten  42jShr.  Erstgebärenden  beobachtete  v.  H.  nach 
spontaner  Ausstossung  derPlacenta,  ,wie  sich  im  Fundus 
des  Uterus,  dessen  Umrisse  sich  durch  die  vollständig 
schlaffen  und  ungemein  dünnen  Bauchdecken  allseitig 
plastisch  abhoben,  eine  Delle  langsam  ausbildete.  Diese 
vei^pösserte  sich  immer  mehr,  so  dass  schliesslich  mehr 
vie  die  H&lfte  der  Corpuslfinge  mit  in  den  Trichter  ein- 
bezogen wurde*^.  Nach  erfol^rBeinversion  wiederholte 
sich  dieser  Vorgang  3mal,  bis  durch  längere  Massage, 
Ergotm  und  heisse  Uterusansspülung  kräftige  Contrak- 
tiooen  herbeigeführt  worden  waren. 

Zur  Erklärung  dieser  letzten  spontanen  Inversion 
nimmt  V.  H.  den  atmosphärischen  Druck  [?]  zu  Hülfe. 

Arth.  Hoff  mann  (Darmstadt). 

102.  Zur  Behandlang  der  oompleten  Ute- 

mamptnren;  von  S.Cholmogoroff  in  Moskau. 

(Ztschr.  f.  Geburtsh.  u.  Gynftkol.  XXX.  1.  p.  89. 

1694.) 

Fünftgebärende,  Conj.  vera  9  cm.  Placenta  praevia. 
Steiaslage.  Wogen  fortdauernder  Blutung  wurde  bei  völlig 
TontricbeDem  Muttermunde  der  rechte  Fuss  herabgeholt 
imd  die  Frucht  extrahirt,  was  erst  nach  Pierforation  des 
Kopfes  gelang.  Wegen  fortdauernder  Blutung  musste 
mit  der  Hand  eingegangen  werden ;  es  wurde  dabei  ein 
QaenisB  der  Gervix  festgjastellt  und  die  m  der  Bauch- 
höhle swisohen  Därmen  hegende  Placenta  hervorgeholt. 
I>er  Qnerriss  war  10  cm  lang,  zog  sich  mehr  nach  links 
km  und  befand  sich  etwa  3  cm  oberhalb  des  Orificium 
«itamum  uteri.  Fötus  und  Nachgeburt  waren  durch  den 
^Sm  in  die  Bauchhöhle  getreten.  Ch.  vernähte  den  Riss 
YOD  der  Soheide  ans  mit  10  Ekituren  bis  auf  einen  ge« 
nogen  Best,  durch  welchen  ein  Jodoformgazestreifen  in 
<iie  Bauchhöhle  eingeführt  wurde,  um  dem  Sekret  freien 
Akfluss  zu  sichern.  Die  Bauchhöhle  wurde  mit  2proc. 
mmer  Borsäoreldeun^  vorher  ausgespült    Am  10.  Tage 


war  der  Hiss  per  primam  geheilt  und  am  dO.  Tage  ver- 
liess  die  Er.,  welche  noch  eine  abscedirende  Mastitis 
durchgemacht  hatte,  gesund  die  Anstalt 

C  h.  kommt  zu  folgenden  Sohlussfolgerungen : 
„üterusrisse  können  nach  6  Methoden  behandelt 
werden :  a)  ezspektative  oder  antiphlogistische 
Methode ,  b)  Laparotomie  mit  Erhaltung  der  Ge- 
bärmutter, wobei  der  Biss  entweder  genäht  oder 
offen  gelassen  wird,  c)  Laparotomie  mit  supra- 
vaginaler Amputation  oderExstirpation  desüterus, 
d)  Drainage  der  Buptur,  e)  Naht  des  Risses  mit 
oder  ohne  Einführung  von  Jodoformgaze.  Die 
exspektative  Methode  führt  nur  ausnahmeweise 
zur  Genesung  und  mnss  daher  verworfen  werden. 
Gewöhnlich  hat  man  zwischen  den  verschiedenen 
Methoden  der  Laparotomie  und  der  Tamponade 
zu  wählen.  Mit  Rücksicht  auf  genaue  Desinfek- 
tion der  Bauchhöhle  ist  es  schwer,  einer  dieser 
Methoden  vor  der  anderen  den  Vorzug  zu  geben. 
Die  Drainage  garantirt  nicht  den  Stillstand  der 
Blutung,  sorgt  aber  für  freien  Abfluss  des  Sekrets 
aus  der  Bauchhöhle.  Die  Yortheile  beider  Metho- 
den werden  erreicht,  wenn  man  den  Riss  von  der 
Scheide  aus  näht  und  nur  eine  geringe  Oeffnung 
lässt,  gross  genug,  um  einen  Jodoformgazestreifen 
einführen  zu  können.  Diese  Methode  entspricht 
allen  Anforderungen  der  Chirurgie,  sie  ist  aller- 
dings schwer  auszuführen,  doch  ist  sie  stets  mög- 
lich bei  allen  Uterusrupturen  unterhalb  des  Con- 
traktionsrings,  mit  denen  wir  sub  partu  meistens 
zu  thun  haben.^' 

Arth.  Hoff  mann  (Darmstadt). 

103.  Die  Prosnose  derZSangenoperattonen 
naoh  den  Brfahningen  an  der  gdbnrtshülf- 
liohen  Klinik  sa  Basel;  von  Carl  Schmid. 
(Arch.  f.  GynftkoL  XLYIL  1.  p.  32.  1894.) 

Der  von  der  Dresdener  Frauenklinik  (M  ü  n  c  h  - 
meyer)  ausgegangenen  Warnung  entgegen  wird 
für  die  relative  ünsohfidlichkeit  der  Zange  ein- 
getreten und  die  typische  Zangenoperation  im  All- 
gemeinen als  eine  für  Mutter  und  Kind  ungefthr- 
liche  Operation  hingestellt.  Wehenschwflche  und 
die  daraus  entstehende  lange  Geburtsdauer  ist 
deshalb  als  Indikation  zur  Zange  anzusehen,  wenn 
der  Kopf  zangengerecht  steht  und  sich  die  zweite 
Geburtsperiode  über  2^/^  bis  3  Stunden  hinzieht.. 
In  keinem  Falle  soll  der  Arzt  bei  Vorhandensein 
der  Bedingungen  zur  Zange  die  Austreibezeit  über 
4  Stunden  verzögern.  Die  hohe  Zange  darf  nur 
als  Zangenversuch  zur  Anwendung  kommen ;  im 
Interesse  des  Kindes  allein  darf  sie  nur  von  et* 
iafarener  und  geübter  Hand  angewandt  werden. 
Die  Blutnng,  die  meistens  durch  Atonie  des  Uterus 
und  nicht  in  Folge  der  durch  die  Zange  gesetzten 
Verletzungen  entsteht,  ist  keine  lebensgeOhrliche 
und  kann  durch  die  uns  zu  Gebote  stehenden  Mittel 
beherrsoht  werden.  Wenn  man  trotz  Wehen- 
schwäohe  die  Zange  verwirft  und  abwartet,  „so  ist 
die  Wehenschwfiehe  in  der  dritten  Periode  nicht 
gehoben,    im   Qegentheü^  die  Erschöpfung  der- 


B8 


TU  (Sebortabfllf e,  Frauen-  Und  Eüiderheilkande. 


üternattiPfllnilatür  ist  um  so  grOsser  und  eine  ato- 
nische Bltttong  ist  mit  um  so  grosserer  Wahr- 
scheinlichkeit in  der  Nachgeburtsperiode  za  er- 
warten*' [??].  Die  durch  die  Zange  gemachten 
Scheidendamm  Verletzungen ,  welche  stets  durch 
die  Naht  (Seidenknopfnähte  vom  Damm  aus)  ge- 
schlossen werden  kOnnen,  ob  sie  bluten  oder  nicht 
bluten,  haben  eine  grosse  Neigung  zur  Heilung  und 
geben  keinen  Nachtheil  fOr  die  Mutter. 

Von  2926  Frauen  wurden  156  —  6.33«/o 
mittels  der  Zange  entbunden  (1887 — 93).  Bei 
132  BS  84<^/o  wurde  der  Damm  verletzt,  doch 
heilten  92%  der  genähten  Dämme  per  primam. 
Die  Mortalität  betrug  1.280/o,  die  auf  den  Eingriff 
zu  beziehende  O^j^  die  Morbidität  76.6^1^.  Die 
Qesammtmortalität  der  Kinder  betrug  10.27o)  davon 
sind  aber  nur  5.7<^/o  in  Folge  der  Zangenoperationen 
zu  Grunde  g^angen ;  131  wurden  lebend  entlassen. 

Brosin  (Dresden). 

104.  Zur  Gaauiatik  des  Vagitiis  uterinoB; 

von  Ludwig  Schaller.    (Ztschr.  f.  QeburtsL 

u.  OynäkoL  XXXL  2.  p.  358.  1895.) 

44jähr.  Seohstgebärende,  Diagonalis  10.5  cm.  Kopf 
leicht  fixirt  anf  dem  Beckeneingange,  Blase  gesprungen, 
Mattermond  handtellergross.  Von  Seiten  eines  engli- 
schen, an  einem  Feriencars  iheilnehmenden  Arztes  Wen- 
dung auf  den  linken  Fuss,  dabei  langes  Verweilen  mit 
der  Hand  in  Vagina  und  Utems  bis  zom  Ergreifen  des 
Fasses.  Da  es  diesem  Arzte  nicht  gelang,  das  Knie  bis 
vollständig  in  die  Vulva  zu  ziehen,  so  voUendete  Seh. 
die  Umdrehung.  Als  das  Knie  in  der  Vulva  erschien, 
hörte  Seh.  eigenthümlich  meckernde  Laute;  bei  der 
Auskultation  des  Abdomens  waren  deutlich  Inspirations- 
bewegungen [Inspirationsgeräusche?]  zu  hören.  ,Ex- 
perimenti  causa"  zog  S  oh.  nun  den  Fuss  von  Neuem  stark 
an  und  sofort  hörten  Alle,  Aerzte  und  Hebamme,  zur 
grossen  Ueberraschung  ein  im  ganzen  Zimmer  deutlich 
vernehmbares  Oesohrei  des  Kindes,  so  dass  die  Hebamme 
sogleich  sagte :  „das  Kind  meldet  sich''.  Das  Geschrei 
klang  wie  aus  der  Feme  oder  aus  einem  geschlossenen 
Baume  kommend,  aber  vollkommen  dem  Schreien  neu- 
geborener Kinder  entsprechend:  eine  Fortsetzung  zu- 
sammenhängender Töne,  nur  gedämpft,  ver^eichbar  etwa 
der  auf  der  Violine  durch  die  Sordine  hervorgerufenen 
Dämpfung,  es  setzte  etwa  5 — 6mal  mit  kurzen  Pausen 
ein,  während  deren  der  Praktikant  mit  dem  Stethoskop 
deutliche  Respirationsgeräusche  auskultiren  konnte,  und 
dauerte  im  Gimzen  etwa  15 — 20  Sekunden.  Die  Extrak- 
tion des  Kindes  gelang  erst  nach  Perforation  des  Kopfes. 
Starke,  schwer  zu  bewutigende  atonische  Blutung.  Fieber- 
loses  Wochenbett.  Kind  57cm  lang,  3900g  schwer, 
rechte  Lunge  reichlich  lufthaltig,  linke  Lunge  nur  wenig 
lufthaltig  im  Oberhippen. 

Bei  der  Wendung  war  offenbar  Luft  in  den 
Uterus  eingetreten.  Die  zweifellos  interessanteste 
Thatsache  bei  der  mitgetheilten  Beobaohtung  ist 
nach  Seh.  „die  absolute  Intaktheit  des  Placentsr 
kreislaufes  zur  Zeit  des  Vagitus  uterinus,  welche 
durch  Auskultation  und  Controle  mit  der  Uhr  fest- 
gestellt ist'^  Nach  Seh.  ist  seine  Beobaohtung 
„eine  unerwartete  Stütze  fOrdieTheoriePreyer's, 
nach  welcher  die  Hautreize  das  eigentlich  Wirk- 
same zur  Auslösung  von  Respirationsbewegungen 
sind  und  dieselben  bei  niefU  gestOrtem  Plaoenta- 
kreislaufe  nur  grosser  sein  müssen'^  Weiteres 
Interesse  beansprucht  der  Umstand,  „dass  offenbar 


die  primftren  vorzeitigen  Athembewegungen  die 
Störung  des  Flaoentakreialaufes  als  sekundAre  Folge 
nach  sich  gezogen  haben^'. 

ArtlL  Hof  f  mann  (Darmstadt). 

105.  1)  üeber  den  ersten  Bohret;  vonB. 
Olshausen.  (BerL  klin.  Wchnsohr.  XXXL  48. 
1894.) 

2)  Der  ente  Sohrei  und  der  erste  Afham* 
sog;  von  Prof.  M.  Bunge  in  GOttingen.  (Ebenda 
XXXn.  5.  1895.) 

1)  Aus  der  Yerschiedenheit  des  Eintrittes  der 
Lungenathmung  bei  normalen  Geburten  und  bei 
derEntwickelung  der  Frucht  nach  dem  ohne  Beein- 
trächtigung der  placentarenAthmung  vorgenomme- 
nen Kaiserschnitt  folgert  0.,  dass  bei  der  normalen 
Geburt  noch  andere  Umstfinde  wirksam  sein  müssen, 
als  die  durch  die  Geburt  bedingte  Beschrftnkung 
der  Sauerstoffzufuhr.  Als  wesentliches  Moment 
betrachtet  er  hierbei  das  Verhalten  des  Thorax  bei 
dem  Austritt  des  kindlichen  Bumpfes.  „Es  wird 
hierdurch  bei  dem  Geburtevorgang  eine  kfinstliohe 
Athmung  direkt  instituirt,  wie  wir  sie  mit  irgend 
welchen  Methoden  einer  künstlichen  Bespiration 
gewiss  nicht  besser  ausführen  kOnnen.^' 

Bei  Beckenendgeburten,  Kaiserschnitten  und 
bei  sehr  kleinen  frühgeborenen  Früchten  fehlt 
diese  künstliche  Bespiration  und  deshalb  bleiben 
in  diesen  Fällen  die  Neugeborenen  auch  verh&ltniss- 
mfissig  häufig  noch  eine  Zeit  lang  apnoisch. 

2)  Bunge,  dessen  letzte  Arbeit  über  dasselbe 
Thema  von  Olshausen  in  obigem  Auf satze  ganz 
spedell  kritisirt  wird,  führt  nochmals  aus,  dass 
die  Ursache  des  ersten  Athemzuges  in  der  gestei- 
gerten Venosität  des  fatalen  Blutes  liege.  Das 
Aufhören  der  Compression  des  Thorax  hat  nach  & 
keine  ätiologische  Bedeutung  für  den  ersten  Athem- 
zug,  wohl  aber  liegt  darin  ein  begünstigender  Um- 
stand für  den  ersten  Schrei. 

Arth.  Hoffmann  (Darmstadt). 

106.  Ueber  Pseadodiphtlieritis  septh&mi- 
sehen  Ursprunges  bei  Neugeborenen  und  Säug- 
lingen; von  Prof.  Alois  Epstein.  (Jahrb.  f. 
Kinderhkde.  XXXIX.  4.  1895.) 

Erkrankungen,  die  klinisch  mit  dem  Bilde  der 
Diphtherie  übereinstimmen,  aber  ätiologisch  von 
dieser  verschieden  sind,  insofern  sie  nicht  durch 
den  L Off  1er 'sehen  Bacillus  hervorgerufen  wer- 
den, kommen  auch  beim  Neugeborenen  vor.  Sie 
können  hier  der  Ausdruck  der  Septikämie  sein,  die 
beim  Neugeborenen  mit  Yorliebe  in  der  krypto- 
genetischen Form  verläuft  und  ausserordentlich 
vielgestaltige  Krankheitsbilder  zu  liefern  yermag. 
Nach  der  Anschauung  der  meisten  Aerzte  ist  echte 
Diphtherie  in  der  frühesten  Zeit  des  Säuglingsalters 
selten.  Um  so  auffallender  ist  die  MittheiLung 
Schlichter 's,  welcher  innerhalb  desZeitraumes 
von  3  Jahren  bei  21  sehr  jungen  Kindern  Diph- 
therie beobachtete.  Dieser  Mittheilung  fehlt  die 
Beweiskraft,  da  die  bakteriologische  Untersuchung 


YIL  Gebnrtshfllfe,  Franen- und  Zinderheilhmde. 


57 


nur  dnmal  ansgef&hrt  wurde.  Die  septische  In- 
fektion der  Mund-  und  BachenhAhle  kann  eine  pri- 
mSre  oder  eine  sekundäre  (von  einer  Nabelwnnde, 
einer  septischen  Gastroenteritis  ausgehende)  sein. 
Sie  kann  zu  einer  Ausscheidung  von  Fibrin  und 
Gefwebenekrose  führen  und  alsdann  eine  Diphtherie 
YOTtftuschen,  wie  K  mit  einer  schön  ausgeführten 
Abbildung  erUutert  Eine  neuerdings  von  E.  ge- 
machte Beobachtung  erscheint  besonders  beweis- 
kräftig. 

Bei  einem  20  Tage  alten,  an  akuter  Gastroenteritis, 
Pnenmonie,  Nephritis  und  Sklerem  erkrankten  Kinde 
wurden  im  Blute  Streptokokken  gefunden.  Danach 
stellten  sich  eine  Schleimhautnekrose  am  Gaumensegel,  an 
den  vorderen  Gaumenbogen  und  Larynxstenose  ein.  Bei 
der  Sektion  &nd  man  „die  Schleimhaut  im  Bereiche  der 
beiden  Gaumenbögen  und  im  Pharynx  missfarbig  und 
mit  einem  grauröthlichen  Belage  versehen.  Solche  Be- 
lage auch  an  der  Epiglottis  und  den  aryepiglottischen 
Falten^.  Die  bakteriologische  Untersuchung  des  Rachen- 
belags ergab  Streptokouen,  die  den  im  Blute  gefundenen 
ToUkommen  glichen,  Staphyloooccus  pyogenes  albus  und 
aureus,  keine  Löffler 'sehen  Bacillen. 

Aehnliche  YerhAltnisse  dürften  häufig  im  Yer- 
lanfe  von  Scharlach,  Masern,  Variola,  Typhus  u.  s.  w. 
Torli^gen.  Brückner  (Dresden). 

107.  Das  Auftreten  von  Bakterien  im  Darm- 
hduateHeugeborener  vor  der  erttenValimnga- 
anfinahme;  von  W.  Schild.  (Ztschr.  f.  Hyg.  u. 
Infektionskrankh.  XIX.  1.  p.  113.  1895.) 

Bei  der  ^Bedeutung,  welche  die  Anwesenheit 
Ton  Bakterien  im  Darmkanal  für  die  Zersetzung 
deringesta  hat,  musste  die  Annahme,  dass  lediglich 
mit  der  Nahrung  dem  Darme  Bakterien  zugeführt 
weiden,  oonsequenter  Weise  zu  der  Forderung 
führen,  durch  vorherige  Sterilisirung  der  Nah- 
rung die  Bakterienzufuhr  auf  diesem  Wege  ahzu- 
schneiden.  Wenn  dennoch  der  Erfolg  den  ge- 
hegten Erwartungen  nicht  entsprochen  hat,  so  liegt 
dies  daran,  dass  auch  von  der  Nahrung  unabhängige 
Möglichkeiten  für  das  Eindringen  von  Bakterien 
in  den  Darm  existiren.  Diese  hat  Seh.  an  einem 
grossen  Material  in  sorgfUtigen  Untersuchungen 
stttdirt  und  ist  dabei  zu  folgenden  Schlüssen  ge- 
langt: 1)  Der  Inhalt  des  Rectum  ist  unmittelbar 
nach  der  (Geburt  stets  steril.  2)  Die  erste  Infek- 
tion desselben  geschieht,  unabhängig  von  der  Nah- 
nmg,  durch  verschiedene  Bakterienarten,  worunter 
sioh  auch  peptonisirende  befinden.  3)  Die  Zeit 
dieser  ersten  Infektion  sdiwankt  je  nach  der 
Aussentemperatur  und  flUt  in  den  Sommermonaten 
frfihestens  auf  die  4.,  spätestens  auf  die  20.,  meist 
aber  auf  die  10.  bis  17.  Stunde  nach  der  Qeburt 
4)  Die  Eingangspforten  dieser  Bakterien  sind  der 
Mund  und  der  Anus;  und  zwar  schlagen  die  in 
den  Mheren  Stunden  auftretenden  den  letzteren 
Weg,  die  späteren  beide  Wege  ein.  5)  Die  Quellen, 
denen  diese  Bakterien  entstammen,  sind  theils  die 
Lnft,  theils  das  Badewasser,  dagegen  nur  aus- 
mhmeweise  die  Wäsche  oder  die  Vagina  der 
Hntter.  6)  Das  SteriUsiren  der  Eindemahrung  hat 
einen  absoluten  Werth  nur  in  Bezug  auf  die  Ab- 

Med.  Jahrbb.  Bd.  247.  Hft  1. 


tOdtung  pathogener  Bakterien.  7)  Bei  Eindem 
wie  bei  Erwachsenen  ist  auch  per  anum  eine  In- 
fektion mit  pathogenen  Keimen  möglich. 

Weintraud  (Berlin). 

108.  Ueber  Kohmiloh  als  Uiiglinganah- 
nmg;  von  0.  Heubner.  (BerL  klin.  Wchnschr. 
XXXI.  37.  38.  1894.) 

Nach  H.  ist  in  den  klinischen  Thatsachen  in 
feiner  Weise  eine  Handhabe  dafür  gegeben,  dass 
die  Schwierigkeit  der  künstlichen  Ernährung  in 
der  Mangelhaftigkeit  der  Yerdauungskraf t  des  Säug- 
lingsdarms gegenüber  dem  Euhcasein  gelegen  wäre. 
Dagegen  hat  es  nach  H.  zur  Zeit  wohl  die  grossere 
Wahrscheinlichkeit  für  sich,  wenn  wir  den  bakte- 
riellen Schädigungen  den  LOwenantheil  an  den 
Schwierigkeiten  bei  der  Ernährung  des  Säuglings 
mit  Kuhmilch  zumessen.  Die  üeberwindung  dieser 
Schädlichkeiten  kann  zur  Zeit  noch  nicht  als  ge- 
lungen angesehen  werden,  und  das  Bestreben,  sie 
schliesslich  vüUig  zu  überwinden,  muss  als  die 
Hauptaufgabe  der  nächsten  Zukunft  betrachtet 
werden.  Arth.  Hoffmann  (Darmstadt). 

109.  Ueber  denStofi^echael  desSäugliiiga 
bei  Bmfthning  mit  Kolimiloh;  von  J6röme 
Langa  (Jahrb.f.Kinderhkde.XXXIX.2.3.1894.) 

Wenn  unser  Einblick  in  die  physiologischen 
Vorgänge  der  Verdauung  beim  Säugling  ein  noch 
recht  beschränkter  ist,  so  li^  dies  nicht  zum 
wenigsten  daran,  dass  über  den  Stoffwechsel  des 
Säuglings  nur  wenig  Thatsächliches  bekannt  ist 
L.  hat  sich  der  dankenswerthen  Aufgabe  unter- 
zogen, das  bereits  vorliegende  Material  zusammen- 
zustellen und  zu  sichten,  sowie  eigene  Unter- 
suchungen anzustellen.  Er  beschäftigt  sich  vor- 
wiegend mit  dem  Stickstoffhaushalt  des  Säuglings. 
Zunächst  bestimmte  er  den  Stickstoffgehalt  des' 
Kothes  bei  gesunden  und  dyspeptischen,  mitsterili- 
sirter  Milch  genährten  Säuglingen  (14  Kinder, 
darunter  ein  Brustkind  zum  Vergleich).  Weiterhin 
stellte  er  vollständige  Stickstoffweohselversuche 
bei  19  Kindern  an,  von  denen  wegen  gewisser 
Versuchsfehler  nur  9  zur  Schlussfolgerung  ver- 
werthet  wurden.  Zur  Controle  wurden  noch  gleiche 
Versuche  an  2  jungen  Himden  ausgeführt  L. 
schliesst  aus  seinen  Untersuchungen :  „1)  dass  die 
N-Ausnützung  der  Kuhmilch,  wenn  dieselbe  gehürig 
zubereitet  (d.  h.  verdünnt,  mit  Milchzucker  versetzt 
und  sterilisirt)  ist,  eine  annähernd  ebenso  voll- 
kommene ist,  wie  die  der  Muttermilch;  2)  ist  die 
Menge  der  ausgeschiedenen  Kothfixa  beim  dyspep- 
tischen Säugling  etwa  doppelt  so  gross,  wie  beim 
gesunden  Säugling ;  3)  dementsprediend  ist  auch 
die  24stündige  N-Menge  der  Fäces  bei  Dyspepsie 
grüsser,  dagegen  4)  der  prooentuale  N-Qehalt  der 
dyspeptischen  Ausleerungen  etwa  um  eben  so  viel 
kleiner,  als  bei  normaler  Funktion  desMagendarm- 
tractus;  6)  der  mit  Milch  ernährte  Säugling  be- 
findet sich  nicht  im  Stickstoffgleidigewicht,  son- 
dern er  behält  N  in  grosserer  Menge  zurück,  und 

8 


68 


Ym.  Chirurgie,  Augen-  und  OhrenheOkande. 


zwar  meist  bedeutend  mehr,  als  der  gleichzeitigen 
Oewichtzunahme  ent^richt,  und  6)  das  Stiokstofif- 
defidt  kann  vielleioht  am  ehesten  diftdurch  erklärt 
werden,  dass  der  ausserordenüioh  schnell  wach- 
sende E5rper  des  jungen  Kindes  eine  erhebliche 
Menge  von  Zellen  neu  bildet  und  hierzu  den  Stick- 


stoff zurückbehält,  ohne  in  Abrede  stellen  zu  woUan, 
dass  ein  kleiner  Theil  desselben  vielleicht  auf  Bech- 
nung  der  yermehrten  Darmarbeit  (Camerer, 
V.  Noorden)  oder  durch  Bildung  fireien  N  durch 
Darmbakterien  (Biedert)  erkULrt  werden  kamt*' 

Brückner  (Dresden). 


Vlll.  Chirurgie,  Augen-  und  Ohrenheilkunde. 


110.  DePasepsieenohirargie;  par  F.  Ter- 
rier.  (Revue de Chir. XIV.  10. p.  829;  12. p.  1037. 
1894.  XV.  1.  p.  45.  1895.) 

Die  ausführliche,  mit  zahlreichen  Holzschnitten 
versehene  Arbeit  ist  aus  Vorträgen  entstanden,  die 
T.  während  des  Wintersemesters  1893 — 94  an  der 
Pariser  Universität  gehalten  hat  Er  bespricht 
darin  alle  die  verschiedenen  Apparate  und  Maass- 
nahmen,  die  zur  SterUisirung  der  Instrumente  und 
der  sämmüichen  Verbandmaterialien  dienen,  wobei 
er  besonders  diejenigen  Methoden  hervorhebt,  die 
sich  ihm  als  besonders  gut  und  praktisch  erwiesen 
haben. 

Die  LektQre  dieser  Arbeit  ist  besonders  auch 
Denjenigen  zu  empfehlen,  die  das  Buch  Schim- 
melbusch's  über  die  Aseptik  gelesen  haben. 

P.  Wagner  (Leipzig). 

111.  Die  Untersnohnng  der  Tranaiwrena 
vonGetohwülBten  imdBzsndaten  mittelst  der 
ErleaohtiinganDiethode ;  von  Dr.  F.  Lange  in 
Strassburg.  (Beitr.  z.  klin.  Chir.  XITT.  1.  p.  240. 
1895.) 

Vor  20  Jahren  haben  Lücke  und  Wind- 
müller Untersuchungen  angestellt,  die  ergaben, 
dass  nicht  nur  allein  Cysten  mit  serOsen  Flüssig- 
keiten durchscheinend  sind,  sondern  auch  von  den 
eigentlichen  Neubildungen  die  Fibrome,  Lipome, 
Chondrome,  Myxome  und  Sarkome,  Geschwülste, 
die  alle  zu  denen  im  Typus  der  Bindesubstanz 
gehören,  während  die  Tumoren  im  Typus  der  epi- 
thelialen Gewebe  kein  Licht  durchlassen. 

unter  Benutzung  des  GlflhUmpchens  hatL.  die 
Methode  der  DurMeuehiung  weiter  auszubilden 
gesucht  Da  diese  Methode  aber  immer  erfordert, 
dass  die  dem  Beobachter  entgegengesetzte  Seite 
des  Untersuchungsobjektes  so  weit  zugänglich  ist, 
dass  ein  GltUilämpchen  angepasst  werden  kann,  so 
hat  L.  auch  Versuche  mit  einer  anderen  Methode, 
der  elektrischen  Erkuchkmg,  gemacht,  deren  Wesen 
darin  besteht,  dass  die  Lichtquelle  sich  auf  der- 
selben Seite  wie  der  Beobachter  befindet  Zur 
Ausübung  dieser  Methode  benutzt  L.  ein  von  ihm 
modificirtes  Fanelekiroshop  von  Eemiffer,  das  sich 
mit  einer  lichtdichten  Hülse  an  die  Haut  anschmiegt 

Ehe  man  nach  diesen  Methoden  pathologische 
Verhältnisse  untersucht,  wird  man  gut  thun,  sich 
in  der  Erleuchtung  normaler  Gewebe  zu  üben,  um 
vor  Irrthum  und  Täuschungen  bewahrt  zu  bleiben. 

Die  Ergebnisse  seiner  Untersuchungen  faast  L. 
in  folgenden  Sätzen  zusammen: 


„1)  Die  alte  Methode,  auf  Transparenz  zu  unter- 
suchen, leidet  daran,  dass  Lichtstrahlen  in  der  Um- 
gebung der  aufgesetzten  Röhre  in  die  Haut  und 
das  Unterhautzellgewebe  eindringen,  dort  refiektirt 
werden  und  innerhalb  der  Röhre  wieder  zur  Haat 
austreten.  Dadurch  kann  die  Transparenz  einer 
undurchsichtigen  Geschwulst  vorgetäuscht  werden. 
Dieser  Fehler  kann  bei  der  alten  Methode  vermieden 
werden,  wenn  man  ein  Stethoskop  mit  Ohrplatte 
benutzt  und  die  Platte  auf  die  Haut  aufsetzt 

2)  Vorzuziehen  ist  aber  die  elektrische  Er- 
leuchtung. Sie  gestattet,  die  Untersuchung  auf 
Transparenz  weiter  auszudehnen,  als  das  bisher 
möglich  war,  und  giebt  sicheren  Aufschluss  über 
den  Grad  und  die  Ausdehnung  der  Durchsichtig- 
keit Von  verhältnissmässig  geringem  Werthe  hat 
sich  die  elektrische  Erleuchtung  für  die  Diagnostik 
der  festen  Geschwülste  ervriesen.  Wichtiger  ist 
sie  für  die  Diagnose  der  oysiischen  OesehwülsU  —  im 
positiven  Sinne  für  Echinokokken,  Ovarialcysten, 
Schleimcysten,  Ganglien  u.  s.  w.,  im  negativen 
Sinne  für  Atherome,  Dermoidcysten  und  Blut- 
cysten.  Die  grösste  praktiseke  Bedeutung  beeüxt 
die  Erkuchhmg  für  manche  Exeudate,  toie  für  die 
Ergüsse  in  Schleimbeuteln  und  in  der  SeheidenhmU 
des  Hodens  oder  des  Samensiranges.  Bei  denJ^dro- 
celen  hat  sich  die  elektrische  Erleuchtung  daduroh 
besonders  werthvoU  erwiesen,  dass  sie  die  Lage 
des  Hodens  und  erheblichere  Vergrösserungen  des- 
selben erkennen  lasst^' 

Der  Arbät  sind  zahlreiche  klinische  Beispiele, 
sowie  4  oolorirte  Tafeln  beigefügt 

P.  Wagner  (Leipzig). 

112.  Ueber  Empyem  des  Sinas  frontalis 
und  ethmoidalis ;  von  Dr.  Leopold  Müller. 
(Wien.  klin.  Wchnschr.  Vm.  11.  12.  13.  1895.) 

Die  Entzündung  der  Stimhühlenschleimhaut 
ist  eine  seltene  Erkrankung.  Im  Laufe  von  6  Jahren 
wurde  sie  in  der  Klinik  von  Prof.  Fuchs  in  Wien 
lOmal  beobachtet  unter  90000  Augenkranken.  In 
allen  von  M.  beobachteten  Fällen  aber  war  die  Ent- 
zündung isolirt,  während  Zuckerkandl  in  sei- 
nem Werke  betont,  niemals  eine  isolirte  Entzün- 
dung der  Stimhühlenschleimhaut  beobachtet  zu 
haben. 

In  anatomischer  Hinsicht  ist  die  StimhOhle 
nach  Eölliker  als  Ausstülpung  der  Nasenschleim-^ 
haut  anzusehen.  Stein  behauptet,  dass  sich  der 
Sinus  aus  den  vordersten  Zellen  des  Siebbeins  ent- 
wickle.   Die  Stimbeinhühle  bildet  sidi  am  Ende 


VIEL  Chimrgie,  Augen-  und  Ohrenheilkunde. 


59 


des  1.  Lebensjahres,  ist  bei  Eindem  von  6  Jahren 
etwa  erbeengroBs  und  wfiohst  dann,  besonders  bei 
Männern,  zu  ziemlicher  Grösse  an.     Der  Abstand 
dar  Platten  des  Augenhöhlendaches  betrug  in  einem 
besonders  ausgebildeten  Falle  nach  Zuckerkandl 
13  cm.    Die  linke,  mit  zahlreichen  Knochenkäm- 
men versehene  Stimbeinhöhle  ist  fast  ausnahmelos 
grtsser  als  die  redite;  das  Septum  liegt  darum 
meistens  nicht  in  der  Mitte.     Dies  ist  auch  von 
klinischem  Interesse,  insofern  Verletzungen  neben 
der  Medianlinie  und  audi  solche  weit  rechts  von 
ihr  hftttfig  den  linken  Sinus  betreffen.    Durch  die 
Knochenkftmme  und  Schleimhautfaltnngen  wird 
eine  Sekretstauung  begünstigt    Der  AusfOhrungs- 
gang  der  Stirnhöhle  in  die  Nase  mündet  in  der 
Ck>nQha  media  gleich  hinter  ihrem  vorderen  Ende. 
Die  Sondirung  ist  von  der  Stirnhöhle  aus  leicht 
und  therapeutisch  verwerthbar;  niemals  ist  sie 
aber  M.  gelungen,  wenn  er  sie  am  Lebenden  von 
der  Nase  aus  versuchte,  ja  von  da  aus  auch  in  der 
Leiche  nur  ein  paarmal 

Pathologie  des  Sinus  f]X)ntalis:  Eine  scharfe 
Orenze  zwischen  akuter  und  chronischer  Entzün- 
dmig  des  Sinus  ist  nicht  zu  ziehen.  Nach  Influenza 
Bah  iL  2mal  akutes  Empyem  auftreten,  und  zwar 
unter  hohem  Fieber,  Schüttelfrost,  heftigen  Eopf- 
Bchmerzen,  Schwellung  der  Lider  und  einer  Ge- 
sichtsh&lfte  und  Vertreibung  des  Auges.  Die  beiden 
Krankengeschichten  sind  ausführlich  mitgetheilt 
Trotz  Wiederholter  operationen  starb  die  eine  23jShr. 
Kranke.  Bei  der  Sektion  wurde  der  primftre  Herd 
im  Sinus  und  Orbitaldache  gefunden  (Empyem), 
von  dem  aus  Metastasen  in  das  Oehim  eintraten. 
Bei  dem  2.  Kranken,  einem  20jfthrigen  Schneider, 
trat  nach  EröfEhung  des  Sinus  in  8  Wochen  Hei- 
longein. 

Die  DififeFentialdiagnoee  zwischen  Empyem  des 
Sinus  mid  Orbitalphlegmone  ist  manchmal  schwie- 
rig. Die  Durchleuchtung  des  Sinus  nach  V  o  s  e  n 
gelingt  selbst  bei  leerem  Sinus  nicht  immer.  M. 
sieht  in  dem  Verhalten  des  Lides  ein  wichtiges 
diagnostisches  Zeichen.  Bei  akuter  Sinuserkran- 
hing  und  auch  bei  intracraniellen  Processen  über- 
▼i^  schon  sehr  frühzeitig  die  Ptosis,  die  schon 
bei  ganz  schwacher  Schwellung  einen  hohen  Grad 
erreichen  kann.  Bei  der  Orbitalphlegmone  ist  das 
^ungekehrt  Prüfende  Incisionen  in  die  Orbita  sind 
ittch  H.  nicht  gleichwerthig  der  viel  leichteren 
prüfenden  Eröffnung  des  Sinus  frontalis.  Dafür, 
to  auch  intracranielle  Processe  eine  Orbitalphleg- 
mone vortäuschen  können,  führt  M.  2  Beispiele  an. 
Bei  einem  Knaben,  der  früher  wiederholt  an  eitri- 
gem Ausflusse  aus  der  Nase  gelitten  hatte,  traten 
die  Erscheinungen  von  Orbitalphlegmone  auf.  Nach 
Incision  der  Orbita  und  Eröfl&iung  des  Sinus  wurde 
^  Trepanation  des  Schädels  vorgenommen  und 
^  Abecess  im  rechten  Stimlappen  gefunden.  Bei 
^Q^om  anderen  Knaben  fand  sich  bei  der  Sektion 

• 

^  Abscess  an  der  Basis  des  Stimlappens,  den 
i>^  bei  der  Trepanation  nicht  erreicht  hatte,  da 


der  Trokar  knapp  neben  dem  Abscess  eingestochen 
worden  war.    Wie  schon  erwähnt,  ist  die  Grenze 
zwischen  akutem  und  chronischem  Empyem  schwer 
zu  ziehen.    In  der  Begel  verläuft  ein  chron.  Em- 
pyem, obwohl  es  aus  einem  akuten  entstehen  kann, 
von  Anfang  an  chronisch.    Heftiger  halbseitiger 
Stimkopfschmerz  bezeichnet  das  erste  Stadium.  Mit 
dem  dauernden  Verschlusse  des  Ausführungsganges 
beginnt  das  zweite  Stadium,  das  eigentliche  Em- 
pyem.   Im  dritten  Stadium  kommt  es  zur  Erwei- 
terung der  Stirnhöhle  und  zur  üsur  der  Wandungen. 
Bei  der  Therapie  läge  die  Sondirung  des  Sinus  und 
dieEnÜeerung  des  Eiters  dadurch  sehr  nahe,  allein 
sie  ist  kaum  ausführbar.    Es  bleibt  daher  eine 
frühzeitige  Eröffnung  des  Sinus  das  beste.  Fuchs 
trägt  die  ganze  vordere  Knochenwand  ab  und  ver- 
ödet den  Sinus ;  dadurch  wird  allerdings  die  Dauer 
der  Krankheit  bedeutend  abgekürzt,  allein  diese 
Methode  ist  in  Fällen,  wo  die  Stirnhöhle  tief  in 
das  Orbitaldach  hineinragt,  nicht  möglich;  ausser- 
dem bietet  die  dünne  zurückbleibende  hint€H*e  Sinus- 
wand doch  einen  sehr  schwachen  gefährlichen  Ab- 
schluss  der  Schädelhöhle  des  Operirten.  M.  schlägt 
daher  vor,  die  vordere  Wand  stehen  zu  lassen,  das 
Involucrum  des  Sinus  zu  entfernen  und  die  von 
ihrer  Schleimhaut  entblösste  Höhle  mit  Epidermis 
nach  Thiersch  auszukleiden. 

Empyem  der  Etiimoidalzellen :  Dieses  kaim  in 
zweifacher  Form  in  die  Orbita  übergreifen.  Es 
kommt  1)  zur  Perforation  des  Empyems  in  die 
Orbita,  wobei  der  Eiter  seinen  Weg  zwischen  Kno- 
chen und  Periost  des  Orbitaldaches  nach  aussen 
nimmt  Vor  dem  Durchbruche  der  Haut  treten 
sehr  starke  Schwellung  des  Lides  und  Verdrängung 
des  Augapfels  ein  oder  2)  die  erweiterten  Sieb- 
beinzellen drängen  sidi  geschvnilstartig  unter  der 
Haut  vor. 

Bei  einer  37jähr.  Frau  trat  2  Tage  nach  Extraktion 
eines  linken  oberen  Mahlzahns  Schwellung  der  linken 
Wange  und  der  linken  Augenlider  unter  hohem  Fieber 
auf.  Naoh  Einschnitt  in  das  obere  Lid  entleerte  sich  viel 
stinkender,  mit  Gasblasen  vermischter  Eiter.  Mit  der 
Eomzange  wurde  später  die  Siebbeinhöhle  erweitert, 
worauf  eine  neue  Menge  Eiter  entleert  wurde. 

Ein  ISjähr.  Mädchen  bekam  von  einem  cariösen 
Zahne  aus  Schwellung  der  Wange  und  der  Lider.  Auch 
hier  führte  die  Sonde  nach  Entleerung  grosser  Eitermen- 
gen durch  den  Lidschnitt  in  den  Sinus  ethmoidalis,  der 
die  grössere  Menge  des  Eiters  enthielt. 

Bemerkenswerth  ist,  dass  in  beiden  Fällen 
keine  Eiterung  der  HighmorshOhle  bestand,  wie 
man  nach  Entfernung  des  hohlen  Zahnes  und  Br- 
Gfihung  des  Alveolus  nadiweisen  konnte.  Ebenso 
war  der  Opticus  in  beiden  Fällen  unversehrt  ge- 
blieben, während  bei  einem  S.Kranken  der  Opticus 
atrophisch  wurde,  nachdem  die  Orbitaleiterung 
sehr  lange  bestanden  hatte.  Wie  der  Eiter  zur 
EthmoidalhOhle  gelangen  kann,  ohne  gleichzeitig 
die  HighmorshGhle  zu  inficiren,  darüber  vermag  M. 
auch  keinen  Aufschluss  zu  geben. 

Auch  fQr  die  zweite  Art,  die  grosse  Erweite- 
rung der  Siebbeinhöble  mit  Erhaltung  der  Wände, 


60 


ym  Chinuigie,  Augen-  und  Ohrenheilkunde. 


führt  M.  ein  Beispiel  an.  Die  Geschwulst  am 
Augenwinkel  eines  Sjfthr.  Knaben  hatte  sich  sehr 
langsam  entwickelt  Die  Heilung  erforderte  nach 
Eröffnung  und  Auskratzung  der  Höhle  ein  halbes 
Jahr.  Bei  Perforation  des  Empyem  in  den  Thrftnen- 
sack  kann  eine  Thränensackeiterung  yorgetäusoht 
werden.  Lamhof  er  (Leipzig). 

113.  Empyeme  da  siniu  mazülaire  oom- 
pUque  d'osteo-periostite  orbitaire,  aveo  Per- 
foration de  la  voüte;  absoee  du  lobeCrontalet 
atrophie  da  nerf  optiqae;  mort;  par  le  Prof. 
Panas.  (BulL  de  l'Acad.  de  M6d.  XXXm.  10. 
p.  290.  1895.) 

Ein  31  jähr.,  sonst  gesunder  Mann  litt  Anfang  April 
1894  an  Zahnschmerzen ,  die  vom  rechten  oberen ,  ein 
wenig  cariösen  Molarzahne  ansagen.  Trotz  zahnärzt- 
licher Behandlung  danerten  die  Schmerzen  fort.  Am 
13.  April  trat  plötzliche  Erblindung  des  rechten  Auges 
ein.  Zu  gleicher  Zeit  schwollen  unter  den  heftigsten 
Schmerzen  die  "Wange  und  die  Umgebung  des  Auges  an. 
Mehrere  Tage  lang  war  die  Tempenäur  emöht  und  stell- 
ten sich  Schüttelfröste  ein.  Die  Augenlider  konnten  müh- 
sam geöffnet  werden,  das  Auge  war  unbeweglich,  die 
Sehnervenpapille  etwas  blass,  die  Papillarvenen  waren 
erweitert,  die  Arterien  dünner.  Durch  einen  Einschnitt 
in  das  obere  lid  am  17.  April  traten  einige  Tropfen  Eiter 
aus.  Am  18.  April  wurde  unter  Ghloroformnarkose  der 
Zahn  entfernt  und  in  den  Oberkiefer  eingegangen,  wobei 
sich  eine  Menge  höchst  übelriechenden  Eiters  entleerte. 
Gleichzeitig  floss  auch  Eiter  durch  das  rechte  Nasenloch. 
Da  die  Schwellung  am  Auge  blieb,  wurde  am  19.  April 
durch  das  untere  Üd  eingeschnitten  und  nach  der  Kiefer- 
höhle ein  Drainrohr  eingelegt  Fieber  und  Kopfschmerz 
verschwanden,  die  lichtempfindung  des  rechten  Auges 
kehrte  in  geringem  Grade  wieder;  am  1.  Mai  konnte  der 
Kr.  schon  die  Mnger  erkennen.  Dann  trat  wieder  hohes 
Eieber  mit  Schmerzen  in  Hals,  Nacken  und  Kopfe  und 
unter  Erbrechen  auf.  In  der  Nacht  vom  14.  zum  15.  Mai 
starb  der  Kranke. 

Äiäcpsie:  Der  rechte  Sinus  frontalis  war  mit  Eiter 
gefüllt,  die  Knochenwände  waren  unversehrt  Der  linke 
Sinus  war  normal.  Der  rechte  Stirnlappen  war  mit  dem 
Schädelknochen  verwachsen ,  bräunlich  verfärbt.  Bei 
Druck  entleerte  sich  etwas  Eiter  aus  dem  Gewebe.  An 
der  Stelle  der  Verwachsung  war  eine  linsengrosse  Üsur 
im  Knochen.  Siebbein  und  kleiner  Keilbeinuügel  waren 
mit  schwärzlichem  Eiter  infiltrirt.  Der  Sinus  sphenoidalis 
enthielt  keinen  Eiter.  Zwischen  dem  abgelösten  Periost 
und  der  Orbitalwand  war  viel  Eiter.  Der  Muskeltrichter 
und  das  Fettzellgewebe  der  Orbita  waren  normal,  durch 
das  abgelöste  Periost  eingehüllt  und  mit  dem  Augapfel 
nach  vom  gedrängt  Der  Sinus  cavernosus  war  frei  von 
Thrombopmebitis.  Der  Sinus  mazillaris  communicirte 
durch  eine  grosse  Oefhung  mit  der  Orbita.  Im  rechten 
Frontallappen  war  ein  nussgrosser  Abscess. 

Bei  der  bakteriologischen  Untersuchung  wurden  Sta- 
phylococcus  aureus  und  Streptococcus  in  grosser  Menge 
gefunden.  Culturen  davon,  in  die  Hornhaut  von  Kanin- 
chen gebracht,  erzeugten  Panophthalmitis. 

Die  histologische  Untersuchung  ergab  Compression 
des  Sehnerven  am  Foramen  optioum,  Neuritis  des  Opticus 
bis  in  das  Chiasma  und  den  Tractus  der  anderen  Seite, 
Anhäufung  von  Rundzellen  im  Intervaginalraum. 

Wir  haben  also  bei  dem  Ki.  ein  Empyem  des  Sinus 
mazillaris  von  einem  Zahne  aus,  eine  eitrige  Knochen- 
entzündung der  Orbita  und  ein  Empyem  des  rechten  Sinus 
frontalis  onne  Perforation.  Ausserdem  eine  Perforation 
der  Orbitalwand  nahe  dem  Foramen  optic,  Abscess  des 
Frontallappens  und  Eiteransammlung  an  der  Schädelbasis. 
Entzündung  des  Sehnerven  mit  Erbundnng.  Der  Tod  ist 
dyrch  Meningitis  eingetreten.     Lamhofer  (Leipzig). 


114.  üeber  einige  FortBohritte  in  der  Him- 

öhimrgie;  vonRy.Bergmann  inBerlin.  (BerL 
klin.  Wohnsohr.  XXXTT.  16.  1895.) 

Seit  V«  B.'8  vor  8  Jahren  gehaltenem  Yortrage 
über  den  gleichen  Gegenstand  ist  eine  weitere 
Beihe  schöner  Erfolge  auf  dem  Gebiete  der  Him- 
chirurgie  erzielt  worden.  Trotz  alledem  aber  bleibt 
die  Devise  unserer  Himchirurgie:  „viel  ExiÜk,  und 
noch  mehr  Vorsicht"  zu  vollstem  Rechte  bestehen. 

y.  B.  vendohtet  darauf,  über  die  Fortschritte 
auf  dem  Gebiete  der  Diagnose  und  der  opercUwm 
Behandlung  von  ESmgetehwühten  zu  reden,  und 
verweist  auf  dieTabellen  von  Chipaul t  mit  135 
und  Starr  mit  97  OperationsISUen  von  Hirn- 
tumoren mit  im  Ganzen  44%  Heilungen.  Man 
kann  wohl  behaupten,  dass  unter  100  Tumoren 
des  Gehirns  sich  blos  6  befinden,  die  zugleich  er- 
kennbar und  entfembar  sind.  Jedenfalls  müssen 
wir  bekennen,  dass  in  der  Behandlung  von  Him- 
geschwülsten  die  Chirurgie  nur  wenig  leisten  kann, 
dass  aber  die  Diagnose  immer  bestimmter,  der  Ein- 
griff immer  ungeffthrlicher  geworden  ist.  Die 
Tßchnik  der  Eröffnung  des  Sehädeis  und  der  Ver- 
sMu88  etwa  nachbleiibender  Defekte  haben  grosse 
Fortschritte  gemacht  Letzterer  durch  die  Anwen- 
dung derW.Wagner'schen  temporären  Resektion, 
erstere  durch  die  Verwendung  der  Kreissäge  anstatt 
des  Meisseis,  wodurch  jede  nachtheilige  Erschütte- 
rung vermieden  wird.  Die  Bewegung  der  Sfige 
mittels  eines  elektrischen  Motors  bewirkt  erheblich 
grossere  Schnelligkeit  Auch  über  die  I^nlqpsie 
als  Objekt  der  Himchirurgie  geht  v.  B.  kurz  hin- 
weg. Wenn  er  1889  nur  bei  der  Jack s  o n 'sehen 
EpiUpsie  die  Trepanation  glaubte  empfehlen  zu 
dürfen,  so  ist  er  heute  zu  einer  noch  grösseren 
Einschränkung  bereit  Nur  diejenigen  Rinden- 
epilepsien werden  durch  die  Trepanation  geheilt^ 
bei  welchen  ein  Tumor,  z.  B.  eine  Cyste,  wie 
sie  nicht  allzu  selten  aus  einem  traumatisch  zu 
Stande  gekommenen  intrameningealen  Extravasat 
entsteht,  in  oder  über  einem  der  circumscripten 
motorischen  Rindencentren  liegt 

In  dem  3.  Hauptgebiete  der  Himchirurgie,  in 
der  chirurgischen  Behandlung  von  intracrarMkn 
Eiterungen,  sind  bedeutende  Fortschritte  gemacht, 
ja  ganz  neue  Odieie  dem  operativen  Vorgehen  er- 
schlossen worden,  v.  B.  rechnet  zu  diesen  die 
OperationenheiHimdbsoessen,  epiduralen  Eiterungen 
und  infektiösen  Sinusthrombosen,  sowie  endlich 
auch  bei  der  Leptomeningüis.  „Wir  kennen  bei 
fortschreitenden  Eiterungen  kein  anderes  Mittel, 
ihrer  unheilvollen  Propagation  zu  steuern,  als  die 
Sorge  für  den  allseitig  freien  und  leichten  Abfluss 
des  Eiters  und  die  Entspannung,  d.  h.  Aufhebung 
desGewebedrackesindeneitemdenTheilen.  Beides 
leistet  bei  den  im  Innem  des  Schfidels  spielenden 
Eitemngen,  gleichgültig,  wodurch  sie  zu  Stande 
gekommen  sind,  ob  durch  Strepto-  oder.  Staphylo- 
kokken-Infektion,  ob  durch  den  Bacülus  foetidus 
oder  die  pathogenen  Mikroben  der  Pneumonie  und 


Vm.  Ghinugie,  Augen-  und  OhrenlieiUnuide. 


61 


Influenza^  die  breite  und  weite  Er5ffiiung  des  in 
der  ScUdelhöhle  eingeechlossenen  und  verborgenen 
Eiterherdes.  Mithin  kommt  es  für  uns  darauf  an, 
seitig  die  oben  bezeichneten  Formen  der  endo- 
cruiiellen  Eiterung  zu  erkennen,  sie  Ton  einander 
zu  untersoheiden  und  ihren  Sitz  zu  bestimmen, 
weiter  aber  den  Weg  zu  finden  und  zu  prüfen,  auf 
dem  wir  an  sie  herantreten  können.'^ 

y.  R  geht  dann  genauer  auf  diejenigen  endo- 
erameUm  BUmmgen  ein,  die  dweh  eine  EXterung 
im  Ohre  bedingt  tverden,  und  die  man  als  oMieche 
Eüenmgen  des  Hirns,  der  SSmhäuie  und  der  BkU^ 
leäer  znsammengefasst  hat  Er  bespricht  die  Yer- 
breitungsweise  der  otitischen  Eiterungen,  ihre  Dia- 
gnose und  operative  Behandlung.  Dec  grGsste 
Tortschritt,  den  die  Himchirurgie  in  den  letzten 
Jahren  gemacht  hat,  ist  die  operative  Behandlung 
der  infektiöeen,  d.  h,  durch  Eiterung  erzeugten  und 
mü  Eiterung  verbundenen  Sinusthromboeen.  Bisher 
Bind  bereits  27  Kranke  durch  diese  Operation  ge- 
heilt worden.  P.  Wagner  (Leipzig). 

115.  Tumeur  oArebrale  avecsymptomesde 
fansse  looalisation.  Trepanation  ezploratrioe; 
par  le  Dr.  Aldibert.  (Revue  de  Chir.  XV.  2. 
p.  158.  1895.) 

A.  berichtet  über  einen  interessanten  .Btm- 
hemor,  dessen  klinische  Symptome  auf  einen  an- 
deren anatomischen  Sitz  hinwiesen,  als  den,  der 
bei  der  ezplorativen  Trepanation  gefunden  wurde. 

Die  75jahr.  Frau  erkrttikte  ^4  J^^  vor  ihrer  Auf- 
nahme an  anf  den  rechten  Arm  beschränkten  Krämpfen, 
die  nach  einigen  Wochen  einer  Parese  wichen,  4  Wochen 
später  traten  dieselben  Erscheinungen  am  rechten  Beine 
auf,  imd  nach  weiteren  4  Wochen  zeigten  aoh  auch  Gon- 
vnlsionen  in  der  rechten  Gesiohtshufte.  Keine  Sensi- 
bilitätstörangen.  Die  Diagnose  wurde  auf  einen  Tumor 
unbekannter  Natur  gestellt  dessen  Sitz  mit  Wahrschein- 
lichkttt  in's  mittlere  Drittel  des  auftteigenden  Gyrus 
frontaL  praerohmdic.  verlegt  wurde.  Bei  der  IVepana^io» 
fand  si(ui  aber  nur  eine  Atrophie  dieser  Partie,  wahr- 
scheinlich in  Folge  der  Compression  einer  den  Fuss 
der  beiden  ersten  Frontalwindungen  einnehmenden  Ge- 
schwulst Nach  der  Trepanation  nur  noch  seltene  Krampf- 
anfiüleu  dagegen  Fortsohreiton  der  Lähmung.  3  Monate 
nach  der  Opmtion  Tod.  Die  Sektion  ereab  ein  eiosses, 
nicht  abgekiqyseltes  Sarkom  (Rund-  und  Spindelzellen- 
sarkom),  das  den  Fuss  der  beiden  ersten  Stirnwindungen 
einnahm.  P.  W  ag n  e r  (Leipzig). 

116.  Ueber  die  Bzstirpation  des  Eopf- 
xiioken  beim  muskolSren  Sohiefhals»  nebst 
Bemerkungen  iv  Pathologie  dieses  Leidens; 

von  J.  Hikulicz  in  Breslau.  (Centr.-BL  f.  Chir. 
XXn  1.  1895.) 

Der  offenen  Dureheehneidung  des  verkOrxten 
Kopfmtkers  nach  v.Yolkmann  sind  ohne  Zweifel 
gewisse  Yortheile  nicht  abzusprechen ;  M.  hat  sich 
aber  nicht  davon  überzeugen  können,  dass  sie  viel 
mdir  leiste,  als  eine  regelrecht  ausgeführte  svih 
eutane  Tenatomie.  Die  Schwierigkeiten  der  Nach- 
behandlung und  die  Gefahr  des  Becidivs  sind  in 
beiden  Fftllen  wesentlich  dieselben.  Die  zwischen 
den  HaskelstOmpfen  entstehende  Narbe  hat  immer 


wieder  die  Neigung,  siöh  zu  verkürzen  und  die 
durchschnittenen  Muskelenden  einander  zu  nähern ; 
auch  das  den  Muskel  umgebende  Bindegewebe  hat 
die  Neigung,  eine  callOse  Narbe  zu  bilden.  M.  hat 
sich  deshalb  zunächst  in  einigen  Fällen  sehr  be- 
trächtlicher Verkürzung  des  Muskels  entschlossen, 
diesen  ganx  xu  exstirpiren;  denn  in  solchen  Fällen 
hat  der  Muskel  funktionell  keinen  Werth  mehr  für 
den  Eiranken.  Der  Erfolg  der  ersten  Operation  war 
ein  so*  günstiger,  dass  M.  nicht  anstand,  in  allen 
schweren  Fällen,  auch  in  solchen,  in  denen  durch 
den  Induktionstrom  noch  eine  leichte  Erregbarkeit 
des  Muskels  oonstatirt  werden  konnte,  die  Exstir- 
pation  des  Muskels  auszuführen. 

Die  Operation  selbst  ist  verhältnissmässig  ein- 
fach ;  man  muss  sich  nur  vor  der  Verletzung  der 
V.  jugular.  int  und  des  den  Muskel  durchsetzenden 
Astes  des  N.  aooessorius  in  Acht  ndimen.  M.  hat 
bisher  17mal  die  Exstirpation  des  Muskels  vor- 
genommen, 9mal  total,  8mal  partiell;  von  den 
partiellen  Ezstirpationen  ist  er  aber  mehr  und 
mehr  abgekommen,  weil  der  übrig  bleibende  Best 
des  Muskels  doch  die  Neigung  hat,  sich  zu  ver- 
kürzen. 

Als  einziger  Nachtheil  der  Methode  in  kosme- 
tischer Hinsicht  ist  die  durch  den  Wegfall  des 
Muskels  entstehende  Abflachung  des  Halses  anzu- 
führen. In  allen  von  M.  untersuchten  Fällen  von 
sogen,  angeborenem  Caput  obstipum  handelte  es 
sich  um  einen  ganz  eigenartigen  chronischen  Ent- 
zündungsprocess,  der  den  Muskel  diffus  ergreift 
und  der  nach  seinem  Endeffekt  wohl  den  Namen 
Myositis  fibrosa  verdient 

Die  Existenz  des  „Haemaioms^^  deBKoipfniokers 
erklärt  M.  für  eine  Fabel,  so  lange  nicht  der  ana- 
tomische Beweis  hierfür  für  jene  Fälle  erbracht  ist, 
in  denen  sich  aus  derEopfnickergeschwulst  später 
eine  Contraktur  entwickelt  Die  Kopfnieker" 
gesehwulst  ist  von  Anfang  an  enixündtieh;  ein 
Trauma  kann  den  Anstoss  zur  Muskelentzündung 
geben. 

Ein  Process,  der  mit  dem  besprochenen  sowohl 
in  anatomischer,  als  auch  in  funktioneller  Bezie- 
hung die  grüsste  Aehnlichkeit  hat,  ist  die  nach 
V.  Volkmann  sogen,  ischämische AfuskeOähmung, 

P.  Wagner  (Leipzig). 

117.  SSnr  Therapie  des  muskulären  Sohief- 
halaes;  von  A.  Lorenz  in  Wien.  (Centr.-BL  f. 
Chir.  XXTT.  5.  1895.) 

L.  wendet  sich  gegen  die  von  Mikulicz  in 
den  schwersten  Fällen  von  muskulärem  Schiefhals 
empfohlene  Totalexstirpation  des  oontrakten  Eopf- 
nickers.  Nach  der  symptomatologiscben  Definition 
ist  der  Schiefhals  eine,  die  excentrische  Verlagerung 
des  Kopfes  nach  der  Seite  der  Oonveaaiät  bedingende 
mgopathische  OervikalskoUose,  mit  vollständiger  dorsO' 
lunÄaler  und  sehr  mangelhafter  oceipikder  Compen- 
sation.  Aus  dieser  Betrachtung  des  Erankheits- 
bildes  ergeben  sich  die  Aufgaben  der  Therapie  von 


62 


YUL  Chirurgie,  Augen-  und  OhrenheiUnmde. 


selbst  Die  Aufrichtung  des  seitlich  geneigten 
Kopfes  nach  Durchtrennung  oder  Ezstirpation  des 
contrakten  Muskels  stellt  nur  den  kleineren  Theil 
dieser  Aufgaben  vor,  denn  hierdurch  wird  lediglich 
die  occipitale  Compensation  der  Cervikalskoliose 
ermöglicht  und  diese  letztere  durch  Yenrollstftndi- 
gung  ihrer  Compensation  gewissermaassen  cachirt. 
Der  Schiefhals  aber  bleibt  ebenso  fortbestehen,  wie 
die  excentrische  Eopf Stellung;  nur  die  seitliche 
Neigung  und  Drehung  des  Kopfes  wurde  behoben. 
Die  Hauptaufgabe  einer  radikalen  Therapie  bildet 
die  Beseiiigtmg  der  Oßrvücahkoliose  durch  das  von 
L.  genauer  beschriebene  „modeüirende  Bedresse- 
merU  derHoUsunrbelsmUef',  für  welches  die  operative 
Behandlung  des  Kopfnickers  (am  besten  die  offene 
Myotomie)  nur  ein  Yorbereitungsakt  ist 

P.  Wagner  (Leipzig). 

118.  Ein  FUl  Ton  Lnzation  des  Atlas;  von 
Dr.  Hesse  in  St  Ludwig  i.  B.  (Beitr.  z.  klin. 
Chir.  XTTT.  1.  p.  93.  1895.) 

DrehluaxUion  des  Ätlae  bei  einem  Kranken,  der  von 
einem  Kirschbaum  herab  auf  den  Kopf  gefallen  war. 
Geringfagi|^Büokenmarker8oheinangen.  Kopfxmbeweg- 
lich  in  gleicher  Stellung  gehalten,  leicht  nach  rechts  ge- 
neigt und  nach  links  gedreht  Kinn  hoch  erhoben.  An 
der  Hinterseite  starkes  Hervortreten  des  Hinterhauptes, 
Halswirbelsäule  lordotisch  nach  vom  verschoben  und  auf 
Druck  sehr  schmerzhaff:.  DomfortsStze  der  Halswirbel 
regelrecht  über  einander  stehend.  Düekt  unter  dem 
Hinterhaupt  tiefe  Einsenkung.  An  der  hinteren  Pharynx- 
wand,  der  Lage  des  Atlas  entsprechend,  rechterseits 
fühlte  der  Finger  einen  deutlichen,  knochenharten,  bei 
Berührung  äusserst  schmerzhaften  Yorsprung  (Massa 
lateral,  dextr.  atlant).  Leichte  Bepoeüum  der  Luxation 
durch  So  ein:  kräftiger  Zug  am  Kopf  zunächst  mitüeber- 
treibung  der  abnormen  Kopfstellung,  dann  Bechtsdrehung 
mit  Senkimg  nach  links.    HeüiMg. 

In  der  Literatur  findet  sich  nur  noch  eine  ähnliche 
Beobachtung  von  Uhde,  Hagemann  und  Böttger. 

H.  stellte  eine  Reihe  von  Leichenversuchen  zur 
Erzeugung  einer  typischen  Atlasluxation  an;  sie 
hatten  aber  nicht  den  gewünschten  Erfolg.  Da* 
gegen  waren  die  Yersuche  in  einer  anderen  Be- 
ziehung sehr  lehrreich :  sie  zeigten,  „dass  bei  diesen 
grossartigen  Wirbelverdrehungen  das  Rückenmark 
durchaus  nicht  gequetscht  wird". 

P.  Wagner  (Leipzig). 

119.  Ueber  Thymosf&tterung  bei  Kropf 
und  Basedow'floher  Krankheit;  von  J.  Miku- 
licz in  Breslau.  (BerL  khn.  Wchnschr.  TXITTT. 
16.  1895.) 

Bekanntlich  hat  die  Schilddrüsenfütterung  nicht 
nur  beim  Myxödem  Heilung  gebracht,  sondern  sie 
vermag  auch  das  Drüsenparenchym  einer  ver- 
grösserten  Schilddrüse  zur  Atrophie  zu  bringen. 
Dass  die  b^m  Myxödem  wirksamen  spedfischen 
Bestandtheile  der  Schilddrüse  auch  unmittelbar  das 
Drüsenparenchym  einer  vergrOsserten  Schilddrüse 
zur  rapiden  Atrophie  zu  bringen  vermögen,  wider- 
spricht unseren  sonstigen  Erfahrungen  auf  dem 
Gebiete  der  Pathologie.  Es  wäre  denkbar,  dass  es 
nicht  derselbe  Stoff,  sondern  zwei  verschiedene, 
oder  wenigstens  nur  verwandte  Stoffe  sind,  die 


beim  Myxödem  und  beim  Kropf  den  wunderbaren 
Heilerfolg  bewirken.  Giebt  man  diese  Möglichkat 
zu,  so  wird  man  von  vornherein  sagen  müssen, 
dass  der  bei  Myxödem  wirksame  Stoff  spedfisch  in 
dem  Sinne  ist,  als  er  nur  von  der  Schilddrüse  ge- 
liefert wird,  deren  Funktion  bekanntermaassen 
durch  kein  anderes  Organ  ersetzt  werden  kann. 
Yon  dem  anderen  Stoffe  dagegen  wSre  es  denkbar, 
dass  er  auch  in  anderen  Organen  gebildet  würde. 

Yon  diesem  Gesichtspunkte  aus  hat  es  M.  ver- 
sucht, zur  Fütterung  bei  Kröpfen  eine  andere  Drüse 
zu  verwenden,  der  entwicklungsgeschiohtlich  und 
funktionell  eine  gewisse  Yerwandtsohaft  mit  der 
Schilddrüse  nicht  abzusprechen  ist,  die  Thymus. 
In  M.'s  Klinik  wurden  die  Fütterungsversuche  mit 
Thymus  am  30.  Jan.  1895  begonnen;  zur  Zeit 
kann  über  11  Fälle  berichtet  werden,  in  denen  sich 
schon  ein  ürtheil  über  den  Erfolg  der  Thymus- 
fütterung  abgeben  lässt.  Soweit  man  nach  der 
kleinen  Beobachtungszahl  urtheilen  kann,  ist  der 
Erfolg  der  Thymusfuttenmg  bei  Kröpfen  derMe, 
oder  wenigstens  ein  ähnHeher,  wie  der  der  Schädr 
drüsenfütterung.  Zur  Yerfütterung  wurde  aus- 
schliesslich frische,  rohe  Hammelthymus  in  Gaben 
von  10 — 25  g  3mal  wöchentlich  verabreicht  Die 
Thymus  wurde  fein  gehackt  auf  Brot  gegeben. 
Auch  bei  den  grossen  Dosen  haben  sich  bisher  keine 
störenden  Nebenwirkungen  gezeigt  Bei  den  11 
mit  Thymus  behandelten  Kranken  handelte  es  sich 
lOmal  um  Kropf  allein,  Imal  um  Morbus  Base- 
dowii.  Die  10  Kropfkranken  waren  13 — 28  Jshre 
alt ;  8mal  lag  eine  diffuse  Hypertrophie  vor,  2mal 
waren  es  isolirteKropfknoteh,  die  allein  oder  neben 
einer  gleichzeitigen  diffusen  Yergrössening  des 
Organs  bestanden.  Imal  verschwand  die  diffuse 
Hyperplasie  in  2  Wochen  vollständig;  6mal  trat 
eine  sehr  erhebliche  Yerkleinerung  des  Kropfes 
auf;  2mal  war  ein  unbedeutender,  Imal  kein  Er- 
folg zu  sehen.  Die  Zeit  von  2 — 3  Wochen  genügt, 
wie  es  scheint,  in  den  meisten  Fällen,  um  über  den 
Erfolg  der  Thymusfütterung  Aufschluss  zu  geben, 
genau  so  wie  bei  der  Schilddrüsentherapia 

Yon  den  11  E^ropfkranken  kamen  6  wegen 
starker  Athemnoth  in  die  Klinik;  in  5  Fällen  trat 
eine  so  wesentliche  Besserung,  bez.  Beseitigung  der 
Beschwerden  ein,  dass  die  Operation  unterlassen 
werden  konnte. 

In  dem  Falle  von  Morbus  Basedowii  bei  einer 
44jähr.  Kr.  wurde  der  Kropf  nicht  merklich  beon- 
flusst,  dagegen  trat  eine  auffallende  Besserung 
sämmtlicher  Allgemeinerscheinungen  ein. 

P.  Wagner  (Leipzig). 

120.  üeber  operative  Behandlung  der  Lon- 
gengangrän,  namentlich  bei  gesunder  Pleura; 

von  Prof.  F.  Krause  in  Altena.  (Berl.  klin. 
Wchnschr.  XXXTI,  16.  1895.) 

Nach  kurzen  Bemerkungen  über  die  operativen 
Eingriffe  bei  eiterigen  Pleuraergüssen,  sowie  bei 
peripherischen,  gangränöseif  oder  absoediiendea 


viu.  Chirorgiei  Augen-  und  OhrenheOkonde. 


63 


Longenherden,  welche  die  Pleuia  in  Mitleidenschaft 
sehen,  bespricht  Er.  diejenigen  seltenen  LungeiV' 
Smgranm  und  Lungenabsoease,  die  eerUral  in  einem 
Lappen  gelegen,  die  Pleura  gar  nicht  in  Makiden- 
sdiafl  gezogen  oder  nur  xuAdhäsionsbüdungen  xwir 
fAen  beiden  BUUierngefiihrt  haben.  In  diesen  F&llen 
beroitet  die  Diagnose,  und  namentlich  die  genaue 
LokaUsation  wegen  des  s^ir  tiefen  Sitzes  der  Eiv 
banbmgsherde  zuweilen  grosse  Schwierigkeiten. 
Wenn  n5thig,  muss  die  Anwesenheit  eines  Eiter- 
oder Jaachehä^es  inmitten  der  Lunge  durch  Probe- 
ponition  festgestellt  werden.     Die  Operation  be- 
ginnt zunfiohst  mit  subperiostealer  Resektion  einer 
oder  mehrerer  Bippen  je  nach  der  Ausdehnung  der 
Herderkrankung.    Ehe  die  Pleura  costalis  verletzt 
wird,  muss  man  sich  erst  Klarheit  darüber  ver^ 
Bcbaffen,    ob   Verwachsungen    zwischen    beiden 
PlenrablAttem  bestehen  oder  nicht   Dies  geschieht 
am  besten  durch  den  Augenschein :   Fehlen  Yer*- 
wachsongen,   so  ist  die  Pleura  zart  und  durch- 
scheinend und  man  sieht  durch  sie  hindurch  die 
Lunge  sich  mit  der  Athmung  auf-  und  abbewegen« 

Wenn  keine  Verwachsungen  bestehen,  darf 
man  die  ThoraxhOhle  nur  dann  sofort  erOfben, 
wenn  sich  d^  von  Pleura  costalis  bedeckte  Lungen- 
alnofanitt  sehr  derb  anfühlt,  also  stark  infiltrirt  ist, 
denn  dann  kann  er  nach  Aufhebung  des  negativen 
Druckes  im  Brustraume  sich  nur  wenig  zurfick- 
siehen.  Die  ganze  Wunde  wird  dann  5  Tage  lang 
mit  Jodoformmull  tamponirt,  damit  sich  zwischen 
beiden  Pleurablättern  Verwachsungen  bilden,  die 
die  Pleurahöhle  vor  Berührung  mit  dem  infektiösen 
AbscessinhAlt  schützen. 

Fühlt  sich  bei  fehlenden  Pleuraverwachsungen 
der  palpable  Lungenabschnitt  weich  an,  so  wird 
man,  wenn  der  Kranke  den  Aufschub  vertrügt,  vor 
Eröffnung  des  Pleuraraumes  erst  Verwachsungen 
des  Pleuraratmies  herbeizuführen  suchen  (durch 
AnnAhen  der  Pleura  pulmon.  an  die  Pleura  costal. 
und  durch  Jodoformgazetamponade),  weil  anderen- 
Uls  nach  Indsion  der  Rippenpleura  die  Lunge 
sich  weit  von  der  Brustwand  nach  dem  Hilus  hin 
snrOckziehen  würde.  Nach  8 — 10  Tagen  kann 
man  auf  feste  Verwachsungen  rechnen.  In  be- 
stimmten FttUen  muss  auch  bei  fehlenden  Pleura- 
verwachsungen der  Eiterherd  sofort  erüflhet  werden. 
In  jedem  Falle  muss  man,  bevor  man  zur  Er- 
Offiimig  der  Lungenhühle  schreitet,  sich  durch 
Punktion  mit  der  JVtmi^'schen  Nadel  genau  über 
die  Lage  des  Abscesses  oder  Oangrftnherdes  orien- 
tiien.  Die  Kanüle  bleibt  als  Wegweiser  liegen. 
Bei  nennenswerther  Dicke  des  zu  durchtrennenden 
liungengewebes  wird  die  Eröffnung  mit  dem 
AijiieJm'schen  Brenner,  sonst  mit  Messer  oder 
Komzange  vorgenommen.  Die  Oef&iung  muss  so 
groBB  angelegt  werden,  dass  man  die  Lungenhühle 
l«quem  mit  dem  Finger  abtasten  kann.  Ausspü- 
lungen der  Hühle  mit  sterilem  Wasser;  Drainage, 
Verband.  Die  Drainrohre  werden  entfernt,  sobald 
das  Bronchialsystem  gegen  dieLungenhühle  durch 


fortschreitende  Vemarbung  abgeschlossen  ist  (die 
Kranken  können  dann  bei  geschlossenem  Munde 
und  zugehaltener  Nase  nicht  mehr  durch  die  Wunde 
athmen),  und  sobald  die  Sekretion  versiegt  ist. 
Die  Höhle  pflegt  sich  dann  rasch  zu  verkleinem. 
Oanz  vereinzelt  ist,  wenn  der  Abscess  gross  war, 
der  Bronchialbaum  dauernd  mit  der  allerdings  ver- 
kleinerten Lungenhöhle  in  offener  Verbindung  ge- 
blieben. Die  Wunde  schliesst  sich  dann  nicht  voll- 
ständig. 

Zum  Schluss  giebt  Kr.  die  ausführliche  Ge- 
schichte eines  central  gelegenen  Gangränherdes 
ohne  Mitbetheiligung  der  Pleura  bei  einem  36j&hr. 
Arbeiter.     Operation,  Heilung, 

P.  W  a  gn  e  r  (Leipzig). 

121.  Ueber  subphrenisohe  Absoesse;  von 
Dr.  R.  L  a  m  p  e  in  Berlin.  (Münchn.  med.  Wochen- 
schr.  XTiTT.  20.  1895.) 

L.  theilt  aus  der  chirurgischen  Abtheilung  des 
Augustahospitals  in  Berlin  6  FSUe  von  auf  ver- 
schiedene Weise  entstandenen  avbphrenisehen  Ab- 

eceesen  mit. 

1)  26jähr.  Er.  Qrosaer  linkseitiger  sttbphreniaeher 
Abscess  fti  Folge  eines  perforirien  Oeeehmirs  der  hin-- 
teren  Magentocmd,    Tod  am  Operationstage. 

2)  38jähr.  Er.  Rechtseiti^r  subjphrenischer  Abscess 
im  Anschlnsse  an  ^e  Perforation  desProo.  vermifonnis. 
Die  Eiterung  hatte  sich  continairlich  bis  unter  das  Zwerch- 
fell fortgesetzt.  Der  Kranke  wurde  moribund  aufgenom- 
men.   Tod, 

3)  14jähr.  Er.  Perityphlitischer  Abscess  in  Folge 
von  Perforaidon  des  Piic,  vermiformis.  Sekundäre 
eiterige  Phlebitis  mit  Leberabsoessen,  von  denen  ein 
grösserer  nach  dem  subphremsehen  Baume  durch- 
gebrochen war.    Tod, 

4)  SQjähr.  Er.  linkseitiger  subphreniseher  Abscess 
als  Folge  des  Durehbruehes  eines  Müxabseesses  nach 
Ruptur  dieses  Organes  durch  Heben  einer  schweren  Last. 
Operation,    Pat.  noch  in  Behandlung. 

5)  36jähr.  Frau.  Rechtseitiger  subphreniseher  Ab- 
scess  un.  Anschluss  an  eine  wegen  Aborts  vorgenommene 
Ausräumung  der  Üterushöhle.     Operation,    Heüung, 

6)  22jähr.  Er.  Linkseitiger  subphreniseher  Abscess 
entstanden  im  Anschlüsse  an  ein  metapnenmonisches 
Empyem.     Operation,    Heüung. 

Kurze  diagnostische  Bemerkungen  bescbliessen  die 
Arbeit.  P.  Wagner  (Leipzig). 

122.  Ueber  Gastrostomien;  von  Dr.  A. 
Schon werth  in  München.  (Münchn.  med.  Wo- 
chenschr.  XTiTT.  19.  1895.) 

Seh.  berichtet  aus  der  Münchener  diirurgischen 
Klinik  über  12  Oastroatomien,  von  denen  11  wegen 
Carcinoma  oesophagi,  1  wegen  Struma  maligna 
ausgeführt  wurden.  Mit  einer  einzigen  Ausnahme, 
wo  die  Gastrostomie  nach  Hahn  ausgeführt  wurde, 
war  stets  mitteis  des  Fenger'schen  Schnittes 
unterhalb  und  parallel  des  linken  Rippenbogens 
und  Binnähung  einer  Magenfalte  in  die  Bauch- 
wunde operirt  worden.  Eine  in  der  letzten  Zeit 
nach  Frank  vorgenommene  Gastrostomie  konnte 
wegen  der  Kürze  der  Beobachtungsdauer  noch 
nicht  in  die  Statistik  einbezogen  werden.  Die 
Operation  wird  zweizeitig  vorgenommen;  die  Fütte- 
rung durch  das  Drainrohr  geschieht  2stündlich. 


64 


7IIL  Chirurgie,  Augen-  und  Ohrenheillronde. 


In  Tolge  der  Operation  selbst  war  kein  Todes- 
fall zu  verzeichnen.  Die  Lebensdauer  nach  der  Ope- 
ration schwankte  zwischen  2  Tagen  und  6  Monaten« 
Die  Schlussfähigkeit  der  Fistel  war  nur  in  einem 
Falle  sehr  gut  Bei  dem  nach  Frank  operirten 
Er.  scheint  die  Fistel  ebenfalls  schlussf&hig  zu 
bleiben.  ^^Yon  dem  Momente  an,  wo  wir  im  Stande 
sind,  eine  sufficiente  Magenfistel  durch  die  Gastro- 
stomie zu  erzielen,  sind  wir  sicher  auch  berechtigt, 
dem  Kranken  schon  bei  noch  geringen  Beschwerden 
den  Vorschlag  zur  Operation  zu  machen/' 

P.  Wagner  (Leipzig). 

123.  Ueber  die  Gkurtroanastomose  beim 
Sandohmiagen ;  von  Prof.  A.  WGlfler  in  Graz. 
(Beitr.  zur  klin.  Chir.  Xm.  1.  p.  221.  1895.) 

Vf,  opeiutte  eioe  36jähr.,  nicht  ganz  36  kg  schwere 
Fraa ,  die  seit  14  Jahren  am  Magen  Utt  nnd  dadnrch 
ausserordentlich  herantergekommen  war.  Das  Leiden 
hatte  mit  den  Symptomen  eines  Magengeschwürs  be- 
gonnen ;  zur  Zeit  b^tanden  eigenthümliche  Erscheinun- 
gen, die  nur  im  Allgemeinen  die  Diaenoee  auf  Narben- 
stenose im  Magen  ^llen  liessen.  Laparotomie,  Der 
Magen  war  durch  eine  Narbeneinschnürong  in  2  ungleiche 
Häuten  getheilt,  von  denen  jede  ektatisch  war.  iSe  £x- 
cision  der  Narbe  und  naohfolsende  Gastrorrhaphie  er- 
schien zu  eingreifend,  deshalb  bete  W.  eine  Änaetomose 
xwüchen  den  beiden  Säcken  des  Sanduhrmagens  an. 
Beüung;  rasche  Gewichtszunahme  der  Kranken,  keine 
Sdmierzen  mehr. 

Die  eigenthümlichen  Beschwerden,  die  die  Kranke 
Yor  der  Operation  hatte,  erklären  sich  wohl  hauptsächlich 
daraus,  dass  der  noch  nicht  genügend  hypertrophische 
cardiale  Magentheil  bei  der  Verdauung  die  Hubhöhe  für 
die  Nahrungsmittel  bis  zu  der  nach  oben  gelegenen 
Stenose  nur  mit  Mühe  überwinden  konnte. 

Im  Anschluss  an  diese  Beobachtung  bespricht 
W.  die  verschiedenen  Formen  des  Sanduhrmagens, 
die  er  ausserdem  durch  Abbildungen  erläutert 
Die  verschiedenen  schfidlichen  Momente,  die  unter 
Umständen  zu  chirurgischem  Eingreifen  Veranlas- 
sung geben  können,  sind  darin  zu  finden,  dass 

1)  der  erste  Magen  kleiner  ist  als  der  zweite ;  dass 

2)  die  constnngirende  Narbe  die  grosse  Curvatur 
nach  aufwärts  zieht;  dadurch  muss  der  erste  Magen 
die  Nahrungsmittel  zur  Narbe  emporheben  und 
erschöpft  sich  um  so  leichter  an  der  grossen  Hub- 
höhe; dass  3)  der  zweite  Magen  ektatisch  ist  und 
dass  4)  die  Communikation  zwischen  erstem  und 
zweitem  Magen  mitunter  eine  sehr  enge  ist  Der 
zweite,  dilatirte  Magen  kann  zuwälen  eine  Achsen- 
drehung erleiden;  in  2  hierher  gehörigen  Beobach- 
tungen wurde  diese  durch  die  Verwachsung  der 
Vorderfläche  des  Magens  mit  der  Bauchwand  be- 
günstigt 

Wir  erkennen  den  Sanduhrmagen  in  erster 
Linie  an  der  Form  des  Magens  im  aufgeblähten 
Zustande:  er  bildet  2,  von  einander  durch  eine 
Einschnürung  oder  Furche  getrennte  Säcke.  Bei 
sehr  starker  Stenose  wird  freilich  die  Aufblähung 
der  beiden  MagenhäUten  nicht  immer  gelingen. 
Im  nüchternen  Zustande  finden  sich  oft  Plätscher- 
geräusche (im  2.  Magen),  ohne  dass  mit  der  Sonde 
Mageninhalt  entleert  werden  kann. 


Treten  bei  Sanduhrmagen  schwerere  Emäbrung- 
Störungen  auf,  so  muss  operativ  eingegriffen  wer- 
den. Bei  kleiner  beweglicher  Narbe  kommt  die 
Jhflorophstik  oder  die  BesekHon  des  Verbindmgi- 
rohres mit  nachfolgender  Oastrorrhaphie  in  Frage. 
Bei  schwierigeren  Verhältnissen,  namentlich  bei 
bedeutender  Länge  und  Enge  der  Narbenstenose, 
ist  der  Oastro-Anastomose  der  Vorzug  zu  geben. 

P.  Wagner  (Leipzig). 

124.  Zar  Teohnik  der  Darmnaht ;  von  Prof. 
A.  Landerer  in  Stuttgart  (Centr.-Bl.  f.  Chir. 
XXIL  13.  1895.) 

Unter  den  zahlreichen  Modifikationen  der  Dann- 
naht  ist  zur  Zeit  der  Mmj^hy-Knopf  Gegenstand 
des  allgemeinen  Interesses.  Nachtfaeile  sind  sexne 
Grösse  und  sein  Gewicht,  die  ihn  nur  schwer  durch 
den  Dann  abgehen  lassen  (Bauhin'sohe  Klappe), 
die  nothwendig  eintretende  Nekrotisimng  der  ab- 
geklemmten Darmpartien,  wodurch  die  Möglich- 
keit einer  Perforation  besonders  nahe  gel^  wiid. 
Schliesslich  ist  der  Murphy -"KsiGpi  auch  nicht 
jedem  Arzte  stets  zur  Hand.  Bei  seinen  Yersuchen, 
ohne  die  Nachtheile  des  iffirpA^Knopfes  eine 
ebenso  schnelle  Vereinigung  der  beiden  D^mnenden 
zu  erzielen,  hat  sich  L.  durchlochter  Gylinder  be- 
dient, die  er  sich  aus  Kartoffeln  oder  nicht  zu  alten 
gelben  Hüben  schnitzte,  an  beiden  Enden  ab- 
schrägte und  in  der  Mitte  mit  einem  cirkuUren 
Einschnitt  versah.  Die  Gylinder  schnitzt  man 
sich  in  verschiedener  GMsse  vor  der  Operation  und 
desinficirt  sie  in  Iprom.  Sublimatlösung.  Auf 
diesen  CjUnder  werden  nun  beide  Darmstäcke 
aufgebunden;  man  legt  hierzu  eine  Schnümaht, 
die  aber  über  den  freien  Darmrand  weggeht  Mit 
Hülfe  dieser  Schnümaht  wird  das  Darmstück  in 
die  Rille  hineingezogen  und  auf  dem  Gylinder  fest- 
gebunden, eines  nach  dem  anderen.  Die  beiden 
Darmstücke  kommen  mit  den  serösen  Flächen  zur 
Berührung.  Selbst  bei  exaktem  Aneinanderliegen 
der  Serosae  empfiehlt  es  sich,  eine  sero-serOee 
Knopfnaht  am  Mesenterialansatz  und  eine  diesem 
gegenüber  da  zu  logen,  wo  die  beiden  Schnürf&den 
versenkt  sind.  Die  Schnümaht  wird  ruhig  und 
langsam  angezogen  und  der  Darm  ganz  fest  auf 
den  Gylinder  gebunden.  Man  kann  annehmen, 
dass  die  vegetabilischen  Gylinder  5 — 6  Tage  vo^ 
halten,  Zeit  genug,  um  eine  genügende  Yerklebung 
eintreten  zu  lassen.  Nach  8 — 10  Tagen  fand  L 
von  den  Gylindem  nichts  mehr  vor.  Yon  einer 
Stenose  des  Darmlumen  an  der  Stelle  der  Opera- 
tion war  nichts  zu  merken. 

L.  hat  diese  Operation  bisher  nur  an  Hunden 
und  an  der  Leiche  geübt    P.  Wagner  (Leipzig). 

125.  Marphy'8  Anastomosenknopf  und 
seine  Leiatongen;  von  Dr.  A.  Wiener  in  Chi- 
cago.   (Gentr.-Bl.  f.  Ghir.  XXH.  4.  1895.). 

In  gedrängter  Kürze  zählt  W.  107  F%lle,  in 
denen  im  letzten  Jahre  von  verschiedenen  amerika- 


ym.  Ghinirgie,  Augen-  nnd  Ohrenheilkimde. 


65 


idschen  Chiroigen  nach  Murphy 's  Methode  ope- 
rirt  wurde : 

10  primäre  Darfnreaektionen  bei  eingeklemmten 
Hernien  ohne  Todesfall. 

16  Darmfisteln  ohne  Todesfall. 

12  imwre  Binkhmimmgen  mit  2  TodesflQlen. 

26  Darmresekiionen  teegen  meist  maUgner  Tumo- 
ren mit  3  TodesfUlen  im  Anschluss  an  die  Operation. 

36  Cholecysto-Duodenostomien  mit  nur  1  Todes- 
Mle. 

21  Ocisiroenterasiomien  mit  4  Todesfällen. 

[Ref.  zfthlt  121  FftUe  anstatt  107 !] 

P.  Wagner  (Leipzig). 

126.  Zur  modernen  Technik  der  Dann- 
resektion und  Anaatomoeenbildong  (Murphy '8 
Knopf  eta);  von  Prof.  König  in  Göttingen. 
(Centr.-BL  f.  Chir.  XXTT.  4.  1895.) 

Der  Hauptvorzug  von  Murphy 's  Knopf- 
methode und  anderer  ähnlicher  Verfahren  liegt 
nach  K.  darin,  dass  die  Darmresektion  rascher  aus^ 
geführt  werden  kann.  Für  manche  Fälle  ist  dies 
ein  Vorzug,  wennschon  K.  bestreitet,  dass  nach 
etwas  länger  dauernden  Darmoperationen  die  Men- 
schen oft  anShock  zuOrunde  gehen;  er  hat  jeden- 
falls bei  seinen  vielen  Darmoperationen  den  Tod 
aas  dieser  Ursache  noch  nicht  zu  beklagen  gehabt. 
E.  empfiehlt  vorläufig  noch  die  alten  sicheren 
Operationsmethoden.        P.  W  a  g  n  e  r  (Leipzig). 

127.  Zur  Operation  des  Mastdarmkrebsee; 
von  Dr.  C.  Koch  in  NQmberg.  (Mfinchn.  med. 
Wchnschr.  XLIL  6.  7.  1895.) 

K  berichtet  Hheac  5  MastdarmkrAse,  die  er  im 
Laufe  der  letzten  2  Jahre  nach  der  sacralen  Methode, 
entsprechend  den  v.Bergmann'schen Vorschrif- 
ten, operirt  hat.  Alle  5  Kranke  sind  genesen,  und 
zwar  ohne  jede  Oefahr  für  das  Leben  während  des 
Wundverlaufes.  Wie  es  mit  der  Badikalheihmg  in 
diesen  Fällen  stehen  wird,  lässt  sich  vorläufig  noch 
nicht  sagen,  da  in  den  meisten  noch  eine  viel  zu 
korze  Zeit  seit  der  Operation  verstrichen  ist  Der 
1.  Kranke  ist  jetzt  nahezu  2  Jahre  reoidivfrei  ge- 
blieben. 

Die  V.  Bergmann 'sehe  Modifikation  der 
sacralen  Methode  hat  sich  in  den  Fällen  K.'s  vor- 
trefflich bewährt  Sie  ist  sdir  ein&ch  auszuführen, 
gewährt  einen  ausgezeichneten  freien  Einblick  in 
die  Beckenhöhle  und  gestattet  eine  vollständig 
exakte  und  aseptische  Auslösung  selbst  ganz  hoch- 
sitzender Carcinoma  Die  Querresektion  des  Kreuz^ 
heines,  wenn  sie  nöthig  ist,  complicirt  den  BingrifF 
gar  nicht  Die  Erhaltung  des  Steissbeines  schützt 
i(x  der  Schwächung  des  Beckenbodens,  da  es  sich 
meist  gegen  die  Besektionfläche  des  Kreuzbeines 
bei  der  Heilung  anlegt.  Das  Peritonaeum  braucht 
Aicht  durch  die  Naht  geschlossen  zu  werden ;  die 
Tamponade  der  Wunde  ist  aber  für  die  Nachbehand- 
lung unerlässlich.  Antiseptica  sind  zu  vermeiden. 
^iß  Prognose  der  unmittelbaren  Er  folge  ist  durchaus 
gnt,  da  sich  die  primären,  wie  die  sekundären  In- 

Ifed.  Jahrbb.  Bd.  247.  Hft.  1. 


fektionen  der  Wunde  mit  Sicherheit  vermeiden 
lassen.  Aber  auch  die  Prognose  der  Badikalheihmg 
dürfte  sich  in  Zukunft  besser  stellen,  weil  man  bei 
der  Operation  mit  dem  Carcinom  sdbst  eigentlich 
nicht  in  Berührung  kommt,  sondern  im  Gesunden 
operirt  Die  Qeiahr  der  Impfrecidive  wird  da- 
durch vermieden.  Hinsichtlich  der  funktionellen 
Resultate  sind  die  jetzt  gebräuchlichen  Methoden 
noch  Verbesserungen  bedürftig. 

P.  Wagner  (Leipzig). 

128.  Beiträge  zur  Chirurgie  der  üreteren 
und  der  Nieren;  von  Dr.  W.  Tauf  f er  in  Buda- 
pest    (Arch.  f.  Gynäkol.  XLVL  3.  p.  531.  1894.) 

An  eine  grössere  Anzahl  ausführlich  mitgetheil- 
ter  Krankengeschichten  schliessen  sich  Bemerkun- 
gen an,  die  die  Stellung  T.'s  zu  den  wichtigsten 
Fragen  des  behandelten  Gebietes  klarlegen.  Be- 
züglich der  Chirurgie  der  üreieren  wird  die  Mög- 
lichkeit einer  plastischen  Vereinigung  durchschnit- 
tener üreteren  durch  mehrere  mitgetheilte  Fälle  be- 
wiesen. Die  gelegentliche  Verletzung  des  Ureters 
bei  der  Exstirpation  subperitonäaler  Geschwülste 
ist  um  so  eher  möglich,  je  mehr  die  Geschwulst 
den  Ureter  verdrängt  hat  Diese  Verdrängung  ist 
am  ergiebigsten,  wenn  die  Geschwulst  zwischen 
Blase  und  Ureter  vordringt.  Auch  bei  Unter- 
bindung der  Arteria  ureterica  kommt  der  Ureter  in 
Gefahr.  Andererseits  sorgt  dieses  Gefäss  für  die 
Ernährung  des  Ureters,  woin  er  selbst  10 — 15  cm 
aus  jeder  Verbindung  mit  der  Umgebung  gelöst 
wurde.  Nach  schweren  Laparotomien  ist  jedesmal 
vor  Schluss  der  Wunde  die  Unversehrtheit  des 
Ureters  festzustellen.  Bei  Ureter-Scheiden-Fisteln 
kommt  dieNierenezstirpation  erst  nach  Misslingen 
eines  plastischen  Vorgehens  in  Betracht  Wenn 
ein  Ureter  tertiär  in  die  Urethra  oder  in  das 
Scheidengewölbe  mündet,  zugleich  aber  die  Blasen- 
wand berührt,  so  ist  er  mit  Hülfe  der  Epicysto- 
tomie  in  die  Blase  zu  verpflanzen.  Die  Todes- 
ursache nach  einet  Nierenexstirpaiion  ist  fast  immer 
Nephr.  parenchym.  acuta.  Durch  allmähliche  (Ge- 
wöhnung der  bleibenden  Niere  an  die  vermehrte 
Arbeit  ist  dieser  Zufall  zu  umgehen.  Macht  die 
Durchschneidung  des  Ureters  bei  einer  Laparotomie 
ungünstigen  Falls  die  Entfernung  der  Niere  er- 
forderlich, so  ist  der  Stumpf  vorerst  in  die  Bauch- 
höhle zu  nähen  und  die  Exstirpation  zu  späterer 
Zeit  vorzunehmen.  „Der  gelegentlich  einer  Punk- 
tion einer  Nierengesckwtdst  (Hydronephrose)  in  die 
Peritonäalhöhle  gelangte  Inhalt  verursacht  Perito- 
nitis.'' Abgelaufene  Entzündung  des  Peritonaeum 
vernichtet  nicht  die  Ausschälbarkeit  eines  hydro- 
nephrotischen  Sackes.  Der  Inhalt  eines  solchen 
kann  von  der  Blase  aus  eiterig  inficirt  werden  und 
nach  Abheilen  der  Cystitis  eiterig  bleiben.  In  der 
Wandung  eines  mittelgrossen  hydronephrotisohen 
Sackes  kann  noch  funktionsfähiges  Nierengewebe 
gefunden  werden,  dessen  Erhaltung  wichtig  ist 
Auch  dem  Lumbaischnitte  kann  eine  explorative 

9 


u 


TBL  Chirurgie,  Augen-  und  Okrenheükunda 


Laparotomie  vorausgesohicld;  werden.  Bei  Ver- 
dacht auf  einen  perirenalen  oder  einen  anderen 
retroperitonfialen  Abscess  ist  stets  der  Lumbai- 
schnitt zu  wählen.  Wegen  Nierensteines  ist  die 
NqfhrMOiotamieeoigezßigt  DieNierensteine  können 
sich  Jahre  hindurch  unter  dem  künischen  Bilde 
einer  einfachen  Pyonephrose  verbergen.  Die  Nie- 
rensteine treten  oft  beiderseitig  auf.  In  dem  Falle 
einer  einseitigen  Nierentuberkubae  ist  die  Nephr- 
ektomie indicirt  [in  dem  mitgetheilten  Falle,  in 
dem  sich  die  Erkrankung  an  ein  Wochenbett  an- 
schloss  und  zuerst  durch  Entleerung  eines  übel- 
riechenden Harns  verrieth,  ist  die  Diagnose  durch 
mikroskopischen  Befand  anschdnend  nicht  sicher 
gestellt.  Ref.].  Die  Wanderniere  verlangt  äusserst 
selten  chirurgische  Eingriffe.  Diese  haben  dann  in 
Fixation  der  von  ihrer  Kapsel  theüweiseentbKVssten 
Nierenoberfläche  an  die  von  ihrem  Fette  befreite 
Lumbalfasde  zu  bestehen.    B  r  o  s  i  n  (Dresden). 

129.  Castration  for  enlarged  prostate;  by 
A.  H.  Faulds.    (Brit  med.  Joum.  May  4.  1895.) 

Oegenüber  den  bisherigen  meist  recht  gün- 
stigen Resultaten  der  Casiraiion  toegen  Prostator 
hypertropkte,  berichtet  F.  Über  6  £r.,  von  denen 
1  an  Hemiplegie,  4  andere  an  akuter  Manie  kurze 
Zeit  nach  dem  operativen  Eingriffe  starben.  Bei 
einem  dieser  letzteren  Er.  war  vorsichthalber  nur 
eine  einseitige  Castration  vorgenommen  worden, 
aber  auch  dieser  Fat.  starb  wenige  Tage  nach  der 
Operation  in  einem  Zustande  von  „mental  aberrar 
tion'^  Nur  ein  Er.  überstand  die  Operation  glück- 
lich, doch  ist  sie  bisher  noch  ohne  Einfiuss  auf  die 
Störungen  der  Urinentleerung  geblieben. 

P.  Wagner  (Leipzig), 

130.  Beport  of  oaaeB  of  castration  for  the 
relief  of  prostatio  hypertrophy,  withremarks ; 

by  F.  S.  Watson.  (Boston  med.  and  surg.  Journ. 
CXXXn.  16.  1895.) 

W.  berichtet  über  3  Fälle  von  Castration  wegen 
Proatatakypertrophie.  Bei  einem  Er.  war  die  Operation 
von  vollem  Erfolge  begleitet;  in  einem  2.  Falle  war  bis- 
her keine  Besserung  der  Störungen  der  Urinentleerung 
festzustellen,  eben  so  wenig  wie  eine  Verkleinerung  der 
Prostata.  £in  3.  Kr.  ging  in  Folge  von  Pyelonephritis 
bald  nach  der  Operation  urämisch  zu  Qrunde. 

P.  Wagner  (Leipzig). 

131.  I^udo  snr  le  fonctionnement  des  me- 
niaqaes  interartioulaireB  du  genou  et  lesleaionB 
qoi  peuvent  an  dtre  la  consiqaence  (entorse 
de  l'articulation,  luxaiion  des  nienisques  etc.);  par 
J.-E.  Pauzat  (Revue  de  Chir.  XV.  2.  p.  97. 
1895.) 

In  dieser  sehr  ausführlichen,  mit  einer  Reihe 
von  Abbildungen  versehenen  Arbeit  bespricht  P. 
zunSchst  die  Änoiiomie  und  Physiologie  der  Knie- 
geknk-ZunschenknorpeL  Daran  schliessen  sich  di^ 
Ergebnisse  eogaerimenteUer  ühtersw^tmgen  ar^  der 
Leiche  über  Bupturen  der  Zwischenknorpel  in  Folge 
übertriebener  normaler  oder  anomaler  Bewegungen. 


Li  einem  3.  Abschnitte  endlich  schildert  F.  auf 
Orund  4  eigener  Beobachtungen  die  kümsehen 
Syn^tome  bei  Verrenkungen  des  Kniegelenkes  und 
der  ZwischenknorpeL 

Von  den  Sohlussfolgerungen  PJb  seien  folgende 
erwShnt:  um  ihre  physiologische  Bestünmung 
während  der  Ehctension,  Flexion  und  Rotation  des 
Kniegelenks  zu  erfQllen,  müssen  die  Menisken  sehr 
ausgedehnte  Bewegungen  ausführen  und  sich  auf 
der  Oelenkfläche  der  Tibia  sehr  raschen  und  tief- 
gehenden Formverftnderungen  unterziehen.  Diese 
Form-  und  Ortsverftnderungen  der  Menisken  hSngen 
ab  von  dem  durch  die  Condylen  auf  die  Tibia- 
gelenkflfiche  ausgeübten  Druck  und  von  der  Ein- 
wirkung der  Eniegelenksbänder  und  der  das  Knie- 
gelenk bewegenden  Muskeln.  Eine  übertriebene 
oder  abnorme  Funktion  der  Menisken  kann  zn 
theilweiser  Zerreissung  der  Synovialis,  zu  par- 
tieller oder  vollständiger  Ruptur  der  Ligamente 
oder  Muskelansätze  führen.  Die  Zerreissung  kann 
direkt  verursacht  werden  durch  eine  starke  Exten- 
sion- oder  Rotationbewegung  oder  durch  vorüber- 
gehende oder  bleibende  unregelmässige  Fixirung 
der  Menisken  zusammen  mit  einer  heftigen  Muskel- 
contraktion.  Die  Zerreissung  der  Ligamente  der 
Menisken  stellt  bei  der  Kniegelenkverstauekung  oft 
die  einzige  Verletzung  dar,  die  sich  durcli  Blnt- 
erguss,  Schmerzen  und  Anschwellung  (saillie  m4- 
niscale)  kennzeichnet  Ausgedehntere  Zerreissung 
der  vorderen  Meniskenbänder  erzeugt  AieLuacation 
der  Kniegelenk- Zwiseherdcnorpel.  Bei  vollständiger 
Zerreissung  der  Menisken-Ligamente  ist  öfters  eine 
Abreissung  des  vorderen  fibrOeen  Hernes  des  in- 
neren Meniscus  beobachtet  worden. 

Die  Liucation  der  Semihinarknorpd  kann  nach 
aussen,  einwärts,  hinten  und  vom  erfolgen.  Kli- 
nisch bekannt  ist  nur  die  Luaxdion  nach  aussen, 
deren  Hauptsymptom  ein  an  der  Gelenkspalte  auf- 
tretender, bei  bestimmten  Bewegungen  sich  ver- 
kleinernder oder  vollkommen  verschwindender 
„meniskaler''  Yorsprung  ist  Dieser  kann  in  Folge 
„peri-  oder  inirameniskaler  Phlegmasie'^  eine  bedeu- 
tendere Grösse  erreichen ;  gerade  so,  wie  auch  bei 
verhSltnissmässig  geringer  Zerreissimg  der  Menis- 
kenbänder durch  diese  Phlegmasie  eine  grosse, 
crepitirende  und  bei  Druck  schmerzhaft»  Knorpel- 
anschwellung entstehen  kann,  die  allmählich  wie- 
der zurückgeht 

Die  Prognose  der  Kniegelenkverstauchung  in 
Folge  von  Zerreissung  der  Meniskenbänder  und  die 
Prognose  der  Luxation  derSemilunarknorpel  hängt 
von  der  Ausdehnung  der  Bandzerreissungen  und 
von  dem  Chrade  der  peri-  und  intrameniskalen 
Phlegmasie  ab. 

Die  Behandlung  hat  in  Feststellung  des  Ge- 
lenkes in  Streckstellung  und  in  Compression  zu 
bestehen.  Bei  widerspenstigen  Luxationen  ist  das 
Gelenk  zu  eröfihien  und  je  nachdem  der  Meniscus 
an  seine  Ligamente  anzunähen  oder  ganz  oder 
theilweise  zu  exstirpiren.     P.  W  a  g  n  e  r  (Leipzig). 


viii.  Chirurgiei  Augen-  und  Ohrenheilfamde. 


67 


132.  Zur  ambnlatorisohenlCasBägebehand- 
lung  der  Eniesoheibenbrüohe ;  von  J.  P.  z  u  m 
Basch  in  London.  (Gentr.-BL  f.  Ghir.  XXII.  19. 
1895.) 

Yf.    empfiehlt    die   ambulatorische  Massage- 
behandlung   der    Kniescheibenbrüche    nach    der 
Methode  von  Eraske,  die  von  vomherein  auf 
eine  knOcheme  Heilung  verzichtet  und  die  trotz- 
dem in  zahlreichen  F&llen  ein  vorzügliches  Resultat 
eigiebt    Vf.  selbst  hat  1 1  Er.  nach  diesem  Yer- 
&hren  mit  bestem  Erfolge  behandelt    Die  von 
ihm  geübte  Behandlung  ist  folgende :  Sofort  nach 
der  Aufnahme,  die  in  allen  Fallen  gleich  nach 
erfolgter  Verletzung  stattfand,  wird  der  Er.  mas- 
sirt    Durch  sanftes  Streichen  mit  beiden  Hftnden 
wird  der  Bluterguss  aus  dem  Gelenke  entfernt; 
die  Schmerzhaftigkeit  bei  dieser  Prooedur  ist  bei 
Toisichtiger  Massage  ganz   unbedeutend.     Dann 
werden  die  Muskeln  des  Ober-  und  Unterschenkels 
in  der  gewöhnlichen  Weise  durchmassirt  Das  Bein 
wird  auf  eine  Schiene  gelegt,  das  eingewickelte 
Knie  mit  einem  Eisbeutel  bedeckt    Am  folgenden 
Morgen  wird  von  Neuem  massirt,  am  Nachmittage 
muss  der  Kr.  aufstehen.    Sind  die  Er.  sehr  ängst- 
lich, 80  wird  ihnen  eine  Flanellbinde  um  das  Enie 
gelegt  und  sie  dürfen  sich  für  1 — 2  Tage  einer 
Krücke  bedienen ;  meist  sind  sie  schon  am  2.  Tage 
im  Stande,  mit  Hülfe  eines  Stockes  zu  gehen.  Die 
Massage  wird  2mal  täglich  vorgenommen;  nach 
Verlauf  einer  Woche  kennen  die  Er.  Treppen 
steigen.    Bluterguss  und  Diastase  der  Fragmente 
verringern   sich  sehr  schnell,  eine  Atrophie  der 
Muskeln,  besonders  des  Quadriceps,  kam  nie  zur 
Beobachtung.    Nach  4  Wochen  sind  die  Er.  alle 
arbeitOhig.     Nur  in  einem  Falle  trat  knOcheme 
Vereinigung  ein;  bei  den  übrigen  Er.  heilte  der 
Brach  mit  bindegewebiger  Narbe.     Trotzdem  aus- 
gezeichnetes funktionelles  Resultat 

P.  Wagner  (Leipzig). 

133.  Bin  Voraohlag  snr  Beförderung  der 
knöohemen  ConBolidatlon  der  Patellalhig- 
menta;  von  F.  Bahr  in  Hannover.  (Centr.-Bl.  f. 
Chir.  XXn.  16.  1895.) 

Neben  der  Diastase  der  Bruchenden  ist  bis  zu 
einem  gewissen  Qrade  ein  Hauptgrund  dafür,  dass 
die  Fragmente  bei  der  Patellafraktar  nicht  zur 
Consolidation  kommen,  darin  zu  suchen,  dass  ein 
genügender  Reiz  des  Periostes  fehlt  B.  empfiehlt 
deshalb,  nach  eventueller  Entfernung  des  Ergusses, 
nnter  Unterstützung  der  Annäherung  der  Frag- 
mente durch  geeignete  Verbände,  dieFrakiurhanten 
Bnerffiseh  mechanisch  xu  bearbeüen,  am  besten  wohl 
in  der  Form  der  Perkussion.  Zur  Erhöhung  des 
mechanischen  Beizes  könnte  noch  die  venöse  StaU' 
vng  angewendet  werden.     P.  Wagner  (Leipzig). 

134.  B'oaveau  prooädS  de  la  reseotion  da 
Bonoa;  par  le  Prof.  Severeano,  Bucharest 
(Beyue  de  Chir.  XV,  1.  p.  41.  1895.) 


S.  hat  bei  einem  40j8hr.  Kr.  mit  Riesenxdlensarhom 
des  unteren  Femurendes  letzteres  in  einer  U&n^e  voa 
15  om  entfernt  und  dann  den  Oberschenkelschaft  m  eine 
2om  tiefe,  künstliche  Oefhung  des  oberen  Sohienbein- 
endes  mittels  Silberdrahtnähtrai  befestigt  Feste  Ein- 
heilong  des  Knochens,  ungestörter  Wandverlauf.  Die 
Verkürzung  betrag  16  om  [!].  2  Jahre  nach  der  Opera- 
tion war  der  Kr.  noch  reddivfrei. 

P.  Wagner  (Leipzig). 

136.  Des  retoltats  de  Topöration  de  Grittl ; 
par  le  Dr.  G.  Bioblanc.  (Lyon  m6d.XXVn.l6. 
1895.) 

R  berichtet  zunächst  über  einen  22iähr.  Kr.  mit 
inficirter,  complicirter  Splitterfraktnr  der  rechten  Tibia 
in  Folge  von  HaüBchlag.  7  Monate  [!]  Un^  Versach  einer 
conservativen  BehancUung;  dann  endhch  ÄmpuiaHo 
femor,  nach  G  r  i  1 1  i.  Heilung  mit  sehr  günstigem  fank^ 
tionellem  Erfolge. 

Im  AnscUuss  an  diese  Beobachtung  unterzieht 
B.  die  neuere  Literatur  über  die  Grit ti 'sehe 
Operation  einer  kritischen  Durchsicht  und  kommt 
dabei,  ebenso  wie  eine  Anzahl  neuerer  deutscher 
Autoren,  zu  der  Ansicht,  dass  die  ungerechter 
Weise  in  Vergessenheit  gerathene  Operation  in 
bestimmten  Fällen  den  Vorzug  vor  anderen  opera« 
tiven  Eingriffen,  namentlich  vor  derExartikulation 
im  Kniegelenk,  verdient     P.  Wagner  (Leipzig), 

136.  A  oase  of  esrpbflitio  ohanore  on  the 
eyelid;  by  Dr.  J.  Hinsheiwood,  Glasgow. 
(Glasgow  med.  Joum.  XTJTT.  3.  p.  200.  March 
1895.) 

Eine  62tjähr.  Frau  hatte  an  den  Lidern  des  rechten 
Auges  zwei  halbmondförmige  harte  Oeschwüre,  die  sich 
bei  geschlossenem  Auge  an  den  Lidrändem  genau  be- 
rührton ;  SchweUang  der  Präaurioalar-  and  Sabmazillar- 
drüsen ;  Roseola.  Eine  energische  antisyphihtische  Be« 
hancUamr  führte  zur  Heilung. 

Sind  Schankergesohwüre  an  den  Augenlidern  an  and 
für  sich  selten,  so  ist  bei  dieser  £r.  die  Art  der  An- 
steckung noch  von  besonderem  Interesse.  Die  Fraa  hatte 
ihr  Enkelkind  in  anxmterbroohener  Wartang  während 
dreier  Monate.  Das  Kind  war  von  Geburt  an  kränklich, 
bekam  im  2.  Monate  idlgemeinen  Hautausschlag  und  starb 
im  3.  Monate.  Die  Grossmatter  hatte  das  Kind  im  Bette, 
pflegte  das  Gesicht  des  weinenden  Kindes  an  ihr  Gesicht 
zu  drücken  and  reinigte  alle  Morgen  die  Aagen  des 
Kindes  mit  ihrem  SpeioheL 

Die  Matter  des  Kindes  war  ganz  gesund ;  der  Vater 
des  Kindes  soll  vor  dessen  Geburt  an  ,,Blatvergiftang'^ 
erkrankt  sein,  die  H.  nach  der  ihm  ertheilten  Beschrei- 
bang  als  Zeichen  einer  sekundären  Syphilis  ansah. 

Lamhofer  (Leipzig). 

137.  Dopp^eitigea  Qiimnia  der  Augen« 
höhle  nebat  Sektionsbeftuid ;  von  Dr.  0.  W  a  1 1  e  r 
in  Odessa.  (Klin.  Mon.-BL  f.  Augenhkde.  XXXITT, 
p.  8.  Jan.  1895.) 

Ein  SViJfthr.  Findelkind,  über  dessen  Eltern  nichts 
Näheres  za  erfahren  war,  warde  von  den  Pflegeeltern  in 
das  Spital  gebracht  mit  der  Angabe,  dass  dessen  Aagea 
seit  2—3  Wochen  hervorgetreten  wären. 

Beide  Augäpfel  standen  weit  vor,  die  Lider  konnten 
kaum  mehr  geschlossen  werden,  die  rechte  Hornhaut  war 
zerstört,  rinss  um  das  Auge  konnte  eine  harte  Geschwalst 
gefühlt  werden.  Die  Schwellang  nahm  unter  Blatangon 
auf  beiden  Augen  rasch  zu.  Das  Kind  sterb  nach  2  Mon* 
Die  Diagnose  „Sarkom*'  wurde  dorch  die  Sektion  nicht 
bestätigt  Es  handelte  sich  vielmehr  um  eine  über  den 
ganzen  Körper  verbreitete  Gummibildung.    Der  ganze 


1 


68 


Yin.  Chirurgie,  Augen-  und  Ohrenheilkunde. 


Inhalt  der  Augenhöhlen  hinter  den  zerstörten,  zusammen- 
gefallenen Augäpfeln  war  eine  gommose  Masse  (ein- 
förmiges Grannlationsgewehe  mit  dichten  lymphoiden 
Zdlen),  in  der  noch  der  Sehnerv,  aber  keine  Spar  von 
Muskelfasern  mehr  zu  erkennen  war. 

Lamhof  er  (Leipzig). 

138.  Bzophthalmie  due  ä  anByphilomede 
la  fosse  ptärygo-palatine ;  par  les  DDr.  Henne- 
bert  et  H.  Coppez,  Bruxelles.  (Ann.  de  Der- 
matoL  et  de  SyphUigr.  YI.  3 ;  Mars  1895.) 

Ein  40jfthr.  Mann,  der  nie  eine  schwere  Krankheit 
durchgemacht  hatte,  nach  seiner  bestimmten  Angabe  nie 
luetisch  erkrankt  war,  hatte  seit  ca.  9  Mon.  heftige  recht- 
seitige  Kopfschmerzen,  sowie  Schmerzen  in  den  hinteren 
Molurzähnen  rechterseits.  Zugleich  war  die  Athmung 
durdx  die  rechte  Nasenhälfte  erschwert  worden.  Seit 
3  Mon.  waren  inuner  zunehmender  Exophthalmus  xmd 
Schwellung  der  rechten  Temporalgegend  aufgetreten. 
Bei  der  Untersuchung  fand  man:  Stcffke  Vertreibung  des 
rechten  Au^pfels,  Bewedichkeitsbeschrftnkung  nach 
aussen  und  innen,  jg;eringe  Ptosis  und  Mydriasis  bei  er- 
hdiener  lichtreaktion ;  Sehvermögen  V«;  Erweiterung 
der  Retinavenen,  üeber  dem  Jochbogen  eine  derbe  Ge- 
schwulst mit  verschiebbarer  Haut;  in  der  rechten  Nasen- 
hälfte eine  Geschwulst,  ebenso  eine  im  Nasenrachenräume 
mit  Druck  auf  die  Tuba  Eustachi!.  Schwerhörigkeit  rechts 
mit  Ohrensausen.    Geruch  und  Geschmack  normal. 

Es  bestand  also  ein  Tumor  in  der  Orbita,  in  derFossa 
iemporaüs  und  nasalis ;  diese  Lokalisation  deutete  sofort 
auf  eine  typische  Form  von  Neubildung,  ein  polypöses 
Fibrom  in  der  Fossa  pterygo-palatina. 

Allein  bei  ganz  genauer  Untersuchung  des  Kranken 
fand  man  in  der  Schleimhaut  der  Nase  und  des  Gaumens 
doch  entschiedene  Zeichen  für  abgeUufene  Lues.  Nach 
15  Injektionen  von  Cyanqueoksilber  war  die  Geschwulst 
vollständig  verschwunden  und  der  Kranke  verliess  ge- 
heilt das  Krankenhaus.  Im  Anschlüsse  an  diese  Kranken- 
geschichte besprechen  Vff.  noch  mehrere  Fälle  von  Exoph- 
thalmus imd  gummösen  Bildungen  und  geben  dabei  die 
Ermahnung:  Chirurgus  mente  prius  et  oculo  agat,  quam 
manu  arm^  Lamhofer  (j^pzig). 

139.  Ueber  Beünitis  albominiirioa  gravi- 
dftram ;  von  Dr.  P.  S  i  I  e  x.  (BerL  klin.  Wohnschr. 
XXXn.  18.  1895.) 

S.  bespricht  zunächst  das  bekannte  ophthalmo- 
Bkopische  Bild  und  den  pathologisch-anatomischen 
Befund  bei  Retinitis  albuminurica,  dann  das  kli- 
nische Bild  und  die  Prognose  nach  seiner  Erfah- 
rung bei  35  Kranken.  Nach  seiner  Berechnung 
kommt  auf  3000  Schwangere  1  Fall  von  Retinitis. 
Der  Verlauf  der  Schwangerschaft-Nierenerkrankung 
richtet  sich  nach  der  Zeit  ihres  Auftretens.  Je 
früher,  desto  subakuter  verläuft  sie,  je  später,  desto 
akuter;  im  1.  Falle  ist  auch  die  Heilung  während 
des  Wochenbettes  allmählich,  während  sie  im  2.  Falle 
schneller  eintritt  Die  Erblindung  bei  eklampti- 
schen  Zuständen  rührt  nicht  von  der  Netzhaut- 
erkrankung her,  sondern  von  der  Urämie. 

üeber  die  Prognose  sind  die  Ansichten  noch 
getheilt  Sicher  wird  sie  von  einigen  Geburts- 
helfern zu  günstig  gestellt  und  darum  wird  auch 
mit  der  Einleitung  der  künstlichen  Frühgeburt  ge- 
zögert Bei  chronischer  Nephritis  muss  stets  die 
Frühgeburt  eingeleitet  werden,  aber  auch  bei  der 
akuten  Nephritis  und  der  Schwangerschaft-Nieren- 
entzündung soll  dies  geschehen,  da  die  Aussichten 


für  das  Leben  des  Kindes  und  das  Sehvermögen 
der  Mutter  doch  schlecht  sind.  Sohlecht  ist  die 
Prognose  für  das  Sehvermögen  besonders  dann, 
wenn  schon  in  früheren  Schwangerschaften  Nieren- 
entzündung aufgetreten  war,  wenn  mit  dem  Augen- 
spiegel Gefässveränderungen  oder  Glaskörperblutun- 
gen  gefunden  werden,  wenn  grösserer  Blutverlust 
der  Mutter  eintritt  Gerade  diejenigen  Frauen,  bei 
denen  am  längsten  mit  der  Einleitung  der  Geburt 
gewartet  wurde,  hatten  später  das  schlechteste 
Sehvermögen,  5  davon  erblindeten  vollständig.  8. 
macht  auf  eine  Erscheinung  an  den  Gefässwänden 
der  Netzhautarterien  aufmerksam,  die  gleich  beim 
Beginne  der  Erkrankung  gesehen  werden  kann. 
Es  ist  das  ein  gelblicher  breiter  Reflexstreifen  an 
den  Gefässwänden,  der  wahrscheinlich  auf  grösserer 
Ausdehnung  der  perivaskulären  Lymphräume  be- 
ruht. Lamhofer  (Leipzig). 

140.  Zar  Aetiologie  derNetshsutablösong; 
von  Dr.  Ohlemannin  Minden.  (Elin.  Mon.-BL 
f.  Augenhkde.  XXTOTT.  März  1895.) 

Ein  6Qjähr.,  emmetropischer  Landmann  trug  120  bis 
130  Pfund  schwere  Getreidesäcke  von  seiner  Tenne  auf 
den  Kornboden.  Eines  Tages  bemerkte  er  bei  dieser 
Arbdt,  naohdem  er  etwa  10—12  Säoke  getragen  hatte, 
einen  schwarzen  Fleck  in  seinem  linken  Auge,  der  immer 
mehr  zunahm.  Ein  Augenarzt  stellte  schon  am  anderen 
Tage  Netzhautablösung  fest,  die  zur  vollständigen  Er- 
blindung führte.  Die  Ursache  der  Netzhautablösung  war 
hier  wahrscheinlich  eine  Apoplexie  zwischen  Netz-  und 
Aderhaut  Lamhofer  (Leipzig). 

141.  Ueber  ein  nenes  Heilveifliiliren  bei 
IVetshaatablÖBUUg ;  von  R.  Deutsohmann. 
(Sond.-Abdr.  aus  „Beiträge  zur  Augenhkde.^^  XX. 
1895.) 

Das  neue  Heilverfahren  besteht  aus  mehreren 
Operationen.  Im  Anfange  machte  D.,  um  die 
Flüssigkeit  vor  und  hinter  der  abgelösten  Netzhaut 
abzulassen,  die  Netzhaut  von  dem  schrumpfenden 
Glaskörper  loszutrennen,  und  ausserdem  an  den 
Schnittwundstellen  Yereinigungspimkte  für  die 
Netzhaut  und  Aderhaut  zu  schaffen,  eine  „Netzhaut- 
Glaskörper-Durchschneidung^^  Später  durchstiess 
er  noch  mit  einem  rothglühenden  spitzen  Paquäm- 
Brenner  die  Augapfelwand  an  der  Stelle  der  ab- 
gelösten Netzhaut,  und  zwar  an  mehreren  einige 
Millimeter  von  einander  liegenden  Punkten.  Bei 
11  Er.  waren  die  Erfolge  zum  Theile  über  Er- 
warten gut  um  nach  Entleerung  der  prä-  und 
postretinalen  Flüssigkeit  die  Netzhaut  einige  Zeit 
an  die  Aderhaut  gleichsam  anzudrücken  und  durch 
Erregung  schwacher  entzündlicher  Vorgänge  eine 
Yerklebung  zwischen  Netzhaut  und  Aderhaut  her- 
vorzurufen, machte  D.  bei  6  Er.  an  7  Augen  ausser 
der  erwähnten  Netzhaut-Glaskörper-Durchschnei- 
dung noch  eine  „Glaskörpertransplantation",  d.  h. 
eine  Injektion  von  EaninchenglaskÖrper  in  das 
menschliche  Auge.  Auch  mit  diesen  beiden  Ver- 
fahren erzielte  D.  gute  Erfolge.  Jeder,  der  dem 
Vorschlag  von  D.  folgen  wUli  muss  die  genauen 


Ym.   Chirurgie,  Augen-  und  Ohrenheilkunde. 


6Ö 


Krankengeschichten  erst  durohstudiren.    In  Kürze 
wollen  wir  nur  Folgendes  hervorheben. 

Der  Schnitt  wird,  nachdem  yorher  Atropin  und 
Cocain  eingeträoÜBlt  worden  war,  mit  einem  zweischnei- 
digen linearmesser  an  der  Stelle  der  stärksten  Netzhaut- 
ablösunf  gemacht;  dadurch,  dass  das  Messer  von  der  Ein- 
Btichsielle  bis  zur  gegenüberliegenden  Wand  des  Aug- 
apfels geführt  wird,  werden  die  abgelöste  Netzhaut  und 
die  Yeroindungen  des  Glaskörpers  mit  ihr  durchtrennt 
Da  68  sehr  schwer  ist,  nach  dem  Messerschnitt  in  den 
erweichten  Au^pfel  eine  Kanüle  einzustossen,  wird  die 
Kanüle  der  mit  Kaninchen-Glaskörper  gefüllten  Spritze 
vorher  eingeführt,  und  wird  nach  dem  Schnitte  circa 
IVsTheilstrioh  der  vorher  mit  einem  Glasstäbchen  durch- 
rührten und  mit  0.5proc.  Kochsalzlösung  vermischten 
Glaskörperflüssigkeit  eingespritzt  Es  muds  besonders 
darauf  ^chtet  werden,  nicht  zu  viel  einzuspritzen ;  es 
können  ja  beide  Verfahren  nach  Ablauf  einiger  Tage  oder 
Wochen  wiederholt  werden.  Strengste  Antisepsis  ist 
selbstverständlich.  Der  Kranke  bleibt  ungefähr  8  Tage 
liegen ;  das  Auge  erhält  einen  leichten  Verband.  Die  Eint- 
zfindnn^  ist  gering. 

Bei  einem  Kranken,  dessen  vorher  schon  erbhndetes 
Auge  nach  dieser  Behandlung  entfernt  werden  musste, 
konnte  D.  einigermaassen  die  Veränderung  im  Glaskörper 
stadiren.  Die  genauen  Angaben  über  den  mikroskopi- 
schen Befund  findet  man  am  Schlüsse  der  Arbeit 

D.  betont  noch,  dass  die  Injektion  von  Kooh- 
BalzlÖsung  allein  nicht  die  günstige  Wirkung  hat, 
sowie  dass  derGlaskOrper  von  Augen  junger  Kanin- 
chen genommen  werden  müsse. 

Lamhofer  (Leipzig). 

142.  Tobaooo  Amblyopia;  by  Dr.  Mait- 
land  Bamsay,  Glasgow.  (Lancetl.  19;May  11. 
1895.) 

Der  Vortrag  ist  eine  klinische  Besprechung  der 
Tabaks- Amblyopie,  von  der  B.  ein  typisches  Bei- 
spiel bei  einem  seiner  Kranken  (der  nie  Alkohol 
trank)  vorfQhrte.  B.  glaubt,'  dass  Cigarren-  und 
Cigarettenrancher  nicht  so  leicht  Schaden  leiden 
als  Pfeifenraucher.  Bei  Tabakkauem  hat  er  nie 
Tabaks-Amblyopie  beobachtet  Nur  in  schweren, 
besonders  den  mit  Alkoholismus  verbundenen  Fällen 
dürfte  eine  wirkliche  Entzündung  des  Sehnerven 
anzunehmen  sein,  sonst  nur  eine  Einwirkung  auf 
die  Qefässe.  Sofortige  Entziehung  des  Tabaks  und 
gnte  Ernährung,  Merkur,  Jodkalium  sind  das 
Wichtigste  bei  der  Behandlung. 

Lamhofer  (Leipzig). 

143.  The  ffül  oovreotion  of  myopia;  by  Dr. 

KJackson,  Philadelphia.    (Amer.  Joum.  of  the 
med.  Sa  CVI.  3.  p.  297.  Sept  1893.) 

J.  führt  mehrere  Krankengeschichten  an,  um 
2Q  zeigen,  dass  dje  Augen  der  Kurzsichtigen  bei 
▼oller  Correklion  keinen  Schaden  leiden.  Das  Seh- 
vermögen blieb  gleich;  bei  den  jugendlichen  Kran- 
ken nahm  unter  der  Oorrektion  die  Myopie  wie 
sonst  zu.  J.  will  gerade,  dass  auch  das  kurzsichtige 
Ange  Gebrauch  von  seiner  Accommodation  mache. 
Ansnahmen  bilden  kurzsichtige  Presbyopen,  solche 
mit  verminderter  Sehsch&rfe  und  die,  die  gewohnt 
sind,  nur  ein  Auge  zu  gebrauchen. 

L  a  m  h  0  fe  r  (Leipzig). 


1 44.  Beitrag  rar  Statistik  der  Kunaiohtig- 
keit;  von  Dr.  D.  Bock  in  Laibach.  (Sond.-Abdr. 
aus  d.  Wochenschrift:  „Das  Österreich.  Sanitäts- 
wesen" Nr.  4.  1895.) 

Unter  8306  Augenkranken  waren  673  Kurz- 
sichtige, d.  h.  solche,  die  wegen  der  Kurzsichtig- 
keit in  die  Sprechstunde  kamen,  also  die  Kurzsich- 
tigen mit  entzündeten  Augen  nicht  mitgerechnet 
Das  giebt  S.io/o-  B.  stellt  3  Tabellen  auf.  Die 
Tabelle  I  giebt  die  Kurzsichtigen  nach  dem  Grade 
der  Myopie.  110  Personen  litten  an  progressiver 
Myopie.  124  Personen  (18.4^/o)  besassen  schlechte 
Sehschärfe.  Tabelle  11  zeigt  das  Yerhältniss  zwi- 
schen Alter  und  Kurzsichtigkeit  und  Tabelle  III 
den  Orad  der  Myopie  in  den  einzelnen  Alters- 
klassen. Die  höchsten  Qrade  der  Myopie  kommen 
schon  zwischen  1 0  und  25  Jahren  vor.  Die  Tabelle  II 
zeigt  auch  das  üeberwiegen  des  männlichen  Ge- 
schlechts. Die  auffallend  hohe  Zahl  von  Kurz- 
sichtigen h(k3h8ten  Grades  im  Alter  über  30  Jahre 
findet  nach  B.  darin  ihre  Erklärung,  dass  erst  nach 
dieser  Zeit  die  durch  jahrelange  Nahearbeit  be- 
lasteten Augen  ausser  der  Kurzsichtigkeit  noch 
anderweitig  erkranken  (Ghorio-Retinitis,  Netzhaut- 
ablösung u.  s.  w.)  und  deshalb  der  Augenarzt  auf- 
gesucht wird.  Lamhofer  (Leipzig). 

145.  Ueber  das  Sehen  farbiger  Hecken; 
von  Dr.  B.  Hubert  in  Sensburg.   (Klin.  Mon.-BL 

f.  Augenhkde.  XXXTTL  Apnl  1895.) 

• 

Eine  36jähr.,  im  Allgemeinen  gesunde  Frau  mit 
choroiditischen  Herden  und  Glaskörpertrübung  sah  im 
Gesichtsfelde  des  rechten  Auges  nach  aussen  vom  Fixir- 
punkte  einen  3  cm  hohen  und  2  cm  breiten  hellrothen 
Fleck,  den  sie  jederzeit  auf  eine  helle  Fläche  projiciren 
konnte.  Die  Form  des  Fleckes  entsprach  niont  einem 
der  choroiditischen  Herde.  Nach  mehrwöchiger  Behand- 
lung des  Augenleidens  schwand  diese  Erscheinung. 

Es  sind  dann  noch  aus  der  Literatur  die  Beobach- 
tungen vonSzokalski  und  Williams  erwähnt  Auch 
bei  den  Kranken  dieser  Beobachter  handelte  es  sich  nicht 
um  das  häufiger  vorkommende  Farbensehen  im  ganzen 
Gesichtsfelde,  sondern  um  Wahrnehmung  einzelner 
farbiger  Flecke  darin.  Lamhofer  (Leipzig). 

146.  Die  Brfolge  der  Sohieloperation ;  von 
Prof.  C.  Schweigger.  (Arch.  f.  Augenhkde. 
XXIX.  3  u.  4.  p.  165.  1894.) 

Schw.  erörtert  die  Erfolge  der  Schieloperationi 
der  einfachen  und  doppelseitigen  Tenotomie,  sowie 
der  Verlagerung  eines  Muskels,  die  letztere  be- 
schreibt er  besonders  genau  und  zeigt  an  zahlreichen 
Krankengeschichten,  wann  sofortige  oder  spätere 
Besserung,  wann  Rückfälle  eintreten,  wie  das  Ver- 
halten bei  der  Insufficienz  derintemi  ist,  und  was 
hier  durch  eine  Operation  (Rücklagerung  des  einen 
und  Vorlagerung  des  anderen  Muskels)  geleistet 
werden  kann.  Was  das  binoculare  Sehen  beim 
Schielen  betrifft,  so  glaubt  Schw.  und  beweist  es, 
dass  nicht  ein  Einfachsehen  der  Schiel^iden  vor- 
handen sei  durch  Unterdrückung  der  Netzhautbilder, 
sondern  es  bilden  sich  beim  Schielenden  eben  ganz 


70 


IX.  Hygieine  und  Staatsarzneilninde. 


eigenartige  Beziehungen  zwischen  beiden  Netz- 
häuten aus.  Ein  normales  binocul&res  Sehen  wird 
auch  nach  der  möglichst  günstig  ausgefallenen 
Operation  nie  erreicht    Den  Schluss  der  Arbeit 


bildet  eine  kurze  Kritik  der  verschiedenen  Sdiid- 
theonen  und  eine  entschiedene  Verwerfung  der 
von  Hansen  Qrut  aufgestellten  Innervations- 
theorie.  Lamhof  er  (Leipzig). 


IX.   Hygieine  und  Staatsarzneikunde. 


147.  Ueber  die  gesondheitUohen  ZTach- 
theile  des  AlkoholmlBsbranoheB  und  geBond- 
heitspolizeiliche  Maassregeln  dagegen ;  von  Dr. 
Richard  Snell.  (Deutsche  Yjhrschr.  f.  (iffentL 
Geshpfl.  XXVL  3.  p.  426.  1894.) 

ZunSchst  werden  die  bekannten  Folg^i  der 
akuten  und  chronischen  Alkoholintoxikation  auch 
in  pathologisch-anatomischer  Beziehung  und  im 
Hinblick  auf  Geistesstörungen  besprochen.  Hierauf 
werden  die  einzelnen  Formen  der  alkoholischen 
Getränke,  z.  B.  fuselreiche  Schnäpse,  bezüglich 
ihrer  Gefahren  erOrtert  und  nach  recht  kurzem 
Hinweis  auf  die  Bestimmungen  in  Skandinavien 
und  Nordamerika  werden  der  vollständig  ange- 
führte, leider  nicht  zur  Durchberathung  im  Reichs- 
tage gelangte  Entwurf  eines  deutschen  Trunk- 
suchtgesetzes,  weiter  die  Bedeutung  von  Trink- 
steuern,  sowie  die  Frage  der  Trinkerasyle  be- 
sprochen. Seinen  Standpunkt  legt  schliesslich  Sn. 
dahin  klar,  dass  seines  Erachtens  die  Trunkenheit 
Bestrafung  bei  Geistesgesunden  verdiene,  und  zwar 
müsse  ohne  Rücksicht  „auf  den  guten  Book^^  des 
Betrunkenen  vorgegangen  werden,  damit  die  An* 
schauungen  des  Volkes  über  das  „Antrinken  eines 
RäuBchchens^^  einmal  gründlich  Wandel  erführen. 
Ebenso  müssten  die  Wirthe  bestraft  werden,  welche 
den  Alkoholmissbrauch  begünstigten. 

Ausserdem  hält  er  eine  Verminderung  der 
Branntweinverkaufsstellen  durch  strenge  Prüfung 
der  Persönlichkeit  des  Wirthes,  der  Beschaffenheit 
des  Lokales  und  des  Bedürfnisses  fdr  erforderlich. 
Erlaubniss  zum  Branntweinausschank  und  -Ver- 
kauf soll  nur  auf  Widerruf  ertheilt,  Ausschank  und 
Kleinhandel  sollen  zeitlich  beschränkt  und  vom 
Kleinhandel  mit  anderen  Waaren  getrennt  werden. 
Endlich  wünscht  Sn.  die  Unterbringung  Trunk- 
süchtiger in  Trinkerasylen,  die  unter  ärztlicher 
Leitung  und  staatlicher  Aufsidit  stehen  sollen. 

R.  Wehmer  (Coblenz). 

148.  The  effeots  of  aloohol  on  our  military 
and  oivil  popnlation  home  and  abroad;   by 

M'Farland.    (Dubl.  Joum.  of  med.  Sc.   3.  S. 
Nr.  274.  p.  473.  Dec.  1894.) 

Am  bemerkenswerthesten  in  dem  Berichte  ist, 
was  M'F.,  der  2mal  längere  Jahre  in  Indien  als 
Militärarzt  war,  über  die  Aenderung  der  Verhält- 
nisse des  Alkoholconsum  in  der  Armee  sagt  Wäh- 
rend früher  2 — 4mal  täglich  ofücielle  Rumrationen 
vertheilt  wurden,  wegen  der  angenommenen  gün- 
stigen Wirkung  des  Alkohols  in  heissen  Klimaten, 
fielen  nach  und  nach  die  Rationen  ganz  fort,  Hand 
in  Hand  mit  einer  immer  mehr  unter  den  Mann- 


schaften sich  ausbreitenden  Abstinenzbewegong. 
Diese  hatte  das  Resultat,  dass  von  den  zur  Zeit  in 
Indien  stehenden  75000  Mann  25000  Totalabsti- 
nenten sind.  Natürlich  wurde  die  ganze  Bewegung 
gefördert  durch  die  begünstigende  Stellung,  die 
der  Obercommandirende  und  viele  Officiere  der 
Sache  gegenüber  einnahmen.  Der  Erfolg  war, 
dass  quoad  Gesundheit  und  Führung  der  Soldaten 
viel  günstigere  Verhältnisse  Platz  griffen.  Zahl- 
reiche Todesfälle,  die  man  sonst  im  Allgemeinen 
dem  mörderischen  Klima  zuschreiben  zu  müssen 
glaubt,  sind  als  direkte  Folgen  des  Alkoholgenusses 
anzusehen. 

Weiter  berichtet  M'F.  über  die  Ansichten  von  der 
Stellung,  die  dem  Alkohol  als  Nahrungsmittel  u.  s.w. 
zukomme.  Er  hält  seine  Anwendung  nur  dann  fllr 
indicirt,  wenn  es  sich  darum  handle,  in  einer 
Krankheit  dem  Organismus  über  einen  kritischen 
Punkt  zu  helfen,  da  der  Alkohol  ezcitireiid  wirka 
Sodann  führt  M'F.  bei  Besprechung  der  socialen 
Schädigungen,  die  durch  den  Alkoholgenuss  be- 
dingt werden,  interessante  Zahlen  aus  statistischen 
Arbeiten  über  englische  Verhältnisse  an,  von  denen 
nur  z.  B.  die  erwähnt  werden  soll,  dass  in  England 
jährlich  mindestens  40000  Menschen  an  den  direk- 
ten und  60000  an  den  indirekten  Folgen  des  Alko- 
holismus zu  Grunde  gehen  und  dass  dort  jährlich 
140  Millionen  Pfund  für  starke  geistige  Oetränke 
ausgegeben  werden,  um  eine  Aenderung  herbei- 
zuführen, müsse  man  die  Möglichkeit,  geistige  Ge- 
tränke zu  erhalten,  erschweren. 

Fürer  (Marbach  a.  Bodensee). 

149.  L*aloooliame  ohea  les  enfanta ;  par  le 
Dr.  Paul  Moreau,  Tours.  (Ann.  m6d.-psychoL 
8.  S.  L  3.  p.  337.  1895.) 

M.  weist  zunächst  darauf  hin,  dass  man  dem 
Studium  des  Alkoholismus  im  Kindesalter  bisher 
nicht  das  verdiente  Interesse  zugewandt  habe. 
Während  die  direkte  Erblichkeit  des  Alkoholismus 
schon  lange  bekannt  und  anerkannt  ist,  wurden 
Beobachtungen  über  die  Wirkungen  des  Alkohols 
auf  das  unentwickelte  Gehirn  nur  vereinzelt  mit- 
getheilt  M.  giebt  für  die  einzelnen  Formen 
des  Alhoholismus,  die  sämmtlich,  vom  einfachen 
Bausche  bis  zur  Dipsomanie,  dem  chronischen 
Alkoholismus  und  Delirium  tremens  im  Kindes- 
alter vorkommen,  eine  Zusammenstellung  von  Bei- 
spielen aus  der  Literatur,  wie  aus  eigener  Be- 
obachtung. Abgesehen  von  der  Erblichkeit  (H. 
möchte  sogar  den  Ausdruck  „hereditärer  Alkoholis- 
mus^* vorschlagen)  spielen  ursächlich  besonders  die 
Gewohnheit  der  Eltern,  den  Kindern  zur  Beruhigung, 


IjL  Hygieme  and  Staatsarznedninde. 


71' 


sorBfifilrdenmg  des  Schlafes  und  zurErleichterang 
der  Dentition  Alkohol  zu  yerabfolgen,  aber  auch 
die  unTorsichtige  Verordnung  von  Alkohol  Seitens 
mancher  Aerzte  an  zarte  und  erblich  belastete 
Kinder  eine  wichtige  Bolle.  Die  Prognose  ist  meist 
nngflnstig;  von  einer  eigentlichen  Heilung  kann 
man,  da  es  sich  eben  fast  immer  um  belastete 
Individuen  handelt,  nur  selten  reden.  Hier  l&sst 
sich  eine  Abhülfe  nur  erwarten  von  einem  ener- 
fischeren  Vorgehen  der  öffentlichen  Hygieine  gegen 
die  fernere  Ausbreitung  des  Alkoholismus  und  von 
einer  Verschärfung  der  Strafmittel  gegen  die  im 
Bausch  begangenen  Handlungen  und  gegen  die 
YerfQhnmg  zur  Trunksucht  Individuen  und  zumal 
Kinder,  welche  in  Folge  erblicher  Belastung  der 
Tronksucht  anheimgefallen  sind,  müssen  in  Zukunft 
Objekte  der  ftrztlichen,  nicht  der  richterlichen 
Thätigkeit  und  Beurtheilung  werden. 

Bresler  (Freiburg  i.  Schi.). 

150.  a)  Kote  ponr  aervir  k  appreoier  Im 
nlenr  oomparstive  des  difEI&rents  prooedes 
emidoyfa  dans  le  bat  de  ranimer  las  enftnts 
net  en  itat  demortapparente;  par  A.Pinard. 
(BolL  de  TAcad.  deM6d.  XXXHI.  2.  p.  19.  1895.) 

b)  Valenr  oomparatlve  des  dif^enta  pro- 
oides  employes  daaa  le  bat  de  ranimer  les 
enfimta  nöa  en  etat  de  mort  apparente.  Les 
tnotions  rhythmiea  de  la  langae  et  llnaoffla- 
tlon;  par  J.  V.  Laborde.  (Ibid.  XXXIII.  5. 
II 124;  7.  p.  155.  1895.) 

Hehrere  Sitzungen  der  Akademie  wurden  durch 
eine  Diskussion  über  die  von  Laborde  empfoh- 
lene Behandlung  der  Asphyxie  der  Neugeborenen 
durch  rhythmisches  Ziehen  an  der  Zunge  ausgefüllt. 
Pinard  hftlt  die  Methode  für  ein  kräftiges  Mittel, 
nmAthmung  und  Kreislauf  reflektorisch  anzuregen, 
glaubt  aber  nicht,  dass  sie  bei  den  asphyktischen 
Neugeborenen  die  Lufteinblasung  nach  Katheteri- 
Bation  der  Luftwege  verdrängen  könne,  und  sah  in 
einigen  Fällen  von  dieser  noch  Erfolge,  wenn  das 
Ziehen  an  der  Zunge  nichts  half.  Laborde 
filhrte  aus,  dass  seine  Methode  bei  Weitem  die 
beste  sei;  die  von  Mund  zu  Mund  eingeblasene 
Luft  dränge  meist  gar  nicht  in  die  Lunge,  sondern 
rege  die  Athmung  nur  reflektorisch  durch  Heizung 
der  Mundschleimhaut  an,  und  dieser  Beflex  lasse 
sich  nachhaltiger  durch  Ziehen  an  der  Zunge  aus* 
lOeen,  dagegen  dehne  die  Luft  den  Magen  aus  und 
Undere  dadurch  die  Bewegungen  des  Zwerchfells. 
Die  Eatheterisation  der  Luftwege  sei  oft  sehr 
ti^wierig  und  wirke  in  der  Hauptsache  auch  nur 
itflektorisch ;  das  Einblasen  von  Luft  sei  sogar 
Khädlich,  da  der  Arzt  ja  seine  mit  Kohlensäure 
überladene  Ezspirationsluft  einblase.  Durch  Be- 
itatsung  äinee  Blasebalgs  würde  das  zwar  vermie- 
to,  aber  die  Ziehungen  der  Zunge  seien  doch 
immer  das  sicherste  und  einfachste.  Tarnier 
b^te,  dass  die  ersten  170ccm  der  Exspirations- 
^  fast  keine  Kohlensäure  enthalten  und  dass 


man  daher  ruhig  einblasen  könne.  Das  Ziehen  an 
der  Zunge  hAlt  er  auch  für  ein  gutes  Mittel,  möchte 
aber  die  altbewährten  Methoden  nicht  entbehren. 
Die  Laborde 'sehe  Statistik  sei  zu  günstig,  da 
die  ungünstigen  Fälle  nicht  veröffentlicht  würden. 

Woltemas  (Diepholz). 

151.  UeberOeburtaverletBungen  desXreu- 
geborenen  und  deren  forenaisohe  Bedentnng ; 

von  Prof.  P.  Dittrich.  (Vjhrschr.  f.  gerichtl. 
Med«  EK.  2.  p.  203.  1895.) 

Unter  Qeburtsverletzungen  sind  solche  zu  ver- 
stehen, die  bei  neugeborenen  Kindern  vorkommen, 
ohne  dass  eine  strafbare  Handlung  vorliegt  Yon 
forensischer  Bedeutung  sind  besonders  die  bei 
spontan  Geborenen  vorkommenden,  aber  auch  nach 
Kunsthülfe  finden  sich  Verletzungen,  die  während 
des  Lebens  oder  an  der  frischen  Leiche  übersehen, 
aber  durch  postmortale  Yertrocknung  deutlicher 
werden  oder  in  den  tirfen  Gewebeschichten  liegen. 
Im  Einzelnen  kommen  vor:  1)  Veriroeknungen  und 
Esceoriatianen  an  der  Körperoberfläche,  bei  sponta- 
nen Geburten  durch  Druck  seitens  der  Geburts- 
wege der  Mutter,  dann  nach  Digitaluntersuchung, 
nach  Wendungen  und  Extraktionen,  durch  Zangen- 
druck, nach  Schultze'schen  Schwingungen.  Schwie- 
rigkeiten entstehen,  wenn  solche  Verletzungen  nach 
heimlichen  Geburten  auf  Selbsthülfe  der  Gebären- 
den zurückgeführt  werden.  Die  Schilderung  des 
Geburtsverlaufes,  Lokalisation  und  Beschaffenheit 
der  Verletzungen  sind  für  das  Gutachten  maass- 
gebend,  das  oft  unbestimmt  bleiben  muss.  2)BhU' 
unterlaufungen  verhalten  sich  in  Bezug  auf  Ent- 
stehen und  Beurtheilung  ähnlich.  Die  Hämatome 
des  Stemodeidomastoideus  können  nach  Küst- 
ner durch  starke  Torsionen  des  Halses  nach  der 
gleichnamigen  Seite  auch  bei  spontanen  Geburten 
entstehen,  sowohl  bei  Kopf-,  als  bei  Beckenend- 
lagen. 3)  Wunden  der  WeichiheUe,  Mehrfadi  sind 
drucknekrotische,  durch  das  Becken  der  Mutter 
hervorgebrachte  Substanz  Verluste  der  Kopfhaut  be- 
obachtet worden.  Zange  und  Wendung  können 
ausgedehnte  Verletzungen  bewirken,  auch  Selbst- 
hülfe ist  als  Ursache  nicht  immer  auszuschliessen. 
Weitere  Veranlassung  bilden  Traumen  der  Schwan- 
geren oder  Kunstfehler  bei  der  Entbindung;  so 
hielt  eine  Pfuscherin  die  vorliegende  Kopfhaut  für 
die  Fruchtblase,  wollte  sie  sprengen  und  löste  sie 
in  grossem  Umfange  ab.  4)  Deformüäten  und  Ver^ 
letzungen  des  Knochensyeteme :  Impressionen  der 
Schädelknochen  kommen  bei  spontanen  Geburten 
vor,  aber  auch  Fissuren.  Frakturen  der  Glieder- 
knochen, auch  Zerreissungen  der  Wirbelsäule  finden 
sich  nach  Extraktionen,  ferner  intrauterine  Knochen- 
brüche nach  Verletzungen  während  der  Schwanger- 
schaft oder  bei  fötaler  Rhachitis.  5)  Rupturen 
innerer  Organe  entstehen  bei  spontanen  Geburten 
wohl  nicht,  dagegen  in  mannigfacher  Art  durch 
Kunsthülfe.  Durch  Schultze'sche  Schwingungen 
kann  bei  Bestehen  einer  Claviculafraktur  die  Lunge 


12 


IX.  B^gieine  und  Staatsarzneikande. 


vorletst  werden.  Dicldannraptaren  sind  bei  ab- 
norm dünnen  Stellen  der  Darmwand  und  starker 
Anfüllung  mit  Meoonium  beobachtet  worden.  6)  Jb- 
reissungen  ganzer  Kärperikeile  kommen  nur  bei 
schwierigen  Extraktionen  vor. 

Woltemas  (Diepholz). 

152.  Ueber  einen  orsprüiigUoli  aUi  Ver- 
letimig  loigeseheuen  oongenitalen  Cutiadefekt 
am  Scheitel  eines  neugeborenen  Kindes ;  von 
Prof.  P.  Dittrich.  (Vjhrschr.  f.  gerichtL  Med. 
IX.  2.  p.  258.  1895.) 

In  der  Mitte  des  Scheitels  fand  sich  eine  randliche, 
haarlose,  vertiefte  Stelle  von  ca.  2  cm  Durchmesser,  in 
der  ganzen  Circamferenz  war  die  Haut  mit  kurzen  Flaun- 
haaren  bedeckt,  erst  nach  Vi — 1  cm  waren  dichte,  längere 
Kopfhaare  da.  Mikroskopisch  liess  sich  die  allmähUche 
Yerdünnung  des  Stratum  Malpighii  nachweisen.  Es  han- 
delt sich  dimer  nicht  um  eine  ^rletzung,  wie  ursprüng- 
lich von  anderer  Seite  angenommen  war,  sondern  um 
einen  angeborenen  Cutisdefekt,  wie  er  schon  einige  Male 
beschrie^n  worden  ist.  [Nach  v.  Hofmann  entstehen 
solche  Defekte  wahrscheinlich  durch  fötale  Anlöthungen 
der  betroffenen  Kopfpartien  an  die  Eihäute.  Ref.] 

Woltemas  (Diepholz). 

153.  Tod  eines  Traoheotomirten  durch  Er- 
h&ngen ;  von  Reineboth.  (Vjhrschr.  f.  gerichtl. 
Med.  IX.  2.  p.  265.  1895.) 

Ein  wegen  Carcinoms  tracheotomirter  Mann  erhängte 
sich,  der  Strick  lag  zwischen  Kinn  und  Kanälenöffnung, 
die  letztere  war  vollkommen  frei,  so  dassderErhängungs- 
tod  ohne  Beeinträchtigung  der  Luftzufuhr  erfolgt  war. 
Am  Halse  befanden  sich  viele  harte  Carcinomknoton,  von 
denen  einige  durch  den  Strick  comprimirt  waren.  Es  be- 
standen Anämie  des  Qrosshims,  schwache  Füllung  der 
Gefässe  der  Pia,  Blutreichthum  von  Pens  und  Medulla, 
starke  Füllung  der  Arterien  der  Basis. 

Die  mechanischen  Yerhfiltnisse  des  Kreislaufes 
im  Kopfe  sind  beim  Erhftngen  mit  oder  ohne  Luft- 
abschluss  dieselben ;  in  der  Annahme,  dass  die  als 
nngewöhnlich  angesehene  starke  Füllung  der  Basis- 
arterien hier  mit  einem  verzögerten  Eintritt  des 
Todes  zusammenhing,  machte  R.  Versuche  an 
Kaninchen,  die  mit  oder  ohne  Tracheotomie  auf- 
gehängt wurden.  Die  letzteren  starben  nach 
wenigen  Minuten,  die  traoheotomirten  erst  nach 
10 — 19  Minuten,  und  zeigten  eine  bei  Weitem 
stärkere  BlutfOUe  des  Qehims,  die  sieh  wohl  da- 
durch erklärt,  dass  bei  der  längeren  Dauer  des 
Lebens  die  nicht  comprimirte  Yertebralis  mehr 
Blut  zufahrt.  Woltemas  (Diepholz). 

154.  Tod  daroh  Aapirationserstioknng  im 
bewnsatloaen  2iaBtande;  von  Prof.  C.  Seydel. 
(Vjhrschr.  f.  gerichtl.  Med.  IX.  2.  p.  285.  1895.) 

Bei  Personen,  die  in  bewusstlosem  Zustand 
durch  Aspirationserstickung  zu  (h'unde  gehen, 
fällt  die  grosse  Menge  aspirirter  Massen  in  den 
Bronchen  und  theilweise  im  Lungengewebe  auf. 
Versuche  an  Kaninchen  führten  zu  folgenden  Er- 
gebnissen: 1)  Es  tritt  bei  narkotisirten  Thieren 
eine  grGssere  Menge  von  Ertränkungsflüssigkeit 
durch  Aspiration  in  die  Lungen,  als  bei  mit  voll- 
ständigem Bewusstsein  und  reflektorischer  Nerven- 


Erregbarkeit  in  die  ErtränkungsflOssigkeit  gebrach- 
ten. 2)  Es  ist  in  Bezug  auf  die  Menge  der 
aspirirten  Flüssigkeit  von  Wichtigkeit,  ob  sie  Blut- 
wärme hat  oder  kühl  ist.  3)  Wahrscheinlich  in 
Folge  von  reflektorischem  Glottis- Verschluss  dringt 
von  kühler  Flüssigkeit  durch  Aspiration  bedeutsod 
weniger  in  die  Lungen  als  von  blutwarmer.  Auch 
die  von  Falk  ausgesprochene  Vermuthung,  daas 
bei  jugendlichen,  sehr  schwachen  Individuen  die 
beim  Ertrinken  zuerst  auftretende  Athempause  be- 
sonders bei  kalter  Flüssigkeit  direkt  in  den  Tod 
übergehen  kann,  so  dass  gar  keine  Ertrinkunga- 
flüssigkeit  in  die  Lungen  gelangt,  fand  sich  bei 
den  Versuchen  bestätigt 

Woltemas  (Diepholz). 

155.  Ueber  die  Bkohymosen  in  der  Bmst- 
aorta;  von  Prof.  v.  Hofmnnn.  (Vjhrschr.  f.  ge- 
richtl. Med.  IX.  2.  p.  332.  1875.) 

Die  von  Kratter  (Jahrbb.  CCXLV.  p.  192) 
als  constantes  Kennzeichen  des  Erstickungstodes 
beschriebenen  retromediastinalen  Blutungen  fand 
auch  V.  H.  fast  immer  bei  allen  möglichen  plötz- 
lichen Todesarten,  auch  bei  kleinen  Kindern,  hält 
sie  aber  für  Eunstprodukte.  Sie  bestehen  meist 
nur  aus  flüssigem  oder  locker  geronnenem  Blute, 
das  sich  leicht  abspülen  oder  nach  Einschneidea 
der  Ekchymose  ausstreifen  lässt,  wenn  die  Unte^ 
Buchung  sofort  vorgenommen  wird.  Sie  entstehen 
erst  bei  der  Sektion  aus  den  bei  der  Ablösung  der 
Brustaorta  von  der  Wirbelsäule  zerrissenen  oder 
abgeschnittenen  Gefftssen  und  bilden  sich  wegen 
der  Grösse  der  letzteren  und  bei  der  flüssigen 
Beschaffenheit  des  Blutes  bei  erstickten  Erwach- 
senen reichlicher.  Eröffnet  man  die  Aorta  vorher 
in  situ  und  entleert  sie  und  die  Intercostalarterien 
von  Blut,  so  bilden  sich  keine  Ekchymosen.  Die 
von  Kratter  angenommene  Zerrung  der  Brust- 
aorta bei  der  Erstickung  hält  v.  H.  nicht  für  mög- 
lich wegen  der  Fixirung  ihrer  Hinterwand  durch 
Pleura,  Fascia  endothoracica  und  die  Intercostal- 
arterien. Es  finden  sich  im  hinteren  Mediastinum 
allerdings  auch  vital  entstandene  Ekchymosen,  aber 
nur  ausnahmeweise ;  ihre  Unterscheidung  von  den 
postmortalen  ist  keineswegs  immer  leicht  und  er- 
fordert schnelle  Untersuchung.  Vielleicht  entstehen 
sie  dadurch,  dass  die  Erstickungskrämpfe  auch 
das  Zwerchfell  befallen  und  dass  durch  dessen 
Contraktion  die  Aorta  zusammengedrückt  und  das 
Blut  in  ihr  zurückgestaut  wird. 

Woltemas  (Diepholz). 

156.  De  la  mort  anbite  par  oongealion 

pnlmonaire  dana  oertalnes  affeoüona  dea  or- 

ganes  abdominauz ;  par  H.  Coutagne.    (Lyon 

m6d.  XXVII.  6.  p.  171.  1895.) 

C.  theilt  3 Beobachtnngen  mit:  1)  Eine  aOjähr.  Fraa 
starb  plötzlich,  es  fand  sich  reichlicher  Blatergnss  in 
Larynx,  Trachea  und  Bronchen  bei  fettiger  Degeneration 
der  Leber  und  grosser  weisser  Niere.  2)  Dermlbe  Lan- 
genbefand bei  einem  plÖtzHch  gestorbenen  33jfthr.  Manne 
mit  Lebercirrhose  und  frischer  Syphilis.    3)  Plötzlichem 


IX.  Hygieme  und  Staatdarsneikuiide. 


73 


Ibd  bei  einem  jongen  Menschen ;  die  Langen  waren  stark 
eoDgestionirt,  aber  ohne  freies  Blnt  in  den  Luftwegen, 
gongt  (and  sich  nur  eine  Darmverscliliessnng  durch  Fremd- 
köiper.  Woltemas  (Diephdz). 

157.  La  mort  subite  ditetminie  par  des 
Mode  des  organes  g^aitaux  de  la  fiBmme; 

par  le  Prof.  BrouardeL  (Ann.  d'Hyg.  XXXn. 
5.  p.  410. 1894.) 

Plötzliche  Todesfälle  sind  nach  B.  beobachtet 
worden:  1)  nach  blosser  Untersuchung  per  vagi- 
nam,  besonders  bei  üterusfibroiden,  wohl  bedingt 
dordi  Nerrenreizung ;  2)  bei  Eztrauterinschwanger- 
Bchaft;  3)  bei  Haematooela  retrouterina ;  4)  durch 
ütemsruptur;  ein  Fall  von  solcher  im  2.  Schwan- 
gersohaftsmonate  ist  von  Moynier  beschrieben; 
5)  durch  Yerblntung  aas  vulvovaginalen  Yaricen ; 
die  Rissstelle  wird  bei  der  Autopsie  nicht  leicht 
gelimden,  da  die  Yenen  dann  leer  sind ;  6)  durch 
tfidtliche  Ohnmacht  bei  der  Geburt ;  7)  durch  Em- 
bolie  im  Wochenbett    Woltemas  (Diepholz). 

158.  Two  rare  oaaea  of  aadden  death  in 
uedioo-legal  praotise ;  by  Charles  Temple- 
rn an.  (Transact  of  the  med.-chir.  Soa  of  Edinb. 
HL  p.  20.  1893.) 

In  beiden  FUlen  handelte  es  sich  um  plötzlichen 
Tod  durch  Herzlähmung  bei  Personen  mit  gesundem 

Herzen. 

Im  ersten  Falle  starb  ein  43jfihr.  Steinmetz,  der 
illerdiogs  von  reizbarem,  nervösem  Temperamente  ge- 
wesen war  und  mehr&ch  bei  Erregungen  über  Herz- 
beUemmongen  geklagt  hatte,  plötzuoh  in  Folge  eines 
Wortwechsels  mit  seinem  in  der  Nacht  betranken  nach 
Hmse  kommenden  Sohne,  nachdem  er  sich  hierauf  noch 
bis  in  sein  Bett  im  Nebenzimmer  zurückbegeben  hatte. 
Bas  Herz  wurde  in  Diastole  gefanden,  der  Herzmoskel 
durch  Leicheostane  hart  (nieht  fettig  degenerirt),  in  bei- 
den Hälften,  besonders  in  der  rechten,  mit  flüssigem  Blute 
gefallt  Das  Herz,  seine  Etappen  und  Kranzadem  waren 
gesund. 

Der  xweiie  Fall  betraf  eine  Frau  in  mittleren  Jahren, 
die  von  ihrem  Manne  nach  der  Rückkehr  von  einem 
Hochzeitsfeste  in  Folge  eines  Streites  erst  aus  dem  Hause 
geworfen  worden  war  und  bei  ihrer  Rückkehr  einen  festen 
Schlag  in  die  Magengrabe  erhalten  hatte.  Sie  taumelte 
hierauf,  fohlte  sich  übel,  schwindlig,  sterbenskrank,  ging 
ZQ  ihrer  Nachbarin  und  fiel  auf  deren  Flur  nieder.  Die 
Niohbarin  legte  ihr  ein  Polster  unter  den  Kopf  und  yer- 
hfiss  sie  am  Morgen  in  der  Meinung,  sie  schliefe ;  erst 
einige  Standen  s^ter  wurde  ihr  ofranbar  bereits  in  der 
Küüit  einffetretener  Tod  festgestellt 

Die  Sektion  ergab  keinerlei  Yerletzungspuren,  aber 
eine  starke  Füllung  der  Blutgefässe  im  ünterleibe ,  in 
Leber,  Mflz,  Mesenterium.  Das  ganz  gesunde  Herz 
enthielt  nur  rechts  eine  geringe  Blutmenge,  war  links 
ginzleer. 

Trotz  eines  den  Ehemann  entlastenden  Gutachtens, 
in  welchem  auf  die  Einwirkung  eines  Shock  und  Läh- 
nnng  der  Blutgefitese  des  Abdomen  und  hierdurch  be- 
dingte Herzan&mie  hingewiesen  wurde,  yerurtheilte  man 
den  Thfiter  zu  3  Monaten  Oefängniss. 

Im  Anachluss  hieran  theilt  T.  6  weitere  Ffllle 
ms  der  Literatur  mit,  die  yon  Wood  of  Bury, 
SirAstley  Cooper,  Pollock,  Taylor  und 
Beck  beobachtet  waren,  in  denen  durch  einen 
oder  mehrere  oft  nur  verhältnissmflssig  leichte 
S(^i]Age  auf  den  Unterleib  in  fthnlicher  Weise  ein 

Xed.  Jahrbb.  Bd.  247.  Hft.  1. 


plötzlicher  Tod  bewirkt  wurde.    In  einem  Falle 
wurde  der  Thäter  wegen  Mordes  verurtheilt 

B.  Wehmer  (Coblenz). 

159.  A  propoa  da  oonp  de  ohaleur;  par 
Eelsch.  (BulL  de  TAcad.  de  M6d.  XXXIH  7. 
p.  168.  1895.) 

K.  hebt  hervor,  dass  Manches  als  Hitzschlag 
beschrieben  werde,  was  gar  nicht  dahin  gehört 
Zu  ganz  ähnlichen  Erscheinungen  komme  es  bei 
grossen  Marschanstrengungen  auch  bei  niedriger 
Lufttemperatur;  es  handle  sich  dann  um  Leute 
mit  geschwächtem  Herzen,  pleuritischen  Adhäsionen 
u.  s.  w.  Auch  dem  eigentlichen  Hitzschlage  er- 
liegen meist  Leute  mit  pathologisch  verändertem 
Herzen.  Woltemas  (Diepholz). 

160.  Ueber  die  Eindanterbllohkeit  im 
Eönigreioh  Saehaen;  von  Dr.  A.  Oeissler. 
(Sond.-Abdr.  aus  d.  Statist  Jahrbuch  auf  d.  Jahr 
1892.  p.  144—153.) 

In  der  Einleitung  wird  darauf  hingewiesen, 
dass  in  den  Jahren  1875 — 77  in  Deutschland  die 
Sterblichkeit  der  Kinder  unter  1  Jahre  auf  100 
Lebende  am  geringsten  in  Schaumburg-Lippe  mit 
11.69,  am  höchsten  in  Württemberg  mit  31.55% 
war ;  Preussen  hatte  20.73,  Sachsen  die  viertgrösste 
Sterblichkeit  mit  28.13%.  Im  Weiteren  wird  ein- 
gehend die  Sterblichkeit  während  des  Decennium 
1880—89  für  Sachsen  behandelt,  wo  1324356  Ehi- 
der  lebend  geboren  wurden,  375286  im  I.Lebens- 
jahre, 63489  im  2.  und  71656  im  3.  bis  6.  Lebens- 
jahre starben.  Von  diesen  im  Ganzen  510431 
Todesfällen  im  1.  bis  6.  Lebensjahre  wurden  durch 
ansteckende  Krankheiten  66937  (—13.1150/^)  be- 
dingt, und  zwar  im  Einzelnen  durch : 

Pocken      ....        156  r- 0.03«/« 


Unterleibstyphus 
Masern  .    . 

Keuohhusten 
Scharlach      .    . 


453  —  0.09 
8320  —  1.63 
8908  —  1.745 
9008  —  1.765 


Croup  und  Diphtherie  40092  ~  7.855 
Die  SäuglingssierbUehkeit  (Kinder  unter  1  Jahr) 
schwankte  zwischen  17.9  und  38.3%  der  Lebend- 
geborenen in  den  einzelnen  Verwaltungsbezirken, 
als  welche  die  drei  Hauptstädte  Dresden  (23.0<^/o), 
Leipzig  (21.2<»/o)  und  Chemnitz  (36.7%)  und  die 
27  Amtshauptmannschaften  der  4  Kreishauptmann- 
schaften (entsprechend  den  preussischen  Begie- 
rungsbezirken) gezählt  werden.  Eine  ausführliche 
Tabelle  hierüber  befindet  sich  am  Schlüsse  der 
Arbeit  Am  günstigsten  stehen  hiemach  Oelsnitz 
im  Yoigtlande  und  Camenz  in  der  Lausitz. 

Interessant  ist  femer  eine  Tabelle,  welche  für 
10  Omppen  von  Bezirken  die  Säuglingssterblich- 
keit 1880—89  mit  der  von  1875—77  und 
1865 — 70  veigleicht  Hierbei  zeigte  nur  die  Stadt 
Leipzig  (24.8  gegen  25.6%)  eine  etwas  geringere 
Sterblichkeit,  sonst  ist  ein  unterschied  von  etwa 
l<>/o  zu  Ungunsten  des  letzten  Jahrzehnts  meist  zu 
bemerken;  die  Stadt  Chemnitz  mit  Umgebung  steht 

10 


n 


Allgemi 


aber  sogar  tun  4 ^sVo  (^7.7  gogen  33.1^/o)  schlechter  ringer  Säuglingssterblichkeit  im  Allgemeinen  etwas 
als  1865 — 70.  Die  Sterblichkeit  während  des  3.  bis  grösser  als  in  denen  mit  hoher  Sftnglingssterblichkeii 
6.  Lebenqahres  ist  in  den  Bezirken  mit  sehr  ge-  RWehmer  (Coblenz). 

X.   Medicin  im  Allgemeinen. 


161.  Neuere  Arbeiten  über  denTetanne.^) 

Seit  unserer  vor  2  Jahren  erschienenen  letzten 
Zusammenstellung  ist  die  Literatur  über  den  Teta- 
nus wiederum  durch  eine  ganze  Anzahl  mehr  oder 
minder  ausführlicher  Mittheilungen  bereichert  wor- 
den. Leider  haben  die  therapeutischen  Bestre- 
bungen, die  ausgebrochene  Krankheit  durch  Injek- 
tionen von  Tetanusantitoxin  abzuschwächen,  bez. 
zur  Heilung  zu  bringen,  noch  keine  grossen  Fort- 
schritte gemacht  Die  akute  Form  des  Tetanus  ist 
durch  das  Antitoxin  bisher  noch  kaum  günstig 
beeinflusst  worden. 

/.  Astiologiß,  PcMogenese,  pcUhologisehe  Ana- 
iomie  und  Symptomatologie. 

I)  Bin  Fall  von  Tetanus;  Yon  y.  Bardeleben. 
(Charite-Annalen  XYEI.  p.  495. 1893.) 

2^  üeber  die  Veränderungen  der  NervenxeÜen  bei 
eoopenmenteUem  Tetanus,  nebst  einigen  Bemerkungen 
über  die  normale  Struktur  der  NervenxeUen;  von  C. 
B  e  oL    (üncp.  Arch.  f.  Med.  H.  3  u.  4. 1894.) 

3)  Experimentelle  Untersuekungen  über  den  Tetanus ; 
von  M.  B  e  0  k.  (Ztsohr.  f.  Hyg.  o.  InfektionsknuikL  XIX. 
3.  p.  427. 1895.) 

4)  Beiträge  xur  Coneentrirung  der  gegen  Wund- 
starrkrampf schützenden  Substanz  aus  der  Müeh;  von 
Brieger  u.  G.  Cohn.  (Ztsohr.  f.  Hyg.  u.  InfektioDS- 
krankh.  XY.  3.  p.  439. 1893.) 

5a)  Expervmenteüe  und  klmiseke  Studien  über  den 
Kopftetanus;  Ton  C.  Brunne r.  (Beitr.  z.  klin.  Chir. 
rX.  p.  83.  269.  1892;  X.  p.  120.  305. 1893:  XH.  p.  523. 
751.  1894.) 

5b)  Die  bisherigen  Resultate  experimenteller  Unter» 
suekungen  über  die  Art  der  Wirkung  des  Tetanusgiftes 
auf  das  Nervensystem ;  von  C.  B  r  u  n  n  e  r.  (Deutsohe 
med.  Wohnsohr.  XX.  5. 1894.) 

6)  Ueber  die  Immunisirung  eines  Mensehen  gegen 
Tetanus;  tob  Bnschke.  (Deutsche  med.  Wohnschr. 
XIX.  50. 1893.) 

7)  Nouvelles  reeherehes  sur  la  pathoghtie  des  con- 
traetures  du  iStanos ;  parJ.  Courmont  et  M.  Doyen. 
(Prov.  med.  14. 1894.) 

8)  Oontributo  aUo  studio  del  teta/no  puerperale  spe- 
eialmente  in  rapporto  aUa  diagnosi  baäeriologiea ;  per 
T.  R.  D  0  r  i  a.    (Poliolinioo  L  3. 1894.) 

9)  Ueber  die  Vererbung  der  Bnmunität  des  Tetanus  ; 
von  P.  Ehrlich  u.  W.  Hübener.  (Ztschr.  f.  Hyg.  u. 
Infektionskrankh.  XYIII.  1.  p.  51. 1894.) 

10)  Wirkt  das  Tetanusantitoxin  aueh  giftxerstö^ 
rend?  von  S.  Fedoroff.  (Centr.-BL  f.  BakterioL  n. 
Paraatenkde.  XVL  12  u.  13. 1894.) 

II)  Ueber  das  Tetanusgift.  Vergleichende  Studien 
mit  Berücksichtigung  anderer  Gifte  und  der  Enzyme; 
von  Cl.  Fermi  n.  L  Pernossi.  (Ztschr.  f.  Hyg.  u. 
Infektionskrankh.  XYI.  3.  1894.) 

12)  The  cuUivaiion  of  the  tetanus  baeiUus;  by  L. 
Frothingham.  (Amer.  Joom^  of  the  med.  Sc.  CvE. 
5.  1894.) 

13)  Wie  wirkt  das  Tetanusgift  auf  das  Nerven- 
system^ von  A.  Goldsoheider.  (Ztschr.  f.  klin.  Med. 
XXVI.  1  u.  2. 1894.) 

«)  Vgl.  Jahrbb.  CCXXVni.  p.  10.  124;  OCXXXIV. 
p.  178 ;  OCXL.  p.  74. 186. 


14)  Rieerehe  sperimentali  sul  bacülo  del  Nico» 
laier;  per  G.  Grixoni.    (Bif.  med.  X.  209. 1894.) 

15)  Zur  Pathogenese  des  Tetanus;  von  F.  Gump- 
recht.    (Deutsche  med.  Wchnschr.  XX.  26.  1894.) 

16)  Versuche  über  die  physiologischen  Wirkungen 
des  Tetanusgiftes  im  Organismus;  von  F.  Gumprecht 
(Aroh.  f.  d.  ges.  Physiol.  LIX.  3  o.  4.  p.  105. 1894.) 

17)  IMer  die  Wirkungen  des  Brieger'sehen 
Tetanusgiftes;  von  E.  Harnack  u.  W.  Hochheim. 
(Ztschr.  f.  klin.  Med.  XXV.  1  u.  2. 1894.) 

18)  Notes  on  the  eultivation  ofthe  tetanus  baeilbu 
and  other  baeteriologieal  methods;  by  R.  T.  Hewlett 
(Lanoet  H.  July  14. 1894.) 

19)  Das  Tixxoni'sehe  Tetanusantitoxin;  vonW. 
Hübener.    (Deutsche  med.  Wchnschr.  XX.  33. 1894] 

20)  Bemerkungen  xu  der  Erwiderung  über  das 
Tix%oni*8ehe  Tetanusantiioxin;  von  W.  Hübener. 
(Dentsohe  med.  Wchnschr.  XX.  42. 1894.) 

21)  DreigynäkologischeFällevonWundstarrkrampf; 
von  Meinert  (Arch.  IGynäkoLXLFV.S.  p. 381.1893.) 

22)  Note  on  a  ease  of  tetanus;  by  Ph.  Meirowitz. 
(Joum.  of  nerv,  and  ment  Dis.  XX.  4.  1895.) 

23)  Observation  du  tüanos  dphalique;  par  P.-J. 
Navarre.    (Lyon  med.  XXVI.  5. 1894.) 

24)  Sur  un  cas  de  tStanos  chex  V  komme  par  inoeu- 
lation  aeeidenteUe  des  produits  solubles  du  badlle  de 
Nieolaier;  par  M.  Nicolas.  (Gompt  rend.  de  la 
Soo.  de  Biol.  29. 1893.) 

25)  Ootqf  de  feu  par  eartouehes  ä  blane  eompliqvS 
de  tüanos;  par  H.  N  i  m  i  e  r.  (Arch«  de  Med.  et  de  Pharm, 
mü.  XXm.  4. 1894.) 

26)  Sulla  presenxa  del  veleno  tetanieo  nei  sangue; 
per  D.  Qnadu.    (Rif.  med.  X.  241.  1894.) 

27)  SuHa  biologia  del  baeülo  del  tetano :  per  J. 
R  i  g  h  i.    (Bif.  med.  X.  205.  206.  1894.) 

28)  L'immunitd  al  tetano  in  eonigli  smiixati;  per 
J.  RighL    (Rif.  med.  X.  253. 1894.) 

29)  Ä  case  of  tetanus  neonatorum;  by  R.  0.  Ru- 
dolph.   (Lancet  I.  March  3. 1894.) 

30)  Skala  immunitä  alle  infextoni  per  assuefaxione 
farmaeohgica,  Stricnina  e  tetano;  per  G.  Rammo. 
(Rif.  med.  IX.  232. 1893.) 

31)  Ueber  einen  Fall  von  Kopftetanus;  von  J. 
Schnitzler.    (Wien.  klin.  Rondsohan  DL.  10. 1895.) 

32)  Du  tStanos;  par  Thiriar.  (Qaz.  hebd.  de  Med. 
et  de  Chir.  XU.  39. 1894.) 

33)  Weitere  experimentelle  Untersuchungen  über  die 
Immunität  gegen  Tetanus;  von  G.  Tizzoni  u.  G.  Cat- 
tani.  (Berl.  klin.  Wchnschr.  ^TT  49—62.  1893; 
XXXI.  3. 1894.  —  Rif.  med.  U.  250—253. 1893.) 

34)  Neue  Untersuchungen  Über  die  Vaeeination  des 
^erdes  gegen  Tetanus ;  von  G.  Tizzoni  o.  G.  CattanL 
(Berl.  Idin.  Wchnschr.  XXXI.  33. 1894.) 

35)  Erwiderung  auf  die  Arbeit  von  Dr.  Hübener 
über  das  Tixxoni'scheTetanusantitooDin;  von  G.  Tis-* 
zoni  u.  G.  Cattani.  (Deutsche  med.  Wchnschr.  XX. 
40. 1894.  —  Rif.  med.  X.  212.  1894.) 

36)  Ueber  einen  Fall  von  Wundstarrkrampf  mü 
Thierversuehen;  von  0.  Vnlpius.  (Deutsche  med. 
Wchnschr.  XIX.  41. 1893.) 

37)  Some  of  the  effeets  of  sunlight  on  tetanus  eul' 
tures;  by  F.  F.  Wesbrook.  (Joum.  of  PathoL  and 
Bacteriol.  HI.  1.  p.  70.  1894.) 

38)  Ueber  die  aniitooDtnerxeugende  uhd  immuni' 
sirende  Wirkung  des  Tetanusgiftes  bei  Thieren;  von 
Wladimiroff.  (Ztschr.  f.  Hyg.  u.  Infektionskrankh. 
XV.  3.  p.  405. 1893.) 


X.  Medidn  im  Allgemeixiezi. 


75 


Thiriar(32)  giebt  eine  zusammengedrftngte 
Daistellimg  alles  Wissenswerthen  über  den  Tetanus. 
Seine  Erklftning  lautet  folgendermaassen :  ,^e 
tdtanos  est  nne  maladie  infeotieuse  dötenninöe  par 
im  agent  microbien  s^r^tant  un  poison  qui  exeroe 
une  aotion  äectire  excitative  snr  le  systSme  ner* 
veuz  somitif." 

Ende  1894  ist  der  letzte  Theil  der  sich  über 
3  Jahre  hinziehenden,  ausaerordentlioh  iimfang- 
und  inhaltreiehen  Arbeit  von  C.  Brunner  (5a), 
Expenmenieüe  und  klinische  Studien  über  denKopf' 
iekmiis,  erschienen.  Es  ist  nicht  möglich,  in  dem 
Bahmen  dieser  kurzen  Uebersioht  auch  nur  an- 
nähernd den  reichen  Inhalt  dieser  fast  400  Druck- 
seiten langen  Arbeit  anzugeben.  Ihr  genaues  Stu- 
dium ist  für  Jeden,  der  sich  eingehender  mit  dem 
Tetanus  beschäftigen  will,  unerUsslich. 

BezügUoh  der  Wirkung  des  Tetanusgiftes  auf 
das  Nervenstfstem  hält  Brunner  (5b)  auf  Orund 
eigener  Untersuchungen,  die  auch  durch  die  Ergeb- 
nisse Anderer  unterstützt  werden,  an  folgenden 
Sitzen  fest:  1)  DasTetanusgifb  vermag  die  Muskel- 
snbstanz  nicht  direkt  in  den  Erampfzustand  zu 
Tenetzen;  2)  es  vermag  keine  Krämpfe  hervorzu- 
rufen in  einem  Huskelgebiete,  dessen  motorische 
Nerven  vom  Centrum  abgetrennt  sind ;  3)  es  ver- 
mag nur  dann  in  bestimmten  Nervengebieten  die 
Muskeln  in  den  Krampf  zustand  zu  versetzen,  wenn 
die  zu  diesen  Nervengebieten  gehörenden  Central- 
oigane  erhalten  sind.  4)  Die  Krämpfe  werden 
beim  Tetanus  nicht  durch  einen  Beiz  des  Oiftes 
auf  die  sensiblen  Nerven  erzeugt,  sondern  sie 
haben  ihre  Ursache  in  einer  Veränderung  der  ner- 
T(to6n  Centralorgane  (Medulla  und  Bückenmark). 
5)  Das  Qift  steigert  die  Erregbarkeit  des  Bücken- 
markes, wirkt  aber  nicht  bewegungauslOsend.  Zur 
Bnengung  einer  Bewegung,  bez.  des  Krampfes 
bedarf  es  der  Einwirkung  eines  sensiblen  Impulses 
auf  das  Bückenmark. 

Gumprecht  (16)  hat  ausgedehnte  experi- 
BMntelle  Untersuchungen  über  die  physiologischen 
Wirhmgen  des  Tetanusgiftes  im  Körper  angestellt 
und  ist  dabei  zu  folgenden  Ergebnissen  gekommen : 

Cuiaievei^iftung  und  Durchschneidung  des  zu 
«aem  Muskel  gehörigen  motorischen  Nerven  lassen 
den  Tetanus  verschwinden.  Die  motorischen  Ner- 
ven weiden  in  keiner  Weise  durch  das  Tetanusgift 
▼erändert  Zeichen  einer  Beeinflussung  der  sen- 
siblen Nervenendigungen  durch  das  Tetanusgift 
lind  nicht  vorhanden :  denn  die  Krämpfe  der  teta- 
Bisohen  Thiere  lassen  sidi  eben  so  gut  durch  peri- 
pberisohe  Beize,  als  durch  Bückenmarksreizung 
sodfisen.  Durohschneidung  der  hinteren  Bücken- 
B^kswurzeln  eines  Beines  mit  nachfolgender  Im- 
pfong  in  dieses  verhindert  nicht  das  Eintreten  des 
lokalen  Tetanus  in  dem  Bein.  Das  Tetanusgift 
^  also  Krämpfe  hervor  vermöge  einer  erhöhten 
^exenegbarkeit  des  Bückenmarks.  Es  greift 
^eder  die  motorische,  noch  die  sensible  Bahn 
^1  es  wirkt,  wenn  auch  in  Einzelheiten  $^b- 


weiohend,  im  Princip  doch  genau  wie  das  Proto- 
typ der  krampferregenden  Cerebrospinalgifte,  das 
Strychnin. 

Um  aus  diesen  Elementen  die  Sypenpiome  des 
Tetanus  physiologisch  zu  entwickeln,  ist  Folgendes 
zu  beaditen:  1)  Die  Nerven  und  die  nervösen 
Centralorgane  tetanischer  Thiere  enthalten  häufig 
das  Qiffc,  so  zwar,  dass  dieses  sich  von  der  Impf- 
stelle in  auf-,  wie  absteigender  Bichtung  ausbreitet 
2)  In  den  Nerven  injicirte  Flüssigkeiten  werden  in 
den  peri-  und  endoneuralen  Lymphräumen  des 
Nerven  weiter  geleitet,  die  mit  dem  Subduralraum 
in  überall  offener  Communikation  stehen. 

Der  Verlauf  des  Tetanus,  paihologisch-physio' 
logisch  verfolgt,  geht  so  vor  sich: 

i.  Stadium:  Lokaler  Tetanus,  Die  Contraktion 
ist  beschränkt  auf  den  geimpften  Bezirk,  auf  ein 
Glied,  auf  eine  Bumpf-  oder  Kopfhälfte. 

2.  Stadium :  Fortschreitender  Tetanus.  Die  Con- 
traktion breitet  sich  auf  die  näohstgelegenen  Körper- 
theile  aus,  indem  sich  das  im  Blute  befindliche 
Gift  in  den  subduralen  und  intramedullären  Lymph- 
räumen der  Quere  und  der  Länge  nach  weiter  ver- 
breitet. Niemals  wird  ein  der  Impfstelle  zunächst 
liegender  Bezirk  von  einem  auf  demselben  Wege 
fernerliegenden  überholt  Eine  Ausnahme  macht 
hier  der  THsmus  des  Menschen,  bekanntlich  häufig 
das  1.  Symptom  der  Infektion.  Hier  muss  eine 
besondere  Disposition  der  entsprechenden  Centren 
für  das  Tetanusgift  angenommen  werden. 

S.Stadium:  Oeneralisirter  Tetanus.  Starre  oder 
Convulsionen  des  ganzen  Körpers,  da  jetzt  die  In- 
cubation  für  die  Wirkung  des  Giftes  vom  Blute 
aus  abgelaufen  ist 

Ueber  die  Art  und  Weise,  wie  das  Tetanusgift 
auf  das  Nervensystem  unrkt,  hat  auch  Gold- 
scheid er  (13)  Untersuchungen  angestellt  Er 
beschäftigt  sich  zunächst  mit  der  lokalen  Gontrak- 
tur.  Es  ist  eine  bekannte  und  einwandlos  fest- 
gestellte Thatsache,  dass  bei  experimenteller  sub-* 
cutaner  Einverleibung  von  Tetanusbacillen  oder 
Tetanusgift  dem  Ausbruche  des  allgemeinen  Teta- 
nus eine  Contraktur  derjenigen  Muskeln  voraus- 
geht, die  der  Gegend  der  Injektion  zunächst  liegen, 
und  dass  auch  beim  weiteren  Umsichgreifen  des 
Tetanus  die  Muskeln  der  geimpften  Körperseite  in 
höherem  Maasse  und  früher  als  diejenigen  der  ent- 
gegengesetzten betroffen  w^en:  Bei  der  Erkran- 
kung des  Menschen  wird  die  Beihe  der  örtUchen 
Erscheinungen  meist  mit  Trismus  eröffnet,  wenn 
man  auch  schon  gelegentlich  die  ersten  tetanischen 
Symptome  im  Bereiche  der  verletzten  Körper- 
gegend hat  auftreten  sehen«  Es  kann  keinem 
Zweifel  unterliegen,  dass  die  lokale  primfire  Con- 
traktur von  derselben  Wesenheit  ist,  wie  die  spä- 
teren verbreiteten  tetanischen  Krämpfe,  was  auch 
der  Umstand  beweist,  dass  sie  mit  erheblicher 
lokaler  Steigerung  der  Beflexerregbarkeit  einher- 
geht 

Durch  eine  BeibQ  von  einwurfsfreien  Unter« 


76 


X.  Medidn  im  AllgemeineiL 


Buchungen  ist  mit  Sicherheit  festgestellt  worden, 
dass  die  MuskelsubBtanz  unmiHelbar  vom  Tetanus 
nicht  beeinflusst  wird,  sondern  dass,  wie  die  teta- 
nischen  Krämpfe  überhaupt,  so  auch  die  lokale 
Contraktur  von  den  motorischen  Kernen  des  Oentral- 
nervensystems ,  speciell  den  Yorderhömem  des 
Bückenmarks,  abhfingen.    Wie  ist  es  nun  zu  er- 
klären, dass  derjenige  Theil  der  grauen  Säulen  des 
Bückenmarks,  der  die  dem  Injektionsorte  zunächst 
gelegenen  Muskeln  innervirt,  zuerst  und  besonders 
stark  Yom  tetanischen  Gifte  ergriffen  wird  und 
dass  dieses  überhaupt  in  hervorragender  Weise 
die  centralen  Kerne  dieser  selben  Seite  angreift? 
Weder  die  Verbreitung  des  Giftes  von  der  Blut- 
bahn, noch  von  den  Lymphbahnen  aus  giebt  hier- 
für eine  genügende  Erklärung.  Es  muss  also  wohl 
in  der  Nervensubstanz  selbst  irgend  ein  Vorgang 
ablaufen,  der  von  der  Peripherie  her  auf  das  Central- 
organ  wirkt.    Nach  den  Untersuchungen  G.'s  han- 
delt es  sich  um  eine  vergiftende  Einwirkung  des 
Tetanusstoffes  auf  die  Nervensubstanz,  die  nicht 
in  einer  einfeushen  Beizung,  sondern  in  einer  Ver- 
änderung der  Nervensubstanx  besteht,  in  Folge  deren 
diese  eine  erhöhte  und  immer  mehr  wachsende  Er- 
regbarkeit annimmt,  und  zwar  besonders  die  moto- 
rische Substanz.   Diese  Veränderung  vollzieht  sich 
allmählich,  bedarf  jedenfalls  einer  gewissen  Zeit- 
dauer, um  sich  zu  entwickeln,  denn  obwohl  das 
Tetanusgift  äusserst  schnell  resorbirt  und  in  die 
Säftemasse  übergeführt  wird,  kommt  es  doch  erst 
nach  längerer  Zeit  zum  Krampf.     Die  „Hyper- 
exdtabilität"  entwickelt  sich  offenbar  dadurch,  dass 
das  Tetanusgift  mit  der  Nervensubstanz  in  Be- 
rührung tritt    Dies  geschieht  in  2  verschiedenen 
Gebieten  des  Körpers:  einmal  durch  die  Cirkula- 
tion  im  Bereiche  der  Centralorgane,  andererseits 
an  den  peripherischen  Nerven,  und  zwar  hier  offen- 
bar in  der  ausgiebigsten  Weise  im  Bezirke  der 
Inoculation.     „Seien  es  nun  sensible  oder  moto- 
rische Nerven,  welche  in  dem  Injektionsbezirk  mit 
grösseren  Mengen  des  Giftes  in  Berührung  kom- 
men :  es  muss  die  Nervensubstanz  in  ihnen  gleich- 
falls in  dem  Sinne  der  Hyperexcitabilität  verändert 
werden.    Nim  stellen  die  peripherischen  Achsen- 
cylinder  nur  Theile  der  centralen  GanglienzeUen  dar. 
Der  sensible  Achsencylinder  ist  ein  integrirender 
Zelltheil  derSpindganglienzeUe,  welche  mit  ihrem 
anderen  Ende  unmittelbar  auf  die  graue  Substanz 
des  Bückenmarks  wirkt,  und  der  motorische  ist  ein 
integrirender  Theil  der  spinalen  Vorderhomzelle. 
Der  Zustand  der  Hyperexcitabilität  kann  nicht  lange 
auf  einen  Zelltheil  beschränkt  bleiben,  ja  es  ist 
fraglich,  ob  überhaupt  ein  Zustand  der  Hyper- 
exdtabilität  des  Achsencylinders  ohne  Bückwirkung 
auf  die  ursprunggebende  Ganglienzelle  denkbar  ist. 
Achsencylinder  und  Ganglienzelle,  so  lang  auch 
ersterer  sein  mag,  so  verschiedene  Körpergebiete 
er  auch  passiren  mag,  sind  eine  Einheit,  ein  Neuron, 
Wie  sie  anatomisch  und  genetisch  eine  Zelle  reprä- 
sentiren,  so  pflanzen  sich  auch  ihre  funktionellen 


Veränderungen  so  schnell  fort,  wie  es  nur  in  mer 
Zelle  geschehen  mag.^' 

Was  die  anatomischen  Befunde  beim  Tetanus 
anlangt,  so  hat  G.  bei  Mäusen  und  Meersdiwein- 
chen  stets  tx^i^ne^ia/M»  Ergebnisse  gehabt  Weder 
in  den  Gbmglienzellen,  noch  in  den  Nerveniasem 
des  Bückenmarks  fanden  sich  irgend  welche  merk- 
liche Alterationen. 

Bezüglich  der  Bexiehung  der  StryeknimDirlamg 
xmn  badUären  Tetanus  konnte  G.  feststellen,  dass 
bei  Meerschweinchen  und  Mäusen  eine  4wöchige 
Vorbehandlung  mit  Strychnininjektionen  nicht  den 
geringsten  Schutz  gegen  spätere  Tetanus-Intoxika- 
tionen erzielte;  auch  enthielt  das  Serum  der 
Strychnin-Thiere  kein  Antitoxin. 

Courmont  und  Doyen  (7)  haben  in  einer 
früheren  Arbeit  (Jahrbb.  CCXL.  p.  78)  feetgesteUt, 
dass  die  Oontrakiuren  beim  Tetanus  einen  Beflex 
darstellen,  und  dass  die  Wirkungen  des  Tetanus- 
toxins  ähnlich  wie  bei  der  Einverleibung  von 
Strychnin  verlaufen.  Es  handelt  sich  um  eine 
Uebererregbarkeit  des  Nervensystems.  Durch 
neuere  Untersuchungen  fanden  sie,  dass  das  teia- 
nisehe  Qift  die  Erregbarkeit  der  sensiU&t  Nerven 
beträehüiek  vermehrt,  dagegen  die  der  motorischen 
Nerven  unbeeinflusst  lässt 

E.  Harnack  undW.Hochheim  (17)  haben 
mit  einem  Quantum  des  von  Brieger  und  Cohn 
aus  badllären  Produkten  gewonnenen  Tetanus- 
giftes  experimentirt,  und  zwar  an  Fröschen,  Meer- 
schweinchen, Katzen  und  Kaninchen. 

Bei  diesen  Versuchen  stellte  sich  heraus,  dass 
das  Gift  auf  Frösche  nur  wenig  oder  gar  nicht,  auf 
Warmblüter  dagegen  ungemein  heftig  einzuwirken 
vermag.  Beim  Aufbewahren  wurde  die  Wirksam- 
keit der  Substanz  allerdings  mehr  und  mehr  ab- 
geschwächt, so  dass  die  Dosen  gesteigert  werden 
mussten ;  die  Vff.  sind  jedoch  nie  über  1  mg  pro 
dosi  hinausgegangen. 

Die  Vergiftimg  trägt  einen  subakuten  schlei- 
chenden Charakter ;  nur  langsam  entfalten  sich  im 
Allgemeinen  die  Wirkungen  der  Substanz,  führen 
aber  dann  zu  höchst  interessanten  Krankheitsbüdem, 
nämlich  zu  einer  Oombination  wn  dauernden  Oon- 
traktursteUungen  mit  heftigen,  bisweilen  tagelang 
unausgesetxten  Krämpfen.  Die  Contrakturen  zeigen 
sich  zuerst  in  der  Nähe  derinjedrtionstelle  und  be- 
treffen hauptsächlich  die  entsprechende  vordere 
Extremität,  aber  auch  die  Bumpfmuskulatur.  Meer- 
schweinchen werden  in  eine  Sichel  verwandelt 
(Concavität  auf  der  Injektionseite),  desgleichen 
Kaninchen,  deren  Körperachse  gebogen  und  schliess- 
lich gebrochen  erscheint,  so  dass  die  Wange  sich 
am  gleichseitigen  Knie  reibt. 

Die  Beflexerregbarkeit  ist  im  Laufe  der  Ver- 
giftung immer  gesteigert;  die  Krämpfe  tragen  im 
Allgemeinen  einen  tonischen  (tetanischen)  Chap 
rakter,  dauern  oft  fast  ununterbrochen  tagelang 
an,  sind  aber  doch  zum  Theil  reflektorischer  Natur, 
so  dass  sie  gern  bei  Gehversuchen  oder  bei  künst« 


X.  Medicin  im  Allgemeinen. 


77 


lidi  hergestellter  Bfickenlage  desThieres  eintreten. 
SdüieBdioh  können  sich  an  den  Krämpfen  alle 
Hüflkelnf  anoh  die  Augenmuskeln,  betheiligen.  Das 
Bemustsein  ist  erhalten.  Hohe  Fiebertempera- 
turen  wmtlen  trotz  heftiger  Krämpfe  niemals  be- 
obachtet Der  Eintritt  des  Todes  wird  schliesslich 
durch  die  Inanition  beschleunigt 

UAerdaalÜanusgift  haben  Fermi  und  Per- 
nossi  (11)  vergleii^iende  Sktdim  tnä  Berüeksichii- 
gung  anderer  Oifle  und  der  JEnxytne  angestellt 
Wir  können  aus  dieser  sehr  ausfOhrlichen  experi- 
mentellen Arbeit  hier  ganz  kurz  nur  einige  der 
wichtigsten  Ergebnisse  anführen. 

Die  Agarkulturen  des  Tetanusbacillus  sind  die 
giftigsten ;  nach  diesen  kommen  jene  in  Gelatine 
und  alsdann  jene  in  Bouillon.  Immun  gegen  das 
Tetanusgift  sind  das  Huhn,  die  KrGten,  die  Tri- 
tonen,  die  Schlangen  und  die  Schildkröten.  Das 
Tetanusgift  bleibt  nachweisbar  wirksam  in  den 
obengenannten  Thieren  bis  zum  3.  oder  bis  zum 
7.  Tage  nach  der  Injektion.  Das  Tetanusgift  im  Zu- 
stande T511iger  Trockenheit  widersteht  der  direkten 
Wirkung  der  Sonne  durch  gute  100  Std.  hindurch ; 
einem  elektrischen  Strome  von  0.5  Ampere  2  Std. 
lang  ausgesetzt,  verliert  es  völlig  seine  Giftigkeit 
Das  Tetanusgift  wird  zerstört:  durch  hypermangan- 
saures  Kali  (5%  in  24  Std.) ;  Phosphor- Wolfram- 
Blore  (gesftttigt  in  24  Std.) ;  Kalkwasser  (gesftttigt 
in  24  Std.);  Aether  mit  Wasser  (in  4  Tagen); 
Aseptol  (conoentrirt  in  24  Std.) ;  Cresylol  und  Lysol 
(conoentrirt  in  24  Std.);  Chlorwasserstoffsfture 
(0.25«/^  in  24 Std.);  Buttersfture  (25 Vo in 24 Std.) ; 
Phosphorsäure  (25*/o  in  24  Std.) ;  Oxalsäure  und 
Propionsäure  (4o/o  in  24  Std.);  Weinsäure  (1%  ^^ 
24  Std.). 

Der  Magensaft  zerstört  das  Tetanusgift  allein 
kraft  der  Wirkung  der  Salzsäure  und  nicht  durch 
das  Pepsin.  Ptyalin,  die  Diastase  und  das  Emulsin 
fiben  keine  Wirkung  auf  das  Tetanusgift  aus.  Für 
das  Trypsinpräparat,  wie  auch  für  das  Pankreas- 
infüs  ist  die  Wirkung  noch  zweifelhaft.  Das  Tetanus- 
gift widersteht  der  zersetzenden  Wirkung  der  Mikro- 
ben. Der  lebende  Meerschweinchen-  und  der  Katzen- 
darm besitzen  gegenüber  dem  Tetanin  eine  starke 
lerstOrende  Kraft,  die  an  das  Epithel  geknüpft  ist 
Der  Urin  schädigt  das  Tetanusgift  nicht  wesentlich. 
Bas  Tetanusgift  ist  kein  Ferment  und  hat  nichts 
mit  den  Enzymen  zu  thun. 

Auf  Grund  von  Untersuchungen,  die  Beck  (2) 
an  gesunden  und  an  mit  Tetanusbacillen  inficirten 
Kaiünchen  und  Meerschweinchen  angestellt  hat, 
kommt  er  zu  folgenden  Schlussfolgerungen : 

1)  Durch  das  Tetanusgift  werden  im  centralen 
Rerrensystem  Veränderungen  hervorgerufen,  die 
taxk  ausschliesslich  auf  die  Nervenzellen  beschrän- 
ken. 2)  Diese  Veränderungen  werden  theils  durch 
^  in  den  Saftbahnen  kreisende  Gift  verursacht, 
theOs  gelangt  das  Gift  längs  des  Achsencylinders 
fortschreitend  zu  den  Nervenzellen.  3)  In  der 
I^idie  tetanisch  gemachter  Thiere  erleiden  die 


Nervenzellen  des  Bückenmarkes  unter  der  Einwir- 
kung des  Tetanusgiftes  in  kurzer  Zeit  sehr  bedeu- 
tende Veränderungen. 

Ehrlich  hat  bereits  vor  Jahren  Untersuchun- 
gen über  die  Vererbung  der  ImmunücU  angestellt. 
Er  operirte  mit  Thieren,  die  gegen  die  den  Bak- 
teriengiften völlig  analogen  pflanzlichen  Toxine 
Ricin,  Abrin  und  Bobin  immunisirt  waren,  und 
versuchte  dabei  festzustellen,  welcher  Einfluss  bei 
der  Vererbung  dem  Vater  und  welcher  der  Mutter 
zukommt 

Ehrlich  hat  dann  weiterhin  mit Hübener  (9) 
eine  grosse  Beihe  von  Versuchen  über  die  Verer» 
bung  der  ImmunücU  gegen  Tetanus  an  Meerschwein- 
chen und  Mäusen  angestellt,  und  beide  sind  dabei, 
entgegen  den  Angaben  von  T  i  z  z  o  i}  i  und  Cattani 
zu  ganz  gleichen  Ergebnissen  gekommen,  wie  sie 
Ehrlich  bei  seinen  oben  erwähnten  Versuchen 
erhalten  hatte.  Sie  halten  sich  durch  den  Ausfall 
ihrer  Versuche  für  berechtigt,  noch  einmal  zu  be- 
tonen: 1)  Es  giebi  auch  beim  Tetanus  keine  vom 
Vater  itbertragene  Immunität.  2)  Nur  die  Mutter 
ist  im  Stande,  eine  solche  xu  übertragen.  3)  Diese 
Immunität  erUsekl  mit  dem  Bhide  des  zuzeiten  Monates, 
sicher  nach  dem  dritten  Monat. 

Tizzoni  und  Cattani  (33)  sind  im  Verlaufe 
ihrer  weiteren  Untersuchungen  über  die  Immunität 
gegen  Tetanus  zu  folgenden  Eigebnissen  gekommen : 
Die  Behandlung  des  Tetanus  mit  Blutserum  bringt 
nicht  nur  bei  der  Batte,  sondern  auch  bei  den  für 
diese  Krankheit  besonders  empfilnglichen  Kanin- 
chen vorzügliche  Erfolge  hervor,  wenn  man  Serum 
von  sehr  hoher  immunisirender  Kraft  benutzt. 
Diese  Behandlung  erzielt  stets  Heilung,  wenn  sie 
sogleich  beim  ersten  Auftreten  der  Tetanuserschei- 
nungen angewendet  wird;  bei  vorgeschrittener 
Krankheit  wirkt  sie  viel  langsamer  und  schwieriger, 
und  bei  schon  allgemein  gewordenem  Tetanus  bleibt 
sie  ohne  Wirkung.  Die  zur  Heihmg  eines  Thieres 
nöthige  Menge  von  Serum  ist  unvergleichlich  viel 
grösser,  als  die,  welche  genügt,  es  vor  der  Infektion 
zu  immunisiren,  und  zwar  1 — 2000mal  grösser, 
als  die  geringste  schützende  Dosis.  Ebenso  musa 
die  Heildosis  bedeutend  grösser  sein,  wenn  die  Be- 
handlung in  einer  späteren  Periode  der  Krankheit 
unternommen  wird.  Die  Injektionen  von  Serum 
beeinflussen  nicht  sowohl  die  schon  vor  der  Be- 
handlung vorhandenen  Symptome,  die  danach  eher 
ein  wenig  zunehmen  und  erst  nach  einiger  Zeit 
zurückgehen  und  verschwinden,  sondern  sie  be- 
schränken die  schon  entwickelten  Tetanuserschei- 
nungen, verhindern  ihre  Verbreitung  und  schützen 
die  noch  nicht  von  der  Krankheit  ergriffenen  Theile. 
Die  krankhaften  Erscheinungen  verschwinden  nach 
den  Seruminjektionen  nur  sehr  allmählich. 

Die  verschiedene  immunisirende  und  heilende 
Wirksamkeit  des  Serum  hängt  aUein  von  der  Menge 
von  Antitoxin  ab,  die  es  enthält,  und  nicht  von  ver- 
schiedenen Graden  der  Kraft  des  Antitoxin  selbst 
Daher  kann  man  mit  Serumarten  von  verschiedener 


78 


X.  Medicin  im  AUgemeineiL 


Wirkungsfihigkelt  immer  dieselben  Resultate  er- 
halten, wenn  man  nur  die  Menge  des  Serum  nach 
seiner  Kraft  bestimmt  Durch  seine  Niedersohla- 
gung  mit  Alkohol  verliert  das  Serum  niohts,  oder 
kaum  merkliches  von  seiner  Kraft 

Von  Serum  von  dem  höchsten,  bis  jetzt  er- 
reichten Immunisirungwerthe  von  1 :  100  Millionen 
mfissen  also,  wenn  die  beim  Kaninchen  erreichten 
Erfolge  unmittelbar  auf  die  chirurgische  Praxis 
übertragen  werden  können,  zur  Heilung  eines  Men- 
schen von  einem  mftssig  akuten  Tetanus  zu  Anfang 
70ccm,  und  im  weiter  vorgerückten  Stadium 
210 com  genügen;  also  von  dem  alkoholischen 
Niederschlage  im  ersten  Falle  6 — 6  cg,  im  zweiten 
10— 12  g. 

Im  2.  Theile  ihrer  Arbeit  vertheidigen  T.  und 
G.  von  Neuem  die  von  ihnen  aufgestellte  Theorie 
der  antitoxischen  Wirkung  des  Serum,  d.  h.  die 
Iheorie  der  ItirniunMnmg  d&r  für  das  Tekmustoaoin 
empßngUfAen  Elemmte. 

Den  Schluss  büden  Untersuchungen  über  die 
(Gewinnung  der  wiricsamen  Substanz  aus  dem 
Serum. 

Auch  über  die  Vaecmaiion  des  Pferdes  gegen 
Tetamus  sind  von  Tizzoni  und  Gattani  (34) 
neue  Untersuchungen  angestellt  worden,  aus  denen 
hervorgeht,  dass  die  Pferde  bei  einer  bestimmten 
Behandlung  immer  von  Neuem  wieder  Serum  von 
einer  hohen  Heilkraft  liefern  können.  Ausserdem 
beschreiben  T.  und  G.  eine  Methode,  um  das  ge- 
sammelte Heilserum  auszutrocknen  und  in  ge- 
trocknetem Zustande  auf  unbestimmte  Zeit  unver- 
ändert aufzubewahren. 

Nach  Behring 's  Untersuchungen  kann  man 
zur  Heilung  des  Tetanus  nur  von  einem  Blutserum 
Erfolg  erwarten,  das  sehr  hohen  Immunitätwerth 
besitzt  Ihm  selbst  war  es  gelungen,  ein  solches 
im  Werthe  von  1 :  10000000  darzustellen.  Dem 
gegenüber  behaupteten  Tizzoni  und  Gattani, 
dass  sie  über  ein  Tetanusheilserum  verfügten  von 
100000000  Werth. 

Hübener  (19)  hat  nundiesesTizzoni'sche 
Tetanusantitoxin  geprüft,  und  gefunden,  dass  es 
nicht  lOmal  stärker,  sondern  3 — 4mal  schwächer, 
als  das  Behring'sche  Serum  ist  Ein  solches 
Serum  genügt  nicht  zur  Heilung  schwerer,  oder 
erst  spät  zur  Behandlung  gekommener  Kranker,  da 
für  solche  nicht  einmal  das  weit  stärkere  Beh- 
ring'sehe  Serum,  selbst  in  den  grossen  Mengen 
von  200 — 400  com  ausreicht  Die  Widersprüche 
mit  den  Angaben  von  Tizzoni  und  Gattani 
beruhen  nach  H.  wohl  darauf,  dass  diese  Forscher 
mit  den  nach  ihrer  Ansicht  für  das  Tetanusgift 
empfänglicheren  weissen  Ratten  und  Kaninchen 
arbeiteten,  anstatt  mit  den  von  Behring  empfoh- 
lenen und  allgemein  gebräuchlichen  weissen  Mäusen. 
Dieser  Umstand  fällt  bei  einer  Werthprüfung  schwer 
in's  Gewicht,  da  die  Kaninchen  eine  sehr  viel  ge- 
ringere Empfindlichkeit  gegen  das  Tetanusgift  be- 
sitzen, als  weisse  Mäuse. 


In  einer  Erwiderung  und  Gegen -Erwiderung 
halten  sowohl  Tizzoni  und  Gattani,  als  auch 
Hübener  an  ihren  Behauptungen  fest 

Brieger  und  Ehrlich  haben  bereits  Mher 
nadigewiesen ,  dass  die  gegen  Wundstarrkrampf 
schützende  Substanz  in  genügender  Menge  in  die 
Milch  von  Ziegen,  die  gegen  Tetanus  immunisirt 
sind,  übergeht,  dass  mit  der  Steigerung  derlmma- 
nitäthöhe  auch  der  Inhalt  der  Milch  an  diesen 
Körpern  wächst,  und  dass  schliesslich  diese  Schutz- 
substanz aus  der  Milch  in  conoentrirter  Form  ge- 
wonnen werden  kann. 

Weitere  Versuche,  die  Brieger  undGohn(4) 
vorgenommen  haben,  haben  nun  ergeben:  1)  dass 
auch  die  Antikörper  der  Milch  gegenüber  dem 
Tetamiagift  Heäkraft  enthalten ;  2)  dass  die  nach 
Einverleibung  des  Tetanusgiftes  dem  unabwend- 
baren Tode  verfallenen  Mäuse  sicher  gerettet  wer- 
den können,  wenn  die  tetanisohen  Symptome  noch 
nicht  zum  Ausbruche  gelangt  sind ;  3)  dass  auoh 
nach  dem  Auftreten  tetanischer  Symptome  selbst 
30  Std.  nach  stattgehabter  Intoxikation  mit  dem 
Tetanusgifte  der  Tetanus  behoben  werden  kann; 
4)  dass  selbst  48  Std.  nach  der  Vergiftung  der 
iäntritt  des  Todes  stark  verzögert  wird;  5)  daas 
aber  selbst  bedeutende  Mengen  des  Antitoxin  nicht 
den  Ausbruch  tetanischer  Symptome  zu  hindern 
vermögen,  wenn  die  Behandlung  5  Std.  nach  der 
Vergiftung  beginnt 

Wladimiroff  (38)  hat  zuerst  die  Empfäng- 
lichkeit verschiedener  Thierarten  (weisse  Mäuse 
und  Hatten,  Meerschweinchen,  Ziegen,  Kaninchen) 
fOr  das  Tetanusgift  festgestellt  und  dann  an  Ziegen 
Versuche  vorgenommen,  die  den  Beweis  liefern, 
dass  die  Produktion  von  Tetanusantitoxin  im  Körper 
der  Ziegen  nicht  davon  abhängig  ist,  dass  diese 
Thiere  ihrerseits  eine  erhöhte  Oiftwiderständigkeit 
erlangen,  sondern  dass  Antitoxin  auoh  dann  produ- 
cirt  wird,  wenn  in  Folge  der  Tetanusgiftwirkung 
die  ursprüngliche  GKftwiderständigkeit  herabgesetzt 
wird.  In  einer  3.  Versuchsreihe  endlich  legt  WL 
dar,  dass  bei  weissen  Mäusen  die  Oiftdosen  nicht 
unter  ein  gewisses  Minimum  heruntergehen  dürfen, 
wenn  mittels  ihrer  die  Widerstandsfähigkeit  geg«i 
das  Tetanusgift  erhöht  werden  soIL 

üeber  die  heilende  Wirkung  der  Blutantitoxine 
stehen  sich  2  Ansichten  gegenüber:  die  Berliner 
Schule  behauptet,  dass  die  heuende  Wirkung  der 
Blutantitoxine  auf  ihrer  giftxersiörenden  Fähigkeit 
beruht,  während  die  Münchener  Schule  den  Blut- 
antitoxinen nur  einen  immunisirenden  Winflusfl  auf 
die  Gewebezellen  zuschreibt 

Fedoroff  (10)  hat  nun  Versuche  über  die 
Wirkung  des  IbtantusaniUoxin  angestellt,  aus  denen 
mit  Sicherheit  hervorgeht,  dass  dieses  direkt  gift- 
zerstörend  wirkt 

Frothingham(12)  beschreibt  ein  Verfahren, 
um  Reinculturen  von  Tetanusbacillen  zu  erhalten. 
Die  Gulturen  werden  dabei  längere  Zeit  in  einer 
Wasserstoffgasatmosphäre  aufbewahrt 


X.  Medidn  Im  Allgemeinen. 


79 


'  Wesbrook  (37)  konnte  durch  yersdüedene 
YersQche  die  schon  von  Anderen  gefundene  That- 
sacbe  bestätigen,  dass  TBkmuacuUtiren  vollkommen 
abgetötUet  werden,  wmn  sie  längere  ZeU  dem  Sonnen- 
Udde  cmsgeaelsU  sincL  Diese  AbtOdtnng  geht  um 
80  schneller  vor  sich,  je  grosser  die  dem  Lichte 
ausgesetzte  Oberfläche  ist  Der  wirksame  Faktor 
im  Sonnenlichte  ist  hierbei  der  Sauerstoff. 

ExperimenkUe  Untersuchungen  über  den  Tetan/ua 
hat  B  e  c  k  (3)  augestellt.  Er  hat  zu  seinen  Infek- 
tioDS-  wie  Heilungsversuchen  mit  Tetanussporen 
getränkte  HolxeplUter  verwendet,  die  er  unter  die 
Haut  von  Meerschweinchen  brachte.  Der  Tod  an 
Tetanus  trat  nach  3 — 4  Tagen  ein.  Bei  der  Sek- 
tion fanden  sich  an  der  Infektionstelle  um  den- 
Splitter  herum  geringe  Blutergüsse  im  Zellgewebe, 
aber  kein  Biter.  In  denjenigen  Fällen,  in  denen 
die  Impfling  nicht  als  rein  bezeichnet  werden 
konnte  und  entweder  mit  dem  Splitter  oder  im 
weiteren  Verlaufe  der  Erkrankung  eiterenregende 
Bakterien  in  die  Wunde  gelangt  waren,  verlief  der 
Tetanus  viel  schneller.  Die  von  Yaillard  und 
Souget  ausgesprochene  Ansicht,  dass  der  Teta- 
BQs  eine  Miachinfektion  sei,  ist  entschieden  nicht 
richtig.  Die  Tetanusbacillen  oder  die  Tetanus* 
Sporen  allein  für  sich  sind  allerdings  nicht  im 
Stande,  tetanisohe  Erscheinungen  auszulösen ;  sie 
müssen  Gelegenheit  haben,  an  der  Stelle  der  Im- 
pfung sich  entwickeln  und  auswachsen  zu  können. 
Den  Anlass  dazu  bietet  der  durch  einen  Fremd- 
körper, sei  es  nun  ein  Holzsplitter  oder  ein  Stück- 
chen Papier,  hervorgerufene  Reiz,  der  natürlich 
auch  entsteht,  wenn  eitererregende  Mikroorganis- 
men mit  eingeführt  werden.  Weiterhin  hat  B. 
duidi  eine  Reihe  von  Versuchen  festgestellt,  dass 
man  je  nach  der  Menge  der  eingeführten  Erank- 
heiterreger,  d.  h.  je  nach  der  Grösse  des  Splitters 
audi  einen  bestimmten  Einfluss  auf  die  Art  der 
Auslösung  der  Krankheitserscheinungen  ausüben 
kann.  Mit  zunehmender  Kleinheit  des  eingeführten 
Splitters  verlängerte  sich  das  Incubationstadium. 
Man  kann  deshalb  wohl  annehmen,  dass  es  auch 
beim  menschlichen  Tetanus  wesentlich  auf  die 
Menge  der  unter  die  Haut  eingedrungenen  Tetanus* 
Sporen  ankommt,  um  den  Ejrankheitsfall  schwerer 
oder  leichter  zu  gestalten.  „Bei  der  sogen,  chro- 
nischen Form  des  Tetanus  handelt  es  sich  ebenfalls 
um  ein  langes  Incubationstadium  mit  theilweise 
nur  ganz  geringen  tetanischen  Erscheinungen.  Die 
Erfolge  der  Therapie  sind  demnach  auch  glänzende, 
wShiend  die  Erfahrung  zeigt,  dass  hier,  analog  den 
Thierversuchen,  auch  ohne  bestimmte  Medikation 
nach  kürzerer  oder  längerer  Zeit  eine  Spontan- 
keilung  eintritt'^ 

B.  ist  es  auch  gelungen,  mit  einem  Serum,  das 
einen  Immunisirungwerth  von  4  Millionen  braass, 
eine  ganze  Reihe  von  Thieren  auch  gegen  Tetanus- 
qditter  vorübergehend  zu  immunisiren.  Trotz  des 
hohen  Werthes  des  Serum  gelang  es  aber  doch 
jücht^  bei  Thieren,  selbst  wenn  auch  nur  die  ge- 


ringsten Erscheinungen  der  Krankheit,  die  aller- 
ersten Zeichen  von  Tetanus,  aufgetreten  waren, 
dem  Tetanus  einen  wirklich  thatkräftigen  Wider- 
stand mit  dem  Serum  entgegenzusetzen«  Aller* 
dings  hat  das  Serum  die  Fähigkeit,  wenn  die  Ent- 
faltung der  Giftwirkung  noch  nicht  zum  Ausbruch 
gekommen  ist,  also  im  Verkufe  der  ersten  16  Stun- 
den, die  volle  Produktion  des  Tetanusgiftes  hintan- 
zuhalten und  sie  auf  wirksame  Weise  zu  überwinden. 

Bndlich  konnte  B.  den  Heil  wwth  des  beisein«i 
Thierversuchen  verwandten  Serum  bei  einem  27 jähr. 
Kranken  prüfen.  Quetschwunde  am  rechten  Ring- 
finger. 8  Tage  später  erste  tetanisohe  Erschei- 
nungen. Am  9.  Tage  nach  der  Verletzung  Beginn 
der  Seruminjektionen.  Trotzdem  3  Tage  später 
Tod  an  Tetanus.  Das  Blut  des  Kranken  ergab 
einen  Immunisirungwerth  von  20000,  der  sich 
gleich  nach  dem  Tode  auf  40000  erhöhte.  Dieser 
Fall  spricht  dafür,  dass  zur  Heilung  jedenfalls  ganz 
ausserordentlich  grosse  Werthe  nothwendig  sein 
werden. 

Nicolas  (24)  stach  sich  ans  Versehen  beim  £x- 
perimentiren  mit  einer  sterilisirten,  üi  eine  Auflösung 
von  löslichen  Produkten  der  N  i  c  o  1  a  i  e  r  *schen  Bacillen 

f  etaachte  Nadel  in  den  linken  Daumenballen.  Der  Stich 
lutete  ziemlich  stark,  die  Wunde  wurde  sofort  eründ- 
lichst  desinficirt  Nach  d'/t  Tagen  erste  tetamsMS  Et" 
seheinungen  «fi  der  rechten  Eandy  die  sich  bald  über  den 
ganzen  Körper  verbreiteten,  auch  zuTrismus  und  Opistho- 
tonus iführten.  Bei  der  geringsten  Erregung  Aligemein- 
krämpfe. Kein  Fieber.  Nach  3  Wochen  Besserung; 
Heüung  naoh  41  Tagen.  Behandlung  mit  grossen  Dosen 
Ghloral.  In  der  Inoubationzeit  von  3--4  Tagen  naoh 
Einimpfong  der  fertigen  löslichen  Culturflüssigkeit  sieht 
N.  die  Bestätiffong  der  Co urmon tischen  Theorie,  dass 
das  Qift  nicht  für  sich  toxisch  ist,  sondern  erst  im  Orga- 
nismus das  eigentlich  toxische  Princip  auf  dem  Wege 
der  Fermentation  herstelli 

Busohke  (6)  verletzte  sich  am  17.0ct.  1893  durch 
einen  kleinen  Stich  an  der  Yolarseite  des  jechten  kleinen 
Fingers  mit  einer  Kanüle,  mittels  deren  er  soeben  einer 
Maus  Blutserum  dicht  an  der  Stelle  injicirt  hatte,  wo  er 
kurz  vorher  Tetanosbouillon  eingespritzt  hatte.  Sofortige 
Indsion  in  der  muthmaasslichen  Richtung  des  Stich- 
kanals, Desinfektion,  Einspritzung  von  2ccm  Iprom. 
Sublimatlösung  in  die  Umgebung  des  SÜchkanals.  Am 
22.  Oct.  liess  sich  B.  ausserdem  5ccm  des  Behrin ge- 
sehen Tetanusheilserum  in  die  Streckseite  des  linken 
Oberschenkels  subcutan  iigiciren. 

Die  ersten  2  Tage  nach  der  Injektion  verliefen  ganz 
ungestört,  dann  traten  leise  ziehende  Schmerzen  in  der 
Körpermuskulatur,  sowie  eine  Schwellung  der  linkseitigen 
Leistendriisen  auf.  Am  6.  Tage  naoh  der  Injektion  ent- 
wickelte sioh  von  der  Stelle  der  Einspritzung  ans  eine  bald 
confluirende,  den  ganzen  Oberschenkel  einnehmende 
Urticaria.  Temperatur  39.5*;  schwerste  Prostration, 
Kopfschmerzen,  ansserordenüich  heftige  Muskelschmer- 
zen am  Bumpfe  and  an  den  Armen.  Die  dureh  ganz 
leichte  Bewegungen  plotzUch  ausgelösten  Schmerzen 
durchzuckten  blitzartig  die  Muskeln.  Allmähliches  Yer- 
schwinden  der  bedrohlichen  Erscheinungen.  Vollkom- 
mene BBÜyng. 

Die  lokalen  Symptome  sind  sioher  die  Folgen  der 
Serumiigektion  gewesen.  Die  allgemeinen  Symptome, 
namentlich  di^  eigenthünüichen  Musxelschmerzen,  können 
Folgen  des  Serum  an  sich  gewesen  sein;  es  kann  sich 
aber  auch  um  durch  das  Behring'sche  Mittel  ab- 
geschwächte Tetanussymptome  gehandelt  haben.  Eine 
sichere  Entscheidung  ist  nicht  möglich. 


80 


X.  Meditin  iM  AIlgemeineiL 


Yulpias  (36)  beobachtete  einen  lljähr.  Knaben, 
der  sieh  durch  Sturz  von  eineni  Baume  eine  complicirte 
Fraktur  des  rechten  Hmnenis  zugezogen  hatte.  Des- 
infektion, Reposition,  Verband  n.  s.  w.  in  der  Heidelberger 
chirorgischen  Klinik.  4^/^  Tage  nach  der  Verletxiung 
erste  Symptome  yon  Trismua  und  Teianus.  Sofortige 
Erweiterung  der  Wunde,  Entfernung  eines  erbsengroseen 
Tuchfetxens,  Amputation  verweigert  Heilserum  nicht 
zu  erlangen.  Tod  15  Stunden  nach  Beginn  der  Er- 
krankung. 

Impfungen  mit  dem  Tuchfetzen,  sowie  mit  dem 
Wundeiter  hatten  Erfolg ;  auch  konnte  mit  Erfolg 
von  der  ersten  Maus  auf  eine  zweite  übergeimpft 
werden.  Im  Eiter  fanden  sich  die  Nicolaier'- 
Bchen  Bacillen.  Impfungen  mit  Partikeilcdien  des 
Tuchfetzchens  ergaben  bei  weissen  Mftusen  eine 
Incubationzeitvon  24 — 40  Stunden;  12 — 60  Stun- 
den später  erfolgte  der  Tod. 

ürm  des  Tetanuskranken,  9  Stunden  nach  dem 
Einsetzen  der  ersten  tetanischen  Symptome  ent- 
nommen, blieb  bei  subcutanen  Impfungen  auf  Meer- 
schweinchen wirkungslos ;  4  Stunden  später  ent- 
nommener Urin  bewirkte  leichte  tetanische  Er- 
scheinungen; bald  nach  dem  Tode  des  Kranken 
entnommener  Urin  erzeugte  tOdtlichen  Tetanus. 

Impfungen  mit  EkUseirum  (das  Blut  war  bald 
nach  dem  Tode  den  grossen  Eörpervenen  der 
Tetanusleiche  entnommen)  hatten  positiven  Erfolg 
uqd  ergaben  in  ziemlich  klarer  Weise,  dass  die 
Toxinwirkung  bei  Mäusen  nach  Mhestens  12  Stun- 
den, bei  Meerschweinchen  nach  6 — 16  Stunden, 
bei  Kaninchen  erst  nach  20  Stunden  zum  Ausdruck 
kommt ;  dass  der  Tod  nach  24 — 30  Stunden  bei 
den  Mäusen,  bei  Meerschweinchen  nach  16  bis 
38  Stunden  und  bei  Kaninchen  endlich  nach  3  bis 
5  Tagen  eintrat 

Versuche  mit  der  Leiche  entnommener  Qaüe 
hatten  kein  Resultat  Die  Untersuchungen  Y.'s 
ergeben  also  eine  „absolute  Identität  der  Krankheits- 
erscheinungen", gleichgültig,  ob  die  N  i  c  o  1  a  i  e  r  '- 
sehen  Bacillen  oder  ob  deren  giftige  Produkte  dem 
ThierkOrper  einverleibt  wurden.  Aber  ebenso  un- 
zweifelhaft fand  sich  ein  durchgreifender  Unter- 
schied :  Kürxer  ist  die  Incubationxeit,  kürzer  dauert 
die  Krankheit,  wenn  die  Toxine  direkt  dem  Organis- 
mus zugeführt  toerden.  Länger  währt  das  Latenz- 
Stadium,  später  tritt  der  Tod  ein,  wenn  badllen- 
haltiges  Material  geimpft  unrd, 

Nimier  (25)  berichtet  über  4  Fälle  von  trauma- 
tischem Tetamis  bei  Soldaten  nach  Verletzungen  mit 
Platzpatronen.  In  allen  4  Fällen  verlief  die  Erkrankung, 
deren  Incnbation  9—11  Tage  währte,  tödtlich.  Innere 
Mittel,  E^spntzungen  von  Carbolsäure  unter  die  Haut 
waren  ohne  Erfolg.  Die  Kranken  hatten  keine  Berührung 
mit  Pferden  gehabt;  die  Verunreinigung  der  Wunden 
mit  Erde  u.  s.  w.  waren  in  2  Füllen  sicher,  in  den  beiden 
anderen  mit  grosser  Wahrscheinlichkeit  auszuschliessen. 
Bei  allen  4  Kranken  war  die  ausschliesslich  aus  Weich- 
theflverletzungen  bestehenden  Verletzungen  direkt  nach 
demUnfiül  desinficirt  und  antiseptisch  verbunden  worden. 

Meirowitz  (22)  behimdefte  einen  12jähr.  Knaben, 


der  sich  einen  Splitter  in  die  Hand  gestossen  hatte  mid 
8  Tage  später  an  Trismus  und  Tetanus  erkrankte.  Der 
SpliUer  war  sofort  nach  der  Verletzung  herausgezogen 
und  die  Wunde  mit  Hausmitteln  in  wenigen  Tagen  ge- 
heilt worden.  Nach  10  Tagen  Tod.  Curare,  Cäilorofonn, 
Chloral,  Morphium,  Hyoscyamin  ohne  Erfolg. 

Navarre  (23)  behandelte  eine  56jähr.,  dem  Trünke 
etwas  ergebene  Kr.,  die  sich  bei  einem  Sturze  ausser 
einer  starken  Quetschung  der  Gesässmuskulatur  eine  bis 
auf  den  Knochen  gehende  Lappenwunde  der  rechten 
Frontalgegend  zu^zogen  hatte.  Keichliohe  Blutung.  Die 
Wunde  wurde  mit  Sublimat  von  Haaren  und  Staub  ge- 
reinigt, locker  genäht  und  antiseptisch  verbunden.  Starke 
Eiterung.  Am  9,  Tage  Schlingbesckwerdeny  am  12.  Tage 
deutliche  recktseitige  Faeialislähmung,  Trismus  y  all- 
gemeine tetanische  Krämpfe^  Temperatur  bis  43^.  Tod 
am  18.  Tage  nach  der  Verletzung.  Die  Behandlung  be- 
stand in  mssen  Dosen  Bromkauum,  Chloral  und  llor- 
'phium.  Die  Facialislähmung  hatte  sich  kurz  vor  dem 
Tode  ÜBst  vollkommen  wieder  verloren. 

Schnitzler  (31)  beobachtete  einen  Fall  von  Kopf- 
tetanus bei  einem  48jähr.  Kr.,  der  sich  durch  einen 
Schrotschuss  eine  schwere  VerletMmg  des  reckten  Auges 
zugezogen  hatte.  14  Tage  nach  der  Verletxung  J^ismus 
und  bald  darauf  reehtseäige  Facialislähmung,  Vereite- 
rung des  reeA^en  ^it^e».  Exenteratioorbitaedextrae.  Im 
vereiterten  Bulbus  steckte  ein  Schrot.  Mit  dem  Eiter 
geimpfte  Mäuse  und  Meerschweinchen  crepirten  an  typi- 
schem Tetanus.  Aus  dem  Eiter  liessen  sich  Tetanus- 
bacillen  in  Mischculturen  gewinnen.  Starke  Bewegungs- 
einschränknng  des  linken  Bulbus:  Lähmung  desN.  oculo- 
motorius  und  abducens.  Athem-  und  Schlingkrampfe; 
nach  3  Tagen  Tod. 

Die  histologische  Untersuchung  der  Nerven  ergab 
Degeneration  vereinzelter  Fasern  des  üitracraniellen  An- 
theüs  des  linken  Oculomotorius. 

V.  Bardeleben  (1)  behandelte  einen 61  jähr. Mann, 
der  sich  durch  Fall  eine  kleine  Wunde  an  der  Nase  zu- 
gezogen hatte.  8  Tage  später  Trismus.  Keine  FaciaÜs- 
mhmung.  Erscheinungen  heftiger  Atiliemnoth  vor  dem 
Auftreten  allgemeiner  Krämpfe.  Chloral  per  rectum  und 
Morphium  subcutan.  Tod  4  Tage  nach  Beginn  des  T^mus. 

Meinert  (21)  beobachtete  1885  in  seiner  Privat- 
klinik 3  Fälle  von  Wundstarrkrampf,  die  in  3 — 4monat. 
Zwischenräumen  innerhalb  8  Mon.  auf  einander  folgten 
und  sämmtlich  tödtlich  endeten« 

Die  1.  Kr.  (Frau,  die  abortirt  und  darauf  einen  Fuss- 
tritt  vor  die  entblössten  Genitalien  erhalten  hatte)  war 
mit  Trismus  und  Tetanus  in  die  Behandlung  gekommen. 

Bei  der  2.\inddei3.Kr.  entwickelte  sich  der  Tetanus 
in  der  Klinik  im  Anschluss  an  eine  vannale  Uterusexstir- 
pation,  bez.  Salpingo-Oophorektomie.  Die  Infektion  wurde 
in  diesen  Fällen  wahrscheinlich  durch  einen  Boxeman*- 
schen  Katheter  älterer  Construktion  vermittelt,  der  bei 
allen  Kranken  zur  Anwendung  gekommen  war.  Dass  in 
solchen  FäUen  die  sonst  getibte  Desinfektion  der  Instru- 
mente, 10  Min.  langes  ^Snlegen  in  kochendes  Wasser, 
dann  15  Min.  lang  in  5proc.  Carbolsäurelösung,  unzuläng- 
lich ist,  beweisen  die  einschlägigen  Untersuchungen  von 
Kitasato. 

D 0 ria  (8)  theilt  einen FaU  von  Tetcmus  puerperalis 
bei  einer  25jähr.  Zweitgebärenden  mit  Schnelle  spon- 
tane Geburt;  Dammriss.  Der  Tetanus  nahm  rasch  einen 
tödäichen  Ausgang.  Die  Sektion  ergab  normide  Ver- 
hältnisse der  Genitahen.  Infektion  von  der  Perinäal- 
wimde  aus. 

Rudolph  (29)  theilt  einen  Fall  von  typischem 
Tetanus  neonatorum  bei  einem  7  Tage  alten  Knaben  mit 
Behandlung  mit  Chloralhydrat.  Tbd.  Am  Nabel  an- 
scheinend nichts  Abnormes.    Keine  Sektion, 

(Schluss  folgt.) 


Roether,  Physiologie  and  Pathologie  des  Cirkulationsapparates. 


81 


B.  Originalabhaiidlimgen 

und 

Uebersichten. 

IV.  Bericht  über  neuere  Arbeiten  auf  dem  Gtobiete  der  Physio- 
logie und  Pathologie  des  Cirkulationsapparates.^) 

Von  Dr.  Otto  Boetber  in  BerUiL 


L  Physiologie. 

1)  Bomberg,  Ernst,  üeber  die  Bewegung  des 
Herzens.    Berl.  klin.  Wohnschr.  XXX.  12. 13. 1893. 

2)  His,  W.  Jan.,  n.  E.  Bomberg,  Beitrfige  zur 
Herzinnervation.  Arbeiten  ans  d.  med.  äinik  zn  I^ipzi, 
henmsgeg.  von  Prof.  K  Ouraohmann.    Leipzig  189i 
P.  a  w.  Vogel,  p.  1. 

3)  Eis,  W.  jnn.,  Die  Tbätigkeit  des  embryonalen 
Herzens  n.  deren  Bedentong  for  cUe  Lebre  von  der  Herz* 
bewegmni  beim  Erwachsenen.    Ebenda  p.  14. 

4)  Pickering,  John  W.,  Observations  on  tbe 
pbysiology  of  the  embryonic  beart  Joum.  of  PhysioL 
XIV.  6.  p.  383. 1893. 

5)Kent,  A.  F.  Stanley,  Besearoheson  tbestmc- 
tore  and  fdnotion  of  the  mammalian  beart  Ibid.  XIV. 
4.  5.  p.  233.  1893. 

6)  Porter,  W.  Townsend,  üeber  dieFrageeines 
Coordinationscentnim  im  Herzventrikel.  Aroh.  f.  d.  ges. 
PhysioL  LV.  7.  8.  p.  366.  1893. 

6a)  Michaelis,  M.,  Ueber  einige  Ergebnisse  bei 
ligator  der  Kranzarterien  des  Herzens.  Ztschr.  f.  klin. 
Med.  XXIV.  3.  4.  p.  270.  1894. 

7)  Langend orff,  0.,  Bemerkungen  über  die  Er- 
stickung des  Herzens.  Aren.  f.  Anat  u.  PhysioL  [phy- 
sich. Abth.]  5.  p.  417.  1893. 

8)  Kaiser, Karl,  Untersuchungen  über  die  Bhyth- 
micität  der  Herzbewegungen.  Ztschr.  f.  Biol.  XXIX. 
[N.  F.  XL]  2.  p.  203. 1893;  XXX.  [N.P.  XH.]  3.  p.  279. 
1894. 

9a) Engelmann,  Th.  W.,  Beobachtungen  u.  Ver- 
suche am  suspendirten  Herzen.  2.  Abhandlung.  Ueber 
die  Leitung  der  Bewegungsreize  im  Herzen.  Arch.  f.  d. 
ges.  PhysioL  LVL  4  u.  5.  p.  149.  1884. 

9b)  Engelmann,  Th.  W.,  Beobachtungen  u.  s.  w. 
3.  Abhandlung.  Befiraktäre  Phase  u.  compensatorische 
Rohe  in  ihrer  Bedeutung  für  den  Herzrhythmus.  Ebenda 
LIX.  7  u.  8.  p.  309. 1894. 

10)  Dogiel,  Job.,  Die  Innervation  des  Bulbus 
aoitae  des  Irosohherzens.  Centr.-Bl.  f.  d.  med.  Wis- 
senach.  XXX  TT.  13. 1894. 

11)  Nikolai ew,  W.,  Zur  Frage  über  die  Inner- 
Tation  des  Froschherzens.  Arch.  f.  Anat  u.  PhysioL 
[physiol.  Abth.1  8uppL-Bd.  p.  67. 1893. 

12)  Pfeiffer,  Otto,  Untersuchungen  über  die 
läge,  Ausdehnung  u.  Eigenschaften  des  cerebralen  regu- 
mat,  Herzneryencentrum.    Inaug.-Diss.    Oiessen  1894. 

13)  Ohrn,  F.,  Einige  Versuche  über  OummüÖsung 
ils  Nährflüssigkeit  für  das  Froschherz.  Arch.  f.  experim. 
Pithol.  u.  PharmakoL  XXXIV.  p.  29. 1894. 

14)  Ohr  wall,  Hj  al  mar,  Dämpfung  u.  Erweckung 
der  Herzreize.  (Aus  d.  physioL  Institut  zu  Leipzig.  Vor- 
Itofige  Mittheilung.)  Arch.  f.  Anat.  u.  Physiol.  physiol. 
Abth.]  SnppL-Bd.  p.  40. 1893. 

«)  VgL  Jahrbb.  CCXXXVin.  p.  85. 
Med.  Jahrbb.  Bd.  247.  Hft.  1. 


15)  Bineer,  Sydney,  The  influence  of  carbonio 
acid  dissolved  in  stJine  Solutions  on  the  ventride  of  the 
frog's  beart.    Joum.  of  Physiol.  XIV.  1.  p.  125.  1893. 

16)  Schively,  M.  A.,  Ueber  die  Abhängigkeit  der 
Herzth&tigkeit  einiger  Seethiere  Ton  der  Gonoentration 
des  Seewassers.  Aroh.  f.  d.  ges.  PhysioL  LV.  5. 6.  p.  307. 
1893. 

17)  Zoth,  Oskar,  ZwdMethoden  zur  photograph. 
Untersuchung  der  Herzbewegungvon  Kaltblütern.  Jena 
1893.  Fischer.  (Abdr.  aus  der  Festschrift  f.  Alexander 
BoUeU.)        \ 

18)  Fran^ois-Franck,  Gh.  A.,  Notes  detech- 
nique  operatoire  et  graphique  pour  Tetude  du  coeur  mis 
ä  nu  chez  les  mammiferes.  Arch.  de  Physiol.  norm,  et 
pathol.  XXIV.  1.  p.  105. 1892. 

19)  Lim  Boon  Keng,  On  the  nervous  supply  of 
the  dog*s  heart  Joum.  of  Physiol.  XIV.  6.  p.  467. 1893. 

20)  Jacob,  J.,  Ueber  Beziehungen  derThätigkeit 
wiUkürl.  Muskeln  zur  Frequenz  u.  Energie  des  Herz- 
schlags u.  über  Cimirewirkung.  Arch.  f.  Anaj;.  u.  Phy- 
siol. ß)hysiol.  Abth.]  3  u.  4.  p.  305. 1893. 

21)  Hering,  Heinr.  Ewald,  Ueber  d. Beziehung 
der  extrakardialen  Herznerven  zur  Steigerung  der  Puls- 
frequenz  bei  Muskelthätigkeii  Centr.-Bl.  f.  PhysioL  Ylll. 
3.  1894. 

22)  Lau  lau  ie,  M.,  De  Tinnervation  cardiaque  et 
des  variations  periodiques  du  rythme  du  coeur  chez  le 
chien  pendant  Tasphyxie.  Joum.  de  l'Anat  et  de  la 
PhysioL  norm,  et  pathoL  XXIX.  5.  p.  525. 1893. 

23)  Hirschmann,  Eugen,  Ueber  die  Deutung 
der  Piüscurven  beim  Valsaha' aohen  u.  MüUer'ocbien 
Versuch.  Arch.  f.  d.  ges.  PhysioL  LVI.  8. 9.  p.  389. 1894. 

24)  Piotrowski,  Gustav,  Studien  überden peri- 
pher. Gefässmechanismus.  Arch.  f.  d.  gee.  Physiol.  LV. 
5.  6.  p.  240. 1893. 

25)  B  a  y  e  t ,  A  d.,  La  circulation  pulmonaire.  Etüde 
sur  la  regulation  physiologique  du  cours  du  sang  dansles 

S)umons.    Joum.  de  Med.,  de  Ghir.  et  de  Pharmacol.  de 
ruxeUes  Annales  L  2. 1892. 

26)  Gampbell,  Harry,  On  the  resistance  offered 
by  the  blood  capülaries  to  the  circulation.  Lancet  1. 10. 
p.  594.  1894. 

27a)  Stewart,  G.  N.,  Besearches  on  the  circula- 
tion time  in  organs  and  on  the  influences  which  affeot  it. 
I.  Preliminary  paper.  Joum.  of  PhysioL  XV.  1  and  2. 
p.  1. 1893. 

27b)  Stewart,  G.  N.,  n.  The  time  of  the  lesser 
circulation.    Ibid.  p.  31. 

27c)  Stewart,  G.  N.,  The  droulation  timein  the 
thyreoid  f^and^  and  the  effects  of  section  and  Stimulation 
of  nerves  upon  it    Ibid.  p.  73. 

28)  Mall,  F.,  Der  Einfluss  des  Systems  der  Vena 
portae  auf  die  Vertheilung  des  Blutes.  Arch.  f.  Anat.  n. 
PhysioL  [physiol.  Abth.]  5  u.  6.  p.  409.  1892. 

29)  Asher,  Leon,  Ein  Beitrag  zur  Besorption 

11 


82 


Boether,  Physiologie  und  Pathologie  des  Cirkulationsapparates. 


daroh  die  Blutgefässe.  Ztschr.  f.  Biol.  XXIX.  [N.  F.  XI.] 
2.  p.  247. 1893. 

30)  Zuntz,  N.,  Eine  neue  Methode  zor  Messong 
der  cirkolirenden  Blutmenge  n.  der  Arbeit  des  Herzens. 
(VorL  Mittheilung.)  Aioh.  f.  d.  ges-Physid.  LV.  11  u.  12. 
p.  521. 1894. 

31)  Chapman,  Paul  M.,  On  the  physics  of  the 
circulation.  (Goulstonian  leotures.)  Lancet  I.  10.  11. 
p.  587.  656. 1894. 

32)  Frey,  M.  y.,  Das  Plateau  des  Eammerpulses. 
Aroh.  f.  Anat  u.  PhysioL  [physiol.  Abth.l  1  u.  2.  p.  1. 
1893. 

33)  Frey,  M.  v.,  Dia  Ermittelang  absduter  Wer&e 
für  die  Leistung  von  Pulsschreibem.    Ebenda  p.  17. 

34)  Fredericq,  Leon,  Das  Plateati  des  Kammer- 
u.  Aortenpulses.    Centr.-Bl.  f.  Physiol.  VII.  2. 1893. 

35)  Frey,  M.  v.,  Das  Plateau  des  Eammerpulses. 
Ebenda  VII.  3. 1893. 

36)  Contejean,  Ch.,  Das  „Plateau''  der  Druck- 
curve  in  der  Herzkammer.    Ebenda  Vm.  7. 1894. 

37)  Frey,  M.  y.,  Die  Erwärmung  der  Luft  ImTono- 
graphen.    Ebenda  Vm.  7. 1894. 

38)  Hürthle,  £.,  Beiträge  zur  Hämodynamik. 
Vergleichende  Prüfung  der  Tonographen  v,  Frey^s  u. 
tlürthle'8.  Aroh.  f.  d.  ges.  Physiol.  LV.  7  u.  8.  p.  319- 
1893. 

39)  Schmidt,  Adolf,  Kardiographische  Unter- 
suchungen. Ztschr.  f.  klin.  Med.  XXn.  4. 5.  p.  392. 1893. 

40)  Hürthle,  K.,  üeber  die  Erklärung  desKardio- 

Sramms  mit  Hülfe  der  Herztonmarkirung  u.  über  eine 
[ethode  zur  meohanischen  Begistrirung  der  Töne.  Deut- 
sche med.  Wchnschr.  XIX.  4. 1893. 

41)  M  a  r  t  i  u  s ,  F.,  Kardiogramm  u.  Herzstossproblem. 
Ebenda  XIX.  29. 1893. 

42)  Martins,  F.,  Der  Herzstoss  des  gesunden  u. 
kranken  Menschen,  v.  Volhmann*8  Samml.  khn.  Vortr. 
N.  F.  Nr.  113. 1894. 

43)  Hilbert,  Paul,  Üeber  die  Ursachen  des  nor- 
malen u.  des  krankhaft  veränderten  Herzspitzenstosses. 
Ztschr.  f.  klin.  Med.  XXTT.  1  u.  2.  p.  87.  1893. 

44)  Hochhaus,  H.,  Beiträge  zur  Kardiographie. 
Arch.  f.  ezperim.  Pathol.  u.  Pharmakol.  XXI.  6.  p.  405. 
1893. 

45)  Frey,  M.  y..  Einige  Bemerkungen  über  den 
Herzstoss.    Münchn.  med.  Wchnschr.  XL.  46.  1893. 

46)  M  a  r  t  i  n  i ,  Ueber  das  Fühlen  des  Spitzenstosses. 
Ztschr.  f.  klin.  Med.  XXU.  1.  2.  p.  208.  1893. 

47)  Frederic q,  L.,  Vergleich  der  Stoss-  u.Drnck- 
curven  der  rechten  Herzkammer  des  Hundes.  Gentr.-Bl. 
f.  Physiol.  Vn.  24. 1894. 

Wir  beginnen  unsere  Zusammenstellung  mit 
dem  Aufsatz  von  Romberg(l),  der  die  Ergeb- 
nisse einer  Reihe  von  älteren  und  neueren,  aus  der 
Leipziger  Schule  hervorgegangenen  Arbeiten  in 
übersichtlicher  Weise  zusammenfasst  Der  erste 
Theil  erläutert  an  der  Hand  mehrerer  gelungener 
Abbildungen  die  Anordnung  der  Herzmuskulatur 
und  die  sidi  hieraus  für  die  Th&tigkeit  der  Ven- 
trikel und  das  Verhalten  der  Klappen  ergebenden 
Schlussfolgerungen.  Als  die  wichtigsten  That- 
sachen  sind  hervorzuheben  die  theilweise  Unab- 
hängigkeit der  Muskulatur  beider  Herzkammern, 
ihre  aktive  Diastole,  welche  eine  Art  Saugwirkung 
ausübt,  und  schliesslich  die  Erkenntniss,  dass  zu 
einer  geordneten  Thätigkeit  der  Klappen  nicht  nur 
gesunde  Elappensegel,  sondern  auch  die  ungestörte 
Mitarbeit  verschiedener  Abschnitte  des  Herzmuskels 
erforderlich  sind.    Der  zweite  Theil  führt  die  An- 


schauungen naher  aus,  welche  in  einer  schon  früher 
besprochenen  Arbeit  von  Erehl  und  Romberg 
(vgl  Jahrbb.  CCXXXVIIL  p.  86)  niedergelegt  sind 
und  darauf  hinaus  kufen,  den  Herzmuskel  als 
alleinigen  Träger  der  Automatie  zu  betrachten, 
den  Herzganglien  dagegen  eine  untergeordnete 
Bedeutung  für  die  Thätigkeit  des  Herzens  anzu- 
weisen. 

Zu  den  früher  beigebrachten  Gründen  gegen 
die  Führerrolle  der  Herzganglien  gesellen  sich  die 
üntersuchungsergebnisse  von  Eis  und  Rom- 
berg (2).  An  Serienschnitten  menschlicher  Em- 
bryonen konnten  H.  u.  R.  nachweisen,  dass  sich 
in  einem  bestimmten  Entwickelungstadium,  etwa 
in  der  5.  Woche,  Ganglienzellen  vom  Grenzstrang 
des  Sympathicus  loslösen  und  in  das  Herz  ein- 
wandern, und  zwar  gehören  die  sämmtlichen 
Ganglienzellen  des  Herzens  dem  Sympathicus  an; 
die  Anordnung  der  Ganglien  im  Herzen  liess  sich 
auf  mechanische. Bedingungen  zurückführen.  Da 
die  sympathischen  Ganglien  aus  derselben  Anlage 
wie  die  Spinalganglien  entstehen,  diese  aber  nach 
den  bisher  bebumten  Thatsachen  sensibler  Natur 
sind,  so  folgern  H.  u.  R  hieraus,  dass  auch  den 
Herzganglien  keine  motorischen  Eigensdiaften  zu- 
kommen könnten.  Thatsache  ist,  dass  das  Herz 
des  Wirbelthierembiyo  schon  lange  vor  der  Ein- 
wanderung von  Ganglienzellen  und  Nerven  rhyth- 
misch arbeitet.  His  (3),  der  die  Thätigkeit  des 
embryonalen  Herzens  untersuchte,  konnte  frühere 
Forschungen  von  Fano  in  allen  wesentlichen 
Punkten  bestätigen.  Das  Herz  des  Hühnchens 
schlägt  vom  2.  Tage  —  die  Ganglien  beginnen 
erst  am  5.  Tage  einzuwandern;  das  Herz  des 
menschlichen  Embryo  schlägt  spätestens  von  der 
3.  Woche  an  —  die  Ganglien  eracheinen  in  der 
5.  Woche.  Die  einzelnen  Abschnitte  des  Herz- 
schlauches beim  Hühnerembryo  zeigen  von  Anfang 
an  beträchtliche  unterschiede  ihrer  physiologischen 
Eigenschaf  ben,  die  sich  in  dem  Grad  der  Automatie, 
der  Erregbarkeit,  dem  Verhalten  gegen  indifferente 
und  erstickende  Gase,  sowie  den  Herzgiften  gegen- 
über kundgeben.  Die  Herzbewegung,  die  von  dem 
Punkte  der  „höchsten  Automatie'^,  dem  venösen 
Ende  des  Herzschlauches,  ausgeht,  ist  anfänglich 
eine  peristaltisch  fortschreitende  Cohtraktions  welle ; 
mit  dem  Auftreten  der  Trabekel  und  der  fibrillären 
Struktur  der  Muskelfiisern  stellt  sich,  noch  bevor 
eine  Ganglienzelle  vorhanden  ist,  die  Form  der 
Bewegung  ein,  wie  sie  dem  erwachsenen  Herzen 
eigen  ist.  H.  entnimmt  hieraus  die  Berechtigung, 
von  den  Ganglien  bei  der  Erklärung  der  Herz- 
tiiätigkeit  ganz  abzusehen,  und  glaubt  u.  A.  auch 
die  bekannten  Stannius 'sehen  Abklemmungs- 
versuche  am  Ealtblüterherzen  ohne  die  Annahme 
motorischer  und  hemmender  Nervenoentren  in 
befriedigender  Weise  erklären  zu  können. 

Auf  die  Gifkwirkungen  am  Herzen  des  Hühner- 
embryo kann  nicht  näher  eingegangen  werden; 
bemerkt  sei  nur,  dass  H.  das  freigelegte  oder  in 


Boether,  Physiologie  und  Pathologie  des  Cirkulationsapparates. 


83 


ZusammenhaDg  mit  dem  Gefftsshof  herausgehobene 
Herz  durch  AtropinlGsung  von  1 — 5<^/o  in  Still- 
stand gerathen  sah,  so  dass  es  nicht  wunderbar 
erscheint,  wenn  der  durch  Iproo.  Muscarinlösung 
erzeugte  Stillstand  durch  Atropin  nichi  aufgehoben 
wurde.     Zu  abweichenden  Ergebnissen  gelangte 
Pickering  (4),  in  dessen  Versuchen  dasembiyo- 
naleHerz  unter  möglichst  natürlichen  Bedingungen 
duroh  ein  in  der  Eischale  angelegtes  Fenster  beob- 
achtet wurde ;  die  Gifte  wurden  in  physiologischer 
Kochsalzlösung  aufgelöst  und,  auf  die  Temperatur 
des  Embryo  erwärmt,  mittels  einer  iVat«»>Spritze 
auf  das  Herz   gebracht    Unter  diesen  YerhUt- 
nissen  war  Huscarin  ohne  Wirkung  auf  das  em- 
bryonale Herz  und  Atropin  setzte  dessen  Thfttig- 
keit  nur  unbedeutend  herab.    P.  hfilt  es  deshalb 
nicht  fdr  unmöglich,  dass  der  Angriffspunkt  beider 
Gifte  in  erwachsenen  Herzen  in  nervösen  Einrich- 
tungen  zu  suchen  ist,  erachtet  jedoch  weitere 
Untersuchungen  in  dieser  Bichtung  fOr  geboten. 
Von  den  zahlreichen  Beobachtungen  P.'s  verdient 
noch   hervorgehoben   zu  werden,  dass  die  Wir- 
kungen des  Digitalin  und  anscheinend  auch  die  des 
Strophanthin  am  embryonalen  Herzen  mit  denen 
am   erwachsenen  Herzen  flbereinstimmen,    dass 
Nikotin    und  Chlorkalium,   obwohl  beide  herz- 
l&hmende  Gifte  sind,  sich  gegenseitig,  wahrschein- 
lich durch  chemische  Beeinflussung,  in  ihrer  Wir- 
kung auf  das  embiyonale  Herz  aufheben ,  dass 
Aether  schon  beim  Embryo  die  Herzthätigkeit 
steigert,    Chloroform  sie  Uhmt    Späteren  For- 
schungen ist  durch  diese  Untersuchungen  von  P., 
welchJe    sich  auch  mit  den  physikalischen  Be- 
dingungen der  ungestörten  Herzthätigkeit  beim 
Hühnerembryo    eingehend    beschäftigen,    in  er* 
wflnschter  Weise  vorgearbeitet 

Die  im  letzten  Bericht  besprochenen  Untei^ 
sudiungen  von  Erehl  und  Bomberg,  welche 
das  Vorhandensein  von  Muskelverbindungen  zwi- 
schen Vorhof  imd  Herzkammer  auch  beim  Warm- 
blfiter  wahrscheinlich  machten,  finden  in  den 
von  ihnen  unabhängigen  Versuchsergebnissen  von 
Eent  (5)  eine  Bestätigung.  E.  fand  zunächst  bei 
neugeborenen  Batten  eine  Verbindung  zwischen 
Vorhof  und  Ventrikel  in  Form  eigenthümlich  ver- 
ärtelter  Muskelzellen ;  später  gelang  es  ihm,  einen 
muskulären  Zusammenhang  bei  erwachsenen  Thie- 
ren,  auch  solchen  höher  stehender  Elassen,  festzu- 
stellen, bei  welchen  dieser  Nachweis  durch  die 
beträchtlidie  Entwickelung  des  Bindegewebes  in 
der  Atrioventrikularfürche  erschwert  wird.  So 
lassen  sieh  beim  Affen  nur  an  wenigen  Stellen 
Bolcbe  Verbindungsfasem  verfolgen;  daneben  fin- 
den sich  jedoch  inmitten  des  Bindegewebes  spindel- 
iSfmige  oder  verästelte,  stark  kömige  Zellen, 
'Welche  einerseits  mit  der  Muskulatur  der  Kammer, 
ttdererseits  mit  der  des  Verhofes  in  Verbindung 
stehen  und  sich  trotz  ihrer  stark  abweichenden 
Form  durch  eine  zuweilen  vorhandene  Querstrei- 
Amg  als  MuskelzeUen  erweisen,    Piese  Art  der 


Muskelverbindung  besteht  hauptsächlich  bei  den 
höher  entwickelten  Saugern,  während  sie  bei  den 
niederen  Arten  zu  Gunsten  der  unmittelbaren  Aus- 
strahlung von  Muskelfaserbündeln  zurücktritt  Es 
stände  demnach  nichts  mehr  im  Wege,  die  H^z- 
contraktion  auch  beim  Warmblüter  als  eine  fort- 
laufende Muskelwelle  anzusehen,  und  in  der  That 
gelang  es,  bei  neugeborenen  Thieren,  deren  Herz 
nach  dem  Tode  des  Thieres  ziemlich  lange  erreg- 
bar bleibt,  durch  faradische  Reizung  umgekehrte, 
von  der  Spitze  nach  den  Vorhöfen  verlaufende  Zu- 
sammenziehungen hervorzurufen.  Dasselbe  gelang 
sowohl  bei  neugeborenen,  als  bei  erwachsenen 
Thieren  an  dem  durch  Vagusreizung  stillgestellten 
Herzen;  dabei  ergab  sich  für  die  Zeit,  die  zum 
Uebergang  der  Zuckung  vom  Vorhof  auf  die  Kam- 
mer und  umgekehrt  erforderlich  war,  in  der  Regel 
kein  nachweisbarer  Unterschied.  Dagegen  war  die 
Uebertragungzeit  bei  Neugeborenen,  in  Ueberein- 
stimmung  mit  dem  histologischen  Befund  kürzer 
als  bei  Erwachsenen,  was  Alles  dafür  spricht,  dass 
die  Pause  zwischen  der  Vorhofs-  und  Ventrikel- 
zuckung durch  verlangsamte  Leitung  in  den  spär- 
lichen Muskelverbindimgen  bedingt  werde. 

An  dem  nach  den  bekannten  Versuchen  von 
Eronecker  u.  Schmey  in  derEammerscheid&- 
wanddes  Warmblüters  angenommenen  „Coordina- 
tionsoentrum"  ist  nach  den  Untersuchungen  von 
Porter  (6)  wohl  schwerlich  noch  festzuhalten. 
P.  unterband  bei  Hunden  diejenigen  Aeste  der 
Goronorarterien,  welche  die  Eammerscheidewand 
mit  Blut  versorgen,  und  sah  diese  Herzen  noch 
Stunden  und  Tage  lang  fortschlagen,  obwohl  die 
Scheidewand  zum  grössten  Theile  oder  vollständig 
in  einen  weissen  Infarkt  umgewandelt  war.  Dieser 
Theil  des  Herzens  kann  demnach  nicht  der  Sitz 
einer  für  die  geordnete  Herzthätigkeit  so  wichtigen 
Einrichtung  sein. 

Die  von  Michaelis  (6a)  an  curarisirtenEanin- 
chen  und  Hunden  ausgeführten  Versuche  über  die 
Wirkung  der  Absperrung  der  Coronararterien  be- 
stätigen die  von  Cohnheim  am  Hundeherzen 
gewonnenen  Ergebnisse.  Die  Folge  der  Ligatur  der 
linken  Eranzarterie  war  beim  Hunde  ein  in  der 
Regel  nach  2  Minuten  eintretender  endgültiger 
Herzstillstand.  Der  durch  die  Operation  bedingte 
Blutverlust  und  die  Abkühlung  des  Herzens  sind  an 
diesem  Stillstande  nicht  schuld,  sondern  machen  das 
Hundeherz  eher  widerstandsAhiger.  Das  Eanin- 
chenharz  konnte  nach  dem  Stillstande  durch  Herz- 
massage wieder  zum  Schlagen  gebracht  werden. 
Entgegen  Co hnh ei m 's  Ansicht,  der  das  Vor- 
kommen von  Lungenödem  nie  gesehen  haben  will, 
fand  M.  beim  Eaninchen  beginnendes  Lungen- 
ödem und  beim  Hunde  die  „Vorstadien''  dazu. 
Auffallend  geringe  Schädigungen  bewirkte  die  voll- 
ständige Unterbindung  der  Eranzvenen :  erst  nach 
i/t  Stunde  traten  die  ersten  Unregelmässigkeiten 
des  Herzschlags  ein.  Dieses  erklärt  sich  dadurch, 
dass  durch  die  Fommina  Tbebesü  Blut  in  die  Hers« 


84 


Roetlier,  Physiologie  und  Pathologie  des  Cirlralationsapparates. 


höhlen  ab-  und  daher  neues  Blut  duroh  die  Kranz- 
arterien zufliessi  / 

Langendorff  (7)  wendet  sich  gegen  den 
Yersuoh  von  Romberg,  Eis  U.A.,  die  Ursache 
der  Herzbewegung  allein  im  Herzmuskel  zu  suchen 
und  den  Oanglien  höchstens  einen  (noch  ganz  un* 
klaren)  reflektorischen  Einfluss  auf  die  Herzthfttig- 
keit  zuzusprechen.  Er  weist  darauf  hin,  dass  man 
gewisse  Erscheinungen  am  erstickenden  und  an 
dem  durch  Erwärmung  in  Scheintod  versetzten 
Herzen  nicht  wohl  ohne  Zuhülfenahme  eines  ner- 
vösen Centrum  fOr  die  Herzbewegung  erklären 
könne,  und  betont  die  von  ihm  vor  Jahren  schon 
eingehend  begründete  Thatsache,  dass  man  den 
ganglienfreien  Herzmuskel  nur  unter  solchen  Be- 
dingungen zum  Schlagen  kommen  sieht,  bei  denen 
die  Annahme  eines  künstlichen  Dauerreizes  (künst- 
liche Speisung  mit  differenten  reizenden  Flüssig- 
keiten oder  mit  indifferenten  bei  hohem  Drucke) 
nicht  von  der  Hand  zu  weisen  sei.  Vor  Allem  sei 
es  ungerechtfertigt,  aus  der  gleichartigen  Abstam- 
mung der  Herzganglien  und  der  Spinalganglien  zu 
folgern,  dass  jene  unmöglich  motorische  Eigen- 
schaften besitzen  könnten. 

Kaiser  (8)  leugnet  sogar  die  Rhythmicität 
des  Herzmuskds.  Die  Pulse,  welche  man  am 
ganglienfreien  Herzen  unter  bestimmten  künst- 
lichen Bedingungen  beobachtet,  beruhen  nach  seiner 
Auffassung  nicht  auf  eigenthümlichen,  dem  Herz- 
muskel als  solchem  zukommenden  rhythmischen 
Eigenschaften,  sondern  werden  durch  äussere  Um- 
stände (z.  B.  Stromschwankungen  bei  Durchleitung 
des  Constanten  Stromes  u.  s.  w.)  veranlasst.  Der 
Unterschied  zwischen  dem  durch  irgend  wache 
Mittel  zum  Schlagen  gebrachten  ganglienlosen 
Froschherzventrikel  und  dem  ganzen  Herzen  zeige 
sich  auch  darin,  dass  nach  den  von  K.  bestätigten 
Versuchen  von  Dastre  durch  eine  intercurrente 
Zuckung  bei  jenem  keine  Yerlängerung  der  dia- 
stolischen Pause  hervorgerufen  wird,  was  beim 
unversehrten  Herzen  stets  der  Fall  ist  Durch 
zahlreiche,  mit  Hülfe  der  unipolaren  elektrischen 
Reizung  ausgeführte  Yersuche  am  blossgelegten 
Froschherzen  gewann  K.  eine  Reihe  von  Thatsachen, 
aus  welchen  er  folgert,  dass  diese  compensato- 
rische  Ruhe  weder  von  der  Ermüdung  des  Herz- 
muskels, noch  der  Herzganglien  abhängig  ist,  son- 
dern durch  die  Erregung  gewisser,  im  Ventrikel 
gelegener  nervöser  Elemente,  welche  auch  bei 
der  gewöhnlichen  rhythmischen  Herzthätigkeit  im 
Spiele  seien,  bedingt  werde.  Er  stellt  sich  die 
fraglichen  Vorgänge  folgendermaassen  vor:  „Die 
rhythmische  Thätigkeit  des  Herzens  beruht  auf 
d^r  regelmässigen  Unterbrechung  der  von  den 
excitomotorischen ,  im  Sinus  gelegenen  Ganglien 
continuirlich  ausgehenden  Erregung.  Diese  Unter- 
brechung geschieht  durch  Interferenz  mit  Erregun- 
gen, welche  durch  Contraktion  des  Herzmuskels 
selbst  ausgelöst  werden.  Vermittelt  wird  diese 
Interferenz  durch  die  von  mir  als  reflektorische 


Hemmungsganglien  bezeichneten  nervösen  Appa- 
rate. Die  hemmende  Funktion  des  N.  vagus  für 
den  Ventrikel  beruht  auf  der  Erregung  der  reflek- 
torischen Hemmungsganglien.  Die  Hemmung  be- 
ruht also  nicht  auf  einer  besonderen  „specifiäohen" 
Nervenwirkung,  sondern  ist  bedingt  durch  die 
eigenthümliche  Verbindimg  der  nervösen  Apparate 
mit  einander.^'  Es  ist  im  Rahmen  dieses  B^ichtes 
nicht  angängig,  dieses  „Schema  der  Herzthätigkeit^' 
eingehender  zu  erörtern,  doch  muss  anerkannt 
werden,  dass  K.  zur  Stütze  seiner  Anschauung  eine 
Reihe  von  Thatsachen  mit  grossem  Scharfsinn 
herangezogen  hat.  Interessant  ist  auch  der  Ver- 
such, in  Anlehnung  an  dieses  Schema,  den  durch 
kleinste  Gaben  von  Helleborein  zu  Stande  kom- 
menden systolischen  Stillstand  der  Herzkammer 
auf  eine  Erregbarkeitsherabsetzung,  bez.  Lähmung 
der  „reflektorischen  Hemmungsganglien^^  zurück- 
zuführen. 

Engelmann  (9a)  wendet  sich  scharf  gegen 
die  Anschauung  Kais  er 's  auf  Grund  zahlreicher 
und  eingehender  „Versuche  am  suspendirten  Frosch- 
herzen'^  Durch  genaue  Messungen  der  Fortpflan- 
zungsgeschwindigkeit der  Zuckungswelle  wurde 
festgestellt,  dass  der  Reizvorgang,  welcher  durch 
die  Vorkammer  nach  dem  Ventrikel  hin  fortschreitet 
und  diesen  zur  Contraktion  veranlasst,  innerhalb 
der  Vorkammer  nur  durch  Muskelfosem ,  nicht 
durch  Nerven  fortgeleitet  wird.  „Wer  jetzt  noch 
Nervenleitung  behaupten  will,  hat  den  experimen- 
tellen Nachweis  zu  liefern,  dass  es  Nervenfasern 
beim  Frosche  giebt,  welche  unter  gleichen  Bedin- 
gungen die  Erregung  hunderte  Male  langsamer  als 
die  bisher  darauf  untersuchten  Nerven  leiten.^'  Von 
Wichtigkeit  ist  dabei  die  Thatsache,  dass  die  Muskel- 
fasern der  Vorkammer  auch  nach  vollkommener 
Aufhebung  ihrer  Contraktilität  doch  den  Beweg^mgs- 
reiz  für  den  Ventrikel  noch  fortzupflanzen  im  Stande 
sind,  und  zwar  mit  derselben  Geschwindigkeit  wie 
wenn  das  Verkürzungevermögen  erhalten  wäre. 
Aus  weiteren  Versuchen  von  Engelmann  (9b) 
geht  hervor,  dass  auch  die  ganglienfreie  isolirte 
Herzspitze  in  derselben  Weise  wie  der  unversehrte 
Ventrikel  die„compensatorischeRuhe^'  zeigt,  wenn 
man  sie  nicht,  wie  Dastre  und  Kaiser  thaten, 
durch  anhaltende  oder  rasch  aufeinander  folgende 
Reize  in  regelmässiges  Klopfen  versetzt,  sondern 
durch  seltene  Einzelreize  zur  Thätigkeit  bringt, 
dass  andererseits  auch  beim  ganglienhaltigen  Ven- 
trikel die  compensatorische  Ruhe  so  gut  fehlen 
kann  wie  ander  isolirten  Herzspitze,  nämlich  dann, 
wenn  die  Pulse  einer  anhaltenden  Reizung  ihren 
Ursprung  verdanken.  E.  glaubt  durch  diese  Unter- 
suchungsreihen den  strengen  Beweis  dafür  geliefert 
zu  haben,  dass  der  normale  Herzrhythmus  einmal 
in  der  Eigenthümlichkeit  des  Herzmuskels,  durch 
einen  wirksamen  Reiz  vorübergehend  die  Err^- 
barkeit  zu  verlieren  („refraktäre  Phase'')  und  zwei- 
tens in  dem  Umstände  begründet  ist,  dass  die  nor- 
male, von  den  venösen  Sinus  herkommende  Er- 


Roether,  Physiologie  und  Pathologie  des  Cirkulationsapparates. 


85 


r^giing  nicht  eine  oontinuirliche,  sondern  eine  perio- 
dische, den  Herzpnlsationen  isorhythmische  ist 
Die  Herzganglien  kommen  dabei  niclit  in  Betracht 
Da  aber  eine  Theorie  der  Herzthfttigkeit  nicht  voll* 
stSadig  sein  kann,  die  Aber  die  Bedeutung  der 
intrakardialen  Nerven  und  Ganglien  keine  Eechen- 
schaft  giebt,  so  stellt  E.  nunmehr  Untersuchungen 
nach  dieser  Richtung  in  Aussicht. 

Die  Angabe  von  LOwit,  dass  der  bekanntlich 
auch  am  blutleeren  Herzen ,  ja  nach  vollstftndiger 
Trennung  pulsirende  Aortenbulbus  des  Frosch- 
herzens ein  eigenes  Ganglion  besitze,  ist  Ton 
Engelmann  bestritten  worden,  während  Tu- 
mänzew  und  Dogiel  (Arch.  f.  nükrosk.  Anat 
XXXVI)  in  der  Wand  des  Bulbus  ein  dichtes 
Nervenfosemetz  und  an  der  Basis  auch  einzelne 
Nenrenzellen  nachgewiesen  haben.  Dogiel  (10) 
theilt  nun  Versuche  mit,  in  denen  der  nach  Aus- 
sdmeiden  der  Yorhöfe  und  Herzkammern  in  Zu- 
sammenhang mit  den  Hohlvenensinus  gebliebene 
und  pulsirende  Aortenbulbus  durch  Reizimg  der 
NN.  Vagi  zum  Stillstand  gebracht  wurde.  D.  folgert 
daraus,  dass  der  Bulbus  sowohl  einen  motorischen, 
ab  auch  einen  regulatorischen  Nervenapparat  be- 
ntse. 

Zur  LOsung  der  Frage,  ob  die  Spiralfaser  der 
sympathischen  Nervenzelle  im  Froschherzen  cen- 
thdwärts  oder  gegen  die  Peripherie  gerichtet  ist, 
verfolgte  Nikolajew  (11)  die  Veränderungen, 
welche  nach  doppelseitiger  Durchschneidung  der 
Br.  splanchnici  nervi  vagi  an  diesen  Zellen  auf- 
treten. Normaler  Weise  kann  durch  das  Ehr- 
lich'sehe  Verfahren  der  vitalen  NervenfSrbung 
gezeigt  werden,  dass  die  Spiralfaser  mit  dem  das 
Zeliprotoplasma  umspinnenden  Nervenfasemetz  un- 
mittelbar zusammenhängt.  Nach  Durchschneidung 
der  Rr.  splanchnici  fand  sich  nun,  dass  das  sogen, 
pericelluläre  Netz  zerfällt,  sich  in  einzelne  Tröpf- 
chen auflOfit  und  weiterhin  ebenso  wie  die  mark- 
haltigen  Fasern  der  Vorhofscheidewand  fettig  ent^ 
artet,  während  die  geraden  Forsätze  gänzlich  un- 
versehrt bleiben.  Diese  Erscheinungen  finden  sich 
in  gleicher  Weise  an  den  Zellen  der  Remak'schen 
sowohl,  wie  an  denen  der  Bidder'schen  und  Lud- 
wig'schen  Haufen.  Es  geht  daraus  hervor,  dass 
die  Spiralfaser  die  zu  den  Herznervenzellen  tretende 
Vagnsbahn  (die  in  der  Medulla  oblongata  ihren 
Ursprung  hat)  darstellt  Von  Interesse  ist  es,  dass 
an  diesen  Herzen,  in  welchen  die  Vagusfasern 
▼öllig  entartet  waren,  die  erste  Stannius 'sehe 
Ligatur  genau  wie  am  normalen  Herzen  Stillstand 
bewirkte. 

Untersuchungen  über  die  „Lage  des  cerebralen 
regnlatorischen  Herznervencentrum'^  beim  Frosche 
bat  Pfeiffer  (12)  angestellt,  indem  er  nach 
methodischen  Durchtrennungen  des  Gehirns  und 
Rückenmarks  den  vom  Darm  ausgehenden  Beflex- 
bogen  prüfte  oder  den  erhaltenen  Theil  des  Central- 
nervensystems  unmittelbar  elektrisch  reizte.  Beide 
Yersuohsanordnungen   ergaben  übereinstimmend, 


dass  das  regulatorische  Centrum  nach  oben  nicht 
über  die  Gegend  zwischen  dem  makroskopischen 
Ursprung  der  Acusticus-  und  Vagusgruppe  hinaus- 
reicht, nach  abwärts  sich  höchstens  bis  etwa  in 
die  Gegend  des  3.  Rückenwirbels  erstreckt 

Öhrn  (13)  suchte  festzustellen,  inwieweit  die 
^j&an0«e'sche  Gummilösung  (2%  Gummi  arab.  mit 
0.6*/o  NaCl  und  ein  wenig  Na^COg,  mit  Sauerstoff 
gesättigt:  Arch.  f.  experim.  PathoL  u.  Pharmakol. 
XXXn.  p.  279.  1893)  im  Stande  ist,  das  mit  phy- 
siologischer Kochsalzlösung  vollständig  ausgespülte, 
beinahe  oder  völlig  zum  Stillstand  gebrachte  Frosch- 
herz wieder  zur  Thätigkeit  zu  bringen,  da  man 
immer  gegen  Albanese  den  Einwand  erheben 
könne,  dass  noch  Blutreste  im  Herzen  zurück- 
geblieben seien ,  die  der  Gummilösung  ihre  näh- 
renden Eigenschaften  verliehen  hätten.  Aus  den 
Versuchen  am  WtUiams'schen  Apparate  mit  Ab- 
lesung der  Herzpulse  an  der  „Volumröhre"  ergiebt 
sich,  dass  das  „stillgestellto^^  Herz  durch  die 
Gummilösung  meist  wieder  zu  recht  guter  Thätig- 
keit gebracht  werden  kann,  die  manchmal  so  voll- 
ständig ist,  dass  nachherige  Zuführung  von  Blut 
keine  Besserung  mehr  bewirkt  Obwohl  das  Blut 
im  Allgemeinen,  wie  zu  erwarten,  der  Gummi- 
lösung an  Wirkung  überlegen  war,  kann  doch 
wohl  nach  diesen  Versuchen  die  Gummimischung 
als  eine  NcthrflüasigkeiU  für  das  Froschherx  bezeichnet 
werden.  Eigentliche  Bestimmungen  der  'B.etzarheU 
unter  Speisung  mit  der  Gummilösung  hat  ö.  nicht 
angestellt. 

Öhr  wall  (14)  versuchte  der  Frage  näher  zu 
treten,  ob  die  Ermüdung  des  künstlich  gespeisten 
Froschherzens  bei  längerer  Durchleitung  derselben 
Nährflüssigkeit  auf  Sauerstoffmangel  beruhe  oder 
durch  andere  in  der  Lösung  gebildete  Stoffe  be- 
dingt sei.  Er  setzte  das  durch  Aorta  und  V.  cava 
durchblutete,  isolirte  Herz  in  eine  kleine  Kammer, 
durch  welche  man  Flüssigkeiten  oder  beliebige 
Gase  hindurchleiten  konnte,  und  fand  in  der  That, 
dass  das  im  Eochsalzbade  erlahmte  Herz  wieder 
zum  Schlagen  kam,  wenn  es  von  Sauerstoff  oder 
arteriellem  Blute  umspült  wurde.  Es  begann  erst 
der  Vorhof,  dann  der  Ventrikel  in  Ghiippen  zu 
schlagen  und  bald  stellte  sich  eine  regelmässige, 
aber  etwas  beschleunigte  Schlagfolge  her,  die  beim 
Einführen  frischer  Nährlösung  wieder  die  ursprüng- 
liche Häufigkeit  annahm.  Wenn  das  Herz  von 
Wasserstoff  umgeben  war,  trat  die  Erlahmung 
durch  Diffusion  des  Sauerstoffs  sehr  rasch  ein.  Da 
hierbei  die  Erregbarkeit  des  Herzmuskels  vollstän- 
dig erhalten  war,  so  erklärt  sich  ö.  den  Stillstand 
des  Herzens  dadurch,  dass  bei  Sauerstoffmangel 
die  normalen  „Horzreixe"  nicht  gebildet  werden. 

Nach  den  von  Binger  (15)  mit  Eotf's  Tono- 
meter angestellten  Versuchen  ist  der  Sauerstoff- 
gehalt der  Nährflüssigkeit  weniger  wichtig  als  ihre 
chemische  Zusammensetzung.  So  erlahmte  z.  B.  das 
Herz  gleich  rasch  bei  sauerstoffreicher  oder  sauer- 
stoffarmer Kochsalzlösung;  dagegen  erwies  sich 


86 


Boether,  Physiologie  und  Pathologie  des  Girkolationsapparates. 


eine  mit  Leitungswasser  zubereitete  O.Gproc.  Koch- 
salzlösung, die  Schwefel-  und  doppeltkohlensaure 
Salze  enthält,  als  vorzügliche  NährfLüssigkeit 
Aeusserst  verderblich  wirkt  jedoch  die  Beimengung 
von  Kohlensäure,  durch  welche  selbst  die  gebräuch- 
.  liehe  Blutmischung  unbrauchbar  wird.  Ob  die 
Kohlensäure  die  Herzthätigkeit  specifisch  beeinflusst, 
oder  ob  sie  als  Säure  wirkt,  lassen  die  Versuche 
unentschieden.  Als  weiteres  Ergebniss  ist  zu  ver- 
zeichnen, dass  Kalium-  und  Kalksalze  gegenseitige 
Antagonisten  sind:  jene  bewirken  Erschlaffung  des 
Herzmuskels  und  zuletzt  diastolischen  Stillstand, 
diese  Verlängerung  der  Systole  mit  schliesslichem 
systolischen  Stillstand. 

Nach  Versuchen  von  Schi  vely  (16)  an  Tuni- 
caten,  Fischen  und  Krebsen  wird  bei  erhöhter  Con- 
centration  des  Seewassers  und  dadurch  bedingter 
Abnahme  des  Wassergehaltes  in  den  Oeweben  die 
Zahl  der  Herzschläge  vermindert ;  umgekehrt  wird 
bei  verminderter  Concentration  des  Seewassers 
innerhalb  gewisser  Grenzen  die  Zahl  der  Herz- 
schläge regelmässig  vermehrt  Das  gleiche  Ab- 
hängigkeitsverhältniss  vom  Wassergehalt  der  Ge- 
webe gilt  wahrscheinlich  auch  fOr  andere  rhyth- 
mische Vorgänge. 

Vielleicht  ergiebt  die  Photographie  mit  der  Zeit 
noch  neue  Anhaltepunkte  fOr  das  genaue  Studium 
der  Herzbewegungen.  Z  6 1  h  (17)  hat  zwei  Metho- 
den ausgebildet,  von  denen  die  eine  auf  der  Her- 
stellung einer  grösseren  Zahl  von  Einzel-Moment- 
aufnahmen des  blossgelegten  Herzens  beruht,  die 
andere  Serienaufnahmen  nach  dem  von  Marey 
zur  Wiedergabe  in  Bewegung  befindlicher  Thiere 
und  Menschen  angewandten  Verfahren  bezweckt 
Hier  kann  «uf  diese  Arbeit  nur  hingewiesen  wer- 
den, doch  sei  erwähnt,  dass  nach  Z.'s  ürtheil  nur 
das  KaÜbUÜerherx  sich  für  diese  Art  der  Unter- 
suchung, die  eine  weite  Eröffnung  des  Brustkorbes 
und  längeres  BlossliQgen  des  Herzens  bedingt, 
eignen  dürfte.  Ebenso  sei  hier  die  Arbeit  von 
Fran^ois-Franck  (18)  nur  kurz  erwähnt, 
welche  eine  ausführliche  Beschreibung  der  von 
ihm  bei  seinen  früher  veröffentlichten  Versuchen 
am  Säugethierherz  angewandten  operativen  und 
graphischen  Technik  enthält  Wer  auf  diesem  Ge- 
biete experimentell  arbeitet,  findet  vielleicht  auch 
in  der  Arbeit  von  Lim  Boon  Keng  (19),  welche 
das  extrakardiale  Nervenc^stem  des  Hundes  auf 
Grund  eigener  mühsamer  anatomischer  Unter- 
suchungen eingehend  darstellt  und  durch  Abbil- 
dungen erläutert,  manchen  nützlichen  Hinweis. 

Jacob  (20)  suchte  durch. Thierversuche,  die 
er  im  physiologischen  Institute  der  Berliner  Uni- 
versität ausgeführt  hat,  die  Frage  zu  entscheiden, 
wie  die  bei  starker  Muskelarbeit  eintretende  Stei- 
gerung der  Herzthätigkeit,  welche  sich  neben  der 
Steigerung  des  Blutdrucks  in  einer  Vermehrung 
der  Herzschläge  und  einer  Erhöhung  der  Puls- 
welle kundgiebt,  zu  Stande  komme.  Die  zahl- 
reiche Verbuche  an  Kaninchen  und  Hunden,  auf 


deren  Einzelheiten  hier  nicht  eingegangen  werden 
kann,  führten  zu  dem  Ergebnisse,  dass  die  gestei- 
gerte Herzthätigkeit  weder  von  den  Vasomotoiea 
abhängig  ist,  noch  auch  durch  etwa  in  das  Blut 
übergehende  Stoffwechselprodukte  des  Muskels 
bedingt  wird,  sondern  dass  es  sich  hierbei  um 
eine  reflektorische  Beeinflussung  des  Herzens  durch 
Vermittelung  oentripetaler ,  bei  der  Zusammea- 
ziehung  der  Körpermuskeln  gereizter  Nerven  han- 
delt Die  nach  Splanchnicustrennung  und  Curare- 
lähmung  vorgenommene  Beizung  des  centralen 
Stumpfes  beider  Ischiadici  bewirkte  regelmässig 
Vermehrung  der  Pulsfrequenz  und  Erhöhung  der 
systolischen  Curve,  ohne  den  vasomotorischen 
Druck  zu  steigern ;  es  kann  also  die  Vermehrung 
der  Herzarbeit  nur  durch  Erregung  im  Ischiadicus 
verlaufender  oentripetaler  Nerven  entstanden  sein. 
Da  die  Hautnerven  nur  auf  den  Vagus  wirken, 
dieser  aber  an  der  Erscheinung  nicht  betheiligt  ist, 
so  dürften  die  centripetalen  Träger  der  Erregung 
in  den  sensiblen  Muskelnerven,  die  centrifugalen 
im  Accelerans  zu  suchen  sein. 

Nach  einer  „vorläufigen  Mittheilung"  von 
Hering  (21)  wird  bei  Kaninchen,  denen  beider- 
seits das  untere  Oervikal-  und  das  1.  Brustgangüon 
des  Sympathicus  zerstört  worden  ist,  die  Puls- 
frequenz durch  Muskelthätigkeit  nur  in  bedeutend 
geringerem  Grade  gesteigert  als  vor  der  Operation. 
Einige  dieser  Thiere  boten  noch  nach  Wochen  das 
gleiche  Verhalten.  Des  Weiteren  fand  H.,  dass  die 
Steigerung  der  Pulsfrequenz  durch  Vermehrung 
der  Athemzüge  bei  curarisirten,  vagotomirten  und 
künstlich  respirirten  Kaninchen  ausbleibt  H. 
schliesst  hieraus,  dass  die  Beschleunigung  der  Herz- 
thätigkeit die  am  unversehrten  Thier  bei  ver- 
mehrter Athmung  auftritt,  „auf  eine  Aenderung 
des  Vagustonus  zu  beziehen  ist  entweder  in  Folge 
des  veränderten  Gasaustausches  oder  in  Folge  ge- 
wisser, durch  den  Vagus  vermittelter  reflektorischer 
Beziehungen  zwischen  Lunge  und  Herz". 

Bekanntlich  wird  bei  jeder  Exspiration  der  Puls 
verlangsamt,  was  gewöhnlich  so  gedeutet  wird, 
dass  das  Athmungcentrum  einen  gewissen  Ein- 
fluss  auf  das  benachbarte  Vaguscentrum  besitze. 
Wie  Laulani6  (22)  an  Hunden  beobachtet 
hat,  wird  die  Pulsverlangsamung  sehr  ausgespro- 
chen, wenn  das  Versuchsthier  asphyktisch  gemacht 
wird ;  zuletzt  zeigt  sich  nur  bei  jeder  der  kurzen 
flachen  Inspirationen  ein  rasch  auf  den  vorher- 
gehenden folgender  Puls,  und  sofort  tritt  mit  der 
Ausathmung  die  vorherige  langsame  Schlagfolge 
wieder  ein.  L.  sieht  darin  einen  Beweis  dafür, 
dass  die  Verlangsamung  des  Pulses  nicht  auf  einem 
von  der  Lunge  ausgehenden  Reflex,  sondern  auf 
einer  Beizung  derBulbuscentren  durch  das  kohlen- 
säurereiche Blut  beruhe.  Hand  in  Hand  mit  der 
Verlangsamung  geht  eine  Verstärkung  der  einzelnen 
Pulse.  Sind  die  Vagi  durchtrennt,  so  fällt  die 
Verlangsamung  weg,  und  die  anfänglich  gesteigerte 
Herzkraft  geht  bald  in  Herzschwäche  über,  wäh< 


Boether,  Physiologie  und  Pathologie  des  Oirkulationsapparates. 


87 


lesd  die  Herzkraft  bei  erhaltenen  Yagis  viel  langer 
eriialten  bleibt.  L.  erblickt  demnach  in  der  perio- 
dischenPalsyerlangsamting  eine  Art  Schutzvorrich- 
tnng,  durch  welche  die  Eraftausgabe  des  Herzens 
gewissermaassen  vernünftig  vertheilt  und  so  die 
Herebaft  fQr  Ifingere  Zeit  erhalten  y^erde. 

Mit  der  Deatong  der  Pulscarven  beim  Yal- 
salva'flchen  und  Müller'schen  Yersnche  be- 
ftMtigt  sich  Hirschmann  (23).  Beim  Yal- 
salva 'sehen  Yersuche  (Erhöhung  des  Druckes  im 
Bmstraume  durch  Einathmungsbewegung  bei  ge- 
schlossener Glottis)  zeigt  die  Pulscurve  ein  Steigen 
der  Minima,  was  als  Zeichen  einer  Blutdrucksteige- 
rong  in  der  Arterie  gedeutet  worden  ist,  während 
das  Manometer  dabei  ein  Sinken  des  Blutdruckes 
angiebt  H.  zeigt  nun,  dass  die  blossgelegie  Arterie 
unter  diesen  Yerhältnissen  eine  Pulscurve  giebt, 
aus  welcher  ebenfalls  das  Absinken  des  Blutdruckes 
herrorgeht  Die  Erhebung  der  Minima  bei  der  ge- 
wöhnlichen Pulscurve  kann  denmach  nur  darauf 
beruhen,  dass  durch  Behinderung  des  Yenen- 
abflnsses  eine  Yolumvermehrung  des  betreffenden 
Gliedes  entstanden  ist.  umgekehrt  erklärt  sich  das 
Verhalten  der  Pulscurve  bei  dem  entgegengesetzten 
Müller  'sehen  Yersuch  dadurch,  dass  eine  Yolum- 
Tenninderung  des  Gliedes  entsteht  und  dadurch 
trotz  der  thatsächlich  vorhandenen  DruckerhOhung 
im  Arterienrohr  an  der  Pulscurve  ein  Absinken  der 
Minima  in  Erscheinung  tritt. 

Die  vonPiotro  wski  (24)  an  schwach curari- 
sirten  Hunden  und  Kaninchen  mit  HQlfe  von 
Ptethysmographen  angestellten  Yersuche  über  die 
Beeinflussung  der  Gefftssnerven  durch  elektrische 
Reizung  bringen  wohl  einige  bis  jetzt  noch  nicht 
bekannte  ISnzelheiten  über  den  „peripherischen 
GefSssmechanismus"  bei,  bilden  jedoch  im  Wesent- 
lichen eine  Bestätigung  bekannter  Thatsachen,  ohne 
üb«  das  eigentliche  Wesen  der  Erscheinungen 
grossere  Klarheit  zu  verbreiten.  Die  Yersuche  be- 
treffen die  Nn.  lingualis,  hypoglossus,  ischiadicns 
mid  cruralis,  die  Gefässnerven  des  Kaninchenohres 
nnd  der  Rnthe.  Dankenswerth  ist  die  in  allen 
KUlen  durchgeführte  genaue  Bestimmung  der 
Latenzzeit,  welche  durch  die  graphische  Methode 
der  Beobachtung  ermöglicht  wurde.  An  Einzel- 
heiten, die  von  bekannten  Thatsachen  mehr  oder 
weniger  abweichen,  ist  hervorzuheben,  dass  die 
Beizong  des  N.  ischiadicus  immer  nur  eine  Yer- 
engerung  der  Oefösse  der  Pfote  hervorrief;  bei  ab- 
gekfihlter  Pfote  waren  etwas  stärkere  StrGme  zur 
Veiengerung  nöthig,  aber  eine  Erweiterung  statt  der 
Verengerung  wurde  hierbei  nie  beobachtet  6  Tage 
nach  Durchflchneidung  des  Nerven  hatte  dessen 
Beizmig  denselben  Erfolg;  nur  war  die  Liatenzzeit 
etwas  verlängert  Die  Reizung  des  N.  cruralis  übte 
Unerlei  Einfluss  auf  die  Gefftsse  aus.  Atropin  war 
in  slmmtliciien  Yersuchen  ohne  Einwirkung  auf 
den  Ablauf  der  Gef&sserscheinungen.  P.  bestreitet 
die  Annahme  peripherischer  Ganglienapparate  und 
tost  den  Tonus  der  Gefässe  als  Eigenschaft  der 


Gbfässmuskulatur  selbst  auf,  an  welcher  die  Wir- 
kung der  erweiternden  und  verengernden  Nerven 
unmittelbar  angreife. 

Die  in  Form  einer  Monographie  abgefasste  Arbeit 
von  Bayet  (25)  über  den  Lungenkreislauf  bringt 
im  Ganzen  wenig  Neues,  enthält  aber  eine  ge- 
schickte Zusammenstellung  der  hauptsächlichen 
Arbeiten  über  den  Gegenstand,  die  zum  Theil  durch 
eigene  Yersuche  bestätigt  und  erweitert  werden. 
Es  mögen  daher  nur  einige  der  Schlusssätze  der 
umfangreichen  Abhandlung  hier  Platz  finden:  „Ab- 
gesehen von  mechanischen  Bedingungen  (intra- 
pleuraler und  intrabronchialer  Druck)  hängt  der 
Blutdruck  in  den  Lungengefössen  unmittelbar  ab 
von  dem  Yerhältniss  zwischen  der  Blutzufuhr  zur 
Lunge  und  der  Blutabfuhr  durch  den  linken  Yen- 
trikel.  Er  ist  unabhängig  von  Bedingungen,  die 
den  Blutdruck  in  den  peripheren  Gefässen  zu  ver- 
ändern im  Stande  sind,  seien  sie  lokal  (Beflexe, 
Nervenreizung)  oder  allgemein  wirkende  (Asphyxie, 
m^dicaments  vasomoteurs).  Die  Lungengefässe 
besitzen  keine  Yasomotoren  wie  die  Gefässe  des 
Körperkreislaufes ;  ihre  Blutfüllung  regelt  sich  nach 
rein  mechanischen  Bedingungen,  wodurch  allein 
eine  geregelte  Durchströmung  des  Lungenkreis- 
laufes gewährleistet  erscheint" 

Campbell  (26)  wendet  sich  gegen  die  ge- 
bräuchliche Anschauung,  dass  dem  Blutstrom  der 
hauptsächliche  Widerstand  von  Seiten  der  Capillaren 
geliefert  werde.  Nach  ihm  kann  die  leicht  aus- 
dehnbare Wand  der  Capillaren  gar  keinen  grossen 
Widerstand  bieten,  im  Gegentheil  müsste  die  mit 
deni  AnÜEUig  der  CapUlaren  eintretende  Erweiterung 
des  Flussbettes  eher  eineYerminderung  der  Wider- 
stände bewirken.  Genügt  doch  auch  der  geringe 
Blutdruck  in  der  Pfortader,  den  Widerstand  des 
Lebercapillarnetzes  zu  überwinden.  Das  Haupt- 
hinderniss  für  den  Blutstrom  ist  nach  C.  in  den 
kleinen  Arterien  zu  suchen,  denn  werden  dieYaso- 
constriktoren  durch  Zerstörung  d^  MeduUa  oder 
Durchschneidung  der  NN.  splanchnici  ausgeschaltet, 
so  geht  der  Blutstrom  rasch  durch  die  Capillaren 
in  die  Yenen  über. 

Stewart  (27)  hat  ein  neues  Yerfahren  zur 
Messung  der  Blutumlaufzeit  ausgebildet  und  mit 
dessen  Hülfe  eine  Reihe  von  Bestimmungen  der 
Blutgeschwindigkeit  in  verschiedenen  Organen  an- 
gestellt Das  Yerfahren  beruht  auf  folgendem  Ge- 
dankengang: Das  elektrische  Leitungsv^mögen 
des  Blutes  kann  durch  die  Einführung  einer  Salz* 
lösung  in  ein  Blutgefäss  leicht  verändert  werden ; 
die  so  veränderte  Blutsäule  wird  sich  mit  der  Ge- 
schwindigkeit des  Blutstromes  fortpflanzen  und  an 
einer  bestimmten  Stelle  des  Gefässsystems  durch 
Ablenkung  dner  Magnetnadel  nachweisbar  werden, 
wenn  das  Gefäss  an  dieser  Stelle  zwischen  zwei 
unpolarisirbaren  Elektroden  in  einen  Stromkreis 
mit  Wheatstone'scher  Brücke  eingeschaltet  ist.  Eine 
Eröffnung  des  Gefässes  wird  dabei  ganz  vermieden. 
Yen  den  Ergebnissen  der  an  Kaninchen  ausgeführten 


88 


Boether,  Physiologie  nnd  Pafiiologie  des  Girkulationsapparates. 


Messungen  seien  hier  einige  angef&hrt  St  be- 
rechnet, dass  das  Blut  f&r  den  Lungenkreislanf  nur 
etwa  ein  Fünftel  der  für  den  Oesammtkreislauf 
nOthigen  Zeit  gebraucht  Die  Durchströmungzeit 
der  Niere  ist  dagegen  grösser  als  die  irgend  eines 
anderen  Organs,  fast  eben  so  gross  wie  die  des  Oe- 
sammtkreislaufes,  die  Durchströmungzeit  der  Leber 
ist  nicht  unbeträchtlich  geringer.  Die  Durch- 
strömungzeit der  Lunge  (27b)  ist  bei  inspiratori- 
schem Stillstand  geringer  als  bei  ezspiratorischem, 
und  zwar  eben  so  wohl  bei  eröffnetem  wie  bei  nicht 
eröffnetem  Brustraum.  Die  Durchschneidung  der 
NN.  Vagi  verlangsamt  die  Blutgeschwindigkeit  in 
der  Lunge  durch  Störungen  in  der  Athemthätigkeit 
Beizung  des  Vagus  hat  keinen  unzweifelhaften  Ein- 
iluss  auf  die  Blutgeschwindigkeit  in  der  Limge, 
wenn  die  gleichzeitige  Wirkung  des  Vagus  auf  die 
Herzthätigkeit  ausgeschaltet  wird.  Durch  Versuche 
an  den  Blutgefässen  der  SchilddrOse  (27c)  glaubt 
St  festgestellt  zu  haben,  dass  der  Orenzstrang  des 
Sympathicus  gefBfisverengemde  Fasern  fOr  dieses 
Organ  führt 

Mall  (28)  hat  seiner  vorlAufigen  Mittheilung 
(Arch.  f.  Anat  u.  FhysioL  [physioL  Abth.]  SuppL 
1890)  jetzt  eine  ausführliche  Beschreibung  seiner 
Untersuchungen  über  den  Einfluss  des  Pfortader- 
systems auf  die  Vertheilung  des  Blutes  folgen 
lassen.  Aus  diesen  grösstentheils  an  Hunden  an- 
gestellten Versuchen  geht  hervor,  dass  sich  die 
Pfortader  unter  dem  Einfluss  der  Splanchnicus- 
reizung  zusammenzieht;  denn  wurde  die  Aorta  so 
abgebunden,  dass  den  Arterienftsten  unterhalb  des 
Zwerchfells  kein  Blut  mehr  zufloss,  so  wurde  trotz- 
dem der  Blutdruck  in  der  Carotis  durch  Beizung 
desN.  splanchnicus  noch  gesteigert  Da  auch  nach 
Unterbindung  der  Vena  portae  die  Steigerung  des 
Carotisdruckes  noch  eintritt,  so  scheinen  auch  die 
Gefässe  der  Leber  vom  N.  splanchnicus  beherrscht 
zu  werden.  Versuche,  mittels  eines  für  diesen 
Zweck  eigens  ausgebildeten  Verfahrens  die  Blut- 
menge zu  messen,  welche  durch  Splanchnicus- 
reizung  aus  dem  Pfortadersystem  in  die  aUgemeine 
Blutbahn  befördert  wird,  ergaben  Zahlen,  die  von 
3 — 27®/o  der  Qesammtblutmenge  des  Thieres 
schwankten. 

Asher  (29)  theilt  eine  Beihe  von  Versuchen 
mit,  die  er  an  Hunden  angestellt  hat,  um  zu  be- 
weisen, dass  auch  die  Blutgefässe  sich  an  der  Auf- 
saugung von  gewissen  Stoffen  aus  den  Qewebe- 
spalten  betheiligen.  Zu  diesem  Zweck  wurde  ein 
Bein  des  Versuchsthieres  durch  einen  künstlichen 
Kreislauf  durchblutet,  und  bald  nach  vorsichtiger 
Einbringung  einer  Jodnatriumlösung  in  das  Unter- 
hautbindegewebe konnte  das  Jod  in  diesem  Kreis- 
lauf nachgewiesen  werden.  Um  den  Einwand  aus- 
zuschliessen,  dass  das  Jodnatrium  möglicherweise 
in  zufUlig  eröffnete  Blutgefässe  eingedrungen  sein 
könne,  zeigte  A.,  dass  auch  das  in  den  Ausführungs- 
gang einer  Speicheldrüse  eingeführte  Jodnatrium 
in  kurzer  Zeit  unmittelbar  in  die  Blutbahn  übergeht 


Die  in  einer  vorUufigen  Mittheilung  von  Zunts 
(30)  bekannt  gegebene  Methode  zur  Messung  der 
drkulirenden  Blutmenge  und  der  Arbeit  des  HerzeiiB 
beruht  auf  folgender  ErwSgung:  Der  Blutdruck 
in  der  Aorta  wird  bestimmt  durch  die  Summe  der 
Widerstände  und  durch  die  Blutmenge,  welche  das 
Herz  in  der  Zeiteinheit  in  die  Aorta  einpresst 
Wenn  die  Thätigkeit  des  Herzens  plötzlich  auf- 
hört, kann  man  den  Blutdruck  dadurch  auf  seiner 
normalen  Höhe  erhalten,  dass  man  auf  irgend  einem 
Wege  der  Aorta  eben  so  viel  Blut  zuführt,  wie  sie 
vorher  vom  Herzen  erhielt  Man  wird  also  die 
vom  Herzen  gelieferte  Blutmenge  durch  diejenige 
messen  können,  welche  man  nach  seiner  Stillstel- 
lung durch  Vagusreizung  in  die  Aorta  injidrea 
muss,  damit  die  manometrisch  gemessene  Span- 
nung auf  ihrar  vorigen  Höhe  bleibt. 

Die  Vortrage  von  Ghapman  (31)  über  die 
Physiologie  des  Blutkreislaufes  enthalten  eine  Zu- 
sammenstellung der  verschiedensten  Methoden  und 
Versuchsergebniase,  zum  Theil  auch  eigene  V6^ 
suche  in  dieser  oder  jener  Frage,  bringen  jedoch 
kaum  etwas  Neues. 

Ud)€r  die  Methodik  der  Herzpulsschreibung  ist 
eine  Beihe  von  Arbeiten  erschienen,  welche  mit 
ihrem  zum  Theil  polemischen  Inhalt  noch  nicht  zu 
einer  beMedigenden  Klärung  der  Frage  geführt 
haben  und  daher  nur  kurz  erwähnt  werden  mögen. 

Der  Meinungsaustausch  nahm  seinen  Ausgang 
von  einer  Arbeit  v.  F  r  e  y  's  (32).  Während  frühere 
Dntersucher  übereinstimmend  annahmen,  dass  die 
von  der  Herzkammer  gezeichnete  Druckcurve  no^ 
maier  Weise  ein  „Plateau"  besitzt,  kam  v.  Fr.  auf 
Orund  der  mit  seinem  auf  Luftübertragung  be- 
ruhenden „Tonographen"  angestellten  Versuche  zu 
dem  Schluss,  dass  dieDruckpulse  der  Herzkammer 
steil  auf-  und  niedersteigen  und  einen  einfachen 
stumpfen  Gipfel  haben.  Das  von  Marey,  Fre- 
der icq  u.  A.  beschriebene  „Plateau"  soll  nach 
V.  Fr.  dann  entst^en,  wenn  die  Sonde  des  Mano- 
meters zu  tief  in  den  Ventrikel  geschoben  wird,  so 
dass  vor  Erreichung  des  Maximaldruckes  dieSonden- 
öffnung  von  den  zusammenrückenden  Ventrikel- 
wänden verschlossen  wird.  Wie  die  Zerlegung  des 
systolisch  gehärteten  Herzens  lehrt,  bleibt  nur  der 
basale  Theil  der  Herzkammer  durch  die  ganze 
Dauer  der  Herzsystole  mit  Sicherheit  bluthaltig; 
bringt  man  daher  die  Herzsonde,  mit  der  man  viel- 
leicht eben  ein  „Plateau^*  erhalten  hat,  in  diesen 
Theil  der  Herzkammer,  so  wird  stets  nur  ein  ein- 
facher Curvengipfel  geschrieben,  v.  Fr.  zeigt,  dass 
auch  die  früheren  Untersucher  unter  Bedingungen, 
welche  die  völlige  Entleerung  des  Ventrikels  aus- 
schlössen (Herzschwäche,  Verengerung  der  Aorta) 
einfache  Gipfel  beobachteten. 

Der  von  v.  Frey  (33)  benutzte  Tonograph  mit 
Luftübertragung  soll  vor  den  mit  Wasserüb^tra- 
gung  arbeitenden  Apparaten  grosse  Vorzüge  be- 
sitzen.    Bezüglich  der  Einzelheiten  dieser  Arbeit, 


Böeth^r,  Physiologie  und  Pathologie  ded  Cirlnü^on^apparaiea. 


89 


irdcha  dch  mit  der  snreokm&ssigsteii  ConstroktioB 
Ton  Polssohreibem  auf  Qrand  mathematischer  Be- 
rechnimg eingehend  beschäftigt,  muss  auf  das 
Original  verwiesen  werden. 

Fredericq  (34)  giebt  (ohne  nfihere  Beweis- 
iOhmng)  an,  dass  das  v.  Frey^sche  Manometer 
wegen  zu  grosser  Tr&gheit  rasche  Druckschwan- 
hmgen  mit  einer  Yersp&tong  von  4 — Bhnndertstel 
Sekunde  achreibe,  und  hält  an  der  Wirklichkeit  des 
Eammerplateans  fBSt,  das  er  mit  seinen  Apparaten 
bei  jeder  Lage  der  Sonde  erhalten  haben  wilL 
T.  Frey  (36)  wendet  dem  gegenüber  ein,  dass 
Fredericq's  Apparate  nicht  genügend  auf  ihre 
Leistongsfthigkeit  geprüft,  mithin  seine  Angaben 
nicht  maassgebend  seien.  In  ähnlicher  Weise 
widerlegt  y.  Frey  (37)  die  TonOontejean  (36), 
der  mit  dem  Chauyeau-Harey'schen  Mano- 
meter stets  ein  „Plateau^V^^t  einem  gewöhnlichen 
„Sphygmoskop"  stets  stumpfe  Oipfel  erhielt,  gegen 
den  „Tonographen^'  erhobenen  Einwända 

Aber  auch  die  experimentelle  Kritik,  welcher 
Hflrthle  (38)  den  v.  Frey 'sehen  Apparat  unter- 
wirft, fiUlt  zu  dessen  Ungunsten  aus.  Nach  diesen 
Dntersachungen  ist  der  Tonograph  v.  Frey 's  zur 
Aufschreibnng  von  Druckschwankungen,  wie  sie 
besonders  am  linken  Ventrikel  des  Hundes  vor- 
kommen, unbrauchbar,  da  er  viel  zu  träge  sei, 
um  den  raschen  Schwankungen  zu  folgen.  Der 
H  ü  r  t  h  1  e  'sehe  Tonogrc^hj  welcher  gleichfalls  ein 
„Plateau'^  des  EaAmierpulses  schreibt,  soll  diesen 
Anforderungen  viel  besser  entsprechen,  obwohl 
auch  er  keinen  ,4dealen'<  Apparat  darstellt 

Mit  der  Deutung  des  HerzspÜxenstoases  und  des 
Ckardiogramms  beschäftigt  sich  eine  Beihe  von 
Arbeiten,  deren  Mehrzahl  von  der  Kritik  der  durch 
Martins  auf  Grund  der  akustischen  Herzton- 
markirung  auf  gestellten  Sätze  ausgeht  Schmidt 
(39)  hat  unter  Leitung  von  Hürthle  und  mit 
dessen  Apparate  cardiographische  Untersuchungen 
an  Menschen  angestellt  und  kommt  zu  dem  Schlüsse, 
dass  die  akustische  Markirung  keine  hinreichend 
genauen  Elrgebnisse  liefert,  da  Fehler  von  0.03  Se- 
kunden, die  Martins  für  unerheblich  hält,  bei 
den  verbesserten  Schreibvorrichtungen  schwer  in's 
Gewidit  fallen ;  eine  genauere  Deutung  des  mensch- 
lichen Gardiogramm  werde  dagegen  durch  den  Ver- 
gleich mit  der  Pulscurve  der  grossen  Arterien 
ermöglicht  Mit  Hülfe  dieses  Verfohrens  glaubt 
Sehnt  an  der  Mehrzahl  der  Cardiogramme  die 
Momente  der  Zusammenziehung  und  der  Ersohlaf- 
fong  dee  Herzmuskels  festlegen  zu  können  und 
verwarft  auf  Grund  seiner  Ergebnisse  die  Ansicht 
von  Martins,  dass  der  Spitzenstoss  sich  nur 
während  der^VerschlusszeifS  d.h.  desjenigen  SSeit-: 
nuunes  der  Herzthätigkeit  vollziehe,  in  welchem 
nodi  kein  Blut  aus  dem  Herzen  in  die  Aorta  strOmt 
Rieht  unwichtig  ersdieint  die  in  dieser  Arbeit  ge- 
wonnene Erkenntniss,  dass  der  klinischen  Ver- 
werthung  der  Gardiographie  zur  Zeit  noch  grosse 

Med.  Jahrbb.  Bd.  247.  Hffc.  1. 


Schwierigkeiten  entgegenstehen.  Sie  bemhen,  von 
den  wechselnden  Einflüssen  des  äusseren  Druckes, 
der  Voihofscontraktion  und  der  Athmung  abgesehen, 
vor  Allem  auf  dem  Umstände,  dass  nur  von  weni- 
gen Menschen  überhaupt  eine  brauchbare  Herz- 
Btosscurve  erhalten  werden  kann. 

Hürthle  (40)  versuchte,  die  unsichere  aku- 
stische Markirmethode  durch  mef^nisAe  Auf^ 
%ai0!^tin^  (20r£^r%töfie  zu  ersetzen.  Das  Verfahren 
beruht  darauf,  dass  durch  die  Ton  wellen  mit  Hülfe 
eines  Mikrophon  elektrische  Ströme  erzeugt  werden, 
die,  durch  eine  Induktionsrolle  verstärkt,  ein  phy- 
siologisches Froschmuskelpräparat  in  Zuckung  ver- 
setzen. Der  FroBchmuskel,  der  durch  Erwärmen 
auf  30^  für  Induktionstrüme  äusserst  empfindlich 
gemacht  ist,  schreibt  dann  seine  mit  den  Herz- 
tönen synchronen  Zuckungen  mit  Hülfe  einer  Luft- 
kapsel gleichzeitig  mit  der  Herzstossourve  auf  die 
Aufnahmetrommel.  Da  die  Verzögerung,  welche 
die  Tonechreibung  durch  den  Froachmuskel  er- 
leidet, in  jedem  Falle  genau  zu  ermitteln  ist,  lässt 
sich  die  Zeit  der  Herztöne  leicht  in  die  Stossourve 
einzeichnen.  Mit  Hülfe  dieses  Ver&hrens  «*giebt 
sich,  dass  der  erste  Ton  nicht  immer  in  den  Fuss- 
punkt  des  aufsteigenden  Schenkels,  sondern  manch- 
mal in  dessen  Mitte  fällt,  der  zweite  Ton  in  den- 
jenigen Punkt  der  Gurve  zu  verlegen  ist,  wo  das 
„Plateau^  in  den  absteigenden  Schenkel  übergeht 
Auf  die  Martins 'sehen  Curven  lässt  sich  dieses 
Ergebniss  nicht  ohne  Weiteres  übertragen,  weil 
diese  eine  durchaus  abweichende  Form  aufweisen, 
die  nach  Hürthle  durch  gewisse  Bigenthümlich- 
keiten  der  Martins 'sehen  Schreib  Vorrichtung  be- 
dingt ist 

Martins  (41)  betont,  dass  man  seine  Herz- 
stosstheorie  nicht  einfach  deshalb  für  falsch  er- 
klären dürfe,  weil  der  von  ihm  benutzte  Orun-» 
moeft'sche  Begistrirapparat  unzuverlässige  Gurven 
zeichne.  Die  Form  der  Gurve  könne  bei  sein^ 
Erklärung  dee  Spitzenstosses  ganz  aus  dem  Spiele 
gelassen  werden.  Letztere  beruhe  vielmehr  auf 
der  akustischen  Markirmethode,  und  diese  erlaube, 
wenn  sie  auch  allen  Anforderungen  an  Genauigkeit 
nicht  genüge,  doch  mit  hinlänglicher  Schärfe  fest- 
zustellen, dass  der  starke,  vom  Spitzenstoss  her- 
rührende Anstoss  mit  dem  ersten  Theil  der  Systole 
zusammenftQlt ;  der  erste  Theil  der  Systole  ist 
aber  die  Verschluss-  oder  Anspannungzeit  Auch 
Edgren  sei  mit  ganz  anderer  Methode  zu  dem- 
selben Schluss  gekommen.  Weiter  hebt  M.  noch- 
mals hervor,  dass  das  Gardiogramm  als  „graphischer 
Ausdruck  der  Muskelumformung  während  der  Ver- 
sohlusszeit^'  mit  den  auf  vivisektorischem  W^ge 
gewonnenen  physiologischen  Gurven,  seien  sie 
Druck-,  Volum-  oder  Zuckungcurven,  nicht  zu 
vergleichen  ist  In  einem  klinischen  Vortrag  giebt 
Martins  (42)  eine  eingehende  Darstellung  seiner 
Lehre  vom  Herzstoss  und  zeigt,  wie  mit  deren 
Hülfe  gewisse  krankhafte  Erscheinungen,  so  vor 
Allem  die  auffallende  Verstärkung  des  Herzstosses 

12 


eo 


Boether,  Physiologie  und  Pftfhologie  des Citkülationsappuates. 


bei  erbetteltem  und  muBkelschwadLeni  HerzeUi 
leicht  verstSndlich  werden. 

Hilb6rt(43),  der  die  Hartius'fiohea Unter- 
suchungen sorgfältig  nachgeprüft  hat,  stimmt  in 
Bezug  auf  die  Markinmg  im  Wesentlichen  mit 
dessen  Angaben  überein,  aber  nicht  in  der  Deutung 
des  Herastosses,  da  er  in  15  F&llen  jedesmal  die 
AuBtreibungsseit  beginnen  sah,  ehe  die  Spitzenstoss- 
ourve  ihren  Höhepunkt  eireiGhte.  Er  fasst  seine 
Anschauung  in  folgenden  Sätzen  zusammen:  Es 
giebt  keine  einheitliche  ErklArung  für  alle  unter 
normalen  und  pathologischen  Yerhflltnissen  auf- 
tretenden Erscheinungen  des  Herzspitzenstosses ; 
es  giebt  demnach  keine  einheitliche  Theorie  des 
Sjütsenstosses.  Der  normale  Spitzenstoss  ist  zum 
grösstenTheil  bedingt  durch  die  während  derCon- 
traktion  der  Ventrikel  auftretende  Erhärtung  und 
Formveiänderung  des  Herzens,  zum  kleineren  durch 
die  Streckung  der  grossen  Gefftsse  und  die  Ab- 
flachung des  Aortenbogens.  Dazu  kommt  in  Fällen 
von  starker  Hypertrophie  noch  der  Büokschlag, 
d.  h.  der  Stoss,  den  die  aus  den  Qe&ssen  nach 
Beendigung  der  Austreibungzeit  zurückstürzende 
Blutmasse  dem  Herzen  ertheilt  Ein  Büokstoss 
im  Sinne  von  CFutbrod  und  Skoda  besteht 
nicht  unter  besonderen  umständen  (Galopp- 
ihythmus)  kann  auch  die  abnorm  kräftige  Yorhof- 
contraktion  zur  Verstärkung  des  Spitzeustosses 
beitragen. 

Auch  Hochhaus  (44)  und  v.  Frey  (45) 
konnten  feststellen,  dass  der  aufsteigende  Schenkel 
des  Oardiogramm  in  der  Begel  länger  dauert,  als 
die  Anspannungszeit,  wonach  der  Martius'sche 
Satz :  der  Spitzenstoss  ist  eine  Funktion  der  Ver- 
schlusszeit, in  dieser  Ausschliesslichkeit  nicht  halt- 
bar erscheint  Nach  beiden  Beobachtern  steht  fest, 
dass  sich  der  Elappenschluss  nicht  in  erkennbaren 
Merkmalen  der  Curve  ausspricht  Hochhaus 
hält  die  Yorm  der  Curve  nach  Marey  und  Ed- 
gren  für  richtiger,  als  die  bis  jetzt  am  häufigsten 
gefundene  nachZiemssen-Martius,  die  jeden- 
falls durch  Schleuderung  verunstaltet  seL  Die 
kUniscbe  Bedeuhmg  der  Oaidiographie  besteht  nach 
H.  nicht  darin,  „dass  man  eine  Gruppe  von  Herz- 
fehlem durch  eine  sohneU  erkennbare  Curve  cha- 
rakterisirt  findet,  sondern  sie  ist  darin  zu  suchen, 
dass  man  bei  den  einzelnen  Herzkranken  Systole, 
Diastole  und  Verschlusszeit  mit  Hülfe  der  neuen 
Methoden  zeitlich  genau  bestimmen  kann  und  dann 
beobucbtet,  wie  sich  im  weiteren  Krankheitsverlauf 
diese  Veriiältnisse  gestalten*^  v.  Frey  warnt 
davor,  aus  der  Cardiographie  so  bald  schon  sichere 
Aufsdilüsse  zu  erwarten,  da  sie  noch  manchen 
Fehlerquellen  unterliege  und  die  einschlägigen  Ver- 
liältnisse  von  einer  endgültigen  Klärung  noch  weit 
entfernt  seien. 

Martini  (46)  hat  in  der  Leyden'schen 
Klinik  durch  Versuche  festgestellt,  dass  der  Spitzen- 
stoss stets  zu  seinem  Beginn  gefühlt  wird ;  d.  h. 
^so,  wenn  wir  zeitlich  den  Moment  des  eintreten- 


den Spitzeustosses  durch  unser  Tastgefühl  be- 
stimmen, so  richten  wir  uns  nach  dem  Beginn, 
nicht  nach  dem  Höhepunkt  des  Stosses. 

Während  nach  Martins  Stoss-  und  Dmck- 
curven  nichts  mit  einander  zu  thun  haben  und  nur 
ausnähme  weise  und  zufUlig  gewisse  äussere  Form- 
ähnlichkeit zeigen,  während  nach  v. Frey (45)  die 
Herzstosscurve  mit  der  Zuokungscurve  der  Kammer 
grüsso^e  Verwandtschaft  besitzt,  als  mit  jeder 
anderen  Pulscurve  des  Herzens,  kommt  Frede- 
ricq  (47)  auf  Grund  seiner  neuesten  Unter- 
suchungen auf  die  alte  Chauveau-Marey'sche 
Lehre  zurück,  nach  welcher  Stoss-  undDruckomre 
des  Herzens  mit  einander  übereinstimmen.  Fre- 
dericq  zeigt,  dass  man  vom  rechten  Ventrikel 
wegen  der  geringeren  Druokschwankungen  ein- 
wandfreiere Druckcurven  erzielt  und  auch  von  der 
rechten  Seite  des  Herzens  selten  alypische  Stosa- 
curven  erhält;  inwieweit  ihm  der  versuchte  Beweis 
der  Gleichartigkeit  beider  Curven  geglückt  ist,  kann 
hier  nicht  näher  erOrtert  werden. 

//.   ÄllgemBine  Pathologie  und  Diagnostik; 
allgemeine  Therapie, 

48)  Eosenbach,  0.,  Die  Sjtmkheiten  des  Herzens 
u.  ihre  Behandlung.  Wien  u.  Leipzig  1893.  Urban  n. 
Schwarzenberg. 

49)  Leyden,  IL,  üeber  die  Gomphkation  der 
Schwat^rschaft  mit  chronischer  Herzkrankheit  Ztschr. 
f.  klin.  Med.  XXm.  p.  1. 1893. 

50)Stnrge8.  Octavins,  On  heart  inflammation 
in  children.  (Lumleian  leotoie.)  Dmoet  L  10.  p.  583; 
11.  p.  653.  1894.  —  Brii  med.  Jonin.  Ilaroh  24. 18H 
p.  623. 

51)  Coley,  Frederick  C,  Heart  disease  in 
children.    Brit  med.  Joiirn.  Nov.  25. 1893.  p.  1146. 

52)  Plicque,  A.  F.,  Les  affeotions  oreaniques  da 
ooeor  chez  FinAuit.    Gas.  des  H$p.  LKYI.  140. 1893. 

53)yerone8e,  Fr.,  Die  postdiphtherisohe  Hen- 
lähmnng.  Eine  anatomisch -pathologisohe  u.  klinisohe 
Stndie.  Wien.  klin.  Wchnschr.  VI.  17. 18. 19.  20.  21. 22. 
1893. 

54)  Jäger,  Franz,  Ueber  Herzvergtdssenmg  bei 
Scharlach-  u.  Diphtiieiie-Nephritis.  Münohn.  med.  Ab- 
handL  ü.  8. 1893. 

55)  Burney  Teo,  J.,  Cases  of  cardiac  asthenia 
foUowing  inflaenza.  Transaoi  of  the  clin.  Soo.  of  London 
XXV,  p.  185. 1892. 

56)  Sansom,  Arthur  Eraest,  The  irragolar 
heart  alter  influenza.  Brit.  med.  Jonm.  Nov.  10.  1894. 
p.  1042. 

57)  J  a  c  0  b ,  J.,  Acute  u.  chronische  angiospastisohe 
Herzerweitemng.  Gentr.-Bl.  f.  innere  Med.  XVI.  5. 1895. 

58)  Curnow,  John,  On  caidiao  fialnze  and  dila- 
tation  of  the  heart    Lanoet  1. 1.  2. 1894. 

59)  Schinzinger,  Fridolin,  Vier  Fttlle  von 
Bradykardie.  Aerztl.  Mittheil,  aus  u.  für  Baden  XLVHI. 
13. 14. 1894. 

60)  Hochhans,  H.,  u.  H.  Quincke,  üeber 
ftostrane  Herzcontniktionea.  Deutsches  Arch.  f.  klin. 
Med.  LDI.  3.  4.  p.  414. 1893. 

61)Huchard,  Henri,  Etüde  clinique  delacardio- 
soldrose  (arterio-sderose  du  ooeur,  oardiopathies  arte- 
riellAs).    Revue  de  MM.  Xn.  6. 8.  9. 1892. 

62)  Weber,  A.,  De  l'angine  de  poitrine  sympto- 
matique  d*une  affection  organique  ducoeuretderarterio- 
scierose.    Arch.  gen.  de  Med.  Mars— Aoüt  1893. 

63)  Cr 00 q  nls,  Pathogenie  de  Tangine  de  poitrine. 
Gaz.  hebd.  XL.  37.  38.  39. 1893. 


B  0  e  t  h  6  r ,  Physiologie  und  Pathologie  des  Cirkulationsapparates. 


91 


64)  y.  Basch,  tJeber  lateDie  Arteriosklerose  u. 
deno  BeaehnDgea  za  Fettleibigkeit,  Herzerkranknngen 
n.  anderen  Begleiteisoheinungen.  Wien.  med.  Presse 
XXXV.  20-30. 1893.    Sond.-Abdr. 

65)  Potain,  C,  Des  cardiopathies  reflezes.  Oaz. 
liebd.  XLL  11. 1894. 

66)  Maoken  sie,  James,  Heart  pain  and  sensorv 
disordeis  associated  with  heart  failore.  Lancet  I.  Jan.  5. 
p.  16. 1895. 

67)  Bauer,  Jos.,  u.  0.  Bollinger,  üeber  idio- 
pilfaiBohe  Henvergrösserong.  Festschr.  zur  Feier  des 
5Qjihr.  Doctor-Jubililum  des  Herrn  Geh.-Bath  Prof.  Dr. 
Max  von  Pdtenkofer,  München  1893.  Lehmann. 

68)  Mohr,  George,  üeber Oomplikationen  bei  der 
idiopathischen  HerzTergrossenmg.  Münchn.  med.  Ab« 
handl.  1. 15. 1894. 

69) Schott,  Th.,  Zur  akuten  Ueberanstrengung  des 
Herzens.  Wiesbaden  1894.  J.  F.  Bergmann. 

70)  Herz,  Leopold,  Bas  schwache  Herz  „weake- 
ned  heart*.  Wien.  med.  Wchnschr.  TT.nr.  44.  45. 1893. 

71)  Bard,  L.,  Du  r81e  des  poussees  inflammatoires 
dans  la  genese  de  rasystolie  lieeauza£EeotionsorgaQiquflB 
dn  coenr,  et  des  indioations  therapeutiques  qoi  en  res^* 
iept    Lyon  med.  LXXII.  9.  p.  291. 1893. 

72)  Hntinel,  Girrhoses  cardiaques  et  cirrhoses 
taberonlenses  ohez  Tenlani  Bevue  mens,  des  Malad,  de 
r&f.  XL  Dec.  1893;  XH.  Jany.  1894. 

73)  Hanot,  Y.,  Le  foie  cardiaque.  Congestion 
hepatiqne,  asystoUe  hepatique ;  drrhose  cardiaque.  Gaz. 
hebdom.  1893. 

74)  Gonget,  A.,  As^tolie.  Girrhose  hepatique 
d*origine  cardiaque.  Pleuresie  diaphragmatiqne  suppu« 
roe  latente.  BulL  de  la  Soc.  aoat  5.  8.  VTH.  6.  p.  185. 
1894. 

75)BoBin,  Heinrich,  Epilepsie  im  Gefolge  von 
Heizkrankheiten.  Wien.  med.  Presse  XXXIY.  43. 1893. 

76)  Lnmniczer,  Joseph,  Beiträge  zur  Sympto- 
matologie der  Verletzungen  des  Herzens  u«  Herzbeutels. 
Ungar.  Arch.  f.  Med.  11.  2.  p.  135. 1893. 

77)  Zemp,  Emil,  Zur  Casnistik  der  Herz-  u. 
Aortenwnndeii  u.  der  dabei  vorkommenden  histologischen 
Voiginge.  Inaug.-Diss.  Zürich  1894. 

78)  Pawlowski,  B.  A.,  üeber  Herzthromben. 
Gestielte  Thromben  oder  „wahre  Polypen^  des  Herzens. 
Ztechr.  f.  klin.  Med.  XXVI.  5.  6. 1894.  Sond.-Abdr. 

79)  Yoelcker,  A.  F.,  Intra-anricular  cardiao 
polyp.  Transaoi  of  ihe  pathol.  8oo.  of  London  XLIV . 
p.  31. 1893. 

80)Bedtenbacher,Leo,  Ein  Fall  vonCombina- 
tion  eines  gestielten  u.  eines  Eugelthrombns  im  linken 
Yoihof.    Wien.  klin.  Wchnschr.  Y.  48.  p.  688. 1892. 

81)  Krnmbholz,  Zur  Casuistik  der  gestielten 
fifitzpolypea  u.  der  Kugelthromben.  Arbeiten  aus  der 
med.  Klinik  zu  Leipzig  p.  328. 1893. 

82)  Curschmann,  H.,  Herzsyphilis.  Arbeiten 
ans  der  med.  Klinik  zu  Leipzig  1893.  Sond.-Abdr. 

83)  Dehio,  Karl,  Die  Syphilis  des  Herzens. 
Petorsb.  med.  Wcfanschr.  XIX.  46. 1894. 

84)  Beiles  ton,  E^  D.,  Mnltiple  syphilomata  in 
wall  of  the  right  ventride  of  Üie  heart.  Transact.  of  the 
pathoL  Soc  of  London  XLIV.  p.  35. 1893. 

85)  Keck el,  B.,  Beitrag  znr  patiidogischen  Ana- 
tomie isx  Hensyphiüs.  Arbeiten  aus  der  med.  Klinik  zu 
Leipziff  p.  294. 1893. 

86)  MeigSj  Arthur  Y.,  Qystic  degeneration  of  the 
liAtrt,  Spleen,  hver  and  kidneys.  Joum.  of  Anai  and 
Phyool.  XXYIL  4.  p.  454. 1893. 


87)  B  a  s  c  h ,  B.  ▼.,  Zur  Oompensation.    Wien.  med. 
Pittse  XXXIY.  5. 1893. 

88)  Basch,  B.  y.,  Betrachtnngen  über  die  Aorten- 
inanffidenz.    Wien.  med.  Presse  XxXY.  2. 1894. 


H  e  i  1 1  e  r ,  M.,  TJeber  den  Einfluss  forcirter  Ath- 
Bnog  auf  den  Tonus  des  Herzmuskels,  nebst  then^u- 


tischen  .Bemerkungen.    Centr.-Bl.  f.  d.  ges.  Therapie  1. 

1893.  Sond.-Abdr. 

90)  Schütze,  Karl,  Ueber  oontrare  Pnlacurven 
bei  thermischen  Einflüssen  auf  die  Herzgegend  n.  ihre 
semiotisohe  Bedeutung.    Bl.  f.  klin.  Hydrother.  lY.  7. 

1894.  Sond.-Abdr. 

91)  Jaquet,  A.,  Zur  Diagnostik  der  funktionellen 
KreifdauÜBtörungen.  Corr.-Bl.  f.  Schweizer  Aerzte  XXIY. 
8. 1894. 

92)  Wilson,  T.  Stacey,  A  clinical  lectore  on 
dilatation  of  the  right  ventricle.  Lancet  IL  10.  11. 
p.  564.  619. 1893. 

93)  Bari e,  E.,  Le  bruit  de  galop.  Semaine  med. 
Xni.  60.  p.  473. 1893. 

94)  Lemoine,  Georges,  De  rembryocardie« 
Gaz.  de  Par.  12. 1893. 

95)  Funke,  Budolf,  Ein  Beitrag  zur  Lehre  von 
derPolsarrhythmie.  Ztschr.  f.  Heilkde.  XIY.  2.3.  p.  141. 
1893. 

96)  Binger,  Sydney,  and  Arthur  G.  Phear, 
Some  practica!  points  oonceming  the  diagnosis  of  cardiao 
murmurs.    Lancet  I.  6.  p.  325. 1894. 

97)  Ewart,  Wm.,  Note  on  the  auscultation  of  the 
second  sounds  oJf  the  heart  Lancet  E.  Oci  6.  p.  789. 
1894. 

98)  Ewart,  Wm.,  dinical  lecture  on  heart  sounds 
and  on  accuracy  in  cardiao  auscultation.  Lancet  I.  21. 
p.  1241. 1893. 

JAnsfuhrlicher  klinischer  Yortrag  über  die  Ausculta- 
er  Herztöne,  nichts  Neues.) 

99)  Heitier,  M.,  Die  Lokalisation  des  zweiten 
Aorten-  u.  des  zweiten  Pnlmonaltones.  Wien.  klin.  Wo- 
chenschr.  XUY.  50. 1894.  Sond.-Abdr. 

100)  Griffith,  J.  P.  Crozer,  Mid-systolic  and 
late  systolio  mitral  murmurs.  Amer.  Joum.  of  med.  Sc, 
aY.  3.  p.  285. 1892. 

101)  Bernheim,  Sur  le  souffle  qni  precede  le  pre- 
mier  ou  le  second  bmit  ä  la  base  du  coeur.  Semaine  med. 
XIY.  69. 1894. 

102)  Curschmann,  H.,  üeber  eine  eigenthüm- 
liohe  Lokalisation  des  systolischen  Geräusches,  besonders 
bei  frischen  Mitralklappen-Fehlem.  Arbeiten  aus  der 
med.  KHnik  zu  Leipzig  1893. 

103)  Anhauch,  Yorstellung  eines  Kranken  mit 
einem  eigenthümliohen  Auscultationsphänomen  am  Her- 
zen. Protokoll  des  „Wiener  med.  Club*^.  Wien.  med. 
Presse  XXXY.  52.  53. 1894. 

104)  Huchard,  Henri,  Contribution  ä  Tetude 
cliniqne  des  tendons  aberrants  du  coeur.  Bevue  de  Med. 
Xm.  2.  p.  113. 1893. 

105)  Moritz,  £.,  Ueber  ein  accidentelles  Herz- 
geräusch.  Petersb.  med.  Wchnschr.  XYm.  19.  p.  Xlb^ 
1893. 

106)  S  a  h  1  i ,  üeber  diastolische  u.  accidentelle  Herz- 
geräusche.   Gorr.-Bl.  f.  Schweizer  Aerzte  XXY.  2.  1895. 

107)  Audeoud,  H.,  etCh.  Jaoot-Descombes, 
Les  alterations  anatomiqnes  et  les  troubles  fonctionnels 
du  myocarde,  suivis  d'one  etnde  sur  le  retrecissement 
mitral  fonctionneL  Ann.  Suisses  des  Sc.  med.  2.  S.  I. 
p.  140. 1894. 

108)  Handford,  Henry,  Anaemia  as  a  cause  of 
permanent  heart  lesion.  Brii  med.  Joum.  April  23. 1892. 
p.  853. 

109)  Dombrowski,  W.,  Etnde  clinique  sur  Tin- 
suffisance  fonctionnelle  des  valvnles  du  coeur  gauche. 
Beyne  de  M^.  Xm.  9.  p.  757. 1893. 

110)  Yerstraeten,C.,  üeber  das  .bmitdediable'^ 
in  der  Yena  cava  abdominalis.  Gentr.-Bl.  f.  innere  Med. 
XY.  32. 1894. 

111)  Crook,  James  K.,  Thedia^osticsignifioance 
of  the  venous  and  aitenal  murmurs  m  the  neck,  based 
on  examinations  of  fifteen  hnndredpersons.  Amer.  Joum. 
of  the  med.  Sc.  CY.  2.  p.  167.  1893. 

112)  Bichardson,  Adolphus  J.,  On  bruit  de 
diaUe  in  chlprosis.    Lancet  L  26.  p.  1426. 1891. 


92 


Boether,  Phyaiologie  und  Pathologie  des  Girkulationsapparates. 


113)  Mannaberg,  Julius,  Ueber  Aooentoiiang 
des  n.  Polmonaltoaes  bei  Perityphlitis.  Gentr.-Bl.  i. 
innere  Med.  XY.  10. 1894. 


114)  Renan t,  Du  traitement  physiologiqne  des 
maladies  dn  coenr;  d'apres  Touvrage  du  professenr  (?er- 
main  See.  (Therapentiqne  physiologiqne  du  ooeor. 
Paris.  Bataille  et  Ck>.)  Bull.  gen.  de  Ther.  CXXTT.  16. 
1893. 

(Kurze  Besprechung  einzelner  Capitel  aus  dem  an- 
geführten Buche,  mit  l^onderer  Berücksichtigung  der 
dem  Gebrauch  der  Jodsalze  bei  Herzkrankheiten  gewidme- 
ten Abschnitte.) 

115)  Campbell,  Harry,  The  mechanical  treat- 
inent  of  heart  disease.  Brit.  med.  Joum.  Nov.  17. 1894. 
p.  1101. 

116)  Pospischil,  Otto,  Zur  hydriatischen  u. 
mechanischen  üjierapie  der  Herzkrankheiten.  BL  f.  klin. 
Hydrother.  IV.  12.  1894. 

117)  Thorne,  William  Bezly,  The  treatment 
of  chronic  diseases  of  the  heart  by  baths  and  exercises 
acooiding  to  the  method  of  the  Dr.  Sehoti.  Lancet  1. 18. 
p.  1117. 1894. 

118)  Wethered,  Frank  J.,  The  treatment  of 
chronic  diseases  of  the  heart  by  baths  and  gymnastics  as 
practised  at  Nauheim.  Brit.  med.  Joum.  Nov.  10. 1894. 
p.  1045. 

119)  Balf cur,  George  W.,  On  the  action  of  digi- 
lalis  in  cases  of  aortic  regurgitation.  Brit.  med.  Joum. 
June  4. 1892.  p.  1182. 

120)  Robinson,  Beverley,  A  contribution  to 
the  treatment  of  organic  disease  of  the  heart  Amer. 
Joum.  of  med.  Sc.  CVin.  6.  1894 

121)  Er  lieh,  S,,  Zur  Theorie  der  Didtaliswirkxmg 
auf  das  menschliche  Herz.  Ztschr.  f.  klin.  Med.  XXYIL 
3.  4.  p.  312.  1895. 

122)  8  e  e ,  G.,  Traitement  des  hydropisies  cardiaques 
graves  par  la  theobromine.  BulL  de  l'Acad.  de  Med. 
3.  S.  XXX.  31.  p.  198. 1893. 

Das  ongefUir  50  Bogen  starke  Buch  von 
Kosenbach  (48) :  „Die  Erankheiteii  des  Herzens 
und  ihre  Behandlung^'  unterscheidet  sich  wesent- 
lich von  der  gebräuchlichen  Anordnung  der  Lehr- 
bücher. Wir  finden  hier  keine  systematische  Ein- 
theilung,  sondern  in  lose  neben  einander  gereihten 
Aufsätzen  greift  B.  die  einzelnen  wichtigen  Fragen 
aus  der  Lehre  der  Herzkrankheiten  heraus  und 
bringt  sie  in  abgerundeter  Form  zur  Darstellung. 
Die  bekannte  kritische  Schreibart  des  Breslauer 
Klinikers  lässt  einerseits  selbst  alltäglich  schei- 
nende Gegenstände  vielfach  in  einem  ganz  neuen 
Lichte  erscheinen,  andererseits  die  noch  dunkeln, 
aufklärungbedürftigen  Funkte  klar  herrortreten. 
Der  trockene,  lehrhafte  Ton  ist  durchweg  vermie- 
den, so  dass  das  Buch  neben  reicher  Belehrung 
auch  für  den  Fortgeschrittenen  stets  neue  An- 
regung bietet 

Ein  im  Verein  der  Charit6ärzte  gehaltener  Vor- 
trag von  Leyden  (49)  behandelt  die  Gefahren 
und  Ereignisse,  die  bei  Ebrxkranken  dureh  Sehwcmr 
gerschaft  und  Oeburt  herbeigeführt  werden  können, 
unter  ausführlicher  Besprechung  der  einschlägigen 
Veröffentlichungen.  Von  17  Fällen  eigener  Be- 
obachtung waren  16  Mitralfehler  mit  11  Todes- 
fällen. Die  Darlegungen  L.'s  gipfeln  in  folgen- 
den Sätzen :  Die  Schwangerschaft  setzt  die  herz- 
kranken Frauen  der  Qefabr  einer  vorübergehenden 


oder  auch  andauernden  Verschlimmerung  im  Zu- 
stande der  Herzkrankheit  aus  und  bedingt  in  den 
schweren  Fällen  eine  beträchtliche  Bedrohung  des 
Lebens.  Die  grüsste  Qefahr  bieten  die  Mitral- 
fehler, vor  Allem  die  Stenosen.  Der  Tod  erfolgt 
nur  selten  in  der  Schwangerschaft  selbst,  häufiger 
während  der  Oeburt,  am  häufigsten  bald  nach  der 
Entbindung.  Die  unmittelbare  Todesursache  ist 
meist  Lungenödem  oder  „HerzcoUaps^.  Wird  das 
Wochenbett  überstanden,  so  bleibt  oft  für  knge 
Zeit  grosse  Schwäche  oder  andauernde  Verschlech- 
terung des  Compensationzustandes  zurück.  Es  ist 
deshalb,  wenn  die  Compensationstörungen  im  Ver- 
laufe einer  Schwangerschaft  trotz  aufmerksamer 
Behandlung  fortbestehen  und  einen  gefahrdrohen- 
den Grad  erreichen,  die  künstliche  Frühgeburt  be- 
rechtigt Die  Erfolge  dieses  Eingriffs  werden  vor- 
aossichtlich  bessere  werden,  wenn  man  ihn  nickt 
bis  zum  letzten  Augenblick  hinausschiebt 

Aus  den  Vorträgen  von  Sturges  (50)  über 
Herzentzündung  bei  Kindern,  welche  den  Gegen- 
stand ausführlich  bdumdeln,  heben  wir  nur  einige 
Punkte  hervor,  indem  wir  auf  die  im  vorigen  Be- 
richt (Nr.  19.  20)  besprochenen  Aufsätze  desselben 
Verfassers  verweisen.  Nach  St  ist  dio  Herz- 
entzündung auf  rheumatischer  Grundlage  meist 
eine  Peri-EndocarditiB,  während  die  Fälle  vonPeri- 
carditis  allein  auf  anderen  Ursachen  (Tuberkulose, 
Empyem,  Pneumonie,  Septikämie,  Diphtherie  u.  s.  w.) 
beruhen.  Endocarditis  allein  ist  bei  Kindern  sehr 
selten.  Bezüglich  der  Diagnose  der  Endocarditis 
bestreitet  St  die  Ansicht  Potain's',  der  die  Ab- 
Schwächung  und  dasUnhörbarwerden  dar  Herztöne 
als  sicheres  Zeichen  der  Endocarditis  betrachtet; 
die  Abschwächung  komme  auch  bei  Abdominal- 
typhus vor,  andererseits  gebe  sich  die  Endocarditis 
oft  in  einer  Verlängerung  und  Bauhheit  des  ersten 
Tones  kund,  ehe  ein  Geräusch  an  dessen  Stelle 
tritt  Bei  Endocarditis  an  der  Mitralklappe  hat 
S  t  oft  als  erstes  Zeichen  ein  Geräusch  über  dem 
Schwertfortsatz  gehört,  welches  er  auf  eine  funk- 
tionelle Insufficienz  der  Tricuspidalklappe  in  Folge 
der  Bückstauung  im  Lungenkreislauf  bezieht;  erst 
später  stellte  sich  dann  das  Geräusch  an  der  be- 
fallenen Elappe  ein.  Als  Todesursache  bei  der 
(Karditis  der  Eander  nimmt  St,  da  er  keine  Ent- 
artung des  Muskels  nachweisen  konnte,  einen  durch 
den  Vagus  auf  die  Athmiicg  vermittelten  Befiex 
an,  wofür  die  ausserordentlich  starke  Dyspnoe 
sprechen  würde.  Bei  diesen  oft  tödtlich  endenden 
Anjßllen  von  Dyspnoe  hat  St  von  Blutentziehungen 
(Blutegel)  gute'  Erfolge  gesehen,  während  die  An- 
wendung der  Kälte  von  zweifellmfter  Wirkung  war. 

C  oley  (51)  konnte  etwa  bei  50<^/o  der  in  das 
Newcastle  -  Children's  -  Hospital  aufgenommenen 
Rinder  unter  12  Jahren  die  auskultatorischen  Er- 
scheinungen der  Mitralinsufficienz  feststellen.  Als 
Ursache  dieses  Klappenfehlers  nimmt  er  in  den 
meisten  Fällen  Rheumatismus  an,  selbst  da,  wo 
die  M^wnese  nichts,  eiigiebt,  da  die  Klappenerkranr 


Boether,  Physiologie  und  Pathologie  des  Cirkulationsapparates. 


93 


biog  sich  zuweilen  ganz  unbeachtet  bei  anschei- 
nendem Wohlbefinden  der  Kinder  entwickelt  Die 
tVognose  ist  ziemlich  günstig;  die  Erscheinungen 
verschwinden  mit  der  Zeit  in  einer  grossen  Anzahl 
von  FSIlen,  sei  es,  dass  endooarditische  Verände- 
nmgen  sich  zurückbilden,  sei  es,  dass  die  Schluss- 
unfShigkeit  auf  Erweiterung  des  linken  Ventrikels 
beruhte,  also  nur  eine  „relative*^  war.  G.  behan- 
delt seine  kleinen  Kranken  mit  langdauemder  Ruhe 
und  giebt  Tonica  einschliesslich  Eisen. 

Aus  dem  von  P 1  i  c  q  u  e  (52)  mitgetheilten  kli- 
nischen Yortrag  ist  hervorzuheben,  dass  Simon 
(hdpital  des  enfants-malades)  bei  organischen  Herz- 
fehlem der  Kinder  sowohl  Seebäder  und  Aufenthalt 
an  der  See  als  Thermalbftder  unbedingt  verwirft 

Die  Ergebnisse  der  sehr  lesenswerthen  Arbeit 
von  Yeronese  (53)  über  die  postdipMherische 
Harxlähmtmg,  welche  sich  auf  langjährige  Beobach- 
tungen stützt  und  die  Literatur  eingehend  berück- 
siohtigt,  lassen  sich  ungefähr  in  folgenden  Sätzen 
zusammenfassen.  Die  Herzlähmung  nach  Diph- 
therie kommt  bei  Kindern  unter  6  Jahren  gar  nicht 
vor,  vielleicht  weil  jüngere  Kinder  der  Schwere 
der  Krankheit  früher  erliegen ;  am  häufigsten  ist 
sie  bei  Kindern  zwischen  6  und  14  Jahren,  häufiger 
bei  Knaben  als  bei  Mädchen,  nicht  gar  selten  bei 
Erwachsenen,  doch  wechselt  die  Häufigkeit  in  den 
verschiedenen  Epidemien.  Der  Tod  erfolgt  nie 
ganz  plötzlich ;  stets  machen  sich  mindestens  24  Std. 
vorher  Erscheinungen  gestOrter  Herzthätigkeit 
geltend.  In  dem  sogenannten  latenten  Stadium 
(das  2 — 8  Tage,  manchmal  aber  auch  4 — 6  Wochen 
dauert),  d.  h.  in  der  Zeit  zwischen  Besserung  der 
Örtlichen  Erkrankung  und  dem  Auftreten  auffallen- 
der Herzstßrungen,  lassen  sich  wichtige  Erschei- 
nungen feststellen :  Ghx>S8e  Hinfälligkeit,  Apathie, 
Somnolenz  am  Tage,  Schlaflosigkeit  bei  Nacht,  fort- 
schreitende Erweiterung  des  Herzens  mit  schwa- 
chem, unregelmässigem,  aussetzendem  Puls,  be- 
schleunigte Athmung,  Brechreiz,  heftige,  anfalls- 
weise auftretende  oder  andauernde  dumpfe  Schmer- 
zen im  Epigastrium,  YergrGsserung  der  Leber, 
Steigerung  der  Albuminurie;  Fieber  ist  nicht  vor- 
handen. Dann  tritt  starke  Pulsverlangsamung  auf 
und  ein  Syncopeanfall  bedeutet  das  Höhestadium 
der  Harzkrankheit  Der  Tod  erfolgt  meist  nicht  in 
diesem  ersten,  sondern  gewöhnlich  in  einem  der 
in  den  nächsten  Tagen  wiederholt  auftretenden 
AnflUla  In  den  langsamer  verlaufenden  Fällen 
treten  nach  2 — 3  gefohrvoUen  Tagen  Oedeme  auf, 
die  gewöhnlich  unter  Besserung  des  Herzens  nach 
14  Tagen  rückgängig  werden.  Ausser  massiger 
Herzhypertrophie  scheinen  keine  bleibenden  Folgen 
aufzutreten.  Je  langsamer  die  Herzerscheinungen 
sich  entwickeln,  um  so  günstiger  pflegt  der  Aus- 
gang zu  sein,  doch  brauchen  die  Kranken  zu  ihrer 
Erholung  inuner  lange  Zeit,  oft  6 — 12  Monate. 

Die  anatomisch -pathologische  Grundlage  der 
Herzlähmung  ist  wohl  nicht  in  allen  FäUen  die 
^odie.  Nachgewiesen  wurden  bis  jetzt;  parenchy- 


matöse Degeneration  des  Herzens  mit  interstitieller 
Wucherung,  fettige  Entartung  des  Herzmuskels, 
parenchymatöse  und  interstitielle  Entartung  der 
Yagi,  der  Herznerven  und  -Ghuglien;  Degeneration 
des  Sympathicus,  insbesondere  des  Ganglion  und 
Plexus  coeliacus.  Es  ist  wahrscheinlich,  dass 
gerade  die  Zerstörung  der  Herzganglien,  vielleicht 
auch  auf  Reflexwegen  die  des  Sympathicus  (Coelia- 
cus), den  Tod  bedingt  Die  Behandlung  muss  schon 
beim  ersten  Auftreten  der  Hersersoheinungen  ein- 
geleitet werden :  strenge  Bettruhe,  kräftige,  nicht 
reizende  Kost,  innerlich  ein  geeignetes  Antisepti- 
cnm,  Kampher,  Strychnin,  sehr  warme  Umschläge 
um  den  Leib,  ELektrioität 

Jäger  (54)  stellte  aus  den  Sektionsprotokollen 
des  Münchener  Kinderspitals  aus  den  Jahren  1882 
bis  1893  mit  Hülfe  der  dazugehörigen  Kranken- 
geschichten ein  statistisches  Material  zusammen, 
um  über  die  Grössenverhältnisse  des  Herzens  bei 
Scharlach-  und  Diphtherienephritis  Aufschluss  zu 
gewinnen.  Yon  1246  Sektionen  betrafen  615  «» 
48.550/0  Diphtherie-,  47  -»  3.85%  Scharlach- und 
54  wmm  4.33  „Scharlachdiphtheriefälle".  Unter  diesen 
615  Diphtherieleichen  zeigten  28  «»  4.55<^/o 
schwere,  makroskopisch  wahrnehmbare  Nephritis 
und  von  diesen  13  »>  46.4%  Herzvergrösserung ; 
bei  den  47  Scharlachleichen  war  2  Imal  <■»  44.68% 
Nephritis  und  unter  diesen  14mal«a  66.6%  Herz- 
hypertrophie vorhanden.  Beim  Yergleich  mit  den 
von  Oppenheimer,  Beneke  und  G.  Fried- 
länder für  das  kindliche  Herz  angegebenen 
Normalzahlen  fand  sich  bei  Soharlachnephritis  meist 
eine  s^  erhebliche,  bei  Diphtherienephritis  eine 
bedeutend  geringere  Gewichtzunahme  des  Herzens; 
es  handelt  sich  also  bei  der  Diphtherie  wesentlich 
um  eine  Erweiterung  der  Herzhöhlen.  Dass  die 
Hypertrophie  hier  ausbleibt,  liegt  nach  J.  entweder 
daran,  dass  die  Diphtherienephritis  keine  so  grossen 
Widerstände  für  den  Kreislauf  setzt  wie  die 
Glomerulonephritis  bei  Scharlach,  oder  dass  die 
Wirkung  des  Diphtheriegiftes  die  Massenzunahme 
des  Herzens  verhindert 

Burney  Teo  (55)  berichtet  über  Herz- 
schwäche nach  Influenza,  die  zum  Theil  mit 
schweren  Stauungserscheinungen  einherging  und 
erst  nach  langdauemder  Bettruhe  unter  dem  Ge- 
brauch von  Strychnin,  Chinin  und  Eisen  allmäh- 
lich zurückging.  Bemerkenswerth  ist,  dass  die 
vorausgegangene  Influenza  in  den  meisten  FKUen 
äusserst  mild  verlaufen  und  dem  Kranken  kaum 
zum  Bewusstsein  gekommen  war. 

Sansom  (56)  hat  in 30 FälLen unregelmässige 
Herzthätigkeit  nach  Influenza  beobachtet  Die 
Fulsunr^elmässigkeit,  die  theils  rhythmisch,  theils 
arrhythnüsch  war,  ging  mit  allerhand  anderen  ner- 
vösen Störungen  einher;  in  der  einen  Gruppe  waren 
daneben  einzelne  Erscheinungen  der  Graves'schen 
Krankheit  (Exophthalmus  oder  Struma  und  Ptosis) 
zu  verzeichnen,  manchmal  traten  Paresen  undPar- 
ästbesien  auf,  in  anderen  Fällen  standen  Präcordial^ 


94 


Roether,  Physiologie  und  Pathologie  des  Cirkulationsapparates. 


angst  und  dyspeptisohe  Zustände  im  Vordergrund, 
andere  Kranke  wieder  hatten  über  Störungen  im 
OehOrapparat  (Tinnitus,  TauUieit,  Vertigo  ab  aure 
laesa)  eu  klagen.  Auoh  die  Pulsuniegelmfissigkeit 
wird  von  8.  auf  nervöse  Störungen,  und  zwar  auf 
eine  centrale  oder  peripherische  Beth^ligung  des 
N.  yagus  bezogen.  Die  Behandlung  war  grOssten- 
theils  symptomatisch;  Digitalis  erwies  sich  eher 
als  schädlich,  dagegen  werden  Belladonna  und 
Galvanisation  des  Vagus  sehr  gerühmt. 

Jacob  (57)  machte  bei  der  Naturforscher- 
versammlung in  Wien  Mittheilungen  über  ein  an- 
geblich noch  nicht  beschriebenes  Erankheitsbild 
(acute  und  chronische  angiospastische  Herzerweite- 
rung), das  wesentlich  auf  einer  Zusammenziehung 
der  peripherischen  Eörperarterien  beruht.  Es 
kommt  dadurch  zu  akuter  Herzerweiterung,  welche 
entweder  mit  Herzschmerz,  Herzangst  und  Puls- 
verlangsamung,  oder  mit  Herzklopfen  und  Tachy- 
kardie einhergeht  Nur  in  schweren  Fällen  kommt 
es  zu  Lungenödem  undCyanose,  öfter  zu  Schwindel 
und  Bewusstlosigkeit  Nach  Stunden  oder  Tagen 
lässt  der  Anfall  nach ;  die  Herzerweiterung  bildet 
sich  erst  allmählich  zurück.  Im  Anfall  ist  Mor- 
phium in  grossen  subcutanen  Gaben  von  guter 
Wirkung;  bei  „chronischem  Verlauf',  d.  h.  bei 
häufig  vnederholten  Anfällen,  hat  J.  von  kohlen- 
sauren Bädern  Erfolge  gesehen. 

Aus  dem  Vortrag  von  Curnow  (58)  über  die 
Ursachen  und  Eh-scheinungen  der  HerzsehtDäche  ver- 
dienen mehrere  im  Seemanns-Hospital  zu  Green- 
wich  beobachtete  Fälle  von  Beri-Beri  mit  Herz- 
schwäche Erwähnung.  Die  Herzdämpfung  war 
meist  stark  nach  links  verbreitert,  Geräuschewaren 
sowohl  an  der  Spitze,  wie  über  dem  Aorten-  und 
Pulmonalstamm  hörbar,  verschwanden  jedoch  unter 
Buhe  und  Digitalis  mit  der  Erweiterung.  DieHerz- 
thätigkeit  war  unregelmässig,  der  Puls  oft  bis  zu 
150  Schlägen  beschleunigt  In  einem  tödtlich  ver- 
laufenen Fall  fand  sich  die  Muskulatur  des  linken 
Herzens  weich  und  zerreisslich,  Klappen  und  Herz- 
beutel waren  gesund.  Genaue  Untersuchungen 
liessen  weder  im  Vagus  und  Phrenicus,  noch  im 
Ischiadicus  undCruralis  krankhafte  Veränderungen 
erkennen. 

Vier  interessante  Fälle  von  symptomaiischer 
Bradykardie  thellt  Schinzinger  (59)  mit. 

1)  Ein  2^fihr.  Schreiner,  behufs  Aufnahme  in  eine 
Lebensveraichemng  untersucht,  hatte  beständig  27  regel- 
mässige kräftige  Herzschläge.  Gehen  in  der  Hitze  und 
Weingenuss  beschleunigten  die  Herztbätigkeit  nicht  Bei 
einer  4  Jahre  später  gelegentlich  vorgenommenen  Unter- 
suchung fand  sich  ein  disstolisohes  Geräusch  an  der  Herz- 
spitze, aber  keine  Erweiterung,  keine  Insufficienzerschei- 
nung.  Handelt  es  sich  hier  um  eine  Stenose  des  linken 
venösen  Ostium,  die  schon  vor  4  Jahren  „latent^^  bestan- 
den hat? 

2)  Eine  Söjähr.  Frau  mit  Insufßoienz  und  Stenose 
der  Mitralis,  hj^pertrophischem  und  erweitertem  Herzen, 
katte  gewöhnhch  140 — 160  Herzschläge;  nur  einmal 
wurden  einen  Tag  lang,  ohne  besondere  Erscheinungen, 
36  Schläge  gezählt 


3)  Herzlähmung  nach  Diphtherie  mit  32  Schlägen  iü 
der  Minute. 

4)  53jähr.  fettleibiger  Potator  (?)  mit  starker  Eers- 
erweiterung  ohne  Klappenfehler;  das  Herz  machte 
30  Schläge  in  der  Minute.  Nach  eimgen  Tagen  AnM 
von  Angina  pectoris,  am  Tage  darauf  Tod  im  Anschlosa 
an  eine  2Sahnextraktion.  Bemnd:  Degeneration  des  Herz- 
fleisches,  Blut  im  HerzbeuteL  Die  Bruchstelle  des  Herzeos 
wurde  nicht  gefunden. 

Untersuchungen  über  „fruetrane  BerxoonJbrakr 
tionen*'  haben  Hochhaus  und  Quincke  (60) 
an  einer  Reihe  von  Herzkranken  angestellt  Die 
„frustrane  Contraktion^'  besteht  darin,  dass  sich  das 
Herz  in  vollem  oder  nicht  ganz  gefülltem  Zustand 
unvollkommen  zusammenzieht  und  somit  wenig 
Blut  in  die  Arterien  schafft,  so  dass  der  entspre- 
chende Puls  ausfällt ;  sie  ist  gekennzeichnet  durch 
verstärkten  Spitzenstoss  und  lauten,  paukenden 
ersten  Ton.  Die  Aufschreibung  des  Herzstosses 
ergab,  dass  der  fruchtlosen  Zusammenziehung  jedes- 
mal eine  veränderte  Form  der  Curve  entspricht, 
welche  jedoch  nicht  in  allen  Fällen  die  gleiche  ist 
Nach  H.  und  Qu.  bedeutet  die  frustrane  Gontrak- 
tion  eine  quantitativ  und  qualitativ  veränderte  Zn- 
sammenziehung  des  Herzens,  fär  welche  wohl  In- 
nervationstörungen  in  erster  Linie  verantwortlich 
zu  machen  seien. 

Die  Anschauungen  von  Huchard  (61)  über 
die  Arierioekleraee  des  Harxens  und  die  dadurch  be- 
dingten Störungen  der  Herzthätigkeit,  unter  denen 
die  Angina  pectoris  den  ersten  Platz  einnimmt, 
sind  schon  im  letzten  Bericht  besprochen.  Die 
jetzt  vorliegende  ausführliche  Arbeit  bringt  nichts 
wesentlich  Neues,  eben  so  wenig  der  Aufsatz  von 
H.'s  Schfiler  Weber  (62)  Aber  denselben  Gegen« 
stand. 

Während  Huchard  nur  die  im  Gefolge  von 
Sklerose  der  Coronararterien  auftretende  Angina 
als  echte  Angina  pectoris,  alle  übrigen  ähnlidien  Zu- 
stände als  Pseudoangina  bezeichnet,  stellt  Grocq 
fils  (63)  den  Satz  auf,  dass  es  nur  eine,  und  zwar 
eine  echte,  Angina  pectoris  gebe,  die  jedesmal  auf 
Verengerung  der  Coronararterien  beruhe,  sei  diese 
nun  durch  Sklerose,  Gompression  oder  vasomoto- 
rische Einflüsse  bedingt  Er  unterscheidet  also 
eine  organisch  bedingte  und  eine  funktionelle  An- 
gina; die  Pseudoangina  kommt  in  WegfalL 

Als  laiente  Jrteriosklerose  bezeidmet  v.  Basch 
(64)  einen  Zustand,  der  sich  klinisch  zum  grossen 
Theil  nur  in  einer  dauernden  Erhöhung  des  durch- 
Bchnittlichen  Blutdruckes  (gemessen  mit  dem 
Sphygmomanometer)  kundgiebt,  zum  unterschied 
von  der  klinisch  und  anatomisch  nachweisbaren 
sichtlichen  Arteriosklerose.  Er  nimmt  also  an, 
dass  die  Vermehrung  der  Pulsspannung  bereits  der 
Ausdruck  dauernder,  der  Arteriosklerose  ähnlicher, 
aber  noch  nicht  nachweisbarer  Veränderungen  in 
den  (befassen  sei,  während  Traube  und  Huchard 
in  der  hohen  Pulsspannung  nur  eine  veranlassende 
Ursache  für  die  Arteriosklerose  erblickten,  v.  B. 
betrachtet  jeden  Fall ,  in  dem  die  Fulsspannung 


Boether,  Physiologie  und  Pathologie  des  Oirkiilationsapparates. 


05 


dioemd  über  150  mm  Hg  beträgt,  als  verdfichtig 
auf  Arteriosklerose.  ESne  Zusammenstellung  Ton 
398  FSIlen,  in  denen  es  sich  theils  um  latente, 
theOs  um  beginnende  und  Yorgeschrittene  Sklerose 
handelte,  ergab,  dass  die  Qef&ssveiliärtung  bei  Fett- 
leibigen ungefÜir  eben  so  häufig  anzutreffen  ist 
wie  bei  nicht  Fettleibigen,  wie  denn  selbst  bei  sehr 
Fettleibigen  häufig  andauernd  niedriger  Blutdruck 
bestand.  Man  wird  daher  nur  annehmen  dürfen, 
dass  dieselben  Grundbedingungen  einerseits  die 
Entstehung  von  Arteriosklerose,  andererseits  den 
übermässigen  Fettansatz  begünstigen  können.  Auoh 
die  auf  Nachlass  der  Herzkraft  beruhende  Dyspnoe 
derArteriosklerotisohen  hat  nach  dieser  Zusammen- 
stellung keine  besonderen  Beziehungen  zur  Fett- 
leibigkeit Als  Ursachen  fOr  die  Qef&sserkrankung 
treten  dann  Alkohol-  und  Tabakmissbrauch,  Bheu- 
matismus  und  Klimakterium  in  den  Vordergrund, 
doch  verlangt  der  letzte  Punkt  noch  genauere  Be- 
gründung durch  Blutdruckuntersuchungen  bei 
Frauen  vor  und  während  der  Menstruation. 

In  der  klinischen  Vorlesung  von  Potain  (65) 
findet  sich  eine  Beihe  von  Fällen  aus  der  Literatur 
sQsammengesteUt,  in  denen  sich  ein  Herzleiden 
mit  AnfiQlen  von  Angina  pectoris  an  eine  Nerven- 
yerletzung,  vorwiegend  im  Gebiete  des  linken 
Plexus  biadiialis,  angeschlossen  hat  In  den  2  von 
P.  Bekhet  beobachteten  Fällen  bestand  Hypertrophie 
des  linken  Ventrikels,  welche  P.  auf  eine  von 
der  Nervenverletzung  ausgehende  reflektorische 
Brregung  des  Vagus  bezieht  Durch  diese  entstehe 
zunächst  verstärkte  FüUung  des  Herzens,  welche 
durch  vermehrte  Arbeit  mit  der  Zeit  Hypertrophie 
des  Herzmuskels  herbeiführt.  Da  die  Massen- 
zunahme aber  fast  ausschliesslich  den  linken  Ven- 
trikel betrifft,  so  muss  P.  noch  ausserdem  die  An- 
nahme machen,  dass  der  Reflex  gleichzeitig  durch 
Verengerung  der  peripherischen  Gefösse  vermehr- 
ten Widerstand  für  die  Arbeit  der  linken  Herz- 
kammer schafft  Durch  geeignete  Behandlung  der 
Neuralgie  (Neuromexstirpation ,  Nervenresektion, 
Bromsalze)  kOnnen  nach  P.  sowohl  die  Anfälle  von 
Angina,  als  auch  die  Hypertrophie  rückgängig 
werden. 

Mackenzie  (66)  macht  auf  Grund  von 
mehreren  Abbildungen  darauf  aufmerksam,  dass 
die  bei  manchen  Herzkrankheiten  auftretenden 
Schmerzen  und  Hyperästhesien  an  der  Brustwand 
und  im  linken  Arme  in  ihrer  Lokalisation  auf- 
bllende  Aehnlichkeit  mit  dem  Ausbreitungsbezirke 
baben,  den  der  Herpes  xoster  in  manchen  Fällen 
annimmt  Da  die  Gürtelrose  auf  eine  Störung  in 
den  hinteren  Wurzeln,  bez.  in  den  Spinalganglien 
zurückgeführt  wird,  so  glaubt  M.  auch  für  die 
SdhmerzanfSUe  bei  Herzfehlem  diese  Wurzeln  ver- 
mtwortlioh  madien  zu  soUen,  ohne  sich  jedoch 
Aber  das  Wie  dieses  Vorganges  näher  zu  erklären. 

In  der  als  Festschrift  für  Pettenkofer  er- 
Khienenen  Arbeit  von  Bauer  u.  Bollinger(67) 
fiber  uiwpathüche  Herxvergrösserung  sind  die  seit 


den  ersten  Veröffentlichungen  Bollinger's  über 
diesen  Gegenstand  erschienenen,  zum  grOssten 
Theile  von  Schulen  des  Vfs.  herrührenden  Arbei- 
ten verwerthet  Die  Darstellung  ist  keine  er- 
schöpfende, sondern  behandelt  vor  Allem  die 
Punkte,  die  einer  erneuten  Erörterung  bedürftig 
erschienen.  Gegenüber  den  abweichenden  An- 
schauungen von  Fräntzel  betont  Bauer,  dass 
die  idiopathische  HerzvergrOsserung  in  weitaus  der 
Mehrzahl  der  Fälle  als  dilatative  Hypertrophie  er- 
scheine, dass  also  Hypertrophie  und  Dilatation 
nicht  zu  trennen,  letztere  nicht  als  Folgezustand 
der  ersteren  zu  betrachten  sei.  Die  verschie- 
denen Ursachen,  die  bei  der  fintwickelung  der 
idiopathischen  Hypertrophie  als  wirksam  gedacht 
werden,  haben  nach  Bauer  das  Eüne  gemeinsam, 
die  EUasticität  der  Herzwand  zu  vermindern. 
Bauer  stellt  den  Satz  auf,  dass  eine  Erweiterung 
der  Herzhohlen,  die  nidit  alsbald  durch  die  elasti- 
schen Kräfte  des  Herzmuskels  begMohen  wird, 
in  der  Folge,  zur  Hypertrophie  führen  müsse, 
vorausgesetzt,  dass  die  Emährungsbedingungen 
eine  solche  ermöglichen.  „Die  grosse  Mehrzahl 
der  in  Bede  stehenden  Fälle  kann  nur  erklärt  wer- 
den au8  den  Wirkungen  des  habütseUen  Uebermaasaes 
im  Biergenuse  in  Verbindung  mü  ivakrer  Plethora, 
tpobei  die  toxische  Wirkung  des  Alkohole,  die  physi- 
kalische Wirkung  der  grossen  FHissigkeüsmengen 
und  en^ich  die  nuhiliven  Eigenschaften  des  Bieres 
in  Bäraeht  kommen.  Die  EMwiekdung  der  Hyper^ 
irophie  wird  oft  begünstigt  durch  gkichxeüige  {iber- 
massige  Muskdarbeit  und  kärperUdhe  üeberanstren* 
gungen.  Die  häufig  vorhandene  Arteriosklerose  ist 
nicht  als  Ursache  der  Hypertrophie  zu  betrachten, 
sondern  beide  sind  Goeffekte  derselben  Schädlich- 
keiten/' Starke  Muskelarbeit  allein  ist  nicht  im 
Stande,  das  fragliche  Erankheitsbild  zu  erzeugen, 
sondern  hier  kommt  es  zu  einer  „Erstarkung^^  des 
Herzens,  wie  ja  bei  Thieren,  die  starke  Anstren- 
gungen zu  leisten  haben  (Beh,  Rennpferd,  viele 
VOgel),  physiologischer  Weise  das  Herz  eine  be- 
deutende Wandstärke  besitzt  Auch  bei  der  Schwan- 
gerschaft scheint  eine  solche  Arbeitshypertrophie 
zustande  zu  kommen.  Bollinger  fand  durch 
Untersuchungen  an  67  Frauen,  die  theils  in,  theils 
kurz  nach  Beendigung  der  Schwangerschaft  ge- 
storben waren,  eine  Zunahme  des  Herzgewichtes 
um  8.8%,  die  also  der  Massenzunahme  des  mütter- 
lichen EOrpers  mit  Einschluss  der  Fracht  ent- 
spricht 

Wie  häufig  das„Bierh^s"  in  München  ist,  geht 
aus  der  Angabe  hervor,  dass  von  1886 — 1893  auf 
4200  Sektionen  Ewachsener  202  FäUe  kamen,  in 
denen  die  idiopathische  Hypertrophie  Todesursache 
war  (180  Männer,  22  Frauen).  Gegenüber  Erehl 
betont  Bollinger,  dass  in  der  Begel  keine  Fett- 
degeneration des  hypertrophischen  Herzmuskels 
vorhanden  sei.  An  das  eigentliche  Säuferherz,  das 
vorwiegend  bei  jüngeren  Männern  vorkommt,  kann 
man  die  Hypertrophie  anreihen,  die  man  (wenig- 


96 


Bö  et  her,  Phyaiologie  und  Päihologid  des  Oirkulationsapparated. 


Btens  in  Hünchen)  im  Qxeisenalter  sowohl  bei 
Mftnnem  vie  bei  Weibern  ziemlich  häufig  findet 
und  fUr  welche  wohl  Gefässerkranbingen  neben 
einer  gewissen  Deberemfthrong  die  ursftohlichen 
Bedingungen  sind. 

Mohr  (68)  theilt  aus  dem  Sektionsmaterial 
des  Hünchener  pathologischen  Instituts  eineBeihe 
Yon  solchen  fUlen  der  sogen,  idiopathischen  Herz- 
hypertrophie mit,  welche  bei  Aufstellung  dieses 
Krankheitsbildes  zunächst  ausser  Betracht  bleiben 
mussten,  weil  hier  die  Hypertrophie  zum  Theil 
auf  anderweitige  Schädigungen  des  Herzens  oder 
anderer  Organe  (Elappenfehler,  Arteriosklerose, 
Bchrumpfniere  u.  s.  w.)  bezogen  werden  konnte. 
Der  Beweis,  dass  es  sich  auch  hier  um  die  ,4dio- 
pathische  Hypertrophie^'  handelt,  stützt  sich  einer- 
seits auf  das  Missyerhältniss  zwischen  diesen  StO* 
Hingen  und  dem  (Jrade  der  Hypertrophie,  anderer- 
seits auf  den  Nachweis  des  Potatorium,  der  in 
diesen  FäUen  unerlässlich  ist. 

um  Aea  Emfluas  starker,  bis  xur  Aihemnaih 
führender  Muskeiarbeit  auf  das  Herz  zu  studiren, 
liess  Schott  (69)  von  gesunden  kräftigen  Männern 
Ringbewegungen  ausführen  und  beobachtete,  dass 
ausser  der  Erhöhung  derAthem-  und  Pulsfrequenz 
von  dem  Augenblicke  an,  wo  stärkere  Athemnoth 
eintrat,  der  Puls  arriiythmisoh  wurde  und  späterhin 
die  Füllung  des  Arterienrohres  stark  abnahm,  wobei 
gleichzeitig  eine  starke  Erweiterung  beider  Herz- 
hälften um  1 — 2  und  mehr  Centimeter  nachweisbar 
ward.  Besonders  rasch  traten  diese  Erscheinungen 
bei  Einschnürung  des  Leibes  ein,  wodurch  allein, 
schon  ohne  EOrperanstrengung,  eine  Erweiterung 
der  Herzhohlen  bewirkt  wird.  Bei  (Gesunden  gehen 
die  Erscheinungen  der  ,,akuien  Ueberanstrengung 
des  Herxens^'  in  längerer  oder  kürzerer  Zeit  vOlüg 
zurück,  während  bei  Personen,  deren  Herz  durch 
irgend  welche  Einflüsse  (höheres  Lebensalter, 
Anämie,  Arteriosklerose,  Elappenfehler)  geschwächt 
ist,  an  derartige  übermässige  Inanspruchnahme  der 
Herzkraft  sich  langdauemdeSchwächezustände  des 
Herzmuskels  anschliessen  kOnnen.  Seh.  bringt 
eine  Reihe  von  Krankengeschichten  bei,  aus  denen 
die  Schädlichkeit  körperlicher  üeberanstrengungen 
hervorgeht  Bezüglich  der  Behandiung  empfiehlt 
er  Ruhe,  Digitalis  und  nOthigenftüls  Elzcitantien, 
nach  Beseitigung  der  gefahrdrohenden  Zustände 
Badekur,  Gymnastik  und  passende  Bewegung  neben 
kräftiger  Ernährung  und  Vermeidung  jeglicher  An- 
strengung. 

Herz  (70)  schildert  ähnliche  Zustände  von 
Herzschwäche,  die  sich  bei  anscheinend  gesunden 
Soldaten  im  Anschlüsse  an  körperliche  üeber- 
anstrengungen entwickelt  hatten,  und  nimmt  an, 
dass  bei  diesen  Leuten  von  Hause  aus  eine  gewisse 
Schwäche  des  Herzens  yorhanden  gewesen  sei,  da 
dieselben  Anstrengungen  von  anderen  Soldaten 
ohne  Nachtheil  ertragen  wurden. 

In  dem  Auf  Satze  von  Bar  d  (71)  wird  der  nicht 
mehr  ganz  neue  Qedanke  näher  ausgeführt,  dass 


die  im  Gefolge  von  organischen  Herzfehlem  mU 
tretende  Herzschwäche  meistens  nicht  eine  Folge 
der  mechanischen  Kreislaufshindemisse  sei,  son- 
dern oft  durch  ein  neues  Aufflackern  des  ursprfing- 
lichen,  vielleicht  nicht  ganz  ausgeheilten  entzünd- 
lichen Yorgangs  bedingt  werde.  (YgL  audi  den 
vorigen  Bericht  Nr.  40.) 

Nach  einer  klinischen  und  anatomischen  Studie 
von  Hutinel  (72)  über  Lebercirrhase  im  Kindei- 
alier  kann  sich  im  Anschluss  an  Stauung  im  Blut- 
kreisläufe echte  interstitielle  Bindegewebeneabil« 
düng  in  der  Leber  und  Proliferation  der  OaUen- 
gänge  mit  ihren  gewöhnlichen  Folgezuständen  ent- 
wickeln. (Gewöhnlich  &nd  sich  bei  der  Sektion 
dieser  kleinen  Kranken  nicht  ein  einfacher  Klappen- 
fehler, sondern  daneben  vollständige  Yerwadisong 
des  Herzbeutels,  durch  welche  ja  der  Herznmflkel 
ungünstig  beeinflusst  wird.  Aehnliche  Yerinde- 
rangen  entwickeln  sich  auch  bei  Tuberkulose  der 
serOsen  Häute,  wenn  die  Herzthätigkeit  duroh  Be- 
theiligung des  Perikard  stark  beeinträchtigt  wuide. 
Dabei  finden  sich  in  der  Leber  entweder  die  Zei- 
chen der  Tuberkulose  neben  denen  der  Cirrhose, 
aber  auch  nicht  selten  die  letzteren  allein,  ganz 
wie  bei  den  auf  rheumatischer  Grundlage  beruhen- 
den Herzfehlern. 

Nach  dem  klinisdien  Vortrage  von Hanot (73) 
wäre  die  Leberoirrhose  in  Folge  von  Siauung  bei 
Herzfehlem  ein  häufiges  Yorkommnias.  Unter 
„Asystolie  h6patique*S  ein  Name,  der  nach  E's 
eigenem  Urtheile  sehr  schlecht  ist,  versteht  E 
solche  Fälle,  in  denen  sich  die  Herzschwäche  gans 
vorwiegend  in  Leberstauung  äussert,  so  dass  alle 
anderen  Erscheinungen  in  den  Hintergrund  treten. 
Die  Girrhose  auf  Stauungsbasis  kann  eine  hyper- 
trophische und  eine  atrophische  sein,  letztereist 
seltener.  H.  glaubt,  dass  zum  Zustandekonmien 
der  Cirrhose  noch  andere  Ursachen  (Alkohol,  In- 
fektionen, Autointoxikation)  nOthig  seien,  die  «in 
der  duroh  die  Stauung  veränderten  Leber  leLditer 
ihre  schädliche  Wirkung  ausüben  kOnnen. 

Hierher  gehört  auoh  der  Fall  von  6  o  u  ge  t  (74).  Bb 
handelte  sich  um  eine  Leberoirrhose  auf  Orundlage  von 
Blutstauung  in  der  Leber  in  Folge  sklerosirender  Myo- 
karditis bei  einem  54jähr.  Trinker. 

Ueber  einen  FM  v(m  Epilepsie  im  CtefoHge  fxm 
Herzkrankheit  berichtet  Rosin  (75). 

Eine  Frau,  die  seit  ihrem  49.  Lebensjahre  an  Myo- 
degeneratio  cordis  auf  arteriosklerotischer  Orundlage  litt, 
bekam  3  Jahre  nach  Beginn  dieses  Leidens  einen  ganz 
typischen  epileptischen  Anfall,  der  sich,  leichtere,  on- 
vollständige  Formen  abgerechnet  in  den  nächsten  10  Jah- 
ren noch  etwa  7niai  wiederholt».  Die  Auftlle  tnteD 
meist  im  Schlafe  auf;  im  8.  Anfalle  erfolgte  der  Tod.  Da 
für  die  Epilepsie  keine  der  bekannten  Ursachen  verant- 
wortlich gemacht  werden  konnte,  bezieht  R.  die  Anßlle 
auf  funktionelle  Oehimstörungen  in  Folge  des  Hers- 
leidens.  [Inwieweit  die  Arteriosklerose  etwa  auch  das 
Gehirn  betraf  und  hierdurch  allein  diese  Storungra  be- 
dingt sein  konnten,  bleibt  dahingestellt]  B.  glwibt  in 
diesem  Falle  Bromsalze  mit  Erfolg  gegeben  zu  haben, 
auch  Digitalis  sei  zu  versuchen. 

Lumniczer  (76)  beschreibt  mehrere  FWb 
van  Verletzung  des  Herzens  und  des  HerxbeuieU, 


ttoether,  Physiologie  und  Pathologie  des  Cirkulationsapparates. 


97 


tmd  zwar  beobachtete  er  1)  zwei  Herzbeutelver- 
letznngen  durch  Stich,  2)eiaeHerzbeutelverletzuDg 
nach  Kippenbruch,  3)  zwei  Herz-  und  Herzbeutel- 
Terletzungen  durch  Schuss,  4)  eine  desgleichen 
durch  Stich.  Bei  den  Herzbeutelverletzungen  be- 
obachtete er  regelmässig  die  Erscheinungen  des 
Pneumoperikard;  die  Heilung  erfolgte  unter  Auftre- 
ten von  traumatischer  Perikarditis  (Reibegeräusche) 
meist  rasch«  In  den  beiden  Fällen  unter  3)  war 
die  Verletzung  des  Herzens  selbst  nur  wahrschein- 
lich, nicht  sicher  vorhanden,  nur  in  einem  fand 
sich  ein  starker  Bluterguss,  der  die  Herzbewegun- 
gen hemmte ;  beide  FäUe  endeten  mit  Oenesung. 
Im  letzten  Falle  wurden  30  Stunden  nach  der  Ver- 
letzung wegen  Herzcompression  die  5.  und  die 
6.  Rippe  4  cm  lang  resecirt  und  der  Herzbeutel 
eröffnet,  wobei  eine  2  cm  lange,  bis  3  mm  tiefe,  mit 
Faserstoffgerinnseln  bedeckte  Wunde  der  linken 
Herzkammer  entdeckt  wurde.  Jodoformgaze,  Drai- 
nage.    Nach  19  Tagen  Tod  an  Sepsis. 

Einen  interessanten  Fall  vonHerzverJelzung  be- 
schreibt Zemp  (77). 

Das  ans  nächster  Nähe  abgefeuerte  Geschoss  (schwei- 
zerisches Ordonnanzgewebr)  hatte  die  hintere  Wand  der 
rechten  Herzkammer  verletzt,  war  in  dieEammerscheide- 
wand  und  in  die  hintere  Wand  des  linken  Ventrikels  ein- 
gedrangen,  ohne  diesen  zu  eröffnen,  und  hatte  femer  die 
Aorta  descendens  an  der  vorderen  und  hinteren  Wand 
etwas  oberhalb  des  Zwerchfells  durchbohrt.  Der  42ijähr. 
Mann  lebte  mit  <Ueeer  Verietzung  9  l^age;  der  Tod  trat 
unerwartet  bei  einem  leichten  Hustenst^  ein.  Bei  der 
kUtoloffisehen  Üntersuekung  konnte  Z.  bestätigen,  dass 
bei  der  Heilung  von  Herzwunden  nur  narbige  Verände- 
rungen, keine  Kegeneration  von  Muskelzellen  in  Betracht 
kommen. 

Pawlowski  (78)  stellt  im  Ansc^luss  an 
einen  von  ihm  beobachtet^i  FaU  vonHerxpolyp  aus 
der  Literatur  des  laufenden  Jahrhunderts  19  FftUe 
zusammen,  von  denen  aber  nur  17  genau  genug 
beschrieben  sind.  Von  diesen  betreffen  1 1  Frauen 
und  6  M&nner ;  das  Alter  zwischen  20 — 30  Jahren 
ist  nicht  vertreten.  Bemerkenswerth  ist,  dass  die 
Herzscheidewand,  und  zwar  das  Foramen  ovale 
oder  seine  nfichste  Umgebung  am  häufigsten  die 
Anheftungstelle  für  Herzthromben  abgeben,  wäh- 
rend gewöhnlich  das  Herzohr  als  Lieblingsitz  der 
Polypen  angesehen  wird.  Die  Diagnose  während 
des  Lebens  hält?.  fQr  unmöglich,  doch  könne  eine 
anHallende  Unbeständigkeit  der  Symptome  den 
Gedanken  an  die  Anwesenheit  eines  beweglichen 
Körpers  in  einer  der  Herzhöhlen  nahelegen. 

P.'s  Fall  betraf  eine  47jähr.  Lehrerin,  welche  die 
EiBcheinung  einer  Stenose  des  linken  venösen  Ostium 
darbot,  doch  war  das  präsystolische  Geräusch  manchmal 
nicht  zu  hören.  Die  Stenose  beruhte  auf  der  Anwesen- 
heit eines  stark  waUnussgrossen  Polypen  im  linken  Yor- 
hof,  welcher  an  dessen  hinterer  Wand  in  der  Nähe  der 
LoDgenveneneinmundung  angeheftet  war  und  ,au8  fein- 
körnigem Detritus  mit  Fettzellen  und  Pigment*^  zusammen- 
gesetzt war.  Ob  ein  endothelialer  Ueberzug  vorhanden 
war,  wird  nicht  angegeben. 

Aehnlioh  ist  der  Fall  von  Y oelcker  (79).  Bei  der 
5^r.  Frau  ragte  ein  Polyp  von  der  Qrosse  und  der 
Gestalt  eines  Champagnerpfropfens  vom  unteren  Umfang 
des  für  eine  Sonde  durchgängigen  Foramen  ovale  aus  bis 

Med.  Jahrbb.  Bd.  247.  Hft.  1. 


in  das  linke  Ostium  venosum  hinein.  Der  Thrombus  war 
theilweise  gefasshaltig  und  trug  einen  Endothelüberzug. 
Keine  Endokarditis,  keine  InfarEte  in  den  Organen. 

Bedtenbacher  (80)  fand  bei  einer  46jähr.  Arbei- 
terin mit  stai'ker  Mitralstenose  im  linken  Yorhof  einen 
3.5  cm  Durchmesser  haltenden  freien  Eugelthrombus  und 
im  linken  Herzohr  einen  mit  langem  Stiel  angehefteten, 
in  den  Yorhof  hineinragenden  Polypen.  Die  Diagnose 
war  nicht  gestellt  worden,  weil  die  von  v.  Ziemssen 
als  pathognostisoh  angesehene  circumscripte  Gangrän  an 
den  Füssen  fehlte. 

Krumbholz  (81)  beschreibt  zwei  einschlägige 
Fälle  aus  der  Leipziger  Klinik.  1)  Bei  der  Sektion  einer 
41jähr.  Näherin  mit  Mitralinsufficienz  und  Stenose  des 
linken  venösen  Ostiimi  fand  sich  im  linken  Yorhof  ein- 
freier  Kugelthrombus  von  der  Form  und  Grösse  eines 
Hühnereies ;  an  dem  einen  Pole  war  eine  Stelle  erkenn- 
bar, an  welcher  er  augenscheinlich  in  Zusammenhang 
mit  einem  das  linke  Herzohr  vollständig  ausfüllenden, 
festsitzenden  Thrombus  gestanden  hatte.  Der  Thrombus 
hatte  lamellärenBau  und  trug  einen  endothelialen  Ueber- 
zug. Die  Diagnose  auf  Kugelthrombus  war  bei  der 
Lebenden  nicht  gestellt  worden ,  Infarkte  und  Gangrän 
fehlten. 

2)  Als  ^z  unerwarteter  Befund  bei  einem  54jähr. 
Herrn,  der  die  Erscheinungen  chronischer  Peritonitis  mit 
Ascites  dargeboten  hatte,  hnd  sich  bei  gesunden  Klappen 
im  reehten  Yorhof  ein  bimförmiger,  mit  bleistiftdiokem 
Stiel  an  der  Seitenwand  angehefteter  Polyp,  der  einer- 
seits in  das  rechte  venöse  Ostium,  andererseits  in  die 
Yena  cava  superior  hineinragte.  In  der  Yenacava  inferior 
sass  kurz  hinter  ihrem  Durchtritt  durch  das  Zwerchfell 
ein  flacher  wandständiger  Thrombus.  Der  Herzpolyp 
hatte  einen  Endothelüberzug. 

Curschmann  (82)  bespricht  die  Schwierig- 
keiten, welche  der  Erkennung  der  EercgyphiUs 
entgegenstehen.  Ein  recht  unsicherer  Anhalte- 
punkt  ist  die  Anamnese;  bedeutungsvoll  sind  allein 
gleichzeitige,  sicher  zu  beurtheilende  luetische 
Yerftnderungen  an  anderen  EOrpertheilen  oder 
deren  charakteristische  Beste;  die  Schlüsse,  welche 
wir  aus  der  gtlnstigen  Wirkung  des  Quecksilbers 
und  der  Jodsalze  ziehen,  sind  nicht  ganz  einwand- 
frei, da  diese  Mittel  auch  bei  nicht  syphilitischen 
Affektionen,  namentlich  bei  Arteriosklerose  des 
Herzens  mit  grossem  Erfolge  in  Anwendung  ge- 
zogen werden. 

C.  beschreibt  als  Beleg  für  seine  Ausführungen 
3  Fälle  von  Herzsyphiiis,  von  denen  der  eine  ausgeprägte 
syphilitische  Lebercirrhose,  die  anderen  beiden  msche 
Knochensyphilis  darboten.  Bei  allen  3  Kranken  war  der 
Erfolg  der  antisyphilitischen  Kur  ein  vorzüglicher. 

Dehio  (83)  bespricht  das  Gapitel  der  Herz^ 
sypkilis  im  Anschluss  an  die  Arbeit  von  Hrafiek 
(vgl.  Jahrbb.  CCXUY.  p.  45)  ziemlich  ausführlich. 
Er  rftth,  in  allen  zweifelhaften  Fällen  von  Herz- 
erkrankung das  Jodkalium  zu  yersuchen,  und  wirft 
die  Frage  auf,  ob  die  günstige  Wirkung  der  Jod- 
salze bei  angeblicher  Goronarsklerose  nicht  manch- 
mal darauf  beruhe,  dass  es  sich  um  eine  nicht 
erkannte  Herzsyphilis  handelta  Bei  sicherer  Sy- 
philis, seien  es  Gummata  oder  Bndarteriitis  mit 
Schwielenbildung,  verordnet  D.  Jodkalium,  Jod- 
natrium und  Schmierkur,  die  nach  5  Monaten 
wiederholt  wird. 

Rolleston  (84)  fand  bei  einem  durch  Sturz  ver- 
unglückten 34jähr.  Manne  neben  alten  syphilitischen 
Yeränderungen  in  den  Hoden  zahlreiche,  etwa  erbsen- 

13 


98 


Boether,  Physiologie  und  Pathologie  des  Cirkuktionsapparates. 


grosse,  noch  harte,  dnich  Rnndzellenanhäufon^  gebildete 
Knoten  in  der  Wand  des  rechten  Ventrikels,  ja  sogar  in 
den  Papillarmnskebi ;  die  rechte  Seite  der  Eammer- 
scheidewand  war  dicht  mit  diesen  Knötchen  bedeckt,  die 
linke  Seite  ganz  frei.  Im  üebrigen  waren  das  Herz  and 
die  Kranzarterien  anscheinend  ganz  eesnnd. 

Von  den  beiden  von  Ko ekel  (85)  genau  unter- 
suchten HerxsyphilisfäÜen  bot  der  eine  das  gewöhnliche 
Bild  der  Gummata  und  ausgedehnte  Schwielenbildung, 
während  in  dem  anderen  umschriebene  Endarterütis  das 
einzige  Zeichen  der  Syphilis  war.  Der  19jähr.  Mann  war 
plötzlich  gestorben;  bei  A<er Sektion  fand  sich  eineWand- 
yerdickung  in  der  rechten  Coronaria,  ganz  geringe  End- 
arterütis der  linken  Kranzarterie,  der  Aorta  und  derCaro- 
tiden.  Die  Herzmuskulatur  war  nicht  wesentlich  yer- 
'  ändert,  wahrscheinlich  weil  der  Tod,  der  durch  Embolie 
der  Carotis  erfolgte,  zu  frühzeitig  eingelreten  war. 

„  Oystisehe  Degeneration  des  Herxens,  der  Müx,  der 
Leber  tmd  der  Nieren'^  fand  Meigs  (86)  bei  der  Sektion 
eines  77jähr.  Mannes.  Diese  Organe  (4ie  Niere  war  ge- 
schrumpft) enthielten  sehr  zahlreiche  kleinste  bis  %  Zoll 
grosse  Cystchen,  welche  im  Herzen  eine  sichere  Orenz- 
membran  mit  fernen  besassen  und  die  Muskelzell- 
balken auseinandergedränct  hatten.  Der  Inhalt  der  Hohl- 
räume war  fast  klar,  die  Membran  sehr  ähnlich  der  von 
M.  früher  besohriebenenCapillarmembran;  M.  glaubt  da- 
her^ dass  die  Hohlräume  im  Herzen  sowohl,  wie  in  den 
übrigen  Organen  aus  den  Blutcapillaren  hervorgegangen 
seien. 

Ein  von  y.  Basoh  (87)  gehaltener  Vortrag 
Über  die  Gompeneation  wiederholt  die  Anschau- 
iingen,  welche  y.  B.  in  seiner  „Allgemeinen  Phy- 
siologie und  Pathologie  des  Ereiskofs^'  und  im 
„Diagnostischen  Lexikon"  auseinandergesetzt  hat. 
y.  B.  erblickt  in  der  bei  Herzfehlem  in  Folge  länger 
dauernder  Druckerhöhung  im  Herzen  eintretenden 
Muskelzunahme  keinen  „compensatorischen"  Vor- 
gang, sondern  will  diese  Zunahme  lediglich  als 
„Accommodationshypertrophie^*  bezeichnet  wissen. 
Er  stützt  sich  hierbei  auf  Versuche  an  seinem 
Ereislaufsmodell,  aus  denen  heryorgeht,  dass  z.  B. 
bei  Klappenfehlem  die  Hypertrophie  des  Ven- 
trikels die  schfidlichen  Folgen  des  Fehlers  nicht 
zu  yerringem,  geschweige  denn  auszugleichen  im 
Stande  ist;  d[ie  Hypertrophie  könne  nur  yerhin- 
dem,  dass  die  Muskulatur  der  erhöhten  Spannung 
unterliegt,  d.  h.  den  Eammerinhalt  nicht  mehr 
yöllig  auswirft 

Das  Beispiel  der  Mitralinsufficienz  diene  zur 
Erläuterung.  Ist  der  Klappenfehler  gering,  so 
wird  er  keine  Erscheinungen  machen,  Stauung 
und  also  auch  Hypertrophie  ¥mrd  ausbleiben. 
Ist  der  Fehler  bedeutend,  so  tritt  Stauung  auf,  die 
Hypertrophie  wird  sich  ausbilden,  aber  Beschwer- 
den werden  yorhanden  sein,  tkrt  spricht  man 
yon  „oompensirtem"  Herzfehler,  obwohl  gar  keine 
Compensation  nöthig,  hier  yon  Compensation- 
störung,  obgleich  die  „oompensatorische"  Hyper- 
trophie eingetreten  ist  Auch  bei  Aorteninsuffi- 
cienz  (88)  handelt  es  sich  nicht  um  „oompensa- 
torische",  sondern  nur  um  Accommodationshyper- 
trophie.  Die  Regurgitation  kann  durch  die  Hyper- 
trophie des  linken  Ventrikels  nicht  yerhindert  oder 
unschädlich  gemacht  werden ;  hierzu  dienen,  wie 
aus  Versuchen  yon  Kornfeld  in  y.  B.'s  Labo- 


ratorium heryorgeht,  ganz  andere  Vorgänge,  und 
zwar  1)  eine  yerstärkte  Contraktion  („systolische 
Accommodation^*)  und  2)  das  Vermögen  des  Her- 
zens, ohne  Vermehmng  der  Wandspannung  sich 
zu  erweitem,  um  so  eine  grössere  Blutmenge  ohne 
Schaden  aufzunehmen  („diastolische  Acoomoda- 
tion'O-  So  lange  das  Herz  diese  beiden  Fähig- 
keiten besitzt,  kann  der  Dmck  im  linken  Ventrikel 
nicht  ansteigen,  so  lange  ist  die  Aorteninsufficienz 
kein  eigentlicher  Herzfehler.  Die  Hypertrophie 
kann  die  „systolische  Accommodation"  begünstigen, 
die  diastolische  dagegen  muss  sie  in  dem  Maasse, 
wie  die  Herzwand  dicker  wird,  schädigen.  Mit 
dieser  Vorstellung  yereinbart  sich  die  jedem  Arzt 
geläufige  Erfahrung,  dass  die  starken  Hyper- 
trophien ausnahmelos  mit  Dyspnoe  einhergehen, 
und  dass  nur  die  Fälle  yon  massiger  Hypertrophie 
es  sind,  in  denen  der  Herzfehler  laryirt  erschänt 

Hei 1 1er  (89)  hat  im  J.  1890  in  der  Wiener 
klin.  Wochenschrift  („Die  Perkussionsyerhältmaee 
am  normalen  Herzen^')  dargethan,  dass  die  yon  den 
Autoren  angenommene  dreieckige  Dämpfongsfigor 
des  Herzens  nicht  existirt,  dass  die  Dämpfung  des 
Herzens  keine  oonstante  Grösse  darstellt,  sondern 
periodische  Schwankungen  zeigt,  indem  grosse 
Dämpfungen  mit  kleinen  abwechseln,  femer,  dass 
die  Dauer  der  grossen  Dämpfung  beim  Herzen 
mit  normalem  Tonus  eine  kurze,  beim  Herzen  mit 
yermindertem  Tonus  eine  längere  ist,  dass  mithin 
aus  der  Dauer  der  grossen  Dämpfung  auf  den 
Tonus  des  Herzmuskels  ein  Schluss  gezogen  we^ 
den  kann.  Beim  normalen  Herz  dauert  die  grosse 
Dämpfung  2 — 5  Sekunden,  bei  pathologischen  Ve^ 
hältnissen  (Herzfehler,  Pneumonie,  Typhus  u.  s.  w.) 
6 — 12  Sekunden,  so  dass  die  Dauer  der  kleinen 
Dämpfung  nur  eine  sehr  kurze  ist 

Untersuchungen  an  jungen  Männern  haben  nun 
ergeben,  dass  während  der  fordrten  Athmung  der 
Tonus  des  Herzmuskels  abnimmt  Die  Herzdäm- 
pfung  nimmt  an  umfang  wesentlich  zu ;  die  grosse 
Dämpfung  dauert  längere  Zeit  als  unter  normalen 
Verhältnissen  und  tritt  in  unregelmässiger  Weise 
auf.  Erst  8 — 10  Minuten  nach  Aufhören  der  yer- 
stärkten  Athmung  kehren  die  normalen  Verhält- 
nisse zurück. 

Schütze  (90)  macht  darauf  aufmerksam,  dass 
bei  manchen  Personen  der  Puls  durch  thermische 
Einwirkungen  auf  die  Herzgegend  in  einer  der 
Norm  gerade  entgegengesetzten  Weise  beeinflusst 
wird.  Bekanntlich  werden  unter  gewöhnlichen 
Verhältnissen  durch  Kälte  der  Puls  yerlangsamt, 
der  Blutdruck  erhöht,  die  peripherischen  (befasse 
yerengert,  während  Wärme  die  umgekehrten  Er- 
scheinungen heryorbringt  Seh.  fand  nun  bei 
6  neurasthenisch  yeranlagten  Kranken,  bei  denen 
Störungen  der  Vasomotoren  besonders  ausgeprägt 
waren,  unter  dem  Einflüsse  yon  Kälte  und  Wärme 
eine  „oonträre  Pulscurye^^  Da  derartige  Abwei- 
chungen yom  normalen  Verhalten  auch  eine  Aen- 
derung  des  gewöhnlichen  Heilverfahrens  bedingen, 


Boether,  Physiologie  und  Pathologie  des  Cirkulationsapparates. 


99 


80  kommt  nach  Seh.  der  Pulsschreibung  bei  der 
Behandlung  von  Neurosen  im  Girkulationsystem 
neben  der  theoretischen  auch  eine  ungemein  prak- 
tische Bedeutung  zu. 

Jaquet  (91)  rftth,  die  Diagnostik  der  Kreis" 
kmfsiämngen  in  allen  Fällen  dadurch  zu  vervoll- 
st&ndigen,  dass  man  die  Leistungsfähigkeit  des 
Herzens  durch  Eörperanstrengungen  prüft.  Am 
besten  eignet  sich  hierzu  das  Treppensteigen,  weil 
dabei  die  mechanische  Leistung  in  Zahlen  leicht 
auszudrücken  ist;  zur  bequemeren  Beobachtung 
hat  J.  einen  ,,Ergostaten"  gebaut,  welcher  das 
Treppensteigen  an  Ort  und  Stelle  auszuführen  ge- 
stattet. Die  Veränderung  der  Herzthätigkeit  drückt 
sich  hauptsächlich  in  der  Pulsfrequenz  aus,  die 
z.  B.  bei  Gonvalesoenten  bald  ansteigt,  ausserdem 
werden  Herzdämpfung  und  HerztOne  überwacht 
und  Pulscurven  angefertigt  Das  Verfahren  dürfte 
in  solchen  Fällen  besonders  nutzbringend  sein,  wo 
zwischen  nervüsem  Herzklopfen  und  wirklichem 
Herzleiden  unterschieden  werden  muss;  femer 
lassen  sich  Zustände  von  geringer  Widerstands- 
fähigkeit des  Herzens  erkennen,  worQber  der  Kranke 
entsprechend  zu  belehren  ist,  und  endlich  wird 
man  damit  bestimmen  können,  ob  und  bis  zu  wel- 
chem Grade  ein  bestimmter  Kranker  für  eine 
„Terrainkur'*  geeignet  erscheint 

Aus  dem  klinischen  Vortrag  von  Wilson  (92), 
über  dM  Erweiterung  der  rechten  Herzkammer,  heben 
wir  nur  hervor,  dass  diese  bei  Erwachsenen  haupt- 
sächlich eine  Verbreiterung  der  relativen  Herz- 
dämpfnng  nach  rechts,  bei  jugendlichen  Personen 
eine  vorwiegende,  manchmal  ausschliessliche,  Ver- 
breiterung nach  oben  links  im  3.,  2.,  ja  sogar  im 
1.  Bippenzwischenraum  bedingen  solL  Worauf 
dieser  Unterschied  beruht,  wird  nicht  erklärt 
Der  bei  Erweiterung  des  rechten  Herzens  manch- 
mal auftretende  Oalopprhythmus  kommt  nach  W. 
folgendermaassen  zu  Stande :  Wenn  der  erweiterte 
Ventrikel  sich  nicht  vollständig  entleert,  so  bleiben 
die  Elappensegel  von  der  Kammerwand  entfernt; 
tritt  jetzt  die  Diastole  ein,  so  trifft  das  einströmende 
Blut  zuerst  diese  Segel,  wodurch  je  nach  umstän- 
den ein  Geräusch  oder  ein  Ton  entsteht,  welcher 
dem  systolischen  Ton  vorhergeht 

Barie  (93)  erklärt  den  Oalopprhythmus  in 
Anlehnung  an  die  Ansicht  von  Potain  etwas 
anders:  Der  dem  systolischen  Ton  vorhergehende 
abnorme  Ton  entstehe  dadurch,  dass  die  Ventrikel- 
wand durch  den  vom  Vorhof  in  die  Kammer  ge- 
worfenen Blutstrom  plötzlich  in  Spannung  versetzt 
werde;  in  der  Regel  entspreche  ja  auch  diesem 
Ton  ein  bemerkbarer  Herzstoss,  der  dem  eigent- 
lichen Spitzenstoss  voraufgeht     Die  Bedingungen 
zum  Zustandekommen  des  Tones  sind  dann  ge- 
geben, wenn,  wie  z.  B.  bei  Schrumpfniere,  erhöhter 
arterieller  Druck  und  verminderter  venöser  Druck 
mit  erhaltener  Gontraktilität  der  Herzkammer  zu- 
BunmentrefiFen.    Es  füllt  sich  dann  wegen  des  ver- 
xmnderten  Venendruckes   der  Ventrikel  in  der 


Diastole  nur  unvollkommen,  so  dass  die  nun  ein- 
tretende Vorhofcontraktion  eine  grosse  Blutmenge 
in  die  Kammer  fördert  Daraus  würde  sich  er- 
klären, dass  bei  gleichzeitiger  Arrhythmie  der  ab- 
norme Ton  nach  einer  längeren  Diastole  ausbleibt, 
weil  die  Kammer  in  der  Pause  Zeit  gehabt  hat, 
sich  annähernd  vollständig  zu  füllen. 

Lemoine  (94)  bespricht  die  neueren  franzö- 
sischen Arbeiten  über  Embryokar  die  ^  die  von 
Huchard,  Grasset,  Lizot  und  Merklen 
herrühren,  in  einem  zusammenfassenden  Aufsatz, 
aus  welchem  Folgendes  Erwähnung  finden  soll : 

Man  unterscheidet  zweierlei  Arten  des  fötalen 
Rhythmus:  1)  die  vollständige  oder  wahre  Embryo- 
kardie  (Embr.  tachycardique  ou  complSte  nach 
Huchard)  und  2)  die  von  Grasset  sogenannte 
Embr.  dissoci6e,  die  nicht  mit  Beschleunigung  der 
Herzthätigkeit  einhergeht  Die  Entstehung  der 
Embryokardie  ist  noch  nicht  völlig  klargelegt,  aber 
sicher  ist  ihre  Bedeutung  als  Zeichen  der  Herz- 
schwäche. Nach  G  r  a  s  s  e  t  entsteht  die  Verlänge- 
rung der  ersten  Herzpause,  welche  den  eigenthüm- 
lichen  Bhythmus  bedingt,  durch  verminderte  Arte- 
rienspannung, wodurch  der  Bückschlag  gegen  die 
arteriellen  Klappen  verzögert  wird.  Die  Ver- 
mehrung der  Herzpulse  deutet  auf  gleichzeitige 
Schwächung  des  Herzmuskels  und  fehlt,  wo  dieser 
noch  einigermaassen  leistungsfähig  ist  Nach  L. 
ist  beim  Zustandekommen  des  fötalen  Rhythmus 
immer  eine  Art  Giftwirkung  betheiligt,  seien  es 
toxische  Einflüsse  bei  einer  Infektionskrankheit 
oder  Aufnahme  von  Giftstoffen  aus  dem  Darm- 
kanal, wie  in  einem  Fall  von  Magenerweiterung 
bei  Grasset 

In  einem  £!9t^a^  zur  Lehre  von  der  Pukarrhrfth' 
mie  kommt  Funke  (95)  auf  Grund  von  Versuchen 
an  Kaninchen,  bei  denen  er  gleichzeitig  Volum- 
curven  des  Herzens  und  Carotispulse  aufschrieb 
und  nun  durch  Erstickung  unregelmässige  Herz- , 
bewegungen  erzeugte,  sowie  an  der  Hand  von 
Krankenbeobachtungen,  bei  denen  die  Pulscurve 
durch  die  Aufzeichnung  des  Herzspitzenstosses  er- 
gänzt wurde,  zu  einer  Bestätigung  der  bisher  allein 
aus  Pulsaufzeichnungen  gewonnenen  Anschauung, 
wonach  sich  die  Unregelmässigkeiten  aus  kräftigen, 
abortiven  und  vorzeitig  eintretenden  Herzschlägen 
zusammensetzen.  Wie  die  verschiedenen  Puls- 
curven zu  Stande  kommen,  lasse  sich  nicht  immer 
mit  Sicherheit  feststellen,  wie  auch  die  als  Pulsus 
bi-,  tri-  und  quadrigeminus  sich  darstellenden 
Pulsbilder  die  Herzarbeit  nur  imgenau  wieder- 
geben, indem  mannichfache  Vorgänge  am  Herzen 
ähnliche,  nur  unwesentlich  verschiedene  Pulsbilder 
liefern  können.  Zwischen  Pulsus  bigeminus  und 
Pulsus  altemans  bestehe  kein  principieller  unter- 
schied, weshalb  es  sich  empfehle,  jede  Vereinigung 
zweier  Pulse  zu  einem  Pulsbilde  ohne  Bücksicht 
auf  die  Vorzeitigkeit  des  zweiten  als  Pulsus  bige- 
minus zu  bezeichnen. 

Auf  einige  wichtige  Punkte  hei  der  Ausculiation 


100 


So  et  her,  Physiologie  und  Pathologie  des  Cirkulationsapparates. 


von  Berzgeräuschen  machen  Binger  und  Phear 
(96)  aufmerksam.  Der  erste  betrifft  die  Terände- 
rung  der  Oer&usche  durch  Druck :  Uebt  man  mit 
dem  Stethoskop  einen  Druck  auf  die  Brustwand, 
80  nimmt  das  Herzgeräusch  einen  höheren  Ton- 
charakter an ;  gleichzeitig  wird  es  leiser,  um  bei 
stärkerem  Druck  vielleicht  ganz  zu  verschwinden. 
Bei  Kindern  ist  hierzu  oft  nur  ein  sehr  geringer 
Druck  hinreichend,  bei  fetten  Personen  ein  gerin- 
gerer, als  bei  mageren.  Das  Höherwerden  des 
Geräusches,  welches  bei  wirklich  musikcdischen 
Geräuschen  übrigens  ausbleibt,  ist  wohl  so  zu  er^ 
klären,  dass  ein  Theil  der  das  Oeräusch  bildenden 
Schwingungen  an  der  Fortleitung  verhindert  wird 
und  nur  die  höher  gestimmten  Schwingungen  übrig 
bleiben ;  jedenfalls  handelt  es  sich  nicht  um  eine 
Aenderung  des  Oeräusches  selbst  oder  seiner  Ent- 
Btehungsursache,  denn  der  Druck  wirkt  in  derselben 
Weise,  wenn  er  entfernt  von  der  Stelle  der  lautesten 
Hörbarkeit  ausgeübt  wird.  Yon  Wichtigkeit  ist 
die  Bekanntschaft  mit  dieser  Thatsache  bei  der 
Feststellung  mehrfacher  Herzgeräusche,  weil  man 
sonst  verleitet  werden  könnte,  statt  eines  gleich- 
massig  verbreiteten  Oeräusches  unter  umständen 
deren  mehrere  anzunehmen.  B.  und  Ph.  rathen 
daher,  das  gewöhnliche  Stethoskop  durch  das 
binaurale  zu  ergänzen.  Der  zweite  Punkt  betrifft 
die  Stelle  der  lautesten  Hörbarkeit  von  Herz- 
geräuschen :  sie  verschiebt  sich  besonders  bei  Lage- 
rung auf  die  linke  Seite  um  ein  Beträchtliches, 
am  meisten,  wenn  es  sich  um  basale  Geräusche 
handelt 

E wart  (97)  wendet  sich  gegen  eine  Behaup- 
tung von  Ringer  und  Phear,  wonach  die  Aus- 
(^uUaiion  des  xweUm  Eerxiones  jeglicher  Bedeutung 
entbehra  Nach  K  kann  man  den  zweiten  Pul- 
monal- von  dem  zweiten  Aortenton  ganz  gut  unter- 
scheiden, da  jener  nur  an  einer  ganz  umschriebe- 
nen Stelle   der  Brustwand,  am  Stemalende  des 

2.  linken  Rippenzwischenraumes,  gehört  wird, 
während  der  Aortenton  in  grosser  Ausdehnung, 
auch  an  der  Herzspitze,  zur  Wahrnehmung  gelangt 
K  zeigt  an  mehreren  Abbildungen  von  Gefrier- 
schnitten, dass  die  Pulmonalklappen  in  Folge  ihrer 
ganz  oberflächlichen  Lage  ihre  Erschütterungen 
dem  Herzen  kaum  mittheilen  können,  wogegen  die 
Aortenklappen  der  Scheidewand  dicht  anliegen 
und  daher  diese  und  das  ganze  Herz  in  Erschütte- 
rung versetzen  müssen. 

Heitier  (99)  stimmt  mit  Ewart  darin  über- 
ein, dass  er  wie  dieser  dem  zweiten  Pulmonalton  nur 
ein  sehr  kleines  Verbreitungsgebiet  zuerkennt,  steht 
aber  in  Bezug  auf  die  Lokalisation  desselben  auf 
einem,  von  der  hergebrachten  Anschauung  völlig 
abweichenden  Standpunkt.  Nach  H.  ist  der  im 
linken  zweiten  Rippenzwischenraum  hörbare  2.  Ton 
der  Aortenton,  wie  die  üebereinstimmung  im  Elang- 
charakter  beweise,  erst  weiter  nach  aussen  und  im 

3.  Intercostalraum  erscheine  der  von  dem  hohen, 
hellen,  fast  musikalischen  Aortenton  durch  seinen 


dumpfen'Kiajig  unterschiedene  zweite  Pulmonalton, 
der  bei  Verstärkung  des  Aortentones  oft  fast  ganz 
unhörbar  werde. 

Griff ith(lOO)  bezeichnet  als  müte-systoHseke 
und  späi-systolische  Geräusche  diejenigen  während 
der  Systole  des  Ventrikels  eintretenden  Herz- 
geräusche, welche  nicht  unmittelbar  nach  dem 
ersten  Ton  hörbar  werden,  sondern  von  diesem 
noch  durch  eine  kleinere  oder  grössere  Pause  ge- 
trennt sind ;  das  mitte-systolische  nimmt,  wie  der 
Name  besagt,  die  Mitte  zwischen  den  beiden  Tönen 
ein,  das  spät-systolische  geht  dem  diastolischen 
unmittelbar  vorher^  auch  kann  sich  das  mitte- 
systoUsche  bis  fast  zum  diastolischen  Ton  ver- 
längern, was  Gr.  als  „Combination^^  des  mitte- 
systolischen  und  des  spät-systolischen  Geräusches 
bezeichnet  In  den  3  mitgetheilten  Fällen  dürfte 
es  sich  wohl  um  echte  Mitralinsufficienzen  gehan- 
delt haben.  Gr.  erklärt  die  Erscheinung  so,  dass 
das  Geräusch  wohl  während  der  ganzen  Systole 
vorhanden  sei,  aber  aus  irgend  welchen  Gründen 
nur  während  eines  Theiles  derselben  zur  Brustwand 
fortgeleitet  würde. 

Bernheim  (101)  macht  darauf  aufmerksam, 
dass  das  diastolische  Oeräusch  bei  Aorteninsuffieienz 
manchmal  schon  vor  dem  zweiten  Ton  beginnt, 
also  prädiastolisch  ist  Da  diese  Thatsache  nicht 
so  bekannt  ist,  wie  das  Vorkommen  von  prä- 
systolischen Geräuschen,  so  könne  im  gegebenen 
Fall  bei  ungenauer  Untersuchung  eine  Verwechse- 
lung mit  dem  präsystolischen  (Geräusch  unterlaufen. 
Die  Entstehung  des  prädiastolischen  Geräusches 
ist  einfach  zu  erklären;  das  Blut  strömt  eben  schon 
zurück,  ehe  die  starren  Klappen  zum  Schluss  ge- 
bracht sind.  Auch  systolische  Geräusche  an  der 
Aorta  können  schon  vor  dem  ersten  Ton,  also  an- 
scheinend präsystolisch  auftreten.  Sie  seien  aber 
in  Wirklichkeit  systolisch^  da  ja  der  erste  Ton  nicht 
den  Beginn,  sondern  das  Ende  der  Systole  anzeige 

[?  Ä/.]. 

Das  systolische  Oeräusch  bei  Müralinsuffidenx 
ist  bekanntlich  nicht  ganz  selten  am  lautesten  an 
der  Herzbasis,  entsprechend  dem  2.  linken  Rippen- 
zwischenraum, und  diese  Lokalisation  wird  seit 
Naunyn  auf  die  Lage  des  erweiterten  linken 
Herzohrs  bezogen.  Curschmann  (102)  glaubt 
sich  auf  Grund  seiner  Erfahrungen  zu  der  An- 
nahme berechtigt,  dass  die  Erscheinung  viel  häu- 
figer ist,  als  gemeinhin  angenommen  wird,  dass  sie 
vomelunlich  bei  frisch  entstandenen  Mitralinsuffi- 
cienzen  vorkommt  und  in  der  grösseren  Zahl  der 
Fälle  früher  oder  später  dem  „normalen  Verhalten", 
der  deutlichen  oder  ausschliesslichen  Hörbarkeit 
an  der  Herzspitze  Platz  macht  Der  Grund  hierfOr 
liegt  darin,  dass  beiMitralinsufücienz  zunächst  der 
linke  Vorhof,  späterhin  auch  das  rechte  Herz  sich 
erweitert,  wodurch  das  ganze  linke  Herz  bis  auf 
das  nach  vorn  gerichtete  linke  Herzohr  von  der 
Brustwand  abgedrängt  wird.  Mit  der  Ausbildung 
der  Hypertrophie  des  linken  Herzens  nähert  sich 


Boether,  Physiologie  und  Pathologie  des  Cirkulationsapparates. 


101 


dieseB  wieder  der  Brustwand  und  das  Qerftusch 
wird  nun  auch  an  der  Spitze  wieder  stärker. 

A  ah  an  oh  (103)  stellte  im  Wiener  med.  Glnb  ein 
2(Pir.,  etwas  anfimisohes  Mädohen  mit  einem  ^eigren- 
ikämUehm  ÄusettUeUionsphänomen'^  vor.  Neben  einem 
kichteii  blasenden  systolischen  Oerfinsoh  hörte  man  an 
der  Spitze  nnd  etwas  oberhalb  davon  zwischen  dem 
1.  und  dem  2.  Ton  eine  Reihe  von  eigenthümUoh  knacken- 
den Schall-ErscheinnDgen  von  b^nderer  Klangfarbe, 
welche  weder  auf  pericardiale,  noch  auf  pneumooardiale 
Entstahnng  znrüdcznfahren  waren.  IHe  Geräusche 
müssen  demnach  in  den  Herzhöhlen  entstanden  sein, 
doch  konnte  A.  keine  nähere  £rkläning  dafür  finden. 
Um  einen  Klappenfehler  konnte  es  sich  nicht  handeln ; 
auch  bei  heftiger  Körperbewegung  veränderte  sich  die 
Erschemimg  nicht 

Hnchard  (104)  berichtet  aber  3  Fälle,  in  denen 
abnorm  verlaufende  Chordae  tendineae  klinisch  diagnosti- 
drt  worden.  Begelmässig  war  ein  mit  der  Systole  auf- 
tretendes, eigenthümüches,  mnsikalisches  Geräusch,  wie 
es  doroh  eine  gespannte  Saite  erzeugt  wird,  sowie  ein 
charakteristisches  Schwirren  der  Brustwand  wahrzu- 
nehmen, das  von  dem  Katzenschwirren  bei  Mitralstenose 
srondversohieden  war.  Wie  2  weitere  Fälle  mit  Sektion 
nhien,  machen  die  aberrirenden  Sehnenläden  keine  Ibr- 
scheinungen,  wenn  sie  kürzer  als  4  cm  sind  und  näher 
in  der  Herzspitze  Hegen,  wo  sie  von  dem  Blutstrom 
nicht  in  Schwingungen  versetzt  werden  können^ 

Ein  aecidenieUea  Herxgeräuschj  das  manchmal 
bei  jungen  kräftigen  Leuten  hörbar  ist,  wird  von 
Moritz  (105)  besprochen.  An  der  Auscultation- 
stelle  der  Arteria  pulmonalis  hört  man  zuweilen 
ein  systolisches  Geräusch,  das  imEzspirium  lauter 
ist  und  gewöhnlich  auf  Compression  der  Lungen- 
artorie  durch  Druck  mediastinaler  Drüsentumoren 
0. 8.  w.  zurückgeführt  wird.  M.  hat  die  Erschei- 
niug  bei  2  jungen,  ganz  gesunden  Männern  über- 
einstimmend beobachtet,  bei  denen  das  Geräusch 
im  Inspirium  ganz  verschwand,  bei  angestrengter 
Ausathmung  dagegen  sehr  laut  war.  Nach  seiner 
Ansidit  sind  folgende  Bedingungen  zum  Zustqjüde- 
kommen  dieser  Erscheinung  nöthig:  „Ziemlich 
flach  gebauter,  sehr  elastischer  Thorax,  dünne 
federnde  Bippen,  sehr  expansible  Lungen,  die 
beim  Exspirinm  sich  vom  Herzen  zurückziehen, 
wodurch  letzteres  linkerseits  in  grosser  Ausdeh- 
aong  dem  Thorax  anliegt;  grosses,  erregbares 
Herz;  starke  Thoraxmuskulatur.  Wenn  diese 
Bedingungen  gegeben  sind,  wird  beim  Exspirium 
die  Arteria  pulmonalis  durch  die  Brustwand  com- 
primirt  und  das  Geräusch  entsteht,  ohne  dass 
etwas  Krankhaftes  im  Spiele  isf  Dass  Tumoren, 
snoh  Lungeninfiltrate,  dieselbe  Erscheinung  bewir- 
ken können,  soll  dadurch  nicht  geleugnet  werden. 

Diaetolisehe  aeeidenteüe  HBrxgeräusche  an  der 
Spitze  £uid  Sahli  (106)  bei  2  Frauen  mit  pemiciöser 
Animie,  ohne  dass  bei  der  Sektion  eine  Ursache  dafür 
stt^fünden  wurde.  RelatiyeKlappemnsufficienz  bestand 
^fludifBlls  nicht  S.  nimmt  an,  dass  die  Oerttusohe  durch 
ia  starke  Yerwässernng  des  Blutes  bedingt  waren,  da 
sie  gegen  Ende  der  Krankheit  am  lautesten  wurden.  Aus 
^m  Orunde  ist  es  auch  nicht  angängig,  sie  auf  eine 
giösBere  Strömungsgeschwindigkeit  zurückzufahren.  Mit 
dem  daneben  Torhandenen  Nonnensausen  hatte  das  dia- 
stolische Oer&usch  jedenfalls  nichts  zu  schaffen. 

Eine  klinische  Studie  über  die  sogenannte 
IwilUmeUe  MUralstenow  findet  sich  in  einer  durch 


die  Qenfer  medicinisohe  Fakultät  preisgekrönten 
Arbeit  von  Audeoud  und  Jacot-Desoombes 
(107).  Es  handelt  sich  bei  diesem  Erankheitsbilde 
darum,  dass  besonders  bei  nervösen,  reizbaren  Per- 
sonen, die  gewöhnlich  das  Bild  der  Chloroanämie 
bieten,  in  Folge  gemüthlicher  oder  nervöser  üeber- 
reizung  auskultatorische  Erscheinungen  am  Her- 
zen eintreten,  die  eine  organische  Stenose  des  lin« 
ken  Ostium  venosum  vortäuschen  können:  prSr 
systolisches,  manchmal  diastolisches  Geräusch, 
Verdoppelung  des  zweiten  Tones,  präsystolisches 
Schwirren,  und  das  Alles  bei  Personen,  die  keine 
Ursache  zur  Erwerbung  von  Endokarditis  gehabt 
haben.  Die  Erscheinungen,  welche  gewöhnlich 
mit  Herzangst  einhergehen,  sind  sehr  wechselnd; 
bei  geeigneter  Behandlung  (Ruhe  des  Körpers  und 
des  Geistes)  sieht  man  die  Störungen  ganz  ver- 
Bdiwinden.  Dauern  die  Ursachen  jedoch  an,  so 
kommt  es  zu  den  Folgeerscheinungen,  wie  sie  der 
organischen  Mitralstenose  eigen  sind. 

Als  Ursache  des  Leidens  nehmen  A.  u.  J.-D. 
Erampfzustände  des  Herzmuskels  an,  durch  weldie 
entweder  der  Elappenring  verengert  werde  oder, 
durch  Zusamm^iziehungen  der  PapiUarmuskeln, 
die  Mitralsegel  in  eine  Stellung  gerathen,  in  der 

sie  das  Ostium  theilweise  verlegen. 

In  den  12  einschlägigen  Krankengeschichten  ist  be- 
sonders der  Wechsel  der  auskultatorischen  Erscheinun- 
gen ausgesprochen.  Bei  beiden  Kranken,  die  an  ander- 
weitigen Leiden  starben,  fand  sich  mehr  oder  weniger 
beträchtliche  chronische  Nephritis. 

Nach  Handford  (108)  kann  die  bei  Anämie, 
wenn  auch  selten,  voAommeaderelaiivelnsuffimen» 
der  Mitralklappe  trotz  aller  Behandlung  bestehen 
bleiben  und  einen  nicht  mehr  rückgängig  zu  machen- 
den Herzfehler  bilden.  In  dem  als  Beispiel  an- 
geführten Falle  soll  Rheumatismus  oder  eine  son- 
stige Veranhissung  zu  Endokarditis  nicht  vorhanden 
gewesen  sein. 

In  dem  Aufsatze  von  Dombrowski  (109) 
wird  ausgeführt,  dass  die  sogenannte  relative  Inmf- 
fidenx  der  Müralkkqfpe  nicht  durch  Erweiterung 
desElappenostium  entsteht;  dieses  wird  von  einem 
derben,  wenig  dehnbaren  sehnigen  Ringe  gebildet 
und  die  Segel  sind  gross  genug,  um  eine  etwaige 
Erweiterung  des  Ringes  auszugleichen;  vielmehr 
kommt  die  SohlusaunfShigkeit  dadurch  zu  Stande, 
dass  bei  Erweiterung  des  Ventrikels  die  Schlies- 
sungsränder der  Klappen  so  weit  von  einander 
entfernt  werden,  bis  sie  sich  schliesslich  nicht 
m^bi  berühren  können.  Die  sogen,  relative  In- 
sufficienz  wird  deshalb  besser  als  funkHaneUe  be- 
zeichnet 

Im  Gegensätze  dazu  giebt  es  eine  wirkliche 
relative  Inaufficienz  der  gesunden  Aortenklappen  bei 
sklerotischer  Erweit^nmg  der  Aorta.  Diese  rela- 
tive Äortenmeuffidenx  ist  immer  ein  sehr  bedenk- 
liches Zeichen,  da  der  erweiterte  Ring  sich  nicht 
zurückbilden  hinn,  während  die  /unktioneUeMitral'' 
insufficienz  mit  Besserung  der  Herzkraft  ver- 
schwindet. 


102 


Boether,  Physiologie  und  Pathologie  des  Girkulationsapparates. 


NannensaUsm  in  der  Vena  cava  abdominalis 
fand  Yerstraeten  (110)  nicht  selten  bei  anämi- 
schen Personen,  oft  mit,  oft  ohne  das  entsprechende 
Oer&usch  am  Halse.  Das  Sausen  war  im  Epi- 
gastrium,  knapp  unter  dem  Leberrande,  Vt — ^  ^^ 
rechts  von  der  Mittellinie  hörbar  und  wurde  durch 
Druck  auf  die  Vena  cava  unterhalb  dieser  Stelle 
zum  Verschwinden  gebracht  Das  Geräusch  zeigte 
eine  mit  der  Diastole  des  Vorhofs  zusammenfallende 
Verstärkung  und  eine  eben  solche  unmittelbar  nach 
der  Inspiration ;  eine  gewisse  Steigerung  der  Herz- 
thätigkeit  scheint  die  Entstehung  des  Sausens,  das 
gewiss  nicht  selten  vorkommt,  zu  begünstigen. 

Crook  (111)  hat  1500  Personen  auf  das  Vor- 
handensein von  Qefftssgeräuschen  untersucht  und 
bei  51  von  ihnen  solche  Oeräusche  gefunden,  und 
zwar  waren  es  in  42  EWen  Venen-,  in  26  Fällen 
Arteriengeräusche.  Die  Mehrzahl  entfällt  auf  An- 
ämiaehe,  von  denen  90^ /q  Oefässgeräusche  auf- 
wiesen, danach  kommen  die  ja  oft  mit  Anämie  be- 
hafteten Schwindsüchtigen.  Aus  diesen  Zahlen 
geht  die  grosse  Bedeutung  der  Oe^lssgeräusche 
für  die  Diagnose  anämischer  Zustände  hervor. 

Bichardson  (112)  fand  bei  seinen  Ghloro- 
tischen  (d.  i.  solchen  Kranken,  bei  denen  er  weniger 
als  50%  des  normalen  Hämoglobingehaltes  mittels 
des  Ootcers'Bclien  Hämoglobinometers  feststellte) 
nur  in  der  Hälfte  der  Fälle  Venengeräusche.  Er 
führt  dies  darauf  zurück,  dass  bei  seiner  Art,  zu 
untersuchen  (binaurales  Stethoskop  mit  schmalem 
Trichter),  Druck  auf  die  Venen  möglichst  ver- 
mieden wurde.  In  33*/o  der  Fälle  war  das  Nonnen- 
sausen nur  rechts,  in  6%  nur  links  und  in  11% 
beiderseits  zu  hOren.  Mit  der  Vermehrung  des 
Hämoglobingehaltes  ging  regelmässig  das  Ver- 
schwinden der  Venengeräusche  einher.  Das  systo- 
lische Herzgeräusch  war  viel  hartnäckiger  und  be- 
stand oft  noch  weiter,  wenn  die  übrigen  Erschei- 
nungen der  Chlorose  völlig  gehoben  waren. 

Mannaberg  (113)  stellte  in  12  Fällen  von 
Perityphlitis  llmal  mehr  oder  weniger  beträcht- 
liche, aber  stets  ausgesprochene  Verstärkung  des 
2.  Pulmonaltones  fest,  welche  auch  während  der 
Genesung  noch  vorhanden  war.  Auftreibung  des 
Leibes  bestand  nicht,  so  dass  es  sich  also  nicht 
um  Behinderung  des  Lungenkreislaufes  in  Folge 
von  Zwerohfellhochstand  handeln  kann.  M.  ver- 
zichtet daher  zunächst  auf  eine  Erklärung  der  Er- 
scheinung. 

Campbell  (115)  macht  auf  mehrere  oft  ver- 
nachlässigte HiUfsmiUel  bei  der  Behandlung  von 
Herzkranken  aufmerksam.  Da  der  Mitralfehler  sich 
hauptsächlich  durch  Stauung  im  Lungenkreislauf 
und  rückwärts  davon  im  rechten  Herzen  und  im 
Eörpervenensystem  geltend  macht,  so  ist  erstens 
möglichste  Förderung  des  Blutumlaufes  in  den 
Lungen  durch  geregelte  tiefe  Athmung  erforderlich. 
Dazu  dienen  ausser  methodischem  Athmen  Singen 
und  Sprechen.  Hinderlich  ist  Fettleibigkeit,  die  zu 
verringern,  und  enges  Einschnüren,  das  zu  ver- 


bieten ist  Auch  Erkältungen,  die  zu  Lungen- 
erkrankung  führen  können,  sind  nach  Möglichkeit 
zu  meiden.  Zweitens  dient  zur  Förderung  des 
Venenstroms  geeignete  Körperbewegung.  Jede  An- 
strengung ist  natürlich  zu  meiden,  aber  wo  selbst 
massige  Bewegung  nicht  angängig,  sind  Massage 
und  Elektricität  oft  von  grossem  Nutzen. 

Pospischil  (116)  schildert  die  Erfolge,  die 
man  mit  der  hydriaiischen  und  meokanisdien  Be- 
handlung selbst  in  verzweifelten  Fällen  erzielen 
könne,  auf  Grund  eines  Falles  von  Mitralinsufüdenz 
mit  starker  Störung  der  Compensation,  in  dem  alle 
arzneilichen  Mittel  versagten.  Durch  Eälteeinwii- 
kung  auf  das  Herz,  durch  Heilgymnastik,  Massage 
und  Wasseranwendung  wurde  bei  Milchdiät  die 
relative  Schlussunf&higkeit  der  Tricuspidalis  be- 
seitigt ;  die  Oedeme  schwanden  später  unter  An- 
wendung von  Calomel. 

Thorne  (117)  und  Wethered  (118)  be- 
richten auf  Grund  eigenm*  Beobachtungen  über  das 
Verfahren  der  Schott  'sehen  Bade-  und  gymnasti- 
schen Behandlung  von  Herzleidenden  und  über  die 
Erfolge,  die  damit  in  Nauheim  erzielt  werden. 

B  a  1  f  0  u  r  (1 1 9)  räth  auch  bei  ^or^tn«u/)iS0t8ii« 
die  Digitalis  ungescheut  anzuwenden.  Man  nimmt 
gewöhnlich  an,  dass  bei  der  durch  Digitalis  ver- 
langsamten Herzaktion  mehr  Blut  in  den  Ventrikel 
zurückströmen  werde.  B.  sucht  auf  Grund  physi- 
kalischer Gesetze  nachzuweisen,  dass  diese  An- 
schauung irrig  sei ;  wenn  das  Herz  seine  diasto- 
lische Stellung  angenommen  hat,  so  werde  dem 
zurückströmenden  Blute  durch  den  Blutstrom  aus 
dem  linken  Vorhof  das  Gegengewicht  gehalten,  da 
die  Oeffnung  der  Mitralis  weiter  ist  als  die  Lücke 
in  der  Aortenklappe,  und  der  hydrostatische 
Druck  im  Veriiältniss  zur  Oberfläche  der  Flüssig- 
keitsaule steht  Wenn  daher  bei  Aorteninsuf&cienz 
Herzschwäche  eintrete,  so  soUe  man  getrost  zur 
Digitalis  greifen;  freilich  brauche  man  hier  zur 
Wirkung  oft  die  Sfache  Gabe  wie  bei  Mitralfehlern; 
plötzliche  Todesfälle  seien  bei  Aorteninsufficienz 
allerdings  häufig,  aber  nie  dem  Gebrauch  der  Digi- 
talis zur  Last  zu  l^gen. 

Aus  dem  Aufsatz  von  Robinson  (120)  über 
die  Behandlung  von  organisehen  Herxkrankkeikn 
heben  wir  nur  hervor,  dass  R  die  gefitesverengemde 
Wirkung  der  Digitalis,  welche  deren  harntreibende 
Wirkung  beeinträchtigt,  durch  gleichzeitige  Dar- 
reichung von  Nitroglycerin  aufzuheben  empfiehlt 

In  der  aus  der  Klinik  von  Openchowsky 
in  Charkow  stammenden  Arbeit  von  Ehrlich 
(121)  wird  eine  eigenthümliche  Theorie  der  DigitaUs' 
Wirkung  aufgestellt  E.  sagt:  Wenn  unter  Digitalis 
die  Verlangsamung  und  Verstärkung  der  einzelnen 
Zusammenziehungen  sich  in  beiden  Herzhälften  in 
gleichem  Grade  geltend  machen  würde,  so  müsste 
die  Füllung  des  grossen  und  des  kleinen  Kreis- 
laufes dieselbe  bleiben,  denn  so  viel  der  linke  Ven- 
trikel aus  dem  kleinen  Kreislauf  auspumpt,  soviel 


Löbisoh,  Die  neueren  Arzneimittel  —  üghettjL,  Das  Fieber. 


jl03 


wirft  das  reohte  Herz  wieder  hinein,    um  die  ge- 

wfinschte  Entlastung  des  Lungenkreislaufes  zu  er- 

xielen,  muss  unter  Digitalis  eine  „funktionelle 

Dissociation  des  Herzens^'  eintreten,  d.  h.  der  linke 

Ye&trikel  muss  gesteigert  arbeiten,  während  der 

reohte  gehemmt  wird.  E.  will  nach  therapeutischen 

Digitalisgaben  beobachtet  haben,  dass  auf  eine 

starke  Contraktion  der  linken  Kammer  ungefähr 

zwei  schwache  der  rechten  kommen;  dabei  fällt 

der  Druck  in  der  Pulmonalis  und  steigt  in  der 

Garoüs.  Diese  erwünschte  Thätigkeit  beider  Herzen 

tritt  aber  nur  bei  gesunden  Kranzarterien  ein;  sind 

diese,  besonders  die  rechte,  erkrankt,  so  arbeiten 

beide  Ventrikel  gleichmässig,  und  die  Athemnoth 

wird  lebensgefährlich.    E.  räth  daher  zur  Vorsicht 

im  Digitalisgebrauch  bei  Verdacht  auf  Sklerose  der 

Kianzarterien. 


[Der  Fall,  den  E.  als  Beispiel  anfahrt,  ist  ein  Vitium 
compUcatnm :  Insufficienz  and  Stenose  der  Mitralis-  und 
der  Aortenklappe.  Der  Kranke  erfahr  anter  Digitalis 
vorübergehende  Besserung,  starb  aber  dann.  Als  Stütze 
fiir  die  aosgefohrte  Theone  dürfte  der  Fall  kaum  za  ver- 
wenden sein.    Ref.] 

Germain  S6e  (122)  emp^eidt  zur  Behand- 
lung von  eardialem  Hydrops  an  Stelle  des  durch 
seinen  Qehalt  an  kaustischem  Natron  oft  schlecht 
vertragenen  sogen.  Diuretin  das  reine  Theobromin 
in  Pulvern  oder  Pastillen  zu  geben.  Er  gab  ge- 
wöhnlich am  1.  Tage  2,  am  2.  Tage  3,  am  3.  Tage 
4,  am  4.  Tage  5  g,  machte  dann  2  Tage  Pause,  um 
dann,  wenn  noch  nOthig,  die  Medikation  ebenso  zu 
wiederholen.  Die  diureüsche  Wirkung  war  in  allen 
Fällen  eine  prompte,  die  Abnahme  des  Hydrops 
rasch  und  vollständig,  üeble  Nebenerscheinungen 
wurden  nicht  beobachtet  (Schiaas  folgt.) 


C.  BficheranzeiffeiL 


1.  Die  neueren  Aimeimittel  in  ihrer  An- 
wendung und  Wirkung;  dargestellt  von 
Prof.  W.  F.  Löbisch.  4.  Aufl.  Wien  u. 
Leipzig  1896.  ürban  u.  Schwarzenberg.  8. 
YHIu.  416S.  (8Mk.) 
Von  der  3.  Auflage  dieses  Buches  wurden  nur 
einige  wenige  Artikel  (Paraldehyd,  Urethan,  Amy- 
lenhydrat,  Amylnitrit,  Nitroglycerin,  Trichlor- 
phenol,  sulphocarbols.  Zink,  Phenacetin,  /7-Naph- 
tol,  Saccharin,  Said,  /?-NaphthylsalicylBäureäther, 
Chrysarobin  und  Antipyrin)  mit  in  die  neue,  4.  Auf- 
lage herübergenommen.  Diese  umfasst  jetzt  im  Gan- 
zen 116  Artikd.  Es  ist  somit  fast  ein  vollständig 
neaes  Buch ;  die  Disposition  des  abzuhandelnden 
Stoffes  der  einzelnen  Arzneikörper  ist  so  getroffen, 
dass  zuerst  die  chemische  Constitution,  Darstel- 
lung, Eigenschaften  und  Reaktionen  in  einer  fQr 
den  Medidner  möglichst  verständlichen  Weise  be- 
sdirieben  werden;  es  folgt  dann  das  über  die 
physiologische  Wirkung  Bekannte,  hierauf  werden 
die  klinischen  Indikationen  und  Wirkungen  nebst 
den  etwaigen  Nebenwirkungen  imd  ihre  Behand- 
lung besprochen.  Den  Schluss  macht  dieDosirung 
nebst  dnem  soigfältig  zusammengestellten  Yer- 
zeidmisB  über  die  medicinische  Literatur  der  ein- 
2dnen  Arzneimittd. 

Wie  die  früheren  Auflagen,  zeichnet  sich  auch 
dieae  vierte  vor  den  meisten  anderen  derartigen 
Besrbdtongen  und  Zusammenstellungen  dadurch 
aus,  dass  sie  durch  das  wirldiehe  Sachverständniss 
^  Leser  in  derThat  mehr  bietet,  als  die  anderen 
Concnrrenzprodukte.  Es  liegt  zwar  in  der  Natur 
des  bebanddten  Stoffes,  dass  dn  derartiges  Buch 
w^gen  des  baldigen  ausser  Gebrauch  Gerathens 
Tieler  von  der  chemischen  Technik  dngeführten 


Arzneisubstanzen  in  den  betaieffenden  Abschnitten 
entwerthetwird;  jedenfalls  muss  man  aber  hervor- 
heben, dass  für  Denjenigen,  der  sich  über  diese  so 
wandelbare  Materie  unterrichten  will,  das  L.'sche 
Buch  die  allerzweokmäsdgsten  Informationen  giebt 
und  an  erster  Stelle  empfohlen  zu  werden  verdient. 

H.  Dreser  (Bonn). 

2.  Das  Fieber.  Kurxgefaeete  Darsteüung  unserer 
gegenwärtigen  Kenntnisse  über  den  Fieber' 
process;  von  Prof.  G.  B.  üghettL  Aus  deni 
Italienischen  übersetzt  von  Dr.  R  Teuscher. 
Jena  1895.  Gustav  Fischer.  8.  IVu.232S. 
mit  32  AbbUdungen  im  Text  (4  Mk.  50  Pf.) 

Das  Buch  enthält  mehr,  als  man  dem  Titel 
nach  erwarten  möchte.  U.,  ordentL  Professor  der 
allgemeinen  Pathologie  in  Catania,  ist  in  seinem 
Gebiete  gründlich  bewandert  und  stdlt  das  Wich- 
tigste von  alle  Dem,  was  wir  über  die  thierlsche 
Wärme  überhaupt,  über  Ursachen,  Wesen,  Erken- 
nung und  Bestimmung,  Erscheinungen,  Folgen, 
Typen,  Behandlung  des  Fiebers  wissen  oder  zu 
wissen  glauben,  geschickt  zusammen.  Dabei  greift 
er  wdt  in  die  Geschichte  der  Medicin  zurück  und 
es  ist  spasshaft  zu  lesen,  wie  die  Anschauungen 
über  Wesen  und  Bedeutung  des  Fiebers  gewech- 
sdt  haben,  wie  der  Eine  genau  das  Gegentheil 
behauptete  von  dem,  was  der  Andere  für  richtig 
hielt  und  wie  in  gewissen  Zeiträumen  immer  wie- 
der alte,  anscheinend  längst  abgethane  Andchten 
zur  Herrschaft  gekommen  sind.  ü.  sdbst  neigt, 
nachdem  er  die  verschiedenen  Fiebertheorien  durch- 
gesprochen hat,  am  meisten  zu  folgender  Anschau- 
ung: „Die  durch  das  Blut  fortgeführte  pyrogene 
Ursache,  oder  das  durch  die  pyrogene  Ursache 


104     Brfigelmann,  üeber  Äsfhma.  —  Biesalski,  Die  Entstehungswelfle  der  PeritonitiSt 


zuodiflcirte  Blut  übt  seine  Wirkung  direkt  auf 
die  Nervenoentra  aus,  welche  die  Thermogenesis 
beherrschen ;  diese  so  gereizten  Mittelpunkte  ver- 
anlassen eine  so  übermässige  Wftrmeproduktion, 
dass  die  gewöhnlichen  Zerstreuungsmittel,  auch 
wenn  sie  kräftiger  funktioniren ,  nicht  genügen, 
um  das  Gleichgewicht  aufrecht  zu  erhalten  und 
die  Temperatur  des  Organismus  strebt,  sich  in's 
Ungewisse  zu  erhohen.  Aber  wenn  sie  auf  eine 
gewisse  HOhe  gekommen  ist,  ist  die  Temperatur 
selbst  im  Stande,  den  feinen  Bau  und  die  Funktion 
jener  thermogenen  Centra  zu  verändern,  so  dass 
sie,  obgleich  sie  noch  immer  durch  die  pyrogene 
Ursache  gereizt  werden,  nicht  mehr  im  Stande 
sind,  dem  Beize  zu  gehorchen,  welcher  sie  wie 
vorher  zur  Wärmeproduktion  antreibt." 

In  der  Frage,  ist  das  Fieber  nützlich  oder 
schädlich?,  kommt  T.  zu  keiner  bestimmten  Ant- 
wort, bei  der  Behandlung  warnt  er  (unserer  Em- 
pfindung nach  nicht  kräftig  genug)  vor  der  über- 
eifrigen Bekämpfung  jeder  Temperaturerhöhung. 

Dippe. 

3.  Ueber  Astlima.  S$in  Wesen  und  seine  Be- 
handlung; vonDr.  W.Brügelmann,  Direk- 
tor des  InselbadeB  b.  Paderborn.  3.  vermehrte 
Auflage.  Wiesbaden  1895.  J.  F.  Bergmann. 
Gr.  8.  XV  u.  129  S.    (2  Mk.  80  Pf.) 

Wir  haben  die  1.  Auflage  dieses  Buches  seiner 
Zeit  angezeigt  (Jahrbb.  CCXXII.  p.  95)  und  konn- 
ten uns  mit  einem  Hinweis  darauf  begnügen,  da 
die  neue  Auflage  nur  Erweiterungen  und  Vervoll- 
ständigungen, aber  keine  principiellenAenderungen 
bringt.  Br.  hält  an  seiner  Eintheilung  in  nasales, 
pharyngolaryngeales,  bronchiales  Asthma,  Intoxi- 
kationsasthma und  neurasthenisches  Asthma  fest. 
Seine  Auffassung  geht  am  besten  aus  einigen 
Schlagworten  des  allgemeinen  Theiles  hervor: 
„Nur  durch  Erregung  des  Centralorgans  kann  ein 
Asthma  zu  Stande  kommen."  Die  Erregung  kann 
von  verschiedenen  Stellen  aus  durch  die  verschieden- 
sten Dinge  ausgelöst  werden.  Sehr  wichtig  ist  die 
Einwirkung  des  Willens.  „Je  stärker  der  Wille, 
um  so  länger  bleibt  die  Reaktion  mitsammt  ihren 
Folgen  aus,  je  schwächer  der  Wille,  um  so  eher 
tritt  sie  ein,  aber  immer  muss  ein  Beiz  in  einer 
Nervenbahn  vorhanden  sein,  welcher  das  Central- 
organ  afficirt,  um  eine  Reaktion  zu  Stande  zu 
bringen  .^^  Das  „Emphysem"  bei  dem  Asthma  ist 
zunächst  nur  eine  Lungenblähung,  erst  nach  uiid 
nach  kommt  eszuEmährungstOrungenderLungen- 
alveolen.  „Asthma  und  Tuberkulose  vergesell- 
schaften sich  nur  dann,  wenn  Tuberkulose  vor 
dem  Asthma  vorhanden  war."   U.  s.  w. 

Vielen  Einzelheiten  des  Buches  stimmen  wir 
durchaus  nicht  zu,  es  ist  aber  selbstverständlich 
interessant  und  lehrreidi,  einen  Arzt  über  die- 
jenige Krankheit  sprechen  tu  hOren,  der  er  den 
grOssten  Theil  seines  Lebens  gewidmet  hat 

Dippe. 


4.  Die  EntstehnngaweiBe  der  vemohiedenen 
Formen  von  PeritonitiB;  von  Eonrad 
Biesalski.  Berlin  1895.  Aug.  Hirsch- 
wald.   8.   IV  u.  80  S.     (2  Mk.) 

B.  hat  die  sehr  umÜEuigreiche  Literatur  durch- 
gesehen und  stellt  das  Wichtigste  von  dem,  was 
wir  zur  Zeit  über  die  Entstehung  der  Peritonitis 
wissen,  kurz  zusammen.  Er  trennt  primäre, 
sekundäre  und  speciüsche  (tuberkulöse,  carcino- 
matOse  u.  s.  w.)  Peritonitis.  Die  primäre  Peri- 
tonitis ist  bei  guter  klinischer  und  vor  Allem 
pathologisch-anatomischer  Untersuchung  recht  sel- 
ten geworden.  So  weit  sie  akut  und  mit  Eite^ 
bildung  verläuft,  beruht  sie  auf  der  Einwirkung 
von  Bakterien  und  über  diese  Einwirkung  lässt 
sich  etwa  Folgendes  sagen. 

«Sobald  die  Bakterien  in  das  Peritonaaum  gelangt 
sind  und  dort  eine  fdr  ihre  Ansiedlung  günstige  Bedingung 
erfallt  finden,  beginnen  sie  ihreThätigkeit  dunit,  dass  sie 
in  dieGewebselemente  eindringen,  wo  sie  nachLemiere 
eine  grosse  Auswanderung  von  Zellen  und  ihr  AbsteHwn 
am  Ort  der  Ansammlung  bewirken  (s.  oben).  Das  Peri- 
tonaeum  vedieirt  durch  Abstossnng  des  Epithels  sdn 
glänaendes  Aussehen,  es  wird  trübe  und  morsch,  die 
Serosa  der  Därme  injicirt  sich  lebhaft,  es  erfolgen  die 
ersten  faserstofQgen  Niederschläge  in  Gestalt  weisslich 
grauer  Membranen,  die  Därme  werden  in  Folge  der  ver- 
langsamten Girkulation,  die  die  Gase  nicht  mehr  in  ge- 
nügender Weise  zur  Abdampfung  durch  die  Longen 
bringen,  stark  meteoristisch  aufge&ieben,  die  ersten  ge- 
ringen Quantitäten  Eiters  werden  von  der  Peristaltik  der 
Därme  schnell  an  alle  Partien  des  Peritonaeum  ver- 
schmiert, und  es  entwickelt  sich  bald  eine  floride  Eiter- 
bildung mit  ihren  schweren  Consequenzen.  Die  enorme 
Exsudation  an  der  gesammten  Oberfläche  des  entzün- 
deten Peritonaeum  wird  noch  vermehrt  durch  die  ge- 
steigerte Sekretion  der  zahlreichen  hyper&mischenDann- 
gefiSsse,  und  es  können  sich  nun  die  Mikroorganismen 
ruhig  in  einer  Ungeheuern  Menge  flüssigen  an  Näirstoffea 
reichen  Exsudats  in*s  unendliche  vermehren. 

Keine  Bakterienart  spielt  dabei  eine  specifische  Rolle, 
selten  ist  es  eine  Monoinfektion,  meist  eine  Polyinfektion. 
Man  hat  im  Peritonaealeiter  gefunden:  Streptokokken- 
arten, Pneumokokken,  GonokoU^en,  einen  lanoettförmigen 
Diplococcns  (B  a  r  b  a  c  c  i),  seltener  Staphylokolücen,  von 
Bacillen  actinomyoes-,  diphtherie-,  tetanus-,  rotzähnliche, 
den  Bacillus  pyocyaneus,  pyogenes  foetidus  liquefadeos; 
Proteus  vulgaris  (Simon  Flexner).  Von  Baoterinm 
coli  commune  hat  man  30  Arten  gefunden  (Tavelnnd 
Lorenz),  es  scheint  ein  Lebensübeigewicht  über  die 
anderen  Bakterien  zu  haben,  die  es  überwuchert  (Bar- 
bae ci). 

Die  Spaltpilze  selbst  und  ihre  StofiFwechselprodakte 
werden  massenhaft  in  den  Blutstrom  aufgenommen,  vo 
sie  weisse  Blutkörperchen  in  grosser  Zanl  auflösen,  so 
dass  durch  Freiwerden  der  Fibringeneratoren,  speciell 
des  Fibrinferments,  die  GoagulationsfShigkeit  des  Blutes 
enorm  gesteigert  wird.  Dadurch  müssen  die  Oxydations- 
und Sekretionsvorgänee  viel  intensiver  werden,  die  Eigen- 
temperatur schnellt  plötzlich  als  Ausdruck  für  die  exoes- 
sive  Leistung  des  Organismus,  seine  Biutmischungs- 
oonstanz  zu  erhalten  (v.  Bergmann),  zu  einer  bedenk- 
lichen Höhe  empor  (s.  Klemperer)  und  bildet  die 
Vollendung  eines  Symptomencomplexes,  der  mit  seinen 
schweren  (Dollapserscheinungen  imd  tiefster  Plrostratioa 
schnell  zum  Tode  führt  *^ 

Dass  immer  nochmie  von  primfirer  PeritonitiB 
vorkommen,  in  denen  uns  die  Entstehung  vollkom- 
men dunkel  bleibt,  ist  zweifellos.     Bei  der  sekun* 


Schlesinger.  —.  ForeL  —  Janet.  —  Hammarberg. 


los 


iarm  BanchfeUentzündimg  liegen  die  Yerhftltnisse 
meist  einfocher  und  klarer. 

Allen  Denen,  die  sich  über  die  Entstehung  der 
Peritonitis  unterrichten  wollen,  kann  die  Schrift 
Ton  B.  wohl  empfohlen  werden.  D  i  p  p  e. 

5.  Die  Syringomyelie.  Monographie  von  Dr. 
Hermann  Schlesinger.  Leipzig  n. 
Wien  1895.  Franz  Deutioke.  8.  Mit  1  Tafel 
XL  29  Abbild,  im  Texte.    (8  Mk.) 

Die  287  Seiten  umfassende  Arbeit  Sc  h  L  's  soll 
eine  Ergänzong  zn  den  bekannten  Arbeiten  von 
Brnhl  xmd  von  Hoffmann  liefern,  indem  sie 
in  sehr  aosfOhrlicher  Weise  das  Bild  der  Syringo- 
myeUe  vorführt  und  Manches  bespricht,  was  bisher 
noch  nicht  in  einem  solchen  Zusammenhange  vor« 
banden  war.  Sehr  werthyoU  sind  32  eigene  Be- 
obaohtongen  SohL's,  die  in  ausführlicher  Weise 
mitgetheilt  werden,  am  werthvollsten  erscheint 
jedoch  dasliteratorverzeichniss  mit  seinen  526  [1] 
Citaten,  das  in  einer  solchen  YoUständigkeit  wohl 
noch  nirgends  zu  finden  sein  dürfte.  Aber  auch 
der  Inhalt  des  Buches  in  Bezug  auf  die  Symptom* 
atologie,  die  Differentialdiagnose  und  vor  Allem  die 
paüiologische  Anatomie  der  so  interessanten  Krank- 
heit bietet  so  viel  Gutes,  das?  das  Werk  zum  Stu- 
dium nur  dringend  empfohlen  werden  kann. 

Windscheid  (Leipzig). 

6.  DerHypnotfamoB  n.  ■•  w.;  von  Prof.  Aug* 
F  0  r  e  1.  3.  Aufl.  Stuttgart  1 894.  F.  Enke. 
Gr.  8.  Xu.  223  S.    (5  Mk.) 

Die  3.  Auflage  von  Forel's  ausgezeichnetem 
Buche  ist  nicht  wesentlich  verfindert  Avsser 
kleineren  Zusätzen  des  Yfs.  sind  besonders  einige 
^dnotationen"  von  Dr.  0.  Yogt  zu  erwähnen. 
Sehr  bemerkenswerth  sind  dessen  statistische  An« 
gaben  über  die  Erfolge,  die  er  in  Leipzig  erzielt 
bat.  Es  gelang  ihm,  alle  Yersudispersonen  (119) 
zu  beeinflussen,  99  in  Somnambulismus  zu  ver- 
setzen. Dieses  Ergebniss  überreicht  alles  bisheriga 
Y.  nimmt  an,  dass  bei  jedem  geistig  gesunden 
Menschen  Somnambulismus  erzielt  werden  künne. 
Auch  die  Anmerkungen  Y.'s  über  den  Unterschied 
swiaohen  Suggestibilität  und  Empfibiglichkeit  für 
therapeutische  Suggestionen  sind  sehr  interessant 
und  wohl  zutreffend.  Weniger  sprechen  die  Er- 
ürterungen  Y.'s  über  die  Yorgänge  im  Gtehime 
während  der  Suggestion  an.  Alle  solche  Darstellun- 
gen sind  eigentlich  doch  nur  Uebersetzungen  der 
inneren  Erfahrungen  in  die  physiologische  Sprache. 

Möbius. 

7.  Der  OeiateeniBtand  der  Hysterlaohen 

(die  psyckiaehen  Stigmata);  von  Dr.  Pierre 
Janet,  übersetzt  von  Dr.  M.  Kahane. 
Leipzig  u.  Wien  1894^  Fr.  Deuticke.  Qr.  8. 
197  S.  mit  7  Holzschn.    (5  Mk.) 

Das  TortrefflicheBuch  Janet's,  das  wirfrüher 
angezeigt  haben  (Jahrbb.  CGXXXIX.  p.  108),  ist  von 
Kahane  recht  gut  übersetzt  worden.    Hoffent- 

Med.  Jahrbb.  Bd.  247.  Hft.  1. 


lieh  findet  es  weite  Yerbreitung  und  hilft  mit  an 
der  Beform  des  ärztlichen  Denkens.    M  5  b  i  u  s. 

8.  Stadien  über  EUnik  und  Pathologie  der 
Idiotie,  nebst  UtUersuchungen  über  die  noT' 
male  Anatomie  der  Hirnrinde;  von  Dr.  Carl 
Hammarberg.  Nach  dem  Tode  des  YCbl, 
aus  d.  Schwedischen  übersetzt  von  Walter 
Berger  u.  herausgeg.  von  Prof.  Dr.  S.  E. 
Henschen.  üpsala  1895.  Druck  d.  akad. 
Buchdr.  von  Edv.  BerUng.  Commissionsverl. 
von  E.  F.  Koehler  in  Leipzig.  Gr.  4.  126  S. 
mit  7  Tafeln.     (20  Mk.) 

Der  im  Beginne  seiner  die  günstigsten  Aus- 
sichten bietenden  wissenschaftlichen  Laufbahn  ver- 
storbene, mit  regem  Eifer  für  die  Wissenschaft  und 
eisernem  Fleisse  ausgestattete,  reich  begabte  Yf. 
hat  in  9  mien  von  Idiotie  sehr  genaue  und  ein- 
gehende ünttt^uchungen  des  Gehirns  ausgeführt, 
die  sich  hauptsächlich  auf  den  feineren  Bau  und 
den  Entwicklungzustand  der  Rinde  bezogen  und 
ihm  die  Nothwendigkeit  ergaben,  zugleich  auch 
den  feineren  Bau  der  normalen  Hirnrinde  einem 
genaueren  Studium  zu  unterwerfen.  Zu  diesem 
Behufe  hat  B.  eine  eigene  Methode  erfunden  und 
ausgearbeitet,  die  es  ermöglicht,  die  Anzahl  der 
Nervenzellen  in  einem  gegebenen  Yolumen  von 
Himmasse  genau  zu  bestimmen;  nach  dieser 
Methode  stellte  er  in  vollkommen  gleicher  Weise 
seine  Untersuchungen  sowohl  an  den  normalen 
Gehirnen,  wie  auch  an  den  Idiotengehimen  an.  Die 
normalen  Gehirne  stammten  von  12  Individuen 
verschiedenen  Alters,  die  an  verschiedenen  Krank- 
heiten gestorben  waren,  und  ausserdem  hat  H.  noch 
verschiedene  gehärtete  normale  Gehirne  untersucht 

H.  beschreibt  zunächst  genau  die  von  ihm  bei 
seinen  Untersuchungen  angewendeten  Methoden, 
deren  Brauchbarkeit  fOr  seine  Zwecke,  namentlich 
in  Bezug  auf  etwaige,  durch  sie  hervorgebrachte 
Yeränderungen,  er  vorher  sorgfältig  prüfte ;  dann 
giebt  er  eine  Darstellung  der  Anordnung,  Menge, 
Grösse  und  Struktur  der  Zellen  in  den  verschie- 
denen Schichten  der  normalen  Hirnrinde  nach 
vorhergegangenen  Untersuchungen  der  verschie- 
denen Autoren  und  nach  den  Ergebnissen  seiner 
eigenen  Untersudinngen,  die  in  mancher  Hinsicht 
Abweichungen  von  den  Ergebnissen  Anderer  boten 
und  dadurch,  sowie  durch  die  grosse  Genauigkeit 
und  Sorgfalt,  mit  der  sie  ausgeführt  worden  sind, 
höchst  beachtenswerth  sind.  Da  normale  und 
pathologische  Gehirne  ganz  genau  nach  demselben 
Plane,  in  derselben  Weise  und  mit  denselben  Hülfs- 
mittehi  untersucht  wurden,  erhielt  H.  auf  diese 
Weise  ein  ziemlich  reichliches  Material,  das  eine 
exakte  Yergleichung  gestattete.  In  jedem  einzelnen 
Falle  von  Idiotie  hat  H.  die  klinischen  Symptome 
mit  den  in  der  Hirnrinde  gefundenen  anatomischen 
Yeränderungen  zusammengestellt  und  diese  mit 
den  normalen  Yerhältnissen  verglichen.  Diese  Yer- 
gleichung  ergab,  dass  in  allen  von  H.  untersuchten 

14 


106 


Botha  —  LBser.  —  Lejars. 


IdiotengMmen  die  JnxaU  der  NervenxeOen  im 
grössten  Theüe  derBirnnnde  bedeutend  geringer  war 
als  normal,  das8  die  Binde  sich  axiiemerniedrigeren 
Enitvickkingsiufe  befand  und  zum  Theil  noch  wäh- 
rend des  intrauterinen  Lebens,  zum  Theil  in  der 
frühesten  Kindheit  eine  Entwicklungshemmung  er- 
fahren hatte.  Nach  dem  früheren  oder  späteren 
Eintritte  und  nach  der  grösseren  oder  geringeren 
Ausdehnung  der  durch  die  Entwicklungshemmung 
bedingten  Abnormitäten  richtet  sich  die  grossere 
oder  geringere  Intensität  und  Extensität  des  psy- 
chischen Defektes. 

Diese  bedeutende  und  yerdienstvolle  Arbeit 
H.'s  erschien  zunächst  im  Spätsommer  1893  als 
akadem.  Abhandlung  zur  Erlangung  des  Doktor- 
grades an  der  med.  Fakultät  in  Upsala,  auf  Ver- 
anlassung Prof.  Hen  sehen 's  wurde  dieUeber- 
setzung  angefertigt  und  ihm  ist  es  zu  danken,  wenn 
die  fleissigen  und  erfolgreichen  Untersuchungen 
dadurch  weiteren  Leserkreisen  zugänglich  werden. 
Die  Schrift,  die  einen  Theil  der  Nova  acta  der  kOn. 
Gesellschaft  der  Wissenschaften  in  üpsala  bildet, 
ist  vorzüglich  ausgestattet  und  mit  7  schOn  aus- 
geführten Tafebi  versehen,  von  denen  5  mikro- 
skopische Abbildungen  von  Theilen  der  Hirnrinde, 
2  makroskopische  Abbildungen  der  Oehime  und 
Himtheile  von  Idioten  darstellen.  Bei  den  mikro- 
skopischen Abbildungen  sind  die  iSeiohnungen  nach 
einer  vonH.  beschriebenen  Methode  so  angefertigt, 
dass  sie  ein  genaues  reelles  Büd  der  ihnen  zu 
Grunde  liegenden  Ftäparate  und  eine  correbte  Dar- 
stellung der  Dicke  der  Binde  und  ihrer  verschie- 
denen Schichten,  sowie  der  Grüsse,  Form,  Anord- 
nung und  Menge  der  Nervenzellen  in  200faGher 
Yergrösserung  geben;  einige  zur  Yergleiohung 
pathologisch  veränderter  und  normaler  Zellen 
dienende  Bilder  sind  in  stärkeren  YergrGsserungen 
dargesteUt  Walter  Berger  (Leipzig). 

9.  Die  Gesöhiohte  der  Psychiatrie  in  Buss- 
land;  von  Dr.  A.  von  Bothe.  Leipzig  u. 
Wien  1895.  Fr.  Deuticke.  Gr.  8.  104  S. 
(2  Mk.  50  Pf.) 

Die  Entwicklung  der  Irrenpflege  in  Bussland 
ist  hauptsächlich  in  3  Perioden  erfolgt:  1.  Penode 
von  den  ältesten  Zeiten  bis  zum  Jahre  1775,  in 
der  keine  eigentliche  Irrenpflege  bestand  und  die 
Kranken  in  den  Klöstern  nur  von  der  Geistlichkeit 
verpfl^  wurden.  2.  Periode  von  1775  v(m  der 
Errichtung  der  Gouvernements  und  Comit^s  der 
allgemeinen  Fürsorge  bis  zum  Jahre  1864,  der 
Gründung  der  Selbstverwaltung  in  den  Gouverne- 
ments. In  dieser  Zeit  nahm  der  Staat  die  Irren- 
pflege in  seine  Hände;  in  jedem  Gouvernement 
musste  ein  besonderes  Irrenhaus  oder  wenigstens 
eine  gesonderte  Abtheilung  für  Geisteskranke  in 
dem  allgemeinen  Krankenhause  derGk)uvemement- 
Hauptstadt  eingerichtet  werden.  In  dieser  Zeit 
war  die  eigentliche  Aufgabe  nur  die,  die  Geistes^ 
kranken  zu  schützen  oder  unschädlidi  zu  machen. 


3.  Periode  von  1864  an,  die  der  rationeUen  Be- 
handlung und  Versorgung. 

Die  Entwicklung  der  Irrenpflege  im  „barbari- 
schen^'Bussland  unterscheidet  sich  vortheilhaft  von 
ihrer  Entwicklung  in  den  Culturländem  des  west- 
lichen Europa.  Nirgends  findet  man,  dass  Geistes- 
kranke verfolgt  oder  gemisshandelt  wurden.  Wäh- 
rend diese  im  Westen  vielfach  als  Zauberer,  Hexen 
u.  8.  w.  angesehen  und  zu  ihrer  Bekämpfung  die 
Inquisition  und  die  Hexenverfolgungen  aufgeboten 
wurden,  ist  Aehnliches  in  Bussland  niemals  vor- 
gekommen. Durch  diese  Thatsache  unterscheidet 
sich  also  die  russische  Irrenpflege  aufs  Schärfste 
und  Schönste  von  der  des  westlichen  Buropa.  Jetzt 
steht  in  einem  grossen  Theile  der  Gouvernements 
die  Irrenpflege  auf  einer  ganz  modernen  Hübe,  an 
fast  allen  russischen  Universitäten  wird  psydiia- 
trische  S[linik  gehalten  und  fast  überall  gehört  die 
Psytdiiatrie  zu  den  obligatorischen  L^rgegen- 
ständen.  Lührmann  (Dresden). 

10.  Die  speoielle  Chirurgie  in  60  Vorlesun- 
gen« Ein  kurxgefaestes  Lehrbuch  für  Aerxie 
und  Studirende;  von  Prof.  Edmund  Leser 
in  Halla  2.,  wesentlich  vermehrte  u.  ver- 
besserte Auflage.  Jena  1895.  G.Fischer.  8. 
1020  S.     (18  Mk.) 

Als  wir  die  im  Jahre  1890  ersdiienene  1.  Auf- 
lage des  vorliegenden  Lehrbuches  besprachen 
(Jahrbb.  CCXXX.  p.  100),  glaubten  wir  ihm,  trotz 
eines  gewissen  üeberflusses  an  solchen  Lehr- 
büchern, eine  gute  Vorhersage  stellen  zu  kOnnen. 
Diese  Erwartung  ist  nicht  getäuscht  worden,  denn 
4^/s^Jahre  nach  Ausgabe  der  1.  Auflage  ist  die  um 
fast  200  Seiten  und  zahlreiche  Abbildungen  ver- 
mehrte 2.  Auflage  zur  Ausgabe  gelangt  Der  Plan 
des  Buches  ist  derselbe  geblieben.  Entsprechend 
den  Fortschritten  der  Chirurgie  in  den  letzten 
Jahren  sind  die  einzebien  Vorlesungen  theils  ganz 
umgearbeitet,  theils  erheblich  geändert  worden. 
Der  Leser  wkd  dies  namentlich  bei  den  Abschnit- 
ten über  Gehirnchirurgie,  Magendarmoperationen, 
Nieren-  und  Gallenblasenchiruigie  finden.  Die  als 
gültig  feststehenden  Befunde  der  Baktmologie 
sind  in  den  einem  solchen  Lehrbuche  angepassten 
engen  Grenzen  aufgenommen  worden. 

Mit  gutem  Gewissen  können  wir  auch  diese 
2.  Auflage  des  L.'schen  Lehrbu^es  Aerzten  und 
Studirenden  aufs  Beste  empfehlen. 

P.  Wagner  (Leipzig). 

11.  Le^ona  de  dhimrgie  (LaPüiS1893—94); 
par  le  Dr.  F61ix  Lejars.  Paris  1895. 
G.  Massen.  8.  629  pp.  aveol28figuresdans 
le  texte. 

Das  Buch  enthält  47  Vorlesungen  aus  dem  Ge- 
biete der  allgemeüien  und  der  specieUen  Chirurgie, 
dieL.  1893 — 94  in  dem  Hospitale  LaPiti6  inlViris 
gehalten  hat  7  Vorträge  umfassen  Capitel  aus  der 
allgemeinen  Chirurgie;  die  übrigen  40  Vortrüge 
behandeln  Capitel  der  spedellen  Chirurgie  der 


Polaillon.  —  Williams.  —  Qu6nn  et  Hartmann.  —  Boohei  —  Posner. 


107 


Glieder,  des  Kopfes  und  Halses,  des  Digestion- 
apparates,  desürogenitaltraotus  und  der  weiblichen 
Oimiialien. 

Angefügt  ist  eine  Statistik  der  chinirgisohen 
Elinik  des  Hospitales  La  Piti6  während  des  Zeit- 
niimes  vom  1.  Not.  1893  bis  1.  Nov.  1894,  die 
eine  Oesammtzahl  von  1421  Kranken  um&sst 

Die  Süssere  Ausstattung  des  leeenswerthen 
Boohes  ist  sehr  gut        P.  Wagner  (Leipzig). 

12.  Statiatiqae  et  obaervations  deohimrgie 
hoapitaliere ;  par  le  Dr.  Polaillon,  Paris. 
Paris  1894.  0.  Dein.   8.   413  pp. 

Das  Yorliegende  Buch  enthält  einen  eingehen« 
den  Bericht  der  chirurgischen  ThAtigkeit  P.'s  von 
1879—1893.  R,  der  zuerst  am  Hospital  La  Pitiö 
ihätig  war,  ist  jetzt  Chirurg  am  H6pital  de  l'H^tel- 
Diea. 

Zahlreiche  casuistiaohe  Mittheilungen,  die  die- 
sem statistischen  Berichte  beigefflgt  sind,  erhöhen 
den  Werth  des  Buches.       P.  Wagner  (Leipzig). 

13.  A  monograph  on diseases  of  the  breast; 

by  W.  Roger  Williams.    London  1894. 
John  Bale  and  Sons.   8.  572  pp.  with  76  flg. 

In  dieser  Monographie  werden  die  verschiede- 
nen Krankheiten  der  Brustdrüse  ausführlich  be- 
sprochen ;  am  eingehendsten  wird  der  Krebs  der 
Mamma  abgehandelt 

So  viel  Bef.  aus  der  ziemlich  weitschweifigen 
DaiBtellung  ersehen  hat,  bewegt  sich  W.  ganz  in 
den  gewöhnlichen  Gleisen ;  besonders  abweichende 
Anschauungen  finden  sich  nirgends  vor,  ausgenom- 
men das  Capitel  über  die  Entstehung  des  Krebses. 
W.  bekennt  sich  hier  zu  der  Theorie  von  H.  S  p  e  n  - 
cer,  wonach  unter  besonderen,  günstigen  Yerhftlt- 
nissen  alle  Zellen  des  körperlichen  Organismus  den 
Keim  von  Krebsen  und  anderen  Geschwülsten  ab- 
geben. 

Die  äussere  Ausstattung  des  Buches  ist  sehr 
gnt;  nur  die  mikroskopischen  Holzschnitte  sind 
etwas  sehr  schematisch  gehalten. 

P.  Wagner  (Leipzig). 

14.  Chimrgie  da  reotum;  par  E.  Qu6nu  et 
H.Hartmann, Paris.  Paris  1895.  G.Stein- 
heiL  8.  Ym  et  452  pp.  avec  137  figg.  dans 
le  texte. 

Das  vorliegende  Werk  bildet  den  1.  Theil  einer 
Hastdarm-Ghirurgie  und  enthält  nach  einer  aus- 
führlichen, mit  ausgezeichneten  Holzschnitten  ver- 
sehenen anatomischen  und  topographisch-anato- 
mischen Schilderung  der  Mastdarmgegend  Capitel 
üb«  die  Diagnose  der  Mastdarmleiden,  über  ein- 
gehe und  specifische  Entzündungen,  über  perianale 
mid  perirectale  Abscesse,  über  Mastdarmfisteln, 
liastdarmverengerungen,  Hämorrhoiden  und  Ulce- 
ntionen. 

Nach  Erscheinen  des  2.  Theiles,  der  die  Nen- 
büdoBgen,  Bildungsfehler,  Traumen,  Fremdkörper 
lud  den  Yorfall  des  Mastdarms  besprechen  soU| 


werden  wir  genauer  auf  dieses  ausgezeichnete  Werk 
zurückkommen. 

Die  äussere  Ausstattung  des  Buches  ist  über 
jedes  Lob  erhaben.  P.  W  a  g  n  e  r  (Leipzig). 

15.  Chirurgie  de  Porethre,  de  la  vesde,  de 
la  prostate  (Indications  —  Manuel  opära- 
toire);  par  Y.  Röchet,  Lyon.  Paris  1895. 
G.  Steinheil.  8.  Vm  et  286  pp.  avec  79  figg, 
dans  le  texte. 

In  klarer,  gedrängter  Darstellung  bespricht  B. 
die  Operationsanzeigen  und  die  operative  Technik 
bei  den  chirurgischen  Erkrankungen  der  Harnröhre, 
Blase  und  Prostata.  Dem  gut  ausgestatteten  Buche 
ist  eine  Beihe  von  Abbildungen  beigegeben. 

P.  Wagner  (Leipzig). 

16.  Diagnostik  der  Hamkrankheiten,  xehn 
Vorlesungen  zur  Einführung  in  die  Pathologie 
der Hamwege, "von  CPoBn er.  Berlinl894. 
A.  Hirschwald.   ar.'8.   160  S.    (4  Mk.) 

Das  Buch  behandelt  in  gedrängter  Form  nach 
Art  des  mündlichen  Vortrages  das  bezeichnete 
(Gebiet  für  Studenten  und  jüngere  Aerzte,  die 
nicht  nach  eingehender  specialistischer  Ausbildung 
streben,  sondern  nur  einen  allgemeinen  Einblick 
zu  thun  wünschen.  Es  trennt  daher  Wesentliches 
von  Unwesentlichem,  tägliche  Vorkommnisse  von 
seltenen  Ausnahmen,  praktisch  Verwerthbares  von 
Theoretisohem.  Trotzdem  spricht  überall  die  Be- 
herrschung der  specialistischen  Literatur  heraus, 
so  z.  B.  sind  an  den  betreffenden  Stellen  dieBesul- 
tate  der  chemischen  Untersuchungen  Fürbrin* 
ger's,  der  bakteriellen  Bovsing's,  die  Unter- 
suchungen J.  Israel 's  über  Nierenpalpation,  die 
Burckhardt's  über  die  endoskopische  Behand- 
lung der  chronischen  Prostatitis  u.  A.  zu  finden. 

Das  Büchlein  enthält  überall  die  Besultate 
einer  grossen  Erfahrung  in  Gestalt  ausgezeichneter 
Lehren  für  den  praktischen  Arzt,  von  denen  einige 
Beispiele  zur  Empfehlung  hier  Platz  finden  mögen. 
Capitel  n  giebt  neben  einer  klaren  Charakterisirung 
der  Ausflüsse  die  Aufforderung  zu  regelmässiger 
mikroskopischer  Untersuchung,  um  einerseits  harm- 
lose urethrorrhoische  Sekrete,  die  klar  und  klebrig 
sind  und  fälschlich  oft  für  prostatisch  angesprodien 
werden,  als  solche  zu  erkennen.  Sie  sind  vielfach 
Beste  lang  dauernder  Oonorrhüen  oder  Urethra- 
reizungen  und  contraindiciren  deshalb  eine  lokale 
B^iandlung.  Andererseits  ist  es  bei  dem  Sekret 
der  sogen,  milchenden  Prostata,  das  den  Patienten 
sehr  zu  beunruhigen  pflegt,  sehr  wichtig,  zu  er- 
kennen, dass  eine  qualitative  Abweichung  von  der 
Norm  mangelt  Von  Werth  ist  femer  der  Hinweis 
auf  den  Expressionsham ;  nebenbei  kann  man  durch 
Expression  der  Samenbläschen  die  heikle  Frage, 
ob  Azoospermie  vorliegt,  in  bequemer  Weise  be- 
antworten. Die  Prostata  soll  recht  oft  per  rectum 
untersucht  werden,  weil  zur  Erkenntniss  geringer 
Abweichungen  bei  chronischer  Prostatitis  genaue 
Kenntniss  der  gesunden  Form  nOthig  ist    Aus^ 


108 


Euhnt,  üeber  die  entzündlichen  Erkrankungen  der  Stirnhöhlen. 


gezeichnet,  weil  korz,  praktisch  und  klar,  ist  der 
angegebene  Weg  der  chemischen  Untersuchung  bei 
Hamtrübung :  er  zeigt  sich  als  in  der  Praxis  er- 
probt und  herausgebildet  Ebenso  ist  die  üeber- 
sicht  über  die  mikroskopischen  Befunde  der  Salze 
kurz  und  gediegen,  die  Zusammenstellung  für  den 
praktischen  Gebrauch  glücklich  gewählt  Die 
Dumb-bells  des  kohlensauren  Kalkes  werden  als 
Combination  einer  organisdien  Qrundsubstanz  mit 
Erystallisation  aufgefasst,  weil  nach  Auflösung  der 
krystallinischen  Theile  ein  zarter  Schatten  in  der 
ursprünglichen  Form,  durch  Jodfftrbung  deutlich 
zu  machen,  übrig  bleibt.  Dementsprechend  wird 
ihnen  als  Yorlftufem  des  Orieses  (Mikrolithen)  eine 
neue  diagnostische  Bedeutung  beigemessen.  Im 
Folgenden  wird  mit  dem  theoretischen  Yorurtheile 
gebrochen,  dass  man  aus  der  Form  einzelner  Epithel- 
elemente deren  Abstammung  erkenne.  Wie  viele 
Irrthümer  und  yergebliche  Bemühungen  haben 
diese  mit  unrecht  in  das  E^linische  versetzten  ana- 
tomischen Schemata  gemacht,  wenn  z.  B.  ein  birnen- 
förmiges Epithel,  das  aus  den  tieferen  Schichten 
der  Blase  stammt,  nach  dem  früheren  Schema  aus 
dem  Ureter  hergeleitet  wurde.  Neu  ist  ferner  die 
Zählung  der  Eiterkürperchen  in  YerhAltniss  gesetzt 
zu  <>/oo  Eiweiss,  es  entsprechen  ungef&hr  100000 
pro  Icmm  lprom.Eiwei6iB  der  betreffenden  Flüssige 
keit  Die  Cystoskopie  wird  voll  gewürdigt  in 
ihrer  grossen  Hülfe  bei  der  Diagnose,  die  sogar 
operative  diagnostische  Eingriffe  erspart :  im  Gegen- 
satze zu  den  Vorlesungen  von  Guyon,  in  denen 
man  ein  Gleiches  mit  Staunen  vennisst  Dagegen 
findet  die  Endoskopie  bei  Posner  keine  Gunst; 
er  meint,  von  ihr  keine  verwerthbaren  Besultate 
zu  erhalten,  besonders  weil  der  Plxx^ess  sich  unter 
der  Mucosa  abspielt,  und  bedient  sich  ihrer  nur  in 
zweifelhaften  F&Uen,  und  zwar  mittels  eines  nur 
Sem  [!]  kurzen  Glastubus;  umsomehr  findet  die 
Enopfsonde  eine  vielseitige  Schätzung.  Es  ist  dies 
eine  Eigenthümlichkeit  des  Buches. 

In  Capitel  IV  ladet  zur  Kritik  ein  die  An- 
erkennung der  Ausspülungs-Zweiglfisermethode 
Jadassohn's,  die  ja  bequem  ist,  aber  doch  inso- 
fern sich  nicht  bewährt  hat,  als  sie  die  Meinungen 
über  die  Häufigkeit  der  „Posteriorerkrankungen^^ 
durchaus  nicht  geeinigt  hat,  weil  sie  wahrschein- 
lich viel  zu  hohe  Zahlen  geliefert  hat  Die  Ab- 
spülbarkeit  zähen  Sekretes,  als  erste  Voraussetzung, 
ist  nicht  immer  ausreichend :  man  kann  nach  der 
Ausspülung  der  vorderen  Hamrühre  oder  nach  kräf- 
tiger Miktion  in  vielen  Fällen  endoekopiacA  immer 
noch  Schleim  auf  der  Schleimhautoberfläche  be- 
obachten, der  sich  nicht  einmal  durch  den  Tubus 
abgestreift  hat,  sondern  erst  durch  den  Watte- 
tampon mehr  oder  weniger  leicht  entfernen  lässt 
Danach  muss  man  sagen,  dass  es  zuflllig  ist,  ob 
die  Fäden  mit  der  ersten  Ausspülung  oder  der 
nachherigen  Miktion,  am  Anfang  oder  Schluss, 
zum  Vorschein  kommen,  und  wenn  daher  die 
Diagnose  der  Posteriorbetheiligung  aus  dem  Befunde 


vereinzelter  Filamente  in  der  sonst  klaren  zwoiteii 
Portion  gestellt  wird,  so  führt  dies  zu  Irrthümem 
und  zu  hohen  Zahlen.    Handelt  es  sich  wirklich 
um  Entzündung  der  Urethra  posterior,  deren  Lobd- 
diagnoee  unter  umständen  grosse  Sdiwierigkeiteii 
macht,  weil  wenig  deutliche  Symptome  vorhandoi 
sind,  so  wird  auch  wenig  Sekret  vorhanden  sein, 
und  je  weniger,  desto  zäher.    Es  wird  daher  meist 
im  Gebiete  der  ür.  posterior  an  der  Schleimlurat 
haften  bleiben  und  keine  Neigung  haben,  den  Wider- 
stand des  Sphinct  int  zu  überwinden,  um  sidi 
dem  Blaseninhalt  beizumischen  und  mit  diesem 
am  Schlüsse  der  Miktion  zu  erscheinen.    Auch 
mit  solchen  Erwägungen  muss  man  das  Recht  be- 
zweifeln, aus  dem  Befunde  vereinzelter  Filamente 
in  der  zweiten  Portion  eine  Betfaeiligung  der  hinte- 
ren Hamr(Shre  am  Eiterungsprooesse  zu  diagnoeti- 
ciren.     Dass  hier  die  Kritik  eingreifen  muss,  er- 
kennt P.  schon  mit  der  darauf  bezüglichen,  auf 
Eritik  verzichtenden  Wendung  an :  „Man  begnügt 
sich  gewöhnlich  mit  dem  Befunde  u.  s.  w/'    Die 
andere  Voraussetzung  der  Zweigläsennethode  ist 
die  strenge  Scheidung  der  vorderen  und  hinteren 
Harnröhre  durch  den  Compressor  urethrae.    Diese 
wird  auch  beiP.  dem  Muskel  in  der  üblichen  Weise 
nachgerühmt,  nach  Meinung  des  Referenten  mit 
zu   viel  Nachdruck.     Der  bekannte  schematische 
Schnitt  durch  HamrOhre  und  Blase  zur  Veranschau- 
lichung dieser  Lehre  kehrt  sogar  zweimal  im  Buche 
wieder.  Doch  beweisen  gerade  die  klinischen  Sym- 
ptome, besonders  bei  den  chronischen  Erkrankun- 
gen der  Harnröhre,  dass  der  Verschluss  insuffident 
und  eine  strenge  Scheidung  theoretisch  ist,  z.  B. 
das  häufige  Nachtröpfeln  grösserer  ürinmengen 
nach  dem  Wasserlassen.     Bei  Prostatorrhoe,  auch 
bei  der  Expression  der  Prostata,  erscheint  das 
Sekret,  selbst  wenn  es  viel  weniger  als  2 — 3ccm 
(Fassungsvermögen   der  hinteren  Harnröhre)  be- 
trägt, ohne  bemerkliche  Muskelaktion  am  Orificium 
extemum.   Auch  die  neueren  Untersuchungen  von 
Schäffer  und  Koch  können  das  Princip  der 
Voraussetzung,  obgleich  sie  gerne  möchten,  nicht 
retten,  auf  dessen  Irrthum  Lohnstein  zuerst 
hingewiesen  hat 

Wenn  wir  in  diesem  Punkte  P.  nicht  folgen, 
so  thut  dies  dem  Dank  für  die  Herausgabe  seiner 
Vorlesungen,  die  auch  dem  Wunsche  rascher  Orien- 
tirung  durch  Sachregister  und  sjrmptomatologischen 
Anhang  entgegenkommen,  keinen  Abbruch., 

Werther  (Dresden). 

17.  Ueber  die  entzündliolien  Erkrankungen 
der  Stirnhöhlen  nnd  ihre  FolgemstiLnde; 

von  Prof.  H.  E  u  h  n  t  in  Königsberg.  Wies- 
baden 1895.  J.  F.  Bergmann.  Or.  8.  VI  u. 
267  S.     (8  Mk.  60  Pf.) 

Diese  ausgezeichnet  geschriebene,  von  der  Ver- 
lagsbuchhandlung in  bekannter  trefflicher  Art  aus- 
gestattete Monographie  möchten  wir  nicht  nur  den 
Special-Aerzten  für  Augen-  und  Nasenknmkheiten, 


Du  Bois^Beymond,  KUnische  Augenheilkunde. 


108 


Mdem  jedem  Arzte  dringend  zum  Studium  em« 
pfeUeiL 

Das  Buch  zerf&Ilt  in  6  grOasere  Abschnitte: 
1)  das  klinisohe  Bild  der  Stimh5hlen*Iirkrankung 
mit  den  ätiologischen  Momenten,  2)  die  patho- 
logische Anatomie,  3)  die  Diagnose,  4)  die  Com- 
plikationen,  5)  die  Therapie,  6)  die  von  E.  selbst 
beobachteten  Stirnhöhlen-Erkrankungen  und  deren 
Bdiandlung.  Aus  dem  reichen  Inhalt  sei  nur 
ESniges  erwfthnt  unter  entzündlichen  Erkran- 
kungen des  Sinus  frontalis  sind  alle  mit  Ausschei- 
dang  einhergehenden  Yetftnderungen  der  Schleim- 
haut  zu  verstehen,  ob  sie  nun  auf  einer  primären 
oder  auf  einer  sekundären,  d.  h.  zu  einem  Leiden 
der  umgebenden  Knochen  hinzugetretenen  oder 
auf  einer  durch  einen  Fremdkörper  verursachten 
Erkrankung  beruhen.  Das  klinische  Bild  ist  ver- 
Bohieden.  Man  muss  eine  akute  und  eine  chro- 
mscheForm  untersdieiden ;  letztere  zerfällt  wieder 
in  eine  primäre  und  eine  sekundäre.  Als  das  Pro- 
totyp einer  Sinuitis  frontalis  muss  die  chronisch 
entzflndliche  Form  hingestellt  werden.  Monate 
imd  Jahre  lang  klagen  die  Kranken  über  Schmer- 
len in  der  Stime,  bis  sich  meist  im  Anschlüsse  an 
eine  Gelegenheitursache,  einen  starken  Schnupfen, 
unter  Fieber  und  heftigen  Schmerzen  an  derStime 
eine  Phlegmone  des  Augenlides  und  Exophthalmus 
bilden.  Nach  kurzer  Zeit  gehen  alle  diese  Er- 
Bchdinungen  unter  Absonderung  einer  schleimig- 
eitrigen, fOtiden  Masse  zurück,  um  bei  neuer  Er- 
Utung  wiederzukehren.  Oder  die  Orbitalphleg- 
mone bricht  auf  und  es  bleibt  eine  Fistel  zurück; 
oder  es  entsteht  unter  geringen  Schmerzen  in  Folge 
der  Atrophie  der  unteren  Enochoiwand  eine  mit 
der  Zeit  immer  deutlicher  werdende  Oeschwulst 
im  oberen  inneren  AugenhOhlenwinkel,  die  ent- 
weder nach  der  vorderen  Sinuswand  übergreifen 
kann  oder  sich  nach  dem  Siebbeine  auf  dessen 
Kosten  ausdehnt  Die  akute  Sinuitis  kann  sich 
aus  einer  chronischen  oder  nach  einem  Trauma, 
nach  einer  Infektionskrankheit  entwickeln.  Das 
Allgemeinbefinden  leidet  in  jedem  Falle  sehr  schwer. 
Die  fahle,  anämische,  graugelbe  Haut  der  meist 
nervösen  Kranken  fUlt  sofort  auf. 

Als  wichtiges  fttiologisches  Moment,  als  indi- 
ndueDe  Prfidisposition,  ist  der  anatomische  Bau 
deeOesichtskelettes  anzusehen.  Bei  schmalen  und 
kohen  Oesichtem  sind  die  AusfÜhrungsgftnge  der 
Stirnhöhle  meist  ungünstig.  Am  häufigsten  wird 
die  Stirnhöhlenentzündung  durch  Fortpflanzung  der 
Entzündung  von  der  Nase  aus  vorkommen  und  hier 
Bind  wiederum  umfangreiche  ülcerationen  in  der 
oberen  Nasenhälfte  von  wesentlicher  Bedeutung. 
Bei  luetischen  Ülcerationen  nahe  dem  Ostium  der 
Stirnhöhle  können  Zustände  eintreten,  die  ganz  das 
Uiniache  Bild  einer  Sinuitis  darstellen.  Hier  ist  eine 
antisyphilitische  Kur  oft  von  überraschendem  Er- 
^^  begleitet  Die  Erkrankung  der  Sinussohleim- 
hant  kann  sich  aber  auch  an  eine  vorher  be- 
ikeheade  Knochenerkrankung  anschUessen,  ebenso 


wie  Fremdkörper,  Parasiten  oder  Qeschwülste  die 
Ursache  sein  können. 

In  pathologisch-anatomischer  Hinsidit  sind  zu 
berücksichtigen  die  Form  und  Qrösse  des  kranken 
Stimsinus,  die  Veränderung  der  Schleimhaut,  das 
Verhalten  des  Gaaalis  frontalis,  die  Qualität  des 
Eiters,  die  Knochenwandungen  des  Sinus.  Eine 
Prädilektionstelle  der  Perforationen  ist  die  untere 
Stimhöhlenwand,  und  zwar  immer  eine  Stelle,  wo 
mit  gewisser  Begelmässigkeit  mehr  oder  weniger 
starke  Venenstämmohen  den  Knochen  durchbohren. 

Die  Diagnose  beruht  auf  der  Verwerthung  der 
Ananmese  und  der  Schmerzen,  die  wenigstens 
lange  Zeit  genau  auf  die  Stimhöhlengegend  be- 
schränkt sind,  auf  der  Schmerzhaftigkeit  der 
Sinuswandung  bei  Klopfen  und  Drücken,  auf  dem 
Verhalten  der  vorderen  und  unteren  Knochen- 
wand (Vortreibung,  Eindrückbarkeit  der  Knochen- 
wand), auf  den  Symptomen  an  den  Lidern  (manch- 
mal aber  kommt  der  Abscess  auch  an  der  Schläfe 
zum  Vorschein),  auf  dem  Befunde  in  der  Nasen- 
höhle, der  ausnahmeweise  auch  negativ  sein  kann, 
auf  der  physikalischen  und  optischen  Untersuchung 
(Auskultation,  Durchleuchtung  der  Stirnhöhle). 

Die  Complikationen  beziehen  sich  auf  die 
Augenhöhle  und  das  Sehorgan,  dann  auf  das  Ge- 
hirn. Hierfür  führt  K.  zahlreiche  Krankengeschich- 
ten aus  der  Literatur  an  und  erläutert  sie  kritisch. 

Die  Therapie  besteht  in  Ausspülung  der  Nasen- 
höhlen, Luftdusche,  Sondirung  des  StimhChlen- 
Ausführungsganges,  operativer  Eröffnung  des  Sinus, 
und  zwar  in  genügender  Ausdehnung.  Nachdem 
K.  die  verschiedenen  Methoden  der  Eröffnung  von 
der  Nase  und  der  unteren  Sinuswand  aus  be- 
sprochen hat,  tritt  er  fOr  die  Badikalheilung  durch 
Abtragung  der  vorderen,  oder  der  vorderen  und 
unteren  Stimhöhlenwand  mit  Verödung  der  ganzen 
Sinusschleimhaut  ein.  In  spätestens  6  Wochen  ist 
die  Heilung  vollständig  ohne  auffallende  Entstel- 
lung. Was  die  probatorisohe  Eröffnung  des  Sinus 
anlangt,  so  spricht  sich  K.  dahin  aus,  dass  sie 
keinen  Schaden  mache;  allerdings  soll  man  sie  nur 
ganz  ausnahmeweise  vornehmen. 

Den  Schluss  des  Werkes  bilden  die  genauen 
Krankengeschichten  von  24  vonK.  selbst  beobach- 
teten und  behandelten  Stimhöhlenleiden. 

Lamhof  er  (Leipzig). 

18.  Klinisohe  AngenheUknnde.  Ein  kurzes 
lAhrbuch  für  Studwende  und  Änrxte;  von  Dr. 
OL  du  Bois-Reymond  inBerlin«  Leipzig 
1895.  Joh.  Ambr.  Barth  (Arthur  Meiner).  8. 
1 94  S.  mit  14  Abbild,  im  Text   (3  Mk.  75  Pf.) 

In  den  letzten  Jahren  sind  schnell  nach- 
einander mehrere  neue  Lehrbücher  der  Augenheil- 
kunde erschienen.  Manche  von  ihnen  haben  jetzt 
schon  mehrere  Auflagen  erlebt  Zu  den  kleineren, 
für  den  Arzt  und  Studirenden  besonders  geeig- 
neten Gompendien  zählt  daS  vorliegende,  das  sich 
durch  praktische  Bintbeilung,  grosse  Klarheit  in 


110 


Stöwer.  —  YossiuB.  —  v.  Helmholtz.  —  Mauthnef.  —  Prausnitz. 


der  Darstellung,  kurze,  aber  genügende,  und  vor 
Allem  nicht  langweilige  Schilderung  aller  Krank- 
heiten und  deren  Behandlung  auszeichnet  Die  in 
anderen  Lehrbüchern  gewöhnlich  in  den  ersten 
Capiteln  behandelten  „Seh-Störungen  und  Seh- 
Prüfungen"  sollen  ein  ergänzendes  Bftndchen  bil- 
den.   Die  Ausstattung  des  Buches  ist  sehr  gut 

Lamhofer  (Leipzig). 

19.  Anleitiuig  rar  Brillen- Verordnung  ffir 
Aemte  und  Studirende ;  von  Dr.  P.  StO- 
wer  in  Greifswald.  Wien  u.  Leipzig  1895. 
ürban  u.  Schwarzenberg.  6r«  8.  40  S.  mit 
24  niustr.     (1  Mk.  60  Pf.) 

Der  für  den  Arzt  und  den  Kranken  sehr  wich- 
tige Theil  der  Augenheilkunde,  die  Brillenbestim- 
mung, ist  in  der  vorliegenden  Schrift  ausführlich 
behandelt  24  Abbildungen  dienen  zur  Erklärung 
des  Textes.  Ausser  den  mehr  theoretischen  Erklä- 
rungen der  Refraktions-Yerhältnisse  sind  auch  viel 
gute  praktische  Lehren  auf  jeder  Seite  enthalten. 
Wir  möchten  hier  einen  Punkt  bei  der  Behandlung 
der  Kurzsichtigkeit  besonders  hervorheben,  näm- 
lich den,  wann  dem  Kurzsichtigen  Brillen  zum 
Lesen  gegeben  werden  dürfen.  Wir  stimmen  S  t 
natürlich  bei,  dass  unter  Umständen  die  Brille  dem 
kurzsichtigen  Kinde  sogar  schadet  Unsere  Ansicht 
ist,  Kindern  so  wenig  als  möglich  Ooneav-Briüen 
xum  Lesen  und  Schreiben  zu  geben.  Die  Idee,  den 
kurzsichtigen  Kindern  durch  eine  Brille  zu  ermög- 
lichen, dass  sie  nun  in  grösserer  Entfernung  arbei- 
ten können,  ist  sehr  schön,  aber  sie  lässt  sich  nicht 
verwirklichen.  Mehr  als  95<^/o  aller  kurzsichtigen 
Schulkinder  können  noch  ganz  gut  feinere  Druck- 
schrift, um  so  mehr  also  ihre  Schulbücher,  in 
40  cm  Entfernung  lesen,  und  doch  „trotz  ewigem 
Ermahnen  und  Schelten  und  Strafen  legt  sich  das 
Kind  immer  auf  das  Buch  und  das  Heft^,  wie  fast 
alle  Eltern  berichten,  und  die  normalsichtigen 
Kinder  machen  es  gerade  so!  Warum?  Weil  alle 
Menschen  das,  was  sie  nicht  kennen,  näher  an  das 
Auge  halten,  als  nöthig  ist,  und  was  sie  nicht 
können,  mit  überflüssigem  Kraftaufwande  ausführen 
wollen.  Das  kurzsichtige  Kind  mit  seiner  Brille 
hat  nun  beim  Lesen  auch  noch  die  Goncav-Gläser 
zu  überwinden.  Bef.  räth  den  Schulkindern,  sich 
in  die  erste  Bank  zu  setzen,  und  erst  dann  erhalten 
sie  ein  schwaches  Concav-Qlas,  wenn  sie  auch  von 
der  ersten  Bank  aus  die  Schrift  auf  der  Tafel  nicht 
mehr  erkennen.  Statt  Brille  oder  Klemmer,  die 
sie  wieder  beim  Schreiben  benutzen  würden,  er- 
halten die  Kinder  meist  ein  Lorgnon.  Denn  wie 
schlecht  die  Kinder  beim  Schreiben  selbst  in  der 
Schule  trotz  der  Aufsicht  des  Lehrers  zu  sitzen 
pflegen,  das  zeigen  die  Momentaufnahmen,  die  in 
den  Büchern  über  Steilschrift  enthalten  sind. 

Lamhofer  (Leipzig). 

20.  Angenftrstlidhe  üntentohtstafeln.  Für 
den  akademischen  und  SeUhst-ünterrickt ;  von 
Prof.  Magnus,    Heft  YII.    Die  unchtigsten 


OesehwiUste  des  Auges;  von  Prot  A.  Yossius 
in  Giessen.  Breslau  1895.  J.  U.  Kem's  Ver- 
lag (Max  MüUer).  Or.8.  14  Tafeln  mit  Text 
(7Mk.) 

Wir  haben  schon  bei  Besprechung  der  ersten 
6  Lieferungen  das  Werk  als  eines  der  besten 
und  nützlichsten  gerühmt  Auch  die  vorliegenden 
14  Tafeln  mikroskopischer  Präparate  in  feinster 
Ausführung  bilden,  wie  die  der  früheren  Lie- 
ferungen eine  vortreffliche  Ergänzung  auch  des 
besten  Lehrbuches.  Auf  Fig.  1  ist  ein  Sarkom  der 
Bindehaut,  auf  Fig.  2 — 11  das  Sarkom  des  üveal- 
tractus,  Fig.  12 — 15  das  Gliom  der  Retina,  Fig.  16 
und  17  ein  Myxosarkom  des  N.  opticus,  Fig.  18—21 
die  Tuberkulose  des  üvealtractus,  Fig.  22  ein  echtes 
Granulom  der  Iris  dargestellt 

Lamhofer  (Leipzig). 

21.  Ebmdbudh  der  phyiiologisoheii  Optik; 
von  H.  V.  Helmholtz.  2.  umgearb.  Aufl. 
7.  bis  10.  Lief.  Hamburg  u.  Leipzig  1895. 
Leop.  Voss.   8.   S.  481—800.    (Je  3  Mk.) 

In  diesen  4  Lieferungen  sind  die  Lehre  von 
den  Gesichtsempfindungen,  die  Dauer  der  licht- 
empiindung,  die  Veränderung  der  Reizbarkeit  und 
die  Contrast-Erscheinung;  dann  die  Lehre  von  den 
Gesichts  Wahrnehmungen,  den  AugenbewQgungen, 
dem  monokularen  Gesichtsfeld,  der  Richtung  des 
Sehens,  der  Wahrnehmung  der  Tiefendimension  in 
der  bekannten  meisterhaften  Art  und  Weise  ein- 
gehend erOrtert  In  der  8.  Lieferung  zeigt  Ptof. 
Eünig,  dem  die  Fortsetzung  des  Werkes  nach 
des  Meisters  Tode  übertragen  wurde,  den  Lesern 
an,  dass  er  hoffe,  im  nächsten  Jahre  die  letzten 
Lieferungen  des  auf  der  ganzen  Welt  berühmten 
Buches  erscheinen  lassen  zu  künnen. 

Lamhofer  (Leipzig). 

22.  Farbenlehre;  von  Ludwig  Mauthner. 
2.,  vielfach  geänderte  Aufl.  Wiesbaden  1894. 
J.  F.  Bergmann.   Gr.  8.   168  S.  (4  Mk.) 

ITeber  die  Yorträge,  die  im  Laufe  der  Jahre  in 
den  bekannten  gelbrothen  Heften  erschienen  sind, 
und  die  den  grössten  Theil  des  Gesammtgebietes 
der  Augenheilkunde  enthalten,  ist  dasUrtheil  wohl 
fast  aller  Augenärzte  darin  einig,  dass  mit  schar- 
fem Geiste  und  grossem  Geschicke  hier  alle  For- 
schungen dargelegt  und  klargelegt  sind.  Das  gilt 
auch  von  dem  vorliegenden  Bande.  Nicht  nur  der 
Arzt,  nein  jeder  Gebüdete  wird  mit  grossem  Nutzen 
und  mit  Freude  über  die  leicht  verständliche  Form 
gerne  immer  wieder  dieses  Buch  in  die  Hand 
nehmen,  und  da  das  Buch  im  Verlage  von  Berg- 
mann erschienen  ist,  braucht  sich  auch  das  Auge 
nicht  mit  kleinem,  schlechtem  Drucke  zu  plagen. 

Lamhofer  (Leipzig). 

23.  Qnmdsfige  der  Hygiene;  von  Dr.  W. 
Prausnitz,  Prof.  d.  Hygieine  an  d.  Univ. 
Graz.    2.  erweiterte  u.  vermehrte  Auflage. 


BlaBitts  und  Büsing,  Die  Stadtereinigimg. 


111 


Mfindhea  tl  Leipzig  1896.    J.  F.  Lehmann. 
8.  473  IL  X  S.  mit  192  AbbücL    (7  Mk.) 
Die  1.  Auflage  des  P.'sohen  praktischen  und 
fibosichtliohen  Werkes  war  1892  erschienen  und 
in  diesen  Jahrbtkdieni  (CGXXXY.  p.  108)  ausfOhr- 
üch  besprochen.  Li  der  vorliegenden  2.  Auflage  ist^ 
die  bflndige  Form  der  Darstellung  ebenso  wie  die 
bisherige  Eintheilung  beibehalten,  im  Uebrigen 
aber  ien,  neueren  Errungenschaften  der  Hygieine 
in  entsprechender  Weise  Rechnung  getragen  wor- 
den.   Eine  anerkennenswerthe  Neuerung  ist  die 
Hinzufügung  einer  Anzahl  von  Holzschnitten,  die 
die  Hanpttypen  der  widitigsten  hygieinisch-tech- 
niflchen   Einrichtungen,    wie  Wass^rersorgung, 
Beseitigung  der  Abfallstoffe,  Kanalisation,  Biesel- 
felder  u.  s.  w.  zur  Anschauung  bringen.    Wie  die 
bisherigen  sind  auch  diese  Abbildungen  mit  wenigen 
Strichen  schematisch  ausgeführt,  etwa  wie  die 
Wandtafelzeichnungen  während  der  Torlesungen. 
In  dieser  Weise  werden  z.  B.  die  Kanalisation- 
Systeme  yon  Berlin,  Freiburg  i.  B.,  Hamburg,  Lands- 
hnt,  Leipzig,  München  yorgeführt 

Einigen  Abschnitten    sind    kurze   Literatur- 
angaben  angefügt,  aus  denen  besonders  Monogra- 
phien, die  die  entsprechenden  Gegenstände  aus- 
führlicher behandeln,  sich  ersehen  lassen,  doch 
reidien  diese  nur  zur  allgemeinen  Orientirung  aus. 
Auch  berücksichtigen  sie  die  ausländische  Lite- 
lator  nur  wenig ;  so  sind  z.  B.  das  hervorragende 
Werk  von  John  Billings  on  Ventilation  and 
heating  und  die  dreibändige  überaus  werthvolle 
Monographie  von  Donato  Spataro  über  Wasser- 
versorgung (Prowista,   condotta  e  distribuzione 
delle  aoque)  nicht  angeführt  Im  Texte  selbst  sind 
Litaratnrangaben  unterblieben,  da  dies  über  die 
Zwecke  eines  Gompendium  gegangen  wäre. 

Auf  die  gesetzlichen  Bestimmungen  ist  nur  an 
einzehien  Stellen  näher  eingegangen.  Hierbei  ist 
nnr  auf  die  deutschen  Seichsgesetze  Bezug  ge- 
nommen, deren  wörtlich  angeführte  Stellen  durch 
Cnrsivdruok  ersichtlich  gemacht  sind.  Alpha« 
betische  Sachregister  ermöglichen  ein  rasches  Zu- 
rechtfinden« 

Die  äussere  Ausstattung  des  schon  wegen  seines 
büligea  Preises  und  seiner  Uebersichtlichkeit  em- 
pfehlenswerthen  Buches  ist  vortrefflich. 

R  Wehmer  (CoUenz). 

24.  Die  Stftdtereinignng.  Einleitong,  Ab- 
ftihrsysteme,  Kanalisation.  Bearbeitet  von 
Dr.  B.  Blasius,  Prof.  in  Braunschweig,  und 
Prof.  F.  W.  Büsing  in  Friedenau- Berlin. 
[Lief.  13  von  Jh.  WeyVa  Handbuch  d.  Hyg.] 
Jena  1894.  Gustav  Fischer.  4.  304  S.  mit 
79  AbbUd.    (8  ML,  im  Abonn.  6  Mk.) 

Die  Vff.  haben  sich  so  in  die  Arbeit  getheilt, 
^  Blasius  eine  Einleitung  giebt  und  dieEana- 
Üaation  behandelt,  Büsing  die  Abfuhrsysteme. 

Die  Bmkiiung  bringt  eine  historische  lieber» 
<mM  vom  alten  Babylon  ab,  das  bereits  ebenso  wie 


Egypten  Schwemmsiele  hatte,  vom  Mittelalter  und 
der  Neuzeit,  in  der  in  Deutschland  die  Stadt  Bunzlau 
die  erste  Bieselfeldanlage  mit  Schwemmkanalisa- 
tion aufwies.  Sodann  werden  unter  Beibringung 
von  Uebersichten  über  ihre  Zusammensetzung  die 
verschiedenen  Abfallstoffe  kurz  charakterisirt,  näm- 
lich :  feste  und  flüssige  Exkremente  der  Menschen 
und  Hausthiere,  Abwässer  der  Küchen,  Wasch- 
küchen, Badeanstalten,  femer  Abwässer  der  Fabri- 
ken und  Schlachthäuser,  Thiercadaver  und  feste 
Abgänge  aus  Fabriken  und  Schlachthäusern,  Haus- 
und Strassenkehricht,  Begenwasser,  Schnee,  end- 
lich die  menschlichen  Leichen.  Etierauf  werden 
die  Nothwendigkeit  und  der  Nutzen  der  Städte- 
reinigung im  Hinblicke  einerseits  auf  die  Ver- 
unreinigung von  Boden,  Luft,  Wasser,  andererseits 
auf  das  Zurückgehen  der  Sterblichkeit  seit  Ein- 
führung ordentlicher  Städtereinigung  und  Ent- 
wässerung an   den  Sterblichkeitzahlen  in  Berlin 

dargelegt 

Die  auf  71  Seiten  von  Blasius  geschilderten 
Jbfuhrsysteme,  welche  durch  46  Abbildungen  näher 
erläutert  sind,  werden  in  drei  Gruppen  getheilt: 
Gruben-,  Tonnen-  und  Ciosetsysteme. 

Am  Qrubensyskm  werden  Lage  und  Bau,  Ven- 
tilation und  ganz  besonders  eingehend  die  Des- 
infektion durch  rohe  Salzsäure  und  Kalkmilch  und 
die  Desodorisirung  durch  Chemikalien,  die  ver- 
schiedenen Verfahren  von  Süvern,  Friedrich, 
Zeitler,  Wilhelmy,  Hart  man  n,Jenning, 
Qrumbkow  u.  A.,  Hennebutte  und  Vau- 
real,  Desbrousses,  femer  durch  poröse,  fein- 
pulverige Kohle,  Erde,  Torf,  Asche  u.  s.  w.,  durch 
Trennung  der  Exkremente  und  durch  dichte  mecha- 
nische Verschlüsse  besprochen.  Weiter  wird  die 
Orubenentleerung  durch  Handarbeit  und  Maschinen 
und  schliesslich  das  Verfahren  in  Mühlhausen  i.  E., 
Stuttgart,  Posen,  Chemnitz,  Strassburg  L  E.,  Dresden 
und  Leipzig  geschildert. 

Hierauf  wird  das  Tbnnen-  (Kübel-,  Eimer-, 
Kasten-)  System  erörtert,  die  Anforderungen  an 
dieses  werden  dargelegt  und  eine  Reihe  von  Einzel- 
einrichtungen ohne  und  demnächst  mit  desodo- 
risirenden  Mitteln  beschrieben.  Als  Beispiele  wer- 
den die  Einrichtungen  in  Augsburg,  Emden,  Gro- 
ningen, Göteborg,  Kopenhagen,  Wämar,  Stade, 
Görlitz,  Glatz,  Kid,  Graz  und  Greifiswald  (hierbei 
ein  besonderes  Kübel-Spülverfifthren),  zumTheilmit 
Angabe  der  Kosten  angeführt 

Von  den  dasetsystemm  werden  zuerst  die 
Wasser^  und  Feuerdosets,  sodann  die  Closets  mit 
Trennung  der  Exkremente  und  Desodorisations- 
oder  Desinfektionseinrichtungen  (Erd-,  Aschen-, 
Torf- Closets),  endlich  im  Anhange  die  Pissoirs 
(Einzel-  und  Massenpissoirs)  beschrieben.  Jeder 
Gruppe  ist  ein  entsprechendes  Literaturverzeichniss 
beigefügt 

Büsing  bearbeitete  die  KancUisaHan,  bringt 
zuerst  einen  geschichtlichen  Ueberblick  und  be- 
stimmt hierauf  die  Aufgaben  wegen  der  hygieini- 


il^     Eallmann,  Grundzflge  der  Sidierheitstedinik  fflr  elektrische  Lidit-  und  Erafi-Anlagen« 


Bchen  BedenUiohkeit  der  AbfEdlstoffe,  welche  aa 
eine  Kanalisation  2ai  stellen  sind,  d.h.Ableitangder 
menschUchen  AnswurÜBtcfPe,  des  Brauch-,  Begen- 
und  cTentuell  des  Badewassers  (in  Badeorten)  und 
der  Fabrikwässer,  endlich  den  Zeitpunkt,  in  dem 
eine  Kanalisation  in  einer  bestimmten  Stadt  ein- 
zurichten ist.  Von  wesentlich  bautechnischem 
Interesse  sind  die  folgenden  Abschnitte  Aber  Gat^ 
tungen  und  Mengen  der  abzuführenden  Wftsser, 
besonders  wenn  Regenwässer  mit  abzuführen  sind; 
hierüber  sind  2Sahlenübersicht0n ,  Berechnunga- 
formeln  u.  dgl.  angefahrt  Bei  Besprechung  der 
Brauchwässer  betont  Bflsing,  „ob  man  in  die 
fQr  Ableitung  des  Regenwassers  genügend  weit  be- 
messenen Kanäle  das  Brauchwasser  mit  aufoimmt 
oder  nicht,  äussert  auf  die  Baukosten  keinen  Bin- 
fluss". 

Weiter  wird  die  Eigenart  der  Fabriken-  und 
Quellwässer  und  für  die  Abwässer  (unter  Zugrunde- 
legung von  entsprechenden  Formeln  und  Analysen- 
tabellen) der  Antheil  beschrieben,  den  an  städti- 
schen Abwässern  die  excrementellen  Stoffe  und 
der  Stickstoff,  die  Mikrobien  und  Schwebestoffe 
haben. 

Nadi  Schilderung  der  Regenüberfälle  wird  das 
Hauptsächlichste  über  die  Tbrmensysteme  von  Lier* 
nur,  Berlien,  Shone,  Wasing  angefühil 
Ein  Literaturverzeichniss  bei  diesem  Gapitel  theilt 
in  dankenswerther  üebersichtlichkeit  die  Schriften 
nach  ihrer  Stellungnahme  für  oder  gegen  Lier- 
nur.  Es  folgen  Abschnitte  über  Tiefenlage  der 
Eanäk  (Beziehungen  zum  Grundwasser,  Ueber- 
schwemmungen  u.  dgl.),  über  ihre  (}efUle,  die 
Wassergeschwindigkeiten,  über  Kanalprofile  und 
die  generelle  Anordnung  der  Kanalnetze.  Als  Bei- 
spiele werden  beschrieben  das  Abfangsystem  in 
Cöln,  das  Parallelsystem  in  Frankfurt  a.M.  und  das 
Radialsystem  in  Berlin.  Im  Weiteren  wird  über 
Baumaterialien  und  Construktion  der  Kanäle  ge- 
sprochen, über  Revisionsetürichtnngen  (Einsteige- 
schächte, Lampenlöcher),  über  Einlasse  (Einlaufe, 
Gullies,  Sinkkasten,  FetttOpfe),  über  Kanalspülung, 
Luftwechsel  in  den  Kanälen  und  über  besondere 
Anlagen  und  Einrichtungen,  z.  B.  Pumpwerke, 
Hausentwässerungen,  Wasserdosets,  Pissoire.  End- 
lich sind  Capitel  über  Unterhaltung  und  Beirieb 
von  Kanalisationen  und  summarische  Angaben  über 
die  Kosten  gegebenen. 

Eine  Reihe  von  Literaturverzeichnissen  hinter 
den  grosseren  Abschnitten  und  ein  alphabetisches 
Sachregister  sind  dem  ganzen  Werke  angehängt 

R.  W  e  h  m  e  r  (Coblenz). 


25.  Ghnindsfige  der  Sioherhelt«teöhn&  fBr 
elektrÜKdie  Lloht»  und  Kraft-Anlagen;  be- 
arbeitet von  Dr.  Martin  Kallmann,  In- 
genieur, Stadt-Elektriker  von  Berlin.  [1 5.  Ud. 
von  Tk  WeyVe  Handb.  d.  Hygieine.]    (Baa- 
hyg.,allgem.Theil,2.Lief.)  Jena  1895.  Oost 
Fischer.    4.    94  S.  mit  45  AbbUd.    (2  Hk. 
80  Pf.,  im  Abonn.  2  Mk.) 
Nach  kurzer  Bauleitung  weotlen  im  ersten  Theile 
die  aügemeinen  elekiriachenErecheimingeformenuiii 
die  QruffidfTmcipien  der  SkAerheüstecknik  dargekgt, 
z.  B.  Isolation,  Einfluss  der  Spannung,  Funkea- 
gefohren,  Einfluss  der  Stromstärke,  ihre  MesBong, 
Controlapparate  u.  dgl. 

Der  zweite  Theil  behandelt  die  aUgwmm 
Si4sherheiievorkdirungen  in  den  elektrischen  An- 
Ligen, zunächst  bezüglich  der  Kraftstationen,  z.  B. 
Schalt-  undSicheningsapparate,  Yertheilungscbalt- 
bretter,  sodann  bezüglidi  der  Leitungsnetze  in  Laft 
und  Erdboden,  z.  B.  Sicherung  gegen  Blitzge£ahr, 
Kabel,  Einsteigeschachte,  Kanäle  in  der  Erde, 
Leitungstörungen  mit  ihren  Gefahren,  z.  B.  Eicplo- 
sionen  und  Sicherheitsvorkehrungen.  Endlich  wird 
auf  die  Hausinstallationen,  ihre  AusfQhrung  aosaer- 
halb  und  innerhalb  der  Gebäude,  ihre  Störungen 
und  die  erforderüdieii  Sicherheitsvorschriften  ein- 
gegangen. 

Der  dritte  Theil  behandelt  das  elMrieehe  IM 
selbst,  die  Anlagekosten  werden  besprochen,  die 
Kosten  und  Einrichtungen  bei  Olüh-  und  Bogen- 
licht,  einschliesslich  der  Erleuchtung  grosser  Plätze, 
von  Refiektorenlatemen  u.  dgl.  näher  erläutert 

In  seinen  Schlussbemerkungen  entrollt  K.  ein 
kurzes  Bild  von  dem  elektrischen  Lichte  der  Zih 
kunft,  wie  solches  möglicherweise  nach  den  genia- 
len Untersuchungen  von  Nicola  Tesla  mit  seinen 
rapide  wechselnden  elektrischen  Strömen  ohne  ye^ 
Wendung  von  Drähten  vermittelst  der  Erde  und  bei 
einem  ausserordentlich  geringen  Energie- Aufwände 
sich  erzielen  lässt  Auch  auf  den  AocumulatoreD- 
betrieb,  die  elektrische  Heizung  und  dieelektrisohe 
Klärung  der  Abwässer  werden  verfaeissungsvolle 
Ausblicke  eröffnet 

Wenn  auch  die  ganze  Arbeit  weniger  auf  dem 
gesundheitlichen,  als  auf  dem  sidierlieitspolizei- 
liehen  Oebiete  sich  bewegt  und  in  erster  Linie  fQr 
den  Techniker  bestimmt  ist,  so  wird  man  doch  dem 
Herausgeber  des  Sammelwerkes  Dank  wissen,  dass 
er  ihm  auch  derartige  Gebiete  einverleibte,  über 
die  der  VerwaltUngsbeamte  und  Arzt  bisher  nur 
schwer  orientirende  Arbeiten  fand. 

R.  W  e  h  m  e  r  (Coblenz). 


JAHEBÜCHER 


der 


io-  und  auslandischen  gesammten  Nedlcin. 


Bd.  ;S47. 


1895. 


M  2. 


A.    Auszüge. 

I.   Medioinische  Physik,  Chemie  und  Botanik. 


162.  Zur  Lehre  von  der  Tranasudation ; 
von  Dr.  W.  Cohnstein.  (Virchow's  Arch. 
CXXXV.  3.  p.  514.  1894.) 

Bei  den  bisher  bekannt  gewordenen  Versuchen 
über  Filtration  durch  thierische  Membranen  ist  die 
Yersachsanordnnng  derart  gewesen,  dass  die  frag- 
liche Flüssigkeit  auf  der  einen  Seite  gegen  Luft 
auf  der  anderen  filtrirt  wurde.  C.  richtete  seine 
Versuche  derart  ein,  dass  gegen  eine  Flüssigkeit 
unter  bestimmtem  Druck  filtrirt  wurde,  es  sollte 
festgestellt  werden,  in  welcher  Weise  durch  die  so 
erzeugte  Combination  von  Filtration  und  Diffusion 
der  üebertritt  der  Lösungen  modificirt  wird ;  gerade 
diese  Combination  findet  ja  ihre  Analogie  in  den 
YorgSngen  im  Organismus. 

Die  mit  einem  besonderen  Apparat,  bei  welchem 
ia  Qlyoerin  conservirte  Ureteren  oder  Yenae  jugu- 
bree  vom  Pferd  als  Filtrationsmembranen  dienten, 
gewonnenen  Resultate  für  krystaüoide  Substanzen 
deckten  sich  mit  dem  mathematisch  berechneten 
Satz,  dass  die  Concentration  des  Transsudates  an- 
stieg mit  dem  Druck,  gegen  welchen  filtrirt  wurde; 
bei  der  genannten  Yersuchsanordnung  brauchen 
also  zum  Transport  bestimmter  Mengen  fester  Sub- 
stanz nicht  mehr  proportionale  Flüssigkeitsmengen 
die  filtrirende  Flüssigkeit  zu  yerlassen.  Je  mehr 
die  FiltrationsTorgfinge  gegen  die  Diffusionsvor- 
gänge  zurücktreten,  um  so  concentrirter  ist  das 
Transsudat. 

Bei  coüoiden  Substanzen  hing  das  Resultat  von 
der  Art  derjenigen  Flüssigkeit  ab,  in  welche  filtrirt 
imrde  (z.  B.  diffundirt  Eiereiweiss  gegen  Salzlösung, 
nicht  gegen  Wasser;  Blutserum  nicht  gegen  M^asser 
und  verdünnte  Kochsalzlösungen).  C.  fand,  dass 
80  lange  Diffusion  möglich  ist,  auch  für  colloide 
Substanzen  das  Gesetz,  welches  für  krystalloide 
gefunden  war,  gilt;  im  anderen  Falle  wird  dieCon- 

Ked.  Jahrbb.  Bd.  247.  Hft  2. 


Centration  des  Transsudates  durch  Herabsetzung 
desFiltrationsdruckee  vermehrt,  nach  der  bei  Filtra- 
tionen gegen  Luft  gemachten  Erfahrung,  dass  bei 
coUoiden  Substanzen  die  Concentration  des  Filtrates 
mit  sinkendem  Filtrationsdruck  steigt  Im  All- 
gemeinen geht  bei  Filtrationen  gegen  Flüssigkeit 
ein  viel  concentrirteree  Transsudat  über,  als  bei 
Filtration  gegen  Luft 

C.  ist  geneigt,  derartige  Gesetze  auch  für  die 
Vorgänge  im  lebenden  Organismus  als  gültig  an- 
zusehen. Dabei  kommen  nur  noch  besondere 
Momente  in  Betracht;  so  z.  B.  die  Dünne  der 
Capillarwand ;  C.  schlieest  aus  seinen  Versuchen, 
dass  jene  Gesetze  um  so  stärker  hervortreten,  je 
dünner  die  GefSisse  sind.  Eine  Veränderung  der 
Resultate  je  nach  der  Dauer  der  Filtration,  wie  sie 
bei  Membranen  auftritt  (diese  werden  aUmfthlich 
durchlässiger),  ist  bei  der  lebenden  Capillarwand 
nicht  anzunehmen.  Wie  weit  der  im  Gewebe 
herrschende  Gegendruck  die  Filtration  durch  die 
CapiUaren  bestimmt,  lässt  sich  gegenwärtig  nicht 
sagen,  da  die  Höhe  dieses  Druckes  unbekannt  ist. 

Von  besonderer  Wichtigkeit  sind  die  experi- 
mentellen Befunde  gegenüber  der  von  Heiden - 
hain  aufgestellten  Sekreiionstheorie  der  Lymph- 
bildung. Heidenhain  hatte  zum  Theil  auf 
Grund  seiner  Experimente,  zum  Theil  auf  (Jrund 
von  theoretischen  Erörterungen  darzulegen  ver- 
sucht, dass  die  Lymphbildung  nicht  auf  Filtration, 
sondern  auf  Sdcreüon  durch  die  lebende  Capillar- 
zelle  beruhe.  C.  wendet  sich  gegen  diese  An- 
schauung, weil  jene  Erörterungen  auf  die  früher 
angenommenen  Gesetze  der  Filtration,  nicht  aber 
auf  die  von  ihm  neu  gefundenen  Gesetze  der  Trans^ 
sudalion  aufgebaut  seien ;  er  zeigt  an  dem  Beispiel 
der  Milchsekretion,  dass  bei  Anwendung  desTrans- 
sudationsgesetzes  thatsächlich  die  von  Hei  den- 

15 


iu 


1  Medicinisciie  iPhysik,  Chemie  und  Botanik. 


ha  in  hervorgehobenen  Widersprüche  zwischen 
Theorie  und  Wirklichkeit  fortfallen.  Die  Arbeit 
wurde  unter  M unk 's  Leitung  ausgefOhrt 

B  e  n  e  k  e  (Braunschwäg). 

163.  Etndes  snr  le  ohlore  et  leshalogenes 
dans  roiganisme  animal;  par  M.  Nencki  et 
E.  0.  Schoumow-Simanowsky.  (Arch.  des 
Sc.  biol.  de  St.  Petersb.  m.  3.  p.  191.  1894.) 

Eingeführtes  Kochsalz  wird  im  Magen  in  Salz- 
saure und  Natron  zerlegt  Die  Frage,  wie  sich 
Bromnatrium  und  Jodnatrium  verhalten,  ist  schon 
von  Eichet  und  von  Külz  bearbeitet  worden, 
von  de&en  Ersterer  keine  Bromwasserstoffsäure  im 
Magen  auffinden  konnte. 

YfT.  experimentirten  über  diese  Frage  an  Hun- 
den, in  deren  Nahrung  das  Kochsalz  zum  grOssten 
Theile  durch  Bromnatrium,  bez.  Jodnatrium  ersetzt 
wurde.  Bromnatrium  wurde  nur  schlecht  und  nur 
kurze  Zeit  hindurch  vertragen,  Jodnatrium  dagegen 
sehr  gut  Die  Salzsäure  des  Magens  lasst  sich  bei 
entsprechender  Fütterung  durch  Bromwasserstoff- 
säure,  dagegen  in  nur  geringem  Orade  durch  Jod- 
wasserstoffsäure ersetzen.  Während  das  Jod  schnell 
wieder  durch  den  Organismus  ausgeschieden  wurde, 
dauerte  die  Bromausscheidung  etwa  4  Monate. 

Das  Brom  schien  nach  den  Ergebnissen  der 
Magensaftuntersuchung  das  Chlor  ersetzen  zu  kön- 
nen. Es  war  dann  zu  erwarten,  dass  auch  die 
Organe  im  Yerhältniss  so  viel  Brom  aufnehmen 
würden,  als  sie  Chlor  aufnehmen.  Nachdem  erst 
die  Yertheilung  des  Chlors  in  den  einzelnen  Orga- 
nen ermittelt  war,  konnte  diese  Voraussetzung 
experimenteU  bestätigt  werden.  Gerade  dadurch, 
dass  das  Brom  so  leicht  die  BoUe  des  Chlors  im 
Organismus  Übernimmt,  wird  es  verderblich,  wäh- 
rend das  so  schnell  ausgeschiedene  Jod  gut  ver- 
tragen wird. 

Nebenbei  wurde  bei  diesen  Versuchen  gefun- 
den, dass  Sulfocyansäure  ein  ziemlich  oonstanter 
Bestandtheil  des  Magensaftes  bei  Hunden  ist.  Sie 
rührt  nicht  von  verschlucktem  Speichel  her,  da  sie 
sich  auch  im  Magensafte  Osophagotomirter  Hunde 
vorfand.  V.  Lehmann  (Berlin). 

1 64. 1)  Ueber  Fleisohsänre ;  von  M  a  x  S  i  e  g  - 
f  ried.  (Arch.  f.  Anat  u.  PhysioL  [physioL  Abth.] 
5  u.  6.  p.  401.  1894.) 

2)  Ueber  die  Besorption  des  Camiferrins ; 
von  Dr.  W.  S.  HalL    (Ebenda  p.  455.) 

Fällt  man  wässerige  SleischextraktlGsung  mit 
Barythydrat,  so  kann  man  aus  dem  Filtrate  durch 
Eisenchlorid  einen  Niederschlag  von  constanter 
Zusammensetzung  erhalten,  der  Eisen,  Phosphor, 
Kohlenstoff,  Stickstoff,  Wasserstoff  und  Sauerstoff 
enthält  Siegfried  nennt  diese  Substanz  Carni- 
ferrin. 

Aus  dem  Camiferrin,  welches  als  Eisenverbin- 
dung einer  mit  Phosphorsäure  gepaarten  neuen 
Säure,  der  Fleischsäure,  aufzufassen  ist,  lässt  sich 


letztere,  die  Fleischsäure,  gewinnen.  Sie  hat  die 
Formel  CioHijNsOs,  ist  in  Wasser  leicht  Mich, 
rOthet  Lakmus,  bildet  leicht  Sake.  Bei  gewöhn- 
licher Temperatur  hat  sie  die  Eigenschaft,  Salz- 
säure zu  binden,  so  dass  diese  durch  Silbemitrat 
nicht  nachweisbar  ist  Diese  Thatsache,  dass  Salz- 
säure in  den  Säften  des  KOrpers  transportirt  wer- 
den kann,  ohne  die  Eigenschaften  freier  Salzsäure 
oder  salzsaurer  Salze  zu  zeigen,  ist  sehr  bemerkens- 
werth. 

•  Bei  der  hydrolytischen  Spaltung  liefert  die 
Fleischsäure  Ammoniak,  Lysin,  Lysatinin  und 
noch  zwei  bisher  nicht  näher  bestimmte  Amido- 
säuren.  Schwefelwasserstoff  wird  bei  Oogenwart 
von  Fleischsäure  sehr  schnell  oxydirt 

In  ihrem  Verhalten  und  in  ihren  Beaktionen 
gleicht  die  Fleischsäure  dem  Kühne 'sehen  Anti- 
pepton.  Die  procentische  Zusammensetzung  ist  fast 
dieselbe.  Ebenso  wie  das  Antipepton  entsteht  die 
Fleisohsäure  bei  der  Trypsinverdauung  und  wird 
durch  diese  nicht  weiter  zerlegt  S.  erklärt  daher  die 
Fleisohsäure  für  identisch  mit  Antipepton.  Auch 
durch  Zersetzimg  des  Eiweisses  durch  Salzsäure 
entsteht  Fleischsäure. 

Hall  hat  femer  die  Besorption  des  Cami- 
fernns,  einer  Eisenverbindimg,  deren  Eisen  orga- 
nisch gebunden  ist,  an  Mäusen  und  Ratten  unter- 
sucht Camiferrin  ist  resorbirbar.  Das  Eisen 
lagert  sich  in  allen  EörpertheUen,  hauptsächUch 
aber  in  Leber  und  Milz  ab.  Die  Ausscheidung 
eines  Eisenüberschusses  geht  langsamer  vor  sich, 
als  die  Aufnahme. 

H.  schliesst  ferner  aus  seinen  Versuchen,  dass 
das  Camiferrin  nicht  durch  die  Lymphe,  sondern 
durch  das  Blut  aufgenommen  wird,  dass  das  Cami- 
ferrin als  solches  nicht  in  denHam  übergeht,  auch 
keine  wesentliche  Vermehrung  des  Hameisens  be- 
wirkt V.  Lehmann  (Berlin). 

165.  üeber  das  Vorkommen  der  PleiBeh- 
säure  imHaxne;  von  C.W.  Bookwood.  (Ardi. 
f.  Anat  u.  PhysioL  [physioL  Abth.]  1  u.  2.  p.  1. 
1895.) 

Die  Fleisohsäure,  welche  bereits  von  Sieg- 
fr  i  e  d  als  normaler  Hambestandtheil  nachgewiesen 
ist,  findet  sich,  als  Phosphorfleischsäure,  in  wesent- 
licher Menge  in  den  Muskeln  vor.  R  hat  mit  ver- 
besserter Methode  gefunden,  dass  die  Fleisohsäure 
im  Hame  vorhanden  ist  und  dort  theilweise  als 
Phosphorfleischsäure  auftritt  Wir  lemen  also  in 
der  Fleischsäure  einen  neuen  nicht  oxydirten  stick- 
stoffhaltigen Hambestandtheil  kennen  und  in  der 
Phosphorfieischsäure  eine  neue  Art  des  organisch 
gebundenen  Hamphosphors. 

V.  Lehmann  (Berlin). 

166.  On  the  appearance  of  oarbamio  add 
in  the  orine  after  the  oontlnued  «dministan- 
tion  of  lime  water,  and  the  ft^te  of  oarbamio 
aoid  in  the  body;  by  John  J.  Abel.  (BulL  of 
the  Johns  Hopkins  Hosp.  V.  39.  p.  37.  1895.) 


I.  Medicinische  Physik,  Chemie  und  Botanik. 


115 


Wenn  man  Hunde  mit  Fleisch  undEalk  füttert, 
so  erhUt  man  einen  stark  alkalischen  Urin,  welcher 
spontan  Ammoniak  und  Kohlensäure  abgiebt.  Ein 
solcher  Harn  enthält  indessen  eine  geringere  Menge 
Ammoniak  als  normaler  Harn.  Er  enthält  ausser 
Calciumbicarbonat  noch  ein  Calciumsals  in  Lösung, 
welches  die  Ausscheidung  von  Caldumcarbonat- 
krystallen  bewirkt  Es  ist  dies  carbaminsaures 
Calcium.  Ebenso  verhält  sich  bei  genügender  Ealk- 
zufnhr  der  Urin  des  Menschen. 

Wieso  gerade  nach  Ealkeingabe  die  Carbamin- 
Bäure  im  Urin  erscheint,  ist  noch  nicht  zu  erklären. 
Wichtig  ist  diese  Thatsache  indessen,  weil  die 
Carbaminsäure  die  direkteste  Yorstufe  des  Harn- 
stoffes ist  und  überall  in  den  Oeweben  gebildet 
wird.  V,  Lehmann  (Berlin). 

167.  Ueber  das  Vorkommen  von  Aetl^yl- 
snllld  im  Handeham,  über  das  Verhalten  seiner 
Iidsnng  in  oonoentrirter  Sohwefels&nre  gegen 
Oxydationsmittel  und  über  einige  Beaktionen 
aar  Anffindnng  der  Alkylsnlflde ;  von  J  o  h  n  J. 
A  b  e  L  (Ztschr.  f.  physiol.  Chemie  XX.  3.  p.  253. 
1894.) 

Wenn  frischer  Hundeham  mit  Kalkmilch  ge- 
schüttelt wird,  macht  sich  ein  penetranter  wider- 
licher Geruch  bemerkbar.  Dieser  rührt  von  einer 
flüchtigen  schwefelhaltigen  Verbindung  her,  welche, 
wie  A.  zeigt,  Aethylsulfid  sein  muss,  da  sie  sich 
vollkommen  so  verhält,  wie  das  synthetisch  dar- 
gestellte (bisher  wenig  gekannte)  Aethylsulfid. 

V.  Lehmann  (Berlin). 

168.  Beoherehes  ezperimentales  snr  Pex« 
orMon  da  sonllre  par  Porine;  par  G-.  Yoirin 
et  Lambert  (Arch.  de  PhysioL  Y.  1.  p.  59. 
Janv.  1895.) 

Der  Schwefel  wird  im  Harne  in  zweierlei  Ver- 
bindungen ausgeschieden:  als  völlig  oxydirter 
Schwefel  und  als  unvollständig  oxydirter  SchwefeL 
unter  der  letzteren  Gruppe  scheidet  sich  wieder 
als  „schwer  oxydirbarer  Schwefel"  das  Taurin  ab. 
In  einer  früheren  Mittheilung  haben  Y.  und  L. 
gezeigt,  dass  die  Menge  des  schwer  oxydirbaren 
Schwefels  im  Yerhältniss  zum  G^esammtschwefel 
unter  dem  Eünfluss  von  Infektionskrankheiten  er- 
höht wird.  Wahrscheinlich  liegt  dieser  Steigerung 
eine  Einwirkung  von  Toxinen  auf  die  Leber  zu 
Grunde,  woher  ja  das  Taurin  stammt  In  diesem 
Falle  war  es  wahrscheinlich,  dass  auch  che- 
mische Gifte  eine  ähnliche  Steigerung  veranlassen 
würden. 

Y.  undL.  haben  daher  mit  arsenigsaurem  Eali, 
mit  Phosphor  und  mit  Pyrogallussäure  an  Hunden 
Yersuche  angestellt.  Diese  ergaben  in  der  That 
die  erwartete  Steigerung  der  Taurinmenge.  Auch 
durch  Zerstörung  des  Lebergewebes,  wie  durch 
Aussdialtung  der  Cirkulation  (Eck'sche  Fistel)  liess 
sich  das  Gleiche  erreichen. 

Y,  Lehmann  (Berlin), 


169.  a)  Ueber  Aoetonnrie  nach  der  Nar« 
kose ;  von  Dr.  ErnstBecker.  (Yircho  w's  Arch. 
CXL.  1.  p.  1.  1895.) 

b)  Ueber  eine  neue  Methode  der  quantita- 
tiven Aoetonbestimmong  im  Harne;  von  Dr. 
Emilio  Parlato.     (Ebenda.) 

Becker  entdeckte  die  bisher  unbekannte  That- 
sache, dass  gesunde  narkotisirte  Personen  Stunden 
oder  Tage  lang  nach  der  Narkose  Aceton  im  Harne 
ausschieden.  Die  Narkosen  wurden  mit  Aether, 
Bromäther,  Chloroform,  Aether*Chloroform,  Brom- 
ftther- Aether  ausgeführt  Die  Anzahl  der  Aceton- 
urien  betrug  etwa  >/|  der  Narkosen.  Schon  vor- 
handene Acetonurie  wird  durch  die  Narkose  erheb- 
lich vermehrt  Diese  Art  der  Acetonurie  ist  wohl 
ebenso  wie  die  bei  Diabetes,  Carcinose,  Inanition, 
Psychosen  vorkommende,  als  Zeichen  vermehrten 
Ei  Weisszerfalles  anzusehen.  Parlato  bestimmte 
vermittels  des  Yaporimeters  (durch  Bestimmung 
der  Dampffcension)  die  Acetonmenge  des  Ham- 
destillates,  worüber  das  Nähere  im  Originale  nach- 
zulesen ist  Y.  L  e  h  m  a  n  n  (Berlin). 

170.  Ueber  Hamsäareyerbindungen  beim 
MenBohen;  von  E.  Pfeiffer.  (BerL  klin.  Wo- 
chenschr.  XXXL  40.  41.  1894.) 

Yeranlasst  durch  die  Untersuchungen  von  Ro«« 
berts,  der  die  LOsungsverhältnisse  des  sauren 
hamsauren  Natrons  und  die  Yerbindungen  festzu- 
stellen suchte,  in  denen  die  Harnsäure  im  Körper 
gelöst  vorkommt,  richtete  P  f.  seine  Aufmerksam- 
keit auf  das  chemische  Yerhalten  der  im  mensch- 
lichen Körper  vorkommenden  Hamsäureverbin- 
dungen. 

Es  kommen  hier  in  Betracht  einmal  das  saure 
hamsaure  Natron  und  zweitens  die  hamsauren 
Yerbindimgen;  der  Hamgries  und  die  Steine.  Was 
das  erstere  anlangt,  so  fand  Pf.  im  Gegensatze  zu 
Ebstein,  der  behauptet  hatte,  dass  die  ürate  in 
den  Säften  in  der  Form  der  neutralen  hamsauren 
Salze  cirkulirten  und  in  den  gichtischen  Ablage- 
rungen als  «ai«re  Yerbindungen  krystallisirten,  dass 
die  sogen,  sauren  hamsauren  Salze  nur  in  alka- 
lischen Flüssigkeiten  entstehen  können  und  dass 
die  Intensität  ihres  Entstehens  dem  Grade  der 
Alkalescenz  der  Flüssigkeit  proportional  sei.  Fer- 
ner sei  das  Yorhandensein  von  Kohlensäure  und 
kohlensauren  Salzen  eine  Yorbedingung  für  ihre 
Entstehung.  Eine  Bildung  des  sauren  harnsauren 
Natrons  in  sauren  Flüssigkeiten  oder  seine  Weiter- 
existenz in  diesen  sei  chemisch  unmöglich,  es 
könne  also  das  Salz  niemals  im  Harne  auftreten, 
so  lange  dieser  sauer  sei.  Die  gegentheiligen  An- 
gaben seien  einfach  bei  Hangel  chemischer  Er- 
mittelungen unter  dem  Einflüsse  des  Ausdmckes 
„saures  hamsaures  Natron"  entstanden,  daher  em- 
pfehle es  sich  auch,  diese  Bezeichnung  fallen  zu 
lassen  und  das  Salz  als  „doppelt  harnsaures  Natron'^ 
oder  „Natriumbiurat"  zu  bezeichnen. 

Pie  Ausscheidung  von  Hamgries  sei  bedingt 


116 


n.  Anatomie  und  Physiologie. 


durch  ein  Missverhältniss  in  der  Menge  des  neutra- 
len phosphorsauren  Natrons  im  Vergleich  zu  dem 
sauren  phosphorsauren  Natron  im  Harne.  Pf. 
wendet  sich  gegen  die  Ansicht  von  Bober ts, 
dass  in  den  natürlichen  Sedimenten  des  Harnes 
die  Harnsäure  in  Form  der  Quadriurate  vorhanden 
imd  dass  die  Harnsäure  auch  in  den  Geweben  und 
Säften  des  Körpers  in  der  Form  von  Qnadriuraten 
gelöst  sei,  vielmehr  seien  die  neutralen  phosphor- 
sauren Salze  das  Hauptmittel  für  die  Lösung  der 
Harnsäure  im  Körper;  die  Quadriurate  könnten 
sich  nur  in  einem  sehr  sauren  Medium  bilden,  wie 
es,  ausser  im  Harn  und  Sohweiss,  in  den  Körper- 
säften niemals  vorkomme. 

Auf  Grund  dieser  theoretischen  Betrachtungen 
warnt  Pf.  vor  dem  zu  reichlichen  Gebrauch  der 
Alkalien  bei  chronischen  Erkrankungen,  der  Gicht, 
specieU  wendet  er  sich  energisch  gegen  die  An- 
Wendung  des  von  seinem  Specialcollegen  Mord- 
horst  in  Wiesbaden  empfohlenen  „Gichtwassers^^ 
Bef.  will  es  scheinen,  dass  die  Mittheilung,  Herr 


Mordhorst  beziehe  von  dem  Verkauf  dieses 
Wassers  eine  Tantieme,  nicht  recht  in  eine  wisseo- 
Bchaftliche  Arbeit  (und  das  soll  die  vorliegende 
doch  wohl  sein)  hineinpasse. 

K.  Grube  (Neuenahr). 

171.  PhOBphormolybdlzLBftnre  als  Beagens 
auf  Hamaänre;  von  Gand.  med.  Th.  R  Off  er. 
(Centr.-Bl.  f.  Physiol.  VIII.  25.  p.  801.  1895.) 

Versetzt  man  eine  auf  Harnsäure  zu  prüfende 
FlQssigkeit  mit  einigen  Tropfen  einer  Lösung  von 
Phosphormolybdänsfture  und  einigen  Tropfen  Kali- 
lauge, so  entsteht  ein  dunkelblauer  Niederschlag 
von  molybdänsaurem  Molybdänoxyd.  Wird  die 
Beaktion  unter  deqa  Mikroskope  gemacht,  so  treten 
dunkelblaue  sechsseitige  Prismen  auf. 

Die  Beaktion  tritt  noch  bei  1  com  Hamsäure- 
lösung  mit  einem  Gehalte  von  ^j^mg  Harnsäure 
auf.  Sie  ist  indessen  nur  zu  verwerthen,  wenn 
die  Anwesenheit  von  Eiweiss,  Alkaloiden  und  Gerb- 
säure ausgeschlossen  ist    V.  Lehmann  (Berlin). 


II.   Anatomie  und  Physiologie. 


172.  Ueber  den  Einfluas  der  Jahreaseit 
nnd  der  Schule  auf  das  WaohBthom  der  Kinder ; 

von  Dr.  Schmid-Monnard.  (Jahrb.  f.  Kinder- 
hkde.  XL.  1.  p.  84.  1895.) 

Die  Ermittelungen  Schm.-M.'s  beziehen  sich 
auf  die  Veränderungen  des  Körpergewichtes  und 
der  Eörperlänge  von  Kindern  im  Alter  von  0  bis 
13  Jahren.  Malling-Hansen,  der  Begründer 
der  Lehre  von  der  Jahresperiodicität  des  Wachs- 
thums,  unterscheidet  für  Gewichts-  und  Lftngen- 
zunahme  je  3  Perioden:  1)  Mitte  August  bis  Ende 
November  bis  Mitte  December  (drittes  Jahresdrittel) : 
stärkste  Gewichtszunahme,  schwächste  Längen- 
zunahme. 2)  November-December  bis  Ende  März- 
April  (erstes  Jahresdrittel) :  mittelstarke  Gewichts- 
und LäDgenzunahme.  3)  März-April  bis  August 
(zweites  Jahresdrittel) :  starke  Längenzunahme,  da- 
gegen Abnahme  des  Gewichts.  Auch  0  am  er  er 
konnte  feststellen,  dass  in  der  ersten  Jahreshälfte 
das  Maximum  der  Längenzunahme,  in  der  zweiten 
das  der  Gewichtszunahme  sich  findet,  üeber  die 
Ursachen  dieses  periodenhaften  Wachsthums  be- 
standen bisher  nur  Vermuthungen.  Wretlind 
suchte  in  den  in  Schweden  und  Dänemark  üblichen 
langen  3monatigen  Sommerferien  die  Ursache  der 
starken  Gewichtszunahme,  Malling-Hansen 
dagegen  in  meteorologischen  Einflüssen.  Er  fand 
ausser  den  erwähnten  Jahresperioden  noch  täg- 
liche Schwankungen,  im  Allgemeinen  entsprechend 
den  Schwankungen  der  Temperatur,  und  circa 
26tägige  Perioden  entsprechend  der  ümdrehungs- 
zeit  der  Sonne. 

Schm.-M.  sucht  nun  folgende  Fragen  zu  be- 
antworten: 1)  Giebt  es  die  von  Malling-Han- 
sen an  dänischen  Knaben  beobachteten  Gewichts- 
Bchwankungen,  namentlich  die  Jahresperioden  auch 


in  anderen  Klimaten  ?  2)  Sind  diese  Perioden  wirk- 
lich von  den  Schulferien  abhängig  oder  von  meteo- 
rologischen Erscheinungen?  3)  Stellen  die  ver- 
schiedenen Wachsthumsperioden  auch  Perioden 
verschiedener  Gesundheit  dar?  4)  Ist  die  Periode 
der  herbstlichen  Hauptgewichtszunahme  als  eine 
besonders  gesunde  anzusehen,  in  der  der  Körper 
Beservematerial  sammelt,  und  ist  die  Periode  star- 
ken Längenwachsthums  im  2.  Jahresdrittel  durch- 
schnittlich als  eine  schonungsbedürftige  zu  be- 
trachten, in  der  der  KQrper  alle  seine  Kräfte  für 
sein  Längen wachsthum  braucht? 

Zu  dem  Zwecke  untersuchte  S  c  h  m.  -  M.  etwa 
20  Kinder  im  Alter  von  1 — 2  Jahren  und  circa 
190  Hallesche  Schulkinder  und  Nichtschulkinder 
im  Alter  von  2  bis  13  Jahren  fortlaufend  etwas 
über  1  Jahr  lang.  Sie  wurden  am  gleichen 
Wochentage  in  3 — Gwöchigen  Zwischenräumen 
gemessen  und  gewogen.  Die  Wiege-  und  Messtage 
schlössen  bei  den  Schulkindern  sich  möglichst 
dicht  an  die  Ferien  an,  um  deren  Einfluss  zu  be- 
obachten. 

Es  ergab  sich  nun,  dass  die  Gewichtszunahme 
im  Wesentlichen  stattfindet  in  der  zweiten  Hälfte 
des  Jahres.  Sie  ist  am  stärksten  im  September 
bei  den  Mädchen,  im  August  und  September  bei 
den  Knaben.  Vom  Februar  bis  mit  Juni  ist  die 
Periode  geringer  Gewichtszunahme.  Im  Monat 
März  zeigt  sich  bei  Knaben  und  Mädchen  ein  deut- 
licher Gewichtsrückgang,  üeberall  zeigt  sich  eine 
Unabhängigkeit  von  den  Ferien  dergestalt,  dass 
der  Stillstand  im  Frühjahr  durch  sie  nicht  auf- 
gehoben wird  und  dass  die  starke  Zunahme  im 
Herbst  sich  findet  ausserhalb  der  Ferien  und  auch 
zu  einer  Zeit,  wo  auch  unmittelbar  vorher  keine 
Ferien  waren« 


n.  Anatomie  und  Physiologie. 


117 


Im  ersten  Lebensjahre  lassen  sich  die  oben 
bezeichneten  Perioden  nicht  nachweisen« 

Betreffs  der  Längenznnahme  waren  die  Perioden 
nicht  so  deutlich  ausgeprägt  Es  fand  sich  die 
geringste  L&ngenzunahme  im  September  bis  mit 
Januar,  mittelstarke  Zunahme  Februar  bis  mit  Juni 
und  stärkstes  LSngenwachsthum  im  Juli- August. 

Es  sind  also  den  Halleschen  und  dfinischen 
Eindem  gemeinsam  die  stärksten  Gewichts-  und 
schwUdisten  Längenzunahmen  im  letzten  Drittel 
des  Jahres.  Dagegen  fehlt  in  Halle  die  scharf 
ausgeprägte  Periode  der  Oewichtsabnahme  und  der 
sehr  starken  Längenzunahme,  die  im  Frühsommer 
bei  den  dänischen  Knaben  der  erstgenannten 
Periode  voraufgeht. 

Beeinflusst  wurde,  wie  schon  erwähnt,  das 
Gewicht  nicht  durch  die  Ferien.  Dagegen  schwan- 
ken dieGewichtscurven  der  Halleschen  Kinder  ent- 
sprechend der  Curve  der  Halleschen  Morgentempe- 
ratnr,  nur  treten  die  Schwankungen  der  Oewichts- 
curve  meist  erst  2  Tage  später  auf;  die  26tägige 
Gewichtszunahme  konnte  Schm.-M.  jedoch  nicht 
bestätigen.  Doch  scheinen  auch  Feuchtigkeits- 
gehalt der  Luft,  rauhe  Winde  u.  s.  w.  nicht  ohne 
Einflnss  auf  die  Curven  zu  sein. 

Hinsichtlich  der  3.  und  4.  Frage  kommt 
Schm.-M.  zu  den  Ergebnissen,  dass  allerdings  Oe- 
Bundheitsverhältniss  und  Wachsthum  in  Wechsel- 
beziehung stehen;  sowohl  die  Ourve  derOewichts- 
xonahme,  als  auch  die  der  Längenzunahme  wird 
durch  ausgesprochene  und  auch  durch  versteckte 
Krankheiten  beeinflusst  und  ebenso  ist  die  Periode 
der  herbstlichen  Hauptgewichtszunahme  im  All- 
gemeinen als  eine  besonders  gesunde  anzusehen. 

Baron  (Dresden). 


173.  Zur  Morphologie  und  Biologie  der 
Zellen  des  Knoehenmarkes ;  von  Prof.  J.  Ar- 
nold.    (Virchow's  Arch.  CXL.  3.  p.  411.  1895.) 

Im  Anschluss  an  seine  früheren  Untersuchungen 
fiber  die  Eemformen  der  Knochenmarkzellen  hat 
A.  nunmehr  auch  über  den  Bau  des  Protoplasma 
dieser  Zellen  mit  Zuhülfenahme  der  neuen  Fixi- 
rong-  und  Färbungmethoden,  speciell  nach  Alt- 
mann und  Ehrlich,  Studien  angestellt,  die  für 
die  Lehre  von  der  Eintheilung  der  Enochenmark- 
zellen,  wie  für  ihre  Physiologie  sehr  bedeutungs- 
voll sind. 

Im  Froschknochenmairk  fand  A.  neben  Fett-  und 
Pigmentzellen  zunächst  verästigte  fixe  Zellen  mit 
grossen  bläschenförmigen  Kernen;  bei  einigen 
▼aren  letztere  dunkler  und  das  Protoplasma  stark 
gekOmt ;  vielleicht  sind  dies  üebergangformen  zu 
mobilen  Zellen,  die  sich  gerade  durch  diese  Eigen- 
schaften auszeichnen.  Ausserdem  unterschied  A. 
4  Arten  vonLeukocyten:  1)  sdimales  Protoplasma, 
einfacher  rander,  meist  dunkler  Kern;  2)  Proto- 
plasma von  verschiedener  Breite,  heller  oder  dunkler 
Sern  mit  runder,  eingebuchteter,  ring-  oder  huf- 
eiaenfSnniger    Gestalt ;    3)    breites  Protoplasma, 


dunkle  polymorphe  Kerne;  4)  Riesenzellen  mit 
dunklen  polymorphen  Kernen. 

Das  Protoplasma  zeigte  1)  gröbere  Orantda; 
entweder  eoainopküe  (auch  durch  Säurefuchsin- 
Pikrinsäure  färbbar),  in  grossen  Massen,  kleineren 
Gruppen  oder  nur  vereinzelt  im  Protoplasma  nach- 
weisbar ;  neben  den  grossen  häufig  auch  kleinere, 
ähnlich  gefärbte  KOmer;  sie  finden  sich  meist  in 
den  sub  2)  und  3)  bezeichneten  Leukocyten ;  oder 
basophile  (Methylenblau,  Thionin) ;  bisweilen  treten 
solche  Kömer  über  die  Zellgrenze  vor,  bleiben  aber 
durch  Fäden  mit  dem  Zellleib  in  Verbindung. 
2)  feinere  Orantda,  sowohl  nach  Alt  mann  fftrb- 
bare  von  wechselnder  Grösse,  welche  mit  Fäden  in 
Verbindung  zu  stehen  scheinen,  als  basophile ;  in 
Eosinpräparaten  können  einzelne  basophile  feine 
Granula  zwischen  den  gröberen  eosinophilen  vor- 
kommen. 

Im  Kantnchenknochenmark  unterscheidet  A. 
neben  den  verzweigten  fixen  Zellen  5  Formen 
mobüer  (Leukocyten):  1)  kleine  Zelle  mit  relativ 
grossem,  rundem,  dunklem  Kern ;  2)  grössere  Zelle, 
schmales  Protoplasma,  dunkler  oder  heller,  selten 
eingebuchteter  Kern ;  3)  breites  Protoplasma,  Kern 
hell  oder  dunkel,  rund,  eingebuchtet,  hufeisen-  oder 
korbfßrmig;  4)  Protoplasma  wechselnd.  Kerne  poly- 
morph oder  getheilt;  5)  Riesenzellen. 

Das  Protoplasma  zeigt  1)  gröbere  Granula,  ent- 
weder eomnopkik  (meist  in  den  Leukocyten  der 
3.  und  4.  Form,  selten  in  Riesenzellen)  oder  baso- 
phile ;  im  Allgemeinen  sind  die  Verhältnisse  denen 
beim  Frosch  ähnlich;  2)  feinere  OramUa;  eosino- 
phile (nach  Alt  mann  ^rbbare),  nur  an  Formol- 
und  Sublimatpräparaten  darstellbar,  gleichmässig 
oder  gruppenweise  im  Protoplasma  vertheilt  oder, 
in  nach  Altmann  fixirten  und  gefärbten  Präpa- 
raten, mit  Fäden  in  Beziehung  stehende  (nament- 
lich in  Riesenzellen);  3)  basophile,  bisweilen  neben 
eosinophilen,  wie  beim  Frosch. 

Im  Menschenknoehenmark  (rothes  Menschen- 
knochenmark) unterscheidet  A.  1)  kleine  Zellen  mit 
sehr  schmalem  Protoplasma  und  dunklem  Kern; 
2)  grössere  Zellen  mit  schmalem  Protoplasma  imd 
hellerem  oder  dunklem  Kern;  3)  breites  Proto- 
plasma, hellerer,  seltener  dunkler,  eingebuchteter 
oder  korbförmiger  Kern ;  4)  weniger  Protoplasma, 
polymorpher  oder  getheilter  Kern  (letzterer  häufiger 
als  beim  Kaninchen);  5)  Riesenzellen  mit  poly- 
morphen oder  mehreren,  nur  durch  Fäden  verbun- 
denen, bez.  ganz  getrennten  Kernen  (häufig) ;  diese 
Riesenzellen  liegen  oft  massenweise  in  den  Gefilss- 
laounen,  ähnlich  wie  bei  Kaninchen. 

Das  Protoplasma  zeigt  1)  gröbere  Oranula; 
entweder  eosinophile,  wie  bei  Kaninchen,  in  den 
sub  3)  und  4)  bezeichneten  Zellen,  deren  Zahl 
stark  schwankt,  oder  basophile,  einzeln  oder  in 
Gruppen,  bisweilen  in  Beziehung  zu  Fäden,  auch 
wohl  über  den  Zellleib  hinaustretend;  2)  feinere 
Oranula,  eosinophile (TLSixäkklimsLUiL  färbbar,  aber 
die  Farbe  leicht  abgebend),  in  den  sub  3)  und  4) 


118 


n.  Anatomie  und  Physiologie. 


bezeichneten  Zellen;  grossere  (in  nach  Altmann 
fixirten  und  gefärbten  Zellen),  auch  in  Riesenzellen, 
mit  Fäden  in  Beziehung  stehend;  basopkUe  in 
wechselnder  Menge,  darunter  einzelne  blau  färb- 
bare EOmer  an  Fäden;  auch  in  eosinophilen  Zellen. 

Nach  diesen  Ergebnissen  hält  A.  es  noch  nicht 
für  möglich,  nach  der  Granulafärbung  eineGruppi- 
rang  der  Zellformen  vorzunehmen,  ebenso  wie  die 
Versuche,  nach  der  Form  und  Grösse  der  Zelle 
und  speciell  des  Kerns  eine  Bestimmung  bez.  der 
Abstammung  der  Zelle  aus  Milz,  Lymphdrüse  oder 
Knochenmark  zu  treffen,  als  gescheitert  anzusehen 
sind.  A.  stützt  sich  besonders  auf  die  verschie- 
dene Grösse  gleich  färbbarer,  sowie  die  verschie- 
dene Intensität  der  Färbung  prindpiell  gleicher 
Körner ;  femer  auf  die  üebergänge  zwischen  neutro- 
philen  und  addophilen  Gh^mula,  das  gemeinsame 
Vorkommen  verschiedenartiger  Körner  in  derselben 
Zelle  (contra  Ehrlich).  Die  tinktoriellen  Diffe- 
renzen müssen  schon  deshalb  mit  Vorsicht  ver- 
werthet  werden,  weil  es  sich  bisweilen  nicht  um 
qualitative,  sondern  um  quantitative  unterschiede 
handelt  (Wassergehalt  der  Granula).  Funktionell 
dienen  die  Granula  vielleicht  nicht  nur  vegetativen, 
sondern  auch  formativen  Zwecken,  und  sind  dem- 
nach in  dieser  Richtung  versdiieden. 

Für  die  kliniscke  Diagnostik  der  Leukämie  er- 
giebt  sich  aus  dem  Vorstehenden  die  Unsicherheit 
einer  Diagnose  auf  Erkrankung  eines  bestimmten 
blutbildenden  Organs  aus  dem  speciellen  Blut- 
befund, da  im  Knochenmark  eben  so  gUt„Lympho- 
cyten"  wie  „Myelocyten^'  und  alle  Formen  iex 
Granulirung  vorkommen. 

Betreffs  der  Unna'schenPlajBmazellen  der  Haut, 
welche  von  ihrem  Entdecker  wegen  der  basophilen 
Granulirung  als  fixe  Elemente  gedeutet  werden, 
bemerkt  A.,  dass  diese  Deutung  wegen  des  Nach- 
weises der  basophilen  Gbimulationen  auch  in  Leuko- 
cyten  hinfällig  sei. 

Der  zweite  Abschnitt  der  A.'8chen  Arbeit  ent- 
hält biologische  Untersuchungen,  zunächst  über 
die  Beweglichkeit  der  Knochenmarkzellen.  Beim 
Frosch  konnte  eine  kräftige  Beweglichkeit,  und 
zwar  an  allen  Formen,  beobachtet  werden;  auch 
die  Pigmentzellen  zeigten  Formveränderangen,  so- 
wie Abschnürang  und  Weiterbewegung  grösserer 
und  kleinerer  Pigmentklümpchen.  Die  Grade  der 
Beweglichkeit  waren  bei  den  einzelnen  Unter- 
suchungen aus  unerfindlichen  Gründen  verschieden. 
Das  Gleiche  gilt  im  Wesentlichen  vom  Kaninchen- 
mark ;  hier  konnte  auch  an  den  Riesenzellen  lang- 
same Eigenbewegung  beobachtet  werden,  so  dass 
ihre  Anwesenheit  innerhalb  der  Gefässe  auf  einer 
Einwanderung  in  diese  zu  beruhen  scheint  Wei- 
tere Versuche  galten  der  Frage  über  das  Eindringen 
injicirter  kleiner  Fremdkörper  vom  Knochenmark 
aus  in  die  Blutbahn  und  umgekehrt.  Die  Sub- 
stanzen (Zinnober,  Tusche)  wurden  direkt  durch 
ein  Bohrloch  in  das  Knochenmark  injicirt  oder  in 
Glycerin-Gummistäbchen    in    dasselbe  eingelegt 


Die  Zellen  des  Knochenmarks  erwiesen  sieh  dann 
später  weit  hinaus  als  mit  den  Farbkömem  ge- 
füllt,  auch  die  Riesenzellen   enthielten  sie  und 
weiterhin  fanden  sich  in  Lunge,  Leber,  Milz  und 
Nieren   intra-   und   extravaskulär  farbstoffhaltige 
Zellen,  darunter  Riesenzellen.  Das  gleiche  Resultat 
ergab  sich  bei  Einlegung  von  Drahtstückchen  in 
das  Knochenmark  (Anfüllung  der  Zellen  mit  Eisen- 
körnchen).   In  diesen  Resultaten  liegt  der  Beweis 
für  den   aktiven  Uebertritt  von  Zellen  aus  dem 
Sjiochenmark  in  das  Blut ;  so  erklären  sich  wahr- 
scheinlich die  Leukocytosen  bei  Blutalterationen, 
Infektionskrankheiten,  Gefässreflexen ,  femer  die 
Verschleppung  von  Riesenzellen  aus  dem  Knochen- 
mark in  die  Lungen  (Asch off);  A.  konnte  der- 
artigen Uebertritt  der  Riesenzellen  durch  künstlich 
erzeugte  Respirationsnoth  hervorrufen.     Dass  die 
Knochenmarkriesenzellen  auch  phagocytäre  Eigen- 
schaften haben,  zeigte  sich  bei  wiederholten  Farb- 
stofßnjektionen  in  die  Ohrvene:   die  Zellen  deB 
Knochenmarks  enthielten  danach  reichlich  Farb- 
stoffkömohen.  B  e  n  e  k  e  (Braunschweig). 

174.  Ueber  die  Neubildung  der  nervösen 
Elemente  in  dem  wiedereraengten  Muskel- 
gewebe; von  Dr.  G.  Galeotti  und  Q.  LevL 
(Beitr.  z.  allg.  PathoL  u.  pathoL  Anat  XVH  2. 
p.  369.  1895.) 

G.  und  L.  benuzten  zu  ihren  Untersuchungen 
Lacerta  viridis,  agUis  und  muralis.   Diesen  schnit- 
ten sie  die  Schwänze  2 — 3  cm  weit  vom  Bumpf- 
ende  ab  und  erwarteten  ihre  Wiedererzeugnng,  die 
je  nach  der  Jahreszeit  u.  s.  w.  verschieden  rasd& 
zu  Stande  kam.   G.  und  L.  arbeiteten  mit  fast  allen 
zum  Studium  der  Nervenendigungen  vorgeschlar 
genen  Methoden,  besonders  aber  verwandten  sie 
Goldchlorür;  sie  verfertigten  sowohl  Schnittserien 
als  Zupfpräparate.    In  dem  centralen  Stumpfe  der 
durchschnittenen  Fasern  spielt  sich  ein  Vorgang 
des  Zerfalls  ab,  der  ein  wenig  über  den  Punkt  der 
Verletzung  hinaufreicht  und  durch  den  der  Achsen- 
cylinder  und  die  Scheiden  zerstört  werden,  wäh- 
rend die  sogen.  Kerne  der  Schwann'schen  Scheide 
prolif eriren  und  Ketten  von  spindelförmigen  Zellen 
hervorbringen.   Diese  Zellen  bezeichnen  G.  und  L» 
als  Neuroblasten  und  beschreiben  genau   deren 
Weiterentwickelung.     Sie  verlängern  sich,  bilden 
dann  ein  homogenes  Ganze  durch  VerschmäLzung 
der  Cytoplasmen;  dann  verkleinem  sich  die  Kerne 
und  nehmen  eine  peripherische  Stellung  an.   Inder 
Folge  erscheinen  nach  aussen  die  Schwann'sche 
und  die  Myelinscheide  als  Produkte  einer  Ausseren 
Bildungsthätigkeit  der  Cytoplasmen,  während  im 
axialen  Theile  der  Faser  als  Produkt  einer  inneren 
Bildungsthätigkeit  die  leitende  Substanz  erscheint, 
zuerst  in  Gestalt  von  spindelförmigen  FibiiUeni 
die  sich  dann  verlängern,  verdicken  und  zu  einem 
Achsenstrange   verbinden,    dem  Achsenoylinder. 
Diese  Angaben  sind  durch  gute  Abbildungen  er- 
läutert. G.  und  L.  folgern  ferner,  dass  die  einzelne 


IL'  Anatomieünd  Physiotogid. 


tl9 


Hiarre&fiisex*  nicht  als  eine  Yerlftngerong  der  Qan- 
gtienzelle  betrachtet  werden  kann,   die  sich  mit 
aocessorischen  Elementen  bekleidet  haben,  sondern 
als  ZeUsifsteme,  in  denen  der  während  der  embryo- 
nalen Stadien  deutliche  Zellentypus  zum  Zwecke 
derAusfOhrung  der  physiologischen  Funktion  stark 
omgeftndert  ist    In  den  Kernen  der  einzelnen 
schliesslich  excentrisch  gelegenen  ZeUen,  die  an 
der  spedfischen  Funktion  der  erwachsenen  Fasern 
nicht  Theil  nehmen,  bleiben  die  Potentialitat  der 
Beproduktion  und  die  erblichen  Kerne  zurück,  das 
Idioplasma.     Diese    Zellen    bringen    auf    Anreiz 
zur  Vermehrung  fthnliche  Zellen  hervor  wie  did, 
welche  ursprünglich  die  erwachsenen  Fasern  her* 
Yorgebracht  hatten,     üeber  die  Bildung  der  moto- 
rischen Endplatten  geben  0.  und  L.  zuerst  eine  ein- 
gehendere Schilderung  auf  Grund  der  Literatur. 
Sie  selbst  fanden  die  erste  Andeutung  der  End- 
platte erst,   wenn  die  regenerirten  Muskelfasern 
fast  vollständig  wieder  entwickelt  waren,  d.  h. 
nachdem  sie  ihre  Querstreifung  bekommen  hatten. 
Wahrend  die  Kerne  der  Muskelfasern  dann  noch 
in  der  Achse,  als  Centralkeme,  verlaufen,  treten 
besondere  spindelförmige  Kerne  am  Bande  der 
Fasern  auf,  wie  diesen  aufgesetzt.   Ob  diese  Kerne 
echte  Sarkolemmkeme  oder  nach  der  Peripherie 
ansgestOBsene  Muskelkeme,  also  sarkoplastischen 
ÜTspnmgs,  sind,  bleibt  so  lange  unbekannt,  als  die 
Entstehung  des  Sarkolemms  unbekannt  ist,  doch 
halten  G.  und  L.  den  letzteren  Ursprung  für  wahr- 
scheinlicher.    Es  erscheinen  dann  zwischen  den 
farbigen  Muskelfasern  Ketten  von  Neuroblasten, 
die  in  ein  Büschel  kurzer  spindelfSrmiger  Zellen 
endigen.    An  efner  gewissen  Stelle  einer  Muskel- 
faser, nämlich  da,  wo  ein  letzter  Neuroblast  einer 
Kette  in  der  Nähe  liegt,  vermehrt  sich  nun  einer 
jener  peripherisch  gelegenen  Kerne  durch  direkte 
\    Spaltung  zu  zwei  oder  drei  grosseren.     G.  und  L. 
bezeichnen  diesen  Vorgang  als  Vorbereitung  der 
Faser,  den  in  der  Nähe  gelegenen  Endneuroblasten 
I    aufzunehmen.    Das  zweite  Stadium  ist  das,  dass 
'    Endnenroblast  und  Kemhügel  in  feste  Adhärenz 
treten.    Diese  nun  in  inniger  Verbindung  stehen- 
den Elemente  (Nervenzelle  und  Muskelkeme)  ver- 
I    Tielföltigen  sich  dann,  bilden  sich  um  (Erscheinen 
I    von  leitender  Substanz  im  Neuroblasten  u.  s.  w.) 
i    nnd  bringen  das  compUcirte  Organ  der  motorischen 
Endplatte  hervor.     Auf  die  Einzelheiten  dieser 
Umbildung  kann  im  Beferat  leider  nicht  eingegan- 
gen werden.  Nochmals  sei  aber  auf  die  sehr  guten, 
das  Verständniss  wesentlich  erleichternden  Abbil- 
dungen hingewiesen.        B.  K 1  i  e  n  (München). 

175.  üeber  Verbreitnng  und  Endigong  der 
Kerven  in  den  weiblichen  Genitalien;  von 
Kicolai  von  Gawronsky  in  Charkoff.  (Arch. 
tQynäkoL  XLVH  2.  p.  271.  1893.) 

Im  histolog.  Institute  zu  München  stellte  v.  G. 
an  denOenitalien  verschiedener  Thiere  und  an  den 
menschlichen  Untersuchungen  an,  die  namentlich 


durch  Anwendung  der  Färbemethode  vonGolgi 
zu  genauen  Besultaten  führten.  So  gelang  es  ihm, 
nachzuweisen,  dass  in  der  Vagina  der  erwachsenen 
Frau  die  Nerven  bis  zum  Epithel  vordringen  und 
hier  mit  Spitzen  und  KnCpfchen  enden.  Netz- 
bildungen und  Nervenzellen  wurden  in  der  Vagina 
weder  in  der  Muscularis,  noch  in  der  Mucosa  ge- 
funden. In  der  Muscularis  des  Uterus  verlaufen 
die  Nerven  in  dichten  Fasern,  die  büschelfSrmig 
gegen  die  Schleimhaut  hinziehen  und  hier  zum 
Theil  frei  am  Oberflächen-  und  Drüsen-Epithel 
enden.  In  der  Muscularis  sowohl,  als  auch  dicht 
imter  der  Mucosa  liegen  multipolare  Ganglienzellen; 
von  ihnen  gehen  Fortsätze  aus,  die  zum  Theil  frei 
im  Epithel  enden  und  zumeist  am  Ende  Knöpfchen 
tragen.  Auch  die  Nervenendigungen  in  der  Muskel- 
schicht sind  häufig  mit  derartigen  KnOpfchen  ver- 
sehen, einzelne  besassen  am  Ende  ein  scheiben- 
förmiges Gebilde,  das  einer  Nervenendscheibe 
glich.  An  der  Tube  giebt  es  eine  cirkuläre  äussere 
und  eine  cirkuläre  innere  Schicht.  Von  letzterer 
treten  Nerven  an  das  Epithel  der  Tuben  heran, 
indem  sie  entweder  direkt  an  und  in  diesem  enden 
oder  zuerst  Nervenzellen  zu  passiren  haben.  Diese 
letzteren  bilden  in  derSubmucosa  eine  dritte  Zone, 
die  als  Nervenplexus  ihr  Analogen  im  Meissner'- 
schen  Plexus  des  Darmtractus  ündet  Im  Ovarvurn 
verbreiten  sich  die  Nerven  theils  in  Begleitung  von 
Gefässen,theils  als  selbständige  Faserzüge.  Nerven- 
zelle schienen  vorhanden  zu  sein,  doch  Hess  ihre 
Deutung  noch  Zweifel  zu.  Ein  Eindringen  der 
Nerven  in  das  Granulosaepithel  (v.  Her  ff)  konnte 
nicht  bestätigt  werden. 

Besser  als  jede  Beschreibung  werden  die  dem 
Originale  beigegebenen  Abbildungen  die  Befunde 
V.  G.'s  zur  Anschauung  bringen. 

Brosin  (Dresden). 

176.  Untersnohongen  über  die  Deoidaa 
oiroumfleza  nnd  ihr  Vorkommen  bei  Taben- 
sohwangersdhaft;  von  Eugen  Fränkel  in 
München.  (Arch.  f.  Gynäkol.  XLVn.  1.  p.  139. 
1894.) 

Die  Decidua  circumflexa  ist  in  ihren  nicht 
degenerirten  Theilen  aus  denselben  Bestandtheilen 
zusammengesetzt  wie  die  compakte  Schicht  der 
Serotina.  Ausser  den  Deciduazellen  und  Bund- 
zeUen  finden  sich  in  ihr  noch  etwas  grössere  dunkle 
Zellen  mit  grossen  Kernen,  die  einzeln  oder  in 
Gruppen  und  Strängen  im  Umkreise  von  Gefässen 
hegen.  Die  Drüsen  der  Circumflexa  stammen  aus 
der  Vera  oder  der  Serotina,  oder  sie  gehören  der 
Circumflexa  selbst  an;  ihre  Mündungen  liegen 
sämmtlich  auf  dem  basalen  Theile  der  Circumflexa. 
Kleinere  Arterien  und  Venen  sind  nur  im  unteren 
Theile  der  Circumflexabasis  zu  finden.  Gegen  den 
Pol  hin  verlaufen  nur  Capillaren.  Auf  der  Circum- 
flexa kann  in  der  ersten  Zeit  der  Schwangerschaft 
eine  Art  von  Placentabildung  erfolgen,  indem  Zotten 
in  geöffinete  Gefässe  eindringen.    (Wichtig  für  die 


12(1 


n.  Anatomie  und  Physiologia 


Entstehung  der  Plaoenta  praevia !)  Vom  Ende  des 
1.  bis  gegen  die  Mitte  des  3.  Monats  voUsieht  sich 
eine  vom  Pol  aus  fortschreitende  Degeneration  der 
Ciroumfleza;  das  Gewebe  lockert  sich  hierbei  unter 
Quellung  und  Nekrose  der  Zellen,  schliesslich  unter 
Fibrinbildung.  Nach  der  YerUebung  mit  der  Vera 
wird  die  Circumflexa  allmfthlich  resorbirt  und  ist 
am  Ende  der  Schwangerschaft  nicht  mehr  vor- 
handen. Am  Chorionepithel  lassen  sich  meist  eine 
äussere  protoplasmatische  und  eine  innere  zellige 
Schicht  unterscheiden.  Die  Wucherungen  des  Cho- 
rion und  Zottenepithels  bilden  a)  die  Zottensprossen, 
b)  die  Zellknoten  des  Chorion,  c)  die  Verbindung 
zwischen  Fibrinstreifen  und  Zotten,  d)  einen  zelligen 
Ueberzug  über  Theile  der  Serotina  und  auch  der 
Circumflexa -Innenfläche,  e)  wahrscheinlich  auch 
die  Thromben,  die  Oeflhungen  von  gegen  den  Zotten- 
raum mündenden  Qefässen  verlegen.  Die  Verbin- 
dung vonDecidua  und  Zotten  geschieht  nicht  durch 
eine  üeberwucherung  der  Zotten  durch  die  Deddua- 
zellen,  vielmehr  werden  beide  durch  einen  Fibrin- 
streifen von  einander  getrennt  Von  den  Haftzellen 
und  zum  Theile  von  den  Zottensprossen  aus,  die 
die  Zellknoten  des  Chorion  entsenden,  bildet  sich 
eine  oberhalb  des  Fibrinstreifens  gelegene  zellige 
Schicht  fatalen  Ursprungs.  Die  Bedeutung  der 
Circumflexa  scheint  darin  zu  liegen,  dass  durch 
sie  in  der  frühesten  Zeit  der  Schwangerschaft  die 
Bluträume,  die  bei  der  Bildung  der  Placenta  er- 
öffnet werden,  nach  aussen  abgeschlossen  werden ; 
zugleich  sichert  sie  eine  feste  Anheftung  des  Eies. 
In  Präparaten  von  Tubengravidität  war  eine 
Circumflexa  nicht  aufzufinden;  die  von  verschie- 
denen Autoren  als  solche  gedeuteten  Qebilde  lassen 
sich  auch  in  anderer  Weise  erklären.  Die  Tuben- 
wand ist  an  der  Placentastelle  stark  verdünnt,  an 
der  gegenüberliegenden  Wand  ist  sie  verdickt, 
namentlich  durch  Bindegewebeentwickelung  zwi- 
schen den  Muskelbündeln.  Die  Decidua  der  Tube 
besteht  aus  einer  rein  decidualen  und  einer  ge- 
mischten Schicht ;  in  letzterer  sind  den  Decidua- 
zellen  Bindegewebe  und  glatte  Muskelfasern  bei- 
gemengt. Die  nicht  zur  Einheftung  dienenden 
Theile  der  Tuben  wand  zeigen  keine  Decidua. 

Brosin  (Dresden). 

177.  Zur  Frage  des  quantitativen  Eiweiss* 
gehaltea  der  Mattermiloh;  von  0.  Heubner. 
(Jahrb.  f.  Einderhkde.  XL.  1.  p.  121.  1895.) 

Die  von  H.  in  seinem  Budapester  Vortrage  ver- 
öffentlichten Angaben  über  den  sehr  niedrigen  Qe- 
halt  der  Muttermilch  an  Ei  weiss  sind  von  Pfeif- 
fer, Biedert  und  Camerer  angezweifelt  wor- 
den. In  vorliegendem  Aufsatze  macht  nun  H. 
weitere  Mittheilungen  über  Untersuchungsergeb- 
nisse, die  von  Marchand,  Forster,  Brun- 
ner, Johannessen,  Hirschfeld,  Finkei- 
ste in  herrühren  und  die  übereinstimmend  eben- 
falls nur  sehr  niedrige  Eiweisswerthe  für  die  Mutter- 
milch feststellen  (1.05—1.7%).     Auch  weist  H. 


nach,  dass  Mondes  de  Leon,  auf  den  sich 
Pfeiffer  stützt,  das  Eiweiss  nicht  direkt  be- 
stimmt, sondern  nur  aus  der  Differenz  zwisdiea 
der  Summe  der  festen  Stoffe  einerseits  und  der 
Summe  von  Fett,  Milchzucker  und  Asche  anderer- 
seits berechnet  hat  Schüesslidi  fOhrt  H.  noch 
die  Fehlerquellen  an,  die  bei  den  Pfeiffer'sGhea 
Untersudiungen  (Fällung  des  ISweiss  durch  Kupfer- 
sulphat)  möglich  sind,  und  rechtfertigt  auch  hier- 
durch die  von  Hof  mann  gefundenen  Resultate. 

Baron  (Dresden). 

178.  üeber  die  geringste  anr  Erhaltung 
des  Stiok8tofl|pleiofagewioht8  nöthige  Menge 
von  Biweiss;  von  Erwin  Yoit  u.  Alexander 
Korkunoff.  (Ztschr.  f . Biolog.  XXIL  N. F.  XIV. 
1.  p.  58.  1895.) 

In  sehr  umfangreichen  Versuchen  wurde  die- 
jenige Eiweissmenge  ermittelt,  die,  dem  Organismus 
gegeben,  eben  noch  zum  Stickstoffgleichgewicht 
führt,  „das  physiologische  Eiweissminimum^.  Es 
ergab  sich,  wie  zu  erwarten,  dass  diese  Grösse 
wechselt,  je  nachdem  nur  Eiweiss  oder  Eiweiss 
mit  Fett  oder  Eiweiss  mit  Kohlehydraten  ein- 
geführt wird.  Als  vergleichbarer  Werth  wird  die 
Grösse  des  Eiweisszerfalles  beim  Hunger  genom- 
men. Wird  diese  ^  100  gesetzt,  so  betragt  das 
physiologische  Stickstoffminimum  bei  Zufuhr  von 
Eiweiss  368,  bei  Zufuhr  von  Eiweiss  mit  Fett 
157 — 193,  bei  Zufuhr  von  Eiweiss  mit  Kohle- 
hydrat 108—134. 

Es  wird  femer  gezeigt,  dass  sich  die  Bethei- 
ligung der  einzelnen  Nährstoffe  an  der  Oesammt- 
zersetzung  einmal  regelt  nach  der  die  Zellen  in 
jedem  Zeitmomente  durchströmenden  Flüssigkeit, 
andererseits  und  insbesondere  nach  der  chemischen 
Affinität  der  Zellsubstanz  zu  den  einzelnen  Nfthr- 
stoffen. 

Es  stellt  sich  also  die  Eiweissmenge,  weide 
zur  Erhaltung  des  Eiweissbestandes  dem  Körper 
zugeführt  werden  muss,  als  eine  Funktion  der 
Qualit&t  wie  der  Quantität  der  Zufuhr  dar.  Sind 
die  beiden  letzteren  Grössen  bekannt,  so  lässt  sich 
das  physiologische  Eiweissminimum  mit  Hülfe  der 
ermittelten  (oben  angegebenen)  Yerhältnisszahlea 
aus  dem  Eiweisszerfall  bei  Hunger  berechnen. 

y.  Lehmann  (Berlin). 

179.  Ueber  die  Ansaoheidang  von  Ham- 
a&nre  und  Xanthinbaaen  doroh  dieFftoes;  von 

Dr.  Weintrau  d.  (Centr.-Bl.  f.  innere  Med.  XYL 
18.  1895.) 

Die  im  Urin  ausgeschiedene  Harnsäuremenge 
wird  oft  als  Maassstab  des  Stoffwechsels  gebraucht 
Dies  ist  aber  deshalb  nicht  richtig,  weil,  wie  W. 
gefunden  hat,  Harnsäure  auch  durch  die  Fäces  in 
nicht  unbeträchtlicher  Menge  ausgeschieden  wer- 
den kann. 

Noch  viel  constanter  aber  als  Harnsäure  finden 
sich  die  dieser  in  physiologisch-chemischer  Hin- 
sicht gleichwerthigen  Xanthinbasen  (hauptsächlich 


IL  Anatomie  Tindi  Physiologie. 


121 


vohl  Hypoxanthin)  im  Eothe.  W.  zeigt,  dass  diese 
nicht  etwa,  wie  man  annehmen  konnte,  der  Nah- 
roog  entstammen,  in  der  sie  als  solche  oder  im 
Nadein  gebunden  vorkommen  kOnnen. 

Y.  Lehmann  (Berlin). 

180.  L'asione  degliensimiproteolitioiaalla 
eellnla  vlva  oome  baae  di  una  teoria  tull'aato- 
dlgeatione;  del  Dott.  GL  Fermi.  (Bif.  med.  XL 
6.  p.  63.  1895.) 

Ueber  das  Verhalten  der  eiweissverdauenden 
Fermente  zu  lebendem  Protoplasma  stellte  F.  Fol- 
gendes fest: 

1)  Pepsin  in  salzsaurer  Lösung  und  Magensaft, 
wie  er  aus  Fisteln  gewonnen  wurde,  übten  eine 
Einwirkung  auf  Hyphomyceten  undBlastomyoeten 
nicht  aus.  Diese  Mikroorganismen  entwickeln  sich 
sogar  in  diesen  Enzymflüssigkeiten,  indem  sie 
deren  Reaktion  und  Wirkungsfilhigkeit  verftudem. 

2)  Trypsin  ist  inaktiv  nicht  nur  gegenüber  den 
Hypho-  und  Blastomyceten,  sondern  auch  gegen 
Schizomyoeten ;  besonders  die  letzteren  wachsen 
üppig  anscheinend  auf  Kosten  der  EnzymlOsung. 

3)  Hembranlose  Protoplasmen  wie  Amöben  werden 
weder  beim  Versuche  in  vitro,  noch  im  Darme  vom 
Trypsin  verdaut  oder  getödtet  4)  Auf  lebende 
emlüyonale  PflanzenzeUen  ist  Trypsin  gleichfalls 
wirkungslos.  5)  In  Trypsinlösung  bleiben  Würmer 
und  Insekten  im  Larvenstadium  unversehrt  gleich 
den  Eingeweidewürmern  im  Darme.  6)  Die  In- 
jektion von  Pepsin  in  stark  saure  Organe  von 
Pflanzen  blieb  ohne  Wirkung.  7)  Sterilisirte,  aktive 
Trypsinlösungen  subcutan  bei  Warm-  und  Kalt- 
blütern injidrt  bleiben  ganz  unschAdlich,  nicht  in 
Folge  von  Absorption,  sondern  durch  Einwirkung 
der  lebendigen  Zellen  vernichtet  8)  Trypsin,  mit 
frischen  Organen  zerrieben  oder  mit  dem  Serum 
fiisch  getödteter  Thiere  vermischt,  hat  nach  24  Std. 
seine  Wirkung  eingebüsst  Waren  dagegen  die 
Organe  durch  vorheriges  Kochen  abgetödtet,  so 
fand  die  Vernichtung  des  Trypsins  nicht  statt 
9)  Auch  verdaut  das  proteolytische  Enzym  eines 
Mikroorganismus  weder  diesen  selbst,  noch  solche 
anderer  Arten.  H.  Dreser  (Bonn). 

181.  Ueber  die  Nierenftanktion  und  die 
WlrkimgBweiiederDiiiretioa;  vonW.v.Sobie- 
ranski.  (Arch.  f.  experim.  Pathol.  u.  Pharmakol. 
XXXV.  2  u.  3.  p.  144.  1895.) 

V.  S.  macht  in  diesem  Aufsatze  den  Versuch, 
die  Ludwig 'sehe  Filtrationhypothese  der  Ham- 
abeonderung  ä  tout  prix  zu  vertheidigen.  Die  dafür 
sehr  unbequemen  H  e  i  d  e  n  h  a  i  n 'sehen  Ergebnisse 
fiber  Indigocarminausscheidung  werden  durch  die 
auch  bereits  von  anderen  Anwälten  der  Filtration- 
hypothese absichtlich  übertriebenen  Indigocarmin- 
injektionen  zu  entkräften  gesucht  Auch  in  der 
Deutung  und  polemischen  Auseinandersetzung  über 
die  Ausscheidung  des  Carmins  (Cochenillefarb- 
stoffa)  legt  V.  S.  hauptsächlich  seine  subjektive  An- 
Bioht  dar. 

Med.  Jafarbb.  Bd.  247.  Hft  2. 


Die  GofiFeindiurese  wird  auf  Orund  gleichzeitiger 
mikroskopischer  Beobachtung  über  Indigocarmin- 
ausscheidung auf  eine  L&hmung  der  resorbirenden 
Eigenschaften  der  Nierenepithelien  zurückgeführt ; 
„wahrscheinlich^*  verhielte  sich  die  HamstofiFdiurese 
ähnlich ;  bei  der  Salzdiurese  komme  dagegen  die 
„Betäubung^S  hez.  Aufhebung  oder  Verminderung 
der  resorbirenden  Kraft  der  Tubuli  contorti  auf 
andere  Weise  zu  Stande  wie  bei  Goffeindiurese. 

H.  Dreser  (Bonn). 

182.  La  graphique  psyohometriqae  de 
l'attention;  par  M.  L.  Patrizi.  (Arch.  itaL  de 
BioL  XXn.  2.  p.  189.  1894.) 

P.  hat  es  sich  zur  Aufgabe  gestellt,  die  Beak- 
tionzeit  und  ihre  Schwankungen  bei  Ermüdung 
graphisch  auf  einem  Eymographion  darzustellen, 
indem  sowohl  der  Moment  des  Beizes  (verwendet 
wurden  entweder  akustische  Beize  in  Form  eines 
elektrischen  Schallhammers  oder  visuelle  Beize  in 
Form  von  Oeisaier^ackea  Bohren),  als  auch  die 
Beaktion  des  Versuchsindividuum  einen  elektri- 
schen Strom  schloss,  der  sich  auf  der  Trommel 
markirte.  Aus  dem  Abstände  beider  Punkte  konnte, 
da  die  Zeit  bis  auf  zwei-  und  einhalbtausendstel 
einer  Sekunde  mittels  einer  Stimmgabel  bestimmt 
werden  konnte,  die  örGsse  der  persönlichen  Glei- 
chung genau  bestimmt  werden.  Die  Beize  erfolgten 
auf  elektrischem  Wege  in  genauem  Abstände  von 
2  Sekunden.  Die  einzelnen  auf  diese  Weise  er- 
haltenen Curven  schwanken  bei  demselben  Men- 
schen an  verschiedenen  Tagen ;  ihre  GrOsse  nimmt 
zu  bei  Kindern  und  bei  Leuten,  die  an  gespannte 
Aufmerksamkeit  nicht  gewöhnt  sind  und  daher 
leichter  ermüden.        Windscheid  (Leipzig). 

188.  De  rantagoniame  qoi  eadste  entre 
ohaque  effort  derattentionetdeBinnervationa 
motrioea;  par  Marie  deManac6ine.  (Arch. 
itaL  de  Biol.  XXIL  2.  p.  241.  1894.) 

Sehr  interessante  gutgeschriebene  Abhandlung 
über  das  Verhältniss  des  Gedächtnisses  und  der 
Aufmerksamkeit  zu  den  Bewegungen.  Zu  einem 
Beferate  ist  die  Arbeit  ungeeignet  Das  Haupt- 
sächlichste ist  folgender  Gedankengang:  Das  Ge- 
dächtniss  ist  abhängig  von  motorischen  Impulsen, 
jede  Bewegung  unterstützt  die  Fähigkeit,  etwas  im 
Gedächtniss  zu  flxiren.  Wir  haben  darum  ein 
schlechtes  Gedächtniss  für  Farben,  da  bei  ihnen  die 
motorische  Innervation  fortfällt,  ein  gutes  für  Töne, 
bei  denen  wir  das  Bestreben  haben,  sie  nachzusin- 
gen, d.  h.  motorische  Impulse  zu  ertheilen.  [Ob 
das  in  dieser  Weise  verallgemeinert  werden  darf? 
Bef.]  de  M.  tritt  daher  auch  für  die  Anschauung 
ein,  dass  bei  den  Krankheiten,  die  mit  einer  Ab- 
schwächung  der  Bewegungsfähigkeit  einhergehen, 
wie  die  progressive  Muskelatrophie,  auch  das  Ge- 
dächtniss sich  successive  vermindere,  wie  aus  ein- 
zelnen Mittheilungen  bereits  bekannt  ist  Ganz 
anders  stellt  sich  das  Verhältniss  der  Aufmerksam- 
keit  zu  den  Körperbewegungen.    Nach  Ansicht 

16 


12? 


nL   Allgemeine  Pathologie  und  pathotegische  Anatomia 


de  liL's  werden  Qedächtniss  und  Aufmerksamkeit  in 
den  psychologischen  Versuchen  nicht  immer  mit 
der  genügenden  Schärfe  von  einander  getrennt. 
Die  Aufmerksamkeit  steht  nämlich  geradezu  im 
Gegensätze  zu  den  Körperbewegungen ;  erst  wenn 
diese  so  gut  wie  möglich  ausgeschaltet  werden,  ist 
eine  intensive  Aufmerksamkeit  vorhanden.  Dieee 
Abschwädhung  der  Bewegungen  geht  sogar  so  weit, 
dass  nach  Beobachtungen  mehrerer  Autoren  wäh- 
rend einer  intensiven  geistigen  Anspannung  die 
Athembewegungen  und  die  Herzaktionen  an  Zahl 
abnehmen,  de  M.  hat  Untersuchungen  über  den 
Lidschlag  gemacht  und  hat  gefunden,  dass,  wenn 
er  im  Verlaufe  einer  gewöhnlichen  Unterhaltung 
24mal  in  5  Min.  auftrat,  er  während  einer  starken 
geistigen  Thätigkeit,  z.  B.  bei  dem  Lösen  einer 
mathematischen  Aufgabe,  auf  4mal  in  derselben 


Zeit  reducirt  wurde.  Den  hemmenden  Emfluss  der 
Bewegungen  auf  die  Aufmerksamkeit  wies  de  M. 
auch  plethysmographisch  nach.  Wenn  man  einer 
Person,  deren  einer  Arm  sich  im  Plethysmographen 
befindet,  die  Aufmerksamkeit  durch  ganz  geringe 
Reize  erregt,  z.B.  durch  leises  Kitzeln  des  Oesichts, 
Anschlagen  von  leichten  Tönen,  oder  sie  auffordert, 
eine  mathematische  Aufgabe  zu  lösen,  so  entsteht 
durch  das  Anspannen  der  Aufmerksamkeit  eine 
Verringerung  der  Blutmenge  des  Arms  und  ein 
erhöhter  Blutzufluss  zum  Gehirn;  dieser  letztere 
aber  bleibt  sofort  aus,  sowie  man  während  der  eben 
genannten  Beize  die  Versuchsperson  Bewegungen 
mit  den  Fingern,  der  Zunge  u.  s.  w.  machen  Ifisst 
Alles  Andere  möge  im  Original  nachgelesen 
werden,  das  Ref.  zum  Studium  nur  empfehlen 
kann.  Wind  scheid  (Leipzig). 


III.  Allgemeine  Pathologie  und  pathologische  Anatomie. 


184.  Ueber  die  Alkaliottftt  des  Blntes  und 
Infektion;  von  Josef  y.  Fodor.  (Gentr.-Bl.  f. 
Bakteriol.  u.  Farasitenkde.  XVn.  7  u.  8.  1895.) 

Durch  eine  Reihe  von  Yersuchen  konnte  v.  F., 
wie  früher  bereits,  auch  neuerdings  den  Nachweis 
liefern,  dass  die  Zuführung  eines  Alkali  (Natrium- 
hydrocarbonat)  die  Widerstandsffthigkeit  des  Thieres 
gegen  Milzbrandinfektion  ganz  erheblich  steigert, 
und  zwar  um  das  Doppelte  des  UrsprOngliohen. 
Aber  auch  bei  den  trotz  Alkalisation  verstorbenen 
Thieren  konnten  in  der  Mehrzahl  der  Fälle  im 
Blute  und  in  den  inneren  Organen  oft  keine  oder 
nur  sehr  wenige  Bacillen  gefunden  werden  und  es 
ist  deshalb  anzunehmen,  dass  dieThiere  theilweise 
gar  nicht  in  Folge  der  Infektion  gestorben  waren, 
wenn  auch  nicht  in  allen  diesen  Fällen  eine  andere 
Ursache  des  Todes  nachgewiesen  werden  konnte. 

Aus  einer  zweiten  Reihe  von  Versuchen  scheint 
hervorzugehen,  dass  auf  die  Infektion  mit  patho- 
genen  Bakterien  zuerst  eine  Steigerung  der  Alkali- 
cität  des  Blutes  und  danach  eine  Abnahme  folgt 
Yerlftuft  die  Infektion  tödtlich,  so  sinkt  die  Alkali- 
cit&t  sehr  rasch  und  stark,  ist  sie  nicht  tödtlich,  so 
ist  die  Abnahme  jener  auch  geringer  und  die  Alkali- 
cit&t  steigt  von  Neuem. 

Kaninchen,  deren  Blut  stärker  alkalisch  ist, 
sowie  solche,  bei  denen  die  Alkalicität  des  Blutes 
nach  der  Infektion  stärker  zunimmt,  sind  wider- 
standsföhiger  gegenüber  gewissen  inficirenden 
Organismen  (Milzbrand)  als  Kaninchen,  deren  Blut 
weniger  alksdisch  ist.  Der  Grad  der  Alkalicität 
des  Blutes,  sowie  die  Fähigkeit  des  Organismus 
diese  nach  der  Infektion  zu  steigern,  sind  demnach 
von  wesentlichem  Einflüsse  auf  die  Immunität,  be- 
züglich die  Disposition  der  Individuen. 

Qoldschmidt  (Nürnberg). 

185.  Ueber  das  WaohBthnm  einiger  Spalt- 
pilsarten auf  Nierenextirakt-N&hrböden ;   von 

OttoHeussen  in  Freiburg  i.  Br.     (Centr.-Bl.  f. 
Bakteriol.  u.  Parasitenkde.  XVn.  12.  1896.) 


um  den  Einfluss  des  gesunden  Nieren  ent- 
nommenen Saftes  auf  das  Wachsthum  von  Spalt- 
pilzen zu  prüfen,  hat  H.  die  Mschen  Nieren  yon 
Gamivoren,  Herbivoren  und  Omnivoren  zur  Herstel- 
lung von  Nährböden  verwendet  und  auf  diese  Diph- 
therie-, Typhus-,  Cholera-,  Milzbrand-,  Rotzbacillen 
und  das  Bacterium  coli  verimpft.  Zur  Verwen- 
dung kam  der  frische  Saft  der  thierischen  Nieren 
wie  auch  der  gekochte.  Es  ergab  sich  hierbei, 
dass  der  frische  Saft,  besonders  bei  Diphtherie, 
Cholera  und  Typhus,  einen  entschieden  entwicke- 
lungshemmenden  Einfluss  ausübt.  Durch  Kochen 
wird  dieser  Einflass  nicht  nur  aufgehoben,  sondern 
die  aus  gekochtem  Nierensafte  bereiteten  Nährböden 
bieten  den  Spaltpilzen  sogar  sehr  günstige  Wachs- 
thumsbedingungen.  Nur  MilzbrandbaoiUen  wachsen 
auf  gekochtem  Schweinenierensafte  gar  nicht 

Aus  den  Versuchen  darf  wohl  der  Schluss  ge- 
zogen werden,  dass  die  Nierengewebe,  die  diesen 
Saft  erzeugen,  bakterienwidrige  Eigenschaften  be- 
sitzen, und  dass  auch  intra  vitam  diese  Eigen- 
schaften hervortreten.  Es  nimmt  somit  die  Niere 
an  dem  Kampfe  des  Gesammtorganismus  gegen 
eingedrungene  pathogene  Spaltpilze  aktiven  und 
energischen  Antheil.  Qoldschmidt  (Nürnberg). 

186.  Btude  sor  lapenetrationdeamiorobes 
intestinanx  dana  la  oironlation  generale  pen- 
dant  la  vie ;  par  L.  B  e  c  o.  (Ann.  de  Plnst  Pasteur 
IX.  3.  p.  199.  1895.) 

B.  hat  folgende  2  Fragen  in  der  vorliegenden 
Arbeit  zu  lösen  gesucht :  1)  Findet  die  Einwande- 
rung von  Darmbakterien  in  den  allgemeinen  Kreis- 
lauf während  des  Lebens  oder  erst  nach  dem  Tode 
statt?  2)  Ist  dieses  Eindringen  gebunden  an  die 
Gegenwart  von  Darmaffektionen,  d.  h.  Verftnderon- 
gen  oder  funktionelle  Störungen  des  Darmes? 

Zahlreiche  bakteriologische  Untersuchungen 
und  Experimente  haben  gelehrt,  dass  bei  vielen 
Krankheiten  vor  dem  Tode  Darmbakterien  in  die 


nL  Allgemeine  Pathologie  und  pafhologische  Anatomie. 


123 


Blntbahn  gelangen  und  in  den  inneren  Organen 
sich  ablagern,  dass  aber  dieser  üebergang  unab- 
hängig ist  von  dem  Vorhandensein  von  DarmafFek- 
tionen.    B.  konnte  femer  durch  yerschiedöne  Gift- 
stoffe (Cantharidin,  Emeticum)  diesen  üebergang  von 
Darmbakterien  in  die  Cirkulation  aufheben  und  ver- 
langsamen.  Nach  dem  Tode  erfolgt  die  Einwände- 
rang  der  Darmbakterien  in  das  Blut  nur  sehr  lang- 
sam, aber  der  vor  dem  Tode  schon  in  die  Blutbahn 
^ngte  BaciU.  ooli  vermehrt  sich  nach  dem  Tode 
in  den  Organen  sehr  rasch  und  überwuchert  andere 
etwa  vorhandene  Bakterien.   Der  Befund  des  Bact 
coli  in  dem  Blute  und  den  inneren  Oiganen  nach 
dem  Tode  beweist  deshalb  noch  nicht  einen  causalen 
Zusammenhang  zwischen  diesem  Mikroben  und  der 
Krankheit,  selbst  dann  nicht,  wenn  das  Bact  coli 
schon  vor  dem  Tode  daselbst  nadigewiesen  wurde. 

Ooldschmidt  (Nürnberg). 

187.  Zar  Pathologie  des  mensohliohen 
Darmmilsbrandes ;  von  Stabsarzt  Dr.  Erumb- 
holz.  (Beitr.  z.  pathol.  Anat  u.  allg.  PathoLXYI. 
2.p.240.  1894.) 

Kr.  hatte  Gelegenheit,  einen  Fall  von  Darm- 
milzbrand ^/f  Std.  post  mortem  anatomisch  unter- 
Bttchen  zu  können,  und  fand  als  wichtigen  Beitrag 
ZQ  dieser  Art  der  Erkrankung,  dass  die  ESnwande- 
rong  der  Bacillen  oder  vielleicht  wahrscheinlicher 
der  Sporen  in  die  Drüsenlumina  zwischen  die 
Epithelzellen,  vor  Allem  aber  in  die  Lymphgeßsse 
derZoUen,  nicht  aber  in  die  Blutgef&sse  erfolgt  war. 

B.  Elien  (München). 

188.  Ueber  die  Aetiologie  der  Dysenterie ; 

vorläufige  Mittheilung  von  A.  C  e  1 1  i  u.  R.  F  i  o  c  c  a 
in  Rom.  (Centr.-BL  f.  Bakteriol.  u.  Parasitenkde. 
XVn.  9  u.  10.  1895.) 

Die  üntersudiungen  von  G.  u.  F.  in  62  Fällen 
typischer  Dysenterie  aus  Italien  und  Alexandrien 
ergaben  das  bemerkenswerthe  Resultat,  dass  die 
AmOben  und  speciell  die  Amoeba  coli  nicht  als 
direkte  Ursache  der  Dysenterie  betrachtet  werden 
köuien,  denn  es  giebt  Fälle  von  epidemischer, 
endemischer  und  sporadischer  Dysenterie  ohne 
irgend  welche  Amöben  und  durch  Impfung  von 
fSces  oder  von  Culturen,  die  Amöben  und  Bak- 
terien enthalten,  kann  man  eine  amöbenfreie  Dys- 
enterie hervorrufen.  Auch  kann  man  die  Amöben 
durch  Wärme  tödten  und  so  nur  die  Bakterien  und 
ihre  Gifte  einimpfen  imd  gleichfalls  Dysenterie 
hervorbringen.  Die  Amoeba  coli  findet  sich  auch 
sonst  sehr  häufig  im  Darme  gav  gesunder  Per- 
sonen und  zwar  nicht  allein ,  sondern ,  auch  bei 
Dysenterischen,  in  Gesellschaft  mit  anderen  Amö- 
ben. Im  Darme  Dysenterischer  findet  sich  stets 
der  Bacillus  coli  communis  in  Gesellschaft  einer 
typhnsähnlichen  transitorischen  Yarietät,  häufig 
VKsh  begleitet  von  Streptokokken  und  manchmal 
Wh  von  einem  Proteus.  Letztere  scheinen  das 
Bad  ooli  oomm.  in  die  Yarietät  Bact  coli  dys- 


enteriae  zu  verwandeln  und  es  gelingt  mit  diesem, 
die  Dysenterie  experimentell  zu  erzeugen.  Diese 
Yarietät  erzeugt  ein  äusserst  giftiges,  aus  Bouillon« 
culturen  durch  Alkohol  ausfällbares  Toxin,  das  bei 
Thieren  sehr  rasch  den  Tod  herbeifOhrt,  ohne 
wesentliche  Erscheinungen  im  Darmkanale  hervor- 
gerufen zu  haben.      Goldschmidt  (Nürnberg). 

189.  Note  8tir  lea  oauses  de  la  dysentirie; 

par  S.  Gasser.  (Arch.  de  M6d.  exp^rim.  YII.  2. 
p.  198.  1895.) 

G.  hatte  Gelegenheit,  153  Dysenteriekranke, 
von  denen  11  zur  Sektion  kamen,  eingehend  zu 
untersuchen.  Er  fand  die  als  Ursache  i&c  Dys- 
enterie angegebene  Amoeba  coli  nur  in  64,  d.  h. 
41.83<^/o  dieser  Fälle,  konnte  sie  aber  auch  sehr 
häufig,  bei  20%  der  Untersuchten  bei  ganz  gesun- 
den Leuten  nachweisen.  G.  hält  deshalb  die  Patho- 
genität dieser  Amöbe  noch  nicht  ffir  erwiesen. 
Auch  die  bis  dahin  bei  Katzen  durch  Injektion 
dysenterischer  Iftces  hervoigerufenen  Erschei- 
nungen sind  nicht  beweiskräftig,  weil  die  Amoeba 
coli  dabei  nicht  in  Beincultur  injicirt  wurde  und 
weil  die  Katzen  an  und  für  sich  häufig  von  ge- 
schwungen Processen  im  Darmkanale  befiülen 
sind.  Goldschmidt  (Nürnberg). 

190.  Paerperale  Infektion  mit  tödtliohem 
Aasgaog,  yemraaoht  doroh  Baoterium  ooli 
oommnne;  von  Dr.  H.  Eisenhart  in  München* 
(Arch.  f.  Gynäkol.  XLYII.  2.  p.  189.  1894.) 

Bei  eLoer  Frau  mit  eitriger  puerperaler  Farametriüs 
wurde  7  Wochen  nach  der  Entbindung  in  einem  Abscesse 
am  Poupart'schen  Bande  Luft  bemerkt.  In  der  entnom- 
menen Eiterprobe  £Euiden  sich  neben  Streptokokken  vor- 
wiegend Culturen  des  Bacterium  coli  commune.  Der 
sauer  reagirende  eitrige  Harn  enthielt  die  gleichen  Filze. 
Die  Kr.  starb  nach  weiteren  5  Wochen  an  Nephritis. 
[Der  Annahme  £.*s,  dass  es  sich  um  eine  primäre  Infek- 
tion mit  dem  Bacterium  coli  vom  Geburtswege  aus  ^- 
handelt  habe,  steht  der  Umstand  entgegen,  dass  eme 
Gasentwicklung  erst  spät  bemerkt  wurde.] 

Bro sin  (Dresden). 

191.  Doroh  den  Gebrauch  von  Jodkali 
erworbene  Immunität  von  Bindern  gegen  die 
Maul-  und  Elanenaeaohe;  von  F.  J.  Pick. 
(Centr.-Bl.  f.  BakterioL  u.  Parasitenkde.  XYH.  11. 
1895.) 

Bei  Yersuchen  über  die  Anwendung  jodirter 
Kuhmilch  bei  luetischen  Kindern  machte  P.  die 
Beobachtung,  dass  zwei  Kühe,  welche  lange  Zeit 
hindurch  grössere  Dosen  von  Jodkalium  erhalten 
hatten,  bei  Ausbruch  einer  Epidemie  der  Maul- 
und  Klauenseuche  vollständig  gesnnd  blieben, 
während  alle  anderen  Thiere  desselben  Stalles 
erkrankten.  Da  diese  beiden  Thiere  die  Krank- 
heit vorher  nicht  überstanden  hatten,  da  sie  genau 
ebenso  wie  alle  übrigen  gefüttert  und  gehalten 
wurden,  ist  die  Annahme  gerechtfertigt,  dass  die 
Immunität  durch  den  starken  Jodgebrauoh  erwor- 
ben worden  war,    (Joldsobmidt  (Nürnberg), 


124 


m.  Allgemeine  Pathologie  und  pathologische  Anatomie. 


192.  Untenaohnngen  über  die  Aetiologie 
der  n^piBOOidBcihenAphtäen**(MatU-undKlaueiV' 
seuche);  von  Gian  Fietro  Piana  und  Angelo 
Fiorentini.  (Gentr.-Bl.  f.  BakterioL  u.  Para- 
Bitenkde.  XVII.  13  u.  14.  1895.) 

Die  pathogene  Bedeutung  der  verschiedenen 
in  den  epizootischen  Aphthen  gefundenen  Schizo- 
myoeten  war  bis  dahin  noch  nicht  sichergestellt ; 
P.  u.  F.  haben  deshalb  eine  kerngesunde  ftürse  mit 
der  BlAschenflüssigkeit  eines  erkrankten  Thieres 
inficirt  und  sobald  die  ersten  Bläsohen  sich  zeig- 
ten, getödtet  Das  Ergebniss  ihrer  Untersuchungen 
ist  folgendes:  Bei  den  epizootischen  Aphthen 
existiren  keine  pathogenen,  zur  Ordnung  der 
Schizomyoeten  gehörigen  Mikroorganismen.  Da- 
gegen findet  man  in  den  krankhaften  Produkten 
und  erkrankten  Stellen,  sowie  im  Blute  kleine 
Eörperohen,  die  sich  von  den  normalen,  sowie  von 
den  pathologischen,  in  den  entzflndliohen  Herden 
auffindbaren  Elementen  unterscheiden.  Diese  Eör- 
perchen  sind  lichtbrechende  hyaline  Kfigelchen  von 
^/) — 5jtt  Durohmesser,  mit  einem  oder  mehreren 
lichtbrechenden  Körnchen  oder  einem  grösseren 
hellen  Kerne  oder  mit  grossmi  Hyalinkömchen  im 
Innern,  häufig  mit  Pseudopodien  versehen  und 
amöboide  Bewegungen  ausführend.  Diese  Körper- 
chen sind  die  pathogenen  Agentien  der  Maul-  und 
Klauenseuche.  In  Olycerin  und  vor  Luftzutritt 
geschützt,  lassen  sich  diese  Elemente  eine  Zeit 
lang  lebend  erhalten.   Ooldschmidt(Ntlmberg). 

193.  Beobaohtmigen  und  Versuche  über 
einen  pathogenen  Blastomyceten  bei  Bin- 
8ohlu88  desselben  in  die  Zellen  der  patho- 
logischen Gewebe;  vorläufige  Mittheilung  von 
Prof.  Maffucci  und  Dr.  Sirleo.  (Centr.-Bl.  f. 
allg.  PathoL  u.  pathol.  Anat  YI.  8.  1895.) 

M.  u.  S.  fanden  in  den  Lungenepithelien  eines 
Meerschweinchens  einen  pathogenen  Blastomyceten, 
dessen  Morphologie,  Culturverhalten  und  pathogene 
Wirkung  sie  beschreiben.  Dieser  Blastomycet  ruft 
Neubildungen  chronischen  Charakters  hervor,  deren 
cellulfire  Produkte  die  Eigenschaft  haben,  vom 
Punkte  der  Neubildung  aus  bis  zu  den  Lymph- 
drüsen  auszuwandern ;  auch  in  die  Blutbahn  kön- 
tien  sie  gelangen.  Der  Parasit  lebt  sowohl  inner- 
halb, wie  ausserhalb  der  Zellelemente  und  wan- 
dert mit  den  Elementen  der  Neubildung  aus.  Er 
kann  die  Zellen,  in  denen  er  sich  einnistet,  ver- 
nichten, kann  aber  auch  von  dieser  selbst  ver- 
nichtet werden.  Was  ffir  Beziehungen  der  Blasto- 
mycet zu  den  Zelleinschlüssen  des  Carcinoma  hat, 
ist  nicht  bekannt  Soviel  Iftsst  sich  aber  nach 
Ansicht  von  M.  u.  C.  sagen,  dass  viele  Formen,  die 
heute  als  Degenerationen  des  Protoplasma  der  Epi- 
thelelemente angesehen  werden,  als  echte  Parasäen 
angesehen  werden  können.  Es  ist  bei  ferneren 
Untersuchungen  über  infektiöse  Tumoren  auf  die 
Blastomyceten  besonderes  Augenmerk  zu  richten. 

B.  Klien  (München). 


194.  Das  MyomprotOBOon ;  von  Dr.  Ve- 
deler  in  Christiania.  (Centr.-Bl.  f.  BakterioL  u. 
Parasitenkde.  XYII.  7  u.  8.  1895.) 

untersucht  man  ein  frisch  operirtes,  in  5proa 
Sublimatlösung  fixirtes,  in  Alkohol  gehärtetes  und 
lege  artis  zur  mikroskopischen  Untersuchung  vor- 
bereitetes Myom,  so  findet  man  Zellen,  die  sidi 
deutlich  von  den  Muskel-  und  Bindegewebezelleii 
unterscheiden ;  es  sind  Zellen  von  der  Grösse  der 
weissen  Blutzdlen  und  darüber,  von  versdüeden« 
Form  mit  rundem  Kern  und  centralem  Kemkörper, 
der  stark  mit  Hämatoxylin  gef&rbt,  wahrend  das 
Protoplasma  durch  Eosin  stark  gelb  tingirt  witd. 
Dieses  ist  kömig  und  hat  eine  feine  gleichm&ssige 
Yacuoleneintheilung  mit  einem  einzelnen  Korn  in 
jedem  kleinen  Baume.  Diese  Amöbe  sieht  man  im 
Myom  oft  von  mehreren  weissen  Blutkörperchen 
umgeben;  auch  findet  man  Exemplare,  die  eine 
weisse  Blutzelle  in  sich  aufgenommen  haben.  Auch 
die  Entstehung  der  Amöbe  aus  einer  feinsten  Spore 
konnte  verfolgt  werden. 

y.  glaubt,  dass  dieses  Protozoon  die  Ursache, 
das  Irritament  der  Myombildung  sei ;  so  gut  Pro- 
tozoen maligne  Tumoren  bilden  können,  so  gut 
müssen  sie  nach  seiner  Ansicht  auch  benigne  e^ 
zeugen  können.      Ooldschmidt  (Nürnberg). 

195.  SporoBoa  inSarooma;  von  J.  J.  Clarke. 
(Centr.-Bl.  f.  BakterioL  u.  Parasitenkde.  XYL  20. 
1894.) 

Beschreibung  und  Abbildung  von  Sporozoen, 
die  Cl.  in  einem  vom  Periost  desFemur  ausgehen- 
den Sarkom  und  in  einem  Rundzellensarkom  des 
Hodens  beobachtet  hat.  Es  sind  kernhaltige  und 
kemf reie  Qebilde,  einige  in  unregelmässiger  Mitose. 
Intraoelluläre  und  freie  Parasiten,  auch  Sporen- 
formen waren  zu  sehen,  im  Ganzen  erinnerte  der 
Befund  an  die  Zelleinschlüsse,  die  C 1.  und  Andere 
bei  Carcinom  oft  beobachtet.  Die  Zahl  der  vor- 
handenen Parasiten  soll  nach  CL's  Erfahrungen 
der  Schnelligkeit  desWachsthums  der  betr.  Tumo- 
ren proportional  sein.      Weintraud  (Berlin). 

196.  Beitrag  sor  Lehre  vom  Soor;  von  Prof. 
Heller.  (Deutsches  Arch.  f.  klin.  Med.  LY.  p.  1 23. 
1895.) 

Dass  die  pathologische  Bedeutung  des  Soor- 
pilzes  bisher  sehr  unterschfitzt  worden  ist,  lehren 
die  Beobachtungen  H.'s.  In  der  Literatur  finden 
sich  nur  vereinzelte  Angaben  darüber,  dass  der 
Soorpilz  gelegentlich  in  tiefere  Gewebeschiohten 
eindringen  kann.  H.  untersuchte  38  verschiedene 
Organtheile,  die  von  25  Sektionen  herstammten 
(Zunge,  Wange,  Schlund,  Speiseröhre,  Kehlkopf, 
Luftröhre,  Lunge,  Magen)  und  fand,  dass  von  33, 
die  thatsächlich  Soorpilze  enthielten,  nur  12%  das 
seither  für  gewöhnlich  angesehene  Verhalten  zdg* 
ten,  dass  dagegen  in  51.6%  die  Pilze  in  das 
Bindegewebe,  in  36.3%  sogar  in  die  Blutgefässe 
eingewachsen  waren.    Auch  das  Cylinderepithel 


IIL  Allgemeine  Pathologie  und  paühologische  Anatomie. 


125 


der  LufMhre  erwies  sich  als  nicht  immun.  Die 
sOrfceren  Terändeningen  der  Epithelien,  die  H. 
fand,  sieht  er  als  Wirkung  des  Pilzes  an,  dooh 
hUt  er  die  Anschauung  als  durch  Erfahrung  be- 
▼iesen  fest,  dass  gewisse  leichtere  Yerftnderungen 
des  Epithels  die  Ansiedelung  des  Soorpilzes  über- 
haupt erst  ermöglichen.  Das  vom  Soorpilz  durch- 
wucherte  Bindegewebe  reagirt  durch  kleinzellige 
Infiltration,  kann  dann  nekrotisch  werden  und 
ukerirm.  In  den  durohwucherten  OelSssen  tritt 
sehr  häufig  Tin-omhose  ein,  was  die  Seltenheit  der 
Hetastasenbildung  erklärt  (erst  2  derartige  Fälle 
sind  bekannt),  dagegen  dürfte  die  Thrombose  an 
dem  häufig  eintretenden  starken  ulcerativen  Zer- 
&11  der  Schleimhaut  keinen  geringen  Antheil  haben. 
Soorsporen  fand  H.  nur  ganz  vereinzelt  in  durch- 
wachsenen Oeflissen.  Ein  weiteres  Wachsthum 
der  Sooriftden  nach  dem  Tode  der  betr.  Organe 
konnte  H.  experimentell  unter  5  Fällen  nur  einmal 
erziden.  Dagegen  dürfte  dem  Soorpilz  eine  wei- 
tere pathologische  Bedeutung  als  Pfortmöifrwr  für 
ukundoTB  Infektionen  durch  Spaltpilze  zukommen. 
Die  25  Einzelbeobachtungen  sind  am  Schlüsse  der 
Arbeit  angeführt.  B.  E 1  i  e  n  (Hünchen). 

197.  On  pyrezift  and  ita  treatment;  by 
W.  Haie  White.  (Brit  med.  Joum.  Nov.  17. 
1894.) 

Nach  einer  eingehenden  Erürterung  der  bei 
der  Pathogenese  des  Fiebers  in  Betracht  kommen- 
den Faktoren,  der  Wärmeproduktion,  ihres  Sitzes 
und  ihrer  Gontrole,  der  Wärmeabgabe  und  der 
Begolationsvorrichtungen  für  beide,  bringt  W. 
klinische  Belege  für  die  einzelnen  Fieberarten: 
raie,  in  denen  nach  anatomischen  oder  auch  funk- 
tionellen, lokalisirten  oder  diffusen  Störungen  des 
Cerebrum  Fieber  aufgetreten  war,  SUle,  in  welchen 
ein  Reiz,  der  das  peripherische  Nervensystem  ge- 
troffen hatte,  reflektorisch  das  Fieber  auslöste,  und 
endlich  Fälle,  in  welchen  durch  in  die  Girkulation 
aufgenommene  Stoffe  das  Fieber  vermittelt  wurde. 

In  der  Behandlung  der  Hyperpyrexie,  wie  des 
Fiebers  verwirft  W.  dieAntipyretica  und  bevorzugt 
die  kalten  Bäder.  Weintraud  (Berlin). 

198.  VeiBtiche  über  die  Braengong  von 
Fieber  bei  Thieren ;  von  L.  E  r  e  h  1.  (Arch.  f. 
experim.  PathoL  u.  PharmakoL  XXXY.  2  u.  3. 
p.  222.  1895.) 

Auf  fiebererzeugende  Substanzen  hin  wurden 
an  Thieren  (Hund,  Eatze,  Kaninchen,  Meersohwein- 
dien,  Taube,  Huhn,  Igel)  die  abgetOdteten  Bak- 
terienleiber  folgender  Mikroben  geprüft:  Bact 
coli,  Pyocyaneus,  Milzbrand-,  Typhus-,  Diphtherie- 
btdUus,  Vibrio  Metschnikoff,  Prodigiosus, 
SubtOis,  Bacillus  der  Hühnercholera,  Komma- 
bacülus,  Pfeiffer 's  Kapselbacillus,  Proteus. 
EineQ  erschwerenden  üebelstand  für  die  Tem- 
peratnrbestimmungen  bilden  die  schon  in  der 
Horm  beträchtlicheil  Schwankungen  bei  Thieren, 


die  auch  keineswegs  so  regelmässig  wie  beim 
Menschen  abwechseln.  Bei  Vögeln  (Taube^  Huhn) 
und  am  Igel  gelang  es  überhaupt  nicht,  Fieber  zu 
erzielen ;  Bakterien,  welche  am  Hund,  Kaninchen 
und  Meerschweinchen  mit  Sicherheit  Fieber  hervor- 
riefen, zeigten  sich  hier  gänzlich  wirkimgslos. 
Auch  andere  Stoffe,  nicht  bakteriellen  Ursprungs, 
die  bei  anderen  Thieren  Fieber  arzeugen,  wie  Pep- 
sin und  Lab,  waren  bei  den  Vögeln  und  beim  Igel 
wirkungslos,  ja  die  Temperatur  sank  sogar. 

Bei  anderen  Säugethieren  bewirkte  die  Injek- 
tion durch  Kochen  abgetüdteter  Bakterien  in  der 
Begel  einen  continuirlichen  Anstieg,  die  Akme 
wurde  nach  3 — 6  Stunden  erreicht  Jedenftdls 
gehOrt  das  Kochen  nicht  zu  den  für  die  in  Frage 
kommenden  pyrogenen  Stoffe  schonendsten  Metho-^ 
den,  es  schwächt  z.  B.  das  Diphtheriogift  stark  ab. 
Am  empfindlichsten  sind  Kaninchen,  bei  denen 
fast  alle  Arten  von  Bakterien  im  abgetOdteten  Zu- 
stande Fieber  bewirken.  Meerschweinchen  sind 
widerstandsfähiger  als  Kaninchen  gegen  Tem- 
peratursteigerung, sie  haben  vielmehr  Neigung 
tiefe  CoUapstemperaturen  zu  bekommen. 

üeber  die  Natur  der  fiebererzeugenden  Sub- 
stanz giebt  K.  an,  dass  sie  bei  Bact  coli  eine  Albu- 
mose  sei. 

Bei  Versuchen  mit  Subsianx^m  nieki-baktmeüen 
Ursprunges  steigerte  steriles  Hühnereiweiss  die 
Temperatur  nur  unwesentlich,  niemals  über  die 
Norm.  Auch  andere  Albumine  und  Globuline  er- 
wiesen sich  als  nicht  sonderlich  wirksam ;  dagegen 
steigerten  Milch,  sowie  Casein  und  die  durch 
Pepsinverdauung  daraus  gewonnene  Gaseose  die 
Temperatur  bei  Kaninchen  und  Meerschweinchen 
um  1 — 1.5*  G.  Bereits  früher  einmal  gebrauchte 
Thiere  reagirten  regelmässig  mit  stärkerer  Tem- 
peratursteigerung als  frische.  £^«ym-Präparate  von 
grosser  Reinheit,  d.  h.  frei  von  Albumosen  erwiesen 
sich  in  frischem  Zustande  als  gleich  unwirksam, 
wie  im  gekochten.  Bei  der  Taube  setzten  Pepsin 
und  Lab  die  Temperatur  sogar  herab,  ähnlich  wie 
früher  die  abgetOdteten  Bakterien.  Es  ist  sehr 
wahrscheinlich,  dass  die  nach  Enzympräparaten 
gefiindenen  Temperatursteigerungen  durch  noch 
nicht  entfernte  Albumosen  hervorgerufen  werden. 
Wahrscheinlich  gilt  dies  auch  für  das  Fieber  nach 
Injektion  von  „Fibrinferment^'.  Bei  den  Versuchen 
mit  ränea  Präparaten  der  verschiedenen  Albu- 
moeen  fiel  zunächst  die  grosse  ünempfindlichkeit 
der  Hunde  auf;  nur  das  Meerschweinchen  reagirt 
schon  auf  kleinste  Dosen  Pepton  und  auf  grössere 
von  Deuteroalbumose.  Antipepton  hat,  obwohl  es 
auf  Kaninchen  zuweilen  stark  giftig  wirkt,  auf  die 
Temperatur  überhaupt  keinen  erheblichen  Binfiuss. 

Aus  weiteren  Versuchen  mit  Stoffen  von  che- 
chemisch  einfacherer  Constitution,  wie  Leucin, 
Olivenöl,  Grotonöl,  Harnstoff,  Asparaginsäure,  Aspa- 
ragin,  Glykocoll,  Acetamid,  Hippursäure,  Gadaverin, 
salpetersaures,  chlorsaures,  Jod-  und  Brom-Natrium, 
ging  hervor,  dass  zfthlreiGhe  Stoffe  nach  subcutaner 


126 


nL  AUgemeiiie  Pathologie  und  pathologische  Anatomie. 


Injektion    die  Eigenwärme    der  verschiedensten 
Thiere  erhöhen. 

Schliesslich  hebt  E.  den  anfallenden  begün- 
stigenden Einfiuss  hervor,  den  sowohl  bestehende 
Infektionen,  als  auch  die  vorausgehende  Behand- 
lung der  Yersuchsthiere  mit  abgetödteten  Bakterien- 
leibem  auf  die  Temperaturwirkung  nachträglich 
injioirter  pyrogen  wirkender  Stoffe  haben,  und  fOhrt 
auch  aus  dem  Gebiete  der  Veterinärmedicin  mehrere 
analoge  Thatsachen  an.  Derartige  vorgängige  Be- 
einflussung des  thierischen  Organismus  kann  durch 
sehr  mannigfache  Mittel  erfolgen ;  sie  macht  den 
Körper  empfindlicher  gegen  Einwirkung  auf  seine 
Temperaturregulirung,  so  dass  der  Vorgang  der- 
artiger Beaktion  ein  weit  verbreiteter  ist. 

H.  Dreser  (Bonn). 

199.  Ueber  die  Wirkong  der  Wasserent- 
siehnng  auf  Thiere.  Experim.  Untersuchung  von 
Dr.  Pernice  und  Dr.  Scagliosi  in  Palermo. 
(Virchow's  Are*.  OXXXIX.  1.  p.  155.  1895.) 

P.  und  S.  benutzten  zu  ihren  Experimenten, 
welche  die  Veränderung  der  EOrpergewebe  unter 
dem  Einfiuss  absoluter  Wasserentziehung  zum 
Gegenstand  hatten,  Hunde  und  Hühner;  letztere 
besonders  deshalb ,  weil  Vögel  bei  vollkommener 
Wasserentziehung  noch  bis  zum  Tode  weiter  zu 
fressen  pfl^en,  während  Hunde  bei  starkem  Durst 
die  feste  Nahrung  verweigern. 

1)  Hund,  durch  Durst  in  11  Tagen  getödtet, 
unter  Gewichtsabnahme  von  24o/o  des  Anfangs- 
gewichtes. Während  der  Dursttage  allmählich 
Kräfteabnahme ,  Respirationstörungen  (mühsame 
Thätigkeit  aller  Bespirationsmuskeln),  Sinken  der 
Hammenge  (im  Durchschnitt  38  ccm  pro  die)  unter 
Zunahme  der  Acidität  und  des  specifischen  Ge- 
wichtes, sowie  \mter  Auftreten  von  Traubenzucker; 
Zunahme  der  Zahl  der  rothen  Blutkörperchen  in 
den  ersten,  Abnahme  in  den  letzten  Tagen. 

Bei  der  Sektion,  bez.  histologischen  Untersuchung 
waren  das  öekim  stark  congestionirt  (Gapillarfällang), 
die  Ganglienzellen  zum  Theil  atrophisch,  die  Nerven- 
fasern schlechter  färbbar.;  das  Gleiche  fand  sich  am 
Rückenmark ;  der  N.  ischiadicus  zeigte  Verdickung  des 
Peri-  und  Endoneurinm.  Der  Herxbeutd  war  sehr 
trocken;  Herx-  und  Skeldmuskulaiur  zeigten  dünnere 
Fibrillen  mit  zahlreichen  Kernen  und  Verdickimg  der 
Gefösswände.  Starke  capilläre  I/un^dn-Congestion,  Atro- 
phie der  Lungensepta ,  Bronchitis  mit  Abstossun^  ver- 
schleimender Epithelzellen.  Starke  Polpaatrophie  der 
schlaffen  verkleinerten  Milx^  sowie  partielle  subcapsolära 
kleine  Milzhämorrhagien.  Hyperämisohe  Nieren  mit 
trüben  Epithelzellen,  Blatuneen  in  die  Kapselräome  der 
Glomemü  mid  in  die  HamkanSlchen ,  Verfettung  der 
Glomerolosepithelien ,  Abstossnng  derselben  oder  auch 
Wucherung;  Rondzellenanhäofong  um  die  Glomemli 
hemm,  hyakline  Cylinder  in  den  Hamkanälchen.  In 
der  LeW  Vermehrung  des  interacinösen  Bindegewebes, 
Stauunghyperämie,  A^ophie  der  Leberzellen.  Im  Magen 
Hyperämie,  zahlreiche  Schleimhautblutungen,  kleine  Ge- 
schwürbildungen,  kleinzellige  Infiltration  der  Mucosa, 
desgleichen  im  Duodenum;  weiter  abwärts  im  Darm 
nahm  die  Entzündung  ab ;  überall  im  Ma^n  und  Darm 
reichliche  Mitosen.  Im  Pankreas  Atrophie  der  Zellen 
und  Hyperämie.  Starke  Hyperämie  der  Lymphknoten 
bei  gleichzeitiger  Abnahme  ihrer  Lymphköiperchen. 


2)  Die  Untersuchungen  bei  3  Htiknem^  welche  am 
8.,  bez.  9.  und  10.  Versuchstage  nach  einem  Gewichts« 
Verlust  bis  zu  41  o/o  starben,  ergaben  im  Wesentlichen 
ähnliche  Resultate,  lin  Ischiadicus,  Vagus  und  GI0880- 
pharyngeus  wurde  eine  Degeneration  der  Fasern,  sowohl 
des  Achsencylinders  als  der  Markscheiden  nachgewieeeiL 
Im  Herzen  fanden  sich  kleine  Hämorrhagien  und  aas- 
gebreitete Entzündung  der  Arterienwände.  Die  Lungen- 
aiveolen  enthielten  sehr  häufig  Blut,  ebenso  zeigten  die 
Zon^,  Niere,  Milz  u.  s.  w.  Blutungen;  aach  hier  hämor- 
rhagische Glomerolonephritis. 

Im  Allgemeinen  besteht  im  ganzen  Organismus 
Zellenschwund,  in  einigen  Organen  begleitet  von 
Regenerationserscheinungen.  Auf  diesen  Schwund 
einerseits,  auf  die  Betention  von  Exkretionstoffen 
andererseits  beziehen  P.  und  S.  die  tödtliche  Wi^ 
kung  der  Wasserentziehung. 

B  e  n  e  k  e  (Braunschweig). 

200.  l)üeberCy8tenbildiiiigin  dermenBoh« 
Hohen  Thymi»,  lagleioh  ein  Beitrag  snr  Lehre 
von  den  MBuboia'sohen  Abaoeosen^ ;  Ton  Prof. 
H.  Chiari  in  Prag.  (Ztschr.  f.  Heilkde.  XY.  6. 
p.  403.  1894.) 

2)  üeber  congenitale  Laos  der  Thymus; 
Yon  Otto  Eberle.    (Inaug.-Diss.   Zürich  1894.) 

1)  Im  Jahre  1850  hat  Dubois  die  Angabe  ge- 
macht, dass  die  Thymusdrüse  congenital  syphili- 
tischer Kinder  sehr  hftufig  Abscesse  enthalte ;  diese 
konnten  sogar  für  die  Diagnose  der  Syphilis  ent- 
scheidend sein.  Diese  Angabe  ist  späterhin  von 
einer  Anzahl  von  Autoren  durch  Mittheilung  ein- 
zelner Fftlle  mit  solchen  „Absceseen^'  bestätigt 
worden ;  indessen  künnen  erst  die  neuesten  Arbei- 
ten Ghiari's  und  Eberle's  (letzter^  unter  der 
Leitung  von  R  i  b  b  e  r  t  entstanden)  als  maassgebend 
anerkannt  werden ;  mit  Recht  weist  Chiari  darauf 
hin,  dass  der  Uangel  einer  mikroskopischen  ünte^ 
Buchung  in  jenen  Mittheilungen  die  sichere  Be- 
stimmung, ob  es  sich  dabei  um  „Abscesse^'  oder 
postmortale  Erweichungen,  wie  sie  gerade  in  der 
Thymus  leicht  vorkommen,  unmöglidi  macht 

Gh.  war  nun  in  der  Lage,  als  sehr  gros» 
Seltenheit  bei  einem  bedeutenden  Leichenmaterial 
von  syphilitischen  Früchten,  einen  schweren  Fall 
angeborener  Lues  bei  einem  Neugeborenen  zu  be- 
obachten, in  welchem  neben  typischen  Verände- 
rungen der  Lunge,  Niere,  Leber,  der  Knochen, 
des  Darms  auch  in  der  Thymus,  wdche  derOrÖBse 
nach  der  Entwickelung  des  Kindes  entsprach,  Ver- 
änderungen in  Oestalt  zahlreicher  bis  erbsen- 
grosser,  mit  eiterartiger  Flüssigkeit  gefüllter  Höh- 
len vorlagen.  Diese  Höhlen  erwiesen  sich  mikro- 
skopisch als  bedeutend  vergrösserte  Hassal'sche 
Körperchen,  indem  sie  eine  Wand  von  typischen, 
ooncentrisch  gelagerten  Epithelzellen  mit  Eleidin- 
bildung  u.  s.  w.  besassen.  Das  Lumen  war  mit 
einer  Masse  gefüllt,  welche  beide  Formelementa 
des  Thymusgewebes,  lymphoide  und  epithelioide 
Zellen,  zeigte ;  diese  Zellen  waren  immer  schlech- 
ter färbbar,  bez.  total  nekrotisch.  An  irgend  einer 
Stelle  war  die  epitheliale  abgrenzende  Wand  durch- 
brochen, so  dass  hier  eine  Communikatiou  der  um* 


QL  Allgememe  t^afhologie  und  pafhologiacke  Anatomie. 


127 


gelieildeii  nonualen  Thymussubstanz  mit  den  offen- 
bar in  das  Innere  der  oonoentrischen  Körp^rchen 
wrgesehobenen  nekrotischen  Zellen  bestand.  Die 
Bildungen  stellten  demnach  nicht  sowohl  Abscesse, 
als  vielmehr  Cysten  dar. 

In  Verfolgung  dieser  Beobachtung  fand  Gh. 
weiterhin,  dass  ähnliche  Dinge  in  einem  Theil  der 
kindlichen  Thymusdrüsen,  namentlich  Neugebo- 
rener, seltener  bei  älteren  Kindern,  nachweisbar 
sind;  nur  die  Ausbildung  jener  Einwucherung  und 
Nekrotirong  des  lymphoiden  Oewebes  innerhalb 
der  Hassal'schen  Körperchen  wurde  nicht  wieder 
80  stark,  wie  in  jenem  Falle  gefunden.  Zur  Lues 
üees  sich  eine  bestimmte  Beziehung  nicht  nach- 
weisen; die  Veränderung  Hess  sich  bei  nicht  syphi- 
litischen Kindern  eben  so  gut  nachweisen,  als  sie 
bei  syphilitischen  fehlen  konnte. 

Ch.  fBsat  den  Befund  als  den  Ausdruck  dieser 
aktiven  Wucherung  der  Drüsensubstanz  auf,  wobei 
die  concentrischen  Körper  durchbrochen  werden ; 
sp&terhin  scheint  die  Wucherung  wieder  verschwin- 
den zu  können,  so  dass  sich  wieder  normale  Zu- 
Btftade  der  Hassal'schen  Körperchen  einstellen. 

2)  Auch  Eberle  beobachtete  einen  Fall  von 
Lnee  eines  Neugeborenen ;  die  Thymus  war  wall- 
Dossgross,  von  zahlreichen  communicirenden  (einer 
einzigen  verzweigten?)  Höhlen  mit  dickeiterigem 
hellgrünem  Inhalt  durchsetzt   Die  mikroskopische 
Untersuchung  ergab,  dass  der  letztere  meist  aus 
Leokocyten  mit  gelapptem  oder  tief  eingeschnitte- 
nem Kern,  oft  auch  Kemzerfall,  und  mit  kömigem 
Protoplasma  bestand.     Die  Wand  der  Höhlen  bot 
auch  hier  ein  Plattenepithel  von  der  Art  derjenigen 
der  Hassal'schen  Körperchen,  es  wurde  von  zahl- 
reichen Leukocyten  durchsetzt;  im  üebrigen  ent- 
hielt die  Drüse  normale  Hassal'sche  Körperchen. 
E.  deutet  die  Eiterhöhlen  als  den  physiologisch  an- 
gelegten epithelialen  Entwickelungsgang  der  Thy- 
mus und  betont  die  Aehnlichkeit  der  Wandung  mit 
derjenigen  der  embryonalen  Mundhöhle,  specieU 
an  Stellen  mit  Entwickelung  lymphatischen  Oe- 
webes (Tonsillen).    Die  cystische  Ausdehnung,  bez. 
das  Ausbleiben  des  physiologischen  Verschlusses 
dieses  Ganges  erklärt  sich  aus  der  Ansammlung 
der  ausgewanderten  Eiterkörperchen ;   in   dieser 
Auswanderung  aber  sieht  E.  den  Ausdruck  einer 
auf  die  oongenitale  Lues  zurückzubeziehenden  wirk- 
lichen Entsündung. 

An  den  Wandepithelien  der  Höhle  konnten 

inehrfach  Degenerationen  nach  Art  der  Zellein- 

adüüsse  bei  Carcinomen  nachgewiesen  werden, 

I  welche  letzteren  bekanntlichRibbert,  imGegen- 

;  tttz  zu  der  Behauptung,  dass  es  Zellparasiten 

f  nien,  für  D^enerationsprodukte  erklArt  hat. 

B  e  n  e  k  e  (Braunsdiweig). 

20 1 .  Ueber  Anearyamen  der  Baailararterien 
lad  deren  Baptnr  als  Ureaehe  des  plötsliohexi 

R)de8;   von   Prof.   E.   v.  Hofmann   in  Wien. 
(Wien.  klin.  Wchnschr.  VH.  46.  1894.) 


Diesem,  besonders  in  forensischer  Beziehung 
wichtigen  Capitel  ist  bisher  wenig  Aufmerksamkeit 
geschenkt  worden.  Es  ist  daher  äusserst  dankens- 
werth,  dass  v.  H.  aus  seinem  reichen  Sektions- 
material alle  hierher  gehörigen  Fälle  (78)  zusammen- 
gestellt und  kritisch  beleuchtet  hat.  Folgende 
wichtige  Punkte  sind  besonders  hervorzuheben: 
V.  H.  fand,  abweichend  von  anderen  Autoren, 
70  Männer  auf  30  Frauen  und  zieht  zur  Erklärung 
dieser  auffallenden  Thatsache  eine  grössere  Zart- 
heit der  weiblichen  Himarterien  heran.  Die  grösste 
Zahl  der  Fälle  fällt  beim  Manne  zwischen  das 
40.  und  50.,  beim  Weib  zwischen  das  60.  und 
70.  Lebensjahr.  Am  häufigsten  ist  die  Art  fossae 
Sylvii,  dann  die  Art.  carotis,  hierauf  die  Art  comm. 
ant,  die  Art  basil.  und  vertebral.  befallen ;  sodann 
die  Art.  corp.  call.,  nur  selten  die  Art.  commun. 
post  und  prof.  cerebri,  am  seltensten  die  Art.  oph- 
thalmica.  und  zwar  bilden  den  Hauptsitz  die 
Stämme  der  betr.  Arterien  und  deren  grössere 
Aeete ;  ein  Lieblingssitz  sind  die  ersten  Bifurka- 
tionen,  bez.  die  Winkel  an  den  Ramiflkationeii. 
Die  Grösse  der  Aneurysmen  wechselt  ungemein, 
von  Stecknadelkopf-  bis  Wallnussgrösse.  Ihre 
Form  ist  meist  sackförmig,  dann  auch  spindel- 
förmig und  diffus,  öfter  sind  sie  multipel.  Ein 
Aneurysma  dissecans  und  ein  Aneurysma  arterio- 
venosum  beobachtete  v.  H.  nie.  Besonders  in 
höherem  Alter  verbindet  sich  das  Aneurysma  der 
Basilararterien  mit  Atheromatose  der  Hirn-  und 
sonstigen  Arterien,  ohne  dass  aber  der  atheroma- 
tose Process  in  direktem  Zusammenhange  mit  der 
Aneurysmenbildung  stände.  Eine  syphilitische 
Erkrankung  der  Himgefässe  scheint  ebenfalls  sel- 
ten zur  Aneurysmabildung  zu  fflhren.  v.  H.  glaubt 
vielmehr,  dass  es  sich  in  der  überwiegenden  Anzahl 
der  Fälle  um  einfache  Ektasien  der  Arterienwand 
handelt,  wozu  die  geradezu  auffallende  Dünn- 
wandigkeit und  die  geringe  Entwickelung  der 
Muscularis  und  der  elastischen  Elemente  der  basa- 
len Himarterien  ganz  besonders  günstige  Be- 
dingungen lieferten.  Eine  traumatische  Entstehung 
der  in  Bede  stehenden  Aneurysmen  muss  für  sel- 
tene Fälle  zugegeben  werde.  (Ein  entsprechender 
Fall  ist  ausführlicher  mitgetheilt)  Ln  Allgemeinen 
dürfte  die  Entwickelung  sämmtlicher  Aneurysmen 
eine  allmähliche  sein.  Diese  Entwickelung  kann 
ganz  Symptomenlos  bis  zum  Tode  bestehen,  es  kön- 
nen aber  auch  Druck-  und  Erweichungsymptome 
sich  einstellen^  aber  wohl  kaum  auffallende  Stau- 
ungen wegen  des  sich  entwickelnden  Collateral- 
kreislaufes.  Drucksymptome  schwererer  Art  wur- 
den besonders  bei  Aneurysmen  der  Vertebral-  und 
Basilararterien  beobachtet  Der  gewöhnlichste 
Ausgang  der  Aneurysmen  der  Basalarterien  ist  die 
Ruptur  und  der  Tod  durch  intermeningeale  Blu- 
tungen, und  zwar  tritt  der  Tod  in  der  Begel  ohne 
jede  Prodrome  plötzlich  ein  (58mal);  llmal 
gingen  gastroenteritische  Erkrankungen  voraus,  die 
durch  den  gesteigerten  Blutdruck  in  Folge  von 


128 


Allgemeine  Pathologie  und  pafbologisciu 


Fieber  und  stärkerer  Wirkung  der  Bauchpresse 
wohl  die  öelegenheitsursache  zur  Buptur  abgegeben 
haben.  Hier  hat  man  sich  besonders  vor  Ver- 
wechselung mit  Vergiftungen  zu  hüten,  was  nur 
durch  genaue  Piftparation  der  betreffenden  Arterien 
möglich  ist  Endlich  ist  noch  hervorzuheben,  dass 
sich  in  den  plötzlichen  Todesfällen  auch  agonak 
Verletzungen  bilden  können,  d.  h.  Verletzimgen, 
die  erst  bei  dem  Zusammenstürzen  aus  der  bereits 
gesetzten  Todesursache  zu  Stande  kommen,  wie 
Verletzungen  der  äusseren  Haut,  die  auf  ein  crimi- 
nelles Trauma  deuten,  ja  selbst  Schadelverletzungen 
\L  s.  w.  Einige  besonders  instruktive  Fälle  sind 
ausführlicher  vorgetragen.  Am  Söhluss  findet  sich 
die  TabeUe  über  die  78  FäUe. 

B.  Elien  (München)^ 


202.  Aortenraptnr  auf 
von  Dr.  L.  Kamen.    (Beitr.  zur  pathol.  Anat  u. 
allgem.  Pathol.  XVn.  2.  p.  416.  1895.) 

Ein  24  Jahre  alter  kräftiger  Dragoner  stürzte  nach 
Stägigem  leichten  Unwohlsein  (Magenbeschwerden)  beim 
Gehen  plötzhch  zusammen  nnd  war  todt.  Bei  der  Sektion 
fand  sich  der  Herzbeutel  prall  mit  geronnenem  Blute  an- 
gefüllt, das  Herzfleisoh  blassbraun,  die  Aorta,  welche 
ca.  4  cm  über  den  Semüunarklappen  etwas  erweitert  war, 
zeigte  an  dieser  SteUe  einen  queren,  nur  in  der  vorderen 
Wand  eine  3  cm  lange  Brücke  belassenden  Riss  der  inne- 
ren Gefösshäute.  Im  rechten  TheU  dieses  Risses  war 
auch  die  Adventitia  sackförmig  abgehoben  und  gerissen 
und  diese  Oeffnung  führte  in  die  PerÜLardialhöUe.  Es 
fand  sich  nun  an  der  Hinterwand  der  Aorta  eine  tuber- 
kulöse verkäste  Lymphdrüse. 

Die  histologischen  Veränderungen  waren  folgende: 
Die  Intima  war  dort,  wo  die  tuberkulöse  Drüse  an  der 
Gef&sswand  fixirt  war,  verdickt,  zum  Theil  sklerotisch, 
mit  Anhäufungen  von  Bundzellen  (junge  Tuberkel?). 
Die  Media  war  zum  Theil  iLleinzellig  infiltrirt,  zum  Theil 
durch  Bindegewebe  ersetzt,  das  sich  durch  die  Adventitia 
direkt  in  die  Drüse  fortsetzte. 

Es  handelte  sich  also  um  einen  nahezu  abgelaufenen 
tuberkulösen  Process,  dementsprechend  fanden  sich  auch 
nur  in  den  Drüsenschnitten  vereinzelte  degenerirte 
Bacillen.  E.  vergleicht  den  FaU  mit  den  von  E  p  p  i  n  g  e  r 
beschriebenen  Arrosionsaneurysmen  in  der  Nähe  tuber- 
kuloser Cavemen ;  doch  kam  es  in  seinem  Falle  nicht  zur 
wirklichen  Arrosion  von  aussen,  sondern  zu  einem  Riss 
in  der  skleroeirten  Intima,  zur  Bildung  eines  Aneurysma 
dissecans  und  schliesslich  zur  vollständigen  Ruptur. 

R  E 1  ie  n  (München). 

203.  UeberBzperimente  am  Pankreas  aar 
SEsengmig  von  Fettnekrosen ;  von  Prof.  Hilde- 
b  r  a  n  d  in  Qöttingen.  (Centr.-BL  f.  Chir.  XXII.  1 2. 
1895.) 

H.  iBt  es  bei  Katzen  gelungen,  duroh  Eingriffe 
am  Pankreas,  die  entweder  eine  einfache  Sekret- 
stauung  oder  eine  Sekret-  und  Blutstauung  hervor- 
riefen oder  die  einen  Ausfluss  von  Pankreassaft  in 
die  Bauchhohle  zur  Folge  hatten,  typische  Feti' 
nekrosen  im  Pankreas  selbst,  im  Netz,  im  Mesen- 
terium hervorzurufen,  aller  Wahrscheinlichkeit  nach 
durch  die  direkte  BerQhrung  des  Fettes  mit  dem 
Sekret,  das  theils  aus  dem  wunden  Theil  des  Pan- 
kreas floss,  theils  durch  Diffusion  in  Folge  von 
Stauung  an  die  Oberfläche  trat.   Von  den  verschie- 


denen Pankreasfermenten  ist  es  wahrscheinlich  das 
Fettferment,  das  die  Ursache  der  Nekrose  bildet 

P.  Wagner  (Ldpzig). 

204.  Studio  dinioo  ed  anatomioo  su  dl 
alonni  Btati  morboai  del  panoreas;  pel  Dott. 
E.  de  Grazia.     (Napoli  1894.) 

Unter  allen  Krankheiten  der  inneren  Organe 
sind  die  des  Pankreas  wohl  am  wenigsten  bekannt 
Auch  die  ausführlichen  Lehrbücher  der  innerea 
Medicin  enthalten  über  die  Krankheiten  der  Bauch- 
speicheldrüse nur  sehr  spärliche  Angaben.  Wir 
sind  heutzutage  noch  nicht  im  Stande,  die  Be- 
ziehungen zwischen  lokalen  Veränderungen  des 
Pankreas  und  dem  klinischen  BUde  seiner  Erkran- 
kungen genau  zu  bezeichnen,  weil  die  Bauch- 
speicheldrüse der  direkten  physikalischen  Unt6^ 
suchung  in  vivo  nicht  zugänglich  ist  und  weil,  ^waa 
die  Hauptsache  ist,  das  Pankreas  bisher  sowohl 
von  Klinikern,  wie  auch  von  den  pathologischen 
Anatomen  fast  gänzlich  übersehen  worden  ist 

de  Gr.  hatte  Gelegenheit,  folgende  3  lUle 
genau  zu  beobachten. 

Ein  5^ähr.  Mann  von  kräftiger  Constitution  wurde 
am  1.  Februar  in  die  Klinik  aufgenommen.  Die  Unter- 
suchung ergab  das  Vorhandensein  einer  beider8eiti|eii 
Pleuritis  und  einer  interstitiellen  Pneumonie.  Das  Ge- 
sicht war  cyanotisch,  Oedem  an  den  Beinen,  das  Ben 
vergrössert,  ebenso  Leber  und  Milz.  Im  Abdomen  etwas 
freie  Flüssigkeit  Eiweiss  im  Urin.  Verdauiuigsorgane 
normal.  Das  Oedem  nahm  immer  mehr  zu.  In  gleichet 
Weise  wuchsen  auch  die  Athembesohwerden  und  die 
Gyanose.    Am  10.  Februar  starb  der  Kranke. 

Bei  der  Autopsie  war  das  Pankreas  weich  und  mcht 
unbedeutend -yergiöflsert.  Am  Kopf  war  das  drüsige 
Gewebe  fast  ganz  von  einem  anderen  weichen,  weisBeo, 
gleichmfissigen  Gewebe  verdrängt,  das  letztere  sah  man 
auoh  in  anderen  Theilen  des  Pankreas  sich  in  den  Drüsen- 
zYHSchenräumen  ausbreiten.  Bei  der  mikxoskopischea 
Untersuchung  zeigte  es  sich,  dass  die  Drüsenepitheliea 
fast  überall  fettig  degenerirt  waren  und  dass  die  oben 
erwähnte  weisse  ^eichmässige  Substanz  aus  Fett  bestand. 
Es  handelte  sich  also  hier  um  eine  lipomatosis  des  Pan- 
kreas mit  Compression  eines  grossen  Theiles  des  Pa^ 
enchyms.  Jedenfalls  lehrt  dieser  Fall,  dass,  selbst  wenn 
nur  ein  kleiner  Theil  des  Pankreas  gesund  bleibt  und 
normal  funktionirt,  dieses  vollkommen  genüge,  um  die 
der  Bauchspeicfaeldirüse  gestellten  Aufgaben  zu  erfolien, 
und  dass  dann  klinisch  keinerlei  Erscheinungen  auftreten, 
die  auf  eine  Störung  im  Pankreas  hinweisen. 

In  einem  anderen  Falle  handelte  es  sich  um  einen 
Kranken,  der  an  Atheromatose  der  Arterien  gelitten  hatte 
und  in  Folge  von  Gehirnblutungen  gestorben  war.  Bei 
der  Autopsie  zeigte  sich  das  Pankreas  auf  etwa  Vs  ^^' 
kleinert  Das  Drüsengewebe  zeigte  auf  dem  Durch- 
schnitt nichts  mehr  von  der  normalen  Struktur;  man  sah 
überall  nur  Bindegewebezüge. 

Auch  bei  der  mikroskopischen  Untersuchung  war 
keine  Spur  von  acinöser  Anordnung  zu  erkennen.  Nur 
Bindegewebe  und  granulöse  SubatttuE  konnten  gefunden 
werden. 

Bei  dieser  Beschaffenheit  der  Bauchspeicheldrüse 
war  offenbar  eine  normale  Sekretion  nicht  mehr  möglich. 
Der  Yerdauungprocess  musste  ohne  MitbetheiÜgung  des 
Pankreassekrets  seinen  Ablauf  finden.  Trotzdem  machte 
es  sich  wenigstens  nicht  in  auffallender  Weise  bemerkbar, 
dass  die  Fette  erhebUch  schlechter  verdaut  wurden. 
FreiUch  magerte  der  Fat.  erhebUch  ab,  ein  Umstand,  der 
von  Pemberton  für  die  Diagnose  einer  Pankreaserkran* 
kung  für  sehr  werthvoU  gehalten  wird.    Ea  giebt  aber 


m.  Allgemeine  Pathologie  und  paÜLologische  Anatomie. 


129 


dodi  zweifeUoB  viele  Fftlle,  in  denen  eine  umfangreiche 
fettige  Degeneration  des  Pankreas  lange  Jahre  bätehen 
hno,  ohne  dass  der  Er.  hierbei  einen  Eörperffewichts- 
Tsrhst  erlitte.  Von  Wichtigkeit  ist  im  vorüegenden 
Me  jedenfalls  der  Umstand,  dass  der  Urin  immer 
XDckerfrei  war.  Emannel  Fink  (Hamburg). 

205.  Baptare  traomatiqae  du  panordas; 

par  Yillidre.  (Bull,  de  la  Soc.  anat  LXX.  6. 
p.  241.  1895.) 

Ein  20jähr.  Mann  erhielt  von  einem  im  Schwünge 
befindlichen  Theile  einer  Maschine  einen  Schlag  auf  den 
Leib.  Aeusserlich  war  keine  Verletzung  zu  sehen.  Klu 
nüehe  Symptome:  Erbrechen,  lebhafte  Schmerzen  im 
Epigastrium,  spontan  und  besonders  bei  Drude.  Leib 
nicht  aufgetrieben.  Temperatur  und  Puls  normal.  Bei 
der  Laparotomie  zeigte  sich  ein  Bluterguss  von  circa 
300  ccm  unter  der  Leber.  Die  Blutungsquelle  wurde 
nicht  gefunden.  Jodoformgazedrainage.  Am  anderen 
IVige  Tod  unter  peritonitisohen  Erscheinungen.  Sektion : 
Spinnende  Peritonitis.  Leber  intakt  Im  kleinen  Becken 
ca.  250  ccm,  in  jedem  Hypochondrium  ca.  100  ccm  Blut 
Kleiner  Riss  in  der  Milz.  Das  Pankreas  war  in  der  Mitte 
wie  mit  dem  Messer  durchgetrennt.  Herz  und  Lungen 
waren  normal. 

Aufbllend  ist  die  relativ  geringe  Blutung  bei  der 
totalen  Zerreissung  der  Art  imd  Y.  splenica.  V .  glaubt, 
dass  die  Geffissstümpfe  torquirt  worden  seien. 

R  Elien  (München). 

206.  Heber  Enteritis  phlegmonosa;  von  Dr. 

Askanazy.  (Centr.-Bl.  f.  allg.  Pathol.  u.  pathoL 
Anat  VL  8.  1895.) 

A.  beschreibt  einen  Fall  von  Jejunitis  phlegmonosa, 
eitriger  Peritonitis  und  Gonitis  bei  einem  51jfihr.  Arbeiter, 
hervorgerufen  durch  den  Streptococcus  und  Staphylo- 
ooccns  albus.  Das  Leiden  fährte  innerhidb  2  lochen 
zum  Tode.  A.  sucht  den  Nachweis  zu  führen,  dass  es 
doreh  ein  stumpfes  Traiuma  (Fall  auf  das  Knie,  Zerrung 
der  Intestina)  hervorgerufen  wurde.  Die  Bakterien  stam- 
men am  walirscheimichsten  aus  dem  Darme  und  sind 
durch  Schleimhautrisse  in  die  Wand  eingedrungen.  Die 
J^umtis  sei  als  ausgedehnterer  Process  auch  der  prt- 
märej  die  Gonitis  der  sekundäre.  Fälle  von  Darmwand- 
phlegmone  sind  sehr  selten.  A.  fuhrt  noch  2  aus  der 
literatnr  an.  B.  K 1  i  e  n  (München). 

207.  Ueber  einen  Fall  von  Gasoysten  in 
der  Darmwand  nnd  in  peritonitisohen  Pseudo- 
membranen ;  von  M.  Wina uds  in  Aachen.  (Beitr. 
z.  pathoL  Anat.  u.  allg.  Pathol.  XVn.  1.  p.  31. 
1895.) 

Aus  der  ausfohrlioh  mitgetheilten  Erankengesohichte 
Tind  dem  Sektionsprotokoll  ist  Folgendes  zu  entnehmen. 
Es  handelt  sich  um  einen  hereits  seit  Jahren  hestehenden 
Meteorismus,  der  bereits  5  Jahre  vor  dem  Tode  einmal 
ZOT  Dannpunktion  Anlass  gegeben  hatte.  Als  wahr- 
scheinlichste Ursache  dieses  mit  anhaltender  Obstipation 
verbundenen  Zustandes  fand  sich  eine  ziemlich  verbrei- 
tete chronische  Peritonitis,  die  sich  während  des  Be- 
stehens eines  grossen  Ulcus  ventriculi  entwickelt  hatte. 
lageverSnderung  des  Colon  durch  den  fixirten  Uterus. 
In  der  Daimwand  und  den  neugebildeten  Oewebeschich- 
ten  an  der  Oberfläche  der  Serosa,  besonders  des  Dick- 
tons, fanden  sich  zahlreiche  Luffccysten,  bez.  luft- 
gefiUlte  Blasen.  Eine  postmortale  Entstehung  dieser 
Cysten  ist  ausgeschlossen.  Die  jüngsten  Stadien  der 
Cystenbildung  nnden  sich  in  den  zarten  Bindegewebe- 
Pseudomembranen,  und  zwar  handelte  es  sich  da  um  er- 
weiterte und  veränderte  Lymphspalten,  deren  Endothel 
hier  und  da  unter  Riesenzellenbildung  gewuchert  war. 

Hed.  Jahrbb.  Bd.  247.  Hft.  2. 


Wahrscheinlich  war  der  Inhalt  zunächst  nicht  Gas,  son* 
dem  Lymphe. 

W.  stellt  die  einschläg;igen  Literaturangaben  kurz 
zusammen.  Ob  in  seinem  falle  Ueber-,  bez.  Austritt 
von  Darmgasen  oder  Bakterien,  was  wohl  wahrschein- 
licher ist,  Oas  in  den  veränderten  lymphatischen  Stäm- 
men gebildet  haben,  konnte  er  nicht  entecheiden,  da  ihm 
nur  conservirtes  Material  zur  Yerfägcmg  stand. 

R.  Klien  (München). 

208.  Ueber    erworbene  Darmdivertikel ; 

von  Dr.  M  a  X  E  d  e  L  Aus  dem  stftdt.  Erankenhause 
zu  Charlottenburg.  (Virchow's  Arch.  CXXXVIII. 
2.  p.  347.  1894.) 

Nach  ausführlicher  Besprechung  der  spärlichen  Lite- 
ratur über  die  falschen  Divertikel  des  Darms  beschreibt 
E.  2  von  ihm  beobachtete  Fälle,  die  nach  mehrfacher 
Hinsicht  Interesse  beanspruchen. 

Der  1.  Fall  betraf  eine  73jähr.  Frau.  Es  fanden  sich 
bei  der  Sektion  an  derMesenterialseite  des  Jejunum  7  ver- 
schieden grosse,  haselnuss-  bis  apfelgrosse,  runde,  sack- 
artige Divertikel,  welche  bei  der  mikroskopischen  Unter- 
suchung die  Ausstülpung  sämmtUcher  Darmhäute  er- 
kennen Hessen ;  neben  diesen  fanden  sich  im  ganzen  Ver- 
laufe des  Dickdarms  zahllose,  theils  cylindrische,  theils 
sackartige  Ausstülpungen,  zumeist  am  Mesenterialansatze, 
seltener  an  der  freien  Fläche,  von  verschiedener  Grösse, 
aber  Haselnussgrösse  nicht  überschreitend  und  in  das 
Fettgewebe  der  Appendices  epiploicae  hineingelagert. 
Eine  bestimmte  Ursache  für  die  Eiltstehung  dieser  Diver- 
tikel liess  sich  nicht  eruiren. 

Der  2.  Fall  betraf  einen  6%'ähr.  Phthisiker,  bei 
dem  sich  ein  falsches  Divertikel  2  cm  vom  Ende  an  der 
von  Mesenterialansatz  freien  Seite  des  Proc.  vermiformis 
fand ;  dieses  war  prall  gespannt,  etwa  erbsengross,  stark 
vaskularisirtp  mit  Luft  und  Schleim  gefüllt  Dicht  neben 
diesem  Gebilde  eine  über  steckniuLelkopfgrosse  solide 
Hervorwölbung  der  Serosa.  YieUeicht  war  hier  nach 
dem  mikroskopischen  Befunde  eine  Narbenbildung  die 
Ursache  des  Divertikels  gewesen. 

Goldschmidt  (Nürnberg). 

209.  Quantitative  Beatünmting  des  Oäi« 
oimns,  Magnesimne  und  der  Fhoaphonänre 
im  Harn  und  Kofh  bei  Oateomalaoie ;  von  Dr. 
Siegfrid  Neumann  in  Budapest  (Aroh.  f. 
GynäkoL  XLVn.  2.  p.  202.  1894.) 

Bei  einer  Osteomalacischen  wurden  in  zwei 
Zeiträumen  von  je  7  Tagen  genaue  Bestimmungen 
der  Aufnahme  und  Abgabe  des  Kalkes,  des  Magno* 
sium  und  der  Phosphorsäure  vorgenommen.  Die 
erste  Beobachtungsreihe  fiel  in  eine  Zeit,  in  der 
die  Kranke  7  Wochen  nach  ihrer  9.  Entbindung 
noch  keiner  Bewegung  fähig  war,  somit  der  Pro« 
cess  als  stationär  betrachtet  werden  konnte,  die 
zweite  4  Wochen  später  in  die  Beconvalescenz» 
Die  mit  Berücksichtigung  aller  in  Betracht  zu  zie« 
henden  Faktoren  ausgeführten  Erhebungen  ergeben 
Folgendes.  Die  Sekretion  des  Kalkes  durch  die 
Nieren  weicht  im  progressiven  Stadium  der  Osteo- 
malacie  kaum  von  den  normalen  Verhältnissen  ab 
(Gesammtaufnahme  der  7  Tage  — >  27.5410,  Ab* 
gäbe  —  22.2100  g).  Im  Stadium  der  Knochen- 
regeneration werden  im  Vergleiche  zum  progres* 
siven  Stadium  und  somit  auch  im  Vergleiche  zur 
Norm  durch  den  Urin  kleinere  Mengen  von  Kalk 
(CaO)  entleert  und  somit  müsste  (wenn  man  die 
Verhältnisse  nur  auf  Qrund  des  Urins  beurtheileu 

17 


130 


nL  A%eineine  Paäiologple  lind  pathologische  Aiiatomie. 


würde)  eine  grössere  Betention  angenommen  wer- 
den als  im  ersten  Stadium ;  nimmt  man  jedoch  die 
Gesammtabgabe  (im  ünn  und  Eoth),  so  erscheint 
die  Betention  während  des  zweiten  Stadium  kleiner 
als  im  ersten.  Während  des  progressiven  Stadium 
erleidet  derEOrper  einen  kleinen  Verlust  an  Magne- 
sium, im  Begenerationstadium  der  Knochen  hin- 
gegen werden  kleine  Mengen  von  Magnesium  zurück- 
gehalten (1.3555 : 1.9618  g  und  1.4397 : 1.0870  g). 
Das  normale  Verhältniss  des  Kalkes  zum  Magnesium 
(1 : 3)  ändert  sich  bei  der  Osteomalacie  zu  Ungunsten 
des  letzteren.  Die  Phosphorsäure  wird  im  ersten 
Stadium  erheblich  weniger  eingeführt  als  abgegeben 
(27.28:43.4592  g),  so  dass  der  ganze  Organismus 
und  gewiss  besonders  die  Knochen  grosse  Mengen 
davon  verlieren.  Im  zweiten  Stadium  werden  da- 
gegen verhältnissmässig  grosse  Mengen  Fhosphor- 
säure  zurückbehalten  (29.03 :  15.45).  Ihre  Menge 
entspricht  ungef&hr  dem  Fhosphorsäureverluste 
des  ersten  Stadium.  Die  Verabreichung  der  Phos- 
phorsäure bei  der  Osteomalacie  kann  demnach  als 
eine  sehr  rationelle  Therapie  betrachtet  werden,  da 
durch  sie  jene  Verluste,  die  der  Organismus  durch 
die  Entieerung  der  Phosphorsäure  mit  dem  Harn 
erleidet,  vielleicht  ersetzt  werden  können. 

Bros  in  (Dresden). 

210.  üeber  denElBengehalt  verseliiedener 
Organe  bei  anämisohen  Zuständen;  von  Dr. 

A.  Stühlen.  (Deutsches  Arch.  f.  klin« Med.  LIV. 
2  u.  3.  p.  248.  1895.) 

S  t.  fand  bei  seinen  Untersuchungen  (med.  Kiimk 
in  Kiel),  dass  in  den  meisten  Fällen  von  schwerer 
Anämie,  namentlich  bei  ausgesprochen  pemiciOser 
Anämie  in  Leber  und  Milz,  häufig  auch  in  den 
Nieren,  eine  krankhafte  Eisenablagerung  statthat, 
augenscheinlich  in  Fo)^  davon,  dass  zahlreiche 
rothe  Blutkörperchen  zu  Qrunde  gehen,  während 
die  Neubildung  ungenügend  ist.  Bei  schweren 
Anämien,  die  durch  wiederholte  Blut-  und  Säfte- 
verluste bedingt  waren,  zeigten  die  erwähnten 
Organe  keine  Eisenreaktion ;  bei  gemischter  Ent- 
stehung der  Anämie  war  der  Befund  zweifelhaft 

Dippe. 

211.  Bin  Fall  ▼onBoppelmissbildongCJani* 
eeps  symmetroa)  nebst  einem  Beitrage  snr 
Lehre  vomSitna  transveraus;  von  Dr.  Lochte. 
Mit  8  Textabbild.  (Beitr.  z.  pathol.  Anat  u.  allg. 
PathoL  XVI.  2.  p.  157.  1894.) 

L.  giebt  die  genaue  Beschreibung  eines  35  cm  lan- 
gen Janiceps  (Cephalothoracopagus  mit  einem  Nabel). 
Aus  dem  Sektionsergebnisse  ist  hervorzuheben,  dass  alle 
Organe  bis  auf  den  Oesophagus,  den  Magen,  den  oberen 
Theil  des  Dünndarms  und  &a  Pankreas  paarig  angelegt 
waren.  Betreffs  der  Entstehung  der  wegen  ihrer  Sym- 
metrie besonders  interessanten  Missbüdung  ist  L.  der 
Meinung,  dass  sie  wahrscheinlich  ans  einem  normalen 
Di,  und  zwar  durch  Längsspaltung  der  Eeimanlage,  ent- 
standen ist.  Die  spaltenden  Kräfte  sind  unbekannt.  Eine 
erbliche  Disposition  zu  Zwillingsschwangerschaften  lag 
in  dem  Falle  nicht  vor.  Die  LebensflUiigkeit  des  Janiceps, 
an  sich  nach  Ahlfeld  überhaupt  ausgeschlossen,  wurde 


im  Falle  L.'s  schon  durch  ausgedehnte  ZwerchfleUsdefokia 
hinfällig. 

Im  2.  Theile  der  Arbeit  geht  dann  L.  auf  die 
Frage  nach  dem  Situs  viscerum  bei  Janiceps,  den 
er  für  seinen  Fall  bereits  im  1.  Theile  eingehend 
berücksichtigt,  sowie  auf  das  Zustandekommen  des 
Situs  transversuB  überhaupt  ein  und  kann  der  Be- 
hauptung, dass  der  rechts  gelegene  Zwilling  bei 
Doppelmissbildungen  stets  Situs  transversus  auf- 
weise, nicht  ohne  Weiteres  beipflichten.  In  seinem 
Falle  lag  sicher  kein  Situs  transversus  vor,  ebenso 
nicht  in  7  weiter  von  ihm  citirten  DoppelmissbU« 
düngen,  z.  Th.  der  Leipziger  pathol.-anat  Samm- 
lung entstammend  (1  Janiceps  symmetr.,  2  Janiceps 
asymmetr.,  3  Thorakopagen,  1  Dicephalus  dibia- 
chius  dipus).  R.  E 1  i  e  n  (München). 

212.  Beitrag  anr  Elenntniaa  dea  Situs  traas" 
▼eraiia  partiaUa  und  der  angeborenen  Deztio- 
kardie ;  von  Dr.  L  o  c  h  t  e.  Mit  7  Textabbildungen. 
(Beitr.  z.  pathol.  Anat  u.  allg.  Pathol.  ZVL  189. 
1894.) 

In  der  vorstehenden  Arbeit  hatte  L.  die  nor- 
male Lagerung  der  Brust-  und  Bauchhöhlenorgane 
mit  der  Erhaltung  der  linkseitigen  Omphalomesen- 
terial-  und  Umbilicalvene  während  des  embryonalen 
Lebens,  den  Situs  tnmsversus  mit  der  der  recht- 
seitigen  in  Verbindung  gebracht  Jedoch  ist  damit 
eigentlich  nur  die  Drehung  des  embryonalen  Hen- 
sohlauches  in  diesem  oder  jenem  Sinne  zu  er- 
klftren,  nidit  die  spätere  Lage  der  übrigen  Organa 
Schon  die  Beobachtung  von  partiellem  Situs  trans- 
versus der  Brust-  oder  Bauchorgane  lege  die  An- 
nahme nahe,  dass  es  noch  andere  Ursachen  giebt, 
welche  von  entscheidender  Bedeutung  für  die  spä- 
tere Lage  der  Organe  seien.  L.  prüfte  daher  eine 
grössere  Anzahl  von  sich  in  der  Literatur  iBnden- 
den  Fällen  von  partiellem  Situs  transv.  von  dem 
Gesichtspunkte  aus,  ob  sie  eine  Erklärung  zu- 
lassen durch  die  Annahme  einer  embryonalen  Ent- 
wicklung nach  dem  Schema  des  Situs  transversus 
totalis.  Es  können  hier  nur  die  Resultate  dieser 
Untersuchungen  wiedergegeben  werden,  letztere 
selbst  sind  im  Originale  einzusehen.  1)  Ein  reiner 
Situs  transv.  der  Organe  der  einen  Eörperhöhle 
bei  völlig  normalem  Situs  der  anderen  ist  bis  jetzt 
noch  nicht  beobachtet  2)  Der  Situs  transv.  der 
Brustorgane  tritt  nur  auf  a)  entweder  als  Theil- 
erscheinung  eines  Situs  transv.  totalis  oder  b)  übl 
Verbindung  mit  Ancmialien  im  Verlaufe  der  venö- 
sen Oeßsse  der  Bauchhöhle  und  eventuell  der  Lage 
und  Gestalt  der  Baucheingeweide  selbst  3)  Die 
verkehrte  Lagerung  einzelner  Organe  (Magen,  Leber, 
Herz)  steht  nicht  in  direkter  Beziehung  zu  dea 
Ursachen  des  Situs  transv.  totalis,  sondern  ist 
lokalen  Anomalien  der  Entwicklung  zuzuschreiben; 
diese  lokalen  Anomalien  gehöre  zeitlich  änem 
späteren  Stadium  der  embryonalen  Entwicklung 
an  als  die  verkehrte  Lagerung  aller  Organe,  der 
Brust-  und  Bauchhöhle  zusammen. 

R.  Klien  (München). 


nL  Allgemeine  Paihcdogie  und  pathologifiche  Anatomie. 


13t 


213.  Die  Bntetehiing  der  Mtsebildiaiigen 
▼on  Harnblase  und  Harnröhre;  von  Dr.  Paul 
Bei  o h  e  1  in  Würzbtirg.  (Aroh.  f.  kün.  Chir.  XLYL 
4.  p.  740.  1893.) 

Anf  Grand  der  ausführlich  behandelten  Ent- 
wicklungsgeeohichte  von  Harnröhre  und  Harnblase 
Tersuoht  L.  die  Missbildungen  zu  erklären.  Er 
&68t  das  Ergebniss  seiner  Untersuchungen  selbst 
folgendermaassen  zusammen: 

9,1)  Die  bei  weitem  grösste  Mehrzahl  der  Miss- 
bildungen der  Harnblase  und  Harnröhre,  insbeson- 
dere die  Spaltbildungen,  sind  einfache  Hemmungs- 
bildnngen,  deren  Genese  sich  ungezwungen  an  der 
Hand  der  Entwicklungsgeschichte  ableiten  lässt. 
2)  Am  frühesten  entstehen  die  verschiedenen  Arten 
der  Bauch-Blasenspalte  und  der  Epispadie  in  Folge 
vollkommenen  oder  theilweisen  Ausbleibens  der 
Verschmelzung  der  Ränder  der  Primitivrinne  zum 
Primitivstreifen  in  dem  hinter  der  Aftermembran 
gelegenen  Abschnitte.  3)  Die  Entstehung  der 
Cloakenmissbildung  mit  oder  ohne  gleichzeitige 
Blasenspalte  fällt  in  die  4.  bis  G.Woche  des  Fötal- 
lebens, bedingt  durch  ausbleibende  oder  ungenü- 
gende Entwicklung  und  Verwachsung  der  Bathke'- 
schen  Falten.  4)  Die  Bildung  der  H^pospadie  be- 
ruht auf  einer  in  der  7.  bis  14.  Woche  eintreten- 
den Störung  in  der  Verschmelzung  der  Bänder  der 
Genitalrinne  zur  Urethra  des  Mannes.  5)  DieVer- 
schliessungen  der  Urethra  sind  theils  durch  völliges 
oder  theilweises  Unterbleiben  der  Oeffhung  des 
ürethralseptnm,  thdls  dunsh  sekundäre  Verwach- 
songea  veranlasst;  letztere  kommen  allein  in  Be- 
tracht für  die  Atresien  des  centralen  Theiles  der 
Urethra.  6)  Die  mannigfachsten  Arten  der  Ver- 
schliessungen  des  Mastdarms,  sowie  die  abnormen 
äusseren  Ausmündungen  desselben  sind  gleichfalls 
durch  Verwachsung  fötaler  Gewebeabschnitte  zu 
erklären.  Nur  für  die  Atresia  recti  an  der  Grenze 
von  Analportion  und  eigentlichem  Mastdarm  be- 
steht die  Möglichkeit  einer  einfachen  Hemmungs- 
büdung."  P.  F.  R  i  c  h  t  e  r  (Berlin). 

214.  Beitrag  rarCaanistik  der  Spina  bifida 
ooonlU;  von  G.  Bohnstedt.  1  TafeL  (Vir- 
chow's  Arch.  CXL.  1.  p.  47.  1895.) 

Ein  2()jähr.  Mann  hatte  vor  6  Jahren  aogebUoh  nach 
einer  Erkrankung  an  Harnträofeln  gelitten.  Bis  zum 
17.  Jahre  war  es  ihm  unmöglich,  naoh  der  Entleerung 
denHam  eine  halbe  Stunde  zu  halten;  allmählich  bildete 
sich  eine  entsündlioke  Phimose.  Bei  Diarrhöe  und 
Ungerem  Laufen  konnte  Pat.  den  Stuhl  nicht  halten. 
Obwohl  bei  Aufnahme  des  Status  praesens  auch  Ham- 
traufeln  vorhanden  war,  entleerten  sich  durch  den  Katheter 
doch  600  com  Harn  aus  der  Blase.  Tenesmus  der  Blase. 
Der  Kr.  ging  an  aufsteigender  eitriger  Pyelonephritis  zu 
Grande. 

Bei  der  Sektion  zeigte  sich,  dass  die  beiden  Hälften 
desBogens  vom  1.  Sakrafwirbel  durch  eine  fibröse  Schicht 
vereinigt  waren,  von  hier  ab  war  der  Sakralkanal  naoh 
hintan  durch  eine  fibröse  Schicht  abgeschlossen,  indem 
die  Hälften  der  Bögen  seitlich  auseinander  wichen.  Der 
Bückmtskanal  war  im  Bereiche  der  Brust-  undLenden- 
wirbelBäule  erweitert  Das  Bückenmark  um  die  Höhe 
von  5  Wirbeln  verlängert,  wurde  m  semexn  imteren  £n4e 


von  einer  aus  Muskel-,  Binde-  und  Fettgewebe  bestehen- 
den Scheide  umfasst,  die  in  einer  Ausdehnung  von 
4 : 2.5  cm  mit  den  äusseren  Bedeckungen  zusammenhing. 
B.  beschreibt  eingehend  die  Abnormitäten,  welche  diut 
Rückenmark  in  seinem  ganzen  Verlaufe  darbot,  auf  Grund 
von  Quersohnitten;  besonders  hervorzuheben  ist,  dass  es 
sich  in  Folge  einer  etwa  in  der  3.  Fötalwoche  erfolgten 
Yerwachsung  des  Bückenmarksendes  mit  dem  entspre- 
chenden Lendenwirbel  um  eine  Fer/ofn^arun^  des  Kücken- 
marks handelte,  eine  Cauda  equina  f^te  demnach  voll- 
ständig. So  musste  durch  die  Zerrung  das  ganze  Rücken- 
mark gewisse  Veränderungen  erleiden;  am  stärksten 
waren  diese  in  dem  unteren  Theile,  der  keine  knöcherne 
EinSchliessung  besitzt.  Entstanden  war  die  Spina  bifida 
sacralis  dadurch,  dass  sich  die  Medullarplatte  und  das 
Hornblatt  nioht  von  einander  getrennt  hatten,  wie  das 
nöthig  gewesen  wäre,  um  der  Membrana  reuniens  poste- 
rior, aus  welcher  sich  die  knöchernen  Bogen  bilden,  das 
Hindurohwachsen  zu  ermöglichen.  Ob  die  Transposition 
des  Fett-,  Binde-  und  Muskelgewebes  nur  durch  die  Zug- 
kraft einer  ursprünghoh  vorhandenen,  dann  enüeerten 
Meningocele  spinalis  veranlasst  ist,  erscheint  B.  fraglich. 
EineTöratombüdung  ist  aber  im  vorliegenden  Falle  sicher 
auszusohliessen.  Die  Blasenstörungen  intra  vitam  er- 
klären sich  durch  Veränderungen  des  imCk)nusterminalis 
gelegenen  Gentrum  ano-vesicde;  die  dieser  Gegend  ent- 
sprechenden Nerven  waren  stark  verändert  (ebenso 
übrigens  die  GoU'schen  Stränge).  Die  Anführung  von 
Literaturfällen  bildet  den  Sohluss  der  Arbeit 

R.  E 1  i  e  n  (München). 

215.  Bxperimental  enquiry  upon  the  affe- 
rent traote  of  the  central  nerrons  system  of 
the  monkey;  by  F.  W.  Moti  (Brain  LXIX. 
p.  1.  Spring  1895.) 

M.  hat  an  Affen  verschiedene  Rückenmarks- 
durchschneidungen  ausgeführt. 

1)  Einseitige  Durchschneidung  der  Wurzeln  in 
der  Lumbo-Dorsalgegend  bei  7  Affen  und  1  Katze 
hatte  eine  Degeneration  des  mittleren  Hinterstranges 
derselben  Seite  zur  Folge,  der  entgegengesetzte 
Hinterstrang  blieb  frei.  M.  erklärt  die  von  anderen 
Autoren  beobachtete  gekreuzte  Hinterstrangdegene- 
ration als  bedingt  durch  Oefässveränderungen  in 
der  grauen  Substanz  des  Hinterhorns.  Bei  Durch- 
schneidung sämmtlicher  Wurzdn,  die  den  Plexus 
lumbo-sacralis  bilden  von  der  3.  an  abwärts,  be- 
ginnt die  Degeneration  gerade  über  der  obersten 
Wurzel  und  nimmt  den  ganzen  Hinterstrang  ein, 
die  von  undurchtrennten  Wurzeln  hinzutretenden 
Nerven  liegen  alle  unmittelbar  an  der  grauen  Sub- 
stanz. Ein  Theil  der  degenerirten  Fasern  läuft  in 
die  Clarke'schen  Säulen,  wo  er  endet,  ein  an- 
derer erreicht  die  Goll'schen  Stränge  und  steigt  in 
ihnen  auf. 

2)  Durchschneidung  des  mittleren  Theiles  des 
Bückenmarks  in  der  Lumbarregion  bewirkt  Degene- 
ration des  Yorderseitenstranges  beiderseits.  Er- 
griffen sind  die  direkte  Eleinhimseitenstrangbahn, 
sie  kann  bis  zum  Wurm  verfolgt  werden,  bildet 
eine  Schleife  um  den  Trigeminus  und  läuft  in  die 
hintere  Fläche  des  Pedunculus  cerebelli  Femer 
ist  degenerirt  wahrscheinlich  der  gekreuzte  auf- 
steigende Gowers'sche  Strang,  der  an  der  lateralen 
Schleife  vorbeigeht  und  in  den  Vierhügeln  endet 
Die  Anzahl  der  de^nerirten  Fasern  ist  aber  grOsseri 


132 


m.  Allgemeine  PatlLologie  Tind  pafhologische  Anatomie. 


alB  die  des  an  derselben  Stelle  liegenden  Oowers'- 
Bchen  Stranges. 

3)  Halbseitige  Trennung  derHinterstrangkeme 
von  den  Fibrae  aroiformes  hatte  zur  Folge  eine 
Degeneration  der  letzteren,  sowie  in  der  Brücke 
eine  Degeneration  der  mittleren  und  lateralen 
Schleife.  Einige  der  degenerirten  Fasern  enden  in 
den  Yierhügeln,  andere  im  Thalamus  opticus.  Eine 
direkte  Verbindung  mit  der  Gehirnrinde  konnte  bei 
diesen  degenerirten  Fasern  niemals  nachgewiesen 
werden.  In  2  Fällen,  in  denen  der  Schnitt  auch 
den  Boden  des  4.  Ventrikels  und  einige  Nenren- 
keme  getroffen  hatte,  fand  sich  im  Bückenmarke 
bis  herunter  in  das  Lumbaimark  eine  Degeneration 
der  Vorderstränge,  einige  entartete  Fasern  kreuzten 
sich  in  der  vorderen  Commissur. 

Windscheid  (Leipzig). 

216.  Experimentelle  DorohBohneidang  dee 
linken  Corpus  restiforme  and  der  auftteigen- 
TrigeminuBwnnel ;  von  Dr.  Arthur  Biedl. 
(Wien.  Min.  Wchnschr.  Vn.  46.  1894.) 

B.  hat  einer  Katze  das  linke  Corpus  restiforme  dorch- 
Bchnitten  xmd  dabei  die  aufsteigende  ^bigeminusworzel 
intramedoU&r  durchtrennt.  Die  Erscheinungen  nach  der 
Operation  waren  zunächst  die  gewöhnlichen :  RoUbewe- 
gangen  des  Körpers  nach  links,  Zwan^lage  auf  der  linken 
Seite,  Unvermögen  der  Orientirang  mi  Kaume,  so  dass 
das  Thier  in  einem  nach  links  gerichteten  ILreisbogen 
ging,  beim  genügten  Hindemisse  nach  hinten  umneL 
Der  Rumpf  stand  immer  schräg,  die  linke  Seite  war  dem 
Fassboden  mehr  genähert  als  die  rechte.  Als  das  Thier 
wieder  selbständig  Nahrung  zu  sich  nehmen  sollte,  zeigte 
es  sich,  dass  es  nicht  continairlich  trinken  konnte,  sondern 
dass  fortwährend  Milchtheüe  in  die  Luftwege  geriethen. 
Beim  Versuche,  kleine  Fleischstückchen  zu  erhaschen, 
zeigte  sich  Ataxie  der  Kopf-,  Hals-  und  Mundmuskulatur 
der  linken  Seite:  die  Stücke  konnten  nicht  erfasst  werden, 
sondern  fielen  immer  wieder  aus  dem  Munde  heraus. 
Beim  Füttern  wurden  die  links  eingebrachten  Stücke 
nicht  zerkaut.  B.  erklärt  diese  Ataxie  durch  den  Weg- 
fall einer  normalerweise  vom  Kleinhirn  ausgehenden  Be- 
wegungsinnervation. 

Em  ausserdem  aufgetretenes  Ulcus  corneae  des  linken 
Auges  mit  starker  Herabsetzung  der  Homhautempfind- 
lichkeit,  sowie  eine  vermehrte  Elöthe  und  Wärme  des 
linken  Ohrlöffels  dürften  zweifellos  auf  Bechnung  der 
Durchschneidang  der  Trigeminuswurzel  kommen. 

Windscheid  (Leipzig). 

217.  Ueber  absteigende  Degeneration  nach 
einseitigen  Hirn-  und  Büekenmarksverletsan- 
gen;  von  W.  Vier h uff.  (Qes.  AbhandL  aus  d. 
med.  Klinik  zuDorpat;  herausgegeben  von  Prof. 
N.  ünverricht  Wiesbaden  1893.  p.  143.) 

Nach  einem  kurzen  üeberblicke  über  die  histo- 
logischen und  pathologisch -anatomischen  Eigen- 
schaften der  absteigenden  Degeneration  geht  Y.  auf 
die  von  ünverricht  gefundene  Thatsache  ein, 
dass  beim  Hunde  bestimmte  Muskeln  des  Rumpfes 
von  derselben  Hemisph&re  aus  innervirt  werden. 
Die  betreffenden  Fasern  müssen  also  entweder  un- 
gekreuzt oder  doppelt  gekreuzt  zu  den  Muskeln  ver- 
laufen. Ünverricht  nimmt  an,  dass  die  zweite 
Kreuzung  nach  Art  der  sensorischen  Bahnen  auf 
ganz  verschiedenen  Querschnitten  stattKndet;  un- 


gekreuzte Fasern  musate  er  ausschlieesen,  da  nach 
halbseitiger  Bückenmarksdurohschneidung  in  der 
entgegengesetzten  Bumpfmuskulatur  Uhmungs- 
artige  Zustände  eintraten.  Einseitige  Himlftsiouen 
können  keine  für  diese  Frage  eindeutigen  Resultate 
haben,  da  ja  Fasern  ganz  ungekreuzt  verlaufen 
können.  Doppelseitige  Degeneration  nach  halb- 
seitiger Rüokenmarksdurchschneidung  Iftsst  wohl 
nur  die  Deutung  doppelter  Kreuzung  eines  TheUes 
der  Seitenstrangfasem  zu. 

Y.  untersuchte  also  hauptsächlich  das  Yerhalten 
der  Seitenstränge  nach  halbseitiger  Rückenmarka- 
verletzung ;  jedoch  wurde  auch  in  mehreren  Fällen 
der  Oyrus  sigmoides  einer  Seite  abgetragen.  Er 
fand  nun  stets  nach  einseitiger  Zerstörung  des 
Oyrus  sigmoides  und  nach  halbseitiger  Rüoken- 
marksdurchschneidung in  beiden  Pyramidenseiteoi- 
strangbahnen  eine  absteigende  Degeneration,  ailer- 
dings  auf  einer  Seite  stärker  als  auf  der  anderen, 
und  zwar  stärker  auf  der  der  Hirnverletzung  ent- 
gegengesetzten,  bez.  der  Rückenmarksverletzung 
gleichnamigen  Seite. 

Y.  nimmt  aus  diesem  Befund  Yeranlassung,  eme 
doppelte  Kreuzung  cortice -muskulärer  Leitungs- 
bahnen, wenigstens  beim  Hunde,  anzundimen. 
Dafür  spricht  auch  noch,  dass  nach  vollständiger 
Durchschneidung  der  Pyramidenseitenstrangbahn 
einer  Seite  gleich  unterhalb  der  Schnittstelle  sich 
normale,  und  drüben  degenerirte  Fasern  vorfanden. 

E.  Hü f  1er  (Chemnitz). 

218.  Degeneration  asoendante  de  lamoelle; 

par  A.  Souques  et  Q.  Marinesoo.     (Eidr.de 
la  Presse  m6d.  1895.) 

In  ausführlicher  Weise  schildern  S.  und  M. 
die  Yeränderungen,  die  die  Compression  des  Conus 
terminalis  unä  derCauda  durch  eine  Echinokokken- 
blase im  Rückenmarke  und  im  verlängerten  Marke 
hervorgerufen  hat        M  a  r  t  h  e  n  (Ebers  walde). 

219.  Anatomische  ünterstiohiuigen  des 
Gentralnervensystems  bei  ohronisoher  Para- 
noia; von  Dr.  Bernhard  Feist.  (Yirchow's 
Arch.  CXXXYin.  3.  p.  443.  1894.) 

F.  untersuchte  mit  grosser  Sorgfalt  Gehirn  und 
Rückenmark  in  4  Fällen  von  (ironischer  Paranoia. 
Er  fand :  1) ,  Jn  den  Hintersträngen  eigenthümUch 
punktirte,  netzförmige  Wucherung  der  Neuroglia 
(Degeneration?),  stellenweise  mit  Yerdichtung  der 
Haschenanordnung.  Neurombildung  an  der  hin- 
teren Wurzel  des  linken  3.  Dorsalnerven.  Mecken- 
förmige,  kleinste  Herde  in  der  grauen  Hirnrinde." 
2)  Hydrocephalus  internus.  Hydromyelie.  Auf- 
steigende Degeneration  der  hinteren  Wurzel  der 
rechten  6.  Halsnerven.  Abgetrennte  Ganglien- 
zellen des  Seitenhoms  in  der  weissen  Substanz. 
Wucherung  der  Neuroglia  in  den  Hintersträngen 
(Degeneration?).  3)  Faserschwund  in  der  grauen 
Substanz  des  Rückenmarkes.  Einen  kleinen  Herd 
im  rechten  Yorderhorne  in  der  Höhe  der  6.  Hals- 
nerven.   Degeneration  in  der  weissen  Substanz, 


lY.  Pharmakologie  und  Toxikologie. 


138 


beBonders  in  den  Hinterstr&ngen  und  den  hinteren 
WorzekL  Atrophie  der  Hirnrinde.  4)  Hyaline 
Flecke  in  der  grauen  Substanz  des  Bückenmarkes. 
Degeneration  in  den  Hinterstrftngen  von  sehr 
▼echsehider  Stärke.  Anomalen  Ursprung  eines 
hinteren  WurzelbiLadels  des  rechten  9.  Dorsal- 
nenreiL 

F.  kommt  zu  dem  Schlüsse,  dass  die  „Befunde 
in  den  Hinterstrftngen  der  Bückenmarke  in  irgend 
einem,  bisher  noch  nicht  erkiftrbaren  Zusammen- 
hang mit  der  chronischen  Geisteskrankheit  stehen, 
an  der  die  Individuen  im  Leben  gelitten  haben'^ 

Marthen  (Eberswalde). 

220.  Oontribntion  a  l'etnde  des  looali- 
aattons  mednllaires  dans  las  maladies  infeo- 
tieoses.  Dens  maladies  ezperimentales  &  type 
ipinal;  par  L.  Thoinot  et  B.  J.  Masselin. 
(Revue  de  M6d.  XIY.  6.  p.  449.  1894.) 

Die  Autoren  haben  mit  dem  Bacillus  coli  oom- 
mnnis  und  dem  Staphylococous  pyogenes  aureus 
experimentirt  Sie  haben  einer  grossen  Anzahl  von 
XaÄinchen  Injektionen  in  die  Ohrvene  gemacht 
Bei  allen  Thieren,  die  nicht  direkt  an  der  Infektion 
%a  Grunde  gingen,  stellte  sich  eine  spinale  Läh- 
mung ein.  In  einzelnen  F&llen  begann  sie  in  den 
Hinterbeinen,  stieg  rasch  zu  den  Vorderbeinen  auf 
und  fOhrte  zum  Tode  (Landry'sohe  Paralyse).  In 
anderen  bestand  sie  Iftnger,  hatte  den  Typus  einer 
atrophischen  Spinallfthmung.  In  nicht  seltenen 
Men  trat  Heilung  ein.  Manchmal  begann  die 
Lfthmung  schon  einige  Stunden  nach  der  Infektion, 
in  einzelnen  Fällen  erst  6  Mon.  hinterher.  Die 
mikroskopische  Untersuchung  des  Bückenmarkes 
ergab  Myelitis,  besonders  an  den  Yorderhörnem, 
aber  auch  in  der  weissen  Substanz.  Die  peripheri- 
Bdien  Nerven  waren  ganz  gesund.  Auch  im  übrigen 
Organismus  Zeichen  einer  allgemeinen  Infektion. 
Das  Bückenmark  war  von  allen  Organen  am  läng- 
sten virulent 

Th.  u.  M.  ziehen  noch  folgende  Schlüsse :  Die 
fragL  Paraplegien  sind  wahrscheinlich  Myelitiden 
dorch  den  Bacillus  coli  communis.  Die  HeübarkeU 
der  meisten,  nach  Infektionskrankheiten  auftreten- 
den atrophischen  L&hmungen  sei  kein  Orund  ßr 


ihre  neurüiache  Natur,  auch  spinale  derartige  Läh- 
mungen heilen  oft.  Eine  Infektionskrankheit  kann, 
auch  wenn  sie  länger  zurückliegt,  die  Ursache  für 
eine  Myelitis  sein  (multiple  Sklerose  und  Infektions- 
krankheiten). B  r  u  n  s  (Hannover). 

221.  Beoherdhea  ezperimentalea  sur  la 
pathogenie  du  ooup  deohaleur;  par  La  voran 
et  P.  Begnard.  (Bull,  de  TAcad.  de  M6d.  de 
Paris  3.  S.  XXXII.  48.  p.  501.  1894.) 

DieVff.  stellten  ihre  Versuche  in  der  Weise  an, 
dass  sie  in  einen  Kasten  aus  Holz  und  Glas,  der 
durch  einen  Gasbrenner  erwärmt  wurde,  2  Hunde 
brachten;  der  eine  wurde  angebunden,  während 
der  andere  im  Tretrade  laufen  musste.  Sie  kamen 
zu  folgenden  Ergebnissen:  Wie  schon  Cl.  Ber- 
nard gezeigt,  überstehen  die  Thiere  eine  Körper- 
temperatur von  45 — 46^  nicht.  Arbeit  erhöht  an 
sich  schon  die  Körperwärme  und  befördert  deshalb 
auch  den  HitzscUag.  Gerinnung  des  Muskel- 
eiweisses,  konnte  bei  den  gestorbenen  Thieren  nur 
Imal  und  auch  hier  nur  in  geringem  Grade  nach- 
gewiesen werden.  Vielmehr  sind  das  Herz  und 
die  anderen  Muskeln  sofort  nach  dem  Tode  noch 
contraktionsfähig  und  durch  den  elektrischen  Strom 
reizbar.  Meist  begann  sogar  das  zunächst  still- 
stehende Herz  für  kurze  Zeit  wieder  zu  schlagen, 
wenn  es  freigelegt  wurde.  Erstickung  kann  nicht 
die  Todesursache  bei  Hitzschlag  sein,  denn  das 
Blut  der  sterbenden  Thiere  war  normal  Sauerstoff- 
reich  und  sogar  abnorm  kohlensäureann.  Auto- 
intoxikation konnte  auch  nicht  nachgewiesen  wer- 
den, denn  ee  gelang  nicht,  mittels  defibrinirten 
Blutes  an  Hitzschlag  erkrankter  Thiere  andere  zu 
vergiften.  Wahrscheinlich  ist  Todesursache  eine 
zunächst  erregende,  weiterhin  lähmende  Wirkung 
der  Hitze  auf  das  Nervensystem. 

[Diese  Untersuchungen  weisen  nicht  nur  durch 
das  Fehlen  bisher  vielfach  als  Todesursache  an- 
genonunener  Zustände,  sondern  ganz  besonders 
durch  die  auffallende  Thatsache  der  Wieder- 
belebung der  Herzthätigkeit  darauf  hin,  der  künst- 
lichen Athmung  in  verzweifelten  Fällen  eine  viel- 
leicht noch  lebensrettende  Anwendung  zu  geben. 
Bef .]  Marthen  (Eberswalde). 


IV.  Pharmakologie  und  Toxikologie. 


222.  Brftihniiigen  bei  2000  Aethemarkoaen ; 

von  Dr.  0.  Heusler  in  Bonn.    (Deutsche  med. 
Vchnschr.  XX.  38.  1894.) 

Seit  Sommer  1892  hat  sich  Trendelen- 
bnrg  ganz  der  J6^A6maribo«e  zugewendet,  die  nach 
dem  Juillard 'sehen  Yerfahren  ausgeführt  wird. 
Nach  den  dabei  gemachten  Erfahrungen  ist  Tren- 
delenburg mehr  und  mehr  zu  der  üeberzeugung 
gekommen,  „dass  der  Aether  als  das  Normalanästhe- 
nnmgsmittel  anzusehen  ist,  so  lange  kein  neues, 
visQeieht  noch  besseres  und  noch  weniger  gefähr- 
liches Mittel  gefunden  wird".    Auf  Grund  von 


2000  reinen  Aethemarkosen  giebt  H.  eine  ein- 
gehende Beschreibung  des  Yerfahrens.  Die  Haupi- 
gefakr,  die  dem  mit  Adher  Narkotisvrien  droht  und 
die  daher  Jeder,  der  mit  Aether  narkotisiren  will, 
kennen  muss,  ist  die  Lähmung  der  Äihmung,  die, 
nach  den  Thierversuchen  zu  urtheUen,  der  Yorbote 
der  tödtiichen  Herzlähmung  ist.  Sie  kündigt  sich 
an  durch  verminderte  Frequenz  und  Oberfläoh- 
licherwerden  der  Athembewegungen,  worauf  dann 
vollständige  Apnoe  eintritt.  Daraus  ergiebt  sich 
die  praktische  Begel,  dass  man  die  Maske  abnehmen 
sQÜj  sobald  die  Mhmung  öberfläehlieh  zu  toerdm 


134 


lY.  Fhannakologie  nnd  Toxikologie. 


beginrU.  Während  der  Aethemarkose  wurde  in  der 
Bonner  Klinik  kein  Todesfall  beobachtet,  wohl  aber 
sah  man  Smal  fible  Zufälle  noc/i  der  Aethemarkose. 
2  Ton  diesen  Beranken  starben,  der  eine  2,  der 
andere  32  Standen  nach  der  Operation,  beide,  nach- 
dem wieder  volles  Erwachen  aus  der  Narkose  ein- 
getreten war.  Beide  Fftlle  sind  aber  nicht  als 
,, reine  ÄetheriodesßUe"  zu  bezeichnen. 

P.  Wagner  (Leipzig). 

223.  Ueber  einen  Fall  Ton  Aethertod  in 
Folge  von  Lungenödem  nebst  Bemerkungen 
sur  ISfarkosenstaiiatik ;  von  Prof.  Popp  er  t  in 
Oiessen.  (Deutsche  med.  Wchnschr.  XX.  37. 1894.) 

P.  berichtet  über  einen  in  der  Giessener  ohirorg. 
Klinik  vorgekommenen  Aetheriodeafdü  bei  einem  4^ähr. 
Er.  mit  rechtseitiger  irreponibler  Leistenhernie.  Unter 
Aethemarkose  ErÖffomig  des  Bmohsackes  und  Entlee- 
rung eines  apfelgrossen ,  zwischen  den  Darmschlingen 
gelegenen  Absoesses.  Jodoform^etamponade  der  Eiter- 
höhle. Die  beabsichtigte  Radikaloperation  wurde  auf 
später  verschoben.  2  Standen  nach  diesem  kleinen  län« 
griffe,  bei  dem  ca.  130  ocm  Aether  verbraucht  worden 
waren,  sta/rh  der  Er.  unier  den  Ereeheinungen  von 
akutem  Lungenödem.  Die  Sektion  ergab  eine  leichte 
fibrinöse  Peritonitis ;  enormes  Oedem  derLungeny  nament- 
lich in  ihrem  unteren  Abschnitte. 

Bei  unbefangener  Beurtheilung  dieses  Falles 
muss  derSchluss  gezogen  werden,  dass  der  Aether 
als  die  wahrscheinliche  Ursache  des  LungenMems 
zu  betrachten  ist,  dass  es  sich  also  um  einen  Spät- 
tod  in  Folge  der  Aethemarkose  handelte.  Bei  einer 
Durchsicht  der  Lateratnr  fand  P.  noch  7  Fälle  von 
Aethertod  in  Folge  von  Lungenödem  ;  hierzu  kommen 
7  weitere  FUle  von  SpäJttod  nach  Aethemarkose 
meist  in  Folge  von  Pneumonien.  P.  geht  des  Ge* 
naueren  auf  diese  TodesAlle  ein  und  erörtert  dabei 
namentlich  die  Frage,  inwieweit  in  diesen  F&llen 
dem  Narkoticum  eine  Schuld  an  dem  tMtlichen 
Ausgange  beizumessen  ist  Auf  Grund  seiner  Unter- 
suchungen glaubt  er  zur  Aufstellung  folgender 
Schlusssätze  berechtigt  zu  sein: 

1)  Der  während  oder  nach  der  Aethemarkose 
eintretende  Tod  an  Lungenödem  ist  bedingt  durch 
eine  toxische  Wirkung  des  Aeihers  und  ist  als  eehkr 
Narkosentod  aufzufassen ;  ebenso  ist  die  fiberwie- 
gende Mehrzahl  der  nachträglichen  Erkrankungen 
an  Bronchitis  und  Bronchopneumonie  auf  Rech- 
nung des  Aethers  zu  setzen.  2)  Beim  Aether  ist 
der  Tod  toährend  der  Narkose  seltener  als  beim 
Chloroform;  umgekehrt  treten  nac/i/ra^Zicb,  oftnodi 
lange  Zeit  nach  beendigter  Narkose,  beim  Aether 
fible  Zufälle  mit  und  ohne  tödtlichen  Ausgang 
ungleich  häufiger  ein  wie  beim  Chloroform.  3)  Bei 
einer  Narkosenstatistik  müssen  auch  die  Spättodes- 
fälle mit  in  Rechnung  gezogen  werden  und  über- 
haupt alle  gegenwärtig  noch  räthselhaften  fälle, 
in  denen  der  Tod  im  Anschluss  an  die  Narkose 
unter  auffälligen  Erscheinungen,  die  sich  durch  die 
bestehende  Grundkrankheit  nicdit  erklären  lassen, 
erfolgt  4)  Die  bisher  vorliegende  Statistik  hat  die 
angebH^  Ueberlegenheit  des  Aethers  gegenüber  dem 
Chloroform  nicht  hemesen,  P«  Wagner  (Leipzig). 


224.  Aethemarkose  und  Pneumonie;  von 
Prof.  Nauwerck  in  Königsberg.  (Deutsche  med. 
Wchnschr.  XXI.  8.  1895.) 

N.  berichtet  über  2  Fälle,  in  denen  5  Tage, 
bez.  2^/s  Wochen  nach  einer  Aethemarkose  der 
Tod  an  Pneumonie  erfolgte  und  von  Braun  die 
Diagnose  auf  „Aßtherpneumonie^^  gestellt  wurde. 

N.  hat  den  einen  Fall  genauer  untersucht  und 
ist  zu  der  Anschauung  gekommen,  dass  es  sich 
lediglich  um  eine  Autoinfektion  gehandelt  hat,  und 
möchte  glauben,  dass  die  sogen.  Aetherpneumonie 
wenn  nicht  immer,  so  doch  häufig,  in  diesem 
Sinne  zu  deuten  ist  Die  Quelle  der  Autoinfektion 
ist  die  Mundhöhle,  die  gerade  die  Bakterien  häufig 
beherbergt,  die  bei  der  Entstehung  der  akuten 
Pneumonien  die  Hauptrolle  spielen,  Pneumokokken, 
Streptokokken,  Staphylokokken,  in  wechselnder 
Zahl  und  Virulenz.  Die  Art  und  Weise  der  Infekr 
^»onlässt  sich  unschwer  Überblicken.  Zwei  Momente 
kommen  in  Betracht :  einmal,  dass  die  Aetherdämpfe 
durch  direkte  Einwirkung  eine  Anästhesie,  bez. 
Lähmung  von  Gaumensegel,  Zungenbasis  und  Kehl- 
deckel erzeugen,  so  dass  reichlich  Schleim  und 
Speichel  in  die  Luftwege  fliessen  kann.  Sodann 
die  vermehrte  Speichel-  und  Schleimabsonderung, 
die  sich  während  der  Narkose  durch  Bödieln  und 
Rasseln  bemerkbar  macht  und  welche  in  verschie- 
denem Orade  wohl  stets  vorhanden  ist  Hierbei 
wird  die  Grenze  zwischen  der  infektiösen  Mund- 
rachenhöhle und  den  im  Allgemeinen  wohl  sterilen 
Luftwegen  aufgehoben,  indem  das  beiderseitige 
Sekret,  bei  der  Athmung  hin  und  her  bewegt,  sich 
mischt 

In  den  beiden  von  N.mitgetheilten  Fällen  setzte 
die  Pneumonie  so  rasch  ein,  dass  es  sich  höchst- 
wahrscheinlich um  eine  alsbaldige  Aspiration  der 
infektiösen  Flüssigkeit  in  das  Lungenparenchym 
gehandelt  hat  Die  Technik  der  Narkose  und  die 
Beinheit  des  Aethers  sind  auf  die  Schleim-Hyper- 
sekretion  entschieden  von  Einfluss. 

P.  Wagner  (Leipzig). 

225.  Ueber  die  QeMa  der  Himblatnng 
bei  der  Narkose  alter  Iiente;  von  Dr.  E.  S en- 
ger in  Orefeld.  (Deutsche  med.  Wchnschr.  XX. 
37.  1894.) 

S.  lenkt  die  Aufmerksamkeit  auf  eine  ixsher 
wenig  beobachtete  mittelbare  Gefahr  der  Narkose, 
nämlich  die  Gefahr  der  Berstung  eines  arterio-sk!&- 
rotischen  Himgefasses  bei  der  Narkose  alter  Leute. 

Er  berichtet  über  eine  56jähr.  Frau,  die  während 
der  Chloroformnarkose  eine  ganz  typisohe  apoplektische 
Hemiplegia  dextra  erlitt,  die  allmählich  wieder  zoräck- 
ging  bis  auf  ein  jetzt  noch,  d.  i.  2  Jiüire  nach  der  Nar- 
kose, vorhandenes  Nachadhieifen  des  linken  Beins. 

Besteht  die  Qefahr  der  Hirnblutung  bei  altea 
Leuten  schon  bei  dem  Chloroform,  so  ist  diese 
Gefahr  bei  dem  Aether  viel  grösser,  da  bei  diesem 
die  Pulsstärke  bis  auf  das  Drei-,  ja  bis  auf  das 
Fünffache  unter  umständen  erhöht  sein  kann. 
Jedenfalls  unrd  man  bei  der  Nothtoendifkeit  ein^ 


tV.  Pharmakologie  und  Toxikologie. 


135 


Ikfhose  hei  oÜmLeuimmütmsgesproehener  Arteruh 
sUenm  unter  keinen  ümetänden  dem  Jeiher  vor 
dm  Chloroform  den  Vorzug  einräumen  dürfen. 

P.  Wagner  (Leipzig). 

226.  üeber  die  Gtofahr  der  Apoplexie  bei 
darNarkoee;  vonDr«F.  cLeQuervain.  (Gentr.- 
BLf.Chir.  XXIL17.  1895.) 

Bei  einer  4^ahr.,  liemliob  fettleibigen  Kr.,  die  eine 
gat  (xmipensirte  Mitralinaoffioienz  hatte,  wurde  unter 
AeÜumarkose  eine  ziemlich  schwierige  Castration  aus- 
geführt 5  Std.  nach  Beendigung  der  Narkose  trat  lang- 
sam eine  Ton  geringen  Shookerscheinnngen  begleitete 
Mseitiffe  Hemiplegie  auf,  an  der  die  Kr.  5  Tage  später 
siarh.  Da  eine  Autopsie  nicht  vorgenommen  werden 
konnte,  so  liess  sich  zwischen  Hätnorrhagie  und  Embolie 
nicht  sicher  entscheiden. 

Kann  man  anch^in  diesem  Falle  keinen  sicheren 
Zusammenhang  zwischen  Narkose  und  Apoplexie 
aufstellen,  so  mahnt  eine  solche  unangenehme  Er- 
fahrung dodi,  in  allen  F&Uen,  in  denen  Verdacht 
auf  CrQhere,  wenn  auch  noch  so  leichte  Apoplexien 
besteht,  die  Narkosen  möglichst  einzuschränken. 
Mdss  man  einen  solchen  Kranken  narkotisiren,  so 
irird  man  dem  Chloroform  wegen  seiner  geringeren 
Blutdmcksteigerung  jedenfalls  dann  den  Vorzug 
geben,  wenn  keine  Oomplikationen  von  Seiten  des 
Henens  und  der  Nieren  eine  Gontraindikation  ab^ 
g^n;  sind  aber  Störungen  von  Seiten  des  Her- 
tens da,  so  verdient  der  Aether  den  Vorzug,  da 
eben  doch  HerzcoUaps  in  Chloroformnarkose  hftu- 
flger  ist  als  Apoplexie  in  Aethernarkose. 

P.  Wagner  (Leipzig). 

227.  Intraoonlar  therapeutioe.  An  experi- 
menUd  study;  by  Dr.  Henry  Chasseaud. 
(Beporta  from  the  laboratory  of  the  Boyal  College 
of  Physicians,  Edinburgh  V.  p.  172.  1894.) 

Gh.  wollte  untersuchen:  1)  wie  weit  intra- 
oculare  Injektion  verschiedener  Stoffe  möglich  ist, 
2)  wie  gross  deren  antiseptischer  Werth  im  Olas* 
iQrper  ist,  3)  welche  ophthalmoskopischen  und 
milnoekopischen  Veränderungen  dadurch  hervor- 
gebracht werden  und  4)  ob  bei  Netzhautablösung 
dadurch  eine  Wiederanlegung  der  Netzhaut  an  die 
Aderhaut  zu  ermöglichen  ist  Die  Versuche  wur« 
den  fast  auaschliesslich  an  chloroformirten  Kanin- 
eben  unternommen.  Es  wurden  ungefiUur  2  bis 
4  „Theilstriohe^^  mit  einer  gewöhnlichen  Praivax*^ 
sdien  Spritze  durch  die  Sklera  in  den  Olaskörper 
eingespritzt  Bei  den  antiseptischen  Versuchen 
wurden  ausserdem  noch  Staphylokokken  in  das 
Auge  gebracht  Das  Ergebniss  war:  Verschiedene 
Flüssigkeiten,  wie  destillirtes  Wasser,  Blutserum, 
Eochsalz-y  Cocain-,  Atropin-,  Esennlösung  u.  s.  w. 
tennen  in  das  Auge  gebracht  werden,  ohne  dass 
Bie  eine  andere  Veränderung  als  eine  nach  ein 
pur  Stunden  vorübergehende  Drucksteigerung 
wumohen.  Unter  den  antiseptisch  wirkenden 
LOsoagen  ist  aber  die  Kochsahdösung  die  einzige, 
^  keine  schädliche  Nebenwirkung  hervorbringt 
SabÜmat  und  Carbolsfture  sind  wegen  ihrer  Ver- 
bindung mit  Eiweiss  und  der  heftigen  Entzündung 


weniger  wirksam  ala  sonst  schwächere  Antiseptica* 
Jodtinktur,  Kampher,  Naphtalin,  Eucalyptus  und 
andere  ätherische  Oele  wirken  zu  stürmisch  und 
schädigen  das  Auge.  Borlösung  und  Jodoform  sind 
nicht  reizende,  aber  schwache  Antiseptica.  Hydrar- 
gyrum  oxycyanatum  und  Wasserstoffhyperoxyd 
wirken  zwar  eben  so  gut  als  Kochsalz,  allein  ersteres 
bewirkt  grosse  Olaskörpertrübung  und  letzteres 
entfärbt  das  Pigment  des  Auges.  Pyoctanin  hat 
keine  antiseptische  Wirkung  im  Olaskörper,  ver« 
anlasst  aber  Entzündung  tmd  nachfolgende  Atro- 
phie der  Sehnerven. 

Die  Idee,  durch  eine  künstlich  bewirkte  massige 
Entzündung  der  Netzhaut  und  Aderhaut  eine  um- 
schriebene Anlegung  dieser  Membranen  herzu- 
stellen, liess  sich  bei  den  Versuchen  nicht  aus- 
führen. Denn  geringe  Qrade  von  Entzündung 
haben  keinen  Einfluss  auf  die  Flüssigkeit  hinter 
der  Netzhaut ;  bei  stärkerer  Entzündung  tritt  aber 
mit  der  Verlöthung  der  beiden  Membranen  auch 
eine  vollständige  Degeneration  ein.  Bei  jeder  Ent- 
zündung der  Netzhaut  leidet  zuerst  und  am  meisten 
die  Nervenzellenschicht,  am  wenigsten  die  äussere 
granulirte  Schicht.  Keine  der  Schichten  stellt  sich 
nach  Ablauf  des  Processes  wieder  her.  Zu  be- 
merken ist  noch,  dass  in  keinem  der  Fälle,  wo 
Staphylokokken  in  den  Glaskörper  eines  Auges 
gebracht  wurden,  eine  sympathische  Entzündung 
des  anderen  Auges  auftrat  Der  Schilderung  seiner 
Versuche  hat  C  h.  in  einem  eigenen  Capitel  eine 
genaue  Beschreibung  des  Augenhintergrundes  des 
Kaninchens  vorausgeschickt 

Lamhof  er  (Leipzig). 

228.  Therapentio  ose  of  the  eztraot  of 
bona  Marrow;  by  John  S.  Billings.  (Bull, 
of  the  Johns  Hopkins  Hosp.  V.  43;  Nov.  1894.) 

Nach  dem  Vorgange  von  Fräser,  Bigger 
und  Danforth  verwendete  B.  Knochenmark  zur 
Behandlung  von  Anämien.  Es  wurde  als  Qlycerin- 
auszug  aus  zerstossenen  Schafsrippen  (1  Pfd.  Oly- 
cerin  auf  12  Rippen)  theelöffelweise  3mal  täglich 
gegeben. 

In  2  Fällen  von  pemiciöser  Anämie  versagte 
das  Mittel  vollständig  (B.  war  dies  vom  physio- 
logischen Standpunkte  aus  von  vornherein  wahr- 
scheinlich), während  es  bei  zwei  Chlorosen  günstig 
wirkte.  Letzteres  führte  B.  auf  den  Eisengehalt 
des  Auszugs  zurück.       J.  P  r  ä  g  e  r  (Chemnitz). 

229.  Contribution  a  Petade  de  Paotion 
sMatiye  du  ohlondoae;  per  le  Dr.  K  Maran- 
don  de  MontyeL  ,  (Ann.  m6d.-psychol«  8.  S.  L 
3.  p.  373.  1895.) 

Nach  de  M.'s  Erfahrungen  gewährt  dieChlora- 
lose  den  Geisteskranken  keinen  besonderen  Nutzen. 
Wenn  ihr  sedativer  Einfluss  auch  in  manchen  Fäl- 
len erprobt  ist,  so  lässt  sich  andererseits  doch 
nicht  leugnen,  dass  durch  sie  die  muskuläre  üeber- 
erregbarkeit  bei  Paralytikern  vermehrt  wird,  auch 
zuweilen  hallucinatorische  Vorgänge  eine  erheb- 


138 


Y.  Neuropafhologie  und  Psychiatrie. 


liehe  Steigerung  erfahren,  de  M.  verweist  auf 
seine  früheren  Arbeiten  in  BulL  de  Th6r.  1894, 
Bevue  de  M^.  1894,  France  m6d.  1894.  Das 
Original  enthält  die  ausführliche  Schilderung  von 
23  Einzelbeobachtungen. 

Bresler  (Freiburg  i.  SchL). 

230.  üeber  die  Beslehiingen  der  Lävalin- 
fiäure  8ur  Aoetonurie;  von  W.  Weintraud. 
(Arch.  f.  experim.  Pathol.  u.  Pharmakol.  XXXIV. 
5  u.  6.  p.  367.  1894.) 

Da  für  das  Auftreten  der  Acetonurle  und  Dia- 
ceturie  der  Zerfall  von  O^aneiweiss  von  Bedeu- 
tung ist  und  durch  EosseTs  Forschungen  über 
die  Nucleinsäure  unter  deren  Abbauprodukten  die 
Lävulinsäure  nachgewiesen  worden  ist,  stellte  sich 
W.  die  Frage,  ob  das  bei  pathologischen  Zustän- 
den im  Urin  auftretende  Aceton  von  der  als 
intermediäres  Produkt  beim  Zerfall  des  Zellkem- 
eiweisses  entstandenen  Lävulinsäure  herrühren 
k6nne. 

Beine  krystallisirte  Lävulinsäure  wurde  als 
Na-  und  Ca-Salz  subcutan,  intravenös  und  per  os 
injicirt.  W.  fand  nach  diesen  Injektionen  im  Urin 
der  Yersuchsthiere  regelmässig  eine  flüchtige  Sub- 
stanz, welche  die  Acetonreaktionen  gab.  Zum  Theil 
ging  auch  Lävulinsäure  unzersetzt  über.  Am  ge- 
sunden und  an  diabeteskranken  Menschen  fand  W. 
aber  die  Darreichung  von  Lävulinsäure  ohne  Ein- 
fluss  auf  die  Acetonausscheidung. 

H.  Dreser  (Bonn). 

231.  üeber  PolyatiohamBäaren;  von  E. 
Poulsson.  (Arch.  f.  experim.  PathoL  u.  Phar- 
makol. XXXV.  2  u.  3.  p.  97.  1895.) 

Im  Anschluss  an  seine  früheren  pharmako- 
logischen Untersuchungen  über  die  Filixsäure 
untersuchte  P.  das  Rhizom  von  einer  selbst  im 
hohen  Norwegen  noch  üppig  gedeihenden  Farren- 
art,  dem  Aspidium  spinulosum  Sw.  Er  gewann 
zwei  sehr  schwierig  von  einander  zu  trennende, 
aber  schön  krystallisirende  Säuren  daraus,  nämlich 
eine  gelbe  Polystichumsäure  von  der  Zusammen- 
setzung CtsH2409  und  eine  weisse  Säure  Cs^Hs^Og 
zusammengesetzt  Ihre  Wirkungen  sind  denjenigen 
der  Filixsäure  durchaus  analog ;  bei  Warmblütern 
aufsteigende  Rückenmarkslähmung  von  schwachen 


Krämpfen  begleitet,  die  sich  nur  als  schnella 
Zuckungen  der  Olieder  äussern;  dieBeflezerr^ 
barkeit  wird  schon  von  Anfang  der  Vergiftung  aa 
deutlich  erhöht.  Der  Tod  tritt  durch  Bespinition- 
stUlstand  ein.  H.  Dreser  (Bonn). 

232.  Snll'aiione  batterioida  ed  antisettioi 
del  saooo  di  aglioedelBOlfarodiaUUeCessena 
d'oglio)  Boi  baoiUi  del  oolera;  pel  Dott  G.  In- 
gianni.  (Arch.  ital.  di  Clin.  med.  XXXTTI.  4. 
p.  629.  1894.) 

Der  specifisch  riechende  und  wirksame  Be- 
standtheil  des  Knoblauchs  ist  das  Schwefelallyl 
(C,H5 — S — CjHj).  L  stellte  seine  Versuche  so- 
wohl mit  dem  Enoblauchsaffc,  als  auch  mit  dem 
reinen  Schwefelallyl  an  Choleraculturen  und  mit- 
tels Einbringens  in  den  Darm  von  Meerschwein- 
chen an. 

Aus  zahlreichen  Versuchen  ging  hervor,  dass 
das  Schwefelallyl  auf  die  Choleraculturen  in  einer 
Stärke  von  2  pro  Mille  einwirkend,  diese  bereits 
innerhalb  2  Minuten  tödtet  und  zu  ^/^  pro  Hille 
bereits  im  Stande  ist,  ihre  Entwicklung  zu  hem- 
men. Da  das  Schwefelallyl  ausserdem  für  höhere 
Organismen  noch  in  relativ  hoher  Dose  unschfid- 
lieh  ist  und  es  sehr  leicht  durch  die  Darmwand 
hindurch  diffundirt  und  nicht  durch  die  Nieren, 
sondern  hauptsächlich  durch  die  Lungen  wieder 
ausgeschieden  wird,  hält  I.  die  prophylaktische 
Darreichung  des  Sohwefelallyls  in  Kapseln  gegen 
Cholera  für  empfehlenswerth.  H.  D  r  e  s  e  r  (Bonn). 

233.  Ueber  die  bakterioide  Wirkimg  des 
Argentum-CaseixiB  (Argonin) ;  von  Dr.  R  u  d  o  1  f 
Meyer.  (Ztschr.  f.  Hyg.  u.Infektionskrankh.  XX. 
1.  p.  109.  1896.) 

Die  von  den  Höchster  Farbewerken  hergestellte 
Caseinsilberverbindung  (Argonin)  zeigte  specieli 
den  Qonokokken  gegenüber  eine  wirksame  Des- 
infektionskraft Sie  dringt  zwar  nicht  erheblick 
in  die  Tiefe  der  Qewebe  ein,  bildet  aber  weder  mit 
Eiweiss,  noch  mit  Chloriden  einen  Niederschlag 
und  wirkt  auch  in  starken  Concentrationen  weder 
ätzend,  noch  reizend.  Ein  geringer  Zusatz  von 
Ammoniak  erhöht  die  Desinfektionskraft  und  die 
Tiefenwirkung  des  Argonins,  nimmt  ihn  aber  den 
reizlosen  Charakter.       Woltemas  (Diepholz). 


V.  Neuropaihologie  und  Psychiatrie. 


234.  ün  oas  d'absoefl  du  oervean ;  par  leDr. 
Eucharzewski.  (ProgresmM.XXIL29.1894.) 

Ein  42jähr.ManD,  der  seit  lange  an  anfalls weise  auf- 
tretenden Kopfschmerzen  und  an  eitrigem  Ansflasse  ans 
dem  rechten  Ohre  litt,  erkrankte  plötzlich  mitüebelkeit, 
wurde  sehr  benommen  und  erregt,  drängte  zum  Bette 
heraus,  sprach  nicht  Als  er  etwas  klarer  geworden  war, 
zeigte  er  auf  die  reohte  Kopfseite,  kla^  anch  über 
Schmerzen  daselbst  Die  Papillen  waren  erweitert, 
reagirten  gegen  Licht,  es  bestcuid  Exophthalmus.  Der 
Pnls  ging  langsam  von  60  auf  90,  die  Temperatur  erhob 
sich  am  3.  Tage  auf  38.8^.  Keine  Lokalsymptome.  Dia- 
gnose :  Abscess  im  rechten  Schläfenlappen.  Die  Operation 


wurde  verweigert  Am  4.  Krankheitstage  voUkommeoe 
Benommenheit  mit  lebhaftem  Bewegungsdrange,  Strabis- 
mus convergens  links.  Abends  Koma,  am  nächjsten  Mor- 
gen Tod.  Htihnereigrosser  Abscess  im  rechten  Schlfifen- 
lappen,  Verwachsung  der  im  üebrigen  normiden  Pia  mit 
dem  rechten  Felsenbeine. 

K.  macht  darauf  aufmerksam,  von  wiegeringea 
Symptomen  der  sicher  schon  lange  bestehende  Ab- 
scess im  Anfange  b^leitet  gewesen  ist,  hebt  den 
Mangel  von  Lokalsymptomen  hervor  und  erklärt 
auf  Grund  des  Sektionsbefundes  den  Strabismus 
als  Fern  Wirkung.  M  a  r  t  h  e  n  (Ebers  walde). 


V.  Keuropaühologie  und  Psychiatrie. 


137 


235.  Beitrige  mr  Bckllrtmg  des  Zastande- 
kommenB  der  Spiegelsohrift  und  Senksohrift ; 
von  Dr.  Hermann  Weber.  (Ztsohr.  f. klin. Med. 
HVn.  3  u.  4.  p.  260.  1895.) 

W.  kommt  nach  einer  Uebersicht  über  die  bis- 
her über  das  Zustandekommen  von  Spiegelschrift 
aufgestellten  Theorien  zu  dem  Schlosse,  dass  keine 
in  befriedigender  Weise  diese  Frage  löse.  Man 
bezieht  sich  meist  auf  die  bereits  bestehende 
Uebang  der  rechten  Hand,  „als  Ausdruck  eines 
hemmungslosen  Ablaufes  eines  unbewusst  auch  fQr 
die  linke  Hand  eingeschliffenen  Reflexes'^  W.  war 
in  der  Lage,  einen  von  frühester  Jugend  an  recht- 
seitig  Gelähmten  untersuchen  zu  kOnnen,  der  deine 
rechte  Hand  in  Folge  dessen  niemals  zum  Schrei- 
ben eingeübt  hatte.  Auch  dieser  schrieb  mit  der 
linken  Hand  Spiegelschrift.  Die  vorausgehende 
üebung  der  rechten  Hand  kann  also  nicht  die 
alleinige  Vorbedingung  dieser  Schriftabnormität 
sein.  W.  sieht  die  Ursache  der  Schriftabnormitat 
in  der  von  dem  Kranken  geübten,  ausschliesslich 
Bymmetrischen  Nachahmung  mit  der  linken  Hand 
der  ihm  vom  Lehrer  mit  der  rechten  vorgeschrie- 
benen Schriftzüge ;  so  entsteht  Spiegelschrift,  die 
der  Kranke  vermQge  seiner  geringen  Intelligenz 
nicht  corrigirt,  bez.  überhaupt  nicht  corrigiren 
kann. 

In  einem  anderen  Falle  von  rechtseitiger  Läh- 
mnng  nach  Polienoephalitis  schrieb  der  Fat,  um 
nicht  Spiegelschrift  zu  schreiben,  sog.  Senkschrift, 
d.  L  in  Linien,  die  nicht  horizontal,  sondern  ver- 
tikal lagen,  dann  aber  vollkommen  richtig.  W.  er- 
klärt das  so,  dass  es  dem  Linksschreiber  in  anderer 
Linienlage,  als  der  horizontalen  leichter  falle,  durch 
Nachahmung  der  vorgeschriebenen  Zeilen  und 
Nachahmung  der  Bewegungein  des  Lehrers,  die 
Spiegelschrift  zu  vermeiden.  Er  meint,  wenn  das 
Rind  direkt  in  derselben  Linie  nachschreibe,  dass 
es  dann  viel  leichter  durch  Umkehr  der  gesehenen 
Bewegungen  in  Spiegelschrift  verfalle.  Dies  gilt 
nnr  für  solche,  die  mit  der  rechten  Hand  über- 
haupt niemals  schreiben  konnten. 

Von  den  Erwachsenen  schrieben  aber  mit  der 
linken  Hand  nur  sehr  wenige  Spiegelschrift  und 
von  Schulkindem  schrieben-  gerade  die  jüngsten, 
also  die  am  wenigsten  im  Schreiben  geübten, 
unverhaltnissmässig  häufig  Spiegelschrift,  von  den 
jüngsten  43%,  von  den  älteren  ß— 14:^1^  Die 
Einübung  der  rechten  Hand  kann  also  wohl  beim 
Znstandekommen  der  Spiegelschrift  wenig  mit- 
sprechen. 

W.  erklärt  das  Auftreten  der  Spiegelschrift  bei 
lindem  durch  deren  Gewohnheit,  bei  den  ersten 
Schreibübungen  nicht  auf  das  optische  Bild  und 
die  Schreibfläche,  sondern  vielmehr  auf  die  Körper- 
bewegungen zu  achten,  und  diese,  wie  sie  ihnen 
beim  Yorschreiben  gezeigt  werden,  nachzuahmen. 
Schreibt  es  dann  links,  dann  macht  es  die  sym- 
metrischen Bewegungen:  Spiegelschrift.  Erst  spä- 
ter, wenn  die  optischen  Eindrücke,  die  Beziehungen 
Med.  Jahrbb.  Bd.  247.  Hfi  2. 


des  Auges  zur  Schreibfläche  fester  geworden,  ver- 
liert sioh  die  Spiegelschrift,  wird  vielleicht  erst 
durch  Senkschrift  ersetzt.  Späterhin  geht  die  Be- 
ziehung der  Körperbewegung  zum  Schreiben  oft 
so  verloren,  dass  manche  Erwachsene  Spiegel- 
schrift überhaupt  nicht  schreiben  können.  Schrei- 
ben Erwachsene  nun  unwillkürlich  Spiegelschrift, 
so  ist  dies  ein  Beweis,  dass  die  minderwerthigere 
Auffassung,  die  Beziehung  der  Schrift  zu  den 
Körperbewegungen,  dabei  Geltung  hat,  und  das 
kann  bei  ImbeciUen  sehr  wohl  der  Fall  sein. 

RHüfler  (Chemnitz). 

236.  Eine  seltenere  Form  posthemiple- 
glsoher  Bewegmigsanomalie ;  von  Prof.  M.  Bern- 
hardt (Aroh.  f.  Psychiatrie  XXVn.  1.  p.  307. 
1895.) 

Bei  einem  Kr.,  der  nach  mehreren  Schlaganfallen 
eine  rechtseitige  Hemiparese  bekommen  hatte,  fand  B., 
nachdem  die  Läunnngserscheinongen  schon  lange  zurück- 
gegangen waren,  eigenthümliche  Bewegmigstörungen  im 
rechten  Foss,  eine  fast  dauernde  tonische  Gontniktion  des 
Extensor  haUucis  longos  und  einen  tonischen  und  klo- 
nischen Krampf  der  Beogemuskeln  des  rechten  Fusses 
und  der  Zehen.  Diese  Erscheinung  musste  als  eine  post- 
hemiplegische  aufgefasst  werden ;  bemerkenswerth  war, 
dass  der  Arm  verschont  blieb,  während  sonst  immer  der 
Arm  gerade  betroffen  ist  Auch  hier  musste  an  eine 
einen  Beiz  ausübende  Stelle  in  der  Nähe  der  motorischen 
Bahn  gedacht  werden.  £.  H  ü  f  1  e  r  (Chemnitz). 

237.  A  oase  of  amyotrophio  lateral  solero* 
eis  with  degeneration  of  the  motor  path  ftom, 
the  oortez  to  the  periphery;  by  F.  W.  Mott 
(Brain  LXIX.  p.  21.  Spring  1895.) 

Eine  Sfijähr.  Frau  erkrankte  mit  Taubheit  und  Läh- 
mung am  rechten  Beine,  dann  am  rechten  Arme,  später 
am  unken  Beine  und  linken  Arme,  hatte  bedeutende 
Atrophie  fast  aller  Muskeln  der  GUeder,  Contrakturen, 
sehr  erhöhte  Sehnenreflexe  und  starb  schliesslich  unter 
heftigen  Bolbärerscheinon^n.  Die  Sektion  ergab  makro- 
skopisch Verdickung  der  Pia  und  der  Araclmoidea  mit 
starker  Oefässhyperämie,  die  Q«fasse  selbst  waren  sehr 
yerdickt,  zahlreiche  Hämorrhagien.  Alle  Erscheinungen 
am  stärksten  über  den  Centralwindungen.  In  den  Central- 
windungen  waren  viele  Fasern  untergegangen ;  Schwund 
der  grossen  Pyramidenzellen;  in  der  inneren  Kapsel 
ebenfialls  Schwund  vieler  Fasern,  ebenso  im  mittleren 
Theile  des  Ctva  oerebri ;  fast  ganz  verschwunden  waren 
die  Pyramidenbahnen  der  Brücke  undderMedulla.  Hypo- 
glossus-.  Facialis-  und  Accessoriuskem  auch  degenenrt. 
Im  Cervikalmarke  Atrophie  der  Yorderhömer,  wobei  die 
vorderen  und  inneren  Zellengruppen  mehr  betroffen  waren 
als  die  hinteren  und  äusseren.  Sklerose  der  direkten  und 
gekreuzten  Pyramidenstränge.  Die  Clarke'schen  Säulen 
frei.  Phrenicus,  Vagus,  Ischiadicus  und  ülnaris  in  ver- 
schiedener Stärke  von  degenerirten  Fasern  durohsetzt^ 
viele  Fasern  fehlten  vollständig. 

w  indscheid  (Leipzig). 

238.  Contribation  s  l'etade  oUnique  des 
phänomenes  balbaireB  dane  laeyrixigomyölle; 

par  le  Dr.  Lucian  Lamacq.  (Revue  de  M6d. 
XV.  4.  p.  309.  1895.) 

L.  vermisst  in  der  bisherigen  Literatur  ein  ge* 
nügendes  Eingehen  auf  die  bulbären  Symptome  bei 
Syringomyelie.  Er  will  diesen  in  einzelnen  Fällen 
eine  grössere  Wichtigkeit  beigemessen  wissen  und 

18 


138 


Y:  Keuropaihologle  und  Fsyofaiatrid. 


hsitj  um  die  Aufmerksamkeit  darauf  zu  lenken, 
52  Fälle  der  Literatur  mit  bulbftren  Symptomen 
einer  vergleichenden  Betraditung  unterzogen.  Vier 
der  Fälle  schildert  er  als  eigene  in  vorliegender 
Arbeit    Der  erste  ist  bemerkenswerth : 

Ein  kräftiges  Mädchen  vom  Lande,  hereditär  nicht 
belastet;  mit  24  Jahren  beginnende  Skoliose,  Knebeln  in 
den  Händen,  später  auch  in  Schultern  nnd  Beinen^  Gtirtel- 
schmerz,  müde  Sprache.  Mit  31  Jahren,  nach  heftiger 
Erkältung,  plötzliche  Yerschlimmerung,  Schmerzen  im 
ganzen  Körper,  besonders  in  den  Annen.  Vorübergehende 
Schwellung  und  blauviolette  Färbung  der  rechten  Hand. 
8 — 9  Monate  bettlägerig.  Abmagerung,  grosse  Schwäche, 
unsicherer  Gang.  Kechter  Arm  dünner  flinker.  Arbei- 
ten nach  Wiederaufstehen  unmögUch.  Abmagerung  der 
Bchultem  und  der  oberen  Rückenpartie  blieb  bestehen. 
Femer  Kopfschnierzen ,  SohwindelaQfiille.  Trophische 
Störungen  an  den  Htfnden,  besonders  rechts.  Hemi- 
atrophie  der  Zunge.  Mit  34  Jahren  in*8  Krankenhaus 
aufgenommen. 

An  den  Armen  und  am  Rumpf  typische  sensible, 
motorische,  trophische  und  vasomotorische  Störungen, 
darunter  Atrophien  einzelner  Muskeln  dee  Halses,  der 
Schultern  und  des  rechten  Armes  mit  fibrillären  Zuckun- 
gen. Gesteigerte  Patellarreflexe.  Femer  Schlaflosigkeit, 
Alpdrücken  und  Schwindeianfälle,  im  Gesicht  vasomoto- 
rische Störungen,  rechtseitige  Zungenatrophie  mit  fibril- 
lären Zuckungen.  Dazu  gesellten  sich  nach  und  nach 
Erschwerung  des  Schluckens,  leichte  linkseitige  Facialis- 
^trese,  Sensibilitätstörungen  der  Nasen-,  Mund-  und 
Kehlkopfschleimhaut,  Gorach-,  Geschmack-  und  Gehör- 
störun^n;  später  Retentio  urinae,  grosse  Schwäche 
der  Gkeder,  Gaumenlähmung,  Uebelkeiten.  Mit  etwa 
38  Jahren  und  später  AnAlle  von  Dyspnoe.  Tod  mit 
'40  Jahren  in  einem  solchen  Anfalle.  Ausser  dem  typi- 
schen Rückenmarksbefünde  fimd  man  makroskopisch 
jechtseitige  Atrophie  des  Himstammes,  mikroG^opisch 
Gliose  des  rechten  Hypoglossus-  und  Yaguskemes  mit 
Degeneration  der  GanghenzeUen. 

In  einem  2.  Falle  hatte  rechtseitige  Zungenatrophie 
bestanden.  Die  Diagnose  des  3.  und  4.  Falles,  ohne 
Autopsie,  steht  auf  ziemlich  unsicheren  Fassen. 

Die  grosse  Mannigfaltigkeit  der  im  Anschluss 
hieran  besprochenen  bnlbären  Symptome  ist  im 
Original  einzusehen.  Erwähnt  sei  nur,  dass  nach 
L.  Störungen  seitens  des  sensiblen  Trigeminus  am 
häufigsten  sind  und  dass  femer  die  verschieden 
grosse  Häufigkeit  der  Erkrankung  der  einzelnen 
motorischen  Nerven  sich  erklärt  aus  der  mehr  oder 
weniger  geschützten  Lage  der  motorischen  Kerne 
im  Bulbus.  Mit  Bemerkungen  über  die  progno- 
stische Bedeutung  der  einzelnen  bulbären  Sym- 
ptome schliesst  die  Arbeit 

A.  Boettiger  (Hamburg). 

239.  Ueber  HinterstrangBYeränderungen 
bei  Syringomyelie ;  von  Dr.  H.  Schlesinger. 
(Arbeiten  aus  dem  Institut  f.  Anat  u.  PhysioL  des 
Centralnervensystems  an  der  Wiener  Universität 
Heft  3.  1895.) 

SchL  bespricht  unter  Beigabe  einer  grossen 
Zahl  lehrreicher  Abbildungen  ausführlich  die  sehr 
verschiedenen  Arten  von  Hinterstrangaffektionen 
bei  Syringomyelie,  sowohl  das  Ueberwuchem  der 
gliösen  Frocesse  von  der  grauen  nach  der  weissen 
Substanz  und  die  Folgezustftnde  von  Gef&ssver- 
Änderungen,  als  auch  die  Strangdegenerationen  und 
endlich  die  Combination  mit  echter  Tabes  dorsalis. 


Er  fügt  einen  anatomisch  sehr  eingehend  untov 
suchten  Fall  dieser  letzten  Art  bei.  Am  Ende  der 
Arbeit  kommt  SchL  zu  folgenden  hauptsftdi- 
liebsten  Schlusssätzen :  Die  Hinterstrangsverände- 
rungen bei  Syringomyelie  sind  sehr  häufig;  sie 
können  durch  die  Onindkrankheit  bedingt  sein 
oder  stellen  eine  zuflQlige  Gomplikation  dar.  Die 
durch  Syringomyelie  hervorgegangenen  Hintar- 
strangserkrankungen  bevorzugen  bestimmte  Ab- 
schnitte, die  sich  auch  bei  anderen  Affekticmon  des 
Rückenmarkes:  Tabes,  Tabes-Paralyse,  Pellagrat 
nicht  wie  die  Hauptmasse  der  Hinterstränge  ver- 
halten. Es  sind  dies:  das  centrale  Hinterstrangs- 
feld, die  Gegend  entlang  dem  hinteren  Septum  und 
die  zwischen  GoU'schem  und  Burdach'schem  Strang 
gelegenen  Faserzüge  (kommaförmiges  Feld  von 
Schnitze?).  Vielleicht  wird  das  Ergriffenwerden 
dieser  Abschnitte  der  Hinterstränge  durch  die  Er- 
krankung der  grauen  Substanz  eingeleitet  Der 
Zusammenhang  zwischen  Tabes  und  Gliose  besteht 
darin,  dass  letztere  vielleicht  aus  einer  bei  Tabes 
vorhandenen  sekundären  Gliawucherung  heryo^ 
gehen  kann ;  das  umgekehrte  Verhalten  findet  aber 
nicht  statt  Zumeist  sind  beide  Erkrankungen 
einander  coordinirt,  modificiren  aber  wechselseitig 
ihr  anatomisches  Bild.  Zwischen  Syringomyelie 
(bez.  Gliose)  und  Tabes  besteht  ein  fundamentaler 
Unterschied,  indem  die  Gliose  eine  Aifektion  des 
interstitiellen  Gewebes,  die  Tabes  aber  eine  pa^ 
enchymatOse  Erkrankung  darstellt 

A.  Boettiger  (Hamburg). 

240.  Bapid  gliosis  of  the  apinsa  oord,  with 
report  of  a  oas^;  by  E.  Holt  andC.A.  Herten 
(Amer.  Joum.  of  med.  Sa  p.  411.  April  1895.) 

Bei  einem  IjShr.  Kinde  war  seit  un^fahr  3  Monaten 
eine  Sohwädie  des  rechten  Armes  und  em  Yorwärtafalloii 
des  Kopfes  aufgefallen.  Die  ntfhere  Untersuchung  ergab 
völlige  Parese  beider  Arme  mit  deutlicher  Atrophie  aUer 
Muskeln,  sowie  auch  der  Schultennuskeln.  Die  Nackea- 
muskeln  stark  oontrahirt,  Bewegungen  im  Halsgelenke 
sehr  beschränkt  Parese  in  den  Beinen  war  nioht  sicher 
nachzuweisen ;  Kniereflexe  stark  erhöht,  beiderseits  Fius- 
clonus.  Im  Pharynx  fand  sich  genau  in  der  Höhe  des 
3.  Halswirbels  eine  deutliche  Hervorwölbung.  Leichter 
Lungenkatarrh,  ünregelmässiges  Fieber,  un  weiten» 
Yerfiiufe  partielle  Aniugesie  an  beiden  Armen,  häufiges 
Erbrechen;  geringer  S&abismus,  der  Kopf  sümd  jetzt 
immer  seitlica;  unter  Ansteigen  der  Temperatur  Tod. 

Bei  der  Sektion  fand  man  das  untere  Ende  der 
Medulla  oblongata  in  eine  breite  graue  Masse  von  fester 
CJonsistenz  verwandelt,  wodurch  der  Umfang  der  Medulla 
wesentlich  verbreitert  erschien.  Am  Rückenmarke  eine 
bedeutende  Anschwellung  vom  8.  Cervikalnerven  bis  zom 
6.  ßrustnerven  herunter  reichend,  dann  normaler  Umfang. 
Mikroskopisch  zeigte  sich  das  Buckenmark  in  der  Höhe 
des  1.  Cervikalnerven  vollkonunen  von  einer  Neubildung 
ausgefüllt,  so  dass  eine  Struktur  nioht  mehr  zu  unter- 
scheiden war;  durch  die  Weigert- Färbung  erschieoen 
nur  an  einigen  Stellen,  besonders  in  der  Qegend  des 
y orderseitenstran^,  einige  degenerirte  Fasern.  Die  Nen« 
bildung  erwies  sich  als  gUomatös,  bestand  theihi  aus 
einem  feinen  Netzwerke  von  Neuroj^azellenfortsätzea 
mit  wenigen  Zellenelementen,  theils  aus  einem  derberen 
Neurogliuietzwerke  mit  sehr  zahlreichen  schmalen  Zellen, 
stellenweise  auch  mit  ovalen  Pyramidenzellen  mit  meh- 
reren Kernen.     Blutgefässe  reichlich  und  verbreitert| 


Y.  Nenropathologie  und  Psychiatrie. 


139 


eioige  mit  verdickteii  Wandtmgen,  andere  yon  einem 
dichten  Kranze  schmaler,  leokocytenähnlicher  Zellen  um- 
geben. Ein  Centralkanal  war  nicht  aufzufinden.  In  der 
Holie  des  2.  und  des  3.  Cervikalnerven  war  eine  Andeu- 
tung Ton  Struktur  Torhemden,  da  man  die  Reste  der 
y<»derhömer  als  geschrumpfte  OangUenzellen  ohne  Fort- 
satie  erkannte.  Der  Centralkanal  war  sichtbar  unä  er- 
schien als  mit  Gliazellen  erfüllt.  An  der  Peripherie 
äbendl  degenerirte  Nervenfasern.  In  ähnlicher  Weise 
Teirihielt  sidi  das  ganze  übrige  Cervikalmark.  Im  Dorsal- 
marke  waren  die  umrisse  aer  grauen  Substanz,  wenn 
aach  noch  undeutlich,  zu  erkennen,  diese  enthielt  sehr 
Tide  grosse  Neurogliazellen ;  die  Vorderhomzellen  alle 
geschnunpft  Die  weisse  Substanz  überall  stark  degene- 
nrt,  besonders  in  den  Hinteisträngen.  um  den  Central- 
haaH  herum  lag  eine  grosse  Menge  von  Kernen  in  Gruppen. 
In  der  Höhe  des  5.DorsaberTen  fand  man  einige  normale 
Ganglienzellen,  eine  grössere  Anzahl  normaler  Fasern  in 
der  weissen  Substanz,  in  dieser  sehr  viele  hyalin  degene- 
lirte  l£assen,  besonders  in  der  Nähe  der  GefSsse.  Noch 
weiter  abwärts  waren  die  Yorderhömer  und  die  weissen 
Stränge  wieder  normal,  nur  um  den  Centralkanal  herum 
fand  man  noch  die  oben  erwähnten  Kemanhäufungen,  die 
die  beiden  Commissuren  ausfüllten.  Vom  3.  Saoralnerven 
ab  nichts  Abnormes  mehr.  Schnitte  durch  die  Oblongata 
in  der  Höhe  des  Hypoglossuskemes  zeigten  diesen  sehr 
geschrumpft,  ausserdem  viele  neugebüdete  Gliazellen. 
Von  der  Mitte  der  Brücke  ab  normaler  Zustand.  Die 
Gefisse  im  ganzen  Verlaufe  der  Neubildung  sehr  zahl- 
reich, Adventitia  meist  verdickt  oder  hyalin  degeneriri 
An  den  Stellen,  wo  die  Neubildung  bis  an  die  Oberfläche 
reichte,  fand  man  die  Pia  verdiät  unter  Yermehrung 
ihres  Bindegewebes,  ihre  Gefässe  waren  durohgehenda 
breiter  als  normal,  hatten  oft  degenerirte  Wandungen.  — 
BieVff.  beziehen  die  erhöhte  Temperatur,  die  das 
Sind  andmemd  darseboten  hatte,  auf  die  rasche  Zer- 
störung von  Nervenrosem.  Eine  Erklärung  dazu  wird 
nicht  gegeben.  Das  auffallende  Fehlen  von  sekundären 
Degenerationen  im  Centralnervensystem  erklären  die  V£f. 
ans  der  verhältnissmässig  sehr  kurzen  Dauer  des  Pro- 
ceeses.  Wind  scheid  (Leipzig). 

241.  Ueber  das  wahre  Neurom  des  Bücken« 
markes;  von  Dr.  H.  Sohlesinger.  (Jahrb.  f. 
P^chiatrie  XTTT.  2  u.  3.  1895.) 

SchL  berichtet  über  3  Beobaohtangen  von 
liyp^laatiBchem  Neuroma  yenim  im  Rückenmarke, 
einer  bisher  nur  2mal  (von  Raymond  und  von 
Seybel)  in  der  Literatur  bekannt  gegebenen  Yer- 
Inderong.  Das  erste  Neurom  fand  er  im  obersten 
Halsmarke  eines  Tabeekranken,  an  der  lateralen 
Seite  eines  Hinterhomes,  an  der  Peripherie  des 
Rtkckenmarkes,  aber  in  seine  Substanz  eingebettet. 
Ein  direkter  Zusammenhang  mit  den  Fasern  der 
hinteren  Wurzeln  war  nirgends  nachweisbar.  Die 
anderen  2  Neurome  wurden  in  2  F&llen  von  Syringo- 
myelie,  in  die  gliOeen  Wucherungen  eingebettet, 
beobachtet  Auch  die  von  Raymond  beschriebe- 
nen Neurome  sassen  in  einem  syringomyelitischen 
Rtickenmarka 

Die  Neubildungen  waren  nur  1 — 2-8tecknadel- 
bpfgroBB,  scharf  abgegrenzt,  von  rundlichen  Gon- 
tooren  und  fielen  bei  PaTBcher  Färbung  durch 
biftunliches  Colorit  auf.  Sie  lagen  nach  den  bis- 
lurigen  Beobachtungen  nie  inmitten  gesunden  Ge- 
webes, waren  zusammengesetzt  aus  feinen  mark- 
ludtigen,  vielfach  verschlungenen  und  spiralig  an- 
geordneten Nervenfasern,  denen  mehr  oder  weniger 


kemhaltigeB  Bindegewebe  beigemischt  war.  Thei- 
lungsvorgänge  wurden  an  den  Nervenfasern  nie, 
Varikositäten  nur  von  Seybel  beobachtet. 

Bezfiglich  der  (Genese  dieser  Bildungen  weicht. 
SchL  von  der  sehr  ansprechenden  Ansicht  Ray- 
mond 's,  der  in  ihnen  Regenerationsneurome  sieht, 
ab  und  fasst  sie  als  Wucherungsvorgftnge  auf,  als 
Reaktion  des  (Gewebes  auf  einen  fortwährenden, 
darauf  einwirkenden  krankhaften  Reiz.  Schliess- 
lich wird  von  einigen  durch  Wagner  experimen- 
tell erzeugten  Neuromen  an  Eätzchenrückenmarken 
berichtet,  die  bezüglich  ihres  Zustandekommens 
den  Amputationsneuromen  gleichzusetzen  seien. 

A.  Boettiger  (Hamburg). 

242.  A  caseofFriedreioh'sdiseaseorhere- 
ditary  atazy,  with  neoropsy ;  by  J.  H.  Clarke. 
(Brit  med.  Joum.  Dea  8.  1894.) 

Ein  11  jähr.  Knabe  (2  andere  noch  lebende  Oe- 
schwister  hatten  dieselbe  Krankheit)  war  von  Mhester 
Jugend  auf  motorisoh  unrahig;  allm&hlioh  entwickelten 
sich  Ataxie,  Zittern  des  Kopfes  und  der  Glieder,  leichter 
Nystagmus.  1892  nahm  Öl.  den  Befand  auf:  Grosser, 
schmächtiger  Knabe  mit  schlechter,  aber  nicht  atrophi- 
scher Mnslolatar,  der  über  Schwindel  klagte.  Schwer- 
fälliger Gesichtsausdruck,  Intelligenz  normal.  Sprache 
undentiich,  nasal  und  überstürzt  stossend.  Athmong 
etwas  schnarchend,  unregelmässig.  Fortwährend  unwill- 
kürliche Bewegungen  der  Gheder,  Zittern  der  Mund- 
winkel. Die  Zange  zeigte  ebenfalls  starken  Tremor. 
Gang  schwankend,  Bomberg*s  Zeichen  angedeutet.  Bei 
Bewegungen  der  Finger  deutliche  Ataxie.  Beim  Fixiren 
von  Gegenständen  Bewegungen  derBolbi  und  des  Kopfes 
seitwärts,  horizontaler  Nystfu^us  bei  extremer  Seitwärts- 
stellung der  Bulbi.  Keinerlei  cerebrale  Erscheinongen, 
Augenmntergrand  normal.  Im  Laufe  der  nächsten  Zeit 
trat  sehr  heftiger  Kopfschmerz  auf  mit  Erbrechen,  die 
ophthalmoskopische  Untersuchung  ergab  eine  beider- 
seitige Neuritis  N.  optici.  DerPai  lag  meist  auf  der  linken 
Seite  mit  gebeugten  Beinen,  und  fiel,  wenn  er  umgedreht 
wurde,  wieder  nach  links  zurück.  Vielleicht  Lumiang 
des  rechten  Abducens.  Stehen  und  Gehen  unmöglich, 
Incontinentia  vesioae  et  alvi;  Kniereflexe  nicht  mehr  aus- 
lösbar; unter  zunehmendem  Koma  Tod. 

Die  Sektion  ergab  einen  Tomor,  der  von  der  unteren 
rechten  GerebeUarhälfte  ausging  und  zwischen  dieser 
nnd  dem  oberen  Theile  der  Manila  lag,  von  weicher 
Gonsistenz,  ein  Rondzellen-Sarkom.  Der  Tamor  hatte 
die  Flocke  und  die  rechte  Kleinhimhemisphäre  ganz  zer- 
stört, der  untere  Theil  der  Brücke  war  ganz  nach  links 
gedrängt,  im  mittleren  Theile  des  Himschenkels  schienen 
die  Fasern  links  an  Zahl  geringer  als  rechts;  sonst  war 
keine  Degeneration  irgend  welcher  Fasern  im  Hirnstamma 
nachzuweisen.  Das  Kückenmark  war  im  Ganzen  sehr 
dünn.  Mikroskopisch  fand  man:  vordere  Wurzeln  überall 
normal,  in  den  hinteren  einige  wenige  de^nerirte  Fasern, 
besonders  im  mittleren  Oervikal-  und  mittleren  Lumbai- 
marke. Im  ganzen  Bückenmarke  bestand  mehr  oder 
weniger  intensive  Degeneration  der  GoU^schen  Stränge, 
am  stärksten  im  Cervikalmarke ,  besonders  waren  der 
hintere  Theil  und  das  Gentram  des  Stranges  betroffen. 
Im  oberen  Lumbaimarke  kam  noch  eine  sclunale  Degene- 
rationzone in  den  Burdaoh'sohen  Strängen  hinzu,  im 
mitüeren  Dorsalmarke  waren  beide  Stränge  gleichmässig 
ergriffen.  lissauer'sche  Zone  überall  intakt  Degene- 
ration des  Kernes  des  Keil-  und  des  zarten  Stranges. 
Die  Seitenstränge  zeigten  im  Cervikalmarke  nur  ein 
kleines  degenerirtes  Feld  an  der  Spitze  des  Hinterhornes. 
Ausserdem  aber  intensive  Degeneration  der  Pyramiden- 
seitenstränge ;  Kleinhimseitenstrangbahn  übenül  normal. 
In  den  Vordersträngen  geringe  Degeneration  im  vordersten 


140 


y.  Neuropathologie  und  Psydiiatrie. 


Abeohnitte  im  Lumbalmarke.  Fast  überall  zeigte  die 
inreisse  Substanz  eine  Yermehrangder Fasern  durch  sehr 
feine  Fasern,  dann  eine  intensive  Vermehrung  der  Neuro- 
glia  mit  sehr  grossen  Zellen,  besonders  um  die  Oeffisse 
herum.  Die  Oefilsse  sdbst  hatten  fast  inuner  verdickte 
Wandungen.  Im  Centralkanal  sehr  viele  Besquamation«- 
zellen ;  an  den  peripherischen  Nerven  nichts  Abnormes. 

Windscheid  (Leipzig). 

243.  Ueber  totale  Compression  des  obe- 
ren Dorsalmarkea ;  von  Dr.  F.  Egg  er  in  BaseL 
(Arch.  f.  Psychiatrie  XXVIL  1.  p.  129.  1895.) 

Die  Frage  nach  dem  Verhalten  der  Reflexe  bei 
Qaerdnrchtrennung  des  oberen  Rückenmarkes  steht 
immer  noch  im  Vordergründe;  und  zu  dieser 
Frage  bietet  der  vorliegende  Fall  einen  werthvollen 
Beitrag. 

Bei  einer  Kranken,  die  11  Jahre  vorher  die  Hals- 
virbelsSule  gebrochen  hatte,  fand  man  vollkommene 
Paraplegie,  Ajiästhesie  der  inneren  Seite  der  Oberarme, 
des  Rumpfes  von  der  dritten  Rippe  an  nach  abwärts  und 
der  Beine;  Verlust  der  Sehnenreflexe;  jedoch  traten  bei 
Nadelstichen  in  die  Planta  pedis  klonische  Zuckungen 
auf.  Femer  bestand  Lähmung  der  Blase  und  des  Mast- 
darms, öfter  traten  vasomotorische  Störungen  auf;  auch 
bestand  zeitweise  hallucinatorische  Verwirrtheit. 

Die  Compression  fand  sich  zwischen  7.  Hals-  und 
1.  Brustwirbel;  hier  war  an  Stelle  des  Rückenmarkes 
nur  ein  dünner,  abgeplatteter  Strang,  der  von  der  cha- 
rakteristischen Zeichnung  nichts  entdecken  Hess.  Ober- 
halb dieser  Stelle  war  erst  Alles  degenerirt ;  dann  erholte 
sich  allmählich  die  graue  Substanz,  dann  kamen  einzelne 
Bündel  der  Vorderstranggrundbündel,  der  Seitenstränge 
mit  Ausnahme  der  Pyramidenseitenstrangbahnen  und 
Theile  der  Burdach'schen  Stränge  wieder  zum  Vorschein. 
Noch  weiter  nach  oben  bestand  typische,  aufsteigende, 
sekundäre  Degeneration  der  GoU'schen  und  theuwdse 
der  Burdach*schen  Stränge,  der  Eleinhimseitenstrang- 
bahnen  und  der  Oowers*schen  Bündel.  Unterhalb  der 
Läsion  bestand  ebenfalls  zunächst  Sklerose  sämmtlicher 
Bahnen,  dann  erholten  sich  zuerst  die  Hinterstränge 
wieder  tiieilweise,  ein  Degenerationsfeld  in  den  Burdach'- 
schen  Strängen  blieb  jedoch  bestehen,  das  bis  zur 
10.  Dorsal  Wurzel  zu  verfolg;en  war;  femer  fand  man 
Degeneration  der  gekreuzten  Pyramiden  und  der  vorde- 
ren Seitenstrangränder.  Das  rechte  Vorderhom  zeigte 
im  Lendenmarke  deutliche  Verminderung  der  Ganglien- 
zellen. Weitere  Veränderungen  waren  in  den  Muskeln 
zu  finden ;  so  Atrophien  einzelner  Bündel  und  vereinzelte 
hypertrophische  Fasern  im  rechten  Daumenballen;  in 
sämmtlichen  Muskeln  der  unteren  Extremitäten  bestand 
Atrophie  der  Muskelfasern  bis  zu  vollkommenem  Schwunde 
und  enorme  Eemvermehrung. 

Jedenfalls  ist  hier  der  anatomische  Nachweis 
einer  totalen  Querläsion  des  Halsmai^eB  erbracht ; 
die  Patellareflexe  waren  erloschen ;  iii  dieser  Hin- 
sicht würde  die  Hypothese  Basti  an 's  bestätigt 
werden,  nach  der  vom  Kleinhirn  ein  Reiz  ausgeht, 
der  Tonus  und  Reflexe  bewirkt,  der  aber  seinerseits 
vom  Qrosshim  gehemmt  wird.  Bei  Querläsion 
müssen  dann  natürlich  die  Reflexe  ganz  wegfallen. 
R  meint  nun,  ausser  anderen  Bedenken,  die  von 
anderer  Seite  geltend  gemacht  werden,  es  liege  gar 
kein  Beweis  vor,  dass  Fasern  vom  Kleinhirn  zum 
Rückenmark  herabsteigen.  [In  neuester  Zeit  (Neu- 
roL  Gentr.-BL  Nr.  11.  1895)  sind  jedoch  von 
B  i  6  d  1  derartige  Easem  nachgewiesen  worden.  Ref.] 
E.  bekämpft  überhaupt  alle  Erklärungen,  die  sich 
einseitig  für  das  Erlöschen  der  Fatellareflexe  auf 


die  Leitungsunterbrechung  berufen,  da  dem  die 
Experimente  an  Thieren  und  der  Barb^'sche 
Versuch  am  Guillotinirten  widersprechen,  ebenso 
wie  auch  Beobachtungen ,  nach  denen  trotz  voU- 
kommener  Unterbrechung  die  Patellareflexe  dodi 
vorhanden  waren.  Es  müssen  alao  wohl  ande^ 
weitige  Momente  noch  mit  in  Frage  kommen;  emes 
dieser  Momente  ist  wohl  die  Art  des  Trauma,  das 
die  Unterbrechung  verursacht,  vor  Allem  seine 
Plötzlichkeit  und  Heftigkeit  Schon  lange  weiss 
man,  dass  nach  einmaligem  Reize  die  graue  Sub- 
stanz lange  gehemmt  bleibt  Es  würde  also  das 
Fehlen  der  PateUareflexe  auf  einer  funktioneUen 
Störung  des  Rückenmarkes  beruhen.  So  erkl&rt 
sich  auch,  dass  heftigere  Reize,  Stiche  in  die  Fusa- 
sohle,  Reflexe  noch  auslösten,  und  zwar,  beider 
totalen  Zerstörung  der  hemmenden  Fasern,  klo- 
nische Zuckungen.  Die  Veränderungen  in  den 
Muskeln  müssen,  und  das  ist  hervorzuheben,  auf 
diese  rein  funktionelle  Störung  bezogen  werden. 

RHüfler(ChemnitE). 

244.  Weitere  Beiträge  sor  Kenntnisa  der 
im  Verlaufe  letaler  Anämien  beobachteten 
Spinalerkranknngen ;  von  Dr.  M.  Nonne  in 
Hamburg.  (Deutsche  Ztschr.  f.  Nervenhkde.  VL 
3.  4.  p.  313.  1895.) 

Eine  Reihe  von  17  klinisch  beobachteten  und 
kurz  geschilderten  Fällen  von  letaler  Anämie  liess 
sich  nach  dem  anatomischen  Befunde  in  3  Orappen 
theilen.  Einmal  in  solche  mit  vollkommen  nega- 
tivem Befunde  im  Rückenmarke,  7  Fälle;  dann 
3  F&Ue,  in  denen  die  Anfänge  der  Affektion  zu  be- 
merken waren,  kleine  und  kleinste  perivasknlAre 
Herde;  endlich  7  Fälle,  in  denen  ausgeprägte 
Degeneration  bestand.  Die  Herde  schiessen,  wie 
die  Beobachtung  der  ganz  frühen  Fälle  lehrte,  ver- 
einzelt auf,  vergrössem  sich  dann  und  confluiren, 
und  zwar  ist  der  Beginn  der  Veränderung  imHalB- 
marke  zu  suchen;  femer  sind  die  mittleren  Wund- 
zonen  ein  Lieblingsort  für  die  Herde,  die  jedoch 
Seiten-  und  Yorderstrftnge  auch  im  Initialstadinm 
nicht  verschonen.  Intakt  bleibt  die  graue  Sub- 
stanz, wie  die  extramedulläre  weisse  Substanz,  die 
hinteren  Wurzeln;  befallen  wird  nur  die  intra- 
medulläre weisse  Substanz. 

Des  Weiteren  geht  N.  auf  die  Beziehungen  der  : 
anämischen  Spinalerkrankungen  zur  Ergotintabes, 
der  Pellagra  und  der  multiplen  Sklerose  ein,  ebenso   | 
wie  auf  die  Rückenmarks veitnderungen,  die  bei   | 
Faralysis  agitans,  Diabetes,  Myelitis,  Chorea  chro-   : 
nica  progressiva  und  chronischem  Alkohoüsmos 
gefunden  worden  sind.    Es  ergiebt  sich,  daas  die 
Rückenmarksaffektion  bei  schweren  anämischen 
Zuständen  mit  den  oben  genannten,  vor  Allem  mit 
Ergotismus  und  Pellagra  gewisse  Analogien  dar- 
bietet, andererseits  aber  doch  auch  diffenrt  in  der 
Lokalisation.    So  ist  eine  starke  Neigung  zum 
symmetrischen  Auftreten  zwar  vorhanden,  aber  doch 
nicht  streng  durchgeführt  So  ist  imLendenmarke 


Y.  Neuropathologie  imd  Psychiatrie. 


Ul 


die  Wurzeteintrittszone  manchmal  sehr  früh  be- 
fallen, manchmal  wieder  frei.  N.  ist  der  Meinung, 
dass  eine  solche  Symmetrie  auch  gar  nicht  zu  er- 
warten sei,  da  lediglich  von  der  Yertheilung  der 
erkrankten  Oeiässe  die  Veränderungen  abhängig 
seien.  In  den  typischen  Fällen  waren  die  Oefässe 
stets  abnorm,  verdickt  in  der  Wandung,  gewuchert 
in  der  Adventitia,  die  Lymphsoheiden  um  die  (}e- 
flsse  erweitert,  das  Lymphendothel  gewuchert. 

Was  femer  das  Yerhältniss  des  anatomischen 
Befundes  zu  den  klinischen  Symptomen  anlangt, 
80  fand  N.  in  den  anatomisch  negatiTen  Fällen 
auch  klinisch  keine  spinalen  Symptome,  eben  so 
wenig  in  den  Fällen,  in  denen  nur  die  ersten  An- 
finge der  Krankheit  anatomisch  nachweisbar  waren. 
Nur  in  den  Fällen,  wo  spinale  ausgeprägte  Degene- 
ration bestand,  waren  auch  klinisch  spinale  Sym- 
ptome beobachtet  worden,  Fehlen  des  Kniephäno- 
mens, geringe  Ataxie,  etwa  noch  lancinirende 
Schmerzen,  Hypalgesien,  Bomberg's  Zeichen. 
Jedenfalls  bestand  aber  stets  Dysharmonie  zwischen 
klinischem  und  anatomischem  Befunde ;  auch  bei 
schwerer  Anämie  darf  man  das  Bestehen  von 
spinalen  Veränderungen  nur  vermuthen,  besonders 
wenn  das  Kniephänomen  fehlt 

K  Hü f  1er  (Chemnitz). 

245.  Versnobe  sor  Heilung  der  Tetanie 
miüeUt  Implaniaiion  van  Schilddrüse  und  Darrei- 
dtung  von  Sckilddrüseneocirakt,  nebst  Bemerkungen 
über  Bkäbefunde  bei  Tetanie;  von  Qeorg  Qott- 
B tei n.  (Deutsche  Ztschr.  f.  Nervenhkde.  VI.  3  u.  4. 
p.  177.  1895.) 

In  einem  Falle  von  idiopathischer  Tetanie,  in  dem 
palpatorisoh  eine  Schilddräse  nicht  zu  entdecken  war, 
wurde  2mal  der  Yersnch  gemacht,  menschliche  Schild- 
drüsen in  der  Bauchhöhle  zur  Einheüung  zu  bringen; 
jedoch  wurde  nur  ein  sehr  yorübergehendei  Erfolg  er- 
aelt,  da  die  Drüse  zum  Theil  vereiterte,  zum  Theil 
resorbirt  wurde.  Dann  wurde  die  Behandlung  mit  8child- 
drüsenextrakt  fort^setzt  und  dadurch  eine  bedeutende 
Besserung  erzielt,  jedoch  auch  keine  voUständige  Heilung. 
Die  BlutnntersuchuDg  ergab  eine  auffallende  Schrumpfung 
der  rothen  Blutkörperchen,  die  auch  durch  die  Behand- 
lung nicht  wesenthch  gebessert  wurde. 

£.Hüfler  (Chemnitz). 

246.  Zar  Klinik  and  Pathologie  der  Ischias; 

ton  Dr.  S.  Erben.    (Wien.  klin.  Wchnschr.  VII. 
47.  1894.) 

R  macht  auf  ein  bisher  noch  nicht  bekanntes 
objektives  Symptom  der  Ischias  aufmerksam:  er 
hat  unter  160  Ischiaskranken  147  gefunden,  bei 
denen  ESlte  nur  an  dem  erkrankten  Beine  nach- 
saweisen  war,  und  zwar  fühlte  sich  bei  19  das 
ganze  Bein  gleichmässig  kühler  an  als  das  gesunde, 
während  bei  allen  anderen  die  objektive  Eälte- 
empfindung  auf  einzelne  Stellen  des  Beines  be- 
ichrftnkt  war,  besonders  auf  das  Knie,  dann  die 
Wade  und  auf  die  Haut  über  dem  Glutaeus  maxi- 
mus,  hier  entsprechend  der  Austrittstelle  des  Ner- 
ven aus  dem  Foramen  ischiadicum  majus.  Die 
Temperaturemiedrigung  hat  verschiedene  Qrade^ 


sie  bleibt  sich  im  Verlaufe  der  Krankheit  auch 
nicht  gleich.  Der  Orad  des  Schmerzes  ist  keines- 
wegs parallel  dem  Qrade  der  Kälte,  die  Schwan- 
kungen in  der  Kälte  und  die  des  Schmerzes  sind 
nicht  synchronisch.  Mitunter  konnte  die  Tempe- 
raturdifferenz erst  im  weiteren  Verlaufe  der  Krank- 
heit nachgewiesen  werden.  Wurde  die  Tempe- 
raturemiedrigung  auf  künstlichem  Wege  beseitigt, 
so  trat  damit  keineswegs  eine  Beseitigung  der 
Schmerzen  ein. 

In  4  Fällen  von  reiner  Cruralneuralgie  konnte 
E.  das  Symptom  nicht  nachweisen,  dagegen  war 
es  vorhanden  in  weiteren  6  Fällen  von  dieser  Neur- 
algie, in  denen  im  Verlaufe  der  Krankheit  eine 
Ischias  hinzutrat  Bei  22  seiner  Kranken  beobach- 
tete E.  starke  Varicen,  über  denen  die  Hauttempe- 
ratur immer  wesentlich  erhöht  gefunden  wurde. 

E.  weist  ausführlich  nach,  dass  die  Temperatur- 
emiedrigung  durch  einen  Oefässkrampf  bedingt 
sei,  der  seine  direkte  Ursache  in  der  Erkrankung 
des  Hüftnerven  selber  hat,  also  von  der  Nerven- 
affektion  direkt  ausgelöst  wird.  Betroffen  von  dem 
Qefässkrampfe  sind  nur  die  peripherischen  Arterien, 
nicht  der  Stemm  der  Art  crunöis.  Aus  der  vaso- 
motorischen Natur  des  Phänomens  folgt  auch,  dass 
nur  bei  Ischias,  nicht  aber  bei  der  Cruralneuralgie 
die  Temperaturdifferenzen  beobachtet  werden,  denn 
der  Ischiadicus  ist  nach  den  Versuchen  von  P  i  o  - 
trowski  der  einzige  Nerv,  dessen  Reizung  eine 
Qefässverengerung  des  Beines  bedingt,  bei  Reizung 
des  N.  cruralis  bleibt  diese  aus.  Aus  der  That- 
sache,  dass  sowohl  bei  cerebralen  Lähmungen,  als 
auch  bei  Reizzuständen  peripherischer  sensibler 
Nerven  sich  Kälte  an  dem  betroffenen  Oliede  findet, 
schliesst  E,  dass  die  Nerven  für  die  Qefössverenge- 
rung  im  Odiime  nicht  mit  den  motorischen  und 
sensiblen  Fasern  zusammen  verlaufen,  sondern  erst 
peripherisch  an  die  sensiblen  Nervenstämme  heran- 
treten :  ein  gemeinsamer  Reiz  afficirt  dann  beide 
gemeinschaftlich.  Die  Kälte  bei  rein  cerebralen 
motorischen  und  sensiblen  Lähmungen  erklärt  E. 
aus  dem  Wegfalle  von  Hemmungsfasern  für  die 
Qeflssconstriktoren ,  die  in  der  inneren  Kapsel 
zwischen  den  motorischen  und  den  sensiblen 
Bahnen  verlaufen  müssen.  Dass  der  Hüftnerv  so 
überwiegend  erkrankt,  während  doch  die  zu  einer 
Ischias  führenden  Schädlichkeiten  auf  das  ganze 
Bein  einzuwirken  pflegen,  erklärt  E  daraus,  dass 
der  Ischiadicus  von  allen  Beinnerven  den  längsten 
Verlauf  hat  und  die  meisten  Fasern  besitzt,  so  dass 
sich  in  ihm  die  schädigende  Reizwirkung  mehr 
häuft  als  in  den  anderen  Nerven. 

Windscheid  (Leipzig). 

247.  Mal  perforant  da  pied  naoh  Stioh- 

verletsung    des   lachiadicoa;    von  Dr.   Carl 

Grassmann.    (Ann.  d.  städt  allg.  Krankenh.  zu 

München  über  1893.  p.  142.   München  1895.) 

Ein  24jähr.  Mann  wurde  im  December  1892  mit 
einem  Messer  in  die  Hinterseite  des  linken  Oberschenkels 
gestochen.    Qeiloog  der  Wunde  nach  8  Tagen,  nacli 


142 


V.  Nenropathologie  und  Psychiatrie. 


1  Mon.  anter  vorausgehendem  starken  Schwitzen  des 
linken  Beines  Abmagerung  des  linken  Unterschenkels 
und  Fasses.  16  Wochen  lang  Yöllige  Lähmung  des 
ganzen  linken  Beines,  dann  erste  Gehversuche,  taabes 
Gefühl  in  der  linken  Sohle,  6  Mon.  nach  der  Yeiletzung 
Auftreten  einer  Blase  an  der  linken  Ferse. 

Gegenwärtiger  Zustand:  Linker  Oberschenkel  und 
linke  Wade  beträchtlich  abgemagert  Völliger  Verlust 
der  aktiven  Bewegungsfähigkeit  in  den  Zehengelenken 
und  im  Fnssgelenke  links,  Unvermögen,  auf  dem  linken 
Beine  zu  stehen,  charakteristischer  Gang  mit  Beugung  im 
Hüftgelenke.  Sensibilität  am  Unterschenkel  im  Gebiete 
des  N.  saphenus  m^jor  völlig  normal,  Anästhesie  oder 
Hypästhesie  aller  Hautäste  der  NN.  tibialis  und  pero- 
naeus.  Die  Stärke  der  Sensibilitätstörung  wurde  nach 
der  normalen  Haut  zu  allmählich  geringer.  Passive  Be- 
wegungen der  Zehen  wurden  nicht  wahrgenommen,  wohl 
aber  solche  des  Fussgelenkes.  Bei  storker  Schweiss- 
erregung  des  ganzen  Körpers  blieb  der  Bezirk  der  Sensi- 
bilitätstömng  ganz  trocken.  An  der  äusseren  linken 
Fersengegend  links  fand  man  einen  9  cm  tiefen,  2.2  cm 
breiten  Defekt,  in  dessen  Tiefe  weiches,  leicht  blutendes 
Granulationsgewebe.  Der  Knochen  lag  nicht  frei.  Die 
elektrische  Untersuchung  ergab  einfache  Herabsetzung 
links  für  die  vom  N.  iscMadicus  versorgten  Muskeln  des 
Oberschenkels  vom  Nerven  aus,  die  von  den  NN.  tibialis 
und  peronaeus  versorgten  Muskeln  zeigten  vom  Nerven 
aus  für  beide  Ströme  Unerregbarkeit,  die  Wadenmuskeln 
reagirten  direkt  entartet 

Eine  im  August  1893  vorgenommene  sekundäre 
Nervennaht  bewirkte  nach  einer  späteren  brieflichen  Mit- 
theilung des  Kr.  eine  Erhöhung  der  Beweglichkeit  und 
Zunahme  des  Volumen  des  linken  Beines. 

Windscheid  (Leipzig). 

248.  Bemoval  of  the  Gasserian  ganglion 
for  fiaoial  neuralgia ;  saooessfül  oase ;  by  M.  H. 
Richardson  and  G.  L.  Walton.  (Boston  med. 
and  surg.  Joum.  CXXXL  p.  429.  Nov.  1894.) 

Einer  63jähr.  Frau,  die  seit  15  Jahren  an  stetig  zu- 
nehmenden,  sehr  schmerzhaften  Neuralgien  des  linken 
2.  und  3.  Trigeminusastes  litt,  waren  beide  Aeste  2  Jahre 
vor  der  in  Rede  stehenden  Operation  aus  ihren  Knochen- 
austritten am  Qesichtsschädel  ausgedreht  worden.  Die 
Kr.  blieb  IVi  Jshr  schmerzfrei,  dann  traten  aber  so 
heftige  Anfälle  von  Neuem  auf,  dass  die  Exstirpation  des 
Ganglion  Oasseri  beschlossen  wurde.  Die  Beschreibung 
der  Operation  hat  lediglich  chirurgisches  Interesse,  sie 
war  sebr  schwer,  da  verschiedene  grosse  Gefässe  an- 
geschnitten werden  mussten.  Schliesslich  gelang  sie  aber 
doch  und  die  Kr.  ist  seit  dieser  Zeit  völlig  schmerzfrei 
geblieben.  Unmittelbar  nach  dem  Erwachen  aus  der 
Aethemarkose  war  das  frappanteste  Symptom  eine  Aphasie 
oder  besser  gesagt  Paraphasie,  die  circa  5  Tage  anhielt 
Von  sonstigen  Erscheinungen  bestand  Empfindungslosig- 
keit im  ganzen  Trigeminusgebiet,  besonders  auf  der  Con- 
junctiva,  die  linke  Pupille  reagirte  nicht  so  prompt  auf 
Lichteinfall  wie  die  rechte,  das  linke  Auge  konnte  etwas 
schlecht  geöffnet  werden.  In  Folge  der  bei  der  Operation 
nothwendigen  Durchschneidung  des  linken  Masseters  be- 
stand auch,  wenigstens  zuerst,  etwas  Schwierigkeit  beim 
Mundöf&ien  und  Kauen. 

R.  und  W.  beschreiben  in  ausführlicher  Weise  die 
verschiedenen  Operationsmöglichkeiten  und  wägen  ihre 
Vortheile  gegeneinander  ab.      W  i  n  d  s  ch  e  i  d  (Leipzig). 

249.  Eän  Fall  von  9j)ermatomyoaitis  ohro- 

nioa^  mit  Ausgang  in  Maskelatrophie  bei  einen 

Sjj&hrigen  Knaben;  von  Prof.  Fr.  Schultze  in 

Bonn.   (Deutsche  Ztschr.  f.  Nervenhkde.  YL  3  u.  4. 

p.  245.  1895.) 

Ein  3jähr.  Knabe  wurde  allmählich  unfiüiig  zu 
gehen  i  zugleich  wurde  die  Haut  sehr  empfindlich,  sodass 


selbst  der  Druck  der  Bettdecke  unangenehm  wurde.  Ge< 
sieht  und  Füsse  schwollen  an,  und  es  trat  an  Armen  und 
Beinen  ein  juckender  Ausschlag  auf. 

Die  Untersuchung  ergab,  dass  die  Muskulatur  atro- 
phisch war ;  die  Haut  war  mit  trocknem,  schuppendem 
Ekzem  bedeckt  Der  Kr.  konnte  sich  nicht  selbständig 
erheben;  bei  festgehaltenem  Oberkörper  fiel  der  Kopf 
hintenüber,  konnte  jedoch  aktiv  gesenkt  werden.  Die 
Unterschenkel  konnten  nicht  völlig  aktiv  gestreckt,  die 
Fasse  nicht  vollkommen  dorsal  flektirt  werden.  Stärkere 
passive  Bewegungsversuohe  waren  schmerzhaft.  Sonst 
fand  man  nichts  Abnormes.  Das  Ekzem  imd  die  Oedeme 
wurden  dann  stärker;  der  Zustand  der  Haut  besserte  sich 
jedoch  unter  geeigneter  Behandlung  wieder,  ebenso  wie 
auch  die  Oedeme  zuräckgingen.  Auch  die  Muskelbewe- 
gungen besserten  sich,  so  dass  schliesslich  Sitzen  auf 
eiaem  Schaukelpferd  gelang,  während  das  Gehen  unmög- 
hch  blieb.  An  den  Muskeln  fond  man  nur  eine  Herab- 
setzung der  elektrischen  Erregbarkeit  Die  Reflexe  waren 
vorhanden.  Die  Diagnose  einer  Poliomyelitis  musste 
zurückgewiesen  werden,  ebenso  die  der  chronischen 
spinalen  Amyotrophie,  wegen  des  Fehlens  der  Entartungs- 
reaktion,  des  Vorhandenseins  der  Reflexe,  wegen  des  ab- 
weichenden Verlaufes.  Hysterie,  multiple  Neuritis  konnte 
man  auch  nicht  annehmen.  Es  wurde  deshalb  aus  dem 
linken  Gastrocnemius  ein  Muskelstück  herausgenommen, 
und  dieser  zeigte  stellenweise  beträchtliche  interstitielle 
Zellen-  und  Kemwucherung,  also  den  Befund,  wie  es  der 
Dermatomyositis  zukommt.  Ausser  der  allgemeinen 
Muskelatrophie  blieb  in  einzelnen  Gelenken  eine  gewisse 
Unnachgiebi^keit  bestehen;  Gehen  und  Stehen  blieben 
unmöglich ;  jedoch  konnten  aktiv  alle  Muskeln  innerviit 
werden.  Eine  bestimmte  lokale  Abhängigkeit  der  Haut- 
erkrankung  von  den  erkrankten  Muskdn  war  nicht  zu 
erkennen. 

Immerhin  erscheint  aber  die  Zugehörigkeit  des  vor- 
liegenden Falles  zur  Dermatomyositis  wohl  zweifellos. 

E.Hüf  1er  (Chemnitz). 

250.   MyoBitlB  ossifloanfl  progressiva;  von 

Dr.  G.  Maunz.  (Ann.  d.  städt.  allg.  Erankenh.  zu 
Mfinchen  Jahi^.  1893.  p.  106.  München  1895.) 

M.  bespricht  die  Aetiologie,  Symptomatologie 

und  Therapie  der  in  Bede  stehenden  Krankheit, 

theilt  im  Auszage  32  Fälle  aus  der  Literatur  mit 

und  beschreibt  den  von  ihm  selbst  beobachteten 

Fall,  der  schon  von  Helferich  beschrieben  wer 

den  ist     Der  von  M.  gegenwärtig  aufgenommene 

Status  ist  im  Wesentlichen  folgender. 

Der  2^ähr.  Fat  verlegt  den  Beginn  seiner  Erkran- 
kung in  sein  12.  Leben^ahr,  als  er  mit  einer  AnschweU 
lung  der  linken  Gesichtshälfte,  sowie  Farästhesien  am 
Rücken  und  auf  der  ganzen  linken  Körperhälfte  erkrankte. 
Bewegung  der  Rückenmuskulatur  war  damals  schon  etwas 
schmerzhaft.  Allmählich  entstand  eine  Behinderung  in 
derOef&iung  des  Mundes  und  in  der  Bewegung  der  Anne. 
In  Folge  von  2  schweren  Verletzungen  (Sturz  von  einer 
Leiter  und  Verletzung  durch  eine  Kuh  am  rechten  Ober- 
schenkel und  an  der  rechten  Schulter)  bedeutende  Ver- 
schlechterung des  Zustandes,  namentlich  heftiee  Schmer- 
zen in  den  Beinen.  1887  wurden  zum  ersten  Male  harte 
Stellen  am  Rücken  und  in  den  Armen  entdeckt  M.  fand 
an  beiden  grossen  Zehen  eine  rudimentäre  Entwickelnng 
in  Folge  Fehlens  der  2.  Phalanx,  femer  eine  Ankyloee 
zwischen  dem  1.  und  dem  2.  Daumengliede.  Beide  WL 
peronaei  h3rpertrophisch  und  hart,  die  Wadenmuskeln 
beiderseits  sehr  stark  entwickelt  unteres  Ende  der 
Tibia  und  Fibula  verdickt  Das  rechte  Bein  im  Hüft- 
gelenke vollkommen  ankylotisch.  Beide  Trochanteren 
verdickt  Am  rechten. Oberschenkel  entsprechend  dem 
Verlaufe  des  Tensor  fasciae  latae  eine  circa  14  cm  lange 
Enochenwucherung ,  an  der  Cnsta  ilei  eine  Exostose. 
Muskulatur  des  Beckens  verknöchert,  einzeke  knochen« 


y.  Neuropaiholo^e  (md  Psychiatrie. 


A4S 


Iuris  StaUen  im  Yerlaofd  des  Semitendinosos  imd  des 
SanimembnuioBiis.  Quadrioeps  femoris  rechts  stark 
hypertrophisch.  Am  linken  Trochanter  eine  eigrosse 
fiListofle.  Beide  Thoraxseiten  stark  eingezogen,  dieinter* 
costaimnskeln  alle  hart,  die  Kippen  bis  anf  ein  lünimom 
fliBttder  genfihert  Die  Masseteren  in  hohem  Grade  ver- 
faochert,  so  dass  der  Mmid  gar  nicht  geöffiiet  werden 
konnte,  femer  der  Geniogloasns  nnd  der  Geniohyoidens. 
In  beiden  Snpraclavicnlargmben  Gefühl  von  knöchernem 
Widerstände.  Pectoralis  major  beiderseits  in  knöcherne 
Platten  yerwandeli  Rechter  Deltoidens  theilweise  ossi- 
ficirt  Der  ganze  Sulcns  bioipitalis  internus  war  mit 
eisern  langen,  von  der  Achselhöhle  entspringendem  nnd 
am  Laoertos  fibrosns  frei  endenden  Enochenstabe  ans- 
gefollt  Im  mittleren  Kopfe  des  Triceps  eine  keilförmige 
Koochenplatte.  Ziemlich  dieselben  Verhältnisse  fanden 
ach  aach  am  linken  Arme. 

Perknssorisch  und  auskultatorisch  auf  den  Lungen 
beginnende  Tuberkulose  nachweisbar. 

Windscheid  (Leipzig). 

25  L  Der  tronbles  intelleotuela  dana  lln- 
toiioation  profeaalonelle  par  le  aaUüre  de 
oarbone;  i>ar  le  Dr.  Marandon  de  Mon- 
tyeL  (Ann.  d'Hyg.  publ.  S.S.  XXXTTT.  4.  p.309. 
1895.) 

Ein  21jähr.  Mann  mit  mehrfachen  körperlichen  Ent- 
artnngzeichen ,  geringer  LiteUigenz ,  instabler  Lebens- 
föhrong  erkrankte  nach  kaum  2monatiger  Beschäftigang 
in  der  Kantsohukindustrie ,  nachdem  er  allerdings  die 
hygieinischen  Yorschrifton  vernachlässig  hatte,  zunächst 
n  heftigen  Kopfschmerzen.  Weiterhm  zeigte  er  ein 
melancholisches  Verhalten,  dabei  jähen  Wechsel  zwischen 
1)epie6sion  und  Erregung,  er  hatte  massenhafte  GehÖrs- 
tiiuchmigen  und  Grössenideen.  Theils  seine  Gedanken, 
theOs  Stimmen  sagten  ihm,  er  sei  zu  grossen  gewerb- 
lichen Erfindungen  berufen,  solle  den  Mond  anbohren,  sei 
Napoleon.  Obwohl  Erankheitseinsicht  bestand,  gab  sich 
der  Kr.  doch  immer  wieder  seinen  Stimmen  hin,  unter- 
hielt sich  sogar  mit  ihnen.    Nach  7  Wochen  Genesung. 

Ein  2^ähr.,  p|8ychopathisch  belasteter  Mann,  der 
phyasch  und  psychisch  entartet,  Masturbant,  übertrieben 
lehgiös  war,  erkrankte  nach  8— 14tägiger  Arbeit  in  einer 
Kantschnkfabrik  an  Eopfschmerzen,  bot  den  Anblick  eines 
Betrunkenen,  war  sexuell  lebhaft  erregt,  verfiel  dann  in 
ein  Delirium,  in  dem  Gott  ihn  als  seinen  Auserwählten 
erklärte,  während  Satan  seinen  Körper  marterte,  ihn  durch 
Speisen  und  Gase  vergiftete  und  ihm  unzüchtige  Hand- 
langen auferlegte,  die  er  ausführen  musste,  obwohl  er 
sich  stets  Erankheitseinsicht  bewahrte.  BeiLandaufenthidt 
trat  erst  nach  8  Wochen  Besserung  ein.  IVt  Mon.  nach 
völliger  Genesung  nahm  Fat  seine  Eautschukarbeit  wie- 
der anf.  Nach  3  Tagen  verfiel  er  von  Neuem  in  das 
Reiche  Delirium,  das  jedoch  diesmal  über  3  Mon.  dauerte. 
Die  Oenesnng  war  völlig,  das  Gedächtniss  war  auch  für 
die  Zeit  der  Erankheit  erhalten. 

Eine  21iähr.,  erblich  belastete  Frau,  die  in  ihrer 
Kindheit  epueptisch  gewesen  war,  in  den  letzten  Jahren 
2inal  an  „Delire  transitoire*^  [Dämmerzustände?]  und  in 
den  letzten  Monaten  an  nächtlichen  Angstanfällen  gelitten 
littte,  erkrankte  fast  sofort  nach  dem  Eintritte  in  eine 
Kaatschukfabrik  mit  Eopfschmerzen,  üebelkeit  und  sah 
DM^  8  Tagen  ihre  Wohnxmg  erst  illuminirt,  dann  bren- 
nend, wollte  sich  zumFenst^  hinausstürzen,  rannte  dann 
tnf  die  Strasse,  schrie,  in  ihrem  Zimmer  seien  Gerippe 
^uidlMtenköpfe.  Sie  war  weiterhin  maniakalisch  errest, 
vtfwürt,  ideenflüohtig,  wechselnder  Stinunung.  Die  tolH 
sächtige  Verwirrtheit  dauerte  fort  mit  kurzen  Perioden 
der  Bohe.  An  Yerfolgungsideen  hielt  sie  auf  Grund  ihrer 
Mucinationen  fest  Nach  5  Mon.  war  der  Zustand  noch 


Die  Schlossfolgernngen  de  M.'s  sind:   Durch 
Schwefelkohlenstoff  können  zweierlei  psychische 


Störungen  veranlasst  werden,  eine  aknte,  der 
Bauschzustand,  und  eine  chronische,  „dieDemenz^^ 
Die  Vergiftung  kommt  zu  Stande  theils  in  Folge 
hygieinischer  üebelst&nde  derFabrikeinriohtungen, 
theils  durch  die  hygieinischen  Unterlassungsünden 
der  einzelnen  Arbeiter.  Es  ist  möglich,  diese  zu 
beseitigen.  Alle  anderen  Geistesstörungen  hängen 
nicht  von  einer  specifischen  Wirkung  des  Giftes, 
sondern  von  der  psychopathischen  Anlage  des 
Arbeiters  ab.  Wie  es  keine  Schwefelkohlenstoff- 
neurose giebt  (Hysterie  nach  D  e  1  p  e  c  h),  so  giebt 
es  auch  keine  sogenannte  „Schwefelkohlenstoff- 
psychose^^  Das  Qift  ist  nur  der  „Agent  proTO- 
cateur'S  der  die  Neurose  oder  Psychose  aus  der 
neuro-  oder  psychopathischen  Anlage  der  Einzelnen 
heraus  hervorruft.  Deshalb  sollten  nach  dieser 
Richtung  Belastete  von  der  Arbeit  mit  Schwefel- 
kohlenstoff ausgeschlossen  werden. 

Marthen  (Eberswalde). 

252.  PenrertiB  et  invertia  aezuela,  las 
fitiaohiatea ;  par  P.  Garnier.  (Ann.  d'Hyg. 
3.  S.  XXX.  4.  p.  349.  1895.) 

G.  berichtet  über  einige  Fälle  des  heterosexualen 
Fetischismus. 

Victor  y.,  erblich  belastet,  verschroben,  liebte  seit 
seinem  5.  bis  6.  Jahre  die  Seide,  als  Kind  in  (Gestalt 
seidener  Puppen,  sammelte  Seidenläppchen  in  den  Werk- 
stätten der  Damenschneider,  träumte  von  Frauen  mit  sei- 
denen Gewändern,  besass  einen  seidenen  Unterrock,  den 
er  jeden  Abend  anzog.  Betasten  von  Seide  machte  ihm 
den  höchsten  Genuss,  Auflegen  von  Seide  auf  die  Magen- 
gegend rief  ihm  ^Ejakulation  hervor.  Bei  Menschen- 
ansammlungen drängte  er  sich  an  Damen  heran,  betastete 
ihre  seidenen  Röcke,  weshalb  er  unter  dem  Verdachte 
des  Taschendiebstahls  verhaftet  wurde. 

Ein  erblich  schwer  belasteter  Bäcker  schnitt  den 
Damen  aus  den  Mänteln  Stückchen  heraus.  Seit  dem 
9.  bis  10.  Jahre  verehrte  er  nämlich  wollige  Stoffe,  deren 
Betrachtung  und  Berührung  ihm  Erektion  und  ^akula- 
tion  bewirkte,  doch  mussten  sie  von  einem  Weibe  ge- 
tragen worden  sein.  Er  besass  eine  ganze  Sammlung 
solcher  Abschnitte. 

Laurent  P.,  Angestellter,  erblich  belastet,  mit  Ent- 
artungzeichen, war  bekannt  als  liebhabrä  von  Ammen 
und  Kindermädchen,  die  er  inuner  umschwärmte  imd 
bewunderte.  Wegen  dieser  fortgesetzten  Belästigungen 
wurde  er  der  Infirmerie  speciale  überwiesen.  Er 
schwärmte  für  die  Kleidung  jener  Personen  als  Ganzes, 
nicht  für  einzelne  Theile  davon.  Sexuelle  Wünsche 
blieben  ihm  dabei  fem,  er  suchte  nur  gesellschaftlichen 
Verkehr  mit  den  Ammen.  Daheim  allerdings  bewirkte 
die  Vorstellung  ihres  Kostüms,  nicht  der  Trägerinnen 
desselben  Erektion  und  Ejakulation.  ,Ge  que  j'aime, 
c'est  rhabiUement.*^ 

Ein  Fleischer,  der  bei  seiner  Aufnahme  weibliche 
Unterkleidung  trug,  war  im  10.  bis  11.  Jahre  von  dem 
Gedanken  enasst  worden^  das  Hemd  seiner  älteren 
Schwester  anzuziehen.  Die  Ausführung  dieses  Vor- 
habens, die  ihm  in  seiner  Jugend  oft  gelang,  führte  Eja- 
kulation herbeL  Selbständig  geworden,  schaffte  er  sich 
Frauengarderobe  an.  Durch  die  Ausgaben  dafür  finan- 
ziell rumirt,  versuchte  er  einen  Selbstmord.  Homosexuale 
Neigungen  fehlten  ihm  gänzlich.  In  der  Anstalt  bat  er, 
weibliche  Kleidung  tragen  zu  dürfen. 

Ein  26jähr.,  etwas  schwachsinm'ger  Angestellter, 
dessen  Bruder  epileptisch  war,  wurde  verhaftet,  als  er 
im  Menschengewühl  einem  Mädchen  einige  Locken  ab- 
schnitt   3  Briefchen  mit  eben  abgeschnittenen  Locken 


144 


Y.  Neuropaiholog^e  und  Psyohiatrie. 


fand  man  noch  bei  ihm.  Seit  dem  12.  Jahre  liebte  er 
das  Frauenhaar.  Mit  17  Jahren  wurde  er  y erhaftet,  ids 
er  sich  an  ein  jnDges  Miidchen  herandrängte  und  ihre 
Locken  betastete,  und  er  wurde,  da  man  durch  die  Bein- 
kleider hindurch  Erektion  bei  ihm  festgestellt  hatte,  zu 
3  MoD.  Gef&igniss  verurtheilt  Dieses  Mal  wurde  er  in 
Ste.  Anne  untergebracht. 

Ein  «Menschenhautfresser^  wird,  wie  folgt,  geschil- 
dert Eugene  L.  war  auf  einer  Bank  betroffen  worden, 
als  er  sich  mit  einer  Soheere  aus  seinem  linken  Arme 
ein  grosses  Stück  Haut  herausschnitt  E^  war  Sohn 
eines  epileptischen  Vaters  und  Bruder  einer  schwach- 
sinnigen Schwester.  Er  war  Bettnässer  bis  zum  17.  Jahre, 
war  bekannt  wegen  seiner  Brutalität  und  musste  wegen 
seiner  Widersetzlichkeit  mehrfach  aus  der  Schule  ent- 
lassen werden.  Er  war  sehr  fromm  und  las  mit  Vorliebe 
Erbauungsbücher.  Im  12.  bis  13.  Jahre  kam  ihm  gegen- 
über einem  hübschen  Mädchen  mit  zarter  Haut  der  Ge- 
danke, „ihr  ein  Stück  aus  der  Haut  herauszubeissen  und 
es  zu  verzehren*^.  Der  Gedanke  setzte  sich  immer  mehr 
bei  ihm  fest,  er  schafiRe  sich  sogar  eine  scharfe  Soheere 
an,  um  schneller  zu  seinem  Ziele  zu  gelangen.  Auch 
verfolgte  er  mehrfach  stundenlang  junge  Mädchen  und 
verschonte  sie  nur  deshalb,  weil  er  voraussah,  dass  er 
nicht  Zeit  haben  würde,  seinen  Plan  bis  zum  Verschlin- 
gen des  Fleisches  auszuführen.  Seit  einem  Jahre  kehrte 
er,  wenn  er  seine  Gier  nach  „  Jungfemhaut^  nicht  stillen 
konnte,  seine  Wuth  gegen  sich  selbst,  indem  er  sich 
selbst  ein  Stück  möglicnst  zarter  Haut  herausschnitt,  um 
es  mit  Wollust  zu  verschlingen,  wobei  er  Erektion  be- 
kam, indem  er  sich  vorstellte,  es  sei  Jungfemhaut  Er 
hatte  mehrfEiche,  zum  Theil  tiefe  Narben  an  den  Gliedern 
und  am  Bauche.  Er  empfand  bei  der  Selbstverstümme- 
lung grossen  Schmerz,  der  jedoch  durch  die  psychische 
Wollust  übertroffen  wurde.  Der  Anblick  schneidender 
Instrumente  erweckte  sofort  unter  Beklemmungsgefühl 
in  ihm  den  Gedanken  an  seinen  Vorsatz.  Im  Asyl 
Ste.  Anne  machte  er  einen  Selbstmordversuch. 

Marthen  (Eberswalde). 

253.  Un  oas  d'affeotion  mentale  guäri  par 
la  trepanatiLon;  par  Binet  et  Rebatel.  (Lyon 
med.  XX Vn.  19.  1896.) 

Ein  junger  französischer  Ofücier  wurde  im  Feldzuge 
1870 — 71  durch  einen  Granatsplitter  hinter  dem  linken 
Ohre  etwas  oberhalb  des  Proc.  mastoid.  verletzt  Es  be- 
stand nur  eine  unbedeutende,  bald  heilende  Durchtren- 
nung der  Haut  ohne  Impression  und  Bruch  des  Knochens. 
Als  Gefangener  nach  Deutschland  transportirt,  wurde  er 
hier  von  einer  geistigen  Störung  befallen,  deren  Art  im 
Wesentlichen  unbekuint  geblieben  ist;  nur  hatte  der 
Fat  einmal  einen  Znstand  von  Bewusstlosigkeit,  der 
mehrere  Tage  andauerte  und  dem  gänzliche  Amnesie 
folgte.  Er  genas,  trat  nach  dem  Friedensschlüsse  wieder 
in  Dienst  und  machte,  ohne  von  seiner  Narbe  irgend 
welchen  Nachtheil  für  seine  Berulsthätigkeit  zu  erfahren, 
eine  glänzende  Oarriere,  bis  er  plötzlich  im  Jahre  1888 
nach  geistiger  und  körperlicher  Ueberanstrengung  unter 
den  Symptomen  eines  starken  Meteorismus  und  eines 
sich  daran  anschliessenden  heftigen  Delirium  erkrankte. 
Die  Erregung  legte  sich  allmählich  und  als  ihn  B.  und  R. 
im  August  1888  zum  ersten  Male  sahen,  war  Fat  sehr 
abgemagert,  deprimirt,  schweigsam,  hatte  Gesichts-  und 
Gehörshalludnationen.  Dieser  Zustand  blieb  unverän- 
dert bis  April  1889,  als  Fat  von  4  schnell  auf  einander 
folgenden  „epüeptoiden*^  Anfällen  heimgesucht  wurde; 
von  nun  an  zunehmende  Verschlimmerung;  extravagante 
gemeingefährliche  Handlungen.  Verunreinigungen.  Auch 
dieser  Zustand  währte  viele  Monate  und  schien  zur 
Demenz  zu  führen,  unter  Brombehandlung  geringe  Bes- 
serung; doch  blieb  Fat  schweigsam,  reizbar  und  hallu- 
cinirte  weiter  (er  hörte  ein  Wort,  das  sich  fortwährend 
wiederholte,  ohne  eine  besondere  Bedeutung  für  ihn  zu 
haben,  sah  Funken).  Die  Anfalle  von  Meteorismus  kehr- 


ten wieder.  Von  aUen  diesen  Symptomen  sohwandeii 
unter  fortgesetzter  Bromdarreichun^  und  Hydrotherapie 
nur  dieHaUucinationen;  allmählich  jedoch  gestattete  das 
allgemeine  Befinden  die  Bückkehr  in  die  Familie  im 
August  1890.  Gegen  Ende  1892  erhebliche  Verschlim- 
merung, besonders  des  Meteorismus,  der  von  einem  foi 
den  Fat  äusserst  beängstigenden  Aufstossen  begleitet 
wurde  derart,  dass  letzterer  in  einen  auraähnlichen  Zu- 
stand vetfiel.  Im  Anfange  des  Jahres  1893  wurde  die 
ärztliche  Hülfe  wieder  in  Anspruch  genommen:  tiefe 
meltmcholische  Depression,  Wahnideen,  Abmagenug. 
Behandlung  ohne  Erfolg.  Als  die  Gefahr  aufs  Höchste 
gestiegen  zu  sein  schien,  erinnerte  man  sich  der  im  Jahre 
1870  erUttenen  Verletzung;  die  Frage  eines  chirurgi- 
schen EingrifEs  war  schon  wiederholt  auswerfen  wor- 
den, doch  letzterer  von  den  Chirurgen  wegen  ungenü- 
gender Indikation  verweigert  worden.  Jetzt  wiesen  be- 
sonders auch  die  krampfartigen  Schluckbewegungen 
deutlich  auf  einen  cerebralen  Ursprung  hin.  Am  15.  April 
1893  Trepanation  in  der  linken  Fronto-Farietalgegend. 
Ueberall  normale  Befunde,  auch  an  der  der  äusseren  Ver- 
letzung entsprechenden  Stelle  der  Lamina  vitrea  keine 
pathologische  Veränderung.  Während  der  Operation 
Durchtrennung  einiger  kleiner  Zweige  der  Art  mening. 
media;  die  Blutung  liess  sich  bald  stillen.  2  Stunden 
nach  der  Trepanation  Klagen  über  Kopfschmerzen ;  bald 
darauf  trat  vollständige  motorische  Aphasie  ein;  diese 
verschwand  jedoch  schon  am  nächsten  Morgen.  Am 
5.  Tage  erster  Verbandwechsel,  am  12.  zweiter;  nach 
3  Wochen  war  die  Wunde  geheilt.  Vom  Tage  der  Ope- 
ration an  beginnendes  Schwinden  aUer  psychischen  und 
nervösen  Symptome  und  allmähliche  Bückkehr  zum 
Status  quo  ante  in  geistiger  und  körperlicher  Beziehung; 
die  Genesung  erwies  sich  bis  jetzt  (Mai  1895)  als  eine 
vollkommene.  B.  und  R  enthalten  sich  eines  Commentais 
dieses  Falles.  B  r  e  s  1  e  r  (Freiburg  i.  Schi.). 

254.  Un  oas  d'automatisme  ambnlAtoiro 
oomitial;  par  le  Dr.  Cabad6.  (Arch.  clin.  de 
Bord.  IV.  4.  p.  145.  1895.) 

Ein  49jähr.,  erblich  nicht  belasteter  Mann,  der  früher 
nie  nervöse  Symptome,  auch  nicht  solche  von  Alkoho- 
lismus oder  Epilepsie  geboten  hatte,  erkrankte  im  An- 
schlüsse an  eine  kurz  dauernde  leichte,  durch  eine  Krän- 
kung hervorgerufene  Depression  unter  folgenden  Erschei- 
nungen: Aura,  d.  h.  Empfindung  eines  starken  Wind- 
hauches im  Gesicht,  traumhafter,  7  Tage  andauernder 
Dämmerzustand,  in  dem  der  Kr.,  ohne  Nahrung  zu  sich 
zu  nehmen,  zu  schlafen,  die  Bedürfnisse  zu  verrichten, 
ohne  irgend  welchen  Schaden  zu  erfahren,  eine  Strecke 
von  600  km  zurücklegte,  tiefer  Schlaf,  aus  dem  Fat  mit 
vollem  Bewusstsein,  aber  gänzlicher  motorischer  Aphasie 
erwachte.  Letztere  dauerte  15  Tage  an  und  verschwand 
allmählich.  Für  jene  7  Tage  bestand  völlige  Amnesie. 
Eigenartig  war  dieser  Fall  noch  insofern,  als  der  Kr., 
von  Haus  aus  des  Lesens  und  Schreibens  unkundig,  trotz 
der  Aphasie  den  Weg  nach  seinem  Wohnorte,  wenn  auch 
unter  vielen  Schwierigkeiten,  zurückfand.  Baldige  Bück- 
kehr zur  früheren  geistigen  Gesundheit;  keine  epilep- 
tischen Symptome  mehr.  Simulation  war  ausgeschlossen 
[Hysterie  nicht !].  B  r  e  s  1  e  r  (Freiburg  i.  Schi.). 

255.  üeber  Krämpfe  und  Amnesie  nach 
Selbstmordvennohen« 

In  dem  Streite  zwischen  Julius  Wagner 
und  dem  Bef.,  in  dem  der  erstere  die  Krämpfe  und 
die  Amnesie  nach  Selbstmordversuchen  (besonders 
solchen  durch  Hängen)  auf  die  Cirkulaüonstdmng 
im  Gehirne  bezieht,  während  der  andere  für  einen 
Theil  der  Fälle  die  hysterische  Art  der  Erscheinun- 
gen nachzuweisen  suchte,  stellt  sich  G.  Seydel 
(Ueber  die  Erscheinungen  bei  Wiederbelebten  nach 


YI.  Innere  U^diL 


145 


SospenBioii  und  Strangulation  und  deren  gerichts*' 

flnüiohe  Bedeutung.  Yjhrschr.  f.  gerichtl.  Med.  N.  F. 

Vm  1.  p.  89.  1894)  auf  die  Seite  Wagner 's. 

£ine  27jähr.  WirthBchaffceiin  hatte  sich  wegen  eines 
«KopMdens'^  aufgehängt.  S.  fand  sie  6 — 8  Mm.  nach 
dem  Abschneiden  Uaoroth  mit  blutigem  Schaum  vor  dem 
Monde,  ohne  Athem.  Bei  künstlioher  Athmung  kehrten 
die  Athmung  und  die  anfi&nglich  unregelmfissigen  Herz- 
BchlSge  zurück.  Dann  stellten  sich  Zuckungen  der  Glie- 
der ein  mit  «Jaotation  des  Rumpfes^.  Später  folgten  un- 
artikaliites  Schreien  und  abgerissene  Schmerztöne;  die 
Kr.  liss  sich  fast  alle  Kleider  vom  Leibe,  richtete  sich  zeit- 
weise auf  und  warf  sich  dann  wieder  hinteijuiber.  Wegen 
der  „an  Manie  erinnernden  Aufregung^^  wurde  sie  in  die 
Irrenanstalt  des  Krankenhauses  gebracht.  Hier  wurde 
sie  „ToUständig  bewusstlos  geftmden^S  Sie  schrie  oft 
laot  oder  wimmerte  leise  vor  sich  hin.  Am  anderen  Tage 
war  sie  klar,  wusste  aber  nichts  von  dem  Aufhängen. 
Auf  Anästhesie  u.  s.  w.  scheint  nicht  untersucht  worden 
zn  sein.    Auch  von  der  Hypnose  ist  keine  Bede. 

K  B6gi8  (Note  sur  ramn^sie retrograde apr^ 
les  tentatives  de  suicide  parpendaison.  Arch.  clin. 
de  Bord.  m.  11. 1894)  berichtet  über  einen  61jähr. 
Xelanoholisohen,  der  sich  früh  aufgehängt  hatte, 
Abends  in's  Leben  zurückkehrte  (anscheinend  ohne 
Krämpfe  gehabt  zu  haben)  und  bis  zum  Abend 
Torher  die  Erinnerung  verloren  hatte.  R.  meint, 
der  Gegensatz  zwischen  Wagner  und  dem  Bef. 
sei  nicht  wesentlich,  denn  es  sei  in  allen  FftUen, 
sowohl  bei  Hysterie,  als  bei  grober  Schädigung  des 
Gehirns  durch  Cirkulationstörungen ,  Traumata 
u.  8.  w,  das  Wesentliche  eine  Autointoxikation. 

F.  Lührmann  (Ueber  Krämpfe  und  Amnesie 

nach  Wiederbelebung  Erhängter.     Allg.  Ztschr.  f. 

Psych.  HL.  1.  p.  185.  1895)  hat  bei  Ganser 

2  Me  beobachtet 

I.  Ein  2^fihr.  Kaufmann  aus  nervenkranker  Familie, 
der  sich  dem  Trünke  ergeben  hatte,  eine  Kopfverletzung 
mit  Bewuastlosigkeit  erlitten  hatte,  nach  einem  Wort- 
wechsel ohnmä(mtig  geworden  war,  ^Weinkrämpfe^  ge- 
habt hatte,  hängte  sich  wegen  ehehcher  Zwistigkeiten 
auf.  Als  er  abgeschnitten  worden  war,  „erschien  er  den 
Angenseugen  vollständig  bewusstlos*^.  „Mehrere  Minuten 
danmf  verfiel  er  in  heftige  Krämpfe.*^  Die  Glieder  waren 
kühl,  das  Oesicht  warm  und  geröthet.  Der  Kr.  machte 
die  heftigsten  Bewegungen  mit  Armen  und  Beinen,  warf 


den  Kopf  hin  und  her.  Er  war  kaum  im  Bette  zu  er- 
hidten.  Die  Pupillen  soUen  nicht  reagirt  haben.  Auf  der 
Fahrt  nach  dem  Krankenhause  benässte  sich  derPat  mit 
Harn.  Abends  stierte  er  vor  sich  hin,  konnte  laufen,  war 
unklar;  Temperatur  38.29,  In  der  Nacht  schlief  er.  Am 
anderen  Tage  war  er  klar,  wusste  aber  von  dem  Selbst- 
mordversudie  nichts.  Anästhesie  wurde  nicht  gefunden. 
Die  Hypnotisirang  bewirkte  nur  Schläfrigkeit 

IL  Wn  44jähr.  Arbeiter,  dessen  Vater  sich  getodtet 
hatte,  der  Trinker  war,  der  seit  5—6  Jahren  an  Krampf- 
anfällen  litt,  hatte  sich  aufgehängt  Nach  dem  Ahschnei- 
den  war  er  bläulich,  fing  aber  bald  wieder  an  zu  athmen 
und  verfiel  dann  in  heftige  Krämpfe,  schlug  um  sich, 
koUerte  am  Boden  hin,  grunzte  und  blökte.  Nach  10  Min. 
kam  er  zu  sich ;  als  er  aber  angefahren  wurde,  kehrten 
die  Krämpfe  zurück.  In  der  Anstalt  war  der  Kx.  anfäng- 
lich benommen,  wurde  aber  bald  klar.  Von  dem  Selb^ 
mordvorsuche  wusste  er  nichts.  Es  bestand  Anästhesie 
am  ganzen  Körper,  die  später  fieckweLse  schwand.  In 
der  Anstalt  trat  noch  ein  hysterischer  AniaU  auf. 

Dass  es  sich  im  2.  Falle  um  Hysterie  gehan- 
delt hat,  erkennt  L.  natürlich  an,  dagegen  wiU  er 
die  Krämpfe  des  1.  Er.  als  epileptische  ansehen, 
weil  dieser  bewusstlos  war,  weil  die  Pupillen  nicht 
reagirten,  Harnabgang  eintrat,  weil  später  keine 
hysterischen  Symptome  nachzuweisen  waren.  Da« 
gegen  ist  doch  zu  sagen,  dass  dieser  Mann,  der 
Sohn  einer  Hysterika,  schon  früher  an  hysterischen 
AnfSllen  gelitten  hatte,  dass  die  Krämpfe  der  Be- 
schreibung nach  nicht  epileptische  waren,  dass  auf 
die  Behauptung,  die  Pupillen  hätten  nicht  reagirtj 
nichts  zu  geben  ist,  weil  das  doch  im  £[rampf- 
anfalle  niemand  nachweisen  kann.  Bewusstlosig- 
kett  im  strengen  Sinne  braucht  nicht  vorhanden 
zu  sein,  wenn  der  Kranke  nicht  reagirt  ünbeab« 
sichtigter  Harnabgang  kommt  schliesslich  auch  bei 
Hyst^ischen  Tor.  Zum  Mindesten  ist  dem  22s/. 
die  Diagnose  zweifelhaft 

L.  meint,  in  den  meisten  Fällen  werde  wohl 
Wagner 's  Auffassung  zutreffen,  bei  der  Minder« 
zahl  handele  es  sich  um  Hysterie. 

Am  Schlüsse  theilt  L.  noch  eine  Beobachtung 
mit  von  Verworrenheit  und  Amnesie  (ohne  Krämpfe) 
nach  dem  Erhängungsversuche  eines  Melancho« 
lischen.  Möbius. 


Vi.  Innere  Medicin. 


256.  Heber Taberknlofle.  (Fortsetzung;  vgL 
lahrbb.  CCXLVII.  p.  31.) 

Änaianmehes  und  Künisches. 

43)  Infeetion  seoondodre  ä  une  tubereulose,  noduies 
cutanies  muU^fies,  teure,  awtdromehaemorragiquef  ivo^ 
häion  Mrcriau^  fMrl;  parG.!^tienne  et  A.  Specker. 
(Revue  de  Med.  XY.  5.  p.  440. 1895.) 

44)  Suir  un  eas  de  tubereuiose  aigue  broneho^pneu' 
monique;  par  Albert  Bobin  et  Leredde.  (Aroh. 
gen.  de  Med.  Juin  1895.  p.  641.) 

45)  Um  Beürtig  xur  Frage  über  Lungenblutungen; 
TOD  Prof.  Gluziikski.  (Deutsches  Arch.  f.  klin.  Med. 
UV.  2  u.  3.  p.  178. 1895.) 

46)  Ueb^  viearürmde  Mensiruaiian  durch  die 
Lungen  und  ihre  Bexdekung  xur  Tuberkuloeey  nebst  Be- 
merkungen über  die  Behandhmg  van  Lungenblutungen; 
TOQ  Dr.  Eober  in  Beuthen.  (BerL  klin.  Wchnschr. 
XXXIL  2. 1895.) 

47)  Les  petiües  hemoptysies  dans  la  tubereulose  pul- 
vis. Jahrbb.  Bd.  247.  Hft.  2. 


manaire,  et  les  perturbations  aimospMriques;  par  leDr. 
J.  A.  V  an  By  n.  (Joum.  de  Med.  de  BruxeUes  LUL  11. 
1895.) 

48)  Zur  Lehre  von  den  Nachtschweieeen  der  Phthi^ 
siker;  von  Dr.  R.  v.  Limb  eck.  (Prag.  med.  Wchnschr. 
XIX.  47.  48. 1894.) 

49)  Der  pharyngo-laryngeaie  Typus  der  akuten 
Miliartuberkulose;  von  Dr.  üeorg  Catti.  (Wien.  klin. 
Wohnschr.  VH.  24.  1894.) 

50)  Tre  Tüßlde  af  akut  miliar  Svälgtuberkulose ;  af 
Gottlieb  Kiär.    (ügeskr.  f.  Lager  5.  H.  L  52. 1894.) 

51)  Ueber  sebundäre  Affektionen  der  Nasenraehen- 
höhle  bei  Phthisikem;  von  Dr.  Z.  Dmochowski. 
(Beitr.  z.  pathoL  Anat  u.  allg.  PathoL  XYL 1.  p.  109. 1894.) 

52)  Tuberculcse  larvee  des  trois  amygdales;  par 
Dieulafoy.  (BuU.  de  TAcad.  de  Med.  IJX.  17—20. 
1895.  —  Meroredi  med.  l^r.  19.  Mai  8. 1895.) 

53>  Ueber  die  Beziehungen  der  Tuberkulose  der  Hals- 
lymphiriisen%Mderder  TansiUen;  von  Dr.  Emil  Brück- 
mann.   (Virchow's  Arch.  CXXXVin.  3.  p.  534.  1894.) 

19 


146 


YI.  Innere  MedioiiL 


54)  Seltener  Verlauf  eines  tuberkulösen  Qa/umen- 

fesekufürs ;  yon  Dr.  W  a  1 1  e  r  in  Charlottenborg.  (Thenip. 
lonatsh.  IX.  2. 1895.) 

55)  Tuberculosis  ofthe  frontal sinus;  by  J.  Frank. 
(New  York  med.  Record  XLVI.  18;  Nov.  3. 1894.) 

56)  Tuberculosis  of  the  Oesophagus;  by  Simon 
Flexner.  (BolL  of  the  Johns  Hopkins  Hosp.  Nr.  28. 
Jan.— Febr.  1893.) 

57)  Ä  case  of  eastraiion  for  primary  iubereular 
epididymitis  in  a  paiieni  aged  etghty-one;  by  C.  L. 
Gibson.  (New  York  med.  Reoord  XLVI.  2;  Jnly  14. 
1894.) 

58)  Tuberculosis  of  the  adrenal  bodies  unaeeompa- 
ntedJiSffriYm^fi^;  byWarren  Goleman.  (Ibid.XLYl. 
18;Nov.  3. 1894.) 

59)  Beitrag  vur  HautttU)erkulose ;  von  Prof.  D  o  n  t  r  e  - 
lepont  (8ond.-Abdr.  aas  Arch.  f.  Dermatol.  n.  Syphilis 
1894.) 

60)  Die  Tuberkulose  der  Brustdrüse;  von  Dr.  Spe- 
d  i  a  c  0  i.    (Moleschott's  Untersuch.  XV.  4.  p.  405.  1895.) 

61)  Sur  ranatomie  pathologique  et  la  pathoghtie  de 
la  tuberculose  mammairedelafemme;  parJ.Sabrazes 
et  W.  Binaud.  (Aroh.  de  Med.  experim.  VI.  6.  p.  838. 
1894.) 

62)  ün  cas  de  tuberculose  mammaire  avee  examen 
histologique  et  inocidaiion  aux  animaux ;  par  H.  V  i  1 1  a  r. 
(Oaz.  des  H$p.  LXVU.  65. 1894.) 

63)  Beitrag  xur  Lehre  von  der  Tuberkulose  der 
weiblichen  Brustdrüse;  von  Dr.  H.  Reerink.  (Beitr. 
z.  klin.  Chir.  Xm.  1.  p.  49.  1895.) 

64)  Die  Meningitis  tuberculosa  aduUoruni;  von 
Dr.  L.  Adolph  Krämer.  (Inang.-Diss.  Zürioh  1894. 
J.  Sohabelitz.) 

65)  Zur  Diagnose  der  Meningitis  tuberculosa;  von 
Dr.  Adolf  Dennig.  (Münchn.  med.  Wchnschr.  XLI. 
49.  50. 1894.) 

66)  Note  sur  un  cas  de  m^nmgo-myüite  tuber^ 
culeuse;  par  F.  Londe  et  G.  BronardeL  (Aich.  de 
Med.  exp&im.  VIL  1.  p.  115.  1895.) 

67)  Beitrag  xur  primären  Oenitaltuberkulose  des 
Weibes  nebst  Bemerhmgen  'xur  Bauch felliuberkulose; 
Ton  Dr.  AlbertSippel  in  Fnmkfart  a.  M.  (Dentsohe 
med.  Wchnsohr.  XX.  52. 1894.) 

68)  Beeherches  eaopMmentaies  sur  Vinfluence  de  la 
laparotomie  sur  la  peritonite  tuberctUeuse;  par  le  Dr. 
Stchegoloff,  Sain t-Petersboorg.  (Arch.  de  M6d.  ex- 
perim. VI.  5.  p.  649. 1894.) 

69)  Zur  operativen  Behandlung  der  Bauchfeütuber' 
kulose  im  Kindesalter ;  von  Dr.  L.Conitzer.  (Deutsche 
med.  WchnsQbr.  XIX.  29.  1893.) 

70)  Ueber  Laparotomie  bei  Mesenterial-  Tuberhdose  ; 
von  Dr.  Schmidt-Monnard.  (Münchu.  med.  Wo- 
chenschr.  XL.  49.  1893.) 

71)  Zur  Therapie  der  Tktberkulose;  von  Dr.  Made r. 
(Wien.  klin.  Wchnschr.  VII.  48. 1894.) 

72)  Die  Behandlung  der  Pleuraempyeme  bei  an 
Lungentuberkulose  Leidenden;  von  Prof.  Ch.Bäumler. 
(Deutsche  med.  Wchnschr.  XX.  37.  38. 1894.) 

73)  Sur  un  cas  (fhydropneumothorax  tubercuieux, 
Hesorption  de  Vepanchement  intrapleural,  arrU  deVevO' 
ItUion  de  la  tuberculose  pulmonaire ;  par  G.  Carriere. 
(Arch.  Clin,  de  Bordeaux  IIL  6.  p.  262. 1894) 

74)  £it4de  sur  les  lesions  diffuses  des  membres  dans 
la  tuberculose  articulaire;  par  A.  H.  Pilliei  (Arch. 
de  Med.  experim.  VI.  5.  p.  769. 1894.) 

Das  Wesentlichste  der  Mittheilung  von  ]fetienne 
und  Specker  (43)  geht  aus  dem  umfimgreiohen  Titel 
hervor.  Bei  einem  ähwindsüchtigen,  der  bis  dahin  die 
üblichen  Eisoheinungen  dargeboten  hatte,  traten  plötzlich 
zahlreiche  Knötchen  in  der  Haut,  Ikterus  und  Blutungen 
auf  und  der  Er.  ging  in  wenigen  Tagen  zu  Grunde.  Die 
Knötchen,  die  sich  bei  der  Aktion  auch  im  Herzen  und 
in  den  Nieren  fanden  .erwiesen  sich  als  umschriebene 
{Sellanhäufungen;  als  Erreger  der  schweren  Sekundär- 


infektion ergab  sich  ein  bisher  nach  Ansicht  derTff.  voA 
unbekannter  Mikcoooocus. 

Der  Er.  von  Robin  u.  Leredde  (44)  starb  an 
einer  akuten  Tuberkulose,  die  sich  während  des  LebeoA, 
abgesehen  von  dem  Fieber  und  von  den  unchaniktensti- 
sehen  Allgemeinerscheinungen  lediglich  durch  eine  ge- 
ringe Verdichtung  der  unteren  Lungentheile  zu  erkennen 
gab  und  die  bei  der  Sektion  nur  kleine  käsige  Herde 
erkennen  liess,  ohneZerfsll,  ohne  ausgedehnte  Infiltration 
der  Lunge.  Zu  einer  Diagnose  war  man  während  des 
Lebens  nicht  gekommen  (f^hus),  allerdings  war  auch 
der  Auswurf  nicht  auf  !niberkelbacillen  untersackt 
worden  [1]. 

Qluziiisky  (45)  hat  anEanfhchen  und  Hun- 
den Versuche  über  die  Wirkung  frei  in  die  Lunge 
ergossenen  Blutes  angestellt  und  hat  gefunden,  daas 
diese  Wirkung  entgegen  den  Angaben  von  Perl, 
Lippmann  und  Nothnagel  eine  sehr  kräftige 
ist  Gesundes  Blut  ruft  in  der  gesunden  Lunge 
schon  nach  24  Stunden  eine  Reaktion  h^vor: 
Abschilferung  der  Alveolarepithelien  und  des  Epi- 
thels der  kleinsten  Bronchen,  Auswanderung  von 
Lymphzellen,  Peribronchitis.  Etwa  vom  6.  Tage 
an  entwickelt  sich  Lungenatelektase  mit  Verdickung 
des  interstitiellen  Qewebes  und  zuweilen  kommt 
es  zu  einer  richtigen  desquamativen  Buhl'schen 
Pneiunonie,  die  noch  nach  21  Tagen  nachweisbar 
ist  Man  kann  sich  nach  diesen  Ergebnissen  un- 
gefähr vorstellen,  was  Blut  (vielleicht  krankes 
Blut)  in  einer  kranken  Lunge  anrichten  kann,  und 
man  wird  es  nicht  mehr  fQr  richtig  halten  dOrfen, 
dass  bei  den  Lungenblutungen  der  Phikisiker  durdi 
die  übliche  Behandlung  zu  viel  Blut  zu  lange  in 
der  Lunge  zurückgehalten  wird.  GL  hat  nament- 
lich jene  nicht  seltenen  Fälle  im  Auge,  in  denen 
bei  jungen  Leuten  mit  beginnender  Phthise  ohne 
Zerfall  starke  Hämoptysen  auftreten*  (NadiBind- 
fleisch  liegt  diesen  „initialen^^  Blutungen  eine 
Tuberkulose  der  Lungencapillaren  zu  Grunde.) 
Hier  soll  man  1 — 2  Tage  nach  Aufhören  der  Blu- 
tung durch  Wechsel  der  Lage,  durch  freie  Athmung, 
durch  Anregung  der  Expektoration  für  Heraos- 
schaffung  des  Blutes  sorgen,  das  übliche  Oogen- 
theil  ist  schädlich. 

Kober  (46)  berichtet  über  eine  Schwindsüchtige, 
bei  der  einige  Male  statt  der  xu  eneartenden  Menstrua- 
tion heftige  Lungenblutungen  auftraten.  Bei  dem  l.Mile 
fühlte  die  Er.  sich  im  Ue^rigen  ganz  wohl  und  auf  der 
LuDge  war  kaum  etwas  Sicheres  nachzuweisen.  Srst 
nach  und  nach  wurde  die  Phthise  deutlicher  und  nahm 
dann  (in  Folge  der  häufigen  Blutungen?)  einen  sohnellea 
ungünstigen  verlauf.  Die  Er.  stammte  aus  schwind- 
süchtiger Famüie. 

Der  Umstand,  dass  in  diesem  Falle  die  hefügeo 
Lungenblutungen  immer  erst  zum  Stehen  kamen,  wenn 
Erbrechen  eintrat ,  lässt  E.  die  schon  fHiher  bekannte 
Verordnung  von  Brechmitteln  bei  Lungenblutungen  als 
berechtigt  erscheinen. 

van  Byn  (47)  hat  in  Daves  beobachtet,  dass 
die  Phthisiker  bei  niedrigem  Barometerstand  und 
bei  starken  Südwinden  besonders  leicht  Blat  aus- 
werfen. 

V.  Limbeck  (48)  hat  Versuche  darüber  an- 
gestellt, zu  welcher  Zeit  die  Naehisehweisse  der 
HUhisiker  eintreten,  und  hat  gefunden,  dass  die 


j 


YI.  Innere  Medicm. 


147 


Bchwindsflchtigen  ebenso  wie  Gesunde  auch  am 
stärksten  zu  Anfang  der  Nacht,  bald  nach  dem 
finsohlafen  schwitzen. 

Catti  (49)  sah  bei 2 Kindern  eine oiiaiieJIftKar- 
htbirkulose  des  Bachena  tmd  Kehlkopfes  auftreten. 
Das  Leiden  begann  mit  Schlingbeschwerden,  Zäpf- 
chen, weicher  Gaumen,  Kehldeckel,  aryepiglottische 
Falten  schwollen  stark  an  und  zeigten  neben  klei- 
nen Blutungen  massenhafte  graue,  durchscheinende, 
z.  Th.  gelbliche  TuberkelknOtchen.  Schwellung  der 
zugehörigen  Lymphdrüsen ;  Fieber,  Tod  in  einigen 
Woohen  unter  Athemnoth,  Cyanose,  Herzschwäche. 

3  weitere  Beispiele  fOr  diesen  pharyf%ffo4aryfk' 
gealen  T^pus  der  MüiarHiberhuhae  bringt  Klär  (50). 

[1)  iän  6  J.  altes  M&dohen  bekam,  nachdem  sie  eine 
doppelseitiee  Pneumonie  überstanden  hatte,  zunehmende 
Atiiembeschwerden  ohne  eigentliche  Erstickunesanfölle. 
Die  Kehlkopfschleimhaut  war  etwas  geschwollen  und 
injicirt  unterhalb  der  Glottis  und  die  untere  Fläche  der 
Stimmbänder  tiat  wurstartig  geschwollen  hervor.  Die 
Halsdrtisen  waren  geschwolkn.  Am  28.  Ootober  1893 
wnrde  die  Tracheotomia  supeiior,  2  Wochen  später  die 
Tracheotomia  inferior  gemacht.  Am  6.  Tage  wurde 
die  Kanüle  entfernt,  aber  wegen  fortdauernder  Athem- 
beflch  werden  die  Intubation  angewendet;  diese  hatte  gute 
Wirkung  und  die  Respiration  unirde  frei.  Mitte  November 
traten  »shlingbeschwerden  auf  in  Folge  von  Böthe  und 
Schwellung  der  Pharynxschleimhaut,  später  Verstopf ong 
ist  Nase  mit  Schnupfen,  die  trotz  Ausspritzung  nicht  ab- 
nahm. Anfang  Janaar  1894  waren  die  Faaces  roth  und 
geschwollen  und  Sitz  miliarer  Infiltrate.  Uvula  und 
Gaomenbogen  waren  knorpelhart  Auch  im  Eehlkopf- 
eingang  bildete  sich  ulcerative  Infiltration  und  die  Respi- 
mt^  war  erschwert  Unter  fortwährenden  abendlichen 
Temperatarsteigerungen,  Nachlschweissen  und  Abmage- 
Tong  verschlinunerte  sich  der  Zustand  immer  mehr  und 
Fat  starb  am  26.  März.  —  Bei  der  Sektion  fand  sich 
die  eanze  Kehlkopfechleimhaut  in  eine  grosse  ulcerose 
Fläime  umgewandelt,  nur  Epiglottisrand  und  Stimm- 
bänder waren  noch  untersoheidbar,  am  ganzen  weichen 
Gaumen  bestanden  aasgebreitete  Infiltrationen  und  üloe- 
rationen;  die  Halsdrüsen,  Broochialdrüsen  und  Mesen- 
terialdrüsen  waren  geschwollen  und  käsig  infiltrirt, 
ausserdem  fand  sich  Taberkolose  der  Langen,  der  Milz, 
der  Leber,  des  Darms  und  der  Nieren. 

2)  Ein  55  J.  alter,  vorher  ganz  gesunder  Maurer  be- 
kam zu  Nei^ahr  1893  Schlingbeschwerden,  die  sich  ver- 
sehlinunerten.    Die  Schleimhaut  an  den  Gaumenbogen 
war  geschwollen  und  roth  und  der  Sitz  zahlreicher  oon- 
fioirender  miliarer  weisser  Infiltrate,  die  an  einzelnen 
Stauen   uloerirten;   das  Gewebe  war  steif,   hart  und 
brüobig.    Im  Kehlkopf  fand  sich  nur  geringe  diffose 
Bdthung  und  Sohwellong  der  Schleimhaut,  unter  Tempe- 
ratarsteigerung  versclüimmerte  sich  der  Zustand,  der 
Kehlkopf  wurde  ulcerös,  Athembeschwerden,  ohne  Ste- 
nose traten  aui    Schliessüch  wurde  das  Schlacken  ganz 
unmög^oh  und  Fat  musste  mit  der  Sohlundsonde  er- 
niSut  werden.    Fat  starb  am  3.  Juni  1893.  —  Bei  der 
Stklion  fand  man  die  Schleimhaut  in  Pharynx,  larynz 
and  Trachea  durch  Ülceration  zerstört,  in  der  Trachea  lag 
der  Knorpel  im  Boden  der  Geschwüre  in  grosser  Aus- 
dehnang  bloss.    Die  Langen  waren  durchaus  durchsetzt 
von  peribronohitisohen  Herden  von  der  Grosse  eines 
Stecknadelkopfes  bis  zu  der  einer  Erbse,  ausserdem  fan- 
den eidh.  alte  sohieferfarbige  fibröse,  Indurationen  glei- 
chende Stellen. 

3)  Ein  23  J.  alter  Fischer  hatte  schon  im  Alter  von 
16  Jahren  Blutspucken  gehabt,  seitdem  aber  nicht  wieder. 
£r  hatte  sioh  sonst  immer  wohl  befanden,  seit  2  Monaten 
aber  magerte  er  ab  und  schwitzte  in  der  Nacht,  zoeleich 
hatte  er  schneidenden  Schmerz  beim  SQbluQkea  fester 


Nahrang.  An  beiden  Kief^rwinkeln  fanden  sich  ge- 
schwollene Drüsen,  der  Gaumen  war  geröthet  und  Bitz 
miliarer  Infiltrate,  die  zum  Theil  ulcerm;en,  ebenso  ver- 
hielten sich  die  Seitentheile  des  Pharynx,  an  der  linken 
Tonsille  befand  sich  ein  unreines  Geschwür  mitiafilttirter 
Umgebung.  Der  Kehlkopf  war  normal,  nach  einigen 
Tagen  aber  war  auch  die  Epiglottis  stark  infiltrirt  Nach 
vorübergehender  Besserung  vermehrten  sich  die  Schling- 
beschwerden, die  Infiltration  der  Schleimhaut  desLarynx 
xmd  Pharynx  nahm  stetig  zu,  die  ülceration  breitete  sich 
in  die  Tiefe  und  auf  der  Mäche  aus,  bis  schliesslich  beide 
Gaumenbogen,  die  Uvula  und  die  hintere  Pharynxwand 
eine  grosse  uicerirende,  granulirte  Flache  bildeten,  über 
den  weichen  Gaumen  und  einen  Theil  des  harten  Gaumens 
breitete  sich  miliare  Infiltration  aas.  Auch  die  Lungen 
wurden  ergriffen,  Fat.  konnte  fast  gar  nicht  mehr  schlucken 
und  starb  IV4J.  nach  Beginn  der  Erkrankung.  Die  Sektion 
wurde  nicht  gestattet      Walter  Berger  (Leipzig).] 

Dmochowski  (51)  fand  unter  64  Leichen 
Tuberkulöser,  die  er  daraufhin  untersuchte,  bei 
2 1  Erkrankungen  der  Nasenraehenhöhlensehleimhaut, 
Am  ausgeprägtesten  waren  diese  Erkrankungen  bei 
akuter  Miliartuberkulose,  sie  betrafen  anfangs  mehr 
die  oberflächlichen,  später  auch  die  tieferen  Theile. 
„Die  ursprQnglichen  Yerfinderungen  machen  sich 
im  Epithel  und  in  dem  direkt  unter  demselben 
gelegenen  Gewebe  geltend.  Die  weiteren  Ver- 
änderungen kommen  zuerst  in  den  Lymphsinus 
vor  und  verbreiten  sich  dann  in  Form  von  Tuber** 
kein  diffus  auf  dem  ganzen  Lymphgewebe.*'  Stets 
besteht  eine  ausgesprochene  Neigung  zum  Zerfall. 
Dm.  hält  diese  Nasenrachentuberkulose  in  der 
Hauptsache  für  sekundär,  „allein  es  existiren  auch 
manche  Andeutungen,  die  die  Möglichkeit  eines 
primären  Processes  nicht  ausschliessen  lassen'^ 

Dieulafoy  (52)  hat  seine  Aufmerksamkeit 
auf  hypertrophische  TbnsiUen  und  adenoide  Vegeta- 
tionen der  Nasenrachenhöhle  gerichtet,  von  ersteren 
hat  er  61mal,  von  letzteren  35mal  Stückchen 
Meerschweinchen  eingeimpft  und  8,  bez.  7  der 
Thiere  wurden  tuberkulös.  D.  schliesst  daraus, 
dass  es  eine  durchaus  nicht  so  gar  seltene  Tuber-- 
kuhse  der  Mandeln  giebt,  die  sich  lange  Zeit  durch 
nichts  Anderes  zu  erkennen  giebt,  als  durch  die 
genugsam  bekannte  uncharakteristische  Hyper- 
trophie. Oft  genug  wird  diese  latente  Mandel- 
tuberkulose unerkannt  bleiben  und  mit  den  Jahren 
verschwinden,  in  anderen  Fällen  aber  setzt  sie  sich 
in  die  zugehörigen  Drüsen  fort,  die  der  Reihe  nach 
am  Halse  von  oben  nach  unten  anschwellen  und 
damit  ist  dann  die  weitere  Verbreitung  in  den 
Körper,  namentlich  auch  in  die  Lungen  jeder  Zeit 
möglich. 

D.  scheint  anzunehmen,  dass  in  seinen  Fällen 
die  Mandeltuberkulose  stets  primärer  Natur  (von 
der  Mundhöhle  aus  erfolgt)  war,  einen  Beleg  dafür 
bringt  er  aber  nicht  bei.  Dass  die  Mandeln,  sei  es 
primär  oder  sekundär,  gern  tuberkulös  werden  und 
dass  sich  die  Infektion  von  ihnen  leicht  auf  die 
Halslymphdrüsen  fortsetzt,  beweisen  neben  den 
bereits  in  unserer  letzten  Zusammenstellung  an- 
geführten Arbeiten  auch  die  Untersuchungen  von 
Srückmann  (53). 


148 


VI.  Iimere  MediciiL 


[Br.  fand  unter  64,  in  einem  halben  Jahre 
secirten  Leichen  bei  25  tuberkulöse  Veränderungen, 
darunter  12mal  in  den  Tonsillen.  In  fast  allen 
EUlen  trat  die  Beziehung  zwischen  Handel-  und 
Halsdrüsentuberkulose  aufs  Klarste  hervor,  so  dass 
in  der  That  die  Verallgemeinerung  der  Lehre  von 
der  sekundären  Erkrankung  der  Halsdrösen  in 
Folge  von  Tonsillarinfektion  durchaus  gerechtfertigt 
scheint  Die  Infektion  der  Mandeln  erfolgt  ent- 
weder, so  beim  gleichzeitigen  Bestehen  von  fiorider 
LungenafiFektion,  durch  das  Sputum  oder  auch 
durch  eine  von  der  Lungenaffektion  unabhängige 
primäre  Fütterung.  Weintraud  (Berlin).] 

Bei  dem  Kranken  von  Walt  er  (54),  der  anLnnfien- 
und  Kehlkopftaberkulose  litt,  bildete  sich  im  Anscmnss 
an  eine  Zahnansziehun^  ein  ttiberktdösea  Gaumen- 
geschwür^  das,  Weiohtheüe  und  Knochen  zerstörend,  in 
die  Kieferhöhle  dmrohbrach. 

Frank  (55)  berichtet  über  eine  Tkiberkulose  der 
iSSfü^öA/efDiagnoBe  ohne  Bacillennach weis),  dieeboifalls 
zu  auseedennten  Zerstorangen,  auch  der  Knochen,  führte. 

F le  X  n  e r  (56)  giebt  eine  kurze  Uebersicht  aber  die 
literator  der  Oesophague-lkdberhuiose  und  fügt  einen 
eigenen  Fall  an,  in  dem  ein  Geschwür  in  Longe  und 
Pleura  durchbrach. 

Gib  so  n  (57)  sah  bei  einem  81jfihr.  Manne  eine 
üliberkuloee  des  Nebenhodens  ohne  Tuberkulose  eines 
.anderen  Organes.    Castration  mit  gutem  ^olg. 

Golem  an  (58)  fand  bei  einem  36jShr.  Schwind- 
süchtigen eine  Tkwerkulose  beider  Nwennieren  ohne 
'Bronzef&rbong  der  Haut  und  ist  geneigt  auf  Grand  der 
gefondenen  VerSnderun^n  die  Eärankung  der  Neben- 
nieren für  das  Erste,  die  der  Lungen  für  das  Zweite  zu 
.halten. 

Doutrelepont (59)  hat  bereits  früher  über  eigen- 
thümliche  Fälle  von  HatUtuberkuloee  beriditet  und  fügt 
3  neue  Beobachtungen  an.  Bei  einem  6jähr.  Mädchen 
trat  das  Leiden  in  Form  zahlreicher  (29)  rundlicher 
glatter  Tumoren  auf,  die  eher  an  Mycosis  fongoides  oder 
Sarcomatosis  cutis  denken  liessen.  Die  Tuberkulinreak- 
tion,  die  Untersuchung  der  Geschwülste  und  dss  Auf- 
treten charakteristischer  Knötchen  nach  der  Ezstirpation 
der  Tumoren  liessen  an  der  Diagnose:  Lupus  hypertrophi- 
cuB  gar  keinen  ZweifeL  Der  zweite,  29jähr.  Kr.  bot 
ebenSdls  an  Nase,  Oberlippe  und  Ohr  sehr  auffallende 
Geschwülste  dar,  die  sich  mikroskopisch  als  ein  Gemisch 
zwischen  Lupus  und  Lymphangiom  erwiesen.  Bei  dem 
3.  Kranken,  einem  27jähr.  Manne,  schloss  sich  an  einen 
Schankerbubo  ein  tuberkulöses  serpiginöses  Gedtihwür 
an,  das  erst  nach  gründlicher  ausgedehnter  Zerstörung 
zur  Hdlung  gebracht  werden  konnte. 

Spediacci  (60)  giebt  eine  ausführliche  ueber- 
sicht über  die  Tuberkulose  der  Brustdrüse.  Daraus 
geht  hervor,  dass  diese  Form  der  Tuberkulose  doch 
recht  selten  ist,  fast  nur  bei  Frauen  (beim  Manne 
ist  nur  1  Fall  bekannt),  die  geboren  und  genährt 
haben,  etwa  zwischen  dem  25.  und  35.  Jahre  auf- 
tritt und  sich  wohl  immer  sekundär  an  die  Tuber- 
kulose eines  anderen  KGrpertheiles  anschliesst. 
Sp.  hat  dann  Kaninchen  und  Meerschweinchen 
tuberkulös  gemacht  und  an  ihnen  die  Erkrankung 
der  Brustdrüse  studirt  Er  fand,  dass  die  Tuberkel- 
bildung vom  Drüsengewebe  selbst  ausging,  wäh- 
rend das  Bindegewebe  in  der  Hauptsache  nur 
reaktive  Erscheinungen  darbot.  Wurden  säugende 
Thiere  inficirt,  so  starben  die  Jungen,  aber,  wie 
S  p.  meint,  nicht  eigentlich  an  Tuberkulose,  son- 


dern an  einem  Oift,  das  die  TuberkelbaciUen  im 
Körper  der  Mutter  erzeugt  hatten. 

Sabraz^s  undBinaud(61)  gehen  ebenfalls 
von  Dem  aus,  was  wir  bisher  über  die  Mammor 
tuberkulöse  gewusst  haben,  und  berichten  dann  aus- 
führlich über  eine  eigene  Beobachtung  mitgenauea 
Untersuchungen.  Abgesehen  von  jenen  Fällen,  in 
denen  sich  die  Tuberkulose  aus  der  Nachbarschaft, 
von  einem  tuberkulösen  Geschwür,  von  einer 
Rippencaries  auf  die  Mamma  fortsetzt,  glauben  sie, 
für  die  seltene  Infektion  der  Mamma  die  Leuko- 
cyten  verantwortlich  machen  und  eine  CFelegen- 
heitsursaohe  zu  Hülfe  nehmen  zu  müssen.  Letz- 
tere wird,  wie  im  beschriebenen  Falle»  meist  ein 
Trauma  abgeben.  In  die  so  geschädigten  Partien 
der  Mamma  lagern  sich  reichliche,  mit  Tuberkel- 
baciUen und  Tuberkelgift  beladene  Leukocyteu  ein 
und  so  entsteht  ein  tuberkulöser  Absoess.  Dass 
die  Brustdrüse  einfach  in  Folge  ihrer  Thätigkeit, 
bei  dem  üebertreten  von  Bacillen  aus  dem  Körper 
in  die  Milch  tuberkulös  werden  könne,  halten  S. 
und  B.  für  möglich,  aber  für  unwahrscheiBlich 
und  trotz  vielfacher  Behauptungen  gänzlich  un- 
bewiesen. 

[Villar  (62)  meint,  ebenso  wie  Spediacci, 
dass  wohl  nicht  Alles  als  Tuberkulose  der  Mamm 
Beschriebene  auch  wirklich  Tuberkulose  geweaen 
sei.  Nur  diejenigen  Fälle  seien  sicher,  in  denen 
neben  den  bekannten  histologischen  Veränderungen 
Tuberkelbaoillen  nachgewiesen  sind  und  in  denea 
Thierimpfungen  Tuberkulose  erzeugt  haben.  Allen 
3  Anforderungen  leistet  der  Fall  Y.'s  Genüge. 

Es  handelte  sich  um  eine  44jähr.  Nullipara,  die 
3  Jahre  vorher  über  dem  Stemum  einen  kalten  Absoefis 
gehabt  hatte.  Dieser  wurde  inddirt,  ausgekratzt  nsd 
heute  mit  einer  Narbe.  3  Jahre  später  bekam  die  Eiaoke 
einen  mandarinengrossen  fluktoirenden  Knoten  im  Driueh 
gewebe  der  linken  Mamma  und  Anschwellung  der  liok- 
seitigen  Azillardrüsdn.  Amputatio  mammae  und  Ex- 
stirpation  der  Drüsen.  Die  histologische  Unteraacfanpg 
bes&tigte  die  klinische  Diagnose  und  ein  mit  dem  im 
Inneren  des  Tumor  befindhclien  Eiter  geimpftes  Meer- 
schweinchen starb  4  Monate  später  an  allgemeiner  Inber- 
kulose.  Femer  Uess  sich  anatomisch  der  Zusammenhang 
des  Tumor  mit  der  Narbe  des  ehemalken  kalten  Ab- 
scesses  über  dem  Stemum  nachweisen.  &  handelte  aieh 
also  um  einen  Fall  von  sekundärer  Tuberhuhse  dar 
Mamma,  Die  Kiuike  entzog  sich  leider,  nachdem  die 
Amputationswunde  bis  auf  eine  kleine  Fistel,  die  aof 
einen  nekrotischen  Bippenknorpel  führte,  eeheüt  war, 
der  weiteren  Behandlung  und  Beobachtung.  Zum  Schiiitf 
geht  y.  die  möglichen  therapeutischen  Maassnahmen 
durch  und  emp&hlt  als  einzig  richtig  die  Amputatio 
mammae.  R  Ellen  (München). 

Reerink(63)  theilt  im  Anschlösse  an  die  Arbeit 
von  Mandry  (Jahrbb.  CCXXXII.  p.  60)  aas  derPrei- 
burger  chirurgischen  EUnik  einen  Fall  von  Tuberhdm 
der  loeiblichen  Brustdrüse  bei  einer  S^fthr.,  hereditfir 
nicht  belasteten  Kranken  mit  Die  sofort  nach  der  Ope- 
ration gestellte  Wahrscheinlichkeitsdiagnose  worde  doroh 
das  histologische  Büd,  sowie  namentlich  durch  den  posi- 
tiven Befund  von  Tuberkelbaoillen  erhärtet 

Im  Anschluss  an  diese  Beobachtung  geht  R  auf  die 
Frage  nach  dem  ßntstehungsmodus  des  Ladens  ein,  d.  k 
auf  die  Frage,  inwieweit  von  einer  piimSren  Tuberkoloae 
der  Mamma  überhaupt  die  Bede  sein  kann. 


VI.  Imiere  Medidn. 


149 


AlsUnaohe  derErkranlniig  sind  a  priori  3  Möglich- 
keitea  denkbar :  1)  Eine  direkte  Infektion  von  aussen  her 
anf  dem  Wege  der  Ansföhrongsgänge.  Auf  diesem  Wege 
wird  die  Erkrankung  sicher  nur  in  den  seltensten  Fällen 
zu  Stande  kommen.  2)  Das  üebergreifen  des  tuber- 
kulösen Giftes  auf  die  Mamma  direkt  von  einer  tuber- 
kolöfien  Affektion  der  Nachbarschaft  her.  Diese  Fälle 
sind  als  sekundäre  tuberkulöse  Brustdrüsenerkrankungen 
anfzoCassoi.  Ton  primärer  Tuberkulose  der  Brustdrüse 
kann  nur  dort  die  ftede  sein,  wo  jedwede  tuberkulöse 
Erkrankung  in  der  Umgebung  ausgeschlossen  ist  oder  wo 
wenigstens  der  Beweis  geführt  wird,  dass  eine  solche 
zeitlich  der  bereits  bestehenden  Affektion  in  der  Mamma 
gefolgt  ist  Es  bleibt  also  nur  noch  ein  3.  Entstehungs- 
modns:  die  Erkratikung  erfolgt  auf  dem  Wege  der  Blut- 
bakn,  sie  ist  hämatogm.  Immerhin  werden  wir  auch 
hierbei  nicht  nur  das  Gestehen  einer  tuberkulösen  Dispo- 
sition, sondern  einer  wirklichen,  wenn  auch  latenten,  tuber- 
kulösen Erkrankung  der  Betroffenen  annehmen  müssen. 

Therapeutisch  empfiehlt  B.  bei  drcumscriptor  Er- 
krankung den  Versuch  einer  partiellen  Exstirpation  zu 
machen.  In  weiter  vorgeschrittenen  Fällen  kommt  nur 
die  Totalezstirpation ,  eventuell  mit  Ausräumung  der 
Achseldrüsen,  in  Frage.  P.  W  a  g  n  e  r  (Leipzig).] 

Von  1884—1892  sind  in  der  med.  Klinik  zu 
Zürich  46  Fälle  von  tuberkulöser  Mmingitis  bei  Er- 
wachsenen, d.  h.  bei  Leuten  über  15  Jahren  zur 
Beobachtung  gekommen;  84  betrafen  Männer, 
11  Weiber.  Ein  Er.  wurde  vor  Ablauf  des  Leidens 
entlassen,  die  Anderen  starben  sämmtlich  in  der 
Klinik  und  wurden  secirt  Dieses  Material  liegt 
der  umfangreichen  Dissertation  von  Krämer  (64) 
SU  Grunde.  Kr.  giebt  28  Krankengeschichten  aus- 
führlich wieder  und  spricht  dann  unter  Berück- 
sichtignng  der  Literatur  Entstehung,  Verlauf,  *Er- 
scheinungen,  Behandlung  u.  s.  w.  der  tuberkulösen 
Meningitis  gründlich  durch. 

Denn  ig  (65)  berichtet  über  einen  Fall  von 
Miliartuberkulose  mit  tuberkulöser  Meningitis  aus 
der  üniversitätpoUklinik  zu  Tübingen,  in  dem  es 
wirklich  nicht  gut  möglich  war,  bei  Lebzeiten  die 
richtige  Diagnose  zu  stellen. 

Ein  nicht  belastetes,  bis  dahin  gesundes  Kind  er- 
krankte akut  unter  ziemlich  unbestimmten  Erscheinungen. 
Nach  einigen  Tagen  entwickelten  sich  rechts  die  Erschei- 
nungen einer  Pneumonie  und  wieder  einige  Tage  später 
traten  Kopfschmerzen,  Nackenstarre  und  &ämpfe  hinzu. 
Man  musste  in  diesem  Falle  entschieden  an  eine  Menin- 

g'tis  durch  Pneumokokken  denken.  Wie  sich  bei  der 
iktion  heraosstellte,  bestand  allerdings  gar  keine  Pneu- 
monie. Beide  Lungen  waren  von  reichlichen  Tuberkeln 
durchsetzt,  links  hatte  sich  um  die  kleinen  Herde  ein 
starkes  vicanirendes  Emphysem  entwickelt,  rechts  nicht! 

Wie  soU  man  nun  in  solchen  Fällen  zur  richtigen 
Diagnose  kommen? 

Man  kann  nach  den  Angaben  von  Freyhan 
durch  Lumbalpunktion  etuxis  spinale  Flüssigkeit  ge- 
winnen und  diese  auf  Ikiberkelbacillen  untersuchen. 
D.  hat  das  in  seinem  Falle  nur  an  der  Leiche  ge- 
macht Er  fand  im  Deckglaspräparat  massenhafte 
Tuberkelbacillen  und  ein  mit  der  Flüssigkeit  ge- 
impftes Meerschweinchen  ging,  an  Tuberkulose  zu 
Grunde.  Weitere  Versuche  müssen  lehren,  ob 
dieses  durchaus  nicht  schwierige  Verfahren  stets 
so  sichere  Bi^bnisse  liefert 

IndemFalle  vonLonde  TmdBrouardel(66)  war 
neben  den  Büekenmarkshäuten  auch  das  JtiU^ienmark 


selbst,  namentlich  an  seiner  Hinterfläche,  in  der  Um- 
gebung der  Gefiisse  stark  erkrankt.  Die  Erscheinungen, 
die  sich  dadurch  entwickelt  hatten,  waren  in  schneller 
Aufeinanderfolge :  Schmerzen  in  Bücken  und  Beinen,  die 
in  wenigen  Tagen  einen  ausserordentlioh  hohen  Grad  er- 
reichten, Paraplegie,  Erlöschen  der  Patellareflexe,  Oedem 
der  Füsse. 

Sippel  (67)  berichtet  ausführlich  über  einen 

Fall,  den  er  mit  voller  Sicherheit  für  eine  primäre 

OenüaUuherkubse  hält 

Bei  einem  20jähr.  Mädchen  (Jungfrau),  deren  beide 
Eltern  an  Tuberkulose  gestorben  waren,  mussten  wegen 
entzündlicher  Erscheinungen  mit  äusserst  heftigen 
Schmerzen  erst  rechts,  dann  links  Tube  und  Ovarium  ent- 
fernt werden  (links  wurde  zur  Erhaltung  der  Menstruation 
ein  kleiner  Theil  des  Ovarium  zurückgelassen)  und  beide 
erwiesen  sich  als  tuberkulös.  Da  sich  in  Massen,  die  ans 
dem  Uterus  ausgekratzt  wurden,  ebenfalls  Tuberkel  fan- 
den, so  nimmt  S.  an,  dass  der  Uterus  zuerst  durch  Ein- 
dringen der  Badllen  von  aussen  erkrankt  sei,  und  dass 
von  hier  aus  erst  die  Tuben  und  Ovarien  angesteckt  wur- 
den. Dass  in  derartigen  Fällen  jederzeit  eine  tuberkulöse 
Peritonitis  hinzutreten  kann,  ist  leicht  verständlich. 

Stch6golof  f  (68)  hat  an  Hunden  Versuche 
über  den  bekannten  günstigen  Binfluss  derLc^paro- 
tomie  auf  die  tuberkulöse  Peritonitis  angestellt.  Eine 
wirkliche  Heilung  konnte  nur  dann  erzielt  werden, 
wenn  die  Krankheit  noch  nicht  au  weit  vor- 
geschritten war,  sonst  musste  man  sich  mit  einer 
wesentlichen  Besserung  und  beträchtlichen  Ver- 
längerung des  Lebens  begnügen.  Die  günstige 
Wirkung  der  Laparotomie  beruht  augenscheinlich 
darauf,  dass  sie  das  kranke  Gewebe  zu  einer  kräf- 
tigen Beaktion  gegen  die  Tuberkulose  anregt,  und 
hierbei  kommen  wahrscheinlich  versdiiedene  Um- 
stände, die  Verletzung  und  Abkühlung  des  Peri- 
tonaeum,  das  Eindringen  von  Luft  und  Licht  u.  s.  w., 
in  Betracht  Die  Entleerung  des  Exsudates  kann 
nicht  die  Hauptsache  sein,  denn  die  Laparotomie 
wirkt  in  den  Fallen,  in  denen  überhaupt  gar  kein 
Exsudat  vorhanden  ist,  eben  so  günstig. 

[Conitzer  (69)  berichtet  über  7  Fälle  von 
Bauchfelltuberkulose,  in  denen  im  israelitischen 
Krankenhause  zu  Hamburg  die  Laparotomie  aus- 
geführt wurde.  G.  unterscheidet  eine  exsudative 
und  eine  trockene  Form  der  Bauohfelltuberkulose. 
Die  erstere,  gekennzeichnet  durch  ein  freies  oder 
abgekapseltes  Exsudat,  giebt  für  die  Operation  eine 
gute  Prognose,  heilt  auch  oft  von  selbst  aus,  wäh^ 
rend  die  letztere,  sowohl  bei  exspektativer,  als  bei 
operativer  Behandlung  meist  einen  schweren  Ver- 
lauf nimmt  Der  exsudativen  Form  gehören  fol- 
gende 4  Fälle  an. 

1^  ^Shi.  Mädchen.  Vor  2  Jahren  an  Ascites  be- 
handelt, zunächst  intern  ohne  Erfolg.  Nach  Punktion 
nur  vorübergehende  Erleichterung;  daher  Laparotomie. 
Entleerung  von  1  Liter  seroser  Flüssigkeit  Peritenaeum, 
verdick  und  mit  miliaren  Knötchen  besetzt  Ungestörte 
Beoonvalescenz.  Kein  Reddiv  nach  2  Jahren.  In  einigen 
excidirten  EnÖtehen  Biesenzellen,  keine  Bacillen.  Thier- 
versuch  negativ. 

2)  2Va3ähr.  Mädchen.  Vor  emem  Jahre  Asdtee, 
Caries  einer  Hand.  Laparotomie.  In  der  Operations- 
narbe Entwickelung  eines  ,)FungU8<'.  Nach  einem  Jahre 
kein  Ascites  wieder.    Bacillenbeftmd  positiv. 

3)  9jähr.  Knabe.    Vor  einem  Jahre  Ascites,  link« 


150 


YL  Innere  Hedidn. 


Beitiges  plearitisches  Exsudat,  vergrösserte  Leber,  ge- 
ringes Fieber.  Laparotomie.  Geringes  Beoidiv  des  Ascites 
mit  spontanem  Rückgang.  Nach  Yerlaof  eines  Jahres 
kein  Ascites.    Bacillenbenind  positiv. 

4)  3jähr.  Kind.  Vor  */«  «T&hren  Ascites,  der  ohne 
Erfolg  ponktirt  wurde.  Laparotomie.  Nach  */«  Jahren 
noch  kein  Recidiv.    Bacillenbefund  negativ. 

Die  Fälle  von  trockener  Peritonitis  waren  fol- 
gende. 

1)  4iähr.  Mädchen.  Seit  längerer  Zeit  Verdauxmgs- 
besch werden.  Leib  aufgetrieben.  Koliken.  InderNal^l- 
gegend  eine  resistente  Stelle.  Stuhl  thonfarben.  Lipa- 
rotomie.  Miliare  Tuberkulose  des  Peritonaeum.  Schwie- 
lige Verdickungen.  Durch  eine  schwartige  Schlinge 
theüweise  Stenose  des  Dünndarms.  Exstirpation.  Wund- 
verlauf gut.  Nach  mehreren  Wochen  Tod  unter  den  Er- 
scheinungen der  Darmtuberkulose.  Bacillenbefund  und 
Thierversuch  positiv. 

2)  2Vsj&hr.  Knabe.  Seit  V4  Jahren  krank.  Elend, 
abgemagert  Oberhalb  des  Nabels  ein  harter  derber 
Stnmg.  Laparotomie.  Tod  1  Tag  nach  der  Operation. 
Autopsie :  Tuberkulose  des  Peritonaeum  und  des  Netzes. 
Spärhches,  trübes  Exsudat  Tuberkulose  der  linken 
Pleura,  der  retroperitonäalen  und  mesenterialen  Drüsen. 
Bacillenbefund  positiv. 

3)  4jähr.  Knabe.  Seit  längerer  Zeit  Verdauungs- 
beschwerden. Vorübergehend  thonfarbener  Stuhl.  Elen- 
des Kind.  Höckriger  l^mor  links  vom  Nabel.  Laparo- 
tomie. Miliare  Bauch  felltuberkulose.  Wundverlauf  gut 
Besserung  des  subjektiven  Befindens.  Zunahme  des 
Körpergewichtes.  Verkleinerung  des  Tumor.  Bacillen- 
beftind  positiv. 

Ueber  die  Ursache  der  durch  die  Laparotomie 

herbeigeführten  Heilang  der  Bauchfelltuberkulose 

ist  zur  Zeit  nichts  Sicheres  bekannt.   Die  Operation 

ist  verboten  bei  sehr  herabgekommenen  und  an 

anderweitiger    schwerer    Tuberkulose    leidenden 

Kindern.  Brückner  (Dresden). 

Schmidt-Monnard  (70)  bespricht  im  An- 
schluss  an  einen  Fall,  in  dem  bei  einem  2jähr. 
Kinde  auf  die  Wahrsdieinlichkeitsdiagnose  einer 
trockenen  Bauchfelltuberkulose  hin  die  Laparotomie 
gemacht  wurde,  in  der  That  das  Vorhandensein 
verkäster  Mesenterialdrüsen  ergab  und  der  Erfolg 
wenigstens  vorlfiufig  (die  Beobachtungzeit  währt 
erst  7  Mon.)  günstig  war,  Vorkommen,  Diagnose 
und  Therapie  der  Abdominaltuberkulose.  Er  hebt 
hervor,  dass  gewisse  Sektionsergebnisse  nicht  niur 
für  eine  klinische,  sondern  auch  anatomische  Hei- 
lung sprechen.  Das  Peritonaeum  erwies  sich  als  glatt 
und  ohne  Verwachsungen  geheilt,  die  Tuberkel- 
knoten waren  verschwunden  und  nicht  etwa  binde- 
gewebig abgekapselt  Contraindikationen  gegen 
die  Operation  liegen  auch  nicht  in  gleichzeitigen 
Lungenerscheinungen  oder  in  zartem  Alter,  wie 

dies  der  vorliegende  Fall  beweist 

Richter  (Berhn).] 

Mader  (71)  hält  bei  der  PerUonäaUuberkulose 
die  Laparotomie  nicht  immer  für  nöthig.  Er  ent- 
leert vorhandenes  Ei^sudat  möglichst  gründlich 
durch  einen  Troikart,  legt  für  einige  Tage  einen 
festen  Watte-Druckverband  an,  giebt  den  Kr.  dabei 
äusserst  wenig  zu  essen  und  zu  trinken  und  stellt 
die  Därme  durch  Opium  ruhig.  Unter  10  Fällen 
hatte  M.  in  7  einen  sehr  guten  Erfolg. 

Wie  sollen  tvir  uns  dm  Empyemen  Schwind" 


süchtiger  gegenüber  verhauen?  Diese  Frage  bat 
Bau  ml  er  (72)  unter  Anführung  von  Beispielea 
bei  dem  Congress  in  Rom  durchgesprochen  und  ist 
zu  folgenden  Ergebnissen  gekommen.  Ergiebt  die 
Probepunktion  in  dem  Exsudat  Eiterkokken,  dann 
Thorakotomie  mit  Rippenresektion.  Findet  num 
keine  Eiterkokken,  vielleicht  nur  spärliche  Tuberkel- 
bacQlen,  dann  sind  Vorsicht  und  Ruhe  geboten. 
Man  macht  bei  starker  Verdrängung  der  Nachbar- 
organe eine  nicht  zu  ausgiebige  Punktion ;  treten 
dabei  keine  unangenehmen  Erscheinungen  auf  und 
dehnt  sich  die  zusammengefallene  Lunge  aug;en- 
Bcheinlich  leidlich  wieder  aus,  so  kann  man  nach 
einiger  Zeit  die  Thorakotomie  wagen  und  wenn 
nOthig,  später  durch  ausgedehntere  Rippenresektion 
den  Schluss  der  Höhle  herbeiführen.  Handelt  es 
sich  um  ein  grosses,  lange  bestehendes  Exsudat 
und  zeigt  die  comprimirte  Lunge  zunächst  keine 
rechte  Neigung,  sich  wieder  auszudehnen,  so  kann 
man  versuchen,  durch  öftere,  kleine  Punktionen, 
vielleicht  auch  durch  die  permanente  Aspirations- 
drainage  nach  Bülau  eine  Besserung  herbeizu- 
führen. 

B.  erwähnt  auch  jene  bekannten  Fälle,  in  denen 
die  Lungentuberkulose  durch  Eintritt  eines  Pneumo- 
thorax mit  serösem  Erguss  zweifellos  günstig  be- 
einflusst  wird. 

C  a  r  r  i  ö  r  e  (73)  führt  ein  gutes  Beispiel  hierfür 
an  (vgl.  den  Titel  seiner  Arbeit).  In  diesen  FSQlen 
ist  ein  gar  zu  schnelles  und  kräftiges  Eingreifen 
zweifellos  vom  Uebel. 

P  i  1 1  i  e  t  (74)  hat  sehr  sorgfältige  Untersuchun- 
gen an  Oliedmaassen  angestellt,  deren  Oeienke  tuber- 
kulös  erkrankt  loaren,  wir  geben  seine  Resultate  am 
besten  in  einer  ziemlich  wörtlichen  üebersetzung 
wieder.  „Man  findet  in  tuberkulös  erkrankten 
Oliedmaassen  weit  ausgedehnte,  kein  Gewebe  ve^ 
schonende  Veränderungen.  Sie  zeigen  zwei  ganz 
verschiedene  Formen :  entzündliche  Sklerose,  bes. 
Myxo-Sklerose  und  entzündliche  Verfettung.  Die 
Sklerose  ist  mehr  als  Ausdruck  der  Heilung,  die 
Verfettung  als  Ausdruck  einer  vorgeschrittene 
Entartung  anzusehen.  Beides  sind  an  sich  be- 
kannte Folgen  der  chronischen  Infektion»  aber  sie 
erhalten  eine  besondere  Bedeutung  durch  ihre 
Häufigkeit,  durch  ihre  Ausbreitung  und  durch  ihre 
Beziehungen  zur  Tuberkulose.  An  ihrer  Ent- 
stehung durch  von  den  Bacillen  gebildete  Gifte 
kann  kein  Zweifel  sein.  Sie  zeigen,  dass  die 
Tuberkulose  ebenso  wie  Lepra  und  Syphilis  ana- 
tomisch 3  Formen  hat :  sie  ist  diffus,  knotig  oder 
narbig.  Die  letztere  Form  trifft  man  bei  abgelau- 
fener Goxitis,  bei  durch  Ankylose  geheilten  Wirbel- 
leiden, in  Greisenasylen  häufig  genug.  Sie  zeigt 
die  Veränderungen,  wie  wir  sie  von  Lunge  und 
Pleura  her  genügend  kennen;  die  diffuse  Form 
findet  man  beim  Menschen  wohl  niemals  allein,  die 
knotige  ist  die  bekannteste.** 

Zum  Schluss  macht  P.  darauf  aufmerksam,  wie 
wichtig  für  den  Chirurgen  eine  sorgsame  Beach« 


Yl.  tnnere  Medidn. 


ist 


iong  nnd  Untersuchung  des  ganzen  Gliedes  bei  der 
Gelfinktuberkulose  ist  (Sohlnss  folgt) 

257.  Bas  Zwerohfellphanomen ;  von  Prof. 
F.  Martiusin  Bestock.  (Wien.  med.  Wchnschr. 
XLV.  10.  1895.) 

M.  hat  in  den  letzten  3  Jahren  bei  jedem  Kr. 
sdner  Poliklinik  das  Zwerchfellphftnomen  berück- 
sichtigt und  stimmt  über  dessen  Werth  und  Be- 
deutung mit  dem  Entdecker  Litten  vollkommen 
«herein  (Jahrbb.  CCXXXIV.  p.  14 1 ).     D  i  p  p  e. 

258.  Ueber  Fräventivbehandlnng  des  Fie- 
bers; von  Dr.  Julius  Weiss.  (Wien.  klin. 
Wchnschr.  Vm.  10.  1895.) 

Giebt  man  Kranken  mit  remittirendem  Fieber 
in  der  fieberfreien  Zeit  Antipyretica  in  genügender 
Meuge,  so  kann  man  das  zu  erwartende  Fieber 
mildem,  hinausschieben,  vielleicht  auch  ganz  imter- 
drflcken:  ,^räventivbehandlung  des  Fiebers^M 
Diese  Thatsache  war  uns  schon  bekannt,  über  den 
oft  sicherlich  recht  zweifelhaften  Nutzen  dieser 
Pr&Tentivbehandlung  lässt  sich  nur  von  Fall  zu 
FaU  entscheiden.  D  i  p  p  e. 

259.  Quelques  oomplioatioiis  de  la  aoarla- 
tlne;  par  le  Dr.  Ch.  Fiessinger.  (Gaz.  dePar. 
LXVI.  8.  1895.) 

Als  wahrscheinlichen  Erreger  der  Scarlatina 
nimmt  F.  den  Streptococcus  an,  indem  bei  gewissen 
gflnstigen  Bedingungen  bestimmte  Toxine  die 
Krankheit  hervorrufen.  Als  die  wichtigste  Com- 
plikation  bezeichnet  er  die  Nephritis  und  weist 
besonders  auf  Qrund  der  von  ihm  verzeichneten 
Spidemien  der  einzelnen  Jahre  auf  die  ausser- 
ordentüche  Verschiedenheit  der  Frequenz  dieser 
Gomplikation  hin.  Therapeutisch  schlägt  er,  so 
lange  Fieber  und  Exanthem  bestehen,  ausschliess- 
lich Milchdiät  vor.  Während  der  ersten  3  Wochen 
der  Reconvalescenz  giebt  F.  nur  Milchsuppen  und 
Weissbrot  Hutinel  und  Comby  verlangen 
dagegen  während  mehr  als  3  Wochen  (4 — 5  Wo- 
chen) reine  Milchkost  Doch  macht  F.  dagegen 
gelteoid,  dass  es  in  der  Praxis  schwer  halte,  damit 
die  verlorenen  Kräfte  wieder  zu  ersetzen.  Die 
Oomphkationen  seitens  des  Bespirationstractus 
sind  bisher  wenig  beschrieben  worden.  Nach, 
Gninon  hängen  sie  alle  entweder  mit  der  Diph- 
therie, der  Pseudodiphtherie  oder  der  Albuminurie 
nsammen.  S  a  u  n  6  dagegen  behauptet,  dass  auöh 
Bie  von  dem  jeweiligen  Charakter  der  Epidemie 
abhängen.  Auch  F.  stimmt  dem  bei  und  bemerkt, 
dass  die  Scarlatina  wenig  Tendenz  habe,  die 
tiefen  Luftwege  zu  befallen.  Bronchopneumonien, 
CapOlarbronchitiden  und  Pneumonien  erklärt  er 
ab  Ausnahmen.  Nach  S  a  u  n  6  sollen  sich  Broncho- 
paeamonien  und  capiUäre  LuftrOhrenkatarrhe  be- 
sonders gern  dann  einstellen,  wenn  der  Scarlatina 
kurze  Zeit  vorher  Masern  oder  Keuchhusten  vorauf* 
gBgangen  sind.  Pneumonie  soll  häufiger  und  viel- 
fach von  Pleuraaffektionen  begleitet  sein.    T  r  o  u  - 


man  erwähnt  besonders  noch  die  Neigung  der 
scarlatinSsen  Pleuritis  zur  Mterung,  doch  habe 
Saun 6  unter  13  derartigen  Pleuritiden  nur  eine 
einzige  suppurative  gehabt     Baron  (Dresden). 

260.  Quelques  donnees  sur  la  question  de 
rätiologie   des  oirrhoses  du  foie;  par  le  Dr. 

N.  Eabianoff.  (Arch.  g6n.  de  M4d.  Fevr.,  Mars 
1895.) 

K.  berichtet  ausführlich  über  14  Er.  mit  Leber- 
cirrhose.  Nur  10  von  ihnen  hatten  Alkohol  ge- 
nommen, nur  5  von  diesen  10  in  grosseren  Men- 
gen, nur  3  von  dies^i  5  im  üebermaass.  Gerade 
bei  diesen  letzten  3  Er.  waren  die  Erscheinungen 
von  Seiten  der  Leber  durchaus  nicht  besonders 
ausgeprägt«  E.  schliesst  hieraus,  dass  der  Alkohol 
entschieden  nicht  die  Bedeutung  für  die  Entste- 
hung der  Lebercirrhose  habe,  die  ihm  allgemein 
zugeschrieben  wird.  Man  muss  bei  der  Leber- 
cirrhose unterscheiden  zwischen  einer  „äusseren 
Aetiologie'^,  bei  der  neben  manchem  Anderen  auch 
der  Alkohol  in  Betracht  konmit,  und  einer  „vn/Mtren 
Aetiologie*^ ,  bei  der  eine  angeborene  (ererbte) 
Schwäche  sämmtlicher  Organe,  oder  besonders  der 
Leber  die  Hauptsache  ist  Diese  angeborene 
Schwäche  bestimmt  hauptsächlich  Zeit  und  Art 
des  Auftretens  und  Verlauf  der  Erankheit 

Dippe. 

261.  Ueber  Hydrops  inflammatoriiis ;  von 

S.  Talma.  (Ztschr.  f.  klin.  Med.  XXYII.  1  u.  2. 
p.  1.  1895.) 

Auf  Gnmd  der  Untersuchungen  Heiden- 
hain's  und  Hamburger's,  aus  denen  die  aktive 
sekretorische  Betheiligung  der  Qefässwände  bei 
der  physiologischen  und  pathologischen  Lymph- 
bildung klar  hervorgeht,  glaubt  T.  auch  bei  man- 
chen klinischen  Erankheitjsbildern ,  die  mit  Hy- 
drops einhergehen,  den  Hydrops  als  etwas  Selb- 
ständigeres ansehen  zu  sollen,  und  beschreibt  als 
Fälle  von  „Hydrops  inflammatorius"  solche,  in 
denen,  unabhängig  von  Herz-  und  Nierenleiden, 
in  den  Lymphsäcken  Ansammlungen  von  serOser 
Flüssigkeit  sich  vorfinden ;  Ansammlungen,  denen 
eine  sekretorische  Beizung,  wie  sie  bei  der  Ent- 
zündung vorkommt  und  zu  deren  Wesen  gehört, 
zu  Grunde  liegt  Der  Hydrops  ist  generalisirt 
oder  er  beschränkt  sich  auf  die  Peritonäalhöhle. 
Zum  Hydrops  inflammatorius  peritonaei  sind  dann 
die  seit  lange  gut  bekannten  Fälle  von  gutartiger 
chronischer  seröser  Peritonitis  zu  zählen.  Auch 
eine  Anzahl  von  Fällen,  die  gemeinhin  als  alkohol. 
Lebercirrhose  mit  Stauung  im  Pfortadergebiet  auf- 
gefEusst  wurde,  möchte  T.  hierher  rechnen.  Bei 
der  Behandlung  spielt  die  Entfernung  derHydrops- 
flüssigkeiten  durch  Einschnitte  beim  Hydrops  ana- 
sarca,  durch  Punktion  oder  Laparotomie  beim 
Hydrops  peritonaei  eine  grosse  Rolle.  Den  heil- 
samen Einfluss,  den  die  Entfernung  eines  Theiles 
des  Exsudats  auf  die  Sekretion  des  Endothels  aus- 
übt, muss  man  so  erklären,  dass  das  Exsudat  durch 


ISS 


TL  Innere  HedicuL 


seinen  Gehalt  an  phlogogenen  und  lymphagogen 
Stoffen  die  Exsudation  unterhUt  und  dass  nach 
Entfernung  eines  Theiles  in  Folge  der  Druckver- 
minderung die  phlogogene  Wirkung  des  Restes 
herabgesetzt  wird.  Weintraud  (Berlin). 

262.  Clinioal  report  of  two  oases  of  Bay« 

nand's  disease;   by  Frederick  P.  Henry. 

(Amer.  Joum.  of  med.  So.  CVIIL  1.  1894.) 

H.  theilt  die  EraiikeDgesohicliten  eines  55jähr.  Man- 
nes und  einer  77jähr.  Frau  mit,  die  in  typischer  Weise 
an  Raynaud's  Krankheit  litten.  Der  erste  Kr.  hatte  dabei 
anfallsweise  auftretende  Hämoglobinurie,  die  zweite  Kr. 
Erscheinungen  von  Sklerodermie.  Nach  H.'8  Ansicht  be- 
ruht das  Leiden  auf  einem  Krämpfe  kleiner  Arterien. 
Mit  dieser  Auffassung  lässt  sich  das  Auftreten  der  Hämo- 
globinurie am  besten  in  Einklang  bringen. 

B  r  ü  ck  n  e  r  (Dresden). 

263.  Bin  Fall  TOn  Stenose  der  Carotia  und 
Saboiavia;  von  Dr.  Alexander  v.Weismayr. 
(Wien.  klin.  Wchnschr.  VH  48.  49.  1894.) 

EineHerzerkrankune,  ausgezeichnet  durch  ein  lautes 
systolisches  Geräusch  unks  unterhalb  der  Olavicula, 
durch  systolisches  Schwirren  an  linker  Carotis  und  8ub- 
clayia,  durch  Hypertrophie  des  linken  Ventrikels,  durch 
eine  stemale  Dämpfung  nahe  dem  Jugolum,  schliesslich 
durch  Pulsus  differens  der  Radialarterien  und  Parästhe- 
sien,  wurde  als  Stenosis  der  Art.  carotis  und  Subclavia 
sin.  diagnosticirt  und  die  Autopsie  bestätigte  die  Dia- 
gnose. 

Neben  einer  Erweiterung  des  Aortenb^ns  durch 
Atheromatose  fand  sich  Hypertrophie  des  Herzens  bei 
intaktem  Klappenappaiat,  Sklerose  der  Kranzarterien, 
Stenose  der  linken  Subclavia  durch  wandständigen  orga- 
nisirten  Thrombus,  Stenose  der  Carotis  durch  endarte- 
riitische  Wucherungen  an  der  Intima  der  Aorta.  Die 
Thrombose  der  Subclavia  war  ebenbUs  durch  deformi- 
rende  Endarteriitis  verursacht     Weintraud  (Berlin). 

264.  Ueber  die  Abtragung  der  hypertro- 
phischen Tonaillen  mittela  der  elektriaohen 
Glühaohlinge ;  von  Lichtwitz.  (Arch. f. Laryn- 
goL  n.  3.  1895.) 

Da  die  Entfernung  der  Tonsillen  mit  schnei- 
denden Instrumenten  wegen  der  möglichen  star- 
ken Blutungen  nicht  gefahrlos  ist,  hat  man  nicht- 
blutige Operationsmethoden  vorgeschlagen.  Igni- 
punktur  und  Elektrolyse  haben  wegen  der  erforder- 
lichen häufigeren  Sitzungen  und  der  längeren 
Dauer  des  Eingriffs  Naditheile.  Alle  Yortheile  der 
alten  Verfahren  ohne  deren  Nachtheile  vereinigt 
die  Abtragung  mit  der  elektrothennischen  Schlinge : 
man  operirt  schnell  und  ohne  Blutung.  Die  Folgen 
der  Operation  sind  unbedeutend,  wenn  man  ein 
2U  langsames  Durchschneiden  bei  zu  schwachem 
Strome  vermeidet  Bei  sehr  grossen  und  harten 
Tonsillen  ist  in  einer  Sitzung  nur  die  Abtragung 

einer  Tonsille  zu  empfehlen. 

L.  meint,  dass  sich  diese  Methode  trotz  ihrer  Em- 
pfehlung von  den  verschiedensten  Autoren  aus  tech- 
nisohen  Gründen  nicht  eingebürgert  habe.  £r  fügt  daher 
darauf  bezügliche  Angaben  bei  und  bespricht:  1)  die  In- 
tensität des  Stroms,  die  8  Amperes  für  einen  Eisendraht 
von  Vs  mm  Stärke  betragen  soll,  wobei  in  2—4  Sekunden 
die  Operation  beendet  mrd;  2)  die  Schneideschlinge,  die 
Vsmm  dick  und  aus  Stahldraht  seiu  soll;  3)  die  Lei- 
tungsrohren (gut  zu  isoliren) ;  4)  den  Handgriff,  der  ge- 


nügend lang  sein  soll,  um  eine  Schlinge  von  8—10(38 
zusammenzuziehen;  5)  die  Elektricitätsquelle,  als  weldie 
Aooumulatoren  dienen.  Ein  Bild  illustrirt  die  Einrich- 
tung L.'s,  durch  die  bei  direkter  Entnahme  des  Stromfl 
aus  einem  Elektricitätswerke  durch  eingeschaltete  l4un- 
pen  die  Intensität  des  Stroms  zu  vaniren  ist 

E.  P.  Friedrich  (Leipzig). 

265.  Zur  Pathologie  und  Therapie  der 
Zongentonaille;  vonDr.KEronenberg.  (Berl 
Klinik  Heft  77.  Nov.  1894.) 

Sowohl  die  Anatomie,  als  auch  die  Pathologie 
der  Zungentonsille  ist  erst  in  der  neuesten  Zeit 
bekannt  geworden.  Erst  EOllikerhat  1852  die 
Struktur  der  Balgdrüsen  am  Zungengrunde  genauer 
studirt  Die  Zungentonsille  bildet  einen  Theil  des 
lymphatischen  Rachenringes,  von  dem  St  Öhr  an- 
nimmt, dass  die  von  ihm  ständig  auswandernden 
Leukocyten  die  Entfernung  des  der  Rückbildung 
anheimfallenden  Eörpermaterials  vermitteln  und 
dabei  zu  Orunde  gehen,  während  Lovell  Oal- 
land  meint,  dass  die  Tonsillen  einen  Schutzwall 
darstellen,  indem  die  hier  auswandernden  Leuko- 
cyten die  in  der  Mund-  und  Nasenhöhle  stets 
vorhandenen  pathogenen  Bakterien  unschädlich 
machen. 

Von .  Erkrankungen  der  Zungentonsille  ist 
zuerst  die  HyperUrophiie  bekannt  geworden,  die 
Lewin  zuerst  1865  beiläufig  erwähnt  Es  sind 
dann  wiederholt  einzelne  Fälle  und  die  dabei  aof- 
tretenden  Erscheinungen  mitgetheilt  worden,  aber 
die  grosse  Häufigkeit  dieser  Erkrankung  IraiuuQ 
wir  erst  seit  1886  durch  die  Beobachtungen  ans 
der  Poliklinik  von  Hagen.  Das  adenoide  Öewebe 
am  Zungengrunde  zeigt  schon  unter  normalen  Yer- 
hältuissen  grosse  Yerschiedenheiten  und  die  Grenze 
zwischen  normaler  Beschaffenheit  und  krankhafter 
YergrOsserung  ist  daher  sehr  schwer  zu  bestim- 
men. E.  meint  nun,  in  Uebereinstimmung  mit 
seinem  Lehrer  P.Hey  mann,  dass  man  nur  dann 
von  einer  krankhaften  Vergr^isserung  reden  darf, 
wenn  dadurch  Beschwerden  hervorgerufen  werden. 
Auch  die  Symptome  sind  bei  der  Erankheit  sehr 
wechselnd.  Das  häufigste  Symptom  ist  ein  Fremd- 
körpergefühl  im  Halse,  das  mitunter  nur  zu  ge- 
wissen Zeiten  auftritt,  manchmal  aber  auch  be- 
ständig da  ist,  oft  die  Eranken  zu  beständigem 
Leerschlucken  veranlasst,  wodurch  die  Be8chwe^ 
den  dann  häufig  gesteigert  werden,  während  sie 
beim  Schlucken  fester  Bissen  schwindoL  Ba 
eigentlicher  Globus  hystericus  ist  ein  seltenaa 
Symptom.  Nicht  selten  treten  Schmerzen  auf, 
allerdings  meist  nur  von  geringer  Stärke,  die  ge* 
wohnlich  in  die  Regio  laryngo-trachealis  verlßgt 
werden.  Oft  ist  auch  Yerschleimung  vorhanden,' 
die  jedoch  wahrscheinlich  mit  der  meist  gleich« 
zeitig  bestehenden  Pharyngitis  zusammen htogt 
Auch  trockener,  krampfhafter  Husten  ist  wiedsp- 
holt  beobachtet  worden,  mitunter  verbunden  mit 
Dyspnoe  und  OppressionsgefühL  Die  Stimme  i^ 
oÄ  ganz  ungestört,  kann  aber  auch  mehr  oder 
weniger  verschleiert  sein  oder  leicht  versagen. 


TL  Innere  Uedioin. 


l53" 


Die  Hypertrophie  der  Zimgentonsille  kann  sich 
gldchzeitig  mit  Yergrösserung  der  übrigen  Ab- 
schnitte des  lymphoiden  Rachenringes  im  An- 
schlüsse an  akute  Angina  entwickeln.  Yon  Con- 
stitutionsanomalien  sind  besonders  die  Scrofulose 
und  die  Syphilis,  weniger  die  Tuberkulose  von 
ätiologischer  Bedeutung,  üeber  den  Einfluss  der 
abiten  Infektionskrankheiten  wissen  wir  noch 
wenig.  Zur  Feststellung,  dass  die  Beschwerden 
tfaatsftchlich  von  der  Zungenmandel  ausgehen,  hilft 
oft  die  Sondirung,  die  einzelne  Bälge  als  schmerz- 
haft zeigt,  und  die  Cocainisirung,  die  diese  Theile 
anBzuschliessen  gestattet  Zur  lokalen  Behandlung 
genfigen  in  den  leichteren  Fällen  Pinselimgen  mit 
Jodglycerin  oder  Arg.  nitr.  (5 — 20^/ö),  Acet.  pyro- 
lignosmn,  Aetzungen  mit  Chromsäure,  Lapis  in  Sub- 
stanz oder  Acid.  trichloraceticum.  In  schwereren 
Men  aber  muss  man  die  hypertrophischen  Bälge 
mit  dem  Oalvanokauter  zerstören  oder  muss  mit 
der  .Glühschlinge  oder  der  Scheere  ganze  Stücke 
der  hypertrophisdien  Tonsille  abtragen.  Daneben 
ist  in  der  Mehrzahl  der  Fälle  noch  eine  geeignete 
allgemeine  Behandlung  noth wendig. 

Noch  jünger  sind  unsere  Kenntnisse  von  den 
akuten  Erkrankungen  der  ZungentonsiUa  Wir 
Qnterscheiden  da  eine 

TondUüispraeqngloUiea  acuta,  eine  mit  Schüttel- 
frost und  hohem  Fieber  eintretende  Schwellung 
und  Röthung  des  Zungengrundes,  die  heftige 
Schlackbeschwerden  verursacht  Behandlung :  Eis, 
Cocain-  oder  Antipyrinpinselungen  und  passende 
Diät 

TonsiUUis  praeepighUica  acuta  follicularis,  bei 
der  die  Follikel  mit  weissen  oder  grauen  Pfropfen 
angeftlllt  sind. 

Seltener  ist  die  Tonsülitis  praeqnglottica  pkleg- 
numosa,  die  sehr  heftige,  mitunter  gefahrdrohende 
Erscheinungen  macht  und  bei  der  tiefe  Incionen  in 
den  ZuBgengmnd  angezeigt  sind. 

Auch  die  Pharyngomycosis  leptothricia  befällt 
in  der  Regel,  ebenso  wie  die  Gaumenmandeln,  auch 
die  Zung^unandeL 

Rudolf  Hey  mann  (Leipzig). 

266.  Phairyiigites  hemorrhaglqaea ;  par  le 
Dr.  Haroel  Natier.  (Revue  de  Laryngol.  etc. 
UV.  18.  1893.) 

Blutungen  aus  dem  Rachen  sind  ziemlich  selten, 
Terdienenaber,  obschon  sie  nur  ausnahmeweise,  wie 
z.  B.  die  nach  Arrosion  der  Carotis  durch  syphi- 
litische Geschwüre  entstehenden  Blutungen,  eine 
ernstere  Bedeutung  besitzen,  eine  aufmerksame 
Beachtung,  da  sie  leicht  ein  schweres  Leiden  vor- 
tioBchen  und  daher  die  Kranken  und  ihre  Ange- 
torigen  sehr  beunruhigen  k5nnen.  Blutungen  im 
Bachen  treten  ein  als  Ausdruck  allgemeiner  Er- 
krankungen, welche  die  Zusammensetzimg  des 
Blntes  oder  die  Struktur  der  Gefässe  verändern, 
oder  bedingt  durch  örtliche  Ursachen,  wie  Trau- 
nien,  Schleimhautgeschwüre,  Tumoren.    Daneben 

Med.  Jahrbb.  Bd.  247.  Hft.  2. 


kommen,  aber  auch  in  sehr  seltenen  lUlen  Blu- 
tungen aus  dem  Rachen  vor,  bei  denen  alle  die 
angefahrten  Ursachen  fehlen.  N.  theilt  einen 
solchen  Fall  ausführlich  mit,  in  dem  bei  ^em 
29j&hr.  durchaus  gesunden  Manne  sich  solche  Blu« 
tungen  aus  der  hinteren  Pharynxwand  durch  nahezu 
3  Wochen  mehrmals  täglich  ohne  jede  nachweis- 
bare Ursache  einstellten.  Je  nach  dem  Sitze  der 
Blutung  wird  das  Blut  aus  dem  Rachen  entweder 
in  die  Nase  oder  nach  unten  fliessen,  wo  es  dann 
entweder  in  den  Kehlkopf  und  die  tieferen  Luft- 
wege oder  in  die  Speiseröhre  und  den  Magen  ge- 
langt und  von  da  durch  den  Mund  oder  durch  den 
Darm  nach  aussen  entleert  wird.  Der  Sitz  der 
Blutung  im  Pharynx  wird  sich  durch  genaue  Unter- 
suchung des  Rachens  meist  leicht  feststellen  lassen. 
In  allen  solchen  Fällen  ist  aber  eine  sorgfUtige 
Untersuchung  aller  übrigen  für  die  Blutung  in 
Betracht  kommenden  Organe  nöthig,  um  einerseits 
die  Herkunft  des  Blutes  von  einer  anderen  Stelle, 
andererseits  die  sekundäre  Natur  der  Blutung  aus- 
zuschliessen.  Bei  den  idiopathischen  Pharynx- 
blutungen  wird  lokale  Anwendung  von  Stypticis 
das  Uebel  meist  leicht  beseitigen,  bei  allen  sekun- 
dären Blutungen  ist  natürlich  eine  Berücksich- 
tigung des  Grundleidens  nOthig. 

Rudolf  Hey  mann  (Leipzig). 

267.  DasLarynzödem  und  diesabmuköse 
Ijaryngltis;  von  Dr.  A.  Euttner  in  Berlin.  (Yir- 
chow's  Arch.  CXXXTX.  1.  p.  117.  1895.) 

Yon  der  grossen  Gruppe  der  Eehlkopfkrank- 
heiten,  bei  denen  sich  seröse  oder  eitrige  Durch- 
tränkung irgend  welcher  Eehlkopfabschnitte  findet 
und  die  man  früher  als  eng  zusammengehörig  be- 
trachtete, hat  man  allmählich  einzelne  Erankheits- 
formen  abzugliedern  versucht  Es  herrscht  auf 
dem  Gebiete  aber  noch  immer  grosse  Unklarheit 
und  Ungleichheit  in  der  Abgrenzung  der  einzelnen 
Erankheitsbilder. 

Mas  sei  hat  zuerst  das  Bild  des  primären 
Larynxerysipels ,  dessen  Vorkommen  schon  von 
Alters  her  bekannt  ist,  genauer  präcisirt.  Er  er- 
klärte die  starke  Schwellung,  bez.  Infiltration  der 
Theile  um  den  Aditus  laryngis  herum,  zusammen- 
gehalten mit  der  Acuität  des  Verlaufes  und  mit 
der  Fiebercurve  als  für  die  Diagnose  maassgebend 
und  hielt  den  Erysipelcoccus  Fehleisen 's  für 
die  Ursache  der  Erkrankung.  Da  wir  jetzt  wissen, 
dass  der  Fehleisen'sche  Coccus  sich  von  dem 
Streptococcus  pyogenes  weder  in  seiner  Gestalt, 
noch  in  seinem  biologischen  Verhalten  unter- 
scheidet, lässt  sich  das  ätiologische  Moment  nicht 
mehr  zur  Abgrenzung  des  Erysipels  von  ähnlichen 
Leiden  verwenden.  E.  hat  übrigens  vergeblich 
versucht,  durch  Impfimg  mit  Streptokokkenrein- 
culturen  Schleimhauterkrankungen  zu  bekommen, 
dagegen  erhielt  er  bei  Eatzen  durch  Impfung  mit 
Staphylococcus  pyogenes  aureus  ein  mit  hohem 
Fieber  eintretendes  starkes,  schnell  weiterkriechen- 

20 


154 


YL  Lmere  Medicin« 


^es  Oedem  rings  um  den  Aditos  laryngis.  Patho- 
logisch-anatomisch unterscheidet  sich  das  Erysipel 
der  Haut  von  der  Phlegmone  dadurch,  dass  das 
erstere  seinen  Sitz  primär  und  hauptsachlich  in 
der  Cutis,  das  letztere  aber  in  der  Subcutis  hat. 
Ausserdem  handelt  es  sich  bei  dem  Erysipel  um 
ödematöse  Schwellung,  bei  der  Phlegmone  aber  um 
körperliches  Infiltrat  An  der  Schleimhaut  ist  nun 
die  Mucosa  von  der  Submuoosa  viel  weniger  scharf 
abgegrenzt  wie  die  Cutis  von  der  Subcutis,  auch 
gehen  bei  der  Dünne  der  Mucosa  Yerftnderungen 
dieser  viel  leichter  auf  die  Submucosa  über.  Des- 
halb schlagt  E.  vor,  primäres  Larynxerysipel  nur 
die  Fftlle  zu  nennen,  „in  denen  das  Oedem,  bei  ge- 
gebenem klinischen  Krankhaitsbild,  das  die  Situa- 
tion beherrschende,  lokal  anatomische  Substrat 
bildet'^ ,  dagegen  alle  übrigen  Erkrankungen ,  bei 
denen  sich  unter  sonst  gleichen  Bedingungen  ein 
körperliches  Infiltrat  geltend  macht,  als  akut  in- 
fektiöse Phlegmone  zu  bezeichnen,  bei  denen  man 
noch  ein  Stadium  plasticum  und  ein  Stadium  sup- 
purativum  unterscheiden  kann.  Diese  3  verschie- 
denen Erankheitsformen  würden  zusammen  eine 
Gruppe  bilden,  der  man  die  gemeinsame  Bezeich- 
nung der  Laryngitis  submucosa  acuta  infectiosa 
geben  kann. 

Daneben  giebt  es  noch  eine  Laryngitis  sub- 
mucosa acuta  nicht  infektiöser  Natur,  die  durch 
Verbrennungen,  Fremdkörper,  Frakturen  und  Zer- 
reissungen,  Erkältung,  gewisse  Arzneimittel,  Ent- 
zündungsvorgänge in  der  Nachbarschaft  des  Kehl- 
kopfes und  constitutionelle  Erkrankungen  ver- 
ursacht wird.  Auch  hier  kann  man  unterscheiden 
ein  Stadium  oedematosum,  ein  Stadium  plasticum 
und  ein  Stadium  suppurativum. 

Die  Bezeichnung  des  Larynxödems  bleibt  dann 
nur  für  die  Fälle,  in  denen  im  Kehlkopfe  jeder 
aktive  Reizzustand  fehlt,  in  denen  das  Oedem,  ein 
rein  seröses  Transsudat  im  Kehlkopfe  nur  die 
Folge  anderweiter,  oft  weit  entfernter  Krankheits- 
processe  ist,  als  da  sind  Qefäss-,  Herz-  und  Nieren- 
leiden, venöse  Stauungen,  allgemeine  Anämie  und 
Hydrämie,  angioneurotische  Processe. 

Rudolf  Heymann  (Leipzig). 

268.  Des  alterations  de  Pespaoe  inter- 
aryth^noidlen  dans  la  laryngite  taberoulenae 
ohronique;  par  le  Dr.  Ch.  Oevaert.  (Flandre 
m6d.  n.  4.  1895.) 

Die  Tuberkulose  im  Kehlkopf  entwickelt  sich 
entweder  in  mehr  akuter  oder  in  mehr  chronischer 
Form.  Man  kann  3  verschiedene  Stadien  unter- 
scheiden :  1)  das  Stadium  der  Infiltrationen,  2)  das 
der  Ulcerationen  und  3)  das  Stadium,  in  dem  auch 
die  unter  der  Schleimhaut  liegenden  Gewebe  mit 
in  denProcess  hineingezogen  werden.  Mit  grosser 
Vorliebe  lokalisirt  sich  die  Tuberkulose  im  Kehl- 
kopf zuerst  in  der  R^io  interaiytaenddea  in  der 
Form  von  Infiltraten  von  mehr  oder  weniger 
grosser  Ausdehnung,  mitunter  mit  glatter,  meist 


aber  mit  zottiger  Oberfläche,  ja  in  manchen  Fllkn 
selbst  papillomähnlich.  Die  Erscheinungen,  welche 
die  tuberkulöse  Infiltration  an  dieser  Stelle  macht, 
sind  oft  sehr  gering,  sie  bestehen  nur  in  geringer 
Heiserkeit  und  oft  einem  abnormen  QefQhl  in  der 
Kehlkopfgegend.  In  Fällen,  in  denen  die  Stimm- 
störung durch  die  Infiltrate  beträchtlicher  ist,  kum 
man  durch  das  Curettement  nach  Heryng  Ab- 
hülfe schaffen,  die  gar  keine  unangenehmen  Folgea 
nach  sich  zieht.  Die  Infiltrate  in  der  B^o  inte^ 
arytaenoidea  bestehen  oftmals  sehr  lange  Zeit  mt- 
verändert,  sohliessUch  zerfallen  sie  aber  doch  und 
dann  kann  sowohl  Dyspnoe,  durch  ödematOse 
Schwellung  in  der  Umgebung  des  Qeschwfirs,  als 
auch  Schluckschmerz  eintreten,  der  die  Nahrangs- 
aufnahme sehr  beschränkt  und  dadurch  die  Krankea 
im  Ganzen  schwer  schädigt  Auch  in  diesem 
Stadium  vermag  das  Curettement  gute  Dienste  sa 
leisten.  Budolf  Hey  mann  (Leipzig). 

269.  Snr  tm  oas  d'angiok&atome  de  U 
oorde  Tooale  droite;  par  le  Dr.  E.  J.  Moure 
et  le  Dr.  J.  Sabraz^s.  (Paris-Bordeaux  1894. 
0.  Dein  et  Feret  et  fils,  Miteurs.) 

Eine  26jälir.  kräftige  Frau,  die  seit  2  Jahren  im  An- 
sohlufis  an  Influenza  an  Heiserkeit  und  leichter  Itoüdimg 
beim  Sprechen  litt,  hatte  in  dem  sonst  normalen  Kehl- 
kopf in  der  Mitte  des  freien  Bandes  des  rechten  StixDm- 
bandes  ein  hirsekoingroeses,  an  der  Spitze  graues,  an  der 
breiten  Basis  röthliohes  Enötohen.  Das  Knötchen  wnide 
mit  der  schneidenden  Zange  abgetragen,  woraof  rasdi 
Heilung  eintrat  Bei  der  mikroskopischen  Üntersnchang 
zeigte  sich  das  Gentrom  des  Knötchens  als  oavemöfias 
Angiom,  das  von  dünner,  durch  Spalten  und  onre^- 
mässige  Laconen  nnterbrochener  Bindegewebeechidit 
umgeben  war.  Der  üeberzug  des  Knötchens  war  von 
stark  verdicktem  und  verhorntem  Plattenepi&el  gebQdet 
Eine  derartige  Struktor  eines  Kehlkopftomor  ist  bisher 
noch  nicht  beschrieben  worden. 

Bemerkenswerth  ist,  dass  die  Kranke  an  der  dorsalen 
Fläche  der  rechten  Hand  einen  kleinen  Tumor  hatte,  der 
sich  mikroskopisch  als  Fibrosarkom  erwies. 

Rudolf  Hey  mann  (Leipzig). 

270.  Contribution  a  Tetude  de  la  fonoüon 
da  mneole  otioo-thyroidien ;  par  le  Dr.  0  n  o  d  i , 
Budapest  (Revue  de  Laryngol.  etc.  XIV.  18. 1893.) 

Nachdem  Wagner  die  Medianstellung  der 
Stimmbftnder  bei  Recurrenslähmung  für  eine  Wir- 
kung des  ILorioo-thyreoid.  erklllrt  hat  und  franzö- 
sische Aerzte  nach  Durchschneidung  des  Recurrens 
Medianstellung  desStimmbandes  beobachtet  haben, 
hat  0.  durch  Versuche  an  Hunden  die  2  Fragen 
zu  lösen  versucht:  1)  auf  welche  Weise  bewirkt 
der  M.  crico-thyreoid.  Medianstellung  des  Stimm- 
bandes? und  2)  findet  man  Medianstellung  der 
Stimmbänder  nach  Durchschneidung  der  NN.  recur- 
rentes?  Nach  seinen  Versuchen  meint  er,  dass 
bei  der  Contraktion  der  MM.  crico-thyreoid.  zwei 
Faktoren  die  Medianstellung  bewirken ,  nftmlich 
einmal  die  Verkleinerung  des  Winkels  zwischen 
den  Stimmbändern,  die  durch  Längsspannung  der 
Stimmbänder  bewirkt  wird  und  dann  der  nach 
oben  und  innen  wirkende  Druck,  der  bei  der  Con- 


VH  Qebiirtahülfe,  Frauen-  und  Einderheilkunde. 


155 


tnktion  des  H.  crico-thyreoid.  auf  die  zwischen 
dem  Stimmband  und  der  Schildknorpelplatte  liegen- 
den Weichtheile  ausgeübt  wird.  In  Bezug  auf  die 
2.  Frage  hat  er  gefanden,  dass  bei  offener  Trachea 
Dufohschneidung  des  Beourrens  keine  Median« 
Stauung  bewirkt,  wohl  aber  bei  geschlossener 
Tnoheft.  Die  Medianstellung  ist  auch  nur  von 
kurzer  Dauer,  sie  hUt  nur  einige  Tage  an.  Für 
Inirze  Hinuten  kann  Medianstellung  reflektorisch 
durch  Reizung  der  Hautnerren  herbeigefOhrt  wer- 
den. O.  meint  nach  diesen  Ergebnissen,  dass 
ausser  der  Wirkung  des  Crico-thyreoid.  der  negsr 
tive  Luftdruck  in  der  Trachea,  der  nach  Eröf&iung 
der  Trachea  wegftllt,  von  Einfluss  auf  das  Zu- 
standekommen der  Medianstellung  sei.  Bei  einem 
Hunde,  bei  dem  ausser  den  beiden  Becurrentes  die 
beiden  Bami  pharyngei  vagi  und  die  NN.  laryngei 
sapeiiores  durchschnitten  wurden,  trat  keine 
Medianstellung  ein.  0.  schUgt  vor,  diese  BrM- 
rung  bei  Menschen  mit  pathologischer  Medlan- 
steUung  zu  benutzen  und  hier  den  Äusseren  Ast 
des  N.  laiyng.  sup.  zu  durchschneiden. 

Budolf  Heymann  (Leipzig). 

271.  Ueber  die  Medianatellong  des  Stimm« 
bandes  bei  Becmrrenslfthmung ;  von  Dr.  3. 
Katzenstein  in  Berlin.  (Virohow's  Arch. 
CXXVni.  1.  p.  48.  1892.) 

Wagner  hat,  gestützt  auf  Versuche,  die  er 
iheOs  an  Hunden,  zumeist  aber  an  Katzen  an- 
gestellt hatte,  behauptet,  dass  die  Medianstellung 
des  Stimmbandes  nicht  durch  die  Wirkung  der  vom 
N.  recurrens  versorgten  Muskeln,  sondern  einzig 
und  allein  durch  den  .M.  cricö-thyreoideus  hervor- 
gerafen  wird.  Da  diese  Anschauung  mit  der 
anderer  Autoren  in  Widerspruch  steht,  hat  E.  an 
12  mittelgrossen  Hunden  einen  oder  beide  NN. 
recurrentes  unter  sorgfSltiger  Vermeidung  jeder 
Dehnung  oder  Quetschung  durchschnitten.  Bei 
diesen  Versuchen  hat  er  regelmässig  gefunden,  dass 
Dorohschneidung  eines  Beourrens  Cadaverstellung 
und  ünbeweglichkeit  des  betroffenen  Stimmbandes 
bewirkt  Wird  der  N.  laryngeus  superior  durch- 
schnitten, so  wird  das  Stimmband  schlaff  und 
schlottert  Der  M.  crioo-thyreoideus  spannt  das 
Stimmband  seiner  Seite,  hat  aber  mit  der  Median- 
steilung des  Stimmbandes  nichts  zuthun.  Median- 
stellung des  Stimmbandee  hat  E.  bei  seinen  Ver- 
BQchen  nur  bekommen,  wenn  der  N.  recurrens  der 
entsprechenden  Seite  entweder  einfMdi  unter  einen 
mSssigen  Druck  gesetzt  oder  bei  der  Durchschnei- 
dung  gedehnt  und  gequetscht  wurde. 


Die  abweichenden  Ergebnisse  Wagner 's  er- 
klärt E.  dadurch,  dass  dieser  zumeist  an  Eatzen 
ezperimentirt  hat,  bei  denen  wogen  der  Eleinheit 
der  Verhältnisse  leicht  Täuschungen  möglich  sind. 
Bei  den  5  Versuchen  Wagner's  an  Hunden  trat 
nur  2mal  nach  Durchschneidung  des  N.  recurrens 
Medianstellung  ein,  in  diesen  Fällen  war  der  Nerv 
bei  der  Durchschneidung  wohl  gezerrt  oder  ge- 
quetscht worden,  in  den  anderen  Versuchen  trat 
nur  eine  mehr  oder  weniger  stark  ausgesprochene 
Adduktionstellung  des  Stimmbandes  ein. 

Budolf  Heymann  (Leipzig). 

272.  Ueber  das  Vorkommen  von  Tremor 
und  tremorartigen  Bewegungen  im  Qebiete 
der    inneren    Keblkopftnuaknlatur ;    von  Dr. 

Schnitzen.    (CharitS-Annalen  XDL  p.   169. 
1894.) 

Die  Untersuchungen  über  die  Eehlkopfherven 
und  Muskeln  bei  nervösen  Erkrankungen  haben  in 
diagnostischer,  pathologischer  und  physiologischer 
Hinsicht  zu  werthvoUen  Ergebnissen  geführt  So 
sind  auch  die  zeitweise  auftretenden  Zitterbewegun- 
gen genauer  studirt  worden.  Ein  gewisser  Tremor 
der  Stimmbänder  findet  sich  zunächst  häufig  bei  Leu- 
ten, denen  die  Eehlkopfuntersuchung  ungewohnt 
ist  und  die  überhaupt  leicht  erregbar  sind.  Wirk- 
lich pathologische  Zitterbewegungen  werden  be- 
obachtet bei  Hysterie,  und  zwar  nehmen  sie  da 
mit  der  Athemfrequenz  zu  oder  ab,  in  gleichem 
Maasse.  Bei  Paralysis  agitans  wird  das  Zittern 
häufig  beobachtet,  z.  B.  in  12  Fällen  5mal;  ja 
der  Tremor  ist  oft  auf  einer  Seite,  wie  an  den 
Qliedem,  stärker.  Bei  der  Chorea  kommen  wirk- 
liche Zitterbewegungen  selten  vor,  eher  chorea- 
tische  Zuckungen ;  wohl  aber  sind  sie  sehr  deut- 
lich bei  der  multiplen  Sklerose,  wo  man  beim  Ein- 
setzen der  Phonation  direkten  Intentionstremor 
nachweisen  kann.  Häufig  ist  diese  Complikation 
jedoch  nicht  Auch  bei  anderen  organischen  Ner- 
venerkrankungen Hessen  sie  sich  feststellen,  so 
bei  Eleinhimtumor ;  selbst  analog  dem  Nystagmus 
der  Augen  wurde  ein  „pharyngeal  and  laryngeal 
Nystagmus"  gesehen.  In  einem  Falle  von  Acces- 
soriuskrampf  beobachtete  Gerhardt  zuckende 
Bewegungen  des  entsprechenden  Stimmbandes. 
Auch  als  Beflezwirkung  treten  tremorartige  Be- 
wegungen auf,  so  bei  hypertrophischer  Bhinitis, 
bei  Aneurysmen.  Ebenso  fanden  sich  diese  Be- 
wegungen bei  Merkurialtremor  und  in  einzelnen 
Fällen  von  chronischem  Alkoholismus. 

RHüf  1er  (Chemnitz). 


VII.   Qeburt8haife|  Frauen-  und  Kinderhellkunde. 


273.  Ueber  intrauterine  Behandlung»  vor- 
sacswefee  vermittelst  derOnrette;  vonROls- 
bansen.   (Berl. klin.  Wchnschr.  XXXI.  50. 1894.) 

Zur  Erweiterung  der  üterushOhle  hfilt  0.  die 
finfflhrung  von  Jodoformgaze  fdr  die  beste  Methode. 


Er  räth  jedoch,  diesen  Eingriff  auf  m(^glichst  wenige 
F&lle  zu  beschränken,  da  er  selbst  in  den  letzten 
7  Jahren  es  3  oder  4mal  beobachtet  hat,  dass  es 
bei  Dilatation  mit  Jodoformgaze  zu  schwerer,  ja 
tödtlicher  Sepsis  kam, 


156 


YIL  Qeburtshülfe,  Frauen-  und  Einderheilkunde. 


Für  das  Curettement  kennt  0.  in  gynäkologi- 
Bchen  Fällen  (abgesehen  von  Aborten)  nur  2  An- 
aeigen: einmal  das  Curettement  zu  diagnostischen 
Zwecken  und  dann  das  zu  curativen  Zwecken, 
d.  h.  zur  Entfernung  von  Schleimhautwucherungen 
bei  den  hyperplastischen  Endometritiden.  Bei  rein 
katarrhalischer  Endometritis  ist  das  Curettement 
nach  0.  direkt  contraindicirt 

Beztiglich  der  AusfOhrung  des  Curettementes 
weist  0.  auf  die  Qefahr  der  üterusperforation  hin ; 
diese  Gefahr  besteht  besonders  bei  dem  puerperalen 
Uterus  und  in  einzelnen  Fällen  von  Myombildimg. 
In  jedem  Falle  ist  vor  der  Ausführung  der  Opera- 
tion eine  Information  über  das  GrSssenverhältniss 
des  Uterus  erforderlich.  E^e  vorhmge  künstliche 
Erweiterung  ist  nach  0.  &8t  niemals  nOthig,  wenn 
man  sich  nur  einer  Curette  von  möglichst  kleinem 
Kaliber  bedient  0.  warnt  vor  den  unbiegsamen, 
stählernen  Instrumenten,  wie  dem  scharfen  Löffel 
imd  der  i29ua;'schen  Curette;  vor  Allem  aber  muss 
der  Operateur  eine  „weiche  Hand'^  haben.  Zu  der 
nach  der  Ausschabung  meistens  nothwendigen  In- 
jektion ist  nach  0.  eine  10 — 15 — 20proa  Chlor- 
zinklösung am  geeignetsten. 

Arth.  Hoffmann  (Darmstadt). 

274.  Ueber  das  Vorhandensein  von  Froto- 
8o8n  bei  der  Endometritis  chronica  glandula- 
ris; von  Dr.  T.  R.  Doria  inBom.  (Arch.  f.Oynft- 
koL  XLVn.  1.  p.  1.  1894.) 

Unter  21  Endometritiden  fanden  sich  bei  3 
Gebilde,  die  D.  als  Protozoon  ansieht.  Es  waren 
Fälle  von  Endometritis  glandularis  cystica  mit 
katarrhalischen  Veränderungen  der  Drüsen.  Die 
fraglichen  Körper  lagen  in  den  Cystenräumen  und 
zwischen  den  Epithel-  und  GewebezeUen.  [D. 
knüpft  an  seine  Beobachtung  weitgehende  Folge- 
rungen. Der  Beschreibung  und  den  Abbildungen 
nach  dürfte  es  sich  um  gequollene  und  mit  Fremd- 
körpern beladene  Zellen  handeln,  die  man  in  den 
Präparaten  der  Endometritis  cystica  selten  ver- 
misst  und  die  auch  in  Cystomen  häufig  vorkommen. 
Die  Gründe,  welche  D.  gegen  die  Möglichkeit  einer 
solchen  Verwechselung  anführt,  erscheinen  keines- 
wegs beweisend.  Ref.]         B rosin  (Dresden). 

275.  Thrombus  pedicnlö  du  vagin;  par 

Q  u  e  i  r  e  1 ,  Marseille.  (Ann.  de  Gyn6col.  XIIIL  3. 
Mars  1896.) 

Eine  IQjähr.  Frau,  welche  zum  1.  Mal  schwanger 
war,  bekam  nach  einem  stürmischen  Beischlaf  eine  Blu- 
tung und  wurde  deshalb  in  das  Krankenhaus  gebracht 
Der  Pols  war  beschleunigt,  die  Temperatur  38^;  aas 
der  Scheidenöffhong  sprang  eine  blänlich-schwärzliche, 
hühnereigrosse  Geschwulst  vor.  Die  Geschwulst  ent- 
sprang mit  einem  5 — 6om  langen  Stiel  auf  der  hinteren 
Scheiden  wand.  An  den  grossen  und  kleinen  Schamlippen 
zahlreiche  erweiterte  '^nen;  kein  Bluterguss  in  der 
Mastdarm-Scheidenwand. 

Es  ist  dies  der  7.  Fall  von  gestieltem  Thrombus 
vaginae.  Um  ein  Brandigwerden  der  Geschwulst  zu  ver- 
hüten, trug  Qu.  sie  über  einer  Klemme  ab  ond  yemähte 
die  Wunde.  Glatter  Verlauf.    J.  Präger  (Chemnitz). 


276.  Deox  oas  de  flbromes  de  Tovake; 
par  L.  Bog^e.  (Ann.  de  Gyn6coL  XTJT.  Not. 
1894.) 

Im  letzten  Jahre  hat  R  2mal  (Gelegenheit  ge- 
habt, Fibrome  des  Eierfiitockee  zu  entfonen. 

Im  1.  Ealle  handelte  es  sich  um  eine  rasch  gewach- 
sene linkseitige  Geschwulst  bei  einer  38jähr.  Yaa  mit 
schweren  nervösen  Erscheinungen  (Erampfanfalle  mit 
Verlust  des  Bewnsstseins ,  Aphasie).  Starke  Bauch- 
wassersucht und  Abnahme  der  Kräfte.  Die  Geschwulst 
wog  15  Pfand  und  war  36:90om  gross.  Der  Y&M 
war  glatt  Die  Er.  erholte  sich  schnell,  hat  nur  ooch 
leichte  Sprachstörung. 

Die  2.  Er.  war  58  Jahre  alt,  hatte  vor  4  Jahren  eine 
Bauchfellentzündung  durchgemacht  Seitdem  war  der 
Bauch  stärker  wie  b^er  und  das  Wasseiiafifleii  ersohweit 
Im  Febmar  1894  Punktion  wegen  zunehmender  Bauch- 
wassersucht, die  2mal  wiederholt  wurde.  Starke  Ab- 
magerung. Durch  die  Bauchwand  war  eine  harte  beweg- 
liche Geschwulst  fahlbar.  Vollständiger  Vorfall  der  Ge- 
bäimuttor.  Die  Eranke  liess  zuletzt  nur  20--30g  Harn 
tagUch.  Bei  der  Operation  wurden  12  liter  Flässigkflit 
entfernt  und  eine  feste  Oeschwulst,  23 :  18 :  15  cm  gross. 
Das  Gewebe  war  derb.  Im  Inneren  der  Geschwulst 
2  Höhlen ,  welche  ein  liter  gelbUcher  Flüsagkeit  eot- 
hielten.    Auch  diese  Er.  genas  und  erholte  si<ä  schnell. 

J.  Präger  (Ghenmitz). 

277.  Tbe  treatment  of  ohronio  Oophoritis 
by  looalised  eleotriolty;  by  Edward  San- 
ders, New  York.  (Med.  News  LXV.  16.  17; 
Oct  20.  27.  1894.) 

S.  ist  ein  ebenso  begeisterter  Anhänger  der 
elektrischen  Behandliug  von  Beckenerkrankungen, 
als  heftiger  und  keineswegs  unparteiischer  G^er 
der  operativen  Eingriffe  bei  entzündlichen  Erkran- 
Iningen  der  Eierstöcka  Im  1.  Theil  seiner  Arbeit 
stellt  er  die  schlechten  Erfolge  der  Operateure  zu- 
sammen. Seine  eigenen  Erfahrungen  beschränken 
sich  auf  Nachuntersuchungen  in  31  Ffillen  von 
Entfernung  der  Eierstöcke  durch  New  Yorker  Ope- 
rateure. Von  diesen  Kranken  halt  er  nur  2  f&r 
geheilt  durch  die  Operation,  die  übrigen  29  hatten 
etwas  weniger,  gleiche  oder  selbst  stärkere  Be- 
schwerden, als  vor  der  Operation. 

Hingegen  hat  er  selbst  67  Frauen  mit  chro- 
nischer Oophoritis  mit  Elektricität  behandelt  Nur 
30  blieben  genügend  lange  in  Behandlung;  von 
diesen  wurden  27  geheilt,  unter  diesen  5,  denen 
die  Entfernung  der  Eierstöcke  vorher  von  New 
Yorker  Specialisten  gerathen  war. 

Die  durchschnittliche  Behandlungsdauer  betrag 
4  Monate.  In  7  Fällen  trat  spater  Schwange^ 
Schaft  ein.  3  Kr.  blieben  ungeheilt  2mal  han- 
delte es  sich  um  ausgedehnte  Verwachsungen.  Im 
3.  Falle  hat  S.  selbst  nach  seiner  Ansicht  zu  früh 
die  Eur  aufgegeben  und  zur  Operation  gerathen, 
welche  ohne  vollen  Erfolg  blieb. 

Von  den  37  nicht  genügend  lange  behandelten 
Frauen  wurden  30  gebessert 

S.  schliesst  von  der  elektrischen  Bdiandlung 
Fälle  aus,  in  denen  Eiter  vorhanden  ist,  ferner 
Fälle  akuter  Entzündung  imd  Fälle  mit  starken 
Yerwachsungen.  J.  P  r  ä  g  e  r  (Chemnitz). 


Vn.   Gfeburtshülfe,  Frauen-  und  EinderheiUninde. 


167 


278.  The  treatment  of  uterine  flbroida  by 
abdominal seotion;  byPaul  Swain,  Flymouth. 
(Brit  med.  Journ.  July  21.  1894.) 

In  10  FUlen  von  Fibromen  der  Gebärmutter 
liat  Sw.  Eileiter  und  Eierstöcke  entfernt  Von 
diesm  Kranken  starb  eine,  die  sehr  herunter- 
gekommen war.  In  7  FAllen  kamen  die  Blutungen 
nicht  wieder  und  die  Geschwülste  verkleinerten 
sich  beträchtlich;  in  einigen  Fällen  sind  sie  sogar 
nach  Angabe  Sw.'s  verschwunden.  Von  2  Frauen 
hatte  Sw.  keine  neuere  Nachricht.  Seit  der  Zu- 
sammenstellung hat  S  w.  3  weitere  Frauen  mit  Er^ 
feig  caatnrt 

Ausserdem  entfernte  S  w.  in  2  Fällen  die  Oebärmatter 
wegen  Fibromen.  Im  1.  Falle  (intniperitonäale  Stumpf- 
Tersoigung)  starb  die  Er.  am  7.  Tage  an  Manie.  Bei  der 
Sdäion :  fianchhohle  ohne  Besonderes.  Im  2.  Falle  kam 
es  SU  zweifacher  Blasenverletzong.    Fat.  genas. 

J.  P  r  ä  g  e  r  (Chemnitz). 

279.  Fibrome  da  poids  de  48  livrea  deve* 
loppö  dans  la  aone  graisBeose  da  rein.  Abl»- 
tion  de  ia  tomeor  et  da  rein  droit.  OaSrison; 
par  A.  Beverdin,  Qen^ve.  (Annal.  de  Gynöcol. 
XLDL  11;  Nov.  1894.) 

46jähr.  Frau,  seit  vielen  Monaten  betÜägeiig  durch 
eine  migeheuere  Baaohgesohwulst  Beine,  Bauch  und 
Schamtheile  stark  geschwollen.  Die  Palpation  ergab  eine 
feste^  grosse,  zweilappige  Geschwulst  in  der  linken  Bauch- 
hilfte.  Operation  am  25.  Mai  1894.  Die  Geschwulst 
erwies  sich  als  ein  grosses  retroperitonäal  entwickeltes 
Fibrom,  welches  sich  in  die  Fettkapsel  der  Niere  ent- 
wickelt hatte,  derart,  dass  die  Niere  der  Vorderwand  der 
Geschwulst  aufsass.  Da  eine  Lostrennung  unmöglich 
erschien,  wurde  die  anscheinend  gesunde  Niere  mit  der 
Geschwulst  ezstirpirt  Die  Operation  selbst  war  nicht 
schwierig.  Die  Geschwulst  wog  48  Pfund  und  hatte 
einen  Umfang  von  133  cm.  Die  Kr.  coUabirte  am  Ende 
der  Operation,  erholte  sich  aber  wieder  nach  Einwicklung 
der  Glieder  und  Eochsalzeinspritzung  unter  die  Haut 
Am  5.  Tage  heftiges  Erbrechen,  welches  erst  am  7.  Tage 
auf  ausgedehnte  Magenspülungen  mit  Salzwasser  hin  nach- 
liess.  Dann  glatte  Genesung,  so  dass  B.  die  Frau  bei 
dem  Congress  vorstellen  konnte.    J.Präger  (Chemnitz) . 

280.  Qaarante-troiB  op&rationa  radioalea 
poor  flbro-DQiyömeB  aterina.  Une  serie  de 
qainse  malades  opereea  selon  differentea  me- 
thodeaaanaoasdedeoea;  parVulliet,  G6n^ye. 
(Annal.  de  Gyn6col.  XLIL  11 ;  Nov.  1894.) 

Ton  den  43  Badi^loperationen  wegen  Fibro- 
men hat  Y.  28  vom  Bauch  und  15  von  der  Scheide 
aus  gemacht   Bis  1891  machte  er  regelmässig  die 
Amputatio  supravag.  mit  Befestigung  des  Stumpfes 
in  der  Bauch  wunde.    Er  verlor  von  13  Frauen  6. 
Seither  hat  er  15  ohne  Todesfall  operirt,  darunter 
waren  4   vollständige  Entfernungen  der  Gebär- 
mutter nach  Martin,  6  Castrationen,  4  Amputar- 
tionen  (2mal  mit  Befestigung  des  vernähten  Stumpfes 
imter  der  Bauchwand)  und  eine  Ausschälung.  Yon 
der  Scheide  aus  hat  er  15mal  Myome  entfernt 
Yon  den  Operirten  starb  eine.    Eine  Exstirpation 
der  Gebärmutter  von  der  Scheide  aus  hat  V.  nie- 
mals vorgenommen,  weil  er  sich  stets  genfigend 
Zugang  zur  Gebärmutterhöhle  schaffen  konnte. 

J.  P  r  ä  g  e  r  (Chemnitz). 


281.  Frolapaaa  total  de  Patenia  a  forme 
anormale  aana  cyatocele  ni  reotooele ;  par  A. 

Mouchet  (BulL  de  laSoa  anat  LXX.  6.  p.255« 
1895.) 

Totaler  üterosprolaps  mit  faustgrosser  Hypertrophie 
der  hinteren  Muttermondslippe  und  Obhteration  des 
äusseren  Mnttermundes.  Das  offenbar  bereits,  mehrere 
Jahre  liegende  ringförmige  Pessar  (Kautschuk  mit  Stahl- 
drahteinlage)  war  an  einer  Stelle  xer sprengt;  hatte  eine 
tiefe  ulcerirte  Furche  an  der  hypertrophirten  Cervix  her- 
vorgebracht Entfernung  des  Pessars  nach  Durchkneipen 
in  2  Theile ;  Hysterektomie.  Histologisch  erwies  sich  die 
vergrösserte  hintere  Muttermundslippe  mehr  als  chro- 
nisch metritisch,  denn  als  fibrös-hyperplastisch. 

B.  K 1  i  e  n  (Mtinchen). 

282.  Zur  Kenntniss  dea  hämorrhagischen 
IniÜEurkteB  des  ütenis;  von  Dr.  D.  Popoff, 
Petersburg.  (Aroh.  f.  Gynäkol.  XLVII.  1.  p.  12. 
1894.) 

Bisher  war  nur  1  Fall  von  eigentlichem  hämor- 
rhagischen Infarkte  des  Uterus  bekannt  (Herx« 
heimer,  Virchow's  Aroh.  CIV.),  der  im  Aü- 
schluss  an  einen  embolischen  Verschluss  beider 
Artt  hypogastricae  entstanden  war.  P.  giebt  die 
genaue  Krankengeschichte  und  den  Leichenbefund 
eines  2.  Falles.  Bei  einer  40jähr.  Frau  mit  Herz- 
fehler, Himerweichung  in  Folge  von  Embolie  und 
Lungeninfarkten  ergab  die  Sektion  frischere  und 
ältere  Thromben  in  den  Arteriae  uterinae  und  den 
zugehörigen  Yenen.  Erstere  zeigten  Endarteriitis 
und  Ealkinkrustationen.  Die  Cervix  war  hämor- 
rhagisch infarcirt,  dunkelroth,  geschwollen  und 
von  Blut  durchsetzt  Aus  beiden  Beobachtungen 
ergiebt  es  sich,  dass  der  hämorrhagische  Infarkt 
des  Uterus  aus  sowohl  embolischer,  als  auch  throm- 
botischer Verstopfung  der  Gtefftsse  hervorgehen 
kann.  Diese  Verstopfung  muss  eine  beiderseitige 
sein  und  gleichzeitig  und  rasch  erfolgt  sein.  Im 
Gegensatze  zu  der  keilförmigen  Gestalt  der  Infarkte 
anderer  Organe  ist  der  Infarkt  des  Uterus  in  Folge 
der  cirkulären  Verlaufsrichtung  der  Gefässe  ein 
ringförmiger ;  er  scheint  auf  die  Cervix  beschränkt 
zu  sein  und  kann  aus  einer  einfachen  Infarcirung 
zu  einer  Nekrose  führen.  Bei  seiner  Entstehung 
spielen  frühere  Veränderungen  der  üterusgefässe 
eine  wichtige  Rolle. 

Experimentell  wurde  der  Frage  nach  Entstehung 
und  Form  des  üterusinfarktes  durch  Versuche  an 
Hündinnen  näher  getreten,  bei  denen  allerdings 
die  abweichende  Gefässverzweigung  in  Betracht  zu 
ziehen  ist.  unterbindet  man  die  beiden  Artt  um- 
bilicales  (bez.  uterinae),  die  beiden  Bami  viscerales 
der  Artt  hypogastricae  und  endlich  die  Aorta  ab- 
dominalis zwischen  dem  Ursprünge  der  Art  femor. 
und  demder  Arthypog.  gleichzeitig  mit  den  beiden 
Axtt  spermat  int,  so  wird  zwar  die  Blutcirkulation 
im  Uterus  zerstört,  es  kommt  jedoch  nicht  zur  Ent- 
stehimg eines  hämorrhagischen  Infarktes.  Die  aus 
der  Arterienunterbindung  hervorgehenden  Verän- 
derungen bestehen  in  Ausdehnung  der  Arterien 
und  Venen,  besonders  der  letzteren,  in  Blutextra- 


158 


yn.  Qeburtshülfe,  Frauen-  und  Einderheilkunde. 


vasation  verschiedenen  Qrades  und  in  Oedem  der 
Schleimhaut  des  Uterus.  Die  Störung  der  Blut- 
cirkulation  beschrankt  sich  entweder  nur  auf  den 
Uterus  mit  dem  Mesometrium,  oder  greift  audi  auf 
Blase,  Urethra  und  Rectum  über.  Die  Intensität 
und  Ausbreitung  der  pathologischen  Yerfinderungen 
steht  in  geradem  Yerhältnisse  zu  der  Zahl  der 
durch  die  Unterbindung  ausgeschalteten  arteriellen 
Zweige.  Im  Bereiche  der  Beckenorgane  ezistirt 
in  hohem  Grade  ausgesprochen  die  Neigung  zur 
Gompensation  von  Cirkulationstörungen  in  Folge 
von  Unterbindung  arterieller  Gefässe.  [Gehören 
nicht  einzelne  Falle  derMetritis  dissecans  hieiher? 
Bef .]  B  r  0  B  i  n  (Dresden). 

283.  Zur  Diagnose  der  Hamatometnt  bei 
nbromyoma  uteri  bioomis.  und  Atreaia  vagi- 
nae;  von  Dr.  A.  Eberlin  in  Hoskau.  (Ztschr.  f. 
Geburtsh.  u.  GynÄkoL  XXXI.  2.  p.  365.  1895.) 

Eine  4Qjähr.  Frau  klagte  über  Unmöglichkeit  des 
geschlechüioheii  Verkehrs  während  20  Jahren  mid  über 
eine  Geschwnlst  in  der  Bauchhöhle.  Menses  waren  nie- 
mals vorhanden,  eben  so  wenig  Molimina  menstmaiia. 
8eit  2  Jahren  Schmerzen  im  Unterleib  und  Kreuz.  Die 
Untersuchung  ergab  Atresie  des  oberen  Vaginalabsohnitts 
und  an  Stelle  des  Uterus  eine  etwas  bewegliche,  derbe, 
nicht  elastische  Geschwulst  mit  höckeriger  Oberfläche. 
Bei  der  Laparotomie  fand  man  ein  Fibromyom  von  der 
Grösse  des  Kopfes  eines  Neugeborenen,  das  vom  rechten 
Uterushom  ausging  und  sich  innerhalb  des  rechtoi  lig. 
latum  ausgebildet  hatte.  Zwischen  der  Geschwulst  und 
dem  linken  Uterushom  war  eine  sattelförmige  Vertiefung 
sichtbar,  links  von  der  Vertiefung  lagen  das  andere  Hom, 
der  Eileiter  und  der  Eierstock.  Das  Fibromyom  wurde 
aus  dem  breiten  Mutterbande  ausgeschält  und  der  Sack 
mit  Catgut  yemäht    Glatte  Heilung. 

Die  Diagnose  konnte  erst  nach  der  Operation  gestellt 
werden ;  vorher  lag  die  Vermuthung  einer  Hämatometra 
bei  der  vorhandenen  Atresia  vaginae  sehr  nahe.  Nach 
E.  ist  die  Differentialdiagnose  der  Hämatometra  von 
derben  Geschwülsten  der  Gebärmutter  oder  deren  Ad- 
nexen manchmal  sehr  schwierig.  "Weder  die  Consistenz, 
noch  die  Gestalt  des  Tumor  kann  nachE.  für  die  Hämato- 
metra ^  charakteiistisoh  angesehen  werden.  Im  vor- 
liegenden Falle  war  das  Fehlen  der  Molimina  menstmaiia 
während  20  Jahren  das  Moment,  das  am  meisten  gegen 
Hämatometra  sprach.  Uebrigens  ist  nach  E.  ein  Fall  von 
Atresia  vaginae  mit  Fibromyom  des  Uterus  bicomis  bis 
jetzt  noch  nicht  beschrieben  worden. 

Arth.  Hof  f mann  (Darmstadt). 

284.  Die  Behandlung  des  Utemsoarcinoma 
in  der  Sohwangeraohaft  und  bei  der  Gtobort; 

von  Dr.  Theilhaber  in  München.  (Arch.  f.  Oy- 
näkol.  XLVn.  1.  p.  56.  1894.) 

Im  Jahre  1873  erschien  die  Arbeit  Cohn* 
stein's  über  den  gleichen  Gegenstand;  die  seit- 
dem bekannt  gewordenen  FWe  vermehrt  Th.  durch 
zwei  eigene.  Im  Oanzen  stellt  er  165  zusammen, 
um  die  zweckmfissigsten  Behandlungsmethoden  zu 
ermitteln.  Zunächst  ist  in  Bezug  auf  die  Therapie 
ein  Fortschritt  gegen  die  Zäten  von  1873  nicht 
zu  verkennen.  Berechnete  Gohnstein  bei  126 
Müttern  72  Todesf&lle  «  63.8<^/o ,  so  kuten  die 
gleichen  Zahlen  der  neuen  Serie  162,  51,  31.5<>/o. 
Ton  den  116  Kindern  jener  Tabelle  wiirden  42  «p 


36.2<^/o   lebend  geboren,  jetzt  von  142  Kindern 
66  —  47.2%. 

Als  Behandlungsmethode  in  d&r  OraMää 
kommt  die  Exoochleatio  kaum  noch  in  Betracht 
Die  intravaginale  Amputation  der  cardnomatOsea 
Yaginalportion  dürfte  nur  noch  bei  eben  begmnoi- 
dem  Gardnom  gestattet  sein ;  in  9  FSUen  der  Za- 
sammenstellung  blieb  bei  diesem  Yerfiihren  die 
Gravidität  bestehen,  in  10  anderen  erfolgte  Abort 
Die  supravaginale  Amputation  der  carcinomatGsen 
Gervix  bietet  bessere  Aussichten  für  eine  Dauer- 
heilung. Da  aber  bei  den  5  derart  behandelten 
Frauen  stets  Abort  eintrat,  so  dürfte  die  Methode 
als  nutzlos  für  das  Leben  des  Kindes  zu  verwerfen 
sein.  Die  vaginale  Totalexstirpation  innerhalb  der 
ersten  4  Monate  führte  in  11  Fällen  stets  zu  Ge- 
nesung. Nach  dem  4.  Monat  kommt  die  abdomi- 
nale Totalexstirpation  nach  Freund  in  Betracht 
(10  Fat  mit  4  Todesfällen)  und  daneben  die 
künstliche  Unterbrechung  der  Gravidität  mit  in 
puerperio  nachfolgender  vaginaler  Exstirpation  des 
ütems.  T  h.  bevorzugt  diese  letztere  Methode  und 
empfiehlt,  die  künstliche  Frühgeburt  mit  heissen 
Duschen  antiseptischer  Lösungen  eLazuleiten,  bei 
unzureichenden  Wehen  auf  den  Fuss  zu  venden, 
die  Extraktion  des  Kopfes  nicht  zu  forciren,  even- 
tuell ihn  von  der  Hals  wirbelsäule  aus  zuenthinen. 
Die  Totalexstirpation  ist  nach  14  Tagen  leicht  aus- 
führbar. Den  Abort  und  die  Frühgeburt  wird  sonn 
nur  einleiten  bei  operablem  Carcinom  als  Yorakt 
für  eine  spätere  Totalexstirpation.  Wo  letztere 
nicht  mehr  ausführbar  ist,  ist  das  normale  Ende 
der  Schwangerschaft  abzuwarten  und  dann  even- 
tuell der  Kaiserschnitt  auszuführen.  In  der  Schwan- 
gerschaft ist  letztere  Operation  nur  angezeigt  bei 
lebensfähiger  Frucht  und  drohendem  Tode  der 
Mutter. 

Beim  Beginne  der  Wekenihäügkeü  ist  bei  vor- 
geschrittenem Carcinom  bald  der  Kaiserschnitt 
auszuführen ;  bei  geringerer  Ausbreitung  kann  man 
zunächst  abwarten.  Der  Oeburtsverlauf  pflegt  dann 
ein  sehr  langsamer  zu  sein.  Es  können  dabei 
GoUumrisse  entstehen,  deren  Ausdehnung  unbe- 
rechenbar ist,  eine  Uterusruptur  kann  eintreten 
(4  Fälle  mit  tüdtlichem  Ausgang  für  Mutter  und 
Kind),  der  Tod  der  Mutter  kann  durch  Ersohüpfong 
erfolgen  oder  als  Folge  einer  Peritonitis.  Zur 
rascheren  Beendigung  der  Qeburt  kann  in  leichten 
Fällen  der  Muttermund  mit  den  Fingern  oder  siit 
Laminaria  und  Preesschwamm  erweitert  werden 
(letzteres  nicht  ohne  Yermehrung  der  Infektions- 
gefahr), oder  mit  Hülfe  von  Incisionen  in  das  Col- 
lum. Von  21  Frauen,  die  mit  Incisionen  behandeil; 
wurden,  deren  Wirkung  indessen  nur  selten  eine 
ergiebige  war,  starben  11.  Zweckmässig  ist  es, 
gleich  mit  dem  Zeigefinger  den  Tumor  müglichst 
zu  entfernen,  was  bei  dem  aufgelockerten  Qewebe 
leicht  gelingt.  War  der  Muttermund  erweitert,  so 
wurde  18mal  die  Zange  angelegt  (16  Mütter  ge- 
nasen, 13  Kinder  wurden  lebend  geboren).    Qmü 


VH  Gebnrtahfllf 6}  Frauen-  und  Einderheillamda 


169 


müde  gewendet  (entsprechende  Zahlen  3  und  1), 
9mal  perfoiirt  (3  starben),  doch  sollte  letzteres  nur 
bei  todtem  Einde  geschehen.  Bei  inoperablem 
Gaidnom  ergab  der  conservative  Kaiserschnitt 
nach  Sftnger  in  14  Fallen  8  oder  9  geheilte 
HQtter  und  12  lebende  Kinder;  die  Amputatio 
uteri  nach  Porro  unter  12  EUlen  6  geheilte 
Mütter  und  9  (von  13)  lebende  Sünder.  Beide 
Methoden  haben  je  nach  den  Umständen  ihre  Be- 
rechtigimg. Ist  das  Garoinom  noch  radikal  exstir- 
pirbar,  so  wird  man  an  den  Kaiserschnitt  unmittel- 
bar dieF  renn  d 'sehe  Operation  anschliessen.  Von 
6  derart  behandelten  Frauen  genasen  4. 

Brosin  (Dresden). 

285.  Traitement  da  oanoer  de  l*atini8 
grayide;  par  le  Dr.  E.  Hernandez.  (Annal.de 
Gyn^L  XIJL  Aoüt,  Sept.  1894.) 

H.  kommt  auf  Grund  der  von  ihm  zusammen- 
gestellten Casnistik  zu  folgenden  Schlusssätzen: 
Bei  operablem  Garcinom  des  schwangeren  Uterus 
ist  die  sofortige  Totalexstirpation  des  Dterus  mit 
seinen  Anhängen  angezeigt,  ohne  Rücksicht  auf 
das  Alter  der  Schwangerschaft  Der  Operateur 
mtiss  hierbei  jede  Gontaktinfektion  des  Operation- 
Mdes  mit  Krebspartikeln  vermeiden  und  den  Tumor 
Tollständig  entfernen.  In  den  drei  ersten  Monaten 
der  Gravidität  wird  die  vaginale  Totalexstirpation 
nadi  Martin  die  Operation  der  Wahl  sein;  vom 
4  Monat  an  dagegen  die  abdominale  Totalexstir- 
pation nach  Hackenrodt.  Ist  die  Frucht  schon 
teboislähig,  so  wird  man  den  Kaiserschnitt  vor  der 
£x8tirpation  des  Uterus  und  seiner  Adnexe  aus- 
führen. Bei  inoperablem  Garcinom  ist  vor  Allem 
die  Rettung  der  Frucht  zu  erstreben.  Nur  bei 
einer  frühzeitig  gestellten  Diagnose  ist  Heilung  zu 
erhoffen ;  H.  räth  deshalb  gerade  bei  schwangeren 
Franen  ganz  besonders  auf  Uteruscarcinom  zu 
fahnden.  Vor  jedem  operativen  Eingriff  muss  die 
Diagnose  auf  Orund  mikroskopischer  Untersuchung 
festgestellt  werden.  In  den  Fällen,  in  denen  nach 
erfolgreicher  Operation  der  Tod  erfolgt  ist,  legt  H. 
besonderen  Werth  auf  die  genaue  Untersuchung 
der  Operationsnarbe. 

Arth.  Hoffmann  (Darmstadt). 

286.  ]6tude  sorleoloisonnementdubasBln; 
par  Chaput  (Bull,  de  la  Soc.  anat  LXIX.  25. 
OcL-Nov.  1894.) 

25j8hr.  Mädchen,  das  Imal  normal  geboren  hatte. 
Seit  6  Mon.  im  Anschluss  an  eine  Stägige  Blutung  Leib- 
tthmerzen  und  gelber  Ausfluss.  Bei  der  Operation  am 
27.  Od  1894  ivurden  zonSohst  die  verwaohsenen  recht- 
wtigeQ  Anhiiiige  gelöst  and  entfernt  Die  Loslösung  der 
linken,  die  mit  dem  S  Bomanom  verwachsen  waren,  ge- 
ling ohne  Yerletznne  des  Darmes.  Zuletzt  Amputation 
<far  Oebfirmutter  nach  Loslösxmg  eines  vorderen  Bauch- 
fclllappens.  Buin  Erö&nng  des  hinteren  Scheiden- 
eBWQibes  und  Einfohrong  eines  Jodoformgazestreifens. 
BchHeasIich  Naht  des  Bauchfelllappens  an  die  hintere 
obere  Beckenwand.  In  der  Nacht  des  29.  Oct.  starb  die 
Kruke. 

BieLeichendffiiang  ergab  einen  grossen  Absoess,  der 
Bidi  unterhalb  des  ausgespannten  BauohfelUappens  ge- 


bildet hatte.  Auch  auf  der  Oberfläche  des  Lappens  fond 
sich  rechts  Eiter,  sonst  war  die  Bauchhöhle  ohne  Be- 
sonderheiten. In  der  vorderen  Mastdarmwand  fanden 
sich  seitUch  2  Löcher.  Nach  der  histolodschen  Ünter- 
suchimg  handelte  es  sich  um  eine  Durchlöcherung,  die 
wie  mit  der  Pfrieme  gemacht  war,  mit  geringen  entzünd- 
lichen Erscheinungen. 

Gh.  glaubt,  dass  es  sich  um  Divertikel  gehandelt 
hat,  welche  entweder  bei  der  Operation  angerissen  wur- 
den oder  nach  der  Operation  nelurotisch  wurden. 

Oh.  hat  24mal  in  ähnhcher  Weise  das  Becken  bei 
Bauchschnitten  nach  unten  abgeschlossen:  14mal  bei 
vagino-abdominalerHysterektomie  mitYemfihung  zweier 
kleinen  Lappen  mit  2  Todesfällen,  3mal  bei  vollständiger 
Entfernung  der  Gebärmutter  vom  Btftiche  aus  ohne  Todes- 
fall, 2mal  durch  Naht  des  Oebärmuttergrundes  und  der 
breiten  Mutterbänder  an  den  hinteren  oberen  Becken- 
eingang (Imal  neos,  der  durch  2.  Operation  geheilt 
wurde),  endhch  4mal  bei  Amputatio  supravaginalis. 
Smal  hatte  er  dabei  den  vorderen  Lappen  an  die  Rück- 
seite des  Stumpfes  genäht  mit  gutem  Erfolg,  während  der 
oben  berichtete  Fall  tödtlich  verlief. 

Präger  (Chenmitz). 

287.  Zur  Casuiatik  der  Enohondrome  dea 
Beokens;  von  Dr.  Rissmann  in  Hannover. 
(Ztschr.  f.  Gebnrtsh.  u.  GynAkoL  XXXI.  1.  p.  166. 
1894.) 

Eine  2()jähr.  Erstgebärende,  wurde  wegen  eines  fast 
die  ganze  Beckenhöhle  ausfüllenden  Tumor  durch  Sectio 
caesarea  entbunden.  Lebendes  Kind.  Tod  der  Mutter 
an  fibrinös-eiteriger  Peritonitis. 

Den  Ausgangpunkt  des  Tumor  von  der  Beckenwand 
bildeten  der  rechte  obere  Schambeinast,  der  ganz  vonOe- 
sohwulstmasse  umfasst  war,  die  rechte  Pfannengegend 
und  die  Lin.  innom.  in  ihrem  vorderen  Drittel.  Der 
grösste  umfang  der  Geschwulst  betrug  46  cm.  Mikro- 
äopisch  gab  sie  das  Bild  hyalinen  Knorpels;  an  einzelnen 
SteUen  zeigten  sioh  AufiERserun^  schleimige  Erweichung 
und  üebergang  des  Knorpels  m  fibrilläres  Bindegewebe 
und  in  Yerknöcherung. 

R  neigt  zu  der  Annahme,  dass  im  SinneYir- 

chow's  Unregelmässigkeiten  in  derEntwickdung 

der  Beckenknochen  bei  der  Kranken  stattgehabt 

hatten,  denen  sowohl  die  sonderbare  Form  an  der 

Yerbindungstelle  von  Sitz-  und  Schambein,  als 

auch  die  Entwickelung  des  Tumor  zuzuschreiben 

sind.    Die  vorliegende  Beobachtung  spricht  gegen 

die  allgemein  herrschende  Anschauung,  dass  die 

Synchondr.  sacroiliaca  und  deren  anliegende  Theile 

allein  den  Ausgangpunkt  ^er  Beckenenohondrome 

bilden.  Arth.  Hoffmann  (Darmstadt). 

288.  Leiatenbnioh  des  aohwangeren  ütema ; 
natürliche  Frühgebart.  Badikaloperation  des 
Bradhes.  Genesang;  von  Dr.  W.  W.  Rosa- 
noff.  (Arch.  f.  klin.Ghir.  XLIX.  4.  p.918. 1895.) 

Die  45jähr.  Frau  Utt  schon  seit  5  Jahren  an  einem 
linkseitigen ,  frilher  gut  reponirbaren  Leistenbruche. 
Anfangs  Februar  1893  war  der  Bruch  nicht  mehr  zu 
reponiren,  und  von  Ende  Juni  an,  wo  die  letzte  Periode 
eintrat,  vergrösserte  er  sich  rasch. 

Mitte  Januar  vorigen  Jahres  ergab  die  Untersuchung 
eine  aus  der  linken  Leistengegend  kommende,  bis  6  cm 
oberhalb  des  Knies  reichende  Geschwulst  Geschwulst 
schwer;  Perkussionston  dumpf;  Auskultation  negativ. 
Manchmal  bemerkte  man  bei  der  Palpation  an  Eindes- 
bewegungen erinnernde  Bewegungen.  Vulva  klaffend, 
fötider  Ausfluss.  Gebärmutter  und  Eierstöcke  bei  der 
bimanuellen  Untersuchung  nicht  zu  fühlen.  Am  25.  Jan. 


16<l 


YII.  Oebnrishülfe,  Frauen-  und  Cnderlieilkunde. 


1894  plötzHclie  YermindeniD^  der  Geschwulst  durch  Ab- 

fang  einer  ^osseren  Quantität  I^chtwassers.  Deat- 
che  Palpation  des  Fötns  innerhalb  der  Geschwulst 
Starke  Wehen  ohne  Betheüigung  der  Bauchmuskeln. 
Steissgeburt  eines  2200  g  schweren,  45  cm  hmgen  todten 
Kindes. 

Nach  der  Geburt  des  Kindes  fiel  die  Geschwulst 
vollständig  zusammen  und  man  konnte  deutlich  die  gut 
contrahirte  Gebärmutter  mit  allen  ihren  Adnexen  fühlen. 
Am  folgenden  Tage  Reposition  derselben  in  die  Bauch- 
höhle durch  den  enorm  erweiterten  Leistenring.  Nor- 
males Wochenbett.  Es  entwickelte  sich  eine  EiUero- 
Ovario-Tuboceie. 

Radikaloperntion  mitExcision  desOvarium  und  der 
Tube.    Eeüung.    Beim  Husten  keine  Yorwölbung  mehr. 

P.  "W  a  g  n  e  r  (Leipzig). 

289.  Zar  CasuiBtik  der  Ersehwerong  der 
Geburt  durch  Erweiterung  der  kindllohen 
Harnblase;  von  Dr.  Arthur  Mueller  in  Mün- 
chen.  (Arch.  f.  GynÄkoL  XLVIL  1.  p.  130. 1894.) 

Von  einer  Erstgebärenden  wurde  5  Wochen  ante 
term.  eine  männhche  Frucht  geboren,  deren  Abdomen 
1400  ccm  Ascites  fasste.  Danken  bestand  übermässige 
Ausdehnung  der  Harnblase  und  der  Ureteren  und  cystische 
Entartung  der  verwachsenen  Nieren  (Hufeisenniere).  Die 
Pars  prostatica  der  Urethra  bildete  eine  haselnussgrosse 
Ausbuchtung ;  sie  war  vor  der  dünnen  Pars  membranacea 
durch  eine  zarte  Haut  geschieden.  Die  Geburt  ging  in 
SteisslagB  nach  Abfliessen  des  Ascites  aus  einer  rer- 
forationsöffnung  am  Nabelringe  leicht  von  statten. 

Brosin  (Dresden). 

290.  Cesarean  seotion,  with  the  report  of 
a  oase;  by  George  Haven.  (Boston  med.  and 
surg.  Journ.  CXXXII.  8;  Febr.  21.  1895.) 

SOjähr.  Drittgebärende.  1.  Entbindung:  Enthimung, 
2.:  Wendung,  todtes  Kind.  Beckenmaasse :  Spin.  22.5, 
Grist  25.0,  Troch.  27.0,  Conj.  yera  6.5  cm.  Der  Kaiser- 
schnitt wurde  am  Ende  der  Schwan^rschaft  vorgenom- 
men und.  verlief  glatt.  Die  Pat.  verhess  nach  3  Wochen 
das  Bett    Das  Anfangsgewicht  des  Kindes  war  3600  g. 

H.  hat  40  Fälle  von  erhaltendem  Kaiserschnitt 
aus  den  Vereinigten  Staaten  seit  1888  zusammen- 
gestellt mit  9  Todesfällen  —  227sVo)  ^on  denen 
3  nicht  der  Operation  zur  Last  fallen. 

J.  P  r  ä  g  e  r  (Chemnitz). 

291.  Oaeearean  seotion  at  ttie  beginning 
of  the  aixth  month  of  pregnanoy  fbr  pelvio 
Qbatraotion  firom  a  largo  tnmoorof  thauterua. 
Death;  by  G.  J.  Gullingworth.  (Lanoet  I. 
24;  June  16.  1894.) 

Eine  35jähr.  Frau,  welche  noch  nicht  geboren  hatte, 
erkrankte  6  Wochen  nach  der  letzten  Regel  mit  Schmerzen 
in  der  rechten  Darmbeingegend  und  Schwellung  der 
unteren  Bauchhälfte.  Der  Zustand  besserte  sich  bis  zum 
5.  Mon.  der  Schwanfferschaft  nicht.  Bei  der  Aufnahme 
war  die  Kr.  sehr  schwach,  die  untere  Bauchhälfte  aus- 
gedehnt; über  dem  Schambein  fühlte  man  eine  unregel- 
mässige feste  SchweUung.  Deutliche  Kindesbewegungen 
links  vom  Nabel ;  unter  den  Bauchdecken  mehrere  feste 
Knoten  fühlbar.  Von  der  Scheide  aus  fühlte  man  den  Ge- 
bärmutterhals nach  links  verdrängt,  das  rechte  Scheiden- 
gewöibe  von  einer  Geschwulst  vorgewölbt  Die  Sonde 
drang  in  die  schwangere  Gebärmutter  [!  Ref.]  13  om  weit 
ein.  Die  Diagnose  wurde  auf  eine  entzündete  Geschwulst 
des  Eierstocks  oder  breiten  Mutterbandes  gestellt. 

Am  6.  Oct.  1892  Operation.  Es  zeigte  sich  nach  Er- 
öffnung der  Bauchhöhle,  dass  es  sich  um  mehrere  kleine 
sttbseröse  Fibrome  und  ein  grösseres  Fibrom  handelte, 


welches  den  Gebärmutterhals  nach  links  verdrSngte.  Ol 
machte  den  conservativen  Kaiserschnitt  und  scUoas  die 
Gebärmutterwunde  mit  Seidennähten.  Die  Kr.  wurde 
nach  der  Operation  ohnmächtig;  auf  eine  intravenöse 
Kochsalzeinflössung  hin  erholte  sie  sich  wieder.  36  8td. 
nach  der  Operation  starb  sie.  Die  Oeflhung  der  Lache 
wurde  nicht  gestattet.  J.  F  r  ä  g  e  r  (Chemnitz). 

292. 1)  De  la  ssrmphyfl^otomie  AlaoUnique 
Baudelooque  pendant  rannöe  1884;  par  A 
Pinard.     (Ann.  de  Oyn6col.  XLEEI.  Janv.  1895.) 

2)  Aooouchement  spontane  et  aooouöhe- 
ment  artifleiel  danBxles  baasina  retreois;  par 
W.Franke.     (Ibid.) 

8)  Simple  oomparaiaon;  par  H.  Yarnier. 
(ftid.) 

In  der  ersten  dieser  3  Arbeiten  giebt  Piaard 
wieder  einen  Jahresbericht  über  ausgefOhrte  Scham- 
fugenschnitte,  sowie  über  die  durch  ISnfflhrong 
dieser  Operation  in  seiner  Klinik  yeränderte  ge- 
burtshülfliche  Behandlung  des  engen  Beckens. 

Die  zweite  der  Arbeiten  ist  eine  Ueberaetzuog 
aue  dem  2.  Band  der  Arbeiten  aus  der  k.  Frauea- 
klinik  zu  Dresden,  während  in  der  dritten  Yar- 
nier die  geburtshülflichen  Erfolge  Leopold's 
und  Pinard's  beim  engen  Becken  vergleicht 

Pinard 'b  geburtshfilfliche  OrundsAtze  sind 
gegenwärtig  folgende:  Die  Einleitung  der  künst- 
lichen Frühgeburt  ist  aufgegeben,  desgleichen  die 
Anwendung  der  Zange,  sowie  jeder  anderen  Ope- 
ration, welche  es  nothwendig  macht,  dass  der  Kopf 
einen  knOchernen  Widerstand  des  Beckens  über- 
windet, Aufgabe  der  Embryotomie  des  lebenden 
Kindes,  Yergrösserung  des  Beckenraumes  (durch 
Schamfugen-,  Schambein-,  Sitzbein-,  Schambein- 
oder Steissbeinschnitt)  sobald  der  knöcherne  Wide^ 
stand  nicht  durch  die  Wehen  überwunden  werden 
kann  und  darauf  zu  rechnen  ist,  dass  eine  Frucht 
am  Ende  der  Schwangerschaft  noch  durchgeht, 
dagegen  Kaiserschnitt  nach  Porro  in  allen  Fällen 
von  absoluter  Beckenenge. 

Yom  7.  Dec.  1893  bis  7.  Dec.  1894  wurden 
in  der  Klinik  Pinard's  22  Schamfugensdmitte 
ausgeführt,  über  welche  er  einzeln  berichtet 
13mal  fand  die  Operation  statt  beiErstgebärendeo, 
9  mal  bei  Mehrgebärenden,  17mal  bei  SchadeUage, 
2mal  bei  Steisslage,  Imal  bei  Schulter-,  Imal  bei 
Stirn-,  Imal  bei  Gesiehtslage.  20mal  handelte  es 
sich  um  verengte  Becken  in  Folge  von  Rhachitis; 
Imal  war  daneben  noch  eine  einseitige  angeborene 
Hüftgelenkverrenkung,  Imal  ein  spondylolisthe- 
tisches  Becken  vorhanden.  In  einem  Falle  wurde 
die  Operation  zum  2.  Male  ausgeführt.  3  Mötter 
gingen  zu  Qrunde,  1  durch  Darmverschluss,  die 
2.  und  3.  inficirt  hereingebradit  an  Sepsis.  Yon 
den  Kindern  starben  2,  eines  an  Schädelbruch  durch 
vorherige  Zangenversuche,  eines  an  Asphyxie. 

Interessant  ist  eine  Gegenüberstellung  der  Ent- 
bindungen bei  engem  Becken  im  Jahre  1891  und 
1894. 

1891  kamen  auf  1654 Entbindungen  140enge 
Becken;  bei  81  erfolgte  die  Geburt  ohne,  bei  59 


YJL  Geburtshtllfd,  Frauen-  und  Kinderheükande. 


161 


mit  Eimsthfilfe.  unter  letzteren  waren :  Künst- 
liche Frühgeburten  33,  hohe  Zangenenibindungen  9, 
sonstige  Zangenentbindungen  12,  Baseotripsien  3, 
oonservative  Kaiserschnitte  2. 

1894  betrug  die  Zahl  der  Entbindungen  2147, 
die  Zahl  der  engen  Becken  ((henze  enger  gezogen 
als  1891)  94;  bei  30  machte  sich  EunsthülfenQthig. 
Diese  bestand  6mal  in  Baseotripsie,  Imal  in  P  o  ri  o  - 
Operation,  22mal  in  Schamfagenschnitt  und  Imal 
in  Anwendung  des  Mensurateur-levier-pr6henseur. 

Man  sieht  hieraus,  wie  sehr  sich  die  geburts- 
hülfliche  Behandlung  beim  engen  Becken  in  der 
Klinik  Baudelocque  in  den  letzten  Jahren  ge- 
ändert hat 

1891  starben  4  Mütter  —  2.85«/o,  31  Kinder  -» 
22.1»/o.  1894  3  Mütter  —  3.20/o,  8  Kinder  — 
8.5^/o.  Die  Aenderung  in  der  Behandlung  hat 
daher  ganz  wesentliche  Erfolge  für  die  Erhaltung 
des  kindlichen  Lebens  erzielt. 

Die  Qegenüberstellung  der  Arbeit  Franke 's 
dient  Yarnier  zu  einer  scharfen  Kritik  der 
Leopold 'sehen  Statistik.  Li  der  Dresdener 
Klinik  kamen  auf  2512  Entbindungen  vom  1.  Jan. 
1892  bisEndeJuli  1893  610  engeBecken.  Yar- 
nier bezweifelt  diese  Zahl,  da  der  bei  weitem 
grOsste  Theil  nur  durch  äussere  Messung  fest- 
gestellt ist  Zu  Eingriffen  gaben  89  Entbindungen 
Anlass  (18mal  Zange,  31mal  Wendung,  25mal 
Perforation,  5  künstiiche  Frühgeburten,  4mal 
conservatiTer  Kaiserschnitt,  6mal  Schamfugen- 
sdmitt).  4  Mütter  und  43  Kinder  starben,  ein 
ähnlicher  Erfolg,  wie  der  des  Jahres  1891  in  der 
Klinik  Baudelocque.  Dabei  hat  Leopold 
aber  im  Voraus  51  Fälle  von  Falschlagen,  Nabel- 
schnurvorfall  und  anderen  Complikationen  ohne  An- 
gabe der  Erfolge  ausgeschieden,  während  in  der 
Statistik  der  Klinik  Baudelocque  sämmtliche 
iSngriffe  beim  engen  Becken  aufgezählt  sind.  Nach 
Abrechnung  aller  Abzüge,  die  sich  Leopold 
macht,  bleiben  (für  die  günstigen  FäUe  gerechnet) 
2.3Vo  Sterblichkeit  der  Mütter,  31.4Vo  der  Kinder. 
Bei  Verbesserung  der  Pinard 'sehen  Statistik 
nach  gleicher  Methode  erhält  Varnier  für  das 
Jahr  1894  eine  Sterblichkeit  der  Mütter  bei  Ge- 
burten bei  engem  Becken  von  3.5®/o,  der  Kinder 
von  0*/o.  J.  P  r  ä  g  e  r  (Chemnitz). 

293.    Un  oaa  de  symphyseotomie ;    par 

0.  Engström,  Helsingfors.    (Ann.  de  GynteoL 

XLH  p.  401.  Deo.  1894.) 

Sine  31  jähr.  Frau,  welche  erst  mit  4  Jahren  laufen 
gelernt  hatte,  hatte  einmal  in  Steisslage  ein  todtes  Kind 
geboren.  Ertraktion  des  Kopfes  dnron  den  Arzt  Ge- 
wicht des  Kindes  oa.  4100  g.  Bei  der  üntersuchong  fimd 
£.  2.  Scbfidellage,  Kopf  beweglich  über  dem  Becken. 
Beckenmaasse:  Spin;  23,  Orist  27,  Troch.28.5,  Coig.  ext 
19,  diag.  9.3,  yera  geschätzt  auf  7.8  cm.  Am  30.  Apnl 
1893,  Abends  10  Uhr,  Blasenspmng  und  Wehenbeginn. 
Jcnhahme  in  die  Klinik.  Am  1.  liai,  früh  8  Uhr,  trotz 
▼ollfitfindiger  Erweiteronc  des  Mnttermnndes  seit  4  Std. 
Kopf  nicht  eingetreten.  Daiaof  Schamfngenschnitt  £r- 
weitemng  des  Schamfiigenspalts  auf  3  cm.  Kopf  mit 
Tamier 'scher  Zange   entwickelt.     Lebendes  Mädchen, 

Med.  Jahrbb.  Bd.  247.  Hft.  2. 


3200 j;  schwer.  Kindliche  Kopfinaasse:  Ocdpitofront. 
11,  bipar.  9<,  bitemp.  8,  Ocdpitomental.  13.5,  Sobocoipita« 
bregm.  9.5  cm.  AuS  der  rechten  Kopfseite  Druckspor  vom 
Yorberg.  Die  Schamfogenwnnde  blutete  nicht.  Naht 
der  Weichtheile  und  Knochenhaut.  Die  Kr.  stand  am 
13.  Mai  auf  und  wurde  am  15.  entlassen.  Die  Scham- 
foge  war  und  blieb  fest  Anfang  December  entstand  eine 
Fistel  in  der  Gegend  der  Schamfdge,  die  sich  Ende 
December  schloss.  J.  P  r  ä  g  e  r  (Chemnitz). 

294.  Symphysiotomy  with  a  saooeBBftü 

oase;  byW.Winterberg,  SanFrancisco.  (Med. 
News  LXVI.  2;  Jan.  12.  1895.) 

28jähr.  Erstgebärende  mit  trichterförmigem  Becken: 
Wehenbeginn  vor  24  Stunden.  1.  Schädellage,  Kopf 
im  kleinen  Becken.  W.  beabsichtigte,  wegen  der  Eä"- 
schöpfdng  der  Mutter  das  Kind  mit  der  Zanee  zu  ent- 
wickein, vermochte  aber  kaum  seine  Hand  in  die  Scheide 
einzufuhren,  machte  dabei  sogar  einen  Dammriss.  Dabei 
konnte  er  die  En^e  des  Schambogens  feststellen.  Trotz 
der  geringen  Assistenz  und  der  elenden  häuslichen  Ver- 
hältmsse  machte  W.  den  Sohamfugenschnitt  (subcutan). 
Die  Entfernung  der  Schambeine  von  einander  bei  der 
folgenden  Extrwion  mit  der  Zange  betrug  ungefähr  5  cm. 
Die  letztere  war  wegen  unvollständiger  Erweiterung  des 
Muttermundes  [I]  schwierig.  Sohluss  der  Weichtheil- 
wunde.  Verband.  Während  der  Operation  Zusammen« 
brach  der  Bettstelle.  In  den  nächsten  2  Tuen  blutiger, 
später  eitriger  Harn.  Nach  Ausspülung  mit  Höllenstein- 
lösung Besserung.  Nach  4  Wochen  verliess  die  Kr.  das 
Bett  Geringer  Spalt  in  der  Schambeingegand.  Das 
Kind  ist  gesund  und  kräftiir.  Die  spätere  Beoken- 
messuns  eiffh:  Go^j.  vera  10.8,  querer  Durchmesser 
des  Beckenemgangs  9,  gerader  11  cm. 

J.  Präger  (Chemnitz). 

295.  Traitement  par  la  sature  oaaeiiae  de 
la  mobilite  paUenne  oonaeoutive  A  la  aym« 
phyadotomie ;  par  J.  W.  B  i  n  a  u  d.  (Meroredi  m6d. 
Nr.  U;  Avrü3.  1895.) 

Eine  26jähr.  Frau  wurde  am  15.  Jan.  1893  mittels 
Symphyseotomie  entbunden;  dabei  starke  venöse  Blu- 
tung. Eiterong  der  Wunde,  Zurfickbleiben  von  Fistel* 
gangen  und  Bewedichkeit  der  Symphyse.  3  Mon.  später 
Ausschabung  der  Fistelgänge  und  Entfernung  einer  nekro- 
tischen Knorpellamelle.  Später  entwickelte  sich  wieder 
ein  Abscess  in  der  Gegend  der  Symphyse  und  am  6.  JuU 
1893  entsohloss  man  sich  zu  einer  zweiten  Symphyseo- 
tomie,  Anfrischung  der  Schambeine  und  Vereinigung 
durch  Knochennaht  mit  Silberdraht.  Durch  eine  Ban- 
dage wurde  der  Beckengürtel  ausserdem  noch  fizirt 
Abgesehen  von  einer  G^stitis  und  Eiterung  in  der  Wunde 
war  der  Verlauf  gunstig. 

B.  kommt  zu  folgendem  Endergebniss :  Wenn 
nach  der  Symphyaeotomie  keine  feste  Vereinigung 
der  Symphyse  erfolgt  und  das  Oehen  gest5rt  ist, 
ist  die  Symphysennaht  angezeigt  Diese  Naht  musa 
die  Knochen  selbst  vereinigen  und  bei  der  Nach- 
behandlung muss  diese  Knochennaht  durch  einen 
festen  Beckenverband  entlastet  werden. 

Arthur  Hoffmann  (Darmstadt). 

296.  UeberSymphyaenlookenuigtindSym- 
physenraptur ;  von  Dr.  R  Braun  von  Fern- 
wald. (Aich.  f.  Oynftkol.  XLVII.  1.  p.  104. 1894.) 

In  den  Fällen  von  Symphysenruptur  spielt  die 
Prftdisposition  der  Symphysengelenke  eine  bedeu- 
tende Rolle.    Eine  bald  grossere,  bald  geringere 

21 


162 


YH  GQburt&hfiHe,  Frauen- und  EinderhaiUnmd 


Beweglichkeit  der  Symphyse  Usst  sidi  während 
der  letzten  Zeit  der  Gravidität  und  während  des 
Puerperium  häufig  feststellen.  Zahlreiche  Fälle 
Yon  Funktionstörungen  in  Folge  dieser  Beweglich- 
keit sind  in  der  Literatur  mitgetheilt  Ein  geringer 
Grad  von  Bew^lichkeit  der  Symphysenenden  ist 
fast  an  jedem  Becken  von  Schwangeren  und  Wöch- 
nerinnen zu  beobachten.  Die  Beweglichkeit  wird 
keineswegs  durdi  die  Geburt  bedingt,  sie  ist  vor  und 
nach  dieser  gleich  gross.  Am  ausgesprochensten 
ist  sie  bei  jungen  Mehrgebärenden,  geringer  bei 
alten  Mehrgebärenden;  junge  Erstgebarende  zeigen 
durchschnittlich  eine  geringe  Beweglichkeit,  ob- 
wohl auch  hier  bei  blassen  blutarmen  Individuen 
manches  Mal  eine  starke  Beweglichkeit  gefunden 
wird.  Die  geringste  Beweglichkeit  wird  bei  alten 
Erstgebärenden  gefanden.  Die  GrOsse  des  Kindes 
hat  keinen  Einfluss  auf  die  Stärke  der  Bew^lich- 
keit  der  Symphyse  während  des  Puerperium.  Patho- 
logisch kann  man  die  Lockerung  nur  dann  nennen, 
wenn  durch  sie  Schmerzen  in  den  Gelenken  und 
Beeinträchtigung  des  Ganges  auftritt,  auf  die  Grösse 
der  Distanz  der  Symphysenenden,  die  bis  5  mm 
betragen  kann,  kommt  es  nicht  an. 

Die  Angabe  Ahlfeld 's,  dass  immer  2  Ge- 
lenke zeneissen  müssen,  bewahrheitet  sich  nicht 
In  einem  mitgetheüten  Falle  war  sicher  die  Sym- 
physe allein  zerrissen,  aUerdings  fehlten  auch  die 
pathognomonische  Stellung  imd  dieSchmerzhaftig- 
keit  bei  passiven  Bewegungen.  Diese  Kr.,  damals 
26  Jahre  alt,  hatte  bereits  seit  ihrem  17.  Jahre 
eine  allmähliche  Yersdüechterung  des  Ganges  be- 
pierkt  In  jeder  der  4  Schwangerschaften  und  nach 
jeder  Geburt  verminderte  sich  die  Gehfähigkeit 
Nun  kam  es  intra  partum  zu  einer  hörbaren  Zer- 
reissung  und  zu  einem  Klaffen  der  Enden  auf  2  cm. 
DieBuptur  heilte  und  Patientin  konnte  jetzt  besser 
gehen  als  in  den  10  Jahren  zuvor.  Es  handelte 
sich  demnach  um  eine  isolirte  Symphysenruptur, 
zu  der  eine  seit  Jahren  bestehende  Lockerung  des 
Symphysengelenkes  in  Folge  der  Hypoplasie  des 
Bandapparates  prädisponirte.  Ist  die  Buptur  dia- 
gnosticirt,  so  legt  man  einen  exakten,  gut  ge- 
polsterten Beckengipsverband  an  und  lässt  ihn 
wenigstens  14  Tage  liegen.  Die  von  Dührssen 
empfohlene  Incision  und  Naht  ist  der  Gefahr  einer 
Yereiterung  wegen  zu  vermeiden. 

Die  Arbeit  enthält  neben  den  eigenen  Beobach- 
tungen eine  Besprechung  der  in  letzter  Zeit  ver- 
öffentlichten Fälle.  B  r  0  s  i  n  (Dresden). 

297.  Des phenomdnes  dits MPbyiiologiqaes*' 
de  la  grossesse  et  de  leiir  transformation  ,4n- 
aidieuBe**  en  phenomdnea  pathologiquea ;  par 

le  Dr.  Maurice  Bividre.  (Arch.  din.  de  Bord. 
Xm.  10.  p.  437.  Oct.  1894.) 

R  fOhrt  aus,  dass  alle  physiologischen  ausser- 
halb der  Genitalien  auftretenden  B^leiterschei- 
nungen  der  Schwangerschaft,  denen  in  der  Begel 
gar  keine  wesentliche  Bedeutung  zukommt,  einen 


pathologischen  Charakter  annehmen  könnea  tmd 
deshalb  besondere  Beachtung  verdienen. 

Bei  den  Yerdauungsorganen  kommen  in  Be- 
tracht die  Störungen  und  Schwankungen  des  Appe- 
tits und  das  Erbrechen,  welches  zum  imstillbaiea 
ausarten  und  die  Unterbrechung  der  Schwanger- 
schaft bedingen  kann.  Die  physiologische  fettige 
Degeneration  der  Leber  kann  die  Funktion  dieses 
Organs  so  bedeutend  stören,  dass  durch  ZurQck- 
halten  schädlicher  Stoffe  Eklampsie  hervorgerufen 
wird.  Ebenso  kOnnen  durch  zu  hartnäckige  Obeti- 
pation  schädliche  Stoffe  im  Körper  zurückgehalten 
werden. 

Während  der  Gravidität  nimmt  das  Blut  nach 
R  an  Menge  zu,  aber  an  Güte  ab ;  diese  reUÜTe 
Anämie  kann  zur  pemiciösen  Anämie  ausarten. 
Die  physiologische  Erweiterung  der  Oefflsse  fOhrt 
zur  Vergrösserung  bestehender  Blutgeschwülste, 
die  ausserdem  noch  durch  den  Druck  der  Becken- 
organe vermehrte  venöse  Stauung  in  den  Beinen 
kann  zu  Erythem,  Ekzem,  Phlebitis  und  Venen- 
ruptur  Veranlassung  geben. 

Die  Gleichgewichtstörungen  des  Nervensystems, 
welche  als  physiologisch  in  der  Schwangerschaft 
angesehen  werden  können,  arten  aus  zur  Eklampsie, 
deren  wichtigste  Ursache  in  Störungen  derNieren- 
thätigkeit  liegt  B.  hebt  die  Wichtigkeit  der  Urin- 
untersuchung bei  allen  Schwangeren  vom  6.  Ora- 
viditätsmonate  an  hervor,  um  eventuell  durch  Milch- 
diät u.  s,  w.  der  Eklampsie  vorzubeugen. 

Schliesslich  bespricht  er  noch  die  pathologischen 
Steigerungen  der  physiologischen  Veränderungen 
des  Enochensystems,  der  Beckengelenke,  der  Geni- 
talien und  der  Bauchdecken  und  betont  die  Wich- 
tigkeit einer  guten  Ueberwachung  der  Schwangeren 
und  einer  rechtzeitigen  Behandlung  aller  dieser 
Dinge,  durch  die  wesentlichen  Schädigungen  vor- 
gebeugt werden  kann. 

Arth.  Hoffmann  (Darmstadt). 

298.  Zur  Hinteraobeitelbeinstollang;  von 
Dr.  Alfred  Goenner.  (Ztschr.  f.  GeburtsLu. 
GynäkoL  XXXI.  2.  p.  402.  1895.) 

In  der  Baseler  geburtshülflichen  Klinik  wurde 
zur  Zeit  Bischof  fs  unter  2400  Geburten  8mal,  «> 
0.3^/f,  Hintersdieitelbeinstellung  beobachtet  In 
7  Fällen  war  das  Becken  verengt,  und  zwar  han- 
delte es  sich  2mal  um  einfach  platte,  3mal  um 
platt  rhachitische  tmd  2mal  um  allgemein  verengte 
platte  Becken;  der  Fall  bei  normalem  Becken  war 
durch  Hydrocephalus  complioirt  G.  theilt  die 
Geburtsgeschichten  ausfOhrlich  mit  7  Mütter  sind 
genesen,  1  an  Uterusruptur  gestorben.  Von  den 
Kindern  sind  3  lebend  geboren  und  am  Leben  ge- 
blieben, 2  starben  während  der  Geburt,  1  an 
Asphyxie  und  das  andere  in  Folge  von  Uteros- 
ruptur,  3  Kinder  wurden  perforirt  Femer  wur- 
den 2  Geburten  durch  die  Wendung  beendigt,  Imal 
wurde  wegen  Uterusruptur  die  Laparotomie  ge- 
macht, Imal  die  falsche  Kopfhaltung  durch  Hand- 


Yn.  Oeburtshülf e,  Frauen-  und  Einderheilkunde. 


163 


griffe  corrigirt  und  darauf  mit  der  Zange  extrahirt 
und  endlich  Imal  erfolgte  die  Correktur  der  Lage 
und  auch  die  Geburt  ohne  Hülfe. 

Die  Prognose  fllr  die  Kinder  ist  also  schlecht, 
fSr  die  Hütter  besser,  aber  nur  dadurch,  dass  das 
Kind  mehrmals  im  Interesse  der  Mutter  geopfert 
wmdeL  Nach  den  Erfahrungen  G.'s  wird,  je  l&nger 
dieWdien  einwirken,  die  Stellung  desto  schlechter 
und  folglich  auch  die  Aussicht  auf  spontane  Ge- 
bort um  so  geringer. 

Bezüglich  der  Therapie  empfiehlt  0.,  wenn 
nuuL  nicht  im  Stande  ist,  die  Correktion  der  Lage 
manuell  auszuführen  oder  zu  wenden,  im  Interesse 
der  Mutter  audi  das  lebende  Kind  früh  zu  per- 
foriren,  da  es  so  wie  so  verloren  ist  Bezüglich 
der  Symphyseotomie  bemerkt  G.,  ihm  sei  nicht 
bekannt,  dass  diese  aus  dem  angeführten  Grunde 
aasgeführt  sei  [F.  L.  Neugebauer  (Jahrbb. 
GCXLn.p.  109)  theilt  auf  p.  254,  260,  264  4  der- 
artige RUle  mit ;  sämmüiche  Kinder  lebten,  1  Mutter 
starb  am  5.  Tage  nach  der  Geburt].  Das  Haupt- 
gowicht  legt  G.  auf  die  in  einem  Falle  mit  gutem 
Erfolge  angewandte  Behandlung:  Anlegung  der 
Zange,  darauf  Correktion  der  Lage,  Fixiren  des 
Kopfes  in  dieser  günstigen  Stellung  durch  die 
Zange  und  Extraktion.  Dies  Verfahren  ist  dann 
angezeigt,  wenn  der  Kopf  schon  so  fest  imBecken- 
eingang  steht,  dass  die  Wendung  nur  schwer  aus- 
Ahrbar  ist.  Gelingt  die  Correktion  der  Stellung 
nicht,  so  kann  man  die  Perforation  unmittelbar 
folgen  lassen.  Arth.  Hoff  mann  (Darmstadt). 

299.  Zur  manuellen  Umwandlung  der  Ge- 
siehta-  und  Stimlagen  in  Hinterhsuptalagen; 

▼on  W.  T  h  o  r  n  in  Magdeburg.   (Ztschr.  f.  Geburtsh. 
XL  GynäkoL  XXI.  1.  p.  1.  1894.) 

Die  Methode  Th.'8,  die  von  ihm  schon  früher 
(Jahrbb.  GCXIY.  p.  145)  ausführlich  geschildert 
wurde,  besteht  im  Wesentlichen  darin,  dass  auf 
Kopf  und  Bumpf  der  Frucht  durch  innere  und 
ftossere  Hand  eingewirkt  und  die  Lordose  der  Ge- 
sichtslage  in  die  Kyphose  der  Hinterhauptslage 
umgewandelt  wird.  Die  je  nach  Bedürfniss  halb 
oder  ganz  in  die  Vagina  eingeführte  Hand  fasst 
das  Torliegende  Gesicht  an  seinen  Yorsprüngen 
nnd  bringt  nach  einer  geringeren  oder  ausgiebigeren 
Lüftung  des  Kopfes  aus  dem  Beckeneingange  das 
Hinterhaupt  schliesslich  nach  abwärts,  wobei  die 
änssere  Hand  durch  Herunterdrücken  des  Hinter- 
haupts diese  inneren  Manipulationen  unterstützt 
nnd  alsdann  die  Brust  nach  der  Rückenseite  der 
Frodit,  den  Steiss  dagegen  nach  der  entgegen- 
gesetzten Sichtung  hin  drückt,  um  so  die  Kyphose 
der  Hinterhauptslage  herzust^en.  Bei  23  nach 
Th.'s  „combinirter  Methode*^  ausgeführten  Entbin- 
dungen wurde  ein  Kind  aus  unbekannter  Ursache 
todtgeboren  und  eine  Wüchnerin  starb  an  Sepsis ; 
66  ergiebt  dies  eine  Mortalitftt  der  Mütter  und 
Ender  von  4.3*/o. 

Die  Anzeige  für  die  manueUe  Umwandlung 


der  OesidUslagen  fasst  Th.  folgendermaassen  zu- 
sammen :  „Tritt  bei  Gesichtslagen  gegen  Ende  der 
ersten  oder  im  Laufe  der  zweiten  Geburtsperiode 
eine  Yerzügerung  der  Geburt  ein,  die  bei  längerer 
Dauer  ernste  Befürchtungen  für  das  kindliche 
Leben  aufkommen  Iftsst,  so  ist,  der  Yersuch  der 
Umwandlung  in  Hinterhauptslage  nach  der  oom- 
binirten  Methode,  event  unter  Zuhülfenahme  der 
Narkose  zu  machen.  Gleichgültig  ist  dabei  die 
Stellung  des  Kinns;  Yorbedingungen  sind  eine  ge- 
nügende Beweglidikeit  der  Frucht  und  eine  zur 
Einführung  der  halben  Hand  genügende  Erweite- 
rung des  Muttermunds.  Contraindicirt  ist  die 
Umwandlung  nach  der  combinirten  Methode  bei 
primären  Gesichtslagen,  Yorfall  der  Nabelschnur 
und  der  Extremitäten,  bei  Placenta  praevia  und 
tiefem  Sitze  der  Placenta,  beiGervixstrikturen  und 
starker  Dehnung  des  unteren  Uterinsegments  und 
bei  räumlichem  Missverhältnisse  da,  wo  auch  die 
Geburt  in  primärer  Hinterhauptslage  erfahrungs- 
gemässauf  erheblichere  Schwierigkeiten  stösst  und 
im  Endresultat  für  das  Kind  unsicher  ist''. 

„Misslingt  die  Umwandlung  bei  normalem 
Becken  und  droht  keine  unmittelbare  Gefohr,  so 
ist  zunächst  abzuwarten,  ob  der  Eingriff  nicht  eine 
Besserung  der  Wehenthätigkeit  und  damit  den 
Fortgang  der  Geburt  zur  Folge  hat ;  bleibt  dieser 
aus,  so  ist  die  innere  Wendung  zu  machen.  Bei 
räumlichem  Missverhältniss  hat  diese  dem  Miss- 
lingen  der  Umwandlung  auf  dem  Fusse  zu  folgen.'' 

Als  Indikation  für  die  manuelle  Umwandlung 
der  StimeinsUUungen  und  SimUagen  stellt  Th. 
Folgendes  auf:  „Tritt  bei  über  dem  Becken  oder 
noch  beweglich  im  Beckeneingang  stehender  Stirn 
und  normalen  Baumverhältnissen  eine  YerzOgerung 
der  Geburt  ein,  droht  Mutter  und  Kind  keinerlei 
Gefahr  und  hat  man  begründete  Hoffnung  auf  eine 
günstige  Wehenthätigkeit,  so  ist  die  Umwandlung 
in  Hinterhauptslage  durch  die  combinirte  Methode 
vorzunehmen.  Misslingt  sie,  so  mache  man  die 
innere  Wendung,  wenn  nicht  alsbald  der  Manipu- 
lation ein  Fortgang  der  Geburt  folgt  Oomplicirt 
die  Stimlage  ein  räumliches  Missverhältniss  auch 
nur  geringen  Grades,  so  schreite  man,  sobald  die 
Yorbedingungen  erfüllt  sind,  zur  combinirten  Um- 
wandlung in  Hinterhauptslage;  dem  Misslingen 
folgt  sofort  die  innere  Wendung".  Die  Yorbedin- 
gungen und  Contraindikationen  sind  im  Wesent- 
lichen die  gleichen  wie  bei  Gesiöhtslagen. 

Arth.  Hoffmann  (Darmstadt). 

300.  Zar  Aieptik  bei  der  Gebart ;  von  Dr. 
Hans  Meyer  in  Zürich.  (Corr.-BL  f.  Schweizer 
Aerzte  XXY.  9.  1895.) 

M.  geht  von  dem  Satze  aus,  dass  die  Wochen- 
bettsterblichkeit in  der  Privatpnods  während  der 
letzten  Jahrzehnte  nicht  in  dem  Maasse  abgenom- 
men hat,  wie  man  erwarten  zu  sollen  glaubte,  und 
hebt  als  ursächlich  dafür  unter  Anderem  hervor, 
dass  sich  in  der  Privatprazis  in  den  meisten  Fällen 


164 


YIL  OeburtahtUfe,  Frauen-  und  Kinderheilkunde. 


der  Durchführung  strenger  Antisepsis  und  Asepsis 
fast  unüberwindliche  Schwierigkeiten  entgegen- 
stellen. 

M.  hält  an  der  Anschauung  fest,  dass  die  Ge- 
burt ein  physiologischer  Vorgang  sei,  welcher  in 
der  überwiegenden  Mehrzahl  der  Fälle  am  besten 
ganz  ohne  unser  Hinzuthun  verläuft  Im  Grossen 
imd  Ganzen  ist  der  weibliche  Genitalkanal  fOr  die 
Geburt  als  aseptisch  anzusehen  und  ihm  ein  ge- 
wisses Vermögen,  gogen  Infektion  sich  zu  ver- 
theidigen,  zuzuschreiben.  Auch  M.  spricht  sich 
dafür  aus,  dass  die  innere  Untersuchung  auf  ein 
bestimmtes  Minimum  eingeschränkt  und  durch  die 
äussere  Untersuchung  ersetzt  werden  soU.  Zum 
Schluss  erklärt  er  sich  gegen  den  Gebrauch  der 
Garbolsäure  und  für  deren  Ersatz  durch  das  bessere, 
bilhgere  und  die  Hände  nicht  so  arg  angreifende 
Sublimat.         Arth.  Hoffmann  (Darmstadt). 

301.  DieGtobnrtsyerletstingen  desMtuioa- 
loB  stemooleidomaBtoidens  (Hämatom  und 
ICyoflitiB  muflooli  stemooleidomastoidei  neona- 

torom);  von  Ludwig  Pincus  inDanzig.  (Zeit- 
schr.  f.  Geburtsh.  u.  GynäkoL  XXXI.  2.  p.  241. 
1895.) 

P.  theilt  eine  eigene  Beobachtung  von  sogen. 
Hämatom  des  M.  stemocleidomastoideus  mit  Auf 
Grund  sehr  eingehender  Untersuchungen  und  Lite- 
raturstudien kommt  er  dann  zu  dem  folgenden 
Schlussergebniss : 

„Wenn  auch  schon  von  Böderer  (vor  1763) 
eine  Ruptur  desEopMckers  beobachtet  und  durch 
Autopsie  festgestellt  wurde  [?],  so  geht  doch  mit 
Bestimmtheit  aus  den  bezüglichen  Studien  hervor, 
dass  vor  Dieffenbach  (1830)  das  Hämatom  des 
Kopfnickers  nicht  bekannt  gewesen  ist.  Schwere 
Verletzungen  des  Eopfnickers  bei  der  Geburt,  welche 
nennenswerthe  Symptome  machen  oder  gar  gröbere 
Funktionsstörungen  herbeizuführen  vermögen,  sind 
relativ  selten.  Pathologisch-anatomisch  und  kli- 
nisch-symptomatologisch  sind  zwei  Zustände  mehr 
oder  weniger  scharf  zu  trennen :  a)  das  eigentliche 
Hämatom  (Ruptur),  die  Entzündung  ist  erst  sekun- 
där ;  b)  die  Myositis  traumatica  chronica  circum- 
scripta et  diffusa  (Zerrung  der  Muskeln),  die  Ent- 
zündung tritt  in  den  Vordergrund.  Für  die  Dia- 
gnose ist  die  Feststellung  der  Zeit  des  ersten 
Auftretens  wichtig/^ 

„Das  Leiden  hat  mit  Syphilis  nichts  zu  thun. 
Die  traumatische  Genese  (Stromeyer)  ist  be- 
gründet Die  Torsion  ist  das  wichtigste  mecha- 
nische Moment,  daneben :  direkte  Gewalt,  Zangen- 
druck, Fingerdruck,  Druck  der  umschlungenen 
Nabelschnur  auf  den  Muskel.  Zu  beachten  sind 
die  Varietäten  des  Eopfnickers,  besonders  auch  an- 
geborene Verkürzung.  Zu  beachten  ist  auch  die 
leichte  Verletzlichkeit  der  kindlichen  Gewebe.  Die 
Schnitze  'sehen  Schwingungen  führen  Verletzun- 
gen des  Muskels  nicht  herbei.  Der  Mechanismus 
ist  klargestellt.    Bei  erster  Schädellage  wird  der 


dur  und    . 
ingendes    T 
itersea    1 


linke,  bei  zweiter  der  rechte,  bei  erster  Bedra&- 
endlage  der  rechte,  bei  zweiter  der  linke  Kopf- 
nicker  verletzt  Das  ist  der  Normalmechania- 
mus.^' 

,Jn  forensischer  Beziehung  erlangt  die  Geburts- 
Verletzung  des  Eopfnickers  keine  ausschlaggebende 
Bedeutung.  Die  Verletzung  des  Eopfnickers  fOhrt 
nur  ausnahmeweise  (ischämische  Contraktur  und 
nach  ausgedehnten,  traumatischen  Zerstörungen  de 
Muskels)  zu  Torticollis  persistens.  Fe 
lehrt  die  R^gel;  Stromeyer  dieAusnahma  Die 
Therapie  ist  in  der  Hauptsache  eine  prophylak- 
tische :  richtig  construirte  Zange ;  Vermeidung  von 
Torsionen,  Winckel'scher  [richtiger  Wigand- 
A.  Martin 'scher,  Ref.]  Handgriff.  Ein  jedes 
ausführlichere  Lehrbuch  derGeburtshülfe  muss  &l8 
integrirenden  Bestandtheil  in  Zukunft  ein  Gapitel 
über  die  Geburtsverletzungen  des  kindlichen  Kör- 
pers enthalten^'  [ein  bei  fast  allen  Lehrbüchern  der 
Geburtshülf  e  zu  Tage  tretender  Mangel,  auf  welchen 
Ref.  erst  kürzlich  (Jahrbb.  COXL.  p.  307)  ein- 
gehend hingewiesen  hat]. 

In  einem  Anhange  handelt  F.  die  Myositis 
ossificans  progressiva  ab  und  spricht  die  Ve^ 
muthung  aus,  dass  die  Geburtstranmen  hierfür 
ätiologisch  wichtig  seien  und  vielleicht  allein  den 
Anstoss  zur  Entfaltung  der  congenitalen  Diathese 
geben. 

Den  Schluss  der  ausführlichen  Abhandlung 
bilden  eine  tabellariache  Uebersicht  über  die  ein- 
schUgige  Casuistik  und  ein  genaues  Autoren-  und 
Literaturverzeichniss. 

Arth.  Hoffmann  (Darmstadt). 

302.  Beobaohtongen  über  Darminvafina- 
tion  bei  Kindern;  vonFrof.H.Hir8chsprBng 
in  Kopenhagen.  (Jahrb.  f.  Einderhkde.  XXXIX.  4 
1895.) 

H.  hat  64malDarminvagination  bei  61  Kindern 
beobachtet,  46mal  bei  Knaben,  ISmal  bei  Madchen. 
46  Kinder  standen  im  Säuglingsalter,  9  im  2.  Lebens- 
jahre, die  anderen  waren  älter.  Von  den  46  Säug- 
lingen waren  nur  2  von  Qeburt  an  künstlich  genährt 
In  einer  Reihe  von  Fällen  war  der  Krankheit  eine 
Yerdauungstörung  vorausgegangen;  einmal  trat 
sie  im  Ansohluss  an  eine  Opiumvergiftung  auf. 
6O0/0  der  Erkrankten  wurden  geheilt  Sämmtlicbd 
Kinder,  bei  welchen  die  Invagination  den  Dünn- 
darm betraf  (11  an  der  Zahl)  starben.  Die  Jkvagi' 
ncUio  üe(h€oeeaii8  gab  das  am  meisten  charakte- 
ristische Krankheitsbild :  inmitten  des  besten  Wohl- 
befindens plötzlicher  Beginn  mit  Erbrechen,  Lab- 
schmerz,  häufiger  Entleerung  von  blutigem  Schleim. 
Allmählicher  Eintritt  von  Apathie,  Somnolens, 
in  der  linken  Seite  des  Unterleibes  Nachweis  mec 
Geschwulst,  deren  convexe  Seite  nach  dem  Nabel 
hin  gelegen  war.  Die  Geschwulst  konnte  ont^ 
Umständen  vom  Mastdarm  aus  gefühlt  werden. 
Am  4.  Tage  trat  gewöhnlich  eine  Verschlimmerung 
des  Zustandes  ein,  Fieber,  Auftreibung  des  Leibes, 


Vn.  Oeburtshülfe,  Fraueil-  und  Einderheilkunde. 


165 


am  5.  Tage  der  Tod.    Die  Kinder  standen  meist 
in  der  Mitte  des  8&uglingsalters. 

Die  Invaginaüo  eoli  trat  auch  bei  älteren  Ein* 
dem,  öfter  nach  vorausgegangenen  Verdauungstö- 
mngen  auf.  Sie  zeigte  eine  gewisse  Neigung  zur 
Wiederkehr.  Die  Erscheinungen  bestanden  in  hef- 
tigem Schmerz,  in  der  Entstehung  einer  vom  lin- 
ken Rippenbogen  nach  abwftrts  ziehenden  Ge- 
schwulst, welche  zuweilen  am  After  vorfiel.  Die 
Schleimhaut  des  Mastdarms  erschien  nicht  (wie 
bei  der  vorigen  Form)  emporgezogen,  unter  den 
Eranken  befand  sich  nur  ein  Säugling,  abweichend 
von  Billiet's  Beobachtungen. 

DümidarmiiwaffiiyUionen  kamen  11  vor.  Die 
Invaginatio  ilei  und  dieinvaginatio  ileo-colica  sind 
klinisch  nicht  zu  trennen.  Alle  Eranke  dieser 
Gattung  waren  jünger  als  9  Monate.  Sie  erkrank- 
ten plGtzUch  ohne  besondere  Teranlassung  (einmal 
im  Anschluss  an  eine  Opiumvergiftung).  Aus  dem 
After  ging  wenig  blutig  gefärbter  Sdileim  ab.  Eine 
Oesdiwulst  war  nicht  leicht  nachweisbar,  meist  in 
der  rechten  Seite. 

Die  Behandbrng  bestand  zunächst  in  der  Ein- 
leitung der  Chloroformnarkose,  die  den  Nachweis 
dar  fOr  die  Diagnose  so  wichtigen  Geschwulst  er- 
leichtert und  die  Peristaltik  herabsetzt  Alsdann 
bedient  man  sich  namentlich  bei  den  Dünndarm- 
«nsohiebungen  der  Massage.  Führt  diese  nicht 
zam  Ziele,  so  macht  sich  ein  operativer  Eingriff 
nothwendig.  In  den  anderen  Fällen  lässt  man  auf 
die  Massage  Wassereinspritzungen  (10 — 1200  com) 
folgen,  welche  günstig  wirken.  Ist  die  Geschwulst 
geschwunden,  was  sich  zuweilen  durch  ein  gurren- 
des Geräusch  kondgiebt,  so  stellt  man  den  Darm 
durch  Opium  ruhig.  Der  einzig  sichere  Beweis 
für  das  Gelingen  der  Beposition  ist  der  Abgang. 
vonFäoes.  War  die  wiederholte  Wassereinspiitzung 
ohne  Erfolg,  so  muss  auch  bei  den  Dickdarm- 
einschiebungen operativ  eingegriffen  werden.  H. 
hat  5mal  den  Bauchschnitt,  jedesmal  mit  un- 
günstigem Erfolg  ausgeführt  Einmal  führte  die 
von  Schede  empfohlene  Enterotomie  zum  Ziele, 
welche  in  jedem  Falle  in  Betracht  zu  ziehen  ist 

Brückner  (Dresden). 

303.  üeber  Oxsnurla  vermionlaris  bei  Kin- 
dern und  die  Behandlang  mit  Naphthalin;  von 
AurelSchmitz.  (Jahrb. f. Einderhkde. XXXIX. 
2.  3.  1894.) 

Schm.  bespricht  die  Störungen,  die  durch 
Qxyuren  hervorgerufen  werden  kOnnen,  und  betont 
die  Unzulänglichkeit  der  bisher  üblichen  Behand- 
long.  Da  sich  die  befirachteten  reifen  Weibchen 
im  Blinddarm  aufhalten,  ist  von  Elystiren  und 
T<m  inneren  IGtteln,  die  bereits  im  Dünndarm  auf- 
gesaugt werden,  nicht  viel  zu  erwarten.  Schm. 
hat  auf  die  Anregung  von  Ungar  hin  Yersuche 
an  46  Eindem  mit  Naphthalin  angestellt  Der 
Darm  wurde  zunächst  durch  Brustpulver,  Ricinusöl 
oder  Calomel  entleert    Alsdann  wurde  das  Wtiei 


in  8  Oaben  (4  Pulver  tftglich  zu  0.15  bis  0.4,  je 
nach  dem  Alter)  verabreicht,  mit  der  Anweisung, 
das  Einnehmen  möglichst  zwischen  die  Mahlzeiten 
zu  verlegen  und  jede  fetthaltige  Nahrung  zu  ver- 
meiden. Denn  Naphthalin  ist  in  Fetten  und  Oelen 
löslich.  Die  Eur  war  26mal  von  endgültigem 
Erfolg.  Bei  20  Eindem  war  der  Erfolg  kein 
dauernder.  Es  muss  jedoch  fraglich  erscheinen, 
ob  in  vielen  dieser  Fälle  nicht  eine  neue  An- 
steckung vorlag.  Aus  den  Versuchen  ergiebt  sich 
die  praktische  Regel,  dass  man  das  Naphthalin  zu- 
nächst 3mal  verabreichen,  aber  die  Gabe  nach  Ver- 
lauf einiger  Wochen  wiederholen  soll.  Das  Naph- 
thalin wurde  von  den  Eindem  ohne  grösseren 
Widerstand  genommen  und  gut  vertragen.  Nur 
einmal  trat  Strangurie  auf.  Unterstützt  wird  die 
Eur  durch  Darmausspülungen  mit  Liqu.  Alum. 
acetici  (1  Esslöffel  auf  1  Liter  Wasser). 

Brückner  (Dresden). 

304.  De  la  eonstipation  des  noarrissons 
et  en  particulier  de  la  eonstipation  d'origine 
congenitale;  par  le  Dr.  Marfan.  (Revue  mens, 
des  Mal.  de  TEnf.  XHI.  p.  153.  Avril  1895.) 

Ein  gesunder  S&ugling  hat  in  den  2  ersten 
Lebensmonaten  3 — 4,  in  den  folgenden  4  oder 
5  Monaten  2  oder  3  und  während  des  Bestes  des 
ersten  Jahres  und  im  zweiten  1  oder  2  Entleerun- 
gen pro  Tag.  Die  Verstopfung  kennzeichnet  sich 
durch  die  Seltenheit  und  durch  die  festere  Be- 
schaffenheit der  Stühle.  Man  darf  jedoch  die  Ob- 
stipation nicht  mit  der  Seltenheit  der  Entleerungen 
bei  ungenügend  ernährten  Eindern  verwechseln. 
Die  Ursachen  der  Verstopfung  sind  vom  klinischen 
Standpunkt  aus  zweierlei  Art:  vorübergehend  und 
habituelL  Zur  ersten  Gruppe  gehören  1)  die  Beten- 
tion des  Meconium,  2)  die  symptomatische  imd 
3)  die  durch  mechanischen  Darmverschluss  ver- 
ursachte eonstipation.  Zur  2.  Gruppe  sind  zu 
rechnen  die  durch  die  Ernährung  bedingte  imd  die 
angeborene  Verstopfung. 

Die  Retention  des  Meconium  kann  2 — 3  Tage 
dauern  und  hat  gewöhnlich  keinerlei  Bedeutung. 
Man  darf  jedoch  nicht  vergessen,  dass  auch  Ver- 
schluss der  Analöfifhung  oder  auch  eine  angeborene 
Verengerung  des  Darmes  Ursache  sein  können. 
In  diesen  Fällen  ist  chirurgische  Hülfe  nachzu- 
suchen. 

Die  symptomatische  Verstopfung  kann  febriler 
oder  nervöser  Natur  sein«  Fieberhafte  Erankheiten 
pflegen  im  Beginne  oft  von  Verstopfung  begleitet 
zu  sein.  Häufig  wird  sie  jedoch  bei  Säuglingen 
von  Diarrhöe  abgelöst,  weil  das  Fieber  und  die 
Obstipation  die  Gährung  und  Zersetzung  in  Magen 
und  Darm  begünstigen  und  dadurdi  Ursache  einer 
sekundären  Gastroenteritis  werden.  Nervöse  Ver- 
stopfung findet  sich  besonders  bei  Meningitis 
und  Hydrocephalus  und  ist  bedingt  durch  Spasmus 
oder  Parese  der  Muscularis  des  Darms. 

Mechanisch  bedingte  (Konstipation  tritt  auf  bei 


166 


YIL   Geburtshülfe,  Frauen-  und  Einderheilkunde. 


Darminvagination,  Einklemmung  von  Brüchen  oder 
Ähnlichem  YerscUuss  des  Darmes.  Sie  zeichnet 
sich  .durch  plötzliches  und  vollstSndiges  Anhalten 
der  Eothmassen  aus. 

Chronische  Yerstopfang  kann  Folge  derEmäh- 
nmg  sein.  Vielfach  genügt  Darrdohung  von  Kuh- 
milch, um  Obstipation  hervorzurufen.  Besonders 
häufig  findet  man  sie,  seitdem  pasteurisirte  oder 
sterilisirte  Milch  zur  Em&hrung  der  Kinder  ver- 
wandt wird.  Die  Farbe  der  Fäces  ist  weisslich- 
gelb  und  rührt  davon  her,  dass  ein  Theil  der  Milch 
nicht  verdaut  ist,  nicht  vom  Mangel  an  Gallen- 
farbstofP.  Beweis  dafür  ist,  dass  Behandlung  dieser 
Stühle  mit  Aether  genügt,  um  die  gelbe  Farbe 
hervorzurufen.  Ursache  der  hftrteren  Beschaffen- 
heit der  Sedes  ist  der  grosse  Gaseinreichthum  der 
Kuhmilch  (B oh n,  Monti)  oder  ihre  Armuth  an 
Milchzucker  (Jacob i)  oder  Fett  (Wiederhof  er) 
oder  ihr  üeberschuss  an  Kalksalzen  (He noch). 
M.  ist  der  Ansicht,  dass  alle  Faktoren  gl^chzeitig 
dazu  beitragen,  dieFfices  fester  zu  machen.  Manch- 
mal folgt  Verstopfung  auch  der  Darreichung  von 
zu  grossen  Mengen  von  Amylaceen  und  hier  ist 
ebenfalls  der  Mangel  an  Fett  die  Ursache. 

Die  habituelle  essentielle  Obstipation  tritt  von 
Geburt  an  auf  und  besteht  während  der  ersten 

2  Lebensjahre,  manchmal  sogar  während  des  gan- 
zen Lebens.  Sie  ist  unabhängig  von  ungeeigneter 
Ernährung  oder  einer  Darmverengerung,  sondern 
ist  bedingt  durch  eine  abnorme  Länge  des  Darmes 
und  durch  die  grosse  Anzahl  der  Windungen  des 
S  Bomanum  bei  gewissen  Kindern.  M.  beruft 
sich  hierbei  auf  eine  eigene  frühere  Arbeit  und 
auf  die  Untersuchungen  Bourart's.  Die  von 
Hirschsprung  u.  A.  unter  dem  Namen  der 
congenitalen  hypertrophischen  Dilatation  des  Colon 
beschriebenen  Zustände  haltM.  für  die  schwersten 
Formen  seiner  congenitalen  essentiellen  Constipa- 
tion  und  giebt  kurz  die  von  den  Einzelnen  be- 
schriebenen Falle  wieder. 

Die  habituelle  congenitale  Stuhlträgheit  be- 
ginnt, wie  schon  erwähnt,  mit  der  (Geburt  Vom 
ersten  Tage  ab  muss  man  mit£[lystiren,  Laxantien 
und  Purgantien,  Suppositorien  u.  dgl.  nachhelfen. 
Oft  bleiben  die  Kinder  trotz  dieser  Mittel  2  oder 

3  Tage  ohne  Stuhlgang.  Während  der  Defäkation 
muss  das  Kind  starke  Anstrengungen  machen,  was 
sich  durch  Röthung  und  Verzerrung  des  Gesichtes 
kundgiebt.  Die  entleerten  Massen  sind  fest,  pasten- 
fdrmig,  auch  manchmal  ganz  trocken  und  haben 
die  Form  kleiner  Kugeln ;  sie  beschmutzen  nicht 
die  Unterlagen  und  haben  eine  gelbliche  oder 
weissliche  Farbe.  Manche  der  Scybala  sind  mit 
Blutstreifchen  überzogen.  Haben  längere  Zeit  keine 
Entleerungen  stattgehabt,  so  stellen  sich  Tympar 
nismus,  Aufistossen,  Appetitlosigkeit  und  Durst  ein. 
Der  Leib  ist  nur  wenig  schmerzhaft  und  die 
ßauchvenen  8i^d  manchmal  erweitert    Die  Palpa- 


tion des  Abdomen  ergiebt,  besonders  in  der  CSkal- 
gegend,  oft  mehr  oder  weniger  voluminöse  Fäkal- 
massen.  Man  versäume  nie  die  Digitaluntersucknng 
der  BeotumampuUe ;  sie  ergiebt  mandimal  die  An- 
wesenheit sehr  fester  Massen,  welche  die  Ampulle 
verstopfen. 

In  einigen  Fällen  findet  sich  auch  Urinreton- 
tion.  Als  Folgen  dieser  Gonstipation  bilden  sidi 
Prolapse  und  Hernien,  besonders  des  Nabek. 
Häufig  kann  man  Erscheinungen  von  Autointoxih- 
tion  beobachten,  wenn  die  Verstopfung  sehr  an- 
dauernd ist  Eine  unangenehme  Beigabe  bUden 
die  Analfissuren,  da  die  Versuche  der  Defakation 
Sohmerzäusserungen  und  einen  reflektorischen 
Krampf  des  Sphincter  ani  hervorrufen,  der  die 
Entleerung  noch  mehr  erschwert  Auch  Colitis, 
sowie  Typhlitis  können  die  Verstopfung  oompli- 
dren. 

Die  Behandlung  der  durch  unzweckmässige 
Ernährung  hervorgerufenen  Koprostase  besteht  in 
einer  Aenderung  der  Ernährungsweise;  für  die 
andere  Oruppe  empfiehlt  M.  Klysmata,  Supposi- 
torien, laxirende  und  pui^rende  Arzneien,  Elektri- 
cität  und  Massage. 

Den  Vorzug  unter  diesen  Mitteln  giebt  er  dem 
Lavement ;  für  hartnäckige  Fälle  räth  er  die  Ein- 
führung des  Darmrohres  an.  Als  Zusatz  empfiehlt 
er  der  Irrigationsflüssigkeit  beizufügen  Seeeah, 
Glycerin  oder  Oel.  Den  Suppositorien  setzt  er 
event  Alo&  oder  Galomel  zu.  Stark  wirkende 
Arzneimittel  sind  im  Säuglingsalter  zu  mäden. 
M.  empfiehlt  für  dieses  Alter:  Magnesia  calo, 
Manna,  Gichoriensyrup ,  Podophyllin,  Ricinus5l, 
Senna,  Scammonium,  Galomel,  Magn.  citria  und 
sulfurica. 

Als  sehr  rationell  bezeichnet  M.  auch  die  An- 
wendung der  Bauohmassage.  Zeigen  sich  Erschei- 
nungen, die  auf  Occlusion  sohliessen  lassen,  so 
wende  man  zunächst  die  Ausspülung  des  Magens 
an.  Gelingt  es  nicht,  manuell  die  Massen  zu  ent- 
fernen, so  benutze  man  die  Elektricität  Manch- 
mal genügt  eine  einfache  Faradisation,  eine  Elek- 
trode im  Rectum,  die  andere  in  der  Gegend  des 
Golon ;  anderenfalls  versudie  man  den  oonstanten 
Strom  als  sogen,  elektrisches  Klysma  nach  Bou- 
det:  Das  Bectum  ist  durch  eine  mit  einem 
metallenen  Mandrin  montirte  Sonde  mit  Salzwasser 
gefüllt  Der  Mandrin  steht  in  Verbindung  mit 
dem  positiven  Pole;  der  negative  ruht  auf  dem 
Unterleib.  Man  verwendet  einen  Strom  von  15  bis 
20  Milliamperes.  Nach  5  Minuten  wird  der  Strom 
gewechselt  und  aller  20  Sekunden  unterbrochen. 
Sitzung  nicht  über  10  Minuten.  IXe  Entleerung 
erfolgt  manchmal  schon  während  der  Sitzung, 
manchmal  erst  nach  mehreren  Stunden.  In 
wenigen,  ganz  vereinzelten  Fällen  wird  die  Lapa- 
rotomie oder  die  Anlegung  eines  Anus  praete^ 
naturalis  nothwendig.  Baron  (Dresden), 


VliL  Chiroigie,  Augen-  und  Ohrenheilkunde. 


167 


VIII.   Chirurgie,  Augen-  und  Ohrenheilkunde. 


305.  üeber  die  Verwendung  elastiBoher 
I4gataren  sa  Stielonterbindangen  bei  Laparo- 
tomien; von  Profi  Dohrn.  (Centr.-BLlOynäkoL 
IVffl.  28.  1894.) 

D.  hat  g^gen  300  Laparotomien,  sowohl  Ovario- 
tomien,  wie  Hyomotomien,  mit  Gummiligatnren 
vollendet.  Er  benutzt  solide,  glatte»  4  mm  dicke 
Schntlre,  die  durch  einen  Bleiring  gezogen  werden 
und  nach  Compression  des  Bleiringes  mit  einer 
Elemmzange  in  ihrer  Spannung  erhalten  werden. 
D.  hebt  die  Sicherheit  der  Blutstillung  durch  die 
einschnfirende  Kraft  besonders  bei  fleischigen  Qe- 
schwulststielen  hervor.  Man  kann  einen  5  cm 
langen  Oummifaden  von  4  mm  Dicke  bis  auf 
25  cm  ausdehnen  und  mit  fast  1000  g  belasten, 
ehe  er  reisst  Auch  ist  die  aseptische  Aufbewah- 
rung besonders  leicht  Dass  die  Oummischnur 
vollkommen  glatt  einheilt,  konnte  D.  an  einer 
2mal  operirten  Er.  nachweisen. 

Olaeser  (Danzig). 

306.  Ueber  Sterilisation  des  Catgnt ;  von 

Dr.  Krön  ig.    (Centr.-BL  f.  GynÄkoL  XVIIL  27. 
1894.) 

Da  weder  Sublimat,  noch  IstQndiges  Erwftrmen 
anf  130^  im  Stande  sind,  Catgut  ySllig  keimfrei 
zu  machen,  auch  das  Xylol  nicht  YSllig  genügt,  so 
wlhlte  K.  das  Cumol,  eine  Kohlenwasserstoff- 
verbindung, deren  Siedepunkt  zwischen  168^  und 
170*  li^    (zu   beziehen   von  Orübler,   Leipzig, 

Bayrische  Strasse). 

Die  Zabereitimg  des  Catguts  in  der  Leipziger  Künik 
geschieht  folgendermaassen :  Der  einzelne  Gatgutfaden 
wird  zü  einem  Ringe  von  4  Qaerfinger  Durchmesser  auf- 

C'  kelt  mid  mit  Zwirn  in  der  Form  erhalten ,  im 
ensohrank  2  Stunden  lang  auf  70<>  erhitzt,  danach 
diiekt  in  Cimiol  übertragen  und  hierin  auf  einem  Sand- 
te auf  155— 165<»  C.  1  Stunde  lang  erhitzt  Das  Sand- 
bad wird  im  Emailletopf  von  17  cm  Durchmesser  und 
14  cm  Höhe  hergestellt,  da  hinein  kommt,  zu  Vs  durch 
te)  Sand  umgetoi,  ein  Becherglas  mit  Cumol,  das,  um 
nicht  entzündet  zu  werden,  mit  einem  Drahtnetz  bedeckt 
wird.  EmThermoregulator  ist  überflüssig.  Dasrestirende 
Cofflol  ist  wieder  benutzbar.  Aus  dem  Cumol  wird  das 
Ostgut  mit  geglühter  Pincette  3  Stunden  lang  in  Petro- 
leombeozin  galegt  und  in  Pe/Wschen  Schalen,  die  natür- 
Hch  sterilisirt  sind,  ebenso  wie  das  Benzingefilss,  auf- 
gaben. Der  Eaden  wird,  je  nach  seiner  Dicke,  in  7  bis 
13  Tagen  resorbirt  Eine  zu  schnelle  Resorption  ist  nicht 
nffiiohten.  Gl aeser  (Danzig). 

307.  üeber  Desinfektion  friaoher  Wanden; 
von  Dr.  A.  Henle  in  Breslau.  (Arch.  f.  klin.Chir. 
lux.  4.  p.  836.  1895.) 

Die  Wundinfektionskrankheiten  und  alle  &hn- 
lidi  wirkenden  Processe  haben  ein  Anfangstadium, 
ia  dem  sie  rein  lokale  Processe  sind.  Nur  die  in 
derniohsten  Umgebung  der  Wunde  verbleibenden 
Bi^ktenen  sind  geffihrlich  und  es  kommt  daher  bei 
iet  Frage  nach  dem  Nutzen  der  Desinfektion  nur 
^imxd  an,  ob  es  mOglioh  ist,  die  Wunde  selbst 


keimfrei  zu  machen.  H.  hat  bei  seinen  Versuchen 
gefunden,  dass  auch  stark  virulenten  Strepto- 
kokken gegenüber  eine  lokale  Desinfektion  m(3g- 
lich  ist,  und  zwar  nach  3  Stunden  noch  vollstän- 
dig, selbst  nach  8  Stunden  noch  in  beschrftnktem 
Maasse.  Dasselbe  gilt  gegenüber  einer  Beincultur 
von  Streptokokken. 

Als  Resultat  seiner  Untersuchungen  stellt  H. 
folgende  Sätze  auf:  1)  Die  von  Renault  und 
Bouley,  Colin,  Niessei^  und  Schimmel- 
busch gemachten  Thierversuche  in  Bezug  auf 
Desinfektion  von  Wunden  gestatten  keine  Schluss- 
folgerungen auf  die  Zweckmässigkeit  der  Desinfek- 
tion von  menschlichen  Wunden.  2)  Die  Versuche 
von  Messner  und  H.  beweisen  übereinstimmend, 
dass  eine  lokale  Desinfektion  von  Wunden  inner- 
halb der  ersten  Stunden  durchaus  erfolgreich  ist 
3)  Da  es  beim  Menschen  fast  ausnahmelos  auf  die 
lokale  Desinfektion  ankommt,  müssen  wir,  solange 
keine  einwandsfreien  Beweise  für  deren  Nutzlosig- 
keit vorliegen,  nach  wie  vor  inücirte  oder  verdäch- 
tige frische  Wunden  in  der  bisher  üblichen  Weise 
desinficiren.  P.  W  a  g  n  e  r  (Leipzig). 

308.  De  la  traohöotomie  d'nrgenoe  dana 
lea  aooidenta  gravea  de  Faneatheale  generale; 

par  A.  Poncet.     (Lyon  med.  XXVIL  2.  1895.) 

P.  berichtet  über  2  Aethemarkosen,  in,  denen 
es  plötzlich  zum  Aussetzen  von  Puls  und  Athmung 
kam.  Im  1.  Falle  wurden  ^/^  Stunden  lang  alle 
möglichen  Wiederbelebungsversuche  vorgenommen, 
aber  ohne  Erfolg.  Erst  die  Tracheotomie  war  von 
Erfolg  begleitet;  leider  starb  die  Er.  aber  dennoch 
mehrere  Stunden  später  an  einem  „prolongirten 
traumatischen  Shok^^ 

In  dem  2.  Falle  wurde  die  Tracheotomie  bereits 
5  Minuten  nach  Einsetzen  der  schweren  Erschei- 
nungen ausgeführt;  der  Erfolg  war  ein  rascher 
und  bleibender.  / 

Des  weiteren  theilt  dann  P.  noch  einen  Fall 
aus  der  Klinik  von  Howse  mit,  in  dem  wegen 
Chloroform-Asphyxie  mit  Erfolg  die  Tracheotomie 
vorgenommen  wurde. 

P.  geht  dann  genauer  auf  die  grossen  Vorzüge 
der  Tracheotomie  und  der  dadurch  bedeutend  er- 
leichterten künstlichen  Athmung  in  allen  Fällen 
von  plötzlich  auftretender  Asphyxie  ein  und  for- 
dert, dass  bei  jeder  allgemeinen  Anästhesie  die 
Instrumente  zur  Tracheotomie  bereit  liegen. 

P.  Wagner  (Leipzig). 

309.  Zar  Entstehung  der  Aktinomykose 
durch  eingedrungene  Fremdkörper;  von  Dr. 
K  Hummel  in  Tübingen.  (Beitr.  z.  klin.  Chir. 
Xm  2.  p.  534.  1895.) 

H.  berichtet  über  eine  in  der  Bruns'schen Kli- 
nik bei  einem  24jähr.  Kr.  heohwchtete  Aktinomykase 
des  Oberkiefers,  bei  der  der  Infektionsträger  durch 


168 


TUL  Chirurgie,  Augen-  und  Okrenheilkunda 


die  mibx>Bkopische  Untersuchung  zweifellos  alsBe- 
standtheil  einer  Baferapehe  nadigewiesen  werden 
konnte.    Heilung  durch  Incision  und  Auskratzung. 

Im  Anschluss  an  diese  Beobachtung  theilt  H. 
12  Fälle  aus  der  Literatur  mit,  in  denen  der  Inf  ek- 
tionstrSger,  meist  eine  Gerstengranne,  sicher,  und 
zwar  nicht  blos  aus  der  Anamnese,  sondern  durch 
makroskopische  oder  mikroskopische  Untersuchung 
nachgewiesen  wurde.  Bei  allen  diesen  Beobach- 
tungen handelt  es  sich  um  relativ  frische,  erst  seit 
einigen  Wochen  bestehende  Erkrankungen;  in 
den  filteren  Fällen  von  Aktinomykose  wird  der 
Infektionsträger  trotz  aller  Bemühungen  meist 
nicht  mehr  aufgefunden,  weil  er  bereits  ganz  zer- 
stört und  aufgelöst  ist. 

Bekanntlich  hat  namentlich  Bostroem  die 
Getreidegranne  als  Infektionsträger  der  Aktino- 
mykose nachgewiesen  und  gefunden,  dass  sich 
beim  Austrocknen  der  Grannen  Lufträume  in  ihrem 
Inneren  bilden,  in  die  der  Aktinomycespilz  ein- 
dringt und  wo  er  sich  üppig  entwickelt 

P.  Wagner  (Leipzig). 

310.  Ein  Beitrag  Eor  Aetiologie  der  Zungen- 
aktinomykose;  von  Dr.  J.  Jurinka  in  Graz. 
(Beitr.  z.  kUn.  Chir.  XIIL  2.  p.  545.  1895.) 

46jähr.  Er.  mit  einer  seit  mehreren  Monaten  ent- 
standenen, circamscripten,  kngligen,  harten,  nicht  flok- 
toirenden,  kirschgrossen  OeaekmUst  am  linken  2!ungen- 
rande.  Excision  der  Geschwulst,  Naht,  Heüung,  Die 
mikroskopische  Untersuchung  ergab,  dass  es  sich  um 
Aktinomykose  handelte.  In  den  Aktinomyceskömem 
fanden  sich  Theile  einer  Oerstengranne  eingeschlossen, 
aus  deren  Lufträumen  die  Aktinomyoespilze  pinselförmig 
auswuchsen .  Die  Grannen  sassen  mitten  im  Aktinomyces- 
kom  in  seinem  Entwickelung-  und  AVachsthumcentrum 
und  die  Pilze  hatten  ihre  einstigen  "Wirthe  und  Wohnung- 
geber umwuchert  und  eingescmossen. 

P.  Wagner  (Leipzig). 

311.  Ueber  Aktinomykose  deslCagens  und 
Darms  beim  Mensohen;  von  Dr.  A.  Grill  in 
Tobingen.  (Beitr.  z.  klin.  Chir.  XIIL  2.  p.  551. 
1895.) 

G  r.  theilt  aus  der  B  r  u  n  s  'sehen  chirurgischen  Klinik 
4  kürzlich  beobachtete  Fälle  von  ahdomineüer  Aktino- 
mykose mit 

Im  1.  Falle,  26jähr.  Mann,  hat  die  Sektion  mit  aller- 
grösster  Wahrscheinlichkeit  die  Mtigemaand  als  Ein- 
gangspforte  ergeben.  Die  3  anderen  Fälle,  45jähr.  und 
39jfihx.  Frau,  47jiÜir.  Mann,  haben  ihren  Ausgang  vom 
Darme  genommen. 

Diese  letzteren  Fälle  sind  jener  grossen  Zahl 
von  Beobachtungen  beizuzfthlen,  bei  denen  der  pri- 
märe Herd  irgendwo  imlntestinaltraotus  angenom- 
men werden  muss,  ohne  dass  es  mOglich  wäre, 
Zeit  und  Stelle  der  Invasion  mit  Sicherheit  anzu- 
geben. Gemeinsam  ist  ihnen  das  Fehlen  jeglicher 
Erscheinungen  von  Seiten  des  Darmes,  femer  die 
überaus  langsame  Entwickelung  der  Krankheit 
und  der  Aufbruch  in  der  Ileocökalgogend. 

Im  Anschlüsse  an  seine  Beobachtungen  theilt 
Gr.  107  Fälle  von  DarrnakHnamykose  aus  der 
Literatur  mit,  und  zwar  6  Fälle,  in  denen  die  In- 
vasion vom  Dünndarm  erfolgte;  45  Fälle,  in  denen 


die  Invasion  vom  Ooecum  und  IVoe.  vermiform.  ans 
erfolgte;  8  Fälle,  in  denen  die  Invasion  vom  Oolm 
aus  erfolgte;  12  Fälle,  in  denen  die  Invasion  vom 
Rectum  aus  erfolgte.  In  den  übrigen  Fällen  war 
die  Eingangspforte  unsicher. 

Ein  genaues  E[rankheitsbild  der  Darmaktino- 
mykose  beschliesst  die  Arbeit 

P.  Wagner  (Leipzig). 

312.  Einige  kritische  Bemerkungen  sor 
Erebsheilsenimtherapie  von  Emmerich  uid 
Scholl;  von  Dr.  W.  Petersen  in  Heidelberg. 
(Deutsche  med.  Wchnschr.  XXL  20.  1895.)  j 

Die  Arbeit  enthält  eine  herbe,  aber  unseres 
Erachtens  vollkommen  gerechtfertigte  Kritik  der 
),E[rebsheilBerumtherapie"  von  Emmerich  und 
ScholL 

„Nichts  schadet  dem  Fortschritt  und  dem  An- 
sehen der  Medicin  mehr,  als  die  Hast  und  die 
Ueberstürzung,  mit  der  viele  ihrer  Vertretö'  unge- 
nQgende  Beobachtungen  als  neue  Wahrheiten  und 
grosse  Entdeckungen  ausrufen.  Durch  die  viel- 
leicht ganz  unnöthigen  Nachprüfungen  wird  zweck- 
los Kraft  und  Zeit  vergeudet;  durch  den  oft  unve^ 
meidlichen  späteren  Misserfolg  und  Widerruf  wird 
das  Publicum  verwirrt  und  misstrauisch  gemacht 
und  verliert  mit  dem  Glauben  an  die  so  hodi- 
gepriesenen  neuen  scheinbaren  Heilmethoden  anoh 
den  Glauben  an  die  alten  sicheren  und  bewähgim 
Methoden  der  wissenschaftlichen  Medicin;  dum 
werden  allerdings  die  Patienten  sohaarenweiae 
Dilettanten  und  Pfuschern  überliefert  oder  sie  Ye^ 
säumen  doch  den  richtigen  Zeitpunkt,  die  Hülfe 
unserer  Wissenschaft  in  Anspruch  su  nehmoi 
Einem  solchen  Treiben  kann  nicht  früh  genug  und 
nicht  energisch  genug  entgegengetreten  werden.*^ 

P.  Wagner  (Leipzig). 

313.  Zar  Behandlung  des  Krebaes  vtt 
Erebasemm;  von  Dr.  Freymuth  in  Dandg. 
(Deutsche  med.  Wchnschr.  XXI.  21.  1895.) 

Fr.  hat  das  „Erebsheilserum^'  in ' einem  Ealld 
von  inoperablem  Garcinomrecidiv  der  Mundhöhle 
angewendet  Der  bereits  äusserst  kachektische 
Er.  ging  rasch  zu  Grunde,  nachdem  eine  rapide 
Schmelzung  des  ganzen  Tumor  eingetreten  war. 
Weiterhin  versuchte  Fr.  das  Serum  bei  einem  Kr. 
mit  recidivirender  sarkomat5ser  Epulis  am  hin- 
teren Umfange  des  rechten  Oberkiefers. 

Fieber  oder  eine  Örtliche  Reaktion  war  bei  dem 
1.  Er.  niemals  eingetreten;  bei  dem  2.  Er.  ent- 
wickelte sich  nach  der  4.  Injektion  ein  sehr  hef- 
tiges Erysipel  des  grOssten  Theiles  des  Gesichtes. 
Von  diesem  „Pseudo-  oder  aseptischem  Eiyaipel'' 
wurde  die  I^u  des  Er.,  die  ihn  pflegte,  inficirt 
und  bekam  ein  von  einem  kleinen  Ulcus  crur.  aus- 
gehendes Erysipel  des  UnterschenkeLs.  Diesee 
sogen,  aseptische  Erysipel  ist  also  gelegentlich 
infektiös,  was  von  Arzt  und  Pflegepersonal  wohl 
zu  beachten  ist  [Zustand  des  2.  Er.  nach  den 
Impfungen  ?]  P.  W  a  g  n  e  r  (Leipzig). 


ytH  Chirurgie,  Augen-  und  Ohrenheilkunde. 


169 


314.  Zur  KrebsbehandJliing  mit  Brysipel- 
sentm;  von  Prof.  P.  Br uns  in  Tübingen.  (Deut- 
sche med.  Wchnaöhr.  XXI.  20.  1895.) 

Br.  hat  6  Er.  seiner  Klinik  mit  dem  Em- 
merich'echen  EryBipelserum  behandelt;  4  Er. 
littoi  an  Carcinomen,  1  an  Sarkom,  1  an  malignem 
Lymphom.  Yor  dem  Beginne  der  Injektionen 
wurde  in  allen  fUllen  eine  Probeezcision  aus  dem 
Tamor  vorgenommen  und  die  Diagnose  anch  mikro- 
skopisch festgestellt  In  keinem  FbUe  ist  eine  Ein" 
Wirkung  der  Injektionen  auf  das  WaehsÜium  der 
Neubiidung,  weder  SHÜeümd,  noch  Verkleinerung 
oder  Vera^ncinden  der  OeeehwuHet  eingetreten.  Von 
flblen  Nebenwirkungen  haben  sich  in  3  FUlen 
umnittelbar  nach  der  Einspritzung  AnfUle  von 
kteerer  Dauer  eingesteUt,  die  sieh  in  plötzlicher 
schwerer  Störung  der  Athmung  und  Herzth&tig- 
keit  äusserten  und  oft  einen  recht  bedrohlichen 
Orad  erreichten«  Ausserdem  ist  in  allen  Fällen 
eine  mit  der  Menge  des  eingespritzten  Serum  zu- 
nehmende Temperatursteigerung,  sowie  entspre- 
chende Störung  des  Allgemeinbefindens  gefolgt 
h  einem  Falle  trat  ein  Stägiges  hohes  Fieber  mit 
ftosaerst  heftigen  Gliederschmerzen  auf.  Die  Ur- 
sache dieser  üblen  Nebenwirkungen  ist  wohl  auf 
einen  nicht  sterilen  Zustand  des  benutzten  Serum 
zur Qckzuführen.  P.  W  a  g  n  e  r  (Leipzig)» 

316.  IMe  Beeinflnsrang  maügner  Ifeabfl« 
dongen  dnroh  eine  künstlich  ersengte  asep« 
ttsche  EntKündmig ;  von  Dr.  Eronacher  in 
MQnchen.     (Centr.-Bl.  f.  Chir.  XXTT.  20.  1895.) 

Gegenüber  den  durch  Bakteriengifte  erzeug- 
ten Entzündungen  zeichnen  sich  die  durch  che- 
mische Eörper,  z.  B.  Terpentinöl,  hervorgerufenen 
lokalisirten  Bntzündungen  durch  Ungef&hrlichkeit 
ans,  selbstverständlich  bei  geeigneter  Yerdünnung 
des  Entzündungerregers.  Bei  streng  aseptischer 
Tedmik  kann  man  mit  einem  solchen  Mittel,  je 
nachdem  man  es  verdünnt,  alle  Stadien  einer  Ent- 
sflsdung,  vom  leichtesten  entzündlichen  Oedem  bis 
znr  schwersten  Phlegmone  hervorrufen. 

Er.  hat  nun  zunächst  an  nicht  operablen  Car- 
cinomen  aseptische  Entzündung  durch  Terpentin 
in  geeigneter  Verdünnung  erzeugt  und  danach 
i,Behr  beachtenswerthe  Veränderungen  der  Neu- 
bildung'* feststellen  können.  Er  wird  an  anderer 
Stelle  auaflihrlich  über  seine  Versuche  berichten; 
Tcrläofig  fordert  er  noch  nicht  zur  Nachahmung  auf» 

P.  Wagner  (Leipzig). 

316.  Oontribatlon  k  i^itade  deekyiteeder- 
Midee  tmnmattqiies;  par  R.  LeFort  (Revue 
de  Chir.  XIV.  12,  p.  1013.  1894.) 

Le  F.  theilt  4  SUle  von  traumatischen BpUhelr 

qfifenmit: 

1)  23|ähr.  Mann  mit  traumatischer  Epitheloyste  der 
Bind.  Die  nnssgrosse  Geschwulst  hatte  sich  innerhalb 
8  Jahien  nach  dem  Traoma  entwickelt. 

2)  2^S]ir.  Mann  mit  £pithelcy  ste  der  Regio  mastoidea, 
coistsnden  nach  einem  13  Jahre  früher  erlittenen  Trauma 
(Beobsohtnng  von  Gironde). 

Med.  Jahrbb.  Bd.  247.  Hft  2. 


3)  35jfihr.  Mann  mit  in  der  Mitte  der  An|;enbraae 
sitzender  Dermoidcyste,  deren  Entstehung  auf  ein  vor 
14  Jahren  erlittenes  Trauma  zurückging  (Beobachtung 
von  Rollet). 

4)  26jähr.  Mann  mit  einer  mit  Eiterung  in  der  Pen« 
pherie  einhergehenden  traomatisohen  Dermoidoyste  an 
der  hinteren  äusseren  Seite  des  Oberschenkels. 

Auf  Grund  eingehender  experimenteller  und 
pathologisch-anatomischer  Untersuchungen  gelangt 
Le  F.  zu  folgenden  Schlusssätzen:  Die  traumati« 
sehen  Epithelcysten  kommen  fast  ausschliesslich 
an  der  Hand  und  an  der  Iris  vor.  Sie  entwickeln 
sich  aus  einem  durch  eine  Gewalteinwirkung  in 
die  Tiefe  der  Gewebe  eingeschlossenen  Hautstück- 
chen, welches  nur  sehr  klein  zu  sein  und  nur  aus 
Epidermis  zu  bestehen  braucht  (retn6J^?ift«fe^8<0n). 
Das  in  die  Tiefe  getriebene  Hautfragment  braucht 
nicht  vollkommen  abgerissen  zu  sein,  es  kann  mit 
den  tieferen  Geweben  in  Zusammenhang  geblieben 
sein  und  seine  Gef&sse  und  Nerven,  selbst  seine 
DrOsen  und  Haare  erhalten  haben  (traumatische 
Dermoidcysten).  In  seltenen  FUlen  wird  auch  ein 
vollständiges  Stück  Haut  in  die  Tiefe  gerissen. 
Das  in  die  Tiefe  getriebene  Epidermis-  oder  Haut- 
fragment bildet  stets  nur  einen,  häufig  ganz  kleinen 
Theil  der  Cjrstenwand,  deren  übriger  Theil  aus  von 
den  Rändern  des  Hautfragmentes  ausgehendem 
Narbengewebe  gebildet  wird. 

P.  Wagner  (Leipzig). 

317.  Zur  Totalexstirpation  des  Kehlkopfes ; 
von  J.  Rotter.  (BerL  klin.  Wchnschr.  XXXIL  6. 
1895.) 

Die  Totalexstirpation  des  Kehlkopfes  beiCarci- 
nom  hat  sich  bisher  in  der  Praxis  noch  nicht  ge- 
bührend eingebürgert,  einmal  wegen  der  Lebens- 
gefährlichkeit der  Operation,  die  hauptsächlich 
darauf  beruht,  dass  sich  bei  dem  bisher  ühHchen 
Yerfahren  so  oft  Halsphlegmonen,  Peritracheitis, 
Mediastinitis  und  Lungenafifektionen  anschlössen, 
sodann  wegen  der  schmerzhaften  und  langdauem- 
den  Nachbehandlung.  Beide  üebelstände  hingen 
im  Wesentlichen  damit  zusammen,  dass  man  bisher 
die  breite  Oeffnung  zwischen  der  WundhOhle  und 
der  Bachenhöhle  nur  mit  Jodoformgaze  ausstopfte 
und  sich  erst  langsam  per  secundam  schliessen 
liess.  Bardenheuer  hat  diesen  üebelständen 
zuerst  dadurch  abgeholfen,  dass  er  zwischen  Bachen- 
hOhle  undWundhOhle  eine  Scheidewand  herstellte, 
indem  er  die  Schleimhaut  zusammennähte  und 
darüber  die  Wundhöhle  austamponirte.  Die  Nähte 
schnitten  aber  bei  dieser  Art  der  Behandlung  ge- 
wöhnlich bald  durch  die  dünne  Schleimhaut  durch, 
wodurch  die  Verbindung  zwischen  Wundhöhle 
und  Bachenhöhle  bald  wieder  hergestellt  wurde. 
Poppert  hat  deshalb  schon  anstatt  der  eInfBohen 
eine  zweireihige  Sohleimhautnaht  angelegt  und 
darüber  die  Haut  etwas  zusammengezogen.  B.  hat 
die  Methode  noch  weiter  verändert,  indem  er  nicht 
nur  eine  zweireihige  Schleimhautnaht  anlegte,  son- 
dern darüber  nodi  die  beiderseitigen  Stümpfe  der 
bei  der  Operation  vom  Kehlkopf  abgeschnittenen 

22 


170 


YIEL  Chirorgie,  Augea-  und  Qhrenlieillnmde. 


Maskelii  miteinander  in  der  Mittellinie  vemShte 
und  darQber  die  Haut  bis  auf  die  Wund  winkel  ver- 
einigte. Dadnich  bekam  die  den  Rachenraum  ab- 
sohliesaende  Wand  eine  aolche  Festigkeit,  dass  der 
Kranke  unmittelbar  nach  der  Operation  schlucken 
konnte  und  die  SohlundsondenernAhrung  ganz  über- 
flüssig wurde.  Der  weitere  Verlauf  gestaltete  sich 
bei  dem  72jfihr.  Ejt.  ganz  ausserordentlich  günstig. 
Schon  1  Woche  nach  der  Operation  konnte  er  das 
Bett  verlassen  und  im  Zimmer  spazieren  gehen. 
Die  Schmerzen  und  Unbequemlichkeiten  derNach- 
behandlimgsperiode  werden  durch  dieses  Verfahren 
nach  R.  „etwa  auf  das  Maass  derjenigen  einer 
Tracheotomie^'  herabgesetzt  Es  musste  hier  natür- 
lich auch  der  künstliche  Kehlkopf  etwas  anders 
gestaltet  werden.  WShrend  der  Oussenbauer- 
Wolff'sche  Kehlkopf  fast  ganz  innerhalb  der 
Weichtheile  liegt,  kommt  hier  der  stimmtragende 
Theil  an  dieKörperoberflAche,  vor  die  neugebildete 
vordere  Rachenwand  zu  liegen.  Das  untere  Ende 
des  künstlichen  Kehlkopfes  li^  in  der  Trachea, 
das  obere  Ende  geht  durch  eine  kleine  Fistel,  die 
sich  bei  dem  Kranken  dicht  unter  dem  Zungenbein 
spontan  gebildet  hatte,  nach  dem  Pharynx. 

Rudolf  Heymann  (Leipzig). 

318.  Bie  SterbUdhkeit  bei  2668  in  der 
königliohen  ohinugisQlien  Univendt&tsklinik 
SU  Berlin  behandelten  FSIlen  von  Diphtherie; 

von  Dr.  V.  Hirsch.  (Arch.  f.  klin.  Chir.  XTjTX, 
4.  p.  888.  1895.) 

Vom  1.  Jan.  1884  bis  31.  Juli  1894  wurden 
in  der  Berliner  chirurgischen  Universitätsklinik 
2658  Diphtheriekranke  behandelt,  von  denen 
1396  ■»  52.50/0  Starben.  Die  Frequenz  sowohl 
wie  die  Mortalität  waren  im  Anfange  und  am 
Schlüsse  des  Jahres  am  gr5ssten,  in  der  Hitte  am 
geringsten.  Die  grösste  Frequenz  hatte  der  October, 
die  geringste  der  Juni  aufzuweisen ;  die  Mortalität 
war  im  Mai  am  grössten,  im  September  am  ge- 
ringsten. 72  Fälle  betrafen  Erwachsene  (11.1% 
Mortalität).  Im  l.Lebenqahre  betrug  die  Mortalität 
88.3%;  im  2.  82.5%;  dann  ging  sie  mit  dem 
Alter  der  Kinder  allmählich  herunter. 

1654  Kr.  i»  62.2%  wurden  tracheotomirt ; 
von  diesen  starben  1135  —  68.7%.  Von  320 
innerhalb  der  beiden  ersten  Lebensjahre  Tracheo« 
tomirten  starben  296  —  92.5%.  Von  10  er- 
wachsenen Tracheotomirten  starben  8  ■»  SO^j^ 
Seit  1.  Aug.  1894  wird  jeder  Diphtheriekranke  mit 
den  Behring 'sehen  Seruminjektionen  behandelt 

P.  Wa  g  n  e  r  (Leipzig). 

319.  Berioht  über  die  im  Landkranken* 
iianae  an  Hanau  in  der  Zeit  vom  L  Apxü  1881 
bia  Ende  Deoember  1888  aoagefOhrten  Traoheo- 
tomien  bei  Diphtherie;  von  Dr.  W.  Ambro- 
s  i  u  s.  (Deutsche  Ztschr.  f.  Chir.  XL.  5  u.  6.  p.  437. 
1895.) 

Die  Bericfatzeit  umfasst  99  Traoheotomien 
wegen  Diphtherie  mit  einem  Heilungsprocent  von 


46.5.  A.  tfaeüt  die  99  Tradieotomien  zeitlich  in 
2  Perioden ;  die  erste,  bis  Ende  September  1892 
reichende  umfasst  54  Operaticmen  mit  26^/|  Hei- 
lungen ;  die  zweite,  von  Anfang  October  1892  an- 
gehende Periode  umfasst  45  Tradieotomien  mit 
71^/0  Heilungen.  Diese  auffallende  Bessenmg  in 
dem  Resultat  wahrend  der  2.  Periode  ist  ledig^ 
darauf  zurückzufahren,  dass  wesenfliöh  weniger 
Kinder  (statt  48.2  nur  11%)  an  deseendkrendm 
Oroup  gestorben  sind. 

Die  ausserordentlich  günstigen  Besultate  der 
2.  Berichtsperiode  können  in  der  Hauptsache  nur 
auf  die  von  dieser  Zeit  an  geübte  Behandlung  be- 
zogen werden:  1)  Langenbuch'sche  Tampo- 
nade des  oberhalb  der  Kanüle  gelegenen  Luftröhren- 
abschnittes  von  der  Trachealwunde  aus  mit  Jodo- 
formgaze; 2)principielleAusrihimungderTracheal- 
membranen  mittels  Böseres  Bin^i&kchens  mit 
nachfolgender  zweckmässiger  und  genügender 
Sublimatauspinselung  der  Luftrühre.  Hierzu  wur- 
den in  ^/sprom.  Sublimatlüsung  getauchte,  sterili- 
sirte  Federn  benutzt 

Mit  einer  einzigen  Ausnahme  wurde  stets  die 
Traoheot  sup.  nach  Böse  ausgeführt 

P.  Wa g  n  e  r  (Leipzig). 

320.  ITeber  den  Eobinoooooiui  der  flohfld- 
drfise;  von  Dr.  A.Henle  in  Breshin.  (ArdLÜ 
klin.  Chir.  XTiTX.  4.  p.  852.  1895.) 

H.  berichtet  zunfichst  aus  der  Breslauer  chi^ 
urg.  Klinik  über  eine  ^^^ff^isefte  SdiUddrüsengest^unilä 
bei  einem  18jfthr.  Madchen,  die  sich  bei  der  er 
folgreichen  Operation  als  «ne  EMnoeooataßytU 
erwies.    Bmkmg. 

Im  Anschlüsse  hieran  theilt  H.  aus  der  Literatur 
17  weitere  lUle  von  Sohilddrfiaen-Ekdiinoooooos 
mit  Bei  3  anderen  FUlen  ist  es  fraglidi,  ob  der 
Tumor  in  der  That  ein  Echinococcus  und  ob  sein 
Sitz  die  Schilddrüse  gewesen  ist 

Paihohgi$(iiHmatomisi^  findet  man  in  der  Sdiild- 
drüse  Eohinoooocuscysten  mit  und  ohne  Tochte^ 
blasen,  mit  und  ohne  Soolioea.  Das  umgebende 
Sohilddtüsengewebe  wird  wie  beim  Cysten-  oder 
auch  Knotenkropfe  mdur  oder  weniger  atrophisch. 
Bei  Qrüsserwerden  der  Cyste  kommt  es  zu  Yer- 
drftngung  und  Quetsdiung  der  Naobbaroigiiie 
(Luft-,  Speiserühre,  N.  recurrens).  Ausserdem  aber 
kommt  es  leicht  zu  Yerttterung  des  BchiBocoocns- 
inhaltes  und  zu  entzündlichen  YerwaohsuBgeii  des 
Echinooocoussaokea  mit  der  Nachbarschaft.  Natfl^ 
lidi  kann  der  Echinococoos  in  dar  Sdiilddrüse  die 
gleichen  regressiven  Metam<Nrpkoa6n  dmohmsflliffl 
wie  in  anderen  Organen. 

Bei  den  l^fn^9iomen  muss  man  streng  unter- 
scheiden zwischen  den  allgemeinen  Kropfsympto- 
men,  die  denen  des  einfachen  oder  mehrfachen 
Cystenkropfes  gleichen,  und  den  für  fiohinocoooos 
charakteristischen  Symptomen.  Letztere,  nameot- 
lich  auch  das  Hydatidenschwirren,  lassen  uns  b« 
der  Schilddrüse  vollkommen  im  Stich,  so  dass  eiae 


YDL   Ghinugie,  Augea-  und  OhrenlLGilkaiLde. 


171 


8utoe  Diagnoee  des  Eohinocoocos  wohl  immer 
ovt  auf  dem  Operations-  oder  gar  Sektionstische 
gestellt  werden  wird.  Auch  die  Probepunlction 
tonn  im  Stiche  lassen.  Anders  liegen  die  Yer- 
hfltnisse  nur,  wenn  auch  in  anderen  Organen  der 
betr.  Kranken  Echinc^okken  nachge3Kriesen  sind. 
Man  wird  dann  viel  eher  auf  die  Yermuthung 
kommen,  dass  ein  gleichzeitig  bestehender  cysti- 
scher Tumor  der  Schilddrüse  auch  ein  Echino- 
oocoQs  sei. 

Wild  der  Bohinocooous  nicht  operirt,  so  giebt 
er  eine  sehr  viel  schlechtere  Pro^noae  als  die 
Kropfojste.  Von  18  Kranken  sind  4  ihrem  Leiden 
ram  Opfer  gefallen.  Wird  der  Echinococcus  zur 
lechten  Zeit  operirt,  dann  ist  die  Prognose  durch- 
aus günstig. 

Die  beste  Umrapk  ist  eine  breite  Incision,  die 
einen  Tollkommenen  üeberblick  der  Innenfläche 
der  Cyste  erlaubt  und  demnach  ein  sofortiges  aus* 
giebiges  SSntfernen  sfimmtlicl^er  Fremdkörper  mög« 
lieh  macht.  Die  Nachbehandlung  besteht  in  Naht 
und  Drainaga  Bei  sehr  grossen  und  starren  Echino- 
eoocussäcken  exstirpirt  man  einen  TheiL  Die 
Enncleation  des  ganzen  Sackes  ist  wegen  der  ent- 
ziSndlicben  Verwachsungen  mit  der  Umgebung 
schwieriger  und  complicirter  und  führt  nicht 
sicherer  und  auch  nicht  schneller  zum  Ziele  als 
die  Inoision  oder  Excision. 

P.  Wagner  (Leipzig). 

321.  Bin  Fäll  von  Anearsrsma  arterio-yeno- 
ram  tramnatioiun  der  linkaeitigen  Sohlüasel« 
beIngefiuMe;  von  Dr.  &.  Wedekind  in  Berlin. 
(Deotsohe  med.  Wchnscfar.  XXI.  16.  1895.) 

W.  berichtet  ans  der  chirarff.  Abtheilong  Friedrichs« 
luun  in  Berlin  über  eine  StidiyerletzTmg  der  linken 
ScUnsselbeingeiasse  bei  einem  22j&hr.  MaDne.  Schwere 
Blutang,  die  auf  einen  einfachen  Compressionsverband 
hin  stud,  ohne  dass  stärkere  Herzschwäche  eingetreten 
vire.  Erst  am  5.  Tmc  nach  der  Yerletznng  konnte  bei 
dem  Schwirren  in  derÜmgebang  derWmide  and  ans  dem 
Sohwächersein  des  linken  Badialpulses  die  Diagnose  auf 
Verktxung  der  Art,  und  Vena  subclavia  gestellt  werden. 
Fat  ist  jetzt,  7  Mon.  nach  der  Verletzung,  ohne  alle  Be- 
schwerden. 

Dass  in  diesem  Falle  nach  festgestellter  Dia- 
gnose einer  Verletzung  der  Schlüsselbeingef&sse 
nicht  unterbunden  wurde,  rechtfertigt  W.  in  seinem 
Falle  (ebenso  wie  fOr  andere  ähnlich  verlaufende 
mie)  aus  folgenden  OrQnden:  1)  Die  primäre  Blu- 
tung war  eine  verhältnissmässig  geringe.  2)  H(k)hst- 
vahrscheinlich  handelte  es  sich  um  eine  gleich- 
leitige  Verletzung  der  Arterie  und  Vene.  3)  Es 
erfolgte  keine  Wamungsblutung.  4)  Der  Fat  stand 
andauernd  unter  sorgfältiger  ärztHcher  Beobach- 
tang,  so  dass  die  Unterbindung  erforderlichen  Falles 
jeden  Tag  gemacht  werden  konnte. 

P.  Wagner  (Leipzig). 

322.  Bedrenenr  und  Kessapparat.    Ein 

Bairog  xur  Therapie  der  fixkien  Skoliose;  von  Dr. 
C.  Hüb  scher  in  BaseL  (Beitr,  z.  klin,  Chir.  XIII. 
1.  p.  209. 1896.) 


Zur  Behandlang  der  Skoliosen  2.  und  3.  Grades  hat 
H.  einen  Redressionsapparat  und  einen  MessappareU 
constroirt,  deren  genaue  Beschreibung  in  der  mit  einer 
Reihe  von  Abbildungen  versehenen  Originalarbeit  nach- 
zulesen ist.  Der  Messapparat  ermöglicht  die  Messung 
des  im  Redresseur  befindlichen  Kindes  und  das  so  er- 
haltene Messbild  der  corrigirten  Yerkrümmung  gestattet, 
einen  Schluss  auf  die  Prognose  zu  ziehen.  Der  Mess- 
apparat arbeitet  rasch  und  sicher.  P.  W  a  g  n  e  r  (Leipzig). 

323.  Lokales  traumatisohea  Hautemphysem 
nach  Laparotomie;  von  Dr.  Max  Madiener. 
(Münchn.  med.  Wchnsohr.  XLI.  24.  1894.) 

M.  theilt  4  Beobachtungen  von  lokalem  Haut- 
emphysem der  Bauchdecken  nach  Laparotomie  mit. 
Die  Entstehung  des  Emphysems  ist  mit  Wahr- 
scheinlichkeit auf  Erbrechen  zurückzuführen,  das 
in  allen  4  F&llen  nach  der  Operation  auftrat  und 
in  dessen  Verlauf  die  in  der  Bauchhöhle  zurück- 
gebliebene Luft  in  die  Haut  der  Bauchdecken 
eingepresst  wurde.  Zum  Zustandekommen  des 
Emphysems  disponirt  Beckenhochlagerung  und 
mangelhafte  Vereinigung  der  Bauchwunde,  wie 
sie  besonders  bei  der  Ventrofixation  im  unteren 
Wundwinkel  leicht  erfolgt.  In  zwei  der  Beobach- 
tungen handelte  es  sich  um  diese  Operation. 

Brückner  (Dresden). 

324.  Fallaf  nedsvmdmagskölljnIngSBlang; 
extraktion  genom  kolotomi;  heisa;  opereradt 
af  Dr.  Ekehorn,  medd.  af  John  LandstrOm. 
(Hygiea  LVIL  2.  s.  198.  1895.) 

Eine  33  Jahre  alte  Nähterin,  die  sich  wegen  einer 
Magenstörung  den  Magen  selbst  auszuspülen  pfl^te, 
wurde  am  15.  Oot.  1894  während  dieser  Prooedur  ohn- 
mfiohtig  und,  als  sie  wieder  zu  sich  kam,  war  nur  noch 
der  OMre  Theil  des  durch  eine  OlasrÖhie  in  2  Iheüe 

Sth^ten  Bohres  vorhanden.  Fat  fühlte  sehr  heftigen 
üokenden  Schmerz  im  Halse  mit  starker  Athenmoth, 
beides  dauerte  aber  nicht  lange;  nun  trat  äusserst  hef- 
tiges, anfangs  blutiges  Erbrechen  auf,  das  bis  zum  17.  Oct 
anhielt  Immer  hatte  die  Er.  heftigen  Schmerz  in  der 
Magengegend.  Am  16.  hatte  sie  von  einem  Arzt  ein 
Lanrmittel  und  ein  grosses  Elystir  bekommen,  am  17. 
wurde  sie  im  Lazareth  yonHemösand  aufgenommen.  An 
demselben  Tage  hatte  die  Er.  das  Gfefühl,  als  ob  sich  der 
fremde  EÖrper  aus  dem  Magen  entfernte,  an  den  näch- 
sten Tagen  stellten  sich  kolilähnliohe  Schmerzen  ein,  die 
bisweilen  sich  fast  zu  krampfartigen  AnflUlen  steigerten. 
Durch  die  Untersuchung  liess  sich  der  fremde  Eörper 
nicht  deutlich  nachweisen,  erst  am  22.  Oct  fühlte  L.  in 
der  rechten  Fossa  iliaca  deutlich  einen  Strang,  der  aber 
doppelt  war.  Auf  das  Drängen  der  Er.  wurde  noch  an 
demselben  Tage  ein  10  cm  langer  Laparotomieschnitt  in 
der  Linea  alba,  zum  grössten  Theile  oberhalb,  zum  klei- 
neren Theile  unterhiub  des  Nabels  und  nach  links  von 
ihm,  gemacht  Der  Magen  war  leer,  aber  der  fremde 
Eörper  konnte  mit  Leichtigkeit  im  Colon  ascendens  ge- 
fühlt werden,  und  zwar  konnte  man  feststellen,  dass  das 
Rohr  zusammengeknickt  war  und  die  geknickte  Stelle  nach 
vom  lag;  durch  eine  ungefähr  3cm  lange,  längs  ver- 
laufende Incision  an  der  Stelle,  wo  das  zusammengeknickte 
Ende  lag,  liess  sich  der  fremde  Eörper  leicht  entfernen. 
Die  Darmschleimhaut  wurde  mit  Catgut  genäht,  die 
Nähte  der  äusseren  Darmwand  bestanden  aus  feiner  Seide. 
Der  Verlauf  war  günstig  und  zur  Zeit  der  Mitthdlung 
(11.  Nov.)  war  Fat  fast  ganz  hergestellt  Der  entfernte 
Schlauch  war  48  cm  lang  und  11  mm  dick. 

L.  wirft  die  Frage  auf,  wo  die  Eniokung  des 
Scblaucbes  entstanden  sei,  und  neigt  zu  der  wohl 


172 


YIIL  Ghinugie,  Augen-  und  Ohrenheilkunde. 


zweifellos  richtigen  Ansicht,  dass  sie  im  Magen 
und  nicht  im  Darme  entstanden  sei.  Der  Fort- 
gang des  fremden  Körpers  lässt  sich  nach  den 
Symptomen  und  dem  OefOhl  der  Kr.  übereinstim- 
mend ziemlich  genau  verfolgen,  demnach  hatte  er 

3  Tage  im  Magen  verweilt  und  binnen  ungefähr 

4  Tagen  war  er  bis  in  das  Colon  asoendens  ge- 
langt Ohne  die  Operation  wäre  ein  günstiger 
Ausgang  mindestens  imsicher  gewesen,  da  der 
Schlauch  ziemlich  fest  und  starr  und  noch  dazu 
zusammengeknickt  war,  so  dass  er  nur  schwer 
durch  die  ziemlich  fixirtenBlexuren  des  Dickdarms 
hindurchgegangen  sein  würde,  während  die  Dünn- 
därme weniger  Widerstand  boten. 

Walter  Berger  (Leipzig). 

325.  Drei  Eille  von  traumatifloher  Leber- 
verletBong;  von  Dr.  K.  Zeidler  in  Petersburg. 
(Deutsche  med.  Wchnschr.  XX.  37.  1894.) 

Z.  theilt  aus  dem  Fetersborger  GbaohofQiospitale 
3  Fälle  von  iraumcUiseher  Leberverktxtmg  mit,  in  denen 
mit  günstigem  Erfolge  die  Laparotomie  vorgenonmien 
und  die  Blutung  gestiUt  wurde.  Letzteres  geschah  mit 
Hülfe  des  PogueMrt'sohenThermokaater  und  durch  Jode* 
formgazetamponade.  Im  1.  Falle  handelte  es  sich  um 
eine  svbcuUme  Lebermptur  in  Folge  Ueberfahrens  bei 
einem  16 jähr.  Er.,  im  2.  und  3.  Falle  um  Stich-Schnitt" 
iounden  bei  einem  16-,  bez.  28jähr.  Kranken. 

P.  Wagner  (Leipzig). 

326.  Bin  Fall  Yon  Fiatnla  ileo-vaginalis 
oafolnoinatofla  dnroh  Darmaoasohaltimg  ge* 
lieilt;  von  Dr.  v.  Erlach  in  Wien.  (Wien.  Min. 
Wchnschr.  Vm.  24.  1895.) 

Bei  einer  4()jSlir.  Er.,  bei  der  der  oardnomatose 
Uteras  gfinzlioh  entfernt  worden  war,  bildete  sich  in 
Folge  lokalen  Beddives  eine  caroinomatöse  Beovctginal» 
fistel.  Allmählich  entleerte  sich  fast  der  ganze  Darm* 
Inhalt  durch  die  Vagina.  Das  Garcinomreddiv  nahm  die 
ganze  Euppe  der  Vagina  ein,  so  dass  eine  einfache  An- 
frischnng  der  Fistel  tmd  Naht  vollkommen  ausgeschlossen 
waren. 

Laparotomie  in  Trendelen burg'scher  Becken- 
hochlagening.  Vollkommene  Äussehalhmg  einer  30  cm 
langen,  mit  dem  Carcinom  vertoaeheenen  Darmeehlinge, 
Vereinigung  des  zuführenden  Darmrohres  mit  dem  ab* 
führenden.  Glatte  Heilung.  Erholung  der  Er.,  relatives 
Wohlbefinden.  Tod  10  Monate  später  an  Cardnom- 
Marasmus,    Sektion  nicht  gestattet 

P.  Wagner  (Leipzig). 

327.  Ezatirpation  einer  Wandermils  mit 
Achaendrehong  des  Stieles ;  von  Prof.  M.  Bunge 
in  OOttingen.  (Berl.  klin.  Wchnschr.  XXXIL  16. 
1895.) 

Vergröseerte  Wandermilx^  die  einer  21jähr.  Er. 
mittels  Laparotomie  exstirpirt  wurde.  Das  lang  aus- 
^zogene  Lig.  gastro-liraiale  war  mit  dem  Schwanz  des 
Panbreas  einmal  um  seine  Achse  gedreht  Heilung. 
Vor  der  Operation  keine  Vermehrung  der  weissen  Blut- 
körperchen ;  vom  5.  Tage  nach  der  Operation  an  starke 
Vermehrung  der  weissen  Blutkörperchen  ohne  wesent- 
liche Verminderung  der  rothen.  In  der  4.  Woche  näherten 
sich  die  BlutverhStnisse  allmählich  der  Norm.  Eeina 
Lymph-  oder  Schilddrüsenschwellung. 

P.  Wagner  (Leipzig). 

328.  Die  Behandlimg  der  Wandermils 
durch  Splenopezifl;  von  Prof.  Bydygier  in 
Erakau.    (Wien.  klin.  Wchnschr.  Vm.  24.  1895.) 


Von  48  Er.  mtidiopaihiaeher  Ißk/ijergrösserung 
und  Wandermüzj  bei  denen  die  Sjplenekfotim  vor- 
genommen wurde,  sind  15  «»  31.2^/f  gestorben. 
Dies  beweist  hinlänglich,  dass  die  Splenektomie 
auch  bei  der  Wandermilz  eine  nicht  ungefShrlidie 
Operation  ist  Hierzu  kommt,  dass  es  für  den 
E5rper  nicht  ohne  Belang  sein  kann,  ob  man  solch 
ein  wichtiges  Organ  entfernt  oder  nicht  Aus 
diesen  Gründen  hat  R.  in  einem  Falle  von  Wander- 
milz von  der  Splenektomie  abgesehen  und  die 
ßphnopeocia  vorgenommen.  Abgesehen  von  der 
Gt^iahr  der  Blutung  aus  den  Stichkanälen  mxm 
man  bei  der  Befestigung  der  Milz  an  ihrer  nor- 
malen Stelle  besonders  darauf  bedacht  sein,  dass 
diese  Befestigung  dauernd  bleibt 

R  beschloss  daher,  die  Milz  in  eine  Tasche  ni 
stecken,  die  er  mdb.  durch  Ablösen  des  paiietakii 
Peritonäalblattes  von  der  inneren  Bauchwand  vi 
bilden  beabsichtigte.  Auf  diese  Weise  erhalt  man 
eine  feste  Grundlage,  die  das  Wiederherabfallen 
der  Milz  verhindert;  andererseits  braucht  man  die 
Mehrzahl  der  Befestigungsnfihte  nicht  durdi  das 
Milzparenchym  selbst  zu  legen,  sondern  nur  das 
Lig.  gastro-lienale  an  den  Rand  der  Tascdie  festni- 
nähen.  Die  Technik  der  Operation  ist  in  der  mit 
einigen  Abbildungen  versehenen  Arbeit  nachzulesen. 

Der  Erfolg  war  in  dem  FalleR's  sehr  gOnstig. 
Die  Milz  befindet  sich  auch  jetzt  noch  nach  mehr 
als  3  Monaten  an  der  normalen  Stelle,  so  dass  ein 
Herabfallen  nicht  mehr  zu  befürchten  ist 

P.  Wagner  (Leipzig). 

329.  Zur  ohinirgisohen  Behandlimg  der 
Zwerohfellrapttiren;  von  Dr.  C.  Sohlatter  in 
Zürich.  (Corr.-BL  f.  Schweizer  Aerzte  XXV.  12. 
1895.) 

Den  wenigen  bisher  bekannten  Fällen  von  ^ücklich 
verlaufener  operativer  Behandlmig  der  Dia^ragma- 
hemien  fägt  Sohl,  die  Eraniengeschichte  eines  29jälir. 
Pat  bei,  bei  dem  er  nach  einer,  Pleura  und  Abdominal- 
hohle  perfoiirenden  Stich  Verletzung,  durch  die  Netz  in 
die  Pleorahöhle  ausgetreten  war,  die  Zwerehfellnaht  nach 
Reposition  des  Netzes  mit  bestem  Erfolge  durchfohrte. 
Vollkommene  Heilung.  P.  W  a  g  n  e  r  (Leipzig). 

330.  De  la  pyloreotomie;  par  le  Dr.  0  ha- 
put    (Blandie  mM.  I.  8.  1894.) 

J)iel)^larekiami6  soll  nach  Gh.  nur  bei  kleiner, 
beweglicher  Geschwulst  vorgenommen  werden, 
vorausgesetzt,  dass  keine  Drüsenschwellungen 
nachweisbar  sind.  Am  sichersten  ist  es,  Magen 
und  Duodenum  durch  eine  dreireihige  Naht  sicher 
abzuschliessen  und  eine  Gastroenterostomie  anzu- 
schliessen.  Bei  Narbenstenosen  ist  letztere  Opera* 
tion  überhaupt  vorzuziehen. 

P.  Wagner  (Leipzig). 

331.  Dea  calonla  appendioulairee;  par  G. 

B  0  c  h  a  z.  (Bevue  m6d.  de  la  Suisse  rom.  XTV.  12. 
1894.) 

Die  Arbeit  gründet  sich  auf  das  Eranken* 
material  von  Boux,  der  unter  200  lUlen  yon 


VJll.   Ohimrgie,  Augen-  und  Ohrenheilkunde. 


173 


MtigMüis  65mal  Steine  oder  Conkretionen  des 
Warmfbrtsatzes  fand.  63mal  handelte  es  sich  um 
einea  oder  mehrere  Eothsteine,  meist  von  cylindri- 
Bcfaer,  länglicher  Form ;  nur  2mal  waren  Fremd- 
kjlrper  vorhanden  (Kerne  von  frischen  Weintrauben). 

R.  kommt  zu  folgenden  SohlusssAtzen :  Die 
Jppmdieüis  wird  meist  durch  Eothsteine  hervoiv 
gerafen,  auch  wenn  man  diese  bei  der  Operation 
nidit  mehr  antrifft.  Eigentliche  FremdkISrper  sind 
selten.  Würmer  finden  sich  während  des  Lebens 
nicht  im  Appendix.  Im  normalen  Appendix  sind 
die  Eothmassen  meist  in  dünnbreiigem  Zustande. 
Die  Steine  bilden  sich  im  Appendix  selbst,  und 
zwar  meist  nur  in  der  Einzahl.  Gewöhnlich  sind  sie 
länglich  geformt  und  bräunlich  gefärbt;  ihre  Con- 
Bistenz  ist  eben  so  oft  weich  als  hart.  Auf  dem 
Durchschnitte  findet  man  meist  eine  concentrische 
Schichtung.  Der  Kern  ist  gewöhnlich  heller  als 
die  Aussenschale  und  wird  nur  sehr  selten  von 
einem  Fremdkörper  gebildet  Die  chemische  Zu- 
sammensetzung der  appendikulären  Conkremente 
18t  der  des  normalen  menschlichen  Eothes  ganz 
ähnlich. 

Das  männliche  Geschlecht  wird  häufiger  be- 
troffen, als  das  weibliche;  Verstopfung  scheint 
ohne  E&nfinss  zu  sein.  Die  Lage  des  Appendix  ist 
fast  immer  eine  abnorme;  an  der  Basis  ist  er 
hftofig  trichterförmig  erweitert.  Strikturen,  Adhä- 
sionen u«  a  w.  prädisponiren  zu  der  Erkrankung. 
Die  Erblichkeit  spielt  eine  wichtige  Bolle  bei  der 
Appendicilis.  P.  W  a  g  n  e  r  (Leipzig). 

332.  Ueber  die  ohimrgisohe  Behandlung 
der  Perityphlitis ;  von  Dr.  F.  H  a  e  n  e  1  in  Dresden. 
(Mtochn.  med.  Wchnschr.  XTiTT.  13—14.  1895.) 

H.  hat  in  den  letzten  6  Jahren  21  Fälle  von 
Perityphlitis  gesehen,  11  der  Kranken  längere  oder 
kürzö«  Zeit  behandelt  In  10  Fällen  hat  er  ope- 
rirt,  und  zwar  7mal  mit  ErGfiEnung  von  Abscessen 
im  akuten  Stadium  der  Krankheit,  3mal  mit  Ent- 
fernung des  Wurmfortsatzes  wegen  Becidiven,  in 
dem  einen  Falle  gleichzeitig  mit  Freil^ung  eines 
Abscesses  der  linken  Seite. 

Die  ekirurgiache  Behandlung  der  PerüypMUü 
ist  mtUeki:  1)  bei  Eiterung;  2)  bei  PerforcUums^ 
peritanüis  (unter  gewissen  Einschränkungen);  S)bei 
üßdäiven. 

Von  seinen  7  wegen  Abscess  operirten  Kranken 
liat  H.  ein  12jähr.  Mädchen  verloren,  bei  dem  er 
einen  in  der  linken  Beckenseite  gelegenen  grossen 
Abeoess  zweizeitig  eröffnen  wollte.  Der  Tod  war 
nicht  die  Folge  der  Operation,  sondern  in  Folge  zu 
langen  Wartens  erfolgt       P.  W  a  g  n  e  r  (Leipzig). 

333.  SUnisdhe  und  experimentelle  Bei* 
tage  BOT  Iiehre  von  der  Darminoaroeration ; 
von  Dr.  A.  Tietze  inBreslau.  (Arch.  f . klin. Ghir. 
ILIZ.  1.  p.  111.  1895.) 

In  der  Torliegenden,  auf  Anregung  von  M  i  k  u  - 
licz  hin  entstandenen  Arbeit  sucht  T.  2  Fragen  zu 
beantworten: 


1)  Finden  siek  im  BruehuHUser  regelmässig  Bak- 
terien, bex.  unter  toelcken  VerhäÜnissen  ist  auf  einen 
positiven  Befund  xu  rechnen?  Die  Ergebnisse 
seiner  bakteriologischen  Untersuchungen  des  Bruch- 
wassers formulirt  T.  folgendermaassen :  Es  ist  zu- 
zugeben, dass  sich  im  Bruchwasser  zuweilen  schon 
Bakterien  finden  zu  einw  Zeit,  wo  tiefergehende 
Strukturveränderungen  am  Darm  fehlen,  wo  dieser 
jedenfalls  klinisch  als  „unverdächtig*^  gelten  kann; 
aber  dieser  Befund  ist  weder  oonstant,  noch  treten 
die  Bakterien  in  einer  Menge  auf,  welche  unsere 
therapeutischen  Maassnahmen  beeinflussen  müsste. 
Das  Bruchwasser  kann  in  diesem  Stadium  der  Ein- 
klemmung als  steril  in  klinischem  Sinne  gelten. 
Auch  nicht  in  jedem  Falle  von  Darmgangrän  ent- 
hält das  Bruchwasser  lebende  und  entwiokelunga^ 
fähige  Keime.  Gegen  gewisse  Bakterienarten  be< 
sitzt  das  Bruchwasser  vom  Menschen  und  Thier 
eine  abtOdtende  Wirkung. 

2)  Welches  sind  die  Veränderungen  am  strangur 
Urten  Darmiheil  und  Ufelche  Femwirkung  übt  die 
Inoarceration  auf  die  Naehbargebiete  und  den  O0- 
sammtorganismus  ?  Nach  den  Ergebnissen  seiner 
Untersuchungen  beantwortet  T.  diese  Frage  fol- 
gendermaassen:  Die  Inoarceration  eines  Darm-^ 
Stückes  setzt  im  Körper  Veränderungen,  welche 
nicht  nur  in  einem  fortgesdiritt^en  Stadium  als 
eine  allgemeine  septische  Erkrankung  mit  typi« 
sehen  Organveränderungen  in  die  Erscheinung 
treten,  sondern  welche  auch  schon  zu  einer  viel 
früheren  Zeit,  zwar  in  anderer,  aber  doch  charakte- 
ristischer und  sich  oft  wiederholender  Form  vor- 
handen ist  P.  W  a  g  n  e  r  (Leipzig). 

334.  Zur  chirorgisohen  Behandlung  der 
Geschwülste  der  lieooökalgegend;  von  Dr.  W. 
Körte  in  Berlin.    (Deutsche  Ztschr.  f.  Chir.  XL. 

5  u.  6.  p.  523.  1895.) 

Die  Erfahrungen  K.'s  über  die  Oesekwülste  der 
Ileocökalgegend  gründen  sich  auf  die  Beobachtung 
von  16  Fällen:  lOGarcinome,  5  tuberkulöse  Tumo- 
ren, 1  Aktinomykose.  9  Kr.  wurden  mit  Exstirpci' 
tion  des  Krankheitsherdes  behandelt  (4  Carcinome, 
4  Tuberkulosen,  1  Aktinomykose).  Yen  diesen  Ope- 
rirten ist  keiner  an  den  Folgen  des  Eingriffes  ge- 
storben. Bei  7  Fat  (6  Carcinome,  1  Tuberkulose) 
wurde  keine  Radikaloperation  unternommen,  zum 
Theil  weil  es  die  Fat.  nicht  wollten,  zum  Theil  weil 
der  Eingriff  wegen  der  Ausdehnung  der  Neubildung 
nicht  m(^lich  war.  Einmal  wurde  die  Probe- 
laparotomie unternommen,  die  so  ungünstige  Ver- 
hältnisse ergab,  dass  eine  Exstirpation  nicht  thun- 
lich  erschien ;  2mal  wurden  Eiterungsherde  in  der 
Neubildung  incidirt.  Bei  einem  der  letzteren  Kr., 
der    die    Radikaloperation    verweigerte,    musste 

6  Monate  später  wegen  Darmocdusion  ein  Anus 
praeternaturalis  oberhalb  der  Geschwulst  angelegt 
-Verden. 

Bei  einer  Kr.  mit  Tuberkulose  wurde  bei  der 
ersten  Operation  von  der  Radikaloperation  Abstand 


174 


vilL  Chirtugie,  Augen-  und  Ohrenheilkunda 


genommen  wegen  Btarker  Verwachsungen  und  nur 
Enteroanastomose  angelegt  6  Wodien  spftter 
waren  die  entzflndliohen  Adhäsionen  so  weit  zu« 
rüokgegangen,  dass  die  Badikaloperation  mit  JSt^ 
folg  gemacht  wurde. 

10  Er.  gehörten  dem  männlichen,  nur  5  dem 
weiblichen  Oeechlechte  an. 

Die  ErUstehung  der  Qeaehwubt  war  fast  bei 
allen  Er.  eine  sehr  allmähliche;  ein  Hauptsymptom 
bildeten  dumpfe  Schmerzen  in  der  Blinddarm- 
gOgend.  Meist  bestand  Verstopfung.  Deutliche 
Stenoaeerscheinungen  waren  bei  5  Er.  ausgeprägt; 
akute  Erscheinungen  von  Darmverodiluss  kamen 
3mal  sur  Beobachtung. 

Sehr  charakteristisch  fOr  die  Tumoren  der 
Ileocökalgegend  ist  die  Neigung  x/ur  Abaeedirung; 
E.  beobachtete  sie  8mal.  Bei  dem  operativen  Ein- 
griffe, der,  wenn  irgend  möglidi,  in  der  ExaHrpor 
tum  des  Iktmar  mit  nachfolgender  Darmnaki  be- 
stehen soll,  sind  von  besonderer  Wichtigkeit: 
1)  sorgfältigste  Blutsparung  durch  Unterbindung 
▼or  der  Trennung  der  Gefltese;  2)  Abschluss  des 
Operationsgebietes  von  der  übrigen  Bauchhöhle 
durch  sterile  Gaze;  3)  aseptisches  Operiren.  Was 
die  dauernden  BeüungeresuUcUe  anlangt,  so  sind  von 
den  Oarcinomoperuien  einer  3^/^  Jahre  gesund, 
zwei  andere  13^/t  und  10^/^  Monate  gesund  ge- 
blieben. Die  beiden  letzteren  lUle  sind  aber  noch 
nicht  ganz  sicher. 

Von  den  wegen  Ikiberkuloee  Operirten  ist  ein 
Eranker  2  Jahre  7  Monate  gesund;  bei  einem 
2.  und  3.  Er.  ist  die  Operation  noch  jungen  Datums. 
Der  4.  Er.  (14VsJähr.  Eind)  erlag  lOVs  Monate 
nach  der  Exstirpation  einer  ausgedehnten  Lungen- 
Darm-Bauchfelltuberkulose. 

Der  wogen  Jkiinomykose  Operirte  erlag  8^/^ 
Monate  nach  der  Exstirpation  des  Ileocökaltumor, 
die  auf  die  irrthümliche  Diagnose  maligner  Neu- 
bildung hin  gemacht  wurde,  den  weitergehenden 
Zerstörungen  durch  den  Strahlenpilz. 

P.  Wagner  (Leipzig). 

335.  üeber  cirknläre  Dannnaht;  von  Dr. 

A.  Bier  in  EieL     (Arch.  f.  klin.  Chir.  XLIX.  4. 
p.  739.  1895.) 

Auf  Orund  seiner  experimentellen  und  klini- 
schen Erfahrungen  glaubt  B.,  dass  die  alte  Lem- 
bert'sche  Darmnaht  für  die  grosse  Mehrzahl  der 
Fälle  das  einfachste  und  sicherste  Verfahren  ist, 
und  dass  ein  BedflrMss  fOr  neue  Erfindungen  auf 
diesem  Gebiete  absolut  nicht  vorliegt.  Vorbedin- 
gung für  ein  gleichmilssiges  Gelingen  der  Naht  ist, 
dass  der  Operateur  sich  die  nöthige  Uebung  am 
todten  Menschendarme  und  am  lebenden  Thiere 
erwkbt.  Erzielt  man  bei  letzterem  gute  Resultate, 
so  wird  man  mit  noch  besserem  Erfolge  die  Ope- 
ration am  lebenden  Menschen  ausführen,  weil 
dessen  Darm  sich  mehr  für  die  Lembert'sche 
Naht  eignet,  als  der  der  Versuchsthiere.  Die  Miss- 
erfol^  beim  Mensoben  liegen  nicht  in  der  UnvoU- 


kommenheit  der  Naht,  sondern  entweder  in  der 
mangelhaften  Uebung  des  Operateurs  oder  m  dor 
Schwere  der  Erkrankung  des  Fat.,  die  keine  Damh 
nahtmethode  aus  der  Welt  zu  schaffen  v^mag. 

Wem  in  schwierigen  FäUen  die  einfanheLem« 
her t  'sdieNaht  nicht  sicher  genug  dünkt,  dermag 
immerhin  die  doppelreihige  Czerny 'sehe  wählen, 
für  die  grössere  Mehrzahl  der  Fülle  ist  aber  wfä 
die  letztere  zu  entbehren.  Durch  die  einlebe 
Lembert'scheNaht  vereinfiachenwir  dieTeohnik 
der  sdiwierigen  und  oomplicirtenDarmopentioiiai 
und  in  jeder  Vereinfachung  liegt  ein  Fortsohritt 

B.  berichtet  dann  über  15  Darmresektionen  bei 
14  Er.  mit  nachfolgender  Lembert 'scher  Naht 
Darunter  finden  sich  nur  2  Misserfolge;  ab«  auch 
in  diesen  beiden  FUlen  hat  dieNaht  ihre  Schuldig- 
keit gethan.  Ausserdem  hat  B.  noch  2  Entero- 
anastomosen  mittels  Lembert'scher  Naht  aus- 
geführt P.  Wagner  (Leipzig). 

336.  Der  Darmprolaps  bei  Fersisteni  dei 
Daotos  omphalo-mesenteriotiBmitlEitfhelluog 
eines  operativ  geheilten  Falles;  von  Dr.  L 
Lüwenstein  in  Trier.  (Arch.  t  klin.  Chir. 
XLDL  3.  p.  541.  1895.) 

L.  berichtet  über  einen  Fall  von  mü  Darm- 

Prolaps  eompUcirter  Persistenz,  des  Ductus  omph/äo' 

entericus. 

Der  im  üebrigen  normal  gebildete  Knabe  zeigte  nadi 
Ab&ll  der  Nabelmshniir  am  lsabel  eine  Fingeroagelglied 
grosse,  oylindrische,  leicht  blutende  Geschwulst,  die  als 
Granulom  gedeutet  wurde.  Abtragung  mit  dem  Messer; 
im  selben  Augenblicke  fiel  eine  Dünndarmschlinge  tot 
und  die  Eventxation  nahm  bald  grössere  Dimensionea  an. 
An  einer  dem  Mesenterialansatze  gegenüberliegDoden 
Stelle  des  Dünndarmes,  von  welcher  der  zum  Nabel 
ziehende  Auswuchs  ausgegangen  war,  fand  sich  ein  Loch 
in  der  Darm  wand.  Darmnaht.  Reposition  derprolabirtea 
Darmpartie  nach  Erweiterung  der  Bauohwnnde.  Naht 
Beihing, 

Unter  15  bisher  veröffentlichten  Fällen  von 
Darmprolaps  bei  MeckeT&ohßm  Divertikel  ist  dieeer 
der  erste,  in  dem  durch  Operation  Heilung  eintrat 

Die  Arbeit  enthält  ausserdem  eine  Reihe  von 
embryologischen,  anatomischen  und  klinisdiea 
Daten,  sowie  die  bisher  vorhandene  Gasoistik. 

P.  Wagner  (Leipsig). 

337.  Zur  Badikaloperation  der  Yngninal- 
hemien  im  Kindesalter;  von  Dr.  W.  Bittner 
in  Prag.  (Arch.  f.  kUn.  Chir.  XLIX.  4.  p.  803. 
1895.) 

1891  hat  0.  Bayer  über  12  Badikalopert- 
tionen  von  Hemien  bei  Kindern  berichtet,  die  er 
seit  1888  ausgeführt  hatte.  Bayer  sprach  sidi 
damals  auf  Qrund  seiner  geringen,  aber  doch  immer- 
hin günstigen  Erfahrung  dahin  auSt  dass  in  allen 
jenen  Fällen,  in  denen  ein  nicht  zurückzuhaltender 
freier  Bruch  von  ansehnlicher  Grösse  besteht,  oder 
in  denen  die  Bruchpforte  auch  bei  minder  volumi- 
nösem Bruche  weit  offen  steht,  die  Hernie  zu  ope- 
riren  sei. 


Vm  Chirurgie,  Augen-  und  Ohrenheilkunde. 


a75 


Die  Torliegende  Arbeit  ist  eine  Fortsetzung  der 
Bayer 'sehen  Hittheilung.  Sie  soll  über  die 
Brikshe  beriditen,  die  seit  1891  in  der  chirurgischen 
AbdisQung  des  Eaiser-Fianz^osephhospitales  in 
Fng  operirt  worden  sind. 

Operirt  wurden  im  Ganzen  34  Kinder  mit 
38  Hernien  und  4  Kinder  mit  4  incarcerirten  Her- 
nien. Das  Endresultat  bei  den  ersteren  sind  23 
dsoernde  Heilungen,  1  BecidiT,  1  Todesfall.  Von 
9  Pst  war  keine  Nachricht  zu  bekommen.  Von 
den  Badikaloperationen  endete  eine  tödtlich.  Die 
operirten  Kinder  waren  ^/^ — 10  Jahre  alt;  die 
M^nahl  stand  im  2.  und  3.  Lebensjahre. 

In  den  ersten  F&Uen  operirte  Bayer  nach  der 
Czerny 'sehen  Methode;  in  den  letzten  wandte 
er  eine  Kanalnaht  an,  deren  Besonderheiten  im 
Originale  nachzulesen  sind,  ebenso  wie  die  Be- 
merkungen über  die  Aetiologie  und  pathologische 
Anatomie  der  kindlichen  Hernien. 

P.  Wagner  (Leipzig). 

338.  Ovate  radioale  de  la  hemie  ombilioale 
i?eo  nne  serie  de  S9  om  (16  ombflioaleB,  11  epi« 
gastriques) ;  par  Lucas  -  Championniöre. 
(Ann.  de  Gynfeol.  XLH.  Nov.  1894.) 

L-Ch.  behandelt  zunächst  die  eigentlichen 
Habeibrüche.  Er  hat  16  operirt  ohne  Todesfall 
Er  entfernt  den  ganzen  Sack  und  möglichst  viel 
YomNetz,  um  die  Spannung  zu  vermindern,  üeber 
die  Bauchfellnaht  legt  er  3  Etagen  fibromuskulAre 
Iahte  und  drainirt  die  Wunde.  Bei  den  kleineren 
Brüdien  waren  die  Erfolge  ausgezeichnet,  bei  den 
sehr  groseen  ist  die  Gefahr  des  Bückfalles  vor- 
handen. Ij.-Ch.  empfiehlt  deshalb  dringend  die 
frfihieitige  Operation  der  Nabelbrüche.  Die  epi- 
gastrisohen  Brüche  (L.-Oh.  hat  11  mit  Erfolg 
operirt)  bieten  weniger  die  OeMr  eines  Becidivs. 

J.  P  r  ft  g  e  r  (Chemnitz). 

339.  260  Badlkaloperationen  nach  Baasini 
nebat  einer  eigenenMethode  der  oonservativen 
Voriagemag  desLelatenhodena;  von  C.Nico- 
ladoni.  (Wien.  med.  Presse  XXXYI.  10—17. 
1895.) 

Zu  dem  Ende  April  1893  abgeschlossenen 
ersten  Hundert  Badlkaloperationen  der  Leisten- 
hernien nach  Bassini  sind  in  dem  Zeiträume  von 
Änfimg  Mai  1893  bis  Ende  December  1894  160 
weitere,  nach  der  gleichen  Methode  ausgefdhrte 
Bmchoperationen  gekommen,  über  die  N.  in  der 
würgenden  Arbeit  berichtet  Von  den  ersten 
100  Operirten  hat  N.  von  47  nach  mehr  als 
IVt  Jahren  Nachricht  erhalten ;  nur  in  3  FUlen 
waren  bei  vor  der  Operation  sehr  grossen  Hernien 
Becidive  eingetreten. 

Von  den  160  Operirten  der  letzten  Jahre 
änd  35  per  secundam,  123  per  primam  geheilt; 
2  Kr.  starben  an  Fyftmie,  bez.  an  septischer  Peri- 
tonitia. 

N.  hebt  nochmals  die  Vorzüge  der  Bassini '- 


sehen  Operation  gegenüber  anderen  Me&oden, 
namentlich  auch  der  Kocher 'sehen  Methode, 
hervor.  Er  hat  früher,  besonders  in  FAUen  mit 
subaponeurotischer  Entwickelung  des  Eryptorchis- 
mus  die  Radikaloperation  immer  mit  der  Castration 
des  Hodens  verbunden,  in  dem  Gedanken,  dass  der 
Samenstrang  für  einen  Scrotalsitz  des  Hodens  zu 
kurz  sei  und  das  zweifelhafte  Schicksal  des  letz- 
teren eine  soldie  Mühe  nicht  lohne.  Es  ist  jedoch 
überraschend,  wie  sehr  der  Leistenhode  beweglich 
wird,  wenn  sein  Samenstrang  einmal  ausdemProc. 
vaginalis  gelOst  ist,  und  wie  weit  sich  dieser  ohne 
übermfissige  Spannung  dehnen  läset  In  den  letzten 
FSllen  hat  N.  nadi  Befreiung  des  Samenstranges 
bis  in  die  Apertura  interna  hinein  den  Proc.  vaginal, 
nach  sorgfältigem  Ausstreichen  seines  Inhaltes  im 
Niveau  der  Art.  epigastrica  unterbunden  und  dies* 
seits  der  Ligatur  abgetrennt.  Hieran  schliesst  sich 
unmittelbar  die  tiefe  Naht  der  Bauöhmuskulatur 
mit  dem  P  o  u  p  a  r  t  'sehen  Bande.  Dann  wird  der 
aufwärts  vom  Hoden  gelegene  Antheil  des  Proc. 
vaginal,  entfernt  und  von  seinem  distalen  Antheile 
nur  soviel  abgetragen,  dass  die  davon  zurückblei- 
benden Beste  genügen,  den  Hoden  mit  einer  Tunica 
testis  zu  versehen.  Der  abwärts  vom  Hoden  liegende 
und  mit  seiner  Epididymis  innig  verbünde  Best  des 
Proa  vaginal  wird  jedoch  geschont  und  zu  einer 
Art  von  Öubemaculum  verwendet,  mit  dessen  Hülfe 
der  Testikel  an  seinem  neuen  Platze  dauernd  fest- 
gehalt^i  werden  soll.      P.  W  a  g  n  e  r  (Leipzig). 

340.  Zur  Aetiologie  und  Therapie  der 
Hydrooele  im  Kindesalter;  von  Dr.  Wilhelm 
Bittner.    (Ztschr.  f.  Heilkde.  XY.  4.  6.  1894.) 

B.  untersuchte  die  Wand  eines  Hydrocelen- 
Sackes,  der  von  einem  Ojfthr.,  in  der  Bayer 'sehen 
Klinik  operirten  Knaben  stammte.  Es  handelte 
sich  um  eine  mit  einem  Leistenbruch  etnhergehende 
biloknlAre  Hydrooele  des  Samenstranges.  Es  ergab 
sich,  dass  die  Hydrooele  aus  einer  distal  und  einer 
proximal  gelegenen  Kammer  bestand.  Letztere 
trug  3,  erstere  1  Säckdien,  mit  weinsteingelber 
klarer  Flüssigkeit  gefüllt  Die  Wand  der  distalen 
Kammer  bot  bei  der  mikroskopisdien  Untersuchung 
nichts  Besonderes  dar,  während  diejenige  der  proxi- 
malen Kammer  eine  Auskleidung  mit  mehrschich- 
tigem FUmmerepithel  erkennen  Hess.  Ausserdem 
zeigten  sich  Einlagerungen  schlauchförmiger  Drü- 
sen. B.  nimmt  in  üebereinstinmiung  mit  Prof. 
Rabl  an,  dass  die  Hydroode  in  diesem  Falle  aus 
Resten  dee  Wolf  sehen  Körpers  h^voiging.  Als 
Ursache  sieht  er  eine  im  Anschluss  an  ein  (nach- 
gewiesenes) Trauma  entstandene  Entzündung  an. 

B.  beschreibt  weiter  die  von  Bayer  geübte 
Radikaloperation  der  Hydrooele,  welche  in  der 
Bfacstirpation  des  grOssten  Theiles  des  Schdden- 
sackes  besteht  Der  zurückgelassene  kleinere  Theil 
wird  mit  dem  scharfen  LOffel  abgekratzt  und  über 
dem  Hoden  vernäht  Bei  der  Hydrooele  des  Samen- 
stranges  wird  der  Sack  am  liebsten  im  Ganzen 


17« 


Yin.  Ghirurgle,  Augen-  und  Ohrenlieillnmdd. 


stumpf  ausgesch&lt  Gelingt  diis  nicht,  80  werden  die 
zurückgebliebenen  Theile  ausgesohabt  17  Hydro- 
ceien  wurden  derart  behandelt,  ohne  dass  ein  Rück* 
fall  eintrat  Brückner  (Dreeden). 

341.  ZurBehandlnngdeBBlasenkatarrhes; 
von  Prof.  J.  Englisch  in  "Wien.  (Wien.  med. 
Presse  XXXVL  9—13.  1895.) 

R  bespricht  zunächst  eingehend  die  Aetiologie 
der  Blasmenlxiündiung,  wobei  er  sich  in  der  Haupt- 
sache den  bekannten  Anschauungen  Ouyon's 
anschliesst  Die  Ursachen  der  Oyetüis  zerfallen  in 
diaponirende  (ererbte  und  erworbene)  und  in  Q&- 
legenheüeureaehen.  Die  disponirenden  Ursachen 
geben  nur  dann  Veranlassung  zur  Blasenentzün- 
dung, wenn  sich  zu  ihnen  Störungen  der  Harn- 
entleerung gesellen.  Der  Einführung  von  Mikro- 
organismen in  die  Blase  kann  nur  dann  eine 
dauernde  schädigende  Wirkung  zugesprochen  wer- 
den, wenn  schon  andere  Lftsionen  der  Blase  be- 
stehen, namentlich  wenn  schon  Störungen  der 
Harnentleerung  vorhanden  sind.  Die  Prognose 
einer  Gystitis  hängt  nicht  nur  von  den  meist  sehr 
schwer  zu  behebenden  disponirenden  Momenten, 
sondern  auch  von  den  organischen  YerSndemngen 
der  Blase  selbst  ab.  Die  Prognose  ist  daher  um 
so  ungünstiger,  je  mehr  Schichten  ergriffen  sind 
(Gystitis  muoosa,  submucosa,  interstitialis,  Peri- 
cystitis),  ebenso,  je  eingreifender  die  Yeränderungen 
derBestandtheile  der  Blase  sind  (Gystitis  catarrhal., 
suppurativa,  crouposa,  diphtheritica,  gangraenosa). 
EncÜich  darif  gerade  bei  der  Vorhersage  der  Blasen- 
entzündung die  Gonstitution  des  Kranken  nicht 
unberücksichtigt  bleiben,  denn  je  geschwächter  die 
Kranken  oder  je  mehr  eine  Dyskrasie  ausgeprägt 
ist,  um  so  ungünstiger  die  Vorhersage.  Eine  voU- 
ständige  Eßüung  können  wir  nur  dann  vorhersagen, 
wenn  wir  im  Stande  sind,  die  disponirenden  und 
Oelegenheitsursaehen  xu  heseUigen.  Die  Betumdr 
lungsiveise  einer  Gystitis  muss  von  den  beiden  Ge- 
sichtspunkten der  Disposition  und  Infektion  aus 
beurtheilt  werden,  und  der  Erfolg  der  Behandlung 
li^  daher  zum  grüssten  Theile  in  der  Erkennung 
der  gegebenen  ursächlichen  Verhältnisse.  Die 
Behandlung  darf  in  keiner  Weise  schematisch  sein. 

E.  geht  dann  näher  auf  die  verschiedenen  For- 
men der  Gystitis  und  ihre  Behandlung  ein,  wobei 
er  entgegen  der  Guyon'schen  Ansicht  das  Vor- 
kommen einer  primären  idiopaikiaehen  Blaseneni' 
xündung  zugiebt,  bei  welcher  sich  derProoess  aber 
nicht  allein  auf  die  Blase  beschränkt,  sondern  die 
ganze  Schleimhaut  von  der  üßere  bis  zum  Blasen- 
halse  ergreift 

Von  den  verschiedenen  therapeutischen  Maass- 
nahmen  bei  Gystitis  bespricht  E.  besonders  ein- 
gehend die  ElasenapiUungen ;  dass  diese  in  den 
schwereren  Formen  so  viele  Ctegner  finden,  hat 
nicht  in  der  Methode,  sondern  in  deren  Ausführung 
seinen  Grund.  Als  oberster  Grundsatz  bei  der 
Blasenspülung  muss  gelten,    dass  nie  dieselbe 


Menge  Flüssigkeit,  welche  mit  dem 
entleert  wurde,  etngelassen  werden  darf,  sondeni 
nie  mehr  als  die  Hälfte  oder  sogar  noch  etwas 
weniger.  Sobald  der  Kranke  nur  den  geringsten 
Druck  spürt,  muss  das  Einlassen  unterbrocfaai 
werden.  Um  bei  Blasenspülungen  das  Einströmen 
der  Flüssigkeit  möglichst  langsam  und  genau  gn- 
dttirt  zu  bewerkstelligen,  hat  K  einen  besonderan 
Apparat  oonstruirt,  dessen  Einzelheiten  im  Origi- 
nale zu  finden  sind!,  ebenso  wie  eineBeihe  anderer 
therapeutischer  Maassnahmen,  die  bei  den  Te^ 
schiedenen  Formen  von  Blasenkatairh  Anwendung 
finden.  P.  W  a  g  n  e  r  (Leipzig). 

342.  Bndoskopisohenaaohimgen;  von  Prof. 
Hofrath  v.  Dittel  in  Wien.  (Wien.  klin.Wochen- 
schr.  Vm.  20.  1895.) 

V.  D.  hat  sich  15  Jahre  lang  mit  Cystoskopie 
beschäftigt  und  verdankt  ihr  in  sehr  vielen  zweifel- 
haften Fällen  die  entsprechende  Aufklärung.  Das 
cystoskopische  Bild  als  solches  aufzunehmea,  ist 
meist  leicht;  die  Schwierigkeiten  fangen  erst  damit 
an,  das  gesehene  Biid  riehüg  xu  denäen. 

V.  D.  zShlt  nun  eine  Reihe  von  Fällen  auf,  in 
denen  er  sich  im  cystoskopischen  Bilde  getäuscht 
hat,  und  z.  B.  mattweisse,  nicht  prominirende 
Flecke  als  Narben  der  Blasenschleimhaut  auf- 
fasste,  während  die  Sektion  dicke  Schichten  tot- 
homten  Epithels  nachwies.  In  einem  anderen 
Falle  deutete  er  eine  geschwellte,  leicht  blutende 
Schleimhautfalte  als  einen  leicht  blutenden  Tumor; 
bei  einem  anderen  Kranken  eine  circumscripte 
Blasenschleimhautentzündung  als  ein  flaches  Card- 
nom  des  Blasenhalses.     P.  Wagner  (Leipzig). 

343.  Beitrag  aar  KenntniBB  der  Gteohwfilite 
derSeheidenhaiit  des  Hodens  und  des  Samen* 

8trange8;vonDr.F.  Kare  wski  in  Berlin.  (Ardi 
f.  klin.  Chir.  XLIX.  3.  p.  688.  1895.) 

E.  behandelte  einen  57jähr.  Arbeiter,  bei  dem  nch 
langsam  and  allmählich  innerhalb  von  Jahren,  in  den 
letzten  4  Jahren  schneller  wachsend,  eine  eolossaJe  (h- 
sehwulst  am  linken  Hoden  entmokelt  hatte,  so  dass  das 
Scrotom  bis  zum  Kniegelenke  herabhing.  Die  Geschwulst 
zeigte  eine  ungleichartige,  im  Ganzen  aber  harte  Ood- 
sistenz,  eine  unebene,  höckerige  Oberfläche.  Verwach- 
sangen  mit  dem  Scrotam  waren  nicht  vorhanden.  Das 
Allgemeinbefinden  des  Er.  war  nar  insofern  gestört,  als 
die  Oeschwalst  darch  ihr  Gewicht  und  ihre  Lage  zwi- 
schen den  Beinen  Unbequemlichkeiten  verursachte.  Die 
Diagnose  wurde  auf  einen  Tumor  gestellt,  der  sich  in  der 
Peripherie  zwischen  Hoden  und  Scheidenhaut  entwickelt 
hatte  und  aus  soliden  und  flüssigen  BestimdtheileQ  zu- 
sammengesetzt war  (TßrcUom),  Bxstirpation  der  Ot* 
sekwuUt    Reaktionslose  Heilung, 

Die  mikroskopisehe  üntersuehung  des  grossen,  M 
gfinsUch  von  einer  fibrösen  Eapsel  umgebeoan,  8900g 
wiegenden  Tumor  ergab,  dass  es  sich  um  ein  rdnes 
SptnddxeUensarhom  mit  lipomatösen,  fibromatösen  und 
myzomatosen  Partien  handelte.  Die  Geschwulst  ufflgsb 
den  Testikel  ringsherum  und  liess  ihn  nur  an  seiner  vor- 
deren Peripherie  frei. 

Wahrscheinlich  hat  es  sich  in  diesem  Falle  urspiüDg«* 
lieh  um  ein  Fibrom  der  Scheidenhaut  gehandelt,  dis 
sekundär  sarkomatös  degenerirt  ist 

P.Wagner  (Leipzig). 


VUtL  Chirurgie,  Augeu-  und  Ohrenlieilkimde. 


177 


344.  üeber  Beokenfraktoren ;  von  Dr.  C. 

Y.Schniser.    (Inaug.-Diss.  Mfinchen  1894.) 

Mittheilung  von  6  FflUen  von  Beekenfraktur,  die 
Ton  1890—1893  in  der  Münchener  Chirurg.  Klinik 
rar  Beobachtung  kamen.  Von  besonderem  Inter- 
esse sind  namentlich  2  tOdtlicli  verlaufene  Fftlle, 
die  mit  Blasenzerreissung  complicirt  waren. 

P.  Wagner  (Leipzig). 

345.  Pseadarthrose  des  ObmmnßB  mitsebr 
guter Gebraaohaffthlgkeit ;  von  Dr.Schwertzel 
in  Altena.  (Munchn,  med.  Wchnaohr.  XUI.  17, 
1895.) 

Pseudarihrose  des  rechten  Oberarme  bei  einem 
45}ähr.  Manne.  Naoh  Fehlschlagen  verschiedener  Ope* 
ratioDen  zur  Heilung  der  etwas  oberhalb  der  Mitte  be- 
findlichen Pseudarthrose  hat  sich  der  Er.  mit  der  Zeit 
eine  so  grosse  Fertigkeit  im  Oebranohe  des  verletzten 
Annes  angeeignet,  dass  von  jedem  weiteren  operative^ 
Eingriff  abgesehen  werden  kann. 

Der  ^01  kann  an  der  Stelle  des  falschen  Gelenkes 
wie  in  einem  Engelgelenk  naoh  allen  Seiten  fftst  im  rechten 
Winkel  abgebogen  werden,  ohne  dass  der  Er.  Schmerzen 
empfindet  Die  Art  und  Weise,  wie  Pat.  trotz  seiner 
Pseodartfarose  die  mannigfachsten  Bewegongen  und  Eraft- 
leistangen  mit  dem  lechteD  Arme  auszuführen  vermag, 
muss  in  der  mit  einer  Reihe  von  Abbildungen  versehenen 
Originalarbeit  nachgelesen  werden. 

P.  W ag n e r  (Leipzig). 

346.  Las  oals  vioianx  de  Pezträmite  supi- 
rienre  de  l'humems  et  leor  traitement  opera- 
tdre;  par  le  Dr.  Lej  ar s.  (Bevue  de  Chir.  XIY. 
8.  p.  632.  1894.) 

L  hat  bei  einem  IBjähr.  Enaben  eine  mit  starker 
Versekiebung  des  oberen  Diapkysenendes  nach  oben  ein-' 
värts  geheilte  traumcUische  ßpiphysenlöstmg  am  oberen 
Bmenisende  4*U  Wochen  nach  der  Verletzung  mit  Er- 
folg opeiirt  Sonnitt  zwischen  M.  peotor.  maj.  und  M. 
deltoid.,  Freilegung  des  Enochens,  Durchtrennung  der 
Verbindung  zwischen  beiden  Fragmenten  mittels  Meisseis, 
Besektion  des  oberen  Diaphysenendes  in  einer  Ausdeh- 
nnng  von  2  cm.  Coaptation  der  Bruohenden,  Periostnähte. 
Ettkmg  mit  normaler  Bewegliohkeit  des  Gelenkes. 

Bei  dner  44jähr.  Frau  beobachtete  L.  eine  gleiche 
DtMlokatfon  nach  BVact.  coUi  chirurg.  humeri.  Nach 
fVeilegung  der  Bruchstelle  fand  sich  bereits  eine  feste 
knöcherne  Vereinigung,  deshalb  besehrfinkte  sich  L. 
dacanf,  das  untere,  bei  jeder  Bewegung  ge^n  dtti  Proc. 
ooraooid.  stossende  Bruchstück  zu  reseciren  und  die 
Oallnsmassen  zu  modelliren.     VoÜsiändiger  Erfolg, 

P.  Wagner  (Leipzig). 

347.  CoBsidärations  aar  le  meoaniame,  loa 
lymptomes  et  le  traitement  des  flraotnreB  de 
Fextrdmite  inüerieiire  du  radioa  oonaioativee 
ans  diutes  aar  le  poiignet ;  par  le  Dr.  J.  Henne- 
quin.  (Revue  de  Chir.  XIV.  7.  p.  557.  9.  p.801. 
1894.) 

Aus  dieser  sehr  ausführlichen  lesenawerthen 
Arbeit  seien  nur  einige  Hauptsätze  kurz  wieder« 


Die  Ansieht  y  daas  der  typische  Badiusbruch 
eine  Riflsfiraktor  sei,  Usst  sich  nur  fOr  eine  kleine 
Anzahl  von  F&Uen  vertheidigen.  H.  erklArt  den 
^UsMungsmedutnianHis  dieser  Brüche  folgender- 
nuMssen:  Die  dasSkelet  des  Vorderarms  bildenden 

Hed.  Jahrbb.  Bd.  247.  Hft  2. 


Knochen,  ülna  und  Badius,  stellen  sich  jq^er  als 
eine  abgestumpfte  Pyramide  mit  viereckiger  Basis 
und  cylindrischer  Spitze  dar ;  die  Basis  des  einen 
Enochens  entspricht  der  Spitze  des  anderen.  Die 
WiderstandsAhigkeit  des  Vorderarms  ist  in  der 
ganzen  Länge  ziemlich  gMch,  denn  die  relative 
Schwftche  des  Radius  im  Niveau  seiner  Krümmung 
wiffd  durch  die  Fasern  des  zwischen  ihm  und  der 
Ulna  ausgespannten  Lig.  interosseumausgeglidien* 
Nur  die  ülna  empfängt  beim  Fall  auf  die  Hand 
die  vom  Humerus  ausgehende  Uebertragung  des 
Stosses;  der  mit  den  Carpalknochen  fest  verbun- 
dene Radius  wird  von  dem  Widerstände  der  letz- 
teren getroffen,  ausserdem  aber  auch  von  der  auf 
ihn  durch  das  Lig.  interosseum  übertragenen  Oe- 
walteinwirkung  der  Ulna.  Wo  diese  beiden  ent^ 
gegengesetzt  wirkenden  Kräfte  zusammentreffen, 
d.  i.  am  unteren  Ende,  bricht  der  Radius  ein. 

Die  Behandlung  kann  bei  nicht  dialocirten 
Brüchen  allein  in  Massage  bestehen ;  bei  Brüchen 
mit  Dislokation  legt  H.  nach  genauester  Reposition 
einen  besonderen  Gipsverband  an,  und  zwar  in 
Abduktion-  und  Fle3donstellung  der  Han<}.  Der 
Verband  erstreckt  sich  von  den  Metacarpo^Phalan- 
gealg^enken  bis  an  das  Ellenbogengelenk  und 
erlaubt  ausgiebige  Bewegungen  der  Finger. 

P.  Wagner  (Leipzig). 

348.  Ueber  Uhmungen  des  JX,  radialis  in 
Folge  von  Frakturen  dea  Hameros;  von  Dr. 
G.  Goldstein  in  Berlin.  (Deutsche  Ztschr.  f. 
Chir.  XL.  5  u.  6.  p.  566.  1895;) 

Verletzung  von  Nervenstammen  imZusammen'* 
hang  mit  Frakturen  kann  auf  verschiedene  Weise 
zu  Stande  kommen.  Bei  durch  direkte  (Sewalt 
verursachten  Knochenbrtlchen  kann  zugleich  mit 
dem  Knochen  auch  der  Nerv  zu  Schaden  komm^i. 
Hier  sind  beide  Traumen  einander  gleichwerthig; 
es  besteht  nur  eine  Gleichzeitigkeit  der  Nerven- 
verletzung  mit  der  Fraktur,  keine  Abhängigkeit  der 
ersteren  von  der  letzteren.  In  diese  Gruppe  gehört 
der  bei  Weitem  grOsste  Theil  der  in  der  Literatur 
niedergelegten  Beobachtungen.  EskanndieNerven- 
läsion  auch  die  direkte  Fdge  des  Knochenbruches 
sein ;  oder  endlich,  es  kann  die  Lähmung  der  Lei- 
tung eintreten  durch  besondere  Gomplikationen 
während  der  Heilung  der  Fraktur.  In  diesen  Fällen 
ist  also  der  Nerv  naoh  dem  Knochenbruch  zunächst 
noch  ganz  intakt 

Im  Anschlüsse  an  diese  Eintheilung  bespricht 
nun  G*  zunächst  die  in  der  Literatur  verzeichneten 
Fälle  von  Lah/mfimg  des  N,  radialis  in  Folge  von 
Frakturen  des  Humerw  und  fügt  ihnen  3  neue 
Beobachtungen  aus  der  Sonnenburg'schen  chir- 
urgischen Abtheilung  in  Moabit-Berlin  hinzu. 

In  beiden  Fällen  traten  die  Nervenerschei- 
nungen erst  mehrere  Wochen  nach  der  Verletzung 
ein:  im  1.  Falle  in  Folge  von  Gompression  des 
Nerven  durch  Oallusmassen;  im  2.  Falle  durch 
Knickung  des  Nerveiiistammes  in  Folge  eines  Callu^-* 

23 


\78 


VnL  Cbiraigie,  Augea-  mid  ÖhrenheObinde. 


Torsprtmges.    Operative  umgriffe,  Mektridtftt  nnd 
Massage  brachten  in  beiden  Fällen  Hoihmg. 

P.  Wagner  (Leipzig). 

349.  Zur  Frage  der  Entstehung  des  schnel- 
lenden Fingers;  von  Dr.  A.  Schmitt  in  Mün- 
chen. (Münchn.  med.  Wchnsohr.  XLIL  22.  1895.) 

Soh.  beobachtete  bei  einem  Er.  im  direkten  Hn- 
schlnsse  an  die  operative  Entfernung  eines  Hohlhand- 
toinor  einen  schnellenden  Finger^  dessen  Entstehung  sich 
zwanglos  aus  einer  Striktnr  des  centralen  Endes  der 
JBehnenscheide  und  Verbreiterung  der  Sehne  erklären 
Hess.  Nach  ca.  14  Tagen  war  der  schnellende  Finger, 
der  fleissig  massirt  xmd  durch  passive  und  aktive  Be- 
wegungen geübt  wurde,  wieder  verschwunden,  weil  ent- 
weder die  Sehoenscheidenenge  weit  genug  wurde ,  um 
die  verdickte  Stelle  der  Sehne  glatt  passiren  zu  lassen, 
oder  weil  gleichzeitig  die  letztere  dünner  und  deshalb 
nicht  mehr  aufgehalt^  wurde. 

Seh.  konnte  auch  experimentell  diese  Verhältnisse 
nachahmen  und  es  selang  ihm  in  der  That  leicht,  einen 
schnellenden  Finger  künsmch  zu  erzeugen. 

P.  Wagner  (Leipzig). 

350.  üeber  ülcera  omris;  von  Dr.  Neebe 
in  Hamburg.  (Monatsh.  f.  prakt  Dermatol.  XX. 
11.  1895.) 

In  der  Unna 'sehen  Poliklinik  spielte  im 
letzten  Jahr  die  Hauptrolle  in  der  Behandlung  der 
Uloera  cruris  der  Zinkleimverband.  Gewöhnlich 
wurde  nebenbei  das  Oeschwür  mit  Jodoform  oder 
schwacher  Argentum-nitricum-Salbe  bedeckt;  bei 
nekrotischem  Qeschwürsgrunde  wurde  Hg-Carbol- 
pflastermull  gebraucht,  bis  die Abstossung erfolgte; 
bei  zu  reichlicher  Granulationenbildung  wurde  mit 
sehr  gutem  Erfolge  die  alte  Vorschrift  benutzt: 
Argent  nitr.  0.5 — 1.0,  Bals.  Peruvian.  10.0,  Yase- 
lin.  ad  100.0.  Die  üebeiiiomung  erfolgte  unter 
dieser  Salbe  sehr  schnell ;  meist  wurde  der  Zink- 
leimverband nur  einmal  wöchentlich  gewechselt 
Die  Yortheile  der  Behandlung  liegen  1)  in  der 
Milderung  der  Schmerzen ;  2)  in  der  Niditbehin- 
derung  der  Erwerbsffthigkeit;  3)  in  der  Bequem- 
lichkeit für  Arzt  und  Patient;  4)  in  der  Beinlich- 
keit  und  Billigkeit         P.  W  a  g  n  e  r  (Leipzig). 

351.  Ueber  die  Lnxation  der  Feronäna- 
sehnen;  von  Prof.  Xraske  in  Freiburg  L  B, 
(Centr.-BL  t  Chir.  XXIL  24.  1895.) 

Die  Luxaiion  der  Peronäuaaehnen  ist  eine  sehr 
seltene  Verletzung.  Er.  hat  sie  nur  4mal  ge- 
sehen. Nach  seinen  Erfahrungen  und  nach  sehr 
sorgfUtigen  Leichenversuchen  eines  seiner  Schüler 
enistehi  diese  Luxation  der  Sehnen  durch  eine 
Muskelaktion ,  und  zwar  offenbar  meist  dadurch, 
dass  der  Fuss,  der  nach  innen  umzukippen  droht, 
durch  eine  heftige  Gontraktion  der  Wadenbein- 
muskeln in  der  richtigen  Stellung  erhalten  werden 
soll.  Eine  Verschiebung  der  Sehnen  auf  den 
Süsseren  Knöchel  kann  nicht  zu  Stande  kommen, 
ohne  dass  der  feste,  die  Fasde  verstfirkende  Band- 
Btreifen  aerreisst,  der  als  oberes  Betinaculum  die 
Sehnen  in  der  hinteren  Furche  des  Knöchels  fest- 


hält Ebeneo  wie  die  fasciale,  muss  andi  die 
eigentliche  Sehnenscheide  zerrrissen.  Da  die  Seh- 
nen im  Bereiche  des  Knöchels  von  einer  gemein- 
samen Scheide  umgeben  sind,  so  erklärt  es  siofa, 
dass  die  Luxation  häufig  sowohl  den  Peronaeu 
longus,  als  auch  den  brevis  betrifft  Li  manchea 
Fällen  scheint  eine  abnorm  geringe  Ausbildung  der 
die  Malledenlinie  sritlioh  begrenzenden  Knochen- 
leiste  eine  anatomische  Prädisposition  fOr  die 
Luxation  zu  bilden. 

Die  Diagnose  der  Verletzung  ist  sehr  leieht; 
sehr  schwierig  und  unsicher  dagegen  eine  erfolg- 
reiche Behandlung.  Meist  wird  die  Luxation  habi- 
tuell ;  fixirende  Verbände  erzielen  dann  kdne  Hei- 
lung mehr.  Das  sicherste  Mittel  besteht  in  der 
Methode  von  König,  mittels  eines  vom  Malleolofi 
entnommenen  Periostknochenlappens  ein  neues 
Betinaculum  zu  bilden.       P.  W  a  g  n  e  r  (Leipzig). 

352.    üeber  Taberknloae  des  OaloaneuB; 

von  Dr.  K  Finotti  in  Innsbruck.     (Deatsche 
Ztschr.  f.  Chir.  XL.  5  u.  6.  p.  450.  1895.) 

F.  berichtet  auszugsweise  Aber  40  in  der  hm»- 
bntcker  Elmik  beobachtete  Fälle,  in  denen  die 
Tuberhdose  entweder  nur  im  Qdeaneus  auftrat, 
oder  in  denen  die  Krankheit  im  Calcaneus  begann. 

Die  Tuberkulose  bleibt  meist  auf  denCalcaneos 
beschränkt  und  nur  in  seltenen  lUUen  oder  in  sehr 
späten  Stadien  der  Tuberkulose  greift  sie  anf 
benachbarte  Qelenke  und  Knochen  über.  Dies 
hat  seinen  Grund  in  der  ziemlich  freien  Lage  des 
Knochens,  während  die  übrigen  kleinen  Fass- 
wurzelknochen mit  ihren  vielen,  z.  Th.  unte^ 
einander  oommunicirenden  Gelenken  in  inniger 
Verbindung  stehen  und  das  Weitergreifen  der 
Krankheit  dadurch  ungemein  begünstigen ;  femer 
laufen  Über  den  Calcaneus  grössere  Sehnenscheiden, 
auf  die  der  Prooess  oft  und  gern  übergreift.  Hit 
besondeier  Vorliebe  entwickelt  sich  die  Tabeh 
kulose  im  vorderen  Theile  des  Calcaneus;  der 
Durchbrach  findet  meist  an  der  lateralen  Seite  des 
Calcaneus  statt 

Sehr  häufig  findet  sich  im  Calcaneus  A^uesler- 
büdung,  während  sie  an  anderen  kurzen  Knochen 
fast  nie  auftritt 

Dass  der  vordere  Antheil  des  Calcaneus  am 
häufigsten  tuberkulös  erkrankt,  begründet  sich 
darauf,  dass  dort  eine  markweiche,  an  Gefftseen 
arme  Spongiosa  ist,  wo  ausserdem  in  Folge  der 
weniger  entwickelten  Cirkulation  und  Blntzufiahr 
im  Gewebe  selbst  den  ausgewanderten  Bacillen  ein 
zur  Entwickelung  geeigneter  Boden  geboten  ist 
Der  Widerstand  gegen  einen  durohbxeohenden  Herd 
ist  in  der  lateralen  Seite  des  Knochens  ein  geiin« 
gerer,  als  sonstwo. 

Li  14  Fällen  hatte  der  tuberkulöse  Prooees 
vom  Knochen  auf  die  Sehnenscheiden,  und  zwar 
llmal  auf  die  der  Peronaei,  übergegriffen. 

Weil  die  Erkrankung  lange  Zeit  auf  den  Kno- 
chen selbst  beschränkt  bleibt,  bietet  die  Bvgnoee 

I 


Yin.  Chiiuigie,  Augen-  und  Ohrenlieillnmde. 


17SI 


MTaberktilose  des  Caloaneas,  bei  dessen  partieller 
oder  totaler  Exstirpation  bessere  Resultate,  als  bei 
Erkrankung  der  anderen  FusswurzeUmoohen.  Bei 
Xindem  und  sehr  jugendlichen  Individuen  kommt 
man  meist  mit  partieller  Knochenresektion  oder 
Auskratzung  des  Herdes  mit  nachfolgender  Jodo- 
formtherapie zum  Ziele;  bei  Erwachsenen  empfiehlt 
sich  die  totale  Exstirpation  des  Calcaneus.  Das 
OehvermOgen  wird  hierdurch  kaum  beeintrftohtigt 
Miterkrankte  Sehnenscheiden  sind  radikal  zu  ent- 
fernen. F.  Wagner  (Leipzig). 

353.  Zur  Lehre  von  den  oongenitalen 
PateUarloxationen ;  von  Dr.  KAppelin  Halle. 
(Mfinchn.  med.  Wchnschr.  XTiTT,  25.  26.  1895.) 

Den  in  der  Literatur  niedergelegten  28  Beob- 
achtungen von  ongAormer  PaieUaiuooaiion  nach 
aussen  reiht  A.  2  neue  Beobachtungen  aus  der 
T.  Bramann'schen  Klinik  an.  Bei  beiden  Ejt., 
40jfthr.  Frau  und  26jfthr.  Mann,  &nd  sich  am 
erkrankten  Kniegelenk  eine  Deformirung  des  Con- 
dyL  fem.  ext,  einschliesslich  der  auf  ihm  liegen- 
den TrochleaUUfte,  dergestalt,  dass  1)  der  Süssere 
Trochlearand  seine  normale  Leistenform  verloren 
bat,  2)  der  Condylus  in  toto  auf  seiner  Aussen- 
llidie  dachförmig  abgeflacht  erscheint  und  hier- 
durch 3)  der  dem  GondyL  ext  angehOrige  Theil 
der  Trochlea  verschmälert,  die  Trochlea  selber 
theilwose  (im  oberen  Abschnitt)  verstrichen  ist 
A.  hat  in  der  Literatur  noch  13  Fftlle  gefunden,  in 
denen  ein  gleidiesMissverhältniBS  in  der  normaler 
Wdse  bestehenden  Niveaudifferenz  von  CondyL 
ext  fem.  und  Trochlea  vorhanden  war. 

Diese  Missbildung  des  Gondyl.  ext  erklärt  die 
Aetiologie  der  angeborenen  Patellaluxation,  denn 
es  genflgt  dann  schon  ein  geringes  Trauma,  ja, 
schon  eine  kräftige  Zusammenziehung  des  M.  qua- 
drioeps,  um  sunächst  eine  Subluxation  der  Patella  ' 
aoBztilQsen.  Früher  oder  später,  d.  h.  intrauterin 
oder  intra  vitam,  wird  dann  die  Patella  gänzlich 
Aber  den  Condylus  hinweg  auf  seine  Aussenseite 
gehebelt  P.  Wagner  (Leipzig). 

354.  EEfthmngen  über  die  Verwendung 
des  Gehverbandes ;  von  F.  Krause  in  Altena. 
(Deutsche  med.  Wchnschr.  XXI.  12.  1896.) 

Die  Erfahrungen  E.'s  über  den  von  ihm  ein- 
Sefthrten  Oipa-Oehverband  erstrecken  sich  auf 
7  Jahre.  Er  wendet  den  Verband  an  bei  Knöehel-, 
Oniaradienkd-  und  iiefsüxenden  Ober&chenkelbrüchen 
oomplicirter  oder  nicht  complidrter  Art,  sowie  bei 
OMomien  und  Beaektianen  an  diesen  Stellen.  Der 
Bipsverband  wird  ohne  jede  Wattepolsterung  über 
eiae  in  doppelter  Lage  angelegte  Mullbinde  gdegt 
h&  Vergleich  zu  den  älteren  Methoden  ist  die 
BflUnngsdauer  im  Gehverband  um  so  kürzer,  je 
Uher  oben  die  ünterschenkelfraktur  sitzt 

Bei  den  Sehrägfrakkiren  des  Obersohenkehehaftes, 
M  den  Oskotomien  in  der  Femurdiaphyse  und  bei 
to  Brüchen  dee  ScfmMhakee  verwendet  TU  die 


pemtanenie  Oewiehiseaiension ;  nach  10 — 14  Tagen 
lässt  er  auch  diese  Er.  mit  Hülfe  der  j^tma'schen 
Schiene  umhergehen.      P.  W  a  g  n  e  r  (Leipzig). 

355.  Der  Hammersehenplattftu»  (Pes  mal- 
leus  fxügus);  von  Prof.  G.  Nicoladon i  in  Inns- 
bruck.   (Wien.  klin.  Wchnschr.  Vm  15.  1895.) 

Als  EbmmerxehenpkUifuss  bezeichnet  N.  eine 
eigenthümliche  Difformität  des  Fusses,  bei  der  ein 
Pes  valgus  durch  eine  in  frühester  Jugend  erwor« 
bene  plantare  Gontraktur  des  Metatarsophalangeal- 
gelenkes  der  grossen  Zehe  bedingt  ist  N.  theilt 
2  hierher  gehörige  Beobachtungen  mit,  die  jeden- 
falls beweisen,  dass  die  im  jugendlichen  Alter 
erworbene  und  fixirte  Hammergrosszehe  imd  der' 
Plattfuss  in  einem  sich  gesetzmässig  bedingenden 
Verhältnisse  stehen. 

Durch  die  dauernde  und  fixirte  Plantacontrak- 
tnr  der  grossen  Zehe  wird  der  innere  Fussrand 
und  mit  ihm  der  innere  Fussbogen  gehoben,  der 
äussere  aber,  der  von  nun  an  fast  ausschliesslich 
zum  Tragen  verwendet  wird,  überlastet  Diese 
ungleichmässige  Vertheilung  der  SOrperlast  wird 
zur  Zeit  des  rasch  zunehmenden  Körpergewichtes 
in  der  Pubertätsperiode  nicht  mehr  gleichgiltig. 
ertragen.  Der  Überladene  äussere  Fussbogen  sinkt 
ein,  und  damit  ist  der  erste  Anstoss  zu  dem  unauf- 
haltsam sich  weiter  entwickelnden,  völligen  Pes 
valgus  gegeben.  Der  innere  Fussbogen  gleitet  von' 
dem  äusseren  ab,  während  in  Folge  des  enormen 
Hochstandes  des  1.  und  2.  Metatarsus,  welche 
durch  die  untergeschlagene  grosse  Zehe  bei  jedem 
Tritte  dorsalwärts  abgeknickt  werden,  sich  an  den 
dorsalen  Berührungsflächen  der  Keilbeine,  des  Os 
naviculare  und  des  Tiduskopfes  mächtige  Pres- 
sungen einstellen  müssen,  die  gewiss  jene  Ver- 
unstaltungen und  Umformungen  der  genannten 
Knochen  vermehren  helfen  werden,  wie  sie  zu  den 
bekannten  Attributen  eines  vollentwickelten  sta- 
tischen Plattfasses  gehören. 

Eine  plantare  Qmtraktur  der  grossen  Zehe  muss 
daher  möglichst  frühzeitig  behohen  werden,  um 
einen  damit  behafteten  Fuss  vor  einer  sonst  unaus- 
bleiblichen schweren  Difformität  zu  bewahren. 

P.  Wagner  (Leipzig). 

356.  Eine  neue  Indikation  und  Modifika- 
tion der  osteoplastischen  Fossresektlon  nach 
Wladimirow-Miknlios ;  von  Dr.  A.  Nich6  in 
Breslau.  (Arch.  f.  klin.  Chir.  XTiTX.  1.  p.  259. 
1894.) 

Die  Indikation  zur  osteoplastischeii  Fassresektion 
war  in  dem  vorliegenden  Falle  durch  einen  fast  band-' 
flächengroBsen  Hant-  ondFasciendefekt  der  hinteren  mid 
inneren  Circamferenz  des  unteren  Drittels  des  Unter- 
schenkels gegeben,  der  keine  Neigung  zur  Heilang  zeigte. 
Aosserdem  war  bei  dem  IQjähr.  Er.  das  Fassgelenk  in 
Spitzfosestellang  ankylosiri 

Die  wesentüche  Modifikation  der  Operation  bestand 
darin,  dass  der  sonst  in  Wegfidl  kommende  Fersensohlen- 
läppen  zur  Deckung  des  Geschwüres  benutzt  wurde. 
Ueüung  mit  guter  Funktioi^.     P.  Wagner  (Leipzig),    , 


180 


Vm.  Chirurgie,  Augen-  und  OhienheiUninde. 


357.  Bin  SUl  von  Eryptophthalmiui;  von 

Dr.  Samuel  Eärmän.    (Arcb.  f.  Einderhkde. 
XVm.  3  u.  4.  p.  206.  1895.) 

E.  besohrabt  ein  6  Wochen  altee^  sonst  gut  ge- 
bildetes Kind,  bei  dem  die  Orbita  beiderseits  mit  nornuuer 
Haut  bedeokt  war«,  eine  lidspalte  also  fehlte,  unter 
dieser  Hautdecke  bewegte  das  Kind  spontan  je  ein  circa 
haselnussgrosses  Gebilde,  dessen  Gonsrntenz  der  des  nor- 
malen Auges  entsprach.  Auch  erwähnte  die  Mutter, 
dass  das  Kind  unter  Einwirkung  des  Lichtes  den  Kopf 
Ton  der  Lichtquelle  wegwende,  Zeichen  der  Licht- 
empfindun^. 

Obgleich  die  Haut  der  physiologischen  lidspalte  ent- 
sprechend an  dem  Bulbus  fixirt  war,  hielt  E.  es  doch  für 
indicirt,  eine  explorative  Operation  vorzunehmen.  Tu 
Folge  der  starken  yerwachsun{;en  konnte  er  jedoch  kdne 
Goi^junotiya  entdecken.  Plötzlich  floss  während  desOpe- 
lirens  Eammerwasser  ab.  Da  das  weitere  Operiren  kein 
Resultat  erhoffen  liess,  wurde  die  Wunde  wieder  ^- 
Bchloesen.  Für  das  andere  Auge  wurde  jede  Operation 
verweigert  Die  Aetiologie  desEryptophtbalmus  ist  noch 
unbekannt  in  der  Literatur  fand  E.  nur  noch  2  FlUle, 
«inen  von  Manz  und  einen  von  Van  Duyse,  be- 
schrieben. Baron  (Dresden). 

358.  Beitrag  rar  pithologiscdien  Anatomie 
der  Orbitalphlegmone;  von  Dr.  Arthur  Gloor 
in  Basel.  (Beitr.  zur  pathoL  Anat  u.  allgem.  PathoL 
Xn.  3.  p.  408.  1894.) 

G  L  stellt  die  bisher  bekannten  Fälle  von  Orbital- 
phlegmone zusammen,  giebt  die  ausführliche  Ge- 
schichte einer  von  ihm  selbst  beobachteten  Orbital- 
phlegmone,  sowie  einen  Vergleich  der  Sektions- 
befunde anderer  Autoren  mit  seinem  eigenen  und 
kommt  zu  dem  Schlüsse,  dass  die  Orbitalphlegmone 
sich  wie  die  Phlegmone  jeder  anderen  Eörperstelle 
verhUt  und  leicht  Pyftmie  herbeiführt,  wie  sie 
auch  nach  jeder  leichten  Hautverletzung  auftreten 
kann.  Es  muss  daher  jede  Verletzung  der  Um- 
gebung des  Auges  besonders  sorgfältig  prophylak- 
tisch behandelt  werden  und  bei  vorhandener  Phleg- 
mone der  Eiter  frühzeitig  entleert  werden.  Patho- 
logisch-anatomische Charakteristica  für  Orbital- 
phlegmone sind :  Häufiges  Auftreten  der  Abscesse, 
und  zwar  herd weise,  in  den  Augenmuskeln  und 
im  Zellgewebe,  begleitet  von  Hämorrhagien.  Die 
inetastatischen  Eiterungen  entstehen  mit  Vorliebe 
im  Sinus,  an  der  Himbasis  und  in  den  Lungen. 

Lamhofer  (Leipzig). 

359.  Eine  bisher  noch  nicht  beaohrie- 
bene  Vaooine-Erkrankung  des  Augea ;  von  Dr. 
Purtscher.  (Centr.-BL f. prakt Augenhkde. XIX. 
3 ;  März  1895.) 

Eine  33jähr.  Frau  kam  zu  P.  wegen  einer  seit  2  Tagen 
rasch  zunehmenden  Entzündung  des  rechten  Auges.  Es 
bestanden  starke  Schwellung  der  Ltder  des  rechten  Auges, 
Schwellung  der  rechten  Gesiohtshälfte  bis  in  die  Nacken- 
gegend, Vergrösserun^  und  Schmerzhaftigkeit  der  Prä- 
auriculardrüse.  Die  Lidränder  selbst  waren  normal,  aber 
die  Bindehaut  des  Lides  gelockert,  ohne  Belag.  Die 
TJebergangsfalte  war  in  einen  colo&ttalen  chemotischen 
Wulst  verwandelt  mit  blassem,  sulzigem  Ansehen ;  massen- 
hafte weisse,  verschwommen  begrenzte,  hanfkomgrosse 
Herde  waren  ihm  in  verschiedener  Tiefe  eingelagert  Ein 
eigentliches  Gesohwür  der  Bindehaut -Ol^rfläche  war 


nirgends  zu  finden.  Der  obere  Homhauttheü  wurde  voa 
der  chemotischen  Bindehaut  überlagert  Die  Abso&de- 
rung  war  unbedeutend.  Die  Ejranke  fröstelte,  zeigte 
wenig  Appetit  und  fohlte  sich  sehr  schwach.  Nacli 
einigen  Wochen  trat  vollstfindige  Heihmg  ein.  Die  Be- 
handlung bestand  in  Auswaschung  mit  Sublimat,  Atrapn, 
Umschlägen.  Da  bei  dieser  akuten  Ophthalmie  Trachom, 
Blramorrhöe,  Croup,  Diphtherie  und  Ulcus  specificom 
auszuschliessen  waren,  nimmt  P.  nach  der  Anamnese  an^ 
dass  die  Kranke  sich  an  den  Pustehi  ihres  vor  13  Tieen 
mit  sehr  starkem  ^folge  geimpften  Knaben  inficiit  habe. 

Lamhofer  (Leipag). 

360.  Momps  der  Thribiendrflsen ;  vpn  Dr. 
Hans  Adler  in  Wien.  (Wien.  med.  Presse 
XXXn.  7.  1895.) 

Während  bei  Mumps  gleichzeitig  akute  Bindehant- 
Entzündung  des  Auges,  Schwellimg  der  Lider,  Photo- 
phobie ziexnlich  häuSg  vorkommen,  auch  Betinitis  und  , 
Neuritis  heobaohtot  wurden,  iet  die  gleiohaeitige  Schwel-  | 
lung  der  Thränendrüse  ungemein  selten.  A.  sah  bd 
einem  ISjähr.,  an  Mumps  leidenden,  sonst  aber  gaos  ge- 
sunden Studenten  die  beiden  Thränendrüsen  derifft  lasch 
anschwellen,  dass  die  Lidspalten  durch  Verdrängung 
der  äusseren  lidhätfte  eine  dreieckige  Gestalt  annahmeD. 
Sonst  waren  keine  StÖrongen  an  den  Augen.  Nach  ein 
paar  Wochen  trat  Besserung,  nach  8  Wochen  vollständige 
Absch wellung  ein.  Therapie :  Umschläge,  Jodstimsalbe, 
Jaborandithee.  Lamhofer  (Leipzig). 

361.  ün  oaa  de  mort  par  minlngite  ma* 
venue  a  la  anite  d'nn  aondage  anividlxgeotion 
da  oanal  laorymal;  par  Leplat,  Li^.  (Ann. 
d'Ocuüst  LVIL  p.  328.  Nov.  1894.) 

Bei  einer  älteren,  sehr  ängstlichen  Dame,  die  adi 
lange  2^it  gegen  jeden  operativen  Ebgriff  sträubte,  ob- 
wohl die  eiterige  Entzündung  des  Thränensackes  dnrcli 
alle  anderen  Mittel  sich  nicht  besserte,  setzte  es  L  end- 
lich durch,  dass  er  das  untere  Thränenröhrchen  spilieo 
imd  die  Sonde  einführen  konnte.  Sie  ging  nur  bu  nn- 
gelähr  Vs  des  Thränenkanals.  Tags  dmul  sondirta  L 
wieder  und  spritzte  uneefähr  s/s  Spritze  voll  3proa 
Alumen  aceticum  ein.  Oleich  darauf  klagte  die  Er.  über 
heftige  Schmerzen;  die  linke  GesichtshäUto  schwdl  aa, 
war  gelbUoh  verfirbt,  die  Sohmeraen  nahmen  zu  und « 
traten  in  den  nächsten  Tagen  die  Symptome  einer  Meoin- 

S'tis  auf,  der  die  Dame  auch  nach  8  Tagen  erlag.   Did 
[der  waren  bis  zum  Tode  nicht  geschwollen,  di^  Auge 
war  gut  beweglich. 

.  Es  handelte  sich  hier  nach  L.  also  nicht  um  eine 
Orbitalphlegmone,  sondern  um  eine  direkte  ForÜeitang 
der  Entzündungskeime  von  dem  durch  die  Kanüle  ver 
letzten  Venenknäuel  im  Thränennasengange  zu  dei^ 
Meningen.  Von  dem  eingespritzten  Alumen  aceticam 
ist  jedenfalls  die  grösste  Menge  unter  die  Haut  derWang« 
gedrungen,  nur  einige  Tropfen  scheinen  ganz  durch  dea 
Thränenkanal  gelangt  zu  sein.  Bemerkt  sei  noch,  d«st 
die  Kranke  während  der  Einspritzung  eine  rasche  6e^ 
wegung  mit  dem  Kopfe  machte.     Lamhofer  (Leipzig^ 

362.  Die  Entatehung  des  Greiaenbogen« 
der  Homhaut;  von  Dr.  Bud.  Gruber  in  Wien. 
(Wien.  med.  Wchnsohr.  XLIV.  47.  1894.) 

Man  nahm  früher  an,  dass  der  Oreisenbogeiif 
wie  sein  Name  sagt,  eine  Alterserseheinung  seit 
dass  die  Trübung  die  Folge  von  Fettdegeneration 
des  Oewebes  seL  Fuohs  hat  geaeigt,  dass  nicht 
Fett-,  sondern  hyaline  Degeneration  die  Ursache 
ist  Allein  damit  ist  noch  nicht  der  Umstand  auf- 
geklftrt,  warum  gerade  die  Peripherie  der  Hont- 

J 


Yin.  Chirurgie,  Augen-  und  Ohrenlieilkunde. 


181 


haut,  die  sich  doch  unter  den  günstigsten  Ernäh- 
nuigsverhftltnissen  befindet,  getrübt  wird,  und 
warum  stets  ein  feiner  Saum  der  Hornhaut  nach 
aossffli  vom  Greisenbogen  klar  bleibt.  Or.,  der 
über  die  Ernährungsverhfiltnisse  der  Hornhaut 
schon  firflher  Untersuchungen  angestellt  hat,  glaubt, 
dass  die  durch  das  Alter  bedingte  Yermindemng 
der  StrCmungsgrösse  in  der  Hornhaut  allein  Schuld 
an  dem  Auftreten  des  Greisenbogens  seL  An  der 
Peripherie  der  Hornhaut  findet  eine  mechanische 
Strömung  statt,  in  den  centralen  gefSsslosen  Thei- 
len  der  Hornhaut  statt  ihrer  aber  nur  eine  grössere 
Titale  Gewebethätigkeit  Mit  dem  Alter  treten  nun 
gerade  in  den  Cirkulationsverhfiltnissen  Störungen 
eiD,  auch  am  Homhautrande,  während  die  durch 
▼itale  Gewebethätigkeit  em&hrten  Homhauttheile 
unberührt  beiben.  In  dem  äussersten  Saume  hin- 
wiederum wird  wogen  der  grossen  Nähe  des  Lim- 
bos  auch  bei  gesunkenem  Blutdrucke  die  mecha- 
nische Strömung  zur  Ernährung  ausreichend  sein. 

Lamhofer  (Leipzig). 

363.  üeber  Keiatoplaetik;  von  Prof.  R 
fuchs.     (Wien.  klin.  Wchnschr.  VIL  45.  1894.) 

F.  berichtet  über  seine  Erfolge  bei  30  Eerato- 
plastik-Operationen.  Die  Operation  wurde  vor- 
genommen wegen  Trübung  der  Hornhaut  nach 
Keratitis  parenchymatosa ,  wegen  grosser  Narben 
mit  Einheilung  der  Iris,  wegen  Staphylom  der 
ganzen  Hornhaut  und  wegen  ektatischer  Narben, 
die  aus  einem  Irisvorfalle  hervorgegangen,  sonst 
schwer  heilbare  Fisteln  enthielten.  Als  Haierial 
für  die  Keratoplastik  wurde  meist  die  Hornhaut 
von  Kaninchen-  oder  von  enudeirten  Menschen- 
augen  verwendet,  ein  paarmal  auch  die  von  Hun- 
den oder  von  todtgeborenen,  ganz  frischen  Kindern. 
Wegen  der  Dünnheit  der  Eaninchenhomhaut  ist 
die  menschliche  vorzuziehen.  Der  Durchmesser 
der  überpflanzten  Scheibe  wechselte  zwischen 
3  und  7  mm ;  meist  wurde  ein  Trepan  von  4  bis 
5  mm  Durchmesser  gebraucht 

Es  trübte  sich  der  eingepflanzte  Hombautlappen 
stets  nach  einigen  Tagen ;  eine  auch  nur  schwache 
Besserung  des  Sehvermögens  wurde  nur  in  den 
seltensten  lUlen  erreicht  Dagegen  ist  die  Trans- 
plantation gerade  bei  jenen  partiellen  Staphylomen, 
wo  trotz  Excision,  Kauterisation,  Iridektomieu.s.w. 
immer  wieder  Yorwölbung  und  Druoksteigerung 
auftreten,  das  beste  Mittel  zur  dauernden  Heilung. 

Lamhofer  (Leipzig). 

364.  Sin  Fall  von  schwerer  Xerosis  BpU 
theliatis  mit  naiAigewiesener  Hemeralopie  bei 
einem  Sljftbr«  Knaben;  von  Dr.  G.  Achenbaob. 
(Berl.  klin.  Wdmsohr.  XXXTT.  24.  1896.) 


Ein  9j8hr.  Tagelöhnerkind  mit  Bronchitis,  Spitzen« 
katarrh,  Leberoiixhose,  dessen  Nahrung  vor  der  Auf- 
nahme in  die  Marborger  üniveiBitätsklimk  ans  Kartoffel, 
Brod,  schwarzem  Kaffee  and  täglich  Vs  ^las  Schnaps  be- 
stand, hatte  beiderseits  typische  Xerosis  der  Bindehaut. 
Die  rechte  Hornhaut  war  (angeblich  in  ein  paar  Wochen) 
schon  vollständig  zerstört,  links  war  ein  centrales  Hom- 
hautinfiltrat  Zu  verschiedenen  Malen  worde  bei  der 
XJntersnchnng  Hemeralopie  nachgewiesen,  die  mit  der 
Besserong  des  Ernährungznstan&s  wieder  vollständig 
verschwand.  Sohlechte  EmähniDg  nnd  chronischer 
Alkoholismos  sind  daher  bei  diesem  Kranken  als  Ursache 
der  Hemeralopie  anzosehm.  Die  bakteriologische  Unter- 
snchnng  des  Bindehantsekretes  ergab  XerosebacUIen, 
Staphylococcns  pyogenes  aureus  und  Stireptokokken. 

Lamhofer  (Leipzig). 

366.  Ueber  tuberkulöse  Iritis  und  Kera- 
titia  parendbymatoaa ;  von  Dr.  0.  Bürsten- 
binder in  Jena.  (Arch.  f.  OphthalmoL  XLI.  1. 
p.  85.  1895.) 

B.  {pebt  die  Krankengeschichten  von  4  in  der  Jenaer 
Augenkhnik  behandelten  Personen,  von  denen  3  an  tuber- 
kulöser Keratitis  parenchymatosa,  zugleich  mit  Knötchen- 
bUdung  in  der  Iris,  einer  an  Iritis  tuberoulosa  litt,  die 
imter  der  Form  einer  plastischen  Iritis  verlief,  ohne  dass 
Tuberkelknötohen  zU  sehen  waren.  Bei  entsprechender 
Behandlung  war  der  Ausgang  des  Augenleidens  bei  allen 
Kranken  ziemHoh  günstig.  Lamhofer  (Leipzig). 

366.  üeber  einen  Fall  von  Keratitis  par- 

enohymatosa  tuberoulosa ;  von  Dr.  W.  Z  i  m  m  e  r  - 

mann  in  Jena.    (Arch.  f.  OphthalmoL  XLL  1. 

p.  215.  1895.) 

Bei  einer  24jähr.,  bisher  angeblich  stets  gesunden 
Person  trat  plötzlich  schwere  Entzündung  des  linken 
Auges  auf,  die  trotz  der  Behandlung  zunahm.  Das  Auge 
wunle  enudeirt  Z.  fand  bei  der  mikroskopischen  ünter- 
suchxmg  ausgesprochene  Tuberkulose  (viele  typische 
Tuberkelknöt(Sien^  der  Hornhaut,  der  Lederhaut,  Kegen- 
bogenhaut  und  Bmdehaut  Eltern  und  Geschwister  der 
Kranken  waren  eesxmd  gewesen,  sie  gleichfiftlls  ausser 
der  Augenerkrankung.  Lamhofer  (Leipzig). 

367.  Bin  Fall  von  gummöser  Neubildung  auf 

dem  Sehnerven-Bintritt;  von  Dr.  G.  Scheid e- 

mann  in  Berlin.    (Aroh.  f.  OphthahnoL  XLL  1. 

p.  156.  1895.) 

Während  primäre  Neuritis  syphiUtica  schon  öfter 
beschrieben  worden  ist,  ist  die  von  Seh.  in  Hirsch- 
berff's  Klinik  beobachtete  Erkipikung  der  Sehnerven- 
papiue  selbst  bisher  noch  nicht  beschrieben  worden.  Bei 
einem  32|jlQir.  Manne  traten  schon  8  Monate  nach  der  In- 
fektion sekundäre  Erscheinungen  an  den  Augen  auf.  Im 
rechten  Auge  bildete  sich  bei  gleichzeitiger  Iritis  eine 
auffallende  gummöse  Schwellung,  ein  plastisches  Granu- 
lationgewebe auf  dem  Sehnerveneintritte,  das  die  ganze 
Papille  verdeckte.  Während  der  Aufsaugung  der  Ge- 
schwulst unter  entsprechender  Behandlung  ergaben  auch 
die  verschiedenen  Veränderungen  im  Augenhintergrunde, 
dass  nicht  nach  früherer  Anschauung  etwa  die  Aderhaut 
der  Ausgangspunkt  des  Leidens  war,  sondern  dass  es 
sich  um  eine  specifische  Erkrankung  desSehnervenkopfes 
und  der  Netzhaut  handelte.  Das  Sehvermögen  des 
Auees,  das  bedeutend  geUtten  hatte,  steUte  sich  fast 
volbtändig  wieder  her.  Lamhofer  (Leipzig). 


18a 


IX  Medicin  im  AUgememen. 


IX.    Medicin  im  Allgemeinen. 


368.  Neuere  Arbeiten  über  den  Tetanus, 

(Sohluss ;  vgl  Jahrbb.  CCXLVII.  p.  74.) 

U.  Therapie. 

39)  TUanus  irauvuUieus,  Äntüosvinbehandlung 
(nach  Tixxoni),  Tod;  von  B.  Bauer.  (Wien.  klin. 
Wchnschr.  Yü.  45.  1894.) 

40)  Sur  des  mSmoirea  eoncemant  le  traitemmU  du 
tetatws;  par  P.  Berger.  (BoU.  de  FAcad.  de  Med.  21. 
1893.) 

41)  Äniitomnbehandlung des  Tetanus;  von  F.  Bar* 
ton-Fanning.    (Brit.  med.  Joam.  Sept.  29. 1894.) 

42)  Un  e(MO  di  tetano  cefalico  eureUo  eon  Vanii- 
tossina  Tixxoni- CkUtani,  Ouarigione ;  per  G.  GarettL 
(Rif.  med.  XI.  14.  1895.) 

43)  Gase  of  idiopathie  tekmus;  recovery;  by  £. 
Connsellor.    (Lancet  n.  Jaly  14. 1894.) 

44)  Ä  ease  of  recovery  from  ietanus,  in  uhich  arUi- 
tooßin  teas  injeetcd:  by  H.  P.  D  e  a  n.  (Brit  med.  Joom. 
Sept.  15. 1894.) 

45)  Ein  iveOerer  mü  Behring's  Heilserum  be- 
handeUerFaü  von  Tetanus ;YoaE.Dor(l er.  (Münchn. 
med.  Wohnschr.  XU.  15. 1894.) 

46)  Notes  on  a  case  oftetanus;  by  J.  W.Dowden. 
(Edinb.  med.  Joum.  Nov.  1893.) 

47)  Vier  mit  Tixxoni'sAnütogoin  behandeÜcFSUe 
von  IHsmus  und  Tetanus  neonatorum;  von  Escbe- 
rioh.    (Wien.  klin.  Wchnschr.  VI.  32.  1893.) 

48)  A  case  of  traumatie  tetanus  tehieh  recovered 
under  antHoxm  ir^eetions;  by  H.  L.  Evans.  (Brit 
med.  Jonm.  Sept  15. 1894.) 

49)  A  case  of  recovery  from  tetanus  in  tokich  anti- 
toooin  was  used;  by  H.  FenwicL  (Brit  med.  Joom. 
Febr.  23. 1895.) 

50)  Fall  von  Tetanus  traumaticus,  geheilt  durch 
Blutserum  gegen  diese  Krankheit  vaednirter  Tkiere; 
von  A.  Giusti  und  F.  Bonaiuti.  (BerL  klin.  Wooben- 
scbr.  XXXI.  36.  1894  —  Gazz.  degli  Oßped.  XV.  56. 
1894.) 

51)  Traumaiic  tetanus  treated  with  antitoxm;  by 
J.  H.  Gern  all.    (Brit  med.  Joum.  April  27. 1895.) 

52)  Zwei  Fälle  von  Tetanus  traumaticus^  in  denen 
nach  der  Antitoxinbehandlung  Heilung  eintrat;  von 
V.  Hacker.    (Wien.  klin.  Wchnsohr.  VE.  25. 1894.) 

53)  Vier  Fälle  von  Ibtanus;  von  £.  Henoob. 
(Gbarite-Annalen  XVm.  p.  334. 1893.) 

54)  Tetanus  antitoxm;  its  prqparaiion  and  pro- 
perties ;  by  B.  T.  H  e  w  1  e  1 1  (Brit  med.  Joum.  March  2. 
1895.) 

55)  Due  casi  di  tetano  eurati  con  l'idrato  di  chlo- 
ralio  e  loro  esito;  per  G.  Mo^gL    (Biv.  clin.  6. 1894.) 

56)  Le  tetanos  et  les  anttseptiques :  par  P.  Peu- 
gniez.    (Arch.  prov.  de  cbir.  n.  7.  8.  1893.) 

57)  Zwei  Fälle  von  Tetanus  traumaticus  behandelt 
und  der  eine  von  ihnen  gdieilt  durch  das  Blutserum 
immun  gemachter  Thiere  (Bunde) ;  von  Tb.  Bemesoff 
und  S.  F  e  d  0  r  0  f  f.  (Centr.-Bl.  f.  Bakteriol.  u.  Parasiten- 
kde. XIV.  4. 1894.) 

58)  Due  casi  di  tetano  grave;  guarigione;  per  C. 
Salvetas.  (Morgagni  Cot— Nov.  1893.  —  Gentr.-BL 
f.  innere  Med.  XV.  16. 1894.) 

59)  De  la  pathog^ie  et  du  traitemeni  du  tStanos; 
par  Scbwartz.  (Bull,  de  la  Sog.  de  cbir.  XIX.  p.  234. 
1893.) 

60)  Ueber  einen  mit  Antitoxin  behandelten  Fall  von 
Tetanus  nebst  Bemerkungen  über  den  Stoffwechsel  im 
Tetanus;  von  K  Scbwarz.  (Wien.  med.  Wohnscbr. 
XLIV.  49-52. 1894.) 

61)  Beitrag  xur  SerunUherapie  des  Tetanus;  von 
T  a  V  e  L    f Gorr.-Bl.  f.  Schweizer  Aerzte  XXIV.  4.  1894.) 

62)  Ä  case  of  ietanus  with  demonstration  of  the 


baoüli;  treated  with  inoculations ;  by  W.  G.  Thomp- 
son.   (New  York  med.  Record  XLVII.  1 ;  Jan.  5. 1895.) 

63)  7Ae  successful  preventive  treatmeni  of  the 
seourge  of  St.  Kilda  (Tetanus  neonatorum) ;  by  G.  L 
Turner.    (Glasgow  med.  Joum.  XTiTTT.  3. 1895.) 

64)  A  case  of  traumatie  tetanus  treated  with  ietantu 
antitoxin ;  by  G.  E.  W  i  1 1  i  a  m  s  o  n.  (Brit  med.  Joum. 
Febr.  23.  1895.) 

Peugniez  (56)  beweist  durch  eine  gröasere 
statistische  Zusammenstellung,  dass  die  Antisepsis, 
die  alle  anderen  Wundkrankheiten  so  günstig  be- 
einflusst  hat,  auf  die  Häufigkeit  des  Tetanus  ohne 
Einwirkung  geblieben  ist.  Der  Tetanus  ist  in  den 
letzten  Jahren  eher  häufiger  geworden.  In  den 
Wunden  finden  sich  die  TetanusbaciUen  häufig  mit 
den  verschiedenartigen  Eiterbacillen  zusammen  und 
werden  durch  letztere  in  ihrer  Wirkung  begünstigt 
Die  gegen  die  Eitererreger  erfolgreich  wirkenden 
Antiseptica  beeinflussen  indirekt  auch  die  Wirk- 
samkeit der  Tetanusbacillen.  Diese  günstige  Ein- 
wirkung fällt  aber  weg,  wenn  die  TetanusbacilleD, 
wie  es  häufig  genug  geschieht,  ohne  Gesellschaft 
anderer  Bakterien  ihren  schädlichen  RinfluBS  aas- 
üben. 

Das  einzige  Mittel,  um  in  solchen  Fällen  6^ 
folgreich  einzuwirken,  sieht  P.  in  einer  zweck- 
entsprechenden, mechanischen  Umgestaltung  der 
Wunde.  Da  die  Tetanusbacillen  anaerob  sind,  müs- 
sen alle  Wunden,  besonders  Quetschwunden,  bei 
denen  die  Möglichkeit  einer  Infektion  mit  Tetanus- 
bacillen besteht,  so  mit  Messer,  Scheere,  scharfem 
Löffel  umgestaltet  werden,  dass  alle  inficirten  Ge- 
webe entfernt  werden  und  die  Luft  überall  Zutritt 
hat.  Diese  wesentlich  prophylaktische  Maassregd 
kann  auch  noch  im  ersten  Beginne  der  Krankheit 
günstig  wirken. 

T  u  r  n  e  r  (63)  macht  interessante  Mittfaeilangea 
über  das  häufige  Vorkommen  des  Tetanus  neonor 
torum  auf  St,  Kilda,  der  westlichsten  Insel  der, 
West-Hebriden.  Die  Nachrichten  über  die8e^;(7et8se( 
von  St,  KUda*^  gehen  bis  in  die  Mitte  des  Torigen 
Jahrhunderts  zurück.  Die  Arbeit  enthält  sehr 
lesenswerthe  Einzelheiten  über  die  Bevölkerung 
von  St  Eilda  und  über  die  wahrscheinlichen  D^ 
Sachen  des  endemischen  Vorkommens  des  Tetanus 
neonatorum.  Bessere  hygieinische  Vorkehrungen, 
namentlich  eine  sorgsame  antiseptische  Behand- 
lung der  Nabelwunde  mittels  Jodoform,  haben  die 
Verhältnisse  in  den  letzten  Jahren  ausserordent- 
lich gebessert 

Berger  (40)  spricht  auf  Orund  einer  kriti- 
schen Zusammenstellung  einer  grösseren  Anzahl 
von  Tetanusfällen  der  lokalen  Behandlung  dtr 
Wunde^  besonders  aber  dec  Amputation,  diegröeste 
Wirksamkeit  zu.  Der  Serumbehandlung  steht  er 
sehr  skeptisch  gegenüber.  In  den  durch  Senun- 
Injektionen  günstig  beeinflussten  Fällen  handelts 
es  sich  entweder  um  chronischen  Tetanus,  oder  es 


IX.  Medicin  im  Allgemoinen, 


483 


innde  neben  der  Sernmbehandlung  auch  eine  ent- 
sprechende lolode  Behandlung  der  Wunde,  bez.  die 
Amputation,  Yorgenommen. 

Couo8ellor(43)  beobachtete  einen  Fall  von  an- 
geblich ytidiopaüiisehem^  Tetanus  bei  einem  28jähr. 
KnokeD.   Groeae  Dosen  Chlondhydrat  und  Bronikalium. 

Ifoggi  (55)  hat  2  Tetanuskranke  mit  gönstigem 
firfolge  mit  grossen  Dosen  Chloral  (12 — 15  g  pro  die)  be- 
haadät 

Dowden  und  A.  C.  Hontson  (46)  beobachteten 
einen  12jfihr.  Knaben,  der  sich  am  linken  Fnsse  verletzt 
und  sich  einen  Eisensplitter  in  die  Fosssohle  gestochen 
hatte,  von  dem  2mal  kleine  Stückchen  entfernt  wurden. 
14  Tage  nach  der  Verletzung  erste  Symptome  von  Tris- 
mm  and  Tetanus.  ÄmputcUion  des  Passes  nach  S  y  m  e. 
lonerUch  Chloral  \  Chloroform-Inhalationen.  Tod  3  Tage 
nach  der  Amputation.    Keine  Sektion, 

Eine  genaue  bakteriologische  Untersuchung  von  Ge- 
webestacken aus  der  Umgebung  der  Fusswunde  ergab 
charakteristische  Tetanus^wiUen, 

Salvetas  (58)  berichtet  übet  2 Fälle  Yonschtcerem 
Tetatms  /ratima<ic;t»  mit  Opisthotonus  und  Emprosthonus 
bei  einer  4Qjähr.  u.  einer  ISj&hr.Kr.,  die  trotz  der  Schwer 
der  Erscheinungen  in  Heilung  ausgingen.  Die  Behand- 
loDg  bestand  ausser  in  Chloral  und  Morphium,  im  1.  Falle 
aud^  in  Curare,  in  sehr  ausgiebiger  Diaphorese  durch 
mit  Kohlen  gefällte  BettwSrmer.  Daneben  absolute  Ruhe,- 
Yerdankelung  des  Zimmers,  Ausstopfung  der  Ohren  mit 
Hüstle,  Müch-SuppendiAt 

Schwartz  (59)  berichtet  über  4  Fälle  von  Tetanus, 
Im  i.  Falle  schloss  sich  die  Erkrankung  an  eine  8  Tage 
aäe  Quetsehtnmde  der  Hand  an.  Die  5  Tage  nach  der 
Verletzung  ausgefahrte  Amputation  des  Vorderarms 
konnte  weder  den  Ausbruch  der  Erkrankung,  noch  den 
todiUehen  Ausgang  verhindern. 

Der  2.  nnd  der^.i^oZ/ zeigten  einen  c^roniffcA^nVer- 
laof  und  endeten  mit  Genesung,  Die  Behandlung  be- 
stind  bei  dem  2.  Kr.  in  grossen  Gaben  Morphium  und 
Chloral',  beim  3.  Kr.  lieben  Chloral  in  Antitoxin-Injek- 
tionen, die  vom  3.  Krankheitstage  an  vorgenommen 
worden. 

Der  4.  Kr.  starb,  obwohl  die  Äntitoxin-h^ektionen 
gleich  nach  Beginn  der  ersten  Krampferscheinungen  ge- 
macht wurden. 

Qiusti  und  Bonaiuti  (50)  berichten  über  folgen- 
den AOL  ' 

Sin2^ähr.,  bei  einem  Eisenbahnanfall  verunglückter 
S(ddat  hatte  neben  einem  Bruche  des  rechten  Beines 
schwere  Verletzungen  im  Gesichte  erlitten,  in  die  Erde 
ttngedrnngen  war.  Am  21,  Tage  nach  der  Verlet^uung 
traten  die  Symptome  von  Kopftetanus  auf,  starke  hydro- 
phobieihnliche  Schlundkrämpfe  und  Erbrechen,  keine 
sicher  nachgewiesene  FaciiUislähmung.  Chloral  und 
Dampfbäder  ohne  Erfolg.  Am  5.  Krankheitstage  wurde 
bei  schwersten  Tetanussymptomen  mit  der  Inj^ion  von 
Bhtfserum  eines  Pferdes,  später  eines  Hundes  begonnen, 
^  gegen  Tetanus  so  stark  imrmmisirt  waren,  ouiss  die 
ifflmonisirende  Kraft  des  Blutserum  1 :  10,  bez.  1 : 5  Mil- 
lionen betrug.  Im  Ganzen  wurden  SOccm  Pferdeserum 
^  110  com  Hundeserum  injicirt.  Besserung  trat  schon 
248faL  nach  der  1.  Iigektion  ein ;  nach  3  Tagen  zeigte  Fat 
einen  Zustand  von  wirklichem  Wohlbefinden;  Tetanus- 
eochemungen  traten  nicht  wieder  auf.    Hnking. 

Bei  dem  Er.  hatten  sich  bereits  am  1.  Tage 
Diäi  der  Verletzimg  eigenthümliohe  Brscheinim- 
Sm  Ton  Sehnenhüpfen,  unrogelmfissigen  Muskel- 
toaammenziehimgen,  leiditem  Trismus  gezeigt»  die 
dm  Verdacht  auf  Tetanus  erweckt  hatten.  0.  und 
&  erklftren  diese  frühzeitigen  schwachen  Tetanns- 
sympiome  für  die  Folge  einer  Qiftabsorption  aus 
der  in  die  Wanden  eingedrungenen  tetanustozin- 


haltigen  Erde  (direkte  Intoocikation) ;  die  Wirkung 
der  eigentlichen  Infektion  konnte  erst  später  nach 
Bildung  eines  Infektionsherdes  zu  Tage  treten. 

Thompson  (62) :  Ein  ISjähr.  Schulknabe  verletzte 
sich  die  Fnsssohle  mit  einem  Nagel.  Starke  Schmerzen 
im  ganzen  Beine.  14  Tage  nach  der  Verletxung,  nach- 
dem die  Wunde  bereits  vollkommen  geheilt  war,  ietani- 
sehe  Symptome,  die  sich  allmählich  so  verschlechterten, 
dass  der  Knabe  am  13.  Krankheitstage  „in  extremis"  war. 
Injektionen  von  Vs — 1  com  Tetanus-Antitoxin,  die  5  Tage 
lang  fortgesetzt  wurden.  Auffallende  Besserung;  nach 
2  Mon.  Heilung.  Die  Diagnose  war  durch  Nachweis  der 
Tetanusbacillen  gesichert 

Fe n  w i ok  (49) :  Ein  35jfihr.  Schmied  verietzte  sich 
mit  dem  Hammer  einen  Fingernagel;  trotz  Eiterung 
arbeitete  er  weiter.  10  Tage  später  erste  Symptome  von 
IHsmus  und  Tetanus,  AUmähliehe  Zunahme  der  Er- 
scheinungen, 13  Tage  nach  Beginn  der  ersten  Symptome 
1.  Injektion  von  Tetanus-Antitoxin,  Innerhalb  der  näch- 
sten 9  Tage  bekam  Pat  im  Ganzen  über  15  g  Antitoxin, 
daneben  Morphium  und  Chloralhydrai  Nach  6  Wochen 
vollkommene  Genesung, 

V.  Hacker  (52):  1)  2^ahr.  Knecht  mit  C^etsch- 
wunde  am  linken  Handteller.  11  Tage  später  (die  Wunde 
war  in  gutem,  granulirendem  Zustande)  Trismus.  Lang- 
sam zunehmende  tetanische  Erscheinungen,  Am  6.  Krank- 
heitstage 1,  Infektion  von  2.25g  Tizzoni's  iin/iVoa;ift; 
Im  Ganzen  12Iigektionen  von  im  Ganzen  8.85  g  Antitoxin. 
Nach  den  I^jektionen  Auftreten  von  Urticaria.  Von  der 
1.  Antitoxininjektion  bis  zum  Aufhören  der  Anfälle  waren 
18  Tage  vergangen.    YoUkommene  Heilung, 

2)  Ein  13jähr.  Knabe  hatte  sich  vor  6  Wochen 
am  Daumen  der  linken  Hand  beim  Holzsägen  verletzt 
und  sich  in  der  letzten  Zeit  mit  umsetzen  von  Bäumen 
am  Friedhofe  beschäftig  ohne  der  unter  einer  Kruste 
noch  etwas  eiternden  wunde  zu  achten.  5  Tage  vor  der 
Aufnahme  in*s  Krankenhaus  erste  tetanische  Krampf- 
erscheinungen. Mehr  chronischer  Verlauf,  Am  6.  Krank- 
heitstage LAntitoxtmf^fdäion;  im  Ganzen  wurden  4.05  g 
iijicirt  Urticaria.  16  Tage  nach  der  1.  Antitoxini^jek- 
tion  hatten  die  Anßille  gänzuoh  aufgehört.  YoUkommene 
Heilung, 

Die  beiden  Kr.  kosteten  der  Klinik  360  Mk.  I  Auf* 
fallend  war,  dass  bei  beiden  Kr.  nach  einiger  Zeit  der 
Antitoxinbehandlung  die  AnfiÜle  wieder  Mufiger  und 
heftiger  wurden,  und  dass  dann  nach  Aufhören  mit  den 
Ly'eäionen  eine  allmähliche,  aufßUlige  Besserung  bemerk- 
baor  wurde. 

Dörfler  (45)  beobachtete  einen  mittelschweren  Fall 
von  typischem  subakui  perlaufendem  Tetanus  bei  einem 
1 1  jähr.  Mädchen.  Frische  Yerletzung  nicht  nachweisbar. 
Am  10.  Tage  Iigektion  von  50  ccm  Heilserum,  Geringe 
Reaktion  des  Körpers  in  Gestalt  einer  rasch  vorüber- 
gehenden Temperatursteigerung.  Nach  6  Wochen  Hei- 
lung. 

„Wegen  der  ziemlich  späten  Anwendung  des  Heil- 
serum und  bei  der  an  und  für  sich  günstigen  Prognose 
kann  aus  diesem  Falle  kein  Sohluss  auf  seine  Wirkung 
oder  NichtWirkung  gezogen  werden.* 

Tavel  (61)  behandelte  ein  Kind,  das  auf  dem  Felde 
von  einem  jungen,  nicht  beschlagenen  Pferde  mit  dem 
Hufe  auf  die  Unke  Wange  gesohli^n  wurde.  Desinfek- 
tion, Naht  Entzündhohe  Schwellxmg ;  deshalb  am  3.  Tage 
Entfernung  der  Nähte;  die  Wunde  platzte  wieder  auf. 
7  Tage  ne^  der  Verletxung  erste  Symptome  von  Tetanus. 
In  den  nächsten  Tagen  traten  ganz  allffemeine  Krämpfe 
auf  und  zwischen  den  Anföllen  bestand  eine  beständige 
Bücken-  und  Bauohstarre.  Linkseitige  Faoialislähmung, 
Dysphagie  und  asphyktisohe  Anftlle :  Kopftetanus. 

Am  11.  T^e  nach  der  Yerletzung  Becinn  der  Be- 
handlung mit  Heilserum  vom  Hunde,  Innemalb  6  Tagen 
Injektion  von  120  com  Serum.  Starke,  ausgedehnte  Urti- 
caria.   Heilung, 

Evans  (48):  14jähr.  Knabe,  der  5Vi  Wochen  nach 


18i 


tX.  ICediGUL  im  AUgemeinen, 


einer  Eoieyerletziuig  die  erstenTetanQSSvmptome  bekam. 
Am  10.  KrankheitstiAge  Injektion  von  Ti  z  z  o n i 's  Anti- 
toxin. Im  Ganzen  irmtlen  4*/sg  iiyicirt  BdUmg  nach 
4  Wochen. 

H.  P.  Dean  (44):  ISjähr.  Er.  mit  Quetschwunde 
des  Mittelfingers.  S  Wochen  später  die  ersten  Tetanus- 
Symptome.  Langsame  Verschlechteranß.  Am  5.  Erank- 
heitstage  1,  Injektion  von  2,25  gÄniitoxm^  Dann  Östünd- 
lich  0.56  g.  Im  Ganzen  wurden  15.75  g  Antitoxin  gegeben. 
Ende  der  5.  Woche  Heilung, 

Gornall(51)  behandelte  einen  ISjäbr.  Knaben  mit 
Riss-Quetschwunde  der  linken  Wade.  Ein  Stück  des  ab- 
gerissenen Lappens  wurde  gangrftnös.  Am  12.  Tage  nach 
der  Verletxtmg,  als  die  Wunde  gute  Granulationen  zeigte, 
erste  Symptome  von  Trismus  und  TeUmus,  Bromkalium 
und  Chloial.  Am  2.  Krankheitstage  1.  Antitoxininjek- 
tion  (lg).  Innerhalb  14  Tagen  wurden  11g  Antitoxin 
eingespritzt  Daneben  grosse  Dosen  YonBromkalinm  und 
ChloraL    Beiltmg, 

Caretti  (42):  44iähr.  Kr.,  die  sich  durch  Sturz 
eine  Riss- Quetschwunde  der  Stirngegend,  direkt  über  der 
Nasenwurzel,  zugezogen  hatte.  8  Tage  nctch  der  Ver- 
letxung  Auftreten  von  I^iemtis  und  FtMcicUislähmung 
u.  s.  w.  T  i  z  z  0  n  i  's  Antitoxin,  daneben  Bromkalium  und 
Ghloral.    Heilung. 

Th.  Remesoff  und  S.  Fedoroff  (57):  1)  Ein 
l^ähr.  Knabe  verwundete  sich  mit  einem  im  Boden 
steckenden  Nagel  die  rechte  Fusssohle.  Heilung  ohne 
Behandlung.  8  Tage  darauf  verwundete  sich  der  Kr.  zum 
2.  Male  denselben  Fuss  mit  einem  am  Boden  liegenden 
Stuck  Glas.  Heilung  ohne  Behandlung.  4  Tage  später 
Symptome  von  Trismus  und  Tetanus,  2  Tage  später 
Aubuhme  in*s  Spital  mit  ausgesprochenem  schwerem 
Tetanus;  häufige  Krämpfe.  Am  folgenden  Tage  Ii^ektion 
von  60  com  BaUserum  vom  Hunde  mit  einem  Heil werthe 
von  1 :  300000.  An  den  3  nächsten  Tagen  noch  je  eine 
Injektion  von  50  com  Serum.  Schon  nach  der  I.Injektion 
wurden  die  Erscheinungen  schwächer;  es  erkrankte  kein 
neuer  Muskel  mehr.  Nach  12  Tagen  waren  alle  Erschei- 
nungen verschwunden.    Vollkommene  Heilung. 

2)  Ein  6«/4Jähr.  Mädchen  soll  kurz  vor  der  Erkran- 
kung einige  Male  von  Katzen  gekratzt  worden  sein. 
Schwerster  Trismus.  Iigektion.  Die  ersten  Injek- 
tionen von  Heilserum  ohne  Erfolg;  auf  die  3.  und  4.  In- 
jektion hin  entschiedene  Besserung.  Dann  wieder  Ver- 
schlechterung. Tod  am  10.  Krankheitstage.  Die  Sektion 
ergab  doppelseitige  Pneumonie  und  Pleuritis. 

Willi  am  so  n  (64):  15jähr.  Kr.  mit  Riss -Brand- 
wunde derTrochantergegend.  Am  11.  Tage  nach  der  Fer- 
letxung  erste  letanisehe  Symptome.  Am  Abend  des 
2.  Krankheitstages  1.  Antitoxininjektion.  Trotz  fort- 
gesetzter Ii^jektionen  keine  Besserung.  Am  11.  Kraok- 
heitstage  Tod. 

(Nach  der  1.  Injektion  mussten  aus  äusseren  Grün- 
den die  Einspritzungen  3  Tage  lang  ausgesetzt  werden.) 

Bauer  (39)  beobachtete  in  der  Ab&eilung  von  Dr. 
P41  im  Wiener  allgemeinen  Krankenhause  einen  26jähr. 
Kr.,  der  sich  an  der  rechten  Fusssohle  ein  Schieferstuck 
eingestossen  hatte  und  7  Tage  später  an  Tetanus  er- 
krankte. i&3»cÄ0  Zunahme  der  tetamschen  Symptome.  Am 
2.  Krankheitstac^e  Injektion  von  2.25  g  von  Tizzoni's 
Originalantitoxin  in  die  Bauchhaut  Keine  Besserung. 
Tod,  In  dem  nach  der  Injektion  gelassenen  Harne  war 
deutlich  Nueleocdbumin  naohweisto:,  das  früher  sicher 
nicht  vorhanden  war. 

Schwarz  (60)  behandelte  einen  44jähr.  Kr.,  der 
wahrscheinlich  von  einer  am  Unterschenkel  sitzenden 
Pustel  aus  Tetanus  bekam.  Injektionen  von  Tetanus- 
antitoxin; zum  I.Male  wurden  2,  5  g,  die  nächsten  3  Tage 
je  0.5g  i^jicirt  Die  Krämpfe  liessen  allmählich  nach, 
dagegen  zeigte  die  Temperatur  ein  continuirliches,  nur 
durch  die  Morgenremission  unterbrochenes  Ansteigen 
vom  Beginne  der  Behandlung  bis  zu  dem  am  6.  Krank- 
heitstage an  Herzparalyse  erfolgenden  Tode. 


Die  Untersuchung  des  Stoffwechsels  des  letanut- 
kranken  ergab  eine  Vermehrung  der  StiokstofEausfahr, 
Abnahme  der  Chloride,  vermehrte  Phosphatausfohr,  die 
nach  der  1.  Injektion  weit  unter  die  Norm  ging  und  dum 
allmählich  wieder  stieg,  um  am  letzten  Lebäistage  wieder 
sprungartig  in  die  Hohe  zu  gehen  (Leoithinzerfali). 

Burton-Fanning  (41)  behandelte  einen  Kr.,  bei 
dem  es  8  Tage  nach  einer  Verletxung  xu  TBtamis  ge- 
kommen war,  sofort  nach  dem  Auftreten  der  ersteD  Er- 
scheinungen in  der  vorschriftsmässigen  Weise  mit  Antu 
toxinif^'3aionen.  Trotzdem  starb  der  Kr.  am  fein- 
den Tage. 

£.  Henoch  (53):  1)  Sjähr.  Knabe  mit  vollsUndig 
entwickeltem  Tetanus  aufgenommen.  Nirgends  eine 
frische  oder  eine  vernarbte  Verletzung.  Kein  Fieber. 
Ghloral  3-— 4.0  pro  die;  dazu  später  noch  0.02  Morph, 
muriat.  und  ein  lauwarmes  Bad  täglich.  Allmähliche 
Besserung.    Fieberhaftes  Chloralerythem.    Heilung, 

2)  Mr  5jähr.  Knabe  hatte  sich  einen  Dom  in  den 
linken  Fuss  getreten,  der  vom  Vater  ausgezogen  wurde. 
Einige  Tage  darauf  Trismus  und  Tetanus.  Kein  Fieber. 
Schwere  Krampfanfälle;  starker  Opisthotonus.  2mal  täg- 
lich 1.0  Ghloral  und  O.Ol  Morph,  acet  Allmähliche 
Besserung.  6  Wochen  nach  Beginn  der  Erkranknog 
wurde  der  Kr.  geheilt  entlassen. 

3)  2*/4Jähr.  Knabe  mit  schwerstem  THsmus  und 
Tetanus  aufgenommen;  ausgesprochener  Opisthotoons. 
Der  Kr.  hatte  sich  mehrere  Tage  vorher  einen  Dom  in  die 
Haut  des  linken  Malleolas  eingestochen,  der  von  eiDem 
Arzte  entfernt  werden  musste.  Innerlich  Ghloralhydnt 
10:180;  3st(indlich  1  Esslöffel.  Rasche  Verschlechte- 
rung; Tod  7  Tage  nach  der  Aufnahme.  Mikroskopische 
Untersuchung  auf  Bakterien  negativ;  Impfversacbe 
ebenfalls. 

4)  Sjähr.  Knabe  mit  völlig  entmckeUem  Trismus  nod 
Tetanos  aufgenommen.  Mangos  Fieber.  Am  Körper 
verschiedene  Ezooriationen ;  am  rechten  Handgelenk  eioe 
mit  Schorf  bedeckte  kleine  Wunde  unbelurnnten  Ur- 
sprunges. Stürmischer  Verlauf.  Kurz  vor  dem  Tode 
Injektion  von  30 com  Blutseram  nach  Behring.  'M. 
Gultur-  und  Impfversuche  negativ. 

In  der  Epikrise  zu  diesen  Fällen  hebt  E  die 
klinischen  Bedenken  hervor,  die  gegen  die  Annahme 
sprechen,  dass  die  Tetanusbacillen  in  allen  WBm 
die  einzige  Ursache  der  Erkrankung  seien. 

Escherich  (47)  hat  in  4  aasgesprochenen 

Fällen  von  Tetanus  neonatorum  die  Behandlung  mit 

T  i  z  z  o  n  i  's  Antitoxin  vorgenommen. 

l)2260gschweresKind.  Ineubation 2  Tage.  Krank- 
heitsdauer vom  8.  bis  10.  Lebenstage.  2  Iiyektionea  toq 
je  0,015  Antitoxin.    Tod.    Omphalitis  sept.,  Peritoutis. 

2)  2780  g  schweres  Kind.  Ineubation  9  Tage.  Knuil- 
heitsdauer  vom  12.  bis  17.  Lebenstage.  2  Injektionen  tod 
je  0,25  Antitoxin.    Tod,    Omphalitis  sept,  Fneamoue. 

3)  3418  g  schweres  Kind.  Ineubation  7  Tage.  Erw^- 
heitsdauer  12  Tage.  3  Iigektionen  von  je  0.3  AntitoM 
Vollkommene  H^hmg. 

4)  3210  g  schweres  Kind.  Ineubation  1  Tag,  Krank- 
heitsdauer  vom  5.  bis  7.  Lebenstage.  3  Injektionen  ron 
je  0,3 Antitoxin.  2bc2.  Sektion:  Omphalitis  sept,  Pneu- 
monie. 

Die  mie  sind  bezüglich  der  Schwere  der  In^- 
toxikation  und  der  GompUkation  mit  aeptiachen 
Erscheinungen  nicht  gleichw^rthig. 

Angesichts  der  Hast  unbedingt  tOdtUchen  Pro- 
gnose des  Leidens  fordert  der  eine  in  Genesung 
aosgogangene  Fall  entschieden  zur  Fortsetzung,  beb 
Aufnahme  der  Antitoxinbehandlnng  auf. 

P.Wagner  (Leipzig). 


Roether,  Physiologie  und  Padiologie  des  Cirkulationsappaiates. 


185 


B.  Originalabhandlungen 

und 

UeberslchtCD. 

IV.  Bericht  über  neuere  Arbeiten  auf  dem  Gebiete  der  Physio- 
logie und  Pathologie  des  Oirkulationsapparates.^) 

Von  Dr.  Otto  Roether  in  Berlin. 


in.  Endokarditis. 

123)  Boisaon^  A.,  Snr  le  diagnostio  de  l*endo- 
cardite  aigae  ä  lajperiode  preorganiqne.  Arch.  de  Med. 
et  de  Pharm,  nll.  XXIV.  2.  p.  391. 1894. 

124)  Eusnezow,  D.,  üeber  die  Verfindenm^  der 
Herzganelien  bei  akaton  n.  subaknten  Endokarditiden. 
Virchow^a  Arch.  CXXXTT.  1.  p.  1.  1893. 

125)Leyden,  E.,  üeber  nloeiöee  Endokarditis  u. 
fibröse  Myokarditis  in  Znsammenhang  mit  akntem  Ge- 
lenkrheomatismns.  Dentsche  med.  Wohnsohr.  XX.  49. 
1894. 

126)  Panln8,Rndolf,  üeber  septische  Allgemein- 
eifaankung  nach  chronischer  Endokarditis.  Mitlheü.  ans 
der  Tübinger  Poliklinik,  heransgeg.  von  Theodor  v.  3wr^ 
$m8m.  Heft  2.  p.  78. 1892. 

127)  Girandean,  C,  L'endocardite  aigae  chez  les 
caoheotiqaes.    Semaine  m6d.  XIV.  56. 1894. 

128)  Bezan9on,  Fernand,  Endocardite  infeo- 
tieuae  ä  str^toooqnes ;  gangrene  seche  da  membre  infe^ 
rieur  gaache.  BnlL  de  la  Soc.  anat.  5.  S.  Vn.  26.  p.  675. 
1883. 

129)Dnrante,  ün  cas  d'endocardite  vegetante  ä 
pQenmocoqaes.    Gaz.  de  Par.  27. 1893. 

130)  Howard,  T.William,  A  oase  of  acute  olce- 
ritiTe  endocarditis  dne  to  the  bacillas  diphtheriae.  Amer. 
Joton.  of  med.  8c.  CVni.  6. 1894. 

131)  Gayet,  M.,  Determinations  ocolaires  an  ooors 
d'aflfections  cardiaqoes.  Vortrag  in  der  ophthidmol.  Sek- 
tion des  XI.  intemai  med.  Congr.  in  Born.  Semaine  med. 
XIV.  21. 1894. 

132)  FauTclle,  Endocardite  vegetante  d'origine 
rhumatismale  avec  infarctas  de  la  rate.  Ball,  de  la  Soc. 
anat  5.  8.  VE.  10.  p.  266. 1893. 

133)Bargess,  John  Joseph,  Malimant  endo- 
carditis. Dubl.  Jonm.  of  med.  Sc.  3.  S.  CCLXVm.  p.  308. 
1894. 

134)  Smith,  R  Shingleton,  Stenosis  and  endo- 
arteritis  of  the  paknonary  artery  a  cause  of  embolicpnen- 
monia  and  chronic  intermittent  fever.  Brit.  med.  Joum. 
Nov.  17. 1894.  p.  1099. 

135)  Clarke,  J.  Jackson,  A  case  of  olcerative 
epdocarditis  assodated  with  Stenosis  of  the  conos  arte- 
noBQs  and  affecting  chiefly  the  pulmonary  valve,  with 
lüoeration  of  the  main  pulmonary  artery.  I^ansact.  oi 
^6  pathol.  Soc.  of  London  XUV.  p.  29. 1893. 

136)  Pitt,  G.  Newton,  Fungating  endocarditis  of 
aortio  valves  in  an  infant  eleven  months  old.  Ibid.  XUV. 
p.  28. 1893. 

137)  Moore,  John  W.,  Large  coagulum  to  the 
Bötnl  valve  in  a  case  of  acute  rheumatism  &tal  throagh 
kyperpyrexia.  Dubl.  Joum.  of  med.  Sc.  3.  S.  COLXIV. 
p.  507.  Dec.  1893. 

138)  Cautley,  Edmund,  A  case  of  recovery 

*)  Schluss;  vgl.  Jahrbb.  CGXLVII.  p.  81. 
Ked.  Jahrbb.  Bd.  247.  Hft.  2. 


from  acute  infective  endocarditis.    Lancet  I.  25.  p.  1375. 
1891. 

139)  Mothersole,  R.  D.,  Endocarditis  of  tiicuspid 
and  mitral  valves  occurring  in  a  collie  bitch  the  subject 
of  Chorea.    Lancet  11. 11.  p.  633. 1893. 

Zur  Diagnose  der  Endokarditis  hebt  BoiBSon 
(123)  den  Satz  von  Potain  hervor,  wonach  die 
akute  Endokarditis  im  Verlaufe  der  Polyarthritis 
rheumatioa  schon  vor  dem  Auftreten  von  Geräuschen 
daran  erkannt  wird,  dass  die  normalen  Herztöne 
eine  andere  Klangfarbe  annehmen  und  leiser  wer- 
den. In  dem  mitgetheilten  Falle  wurde  die  auf 
dieses  Merkmal  hin  gestellte  Diagnose  durch  die 
Sektion  bestätigt 

Zahlreiche  werthvoUe  Untersuchungen  üher  die 
Veränderungen  der  Herxganglien  bei  akuten  tmd 
subakuten  Endokarditiden  hat  Eusnezow  (124) 
geliefert  Eine  Zusammenstellung  früherer,  meist 
russischer  Arbeiten  über  diesen  Gegenstand  ergiebt 
auffallende  Verschiedenheiten  in  den  Anschauun- 
gen der  einzelnen  Forscher.  K.  konnte  unter 
23  F&Uen,  in  denen  mit  aUen  Hülfsmitteln  der 
histologischen  Technik  unter  Anwendung  grosser 
topographischer  Schnitte  durch  Klappen  und  Vor- 
hofscheidewand  untersucht  wurde,  21mal  den  Zu- 
sammenhang zwischen  der  Erkrankung  des  Endo- 
kard und  der  Veränderung  der  Ganglien  unmittel- 
bar verfolgen ;  darunter  waren  7  Vttle  von  frischer 
Endokarditis  aus  verschiedenen  Ursachen,  14  Fälle 
von  akuter  Endokarditis  auf  chronisch  veränderten 
Klappen.  Es  fanden  sich  übereinstimmend  fol- 
gende Veränderungen :  Auftreten  von  Bundzellen 
zvirischen  den  Nervenzellen  und  innerhalb  der 
Oanglienzellkapsel,  Schwellung  und  Zellvermeh- 
rnng  des  Eapselendothels,  schliesslich  albumoide 
und  fettige  Entartung  des  Protoplasma  der  Ganglien- 
zellen. Auf  die  in  der  Höhe  des  Annulus  fibrosus 
gelegenen  Ganglienhaiufen  ging  der  entzündliche 
Process  von  den  Klappen  aus  continuirlich  über; 
die  oberen  Ganglienhaufen  waren  wohl  meist  auf 
anderem  Wege  in  Mitleidenschaft  gesogen  worden, 
theils  im  Anschluss  an  eine  Perikarditis  oder  eine 
akute  Entzündung  der  Wand  der  Lungenarterie, 
wie  sie  bei  Pneumonie  vorkommen  soll,  theils  auf 
embolisohem  Wege,  wie  in  den  Fällen  mit  Sepsis,* 

24 


186 


Böether,  Physiologie  und  Pathologie  des  Cirkulationsapparates. 


„YacuoIiBation''  der  Nervenzellen  wurde  nie  be- 
obachtet Pigmententartnng  derselben  fand  sich 
gewöhnlich  bei  Hypertrophie  des  Herzens ;  jeden- 
falls ist  sie  nach  E.  keine  physiologische  Erschei- 
nung. Die  Veränderungen  des  Herzmuskels  stan- 
den in  der  Mehrzahl  der  Fälle  nicht  im  Yerhältniss 
zu  den  Veränderungen  an  den  Herzganglien,  auch 
Hessen  sich  zwischen  den  zu  Lebzeiten  des  Kran- 
ken beobachteten  Störungen  derHerzthätigkeit  und 
der  Ganglienentartung  keine  regelmässigen  Be- 
ziehungen erkennen. 

Leyden(125)  beobachtete  mehrere  Kranke, 
die  im  Anschluss  an  einen  Gelenkrheumatismus  an 
akukr  Endokardüis,  ohne  Auftreten  einer  Misch- 
infektion, rasch  zu  Gbrunde  gingen.  Es  handelte 
sich  theils  um  verruköse,  theils  um  ulceröse  For- 
men, in  einem  Falle  fanden  sich  nur  ausgedehnte 
fibröse  und  zelhreiohe  myokarditische  Herde  ohne 
Mikrokokkenbefund.  In  4  von  den  6  Fällen  waren 
in  den  endokarditischen  Geschwüren  oder  Wuche- 
rungen, bez.  in  embolischen  Herden  eigenthüm- 
liche  zarte,  nur  auf  menschlichem  Ascites-Serum 
wachsende  Diplokokken  nachzuweisen,  die  L.  in 
üebereinstimmung  mit  Günther  als  eine  noch 
nicht  beschriebene  Art  anzusprechen  und  mit  einer 
gewissen  Wahrscheinlichkeit  in  ursächliche  Be- 
ziehungen zum  (Gelenkrheumatismus,  bez.  zur  rheu- 
matischen Endokarditis  zu  bringen  geneigt  ist 

Zwei  Fälle  von  septiseher  Jügemeinerkrar^ 
kung  nach  ehronischer  Bhidokardüis  theilt  Paulus 

(126)  mit 

Eine  27jähr.  Frau,  die  seit  11  Jahren  einen  klinisch 
festgestellten  Mitralfehler  hatte,  war  ohne  Veranlassung 
an  reoidivirender  Endoluurditis  erkrankt,  an  die  sich  eine 
langsam  verlaufende,  nach  5  Monaten  zum  Tode  führende 
septicopySmische  Erkrankung  anschloss.  Aus  den  endo- 
karditischen Wucherungen  wurde  ein  Staphylococous 
albus  gezüchtet,  dessen  geringes  Peptonisirungsvermögen 
für  Gelatine  auffiel. 

Im  zweiten  Falle  starb  ein  5Q)^^*  Mann,  der  nichts 
von  einem  Herzfehler  wusste,  an  einer  in  3  Tagen  tödt- 
lich  endenden  Sepsis.  In  den  auf  alten  Elappenver- 
dickungen  aufsitzenden  Wucherungen  und  in  den  Orga- 
nen fanden  sich  Streptokokken. 

P.  fasst  diese  Fälle  nicht  als  Neuinfektionen 

auf,  sondern  glaubt,  dass  die  Erankheiterreger  in 

den  chronischen  Entzündungsherden  ruhig  liegen 

bleiben,  bis  sie  durch  irgend  welche  umstände  zu 

neuem  Leben  erwachen. 

Qiraudeau  (127)  fand  bei  kaeksktischm  Per- 
sonenj  die  an  irgend  einer  chronischen  Erkrankung 
zu  Qrunde  gegangen  waren,  wiederholt  endokardi- 
tische  Wucherungen,  die  während  des  Lebens  so 
gut  wie  keine  physikalischen  Erscheinungen  ge- 
macht hatten.  In  den  Krankheitsherden  waren 
3mal  Staphylokokken  nachzuweisen ;  bei  2  Phthi- 
sikem  (mit  Hülfe  des  Inooulationsverfahrens) 
TuberkelbaciUen,  daneben  einmal  der  Bacillus  coli, 
das  andere  Mal  der  Staphylococous.  G.  ist  der 
Ansicht,  dass  in  diesen  SUlen  derTuberkelbacillus 
der  erste  Ansiedler  auf  der  SJappe  war  und  dass 
die  übrigen  Bakterien  erst  später  eingewandert  sind. 


Bezan9on  (128)  fand  in  den  endokardrÜsblitt 
Wucherungen  und  im  Herzblute  einer  an  reddivirondei 
Endokarditis  nach  Gangrän  des  linken  UnteiBchenkeis 
gestorbenen  Ftau  einen  Streptococcus  mit  allen  Eigeo- 
schaften,  die  der  von  B.  aus  dem  Mandelbelag  bdAngioi 
gezüchtete  Streptococcus  besitzt 

I\iet0noh(Men  (Diplococcus  pneumon.  Frfinkel) 
fand  Durante(129)  in  den  endokarditischen  Auflage- 
rungen, wie  in  sfimmtlichen  Organen  einer  mit  den  Er- 
scheinungen der  Pneumonie  erkrankten  und  rasch  n 
Grunde  gegm^nen  Sljähr.  Frau.  Neben  dem  Diplo- 
coccus fuid  sich  ein  Stäbchen  von  sehr  polymorpher 
Form,  das  mit  keinem  der  bisher  bekannten  miksdotpir 
nismen  übereinstimmte. 

Einen  bis  jetzt  einzig  dastehenden  Befand  bei 
Endokarditis^  das  Vorhandensein  des  Diphtheriß' 

badUiM^  beschreibt  Howard  (130). 

Ein  Sljähr.,  früher  stets  gesunder  Arbeiter  war  unter 
den  Erscheinungen  einer  schweren  Allgemeininfektiaii 
ohne  besondere  Betheiligung  des  Herzens  erkrankt  und 
am  24.  ICrankheitstage  gestmrben.  Die  Sektion  ei^  die 
Veränderungen  der  Septikfimie.  Frische  geschwöiige 
Endokarditis  mit  ausgedehnter  Thrombenbildung  auf  der 
YorhoMäohe  der  Mitralklappe,  kleine  YegetationeD  auf 
den  Aortenklappen,  entzündliches  Lungenödem,  EmboIieD 
der  Milz-  und  Nierenarterien  mit  Infarktbildung,  akute 
parenchymatöse  Entartung  der  Leber,  der  Nieren  und 
des  Herzmuskels. 

In  den  Ulcerationen  der  Mitralklappe,  in  den  Nieten 
und  in  der  Milz  sah  man  zahlreiche  Bacillen,  die  dem 
DiphtheriebaciUus  fthnlich  waren.  In  Culturen  von  diesen 
Organen  wuchs  aussehUesBlick  ein  Bacillus,  der  bei 
wiederholtem  andauernden  Vergleich  völlige  Üeberein- 
stimmung mit  echten  Diphtherie-Culturen  zeigte.  Audi 
mehrere  andere  Beobachter  konnten  die  Identität  fest- 
stellen. Der  einzige  Üntersohied  war,  dass  der  Bacülns 
auch  in  grossen  Gaben  für  Meerschweinchen  und  Kanin- 
chen nicht  pathogen  war;  das  ist  aber  für  H.  kein  Grund, 
ihn  als  Pseudo-Diphtheriebacillus  zu  bezeichnen.  Der 
Bacillus  dürfte,  wie  aus  der  langen  Erankheitsdaoer 
hervorgeht,  von  vornherein  geringe  Virulenz  gehabt  nnd 
durch  das  lange  Verweilen  \m  Körper  diese  noch  mehr 
eingebüsst  haben.  Sind  doch  auch  Pneumokokken  ans 
Herden  grauer  Hepatisation  oft  nioht  mehr  pathogen. 
Die  Eintrittspforte  desDiphtheriebaoillus  war  nicht  «uzn- 
finden. 

Die  übrigen,  meist  casuistisehen  Müiheihiin^ 
können  hier  nur  kurz  Erwähnung  finden. 

Äugenaffektionen  im  Anschluss  an  Endokarditis  be- 
schreibt Gay  et  (131).  In  dem  ersten  Falle  handelte  es 
sich  um  Endoeardttts  ulcerosa  mit  Embolie  der  Arteria 
ceniraUs  retinae  und  Vereiterung  des  ganzen  Bulbus,  im 
zweiten  Falle  erkrankte  ein  seit  6  Ji^ren  an  reoidivirender 
Endokarditis  leidender  Mann  gegen  Ende  an  einer  rasch 
sich  ausbildenden  Katarakt  mit  Chemosis  und  völliger 
Amaurose.  In  den  endokarditischen  Wucherungen,  in 
Milz-  und  Niereninfarkten  wurden  keine  Mikroorganismen 
gefunden;  die  Arteria  centralis  war  frei,  doch  waren 
Betina  und  Chorioidea  verdickt^  infiltrirt  G.  wirft  die 
Frage  auf,  ob  hier  Toxine  im  Spiele  waren? 

In  dem  Falle  von  Fau volle  (132)  waren  bei  einem 
15jähr.  Mfidchen  12  Tiij^e  vor  dem  Tode  heftige,  durch 
Embolie  der  Milxarterie  verursachte  Schmerzanf&Ue  in 
der  Milzgegend  aufgetreten. 

Der  j^l  von  Burgess  (133)  betrifft  eine  SQjfthr., 
bis  dahin  gesunde,  im  6.  Monate  schwangere  Frau  nnd 
ist  dadurch  merkwürdig,  dass  die  Eiankheitserschei- 
nungen  mehrmals  mit  Tage  langem,  fost  vöUigem  Wohl- 
befinden abwechselten.  Die  Diagnose  schwankte,  bis  am 
19.  Krankheitstage,  36  Stunden  vor  dem  Tode,  Srsobei- 
nungen  der  Gehimembolie  auftraten.    Keine  Sektion. 

In  dem  Falle  von  Smith  (134)  fand  sich  bei  einem 
28jähr.  Mädchen  eine  angeborene  Verengerang  des  rech- 


B  0  e  t  h  e  r ,  Physiologie  und  Pathologie  des  Girkulationsapparates. 


187 


ian  Afites  der  Polmonalarterie  dicht  unterhalb  der  Thei- 
luiig;  der  Longenarterienstamm  war  bis  zu  dieser  Yer- 
en^enmg  mit  endokarditisohen  WuoheroDgen  besetzt,  die 
fachen  Yerändenrngeii  sasseo  auch  an  den  Aorten- 
JJappen ;  Triouspidaüs  and  Mitralis  waren  frei.  Die  in 
den  Wnchemogen  gefundenen  Mikrokokken  sind  nicht 
niher  bezeichnet.  AehnUche  Verhältnisse  bot  der  von 
Clarke  (135)  beschriebene  Fall,  in  dem  die  Verengerung 
an  der  Basis  des  Conus  arteriosns  sass  und  die  Pulmonal« 
klappen  durch  weiche  Vegetationen  ersetzt  waren. 

Aorteninsuffhiemc  aurek  Endoeardüis  verrucosa 
hei  einem  llmonat,  Kinde  besohreibt  Pitt  (136).  Die 
Tordere  Klappe  hatte  zwei  aneurysmatische  Ausbach- 
tongen,  war  aber  nicht  perfohrt  Die  Ursache  der  Sr- 
kranknng  blieb  unklar. 

Moore  (137)  theilt  die  Geschichte  eines  20tjähr. 
Rekraten  mit,  der  im  zweiten  Anfi^  von  Gelenkrheuma- 
tismus, bei  dem  SalicylsSure  wirkungslos  war,  unter  den 
Erscheinungen  der  äyperpyrexie  (&.3<*  0.)  starb.  Die 
[zum  mindesten  ungenau  beschriebene.  Bei]  anatomische 
üntersuchui^wiee  am  Schliessungsrand  der  einen  Mitral- 
klappe ein  in  die  Lichtung  vorragendes  Blutgerinnsel, 
sonst  keine  Erscheinungen  der  Endokarditis  nach. 

Genesung  van  akuter  infektiöser  Endokarditis  be- 
obachtete Cautle7(138)bei  einem  21jfthr.  Manne.  Die 
Ibdokarditis  zog  sich  mit  un regelmässig  intermittiren- 
dem  üeber,  vielen  Schüttelfrösten  und  nachfolgenden 
8ch weissen  8  Wochen  lang  hin,  ging  dann  aber,  mit 
Hinterlassung  eines  systolischen  Geräusches  an  der  Herz- 
spitze, in  völlige,  noch  nach  9  Monaten  bestätigte  Ge- 
nesung über.  Im  Blute  waren  keine  Mikroorganismen 
nachgewiesen  worden. 

Schliesslich  sei  noch  der  von  Mothersole  (139) 
mitgetheilte  Befand  von  Endokarditis  der  Tricuspidal- 
und  Miiraüdappe  bei  einer  14monat,  Hündin  erwähnt, 
die  im  Ajischluss  an  eine  „fieberhafte  Erkältungskrank- 
heit* Chorea  minor  bekommen  hatte  und  6  Monate  später 
deshalb  getödtet  worden  war. 

FT.  Klappenfehler. 

140)  Sondheimer,  Joel,  üeber  das  Verhalten 
des  linken  Ventrikels  bei  Stenose  des  Ostium  venosum 
sinistrum.    Inaug.-Diss.  (Heidelberg.)  Lahr  1893. 

141)  Campbell,  Harry,  The  signifioance  of  the 
,funnel-shaped''  and  „button-hole^  openings  in  Stenosis 
of  the  cardiac  valves.    Lancet  I.  6.  p.  326.  1894. 

142)Fenwick,W.Soltau,andWalkerOver- 
end,  The  production  of  the  first  cardiac  sound  in  mitral 
Stenosis.    Amer.  Joum.  of  med.  Sc.  CV.  2.  p.  123. 1893. 

143)  Oddo,  C,  De  la  propagation  lointaine  des 
grands  Souffles  cardiaques.  Gaz.  hebd.  XL.  34.  p.  402. 
1893. 

144)Mircoli,  Stefano,  Manoanza  di  soffiinin- 
sufficienze  mitraliche.    (jazz.  degli  Osped.  XV.  87. 1894. 

145)  Lawrence,  SidneyC,  Bronchial  casts  in 
connexion  with  mitral  regurgitaüon.  Lancet  TL,  July  29. 
189a  p.  247. 

146)  Martin-Durr,  Quatorzieme  autopsie  de  re- 
tredssement  mitral  pur  avec  tuberculose  pnlmonaire 
andenne  guerie.  BulL  de  la  Soc.  anat.  5.  S.  Vm.  6. 
p.  187. 1894. 

147)  Elzholz,  Adolf,  Ein  Fall  von  Himarterien- 
thrombose  als  intercurrirende  Begleiterscheinung  einer 
Stenose  des  Ostium  mitrale  u.  Insufficienz  seiner  Klappe. 
Bericht  d.  k.  k.  Erankenansi  Rudolf-Stiftung  in  Wien 
^offl  J.  1891.  p.  247. 1892. 

148)  Pop  off,  Leo,  Relative  InsufQcienz  derTri- 
CBspidalklappe.  Stenose  des  linken  venösen  Ostium  u. 
Insufficienz  derBicnspidalklappe.  Pulslosigkeit  der  rech- 
tan  Radialis.  Geschwulst  am  Halse.  Berl.  khn.  Wchnschr. 
HX.  20.  21.  22. 1893. 

149)  Pell egrini,  Luigi,  Insufficienza  della  mi- 
trale per  degenerazione  grossa  dei  muscoli  papillari. 
Gttistica  dinica.  Gaz.  degU  Osped.  139.  139. 142.  1892. 
(8QQd.-Abdr.) 


150)  Steel,  Graham,  The  pulse  in  aortio  Ste- 
nosis.   Lancet  IE.  Nov.  24.  p.  1206. 1894. 

151)  Bellotti,  Mario,  Insufficienza  aortica  acu- 
tissima  consecutiva  a  sforzi  muscolari.  Gazz.  degli  Osped. 
XV.  86.  1894. 

152)Lannoi8,  M.,  Sur  un  moyen  de  faire  appa- 
raitre  ou  d'amplifier  le  double  soufflle  intermittent  crural 
dans  l'insuffisance  aortique.  Lyon  med.  LXXVI.  24. 
p.  215. 1894. 

153)Martin-Durr,  Mort  rapide  dans  UinsufGsance 
aortique  par  oedeme  pnlmonaire  aigu.  BulL  de  la  Soc. 
anat  5.  S.  Vm.  6.  p.  190. 1894. 

154)  Curschmann,  H.,  üeber  schwielige  Para- 
nephritis,  besonders  bei  Erkrankung  der  Aortenklappen. 
Arb.  aus  d.  med.  Klinik  zu  Leipzig  1893.    (Sond.-Abdr.) 

155)  Aufrecht,  Ein  Fall  von  rin^örmiger  Athero- 
matose  der  Aorta  asoendens  mit  allen  Symptomen  einer 
Stenose  und  Insufficienz  der  Aortenklappen.  Deutsches 
Arch.  f.  klin.  Med.  Lm.  1894.    (Sond.-Abdr.) 

156)  Eretz,  Richard,  Ein  seltener  Fall  von  Ste- 
nose am  Isthmus  der  Aorta.  Wien.  klin.  Wohnsehr. 
VIII.  2. 1895. 

157)  Claisse,  Paul,  Fauz  retredssement  de  Far- 
tere  pnlmonaire.  Adenopathie  retrosternale.  Bull,  de  la 
Soc.  anat.  VUL  19.  p.  674. 1894. 

158)  Chretien,  Ed.,  Contribution  ä  Tetude  du 
retrecissement  pnlmonaire  prearteriel  aoquis.  Revue  de 
Med.  Xm.  8.  p.  696. 1893. 

159)  Grawitz,  E.,  Zur  Casuistik  der  selteneren 
Herzfehler.    Ztschr.  f.  klin.  Med.  XXm.  p.  168. 1893. 

160)  Middleton,  George  S.,  Gase  of  marked 
tricuspid  Stenosis  with  great  dilatationof  therightauricle, 
oomphcated  with  mitral  and  aortio  Stenosis.  Glasgow 
med.  Joum.  XLI.  4.  p.  241.  1894. 

161)  Thacher,  J.  S.,  Stenosis  of  the  mitral,  aortio, 
and  tricuspid  valves.  Prooeedings  of  the  New  York  patho- 
log.  Soc.  p.  63. 1892. 

162)  Drummond,  Gase  of  aortio,  mitral  and  tri- 
cuspid Stenosis.    Iiancet  n.  11.  p.  611. 1892. 

163)  Venturi,  Torquato,  Quatre  cas  de  lesions 
cardiaques  rares.    Kevue  de  Med.  XIII.  6.  p.  583. 1893. 

164)  Erehl,Ludolf,  Beitrag  zur  Pathologie  der 
Herzklappenfehler.  Arb.  aus  d.  med.  Klinik  zu  Leipzig 
p.  202. 1893. 

Das  Verhalten  des  Unken  Ventrikels  bei  Stenose 
des  Ostium  venosum  sinistrum  hat  Sondheimer 
(140)  an  den  in  den  letzten  20  Jahren  in  der 
Heidelberger  medioinischen  Klinik  beobachteten 
Kranken  und  bei  den  Sektionen  untersucht  Er 
zählt  4  reine  Mitralstenosen,  6  FftUe  von  Stenose 
mit  Insufficienz  der  Mitralis,  2  Mitralstenosen  mit 
Aortenfehlem.  Der  linke  Ventrikel  bot  grosse  Ver- 
schiedenheiten: in  der  L  Gruppe  war  die  Musku- 
latur der  linken  Kammer  2mal  hypertrophisch 
(Imal  Schrumpfniere,  Imal  zweifelhafte  Insuffi- 
cienz neben  der  Stenose),  Imal  von  mittlerer  Dicke 
und  nur  Imal  dünner  als  normal;  in  der  2,  Gruppe 
war  sie  3mal  hypertrophisch,  Imal  von  mittlerer 
Dicke  und  2mal  dünner;  in  der  3.  Gruppe  Imal 
hypertrophisch  (Stenose  und  Insufficienz  der  Aorta) 
und  Imal  eher  etwas  dünner  (Insufficienz  der 
Aorta).  Es  geht  aus  den  von  8.  angeführten  Fällen 
hervor,  dass  bei  massigen  Qraden  von  Verengerung 
des  linken  venösen  Ostium  die  linke  Kammer 
keine  wesentlichen  Veränderungen  erleidet.  Bei 
höheren  (}raden  der  Verengerung  kommt  es  meist 
zu  Atrophie  und  Verkleinerung  der  Höhle  der  lin- 
kep  Herzkammer,  welcher  später  die  Erweiterung 


188 


Boether,  Phy Biologie  und  Pathologie  des  Girkulationsapparates. 


folgt.  iBtderYerengerungamHitralostiumSohluss- 
unfähigkeit  der  Klappe  Torhergegangen,  so  bleibt 
die  aus  dieser  entstandene  Hypertrophie  des  lin- 
ken Ventrikels  manchmal  bestehen,  selbst  wenn 
die  Verengerung  sehr  beträchtlich  wird.  S.  sucht 
dies  so  zu  erklären,  dass  der  hypertrophische  Ven- 
trikel seine  Kraft  durch  erhöhte  „Saugwirkung'' 
übe  und  deshalb  nicht  der  Atrophie  anheimfalle. 
Für  die  seltenen  Fälle  von  Hypertrophie  oder  nor- 
malem Verhalten  der  linken  Kammer  bei  ganz 
reiner  starker  Verengerung  des  Mitralostium,  für 
welche  eine  sichere  Erklänmg  noch  aussteht,  bringt 
S.  keinen  Beleg  beL 

Nach  Campbell  (141)  erklärt  sich  das  Zu- 
standekommen der  „Trichterform''  und  der  „Schlitz- 
oder Ejiopflochform"  bei  Verengerungen  an  den 
Herzklappen  dadurch,  dass  nach  (Grundsätzen  der 
Mechanik  diese  Beschaffenheit  der  OefPnungen  für 
die  Forderung  einer  grösstmOgiichen  Flüssigkeits- 
menge die  vortheilhafteste  ist  Bei  noch  weichen 
Klappen  entsteht  der  „Trichter",  der  sich  stets  in 
der  Richtung  des  Blutstroms  verengert;  bei  wei- 
terer Verhärtung  kommt  der  „Schlitz"  zu  Stande, 
der  immer  noch  günstiger  ist  als  eine  runde  Oeff- 
nung  in  einer  quer  gespannten  Scheidewand. 

Die  Verstärkung  des  ersten  Tones  bei  Stenose 
des  Unken  venösen  OsHum  wird  gewühnlich  durch 
den  grossen  unterschied  zwischen  der  systolischen 
und  der  diastolischen  Spannung  der  Mitralklappe  zu 
erklären  versucht,  in  Folge  dessen  die  Mitralsegel 
sich  mit  besonderer  Kraft  schliessen  sollen.  Fen- 
wick  und  Overend  (142)  wenden  dagegen  ein, 
dass  diese  Erklärung  für  alle  die  häufigen  Fälle 
nicht  zutreffe,  in  denen  die  Mitralsegel  so  ver- 
kürzt und  starr  sind,  dass  von  einem  Zusammen- 
klappen nicht  die  Bede  sein  kann  oder  sogar 
Schlussunfähigkeit  besteht  Da  nach  ihren  Be- 
obachtungen an  Kardiogrammen  der  klappende  Ton 
in  die  erste  Zeit  der  Kammersystole  fällt  und  die 
Klangfarbe  des  Tones  offenbar  auf  eine  Entstehung 
durch  Klappenschluss  hinweist,  so  liegt  es  nahe, 
den  Schluss  der  Tricuspidaüclappe ,  der  bei  dem 
hypertrophischen  rechten  Ventrikel  mit  besonderer 
Kraft  vor  sich  gehen  muss,  für  den  Ton  verant- 
wortlich zu  machen.  Damit  stimme  überein,  dass 
der  Ton  am  lautesten  etwas  nach  rechts  vom 
Spitzenstoss  gehört  und  nach  rechts  oben  fortr 
geleitet  werde,  vor  Allem  jedoch  die  Thatsache, 
dass  der  klappende  Ton  verschwindet,  wenn  die 
Tricuspidalklappe  durch  übermässige  Ausdehnung 
der  rechten  Herzkammer  schlussunfähig  wird. 

Oddo  (143)  fQgt  den  von  Federici,  Vanni 
und  Petrazzini  beschriebenen  Fällen,  in  denen 
Herzgeräusohe  in  weiter  Verbreitung  über  dem 
KOrper  zu  h5ren  waren,  eine  weitere  einschlägige 
Beobachtung  hinzu. 

Es  handelt  sich  um  einen  Fall  von  MitraünsnfGcienz 
und  Stenose  mit  lautem,  tiefem  Geräusch,  das  nicht  nur 
am  Thorax,  im  Gesicht,  am  Schädel,  sondern  längs  der 
ganzen  Wirbelsäule,  über  dem  Becken,  am  Oberarme  imd 
am  Beine  bis  herab  zum  unteren  Drittel  des  Schienbeins 


in  verschiedener  Stärke  zu  hören  war.  Federici  nahm 
an,  dass  das  Geräusch  durch  die  Aorta  dem  BmstbeiDe 
mitgetheilt  und  von  da  durch  das  ganze  Knochengenst 
fortgeleitet  werde,  da  es  über  den  Weichtheilen  am 
leisesten  zu  sein  pflegt;  Vanni  glaubte,  dass  die  Yer- 
breitong  des  Geräusches  nur  durch  die  Geflsse  geschehe, 
da  er  es  durch  ümschnürong  des  Gliedes  zum  Ver- 
schwinden bringen  konnte.  Oddo  hält  beide  ErklänugB- 
versuche  für  zu  einseitig  und  nimmt  an,  dass  bei  ge- 
wisser Stärke  und  bestmimter  Beschaffenheit  des  Ge- 
räusches das  ganze  Herz  in  Schwingungen  gerlth,  die 
sich  einerseits  im  Sjiochen-,  andererseite  im  Arterien- 
Systeme  am  stärksten  fortpflanzen,  wobei  die  häofigeo 
nahen  Beziehungen  zwischen  den  Arterien  und  den  wie 
ein  Resonanzboden  wirkenden  Knochentheilen  besoaders 
günstig  sind.  Wenn  die  weite  Verbreitung  des  Ge- 
räusches auch  zur  Zeit  för  die  Diagnose  belanglos  ist,  n 
verdienen  trotzdem  die  fraglichen  Fälle  sorgsame  Be- 
achtung. 

Mircoli  (144)  weist  darauf  hin,  dass  bei 
Personen  mit  sicher  festgestellter  Schlussunfthig- 
keit  der  Mitralklappe  im  Stadium  der  Compensa- 
tion  das  systolische  Geräusch  häufig  vennisstwird, 
so  dass  sich  der  Fehler  nur  in  Erweiterung  des 
rechten  Herzens,  Verdoppelung  der  Töne  und  in 
Unregelmässigkeit  der  Herzarbeit  offenbart  Die 
Erklärung  fOr  diese  Beobachtung  steht  noch  ans; 
dass  in  solchen  Fällen  die  Schlussunfähigkeit  wirk- 
lich zeitweise  ausgeglichen  sei,  hält  M.  nicht  für 
erwiesen. 

Auftreten  von  fibrinösen  Bronchialausgüssen 

bringt  Lawrence  (145)  mit  Mitralinsufflcienz  in 

Zusammenhang. 

Ein  9jähr.,  seit  etwa  1  Jähre  an  MitralinsaffideDi 
leidender  Junge  hustete  ohne  Athemnoth  oder  Temf«- 
ratursteigerung  recht  ansehnliche  Bronchialabgüsse  ans; 
dabei  bestand  links  hinten  unten  eine  kleine  umschiie- 
bene  Dämpfung,  die  später  zurückging.  Das  Aushusten 
dieser  ^^Bäimichen'^  dauerte,  ohne  Störung  des  Allgemein- 
befindens, in  unregelmässigen  Zwischenräumen  5  Moo.  an ; 
endlich  traten  Fieber  und  Verdichtung  der  rechten  Lungen- 
spitze mit  den  Erscheinungen  der  lob&*en  Pneumonie  ein, 
der  Auswurf  bestand  aus  Bronchialschleim  und  Stüokea 
der  fibrinösen  Ausgüsse.  Nach  vorübergehender  Besse- 
rung erfolgte  der  Tod  2  Mon.  später  unter  den  Erschei- 
nungen des  Lxmgenödem.    Sektion  unmöglich. 

L.  stellt  die  Vermuthung  auf,  dass  die  Stauung 
im  Lungenkreisläufe  in  ursächlicher  Beziehung 
zum  Austritte  des  Fibrin  in  die  Bronchen  ge- 
standen habe. 

Martin-Durr  (146)  beriditet  über  den  U. 
in  Potain 's  Klinik  (mit  Sektion)  beobachteten 
Fall  von  Zusammentreffen  einer  Stenose  des  linken 
ven()sen  Ostium  mit  längst  ausgeheilter  Lungen- 
tuberkulose (Verkalkung  und  fibröse  Herde  in  den 
Spitzen).  Dieses  verhältnissmässig  häufige  Zu- 
sammentreffen läset  Potain  einen  ursftchlidien 
Zusammenhang  zwischen  den  beiden  Störungen 
vermuthen,  über  den  er  sich  jedoch  nicht  näher 
ausspricht 

Einen  mehr  fOr  die  Diagnostik  der  Oehira- 
krankheiten  wichtigen  Fall  von  Thromben  der  Hirn- 
arterien beschreibt  E 1  z  h  o  1  z  (147). 

Im  Verlaufe  einer  Mitralstenose  und  -Insnfficie&z 
bei  einer  64Jähr.  Frau  entwickelten  sich  ziemlich  plöts- 
Uoh,  aber  £ai9t  ohne  Insult  vollständige  linkseitige  Hemi- 
plegie und  Hemianästhesie,  homonyme  linkseitige  Hemi* 


Boether,  Physiologie  und  Pathologie  des  Cirkulationsapparates. 


189 


loopsie  mit  Anfhehan^  de8Ck>rnealr6fleze8.  Der  Zustand 
wurde  aaf  Embolie  eines  Gehimgefiisses  bezogen,  und 
zwar  konnte  die  Embolie  der  Arteria  profunda  cerebri  die 
Erscheinimgen  zur  Noth  erklären,  da  man  nicht  auch  die 
^dchzeitige  Embolie  der  Art.  Fossae  Sylvü  zu  Hülfe 
nehmen  wollte.  Die  Sektion  ergab  jedoch,  dass  es  sich 
nicht  um  Embolie,  sondern  nm  Thrombose  dieser  beiden 
Arterien  handelte. 

Ans  dem  ausführlichen  klinischen  Vortrage  von 
Popoff  (148)  über  einen  Fall  von  Stenose  des  linken 
venösen  Ostium  und  Insufficienx  der  Mitralklappe  ist 
henrorznheben,  dass  bei  dem  38jähr.  Er.,  der  an  schwe- 
ren Gompensationstöningen  litt,  der  Puls  in  der  rechten 
Badialarterie,  wahrsdieinlich  durch  Druck  des  rechten 
Yorhofes  und  der  grossen  Yenenstämme  auf  den  Aorten- 
bogen, zeitweise  fast  oder  ganz  aufgehoben  war. 

ESnen  Fall  von  Miträlinsuffieienx  durch  VerfeUung 
der  Piapülarmuskeln  beschreibt  Pellegrini  (149).  Bei 
dem  6(]|jfihr.  Manne  bestand  ein  systolisches  Geräusch 
über  der  Gegend  des  stark  verbreiterten  linken  Ventrikels 
und  der  2.  Ton  über  den  grossen  Gefässstämmen  war 
verstärkt.  Die  Sektion  ergab  bei  unversehrten  Mitral- 
segeln  Verfettung  der  Papülumuskeln  und  als  Ursache 
der  Herzhypertrophie  Arteriosklerose. 

Steel  (150)  unterscheidet  2  Arten  ierBadial' 
pidacurve  bei  Aartenstenoae :  1)  den  anaeroten  Puls, 
2)  den  ,yPuku8  bisferiens^^.  Bei  jenem  (4  Fälle) 
liefert  die  Stosswelle  die  anaerote  Zacke,  die  „Rück- 
Btosselevation''  bildet  den  Gipfel  der  (]urve.  Die 
ganze  Curve  ist  niedrig,  träge.  Die  zweite  Form 
(2  Falle)  ähnelt  dem  schnellenden  Pulse  bei  Aorten- 
insufficienz;  sie  ist  hoch,  der  aufsteigende  Schenkel 
ist  steil,  ebenso  steil  der  Abstieg  und  der  Kück- 
8to68  liefert  einen  vollständig  oder  fast  ebenso 
spitzen  CKpfel.  Welche  Bedingungen  fOr  das  Zu- 
Btandekommen  der  einen  oder  anderen  Pulsform 
maassgebend  sind,  lässt  St  unentschieden.  In 
den  2  Fällen  mit  Pulsus  bisferiens  war  neben  der 
Aortenstenose  die  Klappeninsufficienz  stärker  aus- 
gesprochen, obwohl  diese  auch  in  den  4  anderen 
nicht  fehlte ;  aber  selbst  bei  ganz  reiner  Stenose 
soll  der  Pulsus  bisferiens  schon  beobachtet  worden 
sein.  Bin  gewisser  diagnostischer  Werth  kommt 
nach  St.  namentUch  dem  anaoroten  Puls  zu. 

Oanx  akutes  Auftreten  van  Aorteninaufßcienz  im 
Ansehlu88  an  ausserordenlUohe  Kraftanstrengungen 
beobachtete  Bellotti  (151)  bei  zwei  kräftigen 
gesunden  Männern  von  26,  bez.  40  Jahren.  Das 
Leiden  gab  sich  durch  Präcordialschmerz,  starke 
Dyspnoe,  musikalisches  diastolisches  Geräusch 
neben  abgeschwächtem  2.  Aortenton  kund;  die 
übrigen  Erscheinungen  der  Aorteninsufficienz  blie- 
ben aud;  unter  absoluter  Buhe  trat  völlige  Ge- 
nesung ein.  B.  deutet  diese  Erscheinung  so,  dass 
ein  Elappensegel  dem  gesteigerten  Aortendruck 
nachgegeben  hat,  wodurch  „Fensterung*'  eines 
Segels  entstand,  die  bei  günstigen  Verhältnissen 
völliger  Heilung  fähig  ist 

Nach  einer  „vorläufigen  Mittheilung''  von 
Lannois  (152)  kann  man  das  „Doppelgeräusch 
m  der  Orurali^'  bei  Aorteninsufficienz  dadurch  her- 
vorrufen oder  ein  schon  vorhandenes  verstärken, 
dass  man  unterhalb  der  Auskultationstelle  die  Arterie 
zusammendrückt 


Eine  ziemlich  seltene  Ausgangsform  der  Aorten- 
insuffioienz,  nämlioh  plötxliehen  Tod  durch  Lungenödem, 
beobachtete  Martin-Durr  (153)  bei  einem  41jähr. 
Schmied,  der  an  arteriosklerotischer  Sehlussunßhigkeit 
der  Aortenklappen  mit  Anfällen  von  Angina  pectoris  litt. 

Ueber  2  Fälle  von  schwieliger  Paranepkritis  in 
Folge  Erkrankung  der  Aortenklappen  berichtet 
Curschmann  (154).  Bei  chronischer  Endocar- 
ditis  der  Semilunarklappen  und  bei  gewissen  athero- 
matösen  Veränderungen  der  Aorta  selbst  kommen 
neuralgische,  oft  äusserst  quälende  Schmerzanfälle 
im  Gebiete  der  Lumbalnerven,  namentlich  des  N. 
ileo-hypogastricus  vor,  die  auf  embolische  Verände- 
rungen in  der  Niere  und  dadurch  veranlasste 
schwielige  Paranephritis  zu  beziehen  sind.  Die 
Kranken  haben  beständig  dumpfe  Schmerzen  ohne 
ganz  freie  Intervalle,  und  eine  Steigerung  der  Be- 
schwerden schliesst  sich  meist  an  eine  Nieren- 
blutung an  oder  wird  durch  stärkere  Körperbewe- 
gungen veranlasst  Zu  Verwechselungen  können 
die  seltenen  Fälle  von  Nephrolithiasis  führen,  in 
denen  grosse  Nierensteine  das  Nierenbecken  aus- 
fOllen,  besonders  da  diese  manchmal  ebenfalls  mit 
schwieliger  Paranephritis  einhergehen« 

Aufrecht  (155)  giebt  die  Krankengeschichte  eines 
44jähr.  Arbeiters,  bei  dem  die  Sektion  vollkommen  un- 
versehrte Aortenklappen  ergab,  während  die  klinische 
Beobachtung  zur  Diagnose  „Stenose  und  Insufficienz  der 
Aort^lappen^  geführt  hatte.  Das  Zurückströmen  des 
Blutes  kam  dadurch  zu  Stande,  dass  das  Blut  nicht  in 
die  Aortenklappentaschen  hineinströmen,  also  die  Klappen 
nicht  entfalten  konnte,  weil  ein  ringförmiger  Abschnitt 
der  Aorta  slderotisoh  verändert  war  und  die  Klappen 
überwölbte. 

Auch  in  dem  Falle  von  Kretz  (156)  hatte  eine  Ver- 
engerung der  Aorta  einen  „oombinirten  Herzklappen- 
feUer*^  vorgetäuscht  Die  Verengerung  sass  am  Isthmus 
aortae,  der  auf  eine  Strecke  von  2  cm  nur  1  Vi  cm  Umfang 
hatte;  auf  der  einen  Seite  war  die  Wand  durch  eine 
rinnenförmige  Kalkplatte  gebildet  In  den  fibrinösen  Auf- 
lagerungen und  in  den  atheromatösen  Geschwüren  fand 
sich  ein  Diplococcus  (Fränkel- Weichselbaum?). 
Die  Verengerung  am  Isthmus  dürfte  in  diesem  Falle  der 
frühere  Zustand  gewesen  sein,  zu  dem  sich  erst  später 
die  Aortitis  gesellte. 

In  dem  Falle  von  Claisse  (157)  hatte  ein  hinter 
dem  Stemum  gelegenes  Packet  tuberkulöser  Lymphdrüsen 
ein  systolisches  Geräusch  veranlasst,  das  zur  Annahme 
einer  Verengerung  des  Pulmonalostium  führte. 

Chr^tien  (158)  stellt  aus  der  Ldteratur  5  Fälle 
von  erworbener  Stenose  des  oberhalb  des  Klappen- 
ringes  gelegenen  Theiles  der  Lungenarterie  zu- 
sammen, denen  er  einen  sechsten  hinzufügt 

Bei  der  Sektion  eines  plötzlich  verstorbenen  79jähr. 
Mannes  fand  sich  im  rechten  Conus  arteriosus,  mehrere 
Centimeter  oberhalb  der  schlussfahigen,  annfihemd  nor- 
malen Pulmonalklappen  eine  narbige  Verengerung  bis  zu. 
Federkieldicke,  daneben  ein  kleines  Geschwür  ids  Best 
des  die  Verengerung  bedingenden  Vorganges.  Ein  hasel- 
nussgrosses,  dem  Durohbruch  nahes  Aneurysma  ragte  im 
oberen  Theüe  der  Kammerscheidewand  in  die  rechte 
Kammer  hinein,  dessen  Entstehung  Chr.  sich  dadurch 
erklärt,  dass  unterhalb  der  Verengerung  der  Blutdruck 
im  rechten  Ventrikel  gegenüber  dem  Druck  in  der  linken 
Kammer  stark  herabgesetzt  gewesen  sei. 

Zwei  seltene  Herzfehler  schildert  Orawitz 
(159). 


190 


Boether,  Physiologie  und  Pathologie  des  Girkolationsapparates. 


1)  Tri&usptdalatenose.  Ein  24jähr.  Bäckergeselle,  seit 
5  Jahren  herzleidend^  wurde  mit  schwersten  Stannngs- 
erscheinungen  und  vielfachen  Herzgeräuschen  aufgenom- 
men. Die  Diagnose  wurde  auf  Stenose  und  Insufficienz 
der  Mitralis,  geringere  endokarditische  Veränderungen  an 
der  Aorta,  femer  auf  Insufficienz  der  Tricuspidalklappe 
und  Stenose  des  rechten  venösen  Ostium  gestellt  Für 
letztere  Annahme  war  ein  am  5.  Rippenknorpel  rechter- 
seits  fühlbares  systolisches  und  diastolisches  Schwirren 
in  Verbindung  mit  den  sehr  lauten  Oeräuschen  über  der 
Gegend  der  Tricuspidalklappe  entscheidend.  Die  Dia- 
gnose wurde  durch  die  Sektion  in  jeder  Hinsicht  bestätigt 

2)  FiUmoncUinsuffictenx,  Bei  einer  43jähr.  Malers- 
wittwe,  die  seit  einem  im  22.  Jahre  überstandenen  Ge- 
lenkrheumatismus herzleidend  war,  wurde  Mitralinsuffi- 
cienz  und  Stenose  des  linken  venösen  Ostium  festgestellt 
Nachdem  die  Compensationstörung  gebessert  war,  liess 
sich  neben  den  Erscheinungen  des  Mitralfehlers  unter 
dem  Schwertfoitsatz  starkes  Pulsiren  und  diastolisches 
Schwirren  der  rechten  Herzkammer  fühlen;  über  der 
Fulmonalis  war  ein  leises  systolisches  und  ein  lang- 
gezogenes diastolisches  Geräusch  zu  hören.  Femer 
wurden  Tiefstand  und  Unbeweglichkeit  der  rechten 
unteren  Lungengrenze  festgestellt;  das  Athemgeräusch 
erfolgte  in  2 — 3  hauchenden  Absätzen,  alles  Erscheinungen, 
die  förSchlussunfahigkeit  derPulmonalklappen  sprechen. 
Die  Kranke  befindet  sich  bei  gutem  Allgemeinbefinden 
noch  in  Behandlung. 

Middleton  (160),  Thacher  (161)  und  Drum- 
mond  (162)  beschreiben  je  einen  Fall  von  starker  Ver- 
engerung des  Tricuspidalostium  in  Verbindung  mit  Ver- 
engerungen am  AortBu-  und  Mitralostium.  In  dem  als 
einfacher  Mitralfehler  angesehenen  Falle  von  M.  (44jähr. 
Frau)  war  nur  auffallig,  dass  die  Stauung  in  den  Lungen 
trotz  schwerer  Compensationstörung  gänzlioh  fehlte.  Die 
Erklärung  hierfür  lieferte  bei  der  Sektion  die  Entdeckung, 
dass  das  Tricuspidalostium  in  eine  rundliche  Oeftnung  von 
2  Zoll  Umfang  verwandelt  war. 

Aus  der  von  T  h.  auszugsweise  mitgetheilten  Kranken- 
geschichte lässt  sich  nur  entnehmen,  dass  die  physikali- 
schen Erscheinungen  bei  der  46jähr.  Frau  äusserst  wech- 
selnde waren.  Bei  der  Sektion  fanden  sich  beide  venöse 
Ostien  eben  für  den  Kleinfinger  durchgängig,  das  Aorten- 
ostium  durch  eine  grosse  mndliche  Wucherung  beinahe 
ganz  verlegt  In  dem  Falle  von  Dr.  endlich  waren  zu 
Lebzeiten  der  40jähr.  Frau  keine  Erscheinungen  vorhan- 
den, aus  denen  die  Veränderung  an  der  Tricuspidalklappe 
hätte  erschlossen  werden  können;  höchstens  war  das  auf 
die  Mitralstenose  bezogene  präsystolische  Geräusch  etwas 
weiter  nach  rechts  hörbar  ids  gewöhnlich. 

Venturi  (163)  theilt  ausführlich  die  Kranken- 
geschichte zweier  von  Jugend  auf  an  Herzfehler  leiden- 
der Schwestem  mit,  deren  Mutter  und  Mutter-Schwester 
gleichfalls  an  Herzleiden  zu  Grande  gegangen  waren. 
Die  eine  der  Schwestern  starb  im  27.,  die  andere  im 
42.  Lebensjahre;  bei  beiden  flBUid  sich  neben  Veränderun- 
gen an  der  Mitralis  und  den  Aortenklappen  eine  Ver- 
engerung des  Tricuspidalostium ,  die  besonders  in  dem 
einen,  mit  Abbildungen  belegten  Falle  deutlich  die  Zeichen 
angeborener  Missbildxmg  er£ennen  liess. 

Untersuchung  über  das  Verhalten  der  Herxmush^ 

latur  bei  Klappenfehlem  hat  Krehl  (164)  in  der 
Leipziger  medicinischen  Klinik  angestellt  Die 
Herzen  von  8  an  Klappenfehler  gestorbenen  Kranken 
wurden  mit  Hülfe  von  Serienschnitten  systematisch 
untersucht  und  stets  fanden  sich  ausser  den  Ver- 
änderungen am  Endo-  und  Perikard  die  verschie- 
densten chronischen  Entzündungzustände  am  Herz- 
muskel und  Yeränderungen  an  den  Qefässen, 
verbunden  mit  verbreitetem  Schwund  der  Musku- 
latur und  Entartung  der  Muskelfasern  auch  an 
den  Stellen,  an  denen  interstitielle  Entzündungen 


fehlteiL  Diese  letzteren  waren  nirgends  abgelaufen, 
sondern  überall  im  Weiterschreiten  begriffen,  ein 
umstand,  der  für  die  Beurtheilung  der  fraglichen 
Zustände  von  grGsster  Bedeutung  ist.  Die  Ursache 
dieser  Yeränderungen  ist  nach  Kr.  nicht  in  der 
Hypertrophie  der  Muskulatur  zu  suchen,  sondern 
die  den  Klappenfehler  veranlassende  Orundkrank- 
heit  müss  auch  für  die  Erkrankung  des  Herzmuskels 
verantwortlich  gemacht  werden.  Man  wird  also 
sagen  müssen:  Scarlatina,  Typhus,  Variola,  am 
häufigsten  jedoch  die  Polyarthritis,  rufen  in  einer 
gewissen  Zahl  von  Fällen  eine  Entzündimg  des 
Endokard,  der  Oefässe  und  der  Muskulatur  des 
Herzens  hervor,  welche  letztere  oft  invielhüherem 
Orade  als  ein  mechanisches  Kreislaufshindemiss 
an  den  Klappen  die  Leistungsfähigkeit  des  Herzens 
beeinträchtigt 

V,   Erkrankungen  des  Herzmuskels. 

165)  Krehl,  L.,  üeber  fettige  Degeneration  des 
Herzens.  Deutsches  Arch.  f.  klin.Med.  U.  4  u.  5.  p.416. 
1893. 

166)Goebel,  Carl,  Beitrag  zur  fettigen  Degene- 
ration des  Herzens.  Gentr.-Bl.  f.  allg.  Pathol.  u.  pathoL 
Anat  IV.  18. 1893. 

167)  Rolleston,  H.  D.,  Myocarditis  limited  to  the 
right  side  of  the  heart.  Transact  of  the  pathoL  Soc.  of 
London  XLH.  p.  63. 1891. 

168)  Flexner,  Simon,  Fatty  d^|eneration  of  the 
heart  muscle.  BulL  of  the  Johns  Hoplons  Eosp.  V.  38. 1894. 

169)  Brault,  A.,  Sur  deux  cas  de  myocardite  aveo 
degenerescence  graisseuse  par  ilots,  des  Segments  cardia- 
ques.    Bull,  de  la  Soc.  anat.  VTH.  23.  p.  742.  1894. 

170)  Fi  cot,  Sur  la  myocardite  typhique  et  la  dis- 
parition  du  premier  bruit  du  coeur.  Semaine  med.  XIV. 
8. 1894. 

171)  Ostreich,  R,  Die  Fragmentatio  myocardü 
(Myocardite  segmentaire).  Virchow  s  Arch.  CXXXV.  1. 
p.  79.  1894. 

172)  Aufrecht,  Ueber  einen  Fall  von  primärer 
Fragmentation  des  linken  Ventrikels.  Ztschr.  f.klin.Med. 
XXIV.  3.  4.  p.  205.  1894. 

173)Browicz,  Ueber  die  Bedeutung  der VeriSnde- 
rungen  der  Kittsubstanz  der  Muskelzellbalken  des  Herz- 
muskels.   Virohow's  Arch.  CXXXTV.  1.  p.  1. 1893. 

174)  Israel,  0.,  Zur  Entstehung  der  Fragmentatio 
myocardü.    Virchow's  Arch.  CXXXIH.  3.  p.  551.  1893. 

175)Letulle,  Maurice,  Note  sur  Tetat  reüoole 
du  myocarde  dans  Tasystolie  chronique.  Bull,  de  la  Soc. 
anat.  5.  S.  VH.  25.  26.  p.  672. 1893. 

176)  Ormerod,  J.  A.,  Aneurysm  of  heart  Trans- 
act. of  tiie  pathol.  Soc.  of  London  XLH.  p.  60.  1891. 

177)  Pitt,  P.  Newton,  Oummatous  infiltration  of 
the  muscular  wall  of  the  heart,  leading  to  aneuiysmal 
pouohing  and  rupture.    Ibid.  p.  61. 

178)  Marie,  Rene,  Anevrysme  du  coeur.  BulL 
de  la  Soc.  anat.  VIII.  25.  p.  822. 1894. 

179)  Fräser,  James  W.,  Two  oases  of  sudden 
death  from  hemorrhage  into  the  perioardium.  Lanoet  II. 
23.  p.  1380. 1893. 

180)  Beadles,  Cecil  F.,  Rupture  of  the  heart 
in  the  insane.  Transact  of  the  pathol.  Soc.  of  London 
XLTV.  p.  18.  1893. 

181)  Griffen,  Vincent,  Rupture  spontanee  d'on 
coeur  macroscopiquement  sain.  Bull,  de  la  Soc.  anat 
Vm.  23.  p.  764. 1894. 

182)  Moore,  Norman,  Rupture  of  heart  Trans- 
act of  the  pathol.  Soc.  of  London  XLIV.  p.  24. 1893. 

Nach  den  Untersuchungen  von  Krehl  (165) 
über  fettige  Degeneratum  des  Berxens  Usst  sich 


Boether,  Physiologie  und  Pathologie  des  Cirkulationsappaiates. 


191 


ireder  makroskopisch,  noch  mikroskopisch  fest- 
stellen, in  welcher  Stärke  die  Verfettung  des  Organs 
im  einzelnen  Falle  Platz  gegriffen  hat.  Er.  nimmt 
daher  zur  chemischen  quantitativen  Bestimmung 
des  Fettgehaltes  im  Herzmuskel  seine  Zuflucht 
TheQe  der  linken  Kammer  und  der  Papillarmuskeln, 
die  sicher  kein  interstitielles  Fett  enthalten,  wer- 
den nach  Trocknung  mitÄether  behandelt  und  das 
Aetherextrakt  wird  nach  Abzug  der  durch  Phosphor- 
sioiebestimmung  gefundenen  Lecithinmenge  als 
Fett  angenommen,  da  die  Menge  der  Farbstoffe  ver- 
nachUssigt  werden  kann.  Die  Menge  des  Lecithin 
schwankte  in  verschiedenen  Krankheiten,  unab- 
hängig von  den  Schwankungen  des  Fettes  und  des 
Wassers.  Der  Fettgehalt  des  Eerxens  schwankte 
selbst  bei  Leuten,  deren  Herzthätigkeit  bis  wenige 
Standen  vor  dem  Tode  normal  gewesen,  innerhalb 
▼eiter Grenzen;  bei  pemiciöser Anämie,  bösartigen 
Ifenbildungen  und  Lungentuberkulose  war  er  in 
der  Regel  etwas  vermehrt,  und  nur  bei  Phoephor- 
Tergiftung  war  der  Fettgehalt  betrachtlich,  oft  um 
das  2 — 3fache,  gesteigert  Dagegen  fand  Kr.  bei 
Krankheiten  des  Myo-  und  Endokard  mit  Herz- 
sdiwSche  den  Gehalt  an  Fett  in  der  Begel  normal 
oder  unter  der  Norm;  jedenfalls  konnte  er  kein 
Abhangigkeitsverhaltniss  zwischen  der  Störung  der 
Herzthätigkeit  und  der  Grösse  des  Fettgehaltes 
nadiweisen. 

In  einer  aus  dem  pathologischen  Institut  zu 
Zfirich  stammenden  Arbeit  wendet  sich  Goebel 
(166)  gegen  Krehl's  Ansicht,  dass  nur  die  che- 
mische Untersuchung  genauen  Aufschluss  über 
den  Grad  der  fettigen  Myodegeneration  gebe,  und 
hebt  besonders  hervor,  dass  bei  dem  Verfahren  von 
Erehl  die  dem  Endo-  und  Epikard  benachbarten 
Schichten  des  Herzmuskels,  in  denen  die  Fettbil- 
dung oft  am  ausgesprochensten  ist,  von  der  ünter- 
SQohung  ausgeschlossen  werden.  G.  hat  Stückchen 
von  den  verschiedensten  Herztheilen,  stets  frisch 
ohne  und  mit  Essigsäure-  und  Kalilaugezusatz 
nntersucht,  und  so  an  58  Herzen  von  vei*schiedenen 
Kranken  (Herzfehler,  Lungenleiden,  Sepsis,  Car- 
dnom,  Schrumpfoiere,  Tuberkulose,  Diphtherie 
TL  a.  m.)  Daten  über  die  Yertheilung  des  Fettes  im 
Qewebe  und  über  die  einzelnen  Theile  des  Herzens 
gewonnen.  Von  den  Ergebnissen  dieser  verdienst- 
lichen Arbeit  sei  Folgendes  hervorgehoben : 

1)  Die  fettige  Degeneration  des  Herzens  tritt 
meist  zuerst  herdförmig  auf,  um  dann  durch  Ver- 
breiterung und  allmähliches  Verschmelzen  der 
Herde  diffus  zu  werden,  doch  meist  so,  dass  die 
an  Intensität  der  Degeneration  zunehmenden  Herde 
augenfällig  bleiben.  2)  Die  Fetttröpfchen  finden 
ach  nur  im  interfibrillären  Sarkoplasma  und  sind 
deshalb  immer  in  Längsreihen  hinter  einander  ge- 
lagert 3)  Die  Querstreifung  leidet  nicht  wesent- 
lich bei  der  fettigen  Degeneration,  doch  tritt  sie 
bei  der  L&ngsanordnung  der  Fettkügelchen ,  be- 
sonders nadi  Essigsäurezusatz  gegenüber  derfibril- 
Iftren  Streifung  ganz  in  den  Hintergrund.    4)  Seg- 


mentirung  findet  sich  im  Verein  mit  Verfettung 
verhältnissmässig  oft,  besonders  im  Beginn  (Hervor- 
treten der  Kittleisten).  5)  Die  Vertheilung  der 
fettigen  Entartung  ihrer  Stärke  nach  steht  selten 
im  Verhältniss  zur  Dilatation  und  Hypertrophie 
der  einzelnen  Herzabschnitte ;  so  betrifft  die  Ver- 
fettung oft  bei  einseitiger  Hypertrophie  beicfe  Herz- 
hälften. 6)  Allgemeine  Verfettung  in  Folge  all- 
gemein wirkender  Schädlichkeiten  ist  selten  überall 
im  Herzen  gleich  stark,  meist  in  einzelnen  Theilen 
ohne  bestimmtes  Gesetz  stärker  ausgeprägt.  7)  Die 
unter  dem  Epi-  und  dem  Endokard  gelegenen 
Theile  des  Herzmuskels,  die  dem  interstitiellen 
Binde-  und  Fettgewebe  benachbart  sind,  zeigen  in 
der  Begel  die  stärkste  Entartung.  8)  Eine  Ver- 
theilung der  Stärke  der  ESntartung  nach  einzelnen 
Muskelschichten  oder  Herzabschnitten  liess  sich 
nicht  erkennen,  doch  kommt  anscheinend  den  Vor- 
höfen eine  gewisse  Sonderstellung  zu,  da  sie  manch- 
mal am  meisten  ergriffen,  manchmal  jedoch  von 
der  Verfettung  vollständig  verschont  waren. 

In  dem  Falle  von  Rolleston  (167)  war  die 
fettige  Entartung  offenbar  vom  Epikard  ausgegan- 
gen. Sie  beschränkte  sich  auf  den  rechten  Ven- 
trikel, der  mit  dem  Perikard  verwachsen  war, 
während  die  in  Folge  einer  leichten  Mitralinsuffi- 
cienz  hypertrophirte  linke  Kammer  völlig  gesunde 
Muskulatur  aufwies. 

Auch  Flexner  (168)  bestreitet  die  Zuver- 
lässigkeit der  von  K  r  e  h  1  empfohlenen  chemischen 
Bestimmung  des  Fettgehaltes  und  glaubt,  dass  man 
bei  sorgfältiger  mikroskopischer  Untersuchung  sich 
sehr  wohl  ein  Bild  von  dem  Grade  der  fettigen 
Entartung  machen  könne.  F.  hat  in  einer  Reihe 
von  Krankheiten,  namentlich  Infektionskrank- 
heiten, die  verschiedenen  Grade  der  Verfettung 
des  Herzmuskels  bis  zur  stärksten  fettigen  Ent- 
artung, bei  welcher  kaum  eine  Zelle  verschont 
war,  festgestellt.  Bei  Meerschweinchen  und  Kanin- 
chen konnte  er  Herzverfettung  durch  Einspritzen 
von  Diphtherieculturen,  Hundeserum,  Abrin  und 
Ricin  erzeugen  und  er  stellt  den  Satz  auf,  dass  auch 
beim  Menschen  die  fettige  Umwandlung  des  Mnskel- 
zellprotoplasma  auf  Intoxikation  bwuht,  da  die 
Wirksamkeit  der  bisher  als  Ursache  der  Verfettung 
angenommenen  Schädlichkeiten  (z.  B.  Sauerstoff- 
mangel, erhöhte  Temperatur)  nicht  durch  einwand- 
freie Versuche  erwiesen  ist 

Kleine  inselfänmge  Berde  fettiger  Degeneration 
mitten  im  gesunden  HerxmuskelheohexihtetQBTSLVilt 
(169)  in  2  Fällen  von  tdeeröser  Endokardiüs.  Die 
kleinen  Herde,  die  an  den  Papillarmuskeln  am 
ausgesprochensten  waren,  stachen  mit  ihrer  gelb- 
grauen Farbe  von  dem  Braunroth  der  gesunden 
Umgebung  lebhaft  ab  und  gewährten  einen  eigen- 
thümlich  buntscheckigen  Anblick.  Genaue  Unter- 
suchung nach  Osmiumsäurebehandlung  ergab,  dass 
die  Herde  wirklich  mitten  im  gesunden  Gewebe 
lagen ;  die  Gefösse  waren  überall  normal,  für  die 
Annahme  von  Intokten  fehlte  jeder  Anhaltepu^t 


192 


Boether,  Physiologie  und  Pathologie  dee  Cirkulationsapparated. 


Br.  sieht  vorlArtßg,  bis  spätere  Untersuchungen 
dieses  seltenen  Befundes  genaueren  Aufschluss 
geben,  diese  Herde  als  den  Ausdruck  toxisch- 
infektiöser  Yeränderungen  an,  wie  sie  in  gleicher 
Weise  oft  in  den  parenchymatösen  Organen  auf- 
treten. 

Für  die  Erkennung  der  Myokardüü  beim  Ab* 
dominaUyphus  ist  nach  Pioot  (170)  das  Yer- 
schwinden  des  1.  Herztones  von  besonderer  Be- 
deutung; in  anderen  Fällen  führen  hohe  Puls- 
frequenz, Unregelmässigkeit  des  Pulses  und  fötaler 
Herzrhythmus  zur  richtigen  Beurtheilung.  In  zwei 
von  P.  beschriebenen  Fällen  war  die  Diagnose  der 
Myokarditis  auf  die  Abschwächung  des  1.  Tones 
an  der  Spitze  und  dessen  Verschwinden  über  der 
Aorta  hin  gestellt  und  bei  der  Sektion  (fettige 
Degeneration  der  Muskelfasern,  Fragmentation, 
interstitielle  Entzündungserscheinungen  und  End- 
arteriitis)  bestätigt  worden. 

Das  interessante  Capitel  detFragfnenkUio  myo» 
eardii  ist  von  Ostreich  (171)  auf  Grund  des 
Materials  des  Berliner  pathologischen  Institutes 
und  unter  Berücksichtigung  der  älteren  und 
neueren  Literatur  aufs  Neue  eingehend  bearbeitet 
worden.  Bezüglich  des  anatomischen  Befundes 
weicht  Ö.  von  den  Angaben  Tedeschi's,  die  er 
sonst  in  den  meisten  Stücken  bestätigen  konnte, 
nicht  unerheblich  ab:  Erweiterung  des  Herzens, 
trüb-gelbliches  Aussehen  der  Schnittfläche  sind 
nicht  charakteristisch  für  die  Zergliederung,  son- 
dern durch  parenchymatöse  oder  fettige  Entartung 
bedingt.  Nach  ö.  erkennt  man  die  Fragmentation 
daran,  dass  sich  die  Muskulatur  auffasert  und  zahl- 
lose Spalten  in  derselben  auftreten,  sobald  man 
mit  dem  Messer  über  die  Schnittfläche  streicht. 

Die  Angabe  von  Tedeschi,  dass  die  Zer- 
faserung im  Papillarmuskel  des  linken  Herzens 
niemals  fehlt,  wenn  sie  überhaupt  an  iigend  einem 
TheUe  des  Herzens  wahrnehmbar  ist,  hat  0.  stets 
bestätigt  gefunden.  Gewisse  Befunde  machten  es 
wahrscheinlich,  dass  die  Muskelprimitivbündel  des 
Herzens  eine  eigene  Muskelhülle  besitzen. 

Die  Stelle,  an  der  die  Muskelbündel  aus- 
einanderweichen, ist  nach  ö.  nicht  die  Eittlinie, 
sondern  die  Trennungslinie  geht  gewöhnlich  durch 
den  Zellkörper.  0.  hat  nicht  nur  unter  dem  Endo- 
kard, sondern  auch  an  anderen  Stellen  so  kleine 
Bruchstücke  gesehen  (Länge  gleich  oder  halb  so 
gross  als  die  Dicke),  dass  sie  unmöglich  einzelnen 
Zellen  entspredien  konnten.  Wiederholt  lief  der 
Bmch  mitten  durch  die  Zelle,  wobei  der  Kern  an 
der  Stirnseite  des  einen  Bruchstückes  stehen  ge- 
blieben war.  Abgesehen  davon,  dass  nach  Ö.  die 
einzelnen  Bruchstücke  nicht  isolirten  Muskelzellen, 
sondern  künstlich  erzeugten  Muskeltrümmem  glei- 
chen, gelang  es  häufig,  bei  Essigsäurezusatz  meh- 
rere Brüche  und  ganz  unversehrte  Eittleisten  in 
einem  und  demselben  Primitivbündel  nachzuweisen. 
Nach  alledem  sieht  ö.  den  Zerfall  in  den  Eittünien, 
ohne  einen  solchen  ganz  in  Abrede  stellen  zu 


wollen,  als  unwesentlich  für  die  Fragmentation  an. 
Auch  theilt  er  die  Ansicht  v.Beoklinghausen's, 
wonach  die  Fragmentation  eine  agonale  Erschein 
nung  ist  Er  hat  sie  nicht  nur  bei  gewaltsamem 
Tode,  sondern  auch  bei  einer  grossen  Anzahl  von 
akuten  und  chronischen  Krankheiten  der  versdiie- 
densten  Art  nachweisen  können  und  stellt  die  Be- 
hauptung auf,  dass  jede  Erkrankung  mit  Fragmen- 
tation zusammen  vorkommen  kann. 

Aufrecht  (172)  tritt  auf  Grund  eines  von 
ihm  beobachteten  Falles  für  das  selbständige  Auf- 
treten der  Fragmentation  als  Krankheit,  nicht  als 
agonale  Erscheinung,  ein. 

Ein  45jähr.  Mann  erkrankte  im  Anschlnss  an  eme 
starke  ErBohüttorong  des  Brastkorbes  an  einem  Hen- 
leiden,  welchem  er  3  Jahre  später  erlag.  Bei  der  Sdelm 
fand  sich  der  rechte  Ventrikel  erweitert  und  hypo^ 
trophisch,  aber  in  seiner  Muskulatur  normal;  am  Mai 
Ventrikel,  dessen  Wand  von  normaler  Dicke,  aber  blass- 
gelber Farbe  und  grosser  Brüohigkeit  war,  zeigte  sieh 
die  ausgesprochenäe  Fragmentation  der  MuskeUksenL 
Die  Bruchlmien  gingen  quer,  schräg  oder  stufenförmig 
durch  die  Zellen ;  durch  Zusammenfliessen  von  Brach- 
linien waren  kleine  mit  Blut  gefüllte  Räume  entstanden, 
durch  die  Gapillaren  und  grössere  Blutgefässe  unyoiiD- 
dert  hindurchzogen.  Dagegen  war  die  Querstreifiuig 
völlig  erhalten,  nirgends  fettige  Entartung,  an  wenigea 
Stellen  kömige  Trübung.  Da  eine  andere  Ursache  lor 
das  3  Jahre  dauernde  Herzleiden  nicht  vorlag,  so  nimmt 
A.  an,  dass  es  sich  in  diedem  Falle  um  primäre  Fng- 
mentation  des  linken  Ventrikels  mit  sekundärer  Hypfl^ 
trophie  des  rechten  Herzens  gehandelt  habe. 

Nach  Browicz  (173)  ist  die  Fragmentation 
nicht  als  prämortale  Erscheinung  aufzufassen.  Er 
meint,  dass  der  Nachdruck  nicht  auf  das  Zer- 
klüften  der  Muskelbündel  zu  legen  sei,  du 
wohl  in  der  Agonie  auftreten  könne,  sondern  be- 
trachtet als  das  Wesentliche  der  Erscheinung  „dea 
pathologischen  Zustand  der  Eittsubstanz,  welcher 
sich  durch  das  Deutlichwerden  derselben  kund- 
giebt  und  bei  systematischer  Untersuchung  gn- 
duelle  Unterschiede  darbietet'^  Bei  der  ünte^ 
suchung  des  fragmentirten  Herzmuskels,  in  fri- 
schem Zustande  in  ^^proc.  Kochsalzlösung,  fand 
er  die  Eittlinien  bald  als  schmalen  homogenen 
Saum,  bald  als  breiteren  Saum,  der  eine  mit  d^ 
Längsrichtung  der  Muskelzelle  gleichlaufende  Strei- 
fung erkennen  liess.  In  einem  weiteren  Stadium 
war  dann  diese  Streifung  verschwunden  und  die 
Eittleiste  erschien  als  breiter  homogener  Streifen 
mit  beiderseitiger  scharfer  Begrenzung,  wie  wenn 
die  Kittsubstanz  stark  gequollen  wäre.  Das  end- 
liche Auseinandertreten  der  so  gelockerten  Zellen 
wird  dann  naohBr.  die  unmittelbare  Todesursache. 

Israel  (174)  suchte  die FVagmmkUion  experir 
mmkU  hervorzurufen,  indem  er  die  linke  Herz- 
kammer unter  sehr  hohem  Druck  mit  Queck- 
silber füllte.  Seine  Versuche  waren  alle  erfolglos. 
I.  nimmt  daher  an,  dass  ausser  den  mechanischen 
Einwirkungen,  die  nach  v.  Becklinghausen 
und  Zenker  beim  Zustandekommen  der  Zerklüf- 
tung thätig  sind,  auch  eine  Yerfinderung  in  der 
Muskulatur,  betreffe  sie  nun  die  Eittleisten  oder 


Koether,  Physiologie  und  Pathologie  des  CirkulatioDsapparates. 


193 


die  Huskelzelle  selbst,  im  Spiele  seL  Eine  solche 
SchfidJgong  der  Kuskulatur  könne  z.  B.  durch 
Pigmentatrophie  bedingt  sein;  wiederholt  konnte 
L  auch  die  Beobachtung  machen,  dass  bei  fleck- 
weiser Fettmetamorphose  die  Zerklüftung  sich 
Boharf  auf  die  fettigen  Gebiete  beschrftnkte,  wäh- 
raid  die  übrigen  Thetle  davon  ganz  yerschont 
waren. 

Netzförmigen  Zustand  (etat  r6ticul6)  des  Myo- 
kard beschreibt  Letulle  (175)« 

Frau  von  40  Jahren  mit  Mitrahnaofficienz  und 
-Stenose,  welche  die  letzten  18  Monate  ihres  Lebens  an 
schweren  Insuffioienzersoheinungen  gelitten  hatte.  Be- 
Bonden  an  dem  wenig  hypertrophischen  linken  Ventrikel 
enchienen  dieMuskeuasem  auaeinandergedränet,  so  dass 
ein  netzförmiges  Bild  entstand.  Die  Mnskelzellkeme 
waren  gequollen,  die  Länj^-  und  Queratreifung  war 
stdlenw^se  undeutiioh ;  keine  Fragmentation  und  keine 
Zeichen  interstitieller  Entzündung.  L.  bezieht  die  netz- 
fönnige  Beschaffenheit  auf  chronische  Blut-  und  Lymph« 
staaong  (Oedem)  in  Folge  des  Klappenfehlers. 

Hehrere  BeobaMungen  über  Berxaneutysmen 
mü  oder  ohne  Ruptur  liegen  vor. 

0  r  m  e  r  0  d  (176)  berichtet  über  einen  35jähr.  Arbei- 
ter, der  imerwartet  eestorben  war.  Vom  oberen  Theile 
der  linken  Wand  der  linken  Herzkammer  ging  ein 
onogengrosses,  mit  OerinnseLschichten  gefüllt^,  nicht 
geborstenes  Aneurysma  aus.  Die  Herzhöhlen  waren 
leicht  erweitert;  im  üebrigen  war  das  Herz,  einschliess- 
lich der  Klappen,  ebenso  wie  die  Aorta  gesund. 

In  dem  Falle  von  Pitt  (177),  der  einen  28jähr., 
vShrend  der  antisyphilitischen  Behandlung  gestorbenen 
Ihon  betraf,  fanden  sich  ausgedehnte  gummöse  Verän- 
derungen in  der  Wandung  beider  Herzhälften,  in  der 
linken  Herzkammer  ein  Aneurysma,  das  in  den  Herz- 
beutel ffeborsten  war ;  ausserdem  narbig  entartete  Hoden 
und  Sklerose  der  Aorta. 

Marie  (178)  fand  bei  der  Sektion  eines  73jähr. 
Mannes  an  der  Yorderwand  der  linken  Kammer,  nahe 
der  Spitze  eine  hühnereigrosse  Ausbuchtung,  deren  Wand 
vollständig  verkalkt  war,  so  dass  sie  mit  der  Säge  durch- 
trennt werden  musste.  Ausgedehnte  Sklerose  imd  Athe- 
romatose,  besonders  der  linken  Kranzarterie,  dürfte  als 
Ursache  des  Aneurysma  zu  betrachten  sein. 

Endlich  sind  noch  mehrere  Fälle  von  Beretung 
des  Berxens  zu  erwähnen. 

Fräser  (179)  fand  bei  einem  plötzlich  ^torbenen 
43jähr.  Mann  im  Herzbeutel  V4  ^^^^  Blut,  m  der  vor- 
deren Wand  der  linken  Kammer  eine  kleine  Höhle,  die 
durch  zwei  feine  Kanäle  mit  der  Kammer  in  Verbindung 
stand  und  mit  stecknadelkopfgrosser  Oeffiiungnach  aussen 
mündete.  Die  kleine  Höhle  stellte  wahrscheinlich  einen 
Abscess  dar ;  in  ihrer  Umgebung  fand  sich  interstitielle 
Entzündung,  während  im  Üebrigen  Pigmententartung  und 
Fragmentation  der  Herzmuskulatur  festgestellt  wurde. 

In  einem  2.  Falle  war  ein  kleines  Aneurysma  des 
Sinus  Yalsalvae  in  den  Herzbeutel  durchgebrochen. 

Beadles  (180)  berichtet  über  6  F&lle  von  Herx- 
rupiur  bei  Oeisteskranken.  Kegelmässig  war  die  linke 
Kammer  geborsten,  und  zwar  fanden  sich  übereinstimmend 
starke  Verdünnung  der  Muskelsubstanz  und  fettige  Auf- 
lagerungen, daneben  meist  sklerotische  Veränderungen 
an  den  Klappen,  mehr  oder  minder  aus^sprochener  Zu- 
stand von  Schrumpfiliere.  In  den  meisten  Fällen  liess 
das  körperliche  Befinden  der  Kranken  bis  zu  dem  plötz- 
fichon  Tode  kein  Herzleiden  vermuthen. 

Mnen  Fall  von  Herxrupinr  bei  anscheinend  geeun- 
dem  Eerxen  beschreibt  Oriffon  (181).  Eine  71  jähr, 
fettleibige  Dame  war  plötzlich  in  Folge  einer  Gemüths- 
bewegung  gestorben.  Die  Berstungstelle  befand  sich  an 
der  Unterseite  der  linken  Kammer*,  Klappen,  Endokard, 

Med.  Jahrbb.  Bd.  247.  Hft.  2. 


Arterien  gesund,  Muskulatur  in  Farbe,  Dicke  und  Con- 
sistenz  anscheinend  normaL  Gr.  verspricht  die  [sehr 
nöthigel  Bef]  mikroskopische  Untersuchxmg  nachzu- 
Uefem. 

Moore  (182)  fand  bei  einem  8jähr.  Jungen,  der 

f  »würgt  und  in*s  Wasser  geworfen  worden  war,  die  linke 
erzkammer  bei  gesunder  Muskulatur  nahe  der  Spitze 
^borsten.  Als  Ursache  darf  wohl  die  Drucksteigerung 
im  Herzen  in  Folge  der  Drosselung  angesehen  werden. 

VL  Erkrankungen  des  Herzbeutels, 

183)  Osler,  William,  Tuberculous  pericarditis. 
Amer.  Joum.  of  med.  Sc.  CV.  1.  p.  20.  1893. 

184)  Gemmell,  Samson,  Oase  of  tubercular 
perioardiüs  with  double  pleurisy  and  large  effuaion  —  pul- 
8U8  paradoxus.  Glasgow  med.  Joum.  XLlII.  2.  p.  81. 1895. 

185)  Potain,  Dela  Symphyse  cardiaque.  Semaine 
med.  Xm.  30. 1893. 

186)  Oddo,  C,  Fericardite.  complication  de  colique 
hepatique.    Bevue  de  Med.  XTTl.  9.  p.  828. 1893. 

187)Bubino,  Alfrede,  Les  pericardites experi- 
mentales  et  bacteriques.  (Resume  du  Dr.  O,  Bommo.) 
Arch.  ital.  de  Biol.  XVII.  2.  p.  298. 1892. 

188)  Ernst,  Harold  C,  The  badllus  pyocyaneus 
pericarditis.  Amer.  Joum.  of  med.  Sc.  GVL  4.  p.  396. 
Oct  1894.  (Sond.-Abdr.) 

189)  Lees,  D.  B.,  The  treatment  of  pericarditis. 
Lancet  TL  4.  p.  188. 1893. 

190)  Churton,  T.,  A  case  of  haemorrhagic  peri- 
carditis with  simple  effnsion  in  right  pleura,  aspiration  of 
pericardium  thirteen  times,  paracentesis  of  pleura  seven 
times,  recovery.  Transact.  of  the  clin.  Soc.  of  London 
XXV.  p.  37. 1892. 

191)  Audeoud,  H.,  Fericardite  hemorrhagi^ue 
dans  le  cours  d*une  peritonite  tuberculeuse.  Paracentese 
du  pericarde  suivie  de  Synechie  totale.  Mort  trois  roois 
apres  par  l'abdomen.    (Sond.-Abdr.) 

192)  Wilson, Owen  H.,  Paracentesis  of  the  peri- 
cardium through  the  üfth  right  intercostal  Space.  Med. 
Beoord  XTJTT.  21. 1893. 

193)  Sie  vor  s,  B.,  Ueber  Incision  u.  Drainage  bei 
Pyopericardium.  Ztschr.  f.  khn.  Med.  XXUI.  p.  26. 1893. 

194)  Popper,  William;  J.  H.  Musser  and 
John  B.Deaver,  A  case  ofpurolent pericarditis;  para- 
centesis of  the  pericardium.  Univers.  med.  Mag.  VI.  5. 
p.  297.  1894. 

195)  Eiseisberg,  Freiherr  A.  v.,  üeber  einen  Fall 
von  Incision  des  Herzbeutels  wegen  eiteriger  Perikarditis. 
Wien.  klin.  Wchnschr.  Vm.  2. 1895. 

Die  Arbeit  von  Osler  (183)  enthält  eine  kli- 
nische Bearbeitung  von  17  selbstbeobachteten 
Fällen  tuberkuiöser  PerikardiHs.  Die  Krankheit 
hatte  am  häufigsten  ihren  Ausgang  von  käsigen 
Mediastinaldrüsen  genommen ;  seltener  war  sie  im 
Anschluss  an  Tuberkulose  der  Pleura  oder  der 
Lungen  aufgetreten ;  zuweilen  war  die  Perikarditis 
Theilerscheinung  einer  allgemeinen  Tuberkulose 
der  serGsen  Häute.  Klinisch  unterscheidet  Osler 
4  Formen:  1)  lalmte  iüberbulöse  PerikardUiSj  die 
in  5  Fällen  als  Nebenbefund  bei  der  Leichenöffnung 
entdeckt  wurde;  2)  HBrxbeuielvertoaehsungeny  die 
unter  dem  BUde  dar  Hypertrophie  und  Dilatation 
Herzinsufficienz  herbeifdhren ;  3)  tuberkulöse  Peri- 
karditis als  TheHerseheinung  der  akuten  Tuberkulose; 
4)  akute  tuberkulöse  Perikarditis,  die  meist  mit 
reichlichem  serofibrinöaem  bis  blutigem  oder  eite- 
rigem Erguss  einhergeht.  Die  Diagnose  hält  0. 
bei  den  ersten  2  Formen  für  sehr  schwierig  (nur 
einer  der  Fälle  wurde  richtig  erkannt) ;  leichter  ist 

25 


194 


B  0  e  t  h  e  r ,  Physiologie  und  Pathologie  des  Cirkulationsapparatesr 


sie  in  den  F&llen  der  4.  Gruppe,  besonders  bei 
gleichzeitigem  Bacillenbefund  im  Auswurf.  Be- 
züglich der  Behandlung  bringt  0.  nichts  Neues; 
Erwähnung  verdient,  dass  er  Ausgang  der  tuber- 
kulösen Herzbeutelentzündung  in  Heilung  gesehen 
haben  will. 

JMms  paradoocus  bei  tuberkutöser  PerikardiHa 
fand  Gemmell  (184).  Der  Puls  wurde  bei  der 
Einathmung  schwächer  und  verschwand  auf  der 
Höhe  derselben  annähernd  vollständig.  Als  ür- 
iäache  fanden  sich,  entsprechend  Eussmaul's 
Annahme,  Verwachsungen  zwischen  Aorta,  Brust- 
wand und  LungenrändenL 

Das  wichtigste  Zeichen  der  Herxbeutelvencaeh- 
sung  erblickt  Potain  (185)  darin,  dass  das  Herz 
bei  Lagewechsel  des  Kranken  sich  nicht  versdiiebt 
Der  von  Kussmaul  bei  Herzbeutelverwachsung 
gefundene  Pidsus  paradoxus  beruht  nach  P.  nicht 
auf  Abknickung  oder  Verengerung  der  Aorta  durch 
Verwachsungsstrftnge,  sondern  auf  Schwäche  des 
Herzmuskels  [es  ist  dabei  nur  nicht  recht  ersicht- 
lich, warum  die  Herzschwäche  sich  gerade  während 
der  Einathmung  besonders  bemerklich  machen  soll]. 

Oddo  (186)  berichtet  über  einen  Fall  von  Perikardi- 
tis im  Anschluss  an  Angiocholitis  in  Folge  von  Gallen- 
steinen. £b  bildete  sich  bei  dem  4Qjfihr.  Mann  ein  Herz- 
beuteleigoss,  dem  der  Kranie  nach  6  Tagen  erlag.  Keine 
Sektion.  In  den  7  von  0.  aas  der  literator  znsammen- 
gesteUten  Fällen  ähnlicher  Art  handelte  es  sich  stets  um 
Endokarditis  im  Ansohlnss  an  Gallensteinkolik  bei  Per- 
sonen, deren  Herz  durch  frühere  abgelaufene  Entzün- 
dungsvorgänge am  Endokard  bereits  geschädigt  war. 

Rubine  (187)  erzeugte  bei  Kaninchen  Fer>- 
kardäis  mit  grosserem  oder  kleinerem  Ergnss  durch 
EinfQhrung  von  Staphyloooccusculturen  in  den 
Hetzbeutel.  Auch  von  der  Blutbahn  aus  riefen 
die  Eiterkokken  Entzündungen  des  Herzbeutels 
hervor,  wenn  dieser  durch  mechanische  oder  ther- 
mische Einwirkungen  (auch  starke  Abkühlung)  ge- 
schädigt worden  war. 

Ernst  (188)  femd  in  dem  Erguss  bei  tuber- 
kulöser Perikarditis  einen  Bacillus,  der  dem  Bac. 
pyocyaneus  sehr  ähnlich  war,  von  diesem  jedoch 
durch  den  etwas  abweichenden  Ton  des  erzeugten 
Farbstoffes  und  durdi  gewisse  Gestalt-  und  GMssen- 
verhfiltnisse  abwich.  Nach  den  ausführlich  wieder- 
gegebenen Gulturergebnissen  hält  sich  E.  für  be- 
rechtigt, diesen  Bacillus  untw  dem  Namen  des 
Bac.  pyocyaneus  pericarditidis  als  neue  Abart  des 
Pyocyaneus  aufzustellen. 

Der  Aufsatz  von  Lees  (189)  über  Behandlung 
der  Perikardiiis  enthält  wenig  Neues.  Erwähnt 
sei  nur,  dass  L.  bei  rheumatischer  Herzbeutel- 
entzündung die  Salicylpräparate  ruhig  weiter  gab 
und  mit  diesem  Verfahren  zufrieden  war. 

Die  übrigen  vorliegenden  Arbeiten  berichten 

meist  über  VSÜe  von  Perikarditis  mit  grossem 

serüsem  oder  eiterigem  Erguss,  der  einfache  Parar 

centese  oder  Eröffnung  des  Berxbeuiels  durch  SchniU 

nüthig  machte. 

In  dem  Falle  von  Churton  (190),  dessen  Einzel- 
heiten schon  aus  derUebeischrift  ersichUich  sind,  gelang 


die  Punktion  im  linken  5.  Bippenzwischenraiun  in  d« 
Mammillarlinie  und  im  recht^  5.  Zwischenraum  lern 
vom  Stemalrande ;  Anzapfung  am  ersteren  Punkte  Ueferta 
stets  die  grössere  Menge  nüssigkeit  Nach  13  Hen- 
beutelpunktionen  wurde  derSjranke  als  genesen  entiaasen, 
starb  aber  einige  Zeit  darauf  an  den  Folgen  derHen- 
beutel Verwachsung.  Audeoud  (191)  stech  in  anem 
FaUe  von  tuberkmöser  Perikarditis  im  linken  5.  Bippeo- 
Zwischenraum  in  der  vorderen  Axillarlinie  ein  und  ent- 
leerte llOOocm  blutiger  Flüssigkeit  Wilson  (192) 
empfiehlt  bei  Herzbeutolergüssen,  nicht  im  linken,  md- 
dem  im  rechten  5.  Bippenzwischenraum  zu  punktiren, 
und  zwar  1  Zoll  vom  Brustbeinrande,  da  sich  hier  die 
Flüssigkeit  am  frühesten  nachweisen  lasse  und  eine  Ver- 
letzung des  Herzens  nicht  zu  befürchten  sei. 

hidsion  und  Drainage  bei  Pgcperiea/rdkan  fohrta 
Sievers  (193)  bei  einer  septioo-pyämisoh  erknuktea 
2^ähr.  Frau  aus.  Der  Rinsohnitt  wurde  2  cm  vom  linken 
Stemalrand  im  3.  Bippenzwisohenraum  gemacht,  da  der 
4.  und  der  5.  zu  schmal  waren ;  Drainage,  keine  SpüloDgen. 
Nach  dem  13  Tage  später  erfol|;ten  Tode  fanden  sich 
schon  feste  Verwachsungen  der  beiden  Perikardialbltttter. 
8.  stellt  aus  der  Literatur  noch  8  Fälle  von  eiterigem 
Herzbeutelerguss  zusammen,  von  denen  4  in  Genesang 
ausgingen.  Auch  in  dem  von  Pepper,  Musser  and 
D  e  a  V  e  r  (194)  gemeinschaftlich  beschriebenen  Fall  von 
Pyopeiikard  im  Anschluss  an  Influenza  wurde  der  Herz- 
beutel durch  einen  im  5.  Bippenzwischenraum  links  ge- 
führten Schnitt  drainirt,  obwohl  Musser  die  Drainage 
nach  Wesnahme  eines  Stückes  Bippenknorpels  für  wiit- 
samer  hut  Der  Kranke  starb  14  Tage  nach  der  Opera- 
tion in  äusserster  Erschöpfung. 

Interessant  ist  der  von  v.  Eiseisberg  (195)  be- 
schriebene Fall,  der  mit  Genesung  endete.  Ein  17jihr. 
Arbeiter  erhielt  einen  Messerstich  in  der  linken  Brost- 
Seite,  der  ohne  ärztliche  Behandlung  heilte.  Einen  Monat 
später  stellten  sich  allmählich  Dyspnoe,  Fieber  und 
Oedeme  ein,  weshalb  der  Kranke  3  Monate  nach  derTer- 
letzung  in  das  Krankenhaus  kam.  Dreimal  wurde  im 
Verlauf  von  3  Wochen  durch  Punktion  im  4.  Bippen- 
Zwischenraum  dicht  neben  dem  linken  Brnstbeinrande  je 

1  Liter  Eiter  entleert;  zuletzt  wurde  der  linke  4.  Bippea- 
knorpel  resecirt,  der  Herzbeutel  nach  EnÜeeruog  tod 

2  liter  Eiter  an  die  Hautwunde  ancenäht  tmd  drainirt 
Bei  der  Nachbehandlung  erwies  sicn  öfteres  Eingiessea 
von  Jodoformglycerin  als  sehr  günstig ;  der  Kranke  war 
nach  6  Wochen  geheilt  In  dem  Eiter  war  ausschliess- 
lich ein  demBacterium  coli  sehr  ähnlicher  Bacillus  nach- 
weisbar. 

VIL    Funktionelle  und  Innervation- 

Störungen. 

196)  Krakauer,  J.,  Die  Funktionsstörungen  der 
Girkulationsorgane  u.  deren  Behandlung;  mit  vorzüg- 
licher Berücksichtigung  englischer  Quellen.  Neuwied  o. 
Berlin  1893.  Heuser's  VerL  Gr.  8.  44  8. 

197)  A  discussion  on  functional  diseases  oftheheait 
Sixiy-second  annual  meeting  of  the  British  medical  asso- 
ciation.    Brit.  med.  Joum.  Nov.  10. 1894  p.  1034. 

198)  Strübing,  üeber  die  Bradykardie  bei  Er- 
krankungen des  Herzens.  Deutsche  med.  Wchnsohr. 
XIX.  4.  5. 1893. 

199)  Buchholz,  Ernst,  Beiträge  zurKenntoiw 
der  Yagusneurosen.  Inaug.-Diss.  Berlin  1892. 

200)  Martins,  F.,  Tachykardie.  Eine  kliniacke 
Studie.  Stuttgart  1895.  Enke. 

201)  Stix,  Hans  Baymund,  üeber  einen  Fall, 
von  Tachykardie  durch  Yaeuslähmung.  Münchn.  med. 
Wchnschr.  XL.  49.  50. 1893. 

202)  Frey h an,  üeber  paroxysmale  Tachykardie. 
Deutsche  med.  Wchnschr.  XYIIL  39. 1892. 

203)  Meyer,  Alfred,  Ein  Fall  von  paroxysmaler 
Tachykardie.    New  Yorker  med.  Mon.-Schr.  V.  4.  1893. 

204)  Buckland,  F.  0.,  A  case  of  rapid  heart. 
Transact  of  the  clin.  Soc.  of  London  XXY.  p.  92.  1892. 


Boether,  Physiologie  und  Pathologie  des  Cirkulationsapparates. 


195 


205)  Witwicki,  B.,  Zur  Frage  von  den  fanktio- 
oeOeo  ErkrankTugen  des  Herzens  nach  seinen  einzehien 
fiölilen.    Ztschr.  f.  klin.  Med.  XXYII.  3.  4.  p.  321. 1895. 

Die  Arbeit  von  Krakauer  (196)  „üeber  die 
FtmktionaetOmngen  der  Girkulationsorgane  und 
deren  Behandlung^'  ist  eine  Compilation,  die  auf 
besondere  wissenschaftliche  Bedeutung  keinen  An- 
sprach machen  kann.  Nach  einer  nicht  sehr  klaren 
üebersicht  über  die  Physiologie  der  Herzbewegun- 
gen und  deren  Abhängigkeit  von  Vagus  und  Sym- 
pathicus  werden  in  verschiedenen  Capiteln  die 
Palpitationen,  dieSyncope,  dieNeurasthenia  cordis 
und  die  Angina  pectoris  abgehandelt  Die  Erank- 
heitsbilder  sind  im  Allgemeinen  zutreffend  ge- 
schildert; die  Behandlung  ist  in  gebührender  Weise 
berückfiiditigt 

Die  funktionellen  Herzkrankheiten  standen  bei 
der  62.  Jahresversammlung  der  British  medical  asso- 
ciation  (197)  zur  Diskussion.  Dem  Beferat  von 
P  0  w  6 1 1 ,  in  dem  ein  ziemlich  verwickeltes  Schema 
der  funktionellen  Herzkrankheiten  in  Tabellenform 
aufgestellt  ist,  Ifisst  sich  wenig  Neues  entnehmen. 
Eine  grosse  Bolle  spielen  die  Fälle  von  Angina 
pectoris  mit  erhöhtem  Druck  in  den  peripherischen 
Arterien,  die  mit  den  Fällen  von  einfacher  Palpitation 
als  „cardiovaskuläre  Hyperästhesien^'  zusammen- 
gefasst  werden.  Als  Zeichen  der  vermehrten  Span- 
nung im  Arteriensystem  giebt  P.  an,  dass  man  an 
der  Badialis  auch  nadi  völliger  centraler  Unter- 
drfickung  des  Pulses  noch  eine  durch  coUaterale 
Ffillung  bedingte  Pulswelle  wahrnehmen  könne. 
Als  Ursache  der  Bradykardie,  die  meist  bei  jungen 
Leuten  beobachtet  werde,  beschuldigt  P.  neben 
körperlicher  üeberanstrengung  frühzeitiges  Bauchen 
und  Masturbation. 

Strübing(198)  theilt  die  Krankengeschichten 
von  einem  eigenen  und  5  von  Mosler  beobach- 
teten Kranken  mit  Bradykardie  mit  Str. 's  Fall 
ist  der  interessanteste,  da  die  anfallsweisei  auf- 
tretende Verlangsamung  des  Herzschlags  bei  jungen 
Leuten  zu  den  Seltenheiten  gehört. 

Der  löjähr.  Slranke  hatte  als  Knabe  bei  starken 
Korpeianstrengongen  manchmal  Athemnoth  gehabt  Nach 
einem  starken  Lauf  traten  eines  Tages  mehrere  An&lle 
von  Bewnsstlosigkeit  mit  Erbrechen  ein.  Die  Herz- 
dtmpfong  war  stark  verbreitert  (von  der  vorderen  Axillar- 
hnie  bis  zum  rechten  Bmstb^nrand) ;  das  Herz  schlag 
16— 18mal  in  der  Minute  mit  ungleiohmässigen  und  un- 
regelmässigen Pulsen;  die  Herztone  waren  leise  und 
dumpf,  keine  Geräusche.  Li  mehrmals  wiederholten  An- 
tillen sank  der  Puls  bis  auf  14,  ja  12  in  der  Minute,  so 
dass  das  Ende  erwartet  wurde.  Nach  3  Wochen  hob 
sich  dieHerzthitigkeit  zu  40—44  starken  Pulsen  und  der 
Knnke  war  ganz  beschwerdefreL  Eine  erneute  Körper- 
anstrengung hatte  denselben  Zustand  zur  Folge  und  es 
tzst  nach  vorübergehender  Erholung  1  Jahr  später  der 
Tod  ein.  Leider  war  die  Sektion  unmöehch.  Von  Wich- 
tigkeit ist,  dass  bei  geeigneter  BehandLong  (körperUche 
and  geistige  Ruhe)  zunächst  das  Herz  stärker  arbeitete, 
ohne  wesentlich  häufiger  zu  schlagen,  und  dass  hierbei 
▼ddbefinden  bestand;  wurde  der  Puls  durch  psychische 
ftregong  oder  Fieber  beschleunigt,  so  stellten  sich  sofort 
nieder  Compensationstömngen  ein.  Str.  warnt  daher 
vor  der  Anwendung  von  Ezoitantien  und  empfiehlt  zu- 
tiidist  Buhe,  später  vorsichtige  gymnastische  üebungen. 


Als  Vagusneurose  beschreibt  Buchholz  (199) 
einen  in  der  Ger  bar  dt 'sehen  Klinik  bei  Hyste- 
rischen ziemlich  häufig  beobachteten  Symptomen- 
complex,  welcher  den  Cirkulationsapparat,  den 
Bachen  und  Kehlkopf  und  den  Yerdauungskanal 
betraf.  Er  war  in  manchen  F&llen  das  einzige 
Zeichen  der  Hysterie,  in  anderen  ging  er  mit 
Analgesie  und  Hyperästhesie,  Aphonie,  Erampf- 
anfällen,  Olobus  und  Olavus  einher.  Die  auf- 
fallendste Erscheinung  war  Pulsarrhythmie,  die 
ohne  äussere  Veranlassung  auftrat  und  sich  durch 
raschen  Wechsel  auszeichnete;  die  Pulsfrequenz 
war  dabei  überhaupt  dauernd  herabgesetzt,  zu- 
weilen erhöht ;  in  einem  Falle  kam  typische  Tachy- 
kardie vor.  Yen  Seiten  des  Magens  bestanden  die 
gemeinhin  als  Dyspepsia  nervosa  bezeichneten  Be- 
schwerden ;  2mal  musste  ein  organisches  Magen- 
leiden (Ulcus)  angenommen  werden,  doch  führt  B. 
den  Nachweis,  dass  die  nervOse  Erkrankung  auch 
hier  schon  vorher  vorhanden  war.  Der  Kehlkopf 
und  der  Bachen  endlich  zeigten  selten  vermehrte, 
meist  stark  herabgesetzte  oder  ganz  aufgehobene 
Empfindlichkeit.  Die  suijekiiven  Empfindungen  you 
Seiten  des  Kehlkopfs  und  des  Herzens  waren,  zum 
unterschied  von  dem  Bosenbach 'sehen  Krank- 
heitsbilde, gering. 

Die  Monographie  von  Martins  (200)  hat  das 
Verdienst,  in  die  Lehre  von  der  Tachykardie,  die 
durch  Einordnung  der  verschiedenartigsten  Krank- 
heitzustände unter  diesen  Begriff  in  Verwirrung 
zu  gerathen  drohte,  wieder  Ordnung  gebracht  und 
vor  Allem  die  sogen,  „essentielle  paroxysmale 
Tachykardie'^  als  ganz  besonderes  Krankheitsbild 
herausgehoben  zu  haben,  das  mit  den  übrigen,  mit 
Vermehrung  der  Herzschläge  einhergehenden  Zu- 
ständen nichts  gemein  hat.  Die  Arbeit  stützt  sich 
auf  eine  genaue  klinische  Betrachtung  von  63  aus 
der  Literatur  zusammengetragenen  F&llen,  die  in 
4  Gruppen  eingetheilt  werden :  1)  Fälle  mit  nach- 
weisbarer Vagusaffektion  (31);  2)  echte  Fälle  von 
paroxysmaler  Herzerweiterung  mit  Tachykardie 
(die  fHlhere  essentielle  paroxysmale  Tachykardie, 
18  F.);  3)  Fälle  von  paroxysmaler  Tachykardie 
mit  Lungenblähung  (4 F.);  4)  unsichere  FäUe  (10). 
M.  führt  den  auf  physiologische,  wie  klinische 
Thatsachen  gestützten  Nachweis,  dass  bei  der 
sogen,  essentiellen  Tachykardie  nicht  eine  Affek- 
tion der  Hemmungs-  oder  Beschleunigungsnerven 
des  Herzens  als  Ursache  gelten  kann ;  die  primäre 
Erscheinung  bei  diesem  auffallenden  Krankheits- 
bilde erblickt  er  vielmehr  in  einer  anfallsweise 
auftretenden  akuten  Dehnung  der  sonst  gesunden 
Herzmuskulatur.  „Die  Pathogenese  des  AnfaUs  ist 
freilich  eben  so  dunkel  wie  die  Entstehung  der  den 
Anfall  begleitenden  excessiven  Tachykardie."  Da 
eine  auch  nur  annähernde  Inhaltsangabe  des  durch 
eine  klare  und  anregende  Darstellung  ausgezeich- 
neten Buches  im  Bahmen  dieses  Berichtes  unmög- 
lich ist,  so  sei  es  gestattet,  hier  einige  der  Schluss» 
Satze  M.'s  wiederzugeben. 


196 


Roether,  Physiologie  und  Pathologie  des  Girkulationsapparates. 


Es  giebt  keine  Krankheit  „Tachykardie".  Auf- 
fällige Erhöhung  der  Pulsfrequenz  über  die  Norm 
ist  unter  allen  Umständen  lediglich  Begleiterschei- 
nung irgend  eines  krankhaften  Vorganges  oder 
Zustandes.  Am  längsten  bekannt  ist  die  Tachy- 
kardie im  Fieber  oder  bei  organischen  Herzkrank- 
heiten. Gut  charakterisirt  und  von  allen  anderen 
„Tachykardien"  streng  zu  sondern  ist  die  Erhöhung 
der  Pulszahl  nach  Aufhebung  des  Yaguseinflusses 
auf  das  Herz  durch  materielle  Läsion  (Leitungs- 
unterbrechung eines  oder  beider  Vagi,  Zerstörung 
des  Vagusursprungs).  Die  Tachykardie  als  echtes 
Vagussymptom  zeigt  klinisch  gute  Uebereinstim- 
mung  mit  den  durch  das  physiologische  Experi- 
ment bekcumten  Folgen  der  Vagusdurchschneidung. 
Die  Pulssteigerung  hält  sich  in  mittleren  Grenzen 
(bis  etwa  zu  150  Schlägen  in  der  Minute)  und  ist 
dauernd.  Eine  Dilatation  des  Herzens  als  Folge 
der  Aufhebung  des  Vaguseinflusses  tritt  nicht  ein. 
Beweise  für  die  Entstehung  eines  tachykardischen 
Anfalls  in  Form  eines  rein  funktionellen  primären 
(nicht  reflektorisch  bedingten)  Ausfalls  der  hem- 
menden Vaguswirkung  auf  das  Herz  sind  bisher 
in  keiner  Weise  erbracht.  Dagegen  steht  es  fest, 
dass  auf  reflektorischem  Wege  Aenderungen  des 
Herzrhythmus  (z.  B.  bei  Neurasthenikern)  zu 
Stande  kommen;  auch  hier  hält  sich  die  Puls- 
frequenz in  den  Grenzen  wie  bei  Vagusläsionen : 
Herzerweiterung  tritt,  wenn  nicht  andere  Ursachen 
dazu  kommen,  nicht  ein.  Die  höchsten  Orade  von 
PulsbesMeunigung  werden  beobachtet  als  constantes 
und  sekundäres  Symptom  der  anf ausweise  auftreten- 
den akuten  B^rxerweäerung.  Die  bisher  für  diese 
Anfälle  iibUche  Bezeichnung :  paroxysmale  essentieUe 
Tachykardie  ist  unzutreffend,  u?eU  sie  das  Symptom 
zur  Krankheit  macht.  Ausserdem  ist  vorübergehende 
oder  dauernde  Tachykardie  eine  häufige  Begleit- 
erscheinung neurasthenischer  und  hysterischer  Zu- 
stände der  Basedow'schen  Krankheit,  gewisser  Ver- 
giftungen, allgemeiner  Schwächezustände  u.  s.  w. 

Die  Fälle  von  Stix  (201,  Tachykardie  in  Folge 
von  VagnsIähmuDg  durch  Druck  indojirter  Bronchial- 
drüsen) und  Frey  hau  (202,  paroxysmale  Herzerwei- 
terung mit  Tachykardie)  sind  in  der  Martins 'sehen 
Arbeit  schon  verwerthet,  weshalb  sie  hier  nicht  be- 
sprochen werden  sollen. 

Meyer  (203)  beobachtete  eine  26jähr.  Dame,  welche 
seit  ihrer  Kindheit  an  tachykardischen  AnflQlen  leidet. 
Ein  seit  23  Jahren  bestehender  Mitralfehler  hat  noch  keine 
nachweisbare  Herzhyperirophie  verursacht.  Die  Anfalle 
kommen  unerwartet;  der  Puls  beträgt  bis  234  in  der 
Minute,  die  Athmung  18 ;  genaue  Angaben  über  die  Herz- 
grenzen im  Anfalle  fehlen.  Das  blasse,  nach  dem  An- 
falle sich  röthende  Gesicht,  die  Schwellung  der  Schild- 
drüse werden  von  M.  auf  eine  dem  Anfalle  zu  Grunde 
liegende  Affektion  des  Sympathicus  bezogen.  Zuweilen 
kann  die  Kr.  den  Anfall  dadurch  abschneiden,  dass  sie 
den  Oberkörper  senkrecht  herunterhängen  lässt 

Tachykardie  bei  einem  11  jähr.,  schon  früher  mit 
Herzpalpitationen  behafteten  Mädchen  beobachtete  B  u  c  k  - 
land  (204).  6  Tage  nach  Ausbruch  eines  Masemexan- 
thems  trat  der  erste,  4  Stunden  dauernde  Anfall  mit  einer 
Pulsfrequenz  von  215  auf;  dabei  betrug  die  Athmung  24. 
Nach  der  Entüebemng  stellte  sich  eine  zweite  fieberhafte 
Periode  ein,  während  deren  ein  10  Tage  dauernder  tachy- 


kardischer  Anfall  zum  Ausbruch  kam.  Die  Herzdäm- 
pfung  war  nicht  vergrössert;  durch  Galvanisation  des 
Hals  vagus  konnte  die  Pulszahl  von  215  auf  202  ermässigt 
werden.  Erscheinungen  von  Meningitis  waren  in  diesem 
2.  Anfalle  angedeutet,  doch  machte  der  plötzliche  üeber- 
gang  zum  normalen  Verhalten  die  Anniümie  organucher 
Veränderungen  unwahrscheinlich. 

Witwicki  (205)  berichtet  aus  der  Klinik  yoo 
Openchowski  in  Charkow  über  ^2  Fälle  von  Herz- 
erkrankung mit  tödtlichem  Ausgange,  die,  ohne  sichtbare 
pathologisdi-anatomische  Veränderungen  zu  bieten,  kli- 
nisch lediglich  auf  Grund  von  bestehenden  Funktioostö- 
rungen  erkannt  worden  sind*^.  Die  beiden  Falle  sisd 
jedoch  höchst  unglücklich  gewählt,  um  der  Ansicht W.'g, 
dass  einzelne  Herzabschni^e  primär  funktionell  ettrsn* 
ken  können,  zur  Stütze  zu  dienen.  Man  höre  folgende 
Krankengeschichte. 

Ein  34jähr.  Lastführer  litt  seit  3  Jahren  an  Knrz- 
athmigkeit.  Bei  der  Aufnahme  deutliches  Longenemphy- 
sem  und  Bronchitis;  Herzdämpfung  stark  verbreitert 
Dyspnoe,  Cyanose,  Venenpulsation  am  Halse,  Leber- 
schwellung, Oedeme.    Tod  nach  8  Tagen. 

Sektion:  Lungenemphysem,  schiefrige  Indnntioii 
und  Bronchitis.  Hypertrophie  des  rechten  Herzeos; 
Muskulatur  desselben  [nur  makroskopisch  untersucht 
Bef.]  gesund. 

Auch  in  dem  1.  Falle  bestand  essentielles  Longen- 
emphysem  und  die  Annahme  W.'s,  dass  es  sich  um  eio 
primäres  funktionelles  Herzleiden  handle,  erscheint  um 
so  willkürhcher,  als  die  anscheinende  Gesundheit  des 
Herzmuskels  nicht  einmal  mikroskopisch  sicheügestellt 
ist  Wie  erklärt  aber  W.  seine  Fälle?  ,Die  Ursadie 
des  Herzleidens  ist  in  Veränderungen  zu  Sachen,  die  ent- 
weder in  den  Himrückenmarkscentren  des  Herzens  oder 
in  den  Nervenleitungsbahnen  oder  in  den  HerzgaoglieD 
und  in  seinen  Muskeluisem  lokidisirtsind;  endlich  köoaea 
sie  durch  eine  Combination  dieser  Momente  bedingt  sein.'^ 
[! !  Wie  kommt  es,  dass  eine  solche  Arbeit  in  einem  Bktta 
wie  die  Zeitschrift  f.  khn.  Med.  Aufnahme  findet?  Bef] 

VIII,  Geschwülste  des  Herzens, 

206a)  Berthenson,  Leo,  Zur  Frage  von  der 
Diagnose  primärer  Neoplasmen  des  Herzens.  Myxom 
des  Unken  Vorhofes.  Virohow's  Aroh.  CXXXU.  1893. 
(Sond.-Abdr.) 

206b)  Berthenson,  Leon,  Gontribution aa dia- 
gnostic  des  tumeurs  cardiaques  primitives.  Myxome  de 
roreillette  gauche.  Arch.  de  Med.  experim.  V.  2.  p.  386. 
1893. 

207)  Hektoen,  Ludwig,  Three  specimens  of 
tumor  of  Ihe  heart  Med.  News  Nov.  18. 1893.  (Sood.- 
Abdr.). 

Berthenson  (206)  beschreibt  eia  primäres 
Myxom,  das  sich  bei  einer  55jähr.  Frau  von  der 
Hinterwand  des  linken  Vorhofes  entwickelt  und 
eine  starke  Verengerung*  des  linken  venösen  Ostium 
hervorgerufen  hatte.  Im  Anschluss  an  diesen  Fall 
bespricht  B.  die  Diagnose  der  primären  Neubildun- 
gen des  Herzens,  die  ja  bei  ihrer  Seltenheit  &st 
nie  gestellt  wird.  Im  vorliegenden  FaUe  war 
wegen  deutlicher  VorwOlbung  und  Dämpfung  Inder 
O^end  des  Manubrium  stemi,  Compression  des 
Oberlappens  der  linken  Lunge,  Schlingbeschwerden, 
sowie  wiederholter  Embolien  in  Gehirn,  Nieiea 
und  Lungen  ein  Aneurysma  des  Aortenbogens  an- 
genommen worden,  doch  hätte,  wie  B.  angiebt,  die 
Möglichkeit  einer  Neubildung  wenigstens  eriJrtert 
werden  müssen,  wenn  man  überhaupt  an  einen 
Tumor  gedacht  hätte.  Auf  Grund  von  30  aus  der 
Literatur  gesammelten  Fallen  (einschliesslich  der 


Boether,  Physiologie  und  Pathologie  des  Cirkulationsapparates. 


197 


13  von  Fränkel  1889  veröffentlichten)  kommt 
R  zu  dem  Schlüsse,  dass  beim  Vorhandensein  un- 
bestimmter, atypischer,  mit  keiner  Affektion  streng 
za  vereinigender  Herzerscheinungen  besonders  das 
wiederholte  Auftreten  von  Embolien  den  Gedanken 
an  eine  in  den  Herzhöhlen  wachsende  Oeschwulst 
nahelegen  müsse. 

In  den  30  Fällen  hatte  sich  die  Neubildung 
22mal  in  den  Herzhöhlen  entwickelt  Der  Natur 
nach  waren  es  9  Sarkome,  7  Myome,  6  Fibrome, 
2  Gununata ,  3  krebsige  und  eine  cystische  Oe- 
schwulst Der  Tumor  sass  7mal  im  rechten  Vor* 
kof,  3mal  in  der  rechten  Kammer,  7mal  im  linken 
Yorhof,  5mal  in  der  linken  Herzkammer.  Von  den 
20  nUlen,  wo  das  Geschlecht  angegeben,  betrafen 
11  Männer  und  9  Frauen. 

Drei  Fälle  von  Tumor  des  Herzens  theilt  Hek- 
toen  (207)  mit 

1)  Sekundärer  Knoten  in  der  Wand  des  rechten  Ven- 
trikels bei  einer  SOjähr.  Frau  mitmetastasirtem  Medollär- 
circinom  der  rechten  Brostdrose.  Yerbreitongsweg  ofTen- 
bar  die  Kranzgeßisse. 

2)  Sekundäres  Spindelzellensarkom,  von  der  Wand 
der  rechten  Kammer  in  die  Herzhöhle  entwickelt,  bei 
einem  12jähr.  Knaben  mit  Osteosarkom  der  Tibia.  Die 
Erscheinongen  von  Seiten  des  Herzens  waren  durch  die 
EDtwicklong  der  Neubildung  in  den  benachbarten  Lun- 
genpartien  verdeckt  Trotz  der  Verengung  des  rechten 
TCDÖsen  Ostium  war  keine  Hypertrophie  des  rechten  Vor- 
hofes eingetreten.  Da  Metastasen  im  Oebiete  des  grossen 
Kreislaufes  fehlten ,  nimmt  H.  an ,  dass  die  Keime  der 
Neubildung  das  Herz  auf  dem  Wege  durch  Vena  azygos 
und  Vena  cava  supehor  erreicht  haben. 

3)  Primäres  epikardiales  Rundzellensarkom  bei  einer 
5Qj&hr.,  sterbend  aufgenommenen  Indianerin.  Der  Tumor 
war  7:8cm  gross,  sass  auf  der  vorderen  Fläche  des  Her- 
zeos und  haäe  die  Höhlen  beträchtlich  verengert  Wegen 
mangdnden  klinischen  Befundes  bietet  der  Fall  wenig 
Interesse. 

IX.   Eniwickelungsiörungen  und  ange- 
borene Krankheiten    des  Herzens    und 

der  Oefässe. 

206)  B  e  r  w  al  d ,  Ein  Fall  von  Dextrokardie.  Berl. 
Hin.  Wchnschr.  XXIX.  41.  p.  1022.  1892. 

209)  Heyse,  Ein  Fall  von  hochgradiger  Verlage- 
nug  des  Herzens  nach  der  linken  Seite.  Deutsche  med. 
Wchnschr.  XIX.  44.  p.  1064.  1893. 

210)  Heimann  f  üeber  eine  Anomalie  der  Lage  des 
Berzens.    Berl.  klin.  Wchnschr.  XXIX.  9.  1892. 

211)  Eger,  Bemerkungen  zur  Pathologie  u.  Patho- 
genese der  angeborenen  Herzfehler.  Deutsche  med. 
Wchnschr.  XIX.  4.  1893. 

212)  Gibson,  G.  A.,  The  oondition  of  the  blood  in 
the  cyanosis  of  congenital  heart  disease.  Lancet  I.  p.  24. 
JiD.  5. 1895. 

213)  G  u  1 1  m  a  n  n ,  P.,  Mehrfache  angeborene  Miss- 
bildnngen  am  Herzen.  Deutsche  med.  Wchnschr.  XIX. 
i.  1893. 

214)  Sanders,  Gordon,  Gase  of  congenital  mal- 
lonnation  of  the  heiurt;  with  transposition  of  the  aorta 
mdpulmonary  artery.  Joam.  of  Anat  and  Pathol. 
IXvIL  4.  p.  464. 1893. 

215)  Birmingham,  Ambrose,  Extreme  ano- 
maly  of  the  heart  and  great  vessels.  Journ.  of  Anai  and 
Physiol.  XXVn.  1.  p.  139. 1892. 

216)  Mirinescu,  M.,  Un  cas  de  transposition  de 
Taorte  et  de  Tartere  pulmonaire,  sans  transposition  du 
coeor.  Maladie  bleue.   Boumanie  med.  I.  2.  p.  47. 1893. 


217)  Boquol,  M.,  Cyanose.  Retr6cissement  de 
Tartere  pulmonaire.  Commxmication  interventriculaire. 
Persistance  du  treu  de  Botal.  Absence  du  canal  arteriel. 
Bull,  de  la  Soc.  anat.  5.  8.  VH.  26.  p.  680. 1893. 

218)  H  a  u  r  y ,  Cyanose.  Betrecissement  de  Finfundi- 
bulum  de  Tartere  pulmonaire  et  inocclusion  du  septum 
interventriculaire.  Dilatation  de  la  Crosse  aortique.  Bull, 
de  la  Soc.  anat  VHI.  2.  p.  72. 1894. 

219)  Claisse,  Paul,  Malformation  cardiaque. 
Ibid.  25.  p.  829. 

220)  Voelcker,  Arthur  F.,  Congenital  malforma- 
tion of  the  heari  Transact  of  the  pathol.  Soc.  of  London 
XLTV.  p.  36.  1893. 

221)  Venturi,  Torquato,  Quatre  cas  de  lesions 
cardiaques  rares.    Bevue  de  Med.  XIU.  6.  p.  503.  1893. 

222)  H  ad  den,  W.  B.,  Patent  foramen  ovale  in  an 
adult.  Transact  of  the  pathol.  Soc.  of  London  XTJT. 
p.  65. 1891. 

223)  Roll  es  ton,  H.  D.,  Communication  between 
the  ventrides  of  the  heart  —  congenital.    Ibid.  p.  65. 

224)  Shattook,  Samuel  G.,  A  heart  with  bifid 
apex.    Ibid.  p.  67. 

225)  Arnold,  Julius,  üeber  angeborene  Diver- 
tikel des  Herzens.  Virchow'sArch.CXXXVH.  2.  p.318. 
1894. 

Dextrokardie  fand  Berwald  (208)  bei  einem  mit 
Lungentuberkulose  behafteten  17jähr.  Manne.  Die  linke 
Thoraxhälfte  war  eingesunken,  der  linke  Brustmuskel  ge- 
ring entwickelt ;  die  Herzdämpfung  lag  nach  rechts  vom 
linken  Brustbeinrand,  war  jedoch  wegen  der  Lungen- 
schrumpfung nicht  genau  abzugrenzen.  Im  rechten  4. 
und  5.  Bippenzwischenraume  wurde  der  ,|8pitzenstoss*^ 
vermuthet;  bei  der  Sektion  fand  sich  aber,  dass  diese 
Stelle  dem  rechten  Ventrikel  entsprach.  Das  ganz  nor- 
male Herz  war  fast  vertikal  gestellt,  die  Spitze  lag  hinter 
dem  unteren  Brustbeinende,  der  Herzbeutel  nur  an  einer 
umschriebenen  SteUe  mit  der  Brustwand  verwachsen. 

Starke  Verlagerung  des  Herxens  nach  der  linken 
Seile  beschreibt  Heyse  (209).  Bei  der  46jähr.,  wegen 
Influensapneumonie  aufgenonunenen  Frau  bestand  leichte 
rechtsconvexe  Skoliose  desBrusttheils;  die  linke  Thorax- 
hälfte war  im  unteren  Theile  abgeflacht  und  in  der  £nt- 
wickelung  zurückgeblieben.  Dieüerzdämpfung  fand  sich 
nicht  an  normaler  SteUe,  sondern  ging  von  der  linken 
Axillargegend  nach  hinten  bis  nahe  zur  Wirbelsäule, 
üeber  dieser  Gegend  konnte  man  an  verschiedenen  Stellen 
Pulsationen  wahrnehmen,  die  muthmaassliche  Stelle  des 
Spitzenstosses  war  dicht  unter  dem  unteren  Schulterblatt- 
winkel im  9.  Bippenzwischenraume.  Bei  sonst  normalem 
Lungenbefund  fehlte  im  Bereich  des  linken  ünterlappens 
jegliches  Athemgeräusch.  H.  nimmt  an,  dass  die  Ver- 
lagerung des  Herzens  in  der  Fötalzeit  durch  mangelhafte 
Entwickelung  des  linken  unteren  Lungenlappens  ent- 
standen ist,  da  ein  pleuritischer  Process  dicke  Schwarten 
erzeugt  haben  würde.  In  einem  ähnlichen  Falle,  in  dem 
das  Herz  nach  rechts  verlagert  war,  hatteKrieger  1880 
oystische  Entartung  des  rechten  Unterlappens  gefunden. 

VerUbngerung  des  Herxens  naeh  Itnks  stellte  auch 
Heimann  (210)  als  zufälligen  Befund  bei  einem  21  jähr, 
gesunden  Mann  fest,  dessen  linke  EörperlüÜfte  etwas 
schwächer  entwickelt  war  als  die  rechte.  Die  Herz- 
dämpfung war  so  verschoben,  als  ob  die  Basis  des  Herzens 
nach  links,  und  zwar  die  Lungenarterie  bis  in  die  vordere 
Axillarlinie  gerückt  wäre.  Der  Auskultationsbefund  und 
die  Beschaffenheit  des  Herzstosses  machten  es  wahr- 
scheinhch,  dass  gleichzeitig  die  rechte  Kanuner  nach 
vorne,  die  linke  nach  hinten  gerichtet  war. 

Eger  (211)  bespricht  mehrere  Fälle  von  cm- 
geborenem  Herzfehler  und  macht  dabei  auf  die 
Wichtigkeit  einer  frühen  Diagnose  aufmerksam; 
vor  Allem  müsse  mangelhafte  Gewichtzunahme 
der  Neugeborenen  trotz  guter  Ernährung  zu  ge- 
nauer Untersuchung  veranlassen.    Allerdings  kön-* 


198 


Roether,  Physiologie  und  Pathologie  des  CirkulationBapparates. 


nen  in  manchen  Fällen  alle  physikalischen  Erschei- 
nungen fehlen.  Bezüglich  der  Aeiiologü  fand  K 
unter  12  FftUen  3mal  Lues  patris  und  eben  so  oft 
Blutverwandtschaft  der  Eltern.  Die  Lues  des  Er- 
zeugers war  in  aUen  3  Fällen  mit  milden  Sekundftr- 
erscheinungen  verlaufen,  die  Gattinnen  waren  von 
deutlicher  Infektion  freigeblieben.  Die  Annahme, 
dass  eine  krankhafte  Veranlagung  des  Erzeugers 
bei  der  Entstehung  der  angeborenen  Herzfehler  im 
Spiele  sei,  findet  in  deren  mehrfachem  Vorkommen 
bei  Geschwistern  eine  Stütze.  Das  Auftreten  der 
Missbildungen  bei  Verwandtschaftsehen  hat  noch 
weniger  Auffallendes,  da  ja  bei  diesen  die  mannig- 
faltigsten Entwickelungstörungen  h&ufig  beobachtet 
werden.  Die  Prognose  ist  bei  geeigneter  Lebens- 
führung nicht  gerade  ungünstig,  da  eine  Art  von 
Compensation  eintreten  kann ;  die  Behandhmg  be- 
schränkt sich  auf  das  Femhalten  von  Schädlich- 
keiten wie  Diätfehler,  Schreiexcesse,  Ermüdung, 
Erkältungen,  zu  heisse  Bäder  u.  s.  w.  Arzneimittel 
sind  thunlichst  zu  vermeiden,  doch  ist  manchmal 
die  vorsichtige  Anwendung  desDigitalisinfusesvon 
vorzüglichem  Erfolg. 

Starke  Vermehrung  der  Blutkörperchen  bei  an- 
geborenem Herzfehler  £uid  Gibson  (212). 

Er  zahlte  bei  einem  8jähr.,  seit  der  Gebart  an  Blau- 
sucht  leidenden  Knaben  in  1  cbmm  Blut  8470000  rothe 
und  12000  weisse  Blutkörperchen;  ähnUohe  Zahlen  fanden 
auch  Toenissen  1881  und  Garmichael  1894.  G. 
hält  die  Vermehrung  für  eine  sozusagen  compensatohsche 
und  erklärt  ihr  Zustandekommen  so,  dass  durch  die  venöse 
Stase  die  gesammte  Thätigkeit  der  Blutkörperchen  herab- 
gesetzt und  ihr  Zerfall  verlangsamt  werde. 

üeber  mehrfache  angdforene  Misebildungen  am, 
Herxen  liegt  eine  Reihe  von  casuistischen  Mitthei- 

iungen  vor. 

Guttmann  (213)  besohreibt  einen  Sjähr.  Knaben, 
bei  dem  aus  beträchtlicher  Herzvergrösserung,  verbrei- 
tetem systolischen  Geräusch  neben  starker  fOlgemeiner 
Cyanose  die  Diagnose  auf  einen  grossen  Defekt  in  der 
Eammerscheidewand ,  mögUcherweise  verbunden  mit 
Transposition  der  Arterienursprünge  und  Verengerung 
des  Pulmonalostium,  gestellt  worden  war.  Bei  der  Sektion 
fanden  sich  folgende  Abweichungen :  1)  Grosser  Defekt 
(etwa  Vs)  des  Ventrikelseptum ;  2)  Transposition  der 
grossen  Gefassstämme;  3)  Verengerung  des  Conus  arte- 
riosus  und  des  Pulmonalostium ;  4)  volücommenes  Fehlen 
der  Tricuspidalklappe ;  5)  offener  Ductus  Botalli,  durch 
welchen  die  Lungenarterie  mit  Aortenblut  gespeist  wurde. 

Fast  dieselGdn  Veränderungen  fand  Sanders  (214) 
bei  einem  7monat.  Kinde,  bei  dem  jedoch  die  Tricuspidal- 
klappe erhalten  war;  das  rechte  Herz  war  hypertrophisch. 

In  dieselbe  Klasse  gehört  der  Fall  von  Birming- 
ham (215).  Die  Aorta  entsprang  an  der  Stelle  der  Pulmo- 
nalis  aus  dem  rechten  Ventnkel,  diePulmonalis  an  dessen 
rechter  Kante,  etwa  in  der  Mitte  seiner  Höhe,  mit  starker 
Verengerung  des  Anfangstheiles.  Die  Vorhofecheide- 
wand  fehlte  fast  völlig;  das  Ventrikelseptum  hatte  eine 
grosse  Oeffnung,  durch  die  das  Blut  der  linken  Kammer 
zur  Aorta  gelangen  konnte.  Beide  Ventrikel  hatten 
gleichstarke  Muskulatur.  Trotz  dieser  Veränderungen 
muss  der  Blutkreislauf  wenig  gestört  gewesen  sein,  denn 
das  2Qjähr.  Mädchen  hatte  ziemlich  anstrengende  Arbeit 
verrichtet 

Wesentlich  ungünstiger  gestaltete  sich  der  Blutkreis- 
lauf in  dem  von  Mirinescu  (216)  beschriebenen  Falle. 
Bei  dem  im  Alter  von  6  Wochen  gestorbenen  Knaben 
fimd  sich  eine  Transposition  der  grossen  Arterienstämme, 


indem  die  Aorta  aus  dem  rechten,  die  Art  pulmonaUs 
aus  dem  linken  Ventrikel  entsprang.  Es  bestanden  also 
nebeneinander  der  grosse  Kreislauf  mit  venösem,  der 
kleine  Kreislauf  mit  arteriellem  Blut;  daneben  fimd  sich 
theilweises  Offenstehen  des  Foramen  ovale,  das  aber  kein 
Üebertreten  arteriellen  Blutes  in's  rechte  Herz  eestattete; 
die  einzigen  Kanäle,  auf  denen  arterielles  Blut  in  deo 
Körperkroislauf  übertreten  konnte,  waren  der  kaum  eine 
feine  Sonde  durchlassende  Ductus  Botalli  und  vor  Allem 
weite  (Kommunikationen  (Anastomosen)  zwischen  den 
Bronchialvenen  und  den  Gefitesen  des  kleinen  Kreislaufes, 
ohne  die  selbst  ein  so  kurzdauerndes  Weiterleben  nach 
der  Geburt  nicht  möglich  gewesen  wäre. 

Gleichzeitiges  Vorkommen  von  Verengerung  des 
Lun^narterienursprungs  und  Defektbildung  in  der  Uerz- 
soheidewand  wurde  weiterhin  von  Haury  (218)  bei 
einem  ISmonat  Kind,  Claisse  (219)  bei  einem  ^ähr. 
Mädchen,  bei  dem  ausserdem  beide  Arterienstämme  von 
der  rechten  Kammer  entsprangen,  und  vonBoquel(2I7) 
bei  einem  7jähr.  Knaben  feststellt  Auch  der  von 
Voelcker  (220)  beschriebene  Fall  gehört  hierher.  Das 
Herz  des  Sjähr.  Mädchens  zeigte  folgende  Veränderungen: 
Defekt  der  Kammerscheidewand,  so  dass  die  Aorta  ans 
beiden  Ventrikeln  entspringt  Die  Lungenarterie  ist  eng, 
ihre  Klappen  sind  verwachsen  und  verkalkt  und  lassen 
nur  einen  kleinen  Spalt  übrig.  Die  Aorta  giebt  von  der 
Concavität  ihres  Bogens  3  Arterien  zu  den  Lunm  ab; 
auch  entspringt  hier  der  blind  endigende  Ductus  JBotallL 
Das  Foramen  ovale  ist  offen ;  reicmiche  endokarditische 
Wucherungen  an  der  TricuspidaUs  und  an  den  Aorten- 
klappen. In  einem  Falle  von  Venturi  (221)  war  der 
mit  der  linken  Kammer  durch  eine  grosse  Scheidewand- 
lücke  in  Verbindung  stehende  rechte  Ventrikel  mdimentär 
entwickelt,  er  betrug  etwa  Vio  cles  ganzen  Herzkammer- 
theiles ;  die  Vorhöfe  mündeten  nur  in  den  linken  Ventrikel, 
aus  dem  die  verengte  Pulmonalis  entsprang,  während  die 
Aorta  aus  beiden  Kanmiern  ihren  Ursprung  nahm.  Eine 
sehr  geringe  Enttoickehmg  des  ganzen  Herzens  fand  V. 
bei  einem  22ljähr.  Mädchen.  Das  Herzgewicht  betrug  bei 
einer  Körperlänge  von  172  cm  mit  den  grossen  Arterien- 
stänmien  nur  145  g. 

Offenes  Foramen  ovale  fand  H  a  d  d  e  n  (222)  bei  einer 
60jähr.  Frau,  die  in  Folge  eines  erworbenen  Mitralfehlers 
gestorben  war. 

Rolleston  (223)  beobachtete  bei  einem  1 1  jähr.,  an 
den  Folgen  einer  Mitralinsufficienz  mit  Perikarditis  gestor- 
benen Knaben  im  oberen  Theile  derKammerscheidewand, 
dicht  vor  der  Pars  membranacea,  eine  kleine  Oeffoung, 
die  er  trotz  der  in  der  Umgebung  vorhandenen  Verdickung 
des  Endokard  als  angeborene  Sussbildung  anspricht 

JEine  doppelte  Herzspitze  als  zufShgen  Sektions- 
befund bei  einem  Erwachsenen  beschreibt  8hattock 
(224).  Die  Spitze  des  im  üe(>rigen  vollständig  normalen 
Herzens  wurde,  der  Kammerscheidewand  enteprechend, 
durch  eine  Furche  getheilt,  die  von  dem  Ende  der  rechten 
Kammer  um  Vi  ^n^i  von  der  Spitze  der  linken  um  1  cm 
überragt  wurde.  Der  Zustand,  der  nur  durch  Entwicke- 
lungshemmung  erklärt  werden  kann,  ist  bei  den  Sirenia 
(pflanzenfressende  Wale),  und  zwar  bei  Manatus,  noch 
ausgesprochener  beim  Dugong  (Halicore  oetacea)  nor- 
maler Weise  vorhanden;  b^i  letzterem  reicht  die  Tren- 
nung bis  zur  Atrio-Ventrikularfurche. 

Einen  fingerförmigen  Fortsatz  der  linken  Herxr 
kammer  fand  Arnold  (225)  bei  der  Sektion  eines  1  Vs  Mon. 
alten  Mädchens.  „Die  Spitze  des  linken  Ventrikels  lanft 
in  einen  11mm  langen,  3mm  dicken,  hohlen  Fortsatz 
aus,  welcher  hakenförmig  derart  imigebogenist,  dass  sein 
blindes  Ende  nach  Unks  und  oben  sieht  Die  Wand  des- 
selben ist  dünn,  jedoch  Perikard,  Endokard  und  Muskel- 
läge  deutlich;  dieBiÜkchen  der  letzteren  setzen  sich  in  die 
Muskelwand  des  linken  Ventrikels  fort ;  das  Divertikel 
communicirt  mit  dem  linken  Ventrikel  durch  eine  1.5  mm 
weite  rundhcheOefbun^.  Nirgends  Spuren  von  entzänd- 
lichen  Processen,  Schwidenbildungen  u.  s,  w.  am  Ben 
oder  am  Diyertikel.^ 


Boether,  Hijsiologie  und  Psfhologie  des  iüirkulationsapparateff* 


19» 


A.  Mgt  einige  ähnliche  Fälle  ans  der  literator  zn- 
nmmeo,  in  denen  aber  ausserdem  Bildungsanomalien  am. 
ZwerohÜBll,  an  den  Bauohdecken  nnd  der  Nabelschnur 
iMstanden,  die  auf  amniotisohe  Verwachsungen  suruek- 
geföhrt  worden.  Auch  für  den  vorliegenden  Fall  möchte 
A.  diese  Entstehung  annehmen,  mit  dem  Zusätze,  dass 
die  Produkte  dieser  amniotischen  Stränge  bis  auf  das 
DiTertikel  eine  Btlckbildung  erfiüiren  haben. 

X   Erkrankungen  der  Oefäsae. 

226)  Therese^L.,  l^tnde  experimentale  des lesions 
arterielles  secondaires  aux  maladies  infectieuses.  Revue 
de  Med.  Xm.  2.  p.  123. 1893. 

227)  Josserand,  E.,  Uarteriosclerose  ä  Thopital 
de  la  croix-rousse.    Lyon  med.  LXXn.  13.  p.  439.  1893. 

228)  Gursohmann,  H.,  Die  Sklerose  der  Brust- 
aorta u.  einige  ihrer  Folgezustände.  Arbeiten  aus  d.  med. 
Klinik  zu  Leipzig  p.  248. 1893. 

229)  Floersheim,  L.,  Aortite  subaigue.  Mort 
lapide  par  angine  de  poitrine  d*origine  arterielle.  Bull, 
de  la  See.  anat  YILL  25.  p.  869. 1894. 

230)  Beadles,  Cecil  F.,  SyphiUtic  (?)  disease  of 
aorta,  with  dilatation  of  the  heart  and  occlusion  of  the 
left  subclavian  artery.  Transact.  of  the  pathol.  Soc.  of 
London  XLIV.  p.  43.  1893. 

231)  Jona,  Giuseppe,  Sopra  una  rara  forma  di 
aortite  sifiUtica.    Rif.  med.  X.  167. 1894. 

232)  Weismayr,  Alexander  Ritter  von,  Ein 
Fall  von  Stenose  der  Carotis  u.  Subclavia.  Wien.  klin. 
Wchnschr.  YII.  48.  49.  1894.  (Sond.-Abdr.) 

233)  Re^aud,  Claude,  Sur  un  bruit  extra« 
cardiaque  satellite  de  l'aortite  chronique.  6az.  de  Par. 
34.1893. 

234) Romberg,  Ernst,  Üeber Sklerose d. LuDsen- 
ftrtsrie.  Arbeiten  aus  d.  med.  Klinik  zu  Leipzig  p.  303. 
18^ 

235)  Anderson^  Mc  Call,  Clinical  lectures  on 
ilhutrationB  of  the  variabiüty  of  the  Symptoms  of  aneu- 
rysm  of  the  arch  of  the  aorta.  Brit.  med.  Journ.  June  4. 
p.  1179  and  June  11.  p.  1251. 1892. 

236)  Curachmann,  H.,  Besserungs-  u.  Heilungs- 
voigfiDge  bei  Aneurysmen  der  Brustaorta.  Arbeiten  aus 
d.  med.  Klinik  zu  Leipzig  p.  275.  1893. 

237)  Trenel,  Anevrvsme  de  la  portion  intraperi- 
cardiaque  de  Taorte.  Buu.  de  la  Soc.  anat.  VIU.  25. 
p.  820. 1894. 

238)  Pellegrini,  Luigi,  Aneurisma  latente  deir 
an»  aortico.  Gazz.  degli  Osped.  136.  139.  142.  1892. 
(S(md.-Abdr.) 

239)  Streng,  W.,  Zur  DifPerentialdiagnose  des 
Aneurysma  der  Brustaorta.  Arbeiten  aus  d.  med.  Klinik 
xa  Leipzig  p.  313. 1893. 

240)  Hey,  Edgar,  Zur  Casuistik  des  Aorten- 
aneurysmas. Petersb.  med.  Wchnschr.  XYIIl.  35.  p.  322. 
1893. 

241)  V.  Wunschheim,  üeber  einen  Fall  von  Per- 
foration eines  Aortenaneurysmas  in  den  rechten  Yorhof. 
Prager  med.  Wchnschr.  XVIIL  15.  p.  175. 1893. 

242)  Schwab,  A.,  Anevrysme  enorme  de  Paorte 
d«icendante,  avec  poche  secondaire  ayant  detruit  une 
portion  de  la  cage  tiioracique,  et  ayant  donne  naissance 
i  nne  tumeur  dans  le  dos.  Mort  par  rupture  dans  la 
pl^vre  gauche.  Bull,  de  la  Soc.  anat  VUI.  23.  p.  757. 
1894. 

243)  Ord,  William  Miller,  Aortic  aneurysm 
eommunioating  with  superior  vena  cava.    Transact  of 

\  the  pathoL  Soc.  of  London  XLII.  p.  71. 1891. 
I        244)  Hawkins,  Francis  H.,  Aneurysms  above 
I  «Mi  involving  the  sinuses  of  Valsalva.    Death  from  rup- 
tme  of  one  into  the  pericardinm.    Ibid.  p.  74. 1891. 

245)  Addison,  Christopher,  Death  from  hae- 
numhage  into  the  pericardium.  Lancet  L  10.  p.  596. 
1891 

246)  Du  Pasqui^r,  Ch.,  et  Jelly,  Anevrysme 


arteriel  intrapericardique.    Bull,  de  la  Soc.  anat  5.  S* 
Vn.  25.  p.  669. 1893. 

247)  Rolle 8 ton,  H.  D.,  Saccular  aneurysm  of 
aorta  in  woman ;  rupture  into  left  bronchus.  Transact  of 
the  pathol.  Soc.  of  London  XLII.  p.  76. 1891. 

248)  Diokinson,  W.Lee,  Saccular  aneurysm  of 
descending  aorta  ruptuiing  into  left  bronchus.  Ibid.  p.  77. 
1891. 

249)  Diokinson,  W.  Lee,  Aneurysm  of  abdomi- 
nal aorta  compreesing  common  bile-duct  and  rupturing 
into  duodenum.    Ibid.  p.  77. 1891. 

250)  Galloway,  James,  Aneurysm  of  superior 
mesenteric  artery,  extravasation  into  mesentery;  hae- 
morrhage  into  peritoneal  cavity.    Ibid.  p.  78. 1891. 

251)  Stevenson,  W.  F.,  A  case  of  abdominal 
aneurysm  treated  by  laparotomy  and  the  introduction  of 
wire  mto  the  sac;  death.    Lancet  I.  p.  22.  Jan.  5.  1895. 

252)  Reid,  Walter,  A  case  of  double  popliteal 
aneurysm.    Lancet  I.  p.  23.  Jan.  1895. 

253)  Herrittgham,  W.  P.,  An  account  of  acase 
where  a  right  aortic  arch  passed  behind  the  Oesophagus 
to  the  left  side,  and  becoming  dilated  killed  the  patient 
by  slow  compression  of  the  trachea.  Transact  of  the 
Clin.  Soc.  of  London  XXY.  p.  46.  1892. 

254)  Battle,  William  Henry,  Aneurysms  of 
the  vertebral  and  internal  carotid  arteriös.  Transact  of 
the  pathol.  Soc.  of  London  XLIV.  p.  42. 1893. 

255)  V.  Rindfleisch,  üeber  Aneurysma  dissecans 
aortae.  Sitz.-Ber.  d.  physikid.-med.  Ges.  zu  Würzburg 
9.  1892. 

256)  Rolleston,  H.  D.,  Traumatic  dissecting 
aneurysms  of  the  aorta.  Transact.  of  the  pathol.  Soc.  of 
London  XLIV.  p.  38.  1893. 

257)  Rolleston,  H.  D.,  Spontaneous  rupture  of 
inner  and  middle  ooats  of  aorta;  leakage into  pericardium« 
Ibid.  p.  37.  1893. 

258)  Pitt,  G.  Newton,  Arterio-venous  aneurysm 
cormected  with  the  iliac  vessels  at  their  origin.  Ibid. 
p.  53. 1893. 

259)  Hebb,  R.  G.,  Aneurysm  of  ductus  arteriosua 
and  atheroma  of  pulmonary  arteiy.    Ibid.  p.  45.  1893. 

260)  Kidd,  Percy,  Embolic  aneurysm  of  the  pul- 
moxuuy  artery;  infective  aortic  valvuliüs,  aortitis,  and 
pulmonary  endarteritis;  patent  ductus  arteriosus.  Ibid« 
p.  47. 1893. 

261)  Pitt,  G.  Newton,  Thrombosis  of  the  pul- 
monary arteriös  without  haemorrhagic  infarcts.  Ibid. 
p.  48.  1893. 

262)  Leyden,  E.,  üeber  einen  Fall  von  Arterien* 
thrombose  nach  Influenza  nebst  Bemerkungen.  Deutsche 
med.  Wchnschr.  XYIII.  45.  p.  1009. 1892. 

263)  Hirschlaff,  Willy,  Beitrag  zur  Lehre  u. 
Casuistik  von  der  Thrombose  der  Vena  jugularis  interna, 
externa  u.  subclavia.  Inaug.-Diss.  BerUn  1893. 

264)  Bennett,  William  SL,  On  some  affections 
of  the  veins  of  the  upper  extremities.  Lancet  L 18.  p.  1 114. 
1894. 

Den  Infektionskrankheiten  wird  mit  immer 
grosserer  Bestimmtheit  eine  wichtige  Bolle  bei 
der  Entstehung  der  Jrterioskkrase  zugeschrieben. 
Th6rdse  (226)  suchte  nun  letztere  künstlich  zu 
erzeugen^  indem  er  Xaninchen  und  Meerschwein- 
chen yoU-  oder  halbvirulente  oder  auch  filtrirte 
Gnlturen  verschiedener  Bakterien  (Bacterium  coli, 
Streptococcus,  Diphtheriebacillus)  beibrachte.  Nach- 
dem die  Thiere  kürzere  oder  längere  Zeit  nach  der 
Impfung  gefiEdlen  waren,  fand  Th.  übereinstim- 
mend folgende  Yerftnderungen :  An  den  Capillaren 
verschiedener  parenchymatöser  Organe  waren  bei 
intaktem  Endothel  Rundzellenanh&ufungen  im  Lu- 
men oder  in  der  Umgebung  der  Wand  nachzu- 


200 


Bo etiler,  Physiologie  und  Fafhologie  des  Cirkulationsapparates. 


'weisen;  fast  regelmässig  bestanden  die  letzteren 
Herde  aus  Mikrophagen  (Metschnikoff),  die 
Herde  im  Lumen  aus  Makrophagen.  An  den 
grosseren  Gefftssen  fanden  sich  im  perivaskulären 
Bindegewebe  theils  ähnliche  Rundzellenanhäufun- 
gen um  ein  centrales  kleines  Oefäss,  theils  waren 
die  Rundzellen,  die  an  Stelle  des  Fettgewebes  ge- 
treten waren,  im  Gewebe  zerstreut;  manchmal 
umgab  eine  Rundzellenanhäufnng  das  Gefäss  ring- 
förmig. Dass  solche  Veränderungen  in  der  Um- 
gebung der  grossen  Gefässe  Störungen  in  der  Er- 
nährung der  Gefässwand  hervorbringen  können, 
leuchtet  ein;  wie  es  gerade  zu  den  sklerotischen 
Veränderungen  kommt,  hatTh.  nicht  näher  ver- 
folgt Die  Leukocytenanhäufungen  werden  von 
Th.  auf  die  chemotaktische  Wirkung  der  Toxine 
bezogen ;  vielleicht  sei  auch  eine  Schädigung  der 
Vasomotoren,  in  Folge  deren  die  Gefasswände 
entarten,  im  Spiele. 

Josserand  (227)  beobachtete  Arteriosklerose, 
namentlich  die  arteriosklerotische  Schrumpfniere 
mit  sekundärer  Herz-  und  Lungenaffektion ,  auf- 
fallend häufig  unter  den  Kranken  des  Hospital 
vom  rothen  Kreuz  in  Lyon,  die  zum  grössten  Theile 
Seidenarbeiter  sind.  Von  Einigen  wurde  versucht, 
die  Arteriosklerose  mit  der  bei  diesen  Arbeitern 
gleichfalls  sehr  häufigen  Tuberkulose  in  ursäch- 
lichen Zusammenhang  zu  bringen,  da  auch  bei 
Thieren,  die  mit  abgeschwächtem  Tuberkelgift 
behandelt  waren,  arteriosklerotische  Veränderungen 
in  den  Nieren  beobachtet  wurden.  Nach  J.  steht 
diese  Hypothese  auf  sehr  unsicherem  Boden;  er 
hält  das  Zusammentreffen  der  beiden  Krankheiten 
für  eine  zufällige  Erschdnung,  da  die  Entwicke- 
lung  der  Tuberkulose  sowohl  wie  die  der  Gefäss- 
verhärtung  durch  die  elenden  hygieinischen  Ver- 
hältnisse, in  denen  die  Leute  leben,  in  gleicher 
Weise  begünstigt  wird.  Dass  die  Arbeiterinnen 
dort  häufiger  an  Sklerose  erkranken,  beruht  wohl 
darauf,  dass  gerade  die  Frauen  besonders  über- 
anstrengt werden  und  neben  ihren  Gatten-  und 
Mutterpfliohten  oft  die  volle  Tagesarbeit  des  Mannes 
theilen. 

Curschmann  (228)  betont,  dass  ^iel^derose 
der  Brustaorta  bei  fehlenden  oder  doch  bedeutungs- 
losen Veränderungen  der  übrigen  grossen  Körper- 
arterien längere  Zeit,  ja  bis  zum  Tode  für  sich 
bestehen  und  eine  Reihe  zum  Theil  recht  bezeich- 
nender klinischer  Erscheinungen  machen  kann; 
vor  Allem  gilt  dies  von  der  Erkrankung  des  auf- 
steigenden Theiles,  des  Bogens  und  der  Umbie- 
gungstelle in  den  absteigenden  Schenkel  der  Brust- 
schlagader. In  Bezug  auf  die  klinischen  Erschei- 
nungen unterscheidet  C.  3  Gruppe  von  Fällen. 
Zu  der  ersten  gehören  diejenigen  Kranken,  bei 
denen  die  Erkrankung  mit  deutlicher  Erweiterung 
des  Anfangstheils  einhergeht  und  dann  meist  sehr 
bezeichnende  subjektive  und  objektive  Erschei- 
nungen macht;  zu  der  zweiten  zählen  diejenigen 
Fälle,  in  denen  trotz  deutlich  nachweisbarer  Er- 


krankung zunächst  keine  oder  geringfügige,  zum 
Theil  unterschätzte  subjektive  Beschwerden  be- 
stehen; die  dritte  umfasst  solche  Kranke,  deren 
oft  sehr  heftige  Beschwerden  nicht  eine  Aorten- 
affektion  vermuthen  lassen ,  sondern  auf  gani 
andersartige  Krankheiten  deuten.  Hierher  geh&ren 
besonders  die  Fälle  mit  nicht  diffuser,  sondern 
fleckförmiger  Verkalkung,  die  häufig  gerade  an 
der  Ausmündungstelle  der  Kranzarterien  sitzt  und 
so  entweder  schon  frühzeitig  Anfälle  von  Angina 
pectoris  verursacht  oder  nach  psychischen  und 
körperlichen  Ueberanstrengungen  oft  ganz  uner- 
wartet den  Tod  herbeiführt  Die  Kranken  der 
zweiten  Gruppe  klagen  oft  nur  über  „nervöse  Be* 
Bch wordenes  ^is  ^^  plötzlich  und  unerwartet  Yom 
Tod  ereilt  werden.  Ganz  bezeichnend  sind  da- 
gegen die  Erscheinungen  bei  der  ersten  Gruppe: 
Die  Kranken ,  unter  denen  auch  ziemlich  junge 
Personen  nicht  ganz  selten  sind,  klagen  meistens 
über  Herzklopfen  und  Athembeschwerden  lA 
körperlichen  Leistungen,  später  kommen  Anfille 
wahrer  Angina  pectoris  hinzu.  Bei  der  Unter- 
suchung findet  man  die  Herzgrenzen  und  die  Pols- 
spannung  normal ;  ziemlich  häufig  jedoch  (in  8 
von  19  Eällen)  ist  als  wichtigstes  Zeichen  der 
Pulsus  differens  vorhanden.  Ferner  läast  sich  eine 
starke  Beweglichkeit  des  Herzens  feststellen,  die 
sich  in  beträchtlicher  Verlagerung  des  Spitzen- 
stosses  bei  linker  Seitenlage  äussert,  zuweilen  eine 
Verbreiterung  der  Dämpfung  über  der  Aorta  selbst, 
und  häufig  eine  Verstärkung  des  zweiten  Aorten- 
tones, der  klingenden,  manchmal  sogar  klirrenden 
Beiklang  annimmt  Wichtig  ist  auch  der  Nach- 
weis von  lauten  Herztönen  an  solchen  Stellen  des 
Thorax,  an  denen  sie  sonst  leise  oder  gar  nicht 
gehört  werden,  so  z.  B.  in  der  Obergrätengrube. 
Unter  Berücksichtigung  aller  dieser  Erscheinungen 
wird  man  die  Diagnose  nicht  verfehlen.  Wie  ge- 
fährlich Erregungen  und  körperliche  Anstrengun- 
gen sind,  geht  daraus  hervor,  dass  in  5  FftUen 
der  plötzliche  Tod  während  des  Coitus  erfolgte. 
Was  die  Aetiologie  betrifft,  so  betont  G.  besonders 
die  Erblichkeit  der  Anlage  zur  Gefäsaverhärtung; 
in  einigen  Fällen  schienen  Malaria,  Scharlach  und 
Influenza  im  Spiele  zu  sein. 

Der  Fall  von  Floersheim  (229)  reiht  sich  dea 
Beobachtungen  Gurs oh  mann 's  an.  Er  betrifft  eioB 
33jähr.  Frau  (Syphilis  und  Trunksucht  wahrscbeiDlich), 
die  plötzlich  unter  den  Erscheinungen  der  echten  Angina 
pectoris  gestorben  war.  Als  Ursache  für  letztere  eigab 
sich  starke  Verkalkung  der  Aorta  mit  VerengeruDg  der 
Kranzarterienursprünge.  Das  Myokard  war  makrosko- 
pisch gesund. 

Der  Kr.  von  Beadle s  (230),  ein  4qjfihr.  Mann,  bei 
dem  Syphilis  zweifelhaft  war,  litt  an  einer  Sklerose,  die 
sich  genau  auf  den  Brusttheil  der  Aorta  beschränkte. 
Die  linke  Subclavia  und  fast  alle  Interoostades  waren  am 
Ursprung  thrombosirt.  Trotzdem  waren  keine  sabjek- 
tiven  Erscheinungen  von  Seiten  des  Herzens  voihanden 
gewesen;  der  Tod  war  an  Zungraikrebs  erfolgt 

Jona  (231)  fand  bei  einem  3$ähr.  Mann,  der  im 
19.  Jahre  syphilitisch  wurde  und  an  den  Folgen  einer 
Aortenklappeninsufficienz  zu  Grunde  ging,  im  Anfftflgs- 


Boether ,  tliysudogie  und  Pstiiologie  des'  Cirkulationsappaiates. 


SOI 


IM  der  Aorta  eine  ausgesprochene  Verdickong  der 
gnxeii  Wand  mit  Stellen  UeinzeUiger  Infiltration,  spär- 
fichen  Ealkablagerongen  and  Oedohwüren  der  Intima; 
die  Klappen  waren  etwas  gesohrtimpft  und  verdickt 
im  anmülendsten  war  der  Befand  von  9  erbsen-  bis 
Itasdnossgrossen  Aneorysmen  der  Aortenwand  4  cm 
nnterhalb  der  Klappen. 

Einen  Fall  Ton  Stenose  der  Carotis  and  Subclavia 
beobachtete  Ritter  v.  Weismayr  (232).  Die  Erschei- 
nangen  der  Arterienverengenmg  (Polsus  differens,  6e- 
rinsohe)  hatten  im  Laafe  der  üeobachtang  eigentham- 
liche  Schwankungen  gezeigt;  als  Ursache  darar  ergab 
sich  bei  der  Sektion,  dass  ein  im  Anfangstheil  der  Sub- 
daria  sitzender  Thrombos,  der  orspron^oh  die  starke 
Yeraiigerang  verorsachte,  bei  fortsohreitonctor  Organisa- 
tioD  sich  so  verkleinert  hatte,  dass  dasdorohihn  bedingte 
OerSnsoh  verschwinden  masste. 

Ein  eigentkümliches  exirakarddalea  Qeräuteh  bei 
einem  7Qjähr.  Mann  mit  Enceüerung  des  Anfangstkeües 
der  Aoria  beobachtete  Begaud  (233).  Neben  einem, 
auf  relative  Stenose  des  Aortenostiom  za  beziehenden 
systoUschen  Aortenger&asoh  hörte  man  über  der  rechten 
BrostbeinhSlfte  and  bis  gegen  die  rechte  Achselhöhle  ein 
hensystolisohes,  von  der  Athmang  anabhängiges  fein- 
Uasiges  Bassein.  R  nimmt  an,  dass  an  diesen  Stellen 
eine  Yerwachsang  der  Lunge  mit  der  erweiterten  Aorta 
eingetreten  sei  und  in  Folge  dessen  die  Lungenalveolen 
mit  jedem  Herzpuls  zusammengedrückt  würden. 

Einen  sehr  merkwürdigen  Fall  von  primärer  Sklera^ 
Useher  Verengerung  der  Lungenarterienäste  (ohne  Aneu- 
ryamenbildang  des  Anfangstheilee)  beschreibt  Bom- 
berg (234). 

Ein  24jähr.  Gärtner,  nicht  belastet,  der  weder  Syphilis, 
Doch  Gelenkrheumatismus  durchgemacht,  nur  als  Kind 
an  Masern  und  vor  IVt  Jahren  an  Muskelrheumatismus 
gelitten  hatte,  war  seit  etwa  IV4  Jahre  an  Kurzathmig- 
keit,  Schmerz  in  derMa^ngesend,  Kopfweh  undSchwin- 
delanföllen  erkrankt  Die  auffallendste  Erscheinung  war, 
dass  seine  früher  gesunde  Gesichtsfarbe  bläulich  wurde, 
ohne  dass  Herzklopfen  oder  Gedeme  auftraten.  Die 
üntersuchuDg  stellt^  Yergrösserung  des  rechten  Herzens, 
zwei  Geräusche  in  der  Gegend  der  Pulmonalis  und  ver- 
stärkten 2.  Pulmonalton  fest;  diese  Zeichen  zusammen 
mit  der  starken  Blausucht  führten  zur  Annahme  eines 
angeborenen  Herzfehlers.  Bei  der  Sektion  fand  sich 
jedoch  ausserordentlich  verbreitete  sklerotische  Verenge- 
rang  aller  Lungenarterienäste  von  der  2.  Theilung  an. 
Für  die  Geräusche  er^b  sich  keine  unzweideutige  Er- 
klärung, ebenso  wie  die  eigentliche  Ursache  des  Leidens 
ganz  im  Dunkeln  blieb.  Die  starke  Blausucht  fasst  B. 
nicht  als  Stauungserscheinung  auf,  sondern  glaubt,  dass 
in  Folge  der  Verengerung  der  Luneengeiässe  und  der 
Herzhypertrophie  du  Blut  zu  schnell  durch  die  Lungen 
strömte,  um  einen  genügenden  Gasaustausch  zu  ermög- 
lichen. 

In  den  kliniachen  Vorlesungen  von  Ander* 
8on  (235)  Ober  die  Sympicme  des Aortencmewrysma 
wird  anf  Qrund  von  einschlägigen  Beobachtungen 
unter  Anderem  ausgeführt,  dass  die  physikalischen 
Erscheinungen  gewöhnlich  dann  am  deutlichsten 
Bind,  wenn  der  aufstagende  und  der  Anfang  des 
horizontalen  Theiles  des  Aortenbogens  Sitz  des 
Aneurysma  ist,  wahrend  bei  der  Betheiligung  des 
absteigenden  Astes,  besonders  wenn  der  Sack  von 
dessen  hinterer  FlAche  entspringt,  dieDruckersohei- 
mmgen  vorwiegen. 

Ueber  Besaerungs-  und  Heihmgsvorgänge  bei 
Aneurtfsmen  der  Bruetaorta  berichtet  Cursoh- 
mann  (236)  in  einem  klinischen  Vortrag.  Er 
konnte  mehmals  beobachten,  dass  Aneurysmen- 
aScke,  die  schon  die  Haut  zu  durchbrechen  drohten, 
Med.  Jahrbb.  Bd.  247.  Hft.  2. 


zurückgingen  und  ganz  verschwanden,  ob  in  Folge 
der  Behandlung  mit  Jodnatrium  und  ESlte,  will  C. 
unentschieden  lassen.  In  einem  Falle  hatte  Unter- 
bindung der  Carotis  einen  äusserst  günstigen 
vorübergehenden  Erfolg.  Mehrere  Sektionen  zeig- 
ten, dass  die  „Heilung^^  durch  Oerinnselbildung 
erfolgt,  die  zu  völliger  VerMung  des  Sackes  führen 
kann.  Günstige  Bedingungen  für  die  Besserung 
und  Heilung  sind  geringe  Ausdehnung  der  sklero- 
tischen Veränderungen  und  geringer  umfang  des 
Aneurysma,  vor  Allem  aber  die  Flaschenform  des 
Sackes  mit  engem  Halse;  am  ungünstigsten  ist  die 
Spinddform,  weil  hier  die  Gerinnselbildung  kaum 
vor  sich  gehen  kann. 

Der  Fall  von  Trenel  (237)  gehört  hierher.  Beider 
57jfihr.  Frau  fand  sich  im  Anfangstheil  der  Aorta  ein 
Aneurysma;  es  war  jedoch  durch  Gerinnselbildung  in 
eine  feste  Geschwulst  verwandelt,  die  das  Herz  in  die 
Tiefe  gedrängt  hatte.  Während  des  Lebens  waren  die 
Herztöne  kaum  hörbar,  die  klinischen  Erscheinungen  des 
Aneurysma  waren  nicht  beobachtet  worden.  Auch  in 
dem  von  Pellegrini  (238)  beschriebenen  Falle  eines 
63jähr.  Arbeiters  fehlten  bis  auf  die  Verbreiterung  der 
Herzdämpfung  an  der  Basis  alle  physikalischen  Zeichen 
eines  Aortenaneurysma.  Die  Diagnose  wurde  auf  Grund 
einer  offenbar  durch  Verengerung  eines  Bronchus  be- 
dingten Dyspnoe  gestellt;  auch  ein  beixächtlicher  Tief- 
stand des  Kehlkopfes,  der  wahrsoheinhch  auf  Herab- 
drängung  des  Bronchus  durch  das  Aneurysma  beruhte, 
wurde  zur  Diagnose  herangezogen.  Sie  fand  bei  der 
Sektion  volle  Bestätigung.  Dagegen  führte  in  einem  von 
Streng  (239)  beschriebenen  Falle  eine  60g  schwere 
Thymusdrüse  bei  einem  17jähr.  Manne  zur  fSlsehliehen 
Annahfne  eines  Aneurysma  der  aufsteigenden  Aorta. 
Die  Diagnose  wurde  hauptsächUch  be|jgründet  durch  die 
Dämpfung  auf  dem  Manubrium  stemi,  die  Ungleichheit 
der  beiden  Badial-  und  Carotispulse,  sowie  den  pulsiren- 
den  Tumor  im  Jugulum ;  dazu  kam  noch  die  bei  Aorten- 
aneurysma erfahrungsgemäss  nicht  seltene  Insufißcienz 
der  Aortenklappen.  Der  Tod  erfolgte  durch  Lungen- 
embolie von  endarteritischen  Veränderungen  der  Aorta  aus* 

Zur  Oasuiatik  des  Aortenaneurysma  ist  eine 
ganze  Belhe  von  Mittheilungen  erschienen,  die 
hier  nur  kurz  erwähnt  werden  sollen. 

Mey(240)  fand  bei  einem  4Qjähr.,  vor  10  Jahren 
syphilitisch  inficirten  Manne  ein  spindelförmiges  Aneu^ 
rysma  der  Aorta  ascendens  und  des  Aortenbogens,  da- 
neben vollständige  Obliteration  des  Truncus  anonymus 
und  der  Carotis  communis  sinistra,  während  die  Subclavia 
sinistra  zwar  durchgängig,  aber  im  Anfeuigstheil  sehr 
stark  verengt  war.  Die  Untersuchung  der  Collatenden 
konnte  nicht  ausgeführt  werden.  v.Wunschheim  (241 ) 
beschreibt  ein  gänseeigrosses  Aneurysma  der  Aorta  ascen- 
dens, das  sich  in  den  rechten  Vorhof  hinein  vorgebuchtet 
und  diesen  beträchtlich  verengt  hatte,  dann  aber  mit 
einer  Vi^'™  weiten  Oeffhung  in  den  Vorhof  durch- 
gebrochen war.  Venenpuls  war  bei  Lebzeiten  des  Mannes 
trotzdem  nicht  aufgetreten,  weü  der  Sack  gleichzeitig  die 
obere  Hohlvene  stark  zusammendruckte  und  der  Venen- 
puls in  der  unteren  Hoblvene  durch  starken  Ascites  ver- 
deckt wurde.  In  dem  Falle  von  Ord  (243)  bestand  bei 
dem  4^ähr.  Mann  ein  oranpegrosser  Sack  am  Aorten- 
bogen, der  durch  einen  Schhtz  mit  der  oberen  Hohlvene 
in  Verbindung  stand.  Während  des  Lebens  waren  nur 
Dämpfung  und  summendes  Geräusch  am  Manubrium 
stemi  festgestellt  worden,  auch  war  eine  stärkere  Venen* 
stauune  mit  Oedem  an  der  rechten  Hals-  und  Brustseite 
aufgefulen.  Der  Tod  erfolgte  durch  Platzen  des  Sackes 
in  die  Brusthöhle  nahe  der  Lungen  wurzel.  Auch  in  dem 
von  Schwab  (242)  beschriebenen  F^l  hatte  der  sehr 

26 


202 


Boether,  Fh^Biologle  Und  P&üiologle  des* Gürbilationsapparaies. 


.grosse  Aortensaok^  der  eine  Vorwölbnng  am  B&oken  be- 
dingte, doroh  Platzen  in  den  linken  Bnustfellraxim  den 
Tod  nerbeigeführt.  Hawkins  (244)  sah  bei  einem 
46jähr.  Manne  tödtUchen  Ausgang  durch  Platzen  eines, 
die  Sinns  Yalsalvae  in  Mitleidenschaft  ziehenden  Aorten- 
aneorysma  in  den  HerzbenteL  Hier  lässt  sich  vielleicht 
.der  Fall  von  Addison  (245)  anreihen,  in  dem  ein  Aneu- 
rysma der  linken  Kranzarterie  durch  Perforation  in  den 
Herzbeutel  den  Tod  der  OOjjähr.  Frau  herbeigeführt  hatte. 
Anscheinend  war  zuerst  die  äussere  Wand  des  Sackes 
geplatzt,  worauf  die  innere  Wand  dem  Druck  in  der  Herz- 
kammer nachgpab ;  es  war  nämlich  die  äussere  Oeffhung 
kleiner  als  die  innere. 

Du  Pasquier  und  Jolly  (246)  fanden  bei  der 
Sektion  einer  w|jähT.  Frau,  die  sterbend  in*s  Krankenhaus 
eingeliefert  worden  war,  ein  vom  Anfangstheil  der  Aorta 
ausgehendes  Aneurysma,  das  sich  intraperikardial  ent- 
wickelt hatte  und  mit  der  Wand  des  rechten  Herzens 
fest  verwachsen  war.  Da  sich  nur  eine  Ausmündungs- 
Btelle  der  Kranzarterien  fand,  handelte  es  sich  hier  viel- 
leicht um  ein  Aneurysma  am  Ursprung  der  rechten 
Kranzarterie. 

Durchbruch  eines  Aortenaneurysma  in  den  linken 
Bronchus  wurde  von  B  0 1 1  e  s  1 0  n  (247)  und  von  D  i  0  k  i  n - 
Bon(248)  beobachtet.  In  dem  ersteren  Falle  handelte 
es  sich  um  eine  33jähr.  Frau,  im  letzteren  um  einen 
34jfihr.  Mann.  Ebenfalls  in  sehr  jugendlichem  Alter 
(28  Jahre)  stand  ein  zweiter  von  Dickin son  (249)  be- 
obachteter Kranker,  bei  dem  ein  Aneurysma  der  Bauoh- 
aorta  durch  Gompression  des  Ductus  choledochus  Ikterus 
erzeug  und  durch  Perforation  in*s  Duodenum  den  Tod 
herbeiführte.  Bei  diesem  Kranken  war  neben  Rheuma- 
tismus Syphilis  sicher  nachgewiesen ;  bei  einem  35jähr., 
Von  Galloway  (250)  beobachteten  Kranken,  der  durch 
Bersten  eines  Aneurysma  der  Arteria  mesentericasuperior 
zu  Grunde  ging,  war  Lues  zweifelhaft 

Mnen  operativen  Eingriff  xum  Zweck  der  Heilung 
eines  in  der  Bauehhöhle  gäegenen  Aneurysma  hat  Ste- 
venson (251)  bei  einem  25jähr.  Soldaten  ausgeführt 
•Nachdem  die  Bauchhöhle  eröffoet  war,  fand  sich  ein 
etwa  apfelgrosser,  im  Anfangstheil  der  Arteria  mesen- 
terioa  superior  gelegener  Aneurysmensaok.  Durch  eine 
leine  Kanüle  wurden  2  Ellen  dünnen  Stahldrahtes  in  den 
Sack  versenkt  und  die  Bauchhöhle  geschlossen.  Im  An- 
fang erfolgten  mehrere  Blutungen  in  die  Bauchhöhle, 
offenbar  aus  dem  Stichkanal;  dum  schien  Alles  gut  zu 

fehen,  bis  27  Stunden  nach  der  Operation,  während  eines 
trechaktes,  plötzUch  der  Tod  eintrat  Der  Aneurysmen- 
sack  war,  wie  die  Sektion  lehrte,  schon  zusammen- 
gefallen und  der  Draht  in  zahlreiche  (rerinnsel  ein- 
gebettet Von  10  in  ähnlicher  Weise  behandelten  Kran- 
ken, deren  Geschichten  St  aus  der  Literatur  zusammen- 
getragen hi^  genasen  2  und  starben  6;  bei  zweien  war 
der  ]£:folg  zweifelhaft  Die  Operation  erscheint  demnach 
nur  bei  änsserster  Gefahr  angezeigt 

Beid  (252)  hatte  Gelegenheit,  das  von  ihm  an- 
gegebene Verfahren  »ur  E&lhmg  von  Aneurysmen  der 
Art,  Poplitea  bei  einem  SOjähr.  Mann  mit  doppelseitigem 
Kniekehlenaneurysma  zu  erproben.  Es  besteht  dann, 
dass  der  Unterschenkel  bis  zum  Aneurysma  mit  einer 
elastischen  Binde  umwickelt  und  dann  einAbschnürungs- 
schlauch  um  den  Oberschenkel  gelegt  wird ;  so  soll  aer 
gesammte  Inhalt  des  Aneurysmensackes  auf  einmal  zur 
Gerinnung  gebracht  werden.  Bei  einem  früher  behandel- 
ten Kranken  hatte  R.  bei  der  Sektion  gefunden,  dass  die 
Schenkelarterie  bei  diesem  YerfEÜuren  ungefähr  in  der- 
selben Ausdehnung  obliterirt,  wie  dies  bei  Unterbindung 
und  Ausschälung  des  Sackes  der  Fall  wäre.  In  dem  vor- 
liegenden Falle  bewährte  sich  das  Verfahren  sehr  gut; 
das  Aneurysma  verschwand  und  hinterhess  nur  eine 
kleine,  in  keiner  Weise  hinderliche  Geschwulst,  während 
auf  der  anderen  Seite,  die  nach  dem  älteren  Verfahren 
der  langsamen  intermittirenden  Gompression  der  Schenkel- 
arterie behandelt  worden  war,  eine  grosse  harte,  bei  Be- 
wegungen sehr  hinderliche  Geschwiüst  zurückbüeb. 


Einen  sehr  seltenen  Fall  von  AneurvsmeiilHldang  bep> 
obaohtete  H  er ringham  (253),  nämlich  spindelförmige 
Ertceiterung  eines  abnorm  verlaufenden  Aortenbogens, 
Die  Aorta  veriief  zwischen  Trachea  und  Oesophagns  hin- 
durch zur  linken  Seite  und  verursachte  durdi  Cbmprea* 
aion  der  Trachea  dicht  oberhalb  der  Zweitheilung  da 
todtUchen  Ausgang. 

Battle  (&4)  fand  bei  einem  2Vtiähr.  Knaben  ein 
muskatnussgrosses  Aneur^ma  der  linken  Art  vertefanlis 
in  der  Höhe  des  2.  und  3.  Halswirbels,  ferner  eine  spindel- 
förmige Erweiterung  der  linken  Carotis  interna  gleich 
unterhalb  der  Theilungstelle. 

V.  Bindfleisoh  (255)  berichtet  kurz  über  2  FSlle, 
in  denen  durch  Yerleteungen  ein  AneurysoEia  dissecms 
entstanden  war.  In  dem  ersten  war  2  Querfinger  unter- 
halb der  Aortenklappen  die  Intima  und  Media  geboisten 
und  die  Adventitia  rings  um  den  Aortenbogen  und  des 
absteigenden  Theil  abgehoben;  schliesslich  war  der  Sack 
in  den  Herzbeutel  durchgebrochen. 

In  dem  2.  Falle,  der  in  Virohow's  Arohiv  nSher 
besprochen  werden  soll,  erstreckte  sich  das  Aneurysma 
dissecans  vom  Aortenbogen  bis  zu  den  Artt.  iliacae  com- 
munes,  so  dass  der  Sack  wie  ein  langer  Schlauch  der 
Vorderseite  der  Aorta  auflag;  die  mikroskopische  Unter- 
suchung ergab,  dass  die  Zerreissung  innerhalb  der  Media 
erfolgt  war,  wodurch  die  Wand  eine  grosse  Festigkeit  er- 
halten hatte. 

Bolleston  (256)  beobachtete  zwei  disseciiende 
Aneurysmen  der  Aorta  bei  einem  44jähr.  Stallknecfate, 
der  4  Tage  naoh  einer  Verletzung  durch  PfeidehufBchlAg 
gestorben  war.  Das  eine  beonn  am  £lappenring  and 
stand  an  der  Stelle  des  Ductus  Botalli  durch  einen  zwäten 
Biss  mit  der  Aortenlichtung  in  Verbindung;  der  zweite 
Sack  sass  im  absteigenden  Ast  und  endete  blind. 

In  einem  ebenfalls  von  Bolleston  (257)  beschrie- 
benen Falle,  der  einen  44jähr.  Kutscher  betraf,  waren 
ohne  äussere  Gewalteinwirkung  die  beiden  inneren  Schich- 
ten der  Aortenwand  etwa  1  cm  unterhalb  des  Elappen- 
rings  quer  eingerissen,  die  Adventitia  und  das  viscerale 
Perikardialblatt  waren  jedoch  nur  in  ganz  geringer  Ans- 
dehnung  abgehoben.  Dass  die  Bildung  eines  Aneurysma 
dissecans  hier  ausblieb,  war  wohl  dadurch  bedingt,  daas 
das  Blut  auf  der  Höhe  der  Vorwölbung  durch  eine  steck- 
nadelkopfgrosse  Oefi&iung  in  den  Herzbeutel  austreten 
keimte. 

Pitt  (258)  fand  bei  einem  5jähr.  Jungen,  der  5  Mon. 
nach  einer  schweren  Quetschung  des  Unterleibes  gestor- 
ben war,  ein  Aneurysma  arterio-tenoswn,  indem  gerade 
an  der  Gabelung  der  Aorta  abdominalis  eine  VerbuDdong 
zwischen  dieser  und  der  erweiterten  linken  Vena  iliaca 
commtmis  bestand. 

Schliesslich  soll  noch  der  Fall  von  Heb b  (259)  er- 
wähnt werden,  in  dem  ein  Aneurysma  desDuetusBotM 
neben  sklerotischer  Verengerung  der  Pulmonalisäste  mit 
aneurysmatischer  Erweiterung  des  Puimonalisstammee 
bestand,  sowie  der  von  Kidd  (260)  beschriebene  Fall, 
in  dem  endokarditische  Wucherung  an  den  Aoiteo- 
klappen  und  auf  der  Intima  sassen;  dabei  waren  die 
Mitral-  und  die  Tricuspidalklappe  gesund,  der  Duct  Botalli 
offen,  in  der  Spitze  des  linken  unteren  Lungenlappens 
sass  ein  aus  einem  Pulmonalisast  hervorgegangenes  wall- 
nussgrosses  Aneurysma,  das  wahrscheinlich  durch  embo- 
lischen Verschluss  der  Endverzweigungen  veranlasst  war. 

Pitt  (261)  beeohftfügt  sich  mit  dem  VerhaMm 
der  Lungen  bei  Thrombose  und  EmboUe  der  Lungen- 
arierie.  In  dem  ersten  von  ihm  beobachtete 
Falle  sass  ein  Thrombus  im  linken  Hauptast,  ohne 
dass  im  Lungengewebe  Veränderungen  eingetreten 
waren.  Auch  bei  dem  zweiten  Kranken,  einem 
5jihr.  Knaben,  fehlten  die  Zeichen  des  hämorrha- 
gischen Infarktes  oder  sonstige  VerftnderungeDy 
obwohl  der  linke  Hauptast  duroh  einen  sarkoma- 


Moure,  De  rempy^me  du  sinus  sphönotdal. 


203 


tOsen  Embolus  verstopft  war;  allerdings  wird 
hierbei  eine  Angabe  über  die  zwischen  dem  Ein- 
tritt der  Embolie  und  dem  Tode  verstrichene  Zeit 
vermisst  Nach  den  Untersuchungen  von  Pitt 
Ueibt  die  Infarcirung  des  Lungengewebes  nicht 
selten  aus;  bei  Verstopfung  feiner  Aeste  fand  er 
sie  nur  etwa  in  50<>/o  der  Fftlle  und  unter  den  ge* 
sanuDeiteii  116  FSUen  waren  überhaupt  nur  18, 
in  denen  Blutungen  in  das  Lungengewebe  erfolgt 
waren.  Die  TTtrambaae  der  Limgmariene  halt  F., 
6ntg^;en  Gohnheim,  für  eine  nicht  seltene  Er- 
Boheinung.  unter  67  Fftllen  von  Verstopfung  der 
Art  pulmonalis  war  nur  2  Imal  Embolie  mit  Sicher- 
heit, lOmal  mit  einiger  Wahrscheinlichkeit  anzu- 
nehmen; 36mal  fanden  sich  Thromben  ausschliess- 
lich in  der  Pulmonalis  und  Alles  deutete  darauf 
hin,  dass  sie  an  Ort  und  Stelle  entstanden  seien. 
üeber  einen  Fall  von  Jjrierimlhrombose  nach 

biftuenxa  berichtet  Leyden  (262). 

Bei  einer  immergesonden,  nicht  belasteten,  jagjend- 
lichen  Kr.  trat  5  ^Wochen  nach  überstandener  mittel- 
schwerer Influenza  plötzlich  Verschluss  der  linken  Art 
brachialis  im  unteren  Drittel  auf.  Die  Er.  genas,  doch 
kehrte  der  Badialpuls  nicht  wieder. 

L.  macht  darauf  aufmerksam,  dass  man  in 
diesen  FUlen,  in  denen  sich  die  OefSssverstopfung 
an  eine  verhältnissmfissig  so  leichte  und  kurz- 
dauernde Infektionskrankheit  anschliesst,  nicht 
wohl  von  einer  „marantischen  Thrombose*'  sprechen 
k^^nne;  er  vermuthet  vielmehr,  dass  der  Zerfall 
der  während  der  Krankheit  reichlicher  gebildeten 
Leukocyten  die  Ursache  der  Oerinnselbildung  sei. 

Mxraniiaehe  Thrombosen  sind  an  den  Venen  des 
Oberkörpers  viel  seltener  als  an  denen  der  unteren 
KcbrperhUfte^  Hirschlaff  (268)  hat  in  d&t 
Leyden  'sehen  Klinik  4  FälLe  beobachtet,  in  den^ 
Verschluss  der  Vena  cava  sup.,  der  Anonyma, 
Jujubris  externa  und  interna  und  der  Subclavia 


theils  im  Verlauf  einer  pyftmischen  Erkrankung^ 
theils  im  Anschluss  an  einen  schweren  Herzfehler 
auftrat  Eine  Kranke  mit  puerperaler  Infektion 
und  Thrombose  der  linken  Vena  jugul.  int  und 
subclavia  genas.  Aus  der  Literatur  stellt  H.  noch 
10  YSlle  ähnlicher  Art  zusammen.  Es  zeigte  sich, 
dass  die  Thromben  meist  ihren  Ausgang  von  den 
Zusammenflussstellen  der  Vv.  subclaviae  und  jugu- 
lares  nahmen,  und  zwar  fanden  sie  sich  Imal 
rechts,  llmal  links,  2mal  beiderseitig.  Die  auf- 
fallende Bevorzugung  der  linken  Seite  sucht  H.. 
darauf  zurückzuführen,  dass  die  an  jener  Stelle 
sitzende  Venenklappe  leichter  schlussunfiUiig  wird 
als  rechts  (so  ist  ja  auch  linkerseits  Venenpuls  in 
der  Jugularis  häufiger)  und  dadurch  eine  Verlang- 
samung des  Stromes  zu  Stande  kommt;  vielleicht 
sei  auch  die  grössere  Länge  der  linken  Vena  ano« 
nyma  dabei  in  Betracht  zu  ziehen. 

B  e  n  n  e  1 1  (264)  veröffentlicht  eine  grosse  Reihe 
von  Beobachtungen  über  die  seltenen  und  in  den 
Handbüchern  oft  vemadilässigten  EIrweiierungen 
und  VarikosiUUen  an  den  Venen  der  Arme,  unter 
60  FäUen  war  die  Erweiterung  14mal  ohne  be- 
sondere Veranlassung  zu  Stande  gekommen;  26mal 
hatte  sie  sich  im  Anschluss  an  ein  Trauma,  meistens 
an  eineUeberanstrengung  beim  Heben  einer  schwe- 
ren Last,  entwickelt.  B.  nimmt  wohl  mit  Becht 
an,  dass  hierbei  der  auf  den  Venen  lastende  Blut- 
druck die  Klappen  schlussunfähig  gemacht  hat 
In  18  Fällen  bestanden  erhebliche  Beschwerden 
(Steifigkeit  des  betroffenen  Gliedes,  Schmerzen  bei 
Bewegungen  u.  s.  w.),  die  durch  elastische  Ein-» 
Wickelung  gewöhnlich  behoben  werden  konnten. 
Nur  selten  wurde  es  nöthig,  die  erweiterten  Venen 
an  verschiedenen  Stellen  zu  unterbinden,  doch  ist 
dieser  Eingriff  in  hartnäckigen  Fällen  zu  empfehlen, 
da  er  vollständige  Heilung  herbeiführt 


C.  Bttcheranzeigen. 


26.    De  Pempyeme  du  sinus  sphänoidal; 

par  le  Dr.  E.  J.  Moure.     Paris-Bordeaux 

1894.  0.  Dein  et  Feret  et  fils,  Miteurs. 

Obgleich  der  Sinus  sphenoidalis  am  weitesten 

y<m  der  KörpenAierfläche  entfernt  ist,  ist  seine 

graaue  Untersuchung  und  die  Feststellung  seiner 

Brkrankungen  leichter  und  einfacher,  als  die  der 

übrigen  Nebenhöhlen.    Die  Sondirung  des  Sinus 

ist  oit  bAt  leicht  und  bei  äex  nöthigen  Vorsicht 

immer  ohne  Gefahr  auszufOhren.    H.  bespricht 

gMondert: 

1)  Jkuie  Entxiündungenj  die  nicht  selten  im 
Gdiplge  der  akuten  Coryza  auftreten.  Die  Kranken 
klagen  dabei  gewöhnlich  über  heftige  Schmerzen 
im  Hinterhaupt  oder  in  der  Tiefe  des  3chädelSr 


Oft  ist  der  Nacken  mehr  oder  weniger  steif.  Bei 
der  Untersuchung  findet  man  die  Schleimhaut  vor 
dem  Sinus  geschwollen,  dunkelroth,  die  mittlere 
Muschel  mit  dem  Septum  in  inniger  Berührung. 
Im  späteren  Stadium  sieht  man  in  dieser  Gegend 
bräunliches  Exsudat,  das,  wenn  entfernt,  rasch, 
wieder  erscheint  Berührung  der  geschwollenen 
Theile  mit  der  Sonde  erzeugt  heftige,  oft  weithin 
ausstrahlende  Schmerzen.  Die  Behandlung  besteht 
in  Einathmung  von  Dämpfen,  heissen  Fussbädem, 
und  wenn  durch  diese  Mittel  nicht  bald  Besserung 
bewirkt  wird,  Einführung  einer  Sonde,  die  mit  in 
Cocain  getauchter  Watte  umwickelt  ist,  in  den 
Sinus.  Ist  der  Sinus  so  eröffnet,  so  kann  sein 
Inhalt  oft  durch  einseitiges  kräftiges  Schnäuzen 


204 


Seifert  u.  Kahn.  —  Weiss.  —  Unger.  —  Posner. 


entleert  werden.  Ist  der  Sinus  durch  Septum- 
▼erbiegung  oder  Verdickung  der  mittleren  Muschel 
unzugängig,  so  muss  man  diese  Hindemisse  erst 
beseitigen.  Bei  sdir  heftigen  Erscheinungen  em- 
pfiehlt es  sich,  die  untere  Wand  der  Höhle  zu 
durchbrechen  und  die  HOhle  mit  BorlOsung  auszu- 
spülen. Um  die  Nasensekretion  anzureg^,  giebt 
man  zweckmässig  einige  Tage  Jodkalium. 

2)  Guroniaches  Empyem.  Hier  sind  die  Er- 
scheinungen viel  unbestimmtere  und  daher  bleibt 
das  Leiden  leichter  unerkannt  Die  Erscheinungen 
sind  in  manchen  Fällen  nur  die  des  Betronasal- 
katarrhs,  mitunter  ist  übler  Geruch  vorhanden.  In 
anderen  Fällen  sind  Kopfschmerz  vorhanden,  Ohren- 
sausen, Schwindel  beim  Bücken,  Unlust  zur  Arbeit 
Von  Seite  der  Augen  sind  Thränenträufeln,  Licht- 
scheu und  Verengerung  der  Lidspalte  beobachtet 
worden.  Wichtiger  sind  die  objektiven  Symptome, 
als  Verbreiterung  der  Nase  an  ihrer  Wurzel,  Schwel- 
lung der  Schleimhaut  des  Septum  im  mittleren 
Nasengang,  Vorhandensein  von  Krusten  im  Bieoh- 
spalt,  xxnteir  denen  beim  Abheben  Eiter  vorquillt 
Bei  der  Hhinosoopia  post  sieht  man  oft  gleiche 
Krusten  im  Nasenrachenraum  und  auf  dem  hint^ 
ren  Ende  der  mittleren  MuscheL  Um  die  Diagnose 
zu  sichern,  muss  man  die  Höhle  sondiren  oder  von 
unten  her  eröfi&ien.  Die  Behandlung  besteht  auch 
hier  in  Ausspülungen  der  Höhle  mit  nachfolgen- 
den Einblasungen  von  Jodoform,  Jodolj  Aristol; 
eventuell  Abtragung  der  mittleren  Muschel  und 
etwa  vorhandener  Polypen.  Innerlich  giebt  man 
Jodkalium,  Natr.  benzoic.  oder  Schwefelwftsser. 

Rudolf  Heymann  (Leipzig). 

27.  AtlM  der  EOstopathologie  der  Nase,  der 
Mnndraohenhöhle  und  des  Eehlkopfee. 

Bearbeitet  von  Dr.  Otto  Seifert  und  Dr. 
Max  Kahn.  Wiesbaden  1895.  J.  F.  Berg- 
mann.  Qr.  4.   (27  Mk.) 

Der  vorliegende  Atlas  enthält  auf  40  Tafeln 
79  Abbildungen  in  Farbendruck  von  vorzüglicher 
Klarheit  und  Naturtreue.  Die  Bilder  sind  nach 
meist  von  den  Yff.  selbst  gefertigten  Prftparattti 
gezeichnet,  zu  denen  sie  das  Material  durch  ihre 
operative  Thfttigkeit  gewonnen  haben.  Jedem  Bild 
ist  eine  ausführliche  Beschreibung  beigegeben.  Der 
AÜas  umfasst  in  grosser  Yollstftndigkeit  die  Histo- 
pathologie  der  Nase,  der  Mundraohenhöhle  und  des 
Kehlkopfes  und  bringt  zum  Vergleich  auch  Bilder 
der  normalen  YerhUtnisse  dieser  SchleimhAute. 
Das  schöne  Werk  füllt  in  der  That  eine  Lücke  in 
unserer  Literatur  aus  und  die  Vff.  sind  des  Dankes 
Aller  sicher,  die  sich  mit  Operationen  in  diesen 
Begionen  befassen.  Die  Ausstattung  des  Wer- 
kes ist  mustergültig. 

Budolf  Heymann  (Leipzig). 

28.  Sohprobe-Tafeln.  Zur  BesUmmung  der 
Sehsehärfe  für  die  Feme;  von  Prof.  L.  Weiss 
in  Heidelberg.   Wiesbaden  1895.  J.  J.  Berg- 


mann. 8.  12  S.  mit  5  Tafeln  in  FoL  (2  Hk. 
40  Pf.) 

W.  hat  eine  Reihe  von  Tafeln  zur  Sehschärfe- 
bestimmung für  die  Feme  herausgegeben,  die  sehr 
genau  ausgeführt  sind  und  jedem  Augenarzte  wül- 
komm«!  sein  werden.  Dem  Prindp  nach  gleioiieii 
auch  diese  Tafeln  denen  von  Snellen,  doch  sind 
sie  insofern  als  Ergänzung  oder  Yerbesserung  ni 
betrachten,  als  der  Abstand  zwischen  den  eiBzelnen 
Beihen  gleichmftssig  ist,  was  bekanntlich  bei  den 
Snellen 'sehen  Tafeln  nicht  der  Fall  ist  Die 
Tafeln  können  auf  6  und  5  m  Entfernung  ver- 
wendet werden.  Lamhofer  (Leipzig). 

29.  Iiehrbadh  der  Kinderkrankheiten  in 

kurxgefaseter  systematieeher  Darsieüung  xum 
Oebrauche  für  Sludirende  und  Aerxie;  von  Dr. 
Ludwig  Unger,  Dooent  für  Einderhkde. 
an  der  k.  k.  Universität  zu  Wien.  2.  umgearb. 
Aufl.  Leipzig  u.  Wien  1894.  Franz  Deu- 
ticka  Gr.  8.  623  S.  mit  27  Holzachniilen  im 
Text    (13  Mk.) 

Unger's  Lehrbuch  liegt  in  der  2.,  4  Jahre 
nach  der  1.,  Auflage  vor.  Auch  die  neue  Bearbei- 
tung bietet  die  Vorzüge  der  Darstellung  U.'s  dar, 
von  denen  vor  Allem  das  Eingehen  auf  die  phy- 
siologischen EigenthQmlichkeiten  des  Kindes  und 
die  sich  daraus  ergebenden  Besonderheiten  der 
Pathologie  und  Therapie  hervorzuheben  sind.  Natnr- 
gemfiss  mussten  die  Capitel,  die  in  der  jüngsten 
Zeit  ausgiebig  bearbeitet  worden  sind,  zum  Theile 
umgeändert  und  ergänzt  werden,  vor  AUem  die 
EmährungSf^ysiologie,  die  Capitel  über  Diphtherie, 
Influenza,  Keuchhusten,  Barlow'sche  Krankheit 
und  anderes  mehr.  Trotzdem  ist  der  Umfang  des 
Werkes  der  gleiche  geblieben.  Dem  Texte  ist  eine 
Anzahl  gut  ausgeführter  Abbildungen,  sowie  eine 
grosse  Menge  von  Receptf ormeln  eingefügt  worden. 
Die  Ausstattung  ist  vornehm.  Möge  sich  das  ge- 
diegene Werk  zahlreiche  neue  Freunde  erwerben. 

Brückner  (Dresden). 

30.  Therapie  der  Hamkrankheiten.  ZAn 
Vorlesungen  für  Aerzle  und  Studirende;  von 
Prof.  C.  Posner  in  Berlin.  Berlin  1895. 
A.  Hirschwald.  8.  144  S.  mit  11  Abbüd.  o. 
einem  Anhange  von  Beceptformeln.    (4  Mk.) 

Seinen  im  vergangenen  Jahre  erschienenen  Vor- 
lesungen über  die  Diagnostik  der  Bamkrankheikn 
(vgl  Jahrbb.  CGXLYII.  p.  107)  hat  P.  jetzt  einen 
im  fthnliohen  Sinne  gehaltenen  knappen  Abnss  der 
Thercgne  der  Hamkrankheiten  folgen  lassen.  „Die 
Diagnostik  ist  eine  Lehre  der  Beobachtung  and 
Folgerung,  die  Therapie  eine  Sammlung  vonlk^ 
fahrungssätzen ,  die  oft  genug  schwankend  und 
unsicher  sind;  die  erstere  ist  verh&ltniasmAsBig 
leicht  in  ihrem  Oesammtgebiet  zu  umgrenzen,  in 
ihren  Einzelheiten  richtig  anzuwenden,  ^  letetere 
unterliegt  fortwährenden  ESrschütterungen  and  Str5- 
mungen ;  die  erste  ist  objektiv,  die  zweite  subjektiv/' 


König.  —  D'Aulnay. 


205 


Demgem&ss  hat  das  Buch  ein  ziemlich  ans- 
gttprochen  subjektiyes  Gepräge  erhalten,  indem 
8ichP.  darauf  besohrfinkt  hat,  im  Wesentlichen  nur 
diB  SU  sagen,  was  er  selbst  erfahren  und  erprobt 
Int  Dass  P.  hierbei  in  erster  Linie  auf  die  An- 
fofderungen der  t&gliohen  Praxis  Eücksicht  ge- 
Dommen  hat,  ist  ein  grosser  Vorzug  des  Buches, 
der  ihm  ebenso  wie  der  Diagnostik  zahlreiche 
Freunde  yersohafCen  wird. 

Wir  können  die  Vorlesungen  namentlich  den 
praktischen  Aerzten  aufs  Wftrmste  empfehlen. 

P,  Wagner  (Leipzig). 

31.  Die  neueren  Hüliiimittel  war  Diagnose 
und  Therapie  der  Blasenkrankheiten; 
von  Dr.  A.  König  in  Wiesbaden.  Leipzig 
1895.  C.  0.  Naumann.  8.  96  8.  mit  3  Tafeln 
u.  11  Holzschnitten.    (2  Mk.) 

Das  Büchlein  bildet  das  57.  bis  60.  Heft  der 
Ton  C.  0.  Naumann  verlegten  „Medieiniachen  BibHch 
Ihek  für  praktische  AanMK  E.  bespricht  darin  in 
klarer  und  rerstflndlicher  Weise  die  nm&rtn  Bülfa» 
mittel  xur  Diagnaee  und  Therapie  der  Bkufenkranh" 
keiien.  Die  Diagnostik  enthält  3  Hauptabschnitte : 
Physiologie  der  Harnentleerung  und  ihre  Störun- 
gen; Cystoskopie;  Harnuntersuchung.  Die  7%e- 
n^  zerfällt  ebenfalls  in  3  Hauptabschnitte :  AU- 
gmneine  chirurgische  Blasentherapie;  endovesikale 
Therapie  mit  Hülfe  des  Cystoskopes ;  Therapie  der 
Cjsto-Lithiasis. 

Die  beigegebenen  3  Tafeln  in  öfarbigem 
Chromodruok  geben  eine  Reihe  der  hauptsAch- 
licfasfen,  durch  das  Gystoskop  gefundenen  Blasen- 
bilder wieder.  P.  W  a  g  n  e  r  (Leipzig). 

32.  De  l'orethrite  ohes  la  femme,  ses  for- 
me*, 8ee  YBxiMB  et  aa  miorobiologie ;  par 

le  Dr.  G.  A.  D' Aulnay.    Paris  1893.   Soc. 
d'Mit  sdent   8.   163  pp. 

Die  Monographie  desYfs.  beginnt  mit  der  Ana- 
tomie der  fveibiiehen  Harnröhre.  Es  sei  daraus 
Folgendes  hervorgehoben :  Zwischen  den  Schleim- 
haoÜängs^Edten  liegen  an  der  unteren  und  seitlichen 
Wand  DrüsenöfFnungen  in  Reihen,  in  Summa  35 
bis  40.  Die  Ausffihrungsgftnge  gehen  schräg  von 
hinten  nach  vorn,  die  Mündungen  nach  demMeatus 
extern,  zu  gerichtet  Ausserdem  finden  sich  in 
geringweir  Zahl  Sinus  mit  nach  vom  gerichteter 
halbmondförmiger  Klappe,  von  5 — 6  mm  Tiefe,  in 
deren  Orund  Drüsen  einmünden.  Diese  sind  bei 
Gonorrhöe  bisweilen  der  Sitz  langwieriger  Ent- 
stndung  und  führen  zu  Fisteln,  sogar  completen 
uretbrovaginalen.  Auch  die  Hamröhrencarunkehi, 
die  aus  einer  Schleimhautfaltung  bestehen,  ent- 
halten Follikel,  die  sichtbar  werden,  wenn  sie 
bleanorrhoisch  erkrankt  sind.  Die  Längsfalten 
der  Harnröhre  glätten  sich  in  der  Nähe  des  Orifi- 
cium,  ausser  der  mittelsten  an  der  unteren  Wand. 
Biese  verdickt  sich  sogar  und  bildet  am  normalen 
Onfidum  ein^  an  das  Yeru  montanum  erinnernde 


Leiste.  In  den  Furchen  zu  beiden  Seiten  derselben 
li^  je  ein  „prfturethnder'*  Drüsenfollikel,  der  im 
Falle  der  gonorrhoischen  Infektion  {I^'äurethritis 
vom  Yf.  genannt)  durch  keine  andere  Behand- 
lung als  durch  den  Thermokauter  auszuheilen  ist. 
Ausserhalb  um  die  Garunkeln  herum  bildet  die 
Schleimhaut  weitere  mehr  oder  weniger  ausgeprägte 
Yertiefungen,  in  denen  kleine  Kanäle  ausmünden, 
16 — 18  an  Zahl,  die  in  periurethralen  Drüscheb 
oder  Follikeln  von  1mm  Durohmesser  endigen. 
Die  Erkrankungen  dieser  nennt  Yf.  Ptriurethntis 
[sie  entsprechen  den  paraurethralen  und  präputialen 
Fisteln  beim  Manne.  Ref.].  Ein  constantes  peri- 
urethrales Infundibulum  findet  sich  an  der  Innen- 
fläche der  kleinen  Labien,  ca.  5  mm  auf  einer  hori- 
zontale Linie  seitlich  vom  Meatus  urethrae.  In 
dieses  münden  die  Ausführungskanälchen  eines 
Gonglomeiates  von  Drüschen,  dasAstruc  die 
Prostata  der  Frau  genannt  hat  Es  kommt  bis- 
weilen vor,  dass  einer  von  diesen  Sammelausfüh- 
rungsgängen  in  das  Innere  der  Harnröhre  mündet. 

Die  gonorrhoischen  Erkrankungen  dieser  Blind- 
säcke führen  bisweilen  zu  Abscessen  und  zu 
Fisteln,  sowohl  vestibulo-urethralen  als  foUiculo- 
präurethralen,  sogar  zu  urethrovaginalen.  Sie  sind 
meistens  der  letzte  Zufluchtsort  der  Gonokokken 
und  können  die  definitive  Heilung  durch  Reinfek- 
tionen mit  ihrem  geringen,  unschuldig  aussehenden 
Sekret  hinausschieben,  umgekehrt  kann  man  aus 
der  Erkrankung  dieser  Follikel  mit  Sicherheit  auf 
Yorhandensein  oder  Yorhandengewesensein  einer 
gonorrhoischen  Urethritis  schliessen. 

Es  giebt  1)  gonorrhoisdie  Urethritiden,  2)  pri- 
märe pyogene,  3)  von  vornherein  gemischte.  Typisch 
allein  ist  die  gonorrhoische,  die  anfangs  im  Sekret 
nur  Gonokokken,  dann  Gonokokken  und  alle  Sorten 
pyogener  Kokken  und  am  Ende  meist  nur  die  letz- 
ten aufweist.  Die  primär-pyogenen  Urethritiden 
beruhen  auf  Staphylokokkeninfektion,  produdren 
nie  grüngefärbten  Eiter  und  sind  von  kurzer  Dauer 
[Blennorrhoide  vom  Yf.  genannt].  Eine  Harn- 
röhrenentzündung ohne  Mikroben  giebt  es  nicht ; 
einfache  Hypersekretion  ohne  solche  kommt  natür- 
lich vor.  Die  Urethritis  der  Frauen  ist  selten  mit 
Schmerzen  verbunden,  ürethrocystitis  ist  auch 
sehr  selten,  Imal  auf  200  Fälle !  Unter  Gomplika- 
tionen  werden  die  Abscesse  in  der  Harnröhre  und 
um  diese  herum,  Divertikel  derselben,  Prolaps  der 
geschwollenen  Schleimhaut  am  Meatus,  Polypen, 
Talgdrüsen-  und  Haarbalgentzündungen  an  Scham- 
lippen und  Darm  besprochen. 

Ausser  der  venerischen  und  traumatischen  er- 
kennt Yf.  noch  eine  Urethritis  aus  inneren  Ur- 
sachen an,  die  dadurch  zu  Stande  kommt,  dass  Dia- 
thesen oder  Medikamente  Hyperämie  der  Harnröhre 
und  dadurch  einen  günstigen  Nährboden  für  zu- 
fällig deponirte  Bakterien  erzeugen. 

Die  Gonokokken  dringen  zunächst  in  die  Zellen- 
zwischenräume ein,  verringern  dadurch  die  Yitalität 
und  Widerstandsfähigkeit  der  Zellen;  später  dringen 


206 


Botter.  —  Bodo.  —  Altschul. 


sie  in  diese  selbst  ein  und  bewirken  ihren  Zerfall. 
Es  folgt  stellenweise  Abhebung  der  Schleimhaut 
und  Eindringen  pyogener  Kokken  in  das  submukOse 
Gewebe,  darauf  Entzündung  in  diesen  Schichten, 
die  zu  fibröser  Umwandlung  in  der  ganzen  lAnge 
der  BJShre  oder  zu  partieller  Striktur  oder  zu 
Hypertrophie  der  Papillen  (proliferirender  Urethri- 
tis) führt  Von  der  inneren  Behandlung  kann  bei 
d^  Urethritis  der  Frau  nichts  erwartet  werden, 
weil  die  Drüsen  schräg  nach  dem  Meatus  zu  ge- 
richtete Oeffhungen  haben,  also  die  BlindsScke 
derselben,  in  denen  sich  die  Gonokokken  festsetzen, 
mit  dem  medikamentösen  Urin  nicht  in  Berührung 
kommen  können.  Nur  die  Diuretica  haben  einen 
Sinn,  weil  die  häufigere  Miktion  die  Harnröhre 
öfter  reinigt.  Sonst  werden  Irrigationen  der  Harn- 
röhre mit  35 — 39^  warmer  Lösung  vonEaLhyper- 
mangan.  (5:1000),  eine  Zeit  hindurch  2 — 3mal 
täglich  jedesmal  1  Liter,  empfohlen. 

Werther  (Dresden). 

33.  Die  typischen  Operationen  und  ihre 
üebong  an  der  Leiche.  Cofiyi)endiufn  der 
chintrgischen  Operaiionslekre  mü  besonderer 
Beriu^csichiigung  der  topographischen  ÄnaUmtie, 
sowie  der  Bedürfnisse  des  praktischen  und  Feld- 
arxtes;  von  Dr.  Emil  Rotter  in  München. 
4.  Aufl.  Hünchen  1895.  J.  F.  Lehmann.  8. 
383  S.  mit  115  Abbildungen.     (8  Mk.) 

Die  bereits  in4.AuflagevorliegendeBotter'- 
sche  Operationalehre  bedarf  eigentlich  keiner  be- 
sonderen Empfehlung.  Die  grossen  Vorzüge  dieses 
Buches  sind  so  bekannt,  dass  es  nicht  Wunder 
nehmen  kann,  dass  es  sich  viele  Freunde  erworben 
hat  Die  neue  Auflage  ist  vermehrt,  insbesondere 
durch  Bilder,  die  Topographie  und  Operationsgang 
für  die  chirurgischen  Eingriffe  bei  dringender 
Lebensgefahr  (Tracheotomie,  Trepanation,  Oeso- 
phagotomie,  Gastrotomie,  Hemiotomie)  rasch  in  das 
(^edfichtniss  zurückrufen  sollen.  Diese  Bilder  sind 
doppelt  gegeben,  ausser  im  Oontext  auf  besonderen 
Blftttem,  die  als  Einlagen  in  täglich  gebrauchte 
Taschenbücher  dienen  können.  Die  äussere  Aus- 
stattung des  Buches  ist  lobenswerth. 

P.  Wagner  (Leipzig). 

34.  Zum  Schntse  unserer  Kinder  vor  Wein, 
Bier  und  Branntwein«  Mne  Sammlung  von 
OtUachten  über  die  Einwirkung  der  geistigen 
Getränke  auf  die  leibliehe,  geistige  und  sittliche 
Gesundheit  der  Kinder.  Herausgegeben  im 
Auftrage  des  deutschen  Vereins  gegen  den 
Missbrauch  geistiger  Getränke  von  dessen 
Oeschäftsführer ;  von  Dr.  Wilh.  Bodo. 
Hildesheim  1894.  Vom  Herausgeber,  bez. 
durch  Oebr.  Gerstenberg  zu  beziehen.  (Mit 
Porto  40  Pf.,  10  Stück  2  Mk.>  100  Stück 
12  Mk.,  1000  Stilck  100  Mk.) 

Die  kleine  Arbeit  ist  eine  Agitationsohrift  im 
besten  Sinne  des  Wortes  „zum  Schutze  unserer 


Jugend,  zum  Segen  des  Vaterlandes",  weldie  in 
angemessener  maass voller  Weise  gegen  das  ge- 
dankenlose Verabfolgen  von  Spirituosen  an  die 
Kinder  sich  wendet  Nicht  allein  die  Darreichung 
als  Genussmittel  seitens  unverständiger  Elten, 
sondern  auch  die  Darreichung  als  StSrkungsnadttel 
wird,  wie  in  der  Vorrede  unter  Hinweis  auf  eine 
Bectoratsrede  D  e  m  m  e  's  betont  wird,  leicht  eine 
Gefahr  für  spätere  Zeiten ;  denn  nur  zu  leicht  wer- 
den auf  diese  Wdse  die  Kinder  (bei  Mädchen  be- 
sonders leicht  feststellbar)  zur  Trunksucht  erzogen. 

Die  Gutachten  selbst,  die  in  erster  Linie  von 
hervorragenden  Medicinem,  besonders  Neurologen, 
Pädiatern,  auch  von  Physiologen  und  inneren  Kli- 
nikern, weiter  auch  von  Lehrern  und  sonstigen 
einsichtsvollen  Autoritäten  in  bündiger  Form  er- 
stattet wurden,  stehen  auf  verschiedenen  Stand- 
punkten. Hierin  liegt  auch  der  wahre  Werth  der 
Zusammenstellung.,  da  die  gedankenlosen  An»- 
themas  der  amerikanischen  Abstainers  durch  ihre 
allzu  scharfe  Tendenz  nur  geringe  Wirkung  erzielea 
würden.  Dabei  mag  auch  nicht  unerwähnt  bleiben, 
dass  einzelne  der  strengsten  Alkoholabstinenzler 
dafür  um  so  stärker  andere  Beizmittel,  z.  B.Tabak, 
Theo,  Kaffee  (Damen !)  bevorzugen. 

Am  besten  dürfte  die  Ansicht  der  meisten 
Aerzte  wohl  durch  das  nachstehende,  sehr  ktne 
und  prägnante  Gutachten  des  verewigten  üffel- 
m  a  n  n  ausgesprochen  sein :  „Ich  halte  es  für  un- 
gemein verkehrt  und  schädlich,  Kindern  alkoho- 
lische Getränke,  gleichviel  welcher  Art,  zu  reichen, 
wenn  sie  nicht  zu  bestimmten  Heilzwecken  vom 
Arzte  verordnet  werden.^^ 

Die  kleine  Schrift  sei  bestens  empfohlen ! 

R.  W  e  h  m  e  r  (Coblenz). 

35.  Exitisehe  Bemerkungen  bot  medioiiii- 
sohen  Statistik;  von  Dr.  Theodor  AU- 
schul  in  Prag.  Klin.  Zeit-  u*  Streitfiagien 
Vm.  8.  Wien  1894.  Alfr.  Holder.  Gr.  8. 
S.  271— 308.    (IMk.) 

A.  wurde  veranlasst  zu  seiner  Arbeit  durch  die 
überaus  hohen  Sterblichkeitziffem  seiner  Heimath 
Prag,  ebenso  wie  Bychna  zu  seiner  Arbeit  über 
Salubritätsindikatoren  (Jahrbb.  CGXLY.  p.  1 91).  Er 
bemängelt  die  bisherige  Statistik,  indem  er  davon 
ausgeht,  dass  die  bakteriologische  Richtung  jetzt 
AUes  beherrsche  und  die  Statistik  gewöhnlich  nur 
insoweit  herangezogen  werde,  als  sie  jene  sn 
unterstützen  geeignet  seL  Dies  sei  durchaus  fiilsob, 
die  Statistik  müsse  selbständig  arbeiten  und  ihre 
Schlüsse  bauen.  Das  seines  Erachtens  unrichtige 
von  Beweisführungen  in  jenem  Sinne  sucht  A.  an 
der  Beschreibung  des  Gholeraausbruches  1883  in 
Damiette  durch  G  a  f  f  k  y  nachzuweisen.  Yielfach 
würde  auch  bei  ätiologischen  Brmittelungen  nur 
ein  bestimmtes  Moment  näher  festgestellt,  z.  B. 
"s^erde  bei  der  Choleraätiologie  wesentlich  das  Trink- 
wasser berücksichtigt,  andere  Momente  (Boden, 
zeitliche,  örtliche,  individuelle  Dispoetion)  halto 


fiöder,  Hedicinisohe  Statistik  der  Stadt  Wflrzburg  füi  das  Jjalir  l8dl. 


ß07 


num  gar  nicht  f&r  erforderlich  zu  prüfen.  [Ref. 
mochte  auch  daranf  hinweisen,  wie  leicht  hierbei 
in  die  Kranken  Etwas  hineinexaminirt  wird,  z.  B. 
1866  in  Berlin  der  Genuas  von  sauren  Gurken  und 
Weissbier,  1892.  und  1893  von  verseuchtem  8pre&- 
wBsser,  um  diese  „Thatsaohen''  dann  weiter  zum 
Ausbau  der  bereits  vorher  vorhandenen  Theorie  zu 
yerwerthen.]  Andererseits  sei  einallerw&rts^2etc&- 
artiffes  Vorgehen  bei  der  statistischen  Bearbeitung 
erforderlidL  Es  sei  selbst  f&r  hervorragende 
Statistiker  z.  B.  schwer,  die  verschiedenen  Todes- 
ursachen richtig  in  das  Yirchow'sche  bekannte 
System  einzureihen,  da  hierfür  eine  ftrztlicheSach- 
kemitniss  erforderlich  sei.  Und  doch  würden  in 
grossen  St&dten  diese  Zahlen  in  den  statistischen 
Aemtem  gewonnen,  die  Ärztlicher  Sachverständiger 
entbehrten,  und  die  hierfür  berufenen  Stadtphysiker 
«hielten  eine  bereits  ausgearbeitete  Zahlenzusam- 
menstellung. Diese  Unzuverlässigkeiten  nehmen 
so,  je  kleiner  die  Ortschaften,  bez.  je  weniger  vor- 
gebildet die  Beamten  seien,  welche  derartige 
Statistiken  aufstellen.  Auch  in  bestimmten  Einzel- 
&agen,  z.  B.  bei  der  durch  die  Ausübung  der  An- 
leigepflicht  ganz  verschiedenartig  sich  darstellen- 
den Morbidität  einer  Krankheit,  würden  schiefe 
DarateUnngen  geschaffen.  Mit  besonderer  Vorsicht 
müssten  bezüglich  der  Morbidität  und  Mortalität  die 
Statistiken  der  Krankenhäuser  angesehen  werden. 
Im  Weiteren  wird  nach  Besprechung  desY  ir- 
chow'schen  und  des  Behring'schen  Schema 
der  Todesursachen  eine  Vereinfachung  jenes  vor- 
geschlagen. Höchst  zweifelhaft  sei  der  Werth  des 
Bogenannten  Sterblichkeitsco3fficienten,  die  auf  je 
1000  Einwohner  entfallende  Sterbequote  einer 
Stadt,  im  Hinblick  auf  die  verschiedene  Zahl  der 
Ortsfremden  und  der  Säuglinge,  um  hierbei  zu- 
verlässigere Daten  zu  gewinnen,  schlägt  Rjchna 
zwei  neue  Rubriken  „mit  der  Todesursache  xugereisi^^ 
und  fjhrank  in  die  Fremde  abgereist  und  dort  ver- 
itorhen"  vor ;  letztere  Kranke  müssten  den  Sterbe- 
AUen  einee  Ortes  zugerechnet,  jene  abgezogen 
werden. 

Den  Oesundheüsindikaior,  bez.  die  Sahibrüäi- 
^er  will  A.  so  berechnen :  Nach  Ausschaltung  der 
gewaltsamen  Todesursachen,  sei  die  Säugling- 
aterblichkeit  im  Einzelnen  durchzugehen,  alle  In- 
fektionskrankheiten seien  der  allgemeinen  Mortalität 
zuzuzählen,  nur  die  durch  Darmkatarrhe  und  an- 
gebcnrene  Missbildungen  hervorgerufenen  Todesfälle 
der  Säuglinge  seien  abzuziehen.  Die  Geburts- 
und Sterbeziffern  der  Findelanstalten  seien  ge- 
sondert anzuführen. 

Im  Weiteren  führt  A.  die  durch  seine  ver- 
bderte  Rechnungsweise  bewirkten  veränderten 
Zahlen  für  Berlin  und  Prag  an,  wodurch  Letzteres 
günstiger  dasteht  Auf  Grund  seiner  interessanten 
luid  in  vieler  Beziehung  zutreffenden  Ausführungen 
g^gt  er  dann  zu  folgenden  Schlusssätzen:  „l)Die 
nedidnische  Statistik  muss  die  Wege  der  für  die 
Katnrforschung    überhaupt    unwissenschaftlichen 


deduktiven  Methode  verlassen  und  die  Wahrheit 
auf  dem  Wege  der  Induktion  suchen.  2)  Die  medi- 
cinische  Statistik  (und  die  Epidemiologie)  hat  nicht 
nur  das,  was  vom  bakteriologischen  Gesichtspunkte 
als  wahrscheinlich  gilt,  zu  finden  und  zu  beweisen, 
sondern  es  hat  umgekehrt  die  Bakteriologie  das  zu 
untersuchen  und  zu  beleuchten,  was  die  unab- 
hängige Statistik  an  Thatsachen  festgestellt  hat 
3)  Die  ofßcielle  medicinische  Statistik  ist  durch 
Aerzte  zu  führen.  4)  Es  hat  ein  einheitliches  Vor- 
gehen bei  der  Gewinnung  und  der  Bearbeitung  der 
Urzahlen  überall  Platz  zu  greifen.  5)  Die  Anzeige- 
pflioht  bei  Infektionskrankheiten  ist  international 
nach  gleichem  Muster  (Vereinfachung)  zu  regeln. 
6)  Das  Vir  che  w 'sehe  Schema  muss  den  durch 
die  Forschung  festgestellten  Thatsachen  angepasst 
werden.  7)  Neben  der  allgemeinen  Sterblichkeit- 
ziffer ist  auch  eine  Salubritätziffer  (Gesundheits- 
Indikator)  überall  zu  erheben.  (Besondere  Berech- 
nung bezüglich  der  verstorbenen  Ortsfremden  und 
der  Säuglingsterblichkeit)  8)  Mittelwerthe  (Durch- 
schnittszahlen) bei  den  Vergleichen  der  Morbidität 
und  Mortalität  sind  aus  der  medicinischen  Statistik 
zu  verbannen.  9)  Auch  die  Reichs- und  die  Länder- 
statistik  ist  entsprechend  zu^eformiren.  10)  Die 
graphische  Methode  hat,  wo  es  nur  irgend  angeht, 
die  Zahlencolonnen  zu  ersetzen.  1 1)  Bei  den  Detail- 
untersuchungen des  Einflusses  einzelner  Faktoren 
auf  Morbidität  und  Mortalität  sind  immer  die 
Wechselbeziehungen  aller  dieser  Faktoren  unter- 
einander gehörig  zu  berücksichtigen.  12)  Zum 
Zwecke  der  Erzielung  eines  einheitlichen  Vor- 
gehens ist  eine  internationale  Staatsconvention 
(analog  der  Dresdener  Choleraconvention)  noth- 
wendig.^*  B.  W  e  h  m  e  r  (Goblenz). 

36.  MedidniBohe  Stattstik  der  Stadt  Würz- 
burg für  das  Jahr  1891  mit  Binsohlosa  des 
Jahres  1890;  bearbeitet  von  Dr.  Julius 
Bö  der,  k.  Bez.- Arzt  der  Stadt  Würzburg. 
Würzburg  1893.  Stahel'sche  Buchh.  Gr.  8. 
56  S.  mit  2.  lithograph.  Tafeln.    (3  Mk.) 

Der  Bericht  bringt  in  üblicher  Weise  zunächst 
Uebersichten  über  die  metereologischen  Verhält- 
nisse und  erörtert  dann  die  Bodenuntersuchungen, 
Bodentemperaturen  und  Brunnen,  sowie  Mainpegel- 
stände mit  Anführung  von  zahlreichen  tabellari- 
schen Uebersichten. 

Im  staiistiadien  Abschnitt  wird  als  Bevölke- 
rungziffer am  1.  Dec.  1890  61039  angegeben, 
d.  h.  seit  1885  eine  Zunahme  um  10.9%.  Wohn- 
gebäude waren  3919,  30.7%  mehr  als  1867  vor- 
handen. Die  stärkste  Zunahme  zeigte  die  jenseits 
der  Eisenbahn  liegende  Vorstadt  Grombühl. 

OdHjren  wurden  1804  Personen,  von  denen 
allerdings  351  auf  die  Universitätsfrauenklinik  ent- 
fielen. Die  Verhältnisse  zu  früheren  Jahren,  die 
zeitliche  und  örtliche  Vertheilung  der  Geburten 
werden  angegeben.  Bezüglich  der  Eindeslagen, 
welche  bei  diesen  beobachtet  wurden,  waren  1891 : 


SOS        Ff  eilsticker,  Mediciual-Bericht  von  Wflrttemberg  für  die  Jahre  1892  uud  1893. 


1776  Hinterhauptslagen,  20  Schdtel-,  Stirn-  und 
Oesichtslagen ,  38  Steisslagen,  11  Fuaslagen, 
22  Querlagen.  Von  1886  Kindern  worden  131  «> 
7^0  künstlich  zarWelt  befördert,  und  zwar  3.06<)/a 
mit  der  Zange,  1.5  durch  Wendung,  1.9  durch 
Extraktion,  0.1  durch  Perforation. 

Oeaiarben  sind  1891  1466  Personen  gegen 
1557   des  Vorjahres,  darunter   137   Ortsfremde 

(1890  132),  mithin  23.8,  bez.  ohne  Fremde  2 1.4% 
der  Bevölkerung.  Von  100  Lebendgeborenen  star- 
ben 19.2  im  1.  Lebensjahre.  Im  Weiteren  wird 
die  Sterblichkeit  (immer  unter  Yergleiehung  mit 
den  letzten  Jahren)  fOr  die  einzelnen  Lebensalter 
und  Monate  angegeben. 

unter  den  Oeburten  waren  3.3<^/oo  Todtgeburten. 
Nach  Todesursachen  starben  (ohne  Ortsfremde) 
unter  10000  Lebenden  an  Typhus  0.49,  an  Kind- 
bettfieber 0.16,  an  Scharlach  1.62,  an  lllasem  Nie- 
mand, an  Keuchhusten  0.49,  an  Group  und  Diph- 
therie 5.7,  an  akuten  Erkrankungen  der  Athmungs- 
organe  33.6%o*  ^^^  Lungenschwindsucht  starben 
42.9^/oooi  ^^  Tuberkulose  überhaupt  49<'/ooo* 

Der  folgende  Abschnitt  beschäftigt  sich  mit  der 
Morbidität  auf  Orund  der  gemeldeten  Fälle  von  In- 
fektionskrankheiten. Unter  ihnen  wird  auch  die 
Influenzaepidemie  des  Jahres  1890  angeführt,  an 
der  in  diesem  Jahre  und  vom  Herbste  1889  ab 
4428  Personen,  meist  im  Alter  von  20 — 50  Jahren 
erkrankten  und  18,  meist  in  höherem  Lebensalter 
stehende  Personen  starb^o. 

Bezüglich  der  JVo/irun^^mittelversorgung  wird 
angeführt,  dass  8379088  Pfund  Fleisch,  also 
135,15  Pfund  auf  den  Kopf  der  Bevölkerung  im 
Jahre,  verzehrt  wurden,  während  der  Durchschnitt 
der  letzten  10  Jahre  hierfür  142.07  Pfund  betrug. 
Bier  wurden  152411.42  Hektoliter,  auf  den  Kopf 
der  Bevölkerung  247.0  Liter,  oonsumirt 

Beigegeben  sind  Tabellen  über  Säuglingsterb- 
lichkeit, über  die  vom  ärztlichen  Bezirksvereine 
Würzburg  bethätigte  Morbiditätstatistik  der  Infek- 
tionskrankheiten,  Curventabellen  für  1890  und 
1891  über  Morbidität  und  Mortalität  an  Croup- 
Diphtherie,  Pneumonie,  Brechdurchfall,  verglichen 
mit  allgemeiner  Mortalität  und  Grundwasserstand, 
endlich  zwei  skizzirte  Stadtpläne,  in  welche  für 
1890  und  1891  Qesammtsterblidikeit,  Säugling- 
sterblichkeit und  Tuberkulosest^blichkeit  stadt- 
theilsweise  eingetragen  sind. 

R.  W  e  h  m  e  r  (Coblenz). 

37.  Medidnal-Berioht  von  Württemberg  IQr 
die  Jahre  1892  und  1893.  Im  Auftrage  des 
k.  Ministerium  des  Innern  herausgegeben  von 
dem  k.  Medicinal-Collogium ;  bearbeitet  von 
Dr.  Pfeilsticker.  Sond.-Abdr.  ans  d. 
Württemb.  Jahrb.  f.  Statistik  u.  Landeskde. 
Heft  2.  1894.  Stuttgart  1895.  W.  Eobl- 
hammer.  EL-Fol.  250  S.  mit  2  Uebersichtch 
kärtchen  im  Text,  2  Uchtdruckbildem  u.  2  Bl. 
Zeichnungen. 


Der  Bericht  zerfällt  in  üblicher  Weise  in  eine 
vom  Medioinal-Collegium  selbst  herrührende  und 
eine  nach  dem  Ergebnisse  derJährlidi^enPhysikats- 
berichte  bearbeitete  Hauptabtheilung. 

In  der  ersten  Haupiabtheüung  wird  zunächst 
auf  36  Seiten  der  Geschäftsbericht  des  Medioinat 
Collegium  selbst  gegeben. 

Aus  dem  Bericht  über  die  Tkätigkeü  des  Mab- 
dnal-OoUegium  ah  beraihende  und  begutadUendeBB- 
hörde  sei  Folgendes  hervorgehoben :  Berathungen 
behufs  Verfügungen  des  Ministerium  des  Innern 
auf  Orund  der  vom  Beichskanzler  empfohlanen 
Maassnahmen  zur  Abwehr  der  Cholera,  in  beidai 
Jahren  im  August,  bez.  im  September  1892,  ferner 
(11.  Sept  1893)  ein  Verbot  von  Speirkl&ppen  in 
den  Bauchabzugsröhren  der  ZimmerGfen;  im  Januar 
1892  Maassregeln  zur  Verhütung  der  Tuberkulose  in 
Krankenanstalten,  gewerblichen  Betrieben,  Arbeita- 
häusern  und  Gefängnissen,  sodann  Erhebungen  über 
die  Zahl  der  Geisteskranken,  Maassnahmen,  be- 
treffend die  Beschäftigung  jung^  Leute  in  Spinne- 
reien, Ein-  und  Durchfuhrverbote  für  krankes 
Vieh  und  sonstige  Maassnahmen  zur  Bekäm- 
pfung der  Viehseuchen;  femer  eine  Reihe  wich- 
tiger Gutachten  aus  den  verschiedeneii  Gd>ietea 
der  Gesundheitspflege  und  des  Medicinalwesois, 
Obergutachten,  Prüfungen  der  Physikat-  und 
anderer  Berichte,  Begutachtung  der  Pläne  von 
Krankenhäusern,  Zusammenst^ungen  über  Heb- 
ammenwiederholungscurse  (es  wurden  durch  die 
Oberamtsphysiker  1892  100  und  1893  104  Cuise 
für  644  und  672  Hebammen  mit  2064  Mark 
70  Pfennige,  bez.  2333  Mark  20  Pfennige  Koatea 
abgehalten,  denen  jede  Hebamme  aller  3  Jahre 
beiwohnen  mnss),  femer  Bechnungs- Prüfungen 
und  Berichte  über  die  Prüfungen  von  Medidnal- 
personen. 

Weiter  unterstand  dem  Medicinal-Ck>Uegium 
u.  A.  die  Aufsicht  über  das  Ende  1893  zu  Sut^ 
gart  erriehieie  Pasteur'sche  Laboratorium  (Leiter 
Thierarzt  Reg.-Bath  Beissw  an  ger)  zur  Herstel- 
lung von  Impfstoff  für  Schutzimpfungen  g^gen 
Milzbrand  und  Schweinerothlauf.  Ebenso  oblag 
ihm  die  Beaufsichtigung  des  1889  gegründeten 
und  am  1.  Juli  1893  verlegten  bakteriologiadim 
La6omlorft«m  (3  Arbeitsplätze).  DemLaboratoriumf 
dessen  Betrieb  vom  1.  April  1892--1893 :  948  Mk. 
1  Pf.,  vom  I.April  1893—1894:  1990Mk.53Pt 
kostete,  kg  u.  A.  auch  die  üntersudiung  choleraver- 
dächtigerDejektionenob.  Weiter  wurden  die  Kosten 
für  Aufwand  zur  Abwehr  von  Menschenseuchea 
hier  überwacht  Sie  betrugen  1892:  1990  Hk. 
80  Pf.  und  1893:  1047  Mk.  98  Pf.,  wovon  852  ML 
64  Pf.,  bes.  681  Mk.  49  Pf.  auf  die  Staatskasse 
übernommen  wurden. 

Aus  dem  Berichte  über  die  Stoüis-  und  IMaU- 
kranken^  und  Irrenanstalten  sei  Folgendes  ent* 
nommen. 

In  den  4  Staatsirrenanstalten  wurden  ver- 
pflegt in : 


Pfeilstioker,  Medicinal-Berioht  von  Wflrttemberg  für  die  Jahre  1892  und  1893.        209 


1892      1893 

Sduissenried  (380  Plätze)  .    ...    498  480  Ine 

Winnenthal  (277  PlKtze,  später  500)    340  417   « 

Veiasenau  (250  Plätze)     .    .    .    .    218  476   / 

Zwiefiüten  (565  putze)     ....    598  595  ^ 

Im  Ganzen  also  1892  1654,  1893  1968,  wobei 
der  Zuwachs  durch  die  Eröffnung  der  i^0- Anstalt 
Weissenaa  ermöglicht  war.  Es  folgen  üebersichten 
über  Art  der  Erkrankungen,  über  Heilung,  Erblich- 
keit, Beziehungen  zu  Verbrechen,  über  Todesfälle, 
Unglücksfälle,  Aerzte  und  Wartepersonal,  Betriebs- 
aofwand  u.  dgl.  Beigegeben  ist  als  besonderer  An- 
hang eine  Beschreibung  der  hndwirfhsehafUichen 
Gotonie  Sekussmried  durch  Präsident  von  Leib- 
brand unter  Beigabe  von  2  lichtdruckbildern 
imd  2  Blatt  Zeichnungen. 

Die  Colonie  ist  zunächst  far  30  männliche  Kranke 
beetinunt  und  als  Annex  der  Heil-  und  Pflegeanstalt  an- 
geleg;i  Sie  besteht  aus  Wohnhaus,  Pferde-  und  Bind- 
Tiehstall,  Scheune,  Bemise,  Schweinestall,  mit  Bäumen 
besetztem  Wirthschaftshof,  Gemüsegarten,  Ziergarten 
TL  A.,  ausserdem  11.5  ha  Ackerland  und  20ha  Wiesen. 
Der  Hof  mit  Gebäuden  ist  1.37  ha  gross.  Die  Baukosten 
betrogen  110068  Mk.,  die  Inventarkosten  einschliesslich 
der  ersten  Feldbestellung  20075  Mk. 

DrivaHrrenanskiUen  sind  (gegen  12  im  Jahre 
1891)  nur  noch  9  vorhanden.  In  ihnen  waren  am 
I.Jan.  1894:1146  Pfleglinge,  darunter  643  auf 
Staatskosten,  über  die  eine  Anzahl  Tabellen  Näheres 
ergeben. 

In  den  Heil-  und  Pflegeanstalten  ßr  Schtpoch- 
mnige  und  Epihpiiache  „Schloss  Stetten^'  (O.-A. 
Cannstatt)  waren  Ende  1893  178  Schwachsinnige 
nnd  203  Epileptische,  in  der  Anstalt  „auf  der 
Pfingstweide"  bei  Tettnang  43  männliche  Epilep- 
tische, darunter  19  auf  Staatskosten  befindlich. 

In  der  L  Hebammmschuh  und  QebärangtaU  m 
SUdtgart  wurde  je  2  Lehrcurse  zu  150  Tagen 
(früher  3  je  100  Tage)  abgehalten*  und  im  Be- 
triebqahre  1892—1893:77  Schülerinnen,  sowie 
19  Wochenbettwftrterinnen  ausgebildet  und  650 
Schwangere  und  Wöchnerinnen  aufgenommen, 
ausserdem  in  der  unentgeltlichen  Sprechstunde 
434  Fnnen  behandelt  Endlich  folgt  ein  kurzer 
Bericht  über  die  2  orthop&dischen  Anstalten  in 
Stattgart  und  eine  in  Ludwigsbuig. 

Die  xweiie  Batqftabiheihmg  berichtet  auf  Orund 
der  Physikatberichte  über  das  Hedicinalwesen. 
Ton  Medieinalpersanen  waren  Torhanden : 

1892:  726  Aerzte,  258  Wundärzte,  19  Zahnärzte, 
240  Thierärzte,  2511  Hebammen,  1769  Leichenschauer 
und  an  nicht  approbirtenHeilkünstlem,  174  anMensdien 
und  31  an  Ihieren;  1893:  749  Aerzte,  245  Wundärzte, 
22  Zahnärzte,  235  Thierärzte,  2502  Hebammen,  1766 
I^iohenschauer  und  an  nicht  i^probirten  Heilkünstlem, 
182  an  Menschen  und  31  an  Ilueren. 

Die  Zahl  der  Aerzte  und  Zahnärzte,  sowie  der 
Hebammen  undLeichenschauer  ist  etwas  gestiegen, 
die  der  Wundftrzte  und  Thierärzte,  hier  besonders 
durch  das  allmähliche  Absterben  der  niederen  Thier- 
Snte,  etwas  gesunken.  Allgemeine  Krankenhäuser 
"varen  46  mit  5768  Betten  vorhanden,  in  denen 
1892:  44891,  1893:  47651  Kranke yerpflegt  wur- 
den, ausserdem  65  Krankenanstalten  für  besondere 

Med.  Jährbb.  Bd.  247.  Hft.  2. 


Zwecke,  von  denen  8  neu  errichtet  wurden,  darunter 
eine  B  5  m  p  1  e  r  'sehe  Lungenheilanstalt  zu  Schöm- 
berg  (0.- A.  Neuenburg)  und  ein  medicomechanisches 
Institut  von  Oreglinger  und  Krause  in  Stuttgart 
Im  Qanzen  wurden  in  65  Anstalten  für  Blinde, 
Taubstumme,  Lungen-,  Hautkranke,  Verkrümmte, 
Verletzte,  Epileptische,  Schwachsinnige  und  in  den 
Privatentbindungsanstalten  mit  1150  Zimmern  und 
3241  Betten  1892:  4926  männliohe,  4771  weib- 
liche, 1893:  5157  männliche,  5172  weibUche Per- 
sonen verpflegt.  Die  Zahl  der  Heilbäder  und  Bade- 
anstalten stieg  von  105  auf  120;  neu  errichtet 
wurden  u.  A.  das  (künstliche)  elegante  Hißübronner 
Schwimmbad  (daneben  Badecabinette  für  Männer, 
Frauen,  Nebelbad,  Volksbadewannen,  Dampfbad), 
femer  2  Volksbäder  in  Ulm  und  Aalen,  4  Eneipp^BGhe 
Kuranstalten.  Das  Stuttgarter  Schwimmbad  wurde 
durch  ein  besonderes  Schwimmbassin  für  Frauen 
erweitert  Natürliche  Mineralbader  und  Heilquellen 
waren  44.  Ausführliche  Tabellen  sind  beigegeben. 

Aus  den  folgenden,  ^MorbidiUitmidMortaJiUäi 
behandelnden  Abschnitten,  die  zahlreiche  Tabellen 
und  einige  Uebersichtskärtchen  enthalten,  sei  Fol- 
gendes angeführt :  In  ganz  Württemberg  mit  (1890) 
2030522  Einwohnern  wurden  1892  und  1893 
lebend  geboren  69066  und  70706,  todtgeboren 
2429  und  2381  Kinder.  Es  starben  1892  und 
1893  an  Diphtherie  und  Croup  3659  und  4477,  an 
Keuchhusten  585  und  646,  an  Scharlach  813  und 
570,  an  Masern  614  und  428,  an  Typhus  237  und 
245,  an  selteneren  Seuchen  96  und  2,  anZoonosen 
7  und  2,  an  Lungentuberkulose  4035  und  407  6, 
an  anderweitiger  Tuberkulose  764  und  697,  an 
Magen-Darmkatarrfa  und  Atrophie  (der  Kinder) 
9623  und  9815,  an  Kindbettfieber  192  und  181. 
Echte  Cholera  kam  nicht  zur  Beobachtung.  Die 
bakteriologisch  untersuchten  verdächtigen  Erkran- 
kungen erwiesen  sich  lediglich  als  schwere  Ente- 
ritis. Es  folgen  Abschnitte  über  Art,  Zahl  und 
Verlauf  der  Geburten  und  ausführliche  Tabellen 
über  dieThätigkeit  des  geburtshülflichenPersonales, 
sodann  ein  Abschnitt  über  die  Ämtageaehäfte  der 
Oberamteärxte,  unter  die  audi  die  Abhaltung  der 
Hebammen-Wiederholungscurse  gehurt  Es  folgen 
Abschnitte  über  Gesundheitspolizei,  Nahrungs- 
mittel- und  Getränke-Polizei  undFürsorge  für  Irre, 
sowie  Epileptiker. 

Aus  dem  Abschnitte  über  Impfung  (meist  mit 
Thierljmphe)  sei  angeführt,  dass  1892  und  1893 
48777  und  48975  Kinder,  und  zwar  48248  und 
48189  mit  Erfolg  geimpft  wurden.  Wiederimpf- 
linge wurden  46053  und  46956,  und  zwar  45316 
46237  mit  Erfolg  geimpft  Aus  den  durch  die 
Impfung  hervorgerufenen  Schädigungen,  meist 
Hautrüthungen  bis  zum  Früherysipel  und  kleinen 
Hautausschlägen,  sei  ein  Todesfall  durch  Blut- 
vergiftung hervorgehoben.  Es  ergab  sich  aber,  dass 
weniger  der  Impfung,  wie  einer  anPanaritium  lei- 
denden Pflegerin  des  Kindes  die  Schuld  beizu- 
messen war,  indem  von  hier  aus  wahrscheinlich 

27 


210    Feie,  Bericht  über  die  sanit&ren  VeriiSltnisfle  im  Efinigretclie  BSlimen  für  das  Jahr  1892. 


die  Impf  wunden  verunreinigt  wurden.  Endlich 
sindüeberaichten  über  diegerichtsftrztlicheThAtig- 
keit  der  Aerzte,  Aber  tOdtlich  gewordene  ünglücks- 
fBlle  und  über  die  Behandlung  der  mit  Tod  ab- 
gegangenen Kranken  durch  Aerzte  und  anderes  Heil- 
personal gegeben.  Hiemach  ist  die  Zahl  der  durch 
Aerzte  Behandelten  1892:  54^0,  1893:  57% 
gegen  1876—1878:  46%  in  aUmShlicfaem  Zu- 
nehmen begriffen.         B.  Wehmer  (Ooblenz). 

38.  Bericht  über  die  sanitteen  VeghUtnlsse 
im  Königreiche  Böhmen  für  das  Jahr  1802 ; 

heraug.  von  Dr.  Ignaz  Pelc.  Prag  1894. 
J.  G.  CalTe.  FoL  231  S.  mit  15  Karten  u. 
XXVn  S.  Tabellen.    (10  Mk.) 

Ausser  dem  Verfasser  waren  bei  der  Bearbei- 
tung des  vorliegenden  umfangreichen  (auch  in 
böhmischer  Sprache  herausgegebenen)  Werkes  Prof. 
Beinsberg,  Bez.-Arzt  Slayik,  Stadtphysikus 
Z&hof,  die  Amtsärzte  Bratanik  und  Plzäk 
und  Ingenieur  Nemec  thfttig. 

Nadi  einem  Abschnitte  über  die  Niederschlags- 
und TemperatunrerhSltnisse  wird  zunflchst  die 
Volksbewegung  n&her  angegeben.  Einwohner 
waren 5594982  vorhanden;  Eheschliessungen  fan- 
den statt: 

1890  42431  mit  7.26  auf  10000  Emwohner 


189144083   „    7.54  „  10000 
1892  45426   „    7.77  „  10000 


n 


n 


Eine  Tabelle  giebt  Näheres  Ober  die  91  poli- 
tischen Bezirke  an. 

Geboren  wurden  1892  lebend  205961  (35.24^/oo 
Einw.),  todt  6718  —  3.15—3.18%  der  Geborenen 
und  1.14Yo*  Einw. ;  uneheliche  Geburten  kamen 
29284  vor  —  13.76Vo  der  Geburten  oder  50/oo 
Einwohner. 

Verstorben  sind  (exd.  Todtgeburten)  je  nach 
Art  der  Zählungen  162965  (27.880/oo)  oder  163938 
(28.050/oo).  Davon  waren  83452  (50.91<»/o)  männ- 
liche und  80486  (49.090/^)  weibliche,  unter  einem 
Jahre  standen  56905  (34.70<^/o),  zwischen  1  bis 
5  Jahren  21380  (13.04^/0)  der  Gestorbenen.  Die 
höchste  Sterbeziffer  (35— 36<^/«o)  hatte  Prag  mit 
Ortsfremden,  ein  Ergebniss,  das  unter  Andern  von 
Altschul  und  Rychna  näher  beleuchtet  ist 
und  der  gerade  in  diesem  Falle  nicht  geeigneten 
Zählungsart  zugeschrieben  wird.  Am  gönstigsten 
von  den  91  politischen  Bezirken  waren  nach  der 
eingehenden  Tabelle  Blatna  und  Moldautein  mit 
20 — 21%0.  Kinder  (bis  zu  6  Mon.  einschliesslich) 
starben  44127  (26.91^/oo  aller  Verstorbenen),  von 
7— 12Mon.  12778  (—7.79«/oaUer Verstorbenen); 
überhaupt  starben  von  100  lebendgeborenen  Kin- 
dern 27.14  im  1.  Lebensjahre;  dabei  war  die 
Sterblichkeit  der  unehelichen  Lebendgeborenen  im 
1.  Lebensjahre  (38.95<>/o)  um  13.11<»/o  grosser  als 
die  der  ehelichen  (29.59^^/«).  Nähere  Angaben  sind 
gemacht  über  angeborene  Lebensschwäche,  an  der 
1 5997  Kinder  —  7.76%  der  Lebendgeborenen  oder 
2.73^1  n  verstarben,  und  über  Darmkatarrh:  13831 


Todte  —>  2.36<^/of  der  Einwohner ,  was  dne  Zu- 
nahme gegen  das  Jahr  1890 — 91  um  0.18  und 
gegen  1891—92  um  0.28%  der  Einwohner  be- 
deutet 

Von  den  162965  Todesfällen  waren  3376 
(2.071<^/o  oder  0.56o/ot  Einw.)  gewaltsame,  dagegen 
159589  (97.9290/0  aUer  TodesOUe)  natürliche 
Todesarten.  Tabellen  über  die  einzelnen  Arten: 
Selbstmord  durch  Gift,  Erhängen^  Erschiessen,  & 
trinken,  Schnitt-,  Hieb-  und  Stichwunden,  EJeen- 
bahnüberflAhren,  F^istersturz  u«  s.  w.,  Mord  oder 
Todtsdüag  durch  Gift,  Erschlagen,  Erschiefieen 
und  andere,  unbestimmte  Todesverankssongen  sind 
angefügt  Die  Vertheilung  der  natürlichen  Todes- 
arten  ergiebt  folgende  Tabellle: 

EssUrben«:  ffi?  ^Ä  SsJ 

Lungensöhwindsucht   .    .  22806  13.99  3.90 

Altenohwäche         .    .    .  21636  13.26  a? 
entzündlichen  Krankheiten 

derAthmongsorgaae     .  18185  11.15  a06 
angeborener  Lebens- 

Bohwftohe 15997         9.81  2.73 

akuten  Herzkrankheiten   .  15121  .  9.27  2.58 

Darmkatarrh 13831         8.486  2.36 

Croup  und  Diphtherie  .    .  6265          3.84  1.07 

gewaltsamen  Todesarten  .  3376         2.071  0.56 

Im  Einzelnen  wird  sodann  nach  Beibringong 

zahlreicher  Tabellen  Folgendes  angeführt: 

An  BlaUem  erkrankten  in  73  Bezirken,  bez.  672  G^ 
meinden  mit  1223054  Einw.,  7092  Personen  (-»  5.79*/«i 
Einw.).  Daronter  waren  3477  —  49.02«/m  UnfieimpftB 
und  6361  —  75.59*/#  Kinder.  Die  gesammta  Mortauttt 
betmg  18.92«/«,  die  der  Geimpften  10.84%,  die  der  üfi- 
geimpften  27.32«/o,  die  der  Emder  20.92*/o.  Blatian- 
erkrankongen  kamen  während  des  ganzen  Jahres  vor  in 
Pnur  und  in  15  Yerwaltongsbezirken,  danmter  Ibplitt 
nnd  Teteohen,  in  17  Bezirken  gar  nioht  In  Bobnitz(&ieis 
Weinberge  bei  Prag)  gab  eine  Taninmterhaltnng  Anlin 
zur  Verbreitung  der  Krankheit  Sonst  waren  meist  did 
Familien  armer,  viel  umherziehender  Fabrikarbeiter  Ans^ 
gangspunkt  der  Seuche,  zumal  die  Kinder  in  Folge  das 
fcnnusses  von  Aberglauben,  sowie  von  Natur-  und  Kneipp- 
Yereinen  oft  ungeimpft  büeben.  VarieeUen  kamen  vid- 
fach  besonders  zu  Ende  des  Jahres  vor. 

An  Masern  erkrankten  in  87  Bezirken,  bez.  1687 
Ortschaften  mit  2019843  Einw.,  41945  *  20.76>/m  Pe^ 
sonen,  von  denen  1297  •-  3.9*/o  der  Erkrankten  starben. 

Scharlach  -  Erkrankungen  wurden  8334  H  ^^^% 
Einw.)  in  85  Bezirken,  bez.  1042  Ortschaften  mit  1930604 
Einw.,  {gemeldet,  13.09*/o  der  Erkrankten  starben.  Difl 
Epidenuen  erreichten  ihr  Minimum  Ende  August  ond 
Anüang  September,  ihr  Maximum  im  Deoomber,  indem 
im  November  eine  plötzliohe  Steigerung  eintrat  Dabei 
fanden  sich  folgende,  besonders  Ctobirg^zegenden  beTO^ 
zugende  Ausbreitungsgebiete:  1)  im  Westen  (im  Sn- 
gebiiige)  und  Nordwesten,  2)  im  Nordosten  (Biesen-  nod 
laergebirge),  im  böhmisch-mfthnsohen  und  im  Adle^ 
gebirge,  3)  im  Südwesten,  4)  in  Frag  und  Umgebingi 
5)  in  den  Bezirken  Seltai  und  Tabor. 

Von  Croup  und  Diphtherie  wurden  in  87  BeziikeOi 
bez.  1790  Ortschaften  mit  2491755  Einw.,  8401  Erbin- 
kungen  (36Voo  Binw.)  gemeldet  Es  starben  40.2*/«  dar 
Kranken. 

EBuehhueten-Fäle  wurden  7098  in  70  Bezirken,  bes. 
496  Ortschaften  mit  841248  Einw.,  angezeigt;  die  Mor- 
bidität betrug  also  8.43«/oo  Einwohner.  Es  starben  7.83«/« 
der  Erkrankton.  Oft  begleitete  Keuchhusten  die  Maseni- 
epidemie. 

Influenxa  begann  bereits  im  Deoember  1891,  in* 


Pelc,  Bericht  Aber  die  sanitären  YerhUtnisse  im  Königreiche  Böhmen  für  das  Jahr  1892.     211 


fingmid  an  der  nordSstlioheii,  nordliohen,  östlichen  ond 
BfidfistUcheii  Giense,  erreichte  eine  starke  Ausdehnung 
imd  trat  oft  rapid,  wenn  auch  milder  wie  1890,  auf.  In 
Tielen  Orten  der  Bezirke  Brnx,  Teplitz,  Taus  nndPfibram 
Uieb  kein  Haus  versohoni 

Memngüis  cerebrotpinalü  kam  in  13  Gemeinden 
Ton  7  Orenzbezirken  bei  24  Personen,  darunter  bei 
7  Exndem,  yor ;  16  ^  66.66<y9  starben. 

Tjfphus  kam  in  88  Bezirken,  bez.  835  Ortschaften 
mit  1841202  Einw.,  2992mal  (1.62*/oo  Binw.)  zur  Mel- 
dune;  es  starben  22.89*/o,  und  zwar  das  ganze  Jahr  hin- 
dnrcn  in  17  Bezirken  und  in  Frag  mit  Vororten  (mit 
180000  Einw.  bei  578  Kranken,  worunter  139  Orts- 
ftemde,  woTon  60,  darunter  27  Ortsfremde,  starben). 
Hier  lieas  sieh  ein  heftigexes  Auftreten  der  Krankheit 
regehn&Bsig  auf  Mängel  in  der  Kanalisation  oder  auf 
Uisgel  in  der  Wasserversorgung,  endlich  auf  überfüllte 
oder  ungesunde  'Wohnun{;en  zurückfahren. 

Auch  sonst  Hessen  sich  mehrfach  Erkrankunffen  auf 
d«Q  GenosB  Teronreinigten  Trinkwassers  zurüclmihren. 
In  CSuBstau-Pulpeo  (Bezirk  Poli^)  war  das  genossene 
Lysas^Baohwasser  direkt  mit  Backten  verunrSnigt  und 
enthielt  TyphusbaciQen. 

FlecUyphus  kam  5mal  (1  Todesfall),  Cholera  nostras 
165mal,  DjEÜanterie  98mal,  KindbettÜeber  299mal,  Lyssa 
2mal,  beide  Male  tödtlich,  vor. 

Von  besonderer  Wichtigkeit  waren  die  zur 
C%ofenia&i<«Ar getroffenen Maasanahmen:  Nachdem 
Qeeelze  vom  23.  Februar  1888  waren  alle  eigene 
Aerzte  bestellenden  (Gemeinden  zur  BesdiafPung 
Ton  IMkkkiMäim  verbunden,  dooh  wurde  erst 
im  Laufe  des  Berichtsjahres  strenger  hierauf  ge- 
halten. Ende  1892  standen  in  7038  Isolirzim- 
mem  12443  Betten  und  ausserdem  3500  Trans- 
portmittel in  verschiedener  Ausstattung  zur  Yer- 
itlgung.  Wo  kleine  Landgemeinden  eigene  Qe- 
blode  nicht  herstellen  konnten,  wurden  die  Armen- 
undOemeindehitaser,  die  eventuell  geräumt  werden 
soUtan,  ausersehen.  Auch  Baracken  wurden  mehr- 
fiich  aufgestellt  und  an  bestehende  Krankenhäuser 
viel&oh  Isolirpavillons  angesohlosssen.  Dampf- 
deamfektoren ,  Aber  die  eine  ausfOhrliohe  Tabelle 
am  Schlüsse  beigegeben  ist,  wurden  vielfach  be- 
sdiafft  Am  Jahresschlüsse  waren  145  fahrbare, 
61  feete  und  219  improvisirte  Dampfdesinfektoren 
(doppelt  so  viel  als  1891)  bereit  gestellt  Prag 
und  andere  grössere  Städte  und  Krankenhäuser 
hatten  stabile  ^femisfter^sche  Apparate,  sonst  waren 
meist  2%iirs/Mtfsche,  femer  solche  von  PrcMUc 
in  Nenhaua  und  Lang  in  Teplitz,  bei  denen  die 
als  Dampfentwickler  dienenden  Kessel  in  seuchen- 
freier  Zeit  zu  Waschzwecken  benutzt  werden  kön- 
nen. Die  Isolirlokalitäten  sowohl ,  wie  alle  Qe- 
memden  wurden  mit  Desinfektionsmitteln  versehen, 
flbenll  waren  Sanitätscommissionen  thätig. 

Andererseits  wurde  filkrYerbes8erung4er7H9iJ^ 
wisseroerhäUniaM  gesorgt  Nach  einer  besonderen 
Debersidit  wurden  510  öffentliche  und  2343  pri- 
vate Brunnen  neu  angelegt,  4936  Brunnen  theils 
gedec^,  theUs  mit  Umfassungsmauern  versehen, 
1058  wßgen  Nähe  von  Dungstätten  oder  Kanälen 
geschlossen,  bei  2111  Brunnen  wurde  die  Yer- 
mreinigung  durch  oberflächliche  Zuflüsse  dauernd 
gehoben.  Ausserdem  wurden  76  neue  Wasser- 
Idtongen  angelegt,  44  sind  in  Angriff  oder  Aus- 


sicht genommen.  Zur  Verminderung  der  Baden^ 
vertmrtmigungen  wurden  10093  Senkgruben  neu 
hergestellt  und  15321  gebessert,  bez.  wasserdicht 
(Auscementirung,  eventuell  durch  eine  Schicht  ge- 
stampften Leluns)  gemacht  Auch  an  Dünger- 
stätten  wurde  die  Anforderung  gestellt,  sie  so  her- 
zustellen, dass  auch  bei  Begenwetter  eine  Ver- 
unreinigung ihrer  Umgebung  durch  Jauche  aus- 
geschlossen seL  Gruben  in  grösserer  Nähe  als  6  m 
vom  Brunnen  wurden  beseitigt  oder  letztere  ge- 
schlossen. Vielfach  wurden  zur  Chntbenreinigung 
pneumatische  Wagen  eingeführt,  1167  Kanalanlagen 
vervollständigt  oder  neu  hergestellt,  besonders  in 
Bilin,  Gablonz,  Postelberg.  Andererseits,  u.  A.  in 
Karlsbad,  sind  Kanalisationen  in  Bau,  bez.  in  Aus- 
sicht 719  Beinigungsanlagen  von  Schlachthäusern 
wurden  verbessert,  65  Schlachthäuser  angelegt  und 
939  Privatschläohtereien  verbessert,  besondere  Auf- 
merksamkeit auch  den  Arbeiterwohnungen  (§§  61 
und  64  der  Bauordnung  vom  8.  Jan.  1889),  Ge- 
fangen- und  Krankenhäusern  gewidmet  Weiter 
wird  über  die  in  ihrer  Bedeutung  meist  von  den 
Arbeitern  nicht  genügend  gewürdigten  Jrbeüer" 
Eiaenbahnxüge,  besonders  in  der  Nähe  Prags,  und 
über  die  ärxüichen  Oremrevisionm  geschrieben. 
Echte  osiaHsehe  Gholera  war  nur  bei  einem  aus 
Pest  zurückgekehrten  Haurer  und  seiner  Frau  bak- 
teriologisch festgestellt ;  ersterer  starb.  Die  bak- 
teriologischen Untersuchungen  erfolgten  in  Prag 
durch  Prof.  Chiari  und  Hlava. 

Es  folgen  interessante  Abschnitte  über  die 
Bäthr  und  KurorU  und  über  die  ErankenansiaUen. 
Von  letzteren  verpfl^ten  69  öffentliche  mit  6007 
Betten  und  90  Privatanstalten  mit  2337  Betten  im 
Ganzen  70951,  bez.  13859  Personen.  Jene  haben 
im  Durchschnitt  meist  50 — 80,  seltener  20 — 50, 
diese  hingegen  nur  bis  50  Betten.  Von  den  An- 
stalten wurden  3  öffentliche  (in  Beichenau,  Stra- 
konit  und  Tannwald)  und  4  private,  darunter  2  in 
Prag,  neu  gegründet  Eingehende  Tabellen  sind 
beigegeben.  Im  Weiteren  werden  die  k.  Landes-, 
Gebär-  und  Findelanstalten  und  die  Versorgung 
der  Irren  besprochen.  Ausserhalb  der  Anstalten 
waren  5787,  also  9.9  auf  10000  Einwohner,  in 
den  5  öffentlichen  Anstalten  (Prag,  Doblan,  Kos- 
manos,Ober-Befkowitz,  Wopo¥an)  5619  vorhanden. 
Die  Zahl  der  Oreiins  betrug  1828,  also  3.2lVooo- 
Jhübsttmime  wurden  5239  —  10.6^/ooo  gezählt, 
von  denen  370  in  den  vier  Taubstummen-Instituten 
in  Budweis,  Königgrätz,  Leitmeritz  und  Prag  sich 
befanden.  Blinde  gab  es  3760  —  6.43Vooo ;  ▼on 
ihnen  waren  99  «a  26.3*/oo  in  Versorgungsanstal- 
ten, 179  o-  47.6<^/oo  ii^  Blindenanstalten.  Find- 
linge, über  die  eingehende  Tabellen  vorliegen, 
waren  in  76  Bezirken,  bez.  1311  Ortsgemeinden, 
11816  in  Familienpfl^e  untergebracht 

Der  folgende  Abschnitt  behandelt  die  Impfung, 
gegen  die  vielfach  (mit  dem  grössten  Erfolge  in 
Prag,  Gablonz  und  Sumburg)  agitirt  wird.  In 
89  Sanitätsbezirkon  mit  5874  Impfisammelplätzen 


212 


Placzels,  Die  medioinisohe  Wiflsensöhaft  in  den  Vereinigten  Staaten. 


wurden  durch  764  Doktoren  und  137  Wundftrzte 
von  229589  ImpfpfUchtigm  200297  davon  mit 
echtem  Erfolge  181830  =  90.78%  geimpft,  unter 
ihnen  67448  — 33.67^0  kostenfrei  Wiedenn^/un^ 
gen  erfolgten  an  2684  Sammelplätsen  durch  593 
ImpfSrzte  103597,  darunter  mit  echtem  Erfolge 
63665  HB  61.24%  vorgenommen.  ImpfstofFerzeu- 
gungs- Anstalten  waren  in  Budweis  (stftdtisohX  in 
Neuhaus  (dem  Grafen  Öerina  gehörig)  und  Plag 
(Dr.  Lilienfeld)  vorhanden.  ImpfschSdigungen 
bestanden  nur  in  stärkerenHautreizen,  ImalLymph- 
adenitis  und  2mal  Eklampsie. 

Der  folgende  Theil  behandelt  die  EnHvieMimg 
des  öffmüiehen  Sanüätsdiensiea  unter  Zurückgreifen 
bis  auf  1610.  Im  Berichtsjahre  waren  bei  der 
Statthalterei  1  Landee-Sanitfttsreferent,  1  Bezirks- 
arzt  1.  El.,  1  Sanitäts-Assistent  und  1  Sanit&ts- 
Goncipist  (femer  1  Landes-Thierarzt,  1  Veterinär- 
Inspektor  und  1  Yeterinär-Conoipist),  im  Lande 
gab  es  75  Bezirksärzte  (32  in  der  9.,  die  fibrigen 
in  der  10.  Bangklasse)  und  14  Sanitäts-Assistenten. 
Es  folgt  ein  Bericht  über  die  Thätigkeit  des  Landes- 
Sanitätsrathes  und  über  die  Organisation  des  Sa/ni' 
täisdienstes  in  den  Oemeinden.  Von  Medidnal- 
personen  gab  es  1671  Doktoren  der  Medicin, 
darunter  255  vom  Staate,  809  von  Oemeinden  und 
433  nicht  angestellte  Doktoren,  femer  214  Wund- 
ärzte, 229  Thierärzte,  5877  Hebammen,  darunter 
8  vom  Staate  und  201  von  Gemeinden  angestellte, 
340  Apothekenvorstände  (femer  341  Qehülfen  und 
92  Lehrlinge)  und  424  B^usapotheken. 

Aus  dem  VetermärberiehU  sei  angeführt,  dass 
2  beiNothschlachtung  eines  milzbrandigen  Odisens 
betheiligte  Fleischhauer  an  dieser  Krankheit  eben- 
falls erkrankten.  Die  Yieh-  und  Fleischbeschau 
wurde  nur  in  grösseren  Städten  durch  Thierärzte, 
bisweilen  durch  Aerzte  oder  Eurschmiede,  an  klei- 
neren Orten  durch  die  Ortsvorsteher  oder  Gemeinde- 
Sachverständigen  ausgeübt  Bei  NothscUachtun- 
gen  werden  in  der  Regel  Thierärzte  oder  Aerzte 
zugezogen.  Geschlachtet  wurden  181639  Binder, 
138699  Eälber,  75739  Schafe,  16655  Ziegen, 
460430  Schweine  u.  5733  Pferde.  Beanstandet  wur- 
den in  Prag  34  Binderviertel,  9  Eälber,  10  Schafe 
und  32  Schweine. 

Wasenmeietereien  gab  es  433,  Aasplätze  in  den 
meisten  Gemeinden.      B.  W  e  h  m  e  r  (Coblenz). 

39.  Die  medioinisohe  Wissensohaft  in  den 
Vereinigten  Staaten«  Beisestudien  von  Dr. 
S. Placzek.  Leipzig  1894.  GeorgThieme. 
EL  4.   125  S.    (4Hk.) 

Auf  einer  im  Anschluss  an  die  Ausstellung  zu 
Chicago  unternommenen  Studienreise  durch  die 
Yereinigten  Staaten  hat  PL  Das,  was  „Staunens- 
werthee  ein  rastlos  arbeitendes  Culturvolk  in  bei- 
spiellos rascher  Zeit  auf  medicinischem  Gebiete 
geleistet,  was  schlackenvoll  den  reinen  Eem  um- 
lagertes üi  einer  Beihe  von  Capiteln  in  anziehender 
Weise  geschildert    Nach  kurzer  Binleitung  be- 


schreibt er  zuerst  das  amerikanische  Erankenkm, 
das,  meist  aus  Privatmittehi  gegründet,  unter  eineoi 
Comit6  steht  und  neben  dem  etwas  untergeordnetea 
Hausarzt  in  ärztlicher  Beziehung  unter  verschiede- 
nen unbesoldeten,  „oonsultirenden^  und  „besocfaen- 
den^'  Aerzten  steht  Hierdurch  ist  die  Henn- 
ziehung von  allen  möglichen  Specialärzten  ermSg- 
licht  Weniger  zum  YortheUe  gereicht  der  umstand, 
dass  die  Oberaufsicht  durch  den  „Superintendeat", 
ein  meist  nicht-ärztlicbes  Comit6-Mitglied,  geübt 
wird,  der  oft  genug  den  Hausärzten  seine  Macht 
auch  in  ärztlichen  Dingen  fühlen  lässt 

Die  Oebäude  sind  meist  mehrstöckig  (Payillon- 
Systeme  sind  sehr  selten),  sonst  aber  unter  Berück- 
sichtigung der  Forderungen  Lister's  und  mit 
allen  Errungensohaften  der  hygieinisohan  Tedmik, 
sowie  einem  g^gen  deutsche  Anstalten  vortheilhaft 
abweichenden  Comfort  eingerichtet 

Im  Weiteren  wird  über  die  einzelnen  Emrich- 
tungen,  wie  Mevatozen  für  die  operirten  Eianken, 
Aufhahmebestimmungen ,  die  oft  etwas  puriiam- 
sehen  Hausordnungen,  Erankenemährung  und  über 
Wüchnerinnenräume  gesprochen.  Sehr  entwickelt 
ist  das  Ambulanxweeen,  indem  die  EEankenhftnser 
einige  Wagen  und  Pferde  unterhalten,  die  zur  ün- 
glücksstelle  entsandt  werden  können.  Die  Wbte- 
rinnen  werden  in  besonderen,  mit  den  Anstaltoi 
verbundenen  ünterrichtssohulen  in  6  Monaten  unixt- 
richtet,  unter  Anderem  im  Eochen  von  ErankeD- 
speisen,  was  jedenfalls  zweckmässiger  ist,  als  die 
auch  vorgeführten  Demonstrationen  in  normaler 
und  pathologischer  Anatomie.  FMkUniken  sind 
meist  mit  Erankenhäusem  verbunden,  die  oft  redit 
unerfreulichen  primitiven  deutschen  Privatpoli- 
kliniken einzelner  Aerzte  fehlen  noch. 

Yen  Interesse  ist  ein  Abschnitt  über  das  Irm- 
weem.  Auch  hier  wird  durch  die  taktloeen  Aor 
griffe  einer  sensationslüsternen  Presse  nurzugerae 
den  Irrenärzten  in  übelster  Weise  mitgespielt 
Dazu  kommt,  dass  über  die  BnÜasBung  der  Erao- 
ken  meist  nicht  der  Anstaltsarzt,  sondem  ein 
LaienooUegium  zu  entscheiden  hat  Die  Staats- 
anstalten sind  in  einzelnen  Territorien  noch  unm- 
reiohend,  gefängnissartig,  die  Zahl  der  Wörter  m 
gering.  Auch  die  wissenschaftliche  ungenügende 
Ausbildung  vieler  Aerzte,  welche  dem  ameiika^ 
nischen  Volke  wohlbekannt  sein  soll,  unterstfitit 
dessen  Hisstrauen.  Zur  Aufnahme  eines  Eiankea 
ist  das  von  einem  Richter  oder  Notar  beglaubigte 
übereinstimmende  Attest  zweier,  3 — 5  Jahie  in 
Amerika  ansässiger  Aerzte  erforderlich.  Auf  eige- 
nen Wunsch  können  Eranke  auf  3  Monate  auf-* 
genommen  werden.  Bemerkenswerth  sind  dieve^ 
sohiedenen  ArbeitsUe  für  einzelne  Handwerke  in 
den  Anstalten.  Sehr  elegant  sind  die  Brwoltkfrwr 
anstaUen  eingerichtet,  was  zahlreiche  Abhildaogea 
in  instruktiver  Weise  ersichtlich  machen. 

Ein  weiteres  Oapitel  schildert  die  Quanmiän&- 
Station  am  Delavare  (für  Philadelphia)  und  die 
Maassoahmen,  die  gewöhnlich  auf  die  Zwischen« 


Joachim,  Die  preuBsische  Medidnaltaze  in  ihrer  historischen  Entwickelung. 


213 


dectepassagiere  beschrSakt  werden.  Eventuell  be- 
trat die  QuarantSnedaner  fOr  Cholera  und  Oelb- 
fieber  5,  fOr  Pocken  14,  für  Typhus  20  T^ 

Von  der  Schilderung  des  (Hnerikamaehen  Jrxies 
ist  besonders  interessant  der  yomVf.  in  derüeber- 
setzung  gebrachte  Code  of  ethics  der  New  Yorker 
medidnisohen  Gesellschaft  und  die  Schilderung 
der  ärztlichen  Ausbildung.  Als  ihre  Mängel  wer- 
den auch  in  Amerika  genannt:  Die  geringe  Yor- 
bOdung,  der  zu  reichliche  theoretische,  aber  zu 
geringe  klinische  und  praktische  Unterricht,  sowie 
die  zu  geringe  Studienzeit  Dem  Zusammenwirken 
dieser  umstände  ist  es  zuzuschreiben,  dass  10- und 
SOjfthr.  Aerzte  in  Amerika  keine  Seltenheit  sind. 

Die  höchst  bemerkenswerthen  Schilderungen 
der  saniUärm  und  hygiemischen  ZuMnde  der  Gross- 
Btftdie  lassen  sich  leider  auszugsweise  nicht  recht 
wiedergeben.  Sie  beziehen  sich  auf  die  Infek" 
iumdararMieUen,  die  hierfür  bestehende  Anzeige- 
pflicht der  Aerzte,  das  ISngreifen  des  Health 
offioer  und  des  Board  of  Health,  die  Desinfektions- 
maassnahmen,  bei  denen  Schwefelräucherungen 
noch  eine  Bolle  spielen.  Der  Nutzen  der  Maass- 
nahmen  einer  wohlgeordneten  Sanitätspolizei  wird 
an  verschiedenen  statistischen  üebersichten  unter 
Yergleichung  mit  anderen  Städten,  auch  in  Europa, 
dargelegt 

Weiterhin  theilt  Yf.  die  vom  New  Yorker  Ge- 
sondhdtsdepartement  herausgegebenen  volksthüm- 
lidien  Beteln  für  die  Pflege  kleiner  Kinder  mit  und 
bespricht  die  staiisHaehe  Bearbeitung  von  Geburten, 
Eheechliessungen,  Todesfällen,  auch,  unter  Bei- 
bringmig  Yon  Abbildungen,  einen  werthvollen 
Begistrirapparat,  das  ,^oBeriih  eiedric  tabukUing 
sifstem'^^  der  ein  ebenso  schnelles,  wie  präoises 
Arbeiten  ermöglicht  Wenig  erfreulich  ist  die 
Beschaffenheit  der  oft  recht  unsauberen  Geschftfts- 
strassen,  weil  die  vorgeschriebenen  Satzungen  oft 
nur  lässig  befolgt  werden.  Bemerkenswerth  ist 
die  Strenge,  mit  der  vom  Board  of  Health  die 
Wohnungeinspekiion  (selbst  in  der  Nacht)  gehand- 
babt  wird,  um  einer  üeberfQUung  in  den  Schlaf- 
räomen  vorzubeugen;  das  Gesetz  verlangt  (in 
New  York)  400  Cubikfuss  fOr  den  Erwachsenen, 
200  fOr  einen  Minderjährigen. 

Im  Ansohluss  an  die  vorstehenden  üeber- 
richten  schildert  Yf  .  noch  die  mediemiache  Wisaenr 
9chafl  auf  der  WeitaussieUung  in  Chicago  und  end- 
lich die  sanitären  VerhäUniaee  auf  den  Doppel 
advaxibendarnpfern  der  Hambtirg' Amerikanischen 
Paekäfahri'Aküengesdlschaft.  Er  beschreibt  die 
Luftzuführung  und  Yentilationsvorrichtungen,  die 
Einrichtung  der  verschiedenen  Kajüten,  welche 
zum  Theil  überaus  elegant  ausgestattet  sind,  die 
Thätigkeit  und  Stellung  des  Sohiffiaarztes,  das 
Hospital  des  Zwischendeckes,  Cioseteinrichtungen, 
Badezimmer,  Yerpflegung. 

Der  fleissigen  Arbeit  ist  ein  50  Nummern  um- 
fassendes Literaturverzeichniss  beigegeben. 

B.  Wehmer  (Coblenz). 


40.  Bis  preiuNiiflohe  Medidnaltaxe  in  ihrer 
historisdhen  Entwiokelnxig.    Mn  Beitrag 
xur   Oesehiehte    des    ärxtUchen    Standes    in 
Brandenburg-Preussen ;  von  Dr.  Heinrich 
Joachim,  Arzt  in  Berlin.    Nebst  einem 
Anhang,  enthaltend  den  neuesten  Taxentwurf 
des  Hinisters.  Berlin  1895.  Bibliograph.  Inst 
Gr.  8.   186  S.    (3  Mk.) 
Die  vorliegende    fleissige   und  ein  umfang- 
reiches historisches  Material  beibringende  Arbeit 
ist  die  Erweiterung  eines  vor  Kurzem  im  Berliner 
Friedrichstädtischen  ärztlichen  Standesvereine  ge- 
haltenen Yortrages.    Das  Buch  ist  um  so  will- 
kommener, wenn  man  bedenkt,  dass  gerade  jetzt 
ein  (ursprünglich  von  Mitgliedern  der  Berliner 
Aerztekammer  herrührender)  inzwischen  einiger- 
maassen  umgearbeiteter  Tazentwurf  den  verschie- 
denen preussischen  ärztlichen  Körperschaften  zur 
B^^tachtung  vorliegt. 

Joachim  hat  seine  Besprechungen  für  die 
ältere  Zeit  an  einige  nicht-preussische  Taxen  an- 
gelehnt: DieConstitutiones  rogniSiciliae  vom  Jahre 
1241,  dieLegesWisigothorum  (700  post  Christum), 
an  das  Medicinalgesetz  Kaiser  Friedrichs  11., 
an  die  Taxe  der  Stadt  Nürnberg  von  1692  und 
ausserdem  einige  von  brandenburgischen  Fürsten 
im  14.  und  15.  Jahrhundert  gezahlte  Honorare. 
Yon  brandenburgisehen  Taxen  sind  eingehender 
besprochen  die  „Taxordnung  des  Kurfürsten  Georg 
Wilhelm'^  vom  Jahre  1623,  in  der  der  „Titulus  55 
Balbierer**  die  Taxe  für  die  chirurgischen  Leistun- 
gen enthält,  femer  die  Medicinal-Ordnung  des 
Grossen  Kurfürsten  vom  Jahre  1685  und  die 
Hessen-Gasselsche  Medicinal-Ordnung  von  1616, 
auf  die  jene  sich  stützt,  femer  die  Medicinal-Ord- 
nung und  Taxe  vom  Jahre  1693.  Die  preussischen 
Taxen,  nämlich  das  Medicinal-Edikt  vom  Jahre 
1725  (bezüglich  der  Taxbestimmungen),  die  Tax- 
Ordnung  vom  Jahre  1802  und  die  Medidnal-Taxe 
vom  Jahre  1815  sind  mit  ihren  Binzelsätzen  voll- 
ständig angeführt,  weiterhin  die  kön.  sächsische 
Taxe  von  1815.  Besonders  werthvoll  ist  es  hierbei« 
dass  J.  die  einzelnen  Sätze  früherer  Zeit  auf  Grund 
sehr  mühevoller  Studien  auch  auf  den  heutigen 
Geldwerth  berechnet  hat  Hierzu  hat  er  den  heu- 
tigen und  damaligen  Werth  der  wichtigsten  Nah- 
rungsmittel, von  Yieh  u.  dergL,  auf  den  heutigen 
Geldwerth,  der  bekanntlich  gegen  früher  erheblich 
gesunken  ist,  bezogen  und  als  vergleichenden 
Maassstab  die  Preise  für  das  Hauptgetreide,  den 
Boggen,  angenommen.  Hiemach  stellen  sich  z.  B. 
schon  die  jetzt  gültigen  Preise  ganz  anders  für 
die  Zeit  (1815),  für  die  sie  ursprünglich  bestimmt 
waren.  Eine  tabellarische  Yergleichung  der  ver- 
schiedenen Taxsätze  fOr  die  wichtigen  Yerrich- 
tungen  zeigt  ein  allmähliches  Ansteigen  von  1241 
bis  auf  1693  und  1725,  dann  einen  erheblichen 
Abfall.  So  wurden  für  den  ersten  Besuch  gezahlt 
1241:  2«/i,  1592:  9Vt,  1693:  10,  1725:  9.15, 
1802 :  6, 1815 :  2  Vs— 5,  jetzt  2—4  Mark.   Diese 


214      Enauff ,  Asyle,  niedere  Herbergen,  YolkskQchen.  —  Eulenkampff ,  Schiffäijrgiene. 


Zi£fem  zeigen  deutlich,  wie  trotz  äer  zunehmenden 
Ausbildung  und  Verfeinerung  der  Methoden  der 
Heilkunde  und  trotz  aller  epochemachenden  Ent- 
deckungen die  Werthsch&tzung  der  ärztlichen 
Leistungen  immer  mehr  im  Rückgänge  begriffen  ist 

Die  k.  sächsische  Taxe  zeigt  eine  gewisse 
Verbesserung  in  verschiedenen  Einzelheiten  und 
insofern,  als  sie,  wie  übrigens  auch  der  inzwischen 
erschienene  und  nur  anhangsweise  dem  Buche  bei- 
gefügte, aber  nicht  zur  Verarbeitung  herangezogene 
neue  preussische  Taxentwurf  die  Maximalpreise 
erhöht  hat  Hiermit  ist  zwar  für  manche  Fälle, 
d.  h.  bei  Beschreitung  des  Elageweges  gegen  bös- 
willige  Millionäre  eine  Besserung  möglich;  in  der 
übergrossen  Mehrzahl  der  Fälle  erkennen  die  Qe- 
richte  aber  erfahrungsmässig  auf  Qrund  der  Mini- 
nuJsätze.  Dass  diese  thatsSchlich  jetzt  unter  die- 
jenigen von  1815  meist  heruntergehen,  ergeben 
die  Darlegungen  des  Verfassers.  Aber  sogar  for- 
mell, z.  B.  bei  dem  ersten  Nachtbesuch  geht  der 
neue  Taxentwurf  unter  die  alte  Taxe  herunter. 

Erschwerend  bei  der  Lektüre  wirkt  der  um- 
stand, dass  nach  einer  jetzt  wohl  im  Interesse  des 
Setzers  und  Buchhändlers  wegen  Verminderung 
der  Druckkosten  eingeführten  Mode  aUe  gerade 
hier  besonders  wichtigen  Nebenbemerkungen  hinten 
angefügt  sind.  Sowohl  bei  der  Bearbeitung,  wie 
Lektüre  sind  sie  als  Fussnoten  viel  zweckmässiger 
angebracht  Es  scheint  an  der  Zeit,  dass  man  diese 
Unsitte  einer  Trennung  zusammengehöriger  Dinge 
möglichst  bald  fallen  lasse,  wie  man  bei  Atlanten 
den  Text  jetzt  auch  neben  die  Karten  setzt  und 
hierdurch  deren  Brauchbarkeit  erhöht 

K  Wehmer  (Goblenz). 

41.  Asyle,  niedere  Herbergen,  Volksküohen 
u.  8.  w.;  bearbeitet  von  M.  Enauff,  Bau- 
meister u.  Privatdocent  an  der  technischen 
Hochschule  in  Berlin  u.  Dr.  Weyl,  Arzt  u. 
Docent  derHygieine  an  der  technischen  Hoch- 
schule in  Berlin.     Mit  18  Abbild,  im  Text 

Sohifbhygiene ;  bearbeitet  von  Dr.  Eulen- 
kamp f  f  in  Bremen.  Mit  1 7  Abbild,  im  Text 
[Lief.  17  von  Th.  Weyl's  Handb.  der  Hyg.] 
Jena  1895.  Gust  Fischer.  4.  33  u.  51  S. 
(2  Mk.  50  Pf.,  für  Abonn.  2  Mk.) 

Die  vorliegende  Lieferung  von  Th.  Weyl's 
Handbuch  enthält  wieder  in  den  meisten  Lehr- 
büchern der  Hygieine  recht  stiefmütterlich  be- 
handelte Gapitel.  Sie  sind  mit  der  diesem  Werke 
eigenthümlichen  Trefflichkeit  von  den  Verfassern 
durchgearbeitet  und  bringen  ein  überaus  reiches, 
durch  die  Abbildungen  besonders  übersichtliches 
thatsächliches  Material. 

In  der  Abtheilung  über  Asyle  und  niedere  HbT" 
bergen  bespricht  Th.  Weyl  zunächst  die  Geföhr- 
düng  der  öffentlichen  Gesundheit  durch  Massen- 
quartiere und  niedere  Herbergen  und  weist  darauf 
hin,  wie  besonders  Flecktyphus  und  Recurrens  oft 
ypn  ihnen  ihren  verderblichen  Ausgang  nahmen. 


Hierauf  werden  die  an  Massenquartiere  zu  stellen.- 
den  hygieinischen  Ansprüche,  bezüglich  des  Bau- 
planes, der  Bevision  des  bezogenen  Baues  und  der 
Bewohner  erörtert  und  es  wird  gezeigt,  inwieweit 
diese  Ansprüche  durch  die  Gesetzgebungen  in  Eng- 
land, Frankreich  und  Deutschland  (Berliner  PoliMi- 
Verordnungen)  Anerkennung  gefunden  undNutzoi 
geschaffen  haben.  So  sind  in  London  beeonden 
die  Pocken  verschwunden,  während  in  Berlin  Fleok- 
und  Bückfalltyphus  seit  1880  erst  stark  abgenom- 
men, schliesslich  ganz  aufgehört  haben. 

Die  bauUche  Mnnchiung  und  VenoaUung  der 
Asyle  schildert  Th.  Weyl  im  Vereine  mit  IL 
Enauff.  Hierbei  werden  das  städtische  Obdach 
in  Berlin  eingehend  unter  Darlegung  sdner  Haus- 
und  Eostordnung,  Baupläne  u.  s.  w.,  femer  das 
städtische  Asyl  zu  Elberfeld,  die  Pariser  Refiiges 
in  der  Bue  de  Chateau  des  rentiere  und  Bue  Te»- 
sart,  die  Moskauer  und  das  Londoner  St  Clare's 
Union  Asyl  geschildert 

Die  SMaßäua&r  und  niederen  Berbergen  be- 
schreibt M.  Enauff  und  bringt  als  Beispiele  das 
Schlafhaus  der  Grube  von  der  Heydt  bei  Sau> 
brücken  und  die  Baracken  für  die  Arbeiter  am 
Nordostseekanale,  sowie  die  Heimstätte  fär  Fabik- 
arbeiterinnen  in  Stuttgart. 

Ein  Anhang  befasst  sich  mit  Volksküchen  (i.K 
der  an  die  letztgenannte  Heimstätte  angegliederteD)i 
mit  fa/^^efto^fen  (Berliner,  Bochumer,  Bremer,  Ham- 
burger Einrichtungen)  und  mit  WärmehaUen  (in 
Berlin  und  Wien). 

Die  von  Dr.  Eulenkampff  verbsste&ft^ 
hygieine  betont  einleitend  die  grossen  Schwieiig- 
keiten,  die  die  Nothwendigkeit  so  viele  PersooeQ 
neben  Maschinen,  Eohlen,  Vorräthen  u.  s.  w.  in 
kleinen  Einzelräumen  unterzubringen,  bereite.  Dazu 
komme  die  Schwerlüftbarkeit,  zumal  in  unseren 
Breitegraden  durch  den  Einfluss  des  kühlenden 
Wassers  in  den  tieferen  Bäumen  die  Luft  2—3* 
kühler  wie  oben  sei  und  eine  Stagnation  der  Ldt 
verbunden  mit  Niederschlägen .  aus  der  feacht- 
warmen  Seeluft  im  Lmem  statthabe.  Bei  Holx- 
schiffen  sei  zur  Vermeidung  des  Skorbutes  ganz 
trockenes,  am  besten  Eichenkem-  oder  Teakholz 
anzuwenden,  als  Anstrich  nurOelfarbe  oderFinÜBS. 

Ln  Weiteren  werden  Erkrankungshäufigkeit, 
Sterblidikeit  und  Unfälle  bei  der  Seebevölkerong 
unter  Anführung  statistischer  Angaben,  sodann  der 
Einfluss  der  Schifbräume  auf  die  Beschaffenheit 
der  Luft,  insbesondere  die  Gefahren,  die  dasBUsdL- 
(Eielraum-)  Wasser  mit  seinen  Gasen,  die  Bein- 
haltung des  Schiffes,  insbesondere  die  Desinfektion 
des  Bilschwassers  und  weiter  sehr  ausführlich  die 
Lüftung  des  Schiffes  besprochen.  Eine  Anzahl  Ab- 
bildungen erläutert  die  Luftschlote,  die  Ventila- 
toren, Asche-]^ektoren  u.  A*  Es  folgen  Abschnitte 
über  die  Wohnräume  der  Schiffe  (das  Zwischen- 
deck,  die  Eojen,  die  Schiffsküohen,  HoBpitakäume 
einschliesslich  der  Isolationsräume  für  Seuchen- 
kranke), über  die  sanitäre  Ueberwachung  der  See- 


Berichte  der  med.  Gesellschaft  zu  Leipzig. 


21S 


lieväkenmg  durch  Schiffsarzt,  SeebehSrden,  Hafen- 
ant,  sodann  über  die  Emähnmg,  über  die  zahl- 
mke  Tabellen  beigegeben  sind,  über  Eismaschinen, 
Kflhlapparate,  Wasserversorgung  und  Destillir- 
ipparate,  wobei  die  wichtigsten  Einrichtungen  ab- 
gebildet sind.  Von  weiterem  Interesse  ist  ein 
Gapitel  über  das  hygieinische  Verhalten  auf  See- 
reisen und  eia  soldhes,  das  die  einschläglichen 
deatsohen  gesetzlichen  Bestimmungen  über  Aus- 
wanderer,  ArbeitsverhUtnisse  der  Seeleute,  Yer- 
fflchenmgs-  imd  Krankenkassen  und  über  die 
QnarantSne  bringt 

Den  Capitehi  über  Asyle  u.  s.  w.,  wie  über 
Scfaiffshygieine  ist  ein  gemeinsames  alphabetisches 
Begister  beigegeben.      R  W  e  h  m  e  r  (Coblenz). 

42.  Das  Gesiindheitoweaen  In  Prensaen  nadh 
dentsohem  Beiolui-  und  preuMlaohem 
Landeareoht;  von  Dr.  M.  Pistor,  Geh« 
Med.-Bath.  u.  vortragender  Rath  im  k.  Minist, 
deru.  8.w.MedicinalangelegeDheit6n.  l.Abth. 
Berlin  1896.  Richard  Schoets.  Gr.  8.  2888. 
(8  Hk.) 

Nach  einer  kurzen  geschichtlichen  Einleitung 
▼ird  zunächst  die  Organisation  des  Beichsgeeund- 
hdtsamtes  und  der  Behörden  der  preussischen 
Hedicinalverwaltung  besprochen.  Der  zweite,  das 
Heilwesen  und  dessen  Beaufsichtigung  behandelnde 
Abschnitt  bringt  die  Prüfnngsvorschriften  für 
Aente,  die  für  die  Ausübung  der  Berufsth&tigkeit, 
die  Standesvertretung  u.  s.  w.  geltenden  Bestim- 
mongen,  behandelt  dann  die  Ausbildung  der  Zahn- 
flrzte,  und  darauf  die  Prüfung,  Ernennung  und 
amthche  Stellung  des  Ereisphysious,  ist  aber  in 


der  vorliegenden  1.  Lieferung  noch  nicht  ganz  ab- 
geschlossen. Alle  maassgebenden  Bestimmungen 
sind  ausführlich  mitgetheilt,  bei  den  Prüfungs- 
vorschriften der  Aerzte  auch  das  Prüfungsregle- 
ment von  1825,  um  einen  Vergleich  der  alten  mit 
den  neuen  Bestimmungen  zu  ermöglichen.  Das 
Werk  wird  nach  seiner  Vollendung  einen  sehr  er- 
wünschten Ersatz  für  das  veralteteEulenberg'- 
sche  Sammelwerk  bilden.   Woltemas  (Diepholz). 

43.  Zeitsohrift  für  aooiale  MediebL  Organ 
xur  Vaireking  und  Förderung  der  Oeaammt- 
IfUereseen  des  är%UMien  Standes;  herausgeg. 
von  Dr.  A.  Oldendorff.  Leipzig  1895. 
Georg  Thieme.  Gr.  8. 

Die  neue  Zeitschrift;  will  „die  grosse  Reihe  der 
bezüglichen  socialen  Fragen  systematisch  erörtern, 
die  bestehenden  Zustände  in  den  yerschiedenen 
Culturstaaten  einer  vergleichenden  Beobachtung 
unterziehen,  um  so  für  die  Berufsausübung  und 
Gesetzgebung  die  geeignetsten  Grundlagen  zu  fin- 
den, und  daher  bemüht  sein,  an  erster  Stelle  durch 
grössere  Abhandlungen,  umfangreiche  Schilderun- 
gen bestehender  Zustände,  eingehende  statistische 
Untersuchungen  u.  s.  w.,  dass  Verstfindniss  dieser 
Fragen  allseitig  zu  fördern.'^  Wir  wünschen  dem 
neuen  unternehmen  das  glücklichste  Gedeihen. 
Wer  ernstlich  daran  geht,  den  ärztlichen  Stand  mit 
guten  Mitteln  zu  heben,  der  ist  unser  Aller  Zu- 
stimmung und  Dankbarkeit  sicher,  und  wem  es  gar 
gelingen  sollte,  uns  etwas  mehr  Einfluss  auf  die 
sociale  Gesetzgebung  zu  verschaffen,  als  wir  Aerzte 
bisher  gehabt  haben,  der  würde  sich  wirklich  ein 
grosses  Verdienst  erwerben.  D  i  p  p  e. 


Berichte  der  medicinisehen  OeseUschaft  zu  Leipzig. 


BitBong  am  80.  Aprü  1895. 

Vorsitzender:  Birch-Hirsehfdd. 
SchriftfQhrer:  P.  Wagner. 

Vor  Bintritt  in  die  Tagesordnung  gedachte  der 
Vofsitaende  in  ehrenden  Worten  des  verstorbenen 
Buennutgliedes  der  Gesellschaft,  Oarl  Ludtpig, 
und  des  verstorbenen  Mitgliedes,  Oarl  Tkiersch, 

Herr  Eollmann  sprach:  lieber  die  neuen 
Nitxe'sehen  Kgetoskope  für  iniravesikale  Op&raiion 
md  ICalheteristnus  der  namleüer. 

„Er  berichtete  zunächst  über  die  von  NUxe  an- 
gegebene und  bis  Anfang  April  1895  ininsgesammt 
11  FUlen  (9  Männer,  2  Frauen)  erprobte  Methode 
der  intravesikalen  Entfernung  von  Blasengeschwül- 
Bten.  Diese  Methode  ist  nur  bei  gutartigen  Tumoren 
angezeigt,  die  jedoch  entschieden  häufiger  sind, 
als  man  gewöhnlich  annimmt  Die  in  der  Art 
T<m  kneipenden  Zangen  gebauten  Instrumente  hat 


NUxe  neuerdings  fast  ganz  aufgegeben;  zur  Ab- 
tragung der  Geschwulstmassen  verwendet  er  nur  die 
kalte  oder  die  heisse  Sohlinge,  den  Stiel  behandelt 
er  dann  galvanokaostisch.  Es  klingt  zunächst  be- 
fremdlich, dass  man  innerhalb  eines  mit  Flüssig- 
keit gefüllten  Hohlraums,  wie  es  die  Blase  während 
der  Operation  ist,  mit  heisser  Schlinge  oder  mit 
galvanokaustischem  Brenner  arbeiten  will;  nach 
NUxe^s  Erfahrungen  scheint  dies  bei  Anwendung 
gröflsserer  Batterien  aber  wirklich  ganz  gut  mög- 
lich zu  sein.  Da  der  Vortragende  (Gelegenheit  hatte, 
zumTheil  hei  NUxe  selbst,  4  der  von  ihm  in  dieser 
Weise  operirten  Patienten  (3  Männer  und  1  Frau) 
persönlich  kystoskopisch  zu  besichtigen,  so  kann 
er  sich  auch  ein  eigenes  ürtheil  über  die  Methode 
erlauben.  Einer  der  von  Nitxe  operirten  Männer 
stammt  übrigens  aus  Eollmann's  eigener  Praxis ; 
er  hatte  ihn  aber  behufs  der  Operation  an  Nüxe 
verwiesen. 


216 


Berichte  der  med.  Qesellscliaft  zu  Leipzig. 


In  diesem  Falle  handelte  es  sieh  um  einen  Tumor  in 
der  Grosse  eines  kleinen  Apfels,  der  schon  1880  die 
ersten  klinischen  Symptome  in  Oestelt  von  Blutungen 
gezeigt  hatte.  Die  intravesikale  Entfemimg  dieses  Tomor 
duroh  Nitxs  (Ende  Juli  und  Anfang  August  1894)  irt 
durchaus  Yollstfindig  gewesen;  bis  zum  heutigen  Tage 
(30.  April  1895)  sind  nirgends  Recidive  kvstoskopisch  auf- 
zufinden. Die  Stelle,  wo  der  Stiel  sass,  ist  zart  yemarbt 
Auch  in  diesem  Falle  wurde  die  Entfernung  in  mehreren 
Sitzungen  ambulant  durchgeführt  ohne  Chloroformnar- 
kose, ledi^ch  unter  Gocainanüsthesie. 

Zur  Verdeutlichung  des  Gtosagten  dienten  zwei 
von  NUxe  entworfene  Tafeln  und  mehrere  Instru- 
mentenmodelle.  Ausserdem  legte  der  Vortragende 
das  i\^^8cheln8trumentarinm  im  Originale  vor. 

Der  Vortragende  wandte  sich  nun  zur  Bespre- 
chung der  NUxi^Bdbim  UreterkTstoslcope.  Das 
neue  Instrument  gleicht  im  Principe  voUst&ndig 
dem  alten  von  Eollmann  schon  am  26.  Februar 
1895  der  medicinischen  Gesellschaft  demonstrirten 
Modell ;  es  hat  aber  jenem  gegenüber  mehrere  Vor* 
theile.  Erstens  ist  es  bedeutend  geringer  an  Um- 
fang (22  Charriöre)  und  zweitens  kann  man  es, 
wenn  man  die  die  EatheterfUhrung  tragende  Hülse 
entfernt  (sein  üm£ang  betrSgt  dann  nur  15  Char- 
ri^re),  auch  zur  kystoskopischen  Untersuchung  yon 
Kindern  und  von  Strikturkranken  verwenden.  Wenn 
man  die  Uretermündung  einmal  kystoskopisch  ge- 
funden hat,  80  ist  es  zumeist  nicht  schwer,  den 
Eatheter  einzuführen.  Eollmann  glückte  es  bei 
den  ersten  3  Versuchen  an  3  mAnnlichen  Patienten 
sofort,  ebenso  gelangen  das  Entfernen  der  Metall- 
theile  und  das  Liegenlassen  des  Katheters  im  Ureter, 
bez.  im  Nierenbecken.  Er  konnte  so  auch  beim 
diesEJährigen  Chirurgencongress  in  JV»^^«  Poliklinik 
mit  diesem  Instrumente  den  Üreterkatheterismus 
an  einem  männlichen  Patienten  erfolgreich  demon- 
striren.  Zur  weiteren  Verdeutlichung  der  NUxe^- 
schen  Ureterkystoskope  verwies  E.  auf  mehrere 
von  NUxe  entworfene  Tafeln.  Die  Anwendung  des 
Instrumentes  selbst  zeigte  er  an  einem  Blasen- 
phantom.'' 

Herr  Paul  Orosse  sprach:  Ueber Pneumanie 
%mi  TUberhulose. 

„Die  noch  inuner  vielverbreitete  Ansicht,  dass 
Tuberkulöse  nicht  von  echter  fibrinöser  Pneumonie 
befallen  werden  können  imd  dass  wirkliche  genuine 
Pneumonie  nicht  den  Ausgang  in  Tuberkulose  neh- 
men oder  sich  mit  ihr  verknüpfen  könne,  ist  irrig. 
Auf  Qrund  von  20  Mlen  (15  Ffille  von  A.  Fraemkd, 
2  von  O.Sie;  2  beobachtet  im  Erankenhause  St  Jacob 
zu  Leipzig  und  1  in  der  Praxis  des  Vortragenden) 
kann  der  Vortragende  das  Oegentheil  beweisen. 
Sehr  lehrreich  ist  der  von  ihm  beobachtete  Fall. 

Ein  bisher  völlig  gesunder  Mann,  hereditär  nicht 
belastet,  erkrankte  an  einer  Rippenfellentzündung  mit 
^sudat  Am  8.  Enmkheitstage  entwickelte  sich  von 
der  erknmkten  Stelle  aus  eine  fibrinöse  Pneumonie,  die 
bald  die  eanze  Longe  ergriff.  Der  Tod  erfolgte  am 
11.  Erankheitstage  im  OolUips.  Die  Untersuchung  des 
rostfarbenen  Auswurfes  ergab  typische  Peumoniekokken 
in  grosser  Menge  neben  zahlreichen  Tuberkelbacillen. 
Die  Erklärung  des  Falles  ist:  Pleuritis  exsudativa  als 
Manifestation  eines  schleichenden  tuberkulösen  Prooesses. 


S^undäre  pneumonische  Infektion  an  der  Fan  ninoni 
resistentiae. 

Bei  Betrachtung  der  20  erwähnten  Fälle  M 
zunächst  auf,  dass  nur  Männer  von  der  Erkrankung 
befallen  wurden.  Eine  Erklftrung  dafür  kann  der 
Vortragende  nicht  geben.  Nur  in  4  Fallen  von  den 
20  war  tuberkulöse  Belastung  vorhanden,  in  5  Mea 
begann  die  Erkrankung  mit  Pleuritis,  2mal  wurde 
Herpes  labialis  beobachtet  In  5  Fällen  begann 
die  Erkrankung  mit  initialem  Schüttelfrost,  3mal 
war  der  Verlauf  typhusartig.  Puls  und  Temperatur 
stiegen  sehr  langsam  an,  blieben  aber  dann  con- 
tinuirlich  hoch.  Schmerzen  fehlten  stets,  Athem- 
noth  war  nur  vorhanden  bei  bestehender  Pleuritis. 
Die  physikalischen  Erscheinungen  über  den  Lungen 
sind  die  der  lobären  fibrinösen  Pneumonie  mit  auf- 
fallend rascher  Verbreitung  der  Infiltration.  Oft 
wird  Pneumonia  migrans  beobachtet  In  2  FUIen 
fehlte  Auswurf  gänzlich.  In  den  übrigen  18Men 
wird  bei  16  rostfarbenes  oder  grasgrünes  Sputum 
erwähnt,  in  17  fand  man  Tuberkelbacillen.  Pneu- 
moniekokken  wurden  stets,  gefunden,  wenn  darauf 
untersucht  worden  war. 

Als  beweisend  für  die  klinische  Diagnose  einer 
Gombination  von  Pneumonie  und  Tuberkulose  kann 
nur  das  Vorhandensein  von  TuberkelbaciUen  bei 
gleichzeitig  bestehender  Pneumonie  gelten.  Unter- 
stützt wird  die  Diagnose  durch  Fehlen  des  initialen 
Schüttelfrostes  bei  akut  entstandener  lobftrer  Pnea- 
monie,  continuirUchee  Fieber  ohne  Neigung  n 
kritischem  Abfall,  auffallend  schnelles  Umsich- 
greifen der  pneumonischen  Infiltration. 

Die  befallenen  Lungenlappen  bieten  anatomisdi 
alle  Merkmale  der  echten  fibrinösen  Pneumonie  im 
Stadium  der  Hepatisation.  Die  Färbung  ist  dadnrdi 
auffallend  bunt,  dass  aus  der  fein  granulirten  dunkel- 
oder  grauroth  gefärbten  Schnittfläche  weissliche 
oder  graue  Knötchen  hervortreten,  die  theilwase 
confluiren.  Weiter  finden  sich  kleine  Inseln  von 
käsiger  Substanz  bis  zu  ausgesprochenen  Gavenien 
mit  schmierig- käsigem  Inhalte.  Die  erkrankten 
Theile  sind  stark  vergrössert,  von  fester  oder 
gallertartiger  Consistenz.  In  einigen  lUlen  finden 
sich  in  den  verschiedensten  Organen  massenhafte 
miliare  Tuberkel,  in  vielen  ältere  taberkolOse 
SpitzenafPektionen.  Dem  makroskopischen  Bilde 
entspricht  das  mikroskopische.  Das  Ctowebe  seigt 
den  Bau  der  fibrinösen  Pneumonie,  die  weissiiclisa 
Knötchen  den  der  MiliartuberkeL 

Die  Prognose  des  Leidens  ist  absolut  ungünstig. 
Wenn  in  einem  Falle  von  relativer  Heilung  be- 
richtet wird,  so  ist  dieser  wohl  zu  jenen  seltenea 
zu  rechnen,  wo  akute  Tuberkulose  in  chroaiscfae 
übergeht  Die  Dauer  der  Krankheit  schwankt  zwi- 
schen 4  Tagen  und  9  Wodien.  Die  Therapie  ist 
machtlos  und  wird  sich  nur  auf  symptomatiscbe 
Behandlung  und  reichliche  Verabreichung  von  Exci- 
tantien  beschränken. 

Ueber  das  Wesen  und  Zustandekommen  der 
Gombination  von  Pneumonie  und  Tuberkulose  ist 


Berichte  der  med.  Gesellschaft  zn  Leipzig. 


217 


tid  geBtritten  worden.  Während  Rraenkd  und 
Andere  der  Ansicht  sind ,  dass  es  sich  nicht  van, 
doe  Mischinfektion,  sondern  auch  bei  der  Pneu- 
monie um  ein  Produkt  des  TuberkelbacOlus  oder 
Tiehnehr  gewisser,  von  ihm  erzeugter  Stoff wechsel- 
produkte  handle,  reden  in  neuester  Zeit  bedeu- 
tende Forscher  wie  Ziegler,  lAtheirmeister,  Strüm- 
pell,  WaehseWaum  der  Mischinfektion,  bez.  einer 
Combination  zweier  Infektionen  das  Wort 

Der  Yortragende  schliesst  sieh,  besonders  was 
den  von  ihm  beobachteten  Fall  betrifft,  der  letzteren 
Ansicht  an,  da  er  sich  nicht  denken  kann,  dass  der 
TuberkelbacOlus  im  Stande  sei,  die  so  scharf  cha- 
rakterisirten  und  von  seiner  sonstigen  Wirkung  so 
völlig  verschiedenen  Krankheitserscheinungen  der 
lobären,  fibrinösen  Pneumonie  hervorzurufen.'^ 

In  der  Verhandhmg  bemerkte  Herr  Birch-Hirseh-' 
fddf  dass  er  zofUlig  Tags  vorher  die  Sektion  eines 
Kranken  gemacht  habe,  bei  dem  sich  zu  einer  klinisoh 
latenten,  über  sämmtliche  Longentheüe  disseminirten 
Taberkolose  eine  pnenmonisohe  graue  Hepatisation  im 
linken  unteren  Lnngenlappen  gefanden  habe.  Er  be- 
zeichnet diesen  fVdl  als  eine  Öombinatian  van  Tkiber- 
kulose  und  Pneumonie,  gegenüber  den  von  dem  Herrn 
Yoitzagenden  erwähnten  F^en,  die  als  Mischinfektion 
aufzufassen  sind. 

Herr  Oureehmann  maohte  auf  die  grosse  prak- 
tische Wichtigkeit  des  gleichzeitigen  Yorkommens  von 
Pneumonie  und  Tnberkmose  bei  demselben  Individuum 
namentUch  in  prognostischer  Hinsicht  aufmerksam.  Er 
will  drei  E[ategorien  dieser  Doppelerkrankung  aufgestellt 
wissen:  1)  Die  sehr  selten Torkommenden  dkSun  käsigen 
Pneitmowien  bei  vorher  gesunden  oder  latent  tuberku- 
lösen Personen.  2)  Die  relativ  am  häufigsten  vorkom- 
menden Fälle,  wo  latent  oder  ehroniseh  Jkiberhäöse  von 
einer  akuten  fibrinösen  Pneumonie  befallen  werden. 
Hierher  gehört  der  vom  Herrn  Vortragenden  beobachtete 
Fall.  3)  Fälle  von  primärer  Pneumonie  mU  sekundärer 
tuberkuloser  InfMwn.  Diese  Beobachtungen  sind  gleich- 
falls selten.  Diagnostisch  ist  eine  genaue  bakteriologische 
Untersuchung  des  Sputum  von  grösster  Bedeutung. 

Herr  Bwch-Hirschfeid  möchte  die  akuten  käsi^n 
Pneumonien  nicht  hierlier  gerechnet  wissen,  da  diese 
pathologisoh^anatomisoh  doch  nur  eine  pseudolobäre  Sr- 
knmkung  darstellen. 

Als  Mitgliealer  wurden  aufgenommen:  Herr  Dr. 
am  Ende  und  Herr  Dr.  Krönig. 

Ctttenng  am  14.  Mai  1805. 

y ersitzender :  Birch-Hirschfeld. 
Schriftführer:  R  SchmidL 

Yor  der  Tagesordnung  stellte  Herr  Fried- 
heim  2  Patienten  mit  lachen  ruber  aonminatus 
mid  Pityriasia  rubra  vor. 

Sodann  führte  Herr  Tillmaüns  mehrere 
Kranke  vor. 

1>  G.  0.,  5jähr.  Knabe.  Am  17.  Juni  1892  wurden 
yon  Tillmanns  zahlreiche  Papillome  des  Kehlkopfes 
im  Bereiche  der  Stimmbänder  durch  Laryngofissur  ent- 
fernt Heilung^  kein  Beeidiv.  Im  August  1893  musste 
wemn  zunehmender  Dyspnoe  in  Folge  von  Oedem  des 
KeMbypf-Einganges  die  Traoheotomie  gemacht  weiden, 
iwit  dieser  ZeitDauerkanüle.  Am  19.  Februar  1895  wurde 
h^eoi  wieder  in's  Kmderkrankenhaus  aufgenommen 
wegen  emee  Fibroms  im  Bereiche  der  Epiglottis,  das  den 
Kehlkopfeingang  verlegte.  Das  Fibrom  wurde  durch 
Pf*furyngoionna  subhffoidea  mittels  Galvanokaustik  ent- 

Med.  Jahrbb.  Bd.  247.  Hft.  2. 


femi  Vollständige  Heilung^  Dauerkanüle  ebenfalls  ent- 
fernt 

2)  H.,  12jähr.  Knabe.  Totakekrose  der  linken  übia 
mit  EpiphysenlÖsung  in  Folge  von  Osteomyelitis  und 
Periostitis  purulenta,  ausgedehnte  fiitersenkungen  im 
Bereiche  des  Kniegelenkes  und  Oberschenkels.  Der 
Knochendefekt  wurde  durch  Transplantation  zahlreicher, 
Periost  und  Mark  enthaltender  Knochenstücke  eines  eben 
getödteten  jungen  Kaninchens  mit  Erfolg  ersetzt  Die 
Knochenstucke  waren  etwa  1 — 2  cm  lang  xmd  Vi  cm 
breit  YoUständiger  Ersatz  der  Tibia  mit  normaler  Be- 
weglichkeit des  Fttss-  und  Kniegelenkes,  keine  Funktion- 
Störung. 

3}  J.  Seh.,  14 Vsjähr.  Knabe,  ein  ähnlicher  Fall  wie  2. 

Herr  Tillmanns  zeigte  sodann  eine  vor  3  Tagen 
exstirpirte  maligne^  theils  substemal  gelegene  Struma 
von  einer  4Själu:.  Frau,  wahrscheinlich  handelte  es  sich 
um  ein  erweichtes  Sarkom,  Patientin  wurde  14  Tage 
nach  der  Operation  geheilt  entlassen.  Endlich  erwähnte 
der  Yortragende  kurz  eine  erfolgreich  aus^führte  Gastro^ 
rrhapkie  icegen  Ulcus  veniriculi.  Die  durch  Blutungen 
und  Inanition  bis  zum  Skelet  abgemagerte  36jähr.  fVau 
erfreut  sich  gegenwärtig  einer  blühenden  Gesundheit 

Herr  Heffter  zeigte  einen  fluoresoirenden  Harn, 
der  bei  durchscheinendem  lichte  rosa,  bei  aufhllendem 
grünlich-gelb  erscheint  Er  stammt  von  einem  Kinde, 
das  keinerlei  Krankheitserscheinungen  dargeboten  hatte. 
Der  Farbstoff  liess  sich  aus  dem  alkalischen  Ürine  leicht 
mit  Aether  ausziehen  und  ging  aus  diesem  in  salzsäure- 
haltiges  Wasser  über.  Er  luttte  grosse  Aehnlichkeit 
mit  dem  Eosin,  war  aber  mit  diesem  nicht  identisch,  son- 
dern offenbar  irgend  ein  anderer  Abkömmling  des  Fluo- 
rescins,  der  auf  unbekannte  Weise,  vielleicht  durch 
Leoken  an  einem  gefärbten  Gegenstande,  in  den  Körper 
des  Kindes  gelangt  war. 

Hierauf  spraohHerrTillmanns  über jyAether 
oder  Chloroform .»" 

„Die  Narkosenfrage  steht  gegenwärtig  wieder 
im  Yordergrunde  d^  Diskussion,  vielfach  wird 
darüber  gestritten,  ob  der  Aether  oder  das  Chloro- 
form das  zweckmSssigere  Narkotioum  ist  Der 
Aether  hat  überall,  besonders  auch  in  Deutschland, 
wieder  an  Terrain  gewonnen.  Es  ist  das  über- 
raschend, wenn  man  die  Geschichte  der  Narkose 
überblickt,  die  von  dem  Yortragenden  kurz  skdz- 
zirt  wird.  Dass  der  Aether  gegenwärtig  wieder 
zu  solchem  Ansehen  gelangt  ist,  dürfte  zum  Theil 
durch  die  statistischen  Erhebungen  bezüglich  der 
Mortalität  der  Aether-  und  Chloroform-Narkosen 
zu  erklären  sein,  vor  Allem  auch  durch  die  Morta- 
litätstatistik der  deutschen  Gesellschaft  für  Chir- 
urgie. Im  Jahre  1892 — 93  ergab  die  letztere 
Mortalitätstatistik  auf  2907  Chloroform-Narkosen 
1  Todesfall  und  für  den  Aether  auf  14646  Nar- 
kosen 1  TodesfalL  Auf  dem  dieqährigen  deut- 
schen Chirurgen-Congress  lautete  die  von  Ourli 
mitgetheilte  Mortalitätstatistik  f dgendermaassen : 

Chloroform 2909  : 1  Todesfall 

Aether 6004 : 1  Todesfall 

beide  zusammen  angewandt  10162  : 1  Todesfall 
BiUroth's  Mischung  .    .    .    5745  : 1  Todes&U 

Tillmanns  führte  noch  verschiedene  andere 
Statistiken  an,  die  zu  ganz  verschiedenen  Ergeb- 
nissen gelangen.  Nach  Poppert  ist  die  Mortalit&t- 
statistik  des  Aethers  viel  ungünstiger,  als  die  des 
Chloroforms,  wenn  man  die  spftten  Todesf&lle  (bis 
zu  24 — 32  Stunden  nach  der  Operation)  berück- 

28 


21S 


Berichte  der  mecL  GefielLsehaft  m  Leipeig. 


Biohtigt,  Pogpert  erhfilt  so  auf  1167  AeÜhemarkosen 
1  Todesfall  Richtig  i^t,  dass  tuicAAethernarkoseiL 
hftufiger  Operirte  in  Folge  von  LungenMem  und 
Pneumonien  sterben,  während  der  Chloroformtod 
ÜEist  regelmässig  toährend  der  Narkose  in  Folge 
von  Herz-  oder  Lungenlfihmung  plötzlich  eintritt 
Jedoch  beobachtet  man  in  AusnahmeffiUen  nach 
lang  dauernden  Chloroformnarkosen  auch  späte 
Todesfälle  12 — 24  Stunden  nach  der  Operation, 
die  der  Chloroformwirkung  zuzuschreiben  sind. 
Aber  die  Statistik  bezüglich  der  Qefährlichkeit  des 
Chloroforms  und  des  Aethers  ist  bis  jetzt  unbrauch- 
bar, ihre  Ergebnisse  sind  falsch,  die  Mortalität 
beider  Mittel  ist  eine  höhere,  weil  Todesfälle  in 
der  Narkose  allzu  oft  gar  nicht  mitgetheilt  werden. 
Ob  die  Mortalität  der  Aethemarkose  wirklich  ge- 
ringer ist,  als  die  des  Chloroforms  hält  Till- 
manns  noch  nicht  f&r  bewiesen.  So  viel  aber 
ist  sicher,  dass  beide  MUtd  in  hohem  Qrade  lebene- 
gefährlich  sind,  daher  sollen  wir  vor  Allem  danach 
streben,  die  Technik  der  Narkose  immer  noch  mehr 
auszubilden  und  nach  den  verschiedensten  Sich- 
tungen hin  dieOefahren  der  Narkose  zu  verringern. 
Tillmanns  spricht  sich  besonders  dafür  aus, 
dass  häufiger  als  bisher  iil  EaOmarkose  oder  ohne 
Narkose  unier  Lokalanästhesie  opeiirt  werde,  be- 
sonders bei  Individuen,  die  nachweisbar  die  Nar- 
kose mit  Aether  oder  Chloroform  schlecht  vertragen, 
wie  Diabetiker,  Septische,  Nephritiker,  Potatoren, 
Fettsüchtige,  Anämische  oder  nervös  err^e  Indi- 
viduen u.  s.  w.  Yor  Allem  wendet  sich  Till- 
männs  gegen  die  Narkosen  zu  diagnostischen 
Zwecken,  die  nur  in  seltenen  Ausnahmeffillen  ge- 
stattet sind. 

Tillmanns  wirft  sodann  die  Frage  auf:  tote 
söü  narkoHsirt  werden^  und  giebt  hier  kurz  die  wich- 
tigsten Anhaltepunkte  sowohl  bezüglich  des  Aethers 
wie  des  Chloroforms« 

Den  Äeiher  hat  Tillmanns  bis  An^emg  Mai 
1895  in  1008  Fällen  angewandt,  tmd  zwar  ohne 
Todesfall  mit  dem  besten  Erfolge.  Ein  gutes 
Präparat  (z.  B.  Aether  PideC^  das,  geschützt  vor 
Luft-  und  Lichteinwirkung,  in  kleinen,  gut  ver- 
schlossenen Flaschen  von  100 — 150  g  aufbewahrt 
werden  muss,  ist  die  conditio  sine  qua  non  einer 
guten  Narkose.  Als  Maske  benutzt  Tillmanns 
die  Dumonf sehe  Maske.  Starke  Beizung  der  Luft- 
wege bis  zu  Bronchitis,  Bronchopneumonie,  Lungen- 
ödem beobachtet  man  besonders  nach  der  Anwen- 
dung unreinen  Aethers,  der,  z.  B.  durch  Einwirkung 
ton  Luft  oder  Licht,  schädliche  Oxydationsprodukte 
enthält.  Das  entzündlidie  Lungenödem,  die  par- 
enchymatösen Erkrankungen  der  Lunge  sind  nach 
Tillmanns  wahrscheinlich  als  Autoinfektionen 
von  der  Mund-Bachenhöhle  aus  in  Folge  der  Aspi- 
ration infektiösen  Materiales  (Schleims)  zu  erklären. 
Eigentliche  schädliche  Wirkungen,  ausser  einigen 
leichten  Bronchitiden  und  einer  Albuminurie  von 
kurzer  Dauer  hat  Tillmanns  nicht  gesehen.  Er 
erörtert  kurz  die  verschiedenen  Contraindikationen 


des  Aethers ;  auch  bei  den  leiehiesten  LungenafEek- 
tionen  darf  er  niemals  angewandt  werden,  ferner 
wegen  seiner  grossen  Entzündlichkeit  nicht  bei 
der  Anwendung  des  Po^ueZm'schen  Thermokauten 
oder  der  Galvanokaustik  u.  s.  w. 

Tillmanns  geht  dann  auf  die  TMmik  der 
CUorofornirNarkose  über  und  u)ami  vor  Jlkm  m 
der  Darreichung  xu  eoneentririer  Lufl-Ghloroform' 
misehungen,  man  soll  nur  3Vs — 4^/jiproo.  Chloio- 
fonn-Luftmisohungen  verabreichen,  wie  besonders 
aus  den  Untersuchungen  von  P.  Bert  und  des  eng>- 
lischen  Chlorof orm-Comitte  hervoigeht  Die  Dropf- 
methode  hält  Tillmanns  für  einen  wirklichen 
Fortschritt,  d.  h.  man  soll  etwa  jede  Sekunde 
1  Tropfen  Chloroform  auf  die  Maske  aufgiessen. 
Ghite  Präparate  sind  besonders  das  Chloroform 
Pietet  und  das Salicylid-Chloroform.  Tillmanns 
erörtert  die  verschiedenen  Methoden  der  Chloro- 
formnarkosen und  erwähnt  besonders  auch  die  von 
Bosenberg  empfohlene  Bepinselung  der  Nasenhöhle 
mit  lOproc.  Cocainlösung  als  zweckmässig  behuls 
Vermeidung  der  reflektorischen  Herz^  und  Ath- 
mungs-Lähmimg  (in  jede  Nasenhöhle  werden  2cg 
einer  lOproc.  Cocainlösung  und  nach  3  Minuten 
nochmals  1  cg,  also  im  Ganzen  6  mg  Cocain  ein- 
gespritzt). Wird  Chloroform  bei  Oaslicht  an- 
gewandt, dann  bilden  sich  lacht  irrespirable  Oase 
(Chlorkohlenosyd,  Salzsäure,  freies  Chlor  u.  s.  ▼.), 
in  Folge  deren  Einathmung  man  tödtliche  Bronchitis 
und  Pneumonie  beobachtet  hat  Bei  solchen  Nar- 
kosen soll  man  reichlich  ventiliren  und  dmoh 
Spray  oder  Aufhängen  von  mit  Wasser,  Ealkmilcfa, 
Soda-  oder  Boraxlösung  getränkten  Tüchern  die  Ab- 
sorption der  Gase  befördern.  Contiaindicirt  ist 
Chloroform  besondws  bei  Herzkranken.  Der  Aether 
tödtet  wohl  fast  ausschliesslich  durch  Lungen- 
lähmung, bez.  Lungenaffektionen ,  das  Herz,  der 
Puls  sind  in  keiner  Weise  geAhrdet,  im  G^gen- 
theil,  der  Blutdruck  steigt,  während  der  letztere^i 
der  Chloroformnarkose  ausnahmelos  sinkt  Daher 
der  so  häufige  Tod  durch  Herz-Synkope  in  der 
Chloroformnarkosa  Ebenso  lähmend  wirkt  das 
Chloroform  auf  das  Athmungoentrum  und  auf  die 
lokalen  nervösen  Ausbreitungen  in  der  Longe 
selbst,  vor  Allem  bei  zu  concentrirter  Anwendung. 

Beide  Mittel,  Chloroform  und  Aether,  haben 
ihre  Yorztige  und  Nachtheile,  man  soll  in  jedem 
Falle  individualisiren,  bald  Aether,  bald  CÄdoro- 
form  anwenden,  jenen  niemals  bd  Lungen-,  dieseB 
niemals  bei  Herzkranken«  Das  eine  Mittel  wird 
das'  andere  niemals  ganz  ersetzen  können.  Sehr 
empfehlenswerth  ist  es,  die  Narkose  mü  Ghkrofom 
XU  beginnen  und  dann  mii  Aether  fortxustixm. 
Tillmanns  kommt  zu  dem  Schlüsse:  nicht 
Aether  oder  Chlorof  orm,  sondern  Aether  und  Chloro- 
form. Freuen  wir  uns,  dass  uns  beid/e  Mittel  sur 
Yerfägung  stehen.'* 

In  der  Verhandking  bemerkte  Herr  Döderlnn^  da» 
von  den  Gynäkologen  gegenwärtig  wohl  die  meisten  für 
den  Aether  eingenommen  seien.     Er  ist  entschieden 


I 


Beriöhte  der  med.  QeseUschaft  zu  Leipzig. 


219 


treoiger  geffihrlich  als  das  Chloroform  und  namentlich 
bei  lAparotomien  angenehmer,  da  er  kein  Erbrechen  be- 
virkt  Günstig  ist  auch  seine  blutdruokerhöhende  Eigen- 
schaft, die  das  u  ebersehen  einer  Blutung  und  damit  Nach- 
blntongen  yerhütei  Seine  Schattenseite  besteht  in  der 
Gefiülir  der  Bronchitis,  der  Pneumonie  und  des  Lungen- 
ödems, das  nicht  nur  wfthrend  der  Narkose,  sondern 
auch  nooh  mehrere  Stunden  sp&ter  auftreten  kann. 

Herr  Zweifel  hält  mit  Kimig  den  Aether  für  das 
ideale  Narkoticum  und  wendet  ihn  seit  1^88  bei  allen 
gynäkologischen  Operationen  an.  In  der  Qeburtshülfe, 
wo  meist  des  Nachts  operiit  werden  muss,  ist  wegen  der 
Entzündbarkeit  des  Aethers  das  Chloroform  vorzuziehen, 
Kann  dieses  aus  irgend  einem  Grunde  nicht  benutzt  wer- 
den, so  stelle  man  die  Lampe  hoch  und  hüte  sich,  die 
Üditer  herunter  in  den  Bereich  der  Aetherd&mpfe  zu 
bringen.  Ton  besonderer  Widitigkeit  ist  die  chemische 
Beschaffenheit  des  verwendeten  Aethers.  Der  durch  die 
Gefriermethode  gereinigte  «Aether  Pielei'^  reizt  die  Ath- 
mungsorgane  in  keiner  "Weise  und  ist  dadurch  allen 
anderen  Präparaten  überlegen.  Mit  Hülfe  der  JuiUareP^ 
sehen  Maske  lassen  sioh  übrigens  audi  Potatoren  an- 
ästhesiren. 

Herr  Eoüiker  hob  die  Vorzüge  der  gemischten  Mor- 
phium-Chloroformnarkose hervor,  die  das  Schmerzgefühl 
aofhebt,  noch  bevor  die  Reflexe  geschwunden  sind.  Sie 
ist  besonders  angezeigt  bei  Trinkern  und  bei  Operationen, 
bei  denen  Blut  in  die  Luftröhre  gelangen  kann,  wie  bei 
Oberkiefer-Besektionen. 

Herr  Birch-Htraekfeld  hat  im  Ganzen  14  Sektionen 
bd  ChloroformtodesfSllen  gemacht.  Nur  einmal  fand 
sich  ein  wirklicher  Herzfehler  (Aorten-Lisufftdenz),  in 
allen  übrigen  Fällen  fiel  die  schwache  Entwickelung  des 
rechten  Ventrikels  auf,  dessen  Muskulatur  stets  starke 
Fettsubstitution  erkennen  Hess,  so  dass  man  den  Eindruck 
hatte,  der  Tod  sei  durch  das  Erlahmen  des  rechten  Her- 
zeos eingetreten,  üebrigens  sind  auch  bei  Anwendung 
des  Chloroforms  verspätete  TodesMe,  3—5  Tage  nach 
der  Operation,  nicht  ganz  selten.  Die  Autopsie  ergiebt 
dann  eine  vorgeschrittene  parenchymatöse  Verfettung 
des  Herzens  und  der  Nieren. 

Sitsnng  am  28.  Md  1806. 

Vorsitzender:  BirchSSrschfeld. 
Schriftführer:  E.  SchmidL 

Herr  Onrschmann  führt  im  H^^rsaale  der 
ffledicinischen  Elinik  eine  Anzahl  Kranker  vor. 

„Der  Redner  beschftftigte  sich  zunächst  mit  dem 
als  „Jrikrüis  deformans'^  bezeichneten  Erankheits- 
zustande.  Er  glaubt,  dass  in  zahlreichen  Fällen 
anatomisch  wie  klinisch  diese  Aifektion  von  ande- 
ren mnltiplen  Qelenkkrankheiten,  besonders  dem 
chronischen  GMenkrhemnatismus ,  sich  scheiden 
lasse,  und  wendet  sich  gegen  diejenigen  Autoren, 
die  der  fraglichen  Krankheit  eine  selbständige  B^ 
dentnng  nicht  zuerkennen  und  sie  mit  dem  Bheu- 
fflatismns  bedingungslos  zusammenwerfen  wollen« 
Onrschmann  giebt  dabei  zu,  dass  es  in  leich- 
teren, nur  vereinzelte  Gelenke  betreffenden,  sowie 
in  frischen  Krankheitsftllen  oft  ungemein  schwer 
sei,  die  Differentialdiagnose  zu  stellen. 

Oharakteristisdi  sei  bei  der  Arthritis  deformanef 
die  Beschaffenheit  der  Gelenke,  die  ausgedehnte,' 
oft  sulzige  Ezsudation  um  die  Gelenke  herum, 
zwischen  die  BAnder  und  Sehnen,  das  frühz^tige 
intensive  Befallenwerden  der  Gelenkenden,  vor 
Allem  der  Knorpelflfich^,  und  besonders  die  stets 


sehr  früh  beginnende,  immer  fortschreitende  Anky- 
lose der  Gelenke.  An  ihrem  Zustandekommen  be- 
theiligten sich  besonders  auch  die  Gelenkkapsel 
und  die  Bftnder,  die  von  vornherein  die  Neigung 
zur  straffen,  sehnigen  Verdickung  und  VerktLrzung 
hätten.  Mit  besonderer  Vorliebe  würden  bei  der 
Arthritis  deformans  die  Finger-  und  Handgelenke, 
die  Ellenbogen-  und  Schultergelenke  befallen, 
ebenso  die  Kniegelenke  und  die  Artikulationen  der 
Zehen.  Die  ungemein  häufige  B^eiligung  der 
Fusswurzelgelenke  führe  schon  früh  zu  einem  sehr 
charakteristischen  Einsinken-  des  FussgewQlbes, 
zum  Plattfusse. 

Seltener  und  meist  später  würden  die  Hüft-, 
Kiefer-,  Clavicular-  und  Wirbelgelenke  befallen. 
Aber  es  kämen  Fälle  vor,  wo  auch  sie  bis  zur 
vSlligen  Ankylose  sich  verändärten,  so  dass  dann 
fast  kein  (Gelenk,  kein  Glied  am  ganzen  Körper 
m^  bew^lich  sei,  einer  der  traurigsten  Zustände, 
die  man  überhaupt  am  Krankenbette  beobachten 
könne. 

Die  Krankheit  werde  in  den  Lehrbüchern 
fälschlidi  vorwiegend  dem  mittleren  und  nament- 
lich dem  höheren  Lebensalter  zugeschrieben.  Diese 
Anschauungen  stammen  aus  den  Siechenhäusenii 
wo  solche  Kranke  sich  anhäufen  und  bis  zum 
hohen  Alter  liegen.  Auch  im  Kindesalter  sei  die 
Krankheit,  freilich  meist  als  chronischer  .Gelenk- 
rheumatismus, beschrieben.  Geradezu  typisch  sei 
ihr  Auftreten  während  der  späteren  Binder-  und 
der  Fttbertäljahre ;  man  sei  berechtigt,  von  einer 
, Juvenilen  Form  derJrthrüis  deformans^'  zu  reden. 
Von  dieser  juvemkn  Form  zeigte  der  Bedner 
6  Fälle,  die  sich  augenblicklich  in  der  Klinik  be- 
finden. Eine  weit  grössere  Zahl  noch  hat  er  wäh- 
rend der  letzten  15  Jahre  beobachtet 

unter  den  vorgezdgten  Fällen  befindet  sich 
mn  löjähr.,  seit  3  Jahren  kranker  junger  Mann, 
bei  dem  gleichzeitig  mit  der  Arthritis  deformans 
sich  die  Erscheinungen  der  lienalen  Pseudoleukämie 
entwickelten. 

Der  juvenilen,  wie  den  in  späteren  Jahren  ent- 
stehenden Formen  der  Krankheit  käme  eine  ganze 
Anzahl  von  Emährungstörungen  und  Abnormitäten 
der  Haut  und  übrigen  JEjndennoidalgebilde ,  sowie 
der  Muskeln  in  so  regelmässig  wiederkehrender 
Form  zu,  dass  an  ihrem  innigen  Zusammenhange 
mit  der  Gelenkaffektion  kaum  gezweifelt  werden 
könne. 

Qmstani  sei  eine  beirächüiche  MuskekUrqphie  an 
den  den  vorzugsweise  befallenen  Gelenken  zu- 
gehörigen Muskeln.  Sie  entwickele  äch  so  früh 
und  erreiche  in  vielen  Fällen,  wo  von  einer  ün- 
beweglichkeit  der  zugehörigen  Gelenke  noch  gar 
nicht  die  Bede  sein  könne,  schon  einen  so  hohen 
Grad,  dass  man  sie  nicht  ohne  Weiteres  als  In- 
aktivitätsatrophie  bezeichnen  dürfe.  Die  Muskel^ 
und  die  Oeknkdystrophie  maehe  vielmehr  den  ent^ 
sckiedensten  Eindruck  der  Ooordinaiian ,  der  EnU 
u4dkdung  unier  der  Einwirkung  eines  gemeinsamen 


220 


Berichte  der  med.  Gesellsohaft  zu  Leipzig. 


schädlichen  Processes.  ungemein  früh  und  stark 
würden  meist  die  kleinen  Handmuskeln  ergriffen, 
interessant  seien  Fälle,  wo  bei  vorwiegend  die 
Arme  imd  den  Sehultergürtel  betreffender  Arthritis 
deformans  die  Arm-  und  Schultermuskeln  einen 
Grad  und  eine  Yertheilung  der  Muskeldystrophie 
zeigten,  der  lebhaft  an  den  ErVecheai  Typus  der 
progressiven  juvenilen  Muskeldystrophie  erinnere. 
Der  Charakter  der  arthritischen  Muskelverftnde- 
rung  sei  der  der  einfachen,  langsam  progressiven 
Atrophie  mü  entsprechender  ^  fortschreitender  Läh^ 
mung.  Die  faradische  und  galvanische  Erregbar- 
keit sei  unverändert,  nur  in  dem  Maasse  des 
Muskelschwundes  sich  mindernd,  Entartungs- 
reaktion ist  niemals  vorhanden. 

Seltener  als  die  Muskelverftnderungen ,  aber 
mit  ihnen  und  der  Gelenkaffektion  zweifellos  im 
Zusammenhange  und  sehr  bezeichnend  seien  Yer- 
änderungen  der  Haut  und  der  übrigen  Epidermoidal- 
gebilde.  Der  Bedner  hat  trophisohe  Störungen 
der  Nfigel  an  Hftnden  und  Füssen,  Verdickung, 
Rissigwerden,  Abstossung  beobachtet  (Demonstra- 
tion eines  derartigen  Falles).  Die  Haut  bot  öfter 
Pigmentanomalien,  Yitiligo  und  chloasmaartige  Ver- 
änderungen, Pigmenthypertrophien,  letztere  mit 
Andeutung  von  Sklerodermie.  Auch  Ichthyosis 
hat  der  Bedner  ein  oder  zweimal  unter  solchen 
Umständen  gesehen. 

2)  Zeigte  der  Bedner  einen  Patienten  mit  Blei- 
gioht  und  fügte  Bemerkungen  über  das  Verhältniss 
dieser  bei  uns  nicht  sehr  häufigen  Erankheitsform 
zur  gewöhnlichen  Arthritis  urica  hinzu. 

3)  Wurden  die  Organe  einer  an  Arthritis  urica 
im  Stadium  cachectioum  gestorbenen  älteren  Frau 
gezeigt,  bei  der  die  im  Leben  gestellte  Diagnose 
einer  Amyloid-SchrumpMere  sich  anatomisch  be- 
stätigt hatte.  Der  Bedner  besprach  die  Sympto- 
matologie und  die  Differentialdiagnose  dieser  Form 
von  Nierenentartung. 

4)  Demonstrirte  der  Bedner  einen  Fall  von 
Pyämie  in  Folge  von  Gonorrhöe  unter  Hinweis  auf 
ähnliche  Fälle  der  Literatur.  Oefter  sei  Phlebitis 
der  Beckenvenen,  namentlich  des  Plexus  prostati- 
cus,  der  Ausgangspunkt  des  septischen  Processes." 

Sitsang  am  18.  Juni  1896. 

Vorsitzender:  Birch-ESrschfdd, 

Schriftführer:  P.  Wagner. 

Vor  der  Tagesordnung  zeigte  Herr  EöUiker  ein 
3jähr.  Mädchen  mit  angeborenem  Hochstande  der  rechten 
Boapula  durch  Exostosenbildang  am  oberen  medialen 
Schnlterblattwinkel. 

Herr  Braun  sprach:    VAer  Beetumexstiirpaiion 
und  Anus  praekfmaXuraUs* 

„Die  Anlegung  eines  Anus  praeternaturalis  bei 
Bectumcarcinom  kann  niemals  in  Concurrenz  treten 
mit  der  direkten  Exstirpation  deis  Tumor,  sie  soll 
vielmehr  zunächst  nur  dn  palliativer  Eingriff  sein, 
wenn  das  Carcinom  inoperabel  ist,  oder  wenn  der 
Allgemöinzustand  des  Kranken  einen  möglichst 


einÜBkcfaen  Eingriff  verlangt  Um  einen  solchen 
After  für  längere  Zeit,  bis  zum  Tode  des  Kranken, 
brauchbar  zu  machen,  muss  man  den  Darmtiieil, 
den  man  zur  Afterbildung  benutzen  will,  die  Flexois 
iliaca,  quer  durchschneiden.  Der  Vortragende  ist 
ein  grosser  Freund  des  von  manchen  Chirurgen, 
namentlich  von  Schede,  empfohlenen  Verfaüirens, 
einen  temporären  Anus  praeternaturalis  an  der 
Flexura  iliaca  anzul^en  vor  der  beabsichtigten 
Exstirpation  oder  Besektion  des  Mastdarmes,  weil 
man  diesen  Operationen  dadurch  ihre  grossere, 
beinahe  einzige  Oefahr,  die  Verunreinigung  der 
Wunde  mit  Danninhalt,  nimmt.  Bei  der  Anlegung 
eines  temporären  Anus  praeternaturalis  hat  man 
vorzüglich  darauf  Bücksicht  zunehmen,  dass  dieser 
Anus  später  leicht  wieder  zu  beseitigen  ist ;  man 
durchschneidet  also  den  Darm  nicht  quer,  sondem 
legt  eine  Fistel  an  der  dem  Mesenterium  abgewen- 
deten  Darmwand  an.  Ein  solcher  Anus  ist  im  All- 
gemeinen nur  für  kurze  Z^t  verwendbar.  Der 
Vortragende  zeigte  nun,  dass  es  nicht  selten  von 
Vortheil  ist,  einer  Beotumexstirpation  die  Etabh- 
rung  nicht  eines  derartigen  temporären,  sondem 
eines  für  längere  Zeit,  unter  umständen  bis  zum 
Tode  des  Kranken  brauchbaren  Anus  paetematundis 
vorauszuschicken,  und  zwar  in  folgenden  Fällen: 

1)  bei  sehr  ausgedehnten,  an  der  Grenze  der  Opera- 
bilität stehenden  Carcinomen,  bei  denen  der  Ein- 
tritt von  Becidiven  sehr  wahrscheinlich  ist,  bei 
denen  man  aber  doch  noch  einen  Versuch  mit  der 
Entfernung  der  primären  Geschwulst  machen  will; 

2)  wenn  der  Sphincter  ani  bei  einer  Bectumexstir- 
pation  mit  wegfallen  muss,  somit  das  Endresultat 
der  Operation  mit  Wahrscheinlichkeit  ein  fimktions- 
unffihiger  After  an  der  normalen  Stelle  sein  wird. 
In  diesen  Fällen  ist  es  gut,  die  Patienten  von  vom 
herein  sicher  von  allen  oder  einem  grossen  Theile 
ihrer  Beschwerden  zu  befireien  durch  Anlegung 
eines  länger  brauchbaren  Anus  praeternaturalis  an 
der  Flexura  iliaca.  Tritt  1 — 2  Jahre  nach  der 
nun  folgenden  Beotumexstirpation  ein  Beddiv  nicht 
ein,  entwickelt  sich  keine  narbige  Striktur,  ist  der 
natürliche  Anus  schlussföhig,  dann  erst  soll  der 
künstliche  After  geschlossen  werden. 

Der  Vortragende  erwähnte  die  Versuche  von 
WiOems^),  Wüxd^),  Bydygier^)  und  Gerstimy% 
nach  Bectumexstirpationen  verschlussfähige  After 
an  der  normalen  Stelle  künstlich  heirzustellen,  und 
äusserte  gegen  das  Oaminy'sche  Verfohien,  durdi 
Drehung  des  Darmes  um  seine  Achse  Continenz  su 
erzielen,  das  Bedenken,  dass  bei  dieser  Achsen« 
drehung  häufig  Gangrän  des  sowieso  unter  sehr 
ungünstigen  Emährungsverhältnissen  stehenden, 
aus  seinen  Verbindungen  gelösten  Mastdarmrohres 
eintreten  wird.  In  2  Fällen,  wo  der  Vortragende 
das    Qersuny^wSoiQ  Verfahren    anwandte,    wurde 

«)  Centr.-Bl.  f.  Chir.  XXX  19. 1893. 
>)  Ebenda  XXTT.  p.  937. 1894. 
«)  Ebenda  p.  1063. 
4)  Ebenda  aXL  26. 1893. 


Benähte  der  med.  CteaeUechaft  zu  Lmpiig. 


vuiigHtens  ein  kleines  Dannstück  brandig  und  das 
bnbsiclitigteBesnltat  war  dadurch  vereitelt.  Anoh 
kfinnen  leicht  narbige  Strikturen  entstehen.  Jeden- 
jilla  Bind  diese  Methoden  noch  so  wenig  erprobt, 
diss  sie  die  oben  erw&hnte  Indikation  zur  Anlegung 
ases  iliakalen  Afters  rorlfinfig  nicht  weeentlioh 
tangiren.  Bedingung  für  diese  Indikationfitellong 
ist,  daB8  der  iliakale  After  den  Darminhalt  zurück- 
Inhalten  erlaubt 

Der  Vortragende  owUi&te  WiixeP$  >)  Uethoden 
der  Aiterbildong  und  demonstrirte  2  Kranke,  bei 
denen  es  ihm  gelungen  ist,  auf  andere  Weise  ein 
gutes  Beenltat  zu  erzielen.  Von  der  Thataaohe 
aasgehend,  daas  man  dieFIexura  iliaca  20  cm  lang 
Ton  ihrem  Hesenterium  ablasen  kann,  ohne  daas 
du  abgelOete  Darmsttlck  gangrftnOs  wird,  verfuhr 
der  V(»iragende  in  folgender  Weiee:  Es  wurde 
lonAchst  in  der  fibliohen  Weise  durch  einen  Schnitt 
obertialb  des  linken  Lig.  Foupartii  eine  etwa  20  cm 
lange  Flexurschlinge  hervorgeholt  (sodass  das  ab- 
Miende  Ende  derselbeii  nach  rechts  zu  liegen 
kam)  und  durch  einige  Nähte  befestigt  Gleich- 
leilig  wurde  ein  zweiter,  dem  ersten  paralleler 
Sduiitt  3  Pinger  breit  unter  dem  Lig.  Foupartii 
durch  die  Haut  des  Oberschenkels  gemacht  und 
nun  die  zwischen  beiden  Schnitten  li^^nde  Haut- 
brflcke  vSllig  unterminirt  (Fig.  1). 


Kg.l. 


Kg.  2. 


Am  nächsten  Tage  wurde  die  Darmsohlinge 
nahe  an  ihrem  abführenden  Ihide  durchsohnittea 
und  soweit  von  ihrem  Meeenterium  gelfiet,  dass  das 
centrale  Ende  unter  der  Hautbrflcke  dorchgefOhrt 
werden  konnte.  Es  liegt  also  jetzt  (Fig.  2),  das 
peripherische,  nach  dem  After  fahrende  Darmende 
bei  p,  das  centrale  tritt  neben  dem  periphoischen 
aus  dem  Abdomen  heraus  und  verlfinft  subcutan 
durch  die  Leistenbeuge,  bis  es  bei  e  am  Oberschenkel 
mfindet  Durch  eine  einfoche,  nach  Art  eines 
SospeDBOrinm  anzulegende  Bandage  kann  mittels 
einer  federnden  Felotte  der  subcutan  verlaufende 
Darmtheil  breit  gegen  die  Unterlage  gedrückt 
waden  und  es  kann  ein  sicherer  Absohluss  erzielt 
werden,  so  lange  der  Darminhalt  fest  oder  breiig  ist 

Ein  zweiter  Kranker,  dem  zunftobst  ein  Anus 
in  derselben  Weise  angelegt  worden  war,  litt  an 
häafigen  profusen  DnrchfSllen,  und  um  auch  da 
den  Zostüid   erträglich   zu  machen,   wurde  der 

,     >)  Centr.-Bl.  t  Chir.  XIIL  p.  937. 1894. 


Anns  in  folgender  Weise  verbessert:  Es  wurde 
(Fig.  2  a,  h,  t,  d)  ein  Hautlappen  umsohnitten  und 
dieser  mit  dem  daran  festgewachsenen,  subcutan 
gelegenen  Darme  von  der  Unterlage  abgelOst  (Fig.  3). 
Die  Händer  dieses  Lappens  a,  b  und  d,  e  wurden 
um  den  Darm  herum  gesolllagen  und  zusammen- 
genSbt  Der  Hautdefekt  a,  b,  e,  d  liess  sich  prim&r 
Bchliessen.  DasResultat  ist  ein  etwa  10cm langes. 
Über  die  Bauohhaut  prominirendes  penisartiges  Ge- 
bilde, das  völlig  mit  Haut  bekleidet,  innen  den 
frSher  subcutan  gelegenen  Thal  der  Flexuia  iliaca 
enthält  VereohloBsea  wird  dieses  GebQde  durdi 
ein  Bruchband  mit  gabelfBrmiger  Pelotte,  in  deren 
Spalt  es  gerade  leicht  oomprimirt  hineinpasst 
AuBserdem  hängt  dieses  mit  Haut  bedeckte  Darm- 
rohr in  einen  an  der  Felotte  zu  befestigenden 
Qummibeatel  hinein,  so  dass  au(dL,  wenn  einmal 
bd  wässerigem  Darminhalt  und  starkem  Drucke 
der  Verschluss  sieht  hAlt,  der  Kranke  sich  doch 
nicht  beBchmutsen  kann. 

Dar  eiste  dieser  FatienteD  litt  sn  einem  steaosirenden 
Bectomcarciuom,  das  den  Aualthcöl  ergrÜTeD  hatte.  Sein 
Ällgemeinzustand  war  sehr  Bcbleoht,  es  bestanden  be- 
reits inoperable  Drüsen  metastaseD.  Anlegung  das  Anus 
pnetematoiahs  mm  18.  November  1894.  Weil  der 
Kranke  sieh  non  rasoh  erholte,  dasCaroinom  aber  auf  die 
Hamröhre  überzogreifen  drohte,  wurde  am  13.Daoembei 

1894  die  Reotnmexstirpation  ausgeführt  Glatte  Eeilmi^. 
Jetzt,  8  Uonate  später,  befindet  sieh  der  Patient  vöUig 
wohl  trotc  seiner  Metastasen,  ist  zom  Theil  arbeitsflUdg, 
der  künsthche  After  fnnktioiiiit  tadellos.  Ein  lokales 
Baoidiv  ist  nioht  eingetreten,  aber  eine  narbige  Striltnr 
hat  sich  gebildet  '\^re  an  dem  Patienten  nur  einer  der 
beiden  fängiiHe  ansgefuhrt  worden,  eo  wSre  er  entweder 
an  seinem  CaroiDOm  wahrscheinlich  bereits  zu  Oninda 
gegangen,  oder,  &Ils  nur  die  Bectnmexstirpatiou  gemacht 
worden  wSre,  Mtte  er  jetzt  entweder  einen  nicht  fiinktio- 
airenden  After  an  der  normalen  Stelle  oder  eine  Striktur, 
die  ihm  die  gleichen  Beeohwerden  machte,  wie  sein  steno- 
sirendes  Caroinom. 

Der  zweite  der  vorgestellten  Eiuken  litt  an  einer 
enormen  Inetischen  Zer^rang  des  ßectom  mit  mehr- 
fachen narbigen  Striktoren.  Der  AnaltheU  mit  dem 
Sphinkter  fehlte bstvSllig.  EBwnidedaheraml5.Januar 

1895  ein  Anus  praetematnialis  in  der  zuerst  geschil- 
derten Weise,  nie  bei  dem  ersten  Kranken  sngel^  am 
15.  Febntar  wordo  das  erkrankte  Bectnm  ezsurpirt  and 
versnoht,  nach  Qerttmy  einen  verschlaBaffibigen,  natür- 
hohen  After  zn  bilden.  Dnrch  partielle  Darmgangrän 
wnrde  diese  Absioht  vereitelt.  Am  28.  April  wurde  end- 
hch  der  bestehende  Anns  in  der  geeohilderten  Wdse  ver- 
beesert.  £r  funktiooirt  nunmehr  tadellos,  während  der 
natürliohe  After  insuffictent  ist  Es  wird  natürlioh  nöthig 
sein,  in  der  Folge  doroh  eine  sekmidäie  Opeiaticn  den 
natürlichen  After  veischlnsstEhig  za  machen,  um  dann 
den  könstUohen  After  durch  ciiknläre  Darmnaht  wieder 
beseitigen  zu  können.  --' 

Dann  zeigte  Herr  B  r  a  a  n  mit  Vorlegung  von  Gipa- 
al^nssen  einen  Kann  vor,  der  im  September  1891  ema 
Luxation  des  Talos  erlitten  hatte.  IIb  stallte  aioh  Ekte- 
mng  ein  and  der  Talns  stiess  sieh  vollsUndig  ab.  Bei 
den  ersten  OehversDchen  des  Eranken  ist  non  der  Fuss 
über  den  äosseren  Knöchel  Inxirt  und  der  Calcaneos  ist 
mit  der  Anssenseite  der  Fibnla  knSohera  verwaohsen. 
Als  der  Patient  im  October  1892  in  des  Vortragenden 
Behandlung  kam,  benutzte  er  die  nnteie  Fläche  darTibia 
und  Fibnla  zum  Auftreten,  der  bis  auf  den  Verlost  des 
Talus  wohlerhaltene  Fusb  hing  als  onnützes  AnhGngsel 
an  der  AoBseDseite  des  TJnteiBohenkela.  Es  wurde  am 
i.  Octobei  1893  der  Cahjaueas  von  der  FihnlaabgemeiBselt 


222 


Beridite  der  med.  GesellBchaft  zu  Leipzig. 


und  nun  so  viel  von  den  üniersohenkelknoohen  abgesägt, 
dass  der  Fuss  sich  in  die  Achse  des  Ünterschenkäs 
sdiieben  Hess.  Er  wnrde  an  die  Sfigeflüche  der  Tibia  an- 
genagelt und  im  Verlaufe  von  9  Wochen  eine  feste 
knöcherne  Vereinigung  zwischen  Galoanens  und  Tibia, 
bez.  Fibula  erzielt  Der  Unterschenkel  ist  um  5  cm  ver- 
kürzt, der  Patient,  ein  Maschinenschlosser,  ist  jetzt  kaum 
noch  in  seiner  Arbeitsfähigkeit  beschränkt 

Der  Fall  ist  insofern  ein  ünicum,  als  er  eine 
seitliche  Luxation  des  Fusses  ohne  Enöchelfraktur 
darstellte."  — 

Herr  ESlliker  sprach:  üd)er  FortaehriUe  in 
der  Behandlung  der  angeborenen  nnftverrenkung, 

„Meine  Herren !  Vor  5  Jahren  hatte  ich  die  Ehre, 
Ihnen  über  die  Fortschritte  in  der  Behandlung  der 
angeborenen  Hüftverrenkung  zu  berichten.  Nach- 
dem man  lange  Jahre  diesem  Leiden  vollständig 
unthfttig  gegenüber  gestanden  hatte,  trat  ein  Um- 
schwung ein.  Nicht  nur  wurde  die  Behandlung 
mit  Apparaten  wieder  aufgenommen,  auch  opera- 
tive Maassnahmen  wurden  ergriffen. 

In  den  inzwischen  verstrichenen  5  Jahren  ist 
nach  beiden  Bichtungen  hin  Weiteres  geschehen 
und  die  Resultate  der  Behandlung  haben  sich  zu- 
sehends gebessert  Wir  verdanken  diese  Erfolge 
in  erster  Linie  der  besseren  Erkenntniss  der  patho- 
logisch-anatomischen Verh&ltnisse  der  angeborenen 
Hüftluxaüon  und  diese  selbst  ist  wiedergewonnen 
worden  durch  die  in  grosser  Zahl  ausgeführten 
Operationen,  durch  die  Autopsie  in  vivo. 

Wir  kennen  jetzt  den  Zustand  des  Schenkel- 
kopfes, des  Schenkelhalses,  der  Pfanne,  der  Ge- 
lenkkapsel bei  congenitaler  HüfÜuxation,  wir  wis- 
sen, welche  Muskelgruppen  verkürzt  sind  und  der 
Herabholung  des  Schenkelkopfes  den  grössten 
Widerstand  entgegensetzen.  Wir  haben  die  topo- 
graphisch-anatomischen Verhältnisse  von  Schenkel- 
kopf und  Pfanne  erforscht  Ich  erwähne  nur  kurz 
die  Hauptresultate  dieser  Forschungen.  Die  Stel- 
lung des  Schenkelkopfes  entspricht  nach  der  Ter- 
minologie der  traumatischen  Luxationen  der  Luxatio 
supracotyloidea;  der  Schenkelkopf  steht  unterhalb 
und  etwas  nach  aussen  von  der  Spina  anterior 
superior  und  oberhalb  der  Pfanne.  Erst  bei  Adduk- 
tion  und  Innenrotation  gleitet  der  Schenkelkopf 
auf  das  Darmbein  in  die  Stellung  der  Luxatio  iliaca. 
Nach  meinen  Erfahrungen  ist  diese  Stellung  die 
primäre,  wir  finden  sie  bei  Kindern,  die  noch  nicht 
gegangen  sind.  Die  Verschiebung  des  Schenkel- 
kopfes auf  das  Darmbein  (Luxatio  iliaca)  ist  eine 
sekundäre  Stellung,  die  sich  nicht  zu  entwickeln 
braucht  Wenn  sie  sich  aber  vorfindet,  handelt  es 
sich  immer  um  Kinder,  die  schon  längere  Zeit  ge- 
gangen sind.  Der  Schenkelkopf  findet  sich  ge- 
wöhnlich gut  gebildet,  zuweilen  ist  er  von  mehr 
eiförmiger  Gestalt,  bei  älteren  Kindern  plattet  er 
sich  ab.  Bei  Erwachsenen  zeigt  er  nicht  selten 
eine  oder  mehrere  Exostosen.  Der  Schenkelhals 
ist  verkürzt,  zuweilen  steht  er  fast  in  der  Längs- 
achse des  Femur,  häufiger  horizontal ;  ab  und  zu 
ist  er  sogar  schräg  nach  unten  gerichtet,  so  dass 


er  mit  derFemurachse  einen  spitzen  Winkel  bildet 
Häufig  ist  er  nach  vom  leicht  convex  und  nadi 
vom  gerichtet,  steht  also  nicht  inderFrontalebeiie. 
Das  Lig.  teres  fehlt  vom  3.  bis  4.  Lebensjahre  ab 
oft  vollständig,  findet  es  sich  nach  dieser  Zeit  er- 
halten, so  stellt  es  ein  starkes,  breites  Band  dar. 
Die  Pfanne  ist  klein,  befindet  sich,  wenn  der 
Schenkelkopf  unterhalb  der  Spina  anterior  superior 
steht,  nach  unten  und  etwas  nach  hinten  von  dem 
Schenkelkopfe.  Für  gewöhnlich  nimmt  sie  nur 
die  Kuppe  des  Zeigefingers  auf.  Die  Gelenkkapad 
ist  in  einen  langgestreckten  Schlauch  ausgezogen, 
später  verengt  sie  sich  zwischen  Schenkelkopf 
und  Pfanne,  so  dass  sie  Sanduhrform  annimmt 
Sie  ist  stark  entwickelt  und  weist  häufig  Dopli- 
katuren  auf. 

Was  die  Muskulatur  anlangt,  so  sind  die  biar- 
throdial^n,  die  pelvicruralen  Oberschenkelmuskeln 
verkürzt  und  nicht,  wie  Boffa  früher  lehrte,  die 
am  Trochanter  sich  inserirenden,  die  pelvitrochan- 
teren  Muskeln.  In  geringerem  Orade  besteht  auch 
eine  Verkürzung  der  pelvi-femoralen  Muskeln.  Der 
Glutaeus  medius  und  der  minimus  sind  verlängert 
und  insuffioient,  d.  h.  sie  können  das  Becken  nidit 
erhoben  halten,  sondern  lassen  bei  Stand  auf  dem 
luxirten  Beine  das  Becken  nach  der  entg^ieo- 
gesetzten  Seite  herabsinken. 

Die  Erkenntniss  dieser  Verhältnisse  hat  nun 
zwei  Behandlungen  gezeitigt,  die  ich  für  wesent- 
liche Fortschritte  halte  und  über  die  ich  heute 
Mittheilung  machen  wilL 

Die  eine,  eine  unblutige  Methode,  ist  die  6e* 
handlung  mit  dem  Apparat  von  MihMcsi.  Bei 
dieser  Vorrichtung  handelt  es  sidi  um  Extension- 
behandlung,  die  sich  aber  von  der  üblichen  dadoich 
unterscheidet,  dass  die  Extension  in  Abduktion- 
undRotationsteUung  erfolgt  (Demonstration).  Eine 
Frage  von  Bedeutung  ist,  in  welchem  Sinne  die 
Botation  auszuführen  ist.  Die  Frage  ist  meines 
Erachtens  von  Fall  zu  Fall  zu  entscheiden.  Han- 
delt es  sich  um  Stellung  des  Schenkelkopfes  in 
Form  der  Luxatio  supracotyloidea,  dann  ist  Innen- 
rotation  erforderlich,  steht  der  Schenkelkopf  anf 
dem  Darmbeine,  dann  ist  Extension  in  Aossen- 
rotation  anzuwenden.  Es  ist  zweifellos,  dass  durch 
Anwendung  des  genannten  Apparates  Heilung  e^ 
zielt  werden  kann,  indem  der  Schenkelkopf  dauernd 
in  die  Pfanne  gedrängt  wird  und  sie  erweitert 
Allerdings  ist  dieser  Erfolg  aber  nur  dann  bu  e^ 
warten,  wenn  der  Apparat  bei  ganz  kleinen  Ein- 
dem  benutzt  wird,  am  besten  bei  Kindern,  die  noch 
nicht  gegangen  sind. 

Die  zweite  Behandlung,  die  ich  empfdüen 
möchte,  ist  die  Operation  nach  Lorenf^  Die  ope- 
rative Behandlung  der  angeborenen  Hüftverrenkimg 
ist  erst  neuerdings  in  Angriff  genommen  worden. 
Allerdings  sind  Operationsmethoden  schon  Iftng^ 
bekannt  Ich  erwähne  die  Tenotomien  und  Myo- 
tomien von  Oufyrin,  Bouvier,  Praoa»,  Oorridge  und 
Brodkurst,    Am  Qelenke  selbst  operirten  i^; 


Beriöhie  der  med.  Gesellachaft  sm  Leipzig. 


223 


BUer,  König,  di  Pacli,    Böse  und  Margary  übten 
dieDeoapitation.   Das  waren  aber  Alles  vereinzelte 
Yenoche,  erst  Hoffa  bildete  eine  Methode  aus,  die 
ich  in  meinem  früheren  Vortrage  geschildert  habe, 
dieaba:  nnn  durch  das  Lorera^^sche  Verfahren,  das 
den  anatomischen  Verhältnissen  mehr  Rechnung 
trSgt,  weit  überflügelt  worden  ist    Das  schmälert 
«be*  das  Verdienst  Hoffa's  nicht,  die  Operation  als 
der  irrste  methodisch  geübt  und  lebensfähig  ge- 
Biacht  zu  haben.     Während  nun  die  Boffa'BQhe 
Operation  einen  grossen  Eingriff  darstellt,  weit  ein- 
greifender als  eine  Hüftresektion,  während  Hoffd's 
Operation  in  ausgedehnter  Weise  Muskel-  und 
Sehnendurchschneidungen  und  Muskelablösungen 
erfordert,  ist  andererseits  die  Operation  nach  Lorenz 
ein  wenig  eingreifendes  Verfahren,  das  die  Musku- 
latur vollständig  intakt  lässt   Allerdings  ißt  Lorenz 
mt  auf  sein  Verfahren  gekommen,  nachdem  er 
eingesehen  hat,  dass  die  Mher  auch  von  ihm  ge- 
übten Tenotomien  und  Myotomien  überflüssig  sind. 
Die  Operation  nach  Lorenz  wird  in  folgender  Weise 
▼oigenommen:  Ein  Assistent  extendirt  das  Bein 
in  leichter  Abduktion  und  Aussenrotation.     Diese 
eingehe  Art  der  Extension  genügt  bei  Sandern  bis 
etwa  zum    6.  Jahra     Bei  älteren  Kindern  wird 
Termittelst    einer  am  Unterschenkel  befestigten 
SchafwoUquele  von  einem  bis  zwei  Gehülfen  ex- 
tendirt   Bestehen  grössere  Schwierigkeiten  beim 
H^abholen  des  Schenkelkopfes,  was  bei  Eindem 
Tom  9.  Jahre  ab  zu  erwarten  sein  wird,  dann  ist 
euie  präparatorische  Extension  mit  Belastung  bis 
SQ  15  kg,  combinirt  mit  zeitweiliger  Schrauben- 
Extension,  erforderlich.     Bei  der  Operation  selbst 
wild  die  Extension  nicht  manuell,  sondern  durch 
Sohranbenzug  bewerkstelligt   Der  Schnitt  verläuft 
Ton  der  Spina  anterior  superior  ca.  8  cm  weit  nach 
abwärts  und  etwas  nach  aussen,  längs  des  äusseren 
Bandes  des  M.  tensor  fasciae  und  dringt  bis  auf 
die  Fascie.   Es  folgt  die  Durchtrennung  der  Fasde 
und  nun  dringt  man  zwischen  dem  M.  glutaeus 
medius  und  dem  minimus  lateral  und  den  MM. 
tensor  fasciae,  sartorius  und  rectus  femoris  medial 
stampf  in  die  Tiefe.    Indem  man  nun  mit  Wund- 
liaken  diese  Muskeln  nach  aussen  und  nach  innen 
ziehen  lässt,  gelangt  man  auf  den  vorderen  Theil 
der  Gelenkkapsel.    Ich  verlege  den  Schnitt  an  den 
medialen  Sand  des  M.  tensor  fasciae  und  dringe 
zwischen  diesem  Muskel  und  dem  M.  rectus  femoris 
anf  die  OelenkkapseL  Diese  Schnittführung  bietet 
den  Vortheil,  dass  man  nicht  seitlich,  sondern 
direkt  auf  die  Qelenkkapsel,  beziehentlich  auf  Oe- 
lenkkopf  und  Pfanne  eindringt    Die  Qelenkkapsel 
yfißgt  von  etwas  Fettgewebe  bedeckt  zu  sein,  das 
man  stumpf  trennt,  nach  unten  hin  verläuft  quer 
über  das  Operationsfeld  eine  stärkere  Arterie  mit 
ihren  Venen,  die  nicht  durchtrennt  zu  werden 
l^nmoht,  sondern  nach  abwärts  verschoben  wird. 
Eb  ist  die  Art  drcumflexa  externa  mit  ihren  Venen. 
Die  freigelegte  Gelenkkapsel  eröffiiet  man   ver- 
nüttelst  eines  Ereuzschnittes,  der  in  ausgiebiger 


Weise  über  den  Schenkelkopf  geführt  wird.  Findet 
sich  nun  das  Lig.  teres  vorhanden,  dann  wird  es 
sofort  exstirpirt  Der  nächste  Akt  ist  die  Erwei- 
terung der  Pfanne.  Um  sie  gut  zugänglich  zu 
machen,  wird  der  Schenkelkkopf  durch  Flexion 
und  Abduktion  des  Beines,  das  zugleich  nach  oben 
geschoben  wird,  von  d^  Pfanne  weggedrängt 
Lorenz  bedient  sich  als  Instrument  zur  Pfannen- 
bildung eines  scharfen  Löffels,  dessen  flache  Hohl- 
schale  seitlich  an  den  Griff  angesetzt  ist  Hoffa  hat 
einen  besonderen  Bajonettlöffel  zu  diesem  Zwecke 
angegeben,  ich  bediene  mich  des  Hohlmeissels. 
unter  Leitung  des  Fingers  wird  nun  die  rudimen- 
täre Pfanne  vertieft,  wobei  hauptsächlich  darauf 
zu  achten,  dass  ein  geräumiger  oberer  Pfannen-^ 
rand  hergestellt  wird.  Ist  das  geschehen,  dann 
folgt  die  Einbringung  des  Schenkelkopfes  in  die 
neugebildete  Pfanne,  wobei  häufig  noch  Nachbesse- 
rungen an  der  Pfanne,  gelegentlich  aber  auch  am 
Schenkelkopfe  sich  nöthig  machen  können.  Die 
Lappen  des  Eapselschnittes  werden  nicht  genäht, 
einfach  aneinander  gelagert,  die  Ecken  der  Wunde 
genäht  und  ein  Jodoformgaze-Tampon  zur  Gelenk- 
kapsel geleitet  Das  Bein  wird  sofort  in  leichter 
Abduktion,  nach  Bedarf  auch  in  leichter  Innen- 
rotation in  einen  Gipsverband  gelegt.  Bei  der 
Nachbehandlung  ist  allzu  lange  Ruhe  nicht  wün- 
schenswerth.  Ich  beginne  nach  4  Wochen  mit 
Gehversuchen  und  mit  Muskelmassage  und  um  die 
gleiche  Zeit  kann  der  Gipsverband  mit  einem  ein- 
fachen Stützapparate  vertauscht  werden. 

Es  wirft  sich  nun  noch  die  Frage  auf,  eignet 
sich  jeder  Fall  von  angeborener  Hüftverrenkung 
und  in  jedem  Lebensalter  zur  Operation.  Dieser 
Anschauung  bin  ich  nicht  Die  Altersgrenze  büdet 
das  10.  bis  12.  Jahr.  Nach  dieser  Zeit  kann  man 
mit  der  Lorenxfsohen  Operation  kein  zufrieden- 
stellendes Resultat  mehr  erwarten.  Wenn  inan 
sich  zu  einer  Operation  entschliesst,  ist  dann  die 
Pseudarthrosen*Operation  nach  Hoffa  auszuführen, 
auf  die  ich  heute  nicht  näher  eingehen  wilL  Aber 
auch  unterhalb  der  angegebenen  Altersgrenze  ver- 
lange ich  bestimmte  Indikationen  zur  Operation. 
Diese  sind:  1)  schlechter  Gang  bei  starker  Ver- 
kürzung; 2)  Schmerzen  im  Gelenke  beim  Gehen; 
3)  geringe  Abduktions-Möglichkeit  namentlich  bei 
Mädchen  mit  doppelseitiger  Luxation;  4)  entzünd- 
liche Processe  im  Gelenke;  5)  Gombination  der 
durch  einseitige  Hüftverrenkung  verursachten  sta- 
tischen Skoliose  nut  rhachitischer  Skoliose. 

Wählt  man  auf  diese  Weise  die  geeigneten 
Fälle  aus,  dann  wird  man  sicherlich  Gutes  mit 
dieser  neuen  Operation  erzielen,  die  gewiss  bald 
mit  zu  den  typischen  Operationen  gerechnet  werden 
wird. 

Zum  Schlüsse  möchte  ich  aber  noch  allzu  san- 
guinische Erwartungen  dahin  bescheiden,  dass  auch 
mit  der  tadellos  gelungenen  Operation  normale 
Verhältnisse  niemals  hergestellt  werden  können. 
Die  oben  geschilderten  anatomischen  Verhältnisse 


224 


Berichte  der  med.  GeeeUsdiaft  zu  Leipzig. 


von  Schenkelhals,  Schenlcelkopf  und  Pfanne  sind 
die  Ursache,  dass  stets  ein  gewisser  Ghad  von  Yer- 
kürzung,  somit  ein  leicht  hinkender  Qang,  zurück- 
bleiben wird.  Dabei  lege  ich  kein  Qewicht  auf 
die  regelmässig  vorhandenen  WachsthumstOrungen 
des  betroffenen  Beines,  die  sich  mit  der  Zeit  aus- 
gleichen. Ausser  der  Verkürzung  ist  aber  auch 
niemals  auf  ein  normal  bew^liches  Hüftgelenk 
zu  rechnen.  Die  Beweglichkeit  wird  stets  eine 
gewisse  ESnbusse  erleiden.  Gerade  wegen  dieser 
Mängel  der  Operation  erschien  es  mir  nOthig,  die 
oben  gegebenen  Operations -Indikationen  aufzu- 
stellen." 

In  der  Verhandhtng  erklärte  sich  Herr  Tiümaums  in 
allen  Punkten  mit  dem  Herrn  Vortragenden  einverstanden. 
Insbesondere  hob  er  hervor,  dass  Mtkultex^  selbst  jetzt 
zugestanden  habe,  dass  für  die  Mehrzahl  der  mit  seiner 
Iftaschine  behandelten  Kranken  anstatt  der  Aussenrota- 
tion  eine  Innenrotation  anzuwenden  ist.  In  seltenen 
Fällen  kann  man  auch  durch  die  stärkste  Extension  den 
Kopf  nicht  der  Pfanne  gegenüber  bringen;  hier  muss 
dann  eine  subcutane  Dard^hneidung  der  Addoktoren- 
mnskeln  am  Becken  der  eigentlichen  Operation  vorher- 
gehen. Ob  die  Hoffa^Lorem^sohe  Operation  guten  oder 
schlechten  Erfolg  hat,  hängt  in  erster  linie  von  der  Be- 
schaffenheit des  Schenkelhdses  ab.  Ist  dieser  sehr  kurz 
oder  fehlt  er  ganz,  wie  Herr  Tillmanns  in  2  FSUen  sah, 
dann  kann  die  Operation  keine  günstigen  Resultate  er- 
geben. 

Herr  Eölliker  betonte  nochmals,  dass,  wenn  man 
überhaupt  operiren  will,  man  dies  so  friUi  lüs  möglich  thun 
solle.  Mittels  der  Boffa'achBn  Operation  hat  er  nur  sehr 
ungünstige  Erfolge  erzielt,  so  dass  er  operative  ISngriffe 
überhaupt  aufgegeben  hatte.  Erst  seitdem  Lorenz  seine 
Operationsmethode  veröffentlicht  hat,  hat  Herr  Kölliker 
wieder  openrt,  und  zwar  mit  gutem  Erfolge.  Die  Ope- 
rationsfälle sind  aber  alle  noch  von  ver^tnissmäasig 
frischem  Datum  und  die  Kranken  werden  deshalb  erst 
später  vorgestellt  werden. 

Im  Anschlüsse  hieran  sprach  Herr  Dolega: 
Ueber  orthopädische  Behandlung  der  angeborenen 
Hüftgelenksverrenkung. 

„Der  Yortragende  bemerkte  einleitend,  dass 
seine  Mittheilungen  gewissermaassen  als  eine  Er- 
gänzung zu  dem  von  Prof.  Eölliker  soeben  ge- 
haltenen Vortrage  aufzufassen  seien.  Wie  dieser 
ausgeführt,  sei  die  Therapie  der  angeborenen  Hüft- 
gelenksverrenkung durch  die  Verdienste  von  Boffa 
und  Adolf  Lorenz,  auf  operativem  Wege  die  Repo- 
sition des  luxirten  Sohenkelkopfes  und  seine  Fixa- 
tion in  einer  neugeformten,  bez.  reconstruirten 
Pfanne  zu  erreichen,  in  ein  weit  aussichtsvolleres 
Stadium  getreten.  Besonders  sei  die  pathologische 
Anatomie  klarer  beleuchtet  worden  und  demzufolge 
auch  die  Aufstellung  der  Indikationen  und  Gontra- 
indikationen  für  eine  wirkliche  causale  Therapie 
auf  operativem  Wege.  Wenn  nun  aber  auch  zu- 
gegeben werden  müsse,  dass  für  alle  jenseits  der 
Orenze  des  8.  Lebensjahres  in  die  Behandlung 
kommenden  Kinder  mit  Luxatio  congenita  coxae 
eine  wirklich  anatomische  Heilung  nur  auf  blutigem 
Wege  zu  erzielen  sei,  so  falle  dennoch  nach  wie 


vor  eine  grosse  Anzahl  derartiger  Fälle  in  das  Ge- 
biet der  rein  orthopädischen  Behandlung.  Einmal 
komme  diese  im  curativen  Sinne,  wie  erwähnt,  ftii 
die  ersten  Lebensjahre  bis  zum  3.  zuerst  vor  der 
operativen  in  Betracht;  weiterhin  aber  im  sym- 
ptomatisch-bessemden  Sinne  für  alle  FSUe,  in  denen 
entweder  die  Chancen  einer  Operation  auf  Qnmd 
der  lokalen  anatomischen,  wie  allgemeinen  sonstigen 
Verhältnisse  nidit  von  vornherein  günstig  liog^i, 
oder  eine  Operation  direkt  contraindicirt  sei,  oder 
ein  operativer  Eingriff  von  Seiten  der  Angehörigen 
eines  Kindes  nicht  gestattet  werde. 

Das  Hauptprincip  der  modernen  Technik  einer 
orthopädischen  Behandlung  sei  permanente  Exten- 
sion und  möglichste  Fixation  des  luxirten  Schenkel- 
kopfes in  corrigirter  Stellung.  Dadurch  werden 
die  Verkürzung  des  Beines  je  nach  ümstSndai 
mehr  oder  weniger  gebessert  und  ebenso  die  8t5- 
renden  funktionellen  Symptome :  das  Hinken  und 
Einknicken  in  die  Taille.  Der  Weg,  auf  dem  die 
mechanische  Orthopädie  diesen  Indikationen  am 
wirksamsten  entspreche,  sei:  Combination  von 
Hessing'BcheT  Hülsen  -  Extensionschiene  mit  gut- 
sitzendem Corset  unter  gleichzeitiger  Anwendnog 
der  Sched^achen  Abduktionschraube.  Der  Vor- 
tragende betonte  auf  Grund  eigener  Erfahrung, 
dass  gerade  diese  Verbindung  der  Beinschiene  mit 
Gorset  für  einen  guten  funktioneUen  Erfolg  aus- 
schlaggebend sei,  da  nur  auf  diese  Weise  das  stS- 
rende  Einknicken  in  der  Taille  wirklich  behoben 
werden  kOnne.  Da  nun  aber  das  Tragen  mßt 
langen  Hülsen-Beinschiene  für  die  Kinder,  bei  den^i 
eine  Herabholung  des  Schenkelkopfes  nicht  mehr 
möglich  sei  und  nur  eine  symptomatische  Besse- 
rung anzustreben  sei,  eine  unnöthige  kosmetische 
Verunstaltung  bedeute,  so  habe  der  Vortragende 
den  obengenannten  Apparat  in  der  Weise  modi- 
ficirt,  dass  er  von  der  ganzen  Beinschiene  bei  ein- 
seitigen Luxationen  nur  einOberschenkelBtück,  ba 
doppelseitigen  Luxationen  zwei  Oberschenkelstficke 
beibehalten  habe  und  dieses  durch  Abduktion- 
schraube mit  dem  gutsitzenden  Corset  (meist  CeÜQ- 
loid-Corset)  in  Verbindung  gebracht  habe.  Die 
Wirkung  dieses  Apparates  sei  sowohl  bei  einsei- 
tigen, wie  bei  doppelseitigen  Luxationen  im  sym- 
ptomatisch-kosmetischem  Sinne  ausserordenüich 
günstig.  Der  Oang  der  Kinder  ist  nahezu  no^ 
mal/  Diese  günstige  Wirkung  des  so  modifidrtea 
Apparates  sei  dem  Vortragenden  bereits  von  spe- 
dalcollegialer  Seite  in  vollem  Maasse  bestätigt 
worden." 

In  der  Verhandlung  bemerkte  Herr  Kbüikert  dass 
er  zur  orthopädischen  Behandlung  der  angeborenen  Hnft- 
verrenknng  bei  poliklinischen  Banken  mit  gatam  Sr- 
folge  abduoirende  Verbände  anlegt,  die  gleLchEeitig  den 
Schenkel  nach  innen  rotiren. 

Herr  T^mamis  wendet  in  den  gleichen  YerhSlt- 
nissen  das  Redressement  in  Narkose  und  Aniegnng  des 
Lorenj^'achsa  Qehverbandes  an. 


JAHKBOCHER 


der 


In-  und  ausländischen  gesammten  Medicin. 


Bd.  247. 


1895. 


M  3. 


A.    Auszüge. 

I.  Anatomie  und  Physiologie. 


369.  Zur  Morphologie  und  Biologie  der  Zel- 
len des  Knoohenmarkea ;  von  Prof.  J.  Arnold. 
(Virchow's  Arch.  OXL.  3.  p.  411.  1895.) 

Diese  bemerkenswol^e  Arbeit  des  auf  dem 
Gebiete  der  Enochenmarkerforsohung  seit  Jahren 
unermüdlich  thatigen  Autor  zerf&Ut,  wie  schon  der 
!Btel  sagt,  in  einen  morphologisohen  und  einen 
biologischen  TheiL  Im  ersteren  hat  A.  die  mit 
Ehrlich 's  Trockenmethode  gewonnenen  Sätze 
über  die  yerschiedene  Oranulirung  des  Zellenleibes 
an  feuchten  Objekten  bei  Anwendung  verschie- 
dener Fiximngs-  und  (Tonservirungsmittel  nach- 
geprüft, zumal  gerade  die  Untersuchung  der  Eno- 
chenmarkzellen  auf  ihre  Oranulirung  trotz  vieler 
Arbieiten  noeh  su  keinem  rechten  Abschlüsse  ge- 
langt ist  A.  k(Nnmt  dabei  zu  folgenden  Sätzen : 
Die  Granula  der  sogen,  eosinophilen  Zellen  sind 
nachQrösse,  SSahl,  Gruppirung,  sowie  nach  Farben- 
ton und  Farbenstftrke  innerhalb  gewisser  Qirenzen 
einem  Wechsel  unterworfen,  der  wahrscheinlich 
mit  der  Entstehung  dieser  Granula  aus  anderen  zu- 
sammenhängt Die  eosinophile  EOmelung  kommt 
in  grösseren  und  kleineren  Zellen,  sowie  in  den 
verschiedensten  Zellenformen  vor.  Die  im  mensch- 
lichen Enochenmarke  an  Formolpräparaten  bei  An- 
wendung von  Triacid  nachweisbaren  feinen  Qranula 
sind  wahrscheinlich  mit  der  sogen,  neutrophilen 
Kömelung  der  Trockenpräparate  identisch.  Auch 
sie  werden  in  den  verschiedensten  Zellenformen, 
grossen  an-  und  polymorphkernigen  Zellen,  sowie 
vereinzelt  in  sogen.  Lymphocyten  getroffen.  Die 
nüt  Methylenblau  und  Thionin  sich  färbenden 
Granula  sind  verschieden  nach  Form  und  Farbe 
(violett  und  blau),  sowie  der  Beziehung  zu  Plasma- 
fiden.  In  derselben  Zelle  kommen  Granula  von 
verschiedener  Af&nität  zu  Farbstoffen  vor.  Ob  es 
amphophile  Granula  giebt,  ist  noch  nicht  entschie- 

Med.  Jahrbb.  Bd.  247.  Hft  3. 


den.  Möglicherweise  kommt  den  Granulis  eine 
verschiedene  funktionelle  Bedeutung  in  dem  Sinne 
zu,  dass  die  einen  der  Ausdruck  nutritiver,  bez. 
sekretorischer  Vorgänge  sind,  während  die  anderen 
Phasen  einer  fortschreitenden  Entwickelung,  einer 
formativen  Thätigkeit  anzeigen.  Eine  Eintheilung 
der  Enochenmarkzellen  auf  Grund  des  Yerhaltena 
der  Granula  ist  zur  Zeit  unmöglich,  weil  die- 
selben Granula  in  verschiedenen  Zellenformen  und 
verschiedene  Granula  in  derselben  Zelle  voi> 
kommen. 

Aus  dem  biologischen  Theile  der  Arbeit  seien 
folgende  Folgerungen  angeführt:  Die  normalen 
Enochenmarkzellen  zeigen  bei  Beobachtung  in  der 
feuchten  Ekmmer  in  Beziehung  auf  ihre  Aktivität 
eine  gewisse,  wahrscheinlich  von  äusseren  Bedin« 
gungen  abhäi^gige  Unbeständigkeit  Dass  gewisse 
Formen  gesetzmässig  weniger  beweglich  seien  als 
andere,  liess  sich  nicht  feststellen ;  nur  die  Biesen- 
zellen führen  vermuthlich  immer  sehr  langsame 
Form-  und  Ortsveränderungen  aus.  Bei  der  Im* 
pfung  desEnochenmarkes  mit  corpusculären  unlös- 
lichen Farbstoffen  treten  diese,  hauptsächlich  an 
Zellen  gebunden,  auch  dann  in's  Blut  über,  wenn 
Jeder  Druck  ausgeschaltet  ist  In  Lungen,  Leber, 
Milz  und  Nieren  kommt  es  unter  derartigen  Ver- 
hältnissen zu  einer  ausgiebigen  Anhäufung  von 
Zellen,  ähnlich  der  bei  Leukocytose  und  bei  Leuk- 
ämie. Bei  solchen  Versuchen,  sowie  bei  Zer- 
trümmerung des  Enochenmarkes,  femer  bei  künst- 
licher Dyspnoe,  sowie  unter  anderen  Bedingungen 
treten  Enochenmarkriesenzellen  in's  Blut  über. 
Da-  bei  der  Impfung  des  Enochenmarkes  mit  corpus- 
Cmlären  Farbstoffen,  sowie  bei  Zufuhr  solcher  vom 
Blute  aus  die  Enochenmarkriesenzellen  diese  in 
sich  aufnehmen,  können  ihnen  phagocytäre  Eigen- 
schaften nicht  abgesprochen  werden.    Damit  ist 

29 


226 


L  Anatomie  und  Physiologie. 


nicht  ausgeschlossen,  dass  sie  auch  noch  anderen 
Aufgaben  dienen.  Teichmann  (Berlin). 

370.  Sur  168  oellnles  eoeinophflet ;  par  J. 

Siawcillo.  (Ann.  derin8t.Pa8tearIX.5.p.289. 
1895.) 

S.  hat  bei  Fischen,  die  bisher  noch  nicht  darauf- 
hin untersucht  waren,  das  Yorkommen  der  eosino- 
philen Zellen  studirt  Die  Ergebnisse  seiner  Arbeit 
sind  wesentlich  negativer  Art;  so  fand  er  beim 
Eochen,  einem  Knorpelfisch,  die  eosinophilen  Zellen 
und  Bchüesst  daraus,  dassEhrlich's  Ansicht  von 
der  Entstehung  der  eoshiophilen  Zellen  im  Knochen- 
mark nicht  begründet  seL  Beim  Schlammbeisser 
gelang  es  ihm  nicht,  eosinophile  Zellen  irgendwo 
zu  finden.  Wenn  er  dieses  Thier  unter  der  Haut 
mit  Milzbrand  impfte,  so  überstand  es  die  Infektion 
recht  gut,  wofern  es  nur  in  Wasser  von  gewöhn- 
licher Temperatur  gehalten  wurde ;  und  wenn  er 
den  Rochen  mit  Anthrax  impfte  und  nach  verschie- 
den langer  Zeit  das  Exsudat  an  der  Impfstelle  auf 
eosinophile  Zellen  untersuchte,  so  fand  er  in  ihrem 
Yerhalten  keine  Abweichung  von  der  Norm.  Aus 
diesen  beiden  Befunden  folgert  et  die  Unrichtigkeit 
der  Hypothese  von  Hankin  und  Kanthack, 
dass  die  eosinophilen  Zellen  die  Bildner  von 
Alexinen  seien,  üeber  die  Natur  der  eosinophilen 
Granula  kann  auchS.  sich  nicht  bestimmt  äussern, 
nach  den  mikrochemischen  Reaktionen  rechnet  er 
ßie  zu  den  albuminoiden  KSrpem. 

Teichmann  (Berlin). 

371.  Ueber  die  Bertoli'sohen  Zellen  und 
Bbner'solien  Spermatoblasten;  von  Tellyes- 
niczky.     (Yerhandl.  d.  anat  Qesellsch.  1894.) 

Nach  seinen  Untersuchungen  an  den  Samen- 
kanSlchen  des  Eidechsenhodens  kommt  T.  zu  dem 
Ergebnisse,  dass  die  „Sertoli'schen  Zellen^'  nichts 
Anderes  sind,  als  in  Zerfall  begriffene  Wandzellen 
(Spermatogonien),  und  die  Ebner'schen  Spermato- 
blasten nichts  Anderes,  als  eine  Vereinigung  des 
Plasma  von  zerfallenen  und  zu  Intercellularsubstanz 
gewordenen  Sertoli'schen  Zellen  mit  SameniSden- 
gruppen,  eine  Vereinigung,  die  durch  die  in  den 
räumlichen  Verhältnissen  begründete  Anordnung 
der  verschiedenen  Elemente  zu  Stande  kommt 

Teichmann  (Berlin). 

372.  1)  Sur  rimprögnation  ohromo-argen« 
tique  des  flbr  es  mnsoulairee  striöes  dee  mamnii« 
feres.  —  2)EnooresurI'impregnationohromo- 
argentique  de  la  fibre  muaoulaire  atrite.  — 
3)  Sur  quelques  partioularites  de  forme  et  de 
rapports  des  celloles  dutissueoigonctifinteT- 
süüel  ;parRFusari.  (Arch.  ital.  de  BioL  XXII. 
1.  p.  89.  1894.) 

In  den  ersten  beiden  Arbeiten,  die  den  Charakter 
vorläufiger  Mittheilungen  tragen,  berichtet  F.  über 
seine  Befunde  an  quergestreiften  Muskelfasern,  die 
er  mit  der  Oolgi 'sehen  Methode  behandelt  hat 
Im  Niveau  der  Krause-Amid'schen  Linie  fand  er 


ein  verschieden  starkes,  aus  Fäden  und  Kn^Men 
gebildetes  Netz,  das  innige  Beziehungen  zum  Proto- 
plasma der  Muskelkörperchen  hat  und  als  desseii 
Ausbreitung  erscheint.  Die  Netze  verschiedener 
Faserabschnitte  stehen  mit  einander  in  Verbindoog 
durch  longitudinale  Fäden.  An  beiden  Qrenzlini«! 
der  doppeltbrechenden  Substanz  befindet  sich  ein 
anderes  Netz,  transversal  und,  wie  das  erste,  ans 
Fäden  und  K(Smchen  geformt  In  der  doppelfr- 
brechenden  Substanz  finden  sich  noch  andere  EQni- 
chen,  durch  die  Oolgi 'sehe  Methode  rothbnnn 
gefärbt,  länglich,  prismatisch,  zuweilen  in  der  Mitte 
etwas  aufgehellt,  zuweilen  aus  zwei  in  der  Faser- 
riohtung  übereinander  liegenden  TheildieQ  be- 
stehend. Bei  diesen  Untersuchungen  gelang  I. 
mehrmals  die  Imprägnation  vonBind^gewebezeUen 
sowohl  zwischen  den  Muskelfasern,  als  auch  in  den 
Zungenpapillen  und  zwischen  den  Läppchen  der 
Zungendrüsen.  Er  fand  dabei  Besonderheiten,  die 
auf  eine  nahe  Verwandtschaft  dieser  Elemente  mit 
den  Zellen  des  Knochengewebes  und  des  Stratom 
proprium  corneae  einerseits,  mit  den  Nenroglia- 
zeUen  andererseits  hinweisen.  Diese  Bindegewebe- 
zellen haben  alle  Fortsätze  in  mehr  oder  minder 
grosser  Zahl,  die  aus  granulirtem  Protoplasma  be- 
stehen, sich  mehr  oder  weniger  stark  verzweigen 
und  mit  Fortsätzen  benachbarter  Zellen  in  Veibin- 
dung  treten.  Besonders  bemerkenswerth  aber  ist 
das  Verhalten  mancher  Fortsätze  zu  den  Capillar- 
wandungen,  indem  sie  mit  ihren  Verzweigungen 
einen  Theil  der  Gapillarwand  bekleiden,  ähnlich 
wie  die  NeurogUazellen  zu  den  Qefässen  des  Ceatnl- 
nervensystems  sich  verhalten.  Ebenso  finden  aidi 
im  Bindegewebe  zwischen  den  Läppdien  der  serösen 
Zungendrüsen  Zellen,  die,  nach  Art  eines  Napfo 
geformt,  in  ihre  Goncavität  die  Acini  aufhehmeo. 

Teichmann  (Berlin). 

373.  Ueber  die  gwenkmämige  Anwendung 

der  Gk>lgi*8ohen  Sublimatmethode    für  die 

UnteniQohtuig  des  Oehima  des  erwaofasenen 

Menschen;  von  Dr.  K  Flatau.    (Arch.  f.  miho- 

skop.  Anat.  XLV.  1.  p.  158.  1895.) 

Dem  Mangel,  dass  die  Golgi'sche  ImprfignatioD 
der  Nervensabstanz  Insher  an  den  GentrabrganeD  er- 
wachsener Menschen  nnr  unsichere  Resultate  lidferte  luid 
deshalb  für  die  Untersuchung  namentlich  pathologisch 
veränderter  Organe  kaum  in  Betracht  kam,  hofft  FL 
durch  eine  Modäkation  der  Methode  abgeholfen  zu  haben, 
die  in  folgendem  Verfahren  besteht:  Das  Oehim  wird 
in  toto  2 — 3  Mon.  lang  in  3 — 4proc.  Losong  von  Kaliom- 
bichromat  gehärtet  Dann  werden  ans  verschiedeDOO 
Stellen  1 — 2qom  grosse  tmd  5— 6  mm  dioke  Stücke  ent- 
nommen und  in  Snblimatlösung  1 :  1000  gelegt»  ao  daffl 
auf  jedes  Stüok  30  com  Flüssigkeit  kommen.  In  den 
ersten  2—3  Woohen  wird  die  Flüssigkeit  alle  2-3  ly 
gewechselt,  bis  keine  gelbe  Farbe  mehr  abgegeben  wird. 
Während  der  ganzen  Zeit  und  auch  später  bleibt  de 
Präparat  im  Dunkeln  bei  Zinmiertemperatnr.  In  der  £s- 
letst  erneuerten  Sublimatlösung  bleiben  die  Stucke  oock 
9—12  Mon.  liegen.  Dann  kommen  sie  (ohne  in  Wasser 
durchgespült  su  sein)  in  Alkohol  von  80  und  96Vt  ^^ 
in  absoluten  Alkohol,  und  dann  folgt  CelloidineinbettaDg. 
Die  Schnitte  können  unter  dem  Deckglas  anftewahit 
werden.  Teichmann  (Beriin)* 


I.  Anatomie  und  Physiologie. 


227 


374.  Beoherohes  mr  le  nerf  aaditif ,  aes 
rameaax  et  les  ganglions;  par  le  Dr.  A.  Can- 
nieiL  (AiüLclin.  de  Bordeaux  HL  2.  p.  78. 1894.) 

Die  sehr  gründlidie,  mit  den  modernsten  Mitteln 
der  Technik  ausgeführte  Arbeit  C.'s  verfolgt  den 
Zweoky  dxuch  Aufdeckung  der  weitgehenden  Ana- 
logien zu  beweisen,  dass  der  N.  aousticus  nach 
seinem  Ursprünge  und  seiner  Endigungs  weise,  wie 
sDcfa  in  seinem  Yerhalten  su  Ganglien  die  Bolle 
einer  hinteren  Wurzel  eines  Spinalnerven  spielt, 
dessen  vordere  motorische  Wurzel  dann  vom  N. 
ÜMaalis  dargestellt  wfirde.   Teichmann  (Berlin). 

375.  Bor  une  nouvelle  forme  de  terminaiaon 
nerveuse  —  ansea  terminales;  par  Y.  Babes. 
(Roumanie  m6d.  ü.  4.  p.  97.  1894.) 

6.  beschreibt  folgende  sonderbare  Nervenendigung, 
die  er  in  einem  Falle  vonPseadohypertrophia  muscnlans 
in  einem  grösseren  Hnskelstaoke  beobachtet  hat:  Eine 
elarke  isolirte  Nervenfaser  mit  ziemlidi  nahe  stehenden 
Banner* 9ohesi  Sohnürringen  theilte  sich  im  Niveau  eines 
solchen  in  2  Pasem,  die  nach  kurzem  parallelen  Yerlaufe 
sich  von  einander  entfernten,  nm  je  einen  grossen  Halb- 
kreis zu  beschreiben  mid  sich  dann  wieder  za  vereinigen. 
Sie  bildeten  so  eine  Schlinge  von  etwa  7  mm  lünge  und 
2—3  mm  Breite,  die  von  einer  starken,  zahlreiche  längs- 
eestellte  Kerne  enthaltenden  Scheide  umhüllt  wurde. 
Jeder  Zweig  dieser  Schlinge  gab  nach  Yerlanf  von  circa 
1mm  einen  kurzen  Ast  ab,  der  panülel  mit  der  Schlinge, 
in  derselben  Scheide  verlief  und  die  Sohlinge  mefaf  £Mh 
umwand.  Diese  beiden  Seitenüste  besassen  jeder  eine 
findi^ong:  der  eine  verliess  kurz  vor  seinem  Ende  die 
Scheide  im  Niveau  einer  Muskelfaser,  in  die  er  sich  an- 
scheinend versenkte;  der  andere  trat  zugleich  mit  der 
Schlinge  in  eine  ovale  Bindegewebeformation  ein.  Diese 
stallte  einen  mit  stark  liohtbrechender  Kapsel  versehenen 
Körper  von  0.1  mm  Durchmesser  dar.  Uier  bildete  die 
Bcmmgenfaser  eine  Art  von  Knoten  und  mehrfache  Yari- 
kosititen  und  trat  an  der  entgegengesetzten  Seite  des 
Korperchens  wieder  aus,  während  der  Seitenast  mit  eini- 

Sn  feinen  radiär  gestellten  Zwei^hen  darin  endete.    B. 
It  diese  senderäure  Nervenendigung  trotz  des  patho- 
logischen Falles  für  eine  normale. 

Teiohmann  (Berlin). 

376.  Ueber  dieVerwendmigyonsabontan 
hgUrirtem  Fett  im  StoflWeohsel;  von  Prof.  W. 
Leube.  (Sitz.-Ber.  d.  physiL-med.  Ges.  zu  Wflrz- 
borg  Nr.  1  u.  2.  p.  5.  1895.) 

L  beobachtete,  dass  80— 100  g  Oel  im  Laufe 
«iofis  Tages  ohne  nachtheilige  Folgen  subcutan  in- 
jicirt  werden  können.  Er  steUte  an  Hunden  Yer- 
mche  darQber  an,  ob  dies  Fett  resorbirt  und  im 
Stoifwechsel  verwendet  werden  kann.  Als  Fett 
wde  Butter  verwendet  Nachdem  den  möglichst 
abgemagerten  Hunden  mehrere  Monate  hindurch 
BQtter  injicirt  war,  wurden  sie  getödtet  und  die 
Art  des  Fettes  wurde  in  verschiedenen  Organen 
bestimmt  Es  zeigte  sich,  dass  Butterfett  zwar  in 
der  Bauchhaut  und  an  anderen  Stellen  noch  un- 
resorbirt  lag,  dass  aber  ganz  fettlos  gemachte 
Honde  nach  den  Butterii^'ektionen  gewöhnliches 
Hnndefett  angesetzt  hatten«  Läset  man  einen 
Bolohen  Hund  dann  weiter  hungern,  so  verschwindet, 
ebenso  wie  das  andere  Fett,  auch  das  noch  un- 
wwrbirte  Butterfett      Y.  Lehmann  (Berlin). 


377.  The  nonnal  absorption  of  fiat  and  the 
efClBot  of  extiirpation  of  the  panoreas  on  it ;  by 

Yaughan  Harley.     (Joum.  of  Physiol.  XYDI. 
1  and  2.  p.  1.  1895.) 

Ein  normaler  Hund  resorbirt  nadi  H.  in  3  bid 
4  Stunden  9— 21%  Fett,  in  7  Stunden  bis  46^«« 
in  18  Stunden  Sß^/^  Die  Fettmenge,  die  den 
Magen  verlässt,  hängt  (neben  individuellen  Ein- 
flössen) ebenfidlsvon  der  Zeit  ab.  In  3 — 4  Stunden 
haben  25 — 44^/o  Fett  den  Magen  verlassen  und 
sind  in  den  Darm  gelangt,  in  7  Stunden  33 — 63%, 
in  18  Stunden  ist  die  ganze  Fettmenge  in  den 
Darm  übergetreten.  Ezstirpirt  man  Hunden  das 
Pankreas,  so  wird  nicht  nur  kein  Fett  resorbirt, 
sondern  es  findet  sich  bedeutend  mehr  Fett  im 
Digestionskanal,  als  gegeben  war.  H.  erklärt  dies 
Faktum  durch  eine  Sekretion  von  Fett  seitens  des 
Darmes.  Bei  Hunden  ohne  Pankreas  ist  auch  die 
Fettmenge,  die  in  bestimmter  Zeit  den  Magen  ver- 
lässt, sehr  herabgesetzt      Y.  Lehmann  (Berlin). 

378.  L*elimination  de  la  bile  dans  lejeune 
et  apres  differents  genres  d'alimentation ;  par 

le  Dr.  A.  G.  B  a  r  b  6  r  a.   ( Arch.  Ital.  de  Biol.  XXTIT. 
1—2.  p.  165.  1895.) 

Die  Menge  der  ausgeschiedenen  Oalle  (bei 
Qallenflstelhunden)  steigt  am  meisten  nach  Eiweiss- 
fütterung,  ebenfalls  beträchtlich  nach  Einführung 
von  Fett,  sehr  wenig  nach  Kohlehydraten.  Wasser 
oder  Alkohol  lassen  die  Gallenmenge  unbeeinflusst 
Die  Yermehrung  hält  am  längsten  an  bei  Fett- 
fütterung, am  wenigsten  bei  Eohlehydratfütterung. 
Das  Maximum  der  Gallenabsonderung  erscheint 
1 — 2  Stunden  nach  Kohlehydraten,  3 — 6  Stunden 
nach  Eiweisssubstanzen,  6 — 9  Stunden  nach  Fetten. 

Y.  Lehmann  (Berlin). 

379.  Sur  les  eflbts  de  Tablation  des  glan- 
des  venimeases  ohez  la  vipdre  an  point  devue 
de  la  secrätion  interne;  par  C.  Phisalix  et 
G.  Bertrand.  (Arch.  de  Physiol.  Y.  1.  p.  100. 
Janv.  1895.) 

Bei  verschiedenen  giftigen  Thieren  hatten  P  h. 
und  B.  festgestellt,  dass  das  Blut  dieselben  gif- 
tigen Stoffe  enthalte,  wie  die  Giftdrüse.  Diese 
Thatsache  konnte  auf  2  Arten  gedeutet  werden: 
entweder  die  Stoffe  werden  im  Blut  gebildet  und 
durch  die  Giflxlrüse  nach  aussen  abgeschieden, 
oder  umgekehrt:  die  Giftdrüse  entleert  die  Stoffe 
in  das  Blut  War  ersteres  der  Fall,  so  musste  die 
Wegnahme  der  Giftdrüse  eine  Steigerung  der  Blut- 
giftigkeit bewirken ;  war  letzteres  richtig,  so  musste 
die  Wegnahme  eine  Yerminderung  der  Blutgiftig- 
keit zur  Folge  haben. 

Ph.  und  B.  haben  diese  Frage  an  Yipem  ge^ 
prüft  Das  Experiment  entschied  hier  zu  Gunsten 
der  zweiten  Annahme.  Mehrere  Wochen  oder 
Monate  nach  der  Operation  trat  eine  deutliche  Yer- 
minderung der  Blutgiftigkeit  ein. 

Y.  Lehmann  (Berlin).    , 


328 


n.  Allgemeine  Pathologie  und  pathologische  Anatomie. 


II.   Allgemeine  Pathologie  und  pathologische  Anatomie. 


380.  Zur  Diagnose  der  epidemisohen  Cere- 
brospinalmenlngitiji ;  von  Dr.  Soherer  in  Statt- 
gart (Gentr.-BL  f.  BakterioL  u.  Parasitenkde. 
XVn.  13  u.  14.  1895.) 

In  einer  Reihe  von  BUlen  von  Cerebrospinal- 
meningitis  hat  So h.  zu  Beginn  der  Krankheit  das 
Sekret  der  Nase  mikroskopisch  und  bakteriologisch 
untersucht  und  in  allen  frischen  Etilen  den  Diplo- 
coccus  interoellularis  meningitidis  gefunden,  wäh- 
rend es  ihm  niemals  gelingen  konnte,  diesen  bei 
Gesunden  und  anderweitig  Erkrankten  nachzu- 
weisen. Seh.  glaubt  deshalb,  dass  die  Infektion 
bei  der  epidemisdien  Meningitis  durch  die  Bin- 
athmung  erfolgen  könne  und  dass  der  Diplokokken- 
Nachweis  in  zweifelhaften  Fällen  zur  Stellung  der 
Diagnose  und  Differentialdiagnose  verwerthet  wer- 
den solle.  Wenn  auch  in  den  von  Seh.  unter- 
suchten 18  Fällen  stets  der  Diplocoocus  inter- 
cellularis  gefunden  wurde,  so  ist  es  doch  wahr- 
scheinlich, dass  man  bei  der  Pneumokokken-  und 
Streptokokkenmeningitis  auch  dieKrankheitserreger 
im  Nasensekrete  wird  finden  können,  sofern  die 
Infektion  durch  die  Athemluft  erfolgt 

Ooldschmidt  (Nfirnberg). 

381.  Zar  Aetiologie  der  Meningitis  oerebro- 
spinalia  epidemioa;  von  Stabsarzt  Dr.  H.  Jäger. 
(Ztschr.  f.Hyg.  u.  Infektionskrankh.  XIX.  2. 1895.) 

J.  hatte  Oelegenheit,  während  einer  Epidemie 
von  Genickstarre,  die  in  den  Jahren  1898  und 
1894  in  den  Qamisonen  Stuttgart  und  Ludwigs- 
burg herrschte,  bakteriologische  Untersuchungen 
anzustellen.  Er  kommt  zu  der  Ansicht,  dass  nicht 
der  Fränkel'sche  Pneumococcus,  sondern  der 
W  e  i  c  h  s  e  1  b  a  u  m 'sehe  Diplocoocus  interoellularis 
als  der  Erreger  der  epidemischen  Genickstarre  an- 
zusehen ist.  Derselbe  ist  durch  verschiedene  bio- 
logische Merkmale  (vor  Allem  durch  die  mangelnde 
Virulenz  den  Yersuchsthieren  gegenüber,  durch 
die  Fortzüchtbarkeit  und  grössere  Lebensfähigkeit, 
durch  die  geringere  Ausbildung  der  Kapsel,  die 
Neigung  zur  Tetradenbildung)  von  dem  F  r  ä  n  k  e  1'- 
schen  Pneumococcus  unterschieden,  von  dem  er 
schon  durch  die  breite  „Semmelform^*  sich  aus- 
zeichnet. 

Der  Weichselbaum'sche  Diplocoocus  wird 
leicht  übersehen,  da  er,  wie  aus  einer  Beobachtung 
J.'s  hervorgeht,  mit  dem  F  r  ä  n  k  e  1  'sehen  Pneumo- 
coccus zusammen  vorkommen  kann,  so  erklärt  es 
sich,  dass  letzterer  wohl  häufiger  als  der  Erreger 
der  epidemischen  Genickstarre  angesprochen  wor- 
den ist,  als  es  den  Thatsachen  entspricht  Dass 
der  Pneumococcus  sporadische  Fälle  von  Meningitis 
cerebrospinalis  erzeugen  kann,  ebenso  wie  z.  B. 
der  TuberkelbaciUus  und  der  Streptococcus,  will 
J.  nicht  in  Abrede  stellen.  Dader„Meningocoocu8*^ 
auch  im  Nasensekret  vorhanden  ist,  so  ist  zur  Zeit 


einer  Epidemie  der  Desinfektion  der  SchnupfiAcher 
Beachtung  zu  schenken.  Ebenso  muss  die  Unsitte 
bekämpft  werden,  Nasenschleim  in  den  Badien  zu 
aspiriren  und  dann  auszuspucken. 

Brückner  (Dresden). 

382.  BinigeBeobaehtungen  über  die  Ito 
phologie  der  Sporoiofo  von  Variola,  sowie 
über  die  Pathologie  der  Syphilis;  von  S.  Jack- 
son Glarke.  (Gentr.-BL  t  BakterioL  n.  Pan- 
sitenkde.  XVn.  9  u.  10.  1895.) 

Auf  der  Hornhaut  von  Meerschweinchen  IJtet 
sich  derProcess  der  VacGiruUian  sehr  gut  verfolgen 
und  an  Schnitten,  sowohl  an  gefärbten,  wie  auch 
an  ungefärbten,  findet  man  alle  Stadien  der  ?iel* 
fach  beschriebenen  Parasiten.  Dieselboi  Panusitai 
findet  man  auch  bei  Krebs  und  Sarkom.  In  der- 
selben Weise  konnte  GL  in  syphüiHachmO^mk'^- 
ren  in  dem  angrenzenden  Epithel  eine  Anzahl  von 
lichtbrechenden  runden  oder  ovalen  Körpern  mit 
dichter,  homogener  oder  netzförmiger  Stmktnr 
nachweisen.  Diese  Körper  fanden  sich  nicht  in 
dem  gesunden  Epithel,  wohl  aber  auch  in  tertitai 
Läsionen  und  frischen  Qummigeschwülsten  der 
Leber.  Auch  bei  Verimpfung  syphilitischen  Mate- 
rials von  einem  primären,  verhärteten  Geschw^ 
das  schon  zu  eitern  begonnen  hatte,  zeigten 
Schnitte  durch  die  Hornhaut  der  nach  72  Standen 
getödteten  Thiere  Zellen  mit  durch  Eosin  lebhaft 
geerbten  intranucleären  Körpern  und  anderen 
Qebilden,  die  als  Sporozoön  angesprochen  werden 
mussten.  Qoldschmidt  (Nfimbeig). 

383.  Ueber  die  wahrsoheinliohe  Ursache 
der  9»Alopeoia  areata^  (»»Area  Celsi^) ;  von  C. 

Hollborn.    (Centr.-Bl.  f.  BakterioL  u.  Parasiten- 
kde. XVn.  11.  1895.) 

Bei  der  mikroskopischen  Untersuchung  Ton 
Haaren  eines  an  Alopecia  areata  Erkrankten  fssA 
sich  im  Inneren  der  Haare  die  Wucherung  änes 
Pilzmjcels,  theilweise  mit  nach  aussen  durdh 
brechenden  Sporen.  Dieselben  Haare,  auf  schwach 
saurem  Bierwürze- Agar  in  Petri'scher  Schale  ver- 
impft, liessen  Pilze  auswachsen,  und  zwar  eine 
Hucor-Art,  2  Colonien  von  PenidUium  crasta- 
ceum  (Penicillium  glaucum)  und  schliesslioh  eisen 
schwärzlich-grünen  Pilzrasen  mit  endogener  Sporen- 
bildung. Bei  einer  grossen  Anzahl  von  Hairea 
waren  keine  Keime  zur  Entwicklung  gelangt;  diese 
wurden  später  auf  schwach  alkalische  Fleisoh- 
extrakt-Gelatine  mit  einem  Zusätze  von  0.1*/« 
tertiärem  phosphorsauren  Kalium  verimpft  und 
an  jedem  einzelnen  von  ihnen  entwickelte  sich  ein 
schwärzlich-grüner  Pilzrasen,  bestehend  aus  grau- 
lichen Hyphen,  zwischen  denen  zahlreiche  Sporen 
lagerten,  die  sich  in  ähnlicher  Weise  bildeten  wie 
beim  Trichophyton  tonsurans. 

Ooldschmidt  (Nürnberg) 


IL  Allgemeine  Pathologie  und  pathologische  Anatomie. 


229 


384.  Oontribation  a  rätade  da  vibrlon 
aeptique;  par  A.  Beeson.  (Ann.  de  Tlnst 
FtoteuT  IX.  8.  p.  179.  1896.) 

DerYibrio  septic.,  der  Erreger  der  gangr&n^^sen 
Septikftmie,  ist  bereits  seit  dem  Jahre  1877,  seit 
den  Untersuchungen  Pastenr's  über  diesen 
Mikroben,  bekannt,  wie  anch  seine  Toxine  durch  die 
Arbeiten  von  Boux  und  Ghamberland  aus 
dem  Jahre  1887  gewürdigt  wurden.  Mit  einigen 
biologischen  Eigenschaften  dieses  Vibrio  beschäf- 
tigt sich  die  Yorliegende  Arbeit  B.  fand,  dass  die 
reinen  Sporen  des  Vibrio  septic.  nicht  im  Stande 
seien,  bei  gesunden  Thieren  krankhafte  Erschei- 
nungen hervorzurufen,  dass  sie  in  gesunden  Ge- 
weben nicht  die  Fähigkeit  besitzen,  auszukeimen. 
Als  Ursache  hierfür  konnte  er  den  Nachweis  liefern, 
dass  alsbald  nach  der  Infektion  massenhaft  Leuko- 
cyten  zuströmen,  welche  die  Sporen  in  sich  auf- 
nehmen und  unschädlich  machen.  Wird  die  Wirkung 
dieser  Phagocyten  aufgehoben,  so  keimen  die  Spo- 
ren aus  und  bewirken  rasch  tOdtlich  verlaufende 
Septikftmie,  Eine  solche  Bolle  spielen  in  der  Natur 
eine  Beihe  sonst  harmloser  Bakterien;  gelangen 
diese  mit  den  Sporen  des  Vibrio  sept  in  den 
Körper,  so  entsteht  Septikftmie,  werden  jene  aber 
Torher  durch  chemische  Mittel,  Hitze  u.  s.  w.  ab- 
getödtet,  so  werden  die  Sporen  der  zerstörenden 
Kraft  der  Phagocyten  ausgeliefert  und  sind  nicht 
mehr  im  Stande,  Septikftmie  zu  erzeugen. 

Der  Vibrio  septic.  ist  ein  strenger  Anaörobe. 
Diese  Eigenschaft  erklärt  auch,  warum  bei  ober- 
flächlich gelegenen  Wunden  selbst  unter  günstigen 
sonstigen  Verhältnissen  die  Infektion  ausbleibt; 
zu  ihrer  Entstehung  gehören  eine  gewisse  Tiefe 
der  Wunde  und  völliger  Luftabschluss  neben  der 
Beimengung  anderer  Bakterien. 

Ooldschmidt  (Nürnberg). 

385.  Beitrag  sur  Lehre  von  den  BepUaohen 
Irkrankungen;  von  Dr.  E.  Pfister  in  Zürich. 
(Arch.  f.  klin.  Chir.  XLEK.  3.  p.  697.  1895.) 

Pf.  veröfifentlicht  einen  im  Hanau 'sehen 
Privatlaboratorium  sorgfiUtigst  untersuchten  Fall 
von  Pißmie  mü  weseniUeher  LohüiscUum  in  der 
MushUaiur  (MyosUe  infedieuse  Nicaise)  und  meia- 
statischer  Ophthalmie.  Die  Erkrankung  betraf  ein 
2 Ijfthr. Dienstmädchen;  die  Streptokokkeninvasion 
war  von  einer  kleinen,  längst  geheilten  Hand- 
vmide  aus  vor  sich  gegangen.  Der  7bd  erfolgte 
in  der  4.  Erankheitswoche.  Bei  der  Pat.  fand  sich 
anch  einerechtseitige  Poroiüis,  deren  genaue  Unter- 
snchung  ergab :  1)  dass  die  Verbreitung  der  Kokken 
nnd  der  eiterigen  Entzündung  von  den  grösseren 
Verzweigungen  des  Drüsenausführungsganges  auf 
die  kleineren  und  von  diesen  auf  das  Drüsengewebe 
selbst  stattfand;  2)  dass  in  der  noch  gesunden 
gleidiartigen  Drüse  der  anderen  Seite  bereits  eine 
Anhäufung  von  Kokken  und  Eiterzellen  im  Lumen 
des  Ausführungsganges  und  seiner  gröberen  Ver- 
zweigungen in  der  Drüse  bestand,  die  in  den  feine- 


ren immer  mehr  abnahm  und  schliesslich  seh  wand. 
Diese  beiden  Thatsachen,  und  besonders  die  zweite, 
geben  eine  weitere  Stütze  der  Theorie  von  der 
stomatogenen  Entetekung  der  sogenannten  metastO' 
iiechen  Parotüis, 

Der  Arbeit  ist  eine  Tafel  mit  Abbildungen  bei- 
gegeben. P.  W  a  g  n  e  r  (Leipzig). 

386.  Experimentellea  undElinisohea  über 
die  Sepsinvergiftung  und  ihren  Zusanunenhang 
mit  Baoterium  proteua  [Häuser].  {Zur  Bakte^ 
riologie  der  Meischvergiftungen);  von  Dr.  E.  Levy. 
(Arch.  f.  experim.  Pathol.  undPharmakoL  XXXIV. 
5  u.  6.  p.  342.  1894.) 

L.  stellt  zunächst  die  1860  durch  v.  Berg- 
mann und  Schmiedeberg  fOr  das  Sepsin  als 
charakteristisch  angegebenen  Erankheitserschei- 
nungen  zusammen  (Erbrechen,  blutige  Durchfälle 
mit  Tenesmus,  Blutextravasate  unter  dem  linken 
Endokard).  Bei  dem  Versuche,  aus  einer  sehr 
wirksamen,  gefaulten  Hefe  die  Mikroorganismen 
bakteriologisch  zu  isoliren,  züchtete  L.  ausser  un- 
schuldigen Wasserbakterien  den  pathogenen  BacH- 
Ins  der  Mäusesqsiikämie,  der,  wie  es  scheint,  ein 
ziemlich  r^elmässiger  Begleiter  der  Fäulniss- 
processe  zu  sein  pflegt  Das  wichtigste  Bacterium 
war  aber  der  Proteus  oder  „Bacillus  figurans*^ 
(Hauser). 

Mit  den  Culturen  des  aus  sepsinhaltiger  fauler 
Bierhefe  gezüchteten  Proteus  wurde  bei  Hunden 
durch  Injektion  von  5 — 10  ocm  einer  verflüssigten 
Gelatinecultur  in  die  Vene  das  typische  Bild  der 
Sepsinvergiftung  hervorgebracht  Dabei  war  das 
Blut  von  Bakterien  frei ,  ein  für  die  Benrtheilung 
der  Wirkung  der  Proteusarten  wichtiger  Umstand. 

Aus  den  analogen  Injektionsversuchen  mit  den 
Stoffwechselprodukten  des  Proteus  geht  unzweifel- 
haft hervor,  dass  die  beim  Thierexperiment  mit 
diesem  Mikrobion  hervorgerufene  Krankheit  eine 
reine  Vergiftung  ist  Die  Vergiftungserscheinungen 
beherrschen  das  ganze  Erankheitsbild ,  während 
durch  lebende  Organismen  verursachte  Symptome 
vollkommen  fehlen.  Von  welcher  hohen  praktischen 
Bedeutung  die  Proteusinfektion  für  die  mensch- 
liche Pathologie  ist,  zeigt  L.  weiter  an  einer  von 
einem  einzigen  Oasthaus  in  der  Nähe  von  Strass- 
burg  ausgegangenen  Epidemie  von  häm(NThagi- 
schem  Brechdurchfall  (18  Vergiftungen,  darunter 
1  Todesfall),  wo  die  Proteusbakterien  in  dem  zur 
Aufbewahrung  des  Fleisches  dienenden  Eisschrank 
wuchsen  und  das  Fleisch  inficirten.  Für  das  Zu- 
standekommen solcher  Fleischvergiftungen  ist  die 
Ilhigkeit  des  Proteus,  bei  niederer  Temperatur 
noch  gut  zu  gedeihen,  von  besonderer  Wichtigkeit 

Wenn  nun  auch  die  von  L.  beobachtete  Fleisch- 
vergiftung eine  Intoxikation  durch  Sepsin  gewesen 
war,  so  ist,  wie  L.  aus  der  in  der  Literatur  nieder- 
gelegten Casuistik  bakteriologisch  genau  unter- 
suchter Fleischvergiftungen  hervorhebt,  der  Pro- 
teus durchaus  nicht  ausschliesslicher  Producent  des 


230 


m.  AUgemeiae  Fattiologie  und  pathologische  Anatomie. 


Giftes,  denn  er  fehlte  in  einer  Anzahl  yon  FäUen 
völlig ;  die  gefundenen  Bakterien  gehörten  vielm^r 
zur  Gruppe  des  Baoterium  coli  commune.  Da  bei 
den  Fleischvergiftungen,  wenigstens  bei  einem 
Theil  von  ihnen,  die  Symptome  sich  auch  ein- 
stellen, selbst  wenn  das  Fleisch  in  gekochtem  Zu- 
stande oder  die  aus  ihm  bereitete  Suppe  genossen 
wird ,  kann  die  Vergiftung  nur.  von  den  in  den 
Bakterienleibem  eingeschlossen  gewesenen  Sto£f- 
wechselprodukten  abhängen. 

Die  giftigen  Stoffe,  welche  beim  Faulen  von 
organischen  Substanzen  sich  einstellen,  treten  nur 
in  einer  bestimmten  Periode  des  Fäulnissprocesses 
auf.  Sie  verschwinden  später  wieder,  indem  sie 
von  den  Mikroorganismen  selbst  in  einfochere  und 
ungiftigere  Verbindungen  zerlegt  w^en.  Es  em- 
pfiehlt sich  darum,  die  verdächtigen  Objekte, 
Fleisch,  Wurst,  zum  Theil  behufs  chemischer 
Untersuchung  sofort  in  absoluten  Alkohol  legen 
zu  lassen,  worin  das  Gift  auf  lange  Zeit  unver- 
ändert bleibt,  so  dass  man  Thierversuohe  wenigstens 
anstellen  kann.  H.  D  r  e  s  e  r  (Bonn). 

387.  Experimentelles  8ur  Lehre  von  den 
Infektionskrankheiten  des  Auges;  von  weiland 
Dr.  M.  P  e  r  1  e  s  in  München«  Aus  dem  Nachlasse 
zusammengestellt  von  J.  Munk  in  Berlin.  (Arch. 
f.  pathol.  Anat.  u.  s.  w.  CXL.  2.  p.  209.  1895.) 

P.  impfte  verschiedene  Infektionskeime  in  die 
Hornhaut,  die  vordere  Kammer  und  den  Glaskörper 
von  Kaninchen,  beobachtete  die  Veränderungen  am 
lebenden  Thiere  mit  Lupe  und  Spiegel  und  unter- 
suchte später  die  enudeirten  Augen  mikroskopisch. 
Das  Ergebniss  der  Versuche  war  folgendes.  Bein- 
culturen  von  HBuhaeiUen,  von  gelber  oder  orange 
Scarcine,  von  (saprophytischen,  nicht  pathogenen) 
Bacülen  aus  faulenden  Seefischen,  endlich  von  Cho* 
kraspiriUen,  unter  den  erforderlichen  Cautelen  in 
die  Vorderkammer  oder  den  Glaskörper  von  Kanin- 
chen geimpft,  erzeugen  keine  wesentlichen  Ver- 
änderungen im  Augapfel  Manchmal  tritt  eine 
rasch  ablaufende  Iritis  auf;  meist  ist  schon  nach 
wenigen  Tagen  das  Exsudat  in  der  Vorderkammer 
steril,  ohne  wachsthumfähige  l£ikroben.  Aehnlich 
verhält  es  sich  mit  dem  von  P.  isdirten,  bisher 
nicht  beschriebenen  BadUus  dendrüicus,  T^hus" 
baoiUen  erzeugen  in  der  Vorderkammer  schwere 
Formen  von  Iritis  mit  Schwartenbildung,  im  Glas- 
körper Abscedirung.  Streptokokken  in  Reincultur 
erzeugen  in  der  vorderen  Kammer  nur  Exsudate ; 
nach  3  Wochen  ist  das  Auge  wieder  normaL 
SfrepiohokkenhaUiger  Euer  bewirkt  in  der  Vorder- 
kammer schwere  Iritis  septica,  im  Glaskörper  Eite- 
rung. Diphtheriebacülen  bewirken  in  der  Vorder- 
kammer mittelstarke  Exsudation,  im  Glaskörper 
Vereiterung.  Viel  heftiger  aber  wirken  der  F  r  i  e  d  - 
länder'sche  BaeiUus  und  der  Fränkel'sche 
Diploeooeus.  Beide,  besonders  der  Erstere,  er- 
zeugen sehr  rasch  Panophthalmitis ;  bei  den  Ver- 
auohen  mit  ersterem  ist  aber  kein  Thier  allgemein 


erkrankt,  während  bei  Impfung  mit  letzterem  die 
Thiere  nach  einigen  Tagen  septisch  zu  Grunde 
gingen.  P.  macht  auf  die  Wichtigkeit  des  F  r  ied- 
länder'schen  Bacillus  aufmerksam,  da  gerade  er 
häufig  in  der  normalen  Mundhöhle  und  den  Neben- 
höhlen, besonders  auch  bei  Ozaena,  gefund^i  wird. 

Lamhofer  (L^pzig). 

388.  Experimentelle  Untersaohangeii  über 
das  Staphylokokkengesohwür  der  Hornhaut 
tinddessenTherapie;  von  Dr.  Ludwig  Bach  in 
Würzburg.  (Arch.  f.  Ophthalm.  XLI.  1.  p.  56. 1895.) 

Als  Versuchsthiere  wurden  Kaninchen  benutzt; 
die  Einimpfung  von  Staphylokokken  geschah  in 
eine  mit  einer  Lanze  gebildete  Homhauttasche. 
Bei  gleich  starker  Impfung  war  der  Erfolg  bei  ver- 
schiedenen Thieren  ganz   verschieden.     Centrale 
Staphylokokkengeschwüre    schreiten    leicht   fort, 
greifen  auf  Iris  und  Ciliarkörper  und  selbst  auf 
die  Aderhaut  über,  während  randständige  oft  schon 
in  ein  paar  Tagen  heilen.     Wurde  ein  inficirtes 
Auge  nur  mit  Atropin,  das  andere  mit  Sublimat- 
iiigektionen  unter  die  Bindehaut  und  Atropin  be- 
handelt, so  ergaben  die  Sublimatinjektionen  keinen 
Erfolg,  ja  im  Gegentheile  wurde  der  Reizzustand 
des  Auges  nur  erhöht.   Zur  Beurtheilung  des  Wer- 
thes  der  Sublimatinjektionen  ist  es  wichtig,  daas 
B.  beim  Staphylokokken-Geschwür  der  Hornhaut 
ohne  Perforation  niemals  Bakterien  im  Eammer- 
wasser  oder  sonstwo  im  Auge  nachweisen  konnta 
Die  Bakterien  breiten  sich  in  den  Saftlücken  der 
Hornhaut  aus,  vermehren  sich  dort,  wo  die  ab- 
sterbenden Zellen  für  sie  einen  guten  Nährboden 
bilden.     Staphylokokken   sah  B.   nie  im  Innern 
einer  lebenden  Zelle ;  eine  Phagocytose  im  Sinne 
Metschnikoff's  findet  hier  also  nicht  statt 
Das  Hypopyon  kommt  nach  B.  durch  Ausscheidung 
einer  fibrinösen  Substanz  und  von  Leukocyten  aus 
den  Gefässen   der  Iris  und  des  Ciliarkörpers  zu 
Stande.     Bei  der  Prüfung  der  klinischen  Behand- 
lung des  Staphylokokkengeschwüres  durch  Aus- 
spülen des  Bindehautsackes   mit  Sublimatlösung 
fand  B.,  dass  nur  in  die  verletzte  Hornhaut  nach 
5  Minuten  langer  Berieselung  Spuren  von  Sublimat 
drangen ;  ein  einziges  Mal  aber  nur  gelang  es  ihm, 
bei  einem  oberflächlichen  Geschwür  sämmtliche 
Keime  zu  tödten.     Wirksamer  erwiesen  sich  das 
Hydrargyrum  oxycyanatum,  die  Auskratzung,  vor 
Allem  aber  die  Ausbrennung  des  Geschwüres. 

Bei  den  Versuchen  mit  StofEwechselprodukten 
und  Proteinen  desStaphylococcus  pyogenes  aureus 
fand  B.,  dass  sie,  in  den  Bindehautsack  gebracht, 
fibrinös  eitrige  Iritis  und  Cyditis  erzeugten,  be- 
sonders bei  verletzter  Hornhaut.  Noch  stürmischer 
waren  die  Entzündungsvorgänge  bei  Einführung 
der  Proteine  in  die  vordere  Kammer.  B.  schliesst 
daraus,  dass  Iritis  und  CyclLtis  bei  Hornhaut- 
geschwüren, sowie  bei  heftigen  Bindehauterkran- 
kungen auf  einer  Fernwirkung  der  Bakterien  be- 
ruhen. Lamhofer  (Leipzig). 


H  Allgemeine  Pathologie  xmi  pathologische  Anatomie. 


631 


389.  Bäcpefimentelleünteraaohiuigenüber 
die  InfektionBgefUir  penetrirender  Bnlbos- 
Terietenngen  yom  infidrten  Bindehautsaok 
SOS,  nebBt  sonstigen  Bemerkungen  rar  Bak- 
teriologie des  Blndebaatsakes ;  von  Dr.  L.  B  a  c  h 
in  Wftarzbnig.  (Arch.  f.  Aogenhkde.  XXX.  2  u.  3. 
p.  225.  April  1895.) 

B.  stellte  neuerdings  folgende  Yersuohe  an. 
Er  legte  an  den  Augen  von  50  Kaninchen,  genau 
im  Limbus,  eine  6 — 8  mm  lange  penetrirende 
Lanzenwimde  an.  Bei  25  Kaninchen  wurde  vor 
der  Operation  der  Bindehautsack  mit  unzähligen 
Keimen  von  Staphylocooous  pyogenes  aureus  in- 
ficirt,  bei  25  nach  der  Operation.  Die  Thiere  wur- 
den dann  in  den  Stall  zu  den  anderen  gebracht 
mid  sich  selbst  überlassen  bis  zur  Controle  der 
Wände  nach  2 — 3  Tagen.  Bei  vorheriger  Infek- 
tion des  Bindehautsackes  trat  5mal,  also  in  20%, 
bei  nachheriger  Infektion  nur  2msij  also  in  8%, 
Infektion  der  Wunde  und  des  Auges  ein.  Als  aber 
B.  die  penetrirende  Wunde  in  weiteren  10  Fällen 
äiit  einer  infidrten  Lanze  machte,  ging  9mal  das 
Ange  durch  PanOphthalmitis  verloren  und  nur  Imal, 
vo  das  Kammerwasser  des  luxirten  Auges  mächtig 
hervorschoBS  und  sowohl  die  Wundränder  reinigte, 
erfolgte  keine  Infektion. 

B.  legt  daher  den  grössten  Werth  auf  voll- 
kommen reine  Instrumente.  Die  Qefähr  vom  Binde- 
hautsacke  aus  ist  nicht  so  gross,  erst  dann  wird 
sie  gross,  wenn  durch  das  Instrument  die  Keime 
in  das  Qewebe  gleichsam  hineingepresst  werden. 
B.  hält  die  mechanische  Beinigung  des  Bindehaut- 
sackes,  die  Abspülung,  für  vollständig  genügend, 
die  chemische  für  reizend  und  daher  schädlich. 
ESne  indifferente  Kochsalzlösung  ist  dem  Sublimat 
1:5000  vorzuziehen.  Er  stellt  den  Satz  auf:  Die 
Antisepsis  ist  bei  den  Augenoperationen  zu  ver- 
werfen, da  sich  durch  ein  aseptisches  Verfahren 
Gleiches  auf  schonendere  Weise  erreichen  lasst. 

Lamhofer  (Leipzig). 

390.  Ueber  die  Bakterien  im  Conjunotival- 
Baok  des  gesunden  Auges;  von  Dr.  L.  Lache - 
wicz  aus  Wilna.  (ArclL  f.  Augenhkde.  XXX. 
2  n.  3.  p.  256.  1895.) 

L.  untersuchte  die  Bindehautsäcke  von  Augen  ge- 
Bmider  Personen  (junger  Aerzte,  Studenten  u.s.w.). 
Bakterien  wurden  unter  63  Augen  nur  in  19  Augen 
(31<^/«)  gefunden.  Hauptsächlich  waren  Kokken 
Toriuinden,  nur  bei  4  Personen  Bacillen.  Die  eigenen 
Angen  L.'8  waren  bei  drei  Untersuchungen  wäh- 
rend 3  Wochen  keimfrei.  L.  impfte  sich  nun  selbst 
Tenohiedene  Bakterien  ein,  Micrococcus  candicans, 
Bacillus  sporifems,  Staphylococcus  pyogenes  albus, 
Bacillus  flttorescens  putridus,  Micrococcus  coronatua 
undlücrocoocus  cereus  albus.  L.  nahm  bei  diesen 
Untersuchungen  weder  unmittelbar  nach  der  Ino- 
enlation,  noch  später  etwaige  Beizerscheinungen 
wahr.  Es  scheinen  also  alle  diese  verschiedenen 
Mikroorganismen  ffir  das  Auge  ziemlich  indifferent 


zu  sein.  Wichtig  ist  femer,  dass  L.  bei  üeber- 
impfung  der  Thränenflüssigkeit  seiner  inficirten 
Augen  auf  Agar  schon  am  1.  oder  2.  Tage  keine 
Bakterien  mehr  nachweisen  konnte. 

Lamhofer  (Leipzig). 

391.  üeber  Frentidkörpertaberkalose  und 
Fremdkörperriesenzelton;  von  Dr.  E.  Krück- 
mann. (Virchow's  Arch.  CXXXYin.  SuppL-Heft 
p.  118.  1896.) 

K.  bearbeitete  unter  Lubar  seh 's  Leitung  ein 
grösseres  Material  auf  die  diagnostische  Bedeutung 
der  Fremdkörperriesenzellen,  bez.  ihr  Vorkommen 
in  Entzündungsherden  und  Geschwülsten  hin.  Das 
Material  zerfällt  in  4  grössere  Abtheilungen. 

I.  Falk,  in  denen  die  histologische  Differential' 
diagnose:  Tuberkulose  oderF^emdk&rperttiberkulose? 

vorlag. 

1)  Bei  einem  gesunden  Studenten  traten  vor  2  Jahren 
Fosssolunerzen  ac^,  die  in  Anfällen  sich  wiederholten. 
Operation:  Sehnenscheidenentzündnng mit braoner Flüs- 
sigkeit und  Fremdkörper  bis  znHaselnnssgrösse.  Mikro- 
skopischer Befund:  Die  Fremdkörper  zeigten  unter 
dickem  Endothel  eine  derbfieerige  pigmentreiche  Kapsel 
und  ein  aus  Qrannlationeogeweoe  und  Lenkocyten,  Ge- 
issen, Pigmentkörnem  (eisenhaltigen)  und  einzelnen  pig- 
menthaltigen Riesenxellen  bestehendes  Gentram ;  in  einem 
der  Körper  grossere  Haufen  von  Riesenzellen ;  keine  Ver- 
käsung, keine  Tnberkelbaoitten. 

Epikrise:  ImOe^nsatze  zu  den  geläufigen  Befanden 
echter  Tuberkulose  bei  Sehnenscheidenreiskörpem  musste 
wegen  Mangels  typischer  Tuberkelknötchen  (üe  Diagnose 
auf  chronisch -rheamatische  Sehnenscheidenentzündung 
gestellt  werden.    Heilung, 

2)  OranulatioDengewebe  dner  Enoohenfistel  bei  einem 
löjähr.  Mädchen.  Mikroskopisch  fanden  sich  in  leuko- 
cytenreichem  Gewebe  Staphylokokken,  typische  Lang- 
hans*sche  Riesenzellen  mit  dunkd  färbbaren  Kernen, 
keine  epithelioiden  Zellen,  dagegen  kleine,  wahrscheinlich 
als  osteomyelitische  abgegrenzte  Knochenstnokchen  auf- 
zufassende kidkhfdtige  Pwtikel.    Keine  Tuberkdbacillen. 

Epikrise:  FremdkÖrperreaction  (Riesenzellen)  und 
durch  abgeschwächte  Staphylokokken  bedingte  Entzün- 
dung, nicht  Tubeikulose.  Der  Riesenzellenbefund  darf 
demnach  nicht  als  ausreichend  für  die  Diagnose  „Tuber- 
kulose*^ angesehen  werden. 

IL    ChnMnaiion  von   echter   Tuberkulose  mä 

Fremdkarpertuberkubse, 

3)  Reiskörpergelenktuberkulose  im  Knie  bei  einem 
ITjähr.Mädchen.  Mehrfach  operirt,  zuletzt  vor  3  Monaten. 
Mikroskopisch:  Neben  typischen  Riesenzellentuberkeln 
grosse  Riesenzellen  in  der  Nähe  verkalkter  Catgutligatur- 
fäden ;  diese  wurden  nebst  den  Riesenzellen  von  knötchen- 
artigen LeukooytenwäUen  umgeben,  die  theil weise  echten 
Tuberkeln  sehr  ähnlich  sahen. 

4)  Zellenreiches  Granulationengewebe  bei  chronischer 
Gelenktuberkulose.  In  einigen  Schnitten  lan^e  elastische 
Fasern,  die  von  mehreren  Riesenzellen  emgescheidet 
werden. 

5a)  15jähr.  Mädchen.  Die  Halslymphdrüsen  ent- 
hielten neben  charakteristischen  verkäsenden  Tuberkeln 
in  zahlreichen  Follikeln  Riesenzellen  um  geschichtete, 
zum  TheU  xmregelmässig  gestaltete  innerhalb  der  Follikel 
gelegene  Kalkkömer  herum. 

5b)  Tuberkulöse  Bronchiallymphdrüse.  In  den  Tuber- 
kelknötchen innerhalb  der  Nekrose  zahlreiche  feinste 
Kalkkömchen,  desgleichen  innerhalb  der  Riesenzellen  am 
Rande  der  Tuberkel;  die  Kalkablagerungen  gaben  den 
Riesenzellen  wegen  ihrer  Feinheit  ein  bestäubtes  Aus- 
sehen. Da  die  Riesenzellen  nur  dort  Verkalkung  zeigten, 


232 


IL  Allgemeiiie  Pathologie  und  pafhologisclie  Anatomie; 


wo  solche  aach  im  übrigen  Taberkel  vorlae,  neigt  K.  za 
der  Annahme,  dass  sie  phagocytfir  die  Eaikköiner  auf- 
genommen hätten,  ohne  indessen  die  andere  Annahme 
einer  eigenen  Yerkaiknng  der  Biesenzdlen  vollkommen 
ablehnen  zn  wollen.  In  gleioher  Weise,  also  durch  aktive 
Kalkaufiiahme  Seitens  der  Zelle,  erklärt  sich  auch  die 
Bieeenzellenbildung  des  Falles  5a.  Die  Ealkconkremente 
in  den  Follikeln  entstanden  wHLhrsoheinlich  aus  hyalin 
degenerirten  Gefässen,  die  Biesenzellenbildung  um  sie 
herum  aus  einer  Wucherung  der  anstossenden  perivas- 
kulären Endothelzellen;  innerhalb  der  Sinus  gelegene 
Riesenzellen  deutet  E.  dagegen  als  zusammengeschmol- 
zene Beticuliunzellen. 

7)  24jähr.  Frau.  Tubentuberkulose.  Laparotomie, 
tuberkulöse  Fistel  der  Bauchwunde.  In  dem  Qranula- 
tionenffewebe  derselben  neben  echten  Tuberkeln  mit  Bie- 
senzellen andere  vielgestaltige  Biesenzellen  mit  Besten 
von  Catgutföden  (6  Monate  nach  der  Operation). 

8)  Chronische  Lungentuberkulose.  Neben  typischen 
Biesenzellentuberkeln  zahlreiche  theils  freie,  theils  inner- 
halb der  Alveolen  gelegene  und  dann  von  Riesenzellen 
umschlossene  Corpora  amylacea.  Die  Bildung  der  Biesen- 
zellen um  die  letzteren  herum,  eine  bisher  noch  nicht 
beschriebene  Erscheinung,  geschah  durch  Anlagerung 
imd  Terschmelzung  von  Alveolarepithelien. 

nL  BieaenxeUen  in  OesckunUsten, 

9)  öardnom  des  Augenlids;  Plattenepithelstränge 
mit  Homperlen;  zwischen  den  Cardnomzetlen  oder  im 
leukocytenreichen  Grundgewebe  innerhalb  von  Spalten 
(Lymphgefassen  ?)  grosse  Biesenzellen,  welche  verhornte 
Epithelzellen  einschlössen  oder  ihnen  anlagen.  Die 
Kerne  der  Biesenzellen  lagen  fast  immer  in  dem  dem 
Fremdkörper  abgewandten  PiotoplasmatheiL 

10)  Oarcinom  des  Cksophagtu.  Aehnliche  Befunde 
wie  in  9. 

11)  Vereitertes  Atherom,  Die  mit  Plattenepithel 
überkleidete  Innenwand  war  stark  mit  Leukocyten  in- 
filtrirt;  im  Innenraume  lagen  abgestossene  Epithelien, 
Eiterzellen,  Cholestearinkrystalle.  Inmitten  dieser  Mas- 
sen, wie  in  der  Umgebung  der  Epithelien  fanden  sich 
Biesenzellen,  die  in  Form,  Grösse  und  Färbbarkeit  mit 
den  anderen  Plattenepithelien  übereinstimmten  und  ver- 
hornte EpithelzeUen  oder  Cholestearintafeln  umschlossen. 

12)  Po^  der  Paukenhöhle  bei  Cholesteaiom.  Im 
bindegewebi^n  Stützgewebe  des  mit  Plattenepithel  über- 
zogenen und  stark  mit  Leukocyten  infiltrurten  Tumor 
fand  man  Riesenzellen,  die  Plattenepithelien  oder  Chole- 
stearinkrystalle einschlössen.  Einige  zeigten  Karyo- 
mitosen  und  Leukooyteneinschlüsse;  die  ^twickelung 
schien  sich  an  dieEndothelienderGefässeanzuschliessen, 
die  oft  in  Wucherung  befunden  wurden.  Bei  anderen 
liess  sich  schwer  entscheiden,  ob  die  Riesenzellen  endo- 
thelialer oder  epithelialer  Natur  seien,  doch  gelangte  K. 
zu  letzterer  Annahme  wegen  der  Analogie  mit  den 
Fällen  9, 10, 11,  in  denen  die  Riesenzellen  wegen  ihrer 
Lage  innerhalb  der  Epithelstränge  u.  s,  w,  für  epithelial 
erklärt  wurden,  obwohl  sonstige  hierfür  sprechende  mor- 
phologische Charakteristica  nicht  bestanden. 

13)  Dermoidcyste  des  Ovarium  bei  einer  GQjähr.  Frau. 
Gemischte  Cyste.  Die  Wand  der  haarhaltigen  Hauptcyste 
zeigte  streckenweise  Plattenepithel.  Im  Bindegewebe  der 
Cystenwände  mehrfach  Riesenzellen  mit  Margarinnadeln. 
In  der  Hauptcyste  lagen  solche  dicht  unter  dem  Platten- 
epiti^el  oder  noch  tiefer;  manche  Riesenzellen  enthielten 
noch  braunes  Pigment,  häufig  lagen  sie  den  Haaren  dicht 
an.  Hiemach  ist  ihre  Entstehung  aus  dem  Bindegewebe 
im  Anschlüsse  an  die  Fremdkörperwirkung  von  Haaren 
und  Blutungsresten  wahrscheinlich.  E.  polemisirt  gegen 
Goldmann 's  Anratben  über  die  epitheliale  Entwicklung 
der  von  ihm  in  Ovarialdermoiden  gefondenen  Riesen- 
zellen. 

lY.  F^emdkörperriesenxeBen  in  den  sarkomor 
lösen  QeschunUaten. 

Auch  in  sarkomatOseaTuinoien  kOnnen  Riesen- 


aeUen  vorkommen,  deren  Entstehung  anf  die  Fiemd- 

körperwirkong  zu  beziehen  ist 

14)  Schilddrüsensarkom,  Das  Zwischengewebe  zwi- 
schen den  plattgedrückten  Alveolen  zeigte  spindelförmige 
Sarkomzellen  und  starke  Leukocyteninfiltnttion.  Zahl- 
reiche Langhans'sche  Rieeenzellen  mit  Blutpigment  und 
Qlykogentropfen  la^en  an  einxelnen  SteUen  des  Ge- 
schwuLstgewebes  und  lassen  daher  die  Annahme  zu,  dass 
es  sich  nicht  um  Sarkomzellen,  sondern  um  Fremdkörper- 
riesenzellen (Blutpigment;  Glykogen?)  handelte;  dass 
auch  in  Sarkomen,  die  nicht  vom  Knochen  abstammen, 
richtige  Sarkomriesenzellen  vorkommen,  ist  ja  bekannt, 
und  wurde  von  Lubarsch  gerade  auch  in  einem  Schild- 
drüsensarkom constatirt,  doch  war  diese  letztere  Deutung 
für  den  vorliegenden  Fall  unwahrscheinlich. 

15)  Oljähr.  Mann.  Sarkom  am  Halse  vom  Proc 
mastoid.  bis  zum  Stemalgelenke,  aus  knorpelharten  und 
weicheren  Knoten  bestehend.  Grundgewebe  theils  derb, 
zellenarm,  thdls  locker,  zellenreich,  stiirk  pigmentdurch- 
setzt. Es  entJiielt  vielfach  breite  Züge  und  kleinere 
Schollen  von  typindhem  Amyloid;  solche  Scheuen  können 
von  Riesenzellen  umschlossen  sein,  deren  Leiber  bisweilea 
eine  diffose  Amyloidreaktion  zeigen.  MehrfiEush  fanden 
sich  Knochenbälkchen  im  Stroma.  'Wahrsoheinhch  han- 
delte es  sich  um  ein  Lymphdrüsenendothelioni.  Dia 
Riesenzellen  waren  offenbar  Fremdkörperriesenzdlan  um 
das  schwerverdauUche  Amyloid  herum;  letzteres  ent- 
stand wohl  aus  Hylalinumbildung  stagnirender  Blut- 
massen innerhalb  der  wuchernden  Endothelräume.  Die 
Riesenzellen  bildeten  sich  auch  hier  aus  Endothelzdlflo. 

V.  Biesenxeüen  um  thierische  ParaaUen, 

16)  Oysticercus  des  IV,  Ventrikels  bei  einem  36jähr. 
Manne.  Ependymepithel  theils  abgestossen,  theils  in 
starker  Wucherung,  in  Form  hoher,  bisweilen  mehr- 
schichtiger Cylinderepithelien  oder  riesenzellenartiger 
Epithellmospen. 

17)  Eehinoeoecus  der  Rückenmuskulatur,  durch- 
gebrochen durch  die  Dura  auf  das  Rückenmark,  Oom- 
pressionsdeeenerationen  des  letzteren.  In  Dura  und  Pia 
sehr  grosse  Kiesenzellen  um  Stückchen  der  Echinokokkeo- 
membran  herum;  auch  in  der  Muskulatur  einige  meist 
einschlussfreie  Riesenzellen. 

In  einer  allgemeinen  Epikrise  erörtert  E.  end- 
lioh  einige  Cardinalfragen  über  die  Nator  und 
Entwicklung  der  Fremdkörperriesenzellen.  Ein 
bestimmter  Typus,  namentUch  betreffs  der  Eem- 
anordnang,  besteht  nicht,  die  wechselnden  Zu- 
stände der  Fremdkörper  selbst  bedingen  eben 
solche  Variationen  in  der  Form  und  Eemanord- 
nung  der  Riesenzellen.  Wahrscheinlich  besitzen 
letztere  ein  gewisses  Yerdauungsvermögen.  Sie 
entstehen  sowohl  aus  BindegewebezeUen,  als  aus 
Gefässendothel ,  oder  aus  Epithelzellen  verschie- 
dener Herkunft,  nicht  aber  aus  Leukocyten,  bez. 
Wanderzellen.  A  r  n  o  1  d  's  Angaben  über  die  letzt- 
genannte Möglichkeit,  die  sich  auf  seine  Weizen« 
griesinjektionen  stützen,  wurden  von  Lubarsch 
nachgeprüft  und  die  Thatsache  des  frühzeitigen 
Auftretens  der  Riesenzellen,  gleichzeitig  mit  den 
ersten  spärlichen  Endothelmitosen ,  wurde  zwar 
gleichfalls  festgestellt,  aber  doch  eben  im  Sinne 
der  Entstehung  der  Riesenzellen  aus  diesen  Mitosen 
gedeutet  Beweglichkeit  und  phagooyt&re  Th&tig- 
keit  kommen  den  RiesenzeUen  wahrscheinlich  zu; 
sie  entstehen  sowohl  aus  einer,  wie  aus  mehrersn 
Zellen,  und  zwar  theils  unter  mitotisoher,  theüs 
unter  amitotischer  Eemtheilung. 

Beneke  (Brannsohweig). 


m  Allgemeine  Pafhol(^e  imd  pathologische  Anatomie. 


233 


'  392.  Veber  Ettryorhezis;  von  Dr.  H.  S  oh  m  au  s 
imd  Cand.  med.  E.  Albreoht  in  Mfinchen.  (Vir- 
diow's  Apch.  CXXXVm.  SnppL-Heft  p.  1.  1895.) 

Neben  den  dnrch  einfachen  Ghromatinschwund 
chBrakterisirten  Bildern  der  Zellkemnekrose  haben 
Beit  Jahren  besondere  Formen  deBEemuntergangs, 
die  als  weeentiiohen  Typus  den  Zerfall  der  Chro- 
matinsubstanz  in  einzelne  Körner  und  u.  ü.  deren 
Debergang  in  das  Zellenprotoplasma  aufweisen,  die 
Aufmerksamkeit  vieler  Autoren  auf  sieh  gelenkt ; 
sie  sind  sowohl  bei  physiologischem,  als  bei 
pathologischem  Zellenuntergange  beobachtet  wor- 
doi,  und  der  Frooess  erhielt  durch  Elebs  zum 
Unterschiede  gegenüber  der  Kcuyolysia  den  Namen 
.yKaryorhexis'^.  Diese  Zustftnde  haben  die  Yff.  ge- 
nauer studirt,  und  zwar  bei  durch  akute  Anftmie 
(Arterienunterbindung)  absterbenden  Nierenepithe- 
lien  (Kaninchen),  die  in  FTemming^BoYier  oder  Her- 
monn'scher  Flüssigkeit  fixirt  und  mit  verschie- 
denen Eernffirbstoffen  gefärbt  waren. 

Die  Kerne  der  Bindegewebezellen,  wie  der 
Epithelien  der  um  die  Arcus  renales  und  die  An- 
fange der  Artt  interlob.  gelegenen  Rindenabschnitte 
zeigen  bereits  24  Stunden  nach  der  Arterien- 
abbindung sehr  häufig  ChromcUinvermehrung  und 
allgemeine  Yergrösserung;  die  Anordnung  der 
GhromatinkOmer,  sowie  die  Fundstellen  selbst,  an 
denen  in  späteren  Stadien  Mitosen  vorkommen, 
liessen  diese  Yeränderungen  als  Frühstadien  der 
Mitose  auffassen ;  von  ihnen  müssen  die  Degene- 
rationsformen  (Karyorhezis)  getrennt  werden,  die 
allerdings  in  ihren  Anfangstadien,  als  „e^omoto- 
laneUsehe^^  Processe.,  ähnliche  Bilder  aufweisen 
können. 

Die  chromatokinetischen  Processe  trennen  die 
Tff.  in  3  Gruppen :  Eemvxmdhyperchromaiose,  Oe- 
futikifferehrofnaioae,  Tbiaikyperchromatose»  Bei  der 
enteren,  die  besonders  12  Stunden  nach  der  Unter- 
bindung auftritt,  sind  dicke  oder  feine  Chromatin- 
balien  an  der  Oberfläche  des  Kerns  zusammen- 
gedrängt, regelmässig  oder  unregelmässig,  mit 
oder  ohne  Yerbindungsfäden ;  die  Oerüsthyper- 
chromatose  zeigt  Chromatinballen  und  -Fäden  von 
besonderer  Empfängtichkeit  fOr  die  Heiden- 
hain'sehe  Hämatoxylin-Bisenlackfärbung  im  In- 
neren der  Zellenkerne;  Zwischenformen  beider 
Arten  repräsentirt  die  Totalhyperohromatose,  bei 
der  ausserdem  biswdlen  diffiise  Verfärbungen  auf- 
treten. In  den  genannten  Fällen  ist  eine  Chro- 
matinvermehrung  das  Wesentliehe;  die  Yff.  er- 
ttidiessen  diese  aus  der  Yergrösserung  der  gefärb- 
ten Kemtheile  [ohne  freilich  darauf  einzugehen, 
ob  thatsächlich  eine  Neubildung  von  Nuolein,  oder 
nur  eine  stärkere  Baumausbreitung  des  vorher 
vorhandenen  Materials  (Quellung)  vorliegt],  und 
stellen  ihr  als  zweite  Gruppe  die  Bypochramaiose 
gegenflber :  grosse  helle  Kerne  mit  spärlichen  blas- 
sen Chromatinfäden  und  stets  vergrQssertem,  mit 
der  Kemwand  meist  durch  ein  schmales,  blasses 
Band  verbundenem  Nudeolus. 

Med.  Jahrbb.  Bd.  247.  Hft.  3. 


An  die  Hyperohromatosen  schliesst  sich  der 
Formenkreis  der  Kermoandsprossungen  an.  Die 
Chromatinballen  sprossen,  u.  ü.  unter  biscuit- 
fSrmigen  Erscheinungen,  von  der  Kemmembran 
aus  in  das  Protoplasma  vor,  einzeln  oder  in  Menge; 
sie  bleiben  mit  dem  Kerne  als  solide  oder  hohle 
Ballen  in  Yerbindung,  oder  lOsen  sk^  ganz  von 
ihm  ab  und  erfüllen  dann  den  Zellenleib.  In  den 
geraden  Hamkanälöhen  zeichneten  diese  Figuren 
sich  durch  Zierlichkeit,  in  den  übrigen  durch 
Plumpheit,  stärkere  Färbbarkeit  und  deutliches 
Kleinerwerden  des  Kemrestes  aus;  im  letzteren 
Falle  fanden  sich  auch  Ballen,  die  sich  vom  Kerne 
aus  noch  über  die  Zellengrenze  vorgestülpt  hatten. 
Die  plumpen  Formen  erschienen  spärlich  bei 
dauernder,  sehr  reichlidi  bei  wieder  gelöster 
Ligatur;  die  zugehörigen  Zellenleiber  waren  dunk- 
ler, zum  Theile  abgelöst  Der  ganze  Yorgang  wird 
von  den  Yfif.  als  eine  Yorbuditung  der  Kemwand, 
als  Sprossung,  nicht  als  Durdiwandem  der  Chro- 
matinballen durch  die  poröse  Kemmembran  hin- 
duroh, gedeutet 

Die  Degeneration  der  Kerne  setzt  sich  dann 
weiterhin  in  der  Wdse  fort,  dass  die  Kem- 
membran stückweise  schwindet;  das  Chromatin 
derselben  scheint  sich  den  vorher  schon  vorhandenen 
dicken  Chromatinballen  und  -Sprossen  anzulagern, 
und  so  werden  letztere  allmählich  isolirt;  zu^ 
letzt  entstehen  eigenthümliche  plumpe,  kolbige 
Bildungen,  die  an  gelappte  Leukocytenkeme, 
oder  auch  verklumpte  Mitosen  erinnern.  Auch 
diese  Bilder  findet  man  bereits  nach  ^/^ — Itägiger 
Ligatur. 

Im  Gegensatze  zu  den  bisher  erwähnten  For- 
men stehen  die  dxxtohVerdiickUing  der  ganzen  ZeUe 
entstehenden,  die  die  Yff.  als  I)fkna86  bezeichnen 
und  die  sich  fast  ausschliesslich  an  abgesto^senen 
EpithelzeUen  ausbilden.  Im  dunklen  schmalen 
Protoplasma  liegen  kleine  stark  diffus  gefärbte 
Keme  mit  mehr  oder  weniger  deutlicher  Adig- 
körniger  Straktur  oder  vollständiger  Homogenität; 
manche  zeigen  tiefgreifende  Zerklüftungen  oder 
Yacuolenbildung,  oder  auch  Maulbeerformen,  mit 
blasser  Färbung  der  einzelnen  Buckel;  noch  andere 
Keme  sind  in  ringfSrmige  oder  längliche  bläschen- 
artige Bildungen  zerlegt  Ist  das  Chromatin  ganz 
geschwunden,  so  bleiben  in  dem  bisweilen  gleich- 
falls vollkommen  zerklüfteten  Protoplasma  dunkle 
achromatische  Beste  zurück.  Auch  die  Entstehung 
der  Pyknose  führen  die  Yff.  auf  reichHohe  Yermeh- 
mng  des  Chromatins,  abgesehen  von  der  Zusammen- 
sinterung der  vorhandenen  Massen,  zurück.  Die 
pyknotischen  Yeränderungen  schliessen  sich  so- 
wohl an  Kemwand-,  als  Oerüsthyperohromatosen 
an.  Yerwandt  mit  diesen  Formen  ist  die  einfache 
Kemschrampfang,  ihnen  entgegengesetzt  die  selten 
vorkommende  Quellung;  vaouoläre  Kemdegenerar 
tion,  wobei  dem  Keme  grosse  Yaouolen  mit  mem- 
branöser  Contur  und  chromatischen  Mementen  im, 
Inneren  anlagen,  war  häufiger. 

30 


23« 


IL  Allgemeine  Pathologie  imd  paihdk^giBche  Am 


Den  Sofalofis  des  ProoesfieB  bildet  das  Schwin- 
den des  Eems;  indem  die  Chromatinf&rbung  eu- 
nehmend  blasser  wird,  bez.  ganz  verschwindet, 
bleibt  znnfidist  achromatisohe  (dnrch  Holzessig 
nachweisbare)  Substanz  zorOok,  an  den  Stellen 
nnd  in  den  Formen,  wo  voifaer  chromatische 
Körner  o.  s.  w.  Torlagen.  In  dieser  achroma- 
tisdien  Orundmasse  treten  dann  Yaouolen  auf,  bis 
zu  korbartiger  Umwandlung  des  Eems,  oder  sie 
zerfUlt  in  Ueinere  EQmer,  bis  zuletzt  einedeut* 
liehe  Abgrenzung  gegen  das  gleichfalls  vacuo- 
Ure  Zellprotoplasma  unm(^lich  wird.  Derartige 
YorgftDge    bezeidmen  die  Yfif.  als  fiMtoesAromo- 

In  manchen  der  absterbenden  ZeUen  fanden 
sich  Fetttröpfchen,  und  zwar  bisweüen  in  so  enger 
Beziehung  zum  Eeme  (durch  chromatische  Ffiden 
mit  ihm  verbunden),  dass  die  EmmprosBrn  seOmi 
fettig  deffenerirt  zu  sein  sdüenen.  Andere  Kerne 
machten  den  Bindmck  von  Verkalkung. 

lieber  die  Ausbreitung  der  Kemzersfe&mngen 
nach  dauernder  oder  temporftrer  Ligatur  der  Arterie 
fanden  die  YfEL  im  Wesentlichen  dasselbe  wie  frOher 
Litten.  DieAuflösung  des  Chromatins  wird  nach 
ihrer  Ansicht  durch  Flüssigkeitströme  wesentlich 
gefördert;  doch  handelt  es  sich  bei  der  Chromato- 
lyse  nicht  nur  um  eine  Auswaschung,  sondern 
auch  um  eine  chemische  Umwandlung  des  Nudeins, 
ohne  die  erstere  nicht  möglich  ist  Bin  auffallen- 
des YerhSltniss  besteht  darin,  dass  gewisse  SteUen 
der  Niere  nach  12stflndiger  Abfaindung  hyper- 
Smisch  und  mit  reichlicher  Karyorheods  geftmden 
werden,  neben  anderen  normalen ;  nach  24  Stuur 
den  dagegen  zeigen  die  ersteren  wenig  Verän- 
derung, die  letzteren  aber  starke  Chzomatolyse 
und  Karyorhezis  mit  frühzeitiger  metaohroma- 
tischer  Umwandlung,  vielleicht  in  Folge  stärkerer 
Saftströmungen. 

Eine  letzte  Versachsreihe  der  VfL  bezieht  sich 
auf  die  Frage,  ob  in  Gewebestücken,  die  aseptisch 
ausserhalb  des  Thierkörpers  aufbewahrt  wurden, 
ähnliche  karyorhektische  Prooesse  ablaufen.  Ihat- 
säohlich  ist  dies  der  Fall,  und  zwar  am  meisten 
dann,  wenn  die  den  Gewebetheilen  dargebotenen 
Bedingungen  (Temperatur,  Feuditigkeit)  den  Ver- 
hältnissen des  lebenden  Körpeis  möglichst  ent- 
sprechen. Indessen  treten  die  Veränderungen  auch 
dann  nooh  naohtrigUch  auf,  wenn  die  Gewebe 
unmittelbar  nach  der  Herausnahme  durch  Gifte 
oder  niedrige  Temperatur  sicher  zum  Absterben 
gebracht  worden  waren,  und  sie  müssen  daher  als 
eadaveröae  anfgefasst  werden.  Manche  Erschei- 
nungen freilich,  z.  B.  die  fettige  Umwandlung  von 
karyorhektisohen  Kemsprossen,  veranlassen  die 
Vff.  andererseits  auch  die  Möglichkeit  offen  zu 
lassen,  dass  einige  der  hierhergehörigen  Voigänge 
nekrobiotisoher  Natur,  also  der  Ausdruck  wirk- 
licher Lebensäusserungen  unter  dem  Einflüsse  der 
die  absterbende  Zelle  treffenden  Bedingungen,  sein 
könnten.  B  e  n  e  k  e  (Braunschweig). 


3&3.  Zw  KenntaiM  dar  Goagnlaifans- 
nekroae;  von  Dr.  Aufrecht  in  Magdebuig. 
(Gentir.-BL  f.  innere  Med.  XVL  10. 1895.) 

A.  fand  als  Vorstadium  der  sogen.  Goagulations- 
nekrose  das  Auftreten  einer  grösseren  Anzahl  von 
kleinen,  sich  mit  Fuchsin  intensiv  färbenden,  etwas 
zugespitzten  Körnern  im  Zellkem.  Weiterhin 
sdiwindet  dann  der  bereits  anftngiich  sich  nur 
blase  ftrbende  Kern,  der  Kömerhauf en  erhält  sich 
in  seiner  Gruppirung  etwas  länger,  umdanngkich- 
fidls  vollständig  zu  versdiwinden.  Zuletzt  bleibt 
nur  die  amorphe  ZeUform  übrig.  A.  machte  seins 
Beobachtungen  an  Kaninchennieren,  deren  ge- 
sammter  Stiel  24 — 72  Std.  unterbunden  war.  Die 
Epithelien  der  gewundenen  Kanälchen  der  Binde 
wurden  eher  als  die  der  geraden  und  der  Glome- 
ruli  befallen.  R  Klien  (München). 

394.  Ueber  Corpora  amylacea  und  lokales 
Amyloid  in  einem  endostalen  Sarkom  des 
Brustbeins;  von  Prof.  0.  Hildebrand  in  Göt- 
tingen.   (Virchow's  Arch.  CXL.  2.  p.  249.  1895.) 

EaustgrossesStenudsarkom,  einer  36jähr.  Fraannter 
Eröffiiung  aller  Höhlen  der  Brost,  was  gat  überstanden 
wurde,  von  König  exstirpirt    Mikroskopisch  fand  E 
vorwiegend  Randzellen  in  fein^iseiigemGitterweik;  viele 
von  ilmen  zeigten  gequollenes  Protoplasma  mit  rand- 
ständigem  Kern,  manche  waren  mehrkernig,  bez.  typische 
Eiesenzellen.  Zwischen  den  Zellen  eine  Unmenge  rander 
homogener  Körper,  zerstreut  oder  in  Haufen ;  die  gToaseren 
waren  oonoentnsoh  ^ohiohtet  und  radiär  gesti^ft,  die 
kleineren  nicht  geschichtet,  nur  gestreift.  Grössere  Baüea 
waren  Usweilen  deutlich  aus  mehreren  kleineren  zu- 
sammengeflossen, in  solchen  fanden  sich  dann  Eemreste, 
wahrscheinlich  von  dem  eingeschlossenen  Bindegewebe- 
stroma eingeschlossen.    Femer  fand  sich  eine  ähnliehe 
homogene  Substanz  um  das  Endothel  von  grossen  dünn- 
wandten  Gefössen,  oder  in  Form  kleinerer  Schollen  anch 
innerhalb  der  GefSsslumina,  oder  als  Centrum  abgienz- 
barer  Geschwulstzell^ihaufen.    Oft  lagen  grössereZellen 
sichelförmig  den  homogenen  Köipetn  an,  oder  enthielteo 
soldie  im  ZeUinnera.   Die  Körper  gaben  im  AUgememen 
Amyloidreaktionen  [doch  färbt  Jodgrun  sie  grün;  8til- 
1  i  n  g  hat  bekanntHoh  gerade  die  Bothiärbun^  durch  diesen 
Farbstoff  als  sicherstes  Kriterium  far  Amyloid  angegeben. 
Ref.],  bisweilen  mit  verschiedener  Inten^kftt  derfibUMff* 
keit   veisohiedener  Zonen;   sie   sind   in  conoentnrtaE 
Schwefel«  und  Salpetersäure  rasch  löslich,  quellen  in 
kochendem  Wasser  nicht,  werden  durch  Speichel  nicht 
zerlegt     Durch  die  Färbungen  trat  ein  verzweigtes, 
gleichartiges  System   von  Strängen   im  Bindegewebe 
hervor. 

Die  runden  Körper  müssen  als  Oorpara  am^ 
lacea  gedeutet  werden^  deren  Vorkommen  in  Qe- 
sohwUlsten  selten  ist  Ihre  Substanz  ist,  troti 
leichter  Schwankungen  in  den  Farbreaktioaen, 
identisch  mit  den  übrigen  als  echtes  Amyloid  impo- 
nirenden  Massen;  mit  Qlykogen  haben  sie  ni(^t8 
SU  thun.  Sie  entstanden  durch  direkte  Umbildung 
der  Zellsubstanz  derGeschwuktzellen,  die  sich  um 
einen  zuerst  gebildeten  Ballen  oonoentrisohherom- 
legen  und,  selbst  degenerirend,  sodieoonoentrisohe 
Streif ung  der  grosseren  Kugeln  veranlassea.  Die 
Variationen  der  Jodfftrbbarkät  deutet  H.  als  Folgen 
verschiedenen  Alters  der  einzelnen  Theüe  der 
grösseren  Ballen.    Ob  schon  innerhalb  der  Zellsa 


HL  Pharmakologie  und  Tozikologia 


236 


fertiges  Amyloid  entstand,  oder  ob  es  die  tjpisohe 
Reaktion  erst  naoh  Untergang  der  Zellen  erhielt, 
daiflber  konnte  an  den  Prftparaten  kon  sicherer 
ÄnfiKfalnsB  gewonnen  weid^;  ebenso  blieb  die 
iwüSre  Streifong  der  EOrper  unerklftrt 

B  e  n  e  k  e  (Brannschweig). 

395.  Ueber  das  Vorkommen  von  Nerven 
In  spitsen  Condylomen ;  von  B  e  i  s  s  n  e  r.  Mit 
2  Tafeln.  (Arch.  f.  DermatoL  n.  8yph.  XXVIL  3. 
p.  385.  1894.) 

Auf  Anregung  von  Wolf  f  in  Strassburg  hin 
untersuchte  E.  spitze  Condylome  auf  das  Vorhanden- 
mu  von  Nerven ;  er  bediente  sich  des  Verfahrens 
Ton  Ramon  y  Cajal.  Die  frisch  abgeschnittenen 
Condylome  wurden  in  destillirtem  Wasser  ab- 
gewaschen und  5 — 7  Tage  lang  im  Dunkeln  in 
eine  LOsung  von  1  Theil  l^/o  Osmiumsäure  und 
4  Theilen  3.5^/o  Kalium  bichromatum  eingelegt; 
nachAbspülung  in  ^/iproc.  Arg.  nitr.-Lösung  kamen 
sie  in  eine  ^/iproc.  Arg.  nitr.-LOsung  und  blieben 
daeelbst  24  Std.  lang  dem  Lichte  ausgesetzt  Es 
▼nrden  alsdann  Schnitte  angefertigt,  in  Nelkenöl, 
Xylol  und  scMesslich  in  Ganadabalsam  gebracht 
und  ohne  Deckgifischen  aufbewahrt.  Gegenüber 
den  vorangegangenen  Untersuchungen,  insbesondere 


auch  vonLeloir,  welche  keine  Nervoifasem  in 
spitzen  Condylomen  ergaben,  fand  R.  in  allen  unter- 
suchten Condylomen  einen  grossen  Beiohthum  an 
Nervenfasern.  Die  meisten  lagen  im  Rete  Mal- 
pighi,  w&hrend  die  Papillen  nur  wenige  aufwiesen. 
Sie  erschienen  bis  auf  geringe  Anschwellungen 
überall  gleich  dick  und  zeigten  auch  an  den  Thei- 
lungstellen  keine  Verdickungen,  welche  auf  Kern- 
einlagerungen schliessen  Hessen.  Zwischen  die 
Zellen  des  Rete  eingetreten  verzweigten  sich  die 
Pasem  noch  häufiger  und  wiesen  sowohl  an  den 
TheilungsteUen  wie  in  ihrem  Verlaufe  Anschwel- 
lungen auf,  wdohe  nach  Tomsa  und  Langer- 
hans nur  als  Kemeinlagerung^i  gedeutet  werden 
können.  Die  Vertheilung  der  Nerven  in  den  dn^ 
zelnen  Papillen  schien  auch  bei  verschiedenen 
Kranken  sehr  verschieden  zu  sein,  wie  die  Condy- 
lome auch  in  verschiedenem  Grade  schmerzhaft 
waren.  Die  letzten  AuslAufer  der  Nervenfasern 
liessen  sich  bis  an  die  Homschicht  verfolgen;  ob 
sie  in  diese  aber  eintreten,  liess  sich  nicht  ent- 
scheiden. Der  genaue  histologische  Befund  wird 
durch  mehrere  Zeiohnungen  erläutert,  die  Lite- 
ratur eingehend  besprochen. 

We  r  m  a  n  n  (Dresden). 


III.  Pharmakologie  und  Toxikologie. 


396.  Die  Anwendung  deBHosophensinder 
rhinologisohen  und  otologisohen  Fnuda ;  von 

Dr.  KolL     (Berl.  Hin.  Wchnschr.  XXXIL  29. 
1895.) 

K.  sieht  in  dem  Nosophen  „ein  werthvoUes 
uitiseptisches  und  sekretionsbeschränkendes  Mittel, 
welches  geeignet  erscheint,  die  in  der  rhinologi- 
schen  und  otologisohen  Praxis  gebräuchlichen 
Medikamente  in  mancher  Beziehung  zu  ergänzen 
und  einige  derselben,  insbesondere  das  unerträgUche 
Jodoform,  mit  Erfolg  zu  ersetzen".  Das  Nosophen 
wird  als  Pulver  oder  inQestalt  seines  Natronsalzes, 
des  Antinosin,  das  schon  in  0.1 — Iproc.  Lösungen 
l)iüctericide  Eigenschaften  besitzen  soll,  angewendet. 

Friedrich  (Leipzig). 

397.  Da«  Lieht»  unaere  gelbe  Salbe  und  die 
gev5bnliohen  Salbenkrnken ;  von  S.  Holth  in 
I^nunmen  (Norwegen).  (Aich.  f.  Augenhkde.  XXX. 
2  ^  3.  p.  206.  April  1896.) 

H.  stellte  Yersudie  an,  um  die  Ursache  zu  er- 
forechen,  ^arum  die  bekannte  gelbe  (Pagen- 
Btecher'sche)  Salbe  so  leicht  grau  und  schwarB 
verde,  sidi  zersetze.  Er  fiand,  dass  weder  der  Zu- 
^tt  der  Luft,  nocli  die  Temperatur,  noch  die  Art 
^08  Constituens  (Goldcream,  Vaselin,  Lanolin  u.  dgl.) 
^^d  sei,  dass  die  Zersetzung  einzig  und  allein 
^  der  reducirenden  Einwirkung  des  durch  Wände 
^  Deckel  dringenden  Lichtes,  besonders  seiner 
^oletteu  Strahlen,  beruhe.  Es  ist  daher  nöthig, 
^Salbe  stets  in  schwarzen  Eruken  mit  schwarzen 
l'ockelii  aufzubewahren;  dann  hält  sie  sich  lange 


Zeit.  Die  gewöhnlichen  Porzellantöpfchen  genügen 
nicht  Lamhofer  (Leipzig). 

398.  Ueber  ein  neues  Theerpräparat ;  von 

Fischöl.    (Arch.  f.  Dermatol.  u.  Syph.  XXXL  h 
p.  91.  1895.) 

HersteÜungsverfahren :  100  g  Pix  antfaraois  in  200  g 
Benzol  gelöst  mit  200  g  Spiritnis  (90^/o)  Tersetzt;  dieses 
Gemisch  unter  häufigem  ümschütteln,  längere  Zeit  bei 
2I5>^  stehen  lassen.  Andererseits  werden  50g  Schwefel- 
kalinm  in  40  g  heisser  offioineller  15proc.  Natronlauge 
gelöst  und  mit  200  g  Spiritus  erhitzt  Drittens  100  g 
Besorcin,  20g  Salioylsäure  in  200g  Spiritus  gelöst;  die 
3  Losungen  zusammenjgegossen,  gut  durchgeschüttelt  und 
zum  Absetzen  bei  Seite  gestellt.  Zum  Schlüsse  einige 
Tropfen  Bioinusoles  und  ätherischen  Oeles  zum  Desodo- 
riren  hinzugefügt 

Der  Theer  ist  in  diesem  Prftpaiat  bis  auf  ge- 
ringe Spuren  geUst  Es  heisst  Liquen  anthraoia 
oomposttus.  Liq.  anthr.  simpL  ist  dasselbe  ohne 
Besorcin,  Sehwefelkalium  und  Salicylsäore.  [Br- 
innert  an  die  alten  Präparate  von  Steinkohlen  und 
Kalilauge :  Anthraookali  und  Anthraoolcaliflulfunt. 
Ref.]  Das  Mittel  lässt  sich  gnt  aufpinsein,  ver- 
dunstet sofort  und  macht  bei  der  Anwendung  einen 
weiteren  Verband  unnOthig.  Es  ist  angezeigt  bei 
allen  juckenden  und  schuppenden  Hautkrankheiten, 
nicht  angezeigt  bei  allen  akut  entzündlichen  und 
nässenden.  Es  hat  besonders  guten  Erfolg  gehabt 
bei  Pityriasis  versicolor  (Heilung  schon  naeh  ein- 
maliger Applikation),  bei  chronisohem  Ekzem  (be- 
sonders dem  arteficiellen,  mit  Bhagaden  verbun- 
denen Ekzem  der  Vola  manus  bei  Arbeitern)  und 
bei  Herpes  tonsuranet    Der  liq.  compositus  wirkt 


236 


in.  Pharmakologie  und  Toxikologie. 


analog  einer  Schilpaste,  und  es  müssen  zwischen 
2  Pinselangen  einige  Tage  Pause  eingehalten  wer- 
den und  ein  Seifenbad  muss  genommen  werden, 
nach  3  Pinselungen  1  Woche  Pause.  Nebenbei  ist 
(besonders  Nachts)  Borsalbe  oder  Zinkpuder  anzu* 
wenden.  W  e  r  t  h  e  r  (Dresden). 

399.  Etadea  e:q;>erimentale8  surrinflaenoe 
teratogene  ou  degenerative  des  aleools  et  des 
essenoes  sor  Tembryon  de  poulet;  par  Ch. 

F  6  r  6.  (Joum.  de  TAnat  et  de  la  PhysioL  XXXL 
2.  p.  161.  1895.) 

Alkoholdftmpfe  beeinflussen  die  Entwickelung 
der  Keime  ungünstig,  und  zwar  die  des  Methyl* 
alkohols  mehr,  als  die  des  Aethylalkohols.  Wur- 
den die  Alkohole  in  das  Albumen  eingespritzt,  so 
zeigte  sich  die  Entwickelung  der  Keime  um  so 
mehr  gestört,  je  höher  in  der  Beihe  der  Alkohol 
stand,  nur  war  auch  hier  der  Methylalkohol  sohftd- 
lieber  als  der  Aethylalkohol,  der  in  kleinen  Mengen 
£ast  ganz  unschädlich  blieb.  Die  Iso- Alkohole 
waren  schftdlicher  als  die  ihnen  entsprechenden 
Alkohole.  Ein  geringer  Zusatz  von  Anis-  oder 
Absynthessenz  zu  Aethylalkohol  steigerte  dessen 
Schädlichkeit  beträchtlich,  insbesondere  der  Ab- 
synthzusatz.  Teichmann  (Berlin). 

400.  Untersaohangen  über  die  'Wlrkang 
des  Trikresol«  auf  den  thierisdhen  Organis- 
mus ;  von  A.  0  r  i  g  0  r  j  e  f  f.  (Beiträge  zur  pathol. 
Anat.  u.  allgem.  PathoL  XVL  3.  p.  551.  1894.) 

„Trikresol*  ist  die  Handelsbezeichnung  für 
ein  Gemenge  der  3  isomeren  Kresole  enthaltend 

40o/o  Metakresol,  35VoOrthokre6olund25VoPft»- 
kresoL  Diese  Mischung  wurde  in  Paiaffinum 
liquidum  bei  Kaninchen  subcutan  injicirt  DieYer- 
giftungserscheinungen,  welche  sich  nach  der  täg- 
lichen Injektion  von  0.5  g  Trikresol  pro  kg  Körper- 
gewicht einstellten,  bestanden  in  Krämpfen,  dys- 
pnoischem Athmen,  Salivation  wie  nach  Garbol- 
säure,  die  auch  die  Gentren  des  verlängerten  Marks 
und  des  Qehims  zuerst  erregt,  dann  paralysirt, 
wobei  die  Paralyse  des  Athemcentrum  die  Todes« 
Ursache  abgiebt  Die  Yeränderungen  in  Leber  und 
Nieren  bei  Kaninchen  nach  Vergiftung  mit  wechseln- 
den Mengen  Trikresol  hatten  an  sich  keinen  so 
stark  destruirenden  Charakter,  dass  man  aus  ihnen 
allein  den  Tod  der  Thiere  erklären  könnte.  In 
erster  Linie  tritt  in  der  Leber  und  Niere  die  Dege- 
neration der  parenchymatösen  Elemente  hervor, 
wozu  sich  bei  länger  dauernder  Vergiftung  noch 
die  Erscheinungen  des  akuten  entzündlichen  Oedems 
der  Gewebe  dieser  Organe  hinzugesellten.  Gelegent- 
lich ÜEUid  Gr.  Zerfallsprodukte  der  rothen  Bluir 
körperchen  innerhalb  der  Hamkanälchen.  Aller 
Wahrscheinlichkeit  nach  geht  bis  zu  einem  ge- 
wissen Grade  eine  Zerstörung  der  rothen  Blut- 
körperchen und  eine  Lösung  des  Hämoglobin  im 
Blutplasma  vor  sich.  Es  ist  leicht  möglich,  dass 
die  bedeutende  allmähliche  Abmagerung  der  Kanin- 


chen und  die  mikroskopisch  oonstatirten  Anfang- 
Stadien  eines  atrophischen  Processes  in  der  Leber 
in  Fällen  länger  dauernder  Vergiftung  mit  Trikresol 
den  Blutveränderungen  zuzuschreiben  sind. 

Bezüglich  des  Giftigkeitsgrades  des  Trikresol 
bemerkt  Gr.  nodi,  dass  die  Präparate  des  Trikresol 
4mal  weniger  giftig  sind  als  die  Carbolsfture. 

H.  Dreser  (Bonn). 

401.  ZurPharmalcologie  derSafirolgmppe; 

von  A.  Heffter.  (Arch.  f.  experim.  PathoL  o. 
PharmakoL  ZXXV.  4  u.  5.  p.  342.  1895.) 

Safrol  ist  der  Hauptbestandtheil  des  aus  der 
Sassafraswurzel  destillirten  ätherischen  Oeles ;  es 
macht  90%  desselben  aus.  Seiner  chemischea 
Constitution  nach  ist  das  Safrol  als  Alijlbrenz- 
catechinmethylenäther  aufzufassen : 

/CHj— CH  —  CH^  (1) 

\0>^^«  (4) 

Im  thierischen  Stoffwechsel  wird  es  nidU  in  eine 
Aetherschwef Ölsäure  umgewandelt,  sondern  zu  einem 
kleinen  Theil  zu  Piperonylsäure  C«H,(OsCHt)CO,H 
oxydirt,  während  der  grösste  Theil  des  eingefOhrtea 
Safrol  in  Dampfform  unverändert  durch  die  Lungen 
ausgeschieden  wird.  Vielleicht  entsteht  ausser  der 
Piperonylsäure  auch  eine  sehr  kleine  Menge  Pipero- 
nylursäure,  der  GlykokoUpaarling  derselben ;  letz- 
terer konnte  nur  im  menschlichen  Harne  nacdi  Ein- 
nahme von  Piperonylsäure  nachgewiesen  werden. 
Die  pharmakologische  Wirkung  des  Safrol  zeigte 
mit  derjenigen  anderer  ätherischer  Oele  eine  grosse 
Uebereinstimmung,  nämlich  an  Fröschen  eine  Nar- 
kose, die  sich  in  einer  starken  allgemeinen  Herab- 
setzung der  Eeflexe  zu  erkennen  gab.  Lokal 
reizende  Eigenschaften  hat  das  Safrol  nicht  Beim 
Warmblüter  (Kaninchen)  betrug  vom  Magen  oder 
ünterhautzellgewebe  aus  die  letale  Dosis  1.0  g 
pro  kg,  in  die  Vene  injicirt  wirkt  0.2  g  pro  kg 
Kaninchen  tödtlich. 

Hiernach  ist  das  Safrol  bei  Weitem  giftiger  als 
alle  bisher  untersuchten  ätherischen  Oele.  Die 
hauptsächlich  deletäre  Wirkung  besteht  in  einer 
Herabsetzung  des  Blutdruckes  durch  Lähmung  der 
vasomotorischen  Centren,  die  aber  immerhin  noch 
recht  lange  fOr  den  Brstickungsrdz  empBndlich 
sind. 

Interessanter  als  die  akute  Vergiftung  ist  die 
subakute  Safrolvergiftung,  welche  sich  am  besten 
an  Katzen  hervorrufen  Hess;  das  Safrol  bewirkte 
nämlich  subakui  gerade  une  Phosphor,  besonders  in 
der  Leber  und  den  Nieren  die  stärkste  feUige  EfU- 
ariung,  auch  bestand  ausgesprochener  Iktems. 
Auch  die  Casuistik  der  Vergiftung  durdi  Sassa- 
frasöl  zeigt,  dass  das  Safrol  eine  fOr  den  Menschen 
stark  giftige  Substanz  ist  Erwärmt  man  das  Safrol 
mit  alkoholischer  Kalilösung  am  Rückflusskühler, 
so  wandelt  es  sich  in  das  isomere  Isosafrol  um, 
das  an  Stelle  der  AUyl-Seitenkette  die  Ptopenyl- 
gruppe  — CQ  «»  CS .  CH|  enthält  Dem  Isosafrol 


IV.  Neuropafhologie  und  Fc^ohiatrie. 


237 


fehlt  die  der  Fhoephorwirkung  ähiüiohe  deletftre 
Stoffweohselwirkniig  des  Safrol  YoUstftndig. 

Der  PetersUienkampher,  das  ApM,  untersoheidet 
ach  TomSafirol  chemisch  dadurch,  ^»sesan Stelle 
sweier  H- Atome  des  Benzolkemes  2  Methoxyl- 
grappen  enthSlt;  die  Qualitftt  der  pharmakologi- 
flcheu  AllgemeiiiwirkniigeiL  ist  aber  Yon  derSafrol- 
wirkung  nicht  wesentlich  verschieden,  wohl  aber 
besitzt  dasApiol  stark  lokal  reizende  Eigenschaften. 

Das  Oubebinj  welches  ein  Hydroxyl  an  Stelle 
eines  H  in  der  Seitenkette  des  Safrol  trägt,  erwies 
sich  dämm  als  g&nzlich  wirkungslos,  weil  so  gut 
wie  nichts  davon  resorbirt  wird. 

H.  Dreser  (Bonn). 

402.  Vergleiohend-toxikologisohe  Beobach- 
tungen über  die  Wirkung  des  Hydroohinons ; 
von  B.  Danilewsky.  (Arch.  f.  experim.  PathoL 
V.  Pharmakol.  XXXV.  2  u.  3.  p.  105.  1895.) 

Das  Hydrochinon  (Para-Dihydroxylbenzol)  ist 
mdi  den  an  niederen  Thieren  (Cölenteraten,  Poly- 
pen,  Seestemen,  Wtbrmem,  kleinen  Krebsen,  Mol- 
lusken und  abgeschnittenen  Ffihlem  von  Octopus), 
femer  am  Amphioxus  und  der  Seenadel  (Syn- 
gnathns),  ebenso  wie  an  AmOben,  Monaden  und 
hSheren  Infusorien  angestellten  Versuchen  als  ein 
ledLtdarkesprotoplaamalüdieaOiftzx^^  Das 
Besordn,  die  entsprechende  Metaverbindung  wirkte 
in  gleicher  Weise,  jedoch  bedeutend  schwacher. 

H.  Dreser  (Bonn). 

403.  Ueber  künstliohen  Nierendiabetes; 
von  C.  Jacobj.  (Arch.  f.  experim.  Pathol.  u. 
Pharmakol.  XXXV.  2  u.  3.  p.  213.  1895.) 

Gelegentlich  jdiarmakologischer  Versuche  über 
die  Goffeinsulfosäure  an  Kaninchen  machte  J.  die 
Beobachtung,  dass  dem  Eintritte  einer  starken 
Diärese,  die  aber  nur  nach  wasser-  und  zucker- 
leichem  Futter  (Buben)  erfolgte,  auch  eine  mehr 
oder  minder  reichliche  Zuckerausscheidung  im 
Harne  nachfolgte.  War  die  diuretische  Wirkung 
nur  schwach  entwickelt,  so  fehlte  auch  der  Zucker 
im  Harne.  Ausser  der  Sulfosäure  riefen  auch 
Coffein  und  Theobromin  neben  einer  starken  Diu- 
rese  den  üebergang  von  Zucker  in  den  Harn  hervor, 


dessen  Ausscheidung  das  Nachlassen  der  Diurese 
noch  überdauerte.  Da  dieser  Diabetes  so  eng  mit 
der  gesteigerten  Sekretion  in  der  Niere  zusammen- 
hängt, darf  man  ihn  wohl  als  einen  wirklichen 
„Nierendiabetes''  bezeichnen.    H.  D  r  e  s  e  r  (Bonn). 

404.  BeitrSge  rar  Lehre  der  Immnnit&t 
und  Idiossrnkrasie ;  von  H.  Zeehuisen.  Ueber 
den  Emfluas  der  Körpertemperatur  auf  die  Wirkung 
einiger  Oifte  an  Timben,  2.  Theil :  Morphm.  (Arch. 
f.  experim.  Pathol.  u.  FharmakoL  XXXV.  4  u.  5. 
p.  374.  1895.) 

In  diesen,  die  Fortsetzung  zu  seinen  frfiheren 
Apomorphinversuchen  bildenden  analogen  Experi- 
menten über  den  Einfluss  der  Abkühlung  und 
üeberhitzung  auf  die  Morphiumwirkung  bei  Tauben 
kommt  Z.  zu  folgenden  Ergebnissen:  1)  Bei  der 
Taube  wird  die  Geschwindigkeit  der  Besorption 
und  Elimination  des  (subcutan  applicirten)  Apo- 
morphins  und  Morphins  weder  durch  Abkühlung, 
noch  durch  Erhitzung  in  auffälliger  Weise  beein- 
flusst  2)  Die  psychomotorische  Beixtpirkung  des 
Apomorpkins  und  die  narkotische  Wirkung  des  Mar-» 
jMns  („cortikale^  Wirkungen)  werden  durch  Ab- 
kühlung und  Erhitzung  (bei  der  Taube)  sehr  ge- 
hemmt 3)  Die  durch  Apomorphin  und  Morphin 
hervorgerufene  Bespirationsverlangsamung  bleibt 
bei  abgekühlten  und  erhitzten  Tauben  in  derBegel 
unverändert  4)  Die  Körpertemperatur  der  ab- 
gekühlten Taube  wird  durch  die  beiden  Oifte 
herabgesetzt,  diejenige  der  langsam  erhitzten  in 
der  Begel  erhöht ;  bei  schnell  erhitzten  Tauben  er- 
folgt diese  Erhöhung  erst  nach  der  Beibringung 
grösserer  Oiftmengen.  5)  Die  Ursache  der  Tempe- 
raturerhöhung nach  Morphin  und  Apomorphin  be- 
steht in  der  Aulhebung  der  bei  der  erkUxten  Taube 
vorhandenen  Polypnoe.  6)  Die  Krampfwirhmg 
und  die  deletftre  Wirkung  dieser  Gifte  werden 
durch  Abkühlung  nicht  oder  nur  wenig,  durch 
Erhitzung  sehr  gesteigert  7)  Die  Breehwirkung 
der  beiden  Oifte  wird  durch  Abkühlung,  di^enige 
des  Apomorphins  durch  langsame  Erhitzung  herab- 
gesetzt Durch  schnelle  Erhitzung  wird  die  Brech- 
wirkung der  beiden  GKfte  befördert 

H.  Dreser  (Bonn). 


IV.  Neuropathologle  und  Psychiatrie. 


405.  A  oase  of  tomour  of  the  oorpora 
quadrigemina;  by  0.  Guthrie  and  Aldren 
Turner.    (Lancet  I.  5;  Febr.  2.  1895.) 

23jihr.  Mann.  Vor  3  Jahren  Ohrenfloss.  Seit 
12  Wodien  Kopfschmerz  und  Schwindel.  Abmagerung. 
Kopf  beständig  nach  rechts  gewendet.  Nackenmoskeln 
'Mhts  etwas  steif.  Beim  veiBache  des  Sitzens  and 
Stehens  Neigung  nach  rückwärts  zu  fallen.  Parese  des 
'^ten  Abdncens,  Spasmen  der  beiden  Intemi  ooiiU. 
Bechte  Papille  weiter  als  die  linke,  schwach  reagirend ; 
Üoks  PapiUenstarre.  Zittern  des  linken  Armes.  Keine 
Alane.  Incontinentia  yesicae,  Betentio  alvi.  Pols  ver- 
langsamt  (52—60),  regehnässig.  Kein  Fieber.  Knie- 
i^ze  fehlend,  Ebutreflexe  erhöht    Sprache  lan^psam, 


zögernd.  Sklerose  des  rechten  Trommelfells;  keine  Per- 
foration. Die  Diagnose  wurde  aaf  Tumor  cerebelli  ge- 
stellt In  der  Annahme,  dass  der  Sitz  des  Herdes  rechts 
sei,  wurde  hinter  dem  rechten  Ohre  ohne  diagnostischen 
oder  therapeutischen  Nutzen  trepanirt  8  Ttn^  duauf 
starb  der  Kranke.  Die  Sektion  ergab  ein  Angiosarkom, 
das  die  hinteren  2  Drittel  des  linken  Sehhügels  einnahm, 
auf  die  Yierhugel,  die  graue  Masse  um  den  Aquaeductus 
Sylvii,  die  Gegend  unter  dem  linken  Thahunus  und  die 
Pyramidenbahn  übergegangen  war. 

Brückner  (Dresden). 

406.  Ausgedehnter  Defekt  und  theilweiae 
verknöcherter  Tumor  der  linken  Orosshim- 
hemisphärei  Atrophie  der  rechten  Kleinhirn«« 


338 


lY.  Neuropathologie  und  Psychiatrie. 


hemlsphäre  und  der  linken  Olive;  von  Dr. 

GeorgSiemon.    (Inaug.-Diss.   Marburg  1 893.) 

Bei  einem  Kranken,  der  von  Jugend  anf  nur  eine 
leichte  Atrophie  der  rechten  Glieder  und  starke  Demenz 
dar^boten  hatte,  fand  sich  in  der  linken  Qrosahim- 
hemisphäre  ein  grosser  Defekt,  der  mit  dem  Yentnkel  in 
Verbindung  stand.  Femer  war  die  linke  Grosshimhemi- 
sphäre  zum  grossen  Theile  geschrumpft  Betroffen  war 
femer  das  motorische  Bindenfeld  für  die  rechten  Glieder. 
In  Folge  dessen  war  die  linke  Pyramidenbahn  erheblich 
degenerirt  und  die  rechten  Glieder  zeigten  sich  verkürzt 
und  atrophisch.  Von  der  Decke  des  linken  Ventrikels 
reichte  ein  grosser  Tumor,  der  sich  nach  seiner  Zu- 
sammensetzung als  ein  theil weise  verknöcherter,  im 
Centrum  verkäiBter  Tuberkel  darstellte,  in  den  erweiter- 
ten Ventrikel  hinein.  Es  fand  sich  femer  eine  erhebliche 
Degeneration  des  Balkens,  des  Septum  pellucidum,  des 
Foraix,  des  linken  Pulvinar  und  des  linken  Corpus  mam- 
miliare.  Ausserdem  fand  man  eine  erhebliche  Verkleine- 
rung der  rechten  sklerotischen  Kleinhimhemisphäre. 
Der  Nucleus  dentatus  war  zerstört.  Mit  der  Sklerose 
des  Kleinhims  hing  zusammen  die  Atrophie  des  rechten 
Bindearmes,  des  linken  rothen  Kernes,  des  Corpus  resti- 
forme  deztrum,  der  linken  unteren  Olive  und  des  Brücken- 
armes. 

Der  Satz  E  d  i  n  g  e  r  's,  dass  die  Olive,  das  gekreuzte 
Corpus  restiforme,  das  Vliess,  der  Bindearm  und  der 
rothe  Haubenkem  wieder  der  gekreuzten  Seite  ein  Faser- 
system bilden,  ist  also  durch  diesen  Belund  bestätigt. 
Besonders  interessant  waren  die  Befunde  dadurch,  dMS 
in  den  einzelnen  Abschnitten  die  beiden  sekundären 
Degenerationen,  die  eine  vom  Grosshim,  die  andere  vom 
Eleinhim  ausgehend,  ganz  nahe  aneinander  lagen  imd 
doch  wieder  auf  ganz  verschiedene  Ursachen  zurück- 
geführt werden  konnten.        M  a  r  t  h  e  n  (Eberswalde). 

407.  Sor  les  afifeotionB  de  la  qneue  de 
oheval  k  propos  de  deuz  oae  des  oea  affeo- 
tiona ;  par  le  Prof.  F.  B  a  y  m  o  n  d.  (Nouv.  Iconogr. 
de  la  Salp^tri^re  Vm.  2.  p.  65.  1895.) 

1)  Eine  42jähr.  Wäscherin  erkrankte  im  Anfang  des 
J.  1892  mit  Schmerzen  in  der  Lendengegend  und  Imkem 
Bein,  leichtem  Hinken  und  gastrischen  Krisen.  1893 
traten  plötzlich  schlaffe  Lähmung  des  linken  Beines, 
Blasen-  undlüastdarmlähmung  ein;  auf  der  linken  Hinter- 
backe bildete  sich  ein  5-frankstuckgrosses  Geschwür.  R 
fand  Parese  der  Extensoren  des  Imken  Fusses,  der  Ad- 
und  Abduktoren  des  Oberschenkels,  Muskelatrophie  an 
der  Wade  und  Sohle  und  Entartunssreaktion,  paralyti- 
schen Klumpfuss  und  Steppergang.  Daneben  Anästhesie 
des  äusseren  Fussrandes,  des  Dammes,  des  Gesässes  und 
der  Scheide  links,  der  Hainröhre,  der  Blase  und  des  Mast- 
darmes mit  Incontinentia  urinae,  Hyperästhesie  und  spon- 
tane Schmerzen  des  linken  Beines,  des  Kreuzbeines  und 
der  Wirbdsäule.  Diagnose:  Cärcumscripte  chronische 
Meningitis  in  der  Höhe  des  2.  Lendenwirbels  mit  Com- 
pression  des  Conus  terminalis  und  der  austretenden 
Wurzeln. 

2)  Ein  Mädchen  erlitt  mit  17  Jahren  einen  Sturz  auf 
die  Nierengegend,  mit  IS^s  Jahren  einen  Sturz  auf  das 
Steissbein.  Nach  6  Monaten  stellten  sich  Schmerzen  im 
linken  Unterschenkel  ein.  PlötzHch,  so  dass  sie  auf  der 
Strasse  umsank,  traten  starke  Schmerzen  im  rechten 
Beine  dazu.  Sie  hielten  an  und  zeigten  Steigerung  bei 
jeder  Bewegung  und  von  selbst  anfaJlsweise.  Enorme 
Hyperästhesie  der  Haut  des  rechten  Beines.  Schmerz- 
punkte an  beiden  Seiten  des  Kreuzbeines.  Geschwür  am 
Kreuzbeine.  Anästhesie  des  Dammes,  der  Scheide,  der 
rechten  Hinterbacke,  des  inneren  Fussrandes  rechts,  Hyp- 
ästhesie  der  rechten  Wade,  Atrophie  der  rechten  Gesäss- 
gegend.  Incontinentia  alvi  et  vesicae.  Im  Laufe  von 
10  Jahren  besserten  sich  Incontinenz  und  Geh  vermögen, 
^e  Schmerlen  dagegen  nur  unwesentlich. 


Im  Gegensätze  zum  Anatomen  zieht  R.  die 
obere  Grenze  des  Conus  terminalis  dicht  oberhalb 
des  Austritts  der  Radix  sacialis  IV,  so  dass  das 
Gentrum  anovesicale  noch  in  seinem  Bereidie 
liegt  Auf  Ghnind  der  bisher  berichteten  und  smner 
eigenen  Fälle  stellt  R.  folgende  Stufenleiter  für  die 
Erkrankungen  des  Conus  und  der  Gauda  equina 
auf:  1)  Lähmung  der  Blase  allein  oder  Blasen- 
mastdarmlfthmung  (Compression  der  Nerven  durch 
einen  Tumor  des  Filum  terminale).  2)  Dasselbe. 
Ausserdem  Anästhesie  des  Scrotum,  bez.  der 
grossen  Schamlippen,  des  Dammes,  der  Regio 
analis  und  glutaea  inferior  (Herdlfision  des  Centram 
anovesicale).  3)  Incontinentia  vesicae  et  alvi^  ab- 
wechselnd mit  Anurie  und  Obstipation,  mit  An- 
ästhesie der  „zoneg6nito-p6rin6o-anofes8iere",  sen- 
sible und  motorische  Lahmung  im  Gebiete  des 
N.  peronaeus  (Erkrankung  der  unteren  Wurzeln 
des  Plexus  sacralis).  4)  Dieselben  Symptome  mit 
dem  unterschiede,  dass  der  Peronaeus  verschont 
und  die  sensible  und  motorische  TAtimung  des 
Beines  auf  den  N.  tibialis  beschrankt  ist  (Erkran- 
kung der  oberen  Wurzeln  des  Plexus  sacralis). 
5)  Diesdben  Symptome,  nur  mit  completer  LAh- 
mung  des  N.  ischiadicus  (Erkrankung  s&mmtlicher 
Wurzeln  des  Plexus  sacralis  oder  des  entspreoheii- 
den  Rackenmarkabschnittes).  6)  Dieselben  Sym- 
ptome wie  unter  5) ,  daneben  Parese  im  Oebiete 
der  Nn.  cruraUs  und  obturatorius  (vollkommene 
Lähmung  der  Wurzeln  des  Plexus  sacralis,  unvoll- 
kommene der  Wurzeln  des  Plexus  lumbalis). 
7)  Vollkommene  Paraplegie  der  Beine,  Blasen-  und 
Mastdarmlähmung,  Anästhesie  auf  Unterleib  und 
Rücken  sich  erstreckend  (intraspinale,  Conus  und 
Lendenanschwellung  einschUeesende  od^  extn- 
spinale,  Plexus  sacralis  und  lumbalis  umfassende 
Erkrankung).  Hartheu  (Eberswalde). 

408.  Die  Prognose  der  akuten,  nicht  eite- 
rigen  Encephalitis;  von  Prof.  H.  Oppenheim 
in  Berlin.  (Deutsche  Ztschr.  f.  Nervenhkde.  TL 
5  u.  6.  p.  375.  1895.) 

An  einer  Reihe  von  5  Fällen  akuter  Ence- 
phalitis mit  günstigem  Ausgange  erörtert  0.  die 
Prognose  dieser  Krankheit,  die  bisher  für  eine 
ziemlich  ungünstige,  wenigstens  der  vorhandenen 
Literatur  nach,  gehalten  werden  musste.  Denn 
naturgemfiss  werden,  schon  um  jeden  diagnostischen 
Iirthum  zurückzuweisen,  zunfichst  nur  Fälle  mit 
Sektionsbefund  veröffentlicht. 

Im  1.  Falle  handelte  es  sich  um  ein  16jähr.,  sonst 
gesundes  Mädchen,  das  mit  heftigen  EopfschmerzeDf 
iQtzegefahl  und  Appetitlosigkeit  er&ankte.  Dieser  Zu- 
stand dauerte  11  Tage;  am  12.  Tage  verlor  sie  plötzlich 
die  Spradbe.  Bei  der  14  Tage  später  erfolgten  Aufnahme 
in  die  Qiarite  war  sie  nicht  g^z  klar,  hatte  massiges 
Fieber,  geringe  Nackensteifigkeit  undKopfischmerz;  auch 
bestand  motorische  Aphasie  mit  Paraphasie.  Dann  stellte 
sich  links  beginnende  Neuritis  N.  optid  ein,  die  nach 
einiger  2^it  auch  das  rechte  Auge  ergriff.  In  den  nächsten 
3  Wochen  besserte  sich  jedoch  ganz  allmählich  der  Zu- 
stand, die  Aphasie  ging  zurück,  auch  die  Neuritis  N.optia 
besserte  sich.  In  den  folgenden  Wochen  wurde  dann  das 


IV.  Neuropaihologie  und  Psychiatrie. 


639 


BeCaden  ToDkommeii  nonnal,  so  dass  die  Kr,  gesimd 
eetbaeeii  worden  konnte.  Sie  ist  auch  gesund  ge* 
Uieben. 

Der  2.  Fall  betraf  ein  IQjähr.  Mädchen^  das,  nach- 
dem es  einige  Monate  suvor  InfLuensa  durchgemacht 
ytB,  öfter  über  Kopfschmerzen  klagte,  bis  sie  eines  Tages 
{dotslioh  schwindlig  wurde  und  nicht  mehr  sprechen 
kante;  dann  wurde  sie  somnolent,  bekam  hohes  Fieber 
nnd  Uieb  in  diesem  Zustande  3  Tage.  Die  Untersuchung 
eigab  Benommenheit  und  absolute  Sprachlosigkeit,  doch 
veniand  die  Kr.  eine  Reihe  an  sie  gerichteter  Aufforde- 
nmgen;  dabei  bestanden  etwas  Nackensteifigkeit  und  be- 
güuende  Neuritis  N.  optici  links.  Die  Diagnose  wurde 
anf  Encephalitis  acuta  lobi  frontalis  sinistri  gestellt,  und 
für  alle  iUlle  wurde  eine  Innnktionskur  eingeleitet.  In 
den  nächsten  Tagen  schon  lernte  die  Kr.  sprechen.  Ver- 
wechselte aber  noch  lange  die  Wörter,  auch  der  Kopf- 
schmerz bestand  noch  10  Tage  lang  fort;  nach  3 Wochen 
komte  sie  auftreten,  und  nach  3  Jion.  konnte  sie,  voll- 
hommen  gebetUt,  wieder  die  Schule  besuchen. 

Im  3.  Falle  handelte  es  sich  um  eine  28jähr.,  sonst 
gesunde  Frau,  die  4  Wochen  nach  einem  Influenzaanfalle 
üher  Kopfsohmerzen  klagte,  zu  denen  sich  dann  Fieber 
nnd  eine  allmShlich  st&rker  werdende  £enomm^[üieit  ge- 
sellteD.  Die  Benommenheit  besserte  sich  sehr  bald,  jedoch 
traten  nun  plötzlich  vollkommene  Aphaae  und  Lähmung 
des  rechten  Mundfacialis  und  rechten  Armes  auf.  Dieser 
Znstand  hielt  etwa  4  Wochen  an,  fine  dann  an  besser  zu 
werden,  es  rergingen  aber  bis  zur  voOkommenen  Heilung 
6-8  Monate. 

Der  4.  Fall  betraf  ein  Mädchen  von  12  Jahren,  das 
znn&chst  über  Schmerzen  in  der  linken  Oesichtshälite 
Uagte,  die  auch  geschwollen  gewesen  sein  soll.  Dann 
trat  Kopfechmerz  ein,  und  nach  wenigen  Tagen  kam  dazu 
BchwScbe  im  rechten  Arme  und  Beine,  die  Sprache  wurde 
nndenüich,  der  Gang  unsicher.  Die  Untersuchung  ergab 
totale  Lähmung  des  Imken  Facialis  mit  Entartungsreaktion, 
eine  leichte  Artikulationstörung,  motorische  Schwäche  im 
rediten  Arme  und  Beine,  Ataxie  der  Arme  und  eine  Be- 
eintridLtijzong  der  Lageempfindung  der  Arme.  Die 
Sehnenreieze  waren  erhöht  Späterhin  wurde  auch  der 
Gang  nnsidier  und  es  stellten  sich  Farästhesien  in  Armen 
nnd  Beinen  ein.  Im  Laufe  von  etwa  2Mon.  besserte  sich 
jedoch  der  Zustand  und  nach  4  Mon.  war  die  Kr.  wieder 
ToUkammen  gesund. 

Der  5.  Fall  betraf  einen  21jähr.  junsen  Mami,  der 
mit  Kop&chmerz,  Flimmem  vor  dem  linken  Auge  und 
ParSstfaesien  in  der  linken  Körperhälfte  erkrankte.  Am 
nbetnäohsten  Tage  verschlimmerte  sich  der  Zustand.  Es 
bestanden  etwas  Benommenheit,  auf  dem  linken  Auge 
ToÜBtlndige  Amaurose  mit  träger  Pupillenreaktion,  rechts 
yfit  die  Sehschärfe  herabgesetzt  und  es  bestand  wahr- 
scheinlich Hemianopsie.  Beide  Faciales  waren  paretisch, 
das  Gaumensegel  gelähmt,  die  Sprache  in  Folge  dessen 
gBifört  Auss^em  bestanden  Bjemiparese  links,  Steige- 
nmg  aller  Sehnenrefleze,  Ataxie  der  Arme  und  Beine; 
starke  Störung  des  Lagegefühls.  Zunächst  besserte  sich 
Don  in  den  folgenden  Wochen  die  Sehstörung;  dann 
machte  die  Besserung  weitere  Fortschritte,  so  dass  nach 
2  Mon.  der  Kr.  mit  einer  leichten  Parese  des  rechten 
Beines,  etwas  Ungeschicklichkeit  in  den  Händen  und  Un- 
sicherheit des  Ganges  entlassen  werden  konnte.  Nach 
4  Mon.  trat  dann  noch  ein  Rückfall  auf. 

Im  letzten  Falle  handelte  es  sich  um  einen  27jähr. 
Unterofficier,  der  nicht  Trinker  und  nicht  luetisch  war. 
Er  erkrankte  mit  Kopfschmerz  xmd  Doppeltsehen ;  unter 
einer  Schmierkur  verschlimmerte  sich  der  Zustand,  es 
traten  doppelseitige  Ptosis  und  vollkommene  Lähmung 
der  äusseren  Bnlbusmuskeln  hinzu,  sodann  einige  Tage 
>piter  Schling-  und  Kaubeach werden,  dazu  kamen 
Undeutlichkeit  der  Sprache,  die  näsehid  wurde  und 
Schwächegefühl  in  den  Lippen,  femer  Schwäche  in  Armen 
lind  Beinen.  Oefahlstörungen  bestanden  nicht.  Die 
2  Mon.  nach  Beginn  der  Krankheit  in  der  Nervenklinik 
Toi]ge&onunene  Untersuchung  ergab  vollkommene  Oph- 


thahnoplegia  bilateralis  externa,  Parese  beider  Faciales, 
Parese  des  Gaumensegels,  Parese  in  Armen  und  Beinen, 
besonders  ausgeprägt  in  den  Interossei,  ohne  Entartungs- 
reaktion. Gefuhlstörungen  und  sonstige  Gerebralerschei- 
nungen  fehlten.  Nach  4  Wochen  war  schon  Besserung 
vorhMiden,  besondero  der  Sprach-,  Sohling-  und  Kau- 
beschwerden; auch  die  Beweglichkeit  der  Bulbi  fing 
wieder  an.  Im  Zustande  der  Besserung  verliess  der  Kr. 
4  Mon.  nach  der  Aufnahme,  6  Mon.  nach  Beginn  der 
Krankheit  die  Anstalt  1  Jahr  später,  nadidem  er  in- 
zwischen in  Oeynhausen  zur  Kur  gewesen  war,  war  die 
Besserung  noch  weiter  fortgeschntten.  Die  Ptosis  war 
links  gesdiwunden,  rechts  noch  deutlich;  links  waren  der 
Beotus  internus  und  der  Extemus  noch  paretisch,  rechts 
nur  noch  der  Litemus.  Alle  übrigen  Symptome  waren 
geschwunden.  Im  August  1894,  also  nach  reichlich 
6  Jahren,  war  immer  noch  eine  Parese  des  rechten  Levator 
palpebrae  superioris  und  des  Bectus  internus  nachzu- 
weisen ;  sonst  bestand  völlige  Gesundheit 

Die  ersten  3  Fälle  haben  das  Oemeinsame, 
dass  die  Lokalisation  bei  ihnen  die  gleiche  war ; 
immer  stellten  sich  nach  mehr  oder  minder  langen 
Prodromen  Benommenheit  und  Aphasie  ein;  man 
musete  also  wohl  an  eine,  auf  die  Qogend  des 
Sprachoentrum  beschränkte  Encephalitis  denken.  In 
den  übrigen  FäUen  deuten  die  Symptome  mehr  auf 
Betheiligung  von  Brücke  und  verlängertem  Marke« 
0.  erörtert  die  Berechtigung,  in  allen  diesen  Fällen 
die  Diagnose  Encephalitis  zu  stellen.  Irgend  eine 
Beziehung  des  Leidens  zur  Syphilis  lässt  sich  nicht 
feststellen.  Die  Prognose  möchte  0.  nicht  als  un- 
günstig bezeichnen,  wenigstens  nicht  nach  seinen 
eigenen  Erfahrungen.  Er  stellt  aus  der  Literatur 
eine  ganze  Anzahl  von  Fällen  zusammen,  die  wohl 
zur  akuten  Encephalitis  gehörten  und  günstig  ver- 
liefen. Geringe  Trübung  des  Bewusstseins,  früh- 
zeitiges Ueberwiegen  der  Herdsymptome,  unerheb- 
liche Steigerung  der  Eigenwärme,  diese  Symptome 
acheinen  von  günstiger  Vorbedeutung  zu  sein ;  auch 
die  Neuritis  N.  optici  hat  keine  übleYorbedeutung. 
Vollkommen  abgeschlossen  ist  mit  der  Heilung  der 
Encephalitis  das  Leiden  nicht  inuner ;  es  können, 
vielleicht  auf  der  Basis  vernarbter  Herde  Nach- 
schübe, vielleicht  auch  Tumoren  sich  entwickeln. 

E.Hüf  1er  (Chemnitz). 

409.  Bin  Fttll  von  multipler  Skleroae  mit 
subakutem  Verhrafö;  von  Dr.  Q.  Bikeles. 
(Arb.  a.  d.List  f.Anatu.Physiol.d.Centralnerven- 
systems.  HL  Heft  Leipzig  vu  Wien  1895.  Franz 
Deutioke.   8.  4  S.) 

Ein  27jähr.Mann  wurde  5  Monate  nach  einem  Sturze 
von  einer  linkseitigen  spastisohen  Hemiplegie  beüeüleD, 
der  er  erlag.  Die  Autopsie  ergab  sohon  makroskopisch 
zahlreiche  sklerotische  Herde  im  ganzen  Gentralnerven- 
system,  von  denen  viele  bei  der  nukroskopisohen  Unter- 
suchung von  einer  Zone  stark  vermehrter  Kerne  um- 
geben sioh  zeigten.  Nach  M  a  r  c  h  i  behandelte  Schnitte 
ergaben  im  Cervikalmarke,  dass  die  Fasern  Iq  dem  einen 
Hmterhome  degenerirt  waren,  und  das  gerade  in  Ge- 
bieten, wo  die  Kernanhäufung  sich  fand.  Es  handelt 
sioh  also  um  Markscheidendegeneration  in  einem  frischen, 
eben  erst  im  Beginne  der  Sklerose  stehenden  Herde. 
B.  nimmt  einen  entzündlichen  Process  als  Ursache  des 
primären  Markscheidenzerfalls  an,  möchte  überhaupt  die 
disseminirte  Sklerose  den  Myelitiden  im  weiteren  Sinne 
anreihen.    Auch  in  einem  anderen  Falle  von  ganz  chro- 


240 


IV.  Neoropailiologie  und  Psychiatrie. 


nisoher  SUerose  &nden  sich  bei  einer  nachtrSgliohen 
Dorchmüsterang  noch  frische  Herde. 

£.  Huf  1er  (Chemnitz). 

410.  Zur  CafluiBÜk  meningitiifthnlidher 
KrankheitsflOle  ohne  entspreohenden  anato» 
inisollen  Befund  (Feeudomeningitie) ;  you  Dr. 
Hans  Erannhals  in  Riga.  (Deutsches  Arch. 
f.  kün.  Med.  LIV.  1.  p.  89.  1894.) 

Nach  der  Influenzaepidemie  im  Jahre  1889  be- 
obachtete E.  7  Fälle  schwerer  Erkrankung  des 
Centralnervensystems,  in  denen  allen  die  Diagnose 
Meningitis  gestellt  wurde.  Davon  endeten  5  lethal, 
1  Kranker  kam  ausser  Beobachtung,  1  genas.  Bei 
keinem  der  Gestorbenen  fand  man  die  erwartete 
Meningitis.  Klinisch  waren  Fieber,  Benommenheit, 
Kopfschmerz,  leichte  tonische  Starre,  bezüglich 
Krämpfe  die  Hauptsymptome  gewesen.  Erbrechen, 
Nackenstanre,  Hyperästhesie,  Pupillendifferenz, 
Pulsunregelmässigkeit  fehlten.  Tkotzdem  musste 
die  Diagnose  Meningitis  gestdlt  werden.  Die  Sek« 
tion  ergab  nur  Hyperämie,  Oedem  und  Hämorrhagien 
der  Pia.  In  foudroyanten  Fällen  von  Gerebrospinal- 
meningitis  konnte  ja  der  Befund  ähnlich  sein; 
jedoch  betrug  die  Krankheitsdauer  5 — 16  Taga 
Die  mikroskopische  Untersuchung,  die  in  2  Fällen 
ausgeführt  wurde,  bestätigte  die  Abwesenheit  jeder 
entzündlichen  Veränderung.  Auch  in  der  Hirn- 
Substanz  fehlten  encephalitische  Herde  vollkommen ; 
h(k)hstens  fanden  sich  einzelne  regressive  Verände- 
rungen, beginnende  Nekrotisirungen  kleiner  Binden* 
bezirke.  Die  bakteriologische  Untersuchung  ergab 
auch  ein  negatives  Besultat;  nur  im  Lungensafte 
fand  man  ovoide  Diplokokken,  in  einem  Falle  auch 
kleine,  sehr  feine  Stäbchen  (Influenzabacillen?). 

Am  Schlüsse  berichtet  K.  noch  über  2  ihm  zur 
Verfügung  gestellte  Krankengeschichten,  die  im 
Anschluss  an  die  1893 — 94  beobachtete  Influenza- 
epidemie aufgezeichnet  wurden  und  in  denen  die 
Diagnose  auch  auf  Meningitis  gestellt  wurde.  Beide 
Fälle  endigten  mit  Genesung. 

B.  Hü f  1er  (Chemnitz). 

411.  Die  Tetanie;  von  Prof.  W.  v.  Bech- 
terew. (DeutscheZtschr.f.Nervenhkde.VL5u.6. 
p.  457.  1895.) 

In  der  Kasaner  Gesellschaft  der  Neuropathologen  und 
Psychiater  stellte  v.  B.  einen  24jähr.  Soldaten  vor,  der 
das  typische  Bild  der  Tetanie  darbot.  Die  von  20  Min. 
bis  zu  1  Stunde  dauernden  Anfälle  ftosserten  sich  in 
schmerzhaften  tonischen  Krämpfen  vorzüglich  der  Hände, 
jedoch  auch  der  Füsse,  gingen  auch  manchmal  auf  die 
Athemmuskeln  über,  sie  waren  oft  sehr  schmerzhaft,  das 
Bewnsstsein  jedoch  erhalten.  Vorher  und  während  der 
Anfälle  klagte  der  Kr.  über  schmerzhaftes  Ziehen  in  den 
Nervenstämmen.  In  der  anfaUsfreien  Zeit  waren  nur 
die  übrigen  Erscheinungen,  die  der  Tetanie  zukommen, 
zu  bemerken.  Der  Druck  auf  die  Nervenstämme  ver- 
ursachte starken  ziehenden  Schmerz.  Bemerkenswerth 
war,  dass  die  mechanische  und  die  elektrische  Erregbar- 
keit der  Nerven  sich  nach  wiederholtem  Beize  auffiulend 
steigerte,  so  dass  man,  um  die  jeweilige  Minimalzackung 
zu  erhalten,  mit  der  Stromstärke  immer  heruntergehen 
musste;  Anodenschliessungen  hatten  jedoch  diese  Wir- 
kung nicht  Manchmal  erschienen  auch  nach  einer  Katho- 


denschliessung  eine  kurzdauernde,  tonische  odermehmi 
Gontraktionen.  Manchmal  breiteite  sich  die  Erregnng 
auch  aus,  so  dass  ein  allgemeiner  tonischer  Kramw  der 
Glieder  auftrat.    Man  möchte  dieses  Phänomen  its  Er- 

3;ung8reaktion  bezeichnen.  Auch  die  Dorohleitang  eines 
vanischcn  Stromes  durch  die  Nerven,  ohne  Unter- 
brechung und  Wendung,  erzeug^  einen  tonischen  Krampf 
bei  Verstärkung  des  S£omes.  Im  Gegensatze  dazu  aeig- 
ten  die  Sehnenreflexe  eine  auffallende  Ersofaöpfbarke^ 
die  nach  einiger  Zeit  verschwand  und  einer  Ungleichheit 
Platz  machte,  die  in  einer  gleichzeitigen  Contraktion  der 
Antagonisten  ihren  Grund  lutte. 

Die  Aetiologie  erscheint  immer  noch  dunkeL  Sehr 
zu  berücksichtigen  ist  die  Möglichkeit  einer  vom  Me- 
stinaltractos  ausgehenden  Infektion. 

E.  Hüfler(Chemnits). 

412.  BinFaU  voUatändiger  isoUrtarTrige« 
mlTiniilfthnning  nebst  Bemerkungen  ü.ber  den 
Verlauf  der  Gtosohmaeksflasem  der  Chorda 
tjrmpani  und  über  trophlBohe  Störungen;  von 

Dr.  Adolf  Schmidt  (Deutsche  Ztaohr.  f.  Ne^ 
venhkde.  VI.  5  u.  6.  p.  438.  1895.) 

Bei  einem  imUebrigen  vollkommen  Runden  Mause 
fjRnd  man  in  der  Bonner  JPoliklinik  eine  seit  15  Jahren  be- 
stehende isolirte,  linkseitige  Trigeminuslähmung,  die  alle 
Zweite  des.  Nerven,  mit  Ausnahme  des  Auiicnlotem- 
porahs,  betroffen  hatte.  Auf  der  rechten  Seite  bestand  eioe 
ebenfalls  isolirte  unvollständige  Lähmung  des  2.  Qaintns- 
astes  derart,  dass  die  Zweige,  die  die  äussere  Hiaiit  ver- 
sorgen, weniger  befallen  waren  als  die  SchleimhantSste. 
Ausserdem  umden  sich  Spuren  eines  alten  Mittelohi- 
katarrhs.  links  musste  die  Lfision,  deren  Natur  un- 
bekannt ist,  zwischen  Gehirn  und  Gai^on  Gasseri  eio- 
schliessliöh,  rechts  in  Foramen  rotuniuim,  bez.  Flügel- 
gaumengrube ihren  Sitz  haben. 

Von  Interesse  war  nun  in  diesem  Falle  einmal 
die  Frage  nach  dem  Verlaufe  der  GeschmackB- 
fasem  der  Chorda  tympani.  Beiderseits  winden 
auf  dem  hinteren  Zungentheile  sftmmtliche  Qe- 
schmacksqualitäten  gut  empfunden,  ebenso  rechts 
auf  den  vorderen  2  Dritteln ;  auf  den  linken  ▼o^ 
deren  2  Dritteln  fand  keine  Geeohmacksperoeption 
statt  üeber  die  Frage  nach  dem  centripetalen 
Verlaufe  der  Oeschmacks&sem  der  Chorda  tym- 
pani sind  die  Ansichten  noch  sehr  getheilt  Ent- 
weder gelangen  sie  mit  dem  Glossopharyngens 
zum  Oehim  oder  mit  der  Portio  intermedia  des 
Facialis  oder  endlich  mit  dem  Stamme  des  Trige- 
minus.  Thierexperimente  können  aus  begreiflichen 
Orflnden  darüber  nicht  Auskunft  geben,  man  ist 
auf  die  pathologische  Beobachtung  am  Menschen 
angewiesen.  Eine  von  Z  i  e  h  1  ausgeführte  Analyse 
aller  einschlägigen  Beobachtungen  ergab,  dass 
nur  in  Fällen  von  isoUrter  Erkrankung  des  Trige- 
minus  an  der  Schädelbasis  der  Oeschmacksinn  auf 
den  vorderen  2  Dritteln  der  Zunge  fehlte,  nicht 
dagegen  bei  basaler  Verletzung  des  Glossopharys' 
geus  oder  Facialis.  Im  Wesentlichen  spricht  da-  j 
gegen  ein  Fall  vonBruns,  in  dem  aber  die  Quintos-  | 

lAhmung  müglicher  Weise  entzündlich  war,  sodass 
einzelne  Fasern  wohl  verschont  sein  konnten.  Nach 
dem  Eintritte  in  den  Facialis  laufen  dieChordft- 
fasem  bis  zum  Ganglion  geniculi  und  von  da  durch 
Vermittelung  des  Ganglion  sphenopalatinum  in  den 
2.,  bez.  duroh  Vermittelung  des  Ganglion  otioan 


IV.  Neuropathologie  uiid  Psychiatric; 


24t 


in  den  3.  Ast  des  Quintos.  Welcher  Weg  gewählt 
▼ird,  ist  noch  nicht  zu  entscheiden.  Es  fragt  sich 
▼or  Allem,  ob  der  2.  oder  der  3.  Ast  nach  Eintritt 
der  Fasern  aus  den  beiden  erwähnten  Ganglien  bis 
zum  Ganglion  Gasseri  die  Geschmackfasem  der 
Chorda  enthält-  Aus  8  vorliegenden  klinischen 
Beobachtungen,  die  Ziehl  zusammenstellte,  er- 
giebt  sich,  dass  die  isolirte  Lähmung  des  3.  Astes 
mit  Oeschmackslähmung  verbunden  ist  Hierher 
gehört  nun  auch  die  vorliegende  Beobachtung. 
Der  1.  und  der  3.  Ast  der  rechten  Seite  waren 
YoUkommen  frei,  der  2.  Ast  war  unvollständig  ge- 
lihmt  Da  die  rechte  vordere  Zungenpartie  in  der 
Geschmacksempfindung  nicht  beeinträchtigt  war, 
80  spricht  auch  dieser  Fall  fOr  ZiehTs  Ansicht, 
▼eim  er  auch  der  unvollkommenen  TAhmnng  wegen 
nicht  unbedingt  beweisend  ist. 

Schm.  fQhrt  noch  einen  weiteren  Fall  an,  in 
dem  der  1.  und  der  2.  Ast  vollkommen,  der  3.  un- 
YoUkommen  gelähmt  war;  die  Schleimhaut  der 
entsprechenden  Zungenhälfte  war  nur  hypästhe- 
tisch,  der  Geschmack  erhalten.  Lägen  die  Chorda- 
fesem  im  2.  Aste,  so  müsste  Geschmacksverlust 
Yorhanden  sein.  Auch  dieser  Fall  spricht  dafür, 
dass  der  3.  Ast  des  Trigeminus  zwischen  Ganglion 
Gasseri  und  Ganglion  oticum  dieGeschmacksfasem 
der  Chorda  enthält 

Weiter  war  von  Bedeutung  die  Frage  nach  der 
Betheiligung  des  Quintus  an  der  Innervation  der 
Gaumenmuskeln.  Im  1.  Falle  stand  der  hintere 
Qaumenbogen  der  kranken  Seite  tiefer,  das  Zäpf- 
chen wich  nach  dieser  Seite  ab.  Wahrscheinlich 
ist  diese  Anomalie  auf  die  Lähmung  desM.spheno- 
staphylinus  zu  beziehen. 

Fasst  man  die  Ergebnisse  der  Beobachtungen 
über  neuroparalytische  Keratitis  zusammen,  so 
scheint  so  viel  daraus  hervorzugehen,  dass  irri- 
tative  Vorgange  im  Nerven  vorhanden  sein  müssen, 
nm,  selbst  bei  Bestehen  von  completer  Anästhesie, 
Keratitis  hervorzurufen.  Im  1.  Falle  hatte  wäh- 
lend des  1.  Jahres  leichte  Keratitis  bestanden; 
später  blieb  das  Auge  trotz  vollkommener  Anästhesie 
gesond.  Im  2.  Falle  bestand  Ophthalmie  mit  An- 
aesthesia  dolorosa  im  I.Aste,  die  wohl  auf  irritative 
Torgänge  sohliessen  Hess.  Bemerkenswerth  war, 
dass  im  I.Falle  im  8.  Jahre  der  Erkrankung  sämmt- 
Üche  Zähne  der  rechten  Seite  des  Oberkiefers  aus- 
fielen bis  auf  den  letzten  Molarzahn.  Sonstige 
Gesichtsatrophie  bestand  aber  nicht 

E.  Hü f  1er  (Chemnitz). 

413.  Stur  im  oas  de  maladie  de  Thomsen 
■nlvid'autopsie;  par  J.  Dejerine  et  J.  Sottas. 
(Revue  de  M6d.  XV.  3.  p.  241.  1895.) 

Nachdem  bisher  die  pathologische  Anatomie  der 
Thomsen'schen  Krankheit  nur  an  bei  Lebenden 
excidirten  Muskelstückchen  studirt  worden  ist, 
bringen  D.  und  S.  eine  erste  vollständige  Autopsie. 

Ein  32jlihr.,  hereditär  nicht  belasteter  Mann,  der 
^t  Ausnahme  einer  Chorea  im  9.  Lebensjahre  keine 
sondeilichen  Krankheiten  durchgemacht  hatte,  beobaoh- 
Med.  Jahrbb.  Bd.  247.  Hft  3. 


jtete  von  jeher  bei  sich  eine  gewisse  Schwäche  der  Beine. 
Die  Untersuchung  ergab  etwas  Kyphose  der  Rücken- 
wirbelsäule, Lordose  und  wenig  Skoliose  der  Lenden- 
wirbelsäole,  ausserordentliche  Entwickelune  der  Musku- 
latur an  den  Beinen ,  geringere  Hypertrophie  auoh  der 
Brust-  und  Armmuskeln.  Es  bestanden  die  typischen. 
Motüitätstörungen;  die  Starre  Hess  bei  längerer  Wieder- 
holung der  Bewegungen  nach;  so  konnte  der  Kranke  auch 
nach  Ueberwindnng  der  Starre  stundenlang  wie  ein  Ge- 
sunder marschiren.  Die  grobe  Kraft  erwies  sich  nicht 
nur  relativ,  sondern  aacb  absolut  als  subnormal.  Im 
Winter  waren  alle  Erscheinungen  schlimmer.  Aus  lie- 
gender Stellung  richtete  der  Kr.  sich  wie  ein  Fat  mit 
Dystrophie  auf.  Auch  im  Gesicht  zeigten  sich  bei  ein- 
zelnen Bewegungen  Andeutungen  von  Störungen.  Beflexe, 
Sensibilität,  SpMnkteren  und  Herz  waren  normal.  Bei 
elektrischer  Untersuchung  fand  man  ausser  der  myotoni- 
schen  Reaktion  Erb's  bei  starken  galvanischen  Strömen 
auch  Neigung  zu  Entartungsrei&tion,  wurmformige 
Zuckungen  und  üeberwie^n  der  AnSZ ;  die  nachweis- 
baren &b'Bchen  Wellen  liefen  inuner,  unabhängig  von 
der  Sichtung  des  applicirten  Stroms,  von  der  Peripherie 
nach  dem  Centrum.  Der  elektrische  Leitungswiderstand 
der  Haut  war  vermindert  und  die  elektrische  Sohmerz- 
empfindung  erhöht  Nebenbei  bestand  eine  desquami- 
rende  Hauterkrankung.  Mit  37  J.  trat  der  Tod  durch  eine 
akute  Nephritis  unter  urämischen  Erscheinungen  ein. 

Die  Autopsie  ergab  eine  sehr  starke  seröse  Dnrch- 
tränkung  des  ganzen  Körpers,  so  dass  alle  Hautfalten 
yerstrichen  waren,  Hydrothorax,  Hydroperikard  und 
Lungenödem.  Die  Muskeln  waren  sehr  hypertrophisch, 
namentlich  ihr  Bauch,  während  die  Sehnenenden  schlan- 
ker waren.  Das  Muskelfleisch  hatte  braunere  Farbe  als 
normal,  war  weniger  glänzend,  matt,  wachsig,  seine  Con- 
sisienz  weicher,  Fingereindrtloke  oehaltend.  Die  ein- 
zehien  Faserbündel  hangen  weniger  inniff  zusammen. 
Mikroskopisch  fand  man  die  Medulla  oUongata,  das 
Rückenmark,  die  peripherischen  Nerven  sammt  ihren 
intramuskulären  Endverzweigungen  normal.  An  den  Mus- 
keln fanden  D.  und  S.  in  Uebereinstimmung  mit  früheren 
Befunden  eine  mehr  oder  weniger  starke  Hypertrophie 
der  Muskelfasern,  erhebliche  Vermehrung  der  Kerne  des 
Sarkolemms,  Kerne  und  auch  Yacuolen  im  Linem  der 
Muskelfasern;  dagegen  vermissten  sie  den  Befund  von 
undififerenzirtem  Protoplasma  in  der  Umgebung  der 
Muskelkerne.  Während  nun  diese  Veränderungen  in 
allen  untersuchten  Muskeln  ziemlich  gleichmässig  nach- 
weisbar waren,  wiesen  D.  und  S.  noch  weitere  Verände- 
rungen ganz  verschiedenen  Grades,  namentlich  der  Muskel- 
fasern, weniger  auoh  des  Bindegewebes  nach,  und  zwar 
kaum  deutlich  ausgesprochen  im  Deltoides,  Bioeps  bra- 
chii  und  den  Vorderarmmuskeln,  nächstdem  etwas  deut- 
licher im  Quadriceps  femoris  und  der  Streckmuskulatur 
am  Unterschenkel,  stärker  in  den  saorolumbalen  Muskel- 
gruppen, mehr  noch  dem  Zwerchfell  und  am  stärksten 
endlich  in  den  Beugern  am  Unterschenkel.  Die  Muskel- 
fasern waren  gequollen,  auf  dem  Querschnitte  rund,  bald 
abnorm  intensiv  gefärbt,  homogen  mit  Spalten  und  Hohl- 
räumen, bald  abnorm  schwach  gefärbt  und  von  rareficir-^ 
tem  oder  granulirtem  Aussehen.  Daneben  fanden  sich 
halb  oder  ganz  leere  Sarkolemmschläuche  oder  undeut- 
lich und  unregelmässig  begrenzte,  versprengte  Muskel- 
substanz, die  bald  noch  quer^treift,  bald  ßranulirt  aus- 
sah. Die  Vacuolen  waren  biud  mit  durchsichtigen,  bald 
mit  granulirten  Massen  gefüllt  Auf  Längsschmtten  sah 
man  die  Fasern  vielfach  wellenförmig  begrenzt,  äusserst 
uneleichmässig  tingirt,  quer  oder  auch  längs  gestreift, 
endüch  in  scheibenförmigem  Zerfalle.  Das  Sndegewebe 
war  in  den  stärker  erl[xankten  Muskeln  homogen  ver- 
dickt, seine  Fibrillen  undeutlich;  dabei  bestand  keine 
Kemvermehrung  und  die  Gefässe  des  Bindegewebes 
waren  gesund. 

D.  und  S.  betrachten  hiemach  als  das  erste 

Stadium   der  Erkrankung  die  Hypertrophie   der 

31 


243 


IV.  Keiiropafhologie  und  Psyöhiatrie. 


MnAeUietseni  nnddieVermehrungderMaskelkeme, 
als  ferneres  die  weiteren  mannigfachen  Yerftnde- 
rungen  der  Fasern.  Das  Bindegewebe  bleibe  lange 
normal,  sei  aber  später  erfüllt  von  einer  amorphen 
Masse,  die  ein  Produkt  der  zerMlenden  Huskd- 
fasem  sei,  da  sie  sich  nur  in  ihrer  Umgebung  finda 
Die  funktionell  am  meisten  angestrengten  Muskeln 
erkranken  am  meisten;  ihre  Hypertrophie  habe 
daher  einen  funktionellen  Ursprung.  Die  Thom- 
sen'sche  Krankheit  sei  eine  primäre  Myopathie. 
[Ref.  mOchte  einmal  seine  Zweifel  daran  nidit  unter- 
drücken, dassdiegefondenenMuskelyeränderttngen 
sämmüich  der  Thomsen'sohen  Krankheit  ihren  Ur- 
sprung verdanken  sollen,  und  zu  bedenken  geben, 
dass  die  offenbar  seröse  Durchtränkung  des  inter- 
fascikulftren  Bindegewebes  und  die  wohl  hierdurch 
bedingten  tiefgehenden  Emährungstömngen  des 
Muskelparenchyms ,  das  2.  Stadium  D.'s  und  S.'s, 
Tollauf  durch  das  als  enorm  geschilderte  Anasarka 
des  ganzen  Körpers  ihre  Erklärung  finden  dürf  ton. 
Für  diese  Erklärung  spricht  ausserdem  die  Ver- 
theilung  der  verschiedenen  Orade  dieser  Verände- 
rungen über  den  Körper.  Und  dann  möchte  Bef. 
von  einer  primären  Myopathie  erst  geredet  wissen, 
wenn  audi  Gross-  und  Kleinhirn  genau  untersucht 
imd  gesund  befunden  worden  sind.] 

A.  Boettiger  (Hamburg). 

414.  Ueber  Neuritfs  pnerperalis. 

M  A.  Lunz  (Ueber  Polyneuritis  puerperalis. 
Deutsche  med.  Wchnschr.  XX.  47.  1894)  hat  eine 
Beobachtung  mitgetheilt,  über  die  wir  schon  früher 
(Jahrbb.  CCXLIV.  p.  133)  berichtet  haben.  Er 
giebt  zu,  dass  das  Bild  sehr  an  die  Diphtherie- 
Neuritis  erinnerte,  glaubt  aber  Diphtherie  sowohl 
des  Halses,  als  der  Geschlechtstheile  ausschliessen 
zu  können.  Seiner  Meinung  nach  kann  man  die 
Neuritis  in  verschiedene  Gruppen  theilen.  „1)  Der 
grössto  Theil  der  Polyneuritis  puerperalis  hängt 
unmittelbar  von  örtlichen  Infektionen  ab  und  ge- 
hört folglich  zu  den  pyämischen  und  septischen 
Polyneuritiden.  2)  Die  2.  Gruppe  der  Polyneori- 
tiden,  die  nach  der  Geburt  und  während  der 
Schwangerschaft  beobachtet  werden,  muss  als 
kaohektische  Polyneuritis  angesehen  werden,  z.  B. 
in  den  Fällen,  wo  die  Schwangerschaft  von  be- 
deutenden Emährungstörungen  begleitet  war  . .  • 
3)  Wir  glauben  auch  annehmen  zu  dürfen,  dass 
nach  der  Geburt  solche  Polyneuritiden  beobachtet 
werden,  wo  weder  die  örtliche  Infektion,  nodi  die 
Kachexie  als  ätiologische  Momente  aufzuweisen 
Bind.\  In  diesen  Fällen  ist  die  Geburt  als  prä- 
disponirendes  Moment  für  das  Eindringen  der 
Erreger  der  Nervenentzündung  von  aussen  anzu- 
sehen. Hier  kommen  in  Betracht  die  allgemeine 
Anämie  und  psychische  Affekte,  die  bei  der 
Schwangerschaft  und  GFeburt  die  Ehrschöpfung  des 
Nervensystems  hervorrufen;  ausserdem  vielleicht 
auch  die  Ueberladung  des  Blutes  mit  Toxinen  in 
Folge  von  Resorption  der  Produkte  der  regressiven 
Metamoiphose." 


M.  Bernhardt  (Ueber  Neuritis  puerpenl]& 

Deutsche  med.  Wchnschr.  XX.  50.  1894)  verweist 

auf  ältere,  theils  von  ihm,  theils  von  Anderen  mit- 

getheilte  Beofaechtangen  und  berichtet  ftber  einen 

neuen  FalL 

Eine  Sljähr.  Frau,  die  angeblich  seit  ihrem  18.  Jahr» 
Schmerzen  m  der  rechten  8<multer  gehabt  hatte,  hatte 
1889  zum  1.  Male  geboren ;  danach  und  1892  nach  der 
Xhflnenza  traten  Schmerzen  im  giemzen  leohten  Arme  anf. 
Naoh  der  letzten  Entbindung  im  J.  1893  war  sie  längwe 
Zeit  krank  gewesen.  B.  fimd  Schmerzen  am  imtera 
Schalterblattwinkel  imd  länes  der  ulnaren  Seite  des 
Armes  rechts,  Taubheitsgefühl  der  Finger,  Schwand  der 
kleinen  Handmnskeln. 

A.  Eulenburg  (Ueber  puerperale  Neuritis 
und  Polyneuritis.  Deutsche  med.  Wchnschr.  XXL 
8.  9.  1895)  theilt  4  neue  Beobachtungen  mit. 

I.  28jähr.  Frau.  Am  10.  Tage  nach  der  ersten  lang- 
danemden,  aber  im  übrigen  normalen  Gebort  heftige 
Schmerzen  im  linken  Arme,  die  naoh  mehreren  Ti^^ 
nachliessen  und  denen  Schwäche  xmd  Abmagerung  der 
Hand  folgten.  E.  fand  Atrophie  im  Medianns-  und 
Ulnaris-Gebiete,  Dmckempfindlichkeit  der  Nerven,  ge- 
ringe Sensibüitätstönmg.  Nach  einigen  Monaten  Heilnng. 

n.  Nach  der  5.  £atbindnng,  die  wegen  der  Grosse 
des  Kindes  schwer  gewesen  war,  traten  am  4.  Tage 
Fiebererscheinungen,  am  8.  oder  9.  Tage  Schmerz  und 
Oedem  des  linken  Unterschenkels  ein.  £.  fiand  Schmen- 
hafti^eit  des  N.  tibiaiis  und  der  Wade,  Parese  der 
Tibiuismoskeln.    Naoh  einigen  Wochen  Hcolong. 

m.  Nach  der  1.,  schweren  Geburt,  der  viel  Er- 
brechen voraus^gan^gen  war,  traten  heftige  Schmerzen 
im  rechten  Beme  ein.  £.  fand  Neuritis  N.  ischiadid. 
Allmähliche  Besserung. 

lY.  Eine  27jähr.  Frau  hatte  wfihrend  ihrer  Schwan- 

grschaft  so  stark  durch  Erbrechen  gelitten,  dass  am 
ide  des  4.  Monates  der  Abortus  hervorgerufen  worden 
war.  Am  8.  Tage  Lähmung  der  Beine,  dann  solche  der 
Arme,  des  Rückens,  Aphonie  und  SohlinebesdiwerdeD. 
Die  aufsteigende  Lähmung  hatte  sich  in  48  Stunden  ent- 
wickelt Während  der  nächsten  8  Tage  Yerwirrtfaeit 
Da  die  Aerzte  Entfernung  aus  dem  Tropenklima  riethen 
(die  Bache  hat  sich  auf  Java  zugetragen),  so  wurde  die 
Schwerkranke  naoh  Europa  gebracht  und  während  der 
Beise  trat  Besserung  ein.  K  änd  das  Bild  einer  schweren 
multiplen  Neuritis:  Schmerzen,  Anästhesie,  T^hmnng 
und  Atrophie,  die  an  den  Yorderarmen  und  Unterschen- 
keln am  stärksten  waren,  passive  Oontraktnren.  Ail- 
mähhohe  Besserung. 

Gegen  den  1.  Fall  R's  hat  A/l  natOrlich  nichts 
einzuwenden,  im  2.  nnd  im  3.  aber  könnte  es  sich 
doch  um  eine  BeschAdigung  des  Nerven  dmnh 
Druck  gehandelt  haben  und  im  4.  könnte  man  an 
die  Beriberi-Eranhheit  denken,  die  anf  Java  vor- 
kommt 

Im  Weiteren  giebt  E.  eine  Tabelle,  die  alle  als 
puerperale  Neuritis  veröffentlichten  FlQle  (38)  ent* 
hAlt,  und  bespricht  das  Erankheitsbild.  Man  wisse 
über  das  ursAchliche  Gift  nichts  bestimmtes.  Eine 
scharfe  Trennung  zwischen  puerperaler  und  Sdiwan* 
gerschaftneuritis  sei  nicht  zul&ssig.  Man  habe  die 
umschriebene  Form  (Arm-,  Boin-l^pus)  und  die 
Polyneuritis  zu  unterscheiden. 

Mader  (Zur  Polyneuritis  peripherica  pue^ 
perarum  et  gravidarum.  Wien.  klin.  Wchnschr. 
Ym.  30.  31.  1895)  glaubt,  „dass  echte  Poly- 
neuritis puerperarum  et  gravidarum  keinesw^  so 
selten  ist,  als  man  nach  den  spärlichen  Publi« 


y.  Innere  MedioiiL 


243 


iitionen  annehmen  könnte^,  denn  er  habe  selbst 
schon  3  RUle  beobachtet. 

L  Bine  Sdjähr.  Frau  war  2  T^  nach  einer  ansohei- 
nead  DOimalen  Eotfaindtuig  an  Yermrtheit  und  Soh  wäohe 
der  Glieder  erkrankt.  Nach  5  Wochen  fand  M.  Lähmung 
der  Beine,  Parese  der  Arme,  grosse  Druckempfindlioh- 
teit,  starke  Schmerzen,  Verwirrtheii  Später  massige 
Atrophie  der  Vorderarme  und  Unterschenkel,  Ebtartongs- 
lesktion.  Langsame  Besserung.  (Der  Fall  ist  schon  im 
Berichte  der  k.  k.  Badolfetiftang  Ton  1891  veröffentlicht 
worden.) 

n.  Eine  37jähr.  Fran,  die  bei  der  Entbindung  durch 
känstüche  Losung  der  Flacenta  viel  Blut  verloren  hatte, 
erkrankte  nach  14  Taigen  an  Schmerzen  in  den  Beinen 
und  Fieber.  Das  Fieber  (38~39<»)  dauerte  3  Monate  an ! 
Weiterhin  Parese  der  Glieder,  Anästhesie  bei  grosser 
DnickempfindHchkeit  der  Muskeln,  nächtHche  Wahn- 
Toratellangen.  Besserung.  Nach  9  Monaten  deutUohe 
Atrophie  der  Ghedermuskeln.  Nach  1  Jahre  erst  konnte 
die  £r.  au&tehen.  Noch  nach  2  Jahren  schwerödliger 
Gang  und  Ungeschicklichkeit  der  Hände. 

m.  Eine  25jähr.,  seit  3  Monaten  schwangere  Frau 
htt  an  sog.  unstillbarem  Erbrechen.  Dieses  hörte  zwar 
nach  einiger  Zeit  auf,  aber  die  £r.  erholte  sich  nicht 
Nadidem  Abortus  bewirkt  worden  war  (12  cm  langer 
Foetus),  trat  Besserung  ein.  6  Wochen  später  fand  M. 
Schwäche  und  Abmagerung  der  GUeder,  Anästhesie  der 
Bdne  und  der  Bauchdeoken.  Die  Beine  wurden  gelähmt, 
sehr  druckempfindlich,  die  elektrische  Erregbarkeit 
schwand,  es  traten  passive  Contrakturen  ein.  Später 
auch  Lahmtm^  der  Strecker  der  linken  Hand.  Fieber.  Tod. 

Die  Sektton  ergab  Lungentuberkulose,  sehr  starke 
Sotartung  der  Ischiadicuszweige  und  der  Muskeln,  nor- 
males Yerhalten  des  Rückenmarkes  (mikroskopische 
Untersuchung  durch  Prof.  Pal  tauf). 


Yf.  betont  zwar  die  Aehnlichkeit  der  von  ihm. 
beobachteten  Neuritis  mit  der  bei  Tuberkulose, 
scheint  aber  nicht  zu  glauben,  dass  es  sich  im  2. 
und  im  3.  Falle  um  die  letztere  gehandelt  habe. 

Er  meint,  es  entständen  während  der  Schwan- 
gerschaft giftige  Sto£fe  im  Körper  und  unter  der 
iünwirkuBg  von  Oelegenheitursachon  (Entbindung, 
Blutungen,  hartnäckiges  Erbrechen,  puerperale 
Entzündungen)  fOhrten  sie  den  ZerÜEdl  der  Nerven- 
fasern herbei. 

L.  Stembo  (Ein  Fall  von  Schwangerschafts- 
polyneuritis nach  unstillbarem  Erbrechen.  Deutsche 
med.  Wchnachr.  XXL  29.  1895)  hat  mehrere  Fälle 
von  Neuritis  puerperalis  beobachtet,  will  aber  nicht 
von  ihnen  reden,  sondern  nur  über  eine  Neuritis 
berichten,  die  nach  Erbrechen  in  der  Schwanger- 
schaft begonnen  hatte. 

Eine  25jähr.  Frau  begann  im  2.  Mon.  der  1.  Schwan- 

ferschaft  zu  erbrechen  und  trotz  aller  Mittel  hielt  das 
Irbrechen  3  Mon.  lang  an.  Sie  klagte  über  Schmerzen 
in  den  Beinen  und  diese,  besonders  das  linke,  wurden 
gelähmt 

Vf.  fand  im  5.  Mon.  grosse  Schwäche  der  Beine, 
geringe  der  Arme,  Hypästhesie  an  den  Unterschenkeln, 
rechts  schwaches,  lii^s  kein  Eniephänomen,  Druck- 
empfindlichkeit der  Nerven  und  Muskeln,  am  linken 
Unterschenkel  Entartungsreaktion. 

Allmähliche  Besserung.  Am  Ende  des  S.  Mon.  Ge- 
burt eines  Knaben,  der  bald  starb. 

Einen  ähnlichen  Fall  hat  nach  St.  auch 
Solowjeff  beschrieben.  M  0  b  i  u  s. 


V*  Innere  Medloln. 


416.  De  la  morve  larvee  et  latente;  par  le 

Prof.  V.  B  ab  es.    (Semaine  m6d.  XIV.  47.  1894.) 

Der  im  MaUeln  wirksame  ECrper  ist  das 
Ton  A.  Babes  beschriebene  Morvin.  Die  ünter- 
Bodiungen  einer  rumänischen  Commission,  an 
deren  Spitze  Y.  Babes  stand,  haben  ergeben, 
dass  das  MaUeln  einen  diagnostischen  Werth  be- 
sitzt Im  Verläufe  dieser  Untersuchungen  stellte 
es  sich  heraus,  dass  Thiere,  die  der  Ansteckung 
aoBgesetzt  gewesen  waren,  sich  nach  Vornahme 
der  MaUelnimpfung  als  rotzkrank  erwiesen,  ohne 
wfthraid  des  Lebens  Krankheitserscheinungen  ge- 
zeigt zu  haben.  Als  dne  Anzahl  solcher  Thiere 
geschlachtet  wurde,  fand  man  bei  einigen  Unsen- 
grosse,  Bubpleurale,  von  einer  festen  Kapsel  nm^ 
gebene  Knötchen.  In  manchen  Herden  konnten 
Bacillen  durch  Gultur  und  Thienrersuch,  nie  im 
Sohnitt  nachgewiesen  werden.  Bei  der  mikro- 
skopischen Untersuchung  ergab  es  sich,  dass  die 
Beide  von  einer  bindegewebigen  Kapsel  umgeben 
varsn  und  aus  Anhäufungen  von  Zellen  bestan- 
den. Im  Gentrum  war  es  in  der  Begel  zu  Nekrose 
oder  Verkalkung  gekommen.  Einzelne  Herde  schie- 
nen aus  subpleuialen  Follikeln  entstanden  zu  sein. 
Biese  latente  Form  verhält  sich  zu  der  gewöhn- 
lichen Form  des  Rotzes  wie  die  Scrofulose  zur 
Tuberkulose.  Die  beschriebenen  Knoten  fanden 
sieh  ausser  in  der  Lunge  auch  in  Lymphdrfisea 


des  Mttelraumes,  in  d^  Mib  und  Leber.  In  den 
Fällen,  in  denen  der  Hotz  spontan  ausheilt,  moss 
man  annehmen,  dass  die  Bacillen  abgekapselt  sind, 
während  der  Körper  noch  ihre  Stoff  wechselprodukte 
enthält.  So  ist  es  zu  erklären,  dass  man  auf  Thiere 
stösst,  die  auf  Malleln  reagiren,  ohne  dass  man 
Bacillen  bei  ihnen  findet.  Sowohl  die  latente  Form 
des  Rotzes,  als  die  Spontanheilung  der  Krankheit 
ist  beim  Pferde  sehr  häufig.  Eine  latente  Form 
des  Rotzes  scheint  auch  beim  Menschen  vorzu- 
kommen. Brückner  (Dresden). 

416.  A  ready  meana  of  prodaolng  and 

transmitting  diphtheritio  diaohargea  for  exa- 

mlnation;   bj  D.  J.   Hamilton.     (Brit   med. 

Joum.  Febr.  9.  1896.) 

H.  empfiehlt  folgende  einfache  Vorrichtung  zur  Er- 
langung von  Material  für  die  bakteriologisohe  Diagaose 
der  Diphtherie :  la  ein  Probierröhrchen  wird  ein  Hnsel 
derart  eingesetzt,  dass  das  Ende  seines  Stiels  in  einem 
zum  Verschlusse  des  Böhrchens  dienenden  Wattebausche 
steckt  Der  ganze  Apparat  wird  im  Wärmesohranke 
keimfrei  gemacht  mit  einem  Papierschilde  versehen  und 
kann  nach  der  Beschickung  durch  die  Post  versendet 
werden.  Brückner  (Dresden). 

417.  On  the  peraistenoe  of  the  badliua  of 
LoefBer  after  reoovevy  from  diphtheria;  by 

E.A.  Schäfer.  (Brit.  med. Joum.  Jan.  12. 1895.) 

Bei  2  mit  Serum  behandelten  Diphtheriekindem 
yraion  bis  in  die  4,  mi  5.  Woohe  Löf fler'sohe  Bacillea 


244 


Y.  Innere  Medicin. 


im  Bachenschleime  nachweisbar.  Bei  einem  3.  Kinde 
waren  typische  Bacälen  noch  nach  T'/t  Monaten  nach- 
weisbar, obwohl  die  anfänglichen  khnischen  Erschei- 
nungen nur  für  eine  Angina  sprachen.  Seh.  Yennuthet 
einen  Zusammenhang  zwischen  der  Erkrankung  dieses 
letzteren  und  der  der  beiden  ersten  Kinder,  die  dieselbe 
Schule  besuchten.  Brückner  (Dresden). 

418.  Gases  iUnstratiiig  the  importaaoe  of 
an  ezamination  for  the  diphthetia  baoüliis; 

by  J.  W.  Washbourn  and  E.  0.  Hopwood. 
(Brit  med.  Joum.  Jan.  19.  1895.) 

Die  aus  dem  London  Fever  Hospital  stammen- 
den üntersaohongen  ergaben,  dass  bei  der  Schar- 
lach-Diphtherie der  Diphlheriebacillus  fehlt  Com- 
bination  von  Scharlach  und  echter  Diphtherie 
kommt  vor,  doch  nicht  häufig.  Häufiger  befällt 
echte  Diphtherie  Scharlachreconvalescenten.  Diph- 
theriekranke bergen  oft  sehr  lange  Zeit  virulente 
Bacillen  im  Bachen,  Bei  einem  mit  adenoiden 
Vegetationen  behafteten  Kinde  konnten  W.  u.  H. 
solche  noch  63  Tage  nach  dem  Schwinden  der 
Beläge  nachweisen.  Diphtherie  kann  unter  dem 
Bilde  eines  ein^hen,  hartnäckigen  Schnupfens 
verlaufen,  wie  die  bakteriologische  Untersuchung 
eines  Knaben  ergab,  der  die  Krankheit  in  ihrer 
typischen  Form  auf  mehrere  seiner  Gefährten  über- 
trug. Virulente  und  nichtvirulente  Bacillen  fan- 
den sich  im  Bachen  von  3  Pflegerinnen  der  Diph- 
therieabtheilung. Eine  Wärterin  zeigte  die  Er- 
scheinungen einer  leichten  Angina,  während  die 
beiden  anderen  vollkommen  gesund  erschienen. 

Brückner  (Dresden). 

419.  The  importanoe  of  bacteriologioal. 
investlgatloiis  inoasea  of  diphtheria;  by  J.  M. 

Mc  Collom.  (Boston  med.  and  surg.  Joum. 
CXXXn.  3.  1895.) 

Mc  C.  stellte  an  500  Kranken,  bei  denen  die 
Diagnose  auf  Diphtherie  klinisch  nicht  sicher  zu. 
stellen  war,  die  bakteriologische  Untersuchung  an 
und  fEUid  bei  133  (— i  26.6Vo)  ^hte  Diphtherie. 
Er  theilt  eine  Reihe  von  Beispielen  mit,  aus  denen 
die  oft  vorhandene  Unzulänglichkeit  der  klinischen 
Diagnose  und  die  Wichtigkeit  der  bakteriologischen 
Untersuchung  erhellen.  Aus  eigenen  und  fremden 
Erfahrungen  zieht  HcC.  die  Schlüsse,  dass  erstens 
bei  verdächtigen  Halserkrankungen  und  bei  erheb- 
licher Absonderung  aus  der  Nase  die  bakteriolo- 
gische Untersuchung  nothwendig  ist,  dass  zweitens 
bei  keinem  Diphtheriekranken  die  Absonderung 
aufgegeben  werden  darf,  bevor  die  bakteriologische 
Untersuchung  des  Nasen-  und  Rachenschleims 
mittels  des  Culturverfahrens  zweimal  ohne  Erfolg 
ausgeführt  worden  ist,  und  dass  drittens  der  so- 
genannte Pseudo-Diphtheriebacillus  nicht  häufig 
genug  vorkommt,  um  ernstliche  diagnostische  Irr- 
thümer  zu  veranlassen.    Brückner  (Dresden). 

420.  Croup  und  Diphtherie;  von  Julius 
Ritter.    (Berliner  Klinik  Heft  73.  Juli  1894.) 

R  vertritt  die  Specifität  des  Löffler'schen 
Bacillus  und  stützt  sieb  dabei  auf  die  Uutersucbong 


von  324  diphtherieverdäohtigen  Personen.  Erfeuid 
bei  92  klinisch  bis  zum  Ablaufe  der  Krankheit 
beobachteten  Personal  jederzeit,  bei  133  nicht 
vollständig  beobaditeten ,  bei  denen  er  die  kU- 
nische  Diagnose  auf  Diphtherie  gestellt  hatte, 
ebenfalls  stets  den  L  ö  f  f  1  e  r  'sehen  Bacillus.  Bd 
99  Kranken,  bei  denen  die  Diagnose  zweifelhalt 
erschien,  war  der  Bacillus  26mal  vorhanden.  Du 
Auftreten  des  Lüffler'sohen  Bacillus  in  der 
Mundh($hlo  Gesunder  beweist  nach  R.  nichts,  was 
gegen  den  ätiologischen  Werth  des  Organismus 
sprechen  künnte.  Den  Pseudobacillus  hält  er  für 
einen  abgeschwächten  Diphtheriebacillus.  Das 
Thierezperiment  kann  nicht  einwandfreie  Ergeb- 
nisse liefern,  da  die  Diphtherie  eben  keine  Thier- 
erkrankung  ist 

Die  Unterschiede  in  den  anatomischen  V6^ 
änderungen,  die  wir  bei  der  Diphtherie  in  den 
Baohengebilden  im  Gegensätze  zu  den  Athmungs- 
organen  (Kehlkopf  und  Luftröhre)  finden,  beruhen 
wohl  weniger,  wie  R.  früher  annahm,  auf  der  Ver- 
schiedenheit des  Epithels,  als  auf  der  Mitwirkoog 
der  Streptokokken  im  Bachen.  Eine  fibrintee  Bx- 
sudation  an  den  Athemschleimhäuten  kommt  auch 
ohne  den  Löffler'schen  Bacillus  zu  Stande  bei 
Keuchhusten,  Scharlach,  Masern,  unter  demEin- 
fiusse  von  thermischen  Beizen.  Sie  verläuft  unter 
dem  klinischen  Bilde  des  „echten  Croups  alter 
Anschauung'^  Der  Larynxcroup  ist  immer  sekun- 
där. Einen  genuinen  Croup  giebt  es  nicht  Br 
kaim  vorgetäuscht  werden  dann,  wenn  die  diphthe- 
rische Bachenaffektion  bereits  abgelaufen  ist 

Brückner  (Dresden). 

421.  Gontribution  &  Pötude  da  rdle  da  lait 
dans  Petiologie  de  la  diphtheria;  par  J.  Vla- 
dimir ow.  (Arch.  des  Sa  biol.  de  St  PStenb. 
m.  2.  1894.) 

VI.  hat  in  Nencki's  Laboratorium  die 
Untersuchungen  Kleines  fortgesetzt  Dieser  hatte 
Kühen  Diphtheriebacillen  unter  die  Haut  gebiacht 
und  beobachtete  danach  einen  bUsohen^nnigen 
Ausschlag  am  Euter.  Er  fand  Bacillen  sowohl  in 
der  Milch,  als  im  Bläscheninhalte,  ein  Ergebnias, 
das  Abott  nicht  zu  bestätigen  vermochte.  VL 
ging  in  der  Weise  vor,  dass  er  Ziegen  und  Eflhea 
Diphtherieoulturen,  sterile  Bouillon,  filtrirte  Cul- 
turen  in  die  Zitzen  einspritzte.  Dabei  stellte  es 
sich  heraus,  dass  die  Einspritzung  der  Diphtherie- 
oolturen  einen  Katarrh  der  Drüse  und  eine  All* 
gemeinaffektion  bewirkte,  die  bei  Ziegen  s^ 
geringfügig,  bei  Kühen  dagegen  sehr  erheblich 
war.  Die  von  dem  infidrten  Theile  des  Enten 
gelieferte  Milch  besass  eine  grünüche  Farbe,  ge- 
rann beim  Kochen  und  liess  beim  Stehen  einen 
Niederschlag  von  Eiterzellen  aus&Uen.  Die  Beak- 
tion  war  stark  alkalisclL  Die  Milch  enthielt  erheb- 
lich weniger  Zucker  und  mehr  Eiweiss,  als  die 
von  den  anderen  Theilen  des  Euters,  während  der 
Fettgehalt  ujiverändert  blieb,    Y  L  glaubt,  dass  die 


Y.  Lmeie  Medicin. 


245 


Yenttindermig  des  ZuckergebaUes  auf  eine  Zer- 
setxnng  des  Müchsuokers  durch  die  Bacillen  unter 
Bildung  yon  Milchsäure,  die  Yermehrung  des  ES- 
weissgehaltes  auf  den  Eitergehalt  der  Milch  zu 
benehen  sei.  Auch  im  Beagenzglase  zersetzen  die 
Biphtheriebaoillen  Milchzucker  unter  Bildung  von 
Milchsftuie.  Die  Milch  stellt  keinen  guten  Nfthr- 
boden  fOr  die  Bacillen  dar.  Die  Bacillen  erhalten 
sich  nur  kurze  Zeit  (4 — 7  Tage)  in  der  Brustdrüse 
lebend.  Ihre  Zahl  nimmt  da  aUmfthlich  ab.  Nach 
ihrem  Schirinden  nimmt  die  Milch  wieder  normale 
Beschaffenheit  an.  Wurden  den  Kühen  Diphtherie- 
ddturen  unter  die  Haut  gespritzt,  so  stellte  sich 
dne  schwere,  aber  nicht  tMÜiche  AUgemein- 
eckrankung  ein.  Auf  den  Eutern  erschien  kein 
Ausschlag.  Die  Milch  blieb  unverändert  Weder 
Bacillen,  noch  giftige  Stoffe  waren  darin  nach- 
weisbar. Nach  alledem  kann  der  Milch  eine 
erhebliche  Bolle  bei  der  Yerbreitung  der  Diph- 
therie nicht  zugestanden  werden.  Streptokokken 
können  sich  in  den  Ausführungsgängen  der  Milch- 
drOse  Monate  lang  lebensfähig  halten.  Da  eie  für 
Diphtheriekranke  besonders  gefährlich  sind,  soll 
loan  diesen  keine  Msche,  nicht  abgekochte  Milch 
verabreichen.  Brückner  (Dresden). 

422.  Die  Nebenhöhlen  der  Käse  bei  Diph- 
therie, Masern  und  Scharlach ;  von  Dr.  Moritz 
Wolf.  (Ztschr.  f.  Hyg.  u.  Infektionäkrankh.  XIX. 
2.  p.  225.  1895.) 

W.  machte  bei  23  Diphtherieleichen  die  Sektion 
der  oberen  Athmungsorgane  nach  Schalle.  In 
22  FSUen  wurde  bakteriologisch  untersucht  Es 
ergab  sich,  dass  die  EighmorsköhU  stets  erkrankt 
war.  7mal  war  sie  im  Zustande  des  Katarrhs  (hier 
fimden  sich  keine  Diphtheriebacillen,  sondern  nur 
Bterkokken,  theils  allein,  theils  vereint  mit  dem 
Bacillus  pyocyaneus).  15mal  befand  sich  die 
Schleimhaut  der  HighmorshOhle  im  Zustande  einer 
starken  Entzündung,  als  deren  Ursache  12mal  der 
Diphtheriebacillus  (2mal  allein),  2mal  der  Diplo« 
ooocus  lanceolatus,  Imal  Eiterkokken  gefunden 
wurden.  Imal  war  diö  Highmorshöhle  mit  einer 
Pseudomembran  ausgekleidet  (bakteriologische  Un- 
tersuchung aus  äusseren  Oründen  nicht  ausführ- 
bar). Die  Keäbemhohle  war  15mal  noch  nicht 
^twickelt  In  7  FflUen  war  sie  der  Sitz  einer 
starken  Entzündung,  die  2mal  zur  Bildung  von 
Pseudomembranen  geführt  hatte.  In  der  Eeilbein- 
köUe  fand  man  den  Diphtheriebacillus  6mal  (3mal 
allein),  wührend  in  einem  Falle  nur  Eiterkokken 
Bschgewieeen  werden  konnten.  Die  StimhöhU, 
die  einmal  untersucht  wurde,  zeigte  eine  starke 
Entzündung,  die  durch  den  Diphtheriebacillus  im 
Verein  mit  Staphylokokken  hervorgerufen  worden 
war.  Die  Paukenhöhle  war  7mal  steril;  15mal 
enthielt  sie  Exsudat  Der  Diphtheriebacillus  war 
6mal  (Imal  allein),  der  Diplococcus  lanceolatus 
5mal,  der  Streptococcus  2mal,  andere  Organismen 
war^  2mal  vorbanden. 


Bei  einer  vergleidienden  Betrachtung  der  Er- 
krankung der  Nase  und  ihrer  Nebenhühlen  ergiebt 
es  sich,  dass  der  Diphtheriebacillus  in  letzteren 
nur  dann  auftrat,  wenn  eine  pseudomembranöse 
Nasendiphtherie  vorgelegen  hatte,  oder  gleichzeitig 
vorhanden  war.  Schwere  Entzündungen  der  Neben- 
höhlen der  Nase  werden  ausser  durch  den  Diph- 
theriebacillus auch  durch  andere  Organismen,  vor 
Allem  durch  den  Diplococcus  lanceolatus  und  die 
Eiterkokken  hervorgerufen.  Der  Diphtheriebacillus 
kann  sich  in  den  Nebenhöhlen  lange  lebensfllhig 
erhalten,  auch  dann  noch,  wenn  die  Nasendiph- 
therie klinisch  abgelaufen  ist.  Diese  Erkenntniss 
ist  sehr  wichtig.  Sie  lässt  es  begreifen,  dass 
Beconvalescenten  die  Krankheit  leicht  weiter  ver- 
breiten, wieder  einschleppen  können,  w&hrend 
man  irrthümlicherweise  ein  Haften  des£rankheits- 
giftes  an  der  Oertlichkeit  anzunehmen  geneigt  ist 
Dass  diese  Schlussfolgemng  nicht  rein  theoretisch 
ist,  beweisen  die  in  dieser  Richtung  angestellten 
Untersuchungen  W.'s. 

Bei  5  an  i£»0m  Verstorbenen  fand  W.  schwere 
Entzündungen  der  Highmorshöhle,  sowie  eitriges 
Exsudat  in  den  Paukenhöhlen  (durch  Diplokokken 
und  Eiterkokken).  2  an  Scharlach  Verstorbene 
hatten  eitrige  Mittelohrentzündung.  Bei  demeinen 
fand  sich  ausserdem  eine  schwere  Entzündung  der 
Highmors-  und  derEeilbeinhöhle,  bei  dem  anderen 
nur  ein  Katarrh  der  Highmorshöhle.  Während 
einer  im  Juli  und  August  1894  beobachteten  Diph- 
therieepidemie fiel  W.  die  häufig  auftretende,  sonst 
seltene  pseudomembranöse  Erkrankung  der  Speise- 
röhre und  des  Magens  auf.  Als  ein  wichtiges, 
zuverlässiges  Hülfsmittel  für  den  Nachweis  des 
Diphtheriebacillus  rühmt  W.  den  Z^cfte'schen 
Nährboden  (Alkalialbuminat-Agar),  dessen  er  sich 
bei  seinen  Untersuchungen  bediente. 

Brückner  (Dresden). 

423.  N'oohmalB  die  Brkranknngen  der  Käse 
beiinfektionakrankheiten,  besonders  auch  bei 
Diphtherie ;  von  Dr.  Z  i  e  m  in  Danzig.  (Münchn. 
med.  Wchnschr.  XUI.  8.  p.  162.  1895.) 

Z.  weist  auf  Qrund  des  Materials,  das  aus  einer 
Arbeit  von  Harke  stammt,  auf  die  Häufigkeit  hin, 
mit  der  die  Nase  und  ihre  Nebenhöhlen  bei  Infek- 
tionskrankheiten, insbesondere  bei  der  Diphtherie, 
ergriffen  werden.  R  berichtet  über  164  Sektionen 
der  oberen  Luftwegejnit  pathologischem  Befunde; 
19  betreffen  Kranke,  die  an  Group  und  Diphtherie 
verstorben  sind.  Daselbst  sind  neben  Eiterung  und 
Diphtherie  der  Nasenhöhle  17mal  Eiterungen  in 
den  Kieferhöhlen  und  16mal  erhebliche  Vergrösse- 
rung^i  der  BachentonsiUe  verzeichnet  Z.  fordert 
bei  der  Behandlung  der  Diphtherie  grössere  Be- 
rücksichtigung der  Nase,  auf  deren  Erkrankung 
seiner  Ansicht  nach  das  Heilserum  wenig  Einfluss 
haben  kann,  sicherlich  weniger  als  eine  Aus- 
spritzung mit  Kochsalzlösung.  Er  fühlt  sich  hierzu 
besonders  durch  die  Arbeit  Widerhof  er 's  über 


246 


T.  Innfire  Medioin. 


die  SerumbehandloDg  der  DipMherie,  sowie  duroh 
die  YeröffenÜic^ung  eines  Wiener  Klinikers,  dessen 
Namen  er  nioht  nennt,  yeranlasst. 

Brüokner  (Dresden). 

424.  Ueber  die  Aetiologie  einer  im  Veiv 
laufie  von  Baohendiphiherie  entstandenen  Oti- 
tis media ;  von  Dr.  E  u  t  s  c  h  e  r.  (Deutsche  med. 
Wchnschr.  XXI.  10.  1895.) 

Ein  2VsJähr.  Knabe  machte  eine  schwere  Sachen- 
diphtherie duroh,  in  deren  Verlaufe  es  zu  einer  Per- 
foration bewirkenden  eitrigen  Mittelohrentzündung  kun. 
Im  Ohreneiter  sowohl,  wie  in  Membranstückchen  uessen 
sich  zahlreiche  virulente  Diphtheriebacillen  neben  spär- 
lichen Staphylokokken  nachweisen. 

Brüokner  (Dresden). 

425.  On  sappression  of  urine  in  diphtheria ; 

by  E.  W.  Ooodall.   (Lancet  L  5 ;  Febr. 2. 1895.) 

G.  theilt  die  Krankengeschichten  von  6  Diph- 
theriekranken mit,  bei  denen  die  Urinabsonderung 
ausserordentlich  gering  war,  ja  gänzlich  aufhörte. 
Nur  einer  der  Kranken  genas.  Aus  30  Alteren 
Beobachtungen  O.'s  (1892  und  1893)  geht  hervor, 
dass  vollkommene  Anurie  bei  Diphtherie  gar  nicht 
so  selten  ist.  Es  handelte  sich  durchweg  um 
schwere  Erkrankungen.  Der  örtliche  Process  war 
meist  recht  ausgebreitet  Es  bestand  Albuminurie. 
In  tödtlich  verlaufenden  FUlen  (27)  wurden  h&ufig 
Erbrechen  und  Herzschwäche  gefunden.  Zuweilen 
war  der  Puls  auffallend  verlangsamt  Die  Sektion 
Hess  makroskopisch  keine  gröberen  Veränderungen 
an  den  Nieren  feststellen,  eben  sowenig  die  mikro- 
skopische Untersuchung.  Auf  keinen  Fall  handelt 
es  sich  bei  dem  Zustande  um  eine  akute  Nephritis. 
0.  hält  die  völlige  Unterbrechung  derNierenthätig- 
keit  f  Qr  eine  direkte  Wirkung  des  Diphtherietoxins. 

Brückner  (Dresden). 

426.  Ueber  Krankenpflege  bei  IMphtherie ; 
von  Oberstabsarzt  a.  D.  Dr.  Tiburtius.  (Ztschr. 
f.  Krankenpflege  12.  1894.)  Sond.-Abdr. 

T.  legt  bei  der  Behandlung  der  Diphtherie  vor 
Allem  Werth  auf  die  Reinigung  der  Nase.  Er 
empfiehlt  Durchspülungen  der  Nase  mit  Hefelösung 
und  Iproc.  Salicyllösung  mittels  eines  Gummi- 
ballon. Unter  Umständen  säubert  er  die  Nase  mit 
einer  in  Garbolöl  getauchten  Taubenfeder.  Bei 
Erwachsenen  und  ansteUigen  Kindern  lässt  er 
Sublimatoigaretten  (Cigaretten,  die  mit  einer  alko- 
holischen Lösung  von  Sublimat  1:20 — 1:40  ge- 
tränkt sind)  rauchen  und  den  Bauch  4 — 6mal  durch 
die  Nasenlöcher  ausblasen.  Bei  stärkerer  entzünd- 
licher Beizung  des  Rachens  hat  er  neuerdings  einen 
Spray  von  Menthol  und  Kampher  (in  Paraffinum 
liquidum  gelöst)  versucht  Weiter  giebt  T.  An- 
weisungen für  das  Pflegepersonal,  die  sidi  auf  die 
Fizirung  des  Kindes  bei  den  verschiedenen  Pro- 
ceduren,  auf  die  Durohspülung  der  Nase  beziehen. 

Brückner  (Dresden). 

427.  Medioal  treatment  in  diphtheria ;  by 
A.  L.  Mason.  (Boston  med.  and  surg.  Joum. 
gXXXTT.  7.  1895.) 


M.  hat  vom  Jahre  1880—1889  1300  Diph- 
theriekranke  behandelt  Die  Sterblichkeit  betrag 
bei  den  Kranken,  bei  denen  kein  operativer  ESa- 
griff  nothwendig  war,  25<>/o.  Die  interne  Behand- 
lung hat  einerseits  die  Aufgabe,  die  Kräfte  nach 
Möglichkeit  zu  heben  duroh  gute  Ernährung  (unter 
Umständen  unter  Beihülfe  der  Magensonde),  ande- 
rerseits die,  die  örtiiche  Erkrankung  sa  beschrln- 
ken  und  zu  bekämpfen.  Zu  diesem  Zwecke  wer- 
den antiseptische  Lösungen  theils  zerstäabt,  theils 
als  Gurgel-  oder  Pinselflüssigkeit  verwandt  (Carbol- 
säure,  Kalkwasser,  Chlorwasser,  Wasserstofbiiper- 
oxyd,  Sublimat).  Alle  Maassnah  men  müssen  so  ge- 
handhabt werden,  dass  die  Kräfte  des  Kranken  ge- 
schont werden,  dass  sein  Schlaf  ungestört  bleibt 
Ausspülungen  der  Nase,  so  werÜivoU  sie  sind, 
werden  am  besten  im  Liegen  vorgenommen,  ohne 
Anwendung  von  Gewalt  Ganz  besondere  Vor- 
sicht beansprucht  die  Behandlung  der  Lähmungen. 
Hier  sind  Alkohol  (als  Exoitans)  und  die  Elektri- 
dtät  am  Platze.  Die  Herztonica  richten  nicht  viel 
aus  gegen  die  drohende  Herzlähmung.  Um  eiiie 
schnelle  Ausscheidung  des  Giftes  zu  erzielen,  soll 
die  Thätigkeit  der  Haut,  der  Nieren,  des  DarmeB 
angeregt  werden.  Brückner  (Dresden). 

428.  Medieal  treatment  of  diphtheda;  by 

M.  BuckinghaoL  (Boston med. and  sorg. Jonrn. 
CXXXn.  7.  1895.) 

B.  bringt  aus  seiner  Erfahrung  Beweise  dafflr 
bei,  dass  die  Diphtherie  nioht  durch  die  Luft  fibe^ 
tragen  wird,  dass  der  Arzt  bei  genügender  Anti- 
sepsis die  Krankheit  nicht  verschleppen  kann.  Fftr 
die  Behandlung  der  Diphtheriekranken  sind  von 
grösster  Wichtigkeit  die  Anregung  der  Herztiiätig- 
keit  durch  grosse  Alkoholgaben,  die  Einleitung 
einer  kräftigen  Ernährung,  unter  Umständen  unter 
der  Zuhülfenahme   von  Nährklystiren  (von  der 
Sondenemährung  hält  M.  nicht  viel)  und  die  Inne- 
haltung körperlidier  Buhe.     Die  Anwendung  des 
Wasserdampfes  ist  oft  nützlich,  darf  aber  nidit 
übertrieben  werden.     Ghrossen  Werth  legt  M.  auf 
die  reichliche  Zuführung  frischer  Luft  und  Sonnen- 
lichtes.   In  den  überfüllten  Krankensälen  häufen 
sich  nach  seiner  Erfahrung  die  septischen  Erkran- 
kungen und  nehmen  nach  der  Entlastung  wieder 
ab.     Von  örtlichen  Mitteln  giebt  B.  dem  Wa886^ 
Btoffsuperoxyd  in  der  Concentration  von  IS^j^  als 
Spray  den  Vorzug.     Stärkere  Lösungen  (50proo.) 
reizen.  Das  Mittel  reinigt  die  Oberfläche  der  Mem- 
branen und  hält  damit  vielleicht  die  septische  In- 
fektion hintan.    Von  einer  zu  häufigen  (z.  B.  halb- 
stündlichen) Wiederholung  des  Sprays  ist  absu- 
rathen  wegen  der  starken  Inanspruchnahme  der 
Kräfte  und  der  Beizung,  der  die  Schleimhäute  aus- 
gesetzt werden.    Bei  der  Behandlung  der  Nase 
bevorzugt  B.  Einblasungen  von  Jodoform.    Sr 
warnt  vor  der  Anwendung  der  Nasendusche,  die 
zu  Mittelohrentzündungen  Anlass  geben  kann. 

Brüokner  (Dresden). 


V.  Innere  MefliciiL 


U1 


42d.  Oroap- und  Diphtheritisiherapie  ohne 
lokale  Baohenbehandlmig;  von  Dr.  £  er  8  eh. 
(Wien.  klin.  Wehnachr.  TTL  51.  1894.) 

E.  hat  bereits  im  Jahre  1892  anf  Grund  kli- 
nischer Erfahrungen  und  nach  dem  Ergebnisse  von 
Thierversuchen  die  Behandlung  der  Diphtherie  und 
des  Croup  mit  salicylsaurem  Natron  und  Jod- 
kalium vorgeschlagen.  Er  hat  17  Kranke  nach 
seiner  Methode  behandelt  und  dabei  3  (17.6<^/o) 
verloren.  Er  verordnet  stündlich  einen  Esslöffel 
von  folgender  Lösung:  Kali  s.  Natrii  jodati  3.0, 
Natr.  salic  5.0,  Aq.  dest  200.0,  Syr.  rub.  id.  30.0. 
Bei  schlecht  einnehmenden  Kindern  sollen  t&glich 
2g  Jodnatrium  und  5g  saUcylsaures  Natron  in 
10  com  Wasser  gelöst  unter  die  Haut  gespritzt 
werden  entweder  in  einmaliger  oder  halber  zwei- 
maliger Gabe.  Brückner  (Dresden). 

430.  ^nie  present  Status  of  the  speoiflo 
tceatmentof  diphtheria;  by  Prof.  Edwin  Klebs. 
(New  York  med.  Record  XLVI.  24.  1894.) 

K.  empfiehlt  vriederum  das  von  ihm  aus  alten 
Galturen  des  Löff ler'scfaen  Bacillus  dargestellte 
Antidiphtherin.  Er  beabsichtigt  die  am  Menschen 
angestellten  Yersuche  in  grösserem  Uaassstabe 
fortzusetzen«  Wfihiend  das  Mittel  bisher  nur  ört- 
lich angewandt  vnirde,  soll  es  jetzt  auch  in  schwe- 
ren FftUen  unter  die  Haut  oder  in  den  Mastdarm 
eingespritzt  werden  (0.1  stündlich,  bis  Iccmer- 
reidit  worden  ist,  darauf  noch  2 — 3mal  tftglich 
ctieadbe  Menge).  Brückner  (Dresden). 

431.  The  treatment  of  diphtheria;  by  H.  A. 
Hare.    (Therap.  Qaz.  XIX.  1.  1895.) 

Nach  einleitenden  Bemerkungen  über  die  Serum- 
bdiandlung  empfiehlt  H.  als  örtliche  Mittel  gegen 
Diphtherie  Wasserstoffsuperoxyd  undSubhmat,  am 
besten  als  Spray.  Bei  der  Entwicklung  des  Croup 
▼endet  er  das  Dampf  zeit»  innerlich  Terpentinöl  an. 
Sonst  verabreicht  er  Eisenchlorid  als  inneres  Mittel. 
CUorsaures  Kali  und  schwefelsaures  Quecksilber 
Torabscheat  er.  Auf  kräftige  Em&hrung,  hftufige, 
kleine  Mahlzeiten,  die  Yerabreiohung  von  Wein 
legt  er  grossen  Werth.  Bei  Naohlass  der  Herz- 
tätigkeit wendet  H.  die  Herztonica  (Digitalis  in 
Verbindung  mit  Atropin,  Strophanthus)  an. 

Brückner  (Dresden). 

432.  Ein  Beitrag  rar  Lokalbehandlung 
der  Diphtherie;  von  H.  Langes  in  Welzheim. 
(Hünchn.  med.  Wchnschr.  XUI.  10.  1895.) 

L.  behandelte  31  Diphtheriekranke  örtlich  mit 
Pinselungen  von  Garbolglycerin  und  Löffler^adtLer 
Euenchlorid-Toluollösung.  Die  Erfolge  waren  be« 
Medigenda  Es  genasen  25  »>  SQ^j^,  24mal  han- 
delte es  sich  um  Bachendiphtherie,  2mal  mit  Nasen- 
diphtherie, Imal  mit  Tubendiphtherie,  3mal  um 
Beptisdie  Diphtherie.  6mal  war  der  Kehlkopf  er- 
giiffen,  8mal  unter  den  Erscheinungen  von  Stenose. 

Brückner  (Dresden). 


433.  Das  Waaseratoffiraperozyd  in  der 
Biphtherietherapie ;  von  Dr.  Yincenz  Nav- 
ratil.  (Wien.  med.  Wchnschr.  XLY.  11.  p.  478. 
1895.) 

N.  empfiehlt  die  von  ihm  erprobte  Behandlung 
der  Diphtherie  mit  Wasserstoffouperoxyd.  Er  ver- 
ordnet :  Hydrog.  superoxydati  60.0,  Qlyc.  puri  15.0, 
Aq.  dest  250.0,  viertelstündl.  1  Theelöffel. 

Brückner  (Dresden). 

434.  Traitement  de  la  diphteria :  le  traite- 
ment  i  faire  et  lee  traitements  k  ne  paa  faire; 

par  Landouzy.     (Qaz.  des  Höp.  LXVII.  149. 
1894.) 

L.  fordert  für  jeden  Kranken,  der  einen  Rachen- 
belag zeigt,  eine  Einspritzung  mit  Heilserum,  die 
bei  ausbleibender  Besserung  noch  1 — 2mal  zu 
wiederholen  ist  Er  verwirft  die  Anwendung  der 
Brechmittel,  sowie  die  örtliche  Behandlung,  die 
eine  direkte  Ablösung  der  Membranen  erfordert 
Ebenso  vermag  L.  die  Behandlung  der  Diphtherie 
mit  Terpentindämpfen  oder  mit  Pilocarpin  nicht 
zu  billigen.  Brückner  (Dresden). 

435.  Ueber  Taberkolose.  (Schluss;  vgl. 
Jahrbb.  CCXLVH.  p.  145.) 

Verhütung  und  Behandlung. 

75)  Die  Pmphylaaoia  der  Tuierkuhse  und  ihre  Re^ 
sultate;  von  Prof.  G.  Com  et  (Berl.  klin.  Wchnschr. 
XXXTT.  20. 1895.) 

76)  Die  Maaeenahmen  xur  Verhinderung  der  Ver- 
breittmg  von  Tuberkulose  in  Nord- Amerika;  von  Dr.  W. 
Eolle.  (Ztschr.  f.  Hyg.  u.  Infektionskrankh.  XIX.  1. 
p.  139. 1895.) 

77)  The  eontagicuenese  of  iubereulosis  and  the  prO' 
vinee  of  the  board  of  heaWt  in  ite  preveniion,  (üni  ver- 
sity  med.  Magazine  YI.  12;  Sept  1894.) 

78)  Prophylaxie  in  ihe  treatment  of  tubereuloeia ; 
by  Lawrence  F.  PlioL    (Ibid.  Vn.  1 ;  Oct  1894.) 

79)  Ä  r^ort  on  the  disinfeetion  of  tuberde-infected 
housee;  by  Sheridan  Delepine  and  Arthur  Ran* 
Bome.    (Brit  med.  Joom.  Febr.  16.  1895.) 

80)  la  the  tuberele  baciUus  kilkd  by  boiling;  by 
Joseph  Mo  Farland.  (ünivers.  med.  Magazine  VI.  12. 
Sept  1894.) 

81)  Oe  qu'on  fait  des  craehäta  tubereuleuoß  dane  lee 
höpitaux  de  phthisimiee  en  Ängleterre;  par  le  Dr.  E. 
V  a  1 1  i  n.    (Revue  d'Hyg.  Nr.  1 .  Janv.  20. 1894.) 

82)  La  hdte  eorUre  la  tubereulose  en  Danemark; 
par  le  Dr.  H.-J.  Gosse,  Oendve.  (Impr.  Suisse  1895. 
Gr.  8.  85  pp.) 

83)  Effets  eompcuri»  des  boissons  aleooliques  chex 
Vh/ommsy  et  sur  leur  influeneepredisposaniesurla  tuber- 
eulose,  Progres  eroissants  de  la  eonsommaJtion  des  bois- 
sons ofcee  essenees  et  n6cessit6  d^en  interdire  le  dSnt; 
par  Lancereaux.  (Bnll.  de  l'Acad.  de  Med.  IIX.  9. 
1895.  —  Mercredi  med.  Nr.  10.  Mars  6. 1895.—  Gas.  des 
H8p.  LXVm.  30;  Mars  9. 18950 

84)  Zur  Verhütung  der  JmfMionsgdegenheit  der 
ersten  Lebensjahre ;  von  Dr.  V  o  1 1  a  n  d.  (Schweiz.  Corr.- 
Bl.  XXV.  7. 1895.) 

85)  Ueber  die  Versorgung  tuberkulöser  Kranker 
seitens  grosser  Städte;  von  £.  Leyden.  (Bert  klin. 
Wchnsohr.  XXXI.  39. 1894.) 

86)  Ueber  die  Notwendigkeit  der  Errichtung  von 
Volksheilstätten  für  Lungenkranke;  von  £.  Leyden. 
(Ztschr.  f.  Krankenpflege.  Nr.  4. 1895.) 

87)  Der  Paragraph  12  des  Invaliditätsgesetxes  und 
die  Ikwerkulose;  Yon  Dt,  W ei ok er.  (Ebenda  Nr.  2.) 


248 


T.  Innere  MediclxL 


88)  jSmt  les  prieauiions  ä  prendre  pour  prevenir  Jes 
dangers  provenant  du  voisinage  des  sanaUyiria  destinSs 
auxphthtsiques ;  pax  le  Dr.  N  e  1 1  e  r.  (Ann.  d'Hyg.  publ. 
XXlm.  5.  p.  430.  1895.) 

89)  Finden  bemüteüe  Tuberkulöse  Eeihmg  mü 
grosserer  WahrseheinlicKkeit  m  Hotels  südUther  Winter- 
kurorte  oder  in  nordischen  AnstaUen?  von  Dr.  Hugo 
Heinzelmann.  (Münchn.  med.  Wohnsohr.  XL.  13. 
1893.) 

90)  UAer  wiinschenswerthe  VervoUkommnung  der 
Lungenhiberkulosebehandlung  in  offenen  Kurorten;  von 
Dr.  H.  Heinzelmann..  (Wien.  med.  Presse  XXXY. 
30. 1894) 

91)  Les  sanatoria  pour  le  traitement  de  laphlhisie; 
par  le  Dr.  A.  Möller.  Bmxelles  1894.  Societe  beige 
de  libraire.  Gr.  8.  113  pp. 

92)  Tßie  opm-air  treatment  ofphüiisis  aspraetised 
ai  FcUkensiein  in  the  Taunus  mouniains;  by  w.  Bezly 
Thor  De.    London  1894.   J.  and  A.  Chnrchill.  31  pp. 

93)  Die  moderne  Behandhinp  der  Lungensehwtnd- 
suekt  mit  besonderer  Beriieksiehitgung  der  physikalisch- 
diätetischen  Heilmethoden;  von  Dr.  Felix  Wolff  ia 
Reiboldsgrün.  Mit  einem  Vorwort  von  Prof.  H.  C  nrsch  - 
mann.  Wiesbaden  1894.  J.F.Bergmann.  8.  VUl  n. 
186  S. 

94)  Die  Psyche  der  Tuberkulösen;  von  Dr.  Hugo 
Heinzelmann.  (Münchn.  med.  Wchnschr.  XLI.  5. 
1894.) 

95)  Ueber  den  Umgang  mit  Tuberkulösen;  von  Dr. 
H.  Heinzelmann.    (Ztschr.  f.  Krankenpfl.  6.  1894.) 

96)  Die  Krankenpflege  Tuberkulöser;  von  Dr.  H. 
Heinzelmann.    (Ebenda  12.)    . 

97)  Consumption:  Rhaughing  ii  vs.  the  codling 
treatmeni;  by  Charles  E.  Page.  (New  York  med. 
Becord  XLVI.  16;  Oct  20.  1894.) 

98)  Etudes  cliniques  sur  la  nutrition  dans  la 
phthisie  pulmonaire  chrotiique;  par  Albert  Robin. 
(Arch.  de  Med.  p.  385.  Avril  1895.) 

99)  ITie  effect  of  ereosote  qn  the  virulence  of  the 
iubercle  baeiUus ;  by  W.  K  i  n  g  t  o  n  F  y  f  f  e.  (Lancet  IL 
12.  1894.) 

100)  Ueber  die  Behandlung  der  Scrofulose  mit 
Kreosot;  von  Dr.  Alexander  Eeok.  (Petersb.  med. 
Wchnschr.  XIX.  37.  1894.) 

101)  Sur  Vemploi  de  la  ereosote  dans  latuberctUose ; 
par  le  Dr.  Burlureaux.  (Gaz.  des  Hop.  LXVII.  71. 
1894.) 

102)  Ueber  die  Behandlung  der  Tuberkulose  mittels 
des  kohimstturen  Kreosots ;  von  Dr.  Edmond  Chaa- 
mier  in  Tours.  (Münchn.  med.  Wchnschr.  XLI.  33. 
1894.) 

103)  Weitere  MiUheüungen  über  die  Behandlung  der 
Tuberhdose  mit  Oui^akolearbonat ;  von  Dr.  F  r  i  t  z  H  öl  - 
scher.    (Berl.  klin.  Wchnschr.  XXXI.  49. 1894.) 

104)  Phenolie  stibstances  in  tuberctäosis ;  by  Ro- 
land G.  C  nr  t  i  n.  (Univeis.  med.  Mag.  VU.  1 ;  Oct  1894.) 

105)  Traitement  et  guerison  possible  de  la  granulie 
par  les  badigeonnages  de  gaiaeol;  par  le  Dr.  F.-J.  B  o  s  c. 
(Lyon  med.  XXVI.  46.  p.  387.  1894.) 

106)  Du  traitement  de  la  granulie  par  les  badigeon- 
nages de  gqfaeol;  par  les  Dr.  Bngnion  et  Dr.  Bor- 
de z.    (Revne  m6d.  de  la  Suisse  rom.  XV.  3. 1895.) 

107)  Neue  Methode  der  Behandlung  der  Lungen- 
iuberkulose;  von  Dr.  G.  M.  Garasso  in  Genua.  (Centr.- 
Bl.  f.  Bakteriol.  u.  Parasitenkde.  XV.  25. 26.  1894;  XVL 
9.  10. 17. 1895.  —  Prag.  med.  Wchnschr.  XIX.  49.  50. 
1894.) 

108)  Die  neue  Behandlungsmethode  xur  Heilung  der 
Lungentuberkulose  und  anderer  Krankheiten  der  Aih- 
mungsorgane  durch  Inhalationen  mit  Lignosulfii;  von 
Franz  Hartmann.  Wien  1895.  Garl  &avani.  Gr.  8. 
30  8. 

109)  Die  Oxonbehandlung  der  Lungenschwindsucht ; 
von  Dr.  Hermanp  Gessler.  (Württemb.  Corr.-BI. 
LXIV.  27.  1894.) 


110)  Du  traitement  de  la  iubereulose  dupaumm 
par  les  ttueetions  intrapulmonaires ;  par  Ch.  Fernet 
(BuU.  de  Tlier.  LXTV.  21 ;  Juin  8. 1895.) 

111)  Dr,  Viquerafs  treatment  of  tuberetdosis;  by 
Arthur  Gamgee.    (Lancet  H.  14. 1894.) 

112)  UinstiiutViqiterat  et  le  traitement  de  la  iuber- 
eulose; par  Robert  Teutsch.  (Progres  med.  XXE 
40. 1894.) 

113)  Heilung  der  Lungentuberkulose  mittelsi  det 
Jkdferkulose-Heilserums ;  von  Prof.  £.  Maragliano. 
(Berl.  klin.  Wchnschr.  XXXTT.  32.  1895.) 

114)  Erfahrungen  aus  der  Praods  über  das  Koch'- 
sehe  Ttwerkulin;  von  Dr.  Paul  Krause  in  Vietz. 
(Deutsche  med.  Wchnschr.  XXI.  6—8. 1895.) 

115^  Ud>er  das  Zustandekommen  der  fieberkafleH 
AÜgemeinreaktion  nach  Injektionen  von  Tuberkulin  beim 
tuberkulösen  Organismus ;  von  Dr.  M.  M  a  1 1  h  e  s.  (Centr.- 
Bi.  f.  innere  Med.  XVI.  16. 1895.) 

116)  Ueber  Lupusheüung  durch  GanUuxridin  und 
über  Tuberkulose;  von  0.  Liebreich.  (Beil.  klio. 
Wchnschr.  XXXTT.  14.  15. 1895.) 

117)  Zu/r  Kritik  des  Vortrages  des  Herrn  Prof.  0. 
Liebreich:  y,  Ueber  Lupusheihmg  durch  Gantharidm 
und  über  Tuberkulose*^ ;  von  Prof.  Heinrich  Köbner. 
(Sond.-Abdr.  aus  ^Dermatolog.  Ztschr.^  1895.) 

1 18)  Drei  Fälle  ron  Lungentuberkulose  durch  An- 
wendung von  cantharidinsaurem  Kali  geheilt;  von  Gen- 
naroPetteruti.    (Therap.  Monatsh.  IX.  2.  1895.) 

119)  Intravenöse  Injektionen  von  Zimmtsäure  bei 
interner  Tuberkulose;  von  Dr.  Mader.  (Wien.  Uin. 
Wchnschr.  VE.  50.  1894.) 

Cornet  (75)  hat  am  1.  Mai  1895  in  der  Ber- 
liner med.  Gesdh3chaft  einen  Vortrag  Aber  die 
Verhütung  der  Tuberkulose  gehalten,  der  sich  durch- 
aus seinen  früheren  Arbeiten  auf  diesem  Gebiete 
anschüesst  „Wir  haben  im  Sputum,  und  zwar  im 
getrockneten  Sputum,  die  fast  einzige  Ursache  für 
die  Verbreitung  der  Lungentuberkulose  zu  er- 
blicken.^* Davon  geht  C.  aus  und  darauf  stützen 
sich  seine  prophylaktischen  Forderungen :  Feucht- 
halten und  Unschftdliohmachen  des  Auswurfes. 
Obwohl  bisher  in  dieser  Richtung  noch  herzlich 
wenig  geschehen  ist,  glaubt  C.  doch  schon  einen 
Erfolg  feststellen  zu  können.  Er  erinnert  an  die 
entschiedene  Abnahme  der  Tuberkulosesterblich- 
keit in  den  preussisch^i  Gefängnissen  und  rechnet 
aus,  dass  lediglich  in  Folge  sorgftltiger  Behand- 
lung des  Auswurfes  in  Preussen  vom  Jahre  1887 
bis^893  etwa  70000  Menschen  weniger  an  Tube^ 
kulose  gestorben  sind,  als  nach  dem  Durchschnitte 
der  früheren  Jahre  zu  erwarten  war. 

Recht  energisch  geht  man  nach  den  BGtthei- 
lungen  von  Kolle  (76)  in  Amerika  vor.  Das  Qe- 
sundheitsamt  von  New  York  verbreitet  allgemein 
verständliche  Belehrungen  über  die  Oefahr  der 
ansteckenden  Tuberkulose,  es  controlirt  die  Aerzte, 
stellt  in  jedem  einzelnen  Falle  durch  Untersuchung 
des  Auswurfes  die  Diagnose  fest,  sucht  die  Kran- 
ken möglichst  zu  isoliren,  ihren  Auswurf  unschftd' 
lieh  zu  machen  und  sorgt  namentlich  fflr  eine 
gründliche  Reinigung  der  von  Schwindsüchtigen 
bewohnten  Räume.  Verlässt  ein  Schwindsüchtiger 
todt  oder  lebendig  seine  Wohnung,  so  wird  an  die 
Thüre  folgender  Anschlag  angeheftet: 

„  Oestmdheitsamt,  Schwindsucht  ist  eine  ansteck^od« 
Krankheit  In  dieser  W(^ung  hat  ein  Sohwindsächtiger 


y.  Innere  Medidn. 


249 


geirolmi  Die  Bäume  sind  daher  ala  inficirt  zu  be- 
tnchteiL  Sie  dürfen  von  fremden  Personen  nicht  eher 
bnogen  werden,  als  bis  der  Forderung  des  Gesundheits- 
amtes, sie  deflinfidren  und  renoviren  zu  lassen,  Folge 
gfllosietiBt. 

Dieser  Zettel  darf  nicht  entfernt  werden,  bevor  der 
Befehl  des  Gesundheitsamtes  ausgeführt  isf 

Aehnüche  Maassnahmen  werden  auch  für  Phila- 
delphia gefordert  (77.  78). 

DelSpine  u.  Ransome  (79)  stellten  fest, 
dass  zur  Deeinfektion  yon  Bäumen,  in  denen, 
Schwindsüchtige  gewohnt  haben,  die  üblichen 
Bftucherungen  mit  Schwefel,  Chlor  u.  &  w.  ganz 
ungenügend  sind,  wirksam,  aber  in  vieler  Be- 
ziehung unangenehm  ist  das  gründliche  Bearbeiten 
der  W&nde  und  des  Fussbodens  mit  Chlorkalk. 
Das  beste  natürliche  Desinficiens  dem  Tuberkel- 
bacillas  gegenüber  ist  die  Sonne. 

Nach  den  Untersuchungen  von  Mc  Farland 
(80)  werden  die  im  Strassen-  und  Zimmerstaub  vor- 
handenen Tuberkelbacillen  durch  £ochen  schnell 
imd  dcher  getödtet 

[Der  Bericht  von  Y  all  in  (81)  bezieht  sich  auf. 
folgende  Erankenh&user:  Hospital  for  oonsumption 
SU  Brompton,  City  of  London  Hospital  for  diseases 
of  the  ehest,  North  London  Hospital  for  oonsump- 
tion, Boyal  Hospital  for  diseases  of  the  ehest,  City 
Boad,  Boyal  National  Hospital  for  consumption  zu 
Yentnor,  National  Sanatorium  zu  Boumemouth, 
Hanohester  Hospital  for  oonsumption,  Victoria  dis- 
peasary  for  oonsumption  zu  Edinburg.  Ueberall 
werden  die  Sputa  in  Spuoknftpfen  mit  öproc. 
Carbolsäurelösung,  die  sowohl  im  Oebftude,  auf 
Korridoren  u.  dergl.  stehen,  wie  daneben  jedem 
Enmken  in  handlicher  Form  gegeben  werden,  auf- 
gefangen, in  Wasserclosets  oder  besondere  Aus^ 
gÜBse  entleert  und  die  Näpfe  werden  meist  durch 
Kochen  gereinigt  In  gleicher  Weise  werden  die 
Stühle  an  Tuberkulose  Leidender  behandelt  Die 
meist  ausdrüoUioh  angeordnete  nasse  Beinigong 
derFussböden  wird  thatsSchlich  leider  in  einzelnen 
Anstalten  nicht  selten  durch  trooknes  Ausfegen 
ersetzt  Auch  begünstigen  nur  schwer  zu  rei- 
nigende Strohmatten  u.  dergl.  das  Ansammeln  von 
Staub;  doch  kommen  sie  nur  vereinzelt  vor. 
üeberall  herrscht  ausgiebigste  Yentilation. 

Bei  Ausgängen  speien  viele  Kranke  in  die 
Tiischentücher,  die  sie  bei  ihrem  Eintritte  in  die 
Anstalt  zur  Desinfektion  abgeben  müssen.  Bis- 
weilen werden  sie  durch  leinene  Lappen  ersetzt, 
die  eventuell  täglioh  verbrannt  werden.  Auch 
sind  gelegentlich  besonders  gezeichnete  und  dann 
ta^oh  ersetzte  Taschentücher  für  die  Kranken 
eingeführt  Denn  ganz  ist  eine  Beschmutzung  der 
Wftsohe  mit  Sputis,  z.  B.  beim  Abwischen  des  mit 
ihnen  beschmutzten  Bartes,  nicht  zu  vermeiden. 
I^der  besteht  aber  in  einzelnen  Anstalten  die 
dorch  das  Beglement  vorgeschriebene  bedauerliche 
Unsitte,  die  schmutzigen  Wäschestücke  den  An- 
gehörigen der  Kranken  zur  Reinigung  zu  über- 


Med.  Jahrbb.  Bd.  247.  Hft.  3. 


DeUweUer^adhe  Taschenspucknäpfe  sind  nur  im 
Edinburger  Victoria -Dispensary  beim  Ausgehen 
vorgeschrieben. 

Yielfoch  sind  entsprechende  Warnungen  und 
YerhaltungsmaassregeUi ,  die  im  Originale  abge- 
druckt sind,  in  den  Ejunkenräumen  angeschlagen, 
auch  wird  das  Wartepersonal  über  die  Gefahren 
ausdrücklicli  unterrichtet 

Schliesslich  betont  Y.,  dass  man  in  keiner 
Weise  in  England  Anstand  nehme,  die  Kranken 
selbst  über  ihr  Leiden  imd  die  von  ihnen  bei  un- 
v<»8ichtigem  Yerhalten  ausgehende  Ansteckungs- 
gefahr aufzuklaren  K.  Wehmer.(C5oblenz).] 

Gosse  (82)  übersetzt  2  Aufsätze  von  Bang 
über  die  Bedeutung  der  I&ndertub&rkidow  und  den 
Werth  des  Tuberkulin  für  deren  Ikrkennung  und 
Bekämpfung.  (YgL  2 — 6  imserer  Zusammen- 
stellung.) Er  hat  sich  in  Dänemark  mit  dieser 
wichtigen  Frage  eingdiend  beschäftigt  und  theilt 
unter  Anderem  auch  die  dort  eingefOhrten  ein- 
schlägigen gesetzlichen  Bestimmungen  mit 

Lancereaux  (83)  sucht  die  Yerhütung  der 
Tuberkulose  von  einer  anderen  Seite  her  zu  f5r- 
dem.  Er  meint,  die  Bacillen  haften  nur  in  einem 
disponirten  oder  geschwächten  Körper  und  glaubt, 
dass  der  übermässige  Genuas  schlechter,  mit 
Essenzen  versetzter  alkoholischer  Gtotränke  (Ab- 
sinth u.  s.  w.)  ganz  besonders  empfänglich  gerade 
auch  für  die  Tuberkulose  mache.  Die  angeführten 
Zahlen  geben  einen  Beleg  für  die  massenhafte  Yer- 
tilgung  derartiger  Getränke  in  Frankreich  und  für 
die  entsprechende  Zunahme  der  Tuberkulose.  L. 
fordert  ein  kräftiges  Eingreifen  des  Staates^  Man 
müsse  die  Menschen  vor  derartigen  Getränken  zu 
bewahren  suchen  und  ihnen  gutes  Bier  und  leich- 
ten Wein  zur  Verfügung  stellen. 

Yolland  (84)  kommt  auf  seine  Mheren  Er- 
örterungen darüber  zurück,  dass  die  Kinder  bei 
dem  Herumkriechen  die  Tuberkulose  vom  Boden 
auflesen,  und  empfiehlt  den  i^er'Bchen  Schutz- 
pferch für  kleine  Kinder.  — 

Die  Bestrebungen,  BsikmtiaÜim  fUrunbemiUeUs 
SchwindswAHge  zu  schaffen,  führen  langsam  zu 
erfreulichen  Resultaten.  Am  Weitesten  voraus  ist 
nach  den  Berichten  von  Leyden  (85.  86)  die 
Stadt  Frankfurt  a.  M.  Der  dortige  „Verein  für 
Beconvalescenten  -  Anstalten^  hat  in  Falkenstein 
eine  derartige  Anstalt  zunächst  für  28  Kranke 
gegründet  Der  uns  vorliegende  Jahresbericht  für 
1892/93  spricht  sich  über  die  erzielton  Erfolge 
sehr  befriedigt  aus.  Ein  Bremer  Verein  hat  eine 
Anstalt  mit  24  Betten  zuBehburg  im  Harz  eröffinet 
Von  Worms  aus  hat  man  sich  den  Felsbei^  im 
Odenwald  zu  einer  Anstalt  mit  80  Betten  aus- 
eisehen ;  ein  sächsischer  Verein  will  in  Beibolds- 
grün gleich  ein  grösseres  Sanatorium  mit  100  bis 
120  Betten  bauen.  Auch  im  Auslande  (England, 
Schweiz)  regt  sich  der  Gemeinsinn  mehr  und  mehr 
und  es  steht  zu  hoffen ,  dass  in  ^einigen  Jahren 
doch  schon  eine  ganz  stattliche  Anzahl  passendes 

32 


260 


y.  Linare  MedioiiL 


ABStalien  zur  VarfOgong  stdian  wircL  üeber  die 
Yon  Leyden  ausfOlurlich  begründete Nothwendig- 
keit  solcher  Anstalten  ist  wohl  kaum  noch  etwas 
SU  sagen.  L.  rechnet  aus,  dass  es  allein  für 
Preussen  müg^ich  sein  müsste,  22000  Sdiwind- 
sOcfatige,  die  sonst  zum  guten  Theil  elend  einr 
gehen,  gesund  oder  doch  wenigstens  arbeitsfUdg 
zu  machen.  Sehr  richtig  scheint  uns  die  Bitte 
Ik's,  man  solle  bei  der  ganzen  Bewegung  nicht 
nur  an  die  wirklich  amwn  Hithisiker  denken, 
sondern  auch  an  die,  die  gern  eine  kleine  Pension 
zahlen  werden,  denen  aber  die  jetzt  Yorhandenen 
Anstalten  zu  theuer  sind. 

Weioker  (87)  führt  im  Besonderen  aus, 
welch'  wdblthBtigen  Einfluss  Volkssanatorien  für 
Schwindsüohüge  auf  die  Yerhfiltnisse  der  Arbeiter^ 
Invaliditftt  haben  künnten.  Er  nimmt  in  seiner 
Anstalt  in  Gürbersdorf  entsprechende  Kranke  auf 
und  die  Hanseatische  Anstalt  für  IhTaliditäts-  und 
Altersvenüchenmg  in  Bremen  plant  den  Bau  einer 
eigenen  Anstalt  für  die  bei  ihr  Yeraicherten. 

Dass  diese  Sanatorien  gut  angelegt  und  aus- 
gestattet sein  müssen  und  dass  ihre  Gründung  für 
die  Nachbarschaft  unter  umstünden  nicht  ganz 
UDgefthrlich  ist,  ist  selfostyerstftndlich.  Netter 
(88)  geht  auf  die  hierbei  in  Frage  kommenden 
Punkte  nüher  ein,  ohne  etwas  Neues  j^TiqmfftliTwn. 

Heinzelmann  (89)  ist  ein  grosser  Yerehier 
Ton  Heilanstalten  für  Schwindsüchtige  und  giebt 
ihnen  entschieden  den  Vorzug  vor  jedem  Hdtel, 
wenn  auch  die  klimatis(dieLag6  des  letzterennooh 
so  günstig  ist  Er  hült  die  Gründung  von  Sana- 
torien im  Süden  für  sicher  boTorstehend  und  rftüi 
in  seiner  2.Hittheilung  (90)  den  offenen  Kurorten, 
besser  für  ibre  Kranken  zu  sorgen.  Die  Kranken 
müssen  wissen,  dass  nicht  der  Kurort  an  sidi 
Alles  gut  macht,  sondern,  dass  ihr  Verhalten  das 
Ausschlaggebende  ist 

Möller  (91)  hat  die  meisten  bisher  bestehen«- 
den  IWiiaikeramaionen  besucht  und  schildert  sie 
nach  einer  allgemeinen  Einleitong  der  Beihe  nach. 

Bezly  Thorne  (92)  besdureibt  aus  eigener 
Anschauung  die  Einiiohtungen  der  bekannten 
Falkensteiner  Anstalt 

Das  Budi  von  Wolff  (93)  enthalt  mehr,  als 
man  nach  dem  Titel  yermuthen  möchte.  Da  W. 
eine  genaue  Kenntniss  der  Aetiologie  als  Grund- 
lage jeder  PhthiseoAherapie  ansieht,  so  beginnt  er 
mit  ätiologischen  Betrachtungen,  die  fast  dieHUfte 
seines  Buches  mnndunen.  W.  meint,  dass  noch 
Tiel  mehr  Menschen  tuberkulös  seien,  als  man 
annimmt,  dass  die  Infektion  meist  in  früher  Kind- 
heit erfolge,  die  Krankheit  aber  oft  erst  sehr  viel 
später  zum  Ausbruche,  bez.  zur  Kenntniss  komme. 
Die  Bacillen  halten  sich  Jahrzehnte  lang  im  Körper; 
wer  einmal  tuberkulös  ist,  kann  wiederholt  „ge- 
heüt^  werden  und  doch  kann  die  Krankheit  immer 
wieder  zum  Vorschein  kommen»  Eine  neue  In- 
fektion darf  man  dabei  nicht  annehmen,  sondern 
nur  ein  neues  Aufflackern  der  so  und  so  lange 


latent  gebliebenen  Krankheit  W.  läset  angeboieM 
und  erworbene  Disposition  gelten  und  1^  be- 
sonderen Werth  auf  die  „auslösenden  Itomeote", 
jene  oft  unbedeutenden  Schädigungen,  die  die  ?or- 
bereitete  Krankheit  zum  Ausbiudie  bringen. 

Die  Therapie  bautW.  wie  gesagt  auf  der  Aetio- 
logie auf:  „Die  Prognose  des  einzelnen  Fallei 
richtet  sich  ganz  und  gar  danach,  wie  viel  der  zur 
Erkrankung  führenden  Momente  Ihnen  gelingt,  tu 
ergründen,  wie  viel  ihrer  Natur  nach  steh  be- 
seitigen lassen."  Die  Ausführungen  W.'s  enthalten 
nichto  wesentlich  Neues,  aber  das  Bekannte  (und 
wohl  doch  noch  nicht  allen  Aerzten  genügend  Be- 
kannte) in  klarer  überzeugender  Darstellung.  An- 
zuerkennen ist,  dass  W.,  obwohl  et  natürlich  die 
Anstsltsbehandlung  für  das  weitaus  Beste  hält,  doch 
die  Verhältnisse  der  Privatpraxis  eingi^end  be- 
rücksichtigt Becht  wenig  gut  ist  er  auf  die  (^enea 
Kurorte  zu  sprechen.  Daves  wird  nur  ganz  kon 
als  ein  Ort  erwähnt,  an  dem  die  Kranken  unT6^ 
ständig  leben  und  an  dem  es  viel  Bauch  giebt; 
auch  das  Lob  Lippspringes  kommt  etwas  veckkn- 
sulirt  heraus.  Von  Medikamenten  hält  W.  anr 
dann  wirklich  Etwas,  wenn  sie  einer  besonderen 
Indikation  enteprechen,  wie  das  Eisen  einer  vo^ 
handenen  Chlorose  oder  das  Jodkalium  einer  Lues. 
Einen  vorsichtigen  Versuch  mit  Kreosot  hält  er  IBr 
gerechtfertigt  Etwas  kurz  kommt  in  dem  ganzea 
Buche  die  Prophylaxe  weg;  nach  den  ersten  Ver- 
trägen hätten  wir  eingehendere  ErMerungen  über 
Pflege  und  Erziehung  zur  Tuberkulose  beanlagter 
Kinder  erwartet 

In  dieser  Bezidiung  bringt  Penzoldt,  luf 
dessen  „Behandlung  der  Lungentuberkulose"  in  dem 
Handbudie  der  speciellen  Therapie  innerer  Krank- 
heiten von  Penzoldt  und  Stintzing  (Jena 
1894.   Gust  Fischer.    11.  Lief.)  wir  hier  nur  kon 
angehen  können,  mdir.    Er  beginnt  nach  einer 
kurzen  Einleitung  mit  den  Verhütungsmaassr^gek, 
zu  denen  er  vor  Allem  eine  sorgsame  Behandlung 
des  Auswurfs  rechnet,  dann  folgen  gründliche  Ab- 
schnitte über  Schutzmaassr^gehi  bei  eoerbter  und 
bei  erworbener  Disposition  und  dann  erst  konmitdie 
eigentliche  Behandlung  an  dieBeihe.  Naturgeml« 
decken  sich  die  Ausführungen  vonPenzoldtnnd 
W.  in  vielen  Pimkten  vollständig.  Auch  Penzoldt 
ist  ein  fast  unbedingter  Anhänger  der  Anstalten, 
denen  wenigstens  für  eine  gewisse  Zeit  (mindestens 
3  Monate)  alle  Phthisiker,  die  überhaupt  Aussiobt 
auf  Heilung  haben,  überwiesen  werden  soUteii, 
„damit  sie  gleichsam  eine  Schule  in  der  Säbetr 
behandlung  durehmaohen,  bevor  sie  mehr  oder 
minder  auf  ück  selbst  angewiesen  sind^.    Unter 
den  Arzneimitteln  Usst  Penzoldt  eigentlich«ioh 
nur  Kreosot,  bez.  Ouajakol,  gelten,  über  das  Tobs^ 
kulin  spricht  er  sich  ebenso  wie  übrigens  W.  auch 
durchaus  nicht  ganz  ablehnend  ans. 

Die  Mittheilungen  von  Heinzelmann  (M* 
95.  96)  enthalten  eine  Anzahl  guter  BemerkungSB 
über  das  p^yehiache  VerhaUm  Thtberkulöaer  und  über 


y.  Innere  Hedicin. 


251 


denen  Beeinflussong  durch  den  Arzi  Gerade  die 
Herren  Collegen  in  den  Euiorton  und  Anstalten 
denken  nicht  immer  genügend  daran,  daes  die 
Kranken  nach  beendeter  Kur  doch  anoh  wieder 
in  ihr  Amt  nnd  ihr  Geschäft  zurück  sollen. 

Auch  die  Arbeit  von  Page  (97)  scheint  uns 
trotz  mancher  üebertreibungen  redit  beachtens* 
werth.  P.  meint,  unsere  jetzige  Phthiseotherapie 
sei  zu  verweichlichend.  Er  ist  für  ein yieihflrteres 
AnÜMsoi  der  Kranken,  für  gründliche,  rücksichts- 
lose Ahhftrtung.  Er  empfiehlt  tüchtige  kürperliche 
Bewegung  im  Freien  bei  jedem  Wind  und  Wetter. 
Kalte  Bfider,  barftiss  laufen,  derbe  Kost  u.  s.  w. 
Die  besten  Erfolge  hat  er  immer  dann  gesehen, 
wenn  Phthieiker  einen  Beruf  ergriffen,  der  sie 
zwang,  bei  jedem  Wetter  den  ganzen  Tag  draussen 
herum  zu  laufen.  Es  ist  sicher  etwas  daran,  dass 
mit  vielen  unserer  Kranken  zu  zart  umgegangen 
wird,  geistig  Und  kürperlich,  und  wir  möchten  allen 
Collegen  die  vorstehenden  4  Arbeiten  zur  Lektüre 
empfahlen« 

Bobin  (98)  hat  bei  sehr  zahheichen  Phthi* 
«kern  zur  Bestimmung  des  Siof/weehaela  Hank- 
uniersuekungen  angestellt  und  hat  etwa  Folgendes 
gefanden.  Steht  die  Krankheit  still  oder  befindet 
sie  mdä  im  Zustande  der  Besserung,  so  ergiebt  die 
Untersuchung  der  orgamaehm  Bestandiheüe  des 
Harns  etwa  normale  YerhSltnisse.  Sinkt  die  Summe 
der  festen  Bestandtheile  im  Mittel  unter  30  g  in 
24  Stunden,  so  kann  man  von  Kachexie  spredien. 
Im  Beginne  der  Phthise  ist  eine  Zunahme  der 
festen  Bestandtheile,  wenn  weder  Fieber,  noch 
Daroh&ü,  noch  starke  Schweisse  vorhanden  sind, 
ein  gutes  Zeichen,  unter  denselben  Umständen 
bmn  ein  Heruntergehen  der  festen  Bestandtheile 
unter  30  g  ein  gutes  Zeichen  sein,  wenn  das  Körper- 
gewicht zunimmt  Blutungen  haben  eine  Tage  lang 
anhaltende  Yerminderung  der  festen  Bestandtheile 
mr  Folge.  Zunahme  der  festen  Bestandtheile  im 
Harn  ohne  Zunahme  des  Kürpergewichts  beweist 
ein  Fortschreiten  der  Krankheit.  Im  letzten  Sta- 
dium der  Phthise  ist  das  Fieber  nur  ausnahmeweise 
mit  einer  Yamehrung  der  Hambestandtheile  ver- 
banden. Auch  der  Eintritt  einer  akuten  Slrank- 
hdt  (akuter  Tuberkulose,  Pneumonie,  Meningitis) 
ist  in  diesem  letzten  Stadium  meist  mit  einer  be- 
ttftchtlichen  Abnahme  der  festen  Bestandtheile  ver- 


Die  ancrgamsehm  Besiandtheüe  des  Harns  zd» 

gen  grosse  Schwankungen.  BegelmAssig  kann  man 
za  Anfang  der  Phthise  die  Erscheinungen  einer 
d6min6ralisation  organique  beobachten  und  R  hält 
es  nicht  für  ausgeschlossen,  dass  diese  überhaupt 
erst  den  Tüberkelbacillen  den  Boden  ebnet.  — 

üeber  das  Kreosot  lauten  die  nicht  sehrzahl- 
mohen  neueren  Berichte  durchaus  günstig. 

Fyffe  (99)  hat  zahlreiche  I%ierver8t4ehe  an- 
gestellt EinaÜimungen  von  Kreosot  hatten  keine 
Virkung.  Innerliche  Darreichung  grosserer  Men- 
gen wirkte  entschieden  hemmend  auf  die  Krank- 


heit ein.  Ebenso  hatten  Einspritzungen  unter  die 
Haut  bei  noch  nicht  zu  schwer  erkrankten  Meer- 
schweinchen eine  günstige  Wirkung.  F.  hat  auch 
verschiedentlich  das  Yerhalten  der  Tuberkelbaoillen 
im  Serum  von  solchen  Thieren,  die  durch  tuber- 
kulösen Auswurf  stark  mit  Kreosot  behandelter 
Menschen  tuberkulös  gemacht  worden  waren,  zu 
prüfen  gesucht,  ist  aber  zu  keinem  rechten  Er- 
gebniss  gekommen. 

Eeck  (100). hat  das  Ereo90i  M  Serofuhst  an- 
gewandt und  ist  mit  seinen  Erfolgen  ausserordent- 
lich zufrieden.  Wenn  man  mit  ganz  kleinen  Men« 
gen  anfbigt  und  langsam  steigt,  vertragen  die  Kin- 
der das  Mittel  sdur  gut,  gewöhnen  sich  meist  auch 
an  den  hAsslichen Geschmack;  siebekommeneinen 
aufliallend  guten  Appetit  und  nach  und  nadi  geben 
die  sorofulösen  Erscheinungen  zurück. 

Burlureaux  (101)  macht  namentlich  darauf 
aufmerksam,  dass  man  mit  der  nöthigen  Vorsicht 
die  Kreosotdarreichung  so  lange  steigem  musa 
wie  möglich,  die  grösstmögliche  Dosis  wirkt  am 
besten,  was  Sommerbrodt  wiederholt  aus- 
gesprochen hat 

Chaumier  (102)  ist  ein  grosser  Verehrer  des 
SreosotoarhonoAsy  mit  dem  er  in  grossen  Dosen  vor- 
zügliche Erfolge  erzielt  haben  wilL 

Immer  mehr  in  Aufriahme  kommt  das  Qua-» 
jakolcarhonat,  das  sehr  viel  angenehmer  zu 
nehmen  ist  als  das  Kreosot,  keine  fitzende  oder 
giftige  Nebenwirkung  hat  und  sich  als  reincie 
Präparat  wesentlich  genauer  dosiren  Usst 

Hölscher  (103)  meint,  dass  das  im  Körper 
frei  werdende  Gui^akol  die  giftigen  Baoillenpro- 
dukte  unschfidlich  macht,  das  Blut  ständig  entgiftet 
Er  giebt  täglich  2 — 3,  unter  umständen  auch  mehr, 
bis  zu  6  g  Quajakolcarbonat  und  ist  mit  den  Wir- 
kungen im  höchsten  örade  zufrieden. 

Dasselbe  gilt  von  Gurtin  (104),  der  nament- 
lich die  Vorzüge  des  Guajakol  gegenüber  dem 
Kreosot  hervorhebt 

Grosse  Begeisterung  herrscht  in  Frankreich  für 
die  von  uns  bereits  mehrfach  besprochene  öttssers 
Amoendfmg  des  OuqjakoU.  Bosc  (105)  erzählt 
von  wahren  Wunderkuren  und  stellt  kühne  Hypo- 
thesen auf;  Bugnion  und  Berdez  (106)  möch- 
ten die  gute  Wirkung  zunächst  in  der  Hauptsache 
nur  auf  die  temperaturherabsetzende  Wirkung  der 
Badigeonnages  de  gaiacol  bezidien.  Dass  diese 
Wirkung  nicht  selten  mit  redit  unangenehmen 
Erscheinungen  verbunden  ist,  haben  uns  verschie- 
dene Nachprüfungen  gezeigt  Euie  Einwirkung 
des  Guajakol  auf  die  Tuberkulose  als  solche  konnten 
B.  u.  B.  an  Kaninchen  wenigstens  nicht  nachweisen« 
üeber  die  Methode  von  Garasso  (107)  haben 
wir  schon  früher  berichtet  Er  giebt  seinen  Kran- 
ken Kreosot  in  grossen  Ghiben,  «nährt  me  mög- 
lichst gut  und  lässt  sie  beständig  Pfefbrminzöl 
einathmen.  Auf  letzteres  legt  er  ganz  besonderen 
Werth,  da  das  PfefferminzÖl  die  Tuberkelbacillen 
tödtet    Die  Erfolg  soUen  sehr  gut  sein. 


252 


y.  Innere  Medicin. 


Hartmann  (108)  empfiehlt  ein  ganz  neaes 
Heilmittel  „lAgnosulß^'  entsteht  bei  der  Berei- 
tung Yon  Celinlose  ans  Fichten  nnd  Tannen.  Es 
enthUt  die  Salze,  Harze  und  Oele  des  Holzes  und 
schweflige  Säure.  Seine  Anwendung  ist  sehr  be- 
quem, man  laset  es  einfach  in  dem  Zimmer,  in 
dem  der  Kranke  sich  aufhält,  verdunsten  und  in 
kurzer  Zeit  erfolgt  die  Heilung.  Grossere  Inhala- 
torien giebt  es  bereits  in  Hallein,  Heran,  Ems, 
Mentone,  Cannes,  Beichenhall. 

Im  Ludwigsspital  zu  Stuttgart  sind  auf  eine 
französische  Empfehlung  hin  Yersuche  mit  Oxon* 
eintUhmungm  bei  Phthisikern  gemacht,  die  nach 
Ge ssler  (109)  überraschend  gute  Besultate  ge- 
habt haben.  Man  wird  dieser  Empfehlung  wohl 
ebenso  misstrauisch  entgegenkommen  wie  den  Ein- 
spritzungen von  EreosotOl,  Naphthol  u.  Aehnl.  in 
die  Lunge,  die  schon  früher  gerühmt  sind  und 
jetzt  Ton  Fernet  (110)  als  ganz  ungefUirlichund 
sehr  wirksam  in  empfehlende  Erinnerung  gebracht 
werden. 

Dr.  Yiquerat  (111.  112)  hat  in  Genf  ein 
Institut,  in  dem  Tuberkulösen  Serum  früher  von 
Tingeimpften,  jetzt  von  mit  Tuberkulin  geimpften 
Eseln  (Esel  sind  gegen  Tuberkulose  sehr  wider- 
standsfähig) eingespritzt  wird,  üeber  die  Erfolge 
ist  etwas  Zuverlässiges  wohl  noch  nicht  zu  er- 
fahren. 

Auch  Haragliano  (113)  hat  sich  mit  den 
in  Frankreich  viel  erprobten  Einspritzungen  von 
Serum  gegen  Tuberkulose  wenig  empfänglicher 
Thiere  beschäftigt  Er  benutzt  Serum  von  Hun- 
den, Esehi  und  Pferden,  denen  in  steigender  Menge 
das  von  den  Tuberkelbacillen  erzeugte  Gift  bei- 
gebracht war,  und  hält  dieses  Serum  dann  für  gut 
und  genügend  kräftig,  wenn  es  bei  Kranken,  zu 
gleicher  Zeit  mit  Tuberkulin  eingespritzt,  dessen 
Wirkung  zu  verhindern  vermag,  üeber  seine  bis- 
herigen Erfolge  drückt  sich  M.  etwas  unbestimmt, 
aber  entschieden  befriedigt  aus.  Schädlich  kann 
die  Serumtherapie  nie  werden,  „sie  kennt  keine 
Contraindikation'^  „Brillant'^  war  die  Wirkung  nur 
bei  „umschriebenen  und  fieberlosen  Formen  äer 
Lungentuberkulose".     Genaues  s.  im  Original 

Krause  (114)  ist  noch  ein  warmer  Anhänger 
des  Tkdberhulm.  Er  berichtet  über  17  Fälle  und 
hofft  dem  in  Acht  und  Bann  gethanen  Mittel  damit 
neue  Freunde  zu  werben. 

Matthes  (115)  versucht  eine  Erklärung  der 
TuberkuUnreaklion  zu  geben.  Er  geht  davon  aus, 
dass  Albumosen  und  Peptone  ähnliche  Wirkungen 
haben  wie  das  Tuberkulin  und  in  genügend  grosser 
Menge  auch  bei  den  Gesunden  Fieber  erzeugen, 
sowie  dass  Albumosen  und  Peptone  in  tuberkulösem 
Gewebe,  namentlich  in  verkästen  Lymphdrüsen,  in 
ziemlich  grosser  Menge  vorhanden  sind.  Man 
könnte  danach  denken,  dass  das  eingespritzte  Tuber- 
kulin dieses  im  Körper  vorhandene  Fiebermaterial 
in  genügender  Menge  mobil  macht,  wofür  die  dritte 
Thatsache  spricht,  dass  Albumosen  und  Peptone 


schon  nach  den  kleinsten  TuberkulineinspritzaBgea 
im  Harne  erscheinen. 

Nach  einer  Pause  von  über  4  Jahren  kommt 
Liebreich  (116)  auf  das  von  ihm  empfohlene 
Oanäiaridm  zurück.  Er  hat  das  Mittel  fortgesetzt 
angewandt  und  hält  es  heute  wie  im  Jahre  1891 
für  vortrefflidi.  L.  hat  sich  im  Laufe  dieser  Zeit 
eine  ganz  besondere  Auffassung  der  Infektioofl- 
krankheit«i  zurecht  gemacht  Er  meint,  bei  der 
Tuberkulose  (und  bei  den  meisten  anderen  Infek- 
tionskrankheiten) sei  das  erste  eine  irgendwie 
entstandene  Erkrankung,  Schwächung  der  Zellen, 
der  Tuberkelbacillus  kommt  erst  später  hinzu,  er 
ist  nur  „ein  Parasit  der  Erkrankung'S  ein  „Noao- 
parasit^'.  Das  Gantharidin  hüft  dadurch,  dass  ee 
die  Zellen  kräftigt 

Köbner(117)  tritt  nicht  nur  dieser  unhalt- 
baren Theorie  energisch  entgegen,  sondern  wider- 
legt auch  Das,  was  Liebreich  über  örtliche  und 
allgemeine  Tuberkulose  sagt,  imd  beleuchtet  L's 
therapeutische  Erfolge.  Der  einzige  Fall  von  ge- 
heiltem Lupus,  den  L.  aufzuweisen  vermag  und 
der  unter  Anderem  auch  die  Möglichkeit  einer 
Lupusheilung  ohne  jede  Narbenbüdung  beweisen 
soll,  ist  in  seiner  Diagnose  äusserst  zweifelhaft 

Die  3  BUle  von  Petteruti  (118)  beweisen 
gar  nichts. 

Als  Letztes  sei  angeführt,  dass  Mader  (119) 
etwa  öOPhthisiker  genau  nach  Landerer'sYo^ 
Schriften  mit  mtravenöwn  ZimmigäureeimprüsiMngen 
behandelt,  keinerlei  Nutzen,  wohl  aber  mancherlei 
unangenehme  Ersdieinungen  gesehen  hat 

Dippe. 

436.  Beitrag  snrHaattaberknlose;  von  Prof. 
Doutrelepont  (Arch.  f.  Dermatol.  u.  Syph. 
XXIX.  2.  p.  211.  1894.) 

D.  theilt  2  Fälle  von  Lupus  hypertrophicus  mit, 
in  deren  einem  die  Diagnose  ohne  Weiteres  nicht 
mit  Sicherheit  gestellt  werden  konnte,  sowie  einen 

Fall  von  Impftuberkulose  (Scrophuloderma). 

3)  Ein  6jähr.  Mädchen,  das  bis  vor  2  Jahren,  wo  eB 
an  den  Masern  erkrankte,  gesund  war,  war  wegen  eines 
Ohrenleidens  operirt  worden ;  die  untere  Hälfte  der  rech- 
ten Ohrmuschel  war  fast  um  das  Doppelte  verdickt,  glatt, 
braunroth,  z.  Th.  mit  gelblichen  Borken  und  Erasten 
bedeckt  Die  Haut  der  lippe  war  in  eine  braonrothe, 
höckerige,  ebenfalls  z.  Th.  mit  Borken  bedeckte  Ge- 
schwulst verwandelt,  von  weicher,  prall  elastischer 
Gonsistenz.  Am  rechten  ünterkieferrande,  am  Nacken, 
Rumpfe,  an  den  Gliedern  viele  ähnliche,  meist  rundliche, 
5-pfennig-  bis  3-markstuckgrosse  Oesohwülste.  Ein- 
spritzungen mit  Tuberkulin  zeigten  eine  deutliche  lokale 
iReaktion ;  die  mikroskopische  Untersuchung  eines  Tomor 
ergab  tuberkulöses  Gewebe,  die  Einimpfang  von  Tamor- 
stücken  in  die  vordere  Augenkammer  vom  Kaninchen 
erzeugte  Tuberkulose  des  Auges  und  der  Lungen.  Die 
Behandlung  bestand  in  Auskratzung  und  Ausbremmng 
der  erkrankten  Stellen,  2  kleinere  wurden  excidirt;  nach- 
folgende Behandlung  mit  Sublimatumschlägen  und  Fyro- 
gaUussalbe.  Rasche  Yemarbung;  in  einzelnen  Narben 
&aten  jedoch  zuerst  kleine  charakteristische  Lnpus- 
knötchen  auf,  die  vorher  nie  zu  erkennen  gewesen  waren. 

2)  Ein  29jähr.  Mann,  der  seit  10  Jahren  erkrankt 
war  mit  knotenartigen  Bildungen  an  der  Nase,  der  Ober« 


y.  Innere  Medidn. 


253 


Iq>pe  und  den  ancrenzenden  Waogenpartien.  Das  linke 
^egelenk  in  Fo^e  einer  firöheren  l&knmlnmg  ankylo- 
tisoh.  Beohte  Langenspitze  tiefer  als  die  linke,  bron- 
cliialeB  Athmen  und  BaeBelgeräasohe.  Die  Neubildungen 
an  der  Nase  und  ihrer  Umgebung  von  röthlich-brauner 
Farbe,  weicher  Gonsistenz,  glatter  spiegelnder  Obeiflftohe, 
die  ei^nthümlich  glasig  durohscheinende  helle  Fleeken 
aufweist;  das  rechte  Ohrläppchen  in  eine  kleinapfelgrosse 
gestielte  Oeschwulst  verwandelt.  An  der  rechten  hin- 
teren Halsseite,  neben  dem  Stemum,  in  der  rechten 
Ichselhöhle  und  am  linken  Mbogengelenke  z.  Tfa.  mit 
Schuppen  bedeckte  Lupusherde.  Eine  Tubeikulinixgek* 
tion  erzeugte  eine  deutliche  lokale  Reaktion.  Excision 
der  Tumoren,  Auskratzung  der  erkrankten  Stellen  und 
Kauterisation  mit  dem  Pa^tu^tn'schen  Thermokauter; 
folgende  Behandlung  mit  Sublimatumsohlägen  und  lOpioc. 
Pyro^pllussalbe.  Die  mikroskopische  Untersuchung  eines 
ezcidirten  Stückes  ergab  neben  dem  Befund  der  tuber- 
kulösen Neubildung  ein  Lymphangiom;  viele  rundliche 
und  ovale  Holüräume  mit  Wandungen  aus  Bindegewebe- 
fnem  und  einem  Endothel. 

3)  Ein  27jShr.  Mann  erkrankte  mit  einem  rasch 
heilenden  Geschwür  im  Sulous  coronarius  und  Leisten- 
dräsenschwellung.  Die  linke  Leistendrüsenschwellung 
mnsste  incidirt  werden;  die  Wunde  heilte  nicht,  die 
IQhider  zerfielen,  der  Process  schritt  peripherisch  weiter, 
wenn  auch  im  Centmm  z.  Th.  Yemarbung  eintrat  Die 
Affaktion  machte  den  Eindruck  des  Scrophuloderma, 
Knötchen  waren  nirgends  sichtbar.  Taberkulininjektion 
mit  lokaler  Beaktion.  Die  mikroskopische  Untersuchung 
ergab  tuberkulöse  Herde  mit  vereinzelten  Bacillen.  Ener- 
giBche  Auskratzung  und  Kauterisation.  Langsame  Hei- 
lung. In  das  Kaninchenauge  eingepflanzte  Gewebestück- 
chan erzeugton  Vereiterung  und  Atrophie  des  Bulbus. 
Da  der  Fat  ein  sonst  gesunder  Mensch  war,  musste  man 
Ifflpfluberkolose  der  Bubowunde  annehmen. 

Wermann  (Dresden). 

437.  Ueber  den  Lnpiui  erythematoens 
(ühifOuma  centrifugum);  von  Dr.  Theod.  Buri. 
(Monatsh.  f.  prakt  DermatoL  XIX.  7.  p.  345. 1894.) 

Lupus  erythematosus  scheint  in  nördlichen 
Gegenden  viel  häufiger  zu  sein  als  bei  uns ;  Er- 
frierungen disponiren  dazu,  wenigstens  werden 
Ohrläppchen,  Finger  mit  Yorliebe  befallen.  Das 
weibliche  Oeschlecht  ist  bevorzugt;  die  Kranken 
befinden  sich  meist  zwischen  dem  30.  und  dem 
45.  Jahre;  ihr  Allgemeinbefinden  ist  meist  vor- 
trefflich; doch  gehen  nach  Besnier  und  Unna 
viele  Patienten  später  an  Tuberkulose  zu  Orunde. 
Bei  vielen  Kranken  besteht  Bosacea  des  Gesichts. 
Die  Erkrankung  beginnt  mit  umschriebener  Gtofäss- 
erweiterung.  Man  kann  3  Arten  der  Krankheit 
unterscheiden ;  bei  der  einen  herrscht  die  Epithel- 
proliferation vor  (dicke  fettreiche  Schuppen  mit 
langen  hornigen  Fortsätzen  in  den  erweiterten 
Follikeln),  bei  der  anderen  beherrscht  die  öefäss- 
VerSnderung  das  klinische  Bild. 

Die  Untersuchung  der  vom  Lebenden  entnommenen, 
in  Alkohol,  Sublimat  oder  in  .FT^mmtn^'soher  Mischung 
&Drten  Präparate  ergab  Folgendes :  In  den  ersten  Sta- 
dien der  Erkrankung  findet  sich  zxmäohst  eine  Ihwei- 
icnmg  der  Gefösse;  es  erfolgt  eine  herdförmige  seröse 
tmd  zelHge  Infiltration  der  Cutis,  die  schon  früh  in  die 
Stachelscnicht  übergreift  An  der  Peripherie  junger 
Henie  finden  sich  ganz  früh  echte  Plasmazellen,  während 
sie  in  alten  Herden  fehlen.  Nach  diesem  Befunde  wurde 
der  Lupus  erythematosus  nicht  als  einfache  Entzündung 
sofzuEi^sen  sein,  sondern  sich  den  entzündlichen  Li- 
^^onsgeschwülsten  nähern  (Lupus,  Lues,  Lepra).    Die 


Epidermis  betheiligt  sich  durch  eine  stärkere  Verhomnng. 
Das  ooUogene  und  elastische  Gewebe  schmilzt  ein  und  es 
kommt  zu  der  charakteristischen  Kanalisation  der  Herde. 
Die  Infiltrationzellen  verschwinden  alsdann  zunächst  in 
den  Centren.  Im  Höhestadium  der  Erkrankung  tritt  die 
Hyperkeratose  in  den  Yordergrund ;  die  Infiltration  der 
Cutis  lässt  ihren  ursprün^Uch  herdförmigen  Charakter 
häufig  nur  noch  an  der  Penpherie  erkennen.  Die  FoUikel 
bleiben  in  ihren  tieferen  Abschnitten  fast  immer  unbe- 
theiligt;  die  Talgdrüsen  fanden  sich  nur  in  einem  Falle  von 
Lupus  erythematosus  der  Kopfhaut  hypertrophisch ;  die 
Lumina  der  Knäueldrüsen  waren  erweitert 

Das  Stadium  der  Abheilung  giebt  das  Bild  der 
narbigen  Atrophia  Wermann  (Dresden). 

438.  üeber  Strophnlas  infuitnm ;  von  Dr. 
A.  Blaschko.  (Berl.  klin.  Wchnschr.  XXXII. 
11.  p.  231.  1895.) 

Die  auch  als  Urticaria  infantilis,  Prurigo  infan^ 
tilis,  Strophulus  pruriginosus ,  Ldchen  urticatus 
bezeichnete  Erkrankung  zeigt  hochrothe  derbe,  in 
der  Mitte  kegelf5nnig  zugespitzte  Papeln,  die,  mit 
Yorliebe  auf  dem  Rumpfe,  den  Nates  und  den 
Schenkeln  auftretend,  in  der  Tiefe  ein  Bläschen 
aufweisen.  Das  Bläschen  platzt  gewöhnlich  nicht, 
sondern  trocknet  ein  und  hinterlässt  dann  ein 
nachträglich  noch  lange  juckendes  Knötchen.  In 
anderen  FUlen  finden  sich  besonders  an  Hand- 
flächen und  Fusssohlen  grosse  oberflächliche  Bla- 
sen, die  Anlass  zur  Verwechselung  mit  Pemphigus, 
hereditärer  Syphilis  oder  Scabies  geben,  oder,  wenn 
sie  gleichzeitig  am  Rumpfe  auftreten,  für  Vari- 
cellen gehalten  werden  können.  Der  Strophulus 
tritt  auf  nach  Masern,  nach  der  Impfung  und  im 
Zusammenhange  mit  der  Dentition.  Bei  einer  An- 
zahl der  erkrankten  Kinder  findet  sich  Rhachitis 
vor,  andere  leiden  an  V^auungstörungen ,  sehr 
häc^g  ist  Anämie  vorhanden,  doch  werden  auch 
ganz  gesunde  Kinder  von  der  Krankheit  befallen. 
Wahrscheinlich  handelt  es  sich  beim  Strophulus 
um  eine  abnorme  Reaktion  der  Hautgefässe,  die 
schon  auf  die  leichtesten  Reize  hin  mit  multipler, 
in  der  Haut  lokalisirter  Entzündung  reagiren. 
Mögen  diese  Reize  nun  von  anssen  direkt  auf  die 
Haut  einwirken  oder  ihr  von  entfernten  Organen 
aus  durch  die  Blutbahn  zugeführt  werden,  das 
Wesentliche  der  Erkrankung  liegt  in  der  abnormen 
und  überaus  empfindlichen  Reaktion  der  Haut  und 
ihrer  (befasse.  Bei  Erwachsenen  verursachen  in 
deichen  FäUen  derartige  Reize  das  Auftreten  von 
ürticariaquaddeln ;  bei  den  stärker  reagirenden 
Kindern  stellt  sich  diese  Reaktion  in  Form  einer 
tiefergreifenden  und  länger  anhaltenden  Entzün- 
dung dar,  die  dauernde  Residuen  hinterlässt  Bei 
Behandlung  des  Strophulus  ist  zunächst  eine  Auf- 
besserung der  Constitution,  die  Beseitigung  der 
Krankheitsdiathese  anzustreben.  Die  Knötchen  und 
die  complicirenden  Ekzeme  werden  mit  Schwefel- 
bädern und  Theerabseifongen  behandelt,  und  eine 
2 — 5proc.  Naphtholsalbe  eingerieben.  Bei  grosser 
Unruhe  und  Schlaflosigkeit  empfiehlt  es  sich,  Anti- 
pyrin  Abends  zu  geben.  Von  vorzüglichem  Er- 
folge ist  Luftwechsel,  Aufenthalt  auf  dem  Lande 


264 


YL   QeburtshlUfe,  Fnmen»  und  Smderheilkande. 


oder  an  der  See.  Nur  ganz  wenige  FUle  gfiebt 
es,  die  unter  zweckmässiger  Behandlung  bis  in 
das  3.,  4.  Lebensjahr  hinein  dauern;  nur  bei 
grosse  Yemaohlässigung  entwickelt  sich  schliesch 
lieh  Prurigo.  Wermann  (Dresden). 

439.  StatiatiMher  Beitrag  tat  KenntniM  des 
Brythema  nodosnm;  von  Dr.  Herrn.  Schult- 
h  e  s  s.  (Corr.-Bl.  f.  Schweiz.  Aerzte  XXV.  3. 1895.) 

Seh.  stellte  auf  Anregung  von  Dr.  Herrn. 
Müller  hin  eine  Statistik  der  in  den  Jahren  1880 
bis  1891  in  der  Züricher  medicin.  PoliUinik  beob* 
achteten  Fftlle  von  Erythema  nodoeum  auf:  121  F. 
o»  0.15%  Ton  80000  Patienten.  Erythema  ex- 
sudativum multiforme  wurde  in  59  Fällen  «■ 
0.07%,  Purpura  rheum.  in  22  Fällen  —  0.028% 
vorgeftmden.  Von  den  Hautkrankheiten  einschliess- 
lich der  Erytheme,  Masern,  Scharlach,  Variola, 
Erysipel  u.  s.  w.,  die  8305  Fälle  umfassten,  betrug 
das  Erythema  nodoaum  1.5V«  ^^  FUle.  Zweimal 
wurde  eine  Patientin  befallen ;  4mal  kamen  kleine 
HausepidemieB  mit  2 — 3  Er.  vor,  wobei  sieh  eine 
Incubation  von  10 — 20  Tagm  und  länger  ergeben 
würde,  wenn  man  eine  Ansteckung  von  Person  zu 
Person  annähme.  Die  statistische  Untersuchung 
ergab,  wie  durch  graphische  Darstellung  veran- 
schaulicht wird,  dass  das  Erythema  nodosum  so- 
wohl in  sdnem  Oange  diuroh  die  einzelnen  Jahre 


und  Jahreszeiten,  als  auch  in  Bevorzugung  eines 
bestimmte  Lebensalters ,  der  Jugend ,  wobei  die 
Geschlechter  in  verschiedenen  Altersklassen  ver« 
schiedenen  Antheil  nahmen,  getreulich  sich  nach 
den  akuten  allgemeinen  InfektionskrankheiteB, 
namentlich  den  mit  typischer  Lokalisation  auf 
der  Haut  richtete,  während  es  durchaus  ab* 
wich  von  dem  durch  die  sogenannten  Hautkrank- 
heit^ dargestellten  Typus.  Es  macht  d^  Ein- 
druck einer  akuten  allgemeinen  Infektionskrank- 
heit; von  dem  Erythema  exsudativum  multiforme 
ist  es  zu  trennen,  vielleicht  steht  ihm  die  Porpnn 
rheumatica  näher.  Klinisch  hat  das  Erythema 
nodosnm  viel  Aehnlichkeit  mit  dem  Scharlach,  der 
Ausschlag  beföllt  mit  Vorliebe  die  Streckseiten  der 
Glieder  und  die  Oelenkgegenden,  die  Schleimhäatd 
des  Auges,  der  Nase,  des  Bachens,  seltener  der  ! 
Bronchen,  femer  die  serösen  Häufe  der  Brost-  | 
Organe  sind  betheiligt,  das  Fieber  ftllt  ly tisch  ab; 
während  aber  der  Scharlach  sehr  contagiOs  ist,  ist 
die  Ansteokungs&higkeit  des  Erythema  nodosom 
gering  oder  fehlt  ganz.  Sehr  wahrscheinlich  be- 
steht ein  Zusammenhang  zwischen  der  Krankheit 
und  atmosphärischen  Niederschlägen,  bez.  der 
Wandfeuchtigkeit;  viele  Kranke  lebten  in  feuchtaa 
Wohnungen.  Chlorose  scheint  den  Körper  fOr  die 
Erkrankung  empfänglicher  zu  machen. 

Wermann  (Dresden). 


VI.   Geburtshaife,  Frauen-  und  Kinderheilkunde. 


440.  Die  Aphthen  am  weibliohen  Genitale; 
von  Prof.  I.  Neumann.  (Wien.  klin.  Bundschau 
IX.  19.  20.  1895.) 

N.  thetlt  13  hieriieigehArige  Fälle  mit  Aus« 
nahmelos  waren  die  Erkrankten  Personen,  die  in 
schlechten  LebensverhältnisBen  sich  befanden  und 
auf  Stroh  oder  In  feuditen  Wohnungen  schliefen« 
Das  Krankheitsbild  der  Aphthen  am  weiblichen 
Genitale  ist  von  dem  an  der  Mundschlamhaut 
wesentlich  verschieden,  besonders  dadurch,  dass  es 
an  Yulva  und  Vagina  in  Folge  der  gerade  bei  ver* 
wahrlosten  Weibern  anhaltenden  Beizung  durch 
Beibung  unter  Mitwirkungi  saprophytischer  Mikro- 
organismen 2u  mehr  oder  weniger  tiefgreifenden 
und  ausgedehnten  Qeschwüren  kommt  Sehr  kenn- 
zeichnend sind  die  Efflorescenzen  in  frischen  Fällen ; 
man  findet  hier  scharfumsohriebene,  halblinsen- 
bis  linsengrosse,  mitunter  aber  auch  kleinere  mohn- 
komgrosse,  punidf5rmige,  ün  Niveau  der  Schleim« 
haut  gelegene,  mit  einer  gelblichen  oder  gelblidi- 
weissen  Exsudatschicht  belegte  Efflorescenzen,  in 
deren  Umgebung  die  Schleimhaut  bis  auf  mehrere 
Millimeterbreiten,  mehr  oder  minder  lebhaft  g^ 
rGthet  erscheint 

Bezüglich  der.  Differentialdiagnose  von  vene- 
rischen Geschwüren  hebt  N.  hervor,  dass  letztere 
einen  speckigen,  rein  eitrigen,  leicht  und  vollstän- 
dig abstreifbaren  Belag,  steile,  stets  weiter  unter- 
minirte  Bänder  und  bedeutendere  Entzündungs- 


erscbeinungen  der  Umgebung  aufweisen.  Euie 
Ywwechslung  kann  ferner  mit  gummüsen  uid 
tuberkuUysen  Geschwüren  vorkommen. 

N.  schliesst  aus  seinen  Beobachtungen,  d«88 
die  Aphthen  des  Genitale  eine  vorwiegend  das 
weibliche  Geschlecht  und  hier  wieder  besonders 
das  jugendliche  Alter  zwischen  17  und  27  Jahren 
betreffende  Erkrankung  sind.  Als  Folge  treten 
nicht  selten,  unter  Fieber,  toxische  Exantheme  auf, 
und  zwar  in  Form  des  Erythema  nodosum,  papo- 
latum,  der  pustul5sen  Formen,  die  von  einem  ge- 
rOtheten  Hof  begrenzt  sind. 

Arth.  Hoffmann  (Darmstadt). 

441.  Ueber  das  runde  Gesohwfir  der 
Scheide  (das  sogen,  runde  phagedänische  Oeschwür 
Clarke'sJ;  von  Wladimir  v.  Skowronski 
in  Tamow.   (Wien.  klin.  Bundsohau  IX.  16.  1895.) 

Bei  einer  37jähr.  Fnm,  die  2mal  geboren  hatte,  weder 
Syphilis,  nooh  Gonorrhöe  gehabt  hatte,  fand  S.  an  dsr 
vorderen  Scheidenwand,  1  >^  cm  oberhalb  des  Hamröhrai'' 
wolstes,  ein  Geschwür  von  der  Grösse  eines  halben 
Ereuzera  mit  steilen  Bändern,  mit  nnebenen  Oraonls- 
tionen  bedeckt,  das  er  für  ein  Epithelialcaroinom  liielt 
Die  Berührung  war  sehr  schmerzhaft.  Das  Geschwür 
wurde  im  Gesunden  umschnitten  und  entfernt  Die  ge- 
nfihte  Wunde  fpng  am  6.  Tage  auseinander  und  heute 
durch  Granulation. 

Die  mikroskopische  Untersuchung  zeigte  eine  plötz- 
liche Unterbrechung  der  Epithelschicht  am  fiande  des 
Geschwürs.  Die  Schleimhaut  war  vom  Bande  nach  der 
Mitte   des  Gesdiwüis   zu  in  fortschreitmidem  ZeiM 


TL  GeburiBhfllf e,  Frauen-  und  EinderheOkande. 


B65 


iM^rifliBa,  ihr  Ban  ^ar  wie  yerwischt;  am  GeschwüTB* 
nnde  hypertrophische  GefösswSnde,  deren  Inneres  xrit 
qiindelionnigen  Zellen  angefüllt  war. 

Dieser  Fall  ist  der  erste  an  einer  Lebenden 
beobachteta  Nach  Zahn  und  Browicz  beruht 
die  Ursache  dieses  Leidens  auf  einer  Oefäss- 
obliteration.  In  vernachlässigten  Fällen  können 
die  phagedftnischen  Geschwüre  Scheiden-,  Blasen- 
und  Hastdarmfisteln  hervorrufen,  selbst  tOdtliche 
GeUürmutt^blutungen  veranlassen  (Elebs). 

J.  Präger  (Chemnitz). 

442.  Betreoiasement  cioatzioiel  du  vafl;in ; 
per  le  Dr.  Lipinsky,  Mohilef.  (AnnaL  de  Oy- 
2ito>L  ^T.ni.  p.  273.  Avrü  1895.) 

Eine  21jShr. Bäuerin  war  zum  I.Male  im8.Mon.  der 
Schwangerschaft  niedergekommen.  Vorzeitiger  Wasser- 
akflvss.  Dauer  der  Geburt  48  Standen.  Kein  Beistand 
von  Seiten  einer  Hebamme  oder  eines  Arztes.  Im 
Wochenbette  6  Wochen  hmg  Fieber,  heftige  Schmerzen 
in  den  Geschlechtsorganen.  Starker  Ausfluss.  Im  Se])- 
tember  1894  kam  die  Frau  zu  L.  wegen  Unmöglichkeit 
des  ehelichen  Verkehrs.  L.  fand  eine  3  cm  lange  narbige 
Yerengnng  des  unteren  Theils  der  Scheide,  die  nur  für 
eine  &)nde  durchgängig  war.  Nach  stumpfer  Ürwei- 
terong  zeigte  sich  der  obere  Theil  der  Scheide  und  des 
Schddentheils  nicht  wesentlich  verfindert  Bei  weiteren 
Versnchen,  die  enge  Stelle  stampf  zu  erweitem,  ent- 
stand im  Scheideneingang  eine  Mastdarmscheidenfistel. 
Dabei  blieben  diese  Versucme,  ebenso  seitliche  Einschnitte 
nutzlos;,  da  sich  die  Scheide  bald  wieder  vereng.  Ende 
October  frischte  L.  den  unteren  Theil  der  Scheide  an  und 
benutzte  die  kleine  Schamlippe  zur  Deckung  der  seit- 
lichen Wfinde.  In  einer  späteren  Sitzung  wurde  die  hin- 
tere Scheidenwand  mit  der  Fistel  durch  einen  aus  der 
Binterbacke  genonmienen  gestielten  Lappen  gedeckt 

Der  Erfdg  war  dauernd;  die  Scheide  war  7  cm  lang 
uod  f&r  2  Finger  durchgängig.     J.  P  r  ä  g  e  r  (Chemnitz). 

443.  Bin  neaes  OperationsverfahreB  bei 

nacUgefr  Stenose  der  Scheide;  tou  Dr.  vou 

Bosciazewski.    (Centr.-BL  f.  Oynftkol.  XVIII. 

27. 1894.) 

V.  R.,  der  mit  der  Discision  der  Narbe  nicht  zum 
Ziele  kam,  versuchte  nach  Excision  des  Narbengewebes 
die  Deckung  des  Defektes  mit  einem  Lappen,  den  er  sich 
ns  der  kleinen  Schamlippe  gebildet  hatte.  Der  Versuch 
gdang  ToUkommen.  0 1  a  e  s  e  r  (Danzig). 

444.  Zur  Aetiologie  der  Vaginaloysten ; 

Ton  Dr.  Qeyl  in  Dordrecht.     (Centr.-Bl.  f.  Gynä- 

koL  XVUL  44.  1894.) 

Hühnereigrosse  Cyste.  Die  mikroskopische  Unter- 
BQchung  führte  G.  dazu,  eine  Entstehung  aus  Vaginal- 
drnsen  anzunehmen.  Q 1  a  e  s  e  r  (Danzig). 

445.  Das  primSre  Soheidenaarkom  bei  Sin« 
decnundBrwaohsenen;  von  Dr.  Münz  in  Nürn- 
berg. (Neuwied  1895.  Heuser'sVerl.  Gr.  8.  30  S. 
1  KL)    Sond.-Abclr.  aus  ,^er  Frauenarzt*'  1894. 

Xüuiach  aowohl,  wie  pathologisch-anatomlBch 
sind  2  Arten  von  Sofaeidensarkom  zu  unterscheiden : 
das  Soheidenflarkom  bd  Kindern  unter  3  7a  Jahren 
tind  das  Scheidensarkom  Erwachsener. 

IL  findet  13  beglaubigte  FAlle  vcm  primftrem 
Bdieidensarkoiii  b^iZtfufam  yerzeiofanet  Der  Sitz 
der  Oeechwulat  ist  fast  immer  die  vordere,  bez. 
seitliche  Scheidenwand.    Die  Qeschwulst  bildet 


traubenßrmig  polypISae  Hassen,  die  theila  mehr 
breitbasig,  th^la  m^  polypös  von  einer  grösseren 
Geschwulst  entspringen,  so  daas  sie  einer  Blasen- 
mole ähnlich  sehen.  In  8  Fällen  handelte  es  sich 
um  Sundzellensarkome,  die  aber  stets  auch  Haufen 
von  Spindelzellen  enthielten,  in  4  Fällen  umFibro- 
sarkome.  In  4  Fällen  waren  junge  quergestreifte 
Spindelzellen,  bez.  MuskelfiEisem,  vorhanden.  Die 
Ansicht  erscheint  berechtigt,  dass  es  sich  um  eine 
angeborene  Neubildung  handelt  Klinisch  treten 
wesentlidie  Beschwerden  erst  mit  Zerfall  der  Ge- 
schwulst und  Druck  auf  die  Nachbarorgane  auf,  so 
Uutig- eitriger  Ausfluss  mit  üblem  Gerüche,  bei 
Wucherung  in  der  Nasenwand  Blasenbeschwerden, 
Oystitis,  Pyelitis,  Nephritis,  Urämie,  bei  Druck 
auf  den  Mastdarm  Stuhlverstopfung.  Die  Ge- 
schwulst kann  auf  Gebärmutter,  Eier8t(kske,  Leisten- 
und  Beckendrüsen  übergehen.  Alle  Fat  gingen, 
mit  Ausnahme  einer,  bei  der  die  von  Yolkmann 
operirte  Geschwulst  ausnahmeweise  von  der  hinte- 
ren Wand  ausging,  zu  Grunde.  Nach  der  Opera- 
tion in  der  Regel  baldige  neueCteschwidst  am  Orte 
der  entfernten. 

Das  primäre  Soheidenaarkom  bei  Bnvachsenen 
ist  ebenfalls  selten.  Aus  der  deutsdien  Literatur 
konnte  M.  10  Fälle  zusammenstellen.  Er  selbst 
berichtet  über  einen   11.  aus  der  Beobachtung 

Flatau's. 

Eine  58jähr.  Frau,  die  seit  2  Monaten  einen  Yorfail 
zu  haben  glaubte  mid  an  Bhitimgen  litt,  hatte  Smal  ge- 
boren; die  Begel  war  vor  10  Jahren  weggeblieben.  £s 
wurde  eine  breit  der  vorderen  Soheidenwand  aufsitzende 
Qeschwulst  gefunden,  die  bis  zur  Hälfte  der  Soheide 
hinaufreiohte.  Die  Entfernung  der  Geschwulst  im  Gan- 
zen missiang,  deshalb  Auslöffelung  und  Yeisohorfung  mit 
Paquelin'achem  Thermokauter.  6Vi  Monate  später  Tod. 
Die  Geschwulst  erwies  sich  mikroskopisch  als  Biesen- 
zellensarkom. 

Sitz  und  Ausbreitung  der  Scheidensarkome  bei 
Erwachsenen  zeigen  eine  gewisse  Unregelmässig- 
keit Blase  und  Harnröhre  werden  nicht  ange- 
griffen, ebenso  bleiben  Gebärmutter,  Eierstocke, 
breite  Mutterbänder,  meist  auch  die  Lymphdrüsen 
frei.  Sie  treten  in  2  verschiedenen  Formen  auf: 
als  flächenhafte,  nicht  sehr  harte  Infiltration  der 
Schleimhaut  oder  als  erhabene  Geschwulst  des 
submukOsen  Bindegewebes.  Auch  mikroskopisch 
findet  man  die  verschiedensten  Formen  (Spindel- 
zellen-, Bundzellen-,  Angio-,  Fibro-,  kleinzellig 
medulläre,  Riesenzellen-Sarkome}.  I^s  Scheiden- 
sarkom kommt  von  der  Pubertät  an  bis  zum  hohen 
Alter  vor.  Die  Beschwerden  sind  meist  anfangs 
gering ;  gewöhnlich  ist  Blutung  und  Ausfluss,  der 
oft  sehr  stinkt,  das  hervorstechendste  Symptom. 
Meist  gehen  die  Kranken  an  allgemeiner  Schwädie 
zu  Grunda  Die  Differentialdiagnose  von  Krebs, 
Tuberkulose,  Lupus  und  Syphilis  ist  nicht  schwer. 
DaaKiebsgesohwür  der  Soheide  ist  tiefgehend,  fast 
brethart  mit  erhabenen  Bändern  und  verfugt  die 
Scheide  stark.  Dabei  besteht  fast  immer  Lymph- 
drüaenschwelluug.  Bei  Tuberkulose  und  Lupus 
findet  man  Tuberkel,  bez.  Lupusknötohen,  in  der 


256 


TL  G^burtahtllf e,  Frauen-  und  SinderheÜkonde. 


Umgebong.  Ferner  findet  man  bei  Soheidentaber- 
knlose  meist  Tuberkulose  der  Hamoigane.  Die 
halbkugeligen  Krebsgeschwülste  der  Scheide  sind 
im  Gegensatze  zu  den  halbkugeligen  Sarkomen 
derber.  Die  Leistendrüsen  sind  dabei  £EU9t  stets 
geschwollen.  Das  Gummi  zerfällt  zeitiger  und  zeigt 
deshalb  bald  einen  tief  gelegenen  Gesohwürsgrund. 
Auch  beim  Scheidensarkom  Erwachsener  ist 
die  Aussicht  ungünstig.  Von  11  Er.  wurde  nur 
eine  geheilt,  eine  Fat  starb  kurz  nach  der  Operation, 
sonst  stets  Rückfälle  nach  der  Operation.  Meta- 
stasen in  anderen  Organen  sind  selten  und  kom- 
men erst  spät  yor.  Als  Behandlung  kommt  nur 
die  Entfernung  in  Betracht  In  der  ausländischen 
Literatur  fand  M .  8  weitere  Fälle  von  Scheiden- 
sarkom Erwachsener.      J.  P  r  ä  g  e  r  (Chemnitz). 

446.  UeberHamleiterscheidenflBteln;  von 
E.  Bumm  in  Basel.  (Corr.-Bl.  f. schweizer.  Aerzte 
XXV.  4.  1895.) 

B.  hat  aus  der  Literatur  68  Hamleiterscheiden- 
fisteln  zusammengestellt,  von  denen  26  geheilt 
wurden,  22  ungeheilt  blieben,  während  bei  20  Er. 
die  Beseitigung  der  Symptome  durch  eine  Ver- 
stümmelung (7mal  Verschluss  der  Scheide,  13mal 
Entfernung  der  Niere)  erreicht  wurde. 

Verletzung  der  Harnleiter  bei  spontanen  Ge- 
burten ist  selten ;  tritt  ausnahmeweise  bei  engem 
Becken  eine  Verletzung  ein,  so  handelt  es  sich 
immer  um  die  unteren  Theile  der  Harnleiter  mit 
gleichzeitiger  2ierstörung  der  Blasenwand.  Diese 
„unteren"  Hamleiterscheidenfisteln  sind  wesent- 
lich günstiger  als  die  „oberen";  bei  letzteren  sind 
die  am  Gebärmutterhals  hinstreichenden  Theile  der 
Harnleiter  betroffen;  dementsprechend  sitzt  die 
FistelOffoung  im  seitlichen  ScheidengewOlbe  und 
etwas  hinter  dem  Scheidentheile.  Sie  entstehen 
gewöhnlich  durch  Instrumente,  insbesondere  die 
Löffel  der  Zange,  sehr  häufig  in  neuerer  Zeit  durch 
Verletzung  bei  Entfernung  der  Gebärmutter  von 
der  Scheide  aus. 

Eine  Aetzung  kann  nur  von  Wirkung  sein, 

wenn  der  Harnleiter  nicht  durchtrennt  ist,  sondern 

wenn  es  sich  nur  um  ein  kleines  Loch  der  hinteren 

Wand  handelt    Nach  einer  üebersicht  über  die 

Terschiedenen  Operationsmethoden  der  Hamleiter- 

scheidenfijBteln    (Simon,    Landau,  Schede, 

Kc  Arthur,  Mackenrodt,  Novary,  Bazy, 

Chaput)  theilt  B.  einen  Fall  von  Heilung  mit. 

^e  SQjähr.  Frau  litt  seit  der  letzten  (5.)  Entbindong, 
die  durch  die  Zan^e  beendigt  worden  war,  an  Abfloss 
.  Ton  Harn  dnroh  die  Scheide,  während  täglich  1 — 2mal 
4 — 500  g  Harn  aus  der  Blase  entleert  worden.  Bei  der 
üntersaohung  10  Woohen  nach  der  Entbindung  kam  B. 
im  rechten  Soneidengewölbe  in  einen  Trichter  mit  rauhen 
starren  Wänden.  Durch  Swöchige  yorbereitende  Be- 
handlung (warme  Spülungen,  Tamponade,  Massage)  wurde 
erzielt,  dass  die  Fistel  sichtbar  wurde  and  sondirt  wer- 
den konnte,-  sowie  dass  der  Scheidentheil  leichter  herab- 
fezogen  werden  konnte.  Dann  wurde  die  Fistel  nach 
^uclout-Landau-Schede  operirt:  In  der  ersten 
Sitzung  Anlegung  und  ümsäumung  einer  Blasenöffitiung 
bis  diät  an  die  Fistel.    Es  blieb  danach  nooh  ein  Sporn 


zwischen  Blasen-  und  Hamleiteröffinunj;,  den  B.  in  einei 
zweiten  Sitzung  entfernte.  In  der  dritten  Sitzung  An- 
frisohung  um  Blasen-  und  Hamleiteröffiiung  herum  und 
Naht  Die  Wunde  heilte  per  primam.  Die  Kr.  ist  jetzt 
noch  immer  fast  ohne  alle  üambeschwerden. 

J.  Präger  (Ghemnitz). 

447.  Ueber  die  operative  Behandlung  der 
mit  Zerstönmg  der  Harnröhre  oomplioirteii 
Blasenaoheidenflsteln ;  von  Prof.  v.  Ott  inPeter»- 
burg.    (Centr.-BL  f.  GynÄkol.  XVm.  40.  1894.) 

V.  0.  empfiehlt  hufeisenförmige  Anfrischung, 
wie  sie  schon  von  Fritsch,  Schnitze  u.  A. 
vielfach  gemacht  ist,  unter  Mittheilung  eines  Falles. 

Glaeser  (Danzig). 

448.  Beobaohtongen  und  Stadien  über  die 
Funktion  beider  Nieren  bei  Beatehen  einer 
Ureter-Banchwandflstel ;  von  Dr.  Siegfr.  Neu- 
mann.   (Arch.  f.  GynftkoL  XLVIL  3.  p.  467. 1894) 

Bei  Entfernung  einer  Ovariengeschwulst  in  ProL 
Tauf  f  er 's  Ehnik  war  der  Unke  Ureter  verletzt  und  in 
die  Bauch  wunde  eingeheilt  worden.  Bis  zu  der  5ViMoil 
später  vorgenommenen  Nierenexstirpation  wurden  der 
Blasenurin  (A)  und  der  aus  der  Fistel  ausfliessende  (B) 
gesammelt  und  täglich  untersucht.  Die  Ibgeamenge  des 
A-Urins  war  in  den  ersten  5  Tagen  grosser  als  die  yod  B, 
dann  traten  mehrfache  Schwuikungen  ein^  schHeeslich 
von  der  7.  Woche  an  überwog  dauernd  die  Menge  des 
A-Urins.  Die  vorübergehende  Vermehrung  des  Fistel- 
urins war  auf  einen  katarrhalischen  Zustand  derUreteres- 
und  Nierenbeokenschleimhaut  zu  beziehen ;  durch  Aus- 
spülen des  Nierenbeckens  mit  einer  Kochsalz-  und  spiter 
einer  Borsäurelösung  wurde  dieser  Katarrh  und  die  damit 
verbundene  Nierenreiznng  fast  ganz  beseitigt  Das  spe- 
eifische  Oewieht  des  A-Urins  war  bei  der  grossten  be- 
obachteten Differenz  doppelt  so  gross  als  das  von  B.  Im 
Üebrigen  fanden  vielfach  Schwankungen  statt;  die  Menge 
der  festen  Bestandtheile  der  beiden  Urinpartien  (aufOnuid 
des  Verhältnisses  zwischen  specifisohem  Gewichte  and 
Tagesmenge  beurtheilt)  wies  zu  jenen  Zeiten  die  geringste 
Differenz  auf,  als  durch  die  Ureterspülungen  der  Katim 
gelindert  wurde.  Der  A-Urin  rMgirts  stets  sauer,  der 
B-Urin  reagirte  vorübergehend  alkalisch,  doeh  nur  so 
lange,  bis  die  Spülungen  den  Katarrh  beseitigten.  Die 
rechte  Niere  behielt  £iuemd  ihre  volle  Funlaumsßhtg- 
keü.  Ihre  filtratorische  Kraft  wurde  an  der  zunehmen- 
den Urinmenge  bei  vermehrter  Flüssigkeitzufohr  ge- 
messen, die  sekretorische  Funktionfähigkeit  an  der  Aus- 
scheidung des  Jodkalium  und  des  Natr.  salicyl.  beobachtet 
Letzteres  erschien  im  Urin  zuerst  nach  20  Minuten  und 
war  nach  24  Std.  vollkommen  ausgeschieden  und  dieses 
galt  für  beide  Nieren  in  gleicher  Weise. 

Für  die  Merenexstirpaiion  gilt  der  Satz,  dass 
der  Verlauf  günstig  ist,  wenn  nicht  sofort  Dach 
dem  Entstehen  der  Fistel  operirt  wird.  In  diesem 
Falle  trat  eineFunktionstörong  der  gesunden  Niere 
für  einige  Tage  ein,  wohl  im  Zusammenhange  mit 
einer  Abscedirung  des  Nierenstumpfes.  Es  empfiehlt 
sich,  Patienten,  die  eine  Nephrektomie  fiberstanden 
haben,  so  lange  auf  ausschliessliche  Milchdiät  zu 
setzen,  bis  die  belassene  Niere  die  durch  eine 
gemischte  Kost  ihr  auferlegte  Behistnng  ohne 
Schwierigkeiten  Überwindet     B  r  o  s  i  n  (Dresden). 

449.  Ueber  Lungenembolie  nach  Opera- 
tionen am  Septam  reoio- vaginale;  von  Dr. 
E.  Bumm.  (Centr.-BL  f.  Gyn&koL  XYDI.  29. 
1894.) 

J 


Vt  Geburtshfllfei  fmudli- imd  Sinderlieilkuiide. 


257 


B.  theOt  2  FSlIe  von  embolischem  Ltmgenmfarkt 
oach  Spaltong  des  Septam  reoto-yaginale  mit  JBeide  Kr. 
genasen.  Glaeser  (Danzig). 

450.    Ziat  Pathologie  der  UtemsmQooea; 

Ton  Dr.  Gatharine  van  Tnssenbroek  und 
Dr.  M.  A.  Mendes  de  Leon  in  Amsterdam. 
(Aioh.  f.  GynäkoL  XLYIL  3.  p.  497.  1894.) 

Bei  den  Krankheiten  der  €tob2&rmntterschleim- 
haat,  die  gewöhnlich  als  chronische  Endometritiden 
bezeichnet  werden,  handelt  es  sich  nur  zum  Theil 
um  wirkliche  Entzündung.  Man  muss  dahw  unter- 
scheiden zwischen  Endometritis  und  Pseudoendo- 
metritis.  Erstere  ist  histologisch  charakterisirt 
durch  das  Auftreten  von  Leukocyten,  die,  anfangs 
zwischen  die  normalen  Qewebeelemente  eingestreut, 
diese  adiliesslich  verdr&igen  und  zur  Yerschmel- 
znng  bringen.  Das  Endresultat  ist  ein  kleinzelliges 
fibrilläres  Bindegewebe  ohne  Drüsen  oder  Deck^ 
epithel.  Die  Pseudoendometritis  besteht  in  Oefäss- 
verftnderungen ,  die  theils  zur  Hyperplasie  von 
Stroma  und  Drüsen,  theils  zur  Atrophie  mit  Yer-* 
nichtong  der  normalen  Gtowebeelemente  führen. 
Beide  Erkrankungen  sind  in  der  Begel  auf  um- 
grmizte  Stellen  beschränkt;  kranke  und  gesunde 
Theile  wechseln  im  mikroskopischen  Bilde  mit 
einander  ab. 

Die  echte  Endometntis  offenbart  sich  klinisch, 
in  einem  gewissen  Stadium  wenigstens,  durch  eitri- 
gen Fluor,  die  Pseudoendometritis  dagegen  durch 
Blutungen  (HencHrhagien  oder  Metrorrhagien),  zu- 
weilen auch  durch  stärkere  mukOse  Ausscheidung. 
Beide  können  über<fies  zu  indirekten  !Eä*scheinungen 
in  benachbarten  oder  entfernteren  Organen  Yer- 
anlasBung  geben.  Die  echte  Endometritis  des  Cor- 
pus uteri  (Corpuskatarrh)  ist  viel  häufiger,  als 
gewöhnlich  angenommen  wird,  jedenfalls  ist  sie 
vid  häufiger  als  der  isolirte  Cervikalkatarrh,  der 
ziemlich  selten  ist  Die  Unterscheidung  zwischen 
einem  isolirten  Cervikalkatarrh  und  einer  Combinap 
tion  von  Corpus-  und  Cervixkatanii  ist  nur  durch 
die  mikroskopische  Untersuchung  mit  Sicherheit 
auszuführen*  Klinisch  weist  ein  dünner  eitriger 
Fluor  auf  Katarrh  der  Corpusschleimhaut  hin; 
ferner  find  isolirte  Cervikalkatarrhe  bei  Multiparen 
selten ;  in  den  Vordergrund  tretende  indirekte  Er^ 
Bcheinuiigea  lassen  auf  einen  pathologischen  Zu- 
stand der  Corpusmucosa  schUessen;  bei  Yirgines 
Bind  Gervikalkatanrhe  selten,  noch  seltener  aber 
Combinattonen  von  Cervikal-  und  Corpuskatarrhen. 
Die  echte  Endometritis  bei  Yirgines  kommt  weniger 
oft  vor  als  die  Pseudoendometritis ;  sie  hängt  zu- 
weüen  mit  früher  überstandenen  Infektionskrank- 
heiten zusammen.  EchteEndometritis  und  Pseudo- 
endometritis können  zusammen  vorkommen.  Dieses 
gemeinschaftliche  Auftreten  ist  sehr  gewöhnlich 
bei  Subinvolutio  uteri  post  partum,  wo  zugleich 
die  Bedingungen  ffir  Cirkulationstörungen  und  In- 
fektion gegeben  sind. 

Die  Therapie  wird  durch  die  Intensität  der 
Erscheinungen  beherrscht.  Bedeutende  Qrade  beider 
Med.  Jahrbb.  Bd.  247.  Hft.  3. 


Erkrankungsformen  erfordern  Entfernung  der  kran- 
ken Schleimhaut  durch  Curettiren.  Einem  baldigen 
Bückfalle  ist  durch  energische  Nachbehandlung 
vorzubeugen.  B  r  o  s  i  n  (Dresden). 

451.  Zur  Laktationaatrophie  des  Utema; 
von  Dr.  W.  T  h  0  r  n.  (Centr.-BL  f.  GynäkoL  X YIII. 
30.  1894.) 

Th.  wendet  sich  besonders  gegeuEngström 
(Festschr.  d.  deutsch.  Oesellsch.  f.  Gynäkd.  u.  Ge- 
burtsh.),  der  die  während  der  Laktation  häufig 
auftretende  Hyperinvolution  durch  die  meist  ia 
höherem  oder  geringerem  Grade  vorhandene  Anämie 
und  durch  eine  aUgemeine  Consumption  des  Kör- 
pers erklärt  Th.'s  Ansichten  über  das  Wesen 
und  die  Erscheinungsformen  der  Laktationsatrophie 
gipfeln  darin,  dass  der  Uterus  jeder  stiUenden 
amenorrhoischen  gesunden  Frau  einen  mehr  oder 
weniger  hohen  Grad  von  Atrophie  zeige.  Diese 
Atrophie  hängt  direkt  von  der  Laktation  ab  und 
verschwindet  in  der  Regel  mit  ihr^n  Aufhören. 
Dieser  Yorgang  ist  unter  die  reflektorischen  Tro- 
phoneurosen  zu  zählen;  er  bewegt  sich  im  All- 
gemeinen in  physiologischen  Grenzen. 

Glaeser  (Danzig). 

452.  Ein  Fall  von  völligem  Söhwond  der 
Gebärnantterhöhle  nach  Aoakrationg ;  von  Dr. 
H.  Fritsch.  (Centr.-BL  f.  GynäkoL  XYEI.  52. 
1894.) 

Nach  normalem  Wochenbette  wurde  wegen  andauern- 
der Blntong  24  Tage  post  partum  von  einem  Speciahsten 
in  Narkose  ein  Curettement  vorgenommen.  Dabei  be- 
förderte derselbe  nach  Angabe  des  Ehemannes  ein  Stück  ' 
^Fleisch'^  heraus,  das  hart  gewesen  sei,  so  dass  er  es 
nicht  mit  den  Fingern  habe  zerdrücken  können.  Danach 
Tamponade,  Sistiren  der  Blutung.  Seitdem  vollige  Ame- 
norrhoe ohne  jegliche  Beschwerde.  Die  Pat.  war  25  Jahre 
alt.  Der  Befund  ergab:  Muttermund  theil  weise  verwach- 
sen, infantilen  Uterus,  Ovarien  bewegUch,  nicht  ver- 
grossert,  unempfindlich.  Nach  Discision  des  Muttermundes 
sah  man,  dass  die  2  cm  lange  CervikalhÖhle  blind  endigte. 
Eine  Uterushöhle  war  nicht  vorhanden.  Mit  Messer  und 
Sonde  wurde  eine  solche  hergestellt,  es  ward  tamponirt, 
lAminaria  eingelegt,  doch  nach  8  Tagen  schon  war  Alles 
wieder  zugewaoheen. 

Bine  kräftige  Auskiatzunff  während  der  Yerfettungs- 
periode  des  Uterus  im  Wochenbette  kann  also  so  viel 
Muskulatur  entfernen,  dass  nach  totaler  Entfernung  der 
Schleimhaut  die  Wandungen  aseptisoh  verheilen.  Die 
Fat.  hatte  nie  eine  nervöse  Andeutung  einer  Menstruation 
seit  der  Operation  gehabt  Hieraus  geht  zugleich  hervor, 
dass  die  Entfernung  des  Uterus  (bez.  seiner  Höhle)  zur 
sofortigen  beschwerdelosen  Sistirung  der  Menstruation 
genügt  Glaeser  (Danzig). 

453.  Ein  Fall  von  Perforation  des  Utema 
beim  Curettement  mit  VorfUl  und  Binklem- 
mong  des  Darmes;  von  Dr.  Alberti  in  Pots- 
dam.    (Centr.-BL  f.  (JynftkoL  XVm.  89.  1894.) 

Bine  Arbeiterin,  die  5nial  geboren  hatte,  zuletzt 
vor  6  Jahren.  Die  Menses  waren  6  Woohen  lang  aus* 
gebUeben;  danaoh  starke  Blutung,  die  1  Monat  in  wech- 
selnder Stärke  anhielt.  Der  dann  hinzu^erufene  Arzt 
ging  mit  dem  J^oua^sohen  Löffel  langsam  bis  zum  Fundus 
ein,  machte  zwei  vorsichtige  Sohabungen  und  führte  dann 
die  Polypenzange  ein,  um  gelöste  Abortfetzen  heraus« 
zuziehen.    Das  geflasste  Gewebe  war  eine  Dtinndarm-> 

33 


358 


yi.  Gebuttshfllf e,  Frauen-  und  EjnderheUlnmde. 


schlinge.'  Dabei  kein  Tropfen  Blut.  Tamponade  der 
Scheide.  Nach  3  Std.  Laparotomie.  Die  Schlinge  war 
durch  einen  etwa  4  cm  langen  Riss  vor  der  rechten  Beiten- 
binte  des  Utems  hindurchgetreten  und  fiess  sich  nicht 
in  die  BaQ(^öhle  znrfickziehen,  sondern  wurde  durch 
den  inneren  Mnttermnnd  festgehalten.  Erst  nach  Ein- 
kerbung gelang  die  Reposition.  Die  Schlinge,  durch 
blauschwarze  glatte  Schniuforohen  begrenzt,  maass  17  em« 
Abspülung  mit  3prom.  Kochsalzlösung,  Schluss  der  3  cm 
langen  Üteruswunde  durch  L  e  m  b  e  r  t  'sehe  Nfihte,  nach- 
dem andere  wegen  Schlaffheit  des  Gewebes  ausgerissen 
waren.  Heilung  4  Wochen  post  operationem.  Wegen 
starker  Blutung  Ourettement,  das  gewudierte  Schleim- 
haut entfernte;  nach  6  Wochen  nochmals;  Behandlung 
mit  Jod ;  Heilung.  G 1  a  e  s  e  r  (Danzig). 

454.  Exitirpatkm  einer  PankreMoytte^Hei- 
lang;  von  Prof.  P.  Z weif  eL  (Centr.-BL  f.  Oyn&< 
koL  XVnL  27.  1894.) 

Eine  Frau  von  64  Jahren  bemerkte  einen  Tumor 
unter  dem  Bippenbogen  seit  3  Jahren.  Leib  halbkugelig 
aufgetrieben  durch  einen  mannskopfgrossen  Tumor ;  weder 
XJndulation,  noch  Fluktuation  zu  föhlen.  Uterus  klein- 
fin^rdick,  retroflektirt;  Tuben  xmd  Ovarien  senil  atro- 
phisch. Die  Dia{;no6e  schwankte  zwischen  retroperi- 
tonaealem  Dermoid,  Echinococcusgeschwulst  und  Pan- 
kreascyste. Nach  doppelter  Unterbindung  des  Netzes 
riss  der  weissglänzende  Tumor  beim  Versuch,  ihn  in  toto 
vor  die  Bauchdecken  zu  w&lzen,  in  grosser  Ausdehnung 
ein,  so  dass  ca.  2  liter  einer  dünnen,  fast  farblosen 
Qpalescirenden  Flüssigkeit  aufgefangen  werden  konnten. 
In  die  Bauchhöhle  kam  nichts.  Nach  TdUiger  Entleerung 
erschien  die  Cyste  als  aus  dem  Schwanzende  des  Pankreas 
hervorgegangen;  von  der  hellgraurothen  Drüsensubstans 
war  nur  einTheil  übrig  geblieben,  der  sich  an  der  Hinter- 
wand der  Ovste  fächerartig  ausbreitete.  Trennung  der 
Cyste  vom  Mesenterium  und  Pankreas  zwischen  Omin^- 
sehen  Zangen,  hinter  denen  unterbunden  wurde.  Vom 
Pankreas  blieb  ein  3  cm  langer  Best  zurück.  Das  Ge- 
schwulstbett wurde  mit  Peritonaeum  übernahi  Reinigung 
der  Bauchhöhle,  Schluss  der  Peritonaealnahi  Der  Urin 
enthielt  vom  10.  bis  zum  13.  Tage  nach  der  Operation 
Zucker,  ebenso  vom  16.  bis  zum  20.  Tage,  sowie  einmal 
nach  4  Wochen.  Seitdem  vollkommene  Heilung.  Die 
mikroskopische  Untersuchung  ergab  ein  Oystadenom. 

Auf  Qrund  dieses  Fdles  redet  Zw.  der  Ex- 
Btirpation  im  Gegensatze  zu  der  meist  geübten  und 
empfohlenen  Drainage  das  Wort. 

Olaeser  (Danzig). 

455.  Sin  einfadhes  Mittel  nr  Oorrektion 
eingesogener  Bruatwarsen;  von  C.  v.  Wild 
in  Kassel.  (Centr.-BL  f.  Qynfikol.  XYm.  45. 1 894.) 

V.  W.  beschreibt  eine  warzenhutähnliche  Oiasplatte, 
die  er  auf  die  Warzen  setzen  lässt  Die  Warze  kommt 
in  die  Höhle  zu  liegen  und  ist  auf  diese  Weise  von  jedem 
Druck  durch  Eleidungstüdce  befreit,  v.  W.  hat  die 
Warzenhütchen  oben  ein  Stück  abschneiden  lassen,  so 
dass  sie  etwa  IVscm  hoch  bleiben.  [Bef.  möchte  dazu 
bemerken,  dass  es  überall  die  jeder  erfahrenen  Hebamme 
bekannten  sog.  „Milchfänger^  aus  Hartgummi  oder  Glas 
giebt,  die  auch  für  diese  Zwecke  vorzüglich  geeignet  sind 
und  vom  Ref.  seit  langer  Zeit  angewandt  werden.] 

Glaeser  (Danzig). 

466.  Hefesellen  als  KrankheitBerreger  im 

weibllöhen  Oenitalkanal ;  von  J.  Golpa  (Aroh. 

f.  QynÄkoL  XLYII.  3.  p.  635.  1894.) 

In  der  Sänger*schen  Klinik  wurde  längere  Zeit 
eine  Fat.  mit  chron.  Oervikalkatarrh  behandelt  dessen 
opalesdrendes  blassgelbliohes  Sekret  trotz  energischer 
Anwendung  der  bekannten  Aetzmittel  sich  nicht  vermin- 


dern Hess.  Als  Ursache  dieses  eigenarügen  InsfliUBea 
wurden  Hefepilze  entdeckt,  die  nur  in  der  Gervix  tqT" 
handen  waren  und  deren  Keincultur  auch  in  der  Yagini 
eines  Versuchskaninchens  zeitweilig  gelang.  Eine  näfirt 
botanische  Bestimmung  des  Filzes  war  oieht  sa  ennd^- 
lichen ;  wahrscheinlich  handelte  es  sioh  um  eineD  m 
Brauereien  ubiquitären  Hefepilz,  der  sich  unter  Um- 
gestaltung seiner  Lebensbedingungen  dem  neuen  Nfibr- 
boden  angepasst  hatte.  Zu  einer  G&hrungseneiigmig 
waren  die  Culturen  nicht  zu  bringen  und  daher  dorfte 
auch  der  Filz  nicht  ohne  Weiteres  dem  Saccharomyoes 
gleichgestellt  werden.  Der  Katarrh  verschwand  schlms- 
nch  nach  Scheidenspülungen  mit  Iproc.  IGlohsfture  «od 
3proG.  Salioylsänze.  B  r  o  si n  Presden). 

457.  Zur  Frage  der  gebltrt8hfilfliohenünte^ 
aaohiing;  von  Dr.  Oscar  Beuttner.  (Corr.-BL 
f.  Schweiz.  Aerzte  XXV.  10.  p.  298.  1895.) 

Auch  B.  ist  für  möglichste  Einwchrankung  der 
inneren  geburtshülflichen  Untersuchung,  da  eins 
Qeburtsleitung  nur  durch  äussere  Untersuchung  ii 
weitaus  den  meisten  Fftllen  gut  durchfOhrbar  ist 
B.  ergänzt  die  4  von  Leopold  zur  ftusaent 
Untersuchung  angegebenen  Handgriffe  noch  dorok 
einen  fünften,  den  ^combinirten  Müller'sohea 
Handgriffs  ^^^  P*  Müller  schon  früher  bei  seiner 
Methode  desEünpressens  des  Kopfes  in  den  Beete? 
kanal  angegeben  hat  Mit  beiden  auf  das  Abdomer 
aufgelegten  Hftnden  wird  die  QrOsse  des  Abstandee 
der  kindUohen  Halsrinne  von  dem  oberen  ^* 
physenrande  bestimmt  und  hieraus  entnoouna^ 
wie  weit  der  £opf  in  den  Beokenkanal  eingetreboSrl 
ist.  (Abbildung.)  Arth.  Hoffmann(Oarmstadt)k 

458.  Die  DeainfektionBvoraohriften  in  dea ! 
neuesten  deutschen  HebammenlehrbüehenHi 

von  Prof:  P.  Zweifel.  (Centr.-BL  f.  GynSkoLj 
XVm.  47.  1894.)  j 

Z.  wendet  sich  gegen  die  Forderung  deröproeti 
Garbolsfture  im  säehsiachen  Hebammeiüehrtmaliefl 
Die  dort  gegebenen  Vorschriften  seien  nur  btto^ 
Gebrauche  von  Sublimat  zu  erfüllen.  Doch  ist  denj 
Antrag  Z.'s,  das  Sublimat  fOr  Hebammen  fm 
geben,  nicht  durchgedrungen.  Auch  die 
Hebammenlehrbücher  haben  ungenfigende 

fektionsvorsohriften,  und  keines  hat  das  S^ , 

als  Desinficiens  angenommen.  Indessen  ist  did 
Giftigkeit  des  Sublimats  nicht  hinwegssoIeugDfiB^ 
so  dass  Z.  zum  Suchen  nach  einem  zweokmftssigei^ 
und  ungiftigen  Desinficiens  in  seiner  Klinik  ange*^ 
regt  hat  nnd  dasselbe  im  Alkohol  gsCnnden  tm 
haben  gkubt  Glaeser  (Dans]g>    ^ 

459.  Ueber  die  inkUnisohenLehranstaltott 
bestehende  Nothwendigkeit  einer  geburCa-* 
hülfliohen  AbstinensBeit  für  JtDfLoitt^  Stu* 
deuten;  von  Otto  Sarwey  in  Tflbingen.  (von' 
Volkmann's  SammL  klin.  Vortr.  N.  F.  Nr.  122.' 
1895.) 

S.  bespricht  zunächst  die  Ergebnisse  der  hiedier-; 
gehörigen  bakteriologischen  Versuche  und  hebt  dabei' 
hervor,  dass  die  Entscheidung  der  Frage,  ob  eineORfBos- 
zeit  erforderhch  oder  nicht  erforderhch  sei,  dnrcfaaos 
nicht  von  der  M&gliMceü  einer  SterilisatioA  der  HSads 


YI.  GeburtshtUfe,  Frauen-  und  EindeirheiUninde. 


259 


Ml  dnmaligeDdsmieMon  abhfingt;  nur,  wenn  uns  ein 
ToMren  befamnt  wSre,  das  die  Sterilisining  infioirter 
Biode  mittels  einmaliger  Desinfektion  aumahmelos  und 
wä  voüer  Sieherheü  erzielen  müsste ,  würde  das  Ein- 
Wbsh  einer  Garenzzeit  unnöthig  erscheinen. 

fine  Zusammenstellung  der  Bestimmungen  sämmt- 
fieker  gebortshültlichen  Elmiken  in  Deutsomand  ereab, 
te  Ton  sfimmtlichen  Direktoren  eine  gebortshülfhche 
IbitznoDz  Ton  1 — 4  Tagen  fSr  inficirte  Praktikanten  Tor* 
gesckiieben  ist  Die  geburtshülfliche  Abstinens  yerfo^t 
uch  S.  hauptBäohlich  den  Zweck,  den  Studirenden  Zeit 
ud  Gelegenheit  lu  geben,  sich  nach  der  Inficirung 
Yiederhdt  aufs  Gründlichste  zu  waschen  und  zu  des- 
iBfioiioL  Fezner  kommt  hierbei  in  Betracht,  dass,  je 
unerfahrener  xmd  ungeübter  der  Lernende  ist,  um  so 
hiofiger  sich  Fehler  einschleichen  werden  und  um  so 
mirarerlteiMr  die  Desinfektion  und  um  so  geflUirlioher 
iflde  infene  £KpIorati<xi  sein  wird. 

8.  hält  zum  Schlüsse  die  Forderong  einer  streng 
dmchmfohrenden  Abstinenzzeit  an  klinischen  Lehr« 
iDstBlten  im  Litsresse  der  kreissenden  Frau  für  unbe- 
fiiigt  nothwendig.  Anders  Uegen  dagegen  die  YerhÜlr 
ine  für  den  ausgebildeten  Arzt,  der  bei  der  nothigen 
Behemchung  der  Antiaeptik  ohne  Gefährdung  der  Kreis- 
ndeo  im  Nothfalle  von  der  Regeleine  Ausnahme  machen 
laio,  die  dem  Studirenden  niemals  gestattet  werden  sollte. 

Arth.  Hof f mann  parmstadt). 

460.  SeohBter  Berioht  über  Gtobvrten  ohne 
iBnere  Beeixif ektion ;  Ton  Dr.  A.  Hermann  in 
lumheim.  (Gentr.-Bl.  f.  OynftkoL  XVIH  33. 1 894.) 

M.  setzt  seine  früheren  Mittheilungen  fort  mit 
ejoem  Berichte  über  300  Geburten  mit  65,  die 
«bnomi  verliefen,  bez.  operativ  beendigt  wenden 
msBteu,  ohne  jede  innere  Desinfektion.    Jede 
Xraiaaende  wurde  innerlich  untersucht     Unter 
tarn.  300  Wienerinnen  kam  überhaupt  kein 
Todesfall  in  der  Anstalt  und  kein  einziger  Fall 
Mner  schweren  Infektionskrankheit  vor.     M.  ver- 
ftgt  jetzt  über  eine  fortlaufende  Beihe  von  1200 
fl^nirteu  ohne  Infektionstodesfall  (eine  Uterus- 
iptor  unmittelbar  nach  der  (Geburt  und  eine  Frau 
it  Tuberkulose,  die  im  Krankenhause  starb), 
den  sämmtlichen  1300  Q-eburten  im  WOch- 
enasyle    lumen    vor:    ein  Uagencaroinom 
Üich),  eine  Sepsis  (tOdtlioh)  im  Krankenhause 
Fkt  kam   infioirt  in  die  Anstalt).    Die  Qe- 
itmortalitftt  betragt  0.3o/o,   die  Infektions- 
tät  0.06^0)  die  der  Anstalt  zur  Last  fal- 
0.0%.    Die  letzten  1200  Geburten  zeigten 
m  Gesammtmorbidität  von   5 — 7%  (38^  und 
Mr),  alle  extragenitalen  Ursachen  mitgerechnet 
P  ersten  Hundert,  wo  das  Personal  erst  geschult 
vvden  muaste,  dagegen  21<^/o  Temperatursteige- 
M.  wendet  sich  sodann  gegen  Ahlfeld 
seine  Ansicht,  dass  bei  einer  solchen  Statistik 
btafig  Fehler  beim  Ablesen  der  Thermometer 
i  würden.  Von  den  ErkrankungsfUlen,  die 
itf  mangelnde  subjektive  Antisepsis  zurückzu« 
ttren  sind,  rechnet  M.  3%  heraus.    M.  sohliesst 
^  mit  Becht  aus  seiner  Statistik,  dass  die  ein- 
^  Thatsache,  dass  fortlaufende  1200  Geburten 
jfcs  Infektionstodesfall,  ohne  eine  schwere  Infek- 
l^iBBerkrankung  und  mit  einer  Oesammtmorbidität 
*n  5— -7%  bei  ausschliesslich  subjektiver  Anti- 
■9«s  im  weitesten  Sinne  viel  maassgebender  fOr 


die  Theorie  der  Aetiologie  des  Puerperalfiebera  ist, 
als  alle  bisherigen  bakteriologischen  Erfahrungem 
Er  verlangt,  dass  sich  vorläufig  die  Bakteriologie 
der  klinisdien  Beobachtung  durchaus  unterordnen 
solle.  Glaeser  (Danzig). 

461.  Vergleichende  üntersnohiuigen  über 
die  Bntbehrlichkeit  der  Soheidenanaspülmigen 
bei  gami  normalen  Gtoburten  und  über  die 
sogenannte  Seibatinfektion;  von  Prof.  G.  Leo* 
pold  in  Dresden.  (Aroh.  f.  GynAkoL  XLVIL  3. 
p.  580.  1894.) 

In  diesem  „siebenten  Beitrage  zur  Verhütung 
des  Kindbettfiebera^'  wird  über  2  seitlich  parallel- 
laufende Reihen  von  normal  Gebfirenden  berichtet, 
in  deren  einer  die  Gtebftrenden  mit  Sublimat  1 :  4000 
ausgespült  wurden  ( Aerztesaal) ,  in  der  anderen 
nicht  (Hebammensaal).  Von  den  Wöchnerinnen 
des  ersteren  Saales  machten  86.97<^/o)  von  denen 
des  zweite  94.85<^/o  fieberlose  Wochenbetten 
durch,  d.  h.  ihre  Körpertemperatur  erreichte  nie 
38^  Eine  dritte  und  letzte  Reihe  umlasste  800  Ge- 
bärende der  letzten  Zeit,  die  wieder  insgesammt 
wahrend  der  Geburt  ausgespült  wurden ;  die  Zahl 
der  fieberfi^en  Wöchnerinnen  sank  auf  84.6Vs* 

Die  Arbeit,  die  viele  interessante  Einzelheiten 
bietet,  enthftlt  zugleich  eine  Abwehr  gegen  Angriffe 
Ahlfeld 's.    Von  den  Endergebnissen  der  Bei- 
trage Leo  pold 's  heben  wir  folgende  hervor.   Bei 
allen  operativen  und  pathologischen  Geburten  sind 
desinficirende  Ausspülungen  der  Scheide,  im  ein- 
zelnen Falle  auch  des  Uterus  nothwendig,  dagegen 
wird  bei  den  normalen  Geburten  gesunder  Wöch- 
nerinnen durch  desinficirende  Scheidenausspülun- 
gen eher  geschadet,  als  genützt ;  es  zeigt  sich  dies 
nicht  nur  an  der  grosseren  Zahl  Fiebernder,  son- 
dern auch  durch  die  grosse  Hftufigkeit  des  un- 
ruhigen Pulses.    Die  meisten  Geburten,  selbst 
solche  bei  engem  Becken,  auch  Steiss-  und  Cto- 
sichtslagen, vor  Allem  die  Kopflagen  kOnnen  allein 
durch  Äussere  Untersuchung  geleitet  werden ;  die 
Äussere  Untereuchung  ist  nach  bestimmten  Griffen 
in  systematischer  Reihenfolge  auszufflhren.    Geht 
Fieber  im  Wochenbette  von  den  Geschlechtsorganen 
aus,  so  beruht  es  nur  auf  Infektion  von  aussen,  auf 
Giftkeimen  und  Giften,  die  vor,  wAhrend  oder  nach, 
der  Geburt  auf  irgend  eine  Weise  in  die  Scheide 
oder    in    den  Uterus  gelangt  sind.    Das  Wort 
„Selbstinfektion''  ffthrt  zu  nicht  genflgend  strenger 
subjektiver  und  objektiver  Desinfektion  und  zu 
mangelhafter  Beachtung  aller  möglichen  von  aussen 
kommenden  Infektionen,  es  ist  daher  aus  dem 
medicinischen  WOrterschatze  zu  streichen. 

Brosin  (Dresden). 

462.  Supravaginale  Amputation  des  sep« 
tischen  puerperalen  Utema;  von  Dr.  A.  Sip- 
pel  in  Frankfurt  a.  M.  (Gentr.-BL  f.  GynAkoL 
XVm.  28.  1894.) 

S.  hebt  hervor,  dass  schon  der  Chirurg  niit 
erbeblicben  Schwierigkeiten  zu  kAmpfen  bat,  um^ 


260 


YI.  Gbburtshülfe,  Frauen-  und  Emderheilkunda 


zu  beurüieilen,  wann  er  die  Sepsis  durch  Opferung 
des  ergriffenen  Gliedes  noch  aufhalten  kann.  Bei 
einer  septischen  Erkrankung  des  Uterus  aber  sind 
die  Schwierigkeiten  noch  erheblich  grösser  und 
nur  unter  ganz  besonders  günstigen  umständen 
kann  man  die  Indikation  zur  Entfemimg  des  sep- 
tischen puerperalen  Uterus  aufstellen.  S.  theilt 
einen  solchen  Fall  mit. 

10  Tage  nach  manueller  Plaoentalösxmg  wegen  Re- 
tention stu'ke  Blutung;  ein  faustgrosses  Stuck  jauchiger 
Plaoenta  wurde  entfernt  Fieber.  Das  Endometrium  war 
bei  erneutem  Eingehen  noch  bedeckt  mit  kleinen  Placenta- 
regten;  die  Uteruswand  sehr  morsch;  Parametrien  frei. 
Da  die  Besserung  nach  Ausräumung  mit  dem  Finger  und 
Ausspülung  mit  Ohlorwasser  nur  yorübeieehend  war, 
e&tsohloss  sich  W.  zur  abdominalen  Enuemuns  des 
Uterus,  in  der  Annahme,  dass  es  sich  wesentlich  um 
eine  Intoxikation  durch  Tozalbumine  handele.  Die  Er. 
wurde  geheilt  Leider  wurde  das  Endometrium,  das 
blutig-schmierig  war  und  nach  Jauche  roch,  nicht  bak- 
teriologisoh  untersucht 

Dass  diese  saprämischen  Puerperalfieber  meist 
günstig  verlaufen,  hebt  S.  selbst  hervor  und  er 
betont,  dass  sich  eine  Entfernung  des  Uterus  aus 
diesen  und  anderen  Gründen  (Verschiedenartigkeit 
der  Streptokokkeninfektion)  in  den  meisten  Fällen 
verbieten  wird. 

Nur  bei  der  unter  dem  Bilde  der  alten  Py&mie 
verlaufenden  Phlebitis  purulenta  halt  S.  unter  Um- 
ständen die  Entfernung  des  Uterus  für  indicirt, 
und  zwar  schlägt  er  hier  die  Totalezstirpation  vor. 
[Mit  diesem  Vorschlage  dürften  sich  Viele  nicht 
einverstanden  erklären.  Sicher  hat  man  bei  der 
Totalexstirpation  das  Loslösen  der  eitrigen  Throm- 
ben durch  die  Bewegung  und  das  Zerren  ganz 
erheblich  zu  fürchten.  Ob  es  femer  audi  nur 
einigermaassen  gelingt,  die  primär  inficirten  Throm- 
ben durch  die  Entfernung  des  Uterus  mit  zu  ent- 
fernen, ist  zum  Mindesten  fraglich.   Ref.] 

Glaeser  (Danzig). 

463.  Intraven506  Sublimatix^ektionen  bei 

TenöBer  Sepsis  im  Wochenbett ;  von  Prof.  T  h. 

V.  Eeozmärszkyin  Budapest   (Centr.-Bl.  f.  Gy- 

näkol.  XVm.  38.  1894.) 

V. E.  hat  in  2 FBllen  die  von Baccelli  empfohlenen 
intravenösen  Injektionen  versucht  Die  t&glichen  Dosen 
betrugen  1—5  mg.  Die  erste  Pat  erhielt  10  Injek- 
tionen, im  Oanzen  37  mg,  die  zweite  mittels  8  Injek- 
tionen 31  mg  Sublimat  v.  E.  vrar  von  der  auffallenden 
Besserung  schon  2—3  Tage  nach  Beginn  des  Verfahrens 
iormlich  überrasoht  Dooh  siebt  er  selbst  zu,  dass  in 
Tragen  therapeutischer  Erfolge  dem  ,|allgemeinen  £in- 
druoke*^  kein  maassgebendes  Gewicht  beigelegt  werden 
darf,  und  empfiehlt  weitere  Versuche.  [Hef.  hat  in  einem 
Falle  die  Behandlung  versucht,  aber  trotz  Dosen  bis  zu  1  cg 
ging  der  Process  weiter,  so  dass  die  Behandlung  nach 
6  Injektionen  (27  mg)  abgebrochen  wurde.] 

Glaeser  (Danzig). 

464.  Ueber  die  Misserfolge  der  Antisepsis 
beim  Puerperalfieber;  von  Dr.  J.  Wernitz  in 

Odessa.    (Centr.-Bl.  f.  Gynäkol.  XVm.  43.  1894.) 

* 

W.  wendet  sich  besonders  gegen  Sehr  ad  er 
nnd  seine  Wamnng,  Puerperalfieber  aktiv,  d.  h. 
durch  Ausspülungen  zu  bebandeln,  indem  er  mit 


anderen  Höhleneiterungen,  auch  mit  fiebeihaftea 
Abort  Vergleiche  zieht  Er  empfiehlt  auf  Onmd 
theoretischer  Erörterungen  entschieden  bd  sapr* 
ämischem  Fieber  aktives  Vorgehen. 

Olaeser  (Danzig). 

465.  Die  MeptiaoheBehaiidiniigdesHabeK* 
aohntmestes ;  von  Dr.  Julius  Orösz.  (Wien, 
klin.  Rundschau  EL  19.  1895.) 

Die  Behandlung  desNabelsohnurrestes  bestud 
stets  in  einfacher  Einwickelung,  bez.  Bedeckmif 
mit  sterilisirten  Leinwandläppchen,  die  gewQholick 
zweimal  täglich  erneuert  wurden;  bei  starker 
sphaoelirtem  Nabelstumpf  wurde  Salicyl-Amylnsh 
pulver  1 : 5  aufgestreut  Von  insgesammt  444  F. 
war  der  Abfidl  nur  in  96  normal ;  Sphacelus  da 
Nabelschnurrestes  wurde  250mal,  fetziger  ZoM 
ohne  Sphacelus  49mal,  Ulcus  umbilid  19mil, 
Fungus  umbilici  21mal  beobachtet,  5mal  bestant 
stärkere  Eiterung  und  in  4  Fällen  war  die  Homi« 
fikation  lang^erig. 

Von  den  444  Fällen  fanden  sich  nur  in  26 
fieberhafte  Temperatursteigerungen  und  von  diesa 
26  Fällen  war  die  Nabelheilung  nur  in  8  nomoL 
In  einem  tödtlich  endenden  Falle,  in  dem  m*\ 
gesprochene  septische  Symptome  bemerkbar  waren, 
stieg  die  Temperatur  bis  40. 7<^. 

Arth.  Hoffmann  (Darmstadt). 

466.  Bine  seltene  MüHibttdang;  von  J.  Ze- 
deL  (Ztschr.  f.  (Jeburtsh.  u.  OynäkoL  XXXU.  l 
p.  230.  1895.) 

An  dem  beschriebenen  Präparat  fanden  sieh  nebai 
einer  merkwürdigen,  bisher  nooh  nicht  beeohiiebeim 
Form  des  Psendo-Hermaphroditismns  femininns  ext^- 
nns  ein  Bestehen  der  Cloake,  Uterus  bicomis  oniooDis, 
Cervix  unilateralis,  angeborener  Schiefhals  und  doppet* 
seitiger  Elnmpfoss. 

Die  Fnidit  war  am  finde  des  7.  Schwaogenohaft- 
monats  in  Beckenendlage  geboren  worden.  Wegen  da , 
Zusammentreffens  der  verschiedenen  Ifissbildungen  ist 
Z.  mehr  geneigt,  die  Entstehung  des  SchiefhalBes  ufid 
der  Klumpfüsse  in  einer  fehlerhaften  Anlage  des  KieimH|| 
be2.  einer  nngewöhnhchen  Beeinflossimg  der  erateo  firt^j 
wickelunff  des  Keimes  zu  suchen,  als  in  einer  Banok* 
beschränkung,  obwohl  auch  diese  hier  wegen  der  staittt 
Ausdehnung  des  kindlichen  Bauches  vorhanden  wv. 
Die  Büdui^  der  Beckenorgane  ist  im  WesenÜichea  nsok 
dem  weibhchen  Typus  vor  sich  gegangen.  Hamiälix% 
Scheide  und  Darm  münden  gemeinsam  in  einen  feiiMS 
Kanal  ein.  Die  Gebarmutter  ist  zweihömig.  Nur  dtf 
linke  Hom  mündet  in  die  Scheide,  während  das  rechü 
mit  dem  linken  durch  eine  feine  Oeffinung  in  Yerbinda^ 
steht  Die  äusseren  Oeschlechtsthttle  sind  dagegen  i» 
die  männlichen  entwickelt  Es  findet  sich  ein  stv k  Tsr- 
grösserter  Geschlechtshöcker.    J.  Praeger  ((äemniU^ 

467.  üeber  einen  Fall  Von  HiarnMasenwj 

Terdoppelimg;  von  Dr.  Füth  in  Mets.    (GeatL^ 

Bl.  f.  OynäkoL  XYIIL  14.  1894.) 

4monat  männliches  Kind  mit  einem  Bauohbnich,  tt 
Atrophie  zu  Grunde  gegangen.  Bei  der  Sektion  xeigti 
sich  die  Blase  in  zwei  fiast  Reiche  Höhlen  vonWallnosB* 
grosse  getheilt,  welche  durch  eine  runde  OeffiiuDg  t« 
0.5  cm  Durchmesser  in  der  Gegend  der  Spitze  des  Tn- 
gonum  lieutaadü  oonununiotren.  In  jede  Höhle  moDdet 
ein  Ureter,  der  Urachus  zieht  von  der  Spitze  der  Mm 


VL  Qeburtshfilfe,  Frauen-  und  Kinderheilkunde. 


261 


MunnhaHs  sum  Nabel.  Die  Urethra  mündet  in  die 
läke  HSIfte  unterhalb  der  Gommimikationsöfihiing.  Der 
Uiitt  der  rechten  Blase  muss  die  linke  pasairen.  Beiden 
Basen  ist  die  innere  Wand  gemeinsam.  Sie  bildet  ein 
Biptnm,  veLohee  von  der  hinteren  Wand  her  die  ganze 
Bhse  bn  tet  zur  Spitse  des  Tiigonam  lieatandii  gespal« 
lea  hat  Das  Mesocolon  der  Flezor  ist  sehr  lang.  Vom 
fiactom  ziehen  in  den  Spalt  der  hinteren  Blasenwand 
aehiere  dünne,  breite,  bindegewebige,  mit  Peritonaenm 
nberEogeiie  Stränge.  Die  voäere  Wand  der  Harnblase, 
eberhalb  der  Symphyse,  ist  mit  derBanchdecke  fest  yer- 
mohaoa.  Die  Symi^kym  0.8  em  breit,  bandartig.  F.  be- 
ucht die  Entstehung  der  Missbildnng  und  kommt  zur 
Ansicht)  dass  sie  auf  einer  Spaltung  einer  Anlage  durch 
Zog  am  Enddarme  zurückzufuhren  ist. 

Olaeser  (Danzig). 

468.  üeber  lOaBbildniigen ;  von  Dr.  P. 
Strassmann.  (ArdLf.OynäkoLXLYII.3.p.454. 
1894.) 

1)  Uisiber  ammoüaeke  Versüimmelungen,  Beschrei* 
bmig  einiger  derartiger  Fälle,  die  keinerlei  neue  Qesic^ts- 
ponkte  bietet   2)  Ihber  einige  MisabUdungen  der  Hände 
wtd  FÜsse,    Von  1886—1891  wurden  in  der  Gusse - 
row'sdien  £linik  unter  9766  Frachten  10  mit  Poly- 
daktylie (1 :  976)  geboren.    Von  den  vorgefahrten  Fällen 
I  aiehnet  sidi  der  eine  dadorch  aus,  dass  die  vorhandene 
: Tarasstellun^  der  Fasse,  ähnlich  wie  in  2  an  anderen 
■  Orten  besohnebenen  füllen,  mit  Cystennieren  und  Yer- 
inideniDg  des  Fraohtwassers  zosammentraf.    In  allen 
3  nUen  war  der  Penis  theils  durch  den  Druck  eines 
gegengelagerten  Fasses,  theils  darch  mangelnde  £nt- 
fidtong  durch  den  ürinstrahl  in  eigenthümlicher  Weise 
vetfndert.  B  r  o  s  i  n  (Dresden). 

469.  Primlrea  Ntorenaarkom  bei  einem 
todtgeborenen  Kinde;  von  Dr.  Osoar  Semb 
in  Gfaiistiania.  (Centr.-BL  f.  Oynftkol.  XVin*  44. 
1894.) 

Das  kleinzellige  Randzellensarkom  war  von  der  lin- 
ken Niere  aoagegangen;  die  Hentöne  waren  bis  8  l^ge 
Tor  dem  normalen  Termine  zu  hören  gewesen.  Gewicht 
250g.    Gute  Emährang  der  Fracht.    Keine  Metastasen. 

Glaeser  (Danzig). 

470.  Ueber  einen  menaohliolien  Aoardieons ; 
von  H.  Schiller.  Aus  der  Breslauer  Frauen- 
kiinik.  (Ztsohr.  f.  GeburtsL  u.  OynAkol.  XXXII.  2. 
p.  100.  1895.) 

Die  2020  g  schwere,  22  cm  lange,  15  cm  breite  Fracht 

mode  als  2.  Zwilling  geboren.    Die  Missbildang  liess 

tosaerlieh  3  getrennte&eüe  erkennen,  die  durch  seichte 

:  Forchen  getrennt  waren.    Die  Sektion  ergab  Folgendes: 

;  Bas  ünterhantzellgewebe  war  bedeatend  verdickt    £in- 

lehe  Tbeile  derMaskolatar  waren  deatlich  von  einander 

:  almaenzen.    In  der  lütte  der  Körperhöhle  verliefen 

2  Gefisee,  ein  Herz  oder  ein  fihnliches  Gebüde  aber  war 

nicht  nachzuweisen.    Vom  Skelet  waren  Schädel  (auch 

Hondhöhle  mit  Zange),  Wirbelsäule,  Rippen,  Kreuz-  und 

;  Staissbein  vorhanden,  während  Brustbein,  Schulter-  und 

l^kongüriel ,  sowie  Extremitäten  fehlten.    Vorhanden 

Wlfken  weiter  ein  radimentäres  Gehirn  und  Rückenmark, 

nährend  Sinnesorgane  vergeblich  eesacht  wurden.    Die 

Kachgeburt  zeigte  das  Chorion  einlach,  das  Amnion  dop- 

;  fH  Die  Nabelschnur  der  ausgebildeten  Fracht  mündete 

tB  Rande  dee  Frachtkuchens  ein.  An  der  Yereinigungs- 

[  Ma  der  NabelschnurgefSsse  mündete  von  der  äite  in 

:  4&  Yene  die  Vene  des  Parasiten,  in  die  Arterie  die  ein- 

age  Arterie  der  Parasitennabelschnur. 

Die  Missbildung  ist  als  Acardiacus  amorphus  zu  be- 
xeiehseD.  J.  P  r  ä  g  e  r  (Chemnitz). 


471.  Hlrantla  congenita  oam  hemiatrophia ; 

von  Carl  Hennig.    (Jahrb.  f.  Kinderbkde.  L.  1. 

p.  107.  1895.) 

H.  giebt  die  Geschichte  und  Abbildang  eines  ^jähr« 
Mädchens,  bei  dem  ausser  ausgedehnter  zottiger  Behaa- 
rung starke  Pigmentirung  deräaut,  Atrophie  der  rechten 
Wange  und  des  rechten  Oberarms  sich  noch  multiple 
Melanossurkome  unter  der  Haut  vorfanden.  Im  Anschlüsse 
griebt  er  noch  einige  interessante  entwiokelangsgeschicht- 
Uche  Daten.  Baron  (Dresden). 

472.  Drei  F&lle  von  nSolerema  neonato* 
ram**;  von  Hermann  Schmidt  in  Erlangen. 
(Ztschr.  f.  Oeburtsh.  u.  Oynäkol.  XXXII.  2.  p.  258. 
1895.) 

In  der  Erlanger  Elinik  und  Poliklinik  wurden 
in  den  letzten  l^/^  Jahren  3  F&lle  von  Sclerema 
neonatorum  beobaohtet,  jener  eigenthümlichen  Er« 
krankung,  die  mit  Prallheit  und  Anschwellung  der 
Haut  an  den  Beinen  beginnt,  dann  den  Rumpf  und 
die  Arme  befällt  Frei  blieb  die  Haut  der  Brust, 
in  geringem  Maasse  befidlen  war  die  des  Gesichts. 
Trotz  künstlicher  Erwärmung  war  die  Körperwärme 
erniedrigt.  Es  handelte  sich  immer  um  schwäch- 
liche frühgeborene  Kinder. 

Man  fand  Atelektase  und  kleinere  und  grössere 
Blutungen  in  die  Lungen  und  das  Herz.  In  2  Fäl- 
len war  eine  ödematöse  Durchtränkung  des  Unter- 
hautfettgewebes,  in  einem  dagegen  eine  eigenthüm- 
liohe  Gerinnung  desselben  zu  erkennen  (Sclerema 
adiposum).  In  aUen  3  Fällen  war^  die  Capillaren 
voll  von  Bakterien,  kurzen,  plumpen,  an  beiden 
Polen  abgerundeten  Stäbchen.  Culturversuche  er- 
gaben ungenügende  Besultate.  Sc  hm.  neigt  sich 
der  Anschauung  zu,  dass  es  sich  um  eine  Infek- 
tionskrankheit handele.       J.  Präger  (Chemnitz). 

473.  üeber  Halaena  neonatonun ;  von  F. 
Gärtner  in  Heidelberg.  (Centr.-BL  f.  Gynäkol. 
XVin.  29.  1894.) 

G.  vertheidigt  seine  Ansicht  von  der  infektiösen 
Entstehung  der  Melaena  neonat  gegen  v.  Preu- 
schen.  Mit  Recht  hebt  er  hervor,  dass  die  Ur- 
sache der  Extravasate  im  Gehirn  nicht  bekannt  ist, 
denn  in  47  FäUen  von  Melaena-Erkrankung  war 
44mal  die  Geburt  glatt  verlaufen.  Er  spricht  sich 
dahin  auSf  dass  die  Ursachen  der  Magen -Darm- 
blutungen Neugeborener,  die  unter  dem  Namen 
Melaena  neonat  zusammengefasst  werden,  keine 
einheitlichen  seien.  Glaeser  (Danzig). 

474.  Ueber  die  nervösen  Braoheinungen 
der  Bhaohitia;  von  Eoloman  Szegö.  (Jahrb. 
f.  Einderhkde.  XL.  1.  p.  79.  1895.) 

Unter  den  nervösen  Erscheinungen  der  Bha- 
chitis  sind  besonders  folgende  motorische  Neurosen 
erwähnenswerth :  Laryngospasmus ,  Eklampsie, 
Tetanie,  Spasmus  nutans  und  Nystagmus.  Die 
von  S.  zusammengestellten  Tabellen  ergeben,  dass, 
während  die  allgemeine  Morbiditätszahl  für  das 
Budapester  Stefanie -Einderspital  für  die  ersten 
4  Lebensjahre  in  den  Monaten  Mai,  Juli  und  August 


252 


Y.  Innere  HedidiL 


Hartmann  (108)  empfiehlt  ein  ganz  neues 
Heilmittel  „LignosulfU'^  entsteht  bei  der  Berei- 
tung von  Gellnlose  aus  Fichten  und  Tannen.  Es 
enthält  die  Salze,  Harze  und  Oele  des  Holzes  und 
schweflige  Säure.  Seine  Anwendung  ist  sehr  be- 
quem, man  lässt  es  einfach  in  dem  Zimmer,  in 
dem  der  Kranke  sich  aufhält,  verdunsten  und  in 
kurzer  Zeit  erfolgt  die  Heilung.  Grossere  Inhala- 
torien giebt  es  bereits  in  Hallein,  Meran,  Ems, 
Mentone,  Cannes,  Heichenhall. 

Im  Ludwigsspital  zu  Stuttgart  sind  auf  eine 
französische  Empfehlung  hin  Versuche  mit  Oxon^ 
emaihmunffen  bei  Phthisikern  gemacht,  die  nach 
Oessler  (109)  überraschend  gute  Besultate  ge- 
habt haben.  Man  wird  dieser  Empfehlung  wohl 
ebenso  misstrauisch  entgegenkommen  wie  den  Ein- 
spritzungen von  EreosotOl,  Naphthol  u.  Aehnl.  in 
die  Lunge,  die  schon  frdher  gerühmt  sind  und 
jetzt  von  Fernet  (110)  als  ganz  ungefährlich  und 
sehr  wirksam  in  empfehlende  Erinnerung  gebracht 
werden. 

Dr.  Yiquerat  (111.  112)  hat  in  Oenf  ein 
Institut,  in  dem  Tuberkulösen  Serum  Mher  von 
ungeimpften,  jetzt  von  mit  Tuberkulin  geimpften 
Eseln  (Esel  sind  gegen  Tuberkulose  sehr  wider- 
standsfähig) eingespritzt  wird,  üeber  die  Erfolge 
ist  etwas  Zuverlässiges  wohl  noch  nicht  zu  er- 
fahren. 

Auch  Maragliano  (113)  hat  sich  mit  den 
in  Frankreich  viel  erprobten  Einspritzungen  von 
Serum  gegen  Tuberkulose  wenig  empfänglicher 
Thiere  beschäftigt  Er  benutzt  Serum  von  Hun- 
den, Esehi  und  Pferden,  denen  in  steigender  Menge 
das  von  den  Tuberkelbacillen  erzeugte  Oift  bei- 
gebracht war,  und  hftlt  dieses  Serum  dann  für  gut 
und  genügend  kräftig,  wenn  es  bei  Kranken,  zu 
gleicher  Zeit  mit  Tuberkulin  eingespritzt,  dessen 
Wirkung  zu  verhindern  vermag,  üeber  seine  bis- 
herigen Erfolge  drückt  sich  M.  etwas  unbestimmt, 
aber  entschieden  befriedigt  aus.  Schädlich  kann 
die  Serumtherapie  nie  werden,  „sie  kennt  keine 
Contraindikation''.  „Brillant'  war  die  Wirkung  nur 
bei  „umschriebenen  und  fieberlosen  Formen  der 
Lungentuberkulose''.     Genaues  s.  im  Original 

Krause  (114)  ist  noch  ein  warmer  Anhänger 
des  TkiberkuUn.  Er  berichtet  über  17  Fälle  und 
hofft  dem  in  Acht  und  Bann  gethanen  Mittel  damit 
neue  Freunde  zu  werben. 

Matthes  (115)  versucht  eine  Erklärung  der 
Tid)0rkuUfireakiiion  zu  geben.  Er  geht  davon  aus, 
dass  Albumosen  und  Peptone  ähnliche  Wirkungen 
haben  wie  das  Tuberkulin  und  in  genügend  grosser 
Menge  auch  bei  den  Oesunden  Fieber  erzeugen, 
sowie  dass  Albumosen  und  Peptone  in  tuberkulösem 
Gewebe,  namentlich  in  verkästen  Lymphdrüsen,  in 
ziemlich  grosser  Menge  vorhanden  sind.  Man 
könnte  danach  denken,  dass  das  eingespritzte  Tuber- 
kulin dieses  im  Körper  vorhandene  Fiebermaterial 
in  genügender  Menge  mobil  macht,  wofür  die  dritte 
Thatsache  spricht,  dass  Albumosen  und  Peptone 


schon  nach  den  kleinsten  Tuberkuliaeinspritzimgea 
im  Harne  erscheinen. 

Nach  einer  Pause  von  über  4  Jahren  konint 
Liebreich  (116)  auf  das  von  ihm  empfohlene 
Canikaridin  zurück.  Er  hat  das  Mittel  fortgesetit 
angewandt  und  hält  es  heute  wie  im  Jahre  1891 
für  vortreflOidi.  L.  hat  sich  im  Laufe  dieser  Zeit 
eine  ganz  besondere  Auffassung  der  InfektioDS» 
krankheit«!  zurecht  gemacht  Er  meint,  beider 
Tuberkulose  (und  bei  den  meisten  andere  Infek- 
tionskrankheiten) sei  das  erste  eine  irge&diria 
entstandene  Erkrankung,  Schwächung  der  Zdlea, 
der  Tuberkelbacillus  kommt  erst  später  hinzo,  er 
ist  nur  „ein  Parasit  der  Elrkrankung^,  ein  ^^on- 
parasit^'.  Das  Cantharidin  hilft  dadurch,  dass  ei 
die  Zellen  kräftigt 

KöbiLer(117)  tritt  nicht  nur  dieser  u]üiaK< 
baren  Theorie  energisch  entg^en,  sondern  wider- 
legt auch  Das,  was  Liebreich  über  örtliche ubI: 
allgemeine  Tuberkulose  sagt,  und  beleuchtet  L^' 
therapeutische  Erfolge.  Der  einzige  Fall  von  g»« 
heiltem  Lupus,  den  L.  aufzuweisen  vermag  wl 
der  unter  Anderem  auch  die  Möglichkeit  einai 
Lupusheilung  ohne  jede  Narbenbildung  beweisoi 
soll,  ist  in  seiner  Diagnose  äusserst  zweiMhaft 

Die  3  Fälle  von  Petteruti  (118)  beväw 
gar  nichts. 

Als  Letztes  sei  angeführt,  dass  Mader  (119 
etwa  öOPhthisiker  genau  nach  Landerer 's  Ye^ 
Schriften  mit  intravenösen  Zmmteäureemeprüxmgti^ 
behandelt,  keinerlei  Nutzen,  wohl  aber  manohaiei 
unangenehme  Ersdieinungen  gesehen  hat 

Dippe. 

436.  Beitrag  BurHauttaberknloae;  vonProC 
Doutrelepont  (Arch.  f.  Dermatol.  u.  Sjjji 
XXIX.  2.  p.  211.  1894.) 

D.  theilt  2  Fälle  von  Lupus  hypertrophioos  ni^ 
in  deren  einem  die  Diagnose  ohne  Weiteres  nioM 
mit  Sicherheit  gestellt  werden  konnte,  sowie  eiiMi 

Fall  von  Impftuberkulose  (Scrophuloderma). 

3)  Ein  6jähr.  Mädchen,  das  bis  vor  2  Jahren,  wo« 
an  den  Masern  erkrankte,  gesund  war,  war  wegen  eind 
Ohrenleidens  openrt  worden ;  die  untere  Hälfte  der  teAf 
ten  Ohrmaschel  war  fast  um  das  Doppelte  verdidrt,  gU^ 
braunroth,  z.  Th.  mit  gelblichen  Borken  und  Ktm 
bedeckt  Die  Haut  der  Lippe  war  in  eine  braonroäi^ 
höckerige,  ebenfalls  z.  Th.  mit  Borken  bedeckte  Q» 
schwulst  verwandelt,  von  weicher,  prall  elastisdM 
GoDsistenz.  Am  rechten  ünterkieferrande,  am  Nacba 
Rumpfe,  an  den  Gliedern  viele  ähnliche,  meist  rondücha 
ö-pfennig-  bis  3-markstückgrosse  Gesohwolste.  fift 
spritzongen  mit  Tuberkulin  zeigten  eine  deutliche  lobA 
Reaktion ;  die  mikroskopische  Untersuchung  eines  Tomoi 
ergab  tuberkulöses  Gewebe,  die  Binimpfang  von  Tumor 
stücken  in  die  vordere  Augenkammer  vom  KaninolNi 
erzeugte  Tuberkulose  des  Auges  und  der  Longen,  tt 
Behandlung  bestand  in  Auskratzung  und  AuäreDOtmi 
der  erkrankten  Stellen,  2  kleinere  wurden  excidirt;  naob 
fokende  Behandlung  mit  SubHmatumschlägen  und  £^ 
gaUussalbe.  Rasche  Vemarbung;  in  einzelnen  Narb« 
traten  jedoch  zuerst  kleine  charakteristisohe  Lapnft 
knötchen  auf,  die  vorher  nie  zu  erkennen  gewesen  w»reo 

2)  Ein  29jähT.  Mann,  der  seit  10  Jahren  eiknnk 
war  mit  knotenartigen  Bildungen  an  der  Nase,  der  Ober 


y.  Innere  Medioiii. 


253 


%e  und  den  iogreo^enden  Wangenpartien.    Das  linke 
Inegelenk  in  Fo^  einer  Mheren  Erknmbmg  ankylo- 
ÜaA»    Bechte  Lcmgenspitze  tiefer  als  die  linke,  bron« 
d^les  Athmen  nnd  BaflBelgeränsche.  Die  Nenbildnngen 
m  der  Nase  nnd  ihrer  Umgebnng  von  röthlich-branner 
inbe,  weicher  Consistenz,  ^uiiter  spiegelnder  ObeiflSohe, 
ii  ei^thnnüich  glasig  dnrohsoheinende  helle  Fleoken 
«ofireist;  das  rechte  Ohmppchen  in  eine  kleinapfelgrosse 
gestielte  Oeschwnlst  verwandelt    An  der  rechten  hin- 
teren Halsseite,  neben  dem  Stemnm,  in  der  rechten 
Achselhöhle  und  am  linken  ESlbogengelenke  z.  Th.  mit 
Sdnippen  bedeckte  Lnpndierde.    Eine  Taberknliniigek* 
üoo  erseiigte  eine  deutliche  lokale  Reaktion.    Ezcision 
der  Tomoreo,  Anskratzong  der  erkrankten  Stellen  nnd 
Kauterisation  mit  dem  Po^ue/tn'schen  Thermokanter; 
legende  Behandlnng  mit  Snblimatnmschlägen  nnd  lOproo. 
FjrTogaUnsBalbe.  Die  mikroskopische  Untersuchung  eines 
«xd&ten  Stückes  er^ab  neben  dem  Befund  der  tuber- 
kulösen Neubildung  em  Lymphangiom;  viele  rundliche 
und  ovale  Hohlräume  mit  Wandungen  aus  Bindegewebe- 
fnem  nnd  einem  Endothel. 

3)  Ein  27jShr.  Mann  erkrankte  mit  einem  rasch 
kflflenden  Geschwür  im  Suicus  ooronarius  und  Leisten- 
drosenschwellung.  Die  linke  Leistendrüsenschwellung 
ünisste  incidirt  werden;  die  Wunde  heilte  nicht,  die 
fibder  zerfielen,  der  Frooess  schritt  peripherisch  weiter, 
«Bon  aoeh  im  Centrum  z.  Th.  Yemarbnng  eintrat  Die 
Afelrtion  machte  den  Eindruck  des  Scrophuloderma, 
Ibotchen  waren  nirgends  sichtbar.  Tuberkulininjektion 
nit  lokaler  Beaktion.  Die  mikroskopische  Untersuchung 
irgibtaberknlöse  Herde  mit  vereinzelten  Bacillen.  Ener- 
tMe  Aoakratzung  und  Kauterisation.  Langsame  Hei- 
mg.  In  das  Eaninchenauge  eingepflanzte  Gewebestück- 
cken  erzeugten  Vereiterung  und  Atrophie  des  Bulbus. 
'  Di  der  Fat.  ein  sonst  gesunder  Mensch  war,  musste  man 
Impftuberkulose  der  Bubowunde  annehmen. 

Wermann  (Dresden). 

437.     üeber    den  Lnpiui  erythematosiie 

(üknfOuma  emtrifugum) ;  von  Dr.  Theod.  Buri. 
(Monatsh.  f.  prakt  DermatoL  XIX.  7.  p.  345. 1894.) 

Lupus  eryfhenDtatosus  scheint  in  nördlichen 
Gegenden  viel  häufiger  zu  sein  als  bei  uns ;  Er- 
,  frienmgen  disponiren  dazu,  wenigstens  werden 
I  Ohrläppchen,  Finger  mit  Yorliebe  befallen.  Das 
weibliche  Geschlecht  ist  bevorzugt;  die  Kranken 
befinden  sich  meist  zwischen  dem  30.  und  dem 
^5.  Jahre;  ihr  Allgemeinbeflnden  ist  meist  Yor- 
trefflich;  doch  gehen  nach  Besnier  und  Unna 
tiele  Patienten  später  an  Tuberkulose  zu  Gründe. 
Bei  Tielen  Kranken  besteht  Bosacea  des  Gesichts. 
Die  Erkrankung  beginnt  mit  umschriebener  Ctof&ss- 
ierweiterang.  Man  kann  2  Arten  der  Krankheit 
utteracheiden ;  bei  der  einen  herrscht  die  Epithel- 
proliferation vor  (dicke  fettreiche  Schuppen  mit 
langen  hornigen  Fortsätzen  in  den  erweiterten 
Fdlikeln),  bei  der  anderen  beherrscht  die  Oefäss- 

terlndernng  das  klinische  Bild. 

Die  Untersuchung  der  vom  Lebenden  entnommenen, 
in  Alkohol,  Sublimat  oder  in  Flemming*Htihffr  Mischung 
fixiiten  Prftparate  ergab  Folgendes :  In  den  ersten  Sta- 
fei  der  Erkrankung  findet  sich  zunächst  eine  Erwei- 
fanmg  der  GefSsse;  es  erfolgt  eine  herdförmige  seröse 
und  selKge  Infiltration  der  Cutis,  die  schon  früh  in  die 
Sbchelschicht  fibergreift  An  der  Peripherie  junger 
Herde  finden  sich  ganz  früh  echte  Plasmazellen,  während 
äe  in  alten  Herden  fehlen.  Nach  diesem  Befunde  würde 
^  Lupus  erythematosus  nicht  als  einfache  Entzündung 
mfcafinsen  sein,  sondern  sich  den  entzündlichen  In- 
kktioDsgeschwulsten  nähern  (Lupus,  Lues,  Lepra).    Die 


Epidermis  betheiligt  sich  durch  eine  stärkere  Yerhomung. 
Das  oollogene  und  elasüsohe  Gewebe  schmilzt  ein  und  es 
kommt  zu  der  charakteristischen  Kanalisation  der  Herde. 
Die  Infiltrationzellen  verschwinden  alsdann  zunächst  in 
den  Gentren.  Im  Höhestadium  der  Erkrankung  tritt  die 
Hyperkeratose  in  den  Vordergrund ;  die  Infiltration  der 
Cutis  lässt  ihren  ursprünglich  herdförmigen  Charakter 
häufig  nur  noch  an  der  Penpherie  erkennen.  Die  Follikel 
bleiben  in  ihren  tieferen  Abschnitten  fast  immer  unbe- 
theiligt;  die  Talgdrüsen  fanden  sich  nur  in  einem  Falle  von 
Lupus  erythematosus  der  Kopfhaut  hypertrophisch ;  die 
Lumina  der  Knäueldrusen  waren  erweitert 

Das  Stadium  der  Abheilung  giebt  das  Bild  der 
narbigen  Atrophia  Wermann  (Dresden). 

438.  üeber  Strophnlns  inflmtam ;  von  Dr. 
A.  Blaschko.  (BerL  klin.  Wchnschr.  XXXn. 
11.  p.  231.  1895.) 

Die  auch  als  Urticaria  infantilis,  Pnirigo  infan^ 
tilis,  Strophnltts  proriginosus ,  Liehen  nrticatus 
bezeichnete  Erkrankung  zeigt  hochrothe  derbe,  in 
der  Mitte  kegelf5rmig  zugespitzte  Papeln,  die,  mit 
Yorliebe  auf  dem  Bumpfe,  den  Nates  und  den 
Schenkeln  auftretend,  in  der  Tiefe  ein  Bläschen 
aufweisen.  Das  Bläschen  platzt  gewöhnlich  nicht, 
sondern  trocknet  ein  und  hinterlässt  dann  ein 
nachträglich  noch  lange  juckendes  Knötchen.  In 
anderen  Fällen  finden  sich  besonders  an  Hand- 
flächen und  Fusssohlen  grosse  oberflächliche  Bla- 
sen, die  Anlass  zur  Verwechselung  mit  Pemphigus, 
hereditärer  Syphilis  oder  Scabies  geben,  oder,  wenn 
sie  gleichzeitig  am  Rumpfe  auftreten,  für  Yari- 
cellen  gehalten  werden  k(^nnen.  Der  Strophulus 
tritt  auf  nach  Masern,  nach  der  Impfung  und  im 
Zusammenhange  mit  der  Dentition.  Bei  einer  An- 
zahl der  erkrankten  Kinder  findet  sich  Bhachitis 
vor,  andere  leiden  an  YerdauungstOrungen ,  sehr 
häufig  ist  Anämie  vorhanden,  doch  werden  auch 
ganz  gesunde  Kinder  von  der  Krankheit  befallen. 
Wahrscheinlich  handelt  es  sich  beim  Strophulus 
um  eine  abnorme  Beaktion  der  Hautgefässe,  die 
schon  auf  die  leichtesten  Beize  hin  mit  multipler, 
in  der  Haut  lokalisirter  Entzündung  reagiren. 
Mögen  diese  Beize  nun  von  aussen  direkt  auf  die 
Haut  einwirken  oder  ihr  von  entfernten  Organen 
aus  durch  die  Blutbahn  zugeführt  werden,  das 
Wesentliche  der  Erkrankung  liegt  in  der  abnormen 
und  überaus  empfindlichen  Beaktion  der  Haut  und 
ihrer  Oeßtese.  Bei  Erwachsenen  verursachen  in 
deichen  Fällen  derartige  Beize  das  Auftreten  von 
Urticariaquaddeln ;  bei  den  stärker  reagirenden 
Kindern  stellt  sich  diese  Beaktion  in  Form  einer 
tiefergreifenden  und  länger  anhaltenden  Entzün- 
dung dar,  die  dauernde  Residuen  hinterlässt  Bei 
Behandlung  des  Strophulus  ist  zunächst  eine  Auf- 
besserung der  Constitution,  die  Beseitigung  der 
Krankheitsdiathese  anzustreben.  Die  Knötchen  und 
die  complicirenden  Ekzeme  werden  mit  Schwefel- 
bädern und  Theerabseifungen  behandelt,  und  eine 
2 — 5proc.  Naphtholsalbe  eingerieben.  Bei  grosser 
Unruhe  und  Schlaflosigkeit  empfiehlt  es  sich,  Anti- 
pyrin  Abends  zu  geben.  Yen  vorzfiglichem  Er« 
folge  ist  Luftwechsel,  Aufenthalt  auf  dem  Lande 


264 


VI.  GeburtshtUfe,  Enraen-  und  Einderheilkimde. 


oder  an  der  See.  Nur  gtoz  wenige  FSIle  ^ebt 
es,  die  unter  zweokm&ssiger  Behandlung  bis  in 
das  3.,  4.  Lebensjahr  hinein  dauern;  nur  bei 
grosser  Yemachlassigung  entwickelt  sich  schliess- 
lich Prurigo.  Wermann  (Dreeden). 

43  9. 8tati8ti0oher  Beitrag  mr  Eenntnisa  des 
Brythema  nodosum;  Ton  Dr.  Herrn.  Schult- 
h  e  s  s.  (Corr.-BL  f.  Schweiz.  Aerzte  XXV.  3. 1895.) 

Seh.  stellte  auf  Anregung  von  Dr.  Herrn. 
Müller  hin  eine  Statistik  der  in  den  Jahren  1880 
bis  1891  in  der  Züricher  medicin.  Poliklinik  beob- 
achteten Fftlle  von  Erythema  nodosum  auf:  121  F. 
«*  0.15%  von  80000  Patienten.  Erythema  ex- 
sudativum multiforme  wurde  in  59  Fällen  «« 
0.07%,  Purpura  rheum.  in  22  FftUen  —  0.028% 
voigefunden.  Von  den  Hautkrankheiten  einschliess- 
lich der  Erytheme,  Masern,  Scharlach,  Variola, 
Erysipel  u.  s.  w.,  die  8305  F&Ue  umfassten,  betrug 
das  Erythema  nodosum  1.5%  der  Fftlle.  Zweimal 
wurde  eine  Patientin  befallen ;  4mal  kamen  kleine 
Hauseptdemien  mit  2 — 3  Er.  vor,  wobei  sich  eine 
Incubation  von  10 — 20  Tagen  und  Unger  ergeben 
würde,  wenn  man  eine  Ansteckung  von  Person  zu 
Person  ann&hme.  Die  statistische  Untersuchung 
ergab,  wie  durch  graphische  Darstellung  veran- 
schaulicht wird,  dass  das  Erythema  nodosxmi  so- 
wohl in  seinem  Gange  durch  die  einzelnen  Jahre 


und  Jahreszeiten,  als  auch  ia  Bevorzugung  mm 
bestimmten  Lebensalters,  der  Jugend,  woM  dii 
Oeschlechter  in  verschiedenen  Altersklassen  tsn 
schiedenen  Antheil  nahmen,  getreulich  sich  nadi 
den  akuten  allgemeinen  Infektion8kIankfaettei^ 
namentHch  den  mit  typischer  Lokalisation  irf 
der  Haut  richtete,  während  es  durchaus  ak 
wich  von  dem  durch  die  sogenannten  Haotknot 
heiten  dargestellten  Typus.  Es  macht  äea  Ein- ' 
druck  einer  akuten  allgemeinen  Infektlonsknnk« 
heit;  von  dem  Erythema  exsudativum  multiforme 
ist  es  zu  trennen,  vielleicht  steht  ihm  die  Porpon 
rheumatica  näher.  Klinisch  hat  das  Erythou; 
nodosum  viel  Aehnlichkeit  mit  dem  Scharlach,  der  I 
Ausschlag  befällt  mit  Vorliebe  die  Streckseiten  der ! 
Glieder  und  die  Qelenkgegenden,  die  SohleimhItatI 
des  Auges,  der  Nase,  des  Bachens,  seltener  U 
Bronchen,  femer  die  serOsen  Häute  der  Bnufei« 
Organe  sind  betheiligt,  das  Fieber  iällt  lytiach  ab; 
während  aber  der  Scharlach  sehr  contagiOs  ist,  i4 
die  Ansteökungsfähigkeit  des  Erythema  nodosiHi 
gering  oder  fehlt  ganz.  Sehr  wahrscheinlich 
steht  ein  Zusammenhang  zwischen  der  Enal 
und  atmosphärischen  Niederschlägen,  bez. 
Wandfeuchtigkeit ;  viele  Kranke  lebten  in  feucht 
Wohnungen.  Chlorose  scheint  den  KOrper  fOr 
Erkrankung  empfänglicher  zu  machen. 

Wermann  (Dresden). 


VI.   Geburtshfllfe^  Frauen-  und  Kinderhellkunde. 


440.  Die  Aphthen  am  welbliohen  Genitale; 
von  Prof.  I.  Neumann.  (Wien.  klin.  Bundsdiau 
es:.  19.  20.  1896.) 

N.  theilt  13  hierhergehOrige  Fälle  mit  Aus- 
nahmelos waren  die  Erkrankten  Personen,  die  in 
schlechten  Lebensverhältnissen  sich  befanden  und 
auf  Stroh  oder  in  feuchten  Wohnungen  schliefen. 
Das  Krankheitsbild  der  Aphthen  am  weiblichen 
Genitale  ist  von  dem  an  der  Mundsohlämhaut 
wesentlich  verschieden,  besonders  dadurch,  dass  es 
an  Vulva  und  Vagina  in  Folge  der  gerade  bei  ver* 
wahrlosten  Weibern  anhaltenden  Beizung  durch 
Reibung  unter  Mitwirkung^  saprophytischer  Mikro- 
organismen zu  mehr  oder  weniger  tiefgreifenden 
und  ausgedehnten  Geschwüren  kommt  Sehr  kenn- 
zeichnend sind  die  Efflorescenzen  in  frischen  Fällen ; 
man  findet  hier  scfaarfumschriebene,  halblinsen- 
bis  linsengrosse,  mitunter  aber  auch  kleinere  mohn- 
komgrosse,  punktförmige,  im  Niveau  der  Schleim- 
hsut  gelegene,  mit  einer  gelblichen  oder  gelbüch- 
weissen  Exsudatschicht  belegte  Effiorescenzen,  in 
deren  Umgebung  die  Schleimhaut  bis  auf  mehrere 
Millimeterbreiten,  mehr  oder  minder  lebhaft  ge- 
rOthet  erscheint 

Besfiglich  der.  Differentialdiagnose  von  vene- 
rischen Geschwüren  hebt  N.  hervor,  dass  letztere 
einen  speckigen,  rein  eitrigen,  leicht  und  vollstän- 
dig abstreifbaren  Belag,  steile,  stets  weiter  unter- 
minirte  Bänder  und  bedeutendere  EntzGndungs- 


erscheinungen  der  Umgebung  aufweisen.  Sum 
Verwechslung  kann  ferner  mit  gumm(teen  uiI 
tuberkulösen  G^eschwüren  vorkommen. 

N.  schliesst  aus  seinen  Beobachtungen,  dtfaj 
die  Aphthen  des  Genitale  eine  vorwiegend  dm 
weibliche  Geschlecht  imd  hier  wieder  beeonden] 
das  jugendliche  Alter  zwischen  17  und  27  Jahnn^ 
betreffende  Erkrankung  sind.  Als  Folge  tretea 
nicht  selten,  unter  Fieber,  toxische  Exantheme  an^' 
und  zwar  in  Form  des  Ik-ythema  nodosum,  paps* 
latum,  der  pustulösen  Formen,  die  von  einem  ge* 
rOtheten  Hof  begrenzt  sind. 

Arth.  Hoffmann  (DarmstadtJL    ' 

441.    Ueber    das   runde  Oesohwfir  der 
Soheide  (das  soffen,  runde  phagedäniseha  Oeediwütl 
Clarke'a);  von  Wladimir  v.  Skowronskii 
in  Tamow.   (Wien.  klin.  Bundschau  IX.  16.  1895.) 

Bd  einer  37jähr.Fnm,  die  2mal  geboren  hatte,  weiet  \ 
Syphilis,  nooh  Oonorrhöe  gehabt  hatte,  fand  8.  an  tei 
vorderen  Scheidenwaod,  1  *^  cm  oberhalb  des  Hamröhna- 
wolstes,  ein  Oesohwür  von  der  Grösse  eines  halbea 
Kreuzers  mit  steilen  Bändern,  mit  unebenen  Gnurali- 
tionen  bedeckt,  das  er  für  ein  Epithelialcannnom  iiielt  { 
Die  Berährong  war  sehr  sohmerzhafiL    Das  Geschwot  | 
wurde  im  Gesunden  umschnitten  und  entfernt    Die  jbb- 
nähte  Wunde  fjing  am  6.  Tage  auseinander  und  hm» 
durch  Granulation. 

Die  mikroskopische  Untersuchung  zeigte  eine  plötz* 
liehe  Unterbrechung  der  Epithelsohicht  am  Bande  des 
Geschwürs.  Die  Sdüeimhaut  war  vom  Bande  nach  der 
Mitte   des  Geschwürs   su  in  fortschreitendem  ZeiiaU 


YL  Qeburlahülf e,  Ifrauen*  und  Kinderheükirndd. 


655 


liyÜBB,  ihr  Ban  war  wie  yerwischi;  am  OeschwürB- 
ivde  hypertrophisclie  Ge&sswSnde,  deren  Inneres  irit 
ijpiidelfonnigen  Zellen  angefällt  war. 

Dieeer  Fall  ist  der  erste  an  einer  Lebenden 
iKobaditefta  Nadi  Zahn  und  Browioz  beruht 
ÜB  Ursache  dieses  Leidens  auf  einer  OefSss- 
oKGteration.  In  vemachlfissigten  Fällen  können 
fie  pbaged&nischen  Qeechwüre  Sdieiden-,  Blasen- 
und  Mastdarmfisteln  herroimfen,  selbst  tOdtliche 
Bebärmntterblutungen  veranlassen  (Elebs). 

J.  Präger  (Chemnitz). 

442.  BetrecdiMatnent  oioatrioiel  du  vagin ; 

pv  le  Dr.  Lipinsky,  Mohilef.    (AnnaL  de  Oy- 

ML  XLm.  p.  273.  Ayril  1895.) 

Soe  21  jähr. Bäuerin  war  zum  I.Male  im8.Mon.  der 
MiiraDgerschaft  niedergekommen.  YorzeitigOT  Wasser- 
iUbus.  Dauer  der  Geburt  48  Stundea.  Kein  Beistand 
m  S^tan  oner  Hebamme  oder  eines  Arztes.  Im 
f  ochenbetie  6  Wochen  lang  Beber,  heftige  Schmerzen 
^  den  Oesdüeohtsoi^anen.  Starker  Ausfiuss.  Im  Sep- 
iMiber  1894  kam  die  Frau  zu  L.  wegen  Unmö^chkeit 

Südlichen  Verkehrs.  L.  fand  eine  3 cm  lange  narbige 
peorang  des  unteren  Theils  der  Scheide,  die  nur  mr 
An  Sonde  durchgängig  war.  Nach  stumpfer  Erwei- 
hpDng  zeigte  sidh  der  obere  Theil  der  Scheide  und  des 
hbeidenthdls  nicht  wesentlich  verändert  Bei  weiteren 
machen,  die  enge  Stelle  stumpf  zu  erweitem,  ent- 
ibad  im  Scheideneingang  eine  Mastdarmscheidenfistel. 
Sirin  blieben  diese  Versuche,  ebenso  seitliche  Einschnitte 
n^M,  da  sich  die  Scheide  bald  wieder  verengte.  Ende 
Pctober  frischte  L.  den  unteren  Theil  der  Scheide  an  und 
benutzte  die  kleine  Schamlippe  zur  Deckung  der  seit- 
Ichen  'Wände.  In  einer  späteren  Sitzung  wurde  die  hin- 
tere Scheidenwand  mit  der  Fistel  durch  einen  aus  der 
lE&terbacke  genommenen  gestielten  Lappen  gedeckt 

Der  Erfolg  war  dauernd;  die  Scheide  war  7  cm  lang 
nd  fo  2  Knger  durchgängig.     J.  P  r  ä  g  e  r  (Chemnitz). 

443.  Bin  neaes  Operationarerfiiüireii  bei 
Hifalgar  Stenose  der  Scheide;   Ton  Dr.  von 

BoBcisze w sk i.    (Ceutr.-BL  f.  Oynftkol.  XVm. 

i?.  1894.) 

T.  S.,  der  mit  der  Discision  der  Narbe  nicht  zum 
fafe  kam,  Yorsudite  nach  Excision  des  Narbengewebes 
pie  Deckung  des  Defektes  mit  einem  Lappen,  den  er  sich 
pn  der  Ideinen  Schamlippe  gebildet  hatte.  Der  Versuch 
|hng  Yollkommen.  G 1  a  e  s  e  r  (Danzig). 

444.  Zur  Aetiologie  der  Veginaleysten ; 

Mä  Dr.  Q ey  1  in  Dordrecht     (Gentr.-Bl.  f.  OynA- 

U.  IVm  44.  1894.) 

Hohnereigrosse  Cyste.  Die  mikroskopische  Unter- 
inchimg  fahrte  G.  dazu,  eine  Entstehung  aas  Vaginal- 
irtsen  ansonehmen.  G 1  a  e  s  e  r  (Danzig). 

445.  DaeprimftreSoheidenaarkombeiEin* 
knundSTwaohsenen;  von  Dr.  Münz  inNüm- 
kag.  (Neuwied  1896.  Heuser'sVerl.  Gr.  8.  30  S. 
iMk)    Sond.-Abdr.  aus  ,^er  Frauenarzt"  1894. 

EÜaisch  sowohl,  wie  pathologisch-anatomisch 
W  2  Arten  von  Sdieidensarkom  zu  unterscheiden : 
^Soheidenflarkom  bei  Eindam  unter  S^a  Jahren 
^  das  Scheidensarkom  Erwachsener. 

K.  findet  13  beglanUgte  Fälle  yon  primärem 
ickeideDsaikom  bei  Kmthm  verzeidinet  Der  Sitz 
^  äeschwulst  ist  fast  immer  die  vordere,  bez. 
Niche  Scheidenwand.    Die  Geschwulst  bildet 


traubenfSrmig  polypCse  Massen,  die  theils  mehr 
breitbasig,  th^s  mehr  polypOs  von  einer  grösseren 
Oeschwulst  entspringen,  so  dass  sie  einer  Blasen* 
mole  fthnlioh  s^en.  In  8  Fällen  handelte  es  sich 
um  Rundzellensarkome,  die  aber  stets  auch  Haufen 
von  Spindelzellen  enthielten,  in  4  Fällen  umFibro- 
Sarkome.  In  4  Fällen  waren  junge  quergestreifte 
Spindelzellen,  bez.  Muskelfasern,  vorhanden.  Die 
Ansicht  erscheint  berechtigt,  dass  ee  sich  um  eine 
angeborene  Neubildung  handelt  Klinisch  treten 
weeentUohe  Beschwerden  erst  mit  Zerfall  der  Oe- 
schwulst und  Druck  auf  die  Nachbarorgane  auf,  so 
blutig -eitriger  Ausfiuss  mit  üblem  Gerüche,  bei 
Wucherung  in  der  Blasenwand  Blasenbesohwerden, 
Gystitis,  Pyelitis,  Nephritis,  Urämie,  bei  Druck 
auf  äea  Mastdarm  Stuhlverstopfung.  Die  Ge- 
schwulst kann  auf  Gebärmutter,  Eierstöcke,  Leisten- 
und  Beckendrüsen  übergehen.  Alle  Fat  gingen, 
mit  Ausnahme  einer,  bei  der  die  von  Volkmann 
operirte  Geschwulst  ausnahmeweise  von  der  hinte- 
ren Wand  ausging,  zu  Grunde.  Nach  der  Opera- 
tion in  der  Regel  baldige  neueGesdiwulst  am  Orte 
der  entfernten. 

Das  primäre  Scheidensarkom  bei  BnocuAsenen 
ist  ebenfalls  selten.  Aus  der  deutschen  Literatur 
konnte  M.  10  Fälle  zusammenstellen.  Er  selbst 
berichtet  über  einen   11.  aus  der  Beobachtung 

Fiat  au 's. 

Eine  58jShr.  Frau,  die  seit  2  Monaten  einen  Vorfall 
zu  haben  glaubte  nnd  an  Blutungen  litt,  hatte  Smal  ge- 
boren; die  Begel  war  vor  10  Jaluen  weggeblieben.  Es 
wurde  eine  breit  der  vorderen  Soheidenwand  aufsitzende 
Geschwulst  gefunden,  die  bis  zur  Hälfte  der  Scheide 
hinaufreichte.  Die  Entfemunff  der  Geschwulst  im  Gan- 
zen misslang,  deshalb  Auslöffemng  und  Versohorfung  mit 
PaqueUn*a6h»m  Thermokauter.  6Vt  Monate  später  Tod. 
Die  Geschwulst  erwies  sich  mikroskopisch  als  Biesen- 
zellensarkom, 

Sitz  und  Ausbreitung  der  Scheidensarkome  bei 
Erwachsenen  zeigen  eine  gewisse  Unregelmässig- 
keit Blase  und  HamrOhre  werden  nicht  ange- 
griffen, ebenso  bleiben  Gebärmutter,  Eierstocke, 
breite  Mutterbänder,  meist  auch  die  Lymphdrüsen 
frei.  Sie  treten  in  2  verschiedenen  Formen  auf: 
als  flächenhafte,  nicht  sehr  harte  Infiltration  der 
Schleimhaut  oder  als  erhabene  Geschwulst  des 
submukOsen  Bindegewebes.  Auch  mikroskopisch 
findet  man  die  verschiedensten  Formen  (Spindel- 
zellen-, Bundzellen-,  Angio-,  Fibro-,  kleinzellig 
medulläre,  Riesenzellen-Sarkome).  D^  Scheiden- 
sarkom kommt  von  der  Pubertät  an  bis  zum  hohen 
Alter  vor.  Die  Beschwerden  sind  meist  anfangs 
gering ;  gewöhnlich  ist  Blutung  und  Ausfiuss,  der 
oft  sehr  stinkt,  das  hervorstechendste  Symptom. 
Meist  gehen  die  Kranken  an  allgemeiner  Schwäche 
zu  Grunde.  Die  Differentialdiagnose  von  Krebs, 
Tuberkulose,  Lupus  und  Syphilis  ist  nicht  schwer. 
DaaKiebsgeschwür  der  Scheide  ist  tiefgehend,  fast 
brethart  mit  erhabenen  Bändern  und  verengt  die 
Scheide  stark.  Dabei  besteht  fast  immer  Lymph- 
drüaenschwellux^.  Bei  Tuberkulose  und  Lupus 
findet  man  Tuberkel,  bez.  LupusknOtohen,  in  der 


256 


TL  Oeburtahölfe,  Frauen-  und  Sinderheilkunda 


Umgebung.  Femer  findet  man  bei  Soheidentuber- 
kulose  meist  Tuberkulose  der  Hamorgane.  Die 
halbkugeligen  Krebsgeschwülste  der  Scheide  sind 
im  G^iensatze  zu  den  halbkugeligen  Sarkomen 
derber.  Die  LeistendrOsen  sind  dabei  fast  stets 
geschwollen.  Das  Qummi  zerfällt  zeitiger  und  zeigt 
deshalb  bald  einen  tief  gelegenen  C^eschwQrsgrund. 
Auch  beim  Scheidensarkom  Erwachsener  ist 
die  Aussicht  ungünstig.  Von  11  Ex.  wurde  nur 
eine  geheilt,  eine  Fat  starb  kurz  nach  der  Operation, 
sonst  stets  Bückfälle  nach  der  Operation.  Meta- 
stasen in  anderen  Oiganen  sind  selten  und  kom- 
men erst  spät  vor.  Als  Behandlung  kommt  nur 
die  Entfernung  in  Betracht  In  der  ausländischen 
Literatur  fand  VL  8  weitere  Fälle  von  Scheiden- 
sarkom Erwachsener.      J.  P  r  ä  g  e  r  (Chemnitz). 

446.  UeberHamleitersoheideiiflateln;  von 
E.  Bumm  in  Basel.  (Corr.-Bl.  f. schweizer.  Aerzte 
XXV.  4.  1895.) 

B.  hat  aus  der  Literatur  68  Hamleiterscheiden- 
fisteln  zusammengestellt,  von  denen  26  geheilt 
wurden,  22  ungeheilt  blieben,  während  bei  20  Kr. 
die  Beseitig^g  der  Symptome  durch  eine  Ver- 
stümmelung (7mal  Verschluss  der  Scheide,  ISmal 
Entfernung  der  Niere)  erreicht  wurde. 

Verletzung  der  Harnleiter  bei  spontanen  Ge- 
burten ist  selten ;  tritt  ausnahmeweise  bei  engem 
Becken  eine  Verletzung  ein,  so  handelt  es  sich 
immer  um  die  unteren  Theile  der  Harnleiter  mit 
gleichzeitiger  Zerstörung  der  Bhisenwand.  Diese 
„unteren^'  Hamleiterscheidenfisteln  sind  wesent- 
lich günstiger  als  die  „oberen";  bei  letzteren  sind 
die  am  Qebärmntterhals  hinstreichenden  Theile  der 
Harnleiter  betvofPen;  dementsprechend  sitzt  die 
Fistelöffoung  im  seitlichen  Scheidengewölbe  und 
etwas  hinter  dem  Scheidentheile.  Sie  entstehen 
gewöhnlich  durch  Instrumente,  insbesondere  die 
Löffel  der  Zange,  sehr  häufig  in  neuerer  Zeit  durch 
Verletzung  bei  Entfernung  der  Gebärmutter  von 
der  Scheide  aus. 

Eine  Aetzung  kann  nur  von  Wirkung  sein, 
wenn  der  Harnleiter  nicht  durchtrennt  ist,  sondern 
wenn  es  sich  nur  um  ein  kleines  Loch  der  hinteren 
Wand  handelt  Nach  einer  Uebersicht  über  die 
verschiedenen  Operationsmethoden  der  Hamleiter- 
scheidenfisteln (Simon,  Landau,  Schede, 
Kc  Arthur,  Hackenrodt,  Novary,  Bazy, 

Ghaput)  theilt  B.  einen  Fall  von  Heilung  mit. 

^e  SQjähr.  Frau  litt  seit  der  letzten  (5.)  Entbindung, 
die  durch  die  Zan^  beendigt  worden  war,  an  Abfiiuss 
von  Harn  durch  die  Scheide,  während  täglich  1 — 2mal 
4—500  g  Harn  aus  der  Blase  entleert  wurden.  Bei  der 
ünteiBuchung  10  Wochen  nach  der  Entbindung  kam  B. 
im  rechten  Soneidengewölbe  in  einen  Trichter  mit  rauhen 
starren  Wänden.  Durch  8w5chige  vorbereitende  Be- 
handlung (warme  Spülungen,  Tamponade,  Massage)  wurde 
erzielt,  dass  die  Fistel  sichtbar  wurde  und  sondirt  wer- 
den konnte,-  sowie  dass  der  Bcheidentheil  leicht»  herab- 
gezogen werden  konnte.  Dann  wurde  die  Fistel  nach 
Duclout-Landau-Schede  operirt:  In  der  ersten 
Sitzung  Anlegung  und  ümsäumung  einer  Blasenöflhung 
bis  dicht  an  die  Fistel*    Bs  blieb  danach  noch  ein  Sporn 


zwischen  Blasen-  und  Hamleiieröffiiunj^  den  B.  in  eiiMi 
zweiten  Sitzung  entfernte.  In  der  dritten  Stznng  An- 
frischung  um  Blasen-  und  Hamleiteroffiiung  henun  imd 
Nfüii  Die  Wunde  heilte  per  piimam.  Die  Sx.  ist  jetst 
noch  immer  fast  ohne  alle  Hambeschwerden. 

J.  Präger  (Chemmti). 

447.  üeber  die  operative  Behandlnng  der 
mit  Zerstöning  der  Harnröhre  oompfioirt« 
BlaaensoheidenfiBteln ;  von  Prof.  v.  0  tt  in  Peter»* 
bürg.     (Centr.-Bl.  f.  GynÄkol.  XVm.  40. 1894.) 

V.  0.  empfiehlt  hufeisenförmige  AnfiriBohong, 
wie  sie  schon  von  Fritsch,  Schnitze  u.  Ä. 
vielfach  gemacht  ist,  unter  Mittheilung  eines  falleii 

Qlaeser(Danzig). 

448.  Beobachtungen  und  Stadien  ftberdis 
Funktion  beider  Nieren  bei  Beatehen  einar 
Ureter-Banohwandflatel;  von  Dr.  Siegfr.  Nea^ 
mann.   (Arch.  f.  GynftkoL  XLVn.  3.  p.  467. 18941 

Bei  Entfernung  einer  Ovariengeschwulst  in  Pr^ 
Tauf f er's  Klinik  war  der  linke  Ureter  verietzt  und  iij 
die  Bauchwunde  eingeheilt  worden.  Bis  zu  der  ^yiMaaj 
spfiter  vorgenommenen  Nierenexstirpation  wuiden  dq 
Blasenunn  (A)  und  der  aus  der  Fistel  ausfliessende 
gesammelt  und  täglich  untersucht.  Die  Tagesmenge 
A-Urius  war  in  den  ersten  5  Tagen  grösser  als  die  tod 
dann  traten  mehrfache  Schwankungen  ein,  scF" 
von  der  7.  Woche  an  überwog  dauernd  die  Menge 
A-Urins.  Die  vorübergehende  Vermehrung  des  Tu 
urins  war  auf  einen  katarrhalischen  Zustand  der  üreterak^ 
und  Nierenbeckenschleimhaut  zu  beziehen;  durdiio»! 
spülen  des  Nierenbeckens  mit  einer  Kochsalz-  und  spM 
einer  Borsäurelösung  wurde  dieser  Katarrh  und  diediiaf 
verbundene  Nierenreizni^  fast  ganz  beseitigt  Das  u^, 
dfische  Gewicht  des  A-Urins  war  bei  der  grosstaii  w 
obaohteten  Differenz  doppelt  so  gross  als  das  von  E  li 
Uebrigen  fanden  vielfach  Schwuikunpen  statt;  die  Mag 
der  festen  Bestandtheile  der  beiden  Unnpartien  (aufOnnl 
des  Verhältnisses  zwischen  specifischem  Gewichte  ul 
Tagesmenge  beurtheilt)  wies  zu  jenen  Zeiten  diegeiiD^ 
Differenz  auf,  als  durch  die  Ureterspülungen  der  Kam 
gelindert  wurde.  Der  A-Urin  reagirie  stets  sauer,  di| 
B-Urin  rea^^rte  vorübergehend  alkalisch,  doch  iai0\ 
lange,  bis  d^e  Spülungen  den  Katarrh  beseitigten.  IjN 
rechte  Niere  behielt  dauernd  ihre  volle  Flinkitonafik^ 
keit,  Ihre  filtratorische  Kraft  wurde  an  der  zunelua« 
den  Urinmenge  bei  vermehrter  Flüssigkeitzufiihr  n 
messen,  die  sekretorische  Funktionffthigkeit  an  der  Aa 
Scheidung  des  Jodkalium  und  des  Natr.  salicyl.  beobaoiiM 
Letzteres  erschien  im  Urin  zuerst  nach  20  Mlnaten  m 
war  nach  24  Std.  vollkommen  ausgeschieden  und  äsä{ 
galt  für  beide  Nieren  in  gleicher  Weise. 

Für  die  Nkreneocstirpaiion  gilt  der  Satz,  dail 
der  Verlauf  günstig  ist,  wenn  nicht  sofort  mdl 
dem  Entstehen  der  Fistel  operirt  wird.  In  diesa^ 
Falle  trat  eineFunktionstOrung  der  gesunden  IM 
für  einige  Tage  ein,  wohl  im  Zusammenhange  nj 
einer  Abscedirung  des  Nierenstumpfes.  Ssempfiekl 
sich,  Patienten,  die  eine  Nephrektomie  übenünM 
haben,  so  lange  auf  ausschliessliche  Milchdilt  ü 
setzen ,  bis  die  belassene  Niere  die  durch  ebM 
gemischte  Kost  ihr  anferlegte  Belastung  oloi 
Schwierigkeiten  Überwindet     B  r  o  s  i  n  (DresdeiS 

449.  üeber  Longenembolie  xuudi  Opm 
tionen  am  Septam  reoto- vaginale;  von  Di 
E.  Bumm.  (Centr.-BL  f.  GynAkoL  XWL  2« 
1894.)  '^ 


TI  Oeburifihfllfe,  Vraueti- tmd  Sinderheilka^ 


257 


B.  theilt  2  FXlle  Ton  6ml>olischem  Lnngeninfarkt 
nth,  Spaltung  des  Septom  recto-vaginale  mit  Beide  Er. 
fBoasexL  Glaeser  (Danzig). 

450.    Ear  Pathologie  der  Utemsmaooea ; 

v(m  Dr.  Gatharine  van  Tussenbroek  und 
Or.  IL  A.  Mendes  de  Leon  in  Amsterdam. 
(Ärch.  f.  OynäkoL  XLYIL  3.  p.  497.  1894.) 

Bei  den  EranUi^ten  der  OebSrmntterschleim- 
haut,  die  gewöhnlich  als  chronische  Endometritiden 
beseichnet  werden,  handelt  es  sich  nur  zum  Theil 
nm  wirkliche  Entzündung.  Man  mnss  daher  unter- 
scheiden zwischen  Endometritis  und  Pseudoendo- 
metritis.  Erstere  ist  histologisch  charakterisirt 
durch  das  Auftreten  von  Leukocyten,  die,  anÜEuigs 
zwischen  die  normalen  Oewebeelemente  eingestreut, 
diese  sdüiesalich  verdrftngen  und  sur  Yerschmel- 
tnng  bringen.  Das  Endresultat  ist  ein  kleinzdliges 
fibrilUres  Bindegewebe  ohne  Drüsen  oder  Deck-' 
epithel  Die  Pseudoendometritis  besteht  in  Oefäss- 
veiftademngen ,  die  theils  zur  Hyperplasie  von 
Stroma  und  Drüsen,  theils  zur  Atrophie  mit  Yer- 
liefatung  dec  normalen  Gewebeelemente  führen, 
lade  Erkrankungen  sind  in  der  Regel  auf  um- 
grenzte Stellen  beschränkt;  kranke  und  gesunde 
Theiie  wechseln  im  mikroskoiosdien  Bilde  mit 
eJBander  ab. 

Die  edite  Endometritis  oflSenbart  sich  klinisch, 
m  dnem  gewissen  Stadium  wenigstens,  durch  eitri- 
gSQ  Iluor,  die  Pseudoendometritis  dagegen  durch 
Blutungen  (Menorrhagien  oder  MetroirbagienX  zu* 
▼eilen  auch  durch  stärkere  muköse  Ausscheidung. 
Beide  können  überdies  zu  indirekten  Erscheinungen 
in  benachbarten  oder  entfernteren  Organen  Yer- 
anlassung  geben.  Die  echte  Endometritis  des  Cor- 
{lus  uteri  (Corpuskatarrh)  ist  viel  hAufiger,  als 
gewöhnlich  angenommen  wird,  jedenfalls  ist  sie 
yiä  hftiifiger  als  der  isolirte  Cervikalkatarrh,  der 
Beodich  selten  ist  Die  Unterscheidung  zwischen 
dnem  isolirten  Cervikalkatarrh  und  einer  Combin»- 
tion  von  Corpus-  und  Cervixkatarrh  ist  nur  durch 
die  mikroskopische  Untersuchung  mit  Sicherheit 
iossalühreD.  Klinisch  weist  ein  dünner  eitriger 
llnor  auf  Katarrh  der  Corpuascfaleimhaut  hin; 
ferner  ^ind  isolirte  Cervikalkatarrhe  bei  Multiparen 
niten ;  in  den  Vordergrund  tretende  indirekte  Br- 
KäieinaiigeA  lassen  auf  einen  pathologischen  Zu- 
itand  der  Corpusmucosa  schliessen;  bei  Yirgines 
lind  CerakaUwtarriie  selten,  noch  seltener  aber 
Coiabinationen  von  Cervikal-  undCorpuskatarrhen. 
Die  echte  Endometritis  bei  Yirgines  kommt  weniger 
oft  vor  als  die  Pseudoendometritis ;  sie  hängt  zu- 
veQen  mit  früher  überstandenen  Infektionskrank- 
biten  zusammen.  Echte  Endometritis  und  Pseudo- 
endometritis können  zusammen  vorkommen.  Dieses 
gemeinschaftliche  Auftreten  ist  sehr  gewöhnlich 
M  SuMnvolutio  uteri  post  partum,  wo  zugleich 
fie  Bedingungen  für  Cirkulationstörungen  und  In- 
fektion gegeben  sind. 

Die  Therapie  wird  durch  die  Intensität  der 
Enoheinungenbeherrsdii  Bedeutende  Grade  beider 

Ked.  Jährbb.  Bd.  247.  Bft.  3. 


Erkrankungsformen  erfordern  Entfernung  der  kran-^ 
ken  Schleimhaut  durch  Curettiren.  Einem  baldigen 
BückMLe  ist  durch  energische  Kachbehandlung 
vorzubeugen.  B  r  o  s  i  n  (Dresden). 

451.  Zur  Laktationsatrophie  des  Uterus; 
von  Dr.  W.  T  h  o  r  n.  (Centr.-Bl.  f.  OynÄkoL  X Yin. 
30.  1894.) 

Th.  wendet  sich  besonders  gegenEngström 
(Festschr.  d.  deutsch.  Geseilsch.  f.  Oynftkcd.  u.  Oe- 
burtsh.),  der  die  während  der  Laktation  h&ufig 
auftretende  Hyperinvolution  durch  die  meist  in 
höherem  oder  geringerem  Grade  vorhandene  Anämie 
und  durch  eine  allgemeine  Consumption  des  Kör- 
pers erklärt  Th.'s  Ansichten  über  das  Wesen 
und  die  Erscheinungsformen  der  Laktationsatrophie 
gipfeln  darin,  dass  der  Uterus  jeder  stillenden 
amenorrhoischen  gesunden  Frau  einen  mehr  oder 
weniger  hohen  Grad  von  Atrophie  zeige.  Diese 
Atropbie  hängt  direki  von  der  Laktation  ab  und 
verschwindet  in  der  Regel  mit  ihrem  Aufhören. 
Dieser  Yorgang  ist  unter  die  reflektorischen  Tro- 
phoneurosen  zu  zählen;  er  bewegt  sich  im  All- 
gemeinen in  physiologischen  Grenzen. 

Glaeser  (Danzig). 

452.  Bin  Fall  von  völligem  Sohwond  der 
Gebänautterhöhle  naoh  Aoskratiuiig ;  von  Dr. 
H.  Fritsch.  (Centr.-BL  f.  GynäkoL  XYIU.  52. 
1894.) 

Nach  normalem  Wochenbette  wurde  wegen  andauern- 
der Blutong  24  Tage  post  partum  von  einem  SpeciaUsten 
in  Narkose  ein  Curettement  vorgenommen.  jDabei  be« 
förderte  derselbe  nach  Angabe  des  Ehemannes  ein  Stuck  ' 
^Fldsch'^  heraus,  das  hart  gewesen  sei,  so  dass  er  es 
nicht  mit  den  Fingern  habe  zerdrücken  können.  Danach 
Tamponade,  Sistiren  der  Blutung.  Seitdem  völlige  Arne* 
norrnöe  ohne  jegliche  Beschwerde.  Die  Fat  war  §5  Jahre 
alt.  Der  Befand  ergab:  Mattermund  theil  weise  verwach- 
sen, infantilen  Uterus,  Ovarien  beweglich,  nicht  ver- 
grössert,  unempfindlich.  Nach  Discision  des  Muttermundes 
sah  man,  dass  die  2  cm  lange  Cervikalhöhle  blind  endigte. 
Eine  Utemshöhle  war  nicht  vorhanden.  Mit  Messer  und 
Sonde  wurde  eine  soldie  hergestellt,  es  ward  tamponirt, 
Laminaria  eingelegt,  doch  naoh  8  Tagen  schon  war  Alles 
wieder  angewachsen. 

Sine  kräftige  Auskratsong  während  d^r  Yerfettungs- 
periode  des  ütems  im  Wochenbette  kann  also  so  viel 
Muskulatur  entfernen,  dass  nach  totaler  Entfernung  der 
Sdüeimhaut  die  Wandungen  aseptisch  verheilen.  Die 
Fat  hatte  nie  eine  nervöse  Andeutung  einer  Menstruation 
seit  der  Operation  gehabt  Hieraus  geht  zugleich  hervor, 
dass  die  Entfernung  des  Uterus  (bea.  seiner  Höhle)  aur 
sofortigen  beschwerdelosen  Sistirung  der  Menstruation 
genügt  Glaeser  (Danzig). 

453.  Bin  Fall  von  Perforation  des  Utema 

beim  Curettement  mit  Vorflall  and  Binklem- 

mmig  des  Darmes;  von  Dr.  Alberti  in  Pots« 

dam.     (Centr.-BL  f.  GynftkoL  XYm.  89.  1894.) 

Eine  Arbeiterfrao,  die  5mal  geberen  hatte,  zuletzt 
vor  6  Jahren.  Die  Menses  waren  6  Wochen  lang  aus- 
geblieben; danach  sturke  Blutung,  die  1  Monat  in  wech* 
selnder  Stärke  anhielt  Der  dann  hiuzu^erufene  Arzt 
ging  mit  dem  J&wec'schen  Löffel  langsam  bis  zum  Fundus 
ein,  machte  zwei  vorsichtige  Schabungen  und  führte  dann 
die  Polypenzange  ein,  um  gelöste  Abortfetzen  heraus« 
zaaiehen.    Das  geflasste  Gewebe  war  eine  Dänndarm-* 

33 


258 


yi  Qdburtshfllfe,  Fraaen-  und  EmderheOlnmde. 


schlinge.'  Dabei  kein  Tropfen  Blut,  Tamponade  der 
8chei&.  Nach  3  Std.  Laparotomie.  Die  Schlinge  war 
durch  einen  etwa  4  cm  langen  Biss  vor  der  rechten  Seiten- 
kante des  Uteras  hindnrchgetreten  xmd  liess  sich  nicht 
in  die  Bauchhöhle  zurückziehen,  sondern  wurde  durch 
den  inneren  Muttermund  festgehalten.  Erst  nach  Ein- 
kerbung gelang  die  Reposition.  Die  Schlinge,  durch 
blauschwaize  glatte  Sohnüifurchen  begrenzt,  maass  17  cm« 
Abspülung  mit  3prom.  Kochsalzlösung,  Schluss  der  3  om 
langen  Uteruswunde  durch  L  e  m  b  e  r  t  'sehe  Nähte,  nach- 
dem andere  wegen  Schlaffheit  des  Gewebes  ausgerissen 
waren.  Heilung  4  Wochen  post  operationem.  Wegen 
starker  Blutung  Ourettement,  das  gewucherte  Schleim- 
haut entfernte;  nach  6  Wochen  nochmals ;  Behandlung 
mit  Jod ;  Heilung.  0 1  a  e  s  e  r  (Danzig). 

454.  SzBtirpation  einer  PankreMoyste^  Hei- 
long ;  von  Prof.  P.  Z  w  e  i  f  e  1.  (Centr.-BL  f.  GynA- 
koL  XVm.  27.  1894.) 

Eine  Frau  von  64  Jahren  bemerkte  einen  Tumor 
unter  dem  Bippenbogen  seit  3  Jahren.  Leib  halbkugelig 
aufgetrieben  durch  einen  mannskopf^ossen  Tumor ;  weder 
Unaulation,  noch  Fluktuation  zu  mhlen.  Uterus  klein- 
fingerdick, retroflektirt;  Tuben  und  Oyarien  senil  atro- 
phäch.  Die  Diaj^ose  schwankte  zwischen  letroperir 
tonaealem  Dermoid,  Echinococcusgeschwulst  und  Pan- 
kreascyste. Nach  doppelter  Unterbindung  des  Netzes 
fiss  der  weissglänzende  Tumor  beim  Versuch,  ihn  in  toto 
vor  die  Bauchdecken  zu  wSlzen,  in  grosser  Ausdehnung 
ein,  so  dass  ca.  2  liter  einer  dünnen,  fast  farblosen 
opalesdrenden  Flüssigkeit  aufgefangen  werden  konnten. 
In  die  Bauchhöhle  kam  nichts.  Nach  völliger  Entleerung 
erschien  die  Cyste  als  aus  dem  Schwänzende  des  Pankreas 
hervorgegangen;  von  der  hellgraurothen  Drusensubstanz 
war  nur  einTheil  übrig  geblieben,  der  sich  an  der  Hinter- 
wand der  Cyste  fächerurtig  ausbreitete.  Trennung  der 
Cyste  vom  Mesenterium  und  Pankreas  zwischen  Cb««n'- 
schen  Zangen,  hinter  denen  xmterbunden  wurde.  Tom 
Pai^reas  bUeb  ein  3  cm  langer  Rest  zurück.  Das  Ge- 
schwulstbett wurde  mit  Peritonaeum  übemäht.  Reinigung 
der  Bauchhöhle,  Schluss  der  Peritonaealnaht  Der  Urin 
entiiielt  vom  10.  bis  zum  13.  Tage  nach  der  Operation 
Zucker,  ebenso  vom  16.  bis  zum  20.  Tage,  sowie  einmal 
nach  4  Wochen.  Seitdem  vollkommene  Heilung.  Die 
mikroskopische  Untersuchung  ergab  ein  Cystadenom. 

Auf  Grund  dieses  Fdles  redet  Zw.  der  Ex- 
Btirpation  im  Gegensätze  za  der  meist  geübten  und 
empfohlenen  Drainage  das  Wort. 

Qlaeser  (Danzig). 

455.  Ein  einfaches  Mittel  aar  Conektion 
eingesogener  Brastwarsen;  von  C.  v.  Wild 
in  Kassel.  (Centr.-Bl.  f.  GynäkoLXVm.  45. 1894.) 

V.  W.  beschreibt  eine  warzenhutähnliche  Glasplatte, 
die  er  auf  die  Warzen  setzen  Ifisst  Die  Warze  kommt 
in  die  Höhle  zu  üe^en  und  ist  auf  diese  Weise  von  jedem 
Druck  durch  Kleidungstädre  beft'eit  v.  W.  hat  die 
Warzenhütdhen  oben  ein  Stück  abschneiden  lassen,  so 
dass  sie  etwa  IViom  hoch  bleiben.  [Bef.  möchte  dazu 
bemerken,  dass  es  überall  die  jeder  erfahrenen  Hebamme 
bekannten  sog.  „MilchfMnger'^  aus  Hartgunmii  oder  Glas 
giebt,  die  auch  für  diese  Zwecke  vorzüguoh  geeignet  sind 
und  vom  Bef.  seit  langer  Zeit  angewandt  werden.] 

Glaeser  (Danzig). 

456.  Hefesellen  als  Krankheiteerreger  im 

veiblidhen  Gfrenitalkanal;  von  J.  Golpe.  (ArdL 

f.  GynftkoL  XLTQ.  3.  p.  635.  1894.) 

In  der  Sänge  raschen  Klinik  wurde  längere  Zeit 
eine  Fat.  mit  chron.  Gervikalkatarrh  behandelt  dessen 
opiüescirendes  blassgelbliches  Sekret  trotz  energischer 
Anwendung  der  bekaonten  Aetzmittel  sich  nicht  vermin- 


dern liess.  Als  Ursache  dieses  eigenartigen  Ausflnsses 
wurden  Hefepilze  entdeckt,  die  nur  in  der  Cervix  vor- 
handen waren  und  deren  Eeincultur  auch  in  der  Vagina 
eines  Yersuchskaninchens  zeitweilig  gelang.  Eine  nähere 
botanisohfi  Beatimmung  des  Pilzes  war  nickt  zu  ermög- 
lichen; wahrscheinlich  handelte  es  sich  um  einen  m 
Brauereien  ubiqnitären  Hefepilz,  der  sich  unter  Um- 
gestaltung seiner  Lebensbedingungen  dem  neuen  Nähr- 
boden angepasst  hatte.  Zu  einer  Gährungserzeugnng 
waren  die  Oulturen  nicht  zu  bringen  und  daher  dnrftB 
auch  der  Pilz  nicht  ohne  Weiteres  dem  Saccharomyces 
gleichgestellt  werden.  Der  Katarrh  verschwand  schhess- 
uch  nach  Scheidenspülungen  mit  Iproc.  MUohsäute  und 
3proo.  Salioylsänre.  Bro sin  (Dresden). 

457.  Zur  Frage  der  gebrlrt8hü]fliohenUnte^ 
saohnng;  von  Dr.  Oscar  Benttner.  (Corr.-BL 
f.  Schweiz.  Aerzte  XXV.  10.  p.  298.  1895.) 

Auch  B.  ist  für  möglichste  Einschränkung  der 
inneren  geburtshülflichen  Untersuchung,  da  eine 
Geburtsleitung  nur  durch  äussere  Untersuchung  in 
weitaus  den  meisten  F&Uen  gut  durchführbar  ist 
B.  ergänzt  die  4  von  Leopold  zur  flusaeraa 
Untersuchung  angegebenen  Handgriffe  noch  duroh 
einen  fünften,  den  ,,combinirten  Müller'schea 
Handgriffes  den  P.  Müller  schon  früher  bei  seiner 
Methode  des  Eünpressens  des  Kopfes  in  den  Becken^ 
kanal  angegeben  hat  Mit  beiden  auf  das  Abdomen 
aufgelegten  H&nden  wird  die  Grösse  des  Abstandes 
der  kindlichen  Halsrinne  von  dem  oberen  Sym- 
phjsenrande  bestimmt  und  hieraus  entnommen, 
wie  weit  der  Kopf  in  den  Beckenkanal  eingetreten 
ist  (Abbildung.)  Arth.  Hoffmann(Darm8tad^ 

458.  Pie  DeainfektionflvorBohriften  in  den 
neueaten  deutschen  Hebammenlehrbüohem; 

von  Prof.  P.  Zweifel.     (Centr.-BL  f.  QynakoL 
XVm.  47.  1894.) 

Z.  wendet  sich  gegen  die  Forderung  der5proc 
Carbolsfture  im  sächsischen  Hebammenlehrbuche. 
Die  dort  gegebenen  Vorschriften  seien  nur  beim 
Gebraudie  von  Sublimat  zu  erfQllen.  Doch  ist  der 
Antrag  Z.'s,  das  Sublimat  fOr  Hebammen  frei  zu 
geben,  nicht  durchgedrungen.  Auch  die  übrigen 
Hebammenlahrbücher  haben  ungenügende  Desin- 
fektionsvorschriften, und  keines  hat  das  Sublimat 
als  Desinficiens  angenommen.  Indessen  ist  die 
Giftigkeit  des  Sublimats  nicht  hinwegzuleugnen, 
so  dass  Z.  zum  Suchen  nach  einem  zweokm&ssigen 
und  ungiftigen  Desinficiens  in  seiner  Klinik  ange- 
regt hat  und  dasselbe  im  Alkohol  gefunden  su 
haben  glaubt  Glaeser  (Danzig). 

459.  Ueber  die  in  klinischen  Lehranstalten 
bestehende  Nothwendigkeit  einer  geburts- 
hülflichen Abstinenzseit  für  ,JtDfLoitt&*  Stu- 
denten; von  Otto  Sarwey  in  Tübingen,  (von 
Volkmann 's  Samml.  klin.  Vortr.  N.  F.  Nr.  122. 
1895.) 

S.  bespricht  zunächst  die  Ergebnisse  der  hierher- 
gehörigen bakteriologischen  Versuche  und  hebt  dabei 
hervor,  dass  die  Entscheidung  der  Frage,  ob  eineOarenz- 
2eit  erforderlich  oder  nicht  erforderhch  sei,  dnrchws 
nicht  von  der  Koglichkeü  einer  Sterilisatioa  der  Hfinde 


YL  GebuitshUfe,  Frauen-  und  Einderheilkunde. 


259 


durch  einmalige  Ddsinfelrtlon  abhfingt;  nur,  wenn  uns  ein 
Yflr&hren  bekannt  wäre,  das  die  Sterüiaimng  inficiiter 
Binde  mittela  einmaliger  Desinfektion  ausnahmelof  und 
mit  wÜer  Sieherheü  erzielen  müsste,  würde  das  Ein- 
halten einer  Garenzzeit  nnnöthig  erscheinen. 

Eine  Zusamm'enstellnn^  der  Bestimmaneen  sitmmt- 
licher  geburtshülfUchen  Kliniken  in  Dentscldand  ergab, 
dass  von  sfimmtlichen  Direktoren  eme  gebortshülfliohe 
Abstinenz  von  1 — 4  Tagen  for  inficirte  Praktikanten  yor« 
geschrieben  ist  Die  gebortshüUliche  Abstinenz  yerfolgt 
nach  S.  hauptsächlich  den  Zweck,  den  Studirenden  Zeit 
niid  Gelegenheit  sn  geben,  sich  nach  der  Inficining 
wiederholt  aufs  Gründlichste  zu  waschen  und  zu  des- 
inficiren.  Femer  kommt  hierbei  in  Betracht,  dass,  je 
nnerfiahrener  und  ungeübter  der  Lernende  ist,  um  so 
häufiger  sich  Fehler  einschleichen  werden  und  um  so 
unzuTerUssiger  die  Desinfektion  und  um  so  gefährlicher 
jede  interne  Iixploration  sein  wird. 

S.  hält  zum  Schlüsse  die  Fordemng  einer  streng 
durchzufahrenden  Abstinenzzeit  an  klinischen  Lehr- 
anstalten im  Interesse  der  kreissenden  Frau  für  unbe« 
dingt  nothwendig.  Anders  liegen  dagegen  die  Verhäli- 
Bisse  für  den  ausgebildeten  Arzt,  der  bei  der  nöthigen 
Beherrschung  der  Antiseptik  ohne  Gefahrdung  der  Ereis- 
6enden  im  Nothfalle  von  der  Regel  eine  Ausnahme  machen 
kann,  die  dem  Studirenden  niemals  gestattet  werden  sollte. 

Arth.  Hoff  mann  (Darmstadt). 

460.  Sechster  Bericht  über  Geburten  ohne 
innere  DeBinfektion ;  von  Dr.  A.  M er  mann  in 
Mannheim.  (Gentr.-Bl.  f.  GynftkoL  XYIH  33. 1894.) 

M.  setzt  seine  früheren  Mittheilungen  fort  mit 
einem  Berichte  über  300  Oeburten  mit  65,  die 
abnorm  verliefen,  bez.  operativ  beendigt  werden 
mussten,  ohne  jede  innere  Desinfektion.    Jede 
Kreissende  wurde  innerlioh  untersucht     unter 
diesen  300  Wöchnerinnen  kam  überhaupt  kein 
Todesfall  in  der  Anstalt  und  kein  einziger  Fall 
einer  schweren  Infektionskrankheit  vor.     H.  ver- 
fügt jetzt  über  eine  fortlaufende  Reihe  von  1200 
Geburten  ohne  Infektionstodesfall  (eine  Uterus^ 
mptur  unmittelbar  nach  der  Qeburt  und  eine  Frau 
mit  Tuberkulose,  die  im  Krankenhause  starb), 
unter  den  sämmtlichen  1300  Oeburten  im  W(k3h- 
nerinnenasyle    kamen    vor:    ein  Hagencarcinom 
(tödtlioh),  eine  Sepsis  (tödtlioh)  im  Erankenhause 
(die  Fat  kam  infioirt  in  die  Anstalt).     Die  Ge- 
sammtmortalitftt  betrftgt   0.3%,   die  Infektions- 
mortalit&t  0.06%,  die  der  Anstalt  zur  Last  fal- 
lende 0.0%.    Die  letzten  1200  Geburten  zeigten 
eine  Geeammtmorbidität  von   6 — 7%   (38^  und 
mehr),  alle  extragenitalen  Ursachen  mitgerechnet 
Im  ersten  Hundert,  wo  das  Personal  erst  geschult 
werden  musste,  dagegen  21%  Temperatursteige- 
mngen.     M.  wendet  sich  sodann  gegen  Ahlfeld 
ond  seine  Ansicht,  dass  bei  einer  solchen  Statistik 
zu  häufig  Fehler  beim  Ablesen  der  Thermometer 
gemacht  würden.  Von  den  ErkrankungsfSllen,  die 
auf  mangelnde  subjektive  Antisepsis  zurückzu- 
führen sind,  rechnet  M.  3%  heraus.     M.  schliesst 
wohl  mit  Becht  aus  seiner  Statistik,  dass  die  ein- 
fache Thatsache,  dass  fortlaufende  1200  Geburten 
ohne  Infektionstodesfall,  ohne  eine  schwere  Infek- 
tionserkrankung und  mit  einer  Gesammtmorbidität 
Ton  5 — 7%  bei  ausschliesslich  subjektiver  Anti- 
wpsis  im  weitesten  Sinne  viel  maassgebender  für 


die  Theorie  der  Aetiologie  des  Puerpendfiebers  ist, 
als  alle  bisherigen  bakteriologischen  Erfahrungen^ 
Er  verlangt,  dass  sich  vorlftufig  die  Bakteriologie 
der  klinischen  Beobachtung  durchaus  unterordnen 
solle.  Olaeser  (Danzig). 

461.  Vergleichende  üntersnohangen  über 
die  Bntbehrliohkeit  der  ScheidenaoBspüIiuigen 
bei  g^ans  normalen  Geburten  und  über  die 
sogenannte  Selbstinfektion;  von  Prof.  G.  Leo- 
pold in  Dresden.  (Aroh.  f.  Gyn&koL  XLVIL  3. 
p.  580.  1894.) 

In  diesem  „siebenten  Beitrage  zur  Verhütung 
des  Eindbettfiebers"  wird  über  2  zeitlich  parallel- 
laufende Reihen  von  normal  Gebfirenden  berichtet, 
in  deren  einer  die  Gtebftrenden  mit  Sublimat  1 :  4000 
ausgespült  wurden  (Aerzteeaal) ,  in  der  anderen 
nicht  (Hebammensaal).  Von  den  Wöchnerinnen 
des  ersteren  Saales  machten  86.97%,  von  denen 
des  zweiten  94.85<^/o  fieberlose  Wochenbetten 
durch,  d.  h.  ihre  Körpertemperatur  erreichte  nie 
38^.  Eine  dritte  und  letzte  Reihe  um&ssfe  800  Ge- 
bftrende  der  letzten  Zeit,  die  wieder  insgesammt 
während  der  Geburt  ausgespült  vnirden ;  die  Zahl 
der  fieberfreien  Wöchnerinnen  sank  auf  84.6%. 

Die  Arbeit,  die  viele  interessante  Einzelheiten 
bietet,  enthält  zugleich  eine  Abwehr  gegen  Angriffe 
Ahlfeld 's.  Von  den  Endergebnissen  der  Bei- 
träge Leopold 's  heben  wir  folgende  hervor.  Bei 
allen  operativen  und  pathologischen  Geburten  sind 
desinficirende  Ausspülungen  der  Scheide,  im  ein- 
zehien  Falle  auch  des  Uterus  nothwendig,  dagegen 
wird  bei  den  normalen  Geburten  gesunder  Wöch- 
nerinnen durch  desinficirende  Scheidenausspülun- 
gen eher  geschadet,  als  genützt;  es  zeigt  sich  dies 
nicht  nur  an  der  grosseren  Zahl  Fiebernder,  son- 
dern auch  durch  die  grosse  Häufigkeit  des  un- 
ruhigen Pulses.  Die  meisten  Geburten,  selbst 
solche  bei  engem  Becken,  auch  Steiss-  und  Ge- 
sichtslagen, vor  Allem  die  Kopflagen  kOnnen  allein 
durch  äussere  Untersuchung  geleitet  werden ;  die 
äussere  Untersuchung  ist  nach  bestimmten  Griffen 
in  systematischer  Reihenfolge  auszuführen.  Geht 
Fieber  im  Wochenbette  von  den  Gesohlechtsoiganen 
aus,  so  beruht  es  nur  auf  Infektion  von  aussen,  auf 
Giftkeimen  und  Giften,  die  vor,  während  oder  nach 
der  Geburt  auf  irgend  eine  Weise  in  die  Scheide 
oder  in  den  Uterus  gelangt  sind.  Das  Wort 
„Selbstinfektion^'  führt  zu  nicht  genügend  strenger 
subjektiver  und  objektiver  Desinfektion  und  zu 
mangelhafter  Beachtung  aller  möglichen  von  aussen 
kommenden  Infektionen,  es  ist  daher  aus  dem 
medicinischen  WOrterschatze  zu  streichen. 

Brosin  (Dresden). 

462.  Supravaginale  Amputation  des  sep« 
tisohen  puerperalen  Uterus ;  von  Dr.  A.  Sip- 
pel  in  Frankfurt  a.  M.  (Centr.-BL  f.  GynäkoL 
XVm.  28.  1894.) 

S.  hebt  hervor,  dass  schon  der  Chirurg  mit 
erbeblicbeu  Schwierigkeiten  zu  kämpfen  hat,  um. 


260 


YI.  Cbburtshülfe,  Frauen-  und  EÜLderhfiübmde. 


zu  beurtheilen,  wann  er  die  Sepsis  durch  Opferung 
des  ergriffenen  Gliedes  noch  aufhalten  kann.  Bei 
einer  septischen  Erkrankung  des  Uterus  aber  sind 
die  Schwierigkeiten  noch  erheblich  grösser  und 
nur  unter  ganz  besonders  günstigen  Umständen 
)cann  man  die  Indikation  zur  Entfernung  des  sep- 
tischen puerperalen  Uterus  aufstellen.     S.  theilt 

einen  solchen  Fall  mit. 

10  Tage  nach  manueller  Placentalösung  wegen  Be- 
tention stfio-ke  Blutung;  ein  faustgrosses  Stück  jauchiger 
Plaoenta  wurde  entfernt.  Fieber.  Das  Endometrium  war 
bei  erneutem  Eingehen  noch  bedeckt  mit  kleinen  Placenta- 
resten;  die  Uteruswand  sehr  morsch;  Parametrien  frei. 
Ba  die  Besserung  nach  Ausräumung  mit  dem  Finger  und 
Ausspülung  mit  Chlorwasser  nur  vorübeiigehend  war, 
entschloss  sich  W.  zur  abdominalen  Entfernung  des 
Uterus,  in  der  Annahme,  dass  es  sich  wesentlich  um 
eine  Intoxikation  durch  Toxalbumine  handele.  Die  Er. 
wurde  geheilt  Leider  wurde  das  Endometrium,  das 
blutig-schmierig  war  und  nach  Jauche  roch,  nicht  bab» 
teriologisoh  untersucht 

Dass  diese  saprftmischen  Puerperalfieber  meist 
günstig  verlaufen,  hebt  S.  selbst  hervor  und  er 
betont,  dass  sich  eine  Entfernung  des  Uterus  aus 
diesen  und  anderen  Gründen  (Yerschiedenartigkeit 
der  Streptokokkeninfektion)  in  den  meisten  FäUen 
verbieten  wird. 

Nur  bei  der  unter  dem  Bilde  der  alten  PySmie 
verlaufenden  Phlebitis  purulenta  hält  S.  unter  Um- 
ständen die  Entfernung  des  Uterus  für  indicirt, 
und  zwar  schlägt  er  hier  die  Totalexstirpation  vor. 
[Mit  diesem  Vorschlage  dürften  sich  Viele  nicht 
einverstanden  erklären.  Sicher  hat  man  bei  der 
Totalexstirpation  das  Loslösen  der  eitrigen  Throm- 
ben durch  die  Bewegung  und  das  Zerren  ganz 
erheblich  zu  fürchten.  Ob  es  femer  auch  nur 
einigermaassen  gelingt,  die  primär  inficirten  Throm- 
ben durch  die  Entfernung  des  Uterus  mit  zu  ent- 
fernen, ist  zum  Mindesten  fraglich.   Bef.] 

Glaeser  (Danzig). 

463.  Intravenöse  Sablimatfnjektionen  bei 
venöser  Sepsis  im  Wochenbett ;  von  Prof.  T  h. 
V.  E  e  c  z  m  ä  r  s  z  k  y  in  Budapest.  (Centr.-Bl.  f.  Qy- 
näkol.  XVm.  38.  1894.) 

v.E.  hat  in  2FSllen  die  von  Bao colli  empfohlenen 
intravenösen  Injektionen  versucht  Die  tägtichen  Dosen 
betragen  1— 5  mg.  Die  erste  Pai  erhielt  10  Injek- 
tionen, im  Ganzen  37  mg,  die  zweite  mittels  8  Injek- 
tionen 31  mg  Sublimat  v.  E.  war  von  der  auffallenden 
Besserung  schon  2—3  Tage  nach  Beginn  des  Verfahrens 
förmlich  überrascht  Doch  giebt  er  selbst  zu,  dass  in 
Fragen  therapeutischer  Erfolge  dem  „allgemeinen  Ein- 
drucke'' kein  maassgebendes  Qewicht  beigelegt  werden 
darf,  und  empfiehlt  weitere  Versuche.  [Bef.  hat  in  einem 
Falle  die  Behandlung  versucht,  abertrotz  Dosen  bis  zu  1  cg 
ging  der  Process  weiter,  so  dass  die  Behandlung  nach 
6  Injektionen  (27  mg)  abgebrochen  wurde.] 

Glaeser  (Danzig). 

464.  üeber  die  lÜBserfolge  der  Antisepsis 
beim  Puerperalfieber;  von  Dr.  J.  Wernitz  in 
Odessa.    (Centr.-Bl.  f.  Gynäkol.  XVm.  43.  1894.) 

W.  wendet  sich  besonders  gogen  Sehr  ad  er 
und  seine  Warnung,  Puerperalfieber  aktiv,  d.  h. 
durch  Ausspülungen  zu  behandeln,  indem  er  mit 


anderen  Höhleneiteningen,  auch  mit  fieberhaftem 
Abort  Vergleiche  zieht  Er  empfidüt  auf  Grund 
theoretischer  Er((rterungen  entschieden  bei  sapr- 
ämischem  Fieber  aktives  Vorgehen. 

Glaeser  (Danzig). 

465.  Die  asepüsohe  Behandlung  des  Nabel- 
flohnnneeles;  von  Dr.  Julius  Grösz.  (Wien, 
klin.  Rundschau  IX.  19.  1895.) 

Die  Behandlung  des  Nabelschnurrestes  bestand 
stets  in  einfacher  Einwickelnng,  bez.  Bededmng 
mit  sterilisirten  LeinwandUppchen,  die  gewQhnlidi 
zweimal  täglich  erneuert  wurden;  bei  stärker 
sphaoelirtem  Nabelstumpf  wurde  Salicyl-Amylom- 
pulver  1 : 5  aufgestreut  Von  insgesammt  444  F. 
war  der  Abfiül  nur  in  96  normal ;  Sphacelus  deg 
Nabelschnurrestes  wurde  250mal,  fetziger  Zer&ll 
ohne  Sphacelus  49mal,  Ulcus  umbilid  19mal, 
Fungus  umbilici  21mal  beobachtet,  5mal  bestand 
stärkere  Eiterung  und  in  4  Fällen  war  die  Mumi- 
fikation langwierig. 

Von  den  444  F&llen  fanden  sich  nur  in  26 
fieberhafte  Temperatursteigerungen  und  von  diesen 
26  Fällen  war  die  Nabelheilung  nur  in  8  normal 
In  einem  tödtlich  endenden  Falle,  in  dem  aus- 
gesprochene septische  Symptome  bemerkbar  waren, 
stieg  die  Temperatur  bis  40.7^ 

Arth.  Hoffmann  (Darmstadt). 

466.  Eine  seltene  lEissbildong;  von  J.  Ze- 

deL  (Ztschr.  f.  Oeburtsh.  u.  Gynftkol.  XXXH  2. 
p.  230.  1895.) 

An  dem  beschriebenen  Präparat  fanden  sich  neb« 
einer  merkwürdigen,  bisher  nooh  nicht  beschriebenen 
Form  des  Pseudo-Hermaphroditismns  femininus  ezter- 
nas  ein  Bestehen  der  Cloake,  Uterus  bicomis  unioollis, 
Gerviz  unilateralis,  angeborener  Schiefhals  und  doppel- 
seitiger Klnmpfass. 

Die  Fmoht  war  am  Ende  des  7.  Schwangerachaft- 
monats  in  Beckenendlage  geboren  worden.  Wegen  des 
Zusammentreffens  der  versobiedenen  Missbildongen  ist 
Z.  mehr  geneigt,  die  Entstehung  des  Schiefhalses  nnd 
der  Klompfüsse  in  einer  fehlerhaften  Anlage  des  Keimes, 
bez.  einer  ungewöhnUohen  Beeinflussung  der  ersten  Ent- 
wickelung  des  Keimes  zu  suchen,  als  in  einer  Bamn- 
beschränkimg,  obwohl  auch  diese  hier  wegen  der  starken 
Ausdehnung  des  kindUchen  Bauches  vorhanden  war. 
Die  Bildung  der  Beckenorgane  ist  im  Wesentlichen  naeh 
dem  weibhchen  Typus  vor  sich  gegangen.  Harnröhre, 
Scheide  und  Darm  münden  gemeinsam  in  einen  feinen 
Kanal  ein.  Die  Gebärmutter  ist  zweihömig.  Nor  das 
hnke  Hom  mündet  in  die  Scheide,  während  das  rechts 
mit  dem  linken  durch  eine  feine  Oeffnung  in  Yerbindmig 
steht  Die  äusseren  Geschlechtstheile  sind  dagegen  wie 
die  männlichen  entwickelt.  Es  findet  sich  ein  stc^k  rer- 
grösserter  Geschlechtshöcker.    J.  Praeger  (Chemnitz). 

467.  Ueber  einen  Fall  Von  Hamblasen- 
Terdoppelong;  von  Dr.  Füth  in  Mets.    (Gentr.-^ 
Bl.  f.  GynäkoL  XVIIL  14.  1894.) 

4monat.  männliches  Kind  mit  einem  Bauohbroch,  an 
Atrophie  zu  Grunde  gegangen.  Bei  der  SMon  z^gte 
sich  die  Blase  in  zwei  fast  gleiche  Höhlen  vonWaUnnss- 
grösse  getheiltf  welche  durch  eine  runde  OefboDg  von 
0.5  cm  Durchmesser  in  der  Gegend  der  Spitze  des  Tri- 
gonum  lieutaudii  communiciren.  In  jede  Hohle  mündet 
ein  Ureter,  der  Uiachus  zieht  von  der  Spitze  der  liokea 


VI.  Geburtshülfe,  Frauen-  und  Emderheillninde. 


261 


BlaaenhülAe  zun  Nabel.  Die  Urethra  mündet  in  die 
linke  Hälfte  unterhalb  der  Commnnikationsöfifnnng.  Der 
üiin  der  rechten  Blase  mnas  die  linke  passiren.  Beiden 
Blasen  ist  die  innere  Wand  gemeinsam.  Sie  bildet  ein 
Beptnm,  welches  von  der  hinteren  Wand  her  die  ganze 
BIjise  bis  hat  znr  Spitze  des  Trigonum  lieutaadii  g^tpal- 
tea  hat  Das  Mesocolon  der  Flezor  ist  sehr  lang.  Vom 
Bectom  ziehen  in  den  Spalt  der  hinteren  Bli^nwand 
mehrere  dünne,  breite,  bindegewelnge,  mit  Peritonaenm 
aberzogene  Sti^nge.  Die  yoäere  Wand  der  Eamblase, 
oberhalb  der  Symphyse,  ist  mit  derBanohdecke  fest  ver- 
waohsen.  Die  Symiiiiyse  0.8  cm  breit,  bandartig.  F.  be- 
spricht die  Entstehung  der  Missbilduog  und  kommt  zur 
Insicht,  dass  sie  auf  einer  Spaltung  einer  Anlage  durch 
Zug  am  Enddarme  zurückzufahren  ist 

Glaeser  (Danzig). 

468.  Ueber  Miasbildangen ;   von  Dr.  P. 

Strassmann.  (ArdLf.Oyiiäkol.XLVn.3.p.454 
1894.) 

1)  Ueber  amniatüöke  VersHimmehmgen,  Beschreib 
long  einiger  derartiger  Falles  die  keinerlei  neue  Gesichts- 
punkte bietet  2)  Üeber  einige  Misehüdungen  der  Hände 
und  Fasse.  Von  1886—1891  wurden  in  der  Gusse- 
ro w*sohen  Klinik  unter  9766  Früchten  10  mit  Poly- 
daktylie (1 :  976)  geboren.  Von  den  vorgeführten  Fallen 
zeiehnet  sich  der  eine  dadurch  aus,  dass  die  vorhandene 
Yarusstellun^  der  Fusse,  ähnlich  wie  in  2  an  anderen 
Orten  beschriebenen  Fällen,  mit  Cystennieren  und  Ver- 
minderung des  Fruchtwassers  zusammentraf.  In  aJlen 
3  lUlen  war  der  Penis  theils  durdi  den  Druck  eines 
gegengelagerten  Fnsses,  theils  durch  mangelnde  Ent- 
faltung durch  den  ünnstrahl  in  e^enthümhcher  Weise 
verSndert.  B  r  o  s  i  n  (Dresden). 

469.  Primfire«  Kierenaarkom  bot  einem 
todtgeborenen  Kinde;  von  Dr.  Oscar  Semb 
in  Christiania.  (Centr.-BL  f.  OynAkol.  XVm.  44. 
1894.) 

Das  kleinzellige  Rundzellensarkom  war  von  der  hn- 
keo  Niere  ausgegangen;  die  Hentöne  waren  bis  8  Tage 
Tor  dem  normalen  Termine  zu  hören  gewesen.  Gewicht 
250  g.    Gute  Ernährung  der  Frucht    Keine  Metastasen. 

Glaeser  (Danzig). 

470.  Ueber  einen  mensahliolien  Aoardiaou ; 
TOD  H.  Schiller.  Ans  der  Breslaner  Frauen- 
klinik. (Ztsohr.  f.  Gebortsh.  il  QynftkoL  TCTCXU  2. 
p.  100.  1895.) 

Die  2020  g  schwere,  22  cm  lange,  15  cm  breite  Frucht 
wurde  als  2.  Zwilling  geboren.  JOie  Miasbildung  liess 
änsserlioh  3  getrennteTheüe  erkennen,  die  durch  seichte 
Furchen  getrennt  waren.  Die  S^ion  ergab  Folgendes : 
Das  ünterhautzellgewebe  war  bedeutend  verdickt  Ein- 
zelne Tbeile  der  Muskulatur  waren  deutlich  von  einander 
abznoenzen.  In  der  Mitte  der  Körperhöhle  verliefen 
2  Gensse,  ein  Herz  oder  ein  ähnliches  Gebilde  aber  war 
nicht  nachzuweisen.  Vom  Skelet  waren  Schädel  (auch 
Mundhöhle  mit  Zunge),  Wirbelsäule,  Rippen,  Kreuz-  und 
ßteissbein  vorhanden,  während  Brustbein,  Schulter-  und 
Beokengfirtel ,  sowie  Extremitäten  fehlten.  Vorhanden 
^^'irtten  weiter  ein  rudimentäres  Gehirn  und  Rückenmark, 
während  Sinnesorgane  vergeblich  eesucht  wurden.  Die 
Kachgeburt  zeigte  das  Chorion  einfach,  das  Amnion  dop- 
pelt Die  Nabelschnur  der  ausgebildeten  Frucht  mündete 
am  Bande  des  Fruchtkuchens  ein.  An  der  Vereinigungs- 
BteUe  der  Nabelschnurgefiisse  mündete  von  der  Seite  in 
die  Vene  die  Vene  des  Parasiten,  in  die  Arterie  die  ein- 
zige Arterie  der  Parasitennabelschnur. 

Die  Missbildung  ist  als  Acardiacus  amorphus  zu  be- 
leiohnen.  J.  P  r  ä  g  e  r  (Chemnitz). 


471.  Hinntia  congenita  oam  hemiatrophia ; 

von  Carl  Hennig.    (Jahrfo.  f.  Kinderhkda  L.  1. 

p.  107.  1895.) 

H.  giebt  die  Geschichte  und  Abbildung  eines  4jähr. 
Mädchens,  bei  dem  ausser  ausgedehnter  zottiger  Behaa- 
rung starke  Piffmentirung  der  Haut,  Atrophie  der  rechten 
"Wange  und  des  rechten  Oberarms  sich  noch  multiple 
Melanosarirome  unter  der  Haut  vorfanden.  Im  Anschlüsse 
debt  er  noch  einige  interessante  entwiokelangsgeschicht- 
Sche  Dat«i.  Baron  (Dresden). 

472.  Brei  VKIle  von  ,^olerema  neonato- 
rum^; von  Hermann  Schmidt  in  Erlangen. 
(Ztschr.  f.  Geburtsh.  u.  GynäkoL  XXXII.  2.  p.  258. 
1895.) 

In  der  Erlanger  Klinik  und  Poliklinik  wurden 
in  den  letzten  1^/|  Jahren  3  Fälle  von  Sclerema 
neonatomm  beobachtet,  jener  eigenthümlichen  Er- 
krankung, die  mit  Prallheit  und  Anschwellung  der 
Haut  an  den  Beinen  beginnt,  dann  den  Rumpf  und 
die  Arme  befällt  Frei  blieb  die  Haut  der  Brust, 
in  geringem  Maasse  befallen  war  die  des  Gesichts. 
Trotz  künstlicher  Erwärmung  war  die  Körperwärme 
erniedrigt  Es  handelte  sich  immer  um  schwäch- 
liche frühgeborene  Eonder. 

Man  fand  Atelektase  und  kleinere  und  grössere 
Blutungen  in  die  Lungen  und  das  Herz.  In  2  Fäl« 
len  war  eine  ödematöse  Durchtränkung  des  ünter- 
hautfettgewebes,  in  einem  dagegen  eine  eigenthüm- 
liehe  Gerinnung  desselben  zu  erkennen  (Sclerema. 
adipoBum).  In  allen  3  Fällen  waren  die  Capillaren 
voll  von  Bakterien,  kurzen,  plumpen,  an  beiden 
Polen  abgerundeten  Stäbchen.  Golturversuche  er- 
gaben ungenügende  Resultate.  So  hm.  neigt  sich 
der  Anschauung  zu,  dass  es  sich  um  eine  Infek- 
tionskrankheit handele.       J.  P  r  ä  g  e  r  (Chemnitz). 

473.  Heber  Melaena  neonatomm ;  von  F. 
Gärtner  in  Heidelberg.  (Centr.-BL  f.  Gynäkol. 
XVin.  29.  1894.) 

G.  vertheidigt  seine  Ansicht  von  der  infektiösen 
Entstehung  der  Melaena  neonat  gegen  v.  Preu- 
schen.  Mit  Recht  hebt  er  hervor,  dass  die  Ur- 
sache der  Extravasate  im  Gehirn  nicht  bekannt  ist, 
denn  in  47  Fällen  von  Melaena-Erkrankung  war 
44mal  die  Geburt  glatt  verlaufen.  Er  spricht  sich 
dahin  aus ,  daaa  die  Ursachen  der  Magen  -  Dann- 
blutungen Neugeborener,  die  unter  dem  Namen 
Melaena  neonat  zusammengefasst  werden,  keine 
einheitlichen  seien.  Glaeser  (Danzig). 

474.  Ueber  die  nervösen  Bnoheinungen 
der  Bhaohitis;  von  Koloman  Szegö.  (Jahrb. 
f.  Kinderhkde.  XL.  1.  p.  79.  1895.) 

unter  den  nervösen  Erscheinungen  der  Rha- 
chitis  sind  besonders  folgende  motorisohe  Neurosen 
erwähnenswerth :  Laryngospasmus ,  Eklampsie, 
Tetanie,  Spasmus  nutans  und  Nystagmus.  Die 
von  S.  zusammengestellten  Tabellen  ergeben,  dass, 
während  die  allgemeine  Morbiditätszahl  für  das 
Budapester  Stefanie -Kinderspital  für  die  ersten 
4  Lebensjahre  in  den  Monaten  Mai,  Juli  und  Auguat 


262 


VI.  Cteburtshülfe,  Frau^i«  und  Kmderhieilkaiide. 


die  höchste  Staffel  erreicht,  die  FriBquenz  der  Rha- 
chitis  in  den  Wintermonaten  M&rz  und  April  am 
grössten  ist  Hinsichtlich  des  Alters  zeigt  sich 
die  Bhachitis  am  seltensten  in  den  ersten  beiden 
Lebensmonaten,  erreicht  das  Maximum  im  8.  bis 
14.  Monate  und  nimmt  darauf  an  H&ufigkeit  wieder 
ab.  Die  häufigste  und  gefährlichste  nervöse  Er- 
scheinung der  Bhachitis  ist  dear  Laryngospasmua. 
Auch  hier  fällt  die  höchste  Zahl  auf  den  März 
(307  Bbachitiker,  davon  53  mit  Laiyngospasmus). 
Ein  gleiches  üebereinstimmen  findet  sich  hinsicht- 
lich des  Alters.  Zwischen  dem  8.  bis  11.  Monate 
giebt  es  die  meisten  FäUe  von  Olottiskrampf 
(14.9^/0).  Der  Laryngospasmus  erscheint  ü  mdi- 
reren  Formen,  da  der  Krampf  sowohl  die  Constrik- 
toren,  als  auch  die  erweiternden  Muskeln  des  Kehl- 
kopfes treffen  kann :  exspiratorischer  und  inspira- 
torischer Krampf.  Der  exspiratorische  Krampf  ist 
öfter  ein  totaler,  daher  auch  der  gefährlichere.  Die 
einzelnen  Unterarten  sucht  S.  durch  Curven  zu  er- 
läutern, von  denen  er  5  verschiedene  darstellt.  Eis 
giebt  eine  Form  des  Laryngospasmus,  die  mit  der 
Bhachitis  nichts  zu  schaffen  hat,  der  Laryngospas- 
mus clonicus.  Er  tritt  nur  während  des  Saugens 
auf  und  stellt  sich  als  fortdauerndes,  von  Schluck- 
bewegungen unabhängiges  spastisches  Inspirium 
dar.  Bei  länger  dauernder,  in  Folge  von  Olottis- 
krampf eintretender  Asphyxie  kann  eine  Eklampsie 
entstehen.  Der  Mechanismus  dieser  ist:  Apnoe, 
Kohlensäureanhäufung,  Irritation  des  Krampfoen- 
trum  im  Oehim. 

Von  ähnlicher  Art  ist  das  Vorkommen  der 
Tetanie.  S.  hat  auch  auf  latente  Tetanie  unter- 
sucht. Bei  205  Kindern  mit  florider  Bhachitis 
konnte  er  nur  104mal  das  Facialisphänomen  aus- 
lösen, 20mid  das  Trousseau'sohe  und  46mal  beide. 
Von  den  205  Kindern  hatten  160  Laryngospasmus 
mit  oder  ohne  Eklampsie ;  unter  diesen  gelang  es, 
bei  83das$iu3iale,  bei  18  das  Trousseau'sohe,  25mal 
beide  Phänomene  auszulösen.  Spasmus  nutans 
und  Nystagmus  hat  S.  besonders  in  den  ersten 
Lebensmonaten,  und  zwar  hauptsächlich  bei  Kranio- 
tabes  beobachtet.  Als  Therapie  empfiehlt  er  den 
Phosphor.  Baron  (Dresden). 

475.  üebarGesohmaokaempflndangenrha- 
ohitisoher  und  nicht  rhaohitiBoher  Kinder ;  von 

Hein r.  Busse m.  (Jahrb. f. Kinderhkde.  XXXTX. 
2.  3.  1894.) 

Nach  Lichtenstein  besitzen  viele  rhachi- 
tische  Kinder  einen  herabgesetzten  (}eschmacksinn. 
Die  Ursache  dieser  Erscheinung  soll  in  der  Beein- 
flussung des  Gehirns  durch  die  Bhachitis  liegen. 
B.  prüfte  auf  Ungar 's  Veranlassung  den  Ge- 
schmacksinn von  105  rhachitischen  und  90  nicht 
rhachitischen  Kindern.  Bei  12  Bhachitikem  war 
der  Geschmacksinn  herabgesetzt,  bei  6  war  er 
überhaupt  nicht  ausgebildet.  Yon  den  normalen 
Kindern  zeigten  10  eine  Abstumpfung,  3  Hangel 
T  Qesdimacksempfindung.    B.  weist  nach  dem 


Ergebnisse  seiner  Untersuchungen  die  Behauptan- 
gen  Lichtenstein's  als  unberechtigt  zuräcL 
Er  hält  es  für  unwahrscheinlich,  dass  bei  den  Kin- 
dern mit  gestörter  Geschmacksempfindung  eine 
cerebrale  Störung  vorliege,  nimmt  vielmehr  an, 
dass  in  diesen  Fällen  der  „Geschmacksinn  nicht 
genügend  oder  überhaupt  noch  nicht  zur  Entwicke- 
lung  gelangt  war*^         Brückner  (Dresden). 

476.  Der  infantile  Soorbut  und  seine  Be« 
liehungBiirBliachitLi;  von  Thomas  Barlov, 
übersetzt  von  Dr.  Elkind.  (Centr.-Bl.  f.  innere 
Med.  XVL  21  u.  22.  1895.) 

Vor  11  Jahren  hat  B.  31  Fälle  von  Soorbut 
bei  Elndem  beschrieben  und  hat  sp&ter  auch  die 
Autopsien  machen  können. 

Die  Krankheit  beginnt  ziemlich  plötzlich,  stets 
nach  zurückgelegtem  4.  Monate,  gewöhnlich  zwi- 
schen dem  9.  und  18.  Monate.  Das  Eind  ist  ge- 
wöhnlich rhachitisch,  etwas  blass  und  ruhig,  so 
lange  es  sich  selbst  überlassen  bleibt.  Die  Beine 
sind  nach  oben  gezogen  und  werden  in  rohiger 
Lage  gehalten.  Wird  das  Eind  aber  zur  Bewegung 
veranlasst,  so  schreit  es  heftig.  Der  Schmerz  hat 
seinen  Sitz  in  den  Beinen.  An  dem  einen,  bald 
auch  an  dem  anderen  Beine  erscheint  eine  nicht 
scharf  begrenzte  Schwellung,  die  nicht  immer  sym- 
metrisch  bezüglich  des  Sitzes  und  der  Ausdehnung 
ist  Die  Blässe  hftlt  weiter  an,  Hitze  und  Oedeme 
fehlen  gewöhnlich.  Langsam  nimmt  der  üm&ng 
der  ergriffenen  Enochen  zu.  Die  Beine  liegen  jetzt 
nach  aussen  gedreht  und  unbeweglich.  Später 
können  sich  ähnliche  Veränderungen  auch  an  den 
Armen  zeigen  und  das  Stemum  und  die  zugehörigen 
Bippen  erscheinen  nach  hinten  eingesunken.  In 
schweren  Fällen  tritt  nun  Crepitation  inderOogend 
der  Epiphysenlinien,  besonders  am  oberen  Tibia- 
ende,  auf;  selten  sind  aber  Frakturen  in  einiger 
Entfernung  von  der  Bpiphysa  AuohanderAussen- 
fläohe  der  Schädelwölbung  imd  selbst  an  einigen 
Gesichtsknochen  können  Verdickungen  gefunden 
werden.  Manchmal  entwickelte  sich  auch  ziem- 
lich plötzlich  eine  Proptosis  des  einen  Bulbus  mit 
einer  ödematösen  und  geringen  sanguinolentea 
Schwellung  der  Oberlider.  Die  Gonjunctiva  kann 
dabei  Ekchymosen  zeigen  oder  sich  normal  ver- 
halten. 

.  Auffällig  ist  die  weit  fortgeschrittene  Anämie, 
die  im  Allgemeinen  der  Zahl  der  befallenen  Eno- 
chen entspricht  Schreitet  die  Erankheit  weiter 
fort,  so  büdet  sich  in  schweren  Fällen  eine  erd- 
fahle oder  gelbe  Hautfarbe  und  zugleich  treten 
Ekchymosen  ähnlich  wie  bei  Quetschungen  aOf. 
Die  Abmagerung  bietet  nichts  Charakteristisohes, 
aber  die  allgemeine  Schwäche  ist  sehr  bedeutend 
und  rührt  von  einem  Muskelschwund  her.  Die 
Temperatur  ist  ganz  unregelmässig;  meist  zur  Zeit, 
wo  die  Enochen  befallen  werden,  erhöht,  selten 
über  39«. 

Die  Veränderungen  des  Zahnfleisches  bftngoA 


YI.  GebtirtsklUfe,  Fmiisn*  tmd  Kiiderheilb^^ 


269 


ab  Ton  der  Anzahl  der  vorhandenen  Z&hne.  Hat 
das  Sind  schon  mehrere  Zähne,  so  sieht  man  eine 
aus  dem  Monde  hervortretende  derbe  Schwellung, 
die  Biotangen  und  Qestank  verursacht  Fehlen 
die  ZShne  noch,  so  kann  das  Zahnfleisch  ganz  nor- 
mal aussehen  oder  nur  kleine  bläoliohe  Flecke  an 
den  Stellen  aufweisen,  wo  später  der  Zahn  durch- 
bricht Die  Zahnfleiscdiaffektion  erschwert  vielfach 
die  Nahrungsaufnahme.  Gelegentlich  kommt  es 
anch  zu  Blutungen  aus  der  Nase.  Der  Appetit  ist 
gewöhnlich  gut  Erbrechen  und  Diarrhöe  sind 
selten. 

Im  Allgemeinen  dauert  die  Krankheit,  wenn  sie 
unbeeinfluBst  bleibt,  2 — 4  Monate,  doch  kOnnen 
hinzutretende  Gomplikationen  leidit  zum  Tode 
führen.  Sind  keine  Frakturen  entstanden,  so  nimmt 
die  Schwellung  der  Knochen  langsam  ab.  Der 
Muskelschwund  tritt  deutlich  zu  Tage  und  ebenso 
das  neugebildete  Qewebe  um  dieDiaphysen.  Auch 
die  in  der  Nfthe  der  Epiphysenlinie  gebrochenen 
Knochen  heilen  meist,  und  zwar  ohne  Deformität 
Geringe  Veränderungen  entstehen  dagegen  gewöhn- 
lich bei  den  Diaphysenfrakturen. 

Der  Urin  enthält  oft  geringe  Mengen  von  Ei- 
weiss.  In  einzehien  Fällen  ist  die  Milz  etwas  ver- 
giOsäert,  Herz  und  Lungen  weisen  keine  Besonder- 
heiten auf. 

Die  Sektion  «rgiebt  als  Wichtigstes  die  sub- 
periostealen  Blutungen.  Femer  finden  sich  auch 
Blutungen  in  den  Muskeln  und  im  Knochenmarke. 
Die  Knocheneubstanz  ist  in  vielen  Fällen  bis  auf 
eine  d(bme  Schale  resorbirt,  das  Trabecularsystem 
geschwunden  und  man  findet  grosse,  voq  erodir- 
ten  Bändern  umgrenzte  Höhlen  und  die  charak- 
tnistisehen  rhaohitischen  Deformitäten  an  der  Ver- 
bindung zwischen  Epiphyse  und  Diaphyse.  Die 
inneren  Organe  sind  nicht  charakteristisch  ver- 
Indert 

B.  erörtert  nun  die  Frage,  ob  die  Bhachitis  ein 
ätiologisches  Moment  für  diese  Krankheit  sei,  und 
kommt  zu  dem  Schlüsse,  dass  sie  wohl  mit  der 
Bbachitia  vielfach  zusammentrifft,  jedoch  nicht  Das 
ToiBtellt,  was  man  nur  als  ein  zufälliges  Abweichen 
Tom  normalen  Bilde  auffassen  könnte.  Congenitale 
Loes  ist  nur  in  ganz  vereinzelten  Fällen  nachzu* 
weisen  gewesen  und  die  Verdickungen  der  Glieder, 
der  Verlauf  der  Knochenaffektion  und  der  Pseudo- 
panlyse  nntersdieiden  sich  sowohl  klinisch,  wie 
anatomisch  von  den  syphilitischen  Erkrankungen. 
Auch  die  Annahme  eines  infantilen  Bheumatismus 
ist  unmöglich,  da  die  Gelenke  nicht  ergriffen  sind 
nnd  das  Herz  unbetheiligt  bleibt  Hämophilie  und 
Purpura  haemorrhagica  sind  ebenfalls  auszuschlies- 
aen,  erstere  anamnestisch,  letztere,  weil  der  lang« 
same  Verlauf  und  besonders  das  ausgeprägte  Bild 
der  Knochenerkrankung  sich  nicht  damit  in  Ein- 
klang bringen  lässt 

Dagegen  ähnelt  das  Krankheitsbild  am  meisten 
dem  Scorbut     Der  typische  Sitz  der  Frakturen  in 


der  Epiphysengegend  war  schon  zu  Zeiten  Pou- 
part's  als  eine  Gomplikation  des  Scorbut  be- 
kannt, ebenso  sind  die  Rippenfrakturen  und  sub- 
perioetealen  Blutungen  sowohl  beschrieben,  als 
fiuch  durch  Obduktionen  Soorbutischer  nachgewicr 
9en.  Auch  die  Hämorrhagien  und  die  Elxsuda- 
tionen  in  die  Muskelsubstanz  mit  nachfolgender 
Atrophie,  die  grosse  Blässe,  die  schmutzige  Haut- 
farbe und  die  Beschaffenheit  des  Zahnfleisches  sind 
dem  Scorbut  eigen. 

Auch  hinsichtlich  der  Entstehungsursache  stim- 
men die  Krankheiten  überein.  Der  Scorbut  der 
Erwachsenen  entsteht  am  häufigsten  durch  fort- 
gesetzte Entziehung  von  frischen  Vegetabilien  und 
ihren  Aequivalenten.  Unsere  Krankheit  fand  sich 
bei  keinem  Kinde,  das  an  der  Brust  genährt  wurde. 
Die  künstliche  Elrnährung  bestand  vielmehr  in  Dar- 
reichung von  Mehlsuppen,  condensirter  Milch  oder 
stark  verdünnter  frischer  Milch.  Diese  Angaben 
waren  zug^ich  der  Fingerzeig  für  die  einzuschla- 
gende Therapia  Heine  frische  Milch,  Kartoffel- 
mus mit  Milch  und  Fleischsaft,  sowie  Orangen- 
oder Traubensaft,  mit  Wasser  verdünnt,  löffelweise 
waren  von  überraschendem  Erfolge»  Schon  nach 
kurzer  Zeit  wird  das  Kind  ruhiger,  die  Spannung 
der  Glieder  nimmt  ab,  die  Erkrankung  des  Zahn- 
fleisches geht  zurück  und  es  treten  keine  frischen 
Ekchymosen  mehr  auf.  Dagegen  sind  Tonica,  wie 
Eisen,  Arsen  und  Phosphor,  ohne  Aenderung  der 
Diät  wirkungslos. 

Im  2.  Theile  der  Arbeit  bespricht  B.  die  ihm 
bekannten  seither  veröffentlichten  Mittheilungen 
über  den  infantilen  Scorbut,  die  in  der  Hauptsache 
das  von  ihm  entworfene  Krankheitsbild  bestätigen. 
Auffallend  ist,  dass  die  E^rankheit  unter  den  nie- 
deren Bevölkerungschichten  seltener  vorkommt 
B.  sucht  die  Ursache  besonders  darin,  dass  gerade 
in  den  besseren  Kreisen  die  künstlidien  Nährprä- 
parate häufiger  verwendet  w^en  und  dass  in  den 
armen  Bevölkerungschichten  den  Kindern  zeitiger 
Vegetabilien  u.  a.  w.  gereicht  werden. 

Die  Einwände,  die  gegen  die  von  B.  und 
Oheadle  vertretene  Ansicht  über  die  Natur  der 
Erkrankung  erhoben  worden  sind,  bringt  B.  unter 
folgende  Punkte  unter :  1)  Die  Krankheit  ist  nichts 
anderes  als  eine  akute  Bhachitis.  2)  Die  Em&h- 
rungsbedingungen,  die  den  Ausbruch  der  Krank- 
heit verursachen,  sind  nicht  dieselben,  wie  sie  für 
den  echten  Scorbut  als  ätiologische  Momente  in 
Betracht  kommen.  3)  Diese  infantilen  Fälle  kön- 
nen nicht  als  echter  Scorbut  angesprochen  werden, 
da  sie  nicht  in  epidemischer  oder  endemischer 
Form  auftreten.  Die  ersten  beiden  Punkte  hält  B. 
durch  seine  früheren  Auseinandersetzungen  für 
widerlegt  Hinsichtlich  des  letzten  Einwurfs  be- 
tont er,  dass  es  nicht  nöthig  sei,  dass  der  Scorbut 
endemisch  oder  epidemisch  auftrete,  imd  beruft 
sich  dabei  auf  englische  Autoren,  besonders  auf 
Lind.  Baron  (Dresden). 


eei 


Vn.  Ghirorgie,  Augen-  und  OhrenkeilkiiiLde. 


VII.   Chirurgie,  Augen-  und  Ohrenheilkunde. 


477.  Bakteriologiflohe  Untenuidiiiiigeii  über 
die  DeBiiifektlon  der  HOnde;  von  Cand.  med. 
Rein  icke.  (Gentr.-BL  f.  OynakoL  XVin.  47. 
1894.) 

1)  Mit  Hfilfe  der  gegenwftrtig  gebräuchlichen, 
auf  chemischem  Wege  wirkenden  Antiseptica  ist 
innerhalb  eines  Zeitraumes,  wie  er  fQr  die  Yer- 
hAltnisse  der  Praxis  noch  zulässig  ist,  in  einer  die 
Haut  nicht  angreifenden  Conoentration  eine  unter 
allen  umständen  sichere  Desinfektion  stärker  keim- 
haltiger  Hände  nicht  zu  erreichen. 

2)  Nach  vorausgegangener  Reinigung  der  Hände 
mit  heissem  Wasser,  Seife  und  Bürste  während  der 
Dauer  von  5  Minuten,  bewirkt  3 — 5  Minuten  langes 
Bürsten  in  Spiritus  (SO^o)  ^^^d  nachherigee  Ab- 
spülen in  einer  aseptischen  Flüssigkeit  mit  grosser 
Wahrscheinlichkeit  absolute  Eeimfreiheit 

3)  Eine  möglichst  sichere  Schnelldesinfektion 
erreicht  man  durch  Bürsten  während  5  Minuten  in 
Spiritus. 

R.  empfiehlt  schliesslich  den  Gebrauch  des 
Loolahschwammes  statt  der  Bürste. 

Glaeser  (Danzig). 

478.  Ezstirpation  des  «denites  tnber- 
onleiuiea  Ghes  renfimt;  par  le  Dr.  Albert 
Mausen.  (Revue  des  Mal  de  l'Enf.  XIII.  p.  257. 
Juin  1895.) 

Nachdem  M.  die  beid^i  Fragen :  1)  ist  der  Kör- 
per im  Oanzen  inficirt,  wenn  an  einer  Stelle  Tuber- 
kulose sich  findet  und  2)  kann  eine  generalisirte 
Tuberkulose  die  Folge  eines  lokalen  Eingriffes  in 
einen  tuberkulösen  Herd  werden,  verneint  hat, 
geht  er,  indem  er  die  hygieinische  und  medika- 
mentöse Behandlung  nicht  weiter  erörtert,  auf  die 
lokale  Therapie  näher  ein.  Die  einfache  Eröfhdung 
und  Drainage  des  tuberkulösen  Abscesses  bezeich- 
net er  als  einen  ganz  ungenügenden  Eingriff. 
Auch  die  Injektion  von  Aether,  Jodoformglyoerin, 
Camphonaphthol  u.  s.  w.  h&lt  er  in  ihren  Erfolgen 
für  zu  unsidier.  Es  kommen  also  nur  noch  das 
Cuiettement,  dieEscstirpation  und  die  gleidizeitige 
Anwendung  beider  Operationen  in  Frage.  Die 
Curettage  wende  man  nur  dann  an,  wenn  die 
gänzliche  Herausnahme  der  Drüsen  wegen  der 
damit  verbundenen  zu  grossen  Lebensgefohr  nicht 
möglich  ist  Sie  ist  nach  M.  fast  immer,  wenn 
auch  nicht  stets,  in  einer  Sitzung,  durchführbar. 

M.  beschreibt  sodann  ausführlich  die  Art,  wie 
Broca  im  Höpital  Trousseau  die  Cervikaldrflsen 
exstirpirt,  erwähnt  die  seitens  der  Oefftsse  (Blu- 
tungen während  und  nach  der  Operation,  Luft- 
eintritt in  die  Yenen)  drohenden  OefiAhren,  femet 
die  seitens  der  Lunge,  Pleora  und  Speicheldrüsen 
möglicherweise  eintretenden  Hindemisse  und  wid- 
met sodann  einen  besonderen  Abschnitt  den  Leisten- 
(und  Becken-)  Drüsen. 


Als  Folgen  einer  Operation  bezeichnet  er: 
Auftreten  von  Anginen,  Lymphfisteln,  ödematOser 
Elephantiasis  der  Beine  und  des  Scoütam,  so- 
wie Gtodunseneein  des  Gesichts  auf  der  operiitn 
Seite. 

Ein  weiteres  Capitel  ist  den  Narben  gewidmet 
und  M.  erwähnt  hier  besonders  auch  die  Bestre- 
bungen, die  Schnitte  so  anzulegen,  dass  dieNarbea 
möglichst  unsichtbar  werden. 

Die  Indikation  zur  Ezstirpation  bezeichnet  X. 
dann  als  gegeben,  wenn  die  Drüsenpackete  dorch 
medikamentöse  Behandlung  nicht  zurückgeht!} 
sondern  eher  zum  Wachsthum  und  zurlk-weichnng 
neigen.  Ebenso  indioiren  eiternde,  offene  oder 
fistulöse  Drüsen  die  Exstirpation.  Qegenindih- 
tionen  bildet  weder  das  Alter  des  Kranken,  noch 
die  Zahl  der  geschwollenen  Drüsen ;  auch  der  Um- 
stand, daes  etwa  noch  andere  chirurgische  Tttl)e^ 
kulosen  (Spina  ventosa,  Tum(M*  alb.  u.  s.  w.)  be- 
stehen, ist  bei  gutem  Allgemeinbefinden  keine 
€^egenanzeige.  Sind  jedoch  auch  die  mediasti- 
nalen  und  die  mesenterialen  Drüsen  eiignffen  und 
besteht  viscerale  Tuberkulose,  dann  ist  die  Opera- 
tion nicht  am  Platze. 

Ueber  den  Verband  nach  der  Ezstirpation  ve^ 
breitet  sich  M  gleichftdls  in  einem  speddlea 
Abschnitte  und  stellt  besonders  die  Forderung, 
dass  jedes  Drainrohr  beim  ersten  Yerbandwechsel 
herausgenommen  und  dann  nicht  wieder  eingel^ 
werden  soll,  da  hierdurch  eine  sekundäre  Infektion 
der  Wunde  herbeigeführt  werden  könne  und  die 
Heilung  per  primam  verhindert  werda  um  bei 
Exstirpation  der  Nackendrüsen  den  Kopf  zufixiren, 
räth  Milton,  den  Arm  über  den  Kopf  beugen  zu 
lassen  und  ihn  mit  in  den  Verband  hineinsn- 
nehmen.  M.  hält  dies  für  unnöthig.  Die  Verbinde 
sollen  nur  dann  gewechselt  werden,  wenn  sie  von 
Sekret  durchtränkt  sind;  aber  auch  dann  bleibt 
die  der  Wunde  direkt  aufliegende  Gazeschidit 
unberührt 

Zum  Schlüsse  bemerkt  M«,  dass  im  Hdpital 

Trousseau  bei  dieser  Art  der  Behandlung  unter 

95  Operationen  kein  Todesfall  vorgekommen  seL 

38mal  handelte  es  sich  um  Fisteln,  35mal  nm 

vereiterte,    14mal  um  hypertrophische  oder  ?e^ 

käste  Drüsen.     54  Er.  hat  M.  später  Wiede^ 

gesehm;  von  diesen  hatten  21  leichte  Beeidire 

und  einer  eine  generalisirte  Tuberkulosa    Doch 

sei  hierbei  zu  berücksichtigen,  dass  von  diesen 

Kranken    bei  seinem  Eintritte  in  das  Hospitsl 

Mancher  an  2,  3   und  4  Stellen  des  KO^ 

Drüsenpackete  aufwies  und  dass  nkät  alle  opeiiit 

worden  sind.    Doch  sind  wohl  aooh  manche  der 

inficirten  Drüsen  zu  klein  gewesen  oder  haben  sn 

tief  gdegen,  als  dass  sie  hätten  bei  der  enten 

Operation  aufgefunden  werden  können. 

Baron  (Dresden). 


Vtt  Chimrgie,  Augen-  Und  01iren}ieUkincl& 


m 


479.  ZwelFSlle  von  angeborener  medianer 
Spaltung  der  Nase ;  von  Dr.  D.  Na  8  8  e  in  Berlin. 
(Arch.  f.  kHn.  Chir.  XLIX.  4.  p.  767.  1895.) 

N.  iheüt  aus  der  Berliner  chirarg.  Universitätsklinik 
2  Beobttchtongen  von  medianer  Spalthildung  der  Nase 
M  «nem  18jlÜ^.  Er.  und  bei  einem  wenige  Wochen  alten 
Kmde  nui  In  dem  letzteren  Falle  war  die  Nase  in  der 
Mittellinie  gespalten;  die  Spaltung  betraf  jedoch  nur  den 
knorpeligen  Theil  und  das  Septum  der  Nase.  Im  1.  Falle 
fimd  sich  an  Stelle  des  Nasendaches  eine  breite  Hohlrinne, 
die  oben  in  der  Gegend  der  Glabella  flach  begann  und, 
allmfihlioh  tiefer  werdend  sich  nach  abwärt^  erstreckte 
(8.  Abbildung  im  Original).  Am  Schädel  findet  sich  keine 
Spaltbildung.  Entsprechend  einer  Abweichung  des  oberen 
Und  mittleren  Theües  des  Septum  nach  rechts,  ist  die 
linke  Nasenhöhle  viel  weiter  als  die  rechte,  beide  aber 
weiter  aia  normal.  Die  Entstehung  dieser  angeborenen 
Spaltung  glaubt  N.  auf  amniotische  Adhäsionen  zurück- 
fuhren zu  sollen.  P.  W  a  g  n  e  r  (Leipzig). 

480.  lieber  einen  Fall  von  oongenitaler 
Banola  glandnlae  Ifuhnli;  von  Dr.  0.  FOderl 
in  Wien,  (Arch.  f.  klin.  Chir.  XLIX.  3.  p.  580. 
1895.) 

F.  beobachtete  bei  einem  neugeborenen,  sonst  völlig 
normal  entwickelten  kräftigen  Knaben  eine  grosse,  median 
gelagerte,  fast  in  ihrer  ganzen  Grösse  vor  die  Lippen  pro- 
labirte  Geschwulst  von  fisohblasenähnlichem  Aussehen. 
Sie  war  vollständig  transparent  und  zeigte  deutliche 
fluktuation.  Athmung  ziemlich  finei.  Saugen  unmöglich. 
Nach  der  fizoision  eines  kleinen  Stückchens  aus  der  Mitte 
der  Geschwulst  entleerte  sich  ein  völlig  klarer,  viscider, 
dem  Hühnereiweiss  ähnlicher  Inhalt  Der  zusammen- 
gefallene Sack  lag  mit  seinem  grösseren  Antheil  nach 
rechts  und  zeigte  ein  in  der  Medianlinie  gelegenes,  dem 
imperforirten  Ausführungsgan^  entsprechendes  Grüb- 
chen. Nach  48  Std.  ha&n  sich  die  "Wundränder  ver- 
löthet,  die  Geschwulst  nahm  in  den  nächsten  Tagen  wie- 
der an  Volumen  zu,  bis  durch  eiterige  Einschmelzung  der 
Bänder  des  verklebten  Spaltes  sich  eine  feine  Fistel  ge- 
bildet hatte. 

Die  mikroskopische  Untersuchung  des  exstirpirten 
Cystenstückchens  zeigte  imter  der  normalen  Schleimhaut 
eine  dicke,  geschichtete  Bindegewebelage  und  als  Intima 
eine  zum  grossen  Theile  abgehobene  und  geflutete  Aus- 
kleidung von  Qylinderepithel.  Diese  anatomischen  Ver- 
hältnisse ergeben  mit  Sicherheit,  dass  es  sich  um  eine 
angeborene^  durch  Imperforation  und  DikUalion  eines 
Ausführungsganges  entstandene  Oyste  handelte,  die  von 
der  rechten  Blofidin^Nuhn' sehen  Drüse  ausging» 

P.  W  a  g  n  e  r  (Leipzig). 

481.  Beitrag  snr  Beaektion  des  Pharynx; 

von  Dr.  G.  Braem  in  Breslau.    (Arch.  f.  klin. 
Chir.  XUX.  4.  p.  873.  1895.) 

Durch  die  Operation  eines  sehr  ausgedehnten 
Pharynxcarcinom  bei  einer  58jähr.  Frau,  bei  der 
ihm  keine  der  angegebenen  Operationsmethoden 
recht  zu  genügen  schien,  wurde  Br.  veranlasst, 
eine  Modifikation  der  Pharynxresektion  anzuwen- 
den, die  sich  als  durchaus  praktisch  erwiesen  hat 
Mikulicz  hat  bald  darauf  ein  2.  Pharynxcarcinom 
bei  einem  55j&hr.Er.  in  ähnlicher  Weise  und  eben- 
falls mit  günstigem  Erfolge  operirt  und  nachdem 
er  sich  dabei  von  der  Brauchbarkeit  des  Verfahrens 
überzeugt  hat,  B  r.  zur  Veröffentlichung  desselben 
veranlasst  Das  Operationsverfahren  Br. 's  ist 
herTorgegangen  aus  einer  Vereinigung  der  Metho- 
den von  Langanbeck  und  Mikulicz. 

Med.  Jahrbb.  Bd.  247.  Hft.  3. 


„Der  Hautschnitt  verläuft  vom  Proo.  mastoid.  ab- 
värts  längs  des  vorderen  Randes  des  Stemocleido- 
mastoideus  bis  zur  Höhe  des  Zungenbeines,  dann  nach 
YOme  umbiegend  quer  über  die  Regio  submaxiliar.  und 
wieder  aufwärts  circa  über  die  Mitte  des  horizontalen 
Xieferastes  hinweg  in  eioem  nach  oben  hinten  leicht  con- 
vexen  Bogen  zum  Mundwinkel.  Es  erscheint  jedoch 
zweckmässig,  den  letzten  Theil  des  Schnittes,  der  die 
Mundhöhle  eröffiiet,  erst  später  folgen  zulassen.  Es  wird 
vielmehr  zunächst  die  Ausräumung  der  Lymphdrüsen 
in  der  Submaxillargegend  und  an  den  grossen  Hals- 
gefitssen  vorgenommen,  dann  wird  der  aufsteigende  Kiefer- 
ast am  hinteren  Rande  freigelegt,  das  Periost  abgehoben, 
der  Kiefer  je  nach  der  Ausbreitung  des  Tumor  ober- 
unterhalb  des  Winkels  durchsägt  und  das  gelöste  Stück 
nach  Durchschneidung  der  Sehne  des  Temporaiis  in 
typischer  Weise  herausgedreht  Es  folgt  die  Ezstirpation 
der  Geachwulst  so  weit  als  möghch  von  aussen  her.  So- 
bald es  wünschenswerth  erscheint,  mehr  Raum  zu  ge- 
winnen, oder  den  Tumor  von  innen  her  in  Angriff  zu 
nehmen,  wird  vom  Mundwinkel  aus  die  Wange  bis  in  den 
ersten  Schnitt  hinein  gespalten,  unter  Emporhalten  des 
vom  Kiefer  gelösten  Weichtheillappens  und  starkem  Ab- 
ziehen des  Unterkiefers  nach  vorne  und  aussen  wird  nun 
die  weitere  Exstirpation  des  Tumor  unter  genauer  Con- 
troUe  des  Auges  und  des  palpirenden  Fingers  theils  yon 
aussen,  theils  von  innen  her  successive  von  vorne  nach 
hinten  zu  ausgeführi  Nach  exakter  Blutstillung  wird 
der  Hautschnitt  bis  auf  den  hinteren  Schenkel  am  Kopf- 
nicker geniOit,  ein  Drainrohr  in  den  Oesophagus  zur  Er- 
nährung eingelegt  und  derPharynxraum  und  die  seitliche 
Wunde  mit  Jodoformgaze  tamponirt.'^ 

Im  üebrigen  gelten  dieselben  Regeln,  wie  fär  alle 
grösseren  Operationen  im  Rachen. 

P.  W  a  g  n  e  r  (Leipzig). 

482.  Fharyngotomia  saprahyoidea  (proprio 
Bio  diota);  von  Dr.  Th.  Jeremitscb  in  Moskau* 
(Arch.  f.  kHn.  Chir.  XLIX.  4.  p.  793.  1895.) 

Ein  34jähr.  Kr.  hatte  sich  in  selbstmörderischer  Ab- 
sicht an  der  Yorderfläche  des  Halses  einen  12  cm  langen 
Schnitt  beigebracht,  der  dicht  über  dem  Zungenbein  ver- 
lief. Die  Wunde  reichte  bis  an  die  hintere  Pharynx- 
wand,  quer  von  einem  Kopfnicker  zum  anderen,  klaffte 
stark,  beim  Husten  trat  die  unversehrte  Epiglottis  von 
unten  hervor.  Qrössere  Geßüsse  und  Nerven  waren  nicht 
verletzt  Hermetische  Naht  der  Wunde,  Drainage.  Keine 
Tracheotomie.    Ausgezeichnete  Heilung. 

I.  glaubt  diesen  Fall  bei  Operationen  in  cavo 

pbaryngis  und  ^n  der  Zungenwurzel  benutzen  zu 

können,  indem  man  sich  lege  artis  jenen  Weg 

bahnt,  auf  den  der  Kranke  durch  seine  Verletzung 

hingewiesen  hat    Qegenüber  der  Fharyngotomia 

Bubhyoidea  bildet  diese  als  Pharyngoiomia  eupra^ 

kgoidea  zu  bezeichnende  Operation  einen  ein&chen, 

viel  Raum    schafFenden  und  leicht  zuheilenden 

Schnitt.  Die  Indikationen  zu  die&er  Operation  sind 

dieselben,  wie  zur  Fharyngotomia  suUiyoidea. 

F.  W  a  g  n  e  r  (Leipzig). 

483.  Die  Totalexatirpation  der  Bpiglottia, 
nebst  einigen  Bemerkungen  aar  Pharyngo« 
tomia  Bubhyoidea;  von  Dr.  A.  Bosenbaum  in 
Berlin.  (Aroh.  f.  kHn.  Chir.  XLIX.  4.  p.  773. 1895.) 

Die  Pharyngotomia  subhyoidea  ist  eine  im  Ganzen 
selten  ausgeführte  Operation;  man  kann  bis  jetzt 
kaum  30  Fälle  aus  der  gesammten  Literatur  2u* 
sammenstellen.  Der  Orund  ist  wesentlich  darin 
zu  suchen,  dass  die  ungQnstigen  Heilerfolge  (von 
200perirten  starben  4  sogleich  nadi  der  OperatioUi 

34 


366 


VIL  Ghirargie,  Augen-  und  Ohienheilinmde. 


6  in  den  ersten  3  Mon.)  dem  Verfahren  selbst  zur 
Last  gelegt  worden  sind.  Dnd  doch  ist  dieses 
ürtheil  unberechtigt,  da  alle  ümstftnde,  die  sonst 
den  Werth  und  die  Brauchbarkeit  einer  Operation 
zu  bestimmen  pflegen,  vielmehr  zu  Gunsten  der 
Pharyngotomia  subhyoidea,  als  gegen  sie  sprechen. 
Die  Technik  der  Operation  ist  nicht  schwierig,  das 
Operationsfeld  wird  in  ausgezeichneter  Weise  frei- 
gelegt; dagegen  gestaltet  sich  die  Nachbehand- 
lung  der  Pharyngotomie  ausserordentlich  schwierig 
(Schluckpneumonie). 

Angezeigt  ist  die  Operation  vor  Allem  bei  den- 
jenigen malignen  Tumoren  derEpiglottis,  bei  denen 
man  sich  in  Folge  ihrer  grösseren  Ausbreitung 
nicht  mit  der  Abtragung  des  freien  Bandes  der 
Epiglottis  vom  Hunde  her  begnügen  darf,  sondern 
eine  möglichst  Tollstftndige  Ausrottung  des  ganzen 
Organs  mit  dem  Petiolus  erstreben  muss. 

Israel  operirte  eben  64jfihr.  Er.,  bei  dem  die  ganze 
Epiglottis  in  ein  hartes,  blumenkohlartiges  Oaroinom  um- 
gewandelt war.  Exstirpation  mittels  Pharyngotomia  sub- 
hyoidea. Heilung,  Der  Er.  ist  2  Jahre  nach  der  Ope-^ 
roHon  noch  vöüständtg gesund;  er  igt  weder  tm  Sprechen, 
noch  in  der  Naknmgeaufnahme  irgendwie  behindert. 

Der  eigentiiohen  Operation  wurde  3  Tage  vorher  die 
tiefe  Tracheotomie  Toraasgesohickt.  Die  ^o^'sche 
Pressschwammkanüle  bUeb  48  Std.  nach  der  Operation 
liegen. 

Den  Schluss  der  Mittheilung  bilden  Bemer- 
kungen über  die  physiologische  Bedeutung  der  Epi" 
gloitis  und  über  die  Schutzvorrichtungen  des  Kehl- 
kopfes, aus  denen  hervorgeht,  dass  die  Bpiglottis 
beim  Menschen  als  ein  für  den  Schlingakt  zum 
wenigsten  entbehrliches  Organ  zu  betrachten  ist 

P.  Wagner  (Leipzig). 

484.  Bxolsion  of  larynx.  Six  eases  hitherto 
unreported,  together  u;ith  ihe  analysis  ofikree  hundred 
addüioncd  cases  gathered  from  literaiure;  byChar- 
les  A.  Powers  and  George  B.  White.  (New 
York  med.  Becord  XLVII.  12;  March  23.  1895.) 

Nach  genauer  Schilderung  der  Operations- 
meüiode  theilen  P.  u.  W  h.  6  FftUe  von  Eehlkopf- 
exstirpation  mit  Eine  Kr.  ist  von  P.  operirt, 
während  die  5  übrigen  FftUe  aus  der  Praxis  von 
Dr.  W.  F.  Bull  stammen.  5mal  war  Garcinom, 
in  einem  Falle  Sarkom  die  Ursache  zur  Operation. 
In  4  Fällen  wurde  nur  eine  partielle  Ezstirpation 
vorgenommen,  während  sich  in  2  Fällen  totale 
Exstirpation  nOthig  machte.  Nur  in  dem  Sarkom- 
falle wurde  vollständige  Heilung,  die  4  Jahre  nach 
der  Operation  bestand,  erzielt  Von  den  übrigen 
Krankon.  staxib  einer  4  ^age  nach  der  Operation  an 
septischer  Pneumonie,  die  übrigen  starben  inner- 
halb 2Vt  bis  14  Monaten  an  Becidiven. 

Eugen  Kraus  hat  1890  aus  der  Literatur 
240  Fälle  von  Kehlkopfexstirpation  zusammen- 
gestellt Diesen  kennen  P.  u.  Wh.  69  weitere 
hinzufügen,  so  dass  sich  die  Zahl  auf  309  erhöht 
Von  diesen  Kranken  starben  101  unmittelbar  an 
den  Folgen  der  Operation.  Aus  dem  weiteren 
Verlaufe  der  Krankheit  ergiebt  sich,  dass  man  von 


einer  dauernden  Heilung  erst  spredien  darf,  wenn 
w^igstens  3  Jahre  nach  der  Operation  veigangen 
sind,  ohne  dass  ein  Becidiv  aufgetreten  ist  In  den 
ersten  3  Jahren  sind  Becidive  sehr  häufig,  später 
als  3  Jahre  nach  der  Operation  ist  ein  Becidiv  nur 
einmal  nach  3  Jahren  und  4  Monaten  und  einmal 
nach  9  Jahren  aufgetreten.  Nur  ein  kleiner  Brach- 
theil,  10*/o  bei  den  Totalexstirpationen,  13<^/o  bei 
den  partiellen  Exstirpationen ,  kann  als  dauernd 
geheilt  betrachtet  werdoi.  Doch  ist  zn  hoffen, 
dass  die  Resultate  sich  bessern  werden,  je  häufiger 
in  frühen  Stadien  eine  Badikaloperation  vorge- 
nommen wird  und  je  mehr  die  Technik  der  Opera- 
tion verbessert  wird. 

Rudolf  Heymann  (Leipzig). 

485.  The  resnlta  of  radioal  Operation  fn 
piftHgnant  diaaase  of  Ihe  la^rnz,  firom  the  ez- 
perienoes  ofprivatepraids;  by  iß'elix  Semon« 
(Lancet  IL  24—26 ;  Dec.  15.  22.  29.  1894.) 

In  seiner  Privatpraxis  hat  S.  1878—1894  im 
Ganzen  103  Fälle  von  bösartigen  Geschwülsten  des 
Kehlkopfes  gesehen.  Davon  waren  38  ftussere, 
d.  h.  sie  hatten  ihren  Sitz  an  der  Epiglottis,  einer 
der  aryepiglottischen  Falten,  der  Intararytfinoid- 
falte  oder  der  hinteren  FUche  der  Ringknorpel- 
platte, 55  aber  innere,  d.  h.  sie  sassen  an  den 
Stimmbändern,  den  Taschenbändem  oder  in  einem 
der  Ventrikel,  10  hatten  einen  gemischten  Sitz. 
Bei  Weitem  die  meisten  Fälle,  79,  betrafen  Män- 
ner, nur  24  Frauen.  AuffiHlig  war  es  aber,  dass 
die  prognostisch  so  viel  ungünstigeren  äusseren 
Tumoren  verhältnissmässig  bei  Frauen  viel  häu- 
figer zur  Beobachtung  kamen,  bei  den  Männern  21 
von  79,  bei  den  Frauen  aber  15  von  24.  Ton  d^ 
aussen  am  Kehlkopf  sitzenden  Tumoren  sassen  19, 
d.  i.  die  Hälfte,  an  der  hinteren  Fläche  des  Ring- 
knorpels, während  von  den  innen  im  Kehlkopf 
sitzenden  die  überwiegende  Mehrzahl  auf  die  Stimm- 
bänder kommt  Das  Alter  der  Kranken  lag  zwi- 
schen 29  und  83  Jahren,  die  meisten  Fälle  kamen 
aber  auf  die  Zeit  zwischen  dem  40.  und  70.  Jahia 
Die  Tumoren  waren  zumeist  Plattenepitheloard- 
nome,  1  Fall  war  ein  Gylinderzellenci^^inom,  1  ein 
Zottenkrebs,  3  Sarkome  und  1  oder  2  oavemfise 
Fibrosarkoma 

Bis  1886  hat  S.  wegen  der  schlechten  Resul- 
tate der  bis  dahin  bekannt  gewordenen  Radikal- 
operationen niemals  eine  solche  Operation  vor- 
genommen. 1886  aber  hat  er  auf  das  Drängen 
eines  Kranken  hin,  diesen  mit  so  gutem  Erfolge 
operiren  lassen,  dass  er  seitdem  die  Operation  in 
16  von  den  81  seitdem  zur  Beobachtung  gekom- 
menen Fällen  vorgenommen  hat  Mit  Ausnahme 
eines  einzigen  Falles,  wo  die  aussen  sitzende  Qe- 
schwulst  klein  und  gestielt  war,  betrafen  die 
Operationen  alle  intralaryngeale  Tumoren,  es  kom- 
men auf  43  Fälle  von  intralaryngealen  bösartigen 
Oeschwülsten  15  Operationen.  Von  den  16  Er., 
denen  die  Operation  angerathen  wurde,  hat  S.  4 


Vn.  Ghiroigie,  Augen-  und  Ohrenheilkande. 


267 


BOT  als  consnltirendet  Arzt  gesehen,  12  aber  hat 
er  selbst  behandelt  Von  diesen  12  wurde  in 
3  FUlen  die  theilweise  Bzstirpation  des  Larynx 
Toigenommen ,  in  4  FSllen  die  Thyreotomie  mit 
Entfernung  von  Enorpelstüoken,  in  4  Fftllen  die 
Thyreotomie  mit  Entfernung  nur  von  Weiobtheileü 
und  in  1  Falle  die  Pharyngotomia  subhyoidea  mit 
Entfernung  nur  von  Weichtheilen.  7  von  den 
12  £r.  wurden  geheilt;  davon  ist  1  allerdings  erst 
vor  7  Monaten  operirt,  aber  5  weitere  blieben 
durch  1^/s — 6*/«  J-  ^^  vonBeddiv,  nur  in  einem 
Falle  acheint  ein  Beoidiv  aufzutreten.  Auch  das 
stimmliche  Beeultat  der  Operation  war  über- 
rasdiend  gflnstig,  nur  bei  2  Kr.,  die  schon  vor  der 
Operation  aphonisch  gewesen  waren,  blieb  die 
Stimme  schledit,  sonst  wurde  sie  immer  ganz 
krftftig.  In  5  VSÜen  trat  der  Tod  im  Anschlüsse 
an  die  Operation  ein,  und  zwar  einmal  in  Folge 
von  Schluckpneumonie,  einmal  durch  Bronchitis 
und  Entzündung  des  Darmtraktes,  die  durch  Aether, 
der  zum  Zwecke  der  Narkose  per  rectum  injidrt 
worden  war,  hervorgerufen  waren ;  in  den  3  ftbrigen 
FlUen  war  die  Todesursache  einmal  septische  Pneu- 
monie im  Anschlüsse  an  eine  ausgedehnte  Opera- 
tion, einmal  Bronchitis  und  Herzschwftche  bei 
einem  72jähr.  Eranken  und  einmal  blieb  sie  völlig 
dunkeL 

Die  Operation  macht  8.  in  folgender  Weise:  Er 
macht  zuerst  die  Traoheotomie,  dann  führt  er  eine 
Hahn*Bche  aseptische  Schwammkanüle  ein.  Nun  wird 
10  Minuten  gewartet,  damit  der  Schwamm  sich  genügend 
ausdehnt  und  die  Trachea  dicht  abschliesst.  Dann  wird 
der  Schildknorpel  freigelegt  und  in  der  Mittellmie  ge- 
spalten. Um  das  Operationsfeld  vor  Speichel  und  Schleim 
m  schützen,  ist  es  oft  nöthig,  den  Bachen  mit  einem 
grossen  Schwamm  anszostopfen.  Die  Platten  des  Schild- 
imorpels  werden  weit  auseinandergezogen  und  um  scharf 
sehen  zu  können,  wird  mit  demStir^piegel  oder  einer 
elektrischen  Stimlampe  licht  in  den  Kehlkopf  geworfen. 
Die  zu  operirende  Seite  wird  dann  in  einer  Zwischenzeit 
Ton  1 — 2  Minuten  2mal  mit  einer  5proc.  Ck>oainlösang 
gepinselt,  um  die  parenchymatöse  Blutung  zu  verhin- 
dern. Es  werden  dann  2  halbkreisförmige  Schnitte  um 
die  Geschwulst  herum  durch  die  Weichtheile  bis  auf  das 
Periost  geführt  und  die  Geschwulst  mit  einer  krummen 
Scheere  herausgeschnitten.  Der  Grund  der  Wunde  wird 
mit  dem  scharfen  Löffel  ausgekratzt.  Alle  blutenden  Ge- 
fisse  werden  unterbtmden,  me  Wundfläche  mit  Jodoform 
oder  Jodoform  und  Borsäure  bestäubt  und  dann  die 
fioasere  Wände  mit  antiseptischer  Gaze  bedeckt  Die 
Kanüle  wird,  nach  einem  Vorschlage  von  Butlin,  nun 
sofort  entfernt.  Sitzt  die  Geschwolst  am  Larynxeingang, 
80  schafft  die  Pharyngotomia  subhyoidea  den  bequemstmi 
Zugang.  Nach  vollendeter  Operation  wird  der  Kranke 
mit  der  operirten  Seite  nach  unten  vollständig  horizontal 
in*8  Bett  gelegt  Mit  einem  Pulverbläser  wird  2mal  täg- 
lich das  Jodoform-Borsäure-Gemisch  auf  die  Wunde  im 
Kehlkopf  geblasen.  Die  Gaze  aussen  auf  der  Wunde 
muss  so  oft  erneuert  werden,  als  sie  von  Sekret  durch- 
feuchtet wird.  Schon  am  Tage  der  Operation  kann  der 
Kranke  mit  über  den  Bettrand  hängendem  Körper  ver- 
Bachen,  ob  er  Wasser  schlucken  kann,  gelingt  dies,  so 
kann  er  auch  Milch  auf  natürlichem  Wege  zu  sidi 
nehmen,  gelingt  es  nicht,  so  müssen  zunächst  ernährende 
Klystire  gegeben  werden. 

Zum  Schlüsse    ermahnt  8.  die  praktischen 
ierzte,  bei  allen  Kranken  in  mittleren  Jahren  mit 


hartnäckiger  Heiserkeit  daran  zu  denken,  dass 
diese  Heiserkeit  oft  für  lange  Zeit  das  einzige 
Symptom  eines  Carcinoms  im  Kehlkopfe  ist,  und 
solche  Kranke  bald  mit  dem  Spiegel  zu  unter- 
suchen, damit  das  Leiden  zu  einer  Zeit  erkannt 
wird,  wo  die  Aussichten  einer  Operation  noch 
günstig  sind«  Mehrfach  betont  S.,  dass  es  in 
FUlen,  wo  die  Natur  des  Tumor  zweifelhaft  ist, 
ein  geringerer  Fehler  ist,  wenn  man  bei  einem 
Tumor,  der  auch  intralaiyngeal  entfernt  werden 
konnte,  einmal  die  Thyreotomie  macht,  als  wenn 
man  bei  einer  bösartigen  Geschwulst  durch  unge- 
nügende intralaryngeale  Operationen  die  günstige 
Zeit  für  eine  radikale  Entfernung  verstreichen  lAssi 

Rudolf  Hey  mann  (Leipzig). 

48^.  Statistiqae  de  162  oas  de  traohäo- 
tomie  dana  le  oroup;  par  le  Dr.  Ch.  Gevaert 
(Elandre  m6d.  L  1.  1894.) 

Yen  162  Oroupkranken,  an  denen  die  Tracheo- 
tomie  ausgeführt  werden  musste,  genasen  42  — 
27<^/o-  Die  Sterblichkeit  an  der  Operation  ist  in 
den  Hospitälern  so  erheblich,  da  die  Kranken  meist 
sehr  spät  eingeliefert  werden.  Gleichwohl  soll  man 
jeder  Zelt  operiren,  audi  wenn  scheinbar  keine 
Aussicht  auf  Erfolg  da  ist  Auch  das  Alter  der 
Kranken  hat  einen  erheblichen  Einfiuss  auf  die 
Erfolge.     G.  operirte  34  Kinder,  die  jünger  als 

2  Jahre  waren.  Davon  genasen  5.  Weiterhin  ist 
die  Allgemeininfektion  von  weitgehender  Bedeu- 
tung. Von  9  Kindern  mit  schwerster  Infektion 
starben  8.  Die  Dauer  des  ersten  Stadium  des 
Croup  betrug  selten  mehr  als  5,  in  der  Hegel 

3  Tage.  Je  schneller  sich  die  Stenose  entwickelt, 
um  so  ungünstiger  sind  die  Aussichten,  weil  dann 
gewöhnlich  sich  der  absteigende  Croup  der  Bron- 
chen entwickelt.  In  den  F&Uen,  in  denen  die 
Stenose  zwischen  dem  2.  und  5.  Tage  einsetzte, 
betrug  die  Sterblichkeit  58^/o.  Am  schnellsten 
entwickelt  sich  die  Stenose  bei  Kindern  unter 
2  Jahren.  10  Kinder  mit  sekundärem  Croup  bei 
Masern,  Scharlach,  Typhus  starben  bis  auf  eins. 

Brückner  (Dresden). 

487.  Ein  Fall  von  Choledooho-Duodeno« 
stomia  interna  wegen  Gallenstein;  von  Th. 
Kocher  in  Benu  (Corr.-Bl.  f.  Schweizer  Aerzte 
XXV.  7.  1895.) 

K.  fand  bei  einem  36jShr.  Pat  naoh  EröfiEnung  der 
Bauchhöhle  einen  taubeneigrossen  Siein  im  Ductus 
eholedoekus  nach  rückwärts  vom  Duodenum.  Eine  Zer- 
trümmerung des  Sieines  mittels  Zange  misslang,  ebenso 
war  es  unmö^ch,  das  Duodenum  bei  Seite  zu  schieben 
und  an  die  Rückwand  zu  konunen.  Es  wurde  deshalb 
besohloBsen,  den  Stein  durch  das  Duodenum  hindurch 
freizulegen.  Fixation  des  Steinen ;  die  Yorderwand  des 
Duodenum  wurde  quer  in  ganzer  Breite  gespalten,  danach 
wurde  die  Hinterwand  auf  dem  sie  emporwölbenden 
Steine  gespalten,  so  dass  der  Siein  herauj^hoben  wer- 
den konnte.  Die  Wand  des  gespaltenen  Ductus  chole- 
dochus  wurde  mit  der  Darmwxmde  rings  vernäht  und 
die  vordere  quere  Incision  des  Duodenum  durch  Doppel- 
n^i  geschlosseu.    Praina^,  B^ng. 


268 


Yn.  Chirurgie,  Augen*  und  Ohienheilkunde. 


Aehnliche  Operationen  sind  bisher  nur  in 
3  FUlen  (Biedel,  gest.,  Sprengel,  MoBur* 
ney)  yorgenommen  worden. 

F.  Wagner  (Leipzig). 

488.  Zur  Pathologie  und  Chirurgie  der 
Gallenblase  und  der  Leber ;  von  Dr.  S  e  n  d  1  e  r 

in  Magdeburg.  (Deutsche  Ztschr.  f.  Chir.  XL.  3  u.  4. 
p.  366.  1895.) 

S.  berichtet  über  seine  eigenen  Erfahrungen 
in  der  Ckmargie  der  gaUenbereitenden  Organe. 

Er  hat  operirt  wegen  Oaümblaaenbauehfiaiel 
4mal  an  3  Er.,  die  einxeiHge  Chohoystotomie  mü 
Mnnäkung  der  wieder  vereehloeeenen  OaUenblaae  in 
die  Bauchunmde  ist  2mal  ausgeführt  worden  (1  gest). 
Die  einxeüige  Cholecysiotomie  mü  nachfolgender 
Drainage  der  OaUerAlase  wurde  6mal  gemacht 
(2  gest.).  Eine  ztveixeüige  Cholecystotomie  verlief 
glatt  Ebenso  ist  eine  sekundäre  Choheystotomie 
mit  Spaltung  dea  OaUenblasenhalses  bis  in  den 
Ductus  cysticus  hinein  wegen  einer  durch  einen 
obturirenden  Gysticusstein  verursachten  und  unter- 
haltenen Schleimfistel  gut  verlaufen. 

Ist  das  Material,  Ober  das  S.  zu  verfügen  hat, 
auch  kein  grosses,  so  birgt  es  doch  eine  Menge 
interessanter  Einzelheiten,  weil  sftmmtliche  Fälle 
zu  d^i  vorgeschrittenen  imdcomplicirten  gerechnet 
werden  müssen,  wie  aus  den  ausführlich  mitge- 
theilten  Krankengeschichten  hervorgeht 

Auf  Grund  seiner  Beobachtungen  beantwortet 
S.  die  beiden  Fragen,  xu  toelcher  Zeit  bei  OaUenr 
blasenieidenoperiHtperdensoUundtoeleheSrankheiia'r 
formen  operaiiv  in  Angriff  genommen  werden  soBen, 
in  folgender  Weise:  Ist  bei  OaUenblasenleiden  die 
innere  Therapie  nicht  von  Erfolg  begleitet,  so  darf 
sie  nicht  zu  lange  ausgedehnt  werden.  Je  früher 
ein  OaUenblasenleiden  zur  Operation  gelangt,  desto 
leichter  wird  diese  sich  im  Allgemeinen  gestalten 
und  desto  rascher  und  gründlicher  wird  die  Hei- 
lung zu  erreichen  sein.  Eine  Operation  ist  bei 
der  regulären  Cholelithiasis  schon  nothwendig, 
wenn  sich  die  Kolikanfälle  häufig  und  in  kurzen 
Pausen  wiederholen.  Zeichen  von  Steinverschluss 
der  Gallengänge  und  auftretendes  Fieber  drangen 
noch  mehr  dazu ;  das  letztere  lässt  in  den  meisten 
FälLen  auf  Infektion  und  Eiterbildung  schliessen. 
Akut  aufgetretener  Ikterus  bietet  keine  Contra- 
indikation, eben  so  wenig  chronischer  Ikterus. 
Tritt  im  Verlaufe  der  Kolikanfölle  überhaupt  kein 
Ikterus  ein  und  wird  dabei  auch  kein  Steinabgang 
in  den  Stühlen  beobachtet,  so  ist  zu  vermuthen, 
dass  sich  in  der  Gallenblase  grosse  Steine  befinden, 
die  die  Gänge  nicht  durchwandern  können  und 
deshalb  möglichst  bald  künstlich  zu  entfernen  sind. 
Die  akute  infektiöse  Cholecystitis,  die  durch  Buptur 
der  Gallenblase  oder  Gänge  herbeigeführte  Fer- 
forativperitonitis ,  sowie  der  Gallenstein-Heus  er« 
fordern  sofort  nach  gestellter  Diagnose  die  Laparo- 
tomie. Auch  beim  chronischen  Hydrops  der  Gallen- 
blase ist  die  Operation  zu  empfehlen,  da  dieser 


mit  verschwindenden  Ausnahmen  auf  Yeracbluss 
des  Ductus  cysticus  beruht  und  seine  Rückbildung 
deshalb  nicht  zu  erwarten  ist  Auch  wenn  keine 
für  die  Cholelithiasis  charakteristischen  Beschwer- 
den vorliegen,  aber  SchmerzanfiQle  auftreten,  die 
auf  intraabdominale  Strangbildungen  in  Folge  eines 
abgelaufenen  Gallensteinleid^s  schliessen  lassen, 
ist  die  Laparotomie  angezeigt 

Die  Wahl  der  Operationsmethode  ist  im  Emzel- 
falle  abhängig  zu  machen  von  dem  pathologtschen 
Befunde. 

Die  Choleeystekiomie  schafft,  wo  sie  am  Platze 
ist,  die  klarsten  Verhältnisse.  Die  Oystendyee  passt 
nur  für  wenige  uncomplicirte  Fälle  und  wird  auch 
hier  vielleicht  besser  durch  die  einxeüi^  Chck- 
eyetotomie  mü  folgendem  Nabiverschlusa  der  OaUenr 
blaae  und  Einhefh/ng  derselben  in  die  Bauehmmde 
ersetzt  Für  die  meisten  Fälle  ist  die  einxeüige 
Choleayeiotomie  mü  xeüweUiger  Anlegung  einer 
OaUetiblaaenbauehfieiel  die  geeignetste  OperatioD, 
da  sie  eineNachbdiandlung  der  erkrankten  Gallen- 
blaaenschleimhaut  gestattet  und  etwa  übersehenen 
Steinen  die  Ausgangspforte  offen  hält  Bei  infek- 
tiösen Erkrankungen  empfiehlt  sich  die  zweizeitige 
Operation.  Gallengangsteine  sind  in  die  Gallen« 
blase  zurückzuschieben  oder  durch  direkten  Ein- 
schnitt zu  entfernen.  Ist  das  nicht  möglich,  so 
kann  man  den  Cysticussteinen  durch  Spaltung  des 
Blasenhalses  beikommen,  den  Folgen  des  Chole- 
dochusverschlusses  dagegen  duroh  die  Cholecyst- 
enterostomie  in  wirksamer  Weise  begegnen.  Am 
Schlüsse  seiner  Arbeit  berichtet  S.  noch  über  einen 
trotz  mehrmaliger  Operationen  tödtüch  verlaufenen 
Fall  von  Leberabscess.    P.  W  a  g  n  e  r  (Leipzig). 

489.  Beiträge  sur  Ohirorgie  der  Gallen- 
wege;  von  Dr.  Fr.  Mermann  in  Heidelberg. 
(Beitr.  z.  klin.  Chir.  Xm.  2.  p.  319.  1895.) 

M.  theilt  25  Operationen  an  der  Oaüerü>lase  und 
an  den  Oaüengängen  mit,  die  seit  1892  in  der 
Heidelberger  chirurgischen  Klinik  ausgeführt  wot- 
den  sind.  Sie  bestanden  in  9  Cholecyetostamkn^ 
sämmtlich  einzeitig  (2  gestorben);  4  Choleeysienr 
dysen  (keiner  gest);  5  Cholecystekiomien  (1  gest); 
4  Choledochotomien  (1  gest);  2  Choleeystentero^ 
mien  (keiner  gest);  1  Cholecystopexie ^  bei  der 
die  Naht  jedoch  bald  zur  Fistelbildung  geöffnet 
wurde. 

Im  Nachtrage  berichtet  M.  dann  noch  über 
einen  Fall  von  Oystieoiomie  und  einxeüiger  Choh- 
cystostomie  und  einen  Fall  von  Qioledochotomü, 
bez.  Oystieoiomie  und  ideale  Cholecystotomie,  Beide 
Kr.  genasen. 

Aus  diesem  Materiale  zieht  M.  folgende  Sohlflsse: 
Wenn  Gallensteine  länger  dauernde  oder  wieder- 
holte Erscheinungen  machen,  muss  operirt  werden. 
Die  interne  Therapie  ist  nicht  allzu  lange  zu  ver- 
suchen, wenn  sie  keine  sichtliche  Besserung  bringt 
Je  früher  die  Kr.  zur  Operation  kommen,  desto 
besser  die  Aussichten  auf  Dauerbeilung.    Iktarop 


Vn.  Chirurgie,  Augen«  und  Ohrenheilkunde. 


269 


trflbt  die  Frognoee  der  Operation  nach  Maassgabe 
soner  Daner  und  Stärke. 

Die  CkoluysUndyse  ist  bei  wenig  erkrankter 
Wand,  bei  galligem,  schleimigem  oder  hydropiscfaem 
Inhalte  der  Oallenhlase  die  lypisohe  Methode.  Sie 
giebt  die  günstigste  Prognosa 

Die  GholeeysiekUimis  ist  nur  bei  tiefgreifender 
uloerOser  oder  maligner  Degeneration  der  Oallen^ 
blase  angezeigt  Darauf  muss  ihre  Indikation  be- 
Bcfaiftnkt  bleiben.  Für  beide  Operationen  ist  Offen* 
sein  des  Duct  choledochus,  bez.  cystious  Yor- 
bedingung. 

Bei  Steinen  im  Duct.  choledochus  ist,  wenn  es 
nicht  gelingt,  sie  durch  Streichen  in  die  Gallen- 
blase zu  schieben,  die  Chokdoi^iomie  das  Normal- 
Tffli^EÜnren. 

Die  Chahoy^tenkraaUmm  ist  auf  die  Fälle  zu 
beschränken,  in  denen  ntcA^aifeidäserGholedochus- 
Terschloss  vorliegt,  oder  in  denen  die  direkte  Ent- 
fernung eines  Gholedochussteines  technisch  un- 
möglich ist.  Das  Zurücklassen  des  Steines  im 
Choledochus  ist  stets  gefährlich. 

Für  alle  übrigen  IWe,  in  denen  die  genannten 
Bedingungen  nicht  zutr^en,  also  bei  eiterigem 
Gallenblaseninhalt  ohne  tiefe  Ulceration ;  bei  rela- 
ti?  gesunder  Blase,  wenn  der  Cysticus  noch  nicht 
durchgängig  ist;  bei  schwerem  Stauungikterus  zur 
Yorlaufigen  Beseitigung  der  cholämischen  Qefahr 
a.  8.  w.  ist  die  einxeüige  Choleeystosiomie  angezeigt 
Die  zweizeitige  Methode  ist  nicht  empfehlenswerth 
und  höchstens  bei  sehr  elenden  Kranken  anzu- 
wenden« 

SämmÜkhe  Methoden  schützen,  am  riehiigen 
Platxe  angeuxmdt,  gkichmäsaig,  so  weü  die  bish^ige 
BeobaehiungxeU  reiehi,  vor  Beeidivender  OaUefisteins. 

Bei  inirahepaiischer  LUkiasis  sind  Gallenstein^ 
Operationen  ohne  dauernden  Erfolg. 

OaüenßsUin  schliessen  sich  meist  spontan. 
Wo  sie  offen  bleiben,  ist  eine  Abknickung  des 
Choledochus  häufig  die  Ursache.  Ablesung  und 
Versenkung,  bez.  Ablösung  und  Einnähung  in  den 
Barm  sind  angezeigt  Kleine  Schleimfisteln  sind 
in  keiner  Weise  belästigend. 

P.  Wagner  (Leipzig). 

490.  BieBndresnltate  der  Operationen  der 
angeborenen  Hüftgelenksverrenktmgen ;  von 
Dr.  A.  Hoff a  in  Würzburg.  (Berl.  Klinik  Nr.  84. 
1895.) 

In  diesem  Vortrage  theilt  H.  seine  Erfahrungen 
mit,  die  er  bei  der  Operation  von  bisher  112  an- 
geborenenHfiftgelenkluxationen  gemacht  hat  Diese 
112  Operationen  wurden  an  82  Fat  vorgenommen, 
und  zwar  handelte  es  sich  um  60  doppelseitige 
Tind  50  einseitige  Operationen«  7  Er.  starben, 
jedoch  nur  4  im  direkten  Anschlüsse  an  die  Ope- 
ration. Bei  den  letzten  47  Operationen  ereignete 
sich  kein  TodesfolL 

Auch  durch  die  bestgelungene  Operation  kön- 
nen völlig  normale  Yerh&ltnisse  an  dem  neuen 


Hüflgelenke  nicht  hergestellt  werden,  vielmehr 
zeigt  sich  dann  das  Bild,  wie  man  es  bei  der  Ooxa 
vara  findet:  Trochant  major  meist  etwas  über  der 
Boser-Näaton'sohen  Linie ;  nicht  selten  ausgeprägte 
Adduküon-  und  Aussenrotationstellung  des  tadel- 
los reponirten  Beines.  Hierzu  kommt  eine  1 — 3  cm 
betragende  Verkürzung  des  Beines.  Auch  die  Be- 
weglichkeit des  neugebildeten  Gelenkes  ist  natur- 
gemäss  etwas  beschränkt. 

Das  neugebildete  Gelenk  kann  an  und  für  sich 
tadellos  gestaltet  sein,  es  kann  aber  trotzdem  das 
funktionelle  Resultat  in  toto  ein  ungenügendes  sein. 
Die  spätere  Funktion  des  neugebildeten  Gelenkes 
hängt  wesentlich  noch  ab  von  dem  Verhalten  der 
Muskulatur  des  operirten  Beines. 

Zur  Erzielung  des  bestmöglichen  Resultates 
sind  wesentlich  drei  Faktoren  zu  berücksichtigen : 

1)  muss  die  Reposition  eine  vollständige  sein, 

2)  muss  sich  eine  gute  Nearthrose  bilden,  3)  muss 
die  Muskulatur  des  operirten  Beines  recht  kräftig 
sein.  Da  eine  Kräftigung  der  Muskeln  erst  all- 
mählich vor  sich  geht,  so  wird  sich  der  volle  Er- 
folg einer  Operation  erst  nach  längerer  Zeit  er- 
geben. Ausser  bei  einer  Reihe  von  der  ersten  Opera- 
tionsperiode angehörenden  Fällen,  in  denen  es  zu 
Vereiterung  der  Wunden  und  in  Folge  davon  zur 
Ankylose  des  Gelenkes  kam,  sind  niemals  spätere 
Ankylose  und  nachträgliche  Entwickelung  von  Gon- 
trakturstellungen  eingetreten ;  auch  das  von  einigen 
Seiten  gefürchtete  Eintreten  arthritischer  Processe 
an  den  operirten  Gelenken  hat  sich  glücklicher 
Weise  nicht  bestätigt.  In  der  Mehrzahl  aller  FäUe 
hat  sich  die  Beweglichkeit  der  Gelenke  vom  Tage 
der  Entlassung  aus  der  Klinik  an  ständig  ver- 
bessert. Es  ist  zweifellos,  dass  sich  mit  den  Jahren 
Kopf  und  Pfanne  gleichmässig  vergrössem,  ebenso 
wie  das  operirte  Bein  niemals  im  Wachsthume  zu- 
rückbleibt, sondern  mit  dem  anderen  Beine  gleich- 
mässig mitwächst  Ja,  H.  hat  sogar  ganz  un- 
zweifelhaft beobachtet,  dass  im  Laufe  der  Jahre 
durch  Wachsthum  eine  Ausgleichung  der  Verkür- 
zung stattgefunden  hat 

H.  giebt  dann  nochmals  eine  genaue  Beschrei- 
bung der  Technik  der  Operation  und  erwähnt  dabei 
die  zur  Zeit  nur  noch  sehr  geringen  unterschiede, 
die  seine  Methode  von  der  Lorenz 'sehen  hat 

P.  Wagner  (Leipzig). 

491.  Traitement  opäratoire  de  la  lozation 
oongenitale  de  la  hanche.  Hodifloation  du 
prooödä  de  Hoffa;  par  le  Dr.  H.  Gaudier. 
(Revue  des  Mal.  de  l'Enf.  Xm.  p.  324.  Juillet  1 895.) 

G.  beschreibt  eine  knöcherne  Leiste,  die  um 
den  vorderen  Theil  der  Hüftgelenkspfanne  verläuft 
und  die  er  nirgends,  auch  von  Hoffa  nicht,  er- 
wähnt gefunden  hat  Er  fragte  sich,  ob  es  nicht 
möglich  sei,  in  Hinsicht  auf  diese  Crista  der 
Hoffa 'sehen  Operation  noch  etwas  hinzuzufügen 
und  den  Femurkopf  in  der  erweiterten  Pfanne  durch 
eine  Naht  mit  jener  Leiste  zu  verbinden  und  auf 


270 


YIL  Ghiroigie,  Atigen-  und  Ohrenheükonde. 


diese  Weise  eine  Art  lag.  rot  zu  schaffen,  welches 
das  Cap.  fem.  wfthrend  der  Yemarbung  der  Opera- 
tionswunde  und  in  der  ersten  Zeit  der  Heilniig 
am  Herausgleiten  aus  der  Pfanne  verhindert. 

0.  beschreibt  sodann  ein  Kind  mit  congenitaler 
Hüftgelenkluxation,  das  er  bald  nach  jener  Ent- 
deckung auf  diese  Weise  operirt  hat.  Doch  er- 
scheint ihm  die  seitdem  verflossene  Zeit  noch  zu 
kurz,  um  ein  endgUtiges  ürtheil  über  den  Erfolg 
abgeben  zu  kOnnen.  Baron  (Dresden). 

492.  lieber  die  Entwiokelong  und  den  heu- 
tigen Stand  der  meohanisohen  Behandlung  der 
tuberkulösen  Hüffcgelenkaentsündung  nebst 
einem  Beitrag  lur  ambulanten  Behandlung 
derselben;  von  Dr.  W.  Liermann  in  Frankfurt 
a.  M.     (Ztschr.  f.  ftrztl.  Landpraxis  2 — 4.  1895.) 

Die  Hauptgrundzüge  der  heutigen  Ck)xitisthe- 
rapie  bestehen  in  der  eonsenxUwen  und  ambidanUn 
Behandhmg.  Diese  Methoden  werden  stets  zu  Becht 
bestehen,  zumal  da  sie  nicht  nur  mit  jeder  spe- 
cifischen  Behandlung,  wie  beispielsweise  mit  der 
in  letzter  Zeit  meist  geübten  Jodoformbehandlung 
sich  vereinigen  lassen,  sondern  sogar  deren  günstige 
Wirkung  noch  zu  verstärken  vermögen. 

Das  erkrankte  Gelenk  muss  sofort  bei  Beginn 
der  Behandlung  ausser  Funktion  gesetzt  werden 
durch  FkcaUon  und  Entlastung,  eventuell  noch 
durch  permcmenk  Extension.  Bei  der  ambulanten 
Behandlung  werden  diese  Maassnahmen  durch  per" 
iatioe  j^)paraU  erzielt,  von  denen  namentlich  die 
von  Hessing,  Hoffa  und  Lorenz  zu  nennen 
sind. 

AuchL.  hat  hierfür  einen  Schienenapparat  oon- 
struirt,  bei  dem  die  mechanischen  Wirkungen  nach 
den  einfachsten  Principien  der  Mechanik  zur  Aus- 
führung gebracht  werden.    F.  W  a  g  n  e  r  (Leipzig). 

493.  üeber  die  Ausgange  der  tuberkulösen 
Cozitifl  bei  oonservativer  Behandlung;  von  Dr. 

G.  Wagner  in  Tübingen.    (Beitr.  z.  kUn.  Ghir. 
Xm.  1.  p.  103.  1895.) 

Die  hauptsächlichsten  Ergebnisse  dieser  ausserordent- 
lich sorgföltigen  Arbeit  sind  bereits  von  Bruns  mit- 
getheüt  und  in  diesen  Jahrbüchern  (CCXTiTTT.  p.  70)  ein- 
gehend besprochen  worden.  Wir  können  deshalb  auf 
dieses  Referat  verweisen.  P.  W  a  g  n  e  r  (Leipzig). 

494.  ZurCoxavara;  von  Prof.  Kocher  in 
Bern.  (Dentsche  Ztschr.  f.  Ghir.  XL.  3  n.  4.  p.  411. 
1895.) 

In  der  vorliegenden  Arbeit  rechtfertigt  sich  E. 
gegenüber  K  Müller,  der  als  Erster  das  von 
Kocher  als  Ooxa  vara  bezeichnete  Leiden  im 
Jahre  1888  beschrieben  hat.  Zu  den  von  Hof- 
meister aufgestellten  Sätzen,  der  eine  sehr  gründ- 
liche Beschreibung  dieses  Leidens  gegeben  hat, 
(vgl.  Jahrbb.  CCXLV.  p.  72.  1895)  fÜgtK.  folgende 
hinzu:  Ausser  in  Folge  von  gewöhnlicher  Rhachitis 
und  Sp&trhachitis  kann  diese  Belastungsdeformitftt 
durch  verschiedene  andere  Erweichungsprocesse 
im  Schenkelhälse  zu  Stande  kommen,  sei  es  lokale 


Osteomalacie,  seien  es  chronische  Formen  gr»- 
nulüser  und  vaskul5ser  Ostitis  tiiberkulüser  oder 
nicht  tuberkulöser  Natur,  votausgesetzi,  dass  die 
zu  (Srunde  liegenden  pathologischen  Yerftndenm- 
gen  die  Patienten  nicht  hindern,  zu  gehen  und  zu 
stehen.  Diese  Belastungsdeformitftt  besteht  in  einer 
Abknickung  des  Sdienkelhalses  nach  unten  aü  der 
erwachten  Stelle,  bei  Bhachitis  im  Bereiche  der 
Bpiphysenlinie  mit  vermehrtem  Wachsttiume  auf 
der  Seite  der  Diaphyse,  wo  der  neu  angebildete 
Knochen  einem  Zuge  unterlieg^  Entsprechend  der 
Biegungsrichtung  im  Sinne  einer  durch  dieKOrper- 
last  bewirkten  Adduktion  des  Kopfes,  bez.  des 
Halses,  nach  abwärts,  kann  man  den  Namen  der 
stesHaehen  Ahwärtsbiegung  des  Sehmkethalses  oder 
(anatomisch  gesprochen)  der  CbxaodUueto  benutzen. 

Eine  weitere  Belastungsdeformitftt  an  der  Hüfte 
kommt  ausser  durch  den  Druck  der  von  oben  her 
wirkenden  KOrperlast  wesentlich  zu  Stande  durdi 
passive  Fixation  des  Hüftgelenkes  bei  ermüdeten 
Muskeln,  speciell  durch  Spannung  des  Lig.  ileo- 
femorale.  Durch  den  Zug  des  mittels  dieses  Ban- 
des gleichsam  an  dem  fixirten  Femur  hängenden 
Beckens  entsteht  eine  Bückwftrtsdrehung  des  KopfisB 
mit  Abwftrtsbiegung  desselben  und  Annfthenmg  an 
den  hinteren  üm&ng  des  Trochanter.  Diese  Form 
der  Yerbiegung  setzt  das  Vorhandensein  einer  im 
Wachsthume  befindlichen  Epiphysenlinie  vonnis 
und  ist  die  Folge  eines  an  dieser  Stelle  auf  den 
neugebildeten  Knochen  ausgeübten  Zuges  mit  Dre- 
hung und  Yerlftngerung  des  Schenkelhalses  (tm 
Kopfende)  vom  oben.  Ob  und  bis  zu  welchem 
Grade  neben  der  physiologischen  Weichhdt  der 
Epiphysenlinienbezirke  pathologische  Erweichung 
{Bhachitis,  Osteomalacie  oder  funktionelle  Hyper- 
ftmie  und  Ostitis)  hinzutreten  muss,  Iftsst  sidi  zur 
Stunde  nicht  sicher  angeben. 

Oemftss  der  mit  den  Yerftndemngen  bei  Pes 
varus  übereinstimmenden  Combination  von  Abwei- 
chungen, nftmlich  Auswftrtsrotation  und  Streckong, 
in  der  Regel  mit  Adduktion,  die  sich  in  Yerkünung 
ausprfigt,  ist  die  eben  geschilderte  Form  als  Oxn 
vara  von  den  übrigen  Belastungsdeformitfttoi  za 
unterscheiden.  Als  Besonderheiten  im  SympUmmr 
bilde  bei  Coxa  vara  sind  ausser  der  Yerkfiiznng 
besonders  die  Auswärtsrotation  und  ausser  der 
Abduktionsbehinderung  die  Beschränkung  aktiver 
und  passiver  Einwärtsrotation  und  Flexion  zu  be- 
trachten. Das  Bein  nimmt  in  der  Regel  eine  Streck- 
lage ein ;  die  Weichtheile  zeigen  eine  Atrophie  der 
Muskulatur.  Die  Ooxa  vara  kann  bei  Nichtbehand- 
lung  zu  so  schwerer  Störung  in  den  Hüftgelenken 
führen,  dass  der  Kranke  nicht  mehr  ohne  ünte^ 
Stützung  gehen  und  seinen  Beruf  nicht  mehr  aas- 
üben kann.  In  diesem  Falle  ist  eventuell  sogar 
die  beiderseitige  Resektion  des  Hüftgelenks  aus- 
zufahren, die  in  Bezug  auf  Bew^lidikeit  der  Ge- 
lenke und  Brauchbarkeit  der  Beine  recht  befrie- 
digende Resultate  ergiebt  In  weniger  fortgeschrit- 
tenen Fällen  ist  die  Behandlung  wesentliob  eise 


YTL  Chinirgie,  Augen-  und  Ohrenlidlkimde. 


271 


StUogisohe  und  bezieht  sich  auf  Beseitigung  der 
aeohaniflohen  Schädlichkeiten,  jeder  Btärkeren  Be- 
lastung und  Zerrung  der  Hüftgelenke,  bis  die  Zeit 
stiürkeren  "Waohsthums  vorüber  ist. 

P.  Wagner  (Leipzig). 

495.  Zur  Aetiologie  der  Goza  vara;  von 
Dr.  F.  Hofmeister  in  Tübingen.  (Beitr.  z.  klin. 
Chir.  Xm.  1.  p.  289.  1896.) 

H.  hat  in  einer  früheren  Arbeit  (Jahrbb.  CCXLY. 
p.  72.  1895)  zwei  Gruppen  von  Coxa  vara  unter- 
schieden, die  mit  Rücksicht  auf  die  Zeit  des  Auf- 
tretens der  Erscheinungen  und  die  muthmaassliche 
Aetiologie  mit  dem  Genu  valgum  infantum  und 
adolesoentinm  in  Parallele  zu  stellen  sind. 

Vor  Kurzem  hatte  H.  Gelegenheit,  einen  Fall 
▼on  doppelseitiger  Coxa  vara  zu  untersuchen,  der 
sich  in  keine  dieser  beiden  Hauptgruppen  unter- 
bringen liess,  sondern  auf  einer  ziemlich  vor- 
geschrittenen ptierperdlen  Osieomalacie  beruhte. 
„Wir  haben  also  ein  Becht,  der  rhachitischm  und 
Miachen  Ooaca  vara  als  dritte  Form  die  osieomala- 
tkche  gegenüber  zu  stellen." 

P.  W  a  g  n  e  r  (Leipzig). 

496.  Bin  Beitrag  rar  Kenntnias  der  Sohleim- 
oysten  und  GefSssgesohwülate  der  Orbita;  von 
Dr.  H.  Becker  in  Marburg.  (Arch.  f.  OphthalmoL 
XLL  1.  p.  119.  1895.) 

1)  Bei  einem  19jähr.  Mädchen  fand  B.  am  inneren 
Augenwinkel  eine  über  haselnnssgrosse  Oesohwolst,  die 
angeblich  im  1.  Lebensjahre  nach  einem  Falle  ans  dem 
Bette  entstanden  war  und  langsam  an  Qrösse  zugenom- 
men hatte.  Nach  dem  mikroskopisoben  Befunde  der  von 
ühthoff  heransgenommenen  Geschwulst  erklärt  6.  sie 
far  one  Cyste,  die  durch  Abschnümng  von  der  Nasen- 
schleimhant  während  des  fötalen  Lebens  entstanden  sei. 

Differential-diagnostisch  kommen  hierb^Ence- 
phalooele  (es  wurde  darum  auch  vor  der  Operation 
äne  Probepunktion  gemacht)  und  das  Dermoid  in 
Betracht  Prognostisch  sind  die  Schleimcysten 
der  Qrbita  günstig  aufzufassen ;  auch  diese  Kranke 
wurde  geheilt,  mit  normalem  SehvermQgen  u.  s.  w. 
entlassen.  Doch  sind  auch  schon  einige  Todesfälle 
bekannt 

2)  Periodischer  Exophthalmus  durch  variköse 
Erweiterung  der  Orbitalvenen. 

Bei  einem  Ißjähr.  Er.,  dem  in  den  letzten  Monaten 
£M*8che  Lymphe  iigioirt  worden  war,  traten  plötzlich 
Kopfschmerzen,  Schmerzen  im  rechten  Auge,  Yoitreibuog 
und  Beweglichkeitbeechränknng  dieses  Anges  auf.  Am 
Biohsten  Tage  normales  Befinden.  Eine  Woche  später 
wieder  die  Reichen  krankhaften  Erscheinungen.  Beim 
Böcken,  Prosen,  besonders  bei  Oompression  der  Vena 
jugolaris,  stärkere  Yortreibnng  des  Angapfels. 

Nach  B.  handelt  es  sich  hier  um  eine  retrobulbfire 
Blutung  bei  varikös  erweiterten  Orbitalvenen. 

Ln  Anschlüsse  an  diesen  Erankheitsbericht  be- 
spricht B.  die  F&lle  von  periodischem  Exophthal- 
mus. Das  Auftreten  dieser  Exophthalmusform  ist 
meist  in  der  Jugend  und  betrifft  mehr  mfinnliohe 
als  weibliche  Personen  der  arbeitenden  Klasse. 
Die  Diagnose  ist  nicht  leicht.  Vom  Exophthalmus 
bei  letrobulbärem  cavernOsen  Angiom  unterscheidet 


sich  der  Exophthalmus  durch  variküse  Yenen  da- 
durch, dass  er  bei  allen  Kopfhaltungen  auftritt, 
mehr  nur  beim  Bücken,  und  dass  der  Augapfel 
leicht  und  sofort  zurückgebracht  werdei^  kann. 
Die  Prognose  ist  nicht  ungünstig,  da  weder  Ent- 
zündung, noch  Zunahme  des  ^ophthalmus  be- 
obachtet, auch  nie  das  zweite  Auge  befallen  wurde. 
Die  Therapie  wird  sich  meist  auf  Vermeidung  von 
Bücken,  Pressen  u.  dgl.  beschränken. 

3)  Bei  einer  50jähr.  Frau  wurde  am  rechten  unteren 
Lide  ein  über  erbsengrosses  oavemöses  Angiom  entfernt 

L  a  m  h  0  f  e  r  (Leipzig). 

497.  üeber  intermittirenden  Bzophthal« 

mos ;  von  Dr.  P.  Y.  R  i  c  h  t  e  r  in  München.  (Arch. 
f.  Augenhkde.  XXXI.  p.  31.  Juni  1895.) 

Ausser  einer  Besprechung  der  in  der  Literatur  be- 
kannt gewordenen  Fälle  von  intermittirendem  Ezophthal- 
mns  enthält  die  Arbeit  die  Geschichte  eines  in  der  Mfin- 
ohener  üniversitäts  -  Augenklinik  behandelten  14jähr., 
sonst  gesunden  Mädchens,  das  seit  einem  Jahre  das  Her- 
vortreten ihres  rechten  Anges  beim  Bücken  und  Pressen 
bemerkte.  Das  Auge  trat  auch  bei  Oompression  der 
rechten  Vena  jugnlaris  vor.  Weder  mit  dem  Augen- 
spiegel, noch  mit  dem  Stethoskop  Hess  sich  etwas  Ab- 
normes wahrnehmen.  Es  handelte  sich  wohl  in  diesem 
Falle  um  varikös  erweiterte  Orbitalvenen.  Für  eine  kleine 
Buptnr  derselben  spricht  wohl  der  Umstand,  dass  einen 
Tag  nach  wiederholter  Demonstration  des  Phänomens 
eine  kleine  Hämorrhagie  des  unteren  Lides  eintrat,  die 
aber  ohne  allen  Einfluss  war.     Lamhofer  (Leipzig). 

498.  Bin  VW  von  tranmatiaohempiilair en- 
den BzophthalmoB  mit  Sektionabeltmd;  von 

Dr.  0.  Stuelp  in  Strassburg.  (Arch.  f.  Augen- 
hkde. XXXL  1.  p.  23.  Juni  1895.) 

Ein  49!jähr.  Mann,  der  4  Wochen  vorher  von  einer 
Treppe  gefidlen  war  und  unter  Blutungen  aus  Nase  und 
Ohr  mehrere  Stunden  bewussÜos  gewesen  war,  wurde  in 
die  Strassburger  Augenklinik  mit  folgenden  Ersoheinunffen 
aufgenommen:  Starke  ödematöse  Sohwellunff  der  Um- 
gebung des  linken  voigetriebenen  Auges,  Unbewe^ch- 
keit  des  Augapfels,  ausgeprägte  Stauungspapille,  fnhibare 
und  sichtbare  Pulsation  einer  3— 4qmm  umfassenden 
Stelle  zwischen  Augapfel  und  nasalem  Theile  des  Margo 
supraorbitalis,  die  bei  Oompression  der  linken  Carotis 
sofort  aufhörte,  rechts  Faciausparese ;  Herabsetzung  der 
Sensibilität  auf  der  linken  Stimhälfbe,  beginnende  Somno- 
lenz,  mit  dem  Stethoskop  auf  der  ganzen  linken  Schläfen- 
hälfto  hörbares  Sausen  und  Schnauben,  das  der  Er.  selbst 
mit  dem  Sausen  einer  Lokomotive  verglich  (die  beabsich- 
tigte Unterbindung  der  Carotis  musste  wegen  des  schlech- 
ten Zustandes  des  Er.  verschoben  werden),  Tremor  und 
Zuckungen  im  rechten  Arme,  keine  Lähmungen  der 
Qlieder,  Bauchreflex  rechts  schwächer  als  links,  Cre- 
masterreflex rechts  fehlend.  Unter  plötzlicher  Cyanose 
und  mit  Schaum  vor  d^  Munde  starb  der  Er.  am  näch- 
sten Ta^e. 

Bei  der  Sektion  fand  man  eine  grosse  Fraktur  der 
Schädelbasis,  ausgedehnte  traumatische  Erweichung  der 
linken  Gehimhemisphäre,  so  dass  nur  eine  schmale  Wand 
von  5  mm  Dicke  normaler  Himsubstanz  übrig  war  und 
es  darum  höchst  auffällig  erscheint,  dass  die  ausgedehnte 
Zerstörung  von  Himsubstanz,  die  selbst  einen  TheU  der 
Stabkrannasemng  ergriffen  hatte,  keinerlei  Lähmung  ver- 
ursacht hatte,  femer  Hämorrhagien  im  Pons  und  in  der 
Bautengrabe,  die  wahrscheinliche  Ursache  der  recht- 
seitigen  Facialisparalyse,  und  in  der  dem  vorderen,  nicht 
thrombosirten  Abschnitte  desSious  cavemosus  zugekehr- 
ten Wand  der  sonst  ganz  gesunden  Carotis  eine  fast 
erfasengroflse  Oefßaung  mit  ziemlich  glatten  Bändern. 


iii 


ytL.  Chircirgid,  Augen-  und  Ohrenheilkunde; 


Die  Krankengeschiohte  lehrt  übrigens  auch,  dass 
vor  einer  Unterbindung  der  Carotis  genau  auf  mögliohe 

frössere  Himläsionen  zu  achten  ist    Tm  vorliegenden 
'alle  wäre  sicher  der  Kr.  während  oder  gleich  nach  der 
Operation  gestorben.  Lamhofer  (Leipzig). 

499.  ProlapsuB  tramnatiqae  de  la  glando 
laorymale  orbltaire  ;parQ.  Haltenhof  f.  (Ann. 
d'Oculist  CXIIL  5.  1895.) 

H.  beschreibt  eine  ungemein  seltene  Verletzung. 
Ein  2V9Jähr.  Knabe  war  mit  dem  Gesichte  auf  Steine 
gefallen.  Es  traten  starke  Blutung  und  Schwellung  des 
rechten  Augenlides  ein,  das  nicht  geöffnet  werden  konnte. 
3  Tage  darauf  fand  H.  am  äusseren  Theile  des  Lidrandes 
eine  eigenthümliche  blauröthliohe  Geschwulst  hervor- 
ragen, die  als  einlacher  Bluterguss  oder  ds  Prolaps  der 
Aderhaut  erschien.  Bei  näherer  Untersuchung  in  der 
Aethemarkose  erwies  sich  die  Geschwulst  als  die  Thränen- 
drüse,  die  wahrscheinlich  durch  einen  bei  geofbetem 
Auge  eingedrungenen  Steinsplitter  luxirt  worden  war. 
Nach  Abtragung  der  Drüse  trat  schnelle  Heilung  ein  und 
man  konnte  später  keinen  Unterschied  inderBereuchtung 
beider  Augen  wahrnehmen.  Wenn  der  Knabe  weinte, 
flössen  die  Thränen  gleichmässi^  aus  beiden  Augen.  H. 
glaubt,  dass  hierin  ein  Beweis  für  die  Theorie  von 
V.  Wecker  erbracht  sei,  nach  der  das  Weinen,  dem 
menschlichen  Geschlecht  allein  eigen,  eine  Funktion  der 
Glandula  palpebralis  sei,  die  den  übrigen  Säugetfaieren 
fehle.  Lamhofer  (Leipzig). 

600.  Die  syphüitieche  Autoinflektion  und 
der  harte  UdBOhanker;  von  S.  Holth  inDram- 
men  (Norwegen).  (Arch.  f.  Augenhkde.  XXX.  2  u.  3. 
p.  214.  April  1895.) 

H.  giebt,  „um  ja  alle  Emwände  im  Voraus  zu  ent- 
kräften*^, sehr  ausführlich  die  Geschichte  eines  Matrosen, 
der  sich  am  26.  Oct  einen  harten  Schanker  des  Penis 
zugezogen  hatte,  am  13.  Nov.  einen  kleinen  Fremdkörper 
unter  das  rechte  Lid  bekam,  das  er  Tage  lang  deswegen 
rieb,  bis  in  den  ersten  Tagen  des  Deoember  eine  harte 
Geschwulst  am  Lide  auftrat,  die  so  oharakteristisoh  war, 
dass  H.  sie  bei  der  ersten  Vorstellung  des  Kr.  am21.Dec. 
sofort,  ohne  zu  fragen,  für  eine  ,»8yphiliti8ohe  Initial- 
sklerose*^  hielt  Die  ganz  genaue  Anamnese  fährte  aber 
zur  Diagnose  „Autoinfektion  von  hartem  Schanker*^.  Am 
18.  Dec.  war  typischer  Ausschlag  am  Körper  aufj^etreten. 

Lamhofer  (Leipzig). 

501.  Kliniaoher  und  anatomischer  Beitrag 
zu  den  einfkohen  oder  serösen  Cysten  der 
Bindehaat;  von  Dr.  (3-.  Bombolotti  in  Pavia. 
(Arch.  f.  Augenhkde.  XXXI.  1.  p.  9.  Juni  1895.) 

Bei  einem  Knaben,  der  3  Jahre  früher  eine  per- 
forirende  Verletzung  des  Auges  erlitten  hatte,  bildete  sich, 
ohne  dass  eine  neue  Verletzung  stattgefunden  hatte,  eine 
rasch  wachsende  Bindehautgeschwulst,  die  vom  unteren 
Fomix  ausgehend,  fast  bis  in  die  Höhe  des  Aequator 
reichte.  Die  Cyste  wurde  punktirt,  die  Flüssigkeit  ent- 
leert ein  Stück  der  vorderen  Wand  ausgeschmtten  und 
die  Wunde  vemfiht,  worauf  rasch  Heilung  eintrat 

Diese  Krankengeschichte  hat  ein  doppeltes  In- 
teresse. Erstens  in  differentialdiagnostischer  Be- 
ziehung, weil  die  (Tyste  mit  einem  subconjuncti- 
valen  Ergüsse  verwechselt  werden  konnte  und 
weil  kein  Zusammenhang  zwischen  ihr  und  der 
alten  Narbe  am  oberen  limbus  bestand.  Zweitens 
in  histologischer  Beziehung,  weil  dieüntersudiung 
ergab,  dass  die  Cyste  ihren  Ursprung  von  der 
Erweiterung  einer  acino-tubulOsen  Krause'schen 
Drflse  oder  genauer  ihres  Ausführungsganges  ge- 
nommen hatte.     Derartige  Cysten  sind  bisher  am 


oberen  Fomix,  wo  die  Krause'schen  Üriisea  auok* 
zahlreicher  sind,  häufiger  beobachtet,  amuBtena 
Fomix  aber  erst  einmal  beschrieben  worden. 

Lamhofer  (Leipzig). 

502.  Bin  Fall  von  lokaler  variolöser  Binde- 
haaterkranknng ;  von  Prof.  A.  Wage n mann it 
Jena.  (Arch.  f.  OphtfaalmoL  XLL  1.  p.  172. 189i) 

Die  Augenerkrankun^  befiel  eine  Krankenwirtoni^ 
die  eine  an  schwerer  Variola  leidende  polmsche  AiInk 
terin  zu  pflegen  hatte.  Beim  Baden  der  Kranken  warte 
Wärterin  angeblich  etwas  Badewasser  in's  Auge  gespiitit 
Einige  Tage  darauf  bildeten  sich  unter  Jucken,  Droii 
und  Schwellung  einige  Pusteln  der  Bindehaut,  die  a 
Plaques  und  Geschwüren  wurden  und  dann  abheübsi 
Die  Wärterin  hatte  nur  in  einer  Nacht  höheres  Fietat 
W,  glaubt,  dass  hier  nicht  eineYacoine-Oph1iialmie,Bi»>: 
dem  eine  echte  Yaiiola  der  Bindehaut  vorliege,  wühreoi: 
der  ganze  übrige  Körper  fi-ei  von  Ausschlag  gebUebeoMi, 

L am h  0  f  e r  (lieipzig). 

503.  üeber  operative  Behandlung  desXd 
ophthalmus  traohomatosaa ;  von  Dr.  N.  Ab* 
dogsky  in  Petersburg.-  (Arch.  f.  Augenhkdft 
XXX.  2  u.  3.  p.  178.  Aprü  1895.) 

A.  empfiehlt  für  jenen  schweren  Zustand  iä^ 
Augen,  wie  er  nach  Abheilung  von  Trachom 
Pannus  eintritt,  eine  Operation,  die  Rudin 
Mologa  eingeführt  hat,  nämlich  die  Yerkleini 
der  Lidspalte.     Während  bei  normaler  Lid 
in  Folge  der  massenhaft  zu  Grunde 
Drüsen  die  Yertrocknung  und  Schüppchenbiidi 
der  Bindehaut  immer  weiter  schreitet  und  mit  ü^ 
die  Trübung  der  Hornhaut,  scheint  bei  einer 
spalte,  die  allerdings  nicht  weiter  offen  sein 
als  8  mm,  der  Rest  der  noch  erhaltenen  D 
zur  Anfeuchtung  des  Auges  zu  genügen;  dieS 
haut  hellt  sich  in  einiger  Zeit  auf.     Der  Z 
des  sonst  ohne  Führung  ganz  hüUlosen 
bessert  sich  dadurch  wenigstens  soweit,  dass 
allein  gehen  und  auch  arbeiten  kann.    Das 
sehen  solcher  Kranker  mit  diesen  kleinen  , 
äugen"  soll  allerdings  etwas  sonderbar  sein. 

Lamhofer  (Leipzig 

604.  Ueber  Herpes  Boster  der  Begenb 
haut  im  Verlaufe  von  Herpes  aoster  fron 
von  Dr.  E.  Machek  inLemberg.  (Aich.f.Ai 
hkde.  XXXL  1.  p.  1.  Juni  1895.) 

Bei  einem  50jähr.  Manne  mit  schwerem 
gischen  Herpes  zoster  ophthalm.,  der  sioh  über  die 
Btirnhalfte,  die  Schläfe,  die  Scheitelgegend  derA 
brauenbogen,  das  obere  Lid,  den  Nasenraokea  ' 
Nasenspitze  erstreokte,  traten  in  der  linken  Iris 
nongen  auf,  die  nach  M.  vollständig  analog  den  Ti 
derungen  auf  der  äusseren  Haut  waren,    unter  lef ' 
Schmerzen  im  Auge  trübte  sich  das  Kammerwasser 
wurde  die  Pupille  durch  hintere  Synechien  en^ 
unregelmässig,  die  vordere  Kammer  gekr  tief,  bil( 
sich  Buckel  auf  der  Iris,  aus  denen  Blut  austrat,  das 
die  ganze  Kammer  füllte.    Das  Alles  vollzog 
einigen  Tagen.    Durch  ein  Paar  Monate  lang  traten 
nachdem  sioh  ein  Iheil  des  Blutes  aufgesmgt 
inuner  wieder  neue  Blutungen  auf,  bis  somiessllui 
Atrophie  und  Schwartenbildung  der  Ins  die  Entzüi 
ein  Ende  nahm.    Das  hypermetropische  Auge  war 
rend  des  ganzen  Krankheitsveiiaufes  auffiallend  wd 

Lamhofer 


VUL  Hygieinennd 

505.  Herpes  Boster  frontaUt  mit  KeratUis 
MoroperalytioeiindOoiiloinotoriiupereee;  von 

JBr.  Oinsberg.    (Gentr.-BL  f.  prakt  Augenhkde. 
XIL  5.  p.  133.  Mai  1895.) 

Bei  eiiMin  sonst  ganz  gesnnden  65jähr.  Manne  trat 
fiorpes  zoster  frontalis  gleiohseitig  mit  Thränenträofeln 
Bd  Bindehantizuektion  auf.  4  Tage  nach  der  Eruption 
kgnm,  noch,  vor  dem  gSnzlichen  Erlöschen  der  Sen- 
Bläitlt,  Keratitis  neaiO]wralytioa,  die  aber  während  des 
gpDteii  Yeriaiifes,  bis  die  Hornhaut  in  4  Monaten  wieder 
enpfiodlich  wurde,  trotz  der  Epitheldefekte  nicht  zu 
Üloentionen  fahrte.  Das  Sehvermögen  sank  von  */<• 
nf  *l^  und  hob  siöh  dann  wieder  auf  Vio«  Am  5.  Tage 
nach  der  Erupticm  trat  Parese  des  Ooulomotorius  in  tet 
aOm  Zweigen  ein;  nur  die  Aocommodation  blieb  freL 
Ikst  gkiduwitig  mit  dem  Eintritte  der  Sensibilität  ver- 
Khwand  auch  die  Oculomotoriusparese.  Spannung,  Ge- 
äcfatafeld  und  Augenspiegelbefund  waren  stets  normal; 
knnkhafleOehiraersoheinungen  wurden  nicht  beobachtet 

0.  nimmt  ein  Uebergreifen  der  Entzündung  yom 
enten  Trigeminusaste  auf  den  N.  ooulomotorius  dicht 
Vff  seinem  Eintritte  in  die  Orbita  an. 

Lamhofer  (Leipzig). 


873 


506.  Bemerkiuigen  nur  Taberknloee  dee 
▲ngee;  y<m  Dr.  Ludwig  Baoh  in  Würaburg. 
(Mflnchn.  med.  Wchnachr.  XLH  18. 1895.) 

B.  glaubt,  daas  die  Keratitis  paienchymatosa 
und  hOohstwahrecheiiüioh  auch  die  sUeroBireade 
Keratitis  auf  tnberkalGser  Basis  beruhen.  Bei  zwei 
jungen  Mädchen  mit  erkrankten  LungenajÄtzen 
beobachtete  er  mehrere  umschriebene  Lifiltmtionen 
und  gelbgraue  Knötchen  in  dem  Bandtheile  der 
Hornhaut,  die  mit  ciliarer  Injektion  lange  Zeit  be- 
standen, sich  aber  nie  in  ein  GeschvrfKr  umbildeten 
und  schliesslich  mit  weisslicher  Trübung  heilten; 
Bei  der  einen  Kranken  war  die  YerAnderung  ganz 
auf  die  Hornhaut  beschrftnkt,  bei  der  anderen, 
deren  Auge  sonst  noch  krankhafte  YerSnderung 
des  üyealtractos  zeigte,  konnte  nicht  bestinunt 
festgestellt  werden,  ob  das  Knötchen  der  Hornhaut 
nicht  in  diese  vom  Ligamentum  pectinatum  aus 
hineingewuchert  war.       Lamhofer  (Leipzig). 


VIII.   Hyglelne  und  Staatsarzneikunde. 


k 


507.  Barloht  über  die  19.  Veraammlong 
ist  dentaohen  Vereina  fOr  öffentliche  Qesund« 
Mo^ege  au  Magdebuy  vom  19. — 2L  Sep- 
Imber  1894.  (Deutsche  Yjhrschr.  f.  Off.  Oeshpfl. 
jlXVIL  1.  1895.) 

1)  Beaeüiffung  des  Keknehls  und  anderer  siädii» 
Kkr  AbfaUe,  besonder s  durch  Verbrennung. 

In  dem  einleitenden  Vortrage  hob  Med.-Bath 
.Reincke  (Hamburg)  die  hygieiniscfaen  liiss- 
llHode  henror,  die  mit  der  jetaigen  Beseitigung  des 
^iehrichts  Terfounden  sind.    In  kleinen  Städten 
sie  sidi  weniger  bemerklich,  da  die  ein- 
Beeiteer  den  Hausabfall  leicht  landwirth* 
▼erwerthen  können,  nur  müssen  die  pro- 
fischen  Ablagerungstatten  so  beschaffen  sein, 
ein  Verstauben  nicht  stattfinden  kann.    In 
ler  Qrossstadt  dagegen  sind  die  Schwierigkeiten 
1  gross ;  die  Landwirthsohaft  nimmt  den  Eeh- 
nicht  gern,  die  Transportkosten  sind  sehr 
lieh,  die  AbladepUtze  werden  durch  Ver- 
ben lastig  und  ein  Theil  des  hygieinisch  be- 
Uichen  Haaskehrichts  kommt  durch  Lumpen- 
in die  Stadt  zurück.    Alle  diese  Uebel- 
6  werden  durch  Verbrennung  nach  englischem 
▼ermieden.    Ober-Ingineur  F.  A.  Msgeit 
iboig)  sprach  über  die  technischen  und  Oko- 
len  Seiten  der  Fraga    In  einer  Stadt  von 
00  Einwohnern  kann  man  auf  Haus-  und 
idiricht  1  kg  pro  Tag  und  Kopf  der  Be- 
erong  rechnen,  die  Hftlfte  davon  kommt  auf 
hygieinisch  bedenUichen  Hauskehricht  und 
sa  verbrennen.    Die  Zusammensetzung  des 
ts,  besondera  der  Oehalt  an  halbverbrannter 
ist  sehr  wechselnd,  gute  Oef en  liefern  aber 
dsQ  verschiedensten  englischen  Städten  immer 
ibe  verglaste  mineralische  Hasse,  die  sich  zur 
hterpflastaroBg,  zur  Bereitung  von  Gement  und 
Med.  Jahrbb.  Bd.  247.  Hft.  3. 


Mörtel  gut  verwenden  Usst  und  auch  in  Hamburg 
wurde  dieselbe  Masse  erzielt  Besonders  haben 
sich  die  fTors/bi^'schen  Oefen  bewährt.  Die  Kosten 
fQr  Amortisation  der  Anlage,  Betrieb  und  Trans- 
port nach  der  Anstalt  wechseln  nach  den  örtlichen 
Verhaltnissen,  sind  aber  in  der  Qrossstadt  kaum 
höher  als  die  jetzigen  Abfuhrkosten.  Ingenieur 
RoecUmg  (Leicester)  bemerkt,  dass  in  England  659 
Verbrennungzellen  in  66  St&dten  bestehen,  durch- 
schnittlich ergebe  sich  eine  Anstalt  fQr  je  75000 
Einwohner. 

2)  Technische  Einrichtungen  für  Wasserversor^ 
gung  und  Kanalisation  in  Wohnhäusern. 

Ingenieur  Boechling  (Leicester)  schilderte  die 
zweckm&ssigsten  Einrichtungen  für  Wasserversor- 
gung und  Kanalisation  in  Wohnhäusern,  die  an 
eine  Wasserleitung  und  ein  Schwemmsystem  an- 
^  geschlossen  sind,  also  die  Hausleitungen,  Wasser- 
reservoirs, Entwässerungsanlagen,  Closets,  Bade- 
einrichtungen U.S.W.,  und  forderte  eine  behördliche 
Beaufsichtigung  solcher  Anlagen  und  Prüfung  der 
Installateure. 

3)  Die  NothwendigkeU  ufeiiräuimger  Bebauung 
bei  Stadienveiterungen  und  die  rechiUchen  und  tech- 
nischen Mittel  XU  ihrer  Ausführung. 

Oberbürgermeister  Adickes  (Frankfurt  a.  M.) 
schildert  die  ungünstigen  Wohnungsverhältnisse  in 
Deutschland ;  nur  Bremen  und  Lübeck  nähern  sich 
mit  7.6  und  8.7  Bewohnern  für  ein  Haus  den  eng- 
lischen Verhältnissen,  während  sich  der  Durch- 
schnitt aller  Städte  über  50000  Einwohner  auf  22, 
ohne  Berlin  auf  19.5,  stellt  In  England  beträgt 
er  nur  6,  ohne  London  5.3  In  der  eingehenden 
Diskussion  wurden  die  vorhandenen  Uebelstände 
anerkannt  und  als  Maassregeln  zur  Besserung  vor- 
geschlagen: 1)  Bintheilung  des  Baulandes  in  Blöcke 
von  solcher  Tiefe,  dass  die  Anlage  von  Hof-  und 

35 


&7l 


YtIL  Bygieine  und  Staatsarzneihmde. 


Hihtergeb&aden  besöhrftnkt  wird ;  2)  germgere 
Breite  der  Strassen,  die  lediglich  der  inneren  Anf- 
theilnng  des  Baulandes  dienen,  ohne  einen  grosseren 
Verkehr  auf sunehmen ;  3)  einfache  und  billige 
Pflasterung  solcher  Strassen;  4)  geringere  bau- 
polizeiliche Anforderungen  an  kleine  Gebäude. 
5)  Verbot  des  Baues  von  Miethkasemen  in  den  ffir 
kleinere  Hftuser  bestimmten  Bezirken. 

Woltemas  (Diepholz). 

508.    Qn  the  oociirence  of  lead  in  oity 

drinking-watera;  byWilliamB.Hills.  (Boston 
med.  and  surg.  Joum.  CXXXT.  26.27;  Dec.  1894.) 

Oreene  hatte  bereits  1889  Blei  im  Bostoner 
Leitungswasser  nachgewiesen.  Einige  Jahre  zuvor 
hatte  die  gleiche  Beobachtung  schon  Nichols 
gemacht  und  gefunden,  dass  das  einem  See  ent- 
nommene Leitungswasser  nach  dem  Passiren  einer 
150  Fuss  langen  Leitungsrohre  0.03  Theile  Blei 
auf  100000  Theile  Wasser  enthielt  Wasser,  das 
einige  Zeit  in  der  Röhre  gestanden  hatte,  enthielt 
0.1— 0.2TheileBlei  in lOOOÖOTheilen Wasser.  Als 
{iTgebnisse  seiner  Untersuchungen  war  Nichols 
zu  dem  Schlüsse  gekommen,  dass  der  Gebrauch 
von  Bleiröhren  zu  Hausleitungen  trotzdem  nicht 
mit  Gefahren  verbunden  sei,  weil  diese  sich  alsbald 
an  ihrer  Innenseite  mit  Bleiverbindungen  ausklei- 
den, die  absolut  unlöslich  sind. 

Greene's  Analysen  ergaben  im  Gegensätze 
zu  NichoPs  Untersuchungen  einen  viel  bedeu- 
tenderen Bleigehalt  des  Wassers.  Auch  beobach- 
tete er  Yergiftungsfälle  in  den  Häusern,  welchen 
er  die  Proben  entnommen  hatte. 

H.  hSlt  es  kaum  fOr  denkbar,  dass  so  grosse 
Bleimengen,  wie  Green e  sie  gefimden  hat,  im 
Wasser  gelösi  vorhanden  gewesen  sein  können.  Er 
hält  es  fOr  wahrscheinlich,  dass  unlösliche  Blei- 
verbindungen, wie  sie  die  Innenfläche  der  Bohre 
auskleiden,  in  dem  analysirten  Wasser  suspendirt 
enthalten  waren.  ^ 

Eine  weitere  Quelle,  aus  welcher  Blei  in  das 
Wasser  gelangen  kann,  sind  seiner  Ansicht  nach 
die  Yerbindungstellen  der  Bohre,  wo  Mennige  in 
grosser  Menge  als  Bindemittel  aufgeschmiert  wird 
und  beim  Zusammenpressen  derYerbindungstücke 
oftmals  weit  in  das  Lumen  hinein  vordringt,  so 
dass  es  von  dem  Wasserstrome  fortgeschwemmt 
werden  muss,  da  der  Mennigkitt  oft  auchBleimon- 
oxyd  enthält,  so  steUt  er  keine  in  Wasser  ganz  un- 
lö^che  Bleiverbindung  dar. 

H.  glaubt,  dass  die  städtischen  Wasserleitungen 
viel  häufiger,  als  man  anzunehmen  gewohnt  ist, 
die  Bleivergiftungen  verursachen. 

Weintraud  (Berlin). 

509.  Ueber  die  gerandheitllohe  Benrthel- 
Iting  der  Brunnenwässer  im  bremiaohen  Staats-* 
gebiet  mit  besonderer  Berüoksiohtigting  des 
Vorkommens  von  AmmoniomverbindoDgen 
imd  deren  Umwandlungen;  von  Dr.  H.  Eurth. 


(Ztsohr.  f.  Hyg.  u.  InfeMaonskrankh.  XIX.  1.  ^  L 
1895.) 

Bei  den  unzweifelhaft  durch  das  Trinkwasser 
vermittelten  Choleraepidemien  der  letzten  Jshie 
ist  die  Unzulänglichkeit  der  bis  dahin  fast  allgemon 
für  die  gesundheitliche  Beurtheilung  von  Wäasetn 
üblich^i  chemischen  Untersuchung  klar  herror- 
getreten.     Die  Lehre,  wonach  der  fortgesetzte  6e- 
nuss  der  in  dem  solileohtesten  Wasser  immer  doch 
nur  in  geringsten  Mengen  enthaltenen  verdächtigen 
Stoffe  als  solcher  Gesundheitschädigungen  bedinge, 
hatte  schon  früher  nur  noch  wenige  Gläubige  ge- 
funden.    Man  schloss  aus  der  Anwesenheit  ge- 
wisser Mengen  von  Ammoniak,  salpetriger  Sänre, 
Salpetersäure,  oxydirbarer  Substanz  u.  s.  w.  aber 
auf  einen  Zutritt  von  verdächtigen  Abwässern  zum 
Grundwasser.     Die  neueren  Beobachtungen  haben 
zu  der  Erkenntniss  geführt,  dass  man  vor  Allem 
mit  offenen  Augen  an  die  sichtbaren  (Ertlichen  Ver- 
hältnisse bei  Brunnenanlagen  heranzutreten  hat, 
und  es  sind  vielfache  neue  Gesichtspunkte  für  die 
Beurtheilung  der  Ergebnisse  chemischer  und  bak- 
teriologischer Prüfungen   der  Wässer  gewonnen 
worden.    Mit  Berücksichtigung  dieser  hat  E.  die 
Brunnenwässer  und  Anlagen  des  bremischen  Staats- 
gebietes  einer  eingehenden  Untersuchung  unte^ 
werfen.   Die  zahlreichen  interessanten  Einzelheiten 
müssen  im  Originale  nachgelesen  werden.    Hin- 
gewiesen sei  namentlich  auf  die  Ausführungen  über 
den  Einfluss  der  Tiefenlage  der  Brunnen  auf  den 
Gehalt  des  Brunnenwassers  an  Ammonium-  und 
Salpetersäureverbindungen. 

Von  den  Schlusssätzen  der  ungemein  gründ- 
lichen und  inhaltsreichen  Abhandlung  seien  folgende 
hervorgehoben :  1)  Die  an  Brunnenanlagen  in  ge- 
sundheitlicher Bücksicht  zu  stellenden  Anforde- 
rungen sind  einwandsfreie  Bauart  und  müglicfast 
grosse  Entfernung  von  den  Schmutzstätten  des 
menschlichen  Verkehrs.  Die  geringste  zulässige 
Entfernung  von  den  letzteren  bedarf  in  einem  jeden 
Falle  einer  besonderen  Beurtheilung  (die  maass- 
gebenden  Faktoren  dazu  sind  ausführlich  bespro- 
chen). 2)  Unter  steter  Berücksichtigung  der  den 
etwa  wechselnden  Wasserständen  nach  zu  er- 
wartenden Schwankungen  in  der  natürlidiai  Zn- 
sammensetzung von  Wässern  kann  die  chemiadie 
Prüfung  mit  Yortheil  verwendet  werden  zur  fort- 
laufenden Untersuchung  des  Gleiohbläbens  ein- 
mal festgestellter  Verhältnisse  (Zuverlässigkeit 
des  schützenden  Qrenzbereichs  einer  Sandschicht 
u.  s.  w.).  3)  Die  bakteriologische  Untersuchung 
kann  die  ursächliche  Beziehung  von  Erkrankungen 
(Cholera,  Typhus,  Brechdurdif all  u.  s.  w.)  zu  sdüecbt 
gelegenen  und  gebauten  Brunnen  ermitteln.  4)  Die 
bisher  aufgestellten  sogen.  „Grenzwerthe'^  fOr  das 
natürliche  Vorkommen  von  Ammoniak,  salpetriger 
Säure  und  Salpetersäure  im  Grundwasser  bedürfen, 
sofern  es  sich  um  Bodenschichten  jüngeren  Ur- 
sprungs handelt,  einer  wesentlichen  Erweiterung. 
Die  Verwendung  ihrer  Mengenverhältnisse  für  die 


VJIL  Bygieine  und  Staatsarzneikunde. 


276 


Anffindimg  des  Zotritts  von  Spuren  der  AbwSssec 
ist  nnmj^glioh.  5)  In  Gegenden,  wo  das  tiefere 
Onmdwasser  leiohlioh  Ammoniak  entbftlt,  kann 
die  salpetrige  Säure  in  Mengen  bis  zu  2  mg  im 
liter  im  Bmnnenbereiche  des  Orundwassers  sich 
aasammelii.  6)  In  eben  solchen  Gegenden  ver^ 
mSgen  sich  im  Bmnnenbereiohe  des  Grundwassers 
einwandfrei  erbauter  und  sicher  gelegener  Brunnen 
eine  Anzahl  auf  fleisohwasserhaltigen  N&hrböden 
nicht  auskeimender  Bakterienarten  in  grosser  Menge 
und  dauernd  anzusiedeln«    Weintraüd  (Berlin). 

510.  Daa  Steiiliairen  der  Miloh;  von  Dr. 

A.  Stutzer.     (Centr.-Bl.  f.  allg.  Geshpfl.  XIY. 
3  u.  4.  p.  87.  1895.) 

Im  Laufe  des  letzten  Jahres  ist  wiederholt  die 
Frage  erOrtert  worden,  ob  und  wie  die  Milch  (be- 
sonders Kindermilch)  zu  sterilisiren  seL  Flügge 
hat  sich  hauptsächlich  gegen  das  gewerbemässige 
Sterilisiren  ausgesprochen  und  ist  der  Ansicht,  dass 
eine  völlige  Eeimfreiheit  bei  Sterilisation  im  Hause 
des  Consumenten  nicht  zu  erzielen  sei.  St.  be- 
streitet dies,  es  gelte  dies  nur  fOr  unsauber  ge- 
wonnene Milch.  Das  Sterilisiren  ist  also  durchaus 
ra  empfehlen,  auch  liegt  keine  Ursache  vor,  die 
Temperatur  dabei  auf  mehr  als  100®  zu  steigern. 
Dieee  Temperatur  muss  mindestens  20  Min.  lang 
einwirken.  Nach  dem  Sterilisiren  ist  die  Milch 
gnt  zu  kfihlen.  Soll  sie  länger  als  2  Tage  auf- 
bewahrt werden,  so  ist  nach  etwa  12  Stunden  das 
Sterilisiren  zu  wiederholen. 

St  bespricht  weiter  die  Yortheile  und  Nach- 
theile des  Sozhle  t'schen  Verfahrens  und  empfiehlt 
zur  Vermeidung  der  letzteren  einen  von  ihm  con- 
stroirten  Apparat.  V.  Lehmann  (Berlin). 

511.  De  la  Sterilisation  du  lait;  par  le  Dr. 

A  Rodet     (Lyon  m6d.  LXXVn.  51.  52.  1894; 
LXXVIIL  1  u.  3.  1895.) 

R.  behandelt  in  seiner  sehr  ausführlichen  Arbeit 
nach  einander  die  Bakteriologie  der  Milch,  die  Wirk« 
samkeit  hoher  Temperaturen  als  Sterilisiningsmittely 
die  Veränderungen ,  welche  die  Milch  durch  die 
Hitze  erleidet,  besonders  hinsichtlich  ihrer  Ver- 
daulichkeit und  Nfthrfilhigkeit ,  und  schliesslich 
aoeh  die  Technik  der  Milchsterilisation. 

Im  1.  Gapitel  erwähnt  er  zunächst  den  Milch- 
schmutz  (Exkremente  der  Thiere,  Futterreste,  Stall- 
ataub)  und  bemerkt,  dass  Renk  in  1  Liter  Miloh 
0.15— 0.70  g  trocknen  Schmutzes  (36  g  im  feuchten 
Zustande)  fand.  Die  Mikroorganismen  theilt  er  in 
pathogene  und  saprophytische  ein.  Zu  ersteren 
rachnet  er  die  Tuberkelbacillen,  die  des  Typhus 
and  der.  Cholera,  den  Erreger  der  Maulseuche  und 
des  Milzbrandes.  Uebertrag^ung  von  Scharlach  und 
Diphtherie  durch  die  Milch  h&lt  B.  noch  nicht  fOr 
^Wig  erwiesen.  Die  pathogenen  Beimischungen 
zerfallen  in  solche,  die  vom  Thiere  selbst  stammen 
(Toberkulose,  Maulseuche  und  nach  englischer 
Anfbarong  auch  Scharlach),  und  in  solche,  die  von 


der  Milch  von  ausserhalb  aufgenommen  werden 
(Typhus,  Cholera,  Diphtherie).  Auch  unterscheiden 
sie  sich  ferner  durch  ihr  Verhalten  in  der  Milch« 
Die  einen  verweileii  einfach  in  ihr,  während  andere 
(Typhus-,  Cholera-  und  Müzbrandbaoillen)  weiter 
wuchern.  Tuberkel-  undTyphusbacillen  vermögen 
auch  in  der  nicht  sterilisirten  Milch  längere  Zeit 
lebensfähig  zu  bleiben,  der  Choleravibrio  dagegen 
geht  zu  Grunde,  wenn  die  Beaktion  nicht  mehr 
alkalisch  oder  neutral  ist  Staphylokokken  und 
Streptokokken  rechnet  B.  in  Folge  der  durch  ihre 
Anwesenheit  auftretenden  Nachtheile  zu  densapro- 
phytischen  Mikroorganismen,  die  er  fOr  bei  Weitem 
gefiUurlicher  halt,  denn  die  Anwesenheit  der  patho- 
genen ist  Zufall,  ziemlich  häufig  hinsichtlich  der. 
Tuberkulose,  selten  hinsichtlich  der  anderen.  Da- 
gegen sind  die  saprophytisohen  nicht  nur  sehr 
verbreitet,  sondern  auch  unvermeidlich,  denn  die 
Oährung  verursachenden  Eeime  trefifen  die  Milch 
auf  allen  Wogen  ausserhalb  des  Körpers. 

Die  Veränderungen,  die  die  Mich  in  Folge  von 
Anwesenheit  von  Mikroben  erleiden  kann,  sind: 
1)  die  Gerinnung  (a.  durch  Säure,  b.  durdi  Lab- 
ferment). Die  erstere  Gruppe  greift  die  Laktose 
an  und  verwandelt  sie  in  Milchsäure,  die  zweite 
sondert  ein  lösliches  Ferment  ab,  welidies  direkt 
das  Casein  zerlegt  (peptonisirende  Fermente),  unter 
gewöhnlichen  Verhältnissen  arbeiten  beide  Fer- 
mente gemeinsam.  2)  Aenderung  der  Farbe  (Blau- 
färbung :  Baa  cyanogenus,  roth :  Bao.  prodigiosus 
und  Baa  Liotis  eiythrogenes  [Hüppe],  gelb:  ein 
von  Schröter  und  Adametz  beschriebener 
Bacillus).  3)  Aenderung  des  Zustandes:  faden- 
ziehende Milch  (beschrieben  von  Duclaux, 
Schmidt- Mühlheim,  Hüppe,  Löffler, 
Guillebeau,  van  Laer,  Adametz). 

Die  Schädlichkeit  dergaprophyten  in  der  Milch 
ist  nach  &  für  Erwachsene  gering,  für  Kinder  kann 
sie  jedoch  bedenklich  werden  1)  durch  Alteration 
der  Mucosa,  theils  durch  die  liülch  selbst,  theils 
durch  die  Sekretionsprodukte  und  2)  durch  die 
chemische  Wirksamkeit 

Das  2.  Capitel  behandelt  die  Methoden,  durch 
die  man  die  Gefahren,  die  durch  Verunreinigung 
der  Milch  mit  Mikroben  hervorgerufen  werden, 
vermeiden  kann.  Sie  sind  1)  Verhütung  der  In- 
vasion der  Mikroorganismen  und  der  Verunreini- 
gung mit  Schmutz  und  2)  Vernichtung  der  bereits 
in  die  Miloh  gelangten  Sdiädliohkeiten.  Ad  1  for- 
dert R  Sauberkeit  im  Stalle  und  bei  der  späteren 
Behandlung  der  Milch,  thierärztliche  Controle  der 
Kühe,  diagnostische  Anwendung  des  Tuberkulins 
vor  der  Einstellung  der  Thiere  in  den  Milchstall. 
Zu  2)  unterscheidet  er  mechanische  und  chemisch- 
physikalische  Mittel 

Er  verwirft  die  Filtration  als  unwirksam,  em- 
pfiehlt dagegen  die  Centrifuge.  Hinsichtlich  der 
chemischen  Mittel  bezeichnet  er  den  Zusatz  von 
Natr.  bicarbon.  als  verwerflich,  da  die  Milch  hier- 
durch nicht  con9ervirt  werde,  sondern  mau  ver«. 


2T6 


YIIL  Bjgmne  und  Staatsarzneikunde. 


hindere  nur  die  sonst  in  Folge  der  Infdction  ein- 
tretende Gerinnung.  Von  den  physikalischen  Metho- 
den ist  die  E&lte,  selbst  bei  starker  Anwendung, 
nicht  zuTerl&ssig.  Zu  empfehlen  ist  nur  die  Wftrme 
(eigentliche  Sterilisation  oder  Erhitzen  auf  110  bis 
115^  Pasteurisation  odeir  'Ekw&rmen  auf  75 — 80^ 
und  darauffolgende  rasche  Abkühlung  und  drittens 
Erhitzen  auf  100<>).  Letztere  Methode  ergiebt  keine 
vollständige  Sterilisation,  sondern  der  Qrad  der 
Eeimfreiheit  ist  abhftngig  von  der  Beschaffenheit 
der  Milch,  der  Dauer  d^  Einwirkung  der  Hitze 
und  der  Technik  des  Erhitzens. 

B.  bespricht  hierauf  die  verschiedenen  Müch- 
Bterilisations- Apparate  (Soltmann,  Stftdler» 
öttli,  Berdez,  Escherich,  Hesse,  Sox- 
hlet  u.  A.).  Was  die  Yerftndemngen  anlangt,  die  die 
Milch  beim  Sterilisiren  erleidet,  so  erwfthnt  R  als 
solche  1)  die  Gonoentration,  je  nach  der  angewandten 
Methode  verschieden  stark,  2)  die  Bräunung,  3)  die 
Yeranderung  des  Geschmacks,  4)  die  Bildung  der 
Milchhaut  und  5)  die  Veränderungen  des  Milch- 
fettes (z.  B.  Abscheidung  desselben  bei  längerem 
Stehen).  Dagegen  leugnet  R  auf  Grund  seiner 
Untersuchungen  und  Erfahrungen,  dass  das  Casein 
durch  die  Wärme  verändert  werde.  Eben  so  wenig 
werde  die  Milch  durch  das  Sterilisiren  schwer  ver- 
daulich« 

4.  Gapitel.  Die  verschiedenen  Apparate,  die  die 
Soxhlet'scheMethode  verwirklichen  sollen,  sind 
nicht  ganz  einwandfrei  theils  wegen  des  Flaschen- 
verschlussee,  theils  hinsichtlich  des  Wasserbades. 
BetrefiiB  des  letzteren  muss  man  danach  streben, 
der  Milch  in  den  Flaschen  eine  möglichst  hohe 
Temperatur  zu  geben.  Zu  dem  Zwecke  empfiehlt 
R  Töpfe  mit  sehr  gut,  fast  hermetisch  schlieesen- 
dem  Deckel,  welcher  eine  kleine  Röhre,  durch 
welche  der  Dampf  entweichen  kann,  besitzt.  Es 
brauchen  dann  die  Flaschen  auch  nicht  bis  an  den 
Hals  im  Wasser  zu  stehen,  sondern  es  genügen 
einige  Gentimeter  Wasserhöhe.  Was  den  Ver- 
dchluss  anlangt,  so  sind  zunächst  alle  die  nicht 
zu  empfehlen,  welche  eine  Manipulation  während 
der  Erhitzung  selbst  erfordern.  Besser  sind  die, 
welche  die  durch  die  Wärme  ausgedehnte  Luft 
austreten  lassen,  den  Eintritt  von  Luft  aber  ent- 
weder ganz  verhindern  oder  nur  im  filtrirten  Zu- 
stande gestatten.  Der  Watteverschluss  ist  deshalb 
nicht  ganz  zuverlässig,  weil  er  1)  nicht  so  sicher 
wie  im  Laboratorium  zu  sterilisiren  ist  und  2)  nicht 
trocken  bleibt  Die  Eautschukscheiben  u.  s.  w. 
schliessen  zwar  gut,  verleihen  aber  durch  die  Be- 
rührung mit  der  Milch  jener  einen  schlechten  Ge- 
schmack oder  Geruch.  R  bevorzugt  eine  Kappe 
aus  Glas,  die  der  Flasche  lose  aufsitzt ;  die  aus- 
gedehnte Luft  kann  also  bequem  entweichen,  bei 
der  Abkühlung  jedoch  bewirkt  das  zwischen  der 
Eappe  und  dem  Flaschenhalse  sich  ansammelnde 
Condenswasser  einen  hermetischen  Abschluss. 

Die  Dauer  der  Erhitzung  muss  bei  allen  Appa- 
raten abUngig  gemacht  werden  1)  von  dem  Grade^ 


in  dem  man  die  Milch  verunreinigt  glaubt,  2)  von 
der  Temperatur  der  Wohnung  und  der  Jahreszeit 
und  3)  von  der  Zeit,  wie  lange  man  die  Milch  aof- 
bewaluren  wilL 

Um  die  Zeit,  während  welcher  dieMilch  wirk- 
lich kocht,  genau  feststellen  zu  können,  giebtB. 
eine  Vorrichtung  an,  die  in  der  Hauptsache  darin 
besteht,  dass  durch  das  kochende  Wasser  äne 
Quecksilbersäule  gehoben  wird.  Diese  trägt  einen 
Schwimmer,  der  mit  einem  Zeiger  und  Uhrwerke 
verbunden  ist.  So  lange  die  Temperatur  100*  be- 
trägt, zeigt  die  Bewegung  der  ühr  die  Zeit  des 
Kochens  an.  Sinkt  die  Temperatur  unter  100*, 
so  sinkt  auch  der  Schwimmer  auf  der  Quecksilber- 
säule und  das  Uhrwerk  bleibt  stehen. 

Baron  (Dresden). 

612.  BeoheroheB  anr  la  Sterilisation  da 
lait;  par  P.  Gazeneuve.  (Bull,  de  l'Acad.  de 
M6d.  MX.  11.  p.  313.  1895.) 

Ausgehend  von  den  bekannten  Yortheilen  der 
Sterilisation  der  Milch  beschreibt  C.  einen  von  ihm 

erfundenen  Apparat 

Die  400  oom  ünssenden  Slasohen  haben  auf  dem 
Halse  einen  spiraligen  Wulst  Eine  ans  reinem  Zinn  her- 
gestellte Kapsel,  die  genau  dem  FUsohenhalse  entspricht 
und  die  einen  mit  fitst  oapillärer  Oefbnng  veneheoeB 
konischen  Zapfen  trägt,  wd  mit  Hülfe  eines  platten 
Eautschokringes  und  einer  jener  obenerwähnten  Spirale 
entsprechenden  Mutter  ans  Metall  luftdicht  der  gefiilitan 
Flasche  aufgeschraubt  Die  Flaschen  werden  im  Wasser- 
bade erhitzt  und  die  Luft  tritt  durch  den  Zapfen  m. 
Nachdem  die  Milch  1  Stunde  gekocht  hat,  wird  mit  einer 
besonders  dazu  construirten  Zange  der  Zapfen  zusammen- 
gedrückt  und  somit  die  kleine  Oeffoung  verschlossen. 
fiei  der  Abkühlung  wird  als  Zeichen  eines  hermetischen 
Verschlusses  die  Ki^Nsel  durch  den  Druck  der  atmosphi- 
nschen  Luft  nach  innen  gepresst.  Zur  gröBseren  Sidier- 
heit  räth  C.  noch,  die  Iiaschen  in  flüssiges  Paraffin  n 
tauchen  und  den  luftdichten  Abschluss  dadurch  noch 
mehr  zu  schützen. 

Betreffs  der  Fermente  der  Milchsfturegahrong 
kommt  C.  nach  seinen  Versuchen  zu  folgenden 
Schlussfolgerungen.  Das  Ferment  scheint  in  d^ 
Luft  wenig  verbreitet  zu  sein.  Die  Verunreiiii- 
gung  der  Milch  findet  hauptsAohlich  statt  doioh 
Berührung  mit  infidrten  Gegenständen.  Deshalb 
ist  eine  sehr  wichtige  Maassregel,  dass  die  Trans- 
portgefftsse  fOr  die  Milch  peinlich  sauber  gehalten 
d.  h.  häufig  mit  kochendem  Wasser  ausgebrüht 
werden.  Baron  (Dresden). 

513.  Das  Margarin,  seine  Verdaulichkeit 
and  sein  Nährwerth  im  Vergleich  sur  reinen 
Natnrbtttter ;  von  Dr.  Adolf  Jolles  in  Wien. 
(Vjhrschr.  f.  öff.  Geshpfl.  XXVI.  3.  p.  389.  1894.) 

Nach  Beschreibung  der  Darstellung  des  vom 
Chemiker  M  d  g  e  -  M  0  u  r  i  ^  s  1869  erfundenen  Ha^ 
garins  und  nach  AnfQhrung  der  Ansiditen  der  Auto- 
ren über  den  NAhrwerth  dieses  Fettes,  audi  über 
die  verschiedenen  üntersudiungsmethoden  be- 
schräbt  J.  die  Anordnung  seiner  Thierversuche 
(an  Hunden)  zur  Prüfung  des  physidogiscbeii 
Werthes  dieses  Fettes*  Die  Ergebnisse  dieser  Ye^ 


'»       ! 


TUL  Hygieine  und  Staatsarzneikunde. 


277 


BQche  wurden  mit  solchen  bei  Darreichung  von 
Tafelbutter,  die  übrigens  in  Wien  im  Handel  in 
znyerlflssig  reiner  Beschaffenheit  schwer  zu  haben 
war,  unter  AnfQhrung  von  Zahlenüberaiohten  näher 
vorgelegt  Die  Darreichung  der  Fette  geschah  in 
Form  Ton  kleinen  Cakes,  die  ausserdem  Aleuronat, 
Weizenmehl  000,  Bohrzucker  und  Kochsalz  ent- 
hielten. Hierbei  stellte  J.  fest,  dass  Margarin  die- 
selbe Verdaulichkeit  und  denselben  Nfthrwerth  wie 
ganz  reine  Butter  besitzt  um  indessen  zu  zu- 
verttssigen  Untersuchungsergebnissen  zu  gelangen, 
sei  es  erforderlich,  dass:  1)  ausschliesslich  reine 
Materialien  verwendet  würden;  2)  die  Fütterung»- 
Perioden  nicht  zu  kurz  gewählt,  sondern  mindestens 
auf  eine  Dauer  von  8  Tagen  ausgedehnt  würden ; 
3)  die  Yersuche  unter  denselben  Cautelen  und  den 
natürlidien  Lebensverhältnissen  derYersuchsthiere 
angepasst  durchgeführt  würden;  4)  die  täglich  zu 
verfütternden  Fettmengen  die  Grenzen  der  Yer- 
dauungsföhigkeit  des  Yersuchsthieres  nicht  über- 
schreiten dürften.  Es  ergiebt  sich  dann  5)  dass 
unter  strikter  Einhaltung  aUer  dieser  Bedingungen 
das  reine  Margarin  an  sich  den  gleichen  Yerdau- 
lidikeitscoefficienten  und  gleichen  Nährwerth  wie 
reine  Naturbutter  besitze. 

R  Wehmer  (Coblenz). 

514.  Bakteriologisähe  Stadien  über  ICar- 
garin  nnd  Margaxinprodokte;  von  Dr.  Max 

Jolles  u.  Dr.  Ferdinand  Winkler.  (Ztschr. 
f.  Hyg.  u.  Infektionskrankh.  XX.  1.  p.  60.  1895.) 

Der  Bakteriengehalt  des  reinen  Hargärins  ist 
nur  gering,  auch  in  3  Wochen  altem  £anden  sich 
fär  1  g  nur  7000  Keime.  In  Margarinschmalz  und 
noch  mehr  in  der  Margarinbutter  ist  er  grösser, 
steht  aber  dem  der  Naturbutter  nach,  und  sinkt 
beim  Aufbewahren  im  Eisschrank.  Stets  war  die 
Aussenpartie  bakterienärmer  als  das  Innere,  viel- 
leicht wegen  des  stärkeren  Oehalts  der  Aussen- 
aeite  an  Schimmelpilzen.  Es  wurden  in  den  Proben 
nur  Saprophyten  gefunden,  im  Margarin  2  neue, 
als  Margarinbacillus  a  und  ß  bezeichnete  Arten, 
die  bei  der  Zunahme  des  Yertalgnngsprocesses  in 
gr5sserer  Menge  auftreten  und  vielleicht  in  cau- 
salem  Zusammenhange  mit  ihm  stehen.  Aus  der 
Hargarinbutter  wurden  4  noch  nicht  beschriebene 
Bacillen  isolirt  Woltemas  (Diepholz). 

515.  Die  oiikroakopiaohe  Struktur  unserer 
Hlaidung;  von  Prof.  Bubner.  (Arch.  f.  Hyg. 
XXm.  1.  p.  1.  1895.) 

Zum  Studium  und  Unterricht  benutzt  R.  mikro- 
skopische Durchschnitte  der  Eleidungsstoffe ,  die 
mit  20 — 50facher  Yergrösserung  photographirt 
werden.  Die  mitgetheilten  Photogramme  geben 
ein  sehr  klares  Bild  der  Anordnung  und  derMaasse 
der  Elemente  verschiedener  EleidungstofFe  und 
erleichtem  das  Yerständniss  für  die  in's  Innere 
der  Kleidung  eindringenden  Luftströmungen  und 
die  Wärmeleitung.    la  Betracht  kommen  der  In- 


stand, ob  die  Elemente  in  dichten  Fäden  oder  in 
lockeren  Fadenbüscheln  angeordnet  sind,  das  Poren- 
volumen und  die  Oberfläohenbeschafifenheit  Ab- 
gebildet und  besprochen  sind  glattgewebtes  Leinen, 
Barchent,  Seide,  Flanell,  WoUtricot,  Kleiderstoff 
aus  Wolle  und  ein  Durchschnitt  durch  eine  ganze, 
aus  verschiedenen  Stoffen  bestehende  Kleidung. 

Woltemas  (Diepholz). 

516.  Thermisohe  Stadien  über  die  Beklei- 
dung desMenachen;  von  Prof.  Bubner.  (Arch. 
f.  Hyg.  XXnr.  1.  p.  13.  1895.) 

Zur  Messung  der  Temperatur  dienten  Thermo- 
elemente, die  in  zweckmässiger  Art  zwischen  die 
Kleidungstücke  gesteckt  oder  an  die  Baut  ange- 
legt wurden.  Zunächst  wurde  der  Einfluss  der 
Schwankungen  der  äusseren  Temperatur  unter- 
sucht; über  den  der  Arbeitsleistung,  Feuchtigkeit 
und  Luftbewegung  werden  weitere  Untersuchungen 
in  Aussicht  gestellt  Mit  dem  Steigen  der  Luft- 
temperatur steigt  die  Temperatur  der  nackten 
Theile  und  die  der  Kleidung,  aber  in  ungleicher 
Weise;  so  maassen  die  Kleider  bei  15^  Luft- 
temperatur im  Mittel  22.6^,  bei  26.5<»  aber  29.7^, 
während  die  nackten  Theile  29.3<^,  bez.  33« 
maassen,  es  fiel  danach  der  Wärmeverlust  der 
bekleideten  Theile  um  58.9<^/q  für  Strahlung  und 
Leitung.  Wesentlich  beeinflusst  wird  die  Wärme- 
abgabe durch  das  Anlegen  verschiedener  Kleidung- 
stücke übereinander,  am  stärksten  wärmend  wirkt 
das  Auflegen  des  ersten  Bekleidungstückes.  Als 
thermometrische  Grenze  des  Behaglichkeitsgefühls 
ergab  sich  eine  Hauttemperatur  des  Stammes  von 
32 — 33<^.  Sie  wurde  bei  leichter  Bekleidung  und 
Buhe  bei  17.5®  Lufttemperatur  erreicht,  wobei  der 
Temperaturunterschied  zwischen  Kleideroberfläche 
und  Luft  5.4<^  betrug.  Bei  der  Yergleichung  der 
Temperatur  in  den  verschiedenen  Schichten  der 
Kleidung  ergab  sich  immer  der  grüsste  Abfall  von 
der  direkt  der  Haut  anliegenden  Schicht  zur 
nächsten.  Woltemas  (Diepholz). 

517.  Die  strahlende  Wärme  irdiaoherlüolit- 
quellen  in  hygieniaoher  Hinaioht;  von  Prof. 
Bubner.  L  Theil :  Wirkung  der  Wärfnesh-ahking 
auf  den  Menet^ien.  JL  Theil :  üeber  die  Grösse  der 
Wännesirahkmg  einiger  BeteuchHmgstxnriehtungen. 
(Arch.  f.  Hyg.  XXni.  2.  3.  p.  87.  193.  1895.) 

unsere  Beleuchtungsvorrichtungen  liefern  neben 
Licht  auch  strahlende  Wärme,  die  durch  die  Er- 
zeugung Ton  Hitzegefühl  und  Trockenheit  der 
Augen  sehr  lästig  werden  kann.  Die  Empfindlich- 
keit dafür  ist  individuell  verschieden  und  hängt 
ausserdem  von  äusseren  Umständen  ab ;  um  lästig 
zu  fallen,  ist  in  einem  überheizten  Zimmer  nur 
etwa  die  Hälfte  der  Wärme  nOthig,  die  bei  13  bis 
14*  dazu  erforderlich  ist.  Auch  ungleiche  Ab- 
sorption der  Haut  kann  eine  Rolle  spielen,  viel- 
leicht wirkt  die  strahlende  Wärme  einer  Leucht- 
flamme ganz  anders  auf  einen  Neger,  als  auf  einen 


378 


Vlll.  Hygieine  und  Staatsarzaeikuade. 


Weissen.  Durch  die  Erwftrmang  der  Ghesichtshaut 
lässt  sich  die  Ifistige  Wirkung  nicht  erklären,  denn 
wenn  man  noch  höhere  (Jesiohtstemperaturen,  wie 
sie  durch  die  Bestrahlung  durch  das  licht  hervor- 
gerufen werden,  durch  Aufenthalt  in  einem  stark 
geheizten  Räume  erzeugt,  hat  man  keineswegs  die 
gleiche  Störung,  eben  so  wenig  bei  der  Sonnen- 
bescheinung.  Das  Störende  bei  der  strahlenden 
Wärme  der  Beleuchtungsvorrichtungen  liegt  in  der 
ungleichen  Erwärmung  der  einzelnen  Theile  und 
in  der  Feuchti^eitsentziehung,  während  bei  der 
allgemeinen  Erwärmung  eine  Milderung  durch  den 
Schweissausbruch  erfolgt 

Man  kann  für  die  praktische  Beurtheilung  die 
einzelnen  Lichtquellen  nach  dem  Wärmeäquivalent 
der  Strahlung  vergleichen,  in  Betracht  kommt  da^ 
bei  nicht  nur  die  Strahlung  der  Flamme,  sondern 
auch  die  Erhitzung  der  festen  Theile  der  Lampen, 
die  unter  Umständen  bis  zur  Hälfte  der  Wärme- 
strahlung liefern  können. 

Die  Messanc  geschah  doroh  eine  ISiermosäale,  die 
untersachten  lichtquellea  worden  gleichzeitig  mit  dem 
Weber'Bohen  Photometer  auf  ihre  Eiligkeit  antersucht; 
als  Lichteinheit  diente  die  Spermacetkerze.  Die  Sü'ah- 
lungsgrössen  wurden  auf  eine  einheitliche  Entfemmig  der 
Lichtquelle  von  der  Thermosäule  von  37.5  om  berechnet 
imd  nach  Mikrooalorien  gemessen  (die  Wärmemenge, 
welche  hinreichte,  um  die  Temperatur  1  mg  Wassers  von 
0>  auf  V  C.  zu  erhöhen). 

Im  Einzelnen  untersucht  wurden  verschiedene 
Kerzen,  die  Hefner -AUeneck^Bohe  Amylaoetlampe, 
Oasflammen  (Einlochbrenner,  Schnittbrenner,  Zwei- 
lochbrenner, Argandbrenner),  ^ti^'schee  (Jasglfih- 
licht,  Magnesiumlicht,  elektrisches  Glühlicht,  Bogen- 
licht  und  Petroleumlampe.  Im  Mittel  ergaben  sich 
in  Mikrooalorien  für  1  qcm,  1  Minute  und  37.6  cm 
Abstand  bei : 

Kerzen 10.81 

Petroleumlampen  .  .  14.44 
Argandbrenner  .  .  .  7.27 
Sohnittbrenner  .  .  5.3—7.76 
elektrische  Qlühlampen  2.63 
^uer'sches  Gasglühlicht      1.25 

Am  ungünstigsten  stellen  sich  also  Plßtroleu/np- 
lampen,  zum  grössten  Theile  wegen  der  starken 
Erhitzung  der  Brenner  und  weil  sie  die  grössten 
Glasmassen  zu  erwärmen  haben,  die  Strahlung 
wird  allerdings  durch  die  Schirme  bedeutend 
herabgesetzt.  Sehr  günstig  ist  das  Auerlicht,  nach 
längerem  Gebrauche  des  Glühkörpers  nimmt  die 
Strahlung  zu ;  Gasglühliohtbrenner  anderer  Systeme 
hatten  grösseren  Gasconsum  und  grössere  Strah- 
lung. Beim  BogenUchi  ist  die  Strahlung  ganz 
minimal  Von  der  Menge  der  bei  der  Lichterzeu- 
gung entwickelten  Wärme  ist  die  relative  Wärme- 
strahlung unabhängig.  Aus  der  Grösse  der  Wärme- 
strahlung und  aus  den  Grenzwerthen,  bei  denen 
die  Bestrahlung  lästig  wird,  lässt  sich  ableiten, 
wie  weit  ein  Leuchtkörper  vom  Menschen  entfernt 
aufgestellt  werden  muss.  Zugleich  lässt  sich  be- 
rechnen, wie  gross  dabei  die  Helligkeit  einer 
fläche  wird,  und  diese  in  Meterkerzen  ausge- 


drückte Idchtmenge  bezeichnet  B-  als  Ausnükabar' 

keü  der  LmefUkräft,  sie  beträgt  bei  Annahme  der 

kleineren,  höherer  Lufttemperatur  entsprechenden 

Ghrenzwertbe  in  Meterkerzen  für : 

Kerzen 20.22 

Petroleum  ....  21.75 
Sohnittbrenner .  .  •  40.50 
Argandbrenner.  .  .  33.50 
elektrisches  Glühlicht      89.5 

GasglöhUcht     .    .    .  164.3 

Bogenlampe      .    .    .  389.9 

Woltemas  (Diepholz). 

518.  üeber  den  Einflasa  von  Sohwankon- 
gen  in  der  relativen  Feuöhtigkeit  der  Luft 
anf  die  Waaserdampfabgabe  der  Kant;  von 
G.  H.  F.  NuttalL  (Arch.f.H7g.XXm.2.p.l84. 
1895.) 

N.  fand,  dass  bei  der  Lufttemperatur  von  27 
bis  30<^  Schwankungen  der  relativen  Feuchtigkeit 
der  Luft  zwischen  12.6  und  63.7<^/o  keinen  ESn- 
fluss  auf  die  Wasserdampfabgabe  von  der  Haut  des 
Menschen  haben.  Woltemas  (Diepholz). 

519.  üeber  die  S&nglingsaterbliohkeit  im 
Königreich  Sachsen  nach  der  Jahresseit;  von 
Dr.  A.  Oeissler.  (Sond.-Abdr.  aus  d.  Statist 
Jahrb.  f.  1893.) 

0.  theilt  die  Ergebnisse  der  statistischen  Auf- 
nahmen für  die  10  Jahre  1881—90  mit  (nicht  wie 
bezüglich  der  Kindersterblichkeit  1880—89).  Die 
Angaben  beziehen  sich  auf  378539  im  1.  Lebens- 
jahre gestorbene  Kinder,  deren  MortaUt&tsprooent 
im  Durchschnitte  der  Jahre  1881—90,  zu  1341498 
Lebendgeborenen  berechnet,  28283  betrug.  Die 
weitere  Sichtung  nach  Monaten  ergab  die  geringste 
Säuglingssterblichkeit  (21.35,  bez.  nach  etwas 
anderen  im  Originale  näher  einzusehenden  Bereoh- 
nungsweisen  20.93  oder  20.63Vo)  ^  ^^^  ^<»^ 
November,  von  hier  steigt  die  Mortalität  langsam 
während  der  kalten  Jahreszeit  bis  zum  Febroar, 
dann  etwas  beschleunigter  während  des  Frühlings, 
vom  April  zum  Mai  schneller  als  vom  Mai  zum 
Juni  (29.14,  bez.  29.824  und  29.40«/o).  Daianf 
steigt  sie  wogen  der  Sommerdurohfalle  rapid  am 
lOO/o  im  JuU  (39.40,  bez. 40.02  und40.76Vo)  und 
(um  weitere  2o/o)  auf  den  Gipfel  im  August  (41.21, 
bez.  41.38  und  43.150/o).  Nun  folgt  ein  jäher 
Sprung  nach  abwärts  im  September,  der  aber  den 
Stand  im  Juni  noch  nicht  erreicht  (32.895,  bes. 
34.47  und  33.98ö/o).  Der  October  (25.63,  be«. 
25.02  und  25.49%)  gleicht  fast  genau  dem  Stande 
im  März,  bis  im  November  das  Minimum  erreicht 
ist  Hierin  treten  Schwankungen  ein,  besonders 
bei  sehr  warmen  Septembertagen  und  --NäMen 
(z.B.  1886),  die  das  Säuglingsleben  sehr  geOhrden. 
Aus  gleichen  Gründen  kann  der  Mai  ungOnstiger 
sein  als  Juni  oder  Juli,  andererseits  der  November 
weniger  günstig  als  December  und  Januar.  Am 
ungünstigsten  war  das  Jahr  1886  mit  30.6^«}  ^ 
günstigsten  1888  mit  26.8<»/o  Sterblichkeit    Am 


vIll  Hygieine  und  StaatsarzneQnmde. 


679 


meistall  sind  in  den  bieisscoi  Monaten  immer  die 
unehelichen  Kinder  gefthrdet 

üeber  die  monatlidien  Schwankungen  in  den 
3  Hauptstädten  Dresden,  Alt-Leipzig  und  Chemnitz, 
sowie  in  den  27  Amtshauptmannschaften  ist  eine 
aufifOhrliche  Tabelle  beigegeben,  aus  der  die  Zahl 
der  Lebendgeborenen,  Oestorbenen  und  das  pro- 
oentoale  Yerhftltniss  beider  zu  einander  für  jeden 
Monat  (Summa  der  10  Monate  des  Jahrzehnts)  her« 
Yoigehen.  Hiemach  hatten  23  das  Maximum  im 
August,  nur  6  im  Juli  und  1  (Dippoldiswalde)  im 
September.  Das  Winterminimum  fiel  in  11  Be- 
zirken auf  den  November,  in  7  auf  den  Februar 
und  in  je  6  auf  Deoember  und  Januar.  Hierbei 
betrug  das  Sommermaximum  der  Amtshauptmann- 
achaft  Oelsnitz,  die  überhaupt  nur  sehr  geringe 
Unterschiede  zwischen  den  einzelnen  MonatszifFem 
zeigt,  nur  21.1<^/o,  während  die  Amtshauptmann- 
Schaft  Leipzig  (alter  Umfang)  55.5^/o  zeigt  Das 
geringste  Wintorminimum  zeigte  die  Stadt  Leipzig 
(froherer  Umfang)  mit  ld.3<»/o,  das  höchste  Winteiv 
minimum  die  Amtshauptmannschaft  Chemnitz  mit 
30.2*/«.  Bei  der  auffallend  hohen  Sommersterb- 
lichkeit  in  den  Leipziger  Vororten  kommt  yielleicht 
das  Wöknungsklima  in  Betracht,  da  die  sonstige 


Sterblichkeit,  zumal  im  Winter,  gering  ist '  Wenn 
der  Mai  in  den  Amtshauptmannschaften  der  Lausitz 
Camenz,  Löbau  und  Zittau,  wie  in  den  drei  vogt- 
Iftndischen  Bezirken,  ferner  in  Pirna  und  Bochlitz, 
sowie  in  vier  Erzgebirgsdistrikten  eine  ungünstigere 
ZifTer  wie  der  Juni  hat,  so  kommt  vielleicht  hierbei 
die  beginnende  Orünfütterung  der  Kühe  in  Betracht 

R.  Wehmer  (Coblenz). 

520.  Die  Sterblichkeit  der  Sohulkinder  in 
Sachsen;  von  Dr.  Gei ssler.  (Sond.-Abdr.  a.  d. 
Statist  Jahrb.  f.  d.Eönigr.  Sachsen  auf  das  J.  1895.) 

Zu  Grunde  gelegt  sind  dieSterbefftlle  im  7.  bis 
14.  Lebensjahre  während  1880—1891.  Die  ge- 
storbenen Kinder  sind  zu  den  lebenden  berechnet, 
für  welche  das  Mittel  der  drei  in  diese  Zeit  fallen- 
den Volkszählungen  genommen  wurde.  Gestorben 
sind  zusammen  31696  oder  jährlich  durchschnitt- 
lich 2641.  Die  meisten  Kinder  (3478)  starben 
1884,  die  wenigsten  (2148)  1889.  Mit  Ausnahme 
der  Jahrgänge  1881/82,  wo  im  Alter  vom  6.  bis 
10.  Jahre  Knaben  überwogen,  starben  in  Zunahme 
mit  den  Schuljahren  stets  mehr  Mädchen.  Die 
Yertheilung  auf  die  einzelnen  wichtigsten  Krank- 
heiten ergiebt  folgende  Tabelle : 


Unter  je 

100  TodesßLllen  der  betr. 

Anf  je  10000  Lebende  der  betr. 

Altersgmppen  entfielen  auf: 

Altersgruppen  entfielen  jährlich 

über 

über 

zu- 

über 

über 

za- 

6-lOJ. 

10— 14J. 

sammen 

6— lOJ. 

10— 14J. 

sammen 

Diphtherie 35.86 

15.11 

29.75 

22.78 

4.29 

13.84 

Scharlach 13.17 

7.44 

11.48 

8.36 

2.11 

5.34 

JUisem   ..•.•.■«..      iS.^o 

0.67 

1.79 

1.43 

0.19 

0.83 

KeochhuBten 0.70 

0.12 

0.53 

0.44 

0.03 

0.25 

Typhus 1.92 

5.35 

2.93 

1.22 

1.52 

1.36 

Ansteckende  Krankheiten  zusammen    53.90 

28.69 

46.48 

34.23 

8.14 

21.62 

Lnngenschwindsuoht 5.55 

14.15 

8.08 

3.53 

401 

3.76 

Alle  übrigen  Krankheiten  ....    40.55 

57.16 

45.44 

25.76 

16.21 

2.14 

Hieraus  ergiebt  sich,  wie  hauptsächlich  Diph- 
therie, etwas  weniger  Scharlach  die  Schulsterb- 
lichkeit, nnd  zwar  in  der  ersten  Schulzeit,  beein- 
flnsst  Andererseits  bezeichnet  G.  die  Schulzeit 
ab  die  gemindesie  Zeit  des  Lebens,  da  in  ihr  die 
meisten  ansteckenden  Krankheiten  immer  seltener 
oder  weniger  gefährlich  werden,  andere  Krank- 
heiten nur  in  ihren  ersten  Andeutungen  auftreten. 

Nach  der  Yertheilung  auf  die  einzelnen  Ver- 
waltungsbezirke, worüber  eine  umfängliche  Tabelle 
heigegeben  ist,  geht  hervor,  dass  die  wenig* 
Bten  Sdiulkinder  in  den  Amtshauptmannschaften 

Schwarzenberg  (36.0<^/ooe)  nnd  Camenz  (39.7<^/oooX 
die  meisten  in  den  Amtshauptmannschaften  Frei- 
herg,  Dippoldiswalde,  Marienberg  und  Oschatz 
starben.  Bei  letztgenanntem  Bezirke  mit  57.6®/ooo 
ist  die  Anstalt  Hubertusbnrg  mit  31  Todesfällen 
an  Lungenschwindsucht  (unter  78  des  ganzen  Be- 
zirkes) bei  Schulkindern  nicht  ohne  Einflnss  auf 
die  H5he  der  Sterbeziffer  gewesen. 

Die  Diphthene  wurde  den  Schülern  auf  dem 
Qebiete  der  Zwickauer  Mulde,  der  Umgebung  von 
Chemnitz,  im  Yogtlande  und  oberen  Erzgebirge 
am  wenigsten  gefährlich.    Ungünstig  waren  der 


von  der  Freiberger  Mulde  und  der  Weisseritz 
durchzogene  Theil  des  Erzgebirges,  die  Stadt 
Dresden  und  Umgebung,  namentlich  aber  das  ab- 
wärts gelegene  Eibgebiet  mit  dem  an  die  Leip- 
ziger Ebene  grenzenden  Flachlande.  Scharlach  wsLT 
am  geringsten  in  den  Amtshauptmannsohaften 
Dippoldiswalde  und  Freiberg.  Typhus  raffte  nur  in 
der  Stadt  Chemnitz  und  den  Amtshauptmannschaf- 
ten Chemnitz,  Zwickau  und  Schwarzenberg  meh- 
rere Kinder,  etwa  2 — 3<^/ooo)  hinweg.  Am  günstig- 
sten war  ein  Theil  der  Lausitz  und  des  Vogtlandes. 
lAMgenaohumidsuehi  kam  am  meisten  in  den  Be- 
zirken Annaberg  und  Ölauchau,  Oschatz,  Freiberg 
und  Dippoldiswalde,  übrigens  nicht  stärker  im 
Gebirge  als  im  Flachlande  vor.  Sie  trat  beson- 
ders stark  (z.  B.  1885  mit  247  und  1891  mit 
251  Todesfällen)  auf,  wenn  kurz  vorher  (1884  und 
1890)  ausgedehnte  Masernepidemien  vorangegangen 
waren. 

Nach  der  Absterbeordnung  waren  in  günstigen 
Jahren  von  1000  in  die  Schule  eingetretenen  Kin- 
dern beim  Austritt  aus  der  (Volks-)  Schule  noch 
970  am  Leben,  in  ungünstigen  dagegen  955. 

R.  W  e  h  m  e  r  (Coblenz). 


280 


Vin.  Hygieiiie  nnd  S*»^^»"^-"^^"^^^'^*^ 


621.  üntdnudhnng  über  die  Anebreitaxig 
und  Vreqnemt  der  Hrebsevkrankiixigen  im 
preiiBsischen  Staate  mit  besonderer  Berfiek« 
aiohtigoog  der  Bheinprovinx ;  von  Bndolf 
Finkelnburg.  (Gentr.-Bl.  f.  allg.  Geshpfl.  XIIL 
7  u.  8.  p.  252.  1894.) 

Die  Arbeit  ist  unter  Beihülfe  Eigenbrodt's 
auf  Qrund  der  Veröffentlichungen  des  Preuss.  sta- 
tistischen Bureaus  in  Berlin  für  die  Jahre  1881 
bis  1890  vorgenommen.  Hiernach  ergiebt  sich 
eine  Zunahme  der  Yerhältnisszahlen  von  31.2 
(m&nnliche27.6,  weibliche  34.7)  im  Jahre  1881  auf 
43.1  (39.7  mftnnliche,  46.5  weibliche)  auf  100000 
lebende  Einwohner  im  Jahre  1890,  wfthrend  die 
Gesammtsterblichkeit  von  25<^/oo  auf  24%o  zurück- 
gegangen war.  Auf  100  Todesfölle  entfielen  1882 
1.25  (1.02  mftnnl.,  1.51  weibl),  in  den  folgenden 
Jahren  allm&hlich  mehr,  1890 :  1.80  (1.57  mftnnl., 
2.05  weibl.).  Aehnliche  Zunahmen  &nd  Spencer 
Wells  für  England:  1861  starben  auf  eine  Million 
Einwohner  360,  1877:  488,  1887:  606,  inlrhind 
1877 :  350, 1887 :  430.  Auch  in  NewTork  nahm 
die  Sterblichkeit  von  400  auf  eine  Hillion  im  Jahre 
1875  bis  auf  530  im  Jahre  1885  zu. 

Ein  Vergleich  mit  anderen  Lindem  ergiebt, 
dasB  im  Jahre  1888  an  Krebs  von  100000  Ein- 
wohnern starben  in : 


Itahen  .    .  49.7 

England    .  60.0 

Schottland  60.7 

Irland  .    .  41.9 


Oesterreich  49.1 
Holland  .  69.0 
Prenssen  .    40.9 


Nach  Provinzen  ergab  der  Durchschnitt  der 
10  Jahre  1881/90  für  die  preussischen  Provinzen 
folgende  Ziffern  auf  100000  Einwohner: 


Ostprenssen 

29.3 

Schleswig    .    . 

58.1 

W^tprenssen  . 
Brandenburg    . 

29.2 

Hannover    .    . 

42.3 

39.4 

Hessen-Nassau 

41.8 

Pommern 

48.4 

Rheinland    .    . 

34.1 

Posen.    .    .    . 

23.0 

HoheDzollem    . 

26.7 

Schlesien      .    . 

31.5 

Westpbalen 

31.0 

Sachsen  .    .    . 

41.2 

Bei  emet  weiteren  Vergleichung  nach  Begie- 
rungsbezirken zeigt  sich,  dass  die  geringste  Sterb- 
lichkeit in  Marienwerder  (21.2),  Posen  (23.9)  und 
Bromberg  (21.3)  besteht  Im  Bheinlande  haben 
die  vorwiegend  Acker-  und  Weinbau  treibenden 
Bezirke  Goblenz  (25.0)  und  Trier  (22.9)  wesent- 
lioh  günstigere  Verhältnisse  als  die  industrie- 
und  stftdtereiohen  Bezirke  G5ln  (43.3)  und  Düssel- 
dorf (37.0).  Auch  der  Bezirk  Danzig  mit  seinen 
grossen,  hygieinisch  günstigen  Stfidten  hat  40.0, 
w&hrend  Gumbinnen  nur  26.3  aufweist  und  Königs- 
berg mehr  in  der  Mitte  steht  mit  31.3  auf  100000 
Einwohner.  Nicht  beizustimmen  ist  daher  dem 
Urtheile  F.'s,  dass  die  notorisch  in  sanitärer  Be- 
ziehung übelbestelltesten  Provinzen  Ost-  undWest- 


preussen  [Posen  und  Oppeln  haben  ebenso  ongOn« 
stige  Verhältnisse !]  mittlere  Sterblichkeit  zeigten. 
Die  höchste  Sterblichkeit  hatte  Berlin  (1885)  62.3. 

Eine  weitere  Statistik  zur  Darstellnng  der  Ver- 
theilung  auf  Stadt  und  Land  giebt  ein  erheblicheB 
üebergewioht  der  ersteren,  z.  B.  immehrerwihnten 
Jahrzehnt  in  Ostprenssen  49.2 :  23.2,  Pos^  38.6: 
16.8,  Rheinland  44.6 :  22.7.  Ein  üeberwiegen  der 
Städte  wird  „trotz  aller  Vorsicht^  anzunehmen 
sein.  Hierbei  sterben  in  den  Städten  mehr  Frauen 
alfi  Männer  an  Krebs,  während  auf  dem  Lande 
ein  wesentlicher  unterschied  nicht  wahrnehmbar 
ist,  ja  die  Männersterblichkeit  bisweilen  grösser  ist 
Die  hohe  Oarcinomsterblichkeit  in  den  Städten  führt 
F.  daher  auf  die  Frauen  zurück,  bei  denen  die 
schädigenden  Einwirkungen  des  Stadtlebens  Btä^ 
ker  hervorträten.  Ueberhaupt  „übe  das  städtische 
Leben,  vermöge  seiner  diätetischen,  socialen  und 
Berufseinflüsse  einen  schädigenden  Einflnsa  ans 
auf  die  ganze  Constitution  des  menschlichen  Orga- 
nismus, schwäche  ihn  und  erhöhe  seine  Empfitaig- 
lichkeit  für  eine  ganze  Reihe  von  KrankhftitBn" 
(auch  an  Herz,  Gehirn,  Nieren).  Femer  komme 
der  bei  Zungen-  und  Oesophaguacaroinom  ätio- 
logiach  wichtige  Alkdiolgenuss  in  Betracht 

[Bßf.  möchte  doch  auf  die,  vielleicht  gerade 
wogen  ihrer  Handgreiflichkeit  nicht  besondos 
erwähnte  Thatsache  hinweisen,  dass  meist  unter 
den  im  Uebrigen  zifFermässig  günstigsten  hygiei- 
nischen  Verhältnissen  (Berlin !)  die  Erebssterblich- 
keit  besonders  gross,  dagegen  in  den  schlechtesten 
Gegenden  niedrig  ist  F. 's  Angaben  über  Ost-  und 
Westpreussen  wurden  bereits  zurückgewiesen.  Je 
hygieinisch  günstiger  ein  Ort  oder  eine  Gegend 
wegen  zweckmässiger  Wasserversorgung,  Kanali- 
sation, Armen-  und  Krankenpflege,  Fabrikhygiäne 
u,  8.  w.  ist,  desto  mehr  Chancen  haben  die  Be- 
wohner, ein  höheres  Alter  zu  erreichen,  ohne  von 
Seuchen  und  sonstigen  akuten  Erkrankungen  dahin- 
gerafft zu  werden.  Erst  in  einem  vergleichsweise 
höheren  Lebensalter  setzen  die  chronischen  Krank- 
heiten, z.  B.  Krebs,  ein.  Falls  F.  diesen  Einwand 
für  unberechtigt  hielt,  so  wäre  durch  Beibringung 
von  Tabellen  über  das  Lebensalter  der  Gestorbenen 
eine  weitere  Klärung  herbeizuführen  gewesen. 

Auch  hätte  die  Möglichkeit  eines  erheUichen 
Irrthums,  den  F.  durch  die  Worte  „ungeachtet  aller 
Vorsicht^'  andeutet,  bei  Berechnung  der  Sterblidi- 
keit  der  Landbevölkerung  vielleicht  noch  stSrker 
hervorgehoben  werden  köimen.  Denn  hier,  wo 
ärztliche  Hülfe  vergleichsweise  seltener  angerufen 
wird,  und  die  Statistik  sich  fast  immer  auf  unzu- 
verlässige Laienangaben  gdlndet,  werden  sicher 
nur  die  wenigen  offenbaren  FäUe  (z.  B.  Lippeo- 
krebs,  Brustkrebs)  richtig  angemeldet] 

R.  Wehmer  (Goblenz). 


Hedioiiiiache  Bibliogtaphie  des  la-  and  Auslands. 


281 


G.    Medicinische  Bibliographie  des  In-  und 

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SämmUidie  Lüeraiwr,  hei  der  keine  besondere  Jahresxahl  angegeben  ist,  isi  vom  Jahre  1895. 


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Nohl,  Bibbert,  Roberts,  ScmfeUce,  Veit.   lY.  3.  Sansom; 

4.  Laisney;  5.  Bonnevie,  Borehardt,  Davey,  FeUy,  Quil- 
bert,  Hamtnersehlag,  Monges,  Martin,  Mitchell,  Eankin, 
RusseU,  Sourdille,  Testi,  Wrighi;  8.  Muratow;  9.  Bo- 
dilly,  Bnms,  Biälin,  Cancer,  Ikiplaiy,  Eaviland,  Petersen, 
Power,  Walters,  Williams,  Y.  1.  Steven,  Ziegler;  2.  c. 
9.  Erlach^  v,  Hacker,  Kablukow,  Kocher,  Levi,  Maxxotii, 
Morton,  Owen;  2.d,Battle,  Levi,  Swift,  YI.  Bergenhem, 
Brand,  Emanud,  Fischet,  FladsckUn,  Oknn,  Hofmeier, 
Kahlden,  Mackenrodt,  Müller,  Piek,  Ries,  RotUh,  Sa^ 
jaiixka^  Schmidt.  YLLLwow.  Xin.2.Fawiuss, Lassar; 
3.  Betx.  XIY.  4.  Ool^,  Petersen, 

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HL 


Medidnische  Bibliographie  des  In-  und  Auslands. 


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sekimd&ren  Degeneration  in  d.  einzelnen  Rnckenmarks- 
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feldt,  Stern;  2.  d.  Bokai,  Klein,  Kopal,  Mar- 
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V.  1.  Benckiser,  Pease,  Zuntz;  2.  o.  Webb;2.<L 
Spalinger;  2.  e.  Laugier.  IX.Näcke.  Xn.flerz, 
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S.  a.  I.  Hüfner,  E6ssa.  n.  Bossi.  III.  Abe- 
lous,  Fräser,  Ignatowsky,  Ottolenghi,  Pil- 
liet,  Baohford,  Winogradow.  IV.  2.  Auche; 
4.  Laurenti;  8.  Dowson,  Edridge,  Newmark, 
Posselt,  Voisin.  V.  1.  Zachrisson.  VIII.  Mo- 
reau.  IX.  Forel,  Larroux,  Tilkowsky.  X. 
Bamsay.  XITI.  1.  Modinos;  2.  Phisalix,  Bew, 
Smith,  Spenzer,  Tweedy,  Witmer.  XV.  Dis- 
cussion,  Nocard. 

XIV.   Allgemeine  Therapie. 

1)  Bäder  und  Kurorte;  KlimcUologie. 

Bad  Petersthal  im  bad.  Schwarzwalde.  Bad. 
ärzÜ.  Mittheü.  XLIX.  7. 

Clar,  Conrad,  Küste  n.  InseL  Wien.  klin.  Bund- 
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Cairo.    Lancet  I.  26.  p.  1663.  June. 

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künstl.  u.  natürL  Contrexeville- Wassers  (Source  du 
Pavillon)  auf  d.  Ausscheidung  von  Harnsäure  u.  über  die 
Behandlung  d.  Nephrolithiasis  mit  diesem  Wasser.  Med. 
Obosr.  31—43.  —  Petersb.  med.  Wchnschr.  Bubs.  med. 
lit  1. 

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valids.    Dabl.  Joum.  XCIX.  p.  462.  June. 

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in  d.  Saison  1894.    Wien.  med.  Presse  XXXVL  19.  20. 

Helmkampff,  H.,  Die  Salzquelle  u.  d.  Moorbäder 
von  Bad  Elster  bei  d.  Betardationen  des  Stoffwechsels. 
Leipzig.  B.  Eonegen.  8.  8  S.    1  Mk. 

Ibell,  M.  von,  Bad  Ems,  seine  Quellen,  sonst. 
Xurmittel  u.  d.  hier  zur  Behandlung  kommenden  Krank- 
heiten. Ems.  A  Pfeffer.  8.  VIu.  80S.    1  Mk. 

Levertin,  A.,  De  kolsyrade  baden  efter  den 
KßUer'akA  metoden.    Hy^ea  LVn.  5.  Förh.  S.  3. 

Liebreich,  0.,  Einige  Bemerkungen  über  künstl. 
Mineralwässer  u.  Salzmischungen.  Prag.  med.  Wchnschr. 
XX.  23.  —  Deutsche  Med.-Zt^.  38. 

Ludwig,  Ernst,  Schwefelbad  Hidle  bei  Sarajevo 
in  Bosnien.  Wien.  Druck  Ton  B.  v.  Waldheim.  Gr.  8. 
44  S.  mit  1  Plan. 

Ludwig,  E.,  Die  Sohwefeltherme  in  Warasdin- 
Töplitz  (Croatien).    Wien.  klin.  Wchnschr.  Vm.  17. 18. 

Marc,  Allgemeine  Vorschriften  f.  d.  Gebrauch  der 
Wildunger  Kur  mit  spcc.  Berücksicht.  der  dabei  zu  hal- 
tenden Diät  Wildungen.  P.  Pusch.  8.  31  S.  60  Pf . 

Paul,  Constantin^  Sur  des  demandes  d*autori- 
sation  pour  des  eaox  minerales.  Bull,  de  FAoad.  3.  S. 
XXXm.  17.  p.  432.  Avril  30. 

Poulsson,  E.,  Sandefjords  svovl-og  sobad  1891 — 
1894.  Kristiania.  Steenske  Bogtrykkeri.  8.  23  S. 

Predtetsohenski,  W.,  Ueber  einige  Blutver- 
änderongen  unter  d.  Einfluss  von  Moorbädern.  Med. 
Obosr.  2.  —  Petersb.  med.  Wchnschr.  Buss.  med.  lit.  3. 

Bobin,  Albert,  Sur  des  demandes  d*autoxisatiou 


334        XIV.  2.  3.  4. 


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XIV.  4. 


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Buss.  med.  lii  5. 

Steinbacli,  Josef,  Ueber  native  Moorbäder  u. 
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Bappoltsweiler  (Ober-Elsass).  Deutsche  med.  Wchnschr. 
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auf  d.  gesunden  u.  branken  Menschen.  Wiesbaden. 
J.  F.  Bergmann.  Gr.  8.  IV  u.  67  S.    1  Mk.  30  Pf. 

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badu.  Wasserheilanstalt).  Wildbad.  M.Binge.  12.  Vm 
u.  169  S.  mit  12  Blustr.  u.  1  färb.  Karte.    2  Mk. 

S.  a.  n.  Fick.  IV.  11.  Finger.  X.  Dianouz. 
Xm.  2.  Fridberg,  Grabowski. 

2)  Hydrotherapie,  Massage,  diäiä.  Euren. 

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Mineralbfidem.  Med.  Obosr.  1.  3.  4.  5.  —  Petersb.  med. 
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8.  a.  n.  Landauer.    IV.  2.  Bolognesi;  4.  Hö- 

ferstedtfOeffinger,  yanRijnbak;  5. Strasser; 
.  Donath.  V.  2.  b.  Dolore,  Boberts;  2.  e.  Zum 
Busch.  VI.  Bouroari  VIL  Lindblom.  XI.Clar. 
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S)  JESekiroOierapie. 

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Oabrüowiteeh,  Oamalei,  Qaiudard,  Qebhardt,  Oemwnig, 
Qiarrh,  Oomaü,  Gottstein,  Granowshy,  Orant,  Quixxetti, 
Hagenbaeh,  HaUer,  Healy,  Heubner,  Hippius,  Howard, 
Joeobsohn,  lUuminati,  Johannessen,  KUmperer,  Kurth, 
Kule,  Legrain,  Leiehtenstem,  Leusser,  Land,  Mete  Allster, 
Marsh,  van  Nee,  Neumayer,  Noten,  Pech,  Pfeilsticker, 
Post,  Presser,  Ihtrdy,  Eomnidano,  Rosenihal,  Schmidt, 
SehmiU,  Siget,  Taylor,  Thibierge,  Thomas,  Voüte,  White, 
Wolfram,  Wolfson,  Zaeehi;  ^,Bruns,  Ganeer,  Petersen; 
11.  Gilbert.  V.  1.  i2ep«n.  X.  Königshöfer.  XIV.  4. 
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med.  Wchnsohr.  XLTT.  21.  22. 

RuUmann,  Wilh.,  Chem.- bakteriolog.  Unter- 
suchungen Yon  ZwisohendeokenMllungen,  mit  besonderer 
Berücksichtigung  von  Qadothrix  odorifera.  München. 
J.  F.  Lehmann's  Verl.  Or.  8.  46  S.  mit  1  Lichtdruck- 
tafel. IMk. 

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Russ.  med.  Lit.  5. 

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haltiger  NahrungsstofFe  im  Stadium  d.  Reconvalescenz. 
Ztschr.  f.  Krankenpfl.  XYII.  7. 

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züge d.  Emährong  d.  gesunden  u.  kranken  Menschen. 
Frankfurt  a.  M.  H.  Bechhold.  16.  60  S.   1  Mk. 

Sohmey,  Fedor,  Hygiene  d.  Kindheit.  Frank- 
furt a.  M.  Johannes  Alt  8.  61  S.  1  Mk. 

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Moreau,  Schmid,  Troitzky.  IX.Forel.  X.Bnx- 
ton,  Hoor,  Norris,  Ramsay.  XL  Cheatle, 
Ohlemann.  XU.  Äyräpää.  XIIL  2.  Bardet, 
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Sach-Begister. 


339 


Sach  -  Segister. 


Abdomen  6.  ÜDierleib. 
Abdominaltuberkalose  149. 150. 
Ibdominaltyphas  8.  Typhus. 
A  b  f  &11  e,  städluche,  Beseitigang  doroh  Verbrennung  273. 
Abfnhrsysteme  111. 
Abortns  s.  Erühgeburt 

AbsoesB,  d.  Leber,  FtoioaEoen  in  soloh.  11.  — ,  im  6e« 
him  (b.  Empyem  d.  Kieferhöhle  mit  Osteoperiosieitis 
d.  Orbita)  60.  (operative  Behandlung)  60.  (Symptome) 
136.  — ,  Bubphremsoher,  versdiied.  .£rten  d.  Entstehung 
63.  — ,  Dnbois'scher  126. 
Acardiacu8  261. 
Aoetonurie,  nach  Narkose  115.  — ,  Beziehung  der 

Laevulinsfture  zu  solch.  136. 
Aoustious  s.  Nervus. 

Addison' sehe  Krankheit, Pigmentirungd. Haut  17. 
Adenitis  tuberoulosa  b.  Kindern,  Ezstirpation  d.  Drü- 
sen 264. 
Adenoma  sebaceum  15. 
Adspiration,  Erstickung  durch  solche  72. 
Aethernarkose,   Aoetonurie  nach  solch.  115.   — , 
Yorzuge  u.  Gefahren  133.  217.  — ,  Hirnblutung  nach 
solch.  134.135.  — ,  Pneumonie  nach  solch.  134.  — ,Tod 
durch  Lungenödem  134  — ,  Statistik  134.  — ,  Asphyxie, 
Iracheotomie  167. 
Aethylsulphid  im  Hundeham  115. 
Aktinomykose,  durch  eingedrungene  Fremdkörper 
verursacht  167.  — ,  d.  Oberfiefers  167.  — ,  d.  Zunge 
168.  — ,  d.  Unterleibs  174. 
Albuminurie  mit  Retinitis  b.  Schwängern  68. 
Alkalien,  Anwendung  b.  Gicht  116. 
Alkalinitftt  d.  Blutes,  Wirkung  eegen  Infektion  122. 
Alkohol,  Bedeutung  b.  sexueller  Perversion,  Epilepsie 
u.  andern  psych.  Abnormitäten  30.  — ,  Yerhtltung  d. 
Missbrauchs  70.  — ,  Verbrauch  als  Nahrungsmittel  70. 
— ,  Bezieh,  zur  Entstehung  d.  Leberoirrhose  151.  — , 
Wirkung  auf  d.  Hühneremoryo  236. 
Alkoholismus  b.  Kindern  70. 
Alkylsuiphid,  Nachweis  115. 
Alopecia  areata,  Aetiologie  228. 
Amblyopie,  durch  Tabiuc  erzeugt  69. 
Amerika  s.  Nordamerika. 
Ammonium,  Verbindungen  solch,  in  Brunnenwässern 

274. 
Amnesie  nach  Selbstmordversuchen  144.  145. 
Amnion,  Missbildungen  durch  Adhäsionen  verurs.  261. 
Amoeba  coli.  Bezieh,  zur  Dysenterie  123. 
Amputation,  nach  OriUt,  Resultate  67.  — ,  wegen 

Tetanus  182. 
Amyloidkörper  in  einem  Sarkom  d.  Stemum  234. 
Amyotrophieb.  Lateralsklerose  137. 
Anämie,  Herzgeräusche  b.  pemioiöser  101.  — ,  Eisen* 
gehjüt  d.  Organe  130.  — ,  Anwendung  d.  Knochenmark- 
extraktes 135.  — ,  mit  tödÜ.  Verlauf,  Spinalerkrankung 
140. 
Anastomosenknopf,  Murphys,  Anwend.  b.  Darm- 
operationen 64.  65. 
Aneurysma,  arieri<HD€nö8um  (traumat  d.  Schlüssel- 
beingefässe)  171.  (im  Unterleib)  202.  — ,  der  Aorta 
(Symptome,  HeUung)  201.  202.  (dissecans)  202.  — , 
d.  Art,  eoronaria  eordis  202.  — ,  d.  Art,  meaenteriea 
202.  — ,  d.  Art,  poplüaea,  Behandl.  262.  — ,  d.  Art. 
veriebralis  202.  — ,  d.  Baailararterien,  plötzUoherTod 
duroh  Ruptur  127.  —,  d.  Ductus  BotaUi  202.  — ,  d. 
Herxens  193.  — ,  am  S^pitium  ventriculorum  189. 
Angina,  nicht  diphtherische,  Lähmung  b.  solch.  21. 
— ,  pectoris  (Arten)  94.  (nach  Nervenverletzunf)  95. 
(b.  iÜerose  d.  Aorta)  200.  — ,  b.  Scharlach,  Femen  d. 
Dil^theriebadllus  244. 
Angiokeratom  d.  Btimmbands  154. 


Anleitung  zur  Brillenverordnung  (von  P,  Stikoer)  1 10. 

Anstrengung,  plötzl.  Auftreten  von  Aorteninsnfficiens 
nach  solcL  189. 

Antal^ica,  Wirkung  19. 

Antidiphtherin,  jüiwendung  247. 

Antipyretica,  Wirkung  d.  verschied.  19. 

Antitoxin,  bei  Diphtherie,  Ort  d.  Bildtmg  40.  — ,  bei 
Tetanus  78. 183.  —  8.  a.  Heilserum. 

Antrum  Highmori,  Erkrankung  b.  Diphtherie,  Schar- 
lach u.  Hamm  245. 

Anus  praeternaturalis,  Anlegung  220. 

Aorta  8.  Arteria. 

Aorteninsufficienz,  diastol. Geräusch  b.  solch.  100. 
^-,  b.  gesunden  Klappen  101.  --,  Nutzen  d.  Digitalis 
102.  — ,  b.Endocarditisveirucosal87.  —,  akutes  Auf- 
treten 189.  — ,  plötzL  Tod  duroh  Lungenödem  189. 

Aortenton  100. 

Aphthen,  epizootisohe  (Immunisirung  durdi  Jodkalium) 
123.  (Aetiologie)  124.  — ,  an  d.  weibl.  Genitalien  254. 

Apomorphin,  Finfl^^wa  d.  Abkühlung  u.  Erhitzung  auf 
d.  Wirkung  21. 

Apoplexie,  d. Gehirns  b.Caüoroform-u. Aethernarkose 
134. 135.  --  S.  a.  Gehirn. 

Apparat  s.  Messapparat;  Redressionsi^parat 

Appendicitis,  Steinbildung  b.  soloh.  172.  — •,  Erb- 
lichkeit 173. 

Arbeit  s.  Muskelarbeit 

Arcus  senihs,  Entstehung  180. 

Area  Celsi,  Aetiologie  228. 

Argentum-Gasein,baktericide  Wirkung  136. 

Argyrie,  anatom.  Befund  17. 

Arm,  Varices  an  solch.  203. 

Aronson's  Heilserum  gegen  Diphtherie  39. 

Arrhythmie  d.  Pulses  99. 

Arteria,  aortOy  Ton  in  ders.  100.  thoracica  (Ekchymo- 
sen)  72.  (Sklerose)  200.  Ruptur  auf  tuberkulöser  Basis 
128.  Insufficienz  d.  Ostium  u.  Kliq^pen  100. 101. 102. 
187.  189.  Erweiterung  201.  Aneurysma  (Symptome, 
Heilnng)201.202.  (dissecans)  202.  >-,  basüaris,  Rup- 
tur eines  Aneurysma  als  Urs.  plötzl.  Todes  127.  — , 
hroMoHs,  Verschluss  nach  Influenza  203.  — ,  earotis, 
Stenose  152.  201.  — ,  eentraHs  retinae,  EmboÜe  bei 

'  Endokarditis  186.  — ,  eoronaria  eordis  (Absperrung) 
83.  (Aneurysma)  202.  — ,  meningeamedia,  Blutung  2d. 
— ,  mesenteriea,  Aneurysma  202.  — ^popliiaea,  Aneu- 
rysma, Behandlung  202.  --^jndmonalis  (Töneindecs.) 
100«  (Stenose)  189.  201.  (Thrombose,  Embolie,  Ver- 
halten d.  Lungen)  202.  (Embolie  nach  Operationen  am 
Septum  recto-vaginale)  256.  —^radiahs,  Pulacurve 
b.  Aortenstenose  189.  »,  renalis,  Embolie  b.  Endokar- 
ditis 186.  -— ,  subclavia  (traumat  Aneurysma)  171. 
(Stenose)  201.  — -,  vertebraUs,  Aneurysma  202. 

Arterien,  d.  Schilddruse,  li^^tur  gegen  Basedow*sche 
Krankheit  25.  — ,  Transposition  d.  grossen  198.  — , 
Thrombose  nach  Influenza  203. 

ArteriengeräusohclOO.  102. 

Arteriosklerose,  ktente  94.  —,  d.  Herzens  94.  -— , 
Bezidiung zu:  Infektionskrankheiten  199.  Syphilis 200. 
— ,  Schrumpfiiiere  b.  solch.  200. 

Arthritis,  deformans,  Pathologie  219.  -— ,  urica, 
Schrumpfoiere  b.  solch.  220. 

Aryknorpel, Beginn  d.Larynxtuberkulose  in  d.  Gegend 
zwischen  dens;  154. 

Arzneimittel,  neuere,  ihre  Anwendung  u.  Wirkung 

(von  W.  F,  Löbiseh,  4.  Aufl.)  103. 
Asepsis,  in  d.  Chirurgie  58.  —,  b.  d. Entbindung  164. 
Asphyxie,  der  Neugebomen,  Behandlung  71.  — ,  bei 

Aethernarkose,  Tracheotomie  167. 
Aspidium  spinulosum,  Darstellung  von  Säuren  auA 
solch.  139.     . 


840 


Sach-Begister. 


Asthenie  s. Myasthenie. 

Asthma,  überdass.  (von  W,Brügelfnafm,  3.  Aufl.)  104. 

Asyle,  niedere  Herbergen,  YollpBküolien  n.  $.  w.  (von 
Jf.  Shauffu.  Th.  Weyt)  214. 

Ataxie,  hereditäre,  Symptome,  anatom.  Veränderungen 
139. 

Atherom  Cysten,  d.  Haut,  Anatomie  15. 

Athmnng  s.  Bespiration. 

Atlas,  Luxation  62. 

Atlas,  d.  Histopatfaologie  d.  Nase,  d.  Mundhöhle  m*  d. 
Kehlkopfs  (von  Otto  Seifert  u.  Max  Kahn)  204. 

Aufmerksamkeit,  peyohometr.  üntersuohuag  121. 
— ,  Bezieh,  zur  motor.  Innervation  121. 

Augapfel,  penetrirende Verletzung  230.  —  8. a. Sxoph« 
thalmus. 

Auge,  d.  wichtigsten  Geschwülste  dess.  (von  JL  Vaenus) 
110.  — ,  Einspritzung  von  Arzneilösungen  in  dass.  135. 
— ,  Erkrankung  nach  Vacoination  180.  — ,  Infektions* 
kranUieiten  230.  — ,  Tuberkulose  273.  —  &  a.  Erypt- 
ophthalmus :  Xerophthalmus. 

AugenärztlicheUnterriohtstaf&ln(vonilassvN«9y 
Heft  Vn.  d.  wichtigsten  Geschwülste  d.  Auges;  von 
A.  Voseima)  110. 

Augenheilkunde,  klinische  (von  CS.  du  BoU-Rey- 
numd)  109. 

Augenhöhle,  Phlegmone  (Diagnose  von  Empyem  d. 
Stirnhöhle)  59.  (patholog.  Anatomie)  180.  — -,  Osteo- 
periosteitis  b.  Empyem  d.  Kieferhöhle  00.  — ,  Gummi- 
geschwulst 67.  — ,  Schleimoysten  271.  — ,  Gefass- 
geschwülste  271.  —  txaumat  Luxation  d.  Zhränendrüse 
in  dies.  272. 

Augenkrankheiten  b.  Endokarditis  186. 

Augenlid,  syphilii  Schanker  an  dems.  67.  272.  — , 
Gardnom,  Riesenzeilen  in  solch.  232. 

Auskultation  d.  Herzens  100. 

Auswurf  s.  Sputum. 

Automatismus  ambulatorius  144 


acillus  pyocyaneus  b.  Perikarditis  194. 

Bacterium,  coli  conunime  (b.  Dysenterie)  123.  (Puer- 
peralinfektion  durch  solch.)  123.  — ,  proteus,  Bezieh, 
z.  Seponvergiftung  229. 

Bakterien,  Veränderung  d.  Wachsthumsform  unter 
verschied.  Bedingungen  11.  — ,  im  Darminhalte  b.  Neu- 
gebomen vor  der  ersten  Nahrunssaufiiahme  57.  — , 
Wirkung  d.  Nierensaftes  gegen  sdche  122.  —,  Wir- 
kung d.  Argonin  auf  solche  136.  •— ,  im  Bruchwasser 
173.  — ,  imCoi^unctival8ack231.  ^,  imMargarin277. 
—  S.  a.  Daimbakterien. 

Bart,  Bedeutung  f.  d.  Verhütung  d.  Facialislähmung  28. 

Basedow'sche  Krankheit,  Pathogenie,  Formen, 
Diagnose  22.  — ,  Symptome  22.  23.  — ,  Sklerodermie 
b.  s^ch.  23.  — ,  Erscheinungen  ders.  b.  sekundärer 
Syi^ilis  23.  — ,  Wirkung  d.  Schwangerschaft  auf  dies. 

23.  24.  — ,  Bezieh,  zu  Myxödem,  zuKheumatismus  24. 
— ,  Behandlung  (Anwend.  d.  Schilddrüsenpräparate) 
24. 25.  (l&ymusfutteruAg)  24. 25. 62.  (Thyreoidektomie) 

24.  (Ligatur  d.  Schilddrusenarterien)  25.  — >  Opera- 
tionen b.  solch.  25. 

Basilararterie  s.  Arteria. 

Bauch  s.  Unterleib. 

Bauohschnitt,  b.  üterusfibroiden  157.  — ,  Abechluss 
d.  Beckens  nach  imten  159. 

Baupläne!  Städteerweiterungen  273. 

Becken,  Enchondrom  159.  ->,  Abschluss  nach  unten 
b.  Bauchschnitt  159.  — ,  Kaiserschnitt  b.  Verragung 
160.  —,  Fraktur  177. 

Behaarung,  abnorme,  angebome,  261 . 

Behring's  üeilserum  flogen  Diphtherie  39. 

Beingeschwür,  Behandlung  180. 

Beleuchtung,  künstlichoi  strahlende  Wärme  b.  ver- 
schied. Arten  277. 

B  e  r  i  b  e  r  i ,  Herzschwäche  b.  solch.  94. 

Bericht  über  neuere  Arbeiten  auf  d.  Gebiete  d.  Phy- 
siologie u.  Pathologie  d.  Cirkulationsapparates  81. 185. 


— ,  über  d.  sanitären  Verhältnisse  im  Königreiche  Böh- 
men für  d.  J.  1892  (von  Igtuuc  Pete)  210.  — ,  über  d. 
19.  Versammlung  d.  deutschen  Vereins  f.  öffenü.  Ge- 
sundheitspflege 273.  —  8.  a.  Medicinalberichi 

Berichte  d.  med.  Gesellschaft  zu  Leipzig  215. 

Bewegung,  Verhältniss  d.  Gedächtnisses  u.  d.  An^ 
merksamkeit  zu  solch.  121.  — ,  Anonudie  nach  Hismi- 
plegie  137. 

Bier,  Herzkrankheiten  nach  übermäss.  Genüsse  95.  — , 
Anwendung  b.  Kindern  206. 

Bindegewebe,  interstitielles,  Färbung  d.  Zellen  226. 

Bindehaut  s.  Coigunctiva. 

Blasensoheidenfistel,  Zerstörung  d.  Harnröhre b. 
soloh.256. 

Blastomyoet,  pathogener  in  d.  2^en  124. 

Blei  in  Trinkwasser  274 

Blinddarm  s.  Coecum. 

Blut,  TClnflnsB  d.  Nervensystems  auf  d.  Zuckergehalt  4 
— ^ucker  zerstörende  Kraft  4.  — ,  Gehalt  an  Chlor 
u.  Phosphor  b.  Krebs  14  —,  Wirkung  d.  Aikalinität 
gegen  Lifektionen  122.  — ,  Verhalten  b.  Tetanie  141. 
— ,  Gift  in  dems.  b.  Schlangen  227. 

Blutcirkulation,  Zeit  d.  Umlaufs  87.  — ,  Diagnoatik 
d.  Störungen  99.  — ,  Emdringen  von  Darmbacteriea 
in  dies.  122.  —  S.  a.  LungenkreiBlaufl 

Blutgefässe,  Srknnkungen  199. 

Blutkörperchen,  Vennehmng  b.  angab. Herzfehlsm 
198. 

Blutserum,  Gifligk^t  b.  Tetanus  80.  —  8.  a-Heü- 
serum ;  Serum. 

Blutung, im  Gehirn  (unter  d.  Pia-mater)  26.  (b.  Chloro- 
form- u.  Aethemarkose)  134. 135.  — ,  in  d.  Niero  b. 
Hirnblutung  26.  — ,  aus  d.  Art.  meningea  media  26. 
— ,  in  d.  Lunge,  Wirkung  146.  — ,  aus  d.  Rachen  153. 

Böhmen,  Sanitätsbericht  f.  1892  210. 

Brachialarterie  s.  Aiteria. 

Bradykardie,  symptomat.  94.  — ,  Vorkommen  19S. 

Brand  s.  Lungenbiand. 

Branntwein,  Anwendung  b.  Kindern  206. 

Brechmittel,  Anwendung  b.  Lungentuberkulose  146. 

Brillen,  Anleitung  zur  Verordnung  ders.  (von  P.  So- 
wer)  110. 

Bromkalium  gegen  Tetanus  183. 

Bromnatrium,  Verhalten  im  Organismus  114. 

Bronchitis,  fibrinöse  b.  Mitndinsufficienz  188. 

Bronzehaut,  Fehlen  bei  Tuberkulose  d.  NebenniereD 
148. 

Bruch  was  s  er,  Bakterien  in  solch.  173. 

Brunnenwasser,  gesundheitl.  Beurtheilung  274 

Brustaorta  s.  Arteria. 

Brustbein  s.  Stemum. 

Brustdrüse^  BiesenzeUensarkom  b.  Weibe  14  — , 
Krankheiten  ders.  107.  — ,  Tuberkulose  148. 

Brustwand,  Hyperästhesie  b.  Herzkrankheiten  95. 

Brustwarzen,  eingezogene,  Behandlung  258. 

Bulbärsymptome  b.  Syringomyelie  137. 

Butter,  Üebertragung  d.  Tuberkulose  durch  solche  34 

Caloaneus,  Tuberkulose  180. 

Calcium,  quantitative  Bestimmung  im  Harne  u.  Kc^^ 
b.  Osteomiuaoie  129. 

Ca  Uns,  fehlerhafter  am  Humerus,  Operation  177. 

Canalis  lacrymalis,  Meningitis  nach  Sondimng  dess. 
180. 

Gapiilargefässe,  Widerstand  für  d.  Blutstrom  io 
solch.  87. 

Carbaminsäure  im  Harne  nach  Anwendung  von  Kalk- 
wasser 114 

Gar  einem  s.  Qyste ;  Krebs. 

Carniferrin  114. 

Carotis  s.  Arteria. 

C  a  s  e  i  n  s.  Argentum-Casein. 

Castration  wegen  vergrösserter  Prostata  66. 

Ca t gut,  Sterilisation  167. 

Cauda  equina,  Affektionen  deis.  238. 


Sach-Begifiter* 


341 


Gellalose  in  tuberkulösen  O^anen  36. 

Centraineryensystem,  Taserzüge  in  dems.  131. 
132.  — ,  Befand  b.  ohron.  Panmoia  132.  — ,  multiple 
Sklerose  mit  subakutem  Verlaufe  239.  —  S.  a.  Gehirn ; 
Rückenmark. 

Centrum,  ooordinator.  f.  d.  Herz  83,  85. 

Cephalothorakopagus  130. 

Gerebrospinalmeningitis,  Vorkommen  in  Böhmen 
211.  ~,  Diagnose  228.  — ,  Aetiologie  228. 

Cervikalganglion,  unteres,  troph.  Einfluss  8. 

Chirurgie,  Asepsis  in  ders.  ^.  — ,  Vorlesungen  (von 
F&ix  lAfars)  106.  — ,  speoielle  (Ton  Edmund  Leser, 
2.  Aufl.)  106.  — ,  du  rectum  (par  R  Quhm  etH.Bart^ 
mann)  107.  — ,  de  Turethre,  de  la  vessie,  de  la  pro- 
state (par  F.  Boehef)  107.  —  8.  a.  Statistik. 

Chlor,  Gehalt  d.  Blutes  an  solch,  b. Krebs  14.  —,  Ver- 
halten im  Olganismus  114. 

Chloralhydrat  gegen  Tetanus  79. 183. 184. 

Chloralose,  Anwendung  b.  physiolog.  Versuchen  9. 
— ,  Wirkung  n.  Anwendung  135. 

Chloroformnarkose,  Aoetonurie  nach  solch.  115. 
~,  Gefahr  d.  Hirnblutung  134. 135.  — ,  (;egen  Darm- 
invagination  b.  Kindern  165.  — ,  Vortheile  u.  Nach- 
theüe  2ia 

Chlorose,  GeftogerSusohe  b.  solch.  102. 

Cholecystektomie  268.  269. 

Cholecystendyse  268.  269. 

Choleoystopexie  268. 

Choleoystostomie  268.  269. 

Choleoystotomie  268.  269. 

Choledoohotomie  268.  269. 

Choledocho-Duodenostomie,  wegen  Gallenstein 
207. 

Cholera,  Maassregeb  zur  Abwehr  211. 

Cholerabaoillen,  Wirkung  d.  Knoblauohsohwefel- 
allyls  auf  solche  136. 

Cholesteatom  b.  Polypen  d.  Paukenhöhle  232. 

Chorda  tympani,  Verlauf  d.  GeschmacksfinBem  240. 

Chordae  tendineae,  abnormer  Verlauf  101. 

Chorea,  durch  Schreck  entstanden  28. 

Cirkulationsapparat,  Physiologie  81.  •—,  Störun- 
gen (Dianiostik)  90.  99.  (funktionelle)  195.  —  S.  a. 
DlutcirkuIaÜon. 

Cirrhose,d.  Leber  (Vorkommen  von  elast  Fasern)  19. 
(b.  Kindern,  Verhalten  d.  Herzens)  96.  (in  Folge  von 
Stauung  b.  Herzfehlem)  96.  (Aetiologie)  151. 

Coagulationsnekrose  234. 

Cocain,  Anwend.  in  d.  Nase  zur  Verhütung  d.  Nach- 
theile d.  Ghloroformnarkoee  218. 

Coeoum,  Gesohwülste  in  d.  Gegend  dess.  174. 

Cöliotomie,  vaginale  51. 

Colotomie  wegen  verschluckten  Fremdkörpers  171. 

Condylom,  spitzes,  Vorkommen  von  Nerven  in  solch. 
235. 

Conjunctiva,  Xerose,  Hemeralopie  b.  solch.  181.  — , 
Beinen  im  Saok  231.  — ,  seröse  Cysten  272.  — , 
lokale  vanolöse  Erkrankung  272. 

Cornea,  Entstehung  d.  Arcus  senilis  180.  — ,  Staphylo- 
kokkengeschwür  230.  —  8.  a.  Keratitis;  Keratoplastik. 

Coronararterien,  Wirkung  d.  Absperrung  83. 

Corpora  quadrigemina,  Geschwulst  237. 

Corpus,  restiforme,  Folgen  d.  Durchschneidung  132. 
—,  vitieum  s.  Glaskörper. 

Goza  vara,  Aetiologie  270.  271.  — -,  Formen  270.  *— , 
Symptome  270.  — ,  Behandlung  270. 

C  0  X  i  t  i  s ,  tuberkulöse,  Behandlung  270. 

Croup,  Wirkung  d.  Diphtherieheüserum  42.  — ,  Diph- 
thenebadllen  b.  solch.  42.  — ,  Intubation  44.  — ,  in 
Böhmen  im  J.  1892  210.  — ,  Diagnose  von  Diphtherie 
244.  —,  Traoheotomie,  Statistik  267. 

Cumol,  Verwendung  zur  Sterilisation  von  Gatgut  167. 

Curette,  intrauterine  Anwendung  155.  — ,  vollständ. 
Schwund  d.  UtemshÖhle  nach  Anwendung  ders.  257. 
— ,  Perforation  d.  Uterus  durch  dies.  257. 

Cutis,  angeb,  Defekt  am  Schädel  eines  Neugebomea  72. 


Cylinder,  vegetabilische,  Anwend.  b.  d.  Darmnaht  64. 

Cyste,  d.  Ovarium,  caroinomatöse,  Metastasenbüdung 
53.  — ,  in  d.  Thymus  b.  Menschen  126.  — ,  d.  Vagina, 
Aetioloeie  255.  — ,  d.  Pankreas,  Exstirpatioa  258.  --, 
seröse  d.  Ck>i\iunctiva  272.  —  S.  a.  Dermoidoyste;  Spi- 
thelcysten;  Gasoysten;  FlEipillokystom. 

Cystenentartung  d.  Herzens  98. 

Cysticercus,  Biesenzellen  in  sdch.  232. 

CystoskopL  intravesikale  Operationen  215. 

Oampfzelt,  Anwendung  b.  Diphtherie  247. 

Daphnien,  Wirkung  d.  elektr.  Ströme  u.  d.  Herzgifte 
auf  d.  Herz  ders.  21. 

D  ar m ,  Hemmung  d.  Peristaltik  durch  d.  Rückenmark  7. 
-— ,  Polyposis  (äenomatosa,  Bezieh,  zur  Entwicklung 
d.  Krebses  13.  — ,  Bakterien  im  Inhalte  b.  Neugebomen 
vor  d.  ersten  Nahrungsaufnahme  57.  — ,  Technik  d. 
Resektion,  Anwendung  von  Murfky'e  Knopf  65.  — , 
Gasoysten  in  d.  Wand  129.  — ,  Divertikel  (erworbenes) 
129.  (Meckersches)  174.  — ,  Invagination  b.  Kindern 
164.  — ,  Veränderungen  b.  Einklemmung  173.  — ,  Vor- 
fall (b.  Persistenz  d.  Ductus  omphalo«mes«itericus) 
174.  (bw  Meckel'sohem  Divertikel)  174.  (b.  Perforation 
d.  Uterus)  257.  —  S.  a.  Coeoum;  Enteritis;  Jejunitis; 
Beocökidgegend. 

Darmbakterien,  b.  Nengebomen  vor  d.  ersten  Nah- 
rungswifoahme  57.  — ,  Siiäringen  in  d.  Giikulation  122. 

Darmkoth  s.  Eaeoes. 

Darmkrankheiten  b.  Kindern,  Anwendung  d.Tanni- 
gens  20. 

Darmmilzbrand  b.  Menschen  123. 

Darmnaht,  Technik  64.  — ,  oirkuläre  174. 

Decidua  reflexa,  Vorkommen  b.  Tubenschwangerschaft 
119. 

D er matomyositis  chronica  mit  Ausgang  in  Muskel- 
atrophie 142. 

Dermoidoysten,  Entstehung  14.  — -,  d.  Ovarium  15. 
— ,  d.  Haut,  Anatomie  15.  — -,  traumatische  169.  — , 
d.  Ovarium,  Riesenzellen  in  solch.  232. 

Desinfektion,  frischer  Wunden  167.  — ,  b.  d.  Entbin- 
dung 258.  259.  —,  d.  Hände  264. 

Dextrokardie  130. 197. 

Diabetes,  von  d.  Niere  ausgehend  237. 

Diagnostik  d.  Hamkraakheiten  (von  C.  Poener)  107. 

Diaphragma ,  Abscess  unter  dems.  63.  — ,  sichtbares 
Auf-  u.  Absteigen  b.  d.  Respiration  151.  — ,  Zerreissung, 
Chirurg.  Behandlung  172. 

Digitalis,  Wirkung  b.  Herzkrankheiten  102. 

Digitoxin,  therapeui  Wirkung  20. 

Diphtherie,  Lymphdrüsenerkrankung  b.  solch.  12. 
— ,  Beziehung  zu  Tuberkulose  37.  — ,  Behandlung 
(Heilserum)  39—47.  247.  (Wassersiofisuperoxyd)  47. 
247.  (medikamentöse)  246. 247.  (Dampfzelt)  247.  (Ter- 
pentinöl) 247.  (lokale)  247.  — ,  Ort  d.  Antitoxinbildung 
40.  — ,  Traoheotomie  (Sterblichkeit)  42.  17a  (Ein- 
fluss auf  d.  Verlauf)  170.  — ,  Immunität  (Erzeugung 
mittels  Heilserum)  46.  (natürliche)  48.  —,  Vorkom- 
men im  südL  Rusdand  47.  — ,  larvlrte  48.  — ,  Dauer 
d.  Bacillenbefondes  nach  d.  Heilung  49.  243^  — ,  Be- 
zieh, zu  Rhinitis  fibrinosa  49.  — ,  Heralähmung  nach 
solch.  93.  — ,  Grössenverhältnisse  d.  Herzens  b.  Ne- 
phritis 93.  — ,  SterUidikeit  170.  — ,  in  B^imen  im 
J.  1892  210.  — ,  bakteridog.  Diagnose  243.  244.  — , 
Diagnose  von  Croup  244.  — ,  uebertracrung  durch 
Mildi  244.  — ,  Erkrankung  d.  Nebenhöhl«i  d.  Nase 
245.  — ,  Erkrankung  d.  Nase  245.  — ,  Otitis  media  b. 
solch.  246.  — ,  Hanisuppression246.  — ,  Krankenpflege 
b.  solch.  246.  —  S.  a.  Angina;  Pseudodiphtherie. 

Diphtheriebacillen,  b.  Croup  42.  — ,  im  Rachen 
nach  Heilung  d.  Diphtherie  49.  243.  — ,  Bezieh,  zu  d. 
Pseudodiphtheriebacillen  49.  — ,  b.  Endokarditis  186. 
— ,  Fehlen  b.  Scharlachangina  244. 

Divertikel,  d.  Darms  (erworbenes)  129.  (Medcel^schea, 
Vorfall  d.  Darms)  174.  — ,  im  Herzen  198. 

Diuretica,  Wirkung  121. 


342 


Saoh-Begister. 


Diuretin,  Katzen  b.  kardialem  Hydrops  103. 
Doppelmissbildung  130. 
Dorsalmark,  oberes,  totale  Compressioa  140. 
Drüse,  tuberkulöse,  Exsturpation  b.  Eindem  264.  — , 

Nuhn'sche,  angeb.  Banola  265.  —  S.  a.  Adenoma; 

Giftdrüsen;  Scnilddräse';  Talgdrüsen;  ThrSnendrüse; 

Thymus. 
Ductus  omphalo-mesenterious,  Persistenz,  Darmvorfall 

174.  — ,  Botalli,  Aneurysma  202. 
Duodenum  s.  Choledooho-Duodenosiomie. 
D u r c h  1  e u ch tu n g ,  Untersuchung  d.  Transparenz  von 

Gesohwülsten  u.  &sudaten  mittels  ders.  58. 
Dysenterie,  Aetiologie  123. 


ohinococou8,d.  Schilddrüse  170.  ~,  Biesenzellen 
in  solch.  232. 

Ei  s.  Hühnerei. 

Eingeweide,  Situs inyersus  130. 

Eisen,  Oehalt  d.  Organe  an  solch,  b.  anäm.  Zuständen 
130.  —  S.  a.  Oamifarrin. 

Eiterkokken,  Infektion  mit  solch.  10. 

E i  we  i  s  s ,  Gehalt  d.  Muttermilch  an  solch.  120.  — ,  f.  Er- 
haltung d.  Stiokstol^eichgewichtB  nöthige  Menge  120. 

Ekchymosen  in  d.  Brustaorta  72. 

Eklampsie,  Einfl.  auf  Tuberkulose  34. 

Elektricität,  Wirkung  auf  d.  thier.  Gewebe  5.  — , 

•  Wirkung  auf  das  Dapmüenherz  21.  — ,  Sicherheits- 
technik f.  licht-  u.  Kraftanlagen  112.  — ,  Anwendung 
b.  chron.  Oophoritis  156.  — ,  pegen  Verstopfung  bei 
Säuglingen  166.  —  S.  a.  Galvamsmus;  Glühschünge. 

Embolie,  d.  Milzarterie  b.  Endokarditis  186.  — ,  d. 
Lungenarterie  (Verhalten  d.  Lunge)  202.  (nach  Opera- 
tionen am  Septum  reoto-vaginale)  256. 

Embryo  d.  Huhns,  Wirkung  d.  Alkohols  n.  d.  Essenzen 
auf  solch.  236. 

Embryokardie  99. 

Emetica,  Anwend.  b.  Lungentuberkulose  146. 

Emphysem  s.  Hautemphysem. 

Empyem,  d.  Sinus  frontalis  58.  — ,  d.  Sinus  ethmoi- 
dalis59.  — ,  d.  Sinus  mazillaris60.  — ,  b.  Tuberkulose, 
Behandlung  150. 

Empyeme  du  sinus  sphenoidal  (par  K  J.  Moure)  203. 

Encephalitis,  akute,  nicht  eitr^  238. 

Enchondrom  d.  Beckens  159. 

Endokarditis,  Embolie d. Milzarterie  186.  — ,  Augen- 
affektionenb.  solch.  186.  — ,Diphtheriebacillenb.SMch. 
186.  — ,  chronische,  Septikämie  nach  solch.  186.  — , 
Beziehung  zu  Gelenkrheumatismus  186.  — ,  Mikro- 
kokken  b.  solch.  186.  —,  Diagnose  195. 

Endometritis  chronica  glandularis,  Protozoen  b.  solch. 
156. 

Endoskopie,  Täuschungen  b.  solch.  176. 

Endothelgesch Wülste  d.  Orarium  53. 

Endschlingen  d.  Nerven  227. 

Entbindung,  Liversio  uteri  nach  solch.  54  — ,  An- 
wendungd.  Zanee  55.  — ,  Herzkrankheiten  nach  solch. 
92.  — ,  Behandlung  d.  Uteruscarcinoms  b.  ders.  158. 
— ,  Asepsis  b.  solch.  164.  —,  Untersuchung  258.  — , 
Anwendung  d.  Desinfektion  258.  259.  — ,  Sepsis  nach 
solch.,  suprava^nale  Amputatio  uteri  259. 

Enteritis  phlegmonosa  129. 

Entzündung,  aseptische,  künsü.  Erzeugung  zur  Hei- 

.  lung  bösart  Neubildun^n  169. 

Enzyme,  proteolyt,  Wirkung  auf  d.  lebende  Zelle  121. 

Epidemie  s.  Diphtherie;  Lähmung. 

Epidermis,  normale  u.  pathdog.Pigmentirung  16. 17. 

Epididymis,  Tuberkulose  35. 148. 

Epiglottis,  £^brom  an  ders.,  Pharyngotomia  subhyoidea 
217.  — ,  Ezstirpation  265. 

Epilepsie,  Bedeutung  d.  Alkohols  30.  — ,  operative 
Behandlung  60.  — ,  in  Folge  von  Herzkrankheit  96. 

Epithel,  normale  u.  patholog.  Pigmentirung  16.  17. 

Epitheloysten,  traumatische  169. 

Erblichkeit,  d.  Tuberkulose  34.  — ,  d.  Immunität 
gegen  Tetanus  77.  — ,  d.  Appendioitis  173, 


Ereostat99. 

Ernenkung,  b. einem Tracheotomirten 72.  — , Krämpfe 
u.  Amnesie  nach  Wiederbelebung  145. 

Erkältung,  Faoialislähmung  durch  solche  28. 

Ermüdung,  Einfl.  auf  d.  Braktionszeit  121. 

Erstickung  durch  Adspiration  in  bewusstiosem  Zu- 
stande 72. 

Erysipelas,  Wirkung  d.  Hitze  u.  Kälte  auf  dass.  9. 
— ,  d.  Larynx  163. 

Erysipelserum,  Behandl.  d.  Krebses  mit  solcL  IfSS. 
169. 

Erythema  nodosum,  Vorkommen  254. 

Ethmoidalzellen,  Empyem,  Diagnose  o.  Behand- 
lung 59. 

Exophthalmus  b.  Syphilom  d.  Fossa  pterygo-pali^ 
68.  — ,  period.  bei  variköser  Erweiterung  d.  Oriätal- 
venen  271.  — ,  traumai  pulsirende  271. 

Exsudate,  Untersuchung  d.  Transparenz  58. 

Extrauterinsch  wanger  Schafts.  Tubenschwanger- 
schaft. 

Extremitäten,  untere,  Oehverbändeb. Frakturen  179. 
— ,  obere,  Yarioes  an  solch.  203. 

Facialis  s.  Nervus. 

F  a  c  i  a  1  n  e  u  r  a  1  g  i  e ,  Entfernung  d.  Ganglion  Gassen  142. 

F  a  e  c  e  s ,  Ausscheidung  von  Harnsäure  u.  XanthinbaBen 
durch  dies.  120.  — ,  quantitative  Bestimmung  vonCal- 
cium,  Magnesium  u.  Phosphorsäure  in  dens.  b.  Osteo* 
malaoie  1^. 

Fäulniss,  Widerstand  d.  Tuberkelbaoillen  gegen  die- 
selbe 36. 

Farbenlehre  (von  LuduDtg  MaMthnerf  2.  Aufl.)  110. 

Fasern,  elastische,  Vorkommen  b.  Lebercirrhose  19. 

Ferment,  Yermittelung  d.  Oxydation  im  Oreamsmus 
durch  solch.  3.  — ,  eiweissverdauendes,  Verhalten  zum 
lebenden  Protoplasma  121. 

Fer ratin,  Wirkung  21. 

Fetischismus  143. 

Fett,  Absorpticm  227.  — ,  subcutane lojektioD,  Verwen- 
dung im  Stoffwechsel  227. 

Fettentartung  d.  Papillarmuskeln  mit  Mitralinsaf- 
ficienz  189. 

Fettleibigkeit,  Arteriosklerose  b.  solch.  95. 

Fettnekrose  d.  Pankreas  128. 

Feuchtigkeit  s.  Luft. 

Fibroid  d.  Uterus,  Behandlung  mittels  Abdominal- 
schnitts  157. 

Fibrom,  d.  Ovarium  156.  — ,  d.  Niere,  Nephrektomio 
157.  — ,  d.  Epi^ottis,  Pharyngotomia  subhyoidea  217. 

Fibromyomd.  Uterus  (Radikaloperation)  157.  (biccmiis, 
Diagnose  d.  Haematometra  b.  solch,  u.  Atresia  vaginae) 
158. 

Fieber  (von  O.RUgheUi,  übers,  von  R  Teuseher)  103. 
— ,  Behandlung  125.  — ,  Erzeugung  b.  Thieren  125. 

Finger,  schnellender,  Entstehung  179. 

F  i  s  t  u  1  a  ileo-vaginalis  carcinomatosa,  Laparotomie  172. 
—  S.  a.  Blasenscheiden-,  Gallenblaoanbauch-,  GaileD-, 
Hanileiterbauchwand-,  Hamleitersoheidenfistel. 

Flecke,  fivrbige,  subjektive  Gesichtsem^ndung  69. 

Flecktyphus  s.  Typhus. 

Fleisohsäure,  Wesen  144.  —,  im  Harne  144. 

Fluorescenz  d.  Harns  217. 

Foetus,  Uebertragung  d.  Tuberkulose  von  d.  Mutier 
auf  dens.  35. 

F  0  r  a  m  e  n  ovale.  Offenbleiben  198. 

Fossa  pterygo-palatina,  Syphilom,  Exophthalmus  bei 
solch.  68. 

Fragmentatio  myocardii  192. 

Fraktur,  d.Eiüescheibe, Behandlung 67.  — -,d.BeokeD8 
177.  —,  d.  numerus  (Pseudarthrose)  177.  (fehlerhafter 
CaUus)177.  (Lähmung  d.N.  radialis)  177.  — ,d.ujitem 
Radiusendes  177.  — ,  d.  Beine,  Behandlung  im  umher- 
gehen 179.  •— ,  d.  Schädelbasis,  pulorenderExc^hthil- 
mus  b.  sdch.  271. 

Frau  8.  Geschlechtsorgane, 


Saeh- Register. 


fi4S 


Franenmiloh,  Fhygiologie  d.Bekietion9.  — ,  Eiweiss- 

geludtl20. 
Fremdkörper,  Uebertragang  d.  Aktinomykose  duxoh 

8q1oL167.  — )  Yer8ohlacktor,Golotoimel71.  •— ,Tab6T- 

koloBe  durch  solche  yerorsacht  231. 
fremdkörperriesenzellen  231. 
Friedreich' s  Krankheit,  Symptome,  anatom.  Yer- 
I       indenmgen  139. 

Frühgeburt,  ffinleitmig  (wegen  Retinitis  albuminurica) 

68.  (wegen  Herzkrankheiten)  92.  (wegen  Leistenbruchs 

d.  schwängern  Uterus)  159. 
Funiculus  spermaticus,  Geschwülste  176. 
Fuss,  Malum  perforans  nach  Stichverletzung  d.  Isohia- 

dißus  141.   — ,  osteoplast  Resektion  179.  — ,  Mus- 

bÜdungen  261. 

dalle,  Giftigkeit  b. Tetanus  80.  —,  Absonderung  (wäh- 
rend d.  Inanition)  227.  (b.  verschied.  Nahrung)  227. 

Gallenblase,  omrur^.  BehandL  d.  Krankheiten  268. 

Gallenfistel,  operative  Behandlung  269. 

Gallenstein,  operative  Behandlung  267.  268.  269. 

Galopprhythmus  bei  Erweiterung  d.  rechten  Her- 
zens 99. 

Galvanismus,  ehem.  Wirkung  auf  lebende  Gewebe  5. 

Ganglion,  oervicale  inferius,  tEOi»hischer  Rinfluss  8. 
— ,  Gassen,  Entfernung  wegen  Facialneuralgie  142.  — 
S.  a.  HerzgRnglien. 

Gangrän,  symmetr.  152.  —  S.  a.  Lungenbrand. 

Gascysten  in  d.  Darmwand  u.  in  peritonit.  Fäeudo- 
membranen  129. 

Gastroanastomose  b.  Sanduhrmacen  64. 
I    Gastrorrhajphie  wegen  Magengeschwür  217. 

Gastrostomie,  Resultate  63. 

Gaumen,  tuberkulöses  Geschwür  148. 

Gebärmutter, Retroflezion,  operative  BehandL  50. 51 . 
~,  Ümstulpung  (nach  d.  Entbindung)  54.  (Mechamk) 
55.  (spontane  b.  Geschwülsten)  55.  — ,  Zerreissung, 
Behandlung  55.  — ,  tiierapeui  Eingriffe  innerhalb  ders. 
155.  — ,  totaler  Vorfall  ohne  Cystocele  oder  Reoto- 
cele  157.  — ,  Fibroid,  Behandlung  mittels  Abdominal- 
schnitt 157.  — ,  Fibromyom,  Radikaloperation  157.  — , 
hämorrhag.  Infarkt  157.  — ,  Leistenbruch  während  d. 
Schwan^rschaft,  Frühgeburt  159.  — ,  Erkrankungen 
d.  Schleimhaut  257.  — ,  Laktationsatrophie  257.  — , 
vollständiger  Schwund  d.  Höhle,  Perforation  nach  Aus- 
kratzen 257.  — ,  supravaginale  Amputation  b.  Sepsis 
nach  d.  Entbindung  259.  —  S.  a.  Endometritis ;  Hämato- 
metra;  Hysterektomie. 

Gebärmutteranhänge,  Schwangerschaft  nach  Ope- 
rationen an  solch.  52. 

Gebilrmutterkrebs,  BehandL  während  d.  Schwan- 
gerschaft u.  Geburt  158. 

Gebart,  Verletzungen  d.  Neugebomen  während  ders. 
71. 163.  — ,  Erschwerung  durch  Erweiterung  d.  Harn- 
blase des  Kindes  160.  — ,  Hinterscheitelbemstellung 
162.  — ,  Umwandlung  d.  Stirn-  u.  Gesichtslagen  in 
HSnterhauptsIage  163.  —  S.  a.  Entbindung. 

Geburtshülfe,  Untersuchung  258.  — ,  Desinfektion 
258.259. 

Geburtszange,  Prognose  b.  d.  Anwendung  55. 

Gedäohtniss,  Bezieh,  zu  d.  Bewegungsinnervation  121. 

Gefässe  s.  Blutgefässe. 

Gefässnerven,  Wirkung  d.  elektr.  Reizung  87. 

Gehirn,  Gewicht  6.  — ,  Blutung  (Auftreten,  Ursachen 
u.  Prognose)  26.  (nach  Fall  auf  d.  Kopf)  26.  (mit 
Nierenblutung)  26.  (b.  Chloroform-  oder  Aethemarkose) 
134.  135.  — ,  Hernien  an  d.  Basis  26.  — ,  inselförmige 
Sklerose  27.  239.  — ,  Geschwülste  (operative  Behand- 
long)  60.  (Ihcplorativtrepanation)  61.  (in  d.  linken  Gross- 
himhemisphäre  mit  Atrophie  d.  rechten  Kleinhim- 
hemisphäre)  237.  — ,  Abscess  (operative  BehandL)  60. 
(d.  Stimlappens  b.  Fanpyem  d.  ifieferhöhle  mit  Osteo- 
peziosteitis  d.  Orbita)  60.  (Symptome)  136.  — ,  Eite- 
rung in  solch,  nach  Ohrenkrankheiten  61.  — ,  Anatomie 
d.  £ndel05.  — ,  Aneurysma  d.  Basilararterien,  plötzl. 


Tod  durch  Ruptur  127.  — ,-  einseitige  Verletzung,  ab- 
steigende Degeneration  bei  solch.  132.  — ,  Unter- 
suchungsmethode 223.  —  S.  a.  Corpora;  Encephalitis; 
Himarterien ;  Kleinhirn ;  Leptomenmgitis. 

Gehörnerv  s.  Nervus. 

Ge hv erbau db. Frakturen  d.  untern  Extremitäten  179. 

Geissei  von  St.  Kilda  182. 

Geistesstörung,  bei  Schwefdkohlenstoffvergiftiug 
143.  — ,  Heilung  durch  Trepanation  144.  — ,  Herz- 
ruptur b.  solch.  193. 

Geisteszustand  d.  Hysterischen  (von  Pierre  Janei, 
übers,  von  M,  Kahcme)  105. 

Gelenke,  Tuberkulose  150.— S.  a.  Hand-,  Hüft-,  Knie- 
gelenk. 

Gelenkentzündung,  deformirende  219. 

Gelenkrheumatismus,  akuter.  Bezieh,  zu:  Base- 
dow'scher  Krankheit  24.  Endokaitiitis  186. 

Genitaliens.  Geschlechtsorgane. 

Geschichte  d. Psychiatrie  inRussland  (vonA  v,Roth) 
106. 

Geschlechtsorgane,  b.  Weibe  (plötzL  Tod  b.  Affek- 
tionen ders.)  73.  (Nervenendigung  m  solch.)  119.  (pri- 
märe Tuberkulose)  149.  (Aphthen)  254.  (Infektion  durch 
Hefezellen)  258. 

Geschlechtstrieb,  Perversion  u.  Inversion  30. 143. 

Geschmacksempfindung,  Verhalten  b.  Rhachitis 
262. 

Geschmacksfasern  d.  Chorda  tympani,  Verlauf  230. 

Geschwür,  tuberkulöses  am  Gaumen  148.  — ,  am  Unter- 
schenkel, Heilung  180.  — ,  d.  Hornhaut,  durch  Sta- 
phylokokken verursacht  203.  — ,  rundes  d.  Vagina  254. 
—  S.  a.  Magei^eschwür. 

Geschwulst,  Transparenz  58. — S.  a.  Adenoma ;  Angio- 
keratom;  Atheromoysten;  Auge;  Coecum;  Corpora 
Dermoidcyste;  Enchondrom;  Endothelgeschwulst 
Fibroid;  Fibrom;  Fibromyom;  Gebärmutter;  Gehirn, 
Herz;  Beocökalgegend ;  Neubildungen;  Neurom;  Nie- 
ren ;  Ovarium ;  Papillokystom ;  Papüiom ;  Riesenzellen ; 
Samenstrang;  Teratom ;  Tunioa. 

Gesellschaft,  med.  zu  Leipzig,  Berichte  215. 

Gesichtslage,  Umwandlung  in  Hinterhauptslage  163. 

Gesundheitswesen  inPreussen  (von  M,P%8ior)  215. 

Gesundheitspflege  s.  Verein. 

Getreidegranne  ab  Träger  d.  Aktinomykose  168. 

Gewebe,  thierische  (zuokerzerstörende  Kraft)  4.  (Wir- 
kung d.  Elektrioität  auf  dies.)  5. 

Gewicht  d.  Organe  d.  menschL  Körpers  6. 

Gicht,  Anwendung  von  Alkalien  116.  — ,  Schrumpf- 
niere b.  soloh.  220. 

Giohtwasser  Jlford%or<<'5  116. 

Gift,  von  Vibrionen,  Bildung  in  Hühnereiern  9.  — ,  Er- 
zeiqrang  von  Immunität  ge^n  soloh.  21.  — ,  d.  Tuberkel- 
baculen  36. ~S.  a.  Herzgifte;  Schlangengift;  Tetanus- 
gift; Vergift^g. 

Giftdrüsen  d. Schlangen,  Wirkxmg d. Ezstirpation 227. 

Gips-Gehverband  179. 

Glandula  s.  Drüse;  Schild-,  Thränendrnse. 

Glaskörper,  Wirkung  d.  Einspritzung  verschiedener 
Flüssigkeiten  in  solch.  135. 

Gliose,  d.  Rückenmarks,  rascher  Verlauf  138. 

Glühschlinge,  elektrische,  Abtragung  hypertroph. 
Mandeln  mittels  solch.  152. 

Glykogen,  Umwandlung  in  d.  Leber  3. 

Gonokokken,  Wirkung  d.  Argonins  auf  dies.  136. 

Gonorrhöe  als  Ursache  von  Pyämie  220. 

Greisenbogen,  Entstehung  180. 

Gries  s.  Hamgries. 

Gritti'sohe  Amputation,  Resultate  67. 

Grundzüge,  d.  Hygieine  (von  W,Prau9nU%,  2.  Aufl.) 
110.  — ,  d.  Sicherheitstechnik  f.  elektr.  licht-  u.  Kraft- 
anlagen (von  Martin  EaÜmann)  112. 

G  u  a  j  a  k  0 1 ,  Anwend.  b.  Tuberkulose  251 . 

Gummi,  Verhalten  d.  Pigments  in  d.  Narbe  17.  — ,  der 
Aujnanhöhle  67.  — ,  auf  d.  Sehnervenpapille  181.  — , 
d.  Herzens  193. 


S44 


Sach-Begifiter. 


Otimmilosang,  als  Nährflüssiskdi  f.  d. Froschlierz  9. 
— ,  Wirkung  auf  d.  stülstehende  Herz  85. 

Gummifiohnar,  Stielnnterbindniig  mit  soIoIl  b. Lapa- 
rotomie 167. 

Saar  s.  Behaanmg. 

Haematomd.  Stemocleidomastoidetus  62. 163. 

Haematometra,  Diagnose  b.  Fibroma  uteri  bicomis 

n.  Atresia  Taginae  158. 
Haemochromatose  17. 
Halogene  Substanzen,  Verhalten  im  Organismus 

114. 
Halswirbel  s.  Atlas. 
Hammerzebe  mit  Plattfoss  179. 
Hand,  Desinfektion  264. 
Handbuch,  d.  physiolog.  Optik  (von  H,  v.  HdmhoUx, 

2.  Aufl.,  7.— 10.  lief.)  110.    — ,  d.  Hygiene  (von  Th. 

Weyl,  13.,  15.,  17.  lief.)  111. 112.  214. 
Handgelenk,  Fall  auf  dass.,  Fraktur  d. untern Badius- 

endes  177. 
Harn,  Oifliekeit  b.  Tetanus  80.  — ,  Fleischsäure  in  dems. 

114.  — ,  Oirbaminsäuire  in  dems.  nach  Anwendung  Ton 
Kalkwasser  114.  — ,  Aethylsulfid  in  solch,  b.  Hunde 

115.  — ,  Ausscheidung  von  Schwefel  in  dems.  115. 
— ,  quantitative  Bestimmung  d.  Calcium,  Magnesium  u. 
d.  Phoephorsäure  in  solch,  b.  Osteomalacie  129.  — , 
Fluorescenz217.  — ,  Suppressionb.  Diphtherie  246.  — , 
Untersuchung  b.  Tuberkulose  251.  —  S.  a.  Acetonurie. 

Harnblase,  Chirurgie  107.  — ,  Missbildung  131.  — , 
Erweiterung  ders.  b.  Kinde  als  Geburtshindemiss  160. 
— ,  Katanh,  Behandlung  176.  — ,  HtOfsmittel  zur  Dia- 
gnose u.  Therapie  d.  Krankheiten  ders.  205.  — ,  Ope- 
rationen in  solch,  mit  Hülfe  d.  Cystoskops  215.  — , 
Verdoppelung  260. 

Harngries,  Bedingungen  d.  Ausscheidung  115. 

Harnkrankheiten,  Diagnostik  ders.  (von  (7.  Pöaner) 
107.  — ,  Therapie  ders.  (von  C.  Poaner)  204. 

Harnleiter,  Chir.  65.107.  — ,  Katheterismus 215. 216. 

Harnleiterbauch  wandfistel,  Funktion  d.  Nieren 
b.  solch.  256. 

Harnleiterscheidenfistel  256. 

Harnröhre,  Chirurgie  107.  —,  Missbildung  131.  — , 
Entzündung  b.  d.  Frau  205.  — ,  Zerstörung  b.  Blaseu- 
scheidenfistel  256. 

Harnsäure,  Verbindungen  ders.  im  Organismus  115. 
— ,  Nachweis  mit  Phosphormolybdänsfture  116.  — , 
Ausscheidung  durch  d.  Faeces  120. 

Haus  8.  Wohnhäuser. 

Haut,  Atheromcysten,  Dermoidcysten  15.  — ,  normale 
u.  patholog.Pigmentirung  16. 17.  — ^  Knötchenbildung 
in  solch,  b.  Tuberkulose  146.  — ,  Tuberkulos4148.252. 
— ,  Einfl.  d.  Schwankungen  d.  relativen  Luftfeuchtig- 
keit auf  d.  Wasserabgabe  278.  —  8.  a.^  Bronzehaut ; 
Cutis;  Dermatomyositis;  Sklerem;  Sklerodermie. 

Hautemphysem,  lokides  traumatisches  nach  Lapa- 
rotomie 171. 

Hayem*s  Heilserum  gegen  Diphtherie  42. 

Hefe  Zellen,  ids  Krankheitserreger  in  d.  wabl.  Oeni- 
taUen  258. 

Heilanstalten  f.  Sdiwindsüchtige  249. 

Heilserum i  gegen  Diphtherie  (Stärke  d.  verschiedenen 
Arten)  39.  ( w  irkrmg  auf  Nieren  u.  Herz)  40.  (Anwen- 
dung) 40—47.  (Nebenwirkungen)  46.  (Immunisirung 
mit  solch.)  46.  — ,  gegen  Krebs  168. 169.  — ,  gegen 
Tetanus  182. 183. 184.  — ,  gegen  Tuberkulose  252. 

Hemeralopie  b.  Xerosis  conjunctivae  181. 

Hemianopsie  b.  Hysterie  30. 

Hemiatrophie  b.  angeb.  Hirsuties  261. 

Hemiplegie,  Bewegunfflanomalie  nach  solch.  1 37. 

Herbergen,  Hygieine  ders.  214. 

Hernia,  iliaoa  d.  schwängern  Uterus,  Frühgeburt  159. 
— ,  inguinalis,  Badikalheilung  b.  Kindern  174  — , 
umbilicalis,  Badikaloperation  175. 

Hernie,  d.  Qehims  an  d.  Basis  26.  — ,  Bakterien  im 
Wasser  173. 


Herpes  zoster  (d.  Iris  b.  Zostet frontalis)  272.  (frontalis, 
mit  neuroparalyi  Keratitis  u.  Oculomotoriusparese)  273. 

Herz,  Gewicht  6.  — ,  Wirkung  (d.  Elektricität)  21.  (der 
Gifte)  21.  82.  (d.  Diphtherieheilsermn)  40.  — ,  An- 
ordnung d.  Muskulatur  82.  — ,  Coordinationscentnim 
f.  dass.  83.  — ,  Wirkung  d.  Absperrung  d.  Ooronar- 
arterien  83.  — ,  Wirkung  von  Gummilösung  auf  d. 
entblutete,  stillstehende  »5.  — ,  graph.  Darstellung  d. 
Muskeltfafttigkeit  88.  — ,  Deutung  d.  Spitzenstosses  89. 
— ,  Entzündung  b.  Kindern  92.  — ,  Grdssenverhfiltnisse 
b.  Scharlach-  u.  Diphtherienephritis  93.  — ,  Erweite- 
rung (angiospastisohe)  94.  (d.  rechten  Yenmkels)  99. 
~,  frnstnne  Contraktionen  94.  — ,  Arteriosklerose  94. 
— ,  Vergrösserung  (idiopathische)  95. 96.  (nach  statker 
Muskelarbeit)  95.96.  — ,  Verletzung  96.97.  — ,  Syphi- 
lis 97.  — ,  Polyp  97.  — ,  oyst  Entartung  98.  — ,  Per- 
kussionsverhältmsse  am  normalen  96.  — ,  thermische 
Einwirkungen,  Verhalten  d.  Pulses  98.  — ,  Neurosen, 
Behandlung  99.  — ,  Auskultation  100.  — ,  abnormer 
Verlauf  d.  Chordae  tendineae  101.  — ,  Yerfettong  i 
Papillarmuskeln  mit  Mitralinsuffidenz  189.  — ,  Aneu- 
rysma 189. 193.  — ,  Zerreissung  193.  — ,  funktionelle, 
Innervationsstorungen  194. 195.  — ,  Geschwülste  196. 
— ,  Lageanomalien  197.  — ,  angeb.  Missbildungen  198. 
— ,  doppelte  Spitze  198.  — ,  Divertikel  in  dems.  198. 
—  S.  a.  Deztrokardie;  Endokarditis*,  Foramen  ovale. 

H  e  r  z  b  e  u  t  e  1  s.  Perikardium. 

Herzfehler,  Lebercirrhose  in  Folge  von  Stauung  bei 
solch.  96.  — ,  Compensation98.  — ,  an^bome  197.196. 

Herzganglien,  Bedeutung  f.  d.  Thätigkeit  d.  Herzens 
82.  — ,  Veränderung  b.  akuter  u.  subä^uter  Endokar- 
ditis 185. 

Herzgeräusch,  präsystolisches  100.  — ,  diastol.  bei 
Aortoninsufficienz  100.  — ,  b.  pemiciöser  Anämie  101. 
— ,  b.  Klappenfehlem  188. 

Herzgifte,  Wirkung  auf  d.  Daphnienherz  21 . 

Herzklappen,  Fehler  187. 

Herzkrankheiten,  durch  Seh wan|;er8chaft  u. Geburt 
herbei|eführt  92.  — ,  Hvperästhesie  d.  Brustwand  b. 
solch.  95.  — ,  Epilepsie  b.  solch.  96.  — ,  Behandlung 
(Hydiatrie)  102.  (mechanische^  102.  (Digitalis)  102. 
(Nitroglycerin)  102.  — ,  Behandl.  d.  Hydrops  103.  — , 
angebome  197.  198. 

Herziähmung,  plötzl.  Tod  durch  solche  73.  — ,  nach 
Diphtherie  93. 

Herzmuskel,  Erkrankung  u.  Entartung  190.  — ,  Ver- 
halten b.  Klappenfehlem  190.  — ,  Fragmentation  192. 
— ,  netzförm.  Zustand  193.  — ,  gummatöse  Verände- 
rungen 193. 

Herznerven,  regulator.  Centrum  f.  dies.  85. 

Herzschlag,  Verlangsamun^  94.  195.  — ,  fötslei 
Rhythmus  99.  — ,  Beschleunigung  195. 

Herzschwäche,  b.  Influenza  93.  — ,  b.  Beriberi 94. 

Herz  ton,  2.,  Bedeutung  100. 

Highmorshöhle,  Ercrankung  b.  Diphtherie,  Schar- 
lach u.  Masern  245. 

Hinterhauptslage,  Verwandl.  d.  Oesiohts-  u.  Stim- 
lagen  in  solche  163. 

Hinterscheitelbeineinstellungb.d.  Geburt  162. 

Hirnarterien,  Thrombose  b.  Herzklappenfehlem  188. 

Hirnrinde,  normale  Anatomie  105. 

Hirnsinus,  Thrombose,  operative  Behandlung  60. 

Hirsuties  congenita  mit  Hemiatrophie  261. 

Histopathologie  d.  Nase,  d.  Mundhöhle  u.  d.  Kehl- 
kopfs (von  OUo  Seifert  u.  Max  Kahn)  204. 

Hitze,  Wirkung  auf  d.  Erysipelas  9.  — ,  Einflussanf 
d.  Empfindlichkeit  gegen  Qdfte  21. 

Hitzschlag.  Wesen  u.  Entstehung  73.  — ,  Verände- 
rungen b.  solch.,  Behandlung  133. 

Ho  de  s.  Testikel. 

Höchster  Diphtherieheilserum  39. 

Hornhaut  s.  Ck)mea ;  Keratitis ;  Keratoplastik. 

Hüftgelenk,  angeb. Luxation,  Behandlung  (operative) 
222.  269.  (orthopädische)  224.  — ,  Tuberkulose,  Ent- 
zündung, Behandlung  270. 


Sach-Begisier. 


«i5 


Hulfsmittel  zur  Diagnose  n. Therapie  d.  Blaaenbrank- 
heiten  (Ton  A.  Konig)  205. 

Hühnerei,  Giftbüdong  von  Vibrionen  in  solch.  9. 

Hühnerembryo,  Wirbmg  d. Alkohols  a.d.  Essenzen 
auf  dens.  236. 

Hnmerus,  Fraktur  (Lähmung  d.N.  radialis)  177.  (feh- 
lerhafter Callas,  operative  Behandlung)  177.  — ,  Psend- 
arthrose  mit  guter  OebrauchsfiUiigkeit  177. 

Hund,  Aethylsulphid  im  Harne  115. 

Hydrargyrum  biohloratnm,  intravenöse  Injektion  b. 
venöser  Sepsis  im  Woohenbett  260. 

Hydiatrie  b.  Herzkrankheiten  102. 

Hydrooeleb.  Kindern,  Aetiologle  u.  Therapie  175. 

Hydrochinon,  Wirkung  237. 

Hydrops,  karduder,  Behandlung  103.  ~,  inflamma- 
torius  151« 

Hygieine,  Grundzüge dars. (von TT. Prautmix, 2. Aufl.) 
110.  — ,  Handbuch  ders.  (von  Hk.  Weyl)  111. 112. 214. 

Hygrom  s.  Beiskörperohen. 

Hyperglykämie,  Einfl.  des  Nervensystems  4. 

Hypertrophie,  oompensatonsohe  6. 

Hypnotismus  (von  A,  Fard^  3.  Aufl.)  105. 

Hysterektomie,  vaginale  (wegen  Ovariengeschwül- 
sten)  51.  (Technik)  51.  — ,  nach  SekucfumU's  Me- 
thode 51.   — ,  abdominale  52. 

Hysterie,  Hemianopsie  b.  solch.  80.  — ,  QeistesflEi'- 
standl05. 

Jahreszeit,  Einfluss  auf  d.lfachsthumd. Kinder  116. 

Janiceps  symmetros  130. 

Idiosynkrasie  21.237. 

Idiotie,  Studien  über  Klinik  u.  Pathologie  ders.  (von 

(ktrl  Hammarberg^  übers,  von  Walier  Serger)  105. 
Jecorin,  zuckerabspaltende  Wirkung  5. 
Jejunitis  phlegmonosa  129. 
Ikterus  b.  Tuberkulose  146. 

IleocökalgeRend,  Geschwülste,  chir.  BehandL  173. 
Ileum  8.Fistula. 
Immunität  gegen  Gifte  21.  237.  — ,  gegen  Diphtherie 

(Erzielung  durch  Heflserum)  46.  (natüniehe)  48.    — , 

|»gen  Tetenus,  Vererbung  77.    — ,  gegen  Maul-  u. 

KlaueoBeuohe,  durch  Jodkuium  erzeugt  123. 
Inanition,  Gallenabsonderung  während  ders.  227. 
Infarkt,  bJbnonhagisoher  im  Uterus  157. 
Infektion,  Wirkung  der  Alkalinitfit  d.  Blutes  122.  — 

S.  a.  Pnerperalinfektion. 
Infektionskrankheiten,  Ausscheid,  von  Schwefel 

im  Harne  115.    --,  Lokalisation  im  Bückenmark  133. 

— ,  Bezieh,  zur  Entstehung  d.  Arteriosklerose  199. 

— ,  d.  Augea  230. 
Inflaenza,  Herzschwäche  b.  solch.  93.    — ,  Arterien- 

tiirombose  nach  solch.  203.    — ,  in  Böhmen  210. 
Inguinalhernie,  Badikaloperation  b.  Kindern  174. 
Innervation,  d. Bewegungen,  Bezieh. d.  Gedächtnisses 

u.  d.  Aufinerksamkeit  zu  solch.  121. 
Intelligenz,   Störung   b.  Sohwefelkohlenstoffvergif- 

tnnff  143. 
Intubation  d.  Larynx  gegen  Spasmus  44. 
Invagination  d.  Darms  b.  Kindern  164. 
Inversio  uteri,  spontane  b.  Geschwülsten  54.   — ^ 

nadi  d.  Entbindung  54.    — ,  Mechanik  55. 
Jodkalium,  Immunität  gegen  Maul-  und  Klauenseuche 

durdi  solch,  erzeugt  123. 
Jodnatrium,  Yeihalten  im  Organismus  114. 
Iris,  Herpes  zoster  b.  Zoster  frontalis  272. 
Iritis,  tuberkulöse  181. 

Irrenwesen  in  d.  verein.  Staaten  Nordamerika's  212. 
Ischias,  Temperatniherabsetzung  d.  eriorankten Beines 

141. 

Kälte,  Wirkung  auf  Erysipelas  9.  — ,  Emwirkung  auf 
d.  Empfänglichkeit  gegen  Gifte  21. 

Kaiserschnitt,  conservativer,  b.  Beokenenge  160. 

Kalkwasser,  Carbanünsäure  im  Harne  nami  Anwen- 
dung dess.  114 

Kanalisation,  d.Städtelll.  —,  in  Wohnhäusern  273. 

Med.  Jahrbb.  Bd.  247.  Hft.  3. 


Kardiogramme  88.  89. 

Karyorrhexis  233. 

Katarakte  b.  Endokarditis  186. 

Katheterismus  d.  Harnleiter  215.  216. 

Kautschukindustrie, Schwefelkohlenstoffverg^tung 
b.  solch.  143. 

Kehricht,  Beseitigung  durch  Verbrennung  273. 

Keilbeinhöhle,  Empyem  203.  — ,  Er&ankung  b. 
Diphtherie,  Masern  u.  Scharlach  245. 

Keratitis,  parenchymatosa  tuberculo$a  181 .  — ,  neu- 
roparalytica  b.  Herpes  zoster  frontalis  273. 

Keratoplastik  181. 

Kernkörperohen,  Wirkung  der  Schwere  6. 

Keuchhusten  in  Böhmen  210. 

Kieferhöhle,  Empyem  mit  Osteoperiosteitis  d.  Orbita 
u.  Abscess  d.  Stimlappens  60. 

Kind,  Dannkrankheiten,  Anwendung  d.  Tannigens  20. 
— ,  Lähmung  (epidemische)  27.  (d.  Facialis)  28.  — , 
Alkoholismus  70.  —,  Sterblichkeit  in  Sachsen  73. 
— ,  Herzkrankheiten  92.  93.  — ,  Leberoirrhose,  Er- 
krankung d.  Herzens  96.  — ,  Einflufw  d.  Schule  u.  d. 
Jahreszeit  auf  d.  Waohsthum  116.  — ,  Darminvagina- 
tionl64.  — ,  Oxyuris  vermicularis,  Behandl.initNaph- 
thahn  165.  — -,  Badikaloperation  d.  Inguinal hemien 
174.  --,  Aetiologie  u.  Therapie  d.  Hydrooele  175.  — , 
Verhütung  d.TuMrkulose  b.  solch.  219.  ~,  Strophulus 
253.  — ,  primäres  Sarkom  (d.  Vagina)  255.  (d.  Nieren) 
261.  — ,  Soorbut,  Bezieh,  zu  Rhachitis  269.  —,  Ex- 
stirpation  tuberkulöser  Drüsen  264.  — ,  mgeburishUlfl. 
BexdekuMff^  Erweiterung  d.  Harnblase  als  Geburtshinder« 
niss  160.  —  S.  a.  Neugebome ;  Säugling;  Schulkinder. 

Kinder,  zum  Schutze  unserer,  vor  Bier,  W  ein  u.  Brannt- 
wein (v<m  Wüh$lm  Bode)  206. 

Kinderkrankheiten,  Lehrb.  ders.  (von  Ludwig  Un^ 
^)204. 

Klappenfehler  d.  Herzens  187. 

Klauenseuche,  Erzeugung  von  Immunität  durohJod« 
kalium  123.    — ,  Aetiologie  124. 

Kleidung,  mikroskop.  Struktur  277.  — ,  Wännever« 
hältnisse  277. 

Kleinhirn,  Atrophie  d.  rechten  Hemisphäre  b.  Ge- 
sohwulst  in  d.  linken  Grosshirnhemisphäre  2B7. 

Kniegelenk,  Funktion  d.  Zwisohenknorpels  66.  — , 
Amputation  nach  Qritti,  Besultate  67. 

Kniescheibe  s.  Patella. 

Knoblauch,  wirksamer  Bestandtheil  136. 

Knochen,  Transplantation  217. 

Knochenmark,  Morphologie  d.  Zellen  117.  225.  — , 
therapeut  Anwendung  d.  i&trakts  135. 

Knochennaht  nach  d.  Symphyseotomie  162. 

Knopf,  Murpkifs,  Anwend.  b.  Darmoperationen  64.  65« 

Knorpel  s.  ZwischenknorpeL 

Körpertemperatur,  läniedrigung  in  dem  kranken 
Beme  bei  Ischias  141. 

Kohlehydrate,  Physiologie  ders.  3. 

Kokken,  pyogene,  Infektion  mit  solch.  10. 

Kopfnicker  s.  Musculus. 

Kopf  tetanus,  Aetiologie,  Pathogenese  75.  — ,  nach 
Verletzung  am  Auge  80.   — ,  Therapie  183. 

Koth  s.  Faeoes. 

Krampf,  nach  Selbstmordversuchen  144. 145. 

Krankenpflege  bei  Diphtherie  246. 

Kranzarterien  d.  Herzens  (Wirkung  der  Absperrung) 
83.  (Aneurysma)  202. 

Krebs,  Histogenesel3.  — ,  Bezieh,  d.  Polyposis  inteeti* 
nalis  adenomatosa  zur  Entwicklung  13.  — ,  Gehalt  d. 
BÄutes  an  Chlor  u.  Phosphor  14  — ,  bei  Tuberkulose 
38.  — ,  d.  Bectum,  Operation  65.  — ,  d.  Uterus,  Be* 
handL  während  Schwangerschaft  u.  Geburt  158. 159. 
— ,  Behandlungmit  Halserum  168. 169.  — ,  Total- 
exstirpatiou  d.  Kehlkopfs  wegen  solch.  169.  — ,  des 
Darms,  Fistelbildung,  operative  Behandlung  172.  — , 
d.  neocökalg^;end  174.  — ,  d.  Augenlids,  Biesen- 
zellen in  solch.  251.  — ,  Vorkommen  u.  Ausbreitung 
in  Preussen  280,  —  S.  a.  Cyste. 

44 


d4S 


Sach-Begister. 


Kreislauf  s.  Blatdrkidation. 

Kreosot,  gegen  Taberkolose  u.  Sorofolose  251. 

Kritisohe  Bemerkangen  zur  med.  Statistik  (yon 

neodor  ÄUsekul)  206. 
Kropf,  Behandlüiig  mit  Thymus  62. 
Kryptophthalmus  180. 
Kryptorchismus,  Badikaloperationd.  Leistenhernien 

b.  solch.  175. 
Kuhmilch  als  S&oglingsnahnmg  57. 
Knrzsiohtigkeit,  zar8tatistik69.  — ,  Correktion 69. 

Ii  ä  h  m  n  n  g  nach  nicht  diphther.  Angina  27.  — ,  Epi- 
demie b.  Kindern  27.  — ,  d.  Facialis  (seit  d.  frühesten 
Kindheit)  28.  (Bedeutong  d.  Bartes)  28.  — ,  peri- 
pherische nach  Yaricella  28.  — ,  d.  Becmrens,  Stel- 
lung d.  Stimmbänder  155.  — ,  d.  N.  radialis  nach  Hu- 
merusfraktur  177.  — ,  isoUrte  d.  Trigeminus  240.  — , 
d.  Oculomotorius  b.  Herpes  zoster  frontalis  273. 

Lävulinsäure,  Bezieh,  zur  Acetonurie  136. 

Laktation,  üterusatrophie  b.  solch.  257. 

Laparotomie,  Nutzen  b.  tuberkuloiser  Peritonitis  149. 
— ,  Stielunterbindung  mit  elast  Ligatur  167.  — ,  loka- 
les Hautemphysem  nach  soldi.  171.  — ,  wegen  Ver- 
letzung d.  Leber  172.  — ,  wegen  carcinomatoserFistula 
ileo-yaginalis  172.  —  8.  a.  Bauohsohnitt;  Goeliotomie. 

Laryngektomie,  totale  266.   — ,  particJle  267. 

Laryngitis  submucosa  153. 

Laryngofissur  wegen  Papillom  d.  Lorynx  217. 

Larynx,  Group  (Wirlning  d.  Diphtherieheilseram)  42. 
(Diphtheriebaoillen  b.  solch.)  42.  (Intubation)  44.  — , 

•  Intubation  gegen  Spasmus  44.  — ,  erysipelatosesOedem 
153.  — ,  Tuberculoee,  Beginn  154.  — ,  Tremor  d.  Mus- 
kulatur im  Innern  155.    — ,  Totalexstirpation  wegen 

-  Krebs  169.  266.  267.  --,  Histopathologie  204.  — , 
Krebs,  Diagnose  267.  — ,  Papillome,  Laryngofissur 
217.  —  S.  a.  Stimmband. 

Lateralsklerose,  amyotrophische  137. 

Leb«r,  Zuckerbildong  in  ders.  3.  — ,  Zucker  abspal- 
tende phosphathalti^  Körperohen  in  ders.  5.  — ,  Ge- 
wicht 6.    — ,  Verletzung,  Laparotomie  172. 

Leberabsoess,  Protozoen  in  solch.  11. 

Leberatrophie,  akute  (gelbe,  Genese)  18.  (Begene- 
rationserscheinungen  b.  solch.)  18.  (Ausgang  in  mul- 
tiple knotige  Hyperplasie)  19. 

Lebercirrhose,  Vorkommen  von  elast  Fasern  19. 
—  im  Kindesalter,  Verhalten  d.  Herzens  96.  — ,  in 
Folge  von  Stauung  b.  Herzfehlern  96.  — ,  Aetiologi6l51. 

L  e  9  0  n  s  de  Chirurgie  (par  Fdix  LSjara)  106. 

Lehrbuch  d.  Kinderkrankheiten  (von  Ludwig  Unger. 
2.  Aufl.)  204. 

Leistenbruch  s.  Ingninalhemie.     ^ 

Leistenhode,  Vorlc^rung  b.  d.  Badikaloperation  d. 
Leistenhernien  175. 

Lentigo,  Verhalten  d.  Pigments  in  solch.  16. 

Leptomeningitis,  operative  Behandlung  60. 

Licht,  Wirkung  auf  d.  gelbe  Salbe  235.  —  S.  a.  Be- 
leuchtung; Mektrioität;  Sonnenlicht 

Ligatur,  d.  Schilddräsenarterien  b.  Basedow'scher 
Krankheit  25.  — ,  elastische,  zur  Stielunterbindung  b. 
Laparotomie  167. 

Lignosulf  id,  Anwendung  b.  Tuberkulose  252. 

Luft,  Einfluss  d.  Schwankungen  d.  relativen  Feuchtig- 
keit auf  d.  Wasserdampfabgabe  d.  Haut  278. 

Luftdruck,  Einfluss  d.  Schwankungen  auf  Lungen- 
blutungen 146. 

Lufteinblasung  b.  Asphyxie  d.  Neugebomen  71. 

Lu n ^e ,  Gewicht  6.  — ,  Verhalten  b.  Tlm>mbose  u. £m- 
bohe  d.  Lungenarterien  202. 

Lungenarterie,  Stenose  189.  201.  — ,  Thrombose, 
Embolie,  Verhalten  d.  Lungen  202.  — ,  Embolie  nach 
Operationen  am  Septom  rectovaginale  256. 

Lungenblutune,  b.  Tuberkulose,  Folgen  146.  — , 
Eintritt  statt  d.  Menstruation  146.  — ,  ^ifl.  d.  Witte- 
rung 146. 

Lungenbrand,  operative  Behandlung  62. 


Lungencongestion,  plötzlicher  Tod  durch  solche  b. 
Affektion  d.  Ünterleibsorgane  72. 

Lungenentzündung,  nach  Aethemarkose  134.  — , 
Bezieh,  zu  Tuberkulose  216. 

Lungenkreislauf,  physiolog.  VerhSltnisse  87. 

Lungenödem,  plötzl. Tod  an  solch,  (b.  Aethemarkose) 
134.  (b.  Aortenmsufficienz)  189. 

Lungentuberkulose,  Sterblichkeit  33.  — ,  Ent- 
stehung, üebertr^ung  34.  — ,  akute,  bronchopnenmo- 
nische  146.  — ,  Folg^  d.  Lungenblutungen  146.  — , 
Anwendung  vonBrechmittebi  146.  — ,  Nachtschweiase 
146.  — ,  Behandlung  d.  Empyems  b.  solch.  150.  — , 
Beziehung  zu  Pneumonie  216.  — ,  Verhütung  248. 
— ,  Sanatorien  f.  solche  249.  — ,  Behandlung  (Prind- 
pien)  250.  (Abhärtung)  251.  (Kreosot)  251.  (Gu^jakol) 
251.  (li^osulfid)  251.  (Ozon)  252.  (Serum)  252. 
(Tuberkuhn)  252.    —,  Stoffwechseluntersuchung  251. 

Lupus,  erymematosus  253. 

Luxation ,  d.  Atlas  62.  — ,  d.  Patella,  angebome  179. 
— ,  Peronaeussehnen  180.  — ,  d.  Talus  221.  — ,  d. 
Hüftgelenks,  angebome,  Behandlung  (operative)  222. 
269.  (orthopädische)  224. 

Lymphdrüsen,  ]^krankung  b.  Diphtherie  12. 

Lymphe,  Bildung  ders.  113. 

Hagen,  Aktinomykose  168.  •—  S.a.  Qastroanastomose; 

Gastrostomie;  Pylorektomie;  Sanduhrmagen. 
Magengeschwür,  Gastrorrhagie  wegen  solch.  217. 
Magnesium,  quantitative  Bestimmung  im  Harn  und 

Koth  b.  Osteomalacie  129. 
Malum,  perforans  pedis  nachStichverletzung  d.Ischia- 

dicus  141. 
Mandeln  s.  Tonsillen. 
Mar^arin,  Verdaulichkeit  u.  Nährwerth  276.  — ,  Bak- 

tenengehalt  277. 
Marine,  Lungentuberkulose  in  ders.  34. 
Maul-  u.  Klauenseuche,  Immunität  ge|^  solche 

durch  Jodkalium  erzeug  123.    — ,  Aetiologie  124 
MeckeTsches  Divertikel,  Darmvorfallb. solch.  174. 
Medicin,  sociale,  Zeitschrift  f.  solche  215. 
Medicinalbericht  von  Württemberg  t  d.  JJ.  1892 

u.  1893  (bearb.  von  Pfeüstieker)  208. 
Medicinaltaxe,  preussische,  in  ihrer  histor. Entwick- 

lunj^  (von  Eeinrich  Joachim)  213. 
Medicinische  Wissenschaft   in  d.    vereinigten 

Staaten  (von  S.  Placxek)  212. 
Melaena  neonatorum  261. 
Meningitis,  tuberkulöse  b.  Erwachsenen  149.    — , 

nach  Sondirimg  d.  Thränenkanals  180.  — ,  cerebrospi- 
nalis (Vorkommen  in  Böhmen)  211.  (Diagnose)  258. 

(Aetiolc^e)  258.  —  S.  a.  Leptomeningitis;  PBendo- 

meningitis. 
Menstruation,  Eintritt  vonLungenblutong  statt  ders. 

146. 
Messapparat  für  Skoliose  171. 
Metastasen,    Bildung  bei  carcinomatoser  Ovarien- 

Cyste  53. 
Mikrokokken  in  d.  Wucherungen b. Endokarditis  186. 
Milch,  üebertragung  d.  Diphtherie  durch  solche  244. 

— ,  Sterilisimng  275.  276.  —  S.  a.  Frauenmilch;  Kuh- 
milch. 
Milchkur  b.  Scharlach  151. 
Milz,  Gewicht  6.  —  S.  a.  Wandermilz. 
Milzarterie,  Embolie  b.  Endokarditis  186. 
Milzbrand  s.  Darmmilzbrand. 
Mischinfektion  bei  Tuberkulose  36.  37. 
Missbildung,  in  Ovariendermoiden  15.  — ,  angeb.  d 

Herzens  198.  — ^  durch  amniot.  Verstammelunff  261. 

—  S.  a.  Doppelmissbildung;  Harnblase;  Harnröhre. 
Mitralinsuf  ficienz,  systol.  Geräusch  b.  solch.  100. 

— ,  relative  101.  — ,  fibrinöse  Bronchitis  b.  solch.  188. 

— ,  in  Folge  von  Verfettung  d.  Papillarmuskeh  189. 
Mongolen,  Sterblichkeit  an  Lungentuberkulose  33. 
Monograph  on  diseases  of  the  breast  (by  W.  Roger 

WiUiams)  210. 


Saoh-Hegister. 


347 


Morbilli,  Yorkommen  inBohmen  210.  -— ,  ErkranknDg 
d.  Nebenhöhlen  d.  Nase  245. 

Morbns  s.  Basedow'sohe,  Friedreioh'Bche,  Baynaud'- 
sehe,  Thomsen'sdhe  Eiaokheii 

Morphinm,  Anwendung  b.  GhlorofornmarkoBe  219. 

Mortalität  s.  SterbHchSeit. 

Mumps  d.  Thranendrose  180. 

Mundraohenhohle,  Histopatholo^e  204. 

Murphy 's  Knopf,  Anwendung  bei  Dannoperationen 
64.65. 

Musculus,  enoo-ikyrBoidetie,  Funktion  154.  — ,pero« 
naeus,  Luxation  d.  Sehnen  180.  — ,  stemoekidomas' 
tofdeus  (Ezsiirpation  wegen  TortiooUis)  61.  (Hämatom) 
62^  163.  (Myositis  b.  d.  Geburt  entstanden)  163.  — , 
tupinator  hngtu,  Wirkung  7. 

M  u  s  k  e  1  a  r  b  e  i  t ,  Herz  veomrösserung  naoh  starker  95. 96* 

Muskelatrophie,  nach  x)ennatomyo8itis  chronica  142. 
— ,  Arthritis  defonnans  219.  —  S.  a.  Amyotrophie. 

Muskelfasern,  eestreifte,  Färbung  mit  Silber  226. 

Muskeln,  platte,  Intercellularbrücken  u.  Safträume  in 
solch.  7.  — ,  Wiedererzeugung,  Bildung  nervöser  Ele- 
mente 118.  —  S.  a.  Dermatomycdtis ;  Myasüienia; 
Myositis. 

Muskulatur,  d.  Herzens  (Anordnung)  82.  (graph, 
Darstellung  d.  Thätigkeit)  88.  (Erkrankungen  u.  Ent- 
artung) 190.  — ,  im  Keblkopfinnem,  Tremor  155.  — 
S.  a.  rapillarmuskeln. 

Mutter,  üebertragung  d.  Tuberkulose  auf  d.  Foetus  85, 

Myasthenia  gravis  pseudoparalytica  29. 

Myokardium,  Erkrankungen  u.  Entartung  190.  — , 
Fragmentatio  192.  •— ,  neäförmiger  Zustand  193.  — , 
gummatose  Veränderung  193. 

Myom ,  I^tozoen  dess.  124.  —  S.  a.  Fibromyom. 

Myopie  s.  Eurzsiohtigkeii 

Myositis,  ossificans  progressiva  142.  — ,  d. Stemoclei- 
domastoideus  b.  d.  Geburt  entstanden  163. 

Myotonia  congenita,  Symptome,  Diagnose  29.  — ,  S.  a. 
Thomsen'sche  Erankheit 

Myxödem,  Bezieh,  zu  Basedow'scher  Krankheit  24. 

Myxom  d.  Herzens  196. 

Sabelbruch  s.  Hemia. 

Nabelstrang,  asept.  Behandlung  d.  Restes  260. 

Nachtschweiss  b.  Phthisikem  146. 

Nährmittel,  Somatose  20. 

Nahrung,  Bakterien  im  Darminhalte  Neugebomer  vor 

der  Aufnahme  d.  ersten  57.    — ,  Kuhmildi  als  solche 

f.  Säuglinge  57.  — ^  Einfl.  auf  d.  Oallenabsonderung  227. 
Naht   8.   Dannnaht;   Gastrorrhaphie;    Knochennaht; 

Splenopexis. 
Naphthalin  gegen  Qxyuris  vermicularis  165. 
Narbe,  nach  Gummi,  Verhalten  d.  Pigments  17. 
Narbenstenose  d.  Yagina255. 
Narkose  s.  Aethemarkose;  Chloroformnarkose. 
Narkotica,  Sucht  nach  solch.  31. 
Nase^  Histopathologie  204.   — ,  Erkrankune  b.  Diph- 
therie 245,   — ,  angeb.  mediale  Spaltung  265.  —  S.  a. 

Bhinitis. 
Nasenkrankheiten,  Anwendung  d.  Nosophens  235. 
Nasenrachenhöhle,  Tuberkulose  der  Schleimhaut 

147.  — ,  adenoide  Vegetationen,  Bezieh,  z.  Tuberkulose 

147. 
Nasenschleim,  üebertragung  d.  Tuberkulose  durch 

solch.  34. 
Nebenhode  s.  Epididymis. 
Nebenniere,   Zucker  abspaltende,    phosphorhaltige 

Körper  in  ders.  5.    — ,  Tuberkulose  (b.  Neugebomen) 

35.  (ohne  Bronzehaut)  148. 
Nekrose,  d.  Zellen  b.  Tuberkulose  38.  —  8.  a.  CkMigu- 

lationsnekrose;  Fettnekrose. 
Nephrektomie,  Todesursache  nach  solch.  65.    — , 

wegen  Ilbroms  157. 
Nephritis,  b.  Scharlach  93.  151.    — ,  b.  Diphtherie 

93.   — ,  Grösseverhältnisse  d.  Herzens  93. 
Nerven,  Endigung  119.227.  -^,  Yorkommen  in  spitzen 


C!ondylomen  235.  —,  Affektionen  b.  Bhachitis  261.  -^ 
S.  a.  Gtofässnerven ;  Herznerven. 

Nervenelemente,  Bildung  in  wiedererzeugten  Mus- 
keln 118. 

Nervenfasern,  motorische,  Anordnung  7. 

Nervensystem,  Einfl.  auf  d.  Zuckergehalt  d.  Blutes 
4.  — ,  Wirkung  d.  Tetanusgiftes  auf  £iss.  75.  —  S.  a. 
Oentralnervensystem. 

Nervus,  acusticus,  Ursprung,  Verlauf,  Endiynng  227. 
euUmeus  femoris  extemus,  isolirte  Parästhesie  im  Ge- 
biete dess.  29.  — ,  foGialüf  Lähmung  (seit  frühester 
Kindheit)  28.  (Bedeutung  d.  Bartes)  &,  — ,  isehiad*^ 
eu8,  Stichverletzune,  Mammperforansnach  solch.  141. 
— ,  octdomoianusyPaxese  b.  Herpes  zoster  frontalis  u. 
Keratitis  neuroparalytioa  273.  — ,  opticus,  gummatose 
Neubildung  auf  d.  Papilla  181.  — ,  radialis,  Lähmung 
nach  Humerusfraktur  177.  — ,  recurrens,  Stellung  d. 
Stimmbänder  b.  Lähmung  dess.  155.  — ,  trigeminus, 
O^olgen  d.  Durchschneidung  d.  Wurzel)  132.  (Neur- 
algie, Abtragung  d.  Ganglion  Gasseri)  142.  (isolirte 
Luimung)  2^0.  — ,  vagus,  Neurose  195.  —  S.  a.  Chorda. 

Netzhaut  s.  Retina;  Retinitis. 

Neubildung,  bösartige,  Heilung  durch  künstL  erzeugte 
asepi  Entzündung  169.  — ,  gummatose  auf  der  Seh- 
nervenpapille  181. 

Neugeborne,  Tuberkulose  35.  — ,  erster  Schrei  xmd 
erster  Athemzu|^  56.  — ,  septikäm.  Pseudodiphtherie 
56.  — ,  Bakterien  im  Darminhalte  vor  d.  ersten  Nah- 
rungsaufiiahme  57.  — ,  Asphyxie,  Behandhmg.  71. 
— ,  Verletzung  während  d.  Geburt  71.  — ,  angeb.  Cutis- 
defekt  am  Schädel  72.  — ,  Tetanus  180. 182. 184.  — , 
Melaena261.  — ,  Sklerem  261. 

Neural  gl  a,  isohiadica,  Temperaturemiedrigung  im 
kranken  Beine  141.  — ,  tngemini,  Enfemung  d.  Gang- 
lion Gasseri  142. 

Neuritis  puerperalis  242. 

Neurom,  wahres  d.  Rückenmarks  139. 

Neurosen,  d.  Herzens  99.  — ,  d.  Vagus  195. 

Niere,  Gewicht  6.  — ,  Regeneration  6.  — ,  Blutung 
in  solch,  b.  Elmblutung  26.  — ,  Wirkung  d.  Diphthe- 
rieheilserum auf  dies.  •&.  41.  — ,  Exstirpation,  Todes- 
ursache nach  solch.  65.  ^,  Geschwulst,  Operation  65. 
— ,  Funktion  121.  — ,  Fibrom,  Nephrektomie  157.  — , 
Veränderung  b.  Arteriosklerose  200.  — ,  Erkrankung 
b.  Gicht  220.  — .Diabetes  von  ders.  ausgehend  237. 
— ,  Funktion  b.  üamleiterbauchwandfistel  256.  — , 
primäres  Sarkom  b.  einem  tod^^bomen  Kinde  261. 

Nierensaft,  bakterienwidr.  Eigensohaft  122. 

Nitroglycerin,  Wirkung  b.  Herzkrankheiten  102. 

Nonnengeräusch  ind.  venacava  abdominalis  102. 

Nordamerika,  med.  Wissenschaft  in  d.  vereinigten 
Staaten  212. 

N  0  s  0  p  h  e  n ,  Anwend.  b.  Nasen- u.  Ohrenkrankheiten  235* 

Oberarm  s.  Humerus. 

Oberhaut  s.  Epidermis. 

Oberkiefer,  AMnomykose  167. 

Oberschenkel,  Amputationnach6W^<«;  Re8ultate67. 

Oculomotorius  s.  Nervus. 

Oedem  d.  Larynz,  erysipelatoses  153. 

Oesophagus,  Tuberkulose  148. 

Ohr,  von  Eiterung  üi  solch,  ausgehende  Hirneiterungen  61. 

Ohrenkrankheiten,  Anwendung  d.  Nosophens  235. 

Oophoritis,  chronische,  Behandlung  mittels  Elektii- 

cität  156. 
Operationen,  typische,  u.  ihre  üebung  an  d.  Leiche 

(von  Emil  Botter,  4.  Aufl.)  206. 
Opticus  s.  Nervus. 
Optik,  Handbuch  d.  physiolog.  (von  H,  v.  EeilmkoUx, 

2.  Aufl.  7.— 10.  lief.)  110. 
0  r  b  i  t  a  s.  Augenhöhle. 
Organe,  d.  mensdü.  Körpers,  Gewichte  6. 
Osteomalacie,  quantitative  Bestimmung  d.  Calcium, 

Magnesium  u.  d.  Fhosphorsäure  im  Harn  u.  Koth  129, 

— ,  CJoxa  vara  b.  solgh,  871. 


U6 


Sach-Jtegister. 


Osteoperiosteitis  d.  Augenhöhle  b.  Empyem  der 
Kieferhöhle  60. 

Osteoplastik  s.  Besektion. 

0  B  t  i  a  m ,  aorticum  (Insuffidenz)  100. 101. 102.  (Stenoee) 
189. 190.  —,  mitrale  (loBiLfficienz)  100. 101. 188. 189. 
(Stenose)  101.  — ,  pulmonale,  Insnffioienz  190. 

Otitis  media  b.  Diphtherie  246. 

Oyarialparasiten,  mdimentSre,  Girknlation  d.  Blu- 
tes in  soloh.  15. 

Ovariotomie,  zur  Statistik  52. 

Ovarinm,  Enstehtmg  d.  Dermoidcysten  14.  — ,  Ge- 
schwcdst,  vaginale  E^terektomie  51.  — ,  Besektion  52. 
— .  Papillokystom  52.  — ,  Schwangerschaft  nach  Ope- 
raaonen  an  solch.  52.  — ,  caroinomatose  Cjpte  mit 
Metastasenbildnng  53.  — ,  von  d.  Endothehen  aus- 
gehende Geschwmste  53.  — ,  Teratom  53.  — ,  Fibrom 
156.  — ,  Dermoidcyste  mit  Biesenzellen  232. 

Oxydation  im  Organismus  3. 

Oxynris  vermicalaris  bei  Kindern,  Behandlimg  mit 
Naphthalin  165. 

Ozon,  Einathmnng  gegen  Tuberkulose  252. 

Pankreas,  Fettnekrose  128.  — ,  YeriSndemngen  bei 
E[nmkheii»n  128.  — ,  traumai  Buptur  129.  — ,  Be- 
deutung f.  d.  Fettabsorption  227.  — ,  Cyste,  Exstir- 
pation  258. 

Papilla  nervi  optici,  gummatöse  Neubildung  auf  ders. 
181. 

Fapillarmuskeln,  Verfettung  mit  Mitralinsuffioienz 
189. 

Papillokystom  d.  Ovarium  52. 

Papillom  d.  Larynx,  Laryngofissur  217. 

Paquelin's  Brenner,  Anwendung  b.  Ablösung  d. 
Betina68. 

Parästhesie  im  Gebiete  d.  N.cutaneus  femoris  exter- 
nus  29. 

Paralyse  s.  LShmung. 

Paranoia,  chronische,  Yerfindemngen im  Centrahier- 
vensystem  132. 

Parasiten  s.  Ovarialparasiten. 

Parese  s.  Lähmung. 

Patella,  Fraktur,  BehandL  67.  — ,  angeb. Luxation  179. 

Paukenhöhle  s.  Trommelhöhle. 

Peptonurie  b.  Serumbehandlung  d.  Diphtherie  40. 

Perikarditis,  tuberkulöse  193.  194,  --,  Bacillus 
pyocyaneus  b.  solch.  194.  — ,  Behandlung  194. 

Perikardium,  Verwachsung  b.  Kindern  96.  —,  Ver- 
letzung 96.  — ,  Tuberkulose  193. 194.  — -  S.  a.  Pyo- 
perikaraium. 

PeriOsteitis  s.  Osteoperiosteitis. 

Peristaltik  d.  Darms,  Hemmung  durch  d.  Bücken- 
mark 7. 

Peritonaeum,  Transplantation  wegen  Betroflexio 
uteri  50. 

Peritonitis,  Entstehungsweise  d.  verschied.  Formen 
(von  KonradBiesaUki)  104.  — ,  Gascysten  in  Pseudo- 
membranen b.  solch.  129.  — ,  tuberkulöse  (Formen)  149. 
150.  (Nutzen  d.  Laparotomie)  149, 150.  (trockne^  150. 

Perityphlitis,  Gef&ssgeräusche  bei  solch.  10^.  — , 
Chirurg.  Behandlung  173. 

Periurethritis  b.d.  Frau  206. 

Perkussion,  Beftind  am  normalen  Herzen  98. 

Peronaeus  s.  Musculus. 

Perversion,  sexuelle  30. 143. 

Pes  malleus  valgos  179. 

Pfortader,  ISnfl.  auf  d.  Vertheilung  d.  Blutes  88. 

Pharyngitis  haemonha^oa  153. 

Pharyngotomia  subhyoidea  217.265.267.  — ,6upra- 
hyoidea  265. 

Pharynx,  Diphtheriebacillen  in  solch,  nach  Heilung  d. 
Diphtherie  49.  — ,  akute  Tuberkulose  147.  — ,  äu- 
tung  aus  dems.  153.  — ,  Histopathologie  204.  — ,  Be- 
sektion 265. 

Phlegmone,  der  Orbita  (Diagnose  von  Empyem  der 
Stirnhöhle)  59.  (patholog.  Anatomie)  180. 


Phosphor,  Gehalt  d.  Blutes  an  solch,  b.  Krebs  14. 
Phosphorfleischsäure  114 
Phosphormolybdänsäure  als  Reagens  auf  Harn- 
säure 116. 
Phosphorsäure,  quantitative  Bestinmiung  im  Him 

u.  Koth  b.  Osteomalacie  129. 
Phthisis  s.  Lungentuberkulose;  Tuberkulose. 
Pigmentir  ung  d.  Oberhaut,  normalen,  patholog.  16.17 
Pilz  B.  Sacharomyoes. 
Placenta,  Tuberkulose  35. 
Plastik  s.  Keratoplastik;  Osteoplastik. 
Plattfuss  mit  Hammerzehe  179. 
Plexus  brachiaüs,  Angina  pectoris  nach  Verletzung  95. 
Pocken  s.  Variohi. 
Polydaktylie  261. 
Polyneuritis  puerperalis  242. 
Polyp,  d.  Herzens  97.  — ,  d. Paukenhöhle  b. CSiolestea- 

tom  232. 
Polyposis  intestinalis  adenomatosa,  Bezieh,  zur  Ent- 
wicklung d.  Krebses  13. 
Polystichiumsäuren  136. 
Preussen,  Gesundheitswesen  215.  —,  Vorkommen  u. 

Ausbreitung  d.  Krebses  280. 
Processus  vermiformis,  Steine  in  solch.  172. 
Prostata,  Tuberkulose  35.  — ,  Vergrössorung,  Castia- 

tion  b.  solch.  66. 
Proteus  8.  Bacterium. 

Protoplasma,  Wirkung  d.  eiweissverdaaenden  Fer- 
mente auf  d.  lebende  121. 
Protozoen,  in  einem  Leberabsoess  11.  — ,  d.  Myoms 

124.  — ,  b.  Endometritis  chronica  glandularis  156. 
Pseudarthrose  d.  Oberarms  mit  guter  Gebrauohs- 

fähigkeit  177. 
Pseudodiphtherie,  Wirkung  d.  Diphtherieheüse- 

rum  42.  — ,  septikäm.  Ursprungs  b.  Säuglingen  und 

Neuflebomen  56. 
Pseudodiphtheriebacillen,  Bezieh,  zu  d.  Löff- 

ler'schen  49. 
Pseudohermaphroditismus  260. 
Pseudomembran,  peritonit,  Gascysten  in  soloh.  129. 
Pseudomeningitis  240. 
Pseudotuberkulose,  b.Thieren  31.  — ,  eigenthüml. 

Form  38. 
Psychiatrie,  Geschichte  ders.  in  Russland  (von  Amn 

Boih)  106. 
Psychische  Anomalien,  Bedeutung d.  Alkohols  30. 
Psychometrie  121. 
Puerperalinfektion,  Pathogenese  10.    — ,  durch 

Bacterium  coli  commune  123.  — ,  Misserfolge  d.  anti- 

sept  Behandlung  260. 
Puerperaltetanus  80. 
Pulmonalton,  zweiter  100. 102. 
Puls ,  Curve  b.  valsalva'sohen  u.  Müller'sohen  Versuch 

87.  — ,  Verhaltm  b.  thermischen  Einwirkungen  auf  d. 

Herzgegend  98.  •— ,  Arrhythmie  99.  —,  bei  Aorian- 

stenose  189. 
Pulsus,  paradoxus  b.  tuberkulöser  Perikarditis  194. 

— ,  differens  b.  Sklerose  d.  Aorta  200. 
Pyämie,  in  Folge  von  Tripper  220.  — ,  Lokalisation  229. 

—  S.  a.  Septikopyämie. 
Pylorektomie,  Indikationen  171. 
Pyoperikardium  b.  Septikopyämie  194. 
Pyrexie  s.  Fieber. 

?)uassia,  Vergiftung  22. 
ueoksilber  s.  Hydrargyrum. 
Queensland,  Sterblichkeit  an  Lungentuberkulose  33. 

Rachen  s.  Pharynx. 

BadiuB,  Fraktur  d.  untern  Endes  177. 

Banula,  angeb.  d.  Glandula  Nuhnii  265. 

Baynaud's  Krankheit  152. 

Beet  um,  Krebs,  Operation  65.  — ,  Chirurgie  dess.  (von 

E,  Quinu  u.  H,  Hartmann)  107.  —,  Exstirpation  220. 

— ,  syphilii  Erkrankung  221.  —  8.  a.  Septum. 
Bedressionsapparat,  Anwend.  b.  Skoliose  171. 


Sach-Begister. 


349 


Begenbogenhaut  s.  Iris;  Iritis. 

Be^eneration,  d.  Niere  6.  — ,  d.  Muskeln  118. 

Beiskörperhygrom  12. 

Besektion,  d.  Oyariiun  52.  — ,  d.  Darms,  Tedmik, 
Anwendong  von  MfS^rphfs  SjQopf  65.  — ,  osieoplast. 
d.  FQSsesl79.  —,  d.  Pharynx  265. 

Bespiraiion,  künsiliohe,  Anwend.  b.  Hitzschlag  133. 

Betin  a  2  Ablösung,  Aetiologie,  Behandlxmg  68. 135.  — , 
Anbohe  d.  Art  centralis  b.  Endokarditis  186. 

Betinitis,  albuminnrica  d.  Schwangeren  68. 

Betroflexiond. ütems,  operative Behandlnng  50.  51. 

Bhachitis,  nervöse  Erscheinnnsen  b.  solch.  261.  — , 
Bezieh,  zn  Scorbnt  262.  — ,  Verhalten  d.  Geschmacks- 
empfindung 262. 

Bheinprovinz,  preossisohe,  Yorkommen  n.  Ausbrei- 
tung d.  Krebses  280. 

Bheumatismus  s.  Gelenkrheumatismus. 

Bhinitis  fibrinosa.  Bezieh,  zu  Diphtherie  49. 

Biesen  Zellen  in  Geschwulsten  u.  thier.  Parasiten  232. 

Biesenzellensarkom  d.  Brustdrüse  b.  Weibe  14. 

Bind,  Tuberkulose  32.  249.  — ,  Immunitftt  gegen  Maul- 
u.  SJauenseuche  durch  Jodkalium  erzeugt  1^. 

Botz,  larvirter,  latenter  243. 

Bouz*  Heilserum  gegen  Diphtherie  39. 

Buckenmark,  Hemmung  d.  Darmperistaltik  durch 
solch.  7.  — ,  fibrinöses  Band  an  solch.  7.  — ,  Einfl.  auf 
Sensibilität  u.  Schmerzempfindung  8.  — ,  troph.  Einfl* 
d.  Ganglien  8.  — ,  Folgen  d.  Durchschneidimg  an  ver- 
schied. Stellen  131.  — ,  einseit.  Verletzung,  absteigende 
Degeneration  132.  — ,  aufeteigende  Degeneration  132. 
—,  Lokalisation  von  Infektionskrankheiten  in  solch.  133. 
— ,  amyotroph.  Lateralsklerose  137.  — ,  Veränderungen 
d.  Hinterstriüige  b.  Syringomyelie  138.  — ,  Gliose, 
rascher  Verlauf  138.  — ,  wahres  Neurom  139.  — ,  Er- 
krankung b.  lethalen  Anfinden  140.  — ,  Affektion  d. 
Gauda  equina  238.  — ,  multiple  Sklerose,  subakuter 
Verlauf  239.  —  S.  a.  Gentramervensystem;  Dorsal- 
mark;  Syringomycdie. 

Basal  and,  Vorkommen  d.  Diphtherie  im  Süden  47. 
— ,  Geschichte  d.  P&ychiatrie  106. 

Sacoharomyces  hominis  10. 

Sachsen,  SterbUchbait  d.  Kinder  (im  Allgemeinen)  73. 
(d.  Säuglinge)  278.  (d.  Schulkinder)  279. 

Säugling,  Tuberkulose  b.  solch.  34.  — ,  septikum. 
PBeudodiphtherie  56.  — ,  Ernährung  mit  Kuhmilch  57. 
— ,  Verstopfung  165.  --,  Sterblichkeit  in  Sachsen  278. 

Safrol,  Wirkung  236. 

Saf  trfinme  in  glatten  Muskeln  7. 

Salbe,  gelbe,  Wurkuns  d.  Lichtes  auf  dies.  235. 

Salpingitis,  chron.,1behandl.  mittels  Elektricität  156. 

Bamenstrang,  Transparenz  d.  Exsudate  58.   — ,  Ge- 

•   schwulste  176. 

Sanatorien  f.  Schwindsuchtige  249. 

Sanduhrmagen,  Gastroanastomose  b.  solch.  64. 

Sanitätsbericht  f.  Böhmen  f.  1892  210. 

Sarkom,  Sporozoen  in  solch.  124.  — ,  Biesenzellen  in 
solch.  232.  — ,  d.  Stemum,  Amyloidkörper  in  solch. 
234.  — ,  d.  Vanna  255.  — ,  primäres  d.  Niere  b.  einem 
tod^eborenen  Kinde  261. 

Scarfatina,  Grössenverhältnisse  d.  Herzens  93.  — , 
Nephritis  b.  solch.  93. 151.  — ,  ]lfilchkurl51.  — ,  Vor- 
kommen in  Böhmen  210.  — ,  Fehlen  d.  Diphtherie- 
bacillus  b.  d.  Angina  244.  — ,  Erkrankungen  d.  Neben- 
höhlen d.  Nase  245. 

Schädel,  angeb.  Cutisdefekt  b.  einem  Nengebomen  72. 
— ,  Fraktio:  d.  Basis,  pulsirender  Exophthumus  271. 

Sohamfugenschnitt  160. 16L  162. 

Schanker,  s^hilit  am  Augenlid  67.  272. 

Soharlachfieber  s.  Scarlatina. 

Schiefhals,  musculärer,  Behandlung  61. 

Schielen  s.  Strabismus. 

Schif fshygieine  (von  KtUenkampif)  214. 

Schilddrüse,  therapeut  Anwendung  (b.  Basedow*- 

'  scher  Krankheit)  24.  25.  (b.  Tetanie)  141.   — ,  Opera^ 


tionen  an  solch,  b.  Basedow'scher  Krankheit  25.  ~, 
Ligatur  d.  Arterien  gegen  Basedow'sche  Krankheit  25. 
— ,  Echinococcus  170.  — ,  Biesenzellensarkom  232.  — 
S.  a.  Thyreoidektomie. 

Sohizomyceten  b.  Manl-  u.  Klauenseuche  124. 

Schlangen,  Wirkung  d.  Exstirpation  d. Giftdrüse  227. 
—,  Gift  im  Blute  227. 

Schleim  s.  Nasenschleim. 

Schleimbeutel,  Bedeutung  d.  Transparenz  von  Ex- 
sudaten  58. 

Schleim  Cysten  d.  Orbita  271. 

Schleimhaut  s.  Gebärmutter. 

Schmerz,  Einfl.  d.  Rückenmarks  auf  d.  Empfindung  8. 
— ,  erhöhte  Empfindlichkeit  27. 

Schreck  als  Ursache  von  C9iorea  28. 

Schrift  s.  Senkschrift;  Spiegelschrift 

Schrumpfniere,  arterioskleroi  200.  — ,  b.GKcht  220. 

Schule,  Einfl.  auf  d.  VTachsthum  d.  Kinder  116. 

Schulkinder,  Sterblichkeit  in  Sachsen  279. 

Schultze'sohe  Schwingungen,  Verletzungen  b. 
solch.  71.  — ,  als  Urs.  d.H£natoms  d.Ko|^okers  164. 

Schwangerschaft,  Wirkung  auf  d.  Basedow'sche 
Krankheit  23.  24  — ,  nach  Operationen  an  Ovarien  u. 
Tuben  52.  — ,  Retinitis  albuminurica  während  ders.  68. 
— ,  Herzkrankheiten  in  Folge  ders.  92.  — ,  Behandlung 
d.  üteruscarcinoms  während  ders.  158. 159.  — ,  Leisten- 
bruch d.  Uterus,  Frühgeburt  159.  — ,  Kaiserschnitt  im 
7.  MoD.  wegen  Beckenenge  160.  — ,  Uebergang  phy- 
siolog.  Erscheinungen  während  ders.  in  pathologische 
162.  —,  Neuritis  während  ders.  242. 

S<>hwef  el,  Ausscheidung  im  Harne  115. 

Schwefeläther  s.  Aethemarkose. 

Schwefelallyl  d.  Knoblauchs,  Wirkung  auf  d.Cholera- 
bacUlen  136. 

Schwefelkohlenstoff,  Vergiftung,  psych.  Störungen 

143. 

Schwein,  Tuberkulose  32. 

Seh  weiss  s.  Nachtschweiss. 

Schwerkraft,  Wirkung  auf  d.  Kemkörperohen  6. 

Schwingunge  n^hultze'sche  (Verletzungen  b.  solch.) 
71.  (als  Urs.  d.  Hämatoms  d.  Kopfoickers)  164. 

Scorbut,  Bezieh,  zu  Rhachitis  262. 

Scrofulose,  Anwendung  d.  Kreosots  251. 

Sero  tum  s.Hvdrooele. 

Seedienst  s.  Marine. 

Sehnenscheiden,  Tuberkulose  12.    — ,  Syphilis  13. 

Sehprobe-Tafeln  zur  Bestimmung  d.  Sehschärfe  f. 
d.  Feme  (von  L.  Weiss)  204. 

Selbstmordversuch,  Krämpfe  u.  Amnesie  nach 
solch.  144. 145. 

Senkschrift,  Zustandekommen  b.  Gehimkrankheiten 
137. 

Sensibilität,  Einfluss  d.  Rückenmarks  auf  dies.  8. 

Sepsin,  Vergütung  mit  solch.,  Bezieh,  zum  Baoterium 
Proteus  229. 

Sepsis,  Vibrio  ders.  229.  — ,  Erkrankungen  b.  solch. 
229.  — ,  nach  d.  Entlandung  (supravaginale  Amputatio 
uteri)  259.  ^travenöse  SubUmatinjektion)  260. 

Septikämie,  Pseudodiphtherie  b.  solch,  b.  Nen^bor- 
nen  u.  Säugimgpen  56.  -*,  nach  ohron.  Endokarditis  186. 

Septikopyämie,  I^operikudium  b.  solch.  194. 

Septum  ventriculorum ,  Aneurysma  189.  — ,  recto- 
vaginale,  Lungenembolie  nach  Operationen  an  dems. 
256. 

Serum  s.  Blutserum;  Heilsemm. 

Sicherheitstechnik  f.  elektr. Licht-  u. Kiafbulagen 
(von  Martin  KaUmann)  112. 

Siebbeinhöhle,  Empyeca,  Diagnose  n.  Behandlung  59. 

Silber,  Färbung  d.  gestreiften  Muskehbsem  mit  sdclu 
226. 

Silbercasein,  bactericide  Wirkung  136. 

Sinus,  frontalis  (Empyem,  Diagnose  u.  Behandlung)  58. 
(entzündL  Erkrankungen)  106.  — ,  ethmoidalis,  Em- 
pyem, Diagnose  u.  Behandlung  59.  •— ,  maxillaris,  Em- 
pyem mit  Osteoperiosteitis  d.  &bita  u.  Absoess  d.  Stirn- 


850 


Sach-Register. 


lappens  60.  — ,  im  Gehirn,  Thrombose,  operative 
Behandlung  60.  — ,  sphenoidalis  (Empyem)  203.  (£r- 
krankong  b.  Diphtherie,  Hasem  u.  Scharlach)  245. 

Situs  inversQS  Yisoenun  130. 

Sklerema.  Nengebomen  261. 

Sklerodermie  b.  Basedow'scher  Krankheit  23. 

Sklerose,  inselförmige  d.  Gehirns  n.  Rückenmarks  27. 
239.  —  S.  a.  Arterioälerose. 

Skoliose,  Redressions-  u.  Messapparat  171. 

Skotom  s.  Flecke. 

Socialmedicin  215. 

Somatose  als  Nährmittel  20. 

Sommersprossen  s.  Lentigo. 

Sondirungd.  Thränenkanals,  Meningitis  nach  solch.  180. 

Sonnenlicht,  Wirkung  auf  d.  TetanusbacUlen  79. 

Soor,  Vorkommen  124 

Spaltpilze,  Nieren  als  Nährboden  f.  d.  Züchtung  122. 

Spartein,  Wirkung  20. 

Spasmus  larjmgis,  Intubation  44. 

Sperm^atoblasten  226. 

Spiegelschrift,  Zustandekommen  b.  Gehimkrank- 
heiten  137. 

Spina  bifida  occulta  131. 

Spinalgan^lien,  troph.  THnfluss  8. 

Splenopexis  wegpen  Wandermilz  172. 

Sporozoen,  in  Sarkomen  124.  — ,  b.  Variola  228.  — , 
b.  Syphilis  228. 

Sputum,  Untersuchung  36.  — ,  Verbreitung  d.  Tuber- 
kulose durch  solch.  2&. 

St  aar  s.  Katarakte. 

Städte,  Beseitigung  d.  AbMstoffe  273.  — ,  Baupläne 
zur  Erweiterung  273. 

Städtereinigung(vonJ3.£{d»M»u.i^.}r..B&««rt^)lll. 

Staphylokokken,  Homhautgeschwür  durch  solche 
verursacht  230. 

Statistik,  medicinische  (krii  Bemerkungen  von  TheO' 
dar  ÄÜschid)  206.  (d.  Stadt  Würzburg  f.  1890  u.  1891, 
von  Jtdius  Röder)  207. 

Statistique  et  observatums  de  Chirurgie  hospitaliere 
(par  PölaiUon)  107. 

Staub,  Uebertragung  d.  Tuberkulose  durch  solch.  34. 249. 

Stein  im  Free,  vermiformis  172. 

Stenose,  d.  Carotis  152.  201.  — ,  d.Subclavia  152.201. 
— ,  d.  Aortenostium  189. 190.  — ,  d.  Lungenarterie  189. 
— ,  d.  Vagina,  Operation  255. 

Sterblichkeit,  an  Lungentuberkulose  33.  — ,  nach 
Tracheotomie  weeen  Diphtherie  42.  — ,  d.  Kinder  in 
Sachsen  73.  278.  279.  — ,  an  Diphtherie  170. 

Sterilisation,  d.  Gatgut  167.   — ,  d.  Müch  275.  276. 

Sternum,  Sarkom  mit  Amyloidkörpem  234. 

S  t  i  0  h  V  e  r  1  e  t  z  u  n  g  d.  Isohiadicus,  Malum  perforans  141. 

Stickstoff,  f. Erluiltung  d. Gleichgewichts dess. nöthige 
Menge  Eiweiss  120. 

Stigmata,  psychische  b.  Hysterie  105. 

Stimmband,  Angiokeratom  154.  — ,  Stellung  b.  Re- 
currenslähmunff  155. 

Stirnhöhle,  !^pyem,  Diagnose  u.  Behandlung  58. 
— ,  über  d.  entzündl.  Erkrankungen  ders.  u.  ihre  Folge- 
zustände (von  £  £t<Jbfi^)  106.  —,  Tuberkulose  148. 

Stirnlage,  Umwandlung  in  Hinterhauptslage  163. 

Stoffwechsel,  b.  Tetanus  184.  •— ,  d.  Säuglinge  b. 
Ernährung  mit  Kuhmilch  57.  — ,  Wirkung  subcutaner 

.    Feti^ektion  227.  — ,  Untersuchung  b.  Tuberkulose  251. 

Strabismus,  Erfolge  d.  Operation  69. 

S  t  r  e  p  1 0  k  0  k  k  e  n ,  Infektion  mit  solch,  b.  Tuberkulose  37. 

Strophulus  infantum  253. 

Strychnin,  Wirkung  b.  Tetanus  76. 

Studenten,  Unterlassung  geburtshülfl.  Untersuchungen 
nach  Infektion  258. 

Studien  über  Klinik  u.  Pathologie  d.  Idiotie  (von  Carl 
Hammarberg^  übers,  von  Waiter  Berger)  105. 

Subclavia  s.  Arteria. 

Sublimat  s.  Hydrargyrum. 

Suggestion,  Heilung  von  Hemianopsie  b.  Hysterie 
durch  9olohe  30. 


Supinator  s.  Musculus. 

Symphyseotomie,  Indikationen  160.  161.  162.163. 
— ,  Knochennaht  nach  solch.  162. 

Symphysis  ossium  pubis,  Lockerung, Zerreis8ungl61, 

Syphilis,  d. Sehnenscheiden  1 3# — ,  Symptome d. Base- 
dow'schen  Krankheit  b.  Eintritt  d.  Sekundärperiode  23. 
•— ,  d.  Herzens  97.  — ,  angeb.  d.  Thymus  126.  — ,  Be- 
zieh, zu  Arteriosklerose  200.  — ,  als  Ursache  angeb. 
Herzfehler  198.  — ,  Erkrankung  d.  Bectum  221.  -, 
Mikroorganismen  b.  ders.  228.  —  S.  a.  Schanker. 

Syphilomd. Fossa  pterygo-palatina,  Exophthalmus 68. 

Syringom yelie  (von  Hermann  Schlesinger)  105.  — , 
Bulbtoymptome  b.  solch.  137.  — ,  Veränderongeii  d. 
Hinterstrfinge  d.  Rückenmarks  138. 

Tabak,  Amblyopie  durch  solch,  verursacht  69. 

Tachykardie  195. 

Talgdrüsen,  Adenom  16. 

Talus,  Luxation  221. 

Tannigen,  Wirkung  u.  Anwendung  20. 

Teratom,  Entstehung  14.  — ,  d.  Ovarium  53. 

Terpentinöl,  gegen  Diphtherie  247. 

Testikel,  Hyper&opMe  d.  einen  nach  Ezstirpation  d. 
andern  6.  — ,  Tuberkulose  35.  — ,  Exsudat,  TransparaDZ 
58.  — ,  Abtragung  wegen  vergrösserter  Prostata  66. 
— ,  Geschwülste  d.  Scheidenhaut  176.  —  S.  a.  Krypt- 
orchismus. 

Tetanie,  BehandL  mit  Schilddrüse  141.  — ,  Verhalten 
d.  Blutes  141.  — ,  Aetiologie,  Erscheinungen  240. 

Tetanus,  Aetiologie,  Pathogenese  74.  — ,  Immunität, 
Vererbung  77.  — ,  Antitoxin  78.  — ,  Behandlong 
(Chloial)  79.  183.  184.  (Operationen)  182.  (Brom- 
kalium) 183.  (Serumbehandlung)  182. 183.  — ,  Giftig- 
keit des  Harns  80.  — ,  Wirkung  d.  Blutsenim  80. 
— ,  puerperalis  80.  — ,  neonatorum  80. 182. 184.  — , 
Stoffwechsel  184.  —  S.  a.  Kopftetanus. 

Tetanusbacillen,  Widerstandsfähigkeit  77.  —, Wir- 
kung d.  Sonnenlichts  79. 

Tetanusgift,  Wirkung  auf  d.  Nervensystem  75.  — , 
Widerstandsfähigkeit  77. 

Theer,  Präparate  aus  solch.  235. 

Theobromin,  Nutzen  b.  kardialem  Hydrops  103. 

Therapie  d.  Hamkrankheiten  (von  0.  Posner)  204. 

Thermokauter  PaqueUn's,  Anwendung  b.  Netzhaut« 
abloeune68. 

T  h  i  e  r  e ,  Tuberkulose  b.  solch.  31. 

Thomson' sehe  Krankheit,  Symptome, Diagnose 29. 
— ,  Sektionsbefund  241. 

Thorax,  Hyperästhesie  der  Wandung  b.  Herzkrank« 
heiten  95. 

Thränendrüse,  Mumps  ders.  180.  — ,  traumat.  Vor- 
IB11272. 

Thränenkanal,  Meningitis  nach  Sondirung  dess.  180. 

Thr  an  enträufeln  b.  Basedow'scher  Krankheit  23. 

Thrombose,  d.  Himsinus,  operative  Behandlung  60. 
— ,  d.  Himarterien  b.  Herzklappenfehlem  188.  — ,  d. 
Arterien  nach  Influenza  203.  — ,  d.  Lungenarterie, 
Verhalten  d.  Lungen  202.  — ,  marantische  in  d.  Venen 
d.  Oberkörpers  203. 

Thrombus  d.  Vagina,  gestielter  156. 

Thymus,  Anwendung  gegen :  Basedow'sche  Krankheit 
24.  25.  62.  Kropf  62.  — ,  Gystenbildung  in  ders.  126. 
— ,  angeb.  Syplulis  126.  — ,  Fortbestehen  b.  einem  Er- 
waohsanen  201. 

Thyreoidektomie  gegen Basedow'sche Krankheit  24. 

Thyreotomie  wegen  Larynxkrebs  267. 

Tod,  plötzlicher  (durch  Lungencongestion  b.  AEfoktionen 
d.  ünterleibsorgane)  72.  (b.  Affektionen  d.  weibl.  Oe- 
schlechtsorganc)  73.  (durch  Herzlähmung)  73.  (durch 
Schläge  auf  den  Unterleib)  73.  (durch  Ruptor  bei 
Aneurysma  d.  Baolararterien)  127.  (durch  Lungen« 
ödem  b.  Aortoninsufficienz)  189.  (b.  Sklerose  d.  Aorta) 
200. 

Tonograph  88. 

Tonsillen,  Hypertrophie  (Bedeutung  f.  ESntstehong d« 


Saoh-Begister. 


651 


TaberknloBe)  147.  (Abtragang  mit  d.  elektr.  Glüh- 
Bchünge)  152.  — ,  Taberbüose  147.  —  S.  a.  Zungen- 
tonsille. 

Tonsillitis  piaeepiglottica  153. 

Torticollis,  moskaläier,  Behandlung  61.  — ,  b.  d. 
Geburt  entstanden  164 

Tracheotomie,  b. Diphtherie (Sterbliohkeit) 42.  (Einfl. 
anf  d.  Sterblichkeit)  170.  — ,  Erhenhing  nach  solch.  72. 
— ,  wegen  Asphyxie  b.Aethejmarko8e  167.  — ,  b.  Croup, 
Statistik  267. 

Trachoms.  Xerophthalmns. 

Transplantation,  yonOomea  181.  •— ,  TonEnochen- 
stackohen  217. 

Transsudation  verschiedener  Substanzen  113. 

Trem 0 r  d.  innem  Eehlkopfmuskulatur  155. 

Trepanation,  wegen Himkrankheiten  60.  — ,  explora- 
tiye  b.  ffimeeschwulst  61.  — ,  Heilung  von  Geistes- 
störung durdi  solche  144. 

Trigeminus  s.  Nervus. 

Trikresol,  Wirkung  236. 

Trinkwasser,  Blei  in  solch.  274. 

Tripper,  als  Urs.  von  Pyämie  220. 

Trismus,  Fathogenie  75. 

Trommelhohle,  Polyp  b.  Cholesteatom  232. 

T aba  Fallopiae,  Sohwangerschaft  nach Operat.  an  solch.  52. 

Tnbensoh wangers chaft,  Vorkommen  einer  Deci- 
dua  reflexa  b.  solch.  119. 

Tuberkelbaoillen,  Wirkung  abgestorbener  35.  — , 
Qift  ders.  36.  — ,  Widerstand  gegen  Fäulniss  36.  — , 
im  Staub  249. 

Tuberkulin,  diagnosi  Bedeutung  32.  — ,  Indikationen 
d.  Anwendung  37.  249. 

Tuberkulose,  d.  Sehnenscheiden  12.  — ,  b.Thieren31. 
— ,  üebertragung  (durch  Nasenschleim)  34.  (durch 
Staub)  34.  (durch  Butter)  34.  (von  d.  Mutter  auf  d. 
Foetus)  35.  — ,  Einfluss  d.  Eklampsie  auf  dies.  34. 
— ,  Entstehung  (durch  Verletzungen)  34.  (Vererbung) 
34.  — ,  b.  Säuglingen  34.  — ,  d.  Hodens  35.  — ,  d. 
Nebenhodens  35.  iIb.  — ,  d.  Prostata  35.  — ,  Celiulose 
in  Blut  u.  Organen  36.  — ,  Behandlung,  Tuberkulin  37. 
— ,  Bezieh,  zu  Dijphtherie  37.  — ,  Krobs  b.  solch.  38. 
~,  ausgedehnte  Zellnekrose  38.  — ,  Ruptur  d.  Aorta  b. 
solch.  128.  — ,  EnÖtchenbildung  in  d.  Haut,  Blutungen 
146.  — ,  Ikterus  b.  solch.  146.  — ,  d.  Larynz  147. 154. 
— ,  d.  Pharynx  147.  — ,  d.  Tonsillen  147.  — ,  d.  Neben- 
nieren 148.  — ,  d.  Haut  148.  252.  — ,  d.  Stirnhöhlen 
148.  — ,  d.  Oesophagus  148.  — ,  d.  Brustdrüse  148. 
~,  d.  wdbl.  Genitalien  149.  — ,  Empyem  b.  solch.  150. 
— ,  d.  Gelenke  150.  — ,  in  d.  Ileooökalgegend,  Operation 
174.  — ,  d.  Calcaneus  180.  — ,  durch  Fremdkörper  ver- 
ursacht 231.  — ,  Verhütung  247. 248.  — ,  Behandl.252. 
— ,  d.  Auges  273. — S.  a.  Drüsen ;  Geschwür ;  Hüftgelenk ; 
Iritis;  Keratitis;  Lungentuberkulose;  Meningitis;  Peri- 
karditis ;  Peritonitis ;  Pseudotuberkulose ;  Bind. 

Tunica  vaginalis,  Geschwülste  176. 

Typhus  abdominalis  (Erkrankungen  d. Herzmuskulatur) 
192.  (Vorkoinmen  in  Böhmen)  211.  — ,  ezanthematicus, 
Vorkommen  in  Böhmen  211. 

Ulery  thema  centrifugum  253. 
Umbilicalhernie,  Radikaloperation  175. 
Unterbindung  s.  Ligatur. 
IJnter  1  e  i  b ,  Hysterektomie  von  solch,  aus  52.  — ,  plötzl. 

Tbd  durch  Schläge  auf  dens.  73.    — ,  Tuberkulose, 

Operation  174.  — ,  Aktinomykose  174.  — ,  Aneurysma 

arterio-venoBum  in  dems.  202.  —  S.  a.  Gallenblasen- 

bauchfistel;  Hamleiterbauchfistel. 
ünterleibsorgane,  plötzhcher  Tod  durch  Lungen- 

oongestion  b.  gewissen  Affektionen  ders.  72. 
Unterschenkel,  Geschwür,  Behandlung  180. 
Unterrichts  tafeln,  augenärztliche  (von  K  Magnus, 

Heft  Vn)  110. 
Ureter,  Ghirur^e  65. 107.  — ,  Eatheterismus  215.216. 

—  S.  a.  Hamleiterscheidenfistel. 
Urethrite  ohez  la  femme  (par  G,  Ä.  I/Äulnay)  205. 


Taccination,  Erkrankung  d.  Auges  nach  ders.  180. 
— ,  in  Württemberg  209.  ~,  Schädigung  durch  BoLohe 
209.  —,  in  Böhmen  2n. 

Vagina,  Hysterektomie  von  solch,  aus  51.  — ,  gestielter 
Thrombus  156.  — ,  Atresie,  Hftmatometra  158.  — , 
rundes  Geschwür  ders.  254.  — ,  Verengung,  Operation 
255.  — ,  Cysten,  Aetiologie  255.  — ,  primäres  Sarkom 
255.  — ,  Entbehrlichkeit  d.  Ausspülungen  b.  d.  Ent- 
bindung 259.  —  S.  a.  Fistula ;  Septum. 

Vaginofizationb.  Retroflexio  uteri  50.  51. 

Vagitus  uterinus  56. 

Vafvula,  mitralis,  InsufÜdenz  100. 188.  — ,  tricuspi- 
dalis,  Insufficienz  100. 101. 102. 187. 

Varicella,  peripher.  Lähmung  nach  solch.  28. 

Varices  d.  Venen  an  d.  Armen  203. 

Variola,  in  Böhmen  im  J.  1892  210.  — ,  Sporozoen  b. 
ders.  228.    — ,  lokale  Erkrankung  d.  Co^unctiva  272. 

Vegetationen,  adenoide d. Nasenrachenhöhle,  Bezieh, 
zu  Tuberkulose  147. 

Vena,  eava  abdominalis,  Geräusch  in  ders.  102.  — , 
porUtCf  Einfl.  auf  d.  Vertheilung  d.  Blutes  88.  — ,  sttb- 
ekufia,  Aneurysma  arterio-venosum  171. 

Venen,  d.  Oberkörpers,  marant  Thrombose  208.  — , 
Varikositäten  an  d.  Armen  203.  — ,  d.  Orbita,  Ibrwei- 
terung  als  Ursache  von  Exophthalmus  271. 

Venengeräusche  102. 

Verband  s.  Gehverband. 

Verbrennung  von  Kehricht  u.  städt  Abfällen  273. 

Verein,  deutscher,  f.  öffenÜ. Gesundheitspflege,  Bericht 
über  d.  19.  Versammlung  273. 

Vereinigte  Staaten  Nordamerika^s ,  med.  Wissen- 
schaft das.  212. 

Vergiftung  s.  Quassia;  Schwefelkohlenstoff;  Sepsin. 

Verletzung,  Bezieh,  zur  Entstehung  von  Tuberkulose 
34.  —  S.  a.  Aneurysma;  Augapfel;  Gehirn;  Herz; 
Leber;  Neugebome;  Perikardium;  Plexus;  Rticken- 
mark;  Stichverletzung. 

Verstopfung  b.  Säuglingen  165. 

Vibrio,  septicns  229.  — ,  Giftbildung  solch,  in  Hühner- 
eiern 9. 

Volksküchen,  Hygieine  214. 

Vorfall,  d.  Uterus,  totaler  ohne  Cystocele  oder  Becto- 
cele  157.  — ,  d.  Darms  b.  Persistenz  d.  Ductus  omphalo- 
mesenterious  174. 


arme,  Verhalten  in  d.  Bekleidung  277.  — ,  strah- 
lende b.  verschied.  Arten  d.  künsti.  Beleuchtung  277. 

Wandermilz,  Exstirpation  172.  — ,  Splenopexie  1 72. 

Wasser,  Wirkung  d.  Entziehung  solch.  aufThiere  126. 
—  S.  a.  Brunnen-,  Trinkwasser. 

Wasserdampf,  Abgabe  durch  d.  Haut,  Einfluss  d. 
Luftfeuchtigkeit  278. 

Wasserleitung,  Bleigehalt  d.  Wassers  274. 

Wasserstoffsuperoxyd,  Anwendung  b.  Diphtherie 
47.  247. 

Wassersucht  s.  Hydrops. 

Wasserversorgung  in  Wohnhäusern  273. 

Weib  s.  Frauenmilch;  Geschlechtsorgane. 

Wein,  Anwendung  b.  Kindern  206. 

Wirbel  s.  Atlas. 

Wirbelsäule  s.  Spina. 

Witterung,  Einfl.  auf  Lungenblutung  146. 

Wochenbett,  Tetanus  in  dems.  80.  — ,  Neuritis  wäh- 
rend dess.  242.  — ,  intravenöse  Sublimatiigektion  gegen 
Sepsis  260. 

Wohnhäuser,  Wasserversorgung  u.  Kanalisation  273. 

Wohnungsverhältnisse  in  Städten  273. 

Württemberg,  Medicinalbericht  f.  1892  u.  1893  208. 

Würzburg,  med.  Statistik  207. 

Wunde,  frische,  Desinfektion  167. 

Wundstarrkrampf  s.  Tetanus. 

Wurmfortsatz,  Stein  in  solch.  172. 

X^anthinbasen,  Ausscheidung  durch  d.  Faeces  120. 
Xerophthalmns  trachomatosus, operat. Behandl. 272. 
Xerosis  epithelialis  mit  Hemeralopie  181. 


362 


N  a  meh-  Begi  st  er. 


Sahnweohsel  6. 

Zange,  Prognofie  b.  Anwendung  b.  d.  Entbmdnng  55. 

Zehe  s.  Hammerzehe. 

Zeitschrift  f.  sociale Medicin(heraQ8geg. von il.0/<2efi^ 
darf)  216. 

Zellen,  Bezieh,  zor  Gährong  d.  Zuckers  4  — ,  aus- 
gedehnte Nekrose  b.  Taberbuose  38.  — ,  d.  Knochen- 
marks, Morphologie  117.  225.  —,  lebende,  Wirkung  d. 
proteolyt  ^zyrne  auf  solche  121.  — ,  eosinophile  226. 
— ,  Sertoli'sohe  226.  —  8.  a.  EthmoidalzeUen ;  Hefe- 
zeUen ;  Xaryorrhexis ;  Eemkörperchen. 

Zimmtsäure  gegen  Tuberkulose  252. 


Zinkleimverband  b.  Beingeschwuren  180. 
Zittern  d.  innem  Eehlkopfinuskulatur  155. 
Zoster  s.  Herpes. 
Zucker,  Bildung  in  d.  Leber  3.  — ,  ün  Blut,  Einfluss  d. 

Nervensystems  auf  d.  Menge  4.  — ,  Verhalten  verschiad. 

Arten  im  Organismus  4.  — ,  Zerstörung  durch  Blut  u. 

Oewebe  4.  — ,  Abspaltung  in  Leber  u.  Nebennieren  5. 
Zunge,  rhythm.  Ziehen  an  solch,  gegen  Asphyxie  d. 

Neugebomen  71.  — ,  Aktinomykose  168. 
Zungentonsille,  Erkrankungen,  Behandlung  152. 
Zwerchfellphänomen  151. 
Zwischenknorpel  im  Kniegelenk,  Funktion  66. 


Namen  -  Begister. 


Abel,  John  J.,  114. 115. 

Abelous,  J.  £.,  3. 

Achenbaoh,  C,  181. 

Addison,  Christopher,  199.  202. 

Adickes  273. 

Adler,  Hans,  180. 

Albanese,  M.,  7. 

Alberti  ^Potsdam)  257. 

Albrecht,  £.,  233. 

Aldibert  61. 

Altschul,  Theodor,  206*. 

Amann,  J.,  33.  36. 

Ambrosius,  W.,  170. 

Anderson,  T.  Mc  Call,  199.  201. 

Andogsky,  N.,  272. 

Anhauch  91.  101. 

Appel,  K.,  179. 

Arnold,  JuHns,  117. 197. 198.  225. 

Asher,  Leon,  81.  88. 

Askanazy  129. 

Audeoud,  H.,  91. 101. 19a  194. 

Aufrooht,  £.,  187. 189. 190. 192.  234. 

nahes,  Victor,  227.  243. 

Bach,  Ludwig,  230.  231.  273. 

Bfihr,  F.,  67. 

Bäumler,  Gh.,  146. 150. 

Baldwin,  W.  W.,  25. 

Balfour,  George  W.,  92, 102. 

Bandler,  V.,  21. 

Barbera,  £.  G.,  227. 

Bard,  L.,  91.  96. 

Bardeleben,  A.  von,  74.  80. 

Barie,  £.,  91.  99. 

Barlow,  B.,  15. 

Barlow,  Thomas,  262. 

Basch,  R.  von,  91.  94.  98. 

Batde,  William  Henry,  199.  202. 

Bauer,  B.,  182. 184. 

Bauer,  Jos.,  91.  95. 

Bayet,  Ad.,  81.  87. 

Beadles,  CecüF.,  190. 193. 199.  200. 

Bechterew,  W.  von,  240. 

Beck,  C,  74.  77. 

Beck,  M.,  33.  36.  74.  79. 

Becker,  Ernst,  115. 

Becker,  H.,  271. 

Beckmann,  W.,  54. 

Beco,  L.,  122. 

Belotti,  Mario,  187. 189. 

Bennett,  William  H.,  199.  203. 

Berdez  248.  251. 


*  bedeutet  Büoheranzeigen. 


Beiger,  £.,  23. 

Berger,  P.,  182. 

Beider,  Walter,  105*. 

Bezgmann,  £.  von,  60. 

Bemdt,  F.,  11. 

Bernhardt,  M.,  29. 137.  242. 

Bemheim  9L  100. 

Berthenson,  Leo,  196. 

Bertololy  38.  41. 

Bertrand,  G.,  227. 

Berwald  197. 

Besson,  A.,  229. 

Beuttner,  Oscar,  258. 

Bezangon,  Fernand,  185. 186. 

Biames,  G.,  3. 

Biedl,  Arthur,  132. 

Bien&it,  A.,  22. 

Bier,  A.,  174. 

Biesalski,  Konrad,  104*. 

Bikeles,  G.,  239. 

Billings,  John  a,  135. 

Binaud,  J.  W.,  146. 148. 162. 

Binetl44. 

Biot28. 

Birch-Hirschfeld  217.  219. 

Birckett,  John  G.,  32.  34. 

Birmingham,  Ambrose,  197. 198. 

Bittner,  Wilhelm,  174. 175. 

Blaschko,  A.,  253. 

Blasius,  R,  lll^ 

Blattner  39.  45. 

Bock,  C,  69. 

Bodo,  Wilhehn,  206*. 

Boheman  7. 

Bohnstedt,  G.,  131. 

Boisson,  A.,  185. 

BoUinger,  0.,  31.  32.  91.  95. 

Bonaiuti,  F.,  182. 183. 

Bonhoff  9. 

Boquel  197. 198. 

Bosc,  F.  J.,  248.  251. 

Bottome,  F.  A.,  32.  34. 

Bouiges,  H.,  27. 

Braem,  C,  265. 

Brault,  A.^  190. 191. 

Braun  (Leipzig)  220. 

Braun  von  Femwald,  R.,  161. 

Brieger,  L.,  74.  78. 

Brouardel,  P.,  73. 146. 149. 

Browicz  190. 192. 

Brückmann,  Emil,  145. 147.  231. 

Brückner  34. 

Brügelmann,  W.,  104*. 

Branner,  C,  74.  75. 


Bruns,  Paul,  169. 

Brush,  A.  C,  28. 

Buchholz,  Ernst,  38.  43.  194.  195. 

Buckingham,  M.,  246. 

Buckland,  F.  0.,  194. 196. 

Bürstenbinder,  0.,  181. 

Büsing,  W.,  111*. 

Büssem,  Heinr.,  262. 

Bugnion  248.  251. 

Bu&ochl2. 

Bumm,  £.,  256. 

Burgees,  John  Joseph,  185. 186. 

Bun,  Theod.,  253. 

Burlureaux  248.  251. 

Burton-Fanning,  F.,  182.  184. 

Buschan,  Georg,  24. 

Buschke  74.  79. 

Busse,  0.,  10. 

Buzzard,  Thomas,  27. 

€abadel44. 

Galabrese,  A.,  38.  40. 

Campbell,  Hury,  81. 87. 92. 102. 187. 

188. 
Cannieu,  A^  227. 
Ganter,  Gh.,  22. 
Garasso,  G.  M.,  248.  251. 
Garetti,  G.,  182. 184. 
Carriere,  G.,  146. 150. 
Cattani,  G.,  74.  77.  78. 
Catti,  Georg,  145. 147. 
Gautley,  Edmund,  185. 187. 
Cazeneuve,  P.,  276. 
CeUi,  A.,  123. 
Ghabbert,  L.,  28. 
Ghapman,  Paul  M.,  82.  88. 
Chaput  50. 159. 172. 
Chasseaud,  Henry,  135. 
Chaumier,  Edmond,  248.  251. 
Cheatham,  W.,  38.  41. 
Chiari,  Hiums,  126. 
Cholmogorofi^  S.,  55. 
Chretien,  Ed.,  181. 189. 
Churton,  D.,  193. 194. 
Claisse,  Paul,  187. 189. 197.  198. 
Glarke,  J.Jackson,  124. 185. 187. 228. 
Ciarke,  J.  M.,  139. 
Cohn,  G.,  74  78. 
Gohnstein/Sy.,  113. 
Coleman,  Warren,  146. 148. 
Coley,  Frederick  C.,  90.  92. 
Conitzer,  L.,  146. 149. 
Gontejean.  Gh.,  82.  89. 
Goppez,  H.,  68. 


Namen-Register. 


353 


Comet,  B.,  247.  248. 

Gbnnaellor,  E.,  182.  183. 

Gonnnont,  J.,  74.  76. 

Coutagne,  H.,  72. 

Cieiner,  Max,  4. 

Crocq  fils  90.  94. 

Cn>ol[,  James  E.,  91. 102. 

CoUen,  T.  8.,  52. 

Collingworth,  C.  J.,  160. 

Coniow,  John,  90.  94. 

Gorschmann,  H.,  91.  97.  100.  187. 

189.  199.  200.  217.  219.  248. 
Caitin,  Boland  G.,  248.  251. 
Cnshny  20. 
Czametsohka,  Johami,  10. 

Damieno,  A.,  38.  41.  42. 
Dana,  L.,  26. 
DamlewBky,  B.,  237. 
D'Anlnay,  G.  A.,  205*. 
Dean,  H.  P.,  182. 184. 
Dearer,  John  B.,  193. 194. 
De  Back,  D.,  20. 
De  FUippi,  F.,  21. 
Do  GnuEia,  £.,  128. 
Dehio,  Karl,  91.  97. 
Dejerine,  J.,  241. 
Delageniere,  Panl,  52. 
Delepine,  Sheridan,  247.  249. 
Dennig,  Adolf,  146. 149. 
Depage  51. 
Dentschmann,  R.,  68. 
Dickinaon,  W.  Lee,  199.  202. 
Dietiein,  W.,  6. 
Dienlafoy,  G.,  145. 147. 
von  Dittel  176. 
Dittrich,  P.,  71.  72. 
Dmochowski  Z.,  145.  147. 
Doderlein,  Albert,  218. 
Dörfler,  H.,  182.  183. 
Dogiel,  Joh.,  81.  85. 
Dohm  167. 
Doleea,  Max,  224. 
Dombrowski,  W.,  91. 101. 
Doria,  T.  R.,  74.  80. 156. 
Doutrelepont  146. 148.  252. 
Dowden,  J.  W.,  182. 
Doyen  74.  76. 
Dräsche,  Ad.,  39.  47. 
Drews,  Richard,  20. 
DreyfttB,  J.,  39.  44. 
Dnunmond  187. 190. 
Du  Bois-Reymond,  Oande,  109*. 
Dühissen,  Alfred,  50. 
Du  Pasqoier,  Gh.,  199.  202. 
Dnrante  185. 186. 

Eberle,  Otto,  126. 

Eberlin,  A.,  158. 

Edebohls,  George  M.,  51. 

lldel,  Max,  129. 

Deck,  Alexander,  248.  251. 

Egerl97. 

%er.  F.,  140. 

EErlidi,  P.,  74.  77.  78. 

Bigenbrodt  280. 

EiMlsberg,  A.  von,  193. 194. 

Bsenhart,  A.,  123. 

Ekehom  171. 

Elkind  262. 

Elzholz,  Adolf,  187. 188. 

Eügehnann,  Th.  W.,  81.  84. 

Engel-Beüners,  Julitta,  23. 

Eo^isch,  Joeef,  176. 

|QgBtröm,  0.,  161. 

Epstein,  Alois,  56. 

Med.  Jahrbb.  Bd.  247.  Hft.  3. 


Erben,  S.,  141. 
von  Erlach  172. 
Erlioh,  S.,  92. 102. 
Ernst,  Harold  C,  193. 194. 
Escherich  182. 184. 
E8chle5. 

Etienne,  G.,  145.  146. 
Eolenbnrg,  Albert,  242. 
E^ans,  C.  S.,  23. 
Evans,  H.  L.,  182. 183. 
Ewald,  G.  A.,  25. 
Ewart,  Wm.,  91.  100. 

Faber  38.  41. 

Fanlds,  A.  H.,  66. 

Fanvelle  185. 186. 

Favre,  Alex.,  18. 

Fedoroff,  S.,  74.  78. 182. 184. 

Feist,  Bernhard,  132. 

Fenwick,  H.,  182.  183. 

Fenwick,  W.  Soltau,  32. 34. 182. 183. 

187. 188. 
Femet,  Gh.,  248.  252. 
Fere,  Gh.,  32.  34.  236. 
Fermi,  Glaudio,  74;  77.  121. 
Fiessinger,  Gh.,  151. 
Filatow,  Nil,  47. 
Filehne,  Wilhelm,  9. 
Finger,  Gh.,  26. 
Finkehibnrg,  Radolf,  280. 
Finotti,  E.,  178. 
Fiooca,  R.,  123. 
Fiorentini,  Angelo,  124. 
Fisohel  235. 
Flatao,  E.,  226. 

Flexner,  Simon,  146.  148. 190. 191. 
Flick,  Lawrence  F.,  247.  249. 
Floersheim,  L.,  199.  200. 
Fodor,  Josef  von,  122. 
Föderi,  0.,  265. 
Forel,  Aug.,  30. 105». 
Fester,  Romains  A.,  39.  47. 
Fränkel,  Eugen,  119. 
Fran9ois-Frank,  Gh.  A.,  81.  86. 
Frank,  J.,  146. 148. 
Franke,  W.,  160. 
Fräser,  James  W.,  190. 193. 
Fredericq,  Leon,  82.  89.  90. 
Frey,  M.  von,  82.  88.  89.  90. 
Freyhan  194.  196. 
Freymuth  168. 
Fritsoh,  H.,  257. 
Frothingfaam,  L.,  74.  78. 
Fuchs,  £.,  181. 
Füth  (Metz)  260. 
Funke,  Rudolf,  91.  99. 
Fusari,  R,  226. 
Fyffe,  W.  Eington,  248.  251. 

Qabrylowicz,  J.,  34. 
Gürtner,  F.,  261. 
Gaglio,  G.,  7. 
Gideotti,  G.,  118. 
Galloway,  James,  199.  202. 
Gamgee,  Arthur,  248. 
Garnier,  P.,  143. 
Gasser,  S.,  123. 
Gaudier,  H.,  269. 
Gawronsky,  Nicolai  von,  119. 
Gay,  W.,  28. 
Gayet  185. 186. 
Geissler,  Arthur,  73.  278.  279. 
Gemmell,  Samson,  193. 194. 
Gerber,  P.  H.,  49. 
Gerster,  Garl,  39.  47. 


Gessler,  Hermann,  248.  252. 
Gevaert,  Gh.,  154.  267. 
Geyl  255. 

Gibson,  G.  L.,  146.  148. 
Gibson,  G.  A.,  197.  198. 
Ginsberg  273. 
Giraudeau,  G.,  185.  186. 
Giosti,  A.,  182.  183. 
Gloor,  Arthur,  180. 
GluziAski  145. 146. 
Goebel,  Garl,  190.  191. 
Goenner,  Alfred,  162. 
Goldscheider,  A.,  74.  75. 
Goldstein,  G.,  177. 
Golpe,  J.,  258. 
Goodall,  E.  W.,  246. 
Gomall,  J.  H.,  128.  184. 
Gosse,  H.  J.,  247.  249. 
Gottschalk,  Siegmund,  54. 
Gottstein,  Georg,  141. 
Gouget,  A.,  91.  96. 
GouUioud  52. 
Gram,  Ghr.,  23. 
Grassmann,  Garl,  141. 
Grawitz,  E.,  187.  189. 
Griffith,  J.  P.  Grozer,  91.  100. 
Griffen,  Vincent,  190.  193. 
GrigoijefE,  A.,  236. 
Grill,  A.,  168. 
Grixoni,  G.,  74. 
Grosse,  Paul,  216. 
Grösz,  Julius,  260. 
Gruber,  Rud.,  180. 
Guder,  Paul,  32.  34. 
Gumprecht,  F..  74.  75. 
Guthrie,  G.,  237. 
Guttmann,  P.,  197. 198. 

Hackenberg,  G.  P.,  38.  39. 
von  Hacker  182. 183. 
Hadden,  W.  B.,  197.  199. 
Haenel,  F.,  173. 
Hall,  W.  8.,  114. 
Haltenhoff,  G.,  272. 
Hamilton,  D.  J.,  243. 
Hammarberg,  GarL,  105*. 
Handford,  Henry,  91.  101. 
Handler,  B.,  39.  43. 
Hanot,  y.,  91.  96. 
Hare,  H.  A.,  247. 
Harley,  Yaughan,  227. 
Hamack,  Erich,  74.  76. 
Hartmann,  Franz,  248.  252. 
Hartmann,  Henri,  107*. 
Haury  197.  198. 
Hauser,  G.,  13. 
Haushalter,  P,  33.  37. 
Haven,  George,  160. 
Hawkins,  Francis  H.,  199.  202. 
Hebb,  R.  G.,  199.  202. 
Heckel  39.  46. 
Hefiter,  A.,  236. 
Heimann  197. 

Heinzelmann,  Hugo,  248.  250. 
Heitier,  M.,  91.  98. 100. 
Hektoea,  Ludwig,  196. 197. 
Heller  124. 

Hehnholtz,  H.  von,  110*. 
Henle,  A.,  167.  170. 
Hennebert  68. 
Hennequin,  J.,  177. 
Hennie,  Garl,  261. 
Henoch,  E.,  182.  184. 
Henry,  Frederick  P,  152. 
Henschen,  S.  E.,  105*. 

45 


354 


Namen-Register. 


Herff,  0.  von,  55. 
Hering,  Heinrich  Ewald,  81.  86. 
Hernandez,  E.,  159. 
Herrick,  Francis  H.,  6. 
Herringham,  W.  P.,  199.  202. 
Herskind,  E.,  25. 
Herter,  C.  A.,  138. 
Herz,  Leopold,  91.  96. 
Hesse  (St.  Lndwig)  62. 
Heubner,  0.,  48.  57.  120. 
Heusler,  0.,  133. 
HeuBser,  Otto,  122. 
Hewlett,  R.  T.,  74.  182. 
Heyse  197. 
Hubert,  Paxü,  82.  90. 
Hubert,  R.,  69. 
Hüdebrand,  0.,  128.  234. 
HiUs,  WiUiam  B.,  274. 
Hinshelwood^  J.,  67. 
Hintze,  K.,  17. 
Hirsch,  V.,  1 70. 
Hirschfeld,  Eugen,  32.  33. 
Hirschlaff,  Willy,  199.  203. 
Hirschmann,  Engen,  81.  87. 
Hirschsprang,  H.,  164. 
Hisjun.,  W.,  81.  82. 
Hochhaus,  H.,  82.  90.  94. 
Hochheim,  W.,  74.  76. 
Hölscher,  Fritz,  248.  251. 
Hoffa,  Albert,  269. 
Hofmann,  Ed.  von,  72.  127. 
Hofmann,  Karl  von,  33.  36. 
Hofmeister,  F.,  271. 
Hohenemser  19. 
Hollborn,  C,  228. 
Hollmann,  0.,  29. 
Holt,  E.,  138. 
Holth,  8.,  235.  272. 
Hopwood,  E.  0.,  244. 
Howard,  T.  Wüliam,  185.  186. 
Howitz,  F.,  24. 

Huchard,  Henri,  90.  91.  94.  101. 
Hübener,  "W.,  74.  77.  78. 
Hübscher,  C,  171. 
Hürthle,  K.,  82.  89. 
Huguenin  33.  37. 
Hammel,  £.,  167. 
Hutinel  91.  96. 

Jackson,  E.,  69. 

Jacob,  J.,  81.  86.  90.  94. 

Jacobj,  C,  237. 

Jacoby,  Geo.  W.,  5. 

Jacot-Descomptes,  Gh.,  91.  101. 

Jäger,  Franz,  90.  93. 

Jäger,  H.,  228. 

Jahn  17. 

Janet,  Pierre,  30.  105*. 

Janowski  38.  39. 

Jaquet,  A.,  91.  99. 

Jeanseime,  £.,  23. 

Jeremitsch,  Th.,  265. 

Ingianni,  G.,  136. 

Joachim,  Heinrich,  213*. 

Johannessen,  Axel,  9.  39.  46. 

Jolles,  Adolf,  276. 

Jolles,  Max,  277. 

JoDy  199.  202. 

Jolly,  F.,  29. 

Jona,  Giuseppe,  199.  200. 

Jones,  A.  Coppen,  33.  36. 

Josserand,  E.,  199.  200. 

Israel,  0.,  190.  192. 

Juncker  6. 

Jurinka,  J.,  168. 


Mabiannoff,  N.,  151. 

Eahane,  M.,  105*. 

Kahlden,  C.  von,  38.  40. 

Kahn,  Max,  204*. 

Kaiser,  Karl,  81.  84. 

Kalimann,  Martin,  112*. 

Kamen,  L.,  128. 

Kärman,  Samuel,  180. 

Karewski,  F.,  176. 

Kassowitz,  Max,  39.  47. 

Katzenstein,  J.,  155. 

Kaufmann  4. 

Kaufmann,  Sally,  38.  41. 

Keczmarszky,  Th.  von,  260.   • 

Kelsch,  S.,  73. 

Kempner,  Walter,  32.  34. 

Kent,  A.  F.  Stanley,  81.  83. 

Kersch  247. 

Kiär,  Gottlieb,  145.  147. 

Kidd,  Percy,  199.  202. 

Kirchner,  Martin,  32.  34. 

Klebs,  Edwin,  247. 

Knauff,  M.,  214*. 

Kober  145.  146. 

Koch,  C ,  65. 

Kocher,  Theodor,  25.  267.  270. 

Kockel,  R.,  33.  35.  91.  98. 

Köbner,  Heinrich,  248.  252. 

Kölliker,  Th.,  219.  222.  224. 

König,  A.,  205*. 

König,  F.,  (BerUn)  15. 

König,  Franz,  65. 

Körte,  W.,  173. 

KoU  235. 

KoUe,  W.,  247.  248. 

Kollmann,  Arthur,  215. 

Korkunoff,  Alexander,  120. 

Kotliar,  E.,  33.  38. 

Krämer,  L.  Adolph,  146.  149. 

Krakauer,  J..  194.  195. 

Krannhals,  Hans,  240. 

Kraske,  P.,  178. 

Krause,  F.,  62.  179. 

Krause,  Paul,  248.  252. 

Krehl,  Ludolf,  125. 187. 190.  191. 

Kretz,  Richard,  187.  189. 

Krönig  167. 

Krönlein,  ü.,  25.  45. 

Kronacher  169. 

Kronenberg,  E.,  152. 

Krumbholz  91.  97.  123. 

Kucharewski  136. 

Künkler,  K.,  20. 

Kuh,  Edwin  J.,  38.  40. 

Kuhnt,  H.,  108*. 

Kulenkampff  214*. 

Kurth,  H.,  274. 

Kusnezow,  D.,  185. 

Kutscher  31.  246. 

Kuttner,  A.,  153« 

Iiaborde,  J.  V.,  71. 
Lachowicz,  L.,  231. 
Lamacq,  Luden,  137. 
Lambert  115. 
Lampe,  R.,  63. 
Lancereaux,  E.,  247.  249. 
Landerer,  A.,  64. 
Landerer,  R.,  53. 
Landouzy  247. 
Landström,  John,  171. 
Lange,  F.,  58. 
Lange,  Jerome,  57. 
Langendorff,  0.,  81.  84. 
Langenhagen,  33.  37. 


Langes,  H.,  247. 

Lannois  187.  189. 

Lanz,  Otto,  24. 

Laroyenne  52. 

Laulanie  81.  86. 

La  voran  133. 

Lawrence,  Sidney  C,  187.  188. 

Lees,  D.  B.,  193.  194. 

Le  Fort,  R.,  169. 

Lejars,  Felix,  106*.  177. 

Lemche,  Johan  H.,  24. 

Lemoine,  Georges,  91.  99. 

Leopold,  Gerhiurd,  259. 

Leplat  180. 

Leredde  33.  38.  145.  146. 

Leser,  Edmund,  106*. 

Letulle,  Maurice,  190. 193. 

Leube,  W.  0.,  227. 

Leucht  45. 

Levi,  G,118. 

Levi,  L.,  29. 

Levy,  E.,  229. 

Ley  38.  41. 

Leyden,  E.,  90.  92.  185.  186.  199. 

203.  247.  249. 
Lichtwitz,  L.,  152. 
Liebreich,  Oscar,  248.  252. 
Liermann,  W.,  270. 
Limbeck,  R.  von,  145.  146. 
Lim  Boon  Keng  81.  86. 
lipinsky  255. 
Lochte  130. 
Löbisch,  W.  F.,  103*. 
Löwenstein,  L.,  174. 
Londe,  P.,  146.  149. 
Lorenz,  A.,  61. 
Lucas-Championniere  175. 
Lührmann,  F.,  145. 
Lumniczer,  Joseph,  91.  96. 
Lungwitz,  M.,  33.  35. 
Lunz,  M.  A.,  242. 


c  Collom,  J.  M.,  244. 
M'Farland,  Joseph,  70.  247.  249. 
Mackek,  £.,  272. 
Mackenzie,  James,  91.  95. 
Macphail,  A.,  27. 
Mader  146.  150.  242.  248.  252. 
Madiener,  Max,  171. 
Maffucci  33.  36.  124. 
Magnus,  H.,  110*. 
Mall,  F.,  81.  88. 

Manaceine  [Manassein],  Marie  de,  121. 
Manasse,  Paul,  5. 
Mannaberg,  Jiüius,  92.  102. 
Manson,  Albert,  264. 
Manz,  0.,  14. 
Maragliano,  E.,  248.  252. 
Marandon  de  Montyel,  E.,  135. 143. 
Marchand,  Felix,  19. 
Marfan  165. 
Marie,  Rene,  190.  193. 
Marinesco,  G.,  132. 
Marsh,  Emest  L.,  38.  42. 
Martin,  Fr.,  33. 
Martin-Durr  187.  188.  189. 
Martini  82.  90. 

Martins,  F.,  82.  89.  151.  194. 195. 
Mason,  A.  L.,  246. 
Masselin,  £.  J.,  133. 
Masur,  Alfred,  33.  35. 
Matthaei,  Friedrich,  52. 
Matthes,  M.,  248.  252. 
Matthews  20. 
Maunz,  C,  142. 


Namen-Register. 


365 


Manthner,  Ludwig,  110*. 
Mayer,  Hans,  164. 
Meder  18. 

Meenen,  Eugene  van,  32.  34. 
Meigs,  Arthur  V.,  91.  98. 
Meinert  74.  80. 
Meirowitz,  Ph.,  74.  80. 
Mendes  de  Leon,  M.  A.,  257. 
Mermann,  A.,  259. 
Mermaon,  Fr.,  268. 
Hey,  Edgar,  199.  201. 
Meyer,  Alfred,  194.  196. 
Meyer,  F.  A.,  273. 
Meyer,  Hans,  164. 
Meyer,  Bndolf,  136. 
Michaelis,  M.,  81.  83. 
MiddletoD,  George  S.,  187.  190. 
MikuUcz,  J.,  25.  61.  62. 
Mircoli,  Stefano,  187.  188. 
Miiinescn  197.  198. 
Mitchel,  S.  Weir,  27. 
Möller,  A.,  248.  250. 
Moggi,  G.,  182.  183. 
Mohr,  George,  91.  96. 
Moore,  John  W.,  185.  187. 
Moore,  Norman,  190.  193. 
Moraczewski,  W.  von,  14. 
Morean,  Paul,  70. 
Moritz,  E.,  91.  101. 
Morrill,  F.  Gordon,  39.  46. 
Mothersole,  B.  T.,  185.  187. 
Mott,F.  W.,  131.  137. 
Monchet,  A.,  157. 
Moure,  E.  J.,  203*. 
Moyan  24. 
Maoci,  R,  38.  42. 
MiiUer  (Zürich)  45. 
Maeller,  Arthur,  160. 
MüUer,  H.  F.,  28. 
Maller,  Leopold,  58. 
Münz  255. 
Münzer,  £.,  8. 
Munk,  Immanuel,  230. 
Moralt,  Wilhelm  von,  39.  44. 
Mosser,  J.  H.,  193.  194. 
Mya,  G.,  38.  39.  42.  46. 

Masse,  D.,  (BerUn)  25.  265* 
Natier,  Marcel,  153. 
Nauwelaers  38.  41. 
Nauwerck  134. 
Navarre,  P.  J.,  74.  80. 
Kavratil,  Yincenz,  247. 
Neebe  178. 
Nencld,  M.,  114. 
Netter  248. 

Neudörfer,  Ignaz,  39.  47. 
Neumann,  Isidor,  254. 
Neumann,  Siegfried,  129.  256. 
Niche,  A.,  179. 
Nicoladoni,  C,  175. 179. 
Nicolas  74.  79. 
Nikolajew,  W.,  81.  85. 
Nimier,  H.,  74.  80. 
Nishimora,  Toyoeaku,  33.  36. 
Nonne,  M.,  140. 
NuttiJl,  G.  H.  F.,  278. 

•ddo,  C,  187.  188. 193. 194. 
Öhm,  F.,  9.  81.  85. 
öhrwall,  5ialmar,  81.  85. 
Ostreich,  R.,  190. 192. 
Offer,  Th.  R.,  116. 
Ohlemann  68. 
OUmacher,  A.  P.,  38.  39. 


Oldendorff,  A.,  215*. 
Olshausen,  R,  56. 155. 
Onodi,  A.,  154. 
Openchowsky  102. 
Oppenheim,  H.,  238. 
Oppenheimer,  A.  R,  24. 
Oppenheimer,  E.,  34.  38.  40. 
Ord,  William  MiUer,  199.  201. 
Ormerod,  J.  A.,  190.  193. 
Osgood,  Fred.  H.,  31.  32. 
Osler,  William,  193. 
von  Ott  256. 

Overend,  Walker,  187.  188. 
Owen,  David,  24. 

Pässler,  H.,  22. 

Page,  Charles  £.,  248.  251. 

Panas  60. 

Paton,  D.  Noel,  3. 

Patrizi,  L.,  121. 

Paulus,  Rudolf,  33.  36. 185.  186. 

Pauzat,  J.  E.,  66. 

PavUk,  Alex.,  38.41. 

Pawlowski,  R  A.,  91.  97. 

Peipers  6. 

Pelo,  Ignaz,  210*. 

PeUegrini,  Luigi,  187.  189.  199.  201. 

Penzoldt,  Franz,  250. 

Popper,  William,  193.  194. 

Perles,  M.,  230. 

Pemice  126. 

Pemossi,  L,  74.  77. 

Perrando,  G.,  33.  36. 

Peters,  Austin,  31.  32. 

Petersen,  W.,  168. 

Petruschky  10. 

Peterutti,  Gennaro,  248.  252. 

Peugniez,  P.,  182. 

Heifer  (Weida)  38.  43. 

Pfeiffer,  E.,  115. 

Pfeiffer,  Otto,  81.  85. 

Pfeüstioker  208*. 

Pfister,  E.,  229. 

Phear,  Arthur  G.,  91. 100. 

Phisalix,  C,  227. 

Piana,  Gian  Pietro,  124. 

Pick,  F.  L.,  53. 123. 

Pickering,  John  W.,  81.  83. 

Picot  190. 192. 

Pilüet,  A.  H.,  146. 150. 

Pinard,  A.,  71. 160. 

Pincus,  Ludwig,  163. 

Piotrowski,  Gustav,  81.  87. 

Pistor  215*. 

Pitt,  G.  Newton,  185. 187. 190.  193. 

199.  202. 
Placzek,  S.,  212*. 
Plicque,  A.  F.,  90.  93. 
Podack,  Max,  49. 
PolaiUon  107*. 
Poncet,  A.,  167. 
Popoff,  D.,  157. 
Popoff,  Leo,  187. 189. 
Poppert  (Giessen)  134. 
Porter,  W.  Townsend,  81.  83. 
Posner,  C,  107*.  204*. 
Pospischil,  Otto,  92.  102. 
Post,  H ,  16. 

Potain,  C,  91.  95.  193. 194. 
Poulsson,  E.,  136. 
Powell  195. 

Powers,  Charles  A.,  266. 
Prausnitz,  W.,  110*. 
Proskauer,  B.,  33.  36. 
Proust,  A.,  27. 


Purtscher  180. 
Putnam,  J.  S.,  26. 

Quadu,  Domenico,  74. 
Queirel  156. 
Quenu,  E.,  107*. 
Quervain,  F.  de,  135. 
Quincke,  H.,  90.  94. 

Ramsay,  Maitland,  69. 

Ranke,  H.  von,  39.  43. 

Ransome,  Arthur,  247.  249. 

Raymond,  F.,  238. 

Rebatel  144. 

Redtenbacher,  Leo,  91.  97. 

Reerink,  H.,  146.  148. 

Regaud,  Claude,  26.  199.  201. 

Regis,  E.,  145. 

Regnard,  P.,  133. 

Reiohel,  Paul,  131. 

Reid,  Walter,  199.  202. 

Reincke  (Hamburg)  273. 

Reineboth  72. 

Reinicke  264. 

Reissner  235. 

RemesofE,  Th.,  182. 184. 

Renaut  92. 

Reverdin,  A.,  157. 

Revillod,  Leon,  33.  37. 

Ribbert  6.  33.  38. 

Richardson,  Adolphus  J.,  91. 102. 

Richardson,  M.  H.,  142. 

Riebet,  Charles,  9. 

Richter,  P.  V.,  271. 

Righi,  J.,  74. 

Rindfleisch,  E.  von,  199.  202. 

Ringer,  Sydney,  81.  85.  91.  100. 

Rioblano,  G.,  67. 

Risel  39.  45. 

Rissmann  159. 

Ritter,  JuUus,  244. 

Riviere,  Maurice,  162. 

Robin,  Albert,  145. 146.  248.  251. 

Robinson,  Beverley,  92. 102. 

Rochaz,  G.,  172. 

Röchet,  V.,  107*. 

Rockwood,  C.  W.,  114. 

Rodet,  A.,  275. 

Roechling  273. 

Röder,  Juüus,  207*. 

Roether,  Otto,  81. 185. 

Rogee,  L.,  156. 

RoUeston,  H.  D.,  91.  97.  190.  191. 

197. 198. 199.  202. 
Romberg,  Ernst,  81.  82. 199.  201. 
Rombolotti,  G.,  272. 
Rosanow,  W.  W.,  159. 
Rosoiszewski  255. 
Rosenbach,  0.,  90.  92. 
Rosenbaum,  A.,  265. 
Rosenthal  11. 
Rosin,  Heinrich,  91.  96. 
Roth,  0.,  32.  34. 
von  Rothe  106*. 
Rotter,  Emil,  206*. 
Rotter,  J.,  169. 
Rubino,  Alfred!,  193. 194. 
Rubner  277. 
Rudolph,  R  0.,  74.  80. 
Rummo,  Gaetano,  74. 
Runge,  M.,  56.  172. 
Rydyßer  25. 172. 
Ryn,  J.  A.  van,  145.  146. 

8abrazes,  J.,  146. 148. 154. 
SahH  91.  101.  ^ 


356 


Namen-Register. 


Salretas,  C,  182. 183. 

Salvioli,  J.,  8. 

Sanders,  Edward,  156. 

Sanders,  Gordon,  197.  198. 

Sansom,  Arthur  Emest,  90.  93. 

Santini,  Feiice,  32.  33. 

Santucci,  A.,  38.  42. 

Sarway,  Otto,  258. 

Soaglioso  126. 

Solififer,  K  A.,  243. 

Schaller,  Ludwig,  56. 

Scheidemann,  G.,  181. 

Scherer  228. 

Schüd,  W.,  57. 

Schiller,  H.,  261. 

Schinzinger,  Fridolin,  90.  94. 

Schively,  M.  A.,  81.  86. 

Sohlatter,  C,  172. 

Sohlesinger,  Herrn.,  7. 105*.  138. 139. 

Schmaus,  H.,  233. 

Schmid,  Carl,  55. 

Sohmid-Monnard,  H.,  116. 146.  150. 

Schmidt,  Adolf,  82.  89.  240. 

Schmidt,  Hermann,  261. 

Schmitt,  A.,  178. 

Schmitz,  Aurel,  165. 

Schmorl,  G.,  12.  33.  35. 

Schnitzler,  J.,  74.  80. 

Schnizer,  C.  von,  177. 

Schönwerth,  A.,  63. 

Schott,  Th.,  91.  96. 

Schoumow-Simanowsky,  £.  0.,  114. 

Schuchardt,  K.,  12. 

Schütze,  Karl,  91.  98. 

Schulthess,  Hermann,  45.  254. 

Schnitze,  Fr.,  142. 

Schnitzen  155. 

Schumow-Simanowsky  114. 

Schwab,  A.,  199.  201. 

Schwartz,  B.,  182. 183. 

Schwarz,  E.,  182. 184. 

Schweigger,  C,  69. 

Sohwertzel  177. 

Schwyzer,  F.,  5. 

Sears,  George  C,  32.  34. 

See,  Germain,  92.  103. 

Segond,  P.,  51. 

Seibert,  A.,  38.  41. 

Seifert,  Otto,  204*. 

Semb,  Oscar,  261. 

Semon,  Felix,  266. 

Sendler  268. 

Senger,  E.,  134. 

Severeano  67. 

Sevestre  49. 

Seydel,  C,  72. 144. 

Shattock,  Samuel  G.,  197. 198. 

SiawciUo,  J.,  226. 

Siegfried,  Max,  114. 

Siemon,  Georg,  238. 

Sievers,  R.,  193. 194. 

Silbersohmidt  45. 

Silex,  F.,  68. 

Simon,  £.,  39.  43. 

Simonovic,  Radivoj,  38.  41. 

Sippel,  Albert,  146. 149.  259. 

Sirleo  124. 

Skowronski,  Wladimir  von,  254. 

Smith  (Marbach)  31. 

Smith,  K.  Shingleton,  185.  186. 


Smock,  B.  W.,  32.  34. 
Snell,  Richard,  70. 
Sobieranski,  W,  von.  121. 
Sondheimer,  Joel,  197. 
Sottas,  J.,  241. 
Souques,  A.,  132. 
Specker,  A.,  145. 146. 
Spediacoi  146. 148. 
Spengler,  Carl,  33.  36. 
Spitzer,  W.,  4. 
Spronck,  C.  H.,  38.  39. 
Stchegoleff  146. 149. 
Steel,  Graham,  187. 189. 
Stombo,  L.,  243. 
Stevenson,  W.  F.,  199.  202. 
Stewart,  G.  N.,  81.  87. 
Stix,  Hans  Raymund,  194. 196. 
Stöwer,  P.,  110*. 
Strassmann,  P.,  261. 
Straus,  L,  32.  34. 
Streng,  W.,  199.  201. 
Strubing  194.  195. 
Stühlen,  A.,  130. 
Stuelp,  0.,  271. 
Sturges,  Octavius,  90.  92. 
Stutzer,  A.,  275. 
Swain,  Paul,  157. 
Szego,  Eoloman,  261. 

Talma,  S.,  151. 

Tauffer,  W.,  65. 

Tavel  182.  183. 

Tellyesnicky  226. 

Templeman,  Charles,  73. 

Terrier,  F.,  58. 

Teuscher,  R.,  103*. 

Teutech,  Robert,  248. 

Thacher,  J.  S.,  187.  190. 

Theilhaber  158. 

Therese,  L.,  199. 

Thiriar  74.  75. 

Thoinot,  L.,  133. 

Thompson,  W.  G.,  182. 183. 

Thom,  W.,  163.  257. 

Thome,  William  Bezly,  92. 102.  248. 

250. 
Tiburtius  246. 
Tietze,  A.,  173. 
Tillmanns,  H.,  217.  224. 
Tizzoni,  G.,  74.  77.  78. 
Tordeus,  E.,  38.  41. 
Trendelenburg  25. 
Trenel  199.  201. 
Treupel,  Gustav,  19. 
Tufßer  24.  25. 

Turner,  G.  Aldren,  182.  237. 
Tussenbroek,  Catharine  von,  257. 

Cghetti,  G.  B.,  103*. 
Unger,  Ludwig,  204*. 

TaUin,  £.,  247.  249. 

van  t'Hoff,  L.,  23. 

Varnier,  H.,  160. 161. 

Vedeler,  Ch.,  124. 

Venu,  Ferd.,  22. 

Venturi,  Torquato,  187. 190. 197. 198. 

Veronese,  Fr.,  90.  93. 

Verstraeten,  C,  91.  102. 

Vierhuff,  W.,  132. 

Villar,  H.,  146. 148. 


Yilliere  129. 

Yineberg,  Hiram  N.,  51. 

Viquerat  252. 

Yladlmirow,  J.,  244. 

Voelcker,  Arthur  F.,  91. 97. 197. 198. 

Voirin,  G.,  115. 

Voit,  Erwin,  120. 

VoUand  247.  249. 

Yossius,  A.,  110*. 

Yulliet  157. 

Yulpius,  0.,  74.  80. 

ÜTagenmann,  A.,  272. 

Wagner,  G.,  270. 

Walter,  0.,  (Odessa)  67. 

Walter  (Charlottonburg)  146. 148. 

Walther,  Hans,  32.  35. 

Walton,  G.  L.,  26.  142. 

Washboum,  J.  W.,  244. 

Wateon,  F.  S.,  66. 

Weber,  A.,  90.  94. 

Weber,  Hermann,  137. 

Wedekind,  G.,  171. 

Weioker  247.  250. 

Weintraud,  W.,  120.  136. 

Weiss,  Julius,  151. 

Weiss,  L.,  204*. 

Weissmayr,  Alex,  v.,  152. 199.  201. 

Wenzel  20. 

Wemitz,  J.,  53. 

Wesbrook,  F.  F.,  74.  79. 

West,  S.  24. 

Wethered,  Frank  J.,  92.  102. 

Weyl,  Th.,  111*.  112*.  214*. 

White,  W.  Haie,  125. 

White,  George  R.,  266. 

Wiener,  A.,  64. 

Wiener,  H.,  8. 

Wüd,  C.  von,  258. 

Williams,  W.  Roger,  107*. 

Williamson,  G.  £.,  182. 184. 

Wilmart,  L.,  7. 

Wilms  14. 

Wilson,  Owen  H.,  193.  194. 

Wilson,  T.  Staoey,  91.  99. 

Winauds,  M.,  129. 

Winchester,  J.  F.,  31.  32. 

Winkler,  Ferd.,  277. 

Winterberg,  W.,  162. 

Witwicki,  R.,  194. 196. 

Witteuer  39.  44. 

WUdimirow,  J.,  74.  78.  244 

Wölfler,  Anton,  64. 

Wolff,  Felix,  248.  250. 

Wolff,  Moritz,  245. 

Woodhead,  G.  Sims,  32.  34. 

von  Wunschheim  33.  37. 199.  201. 

Yeo,  I.  Burney,  90.  93. 

Bagari,  G.,  38.  40. 
Zedei,  J.,  260. 
Zeehuisen,  H.,  21.  237. 
Zeidler,  E.,  172. 
Zemp,  Emil,  91.  97. 
Ziem,  Constieuitin,  245. 
Zimmermann,  W.,  181. 
Zoth,  Oskar,  81. 86. 
Zum  Busch,  J.  P.,  67. 
Zuntz,  N.,  82.  88. 
Zweifel,  P.,  258. 


Leipzig,  Walter  Wigand's  Buchdruckerei. 


^ 


SCHMIDTS 


•  • 


JAHRBUCHER 


DER 


m-  UND  AUSLÄNDISCHEN 


GESAMMTEN    MEDICIN 


UNTER  MTTWIRKUNQ  VON 


PEOR  DE.  ADOLF  WUSTTEE 


R£3)IGIRT 


VON 


DE.  F.  J.  M ÖBIUS  UND  DE.  E  DIPFE 

ZU  LEIPZIG. 


JAHRGANG  1805. 


Z  W  EiH.  U  NDERTXTNDAOHTÜND  VIERZIGSTER  BAND. 


LEIPZIG,  1895. 

VERUG  VON  OTTO  WIGAND. 


r 


JAHRBÜCHER 


der 


Jd-  nod  aosliodischeD  gesammteD  Nedicln. 


Bd.  248. 


1895. 


Jf  1. 


A.    Auszüge. 

I.  Mediolnisohe  Physik,  Chemie  und  Botanik. 


1.  Ueber  Vorkommen  ond  Bildmig  der 
Bemsteliuiiüre ;  von  Gand.  med.  Ferdinand 
BlnmenthaL  (Virchow's  ArcdL  CXXXVII.  3. 
p.  5B9.  1894.) 

Die  Bemsteinsftnre  wird  sowohl  bei  der  Oäh- 
nmg,  wie  bei  der  Eiweissftulniss  gebildet  Aber 
auch  in  frischen  Organen  wird  ihr  Vorkommen  be* 
liauptet  In  letzterem  Falle  könnte  sie  jedoch  be- 
ginnender F&nlniss  ihren  Ursprung  verdanken,  sie 
wäre  also  übeiiiaupt  nur  als  Stoffwechselprodukt 
Ton  Mikroorganismen  anzusehen. 

Nachdem  B.  ztmAchst  die  Miethoden  zur  Isoli- 
nnig  derBemsteinsäure  geprOft  und  als  beste  eine 
schon  frflher  von  IL  Salkowski  angegebene  er- 
binnt  hatte,  die  je  nach  dem  vorliegenden  Material 
etwas  zu  verändern  ist,  konnte  er  feststellen,  dass 
Bernsteinsänre  in  frischen  Organen  nicht  vorkommt. 
Sie  ist  inuner  als  Zersetzungsprodukt  anzusehen« 
Sie  kann  durch  verschiedene  Mikroorganismen  so- 
wohl aus  üiweiss  wie  aus  Kohlehydraten  gebildet 
werden. 

Auch  fand  sie  sich  in  Monate  lang  aufbewahr- 
to  saurer  Milch.  Aus  dieser  konnte  B.  einen  be- 
stimmten Bacillus  erhalten,  welcher,  auf  Milch 
llbertragen,  wieder  in  einigen  Tagen  B^nsteinsfture 
bildete.  Y.  Lehmann  (Berlin). 

2.  Ssrntheeised  eoUoide  and  eoagolation; 
byJ.W.  Pickering.  (Journ.  of  PhysioL  XVm. 
1  and  2.  p.  54.  1895.) 

Schon  vor  etwa  zehn  Jahren  hat  Orimaux 
binstUch  drei  OoUoide  dargestellt,  zwei  aus  Meta- 
midobenzoSsfture  durch  Einwirkung  von  Phosphor* 
pentaohlorid  in  der  Wfirme,  eins  durch  Einwirkung^ 
▼on  gasförmigem  Ammoniak  auf  Asparaginsfture- 
«ihydrid  in  der  Wftrme. 

Das  Verhalten  dieser  Gollmde  hat  F.  näher  miter- 
mht  Sie  gleichen  alle  drei  trookenom  SenunalbYiJnia 


im  Aussehen,  sie  geben  Xanthoproteipsäarereaktion  und 
mit  Kupfersolfat  und  Kalilauge  blauviolette  und  violette 
Färbung.  Ihre  Losung  wird  bei  Abwesenheit  von  Salzen 
nicht  dnioh  Hitze  coaguliri    Bei  Gegenwart  ^wisser 

idsUoher  Salze,  wie  von^aryum,  Calcium,  Strontium,  er- 
olgt  Coagulation  bei  etwa  75^  C.  Die  O)itfa]ation  wird 
verhindert  durch  Kalixunacetat,  Natriumsulfat,  Ueber- 
schuss  von  Glyoerin.  Diese  Wirkmig  des  Glycerins  wird 
wieder  aufgehoben  durch  Dnrohleitang  von  fcohlensänre 
oder  von  schwefliger  Säure.  Aus  ihror  Lösung  werden 
die  Golloide  durch  Sättigung  mit  MagnesixunsulJbt,  Am- 
moniumsulfat oder  EodiBalz  gefUli  Bei  Gegenwart  von 
Sdzen  werden  sie  duioh  Kohlensäure  g^älit 

Das  dritte  GoUoid  lieferte  bei  kumsmoher  F^sinver- 
dauung  eine  Substanz,  die  mit  Kupfersulfat  und  Kalilauge 
rothviolette  Färbung  ergab. 

Die  drei  CSolloide  fuhren  bei  intravenöser  ligektion 
Blutooagulation  hcarbei. 

Sie  verhalten  sich  im  Blute  überhaupt  ganz  wie  die 
Nuoleoalbumine.  V.  Lehmann  (Berlin). 

3.  Kliniaohe  ICethode  sorBeetimmong  der 
Alkalioität  des  Blutes;  von  Dr.  Franz  Tausk. 
(Ungar.  Arch.  f.  Med.  HL  3  u.  4.  p.  359.  1896.) 

Da  die  bis  jetzt  gebräuchlichen  Methoden  zur 
Bestimmung  der  Alkaleflcenz  in  wenigen  Tropfen 
Blut  noch  nicht  befriedigen  können,  hat  T.  folgende 
Miethode  ausgearbeitet. 

Er  benutzte  ein  kleines,  besonders  constnürtes  Mess«- 
glas,  in  das  10  com  physiologischer  Kochsalzlösunff  abge- 
messen werden,  die  tneils  zum  Verdünnen,  theus  zum 
Conserriren  des  Blutes  dienen  sollen.    Das  Gewicht  des 

fefüllten  Apparates  wird  bestimmt  Dann  werden  einige 
Blutstropfen  hinzugegeben  und  das  Gewicht  wird  wieder 
bestimmt  Es  ist  somit  das  Gewicht  des  Blutes  bekannt 
Die  bluthaltige  Kochsalzlösung  ^  die  schon  anfangs  mit 
Tropäolin  schwach  ^Ib  oder  nut  Lakmdd  schwaon  vio- 
lett gefärbt  war,  wird  mit  Viw  Normalsohwefelsäurs 
titrirt,  wobei  scharfe  Endreaktion  zu  erreichen  ist 

Nach  dieser  Methode  fand  T.  die  Blutalkales« 
cenz  bei  gesunden  Menschen  durchschnittlich  ■>■ 
0.5— 0.7NaOH,  in  100  g.  Diese  Zahlen  sind 
etwas  höher  als  die  nach  früheren  Methoden  ge- 
woimeaen,    Sie  9i&d  f^ber  wohl  deshalb  als  rieh« 


4 


L  Medicinische  Physik,  Chemie  and  Botanik. 


tiger  zu  betrachten,  weil  der  Hauptmangel  der 
froheren  Methoden  gerade  darin  besteht,  dass  wäh- 
rend der  Untersuchung  die  Alkalesoenz  sohon  ab- 
nimmt Y.  Lehmann  (Berlinjk 

4.  Ueber  die  Bindung  des  Schwefels  im 
Biweiu;  von  F.  Suter.  (Ztsohr.  f.  physioL 
Chemie  XX.  6.  p.  664.  1895.) 

Ueber  die  Bchwefdlhaltigen  Derivate  der 
Biweiaskörper  und  deren  Besiehmigen  m  ein- 
ander; von  B.  Baumann.    (Ebenda  p.  583.) 

5.  ist  die  Auffindung  der  Thiomilohsfture  unter 
den  Spaltungsprodukten  der  Homsubstanz  gelun- 
gen. Die  Thiomilchsfture  steht,  wie  B.  ausfOlfft, 
in  naher  Beziehung  zum  Cystein,  bez.  Cystin,  Stof<* 
fen,  die  schon  als  Zerfallsprodukte  von  Eiweiss- 
stoffen  erkannt  sind.  Die  Bildung  von  Thiomilch- 
sfture aus  Cystein  ist  analog  der  Entstehung  von 
Hydroparaoumarsfture  aus  Tyrosin«  Andrerseits 
muss  Thiomilchsfture  auch  mit  Aethylsulfld  in  naher 
Verbindung  stehen,  das  als  Bestandjheil  des  Hunde- 
hams  gefunden  ist  Wie  das  Aethylsulfld  aas 
Thiomilchsfture  abgespalten  werden  könnte,  so 
könnte  sich  das  imSpargelham,  in  den  Darmgasen 
und  bei  Eiweissf&ulniss  gefundene  Methylmeroap- 
tan  aus  ThioglykolsSnre  abspalten.  In  der  That 
ist  8.  bei  seiner  Arbeit  einer  Substanz  begegnet, 
die  wahrscheinlich  Thioglykolsfture  war. 

Die  Eenntniss  der  schwefelhaltigen  Eiweissab- 
kömmlinge  erweitert  sich  so  immer  mehr. 

V.  Lehmann  (Berlin). 

5.  üeber  einige  aalsartlge  Verbindongeix 
dea  Caaeins  und  ihre  Verwendung;  von  Prof. 
F.  Röhmann.  (BerL klin.  Wchnschr.  XXXII.  24. 
1895.) 

Das  Casein  hat  den  Charakter  einer  in  Wasser 
unlöslichen  Sfture,  die  mit  Alkalien  und  Erdalkalien 
in  Wasser  lösliche  Verbindungen  liefert,  und  zwar 
bildet  es  neutrale  und  saure  Salze,  die  isolirt  und 
rein  dargestellt  werden  können.  Diese  Salze  sind 
fast  geruch-  und  geschmacklos. 

Aus  dem  sauren  Casein-Calcium  Iftsst  sidi  nach 
den  Versuchen  von  B.  und  von  A.  Liebrecht 
ein  „ICilchpulver^^  darstellen,  das  sich  beim  Er- 
wftrmen  in  Wasser  zu  einer  der  fettfreien  Kuhmilch 
entsprechenden  Flflssigkeit  löst  Durch  andere  Zu- 
sammensetzung der  einzelnen  Bestandtheile,  Ca- 
sein-Calcium, Milchzucker,  Salze,  Hess  sich  ein 
MUchpulver  darstellen,  dessen  Lösung  der  Frauen- 
milch entspricht 

In  fthnlicher  Weise  wie  mit  Alkalien  und  Erd- 
alkalien verbindet  sich  Casein  mit  verschiedenen 
Metallen.  Interesse  hat  ein  wasserlösliches  Silber- 
salz ,  das  desinficirende  Kraft  besitzt  Am  geeig- 
netsten fOr  die  Emfthrang  wftre  nach  R  das  saure 
Caseinnatrium,  das  sich  durch  Erwftrmen  leicht  in 
Milch,  Bouillon,  Cacao  ohne  Geschmacksverftnde- 
rung  lösen  Iftsst  Den  Peptonen  gegenüber  hat  es 
den  Vorzug,  keine  Salze,  Extraktivstoffe,  ümwan- 
delungsprodukte  des  Leims  zu  enthalten. 


Stoffwechselversucfae  am  Hunde  ergaben,  dass 
das  Casein  zum  Ansatz  von  Körpereiweiss  fOhrt 

V.  Lehmann  (Berlin). 

6.  üeber  den  TWnflnaii  dea  Kooleins  der 
Nabroag  auf  die  Hamalnrebüdiing;  von  Dr. 
W.  Weintraud.  (Berl.  Uin.  Wchnschr.  XXXH 
19.  1896.) 

Es  hat  sich  in  letzter  Zeit  immer  mehr  herans- 
gestellt,  dass  die  früher  oft  angenommene  Ab- 
hftngigkeit  der  Hamaftoreausscheidung  vom  Ei- 
Weissstoffwechsel  nicht  vorhanden  ist  Als  wahr- 
scheinliche Hauptquelle  der  Hamsfture  haben  wir 
die  Nudeine  kennen  gelernt  In  der  That  gelang 
es  W.,  bei  verschiedenen  Personen  durch  Fütterang 
mit  Thymus,  einem  bekanntlich  sehr  nudeinreicheii 
Organe,  die  Hamaftureaussoheidung  bedeutend  za 
steigern,  bis  auf  2.6g  pro  Tag.  unentschieden 
inuss  es  indesa  noch  bleiben,  ob  dies  Plus  direkt 
auf  Bildung  ausNudein  zu  beziehen  ist,  oderobeiii 
durch  Nudein  bedingter  vermehrter  Leukocytea- 
zerfiEkll die  Uraaohe  ist    V.Lehmann  (Berlin). 

7.  üeber  die  Ananntrang  dea  Paranneleiwi 
im  thieiiaohen  Organiamna;  von  W.  Sand- 
meyer. (Ztschr.  f.  physioL  Gfaem.  XXL  1.  p.  87. 
1895.) 

Von  Gumlich  war  nachgewiesen ,  daas  bei 
Fütterung  mit  Nudeinsfture  (aua  Thymus)  der  Fhos- 
phorgehalt  des  Harnes  steigt ;  der  Phosphoranthäl 
des  Nudeins  wird  also,  wenigstens  theilweise,  le- 
sorbirt  S.  zeigt,  dass  es  sich  mit  demParanudein 
(dem  aus  Casein  abspaltbaren  phosphorhaltigen 
Körper)  ebenso  verhalt      V.  Lehmann  (Berlin). 

8.  Neuere  Beltrilge  nur  Kenntnlee  der  Al- 
bominaabatanBen  der  Ftaaen-  nndKntamikh; 

von  Dr.  Felix  v.  Szont&gh.     (Ungar.  Arob.  f. 
Med.  IV.  3  u.  4.  p.  367. 1896.) 

Aus  den  Untersuchungen  von  S.  ergiebt  sich 
hauptsftchlich  Folgendes :  Ebenso  wie  in  der  Kuh- 
milch, kann  man  in  der  Frauenmilch  durch  Essig- 
sfture  einen  Niederschlag  hervorrufen,  wenn  man 
nftmlich  durch  die  stark  verdünnte  Miaohung  einen 
Kohlensfturestrom  Idtet  und  die  Mischung  bei 
40«  C.  hftlt 

Dies  mit  Wasser  gewaschene  und  mit  Alkohol 
und  Aether  behanddte  Gerinnsd  löst  sidi  bei  der 
Verdauung  mit  0.2proc.  Pepsin -Salzsfture  ohne 
Niederschlag  —  wogegen  sich  Kuhmildioasein  stets 
mitZurüdklaasong  erheUioherNudeinBieiigeQ  Ifiet 

Das  aus  Kuhcasein  hergeetellte  Nudein  wird 
in  neutralem  Pankreaseztrakt  nicht  verdaut,  in 
einem  0.5%  Alkali  enthaltenden  Pankreaseitrakto 
vermindert  sich  seine  Menge,  vermuthlich  aber 
nur  durch  Lösung  in  Alkali,  nicht  durdi  Ve^ 
dauung. 

Kuhcasein  wie  Frauencasein  werden  im  Pan- 
kreas immer  mit  Ansschddung  eines  Niedenchk- 
ges  verdaut,  der  je  nach  dem  Alkaligehalt  gsring^ 
oder  grösser  ist 


n.  Anatomie  und  Fhyaiologie. 


6 


Diese  Untersuchungen  zeigen  vor  Allem,  dass 
die  AlbominsubBtanzen  der  Miloh  im  Yerdanungs- 
kaoal  durchaus  nicht  Tollkommen  verdaut  werden. 

y.  Lehmann  (Berlin). 

9.  Sor  les  oauses  de  la  ooloraüon  et  de  la 
ooacnlatio&  du  lait  par  la  ohaleur;  formaticm 
d'aeide  fonnique  aus  d^pena  de  la  laotose; 

par  P.  Cazeneuve  et  K  Haddon.  (Lyonm6d. 
ZXYH  28.  p.  345.  1895.) 

Erhitzung  derllilch  an  der  Luft  während  einer 
gewissen  Zeit  Srbt  sie  gelb  und  macht  sie  gerin- 
neo.  Die  Gerinnung  tritt  auf,  nachdem  die  Gtolb- 
firbung  einen  gewissen  Orad  erreicht  hat  Du- 
claux  sah  in  der  Bräunung  der  Milch  eine  Oxy- 
dation der  Laktose.  Später  spricht  er  die  Ansicht 
aus,  dass  dieYeränderung  des  Osseins  an  der  Luft 
die  Ursache  sei.  Er  stützt  sich  dabei  auf  dieThat- 
Sache,  dass  Milch,  die  durch  Hitze  gebräunt  ist  und 
die  man  durch  Säurezusatz  coagulirt,  beim  EUtriren 
angefärbtes  Oaseincoagulum  hinterlässt,  während 
die  FUlssigkeit  ungefärbt  durchläuft  Auf  Grund 
ihrer  Versuche  kommen  0.  und  H.  zu  folgenden 
Schlflssen:  Die  Bräunung  der  Milch  durch  die 
Hitze  ist  bedingt  durch  Oxydation  des  MUchzuckers 
m  Gegenwart  der  alkalischen  Salze  der  Milch.  Der 
Milchzucker  erzeugt  bei  dieser  Oxydation  Säuren, 
imter  denen  besonders  die  Ameisensäure  leicht 
nachzuweisen  ist  und  deren  Gegenwart  die  Gerin- 
nung der  Milch  veranlasst.  Das  geronnene  Ossein 
ist  hierbei  nicht  verändert,  sondern  einfach  nur 
fanungefärbt  Baron  (Dresden). 

10.  Zur  Baratellimg  des  Glykogens;  von 
Dr.  Huizinga.  (Arch.  t  d.  ges.  PhysioL  LXL 
1. 2  u.  3.  p.  32.  1895.) 

Beines  Glykogen  liess  sich  bisher  nur  nach 
der  Methode  von  Brücke-Eülz  darstellen,  weil 
nur  bei  dieser  das  stOrende  Eiweiss  entfernt 
wild.    Die  sonst  als  Bztraktionsmittel  fOr  Gly- 


kogen vorgeschlagenen  Substanzen  Utoen  zugleich 
Eiweiss. 

H.giebteine  neueLOeung  an,  die  aus  der  Leber 
nur  Glykogen,  nicht  Eiweiss  auszieht  Es  ist  dies 
eine  Mischung  gleicher  Volumina  von  gesättigter 
8ublimatl5snng  und  Esbach'schemBeageD8(lTlL 
Pikrinsäure,  2  Th.  Gitronensäure,  100  Th.  Wasser). 
Mit  dieser  Mischung  wird  die  Leber  mit  Sand  fein 
zerrieben  und  stehen  gelassen.  Der  abfiltrirte  Rück- 
stand wird  nochmals  extrahirt  Die  vereinigten 
Filtrate  werden  nut  Alkohol  gefiUlt,  der  Glykogen- 
niederscUag  mit  Alkohol  und  Alkoholäther  ge- 
waschen. Dies  Glykogen  erwies  sich  als  eiweissfreu 

Zur  quantitativen  Bestimmung  lässt  sich  in- 
dessen diese  Methode  nach  H.'s  Versuchen  nicht 
benutzen.  V.  Lehmann  (Berlin). 

11.  Zur  Quantitativen  Beatimmiing  des 
Olykooolla  dnrdh  üeberfBhnmg  In  Hippur- 
aänre;  von  Max  Gonnermann.  (Arch.  f.  d. 
ges.  Physich  LIX.  1  u.  2.  p.  42.  1894.) 

Die  Methode  der  GlykocoUbestimmung  nach 
Charles  S.  Fischer  ergiebt  nach  G.  viel  zu 
niedrige  Werthe,  was  der  Verwendung  von  Blei- 
oxyd und  Salzsäure  zuzuschreiben  ist  Es  entsteht 
Chlor,  welches  einen  Theil  des  Glykocolls  zersetzt 

Statt  die  Gelatine  durch  Salzsäure  zu  zersetzen, 
verwendet  G.  20proc.  Schwefelsäure,  welche  auf 
dem  Wasserbad  unter  Druck  einwirkt  Die  Flüssig- 
keit wird  dann  mit  Wasser  erhitzt  und  mit  Blei- 
weiss  neutralisirt  Das  zum  Syrup  eingedampfte 
Filtrat  wird  mit  Natronlauge  und  Benzoylchlorid 
versetzt  Es  wird  mit  Essigäther  extrahirt,  der 
syrupöse  Rückstand  dieses  Auszuges  wird  in  Chloro- 
form, dem  5%  Benzol  zugefügt  sind,  gelöst  All- 
mählich fällt  die  Hippursäure  aus. 

Während  Fischer  aus  Gelatine  nur  3.78<>/t 
GlykocoU  erhielt,  erhielt  G.  7.73— 8.44o/o. 

V.  Lehmann  (Berlin). 


II.  Anatomie  und  Physiologie. 


12.  Die  Dimensionen  des  Kindessdhä- 
dels  vom  biologisohen  und  anthropologischen 
Standpunkte;  von  Prof.  F.  La  Torre  in  Rom. 
(Centr.-BL  f.  Gynäkol.  XVHI.  31.  1894.) 

La  T.  hat  sich  die  Aufgabe  gestellt,  dieEennt- 
lüese  Aber  die  Bntwickelung  des  Fötus  zu  venroU- 
kommnen  durch  Betrachtung  des  väterlichen  ESn- 
flnssee  rem  biologischen  und  physiologischen  Stand- 
ptmkte. 

Biologisehes  Moment:  In  den  allermeisten  Fäl- 
len erstreckt  sich  der  väterliche  Binfluss  auf  die 
körperliche  Entwickelung,  jener  der  Mutter  aber 
im  höheren  Grade  auf  die  geistigen  und  moralischen 
Rhigkeiten.  Im  Durchschnitte  wiegt  das  Neu- 
geborene bei  gesundem  Vater  3500,  bei  krankem 
2600  g.  Das  Volumen  des  Kindskopfes  ist  aber 
dem  Gewichte  des  Körpers  proportional.  Der  Dia- 
ueter  bipar.  bei  3500  g  heMgt  9%  der  bitempo- 


rale 8  cm,  bei  einem  2600  g  schweren  Kinde  der 
bipaiietale  8  ^ti  ^^  bitemporale  7  cm.  Man  hat 
also  Eur  Berechnung  des  Durchschnittsvolumen  des 
Kindskopfes  zwei  Durchschnittsreihen  nöthig,  von 
denen  die  eine  an  Köpfen  von  2600 — 3000,  die 
andere  an  Köpfen  von  3000 — 3500  g  schweren 
Kindern  berechnet  worden  ist 

Än0irop6U)g%8che8  Moment :  Vielfach  ist  die  Be- 
ständigkeit der  Schädelformen  in  mehreren  Gene- 
rationen nachgewiesen.  Nun  sind  keineswegs  alle 
Schädelformen  von  gleicher  Grösse.  Nach  allem 
Diesem  ist  die  Aufstellung  eines  allgemeinen  Durdi- 
schnitt-Menschenschädels  ohne  Unterscheidung  cha- 
rakteristischer Typen  irrationelL  Logischer  Weise 
sind  2  Durchsohnitts^Indices  nöthig;  der  eine  fOr  die 
Schädeldimensionen  von  Kindern  im  Gewichte  von 
3000 — 3500  g,  der  andere  für  Schädeldimensionen 
solcher  von  2500—3000 g.      Glaeser  (Danzig), 


6 


n.  Anatomie  und  Physiologie. 


'13.  1)  üeber  die  Natur  des  CMhlemm'sohen 
Siniu  und  aeine  Besiehiingen  aor  vorderen 
AQgenkammer ;  von  Dr.  G.  Qutmann  inBerlin. 
(Arch.  f.  Augenhkde.  XLL  1.  p.  28.  1896.) 

2)  Der  OircnliM  venosas  Sohlenmüi  steht 
nicht  in  offener  Verbindung  mit  der  vorderen 
Augenksmmer.  Naoh  gemeinschaftlich  mit  Dr. 
Chr.  Bentzen  aDgestellt^  Versuchen  von  Prof. 
Th.Leberin  Heidelberg.    (Ebenda  p.  235.) 

1)  Auf  Ghrund  seiner  Untersuchungen,  die  G. 
im  1.  anatomischen  Institute  in  Berlin  unter  Prof. 
Waldeyer  an  35  Leichenaugen  angestellt  hat, 
kommt  er  zu  folgenden  Ansichten:  Der  sogen. 
Schlemm'sche  Kanal  ist  ein  wirklicher  venOser 
Sinus  der  Sklera.  Die  vordere  Augenkammer  com- 
munidrt  mit  dem  Baumsysteme  des  Grenzgewebes 
und  mit  dem  Schlemm'sohen  Sinus  unmittelbar 
und  mittelbar  mit  den  skleralen  undoonjunctival^i 
Venen.  Der  Arbeit,  die  mit  einer  kritischen  üeber- 
sicht  der  Literatur  beginnt,  sind  2  Tafeln  beigegeben, 
worauf  einzelne  Bilder  besonders  deutlich  den 
üebergang  der  Lijektionsmasse  von  der  Kammer 
in  den  Fontana'schen  Baum  und  den  Sinus  ver- 
anschaulichen. 

2)  In  einer  längeren  Veröffentlichung  tritt  L. 
den  Anschauungen  Gutmann 's  entgegen.  L., 
der  schon  frOher  seine  jetzige  Ansicht  ausgespro- 
chen hat,  hat  mit  B.  wieder  die  Injektionsversuche 
aufgenommen  und  ist  dabei  zu  folgendem  Befunde 
gekommen:  Ein  offener  Zusammenhang  im  ana- 
tomischen Sinne  ist  zwischen  der  vorderen  Augen- 
kammer und  dem  Venensysteme  trotz  der  innigsten 
räumlichen  BerOhrung  im  Eammerwinkel  nicht 
vorhanden.  Der  üebergang  von  Flüssigkeit  kann 
daher,  abgesehen  von  zufUligen  Zerreissungen,  nur 
durch  Filtration  erfolgen.  Beim  frischen  todten 
Auge  filtriren  Flüssigkeiten,  die  in  die  vordere 
Kammer  injicirt  wurden,  mit  Leichtigkeit  durch 
die  Interoellularlücken  der  Endothelhäute  in  den 
Girculus  venosus  und  von  da  in  die  vorderen  Ciliar- 
venen.  Sehr  leicht  gehen  feinste  Tusohekömer 
mit  über,  dagegen  Berliner  Blau  erst  dann,  wenn 
vorher  das  Kammerwasser  abgelassen  wurde,  da 
sonst  der  Farbstoff  durch  Berührung  mit  dem 
Kammerwasser  niedergeschlagen  wird  und  als 
Niederschlag  nicht  fein  genug  ist,  durch  die  Poren 
der  Scheidewand  zu  dringen. 

Lamhofer  (Leipzig). 

14.  Ueber  die  perdpirende  Sohioht  der 
Netshaut  beim  Meneehen;  von  Dr.  W.  Koster 
in  Utrecht  (Arch.  f.  OphthalmoL  XLL  1.  p.  1. 
1895.) 

In  den  Sitzungsberichten  der  k.  preuss.  Aka- 
demie der  Wissenschaften  zu  Berlin  (XXIV;  Mai 
1894)  haben  Prof.  A.  König  und  Dr.  J.  Zumf  t 
mitgetheilt,  dass  das  Licht  von  verschiedener 
Wellailfinge  in  verschiedenen  Schichten  der  Netz- 
haut percipirt  werde,  und  zwar  um  so  weiter  nach 
l^useen,  je  grösser  die  WeUenlftnge  des  Lichtes  seL 


K.  wiederholte  die  Versuche  und  stellte  auch  unter 
Leber  eigene  Versuche  an.  Allein  keiner  von 
beiden  konnte  einen  Unterschied  in  der  Schnellig« 
keit  der  Bewegung  der  GefSssschatten  wahmehmeii, 
wenn  verschiedenfarbiges  Licht  zu  den  Versuchen 
genommen  wurde,  auch  nicht  beim  Versuche  mit 
reinem  spectralen  Lichte.  K.  zeigt  durch  Constrok- 
tion  und  Berechnung,  dass  verschiedene  Farben- 
theorien,  auch  die  von  Young-Helmholtz  nicht 
aufrecht  erhalten  werden  könnten,  wenn  die  An- 
sicht von  König  richtig  wäre.  Von  den  &rbigen 
Bingen,  die  sich  durch  die  Construktion  ergeben, 
sieht  man  in  Wirklichkeit  gar  nichts. 

Lamhofer  (Leipzig). 

15.  Ueber  den  Naohwefe  von  ContruU 
emoheinungen  im  Gebiete  der  Baumempfln- 
dnngen  des  Auges;  von  Jacques  Loeb  in 
Chicago.  (Arch.  f.  d.  ges.  Physiol.  LX.  9  u.  10.  p.  509. 
1895.) 

Die  bei  Beizung  einer  Netzhautstelle  auftretende 
Baumempfindung  ist  in  erster  Linie  eine  Funktioa 
der  Lage  der  gereizten  NetzhautsteUe  auf  der 
Betina.  Sie  ist  aber  auch  eine  Funktion  der  gleich- 
zeitig durch  benachbarte  Netzhautelemente  aus- 
gelösten Baumempfindungen,  ein  Abh&ngigkeits- 
verhältniss,  das  in  der  Form  eines  Contcastes  er- 
folgen kann.  Wundt  spricht  sich  gegen  Helm- 
holtz  (u.  A.)  fOr  die  Annahme  einer  Contrast- 
wirkung  aus.  L.  zeigt  an  verschiedenen  Beispielen, 
zu  deren  genauerer  Darlegung  die  Wiedergabe  dar 
in  dem  Aufsatze  enthaltenen  Zeichnungen  nöthig 
wftre,  dass  wirklich  eine  Gontrastwirkung  besteht 
Im  gewöhnlichen  Leben  kennen  wir  schon  die 
relative  üeberschfttzung  kleiner  Abstände,  besondets 
dann,  wenn  zwischen  zwei  Punkten  andere  Punkte 
in  gleichen  Abständen  eingezeichnet  sind.  L.  sagt: 
Zwei  Punkte  oder  Linien  mit  verschiedenen  Baum^ 
werthen,  die  gleichzeitig  der  Aufmerksamkeit  unter- 
liegen, beeinflussen  sich  so,  als  ob  sie  sich  gegen- 
seitig abstiessen,  wodurch  ihr  scheinbarer  Abstand 
vergrössert  wird.  Lamhofer  (Leipzig). 

16.  Ueber  plaatisohe  Abdrftoke  des  oberen 
Qaohenraumea  9  insbesondere  der  Choanen; 

von  Dr.  Hopmann  in  Cöln.  (Deutsche  med.  Wo- 
chenschr.  XX.  51.  1894.) 

Wiederholt  schon  hat  H.  auf  das  Yorkommea 
von  Verengerungen  der  Choanen  bei  Kindern  mit 
adenoiden  Vegetationen  hingewiesen.  Diese  Hin"* 
weise  haben  aber  keine  grosse  Beachtung  gefunden, 
weshalb  H.  nach  einem  Verfahren  suchte,  das  es 
gestattet,  solche  Befunde  in  unanfechtbarer  Weise 
festzuhalten  und  demonstrirbar  zu  machen.  Er 
machte  zu  dem  Zwecke  plastische  Abdrücke  des 
Nasenrachenraums  am  Lebenden,  die  er  zuerst  mit 
in  heissem  Wasser  erweichtem  Hartgummi,  später 
mit  der  von  den  Zahnärzten  zum  Abdrucke  des 
Gaumens  verwendeten  „Stent's-Gomposition^^  her- 
stellte. Die  Masse  wird  nach  guter  CocaJnim'mng 
der  Theile  und  Vorziehen  des  (Gaumensegels  mit 


H  Aoatomie  tmd  Tliy  siologiä 


tijNh  die  Nfuse  ein-  und  zum  Munde  herausgefOhr- 
ta&  Giunmisehlänöhen  mit  einer  geeigneten  Zange 
oder  einem  besonders  für  den  Zweck  gebauten 
Halter  in  den  Nasenrachenranm  eingefOhrt  nnd 
dort  4  Minuten  gegen  das  Dach  und  die  Choanen 
angedrückt  Dann  wird  das  so  erhaltene  Negativ 
in  einem  Pappkftstchen  mit  dtbmem  Gipsbrei  um- 
gössen. Schon  nach  i/^  Stunde  kann  man  das 
Negativ  aus  dem  Abgüsse  durch  Einlegen  inheisses 
Wasser  entfernen.  Durch  diese  AbdrQoke  stellte 
H.  fest,  dass  zwar  erheblich  veraigte  Choanen 
nicht  sehr  häufig,  subnormale  Choanen  aber  durch- 
aus nicht  selten  sind.  Als  physiologisches  Mindest- 
maass  der  Choanen  bei  Erwachsenen  giebtELan  fOr 
M2nner20:10,fQr  Frauen  18:9cm.  DieMethode 
des  plastischen  Abdruckes  empfiehlt  sich  auch,  um 
anderweite  abnorme  FormverhftltniBse  im  Nasen- 
rachenräume festzuhalten  und  zu  veranschaulichen. 

Rudolf  Heymann  (Leipzig). 

17.  Ueber  eine  neue  laryngo-strobosko* 
idscdie  Untennohnngsmethode ;  von  Prof.  0  er- 
teL    (Münchn.  med.  Wchnschr.  XTiTT.  11.  1895.) 

Durch  die  gewöhnliche  Untersuchung  des  Kehl- 
kopfes mit  dem  Spiegel  bekommen  wir  gar  keinen 
AufiachlusB  über  die  an  den  StimmbSndem  wfthrend 
der  einseinen  Schwingungen  erfolgenden  Form- 
vaftnderungen.  In  den- Stroboskopen  haben  wir 
Apparate,  die  es  ermöglichen,  eine  Bewegung  in 
Oiie  Phasen  zu  zerlegen.  WiU  man  die  Schwin- 
gangen  der  Stimmbftnder  mit  ^nem  solchen  Appa- 
late  analysiren,  so  muss  dieser  in  sehr  vollkom- 
mener Weise  ragulirbar  sein.  Oe.  hat  zu  dem 
Zwecke  eine  hinter  dem  Beflektor  angebrachte 
atroboskopische  Sdieibe  mit  3  Reihen  runder  Oeff- 
mmgen,  3  Octaven  entsprechend,  benutzt  Die 
Scheibe  wird  durch  einen  Elektromotor  bewegt  und 
kann  durch  einen  Rheoetaten  und  eine  Bremsvor- 
riditung  r^gulirt  werden.  Hinter  der  Scheibe  kann 
ein  astronomisches  Femrohr  oder  ein  photographi- 
Bdier  Apparat  angebracht  werden.  Dadurch  dass 
die  Sdieibe  zugleich  als  Sirene  benutzt  werden 
faum,  Ifisst  sie  sich  genau  auf  die  gleiche  Sdiwin- 
gongszahl  wie  das  Stimmband  einstellen. 

Mit  dem  Laryngo-Stroboskop  machte  Oe.  zu- 
erst Versuche  an  Eautschukmembranen,  dann  unter- 
nidite  ec  die  Begister  der  menschlidien  Stimme 
und  einige  pathologische  Störungen.  Bei  diesen 
Untersuchungen  zeigte  es  sich,  dass  bei  der  Brust- 
Stimme  die  Stimmbftnder  in  ihrer  ganzen  Lftnge 
and  Breite  einfache  Schwingungen  machen,  und 
zwar  beide  Stimmbftnder  q^chron,  wenn  die  Span- 
nung an  beiden  Stimmbftndem  gleich  ist,  altemi- 
rend  aber,  wenn  die  Spannung  verschieden  ist 
Bei  dem  Falsettregister  hingegen  sidit  man  Par- 
tialsohwingnngen,  es  bildet  sich  nahe  dem  freien 
Bande  eine  Sjiotenlinie.  Bei  katarrhalischen  Yer« 
inderungen  der  Stimmbftnder  waren  sowohl  alter- 
nirende  Schwingungen,  als  auch  Verschiedenheiten 
ia  der  Amplitude  zu  beobachten.    Das  Auftreten 


altemirender  Sdiwingungen  kann  auch  zur  Dia- 
gnose sonst  oft  schwer  aufzufindender  Lfthmungen 
der  MM.  orico-thyreoidei  helfen. 

0  e.  empfiehlt  die  laryngo-stroboskopischeünter- 
suchung  zur  ErgSnzung  der  oft  nicht  ausreichen- 
den einfachen  Spiegeluntersuchung  sowohl  ftir 
wissenschaftUche,  als  fOr  praktische  Zwecke. 

Budolf  Heymann  (Leipzig). 

18.  Gontribcition  a  Tetade  de  PaotiLon  des 
mnscles  respirateors  et  en  partioulier  du  diik 
phragme;  par  leDr.  LucienWilmart  (Joum. 
de  Bruxelles  Lm.  4.  1895.) 

Die  Bespirationsmuskeln  lassen  sich  in  drei 
Qruppen  eintheilen,  je  nachdem  sie  die  GhrOsse  des 
Thoraxraumes  nach  einer  Sichtung  verftndem,  wie 
die  MM.  intercostales  oder  der  triangularis  stemi, 
oder  nach  2  Richtungen,  wie  die  MM  stemodeido- 
mast  u.  A.,  oder  nach  3  Bichtungen,  wie  die  MM. 
scaleni.  Auch  das  Zwerchfell  gehOrt  in  die  letzte 
Gruppe,  denn  es  vergrOssert  durch  seine  Oontrak- 
tion  den  Thoraxraum  nach  dem  vertikalen,  trans- 
versalen und  sagittalen  Durdimesser.  Bei  Con- 
traktion  des  Zwerchfells  steigt  das  Centrum  tendi- 
neum  nach  unten  und  es  werden  gleichzeitig  die 
vorderen  Enden  aller  Bippen  gehoben.  Dadurch 
dass  das  Centrum  tendineum  nach  unten  geht,  er- 
streckt sich  aber  der  Thoraxraum  während  der 
Inspiration  bis  in  die  tieferen  Abschnitte  des  Brust- 
korbes, wo  sowohl  der  sagittale,  als  der  trans- 
versale Durchmesser  grösser  sind  als  hoher  oben. 

Bei  derContraktion  können  übrigens  die  Fasern 
der  Pars  muscularis  des  Zwerchfells  nur  kürzer, 
aber  nicht  geradlinig  werden,  da  sie  sich  nicht  im 
freien  Baume,  sondern  über  festen  Körpern  mit 
gekrümmmter  Oberflfiche  zusammenziehen. 

Budolf  Heymann  (Leipzig). 

10.  Bemericongen  über  die  Form  und  Lage 
des  menaohliohen  Dnodeniima ;  von  E.  B  a  1 1  o  - 
witz.    (Anatom.  Anzeiger  X.  18.  1895.) 

Durch  Injektion  erstarrender  Massen  vom  Magen 
aus  konnte  B.  Folgendes  feststellen:  In  10  von 
12  Fällen  zeigte  das  Duodenum  die  Form  eines 
etwas  verbogenen  ü-förmigen  Bohres,  dessen  Con- 
cavitftt  nach  oben,  dessen  Convezitftt  nach  unten 
gerichtet  ist,  wfthrend  seine  beiden  oberen  Enden 
sich  nach  vom  umbiegen.  Das  rechte  umgebogene, 
zugleich  etwas  medianwftrts  gerichtete  Ende  wird 
von  der  Pars  superior,  das  linke  von  der  Flexura 
duodeno-jejunalis  gebildet  Der  rechte  Ü-Schenkel 
entspricht  der  Pars  descendens,  den  Qrund  und 
den  linken  Schenkel  des  ü  bildet  die  Pars  ascen- 
dens.  In  einem  Falle  war  die  redite  Hälfte  des 
Duodenum  halbkreisförmig  gestaltet  durch  Abrun- 
dung  beider  Duodenal winkel,  wfthrend  die  linke 
Hftlfte  sich  wie  bei  der  Ü-Form  verhielt  Diese 
Form  bildet  den  Uebergang  zu  dem  12.  Falle,  wo 
eine  vollstftndige  Kreis-  oder  Bingform  vorhanden 
war,  Anfang  und  Ende  stiessen  fast  zusammen. 
Dabei  lag  der  ganze  Bing  fast  in  einer  einzigen 


e 


n.  Aiiatomid  und  Physiologie. 


Frontalebena  Diese  emlaryonale  oder  infantQe 
Form  kann  sich  also,  wie  der  Fall  lehrte,  auch 
beim  Erwachsenen  erhalten.  B.  nimmt  also  drei 
Duodenalformen  beim  Erwachsenen  an:  .1)  die 
Ü-Form,  2)  die  Ringform  und  3)  die  Uebergangs- 
form  zwischen  bdden.    Teichmann  (Berlin). 

20.  Ueber  eine  verhSltniaam&aaig  häufige 
Variet&t  im  Bereiche  der  unteren  Hohlvene ; 
von  A.  und  L.  Froriep.  (Anatom.  Anzeiger  X. 
18.  1895.) 

Bei  dieser  auch  fOr  die  Nierenchirurgie  bedeu- 
tungsvollen Yarietät  handelt  es  sich  im  Wesent- 
lichen um  folgende  Yeihältnisse:  Die  linke  Nieren- 
vene verlftuft  schräg  medial-  und  abwärts,  nimmt 
eine  Y.  suprarenalis  und  eine  Y.  spermatica  int 
auf  und  setzt  sich  an  der  Stelle,  wo  cranialwärts 
ein  Ast  von  ihr  durch  das  Zweirchfell  nach  oben 
tritt,  in  ein  Geftss  fort,  das  zunächst  nach  abwärts 
steigt,  dann,  sich  im  Bogen  nach  rechts  wendend 
und  dorsal  von  der  Aorta  in  der  Höhe  der  Syndes- 
mose zwischen  3.  und  4.  Lendenwirbel  die  Hittel- 
linie überschreitend,  hier  in  die  Cava  inferior  mün- 
det Der  cranialwärts  abzweigende  Ast  der  Nieren« 
vene,  welcher  die  Yertebralpartien  des  Zwerchfells 
durchsetzt,  ist  die  Y.  hemiazygos,  diese  ist  stärker 
als  gewöhnlich,  verhält  sich  im  üebrigen  aber  nor- 
mal. Es  handelt  sich  also,  morphologisch  betrachtet, 
um  ein  partielles  Etrhaltenbleiben  der  linken^Car- 
dinalvena  Dieser  Typus  wurde  mit  untergeord- 
neten Abweichungen  im  Ganzen  4mal  von  Yff.  be- 
obachtet, unter  28  Cadavem  2maL 

Teichmann  (Berlin). 

21.  Die  Drüsen  der  Harnblase.  Ein  Bei- 
trag  xur  Bistologie  der  Barnblase  deaMmschen;  von 
Dr.  Fn  Hey  in  Basel.  (Beitr.  z.  klin.  Ghir.  XIII. 
2.  p.  427.  1895.) 

Trotz  der  vielen  und  eingehenden  Forschungen 
auf  dem  Gebiete  der  normalen  Anatomie  und  Histo- 
logie sind  in  der  Literatur  auffallender  Weise  die 
Angaben  über  Drüsen  und  PcqnUen  der  Hamblaae 
nicht  vollständig  übereinstimmend  und  überhaupt 
spärlich.  Auf  Yeranlassung  von  Socin  hat  H. 
diesen  Gegenstand  nochmals  bearbeitet  Es  hat 
nämlich  diese  Frage  ein  praktisches  Interesse  w^^n 
derEntstehungpapiUomatßser  Neubildungen.  Man 
könnte  a  priori  die  Annahme  wahrscheinlidi  finden, 
dass  das  etwaige  normale  Yorkommen  von  Papillen 
in  der  Blasenschleimhaut  eine  wesentliche  Bolle 
bei  der  Entstehung  dieser  Geschwülste  spielen 
müsste. 

Das  Hauptergebniss  seiner  Untersuchungen 
fasst  H.  in  folgenden  Sätzen  zusammen: 

1)  Drüsen  exisHren  in  der  Harnblase  des  Msr^ 
sehen  nieht.  Die  bisher  als  Drüsen  beschriebenen 
Gebilde  sind  nichts  anderes  als  fi'rä&Aef»(Foveolae), 
d.  h.  verschieden  geformte  Binsenkungen  in  der 
Mucosa.  Das  Epithel  dieser  Grübchen  ist  ge- 
schichtet und  aus  dem  Epithel  der  Harnblase  her- 
vorgegangen. 


2)  Papälen  kommen  in  der  normalen  Blase  des 
Menschen  niM  vor.  unter  31  untersuchten  Blasen 
£Rnden  sich  nur  in  einer  Papillen  und  diese  waren 
zweifellos  pathologisch. 

In  einer  Nachschrift  hebt  H.  gegenüber  der  in- 
zwischen erschienenen  Arbeit  von  Aschoff  nock- 
mals  hervor,  dass  in  der  Harnblase  weder  beiNeu- 
geborenen,  noch  bei  Erwachsenen  Drüsen  vorhandea 
sind,  und  dass  alle  drüsenähnlichen  BUdongea 
Falten,  EUtchen  und  Grübchen  sind,  in  denen  die 
Epithdien  die  wunderlichsten  Yeränderungen  er- 
fahren können,  ohne  doch  jemals  sich  in  Drüaea- 
epithelien  umzuwandeln. 

Der  Arbeit  sind  2  Tafebi  mit  Abbildungen  bei- 
gegeben. P.  Wagner  (Leipzig). 

22.  Die  puerperale  Involution  derUterna- 
muskulator ;  von  C.  W.  B  r  o  e  r  s.  (Yircho w's  Arcfa. 
CXLL  1.  p.  72.  1895.) 

Im  1.  Theile  seiner  werthvollen  Arbeit  giebt 
B.  ein  kritisdies  Beferat  über  die  einschlägige, 
recht  spärliche  Literatur.  Im  2.  Theile  beschreibt 
er  sehr  eingehend  seine  Präparate.  Bei  der  Schwie- 
rigkeit, menschliche  puerperale  Uteri  von  gesunden 
Individuen  zu  erhalten,  hat  B.  seine  Untersuchungen 
an  Eaninchenuteris  angestellt,  und  zwar  verwen- 
dete er  normale,  nicht  schwangere,  bez.  puerperale 
Uteri,  einen  Uterus  durante  partu,  femer  Uteri  von 
Thieren,  die  1—2,  30—34  Stunden,  3,  5,  7, 18 
und  33  Tage  post  partum  getödtet  worden  waren, 
und  verarbeitete  sowohl  gefärbte  Schnitte,  als  auch 
Zup^räparate.  Aus  seinen  in  dem  3.  Abschnitte 
der  Arbeit  dargelegten  Schlussfolgerungen  ist  Fol- 
gendes anzuführen. 

Bezüglich  der  Evolution  der  MuskeLfasem  in 
der  Schwangerschaft  fand  B.,  dass  die  Fasern  im 
DurehscknUt  2 — 3mal,  dass  einzebie  aUerdings  bis 
zu  llmal  an  Länge  zunahmen,  dass  aber  auch 
viele  Fasern  zu  sehen  waren,  die  nicht  veigiöesert 
waren;  die  Breitenzunahme  betrug  durchschnitt- 
lich das  2 — 3fache.  Im  Puerperium  beginnt  nun 
einige  Stunden  post  partum  an  den  MuskeUttwm 
eine  stufenweise  Abnahme  der  mittleren  Ziffern 
beider  Dimensionen.  Nadi  reichlich  einer  Woche 
sind  die  Fasern  zu  ihrem  ursprünglichen  Ydumen 
zurückgekehrt  Eine  vorübergehende  SuperinYO- 
lutio  uteri  post  partum  physiologica,  für  weLdie 
ausser  Sänger 's  Zahlen  auch  die  B.'s  sprechen 
könnten,  hält  B.  noch  nicht  für  bewiesen.  Die 
Form  der  sich  involvirenden  M uskelfiisem  erleidet 
im  Allgemeinen,  abgesehen  von  den  später  zu 
erwähnenden  sog.  Bandformen  keine  weaentlidie 
Yeränderung.  Anders  steht  es  mit  dem  Zdhn- 
inhaU  der  Fasern.  Während  die  iaolirte  Muskel" 
faser  des  normalen  Uterus  einen  von  Eömelung  im 
Allgemeinen  freien  Inhalt  hat  und  nur  einzehie 
Fasern  1 — 2  feine,  ihrer  chemischen  Besohaffen-i 
heit  nadi  nicht  näher  zu  bestimmende  Eöinohea 
neben  dem  Kern  aufweisen,  tritt  hödistens  einige 
Stunden,  wahrscheinlich  im  Yerlaufe  des  1.  Tsg», 


n.  Anatomie  und  Physiologie. 


post  partnin  in  ihnen  eine  sehr  feine  Edmelang, 
-welche  aus  Fett  besteht,  auf,  bo  dass  durch  dieae 
die  Faser  wie  bestäubt  aussieht  und  der  Kern  ver« 
deckt  wild;  im  weiteren  Yerlaufe  treten  weniger 
nhlreiche,  dafür  grtJssere  Fetttröpfchen,  meist  in 
den  distalen  Enden  der  Fasern,  auf,  die  yielleidit 
auf  Gonfiuenz  der  kleineren  zurückzufOhren  sind. 
Die  Zeit  des  Auftretens  des  Fettes  ist  nidit  far 
alle  Fasem  die  gleiche.  18  Tage  post  partum  ent* 
hält  noch  eine  ziemlich  grosse  Anzahl  der  wieder 
zu  ihrem  normalen  Volumen  zurückgegangenen 
Fasern  Fettkömchen.  Da  sich  nun  nirgends  ein 
Zeichen  von  Nekrose  einzelner  Fasern  fand,  legt 
B.  der  beschriebenen  Verfettung  einen  wichtigen 
Antheil  an  der  Verkleinerung  derliuskelfasem  beL 
Dieses  Fett  wird  jedenfalls  durch  die  Lymph-  und 
z.  Th.  auch  durch  die  Blutgefässe  fort^peschafft 
B.  konnte  reichliche  Fetttropfen  im  intermusku- 
lAren  Bindegewebe,  hier  und  da  auch  in  Blut-  und 
Lymphgef&ssen  nachweisen,  und  zwar  hier  bereits 
▼or  dem  Ende  der  Oeburt.  Diese  stammen  nun 
offenbar  aus  dem  eben  bereits  ante  partum  in  den 
Epithelien  und  dem  Bindegewebe  der  Mucosa  sich 
bildenden  Fett  Dazu  wird  aber  im  weiteren  Ver- 
laufe des  Puerperium  auch  das  der  Muskelfasern 
kommen.  B.  beobachtete  das  Voikommen  von  Fett 
im  Bindegewebe  bis  zum  33.  Tage. 

Ausser  der  Fettbildnng  geht  aber  an  zahl* 
reichen  Mnskelfiasem  noch  ein  anderer  Voiigaog 
Tor  sich,  nämlich  eine  Vatniolenbiläung,  und  diese 
Vacuolen  enthalten,  wie  B.  nachgewiesen  hat, 
Glykogen.  B.  bringt  das  Auftreten  von  Qlykogen 
wohl  nodt  Recht  in  Verbindung  mit  den  oben 
bereits  erwähnten  bandartigen  MuskeLfasem,  die 
er  an  Controlprftparaten  zu  gleicher  Zeit  und  in 
gleicher  Reiohlichkeit  wie  die  glykogenhaltigen 
Asem  nachweisen  konnta  Er  läset  die  band- 
artigen Fasern  pkttgedrüokt  sein  durch  ausgetre- 
tenes Glykogen;  dieses  tritt  in  das  die  einzelne 
MuskeUaser  umhüllende  bindegewebige  Stroma 
aus  und  wird  von  da,  jedenfalls  bereits  chemisch 
▼erändert,  weitergeführt  Die  Olykogenausschei- 
dung  ist  am  reichlichsten  am  3.  Tage  post  par» 
tum,  ist  am  6«  Terschwunden,  Den  Qlykogen- 
verlust  sieht  B.  als  eine  zweite  wichtige  Ursache 
der  Volumenyerkleinerung  der  Muskelfasern  an« 
Woraus  und  wann  das  Glykogen  entsteht,  sind 
Fragen,  die  B.  unbeantwortet  lassen  muss;  er 
neigt  der  Ansicht  zu,  dass  das  Glykogen  in  der 
Sehwangerachaft  von  und  in  den  hypertroi^iiren- 
den  Muakd&sem  gebildet  wird« 

Ein  dritter  Faktor  derVerUeinemng  des  puer- 
peralen Uterus  liegt  in  dem  Aufsaugen  der  Oedent" 
ffmsigkeü  des  intermuskulären  und  mukitoen  Binde- 
gewebes, die  sich  in  der  Schwangerschaft  und  noch 
8ub  parttt  findet  Endlich  ist  noch  der  Biesen- 
zellen zu  gedenken,  dieB.  am  reichlichsten  in  dem 
Uterus  durante  partu,  weniger  reichlich  24  Stun- 
den post  partum,  gar  nicht  mehr  vom  3.  Tage  ab 
fand.  Diese,  ein-  und  mehrk^nig,  stehen  indnem 
Med.  Jahrbb.  Bd.  248.  Hft.  1. 


gewissen  Zusammenhange  mit  dem  VeElauf  der 
Gef&sse;  sie  liegen  meist  in  der  Mnaoularis  und 
Adventitia  der  Geiftsse,  selten  im  Lumen.  & 
schliesst  sich  betreffiB  der  Deutung  dieser  Zellen 
der  Auffassung  Leopold 's  an,  dass  tte  aus 
gewucherten  Bindegewebeelementen  heiroigelian ; 
nur  glaubt  er  nicht,  dass  die  im  Lumen  von  Ge- 
fässen  liegenden  Riesenzellen  dorthin  aus  der  Um«* 
gebung  ehtgeunndert  und  die  primäre  Ursache  der 
Obliteration  dieser  GefElsse  seien.  Betreffs  der 
Veränderungen  der  GeiAsse  stimmen  B.'s  Beob- 
achtungen mit  denen  Baiin 's  überein. 

Nochmals  kurz  zusammengeCasst,  lautet  also 
B.'s  Ansicht:  DieVolumenverkleinerungderUtsrus- 
muskulatur  kommt  im  Beginn  des  Puerperium  auf 
Becfanung  eines  Auelrekns  von  Ohfkogen  aus  den 
hypertrophisohenMuskelfa8em,in denen  es  wMuwnd 
des  Partus  vorhanden  ist,  sowie  einer  Ai/lr«8otyliofi 
aus  dem  üdematOsen  intermnskulären  Bindegewebe. 
Das  Glykogen  wird  wahrscheinlich,  vorher  che- 
misch verändert,  auf  den  Lymphwegen  abgeführt 
Die  Blutgefässe  verlieren  durch  die  Uterusoontiak« 
tionen  ihr  Blut  ganz  oder  theü weise,  in  der  Muakel- 
haut  der  Arterien  findet  ebenfalls  eme  Glykogen- 
ausstossung  statt  Am  Ende  des  1.  Tages  tritt 
neben  dem  Glykogenaustritt  eine  Verfettung  der 
Muskelfasern  ein,  die  vom  5.  Tage  ab  allein  be- 
steht Nach  IVs  Wochen  haben  die  Muskelfasern 
ihre  gewöhnlichen  Dimensionen  wieder  angenom- 
men. Nirgends  findet  eine  Zerstörung  von  Muskel- 
fasern statt.  Das  ausgeschiedene  Fett  wird  in  dem 
intermuskulären  Bindegewebe  deponirt  und  all- 
mählich auf  denBlut^  und  Lymphwegen  abgeführt 
Nach  6  Wodien  ist  noch  nicht  alles  Fett  ver- 
schwunden. Aehnlioh  ist  die  Bollenvertausdiung 
auch  bei  der  Muscularis  der  Arterien ;  hier  kommt 
dann  noch  eine  Wucherung  der  Intima  hinzu. 

B.  Elien  (München). 

23.  The  inflaenoe  of  the  force  of  gravlty 
on  the  oiroiilation  of  the  blood;  by  Leonard 
Hill.  (Joum.  of  Physiol.  XVHL  1  and  2.  p.  15. 
1895.) 

H.  hat  in  dner  sehr  interessanten  Arbeit  den 
Einfluss  der  Schwerkraft  auf  die  Blutcirkulation 
untersucht  Es  ergiebt  sich,  dass  die  Sdiwere 
einen  bedeutenden  Antheil  an  der  Begulirung  des 
Blutlaufes  hat,  so  dass  die  verschiedenen  Lagen 
des  Körpers  eine  verschiedene  Blutvertheilung 
bewirken.  Beim  normalen  Thiere  werden  dadurch 
entstehende  Nachtheile  hauptsächlich  durch  die 
Vasomotoren  des  N.  splanchnieus  comp^isirt 
Dieser  Mechanismus  ist  unvollkommener  bei  Vier- 
f  üssem,  vollkommener  beim  Affen  und  beim  Men- 
schen ausgebildet,  und  hängt  ausserdem  von  indi- 
viduellen Verschiedenheiten  ab.  Wird  diese  Gom- 
pensation  durch  Lähmung  der  Vasomotoren  des 
Splanchnieus  geschädigt,  so  erhält  die  Spannkraft, 
d.  h.  also  die  Körperlage^  eine  vitale  Bedeutung. 
Geschädigt  wird  die  beq)roch6ne  Compensation' 

2 


so 


n.  Aiuitomiö  und  Physiologie. 


dnicli  fiöhwem  operative  Eingriffe,  Yerletzangen 
des  Sückenmarkee,  Asphyxie,  durch  manche  Qifte, 
wie  Chloroform  und  Gurara  Ist  der  Hedianismus 
geschädigt,  so  ist  natürlich  die  gew^Jhnliche  auf- 
rechte Haltung  die  geOhrlichste ;  die  dadurch  her- 
TOiigebrachte  Ohnmacht  kann  durch  horiaontale 
oder  noch  besser  umgekehrt  aufrechte  Lage  so- 
gleich beseitigt  werden.  Dieselbe  Wirkung  hat 
starke  Binwickelung  des  Bauches.  Hülf&-Gompen- 
sationen  sind  fttr  die  aufrechte  Körperhaltung  die 
Beizung  des  Vagus,  fOr  die  umgekehrte  Haltung 
die  Durchschneidung  des  Vagus.  Chloroform,  das 
die  Compensation  aufhebt,  kann  das  Thier  sehr 
leicht  tödten,  wenn  dessen  Bauch  niedriger  als  das 
Herz  liegt.  Compression  oder  Höherlegung  des 
Bauches  sind  daher  in  Verbindung  mit  künstiiöher 
Athmung  und  Druck  auf  das  Herz,  die  besten 
Mittel  gegen  Chloroform-Collaps«  Die  aufrechte 
Haltung  hemmt,  die  umgekehrte  besdileunigt  die 
Athmung;  dies  bSngt  wahrscheinlich  von  Bei- 
zungen sensibler  Nerven  durch  den  verfinderten 
Druck  ab. 

Die  praktische  Verwerthung  dieser  Ergebnisse 
ergiebt  sich  bei  der  Ohnmacht,  beim  Shock,  bei 
Blutung,  bei  der  Ghlorofonnnarkose  u.  A. 

V.  Lehmann  (Berlin). 

24.  Ueber  den  TOnflniiB  des  respiratorisohen 
Gasweohsels  auf  die  rothon  Blatkörperohen; 

von  R  Y.  Limb>eck.     (Arch.  f.  experim.  Pathol. 
u.  PharmakoL  XXXV.  4  u.  5.  p.  309.  1Ö95.) 

V.  L.  benutzte  zu  seinen  Versuchen  stets  frisch 
defibrinirtes  Menschen-,  Hunde>,  Pferde-  oder 
Eaninohenblut  Es  wurden  daran  bestimmt :  1)  die 
isotonische  Goncentration,  2)  die  Zahl  der  im 
Cubikmillimeter  Torhandenen  rothen  Blutzellen, 
3)  die  Blut-  und  Serumdiohte  (das  Serum  durch 
Gentrifugiren  gewonnen),  4)  der  Stickstoffgehalt, 
5)  der  Chlorgehalt  und  6)  der  Wassergehalt  vom 
Blut  und  vom  Serum. 

Aus  den  analytischen  Bestimmungen  zieht 
V.  L.  folgende  Schlüsse :  1)  Die  Isotonie  des  durch 
COf-Einleitung  veränderten  Blutes  stieg  betrfioht- 
lich,  beim  Menschenblute  von  0.6  auf  0.66,  beim 
Pferdeblute  von  0.64  auf  0.64%  ClNa.  2)  Die 
Dichte  des  Blutes  und  des  Serum  und  der  Stick- 
stoffgehalt des  ersteren  sind  ebenso  wie  die  Zahl 
der  rothen  Blutkörperehen  unter  dem  Einfluss  der 
COf  gestiegen.  3)  Der  procentische  Stickstoff- 
gehalt des  Serum  war  beide  Male  im  COfBlute 
gesteigert,  sein  Kochsalzgehalt  vermindert  worden 
und  4)  der  Oehalt  des  Blutes  und  des  Serum  an 
Trockensubstanz  hatte  beide  Male  im  CO^-Blute 
zu-,  der  Oehalt  an  Wasser  abgenommen. 

Die  rothen  Blutkörperchen  erleiden  also  durch 
COf-Einleitung  in  Blut  durch  Aufnahme  von  Wasser, 
Salz  und  Trockensubstanz  auf  Kosten  des  Serum 
eine  Volumenzunahme  oder  QueUung,  die  durch 
neuerliche  Luftdurchleitung  wieder  annähernd  auf 
das  ursprüngliche  Niveau  herabgedrfickt  werden 


kann ;  die  Ursache  dieser  Erscheinung  kann,  wenn 
überhaupt,  nur  zum  geringeren  Theil  in  vder  Re- 
duktion des  Farbstoffes,  zum  grösseren  in  einer 
noch  unaufgekUrten  Wirkung  der  CO^  auf  andere 
Bestandtheile  der  Blutkörperchen,  vielleicht  ihre 
Membran  oder  ihr  Stroma  gesucht  werden. 

H.  Dreser  (Bonn). 

26.  Xia  tozicitä  da  sang  asphyziqae ;  par 
le  Prof.  S.  Ottolenghi.  (Arch.  itaL  de  BioL 
XXni.  Iet2.  p.  117.  1895.) 

Die  Untersuchungen  O.'s  zeigen,  dass  das  Blut 
der  an  Asphyxie  gestorbenen  Thiere  für  dieselbe 
Thierart  giftig  ist,  wenn  es  in  die  Venen  injicirt 
wird.  Kaninchen,  denen  das  Blut  asphyktischer 
Kaninchen  in  der  Dosis  von  9.8  und  13  g  pro  Kilo- 
gramm Körpergewicht  eingespritzt  wurde,  starben. 
Bei  geringeren  Dosen,  bis  zu  1.9g  pro  Kilo- 
gramm herab,  zeigten  sich  charakteristische  Ver- 
giftungserscheinungen,  diedenbeiunvoUkoounener 
Asphyxie  (z.  B.  bei  Kohlenoxydvergiftung)  beob- 
achteten entsprachen.  Es  schdnen  sich  also  bei 
der  Erstickung  im  eigenen  Blutes  des  Thieres 
giftige  Substanzen  zu  bilden. 

V.  Lehmann  (Berlin). 

26.  Ueber  die  Sfnwirkmig  derSähilddrüse 
auf  denStoflWedhael  nebat  Vorverraohenüber 
die  Art  der  wirkaamenSabatans  in  derselben  ; 
von  Dr.  K  Boos.  (Ztschr.  f.  physiol.  Chemie  XXL 
1.  p.  19. 1896.) 

Nach  den  vorliegenden  Untersuchungen  be- 
wirkt die  SchilddrOsensubstanz  beim  gesunden 
Thiere  Vermehrung  des  ausgeschiedenen  Stick- 
stoffs, des  Kochsalzes  und  der  Phosphorsäure,  und 
zwar  in  beträchtlichem  Orada  Stickstoff-  und 
Chlor- Ausscheidung  nehmen  auch  beim  Hunde  zu, 
dem  die  Schilddrüse  entfernt  ist,  wenn  man  Schild- 
drOsensubstanz reicht,  während  die  Phosphorsäure- 
Ausscheidung  erheblich  sinkt  Letzteres  ist  jeden- 
falls von  grossem  Interesse,  wenn  auch  der  Zu- 
sammenhang dieser  Erscheinung  mit  Beobach- 
tungen beim  Myxödem,  Oretinismus  und  anderen 
Zuständen  vorülufig  ein  rein  hypothetischer  ist 
[Die  Wirkung  der  Schilddrflsenfütterung  lässt  sich 
vielleicht  zum  grossen  Theile  auf  Phoephorwirkung 
zurQckflihren.  Ref.] 

Aus  den  Vorversuchen  über  die  wirksame  Sub- 
stanz zieht  R.  den  Schluss,  dass  sie  ein  ziemlich 
widerstandsfähiger,  stabiler  Körper,  kein  Enzym 
sei.  [Die  verschiedenen  Oewinnungsarten,  die  E 
anwandte,  lassen  alle  einen  phosphorhaltigen  Kör- 
per als  wirksame  Substanz  zu.  Ref.] 

V.  Lehmann  (Berlin). 

27.  The  physiologioal  eflbota  of  extraoti 
ofthesnprarenaloapsnles;  by  George  Oliver 
and  K  A.  Schäfer.  (Jouni.  of  Physiol.  XYIII. 
3.  p.  230.  1896.) 

0.  u.  Seh.  haben  die  Einwirkung  von  Neben- 
nierenextrakten auf  Herz,  Oefässe,  Muskeln,  DrQsen 


in.  Allgemeine  Pathologie  und  pathologische  Anatomie. 


ir 


oniereQQht  Schon  frühere  Untersuchungen  hatten 
festgestellt,  dass  die  Nebennieren  eine  stark  wir- 
kende giftige  Substanz  enthalten.  Nach  den  vor- 
hegenden Yersuchen  wird  diese  Substanss  von  den 
Nebennieren  seoemirt  und  findet  sich  fast  aus- 
schliesalich  in  der  Marksubetanz.  Sie  wirkt  im 
Allgemeinen  auf  das  Muskelgewebe,  besonders  auf 


das  von  Herz  und  Gef&slEien.  Sie  verstärkt  den 
Muskeltonus.  Abtragung  der  Nebeuiieren  hat  da- 
her Herzschwäche  und  allgemeine  MuskelschwAohe 
zur  Folge. 

Vielleicht  besteht  die  physiologische  Funktion 
der  Nebennieren  überhaupt  in  Aufreohteriialtung 
des  Tonus.  Y.  Lehmann  (Berlin). 


III.   Allgemeine  Pathologie  und  pathologische  Anatomie. 


28.  Heber  den  Einflniw  des  Alkali  anf  den 
BtioSmechael  der  Mikroben;  von  Dr.  Ferd. 
Blumenthal.  (Ztschr.  f.  klin.  Med.  XXYm. 
3  u.  4.  p.  223.  1896.) 

Die  Spaltpilze  gedeihen  nur  auf  neutralem  oder 
alkalischem  Nährboden.  Mit  dieser  Thatsache  hat 
man  sich  bisher  in  der  Hauptsache  begnügt  Man 
wQsste,  dass  man  den  gebräuchlichen,  an  sich 
meist  sauer  reegirenden  Nährböden  Alkali  zusetzen 
müsse,  aber  man  wusste  noch  nicht  recht,  ob  die 
Menge  des  Alkali  einen  wesentlichen  Einfluss  auf 
das  Yerhalten  der  Mikroben  ausübe  und  welchen, 
BL  kam  bei  seinen  Untersuchungen  imchemiscdiOQ 
Laboratorium  des  Berliner  pathologischen  Institutes 
ZQ  folgenden  Ergebnissen. 

„1)  Bei  Misöhoulturen  sowohl,  als  auch  bei 
Beinculturen  ist  die  Bildung  der  einzelnen  che» 
misch  nachweisbaren  Stoffwechselprodukte  ab-» 
hängig  vom  Alkaligehalt  desZersetzungmateriales; 
dabei  ist  die  Intensität  der  Zersetzung  entweder 
gar  nicht  oder  nur  wenig  vom  Alkalizusatz  ab- 
hängig/' Am  auffälligsten  war  der  Einfluss  des 
Alkali  auf  die  Säurebildung.  Je  mehr  Alkali  dem 
Zersetzungsmaterial  beigegeben  wurde,  desto  mehr 
S&ure  wurde  gebildet,  wobei  allerdings  einzelne 
Säuren,  z.  B.  die  Bemsteinsäure,  eine  Ausnahme 
machten.  „2)  Die  Yerflüssigung  der  Gelatine  ist 
abhängig  vom  Alkaligehalt  derselben.  3)  Die  Bii- 
dnng  der  für  die  Bakterien  selbst  schädlichen  Pro* 
dnkte  ist  abhängig  von  dem  Alkalescenzgrad  der 
Ctütaren.  4)  Mit  dner  gewissen  Wahrscheinlich- 
keit kann  auch  angenommen  werden,  dass  die 
Toxinbildung  der  Mikroben  unter  dem  üinfluss 
des  AlkaU  steht<<  Dippe. 

29.  1)  Bakteriologisohe  Hamontersaohun- 
gen  beim  akuten  Gtolenkrheomatiamne;  von 
Dr.  Gustav  Singer.  (Wien.  klin.  Wchnschr. 
Vm  25.  1895.) 

2)  Zur  Aetiologie  des  Gtolenkrheumatls« 
mus;  von  Dr.  F.  Ghvostek.    (Ebenda  26.) 

^  Ueber  die  Verwerthbarkeit  bakterio- 
logiMdierBlat-  ondHambefündelfirdieAetio- 
logie  der  Infektionakrankhelten ;  von  Dr.  Ru- 
dolf Kraus.    (Ebenda.) 

1)  Singer  hat  in  17  FäUen  von  akutem  Ge- 
lenkrheumatismus den  Harn  bakteriologisch  unter- 
socht,  16mal  mit  Erfolg.  Er  fand  lOmal  den 
Staphylococcus  albus,  Imal  den  Staphylococcus 
aureus,  3mal  Streptokokken,  2mal  den  Staphylo- 


coccus albus  und  Streptokokken.  S.  sieht  in  diesen 
Kokken  die  Erreger  des  Bheumatismus.  Letzterer 
sei  ätiologisch  keine  einheitliche  Krankheit,  er  ge- 
höre „als  klinisch  abgegrenzte  Krankheitsform^' 
unter  die  Pyämie. 

Diese ArbeitSinger's  stammt  aus  der  Lmed. 
Abtheilung  des  Wiener  aUgemeinen  Krankenhauses, 
Ghvostek  (2)  und  Kraus  (3),  Assistenten  der 
2.  Wiener  med.  Klinik,  suchen  ihre  Ergebnisse 
als  ziemlich  werthlos  und  die  daraus  gezogenen 
Schlüsse  als  haltlos  hinzustellen. 

Ghvostek  hat  in  12  Fällen  von  akutem  Ge- 
lenkrheumatismus eben&Us  den  Harn  auf  Mikro- 
organismen untersucht,  ist  aber  dabei  mit  grosser 
Vorsicht  vorgegangen  und  hat  in  9  EWen  gar 
nichts  gefunden,  in  3  Kokken,  die  augenscheinlich 
bedeutungslos  waren.  K  r  a  u  s  ist  weiter  gegangen, 
er  hat  den  Harn  bei  verschiedenen  Infektionskrank- 
heiten untersucht  und  ist  zu  der  Ueberzeugung 
gekommen,  dass  bei  Infektionskrankheiten  sehr 
häufig  Bakterien  mit  dem  Harn  ausgeschieden 
werden,  die  mit  der  vorliegenden  Infektion  als 
solcher  nichts  zu  thun  haben  und  nicht  als  die 
Erreger  der  Erkrankung  angesehen  werden  können, 
unter  diesen  Bakterien  scheint  gerade  der  Staphylo- 
coccus albus  dieHauptroUe  zu  spielen,  er  erscheint 
im  Harn  mit  der  Infektion  und  schwindet  wieder 
mit  ihr.  Danach  kann  den  Befunden  Singer 's 
keine  grosse  Bedeutung  zugesprochen  werden. 

Ghvostek  hat  seine  bakteriologischen  Unter- 
suchungen bei  dem  Rheumatismus  audi  auf  Gelenk- 
inhalt und  Blut  ausgedehnt,  ohne  zu  sicheren  Er- 
gebnissen gekommen  zu  sein.  Nur  das  glaubt  er 
behaupten  zu  kennen,  dass  die  Gelenkerschei- 
nungen nicht  durch  die  Bakterien  selbst  hervor- 
gerufen werden,  sondern  durch  Gifte,  die  sie  ab- 
scheiden, bez.  die  durch  ihre  Thätigkeit  entstehen. 
Genaueres  hierüber  wird  in  Aussicht  gesteUi 

Dippe. 

30.  Bakteriologisches  ftber  Diphtherie; 
von  Dr.  W.  Silberschmidt  (Münohn.  med. 
Wchnschr.  XLH  9.  1895.) 

S.  stellte  an  126  Kindern,  bei  denen  Diphtherie 
nur  klinisch  diagnosticirt  war,  oder  bei  denen  die 
Diagnose  unsicher  war,  bakteridogisohe  Unter- 
suchungen an.  Er  femd  9  Imal  typische  Diphtherio- 
baoillen,  Imal  allein,  in  den  übrigen  Fällen  neben 
Streptokokken,  die  in  Traubenzuckerbouillon  stets 
nachgewiesea  werden  konnten.   In  Aber  35^/o  der 


12 


nL  Allgemeine  Pathologie  und  paUiologische  Anatomie. 


Fälle  waren  noch  Staphylokokken  und  andere 
Oiganiamen  Torhanden.  In  12  FSUen  fonden  sich 
Tereinzelte  Golonien  plumper,  in  der  Begel  auch 
kurzer  Bacillen,  die  für  die  Yersuchsthiere  un« 
achldlioh  mnuen,  auf  Blutserum  langsamer  wuch- 
sen als  die  typiachen  DiphtiieriebaoUlen.  Die 
Kinder,  von  denen  die  Priparate  stammten,  hatten 
theils  normale  Bachenorgane  (2),  oder  litten  an 
Anginen.  8.  meint,  dass  der  Nachweis  der  er- 
wähnten Stäbchen  bei  Anginen  eine  günstige  Pro- 
gnose gestatte. 

Bei  einer  Nachprüfung  einer  Anzahl  im  Züricher 
Xinderspitsl  mit  HeQserum  behandelter  und  als 
geheilt  entfauaener  Kinder  &nd  S.,  dass  diese  noch 
lange  Zeit,  bis  zu  mehreren  Wochen  nach  dar 
ersten  Einspritzung,  lebensfiUiige,  virulente  Diph- 
theriebadllen  im  Bachmi  bergen  kßnnen.  Er  for- 
dert die  bakteriologische  Ueberwachung  der  Diph« 
theriereconyalesoenten.    Brückner  (Dresden). 

31.  üeber  die  Begehungen  des  LSffler'- 
aohen  Badllua  lur  Diphtherie;  von  Dr.  David 
Hansemann.  (Yirchow's  Arch.  CXXXIX.  2, 
p.  353.  1895.) 

H.  leugnet  dieSpedfität  des  Lüffler'schen 
Bacillus  als  des  Erregers  der  Diphtherie.  Der 
Begriff  der  Diphtherie  ist  zunächst  ein  klinischer. 
Man  hätte  ein  Recht,  den  Lüf fler'schen  BaoUlua 
als  den  Erreger  der  Krankheit  anzusprechen,  wenn 
er  die  bekannten  Koch 'sehen  Forderungen  oder 
wenigstens  eine  daron  in  ToUem  Umfange  erfüllte. 
Das  thut  er  aber  nadi  H.  nidit  Der  LOf  fler'- 
sehe  Bacillus  findet  sich  Tindent  in  der  Mundhöhle 
gesunder  Menschen;  er  ist  einwandfrei  nadi- 
gewiesen  worden  bei  einer  Reihe  von  Erkran^ 
kungen,  die  mit  Diphtherie  nichts  zu  thun  haben. 
Gesunde,  die  den  Bacillus  in  sich  bargen,  haben 
nachgewiesenermaassen  die  Krankheit  nicht  auf 
andere  übertragen  (Beobachtungen  Yon  T  0  b  i  e  8  e  n). 
Endlich  findet  sich  der  Löff  1er 'sehe  Bacillus 
nicht  stetig  bei  der  (klinisch  diagnoBticirten)Diph* 
therie.  H.  stellt  aus  der  Literatur  5726  Diphtherie- 
fälle zusammen,  in  denen  der  Bacillus  3854mal, 
d.h.  in  67%  der  Fälle  gefunden  wurde.  Die  Fälle, 
in  denen  der  Bacillus  yorhanden  ist,  sind  nicht 
durch  den  Verlauf  vor  den  anderen  ausgezeichnet 
In  derselben  Epidemie  kommen  neben  einander 
Erkrankungen  vor,  bei  denen  der  Bacillus  vorfaan-» 
den  ist,  oder  vermisst  wird.  Schliesslich  ist  der 
Bacillus  im  Bachen  vor  Ausbruch  und  nach  Ablauf 
der  Krankheit  gefunden  worden.  Um  diesen  Wider- 
sprüchen zu  begegnen,  haben  die  Bakteriologen 
den  Begriff  der  Diphtherie,  der,  ehe  man  von 
Bacillen  etwas  wusste,  ein  klinischer  war,  in  einen 
bakteriologischen  umgewandelt  Damit  ist  aber 
die  Bedeutung  des  LOff  1er 'sehen  Bacillus  für 
die  Aetiologie  der  Diphtherie  nicht  klar  gelegt 
Der  Thierversuch  hat  bisher  in  der  Dif^theriefrage 
keine  Klärung  herbeizuführen  vermocht  Die  beim 
Thiere  mit  Lüffl  er 'sehen  Bacillen  künstlich  er* 


Recon 
Werth. 

32. 


zeugten  Erkrankungen  haben  keine  üeb^ieinstim- 
mung  mit  der  beim  Menschen  beobachteten  Krank- 
heit Die  bei  den  Thieren  beobachteten  Lähmungen 
haben  nichts  Charakteristisches.  Die  Art  derMem- 
bianbildung  ist  bei  der  am  Menschen  beobachtetea 
und  bei  der  am  Thiere  künstlich  erzeugten  soge- 
nannten Diphtherie  ganz  verschieden.  Nach  alle- 
dem kann  H.  den  Lüffler'schen  Bacillus  nicht 
als  den  Erreger  der  Diphtherie  anerkennen.  Selbst- 
verständlich verlieren  damit  die  Heilserumbehand- 
lung, die  bakteriologische  Diagnostik  der  Diph- 
therie, die  bakteriologische  ueberwachung  dw 
lescenten  und  Aehnliches  für  H.  jeden 

Brückner  (Dresden). 

Btodea  rar  la  diphtherie ;  par  le  Dr. 
Burdacht  (Ann.  de  Tlnst  Fasteur  EL  1.  1895.) 
Das  Brgebniss  von  B.'s  Untersuchungen  ist 
in  Kürze  folgendes:  Abgeschwächte  Diphtherie- 
baoillen  erlangen,  sobald  man  sie  dem  Thierkörper 
einverleibt,  mit  der  Zeit  wieder  eine  erhöhte  Viru- 
lenz. Diese  Bacillen  besitzen  eitererregende  ESgen- 
Schäften.  Aus  den  Eiterherden  kann  man  att88e^ 
ordentlich  giftige  Bacillen  züchten.  Daneben  findet 
man  auch  Bacillen,  die  von  Fhagoo3rten  aufgenom- 
men und  im  Zerfiftlle  begriffen  sind.  Man  kann 
Hunde  gegen  Diphtherie  inunun  machen,  indem 
man  ihnen  kleine,  steigende  Qäbea  sehr  virulenter 
Oulturen  einverleibt  Die  auf  diese  Weise  erlangte 
Inununität  ist  jedoch  keine  absolute.  Die  Jmmvt» 
nität  kommt  zu  Stande  durch  Vermittelung  der 
Zellen  des  KOrpers,  die  sich  daran  gewöhnen,  die 
Bacillen  zu  verarbeiten  und  Gegengifte  zu  bilden. 
Diese  cirkuliren  im  Blute,  üben  auf  die  Zellen  der 
Gewebe  einen  gewissen  Reiz  aus,  so  dass  sie  sieh 
an  die  Wirkung  des  Diphtheriegiftes  gewöhnen,  es 
unschädlich  machen.  Die  Schutz-  und  Heilkraft 
desselben  Serum  ist  für  verschiedene  Thieraiten 
nicht  gleich.  DieLnmunität  entwickelt  sich  sofort 
nach  der  Einverleibung  des  Serum.  Meerschwein- 
chen sind  noch  4  Mon.  nach  der  Einspritzung  nn- 
empfäng^ch ;  Kaninchen  widerstehen  noch  3  Mon. 
später  einer  Impfung  in  die  Luftrühre.  Die  Thiere, 
deren  Inimunität  abgeschwächt  ist,  erliegen  der 
Infektion  später,  als  die  nicht  vorbehaadelteB 
Controlthiere.  Brückner  (Dresden). 

33.  Ueber  dielndolreaktion  inDiphtherie- 
bouillononltaren ;  von  W.  Falmirski  und 
Waclaw  Orlowski  in  Warschau.  (Centr.-BL 
f.  BakterioL  n.  Pamsitenkde.  XYIL  11.  1895.) 

Bei  Zusatz  chemisch  reiner  Sabt-  oder  Seh weM« 
säure  zu  alten  Diphthariebouillonculturen,  sowie 
andi  zu  deren  Filtrat  erhält  man  eine  gtoidiartig 
schöne,  purpurrothe  YerfiMmug  und  es  gelingt 
auch  durch  die  Legal'sohe  Beaktion  Indol  darin 
nachzuweisen.  In  den  Bakterienkörpem  selbst 
konnte  nur  eine  kleine  Menge  von  Indd  nachge- 
wiesen werden,  dagegen  gehing  die  sog.Indolreak- 
tion  nicht,  so  dass  Nitrite  in  den  Bakt^rienkörp^ 
fehlen.    Die  Indolreaktion  tritt  in  den  Diphtherie- 


HL  Allgememe  Pafhologie  und  pafhologische  Anatomie. 


13 


bouillononliuren  erst  nach  Ungerem  Züchten ,  von 
der  dritten  Woche  an,  henror. 

Ooldschmidt  (Nürnberg). 

34.  Veber  einen  bemerkenewerthen  Fall 

▼on  Streptokokkendiphtherie  nnd  Aber  die 

intrauterine  Infektion  des  Fötus  mit  dem 

Btreptoooooos  in  diesem  nnd  einem  sweiten 

FUle;  Ton  Dr.  Gustav  Bicker.    (Centr.-BL  f. 

aUgem.  PathoL  u.  pathoL  Anai  VI  2.  1885.) 

Bei  einer  im  6.  Monat  Schwangeren,  die  an  Diph- 
therie erkrankte ,  worden  wtfhrend  des  Ldbens  in  einer 
aaBKahaßtsten  Membran  iMphtheriebaoUlen  nnd  Strepto« 
kokten  naohgiewiesen.  Die  oionpöse  Entzündnng  setzte 
sioh  vom  Kehlkopfe  anf  den  Bronchialbaum  fort  Am 
11.  Eiankheitstage  starb  die  Kranke.  Bei  der  Sektion 
fmd  man  einen  kleinen  weissen  Belag  auf  der  rechten 
Mandei  Der  Kehlkopf,  die  Lnltrohre  nnd  der  gesammte 
Bnmchialbanm  Jl>i8  herab  in  die  feinsten  Zweige  waren 
von  einer  zusammenhängenden  Membran  ausgekleidet 
R.  legte  über  20  Cultoren  vom  Mandelbelag  sowie  von 
der  Lnltrohre  und  den  Bohnittflächen  der  Bronchen  an.  Er 
fimd  dort  überall  ebenso  wie  in  der  Plaoenta  nnd  in  der 
Leber  des  Fotos  einzig;  ond  allein  den  Streptooocoos  pyo- 
mes.  Li  Schnitten  hess  sich  dieser  aooh  in  der  obersten 
Schicht  der  Membranen,  sowie  in  den  Lvmphspalten  der 
ßchleimhant  naohweisen.  Li  den  Membranen  fand  man 
daneben  noch  äosserst  feine,  zarte  Stäbchen.  Li  der 
Plaoenta  nnd  fötalen  Leber  fehlten  pathologische  Yerän- 
demngen. 

Mit  Bücksicht  auf  diesen  Befund  will  R  dem 
Streptococcus  für  die  Aetiologie  der  Diphtherie  eine 
grossere  Bedeutung  zugestanden  wissen,  als  es 
jetzt  allgemein  ge^hieht  Er  fordert  für  die  Ent- 
Bcheidung  dieser  Frage  nicht  nur  die  Untersuchung 
der  Membran,  sondern  vor  allem  der  Schleimhaut, 
die  bisher  arg  vemachl&ssigt  worden  sei.  R  hat 
bereits  früher  in  der  v.  Bergmann'schen  Klinik 
Gel^enheit  gehabt,  die  intrauterine  Infektion  eines 
Fotos  mit  Streptokokken  nachzuweisen. 

Es  handelte  sich  om  eine  im  6.  Monate  Schwangere, 
die  an  emer  aos^edehnten  Phlegmone  litt  ond  4  Standen 
vor  dem  Tode  eine  todte  Frocht  gebar.  Sowohl  in  den 
Geweben  der  Motter  als  in  den  Nabelgefässen  des  Fotos 
&Dden  sich  mfusenhafte  Streptokokken. 

Brückner  (Dresden). 

35.  X&Bohinfektionen  bei  Diphtherie;  von 
Dr.  F.  Reiche.  (Centr.-BL  f. innere  Med.  XVL  3. 

1895.) 

B.  untersuchte  die  Nieren  von  42  Diphtherie- 
leichen  auf  ihren  Oehalt  an  Streptokokken  hin.  Er 
vermochte  in  64.3<^/o  der  Fälle  in  Schnitten  Strepto- 
kokken und  Staphylokokken,  in  45.20/o  der  Fälle 
Streptokokken  allein  nachzuweisen ,  je  einmal  be- 
reits am  2.,  3.  und  4.  Krankheitstage.  Li  Cultu- 
ren,  die  mit  dem  Qewebesaft  der  Nieren  angelegt 
^^orden,  gingen  oft  Streptokokken,  vereinzelt  Sta- 
phylokokken, selten  Diphtheriebacillen  auf. 

Brückner  (Dresden). 

36.  Beitrag  snr  Kenntniss  der  im  Flnss« 
Wasser  vorkommenden  Vibrionenarten;  von 
Stabsarzt  Dr.  K  Wernicke.  (Arch.  f.  Hyg.  XXL 
2.  p.  166.  1894.) 

Seitdem  man  in  dem  .Anreicherongsverfahren'^  eine 
Methode  kennen  gelernt  hat,  Vibrionen  im  Wasser  mit 


Leichtigkeit  nachzoweisen ,  worde  eine  grosse  Anzahl 
von  Vibrionen  entdeckt,  welche  sich  mehr  oder  weniger, 
oft  nor  sehr  schwer  von  dem  K  o  ch  'sehen  (üholera- Vibrio 
onterscheiden  Hessen.  In  zwei  dem  hyg.  Institote  in 
Berlin  zogesandten  Wasserproben  hat  W.  neoerdings 
3  Vibrionenarten  eef  onden^e  er  nach  ihrem  ürspron^ 
als  Eibvibrio  I  ond  DL  ond  Havelvibrio  bezeichnet  ond  m 
der  vorliegenden  Arbeit  erschöpfend  beschreibt  ond  cha- 
rakterisirt  Eibvibrio  I  ist  fast  doppelt  so  gross  als  der 
Choleravibrio,  zeigt  einedgenthümlioheCholerarothreak- 
tion,  andere  Golonien  als  dieser  ond  ist  nor  for  Meer- 
schweinchen in  geringem  Grade  virolent;  Eibvibrio  11  ist 
erheblich  kleiner  ond  enorm  virolent  gegen  Kaninchen, 
Taoben,  Meerschweinchen,  graoe  ond  weisse  Mäose.  Der 
Havelvibrio  ist  grösser  ond  dicker  als  der  Choleravibrio, 
bildet  ai^  der  Gelatineplatte  kreisronde  bl&oliche  Soheiben, 
die  theilweise  verflüssigen,  theilweise  aber  nicht  verflüs- 
sigen, ond  ist  für  keine  Thierspecies  pathogen. 

Goldschmidt  (Nomberg). 

37.  Nouveanzfaits  relatives  Al'imiMsaibiUti 

d'isoler  par  les  methodes  aotneUes  le  baoille 

typhique  en  presence  dn  bact^riom  ooli;  par 

M.  Nicolle.   (Annal.  de  llnstPasteur.  Vm.  12. 

p.  854.  1894.) 

N.  hat  wiederholt  Gelegenheit  ^habt,  Wasserproben 
zo  imtersochen,  die  dorch  Dejeküonen  Typhosbranker 
veronreinigt  ond  die  die  Ursache  neoer  l^hoserkran- 
kmigen  gewesen  waren;  trotzdem  konnte  bei  der  hakte- 
riologifiohen  Untersuohong  nie  der  Typhosbadllos,  son- 
dern stets  nor  das  Bactoriom  coli  gefanden  werden. 
Eben  so  wenig  konnte  N.  in  den  Dejektionen  oder  Organen 
TyphoGtoinker  ond  an  Typhos  Gestorbener  den  Typhos- 
baciUos  nachweisen,  souud  gleichzeitig  mit  diesem  das 
Baoteriom  coli  vorhanden  war.  Er  sieht  in  letzterem 
ein  onüberwindbares  Hindemiss  zom  Nachweise  des  Ty- 
phosbadllos ond  ^laobt,  dass  neoe,  noch  feinere  Metho- 
den zor  Differenzirong  dieses  gef onden  werden  müssten. 

Goldsohmidt  (Nürnberg). 

38.  Ueber  die  Besinfekttonswirknng  der 
persOhwefelsanren  Salse ;  von  Dr.  Leonhard 
Wecker.  (Centr.-BL  f.  BakterioL  u.  Parasitenkde. 
XVL  12  u.  13.  1894.) 

Untersuchungen  mit  den  von  Marshall  ent* 
deckten  Salzen  der  Perschwefels&ure  in  Bezog  auf 
ihre  Desinfektionskraft  bei  Cholerabacillen,  Ery- 
sipelstreptokokken, Baa  pyocyaneus  und  Staphy- 
lococcus  pyogenes  aureus  Hessen  erkennen,  dass 
sie  nicht  nur  bedeutende  desinfioirende,  sondern 
auch  stark  conservirende  und  desodorisirende 
Eigenschaften  besitzen,  und  dass  dabei  die  Salze 
(Ammoniumpersulfat)  für  Thiere  nahezu  unschäd- 
lich sind.  Die  Wirkung  beruht  auf  Oxydation  und 
es  ist  deshalb  verständlich,  dass  für  grössere 
Mengen  von  Bakterien  auch  eine  grössere  Menge 
von  Persulfat  und  längere  Zeitdauer  der  Einwir- 
kung nöthlg  ist.     Qoldschmidt  (Nürnberg). 

39.  üeber  den  Desinlektionsverth  des 
Trikresols  {Schering);  nach  Dr.  Hans  Ham- 
mer L    (Arch.  f.  Hyg.  XXL  2.  p.  148.  1894.) 

Das  von  der  chemischen  Fabrik  auf  Aktien, 
vormals  E.  Sehering  in  Berlin,  hergestellte  und  in 
den  Handel  gebrachte  Trikresol  wurde  von  H.  in 
Iproc  Lösung  auf  seine  Desinfektionskraft  gegen- 
über demStaphylococcus  pyog.  aureus,  BacilLpyo« 
cyaneus  und  Streptococcus  pyogenes  brevis  im 


14 


nL  Allgememe  Pathologie  imd  pathologische  Anatomia 


Vergleich  zu  einer  Iproc.  OarbollQsung  geprüft 
und  es  wurde  eine  grosse  Ueberlegenheit  des 
Trikresols  gegenüber  dieser  festgestellt  Eine 
Vtproc.  Trikresollösung  entspricht  in  ihrem  Des- 
infektionswerthe  einer  Iproo.  Carbollösung  und 
ebenso  entspricht  Milzbrandsporen  gegenüber  eine 
2proc.  Trikresollösung  einer  5proc.  FhenollOsung ; 
energischer  noch  wirkt  die  2i/sproa  Trikresol- 
lösung. Erwähnenswerth  ist,  dass  das  Trikresol 
weniger  giftig  ist,  als  die  Carbolsäure  und  dass  es 
eine  geringere  reizende  Wirkung  auf  die  Haut  aus- 
übt, beides  umstände,  welche  seine  Einführung  in 
die  Praxis  befürworten  könnten. 

Goldschmidt  (Nürnberg). 

40.  Experimentelle  BeitrlgeiarPafhologlo 
der  Leber;  ronProf.  Ponfick.  (Yirohow'sArch. 
GXXXVUL  Suppl.-Heft  p.  81.  1896.) 

P.  liefert  in  der  vorliegenden  Abhandlung  den 
Abschluss  seiner  bereits  früher  mitgetheilten  Ex- 
perimente über  die  Leberrecreation,  nach  Entfer- 
nung bedeutender  Theüe  des  Organs,  durch  die 
Hittheilung  der  dabei  erhobenen  mikroskopischen 
Befunde.  Wird  dem  Kaninchen  die  ganze  Leber 
mit  Ausnahme  der  Pars  poet.  des  rechten  Lappens 
weggenommen,  so  zeigt  letztere  bereits  nach 
3  Tagen  makroskopisch  eine  Anschwellung;  weiter- 
hin wftchst  sie  nach  allen  Dimensionen  und  erhalt 
plumpe  R&nder.  Die  Farbe  wird  heller,  gelblich 
braun,  der  Feuchtigkeitsgehalt  vermehrt,  die  Ab- 
grenzung der  Acini  verwischt;  das  Gewebe  er- 
scheint an&misch,  und  zwar  in  Folge  einer  Com- 
pression  der  Qefftssstftmme  durch  iea  Druck  des 
wuchernden  Gewebes.  Die  mitotische  Kemver- 
mehrung  in  den  Leberzellen  beginnt  45 — 60  Stun- 
den nach  der  Operation;  bei  Kaninchen  sind  die 
jungen  Zellen  deutlich,  bei  Hunden  weniger  deut- 
lich wogen  ihrer  helleren  Fftrbung  für  mehrere 
Tage  von  den  alten  Leberzellen  zu  unterscheiden. 
Hierdurch  ist  es  möglich,  dieYetbreitungderKem- 
theilungen  in  verschiedenen  Stadien  der  Regene- 
ration zu  verfolgen.  Die  neuen  Zellen  treten  ganz 
unregelmAssig  zerstreut  im  Lebergewebe  auf  und 
bilden  zwischen  den  alten  runde  oder  Ungliche 
Inseln.  Bei  Kaninchen  ist  das  Diasterstadium 
sehr  selten,  scheint  demnach  sehr  rasch  abzulaufen; 
h&ufig  dagegen  finden  sich  je  2  Kerne  in  einer 
Zelle,  woraus  zu  schliessen  ist,  dass  die  Proto- 
plasmatheilung  der  KemtheUung  nicht  so  schnell 
nachfolgt  Bei  Hunden  ist  letztere  Erscheinung 
seltener  als  bei  Kaninchen. 

Die  Oefftssneubildung  hält  mit  der  ZeUenbil- 
dung  gleichen  Schritt  Die  Capillaren  bilden  kol- 
bige  Sprossen  und  stellen  in  kurzer  Zeit  in  Folge 
starker  ungleicher  Ausdehnungen  und  neuer  Ver- 
bindungen ein  mehr  cavemöses  Oewebe  dar;  jede 
Leberzelle  ist  zuletzt  von  Oefftssen  umgeben.  Auch 
die  Lymphräume  erscheinen  in  der  Umgebung  der 
OefSsse  diktirt 

Pas  Epithel  der  grossen  Qallengftnge  beim 


Kaninchen  zeigt  reichliche  Zellenvermehrung,  so 
dass  das  Lumen  durch  die  sich  vordrängenden 
Zellen  vielfach  halskrausenartig  eingestülpt  er- 
scheint; in  den  kleineren  QaUengefässen  wird  die 
2^envermehrung  geringer,  die  Zellen  wachsen 
nicht  in  der  Weise,  wie  Podwjssozki  es  an 
den  Leberwunden  beobachtete,  in  Sprossen  aus. 
Die  Gallencapillaren,  die  bei  Hunden  durch  intra- 
vitale Injectionen  vonlndigcarmin  daurgestellt  wer- 
den konnten,  erscheinen  dagegen  vermehrt  und 
zeichnen  sich  für  längere  Zeit  durch  ihre  eigen- 
thümlich  geknickten  Formen  aus.  Oallenfiurbstoff 
findet  sich  in  den  neugebildeten  Zellen  nicht 

Zeitlich  scheint  die  Leberzellwucherung  den 
ganzen  Becreationsvorgang  einzuleiten.  Er  ist  un- 
zweifelhaft der  Ausdruck  einer  rein  fiinkiioneUen 
Hypertrophie  und  steht  als  solcher  den  mit  Ent- 
zündungserscheinungen u.  A.  verbundenen  Hyper- 
trophien, z.  B.  der  Lebercirrhose,  gegenüber. 

Beneke  (Bnumsohweig). 

41.  UeberHsrpertrophieandBegeneration 
des  Lebergewebes;  von  Dr.  Kre^z  in  Wien. 
(Wien.  klin.  Wchnschr.  VH  20.  1894.) 

K.  giebt  eine  kurze,  durch  Krankengeschichten 
erläuterte  Darstellung  der  verschiedenen  Zustände 
der  Leber,  die  eine  vicariirende  Hypertrophie  des 
gesammten  Organs  oder  einzelner  Abschnitte  ver- 
anlassen können,  unter  den  verschiedenen  EUlen 
(allgemeine  Hypertrophie,  Lokalhypertrophie  bei 
Gumma,  Stauung,  Cirrhose  u.  s.  w.)  ist  von  be- 
sonderem Interesse  eine  MittheUung  über  eine 
eigenthümlich  gebaute  Leber,  die  sich  bei  einer 
plötzlich  an  Glottisödem  nach  Halsphlegmone  ge- 
storbenen Frau  vorfand:  sie  war  etwas  vergrösseit 
und  statt  aus  normalen  Acinis  nur  aus  acinus- 
ähnlichen  unregelmässigen  LeberzeUballen  mit 
Bindegewebe  gebildet;  wahrscheinlich  war  diese 
offenbar  an  Ponfick 's  experimentell  erzeugte 
Leberhypertrophien  erinnernde  Gewebeform  in 
Folge  einer  wohl  vor  langer  Zeit  abgelaufenen 
Totalnekrose  der  Leber  (Infektion?  Phosphor?)  zur 
Entwickelung  gekommen. 

Beneke  (Braunsohweig). 

43.  üntersnohnngen  über  die  Leber  bei 
infektiösen  Krankheiten.  Vorläufige  Mittheilang 
von  Prof.  Maffucci  und  Dr.  Sirleo.  (Centr.- 
BL  f.  allg.  PathoL  u.  pathoL  Anat  VL  9.  1895.) 

M.  u.  S.  veröffentlichen  kurz  eine  Reihe  von 
Versuchen  (Einspritzung  von  Milzbrand-  und  Tuber- 
kulose-Culturen  in  die  Vena  portae  des  Kaninchens), 
aus  denen  sie  schliessen,  dass  die  Leber  nicht  nur 
beim  Embryo,  wie  diesM.  bereits  firüher  dargethan 
hat,  sondern  auch  beim  Erwachsenen  das  wichtigste 
Organ  ffir  die  Zerstörung  der  eingeführten  Mikroben 
ist  (Makrophagocyten).      R.  E 1  i  e  n  (München). 

43.  üeber  GkuibUdnng  in  der  Leber  bei 
CholeUthiaslB ;  von  Dr.  E.  Hintze.  (MOnchn, 
med.  Wchnschr.  XLIL  tO.  1895.) 


IL  Allgem^e  Pathdogie  tuid  pafhologisdie  Aiiatoiiiid. 


15 


In  euier  Ldber  mit  Qallensteinen  und  Gallen- 
Btaanng  seigten  sich  die  OaUenwege  bie  zu  Taubenei- 
grtee  ausgedehnt,  lufthaltig  (die  ganze  Leber  gab 
tympanitischen  PerkuBaionschall)  und  als  Erzeuger 
(Üeeer  Luft  ergab  sidi  ein  zur  Ghiippe  des  Bact 
coli  eomm.  gehöriger  Mikroorganismus. 

H.  glaubt  annehmen  zu  können,  dass  die  Oas- 
iHldung  bereits  während  des  Lebens  stattgefunden 
habe,  und  föhrt  einige  ähnliche  Beobachtungen 
aus  der  Literatur  an.  Dippe. 

44.  Kyste  hydatiqae  da  f oie  oombine  aveo 
oystioeroose ;  par  Y.  Babes  et  Manicadite. 
(Roumanie  m6d.  L  7.  1893.) 

Bei  einem  4Qjähr.  Fhthisiker  fand  man  während  des 
Lebens  Leberechinococcns,  sowie  Cysticercasblasen  in 
dar  Baaohhani  Bei  der  Sektion  waren  solche  auch  in 
dm  Meningen  nachweisbar.      Brückner  (Dresden). 


45.  Ueber  die  Entstehung  des  Ikterus ;  von 
Dr.  E.  P  i  c  k.  (Wien.  klin.  Wchnschr.  VII.  26—29. 
1894.) 

Die  OaUe  ist  ein  Produkt  der  Leberzellen,  das  nor- 
maler Weise  in  die  Gallencapilliuren  übergeht  Die  Ab- 
weichung, bei  der  ,,die  Oalle  abseits  von  den  gewöhn- 
lichen äjmen  den  Zellenleib  yerllisst'^,  nennt  P.  Pura- 
choUe.  "Ex  imtexBcheidetil)  Nervöse Paraeholien,  Hier- 
hergehört der  Ikterus  nach  heftigen  Gemüthserregangen 
(in  Folge  der  Beiznng  der  sekretorischen  Nerven  vom 
Gentnun  ans),  Dctems,  der  durch  reflektorische  Reizung 
der  sekretorischen  Nerven  entsteht,  z.  B.  nach  der  Bei- 
sang sensibler  Hantnerven,  bei  der  Blelkolik,  bei  der 
GaUensteinkolik  (hier  kommt  der  Iktenis  zu  schnell  zu 
Stande,  als  dass  er  sich  durch  den  mechanischen  Ver- 
schluss der  OaUenwege  erklfiren  liesse),  bei  Steinen  in 
der  OaUenblase.  Auch  die  bei  diesen  Iktemsformen  auf- 
tretende Leberschwellung  lässt  sich  nicht  durch  An- 
nahme einer  Gallenstauung  erklären,  um  so  weniger,  als 
sie  mit  der  Stärke  des  Ikterus  nicht  Hand  in  Hand  geht 
2)  bUoaoikaiiona'Paraeholien,  z.B.  der  Ikterus  nachVer- 
gtftODgen  mit  Phosphor,  Arsen,  Toluylendiamin  u.  A.  m. 
Die  Gelbsucht  ist  hier  die  Folge  der  primären  Schä- 
digung, die  die  Leberzelle  erleidet  Der  gesteigerte  Zer- 
fau  rother  Blutkörperchen  an  sich  vermag  das  Zustande- 
kommen des  Ikterus  nicht  zu  erklären.  3)  Paracholien 
hervorgerufen  durch  Toxine,  die  von  den  Darmbakterien 
gebfldet  werden  {ÄutointoxikalumS'Parcteholien),  Von 
den  Darmbakterien  werden  fortwährend  Gifte  gebildet 
imd  an  der  Leberpforte  unschädlich  gemacht  £^i  einer 
»wissen  Disposition  der  Leberzellen,  bei  gesteigerten 
Zersetzungen  im  Darme  werden  die  Gifte  nicht  giäzlich 
mischädlich  gemacht  Sie  wirken  alsdann  anf  die  Leber- 
zelle schädigend  ein.  Zu  diesen  Paracholien  gehören 
der  Icterus  neonatorum,  der  Ikterus  im  Gefolge  von  In- 
fektionskrankheiten, von  Herzkrankheiten,  beiKoprostase, 
die  Chdurie  Gesunder,  wie  sie  zuweilen  in  der  heissen 
Jahreszeit  auftritt  4)  ParachoUen  durch  Toxine,  die 
von  pathognen  Organismen  gebildet  werden  {InfekUons^ 
Päraehohen),  Hierzu  ist  vor  Allem  der  sogen,  katarrha- 
liaohe  Ikterus  zu  rechnen,  dessen  Znstandekommen  sich 
aar  gezwungen  auf  mechanisohe  Weise  erklären  lässt 
Sind  die  gebildeten  Gifte  sehr  stark,  so  dass  die  ana- 
tomische Integrität  der  Leberzellen  und  der  Nierenepi- 
theüen  geschädigt  wird,  so  kommt  der  Icterus  gravis  zu 
Stande.  Die  Iktemsformen,  die  nicht  als  Begleiterschei- 
nmigen  einer  anderen  Infektionskrankheit  aufzufassen 
sind,  benennt  P.  mit  dem  Namen  „essentieller  Ikterus^. 
Hierzu  wäre  auch  die  Weil'sohe  Krankheit,  der  katarrha- 
lisch^  Ikterus,  zu  rechnen. 

Bei  chronischer  Gallenstauung  nahm  man  bisher 
eine  Aufsaugung  der  Galle  in  den  interlobulären  Gallen- 


gängen an.  Da  aber  bei  chronischem  Ikterus  mit  Gallen- 
gangverschluss  die  Gallengänge  von  einer  weissen  klaren 
Flüssigkeit  erfüllt  sind,  so  scheint  die  Galle  entweder  aus 
den  GaUencapillaren  in  die  Lymphspalten  zu  diffundiren 
oder  ähnhdi  wie  bei  der  Paracholie  aus  dem  Zellleib  aus- 
zuslokern.  Brückner  (Dresden). 

46.  Ueber  angeborene  epitheliale  Cysten 
und  Fisteln  des  Halses;  von  Dr.  0.  Hilde- 
brand in  Gottingen.  (Arch.  f.  klin.Chir.XLIX.  1. 
p.  167.  1894.) 

In  der  Oöttinger  chirurg.  Klinik  kamen  20  mit 
Epithel  ausgekleidete  Halseysien  und  1 0  eben  solche 
Bals fisteln  zur  Beobachtung.  Keine  der  Oy$ien  war 
angeboren  in  dem  Sinne,  dass  die  Cyste  schon  bei 
der  Geburt  bestand ;  die  meisten  entwickelten  sich 
allm&hlich  und  machten  sich  erst  im  2.  und  3.  De- 
cennium  bemerklich.  19  Cysten  sassen  mUieh, 
und  zwar  15  im  Trigonum  caroticum. 

Die  meisten  dieser  15  Cysten  hatten  eine  mehr  oder 
weniger  dicke  Wand  und  zeigten  kleine  halbkugelige  Er- 
hebungen auf  der  Innenfläche;  im  üebrigen  sahen  sie 
innen  wie  Schleimhaut  aus.  Der  Inhalt  der  Cyste  war 
trüb  schleimig.  Mihroekopiseh  bestand  die  Cystenwand 
innen  ans  einer  mehrschichtigen  Zone  Plattenepithels, 
dessen  unterste  Lage  cylindrische  Form  hatte.  Dann 
kam  eine  Schicht  lockeren  Bindegewebes  mit  eingelager- 
tem, vielfach  zu  Follikeln  angehäuftem  lymphoiden  Ge- 
webe. Darüber  sass  meist  noch  eine  Schicht  derberen 
Bindegewebes  mit  ziemlich  viel  Blut-  und  weiten  dünn- 
wandigen Lymphgefässen.  Bei  einzelnen  Cysten  fehlte 
das  lymphoide  Gewebe,  die  Bindegewebeschicht  enthielt 
stark  entwickelte,  mächtig  grosse  Talgdrüsen,  die  in  die 
Cyste  mündeten.  Der  läiait  bestand  ans  Atherombrei 
und  Haaren. 

Eine  ebenfalls  aus  Bindegewebe  und  Plattenepithel 

gebildete  Cyste,  die  an  einer  Stelle  ein  Convolut  von 
chweissdrüsen  enthidt,  fand  sich  im  Jugnlum,  etwas 
seiÜich  von  der  Mittellinie.  Ausser  diesen  16  Cysten, 
die  in  eine  Hauptgruppe  zusammengehören,  wurden  noch 
3  andere  seiüiche  beobachtet;  eine  sass  auf  der  rechten 
Seite  des  Halses  im  suprahyoidalen  Dreieck,  ihre  Wand 
bestand  ausPiattenepithel,  bindegewebemit  lymphoidem 
Gewebe,  die  zweite  hatte  sich  seitlich  vom  Oesophagus 
in  der  Tiefe  unter  dem  rechten  Schilddrüsenlappen  ent- 
wickelt, ihre  Wand  setzte  sich  zusammen  aus  flimmern- 
dem Cylinderepithel,  lymphoidem  Gewebe  und  quer- 
gestreiften Mudroln.  Die  dritte  Cyste  stellte  eine  sogen. 
Banuladar. 

In  der  Medianlinie  lag  nur  eine  Cyste,  die  sich  zwi- 
schen Zunge  und  Zun^nbein  gebildet  hatte.  Ihre  Wand 
bestand  aus  mehrschichtigem  Flatienepithel  und  Binde- 
gewebe, während  sich  der  Inhalt  aus  Epidermisbrei  und 
Haaren  zusammensetzte. 

Yon  den  10  Fisteln,  die  zur  Beobachtung  kamen, 
waren  Qseiäißh,  2  median.  Mikroskopisch  zmgtd  die 
Fistelwand  peripherisch  meist  Plattenepithel,  cen- 
tral wfirts  flimmerndes  Cylinderepithel,  darüber 
Bindegewebe  mit  lymphoidem  Gewebe;  einige 
Haie  fanden  sich  quergestreifte  Musk^.  Die 
äussere  Pistelmündung  lag  meist  in  dem  Räume 
zwischen  M.  stemocleidomast,  Zungenbein  und  Ju- 
gulum ;  die  inn^e  Oeffhung  befand  sich  im  Pharynx. 
Die  meisten  dieser  Cysten  und  Fisteln  beruhen 
auf  Störungen  in  der  Entwickdung  der  Halstheile, 
speeiett  der  Kiemenbogen  und  ^Taschen,  und  zwar 
ist  es  nach  neueren  Untersuchungen  die  2.  Kiemen- 
furche,  speciell  der  Eiemengang,  die  allein  zur 


16 


HL  Allgemeine  Padiologie  und  pathologische  Anatomie. 


ErklSrong  herangezogen  werden  kann.  Yen  einer 
Cyste  und  einer  üstel  blieb  es  iingewiss,  ob  sie 
zur  1.  oder  zur  2.Eiementa8che  in  Beziehung  stan« 
den;  eine  Cyste  wird  von  H.  als  eine  Absohnümng 
vom  Oesophagus  oder  von  der  seitlichen  Schild- 
drüsenanlage aufgefasst 

Eine  mediale  sublinguale  Cyste  wird  erklärt 
durch  Einstülpung  von  Ektoderm  des  mesobran* 
chialen  Feldes  bei  der  Vereinigung  der  beiden  ersten 
Eiemenbogen,  wahrend  die  zwei  medialen  Fisteln 
in  Beziehung  gebracht  werden  zum  Ductus  thyreo- 
glossus,  ebenso  wie  es  H.  für  wahrscheinlich  hält, 
dass  auch  jene  seitliche,  als  Banula  bezeichnete 
Cyste  auf  den  Ductus  thyreoglossus  zurückgefQhrt 
werden  muss. 

Die  Erankengedchichten  werden  am  Schlüsse 
der  Arbeit  mitgetheilt 

Im  Anschlüsse  an  die  Cystengesdiwülste  in 
der  Umgebung  des  vorderen  Darm^dea  berichtet 
H.  über  die  ungleich  selteneren  Ähnlichen  Qe- 
schwülste  am  hMeren  Darmenda  Im  Ganzen 
wurden  SangeboretweyHist^OegdiiDÜhtederSteiss-' 
gegend  beobaehtet  und  opervri.  Sie  hatten  sich  in 
dem  Baume  zwischen  Anus  und  Rectum  einerseits, 
Steiss-  und  Kreuzbein  andererseits  entwickelt, 
indem  sie  theils  nach  aussen  grosse  Tumoren  vor- 
wülbten,  die  das  Steiss-  und  Kreuzbein  auf  der 
Dorsalseite  zum  Theil  überlagerten,  theils  hoch 
zwischen  Hinterfläohe  des  Rectum  und  Yorder- 
fläohe  des  Steiss-  und  Kreuzbeins  ihre  Fortsätze 
hinaufschickten.  Zum  grOssten  Theile  stellten  die 
Geschwülste  einen  Complex  von  grossen  und  klei- 
nen Cysten  dar  mit  atherombreiartigem  oder  kla- 
rem, gelblidiem,  gerinnselhaltigem  Inhalt  Be- 
züglich der  Entstehung  dieeer  Oeschwülste  tritt  H. 
der  Annahme  bei,  dass  die  Pars  intestinal,  posianatis 
das  Muttergewebe  für  alle  diese  Cysten  liefert. 

P.  Wagner  (Leipzig). 

47.  üeber  oongenitale  Braatmuakeldefekte; 
von  Dr.  B.  Erinz.    (Dies.   Würzbuxg  1894.) 

Angeborene  Defekte  der  Brustmuskeln  (zu  tren- 
nen von  den  erwt>rbenen  bei  myopathischer  oder 
spinaler  Muskelatrophie)  sind  selten.  F.  stellte 
die  in  der  Literatur  Teneiohneten  Beobachtungen 
zusammen,  aus  denen  hervorgeht,  dass  der  an- 
geborene Mangel  der  MM.  pectorales  durch  die 
vicariirende  Wirkung  anderer  Muskeln,  vor  Allem 
der  Deltoidei,  sehr  gut  ausgeglichen  wird,  üeber 
die  Entstehung  der  Defekte  läset  sich  nur  so  viel 
sagen,  dass  sie  mit  Wahrscheinlichkeit  das  Ergeb- 

niss  einer  ürtUchen  Einwirkung  sind. 

P.  beobachtete  die  in  Bede  stehende  HissbUdang 
2mal  aa  Kranken,  die  in  der  Poliklinik  Seifert 's  in 
B^andlang  standen. 

Bei  dem  ersten,  einem  4Qiähr.  Manne,  fehlte  beider' 
eeits  die  Portio  stemocostalis  des  M.  pectoralis  m^'or, 
während  von  der  Portio  clavicolans  nur  ein  kleiner 
Theil  erhattea  war.  Der  Pectoralis  minor  war  beiderseits 
nur  als  ein  papierdünnes  sohmales  Bündel  nachweisbar. 
Der  Fonktionsausfall  war  kaum  bemerkbar. 

Bei  dem  2.  Kr.,  einem  40jShr.  Manne,  waren  rechts 
nur  Sparen,  links  grössere  Bündel  der  CSiaYiciüaportion 


des  M.  pectoralis  mi^or  vorhanden.  Links  hestnd  ein 
Defekt  der  DamnenbaUenmnskolator  und  der  Mnskebi 
des  Eleinfingerballens ,  rechts  ein  solcher  der  Muskeln 
des  Daumens. 

Der  1.  Er.  wurde  von  Belfert  dazu  bentztzt,  um 
dieThäti^eit  derinteioostalmuskeln  XU  stadiien.  8.kam 
zu  dem  Schlüsse,  dass  sowohl  die  MM.  interoestales  in« 
temi,  als  auch  die  extemi  Inspirationsmuskeln  sind. 

Brückner  (Dresden). 

48.  Untertnohungeii  über  die  spontane 
Gangrftn  der  Extremitäten  und  ihre  AbUogig- 
keit  Yon  Gtoffiaserkranknngen ;  von  Dr.  Edgar 
Weiss  in  Dorpat  (Deutsche  Ztscbr.  f.  Chir.  XL 
1  u.  2.  p.  1.  1894.) 

Zoege  von  Manteuffel  hat  vor  einigen 
Jahren  über  eine  Beihe  eigenartiger  Fflle  von  spon* 
taner  Gliedergangrftn  berichtet,  die  relativ  junge 
Individuen  betrafen,  an  denen  sich  keine  weitere 
Erkrankung  als  eine  nicht  sehr  auffallende  Arterio- 
sklerose der  palpablen  Arterien  nachweisen  liess. 
In  der  vorliegenden  Arbeit  berichtet  W.  über  did 
histologischen  Verhältnisse  dieser  eigenthümlichen 
Qelässerkrankung.  Die  Fälle  zeigten  dasselbe  kli- 
nische und  grob  anatomische  Bild  wie  jene  seltene 
Form  der  Oliedeigangrftn ,  die  man  als  durch 
ArterOHs  Miterans  bedingt  aufzufttösen  gelernt  hat 
(v.  Winiwarter,  Billroth,  Friedländer, 
Biedel,  Widenmann  u.  A*)- 

W.  giebt  zunächst  eine  eingehende  mikrosko- 
pische Beschreibung  der  der  Arbeit  zu  Orunde  lie- 
genden 6  Fälle  von  spontaner  ExtremitätengangrSn, 
welche  die  gemeinsame  Eigenthümliohkeit  zeigten, 
dass  die  der  brandigen  Extremität  zugeh5rigea 
Arterien  in  weiter  Ausdehnung  verschlossen  waren. 
Als  das  den  Verschluss  und  damit  auch  die  Ckm- 
grän  bedingende  Moment  Hessen  sich  durch  Binde- 
gewebe ersetzte  Thromben  nachweisen.  Aus  den 
histologischen  Bildern  konnte  man  ersehen,  dass  die 
Thrombenbildung  nicht  in  ihrer  ganzen  Ausdehnung 
gleichzeitig  entstanden,  sondern  vielmehr  allmählich 
von  der  Periphme  nach  dem  Centrum  fortgesohrit- 
ten  war.  Einen  besonderen  Charakter  erhielt  der 
Process  durch  die  weite  Ausdehnung  und  die  all- 
gemeine Verbreitung  im  arteriellen  System  der  be- 
troffenen Extremitäten,  sowie  durch  die  überaus  voU- 
stSndige  bindegewebige  Umwandlung  der  Throm- 
ben. Da  zugleich  Arteriosklerose  bestand,  wird 
man  annehmen  dürfen,  dass  jedenfalls  die  Throm' 
ben  ihrer  Hauptmasse  nach  autochthone  waren 
von  einer  Erkrankung  der  Intima  aus. 

Sowohl  das  anatomische  Bild,  als  auch  die  kli- 
nischen Erscheinungen  weisen  darauf  hin,  daaa 
zwischen  dem  Eintritte  der  Thrombose  und  dem 
Ausbruche  der  Gktngrän  ein  grosserer  Zeitraum  ge- 
legen haben  muss.  In  dieser  Zwischenzeit  bat 
ofitenbar  eine  Blutversorgung  auf  ooUateralem  Wege 
stattgefunden,  die  aber  in  Folge  der  starken  end- 
arteriitischen  Veränderungen  des  OeOssgystoms 
nicht  genügend  war.  Den  letzten  Anstoss  zum 
Eintritt  der  Nekrose  mögen  von  aussen  hinzu- 
tretende SchädUchketten  gegeben  haben. 


HL  Allgemeine  FailLologie  tmd  paäiologisoh^  Anatomie. 


17 


Die  Venen  waren  dnroh  mSohtige  endophle- 
bitifiohe  Gewebeentwickelung  in  der  In)ima  nnd 
smn  geringeren  Theile  durch  bindegewebig  sub- 
stituirte  Thromben  verengt  Die  starke  Phlebo- 
sklerose erklärt  sich  ans  einem  Missverbfiltniss 
swiachen  der  Weite  des  venösen  Strombettes  und 
der  Menge  des  dnrchflieesenden  Blutes,  die  in 
Folge  des  verminderten  arteriellen  Zuflusses  viel 
geringer  war. 

Die  FUle  W.'s  zeigen  klinisch  eine  vollkom- 
mene üebereinstimmung  mit  der  von  Billroth 
beschriebenen  Oangraena  ex  endarteritide  hyper- 
pkuHccL  Die  Einheitlichkeit  der  Erscheinungsform 
spricht  sich  bis  su  einem  gewissen  Grade  auch  im 
aaatomisdien  Verhalten  der  EÜle  aus,  indem  stets 
ein,  ausgedehnter  geweblicher  Verschluss  der  grOs- 
searen  Arterien  vorlag.  Nur  was  die  Art  der  Ent- 
stehung dieses  Veirschlusses  anlangt,  so  glaubt  W. 
„die  Statuirung  einer  primftren  Endarteriitis  obli- 
terans  der  Extremitätenarterien  nicht  genügend 
b^;rQndet,  indem  sich  die  Befunde  durch  Thromben- 
bildung und  deren  Folgezustände  ungezwungen  er- 
klären lassen".  Die  Ursache  der  Thrombose  ist  in 
arteriosklerotischen  Wandveränderungen  der  Ge- 
lasse zu  suchen  (angiosklerotische  Gangrän  nach 
Zoege  V.  Manteuffel).  P.  Wagner  (Leipzig). 

49.  Ueber  die  van  Gieson*Bdhe  Färbung 
belBlabetes- Vieren;  vonDr.Georg  Marthen. 
(Virchow'e  Arck  CXXXVHL  3.  p.  666.  1894.) 

Die  Nieren  zweier  im  diabetischen  Koma  Ver- 
storbenen zeigten  abgesehen  von  einer  Epithel- 
nekrose in  den  gewundenen  Hamkanälchen  (Eb- 
stein) und  von  der  Anwesenheit  von  Glykogen 
(Ehrlich)  bei  Anw^idung  der  Gieson'schen 
Färbung  (mit  Hämatozylin  und  Pikrinsäure-Säure- 
fuchsin) einen  eigenthümlichen  Befand.  Neben 
den  stark,  fast  stärker  als  normal  gefitrbten  Ker- 
nen fiEtnd  rieh  bald  mehr  nach  der  Peripherie  zu, 
bald  mehr  nadi  dem  Centrum  des  Hamkanälchens 
oder  dem  eventuell  noch  freien  Lumen  zu,  eine 
leuchtend  rothe  Kugel,  deren  Grösse  meist  der 
einer  normalen  Epithelzelle  dieses  Hamkanälchens 
gleich  kam.  Nur  selten  fanden  sich  2 — 3  kleinere 
lothge&rbte  runde  Körper  in  einer  Epithelzelle, 
öfter  aber  in  stärker  entarteten  Kanälchen  grössere 
und  kleinere  Kugeln  frei  zwischen  Zelldetritus. 
Hin  und  wieder  zeigte  sich  auch  ein  Henle'scher 
Kanal,  dessen  Lumen  im  Längsschnitt  getroffen 
war,  von  einem  anscheinend  homogenen  Cylinder 
von  derselben  rothen  Farbe  angefüllt  Die  Kugeln 
waren  zu  regelmässig,  auch  zu  zahlreich,  um  fOr 
die  E h r li c h'schen Glykogentropfen angesprochen 
zu  werden.  H.  hält  sie  fQr  eine,  vielleicht  hyaline 
Trfigersubstanz  des  Glykogens. 

Weintraud  (Berlin). 

60.    Ueber  das  Verhältniaa  der  patholo- 
gisohen  Acetonanasoheidimg   aar  Gesammt- 
8tiok8toflliii88eheidiing ;  von  Dr.  Paul  Palma. 
(Ztschr.  f.  Heilkde.  XV.  6.  p.  463.  1894.) 
Med.  Jahrbb.  Bd.  248.  Hit  1. 


Da  die  Hehrzahl  der  Autoren  an  der  Anschau- 
ung festhält ,  dass  das  unter  pathologischen  Ver- 
hältnissen zur  Ausscheidung  kommende  Aceton 
aus  demZerfedl  der  Eiweisskörper  entsteht,  so  war 
es  von  Interesse,  an  einem  ausgedehnten  Hateriale 
in  fortlaufender  Beihe  nach  dem  Verhältniss  zu 
forschen,  welches  etwa  zwischen  der  Ausscheidung 
des  Acetons  und  der  des  GesammtstickstoffiB  vor- 
handen wäre.  Man  hätte  ja  auf  Grund  der  bis- 
herigen Erfahrungen  erwarten  können,  dass  sich 
da  ein  gewisser  Parallelismus  wird  erkennen  lassen, 
oder  dass  irgend  em  bestimmtes,  anderes  Abhängig- 
keitsverhältniss  zwischen  diesen  beiden  Ck>mponen- 
ten  besteht 

Die  Untersuchungsreihe  umfasst  16  Fälle,  da- 
runter 5  Fälle  von  Diabetes  mellitus,  4  von  Typhus 
abdom.,  2  von  croupösen  Pneumonien,  2  acute  Phoe- 
phorvergiftungen ,  je  1  Fall  von  Garcinom,  von 
Hysterie  und  Paohymeningitis  haemorrhagica  in- 
terna. Das  Aceton  erscheint  am  bedeutendstän 
vermehrt  in  jenen  Fallen,  in  denen  der  Eiweisszeav 
fall  gesteigert  ist,  sei  es,  dass  es  sich  dabei  um 
Oxydation  des  Organeiweisses  oder  des  Nahrung- 
eiweisses  gehandelt  hat  EinPaiaUelismus  in  dem 
Sinne,  dass  mit  demEiweisszerfedl  gleichzeitig  der 
Acetongehalt  in  entsprechendem  Maasse  steigen 
oder  sinken  würde,  lässt  sich  nicht  feststellen.  An 
einzelnen  Tagen  steigt  oder  sinkt  allerdings  mit 
dem  EiweisszerfaU  das  Aceton,  doch  erfolgt  dies 
nicht  in  festem  Verhältnissa 

Weintraud  (Berlin). 

51.  Bliminasione  deU'äoido  BOlforioo  per 
le  nrine  in  alonnemalattiedell'apparatorespi«* 
ratorlo;  del  Dott  Const  GoggL  (Aich.  itaL 
di  Clin.  med.  XXXIIL  4.  p.  538.  1894.) 

Das  Verhältniss,  in  welchem  die  im  Harne  aus- 
geschiedene Aetherschwefelsäure  zur  ungepaarten 
Schwefelsäure  steht,  untersuchte  C.  bei  verschiede- 
nen krankhaften  Vorgängen  des  Bespirationsappa- 
rates  und  stellte  fest:  1)  bei  Kranken  mit  Pleuritis, 
bei  denen  das  Exsudat  serös  war,  war  das  Verhält- 
niss nicht  bemerkbar  verändert,  wohl  aber  war  ^e 
Aetherschwefelsäure  vermehrt,  wenn  das  Exsudat 
eiterig  war;  2)  bei  an  chronischer  Bronchitis  Lei- 
denden nahm  die  Aetherschwefelsäure  zu,  sobald 
die  Bronchialabsonderung  anstieg;  3)  in  allen 
Stadien  der  Lungentuberkulose  war  dieUenge  der 
gepaarten  Aetherschwefelsäure  vermehrt 

Als  allgemeine  Begel  ergiebt  sich  hieraus,  dass 
bei  allen  chronisch  eitrigen  und  destruktiven  Pro- 
cessen des  Bespirationsapparates  die  Menge  der 
im  gepaarten  Zustande  im  Urin  ausgeschiedenen 
Aetherschwefelsäure  vermehrt  ist 

H.  Dreser  (Bonn). 

52.  Zur  Eenntnisa  der  Peptonurie  beim 
Soorbut,  nebst  Bemerkungen  über  den  Ikte- 
rus nnd  die  Hams&nreanssdheidimg  bei  dieser 
Brkrankung;  von  Prof.  R.  v.  Jak  seh.  (Ztschr. 
f.  Heükde.  XVL  1.  p.  49.  1895.) 


18 


IV«  nuurmakologie  tmd  Toxikologie. 


Eine  Beobaohtong  von  Scorbnt  bestfttigte  die 
Annahme,  dass  diePeptonnrie  bei  dieser  Krankheit 
nicht  eigentlich  als  hfimatogene,  sondern  als  inogene 
aofzofftssen  sei,  d.  L  dass  das  Pepton  aus  dem  in 
die  Muskeln  nnd  in  das  Unterhautasellgewebe  aus- 
getretenen Blute  stamme.  Ganz  ebenso  yerhSlt 
es  ffch  bei  der  Peptonurie  nach  Phosphorvergif- 
tungen mit  ausgedehnten  Blutungen,  und  ganz 
ähnlich  liegen  die  YerhSltnisse  bei  der  croupösen 
Pneumonie» 


In  dem  Blute  der  Scorbufkranken  taxA  v.  J. 
GallenfturbstofF,  in  dem  Harne  nur  ürobilin,  augen- 
scheinlich war  in  dem  ausgetretenen  Blute  GaUen- 
farbstoff  gebildet  und  dann  zu  ürobilin  umgesetzt 
worden. 

Endlich  war  es  auffidlend,  dass  auf  der  HOhe 
der  Krankheit  grosse  Mengen  von  Harnsäure  aus- 
geschieden wurden.  Ob  auch  hier  ein  Znsammen- 
hang mit  der  Besorption  der  Blutungen  bestand, 
blieb  zweifelhaft  Dippe. 


IV.  Pharmakologie  und  Toxikologie. 


63.  On  the  phyaiologioal  aotion  of  P3nri- 
dine;  by  T.  Lander  Brunton  and  F.W.Tun- 
niclif fe.  (Joum.  of  Physiol.  XVIL  3. 4.  p.  272* 
1894.) 

Die  physiologische  Wirkung  des  Pyridins  ist 
deswegen  von  besonderem  Interesse ,  weQ  es  als 
die  Muttersubstanz  vider  Alkaloide  anzusehen  ist 
Die  Untersuchungen  von  B.  und  T.  haben  ergeben, 
dass  Pyridin,  im  Vergleich  zu  seinen  Derivaten, 
kein  wirksames  Qift  ist  Seine  Wirkung  ist  zum 
grossen  Theil  beschränkt  auf  die  sensiblen  Nerven. 
Auf  das  Herz  haben  kleine  Dosen  eine  erregende, 
grosse  Dosen  eine  direkt  lähmende  Wirkung. 

Heffter  (Leipzig). 

64.  Contribution  i  Feinde  de  raotion  hyp- 
notiqne  da  ohloralose;  par  le  Dr.  Harandon 
de  Montyel.  (Bevue  de  M6d.  XV.  6.  p.  387. 
1895.) 

M.  konunt  «if  Grund  von  68  FUlen  zu  dem 
Schlüsse,  dast  die  CUoralose  zwar  hypnotische 
Eigenschaften  besitzt,  dass  jedoch  sehr  schnell  Ge- 
wöhnung an  dieselbe  eintritt,  gegen  die  selbst 
Steigerung  der  Dosen  machtlos  ist  Chloralose  ist 
warm  zu  empfehlen  bei  Erregungzuständen  der 
Epileptischen,  zeigt  dann  aber  auch  besonders  deut- 
lich die  Nebenwirkung  der  Steigerung  der  musku- 
lären Erregbarkeit  und  die  Nachwirkung  der  Nausea. 
Bei  der  Schlaflosigkeit  der  Melancholischen ,  Ma- 
niaci.  Paralytischen  imd  der  senil  Dementen  bleibt 
sie  jedoch  fast  ohne  Wirkung. 

Mar then  (Eberswalde). 

56.  Bas  Trioaid  als  Hypnotimun  und  Bed»- 
tlTiim  bei  internen  Krankheiten;  von  Dr.  G. 
Spitzer.  (Wien.kIin.Wchnschr.Vin.  23.  1895.) 

S  p.  hftlt  das  Trional  bei  inneren  Krankheiten 
fOr  ein  sehr  gutes  Ersatzmittel  des  Morphium.  Es 
verschafft  auch  bei  Herz-  und  Lungenkranken 
schnell  und  sicher  Schlaf  ohne  erhebliche  Neben- 
erscheinungen. Manche  Kranke  sind  noch  am 
nächsten  Tage  sehr  matt,  zuweilen  stellen  sich 
Uebelkeit  und  Erbrechen  ein.  Sehr  günstig  wirkte 
das  Mittel  zu  etwa  2,0  g  auch  gegen  neuralgische 
Schmerzen.  Dippe. 

56.  Fharmakodynamlflohe  und  kUnieehe 
Untenraohungen  über  die  Wirkungeweise  de« 
Analgene  und  seines  Spaltungsproduktes,  des 


Aeth03i;yamidoolii]ioUns;v<mDr.Maa88.  (Ztsdur. 
f.  klin.  Med.  XXVIII.  1  u.  2.  p.  139.  1896.) 

M.  hat  das  Anaigen  nach  allen  Bichtungen  hin 
geprüft  und  ist  zu  fthnlichen,  zur  Vorsicht  mah- 
nenden Ergebnissen  gekommen  wie  u.A«Bracco 
(Jahrbb.  CCXLI.  p.  129). 

Das  Anaigen  wirkt  in  irgend  grösseren  Mengen 
nicht  nur  auf  die  Temperatur ,  sondern  auch  auf 
Blut,  Blutstrom  und  Nerven.  Augenscheinlich 
greift  es  dasCentralnervensystem  an  (dieLShmmig 
des  Athmungscentrum  kann  zum  Tode  führen),  be- 
einflusst  aber  auch  die  peripherischen  Nerven: 
Einspritzungen  von  Aethozyamidochinolin  unter 
die  Haut  bewirken  eine  umschriebene  OefQhllosig- 
keit.  3  g  pro  kg  können  bei  Thieren  ab  tOdtliche 
Dosis  angesehen  w^en.  Abgesehen  von  diesen 
schwersten  Erscheinungen  leidet  bei  Ifingerer  Dar- 
reichung die  Ernährung,  die  Thio^e  magern  ab, 
werden  matt,  stumpf.  Gfinstige  Wirkungen  des 
A.  sind :  die  prompte  Herabsetzung  der  Tempo»- 
tur,  die  Milderung  aller  Fiebererscheinungen ,  die 
Herabsetzung  des  Blutdruckes,  die  Schädigung 
pathogener  Mikroorganismen*  Die  temperatiir- 
herabsetzeode  Wirkung  ist  in  der  Hauptsache  wohl 
auf  eine  Verminderung  der  W&rmeerzeugung  zu- 
rückzuführen. Pathologisch-anatomisdi  kennzeich- 
net sich  die  chronische  Analgenvergiftung  durch 
Verfettung  in  Leber  und  Nitren,  beginnende  Glo- 
merulonephritis, Lungenödem. 

Klinisch  leistet  das  Anaigen  als  AntipyreticQm, 
Antirheumaticum,  Nervinum  und  Anodynon  gute 
Dienste,  bei  einiger  Vorsicht  dürften  sich  seine 
unangenehmen  Wirkungen  wohl  vermeiden  lassen. 

Dippa 

67.  üeber  die  innerliche  Anwendung  des 
Cantharidin  bei  oystitischen  Besohwerden; 
von  Dr.  A.  Freudenberg  in  Berlin.  (Wien, 
klin.  Wchnschr.  Vm.  23.  1895.) 

Fr.  giebt :  Gantharidini  (MBrckf      0.001 
Alkohol,  ad  solvend.      1.0 
Aq.  destiUai  ad        100.0 
3— 4mal  tägl.  einen  Theelüffel,  beiBlasenkatharrh 
und  hat  davon  niemals  Nachtheile,  in  der  Mehrzahl 
der  FSlle  aber  betrftchüichen  Nutzen  gesehen.    Br 
meint,  dass  man  das  Mittel  auch  bei  Nephritis  ver- 
suchen müsse.  Dipps. 


IV.  Phannakologie  und  Toxikologie. 


19 


58.  Ueber  taboiitaiie  Injektionen  des 
Uqnor  anenioaliA  Fowleri;  von  Dr.  W.  Ker- 
nig in  Petersburg.  (Ztsohr.  f.  klin.  Med.  XXYIIL 
3  u.  4.  p.  270.  1896.) 

E.  urendet  die  Binspritzungen  ron  Fowler'- 
Bohor  LSeung  in  ausgedehntem  Maasse  an  und 
l^ubt  sie  dringend  empfehlen  zu  kOnnen.  Sie 
sind  zunflchst  überall  da  angezeigt,  wo  man  über- 
haupt Arsenik  geben  will  (Anftmie,  Leukftmie,  Tu- 
berkulose, Nerrenleiden),  wo  man  dem  Magen  das 
Mittd  aber  nioht  zumuüien  kann  oder  mag.  Yiel- 
lächt  geht  ihre  Indikation  aber  noch  weiter.  K. 
hUt  es  nioht  für  ausgeschlossen,  dass  das  Arsenik 
unter  die  Haut  gespritzt  überhaupt  sicherer  und 
schneller  hilft  als  vom  Magen  aus. 

Die  Binspritzungen  haben  bei  genügender  Vor- 
sieht  keinerlei  Naohtheile  und  Unannehmlichkeiten. 
E.  nimmt  Liqu.  Fowleri  zu  Wasser  1  :  2.  und 
spritzt  davon  tSgliöh  ^/^  Spritze  ein ,  was  etwa 
3—4  Tropfen  des  Liquor  entspricht     D  i  p  p  e. 

59.  lieber  die  therapeutiadhe  Verwendung 
des  ürotropin  (Bexameihylentetramin};  von  Prof. 
Arthur  Nicolaier.  (Deutsche  med.  Wchnschr. 
XXL  34.  1895.) 

DasHezamethylentetramin  (Ürotropin  genannt, 
weil  es  den  Harn  in  mancherlei  Weise  verändert) 
wirkt  diuretisch  und  giebt  dem  Harn ,  ohne  dass 
die  voiher  saure  Eeaktion  sich  ändert,  hamsäure- 
iSeende  Eigenschaften.  Wenn  ein  Gesunder  täglich 
1—2  g  ürotropin  nimmt  (grössere  Dosen  reizen 
bei  längerem  Qebrauch  leicht  die  Hamwege),  so 
Itot  er  einen  Harn,  der  bei  Bruttemperatur  Harn* 
steine  auflöst  Das  Mittel  vermag  femer  schon  in 
kleineren  Oaben,  0.5 — 1.5  g  tägl.,  die  ammoniaka- 
lisohe  Hamgährung  in  der  Blase  hintanzuhalten, 
so  dass  es  auch  bei  Erkrankungen  der  Hamwege 
erpobt  zu  werden  verdient  Dippe. 

60.  Zur  Therapie  der  Osteomalaoie;  von 
Dr.  W.  Latzko  in  Wien.  (Wien.  med.  Presse 
XIXVL  27.  1896.) 

L  hat  26  osteomalacische  Frauen  mit  Phoq>hor 
(meist  mit  Phosphorleberthran)  behandelt,  15  sind 
geheUt,  10  wesentlich  gebessert,  1  blieb  unbeein- 
flnsst  Wahrscheinlich  lassen  sich  unter  allen 
Verhältnissen  gleich  gute  Etgebnisse  erzielen, 
wenn  man  das  Mittel  lange  genug,  1  Jahr  lang 
Tmd  länger,  wenn  nöthig  in  steigender  Menge  giebt 
Hinzutretende  Schwangerschaft  brachte  in  einigen 
Men  Yerschlechterungen,  in  anderen  bei  Fortge- 
brauch  des  Phosphors  nicht  Dippe. 

61.  Qnelqaea  exp6rienoes  sur  Pactionphy- 
■iologique  de  l*heniatoxyllne ;  par  le  Prof.  F. 
Combemale.  (BuU.d6Th6r.LXIII.36.  SeptSO. 
1894.) 

Angeregt  durch  die  Arbeiten  v.Mosetig's, 
der  in  den  Anilinfarbstoffen,  wogen  ihrer  beson- 
detoa  Beziehungen  zu  den  Zellenkemen,  ein  Mittel 
2Qr  Bekämpfung  bösartiger  QeecbwtUste  gefunden 


zu  haben  glaubte  (was  jedoch  später  von  Bill- 
roth u.  A.  bekanntlich  nicht  bestätigt  werden 
konnteX  stellte  G.  mit  dem  Hämatoxylin  (Lignum 
campecb.)  Versuche  an  Hunden  an,  um  die  Wir- 
kung auch  dieses  Farbstoffes  auf  den  Körper  näher 
kennen  zu  lemen.  Diese  Versuche  führten  im 
Wesentlichen  zu  folgenden  Ergebnissen. 

Das  Hämatoxylin,  auf  welchem  Wege  es  auch 
eingeführt  wird,  bewirkt  eine  gewöhnlich  massige, 
wenig  andauernde,  aber  sichere  Eriiöhung  der 
Temperatur  mit  Durst,  Frösteln,  Pulsbeschleu- 
nigung,  welche  Erscheinungen,  entsprechend  der 
Höhe  der  Gabe,  mehr  oder  weniger  hervortreten. 
Die  anderen  unmittelbaren  Erscheinungen  treten 
bei  leichter  Vergiftung  nicht  hervor,  bei  starker 
bestehen  sie  in  Anurie,  Erbrechen  lilagefärbter 
Massen,  zunehmender  Sdiwäche,  Koma  und  mehr 
oder  weniger  rasch  eintretendem  Tod.  Die  Fem- 
wirkungen treten  nicht  anders  als  mit  Störung  der 
urogenitalen  und  derDarmaussöheidungen  auf.  In 
den  Tagen,  die  den  ersten  24  Stunden  des  Ver^ 
suchs  folgen,  verlieren  die  blaugefirbten  Faeoes 
ihre  Farbenstärke  und  werden  violet,  ohne  an 
Dichtigkeit  dabei  zu  verlieren.  Bei  allen  Hunden 
trat  selbst  nach  den  kleinsten  Qaben  eine  starke 
Blennorrhagie  ein ;  der  Harn,  blau  nur  bei  starker 
Vergiftung,  hatte  eine  rothe  oder  ausgesprochene 
Bosafarbe,  die  an  der  Luft  schon  nach  wenigen 
Stunden  einer  blauen  oder  violetten  wich  und  die 
bei  weiterem  üriniren  allmählich  zurückging;  die 
Hammenge,  anflUiglich  vermindert,  zeigte  sich  in 
den  folgenden  Tagen  vermehrt  Die  Färbung  be- 
gann etwa  2  Stunden  nach  Anwendung  des  Mittels 
und  dauerte  in  dem  einen  Fall  (nach  Einspritzung 
von  15  cg  pro  1  kg  Körpergewicht  unter  die  Bauch- 
haut) 4  Tage  hindurch;  fast  gleich  lange  auch  die 
Färbung  der  Faeces. 

In  diesem  Falle  zeigte  bei  der  Sektion  des  7  Standen 
nach  der  Emspritzong  getödteten  Thieres  das  Blut  die 
Farbe  des  asphyktischen;  an  den  Organen  der  Brusthöhle 
keine  Besonderheiten,  in  derBanohhöble  die  Nieren  blat- 
überfüllt,  besonders  die  Marksabstanz,  die  Malpighischen 
Körperchen  geschwellt;  das  Parenohym  der  Milz  and 
Leber,  desgleichen  der  ganze  Darmtraotos  ward  an  der 
Luft  violet^  ebenso  die  &hleimhaat  des  unteren  Drittels 
des  Dünndarms  and  die  des  Dickdarms  nach  dem  Oefihen ; 
der  Magen  war  lilafarben. 

Bei  der  Sektion  der  nach  intraperitonfialer  Ein- 
spritzong  gestorbenen  Thiere  erschien  die  Oberfläche  des 
reritonaeam,  wenn  die  eingespritzte  Flüssigkeitsmenge 
massig  gewesen  war,  wie  bedeckt  mit  einer  Lage  Fibrin; 
die  anter  der  Serosa  and  im  Mesenteriam  laufenden  Oe- 
fässe  waren  erweitert,  violett;  die  ünterleibsorgane  färb- 
ten sich  an  der  Luft  rasch  violett,  doch  blieb  (ausser  der 
Niere)  ihr  Parenchym  unverändert  und  nur  bei  Schnitten 
in  der  Nähe  der  Kapsel  (der  Milz  und  Leber)  trat  gleich- 
falls die  Färbung  ein^  dagegen  zeigte  die  Niere  äusserlioh, 
wie  innerlich  Yiolettfiirbung,  die  sich  auch  durch  Waschen 
nicht  verdrängen  liess.  Ln  Ma^n  war  in  2  Fällen  an 
der  grossen  Curvatur  schwärzhohes  Sekret;  Longen, 
Herz  und  Hirn  unverändert 

Die  Art  der  EinfQhrung  ist  fOr  das  Auftreten 
der  Yeigiftungsersoheinungen  wesentlidh  von  Be- 
lang i  die  Vergiftung  ist,  die  gliche  Qabe  voraus- 


20 


lY.  Pharmakologie  und  Toxikologie. 


gesetzt,  massig  bei  innerer,  stärker  bei  subcutaner 
oder  intravenöser,  tOdtlich  bei  intraperitonfialer 
Anwendung  und  in  letzterem  Falle  darf  ohne  Qe- 
üahr  für  das  Leben  die  Gabe  von  5og  pro  1kg 
Thier  nicht  überschritten  werden.  Eine  Haupt- 
eigenthümlichkeit  des  Hämatoxylin  besteht  in  sei- 
ner Fähigkeit,  Albuminate  in  sauerer  LOsung 
niederzuschlagen:  Nach  jeder  periton&alen  Ein- 
spritzung fand  nämlich  C.  Flocken  geronnenen 
Albumins,  die  die  Darmschlingen  und  die  Wan- 
dungen der  Bauchhöhle  austapezirten  (so  dass  man 
an  eine  beginnende  Peritonitis  denken  konnte), 
jedoch  ohne  begleitende  Entzündungsröthe;  ebenso 
liessen  die  dem  Gefühl  wie  ein  sich  zurückbilden- 
der Abscess  erscheinenden  Stellen  der  subcutanen 
Einspritzungen  annehmen,  dass  hier  eine  Gerin- 
nung der  mit  der  Hämatoxylin-Flüssigkeit  in  Be- 
rührung gekommenen  Eiweisskörper  erfolgt  seL 
Auch  innerhalb  der  Blutbahn  traten  Fibringerinnsel 
(die  dann  Herz  undGe^se  verstopften  und  so  den 
Tod  herbeiführten),  allerdings  erst  nach  den  stärk- 
sten Gaben,  auf;  schwierig  bildeten  sie  sich  auch 
innerhalb  des  Dünndarms.  Nach  C.  ist  das  Zu- 
standekommen der  oben  beschriebenen  Erschei- 
nungen hauptsächlich  auf  diese  Gerinnungen  zu- 
rückzuführen. 

Das  Hämatoxylin,  auf  welchem  Wege  es  auch 
eingeführt  worden  war,  verweilt  nur  kurze  Zeit  im 
Körper  und  scheidet  sich  hauptsächlich  mit  dem 
Urin,  in  geringem  Maasse  durch  den  Darmkanal, 
nicht  mit  der  Milch  oder  der  Galle  aus  und  wird 
in  der  Blutbahn,  wie  dieSpectral-  und  Harnanalyse 
ergab,  nicht  zersetzt 

Das  Hämatoxylin  hat  nach  C,  innerlich  ange- 
wendet, keine  andere  Wirkung  als  die  Tannica 
überhaupt;  äusserlich  angewendet,  kann  es,  wenn 
man  die  Frage  über  den  etwaigen  Nutzen  seiner 
Anwendung  auf  inoperable  Gtoschwülsto  eben  noch 
offen  lässt,  die  als  Pyoktanine  angewendeten  Anilin- 
farbstoffe  nicht  ersetzen  oder  gar  an  Wirkung  über- 
treffen, weil  es  eine  nur  geringe  antiseptische  Kraft 
hat,  weil  es,  im  .Gegensatze  zu  den  Pyoktaninen, 
die  Eigenschaft  hat,  die  Eiweisskörper  zu  coagu- 
liren  und  weU  es  bei  Anwendung  auf  die  serösen 
Häute  in  erhöhtem  Maasse  giftig  wirkt 

0.  Naumann  (Leipzig). 

62.  Les  hniles  de  foie  de  mome  et  la 
thärapeatlqne;  par  Patein.  (BulL  de  Th6r. 
LXm.  11;  Mars  25.  1895.) 

P.  geht  zunächst  auf  die  interessanten,  auch 
von  uns  (Jahrbb.  CCXXVn.  p.  22)  ausführlich  be- 
sprochenen Leberthranuntorsuchungen  von  Gau- 
tier  und  Mourgues  ein.  G.  u.  M.  fanden  in 
diesem  Oel  eine  Anzahl  von  Alkaloiden  und  an- 
deren Stoffen,  die  ihm  seine  Eigenthümlichkeit  als 
eines  zur  Zeit  durch  keinen  anderen  ähnlichen  Stoff 
ersetzbaren  und  werthvoUen  Arzneimittels  erst  ver- 
leihen. Bouillot  hat  die  Angaben  Gautier's 
tmdMourgues'  bestätigt,  indem  erfand,  dass  die 


Alkaloide  des  Leberthrans  nicht  nur  die  Diureee, 
sondern  auch  die  Ausscheidung  der  stickstoff- 
haltigen Körper  in  ihrer  Gesammtheit  erheblich 
befSrdem,  bez.,  dass  die  intraorgane  Oxydation 
erhöht  und  eine  fast  vollständige  Oxydation  der 
Leukomaine  durch  den  Genuss  jener  Alkaloide 
bewirkt  werde.  Der  Leberthran  wirkt  also  in 
Folge  seiner  leichten  Assimilirbarkeit,  in  der  er 
alle  anderen  Fette  weit  überragt,  nicht  nur  als 
vorzügliches  Nährmittel,  sondern  auch  durch  die 
oben  genannten  Stoffe  zugleich  specifisch  auf  das 
Zellenleben  und  ist  deshalb  durch  ein  anderes  Fett 
irgend  welcher  Art  oder  durch  eine  Composition 
(Lipanin  oder  dergleichen)  nicht  zu  ersetzen. 

Nach  P.  sind  50g  OL  jeooris,  die  25mg  der 
darin  enthaltenen  Alkaloide  entepreöh^i  würden, 
zur  Erzielung  einer  genügenden  therapeutischen 
Wirkung  hinreichend;  alle  Zusätze,  die  geeignet 
sind,  die  Gontenta  des  Oels  und  dieses  selbst  zu 
veribidem,  sind  zu  vermeiden,  doch  würde  z.  B. 
eine  Beigabe  von  Kreosot  zulässig  sein. 

Die  Erfahrung  der  Aerzte,  dass  der  hellbraime 
Leberthran  (der  schwarze  kommt  ja  therapeutisch 
überhaupt  nicht  in  Betracht)  der  wirksamste  sei, 
deckt  sich  mit  dem  Befunde  Gautier's,  dass 
dieser  erst  nach  einigen  Tagen  der  Leberauf- 
schichtung gesammelte  Thran  die  genannten  Alka- 
loide u.  s.  w.  (50  mg  pro  kg)  fast  allein,  der  zuerst 
ausgeflossene  nur  Spuren  davon  enthält  Es  rührt 
dies  daher,  weil  das  Od  erst  allmählich,  während 
einer  Art  von  Selbstverdauung  der  Leber  (nicht 
Eäulniss !),  mit  diesen  hauptsächlich  mit  der  Qallen- 
bildung  in  nächster  Beziehung  stehenden  Stoffen 
beladen  wird.  0.  Naumann  (Leipzig). 

63.  Animal  oila  aad  the  new  pharmaoo- 
poeia.  The  propertieB  of  oleiun  anaexis  or 
goosegreaae;  by  Langford  Symes.  (DubL 
Joum.  CCTiXXXTT.  p.  459.  June  1895.) 

S.  empfiehlt  dringend,  das  Gänsefett,  wegen 
der  ausserordentlichen  Leichtigkeit  mit  der  es  von 
Seiten  der  Haut  resorbirt  wird,  als  Vehikel  fOr 
medicinische  Einreibungen  oder  wenigstens  als 
Zuthat  zu  deigleichen  Linimenten  und  Salben  su 
benutzen.    Es  ist  nach  S.  ganz  unzweifelhaft,  dass 
solche  Salben,  deren  Mischung  mit  dem  Gänsefett 
man  vor  dem  jedesmaligen  Einreiben  leicht  in  der 
Hohlhand  vornehmen  kann,  bei  Weitem  wirksamer 
sind,  als  wenn  man  sie  fOr  sich  allein  gebraucht; 
S.  fand  solches  besonders  bei  Bronchitiden  imye^ 
lauf  von  Influenza,  gegen  die  er  Einreibungen  mit 
Linim.  ammon.-camphorat  gebrauchen  liess;  es 
trat  in  solchen  Fällen  deutlich  rasche  Besserung, 
ja  Schwinden  der  Brusterscheinungen  ein,  wemi 
der  Salbe  vor  dem  Einreiben  etwas  Gänsefett  (etwa 
3 — 4g)  zugesetzt  worden  war;  diese  Besserung 
schwand  aber,  oder  trat  wenigstens  in  weit  gerin- 
gerem Grade  ein,  wenn  jener  Zusatz  unterblieben 
war.    Auch  bei  Muskelrheumatismus  und  Ibaar 
mus  empfiehlt  S.,  Cfänsefetteinreiibungen  anzuwen- 


rv.  Phannakologie  und  Toxikologie. 


21 


den,  die  übrigens  in  Island  Ifingst  als  Yolksmittel 
gegen  Bronchialkatarrhe  (sogen.  Erkältungen)  ge- 
braucht werden,  um  das  Fett  vor  Banzigwerden 
za  schützen,  versetzt  es  S.  mit  etwas  Borsfture« 

0.  Naumann  (Leipzig). 

64.  Ueber  die  temperatnremiedrigende 
Wirkung  krampferregender  Qifte;  von  Prof. 
Erich  Harnack  und  Dr.  Wilhelm  Hoch- 
heim. (Ztschr.  f.  klin.  Med.  XXY.  1  u.  2.  p.  16. 
1894.) 

Aus  den  wenigen  bisher  vorliegenden  Beobach- 
tongen  geht  hervor,  dass  die  gewöhnliche  Annahme, 
die  krampferregenden  Gifte  wirkten  temperatur- 
erhöhend,  keine  allgemeine  Oiltigkeit  besitzt  Die 
Yff.  haben  eine  grosse  Anzahl  von  Versuchen  mit 
Santoninpräparaten,  Pikrotozin,  Brucin  und  Strych- 
nin  angestellt,  aus  denen  hervorgeht,  dass  diese 
Gifte  beim  Warmblüter  die  Körpertemperatur  im 
Allgemeinen  erniedrigen.  Diese  Wirkung  tritt  von 
vornherein  und  ganz  unabhängig  von  der  Ihr- 
zeagung  der  Krämpfe  ein,  kann  also  auch  nicht 
als  eine  reaktive  Wirkung  aufgefasst  werden. 

Bei  einer  starken  Wirkung  jener  Substanzen 
treten  umstände  ein,  die  der  Temperaturemied- 
rigong  entgegengerichtet-  sind.  Hierdurch  wird 
bei  Hunden  meist  (und  wie  es  scheint,  auch  bei 
Tauben)  die  erstere  Wirkung  übercompensirt,  so 
dass  eine  geringere  oder  stärkere  Erhebung  der 
Temperatur  über  die  Norm  erfolgt.  Bei  anderen 
Warmblütern  dagegen,  namentlich  den  Pflanzen- 
fressern, wird  meist  nur  eine  vorübergehende  Stö- 
rung des  Temperaturabfalls  hervorgerufen. 

B^  der  Gombinirung  der  Krampfgifte  mit  den 
das  centrale  Nervensystem  lähmenden  Alkylderi- 
▼aten  (z.  B.  Amylenhydrat  und  Chloralhydrat)  wer- 
den augenscheinlich  die  erwähnten  der  Temperatur- 
abnahme entgegengerichteten  Umstände  beseitigt 
Auf  diese  Weise  erreicht  man  die  niedrigsten 
hierbei  vorkommenden  Temperaturen,  selbst  bis 
tmter  27^  G.  Derartig  abgekühlte  Thiere  können 
durch  vorsichtige,  nicht  zu  lange  fortgesetzte  Er- 
irlrmung  am  Leben  erhalten  werden. 

Auf  die  Frage,  was  als  Ursache  der  temperatur- 
emiedrig^iden  Wirkung  der  Krampfgifte  ange- 
sehen werden  kann,  geben  die  Vff.  die  Antwort, 
dass  am  nächsten  die  Annahme  einer  Erregung 
der  Hemmungscentren  fOr  die  Wärmebildung  liegt 

Heffter  (Leipzig). 

65.  Die  BoUe  des  Chlors  in  narkotiachen 
Giften,  mit  besonderer  Büeksicht  auf  das 
Aceton;  von  Dr.  Julius  Kössa.  (Ungar.  Arch. 
f.  Med.  m.  3  u.  4.  p.  350.  1895.) 

Fast  alle  Ghlorsubstitutionsprodukte  von  Koh- 
lenwasserstoffen (ebenso  Brom-  und  Jodsubstitu- 
tionsprodukte) wirken  narkotisch.  Zwischen  ihrer 
narkotisohen  Kraft  und  dem  procentischen  Chlor- 
Sefaalt  besteht  aber  kein  Zusammenhang.  Wir 
i&üssen  annehmen,,  dass  die  Stärke  der  narko- 


tischen Wirkung  davon  abhängt,  mit  welcher  Kraft 
das  Halogen  gebunden,  bez.  wie  leicht  es  abzu- 
spalten ist.  Denn  zwischen  dem  Aethylenchlorid 
und  dem  AethyUdenchlorid  besteht  z.B.  ein  grosser 
Unterschied  in  Bezug  auf  ihre  narkotische  Kraft 
Nach  Darl^ung  dieser  Verhältnisse  geht  K« 
zu  den  Versuchen  über,  die  er  mit  einem  neuer- 
dings entdeckten  Körper  gemacht  hat,  nämlich  mit 
dem  Acetonchloroform,  oder,  nach  Anderen,  dem 
TrichlorpseudobutylalkohoL  Seine  Constitution  ist 
vielleicht :  CH( 

?<CCl3 
CH, 
Es  bewirkte  bei  Kaninchen,  in  Dosen  von 
0.25 — 0.40g  unter  die  Haut  gespritzt,  ziemlich 
schnelle  und  tiefe  Narkose.  Beim  Menschen  er- 
folgte bei  Ghiben  von  0.8 — 1.3  g  per  os  ein  ange- 
nehmer Schlaf,  ohne  auffallende  Veränderung  von 
Athmung  und  Herzthätigkeit 

V.  Lehmann  (Berlin). 

66.  Acquired  idioasnioraBy  fbr  qoinine, 

Bhowing  peoullar  cataneons  manifestations ; 

by  Charles  W,  Allen.     (New  York  med.  Be- 

cord  XLVn.  p.  97.  Jan.  26.  1895.) 

Im  J.  1889  nahm  der  Kr. ,  der  früher  wiederholt 
Chinin  ohne  Nachtheile  genommen  hatte,  0.3g  Chinin. 
Bulph.  weeen  Zahnschmerzen;  in  der  Nacht  litt  er  da- 
nach an  allgemeinem  Jucken  nnd  bemerkte  am  Morgen 
grosse  rothe  Blecke  symmetrisch  auf  den  Handracken, 
an  der  Innenseite  der  Oberschenkel  über  den  Knien,  auf 
den  Fossrüpken  nnd  auf  der  Eichel  nnd  Vorhaut.  Da 
der  Er.  die  Dosis  wiederholte,  vergrösserten  sich  die 
Flecke  und  auf  der  Vorhaut  bildeten  sich  sohanker- 
ähnliche  Excoriationen.  Nach  Aussetzen  des  Chinin 
heilte  der  Ausschlag  in  8  Tagen  ab.  Im  Juli  1890  traten, 
nachdem  der  Kr.  wiederum  wegen  Zahnschmerzen  eine 
chininhaltige  Pille  genommen  hatte  («  0.06  g  Chinin), 
dieselben  Blecke  wi^er  auf.  Dasselbe  wiederholte  sich, 
so  oft  der  Er.  chininhaltige  Medikamente  zu  sich  nahm ; 
nur  zeigte  sich  bei  verschiedenen  Dosen  ein  üebergang 
des  anföngUch  nur  erythematösen  Ausschlags  in  urti- 
cariaähnlidie,  bullöse  xmd  vesikulöse  Formen,  wie  sich 
auf  dem  Wege  des  Ebqseriments  ergab.  Das  Mittel  wirkte 
auch  als  Suppositorium,  oder  als  Salbe  auf  die  Haut  ein- 

ferieben,  ohne  dass  eine  lokale  Reaktion  eingetreten  wäre. 
)a  sich,  namentlich  bei  den  ersten  Ausbrüchen  des  Aus- 
schlags, ein  Schmerzgefühl  zwischen  den  Schulterblättern 
bemerkbar  machte  und  der  Processus  spinosus  des  zwei- 
ten Dorsalwirbels  auf  Druck  empfindlich  war,  glaubt  A., 
dass  es  sich  um  eine  Qefiisslähmung  centralen  Ursprungs 
handelte.  Die  stets  symmetrische  Vertheilung  des  Aus- 
ischlags  weist  ebenfalls  auf  eme  Betheiligung  des  Nerven- 
systems hin.  W  e  r  m  a  n  n  (Dresden). 

67.  Zur  Pathogenese  der  Hämatoporphy- 
rinnrie;  von  B.  J.  Stokvis.  (Ztschr.  f.  klin. 
Med.  XXVm.  1  u.  2.  p.  1.  1895.) 

Die  Anssoheidung  von  Hftmatoporphyrin  mit 
dem  Harn  hat  als  Anzeiger  der  Sulfonalvergiftong 
besondere  Aufmerksamkeit  erregt.  Ihr  Zustande- 
kommen war  bisher  dunkel.  St  hat  Versuche  an 
Thieren  gemacht  nnd  dabei  gefunden,  dass  das 
Sulfonal  in  der  Magen-  und  Darmsohleimhaut  aus- 
gedehnte Blutungen  verorsacht,  durch  deren  Ver^ 


22 


Y.  Neuropathologie  und  Fsjohiatria 


dauong  Hftmatoporphyrin  entsteht.  St.  hUt  üöh 
demnach  zu  der  Annahme  bereditigt,  ^fdass  die 
Resorption  und  Ausscheidung  des  im  Digestions- 
traotus  ergossenen  oder  vorhandenen  und  in  dem- 


selben zu  Hämatoporphyrin  verftnderten  Blutes  das 
pathogenetische  Moment  der  unter  yersdiiedenen 
Bedingungen  auftretenden  Hftmatoporphyrinurio 
bilden*^  Dippe. 


V.  Neuropathologie  und  Psychiatrie. 


68.  Ueber  Morbne  Baaedowü  (YgL  Jahrbb. 
CCXLVn.  p.  22.) 

Die  Versammlung  französischer  Neurologen  be- 
handelte in  ihrer  6.  Sitzung  zu  Bordeaux  die  Frage : 
„Schilddrüse  und  Morbus  Basedowii'^  (SemainemM. 
XV.  39.  1895).  Brissaud  war  Referent  und 
trug  seine  schon  bekannte  Anschauung  vor  i).  Der 
Morbus  Basedowii  sei  ein  Syndrom,  und  zwar  ein 
bulbftres.  Die  Vererbung ,  die  Wirksamkeit  von 
Ueberanstrengungen,  Gemüthsbew^gungen  u.  s.  w. 
als  Ursachen  weisen  darauf  hin,  dass  eine  nenröse 
Störung  das  Erste  sei.  Die  Orfinde,  die  für  die 
SchilddrQsentheorie  sprechen,  seien  anzuerkennen, 
aber  die  abnorme  Sekretion  der  Drüse  könne  von 
einer  Lftsion  der  Oblongata  abhängen  u.  s.  f.  Am 
bemerkenswerthesten  scheint  die  Angabe  B.'s  zu 
sein,  dass  bei  Erwachsenen  eine  normale  Schild- 
drüse überhaupt  nicht  gefunden  werda  Er  hat 
25  beliebige  Schilddrüsen  untersucht  und  hat  stets 
Cystenbildung  und  Bindegewebehypertrophie  ge- 
funden, obwohl  im  Leben  kein  2ieichen  des  Morbus 
Basedowii  bestanden  hatte. 

Benaut  schilderte  eingehend  die  von  ihm 
dem  Morbus  Basedowii  zugeschriebenen  Schild- 
drüsen-Verftnderungen,  die  er  in  jedem  Falle  wieder- 
gefunden hat  Die  Lymphgefftsse  in  den  Drüsen- 
Iftppchen  (intralobulaires)  sind  verOdet,  wfihrmd 
sie  zwischen  den  Läppchen  (interlobtOaires)  über- 
mässig ausgedehnt  sind.  Innerhalb  der  Läppchen 
sieht  man  (nach  geeigneter  Fräparation)  gar  keine 
Lymphgefässe  mehr,  dagegen  sind  die  Venen  stark 
erweitert  Im  üebrigen  findet  man  die  „Cir- 
rhose  hypertrophique  thyroldienne",  Bindegewebe- 
wucherung mit  Bildung  neuer  Drüsenkömer  und 
-Schläuche.  Diese  Veränderungen  sind  am  stärk- 
sten im  Centmm  der  Läppchen,  wo  die  Lymph- 
gefässe gänzlich  fehlen,  üeberdem  ist  im  Innern 
der  Läppchen  das  Colloid  verändert  (färbt  sich 
nicht  durch  Eosin),  es  ist  dem  fStalen  OoUoid  ähn- 
lich geworden  und  B.  nennt  es  „Thyromuooln"  im 
Gegensätze  zu  dem  „Thyrocolloln'^  der  Erwach- 
senen. Eine  Drüse,  deren  Ausführungsgang  lang- 
sam verödet,  kehre  zu  dem  embryonären  Zustande 
zurück.  Dasselbe  geschehe  mit  der  Schilddrüse, 
wenn  ihre  Ausführungsgänge,  d.  h.  die  Lymph- 
wege, verlegt  werden.  Die  letzteren  bleiben  am 
Bande  des  Läppchens  erhalten  und  hier  werde 
auch  noch  normales  ThyroooUoin  gebildet    Im 


>)  Ausfiihrlicher,  als  Originalarbeit,  istBrissaud's 
Vortrag  in  den  Archives  clin.  de  Bordeaux  (IV.  7. 1895) 
veröffentlioht  worden.  Da  B.  jedoch  auch  hier  keine 
neuen  Gründe  beibringt,  ist  ein  eingehendes  Referat  un- 
nötiu|;. 


Inneren  der  Läppchen  aber  entstehe  das  unrmfie 
Thyromucoin  und  dieses  sei  das  den  Morbus  Base- 
dowii verursachende  Gift  Freilich  stehe  die  Sdiild- 
drüse  ebenso  wie  andere  Drüsen  unter  dem  lEn- 
flusse  des  Nervensystems  und  es  könne  wohl  ein 
nervOser  Anstoss  das  primum  movens  bei  der  ab< 
normen  Schilddrüsentfaätigkeit  des  Morbus  Base- 
dowii sein.  Zunächst  handle  es  sich  nur  um  eine 
vom  rechten  Woge  abgewichene  übermässige  Funk- 
tion ohne  nachweisbare  anatomische  Verändenm- 
gen.  Dieser  Zeit  entsprechen  die  Prodrome  der 
Krankheit:  Nervosität,  leichtes  Zittern,  Fieberstei- 
gerungen. Erst  durdi  die  „Hyperthyroidation^ 
entstehen  in  der  Drüse  entzündliche  Veränderun- 
gen und  durch  diese  veröden  die  abführenden 
Lymphgefässe  der  Drüsenläppchen.  Jetzt  wird  das 
ThyrocoUoin  nicht  mehr  reif,  es  wird  Thyromucoin 
gebildet,  durch  die  Venen  direkt  dem  Blutstrome 
zugeführt  und  dieses  bewirkt  die  weiteren  Sym- 
ptome des  Morbus  BasedowiL  Auf  die  vorhin  er- 
wähnte ,4'^augurale"  Periode  folgt  die  „der  Intole- 
ranz^^ (sa  gegen  das  Gift),  die  p6riode  d'6tat  des 
Morbus  Basedowii.  Entweder  kommt  es  zu  Eachexid 
und  Tod,  oder  es  tritt  schliesslich  „die  Periode  der 
Toleranz'*  ein,  in  der  die  Kranken  relativ  geheilt 
sind. 

Gley  wies  darauf  hin,  dass  unsere  Kenntnisse 
von  der  physiologischen  Thätigkeit  der  Schilddrüse 
noch  ungenügend  sind,  dass  daher  eine  Einsicht  in 
die  krankhaften  Vorgänge  kaum  zu  erwarten  seL 
Die  Lehre,  der  Morbus  Basedowii  sei  eine  „Hyper- 
thyroldisation",  sei  zu  verwerfen,  weil  es  nicht  ge- 
lungen ist,  durch  Einführung  von  Schilddrüse  in 
den  Giganismus  echten  Morbus  Basedowii  zu  be- 
wirken u.  s.  f. 

Ballet  und  Enriques  berichteten  über  ihre 
Thierversuche.    Sie  verwandten  bei  Hunden  Ein- 
pflanzung der  Drüse,  Fütterung  mit  ihr  und  Ein- 
spritzung des  Saftes  unter  dieBauohhaut  Wichtig 
schien  das  Alter  der  Thiere  zu  sein,  erwachsene 
vertrugen,  was  jungen  verderblich  war.    Die  Ein- 
pflanzung wurde  nur  2mal  ausgeführt  Die  Thiere 
erholten  sich  ziemlich  rasch,  das  eine  aber  magerte 
ab  und  bekam  Albuminurie.   6  Hunde  wurden  mit 
Schaf  Schilddrüse  gefüttert  (mner  bekam  mehr  als 
800  ,Aobes'^  in  40  Tagen),  keiner  starb.    Zwei 
magerten  ab,  bekamen  blutigen  Durchfall,  blieben 
aber  im  üebrigen  gesund;  3  erkrankten  stärker, 
bekamen  erst  Fieber  und  Tachykardie,  dann  wur- 
den sie  aufgeregt,  hatten  glänzende  Augen,  zitterten 
und  athmeten  schwer,  später  magerten  sie  ab,  die 
Bindehaut  wurde  entzündet,  Durst,  Appetitlosig- 
keit, Erbrechen,  blutiger  Durdifall  traten  ein«  ESa- 


T.  Neuropaihologie  und  Fsyohiatria 


23 


spriiztingen  wurden  an  12  Hunden  ausgefOhrt;  die 
Wirkungen  8hnelten  denen  der  Fütterung,  waren 
aber  stfirker;  6  Hunde  starben.  3mal  trat  Schild- 
drOflenschwellung  ein.  Die  mikroskopische  Unter- 
suchung der  Schilddrüse  der  gestorbenen  Hunde 
ergab  die  von  Benaut  bei  Morbus  Basedowii  be- 
schriebenen Veränderungen :  YerOdung  der  intra- 
lobulftren  Lymphgef&sse,  Erweiterung  der  inter- 
lobul&ren,  Bildung  von  Oranulationengewebe.  Es 
geht  also  aus  diesen  Befunden  hervor,  dass  diese 
entzündlichen  Yerftnderungen  der  Drüse  Wirkung, 
nicht  Ursache  der  Hyperihyroidisation  sind. 

Wenn  die  übermässige  Thfttigkeit  der  Drüse 
behn  Menschen,  die  durch  Gemüthsbewegungen, 
Infektioneni  u.  A.  bewirkt  werden  mag,  Ursache 
des  Morbus  Basedowii  ist,  so  könnte  man  eine  be- 
sondere Behandlung  vorschlagen.  Man  nimmt  an, 
dtts  im  E(brper  ein  giftiger  Stoff  entstehe,  der 
durch  den  normalen  Schilddrüsansaft  unschädlich 
gemacht  wird.  Ist  der  letztere  in  zu  grosser  Menge 
vorhanden,  so  konnte  man  ihn  durch  Zuführung 
jenes  giftigen  Stoffes  neutralisiren.  In  der  That 
liaben  B.  und  E.  9  Baaedow-Eranken  das  Serum 
Ton  Hunden,  denen  die  Schilddrüse  exstirpirt  war, 
eingespritzt  Der  Erfolg  schien  günstig  zu  sein 
(Besserung  des  Befindens,  Abnahme  des  Zittems, 
des  Exophthalmus  und  der  Struma),  doch  wollen 
&  und  K  noch  keine  bestimmte  Meinung  aus- 
sprechen. 

Gley  wiederiioUe,  dass  die  Wirkung  des  Ex- 
peiimentes  nicht  Morbus  Basedowii  sei,  man  könne 
durch  sehr  verschiedene  Stoffe  Tachykardie,  Ezoph- 
tiialmus  u.  s.  w.  bei  Thieren  hervorrufen«  Man 
kdnne  bis  jetzt  nur  sagen,  dass  der  Morbus  Base- 
dowii in  ursächlichem  Zusammenhange  mit  der 
Erkrankung  der  Schilddrüse  stehe;  ob  übermässige, 
ungenügende  oder  qualitativ  üalsohe  Absonderung 
vorliege,  das  wisse  man  nicht 

Auch  Jeffrey  schloss  sich  dieser  Meinung 
an,  er  hält  eine  abnorme  Sekretion  für  das  Wahr- 
scheinlichste. Er  erwähnte  zwei  Beobachtungen : 
bei  einer  Akromegalischen  mit  Tachykardie  ohne 
Kropf  bewirkte  SchafschUddrüse  Abmagerung,  Fie- 
ber und  Pnlsbeechleunigung  und  bei  einer  Basedow- 
Eianken  traten  nach  8  Tagen  grosse  Aufregung, 
Pyspnüe  und  schliesslich  Asystolie,  die  für  das 
Leben  fürchten  liess,  ein. 

J.  Yoisin  hat  bei  2  Baaedow-Eranken  mit 
gatem  Erfolge  Schilddrüsenffitterung  angewandt, 
Beizbarkeit,  Zittern,  Tachykardie,  Exophthalmus, 
Halsumfang  nahmen  ab.  Nach  Unterbrechung 
der  Behandlung  verschlimmerte  sich  der  Zustand 
wieder.  Y.  hält  die  qualitative  Veränderung  der 
Sekretion  für  die  Hauptsache  bei  Morbus  Base- 
dowii 

Babinski  hat  in  2  Fällen  die  Symptome  des 
Morbus  Basedowii  mit  denen  des  Myxödems  ver- 
banden gesehen,  „assooiation  dfis  symptomes  car- 
dinaut  de  la  maladie  de  Basedow  avec  un  6tat 
iQ7xoed6oiateux  des  membres  inf6rieurs".     Diese 


Verknüpfung  spreche'  gegen  eine  einfache  Hyper« 
thyroidisation ,  für  die  Wirkung  eines  krankhaft 
veränderten  Schilddrüsensaftes. 

Matten  (de Dax)  berichtete  über  eine  Kranke, 
die  ausser  Morbus  Basedowii  une  cirrhose  hyper- 
trophique  du  foie  avec  lettre  hatte  und  quelque 
peu  alcoolique  war.  Er  meint,  es  habe  sich  bei 
der  Leber  und  bei  der  Schilddrüse  um  denselben 
Process  gehandelt 

Trenel  berichtete  über  ein  Zusammentreffen 
von  Morbus  Basedowii  und  Tabes-Päralyse. 

Taty  und  Qu6rin  (de  Lyon)  haben  einer 
Kranken  mit  Morbus  Basedowii,  die  an  Verfolgungs- 
wahn litt,  in  2  Monaten  1.5  kg  roher  Thymus  ver- 
füttert Ein  wesentlicher  Erfolg  trat  nicht  ein. 
Danach  bekam  die  Kranke  Thyroidin  und  schien 
ruhiger  zu  werden. 

Mabille  endlich  hat  einmal  die  Zeichen  des 
Morbus  Basedowii  während  einer  Schwangerschaft 
verschwinden  sehen. 

O.  Oauthieir  (Corps  thyrotde  et  maladie  de 
Basedow.  LyonmM.  XXVIL35.  1895)  fühlt  sich 
dadurch  gekränkt,  dass  bei  den  Verhandlungen  in 
Bordeaux  äerBefermi  und  nicht  er  selbst  als  erster 
Vertreter  der  Schilddrüsentheorie  bezeichnet  wor- 
den ist  Q.  hat  im  November  1885  der  Pariser 
Akademie  eine  Preisarbeit:  „sur  le  gottre  exoph- 
thalmique"  überreicht,  während  die  erste  Bemerkung 
des  Bef.  im  April  1886  erschienen  ist  Bef.  hat 
das  1891  schon  erwähnt,  zugleich  aber  bemerkt, 
dass  die  Preisarbeit  O.'s  pour  le  concours  du  prix 
Portal  1886  damals  gänzlich  unbekannt  war,  bez., 
da  der  Concurs  im  Februar  1886  geschlossen  wurde, 
nur  von  einigen  Mitgliedern  der  Akademie  gelesen 
worden  sein  konnte.  In  den  Bulletins  de  TAca- 
d6mie  de  M6decine  von  1886  ist  nur  unter  dem 
6.  Juli  erwähnt,  dass  drei  Arbeiten  über  Morbus 
Basedowii  eingelaufen  seien,  wobei  O.'s  Arbeit  an 
3.  Stelle  erwähnt  wird,  und  unter  dem  21.  Dec., 
daSs  der  Preis  der  2.  Arbeit  zuerkannt  worden  sei. 

Otto  Lanz  (üeber  Thyreoidismus.  Deutsche 
med.  Wchnschr.  XXI.  37.  1895)  hat  an  Mäusen, 
Kaninchen,  Hunden  Versuche  darüber  angestellt, 
ob  die  verschiedenen  Schilddrüsenpräparate  gleich 
leicht  den  sogen.  Thyreoidismus  hervorrufen.  Er 
ging  von  der  Vermuthung  aus,  dass  manche  Prä- 
parate, z.  B.  das  Merek^s,  aus  zersetzten  Drüsen 
bereitet  seien  und  daher  eine  Art  von  Wurstver- 
giftung bewirken.  In  der  That  zeigte  es  sich,  dass 
nur  der  kleinere  Theil  der  Symptome  der  Schild- 
drüse zuzuschreiben  war,  der  grössere  auf  Ver- 
giftung mit  Fäulnissprodukten  beruhte.  Subcutane 
Einspritzungen  von  frischem  Schilddrüsensafte  be- 
wirkten bei  Hunden  Verkleinerung  der  Schilddrüse. 
L.  vermuthet  daher,  dass  die  von  Ballet  und 
Enriquez  beschriebene  experimentelle  Struma 
eine  septische  Drüsenschwellung  gewesen  sei. 

L.  Revilliod  (Le  thyroldisme  et  le  thyro- 
prot6idisme  et  leurs  Äquivalents.  Revue  m6d.  de 
la  Suisse  rom.  XV.  8.  p.  413.  1895)  stellt  ErOrte- 


H 


Y.  Nemropafhologie  und  P^c^trie. 


rangen  an,  die  zum  Theil  als  Znkonftsmnsik  be- 
zeichnet werden  können.  Er  geht  von  N  o  t  k  i  n  's 
Angaben  aus.  Nach  ihnen  liefert  der  Stoffwechsel 
des  Körpers  fortwährend  das  Albuminoid  „Thyro- 
proteid'S  das  in  der  Schilddrüse  aufgespeichert, 
neutralisirt,  ausgeschieden  wird  dank  dem  Enzym 
„Thyroldin".  Die  Gesundheit  beruht  darauf,  dass 
beide  Stoffe  in  der  rechten  Weise  und  Menge  ge- 
bildet werden.  Entsteht  in  den  Geweben  zu  viel 
Thyroproteid,  oder  fehlt  es  an  dem  Produkte  der 
Schilddrüse,  dem  Thyroidin,  so  entsteht  der  „type 
myxoedeme^S  d.  h.  die  Krankheit  lilyxödem  oder 
ihr  verwandte  krankhafte  Zustände.  Fehlt  es  an 
Thyroproteid,  oder  ist  Thyroidin  im  üeberschusse 
da,  so  haben  wir  den  „type  Basedow'^  d.  h.  den 
Morbus  Basedowii  oder  seine  formes  frustes.  Die 
chemischen  Yorgftnge  und  besonders  der  Ausgleich 
zwischen  dem  Thyroproteid  imd  dem  Thyroidin 
sind  so  verwickelt,  dass  auch  Bestandtheile  beider 
Types  gleichzeitig  bestehen  können.  Die  Blut- 
drüsen bilden  ein  Consortium,  in  dem  viele  Be- 
ziehungen wirksam  sind,  Milz,  Hypophyse  haben 
auch  ihre  besondere  Bedeutung.  Ausserdem  hängt 
die  Vollkommenheit  der  organischen  Processe  von 
der  richtigen  Thätigkeit  der  übrigen  Organe  ab,  wie 
denn  Wachsthum  und  Organentwickelung  mangel- 
haft werden,  wenn  Hoden  oder  Eierstöcke  nicht 
thätig  sind  und  umgekehrt  krankhafte  Vorgänge 
wie  die  Osteomalacie  durch  Entfernung  der  Eier- 
stöcke gehemmt  werden  können.  Abgesehen  von 
lype  myxoed^me  und  type  Basedow  giebt  es  viele 
Entwiokelungshemmungen,  Missbildungen,  Dys- 
trophien, die  Wirkung  mangelhafter  oder  überreich- 
licher innerer  Absonderung  sind.  Besonders  scheint 
das  Knochensystem  von  der  Beschaffenheit  der 
Humores  abhängig  zu  sein.  R.  hebt  hervor,  dass 
auch  bei  den  Schilddrüsen krankheiten  oft  die  Kno- 
chen leiden :  Kyphose  und  Skoliose,  Osteomalacie, 
Knotenbildung  und  Hyperostosen  aller  Art,  be- 
sonders aber  eigenthümliche  Missgestaltungen  der 
Finger.  Die  Basedow-Kranken  zeigen  übermässige 
Beweglichkeit  in  den  Fingergelenken,  die  Finger 
sind  hyperextendirt  und  die  Endglieder  zugespitzt 
„wie  bei  den  Madonnen  Perugino's  imd  Raphael's'^ 
Mit  der  Erkrankung  der  Knochen  steht  die  Phos- 
phaturie, die  in  Anfällen  auftreten  kann,  in  Zu- 
sammenhang. R.  fand  sie  bei  7  von  14  Basedow- 
Kranken.  Neben  ihr  kommen  vor:  Glykosurie, 
Polyurie,  Albuminurie.  Mit  diesen  Dingen  hängen 
nach  B.  auch  die  Blutungen  der  Basedow-Kranken 
(EpistaxiSy  Uterus-,  Magen-,  Darm-,  Lungen-,  Haut- 
blutungen) zusammen.  Weiter  ist  der  Zustand  der 
Schilddrüse  von  Einfluss  auf  die  Ernährung  des 
Körpers.  Abmagerung  ist  ein  charakteristisches 
Zeichen  des  Morbus  Basedowii  und  künstlich  kann 
man  sie  durch  Schilddrüsenfütterung  herbeiführen. 
Bekämpft  man  sie  direkt,  so  scheint  die  ganze 
Krankheit  zu  weichen.  R.  glaubt  nämlich  wesent- 
liche Besserung  bei  Morbus  Basedowii  durch  Klys- 
mata  von  Le|;)erthran  erzielt  zu  haben.     Vielleicht 


enthält  der  Leberthran  besondere  Stoffe,  die  flin 
zu  einem  Antidot  des  Thyroidins  madien.  Did 
Therapie  der  Zukunft  wird  darin  bestehen,  bei  allen 
auf  falscher  innerer  Absonderung  beruhenden  Stö- 
rungen das  Mittel  zu  finden,  das  den  im  Ueber- 
schuss  vorhandenen  Stoff  neutralisirt 

Es  folgen  eine  GegeneinandersteUung  der  Züge 
des  Myxödems  und  der  des  Morbus  Basedowii,  wie 
sie  schon  wiederholt  ausgeführt  worden  ist,  und 
nochmals  therapeutische  Erörterungen. 

Schliesslich  theilt  R.  seine  Beobachtungen  mit, 
soweit  sie  Belege  für  seine  Sätze  zu  enthalten 
scheinen.  Wir  können  nur  kurz  den  Inhalt  der 
Krankengeschichten  angeben. 

*  I.  Myxödem  bei  einer  44jähr.  Frau.  Paraplegie  seit 
3  Jahren,  wie  sie  Charcot  bei  Morbus  Basedowii  be- 
schrieben hat  Rasche  Heilung  durch  Thyroidin-PastilleD. 

n.  Morbus  Basedowii  bei  einer  59jähr.  Frau  mit 
Glykosurie,  Albuminurie,  Phosphaturie,  Schwellung  der 
Leber  und  der  Milz,  Knochenschmerzen. 

m.  Morbus  Basedowii  bei  einer  öQjähr.  Frau.  Zu- 
nahme des  Gewichts  (44 — 49.700)  durch  Lebertiuan- 
Klystire. 

IV.  Morbus  Basedowii  mit  Menorrhagien,  schmerz- 
haften Fingerknoten,  Sklerodaktylie,  Polyurie  inAnfillen. 
Verschlimmerung  durch  Thyroidin. 

y.  Morbus  Basedowii  bei  einem  44jähr.  Koch.  Herz- 
tod.   Degeneration  des  Myokardium.    Milzschwellung. 

VI.  Morbus  Basedowii  bei  einer  64jähr.  Frau,  dar 
vor  9  Jahren  nach  einem  heftigen  Schrecken  begonnen 
hatte.  Abmagerung  von  103  kg  auf  42.300.  Sohwelloog 
der  Leber.    Herztod.    Degeneration  des  Myokardium. 

Vn.  Kropf  und  Hysterie. 

YIIL  Morbus  Basedowii.  Knochenschmerzen.  Paia- 
pareee.    «Krampfhafte  Mitralstenose.* 

IX.  Kropf.    Osteopathie. 

X.  Morbus  Basedowii  bei  einer  6^'fihr.  Frau.  Femor- 
Bruch  im  Gehen. 

XL  Morbus  Basedowii  bei  einer  38jfihr.  Lehrerin. 
Milzschwellung.  Knochenschmerzen.  Fingerverdünnnng. 
Hautblutungen.    Tod. 

Xn.  Morbus  Basedowii  bei  einem  22  Jähr,  mit  Ptoudo- 
Angina  pectoris.    Hämoptysen  ohne  Lungenkrankheit 

Xin.  Neurasthenie,  Phosphaturie,  ächykardie. 

XIY .  Morbus  Basedowii  bei  einer  40  Jähr,  mit  Magen- 
blutungen,  Fingerknoten,  Polyurie.  Besserung  durch 
Natr.  phosphoricum. 

XY.  Morbus  Basedowii  bei  einer  58  Jähr,  mit  groeser 
Abmagerung.    Besserung  durch  Natr.  phosphoricum. 

A.  Bogrow  (Zur  Frage  von  der  physiolog. 
Bedeutung  der  Schilddrüse  und  ihrer  Bolle  in  der 
Pathologie  und  Therapie  der  Basedow'schen  Krank- 
heit. Diss.  St  Petersburg  1895)  h&lt  nach  dem 
Beferate  von  P.  Sosenbach  im  NeuroL  Gentr.- 
BL  (XIV.  13.  p.  595.  1895)  die  Basedow'sche 
Krankheit  fOr  eine  Anhäufung  von  giftigen  Stoff- 
wechselprodukten,  durch  die  diesieneutralisirende 
Schilddrüse  hypertrophisoh  wird.  Er  hat  12  Kr. 
mit  Einspritzungen  von  Schilddrüsen-Emulsion  be- 
handelt und  soll  Besserung,  besonders  Minderung 
der  Herzthätigkeit,  erreicht  haben. 

L.  Haskovec  (La  maladie  de  Basedow;  son 
traitement  etsapathog^nie.  Gaz.desHöp.  LxVin. 
84.  1895)  theilt  2  Beobachtungen  MaydTs  mit. 

Eine  20jähr.  Lehrerin  litt  seit  2«/i  Jahren  an  Morbos 
Basedowii.  Die  Struma  wurde  als  vasculosa  bezeichnet 
May  d  1  machte  am  13.  Febr.  die  Stnunektomie.    Einige 


T.  Keurppaüholog^d  lind  Psychiatric. 


$8 


ftge  UuQg'besiuid  Fieber,  aber  schon  am  21.  Febr.  konnte 
die  Kr.  gebessert  entlassen  werden.  Nach  einigen  Mona^ 
tsn  waren  Taohykardie  und  Yergrösserong  des  Herzens, 
Exophthalmus,  Zittern  Yerschwonden;  ganz  besonders 
dentiich  war  die  Bessenmg  des  seelisohen  Znstandes. 

n.  Eine  34jflhr.  Pat  mit  alter  Stnuna  und  hinzuge- 
tretenen Basedow-Symptomen  wurde  dnroh  die  Operation 
gebessert,  starb  aber  nach  1  Jahre,  nachdem  die  Struma 
wieder  gewachsen  und  die  alten  Beschwerden  zurück- 
gekehrt waren,  plötzlich. 

H.  bespricht  ausfOhrlich  die  Pathogenie  des 
Morbns  Basedowii  nnd  sohliesst  sich  der  Schild- 
drOsentheorie  an. 

James  J.  Putnam  (Hodem  views  of  the 
natore  and  treatment  of  ezophthalmio  gottre. 
Boston  med.  and  sm-g.  Jonrn.  CXXXTTT.  6.  1895) 
eigeht  sich  in  theoretischen  Er5rterangen,  die  sich 
nicht  zur  Wiedergabe  eignen.  Auch  zeigt  sein 
Ergebnias,  der  Morbus  Basedowii  sei  eine  degene- 
ratiTe  Neurose,  qbwohl  er  die  für  die  SchilddrOsen- 
lehre  sprechenden  Thatsachen  anerkennt,  dass  Yf. 
KU  vollständiger  S^arheit  noch  nicht  gelangt  ist 

Georg  Amy  (Essai  sur  la  maladiedeGraves- 
Basedow ;  th6ories  et  tndtements  r^cents.  Thöse 
de  Paris.  1895)  giebt  ausser  einer  Krankenge- 
schichte eineüebersicht  über  die  neueren  Theorien 
und  Behandlungen.  Er  hält  die  Schilddrüsen- 
theorie für  die  beste,  doch  müsse  man  bei  den  Er. 
eine  neuropathische  Anlage  Toraussetzen. 

A.  Theilhaber  (Die  Beziehungen  der  Base- 
dow'schen  Krankheit  zu  den  Veränderungen  der 
weiblichen  (Geschlechtsorgane.  Arch.  f.  Oynäkol. 
XLIX.  1.  p.  57.  1895)  theilt  einige  gynäkologische 

Beobachtungen  mit. 

I.  Th.  fand  bei  einer  29jähr.  Frau  Atrophie  des  XJte- 
roa  ohne  Ursache.  Ein  Specialarzt  für  innere  Medidn 
wies  Vergrosserung  des  linken  Ventrikels  nach.  2  Jahre 
sp&ter  bestand  neben  Schwangerschaft  ausgeprägter  Mor- 
bus BasedowiL  Schwangen^haft  und  Geburt  yerliefen 
notmal.  Wieder  1  Jahr  spftter  normale  Menstruation, 
atrophische  Schamlippen;  der  rückwftrtsgebeugte  Uterus 
inasB  6.5  cm.    Struma  sehr  bedeutend,  IMls  92. 

n.  Bei  einer  Frau,  die  llmal  geboren  hatte,  fand 
Vf.  4  Monate  nach  der  letzten  Qeburt  Morbus  Basedowii 
ond  Atrophie  der  Oeschlechtsorgane. 

ni.  Bei  einer  SSjähr«  Nullipara  bestand  Uterus  myo- 
matoeus.  3  Jahre  später  nach  Gemüthsbewegungen  Mor- 
bus Basedowii.  Bef;dmä8sif^e  Menstruation.  Vergrosse- 
rung des  Myoms  bei  Atrophie  des  Uterus,  der  Vaeina. 

IV.  Morbus  Basedowii  bei  einem  21jähr.  Mädchen 
mit  Aplasie  der  Genitalien.    « 

Th.  will  zeigen,  welche  Beziehungen  zwischen 
Horbns  Basedowii  und  den  Geschlechtstheilen  be- 
stehen. Er  bildet  Gruppen  von  Fällen ,  in  denen 
der  Morbus  Basedowii  durch  Schwangerschaft, 
durch  Geburt  hier  gebessert,  dort  yerschlimmert 
worden  ist,  in  denen  die  Geschlechtstheile  hier 
normal,  dort  atrophisch  gefunden  worden  sind  u.  s.  f. 
Er  meint,  man  möge  Mädchen  mit  Morbus  Base- 
dowii vor  der  Ehe,  Frauen  vor  der  Schwangerschaft 
bewahren,  da  S^iaden  häufiger  sei  als  Nutzen. 
^Unterbrechung  der  Schwangerschaft  bei  Morbus 
Basedowii  sei  nur  bei  Lebensgefahr  gerechtfertigt 
natürlich  bedarf  die  Atrophie  der  Genitalien  bei 
Morbus  Basedowii  keiner  besonderen  Behandlung. 

Med.  Jahrbb.  Bd.  2tö.  Hft.  1. 


A.  Bucquet  (Gottre  ezoph&alniique  et  gros- 
sesse.  Th^  de  Paris  1895)  gelangt  zu  folgenden 
Schlusssätzen.  Morbus  Basedowii  kann  während 
der  Schwangerschaft  entstehen.  Er  kann  durch 
sie  verschlimmert,  oder  gebessert  werden,  oder  er 
kann  unyerändert  bleiben.  Die  Schwangerschaft 
kann  einen  einfachen  Kropf  in  einen  Basedow- 
Kropf  umwandeln.  Von  10  Basedow-Kranken 
wurden  6  während  der  Schwangerschaft  besser, 
3  schlimmer,  bei  1  blieb  die  Krankheit  unverän- 
dert Trotzdem  ist  es  besser,  dass  die  Schwanger- 
schaft vermieden  werde,  da  sie  sehr  ernste  Zufälle 
hervorrufen  kann.  Schliesslich  bemerkt  Vf.,  dass 
viele  der  Basedow-Patientinnen  früher  Typhus  ge- 
habt hatten  (4  unter  7)  und  dass  bei  den  meisten 
(8  unter  14)  die  Menstruation  gestört  ist 

Unter  den  Krankengeschichten  B.'s  sind  bemerkens- 
werth  1  Fall  von  Entstehung  des  Morbus  Basedowii  in 
der  Mitte  der  Schwangerschalt,  1  Fkül  von  Morbus  Base- 
dowii, der  wiüirend  Gravidität  und  Geburt  unveründert 
blieb,  3  Fälle  von  Verschlimmerung  des  Morbus  Base- 
dowii. 

Joseph  Odeye  (Influence  des  modifications 
ut6ro-ovariennes  sur  les  affections  du  corps  thy- 
rolda  Thdse  de  Paris  1895)  bespricht  nicht  nur 
die  Beziehungen  zwischen  Veränderungen  des 
Uterus  und  Kropfbildung  überhaupt,, sondern  auch 
die  zwischen  jenen  und  dem  Morbus  Basedowii,  den 
er  für  eine  Schilddrüsenkrankheit  hält  Er  erOrtert 
die  bald  bessernde,  bald  verschlimmernde  Wirkung 
der  Schwangerschaft,  die  Bedeutung  der  Geburt 
und  der  Menopause,  am  bemerkenswerthesten  aber 
sind  seine  Mittheilungen  über  den  Zusammenhang 
zwischen  Uterusfibrom  und  Kropf,  bez.  Morbus 
Basedowii.  Ausser  den  Beobachtungen,  bei  denen 
es  sich  um  ein  Schwinden  des  Kropfes  nach  der 
Entfernung  des  Fibromes  handelt,  theilt  er  einige 
Krankengeschichten  mit,  die  Basedow-Kranke  be- 
treffen. 

Eine  42jähr.  Frau  mit  einem  grossen  Uterus-Fibrom 
hatteStruma^Exophthalmusundnervöse  Beschwerden,  die 
D  ej  er  ine  für  neurasthenisch  hielt  Tuffier  castnrte 
die  Kr. :  Das  Fibrom  schwand  und  der  Kropf  auch.  Ex- 
ophthalmus, Carotiden-Klopfen,  nervöse  Beschwerden 
bestanden  fort 

Eine  Frau  war  Jahrelang  von  Ballet  wegen  eines 
schweren  Morbus  Basedowii  erfolglos  behandelt  wor- 
den. Sie  erkrankte  plötzlich  mit  den  Zeichen  des 
Darmverschlusses;  man  fand  ein  grosses  Uterusfibrom; 
Picque  entfernte  den  Uterus.  Während  der  Recon- 
valescenz  verschwanden  die  Symptome  des  Morbus  Base- 
dowii „bmsquement^. 

H.  T.  Patrick  (The  Bryson  Symptom  in  ex- 
ophthalmic  gottre.  New  York  med.  Joum.  Febr.  9. 
1895.  Bef.  im  Centr.-Bl.  f.  innere  Med.  ZVI.  30. 
p.  732. 1896)  meint,  die  von  Bryson  betonte  Ver- 
ringerung der  Bmstkorbaufidehnung  sei  auf  die 
allgemeine  Mnskelsohwftohe  bei  Morbus  Basedowii 
zu  beziehoi.  Vf.  fand  bei  40  weiblichen  Patienten, 
dass  beide  Zeichen  im  Allgemeinen  einander  ent- 
sprachen. 

Hugg  (New  York  med.  Joum.  Jone  1895. 
Bef.  in  Wien.  med.  Wehnschr.  XLV.   28.  1895) 

4 


36 


y.  Neuropaihologie  und  Pqrolikirie. 


hat  das  „Biyson'scke  Zeichen'^  bei  Morbus  Base- 
dowii,  d.  h.  die  mangelhafte  Auadehnnng  des  Brust- 
kastens bei  der  Athmnng  an  13  Er.  unter  20  be- 
obachtet Er  glaubt  nachgewiesen  zu  haben,  dass 
es  in  direktem  YerhäHmsse  zur  Muskelkraft  über- 
haupt st^e,  mit  dieser  zu-  und  abnehme. 

L.  W.  Bathurst  (A  case  of  Grayes'  disease 
associated  with  idiopathic  muscular  atrophy.  Iiancet 
IL  11.  1895)  beschrieb  einen  20jahr.  Basedov- 
Eranken  mit  Dystrophia  muso.  progreesiya. 

Der  Yater  war  an  Bohwindsuoht  gestorben,  über 
anderweite  Erankheiteii  in  der  Fiiunilie  war  nidite  be- 
kannt. Der  Pat.  hatte  erst  14  Monate  vor  seiner  Auf- 
nahme in's  Marylebone  Hospital  über  Fnssschwäche  ge- 
klagt Oberanne,  Hand-,  Obersohenkel-  ondFassrnnskeln 
waren  sehr  atrophisch.  Nacken  und  Rückenmoakehi 
waren  contraktorirt,  ebenso  die  Wadenmuskehi.  Die 
Sehnenrefleze  fehlten.  üeberdemEzophthalmns,  Stnuna, 
Tachykardie,  Zittern,  starke  Pigmentining. 

Percy  Fridenberg  (A  oase  of  ezophthalmic 
goitre,  with  monooolar  Symptoms  and  unilateral  thyroid 
hypertrophy.  New  York  med.  Beoord  XLYII.  2.  1895) 
beschreibt  eine  24jähr.  Frau  mit  Morbns  Basedowii,  bei 
der  links  üzophthalmns,  Stellwag's  nndGraefe's  Zeichen, 
Insofßcienz  der  Convergenz  bestanden,  während  das  rechte 
Auge  normal  zu  sein  schien;  der  rechte  Lappen  der 
Schüddrüse  war  stttrker  geschwollen.  Bei  einer  von 
G.  W.  Jacoby  beobachteten  35jähr.  Enmken,  die  F. 
auch  beschreibt  uid  abbildet,  war  das  rechte  Auge  vor- 
wiegend betroffen. 

Joseph  Maybaum  (Bün  Beitrag  zur  Eennt- 
niss  der  atypischen  Formen  der  Basedow'schen 
Krankheit  Ztschr.  f.  klin.  Med.  XXYIII.  1  u.  2. 
p.  112.  1896)  ist  der  Meinung,  man  solle  von  einer 
Forme  fruste  des  Morbus  Basedowii  nur  dann  reden, 
wenn  wenigstens  2  Cardinalsymptome  Yorhanden 
sind,  das  3.  dauernd  fehlt  Er  theilt  als  Beispiele 
2  Beobachtungen  aus  Qerhardt's  Eünik  mit 

Im  1.  Fälle  handelte  es  sich  um  eine  56jahr.  taber- 
knlöse  Frau,  dieEzophthalmns,  Tachykudie,  Zittern, 
psychisoheStönmgen  zeigte,  bei  der  abcor  die  Schilddrüse 
nicht  zu  fahlen  war.  Die  2.  Er.,  ein  K^'fihr.  Mädchen, 
hatte  keinen  Exophthalmus,  aber  pulsurende  Struma, 
Tachykardie  u.  s.  w. 

r.  6.  Donnelan  (Exophthalmos  [Giayes'  disease] 
without  thyroid  enlargement  Med.  News  LYH.  10. 1895) 
beschreibt  eine  4()jämr.  Frau  mit  Morbus  Basedowii ,  bei 
der  die  Schilddrüse  nicht  gefühlt  werden  konnte. 

Nichts  Besonderes  enthjQt  dieMittheUune  von  Aug. 
Eshner  (A  case  of  exophthalmic  goitre.  Fbilad.  Poly- 
clinic.  IV.  28. 1895). 

Walter  Edmunds  (Pathology  of  Graves' 
disease.  Brit  med.  Joum.  May  15.  1895.  p.  1146) 
zeigte  der  pathoL  Oeeellsohaft  inIxMidon  Präparate 
der  Basedow-Schilddrüse:  Wenig  Golloid,  haupt- 
sichlich  solide  Zellencylinder  bildeten  das  Drüsen- 
gewebe. Es  sei  dem  der  Nebenschilddrüsen  bei 
Thieren  fihnlich.  Es  folgen  Bemerkungen  über 
diese,  über  die  Folgen  von  Schilddrüsen-Operatio- 
nen u.  s.  w.  Man  könne  den  Exophthalmus  bei 
Morbus  Basedowii  mit  Durohtrennung  des  Hals- 
sympathicus  behandeln.  In  einem  Falle  von  Mor- 
bus Basedowii  reseoirte  R  mit  Erfolg  die  Struma. 
Morbus  Basedowii  sei  eine  Neurose. 

Die  Dissertation  von  F.  Stephani,  einem 
Schüler  Poncet 's  (Contribution  ä  l'dtude  da 


traitmnent  chirurgical  du  gotfre  exophfhalmiqiML 
Th^  de  Lyon.  1894)  enthftlt  nadi  dem  Baferato 
in  der  Berue  neurol.  (III.  14.  p.421)  nichts  Neues. 
Die  Exothyropezie  sei  bei  Oefässkröpfen,  die  Strum- 
ektomie  bei  CystenkrOpfen  zu  empfehlen.  Jene  sei 
bei  Morbus  Basedowii  6mal  ausgeführt  worden: 
3  Heilungen,  2  BückOlle,  1  Todesfall . 

Alb.  Heydenreich  (Le  traitement  chirur- 
gical de  la  nudadie  de  Basedow.  Semaine  mM. 
XV.  32.  1895)  hat  61  lUle  Ton  Operation  bei 
Morbus  Basedowii  gefunden,  daruntw  50  Heilungen 
oder  Besserungen,  4TodeB{ftlle,  2  Fälle  von  Tetanie 
und  5  Misserfolge.  Man  solle  nur  in  „ernsten" 
FUlen  operiren ;  die  partielle  Thyroidektomie  sei 
die  Hauptoperation. 

R.  H.  Gunningham  (Theadministration  of 
thymus  in  exophthalmic  goitre.  New  York  med. 
Bea  XLYIL  24.  1895)  hat  in  einigen  F&llen  von 
Morbus  Basedowii  gute  Erfolge  durch  Fütterung 
mit  (roher  oder  leicht  angebratener)  Thymus  e^ 

reicht 

Die  erste  Kr.  war  ein  2()jähr.  Mädchen,  dessen  Tatar 
und  Vaters  Schwester  auch  an  Morbns  Basedowii  gelitten 
zu  haben  schienen;  Tachykardie  und  Schlaflosigkeit  nah" 
men  bei  tägUchemThymus-Essen  stetig  ab  und  nach  brief- 
licher MitmeUong  soÜte  die  Kr.  gesmid  geworden  sein. 

Auch  im  2.  und  3.  Falle  trat  eine  deutliche  Besserung 
ein.  In  1  Falle  gab  C.  Thymus -Täf eichen  (von  Bur- 
roughSf  Weüeotne  andC.)^  12 — 15  tfiglioh  zu  5  Grains,  doch 
schien  dabei  die  Besserung  langsamer  einzutreten. 

Die  theoretischen  Erörterungen  desYfs.  führen 
ssu  keinem  bestimmten  Ergebnisse. 

Ghibret  in  Clermont-Ferrand  (Revue  g^n. 
d'OphthalmoL  Ref.  in  Wien.  klin.  Rundschau  IX. 
33.  p.  525.  1895)  empfiehlt  auf  Grund  von  4  Be- 
obachtungen das  salicylaaure  Natron  (5  g  pro  die) 
bei  Morbus  BasedowiL  Dieser  sei  eine  der  Gicht 
ähnliche  Erkrankung. 

Augi6ras  (Ibid.)  hat  in  1  Falle  Bessemog 
durch  das  salioylsaure  Natron  gesehen;  Nasen- 
brennen  brachte  Heilung. 

EL  Bordier  (Contribution  au  traitement  du 
goitre  exophthalmique.  ArdL  d'äeotr.  m6d.  Oct  15. 
1894.  Ref.  in:  RcTue  neuroL  IQ.  11.  p.  331. 
1895)  beschreibt  2  Er.,  die  er  nach  Yigouroux 
mit  gutem  Erfolge  faradisirt  hat,  und  empfiehlt  die 
elektrische  Behandlang.  MObius. 

69.  Bin  Fall  TonBydrocephaliia  iindHim- 
tamot  (HBmiphgia  dextra,  Sarcoma  lobi  pari^ 
iaUs  dextri);  von  Dr.  M  Dinkler.  (Deutsche 
Ztschr.  f.  Nervenhkde.  YL  5  u.  6.  p.  411. 1895.) 

Aus  der  Ueberlegung  heraus,  dass  falsche  io[n8ohe 
GehimcUagnosen,  sofern  sie  sich  nur  auf  allgemein  aoor- 
kannte  diagnostisdie  Grundsätze  aufbauen,  unter  üm- 
stfinden  unsere  Kenntnisse  in  dieser  Beziehung  mehr 
fordern,  als  die  Mittheilxug  richtiger,  die  bereits  Fest« 
stehendes  nur  bestätigen,  theilt  D.  einen  Fall  mit,  in  dem 
nach  den  Symptomen :  oerebellare  Ataxie,  Kop&ohmeiieii, 
Sehstörungen,  rechtseitige  Hemiparese,  ein  Tumor  des 
Kleinhirns  angenommen  werden  musste;  die  Sektion  er- 
gab jedoch  einen  enormen  Tumor  des  rechten  Grosshims 
mit  doppelseitigem  Hydrooephalus  internus. 

Bs  handelte  sich  um  ein  hereditär  nicht  belsstetes 


. 


y.  Neuropaihologie  und  Psychiatrie. 


37 


4jSlir.  Kind,  bei  dem  sich  4  Monate  vor  seiner  Aufnahme 
innerhalb  14  Tagen  ein  auffollendes  Schwanken  dee  Ober- 
iörpera  und  Kopfes  im  Gehen  und  Stehen  entwickelte ; 
eleichxeitig  trat  Incontinentia  vesioae  et  alvi  ein  und  das 
DehYormögen  nahm  ab.  Der  Kopf  war  ziemlich  gross, 
die  Yenae  orbitales  waren  stark  gefüllt,  die  Fontanellen 
gsanhloHSfln.  Ophthalmoskopisoh  war  Stauungspapille 
naohweisbar.  Die  ganze  rechte  Körperhälfte,  einsohbess- 
lieh  des  mittleren  und  unteren  FaoiaUs  war  paretisch.  Yen 
den  Sehnenreflexen  waren  nur  die  PateUareflexe  erhal- 
ten; dieHautzeflexe  waren  links  lebhaft,  rechts  schwach. 
Nach  der  Aufinahme  traten  Erbrechen.  Somnolenz  und 
Bewussilosigkeit  ein,  und  das  Kind  schlief  6  Monate  fiist 
ununterbrochen,  so  dass  es  kaum  zum  Essen  wach  zu 
erhalten  war.  4  Wochen  nach  der  Aufnahme  trat  ein 
epilq[itiformer  Anfall  mit  Steifheit  in  der  rechten  und 
Zucken  in  der  linken  Körperhiüfte  auf;  dabei  bestand 
Steigerung  der  PateUareflexe  und  Fussdonus.  Diese 
haltoeitigen  Anfalle  wiederholten  sich  dann  öfters.  3  Mon. 
naßb.  der  Aufnahme  trat  auch  Parese  des  linken  Beines 
auf;  der  Schttdelumfang  hatte  um  1cm  zugenommen. 
Die  Augenuntersuchung  ergab  Neuritis  N.  optici,  mit 
wahrscheinlich  totaler  Amaurose.  Zeitweise  trat  auch 
DeTiatian  conjuguee  auf,  der  SchSdelumfan^  nahm  noch 
mehr  zu;  es  wcurde  deshalb  zwischen  3.  una  4.  Lenden- 
wirbel die  Punktion  des  Durasackes  vorgenommen  und 
120 ocm  klarer  Flüssigkeit,  jedoch  ohne  Beeinflussung 
des  Befindens,  wurden  enüeert  In  der  Folge  wurde  der 
Pula  uniegelm&ssig,  es  trat  Fieber  ein  und  schliesslich 
erfolgte  7  Monate  nach  der  Au&iahme  der  Tod. 

Die  Autopsie  ergab,  dass  die  rechte  Hemisphäre 
durch  eine  Oeschwul^masse  eingenommen  war,  die  eme 
Linge  Ton  14  cm  und  eine  Breite  von  7  cm  besass.  Vom 
ScheiteUappen  waren  nur  die  innersten  Abschnitte  nach- 
weisbar, Stirn-  und  ELinterhauptlappen  zum  grössten 
Ihole.  Ausserdem  fand  man  beträchtlichen  Hydro- 
oephalus  internus,  der,  besonders  links,  die  grossen  Ge- 
himgangiien  kolosiBal  abgeplattet  hatte.  Die  Ehrweiterung 
des  rechten  Ventrikels  in  demselben  Grade  war  durch  die 
Tomormasse  verhindert  worden,  die  ihn  einengte.  Ebenso 
comprinurt  waren  die  Brücke  und  der  rechte  Kleinhim- 
BchenkeL  Der  Tumor  war  durch  eine  bindegewebige, 
piale  Zwischenschicht  vom  Hirn  scharf  abgegrenzt  und 
erwies  sidi  als  ein  Güosarkom.  Die  mikroekopische 
Unteivuohung  emb,  dass  trotz  des  rechtseitigen  Tumor 
die  schwersten  Veränderungen  der  Himsubstanz  sich 
links  fimden,  wegen  des  enorm  gesteigerten  Yentrikel- 
drocks.  Schnitte  aus  Frontal-,  Parietal-,  Occipital-  und 
Temnorallappen  ergaben,  dass  die  Fasern  der  lUnde,  wie 
des  Marklagers  in  grosser  Zahl  degenerirt  waren.  Der 
Druck  war  so  beträchtlich  gewesen,  dass  die  der  Yen- 
tiikelhöhle  anliegenden  Fasermassen  Einrisse  und  Yer- 
sohiebungen  erlitten  hatten.  Der  Faserzerfall  war  so 
stark,  dass  er  ganz  eut  die  rechtseitige  Hemiparese  ver- 
ursachen konnte.  Eine  absteigende  Degeneration  fand 
man  nicht  Der  Parietallappen  der  rechten  Hemisphäre 
war  mit  Ausnahme  der  medialen  Partie  so  atrophisch, 
dass  die  Manteldioke  nur  1— 2  mm  betrug.  Im  Kleinhirn 
war  im  Wesentiidien  nichts  verändert  AufüaUend  war, 
dass  Yeränderungen  des  Buokenmarkes  bestanden:  die 
hinteren  Wurzeln  und  die  Hinterstränge,  besonders  die 
Bordach'sohen  Str&ige  waren  stark  degenerirt 

D.  fasst  den  Hydrooephalus  als  primäre  Krankheit 
ad!,  zu  der  erst  späterhin  sich  der  Tumor  gesellte ;  das 
frohe  Auftreten  der  reohtseitigen  Lähmung  lässt  keine 
andere  Deutung  zu.  Der  Hydrocephalus  ist  zunächst 
^ptomlos  verlaufen,  bis  die  wachsende  Geschwulst  die 
Lässigkeit  in  den  ÜEiken  Yentrikel,  vielleicht  ziemlich 
plotzüch,  hineintrieb  und  so  die  Funktionstörungen  ver- 
UBaohte.  Die  Frage,  worauf  in  diesem  Falle  die  Ataxie 
n  beziehen  sei,  muss  offen  gdassen  werden.  Die  Yer- 
indemngen  an  den  hinteren  Wurzeln  müssen  wohl  als 
Bolohe  uifgefasst  werden,  wie  sie  überhaupt  bei  Garoi- 
Domen,  Sarkomen,  TubOTkulose  beobachtet  werden. 

£.nüf  1er  (Chemnitz). 


70.  Ooatribatlon  k  VitadB  des  aflbottoaa 
•pasmodiqaM  de  renflaioe;  par  P.  Haashal- 
ter.   (Revue  de  M6d«  XY.  5.  p.  412.  1895.) 

H.  Bohildert  9  FUle  von  spastischer  Qlieder- 
starre  der  Kinder. 

1)  Ein  5jähr.  Enabe  (Grossvaier  und  Yater  Alkoho« 
listen^  die  Mutter  hatte  7inal  im  5.  bis  6.  Monate  abortirt), 
war  em  7  Monatkind  und  sehr  schwächlich  gewesen^  war 
6  Monate  lang  in  Watte  gepackt  worden.  Yen  jeher 
waren  die  Eniee  leicht  flektvt  und  steif.  Massige  Intelli- 
genz, deutliohe  Sprache.  Strabismus  oonvergens  duplex. 
Nysfaigmus  links.  Incontinentia  vesioae.  Bewegungen 
der  Anne  langsam  und  ungeschioki  Spastiaehe  Sture 
der  in  Hüfte,  Knie  und  Fussgelenk  flektirten  und  addu- 
cirten  Beine.  Der  Kr.  konnte  nicht  stehen,  nicht  auf- 
recht und  allein  gehen.    Die  Sehnenreflexe  fahlten. 

2)  3jähr.  Knabe.  Mutter  tuberkulös.  7  Monatldnd, 
bei  Geburt  asphyktisch,  lag  6  Monate  in  Watte.  Bis  zum 
Alter  von  2^9  Jahren  Zahnkrämpfe.  Geringe  Ihtelligenz, 
Sprache  mangelhaft  Schlucken  erschwert,  nur  in  Rücken- 
lage möglich.  Bettnässen.  Spastische  Starre  des  Kopfes, 
des  Eumpfes  und  der  Beine,  namentlich  der  Adduktoren. 
Steifigkeit  der  Arme,  ihre  Bew^ungen  langsam,  unge- 
schickt, athetotisch.  Spitzfuss.  Gehen  unmöglich. 

3)  4iÄhr.  Knabe,  ausgetragen,  schwächlich.  Im 
1.  Jahre  Lungenentzündung  und  Masern.  Intelligenz 
massig,  keine  Sprache.  Kieferklemme.  Schlucken  nur 
in  Bückenlage.  Steifigkeit  des  Halses  und  Rumpfes. 
Bettnässen.  Arme  steif,  halbflektirt;  ihre  Bewegungen 
wie  sub  2.  Spastische  Starre  der  Beine,  namenthoh  der 
Adduktoren  (Kreuzung  der  Oberschenkel.  Spitzfuss. 
Gehen,  Stehen  und  Stzeii  unmöglich.  Kniephänomen 
gesteigert  Fussclonus. 

4)  Ein  lOiähr.  Mädohen,  bei  Geburt  asphyktisch, 
zeigte  im  1.  Jahre  schon  Symptome.  YöUige  Idiotie. 
Keine  Sprache.  Schlucken  erschwert  Strabismus  rechts. 
Hals,  Rumpf,  Arme  steif,  die  Bewegungen  wie  sub  2. 
Incontinentia  alvi  et  vesicae.  Spi^mus  der  Beine,  nament- 
lich der  Adduktoren.  Pedes  equinovarL  Fächerstellung 
der  Zehen.    Gang  unmöglich.    Steigerung  der  Reflexe. 

5)  Ein  Sjähr.  Knabe  zeigte  sohon  im  1.  Jahre  Athe- 
tose.  Imbecillitat  Sprache  deuthch.  Allgemeine  Athe- 
tose.  Adduktion  der  Oberschenkel,  Steifigkeit  der  Beine. 
Gang  fast  unmöglich.  Reflexe  gesteigert 

6)  4jähr.  uneheliches  Mädchen.  Yater  sehr  jung, 
nervös.  Die  Mutter  schnürte  sich  in  Schwangersohaft 
übertrieben.  Intelligenz  besolu:änkt  Keine  Sprache. 
Bettnässen.  Seit  der  Geburt  Starre  des  Rumpfes  und 
der  Arme.  Auch  jetzt  noch  leichte  Starre  des  Halses 
und  der  Arme.  Bewegungen  der  Hände  langsam  und 
ungeschickt  Die  Fat  fiel  vom  Stuhl  vornüber.  Spas- 
tischer Spitzfuss.  Gang  sehr  erschwert,  Beine  dabei 
gebeugt  und  gekreuzt    Reflexe  sehr  deutlich. 

7)  Ojähr.  Mädchen.  Eltern  nahe  verwandt  Intelli- 
genz und  Sprache  mangelhaft  Kauen  und  Schlucken 
erschwert  Steifigkeit  der  gesammten  Muskulatur,  da- 
neben einzelne  Mu^elzuokni^pen.  Bewegungen  der  Arme 
ataktisoh,  choreifornu  der  Hände  athetotuoh.  Gang  atak- 
tisch, taumelnd.  Ruhiges  Stehen  unmöglich.  Meist 
Spitzfussstellung.    Reflexe  gesteigert 

8  und  9)  2  Brüder,  Geschwisterkindeskinder.  Yater 
Alkoholist,  tuberkulös.  Beginn  der  Symptome  im  ersten 
Kindesalter,  langsames  Fortschreiten.  Der  lljähr.  Knabe 
hatte  seit  1  Jalu»  das  Gehen  verlernt  KrampfanfaUe. 
Intelligenz  sehr  beschränkt  Nystagmus  duplex.  Sprache 
fast  unverständHoh.  Gesichte-  imd  Mundmuskulatur 
schwer  beweglich.  Incontinentia  alvi  et  vesioae.  Cho- 
reatisohe  Bewegungen  und  Ataxie  der  Glieder.  Spitz- 
fussstellung. Reflexe  gesteigert  Der  IQjähr.  Elnabe  war 
massig  intelligent  Sprache  bis  vor  1  Jahre  gut,  jetzt 
schwer  gestört  wie  beim  Bruder  durch  Spasmen  in 
den  Gesichtsmuskeln.  Schwere  Störung  des  Kau-  und 
Sghluckakt^.    Ausj^procheno  Ataxie.    Steifigkeit  ia 


28 


Y.  Keuropathologie  und  Psychiatrie. 


Hafe,  Händen  nnd  Fassen.  Spitzfüsssiellong.  Gang  sehr 
erschwert.  In  der  Bnhe  ohoreatisohe  Bewegungen  von 
Bmnpf  und  Qliedem. 

Diese  letzten  beiden  Fälle  stellt  H.  zwischen 
die  spastische  Gliederstarre  des  Kindes  einerseits, 
Friedreich's  hereditäre  Ataxie  und  Marie's 
hörMo-ataxie  cdr6belleuse  andererseits,  üebrigens 
erachtet  er  die  Fragen  nach  der  Abgrenzung  dieser 
Erankheitsbilder  für  noch  nicht  spruchreif,  ehe 
genaue  anatomische  Resultate  vorliegen. 

Marthen  (Eberswalde). 

71.  The  relatlon  of  abnonnal  blrth  to  oer- 
tain  cerebral  affeotiona  in  ohfldren;  by  Leo 

Newmark.  (Beprint  from  Pacific  med.  Journ. 
July  1894.) 

Die  unter  dem  Namen  litüe'sohe  Krankheit,  spas- 
tische Paraplegie,  spastische  Oliederstarre  bekannte  Affek- 
tion wird  beobaditet  bei  Kindern,  die  sich  während  der 
Geburt  unter  ungünstigen  Verhältnissen  befanden.  In 
dieser  Bichtung  kommen  in  Betracht  Erstgeburten,  Früh- 
geburten, Oeburten  mit  limger  Austreibunesperiode, 
operativ  erledigte  Oeburten.  In  allen  diesen  Ffifien  liegen 
Verhältnisse  vor,  die  cerebrale  Blutungen  begünstigen. 
Erlangen  diese  eine  grössere  Ausdehnung,  so  vermögen 
sie  durch  die  Beeinträchtigung  gewisser  Himtheile  spas- 
tische Zustände  zu  erzeugen.  N.  Üieilt  12  hierher- 
gehörige  eigene  Beobachtungen  mit 

B  r  ü  0  k  n  e  r  (Dresden). 

72.  Musctilar  oramp,  in  relaüon  wiih  the 
phenomena  of  aogina  pectoris  and  „ii^ter- 
mittent  claadioation  of  the  eztremitieB'' ;  by 
F.  Parkes  Weber.  (From  the  Amer.  Journ.  of 
the  med.  sdences  May  1894.) 

Nach  Huchard  ist  die  wahre  Aneina  peotoris  auf- 
zufassen als  ein  Krampf  des  Herzmuskds,  der  zu  Stande 
kommt  durch  Erkrankung,  bez.  Stenose  der  Goronar- 
arterien.  Potain  hat  zuerst  auf  die  Analogie  zwischen 
der  Angina  pectoris  und  dem  Zustande  hingewiesen,  den 
man  an  den  Gliedern  nach  Verschluss  der  Bauptarterie 
beobachtet  und  der  von  Bonley  mit  dem  Namen  „clau- 
dication  intermittente^  belegt  worden  ist  W.  weist  nun 
darauf  hin,  dass  der  Muskefirampf  weder  bei  der  Angina 
pectoris,  noch  bei  der  „claudication  intermittente^,  bei 
den  dem  trockenen  Brande  vorhergehenden  Erschei- 
nungen nothwendig  auftritt  Darauf  deutet  schon  die 
Ermhrung  hin,  dass  in  vielen  Fällen  von  Angina  pectoris 
der  Puls  unverändert  bleibt  Ein  Krampf  tritt  in  einem 
Muskel  ein,  wenn  es  in  demselben  zu  einer  Anhäufung 
von  Zerfallsprodukten  kommt,  sei  es  in  Folge  über- 
mässiger Inanspruchnahme  des  Muskels,  sei  es  in  Folge 
gehinderter  Cirkulation,  z.  B.  bei  Verschluss  der  grossen 
Arterien,  die  den  Muskel  versorgen.  Wenn  es  bei  der 
Angina  pectoris  zu  einem  Krampf  des  Herzmuskels 
kommt,  so  tritt  Syncope  und  meist  der  Tod  ein. 

Brückner  (Dresden). 

73.  Anatomisohe  üntersnehoiig  eines  Faliea 
von  atuigedehnterpostdiphtherisoherliShmtuig 
mit  negativem  Beftmde ;  von  Dr.  H.  H  a  s  c  h  e. 
(Münchn.  med.  Wchnschr.  XLII.  11.  1895.) 

Bei  einem  8jähr.  Knaben,  bei  dem  die  diphtherische 
LShmung  der  äusseren  Augenmuskeln  und  des  M  dliaris 
(neben  Gaumenparese,  Schwäche  und  Ataxie  der  Glieder) 
etwa  4  Wochen  bestanden  hatte,  ergab  die  mikroskopische 
Untersuchung  des  Nervensystems  keine  wesentlichen 
Veränderungen.  Der  Kr.  war  auf  N  o  n  n  e  's  Abtheilung 
gestorbwi.  Möbius, 


74.  Ii^siona  hifltologiqnea  et  pathogenie 
des  amyotrophiea  preoooea  oonB^eotivea  a  la 
plenriaie  et  a  la  pneamonie ;  par  Y.  B  a  b  e  s  et 
L  Yellan.    (Boumanie  miA.  IL  6.  1894.) 

1)  Ein  56jähr.  Mann  erkrankte  an  einer  rechtsettigen 
Pleuropneumonie  mit  serösem  Exsudate.  Am  13.  iSige 
entwicKclte  sich  eine  ausgesprochene  Atrophie  aller  Mus- 
keln der  rechten  Thoraxälfte. 

2)  Atrophie  des  Pectoraüs  major,  Delioideos,  Supra- 
und  Infraspmatns,  Serratus  anticus  major  und  aller  MM. 
intercostales  der  rechten  Seite,  17  Ta^  nach  Erkrankung 
an  einem  rechtseitigen  pleuritischen  Exsudate.  Am  Peo- 
toraÜs  und  Deltoideus  partielle  Entartungsreaktion. 

Bei  beiden  Kr.  wurden  Stückchen  aus  den  s^  atro- 
phis<dien  MM.  pectorales  exddirt  und  mikroskopisoh  mit 
folgendem  Besultate  untersucht: 

Im  1.  FaUe  fanden  die  VfL  an  einigen  zwischen  den 
Muskelbündeln  gelegenen  Nervenfasern  dieSchwann'sche 
Scheide  auffallend  verdickt  und  sehr  reich  an  Kemeo. 
Die  Achsencvlinder  waren  z.  Th.  zerklüftet,  die  Mark- 
scheiden steUenweise  in  Myelintropfen  zerteilen.  Alle 
diese  Veränderungen  fanden  sich  jedoch  nur  an  den  klei- 
neren Nervenverzweigungen,  während  die  grössersn 
Stämme  alle  normal  waren.  An  einzelnen  Muskelbündein 
konnte  hyahne  Degeneration  mit  Vermehrung  der  Saroo- 
lemmkerne  nachgewiesen  werden,  letztere  bildeten  an 
einigen  Stellen  richtige  Anhäufungen,  die  sogar  bis  in's 
Innere  der  Muskelsubstanz  eindrangen.  Stellenweise 
auch  sehr  viele  Kerne  en^altende  BiesenzeUen.  Um  die 
Gefiisse  herum  etwas  kleinzellige  Infiltration  und  Atrophie 
des  Fettgewebes. 

Im  2.  FUle  zeigten  die  Nerven  dieselben  VerSo- 
derungen  wie  im  ersten,  die  Muskelatrophie  hingegen 
war  fortgeschrittener,  es  fand  sich  eigentlioh  nur  noch 
ein  gleichmässiges ,  aus  stark  geschwollenen  blassen 
Fasern  gebildetes  Gewebe,  von  emigen  feinen  FibriUea 
durchsetzt,  die  mit  sternförmigen,  Bindegewebezellen 
ähnlichen  Zellen  in  Verbindung  standen.  Andere  Muskel- 
fasern erschienen  wie  vacuolisirt,  z.Th.  hyalin  degeneriit, 
übendl  Kemvermehrung  imSaroolenmi,  insbesondere  am 
Ende  der  Fasern.  Die  kleinen  Gefässe  überall  stark  ver- 
mehrt. 

Die  Vff.  glauben,  dass  die  Atrophie  der  Muskeln 
durch  die  Fortpflanzung  der  Entzündung  von  den  Nerven 
aus  erfolgte,  und  zwar  auf  dem  Wecre  der  Ge£Eis8e,  da  in 
ihren  Bemnden  die  stärksten  Muskel-  und  Nervenveiin- 
derungen  mit  der  Gefässwucherung  Hand  in  Hand  gingen. 

Windscheid  (Leipzig). 

75;    Note  anr  an  oaa  de  apaame  toniqae 

doulonrenz  des  maMÖtera  se  maiäfestaxit  d^one 

maniere  remittente  a  propos  des  moaTements 

d'abaissement  de  la  maohoire;  par  Gh.  F6r6. 

(Flandre  m6d.  I.  21.  p.  657.  1894.) 

Ein  45jähr.,  früher  völlig  gesunder  Mann,  wurde 
durch  den  Tod  seiner  Frau  aäa  neurasthenisch  und 
erwachte  eines  Morgens  mit  der  Unmöglichkeit,  den  Mond 
zu  öflhen,  da  sich  bei  jedem  Versuche,  den  Kiefer  zu 
bewegen,  die  Masseteren  unter  den  heftigsten  Schmenen 
krampfhaft  contrahirten.    Sobald  der  Kiefer  ruhig  stand, 
hörte  der  Krampf  auf,   um  bei  jedem  Versuche  zu 
sprechen  oder  zu  essen,  sofort  von  Neuem  zu  beginnen. 
Unter  geeigneten  Maassnah  men  besserte  sioh  der  Zustand 
bis  zu  einem  gewissen  Grade,  der  Krampf  kam  nur  noch 
regelmässig  nach  dem  Essen,  dauerte  V4  ^^<i®  ^ 
hörte  dann  auf;  er  konnte  aber  dann  durch  jeden  Ver- 
such, aktiv  oder  passiv  den  Unterkiefer  herabzudrüokeni 
wieder  erregt  w^en,  ebenso  durch  Gähnen  in  einer 
anfallsfreien  Periode.    Der  Krampf  war  immer  nur  vd 
die  Masseteren  beschränkt,  die  sich  hart  wie  Holx  an- 
fühlten,  die  Temporales  waren  immer  f^  Fan^tu» 
der  Masseteren  führte  sofort  einen  Krampf  herbei^  Ftfa- 
disation  der  Temporalee  dagegen  keinen.    In  der  anwls« 


Y.  Neuropaihologie  und  Psychiatrie. 


29 


fireien  Zeit  jedoch  hatte  auch  die  Faradisation  der  Masse- 
iBtea  keine  Wirkang  anf  die  Entstehting  des  Krampfes. 
Gegen  eine  Thomsen'sche  Krankheit  spricht  die 
giOBse  Bohmerzhaftigkeit  des  Krampfes  und  die  That- 
sache,  dass  im  obigen  Falle  der  Krampf  durch  Beweffon- 
gen  und  Faradisation  ausgelöst  werden  konnte.  F.  erklärt 
den  Zustand  für  eine  Iheilersoheinung  der  yorhandenen 
Neunsthenie.  Winds  oh  ei  d  (Leipzig). 

76.  Ueber  die  Besieliiixigen  swisohenHyo- 
sitia  oflsifioang  imdBüokenmarkskrankheiten; 
Ton  Prof.  Herrn.  Eichhorst    (Yirchow's  Arch. 

CXXXIX.  2.  p.  193.  1895.) 

i 

1)  Ein  24jähr.  Knecht,  der  an  einer  angeborenen 

Keningocele  spinalis  des  unteren  Lendenmarkes  und  an 
einem  Malum  perforans  der  linken  grossen  Zehe  litt, 
bekam  nach  einem  Status  febrilis  von  ca.  7  Tagen  eine 
schmerzhafte  Anschwellung  der  Hnken  Wadenmuskulatur, 
die  allmählich  knorpel-,  dann  knochenhart  wurde.  Die 
Koochenbildung  sass  direkt  oberhalb  der  Achillessehne, 
war  ge^n  Haut  und  Unterlage  frei  bewedich  und  zeigte 
Crepitation  beim  Verschieben  gegen  die  U nterschenkel- 
kn<Hshen.  Nach  6  Monaten  bei^and  sie  unverändert  fort 
I  2)  Der  bereits  von  Schwarz  (Deutsche  med.  Wo- 

I  chensohr.  Kr.  50.  1888)  bedohriebene  4Qjähr.  Arbeiter, 
der  an  Tabes  mit  Arthropathie  des  rechten  Knies,  Tachy- 
kardie und  Diabetes  insipidus  litt  und  nach  einem  Trauma 
des  rechten  Beines  eine  Knochenneubildung  im  Semiten- 
dinosus  und  namentlich  im  Semimembranosus  dieses 
Beines  bekam,  verstarb  an  Sepsis  in  Folge  eines  Malum 
perforans  des  linken  Fusses.  Die  Sektion  erj^ab  eine  grosse 
spongiöse  Exostose  des  rechten  Femur,  die  stellenweise 
unveränderte  imd  atrophische  Muskelreste  umsohloss. 

I  E.  ist  der  Ansicht,  dass  es  Fälle  von  Myositis 

I  ossificaiis  gebe,  die  auf  trophoneurotischer  Basis 
berohen,  von  Erkrankungen  des  BüokenQmrkes 
abhängen.  Dieser  Ansicht  als  Stütze  zu  dienen 
seien  die  obigen  F&lle  um  so  mehr  geeignet,  als  in 

I  beiden  Affektionen  vorhanden  waren,  die  zweifel- 
los trophoneurotischen  Ursprunges  seien  (Malum 

!      perforans,  Arthropathia).  Marthen(EberBwalde)* 

77.  Ueber  Initialdelirien  bei  Typhna;  von 
i      Dr.  QuBtav  Aschaffenburg.    (AUg.  Ztschr. 

f.  Psychiatrie  LIL  1.  p.  75.  1895.) 

Auf  Ghrund  von  17  Fällen  (15  aus  der  Literatur, 

1  aus  der  Beobachtung  Eräpelin's,  1  aus  eigener) 
versucht  A.  eine  Symptomatologie  der  Initialdeli- 
rien bei  Typhus  aufzubauen.     Er  unterscheidet 

2  Formen:  1)  Eine  in  der  Begel  mehr  ruhige,  mit 
wahnhaften,  oft  hypochondrischen  Yerfolgungs- 
ideea,  vager  Angst,  Beklemmung;  Wahnideen 
depressiven  und  oft  recht  phantastischen  Inhalts 
zum  Theil  mit  dem  Charakter  einer  traumhaften 
Yerftlschung  der  Erinnerung ;  dabei  in  den  reinen 
mien  manchmal  im  Anfang  anscheinende  Be- 
sonnenheit und  vöUige  Korrektheit  des  Ausdrucks, 
die  aber  nicht  lange  andauert;  Hallucinationendes 
Gesichts  und  QehOrs.  Es  schliesst  sich  entweder 
bald  psychische  Wiederherstellung  an,  oder  es  tritt 
eine  lebhafte  motorische  Erregung  hinzu,  die  Ver- 
worrenheit steigert  sich  unter  Schreien  und  Toben« 
Das  Büd  gleicht  alsdann  der  manischen  Form. 
2)  Diese  beginnt  zuweilen  als  blosse  Hypomanie ; 
später  folgt  anhaltender,  allgemeiner  motorischer 
und  Bede-Drang  mit  Ideenfla<dit.  .  Die  Stimmung 


ist  bald  heiter,  bald  Ängstlich,  bald  indifferent ;  in 
den  schwersten  Fällen  gleicht  das  Bild  den  höch- 
sten Stadien  der  YoUtrunkenheit  Die  Psychose 
setzte  meist  am  4.  oder  5.  Tage  nach  dem  Auf- 
treten der  ersten  Krankheitserscheinungen  ein;  bei 
5  Kranken  schon,  bevor  eine  Temperatursteigerung 
nachzuweisen  war.  Eine  zeitliche  Abhängigkeit 
zwischen  der  H5he  des  Fiebers  und  der  Intensität 
der  psychischen  Erscheinungen  bestand  nicht;  oft 
scheinen  die  nervl^n  Symptome  geradezu  mit  dem 
Fieber  zu  alterniren.  In  drei  £%llen  wurden  Sym- 
ptome beobachtet,  die  an  den  bei  Katatonie  vor- 
kommenden Bewegungsantomatismus  und  an  die 
Yerbigeration  erinnerten.  [Ref.  beobachtete  eine 
Epileptische,  bei  der  sich  im  Verlaufe  eines  schwe- 
ren Typhus,  in  der  Mitte  der  zweiten  Woche  ein 
leichter  Dämmerzustand  einstellte,  in  dem  Fat. 
beide  Hände  gleichmässig  an  den  Seiten  des  Rum- 
pfes herauf-  und  herunterstrich  und  dabei  ausser- 
ordentlich oft  gähnte.  Oefragt,  warum  sie  dies 
thue,  meinte  sie,  sie  könne  nicht  anders,  sie  müsse 
es  thun,  sie  sei  schon  ganz  müde  davon.]  Die 
Psydiose  hört  aUmähUch,  nicht  kritisch  auf;  oft 
kommt  es  zu  weiteren  Delirien,  die  durch  ein  lud- 
des  Intervall  von  dem  Initialdelirium  getrennt  sind, 
oder  es  schliesst  sich  nach  vorübeigehender  Be- 
wusstseinsaufhellung  das  dem  Typhus  eigene  Sta- 
dium tiefer  Benommenheit  an.  Die  in  der  Literatur 
vermerkten  Oehimbefunde  bei  Typhuskranken  mit 
geistiger  Störung  enthalten  nur  makroskopische 
Angaben,  die  nicht  zuverwerthen  sind.  Esexistirt 
nur  eine  genaue  mikroskopische  Untersuchung; 
diese  stammt  von  Nissl  und  ist  von  A.  im  Origi- 
nal genau  wiedergegeben.  Es  geht  daraus  hervor, 
dass  „es  sich  nicht  um  einen  primären  entzünd- 
lichen Vorgang  handelt  (dagegen  spricht  auch  die 
geringe  Betheiligung  des  Qefässapparates),  sondern 
dass  wir  es  mit  toxischen  Veränderungen  der 
Ganglienzellen  zu  thun  baben^«  Die  Initialdelirien 
des  Tyi^us  bilden  mit  denen  bei  Typhus  ezanthe- 
maticus,  Sepsis,  Lyssa,  Intermittens,  gelbem  Fie- 
ber, Cerebrospinalmeningitis,  Erysipel  u.  s.  w.  eine 
gemeinschaftliche  Gruppe  von  Inioxiixäümsdelirim; 
die  differentialdiagnostische  Schwierigkeit  ist  der 
beste  Beleg  dafür.  Quoad  vitam  ist  die  Prognose 
bei  Typhus  mit  Initialdelirien  recht  ernst  Thera- 
peutisch empfiehlt  A.  ausser  gründlidier  Desinfek- 
tion des  Darmkanals  mit  Calomel,  Carbol,  Salol 
u.  s.  w.  subcutane  Kochsalzinfusionen. 

Bresler  (Freiburg  i.  Schi). 

78.  Beitrag  aar  Oastrationafinige ;  von  Dr. 
Kroemer.  (Allg.  Ztschr.  f.  Psychiatrie  LIL  1. 
p.  1.  1895.) 

Von  der  ausführlichen  Literaturübersicht  über 
300  Ovariotomien  und  Adnezoperationen,  die  wegen 
Neurosen  oder  Psychosen  ausgeführt  wurden,  wird 
eine  zu  sehr  summarische  Nutzanwendung  gemacht. 
„Davon  waren  etwa  200  Fälle  von  günstigem  Er- 
folge und  100.  von  keinem,  vgn  zweifelhaftem  oder 


80 


TL  Innere  HedioixL 


sogar  ungünstigem  Erfolge.  Es  sind  sonach  70^/o 
der  Fälle  von  Oenesnng,  bez.  Besserung  und  nur 
30%  von  keinem  oder  ungünstigem  Erfolge  zu 
Yerzeiohnen.^  E.  l&BSt  die  Betrachiung  ganz  wog, 
wie  die  300  Fälle  verlaufen  wftren  ohne  Operation 
und  unter  andere  Behandlung.  Für  eine  so  sum- 
marische Entscheidung  ist  die  Sache  jedenfiedls 
nicht  geeignet  Wer  sieh  für  „Radikalkuren'*  sehr 
zu  bßgeistem  vermag,  wird  sich  durch  dieses  rein 
statistische  Ergebniss  wohl  zur  Nachahmung  auf- 
gemuntert fühlen,  doch  hoffen  wir,  dass  sich  die 
Ovariotomie  als  Radikalkur  in  den  psychiatrischen 
Anstalten  nicht  einbürgern  werde,  denn  die  Auf- 
fassung der  Hysterie  als  psychische  Erkrankung 
hat  heute  wohl  nur  w^ge  Gegner.  Wir  stehen 
nicht  auf  dem  Standpunkte,  dass  OenitaUeiden 
Hysterie  erzeugen,  sondern  dass  sie  bei  einem 
hysterischen  Individuum  die  Psychose  zum  Aus- 
bruche brmgen  können  wie  irgend  ein  anderea 
Organleiden.  Es  bleibt  also  immer  in  erster  Ldnie 
die  krankhafte  Reaktion  des  nervösen  Central- 
Organs  auf  krankhafte  Ptoceese  der  übrigen  Organe 
zu  beseitigen;  im  umgekehrten  Falle  könnte  es 
sich  wohl  einmal  ereignen,  dass  sich  eine  Radikal- 
kur an  die  andere  anschlösse.  Auch  um  den  Er- 
folg der  Operation  bd  den  aus  eigener  Beobachtung 
mitgetheilten  Fällen  als  günstig  hinzustellen,  muss 
man  für  die  Sache  sehr  enthusiasmirt  sein. 

1.  FalL  Hysteroepilepsie ;  ^Vt  Jolhrt  nach  der  Ope- 
raiion  erst  kann  die  Operirte  «psychisch  als  gesund 
gelten '^  (Ovarien  o^stisch  entartet). 

2.  Fall.  ManiAoa;  14  MmcUe  nach  der  Oaetraüan 
als  genesen  entlassen  (Ovarien  wie  im  1.  Falle). 

3.  Fall.  Kr.  mit  periodischen  Erregongzuständen; 
Castration  der  sehr  atrophischen  Ovarien,  Salpingitis; 
4*1  4  Jahre  muh  der  Operation  dauern  die  Erregungen 
noch  an ;  nachher  Besserung. 


4  Fall.  Beobaohtung  noch  nicht  abgeschlossen; 
Kr&mpfe  nach  der  Operation  vermindert 

Brösle  r  (Freiborg  L  Sohl). 

79.  Oeisteestömiig  naoh  Katarakteiclnk« 
tioii;  von  Dr.  Rudolf  Lö  wy.  (Allg.  ^tschr.  f. 
P^chiatrie  LH.  1.  p.  166.  1895.) 

9  Tage  dauernder  Erregun^zustand  bei  einem  TSjthr., 
sohoa  längere  Zeit  schwachsinnigen  und  kindischen  Manne 
im  Anschlüsse  an  eine  Imkseitige  Eataraktextraktion. 

B  r  e  8 1  e  r  (Freiburg  i.  Sohl.). 

80.  Beitrage  bot  Kenntniaa  der  progroari- 
ven  Paralyse  im  jogendliohen  Alter  und  im 
Senium;  von  Dr.  J,  A.  HirschL  (Wien.  kliiL 
Bundschau  IX.  31.  32.  1895.) 

Progressive  Paralyse  bei  einem  65jähr.  Manne  (Zeit 
der  Infektion  unbekannt),  bei  einem  22jähr.  Manne  (Syphi- 
lis der  Eltern ;  im  Beginne  der  Krankheit  bei  dem  Fat 
,  venerische  Geschwüre^  mit  Babonen),  bei  einem  15jähr. 
Knaben  (Syphilis  des  Vaters  vermuthet,  nicht  bewiesen). 

Möbius. 

81.  Inflantioide  et  hyatirie;  par  le  Dr.  A 

Oullerre.    (Arch.  de  Neurol.  XXX.  p.  97.  Acut 

1895.) 

Ein  26jähr.^  erblich  belastetes  Mädchen  von  lockeren 
Sitten  und  bereits  Matter  eines  6Jähr.  Knaben  erlitt  im 
Juli  1894  eine  schwere  Kopfwunde  durch  Ueberfiahreii, 
als  sie  über  die  Gefahr  des  geliebten  Sohnes  sehr  erschnL 
Es  bestanden  lungere  Zeit  hysterischer  Trismus  und  Deli- 
rien. Dabei  war  sie  wieder  schwan^r  und  ^bar  Mitte 
November  einen  Knaben,  den  sie  erstickte.  Sie  leugnete 
zunächst  hartnäckig  die  Schwangerschaft,  dann  den 
Kindesmord.  Im  Gefilngnisse  war  sie  zeitweisa  mania- 
kalisch  erregt  und  sehr  reizbar.  Ausserdem  bot  sie  ans* 
gebreitete  hysterische  Stigmata.  Das  Gutachten  lautete: 
Sie  ist  nicht  geisteskrank  und  ist  es  wahrsoheinUoh  auch 
im  Augenblicke  der  That  nicht  gewesen.  Sie  leidet  aber 
an  schwerer  traumatischer  Hysterie,  die  ihr  psychisches 
Gleichgewicht  gestört  hat.  Die  Anklage  wurde  nieder« 
geschlagen.  M  a  r  t  h  e  n  (Eberswalde). 


VI.  Innere  Medicin. 


82.  Neuere  Arbeiten  über  das  Diph- 
therie -  Heileeram ;  zusammengestellt  von  Dr. 
Max  Brückner  in  Dresden. 

1)  Von  der  Kuhpoekenimpfung  bis  xur  BhUeerum- 
therapie;  von  Prof.  S.  Samuel  in  Königsberg.  (Deat- 
sehe  med.  Wchnschr.  XXT.  18. 19. 1895.) 

2)  Manuel  de  sirothSrapie  amtidiphüdrique;  par  le 
Dr.M.Funck.  (Bn]xelle8l895.  H.Lamertin.  8.  116S.) 

3)  The  preparaiion  of  the  diphtheria  antiiovin;  by 
W.  H.  Park.  (New  York  med.  Eeoord  XLVIL  16. 
1895.) 

4)  Diphtheria:  etiokgy,  paihology,  diagnosie  and 
ireatment^  eepeeiaUy  serum  treatmmi;  by  Bradon 
E  y  1  e.    (Therap.  Gaz.  XIX.  4. 1895.) 

5)  Bericht  über  die  Obduktim8befundean200Diph- 
therieieichen ,  mit  besonderer  Riieksieht  auf  die  mit 
Heilserum  behandelten  FäÜe;  von  Dr.  Richard  Ketz. 
(Wien.  klin.  Wchnschr.  Vm.  14. 1895.) 

6)  Ueber  sekundäre  Veränderungen  der  Organe  bei 
Baehendiphtherie;  von  Dr.  Katzen  st  ein.  (Münohn. 
med.  Abhandl.  I.  22. 1895.) 

7)  Bacteriologieal  study  of  4  cases  of  diphtheria 
treated  with  antüacin  by  Dr.  Louis  Fischer  at  the 
Munidpal  HospHaly  Phüaddphia;  by  Bradon  Kyle. 
(Therap.  Gaz.  XIX.  4. 1895.) 

8)  Besulte  of  autopsiee  on  cases  dying  afier  treat- 


ment  with  diphtheria  antitoocin;  by  G.  Biggs.    (New 
Yor«  med.  Record  XLVn.  16.  1895.) 

9)  Sidl'axione  fisiologiea  del  siero  antidiflerieo 
neü'organismo  infantile;  dal  Prot  G.  Mya.  (Speri- 
mentale  XLEL  11.  1895.) 

10)  VaceinasAone  dei  eani  eon  culture  virulente  di 
difleria  e  trattamento  dei  conigli  eol  siero  dei  eani  im- 
munixati;  pel  Dott  S.  A  j  e  1 1  o.  (Ei(.  med.  XI.  93. 1895.) 

11)  Is  ihe  present  Uno  mortalOy  in  dijhtheria  due 
to  the  use  of  antitoarin  serum?  by  Joseph  Heaiy. 
(New  York  med.  Beoord  XLYH.  17. 1895.) 

12)  Three  eameriments  on  dogs  to  determine  ihs 
durcUion  of  diphtheria  antitoxin  immunity ;  by  P.  0  h  1  - 
mach  er.    (New  York  med.  Recoid  XLVIL  20.  1895.) 

13)  IMer  die  antitoxischen  Eigensohaflen  des  Bsi- 
serums  bei  Kindern;  yon  Dr.  Orlowsky  in  Wacschan. 
(Deutsche  med.  Wchnschr.  XXL  25. 1895.) 

U)  Beiträge  xur  Statistik  der  Beilserumthet  am 
gegen  Diphtherie;  von  Adolf  Gottstein  in  Berlio. 

(Therap.  Monatsh.  IX.  5. 1895.) 

15)  ZurKrüikdermphÜierieAerapiemübesmidur&r 

Berüeksiehü^ung  der  Serumtherapie;  von  Prot  Sig- 
mundPurjesz  in  Klausenburg.  (Wien.  med.  Presse 
XXXVL  11. 1895.) 

16)  Weiteres  ^r  Kritik  der  SerumOkerapie  mä  be- 
sonderer Berüeksiehtigung  der  kUnisehen  Symptome; 
von  Prof.  6.  P  ur j  e  8  z  in  Klausenburg.    (Ebenda  13.) 


VL  Innere  Medidn. 


31 


17)  KmUeks  Studien  iibei^  die  Behandlung  der 
D^l^ktkerie  mit  dem  Behring^seken  BeOeerum,  Nach 
einem  an  den  13.  Congress  f.  innere  Med.  erstatteten  Be- 
licht  nebst  Belegen  von  Dr.  Otto  Heubner ,  o.  ö.  Prof. 
d.  Sjnderhkde.  a.  s.  w.  (Leipzig  1895.  J.  Ambr.  Bartti. 
LBZ.-8.  124  8.  5Mk.) 

18)  Die  Senmnihereqde  der  Diphtherie  nach  denBe« 
obadhtongen  im  Kaiser  und  Kaiserin  Friedrioh-Knmken- 
banae  in  Berlin;  von  Dr.  Adolf  Baginsky,  Prof. 
1  Kindeilikde.  o.  8.  w.  (Berlin  1695.  A.  Hirsohwald»  8. 
330&  10  ML 

19)  AnÜiooßin  in  diphtheria  in  Berlin,  New  York 
and  in  the  MunieipcU  Hospital  of  Philadelphia ;  by 
Louis  Fischer.  (Amer.  Joom.  of  med.  8c.  dX.  1. 
1895.) 

20)  Statieiique  de  diphthirie;  par  le  Dr.  Nauwe- 
laers.    (Joum.  de  Bmz.  LUE.  23. 1895.) 

21)  The  antitoxin  treatment  for  diphtherioy  a  eli- 
nieal  report;  by  Gh.  F.  Wi thington.  (Boston  med. 
and  sorg.  Joom.  CXXX.  16. 1895.) 

22)  Same  eoDperienees  in  the  produetion  and  uee  of 
diphtheria  antitoxin;  by  H.  Biggs.  (New  York  med. 
Bdoord  XLVIL  16.  1895.) 

23)  Ueber  100  mit  Behring  *8  Heilserum  behan- 
deUe  Itiüe  nach  den  Erfahrongen  ans  der  medidn.  n. 
chinirg.  Klinik  zu  Freibnig  LBr.;  von  Dr.  Karl  Fürth. 
(Hnnohn.  med.  Wohnsohr.  XLH.  30. 1895.) 

24)  Zur  Serumtherapie  der  DijMherie;  von  Dr.  J. 
Stein.    (Prag.  med.  Wohnsohr.  XX.  12. 13. 1895.) 

25)  Erfahrungen  über  Diphtherie  seit  der  Änuen» 
dmg  wn  Behring's  Beüemim;  von  Prof.  Oswald 
Vierordt  in  Heiddberg.  (Deutsche  med.  Wohnsohr. 
XXL  11.  1895.) 

26)  Ueber  die  Serumbdtandbmg  bei  Diphtherie ;  von 
Dr.  Ernst  Schröder.  (Münchn.  med.  Wohnsohr. 
Xm.  14a.  15. 1895.) 

27)  Die  Serumbehandhing  der  Diphtherie  im  Olga^ 
spital  in  Stuttgart;  Ton  Prof.  A.  8igel.  (Württemb. 
Oorr.-BL  LXV.  11. 1895.) 

28)  Meine ErfotgemU Behring' 8 Diphtherie^Heil- 
terum ;  von  Prof.  J.  B  6  k  a  i  in  Budapest  (Deutsche  med. 
Wdmaohr.  XXI.  15. 1895.) 

29)  Rapport aur  leaeasdediphthSrieiraitesä  Qenhe 
par  kl  eSrothSrapie,  (Foeiobre  1894  ä  la  fin  de  Mars 
1895;  par  le  Prof.  A.  D'Espine.  (Revue  med.  dela 
Sme  rom.  XY.  4. 1895.) 

30)  Erfahrungen  über  das  Heilserum;  von  Prof. 
0.  Eohts  in  Strassburg  i.  £.  (Therap.  Monatsh.  IX.  4. 
1895.) 

31)  Ihe  treatment  of  diphtheria  by  anütoxm  serum 
wth  report  of  twenty^fwe  easea;  by  Alex.  Mao 
Allster,    (ünivers.  med.  Mag.  YII.  8. 1895.) 

32)  Ueber  xweiundfünfMg  mit Heilsertimbehandelie 
Dij^iUieriekinder ;  von  Dr.  v  a  n  N  e  e  s.  (Deutsche  med. 
Wohnsohr.  XXL  23. 1895.) 

33)  Unsere  Erfahrungen  mit  dem  Diphiherie-Heil- 
untm;  von  Leichtenstern  und  H.  Wendelstadt 
Ans  d.  Augustahospital  in  Cöln.  (Münchn.  med.  Wo- 
dkflosohr.  XTiTT.  24. 1895.) 

34)  Bericht  Heer  die  Behandlung  von  362  Diph- 
tkaybrankenmitBehring'sehemHeilserumimOwil^ 
^pütU  XU  Triest;  von  Primärarzt  ErnestOermonig. 
(Wien.  klin.  Wohnsohr.  Vin.  21.  22. 1895.) 

35)  De  serum4herapie  bijdiphtherieinhet  ^Kinder' 
»teMbfM"  UÄmsierdam;  door  fl.  Timmer.  (WeekbL 
nn  het  NederL  Xydsohr.  voor  Oeneesk.  Nr.  14. 1895«) 

dß)  Berieht  Ober  dieSerumihempienaeh  Behring 
Diphtherie.    I.  Klinischer  Theil;  von  Primfirarzt 
r.  Richard  v.  EngeL    (Prag.  med.  Wchnschr.  XX. 
13. 1895.) 

37)  Prüni  risuUati  deüa  eura  della  diflerite  eol 
>^<liJI?eAr«f»^fnParta;  per  Prof.  B.  Silva.  (Bell. 
üella  8oc.  med.-chir.  de  Pavia.    Pavia  1895.  Tip.  Fra- 
"HPusL) 


Dr.R 


38)  Seeondo  resoeonto  siatistieo  dei  eaei  di  diflerite 
euraHi  eolla  sieroterapia;  dal  Dott  Carlo  Giarre. 
(Sperimentale  XLIX.  12. 1895.) 

39)  Mittheilungen  xur  Behandlung  der  Diphtherie 
mit  HBUserum;  von  Hunnius.  Aus  d.  Wandsbecker 
Krankenhause.  (Berl.  klin.  Wchnschr.  XXXII.  10. 1895.) 

4ßl)  Diphtheria:  Bs  baeteriologietU  diagnosis  and 
treatment  with  ihe  antitoxin;  by  H.  W.  Bettmann. 
(Med.  News  LXYII.  1. 1895.) 

41)  7%irteeen  eases  of  diphtheria  ireated  uith  anti- 
toooin;  remarks;  by  Frederick  Roberts.  (Lanoetl. 
15. 1895.) 

42)  Three  easea  of  diphtheria  treated  with  antitoxin 
serum;  iraeheotomy  performed  in  two  of  the  eases; 
by  0.  W.  D a vi s  and  A.  8  h an d o n.    (Ibidem.) 

43)  Tkeo  eases  of  diphtheria  ireated  by  antitoxin; 
by  A.  J.  Ri oh ar d 8 0 n.    (Ibidem  1. 16.) 

44)  Further  notes  on  eases  of  diphtheria  treated 
fMi(Aan<«toa^;  by  Er nestli.  Marsh.  (Glasgow  med. 
Joum.  XTiTTT.  5. 1895.) 

45)  A  ease  ofdiphiheria  treated  with  a$Uitoxin;  by 
Dr.  8  k  0 1 1 0  w  e.    (Ibidem  4.) 

46)  Bericht  iäfer  die  in  den  ESnigreichen  Oroatien 
und  Skufonien  mit  Heilserum  behandelten  Diphtheritis- 
fälle  und  die  %um  Zwecke  der  Bnmunisirung  vorgenom- 
menen Schutzimpfungen.  (Wien.  klin.  Wohnsohr.  YIII. 
18. 1895.) 

47)  De  diphtheritis  in  Oelderland  in  verband  met 
de  <mtidiphtheritisehe  serum-therapie;  door  Dr.  A.  E. 
Post  (WeekbL  van  het  NederL  ^dschr.  vor  Oeneesk. 
Nr.  19. 1895.) 

48)  The  resulis  of  the  treatment  of  forty  eases  of 
diphtheria  with  the  antitoxin  ;hyW.T,E.owtLrd.  (Med. 
News  LXVI.  22. 1895.) 

49)  Die  bisherigen  Erfahrungen  mit  der  Behr  ing  '- 
sehen  Serumtherapie  in  der  Münchener  Privatpraxis ; 
von  Dr.  0.  8eitz.  (Münchn.  med.  Wchnsbhr.  XXJI.  29. 
1895.) 

60)  Diphtherie^EeHserum  in  der  Landpraxis;  von 
Dr.  Eisenstaedt    (Ebenda.) 

51)  Beitrag  xur  Heüserumtherapie;  von  Dr.  Gau - 
dard.    (Corr.-BL  f.  Schweizer  Aerzte  XXY.  11. 1894.) 

52)  77Fäüe  von  Diphtherie;  von  Dr.  Feige.  (The- 
rap. Monatsh.  IX.  6. 1895.) 

53)  Das  Diphtherieheilserum  in  ärxtlieher  Praxis; 
von  Dr.  Berliner«  (Arch.  f.  Kinderiikde.  XIX.  1.  2. 
1895.) 

54)  Quelques  observations  r&atives  au  serum  anti- 
dwhthirique;  par  le  Dr.  Y oüte.  (Flandre  m6d.  n.  19. 
1^5.) 

55)  PraetiecU  points  in  the  treatment  of  diphtheria 
with  antitoxin  —  vndieaHons  and  eontraindieations  for 
the  same  with  demonstrations ;  by  L.  Fischer.  (New 
Tork  med.  Record  XLYIL  14. 1895.) 

56)  Antitoxin  in  the  treatment  of  diphtheria  in 
TonkerSfN,  Y.,andthere8ult;  by Yalentine  Browne. 
(Ibidem  17.) 

57)  Antitoxin  in  diphtheria:  by  J.  0.  Davies. 
(Ibidem.) 

58)  A  report  of  a  seriee  of  eases  of  laryngeal  diJpA- 
theria  treated  with  the  antitoxin,  wi^  andwühout  in-- 
tubation;  by  E.  RosenthaL  (Med.  News  LXIY.  23. 
1895.) 

59)  Württemb.  Oorr.-BL  LXY.  17.  p.  134. 1895. 

60)  Ten  eonseeutive  eases  of  diphtheria  treated  with 
antitoxin;  by  Chas.  8.  8mith.  (Med.  News  LXYI. 
12. 1895.) 

61}  Ueber  die  Behcmdktng  der  Diphtherie  mit 
Behrtng'sehem  Heilserum;  von  Dr.  J.  Leusser. 
(Mnnohn.  med.  Wohnsohr.  XTiTT.  19. 1895.) 

62)  Mittheihmgen  aus  der  Praxis  über  die  Heü- 
serumbehandlunf  der  Diphtherie,  Ueber  Heüserum- 
therapie bei  Dtphtheritis ;  von  Dr.  Reinhold  Alt- 
mann, Knappsonaftsarzt in  Könicshütte,  O.-Schl.  (Deut- 
sdie  med.  Wchnschr.  XXI.  14. 1895.) 


33 


VI.  I&nere  Hedidn. 


63)  Fikif  weitere  mU  Diphiherie-Eetlserum  behan- 
delte DtphiherießUe;  von  Dr.  Neamayer.  (Ver.-BL 
d.  pfiOz.  Aerzte  XI.  5.  1895.) 

64)  Die  Diphtberiebehandlimg  mit  Heileerum;  von 
Dr.MazAdaein  Esslingen.  (Wörttemb.  Coir.-Bl.  LXY. 
12. 1895.) 

65)  Die  Änufendung  des  Diphtkerie-Aniitoxine  in 
der  Landpraxis;  von  Dr.  von  Schäwen  in  Tapian, 
Ostpr.    (Berl.  klin.  Wchnschr.  XXXII.  10.  1895.) 

66)  Zur  Heilserumtherapie  bei  Diphtherie;  von  Dr. 
Heidenhainin  Cöslin.    (Ebenda.) 

67)  BesuUats  du  traitement  sSrothSrapique  de  la 
diphthMe  dans  le  eamton  de  Vaud.  Beonion  generale  des 
med.  snisses  tenne  ä  Laiisanne  le  Mai  4. 1895.  (Semaine 
med.  XV.  24. 1895.) 

68)  Fbur  eases  of  ddphtheria  in  whieh  antitoxin 
was  used;  by  £  d.  P  r  au  t  (Amer.  Praci  and  News  XIX. 
AprU  20. 1895.) 

69)  Erfahrtmgen  über  das  Heilserum  bei  einer  Haus- 
epidemie  von  Diphtherie;  von  Prof.  W.  Nolen  in  Lei- 
den.   (Deatsche  med.  Wohnschr.  XXI.  23.  1895.) 

70)  Ueber  Moei  mit  Heilserum  und  nachfolgender 
Traeheatomie  behandelte  und  geheilte  Diphiherießüe ; 
von  Dr.  V.  J  a  0  0  b  s  0  n.    (Ebenda  13.) 

71)  Antitoxin  in  diphlheria;  by  Gyrns  Edison. 
(New  York  med.  Becord  XLYIL  14. 1895.) 

72)  Schwerer  Fall  von  Diphtherie  mit  Scharlach, 
behandelt  mit  Behring'sohem  Heilserum;  von  Dr. 
Schmitt  in  Wachenheim.  (Yer.-Bl.  d.  plälz.  Aerzte 
XI.  5. 1895.) 

73)  The  antitoxin  ireatment  ofdiphtheria;  by  W.S. 
£  1 1  i  0 1 1    (Brit  med.  Jonm.  April  6.  1895.) 

74)  Reginald  C.  Worsley.    (Ibidem.) 

75)  Ik^eatment  ofdiphtheria  by  antitoxin.  Bradford 
medico-'chirargioal  sodety.  (Lanoet  I.  16;  April  20. 
1895.) 

76)  Angina  difterica  eon  gravi  fenomenderupali.  — 
Ouarigione  eon  ire  iniexdoni  die  siero  Behring;  per 
Dott  Luigi  Zaochi.    (Sperimentale  XLTX.  12. 1895.) 

77)  A  case  of  laryngeal  diphlheria  treated  by  anti^ 
ioxin;  by  F.  B.  Land.  (Boston  med.  and  surg.  Journ. 
CXXXn.  20. 1895.) 

78)  Zur  Behandlung  der  Diphtheritis  mit  Heilserum ; 
von  Dr.  Albert  Lissard.  (Berl.  klin.  Wchnschr. 
XXXn.  10. 1895.) 

79)  Immiunixaiion  against  diphlheria  with  anti- 
toadn ;  by  G.  B.  P  e  c  k.  (New  York  med.  Record  XLVIL 
16. 1895.) 

80)  Bepcri  of  an  experienee  with  antitoxin  at  ihe 
Nursery  and  Childs s  Hospital ;  by  A 1 1  e  n  M.  T  h  o  m  a  s. 
(Ibidem  24.) 

81)  The  immunixing  effect  of  antitoosinj  by  Gor- 
donMorrilL  (Boston  med.  and  sorg.  Jonm.  GXXXn. 
26.  1895.) 

82)  La  sSrothirapie  antidiphtherique,  Accidents; 
par  le  Dr.  Romnioiano.  (Mercredi  med.  17;  Avril  24. 
1895.) 

83)  Angine  diphtSrique  assoeiie  benigfie,  iraitSe  par 
le  serum.  Accidents  toxiques;  par  le  Dr.  Thibierge. 
(Revue  des  Mal  de  TEnf.  Xm.  1895.) 

84)  A  dangerous  diphlheria  antitoxin;  by  P.  0hl- 
m  a  c  h  e  r.    (Cleveland  med.  Gaz.  X.  5. 1895.) 

85)  Beitrag  xu  den  Nachkrankheiten  nach  Injek- 
tionen von  Diphtherie-Heilserum  (Magen^Darm-Erschei- 
nungen);  von  Dr.  Kanpe,  Kinderarzt  in  Dortmund. 
(Berl.  klin.  Wchnschr.  XXXH.  10.  1895.) 

86)  Ein  Fall  schwerer  Erkrankung  nach  Infektion 
von  Behring's  Heilserum;  von  Dr.  M.  Heimann. 
(Ebenda.) 

87)  Injektion  von  Diphtherie-Heilserum  mit  schwe^ 
ren  Folgen;  von  Dr.  P.  Haller.    (Ebenda.) 

S  a  m  u  e  1  (1)  beschreibt  in  einer  geeohichtlioben 
Studie  die  verschiedenen  Methoden,  die  man  theils 
empirisch,  theils  auf  Grund  von  Versuchen  auf- 


gestellt hat,  um  den  menschlichen  ESrper  gegen 
Infektionskrankheiten  immun  zu  mach^.  Die 
Serumbehandlung  unterscheidet  sich  von  den  frü- 
heren Methoden  grundsatzlich  dadurch,  dass  sie 
nicht  wie  diese  mit  den  Erankheitsgiften,  sondern 
mit  den  (hypothetischen)  Gegengiften  arbeitet 

Funck  (2)  hat  in  einem  Dr.  Wassermann 
gewidmeten  und  von  Prof.  Deströe  mit  einer 
Vorrede  versehenen  Leitfiiden  die  Serumbehand- 
lung der  Diphtherie  klar  und  übersichtlich  be- 
schrieben. Er  behandelt  den  Stoff  in  3  Abthei- 
lungen, deren  erste  nach  der  Mittheilung  der  ge- 
schichtlichen Daten  sich  mit  der  Herstellung  des 
Heilserum  beschäftigt  In  der  2.  Abtheilung  wer- 
den die  experimentelle  Diphtherie  der  Thiere  und 
ihre  Beeinflussung  durch  das  Serum,  die  Ldire 
von  den  Mischinfektionen  abgehandelt  und  es  wird 
eine  üebersicht  über  die  Theorien  der  Semmwir- 
kung  gegeben.  Der  3.  und  letzte  Theil  beschäf- 
tigt sich  mit  der  Anwendung  des  Diphtheriesemm 
2U  Schutz-  und  Heilzwecken  beim  Menschen. 

Park  (3)  beschreibt  die  von  ihm  in  New  York  &- 
übte  DarsteUnng  von  Heüsemm.  Er  züchtet  die  Badllea 
in  alkalischer  ßonillon  ohne  Zuführung  feuchter  Luft 
Erscheint  die  Vimlenz  stark  genug,  so  wird  der  Bouillon 
Garbolsänre  zugesetzt.  Diese  tödtet  die  BaoUlen  ab. 
Dabei  erhöht  sich  der  Giftgehalt  der  Boiüllon  noch 
wesentlich.  Mit  ihrem  Filtrat  werden  Pferde  behandelt, 
denen,  um  die  Botzerkrankung  ausznsohliessen,  vorher 
Malllein  eingespritzt  wurde.  Die  Thiere  erhalten  stei- 
gende Meneen  der  gifthaltigen  Flüssigkeit  subcutan.  Dae 
antitoxinhaltige  Blut  wird  ihnen  aus  der  Jugulaiis  ent- 
zogen. Gleich  behandelte  Thiere  geben  nidit  innerhalb 
desselben  Zeitraumes  gleich  starkes  Serum.  Bei  einigen 
sehr  empfindlichen  Thieren  musste,  nachdem  ein  gewisser 
Inununitätsgrad  erreicht  war,  mit  kleinen  Tozinmeogen 
fortgefahren  werden.  Dabei  nahm  der  Antitozingehalt 
des  Serum  ab.  Die  Prüfung  des  letzteren  erfolgt  nach 
der  Methode  von  Behring.  Aus  den  Thierversnchai 
geht  hervor,  dass  nur  die  frühzeitige  Anwendung  des 
Antitoxin  sowohl  bei  reiner  Diphtherie,  als  bei  lusoh- 
infektionen  Aussicht  auf  Erfolg  hat  Das  Antitoxin  ist 
wirksamer  bei  reiner  Diphtherie^,  ohne  Mischinfektioo. 
Die  durch  das  Antitoxin  bewirkte  Inmiunität  schwindet 
nach  einigen  Monaten. 

Eyle  (4)  giebt  eine  Beschreibung  der  Anti* 
toxin-Darstellung  und  -Behandlung,  ohne  wesent- 
lich Neues  zu  bringen.  Er  fordert  neben  der 
Serumeinspritzung  Ortliche  Behandlung. 

E  e  t  z  (5)  berichtet  fiber  die  Sektionsbefande 
an  200  Diphtherieleichen  aus  dem  Kaiser  Franz 
Josephspital  zu  Wien.     Der  Bericht  umfasst  die 
Zeit  vom  1.  Januar  1894  bis  zum  24.  Mftrz  1895. 
Die  Serumbehandlung  wurde  im  Jahre  1895  be^ 
gönnen.    Aus  der  Zusammenstellung  der  Todes* 
fUle  ergiebt  sich,  dass  die  Epidemie  des  Jahres 
1894  eine  schwere  war.    Die  Sterblichkeit  betrag 
44«/o.     Seit  Februar  1895,  seit  die  Serumbehand* 
lung  consequent  durchgeführt  wurde,  sank  sie  auf 
12.7«/o.  Von  17  Todesallen  aus  der  Serumpenode 
können  nur  12  fOr  die  Beurtheilung  des  Mittete 
verwerthet  werden.    In  4  Fällen  waren  2  (3mal), 
bez.  5  Tage  vor  dem  Tode  frische  fibrinöse  Ex- 
sudate in  den  Athmungsorganen  vorhanden.  5inal 


VL  Innere  UedioiiL 


33 


liees  sich  eine  Erweiöhting  der  Groupmembranen 
erkennen.  Bei  den  Kranken,  die  lange  Zeit  nach 
den  ISnspritzongen  verstorben  waren,  waren  in 
der  Leiche  Imal  noch  spärliche  Exsudatreste  zu 
erkennen.  4mal  lagen  keine  Erscheinungen  der 
diphtherischen  Erkrankung  vor,  sondern  Pneu- 
monie, Eiterung,  Tuberkulose.  Das  Gesammtergeb- 
mss  der  Zusammenstellung  lehrt,  dass  die  Herab- 
minderung  der  Diphtheriesterblichl[eit,  die  W  i  ä  e  r  - 
kofer  im  letzten  Viertel  des  Jahres  1894  an 
seinem  Materiale  feststellte,  nicht  auf  einen  leich- 
ten Charakter  der  Epidemie  zu  beziehen  ist,  dass 
die  Serumbehandlung  die  QefShrlichkeit  des  pri- 
mären Processes  herabmindert  und  wegen  der 
dadurch  bedingten  Lebensverlängerung  die  Aus- 
siebten auf  Heilung  vermehrt 

Katzenstein(6)  untersuchte  die  Organe  von 
9  an  Diphtherie  verstorbenen  Kindern  (1  Fall  von 
Croup)  mit  dem  Mikroskope.     Er  fand  in  den 
lAongen  in  fast  jedem  Falle  katarrhalische  Pneu- 
monie, die  beinahe  immer  als  Fortsetzung  des 
bronclütischen   Processes    aufzufassen    war.    In 
einigen  Fällen  war  auch  eine  Infektion  auf  dem 
Blutwege   nicht  auszuschliessen.    Nur  in  einem 
Falle  war  keine  Pneumonie,  sondern  nur  Hypo- 
stase vorhanden.     Offenbar  waren  auch  Yerän- 
deningen  der  Gefässwände  da.  An  einzelnen  Stel- 
len ÜEuiden  sich  Blutungen,  Verdickungen  und 
strakturlose  Stellen  in  der  Gefässwand.    In  2  F. 
lieesen  sich  ausgebreitete  Nekrosen  nachweisen, 
so  dass  man  geradezu  von  einer  nekrotisirenden 
Bronchopneumonie  sprechen  konnte.    Am  Berxm 
war  fettige  Degeneration  1.  Grades  (nach  M or- 
tinet) 3mal,  2.  Grades  2mal,  trübe  Schl^ellung 
3mal  vorhanden.    Umschriebene  Trübungen  fan- 
den sich  2maL    Wucherungen  der  Gefässendothe- 
lien,  Verdickung  und  Strukturlosigkeit  der  Gefä^ 
wand  zeigten  sich  mehrfach.    Diese  Gefässverftn- 
derungen  erscheinen  E.  in  Bezug  auf  den  „Herz- 
tod*'  von  Bedeutung  in  Fällen,  in  denen  derUuskel 
kaum  verändert  ist   Von  sonstigen  Befunden  sind 
verzeichnet  Blutungen   Imal,    Endokarditis   der 
Mitralis  Imäl,  interstitielle  Wucherungsvorgänge 
ImaL  An  der  Leber  zeigten  sich  vorwiegend  trübe 
Schwellung,  fettige  Degeneration  (nicht  Fettinfil- 
iration).    An  den  Zellenkemen  waren  deutliche 
Degenerationsvor^üige  nachweisbar.    In  den  Mal- 
pighischen  Eörperchen  derMtlx  waren  3mal  Dege- 
nerationsvorgänge, 2mal  nekrotische  Stellen  vor- 
handen.   4mal  fand  sich  Quellung  des  retikulären 
Bindegewebes,  einige  Male  Erkrankung  der  Gtoffiss- 
w9nde.  Die  Nieren  lieesen  in  den  primären  Fällen 
9mal  Veränderungen  an  den  Glomerulis  erkennen. 
Von  den  Hamkanälchen  waren  vorzugsweise  die 
gewundenen  betheiligt  (Schwellung,  fettige  Degene- 
ration der  Epithelien  u.  A.  m.).    An  den  geraden 
Hamkanälchen  fanden  sich  nur  geringfügige  Ver- 
änderungen. Blutungen  und  Oedem  waren  je  2mal 
festzustellen.    Bakterien  fanden  sich  nicht    Im 
Bute  waren  die  weissen  EGrperchen  vermehrt 

Med.  Jahrbb.  Bd.  248.  Hit.  1. 


In  denjenigen  Fällen,  in  denen  die  Serumbehand- 
lung zur  Anwendung  gekommen  war,  Hessen  sich 
auffaUende  Veränderungen  nichi  erkennen.  Kur 
die  nekrotisirenden  Pneumonien  ist  K.  geneigt,  in 
Beziehung  zur  Serumwirkung  zu  bringen. 

Eyle  (7)  studirte  die  Veränderungen,  die  die 
Diphtheriebacillen  unter  dem  Einflüsse  derSerum- 
behandlung  eingehen,  an  4  Eranken.  Er  fand, 
dass  dieBaciUen  allmählich  ihre  charakteristischen 
morphologischen  ISgenthümlichkeiten  verlieren,  so 
dass  sie  von  den  Hoffmann  'sehen  Pseudobacillen 
nicht  mehr  zu  unterscheiden  sind.  Diese  Wirkung 
kommt  nicht  direkt  zu  Stande,  sondern  indirekt, 
indem  xmter  dem  Einflüsse  des  Serum  der  Nähr- 
boden, d.  h.  der  Körper  des  Kranken,  verändert 
wird.  In  2  Fällen,  in  denen  die  Serumbehandlung 
imterblieb,  behielten  die  BaciUen  mehr  ihren 
gleichmässigen  morphologischen  Charakter. 

Biggs  (8)  secirte  die  Leichen  von  18  mit 
Serum  behandelten  Kindern.  Er  zieht  aus  seinen 
Befunden  folgende  Schlüsse:  Das  Antitoxin  begün- 
stigt die  Ablösung  der  Membranen.  Es  hat  wenig 
Binfiuss,  wenn  bereits  eine  Bronchopneumonie  sich 
entwickelt  hat  Wird  das  Antitoxin  frühzeitig 
angewendet,  so  verhindert  und  hemmt  es  das  Zu- 
standekommen parenchymatöser  und  fettiger  Dege- 
nerationen an  den  inneren  Organen. 

Hya  (9)  spritzte  4  nichtdiphtherischen  Kin- 
dern (Beconvalesoenten  von  anderen  Krankheiten) 
Heilserum  ein  und  fand,  dass  es  in  Mengen  von 
20 — 53  com  keinen  Einfluss  auf  die  Clrkulation 
ausübte.  Einmal  trat  zugleich  mit  einem  schar- 
lachähnlichen Erythem  eine  leichte  Temperatur- 
steigerung ein.  Die  Ürinmenge  war  nadi  der  Ein- 
spritzung leicht  vermehrt,  ebenso  die  HamstofiT- 
menge.  ürobilin  fand  sich  nie  im  TTrin.  Die 
Anzahl  der  rothen  Blutkörperchen  war  vorüber- 
gehend vermindert,  die  der  wessen  vermehrt 
M.  glaubt  demnach  nicht  an  eine  hämolytische 
Wirkung  des  Heilserum.  Er  erklärt  sich  die  Blut- 
Veränderung  aus  der  lymphtreibenden  Kraft  des 
Pferdeserum,  das  einen  vermehrten  Zufluss  von 
Lymphe  nach  dem  Blute  bewirkt  Auch  die  Aus- 
schläge beruhen  auf  der  lymphagogenen  Wirkung 
des  einverleibten  Serum. 

Aus  A  j  eil 0 s  (10)  an  12  Hunden  ausgeführten 
Versuchen  geht  hervor,  dass  man  Hunde  gegen 
Diphtherie  relativ  immun  machen  kann,  indem 
man  ihnen  kleine,  wachsende  Mengen  giftiger 
Culturen  einspritzt  Kaninchen  können  durch  Mn- 
verleibung  von  Blutserum,  das  von  solchen  Hun- 
den stammt,  immunisirt  und,  sofern  sie  bereits 
inficirt  waren,  geheilt  werden. 

Healy  (11)  wirft  die  Frage  auf,  ob  die  gün- 
stigen Erfolge  mit  dem  Heilserum  nicht  vielleicht 
einer  zur  Zeit  besonderen  Milde  der  Krankheit 
oder  der  Vernachlässigung  der  die  Kranken  er- 
schöpfenden örtlichen  Behandlung  zu  verdanken 
seien. 

Ohlmacher  (12)  fand  bei  Versuchen,  die  et 

5 


u 


YI.  Innere  Medioin. 


an  3  Hunden  anstellie,  dass  die  ImmunitSt  nach 
der  Serameinspritzung  sich  nach  Verlauf  von 
24  Stunden  entwickelt  hat,  dass  sie  aber  im  Ver- 
laufe der  nächsten  Wochen  allmählich  wieder 
schwindet,  nach  8  Tagen  bereits  erheblich  ver- 
mindert ist  Das  Serum  eines  durch  Antitoxin 
immunisirten  Hundes  erhält  keine  antitoxischen 
Eigenschaften,  auch  wenn  das  Thier  sehr  grosse 
Oaben  Diphtheriegift  ohne  Schaden  verträgt  Das 
Antitoxin  regt  also  im  Thierk5rper  eine  weitere 
Antitoxinbildung  nicht  an. 

Orlowsky  (13)  untersuchte  in  Escher  ich's 
Laboratorium  die  antitoxische  Wirkung  des  Blut- 
serum von  Kindern,  die  theils  leichte  Diphtherie 
überstanden  hatten  (3),  oder  an  Diphtherie  lit- 
ten (1),  theils  noch  nicht  von  der  Krankheit  be- 
fallen waren  (10).  Er  kam  zu  folgenden  Schlüs- 
sen: „1)  Bei  einer  nicht  geringen  Anzahl  von 
Kindern,  welche  angeblich  niemals  an  Diphtherie 
gelitten  haben,  besitzt  das  Blutserum  eine  das 
Diphtheriegift  absdiwächende ,  ja  neutralifiirende 
Wirkung.  2)  Die  Intensität  derselben,  bez.  die 
Goncentration  dieser  Schutzstoffe  scheint  von  dem 
Alter  der  Kinder  nicht  abhängig  zu  sein.  3)  Die 
gleiche  Schutz  Wirkung  ist  auch  im  Blute  derDiph- 
theriereconvalescenten  einige  Zeit  nach  Schwund 
der  Membranen  nachweisbar  und  wird  hier  auf  die 
Anwesenheit  spedfischer,  unter  dem  Binfluss  des 
Krankheitsprocessee  im  Körper  gebildeter  Anti- 
toxine zurückgeführt  Nachdem  jedoch  die  gleiche 
Eigenschaft  auch  in  dem  Blute  zahlreicher  gesun- 
der Personen  nachgewiesen  wurde,  kann  diese 
letztere  Annahme  nur  dann  als  erwiesen  gelten, 
wenn  es  gelungen  sein  wird,  das  Entstehen  oder 
das  Ansteigen  der  antitoxischen  Eigenschaften  des 
Blutes  während,  bez.  nach  der  Erkrankung  direkt 
zu  beobachten.''  Diesen  letzten  geforderten  Nach- 
weis konnte  Escherich  liefern.  Das  Serum 
eines  Kindes  erhielt  antitoxische  Eigenschaften, 
die  vorher  nicht  vorhanden  gewesen  waren,  nach- 
dem es  eine  leichte  Diphtherie  überstanden  hatte. 

Nach  Gottstein  (14)  enthält  die  bisher  vor- 
liegende Statistik  über  die  praktischen  Erfolge  der 
Serumbehandlung  so  viele  Fehlerquellen,  dass  aus 
ihr  ein  Schluss  auf  die  Wirksamkeit  des  neuen 
Mittels  nicht  gezogen  werden  kann.  0.  sucht 
diese  Behauptung  an  den  Arbeiten  von  Vier- 
ordt  (siehe  Nr.  25)  und  Bisel  zu  beweisen. 
Beweisend  sind  nur  Statistiken,  in  denen  neben 
der  Zunahme  der  Frequenz  (in  Folge  der  Zuführung 
zahlreicherer  leicht  Erkrankter)  sich  eine  Abnahme 
der  o^oA^en  Mortalität  findet  Kossei,  der  Ein- 
zige, der  dieser  Forderung  Bechnung  trägt,  verfügt 
über  zu  kleine  Zahlen,  als  dass  sich  daraus  Schlüsse 
ziehen  Hessen.  Weder  in  den  Berliner  Kranken- 
häusern, noch  in  ganz  Berlin  hat  unter  dem  Ein- 
flüsse der  Serumbehandlung  eine  wesentliche  Ab- 
nahme der  absoluten  Mortalität  stattgefunden. 
Sollte  sich  aber  eine  solche  Besserung  der  Mor- 
talität thatsächlich  noch  später  herausstellen,  so 


darf  sie  nicht  ohne  Weiteres  auf  eine  Serom- 
Wirkung  bezogen  werden.  Denn  während  der 
Serumperiode  hat  man  die  consequente  QrtUche 
Behandlung,  die  die  Kräfte  der  Kranken  auft^bt, 
mehr  und  mehr  verlassen.  Daraus  Hesse  sidi  viel- 
leicht eine  Besserung  der  Sterblichkeit  ableiten. 
0.  selbst  hat  bei  69  Kranken,  die  vorwiegend  diä- 
tetisch und  nur  mit  Auswahl  und  schonend  örtlioh 
behandelt  wurden,  nur  S.5^1^  Mortalität  erlebt 
[Seine  Kranken  scheinen  sich  aber  zumeist  untffl* 
günstigen  äusseren  Verhältnissen  befunden  zu 
haben.  Ref.] 

Auch  nach  der  Ansicht  von  Pürj  esz  (15. 16) 
ist  der  Weg,  der  zur  Beweisführung  über  den 
Nutzen  des  Serum  eingeschlagen  worden  ist,  ein 
falscher.  Das  Ergebniss  des  Thierversuches  darf 
nicht  ohne  Weiteres  auf  den  Menschen  übertragen 
werden.  In  den  Statistiken  wird  eine  Anzahl  aas 
verschiedener  Zeit  stammender  Fälle  verglichen. 
Die  verschiedene  zeitliche  Schwere  der  Krankheit 
wird  nicht  berücksichtigt  [?].  Die  Kranken  kom- 
men jetzt  zeitiger  zur  Behandlung.  Die  Serum- 
statistik umfasst  meist  nur  Erkrankungen,  bei 
denen  der  Diphtheriebacillus  nachgewiesen  ist 
Die  Besserung  der  Sterblichkeit  ist  wohl  mit  auf 
den  Wegfall  der  angreifenden  örtlichen  Behand- 
lung zu  beziehen.  Man  müsste  vergleichen  Er- 
krankungen, die  diätetisch-hygieinisch  und  solche, 
die  mit  Serum  behandelt  worden  sind.  Ja,  um  ein 
ganz  sicheres  ürtheil  zu  gewinnen,  müsste  man 
rein  exspektativ  Behandelte  und  mit  Serum  Be- 
handelte vergleichen«  Dann  erst  kOnnte  man  eine 
Beeinflussung  des  klinischen  Verlaufs  der  Diph- 
therie [der  uns  nicht  bekannt  ist]  erkennen.  Das 
einzige  Symptom,  das  wir  auf  das  Serum  beziehen 
können,  sind  die  Ausschläge. 

Von  den  Beriditen  über  die  mit  dem  Diph- 
therieserum erzielten  Heilerfolge  sind  in  erster 
Linie  zu  nennen  die  Arbeiten  von  Heubner  (17) 
und  Baginski  (18). 

Heubner  hat  seinen  dem  13.  Congress  für 
innere  Medidn  erstatteten  Bericht  in  erweiterter 
Form  und  mit  allen  Unterlagen  im  Druck  erschei- 
nen lassen.  Das  Durchlesen  der  werth vollen  Arbeit 
wird  besonders  genussreich  durch  die  Objektivität, 
deren  sichH.  trotz  seiner  allenthalben  durchleuch- 
tenden Begeisterung  für  die  neue  Heilmethode  be- 
fleissigt,  sowie  durch  die  geistreiche  und  originelle 
Art,  in  der  er  die  einzelnen  Fragen,  vor  Allem  die 
Statistik  behandelt    Nach  einer  geschichtlichen 
Einleitung  giebt  H.  einen  Ueberblick  über  die 
Diphtheriesterblichkeit  der  letzten  Jahre  in  Nord- 
amerika, Preussen  und   5   grösseren  deutschen 
Städten.     Es  ergiebt  sich  daraus,  dass  eine  weit- 
gehende üebereinstimmung  im  Gange  der  Sterb- 
lichkeit nicht  besteht    Nur  in  Berlin,  Dresdoi, 
Hamburg,  weniger  deutlich  in  München  und  Leip- 
zig ist  der  regelmässig  während  der  letzten  Monate 
des  Jahres  beobachtete  Anstieg  im  J.  1894  weg- 
geblieben.    Wie  weit  dies  auf  die  Einwirkung  der 


YL  ]^ea!6  MediciiL 


35 


neaen  Behandlung  zu  beziehen  ist,  steht  noch  da- 
hin.  In  den  Berliner  Krankenhäusern  ist  die  Sterb- 
lichkeit der  Diphtheriekinder  im  Jahre  1894,  auch 
unter  Berücksichtigung    der  zahlreicheren  Ein- 
lieferung  leichter  Erkrankter,  unter  der  Verwen- 
dung von  Serum  immer  noch  um  IS^Io  günstiger 
gewesen,  als  ohne  dieses  MitteL     Aus  einer  Zu- 
sammenstellung von  Carstens  aus  dem  Leip- 
ziger Kinderkrankenhause  ergiebt  sich,  dass  bei 
Berücksichtigung    der  Mehraufiiahme   leiehi  Er- 
hrankter  trotzdem  die  Sterblichkeit  bei  der  Serum- 
behandlung  um  doppelt  soviel  sank,  als  man  nach 
früheren  Erfahrungen  hätte  erwarten  können.    H., 
welcher  nach  seinen  sich  auf  568  Fälle  beziehen- 
den   bakteriologischen  Untersuchungen  ein  An- 
hänger des  Löffl er 'sehen  Bacillus  ist,  empfiehlt 
behufs  der  Beurtheilung  des  Heilserum,  die  Diph- 
theriefiOle  bei  der  Aufiiahme  nach  der  Prognose 
einzutheilen,  wie  sie  aus  der  früher  erziehlten  Er- 
fahrung gestellt  werden  muss.    H.  berichtet  über 
300  theils  im  Leipziger  Kinderkrankenhause,  theils 
in  der  Charit^  und  dem  Institut  für  Infektions- 
krankheiten behandelte  Diphtherien  (darunter  181 
reine  Diphtherien).     Die  durchschnittliche  Sterb- 
lichkeit betrug  13.7^/o,  die  der  reinen  Diphtherien 
10.5^/o,   <^®  <1^  i^t  anderen  Krankheiten  com- 
binirten  Diphtherien  30.7%.   Aus  der  Qruppirung 
^er  Fälle  mit  Bücksicht  auf  die  Prognose  ergiebt 
sich  das   für  Diphtheriekranke  bemerkenswerthe 
Resultat,  dass  sich  der  Verlauf  auch  bei  den  in 
den  ersten  beiden  Tagen  Aufgenommenen  fast 
stets  entsprechend  der  gestellten  Prognose  ver- 
hielt    Zum  Studium  des  klinischen  Verlaufs,  wie 
er  sich  unter  der  Einwirkung  des  Serum  vollzieht, 
hat  H.   vergleichsweise  sein  aus  der  Leipziger 
Distriktspoliklinik  während  des  Zeitraumes  von 
15  Jahren  gesammeltes  Material  verarbeitet  (22.5% 
Mortalität).     H.  hat  aus  den  Fiebercurven  dieser 
Kranken   eine  Durchschnittcurve  construirt,  aus 
der  hervorgeht,  dass  das  Fieber  zwischen  dem  4. 
und  7.  Tage  eine  Steigerung  erfährt.    Diese  fehlt 
nun  bei  den  mit  Serum  Behandelten.     Die  Bei- 
nigong  des  Bachens  erfolgte,  wie  aus  3  sehr  lehr- 
reichen Diagrammen  hervorgeht,  durchschnittlich 
2  Tage  früher  als  sonst.   Albuminurie  trat  in  14% 
der  Fälle  erst  nach  der  Einspritzung  ein,  zur  ge- 
wöhnlichen Zeit,  d.  h.  in  der  2.  Hälfte  der  1.  Woche. 
Dass   sie  durch  die  Serumeinspritzung  hervor- 
gerufen wurde,  dafür  fehlt  jeder  Anhalt    Je  früh- 
zeitiger die  Behandlung  einsetzte,  desto  seltener 
trat  Albuminurie  ein.     War  der  Kehlkopf  vor  der 
Einspritzung  frei,  so  wurde  er  nachträglich  nicht 
ergriffen.   29mal  ging  der  Eehlkopfcroup  (darunter 
9mal  Stenose)  zurück.     Von  den  Traoheotomirten 
wurden  12^/o  geheilt,  von  den  Intubirten  SO^^/o- 
Die  Membranen  in  der  Trachea  und  den  Bronchen 
stiessen  sich  rascher  ab  und  bildeten  sich  seltener 
^on  Neuem,  als  früher.   Die  Dauer  der  Intubation- 
periode wurde  abgekürzt    Eine  Zunahme  der  Er- 
hanknng  des  Bachens  wurde  IGmal,  derjenigen 


des  Kehlkopfs  4mal  beobachtet.  3mal  wurden 
Secidive  der  Bachenerkrankung  verzeichnet  Läh- 
mungen konnten  während  der  Behandlungzeit 
12mal,  Herzschwäche,  die  nicht  zum  Tode  führte, 
9mal  beobachtet  werden.  Sehr  bemerkenswerth 
ist  die  Thatsache,  dass  zwischen  der  Mortalität 
und  dem  Einsetzen  der  Behandlung  ein  bestimmtes 
Yerhältniss  besteht,  was  bei  früheren  Behandlungs- 
methoden nidit  der  Fall  war.  In  Bezug  auf  die 
Nebenwiiiaingen  des  Serum  ist  EL  überzeugt,  dass 
sie  eine  emstlidie  Schädigung  des  Körpers  nicht 
bedeuten.  Von  64  Immunisirten  erkrankten  2. 
Die  Dauer  der  Schutzwirkung  ist  eine  kurze.  Alles 
in  Allem  hat  H.  einen  sehr  günstigen  Eindruck 
vom  Heilserum  und  empfiehlt  es  zur  weiteren  Prü- 
fung. 7  Curven,  z.  Th.  mit  Belegen,  300  tabel- 
larisch geordnete  Krankengeschichten,  mehrere 
Zusammenstellungen,  sowie  2  forbige  Tafeln  er- 
läutern die  Ausführungen. 

Baginsky(18)  hat  seine  an  einem  ausser- 
gewdhnlich  reichen  Material  gesammelten  Erfah- 
rungen (525  Beobachtungen)  niedergelegt    Es  ist 
auch  hier  unmöglich,  auf  alle  die  Einzelheiten 
der  eine  Menge  wissenswerther  Daten  bietenden 
Arbeit  einzugehen.    B.  behandelt  den  Gegenstand 
in   10  Gapiteln  und  bespricht  die  Biologie  des 
Löffl  er 'sehen  Bacillus,  seine  ätiologische  Be- 
deutung.    Er  ist  ein  Anhänger  des  Diphtherie- 
bacillus.    Die  baciUären  Diphtherien  geben  eine 
schlechtere  Prognose  als  die  Kokkendiphtherien 
oder  DiphtheroXde  (für  die  Einführung  dieser  Be- 
zeichnung nimmt  B.  die  Priorität  für  sich  in  An- 
spruch).   Die  Mischinfektionen  sind  die  gefähr- 
lichsten Formen  der  Diphtheria    Die  gegen  die 
ätiologische  Bedeutung  des  Löffler 'sehen Bacillus 
erhobenen  Einwürfe  sind  ohne  Belang.     Weiter 
bespricht  B.  diö  Pathologie  und  die  bisherige  Be- 
handlung der  Diphtherie,  um  sodann  zur  Serum- 
behandlung überzugehen.     Die  Sterblichkeit  im 
Kaiser- Kaiserin- Friedrich- Kinderkrankenhaus  be- 
trug vor  der  Anwendung  des  Serum  41.1o/o,  im 
Jahre  1894  (Fälle,  in  denen  kein  Serum  zur  Ver- 
fügung stand)  48.21®/o,  unter  der  Serumbehand- 
lung 15.6%.    Nach  Einverleibung  des  Serum  fiel 
die  Temperatur  sehr  häufig  kritisch  ab.   Allgemein- 
befinden und  Puls  besserten  sich.    Der  örtliche 
Process  wurde  in  seiner  Ausbreitung  gehemmt 
„durch  das  Auftreten  einer  demarkirenden  Ent- 
zündung   der  Schleimhaut  mit  Abstossung  der 
diphtherisch  nekrotischen  Produkte  und  Entlastung 
der  lymphatischen  Nachbargewebe*'.    Die  Verhält- 
nisse der  Tracheotomie  (die  Intubation  ergab  keine 
guten  Besultate)  besserten  sich.    Die  Sterblichkeit 
derOperirten  sank  von  59.62%  auf  37.39%.  Der 
Kehlkopf  wurde  im  Verläufe  der  Behandlung  nicht 
ergriffen.     Störungen  des  Herzens  blieben  nicht 
aus;  aber  die  tödtliche  Herzlähmung  wurde  sel- 
tener.   Eine  schädigende  Wirkung  des  Serum  auf 
die  Nieren  erkennt  B.  nicht  an.    üeber  das  Ver- 
halten   der  Lähmungen    lässt    sich    noch    kein 


3» 


VL  Innere  HedioiiL 


abfiohliessendee  ürtheil  geben.  Jedenfalls  können 
sie  durch  das  Serum  nicht  Terhütet  werden.  Die 
sonst  im  Yerlau£Q  der  Diphtherie  nicht  seltenen 
Yerdauungstörungen  wurden  nicht  häufig  ange- 
troffen. Eine  Brkcankung  an  Ophthalmia  diph- 
therica  heilte  unter  gleichzeitiger  örtlicher  Be- 
handlung gut  ab.  Das  mit  dem  Serum  einverleibte 
Phenol  fOhrte  zu  keinerlei  Störungen.  Nach  einer 
kritischen  Besprechung  derTodesfiQle  wendet  sich 
B.  zu  den  Nebenwirkungen  des  Serum,  Yon  denen 
er  wirklich  gesundheitsch&digende  nicht  feststellen 
konnte.  Beziehungen  der  Serumwirkung  zur  Miliar- 
tuberkulose waren  nicht  zu  finden.  Den  Schluss 
der  Arbeit  bilden  525  tabeUarisoh  geordnete  Kran- 
kengeschichten, Protokolle  über  Harnanalysen  und 
Thienrecsuche  zur  vergleichenden  Prüfung  des 
Höchster  und  des  Schering^BdhBtL  Serum. 

Fischer  (19)  erläutert  an  einer  Anzahl  eigener  und 
fremder  Eiankengeschichten  die  Wirkung  des  Serum.  Er 
selbst  hat  im  Ganzen  34  Kranke  behandelt,  von  denen  2 
starben.  30  Kranke  waren  von  ^jmaligner**,  septisoher 
Diphtherie  eigrifiiBn,  4  hatten  nur  eine  Baohenerkrankung 
mit  einer  Spur  Albuminurie.  F.  theilt  weiterhin  5  Kranken- 
geschichten aas  dem  Municipal  Hospital  in  Philadelphia 
mii  Es  handelt  sich  um  5  Kinder  im  Alter  von  2^U  bis 
13  Jahren,  von  denen  2  starben  (ein  2Vi]iÜir.  Hfidohen 
mit  Nasen-EUtohendiphtherie,  Tod  an  HeraMhwiohe,  und 
ein  8jähr.  Mädohen  mit  den  Anzeichen  schwerer  Intoxi- 
kation). 

Den  Hittheilungen  von  Nauwelaers  (20) 
entnehmen  wir,  dass  im  Hospital  St  Pierre  zu 
Brüssel  vom  April  1894  bis  zum  April  1895 
72  Diphtheriekinder  behandelt  wurden,  von  denen 
26  mit  reiner  Bachendiphtherie  (6mal  Diphtherie- 
bacillen),  24  mit  Bachen.-  und  Kehlkopfdiphtherie 
(20mal  Diphtheriebacillen),  22  mit  Croup  ohne 
Bachenerkrankung  (7mal  Diphtheriebacillen)  be- 
haftet waren.  Die  echte  und  die  Pseudodiphtherie 
ähneln  sich  in  den  leichten  Formen,  während  in 
den  schweren  die  Membranen  bei  der  Diphtherie 
fester  und  mehr  elastisch  sind,  einen  weniger 
gelben  Farbenton  besitzen  und  häufiger  auch  die 
hintere  Baohenwand  überziehen.  3mal  glich  die 
echte  Diphtherie  vollkommen  der  follikulären  An- 
gina» In  diesen  Fällen  trat  bei  der  gewöhnlichen 
Behandlung  der  Angina  nach  wenigen  Tagen  ein 
Becidiv  ein.  Mit  Serum  behandelt  wurden  22  Diph- 
theriekranke, geheilt  2  mit  Bachendiphtherie,  14 
mit  Croup  ohne  Operation.  Yon  1 7  Tracheotomirtea 
starben  4  (20%  Mortalität  gegen  50—60%  in 
früheren  Jahren).  Weiter  kamen  zur  Serumbehand- 
lung 10  Kranke  mit  Pseudodiphtherie,  von  denen 
einer  starb  (Croup,  Pneumonie;  keine  Tracheo- 
tomie).  Die  reinen  Bachendiphtherien  verliefen 
meist  ohne  Fieber.  Bei  den  fieberhaften  Formen 
erfolgte  Tempecatusabfall  am  3.  Tage  nach  der 
Einspritzung,  bei  den  Übrigen  leichte  Temperatur- 
erhöhung. Diese  Ephemera  bezieht  N.  auf  das 
Serum.  Nur  leichte^  schnell  vorübergehende  Albu- 
minurie ist  vielleicht  vom  Serum  abhängig,  wäh- 
rend die  schweren  Nierenstörungen  die  Folge  der 
piphtherieerkcankung  sind.    Ausschläge  beobach- 


tete N.  6mal  zwischen  dem  2.  und  7.  Tage;  2inal 
war  gleichzeitig  Albuminurie  vorhanden.  Aus  den 
bakteriologischen  Untersuchungen  N.'s  geht  her- 
vor, dass  der  Diptheriebacillus  bei  den  Bachen- 
erkrankungen nur  Imal  in  Beincultur  vorhanden 
war,  bei  20  Kranken  mit  Bachen-  und  Kehlkopf- 
diphtherie 4mal,  in  den  reinen  Croupfällen  nur 
ImaL  Die  BouiUonculturen  der  DiphtheriebaeUlen 
wurden  nach  8  Tagen  sauer,  nach  14  Tagen  wie- 
der alkalisch.  Die  grossen  Bacillen  bndhten  die 
Alkalesoenz  schneller  hervor,  als  die  kurzen.  Die 
Culturen  waren  für  Meerschweinchen  am  virulen- 
testen, nachdem  die  alkalische  Beaktion  wieder 
eingetreten  wap.  Eine  grössere, Virulenz  der  langen 
Bacülen  gegenüber  den  kurzen  war  nicht  festzu- 
stellen. Aber  beim  Menschen  schienen  die  kli- 
nisch schwereren  Formen  der  Erkrankung  mehr 
durch  die  langen  Bacillen  hervorgerufen  zu  wer- 
den. Ein  festes  Yerhältniss  zwischen  der  Schwere 
der  Erkrankung  beim  Menschen  und  der  Virulenz 
der  von  ihm  stammende  Culturen  dem  Thiere 
gegenüber  bestand  nicht 

Withington  (21)  behandelte  von  120 Diph- 
theriekranken 40  ohne  Serum  (besonders  leichte 
oder  schwere  Fälle,  Kranke,  die  schon  länger  als 
5  Tage  krank  waren).  Es  starben  12  —  S0% 
darunter  sämmtliche  Intubirte,  3  an  der  Zahl 
Der  durchschnittliche  Aufenhalt  im  Hospital  (Bos- 
ton City  Hospital)  betrug  14  Tage.  Von  den  80 
mit  Serum  Behandelten  starben  13  «-i  16®/o ,  da- 
von 6  innerhalb  der  ersten  48  Stunden  nach  der 
Einspritzung  (Eintritt  der  Behandlimg  am  5.  Tage 
und  später).  Die  (^esammtsterblichkeit  der  120 
Kranken  betrug  21<^/o,  gegen  sonst  45 — 50<^/«. 
W.  legt  weniger  Werth  auf  seine  Zahlen,  als  auf 
die  von  ihm  beobachtete  auffällige  Besserung  des 
Allgemeinbefindens  und  die  schnelle  Qenesung  bei 
der  Serumbehandlung  (58  Kinder,  die  genasen, 
ohne  dass  eine  andere  Krankheit  hinzutrat,  waren 
durchschnittlich  11  Tage  im  Hospital).  Senun 
wurde  verwandt  bei  9  Groupkranken.  4mal  ging 
die  Stenose  zurück,  5  mal  musste  operirt  werden 
(4  Todesfälle).  Die  Membranen  schwanden  durch- 
schnittlich am  6.,  die  Bacillen  am  7.  Tage,  worauf 
die  Entlassung  erfolgte.  5  Immunisirungen  wurden 
mit  Erfolg  ausgeführt  Eine  ausserhalb  des  Kranken- 
hauses immunisirte  Kranke  wurde  nach  3  Wochen 
von  der  Diphtherie  eigriffen.  13mal  wurde  Urti- 
caria beobachtet,  einige  Male  auch  Gelenk-  und 
Muskelschmerzen.  Endokarditis  und  Nephritis 
können  der  Serumwirkung  nicht  zur  Last  gel^ 
werden* 

Nach  Mittheilungen  bezüglidi  der  Herstellang 
des  Serum  in  New  York  berichtet  Biggs  (22) 
über  255  in  der  Armenpraxis  mit  Antitoxin  be- 
handelte Diphtherien,  bei  denen  eine  Mortalität  von 
15.69%  zu  verzeichnen  war.  Nach  Abzug  von 
15  moribund  zur  Behandlung  Gekommenen  eigiebt 
sich  eine  Sterblichkeit  von  IO.So/q.  50  Kr.  waren 
leicht,  76  mittelscbwer,  96  schwer  erkrankt    42 


VI.  Innece  Medidll. 


37 


litten  an  septisoher  Diphtherie.  21mal  war  der 
Eehlb^f  allein^  ergriffen,  58mal'  gleichz^tig  mit 
dem  Raohen.  Nasendiphtherie  kam  57mal  zur 
Beobaofatong.  173  Kranke  waren  jünger  als 
5  Jahiei  m  (6.6^0)  kamen  am  ersten,  77  (^j^ 
m  zweiten,  67(16<^/o)  am  dritten,  31  (22.6Vo)  am 
yierteii>  Tage  zur  Behandlung,  46  (28^/o)  nooh 
spfitor.  Im  WUlard  Parker  Hospital  wurden  164 
Kranke  behandelt,  von  denen  27Ä^I^  starben»  (Im 
Yorjahre  betrug  die  Sterblichkeit  ohne  Serumbe- 
handlung ^2<^/o.)  Nur  bei  115  Kranken  konnte 
Serum  von  hinreichend  starkem  Antitoxingehalt 
angewendet  werden.  Von  diesen  starben  26.6<^/o. 
44mal  war  hier  der  Kehlkopf  ergriffen  (47<^/o  Hör» 
taütät),  28mal  wurde  intubirt  (57^0  Mortalität). 
Beohnet  man  9  Kranke  ab,  bei  denen  die  Behand- 
hug  erat  nach  dem  5.  Tage  einsetzte,  so  ergiebt 
sich  fOr  die  Intubation  eine  Sterblichkeit  von  47.3<^/o 
g^gen  81^0  i°^  Vorjahre  ohne  Serumbehandlung. 
Von  11  Groupkindem,  bei  denen  die  Behandlung 
xecditzeitig  eingeleitet  wurde,  starben  3  —  27.7% 
(34,61%  imVoijahre).  Von  Nachwirkungen  wur« 
den  Urticaria,  Erythem  (Imal  mit  Gelenk-  und 
Moskelscbmerzen)  beobachtet  Die  Ausschlage 
lohienai  besonders  dann  aufzutreten,  wenn  leicht 
Erkrankte  mit  verhältnissmässig  grossen  Gaben 
behandelt  wurden.  In  keinem  Falle  waren  An- 
haltspunkte dafOr  gegeben,  dass  das  Antitoxin 
schAdlidi  gewirkt,  den  Tod  herbeigeffihrtoder  auch 
nor  beschleunigt  habe. 

Li  der  Vreiburger  medicinischen  und  chirur- 
gisdien  Klinik  wurden,  wie  Fürth  (23)  mittheilt^ 
günstige  Erfahrungen  gemacht  Von  100  mit 
Serum  Behandelten  starben  12,  gegen  32  bis  56 
in  den  5  vorhergehenden  Jahren.  Von  66  sicher 
Uinisch  als  Diphtherie  erkannten  Fällen  wurden 
in  5  Bacillen  vecmisst  Das  Material  bestand  aus 
18  leicht,  32  mittelschwer  und  60  schwer  Er-* 
bankten.  Auch  das  Alter  der  Kr.  war  im  Ver- 
gleich zu  Mheren  Perioden  für  die  Behandlung 
nicht  günstiger.  Dia  Kranken,  die  in  den  ersten 
beiden  Krankheitstagen  zur  Behandlung  kamen 
(19)  genasen  sSmmilich.  Die  durchschnittliche 
Behandlungsdauer  betrug  28  Taga  Günstig  be« 
einflusst  wurden  dxach  das  Serum  das  Allgemein- 
befinden und  die  örtlichen  Vorgänge  im  Rachen, 
wahrend  von  einer  typischen  Einwirkung  auf  das 
Fieber  keine  Bede  war.  Bei  43  Kranken  war  der 
Kehlkopf  ergriffen.  33mal  bestand  Stenose ,  die 
bei  31  Kranken  die  Tracheotomie  nothwendig 
ouidite.  Von  den  Operirten  starben  11  »>  36.4%. 
(764%  betrug  die  durchschnittliche  Sterblichkeit 
in  den  6  vorhergehenden  Jahren.)  Eine  ungünstige 
Beeinflussung  der  Nieren  durdi  das  Serum  &nd 
nicht  statt  Leichtere  Störungen  des  Herzens 
kamen  8mal,  Lähmungen  4mal  zur  Beobachtung« 
AnsschUge  traten  bei  10  Kindern  auf,  Gelenk- 
Bdimerzen  bei  einem  Beranken.  Von  den  Verstor- 
benen hatten  zwei  sekundäre  Diphtherie  (zuSchar- 
Isoh,  bes.  Tuberkulose  hinzugetreten).  Eine  Kranke 


war  schwanger,  gebar  während  der  Krankheit  und 
hatte  bereits  bei  der  Aufnahme  eine  Pneumonie. 
Bei  4  Kindern  (descendirender  Croup,  Pneumonie, 
Nephritis),  war  das  Serum  ohne  Wirkung.  Bei  den 
übrigen  5  führte  es  nur  Torübergehende  Besserung 
herbei.  Li  einem  dieser  FAUe  trat  nadi  15  Tagen 
(Qebrauoh  von  2200  L-E.)  ein  örtliches  Becidiv  in 
der  Trachea  ein. 

Auch  Stein  (24)  erhielt  einen  günstigen  Eindruck 
bei  der  Behandlung  von  32  Kranken  (ob  die  Behandlung 
im  Krankenhause  oder  in  der  Privatprazis  erfolgte ,  ist 
nicht  ersichtlich).  Von  16  gleichzeitig  ohne  Serom  Be- 
handdten  starben  8,  von  den  mit  Serum  Behandelten  kein 
einziger.  Soh&dhche  Wirkungen  sah  St.  vom  Serum 
nicht.  Imal  beobachtete  er  fieberhaftes  Erythem  mit  Ge- 
lenkschmerzen ,  Imal  blutigen  Stuhlgang.  Er  wünscht, 
dass  die  Dosirung  des  Mittels  noch  sicherer  festgestellt 
werde.  Auch  hält  er  die  Herstellung  stärkeren  ärums, 
von  dem  geringere  Mengen  zur  Behandlung  genügen,  für 
vninsohenswerth.  Der  Arbeit  ist  eine  kurze  Uebersicht 
der  Krankengeschichten  beigegeben. 

Yierordt  (25)  beciditet  über  die  Eiigebnisse 
in  der  Heidelberger  Einderklinik.  Von  55  Kranken 
mit  bakteriologisch  gesicherter  Diagnose  (mittel- 
schwere, schwere  und  sehr  schwere  Diphtherie) 
starben  8  «■  14*6*/a)  wobei  die  hoffnungslos  Ein- 
gelieferten ausgeschaltet  sind.  Im  Jahre  1894 
(vor  der  Einführung  des  Serum)  betrug  die  Sterb- 
lichkeit 370/0,  in  den  Jahren  1889—93  41  bis 
67^0*  Unter  Einrechnung  der  „Hoffnungslosen^^ 
betrug  die  Sterblichkeit  während  der  Serumbehand- 
lung 250/0,  im  Jahre  1894  (ohne  Serum)  41o/o,  in 
den  fünf  vorhergehenden  Jahren  41 — 670/o.  Von 
den  Tracheotomirten  (15)  starben  7  ■»  460/o,  von 
den  nicht  Operirten  (37)  1  —  2.7o/o.  24  Kranke 
traten  mit  völlig  freiem  Kehlkopf  in  die  Behand- 
lung, von  denen  nur  einer  vorübergehend  Croup- 
husten  bekam,.  wAhrend  bei  den  übrigen  der  Kehl- 
kopf überhaupt  nicht  erkrankte.  Mit  leichten 
croupösen  Erscheinungen  traten  5  ein.  Bei  2  von. 
diesen  kam  es  zur  Tracheotomie.  Von  23  Kranken, 
die  mit  ausgebildeter  Stenose  aufgenommen  wur- 
den, genasen  9  ohne  dass  sich  eine  Operation  noth- 
wendig machte^  Ein  bestimmtes  VerhUtniss  zwi- 
schen Eintritt  der  Behandlung  und  Pn^ose  Hess 
sich  aus  den  verhältnissmässig  kleinen  Zahlen 
nicht  feststellen.  Y.'s  persönlicher  Eindruck  geht 
dahin,  dass  das  Material  sich  aus  nicht  besonders 
leiohten  Erkrankungen  zusammensetzte.  Die  ört- 
lichen Erscheinungen  zeigten  keine  Besonderheit 
in  der  Abheilung.  Viele  Kranke  genasen,  bei 
denen  man  anfänglich  eine  ungünstige  Prognose 
stellen  mussta  Die  Albuminurie  war  nicht  von 
Wesenheit  Ziemlich  häufig  wurden  SchlinglAh- 
miongen,  selten  „toxische  HerzsohwAche'*  beob- 
achtet Auffedlend  schnelle  Aenderungen  im  All- 
gemeinbefinden, sofortigen  TemperatorabfaU  hat  V. 
nicht  gesehen.  Die  Nebenwirkungen  waren  nicht 
erheblich.  15mal  traten  Ausschlüge  auf,  je  3mal 
mit  stärkerem  Fieber  und  Oelenkschwellungen. 
Auffallend  war  die  Beobachtimg  von  5  Recidiven 
in  Form  unbedeutender  MandelbelAge.  Wenn  auch 


38 


YI.  Iimere  MedioiiL 


die  Wirksamkeit  des  Serum  bis  jetzt  noch  nicht 
wissenschaftlich  erwiesen  ist,  da  das  Absinken  der 
Sterblichkeit  vieldeutig  ist,  so  neigt  Y.  doch  der 
Ansicht  zu,  dass  eine  speciflsche  Wirkung  des 
neuen  Mittels  vorliegt. 

Schröder  (26)  theilt  die  Erfahrungen  aus 
dem  städtischen  Erankenhause  zuAltona  mit.  Von 
63  Kranken  (56  mit  bakteriologisch  sichergestellter 
Diagnose)  starben  8  —  12.69%*  ^^  Sterblich- 
keit betrug  in  den  7  vorhergehenden  Jahren  29 
bis  37«/o,  im  Durchschnitt  32.79«/o.  Von  den 
7  Kranken,  bei  denen  keine  Bacillen  gefunden 
wurden,  starben  2,  von  den  übrigen  6  ■»  10.7  I^/q. 
Sehr,  hat  nicht  den  Eindruck,  dass  während  der 
Serumperiode  leichter  Kranke  in  grosserer  2^ahl 
aufgenommen  wurden  als  früher.  31  Kinder  wur- 
den tracheotomirt  (Mort  9.67%).  Er  kann  auch 
nicht  einen  besonders  gutartigen  Charakter  der 
Epidemie  zugeben.  Yen  den  Kranken  waren  6 
nnter  2  Jahren  (3  Todesfälle),  52  im  Alter  zwischen 
2  bis  10  Jahren  (4  Todesfälle),  5  älter  als  10  Jahre 
(1  Todesfall).  Tracheotomirt  wurden  6  Kinder 
unter  2  Jahi^  (3  Todesfälle)  und  25  im  Alter  von 
2 — 10  Jahren  (sämmtlich  geheilt).  Die  Prognose 
war  (nach  Heubner)  15mal  gut,  20mal  zweifel- 
haft, 28mal  schlecht  Die  Behandlung  trat  ein 
23mal  am  1.  und  2.  Tage  (1  Todesfall),  27mal  am 
3.  und  4.  Tage  (3  Todesfälle),  später  1 3mal  (4  Todes- 
fälle). Zur  Einspritzung  gelangten  meist  1000  L-K 
Schneller  Temperaturabfall  wurde  nicht  beobachtet, 
dagegen  rasche  Abstossung  der  Beläge  (im  Durch- 
schnitt nach  4 — 9  Tagen),  raschere  Ausheilung  des 
Kehlkopfs  nach  der  Tracheotomie  (durchschnitt- 
liche Dauer  des  Canulements  6.4  Tage).  Die  Dauer 
der  Behandlung,  die  zugleich  eine  örtliche  war, 
betrug  20  Tage.  Schädliche  Wirkungen  auf  die 
Nieren  waren  nicht  nachzuweisen.  5mal  trat  Urti- 
caria, 2mal  Erythema  multiforme  ohne  Oelenk- 
sch wellungen  ein.  Die  Frage,  ob  das  Herz  un- 
günstig beeinfiusst  werden  kann,  will  Soh.  noch 
nicht  mit  Sicherheit  beantworten.  Er  hält  es  nicht 
für  unmöglich,  dass  eine  starke  Yerfettung  des 
Herzmuskels,  die  er  früher  nicht  so  oft  beobachtet 
zu  haben  glaubt ,  auf  eine  Serumwirkung  zurück- 
zuführen ist  Seh.  verlor  3  Kranke  an  Herztod. 
Bei  den  5  übrigen  Todesfällen  war  die  Ursache 
Scharlach  und  Pneumonie  (Imal),  Pneumonie 
(2mal),  absteigender  Group  (Imal),  Intoxikation 
(Imal,  die  Kr.  kam  am  8.  Tage  zur  Behandlung). 
Yen  der  Leber  eines  verstorbenen  Kindes  ver- 
mochte Seh.  Diphtheriebacillen  zu  züchten.  Reci- 
dive  wurden  ebenso  wenig  beobachtet,  wie  Fort- 
schreiten der  Krankheit  auf  den  gesunden  Kehlkopf, 
üeber  den  immunisirenden  Werth  des  Serum  be- 
sitzt Seh.  keine  Erfahrungen. 

Sigel  (27)  behandelte  im  Olgaspital  zu  Stutt- 
gart 100  ^der  mit  Serum.  Yom  Jahre  1889 
bis  zum  Jahre  1893  wurden  1276  Diphtheriekinder 
behandelt  mit  40.1%  Mortalität  Tracheotomirt 
wurden  677  mit  63.3%  Mortalität   Im  Jahre  1894, 


vor  Beginn  der  Serumbehandlung,  wurden  139 
Kinder  mit  56.30/o  Sterblichkeit  (darunter  80Tra- 
cheotomirte,  von  denen  70%  zu  Grunde  gingen) 
aufgenommen.  Das  ganze  Jahr  1894  weist  eine 
Sterblichkeit  von  33.6<»/o  und  50.4%  (Operirte) 
auf.  In  der  Serumperiode  endlich  (4.  Oct  1894 
bis  21.  Jan.  1895)  starben  nur  12,  bez.  20.3%. 
Die  Kranken  wurden  von  Stabsarzt  Dr.  Jäger 
bakteriologisch  untersucht 

S.  betont  die  Oleichmässigkeit  seines  Materials 
und  lehnt  den  Einwand  ab,  dass  die  Statistik  be- 
sonders viel  leicht  Erkrankte  umtose ;  denn  diese 
wurden  von  S.  (mit  1  Ausnahme)  von  der  Behand- 
lung ausgeschlossen.  27  Kinder  waren  mittel- 
schwer, 49  schwer,  23  sehr  schwer  erkrankt  71 
Kinder  hatten  Stenose,  56  wurden  operirt.  Eb 
standen  im  Alter  von  1 — 2  Jahren  10  (5  Todes- 
mile  — >  50<^/o),  im  Alter  von  2—10  Jahren  86 
(7  Todesftlle  -»  8.75%) ,  im  Alter  von  mehr  als 
10  Jahren  10  (kein  Todesfall).  5  der  jüngsten 
Kinder  mnssten  operirt  werden  und  starben.  Zur 
Behandlung  kamen  am  1.  und  2.  Tage  39  (5  Todes- 
fälle —  12.82<»/o),  später  61  (7  TodesfäUe  « 
11.47%).  Nur  bei  den  jüngsten  Kindern  war  der 
Yortheil  der  Mhzeitigen  Behandlung  in  die  Augen 
springend  (20<>/o  gegen  früher  80%  Mortalität). 
S.  beobachtete  unter  der  Yerwendung  des  Semm 
schnelle  Ablösung  der  Membranen,  schnelles  Aus- 
heilen des  Kehlkopfs  nach  der  Tracheotomie, 
Hebung  des  Allgemeinbefindens,  raschen  Tempera- 
turabfiül.  15mal  ging  die  Stenose  zurück.  Albu- 
minurie und  Lähmungen  traten  nicht  häufiger  auf 
als  sonst  9ma]  erschienen  Exantheme..  Schädliche 
Wirkungen  waren  nicht  vorhanden.  Die  Todes- 
ursachen der  12  Yerstorbenen  waren  diphtherische 
Yergiftung  (septisdie  Diphtherie)  3mal,  Herzläh- 
mung 2mal,  Yerblutung  2mal,  absteigender  Croup 
2mal,  Pneumonie  3mal.  Ein  endgültiges  ürtheil 
lehnt  S.  vor  der  Hand  noch  ab.  Er  meint  jedoch, 
dass  kein  Mittel  „den  natürlichen  Heilongsprocess 
ebenso  rasch  und  günstig  beeinfiusst,  wie  das 
Serum". 

Bokai's  (28)  Erfahrungen  beziehen  sidi  auf 
120  im  Steftinie-Kinderspitale  zu  Budapest  behan- 
delte Kinder,  die  ohne  Auswahl  den  Serumein- 
spritzungen unterworfen  und  genügend  lange  be- 
obachtet wurden.     Die  Krankheit  hatte  in  der 
Beobachtungszeit  (Sept  bis  Dec.  1 894)  keinen  leich- 
ten Charakter.     60%  der  Kinder  waren  schwer, 
ja  sehr  schwer  erlntuikt     69  waren  jünger  als 
3  Jahre,  45  jünger  als  2  Jahre.    63  Kinder  hatten 
Kehlkopfstenose,  die  in  49  Fällen  operativ  beseitigt 
wurde.    Yen  allen  Kranken  starben  31  a-25.5^/ot 
von  den  nicht  Operirten  14%,  von  den  Intubirten 
43%.    In  denselben  Monaten  der  Jahre  1891) 
1892,  1893  betrug  die  SterbUcheit  60%,  53.5Vo 
77.5%,  bei   den   Operirten  70%,   57.7%  und 
77.50/0.     18  der  Yerstorbenen  waren  jünger  als 
2  Jahre,  1 2  starben  innerhalb  der  ersten  40  Stunden 
des  Spitalaufenthaltes.    Das  Serum  bewirkte  eine 


YL  Innere  Medicin« 


Sft 


soffiillendeBesBenmgdesAllgemeinznsiandes.  Der 
Bachenbelag  grenzte  sich  am  2.  bis  3.  Tage  ab  und 
Terdfinnte  sich  alsdann  bis  zum  vollkommenen 
Schwmid,  d^  nicht  anffallend  schnell  erfolgte. 
Die  Nasendiphtherie  wurde  ebenfalls  günstig  beein- 
flnsst  Femer  begOnstigte  das  Serum  in  auffallen- 
der Weise  die  Lösung  der  Pseudomembranen  im 
Kehlkopf  und  in  der  Luftröhre.  Die  Dauer  der  In- 
tubation war  eine  kiSrzere  als  früher.  Bei  14  Ein- 
äem  ging  eine  leichte  Eehlkopfstenose  zurück,  so- 
dass keine  Operation  nothwendig  war.  57  Kinder 
mit  gesundem  Eehlkopf  wurden  auch  nachträglich 
nicht  Ton  Larynxcroup  ergriffen.  Kritischer  Tem- 
peiaturabfiill  wurde  selten ,  Besserung  des  Pulses 
sehr  h&ufig  festgestellt,  ebenso  schnelle  Abnahme 
der  Drüsensohwellungen.  Zunahme  der  Albumin- 
urie auf  Orund  der  Serumeinspritzung  kann  B. 
nicht  anerkennen.  Er  hielt  es  nicht  für  unmöglich, 
daas  unter  der  Serumbehandlung  Lähmungen  (auch 
die  Herzlähmung)  sich  häufen,  da  in  einer  grösseren 
Anzahl  von  schweren  Erkrankungen  unter  dem 
Einflüsse  des  Mittels  die  akute  Periode  der  Krank- 
heit überwunden  wird.  In  den  von  6.  beobach- 
teten Fällen  zeigten  die  Lähmungen  nichts  Charak- 
teristisdiee.  Leichte  Erytheme,  sowie  ein  Fall  von 
Erythema  exsudativum  multiforme  kamen  zur  Be- 
obachtung. Bei  14  Masemkindem,  die  der  diph- 
therischen Infektion  ausgesetzt  waren,  war  die 
Schutzimpfung,  zu  der  B.  grosses  Vertrauen  hat, 
von  Erfolg.  Im  Ganzen  hat  das  Serum  gehalten, 
was  sein  Entdecker  ihm  zuschrieb. 

In  Genf  wurden  imHöpital  cantonal  17,  in  der 
Ibison  des  Enfants  malades  23,  in  der  Familien- 
praxis 20  Diphtheriekranke,  zusammen  60  mit 
einer  Sterblichkeit  von  10^ Iq  behandelt,  worüber 
D'Espine  (29)  Bericht  erstattet  Die  ausserhalb 
der  Hospitäler  Behandelten  genasen  sämmtlich,  da 
sie  frOhzeitig  ärztliche  Hülfe  in  Anspruch  nahmen. 
Von  den  6  Verstorbenen  (Kinder,  zum  Theil  in 
sdir  frühem  Alter)  erlagen  2  der  diphtherischen 
Into3dkation  (sie  wurden  erst  am  9.,  bez.  14.  Tage 
eingespritzt),  4  starben  nach  der  Tracheotomie. 
Die  Wirkung  des  Serum  äusserte  sich  in  der 
schnellen  Ablösung  der  Bachenbeläge,  der  Abnahme 
der  Drüsenschwellungen.  In  2  Fällen  von  Eokken- 
diphtherie  hielten  sich  die  Beläge  8  Tage,  während 
sie  sonst  nach  2 — 3,  höchstens  5 — 6  Tagen 
Bdiwanden.  21  £r.  hatten  Larynxcroup.  7  wur- 
den traoheotomirt  (4  Todesfälle).  14  Kinder  ge- 
nasen ohne  Operation,  obwohl  diese  bei  5  unver- 
meidlich schien.  Nach  der  Einspritzung  erfolgte 
im  Anfange  schneller  Temperaturabfall,  nur  ein- 
mal eine  leichte  Temperatursteigerung.  Ausschläge 
wurden  16mal  verzeichnet  Albuminurie  konnte 
nicht  auf  Rechnung  des  Serum  gesetzt  werden. 
Leichte  Lähmungen  kamen  8mal  vor.  14  Schutz- 
impfungen waren  von  Erfolg.  56  der  erwähnten 
Iiänken  hatten  Diphtheriebadllen.  Bei  den  übri- 
S^  4  konnte  nach  den  klinischen  Erscheinungen 
die  Diagnose  nicht  zweifelhaft  sein.    In  29  von 


53  Fällen  war  neben  dem  DiphtheriebaciUus  der 
Streptococcus  pyogenes  vorhanden,  ohne  dass  das 
Bild  der  septischen  Diphtherie  zu  Stande  kam. 
D'Esp.  ist  der  Ansicht,  dass  in  den  Membranen 
Diphtheriebacillen  und  Streptokokken  viel  häufiger 
gleichzeitig  vorkommen,  als  man  glaubt  Wenn 
man  die  Unterscheidung  von  reiner  und  combinirter 
Diphtherie  machen  will,  darf  man  sich  nicht  allein 
auf  die  Untersuchung  des  Bachenbelags  stützen. 

Eohts  (30)  ist  nach  seinen  Erfahrungen  in 
der  Strassbui^r  Einderklinik  noch  zu  keinem  ab- 
schliessenden Urtheile  gelangt  Die  Diphtherie- 
sterblichkeit betrug  dort  vor  Anwendung  des 
Serum  in  den  letzten  6  Jahren  durchschnittlich 
32.58®/o.  Von  den  Tracheotomirten  starben  44.4<>/o, 
von  den  übrigen  16%.  Die  Heilerfolge  waren  um 
so  besser,  je  frühzeitiger  die  Behandlung  einsetzen 
konnte.  In  der  Zeit  vom  1.  Nov.  1894  bis  zum 
26.  Febr.  1895  wandte  £.  bei  39  Kindern  Serum 
an,  während  29  Kinder  in  der  früher  üblichen 
Weise  behandelt  wurden.  Von  letzteren  (2mal 
Mandeldiphtherie,  sonst  Bachen-,  Nasendiphtherie, 
Larynxcroup)  starben  4  ■»  13.79%,  lauter  Tra- 
cheotomirte.  Yon  den  32  mit  Serum  Behandelten 
starben  9,  darunter  8  von  27  Operirten.  Dabei 
kommen  2  der  Verstorbenen  eigentlich  nicht  in 
Betracht,  da  der  eine  nidit  an  Diphtherie,  sondern 
an  Lues  litt,  der  zweite  sterbend  mit  Serum  be- 
handelt wurda  Es  betrug  demnach  die  Sterblich- 
keit der  nicht  Operirten  9.1<^/o,  die  der  Tracheo- 
tomirten  30.77%,  d.  h.  etwas  mehr  als  im  Jahre 
1891  (6.9^09  bez.  25%).  Albuminurie  trat  bei 
der  Serumbehandlung  21mal  auf;  Hautausschläge 
wurden  5nuil(Eiythema  multiforme,  Phlegmone  an 
der  Injektionstelle,  Urticaria,  Herpes,  scharlach- 
ähnliches Erythem),  Oaumenlähmungen  4mal  be- 
obachtet, Imal  im  Verein  mit  Sehst5rungen.  Imal 
wurde  der  bis  dahin  gesunde  Kehlkopf  ergriffen, 
2mal  traten  Becidive  der  Rachenerkrankung  auf. 
Bei  einem  Kinde  stellte  sich  sogar  noch  Imal  Kehl- 
kopfstenose ein,  so  dass  die  Tracheotomie  2mal 
ausgeführt  werden  musste.  Einen  wes^itlichen 
Einfluss  auf  Allgemeinbefinden,  Puls  und  Tempe- 
ratur vermag  K.  nichi  anzuerkennen.  Dagegen 
schienen  die  örtlichen  Veränderungen  der  Schleim- 
häute günstig  beeinflusst  zu  werden,  wenn  auch 
bei  den  Croupkindem  Inhalationen  nicht  entbehrt 
werden  konnten.  Bei  frühzeitiger  Einspritzung 
breiteten  sich  die  Bachenbeläge  nicht  weiter  aus. 
Schutzimpfungen  nahm  K.  nicht  vor,  da  er  in  den 
letzten  Jahren  bei  50  Kranken  eine  Uebertragung 
auf  die  der  Ansteckung  ausgesetzten  Familien- 
glieder nicht  Imal  sah.  In  einigen  schweren  Fäl- 
len sah  K.  bei  der  Sektion  Myokarditis  und  Throm- 
bose im  rechten  Ventrikel,  hämorrhagische  Pneu- 
monie und  subpleurale  Hämorrhagien,  welche  Ver^ 
änderungen  er  aber  dem  Serum  allein  nicht  zur 
Last  zu  legen  wagt 

Mo  Alister  (31)  theilt  die  ErankengeschiohteQ 
von  25  FraueD  mit,  von  denen  18  aas  dem  West  Jersey- 


i6 


Tl.  Lmece  HedicHL 


ErankeBluraBd,  7  ans  der  Priv«h>raxi8  stammten.  Fast  in 
aüen  FSUen  (23)  war  der  Eehuopf  ergnffeD.  4mal  be- 
stand Stenose.  2  Kr.  starben,  und  zwar  eine  38jShr.  Frau, 
die  durch  vorhergegangenen  Abort  ^chwächtwar  and 

f  leichzeitig  an  GeleiuTheumatismiis  litt,  sowie  ein  11  jähr. 
[Sdohen,  oei  dem  sich  Herzlähmong  einstellte.  lOmal 
traten  Erytheme,  4mal  liUimongen  anf.  Albaminnrie 
leichteren  Grades  findet  sich  lOnud  verzeichnet  Die 
Erkranbingen  waren  offenbar  fast  durchweg  schwere. 
Immunisirangen  worden  9mal  aosgefährt.  Nor  einer 
der  Geimpften,  der  zur  Zeit  der  Einspritzang  bereitB 
fieberte,  also  offenbar  schon  angesteckt  war,  erkrankte 
kurz  danach.  M.  findet,  dass  Nebenwirkungen  seltener 
auftreten  bei  Verwendung  von  Serum,  das  bereits  ein  ge- 
wisses Alter  (2  Monate)  erreicht  hat 

van  Nees  (32)  hat  62  Di^Mihen^cranke  in 
der  Chirurg.  Abtheilang  dee  Stadtkrankenhausea  zü 
Hannover  (Georg  Fischer)  mit  Senim  behan- 
delt Bswnrden  geheilt  40 -»77^/0.  yon220pei' 
rirten  genasen  14  ■»  64%,  von  den  30  nicht  Ope- 
rirten  26  -»  87Vo-  "^^^  N.  üasst  seine  statisti- 
schen Ergebnisse  folgendermaasaen  zusammen: 
„Die  Erfolge  der  Diphthenebehandlong  waren  bei 
Anwendung  des  Heikerum  sehr  gat  und  viel  besser 
als  im  übrigen  ganzen  Jahre.  Eine  günstige  Wir- 
kung des  Heüserum  ist  demnach  sehr  wahrschein- 
lich. Da  aber  der  Giiarakter  der  Epidemie  im 
Laufe  des  Jahres  allmfihlich  milder  wnrde,  da 
ausserdem  die  H^ungsprocente  der  Impfperiode 
nur  in  einem  Grade  zunahmen,  wdcher  aodi  in 
kurz  Torherg^angenen  Perioden  des  Jahres  be- 
obachtet ist,  so  ist  es  bei  unserem  kleinen  Materials 
nicht  möglich,  eine  spedfiscfae  Heilwirkung  des 
Berum  mit  Sicherheit  statistisch  nadizuweisen." 
Als  Nebenwirkung  wurden  beobachtet:  Erythem 
2mai,  leichte  Oelenksch wellung  mit  geringem 
Fieber  Imal,  Urticaria  mit  hohem  Fieber,  Albumin- 
urie, Oedemen  Imal  (bei  einer  Erwachsenen,  nach 
14  Tagen  ein  glacher  Anfall,  nach  weiteren 
14  Tagen  frische  Erkrankung  an  Diphtherie).  Dm 
Erankheitsverlanf  zeigte  wfthrend  der  Ssrumbehand- 
lung  keine  wesentliche  Aendening.  Die  Tempe- 
ratur sank  nach  der  Einspritaung  2 Imal,  stieg 
27mal  und  blieb  unverändert  lOmaL  Das  Allge- 
meinbefinden wurde  günstig  beeinfiusst,  Albumin- 
urie 16mal,  L&hmungen  4maL  Die  Todesursache 
war  Bronchopneumonie  6mal,  Nephritis  2mal, 
Herzschwache  2mal,  Sepsis  2mal.  Imal  war  die 
Pneumonie  entstanden  in  Folge  des  Durchbruchs 
einer  verkftsten  Bronchialdrüse  in  einen  Bronchus, 
van  N.  ist  geneigt,  dieses  Yerhältniss  in  urs&ch- 
lichen  Zusammenhang  mit  der  Serumanspritzung 
zu  bringen,  Ifisst  sich  aber  nicht  weiter  auf  die 
Frage  ein.  Auch  in  einem  2.  Falle  war  die  Pneu- 
monie tuberkulöser  Natur.  Bei  den  an  Nephritis 
Yerstorbenen  war  schon  vor  der  Einspritzung  die 
Niere  erkrankt 

üeber  123  Beobachtungen  aus  dem  Augusta- 
hospitale  in  Cüln  verfügen  Leichtenstern  und 
Wendelstadt  (33).  Das  Diphtheriematerial  da- 
selbst ist  ein  ziemlich  gleichmässiges  und  setzt 
sich  vorwiegend  aus  schweren  und  schwersten 
Erkrankungen  zusammen.     Die  Diagnose  wurde. 


wie  auiäi  stets  vor  Beginn  der  Senuttbehandhmg, 
auf  Grund  der  klinisdien  Beobachtung  gestellt 
Die  Gesammtmcrtalität  betrug  20.3^/«.  ^Jhachea- 
tomirt  wurden  30Vo  ^^  Kranken  (Sterblidikeit 
43.2^/0).  Bei  den  nicht  Operirten  betrag  die  Sterb- 
lichkeit 16.4*/o.  L.  n.  W.  haben  die  Diphtherie- 
fUle  der  Jahre  1892 — 1894  in  Gruppen  zu  je  123 
geordnet,  um  Anhaltepunkte  za  einem  Yergleicfae 
zu  gewinnen.  Es  zeigt  sidi  nun,  „dass  dieses 
günstige  Ergebniss  von  20.3^/o  ^^  Serumperiode 
zu  keiner  Zeit  voriier  erreicht  worden  ist^^  Aus 
einer  weiteren  Aufistellung  ergiebt  sidi,  dass  wäh- 
rend der  Serumperiode  das  Alter  bis  zum  4.  Lebens- 
jahre nicht  seltener  vertreten  war  als  Aüher.  Ans 
der  Statistik  der  Tracheotomien  bei  jungen  Kin- 
dern Iftsst  sich  wegen  der  Kleinheit  der  Zahlen 
nichts  Sicheres  schliessen.  Dass  dem  Hospital  zur 
Zeit  der  Serumbehandlung  nidit  übermSssig  viel 
leicht  Erkrankte  zugeführt  wurden,  ergiebt  sich 
schon  aus  der  grossen  Anzahl  der  noäiwendigen 
Operationen.  Das  Zurückgehen  bestehender  Ste- 
nose wurde  nicht  häufiger  beobachtet  als  Mher. 
Auch  die  Zahl  derjenigen  Kranken,  die  erst  nn 
Hospital  stenotisch  wurden,  nahm,  so  weit  man 
aus  der  Anzahl  der  nothwendigen  Operationen 
schliessen  kann,  nicht  ab.  Doch  spridit  dieser 
Umstand  nicht  ohne  Weiteres  zu  Ungunsten  des 
Serum,  da  die  meisten  Tracheotomien  sofort  oder 
kurz  nach  derlSnIieferung  der  Kranken  ausgeführt 
werden  mussten.  Jedenfolls  wurde  niemals  eine 
80  niedrige  Sterblidikeitzifrer  bei  den  Operirten 
erreicht  als  wfthrend  der  Serumbehandlung.  Da- 
gegen hat  die  Sterblichkeit  der  nicht  Operirten 
nicht  erheUich  abgenommen.  AugeniftUige  Aende- 
rungen  der  einzelnen  Krankheitsymptome  Igpogen- 
über  früheren  Erfahrungen  vermoditen  L.  u.  W. 
nicht  zu  erkennen.  SchSdliche  Wirkung^  be- 
obachteten sie  nicht  Zum  Schlüsse  bemerken  L 
und  W.  nodi,  dass  die  von  Kohts  empfohlene 
Papayotinbehandlung  von  ihrem  Vertreter  übe^ 
trieben  gerühmt  werde.  Die  Ergebnisse  in  der 
Strassburger  Kinderklinik  sind  mindestens  nldit 
besser  als  diejenigen  L.'s  u.  W.'s,  die  neuerdings 
mehr  einer  difttetisdi-hygielnisdien  Behandlung; 
huldigten. 

Ueber  die  stattliche  Zahl  von  362  mit  Serum 
bdiandelten  Diphtheriekranken  verfügt  Germo- 
nig  (34).  Die  Sterblichkeit  betrug  im  Givilspitale 
zu  Triest  vom  Jahre  1888  bis  zum  Ende  1891 
60^0,  bei  Betheiligung  des  Kehlkopfs  79^/o,  ohne 
diese  34.8*/o.  Die  entsprechenden  Zahlen  ans  den 
Jahren  1892,  1893  und  1894  bis  zum  Beginne 
der  Seruihbehandlung  (1.  August  1894)  sind  wie 
folgt:  1892  M.2V01  84 Vo,  40.6»/o,  1893  52.7Vo, 
75.20/0,  38Vo,  1894  46.30/0,  75.9Vo,  29.4o/o. 
Unter  dem  Einflüsse  des  Serum  (keine  Oräiehe 
Behandlung)  stdlten  sich  die  Zahlen  folgeDde^ 
maassen:  19.8o/o,  4O.80/0,  9.5Ve.  Bd  Ansachal- 
tung  von  9  Fällen,  in  denen  von  vornherein  keine 
Wirkung  zu  erwarten  war,  kommt  man  zo  einer 


TL  Iimerelbdidn. 


4t 


QenmmisiarUidilE^  TÖn  17^0*  Ton  99  gleich-« 
seitig  nicht  mit  Seram  Bebandelten  starben  36  «^ 
35.3*/o,  daronter  29  Groopkranke  mit  82.7<^/«Moi> 
talität,  70  Kranke  nnr  mit  Baobendipbtherie  mit 
15.7Vo  Mortalittt  (hieronter  viele  leichte  FUle,  in 
denoi  das  Senun  mit  Absicht  weggelassen  wurde). 

Von  den  862  Patienten  waren  61  leicht  Er* 
knmkte  (0<^/o  MortaUtat),  145  mittelsohwer  Er- 
faankte  (1  Todes&ll)  und  156  schwer  Erioankte 
(71  TodeBfiUle). 

0.  hebt  henror  die  schnelle  Abstossung  des 
Bachenexsudats.  Die  Temperatur  fiel  fast  eben  so 
oft  nacb  der  Einspritsang,  als  sie  anstieg.  Slmal 
wurde  schwacher ,  schneller  Puls,  Arrhythmia 
cordis,  zuweilen  mit  gleidizeitigem  Erbrechen, 
festgestellt  Albuminurie,  die  0.  nicht  Ar  eine 
Serumwirkung  hält,  trat  170mal  auf.  Exantheme 
waren  bei  63  Kranken  zwischen  dem  7.  und 
13.  Tage  vorhanden.  Unter  der  Serumbehandlung 
hat  die  Anzahl  der  operativen  ESngriffSa  abgenom- 
men, deren  Erfolge  sind  bessere  geworden.  Der 
gesunde  Kehlkopf  wurde  während  der  Seruin- 
behandlung  niemals  ergriffen.  Nach  dem  ürtheile 
des  Frosektors  Dr.Pertot  war  die  Epidemie  eine 
schwere.  SohAdliche  Serumwirkungen  war^  an 
der  Leiche  nicht  nachweisbar.  Lähmungen  wur- 
den nicht  immer  durch  das  Serum  verhindert 
6mal  stellten  sich  Beddive  ein. 

Nicht  ganz  so  günstige  Eindrücke  empfing» 
Timm  er  (35)  im  Kinderkrankenhause  zu  Amster- 
dam, das  in  den  Jahren  1883 — 1893  eine  durdh- 
Bchnittlicfae  Sterblichkeit  von  49.5<>/o  aufzuweisen 
hatta  Hit  Serum  wurden  behandelt  31  Kranke 
(20mal  Bacillen  nachgewiesen;  3mal  tätlicher 
Ausgang),  von  denen  6  starben.  Kehlkopfstenose 
hatten  12,  von  denen  6  (1  Todeefall)  opeiirt  wur- 
den. Schnelle  AbK^sung  der  Beläge  trat  15mal. 
ein,  5mal  auch  bei  Kranken,  die  keine  Bacillen 
nadiweieen  Ueesen.  Besserung  des  Allgemein- 
befindens, des  Pulses,  TemperaturabMl  wurden 
nnr  selten  beobachtet,  dagegen  4malCollaps  (1  Fall 
von  Kokkendiphtherie),  1  Imal  Albuminurie  (5  FäUe 
^n  Kokkendiphtherie),  4mal  Exantheme,  2mal 
Qelenkschmerzen  (Imid  mit  Fieber).  Bei  einem 
Kinde  trat  ein  2maliges  Becidiv  ein,  bei  einem 
anderen  Gaumenlähmung.  Nach  alOedem  ist  T. 
der  Ansicht,  dass  eine  heilkräftige  Wirkung  des 
Serum  nicht  mit  Sicherheit  nachweisbar  war,  dasef 
sie  aber  nidit  ausgeschlossen  ist  Auffidlend  ist 
die  gmnge  Sterblichkeit  bei  baciUOser  Diphtherie 
(2  Kindw  unter  2  Jahren  von  20  Kranken). 

V.  Engel  (36)  ist  nach  seinen  in  der  Landei^' 
bankensnstalt  zu  Brunn  gesammdten  Erfahrungen 
zufrieden  mit  der  Wirkung  des  Serunu  Er  be- 
handelte  von  101  Kranken  39  mit  dem  Mittel 
(25.5<>/o  MortaUtftt).  Im  Jahre  1894,  wo  die  Yei> 
soohe  angestellt  wurden,  betrug  die  Diphttorie« 
sterblidikeit  in  Brunn  39.6^/o.  Von  den  nicht 
flpecifisch  Behandelten  v.  E.'s  starben  SO^/q.  Bei 
d^  Tracheotomirten  betrug  die  Sterblichkeit  ohne- 

Med.  Jahrbb.  Bd.  248.  Hfi  1. 


Semmbdiandlung  35o/o,  mit  ibr  30<^/o.  '  Diel  ,Jn« 
jicirten'^  waren  durchweg  schwer  Erkrankte  (die 
bakterielle  Untersuchung  wurde  28mal  mit  posi- 
tivem Erfolge  angestellt).  Die  günstigen  Erfolge 
der  Tracheotomie,  sowie  die  schnelle  Besserung 
der  örüidien  Erkrankung  im  Bachen  sind  nach 
V.  E.  die  hervortretendste  Wirkung  des  Serum. 
Albuminurie  trat  18mal  ein.  Lähmungen  wurden 
nicht  besonders  häufig  vermerkt  Der  Tod  erfolgte 
2mal  in  Folge  der  schweren  Intoxikation,  2mal 
an  herabsteigendem  Croup,  4malanCompliXationen 
(2mal  schwere  Blutungen  aus  der  Tracheotomie- 
wunde,  Imal  Dickdarmkatarrh,  Imal  Tuberkulose), 
2mal  Herzlähmung.  2mal  trat  ausgebreitete  Urti- 
caria am  12.,  bez.  13.  Tage  auf. 

Auch  das  Urtheil  Silva 's  (37),  der  17  Kranken- 
geaohichten  mittheilt,  lautet  eiinstig.  Ton  14  Ex.,  bei 
denen  der  LÖf fler  *8che  Baculus  vorhanden  war,  starb 
nur  1  —  7.14%«  Bei  6  £r.  bestand  Stenose,  die  aber 
afurüokging.  S.  sah  günstige  BeeinflossanK  der  Örtliohen 
^rkraniong,  des  Fiebers,  des  Pulses,  desAUgemeiiibefin- 
dens,  der  iübuminurie,  die  sich  nach  der  Einspritzung  in 
keinem  Falle  der  Krankheit  zusesellte^  Gaumenlähmung 
war  2mal,  eitrige  Parotitis  Imiu  vorhanden. 

Aus  der  Floxenzer  Einderklinik  theilt  Giarre(38) 
die  Ergebnisse  von  29  weiteren  Beobachtungen  mit  Die 
Kinder  standen  im  Alter  von  14  Monaten  bis  zu  11  Jahren. 
16  Kr.,  von  denen  2  der  schweren  Intoxikation  erlagen,* 
hatten  nur  die  Erscheiiiungen  der  Bachendiphtherie.  Bei 
ihnen  wurden  nach  den  Einspritzungen  Temperaturabfall, 
Besserung  des  Allgemeinbefindens,  schnelles  Schwinden 
des  Exsudates  beobachtet,  4mal  gingen  Oroupsymptome 
zurück,  3nud  bestand  leiehte  vorübergehende  Albumin- 
urie, Imal  Herzi^hythmie  und  Erweiterung  des  rechten 
Yeatrikels.  Die  Cronpkranken  (13)  gaben  wesentliclL 
schlechtere  Resultate.  £q  starben  8  ■->  61. 5<^/o.  ^  kamen 
nueist  spät  zur  Behandlung.  Zudem  trübie  eine  gleich^ 
zeitig  Jierrsohende  Influenza^Epidemie  die  Aussichten  auf 
Heilung  bei  der  Tracheotomie.  Im  Jahre  1694  betrug 
die  Sterblichkeit  der  Cronpkranken  bei  Serumanwendnng, 
(X5  FäUe)  26.6%. 

H  u  n  n  i  u  s  (39)  behandelte  im  'Wandsbecker  Kran- 
kenhause 7  Kr.  mit  Senun  (5mal  Bacillen),  die  sämmtlich 
genasen.  2  boten  die  Erscheinungen  der  septischen  Diph« 
therie  dar,  Swnrden  tracheotomirt.  Ein  gleichzeitig  ohne 
Serum  behandeltes  Smonat.  Kind  ^eine  Bacillen)  gmg  zu 
Grunde.  Der  Chaiakter  der  Epidemie  war  mcht  ^t- 
artiger  als  vor  der  Semmbehandlung,  wo  die  Sterbhch- 
keit  45.4%,  bei  den  Tracheotomigrten  71.4%  betragen 
hf^e.  Ixnal  trat  am  14.  Tage  ein  fieberhaftes  masem-< 
fihnlicheis  Erythem  mit  Gliederschmerzen  auf. 

Nach  den  Untersuchungen  von  Bettmann  (40) 
wurde  der  Lö ff  1er 'sehe  Bacillus  in  122  Wien  47maL 
^  TodesMle)  ^efanden,  75mal  (3  Todesfölle)  vermisst. 
B.  behandelte  un  City  Hospital  zu  Gincinnati  17  Biph- 
4keriekrai)ke  mit  Serum,  von  denen  nur  einer  (ICSjfUur^ 
Kind  mit  Kehlkopfstenosej  keine  Operation)  zu  Grunde 
ging.  B.  hatte  einen  günstigen  Eindruck  von  dem  Mitl;eL, 
das  frühzeitig  angewendet  werden  muss.  Als  ein  Spe* 
cificum  vermag  er  es  nicht  anzuerkennen.  Er  fordert' 
von  den  Gemeinden  die  Einrichtung  bakteriologischer 
Laboratorien. 

Im  TTniversity  CoEege  Hospital  wurden  von  Ro- 
berts (41)  13  Diphtheriekranke  mit  Serum  behandelt, 
von  denen  2  unter  den  Erscheinungen  von  Broncho« 
Pneumonie,  bez.  Anurie  starben.  6mBl  wurde  tracheo- 
tomirt (1  Todes&ll).  3mal  fieberhaftes  Ervthem;  Imal 
mit  Gliederschmerzen  verbunden.  Die  Ausbreitong  der 
Bachenbeläge  und  die  Albuminurie  wurden  nicht  deut" 
lieh  verhindert 

6 


i% 


TL  luLeie 


Amb  dem  Bvomley  ttd  Bdokenliain  Ferar  Hospitil 

werdoD  dorok  Payis  und  Shmanon  ^42)  3  Enuikeii'* 
£e8chichten  mifgeüieilt  von  Kjndem,  die  aarch  die  Senim- 
oehandlang  gerettet  wurden.  1)  ISmonatKind.  Traoheo- 
toiiiie.  Eraohwwtea  Deoantilemeiit,  xweite  Tracheotonde, 
Düatation  der  Luftröhre.  2)  ^«hr.  M&doheo.  Traoheo- 
tomie.  3)  Sjfihr.  Knabe.  Stenose.  Genesang  ohne  Ope- 
ration. 

RichardBon  (43)  theflt  2  Fälle  aas  dem  Sossez 
Goonty  Honital  mit:  1)  l^/^&a.  Midchen.  Nasen- 
Baohendiphtneiie.  Alhvxumniie,  Otitis  media.  G«aesang. 
2)  i^jihr.  Frao.  JEUchendiphtherie.  Albominozie.  G^ 
nesong.  In  beiden  Fällen  tet  eine  Bessenmg  der  Erani- 
heit  erst  naeh  Anwendung  Ton  Heilserum  ein. 

Aus  dem  Glasgow  Fever  Hospital  theilt  Marsh  (44) 
4  Krankengeschichten  in  ermüdender  Ansfihrliohheit 
mit  Es  handelte  sich  um  4  Kinder,  Ton  denen  2  Kehl- 
kopforoup  hatten  und  starben,  das  eine  nach  vorher« 
gegan^ner  Traoheotomie.  2  Kinder  hatten  Albuminurie, 
ton  emem  war  kein  Urin  zu  erhalten.  In  demselben 
Krankenhause  behandelte  Wilson  10  Kr.,  von  denen 
bei  8  der  Kehlkopf  ergriffen  war.  2mal  verlief  die  Krank- 
heit t5dtlich  (Rachen-  und  Kehlkopfdiphfherxe).  üeber 
die  Ausführung  etwaiger  Operationen  u.  s.  w.  fehton 
jedwede  Angabmk. 

Eine  Krankengesddchte  theilt  Skotto  we  (ßS)  mit 
RiMshen-undKehlkopfdiph&erie.  Tradieotomie.  8<mneüe 
Genesung. 

W&hrend  die  bisher  bespifocEenon  Arbeiten, 
soweit  siGh  diea  wm  d^n  Angaben  ersehen  Bsst, 
die  BEfahnmgiaii  in  Erankenhftuflen  wiedergeben 
(mit  Ausnalukie  der  34  IftUe  von  f  iseher  und 
der  250  fälle  von  Biggs),  stammen  die  folgenden 
Berichte  aus  der  Praxis. 

Sehr  gateEMahmageft  machte  man  in  Croatäeik 
und  Slavonien  (46),  vro  die  Begierang;  den  Aerzten 
Serum  zur  YerfQgung  stellte.  Es  wurden  von  der 
Behandlung  ansgesehlossen  Leichikranke  und  ver- 
ddileppte  mie.  In  der  Zeit  vom  1.  August  18M 
bis  zum  31.  Januar  1895  wurden  auf  dem  Flach- 
lande bebandelt  255  Kranke  (darunter  181  schwer 
Erkrankte),  in  den  Stfidten  173  Kranke  (löl 
Schwerkranke).  Bei  ersteren  betrug  die  Sterblich- 
keit 11.4%  bei  letsteran  9.7«/o,  bei  beiden  im 
Durchschnitt  10.8%  Die  meisten  Kranken  kamen 
innerhalb  der  ersten  2 — 3  Krankeitstage  zur  Be- 
handlung. Yen  Complioationen  wurden  bekannt 
Laryngitis  diphlherioa  37mid  (Imal  in  Yerbiii- 
dung  mit  Kaeendij^hlOierie,  Imal'  TrtU^eotomie  mit 
tOdtlichem  Ausgang),  Imal  Nasendiphtherie.  13 
Kranke  litten  an  septischer  Diphtherie.  Unter  der 
Einwirkung  diss  Serum  fiel  das  Fieber  rasch  ab, 
der  AUgemeinsuetand  besserte  sich  schnell,  der 
Bachen  reinigte  sich  nacA  3—4  Tagen.  Yen  826 
Immunisirten  erkrankten  17  -»  2%,  davon  1  tMt- 
lich.  In  den  froheren  Jahren  betrug  die  Sterblich- 
keit 40—65% 

Post  (47)'  hat  die  Erfiahrüngen  zusammenge- 
stelll;,  die  die  Aerzte  in  einigen  Gemeinden  Gelder- 
iands  gemacht  haben.  Daselbst  betrug  die  Sterb- 
üohkeit  bei  328  vom  I.Jan,  bis  l.Oot.  1894  (ohae 
Serum)  behandidten  Kranken  22V4®/o-  ^^  ^^ 
Serumperiode  wurden  15  t  Kranke  ohne  Serum 
behandelt  mit  einer  Sterblichkeit  von  22^l^j^  und 
63  mit  Serum ,  wobei  die  SterbUohkeit  7.9^/«  be- 


trug. Die  SenänflOlel  Werden  tabellarisch  geordast 
nütgetbeilt.  P.  finst  die  Erfahraigen  folgender« 
maasaen  zusammen:  DasSehim  ist  ein  wirksttnes 
Ißttei  gegen  Diphtherie,  besonders  werthvoll  fDr 
den  Landarzt,  der  die  Mhobe  Behaadhiag  <rft 
ungesohiokten Binden  ftberlaasen  WW8.  DaBMittal 
kittzt  die  Khmhheitadauer  ab  und  vermindert  die 
Ge&hr  der  üebertragtmg.  Binzelne  BeobachtongeQ 
(aidB  Amheira)  deuten  darauf  hin,  dasa  das  Sennn 
auch  in  voigeechrittneren  FSUen  nooh  vonEinfluss 
ist  Schldlicke  Nebenwirkungen  wurden  nicht 
beobaditet  Udber  die  Sefautzinrkuag  liest  sieh 
nodk  kein  bestimmtes  ürtheil  abgeben.  Die  ge* 
ringen  8t*bliohkeitsiffem  müssen  m  weitaraa 
Untenmchongen  anffordem,  zu  denen  den  Aierzten 
Serum  tnter  genossen  ümstinden  kostenks  oder 
deeh  magDchst  billig  zur  YerfQgung  stehen  eoUta 

In  Ashtabula  (Ohio)  richtete  die  Diphtherie  im 
Winter  1804  so  grosse  Yerheerongen  an,  dass  die 
BehAide  dieEinfOhrung  derSenunbehandiung  ve^ 
anlasste.    Ueber  che  gewonnenen  Erfahrungen  be- 
richtet Howard  (48)l  Im  Ganzen  wurden  40  mie 
gesammett :  8  leicht,  14  mittelsohwer,  10  schwer 
und  8  „maligne^'  Kranke.    Es  starben  3  Kranke 
{mm  7.5^/^  gegen  firfiher  27*/o)f  1  an  Herzsehwftoke 
(epit  behancMI),  1  an  P&eomonie  (iatubirt)  und  1 
an  Septikimie  (4monatiger  Singling).    Die  Storb- 
liohkeit  von  82  gleichaeitig  ohne  Serum  Behan- 
delten betrug  24<^/0.    Yen  31  Immunisirten  er- 
krankten 10  leicht     Binmal    traten    nach  der 
Sohvlzimpiiuig  Kurzathmigkeit  und  ausgehreitetes 
Erythem  auf.     H.  rOhmt  vor  allem  die  gflnstige 
EinwiAutiK  des  Swum  auf  den  Puls,  die  Besse- 
rung deS'  AllgemeinbeBndens,  den  schnellen  Tem- 
peratnittbfisU,  die  sohneUe  AUiOsung.  der  BeUge^ 
die  mindestens  aaoh  48  Stunden  begann.    Yen 
Nebeniaraoheiniingen  wurden  Urticaria,   fieleak- 
aoh>weliangen  beobachtet,  lAiftL  Tiühmnug,  3mal 
HerzsohwAche  (Imal-  mit  tfidtlicheai  Ausgange). 
Der  Drm  wurde  nicht  regelmässig  untersucht  Die 
BaoiUen  schwanden  nicht  früher  aus  denn  Badien, 
als  bei  anderer  Behandlung. 

In  Hfinohsa  kamen  nach  Seitz   (49)  Tom 
Ootober  1894  bis  zum  H&ra  1895  aussertialb  der 
Kiankenhftuser  81,  in  den  städtischen  Kmakeii- 
hftüsem  9  Dqahlheriekranke  zur  SeiumbehandlaagL 
Yen  diesen  90  Kranken  standen  8  zwischen  desk 
1.  und  2.,  36  zwischen  dem  3.  und  6.,  31  zwischen 
dsm  7.  und  15.  Jahre.     73  Kranke  kamen  inner- 
halb der  ersten-  3  Tage  lAir  Behandlung.   Die  bak- 
teriologisohe  Untersuchung  ergri)  in  8  FAllen:  Bs- 
oülen' und  Streptokokken  6mal,  Baeilloi  in  Bein- 
onltuclmid,  Stvs^toknkken  allein  lmal(6ohadiob)^ 
Aas  den  aahieiimflsaigen' ZusammensteUungsn  sei 
hervorgehoben,  dass  3  Imal  rascher  Temperstorab- 
fall,  22&ial  schnelle  BesMümg  des  AUgemeiabe- 
findens,  54mal«  Abstossen  der  BeUge  inneiiialb 
3  Tagen,  n  i  em  a  1 8  nachtrfigliohB  Erkrankung  des 

Kehlkopfe  eintet    6mal  waren  TAbmungen  (^ 
runter  3mal  die  PrOhform)  vorhanden,  Smal  t»t< 


VL  Innere  MedioÜL 


43 


Albominurie  nach  der  Bänspritzung  auf.  Bzan« 
theme  wurden  24mal,  Gelenkschmerzen  5mal  ver- 
idchnet;  3mal  Becidiye.  Soweit  4ie  Angaben 
rächen )  danerte  die  iirkrapknpg  bei  21  i|iittel- 
Kbwer  und  11  schwer  Erkrankten  3 — 8  Tage. 
Die  Ungete  Krankheitsdafier  betrug  28  Tage.  8mal 
endete  die  Krankheit  tOdtlich  (5mal  sp&ter  ISntritt 
der  Behandlung).  Der  Charakter  der  Epidemie  wa? 
ein  milder.  Ein  absohlieeeendeB  ürtbeil  Usst  sieh 
nach  den  vorliegenden  Erfahrungen  nicht  geben. 

Bisenstftdt  (60)  stellt  102 Fälle  zusammen, 

in  denen  von  22  Aerzten  meist  in  der  Landprazis 

(Sfidfranken)  Serum  verwendet  wurde.    Es  waren 

43  leicht ,  20  mittelsohwer ,  39  schwer  erknuikt 

Jünger  als  2  Jahre  waren  8 ,  zwischen  2  und  4 

Jahren  31,  zwischen  4  und  10  Jahren  36,  zwischen 

10  und  15  Jahren  16  Kranke.    Die  übrigen  Iftlle 

betrafen  Erwachsene.     37  kamen  in  den  ersten 

3  Tagen  zur  Behandlimg,  die  im  Anfange  den  All- 

gemeinzttstand ,  den  Puls,  den  örtlichen  Process 

gflnstig  beeinfluflste.    E.  rühmt  die  günstige  Ein* 

Wirkung  des  Mittels  auf  den  Croup ,  wodurch  die 

namentlioh  für  den  Landarzt  schwierige  und  oft 

verweigerte  Tracheotomie  verhütet  werden  kann. 

Von  den  102  Kranken  starben  10  »■  9,8^1^  von 

denen  1  für  die  Sterbliohkeitsbereohnung  nicht  in 

Betracht  kommt,  so  dass  sich  die  Mortalität  auf 

nur  8.86^/o  stellt    lOmal  traten  Ausschläge,  Imal 

Oedem  auf.   Von  14  Immunisirten  erkrankte  1. 

Gandard  (51)  verfugt  überBriahnii^;«!  an  15 Kr., 
Ton  deoen  einer  (46jähr.  Frau,  Tracheotomie)  starb.  Be* 
soaderB  bei  einem  4}ähr.  Knaben  mit  starker  Larynz* 
BteDoae  wtf  der  Hünflnss  der  Behandlung  überrasohend. 
Von  9  in  derselben  Epidemie  ohne  Serum  fiehandeltan 
▼fiilor  G.  3.  Von  7  Schutzimpfungen  schlug  1  fehl  (leiohta 
Uxankuag  bei  einem  offenbiHr  bereiis  angeateokten 
Kinde).  Imal  worde  ürtioaiia,  Imal  Erythem  mit  Qe« 
lankBohwellangen  vermerkt. 

Feije  (52)  behandelte  von  87  Diphtheriekranken 
Yor  der  fteigabe  des  Serums  26  mit  liqa.  fern  sesqui- 
eUorati,  von  denen  einer  (Oioup,  Tracheotomie)  starb. 
2  Groupkranke  gingen  nnter  der  ^üblichen  InhatationB- 
behanalüng*  zu  Grunde.  Von  59  weiteren  Kranken  wur- 
den mit  Serum  behandelt  32,  mit  Liquor  fern  25,  änder- 
et 2.  Von  der  letzteren  Kategorie  starb  1,  von  den  mit 
lit^uor  fem  Behandelten  keiner;  von  den  mit  Serum  Be- 
bttdelten  (20CroapftHe)  singen  5  zu  Grunde,  4  an  Croup 
(2  Säuglinge  upd  2  Moribtmde),  1  an  septischer  Diph- 
theiie.  F.  wünscht  die  Serumbehandlung  eventuell  im 
Verein  mit  ortüoher  Behandlung  (Pinselung^n  mit  liqn. 
^)  in  die  Praxis  eingeführt  zu  sehen.  Ist  sie  aus  irgend 
veläiem  Grunde  nicht  möglich,  so  soll  die  £isenohlorid- 
behandlung  eintreten,  durch  die  F.  bei  87  Kranken  eine 
l^rbditit  Ton  2.3Ve  erzielte.  Bei  der  Serumbehandlnng 
^^trng  dieselbe  15.6%  i  nach  Ausscheidung  der  Mori- 
bunden lOo/o. 

Berliner  (53)  hatte  nnter  42 Kranken  2TQde8fille, 
wen  1  eisige  Standen  nach  der  Kinspritzung,  deren  an- 
^  7  Wodien  danach  eintrat  Er  hält  dieWirksamkeit 
<v8  Mittak  für  eine  zweif eUosei  Aibuminuie  und  Läh« 
Bnmgen  venuag  es  nicht  zn  verhüten. 

V oüte  (54)  stellt  46  Beobaohtnngen  hollüadisoher 
fyte  ZQsammon  (darunter  3  eigene).  Die  Sterblichkeit 
^^  n.1%  Von  17  Iracheotomirten  starben  6  — 
^/•>  Idmal  wurde  Albuminurie  gefunden.  Aus  den 
^jMflohen  Erhebungen  von  V.  gelä  hervor,  dass  nnter 
teEiiifliuse^er  Swiunbebaadlung  in  Amsterdam,  Haag^ 


Betterdam  und  Paris  die  allgemeine  Sterblichkeit  an 
Diphtherie  herabgegangen  ist,  während  in  ICänohen  und 
Wien  nur  eine  Abnahme  der  Mortalität  in  den  Kranken- 
hänsem  festgestellt  werden  konnte. 

Fisober  (55)  hat  theils  selbst,  theils  in  Qe- 
meinschaft  mit  Anderen  225  Kranke  mit  Serom 
behandelt,  von  denen  34  starben,  46mal  musste 
intnbirt,  Smal  tvaoheotomirt  vrerdsiL  68mal  be* 
stand  Nephritis,  141mal  Albuminurie,  64mal 
mmatoria  Letztere  trat  besonders  bei  einer  be- 
gtimmteB  Semmlieferung  auf.  Lfthmungen  kam^ 
ziemlioh  hlnfig  vor.  Nach  F.'s  Erfiahningen  musa 
das  Serum  mf^lidist  flrühzeitig  in  hinreiohoiden 
Uengep  eingespritzt  Verden,  nachdem  es  auf 
etwaige  soh&dliobe  Nebenwirkungen  geprüft  wor- 
den ist  Auoh  zur  Tmmimisimng  kann  das  Senun 
verwendet  werden.  Die  Örtliche  Behandlung  soll 
über  der  speoifischen  nicht  vemacUSssigt  werden« 
Die  SerumhehancUung  ist  nicht  angeaeigt  bei  Misch- 
infaktionen  ((Komplikation  von  Scharlach,  Masern 
u.  s.  f.  mit  Diphtherie),  bei  Moribunden,  bei  Kran- 
ken, die  an  echter  septischer  Diphtherie  leiden,  und 
bei  solchen,  die  viel  Biweiss  und  Gylinder  im  Urin 
haben.  Die  Ausschlage  sind  abhängig  von  der  Art 
des  Serum.  Neben  Urticaria,  Brytiiemen  beob- 
acbtete  F.  9mal  Purpura  mit  gleichzeitiger  Hämat- 
urie. In  diesen  FäUen  waren  grosse  Senunmengen 
verabreicht  worden.  Nach  F.  sind  5  com  des 
Ar onson'schen Serum  gleichwerthig  mit  10 com 
Behring  II,  zuweilen  auch  mit  Nr.  HI.  Beh- 
ring I  soll  fQr  Heilzwecke  zu  schwach  sein  und 
nur  zur  Immunisirung  verwendet  werden. 

In  Yonkers  sank  die  Diphtheriesterblichkeit 
unter  dem  EinjBlasse  der  Serumbehandlung  von 
47.3%  [1898]  auf  34.090/«  [1894}  und  16^/«, 
bez.  l2^lo  in  den  ersten  3  Monaten  des  Jahres 
1895.  Browne  (56)  wendete  daselbst  dasSerum 
in  40  Fällen  an,  2mal  ohne  Erfolg  (ein  4jmir.  Kind 
mit  schwerer  Nephritis,  die  vor  der  {änspritzung 
bestand,  und  ein  Smonatiger  schwer  erkrankter 
Säugling,  der  erst  am  4.  Tage  zur  Behandlung 
kam).  Von  den  (Genesenen  hatten  20  schwere 
Diphtherie  (15  mit  absolut  schlechter  Prognose). 
5mal  bestand  die  Anzeige  zu  einer  Operation,  die 
aber  verweigert  wurde.  Nach  Verwendung  des 
Behring'sehen  Serum  traten  2mal  erhebliche 
Temperatursteigemngen  auf,  nachPasteur'schrai 
Serum  4mal  Erytheme.  LUimungen  stellten  sich 
bei  6  Kranken  ein. 


Davies  (57)  verlor  von  21  Diphtheriekranken, 
denen  er  Serum  verwendete ,  kBinen  einzigen.  9  waren 
sdhwer  erkrankt  (darunter  4  yaa^  als  5  Jahre,  2  iünser 
ab  6,  Siüiuer  ab  12  Jahre).  Die  Behandlimg  setzte  bei 
diesen  Krauen  zwisohen  dem  3.  und  4.  Tage  ein.  Inner- 
halb 48  faia  72  Standen  schwanden  die  Beläge  und  die 
schweren  Erscheinungen.  9mal  wurden  Erythem,  3mal 
Nephritis,  Imal  Qaumenlähmung  und  BronohitiB  gefun- 
den. Bei  einem  l^jähr.  Mildohen  gingen  die  bedrohuohen 
ErBoheinungen  des  Croups  sohneU  zuriiok.  Die  Schutz- 
implnng  wurde  6mal  mit  Sriolg  ausgeführt 

Rosenthal  (5S)  beriohtet  nur  über  Erihhrungen 
bei  Larynxcroup.  Er  verior  von  22  Kranken  2  •■  9*/». 
Die  10  nicht  Intnbirten  genasen  säBunttoh.  DieStengee, 


44 


YL  Innece  MedioiiL 


hielt  sich  bei  ihnen  dorohBohnitüioh  3 — 4  Tage.  Die 
Beaktian  (Temperatarabfall  n.  s.  f.)  trat  nach  36—48  Ston* 
den  ein.  Die  Sterblichkeit  der  Intabirten  betrag  16^/o 
gegen  früher  72%.  Die  beiden  Ventorbenen  standen  im 
Alter  von  2—3  Jahren.  Der  Tabus  lag  dorohaohnittlich 
4  Tage.  Die  Temperator  fiel  hier  nicht  vor  dem  3.  Tage 
ab.  Die  Pulszahl  blieb  gewöhnlich  lange  Zeit  eine  hohe. 
Von  den  verschiedenen  Seromarten  wirkte  das  Beh* 
r  i  n  g  'sehe  am  sohneUsten.  R  empfiehlt  angelegentlich 
die  Sehandlottg  des  dif^thensohen  Groap  mit  Inüibation 
nnd  Heüserom. 

Pfeilsticker  (59)  in  Hall  kommt  aal  Grand  von 
37  Heil-  and  11  Schatzimpfongen  za  dem  Schlosse,  dass 
der  Heüerfolg  eicher  ist  ^in  allen  Fällen  von  echter  Diph« 
tiierie,  wenn  das  Serom  innerhalb  der  ersten  24  Standen 
angewendet  wird*^.  Bei  beginnender  Stenose  vermag  die 
Serambehandlong  die  Tracheotomie  za  verhüten.  Letztere 
debt  im  Verein  mit  dem  Serom  bessere  Besoltate  als 
früher.  Aooh  die  S^tinjektion  ist  so  empfehlen,  da  sie 
oft  noch  günstig  wirkt  Das  Mittel  hat  keine  wesent- 
lichen Nachtheüie.  Diese  Schlüsse  worden  vom  AerztL 
Bezirksverein  Crailsheim  gebilligt 

Smith  (60)  behandelte  10  Kranke  im  Alter  von 
2—- 16  Jahren,  bei  denen  innerhalb  3 — 8  Tagen  HeQong 
eintrat  Die  älteste  S[ranke,  ein  16jfihr.  Mädchen,  war 
sehr  schwer  erkrankt 

Leosser  (61)  theilt  9  Krankengeschichten  aas  der 
Landpraxis  mit  d  Kranke  hatten  (z.  Th.  sehr  schwere) 
Gp:>aperBoheinongen.  Alle  genäsen,  ohne  dass  sich 
eine  Operation  nothwendig  machte.  L.  hält  diüier  die 
Serambehandlanff  namentlich  für  den  Landarzt  für 
überaas  werthvoll,  für  den  die  Tracheotomie  mit  sehr 
viel  Schwierigkeiten  verbanden  ist,  dem  sie  aoch  sehr 
häofig  verweigert  wird.  L.  hat  frfiher  solche  schwere 
liarynzdiphtherienwiedie  beschriebenen  nicht  in  Heilung 
überfrahen  sehen. 

Nach  einleitenden  Bemerkongen  berichtet  A 1 1  m  a  n  n 
(62)  über  19  Kranke,  von  denen  2  starben,  ein  ^ihr, 
Knabe,  von  dem  nicfat  ekker  ist,  ob  er  nicht  an  einer 
Scarlatina  sine  exanthemate  litt,  and  ein  l'/sjähr.  Kind, 
das  der  Herzschwäche  erlag,  bei  dem  aber  offenbar  der 
Verlaof  der  Krankheit  verzöeert  worde.  Die  übrigen 
Kranken,  bei  denen  2.Th.sehrbedrohhche£rBchetnongen 
von  Seiten  des  Kehlkopfs  vorhanden  waren,  genasen 
jrasch.  Bei  2  Kindern  (Zwillinge)  hatte  sich  (Ue  Krank- 
heit schleichend  anter  dem  Bild  der  laconären  Angina 
entwickelt 

Neomay er  (63)  stellte  an  5  Kranken,  die  sämmt« 
lieh  genasen  (daronter  2  mit  beginnenden  Croapsympto- 
men),  beschleonigte  Abstossong  der  „diphtheritischen 
Exsodate*^  ond  baldigen  Rückgang  des  Fiebers  fest 
Albominorie  war  in  kemem  der  Fälle  vorhanden. 

Adae  (64)  wendete  Serom  im  Ganzen  bei  25  Kr. 
an,  von  denen  7  starben,  daronter  «iner  nach  Bückgang 
schwerer  Erscheinongen  (Stenose)  in  Folge  einer  Nepmitis 
am  16.  Tage.  A.  beobachtete  bei  den  Genesenen  llmal 
Nephritis.  Er  verlor  von  25  ohne  Serum  Behandelten 
[leichtere  Erkrankongen  l]  3.  Nachdem  sich  A.  experi- 
menti  oansa  B  e  h  r  i  n  g  I  eingespritzt  hatte,  erkrankte  er 
an  Erbrechen,  leichter  Temperatorsteigerang  and  hämor- 
rha^scher  Nephritis.  Nach  Verlaof  von  3  Wochen  war 
der  Urin  wieder  frei  von  Eiweiss. 

V.  Schäwen  (65)  behandelte  15  Kranke  mit  Er- 
folg. 3  hatten  Stenose,  die  zorückginff.  Von  den  übrigen 
12  waren  6  schwer  erkrankt  Die  Schotzimpfong  worde 
18mal  mit  Erfolg  aosgefohrt  v.  Soh.  ^laobt,  dass  die 
mit  Serom  erzielten  Heilreeoltate  besser  sind,  als  die  mit 
den  früheren  Methoden  gewonnenen. 

Heidenhain  (66)  konnte  von  24  Kranken  (2  Er» 
waohsene)  21  heilen.  2  Kinder  starben  an  Herzlähmong, 
1  an  absteigendem  Group  nach  der  Tracheotomie,  während 
ein  zweites  operirtes  Kind  genas.  H.  sieht  einen  grossen 
y ortheil  der  Serombehandlong  darin,  dass  die  angreifende 
ÖrtUche  Therapie  onnöthig  gemacht  wird.  Imal  beob- 
achtete H.  Urticaria  mit  Getonksohmerzeii,    Tritt  6  Im 


10  Standen  nach  der  Einspritzong  keine  Besserong  des 
AH^meinbefindens,  24 — 48  Stonden  später  keine  Donar- 
kaüon  oder  beginnende  Ablösung  der  Beläge  ein,  so  han- 
delt es  sich  am  eine  Mischinfektion. 

Wie  Morax  (67)  der  ,R6anion  generale  des  mede- 
oins  soisses^  mittheilte,  hat  im  Ganton  Waadt  die  Sterb- 
lichkeit, onter  85  mit  Serom  bdiandelten  Diphtiierie- 
kranken  16.4Vo  betragen.  Im  Hospital  worde  sogar  eine 
Mortalität  von  15<*/o  (nach  Abzog  eines  ho&oi^aloseQ 
F^es,  von  10.5Vo)  erzielt  In  den  Jahren  1893  ond  1894 
betrog  die  Sterblichkeit  64,  bez.  37«/«,  im  Hospital  47 
ond  33»/». 

Grant  (68)  heilte  mit  Serom  4  Kranke,  von  denen 
einer  Kehlkopferscheinongen  hatte. 

Nolen  (69)  hatte  Gelesenheit,  das  Serom  in  der 
eigenen  FamiMe  bei  einer  kleinen  Haosepidemie  anza- 
wendan.  Es  kamen  zor  Behandlong  zoerst  ein  lOjfifar. 
Knabe  (keine  Bacillen  nachgewiesen),  der  nach  2  Taigen 
genas,  sowie  ein  ^^^Shi.  ond  ein  14monat  Knabe,  die, 
prophylaktisch  geimpft,  dennoch  binnen  Kurzem  (nach 
1—4  Tagen)  eroankten.  Aoöh  sie  genasen  (das  jüngere 
Kiad  nach  einer  HeiUmpfong)  binnen  2  Tagen.  Bei  dem 
ersten  Kinde  onterblieb  die  bi^riologische  Untersodiong, 
bei  dem  letzteren  ergab  sie  die  Gegenwart  von  Bacillen. 
Eine  3Qjähr.  Erwachsene  (Bacillen  nachgewiesen)  worde 
nor  örüich  mit  Löffle r'soher.  Mischung  behandelt, 
deren  Applikation  sehr  schmerzhaft  war.  Die  Kr.  bekam 
am  4.  Tage  eine  Gaomenlähmong  ond  genas  sehr  lang- 
sam. N.  weist  darauf  hin,  dass  der  negative  AosÜEdl  einer 
bakteriologischen  Untersuchung  keinen  diagnostischen 
Werth  besitze.  Femer  macht  er  auf  die  Verbreitan|  der 
Diphtherie  doroh  Taschentücher  aofinerksam.  Er  ghwbt 
nicht,  dass  die  örtliche  Behandlong  nach  Löffler  bei 
Kindern  immer  mit  Erfolg  dorchzoführen  ist 

V.  Jacobson  (70)  spritzte  einem  7jähr.  Knaben, 
nachdem  sichLarynxcroop  entwickelt  hatte,  sowie  einem 
Siähr.  Mädchen,  das  mit  Groopsymptomen  erkrankt  war, 
als  sich  Beläge  aof  den  Mandeln  zeigten,  Sorom  ein.  In 
beiden  Fällen  kam  es  zor  Tracheotomie,  deren  Nadi- 
behandlong  eine  leichte  war.  Das  Mädchen  bekam  3  W. 
nach  der  ISinspritzong  ein  leichtes  Beddiv.  Beide  Kr. 
genasen. 

Edison  (71)  verfügt  über  2BeobaGhtangen  ans  der 
eigenen  Funiüe.  1)  3jähr.  Knabe.  Aos^breiteteBaohen- 
erbankong.  Am  2.  ond  3.  Tage  Einspntzong  vonSenun. 
Am  5.  Tfl^e  Hals  gereinigt    Am  8.  Tage  Fieber  ond 
Aosbroch  von  Urticaria,  5  Tage  anhaltend.    Genesung. 
2)  9jähr.  Mädchen  mit  hypertrophischen  Tonsillen.  Zwei 
iänspritzongen  am  1.  ond  2.  Krankheitstage.  Am  5.  Tage 
Genesong.    Ein  12jähr.  Mädchen,  dem  eine  Einspritzong 
zam  Schotze  gemacht  worde,  blieb  verschont,  bebun 
aber  am  7.  Tage  eine  Urticaria,  am  9.  Tace  einen  p»pa- 
lösen,  mit  erheblichem  Fieber  einhergehendea  Aosscuie, 
der  4  Tage  anhielt    Bezüglich  der  Mittheflongen  E.  s 
aus  dem  WiUard  Parker  Hospital  können  wir  auf  die 
Arbeit  von  Biggs  (22)  verweisen.    E.  glaubt,  dass  sich 
unter  dem  Einflösse  des  Serum  im  Körper  eine  Substuix 
bildet,  die  die  Ausschläge  hervorruft    Danuif  scheint 
ihm  die  Incubationzeit  dieser  Ausschläge  hinzudeuten. 
Am  Schlüsse  beschreibt  E.  eine  von  ihm  zu  den  Injek- 
tionen verwendete  Spritze.  Das  in  New  York  daigestellte 
Serum  soll  stärker  als  das  Behring'sche  sein;  es  soll 
in  20  com  4400  L-E.  enthalten. 

Schmitt  in  Waohenheim  (72):  Sjähr.  Midohen 
mit  Sohariaoh.  Am  4.1Vtge  .Diphuieria  fuiciom,  makio- 
8k(^n8ch  zweifellos^  [I].  Schwerer  ZoatandL  Eieberbis 
zo  42.3«.  Nach  Einspritzong  von  1000  ond  1500  !-£ 
TemperatorabfalL  Nach  nochnudiger  hoher  Temperatur- 
Bkeifovaig  am  19.  Tage  Eintritt  in  die  Beconvatesoenz. 
(Leider  fehlt  die  gerade  in  diesem  Fdle  sehr  erwünsohta 
bakteriologische  Untersochong.) 

Elliott  (73):  5jähr.  Mädchen,  deren  4  Geschwister 
an  Diphtherie  starben.  Baohen-Nasen-Diphtiierie,  Hosten. 
Am  4«,  5.  ond  6.  Tage  je  eine  Einspritsang.    Am  7.  'ü^ 


VL  Iimere  Medioin. 


46 


finiriti  in  die  Beconvalesoenz.  Am  15.  Tage  Urticaria. 
Keine  Albnminiirie. 

Worsley  (74)  erzielte  bei  einem  an  sohweier 
Bachen-  und  Nasendiphtherie  leidenden  Kinde,  bei  dem 
Albuminurie  nnd  Group  bestandeo,  Heilung,  obwohl  das 
Samm  erst  am  10.  Kraukheüatage  eingespritet  werden 
k(«mte. 

Honey  burne  (75)  berichtet  der  Bradford  medioo- 
chimrgical  Sodety  über  2BeobaohtaDgen:  1)  6jähr.Eind 
mit  Croup.  2)  3jähr.  Kind  mit  Ooup.  In  beiden  Fällen 
2  Tage  nach  der  Einspritasung  G^esung. 

Zacchi  (76)  berichtet  über  eine  Kr.,  die  jeden&Qs 
WBprun^ch  nur  an  einfacher  An^a  erknnlct  war,  aber 
Ton  ihrom  Arzte  gelegentlich  emer  Auspinfiehmg  des 
Bachens  mit  Diphtherie  infioirt  wurde.  Es  entwicielten 
fddL  Bachendiphtherie  und  Larynzcroup  mit  Stenose- 
encheinungen,  Albuminurie.  Nach  2  Eänspritzuncen  zu- 
Biohst  Benerung.  4  Tage  später  wieder  Verscmimme- 
nmg.  Sinspritsung  von  Behring  Nr.  10.  iteiluDg. 
Die  Kr.  bekam  ein  ausgebreitetes  Erythem  nach  der 
Seromeinspritzun^ 

Lun d  (77) :  Ein  3i8hr.  Knabe,  der  an  Larynzcroup 
mit  stärkster  Stenose  utt,  wurde  am  8.  KranUieitstage 
intabirt  Er  b^am,  da  das  Befinden  ein  sehr  wechseln- 
des war,  bis  zum  12.  Tage  100  com  Antitoxin  (1 :  80000). 
Darauf  tratOenesunff  ein.  Der  Kr.  machte  zwischen  dem 
7.  und  14.  Tage  nacn  der  ersten  Einspritzung  eine  Urti- 
caria, ein  masemähnliches  und  ein  scharla^hfihnliches 
Erythem  durch.  Dabei  bestanden  hohes  Heber  und 
betiichÜiche  Störung  des  Allgemeinbefindens. 

L  i  s  8  a  r  d  (78) :  5 V^ähr.  mdohen.  Baohendiphtherie. 
Unter  örtlicher  Behandlung  Beinigung  des  Halses.  Am 
11.  Tage  Oouperscbeinungen.  Am  13.  Tage  starke  Ste- 
nose, liinspritzung  von  Behring  Nr.  m.  Am  n&chsten 
Tage  Naohlass  der  Stenose.  Neuer  ausgebreiteter  Mandd» 
beu«,  der  bei  ortlicher  Behandlung  schwand.  Am 
18.  Tage  Genesung. 

üeber  die  Anwendung  des  Semun  xu  Schubs 
iooeciken  berichten  die  folgenden  Arbeiten. 

Da  in  einer  Abtheilung  des  New  Yorker  Einder- 
a^ls  die  Diphtherie  mit  Anfang  1894  endemisch 
geworden  war,  beschloss  Feck  (79),  Immuni- 
sirungsversache  anzustellen.  Er  spritzte  zunAohst 
von  42  Kindern,  die  sich  normal  verhielten,  aber 
Diphtheriebadllen  im  Baohenschleim  bargen,  21  je 
150  L-E.  ein.  Von  diesen  erkrankte  nach  Ablauf 
▼on  4  Wochen  ein  Kind.  Etwa  4  Wochen  später 
impfte  er  224  Kinder,  die  Diphtherie  noch  nicht 
durchgemacht  hatten.  NacH  4  Wochen  erkrankten 
7  Kinder.  6  Wochen  später  wurde  noch  eine 
3.  Impfung  mit  125--^225  L-E.  je  nach  dem  Alter 
der  Kinder  ausgeführt.  Es  trat  in  dem  darauf- 
folgenden Zeiträume  von  4Vi  Wochen  eine  Er- 
hankung  auf.  Bakteriologische  Untersuchungen 
ergaben,  dass  das  Serum  auf  dieDiphtheriebacillen 
keine  Wirkung  ausübta 

Auch  im  Nursery  und  Child's  Hospital  zu 
New  Tork  war  im  Anfange  des  Jahres  1895  eine 
Diphtherieepidemie  ausgebrochen,  die  bis  zum 
A|ffil  immer  mehr  zunahm.  Es  erkrankten  vom 
18.  Januar  bis  18.  April  46  Kinder,  darunter  16 
^ter  der.  Form  eines  Schnupfens.  Am  18.  April 
impfte  Thomas  (80)  110,  am  20.  April  weiter^ 
26  Emder  prophylaktisch.  77  Kinder,  die  im 
Sftagltngsalter  standen,  erhielten  60 — 150  L-E., 
59  Kinder  zwischen  dem  2.  und  4.  Jahre  200  L-E. 
?on  dem  Augenblicke  der  Impfung  an  erlosch  die 


Epidemie.  3,  bez.  5  Wochen  sp&ter  erkrankten 
ein  Arzt  und  eine  Wärterin,  die  nicht  immunisirt 
waren.  Bei  4  Kindern  wurden  vorübergehend 
Spuren  von  Albuminurie  nach  der  Einspritzung 
gefunden.  7mal  entwickelten  sich  Ausschläge  ohne 
erheblicheres  Fieber.  Temperatursteigerungen  wur- 
den bei  69  Kindern  innerhalb  der  ersten  12  Stun-^ 
den  beobachtet  Dabei  waren  manche  Kinder  un- 
ruhig, schlaflos.  Diese  „Reaktion''  war  um  so 
ausgeprägter,  je  jünger  das  Kind  war. 

Merrill  (81)  ist  nach  Ausführung  einer 
grossen  Anzahl  von  Schutzimpfungen  (438  Ein- 
spritzungen) im  Bostoner  Kinderkrankenhaus  zu 
der  Ueberzeugung  gelangt,  dass  der  Impfschutz 
13  Tage  währt.  Er  stützt  sich  dabei  auf  die  bak- 
teridogifichen  Untersuchungen  des  Bachen-  und 
Nasenschleims,  die  in  grosser  Anzahl  ausgeführt 
wurden. 

In  75<yo  der  FfiUe  wurde  nach  der  Einspritzung 
leichte  Temperatursteigerung  beobachtet  Bei  einem 
leukämischen  Knaben  stellten  sich  Fieber,  stärkeres  Un- 
wohlsein, starkes  Oedem  an  der  Einstichstelle  ein.  Yen 
sonstigen  Nebenwirkungen  wurden  verzeichnet  Schmer- 
zen an  der  EinstichsteUe,  Schwellung  der  Achsel-  und 
Leistendrüsen,  XJebelkeit,  Erbrechen,  Durchfidl,  Polyurie, 
vor  Allem  Ausschläge  in  den  bekannten  Formen.  Die 
Ausschläge  traten  bei  Verwendung  des  gleichen  Serum 
nicht  immer  und  nicht  in  derselben  Form  bei  ein  und 
demselben  Menschen  auf.  Die  verschiedenen  Serumarten 
riefen  die  Ausschläge  in  verschiedener  Häufigkeit  hervor 
(am  seltensten  Aronson'sohes  xmd  Behring'sohes 
Serum).  Der  Urin  enthielt  in  SO^/p  der  Fälle  bei  540 
Einzeluntersuohuneen  Spuren  von  Eiweiss.  Bei  34  Kin- 
dern wendete  M.  oerum  zu  Heilzwecken  an ,  nur  Imal 
erfolglos. 

Die  Leiter  der  Kinderspitäler  sind  in  einer 
gewissen  Verlegenheit  seit  der  Aufstellung  des 
Begriflis  der  „bakteriologischen  Diphtherie^'  im 
Gegensätze  zur  klinischen  Diphtherie.  Nach  dem 
zweimaligen  negativen  Ausfall  der  bakteriologischen 
Untersuchung  kann  ein  Kind  als  frei  von  Bacillen 
angesehen  und  unbedenklich  in  das  Hospital  auf- 
genommen werden. 

Nebemnrhungen  des  Serum. 

Bominoiano  (82)  wandteSerum  bei  zweifelhaften 
Baohenaffektionen,  Group  und  Pseudoerottp  [I]  an.  Er 
beschreibt  2  solcher  Fälle.  In  dem  1.  trat  nach  der  Ein- 
spritzung eine  Abnahme  der  Croupsymptome  ein.  (Es 
wurde  daneben  ein  grosser  Aufwand  mit  inneren  und 
äusseren  MedikamentMi  getrieben.)  Jedooh  stellten  sich 
nach  24  Stunden  Erbrechen,  Magensohmerz,  blutiger 
Uiin,  Urticaria  ein,  die  2  Tage  lang  bestand.  Nach 
8  Tagen  Entfieberung.  Im  2.  Falle  handelte  es  sich  um 
eine  Diphtherie  nut  Groupeymptomen,  ohne  Fieber. 
4  Stunden  naoh  der  Einspritzung  stieg  die  Temperatur 
auf  SB.8<>,  während  die  Kenlkopfsymptome  zurückgingen. 
Nachdem  der  Kr.  mit  einer  grösseren  Anzahl  von  Medi- 
kamenten traktirt  worden  war,  besserte  er  sioh  nach 
4  Tagen.  Am  14.  Ta^  jedooh  bekam  der  Fat  Fieber, 
Gelenksohmerzen,  Urticaria,  Krampferscheinungen.  Nach 
einer  reichlichen  Medikation  erholte  ersieh  binnen  8  !Gi||[en. 

Thibierge  (83)  beobaehtete  4  Tage  naoh  emer 
Serumeinsprit^g  (40ocm)  Urticaria.  Am  S.TageBtLck- 
fall.  ISnspritzung  von  15  com.  Darauf  schwand  die 
Urticaria,  während  sich  starkes,  kaum  zu  stillendes  Er- 
brechen einstellte.  8  Tage  nach  der  2.  Einspritzung  er- 
eignete sich  ein  neuer  Anfall  von  Erbrechen  und  Urti- 
caria, der  von  Gelenk-  und  Muskelschmerzen,  multipleni 


46 


TL  loAQie  lEediofaL 


DroseosohwellafigeD  und  Oligtirie  begleitet  wv4e.  Am 
18.  Tage  bestand  voUkommene  Anorie;  es  trat  CoUaps 
ein.  Die  Rachenbeläge,  in  denen  keine  Baoillen  mehr 
naohweisbar  waren  (anfangs  hatte  man  darin  DiphÜierie- 
bacillen  und  StaphylokokleB  naohireisen  können),  be« 
standen  wlUbjrend  mehrerer  Wochen  fort  Der  Kr.  er- 
holte sich  nur  langsam. 

Ohlmacher  (84)  untersuchte  einSerom,  das  von 
einer  New  Torker  Fima  (der  Name  wird  leider  nicht 
genannt)  in  den  Handel  gebracht  wurde  und  naoh  deoaea 
Anwendung  sich  schwere  Folgen  entwickelt  hatten.  0. 
fand,  dass  das  Serum  eine  nur  sehr  geringfügige  immu- 
nisirende  Kraft  besass,  die  der  Aufschnft  (1 :  50()00)  nicht 
im  Entferntesten  entspradi.  Bei  der  Betrachtung  im 
hängenden  Tropfen  sah  0.  das  Serum  von  Keimen  aller 
Art  „wimmeln*^.  Das  Präparat  war  mit  Kampher  ver- 
setzt, der  aber  nicht  im  Stande  war,  den  ÜEiuligen  Geruch 
vollkommen  zu  verdecken  [!]. 

Kaupe  (85)  behandelte  ein  5jähr.  Mädchen,  bei 
dem  8  Tage  naoh  derSSinspritzxmg  von  Behring  Ii  sidi 
eine  Urticaria  entwickelte^  welche  uister  leiohtan  lüeher- 
erscheinungen  bis  zum  11.  Tage  bestand.  Am  13.  Tage 
stellte  sich  neuerdings  hohes  Fieber  ein  (bis  40.9^),  diis 
mit  Schmerzen  in  den  Beinen  und  der  Entwickelun^  aus* 

§ebreiteter  Oedeme  einherging  und,  wie  diese,  zwischen 
em  15.  und  16.  Tage  nach  reichlicher  Bildung  übel- 
riechenden Schweisses  wieder  schwand.  Am  17.  Tage 
bekam  die  Kr.  Leibschmerz,  Diarrhöen  und  Erbrechen, 
um  nach  2  Tagen  endlich  in  die  ungestörte  Keconvalescenz 
einzutreten. 

Hei  mann  (86)  spritzte  einem  an  Masern  xmd  Diph- 
therie (keine  bakteriolog.  Untersuchung)  erkrankten  Kinde 
Serum  nüt  so  günstigem  Erfolge  ein,  dass  das  Kind  nach 
kaum  einer  Woche  das  Bett  verliess.  Am  12.  Tage  naoh 
der  Einspritzung  stellte  sich  ein  fieberhafte^  Erythem 
mit  schmerzhaften  Gelenksohmerzen  ein,  das  2  Tage  an- 
hielt. H.  will  mit  Rücksicht  auf  die  Möglichjceit  schäd- 
licher Nebenwirkxmgen  das  Serum  nur  bei  schweren  Er- 
krankungen angewandt  wissen. 

Hall  er  (87)  sah  bei  einem  8iAjähr.  Knaben  8  Ta^e 
nach  der  Einverleibung  von  1750  I.-B.  zunächst  em 
fieberhaftes  Erytiiem  auftreten,  zu  dem  sich  naoh  2  Tagen 
Blutergusse  in  der  Knöchelgegend  und  starke  Anaohwel- 
Inng  der  Finger  gesellten.  Allmählioh  wurde  die  Binde- 
haut iniicirt  und  von  Blutergüssen  durchsetzt.  Nach 
Ablauf  aieser  Erscheinungen  mirden  die  Beine  schwach, 
die  PateUarreflexe  gesteigert.  Die  Temperatur  stieg  auf 
40.2^  Es  stellten  sich  allgemeine  Drüsenschwellungen 
und  heftige  Gelenkschmerzen  ein.  Yorüberffehende 
Schmerzen  in  der  Kaumuskulatur  wechselten  mit  erheb- 
lichen Schlingbeschwerden  ab.  Im  linken  Sjiie^elenke 
entwickelte  sich  ein  Erguss.  Urin  frei  von  Albumen, 
reich  an  Fhoaphaten,  nachdem  der  früher  grosse  Gehalt 
an  Uraten  veraohwunden  war.  Alle  Erscheinimgen 
schwanden  schliessUdi.  Naoh  vorübergehender  Herz- 
arrhythmie genas  der  Knabe  naoh  24tägiger  Knmkheits- 
dauer.  H.  sucht  des  Weiteren  zu  begründen,  dass  die 
besdhriebenen  Erscheinungen  nioht  auf  die  Diphtherie, 
sondern  auf  die  Serumeinspritzung  zu  beziehen  waren. 
£hr  vermuthet  trotz  der  Abwesenheit  von  Eiweiss  und 
Cylindem  im  Urin  eine  Insuffioienz  der  Nieren  bei  einem 
Kr.,  der  10  Monate  vor  der  Diphtherie  eine  schwere 
Scharlachnephritis  durohgemaoht  hatte.  Trotz  der  Mög- 
liohkeit  schwerer,  aber  doch  seltener  Gomplikationen  wfll 
H.  das  Serum,  von  dessen  Wirksamkeit  er  überzeugt  ist, 
bei  Diphtiifirie  weiter  verwandt  wissen. 

83.  Bin  Ueberbliok  über  den  gegenwärtigen 
Stand  der  Weil'sohen  Krankheit ;  von  Dr.  T  h. 
Freyhan  in  Berlin.  (BerL  Klinik  Heft  68.  Febr. 
1894.) 

F.  bespricht  die  Geschichte,  die  klinischen  Er- 
^einun^ea  (Mittbeilong  einer  eigenen  Beobach« 


tang),  die  Aetiologie  derW^'sohen  EranUieit  und 
geht  zum  Schlüsse  auf  deren  Stellung  zu  den  übri- 
gen Ikten^formen  ein.    Brückner  (Dresden). 

84.  Bin  IM}  von  infektiftiein  loterae  levla ; 

von  Prof.  0.  Banti  in  Florenz.  (Deutsche  med. 
Wdtmdbx.  JSL  31. 1895.) 

Es  handelte  sich  um  änen  leicht,  nnter  dem 
Bilde  einer  akuten  Infektlonafattnkheit  verlaufendeu 
Ikterus.  Der  Stuhl  war  nicht  entfSrbt,  von  einer 
Oallenverhaltung  konnte  nicht  wohl  die  Bede  seiiif 
man  musste  also  einen  , Jotenis  pleiochroBiicas" 
ann^men.  B.  punktirte  die  betrüohtlioh  rer- 
griSsserteMilz  und  gewann  aus  der  erhaltenen  FlQa- 
sigkeit  einen  Eapeelbacillus,  der  am  meiatflu  deia 
Badllus  desBhinoekleiXMn  und  den  beiden  Froteos- 
arten  fthnelte. 

B.  ist  ier  Ueberzeugnng,  dasQ  4id8er  „Bacillus 
ioterogenes  capsulatua'^  die  Ursache  des  „Joterus 
pleiochromioos  levis^^  war,  und  glaubt  damit  etwii 
Licht  in  die  dunkle  Aetiologie  der  Gelbsudit  ge- 
bracht zu  haben.  Dippe. 

85.  De  llotere  ämotif;  par  leProf.  Potain. 
(Semaine  in6d.  XIV.  48.  1894.) 

Ikterus  kann  entweder  sofort  oder  nadi  Yer- 
lanf  einiger  Zeit  im  Anschlüsse  an  heftige  Ge- 
müthserregungen  (Zorn,  Schreck)  auftreten.  Aber 
es  ist  nioht  immer  der  Fall.  Sind  die  Qallenoapil- 
laren  gefüllt  und  kommt  es  gleichzeitig  unter  dem 
Einflüsse  einer  Oemüthserregung  zu  einer  Erweite- 
rung der  ünterleibsgeftsse  und  damit  zu  öner 
Herabsetzung  des  Blutdrucks,  so  kann  ein  Ikterus 
entstehen.  Nach  Daraignez  ist  der  Vorgang 
nicht  so  einfach,  da  naoh  den  Untersuchungen  yon 
Laborde  und  L6pine  im  Gefolge  einer  heftigen 
Oemüthserregung  nicht  nur  eine  Emiedriguiig  des 
Blutdrucks,  sondern  auch  eine  Erhöhung  des  Cfallen- 
drucks  eintritt  Stellt  sich  die  Gelbsucht  erst  einige 
Zeit  nach  dem  psychischen  Affekt  ein,  so  muss 
man  annehmen,  dass  letzterer  zunidist  eine  Ver- 
dauungstOrung  verursacht  (Schwftohung  der  sekre- 
torischen Thfttigkeit  des  Verdauungskanals).  Dann 
erfolgt  sekundftr  vom  Darme  her  rine  Lifektion 
der  Gallenwege,  die  den  Ikterus  bewirkt  Auf 
diese  Weise  erklärt  es  sich,  dass  dieser  sekundftre 
Ikterus  l&nger  anhUt  und  zu  schwereren  Erschei- 
nungen führen  kann  als  der,  der  sich  direkt  an 
die  psychische  Erregung  anschliesst.  Dieser  heilt 
schnell  ohne  weitere  Maassregeln  ab,  wfthrend  jener 
die  Behandlung  erfordert,  wie  sie  beim  katarrha- 
lischen Ikterus  geübt  wird. 

Brückner  (Dresden). 

86.  Etnde  anr  Tentero-hepatite  auppuree; 
par  V.  Babes  et  V.  Zigura.  (BoumaniemM. 
t  7.  1893.) 

InBumänien  kommt  eine  Krankheit  epidemisoh 
vor,  bei  der  sich  im  Anschlösse  an  eine  phteg- 
mon^toS)  zur  Geschwürsbüdung  führende  Entsün- 
dung  des  Dickdarms  Lebwabscess  entwickelt  Ua 


YL  ImflfiPd  MbuIoIil 


H 


Difibg60oliwitfe netgeni  znr  Perfotation.  BieLympb- 
diflsea  Bind  (im  Gegensätze  zur  Dysenterie)  nicht 
geiGtnroIkn.  In  den  Darmgeschwüren  fanden 
&  mid  Z.  Streptokokken,  Bacillen  (BaoQles  Ans 
md  Proteus),  ieite  Amdben.  Im  Eiter  der  Leber- 
absoeese  waren  theils  Mikroben,  thdls  grosse  Am($- 
\m  TorhandSD.  In  einer  Reihe  von  FSllen  war 
der  b^teriologische  Befand  negatir.  B.  und  Z. 
aiiid  mehr  geneigt,  den  Mikroben  als  den  AmdbeiK 
eine  ttiologiscAe  BoUe  bei  der  beschriebenen  Krank- 
beit  cosnitieseen.  Brückner  (Dresden). 

87.  Dma  Anenzysma  der  Artaria  hepatioA ; 
Ton  Bruno  Mester.  (Ztschr,  t  klin.  Med* 
XXVnL  1  u.  2.  p.  93.  1895.) 

H.  theilt  eisen  IUI  ven  Anetirysfitui  äet  Art 
bepotica  aus  der  Breslauer  med.  Klinik  mit  und 
stellt  aas  der  Ltteratar  1 9  Ähnliche  lUlö  zusammen. 

16mal  lag  4ba  Aneurysma  innerhalb  und  4n]fal 
sDiBeiiMilb  der  Leber.  Seine  Bntstehung  ist  nicht 
immer  klar;  Verletzungen  und  Gallensteine  kOnnen 
jedsnlUls  die  Ursache  abgeben.  Unter  den  klini- 
aeiwnlfradieiirangen  sind  die  wichtigsten:  Schmer- 
sea,  meist  äusserst  heftig,  oft  in  Atd&llen  auf- 
tnlQKd;  Blutungen  durch  den  Magen  oder  durch' 
den  Darm,  zuweilen  iSikgere  Zeit  auftretet ;  Qelb- 
sucht;  VergrOsserung  der  Leber.  Die  Säcke  kön- 
nen bis  zu Eindskopfgrösse anwachsen,  siedrücken 
aof  die  Kaöhbarorgane,  verwachsen  mit  ihnen  und 
brechen  dänH  nach  irgend  wohin  d'uroh,  wo^ei  der 
Tod  ganz  plötzlich  unter  den  Erscheinungen  der 
innete  Verblutung  eintreten  kann.  Als  mittlere 
Dauer  des  Leidens  wird  man  4Vt  Monate  ansehen 
kOmisK 

Die  wogen  etwaiger  chiruigiacher  BSngriffe  sdir 
▼iebtig»  Diagnose  wird  schwer  zu  stellen  sein, 
an  häufigsten  werden  Verwechselungen  mit Oall^i- 
steinen  od»r  mit  Duodenalgeschwflren  vorkommen. 

Dippe. 

88i  Kin  Beitrag  aar  Casuistik  der  echten 
IMphtherie  der  Haut;  von  Stud.  med.  ZaufaL 
(PÄg.  med.  Wchnschr.  XX.  10.  1894.) 

fSn  an  echter  Diphtherie  verstorbenes  5V4Jähr.  Kind 
hitia  am  rechten  Zeigefinger  eine  1  com  groste  Infiltra- 
tion, die  in  derMtte  geschwürig  2erf!auen  war.  In  dieser 
lailbation  konnte  Z.  neben  Staphylocooona  pyogenes 
«a&as,  nnd  spärlichen  Streptokokken  typische,  ganz  vim- 
lenieDiphtheriebacillen  nachweisen.  Ans  der  An(»:dniuig 
i^  Organismen  (die  Diphtheriebacillen  wai^n  nur  im 
ftnioliä  der  geschwungen  Stelle,  die  Kokken  auch  in 
der  Hefe  des  umgebenden  Gewebes  vorhanden)  und  der 
aounnestischen  Angabe,  dass  das  Sind  bereits  8  Tage 
Tor  Beginn  der  Krankheit  eine  BWer wunde  gehabt  habe, 
scUieiist  Z.,  dass  das  Kind  di6  wunde  vom  Munde  ans 
mit  Diphtheriebacillen  infieirte.    Brückner  (Drösden). 

89.  KUniBohea  tiber  Akne  und  den  aebor- 
ihoisohen  Zoatand ;  von  Dr.  S  c  h  ü  t  z.  (Arch.  f. 
DermatoL  n^  Syph.  XXX.  2.  p.  203,  1895.) 

Die  Axme  vulgaris  kommt  nur  sur  Pnbertttaeit 
^  beanlagteii'  Leuten  vor.  Sie  heilt  einige  Zeit 
nach  der  Pubertät  von  selbst  ab ;  die  Aknepustisln 


seigen  bei  ihrem  A«rftr^^  5iffKche  Symmkri^;  £e 
AusbMtung  geht  Jaiule  hindiirch  auf  einem  be- 
stimmten Wege  absteigend  von  der  Sti^n  bis  zum 
Einn ;  Erregtingen  des  Nervensystems  haben  Ein- 
fldss  aof  die  Entwickelung  neuer  Aknesöhübe. 
Diese  Beobe!6htungen  berechtigen  dazu,  die  Akne 
als  ein  reflektorisches  Septem  ^er  ^ironischen 
Störung  in  der  PnberUltentwickdtmg  anzusehen, 
«nd  zwar  ist  sie  prinüftr  elfte  dtnreh  nervöse  Ein- 
wirkung refldctorisch  erzeugte  Hypersdtretion  der 
Talgdrüsen,  zu  der  sekundäb^  nodi  alussisre  Schäd- 
lichkeiten: ünreinliohkeit,  Zersetzung,  Infektion 
mit  einem  E&ttflnsse  auf  die  Gestaltung  der  Krank- 
bsit  kommen. 

Die  Adie  vtdgaris  verblftdet  sich  imfmer  mit 
änderte  T^gdrOseileiden :  Gomedonen,  Milien, 
Furunkeln ,  Atheromoysten ,  öliger  Beschaffenheit 
der  Oesicfatshaut,  Schuppen  imf  der  Kopfhaut, 
Eczema  seboMöicum,  Deftuviüm  capillorum  und! 
Acsie  i^osacea;  daraua  entsteht  ^Sm  als  seborrhoischer 
Zustand  zu  bezeichnendes  Gesaibmtbild.  Die  The- 
rapie tfiuss  ausser  der  Ortlichen  B^andlun^  noch 
voif;efundene  allgemeine  Störungen,  die  vei^hlim- 
mernd  einwirken,  nach  HögKohkeit  entfernen  und 
die  Entwiokelungstörung  in  der  Pubertät  umTzu- 
stimmen  su^chen.  Die  Soifen  zu!r  Entfettung  sollen 
kein  61yo6riA'  tethalten,  weil  ja  gerade  eine  Z6t- 
setzung  des  Haüttalges  in  ölyoerin  und  Fettsäuren 
vermieden  weMen  solL  Die  Seife  ist  am  Schlüsse 
der  Waschung  mit  oft  zu  emeuemdiBm  Wasser  ab- 
zuspülen; zur  Neutralisation  von  AlkalirOckst&n- 
den  ist  zuletzt  angesäuei^tes  Wasser  ntttzllch. 
Manche  Kranke  vertragen  aber  weder  Wasser  noch 
Seife ;  diese  bedürfen  täglicher  Abreibung  mit  einem 
beständigen  Fett  (Vasel.  americ).  Werden  auch 
Fettwaschnngen  nicht  vertragen,  dann  wird  ein 
nidit  vegetabilischeif  Puder  (Sulph.  depur.,  Oalcar. 
sulphurat,  Oalcar.  phosphat  ana)  benutzt  Dieser 
ist  mit  Wasser  zu  einem  Brei  verrührt,  über  Nacht 
auf  schmerzhafte  Aknepusteln  zu  legen  und  tajgs- 
über  einfech  einzustäuben.  Die  ausser  den  h^issen 
Waschung^  und  Seifen  angewendeten  Pesten  die- 
nen 1)  der  Aiistrocknun^,  2)  als  Tiäger  von  redu- 
citenden  Desinflcientien  (Schwefel,  Sesordn)  oder 
Kefatolyten  (Salicy Mure,  Schmierseife).  Für  leich- 
tere Formen  weiden  Salicyl-  (2%),  Schwefelpaöten 
(20^/«),  füf  mittlere  Besotoinpasten  (6— 50«/o),  für 
schweife  Laasat^s  Naphtholpaste  empfohlen.  Die 
Seb6rrhoea'  sicca  cum  defluvio  capillorum  erfördert 
wegen  ihrer  Harüiäckigkeit  besondere  Sorgftdt: 
Schwefelsalicylsalbe  (8:1: 30)  ist  hier  besonders  am 
Platze,  eventuell  durch  Zinkzusatz  gemildert  Der 
Salbenapplikation  hat  gründliehe  Seifenwaschung 
mit  folgender Wasserabspühmg  vorauszugAen,- an- 
fangs täglich,  dann  seltener.  AU  Nachbehandlung 
dient  eine  tligtiche  AHiftropfbng  einer  wässedgen 
OUniniÖsung  (3':  100^  der  50  g  Spir.  vin.  t^öct  zu- 
gesetzt werden.  Bei  ausgebildeter  Lichtung  auf 
der  Scheitelhöhe  Yeratrinsalbe  1 :50.  Füf  Fmuen, 
die  läanchnial  die  Waschungen  nicht  vertragen,  ^ 


M 


TI  -  Imeee  UedioliL 


eignet  idoh  Sehwefbipaderbeliandlaiig.  Da  das 
Scsema  seborrhoioom  für  dazu  genügte  Leute  an* 
steckend  ist,  jedenfalls  also  für  den  Inbaberi  so  ist 
SelbstübertraguDg  auf  andere  E5rpertheile  zu  ver« 
hüten ;  wollene  Unterkleider  wegen  Erregung  der 
Hautdrüsen  duroh  Beibung  sind  deshalb  zu  ver-» 
bieten,  gegen  starkes  Schwitzen  sind  vorbeugende 
Maassregeln  zu  treffen.  lEanchnial  hat  die  Ekzem* 
therapie  vorzuwiegen;  vor  vegetabilischen  Pudern 
ist  besonders  zu  warnen.  Gegen  die  gleichzeitig 
vorhandene  Chlorose  ist  am  besten  ein  Stahlbad  zu 
verordnen.  Menstrualbeschweiden,  Magenkatarrhe 
bedürfen  hier,  weil  ihr  Ausbruch  neue  Aknenach- 
Schübe  mit  sich  bringt,  ebenfalls  der  Behandlung» 
Die  Hauptaufgabe  ist  aber,  die  EntwickelungstOrung 
aufzuheben  durch  Ruhe  und  Landaufenthalt,  bei 
geistiger  Ueberanstrengung  durch  körperliche  Aus- 
arbeitung, durch  Zusammenwirken  des  Dermato* 
logen  mit  dem  inneren  Arzt.  Die  erweiterten 
Aederohen  werden  am  besten  mittels  ganz  schwach 
glühender  Qalvanokauter  verOdet,  Schlitzen  giebt 
unsichere  Besultate.  Der  Hauptwerth  ist  aber 
natürlich  auf  die  Behandlung  der  YerdauungstCrung 
zu  legen ;  dazu  giebt  Z.  Bathschläge,  die  von  man- 
chem Herkömmlichen  abweichen,  aber  mit  dem 
Beweise  ex  juvantibus  aufwarten  können  und  des- 
halb  zu  empfehlen  sind.  Die  Mahlzeiten  sollen 
nicht  „oft  und  weniges  sondern  „selten,  gross  und 
einfach"  sein.  In  der  in  Folge  der  grossen  Pausen 
erreichten  verdauungfreien  Zeit  wirkt  man  duroh 
innerliche  Anwendung  der  Antifarmentativa  auf 
falsche  Oährungen  und  ihre  Erreger  ein.  Z.  räth 
ThymoL  [Bet.  empfiehlt  zu  diesem  Zwecke  Acid. 
arsenic,  deren  antifermentative  Wirkung  im  Magen 
gegenüber  allen  anderen  ihm  zugeschriebenen  Wir- 
kungen die  sicherste  und  klarste  ist  und  deshalb 
auch  bei  Hautkrankheiten  nicht  in  Yergessenheit 
gerathen  sollte.]  Femer  HCl,  3  Tropfen  auf  ein 
Wasserglas  voll  Wasser,  ad  libitum  oft  getrunken, 
auch  in  der  verdauungfreien  Zeit. 

Auch  die  Jme  rosacea  ist  ein  reflektorisch  er- 
zeugter Ausdruck  einer  allgemeinen  Störung  mit 
denselben  seborrhoischen  Complikationen  wie  die 
A.  Simplex,  aber  anderen  Folgezust&nden,  nämlich 
Oef&ssneubildung  und  Hypertrophie  der  Haut  Sie 
erscheint  nie  vor  erfolgter  Entwickelung,  ihre  Aus- 
breitung ist  gesetzmfissig  eine  centifrngale. .  Es 
li^  ihr  immer  eine  chronische  Magendarmerkran- 
kung zu  Grunde,  die  manchmal  nur  laicht  ist  Der 
Alkohol,  wo  ihn  die  Schuld  trifft,  ist  nur  eins  der 
vielen  Momente,  das  den  chronischen  Magenkatarrh 
schafft,  der  Diaponirien  zu  einer  Acne  rosacea  ver- 
hilft. Alle  Qrade  von  der  A^etitlosigkeit,  be- 
sonders amMoiigen,  bis  zu  den  schweren  abnormen 
Oährungen  und  der  MagendUatation  kommen  in 
Frage ;  bei  Frauen  habituelle  Obstipation.  Bei  der 
Behandlung  ist  auf  den  hyperämischea  Zustand 
Bücksicht  zu  nehmen :  heisses  Wasser,  mnige  Male 
taglich  für  3  Sekunden  mittels  Schwammes  appli- 
cjrt,  belebt  die  örtliche  Cirkulation,  weil  die  geAss- 


Ufamende  Wirkung  den  Abfluss  dundi  Sie  Venen 
flottmacht 

Bei  der  Diät  sind  gährende  oder  gährungs- 
anregende  (Eäse,  Zucker,  Sauerkraut)  und  viel  Fett 
in  fein  vertheiltem  Zustande  enthaltende  Speisen 
(Mayonnaisen,  Aal)  zu  vermeiden«  Letztere  hin- 
dern die  Ein  Wirkung  des  wässerigen  Magensekrets. 
Cacao  wird  verpönt,  weil  selbst  der  bestantölte 
noch  zu  viel  Fett  in  fein  zertheilter  Form  enthält 
Oenussmittel,  die  den  Magen  unnütz  reizen  und 
hyperämisiren,  sind  auch  schädlich,  z.B.Oigarette&, 
starke  Weine,  Paprika.  Habituelle  Obstipation 
wurde  beseitigt  durdi  Vermdirung  der  Eothmenge 
mittels  Genusses  von  auch  weniger  assimilirbarer 
Zuthat  in  der  gemischten  Eost,  z.  B.  Commiss- 
brote;  HüUsmittel  sind  femer  nasse  Eünpackim- 
gen,  Massage,  Faradisation  des  Leibes,  von  inner- 
lichen Mitteln  Belladonna  und  Aloö  (0.25 : 0.5  auf 
50  Pillen).  In  einem  einzelnen  Falle  heilte  die 
Acne  rosacea,  nachdem  der  Patient  das  Tabakfcauen 
aufgegeben  hatta 

Anhangsweise  erwähnt  C.  eine  dritte  Art  von 
Akne  (Acne  menti  s.  menstroalis),  die  bei  Fraaeo, 
meist  in  der  Menopause,  auftritt,  in  Pusteln  und 
Knoten  besteht  und  sich  vom  Kinn  nadi  den  Augen, 
manchmal  einseitig,  ausbreitet 

Werther  (Dresden). 

90.  A  disonssion  on  the  etiology  andtreat- 
ment  of  aonevnlgariB;  by  Stephen  Macken- 
zie.     (Brit  med.  Joum.  Sept  29.  1894.  p.  688.) 

Das  Erste  bei  der  Akne  ist  die  yer8t(^fung 
der  Ausführungsgänge  derTalgdrösen  durch  Come- 
donen  (A.  punctata),  die  zu  einer  Entzündung  der 
Drüse  führt  (A.  simpIex);  endet  diese  in  Yerei- 
terung,  so  entsteht  das  Bild  der  Acne  pustuloea, 
wird  das  perifollikuläre  Gewebe  mit  ergriffen,  so 
kommt  es  zur  Acne  indurata.  DieVerstopfnog  der 
Drüsengänge  tritt  ein  in  Folge  der  Ansammlung 
unvollkommen  funktionirender  Drüsenzellen,  die 
Eiterung  ist  die  Folge  der  Einwanderung  der 
Staphylokokken.     Die  physiologische  Steigerung, 
der  Thätigkeit  der  Talgdrüsen  zur  Zeit  der  Puber- 
tät, gleichzeitig  mit  dem  Wachsthum  des  Haares, 
bildet  den  Ausgangspunkt  der  Akne;   sie  ver- 
schwindet, sobald  diese  Funktionsteigwung  nach- 
lässt    läne  besondere  Beschaffenheit  der  Epider- 
mis scheint  die  Ursache  dafür  zu  sein,  dass  die 
Zellen  der  Drüse  in  ihrer  Umwandlung  gest5rt 
werden   und  die  Drüsengänge  verstopfen.    Die^ 
häufig  bei  Aknekranken  gleichzeitig  vorhandenen 
Störungen,  wie  Anämie,  Dyspepsie,  Constipation, 
Menstruationstörungen  u.  s.  w^,  stehen  in  keineni 
ursächlichen  Zusammenhange  mit  der  Hauterkran- 
kung.   Einen  gewissen  Einfluss  auf  schon  be- 
stehende Akne  haben  dagegen  Congestionen  in' 
Folge  von  Yerdauungstürungen,  nach  Stimulantien, 
Temperaturwechsel,  gemüthlichen  En^gungen. 

Was  die  Behandlung  der  Akne  anlangt,  so  ist ; 
zunächst  die  Prophylaxe  wichtig,  die  die  Ansamm*« 


TL  Innere  MedioiiL 


49 


hmg  des  Sekretes  in  den  Drflsengftngen  za  yerhin- 
dem  hat  Diesen  Zweck  erfüllen  die  Eiehhoff» 
sehen  Seifen  (Eampherschwefelseife,  Ferubalsam- 
Boife,  Greolinseife  n.  s.  w.),  die  gleichzeitig  die 
Drüsensekretion  anregen  und  die  Hant  aseptisch 
erhalten.  Die  Akne  selbst  erfordert  das  Ausdrücken 
derComedonen,  die  Anwendung  der  milderen  Seifen 
bei  Entzündung  der  Haut,  stets  mit  heissem  Wasser ; 
die  Pusteln  müssen  er6fi&iet  werden ;  wfihrend  der 
Nacht  soll  eine  milde  Zink-,  Blei-  oder  Borsalbe 
aufgelegt  werden.  Besteht  keine  oder  nur  geringe 
Entzündung,  so  sind  Schwefelmittel  anzuwenden. 
Am  Tage  empfiehlt  sich  die  Anwendung  einer 
CreolinlOsung  oder  Schwefel  in  kölnischem  Wasser.. 
Abraham  benutzt  viel  die  lohthyolseif e.  Er 
empfiehlt  die  von  Walter  Smith  angegebene 
Betapfnng  der  Pusteln  mit  reiner  Carbolsäura 
Broom  und  Crocker  treten  für  eine  gleich- 
seitige constitutionelle  Behandlung  ein.  Unna 
wendet  mit  günstigem  Erfolge  eine  Besorcin- 
saUimatpaste  an.  Wermann  (Dresden). 

Ql.Bel'iumenearotiqae;  parW.Dubreuilh. 
(Ärch.  din.  de  Bordeaux  m.  8.  p.  341. 1894.) 

D.  berichtet  über  26  F&Ue  von  Acne  necrotica, 
ia  denen  7mal  mikroskopische  Untersuchungen  an 
ausgeschnittenen  Hautstückchen  angestellt  wurden. 
8  Krankengeschichten  werden  ausführlicher  mit- 
getheilt    Die  gewöhnliche  Form  der  Acne  necro- 
tica  stellt  sich  unter  dem  Bilde  Unsengrosser  oder 
ein  wenig  grosserer  Papeln  dar,  von  lebhaft  rother 
Rrbung  und  harter  Consistenz ;  in  der  Mitte  von 
einem  Haar  durchbohrt    Nach  kurzer  Zeit  er- 
scheint auf  der  Höhe  der  Papel  eine  gelbliche 
Ernste,  unter  der  sich  ein  Substanzverlust  bildet. 
Nach  1 — 3  Wochen  flacht  sich  die  Papel  ab,  es 
bleibt  um  die  Kruste  ein  brftunlicher  Hof  zurück ; 
Bobald  die  Narbenbildung  vollendet  ist,  ffillt  die 
Borke  ab.     Die  Narbe  ähnelt  der  Blatternarbe,  sie 
wird  weiss  nach  einiger  Zeit,  bleibt  aber  inuner 
Bichtbar«    Ein  wesentliches  Merkmal  dieser  Narbe 
besteht  darin,  dass  sich  das  Haar  auf  ihr  erhält  \ 
die  durch  die  Erkrankung  gesetzte  Verletzung  ist 
also  mehr  oberflfichlicher  Natur  gewesen.  Es  giebt 
Kranke,  deren  Gesicht  mit  Narben  wie  übersSet 
sradheint,  wenn  die  Krankheit  immer  neue  Aus- 
bräche hervorriet    Meist  dauert  die  Etkripkung 
3  Wochen,  doch  kann  sie  sich  bis  über  2  Monate 
ttstreoken.    Diese  Form  der  Acne  necrotica  Ton 
ndttlererStftrke  entspricht  demTypusTonBazin- 
Hebra.    Es  giebt  jedodh  Formen ,  die  sich  in 
Uöer  Lokalisation,  Ausbreitung,  Tiefe  oder  Ober> 
ffiUdidikeit  der  Lisionen  wesentlich  davon  ent- 
fernen. Namentlich  am  Stamme  künnen  sich  tiefe 
Narben  bilden,  der  Ausschlag  kann  das  Aussehen 
ttnes  knotigen  Syphilidee  darbieten,  xun  so  mehr, 
vean  die  einzefaien  Bffloiesoenzen  gruppenweise 
angeordnet  sind.   In  anderen  Fttllen  wieder  ist  die 
Kttbenbildung '  ssiiT  gering;  man  findet  alsdann 
Aach  mehrmonatigem  Bestehen  der  Erkrankung 

Med.  Jahrbb.  Bd.  248.  Hft  1. 


auf  der  Stirn  und  an  denSchUfen  kauin  ein  halbes 
Dutzend  seichter  Narben.  Bisweilen  kommt  es  zu 
ausgedehnten  Eiterungen  unter  den  Borken,  oder 
es  bilden  sich  Impetigo -ähnliche  Formen.  Die 
Acne  necrotica  ist  in  den  lypisohen  FUlen  auf  die 
Stirn  beschrftnkt  (Acne  frontalis  Hebra),  doch 
kann  sie  von  da  aus  sich  auf  die  behaarte  Kopf- 
haut, das  ganze  übrige  Gesicht,  settener  auf  den 
Stamm,  ganz  vereinzelt  auch  auf  die  Glieder  aus- 
breiten. Die  subjektiven  Symptome  sind  unbe- 
deutend. 

Die  Schorfbildung  der  Haut  ist  das  PrimAre, 
die  Congeetion  tritt  erst  sekundär  hinzu.  Yer- 
muthlich  handelt  es  sich  um  eine  baoilUre  Infek- 
tion der  Follikel,  vielleicht  spielt  eine  Autointoxi- 
katioii  (vom  Dann  aus)  dabei  eine  unterstützende 
Rolle.  Das  YiMrhandensein  des  von  Fordyce 
beschriebenen  Mikroben  konnte  D.  nidht  bestätigen. 
D.  erörtert  des  Weiteren  die  DifferentiaTdiagnose, 
die  gegenüber  manchen  Syphiliden  recht  schwierig 
sein  kann.  Die  Behandlung  des  bereits  bestehen- 
den Ausschlages  besteht  in  dem  Auflegen  folgen'* 
der  Salbe:  Sulphur.  praea,  Sap.  virid.  ana  5.0, 
Adipis  benzoat  25.0.  Unter  ihr  hdlen  die  Efüo- 
resoenzen  rasch  ab.  Die  JElecidive  sind  schwer  zu 
verhüten,  doch  scheint  das  Ichtiiyol  0.3 — 0.5  pro 
die  oder,  wenn  es  schlecht  vertragen  wird,  Naph- 
thol  (0.1  nach  jeder  Mahlzeit)  mit  Magnesia  ge* 
nonmien  in  dieser  Beziehung  günstig  zu  wirken. 

Wermann  (Dresden). 

92.  Zur  Aknebehandlimg;  von  Dr.  Bar- 
dach.    (Dermatol.  Ztschr.  IL  2.  p.  113.  1894.) 

B.  beobachtete  bei  seinen  Aknekranken  Yer- 
mehrung  der  krystallinischen  Niederschläge  im 
Harne  und  Erhöhung  des  spedfischen  Gewichtes, 
Die  Heilung  wurde  gefördert  durch  Erenznacher 
B&der  und  Trinkkur,  die  gesteigerte  Diurese  her- 
vorriefen. Neben  dem  allgemein  üblichen  Qe- 
brauche  der  reducirenden  Arzneimittel,  des  Naph- 
thols,  des  Besoroins  und  des  Schwefels  sah  B. 
guten  Erfolg  von  der  Anwendung  der  Jod-  imd 
Bromseifen;  diese  (eine  mildere  je  1.3^/o  Jod- 
natrium und  Bromnatrium  und  eine  stärkere  2.6% 
Jodnatrium  und  1.8<^/o  Bromnatrium  enthaltend) 
werden  des  Abends  mit  warmem  Wasser  auf- 
getragen und  längere  Zeit  als  Sdiaum  auf  der 
Haut  belassen.  Tritt  eine  Beizung  der  Haut  ein, 
so  wird  gepudert  oder  auch  eine  milde  Salbe  (Pasta 
Lassari,  ZinkU  oder  Yaselinum  plumbioum)  ange- 
wendet In  vielen  Fällen  ist  innerlicher  Gebrauch 
von  Eisen  am  Platze.      Wermann  (Dresden). 

93»  Salidn  and  saUcylates  in  the  treatment 

of  psoilaais  and  aome  other  skin  aflbotionB ; 

by  H.  Badcliffe  Crocker.    (Lancet  L  23« 

p.  1421. 1895.) 

Em  S^ähr.  Marni,  der  seit  4  Woohea  im  ADSohlnsae 
an  eine  HiüsentztiAdiuig  an  Psoriasis  erkrankt  war,  er- 
Bchien  mit  noch  gesohwollenen  Mandeln  im  HospitaL 
Das  hänfige  Yorkonunen  der  Tonsillitis  gleichzeitig  mit 
Rhenmatiamns  veranlasste  C,  demPat  Salicyl  zu  geben, 

7 


SOr 


yn.  OeburtahlÜldi  Kaaeii- lind  Sndei^ei^ 


und  zwar  Smal  täglich  Nair,  salicyL  0.9.  Ohne  dass  etne 
äosserliche  Behandlxing  der  Psoiusis  erfolgt  wäre,  ver- 
schwand  die  siexnlioh  ausgebreitete  HauterkrankuDg  in 
6  Woohen  bis  auf  geringe  Keste,  gegen  die  alsdann  eine 
örülohe  Behandlung  verordnet  wiirde. 

C.  yeraadhte  in  der  Folge  das  Mittel  in  irel- 
teran  ISllen  Ton  Pamasis  mit  günstigem  Erfolge; 
namentUoh  in  FUleD,  in  denen  die  Hantkrankheit 
in  der  Entwickehmg  begriffen  war  und  in  denen 
dne  Hyper&mie  bestand,  lUle,  die  fOr  eine  Be- 
handtaing  mit  Arsenik  mid  SohilddrAsenextrakt 
ungeeignet  sind,  sseigte  sich  das  salic^lsaure  Natron 
von  grossem  Werthe;  niicht  wirkte  es  in  lUlen, 
in  denen  nur  einzelne  alte  chronisohe  Psoriasis* 
FleokB  bestanden.  Das  Mittel  beeintrSohtigte  viel 
weniger  die  allgemeine  Gesmidheit,  als  die  oben 
genannten  Mittel;  nur  selten  and  meist)  wenn  es 
in  gx<taseren  Mengen  gegeben  worden  war,  rief 
es  Dyspepsie  hervor. 

Von  Nutien  sofaien  das  saliqrlaaure  Natron 
ebenfalls  beim  Brythema  multiforme  zu  sein ;  au^ 
fSUig  g&nstig  wirkte  es  in  einem  Falle  von  ans- 
gel»eitetem  Lupus  erythematosus  desGesiohts  und 
des  behaarten  Kopfes,  in  dem  die  Gongestion  der 
stark  hjrperämischen  Stellen  in  kurzer  Zeit  ver- 
schwand. 

0.  hUt  die  Wirkung  des  Salicyls  fOr  eine 
Mikroben  tOdtende.  Wenngleich  der  Mikrobe  der 
Psoriasis  bis  jetzt  noch  hypothetischer  Natur  ist, 
und  möglicherweise  nur  einen  Faktor  bei  dem 
Zustandekommen  des  Ausbruches  der  Psoriasis 
bildet,  so  weisen  die  klinischen  Er&hrui^gen  doch 
darauf  hin,  dass  er  vom  Blute  aus  wirksam  ist, 
und  es  sidi  nicht  um  einen  Parasiten,  der  von 
aussen  auf  die  Haut  gelangt,  handelt 

Wermann  (Dresden). 

94.  The  treatm^nt  of  psoriaais;  by  Tom 
B  0  b  i  n  s  0  n.    (Lancet  L  23.  p.  1428.  1895.) 

B.  kam  in  die  seltene  La|[e,  eine  76jähr.  Frau,  die 
seit  ihrem  13.  Jahre  an  Psoriasis  gelitten  hatte  und  noch 
nie  behandelt  worden  war,  mitersuohen  lu  können.  Der 
Auasohlag  war  seit  der  Menopause  aof  einselne  Plaques 
an  den  Knieen  und  Ellenbogen  beschrankt  geblieben, 
während  er  früher  wiederhmt  sich  über  den  ganzen 
Körper  ausgebreitet  hatte.  Dies  war  namentlich  im  Früh- 
jahr und  wahrend  des  Stillens  gesohahen.  Während  ihrer 


4  Schwangersohaften  war  die  Frfeu  tet  frei  gewesen  vooT 
der  Erkrankung. 

Für  die  Behandlung  der  Psoriasis  ergiebt  sich 
aus  dieser  Beobaditung  die  Aufgabe,  erstens  die 
Kranken  in  guten  Emfihrungsustand  au  versetzen 
und  rweitens  den  Ausschlag  Orüioh  zu  behandebiL 
R  empfiehlt  die  schon  von  Hebra  angegebene 
Behandlung  mit  Theer,  Seife  und  Spiritus  zu  glei- 
chen Theilen ;  diese  Tinktur  wird  fest  eingerieben, 
eventuell  ein  damit  getrfinkter  Lappen  auf  die 
erkrankten  Stellen  aufgebunden.  Diese  Behand- 
lung muss  so  lange  fortgesetat  werden,  bis  alles 
krankhafte  Material  sich  abgestossen  hat  und  die 
gesunde  Haut  weich  und  vom  Theer  gefftrbt  wie 
Outtaperchapapier  beiliegi   Wermann  (Dresden). 

96.  The  thyroid  treatment  of  Psoriasis  and 
other  skin  diseases;  by  Oeorge  W.  Crary. 
^ew  York  m6d.Becord  XLYL 14.  p.  427.  Oct  1894.) 

G.  berichtet  fiber  9  Psoriasiskranke,  die  er  mit 
Schilddrüsenextrakt  behandelt  hat;  nur  bei  2  war 
eine  langsame  Besserung  zu  bemerken.  Der  gfln- 
stige  SinflusB  des  SchilddrOaensaftes  auf  die  Haut 
bei  Myxödem  ist  unbestreitbar ;  eine  ähnliche  Ein- 
wirkung findet  auch  unter  anderen  Yerhältnissen 
auf  die  Haut  statt;  sie  wurde  zwischen  den 
Psoriasisfiecken  weidi  und  zart.  In  den  meisten 
Fällen  fiel  die  Temperatur  unter  die  Norm ;  einige 
Kranke  klagten  über  rheumatische  Beschwerden; 
manchmal  wurde  ein  übler  Geruch  nach  Hammel 
am  Athem  bemerkt 

C.  stellt  aus  der  Literatur  77  FSlle  von  Psoria- 
ffls  mit  Schilddrüsenbehandlung  zusammen;  nur  in 
6  Fällen  (—  8%)  trat  eine  Heilung  ein ;  22  Er. 
wurden  gebessert ;  von  diesen  waren  aber  1 1  gleich- 
zeitig noch  auf  andere  Weise  behandelt  worden. 
Auch  bei  anderen  Hautkrankheiten,  wie  Ekzem, 
Ichthyosis,  Acne  rosacea.  Liehen  planus  u.  s.  w., 
sind  die  Resultate  nicht  mehr  ermuthigend.  Es 
scheint  der  Schilddrüsensaft  auf  dieBmfthrung  der 
Haut  günstig  zu  wirken  und  daher  in  gewissen 
Fällen  die  Behandlung  unterstützen  zu  können; 
von  einer  direkt  heilenden  Wirkung  auf  eine  Haut- 
krankheit dürfte  aber  kaum  die  Bede  sein. 

Wermann  (Dresden). 


VII.   GeburtshOlfe,  Frauen-  und  Kinderheilkunde. 


96.  Ütemsmyom  und  Gestation;  Ton  L. 
Eleinwächter.  (Ztschr.  f.  Gteburtsh.  u.  Qynft- 
koL  XXXn.  2.  p.  191.  1895.) 

K.  unterzieht  die  kürzUch  von  Hofmeier  in 
der  in  der  gleichen  Zeitschrift  erschienen  Arbeit: 
„üeber  den  Bnfluss  der  Fibromyome  der  Gebär- 
mutter auf  die  Conception,  Schwangerschaft  und 
Geburt"  ausgesprochenen  Ansicht^  einer  Nach- 
prüfung. Unter  den  184  Fillen  E.'s  betrafen  159 
orthodoxe  Jüdinnen,  die  sich  dadurch  auszeichnen, 
dass  sie  sehr  frühzeitig  heirathen  und  nach  m5g- 
^chst  grosser  Einderaahl  streben.    Yen  179  Yer- 


hsifatheten  waren  38  kundeiios.  SL  hat  4  Krank» 
sdhon  Tor  der  Entwicklung  der  Myome  w^gea 
SiterüiUlt  behandelt  Es  wird  durdi  diese  die 
Ansicht  Hofmeier's  bestfttigt,  dass  der  frOher 
bestandenen  Stetilitftt  andere  Ursachen  an  Onuide 
lagen,  die  mit  den  erst  sick  spiter  bildanden 
Fibromen  der  Qebirmutter  nidits  zu  tkun  haben. 
Yen  den  übrigen  187  Yerheixatheten  entfielen  im 
Mittel  4.34  Schwangerscduiften  auf  jede  Matter 
(beiHofmeier  wegen  der  weniger  kindeneieliea 
Basse  3.5).  In  10  genau  beobachtetea  nUen 
kcmnteK.  Smal  die  Entwicklung  der  GesohwfiMe 


Vn.  Gebnrtdifllfe,  Frauen-  und  KinderheOhuide.  51 

jmaeÜB  des  30.  Jahres  feeteteUen.    AtDoh  dies  geh.     gest 

bestätigt,  wenn  man  die  seitigeii  Heiiathtti  der  ^  A^gangjggdterro                                  ^ 

Jüdinnen berücksiohtigt,  die HeinungHofmeieT'B,  intra^dtonfial  •'!!!!!!   I     6        — 

dass  Myome  überhaupt  keinen  Einfluss  auf  die  IL  Bauoleii^neA 

fhichtbarkeit  (bez.  Sterilität)  gehabt  haben,  da  die  1)  lein  intraligamentftier  Gesohwülste 

Sterilität  &8t  immer  ans  Jahren  datirt,  wo  höchst-  J^  ?^^®^x^  Stopfen  toi  Myom- 

^      -.,.--.      -_               .      s^  bettes  bebanaelt.  oJuie  ijarAifaiing  ^or 

▼ahrscneinlich  kerne  Myome  vorhanden  waren.  Oebiimuttertiöhle  ......    •     7          1 

Fifarom  bei  Matter  und  Toohtec  fiuid  K.  nur  2)  intramorale  Tamorea 

euunaL  a)  ohne  l&rdi&mng  der  H5hld 

8mal    trat    bei   bereiis  nachgewiesener  Ge-  "^daßS^"**^  ^^  Bhmlhung     ^          ^ 

schwülst  Schwangerschaft  ein.    Von  den  Frauen  «\  jntraperitoiiial  !!!!!!    14          l 

gebaren   6   rechtieitig,   2   vorzeitig.    3mal  ver*  b)  mit  Ei^ang  der  Höhle  osdBe^ 

schwanden  die  in  der  Schwangeirschaft  vorhanden  Sektion  von  viel  Mantelmaterial 

gewesenen  GeschwtUste  nach  dem  Wochenbette.  "K^I^^  ^*  ffinnähnng 

Tr.li*             _x«_x       f  •  «      ri  1.                t.  A.     /^  »es  üestas  m  cue  isaaonwnnde  •      l           4 

VöUig  ungestört  verliefen  Schwangerschaft,  Oe-  ^j  intmperitonÄal  ohne  Beeektion 

bort  und  Wochenbett  in  der  Hälfte  der  Fälle,  von  lumtelmaterial 1         — • 

wfthrend   in  der  anderen  Hälfte  Blutungen  und  ni.  Snpravaginale  Amputationen 

heftige  Schmerzen  in  der  Schwangerschaft  auf-  *\J!^^S^  "*^  Schröder    ^          ^ 

traten.     Während  der  Geburt  wurde  starke  Blu-  b)"MorHegar  extmperitonÄai    .'    .'    "?         — 

tang  Imal,  in  und  nach  dem  Wochenbett  2mal  o)  letroperitonllale  YeiBorgmig  eines 

beobachtet    Ausserdem  berichtet  E.  Aber  einen  ^^  Ideiaeii  Stompfes 18  5 

wdteren  tödüich  verlaufenen  FaU  von  Nachblutung  I^-  TotÄtestopatiimen 

.«.                i^rr                 «1.        jni.«  a)  mitOffenlassen  naoh  derSoheioe  ZU    —           1 

in  Folge  mangelnder  Zusammenziehung  der  QebSr-  i<i  j^^^  ^^f. XO  2 

mntter  bei  einer  SOjähr.  Frau.    In  der  hinteren  c)  mit  Erhaltong  der  Portio  and  Naht 

Wand   des  Gebarmuttergrundes  sass  ein   10.2:  (Methode  des  Vfe.)  ....    .    .     1        — 

8.5  cm  grosses  Fibrom.  82         18 

Nach  diesen  Ilrfahrungen  vermag  E.  Hof-  k,  schiebt  nach  Unterbindung  der  Mutter* 

meier  darin  nicht  beizustimmen,  dass  die  Com-  blnder  und  Bildung  der  Bauchfblllappen  die  Blase 

plikation,  die  die  Myome  während  Schwanger-  tig  ^nm  Scheidentheile  herab  und  schneidet  den 

Bchaft,  Geburt  und  Wochenbett  bieten,  nur  selten  Gebärmutterhals  etwa  •/jcm  oberhalb  des  äusseren 

emsfliche  Gefiahren  bringe.  Muttermundes  ab,  brennt  den  Rest  aus  und  ver- 

J.  Präger  (CJhemnitz).  näht  ihn  durch  quere  Nähte.    Dann  genaue  Ver- 

97.  Zur  operativen  Behandlung  der  Vyome  einigung  der  parametranen  Zellgewebewunde  und 
während  der  Sehwangeraohaft  und  Geburt;  des  Bauchfells  durch  Catgut  mit  möglichster  Ver- 
▼on  Dr.  Apfelstedt  in  Oöttingen.  (Arch.  f.  meidung  todter  Bäume.  Unter  umständen  Ein- 
GynäkoL  XLVIIL  1.  p.  181.  1894.)  legung  eines  IfOxi/ic^Tampons  für  2—3  Tage, 

Bei  multiplen  Myomen  des  üteros,  von  denen  ^^'"^  Sekundämaht        J.  Präger  (Chemnitz), 

eines  oder  mehrere  tiefsitaende  ein  Oeburtshinder-  99.  SSurStumpfbehandlung  bei  der  Vyomo- 

niss  bilden,  ist  die  Sectio  caesarea  nach  Ferro  hyaterektomie ;  von  Prof.  Hector  Treub  in 

angoseigt.     Bekommt  man  die  Kr.  in  der  Schwan-  Leiden.     (Mon.-Schr.  f.  OeburtsL  u.  QynäkoL  L 

gerschaft  zur  Behandlung,  so  ist  zunächst  abzu-  3.  p.  214.  1895.) 

warten.    Myome,  die  in  den  ersten  Abnaton  der  ^  berichtet  über  100  FäUe  von  Myomohyster- 

Sehwangersohaft  msoh  wachsen  und  das  Becken  ^^^-^  ^j^  ^^^  7  TodesfäUen.  In  allen  100  FSlleu 

zu  l««^gen  drohen,  können  im  weiteren  Verlaufe  ^^  ^  ^^^  nachfolgende  Methode  angewandt 

aurch  das  Höhertreten  der  Gebärmutter  sich  sohad-  Desinfektion,  Einfahrung  eines  Jodoformtampons  in 

los  im  Abdomen  ausbrüten.    Der  kfinstliche  Abort  die  Vagina.  Eeichlioh  langer  Baachdeckenschnitt;  Herans- 

ist  miter  allen  Umständen  zu  verwerfen  und  die  wälzen  des  Tumor.    Der  obere  Theil  des  Lag.  latmn  wird 

operative  Entfernung  der  Myome  in  der  Schwan-  f^"?®!?'  ^  ^?  dnen,  dann  an  der  anderen  Seitej 

S     \.  ^         -j-                  -lA        1.  j.'      jt  lateralwärts  vom  Ovannm  m  emer  Seidenligator  gefasst 

gerschaft,  sowie  die  supravagmale  Amputaüon  des  ^^  durchschnitten.    Temporäre  Ligatur  am  uterinen 

schwangeren  Uterus  nur  ausnahmeweise  zulässig.  Theile  des  lig.  latum.    Beicht  die  Blase  hoch  auf  die 

Eine   von   Runge  ausgefOhrte   Operation   nach  Cervix  hinauf,  so  wird  sie  naoh  querer  Durchtrennung 

Porro  bei  Myomen  verlief  günstig.  desPeritonaewn  nadi  abw&is geschoben.  Umsohnmrung 

•^                        ü         •     /n     ji     \  dor  Cervix  mit  elastischer  Ligatur.   Hierzu  verwendet  T. 

B rosin  (Dresden).  NäaUm'BGhe  Katheter  Nr.  11  oder  12,  die  wenigstens 

98.  Hundert  Laparo-Myomotomien ;  von  0.  ^  ^td.  in  öproc.  Carbollörang  gelegen  haben.  Der  stark 
p«.  .T»T/T>xi.  jirrV  1.  angezogene  Katheter  wird  zweimal  um  die  Cwvix  ge- 
äü s t n e r  m  Breslau.  (Petersb.  med.  Wchnschr.  ,ohlunpn,  die  Enden  weiden  unter  fortwöirender  Span- 
XX.  10.  1895«)  nung  einfach  geknotet  und  der  Knoten  mit  einer  daruber- 

Ueber  die  Methoden  und  Erfolge  bei  100  in  g^?«*®?  2®'^®°^^  ^"^^^^  J^^J^S^^^'^t 

T\.^   .       ,  r»     1               Ä1.-X      r\       ±s          iri  Seidemigatur  wird  kurz  abgeschnitten  und  der  Uterus 

Dorpat  und  Breslau  ausgeführten  Operaüonen  K.*s  1  cm  oberhalb  der  Ligatur  amputirt    Auswischen  des 

giebt  nachstehende  Tabelle  Aufsohluss ;  CervOuOkanals  mit  2prom.  Sublimatlösung,  Beinigung  der 


h2 


yn.  Qebiirtditllfe,  Fnnen-  und  KindetfaeObmde. 


Bauchhöhle,  leichte  Jodoforminmg  der  Wunden  des 
Uterus  und  der  lig.  lata.  Nach  Herrorholen  aller  hinter 
dem  hervorgezogenen  Stumpfe  liegenden  DamuMhlmgen 
Versenken  des  Ütemsstumpfes/  Bauofanaht  mit  Fil  de 
Morence.  Vorhand  mit  Jodoformgaze,  Heft{Kaaster,  Watte 
und  flanellener  Lübbinde.  Ikitfemung  der  Nähte  am 
10.  Tage,  am  14.  Tags  erstes  Aufstehen,  nach  3  Wochen 
Entlasffnng  aus  dem  Erankenhanse. 

T.  hebt  als  unaohätzbaren  Vortheil  seiner 
Methode  deren  Ein&ohheit  hervor,  die  es  erlaubt, 
die  Bupravagiiude  Amputation  in  sehr  kurzer  Zeit 
auBzuf  fihren.  Im  Weiteren  wendet  er  sich  noch 
eingehend  gegen  die  namentlich  von  v.  Meyer 
(Jahrbb.  GCXLHL  p.  57)  gegen  seine  Methode 
erhobenen  Einwendungen  und  weist  diese  ent- 
schieden zurück» 

Arth.  Hoffmann  (Darmatadt). 

100.  Tbtalexttirpatlon  der  myomatösen 
Gteb&rmutter  von  der  Baaöhhöhle  aiiB ;  von 
Dr.  Karl  Schuchardt  in  Stettin.  (Mon.-Schr. 
f.  Oeburtsh.  ü.  GynäkoL  I.  3.  p.  228.  1895.) 

Soh.  berichtet  über  5  von  ihm  nach  der  Methode 
von  A.  M  a  r  t  i  n  (Jahrbb.  CCXXX.  p.  256 ;  CCXLIV. 
p.  48)  operirte  üterusmyome;  4  Frauen  genasen, 
1  starb  24  Std.  nach  der  Operation  an  Schw&che. 

Soh.  betont,  dass  die  Wunde  nach  der  A.Mar- 
tin 'sehen  Operation  bessere  Heilungsbedingungen 
und  geringere  Gte&hren  berge  als  nach  jeder  anderen 
Methode,  und  hofft,  durch  seine  Mittheilungen  der 
Ansicht  weiteren  Boden  zu  verschaffen,  dass  die 
Operation  für  Den,  der  sich  in  ihre  Technik  ein- 
geübt hat,  verhältnissmAssig  leicht,  sicher  und 
schnell  auszuführen  ist.  Auch  die  Orösse  des  Ein- 
griSiB  schUgt  Seh.  nicht  so  hoch  an,  da  seine 
Exaoken  sich  in  ihrer  Oenesung  kaum  anders  ver- 
hielten als  Kranke  nach  gelungener  vaginaler  Ex- 
stirpation  der  Gebfirmutter. 

Arth.  Hoff  mann  (Darmstadt). 

101.  Totalezstirpation  statt  Castration; 

von  H.  Fritsch  in  Bonn.  (Deutsche  med.  Wo- 
chenschr.  XXI.  24.  1895.) 

F.  steht  seit  mehreren  Jahren  auf  dem  Stand- 
punkte, dass  er  da,  wo  er  früher  die  Castration 
machte,  jetzt  die  Totalexstirpation  ausführt,  und 
zwar  benutzt  er,  wenn  irgend  müglich,  ausser  bei 
entzündlichen  Geschwülsten  der  Anhänge,  also  bei 
Pyosalpinx:,  den  Weg  durch  die  Scheide.  Die 
Oründe  sind  der  Wegfall  der  Bauchnarbe,  die  Mög- 
lichkeit, dass  bei  diagnostidrtem  Myom  die  Ge- 
schwulst trotz  der  Castration  weiterwächst ,  dass 
es  sich  aber  auch  um  eine  bösartige  Geschwulst 
(Sarkom)  handeln  kann,  femer  dass  es  durch  Seiden- 
infektion leicht  zu  Eksudaten  in  den  Stümpfen 
kommen  kann,  die  den  Erfolg  in  Frage  setzen. 
Auch  grössere  Myome  bis  zu  Xindskopfgrösse  ent- 
fernt F.  von  der  Scheide  aus  durch  Xeilausschnei- 
dung  aus  der  vorderen  Wand.  Eine  Frau  befindet 
sich  nach  Ansicht  F. 's  viel  besser,  wenn  ihr  die 
inneren  Geschlechtstheile  fehlen,  als  wenn  sie  die 
nach  der  Castration  doch  überflüssige  Gebärmutter 
noch  besitzt  J.  Präger  (Chemnitz). 


102.  De  la  manapiallaatimi  du  moignon 
des  flteomes  uterina  dana  lliyatäreotomie  ab» 
domiaale;  parLaroyenne.  (Lyon m6d. ajl yil 
20.  1895.) 

Laroyenne's  Methode  der  Myomoperation  ist  fol- 

Sinde :  Weiter  Bauohschnitt  Durohtremimig  der  breüaa 
atterbänder  zwischen  2  Klemmen.  Dann  noch  Ein- 
schnitt nmd  Tim  die  Geschwulst  4 — 5  Qaerfinger  ober- 
halb des  Blasenansatzes  Ablösung  des  Bauchfells,  oft  mit 
Abtrennung  von  ntennem  Gewebe  in  der  Dicke  von  1mm 
bis  1  cm.  Bei  starker  Blutong  wird  eventuell  ein  pro- 
visorischer Schlauch  eingelegt  Nachdem  das  Bauchfdl 
ringsum  bis  zum  GebSrmatterhalse  ablöst  ist,  Ikit- 
fenrnng  der  Geschwulst  nach  Anlegung  eines  Schlauches 
innerhalb  der  BauehfeUmansohette.  Die  versorgten 
Stümpfe  der  breiten  Mutterbänder  werden  an  die  Ooff- 
nnng  der  Bauohfelltasche  angenäht,  letztere  in  den  xmteren 
Wundwinkel  eingenäht 

L.  will  durch  sera  YerfEÜliren  den  Nachtheil  d«r 
Hegar 'sehen  Methode  vermeiden,  dass  bei  korzem 
Stumpf  eine  Zerrung  eintritt  Seit  4  Monaten  hat  er 
6  Frauen  operirt  mit  glatter  Genesung. 

J.  P  r  ä  g  e  r  (Chemmts). 

103.  üeber  die  vaginale  Bnaoleation  sub- 
mnköaer  Utemamyome ;  von  M.  Grftfe  in  Halle 
a.  S.    (Münehn.  med.  Wchnschr.  yr.n  23.  1895.) 

Nach  G.  bietet  dieColpohysterotomia  ant  med. 
für  die  vaginale  Enudeation  keine  Yortheile  gegen- 
über der  energischen  Erweiterung  des  Gervikal- 
kanals  erst  duroh  Laminaria  und  später  mittels 
Eeffar^wHiec  Diktatoren.  Selbst  ein  enger  Cervikal- 
kanal  lässt  sich  auf  diesem  Wege  derart  ei^fiheo, 
dass  die  Enucleation  nicht  zu  grosser  submukOser 
Myome  und  ihre  Extraktion  unter  Anwendung  des 
Morcellement  oder  Allongement  ohne  seitliche  Spal- 
tung möglich  ist  Ist  es  Tor  oder  nach  Beendigong 
des  EingrÜfes  doch  noch  wfinschenswerüi ,  den 
Uterus  median  zu  spalten,  so  liegen  die  Yerhfilt- 
nisse  fOr  diesen  Eingriff  nach  G.  dann  keineswegs 
ungünstiger,  als  wenn  er  primär  ausgeführt  worden 
wSre. 

G.  erwähnt  zum  Schlüsse  noch  den  schon  von 
Ealtenbach  1888  hervorgehobenen  günstigen 
Einflnss  der  Ehrweiterung  der  üterushöhle  auf  die 
durch  intramurale  Myome  bedingten  Blutungen. 

Er  erzielte  durch  die  Dilatation  des  ütems  bei  ein« 
SSjähr.  Frau,  die  in  Folge  eines  im  Fondus  sitMndes 
Myoms  an  äusserst  profusen  nnd  langdauemden  Men<ff- 
rhagien  litt,  dass  die  Menses  for  ein  ganzes  Jahr  lang 
regelmässig  wurden;  späterhin  trat  wieder  eine  früh- 
zeitige pronise  Menstruation  ein.  Ealtenbachgi^die 
Dauer  des  günstigen  Erfolges  der  Dilatation  auf  7— 14MoB. 
an.  [Bef.  kann  diesen  Erfahrungen  eine  noch  weseot- 
lioh  günstigere  aus  seiner  eigenen  Praxis  anreihen.  Im 
September  1885  hat  Ref.  bei  einer  Sljähr.  Pai,  die  in 
Folge  eines  apfdgrossen  intramuralen  Myoms  der  hintersa 
ütemswand  an  profusen  Blutungen  Utt,  diese  Blutan^^ea 
durch  einmalige  Dilatation  mit.S^ar'schenStiften  defimiir 
beseitigt  Diese  Beobachtung  dürfte  um  deswillen  wohl 
einiges  Interesse  beanspruchen,  weil  sie  nunmehr  über 
volle  10  J.  hinreicht]    Arth.  Hoffmann  (Darmsiadt). 

104.  Ueber  die  Brfolge  der  Oaatration  bei 
Myomen;  von  Dr.  Hermes  in  Halle.  (Arch.  £ 
Gynäkol.  XLVm.  1.  p.  103.  1894.) 

Ueber  den  Werth  der  Castration  bei  Myomen 
herrscht,  wie  aus  einer  Uebersicht  derLiteratarhe^ 


YIL  Geburtshilfe,  Froneii- mid  Emderheillninde. 


53 


▼orgiaht,  noöh  wenig  üebereinstimmiing.  H.  ver- 
triit  die  AnadiAtrang,  dass  die  Castration  auf  die 
mittelgroesen,  hSohsteiis  bis  zum  Nabel  teiohende& 
intarstitieüen.  Myome  beechrSnlEt  bleiben  soll,  die 
durch  die  starken  Blutungen  oder  die  Besohwerden 
des  Tumor  ein  Eingreifen  erfordern  und  bei  denen 
andere  Behandlungsmethoden  nidit  zum  Ziele  ge- 
fnhrt  haben.  In  anderen  RQlen  ist  sie  nur  dann 
angezeigt,  wenn  sie  bei  sehr  anfimischendeorepiden 
Kranken  als  das  weniger  eingreifende  Verfahren 
und  vollständig  ausgefOhrt  werden  kann.  Das 
Material  H.'s  umfasst  30  Frauen,  bei  denen  Feh- 
ling,  und  38  Frauen,  bei  denen  Ealtenbach 
die  Gastration  ausfQhrte ;  ersterem  Operateur  star- 
ben 3  ^^  10<^/o,  letzterem  1  —  2.6*/o  Kranke.  Von 
61  Krauen  traten  40  (78.4<^/o)  in  die  Menopause 
ein,  und  zwar  27  sofort  und  13  nach  ein-  oder 
mehrmaliger  Wiederkehr  der  Blutung,  ünregel- 
miBsige  Blutungen  bestanden  9mal  fort,  regel- 
mtesige  2mal,  Zahlen,  die  wenig  von  denen  Anderer 
abweichen.  Brosin  (Dresden). 

105,  Zur  Hlattogetteee  und  TnassiAkation 
der  Qebirmnttersarkome ;  von  Dr.  L.  Pick  in 
Berlin.   (Ardt  f:  OynäkoL  XLVm.  1.  p.  24.  1894.) 


d  einer  41jfthr.  Frau  hatte  ein  interstitielles 
Myom  eine  Umwandlung  in  Sarkom-  und  Sohleim- 
gswebe erlitten.  Die  Neubildung  hatte  dabei  die 
Gesehwulstkapsel  durchbrochen  und  war  in  Form 
lappiger  und  traubiger  Wucherungen  in  die  Seheide 
getreten,  so  dass  eine  ftusserliche  Aehnlichkeit  mit 
dem  Sarcoma  botryoides  entstanden  war.  Wäh- 
rend letzteres  indessen  sich  aus  den  obersten 
fichlflimhautsduAten  entwickelt,  lag  hier  eine 
denflich  zu  verfolgende  Umwandlung  der  glatten 
Muskelfasern  zu  Sarkom*  und  Myxomzellen  vor 
und  es  Usst  sich  die  Geschwulst  am  besten  als 
Myoma  myzosaroomatosum  fusocellnlare  bezeich- 
nen. Derartige  Oeschwülste  stehen  im  Gegensatze 
zu  den  Mischgeschwfilsten,  bei  denen  die  Sarkom- 
neubüdung  vom  Zwischengewebe  und  den  Oeflfaas- 
winden  des  Myoms  ausgeht  und  die  man  Myo- 
aarkome  zu  nennen  hat  Wie  im  vorliegenden 
FaUe,  sasind  meist  bei  der  Entstehung  von  Myxomen 
OdematOse  Einwirkungen  auf  junge  wuchernde 
Gewebe  der  Bindesubstanzreihe  im  Spiele.  Je  nach 
der  FShigkeit  der  jungen  Zellen  zurMudnabschei- 
dong  entsteht  ein  rein  hydropischer  Zustand  oder 
eine  Umwandlung  zu  Schleimgewebe. 

Das  an  der  Cervix  uteri  der  Erwachsenen  und 
Kinder  und  an  der  kindlichen  Vagina  beobachtete 
Sarooma  botryoides  stellt  eine  in  jeder  Hinsicht 
typische  Geschwulst  dar.  Sie  zeichnet  sich  aus 
durch  eine  sehr  grosse  Btairtigkeit,  durch  die  zu- 
nflofast  auf  die  oberflädilichsten  Lagen  der  Mucosa 
beschribikte  Verbreitung  (papiUftre  Infektion),  spftter 
durch  grosse  Neigung  zum  infiltrativen  Vordringen 
in  die  Tiefe  und  endlich  durch  die  Entwicklung 
der  Trauben  in  einen  dehnungsf&higen  Hohlraum, 
die  Vagina.    Ihre  Traubenform  ist  bogrflndet  in 


einer  papillären  Vorform  der  einzelnen  Beeren  und 
in  einer  hydropischen,  durch  Stauung  bedingten 
Quellung  des  Geschwulstgewebes.  Die  hydro- 
pische  QueUung  kann,  aber  braucht  nicht  zur 
Metaplasie  des  jungen  Sarkomgewebes  in  Virchow'- 
sches  Schleimgewebe  (Myxom)  zu  fOhren.  Die  bis- 
her amüterusk(^rper  beobachteten  traub^ifOrmigen 
Sarkome  sind  gleich&Us  als  hydropische  Bildungen 
zu  betrachten,  ihre  Aehnlichkeit  mit  dem  Typus 
der  cervikalen  und  vaginalen  Traubensaikome  ist 
indessen  eine  rein  äusserliche  und  es  sind 
beide  Geschwulstarfeen  vollständig  von  einander 
zu  trennen.  Brosin  (Dresden). 

106.  Ueber  postUimakterisoheGtonitalblu« 
tungen;  von  Dr.  Julius  Neumann  in  Wien. 
(Mon.-Schr.  t  Geburtsh.  u.  GynAkoL  L  3.  p.  238. 
1895.) 

Von  600  Frauen,  bei  denen  die  Pmode  min- 
destens schon  1  Jahr  aufigehGrt  hatte,  hatten  183 
oder  86.5<^/o  nach  einer  kfhrzeren  oder  längeren 
Zeit  wieder  über  Blutungen  zu  klagen.  In  mehr 
als  der  Hälfte  dieser  183  Fälle  ist  Oardnom  der 
Portio  Ursache  der  Blutungen  gewesen.  Als  nächst- 
h&uflge  Ursache,  nämlich  bei  24  Fhiuen,  ftmd  sich 
Prolaps  der  Vagina  und  des  Uterus.  In  weiteren 
4  Fällen  war  Uterusmyom  die  Ursache  der  Blutung. 

Von  20  Frauen  mit  Corpuscarcinom  hatten  18 
oder  62^/o  bereits  seit  längerer  Zeit,  d.  h.  seit 
2 — 17  Jahren,  das  Klimakterium  überstanden;  ihr 
durchschnittliches  Alter  betrug  67.4  Jahre.  Nach 
den  Beobachtungen  N.'s  handelt  es  sich  beim  Corpus- 
carcinom um  chronische  und  ernste  Blutungen 
und  durch  dieses  Moment  unterscheiden  sich  im 
Wesentlichen  die  postklimakterischen  Blutungen 
bei  Corpuscarcinom  von  den  anderen  hierher  ge- 
hörigen Qenitalblutungen.  Die  Blutabgänge  der 
an  Prolaps  und  Colpitis  senilis  leidenden  alten 
Frauen  bilden  dagegen  ein  nur  nebenbei  erwähntes 
Symptom;  die  durch  Schleimhautpdlypen  ver- 
ursachten Blutungen  sind  ebenfalls  meist  nur  ge- 
ring und  massig  und  besitzen  keinen  chronischen, 
sondern  einen  periodischen  Charakter. 

N.  schliesst:  „Wenn  bei  einer  Frau,  die  den 
Wechsel  bereits  überstanden  hat,  chronische  und 
ernste  Metrorrhagien  bestehen,  welche  im  Vorder^ 
grunde  des  Erankheitsbildes  stehen  und  zur  Anämie 
führen,  so  handelt  es  sich,  wenn  kein  Carcinom 
der  Portio  vorhanden  ist,  mit  grosser  Wahrschein- 
lidikeit  um  ein  Carcinoma  corporis  uteri".  Die 
Diagnose  des  Corpuscarcinoms  stützt  sich  dann 
auch  auf  zwei  weitere  Momente,  nämlich  auf  die 
Austastung  der  Utorushöhle  und  die  Probeaus- 
kratzung.        Arth.  Hoffmann  (Darmstadt). 

107.  La  symphysiotomie;  par  le  Dr.  P.-A. 
Lor,  Marseille.  (Gaz.  des  Hdp.  LXVHL  47.  60. 
53.  1895.) 

In  einem  1.  Capitel  er5rtert  L.  die  Anatomie 
und  Physiologie  der  Articulatio  sacffoiliaca  bei  in- 


54 


Yn.  QolmitEdifllfe,  Frauea- imd  EindeiJieilkande. 


takter  Symphyse  uad  naoh  deren  Darchtrennang. 
In  einem  weiteren  Abaohnitte  betrachtet  er  als- 
dann die  Anatomie  der  Symphysis  ossinm  pubis 
nebst  der  der  benachbarten  Organe  und  bespricht 
sohlieselioh  die  Anhaltepunkte  zum  Auffinden  der 
Symphyse  und  zum  Vermeiden  von  Yerletzungea 
der  Naohbarorgane  und  Oef&sse.  Zum  Schutze  der 
Nachbarorgane  führt  L.  eine  breite,  entsprechend 
gekrümmte  Metallplatte  hinter  die  Symphyse  und 
durohtrennt  auf  dieser  den  Symphyaenknorpel  mit 
einem  von  oben  eingefOhrten  Bistouri  ron  hinten 
nach  vom;  ausserdem  empfiehlt  er  zum  Durch- 
trennen der  Symphyse  nodi  eine  besondere  zwei- 
armige Enorpelzange  oder  -Scheere,  deren  hintere 
rinnenfSrmig  ausgehöhlte  Branche  hinter  die  Sym- 
physe geschoben  wird. 

L.  hebt  besonders  hervor,  dass  die  Erweiterung 
des  Beckens  nach  derSymphyseotomie  nicht  durch 
den  herabdrSngenden  und  den  Beckeagfirtel  aus^ 
einanderdrftngenden  Kopf  bewirkt  werden  darf; 
diese  Ekweiterung  muss  vielmehr  der  Operateur 
selbst  besorgen.  Zum  HerabfOhren  des  fiber  dem 
Beckeneingange  stehend«i  Kopfes  wird  ein  „lien- 
surateur-Kvier-pr^henseur'^  empfohlen;  die  Löffel 
dieses  dem  Forceps  nachgebildeten  Instrumentes 
sind  rechtwinklig  mit  dem  Griffe  verbunden.  Das 
Instrument  ermöglicht  es,  den  Qber  dem  Becken- 
eingange querstehenden  Kopf  von  hinten  und  vom, 
d.  h.  von  Schläfe  zu  ScUftfe,  zu  umfasseti. 

Die  Abhandlung  L.'s  ist  durch  61  Holzschnitte 
nfther  erläutert,  die  namentlich  die  anatomischen 
Verhältnisse  recht  gut  darstellen. 

Arth.  Hoffmann  (Darmstadt). 

108.  Die  Dauererfolge  der  Bymhpyseoto- 
mien;  von  Prof.  R  Braun  v.  Fernwald. 
(Centr.-BL  f.  Gynäkol.  XVm  37.  1894.) 

unter  12  Symphyseotomien  4  TodesOUe! 

Vf.  warnt  nach  seinen  Erfahrungen  vor  der 
Symphyseotomie  bei  bestehender  Infektion  und 
stellt  ids  erstes  Postulat  für  die  Symphyseotomie 
die  Bedingung,  dass  dieOebftrende  sidier  aseptisch 
sei ,  auf.  Die  Naht  wurde  entweder  in  3  Etagen 
(Periost,  Fascie,  Haut)  mit  Seide  angelegt  oder 
ausser  diesen  noch  eine  Enoohennaht  nach  Schauta 

vorgenommen. 

L  3  Fälle  mit  Silberdrahtoaht  (1  Fall  mit  Enooheii- 
seidennaht,  die  wegen  Eitenmg  entfernt  werden  musste). 
Guter  Dauererfolg,  zum  Theil  leichtes  Federn  der  Sym- 
physenenden.  In  einem  Falle  naoh  3  Monaten  Inconti* 
nenz.  Heilung  nach  Gersuny.  Die  4. Kr.  zeigte  zuerst 
watsohelnden  Gang,  später  gutes  Resultat,  doch  starke 
Beweglichkeit  der  ^mijhysenenden. 

u.  4  Fälle  mit  reriostnahi  Die  Erfolge  waren  trotz 
leichten  (3— 6  mm)  Klaffens  der  Symphysenenden  min- 
destens eben  so  gut  wie  bei  I.        Glaeser  (Danzig). 

109.  Dieflnderfolge  derSymphyseotomie; 
von  Dr.  Hans  V.  Wo  er  z.  (Centr.-BL  f.  GynäkoL 
XVm.  36.  1894.) 

Yen  10  operirten  Frauen  starb  1  an  Sepsis. 
3  konnten  sjAter  nicht  aufgefunden  werden,  blei- 


ben 7.  Die  jüngste  Operation  fiand  vor  mehr  ah 
einem  Jahre  statt  In  allen  5  F.,  wo  die  Knocheor 
naht  gelungen  war,  ist  es  ausnahmeloa  zu  einer 
rasohen,  voUstSndigen  und  dauernden  YereiaiguBg 
derSymphysenenden  gekommeu.  luden  4Fftlleni 
in  denen  die  Knooh«maht  insufftcient  geworden 
war,  bestand  ein  Unterschied  zwischen  Früh-  und 
Spfttresultaten.  Wahrend  sieh  bei  der  Entinasung 
stets  eine  mehr  oder  weniger  breite  büid^gewebige 
Brücke  vorfand ,  und  in  einem  Falle  die  Geh-  und 
Arbeitsfähigkeit  Monate  lang  beeintr8chtig:t  war, 
trat  sp&ter  doch  noch  feste  Verbindung  ein  (2  Re- 
sultate unbekannt).  In  allen  Ffillen  ohne  Enoohen- 
naht kann  eine  restitutio  ad  integrum  eintreten* 
Doch  sind  Endresultate  noch  nicht  bekannt  Die 
in  Folge  der  Operation  entstandenen  Verletzungen 
der  Weichtheile  haben  keine  nachtheiligen  Folgen 
für  die  Frauen  gehabt  Vf.  beschreibt  zum  Schluss 
die  Technik  der  Silberdrahtnaht  in  der  Klinik 
Schauta's.  Glaeser  (Danzig). 

110.  Spontane  Geburt.  Prophylaktiaoha 
Wendang.  Symphyaeotomie.  Jbx  gegenaeltl- 
gea  Verhalten  la  einander;  von  Prof.  R  Ols- 
hausen.  (Centr.-BL f. GynttoLXVIIL  86. 1894.) 

0.  wendet  sich  hier  gegen  einzelne  Aussprüche 
Leopold's  auf  dem  Congress  in  Born.  0. betont 
mit  Becht,  dass  in  den  meisten  Fällen  von  engem 
Becken  zu  der  für  die  Wendung  besten  Zeit,  also 
bei  stehender  Blase,  ein  ürtheil  über  Grösse  des 
Kindes  u.  s.  w.,  also  über  die  Möglichkeit  des  Ein- 
tritts einer  tptmkmen  Geburt  nicht  möglich  ist 
Anders  bei  der  Symphyseotomie.  Hier  kann,  ja 
muss  man  nach  O.'s  Ansicht  warten,  bis  sidi  der 
SchAdel  configuiirt  hat,  auch  schadet  ein  schonen- 
der Zangenversuch  niemals.  0.  ist  dafür,  auch 
dem  Kaiserschnitt  in  einzelnen  Fftllen  rdadver 
Indikation  eine  grössere  Ausdehnung  zu  geben. 
Die  Symphyseotomie  hat  den  Vortheil,  dass  man 
bei  ihr  principiell  zunftchst  die  Erfolge  der  Wehen- 
th&tigkeit  abwarton  soll,  wfthrend  derKaisersohnitt 
am  besten  bei  stehender  Blase  gemacht  wird.  Die 
Entscheidung  wird  nicht  immer  leicht  sein  und  in 
vielen  Flllen  abhängen  von  der  Vorliebe  :des  Ge- 
burtshelfers für  die  eine  oder  die  andere  Operation« 

Glaeser  (Danzig). 

111.  Caesarean  aeotion  versus  symphyseo- 
tomy,  with  the  report  of  oaaes;  by  Edw.  F. 
Davis,  Philadelphia.  (New  York  med.  Becord 
XLVIL21;May  25.  1895.) 

1)  27jfihr.  eistgebärendo  Farbige.  Beokenmaasse: 
Sp.  22,  Cr.  23.5,  Tr.  27.5,  Conj.  ext  19  cm.  Wehen- 
beginn  in  der  Nacht  vom  19.  bis  20.  Febr.  Am  21.  Febr. 
Vorm.  Blasensprang.  Naohm.  vergebhoher  Zan^mver- 
such  am  hochstehenden  Kopfe.  Abends  8  Uhr  ueber« 
führong  in  das  Hospital.  Sohamfngenaohnitt,  woraaf  der 
Kopf  sofort  aof  den  Beokenboden  trat  und  mit  der  Zao^e 
entwickelt  wurde.  Eind  asphyktisch,  wiederbelebt  Kopf- 
maasse:  Occipitofront  13,  ment  14,  bipar.  11,  bitemp« 
9  cm.  Intrauterine  Tamponade.  Tamponade  der  Scham-* 
fugenwonde,  darüber  Naht  Ami.  Tage  Hamyeriitftofigi 


J 


YßL  Chirorgie,  Augen- imd  Olireiiheilkandai 


BS 


Pols,  dann  Met6orismii&  Am  3.  Tage  Tod  der 
WoobDerin. 

Sektion:  Serös-eitrige  Flüssigkeit  in  der  Bauch- 
höhle, Zerreissiuig  der  Yorderen  Scneidenwand  mit  Com- 
]inmikatio&  mit  der  Schamfngenwnnde.  Baikteriologisoh : 
Stiepto-  und  Staphylokokken  im  Scheiden-  tmd  GeÜlr* 
mnttenekiet;  in  der  BaachfeUflüssic^eit  nur  Baoill.  coli 
oomiminfs.    Das  Kind  blieb  am  Leben. 

2)  ISütIhr.  Farbige.  8p.  23,  Cr.  24^  Oonj.  ext  17, 
Goq.  yera  7*/«,  Tr.  21  om.  Am  29.  Mars  wmrde  nahe  am 
Sude  der  Sehwmgersohaft  [!BeL]  die  Frühgehnrt  dnioh 
Bongie  eingeleitet,  da  der  Kopf  aber  trotz  krwdger  Wehen 
Bifiht  eintrat,  imd  die  Weichtheile  änsserst  eng  und 
unnachgiebig  waren,  am  30.  März  Vorm.  der  £user- 
soluBtt  mit  Entfernung  der  Gebärmutter  vorgenommen. 
Der  Temähte  Stumpf  wurde  yersenki  Das  leicht  asphyk- 
tische  Kind  wurde  wieder  belebt  Kopfmaasse :  Bitemp. 
7^,  Bipaiiet.  8.25,  Occipitofront  11.25,  Occipitoment 
12.5  cm,  Lftnge  42c^^  Gewicht  1812  g. 

Yon  5  Frauen,  an  denen  D.  den  Schamfngen- 

Bchnitt  YoUflog,  starb  eine  weitere,  die  während 

einer   Lnng^nentzOndung    operirt    worden   war. 

abamiiiche  Kinder  blieben  am  Leben;    D.  hfilt 


diese  Operation  für  aassichtSToll  bei  Frauen ,  die 
nicht  duroh  zu  lange  Dauer  der  Geburt  geachwäoht 
ednd,  femer,  wenn  das  Missveriiftltniss  zwischen 
GrOese  des  Kopfes  und  Becken  nicht  zu  gross  ist, 
und  wenn  Scheide  und  Vulva  gut  entwickelt  und 
dehnbar  sind  (Fall  1  war  daher  nicht  geeignet). 

Sänger 's  Operation  hält  er  für  angezeigt, 
bei  ausgesprochenem  Missverhältmss  zwischen 
Kopf  und  Becken,  wenn  der  Kopf  nicht  in's  Becken 
einzutreten  vermag,  femer  bei  schlechter  Entwick- 
lung Ton  Scheide  und  Vulva,  und  wenn  es  sich 
um  verheirathete  Frauen  handelt,  die  die  Ge&hr 
einer  weiteren  Schwangerschaft  auf  sich  nehmen. 
Bei  heimath-  und  freundlosen  Frauen,  bei  unehe- 
licher Schwangerschaft,  bei  schwächlicher  Eörper- 
beschaffenheit  und  in  Hinblick  auf  die  Gefahr 
späterer  illegitimer  Schwangerschaft  hält  D.  den 
Kaiserschnitt  mit  Entfemung  der  Gebärmutter  für 
berechtigt  J.  Präger  (Chemnitz). 


VIII.   Chirurgie,  Augen-  und  Ohrenheilkunde. 


.  112.  Ueber  HeüTersaohe  bei  maUgnen 
Gesohwülaten  mit  Bryaipeltozinen;  von  Prof. 
G  z  e  rn  7  in  Heidelberg.  (Mfinchn.  med.  Wchnschr. 
XLEL  36.  1895.) 

Cz.  giebt  eine  vorläufige  Mittheilung  über  die 
in  seiner  Klinik  angestellten  Versuche,  inoperable 
Sarkome  mittels  sterilisirter  Erysipelculturen  nach 
der  Colej 'sehen  Methode  zu  behandeln.  Wir 
werden  über  diese  Falle  erst  dann  berichten,  wenn 
me  ausführliche  Mittheilung  vorliegt  Seine  bis- 
herigen Erfahrungen  fasst  Czerny  in  folgenden 
S&tzen  zusammen : 

„1)  Diesterilisirten,  aber  nicht  filtrirtenMisch- 
cnlturen  des  Erysipels  und  Prodigiosus  machen 
bei  Injektionen  ganz  kleiner  Mengen  rasch  an- 
steigendes Fieber,  oft  mit  Schüttelfrost»  Status 
gastricus,  Benommenheit  des  Kopfes,  DelirieUf 
manchmal  mit  Herpea  labialis ,  fast  immer  ohne 
lokale  Entzündungserscheinnngen.  Die  Intensität 
hingt  von  der  Individualität,  von  der  injidrten 
Uengei  aodlich  davon  ab,  ob  die  Feuchtigkeit  in 
die  Qewebsspalten»  oder  in  die  Blutgefässe  einge- 
dnmgen  ist  2)  Die  Erscheinungen  gehen  nach 
wenigen  Stunden  zurück  ohne  dauernde  Störungen 
des  Allgemeinbefindens.  Nach  häufig  wiederholten 
Einspritzungen  stellt  sich  Appetitlosigkeit,  Ab- 
i&agerung,  Blutleere,  Apathie  ein.  3)  Die  Injek- 
tionen können  auf  sarkomatöse  Oeschwülste  einen 
apeeifischen  Einflnss  ausüben  und  unter  günstigen 
Umständen  die  Heilung  herbeiführen.  Die  Ge* 
schwülste  werden  aerOs  durchtränkt  und  welken 
dann  ein&di  ab,  werden  ateo  wohl  resorbirt,  oder 
es  tritt  Erweichung,  Nekrose  und  Abstossung  von 
Qeschwulsttheilen  ein.  4)  Da  die  Erfolge  no(h 
9»x  unsieh&r  sind,  kann  diese  Behandha^gsmeihode 
äk  Opsnüan  nield  erseixm,  gesdkweige  denn  über» 
f^Mg  madim.    Sie  hat  dedudb  vorläufig  bei 


inoperablen  oder  recidivirenden  Geschwülsten  ihren 
Platz.  Vielleicht  wird  man  auch  nach  Operationen 
von  Sarkomen,  um  Becidive  zu  verhüten,  von  der- 
selben Gebrauch  machen  dürfen.  6)  Bei  Carcino- 
men  scheinen  die  Injektionen  höchstens  eine  Ver- 
langsamung des  Wachsthums,  aber  keine  Heilung 
herbeizuführen.'^  P.  Wagner  (Leipzig). 

113.  Klinkte  Brliahiniqgen  Aber  die  Wii^ 
kung  des  BrysipelsenuaB  auf  Oacoinome  und 
andere  maUgne  GeaehwAlste ;  von  Dr.  W.  E  o  p  f • 
stein  in  Prag.  (Wien.  llin.  Rundschau  IX.  33 
u.  34.  1895.) 

E.  hat  in  der  Haydl'schen  EUnik  15  Er. 
(13  Cardnome,  1  Sarkom/  1  malignes  Lymphom) 
mit  selbstbereitetem  Brysipelsemm  nach  Emme- 
rich und  Scholl  behandelt 

Alle  Er.  empüuiden  wfthrend  der  Ein^nritzuhg 
in  der  Cteechwolst  h^tige  brennende  Schmerzen ; 
SohütteUirüste  blieben  nach  der  Injektion  selten 
aus;  Fieber  (bis  41^)  trat  stets  ein.  In  ^nzetnen 
F&llen  wurden  Brechreios,  Erbrechen,  Ohreasansoi, 
Durchftlle,  Herzpalpitationen,  Nasenbluten  und 
Dyspnoe  beobachtet  Metastasen  verkleinerten 
ffloh,  wenn  in  die  primftre  Cteschwulst  eingespritzt 
wurde,  gar  nicht;  desgleichen  riefen  Binspritaungen 
in  die  Metastase  keine  Veränderung  an  der  primä- 
ren Geschwulst  hervor.  In  einem  Falle  nahm  E. 
nach  8  ffinsprttsungen  die  Ctoschwulst  heraus.  Sie 
"war  von  einem  sehr  derben,  weisslichen  Gewebe 
umgeben  und  zeigte  im  Innern  Blutungen.  Mikro- 
skopisch üand  sich  eine  Sprossung  des  Bindege- 
webes, aber  keine  nennenswerthe  Veränderung  an 
den  carcinomatOsen  Nestern.  Bei  Einspritzungen 
in  primäre,  von  nicht  geschwüriger  Haut  bedeckte 
Gesobwflhaite  entstand  zunächst  eine  schmerzhafte 
Vergrüsserung  des  Tumor,  dann  ging  er  auf  seine 
frühere  QrOsse  sttrück  und  ijnirde  etwas  dei^ber. 


tfF. 


YHL  Chilmgi^,  Augen-  und  Ohrenhenllmiida 


Zerfallene  GesohwfllsteTerSnderten  sieh  nach  eini* 
gen  Einsprilzungen  in  bemerkenswerther  Weise. 
Der  Qrund  reinigte  sich ,  die  stinkende  Sekretion 
nahm  ab,  die  Bänder  winden  flacher  und  wiesen 
buohtige  SabstanByerluste  nach.  Qeechwfbngrand 
und  Bänder  wurden  weicher.  Mikroskopisch  fand 
sich  üppiges  Granulationengewebe,  in  dem  aber 
krebsige  Nester  eingeschlossen  waren.  Das  Sarkom 
und  das  maligne  Lymphom  änderten  sich  nach  den 
Injektionen  nicht 

E.  stellt  sich  die  Wirkung  des  Krebswrwn  auf 
die  earcinomatöaen  OesckwiUaie  ais  eine  rein  örtUehe 
vor,  P.  Wagner  (Leipzig). 

114.  Beitrilge  snr  Kenntnlsa  der  akuten 
Osteomyelitüi;  von  Dr.  Funke  in  Wien.  (Arch. 
f.  klin.  Chir.  L.  2.  p.  462.  1895.) 

Auf  Veranlassung  yon  Gussenbauer  hat  F. 
das  reiche  Material  der  Prager  Chirurg.  Klinik,  wo 
innerhalb  der  letzten  15  Jahre  gegen  700  Osteo- 
myelitiserkrankungen  theils  im  akuten  Stadium, 
theils  im  Stadium  der  Nekrose  behandelt  wurden, 
bearbeitet  In  der  vorliegenden  Arbeit  giebt  er 
kürzere  MittheQungen  über  einige  seltenere  Er- 
scheinungsformen der  Osteomyelitis. 

Die  akute  OeteamyeUtis  der  Bnvaehsenm  ist 
spedell  in  Böhmen  keine  seltene  Erkrankung  und 
unterscheidet  sich  weder  durch  Verlauf,  Lokalisa- 
tion, noch  durch  Ausgang  von  der  des  Kindes. 

In  8  Fällen  von  OsteanMfeiüie  reeidiva  handelte 
es  sich  um  Kranke,  bei  denen  der  Procees  ent- 
weder spontan  nach  Abstossung  von  Knochen- 
sequeetem  ausbeute,  oder  aber  durch  Ndorotomie 
zur  Hdlung  gebradit  wurde;  im  vorgerückten 
Alter  trat  dann  eine  neuerliche  Erkrankung  des- 
selben Knochens  auf.  Auf  Gmnd  der  Beobach- 
tungen von  4  Fällen,  in  denen  die  Osteomyelitis  an 
der  Stelle  einer  vorl — 29  Jahren  erfolgten  Fhüctur 
einsetzte,  spricht  sich.  F.  für  eine  Neuinfektion  aus 
mit  Rücksicht  auf  eine  gewisse  Disposition  des 
Narbengewebes  zu  metastatischen  Entzündungen. 

Die  muUipie  OtteomyelMa  wurde  in  37  Fällen 
beobachtet;  in  je  4Fällen  waren  3  und  4Knochen 
gleichzeitig  erkrankt,  in  1  Falle  sogar  5.  Der  Be- 
ginn war  durchweg  akut,  in  der  Mehrzahl  der 
Fälle  in  einem  Knochen  und  erst  im  Verlaufe  von 
Tagen,  ja  Wochen  kam  es  unter  hohen  Temperatur- 
Steigerungen  zur  sekundären  Erkrankung  der  übri- 
gen Slnoohen. 

Femer  beobaditete  F.  1  Fall  von  Plerioetitis 
aUmminaaa  und  3  FäQe  von  (kteomyeUHa  namh 
Typhus.  P.  Wagner  (Leipzig). 

115.  Ueber  die  primäre  akute  OsteomyeUtiB 
der  Wirbel ;  von  Dr.  0.  H  a  h  n  in  Tübingen.  (Beitr. 
2.  klin.  Chir.  XIV.  1.  p.  263.  1895.) 

Am  seltensten  sitzt  die  primäre  akute  Osteo- 
myelitis zweifellos  in  den  Wirbelknoohen,  nur  2% 
sämmilicher  Erkrankungen  der  kurzen  und  phitten 
Knochen  an  akuter  primärer  Osteomyelitis  treffen 


auf  die  WirbeL  H.  hat  in  der  Literatur  nur  11' 
hierher  gehörige,  zum  Theil  nicht  genaue  Beobadi- 
tungen  finden  kOnnen,  denen  er  einen  selbst  be- 
obachteten Fall  aus  der  Bruns'sdien  Klinik, 
der  einen  Sjähr.  Knaben  beät£^,  anreiht 

Dieser  Fall  gehört  entsduedeii  zu  den  voDständigatea 
von  allen  bis  j^ct  brannten  Beobaohtongen.  Die  Dia- 
gnose wurde  dadurch  gesichert,  dass  ans  dem  wShrend 
der  Operation  entnommenen  Ekter  der  SiaphyiooooQos 
jyogenes  aureus  in  Beinooltiir  gezüchtet  wiude.  Nach 
tfeberimpftug  auf  Kaninchen  gingen  diese  an  akntar 
Sepsis  zu  Grunde.  Die  Behandlung  führte  zu  voUstin- 
diger  HeUung  ohne  jede  Störung. 

Aus  den  bisherigen  Beobachtungen  geht  her- 
vor, dass  die  primäre  akute  Osteomyelitis  der 
Wirbel  im  Oanzen  dasselbe  Bild  zeigt  wie  die  der 
langen  Röhrenknochen  und  der  sonstigen  kurzen 
und  platten  Knochen.  Nur  wird  dieses  Bild  in 
vielen  Fällen  verwischt  duroh  dasüebergreifen  der 
Krankheit  auf  die  benachbarten  KürperhOhlen  und 
vor  Allem  auf  das  Rückenmark.  Hierdurch  kommt 
es  zu  mancherlei  Erscheinungen,  namentlich  menin- 
gitischen Symptomen,  die  allerdings  mitunter  so 
sehr  in  den  Vordergrund  treten,  dass  sie  als  eigent- 
liche Haupü^ymptome  erscheinen  können. 

Für  den  weiteren  Verlauf  ist  es  nun  von  ein- 
schneidender Bedeutung,  von  welchem  Wirbeltheile 
die  Erkrankung  ausging.  Ist  der  Wirfoelkörper  und 
etwa  noch  die  Basis  des  Bogens  der  Ausgangs- 
punkt, so  schlägt  die  Eiteransammlung  meist  die 
von  der  Spondylitis  tuberculosa  her  bekannten 
Bahnen  ein ;  sind  dagegen  die  Domfortsätze,  sowie 
der  hintere  Theil  der  Bogen  Sitz  der  primftren 
Erkrankung,  so  wird  sich  der  Abecees  nach  der 
Bückenmuskulatur  einen  Wog  bahnen.    Von  weit- 
gehender Bedeutung  ist  femer  der  Sitz  der  Erkran- 
kung an  den  verschiedenen  Abschnitten  der  Wirbel- 
säule ;  bei  Erkrankung  der  Halswirbel :  Möglichkeit 
eines  Betropharyngeal-  oderOesophagealabsoesses,* 
bei  Erkrankung  der  Brustwirbel:  Durohbruoh  in 
die  Pleurahöhlen;  bei  Erkrankung  der  untersten 
Brost-  oder  Lendenwirbel:  Psoasabsoess.    Eine 
noch  ernstere  Gomplikation  entsteht,  wenn  die 
Entzündung  und  die  Eiterung  nach  dem  Wirfoel- 
kanal  vordringen,  was  sowohl  von  vom,  vom  Wirfod- 
körper  aus,  wie  vom  hinteren  Abschnitte  aus  ov 
folgen  kann.  Namentlich  diese  Gomplikation  trübt 
die  Prognoee,  ebenso  natürlich  die  Sdtwere  der 
Infektion,  die  die  Oefahr  allgemeiner  Sepsis  be- 
dingt 

Die  Hauptaufgabe  der  Therapie  muss  auf  frfih' 
zeitige,  möglichst  ausgiebige  Eröftiung  des  Ab- 
scesses  und  Verhütung  einer  Kyphose  bedacht  sein. 

R  Wagner  (Leipzig). 

116.  Traitement  delaparapl^edumalde 
Pott  dorsal  parledrainage  lateral  (OosUhTrm^ 
veraecUmieJ  ;  parM6nard.  (R6vue  d'Orthop6did 
Nr.  2.  1896.) 

M.  hat  bei  6  an  Paraplegie  in  Folge  einer 
Spondylitis  dorsalis  leidenden  Kranken  statt  der 
Laminektomie  die  Entleerung  des  paravertebraldi^ 


Ym  Chirurgld,  Aiigen-  tmd  Ohienheilkuiide. 


57 


Absceeses  der  lateralen  Dramage  ausgefflhrt  An 
der  SteUe  der  Oibbositftt  werden  ein  oder  mehrere 
Tertebrale  Bippenenden  freigelegt  und  sammt  den 
entsprechenden  Proa  transv.  subperioatal  reeecirt 
Yen  dieeer  Bresohe  aus  wird  duroh  Yordringen 
gegen  den  WirbelkOrper  der  Abeoees  entleert,  die 
H5hle  auagewaaohen  und  drainirt  Selbst  bei  3  und 
mehr  Jahre  bestehender  Lfthmung  zeigte  sidi  ein 
&8t  unmittelbar  nach  der  Encheirese  eintretender 
Erfolg,  der  allmAhlich  in  völlige  Beseitigung  moto- 
nsoher,  sensibler,  sowie  die  Blase  betreffender  St5- 
rangen  überging.  Ein  Becidiv  blieb  bei  mehreren 
bis  zu  etwa  Jahresfrist  beobachteten  Kranken  aus. 

Yulpius  (Heidelberg). 

117.  Treatment  of  ftmotlonal  onrvatures 
of  the  spine  by  gymnastios;  by  Charles  Bo- 
ber ts.     (Brit  med.  Joum.  July  6.  1895.) 

&  unterscheidet  organisehe  und  funktionelle 
KrQmmungen  der  Wirbelsäule,  wobei  erzuersteren 
die  spondylitischen ,  rhaohitischen  u.  s.  w.  Defor- 
mirungen  rechnet  Er  ist  bei  funktionellen  Sko- 
liosen Gtogner  schablonenhafter  Beiziehung  der  Bau* 
dagisten  sowohl  wie  der  Gymnasten.  Bei  sta- 
tischer SkoUose  hUt  er  die  Ausgleichung  der 
Beinl&ige  für  genfigend,  bei  der  gewöhnlichen 
habitaellen  Schulskoliose  fOrchtet  er  durch  gewOhn* 
liehe  Gymnastik  die  ungleiche  Yertheilung  der 
Muskelkraft  auf  beide  BückenhUften  zu  befördern. 

Der  originelle  Standpunkt  B.'s  zeigt  sich  in 
seinen  Schlusssfttzen,  in  denen  er  als  sehr  grosse 
odet  grOeste  Gruppe  der  Skoliosen  die  hysterische  [!] 
bezeichnet  Yulpius  (Heidelberg). 

118.  Bat  les  vtenltats  de  reztenilon  dans 
le  traümnentdelasooliose;  par  Bobin.  (Lyon 
m6d.  TiXXTX,  18.  1895.) 

R  empfiehlt  dauernde  Extension  an  Kopf  und 
Ffissen  auf  schiefer  Ebene  zur  Streckung  der  sko- 
liotischen  Wirbelsäule.  Pausen  sind  nur  gestattet 
während  der  Mahlzeiten,  zum  Zweck  von  Gymna- 
stik, Massage,  Bädern,  Schwimmübungen.  Wäh- 
rend des  Gehens  werden  abnehmbare  Gipscorsette 
getragen. 

B.  hat  an  8  Er.  diese  Eur  durchgefOhrt,  zum 
Theil  bereits  mit  Erfolg,  der  aus  den  beigege- 
benen Abbildungen  freilich  nicht  zu  ersehen  ist 

Yulpius  (Heidelberg). 

119.  Du  redressemont  de  la  sooliose  par 
le  massage  forod;  par  X.  Dolore.  (Lyon  m6d. 
LXXIX.  26.  1895.) 

D.  empfidilt  das  gewaltsame  Bedressement  der 
Skoliose  in  Narkose  [er  rechnet  es  merkwürdiger- 
weise zur  Massage].  Er  huldigt  noch  der  Ansicht, 
dass  eine  primäre  Bändererschkflang  die  Ursache 
der  SUosiose  sei,  und  will  dementsprechend  die 
Bänder  der  concaTon  Seite  dehnen.  Die  Priorität 
der  „massage  foro6''  erkennt  er  sich  nicht  zu,  da 
schon  Hippokrates  ähnliche  Yersuohe  gemacht 
Med.  Jahrbb.  Bd.  248.  Hft  1. 


hat    Obwohl  D.  keinen  ünglflcksfiill  erlebt  hat, 
wird  er  doch  keinen  Nachfolger  finden. 

Yulpius  (Heidelberg). 

120.  Oorsetverbandanlegting  in  Sdhriig* 
sohwebelage  auf  einem  Banohläogsgurt;  von 

Nebel.    (Ztschr.  f.  ortiiopäd.  Ghir.  lY.  1.  1896.) 

N.  hat  die  Suspension  bei  der  Gorsetanlage 
durch  die  LAgerung  des  Er.  auf  einen  schräg  ge- 
stellten, mit  Gurten  bespannten  Bahmen  ersetzt 
und  glaubt  dadurch  Yortheile  zu  erreichen,  nament- 
lich bei  der  Behandlung  ungeberdiger  Kinder. 

Yulpius  (Heidelberg). 

121.  The  redaotlon  of  moderate  degrees 
of  deformity  in  hip  disease;  by  A.  B.  Judson. 
^ew  York  med.  Becord  XLYIIL  1.  p.  13;  July 
1895.) 

J.  ist  der  Ansicht,  dass  die  GontraktursteUung 
des  Beines  bei  Cozitis  in  Beugung  und  Adduktion 
instinktiv  eingenommen  werde,  um  das  kranke 
Bein  möglichst  beim  Geben  zu  schonen.  Erm(Sg- 
liohe  man  schmerzloses  Auftreten  durch  Apparate 
und  zwinge  man  die  Kranken  zu  gleichmässigem 
Gtehen,  so  yerschwinde  allmählich  die  Contrakturi 
wie  J.  die  Er&hrung  gezeigt  habe. 

Yulpius  (Heidelberg). 

122.  üeber  die  AnwendtMtkeit  der  Tertl- 
kalen  Extension  bei  Obersohenkelfraktiiroii 
rhaohitiaoher Kinder;  von  St 51t zner.  (Inaug.- 
Diss.  Berlin  1895.) 

St  bestätigt  die  von  Wichmann  gemachte 
Beobachtung,  dass  bei  vertikaler  Suspension  des 
Beines  bei  bestehender  Bhachitis  eine  akute 
Knochenerweichung  hohen  Grades  eintritt  Sie 
scheint  zwar  eine  wesenüiche  Störung  der  Fraktur* 
heilung  keineswegs  zu  bedingen,  mahnt  aber  doch 
zur  Yorsicht  S  t  will  die  Suspension  bei  rhaohi- 
tischen Kindern  unterlassen  wissen,  wenn  sie  sich 
vermeiden  läset  Yulpius  (Heidelberg). 

• 

123.  Zur  Therapie  des  erworbenen  Platt- 

ftisses;  vonMarcinowski.  (Ztschr. f. Orthopäd. 
Chir.  lY.  1.  1895.) 

M.  hat  alle  bisher  gekannten  Plaüfiissapparate  un- 
wirksam oder  äusserst  belSstigend  gefanden,  und  zwar 
bei  eignem  Gebrauche.  Indem  er  die  Nachtheile  zu 
yenneiden  suchte,  oonstmirte  er  einen  Apparat,  dessen 
Oüte  er  an  sich  xmd  an  einer  Reihe  von  Kranken  mit 
nicht  spastischem  Plattfass  erprobte.  Eine  ShnÜch  der 
Hof fa  sehen  aus  Nikelin  getriebene  Sohla  giebt  die 
normide  Fosswölbung  wieder,  nimmt  durch  eine  ent- 
sprechende Yertiefong  aof  die  empfindliche  Tuberositas 
ossis  navioularis  Rücksicht.  Eine  gelenkig  mit  dieser 
Einlage  verbundene  ünterschenkelinnenscbiene  ist  nicht 
zur  C^rrektur  der  Adduktion,  sondern  nur  zum  Schutze 
des  Sprunggelenks  gegen  Yerstaaohung  angebracht 

Der  luss  ist  mit  einem  Schnürhalbscnuh  bekleidet, 
der  hochgehende  Schnürstiefel  wird  widerrathen,  weil 
die  Muskulatur  in  ihm  Noth  leide. 

Yulpius  (Heidelberg). 

124.  A  method  of  treating  inversion  of  the 
limb  sabseqaent  to  the  onre  of  equino-vams ; 
by  R.  L.  S  w an.  (Brit  med.  Joum.  June  15. 1895.) 

8 


58 


YHL  Chirurgie,  Augen-  und  Ohrenheilfainde. 


S.  weist  auf  Yerkrümmungen  des  Beinee  hin, 
die  nach  Heilung  des  angeborenen  Elumpfüsses 
häufig  zur  Beobachtung  kommen.  Es  ist  das  ein- 
mal das  Oenu  valgum,  das  Bich  bisweilen  ent- 
wickelt duioh  abnorme  Belastung  im  Verein  mit 
der  schwachen  Bntwiokelung  des  Beines. 

Wichtiger  ist  die  Eintoärtsdrehung  des  Beines, 
die  nach  S.'8  Ansicht  durch  Rotation  der  Unter- 
schenkelknochen in  Folge  von  Wachsthumshem- 
mung  eintritt.  S.  hat  in  mehreren  Fällen  die  Osteo- 
tomie mit  Erfolg  gemacht  Yulpius  (Heidelberg). 

126.  Ueber  die  BniziB'sdhe  Qehsohiene; 
von  aarr&  (BerL  klin.  Wchnschr.  XXXL  21. 
1895.) 

Der  Apparat  besteht  aus  ▼erstellbarem  Sitziing,  seit- 
lichen Beinsohieiieii  und  einem  verschiebbaren  Gehbügel, 
gegen  den  das  Bein  durch  eine  Lasche  eztendirt  werden 
kann.  Einige  cirkuUre  Leinwandbinder  fixiien  das  Bein 
im  Apparat,  dessen  Hauptwirkung  in  der  EnÜastong 
besteht 

Er  hat  in  der  Tübinger  Klinik  Anwendung  gefän- 
den bei  Frakturen  des  Unter-  und  ObeiBchenkels,  des 
Schenkelhalses,  nach  Hüftres^tion ,  nach  Osteotomien, 
nach  Arthrektomie  und  Resektion  des  Kniegelenks. 

Durch  eine  kleine  tJmänderuDg  kann  der  Apparat 
auch  2ur  Lagerungschiene  hergerichtet  werden :  er  wird 
in  2  Oröesen,  für  Kmder  und  für  Erwachsene  ffeliefert 

Yulpius  (Heiddberg). 

126.  BiiU%iisdd8«i;  per  Bidona  (Aroh.  di 
Ortoped.  6. 1684*) 

B.  giebt  eine  übersichtliche  Eusammensteilung 
der  geschichtlichen  Entwicklung  der  Atthrodesen* 
Operation  sowohl  als  auch  einer  Beihe  wichtiger 
BinzeUrageo.  Recht  voUstftodig  ist  die  Aofefthlung 
aller  Lidikaüonen,  die  bisher  zur  Arthrodese  Yer- 
anlassung  boten,  anter  denen  natOrlich  die  spinale 
EinderiAhmung ,  beeoiiders  das  Schlottergelenk, 
hauptsächlich  in  Betracht  kommt  Weiter  finden 
alle  Modifikationen  der  Technik  Erwähnung,  B. 
hält  oberflflohliciw  Knorpelanfri'schung  fOr  die  beste 
Heäiode,  eine  Nahtrereinigung  der  Oelenkenden 
für  überflfissig  bei  gut  angelegtem  FizationsTerband. 
Das  ZurQcklassen  von  losen  Knorpelstücken  im 
Gelenk  ist  zum  mindesten  unschädlich,  ja  deshalb 
ausgeführte  Thierexperimente  und  nachfolgende 
Untersuchung  des  Heilungsvorganges  zeigten  in 
diesen  fräßH  KOrpem  Proliferation,  die  zur  Yer- 
schmelzung  mit  den  ebenliills  lebhaft  wnchemden 
Oelenkenden  fOhrte.       Y  u  1  p  i  u  s  (Heidelberg). 

137.  Weiter«  Xitlheiliiiigea  über  tragfUilge 
AmputAtionBatfimpfe  im  iBei'eiohe  der  fiia- 
phyaen;  von  Dr.  A.  Bier  in  SieL  (Arch.  f.  klin. 
Ghir.  L.  2.  p.  356. 1895.) 

B.  berichtet  über  die  weitere  Ausbildung  seiner 
Methode,  tragfähige  Amputationstümpfe  in  der  Dia- 
physe  dee  Unterschenkels  herzustellen.  Er  ist  be- 
müht gewesen,  die  Technik  weiter  aas2ul»lden  und 
für  grössere  Qliedabschnitte  zu  verallgemeinem, 
Tor  Allem  abef*,  durch  Yersuche  die  Bedingungen 
kennen  zu  lernen,  unter  d«ien  sich  tragf&hige 
Stümpfe  überhaupt  bilden  lassen. 


Man  kann  auf  sehr  viele  Meflioden  einen  trag- 
ffthigen  Diaphysenstumpf  erzielen,  wenn  man  fol- 
gende Begdn  beobachtet:  1)  Die  Sfigeflftdhe  des 
amputirten  Knochens  soll  mit  einem  „natürlidien 
EnochenperiostBtflck^^  bedeckt  werden.  Bb  ist  ganz 
einerlei,  woher  man  dieses  nimmt;  sogar  ganz 
lose  transplantirte  Enochenperioststflcke  genügen. 
2)  Die  Stumpfbedeckung  soll  im  Allgemeinen  aus 
narbenfreier  Haut  bestehen ;  deshalb  legt  man  audi 
die  Amputationsnarbe  der  Haut  seitUcfa,  ausserhalb 
derünterstützungsfläohe.  Narbenfreie^utistnidit 
unbedingt  zur  Stumpf  bedeckung  n(tthig,  wenn  man 
zwischen  Haut  und  Knochen  ein  Muskelpolster  ein- 
schiebt, also  mit  einem  Hautmuskellappen  amputirt 

B.  hat  folgende  Methoden  der  Siumpfplasak 
praktisch  geübt :  1)  StumpQ)lastik  durch  Bildung 
eines  sogen.  kAnstlichen  Fusses ;  2)  Stumpfplastik 
durch  Bedecken  des  wunden  Knochenendes  mit 
einem  gleich  grossoa  Knochenstücke,  das  in  natür- 
licher Yerbindung  mit  dem  Periosts  und  den  üMgen 
Weichtheilen  geblieben  ist ;  3)  Stumpfplastik  durch 
Bedecken  dee  wunden  Knochenendes  mit  einem 
etwas  kleineren  Knochenstücke,  das  in  natürlicher 
Yerbindung  mit  dem  Periosts  und  den  übrigen 
Weichtiieilen  geblieben  ist ;  4)  Stumpfplastik  durch 
Bedecken  des  wunden  Knodienendes  mit  einem 
KnochenperiosÜappen,  der  nicht  in  natürlicher  Yer- 
bindung mit  den  deckenden  WeiöhtheileD  steht; 
6)  Stumpfplastik  duxdi  Bedecken  der  SSgeflSohe 
der  Knochen  mit  einem  ganz  lose  transplantirteii 
Knochenstücke. 

Der  Arbeit  ist  eine  grossere  Bmhe  Ton  Holz- 
schnitten beigegeben.       P.  Wagner  (Leipzig). 

128.  nalge  Worte  über  die  sematoUigiiohe 
und  diagnostisohe  Bedeatung  der  mensch« 
liehen  Qangspuren  oder  töhnogr^name ;  von 
Neugebauer.  (v.  Yolkmann's  SammL  klin. 
Yortr.  N.  F.  Nr.  126.  1895.) 

Zurückgreif  land  auf  eigene  frühere  Üntsvsuchuii- 
gen  undYerOfEientlichungen,  berichtet  N.  über  seine 
Studien  der  menschlichen  Fährte  unter  graphisohmr 
Darstellung.  Der  zu  untersuchende  geht  mit  carmin* 
geffirbten  Sohlen  auf  Läufern  von  Fliesspapier,  die 
Abdrücke  werden  mit  Spirituslack  fixirt    Die  ein- 
zelnen Sohlenabdrücke  nennt  N.  PeUnatogranune, 
ihre  Summe  Ichnogramm.   Letzteres,  das  Ton  108 
thdls  Gesunden,    theils  Kranken  aufgenommen 
wurde,  wird  durch  physische  Einflüsse  sowohl 
(Belastung,  Erkrankungen  der  Wirbelsäule,  des 
Beckens,  der  Beine),  als  auch  durch  psychische 
Momente  (Zorn,  Erregung,  Pathos  u.  s.  w.)  ausser- 
ordentlich beeinflusst    Bs  giebt  für  bestimmte  Er- 
krankungen charakteristisdie  Idmogramme,  Ton 
denen  N.  eine  Anzahl  in  Wort  und  Bild  Wiedergiebt 
Die  auf  mühe vcrfl«  Arbeit  gegründete  Schrift  macht 
auf  abgerundete  Y'dlständigkeit  keinen  Ansprach, 
sondern  soll  nur  anregend  zu  weiteren  Unte^ 
suchungen  wirken  und  casuistische  Beiträge  liefern. 

Yulpius  (Heidelberg). 


VnL  Chirurgie,  Augea-  und  OhrenheiUnmde. 


60 


129.  Die  Yerhfttang  und  Bohaadlimg  der 
blennorrhoiaoheii  Augenentsfindimg  der  ITea- 
geborenen;  you  Dr.  J.  K  Güntz  in  Dresden« 
(Sond.-Abdr.  ans:  AerztL  Centr.-Anzeiger  Nr.  19. 
20.  1895.) 

0.  verwirft  alle  die  bekannten  Mittel  gegen 
Tripper  nnd  Augenblennorrhöe  als  einerseits  schSd- 
lick  durch  ihre  fttaende  Wirkui^  und  andererseits 
lumfltK  gegen  das  TrippergifL  Sein  HeilverE^hren 
ist  bei  Tripper:  Ausspfilen  der  Harnröhre  mit  Gal« 
curia  chlorata  2.0 :  100.0.  Filtretur.  Zur  Ansspfi'* 
Inng  der  Scheide  unmittelbar  vor  der  Geburt,  wäh- 
rend der  Wehen  nimmt  er  Thymol  1 :  1100,  eine 
Lösung,  die  noch  verstärkt  werden  kann,  wenn 
Olycerin  hinzugesetzt  wird«  BeiAugenblennorrhOe 
der  Neugeborenen  wird  Thymol  1:1100  in  die 
Lidspalte  gegossen ;  ausserdem  sollen  Eisumsohläge 
gemacht  werden.  Wenn  HornhautgeschwQre  vor- 
handen sind,  wird  Jodoform  eingestreut  Jodoform 
nnd  filtrirtes  Chlorwasser  können  auch  zur  Des- 
infektion der  Scheide  vor  dem  Durchtritt  deci 
Kindes  benutzt  werden.       Lamhof  er  (Leipzig). 

130.  Statistlqne  sur  le  trachome;  par  R 

van  Hillingen,  GonstantinopeL  (Annal.d'Ocu- 
lisi  CXIV.  3.  p.  171.  1895.) 

van  M.  hat  viele  Augenarzte  in  verschiedenen 
Landern  um  ihre  Ansicht  über  das  Tn^hom  ge- 
beten und  stellt  nun  auf  Grund  dieser  gesammel- 
ten ürtheile  und  seiner  eigenen  reichen  Erfahrung 
folgende  S&tze  auf:  1)  Das  Trachom  ist  eine  con- 
tagiöse  Ihfektionskrankhdt,  die  besonders  in  un- 
knltivirten  Ländern  auftritt  und  mit  dem  Fort- 
schritte der  Civilisation  und  der  Hygieine  ver- 
schwindet Hygieine  und  Beinlichkeit  sind  die 
besten  Schutzmittel  gegen  das  Trachom.  2)  Die 
Hfihenlage  eines  Ortes  hat  keinen  Einfluss  auf  das 
Trachom.  WoMend  und  Schmutz  vorhanden  sind, 
kommt  das  Trachom  ebensowohl  in  Höhen  von 
1—5000  m  vor  als  in  der  Ebene.  3)  Alle  Bässen 
sind  gleich  emp£Snglich  för  das  Tracdiomgift  Es 
giebt  keine  Immunität  fOr  gewisse  Rassen. 

Lamhof  er  (Leipzig). 

131.  Bakteriologische  üntersnohnngen  über 
die  Aetiologie  der  Keretitis  et  Copjonotlvltla 
ecsematosa  nebst  Bemerkungen  sur  Binthei- 
lung,  Aetiologie  und  Frognoae  der  Homhant- 
gesohwüre;  von  Dr.  Ludwig  Bach  in  Würz- 
bnrg.    (Arch.  f.  Ophthalm.  XLI.  2.  p.  159.  1895.) 

Nach  den  Untersuchungen  B.'s,  die  an  Kanin- 
chen- und  an  Henschenaugen  vorgenommen  wur- 
den, gelingt  es  stets  bei  frischen  ekzematösen 
Augenkrankheiten  pyogene  Mikroorganismen  nach- 
zuweisen (besonders  Staphyloooccus  pyog.  aureus) 
und  durch  sie  wiederum  Phlyctänen  an  anderen 
Augen  zu  erzeugen.  Beim  Menschen  traten  diese 
Phlyctftnen  nach  4 — 10  Stunden  auf  und  zerfielen 
in  einigen  Stunden,  oder  blieben  Tage  lang  be- 
stehen.    Ein  direkter  Zusammenhang  ewisohen 


diesen  Ekzemerkrankungen  und  der  sogenannten 
Sorophulose  ist  nicht  aufrecht  zu  erhalten.  Eine 
allgemeine  Behandlung  allein,  die  geigen  die  Soro- 
phulose gerichtet  ist,  kann  daher  auch  nichts 
nützen.  Das  Primäre  ist  stets  ein  Substanzverlust 
der  Bindehaut,  wodurch  die  Möglichkeit  des  Ein- 
dringens von  Keimen  gegeben  ist  Die  oft  gleich- 
zeitig vorhandenen  Ekzeme  anderer  Eörpertheile 
sind  auf  die  gleichen  Erreger  zurückzuführen. 

Bei  gleicher  Aetiologie  der  Homhauigesohwüre 
6in4  die  centralen  viel  ungünstiger  wegen  der  sich 
anschliessenden  Entzündung  der  Iris  und  deef 
Ciliarkörpers.  L^mhofer  (Leipzig). 

132.  Ueber  Qlankom  naoh  Staar-Opera- 
tlonen;  von  Dr.  H.  Pagenstecher.  (KLin. 
Mon.-BL  f.  Augenhkde.  XXXTT.  6.  p.  139. 1895.) 

Glaukom  kann  an  staaroperirten  Augen  auf- 
treten, ohne  dass  irgend  ein  Zusammenhang  mit 
der  Operation  zu  finden  ist ;  oder  unmittelbar  nach 
einer  Operation,  sowohl  der  Discision  bei  Kindern, 
als  der  Extraktion  und  Discision  der  Oataraota 
secundaria  bei  Aelteien;  es  kann  auftreten,  wenn 
Linsenmassen  zurückgeblieben  sind  und  quellen, 
aber  auch  wenn  die  Linse  mit  der  Kapsel  entfmit 
wurde.  Für  die  EUle,  wo  keine  QeMr  des  Glas- 
kOrpervorlaUs  zu  fürchten  ist,  wird  diebidektomie 
am  besten  sein,  wenn  Bserin  u« s.w.  nichts  helfen. 
Unmittelbar  nach  einer  Diadsio  der  Oataraota 
secundaria  aber  h&lt  P.  trotz  der  Empfehlung 
K napp 's  die  Iridektomie  für  nidit  günstig.  Hier 
Usst  sich  die  bis  zu  schwer  fassen ;  es  ist  daher 
die  Punktion  der  Kammer,  die  Behandlung  mit 
Eserin,  Natrium  salicyL  iL  s.  w.  vorzuziehen.  Im 
Uebrigen  gilt  auch  für  diese  QlaukomfUle,  dass 
manchmal  auch  die  Iridektomie  nichts  hilft.  P. 
führt  einige  Krankengeschichten  an. 

Lamhof  er  (Leipzig). 

133.  üeber  die  Behandlung  des  Glaukoms 
mit  Eserin;  vonProf.  H.  Cohn  inBreslau.  (BerL 
klin.  Wchnschr.  XXXTT.  21. 1895.) 

0.  zeigt  an  einigen  Krankengeschichten,  dass 
Leute  lange  Zeit,  selbst  14  Jahre  lang,  Eserin  tilg- 
lich  gebrauchen  k(5nnen,  damit  stets  das  Begen- 
bogenfarbensehen  zum  Verschwinden  bringen  und 
normales  Sehvermögen  mit  normalem  Gesichtsfeld 
behalten.  Erst  dann,  wenn  das  Mittel  versagt, 
müsse  iridektomirt  werden.  Pflicht  der  Haus&rzte 
sei,  Bserin  sofort  anzuwenden,  Wenn  über  Begen- 
bogensehoi  geklagt  wird.    Lamhofer  (Leipzig). 

134.  La  solerotomie  posterieare  et  la 
9ol6reotomie  dana  le  glanoome;  par  H.  Pari- 
naud.   (Ann%l.  d'Oculist  CXTTT.  5.  1896.) 

P.  bespricht  wieder  die  von  ihm  schon  früher 
empfohlene  Punktion  der  Sklera  bei  chronischem 
Okukom,  die  er  selbst  nicht  etwa  als  Ersatz  für 
die  Lidektomie  in  allen  Fällen  angesehen  wissen 
wUL  Beim  akuten  Glaukom  kann  sie  sogar  zur 
Erleichterung  der  Iridektomie  dieser  voraus  ge«- 


60 


IX.  Hjgieine  und  Staatsarzneikunde. 


schickt  werdeiL  Den  gleichen  Zweck,  eine  Filtra- 
tions-Narbe  bei  chronischem  Glaukom  za  schaffen, 
hat  die  Sklerektomie.  Während  bei  der  Sklero- 
tomie  ungefähr  8  mm  vom  Homhautrande  ein 
Grä/e'sdhes  Messer  in  die  Sklera  eingestochen 
wird,  nnd  zwar  am  besten  zwischen  M.  ertemns  und 
H.  infer.,  wird  bei  der  Sklerektomie  an  derselben 
Stelle  ein  kleines  Stück  Sklera  über,  d.  h.  mit 
Schonung  der  Aderhaut  ausgeschnitten  und  erst 
nachträglich  an  dieser  Wundstelle  einmal  oder 
öfter  der  Augapfel  punktirt  Bei  beiden  Opera- 
tionen ist  vor  Allem  darauf  zu  achten,  dass  sie 
ohne  stärkere  Entzündung  ablaufen,  und  sind  darum 
Funktion  und  Ausschnitt  der  Sklera  subooiguno- 
tival  so  zu  machen,  dass  sich  Bindehaut»  und  SUer»- 
wunde  nicht  direkt  decken. 

Lamhofer  (Leipzig). 

135.  üeber  Vetidimntablörang  nnd  ihre 
Behandlnng  dnroh  Ophthalmotomia  posterior ; 
von  Prof.  X  QalezowskL  (Wien.  klin.  Bund- 
schau  IX.  30.  p.  466.  1896.) 

Die  Ansicht  O.'s  über  die  Entstehung  der  Netz- 
hautablOsung  weicht  yon  den  bekannten  Ansdiau- 
ungen  ab.  Nach  ihm  beruht  sie  auf  einer  Verän- 
derung der  Lymphwege,  durch  die  die  seceniirten 
Flüssigkeiten  nicht  mehr  abgeführt  werden,  son- 
dern sich  anstauen  und  zwischen  Aderhaut  und 
Netzhaut  ansammeln. 

Nach  den  yerschiedensten  Heilversuchen,  die 
alle  auf  die  Dauer  keinen  Erfolg  hatten,  macht  G. 
jetzt  mit  einer  zweischneidigen  gekrümmten  Nadel 
an  der  Stelle  der  Netzhautablösung  Punktion  und 
Gontrapunktion  des  Augapfels,  wobei  zugleich  die 
Netzhaut  eingeschnitten  wird.  Hit  den  bisherigen 
Erfolgen  dieser  Methode,  die  ganz  imgefiUirlich 
ist,  ist  G.  zufrieden.  G.  hat  1198mal  Netzhaut- 
ablüsung  gesehen.  Erkrankt  waren  710  Mftnner 
nnd  488  Frauen.  Das  30.  bis  60.  Lebensjahr 
stellte  die  grOsste  Ziffer.  Rheumatismus  und 
Myopie  waren  am  häufigsten  die  Ursache  der 
Krankheit  Lamhofer  (Leipzig). 

136.  Qaelqaes  oonsiderations  sur  Pappli- 
oatlon  de  Feleotrolyse  a  doiuie  oaa  de  deoolle- 
mentdelarMne;  par  Terson,  Toulouse.  (Ann. 
d'Ocuüst  OXIV.  1.  p.  22.  Juillet  1895.) 

T.  bespricht  die  verschiedenen  Theorien  der 
Netzhautablösung,  bei  der  nicht  immer  ein  Einriss 
der  Netzhaut  oder  Schrumi$fung  des  Glaskörpers 
vorhanden  sein  müsse,  und  giebt  nach  seiner  Er- 
fahrung die  Elektrolyse  (Einführung  des  positiven 


Poles  an  der  Stelle  der  NetzhautaUösung,  5  M.-A. 
Stromstftrke)  als  das  sicherste  Heilmittel,  besonders 
bei  Msohen  Netzhautablösungen,  an.  12  Kranken« 
geschiohten  zeugen  von  grösst^itheils  günstigen 
Erfolgen.  Ausserdem  aber  können  noch  die  be- 
kannten Mittel  izmerlich  als  Palliativa  gegeben 
werden.  Lamhofer  (Leipzig). 

137.  üeber  Netadiaiitentrtiidiiiig  bei  an- 
geborener Laos;  von  Ftof.  Hirschberg  in 
Berlin.  (Deutsche  med.  Wchnsohr.  XXL  26.  27. 
1896.) 

H.  macht  auf  eine  bei  angeborener  Lues  vor- 
kommende Netzhauterkrankung  aufmerksam,  die 
wegen  der  Schwierigkeit  der  Untersuchung  ge- 
wöhnlich übersehen  und  in  ihrem  spftteren  Sta- 
dium erst  dann  diagnosticirt  wird,  wenn  zwisdien 
dem  2.  und  16.  Lebenqahre  die  viel  bekanntere 
diffuse  Hornhautentzündung  aufgetreten  ist  Diese 
Entzündung  der  Netzhaut,  die  stets  doppelsdtig 
ist,  kann  schon  in  den  ersten  Lebensmonaten  auf- 
treten, zeichnet  sich  dadurch  aus,  dass  zahlreidie 
heUrothe  Herde  in  der  Netzhaut  entstehen,  die  auch 
dann  noch  zunehmen,  wenn  in  Folge  der  Behand- 
lung das  Sehvermögen  sich  wieder  bedeutend  ge- 
bessert hat,  imd  die  schliesslich  alle  ganz  weiss 
werden*  Bei  sofortiger  energischer  Einreibungs- 
kur tritt  rasch  Besserung  des  Sehvermögens  ein. 
H.  führt  6  Krankengeschichten  an;  die  erkrankten 
Kinder  waren  6 — 18  Monate  alt 

Lamhofer  (Leipzig). 

138.  Hereditäre  retrobolbAre  ITeuritls  op- 
tloa;  von  Dr.  C.  H.  A.  Westhoff  in  Amsterdam. 
(Centr.-BL  f.  prakt  Augenhkde.  XTY.  6.  p.  168. 
Juni  1896.) 

W.  behandelte  mehrere  Glieder  einer  Familie, 
die,  sonst  sehr  gesund,  ein  auffallend  sohwacheB 
Sehvermögen  mit  centralem  Skotom  hatten.  Ausser 
Abblassung  der  temporalen  PapillenUÜfte  war 
nichts  zu  finden.  Bei  weiterer  Nachforschung  stellte 
es  sich  heraus,  dass  von  den  Nachkommen  eines 
im  Anfange  dieses  Jahrhunderts  inDeventer  leben- 
den Ehepaares  alle  mftnnlichen  Nachkommen  der 
weiblichen  Linie  drei  Generationen  hindurch  blind 
oder  doch  sehr  schwachsichtig  geworden  sind,  und 
zwar  stets  zur  Zeit  der  Pubertät  Alle  weiblichen 
Nachkommen  blieben  verschont  Yerwandtschafts- 
heirathen  kamen  nicht  vor.  Die  Fortpflanzungs- 
fShigkeit  war  bei  den  männlichen  und  den  weiblichen 
Familiengliedem  nicht  gering.  Der  Arbeit  ist  ein 
Stammbaum  beigegeben.      Lamhofer  (Leipzig)* 


IX.   Hygielne  und  Staatsarzneikunde. 


139.  Bericht  über  Pocken  nnd  Focken- 
impftmg.    (Vgl.  Jahrbb.  CGXIJy.  p.  169.) 

Die  Referate  über  die  filteren  Arbeiten  sind 
von  Sanitftts-Bath  Dr.  Bisel  in  Halle  a.  S., 
die  über  die  neueren  von  Dr.  Woltemas  in 
Diepholz. 


/.  Poekenqndemien. 

1)  Ergebniase  der  amtltehen  Poehensterbe'  tmd 
Poekenerkrankung88taiistik  im  Deutschen  Beieh  vom 
Jahre  1888;  vonRahts. 

2)  Bemerkungen  über  eine  kleine  Poekenqndemie  in 
Stockholm  während  des  J.  1884;  von  A.  Wawrinsky. 
(Arch.  f.  Hyg.  Vm.  p.  352.) 


IX.  Hygieine  und  Staatsarzneikunde. 


61 


3)  BäMUcie  auf  die  kixU  BlaUemepidemie  (vom 
Deeember  1888  bü  Ende  Äprü  1889) ;  von  M.  Müller. 
(Prag.  med.  Wohnschr.  XIV.  19. 1889.) 

4)  BelaHon  de  deux  epidSmies  de  vaHole  ä  laprison 
dSpaaiementaie  de  Bordeaux  (1870—1889),  Importance 
de  poeeinationa  amSraiea;  par  Gellie.  (Oaz.  des  Hop. 
130. 1889^ 

5)  Offieial  report  on  ^leffiM  smallpox.  (Lancet  I. 
May  4. 1889.) 

6)  IlrsiebmesederneuerenenglüehenPoekenetaiistik, 
(Lanoet  IL  9;  Jone  1889.) 

7)  Notes  on  an  eptdemie  ofemaüpox  amongkafirs; 
hj  H.  H.  Sturge.    (Brit  med.  Joum.  Febr.  16. 1889.) 

8)  La  variole  hSmorrkagique;  par  de  Grand- 
ma i  s  o  n.    (Gaz.  des  Hop.  138. 1888.) 

9)  La  variole  hemorrhagique  ä  Paris  en  1887;  par 
de  Grandmaison.    (Aroh.  gen.  de  Med.  Dec.  1888.) 

10)  IbdesfaUe  an  Pocken  im  Deutsehen  Beieh  und 
im  Auslände  1892,  (Med.-Btati8t  Mittheil,  aas  d.  kais. 
Gesondheitsamte  IL  1. 1893.) 

11)  Erfaknmgeniiber  Variola;  von  Dr.  Th.  Lotz 
\n.  Basel.  (Ck)rr.-BL  f.  Schweizer  Aerzte  XXIV.  20.  21. 
p.  617.  666. 1894.) 

12)  Zur  Contagiosiiätsfrage  der  Variola;  von  Dr. 
M.  ▼.  Arx.  (Corr.-BL  f.  Schweizer  Aerzte  XXIV.  23. 
p.  763.  1894.) 

13)  2kir  Ckmtagiositätsfrage  der  Variola;  von  Dr. 
Th.  Lotz.  (Corr.-BL  f.  Schweizer  Aerzte  XXIY.  24. 
p.  789.  1894.) 

14)  Die  BlaUemepidemie  in  Bern  eom  Jahr  1894; 

T<m  Dr.  W.  Ost    Basel  o.  Leipzig  1894.    Carl  Sall- 
maiuL, 

15)  Cenni  elinieO'StcUistiei  suü'epidemia  delvaiolo 
in  IHeste  dal  1892  all894;  per  ü  Dott  A.  de  Ma- 
nns sL    Irieste  1895.  Mortena  e  Co. 

16)  Variola;  by  S.  G.  Webber.  (Boston  med.  and 
sorg.  Joum.  GXXX.  19.  20. 1894.) 

17)  Ueber  den  BHnfluss  der  Poekenkrankheit  auf 
Men^ruaiiany  Sekwangersehaft,  Oeburt  und  Fötus ;  von 
LToigt    Leipzig  1894.  Breitkopf  u.  Hftrtel. 

Nach  den  Angaben  von  Bahts  (1)  kamen 
während  des  J.  1888  im  ganzen  deutschen  Reiche 
111  Pöekentodesfaüe  vor,  davon  95,  mithin  85% 
der  Geeammtzahl  in  solchen  Verwaltungsbezirken, 
die  unmittelbar  an  der  (russiBchen  oder  böhmischen) 
Grenze  oder  dieser  doch  so  nahe  liegen,  dass  ein 
besonders  reger  Verkehr  derselben  mit  dem  Aus- 
lande stattfindet  (Königsberg  i.  Pr»  als  Seehafen). 
Auf  das  Binnenland  entfielen  somit  nur  16  Todes- 
i&lle.  Des  Weiteren  ergab  sich,  dass  mehr  als  ^g 
aller  PookentodesfUle  der  preussischen  Provinz 
Posen  und  mehr  als  %  den  6  östlichsten  preussi- 
schen Begierungsbezirken  angehörten.  Es  beweist 
dies  unzweideutig,  dass  die  Pocken  im  deutschen 
Beiohe  eine  nicht  mehr  einheimische  Krankheit 
sind,  dass  sie  vielmehr  aus  pockenverseuchten 
NaohbarlAndem ,  namentlich  Bussland  und  Böh- 
men, immer  und  immer  wieder  eingeschleppt  wer- 
den, ohne  dauernd  Fuss  fassen  zu  können.  Eine 
I)emerkenswerthe  Häufung  der  Fälle  hat  nur  in 
den  Kreisen  Gnesen  (22  F.)  und  Ostrowo  (8  F.) 
der  Provinz  Posen,  sowie  in  Königsberg  i.  Pr.  (7  F.) 
stattgefunden,  in  den  ersten  beiden  Kreisen  durch 
die  äusserst  ungünstigen  hygieinischen  Verhält- 
lüsse  und  die  Indolenz  ansteckenden  Krankheiten 
gegenüber,  unter  denen  dort  das  polnische  Pro- 
leteriat  lebt    38<^/o  der  PockentodesfäUe  betrafen 


im  1.  oder  im  Beginn  des  2.  Lebensjahres  stehende 
Kinder,  also  wohl  üngeimpfte.  Die  Mehrzahl  der 
befallenen  Familien  gehörte  dem  Arbeiterstande 
an,  seltener  waren  sie  Handwerkerfamilien.  Unter 
den  Verstorbenen  befinden  sich  ausserdem  die 
Oattin  eines  Arztes,  die  Lumpensortirerin  einer 
Papierfabrik,  ein  Leichen  Wärter,  ein  russischer 
Auswanderer,  2  HausirerMnder  und  2  in  Böhmen 
beschäftigte  Fabrikarbeiter. 

"Die  Pockenerkranhunffs falle  des  J.  1888  wurden 
in  der  Zahl  von  193  gemeldet  aus  einer  Anzahl 
deutscher  Bundesstaaten  mit  einer  Gesammtbevöl- 
kerung  von  ca.  17700000,  so  dass  deren  10  oder 
11  auf  je  1  Million  der  mittleren  Bevölkerungs- 
ziffer des  Jahres  kommen.  9  Fälle  kamen  in  Ham- 
burg vor,  je  2  bei  fremden  Bootsleuten,  Auswan- 
derern und  Vagabunden,  je  1  bei  einem  Hausirer 
und  einem  Bediensteten  eines  Auswandererlogir- 
hauses,  sowie  dessen  Bruder.  Die  übrigen  184  F. 
vertheüen  sich  auf  92  Gemeinden,  von  denen  52 
nur  je  1  Fall  hatten.  Von  den  147  aus  75  Ge- 
meinden der  Königreiche  Bayern  und  Sachsen  ge- 
meldeten Fällen  ereigneten  sich  96  in  den  un- 
mittelbar an  der  böhmischen  Grenze  gelegenen 
Bezirken.  10  der  aus  Sachsen  gemeldeten  Fälle 
sind  nicht  als  Pocken,  sondern  als  Varicellen  anzu- 
sehen. Was  den  Impfzustand  der  Erkrankten  an- 
belangt, so  konnte  derselbe  in  4  SUllen  nicht  er- 
mittelt werden.  Dagegen  erwiesen  sich  26  als 
ungeimpft,  13  einmal  erfolglos  und  101  einmal 
erfolgreich  geimpft  Wiedergeimpft  waren  12 
ohne  Erfolg  (bei  9  von  ihnen  leichter  Verlauf)  und 
18  mit  Erfolg  (bei  16  von  ihnen  leichter  Verlauf). 
Ein  Wiedergeimpfter,  an  Scharlach  leidend,  infi- 
cirte  sich  im  Krankenhause  mit  Pocken  und  starb 
3  Tage  nach  Ausbruch  derselben.  Von  den  ein- 
mal mit  Erfolg  Geimpften  und  vor  Ablauf  des 
25.  Lebensjahres  Erkrankten  ist  nur  ein  Kind  ge- 
storben, das  gleichzeitig  an  einer  heftigen  Bron- 
chitis litt,  somit  waren  nur  2  schwer,  alle  übrigen 
leicht  erkrankt  Die  Fälle  betrafen  verhältniss- 
mässig  viele  im  Auslande  geborene  Personen, 
ebenso  auch  Kinder  im  1.  Lebensjahre,  obgleich 
letztere  der  Gelegenheit  zur  Ansteckung  doch  ver- 
hältnissmässig  wenig  ausgesetzt  sind.  Von  den 
in  der  Umgebung  der  Befallenen  zahlreich  vorhan- 
denen Wiedergeimpften  erkrankten  nur  wenige 
und  diese  &st  ausnahmelos  leicht  Das  Gleiche 
gilt  von  den  nur  einmal  mit  Erfolg  geimpften  und 
vor  Ablauf  des  25.  Lebensjahres  stehenden  Per- 
sonen, sofern  sie  deutliche  Impfiiarben  hatten. 

Die  mitgetheUte  Oasuistik  zeigt  deutlich,  dass, 
wie  bei  den  Pockentodesfällen,  in  der  Überwiegen- 
den Mehrzahl  aller  Pookenerkrankungen  eine  Ein- 
sohleppung  der  Krankheit  vom  Auslände  her  statt- 
gefunden hatte.  Mehrfach  wurde  die  Ansteckung 
durch  inficirte  Provenienzen  des  Auslandes,  wie 
z.B.  Lumpen  (Papierfabrik)  und  Federn  vermittelt 
Imlnlande  fand  die  Uebertragung  statt  7mal  durch 
die  Schule,  6mal  im  Krankenhause,  bez.  durch  deft 


62 


IX.  Hygieine  und  StaatsarzneOamde. 


Erankeahausarzt  und  Sms^  durch  die  Besob&ftigung 
mit  den  Leichen  Pockenlcranker. 


Die  kleine  Poekenepidemie  in  Stoekholm  sohfldert 
Wawrinsky(2)  folgendermaassen :  In  einer  unter  sehr 
dürftigen  Yerhlltnissen  lebenden  Arbeiterfamilie  erkrank- 
ten, wahrscheinlich  in  Folge  yon  Einschleppung  aas  Süd- 
schweden,  in  der  letiten  Woche  des  Mai  and  der  ersten 
Woche  des  Joni  3  uhgeimpfte  Kinder.  Um  deren  Ueber* 
fahrong  nach  dem  Knmkenhaose  zu  vermeiden,  warden  die 
Fälle  verheimlicht  and  so  worde  durch  anmittelbaren  oder 
mittelbaren  Verkehr  mit  den  Erkrankten  in  benachbarten 
Häasem  eine  Beihe  neuer  Infektionen  erzeugt,  deren  man 
am  10.  Joni  9  in  5  versohiedenen  Häasem  feststellen 
konnte.  Sämmtliche  Kranke  warden  möglichst  schnell 
in  das  in  einem  dicht  bevölkerten  and  eng  bebauten  Stadt- 
theile  gelegene  Krankenhaus  gebracht,  die  Wohnungen 
geräumt,  ebenso  wie  alle  in  ihnen  befindlichen  Qegenstände 
aufs  Strengste  desinfieirt  und  die  Bewohner  der  befal- 
lenen Häuser  vacdnirt,  bez.  revaccinirt  Diese  Maass- 
regeln schienen  die  Epidemie  erstickt  zu  haben,  denn  bis 
Ende  Juni  kam  nur  noch  1  Fall  in  einem  der  ursprüng- 
lich befallen  gewesenen  Häuser  vor. 

Von  nun  an  bis  in  die  zweite  Hälfte  des  Juli  hinein 
trat  nun  eine  Beihe  von  Pockenerkrankungen  auf  (10  Fälle 
in  9  Häusern),  die  sich  mit  den  zu  der  ersten  Gruppe  ge- 
hörigen in  keinen  Zusammenhang  bringen  liessen,  und 
bei  denen  es  eben  so  wenig  gelang,  sie  auf  einen  Verkehr 
mit  dem  Krankenhauspersonale  auruckzufahren.  Auf- 
fällig war  aber,  dass  alle  diese  Fälle  in  Häusern  vor- 
kamen, die  in  nächster  Nähe,  meist  sogar  in  unmittel- 
barer Nachbarschaft  des  Sirankenhauses  lagen,  während 
in  der  ganxen  übrigen  Stadt  auch  nicht  ein  Fall  sich 
ereignete.  Die  hierdurch  wahrscheinlich  gemachte,  wenn 
auch  in  ihrem  Wesen  xmklare  Yerbreitung  des  Pocken- 
giftes von  dem  Krankenhause  aus  auf  die  in  der  Nähe 
wohnenden  Personen,  veranlasste  am  22.  Juli  die  Üeber- 
führung  sämmtiÜcher  Pockenkranker  naoh  einer  in  einem 
unbebauten  Stadttheile  gelegenen  Baracke.  Der  Erfolg 
war  überraschend,  denn  in  den  nächsten  12  I^en,  dem 
der  regelmässigen  Dauer  des  Incubationstadium  der 
Pocken  enteprechenden  Zeiträume,  kamen  wohl  noch  6 
einzehie,  auf  4  Häuser  vertheilte  FUla  vor,  in  denen  die 
Infektion,  wie  in  jenen  10  Fällen,  ohne  nachweisbare 
Ursache  stett  hatte.  Nach  dieser  Zeit  hörten  aber  die 
Blattern  in  diesem  Stadttheile  auf,  abgesehen  von  4  Fällen, 
in  denen  eine  direkte  Infektion  in  den  Wohnungen  der 
früher  Erkrankten  unzweifelhaft  festzustellen  war. 

In  keinem  dieser  16  Fälle  gelang  es  den  sorgfältig- 
sten Bemühungen,  eine  bestimmte  Art  der  Ansteckung 
nachzuweisen.  Alle  diese  Kranken  aber  wohnten  oder 
verkehrten  den  (nanzen  Tag  in  der  nächsten  Nähe  des 
Pockenspitales.  Eine  Yerschleppung  des  Pockengiftes 
aus  letzterem  durch  Personen  oaer  Effekten  schlössen  die 
Verhältnisse  aus,  unter  denen  sich  der  Verkehr  von  und 
nach  dem  Inneren  des  Krankenhauses,  einem  alten  Ge- 
fängnisse, vollzog.  Auch  eine  Gommunikation  der  wie 
in  einem  Kerker  eingeschlossenen  Kranken  mit  der 
Aussenwelt  durch  die  Fenster  war  unmöglich,  da  die 
Fenster  der  Krankenzimmer  nur  nach  dem  rings  von 
zwei-  und  dreistöckigen  Gebäudetheilen  ein^schlossenen 
Hofe  führen.  Unter  diesen  Umständen  bleibt  nur  übrig, 
die  Uebertragung  des  Pockengiftos  auf  die  Nachbarschaft 
vermittelst  der  Luft  anzunehmen.  In  Ermangelung  aus- 
reichender Ventilation  in  den  Krankensälen ,  waren  die 
Fenster  den  ganzen  Tag  über  ^eöfbet  und  dadurch  war  den 
Krankheitskeimen  Gelegenheit  gegeben,  in  den  stagniren- 
den  Luftraum  des  engen  Spitalhofes  zu  gelangen  und  sich 
dort  anzuhäufen,  um  bei  Gelegenheit  stärkerer  Luft- 
beweguoffen  aus  diesem  Hofe  verweht  zu  werden.  Keines 
der  äfaUenen  Häuser  lag  über  170  m  von  dem  Spitale 
entfernt  Für  diese  Annahme  spricht  weiter  der  Um- 
stend,  dass  (die  Dauer  des  Incubationstadium  auf  12  Tage 
gerechnet)  die  Infektion  dieser  16  genetisch  eigenthüm- 
Uohen  l^iälß  gerade  in  die  beiden  Perioden  fiallen  würde, 


in  denen  die  Zahl  der  im  Spitale  befindlichen  Kranken 
am  grössten  war. 

Ausser  der  Verwehung  des  Contagium  wäre  nur 
seine  Uebertm^gung  durch  Fliegen  und  dergleichen  In- 
sekten denkbar;  die  Krankheit  henschte  gerade  in  der 
wärmsten  und  an  Fliegen  reichsten  Jahreszeit. 

Von  Müller's  (3)  Mittheüungen  über  die  zu  An- 
fang des  Jahres  1889  in  der  Umgebung  von  SSger  herr- 
schende, im  Ganzen  schwere  Pockenepidemie  verdienen 
die  die  Vielgestaltigkeit  des  Pockenexanthems  betreffen- 
den Erwähnung.  Abgesehen  von  den  Fällen,  in  denen 
eine  Variola  sine  exantiiemate  bei  solchen  Personen  zu 
diagnosticiren  ist,  die  nach  vielfachem  Aufoithalte  b« 
Blattemkranken  plötzlich  von  allgemeinen  vagen  Fieber- 
erscheinungen befallen  werden  und  nach  mehrtägigem 
Unwohlsein,  ohne  bettlägerig  geworden  zu  sein,  sdmell 
genesen,  sah  M.  das  Exanthem  auch  bei  Kranken  mit  aus- 
geprägten Prodromen  und  schwerem  Allgemeinleiden  aas- 
bleiben und  durch  ein  Erythem  ersetzt  werden,  das  sich 
über  die  Handrücken  und  zwischen  den  Sohnlterblättom 
in  ziemlicher  Ausdehnung  verblutete  und  nach  mehr- 
tägigem Bestand  nodi  ein  mehrere  Tage  andauerndes 
fieoerhaftes  AUgemeinleiden  zurückliess.  Als  Ueber- 
gangsform  zur  Variola  haemorrhagica  sah  er  ohne  beson- 
ders hohes  Fieber,  aber  bei  einer  von  vornherein  anf- 
f2Üligen  Prostration,  auf  stark  hyperämischer  dunkel- 
rother  Haut  verhältnissmässig  kleine,  ^anz  flache  uzkI 
bald  sich  trübende  Bläschen  entstehen,  die  sich  des  Wei- 
teren wohl  noch  etwas  in  die  Breite  ausdehnten,  niemals 
jedoch  eine  besondere  Höhe  und  Grösse  erreichten.  Hia 
und  wieder  bheb  es  auch  bei  der  Entwicklung  von  kleinen 
Knötehen  oder  dunkelrothen  Flecken,  die  naoh  wenigen 
Tagen  eine  hvidblaue  Farbe  annahmen,  auch  wirldiäie 
Petechien  kamen  daneben  vor.  Einmal  beobachtete  M. 
die  Entwicklung  wirklicher  Blattempusteln  auf  der  Ood- 
junctiva  bulbi,  die  in  der  Zahl  von  2  innerhalb  des 
äusseren  Segmentes  gleichzeitig  mit  dem  Allgemein- 
ansschhu;  in  einem  leichten  Falle  zum  Vorschein  xameiL 

Geflie  (4)  berichtet  aus  Bordeaux:  Am  2S.  Mirz 
1889  wurde  in  die  Strafanstelt  ein  Mann  eingeliefert,  der 
am  29.  Märi  fi.eberhaft  erkrankte  und  am  10.  April  sich 
von  Varioloiden  befallen  zeigte.  Er  wurde  aus  der  An- 
stalt entfernt,  seine  Pfleger  wurden  isolirt,  seine  Zelle 
nicht  wieder  belegt  und  ebenso  wie  seine  Effekten  des- 
infidri  Am  25.  April  erkrankte  1,  am  3.  Juni  erkrankten 
2  und  am  6.,  wie  7.  Juni  abermals  je  1  Sträfling  in  ver- 
schiedenen Räumen  der  Anstalt,  deren  Beziehuneen  za 
dem  1.  Falle  nicht  zu  ermitteln  waren.  Die  gleichen 
Vorsichtemaassregeln  wurden  beobachtet  und  am  8.  Juni 
sämmtliche  Beamte  und  Sträflinge  und  in  zwei  weiteren 
Terminen  von  8  zu  8  Tagen  die  inzwischen  neu  ein- 
gelieferten Sträflinge,  insgesammt  555  Personen,  rerao- 
ciniri 

Am  22.  Juni  warden  noch  2  Sträflinge  und  am 
24  Juni  1  Sträfling  und  1  Beamter  sehr  leicht  erkrankt 
gefunden.  Bei  ihnen  war  die  Revacdnation  erfolglos 
gewesen.  Damit  hatte,  trotz  der  ftir  ihre  AusbreitoDg 
äusserst  günstigen  Verhältnisse,  die  Epidemie  ihr  Ende 
erreicht,  dank  der  energischen  Desinfektion  und  schnell 
ausgeführten  Revacdnation. 

Vollen  Erfolg  hatte  die  Bevacdnation  nur  bei  129 
von  den  ihr  unterworfenen  555  Personen  (466  lOUmer 
und  89Frauen),  also  bei  23.42Vo.  Er  war  bei  denFraaeo 
häufiger  (51.65%)  als  bei  den  Männern  (17.38»/«),  wahr- 
sdiemlich  aus  dem  Qrunde.  weü  die  Mehrzahl  der  leti- 
teren  bei  ihrem  Eintritte  in  die  Schule  oder  in  den  Militär- 
dienst bereite  revaccinirt  worden  war. 

Die  gleiche  Erfahrung  machte  man  in  derselben 
Strafanstalt  während  der  mörderischen  Epidemie  des 
Jahres  1870,  die  fast  1  Jahr  lang  in  Bordeaux  grasaita 
und  gleich  im  Beginne  die  Anstalt  mit  all'  ihrer  Bösartig- 
keit befiel.  In  wenigen  Tagen  wurden  35  der  gerade 
damals  sehr  zahlreichen  Sträflinge  pockenkraDk  befan- 
den. Bei  Beachtung  aller  sonstigen  Vor^ohtunaa»- 
regek  wurden  alsbald  sänuntUohe  vorhandenen  Beamtoa 


IX.  Hjgidne  und  Staatsarzneikande. 


ftS 


nnd  SUflmgO)  sowie  alle  neu  Eintrotenden  (in  4  etwa 
20Il|ge  auaeiiiander  liegenden  Terminen  mehr  als  900  Per- 
sooeo)  revacdniri  Es  war  sehr  aofi&llig,  wie  die  Ee- 
Taccination  den  ungünstigen  iänflnss  anjFhob,  den  anfangs 
die  nach  ihrer  Einlief  erong  an  Poclcen  erkrankten  Sträf- 
linge auf  ihre  Umgebung  ansübten,  obgleich  die  sonstigen 
Bedingongen  nooh  Monate  lang  fortbestanden.  Die  Ln- 
mvDität  der  Oeimpften  erwies  sich  bis  zu  deren  Ansthtt 
ans  der  Anstalt  als  eine  absolute. 

Die  statistiBchen  Zahlen,  welche  dieLancetans 
dem  amtlichen,  von  Dr.  Barry  auf  Orund  ausser- 
ordentlich  aorgfSltiger  Erhebungen  erstatteten  und 
Ton  Buchanan  eingeleiteten  Berichte  über  das 
jüngste  epidemische  Auftreten  derMenschenpocken 
in  Sheffield  bringt  (5),  sind  von  grosser  Wichtig- 
keit Abgeeehen  davon,  dase  sie  die  Sohutzkraft 
der  Yaodnation  in  überzeugender  Weise  darthun, 
beweisen  sie,  dass  eine  Verbesserung  der  allge- 
meinen sanitären  Verhältnisse  ohne  Einfluss  auf 
die  Pockensterblichkeit  bleibt  und  h(k3h8tens  der 
Dichtigkeit  der  Bevölkerung  (sowohl  in  Bezug  auf 
die  grossere  oder  geringere  Anzahl  der  auf  einem 
bestimmten  FlAchenraum  befindlichen  Häuser,  wie 
der  in  einem  Hause  befindlichen  Bewohner)  ein 
8(Mer  in  gewissem  Grade  zugeschrieben  werden 
kamt 

Vergleicht  man  das  Verhalten  der  Sterblichkeit 
an  den  Pocken  während  der  letzten  bdden  Jahr- 
lehate  mit  der  an  andern  Exankheiten,  so  ergiebt 
gidi,  dasB  in  Sheffield  die  Sterblichkeit  an  Diph* 
therie  nnd  Flecktyphus  beträchtlich,  in  geringerem 
Qiade  die  an  Masern,  Scharlach,  Keuchhusten  und 
Diarrhöe  zu3rückging,  die  Abnahme  der  Pocken- 
iterhliohkeit  aber  unendlich  grüsser  ist  Es  tritt 
dies  noch  auffälliger  hervor,  wenn  man  die  Pocken- 
sterblichkeit der  einzelnen  Altersklassen  unter- 
racht  Bei  einer  Abnahme  der  allgemeinen  Pooken-> 
Sterblichkeit  um  72*/o  ist  der  Einfluss  des  Lebens- 
alters so  wesentlich,  dass  diese  Abnahme  fOr  die 
Kinder  unter  10  Jahren  90%  beträgt,  während 
ach  für  die  Personen  über  10  Jahre  eine  Zunahme 
^n  34%  herausstellt  Das  enorme  Herabgehen 
der  PodLensterblichkeit  betrifft  also  gerade  die 
Altersklasse,  für  die  vordem  der  natürliche,  in 
Uner  Weise  beeinflusste  Verlauf  einer  Podkec* 
epidemie  sich  am  meisten  verhängnissvoll  erwies. 
Diese  Brsoheinung  kann  nur  auf  die  Vaccination 
zurflckgeführt  werden,  welche,  entsprechend  den 
OesetienvQn  1867  und  1871,  in  Sheffield  schneller 
Bagang  fiand,  als  in  den  meisten  englischen 
Stuten,  immerhin  abet  einen  so  grossen  Theil  der 
der  Beväkerung  unberührt  Hess,  dass  es  bei  der 
g^eawärtigen  Pookenepidemie  müglich  wurde, 
das  Yeihahen  der  Geimpften  und  der  Ungeimpften 
in  den  verschiedenen  idtersklassen  gegenüber  zu 
BteOen. 

Kmdet  unier  10  Jahren  erkrankten  von  je  1000 
uitor  den  Geimpften  5,  von  den  Ungeimpften  101, 
und  verstarben  unter  den  Geimpften  0.09,  unter 
dea  Ungeimpften  dagegen  44.  Von  den  mit 
Pockenkranken  dasselbe  Haus  bewohnenden  Kin- 
dern derselben  Altersklasse  erkrankten  unter  den 


Geimpften  78,  unter  den  ungeimpften  dagegen 
869,  luid  verstarben  unter  den  Geimpften  1,  unter 
den  Ungeimpften  dagegen  381.  Wäre  die  Sterb- 
lichkeit der  Geimpften  in  dieser  Altersklasse  die 
gleiche  wie  die  der  Ungeimpften  gewesen,  so  wür- 
den von  je  100000  Kindern  nicht  9,  sondern  4400 
gestorben  sein ! 

Von  den  über  10  Jahre  äUen  Permmen  erkrank- 
ten von  je  1000  unter  den  2mal  Geimpften  3, 
unter  den  Imal  Geimpften  19,  und  unter  den  nie- 
mals Geimpften  94,  und  verstarben  in  den  gleichen 
Reihen  0.08,  b^.  1  und  51,  und  soweit  die  Be- 
wohner von  Häusern  gemeinsam  mit  Pockenkranken 
in  Betracht  kamen,  erkrankten  unter  den  Geimpften 
im  Allgemeinen  281,  unter  den  Ungeimpften  686| 
während  14,  bez.  371  verstarben. 

Lässt  man  die  Altersunterschiede  unberück- 
sichtigt, so  erwiesen  sich  die  Geimpften  6mal 
mebr  gegen  das  Erkranken  und  64mal  m^ur  gegen 
das  Sterben  an  den  Blattern,  und  wo  das  Bewoh- 
nen von  Pockenhäusem  in  I^:age  kam,  3faoh  mehr 
gOgen  das  Erkranken  und  34fach  mehr  g^en  das 
Sterben  gesichert  Was  den  Verlauf  der  Erkran- 
kungen ganz  im  Allgemeinen  anbelangt,  so  zeigten 
sich  schwere  oder  oonfluirende  Formen  bei  17.2<'/o 
der  Geimpften,  dagegen  bei  81.5^/o  der  Ungeimpf- 
ten, während  die  gleichen  Zahlen  für  die  Alters- 
klasse unter  10  Jahren  9  und  78  sind. 

Von  den  161  in  Pockenspitälem  beschäftigten 
Personen  erkrankten  6  und  starb  1.  Diese  Fälle 
betrafen  aussohliessliQh  Wärterinnen,  die  ohne  vor- 
gängige Bevsocination  zur  Pflege  von  Pocken- 
kranken zugelassen  waren,  während  von  den  81 
revaccinirten  und  18  geblätterten  Pflegerinnen 
keine  einzige  erkranktOi  Aehnlich  gestaltete  sich 
der  Einfluss  der  erfolgreichen  Revaocination  bei 
dem  in  S.  gamisonirenden  HiUtär,  den  städtischen 
Polizeibeamten  und  den  während  der  Dauer  der 
Epidemie  in  der  ganzen  Stadt  thätigen  290  Post- 
beamten. 

Gegenüber  diesen  Feststellungen,  meint  Bu« 
chanan,  möchte  es  scheinen,  dass  kein  vernünf- 
tiger Sterblicher  zOgem  könnte,  in  der  Impfung 
die  Ursache  und  zwar  die  einzige  Ursache  zu  fin- 
den, um  das  ausserordentliche  Befellenwerden  der 
Ungeimpften,  die  auffällige  Immunität  der  Geimpf- 
ten, sowie  die  noch  bei  Weitem  auftUligere  Immu- 
nität der  vor  wenigen  Jahren  Geimpften  oder  Re- 
vaccinirten zu  erklären.  DieNothwendigkeit  einer 
Wiedeiliolung  der  Impftmg  nach  Ablauf  von  etwa 
10  Jahren  ergiebt  sich  aus  den  Zahlen  von  selbst 

Aus  einem  eingehenden,  von  Dr.  Thorne 
Tborne,  Hülfsarbeiter  am  Local  Government 
Board,  erstatteten  Berichte  über  die  neuere  eng- 
lische Pockenstatistik  (6)  verdienen  folgende  Punkte 

besondere  Beachtung. 

Maroon  nntersnohte  denTHnflnss,  den  die  Inten- 
siiät  der  Erstimpfong,  gemessen  an  der  Zahl  and  Ans- 
bildang  der  vortiaadenen  Impfiuu:ben,  auf  den  tödtlidien 
Verlauf  einer  später  eintretenden  Pookenerkrankung  hat, 
und  wies  auf  Orund  von  10661  FäUen  nach,  dass,  abge- 


u 


JSL  Hygieine  und  Staatsarzneilnmde. 


sehen  von  dem  Alier  der  Erkrankten,  and  von  dem  seit 
der  Erstimpfong  verflossenen  ZeitrAnme,  sowie  von  der 
Ansbildung  der  Pockennarben,  die  Pookensterbliohkeit 
der  Vaooinirten  in  gleiohem  Maasae  abnimmt,  wie  die 
Zahl  der  bei  demln£vidaam  vorhandenen  Pockennarben 
von  1  bis  zu  4  wächst  Während  sie  bei  4  und  mehr 
Pockennarben  1.5*^/o  beträgt,  stellt  sie  sich  bei  0  Narben 
auf  36.4%. 

Ogle  wies  in  einer  Bearbeitong  der  Pookensterb- 
lichkeit  von  England  und  Wales  währand  der  Jahre  1850 
bis  1870  nach,  dass  dieselbe,  entsprechend  der  zunehmen- 
den Verallgemeinening  der  Impfong,  in  der  Altersklasse 
bis  zum  5.  Lebensjahre  eine  beständige,  zeitweise  sogar 
enorme,  YerminderuDg  erfahr,  wuirend  sie  far  die 
späteren  Altersklassen  eine  allmähliche,  gegen  Ende  der 
Beobachtungsperiode  immer  deutlicher  hervortretende 
Steigerung  zeigte.  Diese  auffäll^e  Erscheinung  findet, 
wie  Buchanan  daiieste,  ihre  &klärun^  in  dem  um- 
stände, dass  in  demselben  Maasse,  wie  die  Yacoination 
in  dem  ersten  Einderjahre  allgemeiner  wird,  in  den 
höheren  Altersklassen  die  vordem  zahlreich  vorhandenen 
iDdividuen  immer  seltener  werden,  denen  die  in  den 
Einderjahren  überstandenen  Blattern  einen  nahezu  voll- 
kommenen und  lebenslänglichen  Schutz  vor  einem  aber- 
maligen Erkranken  an  den  Pocken  verliehen,  während 
an  ihre  Stelle  eine  gleiche  Zahl  solcher  Individuen  traten, 
welche  nur  den  von  einer  Durchschnittsimpfung  zu  er- 
reichenden und  im  Yerlaufe  der  Zeit  fast  schwindenden 
Impfschutz  besitzen.  Der  Umstand,  dass  zu  Jenner 's 
Zeit  die  Impfung  vorzugsweise  im  vorgeschrittenen 
Lebensalter  stattfand,  maont  es  erklärlich,  dass  damals 
ein  lebenslängliches  Bestehen  desimp&chutzes  behauptet 
werden  konnte. 

G-ayton  vervollständigte  Maroon's  Statistik,  in- 
dem er  neben  den  von  diesem  berücksichtigten  Verhält- 
nissen, auch  den  Einfluss  des  Lebensalters  auf  den  tödt- 
lichen  Ausgang  der  Blattern  auf  Grund  von  10403  Fällen 
feststellte.  Es  ergab  sich,  dass  in  der  Altersklasse  bis 
zum  5.  Lebenqahre  die  Sterblichkeit  der  gut  Geimpften 
0.0*/o,  der  niemüals  Geimpften  56.5^/o  und  der  angeblich 
Geimpften  39.8%  beträgt  Mit  dem  fortschreitenden 
Lebensalter,  also  mit  der  Länge  des  seit  der  einzigen 
Impfung  verflossenen  Zeitraumes,  wächst  die  Sterblich- 
keitziffer allmählich,  imi  für  die  über  40  Jahre  alten  Per- 
sonen 12.5%  zu  erreichen. 

Was  den  Einfluss  der  allgemeineii  sanitären 
Maassregeln  auf  die  Fockensterbüchkeit  anlangt, 
so  war  jes  vielfach  möglich,  Gruppen  von  Personen 
mit  einander  zu  vergleichen,  welche  unter  voll- 
kommen gleichen  sanitären  Bedingungen  (Beechäf- 
tigung,  Wohnung,  Wasserversorgung,  Entwässe- 
rung, Kanalisation,  Ernährung,  oft  sogar  Kleidung) 
lebten  und  sich  nur  in  Bezug  auf  stattgehabte  oder 
unterlassene  Impfung  unterschieden.  Während 
die  Geimpften  kaum  befallen  waren,  hatten  die 
Ungeimpften  schwer  zu  leiden*  Nur  das  eine 
sanit&re  Moment,  die  Dichtigkeit  der  Bevölkerung, 
in  den  einzelnen  Stadttheilen,  wie  im  einzelnen 
Hause,  machte  sich  in  gewissem  Grade  geltend, 
insofern  es  die  Gelegenheit  zur  Infektion  begfln- 
stigt.  Dieses  gab  Veranlassung,  die  Pocken  mit 
den  von  den  gleichen  Verhältnissen  begünstigten 
Infektionskrankheiten,  Masern,  Scharlach  und 
Keuchhusten,  in  Parallele  zu  stellen.  Berück- 
sichtigt man  hierbei  vorzugsweise  die  von  diesen 
Krankheiten  besonders  befallene  Altersklasse  der 
Kinder  bis  zum  5.  Jahre,  so  ergiebt  sich,  dass  von 
1840  bis  1887  die  PockensterblichkeU;  der  Kinder 
Schritt  für  Schritt  von  64o/o  auf  24%  der  allge- 


meinen Pockensterblichkeit  herabging,  wShrend 
die  Sterblichkeit  der  Kinder  an  den  3  übrigen  In- 
fektionskrankheiten während  der  ganzen  Periode 
der  stetig  fortschreitenden  Assanirungen  entweder 
vdlkonmien  stationftr  blieb,  oder  in  den  letzten 
Jahren  sogar  zeitwdse  eine  gewisse  Zunahme 
zeigte.  Was  den  Unterleibs-Typhus,  diese  von  der 
Assanirung  am  meisten  beeinflusste  Infektions- 
krankheit anbelangt,  so  gestattet  der  umstand,  dass 
er  in  England  erst  verhältnissmässig  spät  von  den 
anderen  ihm  nahestehenden  Infektionskrankheiten 
unterschieden  wurde,  kaum  eine  bezügliche  Ver- 
gleichung  mit  den  Blattern.  IJeberdies  ist  die 
Zahl  der  Blattemtodesfälle  seit  einer  Reihe  von 
Jahren  ohne  allen  Einfluss  auf  die  Sterblichkdt 
der  Altersklasse  bis  zum  5.  Jahre.  Das  ist  aber 
unverkennbar,  dass  die  fortschreitende  Assaninmg, 
während  sie  allen  Altersklassen  zu  Oute  kommt 
und  die  Sterblichkeit  an  ünterleibslyphus  in  be- 
merkenswerther  Weise  dauernd  herabsetzt,  die 
Pockensterblichkeit  in  der  Altersklasse  bis  zu 
6  Jahren  stetig  herabgehen,  für  die  Altersklasse 
vom  5.  Jahre  aufwärts  aber,  entsprechend  dem 
Schwinden  des  aus  den  Kinderjahren  stammenden 

Impfschutzes,  stetig  weichen  liess. 

8 1  u  r  f^  e  (7)  berichtet  über  den  Verlauf  einer  Blattem- 
epidemie,  die  im  September  1884  in  einem  etwa  80  Qnadnt- 
meüen  grossen  und  von  einigen  Tausend  TUig6impft8& 
Kaffem  bewohnten  Distrikt  der  Capoolonie  aosbnoh, 
reichlich  12  Mon.  andauerte  und  im  Jahre  1886  wieder 
zu  grosser  Heftigkeit  erwachte,  so  dass  noch  1887  ver- 
einzelte FBlle  vorkamen.  Die  Einschleppung  erfolgte  von 
den  Diamantfeldem  her,  indem  ein  von  Kimbeney  im 
Beginn  der  Erkrankung  heimkehrender  Eingeborener 
durch  seinen  Aufenthidt  zunächst  2  Infektionsherde  e^ 
zeugte.  Vollständige  Absperrung  der  befallenen  Hütten 
durch  einen  Quarantaineoordon  und  möglichst  sohnelle 
Impfung  der  Nachbarn  machte  es  beide  Male  mödioh,  ä» 
Seuche  auf  ihren  Herd  zu  beschränken.  Jedoch  hatte  der 
Verkehr  mit  ebenfalls  befallenen  benachbarten  Distniten 
immer  neue  Einschleppungen  zur  Folge,  so  dass  St 
innerhalb  12  Mon.  persönlich  20  lokale  Epidemien  mit 
zusammen  370  Erkrankungs-  und  118  Todesfällen  fest- 
stellen konnte.  Eine  allgemeine  Impfung  scheiterte  u 
der  Unmöglichkeit,  die  Vaccine  von  Arm  zu  Arm  regel- 
mässig fortzupflanzen,  da  die  Geimpften  am  8.  Tage  in 
der  Regel  ausblieben  und  der  Bezug  von  Lymphe  ans  der 
G^[>stadt  oder  aus  England  nur  unzureichend  sein  konnte. 
Die  hohe  Sterblichkeit  erklärt  sich  aas  dem  Mangel  an 
Pflege  und  den  Entbehrungen,  welchen  die  abrnpeirten 
Kranken  ausgesetzt  waren.  Die  mit  Erfolg  Geunoften 
erwiesen  sich  auch  bei  monatelangem  ZusaDunenleben 
mit  Kranken  und  Sterbenden  in  derselben  Hütte  geschätzt, 
während  St  kein  Fall  bekannt  wurde,  in  dem  ein  Ün- 
geimpfter  unter  deichen  Verhältnissen  der  Krankheit  ent- 
gangen wäre.  A&  bemerkenswerth  ist  zu  erwähnen,  dass 
eine  in  einem  Quarantainerayon  eingeschlossene  zahlreiche 
Familie,  obgleich  ihre  Hütte  nnr  40  Yards  von  der  der 
nächsten  Pockenkranken  entfernt  und  keines  ihrer  Mit- 
glieder geimpft  war,  von  der  Seuche  verschont  blieb. 

de  Grandmaison  (8)  bespricht  aufOrond 
der  neueren  VeröfFentidohungen  namentlich  fM- 
zOsischer  Beobachter  in  einem  l&ngeren  Artikel  die 
Variola  haemorrhagicOy  woraus  für  die  Äetiologio 
Folgendes  hervorzuheben  ist  Die  Variola  baetnor- 
rhagica  gehört  zu  den  immerhin  seltenen  Vor- 
kommnissen (unter  den  mehr  als  900  KrankeH}  die 


l£.  Hygieine  und  Staatsarzneilouxde. 


69 


1887  in  ÄuberviUiers  beobachtet  worden,  nur 
13  Fälle),  sie  tritt  nie  isolirt  auf,  sondern  stets 
neben  anderen  Podkenformen.  Einzelne  Epidemien 
sind  durch  ihr  hftufigeres  Auftreten  ausgezeichnet ; 
es  dOrfie  dies  jedoch  nicht  auf  einen  besonderen 
Genius  epidemicos  zurückzuführen  sein,  sondern 
in  erster  Linie  auf  die  Intensität  der  betreffenden 
Epidemie  im  Allgemeinen  und  auf  das  jeweilige 
stärkere  Yorherrschen  der  individuellen  Hülfe- 
Ursachen  in  der  befallenen  Bevölkerung.  Im  All- 
gemeinen ist  das  Auftreten  derYariolahaemorrhag. 
in  «-ster  Linie  abhängig  von  der  Dichtigkeit  der 
befallenen  Bevölkerung  und  von  der  Zahl  der  in 
ihr  auftretenden  Pockenerkrankungen.  Wider- 
sprechende Antworten  erhält  man  auf  die  ganz 
allgemein  gestellte  Frage  nach  dem  Einflüsse  der 
Yaootnation  auf  das  Yorkommen  dieser  Pocken- 
form. Anders  würde  die  Antwort  ausfallen,  wenn 
man  den  Zustand  des  Impfschutzes  bei  den  Er- 
krankten feststellte.  Alle  Beobachter  stimmen  darin 
überein,  dass  die  Kranken  fast  ausschliesslich  in 
dem  Alter  von  20 — 40  Jahren  stehen.  Sie  ge- 
hören mithin  vorzugsweise  den  Altersklassen  an, 
von  welchen  anzunehmen  ist,  dass  der  durch  die 
im  1.  Lebensjahre  stattgehabte  Yaocination  ge- 
schaffene und  durch  eine  spätere  Revacdnation 
nicht  wieder  erneuerte  Impfschutz  nahezu  erloschen 
ist  Andisrerseits  gehört  es  zu  den  grössten  Selten- 
heiten, dass  Kinder  unter  10  Jahren  an  dieser 
Pockenform  erkranken.  Hit  dem  hieraus  zu  fol- 
gernden günstigen  Einflüsse  der  Yaccination  steht 
die  Beobachtung  von  Marc  d'Espine  in  vollem 
Snklange,  der  1859  in  Genf  üngeimpfte  doppelt 
80  häufig  erkranken  sah  als  Geimpfte.  Yorzugs- 
weise  waren  Männer  befallen,  und  zwar  wohl 
lediglich  aus  dem  Grunde,  weil  die  wichtigste 
Hülüsursache,  der  Alkoholismus,  unter  ihnen  am 
meisten  verbreitet  ist  Neben  dem  Alkoholismus 
spielen  sociales  Elend,  dürftige  Ernährung  und 
Entbehrungen  aller  Art  eine  wichtige  Bolle :  un- 
günstige Yerhältnisse,  wie  sie  in  Paris  während 
der  Belagerung  von  1870  sich  in  der  empfindlich- 
sten Weise  geltend  machten.  Doch  darf  nicht  im- 
erwähnt  bleiben,  dass  auch  durchaus  gesunde  und 
kiftfldge,  durchaus  nüchterne  und  in  günstigen 
Yerhältnissen  lebende  Menschen  an  den  schwarzen 
Pocken  erkranken.  Die  Prädisposition  der  Schwan- 
geren dafür  ist  eine  ungewöhnlich  grosse.  Die 
durch  eine  Neigung  zu  Blutungen  ausgezeich- 
neten Constitutionskrankheiten ,  wie  Scorbut  und 
Purpura,  verhalten  sich  dag^en  indifferent;  ja 
B  a  t  h  e  r  y  beobachtete  während  des  Bestehens  einer 
Pnrpura  den  Ausbruch  eines  einfachen  Yarioloids. 

Das  Incubationstadium  der  Yariola  haemorrhag. 
ist  beträchtlich  kürzer  ab  das  der  gewöhnlichen 
Yariola.  Während  es  bei  letzterer  sich  auf  14, 
ja  20  Tage  ausdehnen  kann,  überschreitet  es  bei 
ersterer  8 — 10  Tage  nie,  ja  ist  zuweilen  noch 
kürzer.  Auch  das  Invasionstadium  verkürzt  sich 
auf  3-^5  Tage,    de  G.  behauptet,  dass  ein  Bash 

Med.  Jahrbb.  Bd.  248.  Hft  1. 


in  jedem  Falle  und  auch  dann  eintritt,  wenn  die 
anfänglich  normalen  Pockenpusteln  erst  im  weiteren 
Yerlanfe  hämorrhagisch  werden,  und  betont,  dass, 
im  Gegensatze  zu  der  Y.  confiuens,  die  mit  der 
Eruption  zusammenfallende  Temperaturemiedri« 
gung  bei  der  Yariola  haemorrhag.  stets  nicht  nur 
ausbleibt,  sondern  mit  der  Eruption  das  Fieber 
sogar  ansteigt  und  in  betriUditlicher  Höhe  während 
der  ganzen  Dauer  der  Krankheit  anhält 

In  seiner  2.  Mittheilang  beiiohtet  de  Gran  dm  ai- 
8on  (9)  über  die  während  der  Pariser  Pockenepidemie 
des  Jahres  1887  in  den  Hospitälern  Anbervilliers  nnd 
St  Lonis  beobaohteten  FäUe  von  Yariola  haemorrhagioa. 
Die  Yariola  haemorrhag.  kam  vor  in  Anbervilliers  7mal 
xmter  397  pockenkranken  Weibern  und  6mal  unter  516 
pockenkranken  ICännem,  dagegen  in  St  Lonis  Imal  unter 
70  Weibern  und  8mal  unter  142  Männern.  Sämmüiohe 
Fälle  stammten  ans  den  von  den  Pocken  am  meisten 
heimgesuchten  Stadttheilen.  üngcdmpft  war  1  Kr.,  Imal 
geimpft  aUe  übrigen,  einer  von  ihnen  war  als  Rekmt 
revaccinirt,  aber  ohne  Erfolg.  Alle  Kranken  hatten  das 
15.  Lebensjahr  überschritten,  4  standen  im  Alter  von 
16—20,  12  von  20-40  und  4  über  40  «fahren.  Das  In-> 
vasionstadium  währte  höchstens  5  la^e.  Bei  Weitem 
in  der  Mehrzahl  war  ein  Bash,  meist  m  Scharlaohform, 
zu  beobachten,  der  meist  über  den  ganzen  Körper  sich 
ausbreiteto,  am  stärksten  aber  in  der  Inguinalgegend  und 
ihrer  Nachbarschaft  hervortrat  In  den  Fällen,  in  denen 
der  Bash  ausblieb,  erfolgte  eine  Eruption  confluirender, 
spitzer,  blasenarti^r,  ekchymotischer,  der  Purpura  ahn-» 
licher  Pusteln.  Diese  outanen  Hämorrhagien  smd  indesS 
keineswegs  der  Yariola  haemorrhag.  vera  eigenthümlioh^ 
welche  de  G.  nach  dem  Yorgjaoge  früherer  Beobachter 
ids  besondere  Form  unterschieden  wissen  will.  Diese 
letztere  Form  ist  charakterisirt  durch  multiple,  nament« 
lioh  ans  den  Schleimhäuten  erfolg^de,  zuweilen  abun- 
danie  Blutungen,  schwere  Allgemeinersch^ungen  und 
schnellen,  tSai  ausnahmelos  tödtlichen  Yerlauf.  Bei 
weitem  gutartiger  ist  die  andere  Form,  die  Yariola  hae« 
morrhag.  cutanea,  bei  welcher  nur  die  Pusteln  der  Sits 
der  Hämorrhagien  sind.  Heilung  sah  de  G.  (ohne  indesa 
diese  beiden  Formen  zu  unterscheiden)  in  4.6^/«  der  Fälle, 
wenn  auch  immer  erst  nach  langer  Dauer  der  Krankheit 
Unter  den  S^tionsbefnnden  hebt  er  das  2malige  Yorkom- 
men einer  akuten  Endarteriitis  des  Aortenbogens  hervor, 
wie  sie  auoh  bei  Yariola  confluens  gefonden  wird. 

Die  Zahl  der  IbdeafSUe  an  Pockm  im  dmä$ohm 
Beiehe  (10)  im  Jahre  1893  betrug  107  in  54  Ort- 
schaften, darunter  in  KOnigshütte  (Obersohlesien) 
15,  in  Königsberg  i.Pr.  11,  in  Bentiien  8,  inKem-» 
pen  (Posen)  und  Brzinka  (Kreis  Kattowitz)  je  5^ 
in  Ehmburg  4,  in  Hyslowitz  und  Bosdzin  (Kreis 
Kattowitz)  je  8,  in  7  Gemeinden  je  2,  in  39  Qe- 
meinden  je  1  Todesfall  Auf  die  Qrenzbezirke 
kamen  94  TodesfUle,  auf  das  Binnenland  nur  18« 
Yen  den  Yerstorbenen  standen: 

42  im  1.  Lebenqahre 

13  ,  2.         , 

12  ,    3.—10.  Lebenajahre, 


« 


«  ,   11.— 20. 

30  „  20.— 60. 

6  „  60.— 80. 

1  j,  unbekanni 

Yen  den  unter  2  Jahre  alten  verstorbenen  Kin- 
dern waren  85  noch  nicht  geimpft 

Bin  Yergleich  mit  dem  Aushinde  ergab,  dass 
1892  von  100000  Einwohnern  in  grosseren  Städten 
an  Pocken  gestorben  sind : 

9 


?fl 


IS.  Hygieine  und  Siaatsarzneibmde. 


in  Belgien  (86  Stödte)  .      .  42.09 

in  Oesterreich  (33  Städte)   .  23.16 

in  Frankreioh  (108  Städte)  .  14.84 

in  Ungarn  (29  Städte)  .      .  4.61 

in  Itaüen  (69  Städte)      .    .  4.42 

in  der  Schweiz  ((15  Städte)  2.74 

in  England  (33  Städte)    .    .  1.18 

in  DentBchland  (237  Städte)  0.36 

Die  von  Lotz  (11)  he/BjfrooheaePödcßnepidmiü 
in  Basel  hat  ein  besonderes  Interesse  wegen  des 
Impfznstandes  der  dortigen  Bevölkerung.  Der  1875 
eingeführte  Impfzwang  wurde  1882  wieder  auf- 
gehoben, nachdem  die  Agitation  der  Impigegner 
dazu  gefohlt  hatte,  dass  der  Entwurf  des  schweize- 
rischen Seuchengesetzes  hauptsSchlich  wegen  der 
Bestimmungen  über  das  Lnpfwesen  vom  Volke 
abgelehnt  worden  war.  Die  Zahl  der  Impfungen 
nahm  darauf  bedeutend  ab  und  nach  missiger 
Schätzung  gab  es  Ende  1891  gegen  16000  ün- 
geimpfte,  stark  21%  der  BevSlkerung  von  Basel 
Stadt  Nimmt  man  an,  dass  von  den  4500  Ge- 
blätterten 5%,  von  den  Geimpften  20*/o,  von  den 
üngeimpften  90%  für  Yariola  empfSngUch  sind, 
bo  ergiebt  sich  ein  Drittel  der  Bevölkerung  als 
„pockenfiUiig^. 

Die  Anzahl  der  Erkrankten  betrug  von  Februar 
bis  August  1892  88,  mit  einer  Mortalität  von  8  »« 
9%.  Die  Epidemie  bestand  zum  grOssten  Theile 
aus  4  in  sich  zusammenhängenden  Gruppen,  als 
deren  Urheber  sich  Erkrankte  ergaben,  die  mehrere 
A^ochen  derlsolirung  entgangen  waren,  dazu  kom- 
men eine  Spitalinfektion  und  18  isolirte  Fälle ;  die 
Einschleppung  erfolgte  aus  dem  Bemer  Jura  und 
aus  Italien.  Rechtzeitige  Isolirung  der  hauptsäch- 
lich die  Verbreitung  verursachoiden  Kranken  hätte 
die  Epidemie  auf  höchstens  30  Fälle  beschränkt 
8dir  erschwert  werden  kann  eine  rechtzeitige  Iso- 
lirung durch  Unsicherheit  der  Diagnose;  wenn  sich 
die  Bläschen  noch  nicht  gebildet  haben,  ein  er- 
kennbarer Zusammenhang  mit  anderen  Pockeniällen 
glicht  vorhanden  ist  und  gleichzeitig  Masern  herr- 
Bohen,  so  wird  man  eine  sichere  Entscheidung  zwi- 
schen Masern  und  Blattam  oft  nicht  treffon  können, 
sondern  die  Kranken  in  ihrer  Wohnung  so  gut  wie 
möglich  isoliien,  bis  die  Bläschenbildung  erfolgt 
3ei  der  geringen  Contagiosität  der  Pocken  im  Be- 
ginne wird  das  keinen  erheblichen  Schaden  an- 
richten, während  bei  Yerbiingung  eines  Masern- 
kranken  in  ein  Pockenspital  die  Gefahr  entsteht, 
dass  die  noch  nicht  gemaserten  Kinder  in  der 
Beconvalescenz  von  Pocken  an  Masern  erkranken. 
Schwieriger  liegen  die  Yerhältnisse  bei  Yaricella ; 
kommt  einmal  ein  Yarioellakranker  in  ein  Pocken- 
spital, 80  kann  sofortige  Impfung  in  der  Bßgel 
weiteren  Schaden  verhüten,  dagegen  kann  eine 
leichte  Yariola  der  IsoUrang  entgehen,  weil  Yari- 
peUen  angenommen  werden.  Yarieellen  kommen, 
wenn  auch  selten,  auch  bei  Erwachsenen  vor,  der 
Fieberverlauf,  der  w^gen  des  länger  dauernden 
Initialfiebers  und  wegen  seines  AbfaUs  bei  der 
Eruption  bei  Yariola  in  der  B^el  die  Diagnose  er- 


möglicht, kann  unregelmässig  sein  oder  er  war 
nicht  beobachtet  und  auch  der  Ausschlag  ist  nicht 
immer  charakteristisch.  Einem  geübten  Beobachter 
wird  die  Diagnose  fast  immer  möglich  sein  und 
im  Zweifelsfiille  wird  man  einen  Ausschlag  bei  ün- 
geimpften Kindern  und  bca  Erwachsenen,  der  nicht 
den  unzweideutigeBDi  Eindruck  charakteristischer 
Yarieellen  macht,  als  variolaverdächtig  ansehen. 
Ghrosse  Schwierigkeiten  machen  die  Ausschläge, 
die  bei  disponirten  Individuen  im  Anschlüsse  an 
die  Impfung  entstehen,  man  wird  solche  Leute  bei 
Yariolaverdaoht  aber  unbedenklich  dem  Pocken- 
spital überw^sen  können,  da  die  frische  Impfong 
vor  Erkrankung  an  Pocken  sdiützt 

Zur  Entscheidung  der  Frage,  inwieweit  die 
Empfibiglichkeit  für  Yariola  durch  vorausgegangene 
Impfung  beeinflusst  wird,  ist  der  Nachweis  er- 
forderlich, dass  die  in  der  Statistik  verwertheten 
Personen  wirklich  der  Infektion  ausgesetzt  waren. 
Es  kommt  nicht  blos  auf  den  Yerkefar  mit  einem 
Pockenkranken  an,  der  Kranke  muss  auch  infid- 
rend  wirk^  können,  und  L.  ist  der  Ansicht,  dass 
die  OofUagiosiUU  vor  der  Brupliion  kaum  in  Bäradü 
kommt.   Die  interessante  Beobachtung  von  Scha- 
p  e  r ,  dass  die  Transplantation  eines  Hantstückchens 
von  einem  im  Incubationstadium  der  Pocken  be- 
findlichen Individuum  die  Krankheit  übertrug,  kann 
für  die  Frage  der  Contagiosität  auf  dem  Wege  des 
gewöhnlichen  Yerkehrs  nicht  in  Betracht  kommen, 
da  es  sich  um  eine  inoculirte  Yariola  handelte. 
Gursclimann  führt  die  Fälle,  die  die  Contagio- 
sität im  Initialstadium  beweisen  sollen,  nicht  an, 
»nwaadfreie  Fälle  sind  auch  schwer  zu  finden, 
denn  selten  kann  man  nachweisen,  dass  die  Infek- 
tion gerade  von  einer  bestimmten  Person  ausgehen 
musste,  und  selbst  dann  ist  die  Möglichkeit  vor- 
handen, dass  diese  nicht  infidrte,  weU  sie  das 
Contagium  in  sich  hatte,,  sondern  nur  als  Zwischen- 
träger wirkte.     Gegen  die  Annahme  der  frühen 
Contagionsgefahr  spricht  die  von  L.  auch  sdion  in 
der  Epidemie  von   1885  beobachtete  Thatsaohe, 
dass  von  den  zahlreichen  Personen,  mit  denen  die 
Erkrankten  vor  ihrer  Isolirung  in  Yerkehr  standen, 
nur  verhältnissmässig  sehr  wenige  erkranken.  Bn 
Kranker  im  Beginne  der  Eruption,  ein  ambulanter 
Kranker,  steckt  wohl  kaum  ohne  Contakt  an,  noch 
mehr  gilt  das  vom  gesunden  Zwischenträger,  wäh- 
rend bei  einem  auf  der  Höhe  des  Ausschlags  oder 
in  der  Eintrocknung  befindlichen  Kranken  aadi 
die  Luft  der  Umgebung  sicher  Keime  enthält 
Man  kann  auch  bei  Isolirung  im  Beginne  des  Aos- 
Bohlags  die  Weitsrverbreitung  abschneiden,  was 
bei  einer  schon  im  Prodromalstadium  oontagiösen 
Krankheit  unmöglich  wäreu 

Zu  Schlüssen  auf  denEinfluas  der  Impfung  auf 
die  Erkrankung  wählt  L.  daher  nur  solche  Familien, 
in  denen  der  1.  Fall  wenigstens  eine  Sekundär- 
infektion veranlasst  hat,  es  waren  das  in  den  beiden 
Epidemien  von  1885  und  1892  28  Familien  mit 
198  Personen,  die  sich  folgendermaassen  vertheiiw : 


IX.  Hygieine  und  StaatsarzneOrande. 


67 


Geimpfte  üngeünpfte 

Pen.  Erkr.  Gesi  Pexs.  £rkr.  Gest 

nntarIJahre  —  —  —  6  5  4 

1-  2    ,  —  —  —  4  4  2 

2-  5    ,  1  —  —  17  17  4 
5_10    ^  5  —  __  20  14  — 

10-15    ,  14  2  —  7  5  — 

15-20    ,  10  4  —  3  3  — 

20-30    ^  23  8  —  —  —  ~ 

30-40    ,  28  8  —  1  l  — 

40-50    «  12  6  1  —  —  — 

50-60    ,  7  2  -  -  -  — 

eO-70    ,  3  1  —  ^  -,  — 

103      31         1       58     49      10 
in  Procenten  ...    30         1       —      84      17 

Ausserdem  befimdeo  sich  darunter  4  Geblätterte 
mit  1  Erkrankung  und  23  zu  spät  Geimpfte  mit 
9  Erkrankungen  und  2  Todesf&Uen.  Zu  spät  ge- 
impft sind  solche,  die  vor  Ablauf  des  Yaooine- 
prooesses  Gelegenheit  zur  Infektion  mit  Yariola 
hatten,  zu  den  Ungeimpften  darf  man  sie  nicht 
rechnen,  da  der  Impfschutz  in  der  Begel  noch 
rechtzeitig  einzutreten  scheint,  wenn  die  Impfung 
nur  kurze  Zeit  nach  der  Gelegenheit  zur  Infektion 
Torgenommen  wird.  Von  den  21  Erkrankungen  bei 
zu  spät  Geimpften,  die  L.  1884—1892  beobadi- 
tete,  begannen  nur  2  später  als  8  Tage  nach  der 
Impfung,  die  mit  tätlichem  Ausgange  begannen 
schon  in  den  ersten  4  Tagen  nach  derselben.  Auch 
sonst  finden  sich  selten  Angaben,  die  über  das 
Ende  der  2.  Woche  hinausgehen.  Andererseits 
waren  Impfungen,  die  bei  bereits  vorhandenem 
Yariolaausschlage  wegen  diagnostischer  Zweifel 
ausgefOhrt  wurden,  stets  erfolglos,  während  sich 
bei  einem  am  Tage  der  Impfung  tödtlioh  Erkrankten 
die  Vaccine  noch  typisch  ausbildete. 

Mit  Becht  warnt  L«  vor  einer  Uebertreibung 
der  sanitätspolizeilichen  Maassnahmen,  die  nur  zur 
Verheimlichung  der  iUle  führt  Erkrankte  sind 
mfigUchst  frühzeitig  dem  Isoliriiospital  zu  über* 
weisen,  und  das  Krankenzimmer  ist  zu  desinficiren, 
dagegen  können  gesunde  Personen,  die  vor  Iso- 
limng  des  Kranken  in  seiner  Umgebung  waren,  im 
freien  Verkehr  vwbleiben,  da  sie  erst  dann  gefähr- 
lich werden,  wenn  die  Keime  reproducirt  im  Aus- 
schlag herauskommen.  Nur  der  Schulbesuch  muss 
unterbleiben,  und  alle  sind  nach  Möglichkeit  zu 
impfen,  und  auf  das  Eintreten  etwaiger  Erkrankung 
häufig  zu  r^mdtrm.  Bei  Vaganten  u.8.w.  ist  allerdings 
Intemirung  geboten,  bei  sesshaften  Leuten  ist  sie 
aber  überflüssig.  Mit  diesen  Maassnahmen  kann  man 
unter  gewöhnlichen  umständen  eine  grössere  Aus? 
breitnng  verhüten,  ganz  anders  würde  es  sich  im  Falle 
6meB£ri0^  verhalten;  der  mangelhafte  Impfschutz 
der  Bevölkerung  würde  sich  dann  schwer  rächen« 

Gegenüber  2  vonM.  v.  Arx  (12)  mitgetheilten 
Fällen  hält  Lotz  (13)  seine  Ansicht  von  der  man- 
gelnden Gontagiosität  der  Variola  im  Initialstadium 
aufrecht  In  beiden  Fällen  hätten  sich  die  zuletzt 
Erkrankten  auch  anderswo  infidrt  haben,  oder  die 
zuerst  Erkrankten  nur  als  Zwischenträger  gewirkt 
haben  können. 


Ost  (14)  berichtet  über  die  Bemer  Pocken- 
epidemie von  1894,  von  134  Erkrankten  starben 
nur  8  mMB  5.9*/o.  Einige  Passantenherberg^  ver- 
mittelten zahlreiche  Infektionen,  eine  grosse  Zahl 
von  Erkrankungen  in  den  verschiedensten  Stadt- 
theilen  liess  sich  nicht  anf  bekannten  Ursprung 
zurückführen.  Ungeimpft  waren  von  den  Er«» 
krankten  37,  in  der  Jugend  ohne  Erfolg  geimpft  2; 
zusammen  also  weniger  als  Vt  ^^^  Pockenkranken^ 
von  den  schweren  Fällen  kamen  auf  diese  Gruppen 
aber  fast  */g  und  von  den  8  TodesflUlen  6.  Auf 
Bechnung  des  jugendlichen  Alters  der  Ungeimpften 
kommt  dies  für  sie  ungünstige  Verhältniss  nicht, 
da  je  2  TodesfiUle  auf  die  Alterstufen  von  16 — 30, 
von.  31 — 50  und  von  51 — 60  Jahren  fallen.  In 
den  blatteminflcirten  Häusern  wurden  sehr  viele 
Personen  geimpft,  von  denen  nur  7  nachträglich 
erkrankten,  mit  Auslnruch  des  Initialfiebers  2  Kin- 
der 2  Tage,  eins  6  Tage,  vier  8  Tage  nach 
der  Impftmg.  Schwer  war  die  Erkrankung  nur 
bei  einem  2  Tage  vor  dem  Ausbruch  geimpften 
Mädchen. 

In  das  Pockenspital  in  THesi  wurden,  wie 
A.  de  Manussi  (15)  berichtet,  1871—1894 
6195  Erkrankte  aufgenommen,  mit  einer  Mortalität 
von  1188  X"  19.2%.  Kein  Jahr  war  ganz  pocken- 
frei, die  Schuld  tragen  die  häufige  Einschleppung 
aus  dem  Orient  und  der  schlechte  Impf  zustand  der 
Bevölkerung.  In  der  Epidemie  von  November  1892 
bis  Juli  1894  wurden  7  64  Erkrankte  aufgenommen, 
von  denen  144  mm  18.8Ve  starben ;  459  Gteimpfte 
hatten  eine  Mortalität  von  42  —  9.1<^/o,  290  ün- 
geimpfte  von  95  »>  32.7<^/o,  15  von  unbekanntem 
Impfzustand  lieferten  7  Todesfälle. 

Die  von  Webber  (16)  mitgetheilten Sjnnk^H 
geschichten  sind  ohne  besonderes  Interesse. 

üeber  die  bekannte  besondere  Gefährdung  der 
Schwangeren  durch  die  Pocken  bringt  Voigt  (17) 
ein  reichhaltiges  MateriaL  Die  Variola  führt  zur 
Zeit  des  Invasionsfiebers  imd  bald  nach  dem  Auf- 
treten des  Ausschlags  zu  Gongestionen  nach  der 
Schleimhaut  des  Uterus,  die  beiUngeschwängerten 
in  der  Mehrzahl  der  Fälle  das  Erscheinen  der  Menses 
oder  eine  diesen  ähnliche  Genitalblutung  bewirken. 
Durch  dieselbe  Ursache  entsteht  bei  den  Schwan- 
geren, auch  wenn  sie  in  der  Jugend  geimpft  wareni 
in  der  Hälfte  der  Fälle  Abort  oder  Frühgeburt 
Hämorrhagische  Blattern  treten  bei  Schwangeren 
häufiger  auf  als  bei  Nichtschwangeren.  Die  Mor- 
talität der  während  der  Pocken  Entbundenen  stellte 
sich  in  Hamburg  auf  59%.  Die  Früchte  werden 
oft  lebensfähig  geboren,  sterben  aber  fast  sämmtlich 
bald  nachher  an  Pocken  oder  an  Lebensschwächek 
Uebersteht  die  Schwangere  die  Pocken  unentbunden, 
so  bleibt  der  Fötus  meist  von  der  Krankheit  ver- 
schont und  wird  nur  dann  infidrt,  wenn  sich 
krankhafte  Veränderungen  in  der  Placenta  aus- 
gebildet haben.  Zur  Zeit  einer  Epidemie  sind 
die  Schwangeren  durch  erneute  Impfung  zu 
schützen  und  die  Neugeborenen  sofort  zu  impfen^ 


68 


IX.  Hygieine  und  Staatsarziieikande. 


falls  8ie  pookenfrei  und  hinieiühend 
boren  worden. 


ge- 


II.  Therapie  und  Prophylaxe  der  Poekm. 

18)  Zur  Therapie  der  Variola;  von  A.  Hartge. 
(FeteiBb.  med.  Wchnsohr.  XIV.  3.  1889.) 

19)  Du  traitemeni  de  lavartoUtmxwwiüonaePteole- 
meni  ä  Nantes;  par  Bonamy.  (Bull,  gen.  de  Ther. 
Cot  30. 1868.) 

20)  J^aitemeni  de  la  tforiole  par  le  proeidS  du  de 
y,la  ehambre  rouge*^;  W.  Oettinger.  (Semaine  med. 
Nr.  32. 1894.) 

21)  Los  rasfona  ehAimquee  et  la  variole;  par  le  Dr. 
Niels  R  Finaen.    (Semame  med.  Nr.  9. 1894.) 

22)  Some  populär  eupersiitions ;  by  J.  Robert 
''Williams.    (Brit  med.  Jonm.  p.  807.  Oot  13. 1894.) 

23)  SmaU^-pox  tnaeasualward;  hjW.'iL'Dun'' 
lop.    (Lancet  IL  p.  71.  Joly  14. 1894.) 

24)  La  propkylaaoie  admmistrative  de  la  variole  ä 
Ports  en  1893—1894;  par  A.  J.  Martin.  (Qaz.  hebd. 
XU.  37.  p.  445. 1894.) 

25!)N(4e9  andquerieeonemaü-pox;  by  Gh.Porter. 
(Biit  med.  Jonm.  p.  185.  Jan.  27. 1894.) 

26)  lieber  die  Bemäxung  von  Vaccine  xtsr  Prüfung 
der  Wirkeamkeit  von  Desinfsktionamitteln;  von  Dr.  K 
Heerwagen.  (Ztsohr.  f.  Hyg.  u.  Mektionskrankh. 
Xm.  3.  p.  387. 1893.) 

Von  der  üeberzeagong  ausgehend,  dass  das  Ver- 
halten der  Eruption  das  Maassgebende  für  den  Ver- 
lauf eines  jeden  Pocken&lles  sä,  rAth  Hartge  (18) 
t)ei  der  Variola  alle  therapeutisohen  Bestrebungen 
Yorzugsweise  auf  die  Haut  zu  riohten  und  im 
Bpeciellen  die  Pookenpusteln  vom  ersten  Anfange 
an  von  der  Luft  ToUkommen  abzuschliessen,  sie  zu 
maceriren  und  die  Exosmose  aus  ihnen  zu  be- 
fördern. Er  glaubt  dies  zu  erreichen  im  Oe- 
Bicht  durch  die  Weidenbaum^Bcke  Queeksilber- 
fialbe  (üngt  einer.  I,  Sapo  kaiin.  n,  Olyoerin.  IV) 
und  am  übrigen  Körper  durch  tSglich  1 — 2mal 
gereichte  Vollbäder  von  25— 26<^  R. ;  beide  Mittel 
müssen  vom  Beginn  des  Prodromalsiadium  an  bis 
'zum  endgültigen  Nachlasse  des  Fiebers  angewendet 
werden.  H.  verkennt  nicht  die  antifebrile  Wir^ 
Imng  der  VoIlbAder;  diese  ist  ihm  aber  nicht  der 
Hauptzweck  bei  seinen  Maassnahmen.  Imüebrigen 
verabreicht  er  Alkohol  in  reichlichen  Mengen, 
namentlich  in  Form  von  Eierpunsch  und  Gognac 
init  Milch,  und  verfShrt  symptomatisch. 

Bonamy  (19)  empfiehlt  die  methodisohe  innerliche 
'Darreichmig  vonLiq.  ferri  sesqniohl.  in  jedem  schwereren 
pockenlalle  wegen  der  antiseptischen  und  tonischen  Wir- 
kung dieses  Mittels,  vor  Allem  aber,  nach  dem  Vorgänge 
Du  Gasters,  die  regehnässige  subcutane  Anwendung 
von  Aeiher  (Morgens  und  Abends  1  Spritze).  Kann  er 
zwar  nicht  denen  oeistimmen,  die  eine  abortive  Wirkung 
des  Aethers  auf  den  ganzen  Fockenprocess  behaupten,  so 
ist  ihm  diese  doch  in  Bezug  auf  das  Stadium  derl^terung 
eine  ganz  unzweifelhafte,  geradezu  wunderbare.  Neben 
diesen  beiden  Mitteln  wendet  er  Jodoformvaseline  (1 :  10) 
an,  welche  den  üblen  Geruch  der  Pockenkranken  voll- 
kommen beseitigt,  die  Narbenbildung  verhindert  und 
wahrscheinlich  auch  die  Fälle  weniger  contagiös  macht 

Im  üebrigen  wird  Opium  in  mitt&ren  Dosen  (3—4  cg) 
bei  Delirien  und  Chinin  m  mittleren  Dosen  bei  stärkerem 
lieber  im  Suppurationstadium  gereicht,  während  Bor- 
Bäurelösungen  als  Gurgelwasser  dienen. 

üeber  die  Behandlung  der  Pocken  durch  Aus- 
^hluss  der  chemischen  Licbtstrableu  findet  aicb 


ein  aaafQhrliöhes  Beferat  von  Walter  Berger 
in  den  Jahrbb;  GGXLIY.  p.  137,  in  dem  auch  die 
Ansichten  ihres  Vorkämpfers  F  i  n  s  e  n  (21)  wieder- 
gegeben sind.  Auch  Oettinger  (20)  rühmt  die 
günstige  Wirkung  der  Behandlung  im  „rothen 
Zimmer'' ;  zwar  starben  von  den  8  ihr  unterworfenen 
Kranken  3,  es  handelte  sich  aber  nur  um  sehr 
schwere  FftÜe.  Die  Pusteln  trocknen  sdmell  ein, 
die  Narben  sind  viel  zarter,  und  das  Suppuration- 
fieber  fehlt  oder  ist  geringer.  Yen  Interesse  ist 
die  aus  Bumfinien  und  Tonkin  berichtete  populäre 
Behandlung  der  Pockenkranken  durch  AusschlusB 
des  lichtes  durch  rothe  Decken.  Es  ist  das  wohl 
nur  ein  Ausdruck  eines  weit  verbreiteten  Aber- 
glaubens, so  berichtet  Williams  (22)  aus  Nord- 
Wales,  dass  dort  bei  allen  möglichen  Leiden  der 
erkrankte  EOrpertheil  mit  rothem  Flanell  bedeckt 
wird. 

Dunlop  (23)  hatte  1893  die  Asyle  für  Obdach- 
lose eines  Londoner  Kirchspiels  auf  Pockenkrauke 
SU  revidiren,  die  Beeichtigpmg  wurde  Abends  vor- 
genommen, wenn  sich  die  Obdachlosen  einsteUtSB. 
Dreimal  fimden  sich  solche  mit  frischer  Eruption, 
die  ohne  rechtzeitige  Entdeckung  bei  ihrem  Wande^ 
leben  recht  gefährlich  hfttten  werden  können.  Die 
übrigen  Lisassen  der  Asyle  wurden  jedesmal  nach 
Möglichkeit  geimpft 

Martin  (24)  schildert  die  Maassnahmen  zur 
Bekämpfung  der  letzten  Pockenepideniie  in  Paiis. 
Sie  dauerte  von  Anfong  1893  bis  Juni  1894,  die 
Zahl  der  Todesfälle  betrug  422,  darunter  304  in 
den  Hoepitälem.    Die  Mortalität  in  letzteren  war 
9.8*/o.    Bei  der  mangelnden  Anzeigepflicht  läset 
sich  die  Zahl  der  Erkrankungen  nur  nach  der  Mor- 
talität in  den  Krankenhäusern  schätzen,  wahrschein- 
lich überstieg  sie  die  danach  berechnete  Zahl  von 
4306,  da  besonders  die  Schwerkranken  in  Hospital- 
behandlung kamen  und  die  Mortalität  in  der  Stadt 
wohl  geringer  war.    Das  administrative  Organ  IQr 
die  Bekämpfung  war  die  von  M.  geleitete,  im  JuU 
1892  aus  Anlass  der  damaligen  Gholeraepideime 
vom  Pariser  Oemeinderath  in's  Leben  gerofene 
Inspection  g6n6rale  de  l'assainissement  et  de  la 
salubrit6  de  Thabitation.    Vor  AUem  wurden  m%- 
lichst  zahlreiche  Impfungen  vorgenommen,  in  der 
bereits  von  Hervieux  (Jahrbb.  CCXLIY.  p.  169) 
geschilderten  Art,  dass  Impf  kälber  in  die  Häuser 
gebracht  wurden,  in  denen  PockenfUle  vorgekom- 
men waren.  Als  Impf  lokal  dienten  die  Portierstube, 
ein  Laden,  bei  schönem  Wetter  auch  der  Hof  und 
selbst  die  Strasse,  so  dass  es  manchmal  zu  recht 
pittoresken  Soenen  kam,  die  den  iUustrirten  Zeit- 
schriften einen  dankbaren  Yorvnirf  boten  und  dazu 
dienten,  die  Impfung  bekannter  und  beliebter  zu 
machen.  Yon  September  1893  bis  Mai  1894  wu^ 
den  so  in  1902  Pockenhäusem  2527  Erstimpfungen 
und  67111  Wiederimpfungen  ausgeführt,  daneben 
noch  zahlreiche  in  Hospitälern,  Schulen  u.  s.  w., 
so  dass  die  von  Hervieux  angegebene  Zahl  von 
217000  wohl  noch  zu  klein  ist    Auch  die  Desr 


IX.  Hygieine  und  Staatsarzneikuiide. 


69 


\ 


bfektionsmaassregeln  wurden  nicht  vemaohlftssigt. 
In  den  ROlen,  in  denen  der  Kranke  in  seiner  Woh- 
nung verblieb,  wurde  diese  sofort  mit  Ausnahme 
des  Krankenzimmers  desinficirt,  die  getragenen 
Kleider  und  die  sdimutzige  Wfische  wurden  fort- 
genommen und  ein  Sack  zur  Aufnahme  der  weiter 
gebrauchten  WSsche  zurückgelassen.  Von  Zeit 
zu  Zeit  wurde  derselbe  abgeholt  und  desinfioirte 
Wasche  dafOr  zurQökgebracht,  nach  Ablauf  der 
Krankheit  auch  eine  gründliche  Desinfektion  des 
Krankenzimmers  vorgenommen.  Im  Verlaufe  der 
Epidemie  fanden  6165  solcher  Desinfektionen  statt 
Der  Einfluss  dieser  Haassnahmen  war  durch- 
aus günstig ;  die  einzelnen  Herde  wurden  stets  bald 
erstickt,  und  die  Krankheit  hielt  sich  nur  deshalb 
«0  lange,  weil  immer  wieder  neue  Herde  auftraten. 
Der  maagdhafte  Impfschutz  der  Pariser  Bevölke- 
rung Usst  sich  ja  allerdings  auch  durch  die  zweck- 
mSssigste  Organisation  des  Oesundheitsdienstes 
nicht  wettmachen,  auch  würden  die  einzelnen  Haass- 
nahmen bei  obligatorischer  Anzeigepflicht  sicher 
vieUadi  noch  schneller  und  besser  in's  Werk  treten, 
und  noch  erwünschter  würde  ein  energischer 
Hoepitalzwang  sein. 

Porter  (25)  wirft  die  Frage  auf,  ob  man  bei  maa- 
l^lnder  Bevaoomationspflicht  die  Erstimpftuig  nicht  besser 
in  einem  spiteren  Lebensalter  vomimmi  Es  würde  das 
entsofaieden  eine  Y ersohlechtemng  des  jetzigen  Znstandes 
sein;  die  Zahl  der  nngesohützten  Individuen  wäre  dann 
liei  Weitem  grosser.  Für  die  Richtigkeit  der  yon  P.  aas- 
gesprochenen Yermnthong,  dass  eine  1  malige  Impfdng 
UDgeren  Schutz  gewährt,  wenn  sie  in  einem  spateren 
Lebensalter  geschieht,  haben  wir  gar  keinen  Anhalt. 
Femer  betont  P.  die  Nothwendigkeit,  zur  Zeit  von  Pooken- 
epidemien  die  Asyle  und  Logierhäuser  nächtlich  zu  revi- 
diren. 

Die  WirksamkeU  von  DesinfdOionamiUdn  bei 
Pocken  Usst  sich  nichtauf  die  übliche  Weise  prüfen, 
da  die  Pockenerreger  noch  nicht  gezüchtet  sind. 
Heer  wagen  (26)  untersuchte  nun  die  Beeinflus- 
sung der  Yaocine  durch  verschiedene  Desinfldentien 
in  der  Voraussetzung,  dass  sich  daraus  Schlüsse 
auf  die  Erreger  der  Variola,  vielleicht  auch  der  an- 
deren akuten  Exantheme  ziehen  lassen.  Strömen- 
der Wasserdampf  vernichtet  die  Impfkraft  der 
lijmphe  schnell  Eine  Emulsion  von  Lymphpulver 
mit  Glycerinwasser,  das  3 :  1000  Sublimat  enthielt, 
hatte  tadellosen  Impferfolg;  freies  Sublimat  fand 
sich  nicht  in  der  LOsung,  die  Lymphemulsion  hat 
erheblichen  Eiweissgehalt  und  es  bildet  sich  ein 
unlüslidies  Quecksilberalbuminat.  Wurde  dagegen 
Bublimatwasser  so  lange  zugesetzt,  dass  die  LOsung 
freies  Sublimat  (1 :  2400)  enthielt,  so  war  die  Impf- 
kraft vernichtet.  Wurde  eine  harte  Vaccinekruste 
von  LinsengrOsse  in  Sublimatwasser  von  1 :  1000 
gehalten  und  dann  mit  Glycerinwasser  verrieben, 
so  war  selbst  nach  24stündiger  Einwirkung  des 
Sublimatwaasers  die  Impfkraft  nicht  völlig  ver- 
nichtet, da  von  den  Impfschnitten  einige  steril 
bUeben,  andere  gute  Pusteln  aufwiesen.  Da  Variola- 
eiter  und  Pookenkrusten  auch  eiweisshaltig  sind, 
kann  jnan  bei  ihnen  keine  bessere  Wirkung  des 


Sublimatwassers  erwarten.  Wurden  die  Lymph- 
emulsionen mit  5proc.  Garbolsfture-Olycerinwasser 
hergestellt,  so  entwickelten  sich  noch  bei  Anwen- 
dung 3  Std.  nach  der  Bereitung  auf  einigen  Impf- 
strichen normale  Pusteln,  wfthrend  die  meisten 
steril  blieben.  Für  die  Desinfektionspraxis  kommt 
es  auf  schnelle  Wirkung  der  Mittel  an,  man  wird 
sich  auf  Sublimat  und  Garbd  nicht  verkssen 
können;  wo  die  Desinfektion  mit  Wasserdampf 
nicht  anzuwenden  ist,  ist  die  mechanische  Ent- 
fernung der  Keime  durch  Abreiben  mit  Brot, 
Schwamm  u.  &  w.  die  Hauptsache. 

ZZ7.  Kuhpocken. 

27)  An  outhreak  ofecw-pox  in  Sutsex,  wühremarks 
on  the  nature  and  affinities  of  the  disease;  by  W.  J. 
Gollins.    (Lsnoet  L  Jone  8. 1889.) 

2S)  OtHff-poxandetmiü-poXf'hjJILoIeelj.  (Brit 
med.  Joum.  p.  1270.  Deo.  9. 1893.) 

In  eine  nahe  der  Küste  von  Sussex  gelegene  Meierei 
wurden  am  9.  Februar  2  neueMilohkühe  aus  einer  fernen 
Meierei  eingestellt;  4  Tige  danach  waren  simmtUohe  11 
auf  der  Meierei  befindhchenMQohkühe  von  einem  auf  das 
Euter  und  die  Zitzen  beschränkten  Ausschlage  befallen, 
während  die  eine  vorhandene  hochtragende  Kuh  ver- 
sdiLont  blieb.  Seit  hmger  Zeit  war  in  der  Gegend  eine 
ahnliohe  Erkrankung  nicht  vorgekommen,  bis  sie  vor 
etwa  12  Mon.  auf  einer  benachbarten  Meierei  auftrat  imd 
auch  die  Ansteckung  einiger  Melker  veranlasste.  Der  die 
in  Bede  stehenden  Kühe  ausschliesslich  besoigendeMann 
war  und  blieb  frei  von  jeder  örtlichen  und  allgemeinen 
Erkrankung,  der  Kuhstall  zeichnete  sich  in  allen  seinen 
TheUen  durch  gute  hygieinische  Besohaffianheit  aus; 
Mensehenpocken  waren  seit  langer  Zeit  in  der  Nachbar- 
schaft nioht  aufgetreten.  Als  Co  1  lins  (27)  die  Kühe 
anfangs  März  untersuchte,  war  von  den  fräheren  Stadien 
des  Ausschlages,  den  C.  als  Kuhpocken  erkannte,  nichts 
nkohr  zu  entdecken.  Eine  Anzahl  noch  mit  einem  blass- 
rotiien  Hofe  umgebene  und  reichlich  eitrig -wässrige 
Jlufisigkeit  absondernde  Pocken  fanden  sich  nur  bei  einer 
Kuh,  während  die  übrigen  nur  Borken  und  Narben  von 
^ner  diesen  Pocken  entsprechenden  Grösse  aufwiesen. 
Die  von  den  Kühen  stammende  Milch  war  bis  zu  C's 
Untersuchung  von  den  bisherigen  Abnehmern  unbean- 
standet und  ohne  ii^gend  welchen  Nachtheü  (namentlich 
Scharlach)  genossen  worden. 

Leider  fehlt  die  Angabe  über  denGesundheitzustand 
der  beiden  am  9.  Februar  eingestellten  fremden  Kühe, 
über  die  gesundheitliohen  Verhältnisse,  in  denen  sie  sich 
vor  dem  9.  Februar  befanden,  sowie  über  das  Ergebniss 
der  Yerimpfüng  der  von  der  einen  Kuh  gesammelten 
Lymphe. 

Im  Sommer  1887  sah  Mc  Feely  (28)  in  Donegal 
einen  pockenUhnhchen  Ausschlag  an  den  Händen  und 
Armen  einiger  Melker,  und  stellte  darauf  Kuhpocken  bei 
den  von  den  Melkern  besorgten  Kühen  fest  In  dem 
Distrikt  waren  Kuhpocken  seit  10  Jahren,  Variola  seit 
3  Jahren  nicht  aufgetreten.  Im  Umkreise  von  3 — 4  Meilen 
sollen  ,fast  alle  Kühe*  befiiUen  gewesen  sein,  nähere  An- 
gaben darüber  fehlen.  Lymphe  zu  Impfversuchen  konnte 
Mc  F.  leider  weder  von  Menschen,  noch  von  Kühen  er- 
halten, nur  ein  Melker  wurde  mit  Lymphe  aus  einem 
BlKschen  des  einen  Armes  auf  den  anderen  Arm  geimpft, 
mit  positivem  Erfolg. 

IV.  In^ßeridUe  und  Organisation  der  Impfung. 

29)  Zur  QesekiekU  der  Impfung  in  Oeaterreieh; 
von  F.  P  r  e  i  1.  (Wi«i.  med.  Wchnsohr.  Nr.  28—36. 1888.) 

30)  Rapport  d'msembte  9ur  les  vaeotnatiotu  ti 
revaemnaUont  faites  dcms  le  3,  eorps  dParmie  en  1887 
^/^^d;  par  Valiin.  (Arch.deMed.etdeI1uurm.mil. 
Nr.  11. 1888.) 


70 


IX.  Hygieine  und  StaatsaraEneikundö. 


31)  Chmpte  rendudesvcM^inatianseirevae^naiums 
exeoiUeea  en  1888;  by  L.  Renaut  (Arch.  de  Med.  et 
de  Pharm,  mil  Nr.  5. 1889.) 

32)  BolL  de  FAoad.  de  Med.  3.  S.  XXI.  8. 1889. 

33)  VäcoinäUan  in  Japan;  by  H.  Cartwright 
(Lanoet  I.  Mai  25. 1889.) 

34)  InocukUion  and  vaeemation  for  smaü-pox 
amongsi  the  Chinese,    (Brit  med.  Jonm.  Ooi  5.  1889.) 

35)  SmaU-pox  and  vaeeination  inlUdy,  (Brit  med. 
Joum.  p.  834.  Oot  13. 1894) 

36)  Einiges  über  Sehdxpockenimpftmg  und  deren 
Organiaation  in  den  Landgemeinden;  von  Dr.  J.  Sadi- 
kof f.  (Petersb.  med.  Wdmsohr.  XIX.  43.  p.  381. 1894.) 

Auf  Grund  seiner  in  den  Archiven  des  Ministe- 
rium des  Innern  gemachten  Studien  bespricht 
Preil  (29)  in  eingehender  Weise,  zumTheil  unter 
wörtlicher  Wiedergabe  der  wichtigsten  Sätze  aus 
den  entsprechenden  Denkschriften  und  Yerordnunr 
gen,  die  Entwicklung  der  Impfgesetzgebung  in 
Oesterreich,  die  gegenwärtig  um  so  mehr  Interesse 
beansprucht,  als  Oesterreich  danach  trachtet,  gesetz- 
geberisch sein  Impfwesen  wieder  auf  den  Stand 
vom  2.  Deoennium  des  Jahrhunderts  zu  heben  und 
weiter  zu  vervollkommnen.  Die  wichtigsten  EStappen 
im  österreichischen  Impfwesen  sind  folgende. 

1770  riohtete  XaiBerin  Maria  Theresia  auf  Anregung 
vao  Swieten*s  in  Wien  ein  Inoonlationshaiis  ein,  in 
dem  während  der  Sommermonate  öffentlich  die  Menschen- 
blattem  geimpft  und  die  Oömpften  verpflegt,  sowie  zu 
Unterrichtszwecken  benutzt  wurden.  Es  bBeb  bis  1796 
bestehen,  wo  auf  Veranlassung  von  J.  P.  Frank  die 
Öffdntliohen  Inoonlationen  mid  der  Impfonterricht  nach 
dem  allgemeinen  Krankenhanse  verlegt  wurden.  Die 
Xuhpockenimpfnng  fährten  Ferro  und  de  Carro  1799 
zuerst  ein  und  förderten  sie  der  Art,  dass  bereits  1802 
die  niederÖfiterreichischeLandesverwaitang  Veranlassung 
nahm,  sie  amtlich  zu  empfehlen.  Der  schon  1801  zu  Frag 
im  Siechenhanse  eingerichteten  Kuhpockenimpfongs» 
anstalt  folgte  1802  eine  zweite  im  Wiener  Findelhause, 
wdche  die  Aufgabe  hatte,  tiiglioh  unentgeltliche  Impfungen 
vorzunehmen,  die  Stndirenden  in  der  Ausführung  der- 
selben zu  unterrichten  und  die  Landärzte  mit  frischem 
ImpfistofF  zu  versorgen.  In  demselben  Jahre  wurde  ver- 
boten, die  Menschenblattomimpfong  an  anderen  als  ganz 
bestimmton,  abgesonderton  Orten  auszuführen,  wShrend 
die  Kuhpockenimpfung  dagegen  überall  in  der  Stadt  zu- 
gelassen wurde.  Letztere  forderte  die  Regierung  im 
Jahre  1803  weiter  dadurch,  dass  sie  namentlich  die  Seel- 
sorger zu  ihrer  Popuhuisirune  verpflichtete,  die  um  sie 
vei^enten  Aerzte  prämürte  und  ihre  Kenntniss  zum  Gegen- 
stand der  medicinischen  Staat^rüfnng  machte.  Nament- 
lich in  Galizien  entwickelte  sich  das  Impf  wesen  günstig 
und  die  zweckmässige  Organisation,  die  ihm  die  dortigen 
Behörden  zu  geben  verstimden  hatten,  gab  Veranlassung 
durch  allerh^hste  Entschliessxmg  eine  Gommission  ein- 
zusetzen, zum  Zwecke  der  Fertigstellung  von  technischen 
und  administrativen  Vorschriften  über  allgemeine  und 
gleichmässige  Durchführung  der  Kuhpockenimpfong  im 
ranzen  Beidie  und  über  die  Heranziehung  sänuntiicher 
FockenMigen  zu  derselben.  Anfang  des  Jahres  1806  er- 
langten diese  Vorschriften  Gültigkeit  1810  veranlassten 
neue  ausgedehnte  epidemische  Ausbrüche  der  Menschen- 
blattem  den  Hofram  v.  Stift,  die  zwangsweise  Durch- 
führung der  Kuhpockenimpfung  zu  beantragen.  Dieser 
Antrag  wurde  indess  imHmblifS^e  auf  die  von  Dr.  Oölis 
aufge^llton  Behauptungen  von  der  Nutzlosigkeit  der 
Kuhpookenimpfung  und  von  der  Geiahrlichkeit  derselben 
durch  die  ihr  folgenden  Nachkrankheiten  zunächst  ab- 
gelehnt und  auch  später,  als  eine  eingehende  Prüfung  der 
G  ö  1  i  8  'sehen  Behauptungen  dieselben  als  nicht  zutreffend 
erwiesen  hatte,  nur  in  sehr  bedingter  Weise  genehmigt 


Es  geschah  dieses  insofern,  als  das  Impfreglement  vonl 
14.  Februar  1812  keine  Strafen  für  die  Unteiiassung  der 
Vaeeination  festeetzte,  vielmehr  nur  indirekt  eine  Art 
Impfzwang  einführte,  indem  es  von  dem  Ausweis  über 
die  stattgehabte  Vaeeination  die  Aufoahme  in  gewisse 
öffentliche  Anstalten  und  die  Theilnahme  an  Yoraieilai 
mancherlei  Art  abhängig  machte  und  bei  dem  Auftreten 
der  Menschenpocken  eine  Anzahl  sehr  lästiger  Absper- 
mngsmaassregeln  anordnete.  Die  durch  Euandhd>ung 
dieses  bei  energischer  Durchführung  sehr  segensreichen 
Impfreglemente  entstehenden  Kosten  wuchaen  bei  stetiger 
Verallgemeinerung  der  Schutzpockenimpfnng  nicht  un- 
beträchüich  und  bereits  im  Jahre  1820  zwang  ihre  Hohe 
die  Regierung,  auf  die  Möglichkeit  ihrer  Verminderung 
zu  sinnen.  I^  Ergebmss  der  jahrelangen  dahinzielenden 
Erwägungen  war  das  noch  heute  in  Oesterreidh  geltende 
Impfreglement  vom  9.  Juli  1836,  das  zwar  nicht  alle  im 
Jahre  1812  eingeführten  Bestimmungen  aufhob,  aber 
doch  nur  in  der  Belehrung  der  Bevölkerung  das  wesent- 
liche Mittel  zur  Förderung  der  Kuhpookenimpfung  er- 
blickt Von  derWiederimprang  ist  in  seinen  Vorschnftefi 
eben  so  wenig  wie  in  allen  vorangegangenen  die  Bede. 

Valiin  (30)  berichtet  über  die  im  Bereiche 
des  3.  französischen  Armeecorps  in  der  Zeit  vom 
1.  Mai  1887  bis  daMn  1888,  vorzugsweise  aber  in 
der  Zeit  von  Mitte  November  bis  Ende  Deoember, 
an  6530  Soldaten  (darunter  nicht  über  50  Un- 
geimpfte)  ausgeführten  Impfungen.  Die  Wieder- 
holungen eingeschlossen,  betrug  ihre  Zahl  8503 
und  sie  gaben  Erfolg  bei  3872  Mann  —  59.28«/^ 
Was  die  einzelnen  Eat^;orien  der  gämpften  Mann- 
schaften anlangt,  so  wurde  Erfolg  erreicht  bei  den 
Bekruton  unter  3558  Mann  bei  2464  —  69.25%, 
bei  den  bereits  früher  erfolglos  Geimpften  untw 
737  Mann  bei  186  —  26.23%,  bei  den  zu  kurzen 
üebungen  Eii^;ezogenen  unter  2235  Mann  bei 
1222  -»  54.68%.  Es  wurde  ausschliesslich  Thie^ 
lymphe  verwendet,  die  von  den  Militärärzten  selbst 
gewonnen  war.  Von  derUebertragung  unmittelbar 
vom  'Kalhe  wurde  wegen  all  der  mit  ihr  verbun- 
denen Zeitverluste  und  ünzuträglichkeiten  ab- 
gesehen und  der  Impfstoff  nur  in  Form  der  Paste 
gebraucht  Die  erreichten  Erfolge  sind  wesentlich 
bessere  als  die  im  Jahre  1884  bei  174194  Impfun- 
gen mit  47.4%  in  der  ganzen  französischen  Armee 
gewonnenen,  stehen  aber  erheblich  hinter  denen 
anderer  Armeen,  namentlich  der  deutschen  zurück. 
Es  dürfte  dieses  im  Wesentlichen  durch  den  um- 
stand bedingt  sein,  dass  man  mit  Stichen  und  nicht 

mit  Schnitten  impfte. 

Während  des  Beriohtqahres  waren  zxun  1.  Male  in 
grosser  Zahl  vom  aktiven  Militärdienst  befreite  junge 
£eute  zu  kürzeren  üebungen  bei  den  Truppentheilen  ein« 
gezogen,  unter  ihnen  wurden  die  fär  die  Dauer  vcm 
2  Mon.  Einbezogenen  in  der  für  die  Rekruten  vorgeschrie- 
benen Weise  revacciniri  Die  für  noch  kürzere  Zeit 
(13,  28,  bez.  24  Tape)  Einberufenen  wurden  nur  dann  ge- 
impffc,  wenn  bei  ihnen  überhaupt  nooh  keine  Impfong 
stattrofonden  hatte.  Sie  sämmtüch  zu  revaodniren,  verbot 
die  Befürchtung  der  OfÜciere,  dass  die  ohnehin  schon  für 
die  Uebung  se^  kurz  bemessene  Zeit  durch  die  Fol|ea 
einer  erfolgreichen  Impfung  allzusehr  gekürzt  werden 
könnte.  Y.  weist  mit  Kecht  auf  die  Nothwendigkeit  hin, 
aUe  Einberufenen  ohne  Ausnahme  zu  impfen.  So  traten 
im  Bereiche  des  3.  Armeecorps  zu  dem  EfiFektivbestande 
des  Friedensstandes  der  aktiven  Truppen  von  11551  Mann 
alljährlich  nach  und  nach  25255  auf  kürzere  Zeit  zu 
Üebungen  einberufene  Mannschaften,  so  dass  alljähzück 


DL  Hygidne  und  Staat8aJ*zneQnm3d. 


71 


86806  Manii  Ge&bi  laufen,  von  den  Mensohenpooken  an- 
mieokt  sa  werden.  Diese  Qe&hi  ist  um  so  sröeser,  als 
die  Mehnahl  der  Eingezogenen  der  LandbevöUcening  an*- 
«hört,  nnter  der  die  Pocken  nur  zeitweise  in  epidemisoher 
Veriureitiing  auftreten,  um  dann  für  Jahre  zu  verschwin- 
den.  In  den  grosseren  Garnisonen  dagegen  sterben  die 
Pocken  nie  ans  andgefihrdenüngescbiit^iiDaiisgesetzt, 
niid  dieses  um  so  mehr,  als  eine  Anzahl  yon  Qaznisonen 
keine  Ifüitärlasaretlie  nahen ,  die  erkrankten  MiHtär- 
peisoiien  Yielmehr  in  den  GiTilhosmtälem  yerpfiegen,  in 
denen  die  Absperrung  der  Pockenkranken  in  der  Begel 
eine  unzureichende  ist  Wie  zutreffend  diese  Erwägun« 
gen  sind,  lehren  die  Thataaohen.  Trotz  der  Zunahme  der 
Zahl  wie  der  Srfolge  der  während  der  letzten  Jahre  aus- 
geführten Bevacoinationen  im  Beoreiohe  des  3.  Armeecorps, 
mehrten  sich  die  Pockenfalle  stetig  (2  in  1884,  3  in  1885, 

5  in  1886,  9  in  1887,  davon  8  in  ein  xmd  derselben  Qar- 
«ison  und  16  in  der  Zeit  vom  I.Mai  1887  bis  dahin  1888). 
Diese  Pockenf&lle  betrafen  Torzugsweise  vorübergehend 
Eingezogene  und  in  den  16  FfiUen  des  Berichägahres 
handelte  es  sich  in  nicht  weniger  als  8  um  Hospitale 
infektionen. 

Y.  verlangt  für  den  Fall,  dass  das  Interesse  des 
Dienstes  die  Lnpfnne  aller  für  kürzere  Zeit  Eingezogenen 
verbietet,  dieselbe  doch  unmittelbar  vor  der  £itlasisung 
vorzunehmen.  Könne  man  dann  auch  nicht  den  erreichten 
Erfolg  genau  feststellen,  so  werde  durch  diese  Maassre^el 
doch  sicher  erreicht,  dass  man  im  Falle  einer  Mobil- 
machung ausschliesslich  gegen  Variola  unempf&ngUche 
Mannschaften  unter  die  Fiume  bekomme. 

Benaut  (31)  berichtet  über  Militärimpfongen,  die 
1888  in  4  algierischen  Garnisonen  an  1061  Bekruten  und 
675  bereits  seit  längerer  Zeit  bei  der  Fahne  befindlichen 
Mannschaften  ausgeführt  wurden.  Die  Bekruten  wurden 
zum  1.  Male  unmittelbar  nach  ihrer  Einstellung  und  je 
pach  Bedürfniss  zum  2.  und  3.  Male  innerhalb  der  näch- 
sten 4  Monate  geimpft,  dagegen  die  älteren  Soldaten,  die 
sSnunÜich  bereits  1-  oder  2mal  in  früheren  Jahren  ge- 
impft waren,  nur  Imal  revacdnirt    Als  Impfstoff  diente 

6  Monate  alte  unvermischte  Einderlymphe,  oder  Lymphe 
von  Bevacdnirten  immittelbar  von  Ann  zu  Arm  über- 
tragen, femer  Thierlymphe  unmittelbar  von  Körper  zu 
Körper  vermischt,  oder  unvermischt  2  Monate  lang  in 
QipiUaren,  oder  in  Form  der  Glycerinpaste  15—- 60  Tage 
lai^  conservirt  Die  Impf  wunden  wurden  bei  Verwen- 
dung der  Glycerinpaste  als  Bcarifikationen,  sonst  nur  in 
Form  von  Stichen  angelegt  Von  den  Bekruten  wurden 
geimpft  1061  Mann  Imal,  562  Mann  2mal  und  332  Mann 
3mal;  bei  den  3  Impfgängen  zusammen  wurde  ein  posi- 
tiver Erfolg  erreicht  bei  486  Mann  —  45.8Vo*  I)ie  Q^' 
malige  Dnpfang  der  vor  mindestens  Jahresfrist  675  erfole- 
loe  &vaocinirt6n  ergab  Erfolg  bei  121  Mann  •->  17.9*/o. 
Sonst  stellte  sich  der  Gesammterfdg  bei  den  1736  über- 
haupt Geimpften  auf  607  Mann  •■  34.9Vo<  Bei  beiden 
Kategorien  der  geimpften  Mannschaften  wurden  mit  den 
versdiiedenen  Impfsorten  folgende  Erfolge  erreicht  mit: 

bei  Bekruten  Soldaten 
Thierlymphe  roa  Körper  zu  Körper      35.7«/o       22.4Vt 

„         inFormderGlyoerinpaste    32.7  17.9 

Bevacdne  von  Ann  zu  Ann    .    .    .    22.7  14.8 

l%ieriymphe  aus  Capillaren  2  Mon.  alt      3.4  0.0 


Kinderlymphe 


6 


0.0 


Je  nach  dem  zur  Zeit  der  Impfon^  bestehenden 
Pookenschutze  gestaltete  sich  der  Impfenolg  folgender- 


IJnter  den  Bekruten  gaben  von 
14  nicht  Gepockten  und  nicht  Geimpften  Erfolg  13  -» 

92.8»/o, 
40  Gepockten  und  nioht  Geimpften  Erfolg  24— 60.0%, 
1007  in  den  Kindeijahzen  Geimpften     ^    449  «»  415*/a. 

Unter  den  iüteren  Soldaten  gaben  von 
2  vor  Jahresfrist  erfolglos  Geimpften  Erfok  2 — 100.0*/o, 
12  Gepockten  und  1887  und  1888  erfolglos  Geimpfte9 
Erfolg  0  —  0.0»/o, 


661  in  der  Kindheit  Geimpften  und  mehnnids  erfolglos 
Bevacoinirten  Erfolg  119  —  18.0»/o. 

Sehr  beaohtenswerth  sind  die  Erfahrungen, 
welche  Benaut  bei  den  die  Bekruten  betreffen- 
den, in  verhältnissmftssig  kurzer  Zeit  aufeinander- 
folgenden Impfgfingen  mit  den  je  nach  Herkunft, 
Aufbewahrung  und  Alter  verschiedenen  Lymphe- 
sorten machte.  Betrachtet  man  die  die  einzelnen 
Impfgänge  betreffenden  Zahlen  ohne  Bücksicht  auf 
ihr  Zustandekommen,  so  würde  man  zu  der  Meinung 
gelangen  können,  das  Maximum  der  Bevaocinations- 
erfolge  sei  durch  Wiederholung  der  Lnpfoug  in 
Zwischenzeiten  von  wenig  Wochen  zu  erreichen. 
Denn  der  erste  Impfgang  ergab  bei  1061  Mann 
36.8%,  der  zweite  bei  562  Mann  140%  und  der 
dritte  bei  322  Mann  4.9%  Erfolga  Geht  man 
jedoch  genau  auf  die  Mnsdheiten  ein,  so  ergiebt 
sich  diese  Annahme  als  falsch  und  man  findet,  dass 
es  unm5gli<di  ist,  bei  einem  mit  einem  kräftigen 
und  sorgfältig  eingetragenen  Impfstoffe  ^olglos 
geimpften  Individuum  wenige  Wochen  nach  dieser 
ersten  Impfung  deren  Wiederholung,  trotz  Verwen- 
dung derselben  oder  einer  gleichkräftigen  Lymphe, 
wirksam  zu  machen.  So  ergab  Bevaocine  in  den 
3  Impfgängen  b^  154  Mann  von  Ann  zu  Arm 
übertragen  44.1<^/o,  bez.  5.8^/o,  sowie  O.O^/o  und 
Thierlymphe  ebenso  von  K6iper  zu  Körper  über- 
tragen bei  189  Mann  53.9%  und  O.O^/o.  Ganz 
anders  gestalteten  sich  die  Dinge  in  einer  dritten 
Beihe.  Glycerinpaste  hatte  im  ersten  Impfgange 
bei  447  Mann  47.2%,  im  zweiten  dagegen  0.0% 
gegeben ;  nun  folgte  Thierlymphe  von  Körper  zu 
Körper  mit  20.0%.  Die  gleidien  Erfahrungen 
wurden  bei  allen  sonstigen  Beobachtungsreihen, 
wenn  auch  in  weniger  auf&llender  Weise  gemacht 
Sie  alle  ergaben,  dass  positive  Erfolge  bei  den 
innerhalb  verhältnissmässig  kurzer  Fristen  wieder- 
holten Impfungen  nur  in  dem  Falle  zu  erreichen 
sind,  dass  bei  den  Torausgegangenen  Impfungen 
eine  wenig  kräftige  Lymphe  verwendet  war. 
Femer  ergaben  sie,  dass  es  im  hohen  Orade  auf- 
fällig ist,  wie  wenig  vollkommen  und  ausgebildet 
die  bei  den  nachfolgenden  Impfungen  erzeugten 
Lokaleffekte  sind,  wenn  bei  der  ersten  Impfung 
eine  kräftige  Lymphe  verwendet  wurdet  Zahl- 
reiche Beobachtungen  lassen  schliessen,  dass  auch 
ein  schwacher  Impfstoff,  obwohl  er  nur  ganz  un- 
vollkommene oder  vielleicht  überhaupt  keine  Lokal- 
effekte zu  Wege  bringt,  den  Organismus  doch  sq 
weit  immunisirt,  dass  er  für  eine  gewisse  Frist 
auch  auf  den  kräftigsten  Impfstoff  nicht  reagirt 
Jedenfalls  gelang  es  nicht,  in  den  einzelnen  Impf- 
gängen Lokaleffekte  bei  den  Leuten  zu  erzeugen^ 
bei  denen  die  vorangegangene  Impfung  bereits 
abortive  Formen  von  solchen  hervorgerufen  hatte. 

Gestützt  auf  diese  Erfahrungen  räth  B.  mit 
vollem  Beoht,  die  Bekruten  unmittelbar  nach  der 
ESnstellung  nur  einmal,  aber  dann  mit  dem  kräf- 
tigsten Impfstoffe  und  g^sster  Sorgfalt  zu  impfen, 
eine  Wiederholung  der  Impfung  nach  kurzer  Zeit 


72 


EL  Hygieixie  und  StaatsarsneflninSe. 


nur  in  dein  Falle  folgen  zti  lassen,  dass  Zweifel  an 
der  gaten  Beschaffenheit  des  verwendeten  Impf- 
stoffes bestehen,  sonst  aber  die  Wiederholung  erst 
nach  Jahresfrist,  je  nach  Bedürfniss  !•  oder  2fflal, 
vorzunehmen. 

Auf  das  von  der  oonsultativen  Kammer  der  &an* 
zOsisohen  Yersoigungs-  und  gegenseitigen  Hfilfs- 
Qesellschaften  an  sie  gerichtete  Ersuchen,  sich 
gutachtlich  über  die  Nothwendigkeit  zu  äussern, 
die  Impfung  und  Wiederimpfung  als  Bedingung  für 
die  Aufioahme  in  die  genannten  Gesellschaften  zu 
fordern,  nahm  die  Acad6mie  de  M6decine  in  der 
Sitzung  vom  26.  Februar  1889  (32)  in  Anbetracht 
des  Nichtbestehens  einer  gesetzlichen  Impfpflicht 
folgende  Sätze  an:  1)  Das  persönliche,  wie  das 
allgemeine  Interesse  fordern,  dass  Jedermann,  der 
die  Aufnahme  in  eine  der  in  Bede  stehenden  Ge- 
seUschaften  nachsucht,  diese  bei  nicht  stattgehab- 
ter Impfung  verweigert  werde.  2)  Femer  ist  es 
wünschenswerth,  dass  jede  der  in  Bede  stehenden 
Gesellschaften  berechtigt  sei,  von  ihren  Mitgliedern 
zu  verlangen,  dass  sie  sich  der  Wiederimpfung 
unterziehen  in  epidemiefireien  Zeiten  10  Jahre  nach 
der  Impfung,  beim  Auftreten  einer  Pockenepidemie 
aber  den  Ablauf  dieser  Frist  nicht  abwarten.  3)  Im 
Falle,  dass  die  Impfung  oder  Wiederimpfung  fehl- 
schlägt, soll  die  Wiederholung  beider,  in  gleicher 
Weise  wie  in  der  Armee,  bis  zum  Eäntreten  des 
Erfolges  gefordert  werden  dürfen.  4)  Die  Her* 
kunft  des  Impfstoffes  und  die  Art  seiner  Yer- 
impfung  sind  von  untergeordneter  Bedeutung, 
vorausgesetzt,  dass  ersterer  untadelhaft  und  der 
Erfolg  ein  unzweifelhafter  ist 

Cartwright  (33)  berichtet  ans  eigener  Ansohauong 
über  die  Fortsohritte,  die  dielmpfmi^  in  Jcman  seit  ihrer 
im  Jahre  1874  begonnenen  gesetzbohen  Kegelang  ge- 
macht hat  Leider  wird  das  Wesentliche  der  gültigen 
gesetzlichen  Bestimmungen  nicht  mitgetheüt  Wenn 
auch  von  einem  Impfzwange  die  Bede  ist,  so  dürfte  doch 
ein  solcher  höchstens  for  die  grossen  Städte  bestehen. 
Denn  anders  ist  es  nicht  zu  endären,  dass  Pockenfiüle 
fortwährend  vorkonunen  und  alljährlich  im  Frülgahre 
und  Herbste  sich  auflftUig  häufen,  sowie  dass  in  vielen 
Bistrikten  die  Impfong  in  den  Händen  von  Laien  liegt 
Seit  1885  ist  die  Kevaccination  in  jedem  Falle  im  Ver- 
lanfe  von  5 — 7  Jahren  nach  der  ersten  Impfong  beiOeld- 
oder  Qefängnissstrafe  vorgeschrieben  und  wärend  des 
epidemischen  Auftretens  der  Pocken  Jedermann  empfoh- 
len, fägentiiümlich  ist,  dass  anch  ohne  diesen  Zwang 
der  Japaner  die  Impfung  möglichst  oft,  nicht  selten  schon 
vor  Jahresfrist  wiedemolt  wissen  wilL  Die  über  die 
seit  1875—1886  aUjfihrUch  ansgeftihrten  Impftmgen  mit- 

geiheüten  Zahlen  geben  nur  m>er  die  stetige  Zunahme 
er  Impfongen  AufBchluss;  einen  Ausdrack  des  Impf- 
standes der  Bevölkerung  können  sie  nicht  darstellen,  da 
alle  Fehlimpfan^n  und  alle  vorzeitig  ausgeführten  Be- 
vaocinationen  mitgezählt  sind.  Der  Einflnss  der  Impfung 
tritt  in  dem  allgemeinen  Aussehen  der  Bevölkerung  ent* 

fegen.  WiUirend  vor  20  Jahren  nahezu  jede  zweite 
^erson  pockennarbig  war,. ist  dieses  jetzt  nur  noch  bei 
den  alteren  die  Begel,  die  jüngeren  Kinder  zeigen  sich 
dagegen  in  denDis£ikten  mit  gut  durchgeführter  Impfung 
voÜkommen  frei.  Die  ji^[MUusohen  Aerzte  schreiben  der 
Impfong  nur  eine  bedingte  Sohutzkraft  zu;  sie  schaffe 


in  der  Begel  keine  absolute  Immunität,  sondern  sdiwSchd 
die  Disposition  nur  dernt,  dass  ein  tödtlicheryeriaaf  der 
Pocken  nahezu  unmög^ch  sei;  aber  auoh  dieser  Söhnte 
werde  nach  5 — 7  Jahran  hinfällig.  Eine  eenaoe  statisti- 
sche, namentlich  den  Impüstand  der  BefaTlflnen  berück- 
sichtigende Erhebung  über  alle  vorkonunenden  Focken- 
erkxanknngen  ist  angeordnet  Eine  auf  Onmd  derselben 
erfolgte  Znaammenirtellung ,  welche  die  innerhalb  des 
Beohnungqahres  1877^78  in  einer  Anzahl  von  Distriktea 
vorgekommenen  941  Pookenerkrankungen  betrifft^  ergiebt, 
dass  unter  den  yer8tQri)enen  die  Zahl  der  Qeimpftan  24.32, 
der  ün^eimpften  59.17*/«  betrug;  es  ist  dabei  aber  un- 
beruoksiohtigt  geblieben,  dass  in  der  2iahl  der  „Geimpften^ 
auoh  die  ohne  Erfolg  verreöhnet  sind. 

C  a  n  1 1  i  e  (34)  berichtet  über  Cßwna,  Ob^eioh  dort 
die  Blattemimpfnnff  seit  Urzeiten  und  die  Kuhpocken- 
impfung  seit  fust  100  Jahren  bekannt  ist,  nimmt  man  zu 
beiden  doch  nur  während  des  Berrschens  einer  Blattem- 
epidemie  seine  Zuflucht  Fast  ausschliesslich  übt  man 
die  Blattemimpfang,  und  zwar  in  der  Weise,  dass  man 
den  Stoff  der  durch  dielnocnlation  erzeugten  Lokalblatter 
verwendet.  Die  Fortpflanzimg  eines  und  desselben  Stoffes 
ist  aber  seit  mindestens  50  Jahren  ununterbrochen  foit- 
geeetzt  worden  und  es  ist  derselbe  in  Folge  davon  derart 
degenerirt,  dass  er  nur  eine  Bastardblattor  zu  erzengan 
und  anscheinend  einen  Pockenschutz  nicht  zu  gewähren 
vermag.  C,  der  aus  mehijährijger  Beobachtung  inBong- 
kong  mtheilt,  kann  nur  auf  diesen  Umstand  <Be  enorme 
Yerbreitung  der  Pocken  in  China  zurückfuhren.  Ist 
dieser  landesubUche  Impfstoff  (C.  nennt  ihn  humanisirten 
Blattemstoff)  nicht  zur  Hand,  so  versucht  man  die  Blat- 
tern auf  andere  Weise,  durch  Schnupfen  pulveiisirter 
Blattemsohorfe,  Tragen  der  Kleider  von  BlaUemkranken 
oder  durch  Yerimpfong  des  Inhaltes  natüriicher  Blattern 
zu  übertragen.  In  den  Hafenplätzen  greift  man  gelegent- 
lich auch  zu  der  anscheinend  immer  vom  Ausumde  be- 
zogenen Vaccine.  Die  Verwendung  der  letzteren  ist  in 
den  sudlichen  Theilen  von  China  häufiger,  aber  auch  hier 
scheint  nur  aus  England,  Indien,  Japan  oder  Amerika 
stammender  Stoff  in  Betracht  zu  kommen.  Von  einet 
Beinoculation  oder  Bevaccination  ist  nirgends  die  Bede 
trotz  des  jedenfalls  äosserst  düiftigen,  wenn  überhaupt 
vorhandenen  Schutzes,  den  die  landesübliche  Schutc- 
impfong  in  den  Eindeijahren  verleiht 

In  lialim  (35)  ist  seit  1888  die  Impfung  der 
Kinder  obligatorisch,  in  der  Begel  vor  Ablauf  des 
6.  Monats,  bei  schwächlichen  im  2.  Lebensjahre. 
Bestimmungen  über  Bevaccinationspflioht  werden 
nidit  mitgetheüt  In  Bom  besteht  ein  Institut  fSr 
Gewinnung  animaler  Lymphe,  das  in  den  entea 
5  Jahren  9094602  Portionen  geliefSsrt  hat  Von 
den  Erstimpfungen  waren  97.30<^/t,  von  den  Wieder- 
impfungen 72.06®/o  erfolgreich.  Die  Pocken  haben 
seit  1888  beständig  abgenommen,  sie  verursachten: 

Erkrankungen  TödesfiÜle 

1888  64070  18110 

1889  39730  13416 

1890  22207  7120 

1891  13840  2728 

1892  9206     1453 

Sadikoff  (86)  bespricht  die  Technik  der 
Impfung,  hebt  hervor,  dass  sie  sachgemäs  nur  tos 
Aersten  ausgeführt  werden  kann,  und  brachte  in 
Anr^ung,  höheren  Orts  darum  zupetitioniren,  dasB 
in  den  Ostseeprovinzen  nur  Aerzte,  die  dort  in  ge- 
nflgender  Anzahl  vorhanden  sind,  zur  Ausübung  der 
Lnpfüng  zugdassen  würden.     (Fortsetzung  folgt) 


Blao,  Bericht  über  die  neueren  Leisiongen  in  der  OhrenheOtamda 


73 


B.  Originalabhandlimgeii 


nnd 


Uebersichten. 


V.    Bericht  über  die  neueren  Leistungen  in  der 

Ohrenheilkunde.^) 

Von  Dr.  Louis  Blau, 
Speoudarzt  für  OhrenknuiUieiten  in  BeiiiiL 


Lehrhikhir  u.  b.  tr. 

6  ü  r  k  n  e  r ,  Lehrbnoh  der  Ohrenheilkxuide  fdr  8ta- 
dirende  o.  Aerzte.  Stut^^art  1892.  Enke.  366  S.  mit 
136  AbbadongeiL 

Hartmann,  Die  Krankheiten  des  Ohres  n.  deren 
Bethandlnng.  5.,  yerbesserte  u.  vermehrte  Aufl.  Berlin 
1892.  Kscher.  281  S.  mit  48  Abbildungen. 

Katz,  Mikrophotographifloher  Atlas  dar  normalen 
1.  patholog.  Anatomie  des  Ohree.  n.  Thefl,  enthaltend 
12  Photographien  in  Mappe.  Beriin  1892.  Hirschwald. 

Sandmann,  Tafel  des  menschlichen  G^örorgans 
infWbendmck  mit  erklärendem  Text  Berlin  1892.  Soas 
a.  Hesse. 

Handbuch  der  Ohrenheilkonde,  bearbeitet  von  B  ert- 
hold,  Bezold,  Bürkner,  Gad,  Gradenigo,  Ha- 
bermann, Hertwig,  Hessler,  Kessel,  Kies- 
selbach, Kirchner,  Kuhn,  Magnus,  Meyer, 
Moldenhauer,  Moos,  Mygind,  Sohwartze, 
Steinbrügge,  Trantmann,  Urbantsohitschi 
Wagenhäuser,  Walb,  Zuokerkandl.  Heraus« 
gegeben  von  Prof.  Herm.  Schwartze.  2  Bände. 
Leipzig  1892  u.  1893.  Vogel.  1.  Bd.  741  S.  mit  133  Ab- 
bildungen. 2.  Bd.  915  8.  mit  177  Abbädungen. 

Hang,  Die  Kmnkhaitan  des  Ohres  in  ihrw  Be- 
ziehung zxi  den  Allgemeinerkranknngen  für  praktische 
Aerzte  xl  Studirende.  Wien  u.  Leipzig  1893.  ürbao  vu 
Schwarzenberg.  296  8.  mit  3  Figuren  u.  102  farbigen 
Trommelfellbildem  auf  6  Tafeln. 

Jacobson,  Lehrbuch  der  Ohrenheilkunde  für  Sta- 
dirande u.  Aerzte.  Leipzig  1893.  Thieme.  447  S.  u. 
318  Abbildungen  auf  20  Tafeln. 

Politzer,  Lehrbuch  der  Ohrenheilkunde  für  prak- 
tische Aerzte  u.  Studirende.  3.,  gänzlich  umgearb.  Aufl. 
Stuttgart  1893.  Enke.  619  S.  mit  331  AbbUdungen. 

L  Anatomie  und  Physiologie.  . 

1)  2kir  Jnaiomie  des  äusseren  und  mitikren 
Okres.  Die  Indsurae  SantoHm,  bekanntlioh  zwei 
an  der  Yorderen,  bez.  der  vorderen  imd  unteren 
Wand  des  knorpligea  GehOiganges  beflndÜGiie 
Spalten ,  "welche  deesen  ganze  Dicke  durchsetzen 
mid  Ton  fibrOsem  Bindegewebe  auageflUlt  sind, 
mflflsennaohOstmann')  alsSehvtzTorricfatiuigeii 
angesehen  werden  gegen  die  (i^Bhr  des  Brechens 
des  Oehörgangknorpels  bei  in  der  Bichtong  der 
Längsachse  des  Meatas  einwirkenden  Gewalten. 
Indem  sie  nftmlidi  gerade  an  den  Knickangstellen 


des  Gehörgangknorpels  eingeschaltet  sind,  wo  ein 
Bruch  besonders  leicht  zu  Stande  kommen  würde, 
stellen  aie  ^iohsam  Ohamiere  dar  und  ermög- 
lichen eine  gewisse  Yersohiebung  der  Enorpelplat- 
ten  gegen  einander,  wodoroh  natürlich  die  Wider- 
standsfUiigkeit  erheblich  gesteigert  wird. 

Das  Lumen  des  äusseren  Oebörganffes  ist  nach 
denUntecsnchuiig^i  von  Ostmann  >)  im  Grossen 
und  Ganzen  abhängig  von  der  Form  des  ScfaAdels. 
Wenngleich  Ausnahmen  vorkommen,  so  g^Ort 
doch  im  Allgemeinen  zu  den  dolichocephalen 
Schädeln  (afrikanische  Neger,  Ozeanier,  Australier, 
Eskimos)  ein  mehr  kreisrunder,  zu  den  brachy- 
cephalen  Scfafideln  (Chinese,  Japaner,  Bewohner 
der  Mongolei)  ein  miehr  länglich  ovaler  Gebörgang 
mit  den  Querdurohmesser  um  das  Doppelte  über- 
ragendem HOhendurchmesser. 

Die  Biehiung  des  knoehemen  Oehörganges  ist 
v<m  Bandall*)  an  100  maoerirten  Schädeln  ge- 
nau bestimmt  worden.  Sie  stellte  sich  in  der 
vertikalen  Ebene  ausnahmelos  als  etwas  nach  oben 
gehend  heraus  (abgesehen  natürlich  von  dem  ab- 
wärts gekehrten  innersten  Theile),  derart,  dass  der 
Winkel  mit  einer  durch  die  Centren  beider  äusse- 
ren GehOrgangG&ungen  gelegten  Horizontalebene 
5— 17«  betrug.  Hehr  als  ein  Drittel  der  FUle 
(recdits  36,  links  39)  zeigten  eüien  Winkel  von  10^ 
die  Abweichungen  hiervon  nach  oben  und  unten 
waren  an  Zahl  und  Grösse  ungefShr  gleich,  als 
Durohsohnittswertbe  konnten  11.87<^  für  den  rech- 
ten und  10.9<^  für  den  linken  Gehörgang  festgesetzt 
werden.  Die  beiden  Seiten  differirten  selten  er- 
heblich. In  der  Horizontalebene  wurde  eine  Yor- 
wärtsneigung  von  10<^  in  ähnlicher  Häufigkeit  ge- 
funden (31mal  rechts,  SOmal  links)  und  alsHittel-r 
zahlen  Hessen  sich  hier  9.99^  bez.  8.94<^  hinstellen. 
Ein  Unterschied  zwischen  beiden  Seiten  war  weni- 
ger selten,  überstieg  jedoch  niemals  7^;  wohl  aber 
bewegten  sich  die  Abweichungen  an  verschiedenen 
Schädeln  in  viel  weiteren  Grenzen,  von  einem 
von  20^  nicht  aU^  bis  an  den  Null- 


«)  Vgl.  Jahrbb.  CCXXXV.  p.  76. 

s)  Aroh.  f.Ohrenhkde.XXXIII.  3  u.  4.  p.l61. 1892. 

Med.  Jahrbb.  Bd.  248.  Hft  1. 


<)  Mon.-Schr.  f.  Ohrenhkde  u.  s.  w.  XXYII 3. 1893. 
•)  Transaci  of  the  Amer.  otol.  Soc.  XXYII.  p.  89. 1894. 

10 


u 


Blau,  Beri(^l  über  die  neueren  Leistungen  in  der  OhrenheiUninde 


punkt,  sondern  bei  einem  Schädel  sogar  bis  zu 
einer  Rückwfirtsneigung  von  2^  reichend.  In 
praktischer  Hinsicht  kommt  für  die  Sichtbarkeit 
und  Zugftnglichkeit  des  Steigbügels  und  des  Fora- 
men ovale,  neben  der  Yorwftrtsneigung  des  Gehör- 
ganges, hauptsächlich  dessen  mehr  oder  minder 
nach  oben  strebende  Sichtung  in  Betracht  unter 
den  Fällen  mit  einem  klieren  Steigungswinkel 
als  10^  z.  B.  war  das  ovale  Fenster  frei  sichtbar 
in  14%,  zum  Theü  sichtbar  in  45<^/o  und  ganz 
verborgen  in  41^/o;  die  nämlichen  Zalüen  stellten 
sich  dagegen  bei  den  Schädeln  mit  einem  Steigungs-» 
Winkel  über  10«  auf39Voi  48%  und  13%.  Ueber 
das  sog.  Foramen  BMni  äussert  sich  Rand  all, 
in  Uebereinstimmung  mit  der  Mdurzahl  der  Auto- 
reh ,  dahin ,  dass  es  stets  als  ein  pathologisches 
Produkt,  als  das  Resultat  einer  (vieUeicht  unbe- 
aolitet  vorübergegangenen)  Hittelohreitemng  auf- 
ge&sst  werden  muss.  Während  unter  260  Trom- 
melfellen von  Erwachsenen,  die  niemals  über 
OtorrhOe  oder  Ohrensohmerzen  geklagt  hatten, 
eine  Oef&iung  am  oberen  Pole  der  Membrana  tym- 
pani  65mal  vorhanden  war,  konnte  eine  solche  bei 
Eindem  bis  zu  14  Jahren  unter  94  Trommelfellen 
nur  9mal  nachgewiesen  werden  und  war  sie  nie- 
mals bei  Eindem  in  den  ersten  4  Lebensjahren  zu 
sehen. 

Die  Ekitgefä896  des  äusseren  Ohres  bilden  den 
Gegenstand  einer  sehr  fleissigen  und  gründlichen 
Arbeit  von  Schrüder*).  Hervorgehoben  sei  da- 
raus, dass  mit  Ausnahme  des  vorderen  Theiles  des 
Helix,  des  Tragus  und  in  manchen  Fällen  auch  der 
Fossa  triangularis,  die  von  der  Art  auriculo-tem- 
poralis  s.  temporalis  superficialis  versorgt  werden, 
die  ganze  übrige  Ohrmuschel  ihr  Blut  von  hinteren 
Arterien  zugeführt  erhält,  nämlich  von  Aesten  der 
Art.  auricularis  posterior,  einem  Zweige  der  Carotis 
externa.  Diese  Arterien  gelangen  an  die  Yorder- 
fläche  der  Muschel,  indem  sie  theils  deren  freien 
Rand  umgreifen,  theils  den  Knorpel  perforiren,  sie 
bilden  unter  sich  ein  dichtes  Netz  ziemlich  starker 
Anastomosen  und  stehen  desgleichen  mit  den  vor- 
deren Ohrarterien  in  Verbindung.  Für  den  Meatns 
auditorius  extemus  kommt  ausser  den  die  Ohr- 
muschel versorgenden  Arterienstämmen  noch  die 
Art  auricularis  profunda  in  Betracht,  die  aus  der 
Art  maxiUaris  interna  oder  aus  der  Theilungstelle 
von  dieser  und  der  Temporalarterie  oder  auch  aus 
der  Art.  temporalis  ihren  Ursprung  nimmt  Sie 
tritt  mit  einem  kleineren  Aste  an  die  untere,  mit 
einem  grösseren  an  die  obere  Qehörgangs wand  und 
geht  dann  letzteren  Orts  Verbindungen  mit  Zwei- 
gen der  beiden  andermi  Ohrarterien  (Temporalis 
und  Auricularis  post)  ein ,  in  solcher  Weise  ein 
weitverzweigtes  Oeflecht  auf  dem  medialen  Theile 
der  oberen  Wand  des  Meatus  bildend,  aus  dem  die 
grosse  Trommelfellarterie  hervorgeht    Der  V^- 


lauf  dieser  ist  bekannt;  ebenso  sind  die  Veaea  des 
Trommelfells  bereits  gut  und  ausführlich  beschrie- 
ben. Bemerkenswartfa  ist  der  sehr  grosse  Reich- 
thum  des  äusseren  Gtehörganges  an  venösen  Qe- 
fässen. 

Einige  die  Anatomie  des  Mütdokres  betreffenden 
Punkte,  die  auch  in  praktischer  Hinsicht  eine  hohe 
Wichtigkeit  besitzen,  sind  von  Körner^)  zum 
Gegenstande  erneuter  eingehender  Untersuchungen 
gemacht  worden.    Zuerst  liess  sidi  nochmals  die 
Richtigkeit  der  längst  bekannten  Thatsachen  er- 
weisen, dass  der  rechte  Sinus  transversus  meist 
starker  ist  als  der  linke  und  dass  demzufolge  die 
Fossa  sigmoidea  des  Sulcus  transversus  rechts 
meist  tiefer  nach  vom  und  weiter  nach  aussen  in 
die  Basis  der  Felsenbeinpyramide  eindringt  als 
links.     Der  dadurch  bedingte  unterschied  in  der 
Dicke  der  Aussen  wand  des  Sulcus  transversus  an 
ihrer  dünnsten  Stelle  im  Bereiche  des  Warzen- 
theiles  betrug  auf  beiden  Seiten  durchschnittlioh 
2.55  mm,  er  erreichte  in  einem  Falle  an  dem 
nämlichen  Schädel  sogar  die  Höhe  von  6.6  mm. 
Ebenso  pflegt  die  Fossa  jugularis  rechts  bei  Weitem 
grösser  und  tiefer  zu  sein  als  links.     Was  den 
Einfluss  der  Schädelform  auf  die  Lage  des  Sulcus 
transversus  und  des  Bodens  der  mittleren  Schfidel- 
grube  betrifft,  schält  Körner,  auch  gegenüber 
den  ihm  von  RandalP)  gemachten  Einwänden, 
seine  bereits  mehrfach  geäusserte  Ansicht  aufrecht, 
dass  das  tiefe  Eindringen  der  Fossa  sigmoidea  des 
Sulcus  transversus  in  die  Basis  der  Felsenbein- 
pyramide und  desgleichen  der  Tiefstand  der  mitt- 
leren Schädelgrube  besonders  bei  Brachyoephalen 
vorkommen.     Die  Dicke  der  oberen  Qehörgangs- 
wand  z.  B.  betrug  bei  Dolichocephalen  durchschnitt- 
lich 6.97  mm,  bei  Brachyoephalen  5.32  mm,  sie 
schwankte  zwischen  2.4  mm  (brachyoephal)  und 
12.0  mm  (dolichocephal),  ferner  war  sie  ebenfalls 
in  der  M^rzahl  der  Beobachtungen  (19  von  27) 
links  beträchtlicher  als  rechts  (durchsohnitüich 
6.55  gegen  6.04  mm ,  grösste  Differenz  2.2  mm). 
Dehisoenzen  im  Tegmen  tympani  waren  bei  den 
Dolichocephalen  in  1.4%,  bei  den  Brachyoephalen 
in  14.16®/o  der  untersuchten  Schädel  vorhanden. 
In  der  Entfernung  der  Carotis  von  der  Pauken- 
höhle war  ein  unterschied  zwischen  den  einzelnen 
Schädelformen  nicht  nachweisbar,  wohl  aber  ein 
geringer  zwischen  beiden  Seiten;  16mal  lag  die 
linke  Carotis  der  Paukenhöhle  näher,  lOmal  die 
rechte,  während  Imal  die  Maasse  beid^wits  die 
gleichen  waren.    An  einem  Negerschädel  bestand 
eine  hanfkomgrosse  Lücke  zwischen  Canalis  caro- 
ticus  und  Paukenhöhle ,  an  einem  zweiten  zeigte 
sich  das  Promontorium  stark  nach  hinten  und  oben 
gedrängt  und  die  vorderen  unteren  zwei  Drittel 


*)  ünteiBUchongen  über  das  Blateeßbra-System  des 
äusseren  Ohres.  Inaug.-Diss.  Jena  1892. 


1)  Ztschr.  f.  Ohrenhkde.  XXTT.  3  u.  4.  p.  182. 
1892  u.  XXrV".  3.  p.  173. 1893.  —  Die  otitischen  Erban- 
kuDgen  des  Hirns,  der  Hirnhäute  und  der  Blutleiter. 
p.  15  flg.  Frankfurt  a.  M.  1804.  Alt. 

>)  Transact  of  the  Amer.  otoL  See.  XXY.  p.  235. 1892. 


Blau,  Bericht  über  die  neueren  Leistungen  in  der  Ohrenheilkunde. 


75 


des  siohtbaren  Theiles  der  Paukenhöhle  wurden 
durch  die  papierdünne  Wand  des  oarotischen  Ka- 
nals gebildet    Beide  Male  hfttte  mithin  vom  Ge- 
hOrgange  aus,  z.  B.  bei  der  Paraoentese  des  Trom- 
melfells, die  Carotis  leicht  yerletzt  werden  kennen« 
Der  Ganalis  ^Cialis  ist  von  der  Mitte  des  hinteren 
Bandes   des  Sulcus  tympanicus  entfernt  1.5  bis 
4.3  mm ,  im  Durchschnitt  3.08  mm,  und  liegt  ge- 
w5hnlich  etwas  mehr  nach  aussen  als  der  Sulcus 
tympanicus  (1 — 2  mm,  höchstens  3.7  mm).  Weiter 
nach  oben  biegt  derFacialiskanal  um,  so  dass  man 
Ober  der  halben  Höhe  des  GehOrganges  bis  in  den 
Aditus  ad  antrum  meisseln  kann,  ohne  denNenren 
zu  erreichen.    Die  Entfernung  zwischen  äusserem 
Bogengang  und  Sulcus  tympanicus  betrug  durch- 
schnittlich 6.13  mm,  femer  lag  jener  stets  tiefer 
nach  innen  als  dieser^).    Der  WarzenfcMrtsatz  end- 
lich war  in  64.8%  pneumatisch,  und  zwar  zeigte  es 
sich ,  dass  diese  Beschaffenheit  vorzugsweise  den 
dolichooephalen   Schftdeln  zukommt      Ton  den 
untersuchten  Dolichooephalen  zeigten  die  Processus 
mastoidei  in  75%  ein  ausschliesslich  und  in  25% 
ein  vorwi0gend  pneumatisches ,  dagegen  kein  ein- 
ziger ein  rein  diploötischesodercompaktesGefQge. 
Ueber  die  Versehiiedenheüen  in  der  Logs  der 
emxehwn  Oebüde  des  Miitdohrea  bei  Neugeborenen 
und  bei  Erwaeheenen  Ifisst  sich  Gourtade')  da- 
hin aus,  dass  solche,  obwohl  die  Entwicklung  hier 
im  Augenblicke  der  Geburt  nahezu  abgeschlossen 
ist,  dennoch  mehrfieu^h  vorkommen.  Der  Hammer- 
griff erscheint  verhUtnissmSssig  länger  als  im 
spiteren  Lebensalter,  und  er  hat  auch  auf  eine 
weit  grossere  Strecke  den  langen  Ambossschenkel 
neben  sich.     Die  Fenestra  ovalis  und  mit  ihr  der 
Steigbügel  sind  in  weit  höherem  Grade  fOr  die 
Untersuchung  (und  fdr  Verletzungen)  zugänglich, 
da  sie  nicht ,  wie  bdm  Erwachsenen ,  vom  Marge 
tympanicus  gedeckt  werden,  sondern  mehr  nach 
vom  und  unten  liegen;   ebenso  ragt  das  runde 
Fenster  weit  genug  in  die  Paukenh{(hle  vor,  um 
bei  normaler  Kopfhaltung  gesehen  werden  zu  kön- 
nen.   Die  Sehne  des  Muse,  stapedius  endlich  ver- 
läuft beinahe  horizontal  von  hinten  nach  vom,  im 
Gegensätze  zu  dem  späteren  Verhalten ,  wo  ihre 
Sichtung  von  innen  und  hinten  nach  vom  und 
aussen  ist  und  wo  sie  mit  dem  hinteren  Steig- 
bfigdsohenkel  einen  sehr  spitzen ,  nach  innen  und 
hinten  offenen  Winkel  bildet  Nach  dem  Gesagten 


>)  Von  der  Spina  snpra  meatom  beträgt  nach  Hol- 
mes (ZeitBohr.  f.  Ohrenhkde.  XXV.  3  u.  4.  p.  283. 1894) 
die  Entfernung  bis  zum  Nerv,  facialis  15  mm,  bis  zam 
CSu.  semicircalaris  horizontalis  16  nun,  bis  zum  Gau. 
semiciroularis  posterior  18  mm,  bis  zur  Fossplatte  des 
Steigbügels  22  mm,  bis  zum  kurzen  Fortsatze  des  Amboss 
16  mm  und  bis  zum  hinteren  oberen  Trommelfellrande 
gegen  15  mm.  Letzteren  Werth  betrachtet  Holmes 
fÜ8  den  einzi^n  sicheren  Maassstab  fiir  die  grössteüefe, 
ü  welche  wir  bei  der  Aufmeisselung  des  Antrum  mas- 
toidenm  vordringen  dürfen. 

*)  Ann.  des  Mal.  de  rOreille  etc.  JJX,  8.  p.  682. 
1893. 


steht  also  die  ganze  innere  Wand  der  Paukenhöhle 
beim  Neugeborenen  tiefer  in  Bezug  auf  das  Trom- 
melfell als  beim  Erwachsenen.  Die  weitere  pro- 
gressive Entwicklung  findet  von  der  Basis  aus 
statt  und  demgemäss  rücken  das  runde  und  das 
ovale  Fenster  und  mit  ihnen  der  Stapes  und  lange 
Ambossschenkel  allmählich  immer  höher,  bis  sie 
endlich  die  uns  bei  filteren  Leuten  entgegentretende 
Lage  erreichen.  Dass  bei  sehr  jungen  Kindern 
das  Antrum  mastoideum  sich  breit  in  die  Pauken- 
höhle öfßiet,  so  dass  beide  nur  einen  einzigen  Hohl- 
raum zu  bilden  scheinen,  und  dass  die  pneumati- 
schen Zellen  des  Warzenfortsatzes  vollständig 
fehlra,  ist  allgemein  bekannt 

Die  Fasern  des  Ligamenkim  anmdare  eiapedia 
spannen  sich  nach  Barth^)  nicht  ein&oh  zwischen 
Fussplatte  des  Steigbügels  und  Fenestra  ovalis  aus, 
sondern  sie  setzen  sich  noch  eine  weite  Strecke  in 
den  Knochen  sowohl  der  Fensterunurahmung  als 
auch  der  Steigbügelplatte  fort»  um  dann  in  einer 
ziemlich  scharf  ausgesprochenen,  unregelmfissig 
gezackten  Linie  zu  enden.  Dadurch  wird  natür- 
lich eine  viel  ausgiebigere  Befestigung  des  Steig- 
bügels bewirkt  Einmal,  bei  einem  Meersdiwein- 
chen,  fehlte  das  Ligamentum  annukre  vollständig 
und  war  anstatt  seiner  ein  echtes  Qelenk  vor- 
handen. 

Das  an  der  laierakm  Wand  der  Tuba  EuetaekU 
befindKehe  Hüpciskr  ist  von  Ostmann^)  des 
Näheren  untersucht  und  in  seiner  Bedeutung  ge- 
würdigt worden.  Letztere  besteht  darin,  dass 
durch  sein  Yorhandensein  das  Anliegen  der  late- 
ralen an  die  mediale  Tubenwand  mitbedingt  und 
in  solcherweise  ein  natürlicher  Schutz  des  Mittel- 
ohres erreicht  wird,  sowohl  gegen  das  Eindringen 
der  Schallwellen  bei  der  Stimmgebung  und  gegen 
lästige  Beepirationsgeräusche,  als  auch  gegen  das 
unmittelbare  Hineingelangen  infektiöser  Stoffe  aus 
dem  Gavum  pharyngonasale.  Schon  in  der  Norm 
individuell  und  zeitUch  mannichfachen  Schwan- 
kungen unterworfen,  verschwindet  das  Fettpolster 
mehr  oder  weniger  bei  allgemeiner  Abmagerung, 
sowie  im  höheren  Lebensalter,  und  es  tritt  dann 
zuweilen  eine  Beihe  von  Erscheinungen  hervor 
(Autophonie,  Bespirationsbeweg^ungen  am  Trom- 
melfell, starkes  vom  Qehörgange  aus  wahrnehm- 
bares Athmungsgeräusch),  die  in  dem  Offenstehen 
der  Tuba  ihre  Ursache  haben  und  die  sich  wieder 
verlieren,  wenn  durch  erneute  Anbildung  des  Fett- 
gewebes der  Verschluss  des  Tubarlumen  wieder 
ermöglicht  wird.  Eine  Schwäche  der  Tubenmus- 
kulatur, wie  sie  als  Veranlassung  zu  dem  Offen- 
stehen der  Ohrtrompete  und  zu  dem  Auftreten  der 
Autophonie  angenommen  worden  ist,  kann  hierbei 
nicht  beiheiligt  sein,  da  grade  im  Oegentheil  die 
Tubenmuskeln,  insbesondere  der  Tensor  veli  pala- 


>)  Ber.  üb.  d.  HE.  Vers.  d.  Deutsch,  otol.  (JeseUsobaft 
zu  Bonn  im  Aroh.  f.  Ohrenhkde.  XXXVH.  1  u.  2.  p.  99. 
1894. 

<)  Arch.  t  Ohrenhkde,  XXXIY  3.  p.  170. 1892, 


76 


Blau,  Bericht  über  die  neuaren  Leistongen  in  der  Ohrenheilkande. 


tini,  bei  kr&ftiger  Wirkung  die  ErG&ung  der  Tuba 
nur  jfördem  würden. 

2)  Zwr  Anatomie  des  innerm  Ohres.  Die 
Wege  des  JSutsiromes  m  der  Sehnecke  haben  durch 
Biohler^)  erneute  Bearbeitung  gefunden,  wobei 
B.  EU  den  folgenden  Beeultaten  gelangt  ist  Er 
bemerkt,  dass  die  Girkulation  sowohl  in  der 
Schneoke  als  auch  in  dem  Yorfaofe  und  denBogen- 
gftngen  ein  in  sich  gesohlossenea  System  darstellt, 
das  wfthrend  seines  Laufes  durch  das  Labyrinth 
an  keiner  einsigen  Btelle  su  den  OeSasen  des  um- 
gebenden Knochens  in  Beziehung  tritt  SSne  Ver- 
bindung zwischen  den  OefSssen  der  Paukenhöhle 
und  denjenigen  des  Labyrinthes,  wie  sie  ron  Po- 
litzer behauptet  worden  ist,  beetehtnicht  Femer 
ist  der  Blutstrom  in  der  Schnecke  dadurch  ausge* 
zeichnet,  dass  hier  nicht,  wie  bei  vielen  anderen 
Organen ,  Zuflüss  und  Abfiuss  am  nftmh'ohen  Orte 
stattfinden.  Yiehnehr  geschieht  der  Zufluss  durch 
das  Foramen  centrale,  der  Abfiuss  durch  einen 
Kanal  in  der  Nfthe  des  Aquaeductus  Cochleae.  Der 
Strom  l&uft  also  nicht  im  Kreise.  Die  Scdineoken- 
arterie  dringt  durch  das  Foramen  centrale  in  Ge- 
sellschaft des  Nervus  Cochleae  unverftstelt  in  die 
Spindel  ein,  beschreibt  um  den  Nerven  die  Gestalt 
einer  knggezogenen  Spirale  und  theilt  sich  etwa 
in  der  Höhe  der  ersten  halben  Windung  in  zwei 
Hauptlste ,  von  denen  der  längere  im  Bogen  nach 
unten  zur  ersten  halben  Windung,  zum  Yorhofe 
und  zu  einem  Theile  der  Bogengänge  geht,  der 
kürzere  spiralig  nach  oben  steigt  und  die  andere 
Hälfte  der  ersten,  sowie  die  zweite  und  dritte  Win- 
dung vosorgt,  um  schliesslich  nach  der  Kuppel  zu 
büschelförmig  zu  enden.  Hervorzuheben  ist,  dass 
sämmtliche  grössere  GefKsse  ihre  Bahn  möglichst 
zu  verlängern  streben,  sie  verlaufen  daher  vielfach 
gewunden,  bilden  in  ihren  Zweigen  Schleifen  und 
und  Bogen  und  stellen  demzufolge,  da  sie  in  den 
verschiedensten  Ebenen  über-,  durch-  und  neben- 
einander liegen,  am  Präparate  ein  oft  schwer  zu 
entwirrendes  Bild  dar.  Im  Gegensatze  zu  dem 
Stamme  der  Schneckenarterie,  der  im  Gentralkanal 
enthalten  ist,  liegen  ihre  Hauptäste  mit  ihren 
eigentfaümlioh  gewundenen  Stücken  ausserhalb  des 
Modiolus,  und  zwar,  in  knöcherne  Kanäle  einge- 
bettet, entsprechend  der  Wurzel  der  vestibulären 
Zwischen¥rand.  Die  Schneokenvene  entsteht  aus 
drei  starken  Aesten ,  welche  sich  erst  im  Yorhof- 
abschnitte  vereinigen,  alsdann  durchläuft  sie  unter 
Aufoahme  weiterer  Zweige  den  Yorhofabschnitt 
der  Scala  tympani  im  Bogen,  wendet  sich  kurz  vor 
dem  runden  Fenster  auswärts  nach  der  Apertura 
interna  aquaeduotus  Cochleae,  ohne  sich  aber  mit 
dem  Aquädukt  zu  vereinigen,  und  mündet  bald 
darauf  in  die  Y.  jugularis  ein.  Die  Yenen  haben 
eine  auffiallend  weite  Lichtung,  ähnlich  wie  Sinus; 

I)  Anatomische  üntersuchuDcen  über  die  Wege  des 
Blutstromes  im  mensohliohea  Onrlabyrinth.  Abnandl. 
d.  math.  -  phyaik.  Klasse  d.  KönigL  Sachs.  Cresellsch.  d. 
Wissensch.  Xym.  5.  Leipzig  1892.  HirzeL 


sie  verlaufen  im  Allgemeinen  an  der  Wurzel  der 
tympanalen  Zwischenwand  in  knöchernen  Kanälen ; 
von  den  Arterien,  denen  sie  zu  folgen  pflegen,  sind 
sie  durch  den  Bosenthal'sohen  Nervenkanal  ge- 
trennt OapiUargebtetegiebt  es  drei  in  der  Schnecke, 
dasjenige  des  Modiolus,  des  häutigen  Spiralblattes 
und  der  ScalenwSnda    Die  zuführenden  Arteriea 
verlaufen  in  der  Lamina  ossea  der  Schnecke,  und 
zwar  an  der  vestibulären  Seite,  hat  geradlinig,  in 
bestimmten  Abständen  von  einandw,  meist  unver- 
ästelt  und  in  radiärer  Bichtung,  um  sich,  sobald 
sie  an  den  häutigen  Theil  des  Spiralblattes  gelangt 
sind ,  in  ein  engmaschiges  capiUares  Netz  aulsa- 
lösen,  dessen  Breite  von  der  Basis  nach  der  Spitze 
zu  beständig  abnimmt    Die  Gefi&sse  durohsetzea 
fast  die  ganze  Dicke  des  häutigen  Spiralblattee, 
doch  bleiben  die  Glashaut  mit  ihren  Höckern  und 
Zähnen,  die  Beassner'sohe  und  Gorti'sche  Membran, 
das  Gorti'sche  Organ  und  die  Zona  pectinata  ge- 
fitaslos.  In  der  Basilarmembran  dringen  Capülaren 
in  der  tympanalen  Belegsdiicht  bis  zur  Mitte  dea 
Bodens  des  Gorti'sohen  Tunnels  vor.    Sogenannte 
Yasa  spiralia,  d.  h.  GeOsse,  die  der  Richtung  äsx 
Schneckenwindungen  folgen  und  von  der  Basis 
nach  der  Spitze  zu  ununterbrochen  gehen,  hat 
Biohler  weder  in  derOrista,  noch  in  der  Basilar- 
membran nachweisen  können*    Die  abführeodea 
Yenen  verlaufen  ähnlich  wie  die  Arterien,  nnr 
unter  ihnen,  in  tympanalen  Ebenen.     An  der 
Aussmwand  der  Scalen  werden  vier  CapiUametse 
beschrieben.    Yon  diesen  kommen  zwei  auf  das 
Ligamentum  Spirale,  also  auf  den  Ductus  coch- 
learis,  das  dritte  liegt  oberhalb  in  der  Scala  vesti- 
bull,  das  vierte  unterhalb  in  der  Scala  lympani 
nahe  den  grossen  Stammvenen.    Die  zuführenden 
Arterien  steigen  von  der  Wurzel  der  vestibularea 
Zwischenwand  in  knöchernen  Röhren  fast  gerad- 
linig in  die  Höhe,  sie  verlassen  hierauf  ihre  knöcher- 
nen Kanäle  und  wenden  sich  im  Bogen  zur  unteren 
Fläche  der  Zwischenwand  zweier  Windungen,  als- 
dann veriaufen  sie  längs  dieser  und  gelangen  so 
nach  der  Aussenwand  der  Yorhofstreppe,  worauf 
sie  sich  schliesslich  fast  geradlinig  herabsenken  und 
sich  in  die  Gapillametze  auflösen.    Die  Yenen 
steigen  in  der  Aussenwand  der  Scala  tympani  zu- 
nächst fast  senkrecht  herab,  wenden  sich  aber  bald 
im  Bogen  zur  oberen  Seite  der  Zwischenwand,  um 
nahe  ihrer  tympanalen  Wurzel  fast  rechtwinklig 
in  die  Hauptvene  einzumünden.   Alle  vier  Capillar- 
gebiete  der  Scalenwände  treten  weder  mit  den  Ge- 
lassen der  Basilarmembran,  noch  mit  denjenigen 
des  umhüllenden  Knochens  in  Yerbindung,  eben- 
sowenig wie  irgend  welche  Beziehung  der  Arterien 
und  Yenen  zu  den  Gemsen  der  knödiemen  Um- 
gebung besteht    Die  Arterien  und  die  zu  ihnen 
gehörigen  Yenen  beschreiben  eine,  wenn  auch  nicht 
streng  geometrische  Kreislinie;  sie  gehen  vcm  der 
Stammarterie  aus,    kehren  zur  Stammvene  au- 
rück  und  umkreisen  auf  diesem  Wege  den  ganzen 
Umfang  einer  Windung. 


Blau,  Bericht  Aber  die  neueren  Leistungen  in  der  Ohrenheilkunde. 


77 


3)  Zur  Physiologie  des  Oehörorgans,  Bin  Ver- 
such, die  FkifMonen  der  verschiedenen  Theih  des 
mensehUehen  Oehörorgans  aus  ihrem  anatomisdien 
Baue  äbxuieUen,  ist  von  Weinland^)  untemom« 
men  worden  und  hat  zu  folgenden,  der  von 
Helmholtz  aufgestellten  Theorie  vielfach  wider- 
Bpreohenden  Resultaten  geführt  Das  Gehörorgan 
besitzt  in  Bezug  auf  den  Schall  zweierlei  Funk- 
tionen, nftmlich  erstens,  die  Intensitftt  und  Qualität, 
und  zweitens,  die  Richtung  wahrzunehmen.  Zur 
Wahrnehmung  der  Höhe  und  Stärke  dient  die 
Basilarmembran  der  Schnecke,  die  der  Schall, 
nachdem  er  das  Trommelfell  durchsetzt  hat ,  ohne 
Yermittlung  d6rGehörkn(k)helchen  durch  die  Mem- 
bran des  runden  Fensters  erreicht  und  die  er  um 
so  häufiger  triflR;,  als  auf  Orund  des  spiraligen 
Baues  hier  spedell  der  Scala  tympani  Tielfache 
Reflexionen  gegen  die  Basilarmembran  stattfinden« 
Die  durch  Gewebe  untereinander  verbundenen, 
ausserdem  nmnnichfach  belasteten  und  weder  am 
Anftmg  noch  am  Ende  scharf  begrenzten  Saiten 
der  Membrana  basilaris  sind  nicht  nur  ffir  einen 
einseinen  Ton  abgestimmt,  sondern  sie  müssen 
«ach  bei  dessen  ObertOnen  und  bei  Tönen  ähnlicher 
WeUenlänge  in  Bewegung  gerathen.  Daher  wird 
jedesmal  ein  Stück  der  Basilarmembran  in  Schwin- 
gung versetzt,  diese  überträgt  sich  leicht  auf  das 
Gorti'scheOrgEin  und  die  Hörhaare,  wobei  die  letz- 
teren an  die  ihnen  direkt  gegenüberliegende  Deok- 
membran  stossen  und  in  solcher  Art  den  Reiz  auf 
die  zugehörigen  ZeUen  und  den  Hörnerven  über- 
tragen. Was  zweitens  die  Wahrnehmung  der  SchcM^ 
riehkmg  betrifft,  so  soll  hierfür  das  Trommelfell 
dienen,  von  dem  in  Folge  der  Brechung  des  Schalls 
im  Meatus  extemus  stets  nur  ein  Theil,  und  zwar 
bei  jeder  Aenderung  der  Richtung  wieder  ein  an- 
derer, getroffen  wird.  Weiterhin  wird  der  je  nach- 
dem stärkere  oder  schwächere  Anstoss  durch  die 
Gehörknöchelohenkette  auf  das  ovale  Fenster  und 
die  Perilymphe  übertragen  und  in  letzterer  eine 
Strömung  nach  der  Schneckenwasserleitung  und 
nach  dem  runden  Fenster  zu  erzeugt,  der  andrer- 
seits eine  entgegengesetzt  gerichtete  Strömung  im 
Schneckenkanal  entspricht.  Die  beiden  Binnen- 
muskeln des  Ohres  dienen  zur  genauen  Fixation 
des  Hebehipparates,  wenn  dieser  funktionirt  Der 
Strömung. im  Ductus  cochlearis  folgt  das  Corti'sche 
Organ ;  die  durch  den  Schall  ohnehin  auf-  und  ab- 
bewegten inneren  Hörhaare  stossen  an  den  festen 
Hensen'schen  Streifen,  und  zwar,  je  nachdem  das 
Corti'sche  Organ  aufrecht  oder  mehr  oder  weniger 
Bchief  steht,  sämmilich  oder  nur  einige  von  ihnen; 
die  Folge  ist  eineYerschiedenheit  im  Anschlag  der 
inneren  Hörhaare  je  nach  der  Schallrichtung. 

Den  letzterwähnten  Gegenstand,  nämlich  das  Er- 
teiinsndiriSMaarM^Mn^^  behandelt  auch  Bloch^) 
in  seiner  Arbeit  über  das  hinauraie  Hören.    Bl. 


bestätigt  die  bei  binotischer  Einwirkung  eines 
Schalles  eintretende  wechselseitige  Verstärkung 
der  Gtohörempfindung ,  die  mit  der  wadisenden 
Verschiedenheit  der  beiderseitigen  Gehöreindrücke 
geringer  wird  und  die  wahrscheinlich  nicht 
allein  auf  der  Summirung  der  beidersettken  akus- 
tischen BiMgung  und  der  Verlegung  tfef  Empfin- 
dung in  das  Innere  des  Kopfes ,  sondern  auf  einer 
thatsächlichen  centralen  Steigerung  der  Erregbar- 
keit beruht  (LeRoux.  Urbantschitsoh.) 
Bei  binotischer  Zuleitung  eines  Tones  oder  eines 
Geräusches  in  die  Gehörgänge  oder  deren  nächste 
Nähe  wird  der  Schall  im  Kopfe  empfunden.  Dieses 
subjektive Hörfl9ld(nachürbantschitsch)  liegt 
auf  der  Seite  der  stärkeren  Schallempfindung  und 
lässt  sich  durch  Veränderung  der  letzteren  beliebig 
verschieben.  Seine  Lage  innerhalb  der  Median- 
ebene und  die  Empfindung  des  Klangcharakters 
des  geprüften  Tones  sind  von  den  Phasenverhält- 
mssen  der  beiderseitigen  Schallwellen  abhängig. 
Die  wichtigste  Funktion  des  binauralen  Hörens  ist 
die  Erkennung  der  Schallriohtung.  Sie  ist  in  der 
horizontalen  und  in  der  frontalen  Ebene  vollkom- 
mener als  in  der  sagittalen  und  beruht  in  den  bei- 
den ersteren  hauptsächlich  auf  der  Vergleichung 
der  Stärke  der  beiderseitigen  Schallempfindung, 
erst  in  zweiter  Linie  auf  dem  Einfiuss  der  Ohr- 
muscheln auf  die  Zulassung  der  Schallwellen  zu 
den  Gehörgängen,  während  in  der  Sagittalebene 
das  leztere  Moment  allein  in  Betracht  kommt  Bei 
Beurtheilung  der  Entfernung  eines  Schalles  vom 
Kopfe  lassen  wir  uns  weniger  durch  dessen  Ge- 
sammtstärke  leiten  als  durch  die  Stärke  der  ihn 
zusammensetzenden  Theilklänge.  Die  Erkennung 
der  Schallriditung  mit  nuf  einem  Ohre  ist  in  allen 
Ebenen  höchst  mangelhaft 

Ueber  das  Verhauen  des  inirtüabyrirUhären 
Druckes  hat  Ostmann*)  experimentelle  Unter- 
suchungen angestellt,  deren  Ergebnisse  mit  der 
AuffassungSteinbrügge's^  vielfach  in  Wider- 
spruch stehen.  Die  Perilymphe  und  die  Ikido- 
lymphe  befinden  sich  unter  gleichem  Drucke,  der 
etwas  geringer  als  der  intraoranielle  ist  Ein 
üeberdruck  der  Endolymphe  der  Periljrmphe  ge- 
genüber müsste  durch  elastische  Spannung  der 
Wandungen  des  häutigen  Labyrinths  getragen  wer- 
den und  würde  für  die  Schallübertragung  auf  das 
Gorti'sche  Organ  in  hohem  Maasse  unzweokmässig 
sein.  Die  durch  Athmung  und  Puls  bedingten 
Druckschwankungen  des  Liquor  cerebrospinalis 
übertragen  sich  nicht  auf  das  Labyrinth.  Wenn 
durch  allzu  ausgiebige  Schallschwingungen  der 
Stdlgbügel  derart  gegen  das  Vestibulum  vorgedrängt 
wird,  dass  die  Vorwölbung  der  Membran  des  run- 


<)  Aroh.  f.Ohrenhkde.  XXXVH.  3u.4.  p.  199. 1894. 
*)  Ztsohr.  t  Ohieohkde.  XXIY.  1  o.  2.  p.  25. 1883. 


1)  Arch.  f.  Ohrenhkde.  XXXIV.  1  u.  2.  p.  35. 1892. 

>)  Steinbrügee  (Ztsohr.  f.  Ohrenhkde.  XXIV. 
1  u.  2.  p.  86.  1893)  hält  übrifens  auch  diesen  Ausfoh- 
nmgen  gegenüber  die  Möglionkeit  einer  Depression  der 
Membrana  Reissneri  bei  intraoraiiieller  Dmoksteigeroog 
aulrecht 


78 


Blau,  Bericht  über  die  neueren  Leistungen  in  der  Ohrenheilkunde. 


den  Fensters  zur  Ausgleichung  des  gesteigerten 
Labyrinthdruckes  nicht  mehr  ausreicht ,  kann  ein 
Abfliessen  sowohl  der  Perilymphe  durch  den  Duc- 
tus perilymphaticus  als  auch  der  Endolymphe  durch 
den  Ductus  endolymphaticus  stattfinden,  und  zwar 
beider  Fl^üssigkeiten  gleichzeitig,  nicht  nacheinan- 
der. Trotzdem  ist  bei  der  Enge  der  Abflusskanäle 
eine  Schädigung  des  Labyrinths  möglich,  und  dass 
unter  solchen  Umständen  gerade  die  hohen  TOne 
ausfallen,  läset  sich  durch  eine  Stauung  der  Endo- 
lymphe und  durch  die  demgemiss  verlängerte  und 
verstärkte  Druckwirkung  auf  die  in  der  ersten 
Schneckenwindung  gelegenen  Gebilde  und  Nerven- 
fasern des  Corti'schen  Organs  erklären.  Bei  intra» 
cranieller  Drucksteigerung  wird  eine  Depression 
der  Membrana  vestibularis  und  eine  consekutive 
Verletzung  des  Gorti'schen  Organs  dadurch  ver- 
hindert, dass  die  Endolymphe  aus  dem  häutigen 
Labyrinth  nicht  ausfliessen  kann,  weil  der  gleiche 
Druck,  wie  auf  Cerebrospinalflüssigkett  und  Peri- 
lymphe^ ja  auch  auf  den  Wandungen  des  in  der 
Schädelhöhle  gelegenen  Saccus  endolymphaticus 
lastet. 

BMßiehunffm  xwiaehm  LabyrinA  tind  der  Br- 
haUung  des  EÖrpergkiehgewichie.  Die  Meisten,  die 
über  diesen  Gegenstand  gearbeitet  haben,  sind  ge- 
neigt, einen  derartigen  Einfluss  des  Labyrinths 
gelten  zu  lassen. 

Yerworn^)  hat  gefunden,  dass  beiCtenopho- 
ren  nach  Zerstörung  des  Otolithenapparates  die 
früher  nachzuweisende  Begulirung  der  Schwimm- 
plättchenbewegung  fortfällt,  durch  welche  die  aus 
ihrer  Gleichgewichtslage  gebrachten  Thiere  akiw 
in  die  letztere  zurückkehren,  während  die  viel 
seltenere  passive  Senkrechtstellung  in  Folge  von 
Verschiedenheit  des  specifischen  Gewichts  beider 
Köiperpole  allerdings  auch  jetzt  noch  zur  Erschei- 
nung gelangen  kann.  Die  Einwirkung  des  Oto- 
lithenorgans  auf  die  motorischen  Elemente  ist  bei 
den  Ctenophoren  eine  direkte,  der  Otolith  reizt 
durch  Druck  oder  Zug  die  motorischen  Elemente 
selbst,  deren  erstes  die  Bewegung  auf  alle  folgen- 
den fortpflanzt.  Eine  akustische  Funktion  besitzt 
der  Otolith  auch  bei  den  Ctenophoren  nicht 

Nach  den  Untersuchungen  von  Schäfer^) 
fehlen  bei  den  Wirbellosen  Schwindelerscheinungen 
unmittelbar  nach  der  Drehung,  wie  sie  für  die 
Wirbelthiere  so  charakteristisch  sind,  vollkommen ; 
es  zeigt  sich  somit  hierin  ein  scharfer  Gegensatz 
zwischen  Yertebraten  und  Evertebraten  oder,  mit 
anderen  Worten,  zwischen  Thieren  mit  und  ohne 
Labyrinth.  Aeltere  Froschlarven  unterliegen  ebenso 
dem  Drehschwindel  wie  alle  Wirbelthiere,  dagegen 
tritt  bei  jüngeren  Froschlarven  der  Schwindel  erst 
dann  auf,  wenn  die  Bogengangbildung  ihre  Voll- 
endung erreicht  hat,  d.  h.  unverkennbar  deutlich 
vom  16.  Tage  an. 

t)  Aroh.  f.  Physiol.  L.  9  n.  10.  p.  423. 1891. 
*)  Ztschr.  iPsychol.  u.Phy8ioL  d.Siimesorg.  VII.  1. 
p.  1. 1894. 


Girard<)  sah  bei  Fröschen  nach  doppelseitiger 
Zerstörung  des  Labyrinths  einen  vollständigen  Ver- 
lust des  Bewusstseins  der  Körperlage  und  der  Be- 
wegungen, der  sich  erst  später  bis  zu  einem  ge- 
wissen Grade  wieder  ausglich,  wenn  die  anderen 
Sinnesorgane  vikarürend  eintraten.  Nach  einseitiger 
Labyrinthzerstörung  beobachtete  er,  ausser  einem 
abnormen  Verhalten  der  Thiere  bei  horizontaler 
Drehung,  charakteristische  Stellungen  der  Glieder 
auf  der  nicht  operirten  Seite,  offenbar  als  Ausdruck 
eines  bei  jeder,  wenn  auch  nur  beabsichtig^ten,  Be- 
wegung sich  einstellenden  Schwindelgefühls  und 
des  Versuches  einer  Bekämpfung  desselben  durdi 
compensatorische  Bewegungen.  Die  Muskelenergie 
auf  der  Seite  des  intakten  Ohres  ist  dementsprechend 
gesteigert,  wie  sich  sowohl  durch  deren  grössere 
LeistungsOhigkeit,  als  durch  ihre  leichtere  (elek- 
trische und  mechanische)  Erregbarkeit  kondgiebt 

Matte')  beschreibt  Versuche  mit  Durchschnei- 
dung, elektrischer  Beizung  und  besonders  mitSon- 
dirungen  der  Bogengänge  bei  Tauben,  die  von  ihm 
unter  Bernstein's  Leitung  angestellt  worden 
sind  und  die  den  Einfluss  der  halbzirkelförmigen 
Kanäle  auf  die  Bewegungen  des  Kopfes  und  sekun- 
där des  Körpers  in  deutlichster  Weise  ergeben 
haben.  Eine  gleichzeitige  Verletzung  des  Gehinis 
wird  geleugnet;  ebenso  istM.  zuderüeberzeugung 
gekommen,  dass,  wofern  nur  eine  Infektion  ver- 
mieden wird,  etwaige  Blutungen  oder  Abfluss  der 
Gerebrospinalflüssigkeit  bei  der  Operation  keine 
Bedeutung  haben,  für  das  Besultat  vielmehr  einzig 
und  allein  der  Eingriff  an  den  Bogengängen  in 
Betracht  kommt  Totalexstirpationen  des  Laby- 
rinths auf  beiden  Seiten  hatten  in  Widerspruch  mit 
der  Behauptung  von  Ewald')  bei  den  Thieren 
stets  eine  absolute  Taubheit  zur  Folget),  dagegen 
zeigte  sich,  dass  nach  beiderseitiger  Exstirpation 
der  SchnecJce  die  Thiere  noch  im  Stande  waren, 
deutlich  auf  gröbere  Geräusche  zu  reagiren.  Matte 
sohliesst  aus  diesen  Befunden,  dass  die  ütrioular- 
apparate  eine  doppelte  Funktion  besitzen  müssen, 
nämlich  einmal  zur  Wahrnehmung  der  Kopfhaltung 
im  Sinne  der  ursprünglichen  Goltz  'sehen  Hypo- 
these dienen  und  ausserdem  auch  noch  GehOr- 
empfindungen  vermitteln,  und  zwar  dürfte  die 
erstgenannte  Funktion  besonders  den  Bogengängen 


*)  Axoh.  deFhysioL  norm,  et  pathoL  XXIV.  2.  p.  353. 
1892. 

*)  Ein  Beitrag  zur  Funktion  der  Bogengänge  des 
Labyrinths.  Inang.-Diss.  Halle  1892.  —  Fortschr.  d. 
Med.  Xn.  4.  p.  123.  1894.  —  Aroh.  f.  Phyaol.  LVE. 
10  u.  11.  p.  487. 1894.  —  VgL  a.  Bernstein,  AicL  f. 
PhysioL  LYH  10  u.  11.  p.  475.  1894,  wo  die  Ergebnisse 
der  Versuche  Matte's  und  die  aus  ihnen  gezogenen 
Folgerungen  bestätigt  werden. 

*)  Ewald  tritt  auch  neuerdin^  wieder  dafür  ein, 
dass  der  Stamm  des  N.  aonstious  direkt,  bei  Fehlen  des 
Labyrinths,  duroh  Sohall  erregbar  seL  ArcL  f.  Physiol 
LVn.  1  u.  2.  p.  80. 1894. 

*)  Binnen  wenigen  Wochen  hatte  sich  eine  ausgedehnte 
aufsteigende  Degeneration  des  N.  aoustioos  bis  in  d«3 
yerlfingerte  ICark  hinein  entwickelt 


BlaUy  Beriohf  Aber  die  neuerem  Leistungen  in  deif  Ohteliheilkimda 


79 


tmd  Ampullen,  die  zweite  den  Maoolae  acusticfte 
mit  den  Otolithen  zufallen. 

Audi  Langet)  tritt  der  Annahme  entgegen, 
cbifis  die  nach  Läsion  des  Labyrinths  sich  zeigen- 
den Störungen  etwa  auf  eine  Verletzung  des  Klein- 
hirns zurückzuführen  seien  oder  umgekehrt  die 
Störungen  nach  Läsion  des  Eleinhims  auf  eine 
Verletzung  des  Labyrinths.  Seine  Versuche  an 
Traben,  unter  Ewald 's  Leitung  vorgenommen, 
haben  ihn  gelehrt,  dass  nicht  nur  zwischen  Klein- 
himsymptomen  und  Bogengangsymptomen  streng 
imteräohieden  werden  kann,  sondern  dass  auch 
der  Verlust  des  einen  Organs  durchaus  nicht  das 
Zustandekommen  der  Symptome  hindert,  die  sich 
nach  Zerstörung  des  anderen  Organs  einstellen. 
Ja  im  Gegentheil,  die  Störungen  im  letzteren  Falle 
sind  sogar  noch  bei  Weitem  stärker  und  gleichen 
doh  viel  langsamer  oder  selbst  gar  nidit  wieder 
ans,  ein  Beweis  dafOr,  dass  bei  Erhaltung  eines  der 
genannten  Organe  dieses  nach  Verlust  des  anderen 
Iris  zu  einem  gewissen  Grade  compensirend  durch 
seine  eigene  besondere  Funktion  einzutreten  vermag. 

Ewald*)  unterscheidet  zwischen  dem  Hör- 
labyrinth  und  dem  Tonuslabyrinth,  von  welchen 
das  letztere,  in  den  Cristae  ampullarum  und  den 
Maculae  acusticae  gelegen,  der  quergestreiften 
Muskulatur  die  zu  ihrem  Qebrauche  nothwendige 
Sicherheit  verleihen  soll.  Demgemäss  zeigen  sich 
nach  seiner  Zerstörung  regelmässig  am  meisten 
diejenigen  Muskeln  betroffen,  die  zur  Erfüllung 
ihier  Aufgabe  den  höchsten  Grad  von  Sicherheit 
nothwendig  haben,  d.h.  die  Augenmuskeln  und  die 
Hals-,  Kau-  und  Kehlkopf muskeln ,  worauf  dann 
die  Muskeln  von  Arm,  Brust  und  Bauch  und  an 
letzter  SteUe  dierjenigen  der  Beine  folgen.  Das 
einzelne  Labyrinth  beschränkt  sich  nicht  auf  die 
Verbindung  mit  einzelnen  Muskeln  oder  mit  den 
Muskeln  einer  einzelnen  Körperseite,  sondern  im 
Allgemeinen  steht  jedes  Labyrinth  mit  jedem 
Muskel  in  Verbindung.  Doch  ist  die  Wirkung  auf 
die  einzelnen  Muskelgruppen  verschieden  stark. 
Das  Tonuslabyrinth  entfaltet  femer  seine  Thätig- 
keit  auf  die  Muskulatur  des  Körpers  beständig, 
eine  besondere  Steigerung  des  Ohrtonus  führt  zur 
Muskelzusammenziehung,  sein  Fehlen  bewirkt  zwar 
keine  Lähmung,  erschwert  aber  das  Zustandekom- 
men der  Contraktion  und  schädigt  ihre  Sicherheit. 
Die  Art,  in  der  die  beständige  Erregung  der  Octavus- 
iasem  zu  Stande  kommt,  erklärt  Ewald  dadurch, 
dass  die  Haare  der  Endzellen  des  Tonuslabyrinths 
sich  aktiv  bewegen  und  damit  auch  die  sie  um- 
gebende Flüssigkeit,  die  Endolymphe,  nach  einer 
bestimmten  Richtung  in  Bewegung  versetzen.  Wird 
doich  andere  Kräfte,  z.  B.  durch  Rotation,  die  Be- 
w^gung  der  Endolymphe  in  der  gleichen  Richtung 
verstärkt,  so  muss  natürlich  die  Thätigkeit  der 


«)  Arch.  f.  Physiol.  L.  11  u.  12.  p.  615. 1891. 
^  Physiologische  UnterBnchoDgen  über  das  End- 
organ des  N.  octavoB.    Wiesbaden  1892.  Bergmann. 


Tonushaare  erleichtert  und  gesteigert  werden,  wäh- 
rend sie  durch  eine  Bewegung  im  entgegengesetz- 
ten Sinne  eine  Hemmung  erfährt.  Ewald  be- 
trachtet gleich  Goltz  das  Tonuslabyrinth  als  ein 
besonderes  Sinnesorgan,  insofern  es  vielleicht  in 
seiner  ganzen  Ausdehnung,  jedenfalls  aber  in  den 
Ampullen.,  durch  die  Drehungen  des  Kopfes  be- 
einflusst  wird  und  eine  Wirkung  der  letzteren,  je 
nach  ihrer  Richtung  und  Stärke,  auf  den  Kürper 
vermittelt  Dadurch,  dass  die  Bogengänge  in  drei 
Ebenen  gelegen  sind,  werden  die  Kopfdrehungen 
gewissermaasaen  in  drei  jenen  parallele  Componen- 
ten  zerl^;  indem  femer  die  beiden  in  der  glei- 
chen Ebene  befindlichen  Kanäle  immer  entgegen- 
gesetzte Richtung  haben,  wirken  die  Kopf  bewegun- 
gen auf  der  einen  Seite  tonusverstärkend,  auf  der 
anderen  tonushemmend  ein,  in  solcher  Weise  zu- 
gleich Aenderungea  des  Muskelgefühls  in  der  von 
den  bezüglichen  Ampullen  versorgten  Muskulatur 
veranlassend.  Aus  den  gegebenen  Beziehungen 
zwischen  den  Wahrnehmungen  der  Kopfdrehung 
und  den  Wahrnehmungen  der  Muskelbewegungen 
entspringt  zum  grossen  Theile  sowohl  die  Sicher- 
heit unserer  Bewegungen,  als  auch  die  richtige 
Beurtheüung  ihres  Erfolges.  Dagegen  tritt  bei 
irgend  welcher  Störung  dieser  uns  unbewusst  wohl- 
bekannten Beziehungen  Schwindel  auf,  mag  die 
Ursache  in  einer  stärkeren  Rotation,  schwankender 
passiver  Bewegung,  ungewohnter  Haltung  des 
Kopfes,  Verletzung  des  Öoltz'schen  Sinnesorgans 
XL  s.  w.  liegen.  Ein  völliger  Verlust  der  Tonus- 
labyrinthe erzeugt  keinen  Schwindel,  wohl  aber 
thut  dies  eine  unvollständige  Zerstörung,  und  zwar 
dauert  jener,  so  lange  an,  bis  sich  die  Thiere  an 
die  erneuten  Beziehungen  zwischen  den  Kopf- 
bewegungen und  dem  Muskelgefühl  gewöhnt  haben. 
Die  Funktion  der  Maculae  acuSticae  möchte  Ewald 
nicht  nur,  wie  Breuer,  auf  die  Wahrnehmungen 
der  Lage  und  der  Progressivbewegungen  beschrän- 
ken, sondern  er  glaubt,  dass  ihre  Otohthen  bei 
allen  Bewegungen  und  Erschütterungen  des  Kopfes 
die  Thätigkeit  der  Tonushaare  verstärken,  wobei 
vielleicht  die  verschiedenen  Maculae  acusticae  je 
nach  der  Lage  des  Kopfes  zur  Richtung  der  Schwere 
ungleich  betroffen  werden. 

KreidH)  verwerthet  die  von  ihm  bei  seinen 
Versuchen  an  Taubstummen  erhaltenen  Resultate 
zur  Lösung  der  Frage  nach  der  Funktion  der  Bogen- 
gänge in  dem  von  Breuer  angegebenen  Sinne. 
Es  zeigte  sich  zuerst,  dass  bei  der  Drehung  in  der 
Horizontalen  50Vo  der  Taubstummen  keine  reflek- 
torischen Augenbewegungen  aufwiesen,  während 
diese  unter  50  Gesunden  nur  ein  einziges  Mal  sich 
als  subnormal  herausstellten«  Da  nun  erwiesener- 
maassen  56<^/o  der  Taubstummen  keine  normalen 
Bogengänge  besitzen,  so  wird  hieraus  geschlossen, 
dass  die  bei  Drehung  des  Kopfes  und  Körpers  com- 
pensatorisch  ausgeführten  Augenbewegungen  (und 


0  Arch.  f.  Physiol.  LL  1  u.  2.  p.  119.  1891. 


60 


Blaa,  Beridit  Über  dib  neueren  Leistungen  in  der  Ohzenheillamde. 


ebenso  die  bmobtigeDden  Bewegungen  in  der 
übrigen  Mnekalator)  dnroh  die  Bogei^gftnge  ans- 
gelöst  werden  und  dass  die  Bogengünge  das  Per- 
ceptionsorgan  für  die  Drehungen  des  Eopfes  und 
EQrpers  sind.  Bine  zweite  aufflUlige  Ersoheinung 
machte  sich  bei  den  Taubstummen  insofern  be- 
merkbar, als  bei  21%  die  Täusohung  über  die 
Richtung  der  Yertikalen  vermisst  wurde,  die  sich 
bei  Gesunden,  wenn  sie  in  hcwiixmtaler  Biditung 
gedrdit  werden,  stets  vorfindet  Alle  diese  Taub- 
stummen zeigte«!  auch  kmne  reflektorischen  Augen- 
bewegnngen,  es  waren  also  bei  ihnen  die  Bogen- 
gftnge  und  ausserdem  der  Otolithenapparat  er- 
krankt, welcher  letztere  ja  die  Wahrnehmung  für 
die  geradlinige  Bescddeunigung  und  die  Lage  des 
Eopfes  im  Haume  yermittelt  Bndlich  fehlte  den 
Taubstummen,  bei  denen  eine  Affiektien  der  Bogen- 
gänge angenommen  werden  konnte,  auch  jedeMfSg- 
lichkeit,  feinere  Bakncirbewegungen  auszuführen 
und  daher  unter  einigermaassen  schwierigeren 
Yerhaitnissen  das  Gleichgewicht  des  Körpers  auf- 
recht zu  erhalt«!,  so  dass  mithin  and!  hieraus  auf 
die  Funktion  des  Labyrinths  und  spedell  der  Bogen- 
gSnge  als  eines  GleichgewicAtsorgans  geschlossen 
werden  konnte. 

In  der  nftmlichen  Richtung  wie  die  Versuche 
von  Ereidl  bewogen  sich  diejenigen  Pollak's^). 
P.  experimentirte  ebenfeUs  an  Taubstummen,  zum 
Theil  an  denselben,  die  bereits  Ereidl  benutzt 
hatte,  und  zwar  zog  er  den  galvanischen  Schwindel, 
d.  h.  die  bei  galvanischer  Durchstr5mung  des 
Eopfes  auftretenden  Eopf-  und  Augenbewegungen, 
in  Betradit  Dabei  ergab  sich,  dass  bei  etwa  30^/o 
sowohl  die  Eopf-,  als  auch  die  Augenbewegungen, 
bei  weiteren  6^/0  die  einen  oder  die  anderen 
fehlteou  Von  denjenigen  Taubstummen,  bei  denen 
Ereidl  auf  der  Dr^soheibe  die  Augenbewegun- 
gen vermisst  hatte,  zeigten  58%  solche  aud!  nicht 
bei  der  galvanischen  DurchstrOmnng  nnd  ebenso 
machten  von  Ereidl 's  Taubstummen  mit  erhal- 
tener Wahrnehmung  für  die  Bichtung  der  Verti- 
kalen 6(^/0  auch  keine  typischen  Bookbewegun- 
gen  mit  dem  Eopfe,  wenn  der  Strom  geschlossen 
oder  geüfbet  wurde.  Im  Gegensatze  hierzu  waren 
die  Augenbewegungen  bei  der  Durohleitung  gal- 
vanischer Stiüme  quer  durch  den  Eopf  in  allen 
FUlen  vorhanden ;  wo  diese  auch  früher  bei 
Ereidl's  Botstiomsversachen  in  normaler  Weise 
skA  gezeigt  hatten.  Pollak  schliesst  aus  seinen 
Ergebnissen  einerseits  auf  die  AUiüngigkeit  des 
galvanischen  Schwindels  von  einer  Beizung  des 
Vestibufan^yparates,  andererseits  anf  die  Funktion 
der  Bogengänge,  die  Drehungen  des  Eopfes  und 
des  KCitpem  zur  Perception  zu  bringen. 

]fotgegen  diesen  Angaben  sprechen  sich  Hen- 
sen*)  und  Brown-S6quard<)  auf  das  'EsiU 

«)  Arch.  f.  Physiol.  IJV.  3  u.  4.  p.  188. 1893. 
«)  Arch.  f.  Ohrenhkde.  XXXV.  3  u.  4. jp.  161. 1893. 
s)  Arch.  de  Physiol.  nenn,  et  pathol.  XXIV.  2.  p.  366. 
1892. 


sdiiedenste  gegen  die  Deutung  des  Vozfaof-Bogni'« 
apparates  als  eines  nicht  akustischen  Sinnesorgaoss 
aus.  Hensen  giebt  als  erwiesen  zu,  dass  eine 
ausgedehnte  Beziehung  zwischen  nervösen  Huskel- 
centren  und  der  centralen  Endansbreitung  des  N. 
aoosticus  bei  Thieren  undMenschen  vorhanden  ist, 
aber  darum  in  dem  Lab3rrinth  einen  sechsten  Sinn 
zu  Bupponiren,  erscheint  ihm  vSUig  ungereoht- 
fertigt,  zumal,  ganz  abgesehen  von  den  vielfoohen 
Widerspruch«!,  die  ürfiahrungen  des  täglichen 
Lebens,  die  uns  von  unseren  übrigen  Sinnen  fort- 
wahrend Eunde  geben,  über  dieses  Sinnesorgan 
sich  durchaus  schweigend  verhalten.  Brown- 
S6quard  wendet  einen  krassen  Vergleich  an, 
indem  er  die  Erscheinungen,  die  sich  übrigens 
nicht  nur  nach  Läsion  der  BogengfingSi  sondern 
nach  solcher  der  verschiedensteaTheile  desOehOr- 
organs  einsteUen  künnen,  den  duroh  Wannreiz  be- 
dingten nervüsen  Störungen  an  die  Seite  setzt,  wo 
der  Darm  eben  nur  den  Ort  der  Irritation  ahgiebt, 
die  in  ihrer  Funktion  beeinträchtigten  Partien  sich 
aber  weitab  davon  befinden. 

Zum  SchlosBe  möge  noch  eine  Beobachtung  von 
Asheri)  erwfihnt  sein,  die  anf  das  VerhäUniss  du 
N.  trigemmus  Mim  Oekörorgan,  speoiell  zur  Pauken- 
höhle,  Bezug  hat  Einem  37jähr.  Dienstmädchen  waren 
von  Gzerny  wegen  nennJgischer  Beschwerden  dia 
beiden  ersten  Aeste  des  rechtoa  Trigeminus  intracraniell 
reseoirt  worden.  3  Wochen  darauf  stellte  sich  reohter- 
seits  eine  akute  Otitis  media  serosa  ein  mit  nachfolgender 
Betheiligung  der  Hohlräume  des  Warzenfortsatzes  und 
des  Lal^rinths.  Heilung  mit  nur  partieller  Wiederher- 
stellung des  Oehörs.  Bemerkenswerth  war,  dass  in  den 
ersten  Tagen  nicht  allein  die  ganze  rechte  Gesichtshälfte 
leicht  gedunsen  und  auf  Druck  etwas  empfindlich  er- 
schien, sondern  dass  sich  auch  dementsprechend  das 
Bild  eines  Oedems  der  Membrana  tympani,  sowie  sfimmt- 
hcher  Mittelohrräume  dargeboten  hatte.  Bei  der  Deu- 
tung des  Falles  sieht  Asher  gänzlich  von  der  Annahme 
trophischer  Nervenfasern  im  Trigeminus  ab,  yielmehr 
glaubt  er,  dass  es  sich  als  Folge  der -Operation  anfangs 
allein  um  eine  vasomotorische  Störung  im  Mittelohre  ge- 
handelt habe  und  dass  dann  in  die  so  empfänglicher  ge- 
wordenen Räume  vom  erkrankten  Cavum  pharyngonaaue 
her  Entzündungserreger  durch  die  gut  durchgängige 
Ohrtrompete  eingewandert  seien. 

//.    Pathologie  und  Therapie. 

A  Äügemeines. 

l)BSrprüfung.  Dennert»)wiederholtdenvon 

ihm  schon  früher  gegebenen  Rath,  ausser  der  Stärke 

des  Schalles  auch  das  SehaUquantum  für  Ziüecke  der 

Borprüfung  in  BetraM  zu  ziehen  und  empfiehlt 

dazu  das  folgende  Yerfahren  als  zweckmässig. 

Es  sollen  hohe  und  tiefe  Stimmgabeln  (c^  und  C9, 
die  in  bestimmter  Stärke  angeschlagen  worden  sind,  mit 
einer  bestimmten  Bewegungsbreite  (20  cm)  und  Oesohwin- 
digkeit  (Imal  in  der  Sekunde)  pendelförmie  vor  dem 
äusseren  Ohre  vorubergeführt  werden,  und  zwar  so 
lange,  als  ihr  Ton  noch  intermittirend  zur  Perception  ge- 
langt. Diese  Zeit,  die  bei  Normalhörenden  für  c«  24SekQD- 
den,  für  C  40  Sekunden  beträgt,  wird  auszeichnet  und 
ebenso  diejenige  Zeit,  während  welcher  der  üntersachta 
den  Ton  noch  wahrzunehmen  im  Stande  ist,  wenn  man 

0  Sond.-Abdr.  aus  d.  Beitr.  z.  klin.  Chirurgie. 
>)  Arch.  f.  Ohrenhkde.  XXXIY.  3.  p.  161. 1892.     . 


Blau,  Bericht  Aber  die  neaeren  Leistimgen  in  der  OhrenheiUnmde« 


81 


Jedt  mit  ünierbrechiuigeii  ein  grösseres  Sohallqnanti^m 
als  vorher  anf  das  (kthörorgan  einwirken  litsst,  bei 
Normalhörenden  beiläufig  för  o^  noch  etwa  4,  fdr  C 
noch  etwa  15  Sekunden.  Das  yorgeschlagene  Verfahren 
ist  weniger  ermüdend,  als  die  Pnming  nut  continuirlich 
«inwirkenden  Tönen,  femer  sicherer,  weil  sich  der  Zeit- 
punkt des  Yerklungenseins  genauer  bestimmen  Ifisst, 
auch  eignet  es  sich  gut  zu  Controlprüfungen  über  etwaige 
Besserungen  oder  Veränderungen  der  Hörschärfe  im  Ver- 
laufe der  Behandlung. 

Keae  BSmuMer  sind  von  Oradenigo^)  und 
LevyS)  constroirt  wordm;  der  des  Ersteren  ist 
elektrischer  Natur  und  nur  für  die  Enochenleitong 
bestimmt,  derjenige  vonLevy  beruht  darauf,  dass 
bd  gleich  bleibender  Entfernung  des  zu  tmter- 
suchenden  Ohres  ein  Wassertropfen  aus  wechseln- 
der Höhe  auf  eine  Metallpktte  auffUlt 

Ueber  die  VerhäUnUse  des  narmalm  Borver* 
mögena  ist  Siebenmann')  zu  folgenden  Ergeb- 
nissen gekommen.  Das  gesunde  juvenile  HOrorgan 
besitzt  eine  Hörweite  von  25 — 26  m  für  Flüster- 
lahlen  und  von  mindestens  15  m  fQr  den  PoUtxm^^ 
sehen  Hörmesser.  Bei  PrOfung  der  Dauer  der 
Kopfknochenleitung  zeigen  sich  auch  in  der  Norm 
nicht  unbeträchtliche  Unterschiede  (bis  zu  1 0  Sekun- 
den). Beim  Weber 'sehen  Versuche  wurde  die 
Stimmgabel  bei  ^s  der  untersuchten  Oesunden 
hauptsächlich  in  etfMm  Ohre  gehört  Beim  Rinne - 
sehen  Versuche,  mit  der  BßxoldrEaiaMwih&a.  Stimm- 
gabel A  angestellt,  betrug  das  Ueberwiegen  der 
Luftleitung  über  die  Enochenleitung  38 — 64,  im 
Durchschnitt  48  Sekunden.  Der  obere  Grenzten 
wechselt  bei  NormalhOrenden  wenig,  er  entspricht 
den  fom^'schen  Klangstäben  ut9  bis  mi9  (c^ — e^) 
nnd  schwankt,  mit  der  Galtonpfeife  gemessen, 
innerhalb  einer  Breite  von  0.6  Theilstrichen.  Der 
sehr  tiefe  Ton  der  BexMrEoUsMwhesi  Stimmgabel 
C~^  (33  V.  d.)  wurde  noch  von  allen  NormalhOren- 
den  wahrgenommen,  und  zwar,  bei  mittelstarkem 
Anschlage,  während  durchschnittlich  16  Sekunden. 
Adspiration  der  Luft  aus  der  Paukenhöhle  und  das 
Experimentum  Valsalvae  bewirkten  eine  Beihe 
charakteristischer  Aenderungen,  wie  im  Original 
näher  nachzulesen  ist  Bei  einem  Kr.  mit  bloss- 
liegender  medialer  PaukenhGhlenwand  wurde  ge- 
funden, dass  Anspannung  des  Ligamentum  annu- 
htfe  durch  direktes  Hineinpressen  des  Steigbügels 
die  Kopf  knochenleitung  verstärkt,  Tamponade  der 
Nischen  beider  Labyrinthfenster  das  Peroeptions- 
▼erm(^gen  fOr  hohe  Töne  nicht  beeinflusst  Nach 
Zwaardemaker^)  nimmt  in  der  höchsten  Oktave 
unserer  Tonleiter  die  Schärfe  des  Ohres  sdmell  ab^ 
doch  dehnt  sich  diese  Zone  relativer  ünempfind- 
lichkeit  keineswegs  über  fls^  nach  unten  aus.    In 


<)  Ztechr.  f.  Ohrenhkde.  XXIII.  3  u.  4.  p.  246.  1802. 

^  Ber.  über  d.  I.  Vers.  d.  Deutschen  otol.  Ges.  im 
Aroh.  f.  Ohrenhkde.  XXXTTT.  3  u.  4  p.  321.  1892  u. 
Ber.  über  d.  Velrs.  d.  otol.  Sektion  auf  d.  IX.  intemat 
med.  Gongress  zu  Rom.  Ebenda  XXXVn.  3  u.  4.  p.268. 
1894. 

«)  Ztsohr.  f.  Ohrenhkde.  XXTT.  3  u.  4.  p.  285. 1892. 

4)  Ztsohr.  f.  Ohrenhkde.  XXIV.  4.  p.  303. 1893. 

Med.  Jahrbb.  Bd.  248.  Hft.  1. 


Folge  dessen  wechselt  natürUch  die  Lage  der 
oberen  Tongrenze  je  nach  der  Schallstärke,  und  es 
umfassen  die  Unterschiede  in  dieser  Hinsicht  das 
Intervall  einer  Terz,  wenn  die  Schallstärke  von 
einer  gewissen  Grösse  auf  deren  Tausendfaches 
steigt  Bei  reinen  Mittdohrerkrankungen  bflsst 
die  Tonleiter  an  ihrer  oberen  Grenze  nicht  m^ta 
als  ^/i  Ton  ein. 

Untersuchungen  über  das  Börvennögen  N&ur 
gebormeir  haben  Sachs  ^)  ergeben,  dass  diese  aus- 
nahmelos eine  deutliche  und  starke  Beaktion  auf 
Geräusche  zeigen.  TOne  werden  oft  nicht  perci- 
pirt,  weder  in  Luft-,  noch  Knochenleitnng.  Andere 
Kinder  dagegen  weisen  auch  eine  schwache  Beak- 
tion auf  Tüne  auf,  und  zwar  gdangen  dann  die 
hohen  T6ne  auffallend  besser  oder  selbst  allein 
zur  Wahrnehmung. 

Ueber  die  Fsrämfanm^efi  des  QMrs  mU  xm^ 
nehmendem  LebeneaÜer  besitzen  wir  Untersuchungen 
von  Zwaardemaker*),  zum  Thal  in  Verbin- 
dung mit  Cupexus,  femer  von  Bichter^  und 
von  Bezold*).  Dem  Erstgenannten  zufclge  ver- 
liert der  Umftmg  des  menschlichen  Gehürs  an  der 
oberen  Grenze  bis  zum  Anfange  des  G^reisenaltera 
durchschnittlich  ^^  Oktave,  um  sich  dann  w&hrend 
des  eigentlichen  Greisenalters  noch  weiter  einzu- 
engen. Der  obere  Grenzton  liegt  in  der  Jugend 
bei  e^,  im  hohen  Alter  bei  a*  (Mittelw^he).  Der 
untere  Grenzton  rückt  in  derselben  Zeit  etwa  um 
ein  Sextenintervall  nach  oben.  Nach  Bichter 
wird  durch  das  Alter  allein,  abgesehm  von  etwaigen 
pathologischen  Zuständen,  ein  Sinken  der  Empfin- 
dungschwelle bewirkt,  das  sich  für  alle  Tonlagen 
in  gleicher  Weise  zeigt,  und  zwar  bei  der  Flüster- 
sprache, PoUixer^s  Hürmesser  und  der  Taschenuhri 
indem  die  Hörweite  gleichmässig  verringert  wird, 
bei  der  Galtonpfeife,  indem  die  Perceptionsgrenze 
in  massigem  Grade  sinkt,  und  bei  den  Stimmgabeln 
jeder  Tonhöhe,  indem  die  Peroeptionsdauer  sowohl 
für  Luft-,  als  Knochenleitung  abnimmt  Daneben 
kommt  als  Ausdruck  gesteigerter  Presbyacusis 
nidit  selten  auch  ein  stärkeres  Sinken  der  Per- 
ceptionsgrenze für  die  Galtonpfeife  vor,  vergesell- 
schaftet im  Allgemeinen  mit  einer  bedeutenden 
Verminderung  der  Hörweite  für  tiefe  und  ton- 
schwache Sprachlaute,  indessen  nicht  für  die  hohen 
Zischlaute,  ein  Beweis  dafür,  dass  es  sich  hier  um 
eine  specielle  Bigenthümlichkeit  der  Galtonpfeife 
gegenüber  handelt,  ohne  dass,  wie  Zwaarde- 
maker  angenommen  hat,  ein  wirkliches  Ausfallen 
der  höchsten  Töne  bewiesen  wird.  Als  Ursache 
der  funktionellen  Altersveränderungen  des  Gehör- 


1)  Aroh.  f.  Ohrenhkde.  XXXV.  1  u.  2.  p.  28. 1893. 

«)  Aroh.  f.  Ohrenhkde.  XXXV.  3  u.  4.  p.  299. 1893. 
—  Ztschr.  f.  Ohrenhkde.XXIV.4.p.280.1893.— ZtBchr. 
f.  Flsychol.  u.  Phvsiol.  d.  Sinnesorgane  VU.  1.  p.  10. 1894. 

«)  Aroh.  f.  Ohrenhkde.  XXXVI.  3.  4.  p.  150.  241. 
1894. 

«)  Ztsohr.  f.  Ohrenhkde.  XXm.  3  u.  4.  p.  254. 1892 
u.  XXrV.  1  u.  2.  p.  1. 1893. 

11 


82 


Blau,  Bericht  über  die  neaeren  Leisiungen  in  der  Ohrenheilkande. 


Organs  iat  eine  venninderte  ELasticitftt  der  Mem- 
brana basilaris  der  Schnecke  anzusehen.  Auch 
Bezold  tritt  den  AusfOhrongen  Zwaarde- 
maker's  entgeg^  indem  er  sagt,  dasseineduroh 
das  Alter  beirirkte  gesetsmässige  Einengung  unserer 
Hörscala  sowohl  an  ihrem  oberen,  als  an  ihrem 
unteren  Bnde  nur  in  sehr  geringem  Haasse  hervor- 
tritt, wofern  selbst  diese  Einengung  nicht  noch 
pathologischen  Ursachen  zugeschrieben  werden 
muss.  Ganz  anders  dagegen  verhält  sich  die  R^t- 
scharfe  fOr  unser  6eeammth&rbereich|  wie  es  am 
besten  durch  das  YerstAndniss  der  Spradie  kund- 
gegeben wird.  In  dieser  Beziehung  zeigt  sich  von 
dem  50«  Jahre  an  in  den  aufeinanderfolgenden 
Jahigftngen  nicht  allein  eine  stetige  Abnahme  in 
der  Zahl  der  noch  annähernd  NormalhOrenden, 
sondern  auch  eine  stete  Steigerung  in  dem  Orade 
der  vorhandenen  Hörbeschrftakong.  Das  weibliche 
Geschlecht  erweist  sidi,  wie  in  der  Jugend,  so 
auch  im  Alter  als  weniger  widerstandsfShig,  zum 
Mindesten  denjenigen  krankmachenden  Einflüssen 
gegenüber,  die  eine  starke  Schwerhörigkeit  herbei- 
führen. Die  Ursache  für  die  sich  mit  dem  Alter 
einstellende  Gehörabnahme  liegt  zum  Th^  in 
pathologischen  Veränderungen  im  Bereiche  des 
Mittelohres,  hauptsächlich  aber  in  solchen,  die  den 
schallempflndenden  Apparat  betroffen  haben. 

Bei  doppelseitigem  einfachen Tkibenkatarrh-wur* 
den  von  Siebenmann  1)  als  funktionelle  Verän- 
derungen beobachtet:  Absohwächung  der  Lufb* 
leitung,  Verstärkung  der  Eopfknochenleitung, 
Stärkerh5ren  der  Stimmgabel  vom  Scheitel  nach 
der  mehr  betroffenen  Seite,  Verkürzung  des 
Einne'schen  Versuches  oder  Umschlagen  des- 
selben in  negativen  Werth,  Hinaufirücken  der 
imto^en  und  Hinabrücken  der  oberen  Tongrenze* 
Die  erste  Luftdusche  beeinflusst  sowohl  die  ab- 
norme Verstärkung  der  Enochenleitung ,  als  die 
pathologische  Herabdrängung  der  oberen  Ton- 
grenze nicht  sofort  wesentlich;  dagegen  bessert 
sie  bis  zu  einem  gewissen  Grade  unmittelbar  die 
bestehende  Absohwächung  der  Luftleitung  und  die 
Einengung  der  unteren  Tongienze.  Gleich  nach 
der  Luftdusche  zeigt  üch  eine  im  Verhältniss  zur 
fortdauernden  Verstärkung  der  Enochenleitung 
auffallend  grosse  HOrweita 

Die  folgenden  Arbeiten  beschäftigen  sich  mit 
der  Hörprüfung,  ineoweü  eis  zur  Unterscheidung 
xuHsehfin  den  Erkrankungen  des  echaüleiienden  und 
des  aehallempfindenden  Apparaiee  dienen  soU. 

Lucae^)  weist  vonNeuem  auf  die  der  Stimm- 
gabeluntersuchung anhaftenden  Fehler  hin,  er  be- 
tont, dass  beim  Kinne 'sehen  Versuche,  wenn  die 
Enochenleitung  nicht  stark  verlängert  ist,  in  Luft- 
und  Enochenleitung  verschiedene  Töne  zur  Wahr- 
nehmung gelangen^  nämlich  in  ersterer  derGrund- 


ton,  in  letzterer  die  Oktave,  ferner  macht  er  darauf 
aufmerksam ,  dass  die  blosse  Reaktion  auf  Töne 
durchaus  nicht  eine  dem  benutzten  Tone  eat^ 
sprechende  qualitative  Tonempflndung  beweist, 
die  Prüfung  mit  verschieden  hohen  Tönen  bat 
demnach  nur  bei  Eranken  mit  musikalischem  Oe- 
hür,  und  zwar  auch  hier  nur  für  die  Luftleitung, 
einen  Werth  und  es  genügen  zu  üaex  Ausfühnmg 
7  den  musikalischen  Oktaven  (C""^  bis  o*)  entspre- 
chende Stimmgabeln  vollkommen.  Audi  Jacob- 
son ^)  verhält  sich  den  gewOhnlidh  zu  differential- 
diagnostischen Zwecken  benutzten  Hörprüfimgea 
g^;enüber  sehr  abldmend,  da  sie  nach  ihm  sichere 
Anhaltepunkte  für  den  Sitz  der  Erkrankimg  in 
keiner  Weise  zu  liefern  im  Stande  sind.  Nach 
klinischen  Beobachtungen  glaubt  er  mit  einer  ge- 
wissen Wahrscheinlichkeit  ein  Labyrinthleiden  dann 
anndunen  zu  können,  wenn  die  Eranken  hohe 
Stimmgabeltone,  z.  B.  c*  oder  fis*,  in  Luftleitong 
ganz  unverhältnissmäasig  schlechter  hören  als 
tiefe  (c  oder  A) ;  femer  betrachtet  er  das  Falaoh- 
hören,  das  mitunter  zu  Doppelthören  führt,  als  ein 
mit  Sicherheit*)  und  unregelmässig  angeordnete 
partielle  Tondefekte  als  ein  mit  grosser  Wahr- 
scheinlichkeit auf  einen  pathologischen  Zustand 

des  inneren  Ohres  hindeutendes  SjmptonL 

V.  Ersywicki*)  heriohtet  über  einen  Fall  von 
traumatischer  Läsion  des  linken  Sohläfenlappens  and 
rechtseitiger  nervöser  Taubheit ,  in  dem,  obwohl  sogar 
noch  hnks  ein  Gemmenpfropf  im  Meatas  vorhanden  war, 
Stimmgabeitöne  von  allen  Stellen  des  Eopfes  aus  dnrch 
Enochenleitung  nur  mit  dem  rechten  Ohre  gehört  worden. 
Dagegen  deckte  sich  in  mehreren  Beobachtungen 
Bezold 's 4)  das  Resultat  der  Hörprüfong  während  des 
Lebens  genau  mit  dem  bei  der  Autopsie  erhobenen  Be- 
funde. In  2  Fällen  von  Ankylose  des  Steigbugeis  wurden 
neben  doppelseitiger  starker  Schwerhörigkeit  beiderBeits 
ein  sehr  deutlich  negatives  Eh'gebniss  des  Rinne*schen 
Versuches,  eine  Yeriängerung  der  Eopfknochenleitang 
für  die  tieferen  Töne  und  eine  starke  Yerkurznng  am 
unteren  Ende  der  Scala  für  Luftleitong  gefunden.    Bei 
einer  Patientin  mit  Nervenatrophie  in  der  Schnecke  war 
nur  noch  ein  kleines  Stück  in  der  Mitte  der  Scala  für  die 
Luftleitung  erhalten  geblieben,  die  Knochenleitong  fehlte 
ganz  und  der  Rinne 'sehe  Yersooh  fiel  positiv  ans.  Des- 
gleichen berichtet  Schwabach*)  über  einen  Fall  von 
malignem  Tumor  der  Schädelbasis,  in  dem  im  weiteren 
Yerlanfe  an  dem  früher  normal  körenden  linken  Ohre 
sich  eine  zunehmende  Herabsetzung  der  Hörfähigkeit 
sowohl  für  Flnsterspraohe,  als  aoch  für  das  Ticken  der 
Uhr  einstellte,  verbunden  mit  einer  Abnahme  der  Fer- 
ceptionsdauer  für  tiefe  Töne  in  Luftleitung  und  betrficht- 
Hcher  Yeriängerung  für  die  nämlichen  Töne  in  Enochen- 
leitung, einem  negativen  Ausfalle  des  Rinne 'sehen  und 
einem  positiven  Ausfidle  des  We herrschen  YerBOcbes. 
Die  Diagnose  hatte  demgemäss,  trotz  der  naheliegenden 
Yermu£ung,  dass  ebenso  wie  die  meisten  anderen  Him- 
nerven  auch  derN.  acusticus  gelähmt  sei,  auf  eine  Affek- 
tion des  schallleitenden  Apparates  gelautet  und  die  Sek- 


1)  Ztschr.  f.  Ohrenhkde.  XXH.  3  u.  4.  p.  308.  1892. 
*)  Ber.  über  die  U.  Yers.  d.  Deutschen  otol.  Qes.  im 
Arch.  f.  Ohrenhkde.  XXXY.  1  u.  2.  p.  138. 1893. 


<)  Lehrbuch  p.  77  fl^. 

s)  Yen  anderer  Seite  ist  gerade  in  neuester  Zeit 
wiederholt  behauptet  worden,  dass  das  DoppeithÖien 
auch  in  Mittelohraffektionen  seine  Ursache  haben  kaoo. 

s)  Berl.  klin.  Wchnsohr.  XXIX  12. 1892. 

*)  Ztschr.  f.  Ohrenhkde.  XXXY.  4.  p.  267.  1893  n. 
XXYL  1.  p.  1.  1894. 

»)  BerL  klin.  Wchnsohr.  XXXI.  43. 1894. 


Blau,  Bericht  über  die  neueren  Leistungen  in  der  Ohrenheilkunde. 


83 


Hon  ergab  in  derThat  ein  Freisein  dersohallempfindenden 
Theile  des  Ohres,  während  der  Tomor  nach  ZerstÖmng 
desTegmen  tympani  in  die  Paukenhöhle  hineiDgewuchert 
war  und  die  Gehörknöchelchen  nahezu  volutändig  in 
sich  eingebettet  hatte. 

Bezold  1)  macht  des  Weiteren  Mittheilungen 
über  die  Yon  ihm  hergestellte  continuirliche  Ton- 
rähe,  die  inzwischen  noch  ergftnzt  und  verbessert 
▼erden  ist  Die  Untersuchungen  nach  dieser 
Methode  werden  als  yon  h(3chster  Wichtigkeit  be- 
seichnet,  sind  aber  zur  Zeit  noch  nicht  abge- 
schloesen.  Die  Mittalohraffektionen  erzeugen  be- 
stimmte wohl  charaktensirte  Defekte  vor  Allem  im 
nnteren  Theile  der  Scala,  die  sich  jedoch  nur  in 
der  Luftleitung,  nicht  in  der  Enochenleitung, 
kundgeben.  Bin  nicht  geringer  Theil  der  par- 
tiellen Defekte,  besonders  derjenigen  im  Verlaufe 
der  Bcala  und  an  ihrem  oberen  Ende,  und  ebenso 
die  Tonineeln  lassen  sich  mit  grosser  Wahrschein- 
lichkeit auf  das  Labyrinth  beziehen.  Das  Auftreten 
Mher  nicht  vorhandener  Tonlücken  w&hrend  einer 
schweren  Mittelohreiterung  (Scarlatina,  Tuber- 
kuloae)  zeigt  deren  Fortschreiten  auf  das  innere 
Ohr  an. 

£lesselbach>)  giebt  fdr  die  differential- 
diagnostische Yerwerthung  der  Hörprüfung  fol- 
gende Anhaltspunkte:  a)  Weber  nach  dem 
schlechteren  Ohre  oder  bei  erheblicher  Differenz 
der  Hörsohftrfe  für  Luftleitung  auf  beiden  Seiten 
gleich  stark,  Rinne  Verlängerung  der  Enochen- 
leitung im  Verhältniss  zur  Luftleitung  spricht  für 
Mittelohrkatarrh,  b)  Weber^nach  dem  besseren 
Ohre,  Rinne  Verlängerung  der  Enochenleitung 
im  Verhältniss  zur  Luftleitung  spricht  für  Sklerose. 

c)  Web  er  nach  dem  besseren  Ohre  oder  im  ganzen 
Kopfe,  Rinne  Herabsetzung  der Enochenleitungs- 
dauer  im  Verhältniss  zur  Luftleitungsdauer  bei 
starker  Schwerhörigkeit  spricht  für  Erkrankung 
des  percipirenden  Apparates.  Die  Funktionprü- 
fungen müssen  übrigens  nach  der  Luftdusche  oder 
noch  besser  davor  und  danach  angestellt  werden. 

d)  Sicher  spricht  es  für  eine  Labyrintherkrankung, 
wenn  inmitten  der  Scala  einzelne  Töne  oder  Ton- 
gmppen  ausfallen,  und  zwar  auch  dann,  wenn  der 
nämliche  Ton  durch  einen  Resonator  hörbar  ge- 
macht werden  kann.  Weniger  sicher  ist  die  iSn- 
ongong  des  Hörfeldes  für  höchste  und  tiefste  Töne 
ZQ  verwerthen,  doch  dürfen  wir  eine  Erkrankung 
des  percipirenden  Apparates  als  um  so  wahrschein- 
licher annehmen,  je  grösser  die  Einengung  des 
Hörfeldes  ist,  gleichgiltig,  ob  sie  die  tiefen  oder 
die  hohen  Töne  betrifft 

Eayser')  räth  zur  Vereinfachung  der  Prü- 
foiig  der  Enochenleitungdauer,  die  Stimmgabel 
nicht  direkt  auf  den  Eopf  des  Untersuchten  und 
des  zum  Vergleiche  bestimmten  Normalhörenden, 


sondern  auf  die  Mitte  eines  Holzstabes  zu  setzen, 
dessen  Enden  an  die  entsprechenden  Warzenfort« 
Sätze  der  beiden  Personen  angedrückt  sind. 

Nach  Bing^)  werden  bei  der  sogen.  Eopf-* 
knochenleitung  die  Schwingungen  in  Form  von 
Verdichtung»  und  Verdünnungwellen  allein  durch 
die  Eopfknochen  und  ohne  Dazwischenkunft  der 
Paukenhöhlengebilde  auf  den  Labyrinthinhalt  über« 
tragen,  welcher  letztere,  bez.  derHömerv,  für  diese 
Schallimpulse  beiläufig  viel  weniger  err^bar  ist, 
als  für  die  ihm  durch  die  Luft  zugehenden  und  die 
Gehörknöchelchen  als  ganze  Massen  in  Bewegung 
setzenden  Impulse.  Wird  daher  z.  R  die  Uhr 
beim  Anlegen  an  die  Ohrmuschel  oder  die  Stimm- 
gabel vor  dem  Ohre  gehört,  aber  beide  nicht  mehr 
bei  Anlegung  an  die  Schläfe  oder  den  Warzen- 
fortsatz, so  beweist  dieses  eine  herabgesetzte  Em- 
pfindlichkeit der  Acusticusendigungen ,  die  zur 
Wahrnehmung  der  weniger  starken  Eopfknochen- 
Schwingungen  nicht  mehr  ausreicht,  während  die 
stärkeren  Schwingungen  der  Gehörknöchelchen 
noch  eine  Schallwahmehmung  auszulösen  ver-» 
mögen,  umgekehrt  spricht  eine  fehlende  Per- 
oeption  durch  die  Luft,  bez.  von  der  Ohrmuschel 
aus,  bei  erhaltener  Eopfknochenleitung  für  eine 
normale  Acusticusfunktion  und  für  Störungen  im, 
schallleitenden  Apparate. 

Jan  kau*)  verwerthet  zu  diffsrential-diagno- 
stisohen  Zwecken  das  folgende  Verfahren.  Wenn 
der  Untersuchende  seine  eigenen  Ohren  mit  den-» 
jenigen  des  Eranken  durch  zwei  Otoskope  in  Ver- 
bindung bringt,  hört  er  den  Ton  einer  auf  dem 
Scheitel  schwingenden  Stimmgabel  bei  Erkran- 
kungen des  schallleitenden  Apparates  stärker  auf 
der  Seite  des  allein  oder  mehr  ergriflbnen  Ohres^ 
bei  Erkrankungen  des  schallempfindenden  Appa« 
rates  stärker  auf  der  Seite  des  gesunden  oder  des 
weniger  ergriffenen  Ohres.  Bei  Normalhörenden 
ist  der  Ton  auf  beiden  Seiten  gleich  stark,  d.  h. 
man  glaubt  nur  einen  einzigen  Ton  zu  vernehmen. 
Wird  die  Stimmgabel  auf  dem  Warzenfortsatze 
angesetzt,  so  hört  man  den  Ton  bei  Mittelohr- 
erkrankungen stärker  von  der  allein  oder  in 
höherem  Orade  ergriffenen  Seite  aus,  während  bei 
Labyrinthleiden  eine  Ereuzung  stattfindet,  der 
Stimmgabelton  also  feust  immer  von  der  anderen, 
gesunden  Seite  her  stärker  vernommen  wird. 
Wenn  die  Untersuchungen  mit  Spiegel  u.  s.  w. 
eine  Erkrankung  des  schallleitenden  Apparates 
ergeben,  die  Untersuchung  mit  zwei  Otoskopen 
jedoch  von  der  erkrankten  Seite  her  einen  schwä- 
cheren Ton,  so  dürfen  wir  annehmoi,  dass  das 
Labyrinth  bereits  mitergriffen  ist. 

Den  Beobachtungen  von  Politzer*)  zufolge 
wird  die  vor  den  Nasenöffnungen  schwingende 


t)  Ztschr.  f.  Ohrenhkde.  XXm.  3u.4.  p.  2ö4. 1892; 
XXIV.  4.  p.  265.  1893;  XXV.  1  u.  2.  p.  66.  1893.  — 
Mänchn.  med.  Wchnsohr.  XXXIX.  38. 1892. 

>)  Manchn.  med.  Wchnsohr.  XXXIX.  13. 1892. 

<)  Mon.-Schr.  f.  Ohrenhkde.  n.  s,  w.  :^VL  3, 1892. 


«)  Wien.  med.  El.  XV.  31.  32. 1892. 

«)  Deutsche  med.  Wchnsohr.  XVm.  10.  1892  und 
Arch.  f.  Ohrenhkde.  XXXIV.  3.  p.  190.  1892. 

*)  Ann.  des  Mal  de  TOreiUe  etc.  XVm,  3.  p.  206. 
189?, 


84 


Blau,  Beridit  über  die  neueren  Leistungen  in  der  Ohrenheilkunde. 


Stimmgabel  C*  in  der  Norm  beiderseits  als  dn 
gleich  starkes  leichtes  Tönen  vernommen,  welches 
während  des  Schlingaktes  eine  beträchtliche  Yer- 
stftrkung  erfihrt  Bei  einseitiger  Mittelohraffektion 
mit  Verengerung,  bez.  Verstopfung  der  Tuba 
Bustachii  wird  der  Stimmgabelton  unter  den  glei- 
tshen  Bedingungen  stärker  von  dem  gesunden 
Ohre  wahrgenommen,  um  manchmal  während  des 
Schlingaktes  und  ebenso  nach  Ausführung  der 
Luftdusche  auf  die  kranke  Seite  überzuspringen. 
Bei  einseitiger  Mittelohraffektion  mit  frei  durch- 
gängiger Tuba  wird  der  Stimmgabelton  von  den 
Nasenöffnungen  aus  gewöhnlich  stärker  von  dem 
kranken  Ohre  gehört,  während  der  Schlingakt 
häufig  ein  momentanes  Ueberspringen  auf  das  ge- 
sunde Ohr  zur  Folge  hat  Bei  einseitiger  Laby- 
rinthaffektion endlich  hört  der  Kranke  den  Stimm- 
gabelton nur  in  dem  gesunden  Ohre,  und  zwar  in 
gleicher  Weise  bei  geschlossener  Tuba  wie  im 
Augenblicke  des  Sohlingms. 

Gradenigo^)  bezeidmet  es  als  charakte- 
ristisches Merkmal  einer  Affektion  des  Aousticus, 
z.  B.  einer  traumatischen  oder  Compressionneuritis, 
einer  primären  oder  sekundären  Atrophie  durch 
Tabes  dorsalis,  dass  bei  der  Prüfung  mit  Stimm- 
gabeln die  Hörschärfe  sich  vorwiegend  für  die 
mittleren  Töne  herabgesetzt  zeigt,  während,  zum 
Unterschiede  von  den  Labyrintherkiankungen,  die 
hohen  Töne  noch  gut  wahrgenommen  werden,  wes- 
halb der  Kranke  unter  Umständen  auch  noch  die 
Uhr  oder  den  Hörmesser  in  Knochenleitung  zu 
hören  im  Stande  ist  Femer  besteht  ein  zweites 
sehr  wichtiges  klinisches  Symptom  in  einer  star- 
ken funktionellen  Erschöpfbarkeit,  die  bei  Weitem 
denjenigen  Chrad  übertrifft,  der  mitunter  bei  Mittel- 
ohrerkrankungen,und  zwar  neurasthenischer  Indivi- 
duen, sowie  häufig  bei  Erkrankungen  des  Laby- 
rinths angetroffen  wird.  Drittens  kann  bei  begin- 
nender Atrophie  des  Hömerven  aus  intraoranieller 
Ursache,  wo  sonst  noch  keine  nennenswerthen 
Funktionstörungen  vorhanden  sind,  sich  die  elek- 
trische Prüfung  als  sehr  nützlich  erweisen,  indem 
sie  eine  übermässige  Erregbarkeit  des  N.  acusticus 
kundthut  Auf  die  von Qradenigo  angegebenen 
Merkmale  begründet  B  o  h  r  e  r  *)  die  Diagnose  eines 
Torpor  N.  aoustici,  den  er  in  90  Fällen  nach- 
gewiesen hat  Stets  handelte  es  sich  dabei  um 
junge  Leute  mit  starker  Erkrankung  des  Nasen- 
rachenraumes, behaftet  mit  Schwerhörigkeit,  die 
sich  bis  zur  Worttaubheit  steigern  konnte,  dagegen 
nur  mit  massigen  subjektiven  Geräuschen  und 
wenig  ausgesprochenen  Schwindelerscheinungen. 
Die  Untersuchung  ergab  eine  bedeutende  Herab- 
setzung der  Hörschärfe  für  Akumeter,  Flüster- 
sprache  und  Conversationsprache,  Web  er 'scher 
Versuch  häufiger  nach  der  besser  hörenden  Seite, 


1)  Ztschr.  f.  Ohrenhkde.  XXm.  3  u.  4.  p.  248. 1892. 

>)  Ber.  über  d.  I.  Vers.  d.  Deutschen  otol.  Ges.  im 
Arch.  f.  Ohrenhkde.  XXXIII.  3  u.  4.  p.  303.  1892  und 
Wien.  med.  Wchnschr.  XliV.  8.  9. 10. 1894. 


der  Bin ne 'sehe  Versuch  überwiegend  häufig 
positiv,  Enochenleitung  herabgesetzt  oder  ganz 
aufgehoben,  dagegen  die  Peroeption  der  hohen 
Töne  durchweg  vollkommen  erhalten.  Das  Trom- 
melfell wurde  getrübt  und  eingezogen,  der  Hammer- 
griff schwer  beweglich,  die  Tuba  Eustacfaii  verengt 
gefunden.  Aus  dem  intakten  Gehör  für  die  hohen 
Töne  gegenüber  den  sonstigen  Befunden  bei  der 
Hörprüfung  schUesst  Bohrer,  dass  es  sich  in 
diesen  Fällen  nicht  um  eine  Erkrankung  des  Laby- 
rinths, sondern  um  eine  solche  desN.  acusticiis 
gehandelt  hat,  und  zwar  nimmt  er  eine  Inaktivitäts- 
neurose  desselben  an,  als  Folge  der  bestehenden 
Mittelohraifektion  und  bedingt  durch  den  gestei- 
gerten intralabyrinthären  Druck  und  die  behinderte 
Uebertragung  der  Schallimpulse.  Luftdusche  und 
Bar6fakteur,  die  Anwendung  schwacher  galva- 
niBcher  Kathodenströme  und  eine  passende  AIl- 
gemanbehandlung  pflegten  übrigens  die  subjek- 
tiven und  objektiven  Störungen  ¥rieder  zum  Ver- 
schwinden zu  bringen. 

2)  SMislik  undÄßtMogie  der  OhrenkrankheUmi, 
VeherVorkommm  undBäufigkeU  der  Erkrankungen 
des  ObieB  erhalten  wir  durch  Qradenigo^)  und 
Eälin')  eine  Beihe  statistischer  Mittheilungen, 
erstere  auf  3636  eigenen  Kranken  mit  4347  Krank- 
heitformen, letztere  auf  3330  Kranken  Bohr  er 's 
mit  4768  Krankheitformen  beruhend. 

Die  Häufigkeit  der  Ohrenleiden  steigt  von  der  Ge- 
burt bis  zum  30.  Lebensjahre  >)  und  nimmt  von  da  bis 
in's  Oreisenalter  stetig  wieder  ab.  Die  erkrankten  er- 
wachsenen Männer  verhalten  sich  zu  den  Weibern  qd- 
^fiUir  wie  6:4,  dagegen  zeigen  in  den  ersten  10  Lebeos- 
lahren  beide Oesohlecnter  sich  in  ziemlich  gleicherweise 
betroffen.  Von  den  einzelnen  Abschnitten  des  OehÖrorsaDS 
ist  das  Mittelohr  bei  Weitem  am  häufigsten  (73.30,  oez. 
66.13*/o)  Sitz  der  Erkrankung,  dann  kommt  das  äussere 
(20.98,  bez.  24.04O/«)  und  dann  das  innere  Ohr  (5.59,  bei. 
b.93>/e).  Doppelseitig  Ohrenleiden  sind  etwas  hfiuficer  als 
einseitige;  bei  einseitiger  Erkrankung  handelt  es^ch,  wie 
schon  Löwenbere  angegeben  hat,  bei  Weibern  hfinfiger 
um  das  rechte,  bei  Männern  um  das  linke  Ohr.  Gewisse 
Krankheitsformen,  wie  TrommelfeUruptur,  Fraktor  des 
Felsenbeins  und  Salpingitis,  scheinen  entschieden  die  linke 
Seite  zu  bevorzugen.  Als  häufigste  ürsadien  der  Erkraa- 
kuneen  des  Ohres  ergeben  sich  E^kSltoneen,  Affektionea 
des  Nasenrachenraums,  die  akuten  EimnÜieme,  sowie  die 
Infektionskrankheiten  überhaupt  und  Traumen.  Ferner 
spielen  Beruf  und  Erblichkeit  in  der  Aetiologie  eine  grosse 
BoUe.  Am  meisten  gefährdet  sind  Diejenigen,  die  sich 
starkem  Lärm  oder  jedem  Witterungseinflnsse  preisgeben 
müssen,  so  nach  Qradenigo  von  den  Männern  die 
Schlosser,     Schmiede,    Zimmerleute,    Hüttenarbeiter, 

s)  Ann.  des  Mal.  de  rOreille  etc.  XIX.  10.  p.  841. 1893. 

*)  Beiträge  zur  Statistik  d.  Ohrenkrankheiten.  Inang.- 
Diss.  Zürich  1892. 

*)Auoh  Stetter  (TV.  Jahresbericht  Xönigsbeii^ 
1893)  und  Nager  fOehörprüiungen  an  den  Stadtschulen 
Luzerns  1892—93.  8ond.-Abdr.  a.  d.  Jahiesber.  d.  Lnzero. 
Stadtschulen  1893)  weisen  auf  die  Häufigkeit  der  Ohren- 
krankheiten im  jugendlichen  Lebensalter  hin.  unter 
3479  Fat.  des  ersteren  Autors  befanden  sich  1843  •" 
52.9«/o  im  Alter  bis  zu  20  Jahren;  unter  1376yonNiger 
nntersuohten  Schülern  waren  564  *  40.39*/o  schwer- 
hörig. Die  Wichtigkeit  der  Berücksichtigung  dieser  !Quit- 
sache  für  einen  erfolgreichen  Unterricht  wird  besonders 
hervorgehoben. 


Blau,  Bericht  über  die  neueren  Leistungen  in  der  Ohrenheilkunde. 


85 


Maurer  und  Schuster,  von  den  'Weibern  die  WSsoherinnen. 
Die  akuten  Mittelohrerkrankungen  kommen  im  Sommer 
und  Herbfit  seltener  als  im  Frühling  und  Winter  vor. 

Nimieri)  bestimmte  die  geographische  Verbrei- 
timgder  Ohreitkrankheüen  in  Frankreich  aus  der  Zahl 
der  jungen  Leute,  die  wegen  dieser  Ursache  bei  der 
Bekrutiiung  zurückgestellt  werden  mussten.  Es  ergab 
sich  als  Durchschnittszahl  für  ganz  Frankreich  55  auf 
10000;  in  44  unter  87  Departements  wurde  dieses  Mittel, 
selbst  bis  um  das  Dreifache,  überschritten,  in  43  wurde 
es  nicht  erreicht  Im  Allgemeinen  bot  der  südliche 
Iheil  Frankreichs  bei  Weitem  niedrigere  Zahlen  als  der 
DSrdliohe  dar,  wofür  sowohl  die  Uimatischen  unter- 
schiede, als  diejenigen  der  Basse  in  Betracht  sezogen 
werden  müssen.  Offenbar  schädlich  wirkte  das  Meeres- 
klima an  den  Küsten  des  Kanals  und  des  atlantischen 
Oceans,  dagegen  nicht  das  des  mittelländischen  Meeres. 
Das  Oebirgsuima  schien  ohne  Bedeutung  zu  sein.  In 
Bezue  auf  die  Basseneigenthümlichkeiten  liess  sich, 
natürlich  mit  den  nöthigen  Einsohrfinkungen,  so  viel  aus- 
sagen, dass  die  armorico- bretonische  &sse  des  Nord- 
westens am  meisten,  weniger  die  celtische  und  belgisch- 
normSnnisohe  Basse  des  Innern  und  am  geringsten  die 
iquitanisch-ligurische  Basse  des  Südens  Neigung  zu  Ohr- 
erkrankungen zu  haben  scheint  Für  die  Verbreihmg 
der  Taubstummheit  konnte  nicht  ein  so  günstiges  Yer- 
kSltniss  der  südlichen  Provinzen  und  umgekehrt  ein  so 
schädlicher  Einfluss  des  Meeresklimas  fes^;e8tellt  wer- 
den, vielmehr  scheinen  in  dieser  Hinsicht  die  Bassen- 
eigenthümlichkeiten von  vorwiegender  Bedeutung  zu 
sein ,  ohne  dass  sich  jedoch  die  l&iwirkung  der  &Bse 
auf  die  Entstehung  der  Taubstummheit  mit  derjenigen 
auf  die  Entstehung  der  Ohrenkrankheiten  im  AUgemeinen 
deckt 

Die  Bexdehungen  xwischm  Erkrankungen  des 
Ohres  und  solchen  van  Nase  und  Nasenrachenraum 
bilden  auoh  in  den  letzten  Jahren  wieder  den 
Gegenstand  zahlreicher  Mittheilungen  >).  Am  wich- 
tigsten sind,  wie  bekannt,  die  adenoiden  Wuche- 
rungen, doch  kommen  auch  noch  zahlreiche  andere 
Zustände  in  Frage.  Morf  weist  besonders  auf 
die  Ozaena  hin  und  giebt  an,  neben  ihr  in  37.5% 
Erkrankungen  des  mittleren  und  in  10%  solche 
des  inneren  Ohres  gefunden  zu  haben.  Pohl  er- 
zählt von  einem  Nasenstein,  nach  dessen  Bntfemung 
sowohl  die  vorhandene  Schwerhörigkeit,  als  die 
subjektiven  Geräusche  verschwanden.  Natürlich 
ist  unter  diesen  umständen  zu  einer  Heilung  des 
Ohrenleidens  Vorbedingung,  dass  die  erkrankten 
oberen  Luftwege  einer  geeigneten  Behandlung  unter- 
sogen werden.  Andererseits  sind  aber  auch  die 
Beobachtungen  nicht  selten,  wo  gerade  erst  in 

*)  Ann.  des  Mal.  de  l'Oreille  etc.  XVIII.  10.  p.  749. 
1892;XIX.5.p.  393.  1893. 

*)  Vgl.  Sohwendt,  L  Jahresbericht  über  Elranken- 
^tand  und  Poliklinik  für  Ohren-,  Nasen-  und  Eehlkopf- 
leiden.  Basel  1891.  p.95.  —  Hang,  Die  Krankheiten  des 
Ohres  in  ihrer  Beziehung  zu  den  Allgemeinkrankheiten. 
Wien  u.Leip2dg  1893.  p.  9  u.  151.  —  Lemcke,  Arch.  f. 
Ohrenhkde. XXXVI.  lu.2.  p.65. 1893.  — Morf,  Ztechr. 
f.Ohrenhkde.XXV.  3u.4.  p.249. 1894.  — Lange,  Berl. 
Min.  Wchnschr.  XXX.  6. 7. 1893.  —  Pohl,  Ebenda  XXX. 
24.  p.  586.  1893.  —  Wroblewski,  Bevue  de  Laryn- 
goL  etc.  XrV.  9.  p.  257.  1892.  —  Bobertson,  Brit 
med.Joum.Sept9. 1893.  p.571.  —  Hewitt,  New  York 
m  and  ear  infirm.  Bep.  I.  1.  p.  91.  1893.  —  Bates, 
Boston  med.  and  surg.  Joum.  CXXVni.  26.  p.  645. 
525.29.  1893.  —  Morrison,  Amer.  Pract.  and  News 
im  10.  p.  369. 1894. 


Folge  von  therapeutischen  Mngriffen  in  der  Nase  die 
Erkrankung  des  Gehörorgans  sich  einstellt  So 
hat  Hessler*)  9mal  nach  der  Tamponade,  nach 
Aetzungen  der  Muscheln  mit  dem  Galvanokauter, 
Chromsäure  oder  Höllenstein,  nach  Entfernung 
eines  Yorsprunges  der  Nasenscheidewand  mit  dem 
Messer  akute  katarrhalische  oder  eitrige  Mittelohr- 
entzündungen auftreten  sehen,  die  wiederholt  sich 
sogar  auf  den  Proc.  mastoideus  ausbreiteten  und 
2mal  dessen  operative  Eröffnung  nothwendig  mach- 
ten. Desgleichen  wird  vonBaoon')  eine  akute 
Otitis  media  purul'enta  mit  Betheiligung  des  Warzen- 
fortsatzes nach  der  Entfernung  adenoider  Vegeta- 
tionen beschrieben.  He  ssler  warnt  daher  vor 
allem  unnützen  Operiren  in  der  Nasenhöhle  und 
giebt  den  Rath,  die  operirten  Kranken  2 — 3  Tage 
im  Zimmer  und  von  jeder  Infektionsgefahr  fem  zu 
halten.  Der  Ansicht  W  e  i  Ts  ')  zu  Folge  geschieht 
die  Infektion  des  Mittelohres  häufig  durch  ein  un- 
geeignetes Schneuzen  mit  zugehaltenen  beiden 
Nasenlöchern  und  es  sollte  darauf  unter  allen 
Umständen  Acht  gegeben  werden.  Die  Gefahren 
einer  unvorsichtig  oder  falsch  angewandten  Nasen- 
dusche werden  durch  je  eine  Beobachtung  von 
Hang*)  und  Orunert*)  bewiesen,  dieFolge  war 
eine  akute  Otitis  media  purulenta  mit  Empyem  des 
Warzenfortsatzes.  Auch  Weil  führt  mehrere  der- 
artige Fälle  aus  seiner  eigenen  Erfahrung  an. 

3)  Erkrankungen  des  CMh&rorgansbei  SoarkUina, 
Die  verhängnissvolle  Einwirkung,  welche  der  Schar- 
lach auf  das  Gehörorgan  ausüben  kann,  wird  durch 
mehrere  Sektionsbefunde  von  Moos*),  ücher- 
mann^  und  Mygind*)  dargethan. 

In  dem  Falle  von  Moos  handelte  es  sich  um  ein 
12  Jahre  altes  Mädchen,  welches  3  Jahre  zuvor  während 
des  Scharlach  seinOehör  vollständig  verloren  hatte.  Der 
Tod  war  an  eitriger  Basilar-  und  Convexitätsmeningitis 
erfolgt  Die  Sektion  ergab  im  Mittelohre  zum  Theil  die 
Zeichen  einer  abgelaufenen  Otitis  media  chronica  puru- 
lenta mit  Zerstörung  der  TrommelfeUe  und  der  beiden 
ersten  Gehörkndcheldien,  Dislokation  der  Steigbügelplatte 
nach  aussen  links,  Epidermisirung  der  Paukenhöhlen- 
schleimhaut, sowoU  ol]^rfläohlichen,  als  centralen  geheil- 
ten Knochennekrosen  (beiläufig  die  Ursache  langdauemder 
Ohrenschmerzen),  Degeneration  der  MM.  tensor  tvmpani 
und  stapedius,  theils  eine  frische  eitrige  Entzündung  in 
den  Nischen  beider  Fenster,  sowie  frische  Knochennekro- 
sen linkerseits  am  Canalis  facialis  und  an  der  knöchernen 
Begrenzung  der  Nisdbe  des  ovalen  Fensters.  Auch  in 
dem  inneren  Ohre  konnte  zwischen  älteren  und  neueren 
Veränderungen  unterschieden  werden.  Zu  den  ersteren 
gehörten:  Knochenneubildung  in  derScala  tympani  der 
ersten  Schne(^enwindung  rechts  und  in  beiden  Scalen 
links,  das  Lumen  fast  vollständig  ausfüllend ;  nekrotischer 
Zerfall,  bez.  bindegewebige  Umwandlung  der  beiden 
Labien  der  Lamina  ossea  ebendaselbst;  Zerstörung  der 
Gebilde  des  Ductus  oochlearis  rechts  nur  im  Bereiche 


1)  Münchn.  med.  Wchnschr.  XXXYIII.  50.  1891. 
*)  Transact  of  the  Amer.  otol.  Sog.  XXV.  p.  213. 1892. 
»)  Württemb.  Corr.-Bl.  LXm.  24.  25. 1893. 
4)  Münchn.  med.  Wchnsohr.  XLI.  35.  1894. 
>)  Arch.  f.  Ohienhkde.  XXXVI.  4.  p.  304.  1894. 
•)  Ztschr.  f.  Ohrenhkde.  XXITT.  1.  p.  1.  1892. 
•f)  Ztschr.  f.  Ohrenhkde.  XXTTT.  1.  p.  70.  1892. 
•)  Ztschr.  f.  Ohrenhkde.  XXTTT.  3  u.  4  p.  217. 1892. 


86 


Blau,  Bericht  über  die  neueren  Leistungen  in  der  Ohrenheilkunde. 


der  verkDÖcherten  Partien,  links  anoh  in  den  beiden 
oberen  Windoneen;  Atrophie  des  Ganglion  spirale  der 
ersten  Windung  links  und  der  Nerven  der  Zona  ossea  auf 
beiden  Seiten;  Neubildung  von  Bindegewebe,  Oe Assen 
und  osteoidem  Gewebe  im  Bereiche  des  endo-  und  peri- 
lymphatisohen  Baumes  verschiedener  Bogengänge;  knö- 
cherne Verödung  der  Aquädukte.  Dazu  gesellte  sich  als 
Folge  der  Fortpflanzung  des  frischen  entzündlichen  Pro- 
cesses  von  den  Hirnhäuten  her  eine  eitrige  Entzündung, 
die  den  N.  aoustious  mit  seinen  Verzweigungen  und 
ebenso  den  N.  facialis  bis  über  das  Gangfion  geniculi 
hinaus  vernichtet  und  die  sich  weiter  auf  das  Liwyrinth 
ausgebreitet  hatte,  speciell  in  der  Schnecke  den  nicht 
verknöcherten  Theil  einnehmend  und  stellenweise  auch 
die  von  früher  her  neugebildete  Enochensubstanz  wieder 
zerstörend. 

In  dem  Falle  von  Uchermann,  in  dem  ebenfalls 
eine  erworbene  Taubstummheit  nach  Scharlach  vorlag, 
waren  rechts  Vorhof,  Schnecke  und  halbzirkelförmige 
Kanäle  bis  auf  geringe  Beste  durch  Knochenneubildung 
gänzlich  zu  Grunde  gegangen,  während  das  Mittelohr 
sich  bis  auf  eine  Verknöcherun^  des  lig.  annnlare  sta- 
pedis  und  der  Membran  des  runden  Fensters  normal  ver- 
hielt, links  bestand  neben  intaktem  innerem  Ohre  eine 
ohronisohe  Otitis  media  purulenta,  desgleichen  mit  Ver- 
knöcherung der  Membrana  tympani  secundaria.  Im  Ge- 
hirne liess  sich  eine  abnorme  Schmalheit  der  linken 
Broca'schen  Windung,  sowie  des  oberen  linken  Temporal- 
gyrus  feststellen. 

Bei  dem  Kranken  Mygind's  waren  vorerst  auf  bei- 
den Seiten  weitgehende  Zerstörungen  im  Bereiche  des 
Mittelohres  auf  Grund  einer  chronischen  eitrigen  Ent- 
zündung vorhanden.  In  dem  seit  der  Scharlacnerkran- 
kung  ertaubten  hnken  Ohre  konnte  das  Labyrinth  nicht 
einmal  in  seinen  üonrissen  mehr  erkannt  werden,  da  es 
sich  sammt  seiner  nächsten  Umgebung  durch  hartes 
sklerotisches  Knochengewebe  ersetzt  zeigte.  Auf  der 
rechten  Seite  war  das  Gehör  trotz  der  durch  den  Schar- 
lach erzeugten  schweren  Mittelohreiterung  noch  Jahre 
lang  leidlich  gut  geblieben ;  erst  in  der  le&ten  Zeit  vor 
dem  durch  Meningitis  eingetretenen  Tode  hatte  sich,  zu- 
gleich mit  einer,  beiderseitigen  Erneuerung  der  Otitis 
media  purulenta,  das  Hörvermögen  auch  hier  vollständig 
verloren.  Die  Sektion  wies  cholesteatomatöse  Massen 
im  Wafzenfortsatze  und  in  der  Paukenhöhle  nach,  die 
durch  das  offene  ovale  Fenster  in  das  Labyrinth  hinein- 
gewuchert waren  und  dessen  sämmtliche  Höhlungen  an- 
füllten. Demzufolge  waren  die  häutigen  Labyrinthgebilde 
einer  gänzlichen  Zerstörung  anheimgefallen  und  in  der 
Schnecke  auch  der  Modiolus  und  die  Laminaspiralis  ossea 
theilweise  zu  Grunde  gegangen.  Das  runde  Fenster  er- 
schien ebenso  rechts  wie  lin£s  durch  harten  Knochen  er- 
setzt. 

4)  Erkrankungen  des  OehÖrorgans  bei  Masern. 
Dass  unter  ümst&nden  auch  die  Masern  eine  Ver- 
nichtung des  HOrverm^gens  zur  Folge  haben  können, 
-wird  durch  2  Fälle  vonGruber*),  sowie  durch 
eine  ausführlicher  mitgetheilte  Beobachtung  von 
Mygind')  bewiesen. 

In  letzterer  ergab  die  Sektion  (T6d  durch  oroupöse 
Pneumonie) :  Rechtm  Trommelfell  verdickt  und  verkalkt, 
das  linke  zerstört  und  hier  die  Paukenhöhle  und  der 
knöcherne  Gehörgang  von  einer  weissliohen  gelatinösen 
Masse  (zusammengeballte  Epidemüsmassen)  ausgeftUlt. 
Geringe  BewegUchkeit  der  Stapesplatte;  an  SteUe  des 
runden  Fensters  eine  unebene,  mit  spitzigen  und  knotigen 
Exkrescenzen  besetzte  Knochenfläche.  Eminentia  pyra- 
midalis, Tensor  tympani  und  Stapedius  zu  Grunde  ge- 
gangen.   Verschluss  des  Aditus  ad  antrum  mastoideum 


und  Sklerose  des  Warzenforisatzes.  Die  halbsirkelföroii- 
gen  Kanäle  und  der  Vorhof  ohne  häutigen  Inhalt,  von 
einer  dem  normalen  Labyrinth wasser  gleichenden  Flüssig- 
keit erfüllt  Die  Schnecke  erwies  sich  zum  grössten 
Theile  als  durch  ein  hartes  weisses,  sklerotisches  Knochen- 
gewebe ersetzt,  das  ohne  bestimmte  Grenzen  in  die  be- 
nachbarte Spongiosa  des  Felsenbeins  überging.  Der 
Modiolus  und  die  Lamina  spiralis  fehlten^  nur  die  eiste 
Hälfte  der  ersten  Windung  zeigte  noch  einen  von  klarer 
Flüssigkeit  erfüllten  Hohlraum,  aber  ohne  Scheidung  in 
Scala  tympani  und  Scala  vestibuli  und  ohne  eine  Spur 
von  häutigen  Gebilden.  Der  Acusticus  mit  seinen  Yer- 
zwei^ngen  bis  zum  Grunde  des  inneren  Gehörganges 
verhielt  sich  normal. 

Haug>)  berichtet  über  4  Fälle  von  akuter  Caries 
der  Pars  mastoidea  nach  Masern. 

In  dem  ersten  bestand  eine  linkseitige  eitrige  Mittel- 
ohrentzündung mit  mehrfacher  Durchlöcherung  des  Trom- 
melfells ;  am  9.  Tage  zeigten  sich  die  ersten  Erscheinun- 
gen von  Ergriffensein  des  Warzenfortsatzes  und  bereits 
6  Tage  später  hatte  das  Leiden  eine  solche  Ausdehnung 
angenommen,  dass  bei  der  Aufmeisselung  der  Knochen 
in  weitem  umfange  missfarbig  und  erweicht  gefunden 
wurde.  Der  Ausgang  war  hier,  wie  auch  in  den  übrigen 
Fällen,  ein  günstiger. 

Die  2.  jBeobachtung  ist  durch  das  beiderseitige  Auf- 
treten der  Erkrankung  und  die  schweren  begleitenden  Er- 
scheinunaen  interessant;  es  waren  zur  Zeit  der  Operation 
(am  17.  TSL^e)  Koma,  Verwaschensein  der  Opticuspapille, 
Sterke  Schlängelung  der  Venen,  cerebrales  Erbrechen, 
unregelmässiger  Pu&,  Hyperpyrese  und  ein  Oedem  des 
rechten  Auges  vorhanden,  auch  hatte  sich  ein  Schüttel- 
frost eingestolli 

Bei  dem  3.  Kr.  war  das  linke  Mittelohr  bereits  vor 
dem  Ausbruche  des  Exanthems  ergrifEen  worden.  So- 
wohl in  der  Paukenhöhle,  als  im  Proc.  mastoideus  ent- 
wickelte sich,  unter  meningealen  Reizsymptomen  und 
begleitet  von  FaoiaUsparese,  ein  akuter  ^lochenzerfRU, 
der  am  erstersn  Orte  zur  Abstossung  eines  dem  Boden 
desCavnm  tympani  angehörigen  Sequesters  und  zu  Caries 
von  Hammer  und  Amboss  führte,  am  letzteren  mit  der 
Bildung  eines  epiduralen  Abscesses  einherging.  Die  Be- 
handlung war  eine  langwierige  und  erforderte  ausser  der 
Aufmeisselung  des  Warzenfortsatzes  auch  noch  die  Ex- 
traktion des  Hammers,  während  sich  der  Amboss  spontan 
exfolürt  hatte. 

In  dem  4.  Falle  lag  offenbar  ein  akutes  primäres 
Empyem  mit  Caries  des  I^oc.  mastoideus  vor^  die  Pauken- 
höhle zeigte  erst  am  4.  Tage  der  Erkrankung  Entzündungs- 
erscheinungen. 

5)  Erkrankungen  des  OehÖrorgans  bei  In fiuenxa^ 

Auch  in  den  neueren  Arbeiten   werden  hervor- 


1892. 


1)  Mon.-Schr.  f.  Ohrenhkde.  u.  s.  w.  XXVJ.  12.  p.  355. 


*)  Ztsohr,  f.  Ohrenhkde.  XXII.  3  u.  4.  p.  196. 1892. 


0  Aroh.  f.  Ohrenhkde.  XXXm.  3  u.  4.  p.  172. 1892. 

*)  Vgl.  Seh  wendt,  I.  Jahresbericht  über  EJranken- 
bestand  und  Poliklinik  für  Ohren-,  Nasen-  und  Kehlkopf- 
leiden.   Basel  1891.  p.  18.  —  Hecke,  Arch.  f.  Ohreo- 
hkde.  TTTHT  2.  p.  137.  1892.  ^  Swain,  Ztschr.  f. 
Ohrenhkde.  XXTTT.  3  u.  4.  p.  210.  1892.  —  Kose« 
garten,  Ebenda  p.  227.  —  Schwabach,  Deutsohe 
med.  Wchnschr.  XVm.  19.  1892.  —  Davidsohn, 
Ebenda  XVni.  41.  1892.  —  Scheibe,  Münchn.med. 
Wchnschr. XXXIX.  14. 1892.  —  Politzer,  Wien. med. 
Presse  XXXIII.  10.  11.  1892.  —  Dellwig,  Die  In- 
fluenzaotitis  mit  besonderer  Berücksichtigung  der  zweiten 
an  der  königl.  Üniversitäts-Ohrenklinik  zu  Häle  beobach- 
teten Epidemie.    Inaug.-Diss.    Halle  1893.  —  Qrnnert 
und  Pause,  Arch.  f.  Ohrenhkde.  XXXV.  3  u.  4.  p.237. 
1893.  —  Lemcke,  Barth,  Jansen,  Eulensteioi 
Hartmann,  Fischenich,  Körner,  Berichtüberdia 
3.  Vers,  der  deutechen  otol.  Gesellsch.  im  Arch.  f.  Ohren- 
hkde. XXXVn.  1  u.  2.  p.  123.  1894.  —  Dels tauche, 
Presse  med.  Beige  XUV.  51.  1892.  ~  Herok,  Bevoe 
deLaryngol.  etc.  XIV.  20.  p.  880.  1893.  —  Downiei 


filau,  fiericht  über  die  neueren  Leistungen  in  der  Ohrenheilkunde. 


87 


gehoben  das  häufige  Ergriffensein  des  Qeh($rorgans, 
und  zwar  vor  Allem  des  Hittelohres  ^),  das  über- 
einseitige Auftreten  der  Erknmkung,  die 
Sohmerzen,  welche  nicht  allein  nach  der 
spontanen  oder  künstlichen  Perforation  des  Trom- 
melfellB  fortbestehen  können,  sondern  in  Form 
mannigfacher  Neuralgien  nicht  selten  sogar  die 
Heilung  des  Ohrenleidens  überdauern,  die  unyer- 
MÜtniBBmflssig  starke  Schwerhörigkeit,  die  häufig 
▼orfaandenen  Ekchymosen  oder  Blutblasen  an  den 
Wandungen  des  Ctohörganges  und  am  Trommel- 
felle, sowie  der  sanguinolente  Ausfluss.  Bemerkens- 
werüi  ist,  dass  dieser  hämorrhagische  Charakter 
der  Entzündung  in  den  späteren  Epidemien  auch 
in  der  Hallenser  Ohrenklinik  beobachtet  worden 
ist,  ohnedassaberSchwartze  sich  geneigt  findet, 
m  ihm  etwas  Typisches  für  die  Influenza-Otiüs  zu 
sehen. 

Bwain  sah  bei  einem  Kranken  neben  akutem  Pau- 
kenhöhlenkatarrh  und  einer  den  Oehörgang  ausföllendea 
Blatblase  miter  hohem  Fieber  sich  einen  remphigus  an 
der  Ohrmuschel  entwickeln,  der  über  die  ganze  ent- 
sprechende Qesiohtshälfte  und  dann  noch  über  die  Mittel- 
linie hinaus  bis  zur  anderen  Ohrmaschel  fortsohritt 
Davidsohn  beobachtete  2mal  die  wiederholte  Bildmig 
fibrinöser  Membranen  im  äusseren  Oehörgange,  die  ge- 
wohnlich leicht  durch  Ausspritzen  entfernt  werden  konn- 
ten^ manchmal  indessen  auch  fester  hafteten  und  nach 
der  Extraktion  mit  der  Pincette  eine  blutende  und  ex- 
ooriirte  Stelle  hinterliessen.  Das  Leiden  verlief  unter 
Schmerzen  und  den  gewöhnlichen  Erscheinungen  einer 
Otitis  externa,  daneben  bestand  eine  PaukenhÖhlenent- 
zündimg  mit  oder  ohne  Peiforation  des  Trommelfells. 

Eosegarten  hebt  hervor,  dass  unterdenvon 
ihm  beobachteten  Fällen  von  Influenza -Otitis  auf- 
iallend  oft  eine  Affektion  des  Euppelraumes  vor- 
handen war,  nftmlich  bei  insgesammt  97  Erkran- 
kungen 29mal,  und  zwar  auf  den  Euppelraum 
beschränkt  25mal,  zugleich  mit  einer  diffusen  Eni- 
sündong  in  der  Paukenhöhle  3mal,  zugleich  mit 
einer  Otitis  externa  ImaL  Die  Membrana  flaocida 
Shrapnelli  ersdiien  dabei  stark  gerOthet,  meist  vor- 
getrieben oder  sogar  sackförmig  nach  aussen  ge- 
Btfilpt,  und  es  erstreckte  sich  die  Hyperämie  in  der 
Begel  audi  noch  auf  den  angrenzenden  Theil  der 
obffl^n  QehÖrgangswand.  Bei  der  Punktion  wurde 
reichliche  Flüssigkeit  entleert  von  etwas  zäher, 
meist  blutiger  Beschaffenheit  Der  Verlauf  war 
ein  langwieriger,  aber  schliesslich  durchweg  in 
Heilung  endend;  die  Ohrgeräusche  blieben  noch 
»iffallend  lange  nach  Ablauf  der  Entzündung 
zurück. 

Ueber  die  im  Sekrete  der  Influenza-Otitis  vor- 
kommenden Mikroorganismen  bemerkt  Scheibe, 
dass  die  von  ihm  bereits  früher  beschriebenen  Stäb- 
<^fln  offenbar  mit  dem  Influenza-Bacillus  identisch 
sind.    Daneben  sind  meist  noch  andere  Bakterien- 


lanoet  I.  jk  526.  liaroh  5.  1892;  I.  p.  1182.  May  28. 
18d2.  -—Kipp,  Transaci  of  the  Amer.  otol.  Soo.  XXY. 
p.216. 1892.-— Bmerson,  Ebendap.221.  —Zimmer- 
mann, Arch.  of  Otol.  XXI.  1.  p.  76.  1892. 

*)  Bas  kindliche  Lebensalter  zeigte  sich  in  einer  nicht 
g^gen  Anzahl  von  Fällen  betroffen. 


arten,  Streptokokken, Staphylokokken,  Fränkel'- 
sehe  Pneumokokken,  vorhanden.  Der  nämliche 
Befund  ist  nach  den  Angaben  von  Hartmann 
auch  im  Berliner  Institut  für  Infektionskrankheiten 
erhoben  worden. 

Die  schwerwiegende  Bedeutung  der  Influenza- 
Otitis  wird  am  besten  durch  die  unverhältniss- 
massige  Häufigkeit  dargethan,  in  der  sich  Erkran* 
kungen  des  Warzenfortsatzes,  speciell  eine  akute 
Caries  der  Pars  mastoidea  mit  allen  ihren  verhäng- 
nissvollen Folgen,  hinzugesellen.  Fälle  der  Art 
werden  von  Dellwig  aus  Schwartze'sElinik, 
femer  von  Politzer,  Hecke,  Lemcke,  Jan- 
sen, Eulenstein,  Fischenich,  Eürner, 
Kipp,  Emerson  und  Zimmermann  be- 
schrieben. Oft  schon  wenige  Tage  nach  dem  Auf- 
treten der  Ohraffektion  stellen  sich  die  Symptome 
einer  Betheiligung  des  Warzenfortsatzee  ein  und 
bei  der  bald  darauf  voiigenommenenAufmeisselung 
wird  im  Innern  des  Knochens  eine  grosse,  von 
Eiter  und  Granulationen  erfüllte  Hühle  gefunden, 
deren  Wände  oariös  und  nicht  selten  schon  in  be- 
trächtlichem Umfange  gegen  den  äusseren  Gehür- 
gang  oder  das  Cavum  cranii  hin  zerstört  sind.  In 
einer  von  Dellwig  erwähnten  Beobachtung  lagen 
nach  erst  9tägiger  Erkrankung  inmitten  des  cari6- 
sen  Processus  mastoideus  bereits  3  gelöste  Seque- 
ster. Lemcke  ist  geneigt,  diese  Form,  zwar  nicht 
nach  ihrer  Aetiologie,  aber  nach  ihren  klinischen 
Erscheinungen  mit  der  akuten  Osteomyelitis  in 
Parallele  zu  stellen,  er  weist  darauf  hin,  dass  ge- 
genüber der  Affektion  des  Knochens  die  Verände- 
rungen im  Mittelohre  oft  in  den  Hintergrund  treten, 
und  er  möchte  sich,  ebenso  wie  Eulenstein 
und  Körner,  der  Ansicht  nicht  verschliessen, 
dass  der  Process  mitunter  vielleicht  als  eine  primäre 

Ostitis  auftritt 

Von  weiteren  Folgeerkrankmigen ,  die  sich  an  die 
akute  Caries  der  Pars  mastoidea  ansohlossen,  werden  er- 
wähnt: ExtradoralerAbscess  (Hecke  2  F.;  Lemcke 
1  F.;  Eulenstein  3F.),  mehrmals  dorch  eine  Oefihung 
im  Schädelknochen  mit  einem  Absoesse  hinter  and  über 
der  Ohrmuschel  communioirend.  In  einer  der  Beobach- 
tungen Hecke's  hatte  sich  die  Eiterung  aus  dem  An- 
trum  mastoideum  durch  eine  Fistel  im  Tegmen  tympani 
auf  die  Schadelhöhle  fortgepflanzt  Ausgang  bei  dem 
Kranken  Lemcke's  in  Heilung,  bei  denen  Hecke'sTod 
durch  Meningitis.  Meningitis  (Eulenstein  2  F.). 
Orosshimabso^s  (Eulenstein  1  F.).  Schwere  Cere- 
bnderscheinungen  und  Neuritis  optica  (Kipp  1  F.); 
Heüung.  Pyämie  (Lemcke  3  Kr.,  1  gestorben,  2  noch 
am  Leben;  Eulenstein  1  F.;  Emerson  IF.:  sehr 
zahlreiche  Metastasen,  Heilung  ohne  EröfiEnung  des  Proc. 
mast).  Thrombose  des  Sinus  transversus  und  Kleinhirn- 
abscess  (Politzer  1  F.).  Thrombose  des  Sinus  caver- 
nosus und  Meningitis  (Politzer  1  F.).  Erysipelas 
capitis  und  metastatische  Nephritis  (Politzer  1  F.). 

Therapeutisch  ist  bei  der  Influenza-Otitis,  wenn 
man  Eiter  hinter  der  Membrana  tympani  vermuthet, 
vor  Allem  die  breite  Paracentese  des  Trommelfella 
angezeigt,  die  man  passend  mit  permanenter  Kälte- 
einwirkung auf  den  Processus  mastoideus  verbin- 
det Schwendt  empfiehlt  das  Cocain  wegen 
seiner  gefiteszusammenziehenden  Eigenschaft;  es 


88 


Blau,  Bdrioht  flbeir  die  neaeren  Leistungen  in  der  Öhrenheilkonde. 


wird  anfangs  in  wässeriger  Lösung,  später  in  Gly- 
oerin  gelöst  auf  Watte  gebracht,  letztere  bis  an  das 
Trommelfell  vorgesohoben  und  alsdann  der  Qehör- 
gang  mit  einem  dünnen  Kautschukpl&ttchen  her- 
metisch verschlossen.  Oegen  das  Ohrensausen  haben 
sich  ihm  mehrmals  einige  Dosen  Seeale  oomutum 
als  nützlich  erwiesen.  Nach  Delstanohe  sollen 
im  akuten  Stadium  sowohl  der  nicht  eitrigen  als 
auch  besonders  der  eitrigen  Form  Masseninjektio- 
nen von  Jodoform-Vaselin  durch  die  Tuba  in  die 
Paukenhöhle  von  Yortheil  sein,  nicht  allein  zur 
Linderung  der  Schmerzen,  sondern  ebenso  zur  Be- 
schleunigung der  Heilung.  Herck  empfiehlt  für 
den  gleichen  Zweck  Injektionen  von  reinem  Vase- 
lin.  Da,  wo  der  Warzenfortsatz  mit  ergriffen  ist, 
kann  man  zuerst  den  Versuch  machen,  ob  es  nicht 
gelingt,  diese  Erscheinungen  durch  Kälte  und  ener- 
gischen Jodanstrich  zum  Verschwinden  zu  bringoh 
Indessen  halte  man  sich,  angesichts  der  schweren 
Zerstörungen,  die  sich  im  Innern  des  Knochens 
binnen  Kurzem  vollziehen  können,  nicht  allzulange 
damit  auf,  sondern  schreite,  sobald  sich  irgendwie 
bedenkliche  Erscheinungen  einstellen,  oder  wenn 
sich  in  Zeit  von  3 — 4  Tagen  keine  Besserung  zeigt, 
zur  Auf meisselung.  Die  Operation  ist,  wie  Po- 
litzer des  Näheren  ausführt,  häufig  recht  ein&oh, 
da  oft  das  Antrum  mastoideum  selbst  nicht  freige- 
legt zu  werden  braucht,  vielmehr  sich  der  Eingriff 
auf  die  Eröffnung  und  Auslöffelung  der  oberfläch- 
lich gelegenen  und  mit  dem  Antmm  nicht  commu- 
nicirenden  Abscesshöhle  beschränken  kann,  unter 
diesen  umständen,  und  wenn  ausserdem  der 
Knochenverlust  nur  ein  geringer  ist,  darf  man  auch 
ohne  Bedenken  die  Wunde,  nach  leichtem  An- 
stauben mit  feinem  Jodoformpulver,  unmittelbar 
nach  der  Operation  vernähen.  Bei  tieferem  Sitze 
desAbsoesses  empfiehlt  es  sich,  vorerst  die  Wunde 
noch  offen  zu  erhalten;  doch  ist  hier  ebenfalls, 
wenn  nach  mehrmaligem  Verbandwechsel  dieOaze 
sich  nicht  von  Eiter  durchtränkt  zeigt  und  die 
Wände  der  Wundhöhle  mit  schönen  rothen  Granu- 
lationen überzogen  erscheinen,  behufs  Abkürzung 
der  Heilung  ein  Versuch  mit  der  Spätnaht  nach 
G  r  u  b  e  r  gestattet.  Dass  in  den  schweren  Fällen 
von  weitgreifender  akuter  Caries  der  Pars  mastoi- 
dea  die  Operation  sich  ganz  dem  Umfange  der  vor- 
handenen Zerstörungen  anzupassen  hat,  versteht 
sich  von  selbst  Ein  besonderes  Augenmerk  wird 
auf  die  etwaige  Gegenwart  extraduraler  Eiteran- 
sammlungen zu  richten  sein. 

6)  Erys^^elas  des  Oehörorgans.  Das  Erysipel 
kann  primär  am  Ohre  auftreten,  sich  anschliessend 
an  eine  Erkrankung,  bez.  Verletzung  der  Ohr- 
muschel oder  des  äusseren  Gehörganges  oder  an 
eine  Otitis  media  purulenta,  während  in  anderen 
Fällen  die  Affektion  des  Gehörorgans  erst  eine 
sekundäre  ist,  indem  sich  ein  Erysipel  von  der  be- 
nachbarten Haut  auf  die  Ohrmuschel  oder  von  der 
Nasenöffnung,  dem  Lippensaume,  dem  Ductus 
naso-lacrymalis  durch  die  Tuba  auf  die  Pauken- 


höhle foripflanzt  Bei  der  Entstehung  durch  Aas* 
breitung  von  der  benachbarten  Haut  kann  das  Ery- 
sipel, wie  die  Beobachtungen  von  Haug^)  lehrm, 
an  dem  Trommelfelle  Halt  machen,  oder  aber  dieses 
wird  von  aussen  nach  innen  dnrcÄibrochen,  es  ent- 
wickelt sich  eine  akute  eitrige  Paukenhöhlenent- 
zündung und  diese  kann  weiterhin  auch  den 
Warzenfortsatz  in  Mitleidenschaft  ziehen,  hier  des- 
gleichen zu  einer  Eiterung  führend.  Bemerkens- 
werth  ist,  dass  unter  den  3  von  Haug  erwähnten 
Fällen  der  letzteren  Kategorie  2mal  ein  Empyem 
im  Innern  des  Processus  mastoideus,  welches  die 
Aufineisselung  nothwendig  machte,  und  Imal  eine 
ausgedehnte  subperiostale  Eiterung  verbanden  war, 
indessen  eine  Miterkrankung  des  Knochens  durch 
Caries  oder  Nekrose  sich  nirgends  zeigte.  Bei 
einem  4.  Patienten  war  das  Trommelfell  unversehrt 
geblieben,  der  Process  hatte  sich  aber  nichtsdesto- 
weniger nach  vom  durch  die  Indsurae  Santorini 
auf  die  Präaurikulargegend ,  nach  hinten  auf  das 
Periost  des  Warzenfortsatzes  ausgedehnt  und  an 
beiden  Orten  zur  Eiterung  geführt,  hinten  sogar 
mit  einer  Senkung  längs  des  Ansatzes  des  Stemo- 
deido-mastoideus.  Der  Knochen  war  auch  hier 
unversehrt  In  dem  Eiter  der  Otorrhöe,  des  Em- 
pyems des  Warzenfortsatzes  und  der  verschiedenen 
Abscesse  liessen  sich  die  Erysipel -Streptokokken 
nachweisen. 

7)  Erkrankungen  des  Oehörorgans  bei  Tuber- 
kulose, HaugS)  beschreibt  eine  Periehondriiis 
tubereuhsa  auriculae,  die  bei  tuberkulösen  oder 
doch  wenigstens  hereditär  belasteten,  meist  männ- 
lichen Kranken  im  Alter  von  15 — 40  Jahren  vo^ 
kommt  Der  Anreiz  zu  der  Erkrankung  scheint 
durch  ein  gewöhnlich  schon  längere  Zeit  vorange- 
gangenes Trauma  gegeben  zu  werden.  Entweder 
hinter  dem  Tragus  oder  auch  in  der  Muschel  bildet 
sich  unter  der  Empfindung  von  Druck,  Gespannt- 
sein oder  Kitzeln  eine  leichte  Röthung  und  Schwel- 
lung, dann  schreitet  bei  Steigerung  der  Beschwer- 
den das  Leiden  langsam  gleichmässig  oder  in  sub- 
akuten Nachschüben  weiter  fort  und  führt  zu  einer 
Verdickimg,  Vergrösserung  und  Infiltration  der 
ganzen  Muschel.  Während  einer  der  genannten 
Exacerbationen  treten  an  der  Fossa  interarundiB 
oder  seltener  an  den  anderen  physiologischen  Yer- 
tiefungen  oder  an  der  Rückseite  der  Muschel  eine 
oder  mehrere  wulstige,  sich  teigig  anfühlende  £^ 
habenheiten  auf,  die  schliesslich  spontan  aufbrechen 
und  zur  Entstehung  von  mit  fungösen  Granulatio- 
nen erfüllten  Fisteln  Veranlassung  geben,  oder  die 
nach  künstlicher  Eröffnung  einen  Inhalt  aus  spar« 
lichem  missfarbigem  und  krümligem  Eiter  und  in 
der  Hauptsache  aus  grauröthliohen  oder  gelbliohen 


1)  Die  Krankheiten  des  Ohres  in  ihrer  Beziehung  za 
den  Allgemeinerkrankoneen.  p.  106  n.  Frucht,  Ueber 
die  Beziehungen  zwischen  Erysipel  und  Gehöroigan* 
lQaag.-Bi8S.  München  1893. 

>)  Sond.-Abdr.  a.  Arch.  f.  klin.  Chir.  XIIU.  Jubil.- 
Heft. 


Blau,  Bdriobt  fibet  die  neuereü  Leustimgeii  in  der  Öhtenlieilkandd« 


8» 


Omnilationen  zeigen.  Die  der  gewOhnliohen  Perl- 
choiidiitis  Eokommende  gynoviaflhnliche  Elüssig- 
keit  fehlt  YoUstandig;  das  Periohoiidriam  ist  zu 
Qnmde  gegangen,  der  Enorpel  rauh  oder  sohon 
slaUenweifle  nekrotisoL  Trotz  dieser  schweren 
YerSndeningen  ist  der  Ausgang  gewöhnlich  güns- 
tig, indem  nach  verschieden  langer  Zät  (Qesammt- 
&aer  der  Affeotion  in  1  der  3  Beobachtungen 
Hang 's  5  Monate)  und  unter  allerdings  starker 
Deformation  der  Olurmuschel  Heilung  eintritt.  Die 
mikroskopische  Untersuchung  ergiebt  neben  einem 
peripherischen  entzflndlichen  Beizzustande  bald 
unter  der  Oberflftohe  beginnend  die  fOr  die  Tuber- 
kulose charakteristischen  Infiltrate,  die  entweder 
durchweg  aus  kleinen  Bundzellen  oder  nur  aus 
einem  sehr  dichten  Hantel  von  solchen  und  darin  aus 
meist  mehr  oder  weniger  rundlichen  Ballen  grosse- 
rer polygonaler  abgeplatteter,  mit  oft  deutlichem 
Kerne  versehener  Zellen  endothelialer  Natur  zu- 
Bammengeeetzt  sind.  Centrale  Yerkisung  und 
Biesenzellen  fehlen,  dagegen  sind  in  dem  Biter, 
ivenngleich  spftrlich,  zuweilen  gut  entwickelte  Ba- 
cillen nachzuweisen.  Die  in  der  Begel  stark  ge- 
schwollenen Drflsen  der  Nachbarschaft  bieten  das 
Bild  einer  typischen  Tuberkulose.  Zur  Behand- 
lung wird  die  frühzeitige  breite  Incision  empfohlen, 
mit  Ausschneidung  eines  gehörigen  Stückes  der 
Wandung,  Entfernung  aller  Qranulationen  mit  dem 
scharfen  LAtteL  und  Drainirung  durch  Einführen 
von  Streifen  aus  Jodoform-  oder  Perubalsamgaze. 
Femer  sind  sofort  nach  der  Operation  Einspritzun- 
gen von  Jodoformglycerin  in  die  Enorpelsubstanz 
aelbst  anzurathen.  Die  infiltrirten  Drüsen  sollen 
mitexstirpirt  werden. 

Hang  1)  beschreibt  des  Weiteren  3  neue  Fälle 
von  Knoientuberkidose  des  OhrUqfpchena,  das  eine 
Hai  interessanter  Weise  mit  üebergang  in  ein 
Epithehalcarcinom.  Eine  Yerwechselung  dieser 
gewiss  nidit  zu  den  Seltenheiten  gehörenden  Ge- 
schwulstform mit  Fibromen  der  Ohrmuschel  dürfte 
sich  wegen  der  vielfachen  klinischen  üebereinstim- 
mimg  (sehr  langsamer  schmerzloser  Verlauf,  Sitz, 
Form  und  Oonsistenz  des  Tumor,  Intaktsein  der 
Haut)  nicht  selten  ereignen,  eine  richtige  Diagnose 
kann  eben  nur  mit  Hülfe  der  mikroskopischen 
Untersuchung  gestellt  werden.  Yeranlasst  wird 
die  Erkrankung  durch  eine  Ortliche  Infektion,  und 
zvar  spielen  hierbei  Vermittlerrolle  die  Ohrring- 
kaoUe,  bez.  die  Ohrgehänge  und  die  bei  ihrer  Ein- 
Ahrong  stattfindenden  Verletzungen,  sowie  später- 
hin die  wiedertiolten  Beizungen  des  Kanals« 

Die  tuberkulösen  Mittehhrerkranhmgen  finden 
dnicfaGuranowski*),  Oohnstftdt'),  Eoch^), 


0  Arch.  f.  Ohrenhkde.  XXXVI.  3.  p.  177. 1894  nnd 
Sond.-Abdr.  ans  Ziegler's  Beitr.  z.  pathoL  Anatu.allg. 
PaüiolXVI.p.507.1804. 

*)  Mon.-Schr.  f.  Ohronhkde.  n.  s.  w.  XXVUI.  12. 
1894. 

>)  Mon.-SGhr.  f.  Ohrenhkde.  n.  8.  w.  XXVI.  5. 1892. 

«)  BerL  klin.  Wdmsdhr.  XXX.  45.  p.  1095. 1893. 

Med.  Jahrbb.  Bd.  248.  Hft  1. 


XOrner^),  Haug^)  und  Knappt)  Besprechung. 
Guranowski  schildert  eing^end  die  Otitis 
media  tuberculosa,  im  AnsohluRS  an  mehrere 
eigene  Beobachtungen,  von  denen  folgende  beson- 
ders bemerkenswerth  ist 

Tuberkulose  des  Brost-  und  Bauchfells,  verBohie- 
dener  Gelenke,  der  Haut  nnd  der  Nieren;  reohtseüige 
ohroniaohe  Hittelohreitenxng ;  umlangreiohe  polypöse 
Wucherungen  der  JV&ukensiSileinihaut,  deren  eine  den 
cariösen  Hammer  und  Amboss  einschloBS  nnd  die  theils 
ans  reinem  tubOTknloeen  Gewebe,  theils  aus  angiomatSsem 
Gewebe  mit  eingestreuten  Tuberkeln  bestanden;  Nekrose 
der  inneren  Paukenhöhlenwand;  Exfoliation  des  Steig- 
bügels. 

In  2  FSllen  Guranowski 's  und  ebenso  in  je  einer 
Beobachtung  von  Eooh  und  Cohnstädt  hatte  sich  die 
Eiterung  auf  den  Processus  mastoidens  fortgepflanzt  und 
hier  mäa  oder  weniger  ausgedehnte  Zerstörungen  her- 
vorgerufen, die  Aufmeisselung  wurde  gemacht,  mdessen 
erfolgte,  obwohl  sich  die  örtlichen  YerhSltnisse  zxmiTheil 

rz  gut  anliessen,  der  Tod  durch  das  Grundleiden,  bez. 
oh  Meningitis.  Bei  der  Kranken  Cohnstädt 's  hatte 
sich  übrigens  die  kfisigeBitenmg  nach  cariöser  Zerstörung 
der  inneren  Paukenhöhlenwand  auch  auf  das  Labyrinth 
ausgebreitet,  dessen  Gebilde  gänzlich  zu  Grunde  gegangen 
waren. 

In  einem  Falle  von  Körner,  in  dem  die  Lungen- 
erkranknng  erst  nach  dem  Ohrenleiden  zur  Erscheinung 
^langte,  zeigte  sich  bei  der  Autopsie  das  überaus  seltene 
Vorkommniss,  dass  die  tuberkulöse  Infektion  durch  das 
zerstörte  Tegmen  tympani  hinduroh  direkt  auf  die  Dura- 
mater  nnd  das  Gehirn  fortgeschritten  war.  Ueber  dem 
Knoohendefekte  des  Paukenhöhlendadies  war  die  Dura 
stark  verdickt  imd  aussen  mit  voluminösen  starren  Gra- 
nulationen bedeckt,  in  die  sich  zahlreiche  Knoohen- 
trümmer  eingebettet  fanden;  nach  innen  war  die  Dura 
mit  dem  ihr  anliegenden  Gehirn  fest  verwachsen  und 
beide  waren  von  lumfkom-  bis  erbsengrossen,  zum  Theii 
verkästen  Knoten  durchsetzt.  Ausserdem  wurden  ge- 
funden: Miliartuberkulose  der  Pia-mater,  Umwandlung 
vonWarzenfortsatz,  Oehörgang  und  Paukenhöhle  in  einen 
Crossen,  mit  Granulationen  und  Knoohentrümmern  ge- 
lullten Hohlraum,  in  dem  desgleichen  der  Facialiskanal, 
die  Sohnecke,  em  Theil  der  Bogengänge,  die  Fossa  jugu- 
laiis  und  die  laterale  Wand  des  Ganaüs  oaroticus  voll- 
ständig aufj^^egangen  waren,  gänzliche  Zerstörung  der 
Fossa  sigmoidea  des  Sulcus  transversus,  eitrige  Phlebitis 
des  Sinus  transversus  und  der  Vena  jugularis,  die  letztere 
in  der  Mitte  des  Halses  vollständig  zerstört  und  sich  in 
einem  etwa  hühnereigrossen  Abscesse  verlierend. 

Pritnäre  liiberbulose  des  Warxmfortsaixea  ist 
von  Hang  nnd  Knapp  beobachtet  worden. 

In  Haug's  Falle  handelte  es  sioh  um  eine  Frau  mit 
beiderseitiger  Sklerose  der  Paukenhöhlenschleimhaut  und 
heftigen  Schmerzen  in  der  IKefe  des  rechten  Processus 
mastoideus.  Dieser  selbst  war  äusserlich  normal,  nur 
die  auf  ihm  liegende  kleine  Druse  geschwollen.  Letztere 
wurde  exstirpirt,  wwies  sich  als  tuberkulös  und  hing 
mit  dem  Knochen  durch  einen  in  ihn  eintretenden 
Lymphstrang  zusammen.  Da  trotz  des  Eingriffes  dio 
Schmerzen  nicht  aufhörten,  wurde  der  Warzenfortsatz 
aufgemeisselt  Der  Knodhen  zei^  sich  dabei  durchweg 
sklorotisdi,  erst  beil5— 16mmTiefe  wurde  die  Knochen- 
decke plötzlich  morsch  und  nachgiebig  und  man  gelangte 
in  eine  erbsengrosse  Höhle,  die,  ohne  eine  Spur  von 
Eiter,  mit  einer  bräunhchrothen  pulpösen  Masse  vöUig 
aosgeBtopft  war.    Die  mikroskopische  Untersuchung  er- 

Sb  auch  hier  ein  aus^sprochenes  tuberkulöses  Granu- 
ionsgewebe  mit  Ba^en,  so  dass  also  eine  primäre 


1)  Mon.-Schr.  f.  Ohrenhkde. u. s.w.  XXYIIL  9. 1894. 
s)  Arch.  f.  Ohrenhkde.  XXXTTT.  3u.4.  p.  164. 1892. 
s)  Ztschr.  f.  Ohronhkde.  XXYI.  2  u.  3.  p.  152. 1894, 

12 


*0* 


Ohrenheilkaiide. 


centrale  Tuberkulose  des  Frooessns  mastoideos  yorlag. 
Die  WAnde  der  Hohle  waren  oberflächlich  rauh,  ihreo: 
Schleimhaut  entkleidei  Der  £rfolg  der  Operation  war 
g:ut,  indem  die  Schmerzen  sofort  und  dauernd  aufhorten 
und  die  £r.  nach  3  Wochen  geheilt  entlassen  werden 
konnte.  Hang  legt  in  derartigen  dunklen  FUlen  auf  die 
Exstirpation  und  Untersuchung  der  meist  wohl  schon 
früluBeitu^  geschwollenen  Drüse  des  Processus  mastoideus 
grosses  Gewicht. 

Bei  der  Er.  Knapp  *8,  einem  5jähr.  Mädchen,  waren 
Ohrmuscheln,  Oehöreänge,  Trommelfelle  und  Pauken- 
höhlen intakt,  das  G&ör  rollkommen  gui  Es  bestand 
Tuberkulose  der  Wirbelsäule,  des  einen  Knöchels  und 
der  Orbitatränder,  sowie  femer  eine  Vereitlung  des 
rechten  Warzenfortsatzes  mit  mehr&chem  Durchbruch 
nach  aussen.  Die  Aufmeisselung  wurde  in  ausgiebigster 
Weise  yorgenommen  und  Heilung  ersielt,  mit  Zurück- 
bleiben einer  ToUständig  übwh&utetoo,  starken  konischen 
Yertiefong  in  der  Bichtong  von  unten  nach  oben. 

8)  Erkrankungen  des  Oehörorgans  bei  Diabetes 
meUiius.  Durch  die  Beobachtungen  von  Körner 
und  ▼.  Wild^),  sowie  Yon  Davidsohn*)  erfährt 
die  berate  mehrfach  hervorgehobene  Thatsache 
eine  neue  Beetfttigang,  dass  auf  Qrund  des  Dia^ 
betes  mellitus  das  O^Ororgan  in  sehr  schwerer 
Weise  erkranken  kann. 

In  beiden  Fällen  handelte  es  sich  um  eine  akute 
Otitis  media  purulenta  und  Garies  des  Warzenlortsatzes, 
und  zwar  war  bei  dem  Kr.  Körner's  der  Zorfall  an 
letzterem  Orte  so  schnell  vor  sich  gegangen,  dass  bereits 
19  Tage  nach  dem  ersten  Auftreten  oiur  Ohrenschmerzen 
bei  der  Aufmeisselung  der  Processus  mastoideus  im 
Innern  Ton  seiner  Spitze  bis  zur  Dura  des  Kleinhirns  und 
bis  zum  Sinus  transyersus  zerstört  gefänden  wurde. 

Bei  dem  Kr.  Davidsohn's  hatte  sieh  die  Warzen- 
fortsatzerkrankung  8  Wochen  nach  dem  Beginne  der 
Otitis  media  hinzu^esellt,  6  Ta^^  später  wurde  auf- 
gemeisselt  und  bereits  eine  Erweichung  der  Oorüoalis  in 
dem  Umfang  eines  Fünf^fennigstückes  gefonden.  Wäh- 
rend des  sich  zu  Anfang  gtinstig  gestaltenden  Wund- 
Verlaufes  trat  dann  plötzlich  eine  dimise  tiefe  HalsphJeg- 
mone  auf,  nach  unten  fast  bis  zur  Glayioula,  nach  vom 
bis  zur  Mittellinie,  nach  hinten  bis  nahe  an  die  Processus 
spinosi  reichend,  und  diese  schickte  sich  erst  zur  Heilung 
an,  als  der  Diabetes  erkannt  und  eine  mgen  ihn  gerichtete 
B^iandhing  eingeleitet  wurde.  Der  Sx.  genas,  während 
der  yon  Körner  nach  Heilung  des  Ohrleidens  am  Dia- 
betes starb. 

Dayidsohn  betont,  dass  es  sich  in  diesen 
FUlen  nicht,  wie  Körner  und  v.  Wild  anneh- 
men, um  eine  primAre  AfEbktion  des  Warzenfort- 
Satzes  handele,  dass  yielmehr  der  ursprünglich 
erkrankte  Theil  die  Paukenhöhle  sei  und  dass 
sich  die  Enoohencomplikation  erst  in  Folge  einer 
neu  hinzutretenden  Schädlichkeit  (Steigerung  des 
Zuckei^gehaltes)  entwickele.  Die  Krankheitsursache 
liegt  bei  der  Otitis  media  diabetica,  wie  bei  den 
anderen  Formen,  in  dem  Hineingelangen  der 
bekannten  pathogenen  Mikroorganismen  in  die 
Paukenhöhle,  die  Malignitftt  des  Processes  wird 
durch  die  herabgesetzte  Widerstandsfähigkeit  der 
Gewebe  in  Folge  des  Diabetes  bewirkt  Thena- 
peutisch  darf  man  sich  durch  das  Bestehen  einea 
Diabetes  nicht  yon  einer  etwa  nothwendig  werden- 
den WarzenfortsatzerOfhung  abhalten  lassen,  natür- 


lich zugleidi  unter  Einleitung  einer  rationdien 
antidiabetischen  Behandlung.  Andererseits  dürfte 
es  gerathen  sein,  yor  und  nach  jedem  opecaüyen 
Eingriffe  am  Processus  nuistoideus  den  Urin  auf 
Zucker  zu  untersuchen,  um  sich  yor  unliebsamen 
üeberraschungen  zu  schützen. 

9)  Erkrankungen  des  Oehörorgans  bei  Hystene 
und  Neurasthenie.  Die  bei  Neurasthenikem  sich 
yorfindende  Taubheit  hängt  nach  Eitelberg <) 
meist  yon  einer  katarrhalischen  Mittelohraffektion 
ab,  mit  Einziehung,  Verdickung  oder  seltener  Ver- 
dünnung des  Trommelfells,  Yarengerung  der  Tuba 
Eustachii,  Katarrh  der  Nase  und  des  Rachens. 
Ausserdem  ergiebt  die  Stimmgabeluntersuchung 
fast  regelmässig  ein  Mitergriffensein  desN.  acusti- 
cus.  Charakteristisch  ist,  dass,  selbst  bei  ein- 
getretener Besserung  durcdi  die  Behandlung,  das 
Nichtyerstehen  eines  einzigen  Wortes  genügen 
kann,  um  den  Kranken  in  die  höchste  Verzweiflung 
zu  yersetzen  und  sofort,  bis  er  sich  wieder  be- 
ruhigt hat,  das  Oehör  auf  seinen  ftüheren  schlech- 
ten Standpunkt  zurückzuführen,  üeberhaupt  hängt 
in  diesen  Fällen  die  Prognose  wesentlich  dayon 
ab,  wieweit  es  gelingt,  die  Psyche  des  Krankoi 

günstig  zu  beeinflussen. 

Aus  der  einschlägigen  Gasuistik  sind  zuerst  die  fol- 
genden 3  Beobachtungen  yon  Gelle>)  heryorzuheben. 

a)  46jähr.  Mann  mit  alter  Paukenhöhlensklerose  nod 
Rhinitis  faypertrophica;  sehr  rei<±licher  Ausfluss  aus  der 
Nase  und  häufiges  Niessen.  Beim  Aufziehen  yon  Eltissig- 
keit  stellte  sich  ein  Nieeskrampf  ein,  zugleich  Schwindel 
und  der  Kr.  stürzte  rückwärts  zu  Boden,  ohne  das  Be- 
wusstsein  zu  yerlieren.  Später  wiederholte  sich  dieser 
Zustand  auch  bei  Abwesenheit  jeder  äusseren  Veian- 
lassung.  Stark  gesteigerte  BeflexerrGu?barkeit  yon  der 
Nasensohleimhaut  und  der  Haut  des  Gehöiganges  ans; 
das  Binathmen  yon  Banch  oder  Staub,  die  Einfohrnng 
eines  Ohrtrichters  bewirkten  krampfhaftes  Hasten  und 
Spasmus  glottidis  mit  Erstickungsgefahl  und  fast  voll- 
kommener Aphonie.  Besserung  des  Oehörs  durch  das 
Politzer'sdbe  VerCahren,  der  neryösen  Ersoheinungea 
durch  Jodbehandlung,  reichliche  Milchdiät  und  örUidie 
Applikation  yon  öligen  Mitteln. 

b)  In  Folge  yon  deprimirenden  Gemüthsbewegru^ 
stark  neurasthenisoh  gewordener  Kr.  mit  beiderseit^r 
Paukenhohlensklerose.  Störung  der  Digestion,  pnb- 
rende  Ohigeräusche  und  Schwmdelersohemungen.  Die 
letzteren  waren  mit  dem  Gefühle  einer  Drehbewegonf, 
selten  mit  üebelkeit  und  Erbrechen  yerfounden,  sie  stell- 
ten sich  bei  der  geringsten  Anstrengung  sowohl  körper- 
licher, als  geistiger  Nator  ein,  z.  B.  bä  jeder  UvÄd- 
aktion,  bei  der  Unterhaltung,  beim  Lesen,  Schreiben,  bei 
der  Defäkation  und  eigenuiümlicher  Weise  auch  beim 
Kauen.  Die  Ernährung  wurde  dadurch  natürlich  sehr 
beeinträchtigt,  ebenso  wie  das  psychische  Befinden  nnter 
der  gezwungenen  Isolirong  wesentiich  litt  AufhöieD 
des  SchwincEela  und  der  übrigen  neryösen  Störnnjen 
ohne  jede  Behandlung,  nachdem  sich  der  Kr.  vom  Oe- 
sohäft  zurückgezogen  und  seinen  Aufenthalt  auf  dam 
Lande  eenommen  hatte.  Die  Sklerose  machte,  wie  ge- 
wöhnlich, unaufhaltsame  Fortsc^tte. 

c)  aOjähr.  Frau,  ebenfalls  mit  einem  chroniflcben 
trockenen  Mittdohrkatarrii,  bisher  leichteren  Oiade& 
Eine  jede  Terschlimmerung  des  allgemeinen  nerrSß^ 


*)  Arch.  intemao.  de  Rinolog. ,  LaiingologM  ^^' 
1)  Ztechr.  f.  Ohrenhkde.  XXEL  3  u.  4  p.  234.  1892.     HI.  19. 1892.  ^^ 

>)  BerL  klin.  Wchnschr.  XXXI.  51. 1894.  *)  Ann.de8Mal.derOreUleeto.Xyni.  12.  p.  924. 1893. 


Blau,  Bericht  über  die  neueren  Leistungen  in  der  Ohrenheilkunde. 


91 


Zastäudes  war  anch  von  einer  beträchüiohen  Abnahme 
des  Gehörs  begleitet,  ohne  dass  Örtlich  eine  eingetretene 
Teiftndening  festgestellt  werden  konnte.  Mit  ^sserong 
des  Geaammtbefindens  kehrte  das  Hörvermögen  wieder 
zn  seiner  früheren  Schärfe  zurück. 

Bemerkenswerth  sind  auch  2  Fülle  TonCartaz^). 
a)  Stark  hysterisches  IGjShr.  Mädchen.  Nach  einem 
fiireite,  bei  dem  die  Er.  eine  Ohrfeige  erhalten  hatte, 
sofort  Yollstfindige  IDaubheit  und  Stammheit  ünkseitige 
HemianSsthesie  einschliesslich  des  Ohres,  totale  An- 
isthesie  des  Yelum  palatinum  und  des  Pharynx.  An  den 
(Mixen  nichts  zu  finden.  Heilxmg  nach  eiiünaliger  An- 
wendung des  oonstanten  Stromes,  der  eine  Pol  auf  die 
Baohenwand,  der  andere  auf  die  Aussenflftohe  des  Halses. 

b)  Hysterische  Taubheit  und  Blindheit,  bei  einer 
Frau  Ton  35 — 40  Jahren  nach  einer  heftigen  Qemüths- 
bewegung  aufgetreten.  Allgemeine  Hyperftstheeie  der 
Haut,  des  N.  opticus  und  acostions,  ohne  dass  indessen 
die  licht-  oder  Sohalleinwirkune  als  solche  empfanden 
wurde.  Durch  Anschlagen  des  emen  Bndes  einer  Metall- 
platte, deren  anderes  ^de  an  die  Ohrmuschel  geleet 
wurde,  konnte  ein  für  die  Er.  betäubendes  Gerfinsdi 
henrorgebracht  werden;  ebenso  hörte  sie  bei  gleicher 
Applikation  die  Uhr  und  yerstuid  gegen  die  Platte  Ge- 
sprochenes. Objektiv  nichts  zu  finden.  Durch  Auflegen 
zweier  sehr  grosser  Magnete  auf  die  beiden  Seiten  des 
Eörpers  wurden  sämmÜiche  Störungen  gehoben. 

10)  AUgemeins  Symptomaiologis  der  Oknn- 
krankheUen,  üeber  die  vwischen  beiden  Ohren 
äaäfindenden  Weehselbexiehunffen  verbreitet  sich 
ürbantschitsch^)  sehr  eingehend,  indem  er 
sämmtliohe  hierher  gehörigen  eigenen  und  frem- 
den Beobachtungen  zusammenstellt  unterschieden 
werden  gleichartige  und  unglaiohartige  Wechsel« 
beziehungen  und  von  ersteren  als  ünterabthei« 
lungen  vasomotorische,  trophische,  sensible  und 
funktionelle  Wechselbeziehungen,  die  letztgenann- 
ten entweder  auf  sensoriellen  oder  auf  Accommo- 
dationsvorgftngen  beruhend«  Die  den  gleichartigen 
Wechselbeziehungen  zukommenden  Erscheinungen 
können  femer  ihrem  gegenseitigen  Verhalten  nach 
an  beiden  Ohren  analoge,  altemirende  und  oon- 
träre  sein.  Indem  wir  bezüglich  der  Binzelheiten 
auf  das  Original  verweisen,  mOge  hier  nur  die 
praktisch  wichtige  Thatsache  hervorgehoben  sein, 
dass  bei  Erkrankung  beider  Ohren  die  Behandlung 
des  einen  Ohres  einen  günstigen  Einfluss  auch  auf 
das  andere,  nicht  behandelte  Ohr  auszuüben  im 
Stande  ist,  ein  Einfluss,  der  sich  ürban- 
tschitsch  besonders  deutlich  nach  gewissen 
operativen  Eingriffen  (Hammerextraktion)  zeigte 
und  der  selbst  dann  hervortreten  kann,  wenn  das 
direkt  in  Angriff  genommene  Ohr  keine  Besserung 
mit  Rücksicht  auf  das  Hörvermügen  erf&hrt 

Die  Pairacueis  WiUieii,  d.  i.  das  BesserhOren 
im  Qerftusche,  stellt  nach  den  Untersuchungen  von 
Urbantschitsch')  nur  eine  Steigerung  einer 
auch  bei  Oeeunden  vorkommenden  Erscheinung 
dar,  dass  nämlich  schwache  Schalleinwirkungen 
dasHürvermOgen  häufig  erhöhen.  Dabei  wirkt  ein 
und  dasselbe  Geräusch  auf  verschiedene  Leute 


sehr  ungleich  ein,  ja  sogar  auf  die  einzelnen  Seiten 
verschieden  und  ebenso  in  Bezug  auf  rhythmische 
und  niohtrhythmische  Schallwellen.  Das  nämliche 
Verhalten  zeigt  sich  in  viel  ausgesprochenerem 
Maasse  bei  Schwerhörigen,  besonders  solchen,  die 
an  einer  Erkrankung  des  sohalUeitenden  Apparates 
leiden ;  aber  auch  bei  Leuten  mit  Erkrankung  des 
inneren  Ohres  gelangt  es  zur  Beobachtung,  wenn- 
gleich hier  die  schnell  eintretende  Ermüdung  oft- 
mals die  Erscheinung  bald  in  ihr  Q^gentheil  um- 
kehrt Das  die  (Jehörverbesserung  bewirkende 
Geräusch  darf  unter  umständen  so  schwach  sein, 
dass  es  selbst  nicht  mehr  vernommen  wird,  doch 
muss  es  an  dec  Grenze  der  Empfindungschwelle 
liegen.  Von  Stimmgabeltönen  sind  gewöhnlich 
die  hohen  stärker  akustisch  erregend  als  dietiefeUi 
manchmal  aber  tritt  auch  ein  bestimmter  Ton  in 
dieser  Hinsioht  besonders  hervor.  Zur  Erklärung 
nimmt  U.  eine  durch  die  einwirkenden  Töne  oder 
Geräusche  herbeigeführte  Steigerung  der  Erregbar- 
keit des  N.  acusticus  an,  im  Gegensätze  zu  DeneUi 
die  eine  verbesserte  Schallleitung  für  dieParaousis 
Willisii  verantwortlich  gemacht  haben. 

üeber  die  Entstehung  detD^heusis  binauraiis 
gehen  die  Ansichten  noch  immer  weit  aus  einander. 
Während  Jacobson^)  als  Ursache  der  Diplacusis 
dysharmonica  ausnahmelos  eine  Verstimmung  des 
Corti'schen  Organs  ansieht  und  nur  für  diejenigen 
Fälle,  in  denen  auf  der  kranken  Seite  anstatt  des 
richtigen  Tones  einer  seiner  harmonischen  Ober- 
töne gehört  wird,  auch  die  Möglichkeit  einer  Er- 
krankung des  schallleitenden  Apparates  gelten 
lässt,  sprechen  sichBarth*),  Gradenigo^  und 
Daae^)  dahin  aus,  dass  letzterer  sehr  häufig,  wenn 
nicht  immer,  als  wesentlicher  Ausgangspunkt  der 
Erkrankung  betrachtet  werden  muss.  Nach  Barth 
hört  der  Kranke  bei  der  Diplacusis  dysharmonica 
auf  dem  kranken  Ohre  nicht  einen  anderen  Ton, 
sondern  den  nämlichen  wie  auf  dem  gesunden,  nur 
mit  anderem  Klange,  sei  es,  dass  zu  dem  Charakter 
des  Tones  gehörende  tiefere  oder  höhere  Schwin- 
gungen durch  veränderte  Leitung  zum  Theil  ge- 
dämpft, zum  Theil  mehr  hervorgehoben  werden, 
sei  es,  dass  sich  zwischen  Ohr  und  Tonquelle  ver- 
änderte Besonanzverhältnisse  einschieben.  D  a  a  e 
betrachtet  es  als  ein  für  den  Ursprung  im  mittleren 
Ohre  charakteristisches  Zeichen,  wenn  das  Doppelt- 
hören nur  bei  der  aöro-iympanalen  Zuleitung  des 
Tones,  nicht  aber  in  der  cranio-tympanalen  Lei- 
tung hervortritt,  eine  Erscheinung,  die  Jacobson 
dadurch'  erklären  will,  dass  hier  beim  Aufsetzen 
der  Stimmgabel  auf  den  Knodien  die  betroffene 
Nervenfaser  nicht  in  ihrem  verstimmten  Endappa- 
rate, sondern  direkt  in  Erregung  versetzt  wird. 
Andererseits  kann  wieder  Daae  den  harmonischen 


lo94. 


1)  Bevue  de  laryngol.,  d'Otolog.  etc.  ZV.  11.  p.  400. 


*)  Aroh.  L  Ohrenhkde.  XXXV.  1  u.  2.  p.  1. 1893. 
9)  Aroh.  f.  Ohrenhkde.  XXXTTT»  3u.4.  p.  186. 189?. 


>)  Lehrbuch  p.  92. 

*)  Sitz.-Ber.  d.  Ges.  zur  Beförderung  d.  ges.  Natur- 
wissensoh.  zu  Marburg  Nr.  4. 1892. 

s)  Ztechr.  f.  Ohrenhkde.  XXTTT.  3  u.  4.  p.  251. 1892. 
4)  Ztscbr,  f.  Ohrenhkde,  XXV.  3  u.  4.  p.  261. 1894. 


92 


Blau ,  Bericht  über  die  neueren  Leistungen  in  der  Ohrenheilkunde. 


oder  dyshannonischen  Charakter  des  Doppelthörens 
nioht  für  ein  differential- diagnostisches  Zeichen 
ansehen,  da  er  beobachtet  hat,  dass  bei  der  Hei- 
lung nicht  selten  das  eine  in  das  andere  übergeht 
Gradenigo  bezieht  dieDiplacusisbinauralisdys- 
harmonica  auf  leichte  Störungen  des  inneren  Ohres, 
die  sich  selbständig  oder  neben  akuten  oder  sub- 
akuten  Mittelohrleiden  vorfinden;  dag^en  liegt 
bei  der  Diplacusis  harmonica,  wo  auf  der  kranken 
Seite  nur  der  Oberton  stärker  als  der  Grundton 
wahrgenommen  wird,  die  Ursache  im  mittleren 
Ohre,  und  zwar  in  Yerftnderungen  der  Vibration 
oder  der  Resonanz.  Etwas  Aehnliches  nimmt 
Gradenigo  auch  für  die  Diplaeusis  monoauraUs 
an,  bei  der  das  kranke  Ohr  neben  dem  Qrundtone, 
besonders  wenn  er  nicht  sehr  stark  ist,  gleichzeitig 

einen  der  harmonischen  Obertöne  hört 

In  den  beiden  miteetheilten  einschlägigen  Beobaoh- 
timgen  handelte  es  sieh  um  Mittelohrkatorrh,  das  eine 
Mal,  wo  das  Phänomen  doppelseitig  war,  mit  Betraktion 
und  Atrophie  der  Trommelfelle,  das  andere  Mal  mit  nor- 
malem Trommelfelle  undcomplicirenderLabyrintherkran- 
kung.  Der  Stimmgabelton  wurde  bei  starkem  Anschlage 
einfach,  bei  schwachem  doppelt  gehört,  das  Intervall  war 
ein  haimonisches  (höhere  oder  tiefere  Terz  oder  Quart  in 
MoU  oder  Dur),  es  wechselte  je  nach  dem  Qrondtone, 
\?ar  aber  für  den  gleichen  Ton  dasselbe. 

11)  AUgemeine  Therapie  der  Ohrenkrankheüen. 
Unter  den  Instrumenten  und  Jpparaten,  die  theils  zu 
diagnostischen,  theils  zu  therapeutischen  Zwecken 
in  neuester  Zeit  empfohlen  worden  sind,  haben 
wir  kurz  hervorzuheben: 

Ohrkk^ppen  zum  Schutze  des  Ohres,  sowie  zum 
Befestigen  von  Umschlägen  und  Verbänden  (H  a  r  t  - 
mann^). 

Ohrtrickter,  für  operative  Eingriffe  besonders 
im  äussersten  Theile  des  Gehörganges  bestimmt 
(Barclay*),  Creswell  Baber*),  mit  Ver- 
grösserungvorrichtung  (C  0  u  s  i  n  s^),  S  c  h  u  b  e  r  t  (^), 
Dundas  Grant*). 

Messer  zur  Incision  im  äusseren  Gehörgange 
(Barclay*),  Dundas  Grant*). 

Pulioerhläser  (Suchannek'X  Johnson^). 

TransporUMe  AßGumulatoren-BaUerien  für  Gal- 
vanokaustik und  elektrische  Beleuchtung ;  ferner 
ein  neues  Ekktroshop  und  neue  galvanokausHsche 
Brenner  (Jacobson*). 

Zur  Erleichterung  des  Oatheterismus  tubae  hat 
Berzfeld^)  einen  Katheter  angegeben,  der  erst 
nach  dem  Passiren  der  Nasenhöhle,  durch  Ent- 


1)  Ber.  üb.  d.  IL  Vers.  d.  Deutschen  otoU  Ges.  im 
Arch.  f.  Ohrenhkde.  XXXV.  1  u.  2.  p.  148. 1893. 

s)TraQsaciof  the  Amer.otoLSoc.XXVI.p.500. 1893. 

»)  Arch.  of  Otol.  XXL  1. 1892. 

4)  Biii  med.  Jonm.  Jan.  16. 1892.  p.  114. 

»)  Arch.  t  Ohrenhkde.  XXXVI.  1  u.  2.  p.  79. 1893. 

*)  Ber.  üb.  d.  XI.  intemat.  med.  Gongress  zu  Rom 
im  Arch.  f.  Ohrenhkde.  XXXVII.  3  u.  4.  p.  258. 1894. 

f)  Ztsohr.  f.  Ohrenhkde.  XXIL  3  n.  4.  p.  205. 1892. 

•)  Transact  of  the  Amer.  otol.  Soc.  XXVn.  p.  130. 
1894. 

•)  BerL  klin.  Wchnschr.  XXIX.  13. 1892. 
*     >«)  Berl.  klin.  Wchnschr.  XXIX.  U.  1892. 


femung  eines  Obturators,  die  gewöhnlidie  ge- 

krümmte  Form  annimmt 

Haugi)  sah  einen  Schanker  am  pharyngealen 
Tubenende,  durch  einen  inficirten  Katheter  entetandea. 
ßr  sah  femer  nach  Ausübung  des  Politzer  'sehen  Ver- 
fahrens unter  nicht  übermäaBig  starkem  Drucke  an  dem 
einen  der  betrftchÜich  verdünnten  Trommelfelle  eine  vieL- 
£Etche  punktförmige  Ekchymosinmg,  an  dem  anderen 
ausserdem  in  der  vorderen  oberen  Partie  sammt  der 
Membrana  SbrapneUi,  sowie  in  dem  hinteren  oberen 
Segmente  bis  weit  über  die  Hälfte  hinab  mehrere  (5) 
steclmadelkopf-  bis  linsengrosse,  prall  gespannte  blanige 
Erhabenheiten.  Es  handelte  sich  mitbin  um  ein  Ensphy- 
sem  des  Tronunelfells ;  ausserdem  bestand  auf  der  gleichen 
Seite  ein  Emphysem  der  Be^o  mastoidea,  zu  dessen  Er- 
klärung eine  Lückenbildung  m  der  Corticalisazigenommen 
werden  musste.  Heilung  innerhalb  8  Tagen,  zfur  Selbst- 
^>plikation  des  Politzer  'sehen  Verfahrens  lässt  Jan- 
kau*) ein  Doppelgebläse  anwenden,  das  mit  dem  oliven- 
förmigen  Nasenansatze  durch  einen  Gummischlauch  ver- 
bunden ist,  der  einen  mit  weiter  Oeflbune  versehenen 
Hahn  enthält  Der  Er.  bläst  den  Ballon  bei  gesohloe- 
senem  Ventile  auf,  steckt  die  Olive  in  die  eine  Naaen- 
öfiEhung,  während  er  die  andere  mit  dem  Finger  zudrückt, 
und  läset  nun  durch  jedesmalige  Drehung  des  VentiU 
um  180®  eine  genügende  Menge  Luft  austreten,  die,  wenn 
gleichzeitig  durch  eine  Schluckbewegung  die  Tuba  ^ 
öffiiet  wir£  in  diese  und  die  Paukenhöhle  gelangt  Eine 
einmalige  Füllung  des  Ballons  genügt  fnr  10—20  Lnft- 
duBchen.  Durch  Drehung  des  Ventils  um  nur  90*  kann 
man  übrigens  mit  dem  Apparate  auch  einen  länger  an- 
hidtenden  Luftstrom  erzeugen.  Um  ohne  Schaden  for 
das  gesunde  Ohr  mit  dem  Politz erwachen  Verfahren 
einseitige  Mttelohrafifektionen  behandeln  zu  können,  legt 
Falta*)  in  die  Nasenöfbmng  der  gesunden  Seite  ein 
kleines  Röhrohen  ein,  um  die  Luft  von  hier  abzuleiten. 
Ausserdem  mag  auch  noch  der  entsprechende  Gehörgang 
fest  mit  dem  Finger  verschlossen  werden.  Endlich  em- 
pfiehlt Bogdan 4),  um  während  der  Oompression  des 
Ballons  einen  dauernden  Abschluss  des  Nasenrachen- 
raumes zu  erzielen,  den  Er.  nach  tiefer  Inspiration  stark 
durch  den  Mund  blasen  zu  lassen,  und  zwar  derart,  dass 
sich  hierbei  besonders  der  M.  orbioularis  oris  fest  zu- 
sammenzieht und  nur  eine  ganz  kleine  Oeffiiung  zwischen 
den  lippen  bleibt 

Nach  einer  Einträufebmg  von  lOproe,  Oarbolglyeerm 
hat  Haug>)  in  einem  Falle  von  akuter  Otitis  media  ohne 
sichtbare  Perforation  des  Trommelfells,  aber  mit  einer 
kleinen  aufgeworfenen  Stelle  dicht  hinter  dem  knrxen 
Hammerfortoatze  eine  bleibende  Ttähmung  der  Chorda 
^mpani  beobachtet  Die  Er.  klagte  sofort  über  Brennen, 
rrickeln  und  süssUchen  Geschmack  auf  der  entsprechen- 
den Zungenhälfte,  dann  trat  nach  einer  halben  Stunde  ein 
Gefühl  von  Pelzigsein  auf  und  wenig  später  wurde  eine 
totale  einseitige  Geschmackslähmung  bemerkt  Auf  die 
Schmerzen  und  die  übri^  fintzündungserscheinnngen 
hatte  das  Carbolglycerin  eine  sehr  gtinstige  Wirkung  ent- 
faltet Jedenfalls  dürfte  hiernach  seine  Anwendung  bei 
bestehender  Tronunelfellperforation  verboten  sein. 

Von  von  Stein*)  werden  'Einträufehmgen  emer 
Ooeenn-,  bez.  Ooeain'Iiesoremlösung^)  bei  akuten  and 
subiJcuten  perforativen  und  nicht  peiforativen  Mittelohr- 
entzündungen empfohlen,  femer  bei  chronischen  Mittel- 
ohrentzündungen mit  öfteren  akuten  Nachschüben  und 


1)  Münchn.  med.  Wchnschr.  XLI.  35  flg.  1894. 

>)  Wien.  med.  PMsse  XXXIV.  44. 1893. 

»)  Wien.  med.  Wchnschr.  XUL  52. 1892. 

*)  Wien.  med.  Presse  XXXIV.  31. 1893. 

*)  Münchn.  med.  Wchnschr.  XU.  35  flg.  1894. 

•)  Ztechr.  f.  Ohrenhkde.  XXV.  1  u.  2.  p.  55. 1893. 

7)  Aq.  dest  10.0,  Resordn.  0.1,  Cocain,  hydrochlor. 
0.2—0.5—1.0;  vor  und  nach  der  EinträufeJong  ist  der 
Öehörgang  einzufetten. 


Blau,  Bericht  über  die  neueren  Leistungen  in  der  Ohrenheilkunde. 


93 


bei  OehörBtomngen  oder  subjektiven  GerSusohen  bei 
noimalem  oder  leicht  getrübtem  Trommelfelle.  Bei  ohro- 
msohen  Erkrankungen  konnte,  wenn  die  Losung  ohne 
Nutzen  blieb,  mehrfiioh  noch  einiger  Erfolg  duroh  die 
Eintreibung  von  Gocaindämpfen  in  die  Paukenhöhle  er- 
zielt werden. 

Ein  neues  Borrokr  ist  von  Jankau^)  oonstruirt 
worden,  und  zwar  beruhend  auf  einer  Nachbildung  der 
phymologisch  wichtigsten  Theile  des  menschlichen  Ohres 
(Ohimuschel  mit  Tragus  und  Antitragus,  Ihrommelfell 
u.  B,  w.).  Das  Instrument  soll  in  seiner  Wirksamkeit, 
namentlich  zum  Hören  aus  der  Feme,  die  bi^er  ge« 
br&achlichen  Shnlidien  weit  übertreffen,  es  ist  zudem 
leicht,  gut  transportabel  und  wenig  auffaUend  und  läset 
sich  woßh  bequem  als  Sprachrohr  verwenden.  Bei  einer 
Besprechung  der  verschiedenen,  in  Oebrauch  stehenden 
Hörmaschinen  führt  Brunn  er*)  aus,  dass  die  ganz 
kleinen  Apparate,  die  man  in  den  Qehörgang  steckt,  gar 
nichts  zu  leisten  pflegten.  Empfehlenswerth  dagegen 
seien  die  aus  Hartgummi  verfertigen,  nach  Art  der  Fern- 
rohre einsohiebbttfen  homartigen  Apparate  und  für  sehr 
Schwerhörige  das  grosse  Hörrohr  vom  HoÜBpengler  Seb. 
Sekreiber  in  München,  femer  die  Ear-trumpets  von  Rem 
in  London.  Das  Ultimum  refugium  bleibt  noch  immer 
der  mit  Schallbecher  versehene  Hörschlauch. 

Als  Leitfftden  für  den  Unterricht  im  Ablesen  des  Qe- 
sjproehenen  vom  Oesiehie,  wenn  duroh  das  Ohr  überhaupt 
mcht  mehr  verstanden  wird,  sind  schliesdioh  noch  die 
Arbeiten  von  Müller*)  und  von  Gutzmann^)  zu  er- 
wähnen. 

R  Aeusseres  Ohr. 

l)BUdung8miafiuilien  des  äusseren  Ohres,  Yali^X 
Stetter«),Gradenigo»),  Wulff«),  v.Banke*), 
H»ug"X  Bezold"),  Kayser")  und  Boh- 
rer^*)  berichten  über  neue  FSUe.  Oradenigo, 
▼.  Ranke,  Bohrer  vwbreiten  sich  dabei  aus- 
fUurliöh  über  die  Hissbildungen  des  äusseren  Ohres 
überhaupt  Besonders  interessant  erscheinen  die 
FUle  Ton  Wolff  (doppelseitige  Atresie  der  Gehör- 
gänge bei  normalen  OhnnusohelnX  von  t.  Bänke 
(Wangenohr,  Melotus)  und  von  Hang  (eine  dritte 
Bruatwarze  am  Ohre).  Bezold  hat  bei  einem 
Kranken  mit  angeborener  Atresie  desHeatus  duroh 
die  Ergebnisse  der  Hörprüfung  (Verlängerung  der 
Knochenleitung,  stark  negativer  Rinne'scher  Yer- 
such,  Ausfall  aller  tiefen  Töne  bis  zur  Mitte  der 
Scala  in  Luftleitung)  den  Nachweis  geliefert,  dass 
hier,  wie  wohl  in  den  meisten  ähnlichen  Fällen, 
die  Missbildung  auf  das  äussere  und  mittlere  Ohr 
beeöhränkt  war,  dagegen  das  Labyrinth  sich  nor- 
mal verhielt. 


1)  Deutsche  med.  Wohnsohr.  X£L.  32. 1803. 

s)  Schweiz.  Goir.-Bl.  XXUL  6.  p.  219. 1893. 

s)  Das  Absehen  der  Schwerhörigen,  ein  Leit&den, 
mit  Vorwort  von  Geh.-B.  Prof.  Lucae.  2.  Auflage.  Han- 
nover 1893. 

«)  M(».-Schr.  f.  d.  ges.  Sprachhkde.  Nr.  3. 1892. 

»)  Bevue  de  LaryngoL  etc.  XTTT.  20.  p.  697. 1892. 

•)  IV.  Jahresbericht  Königsberg  i.  Pr.  1893.  p.  8. 

7)  Arch.  f.  Ohrenhkde.  XXXIV.  4.  p.  281  u.  313. 1893. 

*)  Ber.  üb.  d.  IL  Vers.  d.  Deutschen  otol.  Ges.  im 
Aich.  f.  Ohrenhkde.  XXXV.  1  u.  2.  p.  132. 1893. 

•)  Münohn.  med.  Wohnschr.  XL  37. 1893. 

*^)  8ond.-Abdr.  aus  Z  i  e  g  1  e  r  's  Beitr.  z.  pathoL  Anai 
Q.  allg.  Pathol.  XVI.  p.  487.  1894. 

")  Ztschr.  L  Ohrenhkde.  XXYI.  1.  p.  11. 1894. 

*s)  Mon.-Sohr.  f.  Ohrenhkde.  u.  s.  w.  XXVIIL  2  flg.  1894. 

»)  Wien.  med.  Wchnschr.  XUV.  1. 1894. 


Ueber  das  schon  mehrfach  behauptete  beson- 
ders häufige  Vorkommen  von  Missbildungen  der 
Ohrmuscheln  bei  Verbrechern  äussern  sich  einer« 
seits  Gradenigo^)  und  Vali^),  andrerseits 
Daae  *)  in  gerade  entgegengesetztem  Sinne.  Die 
beiden  ersteren  halten  diese  Beziehung  aufrecht, 
nach  ihnen  lassen  sich  nicht  allein  morphologische 
Veränderungen  der  Ohrmuschel  bei  Geisteskranken, 
Idioten  und  Verbrechern  weit  häufiger  nachweisen, 
als  bei  Gesunden,  sondern  es  sind  auch  besonders 
die  bedeutenderen  viel  zahlreicher  vertreten  und 
es  fallen  auf  ein  und  dasselbe  Individuum  durch« 
schnittlich  mehr  Anomalien  als  unter  normalen 
Verhältnissen.  Das  männliche  Geschlecht  zeigt 
sich  in  dieser  Hinsicht  ungleich  stärker  betroffen 
als  das  weibliche,  ferner  gelangen  die  einseitigen 
Anomalien  häufiger  rechts  zur  Erscheinung,  mit 
alleiniger  Ausnahme  der  abstehenden  Ohrmuschel, 
die  auf  der  linken  Seite  häufiger  gefunden  wird« 
Daae  ist  duroh  seine  Untersuchungen  zu  der 
üeberzeugung  gekommen,  dass  sich  ein  Typus  fOr 
Verbrecherohren  nicht  aufstellen  lässt  Die  Ohr- 
muschel ist  nach  ihm  Überhaupt  ein  sehr  variables 
Gebilde,  ihre  GrOsse  und  Form  verändert  sich  mit 
dem  Alter  und  ebenso  nimmt  mit  dem  Alter  das 
Abstehen  der  Ohrmuschel  vom  Kopfe  zu.  Die  Ohr- 
muschel bei  Verbrechern  steht  anthropologisch 
(Verhältniss  der  wahren  Länge  und  Breite)  der 
anderer  Menschen  völlig  gleiofa.  # 

Eine  einfftche  Methode  zur  Bücklagerung  stark  ab- 
stehender Ohrmuscheln  ist  von  Haug^)  angegeben  wor- 
den. Incision  in  der  Ansatzlinie  der  Ohrmuschel,  eine 
zweite  bogenförmige  über  dem  Warzenf ortsatze ,  "Weg- 
prKpariren  der  Haut,  VerlSngerong  des  zweiten  Schnittes 
über  die  Rückseite  der  Miuchel;  der  in  solcher  Weise 
umschnittene  Lappen  wird  zum  Theil  abgelöst  und  nach 
hinten  auf  der  von  Haut  entblössten  Stelle  angenäht  Bei 
sehr  starker  Benitenz  der  Muschel  sollen  die  Schnitte  auf 
deren  Rüokfl&che  bis  in  den  Knorpel  geführt  und  in  der 
Mitte  zwischen  ihnen  ausserdem  noch  eine  S/tormgß 
Knorpelincision  mit  der  Spitze  gegen  den  Ohrrand  ange- 
legt werden,  worauf  man  die  Knorpellamellen  selbst 
durchbricht 

2)  Verletxungen  der  Ohrmusehel  und  des  aussei 
ren  Oehörganges. 

Grunert*)  (aus  Schwartze's  Klinik).  Schlag 
mit  einem  Steine  gegen  die  Wange.  Zerreissung  der 
häutigen  Bedeckung  an  der  vorderen  unteren  Wand  des 
knöchernen  Gehör^ees,  1  cm  weit  in  frontaler  und 
0.3  cm  weit  in  sagittaler  Bichtung,  Absprengung  eines 
Knoohenstückes  ^selbst  Paukenhöhleneiterung  mit 
Perioration  des  Trommelfells  hinten  oben.  Nach  Extrak- 
tion des  Knochenstückes  und  unter  Einträufelnngen  von 
verdünntem  liq.  plumbi  subaoet  HeUung. 

Hang*).  Fraktur  der  vorderen  unteren  knöchernen 
Oehörgangswand  durch  einen  Sturz  auf  den  ünterldefer. 
Der  Hautnss  setzte  sich  auf  das  Trommelfell  fort,  genau 
in  der  Mitte  des  vorderen  unteren  Quadranten  bis  zum 
Hammergriff  und  noch  eine  Strecke  längs  diesem  ver- 
laufend.   Eine  zweite,  jedenfalls  durch  Contrecoup  ent- 


t)  Ztschr.  f.  Ohrenhkde.  XXH.  3  u.  4.  p.  179. 1892. 
>)  Arch.  f.  Ohrenhkde.  XXXIV.  4.  p.  315. 1893. 
«)  Ztechr.  f.  Ohrenhkde.  XXIV.  4.  p.  288. 1893. 
4)  Deutsche  med.  Wchnschr.  XX.  40.  1894. 
»)  Arch.  f.  Ohrenhkde.  XXXVI.  4.  p.  303. 1894. 
•)  Münchn.  med.  Wchnschr.  XLI.  35  u.  ff:  1894. 


94 


Bawitz,  Leitfaden.  —  Ellenberger  u.  Baum,  Anatomie  des  Pferdes. 


standene,  Trommelfellraptnr  im  hinteren  oberen  Qua- 
dranten ,  die  ihre  Bichtung  von  der  Mitte  der  hinteren 
Falte  nach  hinten  und  oben  nahm  und  sich  noch  etwas 
auf  die  hintere  obere  Oehörgangswand  fortsetste.  Darob 
einfaohe  antiseptisohe  Tamponiäe  des  Meatns  mit  Oam, 
Verbot  jeder  Luftverdichtong  in  der  Pankenhöhle,  Ver- 
meidung von  Ausspülungen  und  Ruhigstellung  des  Kiefer- 
gelenkes wurde  Heilung  erzielt 

Holt>).    Abtrennung  der  ganzen  Ohrmuschel  und 
eines  Theiles  des  Lobulus  durch  einen  Pferdebiss.    Der 


Rest  des  stehengeUiebenen  Knorpels  wurde  eotfemt  und 
die  Wunde  geniihi  Gute  Heilung.  Keine  merkbare 
Sohwächune  des  Hörvermögens.  Die  Entstellung  liess 
sioh  leicht  durch  Veränderung  der  Haartracht  verdecken. 
R  0  h  r  e  r ').  Anätzung  der  Ohrmuschel  und  dÜfaae 
oroupöse  Entzündung  des  äusseren  Gehörgangea,  bewirkt 
durch  eine  Einträufelung  von  SIreosot  in  den  letzteren 
(wegen  Oesiohtschmerzen !).  Das  Trommelf  eil  war  von 
der  flüssigkeit  nicht  erreicht  worden. 

(Fortsetzung  folgt) 


G.  BttcheranzeigeiL 


1.  LeitüadenfürhistioiogiaoheUntonniohim« 
gon;  von  B.  Rawitz.  2.  Aufl.  Jena  1895. 
Oust  Fischer.  Chr.  8.  Xm  u.  148  S.  (3  Mk.) 

Die  2.  Auflage  dieses  zuerst  im  Jahre  1889 
erschienenen  Werkes  hat  durch  die  Fortschritte 
in  den  letzten  Jahren  eine  wesentliche  Yermehrung 
des  Stoffes,  durch  die  Erfiihrungen  B.'s  eine  Ver- 
besserung in  der  Anordnung  erMren.  Dadurch, 
dass  manche  Verfahren,  z.  B.  die  Ehitkalkung  und 
die  Metallimprftgnation,  jetzt  in  besonderen  Gapiteln 
besprochen  werden,  manche  Methoden,  die  sich 
nicht  genügend  bewfihrt  haben,  ausgeschieden 
worden  sind,  hat  das  (}anze  an  üebersiohtliohkeit 
und  Knappheit,  wie  sie  fQr  einen  rein  technischen 
Leitfaden  nothwendig  ist,  gewonnen.  BeimCapitel 
„Färbungen'^  hat  R.  eine  der  industriellen  Technik 
entlehnte  Unterscheidung  zwischen  „substantiver*^ 
und  „adjektiver^'  Färbung  in  die  histologische 
Technik  eingeführt,  um  klar  zu  machen,  was 
eigentlich  bei  der  Färbung  mikroskopischer  Prä- 
parate geschieht  Unter  „Substantiven'^  Färbungen 
werden  diejenigen  verstanden,  die  durch  direkte 
chemische  Verbindung  der  zu  färbenden  Substanz 
mit  dem  Farbstoff  entstehen,  während  bei  den 
„adjekti  ven'^  Färbungen  auch  die  Yermittelung  einer 
Beize  zur  Aufnahme  des  Farbstoffes  nothwendig 
ist  Recht  nützlich  erscheint  bei  der  Fülle  immer 
neu  empfohlener  Farbstoffe  eine  im  Anhang  ge- 
gebene Tabelle  der  Synonyma  der  gebräuchlichsten 
Anilinfarbstoffe.  Das  Werk  verdient  mehr  Beach- 
tung, als  so  manches  in  der  letzten  Zeit  erschie- 
nene derselben  Art         Teichmann  (Berlin). 

2.  Topognphiaohe  Anatosiie  des  PHwdea. 

Mü  besonderer  Berücksichtiguing  der  iMeränJr 
Uchen  Aicecw  bearbeitet  von  Prof.  W.  Ellen- 
berger und  Dr.  H.  Baum.  2.  Theil:  Kopf 
und  Hals.  Berlin  1894.  Paul  Parey.  Or.  8. 
y  u.  360  S.  mit  67  Textabbildungen.  (18  Mk.) 

Wie  der  1.  Theil  dieses  ausgezeichneten  Werkes, 
der  die  Extremitäten  umfEtsste  (vgl  Jahrbb.  GCXL. 
p.  211),  ist  auch  der  2.  Theil,  der  Kopf  und  Hals 


behandelt,  wohl  im  Wesentlichen  aus  eigenen 
Untersuchungen  der  Yff.  hervorgegangen ;  auch  in 
ihm  ist  die  vergleichende  Anatomie,  bis  auf  ver- 
einzelte gelegentliche  Bemerkungen,  unberücksich- 
tigt geblieben,  wohl  aber  ist  auf  Untersuchung  und 
Operationen  Bücksicht  genommen.    Im  1.  Haupt- 
abschnitte folgt  einer  allgemeinen  Darstellung  der 
Fascien,  Muskeln,  Gefasse  und  Nerven  des  Kopfes 
die  topographische  Anatomie  der  Theile  desselben 
(Gesichtstheil  und  Schädeltheil)  nach  deneinzelnea 
Regionen.    Der  2.  Hauptabschnitt  behandelt  das 
Uebergangsgebiet  zwischen  Kopf  und  Hals,  der 
3.  den  Hals  (im  Allgemeinen,  seine  Knochen  und 
Gelenke,  Wirbelkanal  und  Halsmark,  Fasoien,  Mus- 
keln, Gefässe,  Nerven,  Beschreibung  der  einzelnm 
Regionen  des  Halses).  Der  4.  Hauptabsohnitt  um- 
fosst  die  Uebergangsgegend  zwischen  Hals  und 
Rumpf,  der  5.  die  Topographie  der  einzelnen  Hals- 
segmente.   Auf  einer  Seitenansicht  von  Kopf  und 
Hals  des  Pferdes  (S.  22)  ist  dieliage  und  die  Rich- 
tung der  verschiedenen  Querschnitte  genau  be- 
zeichnet, die  die  Topographie  der  einzelnen  Seg- 
mente des  Kopfes  und  Hatees  illustriren.    Im 
Gesichtstheile  des  Kopfes  bilden  die  um&ngreich- 
sten  Darstellungen  die  der  Nase  mit  ihren  Neben- 
organen und  Nebenhöhlen,  der  Mundhühle,  des 
Auges  und  des  Ohres,  doch  ohne  die  Tuba  Eustechii, 
die  beim  Uebergangstheile  zwischen  Hals  und  Kopf 
beschrieben  wird  im  Anschluss  an  RaohenhShle, 
Schlundkopf  und  Kehlkopf.  Sehr  umfangreich  und 
eingehend  ist  auch  die  Beschreibung  des  Gehirnes. 
Die,  zum  Theil  in  zweifarbigem  Druck  hergestell- 
ten Abbildungen,  die  wohl  bis  auf  sehr  wenige 
Ausnahmen  Originale  nach  eigenen  Präparaten 
der  Yff.  sind,  sind  anschaulich  und  sehr  gut  atu^ 
geführt,  sehr  viele  von  ihnen  stellen  Querschnitte 
nach  gefrorenen  Präparaten  dar.    Auch  der  Druok 
und  die  übrige  Ausstattung  sind  besonders  lobend 
hervorzuheben.    Der  3.  Theil,  der  den  Bompf 
behandeln  und  das  umfangreich  angelegte  und 
gediegene  Werk  abschliessen  soU,  ist  in  yo^ 
bereitung.  Walter  Berger  (Leipzig). 


<)  Iraasaot  oftheAmer.otoLSoo.XXY.p.340. 1892.  >)  Schweiz.  Corr.-Bl.  XXIV.  11.  p.  347. 189i 


Ziegler,  Lehrbuch. —  Jakob,  Alias.  —  Sraepeltn,  Psychologisöhe  Arbeiten« 


M 


3.  Xiöhrbiu^  der  allgemeinen  nndspedellen 
psthologisohen  Anatomie.  II.  Band :  Spe- 
eiethpa0u>logi8che Anatomie;  TonPtof.  Zieg- 
ler. 8.  verbesserte  und  theilweise  nen  bear- 
beitete Auflage.  Jena  1895.  Qust  Fischer. 
Or.  8.   1025  S.  mit  562  AbbUd.   (16  Mk.) 

Die  neue  Auflage  des  2.  Bandes  desZiegler'- 
sehen  Lehrbuches  ist  deijenigen  des  ersten  (Jahrbb. 
CGXLYL  p.  99)  rasch  gefolgt  Im  Wesentlichen 
ist  ihr  Charakter  derselbe,  wie  in  den  früheren 
AujBagen  geblieben,  so  dass  vir  uns  auf  die 
frohere  Anzeige  (Jahrbb.  CCXXXVL  p.  85)  be- 
ziehen können.  Die  meisten  Aenderungen  betreffen 
die  Abschnitte  über  das  Centralnervensystem,  in 
den  übrigen  Gapiteln  sind  die  neueren  Fortschritte, 
namentlich  der  histologischen  Kenntnisse,  und 
Ewar  mit  besonderer  Berücksichtigung  der  im 
Z  i  e  g  1  e  r  'sehen  Laboratorium  entstandenen  Arbei- 
ten, eingefügt  worden;  100  neue  Abbildungen 
reihen  sich  den  alten  in  Klarheit  und  Naturwahr- 
heit der  Darstellung  ebenbürtig  an.  unter  den 
nea&a.  Errungenschaften  heben  wir  die  Zus&tze 
zur  Lehre  von  der  infektiösen  Splenitis  hervor, 
speciell  die  Darstellung  der  bei  einzelnen  Infek- 
tionen (Diphtherie,  Typhus)  in  der  Milz  nachweis- 
baren spedfischen  Herderkrankungen  —  That- 
saolien,  die  wir  aus  eigenen  Erfahrungen  vollauf 
bestätigen  künnen. 

Um  ein  übermässiges  Anschwellen  des  Textes 
SU  yenneiden,  sind  andererseits  Kürzungen  vor- 
genommen, so  dass  das  Buch  den  früheren  Ge- 
sammtumfang  nicht  überschreitet  Wir  möchten 
nicht  unterlassen,  demgegenüber  nochmals  darauf 
hinzuweisen,  dass  das  Streben  Z.'s  nach  möglich- 
ster Kürze  uns  wegen  der  allgemeinen  Bedeutung, 
die  das  Werk  auch  für  Nichtanfanger  immer  mehr 
gewonnen  hat,  nicht  gerechtfertigt  erscheint  Ein 
solches  Riesengebiet,  wie  die  specieUe  Pathologie 
des  gesammten  Körpers,  verlangt  eben  naturgemfiss 
seinen  Baum ;  dem  Verleger  würde  eine  breitere 
Ausführung,  namentlich  auch  im  Sinne  der  Erklä- 
rung der  einzelnen  Vorkommnisse,  gewiss  keinen 
Schaden,  den  Lesern  aber  einen  sehr  erheblichen 
Nutzen  bringen. 

Die  Ausstattung  des  Werkes  ist  den  früheren 
Auflagen  entsprechend. 

B  e  n  e  k  e  (Braunschweig). 

4.  Atla»  des  gesunden  und  kranken  Nerven- 
Bystema  nebet  Orundries  der  Anatomie,  Paiho-- 
logie  und  Therapie  deeeeXben;  von  Ihr.  Chr. 
Jakob  in  Bamberg.  München  1895.  J.F.Leh- 
mann. 8.  XXin  u.  197  S.  mit  78  Tafeln  u. 
eingedr.  Holzschn.    (10  Mk.) 

Strümpell  hat  das  Werk  seines  früheren 
Schülers,  Chr.  Jakob,  mit  einer  Vorrede  be- 
gleitet Er  sagt  in  ihr:  „Jeder  unbefangene  Be- 
ortheiler  wird,  wie  ich  glaube,  gleich  mir  den 
Efindruck  gevrinnen,  dass  die  Abbildungen  alles 
leisten,  was  man  von  ihnen  erwarten  darf.    Sie 


geben  die  thatsSchliohen  VerUUtnisse  in  denüicher 
und  anschaulicher  Weise  wieder  und  berücksich- 
tigen in  grosser  Vollständigkeit  fast  alle  die  zahl- 
reichen und  wichtigen  Ergebnisse,  zu  denen  das 
Studium  des  Nervensystems  in  den  letzten  Jahr- 
zehnten geführt  hat  Dem  Studirenden,  sowie  dem 
mit  diesem  Zweige  der  medicinischen  Wissen- 
schaft noch  nicht  näher  vertrauten  praktischen 
Arzt  ist  somit  die  Gelegenheit  geboten,  sich  mit 
Hülfe  des  vorliegenden  Atlasses  verhältnissmässig 
leicht  ein  klares  Bild  von  dem  jetzigen  Stand- 
punkte der  gesammten  Neurologie  zu  machen.'' 
Diesen  lobenden  Worten  kann  man  wohl  bei- 
stimmen; freilich  mit  der  Einschränkung,  dass  nur 
anatomische  Abbildungen  nicht  ein  Bild  der  ge- 
sammten Neurologie  geben  kOnnen,  dass  vielmehr 
der  beste  Theil  der  Neurologie  sich  der  anato- 
mischen Schilderang  gänzlich  entzieht 

Der  Athis  enthält  78  Tafeln,  von  ihnen  sind 
52  der  normalen  Anatomie  gewidmet  Jeder  Tafel 
steht  eine  erklärende  Tertseite  gegenüber.  Ausser- 
dem folgt  dem  Atlas  ein  „Grundrisses  in  dem  das 
Nüthigste  über  Bau,  Thätigkeit  und  Eb*krankungen 
des  Nervensystems  gesagt  wird. 

Die  technische  Ausführung  scheint  uns  hOdist 
lobenswerth  zu  sein  und  es  ist  erstaunlich,  wie 
viel  für  den  verhältnissmässig  niedrigen  Preis  ge- 
leistet worden  ist  M  5  b  i  u  s. 

5.  BiyohologlBohe  Arbeiten;  herausgegeben 
von  Prof.  E  Eraepelin.  Leipzig  1895. 
W.  Engelmann.  L  1.  III  u.  208  S.  Gr.  8. 
(6Hk.) 

E.  will  die  Methoden  der  experimentellen  Psy- 
chologie für  die  Psychiatrie  nützbar  machen.  Der 
erste  Aufisatz  des  vorliegenden  Heftes  („der  psy- 
chologische Yersuch  in  der  Psychiatrie"  von  dem 
Herausg.,  S.  1 — 91)  enthält  den  Plan  dieses  Unter- 
nehmens. E.  schildert  die  rasche  Entwickelung 
der  experimentellen  Psychologie,  die  Theilnahm- 
losigkeit  der  Lrrenärzte  ihr  gegenüber,  die  Noth- 
wendigkeit,  die  Methoden  der  Messung  den  psy- 
chiatrischen Zwecken  anzupassen.  Abgesehen  von 
Bestimmungen  an  Kranken,  deren  Zustand  die 
Anwendung  des  Yersudies  gestattet,  hat  E.  haupt- 
sächlich zwei  Au^ben  vor  sich :  „die  künstliche 
Oeistesst^rung**  und  die  Feststellung  „der  persön- 
lichen Grundeigenschaften".  Indem  wir  den  Ein- 
wirkungen, die  wir  als  Ursachen  exogener  Ctoistes- 
stOrungen  kennen,  den  Gesunden  in  gewissem 
Grade  aussetzen,  lernen  wir  Entstehung  und  Struk- 
tur der  Störungen  verstehen.  Es  handelt  sich  hier 
einmal  um  die  Prilfong  der  Giftwirkungen  auf  den 
seelischen  Zustand,  ein  Gebiet,  auf  dem  E.  schon 
schOne  Erfolge  erreicht  hat  (vgl.  Jahrbb.  CCXXXYII. 
p.  99),  und  zum  anderen  um  die  Prüfung  der 
gewöhnlichen  Schädlichkeiten  des  Lebens,  der 
Arbeit,  des  Schlafmangels,  des  Hungers  u.  s.  w. 
Auch  hier  kann  E.  schon  auf  nützliche  Ergebnisse 
hinweisen,    besonders  auf  Aschaffenburg's 


96 


Breuer  und  Freud.  —  MolL  —  Flatau. 


Studien  fiber  die  Erschöpfung.  Die  Erkenntniss 
der  Orundeigenaohaften  oder  die  Aufiiahme  des 
seelisGhen  Status  praesens  ist  die  schwierigere, 
aber  vielleicht  noch  wichtigere  Aufgabe.  Von 
ihrer  Lösung  hängt  nach  E.  das  Yerstftndniss  der 
endogenen  Geistesstörungen  ab.  Erst  wenn  wir 
wissen,  welche  Typen  bestehen  und  wie  die  Ent- 
artung ihre  Elemente  verändert,  werden  wir  ver- 
stehen, warum  das  Leben  den  Einen  zur  Paranoia, 
den  Anderen  zum  intermittirenden  Irresein  führt 
und  Aehnliches.  Es  gilt,  durch  passende  Methoden 
eine  Reihe  von  Eigenschaften  zu  bestimmen,  deren 
Zahl  und  Bangordnung  man  zwar  noch  nicht  ge- 
nügend kennt,  unter  denen  aber  die  Ermüdbarkeit, 
die  Qewöhnungsfähigkeit,  dieAblenkbarkeit  voran- 
stehen,  und  sowohl  an  einzelnen  Personen  mög- 
lichst eingehende,  als  nachher  an  Massen  möglichst 
umfassende  Untersuchungen  anzustellen. 

Seit  Jahren  arbeitet  E.  mit  vielen  Schülern  an 
der  Ausführung  seines  Planes.  Manche  Arbeiten 
sind  schon  erschienen.  E.fasst  nun  das  Zusammen- 
gehörige auch  äusserlich  zusammen  und  sammelt 
die  einzelnen  Studien  in  den  Heften  der  „Psycho- 
logischen Arbeiten".  Das  1.  Heft  enthält  „Experi- 
mentelle Studien  zur  Individualpsychologie"  von 
A.  Oehrn  und  „üeber  die  Beeinflussung  ein- 
facher psychischer  Vorgänge  durch  körperliche  und 
geistige  Arbeit^'  von  S.  Bettmann. 

Jeder  Einsichtige  muss  mit  höchster  Anerken- 
nung und  inniger  Theilnahme  auf  E.'8  unermüdliche 
Thätigkeit  blicken  und  muss  wünschen,  dass  der 
kühne  Bau,  dessen  Plan  mit  weitaus  schauendem 
Blicke  entworfen  ist,  gedeihe,  dem  Bauherrn  Freude 
und  der  Psychiatrie  Nutzen  bringe.  Möchten  recht 
viele  der  verfügbaren  Arbeitskräfte  sich  E.  zu  Ge- 
bote stellen,  denn  es  sind  sehr  viele  Steine  zu- 
sammenzufügen. Möbius. 

6.  Studien  über  Hysterie;  von  Dr.  Jos. 
Breuer  und  Dr.  Sigm.  Freud  in  Wien. 
Leipzig  u.  Wien  1895.  Fr.  Deüticke.  Or.  8. 
269  S.    (7  ML) 

In  ,3iohard  m.^'  fragt  die  Herzogin  von  Tork : 
„Warum  soUt'  Unglück  reich  an  Worten  sein?' 
Elisabeth  erwidert:  „Gönnt  ihnen  Baum:  was  uns 
durch  sie  bewusst,  hilft  es  auch  sonst  nicht, 
lindert's  doch  die  Brust'^  Diese  Worte  erhalten 
einen  neuen  Sinn  durch  die  Auffassung  B.'s  und 
F.'s  von  der  Entstehung  und  Heilung  hysterischer 
Erscheinungen.  Ist  Unglück  reich  an  Worten,  so 
erschöpft  sich  in  ihnen  der  Affekt,  fehlt  es  aber  an 
ihnen,  wird  eine  peinliche  Vorstellung  aus  dem 
Blickfelde  des  Bewusstseins  hinausgedrängt,  so 
wird  der  Betrag  des  Affektes  „convertirt'S  d.  h.  in 
eine  andere  Form  der  Erregung  verwandelt  und 
erscheint  nun  als  hysterisches  Symptom,  als  körper- 
licher Schmerz,  als  Erampf  u.  s.  w.  Das  Bewusst- 
sein  vermag  die  Natur  der  Conversion  nicht  zu 
erkennen  und  der  nicht  erledigte  convertirte  Affekt 
wirkt  durch  unbegrenzte  Zeit    Gelingt  es,  sei  es 


im  somnambulen  Zustande,  sei  es  duidi  Wach- 
suggestion,  die  Erinnerung  an  das  „Unglück^  vaeh 
zu  rufen  und  den  Patienten  reich  an  Wodan  zu 
machen,  so  dass  er  durch  Aussprechen,  Austoben 
den  Affekt  „abreagirt'S  so  verschwindet  das  hyste- 
rische Symptom,  die  Brust  wird  gelindert  In 
Eürze  haben  B.  und  F.  schon  früher  (vgl.  Jahrbb. 
CCXXXIX.  p.  236)  ihre  Gedanken  dargelegt,  in 
dem  vorliegenden  Buche  führen  sie  das  damals 
Angedeutete  gründlich  aus  und  theilen  die  Eran- 
kengeschichten  mit,  durch  die  sie  zu  ihrer  Er- 
kenntniss und  zur  Anwendung  der  „kathartischen 
Methode*'  gekommen  sind.  Für  ein  Referat  ist 
das  Buch  kaum  geeignet,  da  eine  Darlegung  des 
Einzelnen  oder  gar  ein  Bestreiten  der  Angaben, 
bei  denen  der  Bef,  von  der  Meinung  B.'s  und  F.'s 
abweicht,  zu  viel  Baum  fordern  würde.  Um  so 
nachdrüc^cher  sei  zum  Lesen  des  Originals  auf- 
gefordert Dieses  ist  so  reich  an  zutreffenden  Be- 
merkungen, an  neuen  und  wohl  der  Mehrzahl  nach 
richtigen  Beziehungen,  dass  Jeder  Gewinn  davon 
tragen  wird.  Sicher  bedeuten  B.'s  und  F.'s  Er- 
örterungen einen  wichtigen  Fortschritt  in  der  Lehre 
von  der  Hysterie,  eine  Förderung  und  Vertiefung 
ärztlicher  Psychologie  überhaupt        Möbius. 

7.  Der  ^ypnoti8mIl8 ;  von  Dr.  Alb.  MolL 
3.,  v^m.  Aufl.  Berlin  1895.  Fisoher's  med. 
Buchh.  Vm  u.  380  S.   Gr.  8.  (6Mk.  50  Pf.) 

M.'s  Buch,  das  1889  zum  1.  Male  erschien, 
hat  rasch  die  3.  Auflage  erreicht  Es  will  „eine 
Uebersicht  über  das  Wichtigste  auf  dem  ganzen 
(Gebiete  des  Hypnotismus  bieten'^  Diese  YoU- 
ständigkeit,  sowie  die  klare  fassliche  Darstellmig 
haben  ihm  wohl  seinen  Erfolg  verschafft  Be- 
merkenswerth  ist,  dassM.  auch  die  Erscheinungen, 
die  über  den  Hypnotismus  hinausreichen,  die 
Femwirkung  und  ahnliche  Phänomene  erwfthnt, 
obzwar  sehr  vorsichtig.  Die  neue  Auflage  ist  zum 
Theil  umgearbeitet  und  berücksichtigt  alle  neueren 
Arbeiten.  Möbius. 

8.  Nasen-»  Raohen-  und  Kehlkopfkrankhei- 
ten.  EmLekrlmeh  fürStudirendei$ndÄerxi6; 
von  Dr.  Theodor  S.  Flatau  in  Berlin. 
Leipzig  1895.  Joh.  Ambr.  BartL  YHI  u. 
432  S.  mit  53  Abbild,  im  Te3ct    (8  Mk.) 

Als  F.  das  vorliegende  Werk  zu  schreiben  an- 
fing, gab  es  noch  kein  Werk,  dasdieErkranknngen 
der  gesammten  oberen  Athmungswege  in  dieser 
Weise  zusammenfassend  behandelte.  Inzwischen 
ist  das  vorzügliche  Buch  von  Moritz  Schmidt 
erschienen,  das  den  Stoff  in  der  gleichen  Weise 
behandelt  und  das  F.  noch  mehrfach  für  seine 
Arbeit  benutzen  konnte.  F.'s  Buch  ist  nicht  nnr 
originell  in  der  Anlage,  sondern  es  enthAlt  aadi 
Vielerlei,  was  man  in  anderen  Büchern  überhaupt 
nicht  findet  Mit  besonderem  Interesse  hat  Ref. 
in  dieser  Beziehung  das  Capitel  1 :  Bildungsfehler 
und  -Abweichungen,  und  Capitel  3 :  Betheiligung 


Penzoldt  n.  Stintzing,  Handbaoh  der  speciellen  Therapio  innerer  ErankhoiteiL  97 


der  ersten  Atheiawege  bei  idroten  Inf ektibnskniiik- 
heiten  gelesen.  Anzuerkennen  ist,  dass  F.  bei 
jeder  sieh  bietenden  Gelegenheit  vor  der  leidw 
nooh  YieUftoh  anzutreffenden  Vidgesch&ftigkeit, 
die  sich  in  Operationen  ohne  rechte  Indikation 
tosert,  nachdrückliohst  ummt  Hat  somit  das 
Buch  unzweifelhaft  grosse  Vorzüge,  so  muss  auf 
der  anderen  Seite  doch  hervorgehoben  werden, 
dass  es  wohl  gre^sseren  Werth  fOr  Leser  haben 
dürfte,  die  mit  dem  Gebiete  sohon  etwas  yertrant 
sind,  als  für  solche,  die,  wie  die  meisten  praktischen 
Aerzte  und  Studirenden,  sich  noch  gar  nicht  mit 
dem  Gebiete  beschftftigt  haben.  Der  Neuling  wird 
sich  ans  den  meisten  Büchern  mit  der  alten  Ein- 
tfaeilung  des  Stoffes  klarere,  schärfere  Bilder  der 
einzelnen  Krankheiten  aneignen,  und  das  ist  doch 
ifir  den  An&ng  die  Hauptsache,  als  aus  dem  zur 
Besprechung  vorliegenden. 

Budolf  Heymann  (Leipzig). 

9.  Handlradh  der  speolellen  Therapie  in- 
nerer Krankheiten;  herausg^ehen  von  Dr. 
F.  Penzoldt  in  Briangen  u.  Dr.  B.  Stin- 
tzing in  Jena.  6  Bftnde.  Gr.  8.  Jena  1895. 
Gustav  Bischer.  (Vgl.Jahrbb.CCXLVI.p.lOO.) 

Bd.  n.  Abth.  n:  Vergiftungen, 

Aus  dem  nunmehr  vollständig  vorliegenden 
ersten  Theile  des  zweiten  Bandes  ist  nooh  zu  be- 
sprechen: 

y.  Behandlung  der  Vergiftungen  mit  Tbier-  und 
Fauiniesgiften ;  Toa  Dr.  Th.  Husemann. 

H.  bespricht  zunfichst  die  Vergiftung  durch 
Schlangengift,  den  Ophidiamua,  deren  Ursadie  und 
Batstdiung,  Symptome  und  Behandlung.  Er  em- 
pfiehlt bei  Verletzungen  an  den  Gliedern  zu  aller- 
erst die  Ligatur  anzuwenden,  spftter  und  an  anderen 
KOrpertheilen  sofort  die  Bissstelle  auszudrücken 
und  auszuwaschen,  hierauf  am  besten  mit  dem 
Olüheisen  zu  kauterisiren  oder  flnsoh  filtrirte 
Chlorkalklfisung  in  und  um  die  Bisswunde  einzo- 
Bpritzen;  dann  die  Ligatur  zu  entfernen.  Man  giebt 
dem  Gebissenen  zur  St&rkung  einige  GUser  Glüh- 
wein und  befördert  die  Diaphorese  dnroh  warme 
Decken  und  Liegen  im  Bett  Sehr  wichtig  sind 
prophylaktiBch,  namentlich  in  den  Lftndem,  in 
denen  Thanatophidien  hfiufig  sind,  staatliche  ICaass- 
iQgeln  zu  deren  Ausrottung  und  Verminderung. 
Praktisch  wichtig  sind  sodann  die  Vergiftungen 
durch  Hautfllfigler,  Efymmopieriamua,  durch  Hum- 
mehi,  Wespen,  Hornisse  u.a.,  gegen  die  Entfernung 
des  etwa  zurückgebliebenen  Stachels  und  Appli- 
kation verdünnter  Losungen  von  Liq.  Anunon.  caust 
(1 : 5 — 10)  oder  Ammon.  carbon.  empfohlen  werden. 
Besondere  BerücdDsichtigung  finden  noch  Vergif- 
tangen  durch  Ameisen,  Skorpione,  Spinnen,  Tau- 
aendfüBse,  Medusen  und  Visohe.  Gegen  die  Vergif* 
taugen  mit  Cantharidin,  den  Otmßuxridiniemua, 
ampfiehlt  sich  die  Anwendung  der  Magenpumpe 
oder  eines  Brechmittels,  milder  Pnrgantien  und 
danach  die  längere  Darreichung  von  Opium  und 

Med.  Jahrbb.  Bd.  248.  Hft  1. 


reichlich  schleimigen  Getränken,  verboten  si^d  da- 
gegen alle  öligen  Medicamente.  Von  besonderer 
Wichtigkeit  sind  die  Vergiftungen  durch  anima* 
lische  Nahrungsmittel,  der  Zooiryehotoociemue  ;  hier- 
her gehören  jene  dundi  verdorbenes  Fleisch,  Fische, 
Mieamuschehi ,  Hühnerei  weiss,  Milch,  Eäse  und 
Wurst;  hier  spielt  die  staatliohe  Prophylaxe,  obli- 
gatorische Fleischbeschau,  polizeiliche  Ueberwa- 
chung  des  Handels  mit  Milch  und  Nahrungsmitteln 
die  grösste  Bdle;  gegen  die  Intoxikation  selbst 
sind  ungesäumte  Anwendung  der  Magenausspülung, 
Brechmittel  und  AbfOhrmittel  angezeigt,  neben 
denen  noch  die  Darreichung  verschiedener  anti- 
septischer Mittel :  Salol,  Benzonaphthol,  Naphthol, 
Besorcin,  Naphthalin  u.a.  in  Frage  kommen  könne. 

Bd.  n.  Abth.  HL  Blut-,  Lymph-  und 
Sioffweehselkrankkeiien, 

L  Behandhing  der  StoffwechsdkrcmkbeiUn;  von 
Dr.  E.  Pfeiffer  und  Dr.  von  Mering. 

1 — 4.  Bekomdhmg  der  FeUMhigkeü ,  Jbf^uxge- 
rung,  Qieht  und  einiger  anderer  8ioffipeeheelanom&- 
ftm  (Phosphaturie,  Oxalurie,  HSmoglobinurie,  Xiip- 
urie,  Ghylurie);  von  Dr.  B.  Pfeiffer. 

Aus  dem  reichen  Inhalte  dieser  Arbeit  verdient 
besonders  hervorgehoben  zu  werden  die  Behandlung 
der  Fetileihigkeit  und  jene  der  Gicht  Eine  kritische 
Besprechung  der  Entziehungskuren  von  B  a  n  t  i  n  g , 
Ebstein  und  Oertel  gehen  der  Schilderung 
der  Bäiandlungswttse  der  FetUeHngkeit  j  wie  sie 
von  Pfeiffer  geübt  wird,  voraus.  Diese  beruht 
auf  einer  strengen  Begdung  der  Diät  ui^dBeachrftn- 
kung  des  Nahrungsüberschtisses,  vor  Allem  Ver- 
minderung der  Zufuhr  von  Kohlehydraten  und, 
wenn  nöthig,  Verringerung  der  Fettzufuhr;  unter- 
stützt wird  die  Kur  durch  Körperbewegung  im 
Sinne  der  Oertel'schen  Terrainkuren,  gute  Luft, 
Bftder  und  vielleicht  auch  Kurorte  wie  Karlsbad, 
Kissingen,  Maiienbad  u.  a.  |tbr  die  Behandlung 
der  OidU  sieht  Pf.  die  besten  Erfolge  in  einer  rich- 
tigen Begulirung  der  Diftt,  die  eine  verschiedene 
sein  muss,  je  nachdem  es  sich  um  einen  acuten 
Qichtanfall  oder  die  chronische  Gicht  handelt; 
auch  für  die  übrige  Behandlung  sind  diese  Stadien 
strenge  auseinander  zu  halten.  Die  Behandlung 
der  hamsauren  Diathese  hat  hauptsächlich  eine 
strenge  Begelmfissigkeit  der  gesammten  Lebens- 
weise des  Kranken  zu  erstreben,  wobei  besonders 
eine  Hebung  des  Gesammtstoffwechsels  erzielt 
werden  muss.  Dies  erreicht  man  durch  reichliche 
Körperbewegung ,  eine  strenge  Begeliing  der  Diät, 
Mä^gkeit  in  jeder  Beziehung  (Fleisch  ist  zu  ge- 
statten, Mehlspeisen  sind  möglichst  zu  verbieten, 
desgleichen  Alkohol)  und  den  Gebrauch  alkalischer 
Quellen,  wie  Fbchingen,  Wiesbaden,  Karlsbad  und 
Viöhy. 

5  und  6.  Diabeiea  mellitus  und  insipidua;  von 
Dr.  von  Mering. 

Eine  ausführliche  Einleitung  über  die  Quellen 
der  Zuckerbildung  und  das  Schicksal  des  Zuckers 
im  Körper,  eine  Schilderung  der  Methoden  des 

13 


&d       Penzoldt  IL  Stintzing,  BandbuoL  —  Pfeiffer, l^tozoea  als  EnmldicatserTeger. 


Zuoiernachweises  im  Urin  und  eine  Besprechung 
der  verschiedenen  Formen  des  Diabetes,  deae  patho- 
logischen Anatomie,  der  Symptomatologie  wie  des 
Wesens  der  Krankheit  gehen  der  erschöpfenden 
Darstellung  der  Behandlung  dieser  soweit  verbrei- 
teten Erkrankung  voraus.  Hierbei  ist,  wie  ja  natOr- 
lich,  der  Hauptwerth  auf  die  Regelung  der  Diät 
gel^  und  diese  wird  in  ihren  verschiedenen  Ab- 
stufungen je  nach  dem  Charakter  der  Krankheit 
und  der  Toleranz  des  Patienten  eingehend  bespro- 
chen. Besonderes  Gewicht  legt  v.  M.  daneben  auf 
gentigende  Muskelthätigkeit,  Hautpflege  und  Fem- 
haltung psychischer  Aufregungen ;  eine  Kritik  der 
gebrftuchlichen  Medikamente,  eine  Beilie  von  Diftt- 
vorschriften  und  eine  Tabelle  der  wichtigsten 
Nahrungs-  und  Ctoussmittel  nach  ihrem  Oehalt 
an  OesammtnShrstofF  und  Kohlehydraten  schliessen 
sich  dem  an.  Die  Arbeit  ist  sicher  eine  der  besten 
Monographien  über  den  Diabetes  meUUus. 

IL  BehaiyJBiung  der  ErJmmkungm  des  Jäu^ 
der  bkäbereUenden  Organe;  von  Dr.  M.  Mendel- 
sohn,  Dr.  C.  SchOnborn  und  Dr.  M.  Litten. 

Allgemeiner  Theü.  Krankenpflege  %md  cttgememe 
Behondbing  der  Suierhrankungen ;  von  Dr.  M. 
Mendelsohn. 

M.  erörtert  im  Allgemeinen,  wie  durch  Besse- 
rung der  Lebensweise,  der  Ernährung  und  Pflege 
des  Kranken  Bluterkrankungen  verhütet  und  ge- 
heilt werden  können.  Besserung  der  materiellen 
Yerhfiitnisse  des  Kranken,  Milderung  socialer  und 
gesellschaftlicher  Schädigungen,  Vermeidung  von 
üeberanstrengung  und  üeberarbeitung,  reichliche 
Bewegung  im  Freien  und  zweckmässige  Beschäf- 
tigung im  Hause,  richtige  Yertheilung  von  Arbeits^ 
zeit,  Buhe  und  Schlaf  —  das  sind  die  wichtigsten 
hier  in  Frage  kommenden  Dinge.  Für  den  bett- 
lägerigen Kranken  kommt  hinzu  noch  eine  Beihe 
von  Anforderungen  an  das  Krankenzimmer  und  die 
Krankenpflege;  nicht  minder  wichtig  sind  die  Klei-< 
düng,  dieBegelung  der  psychischen  und  sexuellen 
Verhältnisse,  wie  besonders  auch  dieNahrungsein- 
theilung  und  Nahrungsaufnahme,  die  Art  und  Form 
der  Speisen  und  Qetrfinke.  Als  unterstützende 
Kuren  sind  zu  betrachten  diätetische  und  mecha- 
nisdie  Kuren,  Bäder,  Abreibungen,  Schwimm- 
übungen und  klimatische  Kuren. 

AUgemeine  ckirurg.  Behandlung  (BMenixiehung, 
In-  und  Transfusion;  von  Dr.  C.  Schönborn. 

Seh.  schildert  die  verschiedenen  Methoden  der 
Blutentziehung,  durch  den  Aderlass,  durch  An- 
setzen von  Blutegeln,  mitHülfe  des  künstlichen  Blut- 
egels (nach  Heurteloup),  durch  Schröpfen,  und 
giebt  sodann  seinen  ihm  berechtigt  erscheinenden 
Standpunkt  in  der  Lehre  von  der  Transfusion  und 
Infusion  kund.  Danach  ist  bei  drohendem  Verblu- 
tungstod unter  allen  Umständen  eine  s(rfortige  intra- 
venöse Salzwasserinfusion  von  mindestens  1  Liter 
vorzunehmen,  und,  wenn  nöthig,  nach  einigen  Stun- 
den zu  wiederholen.  Bei  manchen  Intoxikationen 
(speciell  urämischen  ZustSnden)  ist  der  Versuch 


einer  SalzwasserinAision  (eventueU  mjk  voi^ 
herigem  depletorisdien  Aderlasse  sei  es  intravenös 
oder  subcutan)  durchaus  geboten;  weniger  aus- 
sichtsvoU  ist  der  Versuch  der  Bluttransfusion  defi* 
bnnirten  Blutes  oder  die  intravenöse  Transfusion 
des  ganzen  venösen  Blutes  bei  Chlorosen,  duroni- 
schen  Anämien  und  Kachexien  verschiedener  Art 

Nicht  minder  werthvoU  und  reich  an  prak- 
tischen Winken  für  den  Arzt  ist  der  spedeUe  Theü : 

Die  Bekandhtng  der  Suterkrankimgen  tmd  der 
hämorrhagischen  DiaOiese;  von  Dr.  M.  Litten. 

Plethora,  die  verschiedenen  Arten  der  Blut- 
armuth,  die  Bleichsucht,  die  pemiciöse  Anämie  und 
die  Leukämie,  Scorbut,  EAmophilie  und  Morbus 
maculosus  erhalten  eine  eingehende  und  erschö- 
pfende Darstellung  ihres  Wesens,  der  Aetiologie 
und  Symptomatologie,  sowie  vorzüglich  der  The- 
rapie. Qoldschmidt  (Nürnberg). 

10.  Die  Protozoen  als  Krankheitserreger; 
von  Dr.  L.  Pfeiffer.  Naekträge.  Jena  1895. 
Gustav  Fischer.  Gr.  &  Mit  52  Original- 
Abbildungen.  (2  Mk.  50  Pf.) 

In  diesen  „Nachträgen^'  macht  uns  P  f.  zunädist 
mit  einer  grossen  Anzahl  von  Blutparasiten  (Serum- 
sporidien)  bekannt,  die  bei  blutkörperchenfreien 
niederen  Thieien  gefunden  werden,  und  giebt  eine 
sehr  werthvolle  zoologische  üebersicht  der  Ord- 
nungen und  Gattungen  der  Cytosporidien  nach 
A.  Lab b6.  Mediciniscfae  Bedeutung  können  diese 
Parasiten  bei  der  Aetiologie  von  Malaria,  Variola, 
Vaccine  und  anderen  Blutkrankheiten  haben.   Im 
zweiten  Nachtrag  behandelt  Pf.  die  sicher  zu  den 
Protozoen    gehörenden    Glugea  -  (Mikrosporidien-) 
Zellschmarotzer,  die  im  Thierreicfae  die  weiteste 
Verbreitung  haben  und  medidnisdie  Bedeutung 
für  das  £^ithelialcarcinom  im  Muskel  des  Man* 
sdien  besitzen.    Bine  weitere  Arbeit  beschäftigt 
sich  mit  der  Aetiologie  des  Oarcinoms  und  dessen 
Vorkommen  als  Endemie.    Die  Zunahme  der  Car- 
Ginom*Sterbliohkeit  überhaupt,  wie  besonders  in 
denStädten  ist  statistisch  nachgewiesen ;  ein  ende- 
misches Aufiareten  des  Carcinoma  weist  Pf.  fOr  das 
Dorf  Grossobringen  bei  Weimar  nach ,  und  er  ist 
überzeugt,  dass  audi  beim  Caioinom  Zellparasitis- 
mus vorliege.    Mit  einer  Berichtigung  von  Dr.  A. 
Schuberg:  die  Podwyssozki'schenCocddien 
des  Hühnereies  betreffend,  und  sehr  interessanten 
Beiträgen    zur  Eenntniss    des  Varidaparasiten, 
seiner  biologischen  Varietäten,  die  Stellung  von 
Ovine,  Varicelle,  Pemphigus  und  Herpes  zoster  zn 
den  Blattemprocessen,  sowieder  durch  den  Variola- 
Parasiten  und  durch  seine  Varietäten  gesetzten 
Krankheitserscheinungen  (Variola  vera,  inocolats, 
Vaccine)  schUesst  das  Buch,  das  durch  seine  werth- 
voUen,  zahlrdchen. Original-Abbildungen  noch  be- 
sonders anziehend  wirkt  und  dessen  eingehendes 
Studium  Jedem  zu  empf^en  ist,  der  auf 
Gebiete  mitzuarbeiten  sich  berufen  fühlt 

Goldsohmidt  (Nürabeiig> 


Eiohhorst  Munk.  Schäfer.  Schlesinger.  Schilling.  Petersen.  v.Noorden.  .99 


11.  Hjmdbuoh  der  Bpeoiellen  Pathologie 
und  Therapie ;  von  Prof.Hermann  Eioh- 
horst 5.,  umgearbeitete  und  vermehrte 
Auflage.  Wien  und  Leipzig  1896.  ürban  u. 
SchiFarzenberg.  Qr.  8.   2  Bde.  (24  Mk.) 

Von  der  5.  Auflage  sind  in  diesem  Jahre  bisher 
der  1.  Theil :  Krankheiten  des  Cirkuktions-  und 
Respirations-Apparates  und  der  2.  Theil :  Krank- 
heiten des  Veniauungs-,  Harn-  und  Geschlechts- 
apparates  erschienen.  Die  neue  Auflage  ist  gründ- 
lich durchgearbeitet  Etwas  Neues  wüssten  wir 
Über  das  bekannte  und  beliebte  Handbuch  nicht  zu 
sagen.  Dippe. 

12.  BmUimiig  de«  geaimdaii  und  kranken 
Monflcihen;  Yon  Prof.  L  Hunk  und  PioL 
C.  A.  Ewald.  3.  Auflage.  Wien  u.  Leipzig 
1895.  Urban  u.  Sohwarzenberg.  Or.8.  591 S. 
(16  Mk.). 

Wir  haben  unseren  Anzeigen  der  beiden  ersten 
Auflagen  dieses  Buches  kaum  etwas  hinzuzufügen 
(Jahrbb.  CCXTV.  p.  209  u.  CCXXXIII.  p.  221). 
ifwald  ist  ffir  den  verstorbenen  Uffelmann 
eingetreten  und  hat  sich  mit  bestem  Erfolge  be- 
müht, den  3.  Theil:  die  Ernährung  des  kranken 
Menschen,  den  neuesten  Anschauungen  entspre- 
chend durchzuarbeiten.  Dass  der  2.  Theil:  die  Er- 
nährung des  gesunden  Menschen  und  Massen-Er- 
nfthrung,  erheblich  kürzer  zusammengefasst  ist,  ge- 
reicht dem  Oanzen  gewiss  auch  nur  zum  YortheiL 

Dippe. 

13.  Die  Xost  des  Qeaunden  und  Kranken; 

von  Dr.  Karl  Schäfer.  Nr.  49  u.  50  der 
med.  Bibliothek  f.  prakt  Aerzte.  Leipzig  1895. 
C.  G.  Naumann..  EL  8.   99  S.  (IMk.  50 Pf.) 

Nach  kurzen  allgemeinen  Bemerkungen  be- 
spricht Seh.  die  Kost  der  Kinder  und  derErwach- 
Bsnen  unter  yerschiedenen  ümstftnden,  bei  ver- 
nhiedenen  Krankheiten,  üeberall  wird  nur  das 
Wichtigste  gestreift;  man  hat  bei  dem  Durchlesen 
des  Büchleins  den  Eindruck ,  als  wenn  das  Alles 
äusserst  einlache  Dinge  wären  —  leider  ist  die 
Wirklichkeit  doch  etwas  anders.  Als  Hauptaufgabe 
«nes  solchen  Buches  wflrden  wir  die  ansehen,  die 
Aerzte  immer  wieder  darauf  aufmerksam  zu  machen, 
<ia88  die  Verordnung  einer  richtigen  Diät  gemein- 
hin wichtiger  ist  als  das  Becepte-Schreiben. 

Dippe. 

14.  Onmdafige  der  Emähmng  des  gesun- 
den und  kranken  Menschen ;  von  Dr.  H  e  r  - 
mann  Schlesinger  u.  Dr.  H.  Becker. 
Frankfurt  a.  M.  1895.  H.  Bechhold.  KL  8. 
60  8.   (1  Mk.) 

Das  kleine  Heft  bespricht  nach  allgemeinen 
Betrachtungen  über  die  Ernährung  die  Kost  des 
Geeonden,  die  Krankenkost  und  die  bekanntesten 
diätetischen  Präparate.  SchL  und  B.  nehmen  be- 
Bonders  auf  einfachere  Yerli&ltnissellücksicht,  ihre 


sehr  guten  Beispiele  sind  den  Beoepten  des  „Ver- 
eins fOr  Haushaltungsschulen*'  in  Frankfurt  a.  M. 
entnommen.  Aehnlichen  Vereinen  kann  die  Schrifl; 
wohl  empfohlen  werden.  D  i  p  p  a 

15.  Bifttotherapie  f&r  Aerste  und  Stndirende ; 

▼on  Dr.  Friedrich  Schilling.  Wies- 
baden 1895.  J.F.Bergmann.  KL  8.  166  S. 
(BMk.) 

Seh.  stellt  in  geschickter  Form  Alles  das  zu- 
sammen, was  über  die  Ernährung  Kranker  bekannt 
und  erprobt  ist  Er  bespricht  die  verschiedenen 
diätetischen  Kuren  und  geht  die  wichtigsten  Krank- 
heiten einzeln  der  Beihe  nach  durch.  Das  kleine 
Buch  wird  Manchem  angenehm  und  ntttzlich  sein. 
Die  ersten  allgemeinen  Betrachtungen  über  die 
Ernährung  Gesunder  und  Kranker  beruhen  auf 
älteren,  theilweise  wohl  gründlich  widerlegten  An- 
gaben. Dippe. 

,  16.  Unsere  Nahrnngamittel  in  ihrer  Tolks- 
virthaohaftlichen  und  geenndheitliohen. 
Bedeutong.  MneprakUscheEimähningslehre 
für  Gesunde  und  Kranke ;  von  J.  Oscar  Pe- 
tersen (Justus).  Stuttgart  1894.  A.Zim- 
mer's  Verlag.  8.  355  S.  (4  Hk.) 

F.  ist  ein  beredter  Anhanger  der  „naturge- 
mässen'^  Lebensweise.  Wir  essen  und  trinken  zu 
viel  und  unzweckmässig  imd  bringen  uns  damit 
mehr  oder  weniger  schnell  um.  Namentlich  neh- 
men wir  viel  zu  viel  Eiweiss  zu  uns.  Auch  für 
den  arbeitenden  Erwachsenen  sind  50g  Eiweiss 
(nicht  wie  Andere  meinen  100  und  mehr)  für  den 
Tag  vollkommen  genügend.  Dazu  müssen  500  g 
Kohlenstoffverbindungen  kommen.  Dieses  Yer- 
hftltniss  von  1 :  10  hält  P.  für  das  einzig  richtige. 
Das  Ideal  ist  ihm  eine  Em&hrung  nur  aus  Obst 
und  Brot;  wer  dazu  nicht  Muth  genug  hat,  darf 
noch  Milch  hinzu  thun. 

Das  Buch  ist  anregend  und  gut  geschrieben 
und  gehOrt  zu  jenen,  die  man  gern  und  mit  Vor- 
theil  liest,  weil  sie  die  eigenen  Oedanken  anregen. 

Dippe. 

17.  Die  Zaokerkrankheit  und  ihre  Behand- 
lung; von  Prof .  Dr.  Carl  von  Noorden. 
Berlin  1895.  Aug.  Hirschwald.  Qr.S.  212  S. 
(5  Mk.) 

Wer  die  Zahl  der  Monographien  über  die 
Zuckerkrankheit  noch  um  eine  neue  vermehren 
will,  hat  keine  leichte  Aufgabe  vor  sich,  da  es 
schwierig  erscheint,  über  diese  so  unendlich  oft 
beschriebene  Erkrankung  etwas  Neues  zu  sagen. 
Es  muss  aber  gleich  von  vornherein  zugestanden 
werden,  dass  die  vorliegende  Arbeit  des  durch 
seine  zahlreichen  Arbeiten  über  den  Stoffwechsel 
bekannten  und  zu  der  Beschreibung  dieser  Krank- 
heit besonders  befähigten  Yfs.  keine  überflüssige 
ist,  dass  sie  vielmehr  unter  der  grossen  Zahl  der 
denselben  Qegenstand  behandelnden  Bücher  trotz 
ihrer  Kürze  einen  henrorragenden  Platz  verdient^ 


100 


Bosenbach,  SchimmelerkrankungeiL  der  Haut 


Die  Darstelluxig  ist  knapp,  ohne  dass  etwas 
Wesentliches  vergessen  wäre;  vielleicht  Utte  das 
Gapitel  über  die  Gomplikationen  etwas  ansfOhr- 
licher  sein  können.  Das  Wichtige  ist  mit  siGherem 
Blick  hervorgehoben  und  mit  eingehendem  Yer- 
ständniss  behandelt  Weitschweifige  nnd  subjek- 
tive theoretische  Ergüsse,  die  vide  Arbeiten 
über  den  Diabetes  mellitus  zu  einer  so  unbeMe- 
digenden  Lektüre  gestalten,  weil  ihnen  die  ge- 
sicherte wissenschaftliche  Ghrundlage  fehlt,  sind 
ganz  vermieden;  was  von  fremden  und  eigenen 
Theorien  vorgebracht  wird,  ist  objektiv  und  kri- 
tisch dargestellt  und  gut  b^;ründet. 

Vf.  erklärt  die  Zuckerkrankheit  in  hergebrach- 
ter Weise  als  „eine  Erkrankung  des  Menschen,  bei 
welcher  Wochen,  Monate  oder  Jahre  hindurch  nach 
Aufnahme  massiger  Mengen  von  Kohlenhydraten 
oder  in  anderen  Fällen  ohne  vorhergehenden  Ge* 
nuss  von  Kohlenhydraten  Traubenzucker  mit  dem 
Harn  ausgeschieden  wird'S  g^^bt  aber  selbst  zu, 
dass  diese  rein  klinische  Definition  nicht  befrie- 
digen kann,  da  sie  über  das  Wesen  der  Krankheit 
nichts  aussage,  und  schlägt  daher  noch  folgende 
Erklärung  vor:  „unter  Diabetes  mellitus  versteht 
man  eine  Krankheit,  bei  welcher  die  Fähigkeit  des 
Organismus,  Traubenzucker  zu  verbrennen,  krank- 
haft herabgesetzt  ist'^  Yf.  nimmt  aber  Anstand, 
diese  Definition  an  die  Spitze  zu  stellen,  weil  der 
sichere  Beweis  dafür  noch  aussteht,  daiss  hiermit 
das  Wesentliche  erschöpfend  gesagt  seL 

Es  ist  natürlich  unmöglich,  in  dem  Bahmen 
einer  Besprechung  auf  Einzelheiten  einzugehen, 
doch  seien  einige  wenige  Punkte  etwas  näher 
hervorgehoben. 

Der  Diabetes  kommt  nach  Vf.  dadurch  zu 
Stande,  dass  die  eingeführten  oder  im  Körper  neu 
entstandenen  Kohlenhydrate  nicht  ihre  normale, 
d.  h.  eine  verringerte,  Verwendung  finden.  Diese 
verringerte  Verwendung  wird  durch  folgende  Fak- 
toren zu  Stande  gebracht:  1)  durch  unzweck- 
mässige Vertheilung  der  Kohlenhydrate  im  Körper ; 
durch  Verminderung  der  den  Geweben  innewoh- 
nenden EUhigkeit,  das  Zuckermolekül  anzugreifen 
und  zu  zerstören;  3)  durch  Verminderung  der  ein- 
zelnen Geweben  innewohnenden  Fähigkeit,  die 
Zuckermoleküle  zum  Fettmolekül  zu  verdichten. 
Von  diesen  3  Punkten  sei  bei  der  Deutung  der 
Einzelheiten  kein  einziger  zu  entbehren,  doch  sei 
die  Tragweite  jedes  einzelnen  fOr  den  einzelnen 
Krankheitsfall  unmöglich  richtig  abzuschätzen. 

Die  Verwendung  der  Kohlenhydrate  ist,  wie 
sich  aus  dem  Gesagten  ergiebt,  nicht  nur  zu  Qzy- 
dationzwecken,  sondern  auch  zur  Fettbildung  be- 
schränkt Man  kann  sich  nun  vorstellen,  dass  es 
Fälle  giebt,  in  denen  die  Fettbildung  aus  Kohlen- 
hydrat richtig  vollzogen  wird  und  nur  die  Fähig- 
keit der  Zuckerverbrennung  abgenommen  hat 
Solche  Menschen  wären  dann  zuckerkrank,  nur 
entleerten  sie  den  Zucker  nicht  mit  dem  Harn 
nach  aussen,  sondern  er  diente  zur  Bildung  von 


Fettpolster;  an  Stelle  des  durdi  Zuckeransschei« 
düng  charakterisirten  Diabetes  kirne  es  zur  Fett- 
sucht, diese  „maskire"  den  ersteren.  Vf.  bezeich- 
net diese  Fettsucht,  im  Gegensatz  zum  „lipogenen 
Diabetes",  als  „diabetogene  Fettsucht^^  Denuiadi 
lassen  siöh  also  folgende  3  Formen  der  S^rankheit 
aufstellen:  1)  Verminderung  der  Zuckerverbren- 
nung und  der  Fettbildung  aus  Zucker :  gewöhnlidier 
Diabetes.  2)  Verminderung  der  Zuckerverbren- 
nung bei  erhaltener  Fettbildung:  „maskirter  Dia- 
betes"« 3)  Verminderung  der  Zuckerverbrennung 
mit  gleichzeitiger  massiger  Beschränkung  der  Fett- 
bildung :  Fettsucht  mit  hinzutretende*  Glykosurie 
oder  „Diabetes  der  Fettleibigen". 

Vorzüglich  ist  dasOapitri  über  die  Behandlung 
der  Zuckerkrankheit  Vf.  steht  hier  auf  dem  Boden 
einer  reichen  klinischen  Erfahrung,  weshalb  er 
auch  nicht  erzählen  will,  was  „man"  aües  gegen 
den  Diabetes  unternommen  hat,  sondern  welche 
Grundsätze  Um  selbst  bei  der  Behandlung  leiten. 
Wegen  der  Einzelheiten  sei  auf  das  Original  ver- 
wiesen. K.  G  r  u  b  e  (Neuenahr). 

18.  üeber  die  tieferen  rftemden  Bchimmel- 
orkrankongen  der  Haut  und  übte  deren 
Ursaohe;  von  F.  J.  Bosenbach.  Wies- 
baden 1894.  J.  F.  Bergmann.  Gr.  8.  43  S. 
mit  1  Tafel  in  Farbdruck  und  5  Tafeln  in 
Lichtdruck.    (4  Mk.  60  Pf.) 

B.  gelang  es,  bei  einer  Anzahl  von  Sjanken 
mit  Herpes  tonsurans  7  verschiedene  Trichophyttm- 
pilze  in  Beincultur  zu  züchten,  und  zwar 

1)  Trichophyton  holosericnm  album :  2  FBlle, 

2)  „  fuscom,  tardum :  5  FSlld, 

3)  ,  planum  foBolargum:  2  Fälle, 

4)  ,  plioans,  fasispomm  I 

5)  9  nurinaceum  album  polysporom  f  •  ^  ^^ 

6)  „  candiänm  endosponun  ^jeuau. 

7)  „  propellens  leptom  | 

Von  dem  ersten  Pilze  wurde  die  Beincultur  in 
einer  Anzahl  von  G^erationen  fortgezüchtet,  dann 
auf  den  Menschen  übertragen;  es  entstand  die 
tyjHSche  Erkrankung  und  aus  ihr  wurde  der  Filz 
wieder  in  Beincultur  gezüchtet    Auch  fOr  die 
übrigen  Pilze  kann  ein  Zweifel  über  ihre  ursäch- 
liche Bedeutung   nicht  bestehen.     Die  tieferen 
eiterigen  Erkrankungen  können  durch  dieselben 
Pilze,  die  auch  die  oberflfichlichen  Erkrankungen 
erzeugen,  hervorgerufen  werden,  ohne  dass  andere 
Faktoren  mitwirken.    Im  Gewebe  den  Pilz  nach- 
zuweisen gelang  nicht     Weitere  Untersuchungen 
müssen  ergeben,  ob  und  in  wie  weit  sich  bei  den 
tiefen  Schimmelerkrankungen  der  Haut  bestimmte 
Formen  unterscheiden  lassen  und  wie  weit  solche 
vielleicht  bestinmiten  Pilzen  entsprechen.  EliniBoh 
giebt  es  zweifellos  verschiedene  Arten  dieser  tiefen 
Schimmelerkrankungen. 

Was  die  Behandlung  anlangt,  sosindimfrflben 
Stadium  der  tiefen  Erkrankungen  und  bei  den 
oberflSchlichen  Jodtinktur  und  rothe  Prfidpitat* 
salbe  wirksam,  letztere  genügt  in  nicht  zu  schweren 


Jessner.  —  Eversbusoh.  —  Greef.  —  Bäuerlein. 


101 


ISlleii  im  spftteren  Stadium  allein,  doch  roft 
sie  leicht  Ekzem  herror.  Schwerere  Formen  er- 
fordern einen  chirurgischen  Eingriff,  bei  dem  die 
möglichste  Schonung,  der  erkrankten  Oberhaut  be- 
obachtet Verden  muss. 

Eine  vortreffliche  Darstellung  der  Eartoffel- 
kultaren  der  einseinen  Pilze,  der  Luftmycelien, 
Sporen  und  Spindeln  liefern  die  in  vorzüglicher 
Weise  ausgefOhrten  Photogramme,  die  dem  auch 
im  Uefarigen  sehr  gut  ausgestatteten  Hefte  beige- 
geben sind.  Wermann  (Dresden). 

19«  Therapentisohe  Neuigkeiten  auf  dem 
Gebiete  der  Hanfkrankheiten  und  Syphi- 
lis; hrüiaohe  Besprechung  Ton  Dr.  3 esBUQT. 
Berlin  1894.  Fischer's  med.  Buchhandlung 
(EL  Kornfeld).  KL  8.  133  S.    (2  Mk.) 

J.  giebt  als  Erweiterung  seines  Aufsatzes  in 
der  „Berliner  Klinik^'  (Heft  50)  eine  eingehende 
kritische  Besprechung  der  neueren  dermatologi- 
sehen  Heilmittel  mit  der  Aussicht,  solches  in  regel- 
mSssigen  Zwischenräumen  zu  wiederholen.  Das 
Werkchen  wird  jedenfalls  den  Beifall  des  prak- 
tischen Arztes  finden,  da  es  alles  Wichtige  in  über- 
sichtlicher Weise  zusammenstellt  und  auf  seinen 
Werth  in  Bezug  auf  die  Praxis  beurtheili  Ausser 
den  neueren  Heilmitteln,  von  denen  die  Antiluetica 
einen  wesentlichen  Bestandtheil  bilden,  sind  auch 
die  neueren  Anwendungmethoden  einer  Bespre- 
chung unterzogen.  Qerade  ihnen  kommt  in  der 
modernen  Behandlung  der  Hautkrankheiten  ein 
wichtiger  Platz  zu,  da  zumeist  ihnen  die  wesent- 
lichen Fortschritte  in  der  Dermatotherapie  zu  ver- 
danken sind.  Ein  Namen-  und  Sachregister  trfigt 
zur  Handlichkeit  des  kleinen  Buches  bei ,  das  so- 
wohl w^en  seines  Inhaltes  als  auch  der  knappen 
mid  frischen  Darstellung  halber  sehr  zum  (Gebrauch 
in  der  Praxis  zu  empfehlen*  ist 

Wermann  (Dresden). 

20.  1)  Behandlung  der  bei  veiietiflcherHel- 

koae  und  bei  SypldUa  vorkommefiden 

Srkraiikimgen  des  Sehorgan«;  von  Prof. 

0.  Eversbuschin  Erlangen.    8ond.-Abdr. 

aus  dem  Handbuch  der  speciellen  Therapie 

innerer  Krankheiten,  p.  189. 
2)  Behandlung  der  beiHiarenerkrankongen 

vorkonittanden  Verafidenrngen  dea  Seh» 

otgaaa.  Ebenda  p.  366. 

In  der  ersten  Abhandlung  sind  die  Erkrankun- 
gen der  Augenlider  in  den  3  Stadien  der  Syphilis, 
sowie  die  Erkrankungen  der  übrigen  Theile  des 
Auges  bis  zum  Sehnerven,  in  der  zweiten  Abhand- 
lung die  Erkrankungen  der  Augenlider  und  des 
Augengrundes,  der  Iris  und  der  Augenmuskeln, 
Bowie  die  ur&nische  Amaurose  bei  Nierenleiden 
geschildert  Wenn  auch  die  Therapie  dabei  aus- 
f&hrlicher  besprochen  wird,  so  ist  doch  auch  das 
kUmsche  Bild  in  kurzen  Sätzen  klar  dargestelli  Die 
reiche  Erfiifarung  des  Y^assers  zeigt  sich  bei  der 


strengen  Auswahl  therapeutischer  Maassregeln. 
Einzelne  Yorschlfige,  z.  B.  der  wiederholter  Yenä- 
sektion  bei  Retinitis  und  QlaskGrperblutung,  mit 
denen  E.  Überraschende  Erfolge  erzielte,  wo  alle 
anderen  Mittel  im  Stiche  Messen ,  dürften  vielen 
Aerzten  naohahmenswerth  sein.  Was  den  Druck 
anlangt,  so  Sßt  sofort  auf,  dass  ein  grosser  Theil, 
manchmal  fast  ganze  Seiten,  in  kleinsten  Lettern 
gedruckt  ist  Wenn  Minderwichtiges  in  klein  ge- 
druckten Anmerkungen  wiedergegeben  zu  werden 
pflegt,  so  gilt  das  für  die  beiden  vortrefflidien  Ab- 
handlungen durchaus  nicht  in  diesem  Maasse. 

Lamhofer  (Leipzig). 

21.  Prot  C.Schweigger's  Vorlesnngen  über 
den  Gebranoh  dea  Augenspiegels;  von 
Dr.  B.  Qreef  in  Berlin.  Wiesbaden  1895. 
J.  F.  Ba-gmann.   171  S.  (3  Mk.  60  Pf.) 

Wer  ophthalmoskopiren  lernen  will,  kann  kaum 
eine  bessere  Anleitung  dazu  erhalten,  als  durch 
das  vortrefüiche  Lehrbuch  der  Ophthalmoskopie. 
Die  verschiedenen  Augenspiegel,  die  Art  ihres  Ge- 
brauches, die  Bestimmung  der  Refraktion,  das  Bild 
des  normalen  und  krankhaft  veränderten  Augen- 
hintergrundes ,  Alles  ist  kurz  und  klar  erläutert 
Der  Name  der  Yerlagsbudihandlung  macht  es 
eigentlich  überflüssig,  zu  erwähnen,  dass  auch 
Druck  und  Ausstattung  des  Buches  vorzüglich  sind. 

Lamhofer  (Leipzig). 

22.  Meine  BrfUmingen  über  Staar  und 
Staaroperationen  in  26  Jahren;  von  Dr. 

A.  Bäuerlein  in  Würzbuig.  Wiesbaden 
1894.  J.F.Bergmann.  Gr. 8.  1468.  (4Mk. 
60  Pf.) 

In  ausfOhrlicher,  hCchst  lehrreicher  Weise  er« 
zählt  B.  seine  Erfahrungen  Über  Staaroperationen 
seit  der  ersten  glücklichen  Operation  vor  25  Jahren 
bis  zur  860.  in  diesem  Jahre.  Er  beschreibt  die 
Wandlungen,  die  er  in  der  Zeit  vor  und  nach 
Li  st  er  durchgemacht  hinsichtlich  der  Yorbe- 
reitungen  für  die  Operation,  der  Desinfektion, 
Nachbehandlung,  des  Gebrauchs  von  Instrumenten 
u.  s.  w.  Die  ganze  Zeit  über  ist  er  aber  seinem 
Princip  treugeblieben,  müglichst  Alles  selber  zu 
machen  und  den  Schnitt,  der  anfangs  ganz  linear 
gemacht  wurde ,  auch  jetzt  möglichst  linear,  mit 
nur  geringer  Lappenhöhe  auszuführen.  B.  ist  An- 
hänger der  Grftfe 'sehen  Eztraktionmethode  mit 
Iridektomie.  Ausserdem  enthalt  aber  die  Arbeit 
werthvolle  Kapitel  über  Arteriosklerose  als  ver- 
meintliche Ursache  des  Staares,  über  Cataracta 
diabetica  und  nephritica  und  über  Katarakt  nach 
Ueberanstrengung  durch  Accommodation.  Auf  die 
kritischen  Bemerkungen  über  künstliche  Beifung 
des  Staares,  Narkose,  ein-  und  zweiseitige  Opera- 
tion ,  Behandlung  der  Thränenwege ,  Iridektomie, 
Nachoperation  u.  s.  w.  werden  whr  später  noch 
ausführlicher  zurückkommen. 

L  a  m  h  0  fe  r  {Leipzig). 


102 


Zenker.  —  Sohauta.  —  MfiUerheixn.  —  StrasBmann. 


.  23.  Taiuend  StaaroperatioiieiL  Beriehi  aus 
der  atigmärxUiehen  IVcuDis  Sr.  kgl.  Boheü  des 
Herrn  Hßrxog  Dr,  Oarl  m  Bayern;  von  Dr. 
Heinr.  Zenker,  Aflsistenzarzt»  Wiesbaden 
1895.  J.  F.  Bergmann.   168  S.  (6  Hk.) 

Die  1000  Operationen  worden  vom  Herzog 
Dr.  Carl  Theodor  Tom  3.  Juli  1889  bis  S.April 
1893  in  München,  Meran  und  Tegemsee  ausge- 
führt. Outer  Erfolg  wurde  952mal,  «-  95.2%, 
erzielt,  mAssiger  Erfolg  32mal,  »»  3.2^/o,  Terloren 
gingen  16  Augen,  mm  1.6^/o,  darunter  durch  Eite- 
rung 9,  ■»  0.9%.  Z.  beschreibt  ausffthrlich  die 
Vorbereitung  ziu*  Operation,  diese  selbst  und  die 
Nachbehandlung.  Auch  hi^  mfissen  wir,  wie  bei 
dem  Berichte  Bau erlein 's  bemerken,  dass  wir 
auf  die  Einzelnheiten  des  Verfahrens  in  einer  Zu- 
sammenstellung über  Staaroperationen  ausführlich 
zurückkommen  werden.  Die  sogenannte  einfache 
Methode,  ebenso  wie  die  Nurkose,  wurde  nur  aus- 
nahmeweise  angewandt  Der  ^uptwerth  dieser 
Verüffentlichung  liegt  darin,  dass  alle  ZufUle  bei 
und  nach  der  Operation  offen  besprochen  werden, 
dass  nicht  nur  die  blendenden  Erfolge  bekannt  ge- 
geben werden,  sondern  in  strenger  Selbstkritik 
nachgeforscht  wird,  wie  weit  etwa  an  einer  spit 
aufgetretenen  Entzündung  oder  an  einer  Eiterung 
nach  der  Operation  der  Arzt  selbst  Schuld  trfigt 
Dass  auch  bei  hervorragender  Technik  und  grosser 
Erfahrung  üble  ZufUle  sich  nicht  immer  vermeiden 
lassen ,  dass  nicht  alle  Erfolge  „gut**  sein  können, 
lehren  die  vortrefflichen  Bemerkungen,  die  jedem 
einzelnen  Hundert  der  Operationen  beigegeben 
sind.  Lamhofer  (Leipzig). 

24.  Lehrbnoh  der  geaammten  OynSkologie. 
Eine  DarstMung  der  pkysiohgisehen  undpeUko- 
hgiechm  Funktionen  der  tceiblichen  SeocuaXr 
orgame  im  schwangeren  und  niehischtoangeren 
Zustande;  von  Dr.  Friedrich  Schauta. 
Leipzigu. Wien  1895.  Franz Deuticka  Or.8. 
l.Lief.  80  S.  mit  vielen  Abbildungen.    (2Mk.) 

Das  gross  angelegte  Werk,  dessen  erste,  die 
Anatomie  der  weiblichen  Sexualorgane  behandelnde 
Lieferung  jetzt  erschienen  ist,  ist  auf  ca.  12  Liefe- 
rungen berechnet ;  veranlasst  wurde  die  Herausgabe 
mit  durch  den  Umstand,  dass  seit  dem  1881  er- 
schienenen Lehrbuohe  C.  v.  Braun 's  aus  der 
Wiener  Schule  kein  Lehrbuch  der  Oeburtshülfe 
oder  der  Gyn&kologie  hervorgegangen  ist  Seh. 
will  Qeburtshülfe  und  Gynäkologie  in  einem  Werke 
MMammen  abhandeln,  „um  so  aufs  Neue  zu  zeigen, 
wie  innig  der  Zusammenhang  zwischen  den  beiden 
Disdplin^i  ist,  von  denen  ja  die  eine  aus  der  an- 
deren hervoigegangen  und  von  denen  keine  ohne 
die  andere  existenzfähig  ist'^ 

Das  Werk  wird  in  9  Capiteln  die  Anatomie  der 
weiblichen  Sexualorgane  im  nichtschwangeren  und 
schwangeren  Zustande,  die  Physiologie  der  weib- 
lichen Sexualorgane,  die  Pathologie  der  weiblichen 
Se^^ualorgane,  die  Anomalien  und  Krankheiten  des 


gesammten  EQrpers  und  seiner  Organe  in  ihren 
Wechselbeziehungen  zu  den  normalen  und  patho- 
logischen Funktionen  der  Genitalorgane,  die  Ano- 
malien und  Sjankheiten  des  Bies,  die  Anomalien 
des  knüchemen  Beckens,  die  geburtshülflich-gynä- 
kolisdie  üntersuchungstechnik ,  Antisepsis  und 
Asepsifi,  die  geburtshülfUche  Operationslehze  und 
sohliesslioh  die  gynäkologisdie  Operationslehze  be- 
handeln. 

Bis  zum  Spfttherbste  des  Jahres  1895  soll  das 
gesammte  Werk,  dessen  Erscheinen  man  naob  der 
1.  Lieferung  mit  grossem  Interesse  entgegensehen 
darf,  vollendet  vorliegen.  Bef.  wird  später  auf  den 
Inhalt  eingehen.     Die  Ausstattung  ist  vorzüglich. 

Arth.  Hoffmann  (Darmstadt). 

25.  Die  äussere  Untenaohimg  der  Gebären- 
den, aus  der  Universitäts- Frauenklinik  in 
Strassburg  i.  R ;  von  Dr.  Bobert  Müller- 
heim. Berlin  1895.  Oscar  Coblentz.  8.  86  S. 
mit  1  TafeL    (2  Mk.) 

AuchM.  tritt  in  seiner  kleinen  Schrift  für  mög- 
lichste Einschränkung  der  inneren  Untersuchung 
Gebärender  ein,  da  die  blosse  Inspektion  und  die 
äussere  Palpation  schon  weitgehende  Schlüsse  über 
den  Geburtsverlauf  erlauben.  IL  betrachtet  in  be- 
sonderen Abschnitten  die  Diagnose  der  Kindeslage, 
der  Ch:58sen-  und  Formverhältnisse  des  mütter- 
lichen Beckens  und  des  Placentasitzes. 

Wie  schon  früher  J.  Veit  (Jahrbb.  CCXXXTT. 
p.  57)  und  Andere,  stellt  auchM.  die  Forderung  auf, 
dass  erst  auf  eine  bestimmte  Indikation  hin  die 
innere  Untersuchung  gestattet  sei.    Indikationen 
sind  vonseiten  der  Mutter  gegeben,  wenn  bei  Erst- 
gebärenden der  Kopf  noch  nicht  eingetreten  ist, 
wenn    bei  Mehrgebärenden    trotz   stundenlanger 
Presswehen  der  Kopf  nicht  tiefer  tritt,  bei  abnormem 
Becken,  bei  Cervixdehnung,  bei  Blutungen  und  bei 
Eklampsie.     Von  Seiten  des  Kindes  dagegen  bei 
fehlerhafter  Kopfeinstellung,    bei   unregelmSssig 
werdenden  Herztünen,  bei  Nabdsdmurvor&ll,  bei 
Armvorfall,  bei  Meconiumabgang  bei  Sofaädellage 
ynd  bei  vorzeitigem  Blas^ispruBg.    Mit  letzterer 
Indikation  steht  M.  in  Widerspruch  mit  J.  Veit, 
der  bei  vorzeitigem  Blasensprung  nur  genaue  Ueber- 
wachung  d^  kindlichen  HerztOne  fordert,  eine 
innere  Untersuchung  aber  für  nicht  angezeigt  er- 
achtet.   Ausserdem  soll  nach  M.  noch  dann  inner- 
lich untersucht  werden,  wenn  es  trot^  sorgflUtiger 
äusserer  Palpation  nicht  gelingt,  Aufschluss  über 
die  Lage  des  Kindes  und  über  die  Form  des  Beckens 
zu  bekommen. 

Die  Art  der  Ausführung  der  zum  Theil  in  den 
Text  eingedruckten,  zum  Theil  auf  besonderer  Tafel 
beigegebenen  Abbildungen  lässt  Manches  zu  wün- 
schen übrig.     Arth.  Hoffmann  (Darmstadt). 

26.  Sohemata  mr  Bintragang  des  BeHnndes 
der  äoaseren  und  inneren  gebortahülf- 
liohenüntersaohung;  von  Dr.  Paul  StrasB- 
mann, AflsiatenziM^zt  m  der  gebortsli419*  u% 


tie  0 1>  b  1  d,  Geburti^fllfe  und  Gyn&kologia 


i03 


gyiikiAog.  Ünlv^räitiltapoliklmik  der  kOnigL 
Chaiitö  zu  Berlin.  Berlin  1896.  S.  Karger. 
Gr.  8.    (1  Mk.  60  Pf.) 

S  t  r.  hat  die  in  seiner  kOrzlioh  (Jahrbb.  CCXL VI. 
p.  214)  besprochenen  „Anleitung  zur  aseptischen 
Geburtshtllfe*'  angegebenen  und  empfohlenen  beiden 
Sdiemata  in  Form  eines  kleinen  Heftchens  zu- 
sammengestellt Schema  I  stellt  den  EOrperumriss 
dar  und  dient  zur  Eintragung  der  Form,  GMsse 
u.  8.  V.  des  Uterus,  sowie  zur  Mnzeichnung  der 
gefOhltenKindestheile  und  der  Herztöne.  Schema  11 
stellt  einen  Sagittalschnitt  durch  das  Becken  dar 
und  dient  im  Wesentlichen  zur  Eintragung  der 
Maasse  der  Conjugatae,  sowie  zur  Bezeichnung  des 
EopüBtandee  im  Becken. 

Die  Ton  Str.  gegebenen  Schemata  ermöglichen 
auf  einfache  Weise  die  Fudrung  des  geburtshülf- 
liohen  Befundes.  Nicht  allein  zu  Unterrichts- 
swecken, sondern  auch  zur  Selbstcontrolle  ist  ihre 
Benutzung  zu  empfehlen. 

Arth.  Hoffmann  (Darmstadt). 

27.  GebortshülfenndQyn&kologie.  IL  Band 
der  Arbeiten  aus  der  k.  Frauenklinik  in  Dres- 
den; von  Prof.  &.  Leopold.  Leipzig  1895. 
S.  HirzeL  Gr.  8.  YHI  u.  391  S.  mit  21itho- 
graph.  Tafehi,  12  Cunrentafeln  u.  37  Abbil- 
dungen.   (24  Mk.) 

Der  Torliegende  Band  reiht  sich  dem  kürzlich 
erschienenen  1.  Bande  der  Arbeiten  aus  der  k. 
Aanenklinik  zu  Dresden  (Jahrbb.  CCXL.  p.  267) 
würdig  an  und  giebt  ein  rühmliches  Zeugniss  für 
den  streng  wissenschaftlidien  Geist,  in  dem  L., 
gleich  seinem  Yorgftnger  F.  y.  Winckel,  das 
reiche  Material  der  Dresdener  Frauenklinik  nicht 
ailein  seinen  speeiellen  Schülern,  sondern  auch 
weiteren  Kreisen  nutzbringend  zu  machen  ver- 
stehl 

In  2  emküendm  Absehnütm  (p.  1 — 28)  be- 
Bprioht  L.  zxmfichst  die  Einrichtungen  der  k.  Frauen- 
Üinik,  den  Unterricht  der  Hebammenschülerinnen, 
den  Unterricht  der  Aerzte  und  theilt  die  Dienst- 
ordnungen für  Gebftrsaal  und  Wüchnerinnenabthei- 
hmg  ausführlich  mit  Die  in  ihrer  Art  einzig  da- 
stehende Dresdener  Anstalt  hat  dadurch,  dass  sie 
den  Ton  der  üniyersitftt  kommenden  jungen  Aerzten 
so  Torzügliche  Gelegenheit  zur  gründlichen  Weiter- 
ausbildung  in  Geburtshülfe  und  Gynflkologie  giebt, 
schon  viel  Segen  gestiftet ;  denn  mit  vollem  Becht 
sagt  L.,  dass  die  jetzige  Ausbildung  der  Studenten 
in  den  genannten  FSchem  an  den  Universitäten 
wegen  des  zu  grossen  Andranges  und  des  relativ 
zn  kleinen  Materials  gftnzlich  unzulfinglich  ist 
L  bezeiduiet  es  geradezu  als  ein  Unrecht,  das  an 
unseren  hülfesuchenden  Mitmenschen  begangen 
wird,  „dass  der  junge  Arzt  von  der  üniversitftt 
sofort  in  die  Privatpraads  hinaustreten  und  Geburts- 
kfilfe  treiben  darf,  mit  nichts  welter  ausgerüstet  in 
diesem  Jadie,  als  mit  den  an  ein  paar  Geburten 
Sssammdten  dürftigsten  Erfahrungen". 


In  den  weiteren  Abschnitten  werden  einzelne 
Gapitel  der  Geburtshülfe  und  GynSkologie  auf  Grund 
der  in  der  Dresdener  Frauenklinik  gemachten 
Beobachtungen  und  Erfahrungen  eingehend  be- 
sprochen. 

3)  Enffes  Becken  und  spontane  Oeburt;  von  Dr. 
W.  F  r  a  n  k  e  (p.  29 — 47.  In  französischer  Sprache 
abgedruckt:  Ann.  de  Gyn6col.  XlilTT.  Janv.  1895; 
vgl.  Jahrbb.  CCXLVII.  p.  160).  Zu  diesen  Unter- 
suchungen wurden  2512  Geburten  benutzt,  unter 
d^en  610  «»  24.8^/0  bei  verengtem  Becken  statt- 
fanden.  Von  den  genannten  610  Geburten  ver- 
liefen spontan  424  — >  69.5Vo;  operativ  entbunden 
wurden  140  Frauen  sa  22.95<»/o,  wfthrend  46  Ge- 
irrten ■*  7.53<^/o  nach  Anwendung  des  Eolpeu- 
rynters  beendigt  werden  konnten. 

Franke  kommt  zu  folgenden  Sdüüssen:  Die 
weitaus  meisten  engen  Becken  in  Dresden  gehüren 
der  Gruppe  des  allgemein  verengten  Beckens  an 
und  letzteres  beruht  vornehmlich  auf  Rhachitis. 
Bei  Erst-  und  Mehrgebärenden  kann  selbst  bei  einer 
Verengerung  des  geraden  Durchmessers  bis  zu  7  cm: 
Gonj.  Vera  die  Geburt  ohne  Hülfe  erfolgen.  Wenn 
der  anfEuigs  hochstehende  Kopf  immer  tiefer  rückt 
und  schliesslich  mit  seinem  grüssten  umfange  die 
Linea  innominata  passirt  hat,  kann  man  bei  nor- 
malem Befinden  der  Mutter  und  liBgelrechten  kind- 
lichen Herztönen  (abgesehen  von  den  seltenen 
Schwierigkeiten  im  Beckenausgange)  ruhig  ab-; 
warten,  ob  die  Geburt  ohne  Hülfe  beendet  wird ; 
dasselbe  gilt  für  Mehrgebfirenda  Bleibt  nach  voll- 
ständiger Ecüffiiung  des  Muttermundes  diese  Ein- 
stellung lange  aus,  so  soll  man  namentlich  bei  den 
stärkeren  Ghraden  der  Yer^gerung,  also  bei  7 — 8  cm' 
Conj.  Vera,  nicht  länger  warten,  um  den  für  die 
Wendung  und  Extraktion  günstigsten  Zeitpunkt 
nicht  etwa  zu  verpassen;  dieser  ist  gekommen, 
wenn  der  Muttermund  vüUig  erweitert  ist  und  die 
Fruchtblase  noch  steht  oder  eben  gesprungen  ist' 
Zum  Schutz  für  die  stehende  und  zum  Eksatz  für 
die  gesprungene  Fruchtblase  wird  bis  zur  vüUigen 
Erweiterung  des  Muttermundes  mit  Yorthetl  der 
Eolpeurynter  eingelegt  Betri^  die  Gonj.^vera 
mehr  als  8  cm,  so  kann  man  ruhig  dennatürlichen- 
Yerlauf  abwarten,  wenn  nur  festgestellt  wird;  dass 
sich  'kerne  fedsche  Einstellung  oder  andere,  das  Ab-' 
warten  des  Spontanverlaufes  verbietende  Gompli- 
kationen  ausbilden.  Eine  Gebärende  mit  engem 
Becken  soll  sich  von  AnÜEmg  an  unter  geordneter 
ärztlicher  üeberwachung  befinden. 

4)  Thffrieche  Wodienbetteeurven ;  von  G.  Leo- 
pold (p.  49 — 71).  Gestützt  auf  Beobachtungen 
an  mehr  als  10000  Wöchnerinnen  hat  L.  4 1  typische 
Temperatur-  und  Pulscurven  aufgestellt;  jede  ein- 
zelne dieser  Ourven  stellt  den  Ausdruck  einer 
grossen  Anzahl  gleicher  oder  wenigstens  fast  gleicher 
klinischer  Beobachtungen  dar.  L.  betrachtet  diese 
typischen  Wochenbettscurven  als  einen  äusserst 
wichtigen  und  werthvollen  Gegenstand  des  Unter- 
richts. Aus  der  Betrachtung  dieser  Curven  ergiebt 


104 


Leopold,  Oeburtahfllfe  und  Gjn&kologie. 


sich  nachL.  elneBeihe  von  Schlüssen,  von  welchen 
Bet  die  wichtigsten  im  Nachfolgenden  wieder- 
geben wilL 

Das  Wochenbett  der  ersten  12  Tage  ist  nur 
dann  ganz  normal,  wenn  die  Temperatur  leicht  um 
den  Querstrich  von  37.0«  spielt  (36.5— 37.5«)  und 
der  Puls  zwischen  60  und  80  verlAuft  Hierbei 
kann  von  Anfang  an  und  dauernd  die  Temperatur 
subnormal  (unter  37.0^)  und  der  Puls  sehr  ruhig 
und  niedrig  sein  (60).  Das  Schienengleis,  welohee 
hierbei  von  Puls  und  Temperatur  gezogen  wird, 
ist  ein  weitspiuriges.  Je  weiter  auseinander  die 
Schienen  parallel  laufen,  um  so  besser  die  Pro- 
gnose. Das  Schienengleis  kann  vom  1.  bis  9.  Tage 
divergirend  verlaufen  (Temperatur  subnormal.  Puls 
bis  42) ;  auch  da  ist  die  Prognose  sehr  gut 

L&ift  aber  das  Oleis  vom  1.  bis  9.  Tage  con- 
vergirend  (Temperatur  normal  oder  subnormal.  Puls 
langsam  kletternd  von  60  auf  90  oder  100),  so  ist 
die  Prognose  sehr  vorsichtig  zu  stellen.  Auf  alle 
Störungen  im  Wochenbett  antwortet  am  frühesten 
der  Puls,  dessen  Schwankungen  deshalb  eine  noch 
grössere  Beachtung  verlangen,  als  diejenigen  der 
Temperatur.  Bei  zu  frühem  Auf  setzen  im  Wochen- 
bett erhebt  sich  sofort  der  Puls  von  60  bis  auf  90 
und  100 ;  die  Temperatur  kann  ruhig  bleiben.  In 
den  Fällen  von  stärkerer  Anflmie  bewegt  sich  bei 
normaler  Temperatur  der  Puls  um  100  oder  wenig 
darunter;  das  Curvengleis  wird  also  engspurig. 
Tfiglich  unruhiger  Puls  bei  normaler  Wärme  ver- 
langt zunächst  eine  Untersuchung  der  äusseren 
Geschlechtsorgane,  die  Odematös  oder  durch  Sekret- 
verhaltung oder  tief  einschneidende  Nähte  leicht 
entzündet  sein  können ;  mit  Entfernung  der  Ursache 
wird  die  Curve  sofort  weitspurig.  Faulig  zersetzte 
Eihautreste  in  der  Uterushöhle  verursachen  uur 
ruhige  Erhebung  von  Puls  und  Temperatur;  sind 
die  fauligen  Hassen  durch  Scheidenausspülungen 
entfernt,  so  tritt  meist  schnelle  Beruhigung  ein. 

Die  plötzliche  spitze  Pulspyramide  bei  normaler 
Wärme  weist  unter  allen  Umständen  auf  das  Ein- 
dringen fremdartiger  Elemente  in  das  Blut  hin.  In 
hohem  Orade  chaiakteristisoh  ist  in  solchen  VäUen, 
aber  namentlich  in  allen  FäUen  von  Infektion,  das 
Yorausklettem  des  Pulses  vor  der  Erhebung  der 
Temperatur.  Von  grösster  Wichtigkeit  ist  deshalb 
namentlich  auch  bei  den  Wochenbetten  in  der 
Privatpraxis  die  sorgfältigste  Aufzeichnung  nicht 
allein  der  Temperatur,  sondern  vor  Aliens  des  Pulses. 
Bufen  zurückgebliebene  und  faulig  zersetzte  Eihaut- 
reste  hohes  Fieber  (39.0«  und  130  Puls)  hervor,  so 
hilft  zum  sofortigen  AbfiEdl  desselben  am  besten 
eine  unter  allen  Cautelen  vorgenommene  Uterus- 
ausspülung mit  2proc.  CarboUösung. 

Streptokokken  bewirken  einen  plötzlichen  Aus- 
bruch von  schwerem  Fieber  unter  sofortiger  Stö- 
rung des  Allgemeinbefindens.  Der  Puls  ist  vorher 
unruhig,  er  eilt  der  Temperatur  voraus,  Schüttel- 
frost kann  fehlen.  Das  Fieber  kann  an  jedem  be- 
liebigen Wochenbettstage,  selbst  erst  am  9.  Tage 


auftreten  und  ist  immer  sehr  ernst  aufzufassen,  da 
es  binnen  48  Std.  zum  Tode  führen  kann.  Zu 
frühes  Aufsetzen  im  Bett  oder  zu  frühes  Aufstehen 
kann  durcdi  in  Scheide  und  Collum  befindliche 
pathogene  Keime,  die  sdion  in  der  Schwangersdiaft 
eingedrungen  sind,  sofort  schwerste,  ja  tödtliche 
Erkrankung  nach  sich  ziehen.  Ist  während  der 
Entbindung  das  septische  Qift  im  Körper  weit  vor- 
gedrungen, so  ist  die  sorgfältigste  Beinigung  wäh- 
rend und  nach  der  Entbindung  gegen  das  Oift 
meist  machtlos  und  der  Körper  erliegt,  wenn  er 
nicht  genügenden  Widerstand  besitzt  und  etwa 
therapeutisch  zu  sehr  auf  ihn  losgestürmt  wird, 
wohl  immer  der  Vergiftung.  Lässt  sich  ein  un- 
ruhiger Puls  im  Wochenbette  bei  ruhiger  Tempe- 
ratur nicht  recht  erklären,  so  muss  die  Wöchnerin 
auf  Thrombose  sorgfältig  untersucht  werden.  Seiten- 
stechen ist  bedenklich;  noch  schlimmer  blutiger 
Auswurf.  Aufsitzen  oder  gar  Aufstehenlassen  ist 
dann  geradezu  ein  Verbrechen.  Plötzlicher  Tod 
kann  noch  nach  3  wöchigem  fieberlosen  Verlaufe 
durch  Embolie  erfolgen. 

5)  Thxtmhose,  JMngensmboUe  und  ptötxUeher 
Tod;  von  Dr.  Mahler  aus  Budapest  (p.  72—120). 
Nach  M.  liegt  der  Schwerpunkt  der  Prophylaxe 
der  Lungenembolie  in  der  rechtzeitigen  Diagnose 
der  Thrombosa  Im  Anschlüsse  an  die  Mittheiluiig 
von  22  eigenen  theils  geburtahfllflidien ,  theils 
gynäkologischen  Beobachtungen  bespricht  M.  ein- 
gehend die  Symptome  der  Thrombose  und  hebt 
besonders  die  schon  im  vorigen  Absdmitte  an- 
gedeutete Wichtigkeit  der  ganz  oharakteristischen 
Puls-  und  Temperaturcurve  hervor.  In  einer  typi- 
schen Thrpmbosencurve  geht  der  Puls  bei  voll- 
kommen normaler  Temperatur  in  die  Höha  Die 
Steigerung  dauert  an,  während  sich  die  Temperatur 
in  den  alten  Bahnen  bewegt  Erscheint  Oedem, 
wird  ein  thrombotischer  Strang  fühlbar  oder  tieten 
Lungensymptome  auf,  so  erreicht  die  Pulssteige- 
rung ihren  Höhepunkt  und  mitunter  schnellt  zu 
gleicher  Zeit  auch  die  Temperatur  in  die  Höhe, 
Während  in  den  nächsten  Tagen  aber  die  Tempe- 
ratur abfällt,  bleibt  der  Puls  noch  tagelang  hoch. 
Als  weitere  Symptome  erwähnt  M.  den  Kopf- 
schmerz, der  oft  sehr  zeitig  auftritt,  und  ausserdem 
die  bekannten  reissenden,  ziehenden  Schmenea 
entlang  der  Venen  der  Beine. 

Prophylaktisch  zur  Verhütung  der  drohenden 
Lungenembolie  ist  am  wichtigsten  vollkommene 
Buhe  der  Wöchnerin  und  hierbei  am  besten  hori- 
zontale Lage.  Zur  Bestimmung  des  Zeitpunktes, 
wann  eine  Frau,  bei  der  die  Symptome  der  Throm- 
bose oder  capiUären  Lungenembolie  bereits  ab- 
gelaufen sind,  das  Bett  verlassen  kann,  giebt  den 
einzig  richtigen  Uaassstab  die  Beschaffenheit  des 
Pulses.  Das  Sinken  der  Pulszahl  zeigt,  dass  die  Cir- 
kulationsverhältnisse  sich  bessern  und  die  Throm- 
ben und  Emboli  resorbirt  oder  organisirt  wecdeiL 

6)  Zur  Lekrs  von  der  Lebensikätighmi  unxeiiig 
geborener  menschlicher HrüdUe ;  von  Dr.  EarUud 


Leopold,  Qeburtslifilfe  und  Öy näkologid. 


105 


ans  Lachen  bei  Si  Gallen  (p.  121—150).  J.  stellt 
32  FSlle  ans  der  Literatur  zusammen  und  theilt 
weiterhin  7  in  Dresden  beobachtete  Fälle  mit 
Auf  Qrond  dieses  Materials  werden  die  Lebens- 
dauer und  die  verschiedenen  Lebenserscheinungen 
des  Fötus  dargelegt;  letztere  betreffen  die  Herz- 
tfafttigkeit,  die  Athmung,  die  Bmfthrung,  den  Winflnss 
von  Temperatnryerftnderungen,  den  Bewegungs- 
apparaty  die  Sensibilität  und  das  Wachsthum. 

J.  kommt  zu  folgenden  Resultaten:  Die  frühst- 
geborenen  Früchte,  die  am  Leben  erhalten  worden 
sind,  entstammen  der  20.  Schwangerschaftswoche. 
Herzthätigkeit  ist  schon  in  der  3.  Woche  der  embryo- 
nalen Entwiokelung  beobachtet  worden,  spontane 
Lungenathmung  und  Herzthätigkeit  bei  einer  Frucht 
aus  der  18.  Woche.  Motilität  und  Sensibilität  sind 
schon  lange  vor  dem  ersten  Athemzuge  yorfaanden. 
Die  Yerdauungsthätigkeit  kann  von  der  20.  Woche 
an  in  sehr  seltenen  Fällen  im  Gange  bleiben ;  sie 
ist  jedoch  nicht  hinreichend,  um  genügend  kräftige 
Oxydation  und  damit  Wärmeproduktion  zu  unter- 
halten. Es  ist  deshalb  Wärmezufuhr  von  aussen  eine 
der  wichtigsten  Bedingungen  für  dasFrühgeborene, 

1)  Die  Diagnose  des  Phusentaaüxes  inder  Schwan' 
gerschaft  und  während  dar  Otbu/ri;  von  G.  Leo* 
pold  (p.  151—166).  L.  giebt  2  Tabellen  über 
die  Diagnose  des  Plaoentasitzes ;  die  erste  umfasst 
45  Fälle  von  conservativem  Kaiserschnitt,  die  zweite 
12  Operationen  nach  Porro.  36mal  entsprach 
die  vorher  gestellte  Diagnose  genau  dem  Befunde, 
2mal  dagegen  nicht. 

Der  Verlauf  der  Tubdn  bietet  nach  L.'s  Er- 
fahrungen ein  sicheres  Eriterium  für  den  Sitz  der 
Plaoenta.  Wenn  die  Tuben  auf  der  Yorderwand 
der  Gebärmutter  hin  convergirend  verlaufen,  sitzt 
die  Nachgeburt  hinten;  laufen  de  aber  an  den  bei- 
den Seitenkanten  der  Gebärmutter,  also  ziemlich 
parallel  der  Längsachse  des  Körpers  (die  Frau  un 
Liegen  gedacht),  so  sitzt  die  Plaoenta  vom. 

8)  TJeber  Verletzungen  der  Nabelschmirgeßsse 
bei  spontaner  Oeburi.  Tod  desKindes;  von  G.Leo- 
pold (p.  167—172).  L.  theüt  folgenden  Fall  mit 

26j8hr.  Zweitgebärende.  Letzte  Regel  Mitte  Ootober 
1884.  Wehenbeflina  am  22.  JoH  1885,  Mittags  12  ühr ; 
Nachmittags  um  3  Uhr  BlasenspraDg  miter  aUmähliohem 
AbfluBS  des  mit  Blut  vermischten  Fmohtwassers.  Am 
23.  Juli,  Morgens  4^4  Uhr,  waren  die  seither  deatlichen 
Herztöne  plötzlich  verschwunden ;  wegen  Enge  desMatter- 
mnndes  Irotzdem  abwartendes  Yerhidten.  Bei  der  letz- 
ten Untersuchung  gingen  ca.  100  g  dunklen  dickflüssigen 
Biateeab.  Mitta^4V4Uhr  sponttme  Geburt  eines  todten 
ausgetragenen  Kindes.  Die  Placenta  folgte  1  Std.  später 
spontan,  sie  war  Ton  ringförmiger  Gestalt,  durch  eine 
doppelte  Eihautbrücke  in  2  fast  gleich  srosse  Theile  ge- 
trennt: Plaoenta  bipartita,  Insertio  velamentosa.  Der 
GeÜssverlai^  in  den  Eihfiaten  (Abbildung)  war  ganz 
eigenthümlich;  bei  dem  frühzeitigen  Einreissen  der  Ei- 
häute wurde  zunächst  einer  der  verschiedenen  Zweige 
der  im  weiten  Bogen  yerlaufenden  Nabelschnurarterien 
mit  getröfEan.  Später  hat  sich  der  Biss  über  alle  Yer- 
zweignncea  der  Nabdschnurarterie  fortgesetzt,  hat  die 
Yene  mit  durchrissen  und  in  Folge  dessen  hat  das  Kind 
allmählich  so  viel  Blut  verloren,  bez.  so  wenig  bekom- 
men, dasB  es  vor  der  Geburt  absterben  musste. 

Med.  Jahrbb.  Bd.  248.  Hft.  1. 


9)  Die  Dauererfolge  der  txiginaien  Totalexstir" 
pation  des  Uterus  wegen  Careinoms  und  die  Ver-- 
hütung  der  Beddive;  von  G.  Leopold  (p.  175 — 
227).  L.  berichtet  über  164  hierher  gehörige  in 
der  Zeit  vom  October  1883  bis  October  1892  ope- 
rirte  Kranke;  von  diesen  waren  späterhin  nicht 
mehr  za  ermitteln  3,  bald  nach  der  Operation  sind 
10  nnd  späterhin  an  anderen  ELrankheiten  11  ge- 
storben. Von  den  übrig  bleibenden  140  Frauen 
starben  an  Beddiven  50  «-  35.7% ;  es  lebten  noch 
Anfang  März  1893  90  «-64.8%.  Die  50  anBed- 
diven  Verstorbenen  lebten  nach  der  Operation  noch 
3  Monate  bis  5  Jahre  4  Monate,  im  Durchschnitt 
19.7  Monate.  Von  den  90  nodi  Lebenden  litten 
schon  an  Becidiven  16,  wfthrend  74  noch  gesund 
waren.  Von  104  Operirten  lebten  noch  lAnger  als 
2  Jahre  pcst  operat  58 -i- 55.7%,  von  84  Iftnger 
als  3  Jahre  45  —  53.5<^/o,  von  61  länger  als  4  Jahre 
38  —  62.3%,  von  47  Iftnger  als  5  Jahre  29  — 
61.7%,  von  33  Iftnger  als  6  Jahre  22  —  66.6%, 
von  21  länger  als  7  Jahre  16  —  76.1%,  von  8 
Iftnger  als  8  Jahre  6  —  75.0%. 

L.  hebt  hervor,  dass  das  Carcinom  nicht  etwa 
wieder  kommt,  sondern  es  ist  schon  oder  noch  da; 
man  hat  es  unabsichtlich  und  unbewusst  stehen 
gelassen.  Auch  bei  kleineren  Krebsen  kOnnen  schon 
sehr  weitreichende  Ausläufer  vorhanden  sein,  deren 
Endpunkte  unberechenbar  sind;  selbst  bei  sehr 
weiter  ümschneidung  ist  die  Exstirpation  deshalb 
doch  ungenügend.  L.  legt  bei  der  Totalexstirpar* 
tion  wegen  Krebses  den  Schwerpunkt  auf  folgende 
drei  Punkte :  1)  möglichst  früh  zu  operiren,  2)  den 
Uterus  so  weit  wie  irgend  möglich  entfernt  vom 
Scheidentheile  und  von  den  Seitenkanten  aus- 
zulösen und  3)  vor  Beginn  der  Operation  alles  car« 
cinomatöse  Gewebe  gründlichst  zu  entfernen  und 
während  der  Operation  peinlichst  darauf  zu  achten, 
dass  Krebsbrei  und  -Saft  weder  die  Wundfiftchen 
überrieseln,  noch  in  sie  hineingeschmiert  werden. 

10)  Die  operative  Behandlung  der  Uterusmyome 
durch  vaginale  Totaiexsürpation ;  von  Dr.  Berner, 
3.  Assistenzarzt  (p.  228 — 258).  Die  vaginale  Total- 
exstirpation  ist  unbedingt  angezeigt:  1)  Wenn  nach 
Erschöpfung  aller  anderen  Mittel  der  wachsende 
Tumor  solche  Blutungen,  Schmerzen,  Druckerschei- 
nungen oder  entzündliche  und  degenerative  Ver- 
änderungen darbietet,  dass  Gesundheit  und  Leben 
bedroht  erscheinen,  2)  wenn  nach  genauer  Unter- 
suchung in  der  Narkose  sich  die  Eierstöcke  als 
entzündet  und  für  die  Castration  zu  fest  verlöthet 
herausstellen,  3)  wenn  der  allgemeine  Zustand  der 
Kranken  für  eine  Laparotomie  zu  bedenklich  ist. 
Die  durch  die  vaginale  Operation  zu  entfernenden 
Myome  dürfen  nicht  grösser  als  ein  Kindskopf  sein. 
Bei  zu  enger  Scheide  empfiehlt  sich  ihre  tiefe 
Spaltung  durch  einen  nach  dem  Tuber  ischii  ge- 
richteten linkseitigen  Längsschnitt 

Leopold  h&lt  streng  darauf,  dass  unmittelbar 
nach  Eröüünung  der  Kapsel  und  Freilegung  des 
Myoms  zunächst  jeder  Flüssigkeitserguss  auf  daa 

14 


106 


Leopold,  Geburtahdlfe  und  Gynäkologie. 


SorgfiUtigBte  mit  Gazetupfern  aufgefangen  wird 
und,  wenn  etwa  sohon  der  Douglas'sche  Baum  er- 
öffnet sein  sollte,  die  beiden  Eapselwftnde  mit  zwei 
Muxeux'Bßheii  Zangen  so  fest  an  das  Scheiden- 
gewQlbe  herangezogen  werden,  dass  jedes  Eindrin- 
gen von  Flüssigkeit  yerbindert  wird.  Femer  wird 
eine  Yerunreinigung  der  operirenden  Finger  o.  s.  w. 
mit  Darminhalt  als  äusserst  missUch  streng  ver- 
mieden; die  erste  der  von  Leopold  Operirten 
ist  der  Eothinf  ektion  erlegen. 

Berner  beriditet  schliesslich  über  48  F&lle; 
während  auf  die  ersten  21  Operirten  3  Todesfälle 
kommen,  sind  die  nachfolgenden  sämmtlich  ge- 
nesen, so  dass  30  Operirte  nach  einander  geh^t 
entlassen  werden  konnten. 

11)  Ueiber  vaginale  Totahocsiirpaiion  des  Uterus 
und  der  Adnexe  wegen  schwerer  chronischer  Erkran- 
kungen derselben;  von  G.Leopold  (p.259 — 293). 
Die  Entfernung  der  chronisch  schwer  erkrankten 
inneren  weiblichen  Geschlechtsorgane  von  der 
Scheide  aus  hat  L.  37mal  vorgenommen ;  sämmt- 
liche  Operirte  ausser  einer  sind  genesen.  Die  erste 
am  13.  Januar  1886  von  L.  wegen  jahrelang  be- 
stehender chronischer  Entzündungen  der  gesamm- 
ten  Beckenorgane  ausgeführte  vaginale  Totalexstir- 
pation  war  eine  vollkommen  überlegte  und  ziel- 
bewusste;  es  war  dies  nach  L.  auch  die  erste 
Totalexstirpation,  die  aus  diesem  Grunde  überhaupt 
ausgeführt  wurde,  und  mit  ihrem  guten  Ablauf 
war  die  Anzeige  zur  Inangriffnahme  gleicher  und 
ähnlicher  Erkrankungen  für  künftige  Fälle  be- 
gründet. 

Als  Yortheile  der  vaginalen  Totalexstirpation 
ist  Folgendes  anzuführen :  1)  Die  vollständige  Ent- 
fernung der  erkrankten  Organe  ohne  Zurücklassung 
des  noch  entzündeten  und  weitere  Beschwerden 
verursachenden  Uterus.  2)  Die  Wundhöhle  be- 
findet sich  an  der  tiefsten  Stelle  der  Bauchhöhle 
und  bietet  damit  von  selbst  die  beste  Möglichkeit 
der  Drainage.  3)  Das  Operationsfeld  kann  jeder 
Zeit ,  auch  bei  Frauen ,  die  nicht  geboren  haben, 
vollkommen  zuganglich  gemacht  werden,  selbst 
bei  Starkeren,  bis  zur  Eindskopfgrösse  gediehenen 
Anschwellungen  der  Tuben  und  Ovarien.  4)  Das 
Fehlen  der  Bauchwunde  und  die  Vermeidung  eines 
späteren  Bauchbruches.  5)  Die  Operation  ist  bei 
Weitem  nicht  so  gefährlich  als  die  Laparotomie. 

Zum  Schlüsse  weist  L.  einen  historischen  Ein- 
wurf Landau 's  (BerL  klin.  Wchnschr.  XXXL  24. 
1894)  zurück,  der  P 6 an  die  Priorität  der  Indika- 
tionstellung zur  vaginalen  Totalexstirpation  des 
Uterus  und  der  Adnexe  wegen  schwerer  chronischer 
Erkrankungen  zugeschrieben  hat 

12)  Zur  TbtalexsürpaUan  des  Uterus  mit  Ent- 
fernung grosser  Scheidenlappen  ufegen  Tbta^nvkq^ 
des  Uterus;  von  Dr.  J.  Wolf  f  aus  Kiew  (p.  294— 
306).  Die  vaginale  Exstirpation  des  Uterus  muss 
nach  W.  als  ultimum  refugium  angesehen  werden: 
1)  wenn  die  Beschwerden  sehr  gross  sind  und  andere 


Heilmethoden  erfolglos  waren  oder  sicher  erfolglos 
sein  werden,  2)  bei  starker  seniler  Atrophie  der 
Schleimhaut  oder  bei  starker  Hypertrophie,  3)  wenn 
der  Uterus  wegen  übermässiger  Dehnung  seiner 
Ligamente  jedes  Haltes  im  Becken  beraubt  ist 
und  nach  Beposition  ohne  jede  Anstreng^ing  der 
Bauohpresse  sofort  wieder  hervortritt,  4)  bei  wogen 
Schwellung  des  Uterus  oder  wegen  Beokenverwach- 
sungen  nicht  reponiblem  Prolaps,  5)  bei  CompU* 
kation  mit  Garoinom  oder  Hyom,  selbst  wenn  das 
letztere  keine  Beschwerden  madit,  da  der  Uterus 
durch  die  Geschwulst  schwerer  und  so  die  Aussicht 
auf  definitive  Heilung  durch  die  üblichen  plasti- 
schen Operationen  noch  geringer  wird. 

Die  Operation  wurde  von  Leopold  ISmal 
ausgeführt ;  von  den  Operirten  starben  bald  nach 
der  Operation  3.  Der  Dauererfolg  konnte  von 
14  am  Leben  gebliebenen  Operirten  bei  12  fest- 
gestellt werden ;  alle  befinden  sich  wohl,  ohne  Be- 
schwerden und  bei  guter  Arbeitsfähigkeit. 

13)  Die  Wiederhersteüung  des  vöUig  xerrissenen 
Dammes  und  Afters  (Buptura  perinei  eon^Maf, 
I^vktoperineoplasHky  dargestelU  auf  Orund  von  105 
Operationen;  von  Q.  Leopold  und  J.  Wohle 
(p.  307—336).  Sämmtlidie  105  Operationen  be- 
treffen Frauen,  bei  denen  der  Sphincter  ani  und 
ein  Theil  desMastdarmrohres  mit  eingerissen  war; 
unter  89  Fällen  war  der  Riss  nur  8mal  bei  spon- 
taner Geburt,  dagegen  llmal  bei  der  Ehctraktion 
des  nachfolgenden  Kopfes  und  70mal  durch  die 
Zange  entstanden.  Praktisch  von  hohem  Literesse 
ist,  dass  also  in  79^/o  aller  Fälle  die  Zange  Ursache 
dieser  schweren  Dammverletzung  war;  es  bestätigt 
dies  den  nur  zu  wenig  bekannten  Erfahrungsatz, 
dass  die  Zange  die  blutigste,  d.  h.  die  am  meisten  ver- 
wundende iJler  geburtshülflichen  Operationen  ist 

li.  u.  W.  kommen  auf  Grund  ihrer  Erfahrungen 
zu  dem  folgenden  Ergebniss :  „Die  Anfriachungs- 
methode  mit  Aussohneidung  allen  Narbengewebes 
schafft  in  natürlichster  Weise  die  Wundverhältnisse, 
wie  sie  beim  frischen  Risse  entstanden  sind.  Drm- 
seitige  Naht  nach  der  Sdieide,  dem  Darme  und 
dem  Damme  zu,  namentlich  aber  die  Naht  des 
Sphincter  ani  sind  nothwendig  zur  Erzielung  guter 
Dauererfolge.    Nichtresorbirbares  Nahtmaterial  ist 
dem  resorbirbaren  vorzuziehen.    Tiefe,  unter  der 
Wundfläche  hindurchgeführte  Dammanker,  welche 
jeden  todten  Baum  ausschalten,  geben  Sicherheit 
für  festen  Aufbau  des  Dammes.    Gute  Vorberei- 
tung und  peinliche  Nachbehandlung  sind  noth- 
wendige  Vorbedingungen  zur  Erzielung  glatter  Hei- 
lung." 

14)  Ueiber  primäres  Tubeneardnom ;  von  Dr. 
Pearne  (p.  337—350).  P.  theilt  einen  neaen 
Fall  von  primärer  maligner  Erkrankung  der  Tube 
mit  Es  handelte  sich  um  eine  56jähr.  Frau;  der 
Tumor  wurde  durch  Laparotomie  entfernt,  glatte 
Heilung,  nach  %  Jahl:  kein  Reddiv.  Der  Tomor 
war  20  cm  lang,  8  cm  dick,  wurstartig  geformt  und 
erwies  sich  mikroskopisch  als  Tubencaicinom. 


Abel,  Mikroskop.  Technik  u.  s.  w.  —  van  Moorsei,  Farametritis  purulenta. 


107 


F.  stellt  aus  der  Literatur  8  Fftlle  von  prim&rem 
Tabencardiioin  tabellarisoh  zusammen.  Die  pri- 
mftren  oaroinomatöeen  Affektionen  der  Tube  sind 
nach  F.  entstanden  durch  maligne  Degeneration 
früher  bestehender  gutartiger  Papillome. 

15)  Ueber  EnudeaUon  txm  Myomen  aus  dem 
ichwangeren  üterue;  von  Dr.  Lange  (p.  361 — 
360).  L.  theilt  mnen  Fall  mit,  in  dem  ein  flaust- 
grosses  Myom,  das  der  TrSgerin  erhebliche  Be- 
schwerden verursachte,  im  6.  Monate  der  Schwan- 
gerschaft aus  der  vorderen  Uteruswand  mit  Erfolg 
exstirpirt  wurde,  ohne  dass  die  Schwangerschaft 
eine  Unterbrechung  erlitt 

Von  den  31  bisher  bekannten  FUlen  entfiallen 
23  auf  die  letzten  10  Jahre  und  8  auf  das  vorher- 
g^ende  Jahrzehnt  In  letzteren  8  FUlen  ging  5mal 
die  Fracht  und  3mal  auch  die  Mutter  zu  Grunde. 
Günstiger  gestaltete  sich  der  Erfolg  der  im  letzten 
Jahrzehnt  Operirten ;  hier  ging  in  23  Fällen  9mal 
die  Frucht  und  4mal  auch  die  Mutter  zu  Grunde. 

DieOeeichtspimkte,  welche  die  Operation  auch 
ohne  bestehende  Indicatiovitalis  räthlich  erscheinen 
lassen,  li^;en  einmal  in  der  Stärke  der  Beschwer- 
den der  Kranken  und  der  dadurch  bedingten  Stö- 
rung des  Berufs  und  des  ganzen  Befindens,  anderer- 
seits in  den  Gefahren,  die  mit  der  Geburt  selbst 
und  mit  der  Leitung  der  Nachgeburtsperiode  bei 
Anwesenheit  selbst  kleinerer  GeschwtQste  ver- 
knüpft sein  können. 

16)  Zur  Heüimg  von  ürekrbaudhdeckenfisteln 
und  von  Haeenscheidenfisteln  durch  die  Sectio  äUa; 
von  Dr.  Buschbeck,  2.  Assistenzarzt  (p.  361 — 
376).  Für  umfangreiche,  ungünstig  gelegene,  mit 
ihrer  Umgebung  unbeweglich  verwachsene  Maseru 
seheidenfisteln  bedeutet  das  Verfahren  von  Tren- 
delenburg (Jahrbb.  CCXXVI.  p.  42),  die  Fistel 
in  Beckenhochlagerung  nach  Sectio  alta  von  der 
Blase  ans  zur  Vereinigung  zu  bringen,  einen  grossen 
Fortschritt    B.  theilt  2  EtUle  mit 

L  Fall.  Hohe,  unbewegliche  Blasengebärmutter- 
Boheidenfistel  mit  fistulösem  Oanee  naoh  der  Sohamfoge 
und  cariöser  Zerstörung  dieser.  Seotio  aLta.  Aussohiu- 
tnng  dieser  Fistel  mit  Vemähung.  Bildung  einer  neuen, 
Ueineren  Blase.    Genesung. 

2,  FaU.  unbewegliche  Oebärmutterblasenscheiden- 
fisteL  Sectio  alta.  Anfrisohung  durch  Spaltung  des 
inneren  Fistelrandes  in  zwei  Wundlappen.  Yem^ung 
in  zwei  Etagen.    Genesung.    Continenz. 

Fernerhin  berichtet  J3.  über  2  FSlle  von  Ureter- 
hauehdeekenfietel. 

L  FaU,  Myomectomia  eztraperitonaealis.  Absohnü- 
nmgdes  rechten  Ureters.  Ureterbauchdeckenfistel.  Ein- 
heilung  des  centralen  Ureterendes  in  die  Blase  erfolglos. 
Nephrektomie.    Genesung. 

2.  Fall.  Myomektomie  mit  eztraperitonäaler  Stiel- 
bdumdlung.  Ureter-Bauohdeckenfistel.  Plastische  Ver- 
bindung des  centralen  Ureterendes  mit  der  Harnblase 
durch  wiederholte  Operationen.    Genesung. 

Im  2.  Falle  war  es  also  gelungen,  durch  eine  Ver- 
einigung des  centralen  Ureterendes  mit  der  durch  Sectio 
alta  ordneten  Blase  eine  neue  Verbindung  herzustellen 
und  die  Er.  mit  Erhaltung  der  Niere  dauernd  zu  heilen. 

17)  Kurzer  Bericht  über  1000  Laparotomien; 
Ton  0.  Leopold  (p.  377—391).    L.  giebt  eine 


G^esammtäbersicht  über  1000  von  ihm  ausgeftlhrte 
Laparotomien;  dabei  sind  insgesammtlSSOperirte 
gestorben.  Unter  den  1000  Laparotomien  'waren 
373  OvariotomiennndParovariotomien,  191  Castra- 
tionen,  106  Myotomien,  59  Kaiserschnitte,  55  Extra- 
uterinschwangerschaften,  58  maligne  ErkiankangMi 
des  Peritonaeom,  34  Ventrofixationen,  36  Probe- 
indsionen,  14  Nabel-,  bez.NetzbrQche  und  10  Ope- 
rationen nach  Freund.  Von  den  133  Todes- 
fällen kommen  auf  Rechnung  der  Operation  nur 
65,  imd  zwar  bei  den  ersten  500  Laparotomien 
41  <—  8.2%,  bei  den  letzten  500  Laparotomien 
dagegen  nur  24  -»  4.8<^/^ 

Auf  Orund  seiner  eigenen  Erüsübürongen  stellt 
L.  zum  Schlüsse  für  Diejenigen,  welche  Laparo- 
tomien vornehmen  wollen,  „einige  goldene  Begeln'^ 
auf,  die  den  Operateur,  die  Kranke,  die  Assistenz 
und  die  Desinfektion  betreffen. 

Arth.  Hoffmann  (Darmstadt). 

28.  Die  mlkroakoplBdhe  Technik  und  Dia« 
gnofltik  in  der  gynikologischen  Praida. 

F^  Studirende  und  Aerxte;  von  Dr.  Karl 
Abel  in  Berlin.  Berlin  1895.  Aug.  Hirsch- 
wald. Qu  8.  Vm  u.  108  S.  mit  39  AbbUd. 
im  Text  '  (3  Hk.) 

Die  nükroskopische  Diagnostik  hat  inderOynA- 
kologie  nachgerade  eine  so  hohe  Bedeutung  erlangt, 
dass  ein  dieses  Thema  eingehend  behandelndes  Werk 
unstreitig  einem  Bedürfoisse  entspricht  Schon  aus 
diesem  Grunde  ist  das  Erscheinen  dieses  Waldey  er 
zugeeigneten  Werkes  mit  Freuden  zu  begrüssen. 

Im  1.  Abschnitte  bespricht  A.  die  Gewinnung 
des  Untersuchungmaterials  und  dessen  weitere 
technische  Behandlung;  der  2.  Abschnitt  behandelt 
die  eigentliche  Diagnostik  mit  ganz  besonderer  Be- 
rQcksichtigung  auch  der  normalen  Verhältnisse. 

Es  liegt  in  der  Natur  der  Sache,  dass  die  Be- 
sprechung der  hier  in  Betracht  kommenden,  grossen- 
theils  noch  im  Flusse  befindlichen  Fragen  nicht 
eine  völlig  gleichmfissige  sein  kann;  trotzdem  wird 
das  empfehlenswerthe  Buch  sicher  seinen  Zweck 
erfüllen  und  nicht  allein  dem  Anfänger  ein  guter 
Leitfaden  sein,  sondern  audi  dem  Fachgenossen 
Anregung  zu  weiterer  Mitarbeit  auf  diesem  prak- 
tisch so  wichtigen  Gebiete  geben. 

Die  Ausstattung  des  Werkes  ist  gut;  die  Aus- 
führung iet  nicht  schematisirten  Abbildungen  vor- 
züglich. Arth.  Hoff  mann  (Darmstadt). 

29.  Casnistisöhe  Beitrige  aar  Farametritis 
pnmlenta;  von  Dr.  Adolphus  Carolus 
Maria  van  Moorsei,  Officier  vanGezond- 
heid  2.  Beg.  Huzaren.  Jena  1895.  Gustav 
Fischer.  Gr.  8.   70  S.    (2  Mk.) 

van  M.  theüt  9  eigene  Beobachtungen  von 
abscedirender  Farametritis  mit  Das  Leiden  war 
fast  stets  puerperaler  Natur  und  wurde  durch  In- 
cision  und  Drainage  des  Abscesses  zur  Heilung 
gebracht  In  einem  Falle  enthielt  der  Abscess  nicht 
weniger  als  15  Liter  ßiter. 


108 


Lepage.  —  Flatau.  —  Eisoh.  —  Schütz. 


Im  Ansöhluss  hieran  bespricht  van  M.  die 
Therapie  dieser  Erankheit  ProphylaiktiBch  wird 
die  Bedeatnng  der  aseptischen  Leitung  der  Geburt 
und  des  Wochenbetts  betont  Ist  trotzdem  eine 
puerperale  Infektion  zu  Stande  gekommen,  so  em- 
pfiehlt van  M.  die  Ton  van  der Mey  angewandte 
Therapie:  Ulcera  puerperalia  werden  aufgesucht, 
mit  Sublimatlösung  gereinigt  und  mit  reiner  Tinct 
jodi  gepinselt  Bei  fortdauerndem  Fieber  wird  der 
Uterus  mit  2^/sproc.  CarboUOsung  ausgespült  und 
dann  die  Uterusmucosa  mit  Tinct  jodi  bestrichen, 
van  der  Mey  will  mit  diesem  Verfahren  in  man- 
chen Fällen  sehr  schwerer  Infektion  überraschende 
Resultate  erzielt  haben. 

Ist  eine  Parametritis  aufgetreten,  so  empfiehlt 
van  M.  zunSchst  antiphlogistische  Behandlung  mit 
Eisblase  und  innerlich  Darreichung  von  AlkohoL 
Ist  die  Exsudation  zum  Stehen  gekommen  und  das 
Fieber  verschwunden,  so  ist  die  Resorption  durch 
heisse  Yaginaldusohen,  Olycerintampons,  Priess- 
nitz'sche  Einwickelungen  und  eventuell  Ichthyol- 
glycerintampons  anzustreben.  Die  Behandlung  der 
in  Vereiterung  übergegangenen  Parametritis  be- 
steht in  der  Entleerung  und  ausreichenden  Drainage 
des  Absoesses.  Haben  sich  im  Beckenbindegewebe 
zahlreiche  kleinere  und  grössere  Eiterhöhlen  ent- 
wickelt, so  kommt  nach  van  H.  auch  die  „Hyster- 
ectomie  vaginale  par  morcellement'^  nach  P 6 an  in 
Betracht  Arth.  Hoffmann  (Darmstadt). 

30.  Fonotionnement  de  la  maiaon  d'iooonohe« 
menta  Baadelooqne,  cUnique  de  Ja  famfU 
dingte  par  leprof,  Adolphe  Pinard;  parle 
Dr.  0.  Lepage.  Ann6e  1894.  Paris  1895. 
0.  SteinheiL  4.   100  pp. 

Im  Berichtsjahre  1894  wurden  in  der  Klinik 
Baudeloque  2137  Frauen  entbunden,  in  44  Fällen 
handelte  es  sich  um  Aborte.  Todesfälle  waren  im 
Ganzen  9  zu  verzeichnen ;  davon  4  in  Folge  von 
Sepsis,  3  in  Folge  von  Eklampsie,  1  Frau  starb 
plötzlich  vor  jedem  Eingriff  in  Folge  von  Eztra- 
uterinschwangerschaft  und  1  weitere  Frau  starb 
im  7.  Monat  der  Schwangerschaft  in  Folge  von 
Nephritis.  Von  wesentlichen  Operationen  wurden 
die  nachfolgenden  ausgefOhrt:  57  Zangenextrak- 
tionen, 42  Extraktionen  am  Beckenende,  3mal  Ein- 
leitung der  künstlichen  Frühgeburt,  7  Baseotripsien, 
21  Symphyseotomien,  1  Operation  nach  Porro, 
2  Laparotomien  und  1  Elytrotomie  wegen  Extra- 
uteringravidität, 15  innere  Wendungen,  2  Embryo- 
tomien  und  34  Plaoentalösungen. 

Ueber  die  am  meisten  interessirende  Operation, 
die  Symphyseotomie,  hat  P  i  n  a  r  d  an  anderer  Stelle 
(Jahrbb.  CCXLYIL  p.  160)  ausfOhrlich  berichtet, 
80  dass  hierauf  das  Referat  verwiesen  werden  kann. 

Arth.  Hoffmann  (Darmstadt). 

31.  Die  Betroflezio  uteri  und  ihre  Behand- 
lung ;  von  Dr.  S.  F 1  a  t  a  u  in  Nürnberg.  Leip- 
zig 1805.  CG.  Naumann.  El.  8.  55 S.  mit 
24  AbbUd.  im  Text    (1  Mk.) 


Das  vorliegende  Heft  der  „HedicinisdKen  Biblio- 
thek für  praktische  Aerzte"  giebt  einen  guten  üeber- 
bUok  über  die  Behandlung  der  Betroflexio  uteri; 
sowohl  die  Pessarbehandlung,  als  auch  die  zur 
Heilung  der  Betroflexio  vdgesolilagenen  und  an- 
gewandten Operationen  werden  eingehend  bespro- 
chen. Von  den  vaginalen  Methoden  zieht  FL  die 
Yaginoflxatio  Hackenrodt's,  von  den  abdomi- 
nalen dagegen  die  Yentrofixatio  Olshausen's 
vor.  Er  spaltet  bei  letzterer  Operation  zur  Ver- 
meidung von  Bauchhemien  die  Bauchdeoken  1  om 
links  von  der  Linea  alba  durch  den  Musculus  reotus; 
bei  adhäsiven  Betroflexionen  macht  FL  den  Uterus 
durch  Zeireissung  der  Verwachsungen  in  Narkose 
beweglich  und  heftet  ihn  erst  am  Tage  darauf  an 
die  Bauöhwand.  Zur  Untersuchung  hält  FL  die 
Tkttre-JBhmctt'sche  Bank  für  am  G^ignetsten. 

Arth.  Hoffmann  (Darmstadt). 

32.  nie  Sterilität  des  Weibes;  von  Dr. 
E.  Heinrich  Eisch.  2.,  wesentlich  ver- 
mehrte Aufl.  Wien  u.  Leipzig  1895.  Urban 
u.  Schwarzenberg.  Gr.  8.  VI  u.  447  S.  mit 
59  in  den  Text  gedruckten  Holzschnitten. 
(8Mk.) 

Im  Vergleich  mit  der  ersten  Auflage,  hat  die 
vorliegende  zweite  sehr  betrSchtlich  an  Umfang  zu- 
genommen. Es  rührt  dies  im  Wesentlichen  daher, 
dass  das  Gapitel  von  der  Sexualempfindung  der 
Frau,  sowie  das  von  der  durch  den  Mann  verschul- 
deten Sterilität  (Impotenz;  Azoospermie,  gonor- 
rhoische Infektion)  viel  eingehendere  BespreohuDg 
gefunden  hat ;  ausserdem  wird  in  der  2.  Auflage 
auch  die  ÜE^niltative  Sterilität  und  die  „operati?e" 
Sterilität  ausführlich  abgehandelt 

Auf  Orund  reicher  eigener  Elrfahrung  und 
gründlicher  Literaturstudien  hat  E.  es  verstanden, 
die  so  überaus  mannigfaltigen,  für  die  Sterilität 
des  Weibes  bedeutungsvollen  Momente  unter  einem 
grossen Qesichtspunkte  zusammenzufassen,  sodass 
das  Studium  des  vorliegenden  Werkes  nicht  nur 
für  den  speciellen  Fachmann,  sondern  auch  fOr 
den  praktischen  Arzt  von  Interesse  sein  wiri 
Besonders  werthvoll  sind  die  beigefögten,  auck 
die  älteren  Veröffentlichungen  einschliessenden 
Literaturverzeichnisse. 

Arth.  Hoffmann  (Darmstadt). 

33.  Handbaoh  der  Massage;  von  Emil  Eleen. 
Autorisirte Uebersetzung von Qust.  Schütz. 
2.  vermehrte  Auflage.  Leipzig  1895.  Qwrg 
Thieme.   Gr.  8.  VII  u.  332  S.    (6  Mk.) 

Die  Veränderungen  der  neuen  Auflage  beziehen 
sich  nur  auf  Zusätze,  die  die  Fortschritte  der  Spedai- 
Wissenschaft  während  der  letzten  5  Jahre  nOthig 
machten.  Weit  wichtiger  als  diese  Vennehmog 
erscheint  das,  was  geblieben  ist  und  was  den  grossen 
Werth  des  Buches  bedingt  Frei  von  jeder  Partei- 
lichkeit der  Specialisten  ist  es  der  erßihrene  und 
vielseitige  Arzt,  der  in  ausflihrlicher)  aber  nidit 


Lorenz,  Angeborene  Httftverrenkung.  —  Wehmer,  Schulgesundheitspflege. 


W9 


ermQdender  Darstellung  eine  üebersicht  über  die 
Wieeenschaft,  Technik  und  Anwendung  der  Massage 
giebt  Die  wohlthuende  Objektivität,  mit  der  Indi- 
kationen und  Gontraindikationen  einander  gegen- 
übergestellt werden,  kann  dazu  beitragen,  das  gegen 
die  Massage  immer  noch  vielerorts  vorhandene  Mjss- 
trauen  zn  verringern.  YieUeicht  vermisst  der  An- 
fltaiger  erlftntemde  Abbildungen,  wie  siez. B. Hof fa 
in  seiner  kifrzen  Anleitung  aufgenommen  hat.  Dieser 
Mangel  ist  durch  die  sicher  richtige  Ansicht  ver- 
anlasst, dass  die  Massage  überhaupt  nicht  nur  nach 
einem  Buch  zu  erlernen  ist  Dafür  ist  dem  Praktiker 
gewiss  die  Binschiebung  von  Krankengeschichten 
in  den  Text  willkommen. 

Das  Buch  kann  jedem  aufs  WArmste  empfohlen 
werden,  der.  sich  über  den  heutigen  Stand  der 
Massagekunst  unterrichten  und  für  einzelne  Fülle 
mner  Praxis  einen  zuverUssigen  Bathgeber  haben 
wilL  Yulpius  (Heidelberg). 

34.  Pathologie  und  Therapie  der  angebe« 
renen  Hüftverrenknng ;  von  A.  Lorenz. 
Wien  u.  Leipzig  1895.  Urban  u.  Schwarzen- 
berg.  8.  Ym  u.  420  S.  mit  64  Holzschn. 
(8Mk.) 

Diese  Monographie  vereinigt  und  vervollständigt 
die  bisher  vorliegenden  Veröffentlichungen  von  L. 
über  dieLuxatio  coxae  congenita.  Die  von  keinem 
anderen  erreichte  Summe  eigener  praktischer  Er- 
&hning,  die  fleissige  Verwerthung  und  die  sach- 
liche Kritik  der  Literatur  verleihen  dem  Buch  einen 
hchea  Werth,  das  durch  die  anregende  Schreib- 
weise nicht  nur  den  Specialarzt  zu  fesseln  vermag. 

In  einer  Beihe  von  Capiteln  wird  die  Fülle  des 
StofiFes  untergebracht.  Die  paihologiache  ÄncUomie 
eeßiat  durch  die  zahlreichen  Autopsien  in  vivo,  die 
L.  zur  Verfügung  stehen,  eine  beträchtliche  Be- 
reicherung. Insbesondere  fSrderfc  das  Studium  der 
Muskulatur  die  Erkenntniss  rationeller  Therapiid. 
Sorgfältigst  und  dabei  keineswegs  ermüdend  wird 
die  Symptomatologie  des  Leidens  gegeben. 

Die  Besprechung  der  Diagnose  und  ühter- 
suehung  verräth  den  gewiegten  Praktiker,  die  Dar- 
stellung der  Äetiologie  bekundet  das  eingehende 
kritische  Studium  der  aufgestellten  Theorien.  L. 
nimmt  neben  originärer  Bildungshemmung  das 
relativ  häufige  Vorkommen  von  Fällen  an,  in  denen 
mechanische  Einflüsse  zur  Subluxation,  Belastung 
oder  Muskelwirkung  später  zur  völligen  Luxation 
führen. 

Besonders  interessant,  weil  durchaus  neu,  ist 
die  Beschreibung  der  operatwen  Behandkmg,  ins- 
besondere nachL.'s  eigener  Methode,  die  sich  durch 
absolute  Muskelschonung  auszeichnet  und  durch 
allmähliche  manuelle  oder  maschinelle  (Extension- 
Bchraube)  Muskeldehnung  der  künstlich  ausgeho- 
benen Pfanne  den  luxirtenEopf  gegenüberzustellen 
sucht  Aus  den  100  beigegebenen  Kranken- 
geschichten und  den  rückhaltlos  berichteten  guten 
und  schlechten  Erfahrungen  gewinnt  L.  Aufschluss 


über  IndikationsteUfmg  (Alter  von  4 — 8  Jahren  das 
geeignetste)  und  Endresultat,  dessen  Güte  zum 
grossen  Tbeil  von  der  ausdauernden  Naehbehand' 
htng  abhängig  ist  Die  Mortalität  beträgt  0<>/o,  Anky- 
losenbUdung  trat  3mal,  Eiterung  Imal  ein.  Beluxa- 
tion  nach  hinten  wurde  3mal,  nach  vorne  12mal 
beobachtet 

Besonders  hervorzuheben  ist,  dass  L.  trotz 
dieser  Erfolge  den  Werth  der  mechanischen  Behandr 
Jung  nicht  unterschätzt,  vielmehr  ausführlichst  die 
verschiedenen  imblutigen  Methoden  erOrtert  und 
eigene  Bemühungen  in  dieser  Richtung  in  Aussicht 
stellt  Dass  er  diesen  Vorsatz  ausgeführt,  beweist 
seine  jüngste  Mittheilung  im  Centr.-BL  f.  Gfadr.  XXII. 
33.1 895.  V  u  1  p  i  u  s  (Heidelberg). 

35.  Gnmdriss  der  Schnlgesandheitapflege 
unter  Zugnmdelegung  der  für  Preasaen 
gültigen  Bestimmungen;  vonBeg.-  u.Med.- 
Bath  Dr.  R  Wehmer  zu  Coblenz.  Berlin 
1895.  R.  Schötz.  ör.  8.  Vm  u.  159  S. 
(3Mk.) 

Von  den  zahlreichen,  dieSchulhygieine  behan- 
delnden Lehrbüchern  und  Grundrissen  unterschei- 
det sich  die  Wehmer 'sehe  Schrift  vor  Allem 
dadurch ,  dass  ihre  Grundlage  und  ihr  Gerüst  die 
für  Preussen  maassgebenden  gesetzlichen  und  recht- 
lichen ,  ihrem  Wortlaut  nach  angeführten  Bestim- 
mungen bilden.  Ihnen  sind  von  W.  Zusätze  ange- 
fügt, die  von  der  k.  wissenschaftlichen  Deputation 
für  das  Medicinalwesen  gut  geheissen  wurden. 
Liefert  das  Buch  dadurch  den  Beweis ,  wie  man  in 
den  leitenden  Kreisen  aufs  Eifrigste  bestrebt  ist, 
die  neueren  Forschungsergebnisse  der  Hjgieine 
auch  für  die  Schule  zu  verwerthen,  so  giebt  der 
übrige  Inhalt  in  klaren  Sätzen  Aufschluss  über  alle 
in  Betracht  kommenden  Fragen.  Der  erste  Theü 
behandelt  ^^  Sckulhafus  und  dessen  J^'nrM^t4n^en. 
Nach  allgemeinen  Gesichtspunkten  für  Baustelle 
und  Bauplan  bespricht  W.  Baumaterialien  und 
Herstellung  des  Schulhauses ,  ferner  die  baulichen 
Einrichtungen  der  Söhulzimmer,  wobei  ländliche 
und  städtische  Schulen  unterschieden  werden ,  da 
ja  an  die  letzteren  besonders  bezüglich  der  Heizung, 
Lüftung  und  künstlichen  Beleuchtung  grössere 
Anforderungen  gestellt  werden.  Die  fürSubsellien 
wichtigen  Grundsätze  werden  eingehend  erörtert. 
Es  folgen  dann  Regeln  über  Beinigung  der  Schul- 
zimmer, ein  Anhang  über  Arbeitszimmer  in  Alum- 
naten, schliesslich  werden  die  Verkehrsräume  und 
Lehrerwohnungen  noch  berücksichtigt.  Von  den 
Nebenanlagen  finden  Abtrittsgebäude ,  Turnhallen, 
Wirthschaftsanlagen,  Wasserversorgung  und  Bade- 
einrichtung besondere  Besprechung.  Der  xioeHe 
TheU  giebt  Anleitung  für  die  gesundheitsgemässe 
EHheihmg  des  Schulunterrichts.  Von  den  zahl- 
reichen Capiteln,  die  diesen  Theil  bilden,  seien 
besonders  hervorgehoben  die  über  die  E[leidung 
der  Schüler ,  über  den  ünterrichtsplan ,  über  die 
Leibesübungen,  über  Lese-,  Schreib-  und  Zeichen« 


110 


Burgerstein  u.  Netolitzky,  Handbacb  der  Schulhygiene. 


Unterricht ,  über  die  hAasliohen  Arbeiten  und  die 
Ueberbürdung,  über  private  Nebenbeschäftigung, 
über  Sohulstrafen  und  über  Dispensation.  Der 
drüte  Theü  behandelt  die  Oesundheüstörungm  der 
Schüler,  und  zwar  bespricht  W.  zunächst  diejenigen 
Krankheiten)  die  durch  Schädlichkeiten  der  Schule 
und  ihrer  Einrichtungen  hervorgerufen  werden, 
femer  die  ansteckenden  Krankheiten,  die  durch 
die  Schule  leicht  verbreitet  werden,  und  endlich  die 
plötzlichen  Unglücksfälle  der  SchtUer  und  die  erste 
Hülfdeistung  bei  ihnen. 

Da  das  vorliegende  Buch  die  Lehren  derSchul- 
hygieine  in  weitere  Kreise  tragen  will,  so  ist  es 
allgemein  verständlich  gehalten  und  vermeidet 
noch  ungelöste  wissenschaftliche  Fragen. 

Die  Beichhaltigkeit  des  gebotenen  Stoffes,  die 
Zusammenstellung  der  gesetzlichen  Bestimmungen, 
vor  Allem  aber  die  praktischen  Batschläge,  dieW. 
ertheilt,  werden  das  Buch  Jedem,  dem  die  Schul- 
gesundheitspflege am  Herzen  liegt,  werthvoll 
machen ,  besonders  auch  dem  Aerzte ,  der  ja  oft 
genug  zu  Schule  und  Schülern  in  Beziehung  tritt 

Fioker  (Breslau). 

36.  Handbnoh  der  Sohulhygiene;  bearbeitet 
von  Dr.  Leo  Burger  stein,  Oberrealschul- 
Prof.  in  Wien  und  Dr.  Aug.  Netolitzky, 
k.  k.  Ssterr.  Yice-Sekretär  im  Minist,  d.  Innern 
in  Wien.  [16.  Lief,  von  Th.Weyrs  Handb. 
d.  Hygiene.]  Jena  1895.  Qust.  Fischer.  4. 
429  S.  mit  154  AbbUd.  im  Text  (10  ML 
50  Pf.,  im  Abonn.  8  Mk.) 

Wie  an  dem  bekannten  trefiOichen  Werke  von 
Eulenberg  u.  Bach,  das  wesentlich  daspreus- 
sische  Schulwesen  zum  Ausgangspunkte  nahm, 
haben  an  diesem  in  erster  Linie  auf  Oeeterreich  sich 
beziehenden,  aber  auch  die  YerhSltnisse  zahlreicher 
anderer  Länder  berücksichtigenden  verdienstvollen 
Werke  Schulmann  und  Arzt  gemeinsam  gearbeitet 
Burgerstein  hat  die  Hygieine  des  Schulbaues 
und  Schulunterrichtes,  Netolitzky  die  körper- 
liche Erziehung  der  Schuljugend,  die  Beziehungen 
bestimmter  Krankheiten  zur  Schule  und  den  arzt- 
lichen Dienst  in  der  Schule  behandelt  Jedem 
Capitel  ist  ein  Literaturverzeichniss  beigefügt  Die 
vortreffUchen  Holzschnitte  sind  mit  einer  Ausnahme 
neu,  zum  Theil  nach  anderen  angefertigt  und  ab- 
sichtlich möglichst  klein  gehalten,  um  den  Baum 
für  die  Darstellung  nicht  zu  sehr  zu  verkleinem. 
Auf  eine  Darstellung  der  Geschichte  der  Schul- 
hygieine,  wie  solche  sich  z.  B.  bei  Eulenberg 
und  Bach  findet,  wurde  verzichtet,  die  ganze 
Arbeit  möglichst  allgemeinverständlich  und  für  den 
praktischen  Gebrauch  eingerichtet 

Aus  der  Darstellung  der  Hygieine  des  Schul- 
baues,  die  in  der  üblichen  Weise  disponirtist,  seien 
die  durch  Abbildungen  erläuterten  Beeinflussun- 
gen der  Schulzimmer  durch  die  Sonnenstrahlen 
hervorgehoben.  Hiemach  geben  die  Vff.  den  süd- 
lichen und  östlichen  Lagen  den  Vorzug.     Beson- 


derer Werth  wird  auf  das  Füllmaterial  der  Zwiadien- 
decken  gelegt.  Recht  eingehend  werden  die  Grund- 
risse kleinerer  Schulhäuser  in  NorddeutscUand, 
Belgien,  Frankreich,  England  u.  s.  w.  geschildert 

Aus  dem  Abschnitte  über  Sehulbänkß  seien  die 
durch  eine  Tabelle  näher  erläuterten  Ergebnisse 
über  die  1888  vom  Wiener  Qemeinderaths-Präsi- 
dium  veranlasste  Schulbank -Expertise  angeführt 
Zahlreiche  Schulbänke  sind  abgebildet,  zum  Theil 
mit  Bchematisch  eingezeichneten  unbekleideten 
Körpern,  an  denen  die  Stellung  des  Hüftgelenks 
zur  Wirbelsäule  besonders  deutlich  gemacht  wird. 
Dankenswerth  sind  die  Abbildungen  moderner 
Wandtafeln,  bei  denen  eine  Lageveränderung  er- 
möglicht wird. 

Bei  der  OtiAekuchiung  werden  die  gewöhn- 
lichen Loch- und  Schnittbrenner  verworfen,  dagegen 
das  ^tier^sche  Glühlicht  und  dieBegenerativbrenner 
empfohlen.  Für  Beleuchtung  mit  Petroleumlampen, 
wie  solche  an  kleinen  Orten  gel^entlich  nicht  zu 
vermeiden  sein  dürfte,  werden  wichtige  Oebrauchs- 
regeln  gegeben. 

Eingehend  sind  VenHkUion  und  Heboung  be- 
handelt Bei  der  Lokalheizung  wird  abgesehen  von 
den  Mddinger-QeSssi  und  anderen  FüUöfen  besonders 
der  neuen  Gasöfen  gedacht  Unter  den  Central- 
heizungen  wird  als  beste  Heizart  die  Warmwa8se^ 
Niederdrackheizung  mit  freistehenden,  wenig  Was- 
ser enthaltenden  Säulenöfen  und  ununterbrochenem 
Betriebe  bezeichnet  Die  Dunstluftheizung  sei  aber 
da  vorzuziehen,  wo  man  das  materielle  OpCar  des 
continuirlichen  Betriebes  nicht  bringen  wolle,  zumal 
die  Anlagekosten  geringer  seien. 

Für  das  Ablegen  der  Oberkkider  werden  überall 
Yorrichtungen  oMsserhalb  der  Schulzimmer  ge- 
wünscht, auch  die  Zweckmässigkeit  des  Vorhanden- 
seins besonderer  Waschräume  wird  betont  Von 
Sdhulbädem  sind  verschiedene  Einrichtungen  mit 
ihren  Grundrissen  beschrieben. 

Ein  recht  kurzer  Theil  befasst  sich  mit  den 
Iniematen,  wie  sie  besonders  in  England  und  Frank- 
reich, in  Deutschland  nur  vereinzelt  bestehen;  von 
Wichtigkeit  sind,  abgesehen  von  besonderen  Er- 
holungs-  und  Krankenräumen,  besonders  die  Schlaf- 
säle. Auch  auf  Tagesordnung  und  Yerpfiegong 
wird  eingegangen. 

Aus  dem  driäen  Theile,  Hygieine  des  üfUer' 
richts  undHygieineunUrnchi,  sei  u.  A«  ein  Abschnitt 
über  den  Stundenplan  und  seine  Beeinflussung 
durch  Einführung  der  mitteleuropäischen  Zeit, 
femer  einer  über  die  Pausen  und  die  Frage  einer 
längeren  Mittagspause  hervorgehoben.  Im  Ganzen 
wird,  wo  die  Hauptmahlzeit  am  Spätnachmittage 
eingenommen  wird,  ein  ungetheilter  Unterricht 
mehr  empfohlen. 

üeberaus  eingehend  wird  von  den  verschieden- 
sten Gesichtspunkten  aus  die  Frage  der  Steil-  und 
Schrägschrift  behandelt  und  schliesslich  zu  Gunsten 
der  ersteren,  wenigstens  für  die  untersten  Klassen, 
entschieden.    Yon  den  DmcksQhriften  wird  die 


Bau-  und  WolmungslLygieiie. 


111 


Lateinsduift  mehr  als  die  Frakturschrift  im  Druck 
irie  in  der  Schrift  empfohlen.  Nicht  recht  erfind- 
lich erscheint  es,  weshalb  der  Handfertigkeits- 
untenicht  unter  dem  wenigstens  im  Deutschen 
Beiche  fast  unbekannten  dfinischen  Ausdrucke 
,^öjd"  abgehandelt  wurde.  Auch  lifitte  wohl  der 
sehr  yerdienstvoUen ,  besonders  durch  Prof.  W. 
Qoetz  hervorgerufenen  mustergültigen  Einrich- 
tungen in  Leipzig  gedacht  werden  können. 

Alis  dem  Abschnitte  über  Strafen  sei  hervor- 
gehoben, wie  körperliche  Strafen  nur  für  besonders 
rohe  Kniaben,  z.  B.  bei  frecher  Widersetzlichkeit, 
zugelassen  werden  soUen. 

Mit  grosser  Mässigung  sind  die  Forderungen 
bezüglich  eines  Hygieineunterrichtes  gestellt:  Un- 
terricht in  der  Schtdhjgiehie  für  die  Lehramts- 
candidaten  der  Mittelschulen  (Qymnasieni  Beal- 
Bdiulen  u.  s.  w.),  alle  2 — 3  Jahre  Vorlesungen 
der  Universitätsdocenten  über  allgemeine  Hygieine 
f^  Stodirende  aller  Fakultäten  (Referent  möchte 
Mer  an  ein  vor  zwei  Jahrzehnten  vielbesuchtes 
und  beliebtes  Golleg  seines  verewigten  Lehrers 
C.  Beclam  in  Leipzig  erinnern);  dagegen  wird 
ein  obligatorischer  Hygieineunterricht  für  die 
Mittelschüler  (Gymnasiasten)  als  nicht  erforderlich 
bezeichnet 

Der  vierte  (wie die  folgenden)  von  Netolitzky 
bearbeitete  Theil  „Die  körperUche  Erziehung  der 
Sekuljugend'%  giel^  einen  kurzen  üeberblick  über 
die  historische  Bntwickelung  des  Turnens,  geht 
aber  auch  kurz  auf  die  modernen  Schulspiele, 
Wandern,  Eislaufen  u.  dgl.  ein.  Sehr  wahr  sagt 
dabei  N.:  „Der  Jugend  sollte  das  Turnen  nicht 
verkümmert  werden  durch  Pedanterie  und  nicht 
erschwert  durch  die  vielen  Gomplikationen  und 
Commandos ,  welche  ein  um  so  grösseres  Missbe- 
hagen an  den  Turnübungen  erzeugen ,  wenn  der 
lebhafte  gesunde  Schüler  inHeih  und  Glied  warten 
muss,  bis  20 — 30  Vordermänner  die  trockne 
üebung  gemacht  haben.^' 

Der  jfunfte  Theil  behandelt  in  einer  durch- 
weg die  neuesten  Forschungen  berücksichtigenden 
Weise  die  Erankheüen  und  Krankheüxusiände  in 
ihren  Bexiiehungen  zur  Schule.  Hierbei  sind  in 
dankenswerther  Weise  die  G^esetzgebungen  der 
wichtigstai£ulturstaaten  benutzt,  so  dass  ein  sehr 
vielseitiges  Bild  gerade  über  diese  wichtige  Ange- 
legenheit und  ihre  praktischen  Folgerungen,  z.  B. 
in  Ausführung  der  Desinfektionen,  Ausschliessung 
der  ansteckenden  Kranken  und  ihrer  gesunden 
Gesohvrister  vom  Schulbesuche  gegeben  wird.  Das 
Kapitel  über  Pocken  bringt  in  beredten  Zahlen- 
Übersichten  den  Beweis  für  die  segensreichen  Fol- 
gen der  Impfung  und  Wiederimpfung. 

Aus  der  an  die  Infektionskrankheiten  ange- 
schlossenen Schilderung  der  Schulkrankheiten  im 
engeren  Sinne  sei  als  bedeutungsvoll  die  Frage 
von  der  üeberbürdung  hervorgehoben.  Mit  Recht 
wird  dabei  die  Einschiebung  von  sachgemäeeen 
Turnstunden  zwischen  wissenschaftliche  Stunden 


empfohlen  und  der  unsinnige  Musikunterticht  (zu 
Hause)  für  unmusikalische,  „eine  Qual  für  die 
Mitmenschen'S  ebenso  an  den  Pranger  gestellt,  wie 
zeitvergeudendes  Strafnachsitzen  und  geisttödtende 
Strafarbeiten. 

Der  Scfdusstheü  des  Werkes  betrifft  den  ärxi- 
liehen  Dienst  in  der  Schule,  gegen  den  neben  päda- 
gogischen und  finanziellen  Gründen  besonders  Be- 
denken hinsichtlich  der  Autonomie  der  Gemeinden 
geltend  gemacht  wurden.  Der  Kampf  um  die  ärzt- 
liche Schulaufsicht ,  besonders  in  Berlin ,  Breslau 
und  Norwegen  wird  näher  geschildert  Als  ihren 
Zweck  bezeichnet  Netolitzky,  Sorge  zu  tragen, 
dass  für  die  Jugend  aus  der  Schule  keine  Schädi- 
gungen erwachsen  und  sie  an  Körper  und  Geist 
gleichmässig  gedeihe.  Die  Aufsicht  soll  durch 
einen  unabhängig  und  dauernd  angestellten  Arzt 
ausgeübt  werden,  wozu  in  erster  Linie  die  Amts- 
ärzte geeignet  seien.  Nach  Schilderung  der  that- 
säohlichen  Verhältnisse  in  13  verschiedenen  Staaten 
werden  die  Aufgaben  des  Schularztes ,  zu  denen 
auch  die  Ertheilung  des  Unterrichtes  in  der  Hy- 
gieine gehören  würde,  näher  geschildert 

In  üblicher  Weise  ist  dem  empfehlenswerthen 
Buche  ein  alphabetisches  Sachregister  beigefügt. 

R  Wehmer  (Coblenz). 

ST.Baa-nndWohnangshygiene.  Allgemeiner 
TheU;  bearbeitet  von  Dr.  H.  Albrecht,  Dr. 
M.  Kallmann,  Prof.  F.  Hüppe,  Chr. 
Nussbaum,  Dr.  A.  Oldendorff,  K 
Bosenboom,  Dr.  Stubben,  Prof.  L. 
Weber,  Dr.  A.  Wernich.  [14.  Lief,  von 
Th.  Weyl's  Handb.  d.  Hygiene.]  Jena  1895. 
Gust  Fischer.  4.  138  S.  mit  37  Abbild« 
(4  Mk.  50  Pf.,  im  Abonn.  3  Mk.  60  Pf.) 

In  der  vorliegenden  1.  Lieferung  der  Bau- 
hygieine  hat  San.-Rath  Dr.  A.  Oldendorff  in 
Berlin  zunächst  den  Einflues  der  Wohnung  auf  die 
Oeeundheü  auf  Grund  statistischer  Unterlagen  über 
Sterblichkeit  in  Städten,  auf  dem  Lande  und  in 
besonders  gedrängt  bewohnten  Stadttheilen  erörtert 

Dr.  H.  Alb  recht  in  Gross-Lichterfelde  ver- 
fasste  das  Capitel  „Wohnungeetatieiik  und  Woh» 
nungsenquetef' ,  bespricht  zunächst  die  Methoden 
der  Erhebung  unter  Anführung  entsprechender 
Zählarten  und  hierauf  die  Ergebnisse  bereits  vor- 
liegender Zählungen,  Behausungziffer,  Wohnungs- 
dichtigkeit u.  s.  w.  Hieraus  folgert  er  die  auch  von 
Socialpolitikem  anerkannte  Thatsache,  dass  für 
die  gering  bemittelten  Klassen  (Arbeiter,  kleinere 
Handwerke,  kleine  Beamten,  einige  Theile  des 
Mittelstandes)  eine  Wohnungsnoth  besteht,  die  an 
einzelnen  Orten  dringender  Abhülfe  bedarf. 

Prof.  L.  Weber  in  Kiel  behandelt  diejBsfeucft- 
tung  vom  physikalischen  Standpunkte :  Nach  Be- 
sprechung des  Wesens  des  Lichtes,  seiner  Wirkung 
auf  Gesundheit,  seiner  zerstörenden  Kraft  für  ge- 
wisse Bakterien  und  der  Lichtforderung  der  Hygieine 
behandelt  er  in  eingehender  Weise  die  verschie- 


112     Dreyfus,  Epidemiologisclie  fieobaohtangen.  —  6oZ|  Söcialismas  a.  fievölkerongafrage. 


denea  Methoden  der  Lichtmessung  unter  AnfQh- 
rung  entsprechender  Formehi,  Beibringung  von 
ziffermftsdgen  Yersuchsergebnissen  n.  dgL  Ein 
2.  Abschnitt  befiasst  sich  mit  Sonnen-  und  Tages- 
licht, seiner  EinfQhrang  in  die  Häuser  (Baam- 
winkel,  Fensterlage  und  -Grösse,  Vorhänge)  und 
mit  den  im  Interesse  der  Schule  vorgenommenen 
Messungen  von  H.  L.  C  o  h  n.  Die  hierauf  folgende 
Besprechung  der  künstlichen  Beleuchtung  berück- 
sichtigt zunächst  die  hygieinischen  Anforderungen 
an  künstliche  Lichterzeugung  und  erörtert  hierauf 
unter  näherer  Anführung  der  betreffenden  Yer- 
suchsergebnisse  die  Yerbrennungsprocesse,  welche 
bei  der  künstlichen  Beleuchtung  mitwirken,  sodann 
das  elektrische  licht,  die  Ausbreitung  des  Lichtes 
der  künstlichen  Lichtquellen,  Lampenglooken  und 
bringt  schliesslich  eine  interessante  Yergleichung 
der  verschiedenen  künstlichen  Beleuchtungsarten 
mit  ihren  Yorzügen  und  Nachtheilen. 

Der  letzte  Theil  dieser  Lieferung  „Die  Qas" 
beleuehhmg^'  ist  vom  Ingenieur  K  Bosenboom 
in  Eiel  bearbeitet  Einleitend  weist  Dieser  darauf 
hin,  dass  das  in  Amerika  viel  verbreitete  billige 
Wassergas  deshalb  in  Europa  nicht  verbreitet 
wurde,  weil  die  hierbei  erforderlichen  Earburirungs- 
mittel,  Petroleum,  Gasolin  u.  dgL  erst  über  See 
eingeführt  werden  müssen,  daher  zu  theu^r  seien. 
Hierauf  werden  die  Fabrikation  des  Steinkohlen- 
gases mit  ihren  Gefahren  beschrieben,  weiter  die 
Gasrohrleitungen,  ihre  Gefahren  und  Gasverluste 
durch  Undichtigkeit  und  alsdann  werden  die  ver- 
schiedenen Gaslampen,  besonders  die  Regenerativ- 
lampen, auch  ihre  Benutzung  zur  Yentilation  ge- 
schildert und  endlich  wird  der  optische  Wirkimgs- 
grad  von  Oellampen,  Petroleum,  Kerzen,  Gas-  und 
elektrischem  Licht  verglichen. 

Ein  Anhang  befasst  sich  mit  der  Yerwendung 
des  Stemkohkngases  ais  Hmmütel,  einschliesslich 
der  Bade-  und  Eoch-Gasöfen  und  Abbildung  ver- 
schiedener Ofenformen,  ferner  mit  den  Apparaten 
zur  Gewinnung  keim&eien  Wassers  und  mit  Gas- 
kraftmaschinen. 

Literaturverzeichnisse  sind  den  einzelnen  Arbei- 
ten, ein  gemeinsames  alphabetisches  Register  der 
Lieiferung  am  Schlüsse  beigegeben. 

R.  Wehmer  (Coblenz). 

38.  EpidemiolQgisohe  Beobaohtmigen  aas 
München  für  den  Zeitraum  1888 — 1882 ; 
von  Dr.  M.  D  r  e  7  f  u  s.  München  1895.  J.  F. 
Lehmann.   28  S.    (1  Mk.) 

Das  statistische  Material  beruht  auf  den  wöchent- 
lichen Anzeigen,  die  von  fast  sAmmtlichen  Mün- 
chener Aerzten  erstattet  werden. 


Die  Erkrankungs-  und  TodesfiQle  an  Miuam  in 
der  Beriohtszeit  vertheilen  sich  folgendermaasaen: 

erkrankt      gestorben    ^l^ 
0—  1  Jahr    1162  269  23.15 


5—10 
über  10 


8002 
6890 
1060 


363 

38 

3 


4.54 
0.55 
0.28 


17114      673      3.93 

Es  traten  4  Epidemien  auf,  deren  Höhepunkte 
12 — 15  Monate  auseinanderlagen,  ihre  mittlere 
Dauer  betrug  l^j^  Monate.  Die  meisten  EUle 
fielen  auf  Winter  und  Frühling,  die  wenigsten  auf 
den  Herbst 

Für  den  Eeuchhustm  ergaben  sich: 

erkrankt      gestorben    ^^«'/^ 


0—  1  Jahr    1211 

1—  5    ,       3976 
,       1913 

211 


243 
201 
8 


? 


20.07 
5.06 

0.42 


5-10    , 
über  10    , 

7311  453  6.19 

Winter  und  Frühling  lieferten  die  meisten  FUla 
An  Diphiherie  und  Or(mp  waren 

erl«ackt      gestorben    ««torbe« 
0—  1  Jahr      230  166  72.17 


1—  5 

5—10 

10—20 

über  20 


3910 
4191 
2477 
2477 


1050 
384 
371 
15  { 


26.85 
9.16 

1.09 


13285  1652  12.44 

Die  Diphtherie  hat  gegen  früher  bedeutend  zu- 
genommen, Beginn  und  Hübe  der  Epidemie  Man 
auf  die  kälteren,  ihr  Ende  fäUt  auf  die  wärmeren 
Monate. 

An  Scharlach  waren 

erkrankt      gestorben    ^^^5r 

0—  1  Jahr        65  24  38.46 

1—  5  „   1680      273     61.63 
5—10  „   1835      121     27.31 

über  10  „   1165 25      2.23 

4745  443  9.34 

Die  Curven  der  Epidemien  hatten  im  Vergleich 
zu  den  Masemcurven  ein  langsameres  Ansteigen} 
schwankenden  Gkmg  und  allmfthliches  AbfaUen. 
Von  den  Todesßllen  bei  Kindern  von  1 — 10  Jahren 
kamen  auf  die  besprochenen  Krankheiten  im  Durch- 
schnitt ca.  40*/o.  Woltemas  (Diepholz). 

39.  Sodalismiui  ondBevölkenixigafrage;  von 
HaroldGox.  Berlin u. Neuwied.  KHeuser. 
Gr.  8.,  15  S.    (50  Pf.) 

In  seinem  in  London  gehaltenen  Vortrag  legt 
C.  die  Schaden  der  üebervülkerung  dar  und  em- 
pfiehlt eine  Beschränkung  der  KinderzahL 

Woltemas  (Diepholz). 


JAHRBÜCHER 


der 


in-  und  ausländischen  gesammten  Medicin. 


Bd.  248. 


1895. 


M  2. 


A.    Auszüge. 

1.   Medicinische  Physik,  Chemie  und  Botaniic. 


140»  Ueber  die  FSllimg  yonToxalbuminen 
dnroh Hnoleinsaare ;  von  I>r.M.Tich6miioff. 
(Ztschr.  f.  physioL  Chemie  XXL  1.  p.  20.  1895.) 

Die  giftigen  Stoffweehselprodakte  der  Mikro- 
Organismen  wurden  bisher  meist  durch  Fillung  mit 
Ammoniumsulphat  abgeschieden.  T.  zeigt,  dass 
Tortheilhaft  in  manchen  FUlen  die  AusfSUung  mit 
NuelänBaure  in  sauerer  Lösung  zu  verwenden  ist 
Tetanus-  und  Diphtheriegift  können  leicht  durch 
Nucleinsaure  aus  ihren  Lösungen  gefällt  werden, 
zum  Theü  auch  die  Fftulnissgifte,  dagegen  nicht 
die  Gifte  aus  Culturen  von  Cholerabakterien  und 
Ton  Streptokokken.        Y.  Lehmann  (Berlin). 

141.  The  eflRKst  of  aatnratiiig  normal  nilne 
with  oertaln  neutral  salta;  bj  Arthur  Ed- 
munds. (Joum.  of  PhysioL  XYII.  6.  p.  451. 
1895.) 

Ein  Niederschlag,  der  durch  Sättigung  des 
Urins  mit  gewissen  Salzen  erhalten  wird,  ist  nicht 
ohne  Weiteres  alsEiweiss  anzusprechen,  denn  auch 
normaler  Urin  giebt  solche  NiederschlSge.  Sättigt 
man  mit  Ammonsulphat,  so  fällt  hamsaures  Am- 
moniak aus ;  bei  Sättigung  mit  Magnesiumsulphat 
besteht  der  Niederschlag  aus  Caldumsulphat  und 
Uagnesiumphosphat  Kochsalz,  sowie  Natrium- 
Bulphat  rufen  im  normalen  Urin  keinen  Nieder- 
schlag hervor.  Y.  Lehmann  (Berlin). 

142.  On  the  qaestion  of  the  seoretion  or 
tnoiBsndetlon  of  albmnin  in  oeees  of  albomin- 
uria;  by  Francis  D.  Boyd.  (Reports  from  the 
Laboratoiy  of  the  Royal  College  of  Physicians. 
Edinburgh  1894.  Y.  p.  88.) 

B.  wendet  sich  gegen  die  Ansicht,  dass  die 
Albuminurie  rein  mechanische  Grundlagen  habe, 
und  fQhrt  als  Stütze  der  Anschauung,  dass  sie  von 

Med.  Jahrbb.  Bd.  248.  Hft.  2. 


einer  besonderen  „auswählenden'*  Sekretion  der 
QlomeruluszeUen  abzuleiten  sei,  hauptsäddich  Fol- 
gendes an :  Die  beiden  Biweis8stofre(SerumalbumiQ 
und  Globulin)  werden  in  den  verschiedensten 
Mengenveriiältnissen  ausgeschieden,  die  von  Tag 
zu  Tag  wechsehi  können.  Während  gewöhnlich 
diese  \mdan  Biwwsstoffe  zusammen  erscheinen« 
giebt  es  Fälle,  wie  B.  nachgewiesen  hat,  in  denen 
nur  tmer  von  beiden  auftritt  Zwischen  dem  pro- 
oentischen  Albumingehalt  des  Blutes  und  dem 
des  ürines  besteht  bei  Albuminurie  keine  feste 
Beziehung.  Der  Gehalt  des  ürines  an  Eiweiss  ist 
in  manchen  Fällen  viel  grösser,  als  er  in  irgend 
einem  Transsudat  sein  kann. 

Y.  Lehmann  (Berlin). 

143.  On  Um  Miitive  proportUma  of  the 
two  Proteids  in  the  nrine  in  oaseeof  elbnniin- 
nria;  by  Francis  D.  Boyd.  (Reports  from  the 
Laboratory  of  the  Royal  College  ^f  Physicians« 
Edinburgh  1894.  Y.  p.  79.) 

B.  untersuchte  verschiedene  Formen  von  Albu« 
minurie  und  fand  Folgendes :  In  der  Regel  enthält 
der  Biweissham  sowohl  Serumalbumin,  als  Serum- 
globulin. Die  Art  der  Nierenaffektion  kann  aus 
dem  Hengenverhältniss  der  beiden  Eiweissarten 
im  Urine  nicht  erkannt  werden.  Bei  Amyloid- 
entartung  braucht  nicht,  wie  esHammarsten 
und  Senator  behaupten,  die  Menge  des  Globu- 
lins zu  überwiegen.  Bei  der  Albuminurie  der 
Schwangerschaft  findet  sich  gewöhnlich  viel  mehr 
Globulin,  als  bei  anderen  Arten  von  Albuminurie« 
Bei  Herzleiden,  die  nicht  mit  chronischer  Nephritis 
oomplicirt  sind,  findet  sich  mehr  Globulin ,  als 
bei  chronisch  interstitieller  Nephritis.  Bei  akuter 
Nephritis  ohne  Blutung  ist  die  Menge  des  Albu- 
mins ungefthr  der  des  Globulins  gleich ;  wenn  sich 

15 


114 


n.  Anatomie  und  Physiologie. 


Blut  im  Urin  findet,  fiberwiegt  natfirlich  das  Olo- 
bulin.  Y.  Lehmann  (Berlin). 

144.  1)  Ueber  die  VerhUtniBse  der  Ans* 
soheidong  Ton  Calainin,  MagneBinm  und  PhO0- 
phon&ure  bei  Osteomalaoie ;  von  Dr.  Sieg- 
fried Nenmann.  (Ungar.  Arch.  f.  Med.  HL 
3  u.  4.  p.  276.  1895.) 

2)  üeber  die  Aiusoheidimg  des  Caloimiie 
und  Magneeinms  unter  phyaiologieohen  und 
pathologiaohen  YerUltniaaen ;  von  Dr.  Sieg- 
fried Nenmann  nnd  Ür.  Bernhard  Yas. 
(Ebenda  p.  307.) 

1)  In  einem  Falle  von  puerperaler  Osteomalacie 
hatNenmann  sowohl  im  progressiven  Stadium,  wie 
hfi  Heilungstadium  Bestimmungen  fiber  Eünnahnie 
und  Ausscheidung  von  Calcium,  Magnesium  und 
Phosphorsfture  gemacht.  DieHauptergebnisse  dieser 
Untersuchungen  sind :  In  der  progressiven  Periode 
wird  durch  den  Harn  nicht  mehr,  in  der  Heilungs- 
periode weniger  Calcium  ausgeschieden,  als  unter 
normalen  Yerh&ltnissen  (die  normale  AuaBQhfiidung 
von  CaO  beträgt  etwa  0.16  in  24  Stunden).  Magne- 
sium wird  in  der  ersten  Periode  etwas  mehr,  in 
der  zweiten  etwas  weniger  äusgesohieden,  als  auf* 
genommen.  Im  ersten  Stadium  wird  eine  sehr 
bedeutende  Menge  Phosphorsfture  ausgeschieden, 
im  zweiten  Stadium  ist  eine  dementspreohende 
Phosphorsftureretention  zu  beobachten.  Letzteres 
Brgebniss  dfirfte  ffir  die  Therapie  (Darreichung  von 
Phosphorsäure)  zu  beachten  sein. 

2)  Neumann  und  Yas  haben  dann  die  sehr 
wenig  gekannten  Ausscheidnngsverhältnisse  von 
Calcium  und  Magnesium  bei  (Gesunden  und  Kran- 
ken studirt  und  erhielten  folgende  Besultate.    Ein 


gesunder  Mann  schied  täglich  durchsdmittlioh 
0.3909  g  CaO  und  0.1859  g  MgO  aus,  ImNachlr 
harn  mehr  als  im  Tagesham.  Yen  der  eingefOhr- 
ten  Nahrung  erschien  durchschnittlich  %  ^  ^^d 
i/i  Mg  im  Barn.  Yerminderte  Ealkansscheidung 
zeigte  Aoh.  bei  pleuritischem  Exsudat,  Pneumonia 
crouposa.  Delirium  tremens,  Peritonitis  chron., 
Bheumatismus  artic.  acutus,  Paralysis  nervi  recurr., 
Yitium  cordis,  Meningitis  basilaris,  Chorea  minor. 
Yermehrte  Etdk-  und  Magnesiaausscheidung  kam 
nur  in  einem  Falle  von  Diabetes  vor. 

Y.  Lehmann  (Berlin). 

145.  Analyse  descendresdHinnouveaa-ne; 

par  le  Prof.  0.  Qiacosa.  (Arch.  itaL  de  BioL 
XXn.  2.  p.  252.  1894.) 

O.  hat  die  Asche  eines  11  Tage  alten  Kindes 
analysirt. 

Beim  Yergleiche  mit  der  vorhandenen  Aschen- 
analyse eines  5monat  Fötus  fällt  auf,  dass  beson- 
ders der  Qehalt  an  Phosphorsäure  und  Kalk  sich 
in  den  letzten  Monaten  des  Fötallebens  sehr  ver- 
grOssert,  der  Bisengehalt  sich  dagegen  vermindert 
Letzteres  war  bei  Thieren  schon  durch  Bunge 
festgestellt.  Y.  Lehmann  (Berlin). 

146.  Die  Differentialdiagnose  der  thie- 
tisöhen  Paraaiten-Bier  und  pflanalioher  Spo- 
ren; vonStubbendorff.  (Inaug.-Diss.  Rostock 

1893.) 

St  gelangt  zu  dem  Besultate,  dass  pflanzlichs 
Sporen  und  täeiische  Parasiten-Eier  in  den  meiBtea 
FäUen  durch  genaue  Betrachtung  ihrer  Grösse,  ihrer 
Form  nnd  ihres  Inhaltes  sich  unterscheiden  kssen.  In 
einigen  Itfllen  bedarf  es  mikrochemisoher  UnterBuchungen ; 
dacegen  buin  von  einem  Yersuohe,  die  zu  bestinunandea 
Oebilde  zur  Weiterentwickelung  zu  bringen,  meist  abge- 
sehen werden.  Teichmann  (Berlin). 


II.  Anatomie  und  Physlplogle. 


147.  Ueber  SeioretoapyiarMi;  von  Dr.  Erik 
Müller.  (Aroh.  f.  miksosk.  AAat  XL7.  3.  p.  46a 
189Ö.) 

M.  hat  seine  mit  der  Qolgi'sdien  Methode 
angestellten  üntersuohungen  über  die  fnnsten  An- 
jßnge  der  DrQsenausfOhrungsgftoge,  „Sekretoapil- 
laren^S  wie  er  sie  nennt,  jetzt  dvack  Anwendung 
der  Farbe-Methode  ergänzt  Er  hat  auch  hierbei 
interceUulare  Sekret wege  und  intraoellulare  Sekret- 
vacaolen  gefunden.  Besonders  bemerkenswerth 
aind  seine  Beobachtungen  an  den  Speicheldrüsen, 
die  einen  Unterschied  zwischen  den  Sdileimzellen 
und  den  Zellen  der  Oianuzzi'schen  Halbmonde 
auch  im  Sekretionsmechanismus  aufdecken.  In 
erst^ren  tritt  das  Sekret  direkt  in  das  Hauptlumen 
der  Drüsenausführungsgftnge  hinaus,  in  den  Zellen 
der  Halbmonde  dagegen  nimmt  es  erst  die  Form 
von  intracelluUren  Sekretvacuolen  an,  die  sidi 
später  in  feine,  nur  in  den  Halbmonden  nachweis- 
bare SekretcapiUaren  entleeren. 

Teichmann  (Berlin). 


148.  Ueber  die  Struktur  des  Nierenepitheli ; 
von  A.  Landauer.  (Anatom.  Anzeiger  X  20. 
1895.) 

Der  noch  nicht  hinl&nglich  entschiedenen  Frage 
über  die  Struktur  des  Nierenepithels  ist  L.  unter 
Anwendung  der  Q o lg i-Cajal 'sehen  Methode 
nfiher  getreten  und  dabei  zu  folgenden  Resultaten 
gelangt :  Das  Epithel  der  gewundenen  HarnkanlU- 
chen    und  der  breiten   Theile  der  Henle'scben 
Schleife  besteht  aus  scharf  begrenzten  ZeUen,  die 
an  den  Berührungsflftchen  mit  längsverlaufenden 
Falten  versehen  sind.   Mit  diesen  Falten,  die  ihnen 
das  gestreifte  Aussehen  verleihen,  greifen  die  Zellen 
in  einander.    Die  SeitenQflohen  der  Epithdsdlien 
im  schmalen  Tlieile  der  QJenle'schen  Schleifen  und 
in  den  geraden  Eanftlchen  und  Sammelr5hren  and 
glatt,  d,  h.  (riine  Falten.  Bei  neugeborenen  Thism 
sind  die  Falten  noch  mcht  so  aui^bildet,  wie  bei 
erwachsenen.  Der  Umstand,  dass  sich  die  Epithel- 
zellen der  Niere  blos  an  den  Berührungsflficb^ 
färben,  weist  darauf  hin,  dass  die  Zellen  blos  an 


n.  Anatomie  und  Physiologie. 


115 


den  SeitenflAchen  mit  einer  besonderen  Grenz- 
schicht versehen  sind.    Teichmann  (Berlin). 

149.  Sor  VseiMti  aiorittiee  des  ipithi- 
liimui  de  Wolff  et  des  epithelliinis  rinanx  dans 
lee  Premiers  jonrs  dedereloppement  embryon- 

neire;  per  Sophie  Bakounine,  (Arch.itaLde 
BioL  XXm.  3.  p.  350.  1895.) 

Durch  Injektion  einer  wässerigen  Lösung  von 
Indigooarmin  in  die  V.  omphalomesenterica  hat  B. 
festgestellt,  dass  die  Sekretionsffthigkeit  der  Epi- 
thelien  des  WoUPschen  Qanges  vielleicht  weniger 
gross  ist,  als  diej^ge  der  eigentlichen  Nieren- 
epithelien,  dass  sie  aber  unsweifSelhaft  von  den 
ersten  Anfftngen  der  embryonalen  Bntwickelung 
an  besteht  In  der  embiyonalen  Niere  findet,  wie 
in  derjenigen  des  erwachsenen  EOrpers,  die  Sekre- 
tion des  Indigocarmins  nur  in  den  Epithelien  der 
Eanälchen,  niemals  in  den  Qlomerulis  statt  So- 
nach ist  es  wahrscheinlich,  dass  diese  EpitheUen, 
die  im  Stande  sind,  fremde,  kflnstlioh  in  die  Gir- 
kulation  eingebrachte  Substanzen  auszuscheiden, 
auch  im  normalen  embryonalen  Leben  eine  be- 
stimmte Funktion  erfUlen. 

Teichmann  (Berlin). 

160.  üeber  die  Entstehung  der  eosinophi- 
len Granulationen  des  Blutes;  von  N.  Sacha- 
rof  f.  (Arch.  f.  mikroskop.  Anat  XLV.  3.  p.  370. 
1895.) 

Nach  S.'s  Theorie  stellt  die  Entstehung  der 
eosinophilen  Granulationen  des  Blutes  bei  Säugern 
und  Yögeln  einen  Process  der  Phagocytose  dar, 
indem  aus  den  Erythrocyten  herausfallende  Ele- 
mente von  Eemsubstanz  durch  die  Leukocyten 
aufgenommen  werden.  Diese  Elemente  bestehen 
aus  Paranudein  (runde  Granulationen)  oder  aus 
degenerirtem  Nudein  (stäbohenfSrmige  Granula- 
tionen). Mit  dieser  auf  mikroskopische  Beobach- 
tungen gestützten  Theorie  will  S.  die  Thatsachen 
erklären,  dass  1)  die  eosinophilen  Granulationen 
alle  möglichen  räthselhaften  Formen  zeigen,  2)  auch 
die  eosinophilen  Leukocyten  mannigfaltige  Formen 
darbieten,  3)  in  den  eosinophilen  Zellen  alle  solchen 
Granulationen  fehlen,  die  als  frühe  Entwickdung- 
stufen der  eosinophilen  anzusprechen  wären,  4)  end- 
lich bei  Erkrankungen,  die  mit  Zerstörung  und 
Regeneration  der  Erythrocyten  verknüpft  sind,  die 
Menge  der  eosinophilen  Zdlen  zunimmt. 

Teichmann  (Berlin). 

151.  Zur  Xenntaiss  der  Kerne;  von  P.  G. 
Unna.  (Monatsh.  f.  prakt  DermatoL  XX.  11. 
Juni  1896.) 

Zur  Darstelluiig  der  Mitosen  inPriiparaten,  bei 
denen  es  nicht  auf  die  bestmögfidie  Gonservirung 
der  Kemtheilungsflgur,  sondern  auf  die  topogra- 
phische Anordnung  der  Mitosen  ankommt,  empfiehlt 
ü.  nach  Alkoholhärtung  Färbung  mit  polychromer 
Methylenblau-Lösung  (10  Minuten  lang)  und  Ent- 
färbung in  unverdünntem  Glycerinäther^miscb 


(2  Minuten)  oder  Färbung  mit  Carbolfuchsin  und 
Entfärbung  in  Tannin-Orange-Lösung  so  lange,  bis 
fast  alle  Kerne  farblos  sind.  Die  Mitosen  wider«- 
stehen  der  Enterbung  und  sind  dann  selbst  mit 
schwachen  Vergrösserungen  leicht  aufzufindeo. 
Femer  macht  ü.  auf  die  „sauren  Kerne",  d.  h. 
ferne  mit  sauer  reagirendem  Kemsaft  aufmerk- 
sam, die  sich  vereinet  im  normalen  Gewebe  fin- 
den, hauptsächlich  aber  bei  pathologischen  Pro- 
cessen, z.  B.  in  akuten  Epithelgeschwülsten  vor- 
kommen und  im  Vergleich  zu  den  gewöhnlichen, 
basischen  Kernen,  die  zu  regressiven  Yerän- 
derungen  neigen,  abnorm  constante  Gebilde  dar- 
stellen, lieber  ihre  tinktorielle  Darstellung  muss 
das  Original  nachgelesen  werden.  Schliesslich 
beschreibt  U.  noch  dasYorkommen  von  ringförmig 
durchlochten  Kernen,  die  er  im  Fettgewebe  des 
Hypoderms  und  des  Knochenmarkes  beobachtet 
hat  Sie  finden  sich  nur  in  Fettzellen,  nicht  in 
Bindegewebe-  und  anderen  Zellen,  meist  sind  es 
„saure"  Kerne,  doch  bleiben  die  basischen  Kerne 
von  diesem  Vorgang,  der  als  beginnende  Atrophie 
gedeutet  wird,  auch  nicht  verschont 

Teichmann  (Berlin). 

152.  Nene  Beiträge  snr  Kritik  der  Eizi- 
ningamethoden;  von  A,  Fischer.  (Anatom. 
Anzeiger  X.  24.  1895.) 

Ein  vorläufiger  Bericht  über  die  Ergebnisse  der 
fortgesetzten  interessanten  Versuche  F. 's,  die  Wir- 
kung der  verschiedenen  Fixirungsmethoden  auf 
I&weissstotfe  an  künstlichen  den  natürlichen  Ver- 
hältnissen im  Körper  möglichst  nahe  gebrachten 
FSweissgemischen  zu  prüfen.  Durch  diese  Arbeiten 
erscheinen  die  neueren  Errungenschaften  der  Zellen- 
forschung, wie  die  Granulatheorie,  die  Chromo- 
somenlehre u.  s.  w.,  in  ganz  neuer  Beleuchtung. 
Nicht  das  eine  oder  andere  Fixirungsmittel  ist  es, 
was  bestimmte  Strukturen  mehr  oder  minder  deut- 
lich hervortreten  lässt,  sondern  die  ursprüngliche 
Zusammensetzung  und  die  chemische  Reaktion  der 
untersuchten  Zellsubstanzen.  Man  darf  der  in 
Aussicht  gestellten  ausführlichen  Arbeit  mit  Span- 
nung entgegensehen,  wird  sie  doch  in  die  oft  ver- 
wirrende FüUe  oelbdar'hifltologiaäier  und  cellular- 
patfaologischer  Einzelheiten  von  höheren  Gesiohts* 
punkten  aus  syiEtematiBohe  Klärung  zu  bringen 
versuchen.  Teichmann  (Berlin). 

153.  Das  Formeln  ale  Vfadningamittel 
anstatt  der  Oamionisfture  bei  der  Hethode 
Banum  y  Oitfara;  von  A.  Durig.  (Anatom.  An- 
zeiger X.  20.  1895.) 

D.  Bohligt  vor,  im  R  y  Caiarschen  Biohromat- 
eemisoh  die  Osmiumaäuie  dvaob.  Fotmahn  zu  eisetaen; 
letzteres  dris^  in  nioht  zu  starken  LSsuagen  tiefer  in 
die  Gewebe  em  als  die  Osmiumsänre  und  verleiht  den 
Prilparaten  eine  bessere  Schnittfähigkeit.  Auch  die  Billig- 
keit desFormafins  im  Vergleich  zur  Osmiumsäuie  kommt 
in  Betraoht  Was  nan  die  SdbeReaktion  betrifft,  so  «- 
aen  die  mit  Formalin  behaadeHen  Sohnitte  eine  reich- 
fichere  Tinktion  der  nervösen  Elemente  und  eine  an- 
scheinend sicherere  Imprägnation  als  die  osmirten  Pili« 


;ii6 


n.  Anatomie  und  Physiologie. 


parate.  Die  Schnitte  werden,  wie  bei  B.  y  Cajal's 
Methode,  auf  dem  umgekehrten  Deckglase  mitGIasleisteh 
am  Objektträger  beferagt  und  hidten  aioh  über  Monate 
unverändert  Teichmann  (Berlin). 

164.  Unteraaohtuigen  über  denStoffWeoluiel 
wfthrend  derMenatruation;  von  Dr.  Theodor 
Schrader.  (Ztschr.  f.  klin.  Med.  XXT.  1.  2. 
p.  72.  1894.) 

Bei  den  zahlreichen  Stoffweohseluntersachnn- 
gen  V.  Noorden's  und  seiner  Schfller  war  es 
aufge£allen,  dass  bei  den  Frauen  während  der 
Menstruation  Abänderungen  der  Stickstofbussohei- 
dung  sich  geltend  machten,  die  vielleicht  mit  den 
Eatamenien  in  Zusammenhang  standen.  Sehr,  hat 
auf  V.  Noorden's  Yeranlassung  hin  die  Bearbei- 
tung dieser  Frage  übernommen.  Die  Zahl  der  be- 
obachteten Fälle  ist  zwar  klein  (6),  jedoch  machen 
es  die  Untersuchungen  ziemlich  annehmbar,  dass 
während  der  Menses  im  Harn  und  Koth  bei  glei- 
cher Nahrungzufuhr  weniger  Stickstoff  zur  Aus- 
scheidung kommt  als  ausserhalb  dieser  Zeit.  Das 
Stickstoffdeficit  war  zum  Theil  recht  ansehnlich. 
Sein  Auftreten  war  nidit  constant;  theils  war  es 
wfthrend  der  ganzen  Menstruation  zu  bemerken, 
theils  nur  im  Beginne  derselben,  theils  unmittei- 
laai  vorher.  Es  werden  weitere  Untersuchungen 
'hierüber  in  Aussicht  gestellt    H  e  f  f  t  e  r  (Leipzig). 

155.  unteres  Uterinaegment  und  Cervix; 

von  Leopold  v.  Dittel  jun.  in  Wien.    (Wien, 
klin.  Wchnschr.  YIH.  36.  1895.) 

Der  Vortrag  enthftlt  die  genaue  makroskopische 
und  mikroskopische  Beschreibung  eines  interessan- 
ten Präparates,  das  von  einer  in  der  38.  Schwanger^ 
Schaftswoche  plötzlich  verstorbenen  23jähr.  Erst- 
gebärenden stammt  v.  D.  meint,  dass  für  die  meisten 
Falle  das  untere  üterinsegment  oombinirt  aus  Gervix 
und  Corpus  uteri  hervorgegangen  sein  dürfte,  aber 
zum  grössten  Theile  aus  letzterem.  Der  Contrak- 
tionsring  ist  wohl  als  eine  nicht  regelmässig  vor- 
Jcommende  Erscheinung  zu  betrachten.  Auch  am 
nichtsohwangem  Uterus  lasse  sich  ein  Abschnitt 
als  unteres  Üterinsegment  ansprechen.  o 

Sondheimer  (Frankfurt  a.  M.). 

156.  Why  do«B  the  fbetiui  preeent  by  the 
oephalio  extremity;  bj  Anstruther  Davi- 
son.   (Glasgow  med.  Joum.  XfiTTT.  6;  Jone  1895.) 

Die  Frage,  warum  die  Frucht  in  den  letzten 
Monaten  der  Schwang^sohaft  in  der  Hegel  die 
Schädellage  einniaunt,  ist  nach  Ansicht  D.'s  durch 
die  bisher  aufgestellten  Theorien  (unter  diesen  be- 
sonders 1)  die  Wirkung  der  Schwerkraft,  2)  Du- 
bois'  Theorie  der  instinktmässigen  Bewegung  des 
Kopfes  nach  dem  Beckenausgange,  3)  Simpson 's 
Theorie  der  Reflexbewegungen,  durch  die  die 
Frucht  die  Eiform  der  Qebärmutter  anzunehmen 
strebt)  nicht  gelöst  Die  Beobachtung  an  niedri- 
geren Thieren  (D.  stellte  sie  an  Hymenoptera- 
larven  —  Bienen  und  Wespen ,  bei  denen  sich 
ebenfalls  die  Larven  mit  dem  Kopfe  nach  dem 


Ausgange  drehen — an)  fOhrteD.  zu  demSchlusse, 
dass  es  sich  bei  der  Einnahme  der  Eopfstellung 
um  die  Bestrebung  zur  Erhaltung  der  Art  handelt 
Bei  den  nicht  cultivirten  Yölkem  gingen  echwan- 
g^^  Frauen  mit  Falschlagen  zum  grössten  Theile 
bei  der  Entbindung  zu  Oronde,  deshalb  habe  sich 
die  Neigung,  vorwiegend  die  Kopflage  einzunehmen, 
vererbt  J.  P  r  &  g  e  r  (Chemnitz). 

157.  Ueber  die  GMaae  des  reapiratoriflohen 
Luftwechsels  in  den  ersten  Lebensta^en;  von 

Prof.  B.  D  0  h  r  n.  (Ztschr.  f.  Oeburtsh.  u.  Oyn&koL 
XXXn.  1.  p.  25.  1895.) 

D.  knüpft  an  die  ebenfalls  in  der  Königsberger 
FranenUinik  angestellten  Beobaditungen  Ecker- 
lein's  (Jahrbb.  OCXXIX.  p.255)  an,  die  in  erst» 
-Ldnie  die  Thfttigkeit  der  Athemmuskeln  und  das 
Verhalten  der  Thoraxform  in  den  verschiedeDen 
Phasen  der  Bespiration,  daneben  aber  auch  die 
.Grösse  des  respiratorischen  Luftwechsels  in  den 
ersten  Lebenstagen  betrafen.  D.  hat  diese  Unter- 
suchungen nun  neuerdings  wieder  aufgenommen, 
und  zwar  wurden  100  Neugeborene  w&hrend  der 
ersten  10  Lebenstage  täglich,  in  der  Begel  5  Min. 
lang  auf  die  Grösse  ihres  respiratorischen  Luft- 
wechsels untersucht 

D.  kommt  auf  Grund  seiner  Beobachtungen, 
die  in  ausführlichster  Weise  tabellarisch  geordnet 
mitgeöieilt  werden,  zu  den  Schluss^tzen :  „Die 
Frequenz  der  Athemzüge  eines  Neugeborenen  stellt 
sich  während  der  ersten  10  Lebenstage  im  Durch- 
schnitt   auf    50    während    einer   Minata      Bei 
Knaben  wie  bei  Mädchen  ist  die  Athemfrequenz 
die  gleiche,  auch  zeigt  sich  bei  nicht  völlig  aus- 
getragenen Kindern  darin  gegenüber  den  reifen 
Kindern  kein  Unterschied.     Ebenso  ist  eine  regel- 
mässige ü^B;eweise  Abänderung  der  Athemfrequenz 
während  der  ersten  10  Lebenstage  nicht  constati^ 
bar.    Während  des  Schreiens  wird  von  dem  Neu- 
geborenen seltener  inspirirt  als  bei  gewöhnlichem 
gleichmässigen  Athmen.  Die  Frequenzzahlen  stellen 
sich  durchschnittlich  47  gegenüber  62  für  1  Minute. 
Die  Leistung  einer  exspiratorischen  Athembewe- 
gung  beträgt  während  der  ersten  10  Lebenstage 
durchschnittlich  45  ccm.     Die  Grösse  dieses  Luft- 
wechsels ist  bei  beiden  Geschlechtem  gleich,  bei 
Frühgeborenen  sinkt  sie  erheblich  unter  den  Mittd- 
werth.   Die  Tiefe  der  Athemzüge  steigt  vom  1.  bis 
zum  10.  Lebenstage  dergestalt  an,  dass  die  Leistung 
einer  Exspiration  an  letzterem  Tage  diejenige  des 
ersteren  um  ca.  12  com  übertrifft  Der  Grund  dieser 
Zunahme  ist  neben  dem  gesteigerten  Athembedflrf- 
niss  in  dem  erleichterten  Spiele  des  Rippenkorbes 
und' der  zunehmenden  Zugängigkeit  derBroncbial- 
verzweigungen  zu  suchen.    Die  Tiefe  der  Athem- 
züge ist  in  den  ersten  Lebensstunden  und  an  dem 
ganzen  1.  Lebenstage  noch  bemerkenswerth  gering. 
Sie  steigt  dann  erheblich  vom  1.  bis  zum  2.  Tage 
und  nimmt  in  den  folgenden  Tagen  langsamer  zu. 
Es  i§t  d&ber  picbt  anzunehmen,  dass  durch  wenige 


n*  Anatomie  tmd  Physiologie. 


117 


erste  Athemzüge  schon  eine  vollständige  Entfoltung 
der  LnngenalTeolen  bewirkt  wird.^' 

Arth.  Hoffmann  (Darmstadt)» 

168.  üeber  den  Werth  der  einseinen  Belfe- 
leidhen  der  Neugeborenen ;  von  Dr.  Max  Frank 
in  Bern.  (Areh.  f.  QynÄkoL  XLVm.  1.  p.  163, 1894.) 

Es  giebt  kein  Zeichen,  dessen  VcMrhandensein 
aUdn  fOr  sich  berechtigte,  ein  Neugeborenes  fQr 
reif  zn  erklären.  Jeder  Fall  ist  für  sich  zu  betrach- 
ten und  genau  zu  individualisiren.  Am  ersten  ist 
dabei  auf  die  Xiänge  und  das  Gewicht,  sowie  auf 
das  Yerhfiltniss  beider  zu  einander  zu  achten.  Ge- 
wicht und  Länge  werden  beeinflusst  durch  die 
Körper-  undBasseneigenthümlichkeiten  der  Eltern, 
durch  das  Alter  der  Mutter,  durch  die  Zahl  der 
vorausgegangenen  Entbindungen.  Eine  bestimmte 
Hinimalzahl  fOr  Länge  und  Gewicht  des  reifen 
Kindes  lässt  sich  nicht  aufstellen.,  Dann  ist  von 
l^ichtigkeit  das  Verhältniss  des  Kopfumfanges 
zum  Schulterumfange.  In  Fällen,  in  denen  wir 
den  Schulterumfang  grösser  finden  als  den  hori- 
zontalen Kopfnmfang,  ist  das  Kind  meist  als  reif 
anzusehen.  Ein  Kopfumfang  unter  32  cm  verräth 
die  Unreife  eines  Kindes,  ein  solcher  über  32  be- 
weist noch  nicht  seine  Beifa  Die  Eigenwärme 
der  Kinder  kann  nur  unter  bestimmten  Verhält- 
nissen von  Wichtigkeit  sein,  indem  ihre  geringe 
Höhe  gegen  die  volle  Beife  spricht  Das  Vorhanden- 
sein von  Lanugo  und  Oomedonen,  die  Beschaffen- 
lieit  der  Knorpel,  der  Fingernägel  und  der  Geni- 
talien gelten  nicht  allzu  viel.  Sie  dürfen  erst  in 
letzter  Linie  als  Stütze  unserer  schon  aus  anderen 
Umständen  gewonnenen  Ansicht  herangezogen  wer- 
den. Ganz  ohne  Werth  sind  Angaben  über  den 
Nabelschnuransatz ,  den  Abfall  der  Nabelschnur, 
das  Gewicht  der  Placenta,  die  Beschaffenheit  des 
Blutes,  sowie  die  Maasse  der  grossen  Fontanelle. 
Bei  der  Abgabe  seines  Urtheils  thut  man  besser, 
einen  mehr  positiven  Standpunkt  einzunehmen, 
d.  h.  seine  Meinung  mehr  nach  den  vorhandenen 
ISgensdiaften  zu  richten,  als  sie  durch  eventuelles 
Fehlen  dieses  oder  jenes  Symptoms  beeinflussen 
zn  lassen.  Immer  aber  wird  es  Fälle  geben,  in 
denen  man  ein  sicheres  Urtheil  über  d^i  Beife- 
znstand  nicht  abgeben  kann,  ist  doch  auch  die 
Entwiokelung  eine  allmählich  fortschreitende  und 
eine  scharfe  Grenze  zwischen  Beife  und  Unreife 
überhaupt  nicht  gegeben.  Schliesslich  ist  noch 
darauf  zu  achten,  dass  ein  früh  geborenes  Kind 
reif  und  ein  auagetragenes  unreif  sein  kann,  d.  h. 
dass  die  Begriffe  r^  und  ausgetragen  sich  nicht 
decken.  Brosin  (Dresden). 

159.  üeber  angeborene  Anomalien  der 
oberen  Bxtremitäten.  Qleichseitig  ein  Beitrag 
iiir  Vererbungslehre ;  von  Dr.  G.  Joachims- 
thal in  Berlin.  (Arch.  f.  klin.  Chir.  L.  3.  p.  495. 
1895.) 

J.  berichtet  über  eine  Anzahl  von  unter  sich 
verschiedenartigen  Missbildungm  im  Bereiche  der 


Arme,  die  einmal  deswegen  Interesse  beanspruchen, 
weil  es  sich  durchweg  um  Seltenheiten  handelt, 
besonders  abet  aus  dem  Grunde,  weil  alle  Ti4gei^ 
dieser  Deformitäten  Mitglieder  ein  und  derselben 
Familie  sind:  Mutter  und  deren  sämmtliche  Kinder. 

34jähr,MuHer,  Beiderseits  ang^rene  dorsale  Lnxa- 
tion,  bez.  SablnzatioD  der  Daumen  in  den  Gelenken  mit 
den  dazu  gehörigen  Metacarpalknoohen. 

lOßkr.  Ktutbe.  Beohts  fehlte  der  Daumen,  dafür 
sass  der  Badialseite  des  ZeigeÜDgers  ein  nidimentSrer 
FiDger  auf,  der  innerhalb  des  1.  Lebensjahres  entfernt 
wurde.  Von  einer  Hohlhand  fand  sich  kaum  eine  An- 
deutung. Links  fehlte  der  Radios  in  der  ganzen  Ausdeh- 
nung, ebenso  der  Daumen  mit  seinem  Metocarpus,  wahr- 
schonlioh  auch  das  Os  multang.  mt^.  und  naviouläre* 

8ßhr.  Knabe,  Beohts  gleiche  Deformität  wie  bei 
dem  lOjfihr.  Knaben.  Links  war  der  ganze  Arm  mitsammt 
demSchultergürtel  in  derEntwickelung  zurückgeblieben. 
Der  Badius  fehlte  in  seinem  obersten  Abschnitte;  Mangel 
des  Daumens  und  des  Metacarpus  poUids.  Das  nunmehr 
im  Alter  folgende,  sphon  innerhalb  des  1.  Lebenq'ahres 
verstorbene  nind  zei^  ebenfalls  Deformitäten  des  rech- 
ten Armes,  wahrschemlich  totalen  Badiusdefekt. 

öjlütr,  Mädchen,  Deviation  der  linken  Daumenpha- 
lanx. 

2jclhr,  Mädchen,  Links  sohlossoi  sich  an  5  ausge- 
bildete Metaoarpi  5  dreigliedrige  Finger.  Rechts  zeigte  der 
Daumen  ebenfalls  3  Phalangen.     P.  W  a  g  n  e  r  (Leipzig). 

160.  Zar  CaBoistik  der  Misabildangen,  be- 
dingt durch  amniotiaohe  Bänder ;  von  Dr.  P  a  u  1 

Moser.  (Prajg.med.Wchnschr.XIX.26.27.1894.) 
Zwillingskind.  Verkürzung  des  rechten  Daumens  in 
der  2.  Phalttix.  Am  Rücken  des  Daumens  eine  seichte 
Rinne.  An  der  Grundphalanx  der  Zeigefinger  eine  tiefe 
cirkuläre  Sohnürfarche,  2.  und  3.  Phaknx  verkümmert, 
mit  Schnürforchen  versehen.  2.,  3.  und  4.  Finger  bis  zum 
1.  Phalangeaigelenk  verwachsen.  An  den  peripherischen 
Enden  Hautbrücken  mit  entsprechenden  Emschnürungen 
am  3.  und  4.  Finger.  An  der  linken  Hand  Daumen  nor- 
mal, Syndaktylie  der  4  übrigen  Finder.  Zwischen  2.  und 
3.  Finger  distal  davon  eine  Hautbrucke.  In  der  steck- 
nadelkopfgrossen Lücke  hatte  man  nach  derOeburt  einen 
3  cm  langen  eingetrockneten  Oewebestrang  gefanden. 
Cirkuläre  Schnürfurche  am  Zeigefinger.  An  der  2.  Pha- 
lanx des  4.  Fingers  eine  dorsale  Furche,  radialwärts  ein 
häutiger  Appendix,  ebenso  am  Dorsum  der  1.  Phalanx. 
Die  3.  Phalanx  fehlte  ebenso  wie  die  3.  und  halbe  2.  Pha- 
lanx des  5.  Fingers*  An  den  Füssen  beiderseits  Pesvarus, 
Syndaktylie  der  2.  und  3.  Zehe.  Die  grosse  Zehe  fehlte 
rechterseits  bis  zur  HäUte  der  Grandphalanx. 

M.  bespricht  auf  Grund  der  Literatur  kritisch 
die  verschiedenen  Ansichten  über  das  Zustande- 
kommen der  amniotischen  Stränge  und  Bänder, 
die  zur  Entstehung  von  Missbildungen  Anlass  geben 
können.  Brückner  (Dresden). 

161.  On  a  form  of  oongenital  thorado 
deformity;  by  John  Thomson.    (Teratologia 

Jan.  1895.) 

1)  Ck>ngenitaler  Mangel  des  linken  M.  pectoral.  mig. 
und  min.,  sowie  der  linken  Brust  xmd  Brustwarze  bei 
einem  19jähr.  Mimne. 

2)  Angeborener  Mangel  des  rechten  M.  pectoraL  mqj. 
und  min.  und  der  rechten  3.  Rippe  bei  einem  3VsJähr. 
Knaben. 

3)  Angeborener  Mangel  des  linken  M.  pectoral.  m^^'. 
und  min.  xmd  der  Brust,  sowie  Deformitilt  der  linken 
Hand  bei  einem  12monat  Mädchen. 

Der  Abhandlung  sind  mehrere  Tafeln  mit  Abbildun- 
gen, sowie  ein  literaturverzeichniss  beigegeben. 

P.  "Wagn  er  (Leipzig), 


118 


m.  Allgemeine  Pathologie  und  pathologische  Anatomie. 


162.  Zar  Caraisttk  der  Baaohspalten ;  von 
Dr.  Elantsch  in  Halle.  (Centr.-BL  f.  allg.  Pa- 
thoL  tt.  pathol.  Anat  VL  10.  1895.) 

E.  besöhreibt  einen  19  om  hmgen  männliehen  Fötus, 
der  eine  vollständige  Banohspalte  mit  Yerlagerong  einer 
grossen  Anzahl  von  Eingew^den,  eine  Yerkrümmmig 
der  Wirbelsäule,  ^ine  Atreeia  ani,  einen  mdimentftr  ent- 
wickelten linken  Üntersohenkel  und  Deformitäten  beider 
rechten  Extremitäten  (Pes  eqmno-yaras,  Lozatton  der 
Hand)  aufwies.  Die  Mutter  litt  gegen  Ende  der  im 
5.  Monate  unterbrochenen  Schwangersobidt  an  Blutun- 
gen, die  ohne  äusseren  Anlass  entstanden,  aber  höohst- 
wahrsoheinlich  auf  die  Placenta  circumvallate,  die  sich 
vorfand,  zorückzuführen  waren.  E.  fuhrt  wohl  mit  Recht 
sämmtliche  Deformitäten  auf  amniotische  Verwachsun- 
gen, die  bereits  vor  der  3.  bis  4.  Embryonalwoche  erfolgt 
sein  müssen,  zurück.  R  E 1  i  e  n  (München). 

163.  Sin  Fall  von  angeborenem  ProlHMiu 
nteri  et  vaginae  inoomiiletQ« ;  von  Dr.  Earl 

Heil  in  Heidelberg.     (Arch.  f.  GynftkoL  XLYm. 

1.  p.  155.  1894.) 

Der  sehr  eingehend  beschriebene  Fall  betraf  ein 
Mädchen  mit  Spina  bifida  der  Lendengegend,  das  11  Ta^ 
alt  wurde.  Gleich  nach  der  Geburt  war  oie  Anomahe 
bemerkt  worden.  Da  es  sich  auch  in  den  beiden  anderen 
Fällen  der  Literatur  (von  Qvisling  und  Schäffer) 
um  Neugeborene  mit  Spina  bifida  handelte,  so  ist  letztere 
als  indirekte  Ursache,  die  durch  sie  bedingte  mangelhafte 
Entwickelung  gewisser  Beckenorgaae  aber  als  direkte 
Ursache  für  das  Zustandekommen  des  Prolapses  anzu- 
sehen. B  r  0  s  i  n  Presden). 

164.  Anatomiaohe  Beaohrelbnng  eines 
menaohliohen  Janioepa  aeymmetroa  nebst 
Versuch  einer  genetisohen  Brklimng;    von 

E.  Rühl.     (Inaug.-Diss.  Marburg  1895.) 


Im  Aüsohlusae  an  eine  ausf&hrliche  anatomisdie 
Beschreibung  der  als  Synkephalos  thoraoopagog 
zu  beaeichnenden  MiasbUdung  giebt  R  folgende 
ErkUrung  der  Entstehung :  Es  handelt  sich  z weifels- 
ohne  um  eine  aus  einem  Ei  hervorgegangene  Miss- 
bildung. Während  R  aber  der  unter  Anderem 
von  Wiedemann  (Virchow's  Arch.  CXXXVni) 
vertretenen  Ansicht  nicht  beipflichtet,  dass  in  der 
Hehrzahl  der  Falle  das  betreffende  Ei  zwei  Keim- 
bläschen enthalten  haben  müsse,  nimmt  er  an,  dass 
sich  zwei  Primitivstreifen  neben  einander  auf  etner 
Eeimscheibe  gebildet  haben.  Diese  stehen  mit 
ihren  Bauchstielen  mit  dem  gemeinsamen  Chorion 
in  Verbindung.  Beim  Janus  symmetros  würde  die 
gegenseitige  Lage  der  beiden  Primitivstreifen  voll- 
ständig diametral  sein  müssen,  bei  Janiceps  asjm- 
metros  würde  der  Abstand  zwischen  zwei  Rändern 
der  Embryonalanlage  geringer  bleiben  als  der  der 
beiden  anderen.  Es  nähern  sich  dann  währenddes 
weiteren  Wachsthums  der  Kopfenden  die  Medullar- 
platten  bis  zur  vollständigen  Vereinigung,  doch 
ist  die  Verschmelzung  an  den  näher  benachbarten 
Bändern  der  Embryonen  inniger  als  an  den  beiden 
entfernteren.  Diese  Theorie  führt  R.  für  seinen 
Fall  durch.  Er  widerlegt  ferner  die  Annahme,  dass 
die  Missbildung  auf  eine  unvollkommene  Spaltung 
einer  schon  etwas  weiter  ausgebildeten  einfachen 
Anlage  oder  auf  die  totale  Längsspaltung  des  Fri- 
mitivstreifens  mit  nachfolgender  VervoUständigang 
zu  zwei  ganzen  Anlagen  oder  gar  auf  eine  unvoH- 
ständige  Spaltung  des  Primitivstreifens  zurück- 
zuführen sei.  B.  E 1  i  e  n  (München). 


III.   Allgemeine  Pathologie  und  pathologlsohe  Anatomie. 


165.  Siniges   über  AnaSrobioae;  von  Dr. 

Egbert  Braatz.  (Centr.-Bl.  f. BakterioL u. Para- 
sitenkde.  XVIL  21.  1895.) 

Der  Gedanke,  dass  die  Bakterien  in  geschlosse- 
nen Wundhöhlen  in  allen  Transsudaten  und  Exsu- 
daten als  AnaSroben  leben  und  als  solche  ihre 
Oifte  bilden,  und  dass  nach  ErOfihiung  dieser  HOhlen 
durch  den  Zutritt  von  Luft  und  Sauerstoff  eine 
Aenderung  in  der  Giftbereitung  der  Bakterien  statt- 
finden muss,  deutet  den  Weg  an,  wie  man  die 
Frage  der  Wundbehandlung  experimentell  und 
klinisch  zu  verfolgen  hat.  Denn  es  muss  gelingen, 
ohne  Anwendung  von  antiseptischen  Mitteln  und 
ohne  Austrocknung,  wie  im  Experimente,  so  auch 
in  der  Praxis  durch  Luftzuleitung  und  Aufhebung 
der  anaSrobiotischen  Verhältnisse  das  Wachsthum 
der  Bakterien  zu  hemmen  und  zu  schädigen.  B. 
begnügt  sich  damit,  auf  diese  theoretische  Seite  der 
Wundbehandlung  aufmerksam  gemacht  zu  haben. 
Des  Weiteren  beschäftigt  sich  B.  mit  der  Er- 
klärung der  Thatsache,  dass  bei  Verwendung  von 
Glimmerplättchen  und  Deokgläschen  zum  Luft- 
abschlüsse das  Bakterienwachsthum  aufhört,  und 
glaubt,  diese  Wachthumsbehinderung  auf  Druck 
zurückführen  zu  dürfen;  er  hält  deshalb  die  Glim- 


merplatte oder  das  Deckgläschen  für  die  Entschei- 
dung, ob  eine  Bakterie  mehr  „anaerob^^  oder  „aerob^ 
wachse,  für  nicht  geeignet 

Goldschmidt  (Nümbeig). 

166.  Zur  nage  über  denBinfliuis  niederer 
Temperaturen  auf  die  vegetatiTen  Formen 
deaBaoUlas  anthrsols;  von  Gonst.  Elepzoft 
(Centr.-BL  f.  BakterioL  u.  Parasitenkde.  XVIL  9  n. 
10.  1895.) 

E.  konnte  durch  seine  Versuche  den  Nacb- 
weis  liefeirn,  dass  unter  dem  Einfluss  der  Kälte 
Milzbrandbacillen  entweder  sehr  rasch  bei  sehr 
niedriger  Temperatur,  oder  erst  im  Laufe  von 
einigen  Tagen,  wenn  die  Temperatur  viel  höher  iBt 
(bei  — 24«G.  im  Laufe  von  12  Tagen),  absterben. 
Bei  einer  massigen  Eältetemperatur  (bei  — lO'C. 
in  24  Tagen)  kann  eine  Abschwächung  der  patho- 
genen  Eigenschaften  erzielt  werden,  doch  hOrt  bei 
lange  dauernder  Einwirkung  dieser  Tempentor 
das  Leben  der  Bacillen  ganz  auf. 

Goldschmidt  (Nürnberg). 

167.  Zur  ProtOBoenfrage  in  der  GynikD- 
logie;  von  L.  Pick  in  BerUn.  (BerL  klio.  Wo* 
chenschr.  XXXI.  22.  23.  1895.) 


m.  Allgemeine  Pathologie  und  pafhologische  Anatomie« 


iid 


P.  suchte  an  dem  Material  der  L.  Landau'- 
flcben  Klinik  die  Befunde  Doria's:  „üeber  das 
Torhandensein  von  Protozoen  bei  der  Endometr. 
diron.  gland.'<  (Arch.  f.  OynäkoL  XLYIL  1.  1894) 
XU  oontroliren.  Er  kommt  dabei  zu  folgenden 
Sohlflsaen :  „1)  I&  Fällen  von  Endometr.  fungosa 
cyatosa  finden  sich  in  den  erweiterten  Drüsen 
amöbenähnliche  Gebilde,  die  sicher  als  hydropisch 
gequollene  junge  Epithelien  gedeutet  werden  müs- 
sen. Dieselben  gleichen  vollständig  den  von  Doria 
in  3  Fallen  gefundenen  ,^moeben^^  2)  Ganz  ähn- 
liche Gebilde  sind  auch  bei  schleimig  eitriger  Sal- 
pingitis und  cystischen  Eierstocksgeschwülsten  zu 
finden.  Auch  diese  sind  zweifellos  epitheliale 
Entartungsformen.  3)  Eine  ,^tiprotozoi8che"  Be- 
handlung (D.  empfiehlt  Einspritzung  von  Chinin- 
salzlOsungen)  entbehrt  für  die  weiblichen  Ge- 
schlechtsorgane JQglicher  vernünftigen  Grundlage. 
4)  In  gewissen  Fällen  von  Endometr.  finden  sich 
bei  energischer  Wucherung  der  Epithelzellen  in 
den  Drüsenepithelien  ,^porozoenähnliche'^  Gebilde, 
wie  sie  bisher  in  Krebsen  und  Sarkomen,  aber  auch 
in  einbch  epidermoidalen  Gebilden  beobachtet 
sind.  Auch  diese  sind  als  Entartungsprodukte 
und  zwar  wesentlich  von  den  in  die  Epithelialele- 
mente  des  Endometriums  eingedrungenen  Leuko- 
cyten  zu  erweisen«'^        J.  P  r  ä  g  e  r  (Chemnitz). 

168.  Ueber  Protosoenbefande  im  Ovarial- 
nnd  Utemsoaroinom;  von  Vitalis  Müller  in 
Petersburg.     (Mon.-Schr.  f.  Geburtsh.  u.  GynäkoL 

1  6 ;  Juni  1895.) 

In  einem  Eierstockkrebs  fand  M.  im  gehärteten  Prä- 
parate mikroskopisch  Gebilde,  die  er  fär  Protoeoen  hielt, 
extracellulär  gelegene  Cysten  mit  Inhalt  and  leere  Säoke. 

2  Cysten  enthielt^  einen  blSsohenförmigen  Kern.  Auch 
in  emem  Falle  von  inoperablem  Portiokrebs  fand  er  nicht 
in  Zellen  liegende  Gebilde  mit  körnigem  Inhalt  ohne 
deutliche  Kerne,  gruppenweise  10 — 100  zusammenliegend 
swischen  Epithelzellen,  Bindegewebe,  ausnahmsweise  in 
ZeriaUherden.  Ausserdem  sah  er  ländiche  Körper  aus 
einem  grösseren  und  einem  kleineren  Theile  bestehend. 
Die  erste  Art  beobachtete  er  auch  in  einem  weiteren 
Fortiokrebs  und  einem  Gebftrmntterkörperkrebs.  Aehn* 
liehe  Gebilde  fimd  M.  auch  intracellnlär  in  einem  Gebär- 
mutterkrebs. J.  Präger  (Chemnitz). 

169.  Zur  Lehre  von  der  Triöhinosis;  von 
Dr.  Askanazy.  (Yirchow'sArch.  CXLL  1.  p.42. 
1895.  YgL  auch  Centr.-BL  f.  Bakteriol.  u.  Para- 
sitenkda  XV.  7.  1894.) 

Als  Yersuchsthiere  dienten  A.  Eanincheu. 
ßrgebniss:  Ein  grosser  Theil  der  weiblichen 
Darmtrichinen  bohrt  sich  in  die  Schleimhaut  ein, 
und  zwar  mit  Vorliebe  in  die  Lymphgef&sse,  um 
hier  die  Jungen  abzusetzen.  Die  Geburt  von 
Jungen  im  Dannlumen  scheint  nur  eine  unterge- 
ordnete Bedeutung  zu  besitzen,  noch  mehr  die 
aktive  Durchwanderung  der  Darmwand  seitens 
junger  im  Darmlumen,  bez.  in  der  Darmwand  ge- 
borener 'Wfirmer,  welchen  Vorgang  A.  übrigens 
sicher  festgestellt  hat  Einige  junge  Würmer  ge- 
langen so  in  die  Bauchhöhle,  der  weitere  Trans- 


port der  in  den  Lymphgefftssen  geborenen  Jungen 
geschieht  auch  ganz  vorzugsweise  auf  den  Lymph- 
bahnen. Mit  der  Lymphe  erreichen  sie  dann  die 
venöse  Blutbahn,  wo  sie  bereits  von  früheren  Be- 
obachtern aufgefunden  worden  sind  (Zenker, 
Fiedler,  Kühn).  Dann  trfigt  der  Blutstrom  die 
jungen  Trichinen  in  die  Muskulatur,  und  zwar  in 
deren  Capillaren,  wo  sie  zu  Larven  werden.  Warum 
gerade  die  Muskeln  der  Lieblingsitz  der  Trichinen 
sind,  ist  nicht  zu  beantworten  (Chemotaxis?). 

Interessant  ist,  dass  A.  in  den  auch  schon  von 
Anderen  bei  Triöhinosis  beschriebenen  subpleuralen 
Hämorrhagien  junge  Trichinen  hat  nachweisen 
können.  Für  die  Therapie  einlebt  sich,  dass  Ab- 
führmittel sobald  ab  möglich  gegeben  werden  müs- 
sen; nach  Ablauf  der  ersten  Woche  nützen  sie 
nichts  mehr,  da  dann  die  Trichinen  bereits  in  der 
Darmwand  sitzen.  Eine  erworbene  Immunität  bei 
an  sich  empfänglichen  Thieren,  durch  einmaliges 
Ueberstehen  dw  Krankheit,  scheint  es  nicht  zu 
geben.  R  Elien  (München). 

170.  Ztir  Frage  der  Triohinenwaziderang; 

von  Dr.  A.  Q  e  i  s  s  e.  (Deutsches  Arch.  f.  klin.  Med. 
LV.  p.  150.  1895.) 

G.  verfütterte  Fleisch  mit  eingekapselten  Tri- 
chinen mehrere  Wochen  lang  tfiglich  an  2  junge 
Katzen  und  1  Kaninchen.  Eine  Katze  starb  9  Tage, 
das  Kaninchen  4  Wochen  nach  eingetretener  Er- 
krankung, die  zweite  Katze  wurde  getödtet  O.fand 
nun  zwar  Muskel-  und  Darmtrichinen,  konnte  aber 
weder  im  Mesenterium  noch  in  der  Darmwand  oder 
den  Peyer'schen  Plaques,  noch  endlich  in  den 
Mesenterial-  oder  Retroperitonaealdrüsen  erwach- 
sene Darmtrichinen  nachweisen.  Diese  negativen 
Besultate  stimmen  mit  denen  früherer  Forscher 
überein,  widersprechen  dagegen  den  1893  von 
Lafontaine  (Arch.  de  BioL  XIQ)  gemachten 
Angaben,  welcher  bei  einer  bereits  3 — 4  Tage 
nach  der  Fütterung  verstorbenen  RaUe  Darmtrichi- 
nen in  der  Darmwand,  den  Peyer'schen  Plaques 
imd  den  Meeenterialdrflsen  gefunden  und  abge- 
bildet hat.  0.  hUt  diese  Befunde  nicht  für  be- 
weisgültig, da  sie  nur  an  einem  etm;i;enThier  und 
dazu  einer  Baue  gemacht  sind,  und  da  es  sehr 
wohl  möglich  sei,  dass  in  Anbetracht  des  bestehen- 
den starken  Darmkatarrhs  und  der  Fftulniss  eine 
postmortale  Einwanderung  vorgelogen  habe.  G. 
machte  in  seinen  SUlen  noch  folgende  Nebenbeob- 
aohtungen:  Bei  allen  3  Thieren  bestand  diffuser 
DarmkatarrL  In  den  Muskeln  fänden  sich  massen- 
hafte Trichinen,  besonders  in  den  bekannten  be- 
vorzugten Muskeln,  aber  auch  in  zwei  Präparaten 
vom  Kaninchenherzen  war  je  eine  Trichine  vor- 
handen. Alle  Stadien  mit  Ausnahme  der  Ver- 
kalkung waren  vorhanden.  Im  Darmlumen  waren 
ebenfalls  massenhafte  Trichinen  vorhanden,  Männ- 
chen, Weibchen  mit  und  ohne  Eier,  aber  keine 
Embryonen.  Sehr  häuüg  lagen  die  Trichinen  tief 
in  den  Schlauchdrüsen  des  Dünn-  und  Dickdarms; 


120 


IIL  Allgemeine  Pathologie  und  pathologische  Anatomiei 


daher  die  geringe  therapeutische  Wirkung  von 
Anthelminticis  und  AbfQhrmittehi.  Zur  Erklärung 
dafiir,  dass  gegenüber  der  massenhaften  Einwan- 
derung von  Trichinen  in  die  Drüsen  G.  niemals 
Embryonen  fand,  nimmt  er  an,  dass  deren  grösste 
Anzahl  schnell  auf  dem  Wege  der  Blut-  oder 
Lymphbahnen  w^ggefOhrt  wird.  Doch  gelang  es 
ihm  nur  einmal  im  Mesenterium  nahe  der  Darm- 
wand einen  anscheinend  in  einer  Lymphbahn 
liegenden  Embryo  zu  entdecken,  einen  zweiten 
fand  er  dagegen  in  der  Serosaflüssigkeit  der  Bauch- 
hohle,  so  dass  vor  der  Hand  der  Leuckart 'sehen 
Anschauung  von  der  Wanderung  der  Trichinen 
durch  die  Darmwand  auch  noch  ihre  Berechtigung 
eingeräumt  bleiben  muss.     IL  Elien  (München). 

171.  Beiträge  snr  Aetiologle  der  putriden 
Bronohitia;  von  Dr.  Th.  Hitzig.  (Yirchow's 
Arch.  CXLI.  1.  p.  28. 1895.) 

H.  fand  in  dem  Auswurf  eines  Kranken  mit  putrider 
Bronchitis  (Med.  SLlinik  in  Zürioh)  zwei  zur  Omppe  der 
Colibacillen  gehörige  Mikroorganismen.  Der  eine  war 
ein  plumpes,  an  den  Ecken  abgerundetes  Stäbchen,  yon 
sehr  verschiedener  Grösse,  oft  Diploformen  bildend,  nach 
Gram  leicht  zu  entfärben;  er  bildete  aof  Gelatioe,  ohne 
sie  zu  verflüssigen,  flächenhaft  ausgebreitete  Kolonien 
mit  bläulichem  Schimmer,  war  auf  gewöhnhchem  Nähr- 
boden stark  gasbildend,  fakultativ  anaerob  und  fürHäusej 
Meerschweinchen,  Kaninchen  pathogen,  indem  er  bei 
längerer  Krankheitsdauer  fibrinöse  Eiterung  imd  nekro- 
tisiiende  Entzündung  hervorrief,  bei  raschem  Yerlauf 
durch  Sepsis  zum  Tode  führte.  Der  zweite  Bacillus 
unterschied  sich  von  dem  ersten  nur  wenig ;  seine  Kolo- 
nien waren  weniger  ausgedehnt,  dicker,  weniger  trans- 
parent, er  maohte  Milch  gerinnen. 

Der  Zustand  des  Kranken  besserte  sich  durch  Kreosot 

Dippe. 

172.  Contribation  k  Petnde  des  poiMona 

YÖnimeux;  par  Madame  N.  0.  Sieber-Schou- 

mow.     (Arch.  des  sc.  biol.  de  St  P6tersb.  m.  3. 

p.  226.  1894.) 

Veranlassung  zu  den  im  Titel  genannten  Unter- 
suchungen gab  eine  in  einem  Fischbehälter  ausgebrochene 
Seuche ,  der  selbst  gesunde ,  frisch  eingesetzte  Thiere  be- 
reits nach  2 Tagen  erlagen.  Als  Ursache  der  Erkrankung 
wurde  aus  den  inneren  Or^en ,  den  Muskeln  und  dem 
Blut  eine  besondere  Baktenenart  gezüchtet,  der  S.-S.  die 
Bezeichnung  Bacillus  piscicidus  agilis  beilegt.  Dieser  Bacil- 
lus ist  fakultativ  „anaerob*^ ;  gesunden  Fischen  eingeimpft, 
verursacht  er  meist  schon  binnen  24  Stunden  deren  Tod. 
Gleich  empfindlich  wie  die  Fische  waren  auch  Frösche, 
und  von  Warmblütern  waren  weisse  Mäuse  am  empfind- 
lichsten, dann  kamen  Meerschweinchen,  Kaninchen  und 
Hxmde.  Vögel  (Tauben)  waren  widerstandsfähig  dagegen. 
•^  Der  Bacillus  erzeugt  ein  Gift,  dessen  salzsaures  Salz 
zwar  krystallisirt,  aber  in  einer  zur  chemischen  Analyse 
noch  nicht  ausreichenden  Menge  erhalten  wurde;  das 
salzsaure  Salz  zu  0.0035  bei  Fröschen  injicirt,  bewirkte 
nach  rasch  vorübergegangener  Excitation  unter  allge- 
meiner Paralyse  den  T^  schon  nach  15  Minuten.  S.-8. 
fand  diesen  Bacillus  nicht  nur  bei  frischen,  sondern  auch 
bei  gesalzenen  Fischen  und  femer  isolirte  sie  ihn  auch 
aus  Dejektionen  von  zwei  Choleräkranken. 

H.  D  res  er  (Bonn). 

173.  Ueber  WaohsthuniBBtöningen  bei 
Thierennaoh  frühseitigerSohllddrüBen-Butir- 
pation;  von  Prof.  A.  v.  Eiseisberg  in  Utrecht 
(Arch.  f.  klin.  Chir.  XTJX.  1.  p.  207.  1894.) 


Die  viel&chen  im  Laufe  der  letzten  Jahrzehnte 
an  Sftugethieren  vorgenommenen  Exstirpationeii 
der  Schilddrüse  haben  verschiedene  Beeultate  zu 
Tage  gefördert  Zunfichst  zeigte  es  sich,  dass  die 
Oamivoren  fast  immer  mit  tOdtlicher  Tetanie  auf 
die  Totalexstirpation  antworteten,  wfiirend  die 
Pflanzenfresser  als  immun  gegen  diesen  Eingriff 
galten,  bis  eine  Reihe  von  Yersuchen  aus  der  letzten 
Zeit  auch  diese  letztere  Ansicht  wesentlich  verSndert 
hat  Weiter  ergab  die  Ebcstirpation  bei  jugendlichen 
Individuen  viel  stürmischere  und  deutlidier  sidit- 
bare  Folgeerscheinungen  als  bei  alten. 

E.  hat  nun  an  jtigendlichen  grösseren  Pftanxeth 
fressem  (Lämmern ,  Ziegen ,  Schweinen  und  Affen) 
genaueStudien  d^  WaehsÜiiumstörungen  nach  SMIdr 
drüsenexsHrpaüon  angestellt  Das  Ergebniss  war, 
dass  die  Totalexstirpation  der  Schilddrüse  bei  jun- 
gen Herbivoren  (ebenso  wie  auch  beim  Schwein) 
dieselben  schweren  Waohsthumstömngen  bedingt, 
welche  andere  bei  gleichen  Yersuchen  am  Kanin- 
chen gefunden  haben,  nämlich  Zwergwuchs  (Hem- 
mung im  Längenwachsthume,  Dicker-  und  Geringer- 
werden der  Knochen),  Ernähnmgstcrungen  bezüg- 
lich des  HaaT'  und  Bomwuchses,  sowie  marastisdie 
Erseheinungen,  Idiotie. 

Alle  diese  schweren  Erscheinungen  sind  ent« 
schieden  auf  die  Exstirpation  der  Drüse  zurück- 
zuführen. In  dem  einen  Falle,  in  dem  sich  bei 
einem  operirten  Zicldein  eine  Nebensohilddrüse 
fand,  blieben  die  Ersdieinungen  aus. 

Aus  allen  diesen  Versuchen  geht  hervor,  dass 
auch  die  Pflanzenfresser  die  Schilddrüsenexstirpa- 
tion  schlecht  vertragen,  besonders  im  jugendlichen 
Alter,  und  dass  daher  der  Schilddrüse  bei  aUea 
Säugern  eine  wichtige  funktionelle  Bolle  zukommt, 
wie  namentlich  durch  Horsley 's  Arbeiten  fest- 
gestellt  worden  ist 

Gkmz  besonderes  Interesse  gewinnen  diese  Veiv 
suche  durch  den  Vergleich  mit  den  Verhältnissen 
beim  Menschen.  Die  schweren  Folgezustände  nach 
der  totalen  Schilddrüsenexstirpation  sind  hier  ent- 
weder ahäer  (Tetanie)  oder  chronischer  Ntxtur  (Ksh 
cheocie).  Vollkommen  in  derselben  Weise  finden 
wir  beim  Affen  beide  Formen  als  Folgen  desselben 
Eingriffes« 

Die  Folgezustände,  die  wir  bei  den  Fleiedh 
fressem  auftreten  sehen,  entsprechen  den  stüT' 
mischen  y  beim  Menschen  beobachteten  (qperaü^ 
Tetanie)  ;  die  beim  i)Zan%0n/r0sser  auftretenden  den 
chronischen  (Cachexiastrumipriva).  Dass  die  beiden 
Sy mptomencomplexe  trotz  ihrer  anscheinenden  Ve^ 
schiedenheit  doch  sehr  viel  Aehnlichkeit  haben, 
geht  auch  schon  daraus  hervor,  dass  man  den  einen 
direkt  in  den  anderen  übergehen  gesehen  hat  (Te* 
tanie  in  Kachexie),  üeber  die  Ursache,  wamni 
beim  Menschen  die  Totalexstirpation  das  eine  Hai 
von  akuten,  das  andere  Mal  von  chron.  FdgezustSn* 
den  begleitet  ist,  wissen  wir  noch  immer  nichts 
Bestimmtes.  Es  spielen  hier  wohl  individuelle  Dis- 
positionen eine  grosse  RoUe.   P.W  agner  (Leipzig^ 


HL  AUgemeine  Pathologie  und  pathologische  Anatomie. 


121 


174.  Di  alonne  lesioni  anatomiohe  seoon- 
darie  all»  tiroideotomia;  pel  Dott.  S.  Soiolla. 
(Qazz.  degU  Osped.  XV.  102.  1894.) 

In  Uebereinstimmung  mit  den  Forsohonga- 
ergebniasen  von  Albertoni  nndTizzoni  fand 
8.  bei  thyreoidektomirten  Thieren  regelmässig  eine 
Kerato-Conjnnctivitis,  welche  sich  wenige  Tage 
nach  derEzstirpation  der  Thyreoidea  zu  entwickeln 
begann.  Bald  zeigte  sich  auch  eine  Einaenkung 
des  Augapfels,  während  dieser  sehr  erheblich  an 
Tonus  einbüsste :  Er  wurde  weich  und  die  Cornea 
faltig.  WAhrend  nun  Albertoni  und  Tizzoni 
diese  Erscheinung  als  ein  Symptom  der  allgemeinen 
Abmagerung  betrachten,  erklärt  S.  dieselbe  als 
Folge  der  Verminderung  des  Volumen  des  Bulbus. 
Die  Herabsetzimg  des  intraocularen  Druckes  rührt 
von  einer  Lftsion  der  intraocularen  Epithelien  her. 
Dadurch  entsteht  eine  chemische  Ver&iderung  und 
eine  Verminderung  der  im  Augapfel  enthaltenen 
Flüssigkeit  —  In  anderen  Fällen  beobachtete  S. 
ebenfalls  in  Uebereinstimmung  mit  den  Forschungen 
Anderer,  dass  nach  der  Entfernung  der  Thyreoidea 
ein  Enophthalmus  mit  Verstärkung  des  intraocu« 
laren  Druckes  entstand.  Auch  diese  Störung  er* 
klärt  S.  in  analoger  Weise:  durch  die  Veränderung 
der  Epithelien  wird  innerhalb  des  Augapfels  Flüssig- 
keit abgesondert 

Bei  thyreoidektomirten  Thieren  stellte  S.  femer 
fest,  dass  die  Leber  vergrCssert  war  imd  auf  dem 
Durchschnitt  zahlreiche  gelbe  Flecke  zeigte.  Die 
letzteren  rührten  nach  der  mikroskopischen  Unter- 
suchung von  einer  Ansammlung  rother  Blutkörper- 
chen her,  welche  aus  den  in  ihrer  Struktur  stellen- 
weise sehr  stark  arrodirten  Blutgefässen  ausgetreten 
waren.  An  einzelnen  Stellen  hatten  sich  wahre 
hämorrhagische  Herde  gebildet 

Schliesslich  konnte  S.  bei  den  thyreoidektomirten 
Thieren  einen  sehr  bemerkenswerthen  Befund  im 
Dünn*  und  im  Dickdarm  feststellen.  Es  zeigten 
sich  hier  nämlich  grosse  Strecken  von  Desquama* 
tion  des  Epithels  und  von  submukOser  Blutung. 
Hier  und  da  ging  der  Substanzverlust  noch  viel 
tiefer  und  es  kam  zu  wirklicher  Öeschwürsbildung. 
Ausserdem  konnte  man  an  zahlreichen  Stellen  sub- 
muköse Hämorrhagien  wahrnehmen. 

Emanuel  Fink  (Hamburg). 

176.  Bxperimentelle  Eeratitia  parenchy- 
matosa,  hervorgemfen  durch  lUnwirkimg  auf 
das  Endothel  der  Hornhaut  Inaug.-Diss.  von 
Emil  Bärri  in  Basel.  (Basel  1895.  Buch- 
druckerei Kreis.) 

Die  Untersuchungen  wurden  von  Dr.  M  e  1 1  i  n  - 
ger  in  der  Uniy.- Augenklinik  in  Basel  an  Kanin- 
chen angestellt    Parenchymatöse  Keratitis  wurde 

1)  durch  mechanische  Entfernung  des  Endothels, 

2)  durch  Injektion  von  Sublimat ,  3)  durch  solche 
von  Aqua  chlorata  in  die  vordere  Kammer,  4)  durch 
Einlegung  von  Fremdkörpern  aus  Qlas  in  die 
vordere  Kammer  erzeugt    Es  stimmte  sowohl  das 

Med.  Jahrbb.  Bd.  248.  Hft.  2. 


klinische  Bild  mit  der  gleichen  Erkrankung  beim 
Menschen  überein,  als  auch  der  pathologisch-ana- 
tomische Befund  der  Hornhaut,  ihres  Epithels  und 
Endothels,  der  HomhautfibriUen  und  Homhaut- 
körperchen  mit  dem  von  Yirchow  u.  A.  ver- 
öffentlichten Befunde  an  menschlicher  Hornhaut 
mit  Keratitis  parenchymatosa.  Hervorzuheben  wäre, 
dass  in  allen  Fällen  das  Epithel  nur  am  Anfange 
der  Krankheit  verändert  war  und  dass  das  Endothel 
sich  bald  nach  dem  Eingriff  wieder  regenerirte. 
Mit  einer  Bogeneration  und  der  dadurch  gegebenen 
Verhinderung  des  Eindringens  von  Kammerwasser 
in  die  Hornhaut  ist  auch  der  Anfang  der  Heilung 
gegeben. 

Bei  Syphilis  und  Tuberkulose  dürfte  es  sich 
wohl  um  eine  Lockerung  des  Endothels  in  Folge 
von  Emährungst5rung  handeln. 

Lamhofer  (Leipzig). 

17.6  Ueber  markhaltige  Nervenfasern  in 
der  mensohliohen  Netshaat ;  von  Prof.  M  a  n  z. 
(Arch.  f.  Augenhkde.  XXTX.  3  u.  4.  p.  220.  1894.) 

M.  hat  im  Siechenhause  zu  Freiburg  aufiUlend 
häufig  markhaltige  Fasern  der  Betina  gefunden. 
Mehrere  Augen  konnte  er  auch  nach  Härtung  in 
Müllerscher  Flüssigkeit  histologisch  untersuchen. 
Die  markhaltigen  Fasern  verlaufen  in  kleineren 
oder  grösseren  Zügen ,  verbleiben  dabei  meist  in 
einer  Schicht  der  Retina,  durchziehen  selten  mehrere 
quer.  Qteme  folgen  sie  den  grösseren  Gefässen. 
Sehr  selten  treten  sie  erst  in  grösserer  Entfernung 
von  der  Papille  auf.  Sie  sind  dicker  als  die  mark* 
losen  Fasern  der  Retina,  aber  auch  dicker  als  die 
markhaltigen  desSeh-Nervenund  zeigen  zahlreiche 
variköse  Anschwellungen  von  O.Ol — 0.015  mm 
Durohmesser.  Theilungen  von  Nervenfasern  konnte 
M.  nicht  finden.  Die  Anschwellungen  beziehen  sich 
nur  auf  den  Achsencylinder,  nicht  auchauf  die  Mark- 
scheide. In  deren  Papille  und  deren  nächster  Um- 
gebung fand  M.  zahlreiche  anscheinend  hyaline^ 
den  bekannten  Corpora  amylacea  gleichende  rund- 
liche Gebilde  von  0.013 — 0.018  mm,  die  sich  als 
mächtige  Varikositäten  der  Opticusfasem  bei  ge- 
nauerer Untersuchung  erwiesen ;  Reaktion  auf  Amy- 
loid fehlte.  Diese  Körper  wurden  auch  im  Seh- 
Nerv  eines  ganz  jungen  Mannes  mit  markhaltigen 
Netzhaut-Fasern  gefunden.  M.  hält  die  markhaltigen 
Fasern  für  eine  Missbildung,  für  angeboren ;  dafür 
spräche  auch  die  häufige  Verbindung  mit  andern 
Funktion-Störungen.        Lamhofer  (Leipzig). 

177.  Chylöae  und  ohylifonne  Brgüaae  in 
Pleura-  undPerlkardialraQm;  von  Dr.  Arnold 
Bargebuhr.  (Deutsches  Arch.  f.  Idin.  Med.  LIV« 
4  u.  5.  p.  410.  1895.) 

Unter  Einrechnung  zweier  eigenen  Beobach- 
tungen aus  dem  städt.  Krankenhaus  am  Friedrichs- 
hain in  Berlin  hat  B.  aus  der  Literatur  von  261 
Jahren  41  EWe  von  milchigem  Erguss  in  der 
Pleurahöhle  zusammenstellen  können.  Augen- 
scheinlich ist  das  Leiden  früher  oft  übersehen  odet 

16 


122 


nL  Allgemeine  Pafhologie  und  pathologische  Anatomie. 


nicht  richtig  erkannt  worden,  andem&Us  müsste 
man  annehmen,  dass  es  in  neuerer  Zeit  immer 
häufiger  wird.  Scheidet  man  die  ganz  zweifelhaften 
Fälle  aus,  so  bleiben  nur  11  Falle  von  sicherem 
Chylothorax,  11  zweifelhafte  Fälle  und  11  Fälle 
.    von  Hjdrothorax  chyliformis  s.  adiposus  übrig. 

Bei  dem  Chylothorax  lag  in  5  Fällen  eine  Ver- 
letzung von  Chylus-,  bez.  Lymphgefassen  vor ,  in 
einigen  Fällen  handelte  es  sich  wahrscheinlich  um 
Filahosis,  5mal  wird  über  zuckerhaltige  Flüssig- 
keiten berichtet,  ohne  dass  von  einer  Oefässver- 
letzung  die  Bede  ist  Der  Eydroihorax  chyliformis 
entsteht  dadurch,  dass  dem  Erguss  beigemischte 
Hassen  (Fleuraepithelien,  Krebszellen,  Eiterkörper- 
chen,  Fibrin)  fettig  zerfallen.  4mal  war  die  Grund- 
krankheit eine  Pleuritis ,  4mal  Krebs  der  Pleura, 
Imal  Lungentuberkulose,  Imal  Lungenabscess, 
Imal  handelte  es  sich  um  abnormen  Fettgehalt  des 
Blutes  (Lipämie). 

Den  klinischen  Erscheinungen  nach  bieten  diese 
inilchigen  Pleuraergüsse  nichts  Besonderes  dar, 
ihre  Prognose  ist,  soweit  es  sich  nicht  um  ausgleich- 
bare Verletzungen  handelt,  schlecht,  ihre  Behand- 
lung symptomatisch. 

Giytoperikardium  ist  nur  einmal  als  selbstän- 
diges Leiden  beobachtet  worden.  Wahrscheinlich 
war  in  Folge  starker  Stauung  (der  Kranke  litt  an 
Tracheastnktur)  ein  Ghylusgefftss  des  Herzbeutels 
eingerissen.  Dippe. 

178.  KUniflohe  und  experimentelle  unter- 
snohongen  über  den  Hamothorax ;  von  Dr.  E. 

Pagensteoher  in  Rostock.  (Beitr.  z.  klin.Ghir. 
Xm.  1.  p.  264.  1895.) 

Entsteht  ein  Hämoihorcac  durch  Zerreissung  von 
der  Lunge  oder  der  Brustwand  zugehörigen  Blut- 
gefässen, so  genügen  zu  seiner  Erkennung  die  all- 
gemeinen physikalischen  Zeichen  eines  Ergusses. 
Die  Fragen  jedoch,  die  für  seine  Prognose  und 
Therapie  am  wichtigsten  sind ,  sind  der  Kenntniss 
jäeiner  Pathologie  zu  entnehmen.  Sie  gruppiren 
sich  nach  3  Richtungen  hin :  1)  Ist  das  ergossene 
Bhü  flüssig  oder  geronnen  ?  2)  Was  rvird  aus  ihm  ? 
Resorbirt  es  sich?  Ganz  oder  zum  Theil?  In  wie 
langer  Zeit?  und  loelekes  ist  der  Verlauf  dieser  Re- 
sorption ?  3)  Treten  neben  dem  Blutergusse  ent- 
xündUche  Ergüsse  auf,  und  sind  diese  etwa,  wie 
behauptet  worden  ist,  durch  den  Beiz  des  Mutes 
auf  die  Pleura  bedingt  ?  Bezüglich  der  L  Frage  er- 
giebt  sich  aus  den  experimentellen  Untersuchungen 
P.'s  Folgendes:  Nach  der  Injektion  von  Blut  in  den 
Thorax  findet  man  ca.  2  Stunden  noch  fast  alles 
flüssig;  nach  ca. 6 Stunden  eine  blutähnliche,  nicht 
gerinnende  Flüssigkeit  neben  Gerinnseln.  Ent- 
zündliche Erscheinungen  treten  nicht  auf.  Die 
Flüssigkeit  nach  2  Stunden  ist  Blut;  die  nach  6 
und  mehr  Stunden  ist  ebenfalls  als  Blut  anzu- 
sprechen, obwohl  sie  nicht  gerinnt  und  obwohl  die 
quantitative  UntersuchuDg  Verschiedenheiten  vom 
Aderblut  nachweist.   Die  Flüssigkeit  enthält  durch 


Auflösung  von  Erythrocyten  Hämoglobin  in  ge- 
löstem Zustande.  Ein  Transsudat  ist  ausgesddossen. 
Die  Pleura  besitzt  also,  analog  der  normalen  Oefäss- 
wand ,  die  Fähigkeit,  ergossenes  EkU  flüssig  xu  er- 
halten.  Der  Vorgang  der  Qerinnselbildung  ent- 
spricht dem  Prooess  der  Thrombose ;  er  wird  her- 
vorgerufen durch  gewisse,  meist  mit  dem  Trauma 
in  Verbindung  stehende  Nebenumstände. 

Was  die  2.  Frage  anlangt,  so  ^geben  die  Ver- 
suche P's  unzweideutig,  dass  die  Flüssigkeit  •» 
kurzer  Zeit  anstandslos  und  ohne  Residuen  resor- 
birt wird» 

Neben  den  wässerigen  Bestandtheilen  werden 
zugleich,  aber  langsamer,  die  körperlichen  resorbirt 
Ein  Muierguss  an  sich  ruft  keine  Pleuritis  hervor; 
eine  solche  ist ,  wenn  sie  sich  kennzeichnet  durch 
Fieber,  Steigen  des  Ergusses  nach  Ablauf  der  ersten 
Tage ,  Wachsen  in  den  ersten  Tagen  ohne  Sym- 
ptome einer  inneren  Blutung  oder  gar  durch  eitrige 
Umwandlung  des  Blutergusses,  stets  selbständig 
neben  dem  Bämothorax  entstanden,  wenn  auch  oft 
aus  derselben  Ursache. 

Das  Verhalten  der  Gerinnsel  gleicht  dem  einer 
gutartigen  Venenthrombose:  Endothel  Wucherung, 
Granulation  und  Bildung  gefässhaltigen  neuen  Ge- 
webes, das  bei  grösserer  Menge  dauernde  Verwach- 
sungen setzt 

Die  Therapie  des  Hämothorax  erfahrt  durch 
die  gewonnenen  Resultate  kaum  eine  Aendemng. 

P.  Wagner  (Leipzig). 

179.  üeber  den  Fnenmothoraz  ohne  Fer- 
foration;  von  E.  Levy«  (Arch.  f .  experim. Pathol. 
u.  PharmakoL  XXXV.  4.  u.  5.  p.  335.  1895.) 

Die  von  LaSnnec  als  Ursache  eines  Pneumo- 
thorax ohne  Perforation  angenommene,  später  von 
anderen  Autoren  aber  wieder  bezweifdte  Möglich- 
keit von  Gasent  wickelung  im  Pleuraräume  in  Folge 
der  Zersetzung  eines  Pleuraergusses  erscheint  durch 
das  von  L.  in  dieser  Mittheilung  beigebrachte 
klinische  und  bakteriologische  Material  sicher 
gestellt  — 

Die  Sektion  eines  Mannes ,  der  intra  vitam  die 
klinischen  Symptome  eines  Pneumathorax  (lauter 
tympanitischer  Schall  mit  metallischem  Beiklang, 
abgeschwächtes  Vesiculärathmen)  nach  einem  vor- 
her nachgewiesenen  pleuritischen  Exsudat  dar- 
geboten hatte,  ergab  trotz  genauester  Inspektion 
keinerlei  Eissstelle  oder  Narbe  auf  dem  Pleura- 
überzug  der  Lunge.    Bei  der  mehrfach  voigenom- 
menen  Punktion  des  Exsudates  und  der  schHess- 
liehen  Empyemoperation  hatte  L.  auch  ana^robe 
Culturen  angelegt  und  ein  ana&robes  Mikrobion  in 
Beinoultur  gewonnen,  das  sich  als  ein  kurzes, 
dickes,  plumpes  Stäbchen  mit  abgerundeten  Enden 
darstellta     Der  Bacülus  gedieh  am  üppigsten  in 
2proc.  Traubenzuckeragar  bei  Brütofentemperatur 
und  entwickelte  lebhaft  Gas.   Als  pathogen  erwies 
sich  das  Mikrobion  besonders  für  Meerschweinchen, 
welche  an  der  Injektionstelle  eine  „Gasphlegmone'^ 


m.  Allgemeine  Pathologie  und  pathologische  Anatomie. 


123 


bekommen ;  der  Baoillus  ist  unzweifelhaft  der  Er- 
reger von  Oasabscessen  und  Oasphlegmonen.  Wie 
allerdings  diese  Seknndärinfektion  mit  dem  ana5- 
roben  Bacillus  zu  der  einfachen ,  serOsen  Pleuritis 
wahrscheinlich  tuberkulöser  Natur  hinzugekommen 
ist,  läset  sich  nicht  bestimmt  nachweisen.  Interessant 
ist  aber,  dass  die  ursprüngliche  Ansicht  La^nnec's 
zu  Recht  besteht,  wonach  es  einen  Pneumothorax 
ohne  Lufteintritt  von  aussen  wirklich  giebi  Für 
die  Diagnose  desselben  ist  die  bakteriologische 
Untersuchung  mit  Bücksicht  auf  AnaSrobiose  un- 
entbehrlich. H.  D  r  e  s  e  r  (Bonn). 

180.  Beitrüge  rar  Anatomie  und  Fhytio« 
logie  de«  Centnlnervensystems;  von  Doa  Dr. 
Egmont  Münzer  u.  Dr.  Hugo  Wiener. 
L  üeber  die  ÄusaehaUung  des  Lendenmarkffrau, 
(Aich.  f.  experim.  PathoL  u.  PharmakoL  XXXY. 
2  u.  3.  p.  113.  1895.) 

An  Kaninchen  studirten  H.  und  W.  die  nach 
Compression  der  Bauchaorta  eintretenden  nekroti- 
schen Veränderungen  an  den  Zellen  und  Fasern 
des  Lendenmarks.  Sie  bedienten  sich  dabei  der 
Verfahren  von  Nissl  und  MarchL  1  Std.  nach 
der  Compression  zeigten  die  Zellen  noch  keinerlei 
Veränderung;  4 — 5  Std.  hinterher  erschienen  in 
einzelnen  Zellen  die  Granula  feinkörnig  zerfallen, 
manchmal  netzfßrmig  verbunden.  Die  Yorderhom- 
zdlen  waren  normal.  6  Std.  hinterher  war  auch  in 
denVorderhomzellen  dieses  Oitterwerk  ausgespro- 
chen ;  ausserdem  waren  manche  Zellen  chromophil 
geworden,  homogen  tingirt;  in  einem  Falle  auch 
waren  die  Granula  molekular  zerfallen.  Tiefere 
Veränderungen  fand  man,  wenn  das  Thier  noch 
später  getOdtet  wurde;  die  Mehrzahl  der  Zellen  war 
nur  als  Schatten  mit  schwach  gefärbtem  Kern  er- 
kennbar, der  Inhalt  anderer  wieder  war  feinkOmig 
zerfallen.  Noch  später  sind  überhaupt  nur  wenige 
ZeUen  nachweisbar.  Die  durch  Anämie  bewirkte 
Nekrose  ist  also  charakterisirt  durch  Netzbildung, 
molekularen  Zerfall  und  homogene  Umwandlung 
des  Protoplasma. 

Durch  die  Compression  wird  jedoch  nicht  immer 
die  ganze  graue  Substanz  nekrotisch;  manchmal 
blieb  ein  Hinterhom  frei.  Da  der  Degeneration 
der  Zellen  nach  einiger  Zeit  die  der  zugehörigen 
Fasern  folgt,  so  liess  sich  gut  verfolgen,  wohin  die 
Zellen  ihre  Fortsätze  entsenden.  Eine  Zahl  von 
Fasern,  die  zu  den  Yorderhomzellen  gehören, 
lagerte  sich  schliesslich  peripherisch  vor  dieElein- 
Urnseitenstrangbahn.  Auch  in  die  Hinterstränge 
treten  Fasern  von  Zellen  der  grauen  Substanz 
oin,  und  zwar  von  Hinterhomzellen  der  gleichen 
Seite. 

Die  klinischen  Symptome  bestanden  vor  Allem 
in  totaler  oder  partieller  motorischer  und  sensibler 
l^mong  der  Hinterbeine  mit  Incontinentia  und 
Setentio  urinae.  War  die  SchmerzempfinduDg  er- 
Ittlten,  so  waren  auch  die  Zellen  des  Hinterhoms 
nicht  zu  Gründe  gegangen.    Die  Schmerzempfin- 


dung ist  also  an  die  Intaktheit  des  Hinterhoms  ge- 
bunden. E.  H  ü  f  1  e  r  (Chemnitz). 

181.  Zur  pathologischen  Anatomie  der 
Hirn-  ondBüokenmarluieraöhüttenuig;  von  Dr. 
G.Bikeles.  (Arb.  aus  d.  Inst  für  Anatu.FhysioL 
d.  Centralaervensystems  an  d.  Wiener  Universität; 
herausgeg.  von  Prof.  N.  Obersteiner.  Heft  m. 
1895.) 

B.  erbrachte  mit  Hülfe  der  Marchi 'sehen 
Methode  den  Beweis,  dass  ein  lokalisirtes  Trauma 
sehr  ausgebreitete  Yeränderungen  im  Centrainer ven- 
system  hervorrufen  kann,  die  sich  im  Zerfallen  der 
Markscheide  verschiedener  Fasergebiete  kundgeben. 
So  fand  er  beim  Meerschweinchen  nach  Schlägen 
auf  den  Eopf  Degenerationen  in  den  Eleinhim- 
seitenstrang-  und  Schleifenbahnen,  in  den  Vorder* 
und  Seitensträngen  des  Halsmarks,  auch  in  den 
Hintersträngen.  Jedenfalls  müssen  nach  B.  viele 
der  im  Verlaufe  der  „traumatischen  Neurose''  zur 
Beobachtung  kommenden  funktionellen  Störungen 
auf  solche  oder  ähnliche  Veränderungen  bezogen 
werden.  E.  H  ü  f  1  e  r  (Chemnitz). 

182.  Zar  pathologischen  Anatomie  der 
multiplen  Sklerose  des  BüokenmarkB ;  von  Dr. 
0.  Huber.  (Virchow's  Arch.  CXL.  2.  p.  396. 
1895.) 

58jähr.  Mann.  Syphilis  entschieden  geleugnet.  Nach 
einer  steurken  Erkältung  (Fat  stand  mehrere  Tage  bei 
— 31®  im  Freien  bei  einer  Messe)  im  Jahre  1878  ünbBweg* 
lichkeit  der  Beine,  taubes  Gefühl  in  den  Sohlen,  Ver- 
stopfung, Oürtelgefohl.  Durch  Kaltwasserkur  massige 
Besserung,  doch  bUeben  Verstopfung  und  Leibschmerzen; 
vorübergehende  Steifigkeit  in  Armen  und  Händen ;  wieder- 
holt apoplektiforme  Anfälle.  Zeitweise  Doppeltsehen  ( Ab- 
ducensparese) ,  später  zunehmende  Unsicherheit  beim 
Gehen,  Urinbeschwerden;  1887  plötzlich  yollständige 
Lähmung  der  Beine  und  seitdem  Impotenz.  Klinisch 
wurde  damals  combinirte  Erkrankung  der  Hinter-  und 
Seitenstränge  diafnosticirt  (Parese  und  Ataxie  der  Beine, 
Fatellarclonus,  Sensibihtät  in  jeder  Beziehung  herab- 
gesetzt; Gürtelgefühl;  an  den  Armen  objektiv  nur  link- 
seitige  Kraftverminderung  nachweisbar.  Augen  normal). 
Später  litt  Fat.  an  melancholischen  Vorstellungen;  plötz- 
licher Tod  durch  Verbrennung  1893. 

SMion  (Dr.  Hansemann).  Keine  Spuren  von 
Syphilis.  Granulirte  Nieren,  leichte  Herzverj^rössernng. 
Keine  wesentliche  Gefässveränderung.  Gehirn  makro- 
skopisch normal,  am  Rückenmark,  vorwiegend  den  Seiten- 
theüen  zahlreiche  graue  Flecke.    Sepsis. 

Nach  Härtang  in  Ifitl^er'scher  Flüssigkeit  erwies 
sich  die  Zahl  der  Herde,  auch  in  Vorder-  und  Hinter- 
strängen, als  sehr  gross,  namentlich  im  Cervikal-  und 
oberen  Dorsalmark.  Sie  waren  meist  länesgeriohtet,  bis- 
weilen keilförmig  (Basis  des  Keils  an  der  reripherie),  mit 
mehr  oder  weniger  scharfer  Abgrenzung.  Sdurumpfong 
der  grösseren  Herde. 

Mikroshoptseh  zeigte  eine  Anzahl  der  Herde  der 
weissen  Substanz  (Gervikalmark)  dicht  verfilzte  feine 
Glia&sem,  zwischen  ihnen  viele  Aohsenoylinder.  Glia- 
keme  leicht  vermehrt.  Alle  Ge&sse  stark  verdickt  und 
dilatirt;  Verdickung  des  adventitiellen  Bindegewebes. 
Auch  waren  die  Geftsse  vermehrt.  Zahlreiche  Amvloid- 
körper,  vereinzelte  Kömohenzellen.  Geringere  Sklerose 
um  die  Gefilsse  herum  ausserhalb  der  Herde.  In  anderen 
Herden  ein  mehr  lockeres  Geflecht  der  Gliafasem  und 
ziüillose  Kömchenzellen.  Im  Dorsal-  und  Lumbaimark 
fanden  sich  in  den  Herden  an  Stelle  der  Nervendem 


124 


m.   Allgemeine  Pathologie  und  pathologiBche  Anatomie. 


Lücken,  zwischen  denen  ein  arwwhernd  normales  leeres 
Oliamaschenwerk  lag.  Achsencylinder  theils  verdickt, 
tiieils  hyaUnartig,  theils  ganz  fehlend.  Die  Güakerne  in 
den  jünesten  Ahsohnitten  dieser  Herde  spärlich,  oft  mit 
grossem  t^toplasmaleib ;  keine  Yerändenmg  an  den  Ge- 
lassen daselbst  Eömchenzellen  mid  Amyloidkörper. 
Scharfer  Uebergang  in  das  normale  Gewebe.  Die  Gentra 
dieser  Herde  stärker  sklerotisch.  Noch  andere  Herde 
(jüngeres  Stadium)  zeigten  unzählige  Eömchenzellen, 
jifarkscheidendegeneration,  bisweilen  verdickte  Achsen- 
cylinder, Gliazellen  mit  sehr  grossen  ProtoplasmakÖrpem 
ohne  Fortsätze;  keine  Beziehmig  zu  den  Gefässen.  In 
dem  jüngsten  Herde  kein  deutüch  verdickter  Achsen- 
cylinder. In  der  groMen  Substanz  enthielten  die  Herde 
theils  normale,  th^  geschrumpfte  Ganglienzellen.  Auf 
Längsschnitten  erschienen  die  Gliazellen  oft  vielkemig 
(über  20  Kerne),  die  Achsencylinder  bisweilen  geschlängelt, 
oder  kugelig  angeschwollen,  oder  gleichmässig  verdickt. 
An  der  Grenze  der  Herde  ragten  mehr  oder  weniger  Ner- 
ven einzeln  oder  in  Bündeln  in  den  Herd  hinein,  so  dass 
der  Herd  feine  und  breitere  Ausläufer  besass.  Anderer- 
seits griffen  die  Nervendegenerationen  weit  über  die  Herde 
hinaus ;  die  Achsencylinder  verschwanden  im  Herde,  indem 
sie,  ihren  geraden  Y  erlauf  verlierend,  in  den  Gliabündeln 
verschwanden,  oder  sie  endigten  mit  kolbigen  Anschwel- 
lungen. In  der  üebergangazone  der  jüngeren  Herde 
Eemvermehrung. 

An  den  Eömchenzellen  wurde  vielfach  Zerfall  xmter 
Kemschwund  beobachtet ;  wahrscheinlich  waren  sie  aus 
Gliazellen,  nicht  aus  Leukocyten  entstanden.  Im  ganzen 
Hückenmark  verbreitet,  ohne  Beziehung  zu  den  Herden, 
zahlreiche  kleine,  frische  Blutungen  um  die  Gefässe,  meist 
in  der  grauen  Substanz.  In  den  Gefassen  vielfach  Leuko- 
cyten vermehmng ,  selbst  Thrombosen,  femer  Kokken- 
thromben ;  um  letztere  herum  Gewebenekrose. 

Die  letztgenannten  Blutbefunde  sind  offenbar  durch 
die  Sepsis  hervorgerufen,  nicht  aber  die  Ursache  der 
Herderkrankungen ;  letztere  sind  sicher  nicht  infektiöser 
Natur.  Die  prvmä/re  Erkrankung  betrifft  MoeifeUos  das 
Parenchym  (A  d  a  m  k  i  e  w  i  c  z) ,  die  Sklerose  schloss  sich 
sekmidär  an,  indem  das  Gliagewebe  sich  als  £rsatz  an 
die  Stelle  der  degenerirten  Nerven  einschob.  'Weshalb 
in  manchen  Partien  die  Achsencylinder  erhalten  blieben, 
in  anderen  aber  untergingen,  blieb  unerklärt  Begene- 
rative Wucherung  war  nicht  nachweisbar.  Sichere  sekun- 
däre Degenerationen  fehlten.    B  e  n  e  k  e  (Braunschweig). 

183.  Beobaohtiingen  über  experimentell 
enengte  Entzündungsherde  imGrossliim;  von 

weil  Dr.  Schrader  u.  Dr.  Kümmel.  (Arch.  f. 
experim.  PathoL  u.PhannakoLXXXy.  4  u.  5.  p.  269. 
1895.) 

Sehr,  und  E.  erzeugten  bei  Hunden  Bntzün- 
dungaherde  durch  Injektion  von  Beinculturen  von 
Tuberkelbaoillen  in  verschiedene  Partien  des  Qross- 
hims ;  die  Culturen  waren  in  yerflüssigtem  Agar 
kurz  vor  dessen  Erstarren  vertheilt  worden.  Nach 
6 — 10  Tagen  traten  die  ersten  Symptome  auf;  sie 
erreichten  bald  die  Höhe  und  es  folgte  schliesalicli 
eine  Periode  allgemeinen  Eräfteverfalls ,  in  der 
manchmal  unter  den  Zeichen  einer  diffusen  Him- 
erkrankung  der  Tod  erfolgte. 

Sehr,  und  E.  theilen  ihre  Versuche  in  2  Grup- 
pen ein :  1)  Herde  in  der  Oegend  der  sogenannten 
psychomotorischen  Rindenfelder;  2)  Herde  im 
Hinterhauptslappen. 

Die  Unterschiede  zwischen  den  Symptomen  der 
Herde  imStimhim  und  denen  der  Herde  im  Hinter- 
hauptslappen waten  zweifellos.  Bei  den  Herden 
der  1.  Gruppe  traten  die  motorischen  Störungen 


und  die  der  Hautsensibilität  in  den  Vordergrund; 
sie  bezogen  sich  vorwiegend  oder  ausschliesslich 
auf  die  contralateralen  Extremitäten.  Die  motori- 
schen Störungen  bestehen  in  Krämpfen,  Schwäche 
undCoordinationsanomalienin  wechsehidenGombi- 
nationen ;  die  sensiblen  in  einfacher  Abstumpfung 
der  Hautempfindung,  oder  in  unvollkommener  „see- 
lischer Verarbeitung'^  dieser.  Seltener  ist  das  Auf- 
treten von  Blindheit  für  die  oontralaterale  Geaichts- 
feldhälfte. 

Herde  der  2.  Gruppe  (im  Hinterhauptslappen) 
können  auch  bei  beträchtUdier  Grösse  bis  auf  die 
terminalen  Störungen  symptomlos  verlaufen;  im 
Debrigen  gilt  für  sie  in  Bezug  auf  Constanz  und 
Vorwiegen  der  einen  und  anderen  Störungen  gerade 
das  Umgekehrte  wie  fOr  die  1.  Gruppe. 

Für  die  Grosshimohirurgie  ist  vielleicht  die 
Thatsache  von  Bedeutung,  dass  schon  die  einfache 
breite  Eröffnung  des  Schädeldaches  zu  therapeu- 
tischen  Erfolgen  führte,  denn  es  blieben  schliess- 
lich nur  minimale  Störungen  übrig.  Auch  in  den- 
jenigen Fällen,  in  denen  nachträglidi  die  ganze 
motorische  Zone  oder  ihr  grösster  Theil  durch 
Exstirpation  entfernt  wurde,  trat  eine  Heilung  ein, 
doch  blieben  in  beiden  Fällen  noch  ganz  leichte 
Störungen  übrig.  Die  nachträgliche  Exstirpation 
muss  demnach  in  der  Weise  gewirkt  haben,  dass 
sie  eine  von  dem  krankhaften  Process  ausgehende 
aktive  Störung,  eine  Hemmung,  beseitigt  hatte, 

H.  Dreser  (Bonn). 

184.  Myelitea  infeotieaseB  ezperimentalefl 
par  Btreptoooqnes;  par  F.  Vidal  et  F.  Bezan^on. 
(Ann.  de  l'Inst.  Pasteur  IX.  p.  104.  1895.) 

Unter   116  mit  Streptokokken  verschiedener 
Herkunft  und  Virulenz  geimpften  Kaninchen  sahen 
V.  und  B.  bei  7  Thieren  paralytische  Symptome 
binnen  1  Woche  bis  2  Mon.  eintreten;  in  einem 
dieser  Fälle  hatte  der  Streptococcus   vorher  ein 
Erysipel  erzeugt.     Die  Paralyse  folgte  der  All- 
gemeinerkrankung entweder  unmittelbar  oder  erst 
nach  längerer  Zwischenzeit  und  setzte  ziemlidi 
plötzlich  ein.    Sie  bestand  meist  in  einer  8chla£fen 
Lähmung  der  Hinterbeine,  griff  einmal  weiterhin 
auch  auf  die  oberen  Glieder  über.    In  2  Fällen 
zeigten  sich  Contrakturen  in  aUen  4  Gliedern  und 
dem  Rumpfe,  in  einem  Falle  spastische  Hemipl^e 
der    rechten  Seite   mit  Beitbahnbewegung  und 
starker  Muskelatrophie.     4  Rückenmarke  wurden 
nach  Härtung   mit  JfüQ^'scher  Flüssigkeit  nach 
Pal  und  mit  Pikrocarmin,  Hämatoxylin,  Safranin 
und  Carbolmethylenblau  behandelt  und  untersucht 
Die  graue  Substanz   zeigte  hauptsächlich  in  der 
Lendenanschwellung  Entartungen  der  Ganglien- 
zellen, capillare  Hyperämie  undHämorrhagien.  In 
der  weissen  Substanz  fanden  sich  unrogelmässig 
zerstreut,  doch  namenüich  in  den  HinterstrSngen, 
Quellung  der  Markscheide  und  des  Achsencylinders, 
stellenweise  fortschreitend  bis  zur  Auflösung  in 
Myelintropfen.    Es  fehlte  jede  perivaskuläre  Ent- 


IV.  Pharmakologie  und  Toxikologie. 


125 


Kfindung,  auoh  Kokken  waren  nicht  nachzuweisen. 
Wurzeln  und  Spinalganglien,  peripherische  Nerven 
und  Muskulatur  waren  intakt 

Y.  und  B.  finden  grosse  Analogie  zwischen 
ihren  Experimentalergebnissen  und  den  krypto- 


genetischen Myelitiden  beim  Menschen  und  ziehen 
daraus  den  Schluss,  dass  letztere  auf  die  toxische 
Wirkung  einer  vorangegangenen,  oft  übersehenen 
Infektion  zurückzuführen  seien. 

M  a  r  t  h  e  n  (Eberswalde). 


IV.  Pharmakologie  und  Toxikologie. 


185.  De  raoUon  du  salophene  dans  lerhn- 
tnatUme  artioulaire  aign»  dane  la  ohorie  et 
danslesnivralgiea;  parle Dr.AugustinHuot 
(Paris  1895.   H.  Jouve.   Or.  8.   69  pp.) 

H.  bespricht  das  Salophen  nach  allen  Richtun- 
gen hin,  theilt  85  Krankengeschichten  mit  und 
kommt  zu  dem  Ergebniss,  dass  das  Mittel  (im  Durch- 
schnitt zu  3 — 4  g  in  24  Std.)  ein  guter  Ersatz  des 
fialioylsauren  Natron  ist,  indem  es  etwa  eben  so 
gut  hilft,  aber  weniger  unangenehme  Erscheinungen 
hervorruft  Dippe. 

186.  Saligenin  in  der  Therapie;  von  Dr. 
L.  Lederer  in  München.  (Münchn.  med.  Wo- 
chensohr.  XLII.  7.  1895.) 

L.  giebt  die  versprochenen  weiteren  Mitthei- 
lungen über  das  Saligenin  (vgl.  Jahrbb.  CCXLn. 
p.  240).  Es  ist  ein  imschädliches  und  kräftiges 
Antisepticum  und  scheint  bei  akuten  rheumatischen 
Erkrankungen  gut  zu  wirken.  L.  glaubt  nicht, 
dass  diese  Wirkung  der  im  Eürper  freiwerdenden 
Salicyls&ure  zuzuschreiben  ist,  dagegen  spricht 
schon  die  Wirkung  verhUtnissm&ssig  kleiner  Men- 
gen (1 — 5  g),  er  hält  es  eher  für  möglich,  dass  aus 
der  eingenommenen  Salicyls&ure  das  wirksamere 
Saligenin  gebildet  wird.  Ausgedehnte  Erfahrungen 
am  Krankenbette  liegen  noch  nicht  vor.     Dippe. 

187.  Ueber  Sltere«  nnd  neueres  Brythro- 
phlein;  vonProf.  Erich  Harnack.  (BerL  klin. 
Wohnsohr.  XXXII.  35.  1895.) 

Das  frOhere  Erythrophlein  (Base,  Salze  und 
Doppelsalze)  war  ein  klarer  Syrup,  der  gleich- 
zeitig Digitalin-  und  Pikrotoxinwirkung  (klonische 
Krämpfe)  bei  Warm-  und  bei  KaltblQtem  hervor- 
rief und  durch  Kochen  mit  Salzsäure  sehr  leicht 
zu  zersetzen  war.  Das  neue  von  Merck  in  den 
Handel  gebrachte  Erythrophleinum  hydrochloricum 
ist,  ebenso  wie  das  Platindoppelsalz,  ein  hellgelbes 
amorphes  Pulver,  zeigt  nur  die  Digitalinwirkung 
und  ist  durch  Kochen  mit  Salzsäure  sehr  schwer 
zu  zerlegen.  Worauf  diese  Verschiedenheit  beruht, 
läset  sich  zur  Zeit  noch  nicht  sagen,  jedenfalls 
dftrfte  das  neue  Präparat,  das  ohne  Nebenwirkungen 
den  Blutdruck  sehr  stark  erhöht,  besser  zu  ver- 
wenden sein  als  das  alte.  Dippe. 

188.  Ueber  daaLoretin  nnd  die  Art  seiner 
Wirirang;  von  Ad.  Claus.  (Münchn.  med.  Wo- 
chenschr.  XLII.  10.  1895.) 

Das  Loretin  erleidet  unter  der  Einwirkung  des 
Sonnenlichtes  oder  einer  Temperatur  von  etwa 
}00^  C.  bei  Oegenwart  von  Walser  eine  Zersetzung 


unter  Jodentwickelung,  aber  nicht  derart,  dass 
einfach  freies  Jod  abgespalten  wird,  sondern  derart, 
dass  zunächst  Jodwasserstoff  gebildet  wird  und 
dass  sich  dieser  Jodwasserstoff  erst  in  sekundärer 
Reaktion  mit  unverändertem  Loretin  unter  Bildung 
von  freiem  Jod  umsetzt.  Kommt  das  Loretin  mit 
Bakterien,  Euer  und  anderen  in  Zersetzung  befind- 
liehen  Massen  in  Berührung,  so  tritt  ebenfalls  eine 
doppelte  Umsetzung  ein.  Da  aber  hierbei  Jod- 
wasserstoff nicht  gebildet  wird,  so  kann  auch  keine 
Abs6heidung  von  freiem  Jod  erfolgen.  Der  ganze 
Jodgehalt  des  zur  antiseptischen  Wirkung  gekom- 
menen zersetzten  Loretin  befindet  sich  in  Gestalt 
irgend  welcher,  bis  jetzt  noch  nicht  bekannter 
chemischer  Verbindungen  in  dem  durch  das  Loretin 
erzeugten  Schorf.  Daher  wohl  auch  das  Fehlen 
aller  der  unangenehmen  Erscheinungen,  die  wir 
von  anderen  Jodmitteln  kennen.  Dippe. 

189.  La  flnorol»  son  emploi  dans  le  traite- 
ment  de  la  dacryooystite ;  par  le  Dr.  Jean 
Duclos.  (Arch.  clin.  de  Bordeaux  IV.  6.  p.  268. 
1895.) 

Nach  einer  längeren  Erörterung  über  die  physi- 
kalischen und  chemischen  Eigenschaften  des  Fluo- 
rols,  das  in  wässeriger  Lösung  1 :  200  eine  bläu- 
liche, klare,  nicht  ätzende  oder  reizende  Flüssig- 
keit darstellt,  hebt  D.  die  antiseptische  Wirkung 
hervor,  die  der  von  Sublimat,  Carbol  u.  s.  w.  nicht 
nadistehi  Dabei  ist  Fluorol  nicht  so  giftig  wie 
die  genannten  Mittel.  Acht  Krankengeschichten 
zeigen,  dass  Fluorol,  als  Injektionsflüssigkeit  ge- 
braucht, eine  auffallend  rasche  Heilung  bei  Thrä- 
nensackleiden  bewirken  kann. 

Lamhofer  (Leipzig). 

190.  Ueber  Jodvasogen;  von  Leistikow. 
(Monatsh.  f.  prakt  DermatoL  XIX.  10.  p.  541. 1894.) 

L.  wandte  das  Jodvasogen  (die  Yasogene  sind 
mit  Sauerstoff  imprägnirte  Vaseline)  in  15  Fällen 
von  blennorrhoischer  Epididymitis  an,  bei  Drüsen- 
Bchwellungen,  in  5  Fällen  von  sekundärer  syphili- 
tischer Angina,  2  Fällen  von  syphilitischem  Ulcus 
cruris,  1  Falle  von  Periostitis  ossis  nasalis  und 
1  Falle  von  Scrophuloderma.  Das  Mittel  zeigte 
sich  als  vollkommenes  Ersatzmittel  der  Jodtinktur, 
hat  aber  verschiedene  Vorzüge.  Nie  kam  es  zu 
einer  Entzündung  der  Haut;  die  Tiefenwirkung 
war  hervorragend ;  das  Präparat  wird  sehr  schnell 
verflüchtigt,  wovon  das  völlige  Verschwinden  der 
Jodfärbung  kurz  nach  dem  Einreiben  Zeugniss  ab- 
legt. Es  empfiehlt  sich  1)  beiderblennorrhoischen 
akuten  und  chronischen  Epididymitis,  2)  bei  den 


126 


lY.  Fharmakologie  und  Tozikolc^e. 


beginnonden  Leistendrüsenentzündungen  im  An- 
Bchlusse  an  Ulcus  moÜe,  3)  versuchsweise  bei  allen 
Formen  von  Drüsenschwellungen,  4)  bei  syphili- 
tischen und  tuberkulösen  Haut-  und  Schleimhaut- 
affektionen. W  e  r  m  a  n  n  (Dresden). 

191.  Sar  Pemploi  du  paraohloroph6nol  et 
dn  ohloroaalol  en  ohirorgie;  par  le  Prof.  Gh. 
Girard.  (Revue  m6d.  de  la  Suisse  rem.  XY.  7. 
p.  365.  1895.) 

Das  von  der  Fabrik  v.  Beyden  im  Grossen  dar- 
gestellte Paraohlorphenol  wirkt  in  1 — 2proc.  wäss- 
riger  Lösung  am  allerkräftigsten  antiseptisch  von 
allen  Antisepticis,  die  die  organische  Chemie  bisher 
geliefert  hat.  Gegen  Milzbrandsporen  erweist  es 
sich  fast  so  giftig,  wie  Iprom.  Sublimat  Seine 
Giftigkeit  im  Thierkörper  ist  nur  sehr  gering, 
geringer  sogar  als  diejenige  des  Phenols,  der 
Eresole,  des  Lysols  und  Solveols,  vor  welch'  letz- 
teren Produkten  es  ausserdem  noch  den  Vorzug 
hat,  ein  krystaUisirter,  chemisch  einheitlicher  Kör- 
per und  genau  dosirbar  zu  sein;  femer  ist  der 
Geruch  der  Lösungen  weniger  unangenehm  als 
beim  Lysol,  Creolin  u.  A.  Zur  Desinfektion  der 
Hände  und  Instrumente  eignet  es  sich  so  gut 
wie  die  anderen  Substanzen.  Beim  Gebrauche  zu 
chirurgischen  Zwecken  bewährte  es  sich  nach  G. 
recht  gut. 

Das  Chlorsalol  oder  der  Salicylester  des  Chlor- 
phenols ward  innerlich  in  relativ  grossen  Dosen 
(6  g  täglich)  ohne  irgend  welche  Belästigung  ver- 
tragen. G.  wandte  es  mit  Yortheil  an  bei  katarrha- 
lischen Erkrankungen  der  Hamwege,  femer  in 
einigen  Fällen  von  Diarrhöe.  Auf  frische  und 
reine  Wunden  aufgestreut  wirkte  es  nicht  wie  das 
Salol  reizend.  G.  giebt  selbst  zu,  mit  dem  Chlor- 
salol noch  nicht  genug  klinische  Yersuche  ange- 
stellt zu  haben,  um  die  Indikationen  für  den  Ge- 
brauch genau  angeben  zu  können. 

H.  Dreser  (Bonn). 

192.  Zar  Wirksamkeit  des  Comutins;  von 
H.  Ludwig  u.  R  Savor  in  Wien.  (Wien.  klin. 
Wchnschr.  YIII.  22.  23.  1895.) 

L.  U.S.  prüften  in  der  Chrobak 'sehen Klinik 
die  Wirksamkeit  des  von  Eobert  zuerst  dar- 
gestellten Mutterkornpräparats  Cornutin  bei  ato- 
nischen Nachblutungen  nach  Entbindungen,  sowie 
bei  11  gynäkologischen  Erkrankungen.  Die  Wir- 
kung war  eine  durchaus  nicht  befriedigende; 
gerade  bei  schweren  atonischen  Blutungen  liess 
das  Comutin,  ebenso  wie  das  Ergotin  Bombeion, 
im  Stich;  ferner  war  in  2  Fällen,  wo  eine  Wirkung 
eintrat,  diese  nur  zeitweilig;  es  trat  nach  kurzer 
Zeit  wieder  Erschlaffung  der  Gebärmutter  ein,  was 
L.  u.  S.  beim  Ergotin  niemals  beobachteten.  Auch 
die  Erfahrungen  bei  den  gynäkologischen  Erkran- 
kungen waren  nicht  günstig,  da  nur  3mal  über- 
haupt eine  Wirkung  gesehen  wurde,  die  aber  höch- 
stens 2mal  auf  Rechnung  des  Medikaments  zu 
setzen  war.    Yersuche  zur  Anregung  der  Wehen- 


thätigkeit  durch  Comutin  haben  L.  u.  S.  nicht 
unternommen  mit  Rücksicht  auf  die  durch  Erhard 
und  Thomson  erprobte  Gefährlichkeit  fQr  die 
Kinder. 

An  Hähnen  angestellte  Thierversuche  liessen 
die  Wirksamkeit  des  Comutins  geringer  als  die 
des  frischen  Seeale  erscheinen. 

J.  Präger  (Chemnitz). 

193.  Sor  raotiondelapseado-jusiiiiianaine; 

par  le  Dr.  Enrico  BuonarottL  (Arch.  ital  de 
BioL  XXm.  1  u.  2.  p.  211.  1895.) 

B.  hat  ein  von  Merck  aus  der  Duboisia  myo- 
poroides  neben  Hyoscyamin  und  HyoscLn  neu  auf- 
gefundenes, bisher  noch  nicht  bekanntes,  von  Mercft 
Pseudohyoseyamin  benanntes,  bei  132 — 134<^  C. 
schmelzendes  Alkaloid  in  seinen  pharmakologischen 
Wirkungen  mit  den  Gliedern  der  Ghnippe  desAtro- 
pins  verglichen  und  kam  dabei  zu  folgenden  Er- 
gebnissen :  1)  Das  Pseudohyascyamin  ist  ein  kräf- 
tiges Mydriaticum.  2)  Subcutan  injicirt,  vermehrt 
es  selbst  in  grosser  Gabe  die  Pulsfrequenz  nicht, 
vermindert  sie  vielmehr  etwas;  den  Herzvagos 
vermag  es  nicht  vollständig  zu  lähmen.  3)  Bei 
Speichelfluss  beschränkt  es  die  Speichelabsonderung 
ohne  gleichzeitig  die  mit  dem  Atropin  verbundenen 
Störungen  mit  zu  verursachen.  4)  Während  das 
„Duboisin^^  des  Handels,  ein  Gemenge  dieser  drei 
Alkaloide,  gegen  hysteroepileptische  Anfälle  gün- 
stig wirkt,  zeigte  das  Pseudohyoscyamin  keinen 
vortheilhaften  Einfluss  auf  die  Anfälle.  5)  Selbst 
in  grosser  Dose  angewandt,  blieben  danach  bei  den 
Kranken  die  schweren  Giftwirkungen  des  Atropins 
aus  und  es  wurde  im  Ganzen  stets  gut  vertragen. 

H.  Dreser  (Bonn). 

194.  Contribation  a  la  Physiologie  et  a  la 
pharmacologie  dn  Systeme  nerveox  oentraL 
Efifets  produits  par  le  ohlorhydrate  d'ammo- 
niaqne  snr  le  Systeme  nerveux  central;  par 

N.  0.  Yourinski.  (Arch.  des  sciences  biol 
de  St.  P^tersb.  in.  3.  p.  260.  1894.) 

In  einer  ausführlichen  Mittheilung  über  die 
pharmakologischen  Wirkungen  des  Salmiaks  i^t 
Y.  seine  Ergebnisse  wie  folgt  zusammen :  1)  Bei 
FrOschen  mit  durchtrenntem  Bückenmark  bringt 
der  Salmiak  allgemein  eine  deutliche  Yerstärkong 
der  Reflexe  hervor.  2)  Bei  Fröschen,  bei  denen 
bestimmte  Abschnitte  des  Centralnervensystems 
nur  noch  erhalten  sind,  geht  der  Yerstärkung  der 
Beflexe  eine  ausgesprochene  Abschwäohung  vorauf. 

3)  Bei  unversehrten  Fröschen  und  Tauben  bewirkt 
der  Salmiak  zuvörderst  eine  allgemeine  Depression 
des  Centralnervensystems,  dann  erst  Convulsionen. 

4)  Bei  schnell  verlaufender  Yergiftung  ist  das  erste 
Stadium,  nämlich  die  Niederdrückung  der  Nerven- 
funktionen, wenig  ausgesprochen,  da  sehr  bald  das 
Excitationstadium,  durch  Convulsionen  erkennbar, 
einsetzt.  5)  Bei  langsamer  Yergiftung  tritt  beson- 
ders deutlich  und  anhaltend  die  allgemeine  Depres- 
sion des  Centralnervensystems  hervor.    6)  Bei  des 


ly.  Pharmakologie  und  Toxikologie. 


127 


Grosshims  beraubten  Fröschen  und  Tauben  fehlt 
die  anfängliche  Depression  fast  völlig,  bevor  Con- 
vnlsionen  eintreten;  manchmal  sind  Excitations- 
erscheinungen  sogar  das  erste  Phänomen,  das  bei 
grosshirnlosen  und  vergifteten  Thieren  auftritt 
7)  Ein  Yerstftndniss  dieses  Yerhaltens  ist  nur  dann 
möglich,  wenn  man  annimmt,  dass  die  tieferen 
Abschnitte  des  Centralnervensystems  imter  dem 
stetigen  hemmenden  und  zügelnden  Einflüsse  der 
höheren  Abschnitte  stehen.       H.  Dreser  (Bonn). 

195.  Ueber  die  Anssoheidnng  körperflrem- 
der  StofliB  in  den  ICagen;  von  Dr.  P.  Bongers. 
(Arch.  f.  experim.  Pathol.  u.  Pharmakol.  XXXY.  6. 
p.  415.  1895.) 

B.  injicirte  kräftigen  Hunden  die  Substanzen, 
deren  Ausscheidung  auf  der  Magenschleimhaut  er 
nachweisen  wollte,  entweder  unter  die  Haut  oder 
in  das  Rectum;  falls  kein  Erbrechen  erfolgte, 
wurde  wiederholt  der  Magen  ausgespült  und  das 
Spülwasser  oder  das  Erbrochene  zur  chemischen 
Untersuchung  benutzt  Nachgewiesen  wurden  im 
Mageninhalt  von  den  Alkaloiden :  Morphin,  Brucin, 
Yeratrin,  Coffein,  Chinin,  Antipjrin.  Nicht  nach- 
weisbar waren  die  Alkaloide:  Atropin  und  Apo- 
morphin  (letzteres  auch  nicht  im  Tracheaischleim). 
Yon  aromatischen  Substanzen  war  Salicylsaure 
nachweisbar,  Carbolsäure  aber  nicht 

Yon  Körpern  der  Fettreihe  konnten  im  Magen- 
inhalt nachgewiesen  werden :  Chloroform,  Chloral- 
hydrat,  Methylalkohol,  Aethylalkohol,  Aceton.  Nach 
Methylalkoholdarreichung  per  Klysma  geht  der 
Alkohol  als  solcher  reichlich  in  den  Urin  über, 
und  zwar  am  zweiten  Yersuchstage  in  grösseren 
Mengen  als  am  ersten. 

Für  die  auf  subcutanem  Wege  beigebrachten 
Substanzen  ist  es  selbstverständlich,  dass  sie  durch 
Yermittelung  des  Blutkreislaufs  die  Magenwände 
erreichen  und  dort  in  das  Mageninnere  ausgeschie- 
den werden.  Zum  Theil  wird  die  gleiche  Annahme 
auch  für  die  als  Klysma  verabreichten  Stoffe  zu- 
treffen, indessen  lassen  die  neuesten  Erfahrungen 
und  Yersuche  Orützner's,  wonach  per  rectum 
als  Suspension  applicirte  pulverförmige  oder  fein- 
kömige  Substanzen  (Kohlenpulver,  Stärkekömer 
u.  s.  w.)  bei  Menschen  und  Thieren  durch  on/i- 
peristaüische  Bewegung  des  Darmes  bis  in  den 
Magen  gelangen  können,  auch  noch  die  Möglich- 
keit oiffen,  dass  die  als  Klysma  beigebrachten 
Lösungen  ebenfalls  antiperistaltisch ,  also  rein 
mechanisch,  in  den  Magen  gelangt  sein  können. 

H.  Dreser  (Bonn). 

196.  Beoherches  ezpirimentales  sor  la 
fatfgrae  des  mnsoles  hnmains  sons  l'action  des 
poisons  nervenz;  par  le  Dr.  Cesare  Bossi. 
(Arch.  ital.  de  Biol.  XXTTT.  1  et  2.  p.  49.  1895.) 

B.  prüfte  mit  Hülfe  des  ifo«9o'schen  Ergo- 
graphen  die  Yerinderungen,  die  die  menschliche 
Muskelthätigkeit  erfährt  nach  Einnahme  verschie- 


dener auf  das  Centralnervensystem  wirkender 
Arznei-  und  Genussmittel,  indem  er  die  Höhe  jedes 
einzelnen  Hubes  aufzeichnen  Hess,  bis  zu  der  die 
Beugemuskeln  des  Mittelfingers  der  rechten  und 
linken  Hand  Gewichte  von  4 — 5  kg  zu  heben  ver- 
mochten. Diese  Hebungen  wurden  alle  2  Sekunden 
wiederholt  und  bis  zur  Emüdung  (d.  h.  bis  die 
Hubhöhe  fast  Null  geworden)  fortgesetzt  Die  An- 
wendung des  graphischen  Yerfahrens  ergiebt  un- 
mittelbar vergleichbare  Tracks ;  dieselben  zeigten, 
dass  der  Alkohol  in  Form  des  Bums  (80  g)  die 
Fähigkeit  des  Muskels,  Arbeit  zu  leisten,  zuerst 
steigert,  dann  aber  bald  herabsetzt  wegen  der  läh- 
menden Wirkung  dieser  starken  Gabe  auf  das 
Centralnervensystem;  in  massigen  Gaben  (25g) 
wirkt  der  Alkohol  derart  auf  die  Muskeln  ein,  dass 
er  sie  weniger  rasch  als  im  Normalzustande  er- 
müden lässt.  Ebenso  förderlich  wie  der  Alkohol 
erwies  sich  auch  das  ätherische  Absinthöl,  inner- 
lich zu  0.8 — 0.5  genommen.  Ätropinsulphat  zu 
1 — 1.5  mg  imter  die  Haut  gespritzt,  war  ohne  be- 
merkenswerthen  Einfluss  auf  die  Muskelleistung. 
Coffein  zu  0.6 — 0.3  vermehrte  die  Arbeitsleistung 
des  Muskels  nur  um  ein  Geringes.  Der  Kampher 
hatte,  in  einem  Falle  zu  1.5  g  als  Pulver  genommen, 
eine  sehr  energische  Wirkung  auf  die  Muskel- 
aktion, indem  er  sowohl  die  Muskelaktion,  als 
auch  die  Widerstandsföhigkdt  gegen  den  Einfluss 
der  Ermüdung  sehr  erheblich  steigerte;  in  einem 
anderen  Yersuche  blieben  diese  Wirkungen  voll- 
kommen aus,  ein  Yerhalten,  das  R.  mit  der  auch 
sonst  oft  unzuverlässigen  Wirksamkeit  des  Eam- 
phers  in  Yerbindung  briogt.  Der  gewöhnliche 
Aßther,  zu  2g  eingespritzt,  hatte  eine  deutliche, 
aber  bald  vorübergehende  günstige  Wirkung.  Das 
Strychnin  zu  1mg  vergröss^rte  zwar  nicht  die 
Hubhöhen,  wohl  aber  die  Ausdauer  der  Muskeln. 
Arzneikörper,  welche  die  Leistungsfähigkeit  der 
Muskeln  herabsetUen,  waren  Bromkalium  in  der 
Dosis  von  6  g ;  seine  Wirkung  vergeht  rasch.  Das 
ChloraOlydrat,  zu  2  g  genommen,  bewirkte  1  Stunde 
nach  der  Einnahme  die  stärkste  Abnahme  der 
Muskelleistung.  Aehnlich  wirkte  Z^oi»n(sulphat) 
zu  0.001,  während  das  Hyoscyamin  zu  3  mg  sub- 
cutan kaum  herabsetzend  einwirkte.  Sehr  deut- 
lich wurde  die  Ermüdbarkeit  der  Muskeln  be- 
schleunigt dxiich  Morphin  (O.Ol — 0.02)  und  Opium 
zu  0.06.  H.  Dreser  (Bonn). 

197.  Contribnto  sperimentale  sull'ayyele- 
namento  subaonto  da  essensa  di  mirbana ;  per 
il  Dott  B.  Annino.  (Arch.  itaL  di  din.  Med. 
XXXIY.  1.  p.  66.  1895.) 

Die  Symptomatologie  der  Yergiftung  durch 
Mirbanöl  (Nitrobenzol ,  C^HsNO^)  beschreibt  A. 
folgendermaassen :  Allgemeine  Convulsionen  wur- 
den nicht  beobachtet,  wohl  aber  tonisch-klonische 
Zusammenziehung  der  Schliessmuskeln  der  Lider, 
Trismus;  der  Lidreflex  bleibt  bis  zum  Tode  er- 
halten; starke  Dyspnoe  und  Pulsbeschleunigung; 


128 


T.  Neuropaihologia  und  Psychiatrie. 


schwärzliche  Verfärbung  des  Urins  durch  ver- 
änderten Blutfarbstoff ;  die  Chloride,  Sulphate  und 
Phosphate  fehlen  entweder  völlig  oder  fast  ganz 
im  Urin.  Das  Blut  sieht  dunkel  pechbraun  aus ; 
die  Milzpulpa  und  das  Knochenmark  sind  ebenfalls 
sehr  dunkel  gefärbt.  Die  lebenswichtigen  Organe 
zeigen  die  bekannte  trübe  Schwellung  und  fettige 
Entartung  (Herz,  Leber,  Nieren,  Oehim  und  die 
Capillarendothelien  der  Gehirngefässe).  Die  schäd- 
lichen Wirkungen  auf  das  Blut  und  die  patholo- 
gisch-anatomischen Veränderungen  in  den  lebens- 
wichtigen Organen  sind  die  Ursache  des  Todes. 

H.  Dreser  (Bonn). 

198.  Ueber  Veränderungen  der  Athmongs- 
organe  in  Folge  von  CarbolBänrevergiftang ; 

von  Dr.  Leo  Wachholz.  (Deutsche  med.  Wo- 
chenschr.  XXI.  9.  1895.) 


W.  kommt  nach  einigen  Thierversudieii  zu 
folgenden  Schlüssen :  1)  Die  Carbolsäure  scheidet 
sich  bei  Vergiftungen  aus  dem  Körper  grössten- 
theils  im  Urin  durch  die  Nieren  aus.  2)  Die  von 
wo  immer,  sei  es  vom  Magen  oder  vom  Unterhaut- 
zellgewebe,  resorbirte  Carbolsäure  scheidet  sich 
auch  in  den  Respirationsorganen  aus.  3)  In  letz- 
teren verursacht  sie  Erkrankungen,  die  unter  dem 
Bilde  einer  Laryngotracheobronchitis,  ja  sogar 
einer  mehr  oder  weniger  ausgebreiteten  Broncho- 
pneumonie auftreten.  4)  Der  Orad  dieser  Erkran- 
kungen hängt  mit  der  Menge  der  einverleibten 
Carbolsäure  und  mit  der  Lebensdauer  innig  zn- 
sammen.  Je  mehr  Carbolsäure  eingenommen  war 
und  je  länger  der  Vergiftete  am  Leben  blieb,  desto 
stärker  können  die  Bespirationsorgane  in  Ansprach 
genommen  werden.  H.  D  r  e  s  e  r  (Bonn). 


V.  Neuropathologie  und  Psychiatrie. 


199.  Ueber  versohiedene  AugenmoBkel- 
störungen.     (Vgl.  Jahrbb.  CCXLVL  p.  21.) 

CarlKunn  (Die  angeborenen  Beweglichkeits- 
defekte der  Augen.  Beiträge  zur  Augenhkde.  XIX. 
1895)  ist  der  Meinung,  die  „angeborenen  Beweg- 
lichkeitadefekte  der  Augen^^  bildeten  ein  Gebiet 
fiür  sich  und  wären  von  den  während  des  Lebens 
entstandenen  Lähmungen  scharf  zu  trennen.  Die 
Arbeit  ist  ausgezeichnet  durch  eine  sehr  vollstän- 
dige und  sehr  sorgfältige  Wiedergabe  der  Literatur. 
Jedem  fremden  Falle  giebt  der  Vf.  eine  kritische 
Besprechung  bei. 

Die  eigenen  Beobachtungen  des  Vfs.  sind  fol- 
gende. 

I — ni.  Bei  mehierdn  Geschwistern,  deren  ELtem 
zwar  vielfach  krank,  aber  nioht  angenkrank  gewesen 
waren,  bestanden  Augenmuskelstöningen.  Bei  der  15jähr. 
Louise  M.  war  im  2.  Jahre  Schielen  des  linken  Auges  be- 
merkt worden.  Im  4.  Jahre  Lähmung  der  rechton  Ge- 
siohtshälfto  und  Yerdrehmig  des  linken  Anges  naoh  oben. 
Später  Chorea,  KrampfiEuifälle ,  Migräne,  Otitis  media. 
Beschränkung  der  Seitwärtsbewegung  und  der  Convergenz 
der  Augen.  Das  linke  Auge  bewegte  sioh  fast  gar  nicht 
nach  aussen.  Tendenz,  den  Unken  Augapfel  nach  oben 
zu  drehen.  Bei  der  Sjähr.  Dora  M.  war  die  Augenstörung 
im  4.  Jahre  nach  Scharlach  bemerkt  worden.  Bei  ihr 
und  bei  dem  4jähr.  Felix  M.  bestand  dieselbe  Augen- 
muskelstörung wie  bei  Luise. 

IV.  Bei  dem  Ijähr.  Sohne  gesunder  Mtem  standen 
die  Augen  stets  in  Convergenz.  Ausser  der  Abduktion 
waren  alle  Augenbewegungen  möglich. 

y.  Bei  einem  17jSir.  Jünglinge  hatte  yon  jeher  ab- 
norme Kopfhaltung  bestanden.  Bechts  Beschränkung, 
links  Aufhebung  der  Seitwärtswendung.  Fehlen  der  Con- 
vergenz. Geringe  Störungen  bei  der  Hebung  und  Senkung. 

VI.  Doppelseitige  Ptosis  bei  einem  14  Jährigen.  Ein- 
seitige Amblyopie  und  Beschwerden  bei  der  Hebung. 

Vn.  Seit  der  Geburt  bestanden  bei  dem  9jähr.,  sonst 
gesunden  Knaben  Ptosis  links,  Unregelmässigkeiten  der 
Thätigkeit  der  Orbiculares  oculi. 

YIU.  Bei  einem  IGjähr.  tuberkulösen  Mädchen  be- 
stand seit  der  Geburt  „Defekt  der  rechten  Gesichts- 
muskeln'^  (mit  Erhaltung  einzelner  Bündel). 

Die  anatomischen  Befunde  lehren,  dass  die  den 
Defekten   entsprechenden  Muskeln   bald  gänzlich 


fehlen,  bald  schwach  entwickelt  sind,  bald  falsch 
angewachsen  sind,  dass  auch  die  Nerven  bald 
fehlen,  bald  nicht,  dass  trotz  der  Defekte  normale 
Muskelentwiokelung  vorkommt  Somit  erklären 
die  nachweisbaren  Veränderungen  des  Bewegnngs- 
apparates  den  Zustand  nicht 

Sehr  eingehend  beschäftigt  sich  Yf.  mit  meiner 
Arbeit  über  den  infantilen  Eemschwund.  Er  be- 
tont gegen  mich,  dass,  während  sich  in  einer 
ziemlich  beträchtlichen  Zahl  von  angeborenen  Läh- 
mungen Störungen  der  associirten  Bewegungen 
fanden,  ohne  dass  die  Convergenz  gelitten  hatte, 
diese  merkwürdige  Erscheinung  sich  beiden  später 
erworbenen  Formen  niemals  finde.  In  dem  Fehlen 
der  Sekundäroontraktur  bei  angeborenen  Defekten, 
der  Willkürlichkeit  (oder  ZuföUigkeit)  der  Augen- 
stellung bei  diesen,  dem  Fehlen  der  anderweiten 
Bildungshemmungen  und  der  Erblichkeit  bei  er- 
worbenen Lähmungen  U.A.  sieht  Yf.  weitere  unter- 
schiede. Für  besonders  wichtig  hält  Yf.  die  Be- 
obachtungen, bei  denen  die  den  Defekten  entepre- 
chenden  Muskeln  bei  der  Operation  oder  Sektion 
vorgefunden  wurden.  Sie  beweisen  nach  Yf.,  dass 
der  Muskelschwund  gar  nicht  das  Wesentliche  ist 
Yielmehr  komme  es  nur  auf  die  Entwickelungs- 
hemmung  der  centralen  oder  der  peripherischen 
Theile  an,  dieser  wie  jener  Aplasie  komme  selb- 
ständig vor.  Yf.  bezieht  sich  besonders  auf  einige 
Beobachtungen  v.  Leone wa 's,  die  bei  Anence- 
phalie  und  Amyelie  trotz  vollkommenen  Fehlens 
der  Yorderhömer  (bez.  Kerne)  und  motorischen 
Nerven  normale  quergestreifte  Muskeln  am  Skelet 
und  auch  am  Bulbus  gefunden  hat  Die  Abhängig- 
keit der  Organtheile  von  einander  werde  erst 
durch  die  Funktion  geschaffen.  Es  kann  während 
der  Entwickelung  des  Fötus  irgend  ein  Olied  der 
von  der  Hirnrinde  zu  den  Muskeln  reichenden  Kette 
ausfallen,  dann  fehlt  die  Funktion  und  wir  haben 
einen  congenitalen  Beweglichkeitsdefekt  (nicht 
Schwund)  vor  uns. 


V.  Neuropaüiologie  und  Psychiatrie. 


129 


Die  Zukunft  wird  lehren,  ob  K/s  Abtrennung 
gerechtfertigt  ist.  An  sich  könnte  ja  dieselbe 
Schädlichkeit  einen  „congenitalen  Beweglichkeits- 
defekt^'  und  eine  erworbene  Lähmung  verursachen, 
wenn  sie  einmal  während  der  fötalen  Zeit,  das 
andere  Mal  später  ein wirktß.  Die  Krankheit  wQrde 
dieselbe  sein.  Erst  die  Kenntnisa  der  Aetiologie 
wird  Aufklärung  bringen. 

P.  Maginelle  (Deux  cas  d'ophthalmopl6gie 
extrinsöque  double  cong^nitale.  Arch.  de  M6d. 
mü.  XXV.  3.  p.  124. 1895)  berichtet  über  2  Brüder 
mit  angeborener  Ophthalmoplegia  exterior. 

I.  Bei  dem  22jähr.  Rekruten  L.  bestand  massige 
Ptosis  und  fast  vollständige  ünbeweglichkeit  des  Aug- 
a[>fels  beiderseits.  Nor  miUimetergrosse  Bewegungen 
konnten  gemacht  werden.  Bas  rechte  Auge  war  geradeaus 
gerichtet,  das  linke  wich  ein  wenig  nach  innen  ab.  Binocu- 
läres  Sehen  bestand  nioht.  PupiÜen  und  Acconmiodation 
normal. 

n.  Der  17jähr.  Bruder  hatte  fast  ganz  unbewediche, 
nach  innen  gerichtete  Augen.  Auch  hier  war  die  Ptosis 
nicht  stark.  Bei  1  m  Abstand  bestand  in  massiger  Aus- 
dehnung binoculäres  Sehen.  Der  Yater  war  ein  Säufer 
gewesen  und  hatte  5  Kinder  hinterlassen.  Die  älteste 
Tochter  und  der  jüngste  Sohn  sollten  gesund  sein.  Bei 
den  mittleren  3  Brüdern  aber  bestand  seit  der  Geburt  die 
Angenmuskellähmung.  Der  22jähr.  Bruder  sollte  als 
Kind  auch  Exophthalmus  gehabt  haben. 

Dr.  Earplus  (Fall  von  Ophthalmoplegia  ex- 
terna. Wien.  klin.  Wchnschr.  Vm.  27.  1895) 
berichtet  über  einen  FaU  von  infantilem  Eem- 
Bchwunde. 

Ein  2^'ähr.  Lehrerin  war  im  5.  Jahre  an  doppelter 
Ptosis  erkrankt,  die  langsam  wieder  zurückgegangen  war. 
Arlt  hatte  schon  damals  „Unbeweglichkeit  der  Bulbi 
gefunden^.  Seither  jährlich  1 — 2mal  wochenlang  dauernde 
Ptosis.  Sie  war  seitdem  auch  durch  die  „grossen  Augen*^ 
und  den  „starren  Blick^  aufgefallen. 

Vf.  fand :  Rosis  bis  zum  oberen  Bande  der  Pupille, 
Unbeweglichkeit  der  Augäpfel  bis  auf  die  Bewegungen 
nach  unten,  die  leidlich  ausgeführt  wurden,  normäes 
Verhalten  der  inneren  Augenmuskeln  und  des  Augen- 
hintergrundes, Lähmung  des  oberen  Faciälisgebietes,  end- 
lich Schwäche  der  Arme,  besonders  der  Hände,  und  Par- 
ästhesien  darin.  Die  letzteren  Erscheinungen  gingen  bald 
zurück.  [Sie  waren  nach  einer  Entbindung  aufgetreten 
und  beruhten  offenbar  auf  Neuritis  puerper2is.    Ref^ 

Edwin  E.  Jack  (A  case  of  ophthalmoplegia  ex- 
terna, bilateral,  complete.  Boston  med.  and  surg.  Joum. 
CXXXm.  3.  1895]  beschreibt  ein  2jfihr.  Mädchen  aus 
gesunder  Familie,  das  gesund  geboren  war,  vor  einigen 
Monaten  plötzlich  erkrankt  war  mit  Schreien,  Aufregung, 
Schielen.  Bald  waren  links  Ptosis  und  Strabismus  diverg. 
eingetreten.  J.  fand  doppelseitige  unvollständige  Ptosis, 
links  Unbeweglichkeit,  rechts  sehr  geringe  Beweglichkeit 
des  Augapfels,  Beweglichkeit  der  Pupillen,  aber  geringe 
Erweiterung  der  linken,  normalen  Augenhintergrund. 
Im  Uebiigen  war  an  dem  Kinde  nichts  l[rankhaftes  zu 
entdecken  bis  auf  einige  geschwollene  Drüsen  hinter  dem 
rechten  Ohre  und  am  üiQse. 

O.  deSpeville  (Paralysieoompldte  de  la  troisieme 
paire  gauohe  chez  un  enfant  de  quatre  ans;  gu^rison. 
Ajan.  d'Oculisi  CXTTT.  4.  p.  270. 1895)  berichtet  von  einem 
4jähr.  Knaben,  der  nach  kurzem  Unwohlsein  ohne  Kopf- 
schmerzen eine  Lähmxmg  des  ganzen  linken  Oculomoto- 
rius  bekommen  hatte.  Zeichen  von  Syphilis  waren  nicht 
zu  entdecken.  Das  Kind  bekam  Jod  und  Hg,  wurde 
elektrisirt  und  nach  4  Wochen  war  die  Lähmung  ver- 
schwunden. Yf.  meint,  eine  Infektion  sei  die  Ursache 
gewesen. 

Med.  Jahrbb.  Bd.  248.  Hft.  2. 


S.  Kalischer  (Ein  Fall  von  subabiter  nudearer 
Ophthalmoplegie  und  Eztremitätenlähmung  mit 
Obduktionsbefund  [Polio  -  Mesencephalo  -  Myelitis 
subacuta].  Deutsche  Ztschr.  f.Nervenhkde.  VI.  3  u.  4. 

p.  252.  1895)  theilt  folgende  Beobachtung  mit. 

Ein  64jähr.  Mann,  der  sein  Yermögen  verloren  hatte 
imd  den  ganzen  Tag  um  des  tädichen  Brotes  wülen 
schreiben  musste,  erkrankte  mit  Ptosis  und  Lähmung 
aller  äusseren  Augenmuskeln,  Schwäche  der  Beine,  dann, 
der  Arme,  wobei  die  rechte  Seite  und  die  Strecker  vor- 
wiegend betroffen  waren.  Die  Sehnenreflexe  fehlten,  dia 
elektrische  Erregbarkeit  war  herabgesetzt,  bez.  aufge- 
hoben. Die  Nerven  waren  druckempfindlich.  Nachdem  die 
Krankheit  in  mehreren  Wochen  sich  allmählich  entwickelt 
hatte,  machte  sie  Halt  Nach  jedem  Ausruhen,  besonders 
früh,  war  die  Beweglichkeit  besser  und  rasch  folgte  wieder 
Erschöpfung.  Nach  4Vi  Monaten  starb  der  Kr.  plötzlich. 

Muskeln,  Nerven,  Orosshim  waren  nicht  wesentlich 
verändert  Dagegen  fand  man  die  Gegend  der  Augen» 
muskelkeme  und  die  spinalen  Yorderhörner  entartet 
Diese  Stellen  waren  mit  kleinen  Blutungen  durchsetzt. 
Zellen  und  Fasern  waren  zum  Theil  zu  Grunde  gegangen. 

Wegen  der  genauen  anatomischen  Beschrei- 
bung und  der  theoretischen  Erörterungen  des  Yfs. 
muss  auf  das  Original  verwiesen  werden. 

Boedecker  (AUg.  Ztschr.  f.  Psych.  LII.  1. 
p.  204.  1895)  berichtete  „über  einen  Fall  von 
Poliencephalitis  haemorrhagica  acuta  (alcoholica^^ 

Ein  5^'ähr.  Säufer,  der  schon  seit  2  Jahren  arbeit* 
uni&hig  war,  war  seit  einigen  Tagen  an  Kopfschmerz, 
Zittern,  Verwirrtheit  erkrankt.  B.  fand  Lfthmung  beider 
Abducentes,  Parese  beider  Oculomotorii  (ohne  Ptosis) 
mit  reöektorischer  Pupillenstarre.  Tod  nach  32tägiger 
Krankheit 

Die  Umgebung  des  3.  Ventrikels  war  mit  kleinen 
Blutungen  durchsetzt,  die  nach  vom  bis  zur  vorderen 
Commissur,  nach  hinten  bis  in  den  4.  Ventrikel  reichten. 
Am  stärksten  war  der  vordere  Theil  des  Oculomotorius- 
kems  betroffen.  Die  Gefösse  waren  deutlich  verdickt 
und  mit  Kalk  infiltrirt 

B.  berichtete  ferner  (ibid.)  „über  einen  Fall  von 
chronischer  Augenmuskellähmung^^ 

Ein  Kr.  mit  Tabes-Paralyse  hatte  rechts  complete 
Oculomotoriuslähmung,  links  nur  reflektorische  Pupillen- 
starre. Der  rechte  Nerv  und  der  Kern  des  Oculomoto- 
rius  wurden  ganz  entartet  gefunden.  Auch  der  linke 
Kern  war  erkrankt,  aber  viel  weniger  als  der  rechte. 

Endlich  findet  man  an  derselben  Stelle  kurze 

Angaben  über  eine  Beobachtung  Koppen 's  von 

Poliencephalitis  mit  Blutungen  im  centralen  Höh- 

lengrau  und  einem  Erweichungsherde  in  der  Qe* 

gend  des  rechten  Oculomotoriuskems. 

Boedecker  rUeber  einen  weiteren  Fall  von  chroni« 
scher  AugenmuskeÜähmung.  Allg.  Ztschr.  f.  Psych.  LII. 
2.  p.  454.  1895)  hat  dem  psych.  Vereine  in  Berlin  Präpa« 
rate  vorgelegt,  die  von  einer  Geisteskranken  mit  alter 
linkseitiger  Oculomotoriuslähmung  und  Opticusatrophia 
stammten.  Rechts  hatte  nur  vollständige  Pupillenstarre 
bestanden.  Oculomotorius  und  Opticus  waren  links  ent- 
artet, rechts  gut  erhalten.  Dagegen  waren  beide  Oculo- 
motoriuskerne,  nur  der  linke  mehr,  stark  entartet  Troch- 
leariskem  und  -wurzelfasern  waren  ganz  normal. 

CBozzolo  (Un  caso  di  polioencefalite  superiore. 
Bif.  med.  XI.  94. 1895)  beschreibt  einen  17jähr.  Menschen, 
der  plötzlich  an  Doppeltsehen  erkrankt  war,  schlecht  ge-> 
sehen  und  gehört  hatte  und  in  Sopor  verfallen  war. 
Nach  8  Tagen  war  er  noch  benommen,  es  bestanden  An-» 
deutungen  linkseitiger  Lähmung,  die  äusseren  Augen- 
muskeln waren  gelähmt,  die  Pupillen  reagirten  gut  Der 
Kr.  hatte  etwas  Fieber. 

17 


130 


Y.  Neuropafbologie  und  Psychiatrie. 


B.  nimmt  an,  dass  es  sich  bei  seinem  Er.  nm  eine 
primäre  Polioencephalitis  handle. 

A.  Schule  (Ein  Beitrag  zu  den  akut  entstehen- 
den Ophthalmoplegien.  Arch.  f.  Psych.  XXYII.  1. 
p.  295.  1895)  beschreibt  2  F&lle  von  Ophthalmo- 
plegie, 1  durch  Alkoholismos,  1  durch  Tabes. 

I.  Ein  66jähr.  Potator,  der  seit  3  J.  an  Schwindel  litt, 
war  vor  einigen  Tagen  mit  Schwindel,  Delirien,  Ptosis 
erkrankt,  dann  von  Hemiparese  links  befallen  worden. 
In  der  Chahte  fand  man  ausser  der  Hemiparese  und  Be- 
nommenheit fast  vollständige  Augenmuskeflähmung.  Das 
linke  Auge  war  etwas  besser  l^weglich.  Die  Papillen 
waren  erweitert  und  starr.  Nach  einigen  Wochen  starb 
der  Kranke. 

Im  Gehirn  fand  man  an  verschiedenen  Orten  ältere 
und  neuere  Erweichungsherde.  Die  Arterien  waren  stark 
verändert.  Das  Höhlengrau  vom  3.  Ventrikel  nach  rück- 
wärts war  von  zahlreichen  kleinen  Blutungen  durchsetzt 
Die  Ganglienzellen  waren  nicht  wesentlich  beschädigt 
Nur  das  Gebiet  des  rechten  Oculomotorius  war  durch 
ioinen  grösseren  Herd,  der  in  den  Himschenk^  hinein- 
reichte, ganz  zerstört. 

n.  Ein  46jähr.  Maurer,  der  1865  syphilitisch  gewor- 
den war,  seit  VsJ«  anReissen  indenBemenlitt,  bekam  im 
März  1892  helidge  Kopfschmerzen,  dann  auch  Schwindel 
und  Doppeltsehen.  Rechts  waren  alle  Augenmuskeln  ge- 
lähmt, links  war  die  Ptosis  unvollständig,  waren  Sphin(^r 
iridis  und  Ciliaris  noch  thätig.  Leichte  Anästhesie  der 
rechten  Gesichtshälfte.  Der  Pat  erkrankte  an  Erysipel; 
in  der  Charite  fand  man  ausser  der  Augenmuskellähmung 
Somnolenz,  schwerfällige  Sprache,  etwas  Ataxie  der  Beine, 
Fehlen  des  Kniephänomens.  Das  Erysipel  hinterliess 
einen  Abscess  am  Halse,  der  geofbet  werden  musste. 
Als  der  Kr.  nach  4  Wochen  von  der  chirurgischen  Ab- 
theilung zurückkam,  war  die  Augenmuskelluimung  fast 
vollständig  zurückgegangen,  bis  auf  geringe  Ptosis  und 
Abducensparese.  Im  Juni  wurde  der  Kr.  entlassen.  Im 
Juli  wurde  reflektorisdie  Puppillenstarre  gefunden.  Kurz 
darauf  starb  der  Kr.  an  Bronchitis.  Die  Sektion  wurde 
verweigert. 

Yf.  weist  darauf  hin,  daas  in  seinem  2.  Falle 

die   ausgebreitete  doppelseitige  OphUialmoplegie 

den  gewöhnlichen  flflcfatigen  AugenmnskeUfthmun- 

gen  der  Tabeskranken  analog  sei.    Er  meint,  ee 

handle  sich  wohl  um  eine  basale  Lftsion  [?  Brf.]. 

L.  Chabbert  (Sur  un  cas  d'ophthalmopl6gie 
nuoI6aire  transitoire,  consöcntive  ä  une  migraine 
ophtiialmique;  Ophthalmoplegie  migraineuse.  Pro- 
gr^s  m6d.  8.8.  L  15.  1895)  theilt  eine  sehr  inter- 
essante Beobachtung  von  Augenmuskell&hmung 
bei  Augen-Migrftne  mit. 

Ein  53jähr.  GeistUcher,  in  dessen  mütterlicher  Fa- 
milie die  Augen-Migräne  zu  Hmse  war,  hatte  vom  10. 
bis  zum  15.  Jahre  an  schwerer  gewöhnhcher  Migräne 

felitten,  dann  bis  zum  23.  Jahre  sich  wohl  gefühlt,  mit 
3  Jahren,  nach  angestrengter  geistiger  Arbeit  zuerst 
Augen -Milane  bekommen.  Er  sah  plötzlich  einen 
schwarzen  fleck,  der  sich  ausdehnte  und  ihm  die  Hälfte 
der  Dinge  verdeckte;  nach  etwa  V4  Stunde  verwandelte 
sich  der  Fleck  in  eine  leuchtende  Wolke  mit  Zickzack- 
blitzen am  Bande ;  am  Ende  des  Anfalles  trat  eine  Art 
von  Hungergefühl  ein,  ihm  folgte  oft  ein  Stuhlgang.  Die 
An^e  traten  nach  geistiger  oder  körperlicher  Anstren- 
gung, nach  Ueberai^trengung  der  Aogen  durch  Licht 
auf,  dauerten  gewöhnlich  2 — 3  Stunden.  Nach  etwa 
30  J.,  als  der  Pat  sich  sehr  hatte  anstren^n  müssen  und 
viel  Aerger  erduldet  hatte,  wurden  die  Anfälle  sehr 
häufig,  traten  reihenweise  aut  kamen  auch  im  Schlafe. 
1893,  zur  Zeit  gehäufter  Anfälle,  bemerkte  der  Pat  eines 
Morgens  Doppeltsehen,  das  in  der  Folge  nicht  nur  bei 
weitem  Abstände  der  Dinge,  sondern  bei  jeder  Sehweite 


auftrat  Fünf  Monate  später  rechts  mäaeue  Ptosis.  1894 
fielen  nach  einem  Migräne -Anfalle  beide  lider  herab. 
Nach  10  Tagen  trat  Jmsserung  ein.  Gh.  fand :  rechts 
deutliche,  links  ganz  geringe  Ptosis,  rechts  Abweidumg 
des  Auges  nach  aussen,  andere  Bewegungen  sehr  unvoll- 
ständig, Unks  fist  vollständige  Aufhebung  der  Seitwärts- 
bewegungen zur  Hebung  und  Senkung.  Papillen  u.  s.  w. 
normal.  Im  Uebrigen  war  überhaupt  der  Mann  ganz 
gesund.  Langsame  Besserung.  Nach  MigräneanfilUen 
schien  die  Augenlähmung  etwas  stärker  zu  sein. 

Der  Yf.  mOchte  aus  seiner  Beobachtung 
achliessen,  dass  die  Migraine  ophthalmique  und 
die  M.  ophthalmopl6gique  in  einander  übergehen. 
Doch  hat  offenbar  sein  Fall  gar  nichts  mit  der 
wiederkehrenden  OculomotoriusUhmung  zu  schaf- 
fen, es  handelt  sich  viehnehr  um  eine  naoleare 
Heiderkrankung  (wahrscheinlidi  eine  Nekrose),  die 
Folge  der  häufigen  Migrftne-AnfUle  ist. 

Piero  Chiarini  (La  emicrania  oftalmople- 
gica  [paralisi  recidivante  0  periodica  dell'ocalomo- 
tore].  Bif.  med.  XL  169—71.  1895)  glaubt  einen 
Fall  von  wiederkehrender  OculomotoriuslShmung 
beobachtet  zu  haben. 

Ein  z.  Z.  55jähr.  Fischer  hatte  1860  duroh  eine  Ver- 
letzung eine  linkseitige  Fadalislähmung  mit  Ejampf  be* 
kommen.  Yor  6  J.  waren  Schmerzen  in  der  linken  Hälfte 
des  Kopfes  aufgetreten,  die  4 — 5  Tage  dauerten  und  nach 
denen  der  Er.  doppelt  sah.  Bs  war  Lähmung  des  Inter- 
nus links  eingetreten.  Sie  verschwand  bald  wieder  und 
6  J.  lang  blieb  der  Er.  ohne  Anfälle.  Im  März  1895 
klagte  er  wieder  über  Schmerzen  des  linken  Auges  und 
seiner  Umgebung  (ohne  Erbrechen !).  Nach  4  bis  5  Tsgm. 
hörte  der  Schmerz  auf,  trat  Intemuslähmung  ein.  £»t 
nach  einigen  weiteren  Tafsea  verbreitete  sidi  die  Lih- 
xnung  auf  die  übrigen  Oculomotoriaszweige.  Anderweite 
Störungen  bestanden  nicht  Dar  Kr.  wunle  niöht  weiter 
beobachtet 

Fr.  Tresilian  (A  case  of  unilateral  complete  opk- 
thalmoplegia.  BrainIXK.  1.  p.313. 1895)  sah  bei  einem 
4^jähr.  Itome,  der  mehrere  Gummigeechwülste  trog, 
eine  in  einigen  Tagen  entstehende  Lähmung  aller  Muskem 
des  rechten  Auges.  Erst  Externus,  dann  Levator;  dabei 
heftige  Schmerzen,  besonders  in  der  Nacht,  und  JBr- 
breohen ;  dann  erknmkten  die  anderen  äusseren  Muskeln 
und  schliesslioh  auch  die  inneren;  Sehstörungundleidite 
Vortreibung  des  Augapfels.  Bei  Jodkalium  allmähliche 
Besserung. 

F.  Benoit  (Troubles  du  n^  trijumean  au 
cours  des  paralysiee  oculo-motrices.    Bevue  de 
M§d.  XV.  7.  p.  601.  8.  p.  685.  1895)  hat  gegen 
100  FUle  zusammengebracht,  in  denen  sowohl 
Augenmuskell&hmungen,  als  Trigeminnssymptome 
vorkamen.     Er  bildet  verschiedene  Qruppen:  Lä- 
sionen der  Orbita,  solche  der  Basis,  peripherische 
Neuritis,  Tabes,  systematisohe  und  niohtaystema- 
tisohe  Lftsionen  der  Oblongata,  anderweite  Läsio- 
nen.  Bs  ist  ersichtlich,  dass  dabei  nidit  viel  her- 
auskommen kann.     B.'s  „Condusions'^  sind  in  der 
Hauptsache  etwa  folgende :  AugenmuskeUähmung 
und  Trigeminttserkrankung  kommen  sehr  d%  su- 
sammen  vor.    Beide  kommen  in  den  verschieden- 
sten Formen  vor.  Man  kann  3  Typen  unterscheiden, 
1)  den  „basilftren^^  mit  totaler  oder  „tronculSrar^^ 
Ophthalmoplegie,  nicht  mit  dissocürter,  mit  totaler 
oder  zweigweise   auftretender  TrigemtnusläsioD, 
nicht  mit  „parceUftrer^S  2)  den  diffusen  nucleären, 


Y.  Neturopathologie  und  Psydüatrie. 


131 


oft  mit  dissooiirtor  AugenmaskelUhmQng  und  par« 
oelUrer.TrigemmiisUsion,  3)  den  motorisohen  mit 
Ange&RiBskel-  und  EanmuskelUhmung  ohne  An- 
Ssthesie.  Bei  jeder  Angenmnskell&hmang  ist  die 
Trigeininu8*Prüfiing  anzastellen. 

B.'b  eigene  Beobachtungen  sind  folgende : 

Bei  einem  63jähr.  Weber,  der  Syphilis  gehabt  hatte, 
beatand  links  neuroparalytische  Eeratitis.  ParXsthesien 
erst  auf  dem  K(^fe,  dann  im  Ange  waren  jahrelang  yor- 
ausgegangen.  Dabei  Ptosis,  ünbewegliohkeit  des  Aug- 
apfels, Anästhesie  der  Hornhaut,  Oedem  und  Hypo- 
istheeie  des  Gesichts  auf  der  linken  Seite. 

Bei  einer  26jähr.  Frau,  die  vor  6  Monaten  syphilitisdi 
geworden -war,  bestanden  seit  eini^n  Wochen  links  Iritis, 
Ophthalmoplegia  ezterior,  Trigemmus- Anästhesie.  Hei- 
lung durch  Jodkalium. 

Bei  einer  31jähr.  Frau,  die  im  Goncubinat  lebte  und 
kinderlos  war,  waren  nach  sehr  heftigen  rechtseitigen 
Kopfsohmersen  LShmung  fast  aller  rechten  Au^mua- 
kein  and  HypSsthesie  im  rechten  Trigeminusgebiete  ein- 
getreten. 

Bei  einem  62jähr.  Manne  bestand  Ophthalmoplegia 
totalis  bilateraUs.  Der  Kr.  hatte  nur  seit  einigen  Jahren 
bemerkt,  dass  das  rechte  Auge  (das  linke  war  durch 
Leukom  blind)  erst  von  2Seit  zu  Zeit,  später  dauernd 
durch  Herabfallen  des  Lides  verschlossen  wurde.  Die 
Zähne  des  Oberkiefers  waren  vor  15  J.  schmerzlos  aus- 
gefailen,  je  2  xmd  2,  die  des  Unterkiefers  waren  erhalten. 
Die  rechten  Kaumuskeln  waren  atrophisch,  auch  die 
linken  waren  geschwächt  und  zeigten  fibrilläre  Zuckun- 
gen. Parese  und  Zittern  der  Mundmuskeln.  Fibrilläre 
Zuckungen  der  Deltoidei.  Steigerung  der  Sehnenreflexe 
an  den  Beinen. 

Backo  witz  (Ein  Fall  von  beiderseitiger  Stauungs- 
papille und  einseitiger  Abducenslähmung  bei  otitischer 
Meningitis.  Klin.  Mon.-BL  f.  Augenhkde.  XXXTTT.  5. 
p.  163. 1895)  sah  die  im  Titel  genannten  Symptome  bei 
einem  lljähr.  Knaben  mit  Otitu  med.  purnl.  Sie  ver- 
schwanden nach  der  ,Radikaloperation  nach  Staroke- 
Schwartze*^  sehr  rasch  und  R.  bezieht  sie  deshalb  auf 
den  gesteigerten  Himdruck. 

Seggel  (Ein  weiterer  Fall  einseitiger  reflek* 
toriscSier  Pupillenstarre.  Arch.  f.  Augenhkde.  XXXL 
1.  p.  63.  1895)  bemüht  sich  darznthun,  dass  auch 
die  F&lle  einseitiger  reflektorischer  Pupillenstarre 
dafQr  sprechen,  dass  die  L&sion  in  der  Unter- 
brechimg centripetaler  Fasern  in  der  Nähe  des 
Kerns  besteht,  eine  Ansicht,  die  auch  Ref.  frflher 
▼ertreten  hat 

In  dem  neuen  Falle  handelt  es  sich  um  einen  2()jflhr. 
Kruken,  der  links  reflektorisohe  Pupillenstarre  hatte. 
Auch  hier  war  die  Cronvergenzveren^rung  so  energisch, 
dass  von  Schwerbeweglichkeit  gar  kerne  R^e  sein  konnte. 

Wegen  der  Versuche  mit  pupillenerweitemden  und 
•verengenden  Medikamenten,  über  die  Yf.  eingehend  be- 
liohtot,  mnss  auf  das  Original  verwiesen  werdeui 

Yf.  nimmt  an,  dass  in  seinem  Falle  die  reflektorische 
Starre  angeboren  sei  [Lues  hered.  ?]. 

Yf.  theilt  weiter  einen  Fall  von  angeborener 
Anisokorie  mit,  in  dem  die  weitere  Pupille  sehr 
trage  auf  Licht  reagirte.  Yf.  führt  aus,  dass  Starre 
und  Hyosis  oder  Mydriasis  auf  verschiedene  Stö- 
rungen zu  beziehen  seien. 

Bemerkens werth  ist,  dass  Yf.  angiebt,  sein 
erster  Pat  habe  jetzt  „eine  leichte  motorische 
Sptaohetörong  (rasohee  Aussprechen  schwieriger 
Worte  gelingt  nicht/S    Also  doch  Tabes-Paralyse ! 

Möbius, 


200.  Un  oaa  de  my<^athie  primitive  pro- 
gresBiTe;  parP.  Haashalter.  (Revue  de  HM. 
XY.  4.  p.  305.  1896.) 

H.  theilt  einen  noch  in  der  Entwickelung  be- 
griffenen Fall  von  muskulftrer  Dystrophie  mit 

Der  lljähr.  Sohn  von  Landleuten,  der  erblich  nicht 
belastet  war  und  2  gesunde  Brüder  hatte,  begann  mit 
7  Jahren  zu  stolpern,  mit  10  Jahren  zeigte  er  bereits 
Lordose  der  Wirbelsäule,  vorstehendes  Abdomen  und 
nach  rückwärts  h&igende  Schultern.  Die  Untersuchung 
ergab  proportionirten  Körperbau,  Seitens  der  Sinnes- 
orphe  und  der  Sensibilität  nichts  Abnormes,  hingegen 
sehr  ausgesprochene  Lordose,  fallende  Schultern  und 
lose  Sohulterblätter.  Der  Gang  war  wackelnd,  aber  noch 
schnell  und  keine  sonderliche  Ermüdung  erzeugend. 
Aus  sitzender  und  liegender  Stellung  erhob  sich  Pat.  in 
typischer  Weise.  Der  Thorax  war  von  vom  nach  hinten 
abgeflacht;  von  Muskeln  waren  namentlich  beCallen  die 
Pectorales,  Cuoolkffes,  Latissimi,  die  lumbo-sacralen 
Muskelgruppen  und  die  Olutaei ;  ausserdem  zeigten  die 
Oberschenkel  ein  cylindrisches  reliefloses  Aussehen. 

Nach  Ansicht  H.'s  handelt  es  sich  um  die 
juvenile  Form  Erb 's  mit  der  Abweichung,  dass 
weniger  die  scapulohumeralen  als  die  RQcken-, 
Lenden-  und  Oberschenkelmuskeln  befallen  sind, 
eine  Beobachtung,  die  schon  mehrfach  in  solchen 
Fällen  gemacht  worden  sei,  in  denen  der  Beginn 
der  Krankheit  bereits  in  die  Kindheit  fieL 

A.  Boettiger  (Hamburg). 

201.  WeüereMittheilimg  über  die  parozya« 
male  familiäre  Lähmung;  von  Dr.  S.  Qold« 
f  1  a  m.  (Deutsche  Ztschr,  f.  Nervenhkde.  YIL 1  u.  2. 
p.  1.  1895.) 

Die  paroxysmale  famili&re  LShmung  zeigt  im 
Wesentlichen  das  folgende  Krankheitsbild :  Ziem- 
lich plötzlich,  gew5hnlichNachts,  entsteht  Schwäche 
der  Glieder  und  des  Rumpfes,  die  sich  bis  zur 
completen  Lähmung  stmgert,  mit  Verminderung 
oder  Aufhebung  der  Sehnen-  und  mancher  Haut- 
reflexe, mit  Yerminderung  oder  Aufhebung  der 
mechanischen  imd  elektrischen  Erregbarkeit,  wäh- 
rend Sensibilität,  Sphinkteren,  Sinnesorgane,  Sen- 
sorium  und  die  von  den  Himnerven  versorgten  Mus- 
keln intakt  bleiben.  Nach  24 — 48stQnd.Daüerdes 
Lddens  geht  die  Lähmung  eben  so  schnell  zurück 
und  der  Kranke  wird  vollkommen  gesund.  Solche 
AnAlle  kehren  in  versdiieden  langen  Zwischen- 
zeiten wieder  und  erscheinen  oft  bei  vielen  Mit- 
gliedern einer  Familie.  G.  meinte  Mher,  es  handle 
sich  wohl  um  eine  Autointoxikation,  deren  Gift 
hauptsächlich  auf  die  motorischen  Endplatten  wirkt. 
Ausser  diesen  grossen  typischen  AnAllen  giebt  es 
zwischenhinein  auch  abortive,  in  denen  alle  Sym- 
ptome weniger  ausgesprochen  sind,  die  Reflexe, 
die  elektrische  Erregbarkeit  sind  herabgesetzt,  die 
einzelnen  Glieder  verschieden  stark  befallen.  Die 
genauere  Analysirung  ergab  aber  doch,  dass  der 
Krankheit  wohl  nicht  nur  eine  Autointoxikation 
zn  Ghrunde  liegt,  sondern  dass  sie  eher  in  Parallele 
zu  bringen  ist  mit  dec  muskulären  Dystrophie,  der 
Myotonia  congenita  und  verwandten  Symptomen- 
oomplexen.    Es  ergab  sich  nämlich  die  beachtens« 


132 


Y.  Neuropathologie  und  Fsyöhiatrie. 


wertheThatsache,  dass,  obwohl  die  Eörpermuskelii 
/tüBoheiiiend  aoBserordenilich  gat  ausgebildet  waren, 
doch  ihre  Kraft  auffallend  gering  war.  Ausserdem 
aber  zeigten  sie  noch  ausgeprägte  Anomalien  in 
ihrem  Verhalten  gegenüber  elektrischen  StrGmen, 
eine  Modifikation  der  partiellen  Entartungsreaktion 
mit  indirekter  träger  Zuckung,  und  zwar  in  der 
anfallfreien  Zeit;  auch  die  mechanische  Erregbar- 
keit war  alterirt.  Diese  abnormen  Reaktionen  be- 
trafen nur  die  Nerven  und  Muskeln  der  GUeder 
und  des  Bumpfes  und  waren  in  manchen  Bezirken 
mehr,  in  anderen  weniger  ausgesprochen.  Nicht 
alle  Aeste  eines  Nerven  verhielten  sich  gleich ;  so 
teagirten  der  Triceps  trag,  die  Yorderarmeztensoren 
ziemlich  prompt.  Je  nach  der  Stärke  des  Anfalls 
fand  man  in  diesem  selbst  Abnahme  der  elektri- 
schen Erregbarkeit  bis  zur  „Cadaverreaktion^.  Es 
kann  vorkommen,  dass  im  Yerlaufe  des  Anfalls 
einmal  diese  und  einmal  jene  Muskelgruppe  ihre 
elektrische  Erregbarkeit  einbüsst  Jedenfalls  er- 
geben sich  schon  hieraus,  aus  dem  Yerhalten  der 
elektrischen  Beaktion  und  aus  dem  familiären 
Charakter  wichtige  Berührungspunkte  mit  der  Myo- 
tonia  congenita,  wenn  auch  genug  Differenzen  im 
Einzelnen  vorhanden  sind. 

Die  im  Anfalle  und  ausserhalb  desselben  an- 
gestellten Harnanalysen  ergaben  nichts,  was  von 
Bedeutung  gewesen  wäre ;  nur  die  Menge  der  ge- 
paarten Schwefelsäuren  war  im  Anfalle  grosser 
als  in  den  Intervallen ;  ebenso  war  das  Indican  im 
Anfolle  beträchtlich  vermehrt.  Da  jedoch  im  An- 
falle meist  auch  Obstipation  bestand,  lässt  sich  mit 
diesen  Befunden  nicht  viel  anfangen.  Mehr  Be- 
achtung verdient  die  gleichüedls  beobachtete  par- 
oxysmale Leukocytose,  die  möglicher  Weise  auf 
dieselben  Ursachen  wie  der  AnfEtll  selbst  zurück- 
zuführen ist  Die  mikroskopische  {Jntersuchung 
wies  wiederum  auf  die  Thomsen'sche'  Krankheit 
hin:  sie  ergab  Hypertrophie der^Muskelfasem,  Aus-., 
einanderdrängung  der  Primitivfibrillen,  di^  bis  zur 
Yacuolenbildung  sich  steigerte.  '^ 

Die  paroxysmale  Lähmung  ist  also  eine  orga- 
nische Erkrankung,  die  wahrscheinlich  im  Muskel 
ihren  Sitz  hat;  welches  aber  die  Faktoren  sind, 
die  den  Ausbruch  des  eigentlichen  Anfalls  ver- 
anlassen, ist  noch  unklar;  toxische  Einflüsse  schei- 
nen noch  am  ehesten  in  Frage  zu  kommen. 

E.Hüf  1er  (Chemnitz). 

202.  neber  flamilläreMyoolonie;  von  Prof. 
Unverricht  in  Magdeburg.  (Deutsche  Ztschr. 
t  Nervenhkde.  YII.  1  u.  2.  p.  32.  1895.) 

Bei  der  Unbestimmtheit  der  Grenzen,  die  von 
den  verschiedenen  Autoren  in  der  Beschreibung 
der  Myoklonie  innegehalten  werden,  und  bei  dem 
Zweifel,  mit  dem  die  Auffassung  dieser  als  einer 
eigenartigen  Erkrankung  entgegengetreten  worden 
ist,  hält  es  U.  für  angemessen,  wiederum  3  solche 
Fälle  bekannt  zu  machen.  Auch  in  diesen  Fällen, 
deren  Krankengeschichten  sehr  genau  mitgetheüt 


sind,  handelte  es  sich  um  blitzähnliche  Zuckungen, 
die  einzehie  Muskeln  isolirt  befielen,  und  zwar 
arrhythmisoh  und  nicht  synchron  auf  beiden  Seiten. 
Femer  ist  besonders  hervorzuheben,  dass  syn^gisch. 
zusammenwirkende  Muskelgruppen  nicht  b^allen 
wurden,  sondern  eben  nur  einzelne  Muskeln  oder 
selbst  MuskelbündeL  Aus  diesem  Yerhalten  schliesst 
ü.  auch,  dass  der  Sitz  der  Krankheit  nicht  in  der 
Hirnrinde,  die  nur  coordinirte  Bewegung^i  aus- 
ist, zu  suchen  sei,  sondern  im  Bückenmarka  Trotz- 
dem übten  psychische  Erregungen  stets  verschlim- 
mernd; mit  Hülfe  des  Willens  konnten  jedoch  noch 
ziemUch  compUcirte  Bewegungen  ausgeführt  wer- 
den. Wie  in  den  später  beschriebenen  Fällen  war 
auch  hier  die  Krankheit  mit  Epilepsie  complicirt 
Des  Weiteren  wendet  sich  ü.  gegen  die  Auf- 
fassung, die  die  Myoklonie  nur  als  eine  Form  der 
Hysterie  hinstellt,  selbstverständlich  immer  nur 
unter  der  Yoraussetzung,  dass  nur  die  wirklich 
echten  Fälle  von  Myoklonie  in  Betracht  gezogen 
werden.  Ebenso  will  er  sie  als  zur  chronischen 
progressiven  Chorea  gehörig  nicht  gelten  lassen. 
Interessant  ist,  dass  es  durch  Yergiftung  mit 
Carbolsäure  bei  Thieren  gelingt,  ganz  typische 
myoklonische  Krämpfe  zu  erzeugen.  Diese  be- 
stehen noch  fort  nach  Abtragung  des  Grosshims, 
der  Hirnschenkel,  ja  auch  noch  nach  hoher  Rücken- 
marksdurchschneidung ,  hören  jedoch  auf  nach 
Durchsohneidung  des  Cruralis  und  Ischiadicos. 
Auch  dies  spricht  ja  für  den  Sitz  der  myoklonisohen 
Krämpfe  im  Bückenmarke. 

E.  Hü f  1er  (Chemnitz). 

203.  Ueber  die  Innervation  der  Abduk- 
toren  und  Adduktoren  der  Stimmbänder;  von 

Dr.  James  Cagney  in  London.  (Deutsche  Zeit- 
schr.  f.  Nervenhkde.  YII.  1  u.  2.  p.  68.  1895.) 

üeber  die  Ursache,  warum  die  Abduktoren  mehr 
bei  Erkrankungen  organischer  Natur  gel&hmt  we^ 
den,  die  Adduktoren  mehr  bei  funktionellen,  sind 
die  Ansichten  noch  getheUt     Die  Annahme  einer 
biologischen  Yerschiedenheit  ist  nur  eine  Umschrei- 
bung.    C.  sucht  den  Orund  der  Yerschiedenheit 
darin,  dass  das  medulläre  Centralorgan  fOr  die 
Adduktoren  mit  einem  höheren  Rindencentmm  in 
Yerbindung  steht,  das  für  die  Abduktoren  nicht 
Dabei  sind  die  Abduktoren  die  stärkeren  Muskeln. 
C.  meint  nun,  gerade  so  wie  Muskeln,  die  vom 
cortikalen  Centrum  getrennt  sind,  z.  6.  bei  Hemi- 
plegie, Seitenstrangsklerose,  einen  höheren  Tonus 
bekommen,  so  sei  es  auch  bei  den  Abduktoren,  die 
auch  vom  Cortex  getrennt  seien.     Die  Frage  des 
geringeren  Widerstandes  der  Abduktoren  organi- 
schen Erkrankungen  gegenüber  erklärt  C.  daduroh, 
dass  sie  nur  mit  einem,  die  Adduktoren  dagegen 
mit  zwei  Centren,  bez.  trophischen  Zellen  in  Ve^ 
bindung  stehen.  E.  H  ü  f  1  e  r  (Chenmitz). 

204.  Beitrag  sor  Lehre  von  der  Bydro- 
myelie;  vonDr.  Karl  Straub.  (Deutsches Äroh. 
f.  yin.  Med.  LIY.  1.  p.  113.  1894.) 


Y.  Neuropafhologie  und  Psychiatrie. 


133 


Von  besonderem  Interesse  ist  der  voriiegende  Fall 
von  Höhlenbfldong  im  Rückenmarke  deshalb,  weil  diese 
mit  grösster  Wahrscheinlichkeit  in  der  Weise  zu  er- 
klären war,  dass  der  congenital  erweiterte  Centralkanal 
dTirch  Blntstaanng  in  Folge  von  Skoliose  so  weit  aiis- 
gedehnt  wiirde,  dass  eine  reine,  stetig  fortschreitende, 
xa  Atrophie  des  Markes  mid  Diyertikelbildnng  in  der 
Oblongata  fahrende  Hydromyelie  entstand.  Die  Höhlen- 
bfldimg  begann  im  oberen  Lnmbalmarke  mit  einer  spalt- 
lormigen  ä^eiterang  des  Central  kanals,  nach  oben  zu 
wurde  sie  jedooh  selbständig  und  war  vom  Gentralkanale 
getrennt  AuffSllig  war  vor  Allem  die  venöse  Hyper- 
&mie,  die  zwar  im  ganzen  Bückenmarke  nachweisbar 
war,  im  oberen  Brustmarke  jedooh  den  höchsten  Grad 
erreichte,  so  dass  es  dort  geradezu  zur  Bildung  von  Yari- 
cen  gekommen  war.  Gerade  an  dieser  Stelle  fand  sich 
auch  die  Difformität  der  Wirbelsäule.  Ausserdem  be- 
stand starke  Wucherung  des  Ceniralkanalepithels ,  die 
vielleicht  auch  eine  abnorm  starke  Transsudation  ver- 
anlasste. E.  H  ü  f  1  e  r  (Chemnitz). 

205.  Siir  nn  oas  de  Syringomyälie  k  forme 
aoromjgaliqae ;  par  Chantemesse.  (Progrös 
m6d.  3.  S.L  17.  1895.) 

Ein  42£iähr.  Landwirth  aus  der  Umgegend  von  Tou- 
louse, erblich  nicht  belastet,  verheirathet  und  Yater 
zweier  gesunder  Kinder,  bekam  im  Alter  von  15  Jahren 
nach  einem  Schrecken  einen  fieberhaften  Bläsohenaus- 
schlag  auf  Hals,  Händen  xmd  Füssen,  der  bis  zum 
25.  Lebensjahre  dlmonatlich  in  ähnlicher  Weise  wieder- 
kehrte, ohne  dass  das  Allgemeinbefinden  dadurch  wesent- 
ÜGh  betroffen  wurde.  Er  konnte  seinen  Militärdienst 
absolviren.  lüt  23  Jahren  trat  ein  erstes  schmerzhaftes 
Panaritium  am  rechten  kleinen  Finger  auf,  das  erat  nach 
2  Monaten  verheilt  war.  Mit  31  und  41  Jahren  gesellten 
sich  hierzu  je  ein  weiteres  an  verschiedenen  Phalangen 
des  rechten  Mittelfingers.  Sie  hinterliessen  sämmtlich 
Verkrümmungen  der  betroffenen  Unger.  ünterdess 
nahm  der  Umfang  der  Hände  erheblich  zu  und  in  der 
Haut  entstanden  besonders  im  Winter  tiefe  Risse.  Ausser- 
dem hatte  sich  allmählich  und  unbemerkt  eine  Skoliose 
der  Wirbelsäule  gebildet.  Der  Kr.  gab  noch  ausdrück- 
lich an,  dass  in  seiner  Heimath  schmerzhafte  Panaritien 
häufig  vorkämen.  Die  Untersuchung  ergab  ausgespro- 
chene Hypertrophie  und  Deformitäten  der  Knochen  und 
Gelenke  an  den  Händen,  rechts  noch  mehr  aJs  links, 
fener  trophisohe  Störungen  der  Haut  und  der  Finger- 
nägel, Atrophie  der  kleinen  Handmuskeln,  schmerzhafte 
Schwellung  des  linken  Schultergelenks,  geringe  Atrophie 
der  Brustmuskeln  und  der  rechten  Zungeuiälfte  und 
fibrilläre  Zuckungen  nur  in  der  letzteren.  Die  Skoliose 
war  sehr  deutlidL  An  den  Beinen  fand  man  nur  etwas 
bläuliche  Färbung  der  Haut  der  Fasse.  Die  Berührungs- 
empfindlichkeit war  am  ganzen  Körper  normal,  die 
Bchmerzerapfindung  an  den  Händen  vermindert,  die 
Temperaturempfindung  an  den  Armen  gestört,  die  farado* 
catane  Sohmerzempfindung  namentlich  rechts  herab- 
gesetzt Endlich  wurden  noch  am  rechten  N.  ulnaris 
einige  kleine  haselnussgrosse  Yerdickungen  gefunden, 
die  auf  Druck  heftige  nach  oben  und  unten  ausstrahlende 
Bchmerzen  erzeugten. 

G  h.  stellt  hiernach  die  Diagnose  auf  Syiingo- 

myelie  mit  dem  Typus  der  Akromegalie,  bespricht 

analoge  ESlle  der  Literatur  und  erOrtert  das  Yor- 

kommen  einzelner  Symptome  der  Syringomyelie 

auch  bei  anderen  Bückenmarkskrankheiten  und 

die  entsprechenden  Differentialdiagnosen.  Für  den 

mitgetheilten  Fall  glaubt  er  die  Diagnose  Lepra 

allein  dadnrdi  ansschalten  zu  können,  dass  er  von 

einer  Mltthalnng  eines  Arztes  aus  der  Oegend  des 

Kranken  berichtet,  nach  der  dort  Lepra  nicht  hei« 

misch  sein  soll,  wShrend  die  Angaben  des  Kranken 


über  das  h&ufige  Yorkommen  von  schmerzhaften 
Panaritien  das  Oegentheil  zu  beweisen  scheinen. 

Bezüglich  der  pathologischen  Anatomie  der 
Syringomyelie  stellt  sich  C  h.  auf  den  verwirren- 
den Standpunkt,  dass  sie  nicht  nur  auf  centraler 
Oliose  des  Bückenmarks  beruhe,  sondern  auch  oft 
auf  anderen  Höhlen  bildenden,  namentlich  entzünd- 
lichen Processen,  z.  B.  auf  „Hy61ite  cavitaire^^ 

A.  Boettiger  (Hamburg). 

206.  Le  Syndrome  bnlbo-protnberantiel 
de  la  Byriiigomyelie ;  par  le  Prof.  Bayiüond. 
(Gaz.  des  HOp.  LXYIIL  34.  1895.) 

B.  unterscheidet  eine  wohlcharakterisirte  sog.  bulbäre 
Form  der  Syringomyelie  und  war  in  der  Lage,  eine  solche 
Er.  vorzustellen.  Die  58jähr.  £r.  zeigte  einmal  medul- 
läre Symptome:  trophisohe  Störungen  an  den  Händen, 
recidivirende  Panaritien,  Nekrose  einer  Phalange,  Stö- 
rungen an  den  Nägeln,  Störungen  des  Temperatursinns 
und  der  Schmerzempfindung  bei  intakter  taktiler  Sensi- 
bilität, reissende  Schmerzen,  endlich  eine  Skoliose.  Schon 
daraus  konnte  die  Diagnose  Syringomyelie  gestellt  wer- 
den. Weiter  bot  die  E.r.  bulbäre  Symptome  dar:  Hemi- 
atrophie  der  Zunge,  Dysphagie,  Bauhheit  der  Stimme, 
Atrophie  des  linken  Stimmbandes,  Nystagmus,  Ungleich- 
heit der  Pupillen  und  Gesichtsfeldeinengung.  Jedenfalls 
überwiegen  hier  die  bulbären  Symptome  beträchtlich 
über  die  spinalen  und  aus  diesem  Grunde  unterscheidet 
R.  die  bulbäre  Form  der  Syringomyelie,  deren  Prognose 
natürlich  sehr  schlecht  ist.  £L  geht  sodann  näher  auf 
die  Behandlung  der  einzelnen  bidbären  Symptome  ein 
und  giebt  eine  Tabelle  über  die  Häufigkeit  ihres  Auftretens. 

KHüf  1er  (Chemnitz). 

207.  Bin  Fall  von  Tetanie  und  Psychose 
mit  tödtlichem  Auagange  bei  etinem  Kranken 
mit  Syringomyelie;  von  Dr.  H.  Hochhaus. 
(Deutsche  Ztschr.  f.Nervenhkde.  VIL 1  u.  2.  p.  102. 
1895.) 

Eine  äOjähr.  Er.  wurde,  nachdem  sie  schon  einige 
Zeit  vorher  über  Parästhesien  in  Händen  und  Füssen  ge- 
klagt hatte,  plötzlich  von  einem«  epileptiformen  Anfalle 
betroffen.  Im  Krankenhause  entwickelte  sich  das  typische 
Bild  der  Tetanie  mit  epileptisch«i  Krämpfen  und  mehr 
oder  weniger  starken  Anfällen  vonBewusstseinstrübung; 
dazu  traten  dann  Aufregung  und  Wahnideen  und  ziem« 
lieh  plötzlich  trat  nach  einem  tetanischen  Anfalle  der 
Tod  ein,  für  den  die  Autopsie  eine  unmittelbaie  Ursache 
nicht  ergab.  Zunächst  wurde,  da  bei  Lebzeiten  auch 
Neuritis  N.  optici  bestanden  hatte,  an  einen  Tumor  cerebri 
gedacht,  schliesslich  aber  doch  die  Combination  von 
Tetanie  mit  Psychose  angenommen.  Vollkommen  t^n- 
erwartet  fand  sich  im  Bückenmarke  eine  ausgedehnte, 
durch  Zerfall  gliomatöser  Wucherung  entstandene  Höhlen- 
bildung. Für  die  Tetanie  war  diese  Erkrankung  wohl 
das  prädisponirende  Moment    £.  H  ü  f  1  e  r  (Chemnitz). 

208.  Hemiatrophie  de  la  faoe  aveo  phino« 
menee  oonlo-pnpilUdree  dana  nn  oaa  de  ayrlngo« 
myelie  nnüatirale;  par  J.  Dejerine  et  Mi- 
ra 1 1  i  6.  (Comptes  rend.  de  la  Soc.  de  BioL  Mars  9. 
1895.) 

Eine  57jähr.  Frau  litt  seit  28  Jahren  an  typischen 
syringomyehtischen  Erscheinungen,  namentlich  Atrophie 
der  Muskeln  des  linken  Armes,  reohtseitiger  scapulo- 
humeraler  Arthropathie,  dissocürter  Anästhesie,  Kypho- 
skoliose und  gesteigerten  Patellarreflexen.  Femer  be- 
stand seit  dem  30*.  I^bensgahre  eine  sehr  ausgesprochene 
Hemiatrophia  fociei  links  mit  stärkerer  Betheiligung  der 
harten  Theile,  der  Knochen,  Nasenknorpel,  Zähne  und 


134 


y.  Neuropafhologie  und  Psydiiatrie. 


Kopfhaare;  anch  der  Augapfel  erschien  links  kleiner,  £e 
Haut  schwitzte  nicht  nnd  das  Unke  Nasenloch  war  trocken. 
Die  Tempeiator  der  linken  Oesichtshälfte  war  objektiv 
nnd  subjektiv  herabgesetzt  Femer  war  die  linke  Pupille 
ensL  reagirte  aber  gut,  die  rechte  Pupille  war  weit  und 
renektorisch  starr,  während  die  aocommodative  Beaktion 
in  Ordnung  war.  Endlich  wurden  leichte  Sensibilität* 
Störungen  mr  alle  Qualitäten  in  der  linken  Gesichtshälfte, 
nach  dem  Halse  zu  zunehmend,  gefanden. 

D.  und  M.  fahren,  aasgenommen  diese  Sensi- 
bilitfttstGnmgen,  die  sie  aus  einer  Läsion  der  spina- 
len TiigeminuBwnrzel  erkUren,  sAnunÜiche  Krank- 
heitserscheinungen der  linken  KopfbUfte  auf  Parese 
oder  Lähmung  derSympathiousfasem  derCervikal- 
region  des  Bückenmarks  zurück. 

A.  Boettiger  (Hamburg). 

209.  D'an  om  de  Byringomyelie  aveo  eigne 
d*Argyll  Robertson;  par  Leopold  L6vi  et 
Sauvineau.  (Gazz.  des H6p. LX Vm. 60. p. 594. 
1896.) 

Eine  aas  tuberkulöser  Familie  stammende  38jähr. 
Pat.  behielt  nach  einer  im  Jahre  1891  durchgemachten 
Influenza,  die  sie  14  Tage  an'sBett  gefssselt  hatte,  allerlei 
neurasthenisohe  Beschwerden  zurück.  5  Mon.  nach  der 
Influenza  trat  plötzlich  ohne  gleichzeitigen  Bewusstseins- 
verlust  Lähmung  der  linken  Glieder  ein,  die  Sensibilität 
war  intakt.  Im  Laufe  der  nächsten  6  Wochen  besserte 
sich  Alles  bis  auf  eine  restirende  geringe  Schwäche  der 
linken  Seite.  Im  Juni  1893  begann  eine  später  zuneh- 
mende Parese  der  rechten  Glieder.  Bei  der  im  April  1894 
erfolgten  Aufinahme  in  die  Salpetriere  wurden  keinerlei 
Zeichen  von  Lues  gefunden.  Es  bestand  spastische  Para- 
plegie  mit  gesteigerten  Patellarreflexen  und  Fussclonus. 
Die  Muskelkraft  war  besonders  in  den  Beugern  am  Ober- 
schenkel herabgesetzt,  dazu  wurde  motorische  Inooordi- 
nation  und  Terlust  des  Muskelgefiihls  gefunden.  Bio 
Arme  zeigten  Ataxie,  sowie  A&ophie  der  Hand-  xud 
Schultermuskeln.  Partielle  Empfindungslähmungen  fan- 
den sich  über  den  ganzen  Körper  zerstreut.  Die  Wirbel- 
säule war  kyphotisch,  an  den  Händen  bestanden  trophische 
Störungen  der  Haut  Das  rechte  Stimmband  war  gelähmt 
Die  Kr.  litt  vorübergehend  an  Doppeltsehen  beün  Blicke 
nach  rechts,  das  jede  Woche  mehmals  kam  und  jedesmal 
nur  einige  Minuten  anhielt  Es  bestand  Parese  des  rechten 
Extemus  und  leichter  Krampf  des  rechten  Internus. 
Endlich  ergab  die  Untersuchung  etwas  rotatorischen 
Nystagmus,  ungleiche  Pupillen,  die  rechte  war  myotisch, 
die  linke  mydriatisoh  und  oval,  und  reflektorische  Pupillen- 
starre. 

L.  und  8.  besprechen  die  in  der  Literator  vor- 
handenen Fälle  von  Combination  von  Sjrringomyelie 
mit  Tabes,  möchten  aber  für  ihren  Fall  Tabes  aus- 
Bchlieasen  wegen  des  Fehlens  von  Schmerzen, 
gastrischen  und  visceralen  Krisen  n.  dgl.,  vielmehr 
betrachten  sie  hier  die  reflektorische  PapiUenstarre 
als  Symptom  der  Byringomyelie. 

A.  Boettiger  (Hamburg). 

210.  Zur  Lehre  von  den  nervSeen  Störun- 
gen beim  Herpes  soeter  mit  besonderer  Be- 
rüoksiohtigung  des  dabei  auftretendenFaoialis- 
l&hmungen;  von  Wilhelm  Ebstein  in  GOt- 
tingen.  (Virchow'a  Arch.  CXXXIX.  3.  p.  505. 
1895.) 

Wfthrend  es  allgemein  bekannt  ist,  dass  der 
Herpes  zoster  gelegentlich  mit  sensiblen  Störungen, 
l)esonder8  mit  Neuralgien  complicirt  ist,  ist  er  in 


selteneren  FUlen  auch  von  wirklichen  L&hmnngeni 
nicht  blos  vonünbeweglichkeit  wogen  der  Schmer- 
ssen  begleitet    Aus  der  Literatur  bringt  E.  hierfflr 
4  Ffille,  wo  Herpes  zoster,  Schmerzen,  Atrophie 
und  BewegungstSningen  im  Qebiete  des  Pleziu 
brachialis  auftraten ;  auch  das  Gebiet  des  Ischia- 
dicus  war  in  einem  Falle  betroffen.     Wie  die  LSh- 
mungen  weder  zeitlich,  noch  in  ihrer  Ausdehnung 
genau  dem  Herpes  und  den  SensibilitStstGrungen 
zu  entsprechen  brauchen,  so  kOnnen  sie  auch  über- 
haupt andere  Nervengebiete  befallen.  In  dem  einen 
FaUe  hatte  der  Herpes  den  Rumpf  befallen,  die 
Lähmung  ging  aber  auf  die  Beine  über,  ergriff  auch 
die  Inspirationsmuskeln  und  der  Kranke  ging  unter 
den  Symptomen  einer  Myelitis  zu  Grunde.    Der 
Herpes  ophthalmicus  verbindet  sich  manchmal  mit 
Lähmungen  des   Oculomotorius ,    des   Abducens, 
selten  auch  des  Facialis.     Tiel  häufiger  dagegen 
ist  die  Lähmung  des  Facialis  im  Verlaufe  des  sogen. 
Herpes  zoster  occipito-collaris.    Dieser  befällt  im 
Wesentlichen  das  Gebiet  des  3^  Cervikalnerven, 
greift  jedoch  auch  in  das  des  vierten  über;  es  wer- 
den betroffen  der  N.  occipitalis  minor,  der  N.  auri- 
cularis  magnus,  der  N.  subcutaneus  ooUi  und  die 
Verästelung  der  NN.  supradaviculares.     Zu  be- 
merken ist,  dass  zwischen  dem  unteren  Aste  des 
N.  subcutaneus  colli  inferior  und  dem  unteren  Bad- 
aste des  Facialis,  dem  N.  subcutaneus  colli  sup^rior 
Anastomosen  existiren.    E.  theilt  ausführlich  eine 
eigene  Beobachtung  mit. 

Ein  17jähr.  lungenkrauker  Schneider  bekam  linb 
einen  Zoster  fsciaÜs  von  geringer  und  Zoster  oooipito- 
coUaris  von  grösserer  Ausdehnung,  der  mit  staitea 
Schmerzen  verbunden  war.  2  Tage  nachher  trat  eine 
ausgedehnte  linkseitige  peripherische  Facialislähmung  soff 
wägend  die  Schmerzen  zurückgingen.  Dafür  aber  ent- 
wickelte sich  eine  starke  Hypästhesie  dervomTrigemiotis 
innervirten  Sohleimhautgebiete. 

Aus  der  Literatur  stellt  E.  noch  6  ähnliche 
Fälle  zusammen  und  fügt  dann  noch  2  eigene  Be- 
obachtungen des  sogen.  Herpes  cervico-subclavica- 
laris  hinzu,  der  nicht  mit  Lähmungen  verbunden  ist 

In  den  mit  Facialislähmung  complicirtenFftlleii 
von  Herpes  occipito-collaris  spielten  auch  die 
Schmerzen  ane  grosse  Bolle.    Eine  naheUegeode 
Frage  ist  die,  warum  nicht  in  allen  Fällen  voa 
Facialislähmung  SensibilitätstOrungen  auftreten.  Ja 
derThat  ist  auch  durch  neuere  Beobachtungen  fest- 
gestellt, dass  Schmerzen,  besonders  aber  andere 
Sensibilitätstörungen,  auch  vasomotorische  StOrun-' 
gen  selbst  bei  leichteren  rheumatischen  Fadalis- 
lähmungen  durchaus  nicht  selten  sind.  Bs  könoea 
ja  die  sensiblen  Aeste  selbst  durch  dieselbe  Noxe 
geschädigt  werden,  wie  die  Facialisästa  Auch  bei 
den  mit  Herpes  combinirten  Facialislähmungen  folgt 
der  Herpeseruption  die  Lähmung,  nur  in  selteDon 
Fällen  geht  sie  ihr  voraus;  die  sensible Beisoo^ 
geht  in  ihrer  Intensität  nidit  pacalld.    E.  bringt 
3  Fälle  aus  der  Literatur,  in  denen  der  Fadtlii- 
Uttunung  der  Herpes  erst  folgte.     Direkt  abh&ogig 
von  einander  sind  demnadi  Lähmung  und  Berptf  , 


Y.  Neoiopathologie  und  Psychiatrie. 


f85 


Biolii,  eben  so  wenig  wie  Herpes  und  Sensibilität- 
stßnug  Yon  einander  abhängig  sind.  R  ist  der 
Ansicht,  dass  es  sich  hierbei  um  eine  vasomotorische 
Stfirongf  und  zwar  um  eine  Beizung  der  Gefäss- 
erwoiterer  handele.  Es  fragt  sich,  warum  es  im 
Ganzen  so  selten  zu  Lähmung  kommt,  und  warum 
nicht,  wenn  motorische  Störungen  auftreten,  wie 
beim  Befallensein  der  sensiblen  Nerven,  Reizungs* 
erscheinungen  auftreten.  Zunächst  muss  wohl  eine 
grßBsere  Vulnerabilität  der  vasomotorischen  und 
sensiblen  Nerven  angenommen  werden,  da  doch 
wohl  ein  infektiöses  Agens,  bez.  eine  Autointoxi- 
kation  eine  Bolle  spielt;  und  dann  scheint  auch 
der  Facialis  besonders  empfindlich  zu  sein. 

RHüf  1er  (Chemnitz). 

211.  KliniBOhe  Beiträge  sur  Lehre  von  den 
Zwan^^sTorstelliixigen  und  verwandten  psychi- 
sehen  Zuständen ;  von  Dr.  Thomsen.  (Arch. 
f.  Psydi.  XXVn.  2.  p.  319.  1895.) 

In  der  Auffassung  der  Zwangsvorstellungen 
gehen  deutsche  und  französische  Autoren  weit  aus* 
einander.  Th.  giebt  daher  zunächst  einen  Ueber- 
blick  über  die  bisher  von  den  namhaftesten  Autoren 
über  die  Zwangsvorstellungen  geäusserten  Meinun- 
gen. In  der  Hauptsache  folgen  die  deutschen 
Autoren  der  Westphal 'sehen  Auffassung,  wo- 
nach die  Zwangsvorstellungen  eine  selbständige 
Krankheit  darstellen,  die  nicht  Theilerscheinung 
oder  Yorlänfer  einer  anderen  Psychose  ist;  die 
französischen  Autoren  jedoch  sehen  meistens  in 
den  Zwangsvorstellungen  etwas  symptomatisches, 
Magnan  insbesondere  fosst  sie  lediglich  auf  als 
eine  Erscheinung  der  Entartung,  die  er  in  gleich- 
vertfaige  Syndrome  klassificirt,  als  Agoraphobie, 
Kleptomanie,  Pyromanie,  Dipsomanie,  Onomato- 
manie u.  s.  w.  Nur  Falret  nähert  sich  mehr  der 
Westphal 'sehen  Auffassung.  Auch  Th.  steht 
auf  dem  Boden  der  Westphal 'sehen  Lehre,  und 
giebt  zur  Erweiterung,  bez.  schärferen  Umgrenzung 
derselben  eine  Beibe  genauerer  Krankengeschichten. 

Aus  diesen  ungemein  interessanten  Kranken- 
geschichten, deren  Einzelheiten  hier  natürlich  nicht 
wiedergegeben  werden  können,  geht  Folgendes 
hervor:  Der  Symptomencomplex  der  Zwangs- 
Vorstellungen  stellt  eine  typische,  meist  chronische 
Krankheit  dar,  die  sich  aus  psychischen  und  mehr 
k(Srperlichen  Symptomen  zusammensetzt.  Diese 
and  zunächst  Zwangsvorstellungen  und  Zwangs- 
empfindungen, aus  denen  dann  andere  Zwangs- 
vorgänge motorischer  Art  hervorgehen  können; 
Ticconvulsif,  Koprohdie,  Echolalie.  AuchZwangs- 
vorgftnge  mehr  negativer  Art  können  die  Folge  sein : 
Zwangsmässige  psychische  Hemmung.  Dazu  ge- 
sellen sich  nun  somatische  Begleiterscheinungen, 
Störungen  der  Digestion,  der  Cirkulation,  Migräne. 
Diese  numnigfachen  Zwangsvorgänge  unterliegen 
redit  häufigen  Schwankungen,  so  dass  man  geradezu 
von  Anfällen  oder  Krisen  reden  kann.  Gharakte- 
ti^isoh  für  alle  diese  Vorgänge  ist  die  zwingende 


Gewalt,  mit  der  sie  den  Kranken,  obwohl  er  „über 
ihnen  steht",  gefangen  nehmen,  das  Auftreten  von 
Angstzuständen  und  krisenartiger  Steigerung,  wenn 
er  ihnen  widerstehen  wüL  Es  handelt  sich  hier 
durchaus  um  eine  Krankheit  für  sich,  um  idio- 
pathische psychische  Zwangsvorgänge,  die  mit  an- 
deren psychischen  Erkrankungen,  besonders  auch 
mit  der  Neurasthenie  an  sich  nichts  zu  thun  haben, 
wenn  auch  oft  Zwangsvorstellungen,  vor  Allem  die 
verschiedenen  „Phobien"  auf  neurastiienischer  Basis 
entstehen.  Diese  Phobien  trennt  man  als  ver- 
wandten Symptomencomplex  am  besten  von  den 
eigentlichen  Zwangsvorstellungen  ab.  Die  Zwangs- 
empfindungen sind  viel  weniger  häufig,  sind  aber 
ebenso  zwingend,  wie  die  übrigen  Zwangsvorstel- 
lungen, obwohl  bei  ihnen  der  Kr.  genau  das  Wider- 
sinnige einsieht  Der  Tic  convulsif  ist  ein  häufiges 
Begleitsymptom,  manchmal  gewiss  die  direkte  Folge 
der  Zwangsvorgänge,  und  ist  dann  der  Echolalie, 
der  Koprolalie  analog.  Der  Verlauf  ist  meist  chro- 
nisch, die  Prognose  ist  nicht  günstig,  selbst  nicht, 
da  Selbstmorde  häufig  sind,  quoad  vitam.  In  der 
Behandlung  leistet  Opium  noch  am  meisten. 

E.Hüf  1er  (Chemnitz). 

212.  La  chromatopsie  des  hysteriques; 
par  le  Dr.  P.  Pausier,  d'Avignon.  (Ann.  d'Ocu- 
Ust  CXIV.  3.  p.  161.  Sept.  1895.) 

Die  Farbensinnstörungen  bei  Hysterie  können 
in  2  Qruppen  getheilt  werden,  in  manifeste  und  in 
latente.  Zu  den  manifesten  gehört  die  Erblindung 
für  eine  oder  mehrere  Farben.  Zu  den  latenten, 
die  viel  häufiger  als  die  Farbenblindheit  und  bei 
der  Hysterie  fast  constant  sind,  gehört  die  Ver- 
schiebung der  einzelnen  Farbengrenzen,  derart, 
dass  z.  B.  die  Weissgrenze  normal  ist,  die  übrigen 
Farbengrenzen  aber  verschoben  sind,  oder  dass  die 
Weissgrenze  eingeengt  ist,  und  die  übrigen  Farben, 
ausnahmeweise  selbst  Orün  die  am  weitesten  aus- 
gedehnten (Frenzen  haben.  Wollte  man  überhaupt 
durch  eine  allgemeine  Formel  diese  hysterischen 
Farbensinnstörungen  ausdrücken,  so  müsste  man 
sagen :  bei  der  Hysterie  ist  das  Charakteristische 
der  farbigen  Oesichtsfelder  die  Begellosigkeit.  P. 
kann  daher  auch  Gilles  de  la  Tourette  nicht 
beistimmen,  der  die  Achromatopsie  bei  den  Hyste- 
rischen durch  einfache  concentrische  Gesichtsfeld-^ 
einengung  zu  erklären  suchte.  Bei  der  Hysterie 
kann  die  Erkenntniss  einer  einzelnen  Farbe  un- 
verhältnissmässig  stark  im  Vergleich  zu  den  übrigen 
Farben  gestört  sein.  Das  Gesichtsfeld  ist  auch  nicht 
gleich  im  wachen  Zustande  und  in  der  Hypnose ; 
die  Farbengrenzen  können  hier  gerade  umgekehrt 
sein,  z.B.Both  bei  eingeengtem  Gesichtsfeld  ander 
Peripherie,  in  der  Hypnose  central. 

Knies  sieht  in  der  hysterischen  Amblyopie 
eine  cerebrale  Störung  der  Gefässinnervation,  wo- 
durch ein  oft  nur  vorübergehender  Druck  auf  den 
Nervenstamm  bewirkt  und  so  die  Leitungsfähigkeit 
der  Nervenfasern  gestört  werden  könne.  Die  cere- 


130 


YI.  Innere  HedidiL 


brale  Störung  der  OeAssinnervation  selbst  zugege- 
ben, geht  es  nach  P.  doch  nicht  an,  anzunehmen, 
dass  die  Farbensinnstörung  durch  einen  Druck  auf 
den  Nervenstamm,  auf  die  Nervenleitung  hervor- 
gerufen werde.  Die  Ursache  der  Störung  liegt  bei 
der  Hysterie  stets  in  den  Centren  selbst  Dass 
auch  die  FarbensinnstOrung  nicht  proportional  der 
Abnahme  des  Sehvermögens  oder  der  Einengung 
des  Gesichtsfeldes  ist,  wie  Knies  meint,  zeigt  P. 
an  mehreren  Beispielen,  wo  bei  ganz  schwachem 
Sehvermögen  normaler  Farbensinn  oder  bei  nor- 
malem Sehvermögen  ausgesprochene  Qrünblindheit 
bestand,  femer  bei  Einengung  des  Gesichtsfeldes 
bis  auf  15*  und  noch  weiter  normaler  Farbensinn, 
oder  wiederum,  wo  bei  nur  geringerer  Gesichtsfeld- 
einengung ausgesprochene  Ghrün-  und  Gelbblindheit 


gefunden  wurde.  P.  weist  auch  auf  den  Umstand 
hin,  dass  bei  Augenleiden  wieBetinitis  pigmentosa 
die  Orientirung  der  Kranken  wegen  des  engen  Ge- 
sichtsfeldes ungemein  schwierig  ist,  w9hrendbei 
Hysterischen  mit  minimalem  Gesichtsfelde  die 
Orientirung  ganz  gut  zu  sein  pflegt  Zum  Schlüsse 
führt  P.  noch  einige  Krankengeschichten  an,  aus 
denen  zu  ersehen  ist,  dass  diese  Unregelmässigkeit, 
diese  Unordnung,  dieses  Uebereinanderschieben  der 
Farbengrenzen  oft  das  einzige  SiCichen  fOr  Hysterie 
abgiebt  Bei  einem  Kranken  trat  nach  Hemipl^e 
ganz  genau  wie  bei  Hysterie  Einengung  des  Ge- 
sichtsfeldes mit  auffallend  unregelmässigen  Farben- 
grenzen ein ;  Weiss  war  mehr  betroffen  als  Roth, 
Blau  weniger  als  Weiss,  aber  mehr  als  Both. 

Lamhofer  (Leipzig). 


VI.   Innere  Medioln. 


213.  Binige  Beobaohtungen  aus  dem  Per- 
kasaionsonrs ;  von  Prof.  Friedrich  Müller  in 
Marburg.  (BerL  klin.  Wchnschr.  XXXII.  13.  35. 
38.  1895.) 

Bei  Gesunden  und  bei  Kranken  findet  man  in 
den  seitlichen  Theilen  des  Unterleibes  über  dem 
Poupart'schen  Bande  nicht  selten  wechselnde  Däm- 
pfungen, die  M.  (u.  A.  auch  nach  Beobachtungen 
an  Leichen)  auf  leere,  zusammengezogene  Dünn- 
darmschüngen  zurückführt  Sie  können  zu  Ver- 
wechselungen mit  kleinen  Ergüssen  führen. 

An  der  Leiche  kleiner  Kinder  sind  100  com 
freier  Flüssigkeit  im  Leibe  nicht  nachzuweisen,  150 
unsicher,  erst  200  ganz  sicher.  Bei  Erwachsenen 
geben  1000  com  noch  keine  deutliche  Dämpfung, 
erst  bei  2000  sind  die  Dämpfung  und  ihr  Wechsel 
beim  Umlegen  ganz  sicher. 

Eine  deutliche  Blasendämpfung  entsteht  bei 
Frauen  durch  500—600,  bei  Männern  durch  360 
bis  500  ccm  Inhalt 

Bei  Bleichsüchtigen  fand  M.  aufTallend  oft  ein 
zu  hoch  stehendes  Zwerchfell  Augenscheinlich 
beruht  dieser  Hochstand  auf  ungenügender  Ent- 
faltung der  Lunge  und  er  genügt  meist,  um  die 
bekannte  Yergrösserung  der  Herzdämpfung  zu  er- 
klären, die  man  auf  Hypertrophie,  bez.  Dilatation 
des  Herzens  bezogen  hat. 

Die  Ausführungen  M.'s  über  den  Spitzenstosa 
werden  wir  an  anderer  Stelle  wiedergeben. 

Dipp& 

214.  De  la  respirationfidblephyaiologiqne, 
8  droite;  par  Moncorg^.  (Lyon  m6d.  XXVL 
16.  17.  1894.) 

M.  konnte  bei  20  Personen  nachweisen,  dass 
die  rechte  Brustseite  schwächer  athmete  als  die 
linke  (14  Frauen).  Alle  hatten  die  Gewohnheit,  auf 
der  rechten  Seite  zu  schlafen.  Es  ist  begreiflich, 
dass  die  Erscheinung  bei  Frauen,  bei  denen  die 
Athmung  Überhaupt  weniger  ausgiebig  ist  und  bei 
denen  durch  den  Druck  des  Corsets  und  die  mehr 


sitzende  Lebensweise  ein  Ausgleich  schwer  zu  er- 
reichen ist,  häufiger  auftritt  G  o  1 1 1  n  machte  die- 
selbe Beobachtung  wie  M.,  bezog  denZust&nd  aber 
auf  eine  Congestion  der  Lunge  und  hielt  ihn  fOr 
ein  pathognomonisches  Zeichen  von  Herpetismus. 
Es  ist  wichtig,  dass  man  die  Erscheinung  kennte 
die  eine  beginnende  Tuberkulose  vortäuschen  kann. 
In  einem  zweifelhaften  Falle  lässt  man  eine  Zeit 
lang  Athemgymnastik  vornehmen.  Findet  alsdann 
ein  Ausgleidi  statt,  so  hat  man  es  mit  dem  physie- 
logischen  beschriebenen  Zustande  zu  thun  gehabt. 
Von  der  abgeschwächten  Athmung  bei  Pleura- 
verwachsungen und  Emphysem  ist  die  Erscheinung 
leicht  zu  unterscheiden.       Brückner  (Dresden). 

215.  Hantemphysem  und  Lungenaktino- 
mykose;  von  Dr.  Ph.  Silberstern.  (Sond.- 
Abdr.  aus  d.  Wiener  med.  Wchnschr.  XLin.  46. 
47.  48.  1893.) 

Unter  den  verschiedenen  Ursachen  des  Haut- 
emphysems ist  die  Aktinomykose  der  Lunge  mit  n 

nennen.     S.  machte  folgende  Beobachtung. 

SOjähr.  Mann.  Vor  einem  Jahre  rechts  Pleuritis. 
Abgemagerter,  knrzathmiger  Mami.  Im  Interscapultf- 
ranm  rechts  von  der  Wirbelsäule  eine  kindertot- 
grosse  fluktuirende,  von  anveränderter  Haut  bedeckte  Oe- 
sohwnlst  Verdichtong  des  rechten  Oberlappeos,  links 
Infiltration  der  Langenspitze.  Entleerang  von  schmutzig- 
braanem  Eiter  aas  der  Oeschwalst  2  Tage  vor  dem  Tode 
Haatemphysem  zonftohst  am  Halse,  an  der  Brost  and  am 
rechten  Anne,  am  nächsten  Tage  zunehmend  am  anderen 
Arme,  an  Bauoh,  Scrotom  und  Penis.  Die  Sektim  &pk 
Aktinomykose  der  rechten  Lange  and  Brastwand,  amy- 
loide  Degeneration. 

Im  Verlaufe  der  Lungenaktinomykose  kann  man  j 
nach  Israels  Stadien  unterscheiden :  1)  Erkran- 
kung  der  Lunge,  gekennzeichnet  durch  Yerdidi' 
tung  des  Lungengewebes  mit  späterer  Neigung  zu 
Zerfall  und  HQhlenbildung.  2.  Stadium :  Üeber- 
greifen  auf  die  Brustwand,  angezeigt  duroh  das 
Einsetzen  eines  serösen  pleuritischen  Exsudates 
unter  gleichzeitiger  Schrumpfung  der  Longe. 
ä.  Stadium :  Durchbruchstadium.  Entwicklung  einep 


VL  Innere  Kedioin. 


137 


fliüctoiieiiden  Oeaehwulst  an  der  Oberfläche.  S. 
findet  in  der  Literatur  4  FUle  von  Hautemphysem 
im  Gefolge  von  Lungenaktinomykose. 

Brückner  (Dresden). 

216.  Bin  Fall  von  primSrer  Lnnge^naktino- 
mykose;  von  Dr.  A.  Asohoff.  (BerL  klin.  Wo- 
chenachr.  XXXIL  34—36.  1895.) 

Der  EaU  ans  dem  städt.  Krankenhanse  am  Urban  zu 
Beziin  sohüeBst  sioh  den  anderen  bekannt  gewordenen 
fUlan  von  Lnngenaktinomykose  gnt  an.  Die  Ansteokong 
war  Yon  den  Zähnen  aosj^egangen,  in  denen  Drusen  ge- 
fanden wurden.  Das  Leiden  dauerte  2  Jahre,  ähndte 
auent  am  meisten  einer  Tuberkulose,  später  musste  auch 
an  Echinocoocns  oder  eine  bösartige  Neubildung  gedacht 
werden.  Der  höchstwahrgcheinlich  durch  den  Pilz  allein 
erzeugte  Eiter  hatte  einen  eigenthümliohen  Geruch.  Der 
Auswurf  war  himbeergeleeuüg.  Keine  Drusenschwel- 
lungen, keine  Metastuen.  Der  Harn  zeigte  deutliche 
Diazoreaktion.  Dippe. 

217.  Beitrige  aar  Lehre  von  den  aeptiadhen 

Brkranknngen;  von  Dr.  Adolf  Dennig.  (Deut- 
BdieB  Arch.  f.  klin.  Med.  LIV.  4il  5.  p.  367. 1895.) 

D.  giebt  eine  Ergänzung  zu  seiner  früheren 
Arbeit  über  septische  Erkrankungen  (Leipzig  1891. 
F.  C.  W,  Vogel),  indem  er  5  neuere  Eranken- 
geechichten  aus  der  Tübinger  Universititspoliklinik 
ausführlich  mit&eilt  Auch  diese  Fälle  zeigen, 
wie  mannigfaltig  das  Erankheitsbild  sein  kann, 
wie  sich  bald  Erscheinungen  von  diesem,  bald  von 
jenem  Organ  in  den  Vordergrund  drängen  und  wie 
die  Diagnose  namentlich  bei  unklarer  Entstehung 
des  Ganzen  (kryptogenetischer  Sepsis)  recht  schwie- 
rig sein  kann.  Etwas  wesentlich  Neues  enthalten 
die  F&lle  nicht  Dass  einmal  Mutter  und  Tochter 
zn  gleicher  Zeit  erkrankten,  hält  D.  für  ZnfalL 
Auffallend  ist,  dass  bei  beiden  die  Nieren  früh- 
zeitig und  stark  ergriffen  wurden.  Therapie:  in 
allen  FSllen  diätetisch-symptomatisch.    Dippe. 

218.  IXotU  über  monarüknllren  GMenk- 
rhemnatiamna ;  von  Prof.  L.  Heidenhain. 
(Deutsche  med.  Wchnschr.  XXI.  31.  1896.) 

Li  den  Büchern  steht,  dass  der  akute  Qelenk- 
rheomatismus  fast  immer  mehrere  Gelenke  betrifft 
H.  hält  das  nicht  für  richtig.  Es  kämen  doch  sehr 
häufig  Kranke  Tor  ohne  Fieber,  ohne  wesentliche 
Störungen  des  Allgemeinbefindens  mit  leichten 
rheomatischen  Erscheinungen  in  nur  einem  Ge- 
lenk (ohne  Verletzung,  Tripper  u.  s.  w.).  Li  der 
chirurgischen  Klinik  und  Poliklinik  zu  Greif swald 
wurden  in  3  Jahren  unter  51  Fällen  von  Gelenk- 
ifaenmatismus  überhaupt  38  derartige  monarti- 
kuläre Bheumatismen  beobachtet  Bei  allen  that 
die  Salicylsäure  prompt  ihren  Dienst  Das  Herz 
scheint  meist  frei  zu  bleiben,  es  ist  aber  leicht 
mQglich,  dass  mancher  aus  unbekannter  Ursache 
entstandene  Herzfehler  auf  solch'  einen  leichten 
Rheumatismus  zurückzuführen  ist        Dippe. 

219.  Bin  Beitmig  rar  diagnoatiaohen  Be» 
deatong  der  Lumbalpunktion;  von  B.  Stadel- 
mann. (Berl.  klin.  Wchnschr.  XXXU.  27.  1896.) 

Med.  Jahrbb.  Bd.  24&  Hft.  2. 


Die  Lumbalpunktionen  können,  abgesehen  da- 
von, dass  sie  bei  unruhigen  Erwachsenen  nicht 
immer  leicht  auszuführen  und  wohl  auch  nicht 
immer  ganz  ungefiUirlich  sind,  nach  St  doch  zu 
recht  empfindlichen  diagnostischen  Lrthümern 
Anlass  geben.  Im  Allgemeinen  ergiebt  die  Punk- 
tion bei  tuberkulöser  Meningitis  klare  Flüssigkeit 
mit  Tuberkelbacillen,  bei  eitriger  Meningitis  trübe 
Flüssigkeit  mit  Staphylokokken,  Streptokokken, 
Pneumokokken,  bei  Gehimabscess  klare  Flüssig- 
keit ohne  Mikroorganismen.  Nun  hat  aber  schon 
Licht  heim  über  einen  Fall  von  eitriger  Menin- 
gitis berichtet,  in  dem  die  Lumbalpunktion  eine 
nur  ganz  wenig  getrübte  Flüssigkeit  ergab,  und 
St  hat  zweimal  dasselbe  erlebt  Li  einem  dieser 
FäUe  war  die  Punktionsflüssigkeit  vollkommen 
klar,  die  Sektion  ergab  eine  ausgedehnte  schwere 
Meningitis  cerebralis.  Augenscheinlich  können 
—  soweit  nicht  die  bekannte  epidemische  Gerebro- 
spinalmeningitis  vorliegt  —  die  Hirnhäute  lange 
und  schwer  krank  sein,  ohne  dass  die  Meningen 
des  Bückenmarkes  mit  ergriffen  werden.   Dippe. 

220.  Beitrag  rar  IMflferentialfHagnoae  awi- 
sehen  Veraohlnaa  der  Pfortader  und  der  un- 
teren Hohlader ;  von  Dr.  T  h  o  m  a  s.  (Bibliotheca 
med.  DL  Heft  2.    Cassel  1895.  Th.  G.  Fischer.) 

Auf  Grund  fremder  VeröfiPentlichungen  und 
eigener  Beobachtungen  aus  der  Naunyn'schen 
Klinik  hebt  Th.  als  Hauptunterschied  hervor,  dass 
bei  der  Pfortaderverstopfung  mehr  die  Venen  in 
der  Mitte  des  Bauches,  um  den  Nabel  herum,  bei 
der  Thrombose  der  Vena  cava  mehr  die  Venen  in 
der  Regio  iliaca  und  in  den  Seiten  von  Brust  und 
Bauch  erweitert  sind.  Entsteht  bei  der  Pfortader- 
thrombose ein  starker  Ascites  und  wird  dadurch 
die  Vena  cava  zusammengedrückt,  so  erweitem 
sich  die  Seitenvenen  auch,  aber  nicht  so  stark  wie 
bei  der  Thrombose  der  unteren  Hohlvene.  Zu 
beachten  ist  auch  die  Entstehung.  Die  Pfortader- 
thrombose schliesst  sich  mit  Vorliebe  an  Leber- 
und Darmkrankheiten  an,  die  Thrombose  der  Vena 
cava  an  Venenthrombosen  an  den  Beinen,  an  Er- 
krankungen der  weiblichen  Geschlechtstheile,  an 
Bauchgeschwülste,  namentlich  Nierencarcinome, 
an  Typhus  abdominalis.  Die  Arbeit  ist  mit  zahl- 
reichen Abbildungen  reich  ausgestattet     Dippe. 

221.  Ueber  Leberatrophie  bei  akuter  Phoa- 
phorvergUtung;  von  Dr.L.  Hedderich.  (Mün- 
chener med.  Wchnschr.  XLE.  5.  6.  1896.) 

H.  beginnt  mit  historischen  Bemerkungen, 
schliesst  mit  einer  kurzen  Zusammenstellung  der 
ihm  bekannt  gewordenen  Fälle  von  Leberatrophie 
nach  Phosphorvergiftung  und  theilt  ausführlich 
eine  eigene  Beobachtung  aus  der  E  r  b  'sehen  Klinik 
in  Heidelberg  mit 

Das  Erste  waren  auch  in  diesem  Falle  Besohweiden 
von  Seiten  des  Ikbtgens,  am  3.  Tage  stellte  sich  Ikterus 
ein,  wahrscheinlich  mit  leichter  Leberschwellung,  es 
folgten  Benommenheit,  Störungen  der  Reflexe,  des  Ge- 
fohls,  der  Beweglichkeit,  Blutungen,  Albuminurie.    AU 

18 


13g 


VI.  Innere  MedioiiL 


die  Ej*.  am  5.  Tage  angenommen  worde,  bot  sie  das  Bild 
des  schweren  Iktems  dar;  als  schon  in  den  nädisten 
Tagen  die  Leber  schnell,  ganz  beträchtlich  kleiner  wnrde, 
mnsste  man  die  Diagnose :  aknte  Leberatrophie  stellen. 
Unter  leichten  Temperatursteigerangen  hielten  die  Hirn- 
erscheinungen  etwa  6  Tage  an.  Die  Leber  fing  am 
10.  bis  11.  Tage  an,  etwas  empfindlich  zu  werden  und 
wieder  zu  wachsen,  am  14.  Tage  hatte  sie  fast  wieder 
ihre  ursprüngliche  Grösse  erlang  Am  24.  Febr.  wurde 
die  am  5.  Jan.  aufgenommene  Er.,  die  inzwischen  3  Zähne 
verloren  hatte,  geheilt  entlassen.  D  i  p  p  e. 

222.  Beitrag  rar  Aeüologie  der  sogenann- 
ten  söhwanen Zunge;  von  Dr.  Joh.  Sendziak 
aus  Warschau.  (Mon.-Schr.  f.  Ohrenhlcde.  u.  s.  w. 
XX Vm.  4.  1894.) 

Ueber  das  Wesen  der  „schwarzen  Zunge*',  die 
durch  das  Auftreten  eines  schwarzen,  mitunter  auch 
braunen  oder  gelben  Fleckes  an  der  Zungenober- 
fläche vor  denPapillaecircumyallatae  charakterisirt 
ist,  gingen  die  Meinungen  bis  vor  Kurzem  sehr 
auseinander.  Während  die  Mehrzahl  der  Autoren 
das  Wesentliche  des  Processes  in  der  Hypertrophie 
des  Epithels  der  Papulae  filiformes  mit  sekund&rer 
Yerhornung  erblickte ,  sahen  andere  dieses  Leiden 
fOr  eine  Mykose  an.  Erst  Ciaglinski  und  He- 
welke  haben  genauere,  auch  bakteriologische 
Untersuchungen  angestellt  und  sind  dabei  zu  der 
Ansicht  gekommen,  dass  es  2  verschiedene  Formen 
giebt,  eine  chronische,  auf  Hypertrophie  des 
Epithels  beruhende,  und  eine  akute,  durch  einen 
spedfischein  Pilz,  den  Mucor  niger,  hervorgerufene, 
die  sie  deshalb  als  Mycosis  linguae  mucorina  nigra 
bezeichneten. 

S.  hatte  nun  in  letzter  Zeit  Gelegenheit  2  Fftlle 
genauer  zu  untersuchen. 

In  dem  einen  Falle  hatte  ein  66jähr.  Mann  mit  ner- 
vösem Krampf  der  Speiseröhre  seit  emem  Jahre  „auf  der 
Zunge  in  der  Nähe  der  Basis  einen  dimkelbraunen  bis 
schwarzen ,  wie  mit  Haaren  in  der  länge  von  5  mm  be- 
deckten Eleck'^  Der  andere  Fäll  betraf  einen  38jähr.  an 
Myehtis  leidenden  Techniker,  derangebUoh  seit  3  Monaten 
auf  der  Zunge  einen  unregelmässig  dreieckigen  gelbbraunen 
Fleck  hatte,  der  wie  mit  kurzen  gelblichen  oder  gelb- 
braunen Haaren  bedeckt  war.  Beide  Male  ist  bakteno- 
lo^psch  untersucht  worden  und  es  entwickelte  sich  in 
beiden  Fällen  auf  Brotpasta  bei  Zimmertemperatur  ein 
Schimmel  ganz  analog  dem  von  Ciaglinski  und  He- 
welke  beschriebenen ;  der  Schimmel  war  zuerst  weiss, 
wurde  dann  gelb  und  schliesslich  schwarz.  Mikroskopisch 
bestand  er  aus  einem  Mycelium,  aus  dem  fruchttragende 
Fäden  mit  Köpfchen  hervortraten.  Diese  Köpfchen  waren 
in  dem  ersten  Falle  schwarz,  im  zweiten  aber  nur  grau- 
lich und  gelblich. 

Im  2.  Falle  kam  es  zur  Sektion,  so  dass  die 
Zunge  auch  genauer  untersucht  werden  konnte. 
Hier  zeigte  sich  nun  keine  deutliche  Hypertrophie 
des  Epithels  der  filiformen  Papillen.  S.  kommt 
daher  zu  dem  Schlüsse,  dass  ein  principieller  Unter- 
schied zwischen  der  chronischen  und  der  akuten 
Form  in  dem  Sinne,  wie  ihn  Ciaglinski  und 
He  welke  aufgestellt  haben,  nicht  vorhanden  ist 

Rudolf  Heymann  (Leipzig). 

223.    Ueber  die  grüne  Haammge;    von 

Mourek.    (Arch.  f.  Dermatol.  u.  Syph.  XXIX.  3. 
p.  368.  1894.) 


Eme  eQjähr.  Frau  bemerkte  sät  4  Tagen,  naoihddm 
sie  schon  längere  Zeit  an  Geschmackstörung  und  Trocken- 
heit im  Munde  gehtten  hatte,  einen  dunkelgrünen  Belag 
auf  der  Zunge.  Die  hintere  Hälfte  der  Zunge  war  in  einer 
Ausdehnung  von  6:3.5  cm  dunkel-,  fast  schwarzgrün 
verfärbt  und  von  sammetartigem  Aussehen;  die  dicht 
neben  einander  stehenden  Papillen  waren  starit  verlängert 
Unter  Ausspülungen  mit  Borsäurelösung  und  Au^nnse- 
lungen  mit  70®/o  älicyllösung,  sowie  2nuüiger  Abkrtttzong 
heilte  die  Erscheinung  ab;  kehrte  aber  später,  als  sich 
die  Kranke  der  Behandlung  entzogen  hatte,  wieder.  Die 
abgekratzten  Gebilde  waren  aus  einzelnen  festaneinandtf- 
haftenden  Fasern  zusanunengesetzt,  die  bei  Hinzufügen 
von  Kahlauge  und  beim  Erhitzen  sich  leicht  spalteten 
und  unter  dem  Mikroskop  sich  als  verlängerte,  zusammen- 
gedrängte, flach  um  die  Längsachse  ährenförmig  angeord- 
nete HomzeUen  darstellten.  Die  bakteriologische  Unter- 
suchung era&b  auf^lig  wenig  Mikroben,  darunter  keine, 
denen  die  Servorrufung  der  „grünen  Haarzunge'^  hätte 
zugeschrieben  werden  können.  Es  handelte  sich  nach 
alledem  um  primäre  hypertrophische  Prooesse :  Zur  Zeit 
der  Yermehnmg  des  Epithels  und  der  raschen  Kerstim- 
sirung  kam  die  Oberflädie  der  Zuxige  mit  verschiedene 
Farbstoffe  enthaltenden  Stoffen  in  Berührung.  Die  De- 
squamation erfolgte  nicht ,  wie  unter  gewöhnlichen  Ver- 
hältnissen, sondern  die  Zellen  adhärirten  fest  und  widei^ 
standen.  So  wie  bei  verschiedenen  zur  Hyperkeratoae 
führenden  Processen  die  erkrankte  Haut ,  wofern  sie  in 
Berührung  mit  dem  Farbstoffe  ist,  sicher  eine  von  der 
Umgebung  sich  erheblich  unterscheidende  Färbung  er- 
lang, so  kann  dies  auch  in  vorliegandem  Falle  m^di 
sein,  wenn  auch  nur  Ihs  zu  einem  gewissen  Grade.  Leichter 
scheint  allerdings  die  Erklärung  der  Färbung  der  Schleim- 
haut durch  die  Annahme  eines  gefärbten  oder  die  Färbung 
bedingenden  Mikroorganismus.     W  e  r  m  a  n  n  (Dresden). 

224.    Zqi  Behandlung  der  Leukoplakie; 

von  Leistikow.    (Mon.-Schr.  f.  prakt  DennatoL 
XIX  7.  p.  371.  1894.) 

L.  erüelte  in  den  letzten  3  Jahren  bei  vielen 

Er.  mit  alter  Lues,  die  an  Leukoplakie  der  Mund*, 

Zungen*  und  Lippensohleimhaut  litten,   und  bei 

denen  Quecksilber-  oder  Jodkuren  die  Leukoplakid 

nicht  beeinfluBSten,  sehr  gute  Resultate  mit  einer 

Resorcinpaste : 

Terrae  silioeae  .    .    1.5 
Besorcini     ...    3.0 
Adipis     ....    0.5 
M.  f.  pasta, 

dieeineEintrocknung  und  damit  eine  tiefKreichende 
Wirkung  des  Aetzmittels  hervorbringt     Die  F^e 
wird  mehrmals  täglich  mittelst  auf  ein  zugespitztes 
Streichhölzchen  gewickelter  Wattebäuschohen  auf 
die  Zunge  aufgetragen.  Nach  8 — 14  Tagen  schram- 
pfen  die  Auflagerungen,  die  Schleimhaut  wird  dünn 
und  rosig,  ist  aber  noch  sehr  empfindlich.    Es 
macht  sich  daher  h&ufiges  Ausspülen  des  Mundes 
mit  Boraxpfefferminzwasser  nOthig.     Die  Hyper- 
ämie schwindet  unter  Einreibung  von  Perubalsam 
in  3 — 4  Tagen.    In  2  Fällen  von  koUoesaler  durch 
Leukoplakie  bedingter  Hyperplasie  der  Zunge  wurde 
das  Verfahren  nach  vorheriger  Paquelinisirung  in 
Anwendung  gebracht  Die  Leukoplakie  der  Lippen 
wurde  in  gleicher  Weise  mit  Resorcinpaste  behan- 
delt ;  nach  5 — Stägiger  Anwendung  erfolgte  unter 
Zinksalbenmull  die  Abstossung  der  Schwarte;  2— 
3malige  Wiederholung  der  Schalung  bewirkte  in 
aUenFSUen  völlige  Heilung.   Wermann(Dresden). 


VI.  Innere  Medidn. 


13» 


225.  Ueber  soonotlMhe  Dermatose  and 

Stomatitie;  von  Dr.  Albert  Soheyer.    (Der- 

maioL  Ztsohr.  IL  1.  p.  59.  1895.) 

Am  20.  Mai  1891  erschien  in  der  Levy 'sehen  Poli- 
ilinik  sa  Berlin  ein  43jähr.  Arbeits,  der  seit  4  Wochen 
in  einem  Yiehstalle  gearbeitet  hatte,  in  dem  seit  derselben 
Zeit  die  Manl-  nnd  Elauenseaohe  ausgebrochen  war.  Er 
hatte  die  kranken  Kühe  gemolken,  gefüttert,  gepflegt  Vor 
14 Tagen  war  er  mit  massigem  Fieber,  Angina,  Kopf- 
sohmerzen nnd  Stuhl  verstoprang  erkrankt ;  alsdann  waren 
Blischen  an  der  Hand  aufgetreten,  die  er  mit  der  Steck- 
nadel aufgestochen  hatte;  durch  Bernhrunfl;  der  Lippen 
mit  den  j^uiden  waren  solche  auch  auf  der  Oberlippe  zum 
Torsohein  gekommen.  Durch  Eindiingen  von  Schmutz 
in  die  Wunden  der  rechten  Hand  hatte  sich  eine  Lymph- 
angitis  mit  Drusenaoh^ellung  in  der  Achsel  gebildet. 
Yermutfalich  hatte  der  Kranke  auch  eine  Bläsoheneruption 
im  Munde  und  Bachen  gehabt  Die  Erkrankung  der  Hände, 
an  denen  sich  Geschwüre  gebildet  hatten,  erforderte 
6  Wochen  bis  zu  ihrer  Heilung.  Während  sich  an  diesen 
Stellen  z.  Th.  Borken  bildeten ,  nach  deren  Abstossung 
fflne  Narbe  zurückbHeb,  entstanden  z.  Th.  auch  harte 
warzenähnliche  Infiltrationen  über  den  Geschwürsflächen ; 
auch  diese  fielen  erst  ab,  nachdem  darunter  Narbenbildung 
erfolgt  war.  Die  Incubation  der  Krankheit  hatte  4  Tage 
betragen.  »  Wermann  (Dresden). 

226.NaeTnaTa80iiloBiiapalatimollla;  von  Dr. 
R  P  a  n  z  e  r.  (Wien.  klin.  Bundechaii  IX.  26. 1 895.) 

An  den  SchleimhAuten  kommen,  ebenso  wie  an 
der  SuBserenHant,  2  Arten  von  GeftBSgeech Wülsten 
Tor,  der  Naevus  vasculosus  oder  das  Angioma  sim- 
ples und  das  Angioma  cavemosum.  Während  die 
letztere  Form  nioht  so  selten  als  zufälliger  Befund 
zur  Beobachtung  kommt,  ist  die  erstere  Form  sehr 
selten.  In  der  Poliklinik  von  0.  C  h  i  a  r  i  kam  kürz- 
lich ein  angebomer  isoIirterNaevus  vasculosus  des 
weidien  Gaumens  zur  Beobachtung.  Es  zeigten 
sich  auf  der  linken  Hälfte  des  -weichen  Gaumens 
3  unregelmftssige,  etwa  kreuzergrosse,  schwarze, 
im  Niveau  der  Schleimhaut  liegende  Flecke  mit 
nindlichen ,  leicht  ausgebuohteten  Bändern ,  über 
äeaieti  zahlreiche  dilatirte,  verftstelte  Oef&ssohen 
und  frischrothe,  hirsekomgrosse,  aus  dem  Niveau 
der  Schleimhaut  etwas  hervorragende  variköse 
OeSasohen  zu  sehen  waren.  P.  citirt  5  Ahnliche 
ICt^eilnngen  aus  der  Literatur.  Nur  wenn  ein 
Naevus  irgend  welche  Beschwerden  macht,  oder 
wenn  er  wflchst ,  ist  eine  Behandlung ,  Stichelung 
mit  dem  (}alvanokauter,  angezeigt 

Budolf  Heymann  (Leipzig). 

227.  Bin  mi  von  Herpes  pharyngia ;  von 

Dr.  Bichard  Heller.    (Wien.  klin.  Wchnschr. 

Ym  30.  1885.) 

23jähr.  Dienstmädchen.  Der  Herpes  trat  unter  bren- 
nenden Sohmerzen,  Schüttelfrost  nnd  den  bekannten  All- 
gemeinerscheinangen  ein,  verbreitete  sich  über  beide 
Seiten  des  Gaumens ,  Gaumensegel  und  Epiglottis ,  wäh- 
rend Kehlkopf,  Nasenschleimhaut  und  äussere  Haut  voll- 
kommen frei  blieben,  heilte  in  etwa  10  Tagen  ab  und 
hinterUess  eine  leichte  Lähmung  des  Gaumensegels. 

Dippe. 

228.  Ueber  Verwaehrangeii  und  Verenge- 
rungen im  Baehen  und  Kehlkopf  in  Folge  von 
Laea;  von  Dr.  P.  Hey  mann.  (Deutsche  med. 
Wchnschr.  XXI.  30.  1895.) 


Die  Yerwaöhsungen  im  Bachen  sind  meist  das 
Endeigebniss  einer  syphilitischen  Geechwürsbil- 
dung.  Sie  befinden  sich  im  oberen  Nasenrachen- 
räume hinter  den  Choanen  und  veranlassen  deren 
mehr  oder  weniger  vollkommenen  Verschluss,  be* 
Kiehen  auch  fast  stets  die  TubenQflhungen  in  die 
Narbenbildung  ein.  H.  fand  verschiedene  Male 
einzelne  sagittal  oder  schräg  gestellte  Narben- 
strftnge,  während  bei  grösserer  Narbenbildung  die 
Anordnung  stets  cirkulär  war.  Häufiger  sind  die 
Verwachsungen,  die  durch  Anl5thung  des  Gaumen- 
segels an  die  hintere  Rachenwand  entstehen  und 
vollständigen  oder  partiellen  Verschluss  herbei- 
führen  können.  Femer  werden  die  Verwachsungen 
erwähnt,  die  zwischen  Zungenwurzel  und  hinterer 
Bachenwand  zu  Stande  kommen  und  in  einem  Falle 
die  Tracheotomie  nöthig  machten.  Bei  Weitem  die 
häufigsten  Stenosirungen  kommen  im  Kehlkopfe 
vor.  Es  bilden  sich  dort  meist  horizontale  Membra- 
nen, die  im  vorderen  Winkel  ihren  An&ng  nehmen ; 
doch  herrscht  hier  die  gröeste  Mannigfaltigkeit  in 
Grad  und  Lokalisation  der  Verwachsungen.  Häufig 
fand  sich  hier  hereditäre  Lues  als  Ursache  der 
Verengerungen.  Friedrich  (Leipzig). 

229.  Ueber  naohoo-Bronohoatenose  und 

deren  Behandlung;  von  Dr.  Seifert     (Sitz.- 

Ber.  d.  physikaL-med.  Oes.  zu  Würzburg.  Nr.  9« 

1894.) 

Ein  43jähr.  Mann  zeigte  starke  Stenose  der  Trachea 
dicht  über  der  Biforkation  und  Stenose  des  linken  Bronchus* 
Die  Behandlung  bestand  in  methodischer  Thorazoompres-> 
sion,  Ausathmung  in  verdünnte  Luft  und  mechanischer 
Dilatation  mitSchrötter 'sahen  Bougies.  Später  wurde 
dann  auch  der  linke  Bronchus  durch  ^führung  von  eng- 
lischen Schlundsonden,  von  Nr.  9  aufwärts  bis  Nr.  16, 
dilatirt,  was  besonders  zu  rasch  fortschreitender  Besserung 
beiirag.  Budolf  Heymann  (Leipzig). 

230.  Bin  Beitrag  aar  Kenntnias  dea  Vor- 

lanfea  des  SUeroma  der  Luftwege ;  von  Prof. 

Schrotte r.    (Uon.-Schr.  f.  Ohrenhkda  u.  s.  w. 

XXIX.  5.  1895.) 

Josef  Stojan  ist  einer  der  am  länfpsten  beobach- 
teten Fälle  von  Sklerom ,  über  den  in  der  Hteratur  schon 
mehr&ch  berichtet  worden  ist.  In  die  Klinik  Sch.'s  kam 
er  zuerst  1881  wegen  Athemnoth.  Damals  bestand  sein 
Leiden  schon  7  Ji£re.  Seitdem  kam  er  immer  wieder  bei 
eintretender  Verschlechterung  in  die  Klinik  oder  in  das 
Ambulatorium.  Der  Process  stieg  allmählich  nach  den 
tieferen  Abschnitten  der  Trachea  herab,  so  dass  1890  eine 
Ifingere  Kanüle  eingelegt  werden  musste.  Im  November 
1894  wieder  Aufnahme  in  die  Klinik  mit  grosser  Athem- 
noth  und  sehr  schlechter  Emährong,  reichlichem,  weiss- 
farbigem ,  übelriechendem  Auswurf.  Athmung  mit  und 
ohne  die  7  cm  lange  Kanüle  gleich  schlecht  Auf  der 
rechten  Bmstseite  grossblasige  Rasselgeräusche  und 
rauhes  YesiknläraÜimen ,  links  sehr  herabgesetztes  Ath- 
mungsgeräusch.  Kein  Fieber.  Behandlung  mit  Einath- 
mung  von  OL  Juniperi  und  Ol.  terebinth.  und  Einführung 
von  Kathetern,  zuerst  Nr.  20  dann  21.  Trotzdem  bestän- 
dige Yersohleohterung,  am  29.  November  Dämpfung  links 
hinten  unten  und  ohne  dass  je  Meber  auftrat,  am  6.  De- 
cember  Tod.  Bei  der  Sektion  fand  man  in  der  Nase  die 
Muscheln  verkleinert,  die  Schleimhaut  narbig  verdickt, 
den  Pharynx  durch  narbige  Verdichtung  der  Sdileimhaat 
verengt,  den  weichen  Gaumen  durch  Narben  verkürzt,  die. 


140 


VL  Innere  Medicin. 


Uvula  nach  Iiinten  hinaufgezogen.  Kehlkopfeingang  kreis- 
Tond,  von  narbiger  glatter  Membran  begrenzt;  der  Kehl- 
kopf verengerte  sich  naoh  unten  zn trichterförmig;  wahre 
imd  falsche  Stimmbänder  in  dem  narbigen  Gewebe  nicht 
zu  erkennen,  Die  von  Jauche  erfällte ,  anscheinend  er- 
weiterte Trachea  verengerte  sich  gegen  dieTracheotomie- 
öfbxmg  trichterförmig;  Wand  verdickt,  grösstentheils 
durch  weisses,  schwieliges  Gewebe  ersetzt  Lumen  des 
linken  Bronchus  an  derBifurkation  auf  die  Hälfte  reducirt 
Am  rechten  Bronchus  reichte  die  Veränderung  der  Wand 
ohne  erhebliche  Verengung  des  Lumen  bis  in  den  Bron- 
chus 2.  Ordnung.  Lymphdrusen  am  Lungenhilus  nuss- 
gross,  derb ,  auf  der  Sdmittfläche  wie  narbig.  In  der 
rechten  Lunge  dichtstehende  vereiternde  lobuläre  Herde. 
Im  linken  ünterlappen,  wo  die  Bronchen  cylindrisoh  er- 
weitert war^,  em  grosser  Jaucheheid.  Amyloid  von 
Leber,  Milz  und  Nieren.  In  den  sehr  fesch  wellten  Bron- 
chialdrüsen fanden  sich  keine  Bhinosklerombacillen. 

Kurz  wird  noch  über  eine  Kranke  berichtet,  bei  der 
im  10.  Lebenqahr  bei  freier  Nase  und  Nasenrachenraum 
subchordale  Wülste  auftraten ,  die  sich  nach  Behandlung 
mit  Hartkautschukrohren  zurückbildeten.  12  Jahre  spater 
ein  erbsengrosser  glatter  Knoten  am  rechten  falschen 
Btimmband,  der  RMnosklerombacillen  enthielt  und  eine 
breite  narbige  Membran,  die  oberhalb  der  wahren  Stimm- 
bänder sass  und  sich  von  der  vorderen  Ck>mmi88ur  bis  zur 
Mitte  der  Glottis  erstreckte.  Spaltung  der  Membran  mit 
dem  Messer,  Abtragung  des  Knotei^  mit  der  Schlinge 
und  Behandlung  mit  Hartkautschukröhren. 

Rudolf  Heymann  (Leipzig). 

231.  QThe  senBory  tliToat  nenroses  of  ihe 
olimaoterlo  period ;  by  Felix  Semon.  (Biit 
med.  Joorn.  Jan.  5.  1895.) 

Dass  sowohl  in  physiologisoher  als  in  patholo- 
^cher  Hinsieht  enge  Beziehungen  zwischen  dem 
Sexualapparat  und  den  Bespirationsorganen  be- 
stehen, ist  genugsam  bekannt.  Wenig  beachtet  ist 
aber  eine  Klasse  von  Besdiwerden,  die  durch  ihre 
Häufigkeit  und  oft  auch  durch  ihre  Lästigkeit  aus- 
gezeichnet sind  und  die  S.  als  „sensorische  Neurosen 
des  Halses  während  des  Klimakteriums''  bezeichnet 
Die  Beschwerden  bestehen  meist  in  Parästhesien 
der  versclüedensten  Art ,  besonders  Fremdkörper- 
gefdhl,  OefQhl  von  Wundsein  im  Halse,  beständigem 
Bedürfniss  zu  schlucken,  viel  seltener  in  wirklichen 
Neuralgien ,  die  dann  meist  einseitig  sind  und  oft 
nach  dem  Ohr  zu  ausstrahlen.  Die  Beschwerden 
treten,  ohne  dass  irgend  welche  Veränderungen  im 
Halse  nachweisbar  sind,  während  des  Klimakterium, 
oder  oft  auch  als  erste  Erscheinung  der  heran- 
nahenden Menopause  auf.  Die  Neurose  besteht  oft 
nur  wenige  Monate,  verschwindet  aber  immer, 
wenn  derKQrper  sich  früher  oder  später  den  neuen 
Lebensbedingungen  angepasst  hat  Finden  sich  in 
einem  solchen  Falle  Veränderungen  in  den  oberen 
Athemwegen,  durch  die  eine  solche  Neurose  bedingt 
werden  kann,  z.  B.  Verengerung  der  Nase,  Hyper- 
trophie der  seitlichen  Bachenwand,  Hyperplasie  der 
Zungentonsillen ,  so  empfiehlt  es  sich ,  diese  Ver- 
änderungen in  der  gewöhnlichen  Weise  zu  behan- 
deln. Sichert  aber  die  Erfolglosigkeit  dieser  Be- 
handlung die  Annahme  eines  Zusammenhanges  der 
Erscheinungen  mit  dem  Klimakterium,  so  wird 
dann  meist  keine  weitere  Behandlung  nöthig  sein, 
als  4i6  Kranken  durch  die  Versicherung  zu  be- 


ruhigen, dass  ihre  Halsbeschwerden  mit  dem  Kli- 
makterium zusammenhängen  und  nach  einiger  2^t 
sicher  verschwinden  werden.  Sehr  zu  warnen  ist 
vor  der  Anwendung  der  Naicotica.  Nur  bei  beson- 
ders lästigen  Parästhesien  und  namentlich  Neu- 
ralgien kann  man  versuchen,  die  Beschwerden 
durch  einen  Mentholsyrup  zu  lindem.  In  Fällen, 
wo  gleichzeitig  bedeutender  Fettansatz  und  Ver- 
dauungstörungen vorhanden  sind,  thut  eine  milde 
Anwendung  der  Wässer  von  Carlsbad,  Marienbad 
oder  Kissingen  oft  gute  Dienste. 

Budolf  Heymann  (Leipzig). 

232.  De  llnfluenoe  de  rovariotomie  swt  la 
▼oie  de  la  femme;  par  le  Dr.  L.  J.  Moure. 
(Bevue  de  Laryng.,  d'OtoL  et  de  Bhin.  XV.  11.1 894.) 

Dass  in  gleicher  Weise,  wie  beim  Knaben  durch 
Castration  ein  Bestehenbleiben  der  kindlichen 
Stimme,  der  sogenannten  Eunuchenstimme,  be- 
wirkt wird,  auch  beim  Weibe  durdi  dieOvariotomie 
in  vielen  Fällen  eine  Veränderung  der  Stimme  be- 
wirkt wird,  war  bisher  noch  nicht  bekannt  H. 
theilt  2  Fälle  seiner  Beobachtung  mit,  in  denen 
nach  der  Ovariotomie  die  Stimme  einen  tieferen, 
mehr  männlichen  Charakter  bekam,  eine  VerSn- 
demng,  die  deutlicher  beim  Singen  als  beim  Spre- 
chen war.  Budolf  Hey  mann  (Leipzig). 

233.  üeber  Tripper«  (VgL  Jahrbb.  CCXLIE 
p.  49.) 

Beiträge  xur  BiohgiB  des  Chnoeoeeus  und  xur 
paihologisäien  Anatomie  des  gonorrhoistJusn  Pneesses; 
von  Finger,  Ghon  und  Schlagenhanfer.  (Arcb. 
f.  DermatoL  n.  Syph.  XXVIH.  2  u.  3.  p.  277.  1894.) 

Allgemein  interessant  und  besonders  hygieimsch 
und  forensisch  wichtig  ist,  dass  gonorrhoischer 
Eiter  mit  vollständiger  Eintrocknung  seine  Viru- 
lenz einbfisst  Ist  der  Eiter  einmal  eingetrocknet, 
dann  gelingt  es  weder  aus  dem  trocknen,  noch  ans 
dem  mit  sterilem  Wasser  wieder  angefeuchteten 
Eiter  Gonokokkenculturen  anzulegen.  Dagogoi 
bleibt  er  auch  bei  Zimmertemperatur  so  lange 
virulent,  als  er  noch  feucht  ist  Diese  Thatsaohe 
beweist,  dass  z.  B.  mit  gonorrhoischem  Eiter  im- 
prägnirte  Wäschestücke,  so  lange  dieser  nicht  voll- 
ständig eingetrocknet  ist,  eine  üebertragung  des 
Oonooooous  bedingen  können,  wenn  er  aber  ein- 
getrocknet ist,  ungefittirlich  sind. 

Wichtig  und  neu  sind  die  hisMogiaehm  Be- 
funde bei  akuter  Urethritis,  die  durch  Impfimg  bei 
Moribunden  erzeugt  wurde:  Diezuuntersudienden 
Schnitte  wurden  5 — 10  Minuten  in  Methylenblau- 
Borax-Lösung  (ana  5:100)  gefärbt,  dann  abge- 
waschen, dann  zur  Differenzirung  in  ^/^proc.  Essig- 
säure gebracht,  dann  mit  Wasser,  Alkohol  u.  s.  w. 
behandelt  Bei  einer  gerade  3  Tage  alten  Urethritis 
zeigte  sich  das  Cylinderepithel  an  verschiedenen 
Stellen  stark  gelockert,  am  stärksten  stets  in  der 
nächsten  Nähe  der  Morgagni'schen  Lacunen;  an 
den  Ecken,  wo  die  Schleimhaut  auf  die  Wand  der 
Lacunen  übergeht,  hingen  nur  noch  die  basalen 


YL  Innere  Medioin. 


141 


Zellen  zusammen.  Das  snbepiiheliale  Bindegewebe 
iwr  jedooh  nooh  nirgends  blossgelegt,  aber  mit 
Elterzellen  infiltrirt,  und  zwar  herdweise,  am  dioh- 
ioB^bea  immer  um  dieLaounen  herum.  Qonokokken 
fanden  sich  1)  im  Biter  auf  der  Oberfläche,  2)  im 
Lumen  der  Lacunen,  3)  zwischen  den  Epitiielien ; 
nur  zwischen  den  Plattenepithelien  derFossa  navi- 
eolaris  wurden  keine  gefunden.  Zwischen  den 
Cylinderepithelien  an  Zahl  wechselnd  je  nach  der 
Xntensiiät  der  Entzündung,  also  auch  perifollikulär 
am  dichtesten.  An  diesen  Stellen  drangen  sie  auch 
in'B  Bindegewebe  vor  und  fonden  sich  zwischen 
den  Fibrillen  frei  oder  in  EiterkOrperohen  ein- 
geschlossen. Auf  oder  zwischen  den  secemiren- 
den  Bpithelien  der  littre'schen  Drüsen,  die  sonst 
ganz  analog  den  Horgagni'schen  Lacunen  sich  ver- 
halten, finden  sich  keine  Gonokokken,  ebenso  nicht 
auf  denen  der  Schleimdrüsenadni  im  Qrunde  der 
Lacunen.  Das  Wimperepithel  des  Yas  deferens 
und  der  Tube  durchwuchem  die  Gonokokken  rasch, 
um  in  das  darunterliegende  Bindegewebe  einzu- 
dringen. 

Oonorrhoische  Nieumatoiderkranhung. 

Ein  Kind  erkrankte  naoh  Blennorrhoea  neonatomm 
an  gonorrhoisohen  Metastasen  im  Kniegelenk,  Spron^- 
ond  Kiefer^enk,  an  eitriger  Perichondntis  und  Chondn- 
tis  einer  Bippe  und  perittrtiknlären  AHbcessen  und  starb 
nach  3  W.,  xmter  Hinzutritt  einer  Pneumonie.  Man  feuid 
schon  in  dem  durch  Probepunktion  entleerten  Exsudat  bei 
Lelneiten  Gonokokken,  poet  mortem  wurden  diese  noch 
durch  die  Goltar  identificirt  Ausserdem  fand  man  auch 
Streptokokken,  für  deren  Anwesenheit  eine  sekundäre  In- 
fektion bei  der  Probepunktion  angenommen  und  beschul- 
digt wird.  Im  Blute  wurden  keine  Gonokokken  gefanden, 
sondern  nur  Streptokokken,  dagegen  im  Eiter  aus  der 
Perichondritis  nur  Gonokokken,  keine  Streptokokken. 
Auch  in  den  Geweben  (Synovialmembran)  fand  man 
Gonokokken  in  grosser  Zahl,  mit  Vorliebe  in  Eiterzellen, 
und  es  waren  trotz  der  langen  Dauer  der  Erkrankung,  die 
schon  zur  Bildung  von  Granulationsgewebe  in  den  Ge- 
lenken gefd^  haUe,  noch  lebensfähig. 

Von  den  SMuasfolgenmgen  seien  folgende  her- 
Torgehoben:  3)  Die  Ausstrichmethode  auf  Pfeif- 
fer's  Blutagar,  insbesondere  auf  Hamagar  (vor- 
züglicher Ersatz  des  Blutserum)  in  Petri-Schalen, 
ist  zur  Gewinnung  Ton  Beinculturen  aus  gono- 
kokkenreichem  Materiale  die  einfachste  und  prak- 
tischste Methode.  8)  Wachsthumsoptimum  ist 
36^  G.  11)  Die  gewöhnlichen  HamrGhrenanti- 
septica  zerstören  in  2  Minuten  die  Lebensfähigkeit 
der  Culturen  nicht  16)  Die  StofFwechselprodukte 
des  Qonoooccus,  in  ein  Gelenk  injicirt,  erzeugen 
bei  Thieren  keine  Krankheit  18)  Fieberhafte  Pro- 
cesse  setzen  die  Empfindlichkeit  des  Menschen 
gegen  gonorrhoische  Infektion  bedeutend  herab. 
Bei  hochfiebemden  (39^  und  mehr)  Patienten  ge- 
lang die  Impfung  in  die  Harnröhre  nicht  26)  In'S 
Bindegewebe  eingeschleppt,  vermögen  die  Gono- 
kokken eine  wirkliche  Vereiterung  zu  bewirken. 

Der  Oonoeoeeus  und  seine  BeMehungen  xu  den 
bkmwrrkoisohen  Proeesaen ;  von  Dr.  K.  T  o  u  t  o  n.  (Berl. 
klin.  Wchnschr.  XXXI.  21.  22.  23. 1894.) 

Die  blennorrhoische  Erkrankung  stellt  eine 
durch  das  Eindringen  des  Qonoooccus  in  die  Epi- 


thelinterstitien,  vermöge  der  starken  Femwirkung 
der  Toxine  ausgelöste  Entzündung  des  darunter 
gelegenen  Bindegewebes  dar,  bei  der  die  Heftig- 
keit, besonders  die  Massenhaftigkeit  des  von  den 
stark  erweiterten  Gefftasen  gelieferten  Exsudates 
im  Missverhfiltnisse  steht  zu  der  geringen  gewebe- 
zerstörenden,  d.  h.  nekrotisirenden  Wirkung  des 
Giftes.  Sftmmtliche  Epithelarten  können  als  In- 
vasionsort dienen.  Die  Heilung  erfolgt  bei  kurzer 
Dauer  ohne  Aenderung  im  Baue  der  befallenen 
Organe,  bei  längerer  Erkrankung  mit  Umwandlung 
der  Epithelbekleidung  und  narbiger  Schrumpfung 
des  Bindegewebes,  bei  endotheltragenden  Geweben 
mit  Verwachsung. 

Das  Eindringen  der  Gonokokken  in  das  Binde- 
gewebe ist  1)  von  der  Etpithel-,  bez.  Endothelseite, 
2)  von  den  Blutgefftssen  h^  möglich.  Sie  gelangen 
durch  die  Lymphe  oder  durch  direktes  Durch- 
wuchem der  Gefitoswand  in  das  Blut  Die  Meta- 
stasenbildung in  Serösen  kann  durch  Durch- 
wuchem von  den  Blutgefässen  durch  das  Binde- 
gewebe in's  Endothel  geschdien.  Die  Leukocyten 
verhalten  sich  den  Gonokokken  gegenüber  nkiht 
als  Phagocyten,  denn  die  Pilze  vermehren  sich  im 
Inneren  der  Zellen;  eben  so  wenig  werden  die 
Eiterkörperchen  beträchtlich  geschädigt  Sie  die- 
nen der  Verschleppung  der  Gonokokken  an  vorher 
noch  nidit  befallene  Stellen. 

Zur  Frage  der  Mischinfektion  ist  von  vom- 
herein  nicht  zu  bestreiten,  dass  die  primäre 
Blennorrhoe  durch  Läsion  der  Oberfläche  auch  ' 
anderen  dort  vorhandenen  Mikroben  den  Eintritt 
in  den  Organismus  erleichtem  kann.  Vollständige 
Blosslegung  des  Bindegewebes  durch  Verlust  der 
Epitheldecke  ist  möglich.  Die  Beziehungen  des 
Gonococcus  zur  Vereiterang  des  Bindegewebes 
harren  noch  der  Klärung:  bei  keiner  der  Compli- 
kationen  muss  Mischinfektion  als  nothwendig  zum 
Zustandekommen  angenommen  werden. 

Farbencmahfiüehe  UnUrsuehungtn  über  gonorrhoi' 
sehen  Eiter  j  ein  Beitrag  %wr  Frage  der  eosinophilen 
ZßUen;  von  Posner  u.  Lewin.  permatol. Ztschr.  I.  2. 
p.  150.  1893.) 

Eosinophile  Zellen  werden  bei  manchen  Lokal- 
erkrankungen vermehrt  nachgewiesen,  so  im  Sputum, 
der  Asthmatiker  und  in  Nasenpolypen.  Ausser- 
dem scheinen  sie  mdirfach  in  Beziehung  zu  den 
Charcot  -  Leyden'schen  (Charcot  -  Neu- 
mann 'sehen,  oder  Spermin-)  Eiystallen  zu  stehen. 
Ist  ja  auch  das  Sjiochenmark  die  Bildungstätte  für 
beide,  für  die  eosinophilen  Zellen  und  fOr  die 
Charcot-Neumann'schen  Erystalle.  Beson- 
ders interessirten  sich  P.  und  L.  fOr  die  Frage,  ob 
die  eosinophilen  Zellen  im  Trippereiter  in  irgend 
einer  Beziehung  zu  den  Sperminkrystallen  und 
dem  Ort  ihrer  Entstehung,  der  Prostata,  stünden 
(Neusser,  Wien.  med.  Presse  1892). 

Methode  der  Färbung :  Nachdem  das  Eiterpräparat 
lufttrocken  geworden,  schnelle  Erhitzxmg  durch  die 
Flamme.  Nur  bei  Blutpräparaten  empfiehlt  sich  die  lang- 
same im  Trockensohrank  (2  Std.  bei  120^).   Hierauf  winl- 


U2 


YL  Innere  Medicin. 


das  Präparat  mit  einer  gesättigten  Eosinglyeerinlösong 
Vs  Min.  erwärmt,  dann  mit  der  erwärmten  Flüssigkeit 
3  Min.  liegen  gelassen,  mit  der  Wasserleitong  abgespült 
nnd  1  Mm.  mit  ooncentrirter  wüssriger  Meäylenblau- 
lösimg  nachgefärbt. 

Das  Resultat  Aec  Untersaohungen  giebt  für 
eine  specielle  Bedeutong  der  eosinophilen  Zellen 
im  Trippereiter  keine  bestimmten  Anhaltepunkte. 
1)  Die  Anzahl  der  eosinophilen  Zellen  im  Tripper- 
eiter zu  Beginn  der  Gonorrh.  acat.  anter.  ist  sehr 
gering :  das  VerhUtniss  der  eosinophilen  Zellen  zu 
den  Leukooyten  im  Blut  ist  2.6:  100,  das  Yerh&lt- 
niss  der  eosinophilen  Zellen  zu  den  Leukooyten  im 
Trippereiter  ist  0.04:100.  2)  Die  Menge  der 
eosinophilen  Zellen  erreicht  ihren  Höhepunkt  in  der 
3.  Woche  (Steigerung  bis  10.5«/o).  3)  Ein  Gausal- 
nexus  zwischen  Sperminkrystallen  und  eosinophilen 
Zellen  war  nicht  nachzuweisen. 

Nebenbei  legen  P.  und  L.  besonderen  Werth 
darauf,  dass  die  Kerne  der  eosinophilen  Zellen  im 
Vergleich  zu  den  nicht  eosinophilen  auffallend 
schwach  mit  Methylenblau  tingirt  sind,  weil  dies 
dafür  spricht,  dass  die  Eosinophilie  auf  einer  nekro- 
tischen Veränderung  beruht. 

Die  endoskopische  Behandhmg  der  THpperformen, 
nebst  Bemerkungen  Ober  die  meekamsehe  Behandlung 
derselben  im  Allgemeinen;  von  Dr.  Qrünfeld.  (Wien, 
med.  Wchnsohr.  XUV.  38—40. 1894.) 

Gr.  bedient  sich  in  der  Privatpraxis  wie  beim 
Unterricht  zu  Untersuchung  und  B^andlung  des 
laryngoskopischen  Reflektor  und  einer  beliebigen 
hellen  Lichtquelle,  weil  diese  Methode  jedem  zu- 
gänglich und  leicht  zu  handhaben  und  ausreichend 
ist  Bei  Beleuchtung  mit  elektrischem  Licht  ver- 
meidet er  intensives  Licht,  weil  dabei  manche 
Farben  verschwinden  und  die  Beurtheilung  der 
Consistenz  der  Mucosa  schwer  ist  Spaltung  des 
Orificium  ext  ist  überflüssig;  blftttrigeSpecula  zur 
Erweiterung  haben  den  Nachtheil,  ebenso  wie  starke 
Kaliber  des  Tubus,  die  natürliche  Form  der  Schleim- 
haut, besonders  die  Zahl  und  Form  der  Falten,  die 
einen  wichtigen  diagnostischen  Anhaltepunkt  für 
den  Gesammtüberblick,  bei  centraler  Einstellung 
geben,  zu  verindem.  Die  vom  abgeschrftgten  Tuben 
sind  aus  diesem  Grunde  auch  weniger  passend  als 
die  vertikal  zur  L&ngsachse  abgeschnittenen. 

Die  Veröffentlichung  von  schematischen  Bildern 
oder  Gombinationsbildem  ohne  Vorführung  der 
Einzelbilder,  die  in  ihrer  Zusammensetzung  diese 
ergeben,  compromittiren  die  Endoskopie,  weil  sie 
von  Anderen  nicht  nachgeprüft  werden  können  und 
für  Phantasiebilder  gehalten  werden. 

Die  Untersuchung  der  Pars  prostatica  führt  Gr. 
nur  mit  geradem  Tubus  undConduktor  aus  und  er 
erklärt  Gelenkconduktoren  für  überflüssig. 

Bei  jedem  chronischen  Tripper  muss  endosko- 
pisch untersucht  werden,  wenn  keine  Complikation 
besteht  Für  circumscripte  Formen  ist  die  lokale 
Behandlung  unentbehrlich.  Man  kann  dabei  genau 
dosiren,  mit  Schonung  der  gesunden  Theile 
appliciren  und  die  Fortschritte  der  Behandlung 


beurtheilen.  Zu  Irrigationen  bedient  sich  Gr.  des 
weiblichen  Glaskatheters,  für  die  hintere  Hamr(9ire 
mit  entsprechender  Krümmung,  weil  dieser  in 
Sublimat  aufgehoben  und  ohne  Befettung  eingefOhrt 
werden  kann.  Zur  Dehnung,  Massage,  Herabsetzung 
der  Hyperftsthesie  der  Schleimhaut,  bei  Verdickung 
wie  bei  xerotischer  zarter  Beschaffenheit  benutzt 
er  Sonden,  deren  Kaliber  die  natürlichen  Dirnen« 
sionen  der  Harnröhre  nicht  übersteigen. 

Zur  Diagnose  der  Urethritis  posterior;  von  Dr. 
8 0 h äf  f  e r.  (Arch.  l  Dermatol.  u. Syph.  XXIX.  3.  p.  391. 
1894.) 

Seh.  giebt  eine  Studie  über  die  Fehlerquellea 
der  Jadassohn'chen  Untersuchungsmetfaode, 
deren  ersteCohnstein  aufgedeckt  hat:  indem  er 
die  Mangelhaftigkeit  des  SphinkterschluBses  bewies. 
Seine  Methode  bestand  in:  1)  Ausspülung  der 
vorderen  Harnröhre  mit  Ferrocyankaliumlüsung, 
2)  Nachspülnng  mit  Wasser,  3)  Anstellung  der 
Berlinerblaureaktion  mit  den  in  dem  hiernach  ent- 
leerten Urin  noch  enthaltenen  FSden.  Seh.  prüfte 
diese  Methode  nach  und  fand,  dass  bei  lOOcmliri- 
gatorhühe  in  7<^/f  die  Spülflüssigkeit  in  die  Blase 
gedrungen  war,  bei  165  cm  Höhe  aber  in  34^/| 
(Gohnstein:  390/o).  Der  2.  Fehler  der  Jadas- 
sohn 'sehen  Methode  ist  der,  dass  auch  gründliche 
Ausspülung  nicht  immer  im  Stande  ist,  sftmmtliche 
Flocken  aus  der  Pars  anterior  zu  entfernen.  Mittels 
Injektion  einer  Garbolfuchsinlüsung  durch  die 
Tripperspritze  vor  der  Miktion  wurde  eine  Vor- 
färbung der  Filamente  angestrebt  nach  dem  Bd« 
spiele  Kromayer's,  der  Methylenblau  dazu  be- 
nutzte. Der  Fehler  wurde  dabei  bestätigt,  indem 
der  ürinstrahl  nach  der  Wasserausspülung  noch 
immer  gefärbte  Fäden  zu  Tage  brachte.  Ausserdem 
wurde  auch  festgestellt,  dass  die  Farbe  ein  StQck 
in  das  Sphinktergebiet  wie  etwa  in  eine  capilkre 
Hühre  hineingesaugt  wird  und  da  auch  Flocken  ÜIrbt 

Das  Besultat  Sch.'s  lautet:  Die  Irrigations- 
methode leistet  zur  Diagnose  der  Urethritis  posterior 
noch  am  meisten.  Der  Irrigator  darf  dabei  nicht 
höher  als  1  m  hängen,  die  Ausspülung  muss  gründ- 
lich sein.  Nicht  jedes  Flöckchen  ist  als  sicheres 
Zeichen  einer  Urethritis  posterior  zu  nehmen. 

[Nachdem  durch  die  zuerst  erwähnten  Versuche 
die  Voraussetzungen  der  Jadassohn 'sehen  Iiri- 
gationsmethode  als  unzutreffend  gekennzeichnet 
worden  sind,  müssen  die  Schlussfolgerungen  Sch.'8 
überraschen.  Wenn  auch  die  Procente(7*/o,  event 
34^/o)  gering  sind,  so  sind  doch  die  Fälle  von  piinci- 
pieller  Bedeutung,  indem  sie  beweisen,  dass  der 
Sphinkter  keinen  absoluten  Verschluss  bildet  Es 
ist  ferner  durch  die  Endoskopie  leicht  nachzuweisen, 
dass  auch,  nachdem  der  Fat  ausgiebig  urinirt  hat, 
der  Schleimhaut  der  vorderen  Harnröhre  nicht 
selten  noch  fleckenweise  Schleim  anhaftet  Bb 
hängt  von  seiner  Elebrigkeit  oder  davon,  ob  er  in 
einer  Lacune  wurzelt  oder  nicht,  oder  von  anderffli 
so  gut  wie  zufälligen  Momenten  ab,  ob  er  trotz 
Miktion  oder  Irrigation  hängen  bleibt^  oder  in  des 


TL  laaere  Uedloin. 


143 


Drills  erster  oder  zweiter  Portion  ersobeint  Daher 
kann  man  die  Spül*  und  Gl&sermethode  zu  keinem 
bündigen  Schlasse  über  die  Herkunft  von  Fila- 
menten benutzen.     Ref.] 

Zur  Dioffnose  und  Häufigkeit  der  Urethritis  posterior 
gonorrhoica ;  Ton  Dr.  K  o  c  h.  (Aroh.  f.  Dermatol.  n.  Syph. 
XXIX.  3.  p.  399. 1894.) 

Auch  diese  Arbeit  beschftftigt  sich  mit  Nach- 
prülong  der  Cohnstein'sohen  Angaben  und 
Bechtfertignng  der  Jadassohn 'sehen  Methode 
gegenüber  diesen,  in  demselben  Sinne  wie  Schftf  f  er. 

Beitrag  xur  Häufigkeit  und  Prognose  der  Urethritis 
fosierior gonorrhoica  dkroniea ;  Yon  Dr.  N  e  e  b  e.  (Aroh. 
t  Dermatol  u.  Syph.  XXIX.  3.  p.  415. 1894.) 

N.  bespricht  das  Thema  kürzer,  aber  vielseitiger 
als  Schftffer  und  Koch.  Er  zeigt  zunächst, 
dass  er  mit  der  Ausspülungsmethode  (nach  E oll- 
mann's  S-Gläserprobe)  in  66FaUen  1)  in  28.8% 
sichere  Urethritis  posterior,  2)  in  71.2<>/o  nur  Ure- 
thritis anterior  fand.  Bechnet  er  einige  unklare 
Falle  noch  zu  1,  so  kommen  höchstens  50%  zu- 
sammen, jedenfalls  immer  erheblich  weniger  als 
bei  Koch  und  Schäffer.  Er  erinnert  daran, 
dass  in  subakuten  Fällen  der  Gompressor  oft  in- 
sufficient  ist  Vor  Allem  legt  N.  Werth  auf  die 
subjektiven  Symptome  der  Entzündung  der  hinteren 
HamrOhre,  die  von  den  vorher  erwähnten  Autoren 
gar  nicht  genannt  werden.  Die  klinische  Beobach- 
tung lehrt,  dass  die  „Posteiiorerscheinungen'^  bei 
Weitem  nicht  so  häufig  sind  als  die  Posterior- 
diagnosen.  [Es  ist  allerdings  auffallend,  dass  bei 
dem  grossen  Materiale  der  anderen  Autoren  die 
subjektivffli  Symptome  keinen  erwähnenswerthen 
Faktor  ausmachen.  N.  legt  Werth  auf  die  klinische 
Beobachtung,  während  Koch  (p.  401)  sagt:  „die 
Ausspülungen  wurden,  um  alle  Subjektivität  aus- 
zuachliessen,  von  demselben  darauf  eingeübten 
Wärter  vorgenommen,  der  sonst  die  bislang  ge- 
übten einfachen  Ausspülungen  gemacht  hatte,  und 
nur  gel^entlich  von  uns  controlirt".  Es  wird  also 
wohl  an  der  Objektivität  dieser  Behandlung  liegen, 
wenn  die  subjektiven  Posteriorbeschwerden  nicht 
zu  Worte  kommen,  und  an  der  persönlichen  Be- 
schäftigung N.'s  mit  den  Patienten,  dass  er  im 
Gegensatze  zu  Anderen  denselben  für  die  Diagnose 
Werth  beilegt  Ihr  Nichtvorhandensein  kann  aber 
nicht  so  weit  verwerthet  werden,  dass  es  eine 
Urethritis  posterior  ausschliesst  Es  ist  anzuneh- 
men, dass  die  leichtesten  und  die  chronischen  Fälle 
keine  subjektiven  Symptome  machen.  Dass  aber 
die  grosse  Mehrzahl  der  Fälle  ohne  alle  Symptome 
verlaufe,  ist  deshalb  unwahrscheinlich,  weil  die 
hintere  Hamr(äure  in  der  Prostata  einen  sehr  em- 
pfindlichen Bestandtheil  hat,  der  an  ihrer  Entzün- 
dimg  meist  theilnimmt;  weil  ferner  dicht  unter 
der  geringschichtigen  Schleimhaut  venöse  Blut- 
riome  und  Lymphräume  liegen  und  bekanntlich 
der  Gonoooocoa  die  EpitheUen  durchsetzt  und  bald 
nach  der  Infektion  derselben  sich  in  den  Lymph- 
räumen findet  Bei] 

Schliesslich  hebt  N.  noch  hervor,  dass  es  ein 


Yorurthetl  vieler  praktischen  Aerzte  sei,  eine  chro- 
nische Gonorrhöe,  die  hartnäckig  sei,  sitze,  weil 
sie  so  hartnäckig  sei,  in  der  Pars  posterior.  Der 
häufigste  Sitz  der  chronischen  (Gonorrhöe  ist  aber 
die  Pars  anterior  nach  Klotz,  Oberländer  und 
Anderen.  Wenn  diese  zuerst  gründlich  ausgeheilt 
wird,  so  hat  man  dann  mit  der  Pars  posterior 
weniger  Mühe,  sie  heüt  rascher. 

Ueber  Oystitis  coUi  gonorrhoica ;  von  Dr.  Caspar. 
(Dermatol.  Ztschr.  I.  2.  p.  12».  1894,) 

C.  empfiehlt  die  Durchspülung  mit  Arg.  nitr. 
(1 :  1000)  als  die  beste  Behandlung,  besonders  bei 
der  akuten  Cystitis  colli  oder  UreÜiritis  posterior 
mit  Blutung.  Sie  kann  mit  jedem  elastischen 
Katheter  ausgeführt  werden,  nur  muss  dessen  Auge 
bis  in  die  Pars  membranaoea  gebracht  werden. 
Steht  es  davor,  so  fliesst  die  eingespritzte  Flüssig- 
keit zwischen  Katheter  und  Hamröhrenwand  nach 
vorn  heraus  und  bespült  nur  die  vordere  Harnröhre, 
steht  es  dahinter,  so  fliesst  die  Lösung  in  die  Blase, 
wo  nur  wenige  Cubikcentimeter  Harn  genügen,  sie 
unwirksam  zu  machen  (1000  g  Harn  enthalten 
16  g  NaCl,  0.1  Arg.  nitr.  wird  durch  0.03  g  NaCl 
in  Chlorsilber  verwandelt).  Es  hat  also  die  nach 
der  Einspritzung  in  die  Blase  durch  Miktion  ent- 
leerte Lösung  keine  Wirkung  auf  die  hintere  Harn- 
röhre mehr. 

Observaiions  on  chronic  Urethritis  in  the  male;  by 
Dr.  Gheesman.  (New  York  med.  Reoord  XLY.  20. 
p.  618. 1894.) 

Die  chronische  Urethritis  besteht,  wie  chro- 
nische Katarrhe  anderer  Schleimhäute,  entweder 
in  diffuser  Entzündung  oder  in  circumscripten 
Erosionen,  meist  hinter  Strikturen,  oder  in  folli- 
kulären Entzündungen.  Indolente  Entzündungen 
müssen  wieder  belebt  werden,  und  zwar  ebenso 
wie  eine  chronische  Balanoposthitis  oder  ein  chro- 
nisches Unterschenkelekzem  am  besten  durch  Arg. 
nitricuuL  Man  soll  nach  vorheriger  Entleerung 
der  Blase  die  Einspritzung  in  die  Harnröhre  bis 
zur  Ausdehnung  derselben  machen,  dann  2  bis 
3  Minuten  die  Lösung  verreiben,  damit  sie  in  die 
Follikel  eindringe,  dies  aller  8  Stunden.  [Die 
Stärke  wird  nicht  angegeben.  Es  kann  nur  1:10000 
bis  höchstens  zu  5000  gerathen  werden.   Bef.] 

Oase  of  suspected  gonorrhoea  in  a  young  boy,  tnth 
pecutiar  source  of  infecHon,  a  caution;  by  Harris. 
(Glasgow  med.  Joum.  2.  p.  127. 1894.) 

DasEägenthümliche  dieses  Fiüles  ist,  dass  ein  l^JIhr. 
Knabe,  der  geschleohtlioh  durchans  onsohuldig  war, 
durch  Tragen  einer  fremden  Badehose,  sich  mit  Tripper 
infloirte. 

Frische  Gonorrhöe  bei  Frauen;  von  Dr.  Veit 
(Dermatol.  Ztsohr.  L  2.  p.  165. 1894.) 

Die  Frau  ist  bei  einmaliger  Infektion  mit  (Gonor- 
rhöe besser  daran  als  der  Mann.  Frische  Gonor« 
rhöe  heilt  bei  ihr  ohne  Schwierigkeiten.  Nach  ein- 
maliger Infektion  tritt  nie  Erkrankung  der  Tube 
oder  des  Beckenperitonaeum  ein,  ausser  wenn  die 
Infektion  kurz  vor  oäefi  nach  einer  Entbindung 
stattfand.  Exacerbationen  ohne  Neuinfektion,  etwa 
durch  die  Menstruation  allein  bewirkt,  hat  Y.  nie 


144 


YL  Innere  HediciiL. 


gesehen.  Die  Diagnose :  frische  GonorrhOe  ist  Uar 
und  bedarf  keiner  bakteriologischen  Stütze,  wenn 
eine  bis  dahin  gesunde  Frau  an  Schleimfaautver- 
ftnderungen  der  Urethra,  Vulva,  Yagina  undCenix 
erkrankt  Das  Fehlen  Ton  Schleimhautver&nde- 
rungen,  die  für  frühere  Infektionen  charakteristisch 
sind,  beweist,  dass  es  sich  um  eine  akute  Infek- 
tion handelt.  Die  Symptome  von  Seiten  der  Vulva 
gehen  am  raschesten  zurück,  dann  die  von  Seiten 
der  Ebunwege,  am  längsten  bleibt  die  Absonderung 
aus  dem  (Genitale  bestehen. 

Nach  Infektion  im  Puerperium  kann  akute 
Peritonitis  entstehen.  Sie  tritt  erst  in  relativ 
später  Zeit  des  Wochenbetts  ein ;  nach  1 — 2  Tagen 
lassen  die  bedrohlichen  Zeichen  nach  und  es  folgt 
Bildung  eines  Exsudats  oder  einer  Pyosalpinx. 
Sonst  treten,  wie  gesagt,  schwere  Erscheinungen 
nach  einmaliger  Infektion  nicht  ein.  Es  ist  des- 
halb dafür  zu  sorgen,  wenn  frische  Gonorrhöe  in 
Behandlung  kommt,  dass  Reinfektionen  vermieden 
werden  und  der  Mann  behandelt  wird.  Weiter  ist 
sehr  wichtig,  dass  die  Behandlung  der  Frau  nicht 
eingreifend  seL  Jede  Behandlung  des  Corpus  uteri 
ist  zu  vermeiden,  so  lange  Vulva  oder  Vagina  Zei- 
chen frischer  Katarrhe  bieten.  Aeussere  Waschun- 
gen sind  für  die  Vulva,  täglicher  Qlycerintampon 
für  die  Vagina  statt  der  üblichen  Einspritzungen 
zu  empfehlen.  Die  Harnröhre  heilt  nach  einmaliger 
Infektion  von  selbst  aus.  Bei  Cervixkatarrh  und 
engem  äusseren  Muttermunde  erkennt  man  an 
dem  grauen  Reflex  des  Schleimpfropfes,  der  sonst 
schwarz  aussieht,  dass  eitriges  Sekret  dahinter- 
sitzt  Bisweilen,  wenn  auch  selten,  ist  die  Cervix 
allein  erkrankt;  dann  kann  man  auch  diese  ohne 
Berührung  des  Corpus  behandeln. 

Ueber Analgonorrhöe;  YonLi.'SexLheTgeT.  (Arch. 
f.  DermatoL  u.  S^ph.  XXIX.  3.  p.  355. 1894.) 

5  Kr.  weibhchen  Oeschlechts  werden  besohrieben, 
darunter  4  Prostitoirte,  bei  denen  das  aus  dem  Rectum 
mit  einem  stumpfen  Löffel  entnommene  Sekret  Gono- 
kokken enthielt.  In  2  von  diesen  Fällen  waren  durch 
Inspektion  in  Narkose  Geschwüre  auf  der  Schleimhaut 
zu  sehen.    Ihre  Entstehung  wird  auf  Bhagaden  zurück- 

f »fahrt.    Sie   entstehen   sekundär  ans  dem  einfachen 
atarrh  dmxih-  Irritationen,  wie  z.  B.  Kothstauung,  oder 
Coitus  analis.  W  e  r  t  h  e  r  (Dresden). 

Biennorrhagie  ano^eetcUe;  par  H.  Hartmann. 
(Ann.  de  Gynecol.  XUII.  p.  77.  Janv.  1895.) 

H.  berichtet  über  einen  Fall  von  Trippererkran- 
kung des  Mastdarms  im  Anschluss  an  einen  Tripper 

der  Oeschlechtstheile. 

Ein  17jahr.  Mädchen,  am  15.  März  1894  in  das 
Krankenhaus  St  Lazare  au^nommen,  litt  seit  14  Tagen 
an  einem  akuten  Tripper.  14  Tage  nach  der  Aufnalune 
Schmerzen  am  After  (Fissur),  am  24.  März  Bartholinitis. 
Am  14.  Mai  After  stark  geröthet,  in  der  Mittellinie  ein 
kleines  Kondylom  über  einer  grossen  Fissur.  Starke 
Schmerzen  beim  Stuhlgange.  Im  Hamröhreneiter  Gono- 
kokken. Im  Juni  Nachli^en  der  Schmerzen.  Im  JuU 
keine  Gonokokken  mehr  in  der  Harnröhre-  aber  sehr  zahl- 
reiche im  Mastdarmeiter.  Am  15.  Gel  Mas^arm  ohne 
Besonderes,  fissur  noch  vorhanden.  Im  Euter  derselben 
noch  Gonokokken. 

H.  hält  es  nicht  für  ausgeschlossen,  dass  sich  an  die 
akute  Entzündung  narbige  Verengungen   anschliessen 


können.    Die  Behandlung  besteht  in  Spülungtti  Ohuser- 
lieh  mit  Borsäure  oder  Sublimat)  und  Streupulvern. 

J.  Präger  (Chemnitz). 

PaihogSnie  et  traiiement  de  Vipididymüe  blmor- 
rhagique;  par  le  Dr.  Rollet  (Semaine  med.  XIY.  29. 
p.  229. 1894.) 

Eraud  und  Hugounenq  (1892)  fanden, 
dass  Bpididymitis  durch  dnen  besonderen  Coccus 
(Orchioooocua)  verursacht  werde.  Dieser  ist  audi 
ein  Diploooccus,  aber  grOsser  (1  fß)  als  der  (}ono- 
ooocus,  er  entfibrbt  sich  auch  durch  die  (}r  am 'sd^ 
Methode,  Ifisst  sich  aber  im  Gegensätze  zum  Gono- 
ooccus  sehr  leicht  auf  verschiedenen  Nährböden 
cultiviren  und  behält  darauf  sehr  lange  seine  Yitar 
litftt.  Er  bewohnt  als  unschuldiger  Saprophyt  die 
gesunde  Harnröhre,  wird  aber  unter  Umständen 
virulent,  die  noch  nicht  genau  angegeben  werden 
können.  Wenn  nach  der  Aussaat  ^des  Tripper- 
eiters dieser  Coccus  nicht  wuchs,  so  trat  auch  nie 
Epididymitis  ein;  auf  der  anderen  Seite  sagt  sein 
Vorhandensein  nicht,  dass  diese  entstehen  muss. 
Ausserdem  fluiden  E.  u.H.  allemal  in  Epididymitia- 
fällen  njittels  des  Polarimeters  gewisse  Albumindde 
im  Urin,  die  vom  erkrankten  Hoden  producirt 
sein  sollen.  Der  Orchiooocous  soll  ein  Toxin  er- 
zeugen, das  eine  elektive  pathogene  Beziehung 
zum  Hoden  hat 

Die  beste  Prophylaxe  gegen  Epididymitis  ist, 
den  Ausfluss  möglichst  rasch  zu  beseitigen.  Da 
Heisler  angiebt,  dass  in  20%  die  hintere  Harn- 
röhre schon  in  der  ersten  Woche  erkrankt  sei,  so 
sollte  man  nach  R  die  Harnröhre  in  ganzer  LAnge 
in  Behandlung  nehmen  und  dazu  empfiehlt  er  die 
Blasenwaschung  ohne  Katheter  mit  4proc.  (Sallo- 
bromoUösung.  Bei  eingetretener  Epididymitis  solle 
man  sie  fortsetzen,  um  zu  verhindern,  dass  der 
andwe  Hode  noch  ergriffen  werde.  Für  dieA- 
handkmg  zieht  B.  allen  anderen  Methoden  die  vor: 
der  Hodensack  wird  täglich  einmal  mit  1  g  Ovo- 
jaool  bestrichen,  das  in  2  Stunden  die  Sdimerzen 
besänftigt  [zunächst  aber  auf  der  empfindlichen 
Haut  desScrotum  sehr  heftig  brennt  Bef.],  darflber 
wird  ein  Watte-Eautschuk-Suspensoriumverband 
vom  Arzte  selbst  angelegt,  der  die  Bettruhe  meist 
unnöthig  macht  Balzer  u  A.  haben  Chiajaool- 
salben  mit  Erfolg  gebraucht 

Zur  Bedeutung  der  gonorrhoischen  ProeUUitü;  von 
Prof.  Neisser  und  Dr.  Putzler.  (Sond.-Abdr.  aus  d. 
Yerhandl.  d.  IV.  deutschen  DermatoL-Gongreeses  1894.) 

Chronische  Prostatitis  ¥rird  oft  von  Aerzten  und 
Patienten  übersehen.  Sie  ist  aber'  nicht  gleich- 
gOltig,  sobald  in  der  aus  der  Prostata  ausgedrück- 
ten Flüssigkeit  Gonokokken  gefunden  werden.  In 
einer  Anzahl  von  Fällen  wurde  dieser  Befand  festr 
gestellt,  theils  enthielt  gleichzeitig  die  Urethra 
anterior  noch  Gonokokken,  theils  nicht  Die  Uretlua 
posterior  war  in  solchen  Fällen  durchaus  niofat 
immer  mit  erkrankt;  man  hat  dies  nadiN.'s  u^f-^ 
Meinung  nicht  zu  erwarten,  da  auch  Epididymitis 
sich  an  Urethritis  anterior  anschliessen  kann  ohne 
gleichzeitige  Urethritis  posterior.     Durch  weicfaea 


TL  Innere  Uedioin. 


^45 


Modus  diese  üeberwandenmg  zn  Stande  kommt, 
wissen  N.  u.  P.  nicht  [die  LymphgeÄsse  dürften 
wohl  der  Weg  sein.  Bef.].  Da  die  Diagnose  „gono- 
kokkenhaltige  Prostatitis"  wegen  ihrer  Bedeutsam- 
keit mit  Vorsicht  zu  stellen  ist,  so  ist  zu  empfehlen, 
der  Erpression  eine  mehrfache  Ausspülung  der 
ganzen  Harnröhre  vorauszuschicken  und  die  Unter- 
suchung wiederholt  vorzunehmen.  Wenn  die  posi- 
tiven Fälle  auch  nicht  viele  sein  werden,  so  ist 
ihr  Yorhandensein  doch  so  wichtig,  dass  bei  jeder 
lang  bestehenden  Oonorrhöe  auf  die  Prostatabethei- 
ligung zu  untersuchen  ist.  Für  die  B^iandlung 
ist  die  Massage  vom  Rectum  aus  das  einzige  ratio- 
nelle Mittel. 

üeber  die  Lokalisationen  des  Oonocoecus  im  Innern 
des  Organismus  (durch  den  Qonococeus  hervorgerufene 
Pleuritis  und  Arthritis) ;  von  Bordoni-Uffreduzzi. 
(Deutsche  med.  Wchnschr.  XX  22. 1894.) 

Ein  1 1  jfihr.  Mädchen  wurde  von  einem  tripperkranken 
Manne  geschändet.  Wenige  Tage  darauf  erkrankte  es 
an  Polyarthritis  und  beiderseitiger  Pleuritis.  Im  Pleura- 
exsudat wurde  durch  mikroskopische  Untersuchung  der 
Oonocoecus  Neisser  gefanden  in  Leukocyten  und  in 
Endothelzellen,  und  durch  Anwendung  der  Wertheim'- 
schen  Methode  wurde  die  Abwesenheit  jeder  anderen 
Bakterienform  und  die  Anwesenheit  des  Oonocoecus  fest- 
gestellt. 

Im  2.  Falle  erkrankte  eine  junge  Frau  an  Blennorrhoe 
und  Polyarthritis  exsudativa.  Im  Exsudat  wurden  mit 
denselben  Methoden  Oonokokken  nachgewiesen  und  mit 
der  Reincultur  wurde  eine  erfolgreiche  Hamröhren- 
impfung  vollzogen. 

Zwei  Fäüevonuiceraiiver  Endokarditis  in  direktem 
Ansehiuss  an  speeifisehe  Urethritis;  von  Dr.  Winter- 
berg.  (Festsclu'.  z.  25jähr.  Jubil.  des  Vereins  deutscher 
Aerzte  in  San  Francisco  1894.  p.  40.) 

1)  Ein  25jähr.  kräftiger  Mensch  erkrankte  an  Tripper, 
Epididymitis ,  Leistendrüsensoh wellung;  dazu  gesellten 
sich  ^enbogengelenksohwellung,  Endo-  xmd  Perikar- 
ditis ;  einige  Tage  darnach  unter  raschem  Eräfteverfdl 
Tod.  Bei  der  Sektion  fand  man  ein  ^osses  seröses  Ex- 
sudat in  der  Pleura  und  ein  serös-eitnges  im  Perikard. 

Der  Herzmuskel  war  mit  Eiterherden  durchsetzt, 
die  Herzklappen  waren  geschwfirig  zerstört  bis  auf  kleine 
Ueberreste  an  den  Ansatzstellen ;  die  Ventile  der  Aorta 
und  Pulmonalis  waren  noch  mehr  zerstört  und  nur  noch 
krümlich-käsige  Massen  an  ihrer  Stelle  zu  finden.  In 
diesen  wurden  mittels  Deckglaspräparaten  Oonokokken 
in  grosser  Menge  durch  Färbung  mit  Methylenblau  und 
Entfärbung  nach  O  r  a  m  nachgewiesen.  Culturelle  Unter- 
suchung war  nicht  möglich.  Amyloid  der  Nieren  und 
Schwellung  der  Peyer'schen  Plaques  wurden  ausserdem 
gefunden. 

2)  Der  Patient  erkrankte  ebenso  nach  Oonorrhöe  an 
Knie-  und  Fussgelenkschwellung,  gleichzeiticen  Schmer- 
zen in  der  Herzgrube.  Es  war  an  Aorta  und  Mitralis  je 
ein  Geräusch  zu  finden.  Der  Kranke  genas  in  6  'Wochen. 

OonorrhoeeU  myoeardüis;  by  Gouncilman. 
(Amor.  Joum.  of  the  med.  Science  Nr.  257.  p.  277.  1893.) 
In  der  einleitenden  üebersicht  C.'s  über  die 
Pathologie  der  Gonorrhöe  nnd  ihrer  Complikationen 
befinden  sich  folgende  interessante  Zahlen :  nach 
Fournier  kommen  Qelenkaffektionen  einmal 
unter  64  Fällen  von  Gonorrhöe  vor,  nach  Besnier 
1 :  50.  Das  Handgelenk  war  unter  118  Fällen  von 
Ctolenkaffektionen,  dieNolan  beobachtete,  26mal, 
unter  119  solchen  Fällen  Fournier 's  14mal 
beMLen.  Herzerkrankung  fand  ersterer  15mal 
unter  seinen  118  Fällen  (was  C.  fdr  übertrieben 
Ued.  Jahrbb.  Bd.  248.  Hft.  2. 


hält).    Petronä  fand  Gonokokken  iü  Hamröhrei 

Gelenken  und  im  Blut. 

Es  folgt  der  interessante  Bericht  über  einen  Kranken, 
der  10  Tage  nach  Ausbruch  des  Trippers  mitEnieschwei- 
lung,  erst  links,  dann  rechts,  dann  nutFinger->,  Schulter- 
und  Fussgelenkschwellung  erkrankte.  Er  kam  in  der 
4.  Woche  mit  Schmerzen  in  der  Herzgegend  in's  Hospital. 
Hier  wurde  eine  Yergrösserung  der  Herzdfimpfnng  (jedoch 
nicht  peri-  oder  endokardiale  Geräusche)  oonstatirt  Puls 
110,  Athmung  beschleunigt,  kein  Fieber.  Nach  8  Tagen 
starb  derKnmke  unvermuthet  ganz  plötzlich. 

bie  Sektion  ergab  Perikarditis  und  800  ccm  hämor- 
rhagischen Exsudats ,  Endokarditis,  Myokarditis.  Milz 
und  Peyer's  Plaques  waren  eesohwollen.  Das  rechte 
Kniegelenk  enthielt  100  com  gdatinösen  Eäters,  dieSyno- 
vialmembran  war  verdickt  und  zum  Theil  mit  schwam- 
migen Qranulationen  bedeckt. 

Die  Schleimhaut  der  Harnröhre  war  geschwollen 
und  zeigte  im  Bereiche  der  Pars  pendula  einen  leichten 
Substanzverlust.  Das  periurethrale  Gewebe  war  gleich- 
falls infiltrirt,  die  Prostata  mit  Eiter  durchsetzt  und  ent- 
hielt einen  kleinen  Absoess.  Hoden  und  Samenbläschen 
waren  unverändert. 

Bei  der  mikroskopischen  Untersuchung  des  Ham- 
röhrensekretes  und  Kniegelenkexsudates  wurden  Gono- 
kokken gefunden,  in  der  perikarditischen  Flüssigkeit 
nicht.  An  Schnittpräparaten  der  Harnröhre  zeigte  sich 
das  Epil^el  mit  mehrkemigen  Leukocyten  bedeckt  und 
durchsetzt;  Gonokokken  theils  frei,  meist  aber  innerhalb 
der  letzteren  zwischen  und  auf  den  oberen  Lagen  des 
Epithels,  nicht  in  den  tiefsten  und  nicht  im  submu- 
kösen Gewebe.  Das  Epithel  war  stellenweise  gelockert, 
zusammengebrochen  und  abgestossen,  so  dass  sich  Ein- 
senkungen  zeigten,  in  denen  das  submucöse  Gewebe  her- 
vortrat. Dieses  war  in  der  ganzen  Länge  der  Hamröhie 
entzündet,  und  zwar  fand  man  die  kleinzellige  Infiltration 
xmd  die  herdweise  hier  besonders  dicht  Die  Lakunen 
boiBn  dieselben  Verhältnisse  dar.  Oonokokken  fanden 
sich  hier  auch,  aber  weniger  häufig.  Das  Pericard  war 
entzündlich  geschwollen,  es  war  keine  ausgesprochen 
fibrinöse  Exsudation  vorhanden.  Viele  dilatm»,  dünn- 
wandige Gefässe  waren  wahrscheinlich  durch  Ruptur 
Ursache  gewesen,  dass  das  Exsudat  blutig  war.  Das 
Myokard  war  längs  der  Bindegewebescheiden  von  Eiter 
durchsetzt,  dessen  Weg  man  stellenweise  deutiioh  vom 
Perikard  aus  in's  Herzfieisoh  verfolgen  konnte.  Das  Paren- 
chym  zeigte  alle  Grade  von  Degeneration,  besonders  im 
linken  Herzohr  befand  sich  eine  die  ganze  Wand  durch- 
setzende Nekrose;  auch  fand  man  hämorrhagische  Herde. 
Li  den  Schnitten  sah  man  zahlreiche  Gonoh>kkeny  am 
zahlreichsten,  wo  der  Process  am  akutesten  war,  im 
linken  Herzohre.  Auch  die  Synovialmembran  des  Knie- 
gelenkes zeigte  sich  auf  Schnitten ,  1  mm  tief  von  der 
Oberfläche,  mit  Eiter  und  Gonokokken  durchsetzt. 

Li  der  Sohlossbetrachtong  dieses  Falles,  der  dem 
Leyden'schen  an  die  Seite  gestellt  werden  muss, 
betonte,  den  metastatischen  Charakter  der  Compli- 
kationen. Der  Beweis  durch  Coltur  fehlt.  Es  wurde 
aber  an  den  Schnitten  durch  Behandlung  nach 
Gram  's  Uethode  die  Differentialdiagnose  gegenüber 
Eiterkokken  befestigt.  Als  klinischer  unterschied 
von  einer  Eiterinfektion  wird  betont,  dass  die  Krank* 
heit  ohne  Fieber  verlief.        "W  e  r  t  h  e  r  (Dresden). 

Zur  Casuistik  der  Arthritis  gonorrhoica;  von  Dr. 
0.  A.  Resnikow.  (Centr.-Bl.  f.  Gynäkol.  XVm.  32. 
1894.) 

R.  theilt  einen  Fall  von  Arthritis  gonorrhoica  mit^ 
der  deshalb  von  Interesse  ist,  weil  hier  d^  Arthritis  schon 
4  Tage  nach  dem  ersten  Goitus  mit  einem  gonorrhoischen 
Manne  eingetreten  ist  [Eine  Bestätigung  der  Diagnose 
durch  Punktion  des  befallenen  Gelenkes  und  Untersuchung 
der  Flüssigkeit  fehlt  Bef.]  Glaeser  (Danzig), 

19 


I4(t 


TL  Iimere  MediciiL 


Wa$m  ist  die  speeifisehe  Urährüis  als  erloschen 
fSM  hetraehien?  von  l)r.  Erotoszyner.  (Eesischr.  z. 
25jähr.  Jabil.  des  Yereiiis  deutscher  Aerzte  zu  San  Fran- 
cisco 1894.  p.  17.) 

E.  hat,  zuerst  auf  Anregung  Posner's  hin, 
Untersuchungen  angestellt,  die  ergaben,  dass  man 
in  EWen,  in  denen  durch  die  bis  dahin  übliche 
Zweigläseruntersuohungsmethode  nichts  Patholo- 
gisches mehr  nachgewiesen  werden  konnte,  in  der 
dritten  nach  Expression  der  Prostata  gewonne- 
nen Urinportion  (Expreesionsham)  noch  Krank- 
heitsreste nachweisen  konnte.  Damit  ist  fOr  eine 
Reihe  von  Fällen  eine  brauchbare  diagnostische 
Handhabe  gegeben,  um  sie  auf  ihre  Infektiona- 
ffthigkeit  zu  prüfen.  Ihre  anatomische  Grundlage 
hat  Finger  festgestellt,  der  nach  chronischer 
Urethritis  peri-und  endoglandulftreVerSnderungen 
in  der  Prostata  an  Leichen  fand.  Ihre  klinische 
Bestätigung  finden  diese  Befände  in  der  von  Veit 
ausgesprochenen  Anschauung,  dass  in  Fällen,  wo 
anscheinend  gesunde  Männer  Frauen  infidrt  hatten, 
diese  Infektion  gerade  durch  das  Auspressen  der 
Prostata  bei  der  EJjaculatio  seminis  bewirkt  wurde. 
Bei  einem  nicht  geringen  Procentsatze  aller  an 
Urethritis  erkrankt  gewesenen  Individuen  konnte 
£.  Yolumenzunahme  der  ganzen  Drüse  oder  eines 
Lappens ,  Consistenz  -  Verschiedenheiten  kleiner 
Theile  der  Drüse,  schmerzhafte  Stellen  in  der 
Drüse  oder  in  ihrer  Umgebung  nachweisen.  Eine 
auf&dlende  Yermehmng  der  Bundzellen  im  Pro- 
statasekrete beruht  stets  auf  einer  entzündlichen 
Reizung  der  Drüse,  die  meLstens  gonorrhoischer 
Natur  ist  Deshalb  sollte  man  die  Prostata  und 
ihr  Sekret  bei  jeder  chronischen  Gonorrhöe  unter- 
suchen ;  besonders  da,  wo  Hamröhrensekret  fehlt 
und  viele  Tripper  vorausgegangen  sind  und  die 
Infektion  der  Ehefrau  den  Ehemann  verdächtigt 
Betreffs  der  provokatorischen  Ausspülungen  in 
solchen  Fällen  räth  E.  das  nihil  nocerel  nicht  zu 
vergessen. 

Z7e&er  die  WiderstandeflOngkeü  der  Oonokokken 
gegen  Deetnfieientien  und  andere  schädigende  Ein  flüsee; 
vonDDr.  Steinschneider  und  Schaffen  ^Sond.- 
Abdr.  a.  d.  YerhandL  d.  lY.  Deutschen  DennatoL  Con- 
gresses.  1894.) 

Es  wurde  steriles  Wasser  mit  menschlichem 
Serum  (2:1)  vermischt,  die  Mischung  auf  37<^  er- 
wärmt und  dann  wurden  in  diese  2  Tage  alte,  auf 
Serum-Agar  gezüchtete  Gonokokken  übertragen. 
JJnd  zwar  wurden  in  etwa  2  ccm  der  Flüssigkeit 
die  Gonokokken  eines  Eölbchens  in  der  Weise  auf- 
geschwemmt, dass  der  Gulturrasen  abgeschabt  und 
in  der  Flüssigkeit  durch  kräftiges  Umschütteln 
fein  vertheilt  wurde.  Diesen  Au&chwemmungen 
wurde  das  zu  prüfende  Mittel  in  einer  solchen 
Concentration  zugesetzt,  dass  die  Mischung  unge» 
fähr  den  Verhältnissen  entsprach,  wie  sie  bei  der 
therapeutischen  Verwendung  in  Geltung  sind. 
Nachdem  die  Bakterien  durch  verschieden  lange 
Zeit  der  Einwirkung  der  Mittel  ausgesetzt  gewesen 
waren,  wurden  kleine  Mengen  wieder  auf  Serum- 


Agar  ausgesät  1)  Argent  nitr.  Losungen  von 
1 :  2000  bis  1 :  4000  beeinflussten  die  Gonokokken 
nicht  erheblich.  Dagegen  solche  von  1 :  200  bis 
1000  vernichteten  sia  2)  Aethylendiamin-Silber- 
phosphat  1 :  2000  (das  keine  Niederschläge  macht) 
tüdtete  alle  Eeima  3)  Bei  Sublinuit,  1 :  2000  und 
15  Minuten  Einwirkung,  Abtüdtung  aller  Keime. 
4)  Carbolsäure  5 — Iproc.  tödtete  schon  nach  5  Min. 
aUe  Gonokokken.  5)  Eal.  hypermanganic,  1 :  1000 
bis  1 :  4000,  war  ohne  Einwirkung.  6)  Borsäure 
ebenso.  7)  Ichthyol,  2proc.,  tödtete  nach  10  Min. 
alle  Keime,  schwächere  Lüsimg  war  ohne  Wirkung. 
8)  Zina  sulf.,  1 :  400,  war  ohne  Wirkung,  ebenso 
Zinc.  sulfocarbolic.,  Tannin,  AlumnoL  9)  Beeorcin, 
Sproc,  tödtete  nach  15  Min.  die  Gonokokken,  war 
bei  kürzerer  Einwirkung  ohne  Wirkung.  DieMdir- 
zahl  der  Mittel  besitzt  darnach  in  therapeutisdi 
verwerthbaren  C!oncentrationen  nur  sehr  geringe 
Fähigkeit,  Gonokokken  zu  tOdten. 

Bei  der  zweiten  Versuchsanordnung  wurde  der 
Nährboden  durch  Bespülen,  bez.  oberflächlicheB 
Imprägniren  vor  der  Aussaat  beeinflusst,  um  die 
Nährboden  verschlechternde  Wirkung  der  LCsungen 
im  Gegensatze  zur  reinen  und  direkten  Desinfek- 
tionawirkung  zu  erproben.  Es  ergab  sich,  dass 
nur  Argent  nitric,  in  Lösung  von  1:1000  bis 
1 :  2000,  die  einen  nicht  wegspülbaren  Belag  her- 
vorrief, das  Wachsthum  der  hierauf  ausgesSeten 
(Gonokokken  hinderte.  Andere  niederschlagbildende 
Mittel,  z.  B.  Zinc.  sulfur.,  hatten  diese  Wirkung 
nicht  Aethylendiamin-Silberphosphat  verschlech- 
terte den  Nährboden  nicht 

Es  ergab  sich  im  Allgemeinen  aus  diesen  Ver- 
suchen, dass  die  Gonokokken  ziemlich  widerstands- 
fähig sind.  Nebenbei  konnten  S.  u.  Seh«  noch 
nachweisen,  dass  sie  sich  in  sterilem  Wasser  durch 
circa  4  Stunden  lebensfähig  erhalten  und  dass  aas 
Beincultur  auf  Serum- Agar  herstammende  Golonien 
der  Abtödtung  durch  Austrocknen  mehrere  Stunden 
widerstehen. 

Ajboriüfe  treaiment  ofgonarrhoea  leith  oü  ofcuma- 
mon;  by  Chalmers  da  Costa.  (Med.  News  LXin. 
17.  p.  458. 1893.) 

Adstringentia  passen  nur  für  das  nichteitrige 
Stadium;   für  das  akute  müssen  Antiseptica  be- 
nutzt werden.   Diese  sollen  nicht  sehr  reizen,  aber 
flhig  sein,  das  Epithel  zu  durchdringen  und  eine 
gewisse  Adhärenz  an  die  Oberfläche  haben.    Die 
hervorragende  antiseptische  Kraft  des  OLdmiamm, 
wurde  von  Braden  Eyle  experimentell  festge- 
stellt und  dann  für  Nasen-  imd  Ohrenkrankheiten 
benutzt     Der  gute  Erfolg  regte  den  Vf.  zur  Be- 
nutzung in  der  Harnröhre  an.    Er  wandte  es  in 
3  Stärken  an,  und  zwar  Nr.  I  (fOr  den  1.  Tag): 
1  Tropfen  auf  1  ounce  of  benzoinol  (■■  ca.  30  g 
Vaselin),  Nr.  n  (für  den  2.  Tag):  2  Tropfen,  und 
Nr.  m  (für  den  3.  Tag):   3  Tropfen  auf  dieses 
Quantum.     Das  Mittel  wurde  Imal  täglidi  vom 
Arzt    mittels    des    Atomizer  (Salbenzerstäuben) 
applicirt.  Vorher  wurde  die  Harnröhre  mit  Wasser- 


TL  Iimare  UddioÜL 


147 


siofTsaperoxydlOsimg  (15proc.  Lösung  mit  gleichen 
Theilen  heissen  Wassers)  mit  der  gewöhnlichen 
Spritze  oder  mit  Zerstäuber  gewaschen.  Bei  An- 
wendung des  letzteren  muss  der  Meatus  für  den 
hervorquellenden  Schaum  frei  gehalten  werden. 
Die  Methode  soll  den  Yortheil  haben,  die  Falten 
der  Schleimhaut  auszudehnen. 

Wenn  der  Patient  die  Applikation  selbst  vor- 
nimmt, so  kann  er  das  Zimmtölvaselin  3mal  täg- 
lich in  derselben  Stärke  wie  oben  mit  der  gewöhn- 
lichen Tripperspritze  einspritzen.  Im  ersten  Beginn 
der  Krankheit  ist  der  Erfolg  am  besten. 

In  hochentwickelten  akuten  Fällen  muss 
wogen  der  Schmerzhaftigkeit  zunächst  bei  den 
schwächeren  Goncentrationen  geblieben  werden. 
Yen  40  akut  Er.,  die  auf  diese  Weise  behandelt 
wurden,  waren  6  in  2  Tagen,  12  in  5  Tagen,  6  in 
8— 10  Tagen,  10  in  10— 15  Tagen  geheilt,  2  wur- 
den nicht  beeinflusst,  4  blieben  aus  der  Behand- 
lung weg. 

Ein  anderer  Arzt  (Horwitz)  heilte  ebenso  15 
beginnende  akute  (Gonorrhöen  innerhalb  10  Tagen, 
und  von  10  chronischen  7  in  3  Wochen. 

Zur  Frühbehandlung  der  Gonorrhöe;  von  Dr.  Soh- 
len. (Monatsh.  f.  praki  DeimatoL  Nr.  12.  p.  596. 1894.) 

Je  früher  die  lokale  Behandlung  des  Trippers 
nach  erfolgter  Infektion  eingreift,  um  so  bessere 
Aussicht  bietet  sie.  Er  ist  unter  sonst  günstigen 
Umständen  in  1  Tage  heilbar,  wenn  die  Behand- 
lung bis  spätestens  4  Tage  nach  der  Ansteckung 
beginnt,  bis  zu  8  Tagen  nach  der  Ansteckung  in 
8 — 6  Tagen,  bis  zu  14  Tagen  in  durchschnittlich 
20  Tagen.  Die  Behandlung  S.'8  bestand  in  Aus- 
spülungen mit  Höllensteinlösungen,  die  je  nach 
dem  Grade  der  Entzündung  2 :  100  bis  1 :  10000 
genommen  ^ihirden,  im  Allgemeinen  in  frischen 
Fällen  (3.  bis  4.  Tag)  ^1^ — Iproa,  mit  der  Tripper- 
spritze applicirt;  dieFossa  navicularis  wurde  noch 
besonders  mit  2proc.  abgerieben.  Es  fand  stets 
Gontrole  durch  Iftrbung  der  Oonokokken  statt. 
Die  Beeinträchtigung  ihrer  Wachsthumsenergie 
zeigte  sich  zunächst  durch  Auftreten  von  Degene- 
lationsformen  (kleine  Gestalt,  schattenhafte  Fär- 
bung), dann  durch  Verschwinden.  Die  Behandlung 
muss  auch  dann  noch  fortgesetzt  werden,  um 
Becidiven  vorzubeugen. 

Some  etudies  on  the  therapeuiies  of  acute  gonor* 
rhoea ;  by  M  a  r  t  i  n.    (Therap.  Gaz.  Nr.  10.  p.  649. 1893.) 

8  Er.  wurden  nur  mit  dicUeHschen  Mitteln  be- 
handelt, bei  6  davon  hielt  der  Ausfluss  länger  als 
10  Wodien  an.  Sohl  allein  innerlich,  in  20  £Wen 
gegeben,  minderte  die  Schmerzen  beim  Wasser- 
lassen ;  der  Ausfluss  wurde  nidit  beeinflusst,  auch 
die  Dauer  der  Krankheit  nicht  Imal  wurde  Garbd- 
urin  beobachtet  Oubeben  schienen  das  Wasser- 
schneiden zu  verstärken.  Samtdol  und  Copaio' 
halaam  verringerten  entschieden  den  Ausfluss  und 
verkürzten  das  akute  Stadium.  Durch  einen  Zusatz 
von  OL  cinnamon.  wurde  beides  besser  bekömm- 
lich für  den  Magen  gemacht    (Vorschrift  6  bis 


12  Kapseln  täglich  nach  dem  Essen,  wovon  jede 
6  Tropfen  Bals.  cop.,  5  Tropfen  OL  santaL  und 

1  Tropfen  OL  cinnamon.  enthält)  150  ambulante 
Kr.  wurden  nur  mit  diesem  Mittel  per  os  behandelt, 
davon  blieben  134  von  Gomplikationen  frei,  12  be- 
kamen akute  Urethritis  post,  4  Epididymitis. 

Einaprüxungen :  1)  Diday 's  Methode:  lOproc. 
Arg.-nitr.-Lösung  auf  die  Fossa  navicularis  (1  bis 

2  Zoll  lang)  applicirt,  ehe  entzündliche  Erschei- 
nungen eingetreten  waren,  hatte  in  4  von  7  Fällen 
guten  Erfolg,  in  den  übrigen  3  keine  schlechten 
Folgen*  2)  Antiseptische  Injektionen  .(Arg.  nitr. 
1:10000,  Subümat  1:20000  2mal  täglich)  be- 
wirkten, dass  der  Ausfluss  rascher  nachliesa,  als 
bei  innerer  Behandlung  allein,  jedoch  traten  unter . 
30  Fällen  in  7  Gomplikationen  ein,  also  häufiger 
als  bei  jener.  3)  Irrigationen  mit  Kai.  hyperm.,; 
täglich  Imal,  heiss,  wurden  gut  vertragen  (Sublimat 
1 :  20000  reizte  zu  sehr)  und  bewirkten  in  20  Fällen 
rasche  Abnahme  der  Entzündung  und  milden  Ver- 
lauf. Imal  trat  heftige,  5mal  geringe  Urethritis 
post  auf.  Mehrere  Kr.  waren  in  5  Tagen  geheilt 
4)  Adstringirende  Injektionen  wurden  nur  im 
letzten  Stadium  (6.  Woche)  gebraucht,  am  meisten 
bewährte  sich  eine  Bismuthmixtur  mit  Eztr.  fluid, 
hydrast  Versuche  mit  Ergotineinspritzungen  waren 
negativ,  Ichthyol  hatte  auch  keinen  Erfolg. 

Daher  wird  als  beste  Methode  empfohlen :  die 
Irrigation  mit  heissen  antiseptischen  Lösungen, 
fortgesetzt  1 — 2mal  täglich,  bis  die  Oonokokken 
aus  dem  Ausflusse  oder  aus  den  Fäden  verschwun- 
den sind.  Dann  adstringirende  Injektionen.  Wenn 
die  Irrigationen  nicht  angewendet  werden  können, 
dann  Injektionen  mit  Sublimat  1:20000  oder 
Sübemitrat  1 :  10000, 2mal  täglich  mehrere  Spritzen 
hintereinander.  Stärkere  Goncentrationen  sind  nicht 
zu  empfehlen.  Die  innerliche  Behandlung  allein 
hat  am  wenigsten  Gomplikationen  im  Gefolge,  aber 
sehr  lange  Dauer  der  Krankheit  Sie  ist  mit  der 
lokalen  zu  verbinden. 

Traikment  de  la  blennorrhagie  aiguechexVhofnme; 
par  le  Dr.  A  n  d  r  y.  (Mercredi  med.  Nr.  40.  p.  477. 1893.) 

A.  empfiehlt  die  Janet'sche  Methode,  die  auf 
alten  von  Necker  -  Mercier  schon  geübten 
Handgriffen  beruht  Eine  warme  Lösung  von  KaL 
hyperm.,  1 :  6000  bis  1 :  800,  je  nach  der  Empfind- 
lichkeit und  Beaktion,  wird  täglich  mindestens 
Imal  applicirt  Das  Irrigatorgefäss  hängt  gewöhn- 
lich in  Höhe  von  80  cm,  nach  Bedarf  höher.  Die 
Glaskanüle  des  2  m  langen  Schlauches  wird  1  cm 
weit  in  die  Harnröhre  eingeführt  und  zunächst  die 
vordere  Harnröhre  ausgewaschen ;  dann  wird  der 
Meatus  zugedrückt  und  es  wird  geduldig  abgewartet, 
bis  die  Flüssigkeit  in  die  Blase  dringt  Das  dauert 
einige  Sekunden  bis  5  Minuten.  Es  erleichtert  den 
Eintritt,  wenn  die  Kranken  wie  um  Wasser  zu 
lassen,  die  Muskeln  entspannen.  Man  lässt  das 
Wasser  einlaufen,  bis  bei  etwa  200ccm  das  Be- 
dürfhiss  zum  üriniren  eintritt  Das  wird  erfüllt, 
und  ZV9X  so,  dM8  durch  brOsk^  Zuhalten  des. 


1481 


Vn.   Geburtshülfe,  Frauen-  und  Einderheilkunde. 


Meatus  der  Strahl  einige  Male  unterbrochen  und 
die  HamrOhre  ausgedehnt  und  in  allseitige  Berüh- 
rung mit  der  Flüssigkeit  gebracht  i^ird.  Dann 
"wird  die  Waschung  Imal  wiederholt  Die  Contra- 
indikationen sind  1)  Blasenkatarrh,  2)endourethrale 
Folliculitis.  Epididymitis  ist  keine,  sie  ist  auch 
bei  der  Anwendung  an  100  Fat.  nie  eingetreten. 
Yon  diesen  100  wurden  95  in  2 — 24  Tagen  dauernd 
geheilt,  darunter  sogar  solche  mit  chronisdier  Blen- 
norrhoe. Als  geheilt  galten  die,  bei  denen  einige 
Tage  hinduroh  keine  Gonokokken  mehr  im  Sekret 
gefunden  waren  und  auch  die  sogen.  „Bier-  oder 
Alkoholprobe"  solche  nicht  hervorgerufen  hatte. 

Injektionen  allein  verordnet  A.  nicht  mehr,  in 
der  Meinung,  dass  die  Urethritis  stets  total  ist  und 
Injektionen    die  vordere  Hamrühre  nicht  über- 

Bdireiten. 

Tra/Üem/f^  dt  la  blSnnorrhagie  par  les  eaux  de  La 
Bourbaide  m  lavages;  par  le  Dr.  RiberoUes.  (Bull, 
de  Ther.  Heft  33.  35.  37.  p.  214.  221.  229.  1894) 

B.,  Badearzt  inBourboule,  erfuhr,  dass  die  Ein- 
geborenen der  Auvergne  den  Tripper  durch  Ein- 
spritzungen des  arsenikhaltigen  Wassers  von  La 
Bourboule-Choussy  kurirten.  Er  prüfte  dieses  Mittel, 
indem  er  31  M&inern  mit  chronischem  Tripper 
früh  und  abends  je  eine  Hamröhrenwaschimg  mit 
250  g  Quellwasser,  theils  heiss,  theils  abgekühlt, 
machte.  Das  Resultat  war :  Das  Wasser  von  La  Bour- 
boule  hat  bei  chronischem  Tripper  eine  stark  reizende 
Wirkung  auf  die  HamrGhre ;  es  tritt  zunächst  bei 
Injektionen  ein  akutes  Stadium  mit  eitrigem  Aus- 
fluss  ein,  bei  Fortsetzung  der  Eur  bessert  sich  dieser 
und  verschwindet  schliesslich  ganz.  Der  Bestand 
der  Heilung  wurde  in  den  verschiedenen  Fällen 
nach  4 — 11  Mon.  noch  festgestellt  Die  reizende 
Wirkung  ist  bei  heisser  Anwendung  höher.  Schäd- 
liche Wirkungen  der  Ausspülungen  wurden  nicht 
gefunden,  während  Bäder  oder  Trinkkuren  mittels 
des  Arsenikwassers  Comphkationen  hervorzurufen 
schienen.  Gonokokken  waren  in  83^/o  der  FäUer 
im  Ausflusse.  Die  Ausspülungen  können  auch  zur 
Probe  empfohlen  werden,  um  nachzuweisen,  ob  ein 
vermeintlich  geheilter  Tripper  wirklich  geheilt  ist. 


Versuche  mit  MeHhylvioUit  (PyooUmin)  hei  Oomr- 
rhöe ;  von  Dr.  P  o  s  s  e  1 1.  (Ann.  d.  städi  allg.  ETankanfa. 
zu  Münohen.    München  1894.  Lehmann,  p.  243.) 

Stilling  hatte  am  Auge  erprobt,  dass  das 
Pyoctanin  1)  die  Schleimhaut  nicht  reizt,  aber  doch 
desinücirt,  2)  ziemlich  rasch  in  die  tieferen  Epithel- 
schichten diffundirt.  Diese  Eigenschaften  machten 
die  Anwendung  bei  Gonorrhöe  wünschenswerth. 
Li  85  Tripperfällen  wurden  Injektionen  (1 :  3000 
bis  1 :  1000)  meistens  3mal  täglich  vorgenommen. 
11  Pat  hatten  geringe,  4  stärkere  Schmerzen 
danach.  Im  Gegensatze  dazu  bemerkten  3  eine 
schmerzmildemde  Wirkung.  Auch  anderweitige 
Beizerscheinungen  wurden  beobachtet :  Imal  Blu- 
tung, 2mal  Schwellung  am  Orificium,  2mal  Ero- 
sionen an  der  Spitze  der  Glans,  wenn  die  Ent- 
fernung der  daselbst  angesetzten  Pyoctaninschollea 
versäumt  worden  war,  3mal  Oedema  praeputii, 
2mal  periurethraler  Abscess,  2mal  Cystitis,  Imal 
Epididymitis.  Das  Sekret  wurde  häufig  anfangs 
oopiöser,  dann  aber  dünnflüssiger  und  gering.  Auf 
diesem  Stande  blieb  es  oft  hartnäckig  bestehen,  so 
dass  zur  Heilung  die  Adstringentien  nöthig  wurden. 
Im  Sekret  zeigten  sich  Öfters  2 — 3  Std.  nach  der 
Einspritzung  noch  die  Leukocytenkeme  ge&bt, 
Gonokokken  im  Ganzen  selten  gefärbt.  Ein  Zeichen 
dafür,  dass  sie  durch  das  Pyoctanin  nicht  abgetödtet 
worden  waren.  Das  scÜiessliche  Resultat  war, 
dass  28  Pat  als  geheilt  entlassen  wurden,  bei  denen 
am  Tage  der  Entlassung,  meist  ein  paar  Tage  vorher, 
keine  Spur  von  Sekret  mehr  aus  der  Harnröhre 
entleert  werden  konnte ;  von  diesen  28  waren  9 
mit  Pyoctanin  allein,  17  am  Schlüsse  mit  Adstrin- 
gentien behandelt  worden. 

Das  Mittel  ist  also  nicht  reizlos  und  seine  Wir- 
kung nichts  weniger  als  abortiv,  trotzdem  bei  Vor- 
sicht und  langsamer  Steigerung  der  Gonoentration 
befriedigend. 

Mit  2  Fällen  von  Ophthalmoblennorrhoe  wurden 
keine  günstigen  Erfahrungen  gemacht  In3f1Qlen 
von  Cystitis  war  nach  Ausspülung  mit  1:5000 
und  1 :  2000  starke  Beizung  des  Blasenhalses  die 
Folge.  Werther  (Dresden). 


VII.   Qeburt8haife,  Frauen-  und  Kinderhellkunde. 


234.  üeber  Beokenhämatome ;  von  W.T  hörn 
in  Magdeburg,  (v.  Yolkmann's  Samml.  klin. 
Vortr.  N.  F.  Nr.  119.  120.  1895.) 

Nach  Th.  ergiebt  sich  für  dieintraperitonftalen 
Hämatome  eine  Häufigkeitziffer  von  0.9 — l.O^/o, 
für  die  extraperitonäalen  eine  solche  von  0.1 — 0.2^/o 
unter  der  Voraussetzung,  dass  die  Blutung  aus  den 
Genitalien,  bez.  den  ihnen  benadibarten  Organen 
des  Beckens  stammt.  In  157  Fällen,  welche  Th. 
in  Halle  und  in  Magdeburg  beobachtete,  ergab  sich 
eine  Sterblichkeit  von  OS^Jq,  Zweifel  be- 
rechnete aus  129  F&llen  von  Hämatooelen  eine 
Sterblichkeit  von  18.4% ;  demgegenüber  bemerkt 
T  h.,  dass  bei  einem  Leiden,  das  so  häufige  Fehl- 


diagnosen zulässt,  ein  von  den  verschiedensten 
Autoren  zusammengetragenes  Material  immer  nur 
mangelhaften  Aufschluss  über  Frequenz  und  Pro- 
gnose geben  könne,  während  das  nach  gleichen 
Gesichtspunkten  behandelte  Material  grosser  An- 
stalten hierzu  viel  werthvoUer  sei. 

59  von  Th.  in  Magdeburg  wegen  Hämatom  be- 
handelte Frauen  wurden  sämmtlich  wieder  arbeits- 
fähig; auch  die  Beeinträchtigung  der  Conception 
durch  Beokenhämatome  kann  T  h.  seinen  Erfahrun- 
gen nach  nicht  hoch  anschlagen. 

Was  die  Beziehungen  der  Beckenblutgesdi  vulst 
zur  Extrautennschwangersohaft  anlangt,  so  lag  in 
den  von  Tb.  in  Halle  beobachteten  lUlen  in  28.7% 


Vn.   GfeburtshtUfe,  Frauea-  und  EinderheiUnmde. 


149 


in  den  von  ihm  in  Magdeburg  beobachteten  da- 
g^;en  in  57.4^/o,  für  intraperitoD&ale  Tumoren 
allein  sogar  in  66^/$  wohlbegründeter  Verdacht  auf 
einen  Zusammenhang  mit  Extrauterinsohwanger- 
Schaft  vor.  Das  wichtigste  Zeichen  hierfür  ist  der 
Abgang  der  uterinen  Decidua.  Der  Abgang  der 
Decidua  ist  im  Allgemeinen  das  sichere  Zeichen 
des  Fmchttodes.  Fast  der  gleiche  Werth  kommt 
nachTh.  der  uterinen  Blutung  zu,  diederH&matom- 
bildung  fast  regelm&ssig  zu  folgen  pflegt  Für 
die  Aetiologie:  Extrauterinschwangerschaft  spricht 
ferner  nach  Th.  das  Ausbleiben  oder  dieAbschwä- 
chung  oder  die  ünregelmfissigkeit  der  BegeL  Von 
den  29  intraperitonftalen  Hämatocelen  Th.'s  mit 
Extrauterinschwangerschaft  kamen  nicht  weniger 
als  12  auf  primär  oder  sekundär  sterile  Frauen, 
während  von  jenen  15  Frauen,  bei  denen  nichts  fOr 
Etxtranterinschwangersohaft  sprach,  11  mehrfach 
geboren  hatten.  Th.  entnimmt  seinem  Material, 
dass  die  Entstehung  der  Beckenhämatome  nicht  in 
einseitiger  Weise  aufgefasst  werden  kann,  und  dass 
man  auch  nicht  berechtigt  ist,  die  Prognose  dieser 
Erkrankung  kurzer  Hand  in  einer  Ziffer  auszu- 
drficken,  sondern  dass  wohl  charakterisirte  Gruppen 
sich  ans  der  Gtosammtheit  herausheben,  die  eine 
sehr  yerschiedene  WQrdigung  verlangen. 

Th.  glaubt,  dass  die  verschiedensten  Formen 
der  intraperitonäalen  Hämatome  durch  fireie  Blu- 
tungen in  die  freie  Bauchhöhle  nicht  nur  entstehen 
können,  sondern  vielleicht  in  der  Mehrzahl,  sogar 
nur  so  und  ohne  alle  Mitwirkung  primärer  Adhäsio- 
nen und  Pseudomembranen  entstehen.  Die  klas- 
sische Form  der  Hämatocele  setzt  nach  T  h.  einen 
durchaus  erweiterungsfähigen,  geräumigen,  womög- 
lich fireienDouglas'schen  Raum  voraus.  Die  kuppel- 
artige Ueberdachung  des  Tumor  ist  weiter  nichts 
als  der  in  seinen,  dem  Bluterguss  aufliegenden 
Schlingen  verklebte  Darm.  Die  mehr  seitlichen 
Hämatome  scheinen  Th.  fast  ausschliesslich  aus 
tnbaren  Aborten  hervorzugehen.  Im  üebrigen  spielt 
in  der  Aetiologie  der  intraperitonäalen  Hämatome 
fiberhanpt  die  Extrauterinschwangerschaft  die  erste 
Bolle,  doch  ist  sie  nicht  die  ausschliessliche  Ver- 
anlassung ;  Antheil  nehmen  ganz  sicher  die  Adnex- 
erkrankungen  und  Erkrankungen  der  Geftsse  im 
Bereiche  des  PmmelTium.  Fast  ausschliesslich  ent- 
stammen die  intraperitonäalen  Hämatome  venösen 
und  parenchymatösen  Blutungen ;  arterielle  werden, 
wenn  dasGeftes  einigermaassen  bedeutend  ist  und 
nidit  ein  ganz  besonders  glücklicher  Zufall  mit- 
spielt, zumeist  den  Verblutungstod  bedingen. 

FOr  die  Wahl  der  Behandlung  ist  die  Fest- 
stellung der  Anamnese  und  des  genauen  Befundes 
durchaus  erforderlich.  Das  Abwarten  muss  auch 
in  Zukunft  im  Princip  hochgehalten  werden ;  nur 
unter  strenger  Indikation  darf  operativ  eingegriffen 
werden.  Nur  die  erneute,  bedrohlich  werdende 
Blutung  kann  in  frühem  Stadium  zur  Operation, 
und  zwar  zur  Laparotomie  zwingen.  Verzögert 
sich,  die  Resorption,  so  wird  man  der  Frage  der 


Operation  da  näher  treten  müssen,  wo  die  Arbeits- 
fähigkeit der  Kranken  dauernd  beschränkt  oder  ver- 
nichtet ist  Die  Prognose  der  intraperitonäalen 
Hämatome  berechtigt  nach  Th.  in  keiner  Weise, 
principiell  diejenigen  von  ihnen,  die  tubaren 
Schwangerschaften  entstammen,  durch  die  Laparo- 
tomie zu  entfernen,  sobald  die  stürmischen  Erschei- 
nungen überstanden  und  Gerinnung  und  Abkapse- 
lung erfolgt  zu  sein  scheiuen.  Schadigen  sehr 
grosse  extraperitonäale  Hämatome  die  Gesundheit 
der  Trägerin  für  lange  Zeit,  oder  bringt  der  Durch- 
bmch  ihrer  hinteren  Wand  direkte  Lebensgefahr, 
so  ist  die  Laparotomie  die  einzig  richtige  Operation ; 
die  Incision  von  der  Vagina  aus  ist  nur  bei  Ver- 
eiterung und  bei  Verjauchung  angezeigt 

Arth.  Hof  f  mann  (Darmstadt). 

235.  üeber  entafindliohe  und  einzelne  For- 
men nicht  entsfindlioher,  sowie  durch  Blat- 
ansammlong  entstandene  Geschwülste  im 
weiblichen  Becken  und  deren  ohirurgisolie 
Therapie ;  von  Hofmoklin  Wien.  (Wien.  klin. 
Wchnschr.  Vm  19.  21.  1895.) 

Die  Entleerung  von  Eileitersacken,  gleichviel 
welchen  Inhaltes,  führt  H.  durch  Punktion  mit 
Aspiration  oder  durch  Incision  durch  das  hintere 
Scheidengewölbe  aus.  In  dazu  nicht  geeigneten 
Fällen  wurde  der  Bauchschnitt  gemacht  Ebenso 
punktirt  oder  inoidirt  H.  die  nicht  ganz  frischen 
Hänuttocelen.  Bei  dem  Haematoma  intraperitoneale 
(starke  Blutung  in  die  freie  Bauchhöhle)  wurde  stets 
laparotomirt  (5  Fälle  mit  3  Heilungen ;  3mal  sicher 
Extrauterinschwangerschaft).  H.  bekennt,  dass  die 
Heilung  oft  keine  glatte  war,  sondern  dass  lange, 
hartnäckige  Eiterung  eintrat,  doch  starb  von 
100  Punktirten  oder  durch  das  Sdieidengewölbe 
Incidirten  keine,  von  216  Laparotomirten  starben 
13,  davon  11  an  eitriger,  bez.  septischer  Bauch- 
fellentzündung. J.  P  r  ä  g  e  r  (Chemnitz). 

236.  A  oritioal  review  of  twenty-two  oon« 
■eoative  abdominal  Operations,  with  two 
deatha;  by  John  Campbell,  Belfast  (DubL 
Joum.  of  med.  Sc.  3.  S.  CCLXXX.  p.  303.  April 
1895.) 

Unter  den  22  Bauohoperationen  C's  sind  14  Eier- 
stockoperationen mit  einem  Todesfälle  (Ergnss  von  eitrigem 
Cysteninhalte  in  die  Baaohhöhle)  und  einer  palliativen 
Operation  (Inoision,  Drainage).  C.  empfiehlt  bei  starken 
Blutongen  im  Beoken  die  Anwendung  von  liq.  fem 
seeqnicnloratL  [!  Bef.]  Zweimal  entfernte  er  Myome, 
beide  Male  unter  Anwendung  der  Klammer;  2mal  wurde 
die  Oebärmntter  von  der  Scheide  aus  wegen  bösartiger 
Erkrankung  entfernt  C.  zieht  die  ligatnrmethode  vor. 
Dann  hat  er  Imal  die  Coeliotomie  wegen  Mastdannkrebses 
gemacht 

In  einem  Falle  von  eingeklenuntem  Sohenkelbmche 
Öfbete  C.  die  Baaohhöhle,  weil  der  Dann  ein^iissen  war 
undEoth  in  die  Bauchhöhle  getreten  war.  Die  Fat  starb. 

In  2  weiteren  Fällen  handelte  es  sich  nur  nm  Probe- 
incisionen  (Krebs  des  grossen  Netzes,  P^ylomskrebs).  Im 
Oanzen  starben  von  den  22  Operirten  2  im  Anschluss  an 
die  Operation,  J.  Präger  (Chemnitz). 


150 


Vn.  Qeburtshfllfe,  Frauen- und 


lieillnmde. 


237.  üeber  eine  eigenihfimliöhe  Art  des 
Orarialoaroiiioms;  von  C.  v.  Eahlden  in  Frei- 
burg. (Centr.-Bl.  f.  allg.  PathoL  u.  pathol.  Anat. 
VI.  7.  1896.) 

Eine  doppeltfaustgrosse  Eierstocksgesohwulst, 

die  einem  jungen  Mftdchen  durch  Bauchschnitt 

entfernt  worden  war,   zeigte  einen  bisher  noch 

nicht  beobachteten  Bau  einer  Krebsgeschwulst 

Die  Geschwulst  war  von  einer  Bindegewebekapsel 
ohne  epitiieliale  Bedeokong  umgeben.  Auch  waren  in 
dieser  nirgends  Einsenkungen  von  Epithel  zu  erkennen. 
Das  unter  der  Kapsel  gelegene  Geschwulstgewebe  bestand 
aus  dicht  aneinander  gelagerten  Bildungen  von  Grösse 
und  Form  der  PrimordudfoUikel.  Die  grosseren  enthiel- 
ten mehrere  Kerne.  Ausserdem  kamen  noch  grössere 
Gebilde  vor,  die  eine  Menge  foUikelartiger  Gebilde  im 
Inneren  einschlössen.  Oft  sah  man  eine  starke  Epithel- 
wucherune  der  letzteren,  so  dass  der  ganze  flrosse  Follikel 
mitEpiÜielzeUen  angefüllt  zu  sein  schien.  Von  der  Wand 
der  kleinen  Follikel  gingen  Epithelwucherungen  in  das 
benachbarte  E^degewe^  das  ebenfalls  vermehrt  war. 
Grössere  solide  Bpithelstiänge,  die  sioh  vom  Mutierboden 
entfernt  hatten,  wurden  durch  breite  Bindegewebezüge 
▼on  einander  getrennt  Der  Gehalt  an  Blutgefitesen  war 
gering.  An  einzelnen  SteUen  des  krebsigen  Gewebes 
waren  Nekrosen  yorhanden. 

Y.  K.  nimmt  an,  dass  derTheil  der  Geschwulst, 
der  die  foUikeUhnÜchen  Gebilde  enthielt,  das  bis 
jetzt  noch  nicht  bekannte  Adenom  der  Graafschen 
Follikel  darstellte.  Der  Uebergang  in  Krebsgewebe 
vollzog  sich  durch  die  Wucherung  der  eingeschlos- 
senen Follikel,  die  schliesslich  zum  Verschwinden 
der  Umhüllungswand  der  grossen  follikel&hnlichen 
Gebilde  führte,  und  zweitens  durch  die  beschrie- 
benen Wucherungen  der  Wand  der  kleinen  Fol- 
likel, die  sich  bald  vom  Muttergebilde  trennten. 

J.  Präger  (Chemnitz). 

238.  Angio-Mrooma  oftheovaiy ;  by  Thos. 
8.  CuUen,  Baltimore.  (Bull,  of  the  Johns  Hop- 
kins Hosp.  Nr.  44.  45.  Deo.  1894.) 

Eine  48jähr.  Frau  hatte  2mal  geboren  und  wieder- 
holt abortirt.  Seit  Januar  1894  war  die  Begel  stark  und 
schmerzhaft,  seit  Mai  bestanden  Schmerzen  in  der  linken 
Seite  und  eme  Geschwulst  im  Bauche,  unmittelbar  über 
den  Schambeinen,  die  rasch  zunahm.  Die  Untersuchung 
ergab  äusserlich  eine  feste  zweilappige  Geschwulst,  die 
links  höher  hinauf  als  rechts  reichte.  Innerlich  fand  man 
den  Halskanal  geö&et,  auf  der  linken  Seite  davon  eine 
schwammige  Masse.  Die  Gebärmutter  erwies  sich  als 
vergrössert  und  hizig  mit  der  Geschwulst  im  Becken  zu- 
sammen. Am  7.  Juli  wurde  die  Kr.  durch  Kelly  operirt 
Die  Geschwulst,  die  den  Mastdarm  nach  rechts  verdrtmgt 
hatte,  wurde  entfernt,  die  Geb&rmutter  wurde  in  der 
Höhe  des  Halses  weggeschnitten  und  derStnmpfrest  ver- 
näht. Im  Douglas'scben  Räume  und  zwischen  Stumpf 
und  Blase  mussten  Knötchen  der  Geschwulst  zurück- 

g blassen  werden.    Drainage.    Die  Kr.  genas.    Aus  der 
rainrohröfibiung  entleerte  sich  zunächst  Blut,  später 
Eiter. 

In  der  entfernten  Gebärmutter  fand  man  viele  fett- 
artige Herde,  unter  der  Schleimhaut  des  Grundes  einen 
grösseren  Knoten  von  der  Farbe  rohen  Fleisches.  Von 
diesem  Knoten  aus  entsprang  eine  fingerartige  Masse,  die 
bis  in  den  Halskanal  herabreichte.  Auf  der  rechten  Seite 
der  Höhle  Cuid  sich  femer  ein  Polyp.  Rechter  Eileiter 
und  Eierstock  erwiesen  sich  als  normal,  während  der 
linke  Eierstock  in  die  entfernte  Geschwulst  verwandelt 
war.    Die  Geschwulst  bestand  aus  parallel  laufenden 


Faserzügen.  In  der  Mitte  jeder  Faser  lief  ein  zartes  Blut-^ 
gefitos.  Von  normalem  äerstockgewebe  war  nur  noch 
ein  Best  vorhanden.  Die  Geschwulst  bestand  aus  Spindel- 
zellen, die  direkt  der  Muskelschicht  der  erwähnten  Ge- 
fiisse  aoüQagen.  An  einzelnen  Stellen  zeigte  die  Ge- 
schwulst Coagulationsnekrose.  Die  Knoten  in  der  Gebär- 
mutter hatten  denselben  Bau,  nur  dass  die  Anordnung  um 
Blutgefässe  fehlte.  Auch  der  in  die  Gebärmuttorhöhle 
vorspringende  Zapfen  bestand  aus  gleichem  Gewebe. 

C.  bezeichnet  die  G^esohwulst  als  Aneioearkom,  eine 
Geschwulstart,  die  unter  dem  Namen  &dotheliom  be« 
schrieben  ist.  Von  den  15  veröffentlichten  Fällen  ging 
die  Geschwulst  in  7  von  den  Blutgefässen,  in  8  von  den 
Ly mphgefSssen  aus.  J.  P  r  ä  g  e  r  (Chemnitz). 

239.  Zar  Symptomatologie  and  Prognose 
der  Sarkome  des  Eierstooks;  von  Dr.  L.  Pick 
in  Berlin.  (Centr.-Bl.  f.  GynäkoLXVIIL  39. 1894.) 

P.  theilt  2  FUle  mit,  darunter  einen  mit  ein- 
seitiger Stauungspapille,  die  von  angenfirsüicher 
Seite  als  durch  Metastase  bedingt  angesehen  wurde. 
Nach  dem  Erfolge  der  Laparotomie  liess  sich  nicht 
daran  zweifeln,  dass  es  sich  um  eine  anftmisohe 
Stauungspapille  handelte,  unter  Verwerthung  von 
weiteren  23  F&llen  bestätigt  P.  die  von  01s- 
hausen  hervorgehobene  Disposition  des  jugend- 
lichen Alters.  Er  findet  von  23  EUlen  9  doppel- 
seitig, davon  6  mit  Rundzellensarkom.  Daner  und 
Verlauf  waren  sehr  verschieden  Nur  in  einem 
Falle  trat  keine  Amenorrhoe  ein,  sondern  Blutung. 
Prognose:  Oesammtmortalität  54.5^/o,  davon  bei 
einseitigen  Geschwülsten  14^1^  ^  Also  die  Doppel- 
seitigkeit führt  schnell  zu  Metastasen  und  trübt 
die  Prognose.  Olaeser  (Danzig). 

240.  Zar  WerthsohEtsong  des  Küater'aohen 
Zeiohena;  von  Scheunemann.  (Ztschr.  f.  Oe- 
bnrtsh.  u.  Oynäkol.  XXXH  2.  p.  242.  1895.) 

Die  Bedeutung  des  Eüster'schen  Zeichens 
für  die  Diagnose  derDermoidgeschwüLste  desESer- 
stocks  (Lage  der  Geschwulst  in  der  Mittellinie  vor 
der  GebSrmutter,  Bückkehr  in  diese  Lage  nach 
Verschiebung  der  Geschwulst)  ist  vielfach  ange- 
zweifelt worden.    Unter  9  Operations-IUlen  von 
Dermoidgeschwülsten  des  Eierstocks  in  der  Bres^ 
lauer  Frauenklinik  wurde  5mal  mit  Hülfe  dieses  Zei- 
chens die  Diagnose  auf  Dermoid  gestellt;  in  2  F^ 
war  wegen  intraligament&rer  Entwicklung,  bes. 
Yerwaohsong  das  Zeichen  nicht  za  verwerthen; 
die  übrig  bleibenden  2  Fftlle  finden  in  der  Stiel- 
drehung oder  in  dem  schnellen  Wachsthum  der 
Ctoschwulst  bei  einer  seit  Jahren  senil  ameaor- 
rhoischen  Frau  ihre  Erklftrung.    Seh.  hittt  die 
Zusammensetzung  des  Stiels  für  die  Lage  der  Der- 
moide für  nicht  von  Bedeutung,  in  keinem  seiner 
F&Ile  war  das  Lig.  ovarii  allein  an  derStielbildang 
betheiligt,  sondern  stets  auch  Eileiter  und  breites 
Mutterband,  dagegen  hUt  er  Mandelstam's 
BrkUrung  für  richtig,  der  annimmt,  dass  die  Der- 
moide, weil  specifisch  leichter  als  die  umgebenden 
Organe,  bei  freier  Beweglichkeit  den  hOofastea 
Punkt  der  Baudihöhle  einzunehmen  streben. 

J.  Pr&9er(Cheinnits),    . 


Y!t[.  Öeburt8hülf e,  Frauen-  imd  Sinderlieilhmde. 


151 


241.  La  aalpingo-ovarite  a  atreptoooqaes ; 

par  Emile  Beymond.  (Ann.deOyn6ooLXIiin. 
Jain  1895.) 

R  fand  in  11  F&Uen  Infektion  der  Anhänge 
duroh  Streptokokken;  allerdings  wuchs  der  abge- 
aohwftohte  Streptococcus  nicht  auf  den  gewöhn- 
lichen Nährboden.  Er  erlangte  seine  Lebenskraft 
erst  nach  Einimpfung  auf  Kaninchen  und  Mäuse. 
Auch  bei  mikroskopischer  Untersuchung  war  der 
Nachweis  oft  nicht  leicht  B.  nimmt  deshalb  an, 
dasB  die  Zahl  der  Streptokokkeninfektionen  der 
Anhänge  grösser  ist,  als  meist  angegeben  wird. 
Meist  fällt  der  Beginn  der  Erkrankung  in  ein 
Wochenbett  Auffallend  ist  dabei  die  starke  Schwel- 
long  der  Mutterbänder,  die  YergrOsserung  des 
Eierstocks.  Fast  immer  kommt  es  zur  Eiter- 
bildung im  Eierstock,  oft  zur  Bildung  eines  tubo- 
ovarialen  Eitersacks.  Bei  Ausbreitung  auf  das 
Bauchfell  ist  dieses  nicht  oberflächlich,  sondern  in 
seiner  ganzen  Dicke  erkrankt  Meist  sind  beide 
Seiten  ergriffen,  die  linke  Seite  gewöhnlich  zuerst 
Die  Körperwärme  ist  im  Beginn  der  Erkrankung 
erhobt,  später  oft  normal.  Bemerkenswerth  ist, 
dass  nach  der  Operation  die  Temperatur  oft  steigt, 
wenn  das  Drainrohr  nach  48  Stunden  entfernt 
wird,  wahrscheinlich  in  Folge  eines  Aufflackems 
der  Entzündung  am  StieL  In  der  Flüssigkeit  im 
Drainrohr  finden  sich  am  Tage  nach  der  Operation 
mehr  Streptokokken  als  im  Eileitereiter,  sie  nehmen 
aber  bald  an  Zahl  ab.  Es  empfiehlt  sich  daher, 
das  Drainrohr  mehrere  Tage  liegen  zu  lassen.  Im 
Eiter  des  Eileiters  finden  sich  die  Streptokokken 
meist  frei  oder  in  Epithelzellen  liegend. 

Im  Beginn  der  Erkrankung  ist  das  Epithel  der 
Schleimhaut  oft  wenig  verändert  Später  kommt 
es  zu  einer  Epiihelwucherung  über  den  von  Strepto- 
kokken infiltrirten  Geweben  und  zur  Abstossung. 
Der  Angriff  auf  die  Epitheldepke  geht  nicht  wie 
bei  der  OonorrhOe  von  oben,  sondern  von  unten 
ans.  Die  Streptokokken  verbreiten  sich  in  und  um 
die  Blut-  und  Lymphgefässe.  In  gleicher  Weise 
dringen  sie  in  den  Eierstock  ein ;  später  kommt  es 
zur  Abscessbüdung. 

Was  den  Weg  der  Infektion  anlangt,  so  ist  B. 
der  Ansicht,  dass  die  Infektion  durch  Fortschreiten 
in  der  Schleimhaut  die  Ausnahme  ist,  dass  sie 
vielmehr  gewöhnlich  auf  dem  Wege  der  Blut-  und 
Lymphgefässe  fortschreitet 

Die  TemperatorerhOhungen  bei  gonorrhoischen 
Wöchnerinnen  führt  B.  auf  Entwicklung  vonStrepto- 
kokken  (Mischinfektion)  zurück. 

J.  Präger  (Chemnitz). 

242.  lieber  neuere  Indikationen  nr  8al- 
pingotomie;  von  A.  ObaliAski  in  Erakau. 
(Wien.  klin.  Wchnschr.  Ym.  26.  1894.) 

Eb  handelte  sich  mn  Bämatokolpos,  Hämatometra 
und  flämatosalpinz  sin.  in  Folge  von  Hymenverschluss 
bei  einem  lOjäbr.  Mfidchen.  0.  maohte  zmiächst  den 
Bandischnitt,  entfernte  den  mit  Därmen  stark  yerwaoh- 
ßenen  Eileiter,  schloss  die  Baachhöhle  und  schnitt  dann 


den  Hymen  ein,  ans  dem  sich  ^4  Liter  einer  dunklen 
blutigen  Flüssigkeit  entleerten,    verlauf  günstig. 

J.  Präger  (Chemnitz). 

243.  A  oaae  of  leakage  of  a  moltilooular 

ovarian  oyst  in  a  girl  aged  18;  by  William 

Walter,  Manchester.  (BritgynaecoLJoum.XLL 

May  1895.) 

Bei  der  Operation  einer  multilokularen  Eierstocks« 
Cyste  £and  sich  in  der  Bauchhöhle  Flüssigkeit  vom  Aus- 
sehen des  Eierstocksinhalts,  femer  aber  an  der  oberen 
hinteren  Fläche  der  Geschwulst  eine  rundliche  Oeffiiung 
mit  glatten  Bändern,  aus  der  sich  dieselbe  Flüssigkeit 
ergoss.    Der  Verlauf  war  günstig. 

J.  Präger  (Chemnitz). 

244.  Ueber  Oorpua-lnteum-Cyaten;  von  Dr. 
Eug.  Fraenkel  in  Hamburg.  (Arch.  f.  Qyn&kol. 
XLVm.  1.  p.  1.  1894.) 

Cysten  des  Corpus  luteum ^  die  seit  Roki« 
tansky's  Beobachtungen  fast  ganz  aus  der 
Gasuistik  verschwanden  und  für  deren  Vorkom- 
men und  Häufigkeit  in  neuerer  Zeit  wohl  nur 
Nagel  eintrat,  beobachtete  F.  in  wenigen  Monaten 
des  Jahres  1891  in  5  Fällen.  Da  von  den  be- 
schriebenen Ovarien,  die  meist  entzündliche  Er- 
krankungen durchgemacht  hatten  und  die  z.  Th. 
schwierig  aus  Verwachsungen  gelöst  worden  waren, 
einzelne  bis  zu  6  derartige  Cysten  enthielten,  so 
wächst  die  Zahl  der  von  F.  constatirten  Corpus- 
luteum-Cysten  noch  um  ein  Bedeutendes.  Der 
Leser  wird  sich  auf  Qrund  der  Originalarbeit  ein 
ürtheil  verschaffen  müssen,  ob  er  der  Auffassung 
F.'s  beizutreten  gewillt  ist  oder  nicht  Hier  sei 
nur  bemerkt,  dass  die  beschriebenen  auffallend 
grossen,  kugeligen,  mit  sehr  fein  gekörntem  Proto- 
plasma versehenen  Zellen,  die  bald  ein  zartkömigesi 
bald  ein  grobscholligee  Pigment  führten,  auch  beim 
Nichtvorhandensein  eines  Corpus  luteum  in  der 
Umgebung  von  Zerfallherden  und  Hämorrhagien 
der  Ovarien  nicht  selten  zu  finden  sein  dürften. 

Brosin  (Dresden). 

245.  Zur  KenntniM    übersfthliger  Bier- 

Btöoke;  von  Dr.  K  Buppolt  (Arch.  f.  GynäkoL 

XLVn.  3.  p.  646.  1894.) 

Die  linke  Tnbe  einer  von  Prochownick  laparo- 
tomirten  Fna  war  durch  ein  membranöses  Zwischen- 
stück in  2  Abschnitte  getrennt  Neben  dem  Eierstocke, 
der  die  für  chron.  Oophoritis  charaktenstisohen  Verän- 
derungen darbot,  war  ein  kleinapfelgrosses  Dermoid  vor- 
handen, in  dessen  Wand  typisches  Ovarialj^ewebe  lag. 
Die  Entstehimg  dieses  zweiten  Ovariom  wird  entspre- 
chend der  Tabentrennong  als  Folge  eines  entzündlichen 
Processes  angesehen,  der  im  intrauterinen  Leben  die 
Tobe  und  das  Ovarium,  sei  es  mit  oder  ohne  gleich- 
zeitige Achsendrehung  des  letzteren,  durchschnürte  und 
zweitheilte.  Brosin  (Dresden). 

246.  üeber  Dannobstraktlon  nsöh  Oölio- 
tooEiien  mit  Beiog  auf  trockene  und  feuchte 
Aaepais  in  der  Baaohhöhle;  von  Dr.  G.  Schif- 
fer in  Leipzig.  (Centr.-BL  f.  GynäkoL  XVHL  39. 
1894.) 

In  der  iUinik  Sänger 's  starben  bei  Anwen- 
dung der  trockenen  Asepsis  von  132  Frauen  nach 


152 


YH  Geburtahfllfe,  Frauen-  und  Einderheilliuida 


C(Sliotomie  nicht  weniger  als  5  an  Darmocolnsion. 
Keiner  dieser  Fälle  war  bedingt  durch  septische 
Peritonllalinfektion ,  in  3  Fällen  traten  septische 
Erscheinungen  hinzu.  In  Folge  der  Walthard'- 
schen  Untersuchungen  wurde  die  feuchte  Asepsis 
mit  der  Tb&e/'sohen  LOsung  (2.5  Natr.  carbon. 
calcin.,  7.5  Natr.  chlorat  pur.,  1  Liter  Wasser) 
eingeführt:  76  Cöliotomien  mit  2  Todesfällen, 
beide  in  den  ersten  24  Stdn.  nach  der  Operation. 
Bei  den  Oenesenen  bestand  geringere  Schmerz- 
haftigkeit,  selteneres  Erbrechen,  weniger  Durst 
2  Fälle  von  Darmocdusion  mit  Genesung  Hessen 
sich  mit  Sicherhdt  auf  andere  Ursachen  zurück- 
führen. Scb.  beschreibt  am  Schlüsse  unter  Bei- 
fügung einer  Abbildung  die  Technik  der  feuchten 
Asepsis  bei  C($liotomie,  wie  sie  in  Sänger 's 
Klinik  geübt  wird.  Q 1  a  e  s  e  r  (Danzig). 

247.  Ueber  Drainage  des  DooglaB'eohen 
Baumee;  Ton  Gh.  Boisleux  in  Paris.  (Centr.- 
Bl.  f.  Qynäkol.  XVm.  50.  1894.) 

B.  bespricht  die  Geschichte  der  Drainage  seit 
20  Jahren,  ihre  Anhänger  und  Gegner,  die  ver- 
schiedenen Arten  der  Drainage  und  kommt  zu 
folgenden  Schlüssen : 

1)  Die  Drainage  des  Donglas'schen  Raumes 
mit  der  Kautschukröhre  (jodoformirt)  in  Form  eines 
f  ist  unerlässlich  in  allen  durch  den  Yaginalweg 
gemachten  Operationen,  ausgenommen  bei  der 
vollständigen  Yaginalhysterektomie.  In  letzterem 
Falle  ist  die  Lücke  gross  genug,  um  die  Abson- 
denmgen  auslaufen  zu  lassen.  2)  Die  Drainage  ist 
bei  allen  Beckenabscessen  anwendbar,  ebenso  bei 
allen  Abscessen  und  Phlegmonen  eines  anderen 
KOrpertheils.  3)  Pflege  und  Toilette  des  Peri- 
tonaeum  nach  der  Operation,  Verband  und  Toilette 
der  Scheide  täglich  nach  der  Operation,  prophy- 
laktische Maassregeln  nach  der  Operation,  be- 
stehend in  Carbolaufschlägen  der  Scheide.  Schliess- 
lich empfiehlt  B.  conservatives  Operiren  unter  dem 
Schutze  dieser  Maassnahmen,  nur  Lösung  etwaiger 
Adhäsionen  ohne  Castration.     0 1  a  e  s  e  r  (Danzig). 

248.  Bän  Fall  von  Uterasmpttir  bei  oon- 
genitaler  Dystopie  der  linken  Niere  als  Ge- 
bartshindemiSB ;  vonDr.Albers-Schönberg 
in  Hamburg -Eppendorf.  (Centr.-BL  f.  Oynäkol. 
XVm.  48.  1894.) 

Die  Entbindung  gelang  IVtStmiden  nach  plötzlichem 
Aufhören  der  Wehen  dnrch  Wendung  und  Extraktion. 
Bei  der  manuellen  Lösung  der  Flacenta  wurde  der  Riss 
dicht  oberhalb  des  Scheidenansatzes  in  der  vorderen 
üteruswand  quer  verlaufend  gefühlt.  Transport  in  das 
Krankenhaus.  Symptomatische  Behandlung,  da  keine 
Blutung  eintrat.   Tod  am  5.  Tage  an  paralytischem  Heus. 

Die  linke  Niere  war  nicht  an  ihrem  Platze.  Das 
Loch  im  Uterus  war  faustgross.  Bei  der  Herausnahme 
der  Beckenorgane  fand  man  die  linke  Niere  in  der  Kreuz- 
beinhöhlung  vor,  und  zwar  so,  dass  der  obere  Pol  genau 
vor  dem  Promontorium  lAg.  Der  Hilus  lag  nach  rechts. 
Die  Art  renalis  entsprang  dicht  oberhalb  der  Bifnrkation 
der  Aorta,  die  Vena  renaois  an  entsprechender  Stelle  der 
Vena  cava.  Nierengrösse  10  :  6  :  2.  Parenchym  ohne 
Besonderheiten. 


Einfach  plattes  Becken  I.  Grades.  Die  Niere  konnte 
nur  nach  linn  hin  ausweichen,  musste  also  bei  Einstel- 
lung der  Pfeilnaht  im  U.  schrägen  Durchmesser  ein  be- 
deutendes Geburtshindemiss,  um  2  cm  (Dicke  der  Niere), 
abgeben.  G 1  a  e  s  e  r  (Danzig). 

249.  Bin  FaU  Ton  tranmatimdier  Uteras- 
raptnr  in  der  Sohwangerscihalt;  von  Dr.  Reu- 
sin g.     (Centr.-Bl.  f.  (Jynäkol.  XIX.  21.  1895.) 

Erstgebärende,  im  8.  Monate  gravid,  stürzte  4  m  hoch 
auf  harten  Lehmboden  herab.  Nach  Angabe  einer  an- 
wesenden Frau  fiel  sie  auf  die  Füsse  und  sank  dann  in 
die  Kniee.  20  Schritte  konnte  sie  noch  laufen^  muaste 
aber  dann  getnuren  werden.  Keine  BewusstlosigkeiL 
2  Taffe  später  vofier  Puls,  Temperatur  37.2*.  Leib  sehr 
druckempfindlich,  Bauchdecken  stark  gespannt  In  den 
abhängigen  Theilen  Dämpfung,  bei  Lageweohsel  sich 
ändernd.  Ueber  der  Symphyse  Dämpfungsfigor,  ent- 
sprechend dem  im  4.  Mon.  ^viden  Uterus.  Palpatozisch 
rechts  und  links  in  den  seitlichen  Theilen  des  Leibes  je 
ein  grosser  Körper ;  median  der  Uterus.  Colostrum,  frische 
Striae.  Keine  Herztöne.  Muttermund  grabchenförmig, 
kein  vorliegender  Theil,  kein  Blutabgang.  3  Tage  nach 
dem  Falle  Laparotomie.  Aus  dem  Abdomen  entleerte 
sich  eine  grosse  Menge  Blut,  Meconium  und  Fruchtwasser. 
Das  Kind,  dem  S.Monate  entsprechend,  frei  in  der  Bauch- 
höhle, wurde  herausgezogen.  Der  fest  contrahirte  Uterus 
zeigte  einen  grossen  durch  die  ganze  Yorderfl&che  des 
Fundus  verlaufenden  Längsriss,  in  dem  diePlacenta  sass. 
Entfernung  dieser  und  der  Eihäute,  Olfittung  des  Bisses, 
Yerschluss  durch  9  SeidennShte,  darüber  Peritonfialnaht 
mit  Catgui  Drainage  des  Uterus  durch  die  Scheide. 
Heilung. 

B.  glaubt  mit  Bestimmtheit  von  einer  Prädi^positioa 
des  Gewebes  zur  Ruptur  absehen  zu  müssen.  Hit- 
theilung  von  3  weiteren  Fällen  aus  der  Literatur. 

Qlaeser  (Danzig). 

250.  Zam  Oedema  aoatom  oervioiB  uteri 
grsYidiy  partorientis  ••  paerpenli«  intannit- 
tens;  von  A.Geyl.  (v.  Yolkmann's  SammL 
klin.  Vortr.  N.  F.  Nr.  128.  1895.) 

Im  Februar  1894  wurde  G.  zu  einer  im  7.  Schwanger- 
Schaftsmonate  stehenden  Frau  gerufen,  die  angab,  an 
intermittirendem  Vorfalle  eines  angebhch  faustgroasen 
Tumor  zu  leiden.  Der  Prolaps  sollte  mit  heftigen  Schmer- 
zen in  der  Leisten-  und  Blasengegend  und  mit  Urindrängea 
einhergehen ;  so  lange  die  Geschwulst  ausserhalb  der 
Genitahen  war,  was  gewöhnlich  1^—2  Stunden  andauerte, 
war  schleimig-bluüger  Ausflnss  Torhjuden.  Diese  Yor- 
fälle  kehrten  schliesslich  jeden  2.  Tag  wieder  und  G. 
konnte  bei  einem  derartigen  Anfalle  am  25.  März  die 
dunkelrothe ,  weich  elastische ,  leicht  eindrückbare  Oe- 
schwulst  untersuchen,  die  von  dem  vergrössertenLahiam 
anterius  dargestellt  wurde.  Ihre  Länge  betrog  vom 
Laquear  anterius  bis  zur  Spitze  10  cm,  der  ausserhalb 
der  Ya^a  befindliche  Theil  maass  6—7  cm  und  war 
von  cyUndrischer  Form ,  an  dem  untersten  Theüe,  der 
Spitze,  betrugen  die  Durohmesser  5  cm.  Die  Geschwulst 
gmg  vom  Ostium  extern,  uteri  nach  oben  in  den  aogen- 
scheinlich  verdickten  vorderen  Theil  der  Oervix,  seit- 
wärts und  nach  hinten  in  die  nahezu  verstrichene  Hinter- 
lippe  fort  Unter  Ruhe  und  Hochlagerung  war  sie  nach 
12  Stunden  versohwunden.  Die  Anfälle  wiederholten 
sich  noch  oft,  zuletzt  täglich,  und  in  der  Nacht  vom  7. 
zum  8.  April  erfolgte  spontan  die  Geburt  eines  lebenden 
Kindes.  10  Tage  nach  der  Niederkxmft  sah  man  sehr 
deutlich  Abweichungen  in  der  Farbe  und  der  QeBÜlt  der 
vorderen  Hälfte  der  Portio  vaginalis;  es  fanden  sich  hier 
drei  dunkelfarbige  Stellen,  deren  rothe  Farbe  anf  Druck 
vorübergehend  verschwand.  Anfangs  Juni  war  Alles 
ziemlich  in  Ordnung. 


TU  Geburtahtllf e,  VrauetL-  und  Emderheükunde. 


153 


0.  glaubt  unter  AnfÜbrung  ähnlicher  früherer 
Beobachtungen  bewiesen  zu  haben,  dass  das  Oedema 
acutum  oerviois  uteri  gravidi,  parturientis  s.  puer* 
peralis  intermittens  ein  scharf  umschriebenes  Erank- 
heitsbild  abgiebt,  das  weder  in  den  einzebien,  noch 
in  der  Oesammtheit  seiner  Symptome  mit  dem 
übereinstimmt,  was  von  dem  eigentlichen  Prolaps 
und  deesen  bekannten  und  vielgenannten  Compli- 
kationen  geldirt  wird.  Q.  nimmt  an,  dass  man 
das  akute  Oedem  meist  mit  dem  Prolaps  und  dessen 
Polgezustinden  zusammengeworfen  und  deshalb 
ungenau  und  unvoüständig  beschrieben  habe. 

Arth.  Hoffmann  (Darmstadt). 

251.  Ueber  die  an  der  gebortahülfliohen 
Klinik  Prot  Sohaota's  in  Wien  in  den  Jahren 
1892 — 18M  beobachteten  Verletsiingen  des 
mütterlidhen  Dammes;  von  H.  von  Woerz. 
(Mon.-Schr.  f.  Geburtsh.  u.  OynAkoL  I.  2.  p.  3. 
1895.) 

Auf  8495  Geburten  entfielen  734  Verletzun- 
gen «B  8.7«/o.  Davon  313  Episiotomien  —  3.68% 
und  42 1  Risse  —  4.96%.  Auf  3832  Erstgebftrende 
kamen  643  Verletzungen  (16.51%),  auf  4663 
Mehrgebftrende  91  (1.95%),  Bei  Kindern  von 
1500— 2500  g  gab  es  bei  716  Geburten  39  — 
5.44%,  von  2501— 3000  g  bei  2733  Geburten 
226  -»  8.27%,  von  mehr  als  3000  g  bei  5046 
Geburten  469  Verletzungen  —  9.29%.  In  der 
Anstalt  erfolgten  spontane  Geburten  8103  mit  574 
Verletzungen  «- 7.08% ;  unter  3613  Brstgebftren- 
den  498  Verletzungen  —  13.78%,  unter  4490 
Mehrgebärenden  76  Verletzungen  «»1.69^/0. 

Diesen  Zahlen  gegenüber  stellt  v.  W.  eine  Tabelle 
der  sogenannten  Gassengeburten  zusaiiimen,  untw 
welcher  Bezeichnung  er  alle  ausserhalb  der  An- 
stalt mit  oder  ohne  Hülfe  Entbundenen^  sowie  auch 
die  in  der  Anstalt,  bevor  irgend  eine  Hülfe  möglich 
war,  Niedergekommenen  begreift. 

Auf  272  Gassengeburten  kamen  23  Risse  <« 
8.45^/«  (darunter  5  Beckenendlagen  ohne  Bisse). 
194  Geburten  £Euiden  ohne  Hülfe  statt  (20  Risse), 
78  mit  Hülfe  (3  Risse). 

Auf  97  Erstgebärende  entfielen  14  Risse  «»- 
14.43<^/o,  auf  1 70  Mehrgebärende  9  Risse  —  5.29%| 
und  zwar  kommen  auf  Kinder  von  1500 — 2500  g 
8.38(»/o,  von  2501— 3000  g  12.9%,  von  mehr  als 
3000  g  42.86%  Risse. 

Durch  Vergleich  seiner  Zahlen  kommt  v.  W.  zu 
folgenden  Schlüssen:  1)  Die  Hftufigkeit  der  Damm- 
verletzungen bei  Geburten  steigt  im  geraden  Ver- 
hältnisse mit  dem  Gewichte  der  geborenen  Kinder. 
2)  Da,  wo  dn  Dammschutz  nicht  zur  Anwendung 
kommt,  sind  Dammrisse  hftuflger  als  bei  geLeiste- 
tem  Dammschutze.  3)  Diese  vermehrte  Häufigkeit 
kommt  bei  der  Beurtheilung  aller  Geburten  ohne 
oder  mit  ungenügender  Dammunterstützung  im 
Allgemeinen  nur  deshalb  nicht  zum  sehr  merk- 
lichen Ausdrucke,  weil  unter  diesen  Geburten  die 
Zahl  der  Mehrgebärenden  und  auch  die  Zahl  der 

Med.  Jahrbb.  Bd.  248.  Hft.  2. 


kleinen,  unter  3000  g  schweren  Kindisr  um  Vieles 
grösser  als  unter  normalen  Verhältnissen  ist  4)  Ge- 
rade in  den  Fällen,  in  denen  ein  Dämmschutz  nicht 
geleistet  wurde,  kommt  der  Einfluss  der  GrOsse 
des  Geburtsobjektes  auf  die  Erhaltung  des  Dammes 
besonders  stark  zur  Geltung. 

Zum  Schlüsse  fügt  W.  noch  eine  Uebersicht 
über  die  Dammverletzungen  bei  Beckenendlagen  und 
bei  Zangenentbindung  hinzu.  Unter  364  (Geburten 
in  Beckenendlage  kamen  51  Risse  vor  ■>■  14% 
(123  Erstgebärende  mit  31.7%,  241  Mehrgebärende 
mit  4.97%).  Die  grosse  Bedeutung  der  Zangen- 
operation in  Bezug  auf  die  Dammverletzungen  geht 
daraus  hervor,  daiss  auf  227  Zangenoperationen 
145  Verletzungen  kamen  (63.87«/o),  unter  179  Erst- 
gebärenden traten  137,  unter  48  Hehrgebärenden 
8  Verletzungen  ein  (76.53%,  bez.  16.66%). 

J.  Präger  (Chemnitz). 

252.  Ueber  einen  Fall  von  ppontan.intni- 
Qtetin  aeniaaener  N abolflohniir ;  von  Dr.  Funke 
in  Strassbuig.  (Centr.-BL  f.  GynäkoL  ZVm.  31. 
1894.) 

Nach  Abgang  von  sehr  viel  Fmohtwasser  fiel  einen 
Tag  später,  &  die  Kr.,  um  Wasser  zu  lassen,  den  Topf 
nahm,  ein  langer  Strang  aus  der  Vagina,  am  Ende  mit 
deutlioher  Rifisstelle,  die  Nabelsohnur,  ohne  zu  bluten. 
Die  Herztöne  des  Kindes  waren  seit  10  Standen  nicht 
mehr  zu  hören.  Das  heianshängende  Ende  der  Nabel- 
schnur war  ca.  25  cm  lang.  Die  Gerviz  für  einen  Finger 
durchgängig.  Wegen  Wehenschwttche  und  Blutabgsnges 
Kolpearyse  der  Gerrix.  Nach  12  Standen  Gebart  in 
SteiB8iage,V4  Stande  spater  wurde  diePlaoentainStfiokea 
entfernt,  vie  Nabelschnur  war  direkt  an  den  Bauob« 
decken  des  Fötus  abgerissen,  ohne  EröfiEnuog  des  Baudi« 
raumes.  Keine  Strangolationsmarken.  Die  Flaoenta  ent- 
hielt ein  grosses  Blutgerinnsel  in  der  Umgebung  der 
Nabelschnurinsertion.  Die  Nabelschnur,  im  Ganzen  48  cm 
lang,  war  leicht  zerreisslich. 

F.  hfilt  mit  Recht  den  grossen  plaoentarenBlutergasa 
und  die  Abreissang  für  Fdgen  derselben  Krafkwirkang. 
Die  Trennunff  war  erfolgt  an  der  Grenze  zwischen  Amnion-* 
scheide  and  Nabelring,  nur  ein  kleiner  Fetzen  des  Anmion 
blieb  am  Fötas  zurück.  Eine  künstliche  Zerreissang  ist 
sicher  auszuschliesBen ,  somit  moss  die  Trennung  viel- 
leicht durch  Reiten  auf  dem  Nabelstrange  und  melofache 
ümschlingung  desselben  (bei  dem  Hydramnion  war  ge- 
nügende Gelegenheit  dazu)  entstanden  sein.  Doch  Uess 
sich,  da  Strangalationsmarken  fehlten,  hierüber  nichts 
feststellen. 

Dieser  sei  der  einzig  sichere  Fall  in  der  literatar. 

Glaeser  (Danzig). 

253.  üeber  das  Orede'aohe  VerflOiren  in 
der  Kaehgebortaperiode ;  von  Dr.  C.  Pelzer 
in  Mühlheim  a.  Bh.  (Aroh.  f .  QynäkoL  XLVH  8. 
p.  447.  1894.) 

VonBeauoamp  wurde  aus  der  Hebammen- 
Lehranstalt  zu  G51n  eine  Serie  von  500  Geburten 
ver(lffentlicht,  bei  denen  das  abwartende  Verfahren 
nach  Ahlfeld  angewandt  worden  war  (Jahrbb. 
CGXXXVm.  p.  256).  Diesem  Materiale  stellt  P. 
1000  Fftlle  der  gleichen  Anstalt  gegenüber,  in 
denen  nach  Cred6  verfahren  wurde,  die  Nach- 
geburt also  nach  ^/^  Stunde  ausgedrückt  wurde, 
falls  nicht  Zwischenfälle  schon  früher  dazu  ge- 
nOthigt  hatten.     Blutungen,  d.  h.  Blutverluste  von 

20 


154 


71.  Gebortahfllfe,  Frauen-  und.Emderheilkimde. 


300  g  und  mehr,  wurden  in  24.2^/o  beobachtet 
(gegenüber  32.6<>/o  beiBeaucampX  Betentionen 
von  Eitheilen  in  22.2%  (20.4<»/o  B.),  manuelle 
Lösung:  2.1%  ( — •/o  B.) ;  ohne  weiteren  Zwischen- 
fall verüef  die  Lösung  in  61  o/o  (65%),  In  450/^ 
wich  also  nach  Ahlfeld,  in  nur  39%  nach 
C  r  e  d  6  die  Nachgeburtsperiode  von  der  Norm  ab. 
Massige  Blutungen,  d.  h.  bis  zu  500  g,  traten  in 
16.30/p  (18.7%  B.),  starke  in  7.9Vo  (15.32%  B.), 
sehr  starke,  d.  h.  über  1000  g,  in  I.60/0  (3.9%  B.) 
der  Fälle  auf.  Ln  Literesse  eines  möglichst  ge- 
ringen Blutverlustes  ist  demnach  der  G red 6 'sehe 
Handgriff  entschieden  vorzuziehen.  Von  den  Wöch- 
nerinnen fieberten  34.50/p  (54.6%  B.),  es  scheint 
also  auch  das  Wochenbett  durch  das  längere  Zu- 
rückbleiben äfft  Nachgeburt  ungünstig  beeinflusst 
zu  werden.  B  r  0  s  i  n  (Dresden). 

254.  VorsdhUge  für  eine  einheitliohe  Be- 
nennung der  In  der  Leitcmg  derKaohgeburt«- 
periode  vorkommenden  Verftihren ;  von  F.  Ah  1- 
feld.    (Centr.-BL  f.  GynäkoL  XIX.  8.  1895.) 

um  in  die  Bezeidmiug  der  Verfahren,  die  bei  der 
Leitung  der  Naohgeburt  in  Anwendung  kommen,  Klarheit 
zu  bringen,  versaoht  A.  einheitliche  Seseiohniingen  ein- 
zubürgem.  Er  schlägt  vor,  t^  Credi'sches  Verfahren 
die  Methode  zu  bezeichnen,  bei  der  bald  nach  der  Gebort 
des  Kindes  der  üteros  sanft  gerieben  öder  überwacht 
wird,  um  nach  Eintritt  einer  oder  mehrerer  Wehen  durch 
quetschenden  Druck  die  Placenta  vor  die  Sohamspalte 
zu  bringen.  Dieser  Druck  ist  der  Credi'eehe  JEunnd- 
griff.  Um  einen  Unterschied  zu  machen  von  dem  Drucke, 
vermittelst  dessen  man  die  in  der  Scheide  liegoide  Pla- 
centa entfernt  bezeichnet  A.  diesen  letzteren  als  Mapressio 
plaeeiUae,  MarauatHieken  der  Nachgeburt,  von  ab- 
wartender  Methode  spricht  A.,  wenn  die  Gebärmutter 
gar  nicht  gerieben,  wo  mö^ch  gar  nicht  betastet  wird. 
A.  unterscheidet  also  Wegnahme  der  Placenta  aus  der 
Scheide,  Herausnahme  der  Placenta  aus  dem  Uterus, 
Lösung  und  Herausnahme  der  Placenta.  'iHiBeoieion 
der  Gebärmutter  bezeichnet  A.  die  Nachuntersuchung 
der  Gebärmutterhöhle  mit  Entfernung  kleiner  zurück- 
gebliebener Theile.  G 1  a  e  s  e  r  (Danzig). 

255.  Dnnoan oder Schnltse ;  von  R  Teuffel 
in  Chemnitz.  (Mon.-Sohr.  f.  Oeburtah.  u.  GynäkoL 
L  2.  1895.) 

Bei  25  während  seiner  Assistentenzeit  beobach- 
teten Entwickelungen  der  Nachgeburt  hat  T.  den 
Sitz  des  Eihantrisses  verzeichnet  Bei  den  8  nicht 
umgestülpten,  nach  Dnncan  entwickelten  Eihäuten 
sass  der  Riss  stets  dicht  am  Bande  des  Frucht- 
kuchens. Auf  Grund  dieser  allerdings  recht  klei- 
nen Zahl  nimmt  T.  an,  dass  vielleicht  der  Sitz  des 
Eihautrisses  das  allein  bestimmende  Moment  für 
die  Art  des  Austritts  der  Nachgeburt  sei. 

J.  Präger  (Chemnitz). 

256.  Die  Woohenbettspflege,  natih  den  in 
der  kömgh  Frat^enldinik  zu  Dresden  {Prof.  Leo^ 
pold)  übUehen  Orundeätxen;  von  Dr.  0.  Qold- 
berg.    (Ztschr.  f.  Krankenpfl.  I.  1.  1895.) 

G.  giebt  eine  genaue  Schilderung  der  von  Leopold 
bei  der  Pflege  der  Wöchnerinnen  und  Neugeborenen  be- 
folgten Grundsätze,  woraus  im  Nachfolgenden  nur  einige 
Punkte  hervorgehoben  werden  sollen. 


Ist  eine  Nachblutung  zu  befurchten,  so  werden  von 
vornherein  täglich  2 — 3  Brgotintabletten  [von  welchem 
G^alt?  Ref.]  verabreicht  Die  Genitalien  werden  mit 
steriler  Watte  bededit,  die  durch  ein  dreieckiges  Leinen- 
tuch befestigt  wird.  4 — 5  Tage  wird  Bückaniage  ein- 
gehalten. Bei  ausbleibendem  Btuhleange  wird  am  4.  und 
7.  Tage  Ridnusöl  verabreicht  Schrunden  der  Warzen 
werden  mit  20proc.  Tanninglycerin  gepinselt  und  mit 
Guttaperohi^Mpier  bedeckt;  &&  Kind  trinkt  dann  mittels 
Sau^ütchens.  Den  operativ  Entbundenen,  sowie  den 
wal^cheinüchlDficirten  wird  während  der  ersten  2  Tage 
ein  Eisbeutel  aufgelegt  üterustamponade  kann  bei  nor- 
malem Puls  und  normaler  Temperatur  bis  zum  3.  oder 
4.  Tage  belassen  werden.  Bei  voUständigen  Dammrissen 
wird  in  den  ersten  8 — 10  Tagen  durch  vermeiden  aller 
kothmachenden  Nahrung  (Enährung  mit  Bouillon,  Beef- 
tea,  Eigelb,  Rothwein,  Wasser)  jede  Entleerung  verhütet; 
bei  Ställdrang  wird  der  erste  Stuhl  durch  ein  Klysma 
möglichst  erweicht  üterusausspülungen  (mit  5 — 6  Latem 
abgekochten  Wassers)  werden  nur  auf  einem  ünter- 
suchungstische  vorgenommen  nach  vorheiiffer  Besich- 
tigung der  Scheide  und  des  Collum  im  Sims^achen  Spe- 
ouixun  und  Desinfektion  dieser  Theile.  Belegte  Geschwüre 
werden  mit  5proc.  CarboUösung  geätzt  Der  Nabelschnur- 
rest  wird  in  sterile  Watte  einfüllt,  nach  oben  umgelegt 
und  mit  einer  Leibbinde  befestigt.  Zur  Wiederbelebung 
asphyktischer  Kinder  wird  die  Marshall  Hairsohe 
Methode,  in  schwereren  Fällen  auch  die  von  B.  Schnitze 
in  Anwendung  gezogen.  Schlecht  entwickelte  und  elende 
Kinder  werden  in  die  OredffBchQ  Wärmewanne  gelegt 
Jedes  Kind  erhält  nach  Crede  1  Tropfen  2proc.  Arg.- 
nitr.-Losung  in  jedes  Auge  eingeträufelt  Das  Anlegen 
geschieht  zum  1.  Male  6 — 8  Stunden  nach  der  Geburt 
Bei  unzulänglicher  Muttermilch  wird  als  künstliche  Er- 
nährung nach  Sozhlet  sterilisirte  Kuhmilch  (1:3, 
später  1 : 2  Wasser  mit  Milchzuckerzusatz)  gegeben. 

Arth.  Hoff  mann  (Darmstadt). 

257.  Zwei  seltene  WodhenbettBOomplika- 
tionen;  vonDr.RWanner  inOiesseiL  (Mündm^ 
med.  Wchnschr.  XLIL  16.  17.  1895.) 

1)   Oangrän  in  Folge  von  EmboUe  der  Arteria 
poplitaea.     Sljähr.  Zweitgebäzende.    Normale  Gebuit^ 
Steisslai^e.   Vom  4.  Wochenbettstage  an  entwickelte  sich 
xmter  Fiebersteigerung  und  Pulsbeschleunigung  im  An- 
schlüsse an  eine  Infelrtion  von  den  Beckenvenen  aus  eine 
absteigende  Gruralphlebitis.    Am  22.  Wochenbettstage 
Morgens  bei  der  Visite  plötzlicher  GoUaps,  grosse  Athem- 
noth;  nach  1  Stunde  starker  Schweissausbruoh,  zujrieioh 
zunehmende  stechende  Schmerzen  in  der  linken  Wade. 
Im  Verlaufe  der  folgenden  Tage  entwickelte  sich  immer 
deutlicher  werdende Gangrfin  des  linken  Unterschenkels; 
am  Ende  der  8.  Woche  des  Wochenbetts  war  die  Demar- 
kation so  weit  erfolgt,  dass  die  Amputation  nach  Gritti 
vorgenommen  werden  konnte.    Glatte  Heilung.    Bei  der 
Untersuchung  des  amputirten  Unterschenkels  zeigte  sich 
an  derTheilungsteUe  der  Art  poplitaea  in  die  Art  tibialis 
antica  imd  postica  ein  die  Arterie  völlig  verschliessender 
rother  Embolus,  der  auf  der  Theilungstelle  ritt  und  mit 
der  Innenfläche  der  Arterie  nur  stellenweise  locker  ?er- 
klebt  war. 

W.  erklärt  den  Hergang  folgendermaassen :  In  Folge 
einer  heftigen  Bewegung  lösten  sich  Thromben  aus  den 
tiefliegenden  Schenkelvenen  los.  Während  nun  ein 
Thrombus  eine  grössere  Lungenarterie  verstopfte,  fand 
ein  weiterer  im  rechten  Vorhof  befindlicher  Thrombus, 
etwa  durch  das  offene  Foramen  ovale,  seinen  Weg  in  die 
Arterienbahn  und  setzte  sich  an  der  Theilungstelle  dar 
Arteria  poplitaea  fest 

2)  Pyonephrose  mit  tödUicher  Exaeerbatton  im 
Wochenbette.  28jähr.  Drit^bärende.  Die  Schwangen 
wurde  im  7.  Monate  der  Gravidität  in  die  Klinik  sof- 
genommen.  Schon  am  Tage  vor  der  Niederkunft  Abends 
39.9».  2  Tage  nach  der  Aufnahme  reichlicher  Blutabgaog, 


Vn.  Oeburtshülfe,  Frauen-  und  Emderheilkunde. 


155 


^buii  dner  1500  g  schweren  lebenden  Fraclit,  nnter- 
siatzt  doToh  Expression  von  den  Bauohdeoken  ans.  Am 
3.  Wochenbetts^ge  Morgens  38.4«,  Abends  39.8,  Pnls 
120;  im  Urin  Eiweiss.  Diagnose:  Chronische  Cystitis 
und  Pyelitis.  Am  7.  'Wochenbettstage,  nachdem  das 
Fieber  angedauert  hatte,  Uterusausspölung  mit  2proo. 
Oarbollösnng;  VsBtonde  sp^r  Schüttelfrost,  Temperatur 
41«,  Pols  bis  144,  Respiration  60,  Steigerang  des  Meteo- 
lismns,  Lochialsekret  übelriechend.  T(ä  am  22.  Wo^en- 
bettstage:  Die  Sektion  ergab  normales  Verhalten  der 
Genitalien,  dagegen  Milzschwellong,  Cystitis  haemorrha- 
^ca  und  multiple  Absoesse  beider  Nieren,  die  recht» 
Niere  war  geradezu  in  einen  Eitersack  verwandelt 

Bei  der  Er.  hatte  das  Blasen-  und  Nierenleiden 
schon  lange  bestanden  und  auch  bei  der  3.  Schwanger- 
flohaft  zur  frühzeitigen  Niederkunft  geführt.  In  der 
letzten  Zeit  Tor  der  Niederkunft  und  im  Wochenbette 
sind  die  Nierenprocesse  offenbar  in  ein  akutes  Stadium 
getreten;  die  durch  die  intrauterine  Ausspülung  ver- 
ursachte Yersohlimmenmg  fährt  W.  auf  die  Manipula- 
tionen bei  der  Yorbereitn^  zur  Spülung  und  die  Lage- 
rung aufs  Querbett  zurück,  wobei  gerade  die  Nieren- 
gegend  öfters  einem  Drucke  ausgesetä  ist. 

Arth.  Hoff  mann  (Darmstadt). 

258.  üeber  Erythem  im  Woohenbett;  von 
Dr.  H.  Oaertig  in  Oppeln.  (Centr.-Bl.  f.  QjnSr 
kol.  XVm.  30.  1894.) 

Bei  einer  Frau,  die  drei  Schwangerschaften  ohne 
Beschwerden  durchgemacht  hatte,  musste  jedesmal  die 
Placenta  manuell  gelöst  werden.  Dabei  starker  Blut- 
verlust. Im  Wochenbette  jedesmal  Erythem,  das  meh- 
rere Tage  anhielt.  G.  ist  geneigt,  das  Erythem  in  Zu- 
sammenhang  mit  dem  Blutverluste  zu  bringen. 

Glaeser  (Danzig). 

259.  Sin  seltener  Fall  von  Pnerperalfleber 

(Elndomeirüis  diphtherüica j  Dermatomyosüis  etc.); 
von  G.  Heinriciusin  Helsingf ors.  (Mon.-Schr. 
f.  Oebortsh.  u.  Oynäkol.  11.  1.  p.  33.  1895.) 

Eine  2Qjähr.  Drittgebarende  kam  am  Ende  der 
Schwangerschaft  normal  nieder;  in  der  Naohgeburts- 
peiiode  Nachblutung.  Nachgeburt  nach  C  r  e  d  e  entfernt 
Die  Ereissende  war  8mtd  innerlich  untersucht  worden. 
Am  4.  Tage  Schüttelfrost,  Fieber  (39.7«).  Vom  9.  Tage 
ab  unter  andauerndem  Fieber  Schmerzen  in  den  Armen, 
Schwellung  des  linken  Unterschenkels  und  rechten  Hand- 
gelenks. Am  nächsten  Tage  war  der  linke  Arm  ge- 
schwollen, ebenso  der  linke  Unterschenkel  oberhalb  der 
Knöchel  und  der  rechte  Unterschenkel  unterhalb  des 
Knies.  Gelenke  frei.  Ueber  den  geschwollenen  Stellen 
fleckige  Verfärbung  der  Haut    Am  11.  Tage  Tod. 

^nr  die  BauchöfEnung  wurde  gestattet  Es  fand 
sich  keine  BauchfeUentzündurg ,  ebenso  keine  Becken- 
zellgewebeentzündung, dagegen  eine  septische  Endo- 
memtis.  In  der  Scmeimhaut  xmd  den  Lymphgefiüssen 
Streptokokken.  In  Culturen  mit  der  ödematösen  Flüssige 
keit  aus  dem  Unterhautgewebe  des  Armes  entwickelten 
sich  ebenfalls  Streptokokken-Colonien. 

AehnlichelWe  haben  Winckel  undWaetzoldt 
veröflfentlicht  J.Präger  (Chemnitz). 

260.  Ueber  einige  Anomalien  der  Milch- 
abeondening;  von  Dr.  R  Temesväry.  (Wien, 
med.  Wchnschr.  XLIV.  49—51.  1894.) 

T.  berichtet  zunftchst  jElber  Fälle  von  sogen. 
Hexenmilch  bei  Säuglingen  und  Männern,  erwähnt 
sodann  die  ausserhalb  der  Schwangersohafts-  und 
StiUnngsperiode  auftretende  Milch-,  bez.  Colostrum- 
absonderung,  sowie  die  sogen.  Spätlaktation  und 
die  Polj-  und  Agalaktie.  Mit  wenigen  Worten  be- 
rührt er  die  Veränderungen  der  Milchciualität  (sehr 


fette,  sehr  magere,  bittere,  salzige,  sehr  rasch  in 
Qährung  übergehende  und  sogen,  schlechte  Milch, 
d.  h.  solche,  bei  der  weder  mikroskopisch,  noch 
chemisch  eine  Anomalie  nachzuweisen  ist,  die  aber 
doch  dem  Kinde  schlecht  bekommt)  und  die  durch 
Bakterien  (blaue,  gelbe,  grüne  Milch),  Medikamente 
(Opiate,  Quecksilber,  Jod,  Arsen  u.  s.  w.)  und  Eiter 
hervorgerufenen  Veränderungen.  Länger  verweilt 
er  bei  dem  blutigen  Sekret,  das  entweder  trauma- 
tischen, bez.  entzündlichen  Ursprungs  ist,  oder  von 
Neubildungen  herrührt  oder  auch  als  vicarürende 
Menstruationsblutung  auftritt.  Schliesslich  erwähnt 
er  auch  Fälle,  die  keiner  dieser  Gruppe  zuzugehOren 
scheinen,  und  giebt  2  Krankengeschichten  solcher 
Fälle  der  letzten  Kategorie.  In  dem  einen  handelte 
es  sich  um  jahrelange  ununterbrochene,  in  dem 
anderen  um  eine  einmalige  blutige  Sekretion  bei 
einer  29-,  bez.  20jähr.  Frau,  bei  denen  F.  schliess- 
lich nach  Ausscheidung  aller  anderen  Aetiologie 
krankhafte  Veränderung  eines  in  die  Milchkanäle 
führenden  kleinen  Blutgefässes,  die  das  Durch- 
dringen von  Blut  in  die  Milchkanäle  per  diapedesin 
gestattet,  als  Ursache  annimmt 

Baron  (Dresden). 

261.  Ueber  Mittel  und  Schatsieinriehtan« 
gen  rar  Herabminderang  der  Kindereterb- 
liohkeit  im  ersten  Lebensjahre;  von  Prof.  Alois 
Epstein.  (Ztschr.  f.  Hyg.  u.  Infektionskrankh. 
XIX.  2.  p.  334.  1895.) 

Die  Säuglingssterblichkeit    wird    beherrscht 
durch  Erkrankungen  der  Verdauungsoigane,  die 
vielfach  weniger  eine  Folge  der  Armuth,  als  ge- 
wisser herkömmlicher  Gebräuche,  Vorurtheile  und 
des  Leichtsinns  der  Mutter  sind.     Dem  kann  in 
wirksamer  Weise    durch  Belehrung   abgeholfen 
weiden.  Zu  dem  Zwecke  müssen  die  Aerzte  selbst 
besser  als  bisher  mit  den  einschlagenden  Gebieten 
auf  der  Hochschule  bekannt  gemacht  werden,  und 
zwar  nicht  nur  theoretisch,   sondern  vor  Allem 
praktisch.      Gleiches  gilt  von  den  Hebammen. 
Weiter  muss  eine  Aenderung  in  den  Verhältnissen 
der  Haltekinder  eintreten.    Hier  können  zweck- 
mässig eingerichtete  Findelanstalten,  Kinderasyle, 
in  denen  die  Kinder  zunächst  verpflegt  werden 
imd  von  wo  aus  sie  in  Haltepfloge  gelangen,  Er- 
spriessliches  leisten.    Letztere  muss  streng  ärzt- 
lich überwacht  werden,  am  Besten  durch  staatlich 
angestellte  Inspektoren,  wie  es  in  Frankreich  der 
Fall  ist  Femer  muss  eine  ausreichende  und  regel- 
mässige Zahlung  des  Kostgeldes  der  Haltekinder 
durch  die  Vermittlung  der  Verwaltungsbehörden 
gewährleistet  werden.    In  dieser  Bichtung  hat 
Dänemark  den  ersten  Schritt  gethan.  In  Industrie- 
gegenden muss  durch  die  Einrichtung  von  Fabrik- 
krippen den  Müttern  das  Stillen  ermöglicht  werden. 
Auch  die  städtischen  Krippen  müssten  sich  der 
Säuglinge  annehmen  und  das  Stillen  durch  die 
Mütter  begünstigen.    In  den  grossen  Städten  kön- 
nen Kinderpolikliniken,  die  mit  genügendem  ärzt«' 


156 


VUL  (yhinuigie,  Augea*  und  Ohrenlieilkimde. 


liehen  und  Pflegepersonal  und  Geldmitteln  aus- 
gestattet sind,  viel  Gutes  stiften. 

Brückner  (Dresden). 

262.  Zur  Aetiologie  der  BluMdiitls;  von 
Prof.  R  Hagenbach-Burckhardt  (Berl. 
Uin.  Wehnschr.  XXXIL  21.  1895.) 

H.-B.  sohliesst  sich  der  bereits  mehrfach  aus- 
gesprochenen Ansicht  an,  die  Rhachitis  möchte 
eine  InfektümskrankheU  sein.  DafOr  sprechen  u.  A. 
ihre  geographische  Verbreitung  (die  Seltenheit  in 
Höhenorten  mit  reiner  Luft),  ihre  Aehnlichkeit  mit 
der  Tuberkulose,  die  häufig  vorhandene  Milz- 
schwellung. Dippe. 

263.  Die  Theorie  Qnlnöke's  über  die  Bnt- 
Btehnng  dee  lotenui  neonfttoram ;  von  Dr.  K 
Schreiber.  (Berl.  kiin.  Wehnschr.  XXXII.  25. 
1895.) 


Quincke  hat  sich  zu  der  alten  BrkUnmg 
von  Peter  Frank  bekannt,  der  Ikterus  der  Neu- 
geborenen entstftnde  durch  Oallenresorption  aus  ^ 
dem  Dickdarminhalt,  und  hat  sie  durch  neue  GrQnde 
gestützt  Die  Hauptsacdie  sei  das  OfEansein  des 
Ductus  venosus  Arantii,  durch  den  der  aui^geeaugte 
Oallenftirbstofr  in  den  E5rper  gelangt,  ohne  durch 
die  Leber  hindurch  zu  müssen.  Dazu  kommen: 
„Die  durch  den  Untergang  zahlreicher  Blutkürper- 
ohen  verstärkte  Gallenfarbstofbekretion,  das  ab- 
weichende Verhalten  der  Hamsekretion  der  Neu- 
geborenen, der  Beichthum  des  Meconiums  an 
Oallen&rbstoff,  und  das  durch  den  Mangel  der 
Darmfftulniss  bedingte  Fehlen  der  Reduktion  des 
Bilirubins  zu ürobilin.'^  8ch.hftltdiese„Quincke'- 
sche  Theorie"  für  eine  vollkommen  befriedigende 
Erklärung  und  vertheidigt  sie  gegen  die  Einwftndo 
von  Eehrer  und  Stadelmann.       Dippe. 


VIII.  Chirurgie,  Augen-  und  Ohrenheilkunde. 


264.  Welche  Faktoren  sind  bei  der  Dee- 
infektion  der  Hand  an  berftokaiohtlgen  ?  von 

F.  Ahlfeldtin Harburg.  (Mon.-Schr. f. Geburtsh. 
u.  GynäkoL  L  3.  p.  262.  1895.) 

A  machte  an  circa  75  verschiedenen  Personen 
122  Desinfektionsversuche  der  Hände  und  kam  zu 
folgenden  Ergebnissen:  Sin  wesentlicher  Umstand 
für  den  Erfolg  oder  Misserfolg  einer  Desinfektion 
liegt  in  der  Beschaffenheit  der  Hand.  Die  Haut 
der  Hftnde  ist  verhftltnissmftssig  leicht  keimfrei  zu 
machen,  die  der  Nagelgegend  hingegen  nicht  Für 
den  Erfolg  der  Desinfektion  kommt  sowohl  die 
geistige,  wie  die  körperliche  Kraft  der  Ausführung 
in  Betracht ;  wer  mit  Verstand  und  mit  Energie 
desinficirt,  der  kann  mit  Sicherheit  auf  vollstän- 
digen Erfolg  rechnen.  Bei  60  Yersudien,  in  denen 
der  Alkohol  eine  bis  drei  Minuten  lang  zur  Ver- 
wendung kam,  war  der  Nagelschmutz  in  56  Fällen 
keimfreL  Es  ist  empfehlenswerth,  die  Nagelbett- 
reinigung erst  auszuführen,  wenn  Wasser  und  Seife 
1-^2  Minuten  auf  die  Finger  eingewirkt  haben. 

Arth.  Hoffmann  (Darmstadt). 

265.  Verenohe  über  die  Desinfektion  der 
Hände;  von  Dr.  Poten  in  Celle.  (Mon.-Schr.  f. 
Geburtsh.  u.  Oynäkol.  II.  2.  1895.) 

Eine  sichere  Desinfektion  der  Hände  ist  nur 
mit  Alkohol  (denaturirtem  Spiritus)  zu  erzielen. 
Vorher  bürste  man  die  Hände  mit  Wasser  und 
Seif  e  tüchtig  ab.  Soll  noch  eine  Sublimatwaschung 
stattfinden,  so  ist  sie  vor  der  Alkoholanwendung 
vorzunehmen,  oder  am  Besten  das  Sublimat  im 
Alkohol  au&ulüsen.  G 1  a  e  s  e  r  (Danzig). 

266.  Zar  nage  der  Oatgateiterang;  von 

Dr.  C.  Lauenstein  in  Hamburg.    (Arch.  f.  klin. 
Chir.  L.  2.  p.  323.  1895.) 

L.  hat  im  Laufe  der  letzten  Jahre  bei  dem 
aseptischen  Verfahren  hin  und  wieder  Wundeite- 


rungen gesehen,  die  von  den  Stichkanälen  ihren 
Ausgang  zu  nehmen  schienen.  Er  hat  deshalb 
216  Proben  von  Naht-  und  ünterbindungematerial 
bakteriologisch  untersucht,  darunter  149  Proben 
sogenannten  sterilisirten  Catguts,  das  auf  verschie- 
dene Weise  zubereitet  war.  Von  ihnen  enthielten 
29  entwickelungsifthige  Keime  (Bao.  subtilis,  Mioro- 
coocus  tetragenus,  Staphylococcus  albus). 

L.  kommt  auf  Ghrund  seiner  Beobachtungen 
und  Untersuchungen  zu  folgenden  Sätzen :  1)  Die 
klinische  Beobachtung  spricht  dafür,  dass  Wand- 
infektionen vorkommen,  die  ihren  Aufgang  von 
dem  in  der  Wunde  verwendeten  Catgut  nehmen. 
2)  Der  Nachweis,  ob  im  einzelnen  Falle  das  Catgat 
der  ursprüngliche  Träger  der  Infektionstoffo  ge- 
wesen ist,  lässt  sich  nidit  sicher  und  einwandfrei 
erbringen.  3)  Aber  man  kann  den  Beweis  führen, 
dass  das  jetzt  im  Handel  den  Aerzten  gebotene 
sogen,  sterile  Catgut  entwickelungsfähige  Keime 
enthalt  4)  Es  ist  also  nicht  von  dem  Verdadite 
freizusprechen,  dass  es  die  Veranlassung  zu  einer 
Wundinfektion  geben  kann. 

P.  Wagner  (Leipzig). 

267.  Ueber  HeteroplMtik  bei  Sdhädal- 
deiekten;  von  Dr.  A.  Fraenkel  in  Wien.  (Arch. 
f.  klin.  Chir.  L.  2.  p.  407.  1895.) 

Das  Bestehen  eines  offenen  SchädeldefekteB  im 
Bereiche  des  Himschädels  steUt  abgesehen  von 
der  Gefahr  eventueller  Verletzungen  an  und  für 
sich  einen  Zustand  dar,  der  durch  rein  funktionelle 
Störungen  einen  plastischen  Eingriff  herausfordert 
Ohne  auf  die  versdiiedenen  anderen  Methoden,  die 
diesem  Zwecke  als  schon  vielfach  erprobte  Ver- 
fahren dienen,  näher  einzugehen,  bespricht  F.  die 
von  ihm  angewendete  Heteropiastik  mitiels  Odhr 
lou^l>latkn  und  berichtet  über  3  Fälle,  in  denen 
wenigstens  2mal  ein  dauernder  Verschluss  des 
Schädels  mittels  Celluloidplatten  gelang.  Auch  von 


Ym.  Ghiiuigie,  Augen-  tmd  OhrenheilkimdB. 


157 


Anderen  wecden  sehr  gfinstige  Erfolge  mit  dieser 
Methode  berichtet 

Was  die  Anwendbarkeit  dieses  Verfahrens 
gegenüber  den  anderen  Methoden  anlangt,  so 
glaubt  F.,  dass  die  Gelluloidheteroplastik  immer 
da  YMsuziehen  sein  wird,  wo  es  sich  darum 
handelt,  so  rasob  als  möglich  und  so  einfach  als 
möglich  zum  Ziele  eu  kommen« 

Sin  offen  daliegender  traumatischer  Defekt 
wird  wohl  in  den  meisten  FSUen  sich  fflr  diese 
Methode  empfehlen,  die  weder  chirurgisches  Oe» 
schick  erfordert,  nodi  einen  neuen  operativen  Ein- 
griff bedeutet  Eben  so  empfehlenswerth  ist  die 
Methode  bei  Schadeldefekten  von  Kindern,  sowie 
bei  pathologischen  Defekten  mit  der  Möglichkeit 
eines  RectdiTes.  Den  grOssten  Wertfa  legt  F.  aber 
auf  den  Umstand,  dass  die  eingelagerte  dicht  ge- 
fügte und  auf  ihrer  OberflAohe  vollkommen  glatte 
Celluloidplatte  keinen  Anlass  zur  Bildung  von  Ver- 
wachsungen mit  der  harten  Hirnhaut  giebt,  ein 
Yortheil,  der  zumal  da  in's  Gewicht  ftllt,  wo 
SohSdellftcken  nach  Trepanation  wegen  cortikaler 
Epilepsie  zu  decken  sind  (s.  Referat  in  Jahrbb. 
CGXXXYIL  p.  47).        P.  W  a  g  n  e  r  (Leipzig). 

268.  Ueber  die  Begeneraüon  der  Schädel- 
knooihen  naoh  ausgedehnter  Resektion  wegen 
Hekroee;  von  Dr.  F.  Hofmeister  in  Tübingen. 
(Beitr.  z.  klin.  Chir.  Xm.  2.  p.  453.  1895.) 

Den  Q^genstand  dieser  Mittheilung  bildet  ein 
Fall  von  ausffedeknier  Schädebresektion  teeren  syphi" 
UÜBcher  NekraUj  in  dem  eine  beinahe  voUaiändiffe 
BeffeneraUon  des  enormen  Defektes  eingetreten  ist. 

Eb  handelte  sich  um  einen  bereits  18iB7  von  Göz 
mitgetheüten  Fall  aus  der  Bruns 'sehen  Klinik.  Bei 
der  von  Bruns  1884  vorgenommenen  Operation  musste 
soviel  Knochen  entfernt  werden,  dass  der  grösste  sagittale 
Durchmesser  des  Defektes  17  cm,  der  grösste  fi^tale 
13  em  betrug.  10  Jahre  naoh  der  Operation  konnte  H. 
die  Kr.  wiederum  genau  untersuchen  und  dabei  fest- 
stellen, dass  der  Defekt  auf  dem  Scheitel  nur  noch  2.2  cm 
lang  und  2.9  cm  breit  war.  DerFlAohenausdehnung  naoh 
gemessen,  hatte  der  urspründiche  Defekt  eine  Grosse 
von  150  qom,  während  die  10  Jahre  später  noch  vor- 
handene Lücke  nur  noch  4qom  mass. 

„Die  vorstehend  mitgetheilte  Beobachtung 
dürfte  mit  Bücksicht  auf  die  Ausdehnung  der  neu- 
gebildeten Enochenmasse  (146  qom)  in  der  Ca- 
snistik  der  Schädelregeneration  bisher  einzig  da- 
stehen, ein  schlagender  Beweis  gegen  die  alte 
Lehre  von  derUnproduktivitftt  der  Schädelknochen, 
ein  Beweis  auch  gegen  die  frühere  Anschauung, 
derznfolge  nekrotisch  zu  Grunde  gegangene  Schädel- 
theile  sich  noch  mangelhafter  ersetzen  sollten,  als 
traumatische  Defekte."     P.  W  a  g  n  e  r  (Leipzig). 

269.  KUnlaohe  Beiträge  inr  Casoistik  der 
oomiilioirten  Itaktnren  des  SoUdeldadhea ; 
von  Dr. ROublerin Zürich.  (Beitr.  z. klin. Chir. 
xm.  2.  p.  475.  1896.) 

G.  berichtet  über  37  eompHeirte  SdiädMach" 
frakturen,  die  von  1884 — 1893  in  der  Züricher 
chirurgischen  Klinik  beobachtet  wurden. 


1)  Vrakiiuren  der  SohädeleopwexiUU ,  oampUeirt 
durch  Verkixung  der  äusseren  Weiehtheäe  ohne  pri^ 
fnäreBeiheaiffungderCkmter^ades  Schädels.  20F&lle 
mit  1  Todesfall.  Daronter  befinden  sich  8  Fissuren, 
8  primär  trepanirte  Splitterfraktnren,  8  sekundftr 
trepanirte  Splltterfhtkturen  (1  gest). 

2)  FhMuren  der  SehädeleonvexUäi ,  eampUeiri 
durch  Verleizunffen  der  Dura  oder  der  in  ihr  ver- 
laufenden endooroMeüen  Oefasse,  1  Fall  von  ein"> 
facher  Durazerreissung;  2  Fälle  von  Verletzungen 
des  Sin.  longitudinaL  (2  gest.);  13  Fälle  von  Ver- 
letzung der  Art  mening.  med.  (8  gest) ;  ein  zweifel- 
hafter Fall.  P.  Wagner  (Leipzig). 

270.  Weitere  Bemerkungen  über  die  IiOkali« 
aatlon  der  Hämatome  der  Art  meningea  med. 
nnd  deren  operative  Behandlung;  von  Prof. 
ErGnlein  in  Zürich.  (Beitr.  z.  klin.  Chir.  XUI. 
2.  p.  466.  1895.) 

K  r.  hat  in  einer  vor  bald  10  Jahren  erschienenen 
Arbeit  die  HämcUome  der  Art.  meningea  med.  in 
2  Hauptgruppen  unterschieden:  in  das  Haemaioma 
diffusum  und  das  Haem,  circumseriptum ;  das  letz- 
tere hat  er,  je  nach  der  genaueren  Lokalisation  des 
Hämatoms  eingetheilt  in  Haem.  anterius  s,  frontO" 
temporale;  Haem.  medium  s,  iemporo- parietale; 
Haem.  posterius  s.  parieUH)ocipitale. 

Diese  Eintheilung  hatte  nicht  nur  ein  theore- 
tisches Interesse,  sondern  sie  führte  auch  zu  der 
praktisch  wichtigen  Lehre,  dass  die  bis  dahin  ge- 
übte Trepanation  des  Schädels  in  der  Schläfen- 
gegend für  die  Blosslegung  und  Entleerung  dieser 
örtlich  verschiedenen  Hämatome  nicht  genügt,  dass 
vielmehr  von  dieser  Stelle  aus  nur  das  diffuse, 
sowie  das  vordere  und  mittlere  circumscripte  Häma- 
tom erreichbar  sind,  während  dagegen  das  hintere 
Hämatom  unterhalb  des  Tuber  parietale  aufgesucht 
werden  muss.  Die  genauere  Bestimmung  dieser 
beiden  Erünle in 'sehen  TV^pofio^foywMfefi  ist  be- 
kannt 

Seine  Angaben  hat  E  r.  nun  durch  die  Erfah- 
rungen der  verflossenen  10  Jahre  allenthalben  be- 
stätigt gefunden  mit  Ausnahme  einer  einzigen, 
jüngst  gemachten  Beobachtung,  die  Ausdehnung 
des  hinteren  Hämatoms  spedell  nach  unten  be- 
treffend. Für  dieses  Hämatom  hatte  E  r.  angegeben, 
dass  es  die  Gegend  unter  dem  Tuber  parietale  ein- 
nehme nnd  die  mittlere  Schädelgrube  ganz  frei 
lasse,  dass  es  famer  oben  meist  bis  zur  Falx,  hinten 
bis  zur  Protuberantia  occipital.  interna  und  unten 
bis  zum  Tentorium  cerebelli  reiche.  Diese  letztere 
Angabe  bedarf  einer  Erweiterung,  denn  Er.  fand 
bei  seinem  Eranken  die  Dura-mater  bis  zum  Grande 
der  hinteren  Schädelgrube  und  bis  in  die  nächste 
Nähe  des  Foramen  magnum  durch  ein  Blutextra- 
vasat  abgelöst  und  dadurch  neben  dem  Grosshim 
ganz  besonders  auch  das  Eleinhim  in  Mitleiden- 
schaft gezogen. 

Li  thercgmUischer  Hinsicht  lehrt  diese  Beobaoh- 
tuDg,  dass  es  notbwendig  werden  kanui  zur  voU- 


158 


viu.  Chirurgie,  Augen-  und  Ohrenheilkunde. 


ständigen  Entleerung  solcher  hinteren  Hämatome 
der  Art  meningea  med.  ausser  der  parietalen  noch 
eine  ocdpüak  Trepanation  vorzunehmen,  durch  die 
die  Oooipitalgrabe  unterhalb  des  Sinus  transversus 
eröSiiet  wird.  E  r.  schlägt  vor,  die  hmiere  SeMdelr 
grübe  etwas  hinter  demBroe.  tnastoideus,  inderliiUe 
der  Linea  eemidrmUarie  inferior  xu  trepaanren. 

G^egenüber  einer  jüngst  erschienenen  Arbeit 
R.  Steiner's:  Zur  chirurgischen  Anatomie  der 
Art  mening.  med.  (vgL  Jahrbb.  CCXLV.  p.  262) 
hebt  Er.  nochmals  hervor,  dass  den  Ausschlag  für 
den  Ort  der  Trepanation  immer  die  Lokalisation 
des  Hämatoms  und  nicht  etwa  die  anatomische  Lage 
der  Art  mening.  med.  und  ihrer  Aeste  und  ihre 
Projektion  auf  die  Schädeloberfläche  geben  muss. 

P.  Wagner  (Leipzig). 

271.  BrfUiniiigen  über  die  intnonuiielle 
TrigeminuBreBektion ;  von  Prof.  F.  Erause  in 
Altena.     (Aroh.  f.  klin.  Ghir.  L.  3.  p.  469.  1895.) 

DasVer&hren,  das  Er.  vor  3  Jahren  empfohlen 
hat,  um  die  Trigeminusäste  bei  den  schwersten 
und  bisher  ungeheilten  Neuralgien  innerhalb  der 
8chädelh5hle  zu  reseciren,  ist  auch  das  geeignetste, 
das  Ganglion  Qasseri  sammt  demTrigeminusstamm 
zu  entfernen.  Zu  diesem  weiteren  Vorgehen  sah 
sich  Er.  veranlasst,  weil  die  intracranielle  Resek- 
tion der  einzelnen  Aeste  nicht  immer  sicher  im  Er- 
folg ist  und  weil  sich  in  diesen  Fällen  im  Ganglion 
Gasseri  ausgesprochene  histologische  Veränderun- 
gen vorfinden,  während  die  peripherischen  Nerven 
nur  unwesentliche  Abweichungen  von  der  Norm 
darbieten.  Durch  dieses  radikale  Vorgehen,  das 
allein  vor  Bückfällen  sicher  zu  stellen  scheint,  wird 
die  Gefahr  der  Operation  nicht  vergrössert  und  ihre 
Zeitdauer  nur  unerheblich  verlftngert  Die  Ausfall- 
erscheinungen nach  Entfernung  des  Ganglion 
Gasseri  sind  überraschend  gering  und  können  jeden- 
falls mit  den  früheren  fürchterlichen  Qualen  gar 
nicht  verglichen  werden. 

Nach  Er.'s  Methode  wird  in  der  SohlSfengegend 
ein  nterosförmiger  Hautknocheniappen  gebildet,  dessen 
schmalere  Basis  mmiittelbar  über  dem  nicht  zu  verletzen- 
den Jochbogen  liegt  Ist  der  Enochenlappen  hemnter- 
gebrochen,  80  dringt  man  zwischen  Schädelbasis  und  Dura- 
mater  mit  Finger  und  stampfen  Baspatorien  in  die  mittlere 
Schädelffnibe  vor,  indem  man  sorgsam  die  Dura  von  der 
oberen  Fläche  der  Schädelbasis  ablöst  Zmiächst  kommt 
man  an  die  Art.  meningea  med.,  die  dicht  über  dem  Fora- 
men spinosmn  doppelt  unterbunden  und  dorchtrennt  wird. 
Das  von  der  Dura  umschlossene  Oehim  hebt  ein  Assistent 
mit  einem  ca.  3cm  breiten,  rechtwinklig  abgebogenen 
Spatel  vorsichtig  in  die  Hohe.  Nmi  wird  mit  dem  Me- 
vatorium  zuerst  der  3.  und  dann  der  weiter  medial  ge- 
legene 2.  Ast  in  ganzer  Ausdehnung  freipräparirt,  dann 
ühex  dem  OangUon  Gasseri  selbst  die  Dura-mater  zurück- 
geschoben, und  zwar  so  weit  nach  hinten,  dass  derTri^ 
minusstamm  eben  sichtbar  wird.  Dann  wird  das  Ganghon 
quer  in  die  7%ier8ch'witLe  Zange  gefasst,  der  2.  und  3.  Ast 
an  den  For.  rotundum  und  ovale  mittels  spitzen  Tenotoms 
durchschnitten  und  nunmehr  das  Ganglion  sammt  dem 
central   von  ihm  gelegenen  IMgeminusstamm  heraus- 

fedreht  Drainage,  genaues  Einnähen  des  Haut-,  Muskel-, 
'eriost-,  Knochoolappens. 


Er.  vergleicht  seine  Operationsmethode  mit  der 
von  William  Böse  und  hebt  die  Vorzüge  der 
seinigen  hervor.  2  umstände  künnen  gefihrUch 
werden :  iieJWuiung  (Jodoformmulltamponade)  und 
die  Ocm^eeeum  des  Gekims.  Von  8  Operirten  Er.'s 
ist  ein  72jfthr.  Mann  6  Tage  nach  der  Operation  in 
Folge  sdiweren  Herzfehlers  und  Sklerose  der 
Goronararterien  gestorben.  Die  Entfernung  des 
Ganglion  hat  bisher  vor  Rückfällen  geschützt,  ob 
dies  dauernd  sein  wird,  muss  die  Erfahrung  lehrou 
Die  ältesten  Fälle  (Rose)  reichen  aber  immerhin 
schon  über  4  und  5  Jahre  zurück. 

Die  physiologischen  Störungen  der  des  OangUen 
Qasseri  beraubten  Kranken  machen  sidi  vor  Allem 
in  völliger  Anästhesie  der  Hornhaut  und  der  Aug- 
apfelbindehaut geltend.  Indessen  ist  in  keinem 
Falle  E  r.'s  irgend  welcher  Naditheil  für  das  Auge 
daraus  hervorgegangen,  ja  bei  einem  Operirten,  der 
im  Anschluss  an  ein  eitriges  ThränensacUeiden 
eine  Hypopyon-Eeratitis  auf  dem  anästhetischea 
Auge  bekam,  ist  dieses  schwere  Leiden  nur  unter 
Hinterlassung  einer  kaum  wahrnehmbaren  Macola 
oomeae  ausgeheilt  Femer  wird  die  betroffene 
OedchtshUfte  sammt  Nasen-  und  Mundschleimhaut 
anästhetisch.  Da  auch  die  motorische  Wurzel  ent- 
fernt werden  muss,  so  sind  auf  dieser  Seite  die 
Eaumuskeln  gelähmt,  sie  werden  aber  in  völlig 
ausreichender  Weise  von  den  gleichen  Muskeh 
der  gesunden  Seite  ersetzt 

Die  Indikationen  zu  dieser  eingreifenden  Ope- 
ration sollen  sich  nur  auf  jene  schwersten  Fälle 
beschränken,  in  denen  alle  angewandten  Mittel  und 
Operationen  erfolglos  gewesen  sind. 

P.  Wagner  (Leipzig). 

272.  Ueber  intracranielle  Beaektion  des 
nrenmstrigeminiis;  von  Dr.  B.v.  Beck  in  Heidel- 
berg.   (Beitr.  z.  klin.  Ghir.  Xm.  3.  p.  114.  1895.) 

Die  schwersten  THgeminusneuralgien  sucht  man 
seit  einigen  Jahren  dadurch  zur  Heilung  zu  bringen, 
dass  man  die  Nervenstämme  des  Quintus  intra- 
craniell  in  Angriff  nimmt,  das  Ganglion  Oasseri 
herausschneidet,  ja  sogar  den  central  davon  ge- 
legenen Hauptstamm  des  Trigeminus  freilegt  und 
resecirt  Seit  1890  sind  41  iniracranieüe  NeurMh 
mien  des  JVigeminus  bekannt  geworden,  von  denen 
34  allein  auf  Amerika  und  England  fallen.  6  £r. 
starben  im  Anschluss  an  die  Operation.   Wir  haben 

2  Methoden,  den  Trigeminus  intracraniell  freizu- 
legen: entweder  durch  Trepanation  der  Schädel- 
basis (Böse)  oder  durch  Freüegung  der  mitüeren 
Schädelgrube  nach  temporaler  Schädddachresektion 
(Hartley,  Erause). 

Die  letztere  Methode,  um  deren  Technik  sich  in 

Deutschland  namentlich  Erause  verdient  gemacht 

hat,  ist  zu  bevorzugen. 

V.  B.  berichtet  über  3  Er.  mit  Trigenunusnennlgie, 
die  Czerny  naoh  Erause *s  Angaben  operirt  hat  ä^ 

3  Kr.  zeigen  bis  heute  vollständig^  Freisein  von  Schmer- 
zen ;  beim  1.  beträgt  die  Zeit  seit  der  Operation  1  Jahr 
7  Mon.,  beim  2. 1  Jahr  4  Hon.  und  beim  3.  2  Monate. 


ym.  dunugie,  Augen-  und  OhrenheiDninde. 


,15^ 


.„DieBer  Erfolg  bei  so  sohweiem,  den  ganzen  Lebens- 

rnoss  verbittemdem  Leiden,  wie  (Ue  Yorgeschichte  der 
Pal  68  aufweist,  darf  wohl  mit  einer  eingreifenden 
Operatioii  erkauft  werden.  Dass  diese  Operation  eine 
eingieEfende  ist  and  grosse  Gefahren  in  sioh  bixgt,  zeigen 
die  beiden  ersten  Fäle  durch  die  bei  and  naoh  der  Ope- 
ration auftretenden  Complikationen.  Bei  beiden  Pat  riss 
die  Art  meningea  med.  in  ihrem  Stammtheil  beim  Auf- 
klappen des  osteoplastischen  Temporallappens  ab,  bedingt 
dordi  die  abnormen  anatomisohen  VerhiUtnisse  des  Ver- 
laufes der  Art  menin^  med.,  die  nicht  in  einem  offenen 
Sulcus,  sondern  in  emem  von  einer  Enochenleiste  über- 
brückten Kanal  eingebettet  lag.  Hierdurch  wurde  beim 
Aufklappen  des  Lappens  die  Arterie  gehindert,  sich  lang- 
sam mit  der  Dura-mater  vom  Enodien  abzulösen,  und 
wurde  gezwungen,  am  Eintritt  in  den  Kanal  durch  den 
ausgeübten  Zug  auf  den  Knochen  abzureissen.  Die  Folge 
war  ein  ZurücJESchnellen  des  centralen  Arterienstumpfes 
naoh  dem  Foramen  spinosum  und  eine  starke  arterielle 
Blaiang,  die  der  Stillung  Sohwierigkeiten  bereitete.'^ 

Bei  den  3  von  Czerny  operixtenEr.  handelte 
68  sich  2mal  gleichzeitig  um  Neuralgien  des  2.  und 
S.Astes,  Imal  um  eine  auf  den  2. Ast  beschränkte, 
es  kamen  intracraniell  zur  Resektion  nur  der  2. 
und  3.  Ast  vom  Foramen  rotundum  oder  ovale  aus 
bis  zum  Ganglion  Oasseri  Dieses  selbst,  sowie 
der  1.  Trigeminusast  wurden  nicht  in  Angriff  ge- 
nommen. P.  W  a  g  n  e  r  (Leipzig). 

273.  üeber  Stdchverletsongen  desBüoken- 
markes,  experimentelle  und  klinisohe  Unter- 
■nohimgen;  von  Dr.  Enderlen  in  Greifs wald. 
(Deutsche  Ztschr.  f.Chir.XL.  3  u.  4.  p.201. 1895.) 

Die  Veranlassung  zur  vorliegenden  Arbeit  gab 
ein  in  der  chirurgischen  Klinik  zu  München  be- 
obachteter Fall  von  Stichverletzung  des  Bflcken- 
marks. 

E.  untersuchte  zunAchst  bei  Kaninchen  das  Ver» 
hauen  des  Bückenmarks  bei  einer  asepiisch  bei- 
ffdjroMen  und  steril  erhaltenen  Verläxung.  Letz« 
tere  erzeugte  er  dadurch,  dass  er  einen  Theil  der 
Lendenwirbelsäule  freilegte,  diese  dann  trepanirte 
und  durch  die  Dura  eine  chirurgische  Nähnadel  in 
das  Rückenmark  einstiess.  Dann  genaue  Wund- 
naht Nach  Ablauf  verschiedener  Zeitabschnitte 
Tödtung  der  Thiere,  Härtung  des  Markes,  Serien- 
achnitte,  verschiedenartige  Färbung.  Aus  der  Zu- 
sammenfassung der  aus  der  mikroskopischen  Unter- 
suchung gewonnenen  Resultate  ergeben  sich  fol- 
gende Schlüsse: 

1)  Die  Degeneration  des  Rückenmarks  be- 
schrbikt  sich  nicht  auf  die  direkt  von  dem  ver- 
letzenden Instrumente  getroffene  Stelle,  sondern 
erstreckt  sich  auch  noch  auf  die  seitlich  gelegenen 
Theile.  2)  Die  Degeneration  richtet  sich  nach 
keinem  bestimmten  Gesetze  in  Betreff  der  Aus- 
dehnung; sie  wechselt  von  Beobachtung  zu  Be- 
obachtung. Nur  insofern  besteht  eine  grosse  Begel- 
mässigkeit,  als  einer  ausgedehnten  Verletzung  auch 
eine  ausgebreitetere  Degeneration  folgt  3)  Ln 
Laufe  der  Zeit  nimmt  die  Anzahl  der  gequollenen 
Achsencylinder  ab,  doch  sind  solche  verhältniss- 
mässig  noch  lange,  noch  am  35.  Tage  nachzuweisen. 
4)  In  Folge  der  Verletzung  tritt  Vermehrung  und 


Wucherung  der  Neuroglia  auf.  6)  Die  graue  Sub- 
stanz nimmt  kurz  ober-  und  unterhalb  des  Stiches 
wieder  ihr  normales  Verhalten  an.  In  ihr  tritt 
Xemvermehrung  ein.  Im  Stichkanale  und  in  dessen 
Umgebung  gehen  die  Ganglienzellen  zu  Grunde. 
6)  Unabhängig  von  der  Verletzungstelle  finden  sich 
im  Rückenmarke  kleine  Degenerationsherde,  theils 
in  der  Seite  des  Stiches,  theils  in  der  anderen 
Hälfte  der  Medulla.  7)  Was  das  Aufhören  der 
Degeneration  in  den  einzelnen  Strängen  anlangt, 
so  sind  in  vielen  Fällen  die  Hinterstränge  schon 
frei  davon,  während  in  den  übrigen  Bahnen  noch 
einige  gequollene  Achsencylinder  und  weite  Glia- 
maschen  sich  vorfinden.  In  einer  anderen,  aller- 
dings geringeren  Zahl  von  Beobachtungen  bestand 
das  umgekehrte  Verhältniss.  Schon  2  Std.  nach 
der  Verletzung  tritt  eine  Quellung  der  Achsen- 
cylinder ein,  die  sowohl  an  Ausdehnung,  als  auch 
an  Stärke  allmählich  zunimmt  Eine  Regeneration 
der  nervOsen  Elemente  des  Rückenmarks,  der 
Achsencylinder  und  Ganglienzellen  konnte  E.  nicht 
feststellen.  Nur  bei  der  Glia  und  den  bindegewe- 
bigen Theilen  kann  von  einer  gewissen  Regenera- 
tion die  Rede  sein,  deren  Höhepunkt  mit  dem  5.  Tage 
überschritten  ist 

E.  hat  dann  weiterhin  einige  Versuche  an- 
gestellt über  die  Folgen  von  epiduralen  und  sub- 
duralen Injektionen  von  frischem  Blut  in  den  Wirbel- 
kanal, sowie  von  Einführung  von  HoUundermark- 
stückchen  oder  frischen  Nierentheilchen  unter  die 
Dura.  Alle  diese  Maassnahmen  können,  wahr- 
scheinlich in  Folge  von  Cirkulationstörungen  zu 
Quellungen,  bez.  Degenerationen  im  Rückenmarke 
führen ;  doch  halten  sich  diese  meist  in  beschei- 
denen Grenzen,  eine  Quellung  tritt  immer  nur  in 
Herdform  ein. 

An  diesen  experimentellen  Theil  schliesst  E. 
eine  kliniisehe  Casuistik,  die  67  Rückenmarkstich- 
verletzungen beim  Menschen  einschliesst  5  Er. 
genasen,  47  wurden  gebessert,  15  starben. 

Auf  Grund  dieser  Casuistik  und  seiner  experi- 
mentellen Untersuchungen  ninmitK  an,  dass  durch 
die  den  Rückenmarkstichverletzungen  folgende  seit- 
liche Quellung  und  Erweichung  die  Lähmungen 
meist  eine  grössere  Ausdehnung  annehmen,  als  es 
der  rein  anatomischen  Grenze  der  Verletzung  ent- 
spricht Die  Wiederkehr  der  Funktion  dürfte  sich 
so  gestalten,  dass  ein  Theü  dem  Schwunde  der 
Quellung  zufiUlt,  das  (anatomisch)  bleibende  Deficit 
aber  von  anderen  Leitungsbahnen  gedeckt  wird. 

Der  Arbeit  sind  2  Tafeln  mit  Abbildungen  bei- 
gegeben. P.  W  a  g  n  e  r  (Leipzig). 

274.  Zur  Operation  der  Geaohwülate  des 
Wirbelkanala ;  von  Dr.  Kümmel  1  in  Hamburg. 
(Arch.  f.  klin.  Chir.  L.  2.  p.  452.  1895.) 

Seit  der  im  Jahre  1889  von  Horsley  zuerst 
erfolgreich  ausgefährten  Entfernung  eines  ausser- 
lieh  nicht  sichtbaren  Rückenmarktumor  sind  im 
Ganzen  8  Geschwülste  des  Wirbeikanals  operativ 


160 


TUL  Chirurgie)  Augen«  and  Ohrenheilkunde. 


in  Angrüf  genommen  worden.  4  Er.  starben  im 
Anschluss  an  die  Operation,  bei  1  Er.  blieb  jeder 
Erfolg  ans,  3  genasen,  jedoch  ging  einer  davon 
später  an  Recidir  zn  Chronde. 

E.  berichtet  über  einen  47jlÜir.  Er.,  bei  dem  im 
Mai  1893  ein  weiohes  Sarkom  des  Ereuzbeines  entfernt 
"worde.  Im  Mfirz  1894  stellten  sich  anter  dem  linken 
Schulterblatt  mehr  und  mehr  an  Stärke  zunehmende 
Schmerzen  ein,  zu  denen  sich  eine  allmählich  sich  stai- 
gemde  motorische  und  sensible  Schwäche  der  Beine  ge- 
sellte, die  im  November  zu  einer  vollständigen  Lähmung 
und  vollkommener  Anästhesie  führte.  Aeusserlich  war  an 
der  Wirbelsäule  nichts  Abnormes  zu  finden;  nur  die 
Gegend  des  S.Brustwirbels  war  aufDruck  leicht  empfind- 
lich. Die  traurige  Anamnese,  das  ca.  2  Jahre  vorher  ent- 
fernte Sarkom  des  Ereuzbeines,  Hess  es  zweifellos  er- 
scheinen, dass  es  sich  um  einen  Tumor  derselben  Be- 
schaffenheit an  einer  Stelle  des  Wirbelkanals  handeln 
müsse.  Eine  genauere  Beobachtung  des  Er.  liess  als  Ort 
der  Geschwulst  die  Gegend  zwischen  2.  und  3.  Brustwirbel, 
namentlich  linkerseits  annehmen.  Op^raiian.  Eztea- 
duraler  apfeigrosser  Tumor  zwischen  3.  und  5.  Brust- 
wirbel, der  die  Medulla  spinal  an  der  linken  Seite  sehr 
stark  comprimirt  hatte.  Vollkommene  Entfernung  des 
Tumor.  Fieberlose  Heilung  der  Wunde.  In  den  ersten 
14  I^n  nach  der  Operation  trat  nicht  die  geringste 
Besserung  der  Lähmungsersoheinungen  ein;  erst  vom 
16.  Tage  an  ganz  allmähliches,  schubweises  Zurückgehen 
der  Lähmungen.  5  Mon.  nach  der  Operation  konnte  Fat 
mit  2  Stocken  längere  Zeit  spazieren  gehen.  Zur  Zeit  be- 
stehen noch  immer  unwillkürlicher  namabfluss  und  er- 
schwerte Defäkation.  P.  W  a  g  n  e  r  (Leipzig). 

275.  Ueber  dieHemia  ingnino«  undoraro- 
properitonealis ;  von  Dr.  W.  Breiter  in  Zürich. 
(Beitr.  z.  klin.  Chir.  XIIL  3.  p.  659.  1895.) 

B.  bat  alle  HBmim,  die  seit  dem  Erscheinen 
der  Erön lein 'sehen  Arbeiten  unter  dem  Namen 
„properiUmeaUs'^  verGfFentlicht  worden  sind ,  ge- 
sammelt und  45,  darunter  2  nicht  ganz  sichere 
Fälle  aufgefunden,  die  er  sftmmtlich  im  Auszüge 
mittheilt  Die  Eriterien  für  die  Annahme  einer 
inguino-,  bez.  cruro-peritonäalen  Hernie  sind  kurz 
zusammengefasst  folgende:  1)  Der  Bruchsack  hat 
2  LocuUunente,  die  mit  einander  in  Verbindung 
stehen  durch  den  Inguinal-,  bez.  CruralkanaL  2)  Das 
innere  Loculament  liegt  zwischen  Fasoia  transversa 
und  Peritonaeum  parietale,  das  zu  einer  Falte  ab- 
gehoben ist  und  dessen  BUtter  mit  einander  ver- 
wachsen sind.  3)  Der  äussere  Bruchsack  liegt  vor 
oder  im  Inguinal-,  bez.  Cruralkanal,  er  darf  also 
auch  interstitieli  sein.  (Niemals  aber  darf  dies  der 
innere  Bruohsack  sein  I)  4)  Beide  Säcke  mündoi 
in  die  AbdominalhOhle  durch  ein  gemeinachaf tUches 
Ostium.  Wegen  der  GrOese  der  Bruchsäoke  wird 
keine  Forderung  gestellt  und  es  genügt  z.  B.  voll- 
kommen, wenn  von  einer  grossen  peritonäalen 
Höhle  aus  eine  ganz  kurze  Peritonäalausstülpung 
in  den  Leisten-,  bez.  Schenkelkanal  gerade  noch 
eindringt 

Die  43  sicheren  Fälle  waren  36  Hemiae  inguino- 
properitonaeaka  \md  7  Hermaecruro-fnvpe^^ 
Unter  den  trsUren  betrafen  35  ICänner,  von  denen 
14  einen  mangelhaften  Descensus  testiculi  zeigten. 
Ein  charakteristisches  Symptom  für  die  properi- 


tonäale  Bruchart  ist  das  Yorhandmisein  dnes  sicht- 
baren oder  palpablen  Tumor  in  der  Leiatengegead, 
der  nichts  Anderes  ist  alsderproperitonäaleBnioh- 
sack,  der  sich  an  die  Abdominalwaad  anlehnt  Bei 
längerem  Bestände  erzeugt  die  Geschwulst  eine 
Druckatrophie  der  Bauchdecken.  Der  Bsudboefc- 
inhaU  wird  meist  von  Dünndarm  gebildet  Der 
Bruchinhalt  kann  eingekhmmi  werden :  1)  am  ge- 
meinschaftUchen  abdominalen  Ostium,  2)  am  Se- 
parateingange in  das  properitonäale  Divertikel, 
3)  am  Halse  des  äusseren  Bruchsackes.  Alle  diese 
Möglichkeiten  wurden  auch  beobachtet  Die  I^ 
kkmmungserseheinungm  haben  das  Merkwürdige, 
dass  sie  oft  sehr  wenig  stürmisch  einsetzen,  dass 
die  Eranken  erst  am  4.,  6.,  ja  erat  am  10.  Tage 
nach  Beginn  der  Inoaroeration  zur  Operation  kamen. 

Die  eruropmionäakn  Hernien  kamen  sämmt- 
lich  bei  Frauen  vor. 

Die  richtige  Diagnoee  schon  frühzeitig  zu  steHsD, 
ist  für  die  einzuschlagende  Behandlung  ^n  Wich- 
tigkeit Bei  36  inguino-properftonäalen  Hernien 
wurde  16mal  die  Bruchart  richtig  diagnostidrt 
hrtponSbiUtät  der  äusserenHemie  bei  einem  betagte» 
Individuum  und  ein  tympaniHach  klingender  Htmor 
über  dem  LeieUnbande,  der  in  WeohaelbexMnmg 
zum  inguinalen  Bruche  steht,  bilden  ein  unirügUdies 
Merkmal. 

Die  cruro-praperiianäaie  Hernie,  deren  Sym- 
ptome weniger  charakteristisch  sind,  ist  bisher  nur 
2mal  richtig  diagnosticirt  worden. 

Freie  inguino-  oder  cruro-properitonfialeHemien 
oder  incarcerirte  Brüche,  die  sich  reponiren  lassen, 
kommen  nur  sehr  selten  zur  Behandlung  und  künnen 
selbstverständlich  nur  schlecht  und  sehr  unsicher 
durch  Bruchbänder  zurückg^alten  werden.  Wohl 
bei  allen  Eranken  ist  daher  ein  blutiger  Eingriff 
{Hemioiomie  oder  besser  Hernio-Lapairokmiü)  an- 
gezeigt, sobald  nur  die  Diagnose  gesichert  ist 
Von  45  Eranken  sind  39  der  Operation  mit  mebr 
oder  minder  günstigem  Erfolge  unterworfen  worden. 
Die  properitonäalen  Leistenhernien  ergeben  zor 
Zeit  eine  Mortalität  von  34Vo>  clie  SchenkelheniieB 
von  50%. 

Die  Hemia  inguino 'prqperitonaeaKe  entsteht 
meistens  auf  Qrund  anomaler  angeborener  Ter- 
hältnisse  in  der  Leistengegend  durch  Binwiikong 
mechanischer  Momente,  die  sich  im  Sinne  einer 
Ablösung  des  Peritonaeum  von  der  Bmchpforte 
geltend  machen.  Ausnahmeweise  kommt  eine  mehr 
oder  weniger  vollständige  Massenreduktion  ein- 
geklemmter oder  freier  Hernien  in  Betracht  In 
wenigen  Fällen  bildet  sich  der  innere  Bruchsack 
zuerst  und  entwickelt  sich  von  ihm  aus  der  den 
Leistenkanal  durchsetzende  äussere  Bruchsack,  oder 
die  beiden  vorgebildeten  Taschen  rücken  bei  ihrer 
YergrOsserung  zu  einem  Ganzen  zusammen. 

Die  Hemia  eruro-properitonaealie  entsteht  Hut 
immer  durch  Yorbildungder  properitonäalen  Tasche, 
von  der  aus  sich  der  Schenkelforuchsaok  vorstOlpt 

P.  Wagner  (Ldpeig). 


Vm.  Chirurgie,  Augen-  und  Ohrenlioillunde. 


161 


276.  üeber  Badikaloperation  nioht  ein- 
Seiklemiiiter  Brftohe  und  ihre  Sndresnltate ; 
▼on  Dr.  S.  Beresowsky  in  Moskau.  (Deutsche 
Ztachr.  f.  Chir.  XL.  3  u.  4.  p.  295.  1895.) 

B.  hat  das  in  der  Bemer  KUnik  in  den  letzten 
3  Jahren  angesammelte  Material,  das  220  Radikal- 
operationen verschiedener,  nicht  eingeklemmter 
BrQohe  einschliesst,  systematisch  bearbeitet 

Diese  220  Operationen  wurden  an  192  Kranken 
ausgeführt  SämmÜiehe  Sranke  smi  genesen  und 
alle  sind  aus  der  Klinik  ohne  Bruchband  enilaseen 
worden,  da  keine  Yorwölbung  beim  Husten  und  bei 
Anspannung  der  Operationstelle  vorhanden  war. 

Aeuseere  Leieienbrüehe  wurden  161  operirt, 
darunter  84  mittels  der  Kanalnaht  (85.30/o  definitiv 
geheilt),  48  nach  der  Yerlagerungsmethode  (90.3% 
definitiv  geheilt)  und  29  nach  der  neuesten  Modi- 
fikation der  letzteren  (100<>/o  definitiv  geheilt). 
Die  Beechreibung  dieser  verschiedenen  Kocher '- 
sehen  Verfahren  muss  im  Originale  nachgelesen 
werden. 

Oruralhemien  wurden  28  operirt  (92.30/o  defi- 
nitiv geheilt);  innere  Leistenhernien  21  (83.3<^/« 
definitiv  geheilt).  Hierzu  kommen  noch  10  Opera- 
tionen von  epigastrischen,  Nabel-  und  Bauch- 
brfichen  mit  70*/o  definitiven  Heilungen. 

Am  Schlüsse  der  sehr  ausffihrlichen  Arbeit 
stellt  B.  folgende  Sfttze  auf:  „1)  Die  Indikationen, 
welche  die  Bemer  Klinik  während  der  letzten 
Jahre  (1892 — 93)  bei  den  Operationen  leiteten, 
kann  man  auf  Grund  der  letzten  220  Operationen 
als  voUstftndig  feststehende  betrachten.  Deit  Wunsch 
des  Patienten  darf  in  Folge  der  O^/o  Sterblichkeit 
und  des  geringen  Procentee  der  Beoidive  als  eine 
ganz  genflgende  Indikation  zur  Operation  betrachtet 
werden.  2)  Die  Grösse  und  die  Dauer  des  Bruches 
verschlechtem  die  Brognose  weder  hinsichtlich  der 
Heilungsdauer,  noch  in  den  meisten  Fällen  hin- 
sichtlich des  Beddivs.  3)  Das  AUer  des  Faiienien, 
bez.  ^(^  Sdhiaffheü  seiner  Bauchdecken  beeinflussen 
keineswegs  weder  den  Operationsausgang,  noch 
die  Sdmelligkeit  der  Wundheilung;  sie  haben  nur 
einen  etwas  grösseren  Binfluss  auf  die  Prognose 
bezüglich  des  Beddivs.  4)  Dank  dem  ziemlich 
guten  Operations-  und  Wundverlaufe  darf  die  Oper 
raiion  der  Hemiae  inguinales  obUquae  bei  den  Kinf^ 
dem  im  frühen  AUer  fOr  zuUssig  erachtet  werden. 
Im  Interesse  der  Aseptik  ist  nur  für  einen  mög- 
lichst hermetischen  Yersohluss  der  Wunde  zu 
sorgen.  Was  die  oft  beobaditeten  Beddive  nach 
den  Operationen  bd  Udnen  Kindern  betrifift,  so 
kommen  dieselben  immerhin  seltener  vor  als  das 
Ausbldben  der  Heilung  bdBdiandlung  durch  Braoh- 
bftnder.  5)  Die  besie  MeOiode  der  Badikabperation 
derHemiae  inguinales  obliquae  ist  die  Idaste  Modi- 
fikatum  der  Koeher^sehen  Methode,  und  zwar  ans 
dem  <}nmde,  weil  diesdbe  erstens  betreffs  der 
Beddive  keineswegs  weniger  dohere  Besultate 
aufwdst  als  die  anderen  gegenwärtig  besten  Metho- 
den (Mac  Ewen,  Bassini)  und  zweitens,  weil 
Med  Jahrbb.  Bd.  248.  Hft.  2. 


diese  Methode  wegen  der  Einfachheit  der  7\Behnik  und 
der  Oefahrhsigkeit  fwr  dm  Patienien,  im  Falle  eines 
gestörten  Wundverlaufee,  vor  den  eben  erw&hnten 
Methoden  bedeutende  Vorzüge  hat  6)  um  der 
Möglichkdt  eines  Beddivs  vorzubeugen,  ist  be- 
sondere Aufmerksamkeit  während  der  Operation 
auf  den  Zustand  der  Venen  des  Funic.  spermaticus 
zu  richten  und  im  Falle  einer  Varicocde  soll  die 
Operation  derselben  möglichst  gründlich  ausgeführt 
werden.  7)  Die  Verordnung  eines  Bruchbandes 
nach  einer  richtig  ausgeführten  Operation  imd  Hei- 
lung per  primam  ist  überflüssig^^ 

Im  Anschlüsse  an  diese  Arbeit  sd  gleich  einer 
Mittheilung  von  Kocher:  üeber  die  Erfolge  der 
Badikaloperation  freier  Hernien  mittels  der  Ver- 
lagerungsmethode  (Arch.  f.  klin.  Chir.  L.  1.  p.  170. 
1895)  gedacht,  in  der  K.  die  neueste  Modifikation 
seiner  Verlagerungsmethode,  die  laterale  Verlage-' 
rung,  beschrdbt  und  durch  mehr«»  Abbildungen 
erläutert  Letztere  dnd  zu  einem  riditigen  Ver- 
ständnisse des  Verfahrens  unumgänglich  nOthig; 
wir  müssen  deshalb  wegen  aller  Einzelhdten  auf 
das  Original  verwdsen.       P.  W  a  g  n  e  r  (Ldpzig). 

277.  üeber  die  Bttokwirkung  der  Badikal« 
Operation  von  Bassini  auf  die  Hemiotomie 
des  eingeklemmten  Leiatenbraohes ;  von  Dr. 
R  Frank  in  Wien.  (Wien.  klin.  Wchnschr.  VIIL 
28.  29.  1894.) 

Das  Verfahren  von  Bassini  bd  der  Hernie« 
tomie,  sowie  bd  der  Badikaloperation  der  frden 
Leistenhernie  von  vornherein  auf  den  Ldstenkanal 
einzugehen  und  diesen  zu  spalten,  hat  folgende 
Vorthdle:  1)  Die  Aufsuchung  des  Bruchsackes 
geht  viel  leichter  und  sicherer  von  statten,  wdl 
die  Schichten  viel  besser  erkennbar  und  die  Ver« 
hütnisse  vid  dnüacher  sind.  2)  Das  D^bridement 
mit  dem  Hemiotom  im  alten  Sinne  entf&llt  voll« 
ständig;  die  Lösung  der  Einklemmung  kommt  in 
den  mdsten  F&llen  schon  bd  der  IsoUrung  des 
Bruchsackes  durch  die  Durchtrennung  der  äusseren 
Schichten  zu  Stande.  3)  Die  Beposition  der  vor* 
gelagerten  Eingewdde  ist  vid  einfacher  und  sicherer 
und  wesentlich  schonender  durdiführbar^  eines« 
theils,  weil  sie  nicht  durch  einen  tiefen  Trichter, 
sondern  einfinch  durch  dn  Loch,  dessen  Bänder 
ausgespannt  gehalten  werden,  in  den  Baochraum 
eingeschoben  werden,  andemtheils  weil  die  Gefahr 
dner  Scheinreduktion  in  subserOse  Lager  aus- 
geschlossen erschdnt  4)  Der  Schnitt  ist  von  vom« 
herein  für  die  Badikalopwation  günstig  gdagert 
5)  Die  Operation  dauert  nicht  länger  als  die  alte 
Hemiotomie,  bei  complidrenden  Brachsackverhält« 
nissen  kürzer.  6)  Das  Verfahren  ist  rationell,  da 
die  Einklemmung  fast  ausnahmdos  im  Leisten« 
kanale  dtzt  P.  Wagner  (Ldpzig). 

278.  Bin  Fall  von  inguinaler  Bhwenhemie; 

von  Dr.  C.  Mann z  in  München.    (Münchn.  med. 

Wchnschr.  XLII.  32.  1895.) 

M.  berichtet  über  eine  in  der  Angerer 'sehen 
ohimrg.  Klinik  operirte  inguinale  Blasenhertvie  bd  einem 

21 


i6i 


vllL  Chiruigie,  Augen-  vaiä  Ohrenlieilkunde. 


&6jühr.  Kr.,  der  3  Wochen  vorher  an  einem  inoaroerirten 
lieistenbruohe  mit  Erfolg  operirt  worden  war.  Derrecht- 
seitige  Leistenbmch  war  seit  14  Jähren  allmählich  ein- 

fetreten  nnd  hatte  sich  nur  wenig  vergrössert  Bei  der 
rnteiBUchong  fand  sich  in  der  rechten  Leistengegend 
eine  circa  pflamnengrosse  Geschwulst,  die  nach  dem 
LeistMikanale  znräokeesohoben  und  so  vollständig  zum 
Verschwinden  gebraont  werden  konnte ;  sie  fohlte  sich 
weich  und  als  ein  einziger  Sack  an,  gab  tym^anitischen 
Schall;  bei  Husten  und  Pressen  vergrösserte  sie  sich  nur 
wenig.  Keinerlei  Blasenbeschwerden.  Die  Operation 
ergab  eine  etwa  taubeneigrosse  Hemia  ingutnalü  tra- 
direeta  und  eine  JSemia  vesicdlis  ingtwnalia  directa, 
Verletzung  der  Blase,  Niüit,  Koch  er 'sehe  Badikalope- 
ration,  Verweilkatheter  in  der  Blase.    Eeikmg. 

Die  Erklfirung  der  Entstehmg  der  vorUegmdm 
Blasmhemie  ist  dahin  zu  geben,  dass  auf  die  be- 
reits atrophische  Blasenwandung  an  ihrem  extra- 
peritonAalen  Theile  ein  prävesikales  Lipom  einen 
Zug  ausgeübt  und  ein  Divertikel  ausgezogen  hat, 
das  seitlich  vom  Bectus  nach  der  Oegend  des 
äusseren  Leistenringes  gewandert  und  hier  ganz 
feine  bindegewebige  Yerwachsungen  mit  den  HüUen 
des  Bruchsackes  eingegangen  ist 

Bemerkungen  über  die  Aetiologie  und  Sym- 
ptomatologie der  Blasenhemie  beschliessen  die 
Arbeit.  P.  W  a  g  n  e  r  (Leipzig). 

279.  Blasengesohwülste  bei  Faohsin-Arbei- 
tem;  von  Dr.  L.  Behn  in  Frankfurt  a.M.  (Arch. 
r.  klin.  Chir.  L.  3.  p.  588.  1895.) 

Ueber  die  Aetiologie  der  ElasengeschiwuUte  ist 
noch  wenig  bekannt  Strikturen,  cbron.  Cystitis, 
Steinleiden  haben  in  ganz  seltenen  Fällen  zu  gut- 
artigen und  bösartigen  Blasenneubildungen  geführt 

Es  ist  ohne  Zweifel  sehr  auf&llend  und  gewiss 
nicht  durch  die  örtliche  Beschaffenheit  bedingt, 
dass  die  grosse  Mehrzahl  aller  Blasentumoren 
(86<^/o  Fenwick)  um  die  Ureteren,  im  Blasen- 
grund und  im  Trigonum  ihren  Sitz  hat  Der 
Befund  deutet  offenbar  darauf  hin,  dass  die  Ent- 
wickelung  dieser  Geschwülste  mit>  dem  aus  den 
Ureteren  fliessenden,  bez.  dem  stagnirenden  Urin 
in  einem  gewissen  Zusammenhange  steht 

B.  hat  in  jüngster  Zeit  3  Kranke  operirt,  bei 
denen  die  Entstehung  von  Blasengeschwülsten  auf 
einen  chemischen  Beiz  zurückgeführt  werden 
musste.  Sämmtliohe  Kranke  waren  Arbeiter  einer 
Anilinfabrik  und  waren  bei  der  Fuchsinbereitung 
beschäftigt.  Es  war  von  vomheiein  auffallend, 
dass  von  45  Arbeitern  3  von  dieser  immerhin 
seltenen  Erkrankung  befallen  wurden,  während 
ein  4.  Arbeiter  schon  vorher  anscheinend  an 
Hämaturie  zu  Orunde  gegangen  war.  Als  schä- 
digende Stoffe  kamen  wesentlich  die  Bestandtheile 
des  Fuchsin,  nämlich  Anilin,  Nitrobenzol  und 
Toluidin  in  Betracht  Ueber  Toluidin  ist  wenig 
bekannt;  dagegen  wissen  wir,  dass  Nitrobenzol  im 
Körper  in  Anilin  umgewandelt  wird ;  letzteres  ist 
aber  bei  Vergiftungen  im  Harne  nachgewiesen. 
Auf  seine  Nachforschungen  hin  erfuhr  R.,  dass  die 
neuen  Arbeiter  in  der  sogen.  Fuchsinschmelzhalle 
von  äusserst  starkem  Hamdrange  befallen,  werden, 


und  zwar  namenüich  bei  heissem  Wetter,  wo  die 
Verdunstung  des  Anilin,  Nitrobenzol  u.  s.  w.  be- 
sonders stark  ist  Mit  der  Zeit  scheinen  sidi  die 
Kranken  daran  zu  gewöhnen  und  schenk^i  einon 
geringen  Harndrang  keine  Beachtung  mdir. 
Die  Fälle  B-'s  waren  folgende: 

1)  4Qjähr.  Mann;  15  Jahre  im  Fachsinkochraiun 
thätig.  Apfelgrosses  Fibroma  populäre  der  Blase,  am 
rechten  Ureter  sitzend.  Sectio  alta,  Exoision,  Blasen- 
naht,  HeHunf. 

2)  Arbeiter,  29  Jahre  im  Fuchsinkoohraam  th&tig. 
2  taubeneigrosse  Papillome^  je  am  rechten  und  linken 
Ureter  sitzend.  Sectio  alta,  Ibcoision.  Blasennaht  Die 
Nahtstelle  wurde  theüweise  nekrotisch ;  langsame  Heüung, 

3)  48jfthr.  Kr.,  seit  20  Jahren  im  Fachsinschmelz- 
ranm  thätig.  SekUdförmigee  Sarkom  der  Blaee.  Resek- 
tion mit  Wegnahme  des  linken  Ureterenendes.  Implan- 
tation des  Ureters  in  den  oberen  Wandwinkel.  Eeäung. 
Baldiges  Recidiv.  Tod, 

B.  kommt  zu  folgenden  Schlüssen:  1)  Die 
Oase,  die  bei  der  Fuchsinfabrikation  sich  ent- 
wickeln, führen  zu  Störungen  in  dem  Hamapparat 
2)  Bei  langjähriger  Besdiäftigung  in  dem  Fuchsin- 
Bietrieb  können  sich  in  Folge  des  dauernden  Beizes 
Blasengeschwülste  entwickeln.  3)  Die  schädigende 
Einwirkung  beruht  im  Wesentlichen  auf  der  Eün- 
athmung  von  Anilindämpfen. 

F.  Wagner  (Leipzig). 

280.  Die  operative  Heilung  der  Prostata* 
hsrpertrophie ;  von  Dr.  H.  Eümmell  in  Ham- 
burg.   (BerL  Klinik  86.  Aug.  1896.) 

Im  Gegensatze  zu  der  Guyon-Lannois - 
sehen  Ansicht,  wonach  die  Prostatahypertrophie 
eine  Theilerscheinung  einer  Ctesammterkrankung 
des  Hamapparates  sei,  hält  K.  an  der  auch  von 
vielen  Anderen  getheilten  Ansidit  fest,  dass  die 
Prostatahypertrophie  eine  lokale  Erkrankung  der 
höheren  Lebensjahre  ist,  von  deren  Beseitigung 
auch  ein  positiver  Erfolg  zu  erwarten  ist    Diese 
Anschauung  wird  durch  die  zweifellosen,  durch 
dieses  oder  jenes  Verfahren  erzielten  Erfolge  und 
vollständigen  Heilungen  nach  Wegräumung  des 
durch  die  Prostata  gesetzten  Hindernisses  gestützt 
Was  nun  die  ibthodm  der  operativen  Behandkmg 
anlangt,  so  zerfallen  sie  in  2  Eategorien,  je  nach- 
dem sie  das  Hindemiss  der  Urinentleerung  anzu- 
greifen suchen,  IVoeiatonue,  IVosUUektomie,  oder 
eine  mehr  oder  weniger  radikale  Beseitigung  des 
hypertrophischen  Organs  bezwecken.    In  neuerer 
Zeit  hat  man  danach  gestrebt,  durch  geeignete 
EingrifPe  eine  Bückbildung  der  vergrösaerten  Pro- 
stata zu  erzielen  und  die  damit  zusammenhängen- 
den Beschwerden  zu  beseitigen  oder  wenigstens 
zu  bessern :  Unterbindung  der  die  Voreteherdrüeevet' 
sorgenden  Arterien  {EieT)\  kimeiMiche  Atrophie  der 
I\'ostata  diurch  CastroHon  (Bamm,  White  u.  A). 
Namentlich  die  letztere  Operation  mit  ihrer  sehr 
einfachen  und  wenig  eingreifenden  Technik  iet  in 
den  letzten  beiden  Jahren  vielfach  und  anschei- 
nend   meist   mit  gOnstigem  Erfolge  ausgefOhrt 
worden.    Auch  E.  hat  sie  in  8  Fällen  ausgefßhrt 
und  bei  allen  Kranken  bedeutende  Besserung  in 


VJLLL  Ghiroigie,  Augen-  tmd  Ohrenheilkunde. 


163 


d€r  üiinentleemng,  bei  der  Hehrzahl  auch  nach- 
weisbare Schrumpfung  der  Prostata  erzielt  Die 
meisten  Operationen  liegen  erst  kurze  Zeit  zurück. 
AoffoUend  ist,  dass  ein  Autor  unter  6  Operirten 
4  an  akuter  Manie  verloren  hat,  wAhrend  in  den 
Hbrigen  bis  jetzt  aus  den  yerschiedenen  Ländern 
mitgetheilten  53  Fällen  keine  Andeutung  über  eine 
consekutiye  Psychose  zu  finden  ist 

Wenn  es  gelingen  würde,  durch  einseüige 
CasircUum  denselben  Erfolg  wie  durch  die  doppel- 
seitige zu  erzielen,  so  würde  dies  als  ein  ganz 
wesentlicher  Fortschritt  zu  begrüssen  sein.  Die 
Zeugnngsfähigkeit  würde  dadurch  nicht  aufgehoben 
und  die  Kranken  würden  sich  leichter  und  eher 
zu  dieser  Operation  entschliessen.  Bisher  stehen 
sich  positive  und  negative  Erfolge  bei  der  ein- 
sdügen  Gastration  bei  Prostatahypertrophie  gegen- 
über. K.  hat  in  einem  Falle  ein  günstiges  Resultat 
erzielt  P.  W  a  g  n  e  r  (Leipzig). 

281.  Heilung  der  Hypertrophie  der  Pro- 
stata mittels  Durohschneidung  und  Ligatur 
dee  Samenstranges ;  von  Dr.  L.  Isnardi  in 
Turin.     (Centr.-Bl.  f.  Chir.  XXH  28.  1896.) 

An  Stelle  der  Castration  empfiehlt  L  bei  der 
Prostatahypertrophie  den  Samenstrang  zu  durdi- 
schneiden  und  die  beiden  Enden  abzubinden.  Bei 
dnem  72jähr.  Prostatiker  hatte  diese  einfache 
Operation  vollen  Erfolg.      P.  W  a  g  n  e  r  (Leipzig). 

282.  Ueber  die  Endresultate  der  Hydro- 
oelenoperation  durch  Punktion  mit  Jodiigek- 
tion;  von  Dr.  Spalinger  in  Zürich.  (Beitr.  z. 
klin.  Chir.  XIIL  3.  p.  779.  1895.) 

Sp.  giebt  zunächst  einen  geschichtlichen  üeber- 
blick  über  die  operatwa  Behandlung  der  Hydrocde 
iegtis,  geht  dann  auf  den  Stand  der  Frage  im  Be- 
ginn der  sog.  antiseptischen  Aera  ein,  um  im  An- 
schluss  daran  über  die  Erfahrungen  der  Züricher 
KUmk  zu  berichten.  1881 — 94  wurden  daselbst 
70  Hydrocelen  behandelt,  und  zwar  5  durch  ein- 
fache Punktion,  48  mit  Punktion  und  nachfolgen- 
der Jodinjektion,  15  mittels  antiseptischer  Schnitt- 
operation. Bei  2  Er.  wurde  letztere  einerseits 
und  die  Jodinjektion  andererseits  zugleich  vor- 
genommen. Yon  den  48  mit  Punktion  und  Jod* 
injektion  behandelten  Kranken  konnten  33  nach- 
untersucht werden,  davon  waren  30  geheilt,  5  ■>■ 
14.28<^/o  hatten  ein  Becidiv. 

Sp.  nimmt  zur  Frage  der  Hydrocelenoperation 
folgenden  Standpunkt  ein :  Es  ist  bei  der  geringen 
funktionellen  Störung,  die  das  Leiden  verursacht, 
diejenige  Behandlungsweise  zu  wählen,  die  die 
kürzeste  Erwerbsunfähigkeit  und  die  geringste 
Gefahr  einer  acddentellen  Krankheit  bietet  Es 
verdient  deshalb  die  Punktion  mit  nachfolgender 
Jodinjektion,  obwohl  sie  der  Vorwurf  trifft,  einen 
grösseren  Procentsatz  vonRecidiven  zu  liefern,  als 
die  einfachere,  gefahrlosere,  der  Narkose  entbeh- 
rende Methode  zum  Normalverfabren  erhoben  zn 


werden,  während  die  Sdmittoperation,  die  in  der 
Hand  des  nicht  absolut  sicheren  Antiseptikers  viel 
von  ihrer  Harmlosigkeit  verliert,  in  hartnäckigen 
und  complicirten  Fällen  in  ihre  Hechte  tritt 

P.  Wagner  (Leipzig). 

283.  Die  Behandlungsmethoden  bei  Ver- 
letsungen  derSohenkelvene  amPonpart'soheQ 
Bande ;  von  Dr.  M.  J  o  r  d  a  n  in  Heidelberg.  (Beitr. 
z.  klin.  Chir.  XTV.  1.  p.  279.  1895.) 

Im  Anschluss  an  eine  mit  günstigem  Ausgange 
ausgeführte  dqppeUe  Dnierbindung  und  Besektion 
der  Sehenkelvene  anlässlich  der  Entfernung  eines 
Sarkoms  derLiguinalgegend  bei  einer  32jähr.  Frau, 
sowie  an  einen  Fall  von  Venennahi  ufegen  seiüicher 
Verletzung  der  Sehenkehene,  in  dem  ebenfalls  glatte 
Heilung  eintrat,  stellt  J.  für  das  Verhalten  des 
Chirurgen  gegenüber  der  Verletzung  der  Schenkel- 
vene am  Poupart'schen  Bande  folgende  Sätze  auf: 
1)  Die  Furcht  vor  eintretender  Gangrän  nach  Ligatur 
der  Vene  ist  unbegründet.  2)  Die  Ligatur  darf  bei 
absoluter  Lidikation  ihrer  Anlegung,  d.  h.  bei  aus- 
gedehnter, insbesondere  cirkulärer  Verletzung  der 
Vene,  sowie  bei  Verwachsungen  der  Vene  mit 
malignen  Tumoren,  unbedenklich  ausgeführt  wer- 
den. 3)  Handelt  es  sich  nur  um  partielle  Conti- 
nuitättrennungen  der  Venenwand,  wie  sie  bei  zu- 
fälligen Verletzungen  anlässlich  von  operativen 
Eingriffen  in  der  Nachbarschaft  oder  bei  Stich- 
wunden der  Leistengegend  vorkommen,  so  ist  die 
Unterbindung  möglichst  zu  vermeiden,  namentlich 
dann,  wenn  wegen  sehr  beträchtlicher  Blutverluste 
und  dadurch  eingetretener  Herzsdiwäche  das  Zu- 
standekommen des  Collateralkreislaufes  nicht  mit 
voller  Sicherheit  angenommen  werden  darf.  4)  In 
letzterem  Falle  ist  die  Naht  der  Venenwunde  das 
zweckmässigste  und  sicherste  Verfahren. 

P.  Wagner  (Leipzig). 

284.  üeber  die  Unterbindung  der  Vena 
saphena  magna  nach  Trendelenbnrg  bei  ünter- 
Bohenkelvaiioen ;  von  Dr.  0.  F  a  1  s  s  t  in  Tübingen. 
(Beitr.  z.  klin.  Chir.  XIV.  1.  p.  153.  1895.) 

In  der  Bruns 'sehen  Klinik  wurde  die  Unter^ 
blndung  der  V.  saphena  magna  naeh  Trendelen- 
bürg  bei  ünterechenkelvarieen  bisher  25mal  vor- 
genommen. F.  hat  nun  dieses  Material  auf  die 
Endresultate  geprüft.  Berücksichtigt  wurden  hier- 
bei alle  Fälle,  in  denen  die  Er.  zur  Nachuntersuchung 
zu  bekommen  waren  und  in  denen  seit  der  Ope- 
ration mindestens  ^/^  Jahr  verstrichen  war.  Kurz 
nach  der  Operation  und  bei  der  Entlassung  warder 
Erfolg  immer  gut.  11  Er.  mit  13  Unterbindungen 
konnten  nachuntersucht  werden.  12mal  fand  sich 
eine  dauernde  Befreiung  von  Schmerzen,  Beseiti- 
gung von  (beschwüren  und  vollständige  Wieder- 
erlangung der  Erwerbsfihigkeit,  ein  Zustand,  den 
man  wohl  als  Heilung  betrachten  darf.  Die  Hei- 
lung bestand  in  9  FäUen  1 — 2  ^^  Jahre.  Die  Varicen 
selbst  kommen  i^  der  Hegel  nicht  zur  Bückbildungj 


164 


YLLL  Chirurgie,  Augen-  and  OhienheiUninde. 


nur  die  Spannung  durch  den  übennfiasigen  Blut- 
druok  wird  beseitigt 

Mit  Einschluss  der  Bruns'schen  Fälle  hat  F. 
in  der  Literatur  176  F&lle  von  Trendelen- 
burg'soher  Operation  bei  ünterschenkelvarioen 
gefunden.  Von  100  Kr.  sind  85  Ton  ihren  Oe- 
Bchwüren  und  Schmerzen  mindestens  Vi  <^<^  ^S 
befreit  geblieben. 

Die  Trendelenburg'sche  Operation  steht 
an  Einfachheit,  üngeffthrlichkeit  und  Sicherheit  des 
Erfolges  weit  aUen  übrigen  Methoden  Toran  und 
ist  deshalb  aufs  Wftrmste  zu  empfehlen. 

P.  Wagner  (Leipzig). 

285.  Die  temporare  Besektion  der  Clavi- 
onla;  von  Prof.  Madelung.  (Beitr.  z.  klin.  Chir. 
3IV.  1.  p.  229.  1895.) 

Der  Gedanke,  durch  Wegräumu^g  der  knöcher- 
nen Deckplatte,  der  Clavicula,  den  subdaviculAren 
Baum  frei  zu  legen,  ist  nicht  neu.  Er  wird  aber, 
80  scheint  es,  bis  heute  noch  nicht  genügend  aus- 
genutzt Lftngere  Zeit  wurde  als  Voroperation 
ausschliesslich  die  totale  oder  partielle  Exdsion 
benutzt  Die  temporäre  Besektion  der  Ckwieula, 
d.  h.  die  Auseinanderlagerung:  der  mittels  Duroh- 
sftgung  in  2  Stücke  zerlegten  Clavicula,  ausgeführt 
in  der  Absicht,  diese  Knochentheile  wieder  zu- 
sammenzufügen und  so  die  Continuität  des  Schulter- 
gürtels zu  erhalten,  ist  zuerst  1882  von  Dol- 
mann,  später  von  v.  Langenbeck,  v.  Yolk- 
mann,  Botter,  Bardenheuer  und  Ollier 
empfohlen  worden. 

M.  hat  die  temporäre  Besektion  der  Clavicula, 
die  in  die  Beihe  der  typischen  Schuloperationen 
aufgenommen  zu  werden  verdient,  2mal  grosseren 
Operationen  vorausgeschickt  und  hat  damit  Auf- 
gaben befriedigend  gelöst,  denen  auf  andere  Weise 
wohl  nicht  hätte  genügt  werden  können.  Li  einem 
Falle  war  die  Nervennaht  am  zerrissenen  Plex. 
brachial,  auszuführen,  im  anderen  handelte  es  sich 
um  die  Exstirpation  eines  enormen  cystischen 
Lymphangioms.  Die  Durchtrennung  des  Schlüssel- 
beines erfolgt  an  der  Grenze  des  inneren  Drittels 
schräg  von  innen  oben  nach  unten  aussen.  Die 
HM.  pectoraL  werden  quer  durchschnitten ;  dadurch 
wird  die  ünterschlüsselbein-  und  Achselgegend 
vollständig  freigelegt  Das  Schlüsselbein  wird 
mittels  einer  Silberdrahtsutur  vereinigt ;  die  Muskeln 
werden  genau  genäht 

Die  temporäre  Besektion  der  Clavikel  wird 
ausser  bei  Eingriffen  an  den  Blutgefässen  und  Ner- 
ven der  Subclaviculargegend,  auch  bei  der  Aus- 
rottung der  hier  und  in  der  Achselhöhle  liegenden 
Neubildungen,  bei  Erkrankungen  der  obersten  Bip- 
pen, der  Lungenspitzen  u.  s.  w.  in  Betracht  kommen. 

Der  Arbeit  ist  eine  topographische  Tafel  bei- 
gegeben. P.  W  a  g  n  e  r  (Leipzig). 

286.  Weitere  Brfahmngen  überfrüluieitige 
Bewegungen  gebroohener  Glieder  mit  beaon- 
derer  Büoksioht  auf  die  untere  Bztremit&t; 


von  A.  V.  Bardeleben  in  Berlin.    (Arch.  f.  kliiu 
Chir.  L.  3.  p.  551.  1895.) 

Die  Behandlung  mit  CMiverbänden  ist  bei  allen 
Beinbrüchen  in  der  v.  Bardeleben'schenElinik 
durchgeführt  worden,  wenn  nicht  die  Schwere  der 
Yerletztmg,  die  eher  an  Amputation,  als  an  Geh- 
verband denken  liess,  oder  innere  Verletzungen 
und  Erkrankungen,  oder  Alterschwäche,  oder  das 
kindliche  Alter,  oder  endlich  der  WiUe  des  Kr. 
Anlass  gaben,  davon  abzustehen.  Im  Laufe  der 
letzten  12  Mon.  (bis  April  1895)  sind  58  Kr. 
(45  Männer,  11  Weiber,  2  Kinder),  von  denen 
17  Obersohenkelbrüche,  39  üntersohenkelbrüdie 
und  2  Kniescheibenbrüche  hatten,  mit  (^ehverb&n- 
den  behandelt  worden,  so  dass  jetzt  Erfahrungen 
über  181  Beinbrüdie,  und  zwar  135  Untersohenkel- 
brüohe,  7  PateUarbrüche,  38  OberschenkelbrQohe 
und  1  oomplicirte  Fraktur  des  Ober-  und  Unter- 
schenkels an  demselben  Beine  vorliegen.  In  keinem 
Falle  zeigten  sich  Naohtheile  der  Methode.  Die 
Yortheile  für  das  verletzte  Glied  und  das  All- 
gemeinbefinden waren  regelmässig  sehr  gross;  die 
nicht  direkt  betroffenen  Oelenke  konnten  nach  Ab- 
nahme des  Verbandes  frei  bewegt  werden.  Mnskd- 
atrophie.  Delirium  und  Alterskatarrhe  blieben  ans. 
Die  Heilung  war  kürzer  als  sonst. 

P.  Wagner  (Leipzig). 

287.  Tödtliohe  Fettembolie  naoh  gewalt- 
samer Streokimg  beider  Kniegelenke ;  von  Dr. 
A.  Ahrens  in  Tübingen«  (Beitr.  z.  klin.  Chir. 
XIV.  1.  p.  235.  1895.) 

Dass  nach  geioaUaamer  Streckung  von  Qtknkr 
oontrdiduiren  tödÜiche  FsttemboUe  vorkommen  kann, 
lehrt  je  eine  Beobachtung  aus  der  Hallenser  and 
aus  der  Marburger  Klinik.  Binen  weiteren  Fall, 
eine  53jähr.  Pat  betreffend,  theilt  A.  ans  der 
Tübinger  chirurgischen  Klinik  mit. 

In  diesem  Falle  ist  sehr  beaohtenswerth,  dass  die  mit 
groaster  Vorsicht  aosgefohrte  Streckung  beider  Knie- 
gelenke,  auf  die  der  Name  Brisement  force  g»r  nicht 
passt,  hinreichend  war,  eine  Knochenverletzung  zu  be- 
wirken, die  zur  Entstehung  von  tödtlioher  Fettembolie 
Anlass  gab.  Denn  die  GeraäestaUang  war  durch  die  Oe- 
wichtsextension  schon  grosstentheils  erzielt  und  daher 
nur  ein  naz  geringer  Dmck  bei  der  manuellen  StreckoDg 
erforderuch.  Begünstig  wurde  jedenfalls  das  Zostande- 
kommen  der  Fettombohe  durch  eine  starke  Malade  der 
Knochen.  Nicht  ganz  ohne  Einfloss  auf  den  tödtUohea 
Verlauf  dürfte  der  schlechte  Ernähramnrostand,  wie  er 
durch  einen  chronischen  Darmkatarrh  bedingt  war,  ge- 
wesen sein.  EigenthämUch  ist  auch,  gerade  wie  in  dem 
Hallenser  Falle,  das  Einsetzen  der  scnweren  ErBcheinno' 
gen  erst  nach  2tägigem  subjektiven  Wohlbefinden. 

Man  wird  sich  jedenfalls  daran  gewöhnen 
müssen,  das  Brisement  foro6  keineswegs  als  so 
harmlos  anzusehen,  wie  früher  vielfach  geschehen. 
Seine  Anwendung  ist  nur  gestattet  bei  den  frischeroi 
Contrakturen  mit  leichterem  Widerstände,  diealle^ 
dings  auch  meist  dem  permanenten  Zuge  nicht  su 
widerstehen  pflegen.  Gontraindicirt  ist  der  Ein- 
griff entschieden  dann,  wenn  in  Folge  der  lang- 
dauernden  Inaküyitftt  eine  vorgeschrittene  fettige 


vui.  Chirurgie,  Augen-  und  Ohrenheilkunde. 


165 


Degeneration  der  Enodien  oder  Muskeln  angenom- 
men werden  muss.  P.  W  a  g  n  e  r  (Leipzig). 

288.  üeber  die  spontane  Geradestreokung 
der  rhaohitisohen  üntersohenkelverkrftmmon- 
sen;  von  Dr.  G.  Kamps  in  Tübingen.  (Beitr.  z. 
klin.  Chir.  XIV.  1.  p.  243.  1895.) 

Die  Thatsaohe,  dass  die  Krümmungen  der  Beine^ 
die  man  bei  so  vielen  kleinen  Kindern  in  den  ersten 
Lebenqahren  beobachtet,  sich  mit  der  Zeit  wieder 
ausgleichen,  ist  allgemein  bekannt  Bruns  hat 
schon  längst  dieser  spontanen  Qeradestreckung  der 
rhoMHschen  ünterschenkdverkrümmungen  seine  be- 
sondere Aufmerksamkeit  geschenkt  K.  veröffent- 
licht nun  die  Resultate  der  Untersuchungen,  die  in 
der  Tübinger  ohirurg.  Klinik  in  der  Weise  an- 
gestellt wurden,  dass  bei  der  ersten  Vorstellung 
des  rhaohitisohen  Kindes  Gipsabgüsse  von  den  ver- 
krümmten Unterschenkeln  genommen  und  dann 
nach  Jahren  (im  Durchschnitt  nach  4  </,  Jahren)  die 
Kranken  nachuntersucht  wurden.  Bei  dieser  Ge- 
legenheit wurden  wieder  Gipsabgüsse  angefertigt, 
so  dass  nun  eine  sehr  genaue  Vergleichung  des 
froheren  und  des  gegenwärtigen  Zustandes  möglich 
war.  In  keinem  Falle  fand  eine  operative  oder 
orthopädische  Behandlung  statt ;  letztere  war  aus- 
schliesslich allgemein  antirhachitisch  und  auf  Besse- 
rung des  Allgemeinbefindens  gerichtet  Die  Fälle 
betrafen  ausschliesslich  höhere  Grade  der  Deformi- 
tät ;  in  vielen  war  das  Gehen  sehr  behindert,  in 
manchen  unmöglich.  In  einer  Anzahl  von  EUlen 
war  die  Osteotomie  nur  wegen  der  Schwächlichkeit 
der  Kinder  verschoben  oder  ihre  Ausführung  von 
den  Eltern  verweigert  worden. 

Die  Ergebnisse  von  32  Nachuntersuohnngen 
fiasst  K.  in  folgende  Sätze  zusammen : 

„1)  Bei  der  grossen  Mehrzahl  der  rhaehüischen 
Uhterschenkekerkrümmungen  trüi  spontane  Gerade- 
riMung  ein.  Von  den  Kranken  K.'s,  die  nur 
schwere  Formen  betrafen,  heQten  75<>/o,  besserten 
sich  15.3<>/0  xmd  blieben  ungeheilt  9.7<>/o. 

2)  Die  spontane  Oeraderichhmg  nwnnU  meist 
einen  Zeitraum  von  2 — 4  Jakren  in  Anspruch.  Bei 
den  Kindern,  bei  denen  die  Verkrümmung  im  1. 
oder  2.  Lebensjahre  entstanden,  ist  die  Gerade- 
richtnng  im  Alter  von  4 — 5  Jahren  perfekt 

3)  Besteht  im  Alter  von  6  Jahren  die  Verhrüm- 
mung  noch  unverändert  fort,  so  bleibt  die  l^pontan- 
heilung  überhaupt  aus;  ea  handelt  sich  bei  diesen 
Fällen  stets  um  schwerste  allgemeine  Rhachitis/' 

Der  Arbeit  sind  2  Tafeln  Abbildungen  bei- 
gegeben. P.  W  a  g  n  e  r  (Leipzig). 

289.  Sin  Fall  von  gommösier  Erkrankung 
der  Orbita,  der  mittleren  Sohädelgmbe  nnd 
des  Gtobims;  von  Dr.  E.  Blessig  in  Petersburg. 
(Klin.  Mon.-BL  f.  Augenhkde.  XXXin.  p.  325.  Sept 
1895.) 

San  Vater  gesunder  Kinder  hatte  vor  13  Jahren  eine 
loetisehe  Erknukung  am  Penis  gehabt,  deren  Diagnose 


jedoch  nicht  ganz  sicher  war.  Luetische  AUgemein- 
erscheinungen  waren  nicht  aufgetreten.  Im  Fräbjahre 
1893  gummöse  Ülceration  an  der  Nase;  Behandlung  mit 
scharfem  Löffel  Im  April  1894  Hervortreten  des  rechten 
Auges  mit  starken  Schmerzen  in  Augenhöhle  und  Schl&fe; 
Chemosis  der  Bindehaut  Anfisthesie  der  Haut  im  Gebiete 
des  1.  und  2.  Astes  des  Trigeminus;  Keratitis  nenropara- 
lytica;  Zunahme  des  Exophthalmus  trotz  energischer 
antiluetischer  Behandlung ;  vollständige  ünbeweglichkeit 
des  Augapfels.  Die  Keratitis  neuroparalytica  allein 
besserte  sich.  Im  September  plötzliche  Erblindung  des 
rechten  Auges.  Nun  wurde  die  Ezenteratio  orbitae  vor- 
genommeD,  wobei  ein  waUnussgrosser,  ziemhch  scharf 
begrenzter  Gummiknoten  hinter  dem  Augapfel  entfernt 
wurde.  Die  Operation,  selbst  die  Abtragung  des  Periostes, 
war  wegen  Anästhesie  der  Orbita  kaum  schmerzhaft,  ob- 
gleich wegen  schlechter  Athmung  kein  Chloroform  mehr 
sieben  werden  konnte.  Im  October  Schmerzen  auch  in 
der  linken  Augenhöhle ;  Papille  verwaschen,  Stauungs- 
erscheinuDgen.  Verändertes  Athmen,  Somnolenz,  Tod 
am  3.  Deoember.  Die  Sektion  ergab,  dass  die  Gummi- 
geschwulst sich  durch  das  Foramen  opticum  und  die 
Fissura  orbital,  sup.  in  die  rechte  mittlere  Schädelgrube 
fortgepflanzt  hatte.  Ausserdem  interstitielle  I^ber- 
Sypnilis.  Lamhofer  (Leipzig). 

290.  Angiome  kystiqoe  de  Torbite ;  eleotro« 
lyae ;  par  E.  V  a  1  n  d  e.  (Ann.  d'Ooulist  CXI V.  3. 
p.  210.  Sept  1895.) 

Bei  einem  lOjähr.  Mädchen  war  nach  einem  Stosse 
an  eine  Thüre  Exophthalmus  des  linken  Auges  auf- 
getreten, der  nach  Punktion  und  Entleerung  der  in  den 
Muskeltrichter  reichenden  Cyste  zwar  sofort  zunickging, 
aber  auch  sehr  bald  wieder  soweit  zunahm,  dass  das  Auge 
nicht  mehr  von  den  lidem  bedeckt  werden  konnte.  Da 
eine  Entfernung  des  Angioms  mit  Erhaltung  des  Aug- 
apfels nicht  möglich  war,  die  wiederholten  Funktionen 
nur  vortlbergehenden  Erfolg  hatten,  versuchte  V.  den 
Constanten  Strom,  brachte  den  positiven  Pol  in  die  Cyste, 
den  negativen  in  die  Umgebung.  Schon  nach  ein  paar 
Tagen  und  2maliger  Einführung  der  Elektroden  trat 
dauernde  Heilung  ein.  Lamhofer  (Leipzig). 

291.  mttheilimg  eines  Falles  vonpnlsiren- 
dem  Bzophthalmas ;  von  Dr.  Anton  Frank, 
(Prager  med.  Wchnschr.  XX.  39.  41.  1895.) 

Ein  21  jähr.  Mann,  der  im  11.  Lebensjahre  an  einer 
leichten  linkseitigen,  Va  Jahr  dauernden  Elemichorea  ge- 
litten hatte,  dann  aber  ganz  gesund  und  kräftig  war, 
spürte  nach  einem  2  m  hohen  Eopfsprunge  in  das  Wasser 
ein  Sausen  im  linken  Ohre,  das  er  auf  eingedrungenes 
Wasser  schob.  Das  Sausen  wurde  stärker,  das  Auge 
vergrösserte  sich  nach  Angabe  des  Kranken,  und  darum 
wandte  er  sich  an  die  Klimk.  Bort  wurden  die  bekann- 
ten Zeichen  eines  pulsirenden  Exophthalmus  g^bnden. 
Ein  Druck  auf  die  Carotis  der  linken  Seite  verminderte 
die  Geräusche  am  Auge.  Das  Sehvermögen  und  der 
Augenspiegelbefund  waren  normal.  Nach  der  Ünter- 
binuung  der  Carotis  oommxmis  über  dem  Omohyoideus 
besserte  sich  der  Zustand  nur  soweit,  dass  die  lästigen, 
den  Schlaf  raubenden  subjektiven  Beschwerden  des  Sau- 
sens  aufhörten,  aber  der  Exophthalmus  nidim  mit  der 
Zeit  noch  zu.  Die  Pulsation  des  Augapfels  blieb  sichtbar, 
über  dem  Augapfel  waren  die  Geräusche  fast  eben  so 
deutlich  zu  hören,  als  vor  der  Operation ;  ausserdem  ent- 
wickelte sich  am  Augenwinkel  eine  Geschwulst  von  stark 
erweiterten  Venen.  Lamhofer  (Leipzig). 

292.  On  the  diagnosis  and  treatment  of 
diseases  on  the  tear  passages;  by Dr.  M. Ram- 
say.  (Bdinb.  med.  Joum.  ODLXXXI.  p.  18;  July 
1895.) 


166 


yin.  Chirurgie,  Augen-  und  Oloenlieilkunde. 


Der  Vortrag  R's  ist  eine  ausfQhrliohe  Be^ 
Bprechung  der  Erkrankungen  der  Thrftnenwege  und 
deren  Behandlung.  Einige  Abbildungen  veran- 
schaialiohen  das  klinische  Bild  der  Dacryocystitis, 
sowie  die  von  R.  angegebenen  Sonden  für  den 
Thränennasenkanal.         Lamhofer  (Leipzig). 

293.  De  Peleotrolyse  daiis  le  traitement 
des    setridBBements  des  voies  laorymales; 

par  le  Dr.  FSlix  Lagrange.     (Arch.  din.  de 
Bordeaux  IV.  9.  p.  399.  Sept  1895.) 

In  einer  sehr  ausfQhrlichen  Arbeit  mit  vielen 
Krankengeschichten  empfiehlt  L.  bei  der  Behand- 
lung der  durch  Schleimhaut-Infiltration  oder  durch 
Narben  erzeugten  Verengerung  der  Thränenwege 
die  Elektrolyse.  Es  wird  ein  schwacher  constan- 
ter  Strom  eingeleitet,  der  negative  Fol  in  den 
Thränenweg,  der  positive  in  die  Nase.  Nicht  eine 
Anätzung,  sondern  nur  eine  Erweichung,  eine 
Lockerung  der  Striktursteilen  soll  erzeugt  werden. 
Nach  der  Elektrisirung,  die  in  vielen  Fällen  gar 
nicht,  oder  nur  ein  Paar  Ual  wiederholt  zu  werden 
braucht,  und  die  ganz  schmerzlos  ist,  werden  die 
Thränenwege  in  bekannter  Weise  durchgespritzt 
Das  elektrolytische  Verfahren  hat  ausserdem  noch 
nach  L.  einen  antiseptischen  Werth. 

Lamhofer  (Leipzig). 

294.  Die  Anwendung  starker  Elektro* 
magneten  'sam  Heranaziehen  von  Bisenaplit-^ 
tem  ans  dem  Ange;  von  Prof.  H.  Schmidt- 
Bimpler  in  QOttingen.  (Berl.  klin.  Wchnschr. 
XXXn.  40.  1895.) 

Schm.-R  berichtet  über  seine  Erfahrungen, 
die  er  bei  der  Entfernung  von  Eisensplittem  aus 
dem  Auge  mittels  eines  ungemein  starken  Elektro- 
magneten aus  dem  physikalischen  Institute  in 
JG^Gttingen  gemacht  hat.  Die  Erfolge  entsprechen 
den  von  Ha  ab  und  Anderen  angegebenen.  In 
mehreren  Fällen  vermochte  auch  der  starke  Elektro- 
magnet nicht  den  Eisensplitter  herauszuziehen  und 
es  musste  nachträglich  mit  dem  kleinen  Elektro- 
magneten von  Hirschberg  eing^angen  werden. 
Oefter  kam  es  vor,  dass  erst  nach  längerem  An- 
liegen des  grossen  Magneten  der  Eisensplitter  zum 
Vorschein  kam.  lieber  den  Schmerz,  der  gewöhn- 
lich beim  Anlegen  des  Magneten  vom  Kranken 
empfunden  wird,  äussert  sich  Schm.-B.,  dass  er 
allerdings  ein  sicheres  Zeichen  von  der  Anwesen- 
heit eines  Fremdkörpers  sei,  aber  aus  dem  Fehlen 
des  Schmerzes  dflrfe  man  nicht  auch  auf  ein  Fehlen 
eines  Fremdkörpers  schliessen.  Der  Magnet  wirkte 
so  stark,  dass  manchmal  das  Auge  förmlich  aus 
der  Augenhöhle  herausgezogen  wurde,  wenn  der 
Eisensplitter  nicht  rasch  aus  der  Hornhaut  drang, 
sondern  sich  gegen  sie  im  letzten  Augenblicke 
anstemmte.  Einmal  wurde  mit  dem  Splitter  ein 
Stückchen  Regenbogenhaut  mit  herausgerissen. 
Der  Magnet  wirkte  schon  in  1cm  vom  Ange. 
Am  besten  legt  man  den  Magneten  an  den  Band 


der  Regenbogenhaut  an,  wenn  der  Splitter  durch 
die  Hornhaut  in  das  Auge  gedrungen  ist,  weil  so  der 
Splitter  bei  seinem  Austritt  aus  dem  Augeninnem 
die  geringsten  Verletzungen  macht  Nur  wenn 
die  Linse  verletzt  und  breiig  ist,  kann  der  Splitter 
durch  diese  und  die  Hornhaut  herausgezogen  wer- 
den. Der  Abhandlung  sind  mehrere  ausführliche 
Krankengeschichten  beigegeben. 

Lamhofer  (Leipzig). 

295.  Casnistisohe  Beiträge  snr  Benrthei- 
lung  des  Werthes  der  ])ffagnetextraktion ;  von 

Dr.  Purtscher  in  Klagenfurt.  (Centr.-Bl.  f. 
prakt  Augenhkde.  XIX.  4.  1895.) 

P.  berichtet  ausführlich  über  9  Kranke,  denen 
ein  Eisensplitter  in  das  Auge  gedrungen  war.  Die 
Entfernung  der  Splitter  wurde  mit  dem  Hirsch- 
berg'sehen  Elektromagneten  vorgenommen.  P. 
räth,  alle  Verletzten  zu  operiren,  und  zwar  so  früh 
als  möglich,  wenn  auch  nach  mehreren  Tagen  oder 
Wochen  noch  günstige  Erfolge  manchmal  erzielt 
würden.  Den  Augapfel  eröffnet  er  nicht  wie 
Hirschberg  nach  unten  aussen,  sondern  nach 
oben  aussen,  weil  es  sicher  leichter  von  oben  her 
gelänge,  die  untere  Augapfelhälfte  mit  dem  Magne- 
ten zu  bestreichen.  L a m h o f  er  (Leipzig). 

296.  üeber  einen  seltenen  Fremdkörper 
in  der  Augenlinse;  von  Dr.  Heinr.  Chalu- 
peck^  in  Prag.  (Wien.  klin.  Bundschau  IX.  30. 
p.  467.  1895.) 

Einem  32jähr.  gesonden  Arbeiter  wurde  beim  Oeff- 
nen  eines  Fasses  Zinnober  in  das  Auge  geschleudert. 
Monate  lang  war  das  Auge,  das  unmittelbar  nach  dem 
Unfälle  ein&ch  abgespült  worden  war,  ohne  Bntzündiing 
und  Beschwerden  geblieben.  Die  aufftilende  Yerfarbiing 
der  Regenbogenhaut  und  die  Erscheinung  von  fliegenden 
Mücken  veranlassten  den  Er.  endlich,  (ue  Klinik  aufzu- 
suchen. Der  Befand  war:  Hornhaut  normal,  keine  Narbe 
aufzufinden;  die  Regenbogenhaut  schmutzig  rostftirbea 
(die  des  gesunden  Auges  blau) ;  im  innem  untern  Qua- 
dranten eine  kleine  Narbe;  Pupille  normal;  Trübungen 
auf  der  Linsenkapsel  und  röthliohe  Punkte  in  derRinden- 
sohicht;  übrige  Medien  rein.  Später  trat  öfter  geringe 
Reizung,  oüiare  Injektion  auf,  die  nach  Atropin-Eänträof- 
lung  schnell  verschwand.  Lamhofer  (Leipzig). 

297.  Aogenentsündong  duroh  Bindringen 
von  Banpenhaaren  (KeraJtü,  punckäa  superficialis); 
von  Dr.  El  sehnig  in  Graz.  (Elin.  Mon.-Bl.  f. 
Augenhkde.  yXXTTT.  6.  p.  182.  Juni  1895.) 

Einem  14jähr.  Mädchen  wurde  von  einem  anderen 
Mädchen  eine  kleine  grüne  Raupe  in  das  linke  Auge  ge- 
worfen. Es  traten  sofort  heftiger  Schmerz,  Lidkrampf  und 
Lichtscheu  ein.  4  Stunden  später  kam  die  Er.  zu  £.,  der 
einen  begrenzten,  hellen  Homhautdefekt  mit  zahlreichen 
kleinen  Härchen  fand.  Die  darauf  foleende  Entzündung, 
die  1  Paar  Monate  währte,  verlief  voUständig  unter  dem 
Bilde,  wie  es  E.  Fuchs  für  die  bisher  ätiologisch  noch 
unklare  Keratitis  punctata  superficialis  aufgestellt  hat 
Die  Härchen  schwanden  schliesslich  und  wurden  auf- 
gesaugt, die  kleinen  Trübungen  der  Hornhaut  störten  das 
Sehvermögen  nicht  Eine  Betheiligung  der  Regenbogen- 
haut oder  des  Ciliarkörpers,  wie  sie  sonst  bei  Yerletznng 
durch  Raupenhaare  beobachtet  wurde,  war  in  diesem 
Falle  nicht  eingetreten,  Lamhofer  (Leipzig),  . 


Vtn.  (Jhiruigie,  Augeti-  mid  Ohrenkeilkunde. 


167 


298.  Iie  ourettage  hydranlique  de  la  oor- 
näe;  par  Santarnecchi,  Calre.  (Annal. d'Ocu- 
hsL  CXIV.  3.  p.  189.  Sept  1895.) 

Bei  ausgedehnter  Homhauteiterung  giebt  weder 
der  Schnitt  nach  SSmisch,  noch  die  galvano- 
Icaustische  Behandlung  stets  befriedigende  Erfolge. 
Bei  letzterer  Behandlung  ist  ausserdem  die  Gefahr 
der  Zerstörung  gesunden  Homhautgewebes  sehr 
groBS.  Sicherer  ist  die  von  v.  Wecker  empfoh- 
lene Auskratzung  des  Geschwürsgrundes.  Doch 
glaubt  S.,  der  in  seiner  Th&tigkeit  in  Egypten 
überaus  viele  Kranke  mit  Homhautgeschwüren 
gesehen  hat,  dass  die  Auskratzung  mit  dem  schar- 
fen LOffel  zwar  erfolgreich  und  vor  Allem  unschild- 
lich  sein  könne,  wenn  sie  von  meisterhaft  geübter 
Hand  ausgeführt  wird,  sonst  aber  gefährlich  sei 
und  dass  doch  nicht  alle  abgestorbenen  Gewebe- 
stückchen damit  entfernt  werden  können.  Dag^en 
bat  er  auffallend  gute  Erfolge  seit  einigen  Jahren 
damit  erreicht,  dass  er  bei  eitrigen  Geschwüren 
oder  bei  Abscessen  nach  einfacher  Spaltung  der 
Abecessdecke  (nicht  Durchschneidung  der  ganzen 
Hornhaut)  den  Geachwürsgrund  mit  dem  Strahl 
aus  einer  J^'schen  Spritze  unter  Benutzung  von 
Sublimat  (1 :  3000)  reinigt.  Nach  der  Beinigung 
wird  Atropin  oder  Scopolamin  eingeträufelt  und 
ein  antiseptischer  Verband  angelegt.  Das  ganze 
Verfahren  ist  nicht  schmerzhaft  (unter  umständen 
Cocain),  während  die  ebenfalls  empfohlenen  Subli- 
matinjektionen unter  die  Bindehaut  von  den  Kran- 
ken meist  nur  einmal  wegen  der  grossen  Schmerz- 
haftigkeit  geduldet  werden. 

Lamhof  er  (Leipzig). 

299.  De  Femploi  des  üdections  soiuh 
oe^Jonotivales  masaiTes ;  par  L.  de  Wecker. 
(Annal.  d'OcuUst  CXm.  6.  p.  408.  Juin  1895.) 

Während  v.  W.  von  den  Injektionen  einiger 
Tropfen  Sublimat  unter  die  Bindehaut  ebenso  wie 
andere  Kliniker  keine  Wirkung  gesehen  hat,  fand 
er,  dass  bei  eitriger  Hornhautentzündung,  auch  der 
imtHypopyon,  die  6-  oderSmal  wiederholte  Injek- 
tion einer  halben  iVovo^'schen  Spritze  die  Krank- 
heit zum  Stillstande  brachte  und  die  erkrankte 
Homhautstelle  überraschend  aufhellte.  Als  Injek- 
tionsflüssigkeit verwendet  er:  Sublimat  0.015, 
Eserin  salicyl.  0.05,  Aq.  dest  stenlis.  30.0.  Ausser 
diesen  Injektionen  und  einem  antiseptischen  Ver- 
bände wurde  kein  weiteres  Mittel  gebraucht. 
Nekrose  der  Bindehaut,  Oedem  der  Lider  und 
starke  Schmerzen,  wie  sie  von  anderen  Klinikern 
gemeldet  werden,  beobachtete  v.  W.  bei  seinen 
Injektionen  nicht.  Im  Gegentheile,  die  Kranken 
erholten  sich  rasch,  schliefen  wieder  besser  und 
verlangten  fast  alle  die  Wiederholung  der  Injek- 
tionen als  „grosse  Erleichterung^^ 

Lamhofer  (Leipzig). 

300.  Ueber  einen  Fall  von  Bmbolie  der 
Centndarteiie  mit  Fjreibleiben  dea  temporalen 


Netahaatbeairka  nebst  Bemerkimgenfiber  die 
oentripetcUen  Fopillenfaaem ;  von  Prof.  La- 
q  u  e  u  r  in  Strassburg.  (Aroh.  f.  Augenhkde.  XXX. 
2  u.  3.  p.  75.  1895.) 

Ein  20jähr.,  blühend  aassehendes  Mädchen  erblin- 
dete angeblich  plötzlich  auf  dem  linken  Auge.  Mit  dem 
Augenspiegel  fand  man  milchige  Trübung  des  Augen- 
hintergrundes mit  Ausnahme  der  Maoulagegend  und  der 
daranstossenden  Netzhaut  bis  in  die  äosserste  Peripherie. 
Kleine  MaoolagefSsse  und  zwei  grössere  nach  aussen 
ziehende  Arterien,  die  jedenfaUs  hinter  dem  Embolus 
ihren  Ursprung  hatten,  waren  deutlich.  Das  Oesichts- 
faid  war  bis  auf  die  Macnlagegend  aufgehoben.  Das  Seh- 
vermögen betrug  Vt  bei  normidem  centralen  Sehvermögen 
in  der  Nähe.  Die  Netzhauttrübung  hellte  sich  allmählich 
auf.  Die  Papille  wurde  weiss,  die  Arterien  wurden  dünn. 
Sehvermögen  und  Gesichtsfeld  bUeben  gleich.  Pat  litt 
an  einem  Klappenfehler  der  Mitralis. 

AufiFallend  ist,  dass  bei  der  beschriebenen  Em- 
bolie  nicht  nur  die  Macula,  sondern  die  ganze 
Qegend  bis  zur  Ora  serrata  intakt  bUeb,  dass  aber 
das  erhaltene  Gesichtsfeld  viel  kleiner  war,  was 
mit  dem  Faserverlauf  der  Nerven  übrigens  über- 
einstimmt; femer  das  Verhalten  der  Pupille  und 
ihrer  Reaktion  auf  Licht,  indem  ein  Lichtbündel 
auf  den  erkrankten  Theil  der  Netzhaut  geworfen, 
deutliche  Pupillarreaktion  auslöste.  Es  sprftche 
das  dafür,  dass  es  in  der  Netzhaut  zwei  verschie- 
dene Faserarten  gäbe,  und  dass  die  PupiUenfasem 
die  widerstandsfthigeren  wftren. 

Lamhofer  (Leipzig). 

301.  Contribution  s  Petade  de  la  nevrite 
oedematauae  d'origtne  intraoranniene ;  par 
H.  Parinaud.  (Annal.  d'Oculist  CXIV.  1.  p.  5. 
Juillet  1895.) 

Die  Arbeit  enthUt  eine  ausführliche  Kritik  der 
verschiedenen  Theorien  über  die  sogenannte  Stau- 
ungspapille, besonders  der  von  Schmidt  und 
Manz  aufgestellten  Druck-  oder  Stauungstheorie 
und  der  von  Leber  und  Deutschmann  auf- 
gestellten Infektionstheorie.  Nach  P.  handelt  es 
sich  einfadi  um  ein  Oedem  der  Sehnerven,  ein 
lymphatisches  Oedem,  wie  es  sich  auch  in  der 
Oehimsubstanz  vorfindet,  das  weder  eine  Folge 
des  hohen  intracraniellen  Druckes,  noch  einer 
mechanischen  Anstauung  cerebraler  Flüssigkeit  im 
Nerven  ist  Man  müsse  eben  immer  bedenken, 
dass  der  Sehnerv  nicht  als  blosser  Nerv,  sondern 
als  direkte  Fortsetzung  der  (}ehimsubstiuiz  anzu- 
sehen sei.  Dass  auch  bei  einfachem  Oedem  von 
lAngerer  Dauer  Veränderungen  entzündlicher  Natur 
auftreten  können,  ist  begreiflich.  Jede  organische 
Flüssigkeit  kann,  ohne  dass  infektiöse  Elemente 
dazu  kommen,  entzündungerregend  wirken,  wenn 
sie  nicht  erneuert  wird.  Da  die  innere  Scheide 
des  Sehnerven  wie  eine  „Bandage"  um  ein  Ode- 
matOses  Olied  wirkt,  wird  das  Oedem  in  der  Orbita 
geringer  sein,  als  im  Gehirn  oder  gar  in  der  Pa- 
piUargegend,  wo  der  Skleraring  dazukommt  und 
geradezu  wie  eine  „Ligatur^'  wirkt 

Lamhofer  (Leipzig). 


163 


YIIL  Chiroigie,  Augen-  und  Ohienlieilkuiide. 


802.  Ueber  die  pathologische  Anatomie 
und  Pathogenese  der  sogenannten  Stauungs- 
papille; Ton  Dr.  Anton  Elschnig  in  Graz. 
(Arch.  f.  Ophthalm.  XLI.  2.  p.  177.  1895.) 

Die  Untersuchungen  von  E.  wurden  an  mehr 
als  50  Personen  aus  verschiedenen  Kliniken  ange- 
stellt. Es  waren  nur  „Fälle  von  intracraniellen 
Geschwülsten  und  intracraniellen  Entzündungs- 
processen  mit  Sehnervenerkrankung'^  Die  Augen 
waren  fast  alle  während  der  Krankheit  wiederholt 
mit  dem  Augenspiegel  untersucht  worden.  Die 
Krankengeschichten  und  die  Sektionsbefunde  sind 
einzeln  und  in  Tabellen  mitgetheilt  Das  Ergeb- 
niss  der  Untersuchung  ist  folgendes : 

Ein  reines  Oedem,  eine  Schwellung  der  Papille 
als  Folge  intracranieller  Erkrankung  ohne  Ent- 
zündung konnte  auch  nicht  in  einem  einzigen 
Falle  beobachtet  werden;  eben  so  wenig  war 
der  Nachweis  der  Compression  der  Central- 
gefässe  zu  erbringen.  Die  „Stauungspapille^^  ist 
sowohl  bei  Hirntumoren  als  bei  intracranieller 
Entzündung  eine  Entzündung  der  Sehnervenpapille 
mit  starkem  begleitenden  Oedem,  Vorquellen  des 
Sehnervenantheilee  gegen  das  Innere  des  Aug- 
apfels ;  sie  ist  stets  verbunden  mit  entzündlichen 
Veränderungen  des  Sehnerven,  seiner  Scheiden, 
sehr  häufig  auch  der  Netzhaut  und  der  Chorioidea. 
Die  Neuritis  ist  das  Primäre,  das  Oedem  der  Stau- 
ungspapille ist  eine  häufige,  aber  nicht  nothwen- 
dige  Thell-  oder  Begleiterscheinung  der  Neuritis. 
Sowohl  bei  Gehirntumoren  als  auch  bei  inter- 
cranieller  Entzündung  sind  die  dabei  vorkommende 
Neuritis  N.  optici  intraocularis  und  die  Stauungs- 
papille anatomisch  und  im  ophthalmoskopischen 
Bilde  gleich.  Bei  beiden  Erkrankungen  ist  der 
gefässführende  und  canalikuläre  Theil  des  Seh- 
nerven am  meisten  ergriifen.  Das  gilt  besonders 
für  die  intracraniellen  Entzündungen,  wo  der  orbi- 
tale Theil  des  Sehnerven  oft  ganz  entzündungfrei 
gefunden  wird,  während  der  ganze  übrige  Sehnerv 
schon  erkrankt  ist 

E.  glaubt,  dass  dieMeningitis  und  diePerineuritis 
als  Beweis  dafür  anzusehen  seien,  dassimSchädel- 
mum  irgend  eine  Entzündung  erregende  Schädlich- 
keit wirksam  ist,  die  vielleicht  in  einer  geänderten 
chemischen  Zusammensetzung  des  Liquor  cerebro- 
spinalis besteht  Eine  Steigerung  des  intracra» 
niellen  Druckes  ist  gar  nicht  nöthig  zur  Verbrei- 
tung dieser  schädlichen  Stoffe  nach  der  Peripherie. 
Wo  sie  vorhanden  ist,  mag  sie  begünstigend  wir- 
ken. Vom  Thierezperiment  auf  den  Menschen 
schliessen  wollen,  geht  nicht  an.  Beim  Kaninchen 
z.  B.  ist  eine  zehnfache  Steigerung  des  normalen 
intracraniellen  Druckes  nöthig,  um  Veränderungen 
an  der  Sehnervenpapille  hervorzubringen;  beim 
Menschen  rufen  geringe  Drucksteigerungen  schon 
Convulsionen  hervor.  E.  stellte  bei  Kindern  mit 
Graniotabes  Versuche  an,  indem  er  die  Schädel 
comprimirte  und  dabei  gleichzeitig  den  Augen- 
hintergrund beobachtete.    Erst  nach  öfter  wieder- 


holter Compression  trat  eine  ganz  difhse  BSäiong 
der  Papille  ein.  Eine  direkte  und  dauernde  Be- 
einflussung derNetzhautcirkulation  durch  Schwan- 
kungen der  Druckhöhen  imSchädelraume  ist  schon 
wegen  der  Netzhautfunktion  nicht  gut  annehmbar. 
Wann  und  warum  die  Neuritis  in  die  Stauungs- 
papille übergeht,  warum  letztere  die  sehr  häufige 
aber  doch  nicht  stetige  Begleitung  oder  Folge  bei 
Gehimleiden  ist,  das  ist  vorläufig  noch  nicht  zu 
entscheiden.  Lamhofer  (Leipzig). 

303.  Znr  klinlsohen  Bedeatnng  bitempo- 
raler  G«siohtsf eiddefekte;  von  Dr.  Georg 
Abelsdorff  in  Berlin.  (Arch.  f.  Augenhkde. 
XXXI.  2.  p.  160.  1895,) 

Bei  3  £r.  wurde  in  der  Berliner  Universitäts- Augen- 
klinik temporale  Hemianopsie  beobachtet  Nur  bei  einer 
Kr.  konnte  sicher  eine  Störung  am.  Chiaama  durch  ein 
Enchondrom  angenommen  werden,  da  sich  auch  am 
übrigen  Körper  Enchondrome  vorfanden.  Bei  der  zweiten 
26jähr.  Kr.  war  die  Sehstörung  nach  plötzlichem  Auf* 
hören  der  Menses,  beim  3.  Kr.  zugleich  mit  Tabes  dor- 
salis  aufgetreten.  Bei  diesen  beiden  Kr.  ist  wohl  nicht 
eine  centrale  Ursache  der  Hemianopsie  anzunehmen, 
sondern  eine  symmetrische  Erkrankung  der  Sehner?en- 
bündel.  Lamhofer  (Leipzig). 

304.  Blindgesohossen  beim  Selbstmord- 
▼ersnoh;  von  E.  Gottberg.  (Aroh.  f.  Augen- 
hkde. XXX.  2.  3.  p.  193.  April  1895.) 

G-.  berichtet  über  3  Kr.,  die  nach  einem  Selbstmord- 
versuche durch  Revolverschuss  in  die  Schläfe  Aufiiahme 
in  die  Augenklinik  von  Prof.  W  e  i  s  s  in  Heidelberg  fanden. 
Bei  zweien  war  der  eine  Auraipfel  ganz  serschmettait, 
der  eine  hatte  Blutungen  im  Innern  imd  grosse  weisse 
Exsudatmassen  bei  vollständiger  ErbUndung.  Bei  dem 
3.  Kr.  konnte  man  anfangs  in  keinem  Ange  etwas  Kruk* 
haftes  finden,  obgleich  vollständige  J&blindung  auch 
sofort  eingetreten  wan  später  aber  trat  VerfÜrbung  der 
Pa{Hllen  ein.  Alle  3  Kr.,  ebenso  wie  ein  4.,  bei  dem  nur 
ein  Auge  verletzt  und  erblindet  war^  erholten  ück  sifiii- 
lieh  rasch  imd  gut  von  ihrem  Unfälle. 

Lamhofer  (Leipzig). 

305.  The  blind  ofKentaöky:  basedona 
st.ady  of  one  hnndred  and  seventy*flve  pnpHs 
of  the  Kentucky  Institution  for  the  eduoation 
of  the  blind;  by  Dr.  J.  Morrison  Kay.  (Amer. 
Pract  and  News  XX.  3.  p.  81.  1895.) 

R.  fand  bei  175  ZOglingen  des  Blinden-Insti' 
tutes  in  Kentucky,  von  denen  139  Weisse  und 
36  Farbige  waren,  dass  die  eitrige  Augenentzün- 
dung der  Neugeborenen  in  den  meisten  Valien.  (26*/i) 
die  Ursache  der  Erblindung  war.  Einen  grossen 
Procentsatz  lieferten  auch  angeborene  Katarakt, 
Trachom  und  phlyktanul&re  Bindehautentzündung 
in  der  Kindheit  Im  Yerh&ltnisse  zur  Einwohner- 
zahl von  Eentucl[y  ist  die  Zahl  der  Blinden  sehr 
hoch :  1 :  940  (in  den  Vereinigten  Staaten  1:1218, 
in  England  1:1235),  umsomehr,  als  das  Xlima 
und  sonstige  Yerhältnisse  in  Kentucky  sehr  gOnstig 
sind.  Auffallend  ist  noch,  dass  B.  während  vieler 
Jahre  unter  vielen  Tausenden  von  Augenkranken 
nur  2mal  Trachom  bei  Farbigen  beobachtet  bat, 
und  diese  beiden  waren  Mulatten. 

Lamhofer  (Leipzig). 


k 


IX  Hygieine  und  Staatsarzneikonde* 


16» 


306.  De  la  pönibilito  de  voir  son  propre 
ertfltaUin;  par  le  Dr.  A.  Darier,  Paris.  (Ann. 
d'Oculißt  CXIV.  3.  p.  198.  Sept.  1895.) 

Zur  Antophakoskopie,  zur  Untersuchung  der 
eigenen  Hornhaut  und  lanse,  sieht  man  auf  eine 
etwa  5  m  vom  Auge  entfernte  Kerzenflamme,  indem 
man  vor  das  Auge  ein  Concavglas  von  30 — 40  D 
setzt  D.  hat  dne  Anzahl  von  Linsenabbildungen 
Bowohi  der  seiner  eigenen  Augen,  als  der  von 
anderai  Beobachtern  zusammengestellt.  Für  die 
Diagnose  beginnender  Katarakt,  für  das  Studium 
derE«ntwickeIung  der  Linsentrübung  und  vielleicht 
auch  zur  Beurtheilung  des  Einflusses  der  ver*- 
schiedenen  Behandlungsarten  fortschreitender  Trü- 
bungen dürfte  nach  D.  eine  derartige  ULngere  Be- 
obachtung von  Nutzen  sein.  Eine  m&asig  weite 
Papille  (1  Ott  Cocain)  erleichtert  die  Beobachtung. 


[Kurzsichtige  brauchen  weder  Cocain,  noch  ein 
Concavglas,  um  alle  die  Erscheinungen  an  der 
Hornhaut,  der  Linse  und  die  Mouches  volantes  in 
grüsstor  Deutlichkeit  zu  sehen.  Für  sie  wird  das 
Bild  noch  schärfer,  wenn  ein  schwaches  Convex- 
glas  in  einiger  Entfernung  vor  das  Auge  gehalten 
wird.  Bef.]  Lamhofer  (Leipzig). 

307.  On  the  disavantages  of  monooular 
Vision;  by  H.  H.  Whitehead.  (Lancet  11.  2. 
p.  89.  1895.) 

Die  Nachtheile  des  monoculären  Sehens  sind: 
geringeres  Unteracheidungsvermügen  der  rehitiven 
Lage  der  Objekte,  vermindertes  Qesichtefeld,  ver- 
minderte SehschSrfe,  besonders  Abnahme  der 
Schnelligkeit  der  Unterscheidung  einzelner  Objekte, 
sowie  auch  der  Farben.    Lamhofer  (Leipzig)« 


IX.   Hygiefne  und  Staatsarzneikunde. 


308.  Berieht  über  Pooken  und  Pooken« 
Impftmg.   (Schluss ;  vgl.  Jahrbb.  CCXLYIII.  p.  60.) 

F.  TMmik  der  Impfung. 

37)  Beitrag  mit  Impftechmk;  von  A.  Valenta. 
(Wien.  med.  Fresse  XXIX.  26. 1888.) 

38)  Note  sur  lea  ristUtats  comparatifs  des  revaccp- 
nations  au  bras  et  älajambe;  parStaokler.  (BuU. 
de  Ther.  Jnillet  15. 1889) 

39)  The  technique  of  vaeematum ;  by  "W.  N.  Swift 
(Boston  med.  and  sorg.  Joam.  GXXX.  p.  256.  Sepi  13. 
1894.) 

40)  Le  procede  de  grattage  dans  la  vaccination;  par 
G.  Rafinesqne  et  F.  Raymond.  (Bali,  de  Ther. 
CXXVL  8.  p.  172. 1894.) 

41)  Noie  sur  la  vaccination  par  graüage;  par  H. 
Mas  son.  (Arch.  de  Med.  et  de  Fharm.  mil.  XXIV.  12. 
p.  513.  1894.) 

42)  Vaccination  par  grattage;  par  Dr.  Ortega. 
(Bull,  de  Ther.  CXXYL  16.  p.  369. 1894.) 

Yalenta(37)  bemängelt  an  den  im  Jahre  1885 
vom  Bundesrathe  erlassenen  AusfOhrungsbestim* 
mungen  zum  deutschen  Impfgesetze,  dass  die  für 
den  Impfakt  selbst  vorgeschriebenen  antiseptischen 
Maassregeln  durch  die  im  Jahre  1887  für  die  Yer- 
impfung  von  Olycerin-Thierlymphe  gegebene  Oe- 
brauchsanweisung  wieder  aufgehoben  seien,  sowie 
dass  die  vorgeschriebene  Zahl  (6 — 10)  der  Impf- 
stellen geeignet  sei,  die  Gesundheit  des  Impflinges 
zu  gefährden,  und  macht,  namenüich  für  die  Aus- 
führung von  Massenimpfungen,  YorschUge,  um  die 
Oefahr  einer  Infektion  bei  der  Impfung  selbst  aus* 
zoschliessen. 

Bezüglich  des  ersten  Punktes  irrt  Y.,  da  die  in 
Bede  stehende  (Hfarauchsanweisung  eine  Ergänzung 
der  früher  erlassenen  Bestimmungen  für  den  Fall 
darstellt,  dass  flüssige  Thierlymphe  als  Impfstoff 
dient  Mit  seinen  antiseptischen  Yorschlfigen  geht 
er  über  das  in  den  deutschen  Bestimmungen  Ge- 
fordertp  hinaus,  insofern  er  nicht  nur  für  jeden 
Impfling,  sondern  auch  für  jeden  Arm  desselben 
ein  desinflcirteB  Impfinstrument  und  die  Ausfüh« 
rang  der  Desinfektion  durch  Einlegen  in  mindestens 
Spree  Carbolwasser  fordert  und  endlich  bei  Hassen- 
Med.  Jahrbb.  Bd.  248.  Hft  2. 


impfungen,  namenilidi  bei  Schulkinderin  und  Sol- 
daten, die  Anwesenheit  eines  Assistenten  verlangt, 
dem  die  Controle  des  Impfers  und  der  Impflinge, 
sowie  die  Desinfektion  der  Impfinstrumente  obliegt 
Als  Impfwunden  empfiehlt  er  Kreuzschnitte  mit 
der  Impfhadel  anzulegen,  dabei  aber  über  die  Zahl 
von  4  nicht  hinauszugehen,  da  ein  Mehr  durch  die 
hervorgerufenen  Entzündungserscheinungen  dem 
Impflinge  Gefahr  bringen  könne.  Er  habe  nicht 
den  Muth,  die  in  den  deutschen  Bestimmungen 
vorgeschriebene  Anzahl  der  Impfstellen  bei  einem 
Kinde  anzulegen,  „selbst  dann  nicht,  wenn  nur 
durch  eine  so  bedeutende  Anzahl  von  Schnitten 
eine  Schutzkraft  zu  erreidien  wSre",  undhUtdiein 
dem  österreichischen  Impfgesetze  vom  Jahre  1836 
geforderten  4  Schutzpocken  für  ausreichend.  Yiel 
tausendfache  Erfahrung  hat  das  durchaus  Unbe- 
gründete der  Befürchtungen  Y.'s  dargethan.  Dafis 
auch  nur  eineSchutzpocke  ausreichend  ist,  für  eine 
bestimmte  Zeit  hinlängliche  Schutzkraft  zu  bieteui 
ist  sicher,  aber  ebenso  unzweifelhaft  ist  es,  dasadie 
Dauer  dieser  bestimmten  Zeit  bei  individuell  sehr 
grossen  Schwankungmi  in  geradem  YerhUtnisse 
steht  zu  der  Zahl  der  zur  Entwickelung  gekom- 
menen Schutzpooken. 

Der  bei  früheren  Yersnohen  gewimnene  Eiadraok, 
dass  die  Bevaccination  am  Oberschenkel  günstigere  Er- 
folge ergebe  als  am  Arme,  veranlasste  Stackler  (38) 
von  177  im  Alter  von  6 — 14,  meist  10  Jahren  stehenden 
Kindern,  deren  Erstimpfong  am  Arme  stattgefunden  hatte, 
99  am  linken  Obersohenkd  und  78  am  linken  Arme  mit 
je  4  Impfstellen  gleichartig  zu  revacciniren.  Der  Erfolg 
vertheilte  sich  in  Procenten  berechnet  auf  die  beiden 
Lokalitäten  derart,  dass  festgestellt  wurde: 

positiver  Erfolg        Pocken 
am  Beine  bei  23.2  Personen  mit  12.37 
9   Arme  ,   14.1        ,         „    10.25 

zweifelhafter  Erfolg    Pocken 
am  Beine  bei  31.3  Personen  mit  21.99 
,   Arme   „   32.0        ,         ,    13.14 

negativer  Erfolg 
am  Beine  bei  45.45  Personen 
9   Arme  ^   5334       ^ 

22 


170 


IX.  Hygidne  und  Staatsarmeücunde. 


Die  Erfolge  der  BevacoinatioEi  am  Beine  erscheinen 
somit  als  die  günstigeren.  Jedoch  wird  nicht  angegeben 
die  Dauer  des  seit  der  Erstimpfung  verflossenen  Zeit- 
raumes bei  den  zu  den  beiden  Gruppen  gehörigen  Indi- 
viduen. 

Swift  (39)  sammelte  Notizen  über  die  Ans- 
führang  der  Impfung  in  99  der  grOssten  Städte  in 
den  Vereinigten  Staaten  und  in  Ganada.  Am  be- 
m^kenswerthesten  daraas  ist,  dass  in  51  Städten 
(darunter  New  York,  Chicago,  San  Francisco,  Phila- 
delphia, Washington,  New  Orleans)  gewöhnlich  nur 
1  Lnpfpastel  angelegt  wird.  Es  erscheint  das  als 
durchaus  ungenügend,  da  mehrere  Pusteln  ent- 
schieden einen  besseren  Impfschutz  gewähren, 
unter  Anderem  führt  Sw.  die  Statistik  vonSeaton 
und  Buchanan  an,  die  1863  bei  über  60000 
Londoner  Schulkindern  Untersuchungen  darübec 

anstellten.  Es  fianden  sich  unter  je  1000  Kindern : 

Kinder  mit  Pockennarben 
ohne  Impfiiarben  360.0 

mit  1         „  6.8 

,    2         ,  2.49 

•    3         „  1.42 

,   4  oder  mehr  Impfiiarben     0.67 

Anstatt  der  gebrftuohlichen  Impf  methoden  durch 
Schnitt  oder  Stich  empfehlen  Bafinesque  und 
Baymond  (40),  die  Epidermis  in  einer  Ausdeh- 
nung von  einigen  Quadratmillimetem  abzusdiaben 
und  die  Lymphe  auf  die  so  entstandene  absorbireude 
SUche  zu  bringen.  214  so  wiedergeimpfte  Kinder 
von  7 — 13  Jahren  ergaben  50%  Erfolg,  während 
eine  Controlimpfung  bei  256  durch  Stich  [warum 
nicht  durch  Schnitt?  Bef.]  geimpften  gledchalte- 
rigen  Kindern  nur  bei  17.5Vo  ^u^sohlug.  Für  die 
zweite  Gruppe  wurden  jedesmal  3  Stiche  angelegt, 
für  die  erste  eine  Sohabflfiche  und  2  Stiche ;  78mal 
entwickelten  sich  nur  auf  der  Schabfläche  1  bis 
4  Pusteln,  21mal  zugleich  auch  auf  den  Stichen, 
und  in  5  Fällen  bildeten  sich  nur  auf  den  Stichen 
Pusteln.  Nachtheile  der  Methode  sind,  dass  sie 
mehr  Zeit  verlangt,  und  dass  vielleicht  grössere 
Narben  entstehen,  diafür  genügt  aber  auch  nach  den 
Yff.  eine  einzige  Schabfläche. 

Auch  Massen  (41)  rühmt  die  Methode;  175 
damit  geimpfte  Bekruten  ergaben  74.0%  Erfolge, 
79  mit  Schnitten  geimpfte  nur  56.9«/o.  Er  legt 
an  jedem  Arm  2  Schabflächen  an  und  räth,  sie  nicht 
grosser  als  2  qmm  zu  machen,  stärkere  Entzündungs- 
erscheinungen  werden  so  vermieden.  Die  Erfolge 
sind  so  gut,  weil  jede  Blutung  fehlt. 

Dagegen  berichtet  Ortega  (42)  aus  Mecdco, 
dass  die  dortigen  Amerikaner,  die  meist  nach  der 
Schabmethode  geimpft  seien,  häufiger  und  schwerer 
an  Pocken  erkrankten,  als  die  durch  Stich  Ge- 
impften. Die  Wiederimpfung  durch  Stich  schlug 
bei  den  auf  Schabfläche  Oeimpften  hAufig  an,  was 
umgekehrt  nicht  der  FaU  sei.  Den  Orund  des 
schlechteren  ImpüBchutzes  bei  der  Sohabmethode 
sieht  er  darin,  dass  sie  leichter  zu  Eiterung  fOhrt 
DasBedürfniss  nach  Aenderung  der  gebräuchlichen 
Methode  wird  kaum  allgemein  zugegeben  werden, 
die  Erfolge  der  Schabmethode  sind  ja  durchaus 


nidit  besser,  als  die  von  zahlieiohealmpSrzteabei 
sorgfältiger  Anlegung  oberflAohlicher  Sdmitte  er- 
reichten. 

VI,  Elinischea  über  Impfung. 

43)  Ueber  das  Vaecinefieber;  von  E.  Peiper. 
(Ztschr.  f.  klin.  Med.  XVH.  1.  p.  62. 1889.) 

44)  Üeber  VaceinaHon  neugeborener  Kinder;  yon 
M.  Wolf  t    (Viichow's  Arch.  CXVm.  p.  357. 1889.) 

45)  Die  Impfung  Neugeborener;  von  R.  Ablasa 
(Inaug.-Dis8.    Berlin  1889.) 

46)  Ueber  den  Verlauf  der  Sehutxpoekenimpfimg 
bei  einer  Reihe  abnorm  sckwächUeher  Säuglinge  und 
Kinder;  vonJ.H. Friedemann.  (Jahrb.  f.Kinderhkdd. 
XXXVm.  2  u.  3.  p.  324. 1894.) 

Peiper  (43)  verfolgte  bei  gesunden  Eindern 
nach  der  Impfung  das  Verhalten  der  Tempeiatar, 
welche  Morgens  und  Abends  bei  Erstimpfung^  im 
Anus,  bei  Wiederimpflingen  in  der  Achselhöhle, 
gemessen  wurde,  in  einigen  Fällen  bis  zur  Dauer 
von  2  und  3  Wochen  nach  dem  Abfallen  der  Borken. 

Unter  den  23  Erstimpflingen  zeigten  6  in  den 
erst^  3  Tagen  Temperatursteigerungen  meist 
leichter  Art  (37.9 — 38.5,  jedoch  auch  je  Imal  bis 
39.0  und  39.6),  die  F.  alsAequivalmt  der  vorüber- 
gehenden Temperaturerhöhungen  im  Incubation- 
stadium  anderer  Infektionskrankheiten  auffasst 
Abnorm  niedrig,  wie  in  den  Beobachtungen  von 
Jak  seh,  war  die  Temperatur  während  des  Incu- 
bationstadium  in  keinem  Falla  Der  Beginn  der 
eigentlichen  Fieberperiode,  gewöhnlich  mit  dem  Be- 
ginn der  deutlichen  Bläschenbildung  zusammen- 
fallend, verhielt  sich  verschieden,  indem  er  auf  den 
4.  Tag  6mal,  auf  den  5.  Tag  7mal,  auf  den  6.  Tag 
4mal  und  auf  den  7.  Tag  6mal  fiel.  Das  Ansteigen 
erfolgte  langsam,  treppenförmig,  so  dass  in  den 
reinen  Beobachtungen  die  Akme,  zwischen  38.25 
und  40.0  liegend  und  mit  dem  HöheBtadinm  der 
Pockenentwiokelung  zusammenfallend,  erst  nach 
mehrtägigem  Bestehen  des  Fiebers,  meist  am  7. 
oder  8.  Tage,  erreicht  wurde.  Die  Dauer  des  Fiebers 
betrug  in  der  Mehrzahl  der  normal  verlaufenden 
F&Ue  2Vs— 4Vt  Tage,  jedodi  auch  einmal  6  Tage. 
Der  Abfall  der  Temperatur  vollzog  sich  niemals  ak 
plötzliches  Sinken,  vielmehr  stets  in  remittirendem 
Typus ;  dabei  fand  ein  Herabgehen  unter  die  nor- 
male Grenze  nicdit  statt 

Ohne  Einfluss  auf  dieses  Verhalten  des  Vaccine- 
fiebers  zeigten  sich  das  Alter  (3 — 12^«  Mon.)  und 
die  Constitution  da*  Impflinge,  die  Zahl  der  an« 
gelQgten  Impfsdinitte  imd  aufgegangenen  Blattern 
(meist  5,  je  Imal  2  und  3),  die  Intensität  der  ört- 
lichen Entzündungserscheinungen,  sowie  das  Oeff- 
nen  der  Blattern  und  die  Entnahme  von  Lymphe 
aus  ihnen.  Yon  6  Wiederimpflingen  boten  4  einen 
vollkommen  fieberfreien  Verlauf,  obglekdi  in  einem 
Falle  die  entzündlichen  Erscheinungen  anf  dem 
Impf  felde  sehr  stark  waren.  In  dem  5.  F^Ue  tot 
eine  vorübergehende  Steigerung  der  Temperatur, 
in  dem  6.  Falle  ein  mehrtägiges  Fieber  au£ 

um  die  vielfach  vertretene  Anschauung  von 
der  mangelhaften  oder  unvollkommene  vaccinaten 


IX.  Hygieine  und  Staatsarzneilcande. 


171 


Empfänglichkeit    der  Neugeborenen    zu    prüfen, 
impfbe  Wolff  (44)  mit  grosser  Sorgfalt  57  Neu- 
geborene im  Alter  von  8  Std.  bis  6  Tagen.  Humani- 
sirte  wie  thierische  Lymphe,  er8terebei42,  letztere 
bei  15  Kindern,  wurde  in  6  bis  8  Schnitte  von 
5  min  Länge  eingedrückt  und  gab  100%  perso- 
nellen Erfolg,  während  der  Schnitterfolg  bei  unterer 
88.2%  bei  letzterer  75.2%  betrug.    DiezurEnt- 
wickelung  gekommenen  Pocken  waren  ausnahmelos 
typische  Euhpocken,  die  wohl  manchmal  etwas 
kleiner  waren  als  bei  Uteren  Säuglingen,  im  üebrigen 
aber  im  Aussehen  dem  Jenner'schen  Bläschen 
stets  völlig  glichen.  Die  Areola  erschien  ziunTheil 
nur  als  eine  auf  die  unmittelbare  ümgebimg  der 
einzelnen  Pocke  beschränkte  schwache  Böthung 
und  Anschwellung  der  Haut,  zum  Theil  aber  in 
sehr  dentlidier  Weise  als  diffuse,  sehr  erhebliche 
Anschwellung  der  Haut  und  diffuse,  die  sämmt- 
lichen  Pocken  einschliessendeHautröthung.  Immer 
(auch  bei  den  Kindern,  welche  whebliche  lokale 
Entzündungserscheinungen  aufwiesen)  war  das  All- 
gemeinbefinden ein  gutes:  die  Kinder  tranken, 
schliefiBn  und  zeigten  überhaupt  nicht  die  mindeste 
Störung.    Dementsprechend  fehlte  das  Yaccine- 
fieber  Tollkommen,  während  es  beidenzurControle 
mit  demselben  Stoffe  geimpften  älteren  Säuglingen 
in  der  ausgesprochensten  Weise  auftrat     Obwohl 
die  Neugeborenen  täglich,  wiederholt  bis  zum  10. 
und  11.  Tage  nach  der  Impfung,  im  Anus  ge- 
messen wurden,  Hess  sich  nur  in  einam  Falle  eine 
einmalige  abendliche  Temperatursteigerung  bis  zu 
38.2^  und  in  je  2  Fällen  eine  ebenfalls  ^malige 
Steigerung  bis  37.9<^  nachweisen.    Die  Steigerung 
auf  38.2<^  war  Ton  so  kurzer  Dauer,  dass  W.  sie 
auf  eine  interourrente  Störung  zurückführen  möchte. 
Auch  in  den  beiden  anderen  Fällen  wurde  37.9^ 
nur  so  vorübergehend  gemessen,  dass  W.  diese  Er- 
höhung kaum  von  der  Entwickelung  der  Vaccine 
herleiten  möchte;  um  so  mehr,  als  derartige  Tempe- 
raturen, wie  sorgfältige  Beobachtung  ergeben  hat, 
häufig  durch  leichte  Störungen  auch  bei  nicht  ge- 
impften Neugeborenen  veranlasst  werden,  ja  go- 
legentiich  unter  anscheinend  ganz  normalen  Yer- 
hältnissen  vorkommen.  In  allen  übrigen  I%Uen  ist 
innwhalb  der  Zeit,  in  welcher  das  Yaccinefieber 
aufzutreten  pflegt,  niemals  eine  Temperatur  be- 
obachtet worden,  welche  von  einem  deutlichen 
Fieber    zu    sprechen  berechtigte.     Es  gilt  dies 
namentlich  von  den  Fällen,  in  denen  der  lokale 
entzündliche  Process  eine  bemerkenswerthe  Höhe 
erreicht  hatte. 

W.'s  Beobachtungen  stimmen  mit  denen  von 
Gast  undBehm  vollkonunen  überein:  sie  Alle 
stellen  den  völlig  fieberlosen  Verlauf  des  Yaccine- 
processes  bei  Neugeborenen,  im  Gegensätze  zu  dem 
Yaccinefieber  älterer  Kinder,  ausser  Frage. 

Eine  14  Tage  nach  der  ersten  wiederholte 
Impfung  eines  Neugeborenen  schlug  feUL  Ans  der 
Widerstandsfähigkeit,  welche  die  grosse  Zahl  der 
im  St  Petersburger  Findelhauoe  geimpften  Sinder 


gegenüber  der  Ansteckung  mit  den  natürlichen 
Pocken  auszeichnete,  glaubt  W.  schliessen  zu  dürfen, 
dass  die  Yaccination  in  den  ersten  Lebenstagen 
einen  gleich  nachhaltigen  Impfschutz  verleihe  wie 
die  in  dem  gewohnten  Lebensalter  vorgoiommene 
Erstimpfung.  Freilich  ist  gegen  diesen  Schluss 
geltend  zu  machen,  dass  im  genannten  Findeihause 
die  Impfung  erst  in  der  2.  und  3.  Woche  stattfindet 
ünempfänglichkeit  konnte  W.  in  keinem  Falle 
nachweisen,  ebensowenig  wie  Gast  und  Behm; 
auch  der  Annahme  einer  mangelhaften  Empfäng- 
lichkeit glaubt  er  nadi  seinen  Beobachtungen 
widersprechen  zu  dürfen.  Seine  Schnittausfälle 
hielten  sich  innerhalb  der  bei  älteren  Erstimpf- 
lingen nicht  ungewöhnliohen  Grenzen  und  erwiesen 
sich  als  abhängig  von  der  Yirulenz  des  jeweilig 
verwendeten  Impfstoffes.  Die  zahlreichen  Fehl- 
impfungen früherer  Beobachter  glaubt  er  im  Wesent- 
lichen auf  die  Beschaffenheit  der  Lymphe  oder  die 
unzureichende  Impftechnik  zurückführen  zu  dür- 
fen. Gast  gegenüber,  der  bei  seinen  Neugebore- 
nen nur  eine  auffallend  geringe  Böthung  und  In- 
filtration der  Haut  in  unmittelbarster  Umgebung 
der  Pocken  sah,  hebt  er  hervor,  dass  die  Intensität 
der  lokalen  Beaktionserscheinungen  eine  wech- 
selnde sei  und  ein  unterschied  gegenüber  dem 
Yerhalten  bei  älteren  Säuglingen  nicht  bestehe. 

Diese  seine  Erfahrungen  wünscht  W.  für  eine 
Yerkürzung  der  Frist  verwerthet  zu  sehen,  welche 
das  deutsche  tmpfgesetz  für  die  Ausführung  der 
Erstimpfung  gewährt  Die  Thatsache  einerseits, 
dass  in  Deutschland  seit  Bestehen  des  Impfgesetzes 
von  den  noch  vorkommenden  Pockenfällen  ein 
grosser  Theil  Kinder  im  1.  u.  2.  Lebensjahre,  also 
aller  Wahrscheinlichkeit  nach  Ungeimpfte,  betrifft, 
während  in  England,  wo  der  Impfpfiicht  mit  Ab- 
lauf des  dritten  Monates  genügt  sein  muss,  dieses 
Yerhältniss  ein  erheblich  günstigeres  ist,  sowie 
andererseits  die  Gefahr,  welche  jüngere  Kinder 
durch  eine  Blattemerkrankung  laufen,  lassen  es 
allerdings  wünschenswerth  erscheinen,  diese  Frist 
erheblich  zu  beschränken.  Kann  sie  doch  in  voller 
üebereinstimmung  mit  den  Bestimmungen  des 
Impfgesetzes  in  gewissen  Fällen  bis  zum  Ende  des 
2.  Lebensjahres  ausgedehnt  werden !  Aber  schon 
die  Betrachtung  der  Frage  vom  rein  technischen 
Standpunkte  aus  dürfte  keinen  Zweifel  darüber 
lassen,  dass  mit  einer  Yerallgemeinerung  der  Im- 
pfung der  Neugeborenen  eine  Yerbesserung  des 
gegenwärtigen  Zustandes  nicht  zu  erreichen  ist 
Geben  Wolff 's,  Gast's  und  Behm 's  Beobach- 
tungen den  Beweis,  dass  es  wohl  möglich  ist.  Neu- 
geborene mit  vollem  Erfolg  zu  impfen,  und  fordern 
sie  dazu  auf,  in  jedem  Falle  drohender  Pocken- 
ge&hr  die  Neugeborenen  der  Impfung  zu  unter- 
werfen, so  lassen  es  die  zahlreichen  Misserfolge 
Anderer  doch  ganz  ausser  Frage,  dass  dieser  Er- 
folg nur  bei  zweckmässigstcir  Impftechnik  und  mit 
durchaus  kräftigem  Impfstoffe  zu  erreichen  ist 
B^  eiratere  i^ber  bei  den  öffentlichen  Impfungen 


172 


IX.  Hygieine  und  StaatsarzneUnmde. 


nicht  immer  gewährleistet  ist,  steht  zu  erwarten, 
dass  gänzliche  wie  theilweise  Misserfolge  keine 
Seltenheit  werden  mtlssten.  Damit  würde  aber 
der  Impfschutz,  der  ganz  im  Allgemeinen  in  der 
Bevölkerung  durch  die  Erstimpfung  geschaffen 
wird,  auf  ein  geringeres  Maass  herabgedrQokt  wer- 
den, als  er  es  gegenwärtig  besitzt 

Wie  begründet  derartige  Erwägongen  sind, 
ergaben  die  von  Ablass  mitgetheilten  Beobach- 
tungen aus  Breslau. 

Ablass  (45)  impfte  120  Neugeborene  sowohl 
hinsichtlich  der  Form  und  der  Zahl  der  Impfwun- 
den, wie  hinsichtlich  der  Art  und  Herkunft  des 
verwendeten  Impfstoffes  in  der  mannigfaltigsten 
Weise.  Stets  bemüht,  den  Impfstoff  mit  der  Lan- 
zette möglichst  sicher  in  die  Impfwunden  einzu- 
bringen, legte  er  letztere  meistens  als  Stiche  an, 
gab  ihnen  aber  mehrfach  auch  die  Form  von 
Schnitten  und  Scarifikationen.  Ihre  Zahl  betrag 
regelmässig  6  oder  8,  in  einigen  wenigen  Fällen  nur 
3,  bez.  7  oder  10.  Als  Impfstoff  diente  in  der  Mehr- 
zahl der  Fälle  unverdünnte  Kinderlymphe  aus 
Capillaren,  daneben  wurde  solche  auch  von  Arm 
zu  Arm,  sowie  Betrovaccine  als  Olycerinemulsion 
übertragen.  Von  den  120  Neugeborenen  gaben 
93  einen  positiven,  27  einen  negativen  Erfolg, 
mithin  einen  personellen  Ausfall  von  22.5<^/o.  Der 
personelle  Erfolg  wurde  erreicht  durch  die 
1.  Impfung  bei  56  Kindern, 


2. 
3. 


n 


33 


9 


der  personelle  Erfolg  blieb  aus  nach  der 

1.  Impfong  bei   6  Kindern, 


2. 
3. 

4. 


V 


12 


Die  Mehrzahl  der  mit  Thierlymphe  ausgeführten 
Impfungen  versagte.  Bei  den  Sohnitterfolgen 
stellte  sich  der  Ausfall  auf  72<^/o,  denn  nur  in 
4  Fällen  kamen  alle,  dagegen  in  mehr  als  der 
Bälfte  sämmtlicher  Fälle  nur  1  oder  2  Impfstellen 
zur  Entwickelung. 

Die  im  Anus  vorgenommenen  Temperatur- 
messungen fanden  während  der  ersten  7  oder  8 
Tage  2mal,  von  da  an  nur  Imal  am  Tage  statt, 
wurden  aber  im  (Gegensätze  zu  Mheren  Beobach- 
tern regelmässig  bis  zum  vollständigen  Ablauf  des 
Yaccineprocesses,  also  mindestens  dnrch  14  Tage, 
nicht  selten  aber  durch  24  Tage  fortgeführt. 

Was  die  die  Entwicklung  der  Vaccine  betref- 
fenden Beobachtungen  anbelangt,  so  weichen  diese 
insofern  von  denen  Anderer  ab,  als  sich  diese  Ent- 
wicklung im  Allgemeinen  als  eine  beschleunigte 
darstellte.  „Die  Papel  erschien  zuweilen  schon 
am  Ende  des  1.  Tages  und  in  der  weitaus  grössten 
Mehrzahl  der  Fälle  (65)  am  2.  Tage.  Das  Bläschen 
ist  in  seiner  charakteristischen  Farbe  und  Form  und 
mit  sichtlicher  Andeutung  der  Delle,  wenn  auch 
erst  mohnkomgross,  schon  am  Beginn  des  4.  Tages 
vorhanden.    Es  besteht  allmählich  wachsend,  in 


seiner  hellen  perlglänzenden  Farbe  nur  bis  zum' 
6.  Tage,  zeigt  sich  am  7.  schon  gelblich  gefirbt 
und  enthält  am  8.  Tage  schon  eine  dünneitrige 
Flüssigkeit  Die  jetzt  beginnende  Veiborkang 
dauert  bis  zum  19.  oder  21.  Tage,  an  welchem 
gewöhnlich  derSdiorf  sich  ablöste.'^  Die  öitüchen 
Beaktlonserscheinungen  waren  durchweg  äusserst 
gering.  „Der  Entzündungshof  stellte  sidi  frOhe- 
stens  am  6.  Tage  in  linearer  Ausdehnung  um  die 
Vaccinen  ein,  aber  er  verblieb  in  dieser  Gestalt 
zumeist  stationär  oder  verbreiterte  sich  als  sehr 
heller,  rosafarbener  Hof  in  nur  unbedeutenden 
Grenzen.  Ein  Zusammenfliessen  der  Areolen  der 
in  gewöhnlicher  Entfernung  von  einander  gesetzten 
Pocken  kam  nur  in  5  Fällen  zur  Beobachtung  uid 
eine  Infiltration  des  Impf  feldes  war  in  eben  diesen 
Fällen,  aber  in  der  bescheidensten  Form  bemerk- 
bar." Diesen  ürtüchen  Yerhältnisseii  dnrohans 
entsprechend  war  das  ungestörte  Allgemeinbefin- 
den. Des  Weiteren  haben  die  soi^gfSltig  und  lange 
Zeit  hindurch  ausgeführten  Messungen  bei  keinem 
einzigen  Kinde  in  Folge  der  Impfung  eine  37.3^ 
übersteigende  Temperatur  ergeben.  Die  Ent?rick- 
lung  der  Vaccine  verlief  also  bei  sanoimtlichen 
Neugeborenen  absolut  fieberlos.  Haben  nun  die 
neueren  Untersuchungen  nachgewiesen,  dass  die 
Temperaturen  der  Neugeborenen  im  Allgemeinen 
tiefer  stehen  als  diejenigen  älterer  Säuglinge,  so 
wäre  es  wohl  denkbar,  dass  beim  Neugeborenen 
eine  massige  Fieberbewegung  schon  bei  entspre- 
chend niedrigeren  Temperaturen,  etwa  bei  37.8^ 
anzunehmen  ist,  die  bei  älteren  Kindern  noch 
innerhalb  des  Normalen  liegen.  Aber  auch  diese 
Grenze  ist  niemals  erreicht  worden,  vielmäir  hiel- 
ten sich  die  gefondenen  Temperatoren  atets  inner- 
halb der  für  den  Neugeborenen  normalen  Sohwan- 
kungen. 

Gegenüber  diesen  den  Vaooinaprooess  beiNea- 
geborenen  charakterisirenden  Eigrathümlichkeiten 
ist  hervorzuheben,  dass  Neugeborene  einer  nicht 
unbeträchtlichen  Zahl  auf  Infektion  berohender 
Entzündungsprooeese  innerer  Oi^gane  wie  der  Haut 
zugänglich  sind  und  während  des  Verlaufes  der- 
selben lebhaft  fiebern.  Kann  man  demzufolge 
nicht  im  Allgemeinen  eine  den  Neugeborenen  aus- 
zeichnende Widerstandskraft  gegen  infektiöse  Pro- 
cesse  annehmen,  so  wird  man  nicht  umhinkönnen, 
jene  Eigenthümlichkeiten  von  einem  gewissen  Grad 
von  Immunität  gegen  Vaccine  abzuleiten.  Mit 
deren  Annahme  würde  der  umstand  im  Einklang 
stehen,  dass  junge  Säuglinge  aller  Wahrscheinlich- 
keit nach,  entgegen  der  landläufigen  Anschauung, 
weniger  empfänglich  für  die  natürliche  Ansteckung 
mit  Variola  sind  als  ältere,  etwa  einjährige  Kinder. 
Diese  Immunität  v^ürde  ihr  Analogen  haben  in 
dem  regelmässigen  Verschontbleiben  der  Säuglinge 
von  Masern  und  Scharlach. 

Die  auffälligen  Abweichungen  seiner  Beobach- 
tungen von  denen  Gast's  führt  A.  auf  den  Um- 
stand zurück,  dass  80  seiner  120  Impflinge  inner« 


TX.  Hjgioine  und  Staatsarzneüomde. 


173 


kalb  der  ersten  24  Std.  nach  der  Geburt  geimpft 
wurden,  wShrend  dies  bei  Gast  nur  mit  5  von 
21  Kindern  geschah.  Auch  nnter  den  23  Impf- 
ungen Wolff's  fftnden  sich  nnr  6  im  ersten 
Lebenstage  stehende.  Jedeniklls  spielen  aberwfih* 
rend  der  ersten  Lebenstage  die  Altersnntersohiede 
für  die  vacdnale  Empfänglichkeit  schon  ans  dem 
Ornnde  eine  wesentliche  Bolle,  weil  w&hrend  der- 
selben die  Nahrungsanfiaahme  eine  nur  unbedeu- 
tende ist  und  hinter  den  Ausscheidungen  des  Kör- 
pers soweit  zurücksteht,  dass  mindestens  w&hrend 
der  beiden  ersten  Tage  eine  Abnahme  des  Körper- 
gewichtes die  Regel  ist  Dass  aber  fOr  das  Ge- 
deihen der  Vaccine  ein  vollkommen  ungestörtes 
körperliches  Befinden,  namentlich  eine  ungestörte 
Nahrungsaufidahme,  eine  der  wesentlichsten  Be- 
dingungen ist,  lassen  die  Beobachtungen  an  Uteren 
Sftuglingen  wie  an  Thieren  ausser  allem  Zweifel. 
Auch  die  ungewöhnliche  BlutfQUe,  welche  die  Haut 
wihrend  der  ersten  Lebenstage  auszeichnet,  dürfte 
nicht  günstig  für  das  Haften  der  Vaccine  sein. 

Am  meisten  würde  für  das  Bestehen  einer 
gewissen  Immunität  gegen  Vaccine  beim  Neuge- 
borenen die  von  A.  behauptete  Beschleunigung  des 
Vaocineprocesses  sprechen.  Während  irgend  wel- 
cher krankhaften  Störungen  des  Organismus  macht 
sich  ausnahmelos  eine  Verzögerung  der  Entwick- 
lung der  Vaccine  geltend,  dagegen  kommt  eine 
Beschleunigung  derselben  nur  bei  immunisirten 
Indiyiduen  zur  Beobachtung.  Auffällig  ist,  dass 
nach  Gast's  und  Wolff's  Erfahrungen  das 
Schwinden  dieser  unvollständigen  Immunität  schon 
nach  wenigen  Tagen  sich  geltend  machen  müsste. 

Aus  dem  Umstände,  dass  37  der  93  erfolgreich 
Geimpften,  also  39.9%,  erst  auf  eine  zweite  Im- 
pfung reagirten,  möchte  A.  schliessen,  „dass  die 
erste  Impfung  den  Organismus  für  die  zweite  Im- 
pfung günstig  gestimmt  habe^^  Auf  die  stattge- 
habte Impfung  der  schwangeren  Hütter  möchte 
dem  entsprechend  A.  auch  die  stets  erfolgreiche 
Impfung  der  Neugeborenen  in  Gast's  Fällen  zu- 
rückführen. In  W ol f  f 's  lallen  waren  die  Hütter 
nicht  geimpft  und  dennoch  die  Impfung  der  Neu- 
geborenen in  gleichem  Haasse  erfolgreich  wie  bei 
Gast  Diese  Aufibssung  A.'s  steht  mit  allen  son- 
stigen Erfahrungen  in  Widerspruch.  Han  hat 
allen  Grund,  anzunehmen,  dass  eine  ohne  Lokal- 
efl'ekte  verlaufene  Impfung,  die  Virulenz  des  ver- 
wendeten Impfstoffes  natürlich  vorausgesetzt,  aus- 
nahmelos eine  gewisse  Immunität  gegen  eine 
binnen  kürzerer  Frist  folgende  neue  Infektion  mit 
Vaccine  setzt  Wenn  nicht  eine  unzureichende 
Impftechnik  in  den  bezüglichen  Fällen  A.'s  in 
Frage  kommt,  wäre  wohl  eher  das  während  der 
Frist  zwischen  der  ersten  und  zweiten  Impfung 
eingetretene  Schwinden  der  dem  Intrauterinleben 
eigenthümlichen  starken  Füllung  der  Hautgeffisse 
sammt  der  stattgehabten  Ausgleichung  des  Stoff- 
wechsels als  wesentlicher  Ghnmd  für  das  Haften 
der  zweiten  Impfung  in  Betracht  zu  ziehen,  da  diese 


fast  ausnahmelos  erst  4  Tage  nach  der  ersten  vor- 
genommen wurde. 

Die  6  von  Friedemann  (46)  geimpften  Kin- 
der wurden  wegen  Dyspepsie,  Scrofulose,  Bhachi- 
tis  u.  s.  w.  in  der  Leipziger  Universitäts-Kinder- 
klinik behandelt,  standen  im  Alter  von  3  Monaten 
bis  2  Jahre,  und  wurden  geimpft,  weil  in  unmittel- 
barer Nähe  des  Krankenhauses  ein  Pockenfall  vor- 
kam. Das  jüngste  Kind  starb  am  7.  Tage  nach 
der  Impfung,  es  war  sehr  atrophisch  und  elend. 
Bei  allen  Kindern  war  die  Impfung  erfolgreich,  das 
Vaccinefieber  zeigte  keine  wesentlichen  Abwei- 
chungen von  dem  sonst  beobachteten.  In  einem 
Falle  stellte  sich  mit  dem  Eieber  Conjunctivitis, 
in  einem  anderen  Hittelohrentzündung  ein,  die  mit 
Ablauf  des  Vaocineprocesses  in  Heilung  über- 
gingen, die  Hütter  bdder  Kinder  waren  an  Schwind- 
sucht gestorben,  es  handelte  sich  wohl  um  eine 
durch  die  Impfung  hervorgerufene  Aeusserung 
scrofttlüser  Anlage.  Fr.  erörtert  auch  die  Impf- 
verhältnisse der  Neugeborenen,  bei  denen  das 
Fieber  fehlt  Den  Grund  vermuthet  er  in  dem 
hohen  Hämoglobingehalt  des  Blutes  der  Neugebo- 
renen, der  sie  befähige,  akuten  Infektionskrank- 
heiten einen  grosseren  Widerstand  entgegenzu- 
setzen. 

Vn.  Impfsehutz  und  seine  Dauer, 

47)  Beiträge  xur  BeurtheÜung  des  Nutzens  der 
Sckutxpoekenimpfung,  nebst  MittheÜungen  über  Maass^ 
regeln  Mir  Beschaffung  untadeliger  TMerlymphe;  bear- 
beitet vom  Kaiserlichen  Gesandheitsamte.  Mit  6  Tafeln. 
Berlin  1888. 

48)  Ueber  Impfung  und  Poeken  ;  von  D  ü  m  s.  (Deut- 
sche Vjhrschr.  f.  Geshpfl.  XXI.  p.  465. 1889.) 

49)  Protecttve  ptnotr  of  vaecination ;  by  B  r  a  n  n  d. 
(Lanoet  I.  May  4. 1889.) 

50)  IrnmumtiU  gegen  Influenza  durch  Vaeeinirung 
mit  animaler  Lymphe;  von  J.  Goldschmidt  (Berl. 
klin.  Wchnsohr.  XXVH.  51.  1890.) 

51)  Questians  de  reeaeeination;  par  P.  Raymond. 
(BolL  de  Ther.  CXXVL  48.  p.  329. 1894.) 

52)  Ueber  die  Dauer  des  Schuixes  der  ersten  Im- 
pfung ;  von  Biedert  (Nach  einem  Befeiat  im  Centr.- 
Bl.  t  Bakteriol.  n.  Parasitenkde.  XVI.  14.  p.  592. 1894.) 

53)  Vaeeinatton  and  smaU'pox  in  Marylebone, 
(Biit  med.  Joum.  Oct  13. 1894.  p.  822.) 

Die  vom  Eaiserl.  Geeundheitsamte  ausgearbei- 
tete Denksohrift  über  dieBeurtheilung  des  Nutzens 
der  Sehutzpockenimpfung  (47)  hat  vomehmlioh 
den  Zweck,  einmal  die  von  impfgegnerisoher  Seite 
an  dem  von  der  Beichsverwaltung  1883  dem 
Beiohstage  und  vom  Beichskanzler  1884  einer  zur 
Berathung  der  Impffrage  einberufenen  Commission 
vorgelegten  statistischen  Materiale  geübte  Kritik 
zu  entkräften  und  femer  die  von  derselben  Seite 
als  Beweis  gegen  den  Nutzen  der  Schutzpocken- 
impfang  immer  wieder  vorgeführten  epidemio- 
logischen Erfahrungen  auf  ihren  thatsäohliohen 
Werth  zu  untersuchen. 

So  wurden  die  „Tafeln  zur  Yeranschaulichung 
der  Wirkung  des  Impfgesetzes  in  Deutschland^' 
abermals  bearbeitet,  bis  1886  ausgedehnt  und  ihnen 
die  verwertheten  einzelnen  Zahlen  in  Tabellenform 


174 


IX.  Hygieine  und  Siaatsarzneikimde. 


unter  genauer  Quellenangabe  angefügt,  so  dass  ein 
Zweifel  über  ihre  Zuverlässigkeit  nicht  aufkommen 
kann.  In  diesen  Tafeln  sind  die  Todesßüe  an 
Pocken  einmal  in  Preussen  vor  und  nach  dem 
Inkrafttreten  des  Impfgeeetzes  mit  den  zu  gleicher 
Zeit  in  Oesterreich  vorgekommenen  und  zum  an- 
deren in  einer  Anzahl  grösserer  Städte  Deutsch- 
lands mit  den  gleichzeitigen  in  einer  Anzahl 
grösserer  Städte  des  Auslandes  in  Vergleich  ge- 
stellt. Da  zuverlässige  Angaben  über  die  Erkran- 
kungen an  Pocken  nur  den  Statistiken  der  Armeen 
zu  entnehmen  sind,  wurden  die  Pockenerkrankun- 
gen der  preuBsisohen  Armee,  welche  seit  1834 
einer  streng  durchgeführten  Wiederimpfung  unter- 
worfen ist  und  sich  seit  1874  des  relativen  Schutzes 
einer  gut  geimpften  Qesammtbevölkerung  erfreut, 
gegenübergestellt  den  gleichzeitig  in  der  öster- 
reichischen und  französischen  Armee  vorgekom- 
menen Pockenerkrankungen.  Gleichsam  als  Yer^ 
vollständigung  des  erläuternden  Textes  zu  den  die 
preussischen  Verhältnisse  darstellenden  Tafeln 
giebt  ein  späterer  Abschnitt  die  das  Impfwesen  in 
Preussen  regelnden  Bestimmungen  genau  wieder. 
Es  geht  daraus  hervor,  dass  früher  in  Preussen  ein 
Impfzwang  überhaupt  niemals  bestand  und  dass  er 
bereits  1829  überall  da  aufgehoben  wurde,  wo  er 
wenige  Jahre  zuvor  durch  lokale  Polizeiverord- 
nungen eingeführt  war.  Trotz  der  eingehenden, 
vom  Gesundheitsamte  geübten  Selbstkritik  können 
diese  Tafeln  wiederum  nur  zu  dem  schon  1883 
ausgesprochenen  ürtheile  führen,  dass  das  deutsche 
Impfgesetz,  soweit  hierüber  aus  der  Statistik  ein 
ürtheil  zu  entnehmen  ist,  als  eine  ausserordentlich 
nützliche  und  segensreiche  Einrichtung  gelten 
muss. 

Besondere  Beachtung  hat  in  einem  anderen 
Abschnitte  die  schwedische  Pockenstatistik  gefun- 
den, da  die  vorhandenen  Aufzeichnungen  über  die 
jährlich  in  Schweden  vorgekommenen  Pocken- 
todesfälle weit  in  das  vorige  Jahrhundert  zurück- 
reichen. Dieses  amtliche  Material  wurde,  von  dem 
englischen  Statistiker  Halle  bearbeitet,  1857  dem 
englischen  Parlamente  und  1872  dem  deutschen 
Beichstage  zur  Begründung  von  Gesetzentwürfen 
vorgelegt.  In  impfgegnerischen  Schriften  ist  diese 
englische  Bearbeitung  in  vielen  wichtigen  Punkten 
noch  neuerdings  als  eine  Fälschung  gröbster  Art 
dargestellt  worden.  Das  Gesundheitsamt  hat  in 
Folge  dessen  das  ihr  von  der  schwedischen  B^e- 
rung  überlassene  Urmaterial  einer  abermaligen 
Bearbeitung  unterzogen  und  dabei  festgestellt,  dass 
die  Angaben  des  betr.  englischen  Blaubuches,  ab- 
gesdien  von  einigen  unwesentlichen,  auf  die 
grössere  Vollständigkeit  des  dem  Gesundheitsamte 
zugegangenen  Materiales  zurückzuführenden  Ab- 
weichungen, sich  in  vollständigster  Debereinstim- 
mung  mit  dem  Ergebniss  der  neuen  Bearbeitung 
befinden.  Die  zuverlässigen  Aufzeichnungen  über 
die  jährlichen  Pockentodesfalle  gehen  bis  1774 
;fiurücL    Vom  Jahre  1802  an  sinkt  die  Focken- 


sterblichkeit  dauernd  auf  einen  so  niedrigen  Stand, 
wie  es  vordem  vorübergehend  nur  nnmittettnr 
nach  dem  Erlöschen  der  schwersten  Epidemien 
beobachtet  wurde.  Dieses  Sinken  im  Jahre  1802 
ist  aber  die  Folge  einer  von  1799 — 1801  herr- 
schenden Pockenepidemie,  nicht  die  Folge  der 
Schutzpockenimpfung,  welche  erst  Ende  dee  Jahres 
1801  eingeführt  wurde.  Dagegen  ist  es  die  Folge 
der  von  1802  an  sich  immer  mehr  ausbreitenden  und 
1 8 1 6  als  Z  wang  eingeführten  Schutzpockenim  pfung, 
wenn  die  Pockensterblichkat  von  1802 — 1883 
(bis  dahin  reichen  die  Aufzeichnungen)  niemals 
wieder  zu  der  früheren  H(Sie  anstieg  und  auch  in 
Epidemiejahren  weit  unter  der  Höhe  blieb,  welche 
in  der  Zeit  vor  Einführung  der  Impfung  den  Durch- 
schnitt bildete. 

Von  dem  Streben  des  GesundheitsamteBi  ledig- 
lich auf  Grund  von  Thatsachen  zu  urtheilen  und 
unter  allen  umständen  die  Feststellung  dee  That- 
sächUohen  wenigstens  zu  versuchen,   giebt  em 
beredtes  Zeugniss  die  Bearbeitung  einer  grossen 
Anzahl  der  von  den  Impfgegnem  als   Beweis- 
material für  ihre  Behauptungen  unausgesetzt  an- 
gezogenen sog.  ürpockenlisten,  d.  h.  polizeiamt- 
licher namentlicher  Listen  der  Pockenkranken,  aus 
preussischen  Städten  und  Ortschaften«   Die  Grösse 
des  UmfiAngeB  der  mit  Selbstverleugnung  betrie- 
benen Arbeit  ergiebt  sich  daraus,  dass  mehr  als 
55000  Zählkarten  aus  diesen  Listen  ausgeschrie- 
ben wurden,  von  denen  allerdings  ein  nicht  ge- 
ringer Theil  sich  schliesslidi  wegen  UnvoUstän- 
digkeit  der  Angaben  als  nicht  verw^iihbar  zeigta 
Es  ergab  sich  zunächst,  dass  diese  ürpockenlisten 
bei  Weitem  nicht  in  dem  von  den  Impfgegnem 
behaupteten  Umfietnge,  z.  B.  in  ganzen  Begieruags- 
bezirken  überhaupt  nicht,  vorhanden  sind,  femer 
dass  sie  überall  schon  in  Bezug  auf  die  Zahl  der 
Erkrankten  als  höchst  unvollständig,  in  Bezug  anf 
Einzelangaben,  wie  z.  B.  über  den  gerade  hier  in 
Betracht  kommenden  Impfzustand,  als  durchaus 
unzuverlässig  gelten  müssen.  Es  unterliegt  keinem 
Zweifel,  dass  in  ihnen  zahlreiche  Personen  ab 
„geimpft'^  verzeichnet  stehen,  welche  thatsäohlich 
ohne  Erfolg  oder  zu  spät  geimpft  waren,  mithin 
als  durch  die  Impfung  nicht  geschützt  gelten 
müssen;  aber  eben  so  wenig  bietet  sich  ein  Anhalt, 
die  Zahl  dieser  Personen  auch  nur  annähernd  fest- 
zustellen. Dass  der  statistischen  Bearbeitung  eines 
so  unzuverlässigen  Materiales  nur  ein  verhäitaifis- 
mässig  geringer  Werth  beigemessen  werden  kann, 
liegt  auf  der  Hand.    Jedenfalls  lassen  die  Ür- 
pockenlisten wegen  dieser  Fehlerquellen  den  Impf- 
schutz geringer  erscheinen,  als  er  thatsäcUioh 
gewesen  ist,  aber  trotzdem  ergiebt  sich  aus  der 
Bearbeitung,  dass  die  Ürpockenlisten  nicht  geeig- 
net sind,  die  Ueb^rzeugung  von  dem  Vorhanden- 
sein des  beträchtlichen  Schutzes  zu  erschüttern, 
welchen  die  Impfung  gegen  das  Erkranken  und 
Sterben  an  den  Pocken  gewährt     Des  Weiteten 
ergab  sich,  entgegen  der  Behauptung  der  Impf* 


IX.  Hygiane  und  Staatsarzneünrnde. 


175 


gegner,  dass  ein  zweimaliges  Erkranken  derselben 
Person  an  den  Pocken  in  üebereinstimmung  mit 
den  Siteren  ErMrungen  auch  jetzt  noch  ein  sel- 
tenes Ereigniss  ist 

Die  Untersaohung  der  1886  im  deutschen 
Belebe  Yorgekommenen  PockentodesfSlle,  die  fQr 
dieses  Jahr  zum  ersten  Male  auf  Orund  einheit- 
licher, Yom  Bundesrathe  yorgeschriebener  Melde- 
karten mOglich  war,  lAsst  über  die  Wirkung  des 
deutschen  Impfgesetzes  keinen  Zweifel  Mit  Ein- 
schluss  der  bezüg^ch  der  Diagnose  sehr  zweifel- 
haften Fälle  verstarben  1886  im  deutschen  Beiche 
197  Personen,  oder  0.4  auf  100000  Einwohner. 
Yon  diesen  197  TodesfSllen  kamen  vor  27  in  den 
grossen  Seehandelsplfttzen ,  82  in  den  der  rus- 
sischen, 34  in  den  der  österreichischen  €hrenze 
anliegenden  Kreisen  und  1  in  einem  an  der  Schwei- 
zer Qrenze  belegenen  Orte,  so  dass  nur  53  Fälle  fOr 
das  Binnenland  verbleiben  und  mehr  als  2  Drittel 
aller  Fälle  den  Grenzgebieten  angehören.  In  Bres- 
lau, Dresden,  Frankfurt  a.M.,  Köln  ist  kein  Todes- 
fall, in  Berlin  ist  nur  1 ,  in  München  sind  2,  in  Leipzig 
3  vorgekommen.  Wie  ungünstig  die  Disposition 
der  Bevölkerung  für  die  Pocken  überall  war,  erhellt 
daraus,  dass  nur  4  der  überhaupt  befallenen  86  Orte 
mehr  als  5  Pockentodesfälle  aufzuweisen  hatten, 
während  auf  54  nur  je  1,  auf  19  andere  nur  je  2 
kamen. 

In  einem  anderen  Abschnitte  findet  sich  die 
statistische  Bearbeitung  der  in  20  deutschen  Staa* 
ten  mit  15.5  Millionen  Einwohnern  nach  einem 
einheitlichen  Plane  stattgehabten  Ermittelungen 
über  die  während  des  Jahres  1886  vorgekom- 
menen (257)  Pockenerkrankungen.  Es  ergiebt 
sich  aus  derselben,  wie  aus  derderUrpockenUsten, 
dass  die  Angaben  über  den  Impfzustand  der  Er- 
krankten nur  dann  statistisch  zu  verwerthen  sind, 
wenn  Erfolg  und  Zeitpunkt  der  stattgehabten  Im- 
pfung genau  und  zuverlässig  bekannt  sind.  Unter 
den  Erkrankten  befanden  sich  unverhältnissmässig 
viele  im  Auslande  geborene  Personen,  während  die 
Bevölkerung  der  befallenen  Ortschaften  sich  sehr 
wenig  empfänglich  für  die  Ansteckung  zeigte* 
Kinder  im  1»  und  üngeimpfte  im  1 1.  bis  25.  Lebens- 
jahre erkrankten  verhältnissmässig  häufig.  Die 
rechtzeitig  Geimpften  und  mehr  als  2  Impfnarben 
aufweisenden  Kinder  des  1.  bis  10.  Lebensjahres 
wurden  ausschliesslich  nur  leicht  befallen,  ebenso 
die  innerhalb  der  letzten  20  Jahre  vor  der  Erkran- 
kung rechtzeitig  Wiedergeimpften,  sofern  sie  über- 
haupt Impfnarben  darboten.  Yon  den  zweifellos 
erfolgreich  Geimpften  im  13.  bis  44.  Lebensjahre 
ist  niemand  an  den  Pocken  verstorben. 

Der  letzte  Abschnitt  berichtet  über  die  Seitens 
der  Beichsverwaltung  und  der  einzelnen  Bundes- 
staaten zur  Beschafihing  untadeliger  Thierlymphe 
getroffenen  MaassregeLu,  sowie  über  den  Umfang, 
welchen  die  Verwendung  derselben  in  den  ein- 
zelnen Bundesstaaten  während  des  Jahres  1886 
gewonnen  hatte. 


D  ü  m  s  (48)  veröffentlicht  seine  Beobachtungen 
über  das  Vorkommen  von  Impf-  und  Blattern- 
narben bei  den  Stellungspflichtigen  Mannschaften 
der  Jahrgänge  1864 — 1868  aus  drei,  vorzugsweise 
eine  ländliche  Bevölkerung  umfassenden  Landwehr- 
bezirken des  Königreichs  Sachsen,  die  er  persön- 
lich in  den  Jahren  1887  und  1888  untersuchte. 
Es  kennzeichnen  sich  diese  Beobachtungen  als 
der  Enderfolg  der  wechselseitigen,  im  Allgemeinen 
bekannten  Einflüsse,  welchen  diese  Altersklasse 
der  männlichen  Bevölkerung  durch  die  Impfung 
einerseits  und  durch  das  epidemische  Auftreten  der 
Blattern  während  der  Jahre  1864 — 1876  anderer- 
seits ausgesetzt  war. 

Was  die  Menschenblattem  anlangt,  so  sind 
deren  epidemisches  Erscheinen  und  die  Intensität 
ihres  jeweiligen  Auftretens  aus  den  seit  1867  ver- 
öffentlichten amtlichen  Sanitätsberichten  bekannt 
Im  Allgemeinen  ist  zu  sagen,  dass  sie  in  den  ein- 
zelnen Bezirken  um  so  mehr  hervortreten,  je  länger 
diese  vorher  verschont  geblieben  waren.  In  Folge 
dessen  ist  im  Ganzen  und  Grossen  eine  ziemlich 
gleichmässige  Durchseuchung  des  ganzen  Landes 
während  der  in  Betracht  kommenden  Zeit  anzu- 
nehmen. Nothwendig  musste  diese  in  den  vor- 
wiegend mit  städtischer  Bevölkerung  besetzten 
Distrikten  eine  stärkere  sein. 

Die  Impfung  war  bis  1874  im  Königreich 
Sachsen  eine  rein  fakultative.  Dementsprechend 
wurden  die  zu  den  in  Bede  stehenden  Altersklassen 
gehörigen  Personen  zum  Theil  der  Erstimpfung 
nicht  unterworfen.  Ein  Urtheil  über  den  Impf- 
zustand dieser  Personen  in  den  Kinderjahren  lassen 
die  amtlich  durch  die  Lehrer  beim  Eintritte  der 
Kinder  in  die  Schule  (im  6.  Lebensjahre)  bewirkten 
Erhebungen  zu.  Dieselben  ergaben  für  Leipzig  in 
den  3  Jahten  1872—1874  Geimpfte  94.97  und 
93.33,  bez.  91.20<»/o  und  Geblätterte  0.7  und  1.0, 
bez.  0.9<^/o  bei  den  Geimpften,  dag^en  44.1  und 
44.6,  bez.  ßSÄ^j^  bei  den  Üngeimpfte.  Es  weichen 
diese  Zahlen  für  die  Geblätterten  nicht  wesentlich 
von  denen  ab,  welche  Flinzerfür  das  Befallen- 
sein der  Chemnitzer  Bevölkerung  mittlerer  Dichtig- 
keit während  der  Epidemie  von  1870—1871  fest- 
stellte. Dort  erkrankten  von  den  Geimpften  1.61, 
dagegen  von  den  üngeimpften  57.22<>/o. 

Mit  dem  Inkrafttreten  des  Beichs-Impfgesetzes 
hatte  keine  der  von  D.  beobachteten  Altersklkssen 
das  12.  Lebensjahr  überschritten,  ihre  Angehörigen 
wurden  mithin  sämmtlich  als  revacdnationspflichttg 
zu  dec  gesetzmässigen  Zeit  aner  Impfung  unter- 
worfen. In  Folge  dessen  war  nicht  immer  fest- 
zustellen, ob  die  im  20.  Lebensjahre  vorgefundenen 
Impfharben  nicht  der  im  12.  Lebensjahre  statt- 
gehabten Impfang  entstammten,  welche  bei  einem 
Theile  die  erste  war. 

untersucht  wurden  im  Ganzen  7579  Mann; 
davon  hatten  deutlidie Impfnarben  7337  (96.8<>/o), 
keine  Impfnarben  242  (3.18^/o).  Die  natürlichen 
Pocken  hatten  überstanden  zusammen  198  Mann,- 


176 


IX  Hygieme  und  StaatsarzBeikande; 


Bämlioh  von  den  7337  Geimpften  72  —  0.95<^/o 
und  von  den  242  Nichtgeimpften  126  «^  52o/^ 
Es  zeigten  sich  also  die  Nichtgeimpften  55.7mal 
mehr  von  den  Pocken  befallen  als  die  (beimpften. 
Da  noch  nicht  der  10.  Theil  der  überhaupt  (be- 
blätterten die  Blattern  erst  nach  dem  10.  Lebens- 
jahre durchgemacht  hatte,  mithin  unter  den  Ge- 
blätterten mit  Impf  aarben  sich  eine  ganze  Anzahl 
befinden,  deren  ImpCnarben  von  einer  erst  nach 
dem  10.  Lebensjahre  stattgehabten  Impfung  her- 
rühren dürften,  stellt  sich  das  Yerhältniss  fOr  die 
üngeimpften  noch  ungünstiger.  Beilftufig  bemerkt 
war  die  Zahl  der  Geblätterten  unter  den  einer  mehr 
städtischen  BeyOlkerung  entstammenden  Mann- 
schaften eine  grOssera 

Die  Bekruten-Impfung  der  Geblätterten  war 

von  Erfolg  bei  52.2%,  ohne  Erfolg  bei  47.8^0- 

Ihr  Erfolg  war  geringer  bei  den  Geblätterten, 

welche  zugleich  Imp&arben  besassen  (46.7^/o  gogen 

53.3^/o),  wurde  aber  bei  den  Nichtgeblatterten  von 

der  Z^  der  vorhandenen  Impfnarben  nicht  in 

deutlicher  oder  gesetzmässiger  Weise  beeinflusst 

Braund  (49)  theilt  folgende  Beobachtong  mit  Die 
bei  einem  Manne  während  seines  Yerweilens  an  einem 
fremden  Orte  ausgebrochene  Krankheit  erwies  sich  nach 
2 — 3tägigem  Verweilen  in  seiner  Heimath  als  Variola 
confluens.  Während  dieser  Tage  hatte  man  den  Verkehr 
der  8 — 10  im  Hause  befindhohen  Kinder  in  keiner  Weise 
gehemmt,  so  dass  sie  alle  der  Ansteckung  ausgesetzt 
waren.  Keins  von  ihnen  (sie  waren  alle  mit  Erfolg  ge- 
impft) erkrankte  mit  Ausnahme  eines  2  Monate  alten, 
vorher  vollkommen  gesunden  ungeimpfken,  welches  starb. 

Die  jüngste  Influenza-Epidemie  auf  Madeira  ent- 
wickelte sich  während  einer  reichlich  2  Mon.  zuvor  auf- 
getretenen Blattemepidemie,  welche  Goldschmidt  (50) 
gerade  zur  Zeit  des  starken  Ansteigens  der  Influenza  zu 
zahlreichen  Bevaccinationen  veranlasste.  „Es  ergab  sich 
aus  diesem  Zusammentreffen  die  interessante  Beobach- 
tung, dass  alle  mit  Erfolg  Bevaccinirten  von  der  Influenza 
verschont  blieben.'^  Das  Beobachtungsmaterial  boten 
210,  darunter  112  mit  Erfolg  revacdnirte  Individuen. 
Auch  von  den  98  ohne  Erfolg  Bevaccinirten  erkrankten 
nur  15  ganz  unbedeutend.  Besonders  lehrreich  war  das 
Verhalten  der  26  Bewohner  einer  isolirt  gelegenen  Villa, 
von  denen  die  sämmtUchen  Bevaccinirten  (12  an  der 
Zahl,  darunter  9  mit  Erfolg)  verschont  blieben,  während 
alle  Nichtrevaccinirten,  darunter  2  in  bedrohlicher  Weise, 
an  Influenza  erkrankten.  G.  bringt  das  Verschontbleiben 
junger  Kinder  von  der  Influenza  in  ursächUchen  Zu- 
ßammenhang  mit  der  kürzlich  vorausgegangenen  Vacd- 
nation. 

Raymond  (51)  hat  bei  334  an  Kindern 
von  6 — 10  Jahren  ausgeführten  Wiederimpfungen 
24.3<^/o  Erfolge  erhalten,  Mftdchen  waren  empfbig- 
licher  als  Knaben  und  Kinder  von  7 — 8  Jahren 
waien  es  mehr  als  solche  von  9 — 10  Jahren.  Aehn- 
liche  Besultate  haben  Perrachon,  Qemy  u.  A. 
erzielt  undR.  verlangt  daher  Wiederimpfung  schon 
im  Alter  von  6 — 7  Jahren.  Die  Empfäoglidikeit 
fOr  sie  scheint  sogar  bei  Kindern  unter  10  Jahren 
etwas  grö8a&r  zu  sein  als  bei  solchen  über  10  JahrCi 
indess  will  R  nicht  ausschlieesen,  dass  das  para- 
doxe Verhalten  nur  auf  die  Kleinheit  der  Zahlen 
zurückzuführen  ist  Abortivpusteln  verleihen  den- 
selben Impfschutz    wie  vollstftadig  entwickelte, 


wenigstens  fand  B.  dies  für  den  Zeitraum  von 
2  Jahren  bestätigt  Eine  erfolglose  Wiederimpfung 
kann  oft  im  nächsten  Jahre  mit  positivem  Erfolge 
wiederholt  werden  und  der  Versuch  dazu  sollte 
stets  gemacht  werden. 

Biedert  (52)  unterzog  1889  aus  Anlasseines 
Pockenfalles  in  Hagenau  alle  dortigen  Schulkinder 
der  Wiederimpfung  mit  folgendem  Besultate: 

geimpft     mit  Erfolg 
Alter  6—  7  Jahre  288  Kinder     33^L 

„     7—  8     ,     292     ,  63.8 

,     8—  9      „     222      „  72.5 

,     9—10     „     221      „  80 

,     306     „  85.8 

,     413     ,  88.6 


«    10—11 
11—12 


« 


Die  Raymond'sche  Annahme,  dass  jüngere 
Kinder  für  die  Wiederimpfung  empfäüglicher  sind 
als  Utere,  wird  durch  diese  auf  grösseren  Zahlen 
beruhende  Statistik  eben  so  wenig  bestätigt  wie 
durch  die  von  Qlogowski  (Jahrbb.  CCXUV. 
p.  174)  erhaltenen  Resultate. 

Von   238  Pockenkranken  in  dem   Londoner 

Kirchspiel  MtryUbane  (53)  waren : 

geimpft   nngeimpft 

nnter  5  Jahre  alt      1  24 

5—10     ,1,4  23 

10—15     „      ,     16  14 

15—25     „      „      62  9 

über  25     „      „     82 3_ 

165  73 

Die  Sterblichkeit  unter  den  Geimpften  war 
6.5®/o,  unter  den  üngeimpften  17.9«/o.  Wieder- 
geimpft war  keiner  der  Gestorbenen,  der  jüngste 
der  geimpften  C^estorbenen  war  13  Jahre  alt,  so 
dass  bei  ihm  und  seinen  Uteren  Leidensgefährten 
ein  Schutz  durch  die  vor  langer  Zeit  erfolgte  ein- 
malige Impfung  nicht  mehr  bestand. 

Vin.  Impfsohädiffungm  und  ihre  Abwehr. 

54)  üeber  Impf  schaden;  von  C.  Voigt  (Deutsche 
med.  Wchnschr.  XXI.  43.  45.  1888.) 

55)  Post '  vaccinod  erysipekts.  (Lancet  I.  Febr.  9. 
1889.) 

56)  Sur  un  eas  de  vaoeine  himorrhagique;  par 
Chambard-Henon.    (Lyon  med.  Nr.  31.  1889.) 

57)  Epüepsy  after  tnicciiuUum;  by  Althaas. 
(Brit.  med.  Jonm.  Sept  17.  1889.) 

58)  VaedfuUion  and  infanHle  syphüie,  (Lanoet  U. 
Aug.  10. 1889.) 

59)  Vaccine  ulcereuse;  par  Morel -Lavallee. 
(Gaz.  des  Hop.  LXVH.  100.  p.  935. 1894.) 

60)  Leprosy  and  vaecination.  (Lancet  I.  p.  1025. 
April  29. 1893.) 

61)  Impfimg  und  Osteomvelüis ;  von  Dr.  Linde- 
mann. (Ztschr.  f.  Medidnalbeamte  VCL  23.  p.  589. 
1894.) 

62)  Deaih  foUowmg  vaecination;  by  Reginald 
Farrar.    (Brit  med.  Jonm.  Oot  13. 1894.  p.  807.) 

63)  The  non-'irammission  of  smaU-po»  by  vaeeine 
^/mphe;  by  S.  Mannington  Caffyn.  (I^oet  IL 
p.  272.  July  29. 1893.) 

Nach  Maassgabe  der  in  den  VerOflfentlichungeu 
des  Reichsgeeundheitsamts  erschienen  Berichte  Aber 
die  Ergebnisse  des  Impfgesch&ftes  im  deutschen 
Reiche  während  der  Jahre  1883  und  1884  bespricht 
Voigt  (54)  die  in  den  letzten  Jahren  bekaont 


IX.  Hygieiiie  und  Staatsarzneikunde. 


177 


gewordenen  Impfschfidigungen,  unter  denen  eine 
eigene  Beobachtung  über  das  Auftreten  von  Pem- 
pkigus  contagiosua  nach  der  Impfung  bemerkens- 
werth  ist 

Ein  gesundes,  aa  seinem  Körper  wie  in  seiner  Wohnung 
sauber  gehaltenes  Kind  mit  redit,  vielleicht  übermässig 
reifen  nnd  dann  in  normaler  Weise  abborkenden  Pusteln, 
das  weder  bei  dem  Nachschautermine,  noch  späterhin 
einen  Ausschlag  zeigte,  diente  als  Stammimpfling,  dessen 
Lymphe  sowohl  in  Gapillaren  gesammelt,  wie  auch  vom 
Arm  direkt  entnommen,  sofort  zu  7  Erst-  und  17  Wieder- 
impfongen  benntct  wurde.  Alle  mit  dieser  Lymphe  ge- 
impften kleinen  Kinder  wurden  nach  2  Tagen  unruMg, 
fieberhaft,  die  Lnpfstiche  entzündeten  sich  und  bei  der 
Naohsohau  fanden  sich  die  Pusteln  auf  entzündetem 
Boden,  waren  zum  Theil  zerplatzt,  zum  Theil  zu  grossen 
gelben  Blasen  entwickelt.  Ein  multiformes,  herpetisch- 
ekzematöses  Exanthem  hatte  sich  mit  lebhaftem  Jucken 
in  der  Nachbarschaft  des  Lnpffeldes  verbreitet  und  ^piff 
hauptsächlich  durch  Contakt  auf  Rumpf  und  Gesicht 
rasch  um  sich.  Unruhe  und  Meber  bestanden  weiter. 
Auch  bei  den  Bevaocinirten  war  es  zu  stürmischen  Er- 
scheinungen gekommen ;  die  Umgebung  der  Pusteln  war 
entzündet,  zum  Theil  waren  sie  geborsten  und  lebhaftes 
Jacken  bestand  in  der  Umgebung.  Das  EIkzem  war  bei 
ihnen  weniger  aufiällig.  Bei  aUen  Befallenen  erfolgte 
unter  indifferenter  Behandlung  schnelle  Besserung.  Y. 
sucht  die  Ursache  der  Erscheinung  in  der  UeberreSfe  der 
die  Ijpiphe  spendenden  Pusteln. 

Um  sich  Material  zur  Ausführung  der  öffentlichen 
Impfungen  zu  verschaffen,  impfte  ein  Lnpfarzt  3  Kinder 
mit  einem  aus  einer  Öffentlichen  Anstalt  bezogenen  huma- 
niairten  Stoffe  (55).  Bei  dem  einen  von  diesen  3  Kindern 
waren  die  Pocken  am  8.  Tage  geborsten  und  bei  dem 
anderen  in  ihrer  Entwickelung  so  zurückgeblieben,  dass 
keins  als  8tammimpfling  dienen  konnte.  Bei  dem  djitten 
2monat  Kinde  A  wurden  sie,  obgleich  von  einer  beträcht- 
lichen Areola  umgeben,  zum  Lymphesammeln  benutzt 
nnd  der  gewonnene  Stoff  wurde  auf  das  Kind  B  übertragen. 
Am  6.  Tage  erschienen  die  Pocken  bei  B  blasig,  rissen  ein 
und  Hessen  am  7.  Tage  eine  reichliche  Menge  wässeriger 
Lymphe  am  Arme  hmabfliessen,  die  von  dem  Impfarzte 
fSx  weitere  Verwendung  gesammelt  wurde,  letztere  aber 
glücklicherweise  nicht  fand.  Am  8.  Tage  erschien  die 
Areola  in  solcher  Ausdehnung,  dass  man  Breiumschläge 
anzuwenden  Veranlassung  nahm,  während  wenige  Tage 
später  nach  Ablösung  einer  Borke  eine  gesund  aussehende 
Wundfläche  freilag  und  unterhalb  derselben  bis  zum 
Ellenbogen  die  Haut  etwas  geröthet  erschien.  Vom  näch- 
sten Tage  an  (etwa  Mitte  der  2.  Woche)  erkrankte  das 
Kind  unter  hohem  Fieber,  ein  ausgesprochenes  Erysipel 
erschien  am  Arme  imd  verbreitete  sich  weiter,  am  Rücken 
und  Arme  entstanden  Abscesse  und  das  Kind  starb  in 
der  7.  Woche. 

Wenn  auch  die  verimpfte  Lymphe  nicht  als  direkte 
Ursache  des  Erysipels  (in  Anbetracht  der  Zeit  seines  Ein- 
tretens) angesehen  werden  kann,  so  hätte  sie  doch  be- 
anstandet werden  müssen.  Als  Ursache  des  Erysipels 
muss  vielmehr  die  äusserst  schmutzige  und  imgesunde 
Beschaffenheit  des  Hauses  und  der  Wohnung  selten,  in 
der  das  Kind  lebte  und  von  dem  ÖffentUchen  Impfarzte 
geimpft  wurde.  Diese  Umstände  veranlassten  offenbar 
die  Infektion  der  durch  vorzeitige  Losung  der  Borken 
geschaffenen  offenen  Wundfiäche. 

Chambard-H6non  (56)  revacoinirte  14Personen 
nach  einander  in  ein  und  demselben  Hause  mit  animaler 
Lymphe.  Am  7.  Tage  erwies  sich  die  Revaccination  nur 
bei  2  Personen  als  von  Erfolg;  bei  der  einen  fanden  sich 
an  aUen  Impfstellen  voUkonunen  ausgebildete,  untadel- 
hafte  Pocken.  Die  andere  dagegen  (eine  35jähr.,  an- 
ämische, schwache,  aber  regelmässig  menstruirte  Frau 
mit  einem  leicht  blasenden  Geräusche  am  Herzen,  etwas 
Oppression  und  Verdauungstörungen,  die  in  Folge 
schweren  Kummers  seit  2  Jahren  sich  in  deprimirter 

Med.  Jahrbb.  Bd.  248.  Hft.  2. 


Stimmung  befand,  und,  wie  sich  14  Tage  nach  der  Impfung 
ergab,  an  beträchtlicher  Albuminurie  litt),  zeigte  auf  dem 
liiäenArme,  der  allein  geimpft  war,  3  schwarze  genabelte 
Pusteln.  Sie  waren  von  einem  dunkelrothen,  scharlach- 
ähnlichen Ausschlage  umgeben,  der  sich  auf  der  äusseren 
und  hinteren  Seite  des  Armes  bis  zum  Ellenbogen  er- 
streckte. Dabei  war  die  unmittelbare  Umgebung  der 
Pusteln  geschwollen,  Fieber  fehlte,  der  Appetit  war  ohne 
Störung,  jedoch  der  Schlaf  seit  3  Tagen  schlecht  Unter 
Anwendung  von  Kataplasmen  waren  die  Schmerzen  am 
9.  Tage  geschwunden  und  am  14.  Tage  deuteten  die 
schwarzen,  die  Impfstellen  bedeckenden  Krusten  allein 
noch  auf  den  abnormen  Verlauf  der  Impfung. 

Alt  haus  (57)  erzählt  von  einem  vollkommen  ge- 
sunden und  kräftigen,  hereditär  in  keiner  Weise  belasteten 
Briefträ|fer  von  IQJahren,  der  von  nennenswerthen  Kinder- 
krankheiten vordem  nur  Masern  überstanden  hatte,  im 
1.  Lebensjahre  geimpft  war  und  im  Juni  1888  mit  Erfolg 
revaccinirt  wurde.  Bald  darauf  fühlte  er  sich  krank  und 
wurde  von  einer  Anschwellung  nahezu  aller  Gelenke  be- 
fallen, war  aber  nur  1  Tag  bemägerig  und  konnte  seinen 
Dienst  bald  wieder  versehen.  Ungefähr  1  Mon.  nach  der 
Revaccination  trat  zum  1.  Male  ein  epileptischer  Anfall 
auf,  der  seitdem  in  monatlichen  Zwischenzeiten  wieder- 
kehrt, vollkommen  ausgebildet  und  nicht  selten  von  un- 
gewöhnlicher Heftigkeit  und  Dauer  ist  In  der  Zwischen- 
zeit Klagen  über  Kopfweh,  Schwindel  und  Gedächtniss- 
sohwäche.  Kein  Symptom  einer  Herderkrankung  des 
Hirns. 

Von  den  akuten  Infektionskrankheiten  scheinen  am 
häufigsten  Scharlach,  dann  Masern  und  Typhus  bei 
Kindern  Epilepsie  hervorzurufen.  Von  der  Vaccine 
war  diess  bisher  nicht  bekannt  Der  vorliegende  Fall 
ist  um  so  interessanter,  als  die  hereditären  und  ana- 
mnestischen Daten  keine  Disposition  erkennen  lassen, 
und  der  Kr.  in  einem  Alter  steht,  das  für  den  Beginn  der 
Epilepsie  ungewöhnlich  ist. 

Von  englischen  Imp%egnem,  namentlich  Creigh - 
ton,  einem  Arzte,  ist  neuerdings  die  Behauptung  auf- 
gestellt worden,  die  Vaccination  sei  die  Ursache  der  in 
England  in  den  letzten  Jahren  bemerkbaren  Zunahme  der 
Todesfälle  an  Syphilis  im  1.  Lebeneg'ahre.  Wäre  diese 
Ursache  thatsäcblioh  wirksam,  so  könnte  sie  sich  natür- 
lich erst  nach  der  Impfung  geltend  machen,  deren  Aus- 
führung in  Schottland  vor  Ende  des  6.,  in  England  vor 
Ende  des  3.  Mon.  ^setzUch  vorgeschrieben  ist.  Da  die 
englische  Sterbestatistik  die  auf  das  1.  Lebensjahr,  „das 
ImpQahr'^  entfallenden  Todesfälle  unterscheidet,  je  nach- 
dem sie  sich  im  1.  oder  2.  Vierteljahre  oder  im  2.  Halb- 
jahre ereignen,  lässt  sich  die  Bichtigkeit  jener  Behauptung 
statistisch  leicht  controliren. 

Das  schottische  Impfgesetz  erlangte  1863  Geltung, 
also  wird  es  nicht  zu  beanstanden  sein,  die  Perioden  von 
1855—1859  und  von  1880—1884  mit  einander  zu  ver- 
gleichen.   Es  verstarben  in  Schottland  an  Syphilis : 


davon  im  0.  im  3.  im  6.   im  Alter 

bis          bis  bis        über 

3.  Mon.  6.  Mon.  11.  Mon.  1  Jahr 

142         81  42          116 

37.3%    21.3«/o  11.0«/o    30.4Vo 


über- 
haupt 

1855—59      381 
100»/o 

1880—84     1213         540        242         147        284 
100«/«      44.5»/o    20.0*/o    12.lVo    23.4«/o 

Ueber  die  Zunahme  der  Sterblichkeit  an  Syphilis 
überhaupt  und  namentlich  an  inüsuitiler  Syplulis  b^teht 
somit  kein  Zweifel,  sie  ist  erheblich  grösser  als  die  der 
Bevölkerung.  Für  das  1.  Lebensjahr  betrug  dieselbe 
früher  nur  70^/o  derGesammtsterblichkeit,  neuerdings  ist 
sie  auf  77%  gestiegen.  Aber  die  obigen  Zahlen  erweisen 
sicher,  dass  für  die  auf  „das  Impfjahr*^  entfallende  Zu- 
nahme von  7%  nur  die  ersten  3  Lebensmonato  verant- 
wortlich sind,  einEinfluss  der  Impfung  somit  ganz  ausser 
Frage  kommt.  Ferner  verstarben  an  Syphilis  in  Schott« 
land: 

23 


178 


IX.  Hygieine  und  StaatsaizndlnuLda 


..i^,    davon  im  0.   im  3.     im  6.     im  1. 
r^^l         bis  bis         bis         bis 

^^P^     3.  Mon.     6.  Mon.  12.  Mon.  2.  Jahre 

1882  244         109  44         39         16 

1883  240         107  51         23         16 

1884  276  117  57  26  14 

zusammen  760         383  152         88         46 

Procent      100        43^         21.3       11.6         6 

Es  entfallen  demnach  in  Schottland  von  der  Gesammt- 
zahl  der  TodesfSUe  an  Syphilia  ans  allen  Altersklassen 
65<^/o  auf  die  ersten  6  Lebensmonate,  also  vor  das  impf- 
Pflichtige  Alter,  dagegen  11.6%  anf  die  zweiten  6  Lebens- 
monate nnd  nnr  6*/o  auf  das  2.  Lebenqahr.  Für  England, 
wo  die  Impfpflicht  3  Mon.  früher  beginnt,  ereeben  sich 
ans  denselben  Jahren  für  die  gleichen  Abschnitte  des 
ländlichen  Lebens  64.5,  bez.  11.3  imd  6.1<yo;  also  auch 
hier  Ifisst  sich  kein  Einfloss  des  impfpflicntigen  Alters 
erkennen.  Die  nahezu  völlige  Gleichheit  der  für  beide 
Lander  geltenden  Zahlen  Ifisst  es  überhaupt  ausser  Zweifel, 
dass  ein  causaler  Zusammenhang  zwischen  der  Impfong 
und  der  Syphilissterblichkeit  in  ihnen  nicht  besteht 

Eine  Künstlerin  wurde  vonMorel-Lavallee  (59) 
mit  unverdächtiger  animaler  Lymphe  an  der  Wade  ge- 
impft, die  Lancette  war  vorher  ausgeglüht,  die  Haut  mit 
Carbolwasser  gewaschen  worden.  Mit  derselben  Lymphe 
wurden  cdeichzeitig  6  andere  Personen  geimpft,  bei  dreien 
entwickelten  sich  normale  Pusteln,  bei  den  3  anderen  war 
die  Impfung  erfolglos.  Bei  der  Künstlerin  traten  schon 
am  3.  Ta^  entzündliche  Erscheinungen  in  der  Gegend 
der  Impfsüche  auf,  die  am  7.  Tage  noch  ausgeprägter  waren 
[es  wird  nicht  mitgetheilt,  wie  die  Pat  sich  in  dieser  Zeit 
verhalten  hatte.  Uef.],  am  16.  laee  sahen  die  Pusteln 
vollständig  aus  wie  einEcthymasy^iihticum,  nach  Abfall 
der  Krusten  zeigten  sich  dann  tiefe  Ülcerationen,  die  sich 
anfanes  durch  Gangrän  der  Bänder  vergrosserten,  und 
nach  ^handlune  mit  CarboUösnngen  langsam  heilten. 
Eine  Schwester  der  KünsÜerin  hatte  vor  2  Jahren  einen 
Furunkel  im  Gesicht  gehabt,  der  auch  ein  pseudo-lue- 
tisches  Ansehen  hatte,  und  M.-L.  denkt  an  eine  Art 
Familiendisposition. 

Der  Bericht  der  Lqirosy  commission  (60)  fOr 

Indien  spricht  sich  dahin  aus,  dass  die  Annahnae, 

der  Aussatz  würde  durch  die  Impfung  verbreitet, 

der  wissenschaftlichen  BegrOndung  entbehre.  Selbst 

bei  Benutzung  menschlicher  Lymphe  sei  die  Gefahr 

nicht  gross,  da  Lepra  nicht  wie  Syphilis  leicht 

durch  einmalige  Impfung  übertragen  würde  und 

bei  Kindern  sehr  selten  sei.    Sichere  Fälle  von 

Uebertragung  seien  nicht  bekannt. 

Einen  Fall  von  Osteomyelitis  nach  Impfung  beobach- 
tete Lindemann  (61).  Ein  10  Mon.  altes  gesundes 
Kind  wurde  mit  animaler  Lymphe  geimpft,  am  8.  Tage 
schwoll  der  linke  Oberarm  an,  die  Lymphdrüsen  der 
Achselhöhle  waren  vergrössert  und  schmerzhaft,  und 
gleichzeitig  entwickelte  sich  Osteomyelitis  im  rechten 
Oberschenkel.  L.  verlangt  zur  Vermeidung  solcher  In- 
fektionen eine  antiseptische  Nachbehandlung  der  Impf- 
pusteln,  die  Revision  sei  1  Tag  früher  als  üblich  vor- 
zunehmen, die  dann  noch  geschlossenen  Pusteln  seien  mit 
einem  aufsaugenden  Pulver  dick  zu  bestreuen,  der  Ober- 
arm mit  Mullbinde  zu  umwickeln  und  diese  durch  2  cir- 
kuläre  Heftpflasterstreifen  zu  fixiren. 

Farrar  (62)  impfte  ein  schwächliches  5  Mon.  altes 
Kind  mit  unverdächtiger  animaler  Lymphe,  nach  1  Woche 
fanden  sich  3  normale  Pusteln,  es  stellten  sich  keine  Bnt- 
zündungserscheinungen  ein,  die  Kmsten  blieben  aber 
lange  haften ,  und  nach  ihrem  Abfall  zeigten  sich  tiefe 
ülcerationen.  Das  Kind  kränkelte  und  starb  7  Wochen 
nach  der  Impfnng. 

F.  glaubt,  dass  die  Impfung  bei  dem  schwächlichen 
Kinde  eine  constitutionelle  Krankheit  hervorgerufen  habe, 
imd  hält  es  für  besser,  schwächliche  Kinder  nicht  zu  impfen. 


Eine  unter  eigenthümlichen  umständen  TOn  Caf- 
fyn  (63)  vollzogene  Impfong  hätte  den  Impfgegnem  leicht 
ein  dankbares  Material  liefern  können,  at  impfte  1881 
in  der  Quarantänestation  in  Sydney  39  Personen  von  ^em 
anscheinend  gesunden  Kinde,  die  Lymphe  wurde  in  Glas- 
röhren aufgezogen  und  mit  Glycerinwasser  rersetzt 
Ekshon  am  nächsten  Tage  war  der  Abimpfling  krank,  am 
2.  Tage  zeigte  sich  das  Exanthem  und  am  6.  Tage  starb 
er  an  Pocken,  zur  Zeit  der  Abimpfung  befand  er  sich  also 
am  Ende  derincubationsperiode.  Trotzdem  erfolgte  keine 
üebertragunff  der  Pocken  auf  die  geimpften  Personen; 
bei  38  von  ihnen  entwickelten  sich  normale  Impfpnsfeln 
mit  auffallend  stark  ausgeprägter  Areola  und  Anschwel- 
lung des  Armes,  aber  ohne  weitere  Fdgen.  Bei  einem 
schon  Imal  geimpfton  Knaben,  der  zu  derselben  Familie 
gehörte  wie  der  Abimpfling,  schlug  die  Impfong  frid,  und 
8—10  Tage  später  traten  bei  ihm  sehr  nuld  verlaufende 
Pocken  auf. 

ZX   TJiearetüehes  über  Impfschutz  und  hnpf- 

empßngUMoeit, 

64^  Finden  sieh  Sehutxstoffe  in  dem  Blutserum  von 
Individuen  f  tvelehe  Variola,  hex.  Vaeeine  Überstanden 
haben ?  von  Dr.  La n d m a n n.  (Ztschr.  L  Hyg.  u.  Infek- 
tionskrankh.  XVUL  2.  p.  318. 18d4.) 

65)  V(ie(nnationintr<h4äerineetvariolis€Uionintrar 
ti^^TMw;  parHervieuz.  (BulLderAoad.deMed.LVIL 
p.  130.  Juill.  18. 1893.} 

66)  Variolo'WUfeme  in  India;  by  King.  (Eni 
med.  Joum.  Nov.  26. 1892.  p.  1191.) 

67)  On  Variola  vacekna  and  the  naiure  of  vaeeine 
Ufmph;  by  C.  Voigt  (Brit  med.  Joum.  Sept  22. 1894. 
p.  633.) 

68)  Diseussion  on  the  paÜu>logy  of  vaeeinia;  by 
Monokton  Copeman.  (Biit  med  Joum.  Sept  22. 
1894.  p.  631.) 

69)  Variola  and  vaeeine;  by  Klein.  (Brit  med. 
Joum.  Sept  8. 1894.  p.  542.) 

70}  8ur  la  question  de  Fideniite  de  la  vaeeine  et  de 
la  varwle;  par  Pourquier  et  Ducamp.  (Semaine 
med.  TTTT.  00.  p.  476. 1893.) 

71)  Conirunäion  ä  la  question  de  VidentiU  de  la 
variole  et  de lavaeeine^  'pscA.TJiS sei  et  BtkTT et  (Amh. 
de  Med.  et  de  Pharm.  miL  XXIY.  12.  p.  498.  1893.) 

72)  Reeherehes  exp6rimeniales  sur  VidentiU  de  la 
Vaccine  et  de  la  variole;  par  Juhel-Renoy  et  Da- 
puy.  (Arch.  de  Med.  experim.  et  d'Anat  pathoL  VL  3. 
p.  425. 1894.) 

Die  nach  Analogie  anderer  Infektionskrank- 
heiten wahrscheinliche  Anwesenheit  von  Schutz- 
stotffen  im  Blute  von  Personen,  die  an  Variola  und 
Yaccine  litten,  suchte  Landmann  (64)  durch 
folgende  Versuche  zu  beweisen. 

1)  Eeüt  Variolaserum  Variola  ? 

iänem  58jähr.  Manne  wurde  27  Tage  nach  Aosbrack 
des  Pockenexanthems  Sorum  entnommen  und  mit  'ysproo. 
Carbolwasser  vermischt  Die  Entnahme  geschah  am 
20.  Juni,  am  5.  Juli  wurden  seinem  ^ähr.,  15  kg  schwe- 
ren Enkel,  der  am  30.  Juni  mit  Pockenexanthem  erkruikt 
war,  lOccm  und  am  6.  Juli  15  com  Serum  iz\jicirt  Koin 
Erfolff,  Tod  am  7.  Juli.  Die  Erkrankung  des  Grossvaters 
war  leicht,  die  des  Enkels  schwer  gewesen,  aosaerdem 
geschah  die  Injektion  wohl  zu  spät 

2)  Eeilt  Vaecineserum  Variola  ? 

Eänem  11  Mon.  alten  Kinde  und  einem  2^fthr.lUnDe 
mit  Variola  wiude  Serum  von  Impfthieren  injiciit,  ^ 
5  Tage  nach  der  Vaooination  geschlachtet  waren.  Keine 
nachweisbare  Beeinflussung  des  Krankhettsveriaafes, 
beide  genasen. 

S)  Sohütxt  Variolaseruin  gegen  Vaedm/s  ? 

Das  Serum  wurde  6  Wochen,  bez.  6  Mon.  ntch 
schwerer  Variola  entnommen  und  2  Kindern  von  6  aod 
8  Mon.  imVerhältniss  von  1 :800  Körpergewicht  iigicirt; 


IX.  Hjgieine  und  Staatsarzneikunde. 


179 


am  1.,  bez.  2.  Tage  nach  der  lojektion  wurde  geimpfi 
Die  Posteln  entwickelten  sich  regelmässig. 

4)  Schützt  Vaecmeserum  ffSffen  Vaccine  ? 

8  Kinder  wurden  24Std.  vor  der  Impfong  mitSerom 
Ton  Bullen  injicirt,  die  28—83  Tage  vor  Entnahme  ge- 
impft waren.  Bei  allen  war  die  Impfang  erfolgreich, 
ebenso  bei  2  Kindern,  die  mit  dem  Serum  eines  vor  4]fon. 
xeTacdnirten  Menschen  injicirt  waren. 

L.  hflit  die  Frage  noch  für  offen  und  weitere 
Untersuchungen  für  nöthig.  Trotz  starker  erwor- 
bener Immunitftt  k5nnten  Schutzstoffe  im  Blute 
fehlen,  wenn  sie  es  schnell  passirten  und  von  den 
fixen  Oewebeelementen  energisch  angezogen  wür- 
den, 68  sind  daher  Versuche  darüber  nöthig,  ob  sich 
in  einer  früheren  Zeit,  am  3.  bis  6.  Tage  nach  der 
Impfung,  Schutzstoffe  finden.  Gegebenen  Valla 
würde  L.  mit  dem  Serum  von  Thieren  operiren,  die 
3—6  Tage  oder  6 — 10  Tage  nach  der  Impfung 
geachlaohtet  sind,  wenn  also  das  supponirte  Y accine- 
toxin  noch  im  Blute  kreist,  oder  sofort  nach  Eintritt 
der  Immunität,  wenn  man  noch  am  ehesten  auf  das 
Vorhandensein  eines  Antitoxin  im  Blute  rechnen 
darf. 

Hervieuz  (65)  theilt  nicht  die  von  Gop 
(Jahrbb.  GGXLIV.  p.  177)  ausgesprochene  Ansicht, 
dass  Impfung  der  schwangeren  Mutter  den  Fötus 
impfimmun  macht  Ausnahmeweise  könne  das  der 
Fall  sein,  aus  den  Beobachtung«!  vonBurckardt, 
Behm,  Eollack,  Max  Wolf fu.  A.  gehe  aber 
hervor,  dass  die  Impfung  der  Neugeborenen  in 
solchen  F&llen  meistens  erfolgreich  ist.  Eine 
Pockenerkrankung  der  schwangeren  Mutter  mache 
den  Neugeborenen  manchmal  impfimmun,  aber 
durchaus  nicht  immer ;  die  bisherigen  Beobachtun- 
gen sind  nicht  zahlreich  genug,  um  sichere  Schlüsse 
über  das  VerhAltniss  beider  Möglichkeiten  zuzu- 
lassen. 

Die  Frage  der  Einheit  von  Variola  und  Vaccine 
ist  noch  immer  zu  keinem  Abschluss  gelangt,  die 
Gegner  der  Einheitslehre  halten  es  für  nicht  mög- 
lich, durch  Variolisation  von  Kälbern  Vaccine  zu 
erzeugen  und  dieselbe  gefahrlos  zur  Impfung  des 
Menschen  zu  verwenden.  Der  englische  Militärarzt 
King  (66),  der  in  Indien  Kälber  mit  Variolaeiter 
impfte,  und  von  der  7.  Generation  Lymphe  gewann, 
mit  der  nahezu  400000  Menschen  erfolgreich  ge- 
impft wurden,  erhielt  deswegen  vom  Gouvernement 
Madras  eine  disciplinarische  Bestrafung  wegen 
„eines  schweren  Verstosses  gegen  die  Standesehre 
und  eines  ebenso  schweren  Vertrauensbruches  gegen 
dieRegierung^S  wurde  aber  bald  wieder  rehabilitirt 
In  einem  Vortrage,  den  C.  Voigt  (67)  im 
August  1 894  bei  der  Jahresversammlung  der  British 
medical  Association  in  Bristol  hielt,  legte  er  die 
Gründe  dar,  die  für  die  Einheitslehre  sprechen. 
Wenn  Chauveau  bei  seinen  variolisirten  Kühen 
nur  einen  papulösen  Ausschlag  bekam,  der  bei 
Weiterimpfung  auf  Kühe  bald  erlosch,  so  würde  er 
bei  fortgesetzten  Versuchen  mit  der  Zeit  auch  wohl 
ein  besseres  Resultat  erreichen.  V.  selbst  hat  in 
den  letzten  13  Jahren  11  Kälber  yariolisirt,  9  davon 


zeigten  auch  nur  den  von  Chauveau  beschrie- 
benen papulösen  Ausschlag,  dagegen  entwickelte 
sich  1881  bei  einem  Kalbe,  das  an  einer  Stelle  mit 
Lymphe,  an  einer  anderen  mit  Pockeninhalt  ge- 
impft war,  auf  der  gepockten  Stelle  eine  gute  Impf- 
pustel, aus  der  sich  Lymphe  auf  Kälber  bis  zur  Zeit 
der  Mittheilung  fortzüchten  liess.    Zu  öffentlichen 
Impfungen  wurde  dieselbe  erst  von  der  21.  Kälber- 
generation benutzt,  da  sich  bei  einigen  Eandem,  die 
von  der  2.  und  3.  Generation  geimpft  wurden,  un- 
willkommene Erscheinungen  zeigten.  Zum  zweiten 
Male  erhielt  V.  1892  eine  Impfpustel  bei  einem 
variolisirten  Kalb,  hat  aber  davon  keine  Weiter- 
impfungen gemacht     Die  Entstehung  der  Impf- 
pustel durch  sekundäre  Infektion  seiauszuschUessen, 
da  er  bei  2 — 3000  Kälbern,  die  er  in  dem  Ham- 
burger Impßnstitut  geimpft  habe,  nie  acddentelle 
Impfung  beobachtet  habe.    Die  Impf^usteln  det 
Variolavaccine  entwickelen  sich  bei  den  ersten 
Generationen  langsamer,  als  die  der  gewöhnlichen 
Kälbervaccine  und  ihr  Inhalt  bleibe  länger  klar 
und  contagiös,  so  dass  dadurch  schon  eine  Ver- 
wechselung unwahrscheinlich   sei.      Eine  Impf- 
pustel beim  variolisirten  Kalb  liesse  sich  vielleicht 
auf  folgende  Weise  mit  grösserer  Sicherheit  er- 
reichen :  ein  Kalb  sei  ^u  variolisiren,  und  die  spär- 
liche Lymphe  der  Papeln  nicht  auf  ein  Kalb  zu 
übertragen,  wo  sie  in  der  Regel  versage,  sondern 
auf  ein  Kind.  Es  entsteht  bei  diesem,  wie  Chau- 
veau gezeigt  hat,  eine  primäre  Pustel  und  eine 
abgeschwächte  Sekundäreruption.    Mit  dem  Inhalt 
der  primären  Pustel  sei  dann  ein  Kalb  zu  impfen, 
und  es   sei   dann  mit  mehr  Sidierheit  auf  eine 
Impfpustel  zu  rechnen,  als  bei  der  bisher  geübten 
Variolisation  mit  dem  weniger  oontagiösen  Material 
einer  allgemeinen  Pockeneruption. 

Auch  Gopeman  (68)  spricht  sich  für  die 
Einheit  aus.  Er  impfte  ein  Kalb  mit  Pockeninhalt, 
eine  Allgemeineruption  erfolgte  nicht,  aber  einige 
der  Impfschnitte  waren  roth,  erhaben  und  „neigten 
zur  Bläschenbildung"  [tended  to  be  vesicular,  ein 
so  unbestimmter  Ausdruck  würde  doch  besser  ver- 
mieden. Ref.].  Am  7.  Tage  wurde  auf  ein  zweites 
Kalb  abgeimpft,  am  4.  Tage  waren  bei  diesem  alle 
Impfschnitte  mit  gut  ausgebildeter  Areola  um- 
geben, aber  ohne  bestimmte  Bläschenbildung.  Von 
dem  zweiten  Kalb  wurde  am  4.  Tage  ein  drittes 
geimpft,  und  dieses  hatte  am  6.  Tage  deutliche 
Bläschen  auf  einigen  Impf  schnitten.  Gegen  spätere 
Impfung  waren  alle  3  Kälber  immun.  Drei  andere 
Versuchsreihen  schlugen  fehl 

Klein  (69)  variolisirte  ein  Kalb,  sah  aber  bei 
Fortzüchtung  selbst  bei  der  4.  Generation  noch 
keine  Bläschen,  sondern  nur  strichförmige  Krusten- 
bildung mit  Schwellung  der  Haut  in  der  Umgebung 
und  Areola.  Mit  dem  halbflüssigen  Material,  das 
sich  daraus  ausquetschen  liess,  wurd^  beim  Men- 
schen typische  Vaocinebläschen  erzielt,  und  bei 
Rückimpfung  auf  ein  Kalb  bildeten  sich  ebenfalls 
deutliche  Vaccineblftschen, 


180 


IX.  Hygieine  tmd  StaatBarzneilnmde. 


Auch  Hirne  sprach  sich  in  Bristol  im  Sinne 
der  Einheitslehre  aus. 

Ihre  Gegner  sind  unter  Chauveau'sEinfluss 
hauptsächlich  in  Frankreich  vertreten.  Pour- 
quier  und  Ducamp  (70)  werfen  den  ünicisten 
vor,  dass  sie  ihre  variolisirten  Kälber  nicht  ge- 
nügend vor  späterer  Infektion  mit  Yaccine  ge- 
schützt hätten ;  in  einem  Impfinstitut  dürfe  man 
derartige  Versuche  überhaupt  nicht  machen,  auch 
genüge  es  nicht,  vor  und  bei  der  Ihoculation  asep- 
tisdi  zu  verfahren,  auch  nachher  müsse  die  Impf- 
wunde vor  jedem  Contakt  geschützt  sein.  F  o  u  r  - 
quier  variolisirte  ein  Kalb  auf  40  Stichen,  zahl- 
reichen Scarifikationen  und  einigen  Schabflächen, 
wie  sie  Eternod  und  Haccius  für  die  Erzeu- 
gung von  Pusteln  für  wesentlich  halten,  erhielt 
aber  keine  Eruption,  und  eben  so  wenig  bei  einem 
zweiten  Ealbe,  das  auf  einer  Stelle  mit  Pocken- 
inhalt, auf  einer  anderen  mit  gut  anschlagender 
Vaccine  geimpft  war.  Bei  einem  dritten  varioli- 
sirten Ealbe  dagegen  bildete  sich  am  8.  Tage  eine 
deutliche  Pustel,  und  P.  erklärte  darauf  die  Frage 
für  unentschieden  und  weitere  Versuche  für  nOthig. 
Ein  besseres  Resultat  hätte  sich  ja  auch  kein  üni- 
cist  wünschen  können !  üeber  Abimpfungen  von 
der  Pustel  theilt  P.  nichts  mit 

Ausset  u.  Barret  (71)  variolisirten  mehrere 
Kälber  mit  Stichen,  Scarifikationen  und  Sohab- 
flächen,  erhielten  aber  nur  einen  bald  versdiwin* 
denden  papulösen  Ausschlag  an  den  Impfflächen. 
Ueber  Abimpfungen  davon  auf  andere  Thiere  be- 
richten sie  nichts. 

Juhel-B^noy  und  Dupuy  (72)  impften 
5  Kälber  mit  dem  Inhalt  verschiedener  Pocken- 
pusteln,  vom  2.  bis  10.  Tage  nach  der  Eruption 
entnommen,  auf  Stichen,  Schnitten,  Scarifikationen 
und  Schabflächen.  Podieninhalt  vom  6.  Tage  an 
rief  gar  keine  Beaktion  hervor,  bei  Verwendung 
von  frischerem  war  die  Vemarbung  langsamer, 
unter  BOthung,  Anschwellung  und  Induration,  aber 
nur  einmal  bildeten  sich  deutliche  Papeln,  niemals 
Pusteln.  Das  Thier,  bei  dem  sich  die  Papeln 
entwickelt  hatten,  wurde  am  12.  Tage  nach  der 
Variolisation  mit  Erfolg  geimpft,  ebenso  ein  an- 
deres, während  nachherige  Impfung  bei  den  3 
übrigen  Kälbern  fehlschlug.  Die  Autoren  wundem 
sich  darüber,  dass  die  ünicisten  Pusteln  erhalten, 
während  das  den  Dualisten  nicht  möglich  ist,  und 
halten  dann  Einsetzung  einer  Commission  für 
wünsohenswerth,  in  welcher  sowohl  Ünicisten,  als 
Dualisten  vertreten  sind. 

X.   Pochenerreger  und  Vaccineerreger. 

73)  Der Vaceinemikroorgantsmus  Bu ttersaek^s; 
von  Landmann.  (Hygien.  Roodschau  10.  p.  434. 
1894.) 

74)  üeber  den  Vo/ccinemikroorganiemus  Butter  - 
8aeh*8;  von  A.  Dräer.  (Centr.-Bl.  f.  Bakteriol.  n. 
Parasitenkde.  XVI.  14.  p.  561. 1894.) 

75)  Bacterwlogy  of  vaeeine  and  variohue  lymph; 
l^yMonokton  Gopeman.  (Brii  med«  Joom.  Sept 22. 
1894.  p.  632.) 


76)  The  histology  ofihe  Vaccine  vesicle;  by  Stan- 
ley Kent    (Bnt.  med.  Jonm.  Sept  22.  1894.  p.  633.) 

77)  Preliminary  repart  upon  inveetigationa  eon- 
eeming  the  eontagium  wvwn  of  small-^pax;  by  S.  C. 
Martin.  (Boston  med.  and  surg.  Joum.  CXXIX.  p.  589. 
1893.) 

78)  Ineestigations  eaneeming  the  etiology  ofemaü- 
pox;  by  Christian  Bay.  (Med.  News  LXTL  4.  p.  92. 
1895.) 

79)  Beeearchee  on  vctceima  and  Variola;  by  Ar- 
mand Raffer  and  H.G.  Plimmer.  (Brii med. Jonm. 
Jone  30.  1894.  p.  1412.) 

80)  aVie  aporoxoa  ofvariolaandvaeeinia;  by  Jack- 
son Clarke.    (Lancet  I.  p.  139.  Jan.  19. 1895.) 

Den  von  Buttersaok  (Jahrbb.  CGXLIV. 
p.  176)  im  Inhalt  von  Yaodnepusteln  gefundenen 
Gebilden  spricht  Landmann  (73)  die  Existenz- 
berechtigung als  Vaooineeneger  ab.  Zwar  konnte 
er  sie  auch  nachweisen,  wenn  er  die  trockenen 
Präparate  durch  die  Flamme  zog,  1  Stunde  lang 
mit  7%  Natriumnitrat,  eben  so  lang  mit  5*/« 
Schwefelsäure  behandelte  und  dann  1  Stunde  lang 
mit  Wasser  abspülte,  er  fimd  aber  bei  dieeem  Yer- 
iahren  die  Fäden  und  kleinen  £5ipercheii  auch  in 
Präparaten  von  Rinderblutsemm  und  hält  sie  fOr 
Kunstprodukte. 

Zu  demselben  Schluss  kommt  auch  Dräer  (74), 

er  fand  Gebilde,  die  ganz  den  von  Buttersack 

beschriebenen  gleidien,  unter 

10  Präparaten  von  Erstimpflingen    .    Bmal 
6        «  «    Wiederimpflingen    2mal 


14 
5 
5 

10 


Senun 
Blut 


Speichel     .    . 
Hfihnereiweiss 


.  12mal 
Qmal 
3mal 
7mal 


Ob  die  scheinbaren  Fäden  und  EQmchen  durch 
Faltenbildungen  beim  Eintrocknen  des  eiweiss- 
haltigen  Materials  oder  durch  Risse  desselben  ent- 
stehen, will  D.  nicht  entscheiden,  hält  aber  das 
Erstere  fflr  wahrscheinlich« 

Copeman  (75)  und  Eent  (76)  fanden  in 
Yaocinelymphe,  besonders  wenn  sie  am  4.  oder 
5.  Tage  vom  Ealbe  entnommen  wird,  einen  Bacil- 
lus, den  sie  als  Impferreger  ansehen;  er  findet  sich 
auch  in  Schnitten  der  gehärteten  Impfpustel,  be- 
sonders in  Wanderzellen  eingeschlossen.  Er  scheint 
identisch  mit  dem  von  Elein  im  Vaccine-  und 
Pockeninhalt  beschriebenen  Bacillus  zu  sein.  G. 
schlägt  vor,  zu  Züchtungsversuchen  Oljoerin- 
lymphe  oder  die  von  E  i  n  g  empfohlene  Mischung 
von  Lymphe  mit  Lanolinum  anhydricum  zu  ver- 
wenden, die  nicht  so  zahlreiche  Saprophyten  ent- 
hält, wie  die  gewöhnliche  Lymphe. 

Martin  (77)  züchtete  aus  Yaccine  auf  Rinder- 
blutserum einen  kurzen  feinen  Bacillus,  der  bei 
gewöhnlicher  Temperatur  und  auf  Olyoerinagar 
nicht  wächst.  Zuweilen  fand  er  aber  auch  Miloo- 
kokken  und  hält  die  absolute  Reinheit  seiner  Cul- 
turen  nicht  für  bewiesen.  Die  Culturen  erzeugten 
bei  Eälbem  Bläschen,  deren  Inhalt  bei  Eindem 
typische  Impfpusteln  hervorrief. 

B  a  y  (78)  fand  in  Bouillonculturen  von  Lymphe 
Dud  Fookeninhalt,  dio  bei  24^  c^ialten  wurden, 


IX.  Hygieine  xuid  Staatsarzneikonde. 


181 


einen  sporenbildendan  BaoUlus,  den  er  uns  als 
Erreger  von  Pocken  und  Yaocine  unter  dem 
lYamen  Dispora  variolae  vorstellt  Irgend  welche 
Uebertragongsversuche,  die  diesen  ätiologischen 
Anspruch  begründen  könnten,  theilt  er  nicht  mit, 
eben  so  wenig,  ob  sein  Organismus  auch  bei 
ESrpertemperatur  wächst,  oder  ob  sich  in  seinen 
Souillonculturen  denn  nur  dieser  eine  Bacillus 
entwickelte. 

Ruffer  u.  Flimmer  (79)  haben  die  schon 
früher  von  ihnen,  Benault,  Pfeiffer,  van 
der  Loeff  u.  s.  w.  beschriebenen  Protozoen  in 
Impfpusteln  verschiedener  Thiere  gefunden,  ebenso 
in  Pockenpusteln  und  in  Hautschnitten  von  Pocken- 
leichen, wollen  aber  keine  bestimmten  Schlüsse 
daraus  ziehen. 

C 1  a  r  k  e  (80)  sah  Sporozoen  in  der  mit  Lymphe 
geimpften  Cornea  von  Kaninchen  und  Meerschwein- 
chen, ebenso  im  Inhalt  von  Pockenpusteln  und  in 
der  Haut  von  Pockenleichen.  Ueber  die  ätiologische 
Bedeutung  spricht  er  sich  sehr  vorsichtig  aus. 

XI.   Jnimaie  Lymphe. 

81)  Bericht  aus  dem  ImpfinetittU  für  animale  Vae- 
eination  der  Jahre  1884^87  (20,-23,  Jahrgang)  mit 
einer  Kritik  der  JRetromeeination ;  von  P  i  s  s  i  n.  (Berl. 
klin.  Wohnsohr.  XXV.  24.  25.  1888.) 

82)  Die  Vertoendung  von  Thierlymphe  xar  Erledigung 
des  Öffentlichen  Impfgesehäfles:  von  Werner  u.  Jäger. 
(Württemb.  Cörr.-BL  Nr.  33—37. 1888.) 

83)  Mittheilungen  ausdemLandesimpfinstikU;  von 
W  i  1  h  e  1  m  L  (Ztschr.  f.  Medioinalbeamte  VIT.  4.  p.  86. 
1894.) 

84)  Note  sur  eertains  avonteiges  du  vaeein  humain 
eompari  au  vaeein  de  gSnisse,  et  sur  la  prifirence  ä  lui 
aeeorder  le  plus  ordinairement  ä  la  eampagne;  par 
Poulet.    (BuU.  de  Ther.  LXIH.  39.  p.  241.  1894.) 

85)  Üadical  differences  in  methods  of  production 
and  euitiration  of  vaeeine  lymph\  by  Samuel  W.  Ab- 
bot.  (Boston  med.  and  sorg.  Journ.  CXXXI.  11.  p.  259. 
1894.) 

86)  Sur  la  virulenee  du  v€tccvn  animal;  par  Her- 
vienz.  (BolL  de  TAcad.  de  Med.  p.  528.  Mai  22.  1894.) 

87)  De  rinfluence  du  vieillissement  sur  la  purifi- 
eation  spontanSe  de  la  pulpe  vaceinale  glyeirinSe;  par 
L.  Vaillard.  (Aroh.  deMed.  etdePharm.militXXlV. 
11.  p.  369. 1894.) 

Aus  dem  Berichte  von  Pissin  (81)  sind  von 
allgemeinem  Interesse  nur  die  Schlussbemerkungen 
über  die  ausschliessliche  Fortzüchtimg  der  Vaccine 
von  Kalb  zu  Kalb,  sowie  über  die  Zulässigkeit  der 
Yerimpfnng  der  Retrovaccine  auf  den  Menschen. 
Was  die  Schwierigkeiten  anlangt,  denen  die  Fort- 
züchtung der  Vaccine  auf  dem  Kalbe  in  einer  An- 
zahl vonimpfanstaltan  begegnet,  so  glaubt  P.  nicht 
zu  weit  zu  gehen  mit  der  Behauptung,  dass  die- 
selben ihre  Ursache  weder  in  der  Disposition  der 
KUber,  noch  in  der  zur  Impfung  benutzten  ani- 
malen  Lymphe,  sondern  einzig  und  allein  in  der 
technischen  Ausführung  der  Impfung,  sowie  aller 
damit  in  Zusammenhang  stehenden  Maassnahmen 
zu  suchen  sei.  P.  kennt  zwei  Arten  von  Kälbern, 
welche  sich  trotz  des  Fehlens  jeder  Abweichung  in 
ihrem  Gesundheitzustande  gegen  Vaccine  refraktär 
z^gen  und  seinen  Beobachtungen  nach  3.8^/o  i^v 


Impfthiere  ausmachen,  nämlich  solche  ohne  Dis- 
position und  ganz  immune  Kälber.  Nach  seinen 
1886  (Deutsche  med.  Wchnschr.  Nr.  44)  gemachten 
detaillirten  Mittheilungen  produciren  Kälber  ohne 
Disposition  Pocken,  welche  zwar  am  4.  Tage  noch 
leidlich  aussehen  und  zum  Abnehmen  noch  taug-« 
lieh  erscheinen,  am  5.  Tage  aber,  statt  sich  weiter 
zu  entwickeln,  stationär  bleiben  oder  gar  zurück- 
gehen. Eine  Kälberimpfimg  aus  solchen  Pocken 
giebt  in  der  Eegel  totalen  Misserfolg  und  nur  hin 
und  wieder  eine  brauchbare  Pocke.  Meist  sehen 
diese  Kälberpocken  aus  wie  die  Bevaccinations- 
pocken  bei  den  Menschen :  sie  sind  nicht  vollständig 
ausgebildet,  sondern  mehr  borkig.  Dagegen  ent: 
stehen  bei  immunen  Kälbern  frühreife,  sogen. 
Abortivpocken,  welche  am  2.  bis  3.  Tage  rosen- 
roth  erscheinen,  am  4.  bis  5.  Tage  aber  meist  ver- 
schwunden sind  und  nur  selten  zum  Abnehmen 
der  Lymphe  verleiten. 

Es  ist  nun  in  hcäem  Qrade  auffällig,  dass  in 
den  Impfanstalten ^  denen  nur  ganz  junge,  nur 
2 — 3  Wochen  alte  Kälber  zur  Verfügung  stehen, 
die  Fortzüchtung  jeden  Lymphstammes  sicher  in 
der  3.  oder  4.,  recht  häufig  aber  schon  in  der 
2.  Oeneration  auf  dem  Kalbe  solche  Pocken  giebt, 
welche  nach  P.'s  eigener  Beschräbung  die  Steri- 
lität der  Thiere  charakterisiren  und  auf  diese 
zurückzuführen  sind.  Diese  Impferfolge  sind  in 
diesen  Anstalten  sowohl  bezüglich  ihrer  äusseren 
Erscheinung,  wie  bezüglich  ihrer  Ursache  sehr 
wohl  bekannt  und  aus  diesem  Grunde  wird  die 
Unmöglichkeit  der  Fortzüchtung  eben  auf  den 
refraktären  Zustand  des  Organismus  dieser  jungen 
Thiere  zurückgeführt  Trotz  dieser  Er&hrungen 
glaubt  P.  die  in  jenen  Anstalten  hervortretenden 
Schwierigkeiten  der  Fortzüchtung  „einzig  und 
allein^*  in  der  technischen  Ausführung  der  Kälber- 
impfnng  suchen  zu  müssen  und  führt  die  angebliche 
Sterilität  ihrer  Impfkälber  auf  diese  zurück,  bleibt 
aber  jede  Andeutung  darüber  schuldig,  worin 
der  von  ihm  gerügte  Mangel  in  der  Technik  zu 
suchen  seL 

Die  von  P.  erhobenen  Bedenken  gegen  die  Ver- 
impfung  der  Retrovaccine  auf  Menschen  gründen 
sich  lediglich  auf  die  Voraussetzung,  dass  es  im 
Drange  des  Impfgesohäftes  geradezu  unmöglich 
sei,  mit  absoluter  Sicherheit  die  Gesundheit  des 
Abimpflings  festzustellen,  d.  h.  einen  einwandfreien 
Impfstoff  vom  Kinderarme  zu  gewinnen.  Die  in 
der  zur  Impfung  der  Kälber  verwendeten  humani- 
sirten  Lymphe  etwa  vorhanden  gewesenen  krank- 
haften Keime  blieben  in  den  Impfwunden  der 
Kälberhaut  trotz  der  Entwickelung  der  Vaccine 
lebensfähig  erhalten,  um  auch  den  aus  den  Kälber- 
pocken hergestellten  Lymphpräparaten  mechanisch 
beigemengt  zu  bleiben  und  nach  der  Verimpf  ung 
derselben  auf  das  Kind  ihren  eigenen  Entwicke- 
lungsgang  zu  beginnen. 

Wie  wenig  P.'s  Baisonnement  den  Thatsachen 
eiitsprichti  beweist  bezüglich  des  ersten  Punktes 


182 


IX.  Hjgieine  und  Staatsarzneifaiiide. 


die  nunmehr  fast  ein  Jahrhundert  lang  gemachte 
Erfeihrung.  P.  vergisst,  dass  bis  sum  Jahre  1869, 
als  Müller  die  01ycerinl3rmphe  kennen  lehrte, 
fast  alle  auf  der  ganzen  Erde  ausgeführten  Impfun- 
gen solche  von  Arm  zu  Arm  waren.  W&re  es  so 
schwer,  einen  untadelhaften  Impfistoff  vom  Kinder- 
arme zu  gewinnen,  wie  ungeheuer  gross  hätte  die 
Zahl  der  direkten  Impfschädigungen  sein  müssen ! 
Es  müsste  dies  um  so  mehr  der  Fall  sein,  als  die 
YerhUtnisse  für  dieFortzüchtung  der  übertragenen 
Keime  bei  der  Impfung  von  Arm  zu  Arm  die 
günstigsten  sind  und  die  Impfungen  zu  einer  Zeit 
geschahen,  in  der  man  die  heute  bei  der  Auswahl 
der  Stammimpflinge  gültigen  Yorsichtsmaassregeln 
nicht  kannte.  Die  Zahl  der  direkten  Impfschädi- 
gungen ist  aber  eine  ganz  verschwindend  kleine 
und  dazu  kommt,  dass  sie  nach  dem  heutigen 
Stande  unserer  Kenntnisse  über  ihre  Genese  wohl 
sämmtUch  zu  vermeiden  gewesen  wären.  Dies 
gilt  vor  Allem  von  der  üebertragung  der  Syphilis 
in  der  Lymphe  und  von  vaccinaler  Tuberkulose  ist 
überhaupt  noch  kein  einziger  Fall  bekannt  Dass 
aber  thatsächlich  durch  dieRetrovaccine  auch  noch 
keine  der  von  P.  gefürchteten  Krankheiten  erzeugt 
worden  ist,  lehren  die  eingehenden  Berichte  des 
Beichsgesundheitsamts  über  die  Ergebnisse  der 
Impfungen  im  deutschen  Beiche,  von  denen  inner- 
halb der  letzten  Jahre  die  grosse  Mehrzahl  mit 
Retrovaccine  ausgeführt  worden  ist  Was  P.  That- 
sächliches  zur  Stütze  seiner  Behauptung  anfGhrt, 
bezieht  sich  auf  die  Üebertragung  von  Impetigo 
contagiosa  durch Thierlymphe.  Soweit  es  sich  um 
diese  üebertragung  durch  Thierlymphe  aus  einer 
Privatimpfanstalt  in  Elberfeld  handelt,  so  ist  die 
Darstellung  P.'s  unriditig,  denn  in  jener  Anstalt 
geschieht  die  Fortzüchtung  der  Vaccine  ausschliess- 
lich von  Kalb  zu  E!alb  und  die  betreffende  „her- 
petische Yaocine^*  wurde  nicht  vom  Kinde  auf  das 
Kalb  übertragen.  Die  Behauptung,  dass  etwa  in 
die  Lymphe  gelangte  Keime  der  Impetigo  con- 
tagiosa nur  aus  einer  Kinderpocke  und  nicht  vom 
Felle  des  Kalbes  stammen  könnten,  erscheint  der 
Erfahrung  über  das  gelegentliche  ubiquitäre  Vor- 
kommen dieser  Keime  gegenüber  als  mehr  denn 
einseitig. 

Die  Vertoendung  von  Thierlymphe  zur  Erledigung 
des  öffentliehenln^fgeeehäfles  veranlasste  Werner 
und  Jäger  (82),  über  eigene  Erfahrungen  zu  be- 
richten, ohne  dass  sie  besondere  Chesiohtspunkte 
geltend  machten.  Paulus  (Württemb.  Corr.-BL 
Nr.  33.  1890)  constatirt  eine  stetige  Zunahme  der 
Erfolge  bei  Verwendung  der  aus  den  beiden 
württembergischen  Staats-Imp&nstalten  bezogenen 
Thierlymphe  im  Oberamtsbezirke  Maulbronn  wäh- 
rend der  5  Jahre  1885 — 89.  Aus  seinen  Mitthei- 
lungen geht  hervor,  dass  die  fortschreitenden  Er- 
folge auf  die  Verbesserung  des  Verfahrens  nicht 
nur  in  der  Gewinnung  des  Impfstoffes,  sondern 
wesentlich  auch  des  Gebrauches  desselben  zurück- 
zuführen sind.    Bezüglich  des  gleichen  Gegen- 


standes bringen  bayerische  Impfärzte,  so  Fürst 
und  Gros  (Münchn.  med.  Wchnschr.  Nr.  1 1. 1889), 
sehr  weit  auseinandergehende  persönliche  Erfah- 
rungen bei,  welche  vorzugsweise  auf  die  Ver- 
schiedenheit der  Impftechnik,  zum  Theil  auch  auf 
die  individuelle  Verschiedenheit  des  von  dem  ein- 
zelnen Kalbe  gewonnenen  Impfstoffes  zurückzu- 
führen sein  dürften. 

In  demvon  Wilhelmi  (83)  geleitetien Schwe- 
riner Landesimpfinstitute  werden  die  Kälber  mit 
ganz  oberflächlichen  Schnitten  geimpft,  und  die 
Pockenmasse  nach  durchschnittlich  4X24  Stunden 
durch  einmaliges  scharfes  Hinüberstreichen  mit 
dem  scharfen  Löffel  entfernt,  durchschnittlich  wur- 
den 9.7g  pro  Kalb  gewonnen.  Eine  Mischung  des 
von  verschiedenen  Thieren  gelieferten  Impfstoffes 
findet  nicht  statt.  Im  Jahre  1893  ergab  die 
Lymphe  bei  Erstimpflingen  2.63^/o,  bei  Wieder- 
impflingen 11.07®/o  Misserfolge,  der  Werth  der 
Statistik  wird  besond«*s  bei  den  Wiederimpflingen 
sehr  dadurch  beeinträchtigt,  dass  von  den  einzel- 
nen Impfärzten  die  Beurtheilung  der  erzielten  Be- 
sultate  sehr  verschieden  gehandhabt  wird.  Dasselbe 
gilt  von  den  Schnittedblgen,  da  der  eine  Arzt  in 
6  Impfschnitten  bis  zu  20  und  30  Pusteln  zählt, 
der  andere  bei  jedem  erfolgreichen  Schnitte  nur 
eine  Pustel  rechnet 

Eine  Lanze  für  die  Verwendung  hmnanisirter 
Lymphe  bricht  Ponlet  (84),  der  sie  ausschliess- 
lich benutzt  Er  conservirt  sie  ohne  Ölycerinzusatz 
in  LymphrOhrchen,  und  hat  mit  4 — 5  Jahre  alter 
Lymphe  gute  Erfolge  gehabt;   die  Pusteln  ent- 
wickelten sich  dann  etwas  langsamer,   aber  die 
Impfkraft  schien  mit  den  Jahren  noch  zu  wachsen. 
Voraussetzung  für  eine  so  lange  Wirksamkeit  sei, 
dass  die  Lymphe  vor  Licht,  Temperaturweohsel  und 
vor  Allem  vor  St5ssen  bewahrt  bleibe,  verschicken 
lasse  sie  sich  daher  auch  nicht    Die  Erfolge  seien 
weit  besser  als  bei  animaler  Lymphe;  Ref.  ist  über- 
zeugt, dass  P.  mit  seiner  sorgfältigen  Impffcecbnik 
auch  bei  Verwendung  der  letzteren  bessere  Resul- 
tate erzielen  würde,  als  die  von  ihm  als  Regel  an- 
gegebenen, aber  zu  niedrigen.   Femer  verleihe  die 
humanisirte  Lymphe  einen  längeren  Impfschntz 
als  die  animale,  f(lr  diese  Behauptung  beruft  sich 
P.  auf  den  erheblichen  Procentsatz  erfolgreiGher 
Wiederimpfung,  den  verschiedene  Autoren  sdion 
kurz  nach  der  Impfung  hatten,  während  er  sdlbst 
bei  1935  Wiederimpflingen  im  Alter  von  meist 
10—11  Jahren  nur  156  Erfolge  erzielta     Bef. 
weiss  nicht,  ob  die  schon  in  früherem  Alter  erfolg- 
reich Wiedergeimpften  alle  bei  der  Erstimpfung 
mit  animaler  Lymphe  bedacht  worden  waren;  ganz 
unbrauchbar  wird  die  P.'sohe  Statistik  aber  da- 
durch, dass  er  bei  seinen  Wiederimpfungen  alle 
nicht    gut    entwickelten  Pusteln  als  Misserfolg 
zählt 

Abbot  (85)  verlangt,  dass  Herstellung  roA 
Vertrieb  der  animalen  Lymphe,  die  in  den  Ver- 
einigten Staaten    der  Frivatindustrie   und  dem 


X.  Medicin  im  AUgemoineiL 


183 


Zwischenhandel  flberlassen  sind,  dem  Staate  vor- 
behalten bleiben,  für  die  Einzelheiten  empfiehlt  er 
besonders  die  in  Deutschland  geltenden  Bestim« 
mungen. 

Hervieux  (86)  ist  der  Ansicht,  dass  die 
Glycerinlymphe  ihre  Virulenz  nach  2  Mon.  ganz  oder 
theilweise  verlieren  kann,  und  bei  EAlbem  leicht 
ISterung  erregt;  häufig  ist  sie  allerdings  noch 
nach  einem  Jahre  wirksam.  Für  die  Impfung  beim 
Menschen  benutzt  er  lieber  frische  als  alte  Olyce- 
rinpaste,  da  auch  bei  der  durch  Alter  nicht  ge- 
reinigten Paste  Eiterungen  beim  Menschen  sehr 
selten  seien. 

üeber  die  Beinigung  der  Olycerinlyfnphe  durch 


das  AUem  haben  Yaillard  und  Antony  (87) 
ihre  Versuche  getrennt  von  einander  angestellt, 
kommen  aber  zu  denselben  Resultaten.  In  der 
Olycerinpaste  nehmen  die  anfangs  darin  enthalte- 
nen Bakterien  (Subtilis,  EartoffelbaciLLuSjStaphylo- 
coccus  albus  und  aureus)  mit  dem  Altem  erheblich 
an  Zahl  ab,  sind  aber  selbst  nach  7  Monaten  noch 
zuweilen  darin  enthalten.  Wird  die  Glycmnpaste 
mit  Bakterienkulturen  versetzt,  so  erfahren  die 
sporenhaltigen  durch  das  Altem  keine  Verminde- 
mng.  Staphylococcus  pyogenes  aureus  und  Strepto- 
coccus pyogenes  waren  nach  2 — 4  Monaten  nicht 
mehr  nachzuweisen,  den  B.  pyocyaneus  fand  V  a  i  1  - 
lard  noch  nach  7  Monaten  in  einigen  Culturen. 


X.   Medicin  im  Allgemeinen. 


309.  Jabresberioht  fiber  dieLeiatnngenauf 
dem  Oebiete  der  Balneotherapie  und  Hydro* 
therapie;  von  Dr.  Franz  C.Müller,  Direktorder 
Wasaerheilanstalt  u.  des  Stahlbades  Alexandersbad. 
(VgL  Jahrbb.  CCXLEI.  p.  98.) 

Ä.  Balneologie. 

lieber  die  pkyetologisehen  Wirkungen  verschieden 
warmer  Bäder  und  über  das  Verhalten  der  Eigenwärme 
im  Allgemeinen;  von  L.  WicL  (Wien  u.  Leipzig  1894. 
W.  BranmüUer.  8.  160  8.) 

Die  äusserst  sorgfUtig  durchgeführte  Arbeit  W.'s 
beschäftigt  sich  im  ersten  Theile  mit  dem  Einfluss 
der  Witterung  auf  den  Körper.  Zu  diesem  Zwecke 
machte  W.  an  sich  selbst  fortlaufende  Temperatur^ 
messungen,  wodurch  er  dann  feststellen  konnte,  ob 
die  Witterung  der  verschiedenen  Jahreszeiten  in 
der  Eigenwärme  einen  Ausdruck  fände.  Die  Resul* 
täte  waren  nun  ein  im  Schlaf  eintretendes  Tempe- 
ratnrminimum  und  eine  Tagesschwankung  bis  zu 
1.25<^.  Körperliche  Arbeit,  Oemüthserregungen 
brachten  kleine  Steigerungen.  Die  nach  dem  Essen 
regulär  eintretende  Erhöhung  blieb  auch  nicht  aus, 
wenn  der  Beobachter  nichts  gegessen  hatte.  Am 
tiefsten  steht  die  Temperatur  bei  mittlerer  Luft- 
feuchtigkeit. —  Interessant  ist  die  Thatsache,  dass 
die  Eigenwärme  periodischen  Schwankungen  unter- 
worfen ist,  die,  ohne  dass  eine  äussere  Ursache  sich 
finden  liess,  in  Intervallen  von  3 — 5  Tagen  ein- 
traten. —  Der  zweite  Theil  des  Buches  enthält  eine 
Beihe  höchst  feiner  Untersuchungen  über  die  phy- 
siologische Bäderwirkung,  auf  die  wir  im  Einzelnen 
nicht  eingehen  können.  Das  Resultat  ist,  dass 
„die  Eigenwärme  auch  durch  Badekuren  nicht  ab- 
geändert, sondern  in  fast  absoluter  Weise  constant 
erhalten  wurde,  vorausgesetzt  natürlich,  dass  es 
sich  um  einen  normalen  Organismus  handelt".  Die 
übrigen  Untersuchungen  betreffen  den  Stoffwechsel, 
die  Athmung ,  die  Circulation ,  das  Nervensystem 
und  sind  mit  solcher  Sorgfalt  durchgeführt,  dass 
W.'s  Buch  bei  allen  Baineologen  und  Hydropathen 
zweifellosen  Anklang  finden  wird  und  zu  weiteren 
Studien  anregt. 


BeOrctg  zurWirkung  koMensäurehaltiaer  Soolbäder 
bei  ehr onis  ehern  interstitiellem  Morbus  ßrightii;  von 
F.  Baur.    (Münohn.  med.  Wolmschr.  XLU.  32.  1895.) 

Die  Badebehandlung  erfolgte  nach  den  bei 
chronischen  Herzleiden  bewährten  Qrundsätzen: 
vorsichtiger  Beginn  mit  2proc.  kohlensäurefreien 
Soolbädem  und  langsame  Steigerung  bis  zu  den 
starken  Sprudelbädem.  Der  einzige  Unterschied 
ist  wohl  der,  dass  man  bei  Nephritikem  mit  der 
Temperatur  nicht  so  weit  herunter  gehen  darf  wie 
bei  Herzkranken;  30<^  0.  dürfte  die  unterste 
Grenze  sein. 

Mit  Hülfe  einer  geeigneten  Diät  erzielte  B.  bei 
10  Kr.  fast  durchweg  gute  Eirfolge,  zu  denen  wohl 
mehrere  Umstände  beitrugen :  das  Leben  im  Kur- 
ort, die  Entfernung  von  der  Heimath,  die  Buhe 
und  gute  Pflege.  Dazu  kommt  der  günstige  Ein- 
fluss der  Kohlensäure  auf  das  Herz  und  auf  die 
Haut  und  man  kann  auch  daran  denken ,  dass  die 
durch  die  Kohlensäure  bewirkte  vermehrte  Aus- 
scheidung der  Endprodukte  des  Stoffwechsels  den 
Kreislauf  entlastet. 

Einfluss  der  Harxburger  OrodoqueUe  auf  den  Stoff- 
wechsel im  menschliehen  Korper;  von  J.  Katz.  (Inaug.- 
Dis8.  Berlin  1894.) 

Indem  wir  die  Anordnung  der  Versuche ,  die 
den  zahlreichen  Stoffwechseluntersuchungen  genau 
entspricht,  als  bekannt  übergehen,  geben  wir  als 
Ergebniss  die  Thatsache,  dass  derOenuss  der  Harz- 
burger Grodoquelle  selbst  in  beträchtlicher  Menge 
keine  Erhöhung  des  Eiweisszerfalles  bewirkt.  Da 
der  Geschmack  des  Brunnens  angenehm  und  seine 
Wirkung  auf  Appetit  und  Stuhl  günstig  ist,  so  em- 
empfiehlt  K.  die  Quelle  zum  Gebrauch  bei  Yer- 
dauungstöningen.  Wir  erinnern  dabei  daran,  dass 
die  Grodoquelle  15<^/oo  Ghlomatrium  und  sehr 
wenig  freie  Kohlensäure  enthält 

Die  natürlichen  und  künstliehen  Mineralwässer. 
Ein  Bandbueh  enthaltend  eine  kurze  Zusammenfassung 
der  wichtigsten  Capiiel  der  MineralqueÜenlehre  und 
Darlegung  der  Prindpien  der  BersteUung  künstlicher 
Mineralwäsaer ,  insbesondere  der  Naehbildung  natür- 
licher Minerakeässer;  von  A.  Qoldberg.  (Weimar 
1893.  B.  F.  Voigt.  213  S.) 


184 


X.  M edicin  im  AllgemeineiL 


Der  erste,  weitaus  längere  Theil  des  genannten 
Buches  scheint  mehr  für  Hineralwasserfabrikanten 
geschrieben  zu  sein.  Er  enthält  Yorschriften  über 
den  Bezug  der  nothwendigen  Stoffe,  über  die  Her- 
stellung im  Grossen  und  Kleinen  und  eine  grosse 
Beihe  von  Analysen  bekannter  Mineralwässer.  Ent- 
zieht sich  dieser  erste  Theil  wegen  seines  mehr 
technischen  Inhaltes  im  Allgemeinen  dem  ürtheil 
des  praktischen  Baineologen,  so  bringt  uns  der 
zweite  eine  aus  vollem  Verständniss  heraus  geschrie- 
bene und  nur  für  den  Fachmann  berechnete  che- 
mische Balneologia  Die  Yergleichung  der  natür- 
lichen und  der  künstlichen  Minaralwässer  (gleiche 
Zusammensetzung  vorausgesetzt)  wird  zu  lebhaft 
betont;  wir  wissen  doch  Alle  und  Liebreich  hat 
es  erst  vor  kurzem  in  einem  durch  die  ganze  medi- 
cinische  Welt  verbreiteten  Vortrage  bewiesen,  dass 
es  unmöglich  ist,  ein  natürliches  Mineralwasser  in 
allen  Theilen  nachzuahmen.  Die  Yerfertiger  ver- 
gessen immer  wieder,  dass  die  Mineralwässer  auch 
physikalische  Eigenschaften  haben  (elektrische 
Spannung  u.  s.  w.),  die  man  aus  keiner  Analyse 
ersehen  kann. 

Freilich  Einen  Yorwurf  machen  die  Erzeuger 
künstlicher  Mineralwässer  den  Yersandtbureaus  der 
Quellen,  dass  manche  Quelle  nicht  garantiren  kann, 
dass  das  Weisser  in  durchaus  tadellosem  Zu- 
stande ankommt.  Es  kommt  nicht  gar  so  selten 
vor,  dass  die  natürlichen  Wässer  beim  Ausgiessen 
aus  den  Krügen  trüb  sind  und  absetzen.  0.  ghiubt 
aber ,  dass  es  nur  eines  Winkes  an  die  CoUegen 
bedarf,  um  den  Er.  diejenigen  Geschäfte  zu  em- 
pfehlen ,  die  frische  Füllungen  abgeben. 

Bäeler  bei  Arteriosklerose;  von  Qroedei  io  Naa- 
heim.  (Veröffentl.  d.  Hufeland' ooheu.  Oesellsch.  Berlin 
1895.  p.  10.) 

G.  kommt  in  seinem  bei  dem  letzten  Balneo- 
logencongress  gehaltenen  Vortrage  zu  folgenden 
Schlüssen:  Badekuren  sind,  wenn  mit  dennöthigen 
Yorsichtsmassregeln  gebraucht,  bei  Arteriosklerose 
ohne  Gefahr,  Gegenanzeige  bildet  die  Embolie, 
wenn  sie  sich  wiederholt  hat,  oder  seit  der  letzten 
Erkrankung  nicht  mindestens  Vs  ^^^  verstrichen 
ist  Femer  soll  man  alle  Fälle  von  Thrombose 
einer  Gehimarterie  ausschliessen,  wie  auch  bei 
visoeraler  Arteriosklerose  (Sohrumpfleber  und 
Schrumpfniere)  Badekuren  ziemlich  nutzlos  sind. 

Wir  können  mit  gewissen  Badeformen  bei 
Arteriosklerose  Nutzen  stiften  und  zwar  nicht  nur 
durch  Bekämpfung  der  Ursachen,  sondern  auch  der 
Folgezustände,  durch  Begnilirung  der  Kreislauf- 
störungen, wenn  diese  von  einer  Herzmuskelinsuffi- 
cienz  abhängen. 

Einige  Bemerkungen  über  künstliehe  Mineraiwässer 
und  Sahmischungen;  von  0.  Liebreich.  (Deutsche 
Med.-Ztg.  Nr.  38.  1895.) 

Der  Vortrag,  der  auf  Veranlassung  der  balneo- 
logischen  Gesellschaft  an  alle  deutschen  Aerzte 
verschickt  wurde,  wendet  sich  gegen  die  Fabrika- 
tion künstlicher  Mineralwässer.  L.  erklärt,  es  seien 
die  modernen  Analysen  der  Mineralwässer  nicht 


erschöpfend  genug  und  trotz  des  forfgeachrittenen 
Standes  der  Chemie  sei  es  unmöglich,  ein  von  der 
Natur  gegebenes  Mineralwasser  genau  in  allen 
Theilen  nachzuahmen.  Noch  wären  wir  uns  unklar, 
warum  die  Akratothermen  wirken,  aber  doch  müss- 
ten  wir  ihre  Heilkraft  anerkennen.  Noch  sei  es 
uns  unmöglich,  complicirte  Mineralwässer  synthe- 
tisch darzustellen.  Sei  dies  einmal  möglich,  wie  es 
Bayer  mit  dem  Indigo  gelang,  dann.  "v^Lre  auch 
kein  Grund  vorhanden ,  gegen  die  Mineralwasser- 
fabrikanten zu  eifern.  —  Der  Vortrag,  der  sidi  an 
die  gesammte  deutsche  Aerztewelt  wendet,  hat 
sicher  den  Beifall  aller  Baineologen  gewonnen. 
Trotz  aller  Fortschritte,  die  die  Balneologie  in  den 
letzten  20  Jahren  gemacht  hat,  schlummert  in 
unseren  Quellen  noch  manches  Geheinmiss,  das 
zu  heben  erst  späteren  Generationen  vorbehalten  ist 

Ueber  physiologische  differente  Bäderwirkung;  too 
Stifler.    (Deutsche  Med.-Ztg.  Nr.  36  u.  37.  1895.) 

Die  sorgsamen  Beobachtungen  St 's  sind 
sphygmographisch  dargestellt  S  t  erkifirt  die  bis- 
herigen balneologischen  Pulsbilder  für  ungenügend 
imd  hält  sie  nur  für  brauchbar,  wenn  zugleich  die 
Beschaffenheit  des  Blutdruckes  zum  Ausdruck  ge- 
langt Das  gewöhnliche  Süsswasserbad  verändert 
die  Pulscurve  nur  in  ganz  geringem  QnAe ,  ganz 
anders  ist  dies  beim  Moorbad,  wo  durch  die  grössere 
Belastung  des  Körpers  die  peripherische  Strom- 
intensität und -Capacität  verringert  wird.  Nachdem 
kohlensauren  Stahlbade  zeigt  sich  der  Puls  in 
seiner  Elasticitätselevation  bedeutend  erhöht,  die 
Rückstosselevation  ist  deutlich  ausgeprägt  Nach 
7proc.  Salzbädem  finden  wir  eine  Steigerung  der 
Ascension  im  Verhältniss  zum  Blutdruck,  An- 
schwellung des  Pulsvolumen  gegen  Ende  des 
Bades  und  Fortdauer  der  Wirkung  einige  Zeit  lang 

nach  dem  Bade. 

Wandelungen  in  der  SooJbadtherapie ;  von  H.  E  e  1  - 
1er.    (Corr.-BL  f.  Schweizer  Aerzte  XXV.  6. 1895.) 

K.  weist  nach,  dass  man  sich  bis  in  die  jüngste 
Zeit  hinein  vor  der  Anwendung  stark  ooncentrirtor 
Soolbader  gescheut  habe,  und  zeigt,  dass  Bobia 
der  Erste  war,  der  diesen  Bann  gebrochen  hat  K^ 
kommt  zu  dem  Schlüsse,  dass  gegenüber  den  zahl- 
reidien  günstigen  Erfahrungen  mitSoolbädem  von 
hohem  Salzgehalt  (6—31%)  weder  die  theore- 
tischen Oegengründe  noch  der  alte  Usus  Stand 
halten.  Wir  verweisen  bei  dieser  Qel^genheit  auf 
die  früheren  Arbeiten  E.'s,  in  denen  er  denselben 
Gegenstand  ausführlich  behandelt  hat 

Ueber  die  Eimoirkung  des  Tarasper  Wassers  (Lueim- 
quelle)  auf  den  Stoffwechsel;  von  J.  Leva.  (BerL  klin. 
Wchnsohr.  XXXI.  11. 1894.) 

L.  hat  sich  der  mühevQllen  Aufgabe  unterzogen, 

unter  Einhaltung  strengster  Versuchsbedingungea 
am  eigenen  Körper  die  Einwirkung  der  Luoiui»- 
quelle  auf  den  Stickstoffstoffwechsel  zu  prQfen. 
Die  6  Wochen  lang  täglich  vollkommen  gleichen 
Nahrungsmittel  vnirden  erst  auf  den  N-Gtehalt  unte^ 
sucht,  Harn  undEoth  täglich  analysirt  Die  Ergeb- 
nisse waren  neben  Steigerung  der  Diurese  und 


X.  Medidn  im ' Allgemeinen. 


185 


mlssiger  StohlbeBchlennigang  eine  Vermehrung  der 
N-Ansscheidnng,  die  L.  y^Bdur  hedeutmd*^  findet;  es 
sind  noch  nicht  3  g  mehr  bei  Qenuss  von  100  und 
1000  com  Lnoraswasser  gegenüber  den  Tagen  des 
bd  400  com  SüBSwasser  erreiohten  N- Oleich« 
gewichte;  gegenüber  der  Zeit  glelöhgrosser  Süss- 
'wasseraufnahme  sind  es  noch  nicht  2  g.  Da  die 
Schwankungen  zur  Zeit  der  pMßA^  Aufnahme  von 
Lucius-  oder  Süsswasser  eben&lls  2 — 3  g  betragen, 
kann  ich  mich  jener  Auffassung  nicht  anschliessen. 
Da  aber  immerhin  die  Zunahme  des  N-Stoff«- 
wechseis  eine  gesetzmftssige  zu  sein  scheint,  so  ist 
nicht  zu  leugnen,  dass  die  Aufnahme  von  1  Ldter 
Luciuswasser  mit  den  3.6  g  Kochsalz  darin  als  ein 
wirksames  Mittel  erscheint  Auf  den  Eoohsalz- 
gehalt  führt  nämlich  L  die  Wirkung  namentlich 
zurück  ;  dennächstgrGsstenEinfiuss  gesteht  er  dem 
Glaubersalz  zu  (2. 1  g  im  Liter) ;  einen  geringem  auch 
der  Wasseraufnahme.  Als  Erster  will  L.  die  ver- 
mehrte N- Ausscheidung  als  eine  noch  eine  Reihe 
von  Tagen  anhaltende  Nachwirkung  eines  Mineral- 
wassers dargethan  haben;  endlich  fand  er  Ver- 
minderung der  Phosphorsäure-,  Harnsäure-  und 
SchwefelsäureausscheiduDg  (letztere  abgesehen  von 
der  Wiederausscheidung  der  schwefelsauren  Salze 
des  Wassers)  durch  das  Luciuswasser.  Die  Appetit- 
steigerung bei  der  eingetretenen  N-Ünterbilanz  er- 
scheint für  den  Gesunden  selbstverständlich.  Zum 
Schlüsse  betont  L.  das  ausgezeichnete  Wohlbefinden 
bei  dem  vermehrten  Stoffwechsel,  giebt  aber  selbst 
zu,  dass  in  dieser  Vermehrung  nur  zum  kleinsten 
Theil  der  Werth  des  Tarasper  Wassers  liege,  da 
sie  ja  eben  so  gut  durch  vielerlei  andere  Einflüsse 
hervorgerufen  werden  könne,  eine  Auffassung,  der 
sich  Beferent  anschliesst  Der  eigentliche  Werth 
des  Tarasper  Wassers  liege  in  anderer  Richtung,  die 
zu  erürtem  nicht  L.'s  Aufgabe  sei.  Den  Ref.  hätte 
diese  Richtung  am  meisten  interessirt 

Miitheilungen  Über  die  neuesten  chemisehen  tmd 
physikalischen  Untersuchungen  der  indifferenten  Therme 
Eagax-Pßfers ;  von  Ball y.  (Veröffentl.  d.  Hufeland'' 
sehen  Oes.  Berlin  1895.  p.  123.) 

Nachdem  B.  eine  kurze  Schilderung  der  Ge- 
schichte der  Thermalquellen  gegeben  hat,  kommt 
er  auf  die  bekannte  Thatsache,  dass  das  Thermal- 
wasser  (insbesondere  das  Pfäferser),  eine  150mal 
grossere  Leitfähigkeit  hat,  als  das  destillirte  Wasser. 
Damit  erklärt  er  auch  die  von  dem  gewöhnlichen 
warmen  Wasser  abweichenden  Wirkungen.  Durch 
Thermalwasser  kann  thatsächlich  ein  Badeaus- 
schlag erzeugt  werden,  es  wird  ohne  Beschwerden 
getrunken  und  leicht  verdaut  und  wirkt  in  hervor- 
ragender Weise  auf  die  Diurese  und  auf  die  Gallen- 
absonderung. Vor  Allem  sollen  nervüse  Dyspepsien, 
chronische  Darmkatarrhe  mit  Neigung  zu  Durch- 
eilen ,  und  Dannneuralgien  durch  eine  Thermal- 
trinkkur  gebessert,  resp.  geheilt  werden  kGnnen. 

Wie  wirkt  vermehrte  Flüssigkeitsaufnahme,  sj^eeieU 
das  Badener  Thermalwasser  auf  Diurese  und  Dtapho- 
rese?  von  Frey  in  Baden.  (Vetdffentl.  d.  HufelancT^ 
6chen  Oes.  Berlin  1895.  p.  22.) 

Med.  Jahrbb.  Bd.  248.  Hft.  2. 


F.  ÜEUid  durch  langjährige ,  äusserst  exakt  an** 
gestellte  Versuche  am  eigenen  EOrper  die  Bestä- 
tigung für  die  längst  bekannte  Thatsache,  dass  bei 
Thermalwassertrinkkuren  bei  gleichmässig  ver- 
mehrte ürinausscheidung  die  Hamsäureausschei- 
dung  wesentlich  vermehrt  und  die  Diaphorese  ge« 
steigert  wird.  Die  Schlüsse,  die  er  aus  diesen  Be* 
obachtungen  quoad  therapiam  zieht,  sind  absolut 

oorrekt 

Zur  Behandlung  der  Oophoritis  chronica  durch 
Mineralbäder;  von  A.  Loebel.  (Neuwied  u.  Berlin 
1895.  L.  Heuser.  56  S.) 

L.,  der  uns  in  der  balneologischen  Literatur 
nicht  selten  begegnet,  bringt  zuerst  die  Ansichten 
der  einzelnen  Aerzte  über  Aetiologie ,  Wesen  und 
Therapie  der  chronischen  Oophoritis,  dann  schildert 
er  die  von  ihm  geübte  Behandlung.  Vor  Allem  ist 
er  für  Bäder  eingenommen ,  die  er  auch  während 
der  Menstruation  nicht  aussetzt  Dabei  muss  nur 
eine  irgend  bedeutende  Blutdmcksteigerung  ver- 
mieden werden,  was  eventuell  mit  dem  Sphygmo- 
manometer  zu  controlliren  ist  Das  lauwarme  Bad 
soll  durch  Ableitung  auf  die  Haut  wirken.  Die 
daneben  empfohlene  Trinkkur  leitet  auf  Darm  und 
Blase  ab  und  verringert  so  die  ovarielleCongestion« 
Als  Hülfsmittel  dieser  Balneotherapie  nennt  L. 
schwedische  Heilgymnastik,  Massage  und  Elek^ 
tricität 

Das  Gorrespondenzblatt  für  Schweizer  Aerzte 
(Nr.  20)  veröffentlicht  einen  Brief,  den  der  bekannte 
Bemer  Chirurg  Kocher  an  Dr.  R  Haffter- 
Frauenfeld  richtet 

Er  giebt  darin  seiner  Freude  Ausdruck  über  die 
Wirkung  Carlsbads  bei  seiner  Chölelithiasis,  deren 
Eoliken  nach  der  ersten  Behandlung  in  Carlsbad 
sich  nie  mehr  in  nennenswerthem  Grade  erneuerten, 
während  ¥ichy  Rückfälle  nicht  aufhalten  konnte. 
Bezeichnend  für  den  Unterschied  der  beiden  Eur- 
orte  ist  der  umstand,  dass  ein  bedeutender  Arzt  in 
Vichy  dann  gute  Euren  bei  Gallensteinkranken 
machte,  wenn  er  während  der  ganzen  Em^uer 
mit  Glaubersalz  den  Stuhlgang  beffirderte,  also  dem 
Vichy  wasser  das  an  salinischen  Bestandlheilen  zu- 
setzte, was  Carlsbad  von  vornherein  mehr  hat.  Im 
Anschluss  daran  kommt  E  o  c  h  e  r  auf  die  „Brunnen-* 
kuren  im  Hause'^  zu  sprechen.  Er  erinnert  daran, 
dass  die  bakteriologische  Untersuchung  des  Vichy- 
Wassers  gerade  in  denC^lestins  das  Vorhandensein 
zahlreicher  Bakterien  ergeben  bat,  und  nimmt  das 
praeter  propter  von  jedem  anderen  warm  ein- 
gefüllten Wasser  an.  Als  einen  köstlichen  Ersatz 
dieser  doch  etwas  zweifelhaften  Brunnenkuren  mit 
ihren  Reinkulturen  bezeichnet  E  o  c  h  er  die  Brunnen- 
salze, besonders  das  Carlsbadersalz ;  er  verwirft  das 
krystallinische  Salz  und  empfiehlt  das  pulverf5rmiga 
Sprudelsalz,  für  dessen  Anwendung  er  einige  Vor« 

Schriften  beifOgt. 

Die  Behandlung  der  Zuckerkrankheit;  von  R, 
Stricker.    (Stuttgart  1895.  Otto  Weisert.) 

Ein  Buch,  das  sein  Thema  in  gründlicher  Weise 
behandelt  Im  1.  Theil  sind  Cteschichte,  Ursachen, 

24 


186 


X.  Medicin  im '  AUgemdnen. 


Symptome,  DiAgnose,  paihologisdier  Befand,  Yer- 
lauf  und  Wesen  der  nooh  bo  manche  unklare  Punkte 
darbietenden  Zuckerkrankheit  dargestellt  Für  die 
verschiedenen  Theorien  in  der  Aetiologie  sind  die 
stfitzenden  Thatsaohen  angeführt  St  selbst  sieht 
das  Tielleicht  wichtigste  ätiologische  Moment  in 
einer  üeberanstrengung  der  Zucker  zersetzenden 
Apparate  durch  Iftnger  fortgesetzten  reichlichen 
Eohlehydrategenuss  und  erklärt  damit  auch  das 
gehäufte  Vorkommen  der  Krankheit  in  manchen 
Ländern. 

Die  Behandlung  (2.  Theil)  wird  eingetheilt  1)  in 
diätetische,  2)  physikalisdie,  3)  Bäder-,  Brunnen- 
und  Anstaltsbehandlung,  4)  medikamentöse. 

Ad  1  schickt  St  voraus,  dass  das  ausschliess« 
liehe  Augenmerk  auf  möglichste  Verringerung  der 
Zuckerausscheidung  für  den  Kranken  verhängniss- 
.Yoll  werden  könne,  eine  vom  Bef.  durchaus  getheilte 
Ansicht;  dann  folgen  die  bekanntesten  Diätvor- 
Bchriften  für  Diabetes ;  interessanter  als  diese ,  die 
vielfach  recht  von  einander  abweichen,  war  Bef. 
die  Durchbesprechung  der  einzelnen  Nahrungs- 
und Qenussmittel  bezüglich  ihrer  Eignung  für  den 
Diabetiker.  Eine  sehr  werthvoUe  Bereicherung  des 
Speisezettels  hält  S  t  für  möglich  durch  das  Sac- 
charin, desen  Unschädlichkeit  ihm  für  erwiesen 
gilt  Ad  2  verbreitet  sich  St  mehr  im  Allgemeinen 
über  Heilgymnastik  und  Massage  als  dass  er  spe- 
cielle  Anzeigen  für  den  Diabetes  aufstellt  Ad  3 
gesteht  S  t  den  berühmten  antidiabetisohen  Bädern 
(Carlsbad,  Vichy,  Neuenahr)  einen  unbestreitbaren 
Erfolg  zu,  obwohl  auch  er  zugiebt,  dass  eine  klinische 
oder  experimentelle  Wirkungsweise  bisher  nicht 
erbracht  ist  Von  der  medikamentösen  Behandlung 
endlich  berichtet  er  nichts  Outes.  Ausser  den 
Opiaten  hätten  weder  Yambulsamen,  n<y^  Heidel- 
Ibeerabsud,  noch  der  Pankreassaft  einen  unan- 
gefochtenen Erfolg  erzielt  Das  Buch  sei  allen 
Aerzten  empfohlen.  „Oemeinverständlich  bearbei- 
tet^', wie  der  Titel  sagt,  kann  Bef.  es  nicht  finden, 
ohne  darin  einen  Nachtheil  zu  sehen. 

CasuisiiseheMiitheüungen  au8  demArbeüerpevuiO' 
nate  in  Piatyan ;  von  £.  W  e  i  s  z.  (Sond.-Abdr.  ans  Wien, 
med.  Wchnschr.  1895.  22  8.) 

Eine  interessante  Arbeit,  die  Pistyana  Buf  als 
Heilort  für  chronische  Muskel-  und  Gelenkkrank- 
heiten vermehren  wird.  Durch  die  Errichtung 
eines  Arbeiterpensionates  ist  nicht  nur  den  kranken 
Arbeitern  selbst  der  Besuch  der  Schlamm-  und 
Moorbäder  in  Pistyan  in  hohem  Qrade  erleichtert, 
auch  die  Fabriken  und  Krankenkassen  gemessen 
derartige  VergünstigungeD,  dass  sie  sich  unschwer 
entschliessen  werden,  ihre  Kranken  nach  Pistyan 
zu  schicken. 

Auch  die  Badedirektion  von  Piatyan  hat  vor 
Kurzem  eine  Badeschrift  erscheinen  lassen,  in  der 
sie  die  Heilmittel  und  Indikationen  Pistyans  aufzählt 
und  sich  besonders  auf  einen  der  Broschüre  bei- 
gedruckten Aufsatz  von  V.  Mosetig-Moorhof 
beruft    Er  sowohl  wie  Spencer  Wells  stellen 


Pistyan  den  berühmtesten  Thymen  an  die  Seite. 
Entzündliche  Beste,  die  in  sonst  gesunden  Körper- 
theilen  lagern  und  durch  ihren  Verbleib  dauernde 
Störungen  und  sonstige  Leiden  hervorrufen,  bilden 
in  ihren  Verschiedenheiten  und  Mannigfaltigkeiten 
bezüglich  ihrer  Ursachen  und  Lokalisationen  ent- 
schieden die  grösste  und  wichtigste  Krankheits- 
gruppe für  Pistyan.  Oleichviel  ob  Essudate  in 
Gelenken,  Muskeln  oder  Sehnenscheiden  der  Glie- 
der ihren  Sitz  haben,  oder  etwa  am  Stamme,  im 
Becken  lagern ;  gleichviel  ob  die  Exsudate  trauma- 
tischen oder  sonstigen  Ursprunges  sind ;  gleichviel 
ob  sie  flüssig  sind,  festweich,  ja  selbst  organische 
Bestandtheile  bergend,  stets  wird  sich  die  Heil- 
therme  bis  zu  einem  gewissen  Grade  bewähren. 

B.  Balneographie, 

Das  MineraUcasser  ran  Ässnumnskausen  o.  Bh.  bei 
der  Behandlung  der  Oiehi  und  hameaurenOonkremente; 
vonKBadt  (Wiesbaden  1895.  J.F.Bergmann.  16 &) 

Die  Assmannshäuser  Therme  war  schon  im 
15.  Jahrhundert  bekannt,  gerieth  aber  in  Vei^ 
gessenheit,  bis  sie  endlich  im  Jahre  1872  endgütig 
gefasst  wurde.  Bei  einer  Temperatur  von  31*  C. 
enthalten  1000  Theile: 


Doppeltkohlens 

.  Natron  .  .  . 
lithion  .    .    . 

0.13792 
0.02784 

,1 

Kalk      .    .    . 

0.17612 

1i 

Baryt  .  .  . 
Strontian    .    . 

0.00121 
0.00257 

n 

schwefeis.  Kali 

Magnesia  .  . 
Eisenoxydnl  . 
Manganoxydol 

0.06105 
0.00308 
0.00183 
0.04307 

ChlorkaUom 0.00452 

Ghlomatrium 0.57176 

Kieselsäure 0.03154 

freie  CO, 0.18580 

Bei  dem  hohen  Gehalt  an  Lithion  ist  die  Quelle 
aingezeigt  bei  der  Gicht  und  den  hamsauren  Con* 
crementen  des  Nierenbeckens.  Die  beig^benen 
Krankengeschiditen  sind  wohl  im  Stande,  äeBYet- 
fassersürtheil  über  den  Werth  der  Quelle  zu  recht- 
fertigen. 

Franxsnabad  in  der  Saison  1894;  von  £.  Hasen- 
feld.    (Budapest  1895.  32  8.) 

Nach  einer  statistischen  Bearbeitung  der  1894er 
Besucher  Franzensbads  nach  verschiedenen  Rich- 
tungen, bespricht  H.  in  anerkennenswerther  Weise 
vereinzelte  Mängel  des  Kurortes,  für  die  in  erster 
Linie  Besitzansprüche  der  Egerer  Stadtgemeinde 
verantwortlich  gemacht  werden.  Es  wird  zuge- 
geben, dass  manche  wichtige  Forderung  unerfüllt 
geblieben  ist.  So  hat  unter  Anderem  Franzensbad 
noch  immer  keine  meteorologische  Station. 

H.  sucht,  was  er  an  Franzensbad  auf  der  einen 
Seite  tadelt,  auf  der  anderen  wieder  gut  zu  machen 
und  zwar  durch  Erweiterung  der  Anzeigen,  wobei 
er  auch  auf  die  Neurasthenie  kommt  [Bei  dem 
Mangel  an  Wald  und  NaturschOnheiten  I  Bef.]  Zum 
Schlüsse  wendet  sich  H.  gegen  die  Nachahmung 
der  Moorbäder  in  Karlsbad,  dessen  Goncurrenz  er 
als  ungehörig  zurückweist 


X.  Medidn  im  AllgemeineiL 


187 


ü^er  die  Vieheüigkeü  der  KurmiUel  Nauheims 
und  seiner  JbtdikcUionen ;  von  Schaster.  (Petersb. 
med.  Wchnschr.  N.  F.  XIL  6.  p.  47.  1895.) 

Wir  begegnen  dem  Kurorte  Nauheim  in  der  Si  Peters- 
bm^r  Wohnsohr.  auch  in  diesem  Jahre  wieder  mid  kön- 
nen daher  über  die  auch  diesmal  aufgezählte  Eurmittal 
rasch  hinweggehen.  Wenn  die  Herzkranken  und  die 
Rlieumatiker  nir  Nauheim  in  Anspruch  genommen  wer- 
den ,  so  haben  die  Aerzte  die  yorzügliche  Wirkung  der 
kohlensäurehaltigen  Bäder  als  Beweismittel  hinter  sich, 
wenn  aber  die  Indikationen  so  erweitert  werden,  wie  es 
S.  in  seiner  Arbeit  thut,  dann  muss  man  doch  sagen,  dass 
es  zahlreiche  Badeorte  und  Heilverfahren  giebt,  die  „auf 
das  Gesammtnervensystem  theils  in  anregender,  theils  in 
beruhigender  Weise  einwirken^. 

lintes  MaUiaei,  DieWieshadener  Thermen  %l  ihre 
^Beziehungen  xum  Vulkanismus;  yon  B.  Florschütz. 
(Wiesbaden  1894  Bergmann.) 

Eine  interessante  Arbeit  Den  grOssten  Theü 
der  Schrift  nehmen  Betrachtungen  über  die  Ent- 
8tdiang  unseres  Erdtheües  und  den  Vulkanismus 
ein.  Der  Eant-Laplace'sohen  Theorie  wird 
die  Molekulartheorie  gegenüber  gestellt,  nach  der 
das  Erdinnere  fest  ist  und  nur  eine  Zone  unterhalb 
der  äusseren  Erdrinde  den  feurig-flüssigen  Zustand 
darbietet  Die  Hitze  wird  gedacht  als  zum  Theil 
entstanden  durch  die  gewaltigen  Verschiebungen 
bei  der  Schrumpfung  der  Erde. 

Der  2.  Theil  wendet  die  im  1.  Theil  erörterten 
Hypothesen  praktisch  an  und  sucht  daudt  die  Ent- 
stehung und  Wirkungsweise  der  warmen  Quellen 
zu  erklären,  ursprünglich  hatten  die  Thermen 
überhitztes  Wasser,  dass  nach  der  Abkühlung  ein 
Yiel  grosseres  LGsungsvermOgen  besitzt,  als  ein  bis 
zum  gleichen  örade  erhitztes  Wasser.  Dass  solche 
Erhitzung  bei  den  vulkanischen  Vorgängen  im 
Erdinnem  stattfinden  konnte,  beweist  F.  in  an- 
schaulicher Weise. 

Führer  durch  das  Bad  Elster;  von  Helmkampf  L 
(1895.) 

Im  ersten  TheilgiebtH.  die  bei  Badeschriften  übliche 
Beschreibung  der  Heilmittel;  daran  schliesst  sich  eine 
Schilderung  der  Umgebung  Elster's.  Der  Kreis  der  An- 
zeigen ist  sehr  weit  gezogen. 

Die  Miner<ü(meüen  und  Mo  fetten  von  Börstingen; 
von  Scheef  in  Horb.  (Württemb.  Corr.-BL  Nr.  22. 
p.  169. 1895.) 

Auf  der  Markung  Borstingen  (Oberamt  Horb)  finden 
sich  auf  der  rechten  Neckarseito  zahlreiche  Bauerwasser- 
quellen, die  zum  Theil  Eigenthum  des  Stahlbades  Inmau 
sind.  Eine  der  Quellen  wurde  in  jüngster  Zeit  erbohrt 
und  lieferte  in  5  Min.  1600  liter  COf.  Dies  ergiebt  in 
einem  Jahre  170000  ccm  COi,  eine  Menge,  die  bisher  von 
keiner  anderen  Quelle  erreicht  wird.  In  einer  benach- 
barten Fabrik  wird  die  COf  yerflüssigt  und  gereinigt; 
das  Werk  liefert  in  12  Stunden  40  Flasohen  tropfbar 
flüssiger  Kohlensäure. 

Schwefelbad  Bidie  bei  Serajevo;  von  Prof.  E.  Lud- 
wig. Herausgeg.  von  der  Landesregierung  für  Bosnien 
und  Herzegowina.  (Wien.  med.  Presse  XXX  Vi.  16. 1895.) 

lUdSe  soU  schon  zur  Bömerzeit  yon  Kranken  be- 
nutzt worden  sein,  doch  erst  seit  dem  Frühjahr  1895 
wurde  auf  Veranlassung  der  österreichischen  Regierung 
die  57*  C.  warme  Schwefeltherme  in  hinreichend  ergiebi- 
ger Weise  aufgeschlossen;  daran  schloss  sich  die  Her- 
steUnng  guter  Wohnungen  und  Bäder.  Seitdem  hat  der 
Besuch  des  Bades  rasch  zugenommen.  Das  Wasser  wird 
äusserhch  und  innerlich  benutzt;  in  letzterer  Beziehung 
steht  es  dem  Marienbader  Wasser  nahe.  Ausserdem 
werden  Moorbäder  aus  in  der  Nähe  gegrabenem  Moor 


gegeben.  Hidle  liegt  500  m  hoch ;  die  klimatischen  Ver- 
hältnisse sind  mild.  Besonders  soll  sich  das  feuchtwarme 
Klima  für  Neurastheniker  eignen  [PBef.].  Als  Anzeigen 
für  den  inneren  Gebrauch  des  Wassers  werden  namentuch 
angeführt:  ohron.  Verdauunastörungen  mit  Obstipation, 
für  den  äusseren:  chronischeKheumatismen,  Neuralgien, 
Gicht,  Frauenkrankheiten,  Knochen-  und  Gelenkleiden. 
Üeber  die  Kosten  des  Aufenthalts  und  die  besten  Reise- 
verbindungen  unterrichtet  die  kleine  Schrift  eingehend. 

Neue  Quellenanalysen  liegen  vor  von  dem  Seifers^ 
dorfer  Säuerling  (österreichisch  Schlesien).  Enthält  in 
lOOOTheüen: 

Schwefels.  Kalium    .    .    0.0057 

„         Natrium  .    .    00037 

Chlomatrium  ....    0.0058 

kohlens.  Natrium .    .    .    0.2511 

„       Calcium  .    .    .    1.0326 

„       Magnesium .    .    0.1524 

„       Eisenozydul     .    0.0247 

fi*eie  Kohlensäure      .    .    1.7449 

Das  Wasser  stellt  also  einen  erdig-alkalischen  Säuer- 
ling 6ai  und  wird  von  E.  Ludwig  als  diätetisches  Ge- 
tränke empfohlen. 

Gleichfalls  in  österr.  Schlesien  entspringt  die  neue 
Jodquelle  in  ZablacXf  deren  Zusammensetzung  lautet: 

Chlomatrium 35.2451 


Chlorkalium  .    . 

.    .    0.1912 

Chlorlithium  .    . 

.    .    0.0053 

Chlorammonium 

.    .    0.2846 

Chlorcalcium     .    . 

.    3.5233 

Chlormagnesium    . 

.    .    2.3786 

Brommagnesium    . 

.    .    0.1631 

Jodmagnesinm  .    . 

.    0.1393 

doppel&ohlens.  Eisenozydul 

.    0.1568 

Summe  der  festen  Bestandtheile  41.897 

Wegen  des  hohen  Jodgehalies  sollen  aus  einem  liter 
bis  zu  3.54  g  (?)  Jodsalze  gewonnen  werden,  was  freilich 
aus  der  angeführten  Analyse  schwer  begreiflich  ist. 

Die  Friedriehshcdler Büterquelle  wurde  von  Bern- 
hard Fischer  1894  neu  anaiysirt  imd  eine  Verglei- 
chung  mit  der  aus  dem  Jahre  1846  stammenden  Unter- 
suchung von  Y.  Liebig  nachstehendes  Resultat  ergab: 

B,  Fischer  IQH    v.  Liebig  ISiß 


Schwefels.  Natron  . 

„         Magnesia 

.         Kalk 

,,        KaU. 

Chlomatrium 

Chlormagnesium 

Brommagnesium 

Natriumcarbonat 

Magnesiumcarbonat 

Calciumcarbonat 

Kohlensäure  .    . 

Kieselsäure   .    . 


5.9461 
5.9624 
0.7408 
0.1707 
7.3112 
4.7135 
0.0072 
0.3168 
0.0113 
0.2193 
0.2338 
0.0112 


6.0560 
5.1502 
1.3456 
0.1982 
7.9560 
3.9390 
0.1140 
0.0000 
0.5196 
0.0147 
0.4020 
Spuren 


Summa  25.6443 


25.6955 


Das  Jubüäum  in  Oeynhausen  gab  gleichfalls  Anlass 
zu  einer  neuen  Analyse  der  dortigen  Thermalsoolquellen, 
die  Prof.  Fink  euer  (Berlin)  vornahm.  Das  Resultat 
war  in  1000  TheUen  Soole  in : 

Bohrloch  I  Bohrloch  n  Bohrloch  m 
Chlomatrium  .    .    .  31.67  34.58  32.28 

schwefeis.  Natron    .    2.93  0.60  1.53 

„        Kalk  .    .    3.41  4.46  3.85 

Summa  der  festen  Be- 
standtheile .    .    .  40.92  42.07  40.10 

C.  Hydrotherapie. 

Auf  hydriatisohem  (Jebiete  liegt  eine  Anzahl  guter 
Arbeiten  vor,  namentlich  dieWinternitz-Sohule 
i9t  unablässig  thfttig.  So  bietet  uneA.  Strasser 


188 


X.  Medioin  im  AllgemeiiLeiL. 


in  seiner  Broschüre :  Das  VerhaUm  des  Stoffweehsels 
hei  hydriaiischer  Therapie  (Wien  1895.  ürban  u. 
Sohwarzenberg)  eine  Arbeit,  die  ohne  alles  Beiwerk 
über  die  Ergebnisse  von  mit  grosser  Qründliohkeit 
durchgeführten  Stoffwechselversuchen  berichtet, 
durchgeführt  an  2  Leuten,  die  einer  3tägigen  Kalt- 
wasserbehandlung,  und  zwar  einer  oft  geübten 
Verbindung  von  Proceduren  (Abreibung,  Halbbad, 
Dusche,  bez.  BückenscUauch)  unterzogen  wurden. 
Die  Beobachtungen  erstrecken  sich  auf  eine  3tagige 
Yorperiode  und  im  1.  Falle  auf  eine  Nachperiode 
von  einem  Tage,  im  2.  auf  eine  solche  von  3  Tagen. 
In  einer  kurzen  Einleitung  berichtet  Str.  üb^r  die 
Besultate  früherer  Stoffwechselyersuche,  die  zum 
unterschied  von  den  seinen  denN-Stoffwechselbei 
wirklicher  Erhöhung  der  Körpertemperatur  durch 
Tcrschiedene  Proceduren  untersucht,  aber  kein 
übereinstimmendes  Resultat  ergeben  hatten.  Str. 
schliesst  sich  der  Meinung  an,  dass  wirkliche 
Temperaturerhöhung  den  N-Ümsatz  Termehrt  Für 
die  Hydriatik  haben  jedoch  jene  Versuche  zu  ein- 
seitig die  blosse  Temperaturwirkung  auf  den  Stoff- 
wechsel betrachtet,  während  sie  in  praxi  in  erheb- 
lichster Weise  modificirt  werden  durch  die  reflex- 
erregenden Nervenreize  der  Hydriatik.  Die  Resul- 
tate St  r.'s  lassen  sich  nun  dahin  zusammenfassen: 
Unter  dem  Einfluss  der  angewandten  Proceduren 
nahm  die  N- Ausscheidung  im  Harn  beträchtlich  zu 
(in  maximo  23.20/o);  diese  Zunahme  hatte  aber 
nicht  der  Körper  mit  seinem  N-Bestande  zudecken, 
denn  gleichzeitig  mit  ihr  erfolgte  eineübercompen- 
sirende  N-Ausscheidung  im  Koth.  Die  Zunahme 
im  Harn  erklärt  Str.  deshalb  aus  einer  besseren 
Nahrungsausnützung.  Sie  hielt  im  2.  Falle  noch 
während  der  Stägigen  Nachperiode  an,  im  1.  Falle 
nicht.  Die  Yertheilung  der  N-Ausscheidung  auf 
die  ihn  führenden  Exkretionstoffe  ergab  als  Wesent- 
lichstes eine  bedeutende  Yermehrung  des  Harn- 
stoffes zu  Ungunsten  der  eine  weniger  vollkommene 
Oxydationstufe  darstellenden  Extraktivstoffe. 

Yen  demselben  Yf.  stammt  eine  Arbeit:  „lieber 
Diagnostik  und  Hydrotherapie  hei  Magenkrankheiten/^ 
Nachdem  Str.  die  neuere  Magendiagnostik  und 
Magentherapie  besprochen  hat,  betont  er,  dass  die 
physikalischen  Heilmethoden  mehr  in  den  Yorder- 
grund  gestellt  werden  sollten.  Die  Hydrotherapie 
ist  nahezu  ausnahmelos  bei  jeder  Form  der  Magen- 
krankheiten anwendbar  und  es  giebt  keine  hydria- 
tischeProcedur,  die  nicht  angewendet  werden  kann. 
Wenn  einmal,  was  unumgänglich  nothwendig  ist, 
die  Diät  geregelt  ist,  hat  die  Hydrotherapie  zahl- 
reiche Hülfsmittel,  die  uns  den  verschiedensten 
Anzeigen  gerecht  werden  lassen.  Am  meisten 
schwärmt  Str.  für  die  von  Winternitz  an- 
gegebene Methode  des  fliessenden  heissen  Schlauches 
(40^^  C.)  im  Stammumschlag;  die  übrigen  Proce- 
duren, bei  denen  es  nicht  auf  eine  direkte  Ableitung 
abgesehen  ist,  werden  nur  kurz  erwähnt 

Als  Drittes  endlich  bespricht  Str.  die  j,Wir^ 
hungsvoeise  der  Hydrotherapie  hei  Malaria*'^    (Deut- 


sche med.  Wchnschr.  XX.  45.  1894.)  Er  hält  die 
dauernde  Heilung  selbst  schwerer  Malaria  durch 
Hydrotherapie  allein  für  erwiesen  und  bringt  im 
Anschlnss  an  einen  eigenen  Fall  einen  Erklärungs- 
versuch, dahingehend,  dass  durch  Kälterefiexe  ein 
Zerfall  rother  Blutkörperchen  herbeigeführt  werde, 
wodurch  die  Malariaplasmodien  frei  werden  und 
dadurch  schneller  dem  Untergänge  anheimfallen. 
Ein  solcher  Blutkürperchenzerfall  durch  Kftlte- 
reflexe  sei  festgestellt  und  es  sei  klar,  dass  gerade 
die  ihrem  Untergang  ohnehin  nahen  von  Plasmodien 
besetzten  Blutkörperchen  zuerst  zerfallen  werden. 

Die  Douehe,  ihr  Werth  als  HiUfsmitiet  der  hygieni- 
schen Behandlung;  von  Manley-Ransom  in  New 
York.    (Bl.  f.  klin.  Hydrotherapie  Nr.  10.  1895.) 

Eine  kurze  Betrachtung,  die  darin  gipfelt,  dass 
die  Dusche  die  Kraft  des  Körpers  durch  Förderung 
der  Oxydation  und  der  Ernährung  steigert  Da- 
durch soll  sie  manchmal  auch  noch  bei  medikamen- 
töser Behandlung  Erfolg  erzielen  lassen,  wo  dieser 
zuerst  ausgeblieben  war.  Die  besonderen  Vorzüge 
der  Dusche  beruhen  in  dem  leichten  Wechsel  der 
Anwendung,  des  Druckes  und  der  Temperatur  und 
deren  Aufeinanderfolge. 

Ueber  die  WirktMgsversehiedenheii  erregender  und 
warmer  Umsehiäge;  von  Winternitz.  (Bl.  f.  kUn. 
Hydrotherapie  Nr.  10. 1894.) 

Erregende  Umschlfige  werden  kalt  aufgelegt 
und  erwärmen  sich  erst  nachträglich.  W.  hatte 
schon  früher  deren  verschiedene  Wirkung  von  den 
warm  angelegten  betont,  indem  die  OeAsserweita^ 
rung  bei  letzteren  unter  Nachlass,  bei  ersteren  mit 
Erhaltung  der  Gefltesspannung  erfolge,  was  experi- 
mentell erwiesen  wurde;  nun  berichtet  er  über  die 
Arbeit  seiner  Assistenten  Strasser  und  Wert- 
heimer,  die  einen  neuen  Beleg  erbringt  dafQr, 
dass  die  erregenden  Umschläge  eine  aktive  Fluxion, 
die  warmen  eine  passive  Cüongestion  bewirken;  an 
der  beeinflussten  Hautstelle  zeigt  sich  nämlich  im 
I.Falle  Yermehrung  derErythrooyten,  im  letzteren 
Verminderung,  während  entfernte  Oefässbezirke  das 
umgekehrte  Verhalten  aufweisen ;  die  Leukocyten 
werden  durdi  beiderlei  UmschlSge  vermehrt,  stfirker 
aber  durch  die  warmen. 

Hydrotherapie  für  Aerxte;  von  Schilling.  (Neu- 
wied n.  Berlin  1895.  Heoser's  Verlag.) 

Seh.  giebt  uns  auf  nur  60  Seiten  einen  ge- 
drängten Ueberblick  über  Geschichtliches,  physio- 
logische Wirkungen  des  Wassers  und  Methodik. 
In  letzterer  lehnt  er  sich  ganz  an  das  Winter- 
nitz 'sehe  Werk  in  Bezug  auf  die  Einzelproceduren 
und  deren  Eintheilung  an.     Von  Einzelheiten  ist 
zu  erwähnen,  dass  er  die  Kühlblase  von  Winter- 
nitz nicht  anführt,  sondern  nur  den  weniger  zweck- 
mässigen metallischen  Mastdarmkühler  und  den  spe- 
culumartigen  Vaginalrefrigerator.    Ueberrasohend 
ist  die  Empfehlung  der  subcutanen  Injektion  ein- 
fachen Wassers  zur  Hautanästhesimng  für  Ueine 
Operationen.    Eine  ausführliche  Erwähnung  findet 
die  C  a  n  t  a  n  i  'sehe  Enterokly  se  mit  grossen  Wasser- 
massen  zwecks  Antipyrese  und  Förderang  der 


EL  Medicin  im  AUgemeinen. 


189 


TToxmaiisscheidung;  auch  dafflr  dürften  in  Deutscli- 
land  andere  Maassnahmen  mehr  beliebt  sein. 

Im  Allgemeinen  scheint  Seh.  in  dem  Streben 
gedrängtester  Kürze  zu  weit  gegangen  zu  sein;  die 
sichere  Yerstftndlichkeit  ist  in  Folge  dessen  nicht 
mehr  überall  vorhanden,  um  so  mehr,  als  die  Dar- 
stellung keine  sehr  klare  ist,  und  sich  auch  einige 
böse  Druckfehler  eingeschlichen  haben.  Bei  den 
einzelnen  Maassnahmen  sind  zu  sehr  bestimmte 
Angaben  über  Zeit  und  Temperatur  an  Stelle  der 
Betonung  dessen  getreten,  was  die  mit  der  ein- 
zelnen Prooedur  beabsichtigten  Erfolge  bei  dem 
so  verschiedenen  individuellen  Verhalten  als  ein- 
getreten erkennen  lAsst 

Udter  ionische  OirkukttionastÖrungen  und  die  an 
ihnen  beobaehieten  Wirkungen  warmer  VöÜbäder  van 
30^  R. ;  von  A.  Högerstedt  (Petersb.  med.  Wochen- 
schr.  N.  F.  Xn.  Nr.  120. 1895.) 

Die  von  H.  aus  der  Wirkung  dieser  Bäder  ge- 
zogenen Schlüsse  sind  so  unsicherer  Art  und  so 
vorsichtig  gefasst,  dass  sich  nur  schwer  ein  ürtheil 
über  den  Badeerfolg  fällen  lässt  Es  scheint,  als 
ob  der  Druck  in  der  Pulmonalarterie  gesteigert 
würde,  wodurch  die  Athmung  häufiger  und  die 
Systole  verlängert  wird,  obgleich  man  a  priori  das 
gerade  Gegentheil  erwartet  In  einer  späteren  Be- 
obachtungsreihe (Nr.  27)  übten  die  Bäder  auf  den 
Yenenstrom  des  grossen  Kreislaufes  eine  der  Besse- 
rung direkt  entgegenstrebende  Nachwirkung  aus, 
so  dass  dadurch  die  Herzarbeit  in  unerwünschter 
Weise  vermehrt  wurde.  Zahlreiche,  gute  Puls- 
curven  sind  der  Arbeit  beigegeben. 

Eine  vorzügliche  hydriatisohe  Arbeit  verdanken 
wir  R  V.  Hösslin:  AUgerneine  Hydrotherapie* 
(Sond.-Abdr.  aus  dem  Handb.  der  speo.  Therapie 
innerer  Krankheiten  von  Penzold  tu.  Stintzing. 
Y.  Band.) 

In  unserer  Zeit,  in  der  die  Laienhydrotherapie 
allerorten  so  wunderliche  Blüthen  treibt,  ist  jede 
wissenschaftliche  Abhandlung  über  dieses  leider 
noch  viel  zu  wenig  beachtete  Heilmittel  mit  Freuden 
zu  begrüssen.  Dass  H.  berufen  ist,  hydropathische 
Lehren  zu  geben,  hat  er  schon  durch  verschiedene 
Arbdten  bewiesen.  Er  theilt  den  StofT  in  3  Ab- 
theilungen ein:  physiologische  Wirkung  der  Hydro- 
therapie, Anwendung  der  Hydrotherapie  in  patho- 
logischen Zuständen,  Methodik  der  Hydrotherapie. 
Letzteren  Theil  wollen  wir  mit  dem  Bemerken 
übergehen,  dass  die  Beschreibung  der  einzelnen 
Ealtwasserproceduren,  so  oft  sie  auch  schon  ge- 
geben wurde,  ni^nals  genügen  kann,  das  lebendige 
Beispiel  zu  ersetzen.  Nur  wer  längere  Zeit  in  einer 
Wasserheilanstalt  thätig  gewesen  ist,  wird  sich  die 
nöthige  Fertigkeit  aneignen. 

Der  1.  Theil  zeigt  uns,  wie  interessant  die  Er- 
gebnisse der  von  den  Hydropathen  bisher  an- 
gestellten experimentellen  Untersuchungen  sind. 
Wir  finden  ausser  der  naheliegenden  Ortlichen  und 
allgemeinen  Temperaturemiedrigung  Yeränderun- 
gen  in  der  Cirkulationsgeschwindigkeit,  sowie  in 


der  Blutfülle  der  einzelnen  Organe.  Ausserdem 
wird  der  Blutdruck  in  auffallender  Weise  beein- 
flusst  und  die  Nervenerregbarkeit  unterliegt  je 
nach  dem  äusseren  Reiz  grossen  Schwankungen. 
Auf  reflektorischem  Wege  wird  das  Centralnerven- 
system  betroffen  und  in  der  Erkenntniss  dieser 
Thatsache  liegt  auch  der  längst  bewiesene  Satz, 
dass  wir  in  der  Hydropathie  ein  Mittel  haben,  das 
sich  besser  wie  jedes  andere  abstufen  lässt,  das 
einmal  als  eingreifendes  Mittel,  ein  andermal  als 
mildestes  Tonicum  gebraucht  werden  kann. 

H.  ist  einer  derjenigen  Hydropathen,  die  indi- 
vidualisirend  vorgehen,  und  all'  denen,  die  physio- 
logisch denkend  unserer  DiscipHn  näher  treten,  sei 
schon  aus  diesem  Grunde  seine  nur  auf  vollkommen 
sicher  gestellte  Thatsachen  begründete  Schrift  em- 
pfohlen. Er  vergisst  eben  so  wenig  die  Unter- 
suchungen der  italienischen  Schule  (Mosso, 
Yinaj),  wie  die  Erfolge,  die  die  Franzosen  mit 
Duschen  erzielt  haben. 

Gerade  weil  der  Hydropath  physiologisch  den- 
ken muss  und  weil  er  nicht  einen  kranken  Körper, 
sondern  einen  kranken  Menschen  zu  behandeln  hat, 
ist  auch  der  2.  Theil  der  Arbeit,  der  von  den  Indi- 
kationen handelt,  ziemlich  kurz  gehalten.  Wer 
hier  Yorschriften  geben  will,  würdigt  die  Hydro- 
pathie herunter  und  wer  verallgemeinert,  ist  kein 
denkender  Arzt 

Eine  ganz  andere  Sprache  hören  wir  bei  C.  N  i  e  - 
mann:  Kneipp  und  seine  ärztlichen  Junger,  eine 
Kritik  der neuenWassermode.  (Frankfurt a.M.  1894. 
J.Alt    79  S.) 

Das  Buch  wendet  sich  an  den  bekannten  Ober- 
badearzt von  Wörishofen  und  bespricht  dessen  Yer- 
such,  seinem  System  Originalität  und  besondere 
Erfolge  zuzuertheilen.  N.  hat  dieselbe  Capitel- 
eintheilung  wie  Baumgarten  beibehalten  und 
weist  diesem  thatsAohlich  falsche  Schlussfolgerun- 
gen nach,  aber  Ref.  bleibt  nach  wie  vor  auf  dem 
längst  vertretenen  Standpunkt  stehen,  dass  die 
neue  Wasserheilmethode  nicht  verdient,  von  der 
Wissenschaft  ernst  genommen  zu  werden.  Wer 
einmal  mit  Aufmerksamkeit  die  aus  dem  Würis- 
hofer  Lager  entstandenen  Bücher  und  Broschüren 
durchgelesen  hat,  wer  die  Menge  von  medioinischer 
Unkenntniss,  die  der  Yater  der  neuen  Heilmethode 
sein  eigen  nennt,  in  ihrer  Grösse  zu  würdigen  ver- 
steht, der  wird  jede  Polemik  gegen  dieses  Kur- 
verfahren für  überflüssig  erachten. 

Wiesenschaft  und  Waaaerkw;  von  Dr.  E.  Bayr. 
Nördlingen  1894.  Theodor  Reischle.  8.  XniL242S. 

Das  Buch  ist  eine  populäre  Darstellung  der 
wichtigsten  Capitel  der  Physiologie  in  ihrem  Connex 
zur  Wasserheilkunde,  die  nach  B.  ein  Allheilmittel 
ist  B.  hat  einen  gar  nicht  uninteressanten  Weg 
eingeschlagen :  als  Gollega  practicus  hat  er  seine 
Freizeit  benutzt,  die  moderne  Physiologie  genau  zu 
Studiren  und  sich  und  Anderen  populär  zu  machen, 
und  hat  er  einen  eingreifenden  Satz  gefunden,  so 
grübelt  er  nach,  was  der  Hydropath  mit  dem  Ge- 


190 


X.  Mediotn  im  Allgemeinen. 


setze  für  seine  Disciplin  anfangen  kSnne.  Ver- 
dient also  Ton  diesem  Standpunkte  aus  der  Ver- 
such B. 's  alles  Lob,  so  hatB.  doch  Fehler  begangen, 
die  sein  eigenes  Qebäude  wieder  zerstören.  Es 
würde  zu  weit  führen,  wenn  wir  den  ganzen  G^ 
dankengang  B.'s  wiedergeben  würden ;  wir  wollen 
daher  nur  einige  seiner  Hauptsätze  anführen. 

DieHydriatik  gehört  zu  den  metasynkritischen 
Heilmethoden ;  durch  sie  werden  Aenderungen  des 
Sftfteumlaufes  hervorgerufen  und  damit  die  krank- 
machenden Fremdkörper  verbrannt  Wir  können 
durch  die  Wasserkur  der  von  Virchow  er- 
schlossenen Eenntniss  der  Cellularpathologie  eine 
bisher  von  Allo-  und  Homöopathen  vergeblich  ge- 
suchte Erkenntniss  der  Cellulartherapie  anreihen. 
Die  Wirkungen  der  Wasserkur  sind  denen  des 
Fiebers  aufs  Haar  ähnlich  und  darum  feiert  die 
Hydriatik  bei  der  Behandlung  chronischer  Leiden, 
die  dadurch  in  ein  akutes  Stadium  übergeführt 
werden,  sonst  nicht  gekannte  Triumphe. 

In  der  Elasticität  der  Blutgefässe  liegt  die  ein- 
zige Möglichkeit  der  Natur-  und  Eunstheilung. 
Darum  ist  auch  ein  die  Enge  und  Weite  der  Blut- 
gefässe so  souverän  beherrschendes  Mittel  wie  die 
Hydrotherapie  unersetzbar.  Hef.  kann  gestehen, 
dass  der  Autor  vielfach  andere  Bahnen  wandelt  als 
der  Physiolog  und  Hydropath  der  Schule,  aber  es 
verräth  ehrliches  Streben  und  das  Lesen  seines 
Buches  ist  zwar  nicht  frei  von  bedenklichen  üeber- 
raschungen,  aber  auch  nicht  ohne  Genuss. 

üeber  den  jetxigen  Standpunkt  der  tatssensekafl- 
liehen  Eydrotherapie;  von  Scharfenberg.  Auszug 
aus  einem  Vortrage  vom  12.  März  1894.  (Leipzig  1894.) 

Nach  dem  Titel  müssten  wir  erwarten,  dass  S. 
die  Fortschritte  der  Hydrotherapie,  wie  wir  sie  der 
italienischen  Schule  (Mosso,  Vinaj  u«  A.)  ver- 
danken, die  ausgezeichneten  Neuerungen  auf  dem 
Gebiete  der  französischen  Duschetechnik  und  die 
jüngsten  Veröffentlichungen  der  Blätter  für  klinische 
Hydrotherapie  benutzt  haben  würde,  aber  von  all' 
dem  findet  sich  nichts.  Dagegen  giebt  S.  eine  ge- 
schickte Zusammenstellung  der  Hülfsmittel  einer 
Wasserheilanstalt,  zählt  die  Anzeigen  der  Hydriatik 
auf  und  gewährt  dem  CoUega  practicus  einen  Ein- 
blick in  die  in  einer  Wasserheilanstalt  zu  erzielen- 
den Erfolge.  Von  diesem  Standpunkte  ist  die  klar 

geschriebene  Arbeit  nicht  ohne  Bedeutung. 

Die  hydriatisehe  Behandlung  der  Gonorrhöe;  von 
O.Schütze.    (Bi.  f.  kUn.  Hydrotherapie  Nr.  10. 1895.) 

Eine  gewiss  überraschende  Therapie,  deren 
Möglichkeit  dem  Nicht-Hydropathen  erst  bewiesen 
Werden  muss.  S.  hat  einen  Spülkatheter  erfunden, 
den  er  nach  dem  Fsychrophor  von  Winternitz 
Hydrophor  nennt,  mit  dem  es  gelingt,  die  Harn- 
röhre unter  beliebigem  Druck  auszuspülen.  Der 
Druck  ist  so  stark,  dass  mitunter  kleine  Blutungen 
auftraten,  die  aber  bald  aufhörten.  Die  Dauer  der 
Behandlung  ist  im  Allgemeinen  kürzer  als  bei  der 
medikamentösen  und  vor  Allem  vollkommen  un- 
gefährlich. Die  Er.  werden  täglich  2mal  ausgespült, 
und  zwar  mit  1 — 2  Litern  Wasser.    Erfahrungen 


beim  weiblichen  Geschlecht  liegen  nicht  vor,  dodi 
hält  Seh.  es  für  möglich,  dass  durch  seine  Methode 
auch  die  weibliche  Gonorrhöe  abgekürzt  werden 
kann.  Die  Heilungen  sind  durch  mikroskopische 
Untersuchungen  festgestellt 

üeber  den  Mnftuss  heisser  Bäder  auf  den  Stoff- 
wechsd;  von  Bornstein.  (VeröfifenÜ.  d.  BufüanS' 
sehen  Oes.  Berlin  1895.  p.  130.) 

Nachdem  sidi  B.  in  Stickstoffgleichgewicht  ge- 
setzt hatte ,  begann  er  seine  Versuche  mit  heisaen 
Bädern.  Er  benutzte  dazu  Temperaturen  bis  zu 
45<^  und  verweilte  bis  zu  20  Minuten  im  Bade. 
Das  Resultat  seiner  Versuche  fasst  er  in  einigen 
Thesen  zusammen :  Das  subjektive  Allgemeinbefin- 
den wird  in  keiner  Weise  gestört  und  objektiv  tritt 
keine  Störung  im  Eörperhaushalte  ein ;  die  Stick- 
stoffiausscheidung  wird  nicht  auf  Kosten  des  Vor- 
handenen, wie  es  bei  sonstigen  Eingriffen  der  Fall 
ist ,  gestört  und  die  Verdauung  wird  nicht  beein- 
trächtigt. Von  physiologischem  Interesse  ist  die 
veränderte  Stickstoffausscheidung  im  Harn,  die  auf 
vermehrter  Schweissabsonderung  beruhend  ein 
Maassstab  für  das  Verlangen  des  Körpers  ist,  die 
Wärme  zu  reguliren. 

Eydrotherapie  bei  organischen  Eerxkrankheiten; 
von  0.  Pospißchil.  (Bl.  f.  klin.  Hydroth.  Nr. 4. 1895.) 

Auf  der  physiologischen  Thatsache,  dass  die 
Diastole  jenes  Moment  ist,  in  dem  sich  der  Herz- 
muskel von  den  Anstrengungen  der  Systole  erholt, 
baut  P.  seine  Hydrotherapie  der  Herzkrankheiten 
auf,  für  deren  Ausbildung  ihm  alle  Aerzte  dankbar 
sein  werden ,  denn  es  gelingt  durch  hydriatisehe 
Maassnahmen  noch  in  ganz  verzweifelten  Fällen, 
in  denen  auch  Digitalis  ihre  Wirkung  versagt,  auf 
längere  oder  kürzere  Zeit  Linderung  zu  verschaffen. 
P.  empfiehlt  für  organische  Herzkranke  folgendes 
Regime:  Früh  morgens  im  Bett  Thdlwaschung, 
resp.  Theilabreibung,  Vormittag  einstündige  An- 
legung eines  Herzkühlers  von  12^  B.  nach  um- 
ständen verbunden  mit  einer  halbstündigen  Anwen- 
dung des  mit  ebenso  kaltem  Wasser  gefüllten 
Nackenschlauches  auf  die  Medulla.  Dazwischen 
Theildampfbad  der  Beine.  Am  Nachmittag  Herz- 
kühler oder  Theilabwaschung  und  in  der  Nacht 
eine  Leibbinde  oder  ein  bequem  angelegter  Stamm- 
umschlsg.  All'  dies  soll  aber  keine  Schablone  sein, 
wie  ja  die  Hydrotherapie  von  allen  Denen  fidsch 
verstanden  wird,  die  glauben,  wir  hätten  starre 
Gesetze.  Nur  im  Individuaüsiren  liegt  die  Kmist 
und  Wissenschaft  des  Hydropathen. 

Experimentelle  ünterstichungen  über  die  Wirkung 
der  Douche;  von  E.  Hegglin.  (BL  f.  klin.  Hydroth. 
Nr.  2.  1895.) 

Die  im  Laboratorium  v.  Base h 's  vorgwom- 
menen  Versuche  ergaben  eine  Reihe  wichtiger  Re- 
sultate; der  Blutdruck  wird  durch  die  meisten 
Duschen  gesteigert,  und  zwar  hängt  diese  Steige- 
rung von  der  Stärke  und  Dauer  der  Dusche,  sowie 
von  der  Empfindlichkeit  des  öeduschten  ab.  Des- 
halb wirkt  auch  die  erste  Dusche  mehr  als  die 
folgenden.    Nach  kalten  Prooeduren  dauert  di9 


X.  Medioin  im  Allgemeinen. 


191 


Wirlcimg  Unger  als  nach  heissen.  Femer  beein- 
flusst  jede  Dusche  die  Herzarbeit,  und  zwar  bei 
jüngeren  Leuten  in  höherem  Grade  als  bei  filteren. 
Ueber  die  hydropaikisehe  Behandlung  einiger  paiho* 
logischer  Idiagenaffekiionen;  YonE.WendrineT,  (Bl. 
f.  klin.  Hydroth.  Nr.  1.  1895.) 

W.  hat  eine  von  Winternitz  angegebene 
Behandlung,  Stammumschlag  mit  dem  heissen 
Schneckensohlauch  über  den  Magen,  angewandt 
gegen  akuten  und  chronischen  Hagenkatarrh,  femer 
gegen  die  nervösen  Magenstörangen ,  nervöse 
Dyspepsie,  (Jastralgie,  Msgenkrämpfe,  und  ist  mit 
den  Erfolgen  sehr  zufrieden.  Auch  die  Dyspepsie 
der  Phthisiker  wurde  günstig  beeinflusst ;  die  Er. 
haben  vielfach  rasch  an  Gewicht  zugenommen. 
W.  denkt  sich  die  Salzsfiuresekretion,  die  motorische 
Thätigkeit,  die  Resorption  durch  den  „Winternitz^' 
vermehrt;  erstere  soll  dann  auch  die  abnormen 
O&hrungen  mit  Bildung  der  organischen  Säuren 
vermindern,  bez.  aufheben.  W.  hat  einige  experi- 
mentelle Untersuchungen  angestellt  über  das.Tem- 
peraturverhalten  der  Haut  und  im  Magen  unter 
dem  Schneckenschlauch  wie  auch  über  Circulations- 
ftnderungen,  schreibt  jedoch  die  Erfolge  mehr  den 
ausgelösten  Nervenreflexen  zu.  Die  Arbeit  dürfte 
sehr  zn  weiterer  Anwendung  des  angegebenen  Yer- 
lahrens  anregen. 

D.  Klimatoiherapie. 

Ueber  den  Mnfluss  des  Gebirgsklimas  auf  den  ge- 
sunden und  kranken  Mensehen ;  von  Wolf  f  in  Reibolds- 
grün.    (Wiesbaden  1895.  J.  F.  Bergmann.) 

Eine  Schrift,  die  wieder  eine  Lanze  bricht  für 
die  von  Vielen  verlassene  Anschauung,  dass  dem 
Gebirgsklima  eine  specifische  Heilwirkung  zu- 
komme, vor  Allem  fQr  die  Tuberkulose,  ferner  für 
Asthma  und  die  Chlorose.  Als  den  dabei  ausschlag- 
gebenden Faktor  betrachtet  W.  lediglich  die  Höhe 
über  dem  Meeresspiegel.  Als  das  Wesentlichste 
sieht  er  nach  seinen  Untersuchungen  die  mftchtige 
Anregung  des  hämatopoStischen  Apparates  durch 
die  Höhenlage  an.  Die  dadurch  bewirkte  Zunahme 
der  Blutkörperchen  und  des  Körpergewichts  ist  am 
stärksten  in  den  von  W.  Revolutionsperiode  ge- 
nannten ersten  2 — 3  Wochen.  Bedingung  für  einen 
Erfolg  ist  ihm,  dass  der  hämatopoötische  Apparat 
noch  hinreichend  funktionirt ;  ist  dies  nicht  mehr 
der  Fall ,  so  erf&hrt  der  Kr.  Schaden  statt  Nutzen. 
Am  häufigsten  trifft  dies  ein  bei  ausgeprägter 
Anämie  oder  bei  Fieber ;  jedoch  nicht  immer  haben 
diese  den  hämatopoStischen  Apparat  schon  zu  sehr 
geschädigt  Entscheiden  muss  häufig  ein  Probe- 
aufenthalt; bessern  sich  Anämie  und  Fieber  in  den 
ersten  2  Wochen ,  ohne  wiederzukehren ,  und  tritt 
namentlich  anhaltende  Gewichtszunahme  ein,  so 
ist  der  Aufenthalt  förderlich.  Dabei  nimmt  die 
Zahl  der  rothen  Blutkörperchen  beträchtlich  zu, 
jedoch  bei  relativer  Abnahme  des  Hämoglobins; 
die  erkrankten  Gewebe  werden  besser  ernährt ,  sie 
gerathen  in  einen  Zustand  reaktiver  Entzündung, 
der  die  Krankheitserscheinungen  subjektiv  und 
objektiv  zunächst  vermehrt  erscheinen  lässt  Hieran 


schliesst  sich  erst  die  fortschreitende  Besserung. 
W.  verweist  selbst  auf  die  Analogie  mit  derTuber- 
kulinreaktion.  Die  geschilderten  Yorgänge  sind  um 
so  lebhafter,  je  höher  die  Lage;  es  ergiebt  sich 
leicht,  dass  dne  zu  weit  gediehene  Schädigung  des 
hämatopoötischen  Apparates  ebensowohl  als  zu  aus- 
gedehnte Erkrankung  den  Erfolg  in  sein  Gegentheil 
verkehren  können,  und  zwar  um  so  eher,  je  höher 
die  Lage  ist  und  je  schneller  deshalb  die  beschrie- 
benen Veränderungen  eintreten. 

Den  Schluss  des  60  Seiten  starken  Buches 
bildet  eine  kritische  Betrachtung  der  346  Kranken 
eines  Jahrgangs  von  „Reiboldsgrün". 

Ärosa,  sein  Klima  und  seine  Winierkur;  von  G. 
Treupel.    (Deutsche  med.  Wohnschr.  XXI.  50. 1895.) 

Das  Klima  von  Arosa  eignet  sich  fdr  die  Be- 
handlung von  allgemeinen  Emähmngstörangen, 
funktionellen  Neurosen,  Asthma  und  Tuberkulose. 
Den  Arbeiten  Eggers'  ist  es  zu  verdanken,  dass 
Arosa  unter  die  Winterstationen  aufgenommen 
wurde.  E.  hat  u.  a.  Untersuchungen  über  die  Zu* 
nähme  des  Hämoglobingehaltes  während  des  Auf- 
enthaltes im  Hochgebirge  angestellt  und  ist  zu 
interessanten  Resultaten  gekommen. 

E.  Congressnachrichien. 

Le  eongrhs  d*hydrothSrapie  marine  de  Bouhgne  sur 
Mbt.    (Gaz.  des  Hop.  94. 1894.) 

Zweck  des  Congresses  war,  die  Anzeigen  ffir 
die  Krankenbehandlung  an  der  See  aufzustellen. 
Wir  wollen  kurz  die  Beschlüsse  wiedergeben :  Un- 
bestritten ist  der  günstige  Einfluss  der  Seebäder 
bei  Rhachitis,  nur  muss  man  die  Kinder  frQhzeitig 
hinschicken  und  die  Kur  lange  ausdehnen. 

Armaingaud  bedauert,  dass  die  Seehospize  keine 
Kinder  unter  10  Jahren  aufikehmen;  würde  dies  geschehen, 
so  könnte  manche  Operation  vermieden  werden,  die  sonst 
später  nöthig  wird.  —  Letulle  schildert  die  Ueber- 
füliong  der  Pariser  Spitäler  mit  TaberkuLösen ,  die  nur 
dann  rationelle  Behandlang  finden  können,  wenn  man  sie 
auseinander  legt.  Zu  diesem  Zwecke  empfiehlt  er  die  Ge- 
stade des  Mittämeeres.  —  Yerneuil  wendet  sich  gegen 
die  häufigen  operativen  Eingriffe  bei  adenoiden  Rachen- 
vegetationen, die  grösstentheüs  durch  Seeaufenthalt  zu 
heuen  seien.  —  Casse  verbreitet  sich  über  die  Seeluft; 
sie  enthalte  zerstäubtes  Meerwasser  und  viel  Ozon.  — 
Aigre  beschränkt  den  Begriff  Küste  nur  auf  einen 
schmalen  Streifen,  da  sich  nur  da  noch  Seeluft  findet  und 
zwar  auch  nur  dann,  wenn  alle  Hindemisse,  wie  Bäume, 
Mauern  u.  dd.  fehlen.  —  Houzel  tritt  für  die  Unschäd- 
lichkeit der  Seebäder  während  der  Menstruation  ein.  Die 
Bäder  hätten  eher  einen  günstigen  Einfluss;  die  Fisoher- 
frauen,  die  Standen  lang  im  Wasser  stehen,  seien  sehr 
leicht  menstruirt;  das  sei  nicht  Basseeigenthünüichkeit, 
sondern  Akklimatisation;  endlich  habe  er  beobachtet,  dass 
der  Gebrauch  der  Seebäder  die  Fruchtbarkeit  erhöhe  und 
die  Dauer  des  Sexuallebens  verlängere.  —  Menard  sah 
günstige  Erfolge  bei  Knochenabscessen,  sie  kamen  zwar 
nicht  zur  Resorption,  aber  zur  spontanen  Eröffnung,  man 
brauche  keine  grossen  Operationen;  überraschende  Er- 
folge erziele  man  mit  Jodoformäthereinspritzongen  wäh- 
rend des  Aufenthaltes  an  der  See.  —  Yon  den  Ausfüh- 
rungen L  e  r  0  u  z  's  über  Anzeigen  und  Gegenanzeigen  des 
Seeaufenthaltes  für  kranke  Kinder  sei  hervorgehoben, 
dass  er  herz-  und  auch  nur  leicht  lungenkranke  Kinder 
aussohliesst  Wenn  Houzel  nach  der  Vorstellung  eines 
einzigen  Ehepaares,  das  durch  das  Seeklima  von  schwerer 
Drüsentuberkuloee  geheilt  wurde  und  2  gesunde  Kinder 


193 


X.  Hedicin  im  Allgemeinen. 


erzengie,  meint,  damit  sei  bewiesen,  dass  der  Aufenthalt 
an  der  See  die  hereditäre  Belastong  fortschaffe,  so  ist  er 
nm  seinen  Optimismus  zu  beneiden ,  ebenso  wie  V  e  r  - 
neuil,  der  allen  Ernstes  behauptet,  eine  skrophulöse 
Frau  habe  mehr  Chancen ,  ein  gesundes  Kind  zur  Welt 
zu  brinsen,  quand  eile  fait  ses  couches  au  bord  de  la  mer. 
—  Thibierge  endlich  will  bei  den  Wirkungen  auf  die 
Haut  die  allgemeine  auf  die  Ernährung  und  die  örtliche 
auf  die  Erkrankungen  auseinander  gehaUen  wissen.  Diese 
beiden  wirkten  mitunter  im  entgegengesetzten  Sinne,  so 
z.  B.  beim  Lupus. 

Der  23,  schlestsche  Bäderiag;  Bericht  vom  Bürger- 
meister Denglerin  Beinerz.   (Beinerz  1895.  141  S.) 

Die  Tagesordnung  brachte  mehrere  Themata 
von  allgemeinerem  balneologischen ,  bez.  hydro- 
therapeutischen Interesse : 

KratzertinOoczalkowitzsprachüber:  „FbH- 
sUUung  der  OrundwasserverhäUmsM  eines  Ortes  im 
Verhäiiniss  zu  den  Baehr  und  FlussverhäUmssenJ* 
Er  ging  aus  von  dem  Pettenkofer'schen Stand- 
punkt der  grossen  epidemiologischen  Bedeutung 
der  Grundwasserverhftltnisse.  Auch  BobertKoch 
habe  diese  Bedeutung  mit  den  Worten  anerkannt: 
„Obgleich  wir  noch  verh&ltnissmässig  wenig  Qber 
diese  Hilfsursachen  wissen,  so  wissen  wir  doch, 
dass  eins  dieser  Hilfsmomente  die  Beziehungen  des 
Menschen  zum  Wasser  sind.^'  (Er  sprach  von  den 
Hilfsursachen  für  den  Choleraparasiten,  die  erst  die 
Cholera  zu  Stande  kommen  Hessen.)  Diese  Bedeu- 
tung lege  jedem  Orte  die  moralische  Pflicht  auf, 
sich  über  seine  (}rund Wasserverhältnisse  Auf schluss 
zu  verschaffen ;  vor  Allem  aber  Kurorten.  £.  ver- 
breitet sich  dann  unter  AnfQhrung  von  Beispielen 
über  die  Beziehungen  des  Grundwassers  zu  der 
Gestalt  der  undurchlässigen  Schicht,  auf  der  es 
ruht,  femer  zu  den  benachbarten  Wasserlftufen  und 
Seespiegeln,  endlich  über  die  Methode  der  Messung 
des  (^rundwasserstandes ,  die  an  eigenen  Stand- 
rohren ,  nicht  an  den  Nutzbrunnen  vorgenommen 
werden  müsse.  Es  wurde  ein  Antrag  angenommen, 
die  Badeverwaltnngen  zu  ersuchen ,  Grundwasser- 
messuDgen  vorzunehmen,  damit  man  eine  Gesammt- 
übersicht  bekomme. 

BrunnendirektorManser  in  Salzbrunn  sprach 
über :  „Behandlung  der  Mineraiqueüen/'  Er  wandte 
sich  gegen  eine  Behauptung  von  Direktor  Siedler 
in  Dresden,  dass,  während  im  Allgemeinen  die 
natürlichen  Quellen  an  sich  keimfrei  oder  keimarm 
sind,  diese  Eigenschaften  für  die  auf  Flaschen  ge- 
füllten natürlichen  QueUwfisser  nicht  zutreffen, 
brachte  aber  keine  rechte  Widerlegung  dieser  Be- 
hauptung. M.  hatte  an  eine  grössere  Anzahl  Brunnen- 
verwaltongen  4  Fragen  gerichtet,  sich  beziehend 
auf  die  Reinheit  des  Brunnenwassers,  resp.  die 
Vorkehrungen  zu  deren  Erhaltung,  und  den  Ant- 
worten die  Beruhigung  für  die  Brunnentrinker  ent* 
nommen,  dass  die  Brunnenverwaltungen  sich  ihrer 
Verpflichtung  den  Kranken  gegenüber  vollkommen 
bewusst  seien.  Der  Salzbrunner  „Oberbrunn''  habe 
sogar  absolute  Bakterienfreiheit  gezeigt,  in  der 
Georg- Victorquelle  Wildungens  seien  nur  harmlose 


Wasserbakterien  gefunden  worden;  die  andam 
Brunnen  sind  auf  Bakterien  nicht  untersudit  wor- 
den. Bef.  sieht  aber  nicht  ein,  was  dies  gegen  die 
Siedler'sche  Behauptung  sagen  will  und  Man» 
ser  selbst  hält  doch  auch  am  Schlüsse  den  Hin- 
weis auf  einige  Cautelen  bei  der  FlaschenfüUung 
nicht  für  überflüssig. 

Scholz  in  Cudowa  beleuchtet  „Sehlesiena  Bäder 
vom  lUinuUcUherapetäisehen  Standpunkt  aus*'^  und  zwar 
folgende:  Ober-Salzbrunn,  Charlottenbrunn,  Beinen, 
Oörbersdorf,  Fhnsbeig,  Landeck,  Altheide,  (}udowa, 
Langenau,  Warmbrunn,  Gocxalkowitz,  Königsdorff-Jastr- 
zemb  und  Muskau.  Seine  Ausführungen  bezogen  sich  auf 
Lage,  WindverhfiltniBse,  Zahl  der  heitern  &ge,  Ozon- 
gehalt der  Luft,  mittlere  Temperatur,  ünter^düed  der 
Sonnen-  und  Schattentemperatur,  Waldverfafiltnisse,  end- 
lich Indikationen. 

Bürgermeister  Dengler  in  Beinerz  sprach  über: 
„Eaftpfliehtvereieherung  der  Bäder'*;  diese  seien,  nach- 
dem ein  Antrag  der  Vereinigung  zu  einer  eigenen  Bemfe- 
genossenschaft  vom  Bundesrat  abgelehnt  worden ,  nun 
in  der  Lage,  unter  Umständen  zu  viererlei  Berufsgenossen- 
schalten Beiträge  zahlen  zu  müssen,  schwebten  aber 
ausserdem  doch  noch  in  pekuniären  Gefahren  auf  Orond 
der  Haftpfliohtgesetze ;  D.  empfahl  deshalb  sehr  den  An- 
schluss  an  Privatgesellschaften,  die  das  Risiko  dieser 
Haftpflicht  übernehmen,  und  nannte  mehrere  solche.  In 
der  Diskussion  wurden  bei  angezogenen  konkreten  FSlkn 
verschiedene  Meinungen  darüber  uiut ,  wann  eine  solche 
Haftpflicht  eintrete. 

„DieBhäeirhdiUionals  Grundlage  jeglieher  babieth 
logischen  Behandlung*'  betitelte  Schubert  in  Reinen 
seinen  Vortrag,  in  dem  er  wieder  die  „Aderlasskui^^  als 
eines  der  vorzüglichsten  Heilmittel  überhaupt  darzuthon 
sucht,  diese  Ansicht  stützend  auf  seine  zahlreichen  mo- 
itro«ApopMcAen  Blutuntersuchungen,  die  ihm  eine  sehr  ver- 
schiedene Qualität  des  Blutes  aus  verschiedenen  Qnellen 
(kleine  und  grosse  Venen  an  verschiedenen  Körpertheileo) 
und  zu  verschiedenen  Zeiten  dargethan  hfitten.  Die  ver* 
sohiedenen  Krankheiten  sind  ihm  Girkulationstönuigea 
in  verschiedenen  Organen ,  sich  namentlich  äussemd  in 
mangelhafter  Ausscheidung  der  Produkte  des  stets  vor 
sich  gehenden  Untergangs  von  rothen  Blutkörperchen; 
eine  Mittelstufe  dieser  sind  ihm  auch  die  weissen  Blut* 
körperchen,  die,  zu  zahlreich  geworden,  die  Gefisslomioa 
verengem  bis  ganz  verstopfen ;  Aderlass,  Haarseile,  Fon- 
tanelle, Geschwüre  sind  die  Heilmittd,  diese  Unreinig- 
keiten  wieder  zu  beseitigen;  bei  geringerer  Ausbildung 
des  Uebels  eenügen  Hydrotherapie,  Massa^.  Wir  sehen, 
Seh.  ist  auf  dem  Standpunkt  einer  schon euunal  dagewer 
senen  Pathologie  wieder  angekommen ;  er  zog  übxigens 
auch  die  Ergebnisse  der  Winternitz *8chen  fnikrosho- 
pisehen  Blutuntersuchungen  zur  Bestätigung  seiner  An- 
schauungen an.  Eine  Besprechung  seiner  Ansohaunngen 
fand  leider  nicht  statt 

XIV.  öffenüiche  Versammlung  der  Balneologischen 
Oesellsckaft  vom  7.— 11.  März  1885.  Die  Fachvortrige 
wurden  in  den  einzelnen  Gapiteln  schon  eingehend  be- 
sprochen. 

III.  Jahresversammlung  des  Aüg,  Deutsehen  Bäder' 
Verbandes  in  Eissingen  (October  1895).  Der  Vortrug  des 
Ref.  über:  yyNeue  Ehrfahrungen  auf  dem  Gebiete  der 
hydropathisehen  Behandking  der  N^trtuthenie^  behan- 
delte das  schon  im  Handbuch  des  Bef.  betonte  Themi, 
dass  hydriatische  Maassnahmen  vielfach  geeignet  sind, 
heilend  oder  bessernd  bei  neurasthenischen  Bew^weiden 
zu  wirken.  —  Wurm  in  Teinach  sprach  „über  die  Ent' 
stehung  der  Säuerlinge^  und  gab  auf  Grund  vonfig- 
lieber  Zeichnungen  recht  interessante  Auseinander- 
setzungen. —  Die  übrigen  Vorträge  haben  mehr  Interesse 
für  den  Baineotechniker. 


Blau ,  Bericht  über  die  nenereh  Leistangen  in  der  Ohrenhdilkoadd. 


t93 


B.  Originalabhandlimgen 


und 

Uebersichten« 


V.  Bericht  aber  die  neueren  Leistungen  in  der 

Ohrenheilkunde,^) 

Von  Dr.  Louis  Blan, 
Spedalanst  für  OhranlorankheitaQ  in  Berlin. 


3)  Verletxungm  des  Tk'ommelfeUes.     Während 
als  Sitz  der  Troinmelfellperforation  von  Nothers^ 
(aus  Bezold's  Praxis)  bei  den  direkten  Zerroiflsan- 
gen  ausnahmelos  die  hintere  TrommelfellhAlfte, 
bei  den  indirekten  am  häufigsten  die  vordere  Hälfte, 
und  zwar  besonders  der  vordere  untere  Quadrant, 
angegeben  wird,  hat  Hang')  unter  4EäUen  direk- 
ter Zerreissungen  2  im  vorderen  unteren,  1  im 
vorderen  oberen  und  1  an  der  Grenze  zwischen 
vorderem  unterem  und  hinterem  unterem  Quadran- 
ten gefanden,  von  20  duroh  Luftverdichtung  im 
Äusseren  Qeh^rgange  entstandenen  indirekten  Zer- 
reissungen 15  in  der  vorderen  Trommelfellhälfte. 
Die  durch  die  Zerreissung  bewirkte  OehörstOrung 
seiobnet  sich  nach  Nothers   aus  duroh  eine 
Herabsetzung  des  Qehörs  fOr  Blflsterspraohe  (zwi- 
schen 5  und  6  cm  schwankend),  einen  Defekt  in 
der  Ferception  für  den  unteren  Theil  derTonscala, 
bei  normaler  oder  nur  sehr  wenig  beeinträchtigter 
Ferception  flir  die  oberen  Theile  der  Scala,  ein 
StärkerhOren  der  Stimmgabel  vomSdieitel  auf  dem 
verletzten  Ohre  und  einen  verkürzten  positiven 
oder  gar  negativen  Ausüall  des  Rinne 'sehen  Ver- 
suches, letzterer  um  so  mehr  ausgesprochen,  eine 
je  tiefere  Stimmgabel  genommen  wird.    Als  häu- 
figste Ursache  der  Yerletzung  finden  sich  einstim- 
mig wieder  Ohrfeigen  angegeben ;  in  einem  Falle 
von  Heiman^)  gleichzeitig  sogar  eine  tödtliche 
Qehimerschüttorung.    Durch  heftiges  Niesen  hat 
K  a  y  s  e  r  >)  eine  Trommelfellruptur  entstehen  sehen 
(unregelmässige  viereckige  OefEhung  im  vorderen 
unteren  Quadranten),  durch  den  Yalsalva 'sehen 
Versuch  doppelseitig  Yacher*)  bei  schon  vor- 
handener akuter  Otitis  media.    Aetiologisch  inter- 


1)  Fortsetzanj;;  ygl.  Jahrbb.  CCXIVIII.  p.  73. 

s)  Zischr.  1  Ohxenhkde.  XXTTT.  1.  p.  19. 1892. 

s)  Yjd.  Veith.  Beitrüge  zur  OBSoistik  d«r  traoma- 
tisohen  IrommeLfellniptiiren.  Münohn.  med.  Abhandl. 
H.  32.  (Vm.  1.)  1892. 

4)  ZtBchr.  f.  Ohrenhkde.  XXIY.  3.  p.  178. 1893. 

»)  Mon.-Schr.  f.  Ohrenhkde.  u.  s.  w.  XXYm.  2.  p.  44. 
1894. 

•)  Bevue  de  Laryngol.  etc.  XIY.  13.  p.  487. 1893. 

]f  ed.  Jahrbb.  Bd.  248.  Hft.  2. 


essant  ist  auch  die  folgende  von  Bobinson^) 

mitgetheilte  Beobachtung. 

Der  45  Jahre  alte  Kr.  benutzte  während  eines  Ge- 
witters das  Telephon  nnd  hielt  gerade  den  Schallempfänger 
an  das  Ohr,  als  plötzlich  ein  Blitzstrahl  den  Apparat 
durchlief  nnd  der  Er.  bewussÜos  zu  Boden  fiel  Nach 
einigen  Minuten  kam  er  wieder  zu  sich,  empfand  aber 
in  den  ersten  Standen  so  heftige  Schmerzen  im  linken 
Ohre,  sowie  links  in  Gesicht,  Brust,  Arm  nnd  Bein,  dass 
er  noch  2mal  ohnmftchtig  wurde.  Die  4  Tage  später 
vorgenommene  Untersuchung  ergab :  Taubheitsgefuhl  im 
linken  Beine,  Fusse  und  Zeigefinger,  neuralgische  Schmer- 
zen in  der  linken  Brusthfilfts,  Herabsetzimg  des  Geruchs 
und  der  Tastempfindungen.  Bechts  starke  Schwerhörig- 
keit durch  chronischen  Mittelohrkatarrh.  Auf  der  linken 
Seite  fast  criinzliche  Zerstörung  des  Trommelfells,  die 
Bänder  der  Perforation  ausgezackt,  uneben,  roth,  Pauken- 
höhlenschlelmhaut  stark  geschwollen.  Kein  Ausfluss. 
Uhr  0,  Stimmgabeln  A  und  C  besser  durch  Luft-,  ids 
durch  Knochenleitung,  Sprache  nur  noch  bei  direktem 
Schreien  in  das  Ohr.  Die  Perforation  des  Trommelfells 
schloss  sich  in  kurzer  Zeit,  das  Gehör  blieb  anfangs  im- 
verändert,  zeigte  dann  aber  tiach  2  Monaten  plötzlich 
und  ohne  jede  Behandlung  eine  Besserung.  Schliessliche 
Hörschärfe  links :  ühr  »/«,  laute  Spradie  auf  20  Fuss 
Entfernung.  Robinson  bringt  in  diesem  Falle  die  Zer- 
störung des  Trommelfells  mit  dem  Blitzschläge  in  Zu- 
sammenhang, die  Taubheit  des  linken  Ohres  und  die 
übrigen  i^cheinungen  glaubt  er  in  das  Gebiet  der  trau- 
matisohen  Neurose  einreihen  zu  können. 

4)  Nuhmffm  aus  dem  Ohre  ohne  varaufgegaup' 
genes  Traiuma,  Ueber  vioariiirende  Ohrblutungen 
berichten  Hang')  und  v.  Stein*). 

Die  Kr.  Hang 's  war  eine  30  Jahre  alte,  anämische 
und  hysterische  Person.  Menses  bis  vor  4Mon.  sdiwach, 
aber  regelmässig,  bei  ihrem  Eintreten  jedesmal  eine  stark 
ausgesprochene  Hyperaesthesia  acustica.  Yor  ungefähr 
4  Ifonaten  hörten  die  Blutungen  nach  einer  mit  heftigem 
Schreck  verbundenen  Erkältmig  auf,  zugleich  stellte  sich 
Schwerhörigkeit  ein  nebst  Kopfschmerzen  und  starkem 
Beissen  in  beiden  Ohren.  Ausserdem  wurde  seither  zur 
Zeit,  wann  die  Periode  hätte  eintreten  sollen,  eine  Reihe 
eigenthümlicher  Erscheinungen  von  Seiten  des  linken 
Ohres  beobachtet,  Anschwellung  der  Muschel  in  Folge 
von  Ausdehnung  und  strotzender  Füllung  der  Blutgeft  sse, 
heftige  bohrende  und  stechende  Schmerzen,  unerträg- 


>)  Ann.  of  Ophthalmol.  and  Otol.  n.  1.  p.  45. 1893. 

')  Die  Krankheiten  des  Ohres  tl  s.  w.  p.  144  und 
Steinhäuser,  Beitrag  zur  Casuistik  der  vioarürenden 
Ohrblutongen.    Inaug.-Diss.  München  1893. 

s)  Ztschr.  f.  Ohrenhkde.  XXIY.  4.  p.  294. 1893. 

25 


IH 


Blau ,  Bericht  über  die  neueren  Leisbingen  in  der  Öhr^heilkunde. 


licher  Fmriias  des  äusseren  Gehörgaoges,  beidereeitige 
starke  Schwerhörigkeit  und  nach  2  Tragen  langsame 
tropfenweise  BlutentLeenmg  aas  dem  linken  Ohre,  die 
ungefähr  6  Standen  lang  anhielt  and  an  Menge  etwa 

2  Kaffeelöffel  voll  Blut  lieforte.  Sehen  vor  Begnn  der 
Blatang  war  die  Ohimosohel  wieder  J^esohweDen,  die 
abnormen  Empfindungen  waren  verschwanden  und  auch 
das  Gehör  erreichte  bald  wieder  seine  frühere  Höhe. 
Haug  hatte  Gelegenheit,  einen  derartigen  Anfall  selbst 
zu  verfolgen.  Er  fand  ausser  Trübungen  am  linken 
Trommelfelle  und  einer  Anästhesie  des  Höraervea  aA 
Tage  vor  der  Blutung  auch  die  Hammergriffgefösse  stark 
injicirt  und  in  dem  fast  normalen  Qehörgange  eine  etwas 
über  linsCDgroese  dunk^othe  blasenart^  Stelkii  die  an 
der  hinteren  oberen  Wand  ungefähr  am  Ende  des  knorp- 
ligen Abschnittes  hervortrat.  Am  nächsten  Tage  waren 
die  Wände  des  Meatus  mit  frischen  Btutgeritmseln  aber- 
zogen, nach  deren  Wegräumung  die  erwähnte  blasen- 
artige Stelle  nicht  mehr  zu  sehen  war,  an  ihrer  Stelle 
sassen  ungefähr  4 — 5  schwarzröthHche  Pünktchen,  die 
vonCoaguBs  erfüllten  Ausgänge  der  Ohrenschmalzdrüsen. 
Nach  einigen  Tagen  war  ioles  wieder  gut  Die  Behand- 
lung bestand  in  Darreichung  von  j^rossen  Dosen  Brom- 
kalium und  einer  Pilocarpineinspntzung.  Danach  soll 
die  Blutung  nur  noch  Imal,  aber  mit  l^eutend  gerin- 
geren Beschwerden,  wiedergekehrt  sein,  dann  stellte 
sich  die  Menstruation ,  wenngleich  echwach ,  wieder  an 
normaler  Stelle  ein.  Auch  die  Gehörfcmktion  besserte 
sich  wesentlich. 

In  dem  Falle  von  v.  6 1  e  i  n  handelte  es  sich  um  einen 
13  Jahre  alten  anämischen  Knaben.  Die  bilaterale  Ohr- 
blutung trat  hier  plötzlich  auf,  war  stark  und  dauerte 

3  Stunden  an,  worauf  sie  von  selbst  wieder  aufhörte. 
Sie  wiederholte  sich  an  den  nächsten  4  Tagen,  immer 
schwächer  werdend.  Die  Untersuchung  ergä  jederseits 
am  hinteren  oberen  Theile  der  Gehörean^wand  an  der 
Anheftungstelle  der  Concha  mehrere  Uut^^  Punkte,  die 
den  Ausführungsgängen  der  recht  stark  entwickelten 
Geruminaldrüsen  entsprachen.  Aus  ihnen  konnte  man 
gelegentlich  auch  ein  paar  Bluttropfen  aussickern  sehen, 
nach  deren  Abwischen  rothe  Punkte  zurückblieben.  Keine 
Hyperämie  des  Trommelfells.  Keine  Schmerzen.  Gehör 
und  Allgemeinbefinden  waren  gut  Anamnestisch  liess 
sich  feststellen,  dass  bei  dem  £iaben  offenbar  eine  vica- 
riirende  Beziehung  der  Ohrblutnngen  zu  dem  bis  in  die 
letzte  Zeit  vorhanden  gewesenen  luibituellen  Nasenbluten 
bestand.  Unter  geistiger  und  körperlicher  Ruhe  P^erbot 
des  Turnens  I]  verloren  sich  die  krankhaften  Erscheinun- 
gen sowohl  Seitens  der  Nase  als  der  Ohren. 

5)  Bk^enuücörper  im  Ohre. 

EÜs  werden  beschrieben:  Yieljähiiges  (bis  su  24  Jahren) 
Verweileil  von  Fremdkörpern  TBohne,  Erbse,  Kirschstein, 
Stück  einer  Hickorynussschale,  Glasperle,  inkrustirter 
Wattepfropf)  im  äusseren  Gehörgange  ohne  anatomische 
oder  funktionelle  Schädigung.  Spalding^),  Hechel- 
mann^),  Bacon*),  Pritchard«),  Haug^,  Joris*). 

Fremdkörper  im  Warzenfortsatze:  zwei  Gabelzinken, 
die  vor  dem  Tragus  eingedrungen  und,  den  Gehörgang 
schräg  durchsetzend,  in  dieWarzenzeUen  ^langt  waren; 
sie  befimden  sich  dort  ohne  Schaden  seit  19  Monaten. 
Browne^). 

Holzbock  O^odes  ricinus)  im  äusseren  Gehörnnge ; 
Tödtung  des  xhieres  darch  Eingtessen  einer  ukoho- 
lischen  Sublimatlösung,  dimn  Ertrution  mit  derPincette. 
Haug»). 

Glasring  in  der  Tiefe  des  Gehörgangs,  dahin  dureh 


ungeschickte  Extraktionsversuche  gelangt  Perforation 
des  Trommelfells  vom  unten.  Ablösung  der  Ohrmuschel 
und  des  knorpligen  Gehörgangs,  worauf  der  Fremdkörper 
zwischen  einem  eingelegten  stumpfen  Haken  und  einer 
vorn  etwas  breiten  Sonde  gefassi  and  extrahirt  werden 
konnte.    Kehfii). 

Zwischen  den  geschwollenen  Gehörgangswänden 
eingeklemmte  Fremdkörper  (Erbse,  Kaffeebohne).  Ent- 
fernung durch  Einbrennen  eines  Ijoches  mittels  des  Gal- 
vanokauters  in  den  Fremdkörper  und  nachfolgende  Oel- 
eiagfessungen,  bez.  nur  durch  die  letzteren.    Ziem*). 

iVemdkörper  in  der  Paukenhöhle.  K  o  c  h  '),  H  au  g «), 
Schmiegelow*).  In  dem  Falle  von  Koch  (Stücke 
einer  Jetperle)  VcNrklappuag  der  Ohrmuschel,  sowie  d^ 
knorpligen  Gehörgangs  und  Abmeisselung  der  hinteren 
knödiemen  GeheTfangswand.  Bei  dem  Kr.  von  Haag 
gifelang  die  EbtferfiUng  mit  Hülfe  eines  kleinen  schlanken, 
schmalen  Löffelchens.  Der  Fremdkörper,  eine  durch- 
bohrte Glasperle,  war  erst  durch  ungeschickte  Eztrak- 
tionsversuohe  in  die  Paukenhöhle  hineingedrängt  worden 
und  lag  hier  verdeckt  von  dem  abgerissenen  Trommelfell- 
kippen; er  hatte  bereits  Zeichen  von  Himreizung  hervor- 
gerufen. In  dem  Falle  von  Schmiegelow  endlich 
(4jähr.  Kind,  Stdnchen)  gelang  die  Entfernung  nach  Ab- 
meiseelaog  der  hinteren  und  oberen  GehÖrgangswand. 
2  Tage  später  Trismus  und  Tetanus,  nach  weiteren  2  Tagen 
Tod.  Die  Infektion  hatte  wahrscheinlich  schon  vor  der 
Operation,  durch  dem  Steinchen  anhaftende  Keime,  statt- 
gefunden. 

Die  operative  Entfernung  im  knOohemen  Ge- 
hörgange  oder  in  der  Paukenhöhle  eingekeilter 
Fremdkörper    wird    in  Schwartze's*)  Klinik 
vorgenommen :  a)  wenn  lebensgefährliche  Erschei- 
nüingen  auftreten,  b)  wenn  durch  den  Fremdkörper 
peinigende  nerröee  Ersoheinungen  auegelOet  wer- 
den, c)  um  fQr  den  Fall  einer  spftteiwi  Erkrankung 
des  Ohres  (s.  B.  eitrige  Hittelohrentzündung  bei 
den  akuten  Exanthemen)  ttne  Gomplikation  von 
Seiten  des  Fremdkörpers  aussusohliessen  und  um 
dem  Eintreten  der  oben  genannten  Störungen  vor- 
zubeugen.    Als  ^weokm&ssigsteB  Verfahren  wird 
bd  im  knöchernen  Qeh^k'gange  eingekeilten  Fremd- 
körpern die  Ablösung  der  Ohrmuecbel   und  des 
knorpligen  Meatus  empfohlen,  worauf  man  sich, 
wenn  nöthig,  noch  durch  Aussohneiden  eines  E^lee 
aus  den  Weichtheilen  der  hinleren  knöchernen 
Gehörgangswand  oder  durch  Abmeisselung  von 
Theilen  des  Knochens  hierselbst  den  Zugang  er* 
leichtem  kann.    Weaui  sich  der  Fremdkörper  be- 
reits in  der  Paukenhöhle  befindet,  ist  es  besser, 
anstatt  den  knorpligen  vom  knöchernen  Qehörgange 
zu  trennen,  die  h&utige  Auskleidung  des  letzteren 
mitsammt  dem  Perioste  im  ganzen  Um&nge  vor- 
sichtig vom  Knochen  abzulösen  und  möglichst  nahe 
der  Insertion  des  Trommelfells  zu  durchschneiden. 
Auch  hier  kann  man  sich  noch  weiteren  Baum 
sdiaffi^,  ixMlem  man  entweder  eine  Knoohenlamelle 
von  der  hinteren  Wand  des  Meatus  abmeisselt  oder 


1)  ZtBchr.  f.  Ohrenhkde.  XXTTT.  3  u.  4.  p.  207. 1892. 

>)  Ztschr.  f.  Ohrenhkde.  XXHL  3  u.  4.  p.  209. 1892. 

*)  Bevue  de  LaryngoL  etc.  Xm.  15.  p.  459. 1892. 

*)  Lancet  I.  p.  1388.  Jone  10. 1893. 

*)  Möndin.  med.  Wchnsehr.  XLI.  35  flg.  1894. 

«)  Wien.  med.  Fresse  XXXV.  10. 1894. 

7)  Brit  med.  Joum.  Sept  9. 1893.  p.  572. 


>)  8oDd.-Abdr.  a.  Deutsche  med.  Wchnsehr.  1893. 

•)  ][oii.-Sohr.  f.0hi6iihkde.  a.8.  w.  XXVm.4. 1894. 

>)  BerL  klin.  Wchnsehr.  XXX.  45. 1893. 

4)  Münchn.  med.  Wchnsehr.  XU.  35  flg.  1894. 

«)  Bevue  de  Laryngoi.  etc.  XY.  5.  p.  1^  18H 

•)  Handball  n.  p.  734  and  Pütz,  Ueber  operative 
Entfernung  von  Fremdkörpern  aus  dem  Ohre.  loaag.- 
Dias.  Haue  1893. 


Blau,  Bericht  über  die  neueren  Iieistungen  in  der  Ohrenheilkunde. 


195 


den  Margo  tympanicus  fortnimmt.  Bei  Fremd- 
körpern endlich,  die  im  Antrum  mastoideum  oder 
im  Bahmen  der  EinmOndung  des  Antrum  in  die 
Paukenhöhle  sitzen,  muss  das  Antrum  eröffnet  und 
besonders  im  2.  Falle  auch  die  Pars  epitympanica 
der  oberen  knöchernen  Gehörgangswand  (laterale 
Atticuswand)  abgemeisselt,  sowie  der  Hammer 
nebst  Amboss  entfernt  werden. 

6)  Oßrumenpfröpfe  im  äusseren  Qehörgange. 
Schwere  allgemeine  Folgeerscheinungen  sind  ver- 
schiedentlich beobachtet  worden,  so  von  Haug^) 
epileptiforme  Krämpfe,  vonWodon*),  bei  einem 
6jährigen  Knaben,  meningeale  Beizerscheinungen 
(heftige  Kopfschmerzen,  Appetitlosigkeit,  Stuhl* 
Verstopfung,  Fieber,  Erbrechen,  Sehnenhüpfeni 
Sopor,  ein  einmaliger  Krampfanfall),  von  T  h  e  o  - 
bald')  und  ebenso  von  Bandall*)  Beklem- 
mung, Husten  und  Schlingbeschwerden.  Mehr* 
male  wird  eine  vorangegangene  leiohte  Körper- 
erschütterung erwähnt,  in  Folge  deren  der 
Pfropf  jedenfaUs  seine  Lage  verändert  hatte  und 
dann  einen  stärkeren  Druck  auf  das  Trommelfell 
ausübte.  Nach  seiner  Entfernung  durch  Ausspritzen 
verschwanden  sämmtliche  vorhandenen  Störungen. 

7)  Pmchandrüis  der  Ohrmuschel.  Bemerkens* 
werth  ist,  dass  sowohl  Pooley*)  wie  Saug*) 
zu  einer  weniger  eingreifenden  Behandlung  als  der 
bisher  üblichen  rathen.  Pooley  macht  nur  eine 
einzige  Incision  in  den  abhängigsten  Theil  der  Oe- 
Bchwulst  und  beschränkt  sich  sonst  auf  tägliche 
antiseptische  Ausspülungen  der  Höhle  und  einen 
Druckverband.  In  dem  von  ihm  beschriebenen 
Falle  waren  beide  Seiten  betroffen.  Hang  hat  ein- 
mal durch  wiederholte  Punktion  und  Aspiration 
vollständige  Heilung,  ohne  jede  zurückbleibende 
Deformität,  eintreten  sehen.  Er  empfiehlt  dieses 
Verfahren  wenigstens  bei  jungen,  frischen  Peri- 
chondiitiden  (und  auch  wohl  bei  Othämatomen), 
während  die  älteren  Abscesse  allerdings  mit  Inci- 
sion werden  behandelt  werden  müssen.  In  der  ent* 
leerten  Flüssigkeit  haben  Hang  und  Grade- 
nigo')  (beiderseitige  symmetrische  Perichondritis 
serosa)  keine  Mikroorganismen  nachweisen  können. 

Die  Perichondritis  tubercnlosa  auricnlae  ist  von  uns 
schon  an  früherer  Stelle  besprochen  worden ;  vergl.  ]&- 
knmknngen  des  Gehörorgans  bei  Taberknlose. 

8)  Gangrän  der  Ohrmuschel. 

Gradenigo*)  sah  einen  43  Jahre  alten,  stark  abge- 
magerten, indessen  früher  stets  gesmid  gewesenen  and 
aT28  gesunder  Familie  stammenden  Mann.  Beide  Ohr- 
muschein  zeigten  gangr&iöse  Ulcerationen,  die  in  etwa 
4  cm  Aosdehrung  den  hinteren  oberen  Band  des  Helix, 
und  zwar  sowohl  die  Haut  als  den  Knorpel,  zerstört 

1)  Die  Krankheiten  des  Ohres  u.  s.  w.  p.  247. 
>)  Presse  med.  Beige.  XLY.  53. 1893. 
>)  Transact  of  the  Amer.  otol.  Soc.  XXVI.  p.508. 1893. 
*)  Ibid.  p.  510. 

■)  New  York  med.  Beoord.  XLI.  6.  p.  148:  Febr.  6. 
1892. 

•)  Münchn.  med.  Wchnschr.  XLL  35  flg.  1894. 
^)  Arch.  Ital.  di  otolog.,  rinoL  e  laring.  L  1.    Ref.  im 
Arck.  f.  Ohrenbkde.  XXXV.  3  u.  4.  p.  310. 1893. 
*)  Ital  Sond.-Abdr.  ohne  nlihere  Quellenangabe. 


hatten ;  die  Stellen  hatten  eine  sohwärzHcheFfirbong,  mit 
cyanotischem  Hofe  und  waren  auf  Druck  empfindlich. 
Eine  gleiche  GangrSn  bestand  an  der  Nasenspitze,  femer 
war  am  unteren  Theile  der  mittleren  Zehen  beider  Füsse. 
dne  bUolich  geffirbte,  bei  Druok  leioht  schmerzende 
Stelle  vorhanden.  Die  Erkrankung  hatte  vor  ungefi&hr  3 
Monaten  mit  dem  Erscheinen  eines  bläulichen,  schnell 
zerfallenden  Fleckens  auf  dem  rechten  Helix  begonnen, 
worauf  2  Tage  sp&ter  sich  die  gleichen  Veränderungen 
symmetrisch  am  anderen  Ohre  und  bald  nachher  auoh  an 
der  Nase  einstellten.  Die  Affektion  der  Zehen  bestand 
erst  seit  wenigen  Tagen.  Seit  5  Tagen  an  den  Fingern 
leichtes  Oedem,  herabgesetzte  Temperatur  und  erschwerte 
Beweglichkeit. 

9)  FUrunkel  des  äusseren  Qehärganges.  Wir 
haben  hier  nur  kurz  einige  therapeutische  Rath- 
schlage  zu  erwähnen.  Cholewa*)  beharrt  bei 
seiner  Empfehlung  des  Menthol,  das  er  jetzt  in 
weniger  ooncentrirter,  15 — 10  proo.  Sliger  L5sung 
anwendet  Schmerz  und  Schwellung  lassen  bal- 
digst nach,  Recidive  können  sicher  verhütet  werden, 
wenn  man  noch  acht  Tage  lang  täglich  immer 
etwas  stärkere  Mentholwieken  in  den  Gehörgang 
einfahrt  Nur  bei  Funinkelknötchen  ausserhalb 
oder  dicht  am  Eingänge  des  Meatus  mnss  man  ab 
und  zu  incidiren,  doch  schafft  auch  hier  die  Nach- 
behandlung mit  Menthol  rasch  eine  glatte  Wund- 
fläche und  kQrzt  den  Verlauf  wesentlich  ab.  Des- 
gleichen soll  sich  die  Mentholbehandlung  vorzüglich 
bei  sekundären  Verengerungen  des  Oehörganges 
neben  akuter  eitriger  Mittelohrentzündung  bewäh- 
ren. Von  Ludewig*)  sind  sowohl  bei  Furunku- 
lose als  auch  bei  der  die  akute  und  chronische 
Mittelohreitemng  complicirenden  Otitis  externa 
diffusa  subcutane  Injektionen  einer  3proc.  Oarbol- 
säurelösung  vor  dem  Tragus  oder  hinter  der  Ohr-  < 
muschel,  1  —  2  Atnxi^'sche  Spritzen  voll,  nütz- 
lich befunden  worden.  Meist  genügte  in  frischen 
Fällen  zurCoupimng  dne  einmalige  derartige  Ein- 
spritzung, seltener  musste  sie  am  anderen  Tage 
wiederholt  werden.  C  o  u  r  t  a  de  >)  giebt  den  (übri- 
gens keineswegs  neuen)  Bath,  bei  Gehöigangfurun- 
kulose  genügend  starke  Eautschukröhrohen  einzu- 
führen, in  der  Absicht,  durch  sie  einen  Druck  auf 
das  entzündete  Gewebe  auszuüben,  ferner  dem  sich 
ansammelnden  Biter  Abfluss  zu  verschafifon  und 
Baum  für  antiseptische  Ausspülungen  zu  geben« 
Neue  Messerchen  zur  Incision  der  Furunkel  sind  von 
Köhler«),  Barclay*)  undDundas  Grant*) 
besohriebeoi  worden. 

10)  MyringiUs,  unter  dem  Namen  Myringitis 
chronica  sicca  beschreibt  Stetter^)  eine  saner 


>)  Mon.-Schr.  f.  Ohrenhkde.  u.  s.  w.  XXVL  3  u.  4. 
1802. 

>)  Ber.  über  d.  XI.  intern,  med.  Gongress  zu  Born  im 
Arch.  f.  Ohrenhkde.  XXXVII.  1  u.  2.  p.  94. 1894. 

>)  Ann.  des  Mal.  de  TOreille  etc.  XIX.  12.  p.  1080. 
1893  u,  BulL  gen.  de  Ther.  CXXVI.  9.  p.  60. 1894| 

*)  Mon.-Schr.  i  Ohrenhkde.  u.  s.  w.  XXVL  3. 1892. 

«)  Transact  of  the  Amer.  otol.  Soc.  XXVI.  p.  505. 1893. 

•)  Ber.  über  d.  XI.  intern,  med.  Con^-ess  zu  Born  im 
Arch.  f.  Ohrenhkde.  XXXVII.  3  u.  4.  p.  258. 1894. 

7)  Arbeiten  aus  dem  Ambulatorium  u.  der  Poliklinik 
{ür  Ohren-,  Nasen-  u,  Saldeiden.  l.  p.  1.  Königsberg  1893« 


196 


Blau,  Bericht  über  die  neueren  Leistungen  in  der  Ohrenheilkunde. 


Ansicht  nach  bisher  noch  nicht  berücksichtigte  Form 
der  chronischen  Myringitis,  die  besonders  bei  Leuten 
jüngeren  und  mittleren  Alters  nicht  selten  zur 
Schwerhörigkeit  führen  boU,  d.  i.  eine  mit  Ver- 
dickung der  Membran  einhergehende  schleichende 
trockene  Entzündung  ohne  irgend  eine  flüssige  Ab- 
sonderung und  ohne  Bildung  von  Granulationen. 
Die  Aetiologie  deckt  sich  mit  derjenigen  einer  jeden 
akuten  oder  von  vom  herein  chronischen  Myrin- 
gitis. Im  Beginne  haben  manchmal  Schmerzen  be- 
standen, dyskrasische  Zustände  scheinen  keine 
Bolle  zu  spielen,  das  £indes-  und  Oreisenalter 
wird  nur  ausnahmeweise  betroffen.  Bei  der  Unter- 
suchung zeigt  sich  das  Trommelfell  schwach  milchig 
getrübt,  trocken,  verdickt,  mit  mattem  Oberflfiohen- 
glanze  und  nur  wenig  hervortretendem  verwasche- 
nem Lichtreflex;  Processus  brevis  undeutlich, 
Hammergriff  oft  gar  nicht  mehr  zu  sehen ;  weder 
Sekrefr,  noch  Schuppen-,  noch  Borkenbildung.  Die 
Hörprüfung  ergiebt  den  Sitz  des  Hindernisses  für 
das  Hören  im  schallleitenden  Apparate,  der  Nerv 
wird,  wenn  überhaupt,  nur  sehr  allmählich  hinein- 
gezogen ,  wahrscheinlich  auf  Grund  des  durch  das 
harte  Trommelfell  auf  die  Gehörknöchelchenkette 
und  dann  auch  auf  das  Labyrinth  ausgeübten 
Druckes.  Es  ist  dieses  ein  sehr  wichtiges  differential- 
diagnostisches  Merkmal  gegenüber  der  Sklerose  der 
Paukenhöhlenschleimhaut,  von  der  sich  die  Sklerose 
des  Trommelfells  femer  durch  die  mehr  gleich- 
massige  Entwiokelung  der  Schwerhörigkeit,  ihre 
im  Ganzen  geringere  Stärke,  den  meist  einseitigen 
Sitz  des  Leidens,  das  abweidiende  Trommelfellbild, 
das  geringe  Hervortreten  von  subjektiven  Ge- 
räuschen, das  Fehlen  einer  Hyperaesthesia  acustica 
oder  Paracusis  WiUisii  und  endlich  durch  die 
Zugftnglichkeit  für  die  Behandlung  unterscheidet 
Therapeutisch  werden  am  meisten  3mal  tägliche 
Einträufelungen  von  Add.  sozojodoL  0.5,  Glycerin., 
Aq.  deat  ana  10.0,  Ol.  Olivar.  20.0  (vor  jedesmaligem 
Gebrauche  tüchtig  umzuschüttein)  empfohlen.  Da- 
neben bei  Tubenkatarrh  das  Politzer'sche  Ver- 
fahren. Die  Excision  des  Trommelfells ,  die  auch 
zu  versuchen  sein  dürfte,  bietet  hier  technisch 
grosse  Schwierigkeiten. 

11)  Diphtherie  des  äusseren  Oehärganges.  In  einem 
von  TreitelO  beobachteten  Falle ,  3jähr.  Kind ,  zeigten 
sich  neben  Diphtherie  des  Baohens  Beläge  an  den  Mond- 
nnd  Nasenwinkeln  und  waren  beide  Gehörgänge,  links 
mehr  als  rechts ,  von  einer  dicken  weisslichgelben  Mem- 
bran ausgekleidet,  die  das  Lumen  verhältnissmässig  wenig 
verengte.  Eine  gleichgeförbte  linsengrosse  Stelle  war 
ansserdem  auf  der  linken  Ohrmosohel  am  Anthelix  vor- 
handen. Die  Membranen  lösten  sich  nach  3  Tasen  von 
selbst  mid  hinterliessen  eine  leicht  blutende  Flädie;  die 
Eant  der  linken  Seite  stellte  einen  vollkommenen  Abgoss 
des  knorpligen  Gehörganges  dar,  an  dem  sowohl  Tragus 
und  Antitragus  als  auch  die  Incisurae  Santorinianae  zu 
erkennen  waren.  Es  hatte  demnach  die  Nekrose  den 
Knorpel  des  Gehörganges  mit  betroffen.  Knöcherner 
H eatus  und  Trommelfell  nur  weisslich  verfärbt,  an  letz- 
terem keine  Perforation,  ebensowenig  irgend  welche  eitrige 


Absonderung.  Tod  des  Kindes  an  Herzpaialyse.  Die 
Untersuchung  der  Membranen  auf  Diphtheriebadllen 
hatte,  vielleicut  aus  äusseren  Gründen,  kein  verwerth- 
bares  Resultat 

12)  Enoorbener  V&raMkus  des  äusseren  Qehär* 
ganges. 

Aetiologisoh  interessant  ist  ein  von  Grunert*)  er- 
wähnter Fall,  in  dem  die  oomplete  narbige  Atresie  des 
häutigen  Meatus  nach  einer  fehlerhaft  ausgefohrten 
Mastoidoperation,  durch  Hineinmeisseln  in  den  Gehorgang, 
entstanden  war.  Bei  einer  Kr.  Kuhn' s')  lag  die  Ursache 
in  dem  jahrelangen  Tragen  eines  Blasenpflasters  auf  dem 
Ohre  wegen  chronischer  Otitis  media  piurolenta  (Q.  Da- 
durch war  die  Muschel  in  hässlichster  Weise  verbildet 
und  das  Lumen  der  Ohröfihung  auf  den  Um&ng  eines 
Stecknadelkopfes  verengt  worden.  Die  Behandlung  be- 
stand in  tiefer  keilförmiger  Excision  der  narbigen  Ein- 
ziehungen der  Auricula,  besiMiders  der  um  den  Meatus 
gelegenen.  Transplantation  mehrerer  Epidermisstückchen 
aus  dem  Oberarme  auf  die  graniüirende  Wundfläche  uid 
künstlicher  Annäherung  der  Ohrmuschel  an  die  Seitm- 
fläche  des  Kopfes  (letztere  ist  schlimmstenfalls  durch 
beiderseitige  Ajifinsohung  und  Yemähung  zu  erreichen). 
Jansen*)  empfiehlt  zur  dauernden  Heilung  von  Gehor- 
gangstenosen  (Ue  Transplantation  gestielter  Hautlappen, 
und  zwar  entweder  aus  der  Gegend  des  Warzenfortsiäzes 
auf  die  hintere  Gehörgangswand  oder  ans  der  hinterBn 
Fläche  der  Ohrmuschel  auf  die  vordere  Gehöigangswand 
nach  Excision  des  schwieligen  und  narbigen  Gewebes. 

13)  Eczem  des  äusseren  Ohres.  Therapeutisch 
wird  empfohlen:  das  Dermatol  von  Ferrari  und 
Soalfi^)  (als  Einstftubung) ,  das  Pyoktanln  von 
Bohrer')  (Bestreichen  mit  dem  Stift  oder  Be- 
tupfen mit  in  PjoManinpulver  eingetauchten  Tam- 
pons), dasJodolvonChatellier^)  (bei nässendem 
Eczem  in  Form  von  Einstäubungen  des  Pulvers, 
bei  trockenem  Eczem  der  Ohrmuschel  in  Salben- 
form 1 :  30  Lanolin,  bei  solchem  des  äusseren  Ge- 
hörganges als  Eingiessung  1:30  Paraffinöl;  die 
Applikation  geschieht  2mal  täglich,  vorher  Ab- 
waschung bezw.  Ausspülung  mit  SublimatlGsung 
1 :  4000—5000). 

14)  Pityriasis  des  äusserer^  Ohres.  Die  Pityriasis 
tritt  nach  Albespy^  unter  dem  nämlichen  Bilde 
wie  an  der  übrigen  £5rperoberfläche  auf.  Nurlmal 
war  derOehörgang  allein  Sitz  der  Krankheit,  in  den 
2  anderen  Fällen  waren  gleichzeitig  auch  die  Ohr- 
muscheln ergriffen.  Das  Leiden  war  stets  doppel- 
seitig, es  dehnte  sich  nicht  auf  die  NachbarsÄaft 
des  Ohres  aus,  eine  Constitutionsanomalie  liesssich 
nicht  nachweisen.  Als  Symptome  wurden  beob- 
achtet: starkes  Jucken,  subjektive  Geräusche, 
Schwerhörigkeit  bedingt  durch  Ansammlung  der 
abgestossenen  Schuppen  oder  eine  Yerdickung  der 
OehOrgangswände,  Wärmegefühl  im  Ohre,  mitunter 
neuralgische  Oesichtssohmerzen.  Die  Cemmen- 
Sekretion  war  herabgesetzt  oder  vollständig  aufge- 


^)  ^Deutsche  med.  Wohnsohr.  ZIX.  52. 1893. 


1)  Arch.  f.  Ohrenhkde.  XXXYL  4  p.  304. 18d4. 

s)  Deutsche  med.  Wchnsohr.  XX.  27. 18d4> 

s)  Ber.  über  d.  m.  Yers.  d.  Deutsch,  otol.  Ges.  im 
Arch.  t  Ohrenhkde.  XXX  Vn.  1  u.  2.  p.  135. 1894. 

*)  Gazz.  med.  Lombard.  LHI.  32. 1894. 

»)  Arch.  f.  Ohrenhkde.  XXXIV.  3.  p,  230.  1892. 

•)  Pacific  Becord  Vm.  4.  p.  54. 1893. 

7)  Revue  de  Laryng.,  d'Otologie  etc.  XTTT.  15.  p.537. 
1892.  .  - 


Blau,  Bericht  über  die  neueren  Leistungen  in  der  Ohrenheilkunde. 


197 


hoben.  Die  Schuppen  sind  sehr  klein,  Ueienartig, 
oder  sie  bilden  wirkliche  Fetzen.  Sie  sind  weiss 
oder  grau  gef&rbt,  im  Centrum  dicker  als  an  der 
Peripherie  und  manchmal  mit  einer  rOthliohen  Ein- 
fassung  versehen ;  ausgebreitet  zeigen  sie  an  ihrer 
OberflAche  Streifen  und  erscheinen  in  Folge  dessen 
wie  gefaltet.  Die  unterliegende  Haut  ist  roth  oder 
kaum  gefftrbt,  je  nach  dem  Alter  der  Schuppe.  Als 
Behandlung  empfiehlt  Albespy  zunSchst  Ab- 
Bchndden  der  Haare  am  Ohreingange,  sowie  Ent- 
fernung dernidit  zu  fest  sitzenden  Schuppen  durch 
Ausspritzungen  und  mit  der  Pincette.  Alsdann 
Bollen  tSglich  Wattewieken  eingefQhrt  werden, 
3  cm  lang  und  in  ihrer  Dicke  dem  Oehörganglumen 
entsprechend,  die  mit  einer  Lösung  von  Argentum 
nitrionm  1 :  20  getr&nkt  sind  und  24  Stunden  lang 
liegen  bleiben.  Hat  die  Schuppenbildung  aufgehört 
und  ist  die  Wand  des  Meatus  glatt  und  rein  ge- 
worden, so  soll  man  dieWieke,  anstatt  mitHGllen- 
Btein,  mit  der  folgenden  Mischung  trftnken :  Acid. 
salicyLS.O,  Bals.Canad.  1.0,  Collodiuml6.0;  auch 
können  sie  jetzt  4 — 5  Tage  im  Ohre  gelassen 
werden.  Zum  Schlüsse  der  Behandlung  mehrmalige 
Luftdusche.  Innerlich  Solutio  Fowleri. 

15)  Otomycosis.  Der  sehr  seltene  Fall  einer 
Entwickelung  von  Schimmelpilzen  in  der  Pauken- 
höhle^ sogar  mit  Vordringen  in  die  Bäume  des  Pro- 
cessus mastoid.,  ist  von  H  a  u  g  i)  beobachtet  worden. 

Die  34  Jahre  alte  Ei'anke  (Müllersfran)  hatte  bei 
einer  chronisohen  Otitis  media  purnlenta,  als  der  Ausflnss 

Springer  zu  werden  anfing,  mterträglichen  Jackreiz  im 
hre  bekommen,  zu  dem  sich  alsbald  ErBoheinnngen  von 
Seiten  des  Warzenfortsatzes,  begleitet  von  Kopfschmerz, 
Schwindel  und  Fieber,  hinzugesellten.  Die  üntersnohong 
ergab  im  Gehöiigange  weni^  grünliches  Sekret,  das  einen 
eigenthümlich  faulig-modngen  Oeraoh  verbrwtete;  das 
Trommelfell  war  bis  auf  einen  schmalen  peripherischen 
Saum  zerstört;  im  Grande  des  Meatas,  sowie  an  der 
Paukenhöhlenschleimhaut  sah  man  zahlreiche  schwärz- 
lich-^rüne,  fest  aufsitzende  Flecke;  die  Warzengegend 
war  leicht  gerothet  and  geschwollen ,  spontan  and  auf 
Druok  empfindlich.  Durch  das  Mikroskop  wurde  nach- 
gewiesen, dass  die  beschriebenen  Flecke  aus  einer  An- 
siedlung  des  Aspergillus  nigrescens  bestanden.  Während 
unter  MntrSafelong  von2proc.  Salicylspiritas  diePauken- 
höhlenmykose  sich  zur  Heilung  anschickte ,  machte  die 
Mastoidaffektion  weitere  Fortschritte ,  so  dass  demnächst 
die  Aofmeisselang  ausgeführt  werden  musste.  In  0.4  cm 
Tiefe  wurde  eine  grosse  Höhle  erö&et,  die  sich  von  einem 
gelberänlichen,  mit  nekrotischen  Enochenfetzen  und  den 
gleiohen  schwarzgrünen  Platten  und  Conkrementen,  wie 
sie  sich  in  der  Paukenhöhle  vorgefunden  hatten,  durch- 
setzten Eiter  erfüllt  zeigte.  Ansiedlangen  an  den  Wänden 
waren  hier  nicht  vorhanden,  mit  Ausnahme  einer  einzigen 
kleinen,  ganz  nach  oben  gegen  die  Paukenhöhle  hin  sitzen- 
den Pla^;  femer  erwiesen  sich  die  in  der  Höhle  des 
Warzenforteatzes  befindlichen  Püzelemente  als  grössten- 
theils  kaum  noch  lebensfähig,  wie  sowohl  durch  die 
mÜTOskopische  ünteisuchong  als  auch  durch  Züchtonss- 
versuche  dargethan  werden  konnte.  Unter  Durch- 
spülungen mit  Subümatspiritus  (0.1  :  100.0)  erfolgte 
baldige  Heilung. 

Die  JkHnomykose  des  OehGrorgans  wird  bei 
der  Otitis  media  purulenta  Besprechung  finden. 


16)  Neubädungm  des  äusseren  Ohres.    Es  sind 

beschrieben : 

Oysten  der  Ohrmuschel  von  Lavrand  >),  Al- 
bespy*). Ersterer  empfiehlt  zur  Eröffnung  der  Ge- 
schwolst  und  zur  Kauterisation  der  Innenfläche  eine  feine 
und  biegsame,  auf  elektrischem  Wege  glühend  gemachte 
Platinschlinge.  Letzterer  schnitt  mit  dem  Messer  ein  und 
Hess  darauf  die  Auskratzung  und  Galvanokauterisation 
der  Wandungen  folgen;  Beide  erzielten  Heilung  ohne 
Deformität. 

MoUuseum  e(mtaaio8um  der  Ohrmuschel  (Hang*). 
Neben  zahlreichen  Mollusken  des  übrigen  Körpers  sassen 
auch  deren  zwei  an  der  Auricula  am  üebergange  von 
der  Spina  helicis  zur  hinteren  Maschelfiäche.  Die  wie 
in  allen  Beobachtungen  H  au g  *  s  sehr  sorgfältig  mikro- 
skopische Untersucnung  ergab  keinerlei  Abweichungen 
von  dem  gewöhnUchen  Bilde. 

Fibrom  des  Ohrläppchens  (Haag  p.  187),  fibro- 
matöse  Entartung  beider  Lobuli  (Haug  p.  185),  ätiolo- 
gisch zurückzuführen,  ebenso  wie  ein  von  Gruber^) 
beschriebenes  Eßloid  des  Ohrläppchens ,  auf  den  duitjh 
Ohrsehänge  ausgeübten  Reiz.  Fibrom  des  Ohreinganges 
mit  Wucherung  der  Talgdrüsen  (Scheibe*),  ein  klein- 
wiJlnussgrosser,  keulenförmiger  Tumor,  mit  ziemlich 
schmaler  Basis  am  Boden  der  äusseren  Ohröffnung,  zum 
Theil  an  der  inneren  Tragusfläche  entspringend.  Fibroma 
pendulom  des  äusseren  Gehörganges  (Haug  p.  189), 
Myzofibrom  mit  Pigmentbildimg. 

Fibroneurom  traumatischen  Ursprungs  an  der  Ueber- 
gangstelle  der  Ohrmuschel  auf  die  Pars  mastoidea,  gerade 
oberhalb  des  Bednnes  der  hinteren  Lobulusinsertion 
(Haug  p.  173).  In  einer  nach  Abreissen  eines  Blasen- 
pflasters entstandenen  keloidähntichen  h^rtrophischen 
Narbe  lagen  zwei  Geschwülstchen  von  Kirschkern-  bez. 
Hanfkorngrösse,  die  sehr  schmerzhaft,  hart  und  allseitig 
mit  der  Narbe  verwachsen  waren. 

Oummi  des  Warzenfortsatzes  (Häng  p.201),  reich- 
lich wallnussgross,  vereitert 

Papüioma  dendrüicum  an  der  hinteren  oberen  Ge- 
hörgangswand (Haug  p.  192),  eine  warzenartige,  vom 
Introitus  bis  in  den  AnfangstheU  des  knöchernen  Meatus 
reichende  Geschwulst,  weissÜchgelb,  ziemlich  derb,  sich 
fast  homartig  anfühlend  und  stark  zerklüftet 

Talgdriisenadenom  des  Gehörganges  (Haug  p.  193), 
eine  erbsengrosse  grauröthhche,  sich  nicht  sehr  derb  an- 
fühlende Erhabenheit  an  der  vorderen  Wand  des  Ein- 
gangstheiles  des  Meatus. 

Osteom  des  Gehörgangee  (Jack  *).  Entfernung  leicht 
nach  Ablösung  der  Ohrmuschel  und  des  knorpligen  Mea- 
tus, indem  der  Tumor  durch  Hin-  und  Herbewegen  ge- 
lockert und  dann  mit  einer  Zange  herausgezogen  wurde. 
Langwierige  Eiterung  und  Granulationbildung,  schliess- 
lich Ausgang  in  vollständige  Heilung. 

Exostosen  des  Aussereu  G^Grganges.  Yir- 
chow^  und  deegleichen  Ostmann*)  verbreiten 
sich  über  das  auffallend  h&ufige  Vorkommen  dieser 
Exostosen  an  den  Schädeln  der  alten  Peruaner, 
wobei  Yirohow  sie  der  hier  ebenfalls  ungewöhn- 
lich oft  zu  beobachtenden  Exostosis  multiplex  an 


1)  Bevue  de  Laryng.,  d'Otolog.  etc.  XHI.  12.  p.  403. 


*)  Sond.-Abdr.  ausZiegler's  Beitr.  z.  pathol. Anat. 
0.  z.  aUg.  Pathol.  Xn.  p.  490. 1894. 


1892. 

'*)  Bevue  de  Laryng.,  d'Otolog.  etc.  XTTT.  24.  p.  841. 
1892. 

s)  Arch.  f.  Ohrenhkde.  XXXVL  3.  p.  170. 1894. 

*)  Mon.-Schr.  f.  Ohrenhkde.  u.  s.  w.  XXVI.  11. 
p.  310. 1892. 

s)  Ztschr.  f.  Ohrenhkde.  XXV.  1  u.  2.  p.  103. 1893. 

•)  Transact  of  the  Amer.  otol.  Soc.  XXVH.  p.  118. 
1894. 

T)  Beri.  klin.  Wchnschr.  XXX.  26.  p.  635.  1893. 
•     •)  Mon.-Schr.  f.  Ohrenhkde.  u.  s.  w.  XXVm.  8. 9. 10, 
1894. 


198 


Blau ,  Bericht  Aber  die  aeuerea  Leistongeii  in  der  Ohrenheilkunde. 


die  Seite  stellt  und  ffir  den  Ausdruck  einer  wahr» 
Bcheinlieh  Mhzeitig  einsetzenden  und  vorzugsweise 
▼on  den  Endpunkten  des  Annulus  tympanicus 
ausgdienden  Entwicklungstörung  erklftrt  Ost- 
mann glaubt,  ausser  der  vorhandenen  Neigung  zu 
krankhaftem  Enochenwachsthum  noch  ein  zweites 
ätiologisches  Moment  zu  Hülfe  nehmen  zu  müssen, 
und  zwar  sieht  ht  dieses  in  der  bei  den  alten  Peru- 
anern üblichen  künstlichen  Schftdeldeformirung 
und  der  dadurch  bewirkten  eigenartigen  Yer- 
drückung  des  äusseren  Oehüi^^ges.  Im  Uebrigen 
haben  die  Untersuchungen  Ostmann's  ergeben, 
dass  von  einem  ausnahmelos  viel  häufigeren  Vor- 
kommen der  Gehörgangexostosen  bei  den  über- 
seeischen Rassen  keineswegs  die  Bede  sein  kann, 
es  gilt  dieses  nämlich  nur  für  die  Amerikaner  und 
demnächst  die  Ozeanier,  dagegen  nicht  ffir  die 
afrikanischen  Neger  und  die  Asiaten.  Die  einseitigen 
Exostosen  des  Meatus  scheinen,  im  (Gegensätze  zu 
den  symmetrisch  auf  beiden  Seiten  sich  vorfinden- 
den, nicht  in  das  Oebiet  der  Bildungsanomalien  zu 
gehören,  vielmehr  häufig  einer  ürtlichen  Beizung 
durch  eine  gleichzeitig  bestehende  Otitis  media 
pumlenta  ihren  Ursprung  zu  verdanken  *).  Kli- 
nische Mittheilungen  über  erfolgreich  ausgeführte 
Exostosenoperationen  besitzen  wir  von  Roosa*) 
und  Barclay*);  sie  enthalten  nichts  wesentlich 
Neues.  Exostosen  am  Eingange  des  knöchernen 
Gehörganges,  nach  aussen,  bez.  innen  von  der 
Spina  supra  meatum,  sind  zweimal  von  Körner*) 
gelegentlich  einer  Mastoidoperation  beobachtet  wor- 
den. Es  handelte  sich  um  hanfkomgrosse  gestielte 
Tumoren,  die  dem  äusserlich  gesunden  sklero- 
tischen Knochen  aufsassen ;  in  beiden  Fällen  hatte 
vor  vielen  Jahren  eine  eiternde  Fistel  hinter  dem 
Ohre  bestanden ,  so  dass  die  Annahme  nahe  lag, 
die  Exostosen  hätten  sich  an  der  ehemaligen  Durch- 
bruchstelle des  Eiters  durch  die  Knochenhaut,  als 
Folge  des  Beizes  am  Bande  der  OefiEnung,  ent- 
wickelt. 

Cholesteatom  des  Trommelfells.  In  der  von  Oru- 
nert*)  aus  Sohwartze's  Klinik  mitgetheilten  Be- 
obachtung bildete  sich  eine  steoknadelkopfgrosse  Perl- 
geschwulst genau  auf  der  Mitte  einer  von  einer  Fara- 
centese  des  Trommelfelles  herrührenden  Narbe. 

Sarkome,  An  der  Ohimnschel  hat  H  a  u  g  *)  ein  gut 
haselnussgroBses  plexiformes  Angiosarkom  der  Indsura 
intertragica  beobachtet,  ferner  ein  klemapfelgrosses  Fibro- 
sarkom  der  Rückenfläohe  der  Aurioola,  auf  die  Warzen- 
geeend  übergreifend,  und  ein  Myxosarooma  carcinoma- 
todes  der  ]&gio  tragica.     Scheibe^)  beschreibt  ein 

1)  Vgl.  Lucae,  Körner,  Moos,  Kuhn.  Berl. 
klin.  Wchnschr.  XXX.  26.  p.  636.  1893  u.  Ber.  üb.  d. 
11.  Vers.  d.  Deutschen  otol.  Ges.  im  Arch.  f.  Ohrenhkde. 
XXXV.  1  u.  2.  p.  119. 1893. 

*)  Transact.  of  the  Amer.  otol.  Soo.  XXV.  p.  331. 
1892. 

s)  Fhüad.  med.  News  LXQ.  16.  p.  423. 1893. 

4)  Mon.-Schr.  f.  Ohrenhkde.  u.  s.  w.  XXVIIL  11. 
1894. 

»)  Arch.  f.  Ohrenhkde.  XXXVI.  4.  p.  305.  1894. 

•)  Arch.  t  Ohrenhkde.  XXXVI.  3.  p.  198.  200.  202. 
1894.  • 

T)  ztschr.  f.  Ohieohkde.  XXV.  1  u.  2.  p.  104.  1893. 


g[estieltes  Osteosarkom  des  Gehörganges,  eine  Combina- 
tionsgeschwulst,  bestehend  grösstentheils  aus  zellen- 
reiohem  Sarkom^webe  luid  ausserdem  aus  Ejiochonge- 
webe,  das  den  Stiel  bildete  und  ron  hier  aus  sich  in  das 
Sarkomgewebe  bis  ungefähr  zur  Mitte  des  TumcHr  hinein 
erstreckte.  Nadi  der  Entfernung  in  4  Jahren  kein  Be- 
cidiv;  ebenso  wird  in  dem  ersten  der  Fälle  Haag's 
hervorgehoben,  dass  3  Jahre  nach  der  Exstirpation  noch 
kein  Recidiv  eingetreten  war.  Sarkom  der  Paukenhöhle 
haben  Kuhn*)  und  Hang >)  gesehen.  Bei  Kuhn  han- 
delte es  sich  um  einen  1  jährigen  Knaben^  dieNeubildiutf 
(Myzosarkom)  war  von  der  inneren  Paukenhöhlenwand 
ausgegangen  mid  war  dann  weiter  einmal  in  den  Gehör- 
gang und  mit  einem  zweiten  Theile  nach  Perforation  der 
unteren  knöchernen  Gehörgangswand  unterhalb  des  Pro- 
cessus mastoideos  fortgewachMn.  Dagegen  war  das  In- 
nere des  Warzenfortsatzes  frei  geblieben.  Die  wieder- 
holte Entfernung  der  Geschwolstmassen  fahrte  zu  keinem 
dauernden  Resultate,  unter  stets  erneuter  Wucherong 

f'  Qg  das  Kind  an  Marasmus  zu  Orunde.  Bei  der  Kranken 
aug  's,  einer  42  Jahre  alten  Frau,  bestand  ein  meUno- 
tisches  Biesenzellensarkom  des  Gehörganges,  der  Pauken- 
höhle, sowie  der  Pars  squamosa  des  Schlaf ebeins,  das 
offenbar  aus  dem  Periost  der  Paukenhöhle  hervorge- 
gangen war,  denn  2  Jahre  früher  war  eine  oomelkiiBclieQ- 
giosse  harte  Geschwulst  aus  dem  Oivum  tympani  entfernt 
worden,  damals  noch  von  dem  hi^logischea  Charakter 
eines  Fibroms,  indessen  schon  mit  relatiT  sehr  reichlichen 
jugendlichen  ZeUen.  Sohmiegelow*)  berichtet  über 
ein  Sarkom  des  Warzenfortsatzes  bei  einem  8  Jahre  alten 
Mädchen.  Die  Tumormassen  erstreckten  sich,  wie  die 
Operation  ergab,  nach  innen  bis  zu  den  Meningen  and 
nach  hinten  bis  in  die  Nähe  des  Gondylus  ossis  oocipttis. 
Endlich  sind  noch  2  Beobachtungen  von  Sarkom  der 
Schädelbasis  ^tett er 4),  Schwartze*)  zu  erwähnen, 
in  denen  das  Gehörorgan  sekundär  betroffen  wurde,  ßei 
dem  Kranken  Schwartze's  handelte  es  sich  um  einen 
schon  sehr  frühzeitig  eingetretenen  Verschluss  des  Ta- 
barlumen  mit  seinen  bekannten  Folgen,  während  m  dem 
von  Stetter  mitgetheilten  Falle  der  Tumor  in  die  Pau- 
kenhöhle und  den  äusseren  Gehörgang  hineingewuohert 
war  und  ausserdem  neben  zahlreichen  anderen  Gehin- 
nerven  auch  den  N.  acusticus  zerstört  hatte. 

Oardnom  der  Ohrmusohel:  Qrunert  und 
Pause*),  Haug^,  Gharazac*),  Ouermon- 
prez  und  Cocheril*);  primflres  Cardnom  des 
äusseren OehOrganges:  Uaugp.  196, Denker^*); 
de8Mittelohres:Gharazao,Dalbyti),Kuhn"j; 
des  Warzenfortsatzes,  an  dessen  Aussenflftohe  be- 
ginnend und  von  da  nach  innen  fortschreitend: 
Dalby. 

In  dem  Falle  Denker*s  hatte  sich  das  Leiden  m 
einer  im  Gehörgange  befindlichen  Warze  entwickelt,  die 
Geschwulst  nahm  schliesslich  die  Ohrmuschel,  sowie  den 
knorpligen  Meatus  ein,  und  auch  die  häutige  AusUeiduog 

1)  Deutsche  med.  Wchnschr.  XX.  27.  1894. 

*)  Sond. - Abdr.  aus  Zieeler's  Beitr.  zur  pathol 
Anat  u.  zur  allg.  Pathol.  XVL  d.  500. 1894. 

•)  Ztschr.  f.  Ohrenhkde.  XXIV.  1  u.  2.  p.  149. 1893. 

*)  Arch.  f.  Ohrenhkde.  XXXIV.  1  u.  2.  p.  54. 1892. 

>)  Vgl  Schwidop,  Arch.  L  Ohrenhkde.  XKIT. 
1  u.  2.  p.  39. 1893. 

•)  Arch.  f.  Ohrenhkde.  XXXV.  3  u.  4.  p.  250. 1883. 

1)  Arch.  f.  Ohrenhkde.  XXXVI.  3.  p.  204. 1894. 

•)  Bevue  de  LaryngoL,  d'Otolog.  etc.  Xm.  1. 2. 3. 
p.  1.  33.  65. 1892. 

•)  Bevue  de  LaryngoL,  d'Otolog.6tc.XIIL19.p.665. 
1892. 

*«•)  Ztschr.  f.  Ohrenhkde.  XXVL  1.  p.  55. 1894, 

")  Lancet  II.  p.  17 ;  July  2.  1892. 

")  Ber.  üb.  d.  11.  Vers.  d.  Deutschen  otol  Ges.  im 
Aioh.  t  Ohrenhkde.  XXXV.  1  u.  2.  p.  122. 1893. 


Blau,  Bericht  Aber  die  nenem  Leistongen  In  der  Ohrenheilktinde. 


199 


deä  biochenidn  Oehorganges  zeigte  sicli  bis  an  das 
Trommelfell  heran  in  eine  nlceiirie  Fläche  umgewandelt. 
Totale  Exstirpation  des  Erkrankten,  Aoskratzon^  des 
knöchernen  Meatns,  sofortige  Verkleinerung  der  fast  hand- 
tellergrossen  Wunde  durch  einen  Lappen  aus  der  Scheitel- 
beingegend, später  Deckung  der  übrig  ^^bliebenen  Wund- 
fläche durdi  Transplantation  nach  T  h  i  e  r  s  o  h.  Heilung 
in  2  Monaten.  Der  von  Hang  beschriebene  Gehörgang- 
krebs erwies  sich  als  ein  Adeno-Carcinom  der  Ohren- 
schweissdrusen  mit  myzomatoser  £bitartung  des  Stroma, 
er  fltelite  eine  über  kirschkemgrossegelbbräunliohe,  ober- 
flächlich ulcerirte  Geschwulst  dar,  die  mit  breiter  Basis 
etwa  in  der  Mitte  des  knorpligen  Gehörganges  von  dessen 
vorderer  unterer  Wand  entsprang.  Von  den  beschriebenen 
Garcinomen  des  Mittelohres  hatte  sich  das  eine  (Dalby) 
kurze  Zeit  nach  einer  Eiterung  in  Folge  vonTrommelfell- 
zerreissung  gezeigt;  in  der  zweiten  der  beiden  Beobach- 
tungen Kuhn 's  hatte  sich  die  Neubildung  unter  dessen 
Augen  in  der  Trepanationswunde  des  Warzenfortsatzes 
entwickölt. 

a  MüOeres  Ohr. 

1)  Verkizungen  des  mutieren  Ohres.  Smith^) 
berichtet  über  traumatische  Blutergüsse  in  die 
Paukenhöhle,  Entleerung  des  Blutes  durch  Paia- 
centeee  des  Trommelfells  und  damit  Wiederherstel- 
lung des  Gehöres  und  Beseitigung  der  sonstigen, 

eum  Theil  sehr  beträchtlichen  Störungen. 

Ausführhdi  mitgetheilt  wird  die  Krankengeschichte 
eines  44  Jahre  alten  Mannes,  der  bei  einem  Sturze  aus 
dem  Wagen  einen  Stoss  gegen  die  Warzengegend  erlitten 
hatte,  11  Std.  lang  bewusstlos  geblieben  war  und  seitdem 
über  totale  Taubheit,  heftige  Schwindelan£Üle  mit  Er- 
brechen und  quälende  subjektive  Geräusche  geklagt  hatte. 
Bei  der  2  Jahre  später  vorgenommenen  Untersuchung 
wurde  der  knöcherne  Gehörgang  stark  entzündet  gefun- 
den, das  Trommelfel  entzündet  und  verdickt,  in  seinem 
hinteren  Segmente  nach  aussen  gewölbt,  die  Tuba  ver- 
schwollen. Die  breite  Incision  des  Trommelfells  führte 
zu  der  Entleerung  einer  halbfesten,  dunkelrothen  geruch- 
losen Masse.  Sofort  waren  der  Schwindel  und  das  Sausen 
verschwunden ;  regelmässige  Luftdusche  nach  Politzer 
braehte  auch  das  Gehör  nahezu  zur  Norm  zurück.  In 
einem  2.  Falle  handelte  es  sich  um  einen  beim  Boxen 
erhaltenen  Stoss  gegen  die  Regio  mastoidea.  Starke  sub- 
jektive Geräusche,  Schwindel  und  Taubheit.  Smith 
machte  am  folgenden  Morgen  eine  Incision  durch  das  ent- 
zündete Trommelfell  mit  nachheriger  Durohspritnmg  per 
tnbam  und  entleerte  so  das  angesammelte  geronneneBlut 
Sofortige  Besserung,  Heilung  in  16  Tagen. 

Schussverletxungen  das  Gehörorgans  bilden  den 
Gegenstand  der YerOffentlichungen  von Menidre*) 
und  Green*). 

Der  Kr.  M  e  n  i  e  r  e  *8  hatte  sich  einen  Re  vol  verschuss 
direkt  in  das  Ghr  abgefeuert,  die  Kugel  war  unter  Zer- 
sprengung  des  knorpligen  Gehörganges  und  Zerreissung 
des  l^mmelfeUs  in  den  Nasenrachenraum  vorgedrungen 
und  fand  sich  (allerdin^  nicht  vollständig)  auf  dem  Bette 
des  Kr.  unter  den  von  ihm  ausgeworfenen  blutigen  Massen 
vor.  Der  N.  facialis  war  gelähmt,  dagegen  war  weder 
eine  Läsion  der  der  Paukenhöhle  benachbarten  grossen 
Geffisse  noch  eine  Be^trächtigun^  des  inneren  Ohres  zu 
Stande  gekommen.  Fieber  nur  m  den  ersten  3  oder 
4  Tagen.  Die  Heilung  erfolgte  unter  narbigem  Verschluss 
des  äusseren  Gehörganges. 

Von  Green  werden  4  Beobachtungen  von  Sohuss« 
Verletzung  des  Gehörorgans  mitgetheilt    Bei  der  ersten 


3893. 


I)  Ann.  of  Ophthahn.  and  Otol.  1. 1.  p.  69.  1892. 

•)  Qae.  des  Hop.  LXYH.  14. 1894. 

*)  Trtosact.  of  the  Amer.  otol.  Soc.  XXVI.  p.  450. 


bestand  eine  oomplicirte  Fraktur  des  Meatüs,  die  in  dem 
Cavum  tympani  emgebettete  Kugel  wurde  nach  Ablösung 
der  Ohrmuschel  ennemt,  indessen  war  ein  kleines  Frag- 
ment durch  das  Paukenhöhlendach  un^fähr  2.5  cm  tief 
in  den  Schläfelappen  eingedrungen  und  bewirkte  1  Woche 
später  eine  tödtliche  Meningitis.  Bei  dem  2.  Ejt.  hatte 
sich  die  Kugel  an  dem  Promontorium  breit  geschlagen, 
sie  wurde  in  der  nämlichen  Weise  entfernt  wie  oben,  Tod 
durch  Meningitis,  FireJctur  des  Tegmen  tympani.  In  dem 
3.  Falle  war  die  Kugel  durch  den  knorpligdn  Gehörgang 
in  die  Gesichtsknochen  (wahrscheinlich  die  Highmors- 
höhle) gelangt  und  wurde  niemals  gefunden.  Tronunelfell 
zerstört,  Gehörknöchelchen  dislocirt,  totale  Taubheit 
Nach  2  Wochen  Facialislähmung,  die  3Mon.  lang  anhielt. 
Auch  die  Paukenhöhleneiterung  verschwand  nach  meh- 
reren Monaten  wieder.  In  der  vierten  Beobaditung  end- 
lich war  die  Hauptmasse  der  Kugel  wahrscheinlich  eben- 
falls durch  die  untere  Wand  des  knorpligen  Gehörganges 
in  die  Gesichtsknochen  eingedrungen,  wi£rend  ein  kleiner 
Theil  sich  abgesplittert  hati;e  und  in  der  Paukenhöhle  lag. 
Vollständige  Taubheit.  Bis  auf  diese  schnelle  Heilung 
bei  nur  mteaiger  Eiterung. 

2)  Otitis  media  catarrhaUs.  Die  erneuten  Unter- 
suchungen Scheibe 's  ^)  haben  in  Uebereinstim- 
mung  mit  seinen  früheren  Befunden  ergeben,  dass 
bei  der  akuten  und  subakuten  Form  des  Mittelohr- 
katarrhs im  Paukenhöhleninhalte  stets  die  gleichen 
Mikroorganismen  wie  bei  der  akuten  Otitis  media 
purulenta  vorhanden  sind,  während  sie  dagegen 
bei  dem  einfachen  Tubenabschluss  mitTranssudat- 
bildung  in  der  Paukenhöhle  vollständig  vermiest 
werden.  Es  sind  mithin  vom  anatomischen  und 
ätiologischen  Standpunkte  aus  die  drei  erstgenann- 
ten Leiden  als  einheitlich  anzusehen.  Bei  gleich- 
zeitigem Tubenabschluss  kann  der  subakute  Katarrh 
mit  der  einfachen  Transsudatlildung  grosse  Aehn- 
lichkeit  haben.  Doch  zeigen  sich  immer  deutliche 
Unterschiede  sowohl  im  Yerlaufe,  als  auch  in  der 
Beschaffenheit  des  Paukenhöhleninhaltes,  indem 
dieser  bei  dem  einfachen  Tubenabschluss  nur  aus- 
gelaugte rothe  und  relativ  zahlreiche,  vielkemige 
und  verfettete  weisse  Blutkörperchen,  sowie  spär- 
liche Schleimhautepithelien  aufweist,  dagegen  beim 
subakuten  Katarrh  zahlreiche  Epithelzellen,  Eiter- 
kOrperchen  und  regelmässig  Mikroorganismen. 

Von  grosser  Bedeutung  für  unsere  Auffassung 
^ex  Steighügelankylose  sind  die  Untersuchungen  von 
Politzer*),  aus  denen  hervorgeht,  dass  in  vielen 
unter  dem  Bilde  des  trockenen  chronischen  Mittel- 
ohrkatarrhs (Sklerose  der  Paukenhöhlenschleim- 
haut) verlaufenden  Fällen  die  pathologisch-anato- 
mische Ursache  nicht  in  Veränderungen  der  Schleim- 
haut, sondern  in  einer  primären  Erkrankung  der 
Labyrinthkapsel  liegt  Man  findet  nämlich  bei  der 
makroskopischen  Betrachtung  nach  dein  Tode  in 
der  Umgebung  dw  Nische  des  ovalen  Fensters 
Ueinlinsengrosse,  bald  mehr,  bald  weniger  scharf 
ausgeprägte  Vorwölbungen,  die  sich  gegen  die  Um- 
gebung durch  ihre  blassgelbe,  selten  rOthliche  Farbe 
abheben  und  die  in  der  Regel  von  normaler  Schleim- 
haut bedeckt  sind.  Mehrmals  erschien  fast  die 
ganze  Promontorialwand  aufgetrieben  und  es  wur- 

<)  ^tsohr.  f.  Ohrenhkde.  XXin.  1.  p.  62. 1892. 

>)  Ztsohr.  f.  Ohrenhkde.  XXV.  3  n.  4.  p.  809. 1894. 


200 


Blau,  B^cht  übär  die  neueren  Leistungen  in  der  Ohrönheilkundd 


den  beide  LabyrinihfenBter  betrfiohüioh  verengt  ge- 
funden. Der  Steigbügel  selbst  war  meist  voU- 
st&ndig  unbeweglich,  seine  Schenkel  waren  ver- 
dünnt oder  durch  üeberwucherung  der  äusseren 
Stapesflfiche  mitEnochenmasse  verkürzt,  Imalwar 
der  Steigbügel  durch  eine  solide  Knochenmasse 
ersetzt  Nach  den  Ergebnissen  der  mikroskopischen 
Untersuchung  handelte  es  sich  in  diesen  Fällen 
um  eine  circumscripte  Erkrankung  der  knöchernen 
Labyrinthkapsel,  in  deren  Folge  neugebildetes 
Knochengewebe  auftritt,  das  allmählich  das  normale 
Knochengewebe  verdrängt  und,  auf  das  ovale  Fenster 
und  den  Steigbügel  übergreifend,  schliesslich  zur 
vollständigen  Stapesankylose  und  zum  Verschlusse 
der  Fenestraovalis  führt  Zuweilen  wird  ein  grosser 
Theil  der  Labyrinthkapsel  von  der  Erkrankung  er- 
griffen, wobei  die  Wucherung  des  E[noohengewebes 
auch  gegen  das  runde  Fenster  und  gegen  den  inneren 
Abschnitt  der  Labyrinthkapsel,  sowie  den  inneren 
Gehörgang  sich  erstreckt  Stets  werden  femer  die 
hervorstechendsten  Veränderungen  im  Knochen- 
gewebe, die  Erweiterung  der  Knochenräume  u.  s.  w., 
nicht  in  der  Nähe  der  Schleimhaut,  sondern  in  den 
tieferen  Schichten  der  Labyrinthkapsel  angetroffen. 

Politzer  macht  darauf  aufmerksam,  dass 
unte^r  dem  Bilde  der  progressiven  Schwerhörigkeit 
natürlich  auch  andere  Leiden  verlaufen  können,  so 
die  Verkalkung  und  Verknöcherung  des  Ligamen- 
tum stapedio  -  vestibuläre ,  die  Verwachsung  der 
Steigbügelschenkel  mit  den  Wänden  der  Nische 
des  ovalen  Fensters »  Verdickungen  des  Schleim- 
hautüberzuges der  Membrana  fenestrae  rotundae, 
sämmtlich  Veränderungen,  die  als  Folgezustände 
chronischer  Mittelohrkatarrhie  längst  bekannt  sind 
und  die  sich  mit  Rücksicht  auf  die  Prognose  bei 
Weitem  günstiger  gestalten.  Differentialdiagnostisch 
würden  für  eine  Erkrankung  der  Labyrinthkapsel 
sprechen:  der  schleichende  Charakter  der  Hör- 
störung ohne  die  geringsten  Anzeichen  eines  vor- 
hergegangenen Katarrhes  des  Mittelohres,  ein  nor- 
males oder  nur  wenig  getrübtes,  nicht  eingezogenes 
Trommelfell,  durchschimmernde  Böthung  der  Pro- 
montorialwand,  eine  normal  wegsame  Ohrtrompete, 
negativer  Ausfall  des  K  i  n  n  e  'sehen  Versuches  und 
erbliche  Anlage.  Die  Therapie  dürfte  diesen  Fällen 
gegenüber  nahezu  machtlos  sein,  höchstens  kann 
man  im  Anfange  noch  Etwas  von  der  innerlichen 
Darreichung  von  Jodpräparaten  erwarten,  etwa 
lg  Jodkalium  täglich  durch  10 — 15  Tage,  in 
Zwischenräumen  von  2Mon.  und  4 — 5mal  jährlich 
wiederholt  Die  Stapesextraktion  verspricht  keinen 
Nutzen,  da  die  fortschreitende  Knochenwucherung 
in  der  Labyrinthkapsel  das  ovale  Fenster  doch 
schliesslich  verlegen  wird. 

Nach  B  e  z  0 1  d  ^),  durch  dessen  Befunde  übrigens 
die  oben  mitgetheilten  Ergebnisse  der  Untersuchun- 
gen Politzer 's  bestätigt  werden,  sind  für  eine 


Fixation  des  Steigbügek  charakteristisch:  a)  eine 
Verlängerung  der  Knochenleitung  für  die  tieferen 
Töne,  b)  ein  stark  negativer  Ausfall  des  Binne'- 
schen  Versuches  und  c)  ein  grösserer  Defekt  am 
unteren  Ende  der  Tonsoüa  für  die  Luftleitong. 

Bloch  ^)  sucht  für  die  Diagnose  der  ühbeweg- 
lichkeit  des  i^ei^^nigds  die YonQell^  beschriebenen 
oentripetalen  Pressionen  zu  verwerthen.  Bei  Qe- 
Bunden  schwächt  eine  Steigerung  des  Luftdnickes 
im  äusseren  Gehörgange  die  EmpfindungstMe 
sowohl  für  aSrotympanal,  als  für  craniotympanal 
zugeleitete  Töne  ab,  eine  Einwirkung,  die  fortflllt, 
wenn  das  Trommelfell  aus  irgend  einem  Gfnmde 
unbeweglich  ist  Bei  beweglichem  Trommelfelle, 
aber  fixirtem  Steigbügel  wird  durch  die  Dnick- 
Steigerung  eine  Abnahme  der  Schallempfindong- 
stärke  nur  für  die  durch  die  Luft  zugeleiteten  Töne 
herbeigeführt,  während  die  durdi  den  Knodiea 
zugeleiteten  Töne  in  ihrer  Stärke  nicht  geschwSdit 
werden.  Besteht  ein  Defekt  des  TrommelfeUs,  so 
hängt  der  Einfiuss  der  Drucksteigerung  allela  Ton 
dem  Zustande  des  ovalen  (und  des  runden?)  Fenstere 
ab.  Wenn  unter  diesen  VerhSltnissen  eine  Herab- 
setzung der  Sohallempfindungstärke  ausbleibt,  so 
sind  wir  berechtigt,  eine  Fixation  der  Stapesplatte 
anzunehmen,  üeber  die  Ursache  derünbew^glich- 
keit  des  Steigbügels,  ob  es  sich  um  eine  echte  oder 
falsche  Ankylose,  um  eine  Verwachsung  an  einer 
anderen  Stelle  der  Leitungskette  oder  gar  nur  um 
einen  ein&chen  Tubenabschluss  handelt,  giebt  der 
geschilderte  Versuch  an  und  für  sich  keine  Aus- 
kunft 

Behandbmg.  Ueber  die  Behandlung  der  £Hbrtm- 
kungen  (fer  7%^  JS^toc^n  äussert sichBürkner*) 
in  folgender  Weise.  Bei  UndurchgSngigkeit  der  Ohr- 
trompete in  Folge  von  katarrhalischer  Versdiwel- 
lung  oder  von  Verlegung  des  Lumen  durch  Schleim 
ist  die  Luftdusche,  wenn  irgend  möglich  durch  dea 
Katheter,  angezeigt,  femer  sind  Guiigelungen,  Be- 
spülungen des  Nasenrachenraumes  mit  Adstringen« 
tien  (Airt>u''sche  Lösung  von  essigsaurer  Thonerde), 
Einspritzungen  von  Iproc.  Kochsalz-  oder  2 — 3proc 
Cocainlösung  in  die  Tuba,  Eintreibung  von  Salmiak- 
oder Terpentindämpfen  zu  empfehlen.  Handelt  es 
sich  bereits  um  festere,  durch  Hyperplasie  oder 
Pseudomembranbildung  entstandene  Hinderoisse, 
mithin  um  eigentliche  Stenosen,  bei  denen  der 
Katheterismus  allein  keine  befriedigenden  Resultate 
mehr  liefert,  so  kommt  in  erster  Linie  die  Bougi- 
rung  der  Eustachi'schen  Röhre  in  Betracht  In- 
dessen soll  diese  nicht  häufiger  als  2 — dmalinder 
Woche  ausgeführt  werden  und  es  dürfen  die  S(m- 
den  höchstens  10 — 15  Min.  liegen  bleiben;  eine 
gleichzeitige  arzneiliche  Behandlung,  durch  Ein* 
spritzungen  oder  Imprfignation  der  Sonden  mit 
Medikamenten,  hat  keinen  Zweck.    Zu  wamen  ist 


i)  Ztsohr.  f.  Ohrenhkde.  XXIY.  4.  p.  267.  1893  u. 
XXVI.  1.  p.  1. 1894. 


«)  Ztsohr.  f.  Ohrenhkde.  XXV.  1  u.  2.  p.  113. 1893. 
>)  Die  Behandlung  der  Krankheiten  der  Bostacbr- 
schen  Bohre.    Jena  1894.  Fischer. 


Blau,  B^ioht  flb^  dlo  neueren  Leistungen  in  der  Olirenlieil]auv3e. 


201 


TOT  Allemi  vor  der  Höllensteinlösttng*  Für  hart- 
nSolügere  Formen  der  Stenose  empfiehlt  sich  die 
innere  Tabenmassage  nach  ürbantschitsoh, 
mit  Hülfe  einer  geknüpften  Sonde,  die  nach 
ihrer  Einführung  bis  über  den  Isthmus  tubae 
schnell  vor-  und  rückwärts  bewegt  wird,  des- 
gleichen  die  yon  Politzer  geübte  äussere 
Kassage  der  Yorderohrgegend  und  des  Warzen- 
fortsatzes. Dagegen  dürfte  die  Elektrolyse,  nach 
Baratoux  undMiot,  kaum  jemals  einen  nennens- 
werthen  Erfolg  zu  verzeichnen  haben.  Bei  unheil- 
barem Tubenverschlusse  endlich  kann  dieExcision 
des  Trommelfells  mit  dem  Hammer  in  Frage 
konmien,  ihr  Nutzen  ist  aber,  ebenso  wie  der 
der  blossen  Myringektomie ,  nur  vorübergehend, 
wegen  der  bekannten  schnell  eintretenden  Regene- 
ration der  Membrana  tympani.  Das  abnorme  Offen- 
Btdien  der  Tuba,  verbunden  mit  der  quälenden 
Autophonie,  lässt  sich  in  leichteren  Fällen  durch 
Behandlung  des  vorhandenen  Eatarrhes,  bei  In- 
sufficienz  der  Tubenmuskulatur  manchmal  auch 
durch  Anwendung  des  faradischen  oder  besonders 
des  Constanten  Stromes  zum  Verschwinden  bringen« 
Zu  versudien  sind  in  schlimmeren  Fällen  die 
Bougirung  und  die  Injektion  schwachreizender 
Medikamente,  desgleichen  die  innere  Tubenmassage. 
Bei  allen  Erkrankungen  der  Ohrtrompete  muss  mit 
das  Hauptgewicht  auf  eine  gründliche  und  ratio- 
nelle Behandlung  der  etwa  in  Nase,  Rachen  imd 
Nasenrachenraum  vorhandenen  Störungen  gelegt 
werden. 

Mnqtrüxungen  grösserer  Mengen  van  reinem 
Va^eUn  oder  Jodoform -Yaselin  durch  die  Tuba 
werden  von  Delstanche^)  und  Hennebert^) 
empfohlen :  a)  bei  der  akuten  Otitis  media  mit  oder 
ohne  Perforation,  um  die  Schmerzen  zu  beseitigen 
und  den  Verlauf  abzukürzen,  b)  nach  der  Para- 
centese  des  Trommelfells  zur  Entleerung  zäher 
Exsudatmassen,  c)  bei  Verlegung  des  Lumen  der 
Tuba  Eustachii  durch  Schleim,  d)  bei  Ansammlung 
zähen  Schleims  in  der  geschlossenen  Paukenhöhle 
und  bei  hartnäckigen  Hjdropsien  derselben,  e)  bei 
chronischen  trockenen  Paukenhühlenkatarrhen  mit 
herabgesetzter  oder  aufgehobener  Beweglichkeit 
des  Hammergriffes,  bez.  mit  Verwachsungen  zwi- 
schen Trommelfell  und  Promontorialwand.  Zur 
Erfüllung  der  Indikation  b)  hat  sich  auch  die  An- 
wendung des  Delstanche'schen  Rar^facteurs 
als  sehr  nützlich  erwiesen. 

Von  subcutanen  PüoearpineinsprUxungen  oder 
der  Darreichung  der  Folia  Jaborandi  innerlich 
haben  Schubert*),  Eretschmann^)  und 
Field^)  bei  chron.  Exsudaten  der  Paukenhöhle, 


sei  es  frei,  sei  es  im  Grewebe,  Vortheil  gesehen, 
dagegen  kaum  mehr  bei  ausgebildeter  Sklerose. 
Metoalfe^)  zieht  Einspritzungen  durch  den 
Katheter  in  die  Paukenhöhle  vor  (6  Tropfen  einer 
Lösung  von  1 :  40),  er  betrachtet  im  Uebrigen  das 
Pilocarpin  nur  als  örtliches  Stimulans.  Allgemein 
wird  auf  die  ünzuverlässigkeit  des  pharmako- 
logischen Präparates  xmd  das  äusserst  wechselnde 
Verhalten  der  Kranken  dem  Mittel  gegenüber  auf- 
merksam gemacht 

Cohen-Kysper^)  will  Auich  If^ekHon  van 
hünstUchem  und  naiürUchem  Magensaft,  sowie  van 
Papayaiin  durch  das  TrommelfeU  hinduroh  (im 
hinteren  oberen  Quadranten  und  oberhalb  des  Pro- 
cessus brevis)  bei  Paukenhöhlensklerose  günstige 
Erfolge  erzielt  haben. 

Für  die  medianische  Behandlung  ckranischer 
Beweglichkeüstärungen  des  schaüleitenden  Jffparaies 
verwendet  Kirchner')  einen  einfachen,  mit  An- 
satz für  das  Ohr  und  olivenförmigem  Mimdstück 
versehenen  Gununischlauch,  den  er  dem  Kranken 
zum  Selbstgebrauche  in  die  Hand  giebt  Ein- 
geschaltet in  den  öummischlauch  ist  eine  als  Filter 
wirkende  Glaskugel  mit  Wattefüllung.  Der  Appa- 
rat leistet  dasselbe  wie  der  Bar^factdur  von  Del- 
stanche  und  d^  Siegle'sche  Trichter,  mit 
welchem  letzteren  er  übrigens  auch  in  Verbindung 
gebracht  werden  kann.  Lucae^)  lässt  die  von 
ihm  inzwischen  noch  verbesserte  federnde  Druck- 
sonde, um  die  Schmerzhaftigkeit  des  Verfahrens 
geringer  zu  gestalten,  vor  ihrer  Anwendung  jetzt 
längere  Zeit  in  einer  Kältemischung  aufbewahren, 
z.  B.  in  einer  10 — löproa  Gocainlösung  mit  Zu- 
satz von  Schnee  oder  Eis  mit  Kochsalz.  Es  wird 
dadurch  eine  bei  Weitem  häufigere  und  energischere 
Anwendung  ermöglicht  Die  nachfolgende  Luft- 
dusche ersetzt  man  besser  durch  stempelartige, 
vorsichtig  ausgeübte  Luftdruckschwankungen  im 
äusseren  Gehörgange  (besonders  bei  Verdickung 
des  Trommelfells,  unstatthaft  bei  Atrophie).  Malo- 
ney>)  und  Simrock*)  empfehlen,  um  die  Ge- 
hörknöchelchenkette in  Bewegungen  zu  versetzen, 
den  methodischen  Gebraudi  des  Otophon,  bez. 
schwingender  Stimmgabeln,  die  durch  eine  dünne 
elastische  Sonde  mit  der  Membrana  tympani  in  Ver- 
bindung gebracht  werden.  Stetter')  übt  nach 
Discision  des  Trommelfells  hinter  dem  Hammer- 
griffe vermittelst  eines,  mit  dem  Messer  verbun-^ 
denen,  feinen  Häkchens  dicht  unterhalb  des  Pro- 
cessus brevis  eine  leichte  Traktion  an  dem  Manu- 
brium  mallei  nach  aussen  aus  und  berichtet  über 
hierdurch    in  Fällen    von    starker  Trommelfell- 


>)  Presse  med.  Beige  XLIV.  51. 1892. 

s)  Jonrn.  de  Med.,  de  Ghir.  et  de  Pharmaool.  L.  48. 
1892  n.  Bevne  de  Laryngol.,  d'Otolog.  etc.  XV.  21. 1894. 

*)  Ber.  über  d.  1.  '^rs.  d.  Deutschen  otol.  Qes.  im 
Aich.  f.  Ohienhkde.  XXXTTT.  3  a.  4.  p.  312. 1892. 

4)  Ebenda  p.  315. 

>)  Brit  med.  Journ.  Nov.  24. 1894.  p.  1158. 

Med.  Jahrbb.  Bd.  248.  Hft.  2. 


^)  Brit.  med.  Journ.  Sepi  9. 1893.  p.  570. 
s)  Münchn.  med.  Wohnschr.  XL.  34. 1893. 
s)  Mon.-Schr.  f.Ohrenhkde  a.8.w.  XXVHIO.  1893. 
«)  Berl.  klin.  Wchnschr.  XXXI.  16. 1894. 
•)  Ann.  of  Ophthahn.  and  Otolog.  1. 1.  p.  55. 1892. 
*)  Sond.-Ab<lr.  ans  d.  New  York  med.  Journ.  June  10. 
1893. 

^)  Mon.-Schr.  f.  Ohrenhkde.  u.  s.  w.  XXVL  8. 1892, 

26 


202 


Blau^  Bericht  über  die  neueren  Leistungen  in  der  Ohrenheilkonde. 


yerdiclning  erzielte  günstige  Resultate,  bezüglich 
sowohl  des  Gehörs,  als  dervorhand^ienSohvindel- 
empfindungen  und  subjektiven  Oerftusche.  Wegen 
des  schnellen  Verschlusses  der  Trommelfellwunde 
musste  dieDiscision  gewöhnlich  mehrere  Male  roi^ 
genommen  werden. 

Die  Paraemiese  des  TrtymmdfelUs  wird  von 
Mounier^)  in  allen  Fftllen  von  Otitis  media 
acuta  empfohlen,  in  denen  das  Politzer'sche 
Yerfahren  nicht  sofort  die  Spannung  im  Ohre  hebt, 
die  subjektiven  Geräusche  beseitigt  und  das  Gehör 
durch  die  Luft  mit  demjenigen  durch  Knochen* 
leitung  wieder  in  EKnklang  bringt  Die  Wirkung 
beruht  auf  der  kräftigen  lokalen  Blutentziehung, 
eventuell  der  Entleerung  angesammelten  Exsu- 
dates, die  Heilung  wird  durch  den  bei  gehöriger 
Asepsis  meist  vollständig  ungefthrlichen  Eingriff 
erleichtert  und  beschleunigt  Seligmann*)  hat 
gelegentlich  einer  wegen  serösen  Exsudates  in  der 
Paukenhöhle  vorgenommenen  Paracentese  eine  Ver- 
letzung des  Bulbus  venae  jugularis  beobaditet 
Starke  Blutung  (mindestens  150  g),  die  erst  nach 
längerer  Tamponade  und  tiefem  Eindrücken  des 
Fmgers  in  den  Gehörgang  aufhörta  Weiterer  Ver- 
lauf ohne  Störung. 

üeber  einen  bleibenden  Erfolg  durch  die  Tmo- 
lomie  des  Tensor  iympani  berichtet  Eayser'). 
Chron.  Mittelohrkatarrh  mit  starker  Einziehung  des 
Trommelfells,  beständigem  Sausen  und  Schwer- 
hörigkeit (Flüstersprache  dicht  am  Ohre).  Sofort 
nach  der  Operation  bedeutende  Erleichterung,  das 
Sausen  war  verschwunden,  geringe  Besserung  des 
Gehörs.    Nachbeobachtnngzeit  3^/s  Monate. 

Die  Ecdsion  des  TromnudfeUs  und  der  beiden 
erslen  Oehörknöchelchen^)  kommt  namentlich  in 
Frage  bei  Fixation  des  Hammers  durch  Verkalkung 
des  Trommelfells,  Ankylose  des  Hammeramboss- 
gelenkes oder  Verwachsung  des  Trommelfells  mit 
dem  Promontorium,  vorausgesetzt,  dass  der  Steig- 
bügel noch  im  ovalen  Fenster  beweglich  ist  und 
die  Gebilde  des  Labyrinths  sich  vollkommen  oder 
doch  nahezu  intakt  verhalten.    Es  muss  daher 


»)  Ann.  des  Mal.  de  TOreiUe  etc.  XVIII.  10.  p.  758. 
1892. 

*)  Der.  über  d.  U.  Vers,  der  Deutschen  otol.  Qes.  im 
Arch.  f.  Ohrenhkde.  XXXV.  1  u.  2.  p.  134.  1893. 

«)  Mon.-Schr.  f.  Ohrenhkde.  u.  s.  w.  XXVm.  3.  p.  90. 
1894. 

*)  Vgl .Schwartze,  Operationslehre.  Handbach H. 
p.  768.  —  Sex  ton,  Ztschr.  f.  Ohrenhkde.  XXIII.  2. 
p.  110.  1892.  —  Oomperz,  Mon.-Schr.  f.  Ohrenhkde. 
n.  8.  w.  XXVI.  12.  1892;  XXVH.  1.  2.  4.5. 7.8.9.  1893. 
•—  Bandall,  Transact.  of  the  Amer.  otol.  See.  XXV. 
p.  325. 1892.  —  Burnett,  Ibid.  XXVI.  p.488.  1893.— 
ßurnett,  Ibid.  XXVH.  p.  58.  1894.  —  Dench,  Ibid. 
p.  65.  —  Blies,  Philad.  Univers.  med.  Mag.  IV.  12. 
p.  801. 1892.  —  Burnett,  Philad.  med.  News  TiXTTT. 
U.  p.  374.  1893  u.  Ibid.  LXH.  19.  p.  509.  1893.  — 
Black,  Ibid.  TiXTT.  15.  p.  400.  1893.  —  Sexton,  New 
York  med.RecordXLin.7.p.l95.1893.  —  Eitelberg, 
Arch.  intemac.  de  Rinol.,  Luingol.  y  Otologia  IV.  33. 1893. 
—  Dench,  Revue  de  Laryngoi.,  d'Otologie  etc.  XV.  21. 
^.911.  1894. 


stets  eine  sehr  sorgfUtige  Pr&fung  des  Qeh(Srs 
vorangehen,  wobei  D  e  n  c  h  auf  eine  EinschrSnkong 
am  unteren  Ende  der  Scala,  das  Erhaltensein  der 
Perception  für  die  hcdien  TOne  und  eine  normale 
oder  etwas  verlAngerteEopfknochenleitung  grosses 
Gewicht  legt    Von  Schwartze  wird  ausserdem 
als  Vorbedingung  hingestellt,  dass  noch  Vokal- 
gehOr  vorhanden  sd.  Die  Beweglichkeit  des  Steig- 
bügels muss  durch  die  hQrverbessemde  Wirkung 
einer  Probeindsion  im  hinteren  oberen  Trommel- 
fellquadranten  nachgewiesen  werden ;  nach  Den  eh 
soll  man  hier  einen  Lappenschnitt  anlegen,  das 
Amboss-Steigbügelgelenk  durditrennen ,    etwaige 
Verwachsungen  des  Steigbügels  und  Schwartaa 
Aber  dem  runden  Fenster  durchschneiden  und  erst, 
wenn  jetzt  der  Stapes  beweglich  gefunden  wird, 
zur  Herausnahme  des  Hammers  und  Ambosses 
schreiten.    Weit  zweifelhafter  als  unter  den  oben 
angegebenen  Indikationen  ist  der  Erfolg  der  Ex- 
traktion der  beiden  ersten  OehGrimOdielchen  bei 
der  Paukenh(Silensklerose,  und  zwar  weil  hier  als 
Grund  der  voriiandenen  Störungen  überwiegend 
h&ufig  eine  knöcherne  Steigbügekmkylose  gogen- 
wSrtig  ist     Zu  ihrer  Ausschliessung  muss  man 
sich  vorher  davon  überzeugen,  ob  durdi  die  Luft- 
dusche durch  den  Katheter,  oder  durch  Probe- 
incision  des  Trommelfells  eine,  wenn  auch  schnell 
wieder  vorübergehende,  HOrverbesserung  und  ein 
Nachlass  der  subjektiven  GerSusche  erreicht  wer- 
den kann;  femer  dürfte  es  gerathen  sein,  den  Ein- 
griff vorlaufig  nur  bei  einseitigen  Affektionen  oder 
bei    doppelseitiger  Erkrankung    allein   auf  dem 
schlechteren  Ohre  zu  versuchen.   Die  erzielte  Stei- 
gerung des  Hörvermftgens   geht  allerdings  nach 
eingetretener  Regeneration  der  Membrana  tympuü 
gewöhnlich  wieder  verloren,  dagegen  können  Ohren- 
sausen und  Schwindel  gemildert  werden  oder  bleiben 
ganz  fort     Bemerkenswerth  ist  übrigens  die  An- 
gabe Burnett's,  dass  zur  Ausschaltung  det  et* 
wähnten  Leitungshindernisse,  bez.  zur  Entlastoog 
des  Steigbügels  und  Labyrinthes  auch  die  Ent- 
fernung des  Ambosses  allein  und  sogar  die  seines 
langen  Fortsatzes  genügt 

Von  den  neu^ings  in  Aufhahme  gekommenon 
OpercUionen  am  Steigbügel^)  wird  die  unblutige 
Mobilisation  mit  Trommelfell-Massage  von  Miot 


*)  Literatur ;  Schwartze,  OperationBlehre.  Hand- 
buch II.  p.  784.  —  B  e  z  0 1  d ,  Ztschr.  f.  Ohrenhkde,  XXIV. 
4.  p.259.  1893.—  Gern p er z,  Mon.-Schr.  f.  Ohrenhkde. 
u.  B.  w.  XXVn.  9.  p.  252.  1893.  —  Jack,  Transact  of 
the  Amer.  otol.  Soc.XXV.  p.284. 1892.  —  Blake,  Ibid. 
p.  306.  —  Blake,  Ibid.  XXVI.  p.  464.  1893.  —  Jack, 
Ibid.  p.  474.  —  Dench,  Ibid.  XXVIL  p.  65.  1894.  - 
Jack,  Ibid.  p.  102.  —  Jack,  Boston  med.  and  soig. 
Journ.  CXXVn.  19.  20.  p.  445.  476.  1892;  CXXVm.  1. 
p.  8.  1893;  CXXIX.  24.  p.  590.  1893.  —  Blake,  Ibid. 
CXXVII.  20.  p.  469.  1892;  CXXVn,  23.  p.  551. 1892; 
CXXVm.  16.  p.  385. 1893.  —  Burnett,  Phüad.  med. 
News  LXU.  19.  p.  509.  1893.  ^  Blake,  Ann.  des  Mal. 
derOreiUeetc.  XIX.  6.  p.512.  1893,  —  Miot,  Beyue  de 
Laryngoi.,  d'Otol.  etc.  XV.  14.  p.  553.  1894.  —  Dench, 
Ibid.  XV.  21.  p.  911.  1894. 


Blau,  Bericht  Aber  die  neueren  Leistungen  in  der  Ohrenheilkunde. 


203 


auch  nach  seinen  neuesten  Erfohrungen  empfohlen. 
Die  blutige  MobUisation,  bestehend  in  der  Teno- 
tomi^  des  IL  stapedius,  der  Durohsohneidung  des 
Amboss-SteigbOgelgelenkes,  der  Trennung  den 
Steigbügel  fbdrender  Verwachsungen  u.  s.  w.,  hat 
desgleichen  sehr  gute  Besultate  geliefert  und  soll 
▼eirsaehsweise  immer  in  Anwendung  gesogen  wer- 
den, bevor  man  zur  Extraktion  des  Stapes  schreitet 
liOtztever  Eingriff  ist,  wie  Jack  des  Nftheren  aus- 
fahrt, besonders  da  am  Platze,  wo  der  Steigbügel 
im  Verlaufe    eines    hypertrophischen  Mittelohr- 
lutarrha  im  ovalen  Fenster  abnorm  fixirt  worden 
ist,   während  bei  der  Paukenhühlensklerose  die 
Prognose  als  höchst  zweifelhaft  bezeichnet  werden 
muss,  und  zwar  wegen  der  Schwierigkeit,  die  hier 
in  der  Begel  kn(k^hem  fixirte  Stapesplatte  zu  ent- 
fernen ^).  Eine  reaktive  Entzündung  ist  selten  und 
pflegt  denlkrfolg  nicht  zu  vereiteln;  auch  wird  das 
Gehör  durch  die  spätere  Bildung  einer  dünnen 
narbigen  Haut  über  der  Nische  des  ovalen  Fensters 
nicht  nothwendigerweise  beeinträchtigt     Die  Be- 
fürchtung, die  man  früher  hegte,  als  könnte  durch 
das  Abfliessen  des  Labyrinthwassers  das  innere 
Ohr   oder  gar  das  Qehim  in  Mitleidenschaft  ge* 
zogen  werden ,  hat  sich  als  unbegründet  heraus- 
gestellt Die  therapeutischen  Ergebnisse  der  Steig- 
bügelextraktion fasst  Jack  dahin  zusammen,  dass 
Schwindel  und  subjektive  Qeräusche  beseitigt  wer- 
den können,  während  es  nur  selten  geschieht,  dass 
diese  beiden  Störungen  erst  im  Gefolge  der  Opera- 
tion  auftreten.     Das  Gehör  bessert  sich,  jedoch 
nicht  gleichmässig  für  alle  Tonquellen;   die  Zu- 
nahme für  die  menschliche  Stimme  steht  gewöhn- 
lich  ausser  Yerhältniss   mit   derjenigen   für   die 
anderen  Elangarten.     Ein  Misserfolg  oder  sogar 
eine  Verschlechterung  kann  vielleicht  durch  intra- 
labyiinthäre  Blutungen  während    der  Operation 
herbeigeführt  werden.     Blake  hebt  hervor,  dass 
er   manchmal  Schwindelerscheinungen  von  über 
1  Monat  Dauer  sich  anschliessen  gesehen  hat,  eine 
Möglichkeit,  die  dem  Kranken  zur  ErwSgung  an- 
heimzugeben, man  verpflichtet  sei.     Ueberhaupt 
äussert  sich  Blake  über  den  Nutzen  der  Steig- 
bfigelextraktion  in  bei  Weitem  weniger  zuversicht- 
licher Weise. 

Bei  einer  Er.  B  e  z  o  1  d  's  (abgelaufene  Paukenhöhlen- 
eiterang)  trat  im  Augenblicke  der  Herausnahme  des  Steig- 
bügels ein  tiefer  OoUaps  ein,  es  folgte  überaus  heftiger 
Schwindel  mit  2mali^m  Erbrechen,  der,  wenn  auch  ab- 
geschwächt, bis  in  die  3.  Woche  aDhielt,  und  anstatt  des 
früher  vorhandenen  Hörvermögens  von  2  cm  für  Muster- 
spräche ,  20  cm  für  Conversationsprache  bestand  un- 
mittelbar nachher  absolute  Taubheit;  erst  von  der  dritten 


1)  Zu  berücksichtigen  ist  in  dieser  Hinsicht  auch  die 
von  Politzer  gemachte  Beobachtung,  wonach  der  Steig- 
bügelankylose  in  vielen  Fällen  von  SKlerose  der  Pauken- 
höhlenschleimhaut eine  primfire  Erkrankung  der  knöcher- 
nen Labyiinthkapsel  zu  Grunde  liegt,  so  dass  mithin  trotz 
der  Extraktion  des  Stapes  durch  die  fortschreitende 
Enoohenwuoherung  dennoch  ein  Yerschluss  des  ovalen 
Fensters  zu  Stande  kommen  würde.  (Zt^hr.  f.  Ohren- 
hkde.  XXY.  3  u.  4.  p.  327. 1894.) 


Woche  ab  stellte  sich  wieder  ein  Rest  von  Hörvermög^ 
ein  (3  cm  für  Conversationsprache),  der  allerdings  weit 
hinter  dem  ursprünglichen  zurückblieb. 

Die  Ausfllhrung  der  Operation  geschieht  nach 
den  Angaben  von  Jack  und  Blake  in  der  Weise, 
dass  aus  dem  hinteren  oberen  Trommelfellquadran- 
ten ein  mit  der  Basis  nach  unten  gerichteter  Lappen 
herausgeschnitten  wird,  worauf  die  weiterenSchnitte 
in  der  Tenotomie  des  H.  stapedius,  der  Duroh- 
sohneidung des  Amboss-SteigbügelgelenkeB,  der 
Trennung  etwa  vorhandener  Adhfisionen  und  end- 
lich der  Ihctraktion  des  Steigbügels  vermittelst 
eines  zwischen  seinen  Schenkeln  eingesetzten  Häk- 
chens bestehen.  Als  Anftstheticum  wird  das  Cocain 
empfohlen,  damit  der  Kranke  über  seine  jeweiligen 
Empfindungen  Auskunft  zu  geben  im  Stande  ist 
Wenn  der  Stapes  nach  der  Ausschneidung  des 
Trommelfells  vom  Gehörgange  aus  nicht  deutlich 
gesehen  werden  kann,  soll  man  nachSchwartze 
Ohrmuschel  und  Meatus  ablösen  und  vorklappen 
und  alsdann  durch  Abmeisselung  des  überhängen- 
den Enochoirandes  vom  Marge  tympanious  sich 
die  Gegend  des  ovalen  Fensters  zu  Gesicht  zu 
bringen  suchen.  Schwartze  hält  es  auch  für 
besser,  die  Steigbügelplatte  zu  umschneiden  (bei 
knöcherner  Yerwachsung  mit  dem  Meissel),  weU 
hierdurch  ein  Abbrechen  der  Schenkel  eher  ver- 
mieden und  der  Knochen  als  Ganzes  entfernt  wer- 
den kann.  Dass  zu  einem  günstigen  Ergebnisse 
der  Stapesextraktion  die  Gesimdheit  des  nervösen 
Apparates  Vorbedingung  ist,  versteht  sich  von 
selbst. 

3)  Otitis  media  pundenta.  Ueber  die  bei  der 
eitrigenMittelohrentzündung  vorkommenden  MÄ;ro- 
organismen  besitzen  wir  auch  aus  letzter  Zeit  eine 
Eeihe  von  Untersuchungen.  Nach  Scheibe*) 
kann  die  complicirende  Erkrankung  des  Warzen- 
fortsatzes bei  der  akuten  genuinen  Otitis  media 
purulenta  durch  verschiedene  Mikroorganismen 
hervorgerufen  werden,  wenngleich  der  Diplocoocus 
pneumoniae  besonders  gern  im  Spiele  zu  sein  scheint 
Bei  Knochennekrose  wurde  der  Streptococcus  pyo- 
genes  gefunden,  doch  ist  sein  Vorkommen  keines- 
wegs immer  mit  Nekrose  vergesellschaftet,  vielmehr 
n^uss  vermuthlich  ausserdem  noch  ein  geschwächter 
Ikiiährungzustand  vorhanden  sein.  Der  Diplocoocus 
pneumoniae  ging  niemals  mit  Nekrose  einher,  die 
Heilung  vollzog  sich  ausnahmelos  in  verhältniss- 
mässig  kurzer  Zeit  Bei  Durchbruch  des  Processus 
mastoideus  nach  innen  Hessen  sich  sowohl  der 
Diplocoocus  pneumoniae,  als  auch  der  Strepto- 
coccus pyogenes  und  Staphylokokken  nachweisen ; 
in  zwei  mit  Lymphadenitis  complidrten  Fällen 
war  der  Diplococou9  pneumoniae  vorhanden.  Nach 
Stern*)  ist  es  für  die  obren.  Otitis  media  puru- 
lenta charaktenstiscfa,  dass  sich  bei  ihr  neben  den 
auch  den  akuten  Formen  zukommenden  Mikro- 
organismen   regelmässig  Saprophyten  vorfinden, 


>)  Ztschr.  f.  Ohrenhkde.  XXTTT.  1.  p.  46. 1892. 
«)  Zteohr,  l  Ohrenhkde.  XXVI.  1.  p.  32. 1894. 


204- 


Blau,  Bericht  über  die  neueren  LeiBiungea  in  der  Ohrenheilkunde. 


die  Sqhuld  an  der  Zersetzung  des  Sekretes  sind 
tind  die  sieh  im  weiteren  Verlaufe  immer  stfirker 
vermehren,  so  dass  sie  schlieBslidi  dann,  wenn  das 
Sekret  borkig,  eingedickt  und  sehr  fOtide  geworden 
ist,  die  Kokken  vollständig  verdrfingt  haben.  Bein- 
schleimiges oder  schleimig-eitriges  Sekret  stellt 
der  Zersetzung  durch  Saprophyten  einen  grossen 
Widerstand  entgegen.  Bei  eintretender  Heilung, 
wenn  es  möglich  ist,  alles  angesammelte  Sekret  zu 
entfernen  und  die  erkrankten  Hittelohrrftume  in 
ihrer  ganzen  Ausdehnung  aseptisch  zu  machen, 
verschwinden  sowohl  die  Saprophyten,  als  auch 
die  pyogenen  Hikroorganismen  binnen  Kurzem. 
Martha^)  und  desgleichen  Pes  und  Qrade- 
nigo*)  haben  in  je  2  Fällen,  ersterer  von  chro- 
nischer, letztere  von  akuter  Mittalohreiterung  den 
Bac.  pyocyaneus  inBeincultur  nachweisen  können. 
Bemerkenswerth  ist,  dass  in  dem  einen  Falle  von 
Pes  und  Gradenigo,  in  dem  es  noch  nicht  zur 
spontanen  Perforation  des  Trommelf eUs  gekommen 
war,  bei  der  mikroskopischen  Untersuchung  des 
Eiters  nur  Diplokokken  und  Staphylokokken  vor- 
zuliegen schienen,  während  die  Gulturversuche 
zeigten,  dass  es  sich  um  den  Bacillus  pyocyaneus 
handelte,  allerdings  in  einer  jener  Formen,  die  er 
gewöhnlich  erst  unter  der  Anwendung  künstlioher 
Mittel  annimmt 

JiUifiofnyAx>8e  (2m  ift<<0&>Are9  ist  von  Ma  j  occhi ') 
und  Zaufal*)  gesehen  worden. 

Der  Er.  von  Majocchi  hatte  eine  ohron.  Mittel- 
ohreiterong,  zu  der  sich  weiterhin  eine  schnell  zoneh- 
mende  Facialislähmmig  und  die  Erscheinungen  einer 
eitrigen  Basilarmeningitis ,  sowie  einer  Thrombose  des 
Sinus  transversns  gesellten.  Bei  der  Sektion  fimd  man 
Aktinomykose  in  der  ThoraxhÖhle,  femer  Caries  necro- 
tica  der  Felsenbeinpyramide,  die  zum  grossen  Theile  von 
dem  übrigen  Knochen  abgelöst  war,  glbzliche  Zerstorang 
des  Trommelfells;  die  Warzenzellen  waren  frei.  Der 
Eiter  der  Paukenhöhle  und  an  den  Enochensequestem 
enthielt  den  Aktinomyoes  in  seinem  Jogendstadiom,  zier- 
liche Sternchen  und  kleine  strahlenförmige  Häufchen, 
umgeben  von  Eiterzellen  und  Detritus.  Der  nämliche 
Befand  wurde  an  der  durch  den  nekrotischen  Frocess 
eröfbeten  Schnecke  und  an  dem  Yorhofe  erhoben. 
Augenscheinlich  war  die  Lungenerkrankung  das  Erste, 
die  Mittelohraktinomykose  erst  ihre  Folge. 

Bei  dem  Er.  ZaufaTs  konnte  der  Weg,  auf  dem 
die  Infektion  des  Mittelohres  stattgefond^  hatte,  nicht 
dargelegt  werden,  weil  am  übrigen  Eörper  keine  Aktino- 
mykose gefanden  wurde.  Das  Trommelfell  war  imper- 
forirt  geblieben,  dagegen  hatten  sich  um  den  Processus 
mastoideus  herum  mehrfache  Abscesse  gebildet.  Die 
Spaltung  dieser  Abscesse  und  die  breite  Aufmeisselung 
des  Pni^essus  mastoideus  schafften  keine  Besserung  und 
vermochten  nicht  dem  weiteren  Fortschreiten  des  Lei- 
dens vorzubeugen.  Sowohl  in  dem  Abscesseiter.  als  auch 
in  der  granmationsartig  verdickten  Schleimnaut  der 
Warzenzellen  eingebettet  wurden  reichliche  Aktinomyces- 
kömer  gefanden. 

Das  Qberaus  häufige  Vorkommen  von  Müleiokr- 
mlxündungen  bei  Säuglingen  (bei  mehr  als  750/o) 


1892. 


>)  Arch.  de  Med.  exper.  et  d' Anai  pathol.  IV.  1.  p.  130. 


>)  Ztschr.  f.  Ohrenhkde.  XXYI.  2  u.  3.  p.l37. 1894. 

•)  Biforma  med.  TEIL  120. 1892. 

^)  Prager  med.  Wchnschr.  XIX.  28.  29. 1894.  • 


wirdvonFlesohi),Haug<),EosBel*),Bascb<) 
und  Hartmann*)  bestätigt    Das  Erankheitsbild 
ist  hftulGig  das  einer  akuten  Infektion,  es  bestehen 
zugleich  Katarrhe  der  Athmungschleimhaut,  sowie 
bronchopneumonisohe  Herde  und  der  pathogene- 
tisohe  Zusanunenhang  dieser  verschiedenen  Leiden 
wird  durch  die  Uebereinstimmung  im  bakterio- 
logischen Befunde  dargethan.    In  anderen  FUien, 
in  denen  die  Otitis  media  allein  vorhanden  ist,  be- 
obachtet man  starke  Unruhe  der  Kinder,  nament- 
lich wfthrend  der  Nacht,  unausgesetztes  Schreien, 
Fieber  und  Abmagerung,  doch  können  Störungen 
jedweder  Art  auch  vollständig  vermiest  werden. 
Die  otoskopische  Untersuchung  ist  fietst  immer  im 
Stande,  den  Sachverhalt  aufzuklftren,  indem  das 
Trommelfell  gerOthet  und  infiltrirt  ersdieint,  der 
Hammergriff  unsichtbar  und  in  der  hinteren  Trom- 
melf eUhUfte  nicht  selten  eine  deutliche  Y orwölbong 
vorhanden  ist   Die  Probepunktion  ergiebt  Exsudat 
in  der  Paukenhöhle,  ein  spontaner  Durchbruch  der 
Membrana  tympani  pflegt  nur  ausnahmeweise  ein- 
zutreten.    Der  Verlauf  ist  meist  günstig,  währead 
andererseits  auch  die  Möglichkeit  eines  üebeigiei- 
fens  auf  das  Gehirn  (Meningitis,  Sinusthromboae), 
einer  Septikftmie  ödes  des  Todes  durch  Erschöpfaog 
gegeben  ist  Femer  kann,  wenn  die  Kinder  am  Leben 
bleiben,  die  Mittelohreiterung  chronisch  werden, 
ja  selbst  für  das  ganze  Leben  andauern  und  es 
können  die  örtlichen  Veränderungen  so  schwer 
sein,  dass  Taubstummheit  die  Folge  ist    Aus  alle- 
dem geht  hervor,  dass  bei  irgendwie  auf  das  Ohr 
hindeutenden  Erscheinungen  auch  im  Säuglings- 
alter  sofort  eine  sachkundige  Untersuchung  und 
Behandlung  eingeleitet  werden  muss.    Bei  der 
bakteriologischen  Untersuchung  sind  von  Kossei 
zum  grössten  Theile  die  nämlichen  Mikroorga- 
nismen nachgewiesen  worden,  die  auch  fOr  die 
akute  Otitis  media  der  Erwachsenen  pathogene- 
tische Bedeutung  haben,  d.h.  derPseudo-Influenza- 
bacillus  Pfeiffer 's,  derDiplococous  pneumoniae, 
Streptokokken,  Staphylokokken,  Friedländer'- 
sehe  Pneumoniebacillen  und  der  Bacillus  pjoc^a- 
nens.     Flesch  undHaug  glauben  sichbereoh- 
tigt ,  in  einer  Reihe  von  Fällen  die  Otitis  media 
neonatorum  auf  eine  gonorrhoische  Infektion  xn- 
rückzuföhren ,  insofern  ihnen  der  Nachweis  des 
N  e  i  s  s  e  r  'sehen  Gbnococous  in  dem  Paukenh&hlen- 
eiter,  bez.  in  dem  entzündeten  Gewebe  gelungen  ist 
Unter  dem  Namen  Otüis  media  acuta  nngrans 
beschreibt  Szenes*)  3  ItLUe,  in  denen  erst  das 
eine  Ohr  von  einer  akuten  perforativen  oder  nicht 
perforativen  Paukenhöhlen  -  Entzündung  ergriffen 

1)  Berl.  klin.  Wchnschr.  XXIX.  48.  1893. 

*)  Die  Krankheiten  des  Ohres  in  ihrer  Beziehung  n 
den  AJlgemeinerkrankungen  p.  16. 

*)  Gharite-Annalen  XYm.  p.  498. 1893. 

«)  Jahrb.  f.  Kinderhkde.  N.  P.  XXXVK  3  u.  4.  p.  319. 
1894. 

*)  Deutsche  med.  Wchnsohr.  XX.  26. 1894. 

^)  AUg.  Wien.  med.  Zig.  XXXVII.  24.  1892.  - 
Internat  Um.  Bundsohau  YI.  21. 1892. 


Blau,  Bericht  über  die  neueren  Leistungen  in  der  Ohrenheilkunde. 


205 


^urde  und  dann  mehrere  Tage  nach  erfolgter  Hei- 
lung das  Gleiche  auf  der  andren  Seite  eintrat 
Temer  theilt  Szenes^)  mit,  dass  er  bei  21  Kran- 
ken mit  akuter  Otitis  media  purulenta  das  Hinxu' 
freien  einer  aktUen  diffusen  Otitis  externa  cUs  hei' 
kmgifeßrdemde  Erscheinung  gesehen  hat  Als 
die  Sdunerzen,  das  Fieber  u.  s.  w.  dieser  äusseren 
EntsUndung  sich  verloren  hatten,  war  auch  die 
Mittelohraffektion  geheilt,  die  Eiterung  hatte  auf- 
gehört und  die  Trommelf  eUOfiCnung  war  geschlossen. 
Bei  doppelseitiger  Otitis  media  pflegte  das  Ohr 
zuerst  gut  zu  werden,  an  dem  gleichzeitig  die 
Otitis  externa  bestand.  Aehnliche  Beobachtungen 
Bind  Yon  Colladon*)  gemacht  worden;  er  rftth 
BOgSLT,  wenn  nach  etwa  3  Wochen  keine  Abnahme 
der  Hittelohreiterung  eingetreten  ist,  die  Otitis 
externa  kflnstlioh  hervorzurufen  (durch  Ausspfllun- 
gen,  bez.  Einträufelung  abwechselnd  mit  einer 
alkoholischen  Thymollösung :  ThymoL  5.0,  AlcohoL 
abeol.  100.0,  davon  2 — 4  g  und  mehr  auf  200  g 
Wasser  und  mit  einer  Vt — Iprom.  SublimatlOsung). 

Fflr  die  paihohgisdie  Änaiamie  der  chronischen 
Hitielohreiterung  von  Bedeutung  ist  eine  Arbeit 
von  Oomperz*),  durch  die  dargethan  wird,  dass 
beim  Verschlusse  txm  Thnnmelfeüdefekten,  besonders 
totalen,  wahrscheinlich  aber  auch  solchen  der  inter- 
mediftren  Zone,  die  Regeneration  sich  nicht  nur 
auf  die  Epidermis-  und  Schleimhautschicht,  sondern 
auch  auf  die  Substantia  propria  erstrecken  kann. 

Die  mit  Perforation  der  Membrana  flaccida 
SharapndH  verbundenen  Mittelohreiterungen  finden 
vorzugsweise  mit  Bezug  auf  die  Behandlung  viel- 
fach Erwähnung^).  Die  Meisten  rathen,  ohne 
üch  lange  mit  Ausspülungen,  Pulvereinblasungen 
u.  dgL  aufeuhalten,  zu  einem  gründlichen  opera- 
tiven Vorgehen:  Excision  von  Hammer  und  Amboss, 

1)  AU^.  Wien.  med.  Ztg.  XXXVII.  24.  1892.  — 
Internat  klio.  Rundsohau  VI.  22. 1892. 

s)  Bevue  med.  de  la  Soisse  rom.  XIV.  10.  p.  574. 1894. 

^  Mon.-Sohr.  f.  Ohrenhkde.  u.  s.  w.  XXVl.  4.  1892. 

*)  Vgl.  Sohwartze, Operationslehre.  Handbuch H. 
p.  768.  —  Reinhard,  Aroh.  f.  Ohrenhkde.  XXXH.  2. 
p.  94.  1892.  ~  Qrunert,  Ebenda  XXXITT.  3  n.  4. 

S.  207.  1892.  —  Vohsen,  Bericht  über  d.  I.  Vers.  d. 
eutschen  otolog.  Ges.    Ebenda  XXXTTT.  3  u.  4.  p.  317. 
1892.  —  Grunert,  EbendaXXXV.  3a. 4.  p.l98.  1893. 

—  Grunert  o.  Panse,  Ebenda  p.  235.  y—  Ludewig, 
Politzer,  Bericht  über  d.  XI.  intemat  med.  Con- 
gress  zu  Rom.  Ebenda  XXX  VIL  3  o.  4.  p.  254. 1894.  — 
Schmiejelow,  Ztschr.  f. Ohretüikde.  XXTTT. 2.  p.  125. 
1892.  —  Bpalding,  EbendaXXm.  3u.4.  p.208. 1892. 
^  Schmiegelow,  Ebenda  XXXV.  1  u.2.  p.  95. 1893. 

—  Grub  er,  Mon.-8ohr.  f.  Ohrenhkde.  u.  s.  w.  XXVI. 
11.  p.  313.  1892.  —  Gomperz,  Ebenda  XXVL  12. 
1892.  XXVn.  1.  2.  4.  5.  7.  8.  9. 1893.  — Stacke,  Berl. 
klin.  Wchnschr.  XXIX.  4. 1892.  —  Miot,  Revue  de  La- 
ryngol.  etc.  XIV.  16.  p. 638. 1893.  —  Lubet-Barbon, 
Ebenda  p.653.  —  Burnett,  Transact.  of  the  Amer. otoL 
8oo.XXlVp.116. 1892.  —  Milligan,  LancetLp.136. 
Jan.  16. 1892.  —  Jack,  Boston  med.  and  surg.  Joom. 
CXXVI.  22.  p.  545.  June  2. 1892.  —  Milligan,  Brit 
med.  Joum.  Sept  9. 1893.  p.  563. 572.  —  Black,  Philad. 
med.  News  TiXTT.  15.  p.  400.  April  15.  1893.  —  Barr, 
Brit  med.  Jouni.  Nov.  24. 1894.  p.  1167.  —  Milligan, 
Ibidem  p.  768. 


durch  den  äusseren  OehSrgang  oder  nach  Ablösung 
der  Ohrmuschel  und  des  knorpligen  Meatus  oder 
verbunden  mit  breiter  Er5ffiiung  des  oberen  Pauken- 
höhlenraumes, vielleicht  auch  mit  der  Aufmeisse- 
lung  des  Antrum  mastoideum.  (Das  Nfthere  siehe 
unter  Behandlung  der  Otitis  media  purulenta.) 
Ihnen  stehen  als  Anhänger  einer  conservativeren 
Richtung  Politzer,  Gruber  und  Qomperz 
gegenüber.  Qruber  berichtet  über  neue  Erfolge 
der  von  ihm  angegebenen  Tamponade  des  Atticus 
tympanicus.  Politzer  hält  die  Entfernung  des 
Hammers  und  Amboss  nur  dann  für  erlaubt,  wenn 
entweder  der  grOsste  Theil  des  Trommelfells  zer- 
stört ist,  dem  Hammer  somit  kein  Werth  mehr  für 
das  Hören  zukommt,  oder  wenn  es  sidi  um  Chole- 
steatom des  Atticus  handelt  Dagegen  soll  man 
sich  bei  Perforation  der  Membrana  Shrapnelli  wegen 
des  hier  oft  nahezu  normalen  Hörvermögens  auf 
die  Schaffung  eines  freien  Zuganges  zu  dem  Atti- 
cus beschränken  und  erst,  wenn  dies  nichts  hilft, 
die  Extraktion  der  Gehörknöchelchen  vornehmen. 
Gomperz  glaubt  sich  auf  Grund  einer  Yerglei- 
ohung  der  durch  beide  Methoden  erreichten  Resul- 
tate zu  dem  Ausspruche  berechtigt,  dass  die  con- 
servative  Behandlung  mit  Ausspülungen  des  Atticus 
tympanicus,  Einblasung  von  Borsäurepulver  vl  s.  w. 
nicht  allein  der  operativen  die  Wage  zu  halten  im 
Stande  ist,  sondern  ihr,  und  zwar  namentlich  mit 
Bücksicht  auf  die  spätere  Hörfunktion,  sogar  voran- 
steht. Erst  dann  ist  nach  ihm  die  EhLtraktion  der 
Gehörknöchelchen  geboten,  wenn  die  schonenderen 
Haassnahmen  binnen  einiger  Zeit  nicht  zum  Ziele 
fl^hren  oder  wenn  bedrohliche  Erscheinungen,  hef- 
tiger Kopfschmerz,  Schwindel  und  Eleber,  sich 
einstellen. 

Die  WiehtigkeU  der  ophthalmoskopischen  ünter^ 
suchung  zur  Diagnose  einer  beginnendenHimaffektion 
bei  Otitis  media  purulenta  wird  von  Barnick i) 
nach  den  in  der  Ohrenklinik  zu  Halle  gesammelten 
Erfahrungen  hervorgehoben.  Allerdings  zeigt  sich 
eine  Neuritis  optica  nicht  in  allen  Fällen,  in  denen 
eine  Entzündung  des  Gehirns  und  seiner  Häute 
zu  einer  Ohreneiterung  hinzutritt,  wohl  aber  sichert 
sie,  wenn  sie  sich  einstellt,  bestimmt  die  Diagnose. 
Schon  die  ersten  Zeichen  einer  pathologischen 
Hyperämie  der  Papille  müssen  als  eine  Indikation 
zur  Aufmässelung  des  Warzenfortsatzes  angesehen 
werden.  Bleibt  die  Neuritis  optica  auch  nach  ge- 
schehener Aufmeisselung  bestehen,  so  ist  dies  von 
übler  prognostischer  Bedeutung;  eine  ausgespro- 
chene Stauungspapille  lässt  mit  grosser  Bestimmt- 
heit auf  einen  tödtlichen  Ausgang  schliessen.  Ganz 
besonders  wichtig  in  praktischer  Hinsicht  wird 
der  abnorme  Augenspiegelbefund  dadurch,  dass  er 
bereits  zu  einer  Zeit  eine  intracranielle  Affektion 
anzeigen  kann,  zu  der  andere  Erscheinungen  noch 
vollkommen  fehlen. 


>)  Augenspiegelbefunde  bei  Otitis  media  purulenta, 
Inaug.-Diss.  Haue  1892. 


206 


Blau,  Bericht  über  die  neueren  Leistungen  in  der  Ohrenheilkunde. 


OompUkaUonen  der  OUHa  media  puruknia. 

ä)  Oehimabaeess  ^).  Die  allgemein  anerkannte 
Forderung,  dass  jeder  Qehimabsoees  entleert  wer- 
den soll,  wird  leider  bedeutend  eingesohrftnkt 
durch  die  Schwierigkeiten,  denen  die  Diagnose 
sowohl  des  Vorhandenseins,  als  des  Ortes  eines 
solchen  Abscesses  sur  Zeit  noch  unterliegt  Die 
Ursache  hierfOr  ist  in  yerschiedenen  Umständen 
zu  suchen,  so  in  dem  zuweilen  bis  nahe  an  den 
Tod  völlig  latenten  Verlaufe  des  Leidens,  femer 
in  der  nicht  seltenen  Gomplikation  mit  anderen 
cerebralen  Erkrankungen  und  vor  Allem  in  der 
Unbestimmtheit  und  dem  TrQgerischen  der  Sym- 
ptome, die  oft  zwar  das  Vorhandensein  einer  cere- 
bralen Erkrankung  erkennen  lassen,  aber  weder 
über  deren  genaueren  Charakter,  noch  über  ihren 
Sitz  Au&ohluBs  geben,  in  anderen  FftUen  sogar  be- 
sonders in  letzterer  Hinsicht  zu  den  Ärgsten  Täu- 
schungen führen.  Die  Symptomatologie  des  Oe- 
himabsoesses  ist  bereits  in  von  Bergmann's*) 
grundlegender  Arbeit  einer  eingehenden  Erörte- 
rung unterzogen  worden,  so  dass  die  neueren  Be- 
sprechungen des  nämlichen  Gegenstandes  durch 
Hessler,  Schwartze,  Körner,  Broca  U.A. 


^)LHercUtir:  Hessler  in  Sohwartze's  Handb. 
n.  p.  633.  —  Sohwartze,  Ebenda  H.  p.848.  —  Kör- 
ner, Die  otitischeii  Erkrankungen  des  Hirns,  der  Him- 
häateundderBlatleiter.  Frankfurt  a.M.  1894.  Alt  p.  83. 

—  Sohwartze,  Ber.  über d. 64. Vers. Dentsoher Naturf. 
u.  Aerzte  zu  Halle  im  Aroh.  f.  Ohienhkde.  XXXTIT.  2. 
p.  118. 1892.  —  Körner,  Bericht  über  die  IL  Vers.  d. 
Deutschen  otoLGes.  Ebenda  XXXV.  lu.2.  p.l27. 1893. 

—  Kretschmann,  Vohsen,  Lucae,  Körner, 
Jansen,  Eulenstein,  Ebenda  p.  128.  —  Orunert 
u.  Pause,  Ebenda  XXXV.  3  u.  4.  p.  255.  1893.  — 
Orunert,  Ebenda  XXXVL  4.  p.  289.  297.  1894.  — 
Moure,  Moos  U.A.,  Bericht  über  d.  XI.  intemai  med. 
Congr.  zu  Born.    Ebenda  XXXVH.  1  u.  2.  p.  85. 1894. 

—  joel,  Bericht  üb.  d.  DI.  Vers.  d.  Deutsch,  otol.  Ges. 
Ebenda  p.  140.  —  Körner,  Schwartze,  Ebenda 
p.  148.  —  Truckenbrod,  Ztschr.  f. Ohrenhkde. XXII. 
3u.4.  p.212. 1892.  —  Heiman,  £bendaXXin.2.p.93. 
XXTTT.  3  u.  4.  p.  183.  1892.  —  Knapp,  Ebenda  XXIV. 
3.  p.  161.  1893.  —  Hansberg,  Ebenda  XXV.  1  u.  2. 
p.  19.  1893.  —  Moos,  Ebenda  XXV.  3  u.  4.  p.  212.  216. 
1894.  --Knapp,  Ebenda  XXVI.  1.  p.  20.  1894.  — 
Schubert,  Mon.-Schr.  f.  Ohrenhkde.  u.  s.  w.  XXVIIL 
11.  1894.  —  Rose,  BerL  kün.  Wchnsohr.  XXIX.  27. 

5.  679. 1892.  —  Scheier,  Ebenda  XXX.  36.  1893.  — 
[och,  Ebenda  XXX.  45.  1893.  —  Kretschmann, 
Münchn.  med.  Wchnschr.  XL.  29.  1893.  —  Zaufal, 
Prag.  med.  Wchnschr.  XVIIL  50.  1893.  —  Po  Hak, 
Wien.  med.  Presse  XXXV.  49.  1894.  —  Polo,  Revue 
de  Laryngol.  etc.  XIÜ.  2.  p.  42.  1892.  —  Picque  et 
Fe  Trier ,  Ann.  des  Mal.  derOreilleetc.  XVIH.  12.  p.  883. 
1892.  —  Le  Fort  et  Lehmann,  Oaz.  des  Hdp.  LXV. 
37. 1892.  —  Bro  oa,  BulL  de  laSoo.  anat.  de  Paris  5.  S. 
Vm.  14. p. 561. 1894.  —  Broca,  Revue  prat.  d'Obstetr. 
et  de  Paediatr.  YR.  80.  82. 1894.  —  Sutphen,  Trans- 
act.  of  the  Amer.  otoL  See.  XXVL  p.  414.  1893.  —  Jal- 
land,  Lancet  L  p.  527.  March  5.  1892.  --  Hatch, 
Ibidem  I.  p.  628.  Maroh  19. 1892.  — Harr ison.  Ibidem 
IL  p.  763.  Oct  1. 1892.  —  Morgan,  Ibidem  II.  p.  439. 
Aug.  19. 1893.  —  Rand  all,  ünivers.  med.  Mag.  VI.  9. 
p.  593. 1894. 

s)  Die  chirorgische  Behandlang  von  Himkrankheiten. 
2.  Aufl.  Berlin  1889.  p.  15. 


nicht  mehr  viel  von  Wichtigkeit  hinzu  zuthunver« 
mocht  haben.   Bezüglich  der  Lokalisation  kommen 
vornehmlich  der  Schläfelappen  und  daaCerebellum 
in  Betracht  FQr  den  Sitz  in  ersterem  spreohen  nach 
Körner:  Eindesalter  ^X  Erkrankung  der  Pauken- 
höhle allein  oder  des  Tegmen  tympani  oder  antri, 
PerkuBsionsempfindlichkeit  des  Schfidelft  oberhalb 
der  Anaatzstelle  der  Ohrmuschel,  Zeichen  einer 
Lftsion  der  inneren  Eapeei  (Paresen  der  gekreuzten 
Glieder,  selten  Paralysen,  gekreuzte  Spasmen  und 
klonischer  und  tonisdier  Krampf  auf  der  gekreuz- 
ten Seite,  Paresen,  selten  Spasmen  im  Gebiete  des 
gekreuzten  Facialis,   bisweilen  gekreuzte  Hemi- 
anSsthesie  und  Hemiopie),  femer  Sprachstörungen, 
totale  oder  partielle  Lähmung  des  Ooulomotorius. 
Dagegen  würden   auf    das  Kleinhirn  hindeuten 
Ausdehnung  der  Ohrerkrankung  bis  zur  hinteren 
Schädelgrube,  namentlich  bis  in  die  Fossa  sigmoidea 
desSuloustransversus,  Eiterung  im  Labyrinthe,  das 
Fehlen  gekreuzter  Lähmungen  bei  schweren  all- 
gemeinen Himdruckerscheinungen,  Nackenstane. 
Von  sonstigen  Himleiden,  die  mit  einem  Abeoesse 
verwechselt  werden  konnten,  sind  der  extradurale 
Absoess,  bei  Kindern  auch  die  eitrige  Leptomenin- 
gitis  und  die  SinusphlebitlB ,   sowie  die  Gehirn- 
tumoren, besonders  bei  E[indem  die  Himtuber- 
kulose,  zu  nennen.  Extradurale  Abscesse  sind  nur 
dann  diagnosticirbar,  wenn  entweder  ein  eiternder 
Fistelgang  zu  ihnen  hinführt  oder  wenn  bei  der 
Mastoidoperation   ungewöhnlich  massenhaft  Eiter 
abfliesst  und  zugleich  die  Stelle  gefunden  wird, 
wo  letzterer  zwischen  Knochen  und  Dura  hervor- 
quillt    Neben  Himtuberkeln  sind  bisweilen  auch 
Tuberkel  in  der  Ghorioidea  nachweisbar,   femer 
treten  die  Tuberkel  oft  multipel  auf  und  es  sind 
daher  die  verschiedenartigsten  Symptome  Seitens 
des  Gehirns  und  der  Himnerven  vorhanden,  die 
nicht  auf  eine  einzelne  Stelle  bezogen  werden 
können.     Da,  wo  eine  doppelseitige  Ohreiterang 
besteht,  lässt  sich  nach  KOrner  der  Sitz  des 
Himabscesses  aus  dem  Sitze  der  Kopfschmerzen, 
aus  der  Perkussionsempfindlichkeit  des  Schädels 
und  aus  der  Art  der  Lähmungen  vwmuthen.    Zu 
berücksichtigen  ist  hierbei  noch,  dass  GehimabsceBse 
etwas  häufiger  von  rechtseitigen,  als  von  link- 
seitigen  Ohreiterangen  ihren  Ursprung  nehmen'). 
In  einer  Beobachtung  von  Morgan  konnte  auch 
das  frühere  Einsetzen  der  Neuritis  optica  auf  dem 
entsprechenden  Auge  (links)  diagnostisch  verwerthet 

werden. 

Mehrfaehe  Qehimabaeeaae  bei  dem  nämlichea  Eiaa- 
ken  sind  beobachtet  werden  von  Sahli  (bei  Körner 


1)  Körner  bat  gefanden,  dass  bei  Kindern  bis  zun 
10.  Lebensjiüire  von  den  otitischen  Gehimabsoessen  82*/o 
im  Grosshirn  imd  nur  18*/«  im  Kleinliim  gelegen  sind, 
während  sich  bei  Erwachsenen  die  Zahlen  auf  63  und 
37V«  stellen. 

s)  unter  106  von  Körner  aus  der litentor  gesam- 
melten Grosshirnabscessen  sassen  59««55.66o/t  aof  dei' 
rechten,  47  ■■  44.34^0  auf  der  linken  Seite,  unter  54  Klau- 
himabscessen  37  —  68.52«/o  rechts,  17  —  31.48^0  ^^  .. 


ittmgen 


hol 


citirt:  Alwoess  im  Hmterhaupüappen ,  erofiEbet;  in  der 
erweiohtenHinisabstanz  ebendaselbst  ein  zweiter  kleiner, 
-Qneröi&iet  gebliebener  Abscees),  Eulenstein  (akute 
Influenza-Otitis  links;  2  Abscesse  in  der  luiken  Gross- 
lümhemisphäre,  2  in  der  rechton,  nlcerirtor  Defekt  an 
der  Unterfläche  dee  Eleinhims),  Ornnert  (aus 
Schwartze's  Klinik) :  apfelgrosser  Absoess  im  SohMe- 
lappen,  in  den  Yenfarikel  dorchgebrochen ;  femer  im 
Bintorhanptlappen  kirschgrosse,  von  miliaren  Blutungen 
umgebene  Erweichungsherde),  H  e  i  m  an  (taubendgrosser 
Absoese  im  SohÜUelappen,  ein  zweiter,  wallnussgrosser 
ini  Hinterhauptlappen,  beide  durch  2  cm  dicke  gesunde 
Himsiibstanz  von  einander  getrennt;  eitrige  Thrombose 
des  Sinus  transversus),  Knapp  Qe  ein  wallnussgrosser 
Absoess  imSchläfelappeo  und  imCerebellum;  die  kleinen 
Venen  der  Ba-mater  daselbst  mit  Eitor  gefüllt,  eitrige 
Sinusthrombose  yorzüglich  auf  der  Seite  des  gesunden 
Ohres),  M  o  o  s  (1 .  rechtseitige  Mittolohreiterung,  hühnerei« 
grosser  abgekapselter  Abscess  im  Marklager  der  rechten 
Grosshimhemisphäre ,  wallnussgrosser  Abscess  in  der 
linken  Eleinhimhemisphäre.  2.  Zwei  Abscesse  in  einer 
GrosshimhemisphSre,  nach  einander  eröffiiet ;  alte  Latoral- 
sinusthrombose),  Schubert  (dicht  neben  dem  eröfEneten 
ein  zweiter  abgekapselter  Abscess,  der  durch  fortechrei- 
tende  Encephalitis  und  Meningitis  den  Tod  herbeigeführt 
hatte),  Sutphen  (Eleinhimabsoess  mit  einem  extra- 
duralen Abscesse  communicirend ;  daran  grenzend  zwei 
andere  erweichte  Stellen,  femer  noch  drei  erbsengrosse 
Abscesse  an  der  unteren  Flfiche  des  Kleinhirns;  Meta- 
stasen in  der  Lunge,  eitrig  Pleuritis  und  Bronchitis). 
Wenngleich  in  einem  Theüe  dieser  Fälle  es  sich  um 
metastatische  Vorgänge  handeln  mochte,  so  geht  aus  dem 
Angeführton  doch  so  viel  hervor,  dass  auch  multiple  Ge- 
hiinabscesse  rein  otitischen  Ursprunges  nicht,  wie  Kör- 
ner behauptet  hat,  zu  den  überaus  seltenen  Vorkomm- 
nissen gerechnet  werden  dürfen. 

Als  Hauptregel  für  die  operative  Eröffnung 
gilt,  die  Abscesse  stets  in  der  Nfthe  des  kran- 
ken Felsenbeines  zu  suchen,  das  Felsenbein 
gleichsam  als  „äussere  Wegleitung^*  zu  benutzen. 
Schede,  Truckenbrod,  Kretschmann, 
KOrner,  Vohsen,  Lucae,  Joel,  Jansen, 
Pollak,  Broca  rathen,  die  Aufsuchung  und 
Entleerung  der  Abscesse  im  Schlftfelappen  von 
der  Schädelbasis  aus,  durch  das  Dach  des  vorher 
tt^ffneten  Antrum  mastoideum,  vorzunehmen.  (}e- 
nUgender  Platz  für  ausgiebige  Freilegung  derHim- 
theile  lAsst  sich  nCthigenfalls  durch  Fortnahme  von 
Theilen  der  Schläfebeinschuppe  erreichen ;  die  Rich- 
tung, in  der  das  Messer  in  das  Oehirn  einzustossen 
ist,  würde  nach  vom  und  oben  mit  einer  geringen 
Abweichung  nach  innen  sein.  Dieses  Verfahren, 
das  nur  eine  Erweiterung  der  stets  an  erster  Stelle 
Torsunehmenden  Aufmeisselung  des  Warzenfort* 
satees  darstellt,  bietet  nach  den  Ausführungen  von 
Kretschmann  die  mannichfachsten  Vortheile, 
indem  der  Abscess  leichter  gefunden  und  an  seiner 
tiefsten  Stelle  eröffnet  wird,  Verletzungen  von 
Aesten  der  Arteria  meningea  media,  sowie  des 
Seitenventrikels  leichter  yermieden  werden  können 
und  nach  erfolgter  Heilung  besondere  Schutz vorrich« 
tungen  unnöthig  sind,  da  die  versteckte  Lage  des 
Enodiendefektes  und  die  starken  Weichtheile  der 
Umgebung  eine  hinreichende  Abwehr  für  äussere 
Schädlichkeiten  gewähren.  Hat  es  sich  heraus- 
gestellt, dass  im  Grosshim  kein  Eiter  vorhanden 
ist,  und  will  man  die  Kleinhimhemisphäre  frei- 


legen ,  so  kann  dieses  von  der  ursprünglich  ange- 
legten Wunde  aus  ebenfalls  ohne  grössere  Schwierig- 
keiten geschehen.  Man  braucht  nur  den  Sinus 
transversus,  der  leicht  zu  finden  ist,  freizulegen 
nnd  kann  dann  durch  Erweiterung  der  ursprüng- 
lichen Enochenöffnung  nach  hinten  sich  den  Zu- 
gang zum  Kleinhirn  verschaffen,  ohne  fürchten  zn 
müssen ,  den  Blutleiter  zu  verletzen.  Desgleichen 
werden  sich  etwaige  extradurale  Eiteransamm- 
lungen oder  eine  Sinuserkrankung  in  der  Begel 
aufdecken  lassen. 

Bei  den  Bhr folgen  der  Operation  8te];ien  sich,  so 
weit  die  benutzte  Literatur  der  letzten  3  Jahre  in 
Betracht  kommt,  6  Heilungen^)  und  14  Todesfälle 
gegenüber.  Erstere  gehörenTruckenbrod(Ope- 
rateur  Schede),  Eretschmann,  Scheier 
(Operateur  Körte),  Knapp,  Rehn  (durch  Kör- 
ner veröffentlicht)  und  Joel  an. 

Regelmässig  handelte  es  sich  um  Absoesse  im  Schlaf  e- 
lappen,  die  sich  5mal  auf  Omnd  einer  chronischen,  Imal 
(Truckenbrod)  nach  einer  akuten  Mittelohreiterung 
entwickelt  hatten.  Die  Eröffnung  geschah  3mal  durch 
das  Dach  des  Antrum  mastoideum.  Bei  dem  Kr.  von 
Knapp  entwickelte  sich  nach  der  Operation  unter  Stei- 
gerung des  Fiebers  und  Zunahme  der  Stauungspapille  ein 
üimvorfall,  der  schnell  die  Orösse  eines  Oänseeies  er- 
reichte und  an  seiner  Oberfläche  2  schwärzliche  Schorfe 
aufwies.  Letztere  wurden  ausgekratzt,  und  da  die  darun- 
ter liegende  Oehimmasse  zu  nuktuiren  schien,  wurde  in 
sie  ein  Skalpell  2  cm  tief  eingestossen.  Eiterabfluss  erst 
am  nächsten  Tage,  mit  Nachlasssämmtlicher  vorhandenen 
Btorungen.  Der  Gehimvorfall  ging,  nachdem  er  2  Mon. 
lang  unverändert  geblieben  war,  von  selbst  zurück. 

Im  Ansohluss  möge  noch  eine  Beobachtung  von 
Pollak  hervorgehoben  werden,  bei  der  es  sich  nicht  um 
die  operative  Eröffnung,  sondern  um  den  Spontandurch- 
bruoh  eines  im  Schläfelappen  gelegenen  Himabscessea 
durch  die  Decke  dee  eröffiieten  Antrum  mastoideum  ge- 
handelt hat  Das  überaus  bedrohliche  Krankheitsbild 
(Bewusstlosigkeit,  gekreuzte  Lähmungen,  Cheyne- 
»to^kes'sches  Athmen,  beiderseitige  Pupillenstarre, 
Mydriasis,  Reaktionslosigkeit  gegen  licht)  änderte  sich 
darauf  mit  einem  Schlage,  der  14  Jahre  alte  Knabe  athmete 
wieder  normal,  verliugte  zu  essen,  seine  Lfihmungen 
waren  verschwunden  u.  s.  w.  Die  weitere  Behandlung 
bestand  in  Ausspülungen  und  Drainage  derAbscesshöhle; 
nach  2Vs  Monaten  konnte  der  Knabe  geheflt  entlassen 
werden.  Nachbeobachtungszeit  allerdings  nur  1  Vt  Monate. 

Bei  den  TodesIMllen  handelte  es  sich  9mal  um  chro- 
nische, 5mal  um  akute  Otitis  media  pumlenta,  und  zwar 
ergab  sich  bei  den  von  fiatch  und  Schubert  operirten 
Kr.  das  interessante  Verhüten,  dass  zur  Zeit,  als  die 


A)  Schwartze  rügt,  dass  bei  den  meisten  der  be- 
schriebenen Heilungen  die  Naohbeobaohtnngszeit  eine 
viel  zu  kurze  gewesen  ist,  indem  sie  nur  ausnahmeweise 
ein  Jahr  überstieg.  Ein  zeitweises  Verschwinden  der  auf 
einen  Qehimabscess  bezogenen  schweren  Störungen  kann 
aber  selbst  da  emtreten,  wo  die  Eiteransammlung  bei  der 
Operation  gar  nicht  getroffen  worden  ist,  ein&oh  in  Folge 
des  durch  Abfluss  der  Gerebrospinalflüssigkeit  vermin- 
derten Himdruckes.  Schwartze  erklärt  es  für  reine 
Glückssache,  ob  durch  die  Operation  eine  dauernde  Hei- 
lung erzielt  wird  oder  nicht,  ebenso  wie  er  auch  die  Dia- 
gnose und  das  richtige  Auffinden  des  Absoeeses  weniger 
der  Berechnung  als  besonders  glücklichen  Umständen  zu- 
schreibt. Unter  den  oben  erwähnten  „geheüten*^  Fällen 
stellte  sich  die  Nachbeobachtongszeit  länger  als  1  Jahr 
nurindeigenigenvon  Rehn(l>/« Jahr) und  von  Scheier 
(2  Jahre  2  Monate). 


203 


Blau,  Beridit  Aber  die  neueren  Leistungen  in  der  Ohrenheilkunde. 


ersten  Gtehimsymptome  sich  zeigten,  bereits  die  Oiorrhöe 
aufgehört  nnd  die  Trommelfellperforation  sich  geschlossen 
hatte.  Der  Abscess  sass  llmal  im  Sohl&felappen,  Imal 
im  Hinterhaaptlappen,  2mal  im  Eleinhim.  Als  Todes- 
nrsache  stellte  sich  bei  der  Sektion  yielfaoh  eine  eitrige 
Leptomeningitis  heraas,  die  zamTheilvermnthlich  schon 
vor  der  EröffnnDg  des  Abscesses  bestanden,  zum  IDieil 
aber  auch  erst  sich  nachher  entwickelt  hatte ,  und  zwar 
anf  Grund  einer  fortschreitenden  Erweichung  derGehim- 
substanz  bis  in  den  SeitenventrikeL  Meist  Uess  sich  der 
übele  Ausgang  darauf  zurückführen,  dass  die  Operation 
zu  spät  vorgenommen  war.  Nicht  vollkommen  erfüllt 
wurde  der  Zweck  der  Operation,  weil  sie  nicht  zur  Ent- 
leerung sämmtlichen  im  Gehirn  angesammelten  Eiters 
führte,  in  1  Falle  von  Truckenbrod,  sowie  in  den 
Fällen  von  S'ahli,  Schwartze,  Morgan  undSchu- 
bert  Die  Ursache  hierfür  lag  bei  Sanli  und  Schu- 
bert in  dem  Yorhandensein  eines  zweiten  Gehirn- 
abscesses,  der  uneröfhet  bUeb,  bei  Morgan  vielleicht  in 
dem  nämlichen  Umstände,  zum  mindesten  in  der  Gegen- 
wart einer  stark  taschenformigen  Ausbuchtung,  während 
es  sich  bei  Schwartze  um  einen  gleichzeitigen  extra- 
duralen Abscess  und  bei  Truckenbrod  darum  handelte, 
dass  das  Drainiohr  nicht  in  den  durch  den  Hinterhaupt- 
lappen punktirten  Kleinhimabscess  selbst  hineinreichte, 
sondern  nur  bis  an  das  Tentorium  heranging. 

Zum  Schlüsse  mögen  noch2BeobachtTuigen  erwähnt 
werden,  in  depen,  obwohl  bei  der  Operation  kein  Abscess 
gefunden  wurde,  dennoch  eine  lang  anhaltende  Besserung 
der  schweren  Erscheinungen  eintrat  Die  eine  rührt  aus 
Schwartze 's  Klinik  her  (vgl.  Grunert  undPanse) 
und  betraf  einen  Mann,  bei  dem,  durch  einen  Zwischen- 
raum von  mehreren  Jahren  getrennt,  das  eine  Mal  die 
ausgeprägten  Symptome  eines  Kleinhimabsoesses ,  das 
andere  Mal  die  einer  Eiterung  im  Schläfelappen  bestanden 
hatten.  Tiefer  Einschnitt  in  das  Gehirn  ohne  Eiterentlee- 
rung. Wohl  aber  verloren  sich  in  Folge  des  durch  den 
Abfluss  der  Cerebrospinalflüssigkeit  herabgesetzten  intra- 
craniellen  Druckes  sämmüiche  Störun^nund  der  Kranke 
konnte  wieder  für  Jahr  und  Tag  unbehmdert  seiner  Arbeit 
nachgehen.  Bei  einem  Kr.  Joel's  waren  Schwindel, 
Kop&chmerz  und  Erbrechen  vorhanden,  denen  sich  später 
Bewusstlosigkeit,  sowie  tonische  und  klonische  Krämpfe 
anschlössen.  Die  Schädelhöhle  wurde  vom  Antrum  mastoi- 
deum  aus  eröf&iet,  es  zeigte  sich  eine  starke  Yorwölbung 
der  Dura  mater,  aber  die  Incision  vermochte  weder  einen 
extraduralen,  noch  einen  tiefen  Gehimabscess  aufzudecken. 
Nichtsdestoweniger  vollständige  Wiederherstellung,  deren 
Fortdauern  durch  11  Monate  verfolgt  wurde. 

b)  Smustkrombose  und  PißmüA)  Die  Phlebo- 
thrombose des  Sinus  transversus,  die  hi^  besonders 
in  Betracht  kommt,  entwickelt  sich  nach  den  Aua- 


*)  Literatur:  Hessler  in  Schwartze's  Handb. 
d.  Ohrenhkde.  11.  p.  622.  —  Schwartze,  Ebenda  ü. 
p.  843.  'Af  Forsell.es,  Die  durch  eitrige  Mittelohr- 
entzündung verursachte  Lateralsinus-Thrombose  und 
deren  operative  B^andlung.  Berlin  1893.  Hirschwald.  — 
Körner,  Die  otitischen  Erkrankungen  des  Hirns,  der 
Hirnhäute  und  der  Blutleiter,  p.  45.  Frankfurta.M.  1894. 
Alt  —  Hecke,  Arch.  f.  Ohrenhkde.  XXXITT.  p.  141. 
1892.  — Jansen,  EbendaXXXV.  l.u.2.  p.55;  XXXV. 
3  u.  4.  p.  261 ;  XXXVI.  1  u.  2.  p.  1. 1893.*  —  Kuhn, 
Ber.  üb.  d.  IL  Vers.  d.  Deutsch.  otoLGes.  EbendaXXXV. 
1  u.  2.  p.  122.  1893.  —  V.  Wild,  Ebenda  p.  123.  — 
Grunert  u.  Pause,  Ebenda  XXXV.  3u.4.  p.242,  247 
u.  250.  1893.  —  Grunert,  Ebenda  XXXVL  l.u.2. 
p.  71. 1893.  —  Grunert,  Ebenda  XXXVL  4.  p.  289. 
1894.—  Reinhard,  Ber.  über  die  HL  Vers.  d.  Deutsch, 
otol.  Ges.  Ebenda  XXXVII.  1  u.  2.  p.  143.  1894.  —  Jan  - 
sen,  Ebenda  p.  144.  —  Hessler,  Ebenda XXXVXII. 
1  u.  2.  p.  1. 1894.  —  Scheibe,  Ztschr.  f.  Ohrenhkde. 
XXm.  p.  54.  1892.—  Sohmiegelow,  Ebenda  XXIV. 
1  U.2.  p.137. 1893.—  Knapp,  Ebenda XXIV. 3.  p.  161. 


führungen  von  Jansen  in  derBegeümAnsohlosa 
an  eine  chron.  Mittelohreiterung  mit  choleeteato- 
matOsem  oder  wenigstens  fStidem  Charakter,  doch 
ist  sie  auch  nicht  ganz  selten  bei  akuter  Mittelohr- 
eiterung, und  stets  in  Begleitung  einer  gewöhnlich 
durch  Drucksohmerz  oder  Anschwellung  oder  durch 
profaseund  langwierige  Eiterung  gekennzeichneten 
Erkrankung  des  Warzenfortsatzes.  So  lange  die 
Sinusthrombose  nicht  inficirt  oder  gegen  den  Blut- 
strom durch  einen  soliden  Thrombus  gut  abge- 
schlossen ist,  macht  sie  ausser  vorübergehender 
leichter  Temperaturerhöhung  keinerlei  Ersdiei- 
nungen  oder  bewirkt  doch  nur  eine  leichtere  Qe- 
himreizung  (Erbrechen,  Schwindel,  Schlflfrigkeit) 
mit  Neuritis  optica  *)  und  geringem  Fieber.   In  der 


1893.  —  Knapp,  Ebenda  XXV.  1  u.  2.  p.  83.  1893.  — 
Moos,  Ebenda  XXV.  3  u.  4.  p.  207  u.  328.  1894.  — 
Hansberg,  Mon.-Schr.  f.  Ohrenhkde.  u.  s.  w.  XXVL 
l.u.2.  1892.— Eulenstein,  Ebenda  XXVn.  6.  1893. 

—  Schubert,  Ebenda  XXVm.  11.  1894.—  Parker, 
Berl.  klin.  Wchnschr.  XXIX.  10. 1892.—  Zauf al,  Prag, 
med.  Wchnschr.  XVIII.  18.  1893.  —  Schwabach, 
Deutsche  med.  Wchnschr.  XX.  11. 1894  —  Chauvel, 
Mercredi  med.  Nr.  27.  1892.  —  Chauyel,  Aroh.  de 
Med.  et  de  Pharm,  milit  XX.  9  1892.  —  Hansberg, 
Ann.  des  Mal.  de  TOreüle  etc.  XVm.  8.  p.  614.  1892.  — 
Moussous,  Arch.  clin.  de  Bordeaux  1. 1.  p. 42.  1892.  — 
Moure,  Ebenda!  7.  p.  331. 1892.  —  Broca,  Bevae 
prat  d'obstetr.  et  de  paediatr.  VII.  79.  80.  1894.  — 
Blake,  Transaci  of  the.  Amer.  otd.  Soc.  XXIV.  p.  59. 
1892.— Sutphen,  Ibid.  XXV.  p.210.  1892.—  Emer- 
son, Ibid.  p.  221.  —  Crockett,  Ibid.  XXVIL  p.  39. 

1894.  —  Jaok,Ibid.  p.  107.  —  Clutton,  Brit  med. 
Joum.  Nr.  1633.  p.  807;  April  16.  1892.  —  Lane,  Ibid. 
Nr.  1706.  p.  561;  Sept  1.  1893.  —  Jones,  Ibid.  p.  562. 

—  Mace wen.  Ibid.  p.  567.  —  Horsley,  Ibid.  p.  568. 

—  Parkin,  Lancet  I.  p.  522;  March.  11.  1893.  — 
Blomfield,Ibid.n.p.435;Aug.l9. 1893.— Bennett, 
Ibid.  n.  p.  619;  Sept  9.  1893. 

1)  Nach  Jansen  kommt  die  Stauungspapille,  bez. 
Neuritis  optica,  in  seltenen  Fällen  bei  nicht  complicirter 
Sinusthrombose  und  bei  nicht  complicirter  extraduraler 
Abscessbildung,  sowie  sehr  selten  auch  bei  uncompli- 
cirtem  Empyem  des  Warzenfortsatzes,  bez.  Otitis  media 
vor.  Am  häufigsten  wird  sie  beobachtet  bei  Sinusthrombose 
mit  extraduralem  Absce^  sodann  bei  Sinusthrombose  mit 
Arachnitis,  seltener  mit  Gehimabscess.  Sie  begleitet 
eitrig  zerfallene,  sowie  nicht  eitrig  zerfallene  Thrombosen 
in  annähernd  35 — 50  Proc.  der  ¥me.  Die  Neuritis  optica 
tritt  stets  doppelseitig  auf  und  entwickelt  sich  nach  einem 
Zustande  Yon  Hyperämie  innerhalb  weniger  IDsge,  ohne 
sich  andrerseits  in  ihrem  weiteren  Fortschreiten  immer 
durch  eine  gründliche  Entleerung  der  Eiterherde  aufhalten 
zu  lassen,  so  dass  mithin  die  Verschlimmerung  des  oph- 
thalmoskopischen Bildes  trotz  der  Entleerung  eines  extra- 
duralen  Abscesses  mit  oder  ohne  Incision  des  Sinus  nicht 
etwa  zu  der  Annahme  eines  noch  bestehenden  Eiterherdes 
oder  eines  übelen  Ausganges  zwingt  Das  Sehvennögen 
ist  meist  nicht  erheblich  herabgesetzt,  oft  auch  gar  nicht 
gestört  Die  Rückbildung  erfordert  viele  Monate  und 
führi  nicht  zur  Atrophie.  Die  Neuritis  optica  ist  ein  wich- 
tiges Unterstützungsmittel  bei  der  Diagnose  der  Sinus- 
thrombose ,  doch  berechtigt  ihr  Fehlen  zu  keinem  nega- 
tiven Schlüsse,  da  sie  auch  bei  den  ausgedefantestoi 
Thrombosen  und  extraduralen  Eiteransamnuungen  ver- 
misst  werden  kann.  Eben  so  wenig  lässt  sich  aus  ihrem 
Yorhandensein  eine  Betheiligung  des  Sinus  cavernosus  an 
der  Thrombose  ableiten.  Itut  Sicherheit  vermag  sie  die 
Diagnose  von  Typhus,  Malaria,  Pneumonie  abzulenken 
und  im  Allgemeinen  auf  ein  Himleiden  hinzuführen. 


Blau,  Bericht  Über  die  neueren  Leistungen  in  der  öhrenheillnmde. 


209 


B^el  ist  aber  das  Erankfaeitsbild  das  einer  schweren, 
rasch  sich  entwickebiden  septischen  oder  pyä- 
mischen  Infektion  mit  zahlreichen  Schüttelfrösten 
und  hohem  Fieber,  jähen  Temperaturschwankungen, 
Metastasen  in  Lungen,  Gelenken,  Knochen,  Pen- 
cardium  u.  s.  w,  manchmal  auch  mit  meningitischen 
Symptomen,  die  nach  der  Eröffnung  des  primären 
Eiterherdes  im  Warzenfortsatze  und  am  Sinus  öfters 
den  rein  pyämischen  weichen  und  die  auf  eine 
nur  seröse  Arachnitis  zurClckzufCLhren  sind.  Nicht 
selten  stehen  von  Anfang  an  die  Zeichen  der  com* 
plicirenden  eitrigen  Leptomeningitis  im  Vorder- 
gründe oder  vermischen  sich  bald  mit  denjenigen 
der  Pyämie.  In  einer  weiteren  grossen  Anzahl  von 
Fallen  kommen  lediglich  Symptome  zur  Erschei- 
nung, die  allgemeinhin  in  ihrer  Vereinigung  oder 
in  gewisser  Oruppirung  als  bedenkliche  Zeichen 
eines  Himleidens  gelten,  wie  Schwindel,  Erbrechen, 
Puls  verlangsamung,  Druckschmerz  am  Occiput 
hinter  dem  Warzenfortsatze  i),  üngelenkigkeit  des 
Halses  und  TorticoUis  mit  Steifheit  der  Hals*  und 
Nackenmuskeln  bei  fieberfreiem  Verhalten,  nystag- 
musartige  Bewegungen  in  der  entgegengesetzten 
Blickrichtung  bei  abgelaufener  Paukenhöhleneite- 
rang  und  freiem  Labyrinthe.  Dieee  Erscheinungen 
weisen  vorwiegend  auf  einen  extraduralen  Eiterherd 
am  Sinus  transversus  hin.  Sehr  häufig  endlich  ist 
von  vornherein  das  Bild  der  jugularen  Phlebitis 
und  Periphlebitis  unverkennbar,  mit  Schmerz  und 
Druckempfindlichkeit,  Schwellung,  Besistenz  und 
DrQsen  längs  der  Jugularis,  Schmerz  bei  den  Kopf- 
bewegungen  und  beim  Schlucken  in  der  erkrankten 
Halsseite,  Steifheit  der  Halsmuskeln  und  Torti- 
coUis.^) 

Neben  der  durch  Sinusthrombose  erzeugten 
unterscheidet  Körner  eine  zweite  Form  von 
Pyftmie  nach  Ohreiterungen,  die  sich  auf  Qrund  einer 
Osteophlebitis  ohne  Vermittlung  der  öehirnsinus 
entwickelt.  Als  Kennzeichen  dieser  otitischen 
Pyämie  führt  er  an,  dass  trotz  charakteristischer 
Fieberourve  die  Fröste  bisweilen  fehlen  oder  über- 
haupt nur  eine  hoheContinua  remittens  vorhanden 
ist,  dass  femer  Metastasen  seltener  beobachtet 
werden  als  bei  der  Sinusphlebitis ,  und  zwar  nur 
auanahmeweise  ia  den  Lungen,  häufiger  in  den 
(Gelenken,  der  Muskulatur,  dem  Unterhautbinde- 
gewebe ,  den  Schleimbeuteln ,  und  dass  relativ  oft 
eine  akute  Otitis  media  die  ursächliche  Erkrankung 


1)  Eine  Schwellung  hinter  dem  äusserlioh  intakten 
Processus  mastoideus,  yerbunden  mit  Druckschmerz  und 
An^etriebensein  des  Knochens  hierselbst,  hat  einen 
grossen  diagnostischen  "Werth,  da  sie,  wenn  auch  nicht 
mit  Sicherheit  auf  eine  Sinusthrombose,  doch  immerhin 
auf  einen  Process  um  den  Sinus  herum  hinweist,  voraus- 
^setzt  natürlich,  dass  nicht  etwa  ein  periostaler  Abscess 
m  dieser  Gegend  vorhanden  ist 

s)  Bemerkt  sei,  dass  die  letztgenannten  Erschei- 
nungen auch  bei  durchaus  gesunder  Vene  durch  Bethei- 
ligung der  Lyniphbahnen,  »enkungsabscesse,  Durchbruch 
des  laters  an  der  medialen  Wand  des  Warzenfortsatzes 
hervorgerufen  werden  können. 

Med.  Jahrbb.  Bd.  248.  Hft.  2« 


darstellt  —  Demgegenüber  behauptet  Hessler , 
dass  in  allen  Fällen  dieQehimsinus  die  Vermittler- 
rolle zwischen  dem  Ohrenleiden  und  der  Pyämie 
spielen.  Gewöhnlich  handelt  es  sich  primär  um 
entzündliche  Vorgänge  an  den  kleinen  Venen ,  die 
den  Warzenfortsatz  durchziehen,  von  ihnen  aua 
pflanzt  sich  der  Process  bis  in  den  Sinus  fort,  und 
je  nachdem  letzterer  sich  weiterhin  betheiligt,  ge- 
staltet sich  die  Erkrankung  zu  einer  leichteren  oder 
schwereren.  Bei  den  leichteren  Formen  kommt  es 
entweder  gar  nicht  oder  nur  streckenweise  zur 
Thrombose ,  die  in  den  Sinus  frei  hinein  ragenden 
osteophlebitischen  Pfropfe  werden  von  dem  noch 
vorbeifliessenden  Blutstrome  mit  fortgeschwemmt 
und  erzeugen  Metastasen,  die,  da  die  Pfropfe  relativ 
klein  und  frei  von  pyogenen  Mikrokokken  sind,  oft 
die  Lungen  frei  lassen  und  keine  Neigung  haben, 
in  Eiterung  überzugehen.  Desgleichen  pflegt  das- 
Allgemeinbefinden  nur  wenig  beeinträchtigt  zu 
werden,  selbst  bei  eintretender Abscedirung  heilen 
die  metastatisohen  Herde ,  auch  diejenigen  in  den 
Lungen,  rasch  aus  und  auf  Orund  dessen  darf  maa 
die  Prognose  als  günstig  bezeichnen.  Anders  steht 
es  natürlich  in  den  schwereren  Fällen,  in  denen  die 
Sinusthrombose  zu  einer  vollständigen  wird ,  sich 
bald  auch  die  Zeichen  einer  eitrigen  Einschmelzung 
des  Thrombus  hinzugesellen  und  in  denen  durch 
die  Lungenmetastasen  oder  sonstwie,  wenn  nicht 
frühzeitig  eingegriffen  wird,  der  tödtliche  Ausgang 
erfolgt  Die  von  Körner  angegebenen  differential- 
diagnostischen Merkmale  zwischen  Sinusphlebitis 
und  otitischer  Pyämie  ohne  solche  lässt  Hessler 
nicht  gelten. 

Behandlung.  Gegenüber  den  neuerdings  in  Auf<< 
nähme  gekommenen  operativen  Eingriffen  am  Sinud 
transversus  und  an  der  Vena  jugularis  interna 
müssen  wir  im  Auge  behalten,  dass  sowohl  durch 
Sektionsbefunde,  als  durch  Beobaditungen  an  Kran- 
ken die  Möglichkeit  einer  Spontanheilung  der  Sinus- 
thrombose und  einer  Heilung  durch  Entfernung  des 
Eiterherdes  im  Processus  mastoideus  und  um  den 
Sinus  herum  unzweifelhaft  dargethan  worden  ist« 
Fälle    der   ersteren  Art  werden  von  Jansen^ 
Hessler  (2  F.),  Schubert,  Chauvel  (3  F.), 
Moussous  und  Emerson  mitgetheilt    Die  Er- 
krankung war  zum  Theil  eine  recht  schwere,  zahl-« 
reiche  Metastasen,  in  den  Qelenken  und  periarti- 
kuläre,  im  Unterhautzellgewebe,  im  Mediastinum 
anticum,  in  den  Lungen,  theilweise  mit  üebergang 
in  Eiterung,  stellten  sich  ein,  auch  Endokarditis 
und  Nephritis  wurden  gesehen,  der  schliessliche 
Ausgang  aber  war  in  Genesung,  allerdings  nach 
einer  oft  langen  Behandlung,  so  bei  dem  Patienten 
Jansen's,  bei  dem  u.  A.  die  Resektion  beider 
Hüftgelenke  ausgeführt  werden  musste,  von  über 
1  Jahre.    Therapeutisch  beschränkte  man  sich  auf 
ein  roborirendes  Verfahren,  die  Darreichung  von 
Chinin ,  Beinhalten  .des  Ohres  und  auf  die  etwa 
durch  die  Metastasen  gebotenen  chirurgischen  Ein- 
griffe.    Von  jenen  Fällen,  in  denen  durch  die  Er«« 

27 


210 


Blau,  Bericht  über  die  neueren  Leistungen  in  der  Ohrenheilkunde. 


Qfibung  des  Warzenfortsatzes  und  die  eventuelle 
Entleerung  eines  den  Sinus  umspulenden  extra- 
duralen Absoesses  ^)  Heilung  erfolgte,  z&hlen  wir 
aus  den  letzten  Jahren  24  (Hecke  2  Fälle,  Jan- 
sen 3,  Hessler  4,  Lane2,y.Wild,Qrunert 
undPanse  ausSchwartze'sElinik,Soheibe, 
Schmiegelow,  Enapp,  Eulenstein,  Zau- 
fal,  Schwabach,  Ghauvel,  Moure,Blake, 
Sutphen,  Blomfield  je  IFall).  In  vielen  von 
ihnen  mochte  es  sich  gewiss  nur  um  eine  osteo- 
phlebitische  Pyftmie  ohne  Thrombose  des  Sinus 
transversus  g^andelt  haben,  bez.  mochte  das  Oanze 
der  leichteren  Form  nach  Hessler  zuzuzfthlen 
sein,  doch  begegnen  wir  andererseits  vielfach 
auch  recht  schweren  Erankheitsbildem,  sowie  der 
direkten  Angabe,  dass  die  thrombosirte  Vena  jugu- 
laris  interna  deutlich  als  harter  schmerzhafter 
Strang  am  Halse  durchzufühlen  war.  Einleuchtend 
ist,  dass  mit  der  Entleerung  der  Jaucheherde  im 
Knochen  nur  die  eine  öe&hr  immer  erneuter  Zu- 
fuhr septischen  Materials  von  hier  aus  abgeschnitten 
ist,  der  Körper  hat  sich  noch  mit  demjenigen 
Hateriale  abzufinden,  das  bereits  von  ihm  auf- 
genommen worden  ist,  oder  das  aus  dem  zerfollenen 
Thrombus  selbst  in  ihn  gelangt,  und  ob  er  sich  hierzu 
im  Stande  erweist  oder  nicht,  davon  eben  hftngt 
die  Möglichkeit  einer  Genesung  ab.  Deshalb  können 
auch  noch  nach  der  Operation  wiederholte  Schüttel- 
fröste und  die  mannigfachsten  Metastasen  auftreten, 
wie  z.B.  in  dem  FaUe  von  Schmiegelow  die 
Temperatursteigemngen  noch  2Vt  ^on.  nachher 
andauerten.  Bei  dem  Kranken  Schwabach's 
machten  sich  an  Stelle  der  gewöhnlichen  Meta- 
stasen die  Erscheinungen  einer  Polymyositis  be- 
merkbar. 

Die  zuerst  von  Zaufal  vorgeschlagene  und 
dun^  ihn,  Lane,  Bailance,  Horsley  und 
Salzer  in  die  Praxis  eingeführte  Eröffnung  und 
Ausräumung  des  Sinus  transversus  schafft  die  Mög- 
lichkeit, noch  einen  weiteren  Theil  der  GefiBthren  der 
Sinusthrombose  abzuwenden.  Daneben  wird  von 
den  Genannten,  sowie  von  Körner,  Grunert, 
Broca,  Clutton,  Parkin  und  Bennett  die 
yorherige  Unterbindung  der  Vena  jugularis  interna 
am  Halse,  eventuell  unterhalb  des  in  ihr  vorhan- 
denen Thrombus,  gefordert,  um  auf  diese  Weise 
die  weitere  Aufnahme  septischer  Stoffe  in  den  all- 
gemeinen Kreislauf  zu  verhindern  und  auch  bei 
den  Manipulationen  am  Sinus,  der  Entfernung  des 
erweichten  Thrombus,  den  Ausspülungen  u.  s.  w., 
vor  künstlich  herbeigeführten  Embolien  oder  sonsti- 
gen Schädigungen  gesichert  zu  sein.  Schwartze, 
dem  sich  in  dieser  Beziehung  Jansen  u.Hessler 


1)  Mehrmals  wird  ange^ben,  dass  erst  einige  Zeit 
später  ein  plötzlioher  reichlicher  Eiterergoss  dnroh  die 
warzenfortsatzwmide  statthatte  nnd  damit  der  Um- 
sah wud^  zur  Besserang  eintrat.  Moure  beobachtete 
eine  Heilung,  obwohl  bei  der  Operation  im  Processus 
mastoideus  weder  ZeUen,  noch  Eiter  gefanden  worden 
•waren. 


anschliessen,  macht  darauf  aufmerksam,  dassdurdr 
die  Unterbindung  der  Jugularis  keineswegs  sicher 
der  beabsichtigte  Zweck  erreicht  werden  kann, 
indem  nicht  selten  von  vornherein  gar  nicht  be- 
stimmbare Verhältnisse  vorliegen,  die  eine  Infektion 
des  Körpers  auf  dem  Wege  der  Vena  jugularis  der 
anderen  Seite  ermöglichen,  d.  h.  eine  Fortpflanzung 
der  Thrombose  durch  den  Sinus  petrosus  superior 
oder  inferior  und  cavernosus,  seltener  durch  den 
Sinus  transversus  über  das  Toroular  HerophUi  hin- 
aus auf  die  gesunde  Seite  ^).    Der  Entsohluss,  eine 
Unterbindung  der  Vena  jugularis  vorzunehmen,  hat 
nach  ihm  nur  dann  eine  Berechtigung,  wenn  nach 
der  Blosslegung  des  Sinus  aus  der  grünlich  ver* 
fftrbten  Wand  der  jauchige  Zerfall  seines  thrombo- 
sirten  Inhalts  erkannt  werden  kann,  oder  wenn  die 
Punktion  oder  Incision  der  Sinuswand  das  Vor- 
handensein von  Eiter  oder  Jauche  ergiebt    Doch 
vermag  selbst  hier  die  breite  Eröffnung  und  Ent- 
leerung des  Sinus  mit  nachfolgender  Tamponade 
zur  Heilung   zu  führen,   ohne  Unterbindung  der 
Vene,  wenn  nämlich  letztere  nadi  unten  dnrch 
einen  festen  Thrombus  abgeschlossen  ist    Jan- 
sen will  die  Unterbindung  der  Jugularis  für  die- 
jenigen F&lle  bewahrt  wissen,  in  denen  nach  der 
Ausräumung  des  Sinus  die  pyämischen  Erschei- 
nungen fortdauern;  Macewen  beschränkt  sie  auf 
die  lUle  von  Thrombose  der  Jugularis  selbst,  wäh- 
rend er  sonst  den  Verschluss  des  Sinus  durch  seine 
eigenen  aneinander  gedrückten  Wände  vorzieht 
Nach  ihm  kann  septisches  Material  auch  bei  ver- 
schlossener Jugularis  noch  immer  durch  die  grossen, 
in  die  Vertebralis  einmündenden  Venen  an  der 
Schädelbasis  die  Lungen  erreichen. 

Das  Verfahren  zur  Eröffirang  nnd  AnsranmnDg  d€6 
Sinns  transversus  wird  von  Jansen  in  der  folgenden 
Weise  geschildert    Als  Erstes  ist  stets  die  breite  Anf- 
meisselnng  des  Processus  mastoideus  vorzunehmen,  wobei 
der  Verdacht  auf  Sinusthrombose  oft  dadurch  bestSikt 
wird,  dass  von  hinten  her  Eiter  aus  einer  Fistel  vorstfint 
oder  eine  starke  Knochenverfärbung  am  Sulous  sigmoi- 
deus  vorhanden  ist,  oder  dass  der  Befund  im  Warzen- 
fortsatze  selbst  zur  Brklftrung  der  schweren  Erecheinan- 
gen  nicht  ausreicht    Auf  das  untere  Bnde  des  Schnittes 
wird  alsdann  rechtwinklig  ein  etwa  4  cm  langer  Schnitt 
nach  hinten  gesetzt  und  das  Periost  sammt  Weichtheilen 
abgeschabt    Das  Verhalten  des  hierdurch  freigelegten 
Emissarium  mastoideum  ist  von  besonderer  WichtigKat, 
insofern  eine  Thrombose  der  Vene  und  das  Erscheioen 
einiger  Tropfen  Eiters  an  der  Ausgan^fiFhung  auch  mit 
grosser  Wahrscheinlichkeit  auf  eine  Smusthrombose  hin- 
weisen.   Der  Sinus  wird  nun  durdi  allmähliches  Ab- 
meisseln  des  hinteren  Enochenrandes  freigelegt  und  mit 
Hülfe  einer  schlanken  Liier'schen  Enochenzange  oder  mit 
Meissel  oder  Ldfliel  vom  Knochen  entblösst,  soweit  Sinns 
oder  lochen  sich  krank  zeigen,  d.  h.  aufwärts  gewöhn- 
lich bis  zum  sagittal- horizontalen  Verlaufe,  abwilrts 
manchmal  bis  in  die  Nähe  des  Foramen  jugulare.    De»- 
gleichen  muss,  soweit  die  Pach^menineitis  externa  reicht, 
die  Dura  mater  neben  dem  Sinus  blossgei^  werden. 
Um  Blutungen  und  Embolien  zu  vermeiden,  sind 


>)  Fälle  der  Art  werden  mitgetheilt  von  Jansen, 
Orunert  und  Pause,  Lane,  Jones.  Thrombo- 
phlebitis nur  auf  der  gesunden  Seite  beobachteten  Jao* 
gen  und  Knapp. 


Blau,  Bericht  über  die  neaeren  Leistangen  ia  der  Ohrenheükunde. 


2U 


diese  Eüngriffe  natürliob  mit  grosser  Behutsamkeit  vor- 
SQuehmeo,  ohne  jeden  Drack  auf  den  Sinus,  besonders  an 
seinen  beiden  Endpunkten.  Es  folgt  die  Inspektion  and 
Pslpation  des  Sinus  und  bei  begründeten  Zweifehi  die 
Punktion,  deren  Resultat  übrigens  nur  dann  znverlässig 
ist,  wenn  Eiter  erscheint  *).  Je  nach  dem  Ergebnisse  der 
Punktion  wird  nun  die  Operation  weitergefalui  oder  vor- 
läufig als  beendet  angesehen.  Im  enteren  Falle  soll  man 
die  Snnswand  so  weit  einschneiden,  wie  der  Thrombus 
septisch  zerteilen  und  missfarbig  ist.  Die  zerfallenen 
Partien  sollen  Torsichtig  entfernt  werden,  alles  weitere 
Handtieren  am  Sintis  aber.  Auslöffeln,  Ausspritzen,  hat 
man  zu  unterlassen  we^n  der  Gefahr  von  Embolien.  Der 
erofhete  Sinus  wird  mit  Jodoformgaze  locker  gefoUt  und 
der  Verband  tftglich  oder  jeden  2.  Taj^  durch  einfaches 
Wechseln  derG^e  erneuert.  Wenn  die  schweren  pyämi- 
schen  Erscheinungen  trotzdem  fortdauern  und  noch  keine 
Metastasenbildimg  in  den  Lungen  zu  Stande  gekommen 
ist,  wird  man  einige  Tage  später  zur  Unterbindung  der 
Jngularis  schreiten  dürfen,  oder  bei  unterlassener  Eröff- 
nung des  Sinus  zu  dieser.  Das  Bestehen  einer  Lungen- 
metastase von  geringer  oder  massiger  Ausdehnung  ver- 
bietet die  letzteren  Operationen  nicht,  kann  aber  schon 
für  sich  den  Erscheinungen  derPyämie  zu  Grunde  liegen. 
Eine  Anzeige  gegen  jedes  operative  Vorgehen  überhaupt 
stellt  das  Gestehen  von  diffuser  eitriger  Menineitis  dar, 
doch  müssen  deren  Symptome  zweifellos  ausgebudetsein, 
da  die  verschiedensten  menindtischen  Zeichen  ja  auch 
häufig  die  uncomplicirte  Sinusmrombose  begleiten. 

Was  schliesslich  die  Erfolge  derSinuseröffhung 
angeht,  so  besitzen  wir  aus  den  letzten  Jahren  Mit- 
theilungen über  23  Heilungen  (Jansen  6  Fälle, 
Schwartze2,  Lane6*),Parkin2,Ornnert, 
Reinhard,  Schubert,  Parker,  Grocket, 
Glutton,  Bennett  je  1  Fall).  7mal  wurde  die 
Operation  ohne  Unterbindung  der  Vena  jugularis 
ausgeführt,  12mal  mit  solcher  vor  der  Sinuseröff- 
nung, über  4  Fftlle  findet  sich  nichts  Nftheres  an- 
g^eben.  Die  unterbundene  Jugularis  wurde  viel- 
fach zwischen  2  Ligaturen  durchschnitten,  von 
Parker  wurde  sie,  sowie  die  thromboeirte  Vena 
facialis  herausgenommen,  0 runer t  machte  von 
der  Venenwunde  aus  Durchspülungen  mit  '/iproc. 
EoohsalzlOeung.  Einen  übelen  Ausgang  nahmen 
17  Fälle,  5  ohne  Unterbindung  der  Jugularis 
(Schwartze  2,  durch  Grunert  und  Pause 
verüffentlicht,  Jansen  2,  Jack  1  Fall),  6  mit 
Unterbindung  vor  der  Erüfihung  des  Sinus  (For- 
selles  3,  Parker,  Lane,  Jones  je  1  Fall), 
1  mit  Unterbindung  nachher  (Jansen).  Der  Tod 
trat  entweder  durch  eitrige  Meningitis  oder  unter 
Fortdauern  der  pyftmischen  Erscheinungen  und  der 
Hetastasenbildung  ein,  letztere,  wie  schon  erwähnt, 
in  je  1  Beobachtung  von  Schwartze,  Jansen, 
Lane  und  Jones  vermittelt  durch  die  Vena  jugu- 
laris der  gesunden  Seite.  Es  stehen  sich  mithin 
im  Ganzen  23  Heilungen  und  17  Todesfälle  gegen- 

<)  Das  Vorhandensein  oder  Fehlen  einer  Verfärbung 
am  Sinus  beweist  nichts,  eben  so  weni^  thun  dies  respira- 
torische Einsenkimgen  oder  pulsatonsche  Bewegungen. 
Der  sich  als  sehr  hwter  und  resistenter  Strang  anmhlende 
Sinus  kann  einen  in  seinem  Innern  eitrig  zerfallenen 
Thrombus  enthalten. 

s)  Es  sind  dabei  sämmtliche  Fälle  von  Lane  ge- 
rechnet In  einem  von  ihnen  wurde  nur  die  Unterbm- 
dung  der  Vena  jugularis  gemacht,  ohne  nachfolgende 
Sinuseroffiiung. 


über,  ohne  Venenunterbindung  7  Heilungen  und 
5  Todesfälle,  d.  L  58%  Heilungen,  mit  vorheriger 
Venenunterbindung  12  Heilungen  und  6  Todesfälle, 
d.  h.  66%  Heilungen,  Zahlen,  die  aber  entschieden 
noch  nicht  gross  genug  sindi,  um  ein  endgültiges 
Urtheil  über  den  Vorzug  der  einen  Methode  vor  der 
anderen  zu  gestatten. 

c)  Exüradiuirakr  Jbteesa  ^).    Die  Eiteransamm- 
lungen zwischen  Dura-mater  und  Knochen,  das 
Produkt  einer  Pachymeningitis  externa  purulenta, 
sind  am  häufigsten  in  den  3  ersten  Lebensdeoen- 
nien,  beillännem  mindestens  noch  einmal  so  häufig 
als  bei  Weibern  und  meist  in  Folge  einer  akuten 
Enochenaffektion,  seltener  einer  chronischen  ent- 
standen. Nach  Eürner  wird  die  rechte  Seite  toiv 
wiegend  betroffen,  während  Hessler  beideSeiten 
in  dieser  Hinsicht  als  gleichwerthig  hinstellt   Sitz 
des  Abscesses  ist  in  der  Begel  die  Fossa  sigmoidea 
des  Snlcus  transversus,  viel  weniger  oft  das  Teg- 
men  tympani  und  nur  ausnahmeweise  die  vordere 
Fläche  des  Felsenbeins;  meist  zeigt  sich  der  Kno- 
chen bis  an  den  Eiterii^  heran  erkrankt  oder 
fistulOs  durchbrochen,  in  anderen  Fällen  wird  der 
Herd  von  der  eiternden  PaukenhOhlenaohleimhant 
durch  gesunden  Knochen  getrennt  und  es  ist  nach 
Hessler's  Ansicht  die  Erkrankung  an  beiden 
Orten  gleichzeitig  entstanden.    Hessler  unter« 
scheidet  danach  sekundäre  und  primäre  extradurale 
Abscesse.  Von  Jansen  wird  auf  das  Vorkommen 
tief  gelegener  extraduraler  Abscesse  aufmerksam 
gemacht,  die  durch  eine  Eiterung  im  Labyrinthe 
hervorgerufen  werden.     Die  Eiterung  pflanzt  sidi 
entweder  längs  des  Aquaeductus  vestibuii  fort  und 
bewirkt  zunächst  ein  Empyem  des  Saccus  endo- 
lymphaticus, oder  sie  durchbricht  den  oberen  oder 
unteren   vertikalen   Bogengang  an  der  hinteren 
Felsenbeinwand  und  giebt  hier  zu  der  Entstehung 
eines  tiefen,  bei  ausgedehnterer  Knodienerkran- 
kung  auch  weiter  seitwärts  reichenden  Abscesses 
Anlass.    Ersteren&lls  wird  man  auf  den  Krank- 
heitsherd   bisweilen    durch  eine  Fistel  an  der 
medialen  Antrumwand  hingeleitet,  bei  negativem 
Befunde  im  Processus  mastoideus  selbst  und  in  der 
Gegend  des  Sinus,  und  man  wird  gut  thun,  dieser 


1)  Literatur ;  E  ö  r  n  e  r ,  Die  otitischen  Erkrankungen 
des  Hirns,  der  Hirnhäute  und  der  Blutleiter,  p.25.  Frank- 
furt a.  M.  1894.  Alt  —  Hessler,  Aroh.  f.  Ohrenhkde. 
TTYrn.  2.  p.  81. 1892.  —  Hecke,  Ebenda  p.  137.  -- 
Hang,  Ebenda  XXXTTT.  3  u.  4.  p.  180. 1892.  —  Jan- 
sen, Ebenda  XXXY.  3  u.  4.  p.  270. 1893.  —  Jansen, 
Ebenda  p.  290.  —  Scheibe,  Ztschr.  f.  Ohrenhkde. 
XXm.  1.  p.  50. 1892.  —  Hansberg,  Ebenda  XXV. 
1  u.  2.  p.  38. 1893.  —  Knapp,  £bendap.78.  —  Guye, 
Ebenda  XXYl.  1.  p.  28.  1894.  —  Zaufal,  Prag.  med. 
Wchnschr.  XVIII.45.1893.  —  Zaufal,  EbendaiVUL 
50.  1893.  —  Picque  et  Fevrier,  Ann.  des  Mal.  de 
rOreille  eto.  XVm.  12.  p.  883. 1892.  —  Brooa,  Bull, 
de  la  Soo.  anat  5.  S.  Vin.  14.  p.  561. 1894.  —  Broca, 
Bevue  prat.  d'Obstetr.  et  de  Paediatr.  YH.  80.  82. 1894. 
—  Knapp,  Transact.  of  the  Amer.  otol.  Soc.  XXIV. 
p.  13.  1892.  —  Bück,  Ibid.  XXVH.  p.  47.  1894  u. 
I^ew  Tork  med.  Beoprd  Xl^Vt  86.  p.  809.  June  30. 1894, 


212 


Blau,  Behobt  über  die  neueren  Leistungen  in  der  Ohrenheilkunde. 


Tistel  ohne  Furoht  nachzugehen,  da  diese  Absoesse 
ihr^  versteckten  Lage  wegpn  eine  besonders  un- 
günstige Prognose  bieten  und  leicht  zu  Meningitis, 
Kleinhimabsoess  oder  Phlebothrombose  des  Sinus 
petrosus  supericn*  führen. 

Die  Diagnose  des  extraduralen  Absoesses  ist 
sehr  schwierig,  da  der  Process  hAufig  völlig  sym- 
ptomloe  verläuft,  oder  doch  nur  Gehimerschei- 
nungen  unbestimmter  Art,  wie  Kopfschmerzen, 
Somnolenz,  Erbrechen,  Pulsverlangsamung,  Stau- 
ungspapille, hervorrufL  Bei  Eiterherden  in  der 
mittleren  Sdifidelgrube  können,  namentlich  bei 
Kindern,  auch  gekreuzte  Paresen  und  Sensibilität- 
Störungen,  sowie  bei  linkseitigem  Sitze  Sprach- 
störungen auftreten.  Erleichtert  wird  die  Diagnose, 
wenn  der  Abscess  die  Schläfebeinschuppe  oberhalb 
des  Meatus  auditorius  extemus  (Hecke)  oder  den 
untersten  Theol  des  Scheitelbeins  (Hansberg, 
Knapp)  durchbrochen  hat  oder  wenn  sich  der 
Eiter  durch  das  Emissaiium  mastoideum  hindurch- 
drängt Für  Fälle  der  letzteren  Art,  sowie  über- 
haupt für  die  extraduralen  Abscesse  um  den  Sinus 
transversus  lässt  sich  nach  Jansen  mitunter  ein 
Krankheitsbild  verwerthen,  bestehend  aus  Knochen- 
auftreibung,  subperiostalem  Abscess  und  Phleg- 
mone hinter  dem  Warzenfortsatze  am  angrenzenden 
Theile  des  Oodput  und  am  hinteren  Abschnitte 
des  Processus  mastoideus  selbst,  Schmerz  bei 
Druck  und  Perkussion  an  der  nämlichen  Stelle 
auch  ohne  die  ebengenannten  Störungen,  Beschrän- 
kung in  den  Bewegungen  des  Kopfes,  Caput  obsti- 
pum,  meist  nach  der  kranken  Seite  hin,  Litentions- 
Nystagmus  beider  Augen,  vorwiegend  nach  der 
dem  kranken  Ohre  entgegengesetzten  Blickrichtung. 

Therapeutisch  ist  die  Blosslegung  und  Entlee- 
rung des  extraduralen  Absoesses  geboten.  Lane') 
eröffnet  grundsätzlich  die  mittlere  und  hintere 
Schädelgrube  vom  Processus  mastoideus  aus,  wenn 
in  letzterem  Eiter  oder  ein  Cholesteatom  gefunden 
wurde,  und  er  hat  auf  diesem  Wege  wiederholt 
unerkannt  gebliebene  extradurale  Eiteransamm- 
lungen aufgedeckt.  Nach  Z  a  u  f  a  1  soll  man  wegen 
der  oft  umfangreichen  Sequesterbildung  stets  mög- 
lichst grosse  Oef&iungen  im  Schädel  anlegen»  Bei 
chronischer  Mittelohreiterung  empfiehlt  er  breite 
Eröffnung  des  Antrum  mastoideum,  Wegnahme 
der  hinteren  Gehörgangswand  und  der  Aussenwand 
des  Atticus  tympanicus,  ausgedehnte  Freilegung 
der  hinteren  und  mittleren  Schädelgrube,  letzterer 
durch  Abmeisselung  der  Linea  temporalis,  des 
unteren  Theiles  der  Squama  und  des  Tegmen  antri 
jnastoidei,  endlich  Totalresektion  des  Warzenfort- 
satzes. Bei  akuter  Mittelohreitemng  kann  sich 
der  Eingriff  innerhalb  engerer  (h*enzen  halten,  man 
lasse  die  hintere  Gehörgangswand  in  ihrem  inner- 
sten Theile,  ^/^  cm  vom  hinteren  Trommelfellrande, 
stehen  und  schone  die  Pars  epitympanica,  doch  ist 
auch  hier  die  Freilegung  der  hinteren  und  mitt- 


leren Schädelgrube,  sowie  des  Sinus  sigmoideos 
und  die  vollständige  Entfernung  des  Warzenfort- 
satzes erforderlich. 

d)  Meningitis.    Im  Anschlnss  an  eine  eigene,  von 
ihm  als  hierher  gehörig  gedeutete  Beobachtong  stellt 
Le  vi  >)  den  Satz  auf,  dass  auf  Grund  chronisch-eitriger 
Erkranfcnngen  des  Gehörorgans   aach  eine  Meningitis 
serosa  sich  entwickeln  könne.    Bei  einem  35jähr.  Manne 
waren  neben  chronischer  Otitis  media  purulenta  mit 
Polypen  zuerst  die  Erscheinungen  einer  meningitischea 
Beizung  vorhanden  eewesen:  Kopfschmerzen,  Schwindel- 
gefühl, Nackensteifigkeit,  AppetiÜosigkeii,  Verstopfong, 
unsicherer  Oanj?  mit  der  Neigung,  nach  links  zu  gehen, 
kein  Fieber.    Dann  traten  unter  Fortdauern  der  Kopf- 
schmerzen und  des  Schwindels,  während  die  Zeichen  der 
Beizung  an  der  Himbasis,  die  Nackensteifigkeit  und  die 
Gehstörung,  sich  wieder  verloren,  die  Zeichen  eines  stetijg 
wachsenden  Himdruckes  auf,  bestehend  in  unregelmiissi- 
gem  Pulse,  zeitweise  deutlicher  Pulsverlan^amung,  Er- 
brechen, Hyperästhesien  an  verschiedenen  Körperstelleo, 
Nystagmus,    beiderseitiger  Stauungspapille,    und  der 
Slranke  ging,  nachdem  noch  eine  Animfliiwelung  und 
Ausräumung  des  Warzenfortsatzes,  sowie  der  PiuikeD- 
höhle  vorgenommen  worden  war,  ziemlich  rasch  und 
xmerwartet  zu  Grunde.    Die  Sektion  ergab  Caries  necro- 
tica  des  mitüeren  und  inneren  Ohres,  Durohbruch  des 
Eiters  in  den  Meatos  auditorius  internus  nachZerstöroDg 
der  zwischen  diesem  und   der  Schnecke  befindlichen 
knöchernen  Wand,  frische  eitrige  Basilarmeningitis  im 
allerersten  Stadium,  chronischen  Hydrocephalus  internus. 
Levi  fasst,  wie  gesagt,  seine  Beobachtung  als  Meningitis 
chronica  serosa  ventricularis  auf,  entstanden  durch  Fort- 
pflanzung der  Entzündung  von  dem  erkrankten  Gehör- 
organ zuerst  auf  die  weichen  Hirnhäute  an  der  Schädel- 
basis ,  wo  es  entweder  nur  zu  einer  Hyperämie  oder  za 
einer,  wenn  auch  geringen,  serösen  Exsudation  kam,  und 
dann  von  hier  aus  durch  Vennittiung  der  Tela  ohoroidea 
in  die  Ventrikel    Er  stellt  diesem  10  andere  Fülle  aaa 
der  Literatur  an  die  Seite,  die  er  in  ähnlichem  Sinne 
deutet,  1  mit  tödtlichem  Ausgange,  9  mit  Heilung.  Denn 
die  Meningitis  serosa  ist  der  Kückbildong  fähig,  und  man 
soll  bei  Kranken,  bei  denen  nach  offenbar  meniwtischen 
Erscheinungen  oder  nach  ausgesprochenem  ^mdraok 
ohne  irgend  welche  eingreifende  Therapie  Genesang  ein- 
tritt, immer  an  die  Möglichkeit  einer  solchen  Meningitis 
denken.     In  diagnostischer  Beziehung  wird   anf  das 
Schwankende  und  Unbestimmte  des  Krankheitsbildes 
der  Meningitis  serosa  hingewiesen,  indem  es  bald  mehr 
der  eitrieen  oder  tuberlnilösen  Meningitis,  bald  mehr 
einem  Gehimabscesse  oder  Gehirntumor  gleicht  Gegen- 
über einem  Gehimabsoess  werden  als  manchmal  for  die 
Diagnose  Meningitis  serosa  verwerthbar  angegeben:  der 
Wechsel  in  der  Stärke  der  Symptome,  der  über  dea 
ganzen  Kopf  verbreitete  Schmerz,  der  iouner  in  hervor* 
stediender  Weise  sich  geltend  macht,  das  Fehlen  von 
Herdsymptomen  und  von  Störongen  des  Sensoriom,  die 
6oh<m  frühzeitig  und  regelmässig  vorhandene  Neohtis 
optica.    Aeussersten  Falles  könnte  nach  dem  Vorsohlage 
von  Quincke  noch  eine  Lumbalpunktion  zur  sicheren 
Erkenntniss  einer  Meningitis  serosa  fuhren. 

e)  FbrÜeitung  der  Krankheit  aus  der  Pauken- 
höhle auf  das  Schädelinnere  durch  den  CanaUs  cosro- 
iicus.  Die  hierüber  beobachteten  Thatsachen  sind 
von  Körner*)  zusammengestellt  worden.  Schon 
bei  einfacher  eitriger  Otitis  media,  ohne  Knochen- 
erkrankung,  wird  nicht  selten  im  Canalis  caroticiu 
Eiter  gefanden,   sowie  femer  eitrige  Infiltration 


>)  Lanoet  IL  13.  p.  699;  Sept  26. 1891. 


»)  Ztechr.  f.  Ohienhkde.  XXVI.  2  u.  3.  p.  116. 1894. 

>)  Ber.  über  d.  L  Vers.  d.  Deutschen  otol.  Gee.  im 
Arch.  f.  Ohrenhkde.  XXXIH.  3  u.  4.  p.  316. 1892  und. 
Ztschr.  f.  Ohrenhkde.  XXTTT.  3  u.  4.  p.  230. 1892. 


Blau,  Bericht  über  die  neueren  Leistungen  in  der  Ohrenheilkunde. 


213 


der  Adventitia  oarotidis.  Desgleichen  gelangt  Eiter 
in  den  Kanal  bei  Zerstörung  der  ihn  von  der  Pau- 
kenhöhle trennenden  Enochenwand ,  er  umspült 
dann  ausser  der  Arterie  die  hier  befindlichen 
LymphgefSsse  und  die  die  Carotis  umgebenden 
Venenplezus,  und  die  Folge  davon  kann  eine  Ent- 
zündung und  Thrombose  der  Lymphgefftsse  sein, 
mit  nachfolgender  Schwellung  der  Papilla  nervi 
optici,  sowie  andererseits  durch  Yermittelung  der 
Venenplexus  eine  Thrombose  des  Sinus  cavernosus. 
Von  Erkrankungen  der  Carotis  selbst,  die  durch 
Fortpflanzung  aus  der  Paukenhöhle  ihre  Entstehung 
nehmen  können,  sind  zu  nennen :  eitrige  Infiltra- 
tion der  Qefässwand,  Tuberkel  in  der  Adventitia, 
Arroeion  und  tOdtliche  Blutung,  Thrombose.  Durch 
letztere  ist  dann  weiter  die  Möglichkeit  zur  Enir 
stehung  von  Himembolien  gegeben ;  wahrschein- 
lich lassen  sich  diejenigen  Gehimabscesse,  die  bei 
Caries  der  Paukenhöhle  an  anderen  Stellen  als  im 
Schlftfelappen  oder  im  Kleinhirn  gefunden  werden, 
hierauf  zurückführen.  Bei  auf  das  Mittelohr  be- 
schränkter Tuberkulose  können  die  Ctef&sse  im 
Ganalis  caroticus  vermuthlich  mitunter  die  Fort- 
leitung des  Leidens  auf  die  Pia  mater  übermittehL 
f)  ByperosUm  des  SchläfAeins.  Auf  Orund 
ihrer  klinischen  Beobachtungen  und  Sektions- 
befunde halten  auch  Lemcke^)  und  Hang') 
die  sich  bei  chronischen  Mittelohreiterungen  ent- 
wickelnde Hyperostose  nicht  etwa  für  eine  Schutz- 
maassregel gegen  das  Vordringen  des  Leidens 
nach  dem  Schfidelinnem ,  sondern  gerade  im 
Oegentheil  für  eine  letzteres  begünstigende  und 
daher  sehr  gelfthrliche  Complikation.  Denn  die 
Hyperostose  bildet  sich  nicht  in  den  centralwärts  ge- 
legenen, sondern  in  den  peripherischen  Abschnitten 
des  Gehörorganesaus,  an  den  Wänden  des  äusseren 
Gehörganges  und  im  Warzenfortsatze,  der  hier 
vorhandenen  condensirenden  (bez.  zur  Sklerose 
führenden)  entspricht  in  der  Paukenhöhle  eher 
eine  rarefidrende  Ostitis,  und  so  geschieht  es,  dass, 
w&hrend  auf  der  einen  Seite  den  Entzündungs- 
produkten der  natürliche  Abfluss  erschwert  oder 
unmöglich  gemacht  wird,  auf  der  anderen  Seite 
Alles  dahin  strebt,  die  Fortleitung  auf  die  Gebilde 
des  Gavum  cranii  zu  erleichtem.  Das  klinische 
Bild  der  neben  Otitis  media  chronica  purulenta 
bestehenden  Hyperostose  des  Felsenbeins  setzt 
sich  zusammen  einerseits  aus  den  Zeichen  einer 
sich  in  der  Tiefe  des  Gehörorgans  abspielendöi 
Entzündung  mit  Betentionserscheinungen  und  sol- 
chen drohenden  üebergreifens  auf  das  Gehirn, 
andererseits  aus  Erscheinungen,  die  sich,  wie  das 
Intaktsein  des  Processus  mastoideus,  mit  der  offen- 
baren Schwere  der  Erkrankung  in  Widerspruch 
befinden«  Die  Kr.  klagen  über  heftige  stechende, 
bohrende  oder  reissende  Schmerzen  in  der  Schläfe- 
gegend, in  der  Tiefe  des  Ohres,  an  oder  oberhalb 


0  Berl  klin.  Wohnsohr.  XXX.  37.  38. 1893. 

')  Arch.  f.  Ohrenhkde.  XXXVII.  3  u.  4.  p.  161. 1894. 


der  Basis  des  Warzenfortsatzes,  Über  Druck  und 
Schwere  auf  der  befallenen  Kopfseite,  Herabsetzung 
der  geistigen  Regsamkeit,  Ohrgeräusdie,  und  zwar 
pflegen  diese  Störungen  sich  besonders  gegen 
Abend  zu  verschlimmern  und  mehr  oder  weniger 
die  Nachtruhe  zu  rauben.  Dazu  gesellen  sich  bei 
weiter  zunehmendem  Drucke  gegen  das  Schädel- 
innere Fieberbewegungen,  Schwindel,  namentlich 
bei  Bewegungen  und  mit  der  Neigung,  vornüber 
zu  fallen,  Flimmern  vor  den  Augen,  vorüber- 
gehende Störungen  der  Augenmuskeln,  horizon- 
taler Nystagmus,  üebelkeit  und  Erbredien.  Ein 
tiefer  Druck  auf  die  Jugularis  steigert  nicht  selten 
die  Schmerzen  und  erhöht  den  Schwindel  und  die 
Sturzneigung.  Bei  der  Untersuchung  des  Kranken 
wird  eine  chronische  Otitis  media  purulenta  ge- 
funden, am  häufigsten  eine  mit  Caries  oder  Chole- 
steatom verbundene  Entzündung  im  oberen  Pauken- 
höhlenraume,  bei  Ergriffensein  des  eigentUchen 
Cavum  tympani  vorwiegend  eine  Eiterung  mit 
Perforation  der  hinteren  Trommelfellhälfte,  speciell 
des  hinteren  oberen  Quadranten.  Häufige  Begleiter 
sind  femer  Granulation-  und  Polypenbildungen. 
Der  Gehörgang  zeigt  sich  concentrisch  oder  durch 
Vorwölbung  seiner  oberen  hinteren  Wand  schlitz- 
förmig verengt,  dagegen  ist  der  sklerotische  Pro- 
cessus mastoideus  äusserlich  unverilndert ,  weder 
Schwellung  noch  Böthung,  Druckempfindlichkeit, 
vergrösserte  Drüsen  oder  Fisteln  sind  hier  vor- 
handen. Die  direkte  Perkussion  des  Warzenfort- 
satzes mit  dem  Finger  ergiebt  einen  ausserordent- 
lich hellen,  scharfen  und  harten  Ton,  wie  er  bei 
gesundem,  wenn  auch  nur  theilweise  lufthaltigem 
Knochen  nicht  leicht  zu  hören  ist  üeber  die  ein- 
zuschlagende Behandlung  kann  nach  dem  Gesagten 
kein  Zweifel  obwalten.  Möglichst  frühzeitig  muss 
für  die  freie  Entleerung  der  im  Innern  des  Ohres 
angesammelten  entzündlichen  Produkte  gesorgt 
werden,  indem  die  hintere  Gehörgangswand  abge- 
tragen, das  Trommelfell  sammt  den  (Gehörknöchel- 
chen entfernt,  der  Kuppelraum  durch  Abmeisseln 
seiner  lateralen  Wand  freigelegt  wird,  so  dass 
schliesslich  Paukenhöhle,  Aditus  ad  antrum  und 
Antrum  mastoideum  eine  grosse  gemeinsame  Höhle 
bilden. 

g)  (yu^eäeatomdeaSekläfebeinsA)  Die  bekannten 
verschiedenen  Anschauungen  über  die  Entstehung 
des  Cholesteatom  des  Ohres  —  ob  Neubildung  oder 

«)  Vgl.  Panse,  Arch.  f.  Ohrenhkde.  XXXTV.  4. 
p.250.  265.  267.  268. 1893.—  Ha ug,  Ebenda  XXXVH. 
3  u.  4.  p.  182.  1894.  —  Scheibe,  Ztschr.  f.  Ohrenhkde. 
XXYL  1.  p.  61.  1894.  —  Siebenmann,  Berl.  klin. 
Wohnschr.  XXX.  1.  2.  1893.  -<  Grunert,  Ebenda 
XXX.  14.  1893.  —  Siebenmann,  Ebenda  XXX.  33. 
1893.  —Koch,  Ebenda  XXX.  45.  1893.  — Baginsky, 
Ebenda XXXI.  26.  27. 1894.  —  Habermann.  Send.- 
Abdr.  a.  d.  Mitth.  d.  Yer.  d.  Aerzte  in  SteiermarJc  Nr.  8 
n.  9.  —  Bohrer,  Bevue  de  Laryng.,  d'Otologie  etc. 
XIY.  7.  p.  193.  1892.  —  Lichtwitz  et  Sabrazes, 
Bull.  med.  Nr.  25.  1894.  —  Sheild,  Lancet  I.  p.  1127. 
May  13.  1893.  —  Friedenwald,  Philad.  med.  News 
LXn.  10.  p.  253. 1893. 


214 


Blau,  Bericht  ftber  die  neueren  Leistungen  in  der  Ohrenheilkunde. 


Entzündungsprodulct  oder  bald  das  eine,  bald  das 
andere  —  finden  auch  in  der  neuesten  Literatur 
ihre  Vertretung.     Baginsky  schliesst  sieh  der 
AufiassungYirchow's  an,  dass  das  Cholesteatom 
unter  allen  umständen  als  eine  primftre  Neubildung 
zu  betrachten  sei,  wobei  er  aber  streng  unter- 
schieden wissen  will  zwischen  der  wahren  Perl« 
geschwulst  des  Ohres  und  den  bei  denyerschieden- 
artigsten  Entzündungen  zur  Ausstossung  gelan- 
genden cholesteatomartigen  Massen.     Für  erstere 
charakteristisch  sind  die  zarte  Umhüllungshaut, 
die  concentrisch  geschichteten  Epidermislagen,  der 
Cholestearingehalt  und  ein  zwar  möglicherweise 
erweichter,  aber  niemals  aus  eingedicktem  Eiter 
bestehender  Kern.    Nur  da,  wo  diese  Merkmale 
vorhanden  sind,  soll  man  von  wahrem  Cholesteatom 
sprechen.    In  klinischer  Hinsicht  wird  das  Chole- 
steatom gekennzeichnet  durch  seinen  bösartigen 
Verlauf,  manchmal  bis  zum  Durchbruche  ohne  jed- 
wede Entzündungserscheinungen,  in  der  Begel  von 
Solchen  begleitet,  jedenfalls  aber  ein  stetes  Wachs- 
thum  zeigend  und  auch  nach  gründlicher  Besei- 
tigung immer  wiederkehrend.    Dieser  Oruppe  ge- 
hören vor  Allem  die  Cholesteatome  des  Warzen- 
fortsatzes und  desAtticus  tympanicus  an,  während 
es  sich  im  unteren  Paukenhöhlenraume  eher  um 
die  auch  der  Therapie  leichter  zugftnglichen  chole- 
steatomartigen Massen  handelt     Die  Eiterung  ist 
bei  dem  wahren  Cholesteatom  erst  Folge  einer  hinzu- 
getretenen Infektion.    Entgegen    dieser  Ansicht 
wird  die  Auffassung  des  Cholesteatom  als  eines 
entzündlichen Betentionsproduktes  durch  Sheild, 
die  Habermann-Bezold'sche  Theorie  der  Ein- 
wanderung von  Epidermis  aus  dem  äusseren  Oehör- 
gangein  die  Bäume  des  Mittelohres  mit  fortdauern- 
der Hyperplasie  im  Bete  Malpighi  durch  Haber- 
mann selbst,   sowie    durch  Lichtwitz    und 
Sabrazds  aufrecht  erhalten.    Friedenwald 
erklärt  sich  für  die  Wahrscheinlichkeit  der  Ent- 
stehung aus  verschiedenen  der  genannten  Ursachen. 
Eine  Unterstützung  hat  die  Ansicht  H  a  b  e  r  m  a  n  n 's 
durch  4  in  Schwartze's  Klinik  beobachtete  und 
von  Pause  mitgetheilte  Fälle  erhalten,  in.  denen 
eine  künstliche  Implantation  von  Cholesteatom  vor- 
lag. Bei  den  Kranken  waren  gelegentlich  der  ersten 
Aufmeisselung  des  Warzenfortsatzes  in  diesem  nur 
Eiter  oder  Schleimeiter  und  Chranulationen  gefun- 
den worden,  bei  der  zweiten  gleich^A  Operation 
dagegen  typische  Cholesteatome,  offenbar  weil  in- 
zwischen durch  den  zur  Durchspülung  Monate  laug 
erhaltenen  Fistelkanal  Epidermis  in  das  Innere  des 
Processus  mastoideus  gelangt  war  und  hier  durch 
Weiterwucherung  Anlass  zur  Entstehung  der  Oe- 
schwulfit  gegeben  hatte. 

Die  Behandlung  wird  sich  bei  Ansammlung 
cholesteatomatöser  Massen  im  eigentlichen  Pauken- 
höhlenraume  oft  auf  die  Entfernung  der  Epidermis- 
lamellen  mit  Spritze,  Pinoette  u.  s.  w.  beschränken 
können.  Danach  ist  die  Paukenhöhleneiterung 
durch  Einblasungen  von  Borsäurepulver  oder  nach 


Siebenmann  eines  Gemisches  aus  Borsäure  und 
Salicylsäure  zu  bekämpfen.  Auch  bei  BafiBkllenBein 
des  Atticus  tympanicus  mag  man,  so  lange  schwerere 
Störungen  nicht  vorhanden  sind,  einen  Versuch 
mit  Ausspülungen  und  Pulvereinblasungen  durch 
ein  geeignet  gekrümmtes  und  in  den  Atticus  ein- 
geführtes Böhrchen  machen,  indessen  sind  die 
damit  erzielten  Erfolge  in  der  Begel  nur  vorüber- 
gehender Natur  und  man  ist  später  dennoch  zu 
einem  eingreifenderen  operativen  VerfEihren  genö- 
thigt  Letzteres  hat,  wenn  nur  die  Paukenhöhle 
ergriffen  ist,  in  der  Entfernung  von  Hammer  und 
Amboss  und  in  der  Abtragung  des  inneren  Theiles 
der  oberen  knöchernen  Gehörgangswand  zu  be- 
stehen. Bei  Ausdehnung  auf  das  Antrom  mastoi- 
deum  muBS  dagegen  auch  dieses  breit  eröffnet  and 
die  hintere  Gehörgangswand  entfernt  werden,  und 
zwar  in  der  Weise,  dass  nach  erfolgter  Heilung  der 
operativ  geschaffene  Hohlraum  weit  nach  aussen 
offen  stehen  bleibt,  damit  gegen  Becidive  sofort 
eingeschritten  werden  kann  und  sich  nicht  etwa 
noch  einmal  die  Gefahren  eines  abgesohlossenea 
Cholesteatom-  und  Eiterherdes  einstellen.  Ueber 
die  beste  Operation  zu  diesem  Zwecke  werden  wir 
weiter  unten  (s.  operative  Eröffnung  des  Warzen- 
fortsatzes) sprechen.  Zur  Verhütung  von  Becidiveii 
nach  der  Operation  empfiehlt  Hang  1  —  2mal 
wöchentlich  Ausspülungen  mit  2 — 5proa  Salicyi* 
alkoholglyoerinlösung,  viele  Monate  hindurch  aus- 
geführt 

Behandhmg  der  (Hüis  media  purulenkL 
Ueber  öieBehandlung  der  akuien  eürigenMUd' 
ohrerUxündtmg  besitzen  wir ,  ausser  in  den  Lehr« 
und  Handbüchern,  eingehende  Erörterungen  von 
Haug^)  und  Eitelberg').     Beide  empfehlen, 
eben  so  wie  Müller  >),  vor  Allem  die  zeitige  Fa- 
racentese  des  Trommelfells ,  wenn  in  2  bis  höch- 
stens 3  Tagen  die  quälenden  Schmerzen  nicht  nach- 
lassen.  Die  Luffcdusche  darf  nach  Hang  nur  dann 
in  Gebrauch  gezogen  werden,  wenn  der  Nasen- 
rachenraum keinerlei  Zeichen  einer  Machen  Ent- 
zündung aufweist  und  wenn  im  Ohre  selbst  die 
akuten  Erscheinungen  zurückgegangen  sind ,  d.  L 
frühestens  8 — 12  Tage  nach  erfolgtem  Durchbräche 
der  Membrana  tympanL  Pes  und  Gradenigo*) 
führen  aus,  dass  frühzeitige  Entleerung  des  in  der 
Paukenhöhle  angesammelten  Eiters,  Drainage  des 
Gehörganges  durch  einen  tief  in  ihn  eingelegten 
Streifen  von  Jodoformgaze  oderChinolin-Naphthol- 
gaze  (Haug),  verbunden  mit  einem  OcclusLyrer- 
bande ,  möglichste  Vermeidung  von  Ausspülungen 
des  Gehörganges,  auch  antiseptisohen,  absolutes 
Unterlassen  von  Pulvereinblasungen,  spftte  Anwen- 
dung der  Luftdusche  am  besten  den  durch  unsere 
bakteriologischen  Kenntnisse  von  dem  Wesen  der 


>)  Wien.  KHn.  XIX.  11  u.  12.  1893. 

«)  Wien.  Klin.  XX.  7  u.  8.  1894. 

*)  Wien.  med.  Wchnschr.  XLIV.  43.  44.  45. 1894. 

*)  Arch.  f.  Ohrenhkde.  XXXVffl.  1  u.  2.  p.43. 1894. 


Blau,  Bericht  über  die  neueren  Leistungen  in  der  Ohrenhtilkunde. 


215 


akuten  Otitis  media  gegebenen  Indikationen  ent- 
sprechen« 

Die  bei  der  eitrigen  Hittelohientzfindung  em- 
pfohlenen JUnNtomente  wollen  wir  in  alphabetischer 
Anordnung  auffuhren. 

Alkohol  absokäus  in  Form  des  4proc.  Bor- 
siure-  oder  des  2proc.  Salicylalkohol  von  Eitel- 
berg ^)  empfohlen  gegen  versteckter  liegende  Gra- 
nulationen in  der  Paukenhöhle  ohne  Caries ,  von 
StetterS)  (Lysol  1.0  Alkohol  absol.  10.0,  ein 
damit  getrilnkter  Wattetampon  in  den  Gehörgang 
einzulegen  und  2 — 3  Stunden  liegen  zu  lassen)  bei 
diffuser  eitriger  Otitis  externa  ohne  Betheiligung 
dee  Mittelohres  und  bei  gesunden  Granulationen 
an  den  G^örgangsw&nden  und  am  Trommelfelle. 
Auch  gegen  grössere  Polypen  bei  operationscheuen 
Leuten. 

^ItifTino/wird  nach  Heinz  undLiebrecht*) 
von  Brieger  in  Pulyerform  mit  Vortheil  g^^n 
Otitis  media  purulenta  verwendet  Nach  S  z  e  n  e  s  *) 
ist  es  werthloB ;  bildet  bei  geringer  Eiterung  mit 
dem  Sekrete  steinharte  EUgelchen. 

Anüinfarbsioffe.  Das Pyoktanin  wird  von  Boh- 
rer^) empfohlen  bei  Ekzemen  der  Ohrmuschel  und 
oberflächlicher  Otitis  externa  (Bestreichen  mit  dem 
Stift  oder  Betupfen  mit  Tampons,  die  in  das  Pulver 
eingetaucht  worden  sind),  femer  bei  akuter  Otitis 
media  purulenta  (Drainage  des  Gehörganges  mit 
Pyoktaninwatte)  und  bei  chronischen  Mittelohr- 
eiterungen, auch  solchen  im  oberen  Paukenhöhlen- 
laume  (direkte  Applikation  des  Pulvers).  Vom 
Methylenblau  hat  Rohr  er  weniger  gute  Erfolge 
als  vom  Pyoktanin  gesehen.  Roberts*)  halt  das 
Pyoktanin  fOr  im  Werthe  bedeutend  unt^  unseren 
sonst  gebräuchlichen  Heilmitteln  stehend,  Bürk- 
ner^)  verwirft  es  geradezu,  eben  so  wie  bereits 
frflher  Schwartze,  und  zwar  schon  allein  des- 
wegen ,  weil  nach  seiner  Anwendung  jede  Orien- 
tirung  über  die  Beschaffenheit  der  Theile  in  der 
Tiefe  aufhört. 

Äniisq>tin  ist  nach  S  z  e  n  e  s  *)  ohne  jeden  Werth, 
bewirkte  sofort  eine  reichliche  Sekretionsvermeh- 
rung und  gab  zu  schmerzhaften  Empfindungen 
Anlass. 

jimto/ ist  entgegen  dem  absprechenden  ürtheile 
von  Schwartze,  Bürkner  und  Szenes,  dem 
sich  auch  Referent  anschliessen  muss,  neuer- 


1^  Wien.  Elin.  XX.  7  n.  8.  p.  204. 1894. 

>)  lY.  Jahresber.  p.  11.  EöDigsberg  i.  Pr.  1893  and 
Arbeiten  ans  d.  AmboIatoriTun  n.  d.  Pri  /^atklinik  f.  Ohren-, 
Nasen-  n.  Halsleiden.  I.  Hft  Nr.  4.  p.  65.  Bolck,  Die 
AikohelbehandloDg  bei  Erkrankon^n  des  Ohres  (anoh 
als  Dissertation  erschienen).  Königsberg  L  Pr.  1893. 
Bevor 

•)  Berl.  klin.  Wchnschr.  XXIX.  46. 1892. 

4)  Arch.  f.  Ohrenhkde.  XXXVII.  3  o.  4.  p.  230. 1894. 

»)  Arch.  1  Ohrenhkde.  XXXIY.  3.  p.  226.  1892. 

•)  New  Tork  med.  Becord.  XLTTT.  4.  p.  110;  Jan.  28. 
1893. 

^>  Arch.  f.  Ohrenhkde.  XXXIV.  4.  p.  246. 1893. 

•)  Arch.  f.  Ohrenhkde.  XXXVII.  3u.4.  p.232.  1894. 


dinge  wieder  empfohlen  von  Krebs  <),  und  zwar 
bei  unoomplicirten  chronischen  Mittelohreiterungen 
mit  grosser  Perforation  und  nicht  fötidem  Ausfluss, 
bei  ebensolchen  mit  mittelgrosser  und  kleiner  Per- 
foration, wenn  die  Bänder  nicht  der  inneren  Pauken- 
höhlenwand anliegen,  bei  serOser  Absonderung  you 
der  Hittelohrsohleimhaut  nach  anscheinend  geheilter 
Eiterung,  bei  kleineren  Qranulationen  ohne  Caries. 
Stets  sind  nur  ganz  geringe  Pulvermengen  einzu- 
blasen. 

Borsäure  und  Natrium  tetraboricum  netärale 
tmd  {Uealicum.  Die  Indikationen  für  die  Anwen- 
dung der  Bors&ure  im  Ohre  sind  die  bekannten 
und  brauchen  an  dieser  Stelle  nicht  noch  einmal 
auseinandergesetzt  zu  werden.  —  Das  Natrium 
ietraborieum  neutrale  ist  durch  Jaenioke^)  in 
die  Praxis  eingeführt  worden  und  soll  sich  aus- 
zeichnen durch  seine  fast  absolute  Reizlosigkeit 
und  Ungiftigkeit,  durch  seine  stark  antiseptischen 
Bigenschaft^i  und  durch  die  Möglichkeit,  es  auch 
in  hoch  concentrirten,  übersättigten,  Lösungen  (50 
bis  60  Proc.)  in  Gebrauch  zu  ziehen.  Die  Darstel- 
lung geschieht  durch  Erhitzen  von  gleichen  Theilen 
Borsäure,  Borax  und  Wasser ;  das  Hauptgebiet  des 
Mittels  bilden  die  unoomplicirten  chronischen  Eite- 
rungen der  Paukenhöhle  und  des  äusseren  Oehör- 
ganges,  doch  können  auch  mit  Polypen  und  Qranu- 
lationen vergesellschaftete  Eiterungen  nach  deren 
chirurgischer  Beseitigung  und  selbst  oberflächliche 
Caries  unter  der  Behandlung  ausheilen.  Akute 
Entzündungen  stellen  eine  Gegenanzeige  dar,  bei 
Eiterungen  im  Attious  ^ympanious  vermag  das 
Medikament  nur  wenig  zu  leisten.  Die  Empfehlung 
Jan  ick  e's findet BestätigungdurchEafemann*) 
und  Katz^);  ersterer  benutzt  auch  das  Natrium 
tetraboricum  alcalicum,  dargestellt  durch  Erhitzen 
von  6  Theilen  Borsäure  mit  etwa  10^/«  Theilen 
Borax,  letzterer  schlägt  vor,  von  dem  neutralen 
Salze  eine  schwächere  (vielleicht  lOproo.)  Lösung, 
die  sich  auch  in  der  Kälte  h&lt,  anzuwenden,  und 
zwar  besonders  bei  grosser  Perforation  und  atro- 
phischer blasser  Paukenhöhlenschleimhaut.  Max>) 
drückt  sich  nach  seinen  in  Urbantschitsch'a 
Poliklinik  angestellten  Yersuchen  weniger  ver- 
trauensvoll über  die  Wirkung  des  Mittels  aus,  inso- 
fern es  ihm  nur  in  ganz  einfachen  Fällen  etwas 
geleistet  hat  Er  möchte  bei  grosser  Trommelfell- 
perforation das  Pulver  der  Lösung  vorziehen.  Femer 
soll  man  den  das  Ohr  verschliessenden  Watte-  oder 
Gazetampon  mit  einer  öligen  Substanz  oderYaselin 
bestreichen,  damit  durch  sein  Hartwerden  keine 
Verletzungen  entstehen.    Durchaus  absprechend 


>)  Therap.  Monatshefte  Vm.  8.  p.  392. 1894. 

«)  Arch.  f.  Ohrenhkde.  XXXTT.  1.  p.  15.  1891  nnd 
Mon.-Schr.  f.  Ohrenhkde.  u.  s.  w.  XXYU.  11.  12.  1893. 

')  Ueber  die  Behandlnng  der  ohronischen  Otorrhöe 
mit  einigen  neueren  Borverbindongen.  Danzig  1891. 
Kafemann. 

4)  Therap.  Monatshefte  YI.  5.  p.  242. 1892. 

•)  Internat  Uin.  Eondschaa  Kr.  2.  3.  1892. 


210 


Blau,  Bericht  Aber  die  nduer^n  Leistungen  in  der  öhrefahälkandä» 


äassern  sich  Bürkner*)  und  Schwartze*),  sie 
erklftren,  auch  mit  dem  direkt  von  Jänicke  be* 
zogenen  Prftparate  trotz  Monate  langer  Behandlung 
nichts  erzielt  zu  haben. 

Ghlornatrium  ist  nach  Oozzolino^)  alsAnti- 
septicnm  für  die  Armenpraxis  geeignet,  bei  akuten 
und  subakuten  Otorrhöen  in  10  —  15proc.,  bei 
chronischen  in  25 — SOproa  Lösung.  Behandlungs- 
dauer allerdings  länger  als  bei  den  sonst  gebräuch- 
lichen Mitteln. 

CMonrnk  ist  vonRattel')  gegen  die  granuli- 
rende  Form  der  chron.  Otitis  media  purulenta  em- 
pfohlen. Die  Lösung  (1 :  30)  wird  mit  Hülfe  eines 
Wattebäuschchens  3 — 4mal  wöchentlich  auf  die 
Paukenhöhlenschleimhaut  applicirt. 

Chronrnbure  in  3proc.  Lösung  bei  chronischen 
Mittelohreiterungen  mit  ziemlich  grosser  Trommel- 
fellperforation  und  stark  geschwollener  oder  ge- 
wulsteter  oder  zur  Granulationsbildung  neigender 
Schleimhaut  (Eatz.^)  Nach  vorheriger  Ausspü- 
lung und  Austrocknung  soll  man  6  —  8  Tropfen 
mit  einer  Pipette  in  das  Ohr  träufeln  und  2  Minuten 
darin  lassen,  dann  eine  nochmalige  Wasserinjektion ; 
3 — 4mal  wöchentlich.  Nicht  bei  Kindern  unter 
2  Jahren  wegen  der  Qefahr  des  Yerschluckens. 
Auch  Bürkner^)  hat  die  Ghromsfture  wirksam 
gefunden,  musste  ihre  Anwendung  aber  nicht  selten 
wegen  allzuheftiger  Reizung  aufgeben. 

DermoM  ist  nach  Szenes^,  Davidsohn*), 
Rohrer*),  Ferrari  und  Scalfi^*)  bei  Ekzem 
des  äusseren  Ohres,  diffuser  Otitis  externa  und 
auch  in  manchen  uncomplicirten  Fällen  von  chroni- 
scher Otitis  media  purulenta  mit  grosser  Trommel- 
fellperforation von  Nutzen.  Ein  bedeutender  Nach- 
theil des  Mittels  liegt  aber  darin,  dass  es  mit  dem 
Sekrete  oft  festhaftende  Schorfe  bildet  David- 
sohn  hat  bei  Cholesteatom  der  Paukenhöhle  von 
dem  Einpudern  mit  Dermatol  einen  günstigen  Ein- 
fluss  gesehen,  indem  es  die  oberflächlichen  Schichten 
in  trockene  Massen  verwandelte,  die  sich  am  näch- 
sten Tage  leicht  durch  Ausspritzen  entfernen  Hessen. 

Diaphtherm  ist  nach  Rohrer^^)  in  Iproa 
Lösung  sehr  brauchbar,  nach  S  z  e  n  e  s  ^)  mit  den- 
selben schlechten  Eigenschaften  wie  das  Antiseptin 
(s.  oben)  behaftet 

«)  Arch.  f.  Ohrenhkde.  XXXTV.  4.  p.  246. 1893  und 
Ebenda  XXXVn.  1  n.  2.  p.  22. 1894. 

s)Ygl.  die  Besprechung  der  Arbeit  Eafemann's 
durch  Pause  im  Aroh.  f.  Ofüreuhkde.  XXXTIT.  2.  p.  145. 
1892. 

s)  Ann.desMal.derOreiIleetc.  XIX.  11.  p.  1001. 1893. 

4)  Vgl.  Montalescot,  Revue  du  dispens.  du 
Louvre  IL  3  u.  4.  p.  36.  1894. 

»)  Therap.  Monatshefte  VII.  7.  p.  345. 1893. 

«)  Arch.  f.  Ohrenhkde.  XXXVII.  1  u.  2.  p.  23.  1894. 

7)  Ber.  über  d.  Naturforscher- Vers,  zu  Hfdle,  Ebenda 
XXXm.  2.  p.  131. 1892. 

•)  Therap.  Monatshefte  V.  12.  p.  621. 1891. 

•)  Centr.-Bl.  t  BakterioL  u.  Parasitenkde.  XII.  18. 
1892. 

»)  Gazz.  med.  Lomb.  LUX.  32.  1894. 

")  Arch.  f.  Ohrenhkde.  XXXIV.  3.  p.  231. 1892. 

»)  Arch.  f.  Ohrenhkde.  XXXVn.  3  u.  4.  p.  231. 1894. 


Europhen  ist  bei  Paukenhöhleneiterungen  ohna 
Einfluss  auf  die  Sekretion,  bei  Eiterungen  im 
äusseren  Qehöigange  als  antiseptisches  Streupulver 
zu  verwenden  (S  z  e  n  e  s  ^). 

Jodoform.  Anstattdes  Pulvers  kann  Politzer*) 
zu  Folge  mit  Vortheil  auch  eine  Ueiue  Bougie  in 
Gebrauch  gezogen  werden,  die  aus  Jodoform  mit 
Gummi  arabicum  und  Tinctura  Tongae  hergestellt 
ist  Sie  besitzt  ungefiUir  die  Dicke  eines  Tuben« 
katheters;  von  ihr  wird  ein  kleines  Stückchen  (etwa 
6  mm  lang)  abgebrochen,  in  die  Tiefe  des  Ohres 
eingeführt  und  dort  vermittelst  eines  Wattepfröpf- 
chens  festgehalten. 

Jodirichlorid  ist  nach  Bürkner')  sehr  weith- 
voll,  besonders  bei  Fisteln  am  oberen  Pole  des 
Trommelfells  und  bei  Caries  neben  grösseren  Per^ 
f  orationen.  Ausspülungen  mit  einer  ^/sproc.  Lösung, 
selten  st&rker.  Zuweilen  musste  die  Behandlung 
wegen  allzu  starker  Heizung  abgebrochen  werden. 

Kresolum  purum  kquefadum  ist  zu  Ausspritzon- 
gen  dem  Creolin  überlegen,  da  es  klare  wässerige 
Lösungen  liefert,  wenig  reizt  und  eine  grössere 
chemische  Beinheit,  sowie  stärkere  antiseptische 
Eigenschaften  besitzt  (B  ü  r  k  n  e  r  ^). 

Lysol  hat  nach  Bürkner')  vor  anderen  anti- 
septischen Mitteln  keine  besonderen  Vorzüge. 

Menthol  ist  nach  Cholewa*)  ebenso  bei  seknn- 
dären  Verengerungen  des  Gehörgangs  neben  akuter 
eitriger  Mittelohrentzündung  wie  bei  der  Furunku- 
lose nützlich.  Bei  der  Otitis  media  purulenta  acuta 
soll  man,  wenn  man  nach  der  Paracenteee  und  der 
Durchspülung  der  Paukenhöhle  von  der  Tuba  aus 
die  Luftdusche  vornimmt,  in  die  äussere  OefiEhung 
des  Katheters  einige  Tropfen  lOproc.  Mentholäs 
einbringen  und  nachher  in  den  sorgMtig  getrock- 
neten Gehörgang  eine  trockene  Mentholglycerin- 
wieke  bis  an  das  Trommelfell  vorschieben.  Letztere 
ist  nach  24  Std.  zu  wechseln.  Das  Menthol  besitzt 
stark  deletäre  Eigenschaften  sowohl  demStaphylo- 
coccus  pyogenes  aureus,  als  dem  Streptococcus 
pyogenes  gegenüber. 

Naphthol  leistet  nach  Bürkner^)  nichts  An- 
deres, als  die  sonst  gebräuchlichen  Antiseptica.  Ein 
aus  Naphthol  ß  und  Natronhydrat  zusammen- 
gesetztes Präparat,  das  Müeroddin,  wird  vonCoz- 
z  0 1  i  n  0  *)  zu  Ausspülungen  in  3 — 4proc.  wässeriger 
Lösung  empfohlen. 

Püooarpin  empfiehlt  sich  bei  soeben  abgelau- 
fener Otitis  media  purulenta  acuta,  wenn  die 
Otorrhöe  aufgehört  und  die  Trommelfdlperforation 
sich  geschlossen  hat,  das  Gehör  indessen  trotz  Be- 


>)  Arch.  f.Ohienhkde.XXXVIL  3  u.  4.  p.  230. 1894. 

s)  Lancet  n.  p.  427.  Aug.  19.  1893. 

s)  Aroh.  f.  Ohrenhkde.  XXXIV.  4.  p.  246.  1893.  a. 
Ebenda  XXXVII.  1  u.  2.  p.  23.  1894. 

*)  Arch.  f.  Ohrenhkde.  XXXVIL  1  u.  2.  p.  22. 1894. 

B)  Arch.  f.  Ohrenhkde.  XXXTV.  4.  p.  246. 1893. 

«)  Mon.-Sohr.  f.  Ohrenhkde.  n.  s.  w.  XXVI.  3. 4. 1892. 

')  Arch.  f.  Ohrenhkde.  XXXTV.  4.p.  246.  1893. 

•)  Ann.  des  Mal.  de  TOreille  eto.  XIX.  11.  p.lOOl. 
1893. 


Blau,  Bericht  über  die  neueren  Leistungen  in  der  Ohrenheilkunde» 


217 


hudlung  mit  Lufkduscfae  sich  nicht  bessern  will 
(Schubert^).  Anwendung  womöglich  subcutan, 
bei  gesunden  Erwachsenen  mit  nicht  unter  O.Ol  g 
pro  dosi  beginnend  und  rasch  bis  zur  Grenze  der 
YertTfiglichkeit  (0.015— 0.02  g)  ansteigmid. 

Soxqjodobaure  Sake.  Das  Zinksalz  wird  von 
Stetter«)  in  Pulverform  (2.0  auf  20.0  Taloum 
Tenet)  zu  Einblasungen  bei  chronischer  Mittelohr- 
aterung  mit  grosser  Trommelfellperforation  em- 
pfohlen. Teichmann')  verwendet  unter  den 
Reichen  Bedingungen  besonders  das  viel  weniger 
reisende  sozojodolsaure  Kalium  (und  das  noch 
mildere,  aber  leichter  lOeliche  Natrium);  bei  Granu- 
lation- und  Polypenbüdung  soll  es  nach  geschehener 
Abtragung  die  Neigung  zu  Becidiven  vermindern. 

Sublimat  zu  Ausspülungen  des  Ohres.  Nach 
Politzer^)  niemals  bei  Kindern  und  bei  weit 
offener  Tuba  anzuwenden,  nach  1  Woche  oder 
früher  (eventuell  vorübergehend)  auszusetzen,  wenn 
der  üble  Geruch  g&nzlioh  verschwunden  ist  Con- 
oentration  1  auf  2000.  Theobald«)  rftth  zu 
noch  schwächeren  Lösungen  von  1  auf  8000,  die 
sich  ihm  bei  akuter  oder  chronischer  Mittelohr- 
eiterung, wo  die  Ausspülungen  mit  Bors&ure  keine 
Hülfe  schafften  oder  sogar  reizend  wirkten,  oft 
als  nützlich  erwiesen  haben« 

Tnbramphenol  ist  in  Iproc  Mischung  mit  pul- 
vmsirter  Borsäure  von  Barth*)  mitVortheil  ver- 
wendet bei  diffuser  Otitis  externa  mit  massiger 
Schwellung  und  starker  Sekretion  (scrofuUtee  Kin- 
der) und  bei  Mittelohreiterungen. 

THMoressigsäure  ist  vonCholewa^,  Bürk- 
ner*)  und  v.  Stein*)  zum  Aetzen  von  Ghranula- 
tionen  in  Gebrauch  gezogen.  Ein  KrystaU  der 
S&ure  wird  mit  Watte  an  einer  Sonde  befestigt 
und  damit  die  Touchirung  vorgenommen.  Die 
Beizung  ist  stärker  als  bei  Argentumnitricum,  auch 
läfist  sich  die  Wirkung  nicht  mit  der  gleichen 
Sicherheit  auf  eine  eng  umschriebene  Stelle  be- 
schränken, dafür  ist  sie  aber  oft  entschieden  stärker. 
Bei  Chromsäureätzung  grosserer  Polypen  vnrd,  wie 
T.  Stein  angiebt,  der  nachfolgende  höchst  putride 
Ausfluss  vollkommen  geruchlos,  wenn  man  den 
Schorf  mit  einer  coneentrirten  Lösung  von  Trichlor- 

>)  Ber.  über  d.  I.  Vers.  d.  Deutschen  otol.  Ges.  im 
Arcli.  f.  Ohrenhkde.  XXXIII.  3  n.  4.  p.  313. 1892. 

*)  Arbeiten  ans  dem  Ambolatoriam  und  der  Privat- 
klinik für  Ohren-,  Nasen- und  Halsleiden.  LHeft  Königs- 
berg L  Pr.  1893.  Nr.  2.  p.  27.  Stetter,  Beitrag  xor 
8osojodQlthQriq>ie  u.  Nr.  3.  p.  33.  Krause,  Die  Otitis 
media  pnrolenta  und  ihre  Behandltmg  mit  Zincum  sozo- 
jodolioom  (auch  als  Inaug.  -  Diss. ,  klangen  1892,  er- 
flohienen). 

s)  Iherap.  Monatsh.  Vm.  4.  p.  156. 1894. 

4)  Lancet  ü.  p.  426.  Aug.  19. 1893. 

s)  Transaoi  of  the  Amer.  otoL  Soo.  XXY.  p.  232. 1892. 

*)  VgL  Ueb  er  hörst,  Bericht  über  die  in  der  üni- 
versitätspoUklinik  für  Ohren-,  Nasen-  und  Halskrank- 
heiten vom  16.  Oct  1890  bis  1.  April  1893  behandelten 
FSlle.    Inaug.-Dis8.  Marbnxg  1893. 

T)  Mon.-Schr.  f.  Ohrenhkde.  u.  s.  w.  XXYI.  2. 1892. 

•)  Arch.  f.  Ohrenhkde.  XXXVIL  1  u.  2.  p.  23. 1894. 

•)  Mon.-Schr.  f.  Ohrenhkde.  u.  s.  w.  XXYIII.  1. 1894. 

Med.  Jahrbb.  Bd.  248.  Hft.  2. 


essigsaure  recht  sorgsam  bestreichi  Zum  Scbutze 
derOehGrgangsv&nde  sind  diese  vorher  mit  Vaseline 
SU  bepinseln  und  ist  der  Ohrtrichter  möglichst  tief 
einzuführen.  Die  üb^schüssige  Säure  muss  durch 
Ausspritzen  entfernt  w^en. 

Die  AspirüAion  des  eürigm  BitJcefüiöhlminhaUs 
vom  Oehörgange  aus  mit  Hülfe  des  jS^fe'schen 
Trichters  wird  von  Politzer^)  und  von  Cour- 
tade*) sowohl  bei  der  akuten,  als  bei  der  chroni- 
schen Otitis  media  purulenta  empfohlen.  Nach 
Politzer  soll  sie  dann  stets  in  Anwendung  ge- 
zogen werden,  wenn  die  Luftdusohe  zwar  etwas 
Eiter  heraustreibt,  eine  vollständige  EnÜeernng 
aber  herbeizuführen  offenbar  nicht  im  Stande  ist 
Femer  erweist  sich  die  Methode  als  nützlich,  wenn 
durch  neugebildete  Bänder  und  Stränge  einzelne 
Theile  der  Paukenhöhle  gegen  die  Tuba  ab- 
geschlossen sind,  ja  selbst  bis  auf  die  Zellen  des 
Warzenfortsatzes  erstreckt  sich  ihr  Einfluss. 

Für  dieEmsion  des  Trommüfeüs  undderbeiden 
ersten  Oehörknöchelehen  ')  bei  chronischen  Eiterun- 
gen im  Ohre  werden  nach  dem  Vorgänge  von 
Schwartze  zumeist  die  folgenden  Indikationen 
aufgestellt:  1)  Garies  des  Hammers  und  Ambosses, 
2)  chronische  Eiterung  im  Atticus  tympanicus  auch 
ohne  bestimmtes  Zeichen  für  Garies  am  Hammer 
und  Amboss,  3)  Cholesteatom  der  Paukenhöhle. 
Politzer  schränkt  diese  Anzeigen  insofern  ein, 
als  er  auch  eine  gewisse  Rücksicht  auf  das  Gehör 
genommen  haben  will^);  man  soll  daher  bei  Per- 
foration der  Membrana  flaocida  Shrapnelli,  wo  die 
Eiterung  häufig  auf  den  Atticus  extsrnus  begrenzt 


>)  Lanoet  IL  p.  427.  Aug.  19. 1893. 

«)  Bull,  de  Ther.  LXH.  33.  p.  135. 1893. 

*)Vgl.Sohwartze,Handbuchn.p.768.  —  Rein- 
hard, Arch«  f.  Ohrenhkde.  XXXIII.  2.  p.  94. 1892.  — 
6runert,£benda3u.  4.  p.  206. 1892.—  Orunerto. 
Panse,  Ebenda  XXXV.  3  u.  4.  p.  234. 1893.  —  Gru- 
nert,  Ebenda  XXXYI.  4.  p.  281. 1894.  —  Lndewig, 
Politzer,  Ber.  über  d.  XI.  intemat  med.  Gongress  zu 
Born.  EbendaXXXyn.3a.4p.254.1894.— Schmie- 
gelow,  Ztschr.  f.  Ohrenhkde.  XXHL  2.  p.  125. 1892  o. 
Ebenda XXV.  1  u.  2.  p.  95. 1893.  —  Gomperz,  Mon.- 
Schr.  f.  Ohrenhkde.  u.  s.  w.  XXVI.  12.  1892:  XXVn. 
1.  2.  4.  5.7.8.9.1893.  —  Stacke,  Beii. klin.  Wchnsohr. 
XXIX.  4.1892.  —  Ho  ff  mann,  Thüring.ftrzÜ.Corr.-Bl. 
Nr.  7.  1892.  —  Eitelberg,  Wien.  KUnik  XX.  7  u.  8. 
p.207. 1894.  —  Miot,  Revue  de  Laryngol.,  d'Otolog.etc. 
XIV.  16.  p.  642.  1893.  —  Lubet-Barbon,  Ibidem 
p.  653.  —  Dench,  Ibidem  XV.  21.  p.  911.  1894.  — 
Delstanche,  Bevue  intemat  deBhind.,  Otol. etc.  HI. 
20.  1893.  —  Moure,  SuppL  k  laBevue  de  Laryngol. 
Avril  15. 1894.  —  Burnett,  Transaci  of  the  Amer.  otol. 
Soc.  XXIV.  p.  116.  1892.  —  Dench,  Ibidem  XXVn. 
p.  65.  1894.  —  Milligan,  Lanoet  I.  p.  136.  Jan.  16. 

1892.  —  Milligan,  Brit  med.  Joum.  p.  563.  Sept  9. 

1893,  —  Barr,  Ibid.  p.  1167.  Nov.  24. 1894.  —  Milli- 

5 an.  Ibid.  p.  1168.  —  Jack,  Boston  med.  and  surg. 
cum.  CXXvI.  22.  p.  545.  June  2.  1892.  —  Black, 
Philad.  med.  News  LXn.  15.  p.  400.  April  15. 1893. 

*)  Nach  den  Beobachtungen  in  Schwartze 's 
Klinik^  womit  auch  diejenigen  von  Schmiegelow  und 
zahlreichen  anderen  Autoren  übereinstimmen,  erfuhr  das 
Gehör  durch  (tie  Operation  in  der  Hälfte  der  Fälle  eine 
sehr  wesentliche  Besserung,  in  etwa  Vi  der  Fälle  blieb  es 
ohne  Veränderungund  in  etwa  Vis  wuroe  es  yeischlechtert» 

28 


218 


Blau,  Bericht  Aber  die  neueren  Leistungen  in  der  Ohrenheilknnde. 


und  dasH8rverm5gen  oft  nahezu  normal  ist,  zuerst 
eine  conservative  Therapie,  eventuell  die  operative 
Freilegung  des  Äusseren  Atticus  versuchen,  von  der 
Erfahrung  ausgehend,  dass  umschriebene  Oaries  am 
Hammer  und  Amboss  ausheilen  kann  und  ebenso 
eine  Eiterung  im  äusseren  Atticus,  ohne  krankhafte 
Verfinderungen  am  Hammer  und  Amboss  zu  hinter- 
lassen.  0  0  m  p  e  r  z  schliesst  sich  auf  Grund  seiner 
vergleichenden  Beobachtungen  mit  der  conserva- 
tiven  und  der  operativen  Behandlung  dem  eben 
Gesagten  an,  dagegen  stellt  er  als  eine  neue  An- 
zeige auf  das  Vorhandensein  von  Entzündungen  im 
oberen  PaukenhOhlenraume  bei  der  akuten  Otitis 
media  purulenta,  wenn  Schwindel,  üebelkeit,  bez. 
Erbrechen  und  Kopfschmerz  nach  der  Aufmeisse- 
lung  des  Antrum  mastoideum  nicht  bald  nachlassen. 
Nach  Grunert  kann  die  Hammerextraktion  auch 
dann  Anwendung  finden,  wenn  bei  grosser  centraler 
Perforation  des  Trommelfells  und  maximaler  Ein- 
ziehung des  Hammergriffes  durch  die  Verwachsung 
des  oberen  Perforationrandes  mit  der  Labyrinth- 
wand dem  Eiterabfluss  ein  Hindemiss  entgegen- 
gesetzt wird.     Hoffmann  empfiehlt  sie  nach 
Kessel  bei  isolirtem  Hammergriffe,  gleichgültig 
ob  letzterer  in  normaler  Stellung  oder  retrahirt  ist, 
femer  bei  der  Lichtkegelperforation  und  bei  den 
nieren-  und  herzförmigen  Perforationen,  wenn  die 
Tenotomie    des  Trommelfellspanners   zur  Besei- 
tigung der  Eiterung  nicht  genügt,  üeber  die  Ope- 
ration selbst  sei  bemerkt,  dass  mit  Ausnahme  der 
letztgenannten  Indikationen  die  Exdsion  sich  immer 
nicht  allein  auf  den  Hammer,  sondern  auch  auf  den 
Amboss  erstrecken  muss.    Denn  die  Untersuchun- 
gen vonGrunert  in  Schwartze'sElinikhaben, 
gleich  wie  die  schon  früher  ebendaselbst  vonLude - 
wig  vorgenommenen,  gelehrt,  dass  die  Carlos  des 
Hammers  in  der  Begel  von  solcher  des  Ambosses 
begleitet,  dass  die  isolirte  Oaries  des  Ambosses  aber 
bei  Weitem   h&ufiger  als  diejenige  des  Hammers 
(1  zu  ^/s)  ist,  eine  Beobachtung,  die  ihre  Bestäti- 
gung seitdem  auch  noch  von  verschiedenen  anderen 
Seiten  gefanden  hat    Als  charakteristisch  für  eine 
isolirte  Ambosscaries  werden  von  Grunert  die 
folgenden  otoskopischen  Bilder  bezeichnet:     Das 
Trommelfell  fehlt  bis  auf  einen  oberen  Saum,  in 
dem  der  retrahirte  Hammer  sichtbar  ist,  und  unter 
dem  Trommelfellreste  zeigt  sich  nach  hinten  oben 
eine  kleine  Granulationwuchemng,  während  man 
in  anderen  Fällen  an  der  gleichen  Stelle  trotz  sorg- 
fältigster Abtupfung  stets  einen  Eitertropfen  von 
hinten  oben  hervorkommen  sieht  (Oaries  am  langen 
Schenkel  des  Ambosses).  Oder  hinter  dem  Hammer 
besteht  eine  Perforation,  die  nach  oben  bis  an  die 
untere  Grenze  der  Membrana  flaccida  Shrapnelli, 
nach  vorn  bis  an  den  Hammergriff  oder  beinahe 
bis  an  diesen  heranreicht ;  wenn  der  untere  Per- 
forationrand mit  dem  Promontorium  verwachsen 
ist,  so  überragt  ihn  der  obere  sofütenartig  (des- 
gleichen Oaries  des  langen  Ambossschenkels).   Oder 
drittens  es  zeigen  sich  Fisteln  in  der  Membrana 


flaccida  Shrapnelli,  und  zwar  hinter  dem  hatm 
Fortsatze  des  Hammers  liegend  (isolirte  Amboss- 
caries).    Wo  2  FistelOffnungen ,  über  und  hinter 
dem  Processus  brevis,  vorhanden  sind  oder  wo  die 
ganze  Shrapnell'sohe  Membran  von  einer  breiten 
Granulation  überwuchert  wird,  ist  das  Vorliegen 
von  Ambosscaries  und  Hammercaries  im  höchsten 
QnAe  wahrscheinlich.    Um  eine  vollständige  Frei- 
legung des  Atticus  tympanicus  sammt  seinem  In- 
halte zu  ermöglichen,  sowie  femer  der  Eiterung  in 
das  Antrum  mastoideum  nachzugehen,  bis  wohin 
sie  sich  meist  erstreckt,  hat  Stacke  ein  Verfahren 
ersonnen,  das  darin  besteht,  dass  nach  Ablösung 
und  Vorklappung  der  Ohrmuschel  und  nach  Aus- 
losung des  häutigen  GehOrgangs  die  äuss^^  Atticas- 
wand,  ebenso  wie  der  mediale  Theil  der  hinteren 
oberen  Gehörgangwandung  abgemeisselt  und  die 
flache  Mulde,   die  das  Antrum  mastoideum  jetzt 
nach  dem  Gehörgange  zu  bildet,  durch  einen  aus 
der  häutig-periostalen  Auskleidung  des  letzteren 
hergestellten  Lappen  gedeckt  wird.     Auf  dieae 
Weise  sollen  die  Heilungsbedingungen  wesentlidi 
günstiger  gestaltet  werden  und  soll  sich  die  manch- 
mal recht  schwierige  Ambossextraktion   leichter 
und  mit  geringerer  Gefahr  von  Nebenverletzungen 
(Facialis)  vollziehen  lassen.     Die  genannten  Vor- 
theile  werden  von  Schmiegelow  und  Lubet- 
Barbon  bestätigt,  auch  ist  in  Kessel's  Klinik, 
wie  Hoff  mann  angiebt,  und  zwar  unabhängig 
von  S  t  a  c  k  e ,  ein  ähnliches  Vorgehen  in  Gebrauch. 
Schwartze  erkennt  dem  Verfahren  Stacke's 
dann  den  Vorzug  vor  der  einfachen  Ertraktion  der 
Gehörknöchelchen  zu,  wenn  entweder  der  Meatus 
auditorius   extemus  stark  verengt  ist  oder  wenn 
aus  dem  otoskopisdien  Befunde  (Menge  des  Eiters, 
Knochenfisteln  im  Gehörgange,   Zeichen  von  Er- 
krankung des  Warzenfortsatzes,  Oholesteatom)  sofort 
einleuchtet,  dass  die  Eiterung  nicht  von  Oaries  der 
Gehörknöchelchen  allein   abhängen   kann.     Hin- 
gegen  soll  man  sich  bei  der  Wahrscheinlichkeit 
einer  isolirten  Erkrankung  der  Gehörknöchelchen 
vorerst  auf  deren  Extraktion  vom  Meatus  ans  be- 
schränken, um,  wenn  nöthig,  noch  später  die  Aaf- 
meisselung  des  Atticus  oder  Antrum  vorzuneh- 
men *). 

Die  Gefahrlosigkeit  der  EdrakUon  des  SUiff- 


1)  Ans  den  neueren  Berichten  aas  Schwärt ze*s 
Klinik  geht  allerdings  hervor,  dass  auch  hier  dieftUle 
von  isolirterOehörknöchelohenoaries  als  nur  relativ  selten 
erkannt  worden  sind.  Wie  Grunert  hervorhebt,  wird 
durch  die  einfache  Hammer- Ambossextraktion  nur  dann 
eine  rasche  Heilung  der  Eitemng  gewährleistet,  Trenn 
eine  reine  intermediäre  Perforation  des  Trommelfells  vor- 
liegt, also  eine  solche  der  Membrana  flaccida  Shrapnelli 
oder  im  hinteren  oberen  Trommelfeliabschnitte,  der 
Gegend  des  langen  Ambossschenkels  entsprechend.  So- 
bald aber  die  Perforation  bis  an  den  Knochenrand  heran- 
reicht, sei  es  die  laterale  Attionswand  oder  die  hintere 
obere  Wand  des  knöchernen  Gehörgangs,  vermindern  sich 
die  Chancen,  mit  der  blossen  Extraktion  des  Hammers 
oder  von  Hammer  and  Amboss  aoszakommen,  am  dn 
Bedeutendes. 


Bergh,  Embryologie.  —  Neisser,  Stereoskopischer  medicmiBeher  AÜas. 


219 


bügelst)  selbst  bei  f5tiden  Eiterungen  ist  durch  die 
Fälle  Schwartze's  von  unbeabsichtigter  Ent- 
fernung bewiesen  worden.  Man  wird  sich  daher 
bei  etwaiger  Caries  vor  dem  Eingriffe  nicht  zu 
scheuen  haben.  Wenn  es  sich  dagegen  um  eine 
Schwerbeweglichkeit  des  Steigbügels  nach  ab- 
gelaufener Otitis  media  purulenta  handelt,  soll  man 
zuerst  immer  einen  Versuch  mit  der  unblutigen 
oder  blutigen  Mobümrung  machen,  letztere  durch 
die  Durchschneidung  des  langen  Ambossschenkels, 
die  Discision  von  Verwachsungen  der  Steigbügel- 
schenkel oder  von  neugebildeten  Bindegewebe- 
maesen  im  Fei  vis  ovalis,  die  Tenotomie  des  M. 
stapedius  ausgeführt,  ein  Eingriff,  dessen  Wirkung 
noch  durch  ein  künstliches  Trommelfell  verstärkt 


»)  Vgl.  Sohwartze,  Handbuch  IT.  p.  776  u.  784. 
—  Garnaalt,  Ber.  über  d.  XI.  intemat.  med.Congress 
zu  Rom  im  Arch.  t  Ohrenhkde.  XXXVII.  3  n.  4  p.  262. 
18d4.  —  Bezold,  Ztsohr. f. Ohrenhkde. XXIV. 4p. 269. 

1893.  —  Gomperz,  Mon.-8chr.  f.  Ohrenhkde.  u.  8.  w. 
XXVn.  9.  1893.  —  Miot,  Revue  de  Laryngol.,  d'Oto- 
log.  etc.  XIV.  16.  p.  644. 1893.  —  Jaok,  Transact  of 
the  Amer.  otol.  Soc.  XXV.  p.  284.  1892.  —  Blake, 
Ibid.  p.  306.  —  Blake,  Ibid.  XXVI.  p.  464.  1893.  — 
Jaok,  Ibid.  p.  474  ■—  Denoh,  Ibid.  XXVII.  p.  65. 

1894.  —  Jack,  Ibid.  p.  102.  —  Jack,  Boston  med.  and 
snrg.  Joum.  CXXVn.  19.  20.  p.  445  u.  476.  1892  u.  Ibid. 
CXXVm.  1.  p.  8.  1893. 


werden  kann  (Blake).  Die  Möglichkeit  unan- 
genehmer Folgeerscheinungen  nach  der  Extraktion 
des  Steigbügels  (Ohnmacht,  Erbrechen,  Schwindel, 
Oehörverschlechterung)  wird  durch  die  Beobach- 
tungen von  Bezold  und  Blake  dargethan;  vgL 
das  unter  „Behandlung  der  Otitis  media  catarrhalis*' 
C^esagte. 

Die  Tenotomie  des  M.  tensor  iympani  endlich 
findet  durch  E  e  s  s  e  H)  in  solchen  Fällen  von  chro- 
nischer Mittelohreiterung  Empfehlung,  in  denen 
entweder  eine  Trommelfellperforation  in  der  Gegend 
des  Lichtkegels  oder  eine  nieren-  oder  herzförmige, 
jedoch  noch  nicht  bis  an  den  Sehnenring  reichende 
Perforation  mit  Isolirung  des  Hammergriffes  be- 
steht. Vorbedingung  für  eine  dadurch  zu  erwartende 
Heilung  der  Eiterung  ist  das  Nichtvorhandensein 
von  Caries,  für  eine  Besserung  der  Funktion  die 
normale  Beweglichkeit  der  Steigbügelplatte,  das 
Intaktsein  des  nervösen  Apparates  und  das  Fehlen 
von  ausgedehnten  Verwachsungen.  Bei  umschrie- 
bener Verwachsung  des  Trommelfells,  des  Hammers 
oder  beider  mit  dem  Promontorium  muss  der  Teno- 
tomie stets  eine  Ablösung  dieser  Theile  vorher- 
gehen. (Schloss  folgt) 

«)Vgl.  Hoffmann.  Arch.  f.  Ohrenhkde.  XXXVL 
4.  p.  271  u.  XXXVn.  1  u.  2.  p.  1. 1894. 


C.  Bücheranzeigea 


40.  Vorlesungen  über  allgemeine  Bmbryo« 
logie;  von  R.  S.  Bergh.  Wiesbaden  1895. 
G.W.EreideL   289  S.  u.  126  Abbild.   (7Mk.) 

Während  auf  vielen  anderen  Specialgebieten 
der  Naturwissenschaft  und  Medicin  das  Erscheinen 
neuer  Lehrbücher  in  den  letzten  Jahren  weit  über 
das  Bedürfniss  hinausgegangen  ist,  kann  auf  dem 
Gebiete  derEntwickelungsgeschichte  ein  Werk  wie 
das  vorliegende  seines  Leserkreises  gewiss  sein. 
Die  Embryologie  hat  sich  unter  ihren  Schwester- 
wissenschaften eine  so  bevorzugte  Stellung  ge- 
schaffen, dass  das  Verlangen  nach  einer  Einfüh- 
rung in  sie  nicht  nur  in  den  Kreisen  der  jungen 
Studirenden  besteht,  die  ja  leider  doch  meist  für's 
Examen  arbeiten,  sondern  auch  bei  so  manchem 
Uteren  Naturwissenschaftler  und  Arzt,  der  es  be- 
dauert, dass  zur  Zeit  seines  Studium  ihm  noch 
keine  Gelegenheit  gegeben  werden  konnte,  sich  mit 
diesem  wichtigen  und  interessanten  Forschungs- 
zweige zu  beschäftigen.  Freilich  ein  Eindringen 
in  die  Tiefen  der  spedellen  Embryologie  wird 
immer  den  Männern  vom  Fach  vorbehalten  bleiben; 
B.  aber  hat  sich  auf  die  allgemeinen  Thatsachen  und 
Gesetze  der  Entwickelungsgeschichte  beschränkt 
und  wird  dadurch  seinem  Zwecke,  eine  Einleitung 


für  Anfänger  zu  geben,  am  besten  gerecht  Zu 
dieser  Beschränkung  im  Stoffe  kommt  eine  wohl 
überlegte  Knappheit  in  der  Darstellung :  auf  Theo- 
rien, besonders  wenn  sie  durch  Thatsachen  nicht 
genügend  gestützt  sind,  lässt  B.  sich  nicht  lange 
ein,  dagegen  packt  er  seinen  Gegenstand  mit  Vor- 
liebe dort,  wo  er  besonders  interessant  ist,  nämlich 
bei  der  experimentellen  Seite.  So  versteht  er, 
Interesse  zu  wecken  und  vorhandenes  wach  zu 
halten  bis  an'sEnde  und  so  mancher  Leser  wird  von 
dem  dankenswerthen  Anhange  Gebrauch  machen, 
der  eine  Anleitung  zu  eigenen  Beobachtungen  und 
Versuchen,  natürlich  der  einfachsten  Art,  enthält 
Die  Ausstattung  des  Buches  ist  bei  aller  Gediegen- 
heit einfach,  so  dass  der  wünschenswerthen  Ver- 
breitung auch  der  Preis  nicht  entgegensteht 

Teiohmann  (Berlin). 

41.  Stereoskopifloher  medioinisöher  Atlas. 
Sammlung  phoiographiseher  Bäder  (xua  dem 
Oesammtgebiete  der  klinischen  Medicin,  der 
Anatomie,  der  pathologischen  Anatomie  u.  s.  w. ; 
herausgeg.  unter  der  Mitwirkung  zahlreicher 
Fachgenossen  von  Prof.  Dr.  A.Neisser  in 
Breslau.  Der  ganzen  Sammlung  4.  Lieferung. 
}.  Folge  der  Abtheüung  Chirurgie,    Aus  der 


220      Günther,  Bakteriologie.  —  MObius,  Neuropathol.  Beitrage.  —  Rieder,  Handbach. 


königL  Chirurg.  Klinik  in  Bredaa.  Kassel 
1895.  Th.  0.  Ilsoher  n.  Co.  Kl.  8.  12  Tal 
mit  Tert    (4  Hk.) 

Yon  dem  Neisser 'sehen  stereoskopischen 
medicinischen  Atlas  liegt  jetzt  die  1.  Folge  der 
Abtheilung  Chirurgie  vor.  Auf  12  ausgezeichnet 
ausgeführten  Tafeln  werden  chirurgische  Erkran- 
kungen des  G^esichts  vorgeführt:  Epithelialcarcinom 
der  Stirn  und  des  oberen  Augenlides ;  Osteom  des 
Stirnbeins;  Hyperplasie  der  Thrftnendrüsen  mit 
gleichzeitiger  Erkrankung  der  submaxillaren  und 
Gaumendrüsen;  Plattenepithelkrebs  der  Nase; 
multiple  carcinomatöse  Geschwüre  im  Gesicht; 
Carcinom  und  Lymphangiom  der  Unterlippe;  Sar- 
kom des  Unterkiefers;  muskulftre  Makroglossie; 
Noma;  Abscess  am  Hinterhaupte,  einen  Tumor  vor- 
täuschend. Die  sftmmtlichen  Objekte  entstammen 
Kranken  der  Mikulicz'schen  Chirurg.  Klinik; 
die  Assistenzärzte  Tietze  und  Henle  haben  zu 
den  einzelnen  Tafeln  kurze  Krankengeschichten 
geliefert  Mikulicz  selbst  hebt  in  einem  kurzen 
Vorworte  den  grossen  Nutzen  der  stereoskopischen 
Darstellung  für  die  meisten  chirurgischen  Krank- 
heitsbilder hervor.  „Hier  muss  der  angehende  Arzt 
im  Baume  sehen,  beobachten  und  combiniren  lernen. 
Scheinbar  geringfügige  Niveaudifferenzen  und  Ab- 
weichungen von  der  normalen  Plastik  der  Kürper- 
formen werden  hier  zu  wichtigen  diagnostischen 
Anhaltepunkten.^'  Mikulicz  verwendet  seit 
2  Jahren  das  Stereoskop  im  klinischen  unterrichte. 

P.  Wagner  (Leipzig). 

42.  WfnfBhmTig  in  das  Stadium  der  Bakte- 
riologie mit  besonderer  Barüokfidhtiguig 
der  mikroskopischen  Technik;  von  Dr. 
Carl  Günther.  4.  verm.  n.  veib.  Auflage. 
Leipzig  1895.  Georg  Thieme.  Yniu.461S. 
(10  Mk.) 

Auch  diese  neueste  Auflage  des  bei  Aerzten 
und  Studirenden  gleich  schnell  beliebt  gewordenen 
Werkes  ist  von  Q.  sorgfältig  bearbeitet  und  von 
dem  Verleger  gut  ausgestattet  worden.  Es  be- 
rücksichtigt sämmtliche  in  den  letzten  Jahren  in 
der  Bakteriologie  gemachten  Fortschritte.  Das 
sehr  handliche  Buch  gewinnt  an  Werth  dnrc^  die 
anschaulichen  Photogramme,  von  denen  viele  durch 
bessere  ersetzt  worden  sind.  Diese  ermöglichen 
es  neben  dem  ausführlichen  Eingehen  auf  die 
mikroskopische  Technik  dem  Anfänger,  sich  rasch 
in  das  C^biet  der  Bakteriologie  einzuarbeiten. 

Wolf  (Dresden). 

43.  Neurologische  Beitrage ;  von  P.  J.  M  ö  b  i  u  s. 
Leipzig  1895.  J.  Ambr.  Barth.  Or.  8.  lY.  Heft 
(4Mk.) 

Das  4.  (und  vorläufig  Schluss-)  Heft  der  neuro- 
logischen Beiträge  enthält  die  Arbeiten  M.'s  über 
verschiedene  Formen  der  Neuritis  nnd  über  ver- 
schiedene Augenmuskelstörungen. 

Dem  Hefte  ist  ein  Sachr^ster  zu  den  gesamm- 
ten  Beitragen  beigegeben.   K.  0  r  u  b  e  (Neuenahr). 


44.  Haadbiudi  der  intlldhen  Teolmik;  von 
Dr.  Hermann  Bieder,  Privatdooent  o. 
Assistent  der  medicinischen  Klinik  zu  Mün- 
chen. Leipzig  1805.  F.  G.  W.  Yogel.  Or.  8. 
XI  u.  411  S.    (10  Hk.) 

V.  Ziemssen  hat  in  seiner  Klinik  ^technische 
Curse"  eingerichtet,  in  denen  alles  Das  gelehrt  nnd 
geübt  wird,  was  der  Arzt  an  technischen  Fertig- 
keiten, an  Apparaten  und  deren  Handhabung  n.  s.  w. 
kennen  muss.  R.  hat  diese  Gurse  gehalten  und 
hat  nun  ihren  Inhalt,  wohl  in  etwas  erweiterter 
Form,  in  dem  vorliegenden  Buche  wiedergegeben. 
Den  Cursen  liegt  ein  sehr  richtiger  Gedanke  zu 
Grunde  nnd  das  Buch  kann  des  allgemeinen  Bei- 
falls sicher  sein.  Der  Arzt  kann  dadurch,  dass  er 
diesen  oder  jenen  Apparat,  diesen  oder  jenen  Hand- 
griff gar  nicht  oder  doch  nur  ungenügend  kennt, 
nicht  nur  in  die  peinlichste  Lage  dem  Kranken 
und  der  Umgebung  gegenüber  kommen,  er  wird 
auch  mit  sich  selbst  oft  genng  in  bösen  Zwiespalt 
gerathen ,  wenn  er  das  abscheuliche  GtefOhl  hat, 
durch  seine  Unkenntniss  vielleicht  etwas  Wich- 
tiges verabsäumt  zu  haben.  Ein  vollgültiger  Er- 
satz für  die  „technischen  Curse'*  kann  das  Buch 
selbstverständlich  nicht  sein,  aber  es  wird  allea 
Aerzten  zur  Befestigung  und  Erweiterung  Dessen, 
was  sie  gelernt  haben,  gute  Dienste  leisten  und 
kann  auch  die  Bekanntschaft  mit  bis  dahin  fremden 
Dingen  vermitteb. 

Der  Inhalt  des  Buches  ist  überrasdiend  reich- 
haltig: physikalische  Diagnostik,  die  verschiedenen 
Spiegelimtersnchungen,  mikroskopische,  bakterio- 
logische, chemische  Untersuchungen,  Untersuchung 
des  Nervensystems,  Elektrodiagnostik  und  Elektro- 
therapie, die  Impfiong,  die  ganze  kleine  Chiruigie, 
Narkose,  „thermische  Prooeduren^,  alles  das  und 
noch  vieles  Andere  wird  besprochen  und  mitHölfe 
zahlreicher  Abbildungen  anschaulich  gemacht  Die 
einzelnen  Gapitel  sind  zum  Theil  etwas  ungleich. 
Die  sogen,  physikalischen  Untersuchungsmethodoi 
sind  dem  Plane  des  Buches  entsprechend  nur 
insoweit  berücksichtigt,  als  das  rein  Technische, 
die  Handhabung  der  nöthigen  Apparate,  in  Frage 
kommt     Wenn  bei  der  Spiegeluntersuchung  das 
Eehlkopfbild  gegeben  wird,   dann  könnte  man 
etwas  Entsprechendes  auch  für  Auge,  Ohr  und 
Nase  verlangen.     Die  klaren  anschaulichen  Be- 
schreibungen   sind    stellenweise  vielleicht  doch 
etwas  zu  kurz  und  glatt,  die  (sehr  wichtigen  und 
häufig    in  Betracht    kommenden)  hohen  Darm- 
eingiessungen  bei  Ileus  u.  s.  w.  sind  doch  durch- 
aus nicht  immer  so  einfach,  wie  man  es  nach  der 
Schilderung  R's  denken  müsste.  Vielleicht  nimmt 
B.  hier  und  an  mancher  anderen  Stelle  noch  etwas 
mehr  auf  Das  Rücksicht,  was  einem  Ungeübten 
störend  in  den  Weg  treten  kann. 

Alles  in  Allem  ein  vortrefflicheoi  Buch,  dem 
man  eine  grosse  Verbreitung  voraussagen  kann. 

Dippe. 


Hüetlin.  —  Donat  —  Fassow. 


221 


45.  l)Beoeptta8ohenbaoh  mi^iVdtsan^odd  (fer 
HedikamefUe ;  Ton  Dr.  C.  Th.  Hüetlin  in 
Freiburg  L  B.  Wiesbaden  1895.  J.  F.  Berg- 
mann. KL  8.  XI  u.  64  S.    (2  Mk.) 

2)  Hnemoteohnik  der  Beoeptologie;  von 
Demselben.  Ebenda  erschienen.  El.  8. 
22  S.    (1  Mk.) 

1)  Das  Becepttaschenbuch  ordnet  die  Beoepte 
nach  Krankheiten  der  einzelnen  Organe.  Es  hat 
einen  allgemeinen  Theil:  Chirargie^  Desinfektion, 
Nntrientia  und  Boborantia,  Antipyretica,  Nervina, 
Excitantia,  Derivantia,  und  einen  speciellen  Theil : 
Augen,  Ohren,  Nase,  Lunge,  Herz,  Magen  u.  s.  w. 
Uns  persönlich  erscheint  diese  Anordnung  nicht 
sehr  vortheilhaft  Meist  liegt  die  Sache  doch  so, 
dass  man  weiss,  welches  Medikament  man  an- 
wenden will  und  dass  man  sich  nur  über  die  Dosis 
und  Form  unterrichten  will.  Dazu  verhilft  die 
Auf  zflhlung  der  Mittel  nach  dem  Alphabet  schneller. 
Die  angeführten  Becepte  sind  einfach  und  wohl 
meist  erprobt,  zweckentsprechend. 

2)  Die  „Mnemotechnik^^  giebt  ein  Mittel  an, 
um  die  Maximaldosen  sftmmtlicher  Medikamente 
jederzeit  im  Kopfe  zu  haben.  Wir  haben  nie  das 
Bedürfniss  danach  empfunden  und  haben  uns  auch 
nicht  von  der  Zweckmässigkeit  des  vorgeschlagenen 
Mittels  überzeugen  können.  — 

An  y^Jrxneherordnungm'^  fehlt  es  uns  jetzt 
wahrlich  nicht  Bei  S.  Karger  in  Berlin  (1895)  ist 
ein  ,,7%er(qmd%sche8Vadeinecum'^  von  F.  Kaliski 
erschienen  (KL  8.  141  S.)  mit  700  nach  alpha- 
betisch aufgereihten  Krankheiten  geordneten,  aus- 
taxirten  Becepten  nebst  einer  Anleitung  zur  Be- 
rechnung von  Becepten. 

Die  med.  Bibliothek  für  praki  Aerzte  hat  durch 
Dr.  Richard  Landau  ebenfalls  ihre  Arznei^ 
Verordnungen  speciell  „für  Krankenkassenfirzte*' er- 
halten (Leipzig.  G.  G.  Naumann.  KL  8.  151  S.)) 
die  mit  einer  kurzen  allgemeinen  Yerordnungs- 
lehre  beginnen,  zahlreiche  Arzneitaxen  wiedergeben 
und  dann  die  wichtigsten  Medikamente  in  alpha- 
betischer Reihenfolge  kurz  durchsprechen. 

Dippe. 

46.  I>ie  gsrnSkologisobe  ünteranohong.  Für 

den  prcüdischm  Arxt;  von  Dr.  J.  Donat  in 
Leipzig.  [Medicin.  Bibliothek  Nr.  64 — 65.] 
Leipzig  1895.  C.O.Naumann.  Kl. 8.  82  8. 
mit  26  Abbüd.  im  Text     (1  Mk.) 

D.  giebt  eine  für  den  praktischen  Arzt  be- 
stimmte übersichtliche  Zusammenstellung  aller 
für  eine  voUstfindige  gynäkologische  Untersuchung 
zur  Yerfdgung  stehenden  Methoden  und  Hülfs- 
mittel  unterstützt  durch  eine  Anzahl  wohlgelun- 
gener Abbildungen.  Die  Lagerung  der  Kranken, 
TJntersuchungstisohe,  die  verschiedenen  Beinhalter 
werden  ausführlich  beschrieben,  von  letzteren  die 
von  I  h  1  e  und  Sänger  besonders  empfohlen.  Bei 
der  oombinirten  Untersuchung  wird  auch  die 
Technik  der  Harnleiterpalpation  angegeben,  der 


Warth  der  rectalen  Untersuchung,  sowie  der 
künstlichen  Dilatation  des  Uterus  nach  He  gar 
besonders  betont.  In  das  Capitel  der  Untersuchung 
von  Harnröhre  und  Blase  ist  die  Katheterisation 
und  Sondirung  der  Ureteren  eingeschlossen.  In  der 
Anleitung  zur  Narkosenuntersuchung  bleibt  die 
Frage  der  Wahl  des  Betäubungsmittels  unerörtert 
Für  die  Speculumuntersuchung  empfiehlt  D.  von 
den  rinnenfSrmigen  das  sich  selbst  haltende  Spe- 
culum  bivalv.  von  Neugebauer. 

Mit  Becht  warnt  D.  vor  einem  Zuviel  bezüg- 
lich der  Uterussondirung  und  hebt  die  Nothwen- 
digkeit  einer  jeden  Sondirung  vorauszuschickenden 
Örtlichen  Desinfektion  hervor. 

Zur  unblutigen  Erweiterung  der  Cervix  will 
D.  von  Quellmitteln  gebogene,  in  Jodoformäther 
aufbewahrte  Laminanastifte  verwandt  wissen. 

Anhangweise  wird  die  mikroskopisch -anato- 
mische Untersuchung  von  ausgeschabten  Schleim- 
hautstückchen, bez.  excidirten  Oewebetheilen  kurz 
abgehandelt.  Das  Schlusscapitel  ist  der  Probe- 
incision  und  Punktion  gewidmet. 

Sondheimer  (Frankfurt  a.  M.). 

47.  Bine  neue  TranBplantatlonB-Methode 
für  dieBadikaloperation  bei  chronisohen 
Eiterungen  des  Mittelohres ;  von  Stabsarzt 
Dr.  Pas  so  w.  Berlin  1895.  A.  Hirschwald« 
Gr.  8.    10  S.  mit  1  Taf.     (1  Mk.) 

Der  grösste  Uebelstand,  welcher  der  bisher 
geübten  Methode  der  Radikaloperation  bei  chro- 
nischen Eiterungen  des  Mittelohres  anhaftet,  liegt 
in  der  langen  Heilungsdauer.  Diese  hat  ihren 
Grund  darin,  dass  die  Ueberhäutung  des  weiten 
Enochentrichters  ausschliesslich  von  dem  Lappen 
ausgeht,  den  man  aus  der  hinteren  Qeh5rgangs- 
wand  gewinnt  Es  hat  bisher  nicht  an  Versuchen 
gefehlt,  Lappen  aus  der  äusseren  Haut  zu  bilden 
und  in  die  Knochenwunde  einzuheilen.  Der  Er- 
folg, der  damit  erzielt  wurde,  war  aber  meist  ein 
geringer.  P.  hat  folgendes  Verfahren  erdacht  und 
mit  Trautmann 's  Unterstützung  zur  Ausführung 
gebradit 

Der  erste  Hauisohnitt  wird  ciroa  2om  hinter  der 
Ohrnuisohel  direkt  bis  auf  den  Knochen  geführt  Er 
beginnt  in  der  Höhe  der  oberen  AnheftungsteÜe  der  Ohr- 
muschel, führt  senkrecht  nach  onten,  direkt  hinter  der 
Spitze  des  Warzenfortsatzes  vorbei  und  wird  von  da 
nach  dem  Hals  um  17,cm  verlängert  Hierzu  wird  ein 
Farallelschnitt  geführt,  der  am  vorderen  Rande  des  Ohr- 
läppchens beginnt  und  2  cm  nach  abwärts  führt  Die 
unteren  Endpunkte  der  Parallelsohnitte  werden  durch 
einen  Schnitt  verbunden,  der  von  hinten  unten  nach  vom 
oben  gerichtet  ist  Auf  diese  Weise  entsteht  an  der  Haut 
des  Halses  ein  Lappen,  der  circa  4qcm  gross,  auf  3  Seiten 
frei  ist  und  nach  oben  mit  der  Ohrmuschel  in  Verbindung 
steht. 

Nachdem  die  Knochenoperation  vollendet  ist,  wird 
der  Gehörgang  dort,  wo  untere  und  hintere  Wand  in 
einander  übergehen,  in  der  Biohtung  seiner  Achse  ge- 
spalten, die  hintere  Wand  durch  einen  zweiten  zum 
ersten  senkrechten  Schnitt  von  der  Ohrmuschel  los- 
getrennt und  nach  oben  geklappt  Hier  wird  ihr  freier 
vorderer  Rand  mit  dem  entsprechenden  Stück  des  freien 
Bandes  der  Ohrmuschel  vernäht    Wenn  dann  später 


222 


Lindh  ooh  Eöster,  ArsborftttelBe  etc. 


die  Ränder  des  arsprÜDglichen  Schnittes  mit  einander 
Tereinigt  werden,  schiebt  sich  der  Lappen  in  die  liefe 
des  EnochentrichterB  und  deckt  bequem  den  vorderen 
oberen  Theil  der  KnochenhÖhle.  Der  hintere  freie  Rand 
des  Stückchens  vom  Gehörgange,  das  in  der  Ohrmuschel 
verblieben  ist,  wird  mit  dem  darüber  liegenden  Hautrand 
der  letzteren  vernäht,  um  an  dieser  Stelle  keine  granu- 
lirende  Fläche  zu  erhalten. 

Zum  Schlüsse  wird  der  oben  beschriebene  Lappen 
aus  der  Haut  des  EEalses  um  einen  Drehpunkt,  der  etwas 
hinter  dem  Ohrläppchen  liegt,  nach  oben  in  die  Knochen- 
wunde  hinein^edreht;  so  zwar,  dass  sein  vorderer  Rand 
über  den  Facialwulst  nach  dem  Gehörgang  zu  liegen 
kommt  und  mit  dem  freien  Rand  der  unteren  häutigen 
Gehörgangswand  sorgfältig  vernäht  wird.  Der  hintere 
Rand  des  Lappens  wird  mit  dem  hinteren  Wundrand 
vernäht.  Durch  Tamponade  legt  er  sich  an  die  knöcherne 
Unterlage  an.  Der  am  Hals  entstehende  Hautdefekt 
lässt  sich  bequem  dadurch  schliessen,  dass  man  die  ein- 
ander gegenüberliegenden  Hautränder  durch  die  Naht 
vereinigt 

Ref.  hatte  vor  Kurzem  (Gelegenheit,  in  der 
Trantmann'schen  Ohrenklinik  20  Kranke,  die 
nach  dieser  Methode  operirt  waren,  zu  sehen.  Die 
implantirte  Haut  war  in  allen  Fällen  gut  angeheilt, 
zeigte  nirgends  eine  Spur  von  Atrophie.  Die  Wund- 
Sekretion  war  ausserordentlich  gering,  die  Schmerz- 
haftigkeit  der  Tamponade,  was  ganz  besonders 
hervorzuheben  ist,  weit  geringer,  als  bei  der  früher 
geübten  Methode.  Endlich  wird  die  Heilungs- 
dauer um  Monate  herabgesetzt  Es  kann  lieinem 
Zweifel  unterliegen,  dass  das  P.'sche  Verfahren 
sich  rasch  überall  Eingang  verschaffen  wird. 

Mann  (Dresden). 

48.  lr8berättel8eNo.4  ttka  allm&nnaoohSahl« 
grenska  qjnkhnset  i  Göteboig  för  är  18M ; 

utgifven  af  Dr.A.Lindh  ochDr.H.Köster. 
Göteborg  1895.  Meyer  och  KOeter's  bok- 
tryckeri.   8^   43,  6,  36,  18  och  159  s. 

Im  Jahre  1894  wurden  im  Ganzen  behandelt 
2439  Kr.,  von  denen  2114  (geheilt,  gebessert  oder 
ungebessert)  entlassen  wurden,  144  (5.9<^/o)  starben; 
in  der  unter  Köster's  Leitung  stehenden  med. 
Abtheilung  wurden  1201  behandelt,  1025  ent- 
lassen, 86  (7.16^/o)  starben,  in  der  unter  L  i  n  d  h  's 
Leitung  stehenden  Chirurg.  Abtheilung  wurden  von 
1238  Behandelten  1089  entlassen,  58  (4.68o/o) 
starben.  Der  vom  2.  Arzte  der  chirurgischen  Ab- 
theilung, K.  Schiller,  abgefasste  Bericht  über 
diese  enthält  eine  tabellarische  üebersicht,  Berichte 
über  die  in  der  Klinik  und  Poliklinik  ausgeführten 
Operationen  und  über  die  Todesfälle.  Daran 
schliesst  sich  eine  von  0.  T  i  r  6  n  zusammengestellte 
tabellarisohe  Üebersicht  über  die  im  Reoonvales- 
centenheimGötaberg  Behandelten  (286),  von  denen 
keiner  starb.  Ausserdem  enthält  der  Bericht  noch 
6  klinische  Mittheilungen  aus  der  chirurgischen 
Abtheilung. 

A.  Lindh  theilt  einen  Fall  von  Darminvciginaiion 
bei  einem  5  Mon.  alten  Sjiaben  mit,  die  mittels  Laparo^ 
iomie  und  Reposition  gehoben  wurde. 

Karl  Schill  er  berichtet  über  8  Fälle  von  Operor 
turnen  tcegen  Äppendidtis,  von  denen  im  1.  keine  eigent- 
liche Appendicitis  vorlag  und  die  gefundene  Anschwel- 
lung des  Froc.  vermiformis  wohl  einer  üusseist  üohdea 


allgemeinen  Peritonitis  in  Folge  von  Perforation  eines 
Mi^ngeschwürs  zuzuschreiben  war.  Im  2.  Falle  fehlten 
bei  der  60  Jahre  alten  Fat.  alle  anamnestischen  Daten, 
die  Kr.,  die  wegen  einer  Ovaiiencyste  opehrt  wurde, 
konnte  sich  nur  erinnern,  vor  etwa  10  Jahren  einmal 
Schmerz  im  Epigastrium,  nicht  in  der  Gökalgegend,  ^ 
habt  zu  haben;  bei  der  Operation  fand  man  eine 
lange,  birnenförmig  Erweiterung  des  Proo.  vermifonnis. 
Im  3.,  4.  und  6.  Fule  (Erschwerung  der  Operation  durch 
zahlreiche  schwielige  Adhäsionen,  Eiterherde,  Drainajge 
der  Bauchhöhle)  wurde  im  freien  Intervall  operirt,  im 
5.  kurz  nach  einem  Anfalle,  im  7.  und  8.  während  des 
Anfolles;  im  7.  (l^ähr.  Mädchen)  bestanden  schon 
Zeichen  von  Sepsis,  ehe  die  Eltern  die  Operation  zuliessen; 
bei  der  Operation  konnte  von  der  Abscesshöhle  aus  der 
Proc.  vermiformis  nicht  entdeckt  werden,  sondern  nor 
durch  Sondirung  vom  Goeoum  aus ;  die  Er.  starb,  auch 
im  8.  Falle  starb  die  £r.,  die  zu  spät  zur  Operation  kam« 

In  3  von  A.  Li n  d h  mitgetheilten  Fällen  ronÄppen- 
dieüia  wurde  im  freien  Intervall  operirt  Im  1.  Falle 
fanden  sich  trotz  schweren  Symptomen  nur  sehr  geringe 
Veränderungen  bei  der  Operation ;  im  2.  hatten  schwere 
Symptome  Jahre  lang  gedauert  und  die  Pai  sehr  herunter 
gebracht,  bei  der  Operation  fand  man  eitrigen  Katairh 
und  Striktnrbildung,  aber  weder  Perforation,  noch  Ad- 
häsionen. Im  3.  Falle  bestanden  schwere,  ileusartige 
Symptome;  nach  der  Operation  erfolgte  durch  Gasauftrei- 
bung  Perforation  eines  Geschwürs  im  Goecum,  bei  der 
Sektion  fand  sich  eine  Knickung  an  der  Flexura  coli 
hepatica. 

Einen  Fall  von  Nephrektomie  mit  Ureterektomie 
wegen  Tuberkulose  der  rechten  Niere  mit  günstigem  Aus- 
gange theilt  K.  Schiller  mit 

In  3  Fällen  von  diffuser  Peritonitis  führte  A.  Lindh 
die  Lajparotomie  aus,  in  2  Fällen  (in  deren  einem  Peri- 
typhlitis zu  Grunde  lag  und  Ileussymptome  bestanden, 
während  im  anderen  Perforation  bei  Appendicitis  die  Ur- 
sache war)  mit  günstigem  Ausgange;  im  3.  Falle  folgte 
nach  der  Operation  vorübergehende  Besserung,  aber 
14  Tage  später  trat  der  Tod  ein.  In  einem  4.  Falle,  in 
dem  die  Peritonitis  von  Perforation  eines  Geschwürs  des 
Proc.  vermif.  ausgegangen  war,  wurde  nicht  operirt ;  der 
Pai  starb  an  ulcerativer  Colitis,  zwischen  den  Daim- 
schlingen  fanden  sich  Eiteransammlungen;  eine  zeitige 
Operation  hätte  wahrscheinUch  das  Leben  retten  können. 

In  einem  Falle  von  nicht  complicirter  chronischer 
Pyelüis  mit  Bindegewebehyperplasie  in  der  Niere,  deren 
Ursprung  dunkel  blieb,  führfce  Lindh  die  Nephrdäomü 
aus  mit  günstigem  Ausgange. 

Der  statistische  Bericht  über  die  medicinische 
Abtheilnng  ist  von  Dr.  H.  Eöster  bearbeitet,  von 
dem  auch  fast  alle  anderen  Mittheilungen  stammen, 
die  dieser  Theil  ausserdem  enthUt 

Subakute  Leukämie  bei  einem  5  Jahre  alten  Knaben 
ging  wahrscheinlich  von  der  Milz  aus,  die  bei  der  Sektion 
vergrössert  und  sehr  hyperämisch  gefunden  wurde;  in 
der  Leber  fand  sich  bedeutende  centrale  Atrophie. 

In  einem  Falle  von  primärer  Aktinomykose  der  Lunge 
war  vorher  durch  Operation  anscheinend  Heilung  erzielt 
worden  (vgl.  Jahrbb.  OCXLIV.  p.  220),  nach  einigen 
Monaten  wurde  aber  der  Pat.  wieder  aufgenommen  unter 
dem  Erankheitsbilde  einer  chronischen  Pyämie;  er  starb 
und  bei  der  Sektion  fanden  sich  zahlreiche  metastaüsche, 

gpische  Aktinomykosenkömer  enthaltende  Abscesse  in 
aut,  Herz,  Nieren,  Milz  und  Gehirn. 

Zwei  Fälle  von  suppurativer  Cholecystitis  zeigen, 
wie  latent  ziemlich  bedeutende  Y eränderungen  der  GaUen- 
bUse  verlaufen  können;  im  1.  der  beiden  Fälle  war  die 
Diagnose  mit  Wsdirscheinlichkeit  auf  Paratyphlitis  mit 
Lel^rabscess  gestellt  worden  und  erst  die  Sektion  ergab 
Gallensteine  mit  suppurativer  Cholecystitis;  auch  im 
2.  Falle  war  während  des  Lebens  kein  Symptom  vor- 
handen gewesen,  das  auf  Gallensteine  gedeutet  hätte, 


Bohata  u.  Hausenbiohler,  Sanitäts-Bericht  des  Ssterreiohischen  Küstenlandes.         223 


In  einem  Falle  von  traumoHseher  Neurose  nach 
einem  Sturze,  in  dem  sich  nicht  sicher  feststellen  liess, 
welche  Körperseite  die  dabei  getroffene  war,  fanden  sich 
aosgeprä^  hysterische  Stigmata  fAnalgesie  der  rechten 
Xörperseite,  hysterischer  Hasten),  Simulation  war  natür- 
lich nicht  anzunehmen. 

Ckroniseher  Ikterus  bei  einem  3  Jahre  alten  Knaben 
beruhte,  wie  die  Sektion  aaswies,  auf  Oompression  der 
OcUlengänge  durch  geschwollene  Lifmphdrüsen,  was  schon 
während  des  Lebens  angenommen  worden  war,  ausser- 
dem &nd  sich  Perforation  der  Wandung  des  Ductus 
choledochus. 

In  einer  umfangreicheren  Abhandlung  beepric^t 
Köster  die  Behandking  des  Erysipels,  besonders 
mit  Yasmin,  und  den  erys^oekdösen  Process.  Die 
Behandlung  mit  Yaselin  giebt  nach  seinen  Erfah- 
rungen keine  schlechteren  Resultate  als  die  mit 
anderen  Mitteln  (Blei wasser,  Jodpinselung,  Ichthyol- 
Taaelin  und  Sublimatlanolin),  es  ist  eben  so  wirk- 
sam wie  diese  und  hat  den  Yorzug,  dass  es  frei 
Yon  unangenehmen  Nebenwirkungen  und  billig  ist 
Die  genaue  Untersuchung  von  207  Fällen  hat  K. 
ergeben,  dass  das  Erysipel  eine  ganz  besonders 
launenvolle  Krankheit  ist;  die  Höhe  der  Körper- 
temperatur steht  in  keinem  Yerhältniss  zur  Aus- 
breitung des  Processes,  die  sich  weder  durch  zeitiger 
eingeleitete  Behandlung  beeinflussen,  noch  von  An- 
fang an  mit  einiger  Sicherheit  abschätzen  Ulsst 
Die  Prognose  ist  im  Allgemeinen  gut,  wenn  ge- 
sunde Personen  befallen  werden,  Complikationen 
sind  verhältnissmässig  selten  und  Yeränderungen 
von  Organen  bleiben  äusserst  selten  zurück. 

Femer  theilt  Köster  den  seltenen  Fall  einer  pri- 
mären  akuten  Endokarditis  der  Valvula  pulmonalis  mit, 
in  dem  die  Yeränderungen  auf  die  Klappe  und  die  zu- 
nächst liegenden  Theile  der  Arterie  beschränkt  waren. 

Ein  Aufsatz  von  Arnold  Josef  son  behandelt 
die  Färbung  des  BhUes  behufs  der  Untersuchung 
für  klinische  Zwecke,  unter  Berücksichtigung  der 
Literatur  und  Mittheilung  von  16  Fällen  in  tabella- 
rischer üebersicht 

Köster 's  Erfahningen  über  die  QuajakoU 
behandiung  des  Fiebers  stimmen  im  Allgemeinen  mit 
den  bisher  von  Anderen  gemachten  überein.  In 
allen  19  Fällen,  die  K.  mittheilt,  sank  die  Tempe- 
ratur ohne  Ausnahme,  aber  nicht  in  allen  Fällen 
gleich  tief  und  gleidi  schnell,  auch  nicht  immer 
in  derselben  Weise  bei  derselben  Person.  Eine 
Einwirkung  auf  die  Krankheit  selbst  wurde  nicht 
beobachtet.  Nicht  selten  traten  Schweiss  mit  darauf- 
folgender Kälte,  üebelkeit,  vereinzelt  auch  Er- 
brechen, häufiger  Schwindelgefühl  dabei  auf. 

Den  Schluss  des  Berichtes  bildet  ein  von  Köster 
imd  Lindh  gemeinschaftlich  mitgetheilterFiülvoneoWt- 
kaler  Epilepsie,  in  dem  die  Trepanation  ausgeführt  wurde. 
Bei  dem  12  Jahre  alten  Knaben  bestanden  die  Krämpfe 
seit  3  Jahren  und  betrafen  Gesicht  und  Extremitäten  der 
linken  Seite.  Sie  hatten  im  linken  Arme  begonnen,  dann 
das  Gesicht  ergriffen  und  erst  nach  Jahresfrist  das  linke 
Bein,  und  zwar  zuerst  den  Fuss  und  erst  später  die 
höheren  Theile.  Dabei  bestand  Lähmung  auf  der  linken 
Seite,  die  aber  nur  in  Hand-  und  Fingergelenken  und 
Fussgelenken  total  war.  Bei  schwereren  Anfielen  wurde 
ooigugirte  Deviation  der  Augen  beobachtet  Man  nahm 
den  mittleren  Theil  der  rechten  Centralwindung  als  Sitz  des 
Leidens  an  und  trepanirte  dem  entsprechend,  ohne  in- 


dessen etwas  Abnormes  zu  finden.  Trotzdem  horten  die 
Krämpfe  nach  der  Operation  auf,  die  Lähmung  blieb  aber. 
Dass  man  das  Armcentrum  bei  der  Operation  nicht  ge- 
troffen hatte,  bewies  der  negative  Erfolg  der  elektrischen 
Beizung.  WalterBerger  (Leipzig). 

49.   Sanitäts- Bericht  des  östexreichisohen 
Küstenlandes  für  die  Jahre  1890  bis  1892; 

verfasst  von  Dr.  Adalbert  Bohata  und 
und  Dr.  Augnst  Hausenbichler.  Triest 
1894.  YerL  d.  k.  k.  Landes  -  Sanit&tsrathes 
(in  CJomm.  bei  F.  H.  Schimpfl).  Gr.  4<>.  HI  u. 
276  S.  mit  6  Tafeln. 

Der  mit  äusserst  zahlreichen  Tabellen  ausge- 
stattete Bericht  umfasst  die  Provinzen  Triest,  Görz- 
Gradisca  und  Istrien. 

Die  Summe  der  ortsanwesenden  Bevölkerung  betrug 
am  Schlüsse  des  J.  1892  in  Triest  157466,  in  Görz-Gra- 
disca  220308,  in  Istrien  317610  Individuen ;  auf  1  Qua- 
dratkilometer kamen  in  Triest  1662,  inGörz-Qr.  im  Mittel 
76,  in  Istrien  64  Einwohner.  In  Triest  überwog  in  allen 
Altersklassen,  mit  Ausnahme  der  von  0 — 5,  10 — 15  und 
95—100  J.  (3  Frauen  waren  über  100  J.  alt),  das  weib- 
liche, in  Istrien,  mit  Ausnahme  der  Altersklassen  von 
60—65  und  95—100  J.  das  männliche  Geschlecht,  wäh- 
rend in  Görz-Gradisca  in  den  jungem  Altersklassen  das 
männliche,  in  den  altem  das  weibüche  Geschlecht  über- 
wog. Ausführlicher  werden  noch  besprochen  Stand,  Re- 
ligionsverhältnisse, Landessprache,  Bildungsgrad  (weder 
lesen,  noch  schreiben  konnten  in  Triest  22.58,  in  Görz-Gr. 
39.33,  in  Istrien  65. 05®/«,  nur  lesen,  nicht  schreiben  2.56, 
8.30  und  2.57%),  die  physische  Beschaffenheit  der  Be- 
wohner (vollkommen  zum  Militärdienst  tauglich  waren 
in  3  Berichtsjahren  in  Triest  30.6,  26.6,  33.5,  in  Görz-Gr. 
19.5,  27.8,  31.8,  in  Istrien  14.3,  26.3,  27.3,  untauglich 
wegen  ungenügender  Eörperentwicklung  sind  in  Triest 
50.9,  in  Görz-Gr .  88.2,  in  Istrien  40.5»/o  aller  Wehr- 
pflichtigen). 

An  Geburten  kamen  in  den  3  J.vor:  in  Triest,  lebend 
4941,  5023,  4794,  todt  341,  316,  308,  in  Görz-Gr.,  lebend 
7815,  7908,  7758,  todt  174,  181, 153,  in  Istrien  11128, 
11988,  11473  und  203,  277,  232.  Das  männliche  Ge- 
schlecht überwog  bei  den  Kindem  in  allen  3  Provinzen. 
Mehrgeburten  (Zwillinge  und  Drillinge)  kamen  im  Durch- 
schnitt vor  in  Triest  55,  in  Görz-Gr.  110,  in  Istrien  144. 

Die  Mortaliiätxiffem  betragen  im  Mittel   für 

Triest  31.92,  Görz-Gr.  27.54,  Istrien  28.75.     In 

allen  3  Provinzen  gab  das  Alter  von  0 — 5  J.  den 

Ausschlag  für  die  Höhe  der  Jahresmortalität,  in 

dieser  Altersklasse  überwogen  die  Knaben,  in  der 

vom  5. — 15.  J.  die  Mftdchen.     Es  starben  relativ 

mehr  Kinder  in  Istrien,  als  in  Triest,  in  Triest 

(mit  Ausnahme  des  J.  1892)  mehr  als  in  Görz- 

Qradisca. 

Ibdesur8<tehen.  An  angeboraer  Lebensschwäche 
starben  in  den  3  J.  in  Triest  4.6,  1.6,  5.9,  in  Görz-Gr. 
13.8, 13.7, 14.1,  in  Istrien  14.1, 11.9, 13.9%  aller  lebend 
Geborenen.  Die  Sterblichkeit  an  Infektionskrankheiten 
schwankte  in  allen  3  Provinzen  unter  dem  Jahresmittel 
des  vorhergehenden  Decennium.  An  Diphtherie  starben 
in  Triest  0.7, 1.4, 1.2«/oo  der  Bevölkerung,  2.6,  3.8,  4.0o/o 
aller  Gestorbenen,  in  Görz-Gradisca  0.7, 1.0,  l.O«/«,  2.7, 
3.8,  3.5%,  '^  Istrien  0.6,  0.3,  0.4«/pd,  2.1,  1.3,  1.8»/o. 
Variola  kam  nur  vereinzelt  vor  (in  Istrien  11  Todesfälle 
in  den  J.  1890  und  1891),  Scharlach  ebenfalls  nur  in 
Istrien  in  den  J.  1890  und  1891,  Masern  in  Triest  und 
Istrien  (1891).  Die  Todesfälle  an  Tgphus  übertrafen  nur 
in  Triest  im  J.  1892  das  Jahresmittel  des  vorhergegange- 
nen Decennium.    Todesfälle  an  Buhr  hatten  bedeutend 


224 


Eulenburg,  Beal-Encyclop&die  der  gesammten  Heilkande. 


abgenommen,  Todesfälle  an  Keuchhusten  kamen  in  grös- 
serer Menge  nur  in  GÖrz-Gradisca  (1890, 1891)  vor  und 
in  Isthen  (1890).  Die  Sterblichkeit  an  Lungeniuberkuloae 
zeigte  mit  Ausnahme  Istriens  (1891)  in  allen  Provinzen 
eine  Zunahme.  Todesfalle  an  Darmkatarrh  zeigten  in 
Triest  1891  und  1892  eine  bedeutende  Zunahme  dem 
J.  1890  gegenüber,  in  Görz-Gr.  und  Istrien  hingegen  eine 
bedeutende  Abnahme.  Schlagfluss  kam  weniger  häufig 
in  Istrien  als  in  Görz-Gr.  vor,  Krebs  am  häufigsten  in 
Triest,  am  seltensten  in  Istrien.  An  WtUhkrankheit  kam 
nur  1  Todesfoll  vor  [22  (Gebissene].  Die  SterbUchkeit  an 
Alterssehwäehe  war  in  allen  3  Provinzen  im  Jahre  1892 
am  grössten,  am  stärksten  betheiligt  war  das  weibliche 
Geschlecht,  besonders  in  Triest  Von  den  gewaltsamen 
Todesarten  zeigte  Selbstmord  in  den  Jahren  1891  und 
1892  in  Triest  eine  erhebliche  Zunahme.  Oehim-  und 
Nervenkrankheiten  nahmen  überall  bedeutenden  Antheil 
an  der  allgemeinen  Sterblichkeit,  Herx-  und  Oeßss- 
krankheiien  mehr  in  Triest  und  Görz-Gradisca  als  in 
Istrien,  wo  Verdairnngskrankheiten  häufiger  waren. 

Von  endemistAen  Krankheiten  kam  Pellagra  in 
Triest  nicht  vor,  am  hftnfigsten  war  sie  im  Bezirk 
Oradisca,  nnd  zwar  im  Oerichtsbezirk  Cervignano 
(15.0 — 23.5%oder Bevölkerung).  ifoZariakommtin 
Triest  nur  an  einzelnen  Orten  vor,  in  Görz-Qradisca 
(am  häufigsten  im  Bezirk  Oradisca,  und  zwar  in 
denjenigen  Theilen,  in  denen  auch  Pellagra  am 
meisten  verbreitet  ist)  und  Istrien  häufiger,  vor- 
zugsweise bei  Landleuten  und  Tagelöhaem,  am 
häufigsten  im  August,  September  und  October, 
besonders  bei  den  Altersklassen  vom  20. — 40.  Jahre. 
Mangel  an  Bogen  im  Frühjahr  mit  m&ssiger  Som- 
merwärme vermindert  die  Häufigkeit  der  Erkran- 
kungen. 

Yon  Epidemien  ist  ausser  den  bereits  unter 
den  Todesursachen  erwähnten  besonders  die  In- 
fluenxa  zu  nennen,  die  seit  Ende  1889  so  massen- 
haft auftrat,  dass  eine  genaue  Angabe  der  Erkran- 
kungsfiUle  unmöglich  wurde,  und  sich  von  Ende 
1891  an  von  Neuem  mit  grosser  Schnelligkeit  über 
das  ganze  Küstenland  verbreitete.  Typhus  abdo- 
minalis trat  in  Triest  nicht  epidemisch  auf  (die 
gröBste  Zahl  der  Erkrankungen  fiel  in  den  Herbst, 
die  geringste  in  den  Winter),  in  Oörz  -  Oradisca 
häuften  sich  die  Erkrankungen  in  einzelnen  Ge- 
meinden (meist  im  Sommer)  zu  epidemischer  Aus- 
breitung (durch  schlechtes  Trinkwasser,  Schmutz), 
in  Istrien  entstanden  Epidemien  an  einzelnen  Orten 
(schlechtes  Trinkwasser),  besonders  in  der  Stadt 
Pola  (Dec.  1890  bis  Apnl  1891),  verbreitet  durch 
eine  Wasserleitung.  Buhr  trat  epidemisch  nur  in 
einer  Gemeinde  in  Istrien  (1890)  auf.  Gegen  die 
Choleragefahr  (1892)  wurden  umfassende  Yorsichts- 
maassregeln  getroffen.  Ausser  35  F.  von  Cholera 
nostras  mit  9  Todesfällen  in  Triest  kamen  nur  noch 
im  Bezirke  Pola  2  tödtlich  verlaufene  und  im  Be- 
zirke Tolmein  3  Fälle  mit  2  Todesfällen  vor.  Von 
Cerebrosptnalmeinngitie  kamen  einige  Fälle  in  Triest 
und  Istrien  vor.  Puerperalfieber  wurde  in  allen 
3  Provinzen  beobachtet,  T¥achom  in  grösserer  Aus- 
dehnung in  Triest  und  Istrien  (Pola,  Oapodistria 
und  Muggia),  in  geringerer  Ausdehnung  in  Oörz- 
Oradisca.  Yon  Milzbrand  kamen  vereinzelte  EUle  vor. 


Die  Zahl  der  Impfungen  war  in  Triest  in  allen  3  J., 
in  Qorz-Gradisca  in  den  J.  1890  und  1892  höher  als  der 
jährliche  Durchschnitt  des  vorhergegangenen  Deoenninm, 
in  Istrien  nur  im  J.  1892.  Ungeimpft  blieben  von  den 
Impfpflichtigen  in  Triest  69.7,  83.0,  12,W^  in  Görz-Gr. 
20.1,  21.0,  21.2«/5,  in  Strien  54.3,  44.4,  42.8«/o. 

An  £urorlen  besitzt  das  österreichische  Küsten- 
land das  Seebad  Orado,  die  Schwefelthermen  Mon- 
falcone,  die  See-  und  klimatischen  Kurorte  Abbazia, 
Lussin  (grande  undpiccolo)^  Fisine  bei  Pirano  und 
das  Schwefelbad  von  S.  Stefano,  von  denen  beson- 
ders Abbazia  in  Blüthe  steht 

Zu  den  Krankenanstalten  ist  in  Triest  das  Maria* 
Theresia-Seehospiz  in  St  Pelagio  bei  Bovigno  als  ^ent- 
liehe hinzugekommen.  Für  die  Unterbringung  tod 
Geisteskranken  ist  in  Triest  (1  Irrenanstalt)  und  Görz- 
Gradisca  (je  1  Irrenabtheilung  im  Spital  der  barmherzigen 
Brüder  und  im  Frauenspital)  ganz  ungenügend,  in  Istrien 
gar  nicht  gesorgt  (die  Er.  werden  in  der  Triester  Anstalt 
untergebracht).  In  Triest  wurden  1890—1892  behandelt 
121,  122,  112,  in  Görz  294,  302,  314;  in  keiner  Irrenan- 
stalt untergebracht  waren  in  Ihiest  181,  209,  213,  in 
Görz-Gr.  239,  225,  214,  in  Istrien  253,  268,  286  Geistes- 
kranke. Kretinismus  kommt  in  Triest  nicht  vor,  in 
Görz-Gr.  wurden  in  den  3  Jahren  185, 193, 175,  in  Jsitnm 
136,  135,  125  Fälle  gezählt  Taubstumm  waren  inTnest 
0.27,  0.26,  0.26»/oo  der  Bevölkerung,  in  Görz-Gr.  0.64, 
0.63,  0.65,  in  Istrien  0.95,  0.97,  0.97«/oih  Blinde  in  Triest 
0.26,  0.25,  0.26,  in  Göns-Gr.  je  0.59,  in  Istrien  0.73, 0.73, 
0.73O/OO. 

Ausserdem   enthält  der  Bericht  noch  üeber- 

sichten  über  die  Qeb&ranstalt  in  Triest,  die  Kran- 

kenabtheilungen  der  Strafhftuser,   die  Seehospize 

(Grado ,  S.  Pelagio) ,  deren  Bdiandlungsresultata 

sehr   günstig   sind,  das  Taubstummeninstitut  in 

Oörz,  Yersorgungsanstalten,  Waisenhäuser,  Armen- 

institute,    Kinderbewahranstalten ,   Eindergärten, 

Krippen,  Feriencolonien. 

Prakticirende  Aerxte  yfvuetL  Ende  1892  vorhanden: 
in  Triest  112  (1:1406  Einw.),  in  Görz-Gr.  44  (1:5007 
Einw.,  1:66.6  Quadratkilom.),  in  Istrien  65  (1:4886 
Einw.,  1:76.3  Quadratkilom.).  Hebammen  waren  in 
Triest  269  (1 :  585  Einw.),  in  Görz-Gr.  234  (1 :  941),  in 
Istrien  222  (1 :  1431).  Apotheken  bestehen  in  Triest  24, 
in  Görz-Gr.  23,  in  Istrien  34. 

DenSohluss  des  Berichtes  bildet  derVeterinär- 
bericht:  Stand  der  nutzbaren  Hausthiere  und  derea 
sanitäre  Yerhältnisse  und  Krankheiten,  Yeterisä^ 
polizeiliche  Vorschriften,  Waaenmeistereien,  Kor- 
und Hufsohmieda       Walter  Berger  (Leipzig). 

50.  Beal-Enoyolopädie  der  geaammten  Heil- 
kande; herausgegeben  von  Prof.  A.  Eulen- 
burg. 8.,  gänzlich  umgearb.  Aufl.  Wien 
u.  Leipzig  1895.  ürban  u.  Schwarzenberg. 
V  u.  VL     (ä  15  Mk.) 

Nun  sind  auch  der  5.  und  der  6.  Band  der 
Realencyclop&die  Eulenburg's  in  3.  Auflage 
erschienen.  Der  6.  Band  reicht  bis  „Enderma- 
tische  Methode'^  Er  ^thUt,  wie  smne  Vorgänger, 
viele  grössere  Aufsätze,  so  über  Diphtherie,  Durch- 
leuchtung, Dysmenorrhoe,  Dyspnoe,  Echinokokkus, 
Ei,  Eklampsie,  Ekzem,  Elektrodiagnostik  und 
-therapie,  Empfindung,  Epidemie  u.  A. 

Redaktion. 


JAHRBÜCHER 


der 


in-  und  ausländischen  gesamniten  Medicin. 


Bd.  248. 


1895. 


M  3. 


A.    AnszO^e. 

I.   Anatomie  und  Pliysiologie. 


310.  Sulla  strattnra  della  oartilaginejalina 
fetale  ed  adnlta;  pel  0.  Lionti.  (Rif.  med.  XI. 
163.  1895.) 

Durch  Behandlung  mit  verschiedenen  Agentien, 
insbesondere  mit  starkem  Alkohol,  konnte  L.  sowohl 
im  fötalen  Knorpel,  wie  im  Knorpel  des  Erwach- 
senen ein  System  von  Intercellularbündeln  dar- 
stellen, die,  zwischen  den  Knorpelkapseln  hin- 
ziehend und  von  fibriUftrer  Struktur,  ein  Netz  bilden, 
in  dessen  Knotenpunkten  die  zelligen  Elemente,  in 
dessen  Maschen  die  amorphe  Orundsubstanz  liegen. 
Ob  diese  schon  von  Yan  der  Stricht  beschrie- 
benen Bündel  eine  besondere  Bildung  sind,  konnte 
L.  nicht  mit  Sicherheit  feststellen.  Jedenfalls 
konnte  er  weder  im  fötalen,  noch  im  erwachsenen 
Knorpel  der  höheren Wirbelthiere  die  sonst  soviel- 
fach und  mannigfach  beschriebenen  SaftkanUchen 
nachweisen,  und  auch  das  erwähnte  Bündelsystem 
findet  sich  nur  in  der  dritten,  ossalen  Schicht 
des  Oelenkknorpels,  nicht  in  den  oberflächlichen 
Schichten.  Teichmann  (Berlin). 

311.  Beiträge  rar  mikroskopisoben  Ana- 
tomie und  Physiologie  des  lockeren  Binde» 
gewebes;  von  Dr.  P.  Poljakoff.  (Arch.  f. 
mikroskop.  Anat  XLY.  4.  p.  574.  1895.) 

Den  Untersuchungen P.'s  liegt  dieBanvier'- 
sche  Technik  zu  Grunde,  durch  Injektion  einer,  die 
Gewebeelemente  rasch  fixirenden  Flüssigkeit  in 
das  ünterhautzellgewebe  des  lebenden  Thieres  ein 
subcutanes  Oedem  zu  erzeugen.  P.  verwendete 
eine  selbstbereitete  Pikrocarminlösung  mit  oder 
ohne  Zusatz  von  0.5proc.  Osmiumsäure.  Auf  Gh'und 
seiner  so  erhaltenen  Präparate  gelangt  er  zu  einer 
Eintheilung  der  zelligen  Elemente  des  lockeren 
Bindegewebes,  der  nicht  das  morphologische,  son- 
dern das  physiologische  Moment  zu  Grunde  li^gt : 

Med.  Jahrbb.  Bd.  248.  Hft.  3. 


a)  bewegliche  Bindegewebezellen,  die  einen  Theil 
der  Lymphzellen,  weissen  Blutkörperchen,  bilden; 
bei  ihrer  Umwandlung  ergeben  sie  Formen,  die  als 
Ran  vier's  plattenförmige  Zellen,  Waldeyer's  Plasma- 
zellen, Ehrlich's  Mastzellen  bekannt  sind ;  b)  fett- 
bildende Zellen,  die  sich  in  Fettzellen  umwandeln; 
c)  gewebebildende  Zellen,  von  P.  „Weberzellen" 
genannt ;  d)  rudimentäre  Zellen,  die  zum  Theil  den 
„Schlummerzellen"  von  Grawitz  entsprechen; 
e)  gefässbildende  Zellen  (Ranvier's  vasoformative 
Zellen) ;  f)  fettübertragende  Zellen  (aus  den  Fett- 
zellen in  die  Blutgefässe  —  Adipophoren).  HiersoU 
nur  auf  P.'s  Beobachtungen  und  Theorie  über  die 
„Weberzellen"  und  die  „rudimentären"  Zellen  ein- 
gegangen werden,  mit  Rücksicht  auf  den  Streit, 
der  unter  den  Histologen  um  die  Grawitz'schen 
„Schlummerzellen"  entbrannt  ist  Die  Frage,  woher 
'die  selbst  bei  leichter  Reizung  des  Gewebes  in 
Menge  auftretenden  zelligen  Elemente  kommen,  ist 
bekanntlich  von  Grawitz  und  seinen  Schülern 
dahin  beantwortet  worden,  dass  im  Bindegewebe 
eine  besondere  Zellenart  vorhanden  sei,  die,  unter 
normalen  Verhältnissen  nicht  sichtbar,  bei  Rei- 
zung des  Gewebes  zum  Vorschein  komme.  Diese 
„schlummernden"  Zellen  sollen  aus  der  faserigen 
Grundsubstanz  hervorgehen,  die  aber  normaler 
Weise  anscheinend  ganz  frei  von  ihnen  sei,  sie  nur 
in  latentem  Zustande  enthalte.  Diese  Entstehung 
von  Zellen  aus  faseriger  Grundsubstanz  würde, 
selbst  unter  der  Annahme,  dass  alle  zu  ihrem  Auf- 
bau nöthigen  Substanzen  darin  präformirt  enthalten 
sind,  den  alten  Satz :  omnis  cellula  e  cellula  um« 
stossen;  daher  das  grosse  Aufsehen  und  der  Streit, 
den  diese  Theorie  hervorgerufen  hat  P.  hat  nun 
beobachtet,  dass  die  von  ihm  als  „Weberzellen" 
bezeichnete  Zellenart  ihre  anfänglich  kugelförmige 
Gestalt  bald  aufgiebt,  indem  sie  Protoplasmafort-« 

29 


226 


L  Anatomie  und  Physiologie. 


s&tze  von  verschiedener  Dicke  aussendet,  die  mit 
perlschnurartig  aufgereihten  Terdickungen  von 
wechselnder  Form  und  QrOsse  versehen  sind.  Diese 
Verdickungen  enthalten  als  direkte  Abkömmlinge 
einer  Zelle  auch  alle  zur  Funktion  der  Zelle  nOthigen 
Elemente,  nur  haben  sie  unter  normalen  Verhält- 
nissen noch  keine  Funktion.  P.  nennt  sie  rudi- 
mentäre Zellen  und  charakterisirt  sie  als  „Zellen 
in  spe".  Trifft  nun  die  mütterliche  „Weberzelle'' 
ein  Reiz,  so  theilt  sich  dieser  auf  dem  Wege  der 
Protoplasmafortsitze  den  rudimentären  Zellen  mit, 
die  Fortsätze  werden  eingezogen ,  sowohl  seitens 
der  Weberzelle,  wie  auch  in  Richtung  auf  die  rudi- 
mentäre Zelle,  diese  wird  selbständig,  beweglich, 
aktiv,  unter  gleichzeitiger  Reduktion  der  Faser- 
Substanz.  Wenn  sich  diese  Beobachtungen  P.'s 
bestätigen,  so  darf  er  in  der  That  den  Anspruch 
erheben,  die  alte  Lehre  Vircho  w  's  auch  gegen- 
über den  Vorgängen  bei  der  Entzündung  gleichsam 
rehabilitirt  zu  haben.      Teichmann  (Berlin). 

312.  Zur  Kenntniss  des  Fett|^ewebe8 ;  von 
J.  A,  Hammar.  (Arch.  f.  mikroskop.  Anat.  XLV. 
4.  p.  512.  1895.) 

H.  nimmt  eine  primäre  und  eine  sekundäre 
Fettgewebebildung  an.  Alle  Fettzellen  scheinen 
ihm  aus  fixen  Bindegewebezellen  hervorzugehen, 
die  dabei  entweder  schon  lange  vor  der  Fett- 
impletion  eine  Anordnung  in  Läppchen  mit  eigenem 
Gefasssystem  annehmen  (primäre  Fettgewebebil- 
dung), oder  auch  um  die  Zeit  des  beginnenden 
Impletionsprocesses  noch  ungruppirt  bleiben  (sekun- 
däre Fettgewebebildung).  Bei  dem  primären  Pro- 
cess  behalten  die  Zellen  entweder  bis  zur  Zeit  der 
Fettimpletion  ihre  ästige  Form  bei  (keine  oder  ge- 
ringe Protoplasmavermehrung),  oder  sie  nehmen 
(durch  stärkere  Protoplasmavermehrung)  an  Volu- 
men so  zu,  dass  sie  sich  dicht  an  einander  legen 
und  dadurch  polygonale  Form  erhalten.  Erst  in 
diesen  polygonalen  Zellen  tritt  dann  das  Fett  auf. 
Wo  dieZeÜen  protoplasmareicher  sind,  fliessen  die^ 
Fetttropfen  später  zusammen,  die  Zellen  behalten 
lange  ein  maulbeerähnliches  Aussehen. 

Teichmann  (Berlin). 

313.  1)  Die  quantitative  Bestimmung  von 
Fett  in  thieriaohen  Organen«  Vorlauf.  Mitthei- 
lung von  Dr.  phiL  C.  Dormeyer.  (Arch.  f.  d. 
ges.  PhysioL  LXL  6.  p.  341.  1895.) 

2)  Läset  sieh  durch  meohanisohe  Ansleee 
des  Fettes  Fleisch  von  bestimmtem  Nährwerth 
gewinnenP  von  Dr.  Heinrich  SteiL  (Ebenda 
p.  343.) 

1)  Dormeyer  zeigt,  dass  eine  genaue  Fett- 
bestimmung im  Fleisch  durch  wiederholtes  Aus« 
ziehen  mit  siedendem  Aether  nicht  möglich  ist 
Besser  wirkte  die  Aetherextraktion  nach  vorheriger 
Verdauung  des  Fleisches  mit  künstlichem  Magensaft 

2)  Letztere  Bestimmungsmethode  hat  Steil 
bei  magerem  Kuhfleisch  angewandt  Er  zeigt, 
dass    sich    ein  Mittelwerth   fOr  den  Fettgehalt 


mageren  Fleisches  gar  nicht  aufstellen  iSsst  Bei 
Stoffwechselversuchen  zu  verfütterndes  Flusch 
muss  daher  immer  besonders  auf  seinen  Fettgehalt 
untersucht  werden.        V.  Lehmann  (Berlin). 

314.  üeber  die  Ausscheidung  und  Resorp- 
tion des  Kalkes;  von  Dr.  J.  0.  Rey.  (Arch.  f. 
experim.  Pathol.  u.  PharmakoL  XXXV.  4  u.  5.  p.  295. 
1895.) 

Bei  hungernden  Hunden  wurde  der  Darm 
zuerst  durch  Abführmittel  nach  Möglichkeit  ent- 
leert, dann  Kalk  subcutan  oder  intravenös  dem 
Thiere  beigebracht  und  nach  Verlauf  einiger  Stun- 
den oder  Tage  wurden  die  in  einzelnen  Theilen  des 
Darms  befindlichen  Ealkmengen  bestimmt  Der  Ealk 
wurde  in  dem  salzsauren  Auszug  der  Asche  des 
Darminhaltes  durch  Fällung  mit  oxalsaurem  Ammo- 
niak bestimmt,  nachdem  zuerst  die  Phosphorsäure 
in  üblicher  Weise  mit  Eisen  entfernt  war.  Im 
Harn  wurde  der  Ealk  als  oxalsaures  Salz  aus  essig- 
saurer Lösung  gefallt,  als  Sulfat  gewogen  und  als 
Oxyd  in  Rechnung  gebracht  Die  im  Darm  des 
hungernden  Hundes  tSglich  pro  kg  ausgeschiedene 
Ealkmenge  berechnet  sich  nach  R's  Analysen  zu 
0.004  CaO.  Setzt  man  die  Oesammtmenge  des 
im  Darmkanal  gefundenen  Kalkes  —  100,  so  stellt 
die  im  Dickdarme  befindliche  Menge  etwa  87®/o 
derselben  dar. 

Die  Versuche  mit  subcutaner  oder  intravenöser 
Injektion  von  essigsaurem  Kalk  ergaben,  dass 
20 — SO^'/o  der  injicirten  Menge  im  Darme  aus- 
geschieden wurden,  in  den  Nieren  nur  1 — 2^/q]  auch 
findet  die  Ausscheidung  im  Darme  sehr  langsam 
statt  Die  relativ  grossen,  im  Dickdarm  gefundenen 
Mengen  waren  nicht  etwa  blos  aus  dem  Dünndarm 
hinuntergewandert  und  durch  Concentration  des 
Darminhaltes  zu  Stande  gekommen,  sondern,  wie 
Versuche  mit  Ligatur  am  unteren  Ende  des  Dünn- 
darms ergaben,  durch  eine  direkte  Ausscheidung 
aus  der  Wand  des  Dickdarms  hineingelangt,  so 
dass  unter  diesen  VerhAltnissen  der  Diehdarm  das 
Eauptau88cheidungsorgan  für  dm  Ealk  ist 

Was  schliesslich  die  Vertheilung  des  injicirten 
Kalkes  im  Organismus  anlangt,  so  liess  sich  eine 
Steigerung  des  Kalkgehaltes  des  Blutes  auf  das 
Doppelte  des  Normalen  feststellen,  auch  hielt  dieser 
Zustand  während  einer  ganzen  Beihe  von  Tagen 
an.  In  mehreren  Fällen  wurden  Leber,  3ülz, 
Nieren  und  Darm  wand  auf  ihren  Kalkgehalt  unter- 
sucht, ohne  mehr  als  ganz  geringe  Mengen  zu 
ergeben. 

Wo  dieDeponirung  des  Kalkes  im  Körper  statt- 
findet, von  wo  aus  er  dann  wieder  langsam  an  das 
Blut  zur  Ausscheidung  in  den  Darm  wieder  abge- 
geben wird,  liess  sich  einstweilen  noch  nicht  fest- 
stellen. H.  Dreser  (Bonn). 

315.  Ueber  Bntfirbimg  des  Pigments  in 
mikroskopisofaen  Sohnitten  und  eine  neue 
Untennohungsnaiethode  des  aooommodirten 
und niohtaoooinniodirten Auges;  vonDr.Leop. 


I.   Anatomie  und  Physiologie. 


22? 


M  ü  1 1  e  r  in  Wien.   (Wien.  kün.  Wchnschr.  YHL  4, 
1895.) 

1)  Durch  die  Behandlung  der  in  Celloidin  ein- 
gebetteten Schnitte  mit  Wasserstoffsuperoxyd  (unter 
Beobachtung  verschiedener  im  Originalartikel  ge- 
nauer angegebener  Haassregeln)  ist  esM.  gelungen, 
das  Pigment  aus  der  Regenbogenhaut,  dem  Ciliar- 
kOrper  und  der  Aderhaut  so  zu  entfernen,  dass 
z.  B.  ein  Schnitt  aus  der  pigmentirten  Regenbogen- 
haut und  ein  solcher  aus  der  eines  albinotischen 
Kaninchens  keinen  unterschied  zeigen.  Dabei 
leidet  weder  der  Bau  der  pigmentfQhrenden  Zellen, 
noch  ihr  Plasma  oder  ihr  Kern. 

2)  Wenn  man  in  ein  Auge  vor  der  Enudeation 
Atropin  oder  Eserin  einträufelt  und  dieses  Auge 
dann  in  eine  schnellwirkende  Hftrtungsflflssigkeit 
(Sublimatl^sung  von  43 — 45*/o  u.  s.  w.)  einlegt,  so 
kann  man  an  der  Linse  und  dem  CiliarkGrper  die 
Form  der  ruhenden  und  der  accommodirten  Linse 
nach  den  von  Helmholtz  berechneten  Werthen  und 
die  Veränderung  des  Ciliarkörpers  genau  beobach- 
ten.    Li  der  Arbeit  sind  ausser  der  Abbildung  der 
Präparate  die  Maasse  der  einzelnen  Durchmesser 
und  ErQmmungsradien  angegeben.     Die;  Haupt- 
unterschiede sind  folgende :  der  Rand  der  Linse  im 
atropinisirten  Auge  ist  viel  dünner,  als  im  eserini- 
sirten.   Im  letzteren  sind  die  Ciliarfortsätze  weiter 
gegen  die  Augenachse  vorgerückt;  der  Ciliarkörper 
ist   im   vorderen  Theile  (oirkulärer  TheU)  ange- 
schwollen, in  dem  hinteren  ungemein  dünn,  wäh- 
rend er  im  atropinisirten  Auge  die  Form  eines  un- 
gefähr gleichschenkeligen  Dreiecks  mit  der  Basis 
nach  vorne  innen  hat.     Allein  der  Zwischenraum 
zwischen  Linsenrand  und  Ciliarfortsätzen  ist  doch 
im  atropinisirten  Auge  wesentlich  geringer  (0.8  mm), 
als  im  anderen  (1.2  mm),  weil  der  Aequator  der 
Linse  im  atropinisirten  Auge  grösser  ist    An  der 
Regenbogenhaut  findet  man  ausser  der  verschiede- 
nen PupiUenweite  eine  verschiedene  Lage  der 
Pigmentschicht,  ferner  eine  Verdickung  der  ganzen 
Regenbogenhaut  mit  weit  offen  stehenden  Krypten 
im  atropinisirten  Auge.   Dadurch,  dass  der  Linsen- 
äquator nach  rückwärts  rückt,  ist,  obwohl  auch  der 
Rand  der  Regenbogenhaut  nach  hinten  gerückt  ist, 
die  hintere  Kammer  im  eeerinisirten  Auge  viel  tiefer. 
Die  näheren  mikroskopischen  Veränderungen  wird 
H.  noch  veröffentlichen.    Von  dem  Eaninchenauge 
erwähnt  er  noch,  dass  hier  die  Verschiedenheiten 
des  atropinisirten  und  des  eserinisirten  Auges  ganz 
auffallend  seien,  indem  hier  auch  die  Form  der 
Hornhaut,  ja  des  ganzen  Augapfels  Veränderungen 
erleidet  Lamhofer  (Leipzig). 

316.  Zur  Lehre  von  der  Lage  und  Funk- 
tion der  einselnen  Zellgrappen  des  Oculo« 
motoriaskemB ;  von  Dr.  0.  Stuelp  in  Strass- 
burg.  Mit  5  Fig.  im  Text  (Arch.  f.  Ophthalmol. 
XLI.  2,  p.  1.  1895.) 

Um  zu  ermitteln,  welcher  Einzelkem  und 
welcher.  Endzweig  des  Oculomotorii^is  funktionell 


zusammengehören, .  stehen  4  Wege  zu  Qebote: 
1)  die  elektrische  Reizung  der  einzelnen  Kerne  und 
die  Beobachtung  der  darauffolgenden  Augenmuskel-^ 
contraktionen ;  2)  die  Gudden'sche  Methode: 
Entfernung  einzelner  Augenmuskeln  und  Beobach- 
tung der  darauf  folgenden  Degeneration  an  den 
Kernen ;  3)  die  mikroskopische  Untersuchung  der 
Kemregion  von  Personen,  die  an  Nudearlähmung 
gelitten  hatten ;  4)  die  klinische  Beobachtung  von 
Nudearlähmungen.  S  t  stellt  die  Ergebnisse  der 
nach  diesen  verschiedenen  Methoden  untersuchen- 
den Autoren  zusammen,  ebenso  die  von  ihnen  an- 
gegebenen Schemata.  Er  selbst  wählte  die  vierte 
Methode  und  stellt  229  Fälle  von  Einzellähmungen 
oder  von  combinirten  Lähmungen  der  Ooulomoto- 
riuszweige  aus  der  Literatur  zusammen.  Danach 
ergiebt  sich  eine  ziemlich  genaue  Uebereinstim- 
mung  sowohl  mit  den  anatomischen  Untersuchungen 
von  Perlia  und  Siemerling,  als  auch  mit  der 
pathologisch-anatomischen  Untersuchung  von  Kah- 
ler und  Pick,  sowie  femer  mit  den  Beobach- 
tungen recht  beweisender  Fälle  von  progressiver 
Augenmuskellähmung,  wie  sievonMGbius  und 
Rosenthal  veröffentlicht  worden  sind.  Nach 
St  sind  die  funktionell  eng  verbundenen  Kerne 
der  Nervenzweige  für  die  innere  Muskulatur  und 


oo 


0 


0 


'Accommodation 


/\  J^-LeTator  pslp.  sup. 
(^-^^Sphincter  iridis 


OoOo^ 


Rect.  Boper. 
Beot.  intern. 


Oo 


f\ 


Of4-0bliqnu8  inf. 
Rect.  inf. 


A- 


'Txoohlearis 


den  M.  rectus  internus  im  vorderen  medialen  Theile 
gelegen,  während  das  Centrum  des  Astes  für  den 
Senker  (M.  rect  inf.)  dicht  vor  seinem  Mitarbeiter 
(Trochlearis)  den  hinteren  medialen  Abschnitt  ein- 
nimmt Die  Kerne  der  Endzweige  für  die  Heber 
haben  ihren  Platz  hinter  einander  im  lateralen 
Theile  des  Oculomotoriuskemes.  Diese  Anordnung 
findet  auch  in  einer  Anzahl  der  in  den  Tabellen 
enthaltenen  Fälle  ihre  Bestätigung,  in  denen  die 
laterale  Kemreihe  ergriffen  ist,  während  die  mediale 
normal  geblieben  ist  oder  umgekehrt 

Lamhofer  (Leipzig). 

317.  Des  prooesflua  reparatenrs  dana  le 
ganglion  intervertebral ;  par  Y .  T  i  r  e  1 1  i.  (Arch. 
ital.  de  BioL  XXIIL  3.  p.  301.  1895.) 

T.  hat  Untersuchungen  darüber  angestellt,  in 
welchem  Maasse  die  verschiedenen  Elemente  des 
Ganglion  intervertebrale  an  den  Folgen  aseptischer 
Yerletzungen  desOi^gans  theilnehmen,  und  ob  sich 
zu   irgend  einem  Zeitpunkt  des  Processes  mit 


228 


I.  Anatomie  und  Phyaiologie. 


Bicherheit  Zeichen  einer  wahren  Begeneration  ner- 
vöser Zellen  nachweisen  lassen.  Er  fand  in  den 
ersten  Tagen  nach  der  Verletzung  aktive  Verän- 
derungen an  den  Kernen  der  fixen  Stützzellen  und 
an  denen  der  Schwann'schen  Scheide  der  Nerven- 
fasern. Bei  den  nervösen  Elementen  (Zellen  und 
Fasern)  macht  sich,  abgesehen  von  den  nekrobio- 
tischen  Erscheinungen  an  den  direkt  verletzten 
Stellen,  der  regressive  Process  weit  über  den  ver- 
letzten Bezirk  hinaus  geltend.  Der  Substanz- 
verlust, der  durch  das  verletzende  Instrument 
gesetzt  ist,  wird  nach  den  allgemeinen  Begeln 
entzündlicher  Begeneration  ersetzt,  d.  h.  durch 
ausschliessliche  Proliferation  der  Bindegewebe- 
elementa  Eemverftnderungen,  die  man  zu  gleicher 
Zeit  auch  an.  nervösen  Zellen  sieht,  betreffen  meist 
Zellen  mit  degenerirtem  Protoplasma  und  müssen 
selbst  als  Degenerationserscheinungen  aufgefasst 
werden.  Teichmann  (Berlin). 

318.  Sur  la  distribation  fonotionelle  des 
raoines  motrioes  dans  les  mnscleB  des  mem- 
brea;  von  0.  Polimanti.  (Arch.  itaL  de  Biol. 
XXm.  3.  p.  333.  1895.) 

Durch  isolirte  Beizung  der  vorderen  Wurzeln 
und  Beobachtung  der  freigelegten  Muskulatur  ge- 
langte P.  zur  Bestätigung  des  Berti 'sehen  Satzes, 
dass  die  motorischen  Fasern  eines  und  desselben 
Niveaus  synergische  Muskeln  versorgen  und  so 
einer  associirten  Bewegung  dienen.  Es  können 
auf  diese  Weise  selbst  antagonistische  Muskeln 
von  der  gleichen  Wurzel  versorgt  werden.  Bei 
verschiedenen  Thieren  sind  jedoch  die  Beizungen 
gleicher  Wurzeln  von  verschiedener  Wirkung,  je 
nach  den  Instinkten  und  Qewohnheiten  des  Ver- 
suchsthieres.  Diese  Verschiedenheiten  betreffen 
nicht  nur  die  Funktion  an  sich,  sondern  auch  ihre 
Stärke,  z.B.  bei  den  Sprungbewegungen  von  Hund 
und  Katze.  Man  muss  also  annehmen,  dass  durch 
Vererbung  oder  lange  Oewohnheit  und  Muskel- 
übung sich  gewisse  funktionelle  Bedingungen  her- 
stellen, die  den  nervösen  Impuls  erleichtem  und 
wirksamer  machen.         Teichmann  (Berlin). 

319.  On  the  anatomical  oonstitntion  of 
nerves  of  soeletal  museles,  with  remarka  on 
reottrrent  flbres  in  the  ventral  spinal  nerve- 
root;  by  Sherrington.  (Joum.  of  PhysioL 
XVn.  p.  211.  1895.) 

Sh.  sucht  das  Vorhandensein  centripetaler 
Fasern  in  den  die  Skeletmuskeln  versorgenden, 
gewöhnlich  als  rein  motorisch  aufgefassten  Nerven 
nachzuweisen.  Er  weist  durch  seine  Untersuchun- 
gen nach,  dass  in  dem  Muskelnervenstamme  ein 
Drittel  bis  eine  Hftlfte  der  Fasern  aus  den  hin- 
teren Wurzeln  stamme,  also  sensibel  sei;  ihre 
Dicke  schwanke  zwischen  1.5  fi  und  20  /u.  Wäh- 
rend im  Nervenstamme  die  centripetalen  und  die 
centrifugalen  Fasern  neben  einander  liegen,  tritt  eine 
Trennung  im  Muskel  ein :  die  centrifugalen  drin- 


gen  in  die  muskuUire  Substanz  ein,  die  centri- 
petalen dagegen  scheinen  Beziehungen  zu  besitzen 
zu  den  sogen.  Muskelspindeln,  die  vielleicht  als 
ihr  Endorgan  betrachtet  werden  dürfen.  In  ihrem 
Verlaufe  bis  zu  diesen  Endorganen  folgen  sie  den 
Aponeurosen  und  den  fibrösen  Muskelscheiden. 
Diese  Muskelspindeln  müssen  eine  Beziehung  zum 
Beflexbogen  haben:  Wenn  man  die  Aponeurose 
des  Vastus  internus,  unter  der  sich  besonders  viele 
Muskelspindeln  finden,  vom  Muskel  abtrennt,  so 
erlischt  der  Kniereflex  vollständig.  Dass  die 
Muskelnerven  zahlreiche  Fasern  aus  den  hinteren 
Wurzeln  empfangen  müssen,  konnte  Sh.  au88e^ 
dem  an  einem  Foetus  mit  enormer  Spina  biüda 
und  partieller  Amyelie  ersehen :  obwohl  alle  moto- 
rischen Wurzeln  für  die  Nerven  der  Beine,  des 
Bumpfes  und  des  Nackens  fehlten,  fanden  sich  die 
peripherischen  Fasern  der  Muskeln  an  Zahl  nicht 
vermindert,  sie  konnten  also  nur  Beziehung  zu  den 
in  diesem  Falle  sftmmtlich  vorhandenen  hinteren 
Oanglien  haben.  Auch  durch  eine  Anzahl  Durch- 
schneidungsversuche  konnte  Sh.  seine  Ansicht 
stützen.  Bei  Durchtrennung  der  vorderen  und 
der  hinteren  Wurzeln  zwischen  (Ganglion  nnd 
Bückenmark  degenerirt  in  den  Muskelnerven  eine 
grosse  Anzahl,  eine  andere  Anzahl  Fasern  aber 
nicht,  diese  müssen  also  centripetale  sein;  sie 
degeneriren  auch,  wenn  die  hinteren  Spinal- 
ganglien zerstört  werden. 

Windscheid  (Leipzig). 

320.  The  conatitnenta  of  the  hjrpogaatrio 
nerves;  by  Langley  and  Anderson.  (Journ. 
of  Physiol.  XVIL  p.  177.  1895.) 

Bei  der  Katze  bestehen  die  NN.  hypogastrici 
hauptsächlich  aus  marklosen  Fasern,  die  mark- 
haltigen  variiren  in  jedem  zwischen  350  und  900 
und  betragen  in  beiden  zusammen  etwa  950  bis 
1650.  Ihre  Anzahl  ist  in  beiden  Nerven  verschie- 
den, sie  ist  im  rechten  gewöhnlich  grösser  als  ün 
linken.  Die  Breite  der  markhaltigen  Fasern  ist 
1.3  jE«  bis  4jEe,  einige  fanden  sich  von  4.2/1.  In 
den  spinalen  Zweigen  zum  unteren  Mesenteiial- 
ganglion  laiifen  sehr  breite  (7/i  bis  12/»)  mark- 
haltige  Fasern,  die  in  den  Padni'schenEörperch^ 
zu  enden  scheinen.  Von  den  Sacralnerven  treten 
eine  Anzahl  Fasern  in  das  untere  Ende  der  NN. 
hypogastrici,  verlassen  diese  aber,  um  zur  Blase 
und  zu  anderen  Baucheingeweiden  zuziehen.  Nnr 
einige  wenige  bleiben  in  den  NN.  hypogastrici; 
ihre  Funktion  ist  unklar.  Nach  der  Durchtrennung 
der  spinalen,  zum  unteren  Mesenterialganglion 
führenden  Fasern  fanden  sich  in  dem  N.  hypo- 
gastricus  7  bis  20  markhaltige  Fasern.  Die  NN. 
hypogastrici  enthalten  hauptsächlich  centripetale 
Fasern,  aber  weniger  als  die  spinalen  Zweige  zu 
dem  unteren  Ganglion  mesenteriale.  Durch  diese 
spinalen  Zweige  ziehen  auch  noch  Fasern  zum 
N.  hypogastricus  der  anderen  Seite,  ihre  Anzahl 
wechselt.  Windscheid  (Leipzig)« 


n.  Allgemeine  Pathologie  und  pathologische  Anatomie. 


229 


321.  a)  Du  oarrefour  muaoolaire,  dia» 
phragme,  tranarerse  de  Tabdomen  et  triangu- 
laire  du  atemum;  par  Lucien  Wilmart 
(Journ.  de  Bntxelles  LIIL  35.  p.545.  Aoüt  1895.) 

b)  DHine  aotton  des  muBolea  interoaaetut 
donanx  de  la  main  et  du  pied;  par  Luoien 
Wilmart.     (Ibid.  p.  557.) 

In  dem  engen  Räume  zwischen  dem  Knorpel 
der  7.  Bippe  und  dem  Processus  ensiformis  stemi, 
auf  der  Aponeurose  des  Transversus  abdominis 
treffen  3  Muskeln:  die  obersten  Bündel  des  M. 


transversus  abdominis,  die  untersten  des  M.  trian- 
gularis  stemi  und  Torderste  Fasern  des  Zwerch- 
felles zusammen.  Der  M.  triangularis  stemi  (M. 
sternalis  Henle)  ist  nur  die  obere  Fortsetzung  des 
Transversus  abdominis.  Zwischen  beide  schiebt 
sich  das  Diaphragma  ein. 

Nur  die  beiden  äussersten  Interossei  dorsales 
an  Hand  und  Fuss  verm(5gen  ihre  Knochen  zu 
adduciren,  die  übrigen  drei  sind  nur  ein  aktives 
Ligament  metacarpale,  bez.  tarsale  transversum. 

L.  B  r  u  n  s  (Hannover). 


II.   Allgemeine  Pathologie  und  pathologische  Anatomie. 


322.  Experimenteller  Beitrag  aar  Frage 
der  Miaohinfektion  bei  Cholera  asiatica ;  von 

E-Levyu.  Thomas.    (Arch.  f.  experim.  Pathol. 
u.  Pharmakol.  XXXV.  2  u.  3.  p.  109.  1895.) 

Die  Gholeravibrionen  stammten  aus  der  Epi- 
demie von  Massaouah  und  waren  bei  intravenöser 
Injektion  ausserordentlich  pathogen.  Nachdem  Ver- 
suche mit  einem  Qemisch  von  Bact  coli  commune 
und  Hassaouahvibrio,  die  ausschliesslich  an  Meer- 
schweinchen mit  intraperitonäaler  Infektion  aus- 
geführt wurden,  keine  irgendwie  brauchbaren  Be- 
sultate  ergeben  hatten,  versuchten  die  Vfif.  die 
Gombination  des  giftigen  Produktes  („Toxalbumin^^) 
von  Proteus  H  a  u  s  e  r  mit  Massaouahvibrioculturen. 
Dadurch,  dass  ein  die  giftigen  Stoffwechselprodukte 
einschlieesendes  Eiweisspulver  an  Stelle  der  Pro- 
teusbakterien selbst  benutzt  wurde,  hatten  sich 
die  Vff.  von  der  schwankenden  Virulenz  dieser 
Bakterienart  unabhängig  gemacht 

Aus  ihrer  Versuchsreihe,  die  sich  auf  51  Kanin- 
chen erstreckt,  glauben  die  VfC  den  Schluss  ziehen 
zu  dürfen,  dass  die  tödtliche  Minimaldosis  von 
Massaouahvibrio  für  erwachsene  Kaninchen  bei 
gleichzeitiger  intravenöser  Applikation  von  Stoff- 
wechselprodukten des  Proteus  vulgaris  Haus  er 
auf  den  7.  bis  8.  Theil  heruntergedrückt  werden 
kann.  Die  experimentelle  Cholera,  wie  man  sie 
durch  Massaouahculturen  in  Scene  zu  setzen  ver- 
mag, wird  also  durch  Proteus,  bez.  seine  Stoff- 
wechselprodukte begünstigt.  Dagegen  gelang  es 
nicht,  vom  Magen  aus  mit  Hülfe  des  Proteus  Cho- 
lera beim  Kaninchen  zu  erzeugen. 

H.  Dreser  (Bonn). 

333.  Ueber  einen  neuen  beim  Menschen 

gefundenen  Eitererreger;  von  Dr.  H«  Küttner. 

(Ztschr.  f.  Hyg.  u.Infektion8krankh.XIX.2.p.263. 

1895.) 

E.  hat  einen  neuen  Eitererreger,  den  Prof.  B.Fisoher 
in  einem  Banchdeckenabscess  in  Beinonltar  gefanden 
hatte,  untersacht  and  nennt  ihn  Pyobacteriam  Fisch  er  i. 
Er  steht  der  Gruppe  der  Golonbakterien  nahe,  ist  viel- 
gestaltig, beweglich,  nicht  sporenbüdend,  wächst  auf  den 
gebräncnlichen  Nährböden.  Für  Mäuse,  Meerschwein- 
chen, Kaninchen  und  Tauben  ist  er  pathogen ;  bei  Ein- 
führung in  seröse  Höhlen  und  in  die  Blutbahn  tödtet  er 
sie  in  kurzer  Zeit  durch  Septikämie,  bei  subcutaner  Ein- 
führung veranlasst  er  die  Bildung  von  Eiterschwarten, 


die  sich  erst  am  7.  bis  9.  Tage  verflüssigen.  Bei  grossen 
Dosen  erfolgt  der  Tod  schon  vor  der  Verflüssigung  an 
Septikämie,  bei  kleinen  ist  der  Verlauf  langsamer  und  es 
kommt  zu  Abscessbiidung.  Er  bildet  giftige  Stoffwechsel- 
produkte,  die  in  grösseren  Dosen  Mäuse  tödten.  Von 
ähnlichen  Arten,  ^sonders  dem  Bacteiium  coli,  unter- 
scheidet er  sich  dadurch,  dass  er  in  Peptonkocbsalz- 
lösung  neben  Indol  auch  salpetrige  Säure  bildet  und 
daher  die  Cholerarothreaktion  giebi 

W  0 1 1  e  m  a  8  (Diepholz). 

324.  Feritonitia  oaoaed  by  the  Invasion  of 
the  MiorooooouB  lanoeolatos  ttotn  the  intes  tine ; 
bySimonFlexner.  (Bull,  of  the  Johns  Hopkins 
Hosp.  VI.  49;  April  1895.) 

In  beiden  Fällen  (SVsJähr.  Eind  und  40jähr.  Frau) 
Hess  sich  als  Erreger  der  Bauchfellentzündung  derMicro- 
coccus  lanceolatas  nachweisen,  der  durch  die  erkrankte 
Darmwand  ohne  Perforation  des  Darmes  in  die  Bauch- 
höhle eingewandert  war.  Durch  eine  chronische  Dys- 
enterie in  dem  einen  Falle,  eine  chronische  Bauchfell- 
entzündungin  dem  anderen  wurde  der  Boden  für  die 
pathogene  Wirkung  des  Micrococcus  lanceolatus  auf  das 
Bauchfell  yorbereitei  J.  P  r  ä  g  e  r  (Chemnitz). 

325.  Der  Baoillaa  coli  oommonia  als  Ur- 
sache einer  ürethritia;  von  C.  A.  van  der 
Pluym  und  C.  H.  ter  Laag.  (Centr.-BL  f.  Bak- 
teriol.  u.  Parasitenkde.  XVII.  7.  8.  1895.) 

Bei  einem  an  typischer  eitriger  Urethritis  durch  In- 
fektion erkrankten  Soldaten  ergab  die  Untersuchung  des 
Sekretes  das  vollständige  Fehlen  von  Gonokokken;  an 
ihrer  Stelle  enthielten  die  Zellen  oft  2— 3  bis  6— 7  längere 
und  kürzere  gut  abgerundete  Bacillen ;  nur  selten  wur- 
den auch  freie  Baoifien  gefanden.  Die  Züchtung  dieses 
Stäbchens  und  Thierversuche  liessen  den  im  Eiter  ge- 
fundenen Bacillus  mit  Sicherheit  als  den  Bacillus  coli 
communis  erkennen.  Anderweitige  Mikroben  konnten 
im  Eiter  nic^ht  gefunden  werden. 

Goldschmidt  (Nürnberg). 

326.  Zum  Vorkommen  der  Sarooaporidien 
beim  Menaohen;  von  M.  Braun.  ((ÜJentr.-Bl.  f. 
BakterioL  u.  Parasitenkde.  XVm.  1.  1895.) 

Entgegen  seiner  früher  ausgesprochenen  Ansicht, 
dass  die  von  Eartulis  beim  Menschen  gefundenen  Sarco- 
sporidien  zweifelhaft  seien,  erklärt  B.  nunmehr  nach  Unter- 
suchung der  von  Eartulis  übersandten  Präparate,  dass 
auch  dessen  Beobachtung  sicher  und  einwandfrei  sei. 

Goldschmidt  (Nürnberg). 

327.  Beitrtge  anr  Lehre  vom  Qlaakom; 

von  Dr.  Kost  er  in  Utrecht  (Arch.  f.  Ophthalmol. 
XL.  2.  p.  32.  1895.) 


230 


n.  Allgenieine  Pathobgie  und  pathologische  Anatomie. 


Zur  Aufklärung  einzelner  Punkte  der  verschie- 
denen Glaukomtheorien  hat  E.  im  lAboratorium 
der  Universitätsklinik  in  Heidelberg  unter  Leber 
zahlreiche  Untersuchungen  an  Kaninchen  angestellt 
Die  Glaukomtheorien,  die  als  primäre  Ursache  der 
Krankheit  eine  Stauung  im  Gebiete  der  Yenaevorti- 
cosae  annehmen,  sind  nach  K.  nicht  mehr  haltbar. 
Es  konnte  auch  kein  besonderer  Druck,  der  auf 
den  Wandungen  der  Yenen  lasten  soU,  durch  das 
Experiment  nachgewiesen  werden.  Die  Unterbin« 
düng  einzelner  oder  alla:  Yortexvenen  oder  auch 
nur  ihr  temporärer  und  partieller  Yerschluss  er- 
zeugte zwar  vorübergehend  Druckerhöhung  und 
bei  dauerndem  Yerschlusse  Erscheinungen  an  der 
Hornhaut,  Linse,  Begenbogenhaut  und  besonders 
der  Netzhaut,  dieaufEmährungstörungzu  schieben 
waren,  es  trat  auch  bei  Unterbindung  aller  Yenen 
eine  Yerwachsung  der  Irisperipherie  mit  der  Sklera 
ein,  aber  niemals  kam  ein  Erankheitsbild  zu  Stande, 
das  wesentlich  an  die  beim  menschlichen  Glau- 
kom auftretenden  Erscheinungen  erinnerte.  Der 
Behauptung  S  t  r  a  u  b  's,  dass  die  Chorioidea  eigent- 
lich den  intraoculären  Druck  trägt,  kann  E.  nicht 
beistimmen.  Nach  ihm  hat  die  Chorioidea,  und 
zwar  vermöge  der  in  ihr  verlaufenden  Blutgefässe, 
eine  gewisse  Spannung.  Diese  übt  aber  keinen 
Druck  auf  das  Innere  des  Auges  aus,  denn  sie 
wird  durch  den  Blutdruck  im  Gleichgewichte  er- 
halten. Auch  die  Netzhaut  trägt  nicht,  wie  Nico- 
lai angegeben  hat,  einen  Theil  des  Augendruckes. 
Es  ist  vielmehr  an  der  alten  Yorstellung,  dass 
Sklera  und  Hornhaut  den  intraoculären  Druck  im 
eigentlichen  Sinne  tragen,  festzuhalten.  Ueber  das 
Yerhalten  des  Druckes  im  Glaskörper  und  in  der 
vorderen  Augenkammer  bestehen  die  verschieden- 
sten Angaben.  Nach  E.  ist  kein  nachweisbarer 
Unterschied  vorhanden.  Auch  die  Frage,  ob  der 
Lymphstrom  aus  der  hinteren  in  die  vordere  Eam- 
mer  durch  die  PupiUe,  oder  quer  durch  die  Iris 
geht,  ist  noch  unentschieden.  Nach  den  Yersuchen 
vonE.  nimmt  jedenfalls  ein  Theil  der  Augenflüssig- 
keit seinen  Weg  durch  die  Pupille.  Die  Gleich- 
heit des  Druckes  in  der  Eammer  und  im  Glas- 
körper spricht  sehr  gegen  einen  Yerschluss  der 
Pupille  durch  die  Linse.      Lamhofer  (Leipzig). 

328.  AnatomisoherBeftmd  bei  spontan  ent- 
standener Bindegewebenenbildnng  im  Olae- 
köiper  (sogen.  Betinitis  proliferans) ;  von  Dr. 
R  Den  ig  in  Würzburg.     (Arok  f.  Augenhkde. 

XXX.  4.  p.  312.  Mai  1895.) 

Das  nntersuchte  Auge  stammte  von  einer  62|jfihr. 
Frau  mit  allgemeiner  Arteriosolerosis,  die  2  Tage  nach 
der  ophthahnoskopischen  Untersuchang  gestorben  war. 
Bei  der  Untersuchung  mit  dem  Augenspiegel  hatte  D. 
ganz  deutliche  Retinitis  proliferans  gefunden.  Die  ana- 
tomischen Veränderungen  waren  hauptsächlich  in  der 
Netzhaut  und  im  Glaskörper  vorhanden.  Die  Gefösse  der 
Retina  waren  atheromatös,  in  der  Retina  waren  zahlreiche 
Blutungen,  eine  besonders  grosse  in  der  Umgebung  der 
in  den  Glaskörper  ragenden  weissen  Bindegewebeneubil- 
dung. Die  Netzhaut  zeigte  viele  grosse  Hohlräume 
^Oedem  nach  IwaaofI),  die  MiUler^schen  Stützfasem 


waren  stark  verdickt  An  eine  grössere  Netzhautfalte 
schloss  sich  die  stark  vaskularisirte  bindegewebige  Neuf 
bildung  im  Glaskörper  an.         Lamhofer  (Leipzig). 

329.  Experimentelle  Studie  über  dieAus- 
breitong  vabeondunetiTal  iigkslrter  Flftealgkei- 
ten;  von  Dr.  G.  Mellinger  und  Dr.  D.  Bo^aa* 
lino  in  BaseL  (Arch.  f.  Augenhkde.  XXXI.  1. 
p.  54.  Juni  1895.) 

Die  Untersuchungen  hatten  den  Zweck,  fest- 
zustellen, ob  eine  unter  die  Bindehaut  injioirte 
Flüssigkeit  sich  nur  im  vorderen  Abschnitte  des 
Auges  ausbreite  oder  auch  in  dem  hinteren.  Es 
wurde  aseptisch  eine  TusoheauflOsung  parallel 
demHomhautrande  mit  einer  Pravaz'schen  Spritze 
unter  die  Bindehaut  weisser  Kaninchen  mit  nor- 
malen Augen  gespritzt.  Schon  am  lebenden  Thiere 
konnte  man  an  der  dunklen  Bindehaut,  den  Lidern, 
den  schwarzen  Ringen  um  die  SehnervenpapiUe 
die  rasche  Ausbreitung  verfolgen.  Am  enudeirten 
Auge  konnte  man  verfolgen,  wie  sich  die  Tusohe- 
flüssigkeit  über  den  ganzen  Augapfel  ausgebreitet 
hatte,  in  dieLymphraume  der  Hornhaut  und  Sklera 
und  in  den  Ciliamervenbahnen  bis  in  dea  supra* 
ohorioidealen  Baum  gedrungen  war,  nicht  sber  in 
die  Netzhaut  und  nur  in  geringen  Mengen  in  die 
Regenbogen-  und  Aderhaut.  In  ziemlicher  Menge 
war  die  Tusche  um  den  N.  opticus  angesammelt 
und  in  den  Zwischenscheidenraum  gedrungen.  Es 
wurde  stets  eine  halbe  Spritze  injicirt,  Entzündung 
trat  nie  auf.  M.  und  B.  wenden  sich  noch  g^gen 
die  Ansicht  Sattler 's,  als  ob  die  Tuschekömer 
durch  Leukocyten  bis  zum  N.  opticus  geführt 
würden.  Auch  an  todten  Augen  von  Schafen  und 
Kaninchen  erfolgte  die  Ausbreitung  von  Berliner- 
blau in  der  ganz  gleichen  Ausdehnung. 

Lamhofer  (Leipzig). 

330.  De  l'absorption  de  la  graiese  dans 
les  aaos  lymphatiques  de  la  grenonille  et  de 
la  tortae.  Formation  conseoutiTe  d'embolles 
graiasensea ;  par  J.  L.  P  r  e  v  o  s  t.  (Revue  m6d.  de 
la  Suisse  rom.  XIV.  10.  1894.) 

Der  umstand,  dass  neuerdings  vielfach  Sub- 
cutan-Injektionen  von  öligen  Flüssigkeiten  (Leber- 
thran  mit  Kreosotzusatz  u.s.w.)  zu  therapeutischen 
Zwecken  versucht  werden,  veranlasste  P.,  die  Re- 
sorption von  Oel  aus  dem  ünterhautzellgewebe  ex- 
perimentell zu  Studiren.  Er  verwendete  zu  seinen 
Versuchen  Frösche  und  Schildkröten  und  machte 
folgende  interessante  Beobachtungen. 

Auch  ohne  vorherige  Emulgimng  wird  Oel  aus 
den  Lymphsäcken  des  Frosches  resorbirt  Zuerst 
dringt  es  in  das  Gapillarsystem  der  Lunge  ein  und 
ruft  hier  sogleich  Fettembolien  hervor.  Erst  nach 
Ablauf  einer  mehr  oder  weniger  langen  Zeit  über- 
schreitet das  Fett  das  Capillarnetz  der  Lungen, 
um  in  die  Gefässe  des  grossen  Kreislaufs  einzii« 
treten  und  dort  Capillarembolien  hervorzurufen. 
Die  einzelnen  Vorgänge  sind  unter  dem  Mikroskop 
an  der  Schwimmhaut,  an  der  Zunge  und  den  Imr 


n.  Allgemeine  Pathologie  und  pathologifiche  Anatomie. 


&31 


gen  gut  m  verfolgen.  Qanz  regelmässig  folgen 
die  Embolien  im  grossen  Kreisläufe  den  Lungen- 
embolien erst  nach  einigen  Tagen,  eine  Ersohei- 
nnng,  die  deutlich  beweist,  dass  das  Blut  des  lin- 
ken Yorhofs  sich  mit  demjenigen  des  rechten  im 
FroBchherzen  nicht  innig  rermischt,  obwohl  das 
Froechherz  nur  einen  Ventrikel  hat  Sonst  müssten 
die  Embolien  im  grossen  und  im  kleinen  Ereislaufe 
gleichzeitig  erfolgen. 

Emulgirtes  Fett  wird  rascher  resorbirt  und  ge- 
langt schnell  in  den  grossen  Kreislauf  oft  schon 
innerhalb  der  ersten  24  Stunden ,  während  nicht 
emulgirtes  Fett  dazu  immer  mehrere  Tage  brauchte. 
Die  ausgedehnten  Fettembolien  verursachen  oft 
gar  keine  bemerkbaren  Störungen  bei  den  Thieren. 
OeLegentlich  treten  jedoch  ganz  charakteristische 
Krankheitzeichen  danach  auf,  denen  die  Thiere 
dann  auch  erliegen  können. 

Weintraud  (Berlin). 

331.  Ueber  die  Bildung  der  Beiskörper- 
ohmi  in  den  Sehleimbeuteln;  von  H.  Ottiger. 
(Inaug.-Diss.  Zürich  1894.   OrelL) 

0.  schickt  eine  kurze  literarische  Besprechung 
über  dieBüdungderBeiskörperchen  in  den  Sehnen- 
scheiden, der  Hygrome  der  Schleimbeutel  und  der 
BeiskGrperchen  in  diesen  voraus.  Er  selbst  unter- 
suchte ein  exstirpirtes  präpatellares  Schleimbeutel- 
hygrom  mit  drei  freien  Reiskörperchen  und  zahl- 
reichen, der  Innenfläche  der  Cyste  aufsitzenden 
flachen,  stärker  prominenten  und  polypösen  Exkre- 
scenzen  und  fand,  dass  die  Bildung  der  Polypen 
durch  eine  eigenartige  Oefässwucherung ,  welche 
die  Wand  nach  innen  vortreibt,  entstanden  war. 
Es  wuchern  nämlich  aus  den  tieferen  Schichten 
der  Balgwand  gegen  die  Innenoberfläche  zu  zahl- 
reiche Oefasse,  die  durch  stetige  Verzweigung  ein 
eomplicirtes  Astwerk  bilden  in  Form  abgeschlos- 
sener Bezirke.  Durch  letztere  wird  die  Cysten- 
wand  an  gewissen  Stellen  gegen  das  Lumen  vor- 
gedrängt. Die  einzelnen  Prominenzen  bilden  sich 
dann  durch  stetiges  Verwachsen  des  Qeiässbaumes 
nach  und  nach  zu  frei  beweglichen  gestielten 
Gebüden  aus.  Im  Innern  degeneriren  dann  die 
Polypen  hyalin,  vielleicht  in  Folge  des  Drucks  des 
Exsudats.  Die  Stiele,  welche  auch  degeneriren, 
können  sich  dann  trennen  und  so  entstehen  die 
freien  Beiskörperchen,  die  ausser  zumTheil  homo- 
genem Bindegewebe  bisweilen  auch  noch  Beste  von 
Oefässen  enthalten.  Tuberkulose  lag  in  dem  Falle 
O.'s  nicht  vor.  B.  Klien  (München). 

332.  Die  BntsMxang  der  oongenitalenLuxa- 
tionen  der  Hüfte  und  des  Knies  und  die  Um- 
büdnng  der  Inzirten  Gtolenktheüe ;  von  H. 
Holtzmann  in  Strassburg.  (Virchow's  Arch. 
CXL.  2.  p.  272.  1895.) 

H.  bearbeitete  unter  v.  Becklinghausen's 
Leitung  das  Material  der  Strasdburger  pathologi- 
schen Sammlung  und  stellt  hiemach  genetisch 
mehrere  Unterarten  der  sogen,  congenitalen  Luxa- 


tion der  Hflftgelenke  auf.  Die  erste  Gruppe  be- 
trifft Fälle,  in  denen  eine  Wachsthumshemmung 
der  die  Pfanne  bildenden  Beckentheile  in  frühester 
fötaler  Periode  angenommen  werden  muss.  Zwar 
ist  eine  solche  bei  der  ausgetragenen  Frucht  nicht 
etwa  in  einer  pathologischen  Art  der  Verknöche- 
rungzonen der  Beckentheile,  bez.  des  Femur  nach- 
zuweisen ;  H.  fand  diese  Verhältnisse  im  Gegen- 
theil  ganz  normal  und  kam  damit  zu  einer  der 
früher  von  G  r  a  w  i  t  z  aufgestellten  Erklärung  ent- 
gegengesetzten Anschauung.  Die  Form  der  Pfanne, 
bez.  des  ganzen  Beckens  beweist  indessen,  dass 
die  normalen  Entwickelungsvorgänge,  die  bis  zur 
7.  bis  8.  Woche  sich  am  Becken  abspielen  und  an 
diesem  die  typische  Formenbildung  einleiten,  ge- 
stört gewesen  sein  müssen.  Die  Pfanne  bleibt  zu 
klein,  der  Femurkopf  erreicht  meist  grössere  Dimen- 
sionen und  muss  deshalb  die  Pfanne  verlassen ;  in 
anderen  Fällen  erfolgt  die  Luxation  aber  auch  bei 
stark  zurückgebliebenem  Wachsthum  des  Femur- 
kopfes.  Ueberhaupt  ist  die  primäre  Wachsthums- 
hemmung (deren  Wesen  in  letzter  Linie  unergründet 
blieb)  meist  nicht  auf  das  Becken  beschränkt,  son- 
dern eine  Theilerscheinung  einer  allgemeineren, 
die  Skeletanlage  des  Beckens  und  der  Beine  be- 
fallenden Bildungshemmung  (Combination  mit  Spina 
bifida,  Elumpfuss  u.  s.  w.).  In  selteneren  Fällen 
ist  nur  der  Pfannenboden  hypoplastisch.  Ob  mecha- 
nische Momente,  d.  h.  pathologische  Streckung  oder 
Adduktion  der  Extremitäten  in  jenen  frühen  Perio- 
den des  fötalen  Lebens  die  Luxation  veranlassen 
können  und  etwa  als  Ursache  der  nachgewiesenen 
Wachsthumshemmungen  zu  bezeichnen  seien,  lässt 
H.  angesichts  des  Mangels  thatsächlicher  Unter- 
lagen unentschieden. 

Störungen  der  Gelenkausbildung,  wie  sie  die 
Luxationen  der  Gruppe  I  charakterisiren,  können 
sich  in  das  postfötale  Leben  übertragen ;  zur  dia- 
gnostischen Abgrenzung  gegen  andere  Fälle  hält 
H.  den  Nachweis  einer  allgemeinen  oder  wenigstens 
das  Becken  betreffenden  Peromelie  für  erforderlich, 
namentlich  sei  auf  die  grübchenförmige  Verkleine- 
rung der  Pfanne  Werth  zu  legen,  sowie  auf  das 
Erhaltensein  normal  angelegter  Bandverbindungen. 
Ein  Fall  dieser  Art,  aus  dem  29.  Lebensjahre,  wird 
mitgetheilt 

Die  zweite  Gruppe  umfasst  die  spätfStalen 
Luxationen.  Die  Pfanne  wird  nie  so  klein  als  bei 
der  ersten  Gruppe  gefunden,  sondern  erscheint 
ohrmuschelartig  dilatirt,  bez.  facettirt  in  Folge  der 
langsam,  aber  andauernd  verschobenen  Druckrich- 
tung des  Femurkopfes.  Das  statische  Moment  ist 
in  diesen  Fällen,  in  denen  es  sich  um  Lähmungen 
oder  Contrakturen  u.  Aehnl.  der  Beine  handelt,  das 
Wesentliche.  Aus  der  Bildsamkeit  des  Enochen- 
materials,  das  sich  den  Verhältnissen  möglichst 
vollkommen  anpasst,  schliesst  H.,  dass  der  Beginn 
der  Gelenkverschiebung  in  fötale  Zeit  oder  wenig- 
stens in  die  erste  Zeit  nach  der  Geburt  zu  verlegen 
sei.     Derartige  Fälle  können  aber  auch  auf  einer 


232 


n.  Allgemeine  Pathologie  und  pathologische  Anatomie. 


primftren  Enochendefonnation  (Ostitis  deformans), 
welche  ein  Orössenmissverhfiltniss  zwischen  Pfanne 
undFemurkopf  veranlasst,  berahen ;  ferner  kOnnen 
sie  sich  mit  akuten  Traumen  (Fraktur)  combiniren* 
Hierher  gehOren  auch  manche  in  früh-fßtaler  Zeit 
auftretende  Luxationen,  die  durch  abnorme  Lage 
der  Beine  in  utero  und  dadurch  verfinderte  statische 
Yerh&Ltnisse  bedingt  sind ;  ein  derartiger  Fall  H.'s 
zeigte  in  Betreff  der  Pfannenbildung  ganz  andere 
Verhältnisse  als  die  derselben  Periode  angehörigen 
Fälle  der  Gruppe  L 

Weiterhin  enthält  die  Arbeit,  deren  casuistisches 
Material  sich  fQr  das  Beferat  nicht  eignet,  noch 
einige  Bemerkungen  fiber  die  durch  die  Luxationen 
veranlasste  Verschiebung  der  Stellung  des  Schenkel- 
halses zu  einer  durch  die  beiden  Femurcondylen 
gelegten  Achse  (der  Winkel  ist  bei  Luxationen 
grosser  als  normal),  sowie  eine  Beschreibung  eines 
Falles  von  congenitaler  Luxation  der  Kniegelenke, 
welche  auf  abnorme  Extension  der  Beine  bezogen 
werden  konnte.  B  e  n  e  k  e  (Braunschweig). 

333.  The  morbid  anatomy  of  the  bonee  in 
ohronio  glandera  in  the  hnman  sabject;  by 

Gor d.  Sharp.  (Joum. of  Anat. and Phy siol. XXIX. 
4.  p.  492.  July  1895.) 

Die  Enochenveränderungen  bei  chronischer 
Botzkrankheit  stellen  sich  dar  als  eine  langsam 
verlaufende  Nekrose,  die  hauptsächlich  den  peri- 
ostalen Antheil  betrifft       Teichmann  (Berlin). 

334.  Ueber  Thomas -Phosphat -Pneamo- 
koniose  und  ihre  BeBfehnngen  snr  exogenen 
und  endogenen  Siderosis;  von  Dr.  Julius  Loeb 
in  Reichenhall.  (Yirchow's  Arch.  GXXXVUL  1. 
1894.) 

L.  hat  im  Heidelberger  pathologischen  Institut 
die  Organe  von  E[aninchen  untersucht,  die  nach 
Inhalation  von  Thomas-Phosphatmehl  zu  Orunde 
gegangen  waren.  Er  fasst  die  wesentlichsten  Er- 
gebnisse seiner  Arbeit  in  folgenden  S&tzen  zusam- 
men :  „1)  Die  bei  Kaninchen  durch  Thomas-Phos- 
phatinhalation verursachten  Pneumonien  sind  nicht 
durch  Bakterien,  sondern  durch  mechanische  Wir- 
kung der  unregelmftssig  geformten  corpuskularen 
Bestandtheile  des  Thomas-Mehls  bedingt  2)  Ausser 
der  mechanischen  Wirkung  dieser  Staubart  wurde 
auch  eine  chemische  betont,  insofern  eine  Depo- 
sition von  exogenem  Fe  noch  in  verschiedenen  Orga- 
nen nachgewiesen  werden  konnte.  3)  Die  Bedenk- 
lichkeit der  bei  Thomas-PhosphatmQllem  beobach- 
teten Pneumonien,  die  auffallend  schweren  sub- 
jektiven Erscheinungen  bald  nach  Beginn  der 
Krankheit  und  die  frühzeitig  eintretenden  Gollaps- 
erscheinungen  dürften  als  Intoxikationserscheinun- 
gen aufzufassen  sein.  4)  Verschiedene  Faktoren 
sind  wirksam,  das  in  den  Leberzellen  angehfiufte 
Fe  wieder  fortzuschaffen.  5)  Eisenpigment  exo- 
gener Herkunft  kann  man  in  der  Milz  der  Kanin- 
chen nur  dann  mit  einiger  Sicherheit  annehmen, 


wenn  dasselbe  sich  in  einer  Anordnung  daselbst 
findet,  wie  in  denFAlen  vonStaubmetastaaen  bmm 
Menschen.  6)  Die  Myeloplaxen  des  Knochenmarks 
enthalten  kein  mikrochemisch  nachweisbares  Fa 

7)  Die  Passage  grosserer  Mengen  exognen  Eisens 
durch  die  Nieren  ist  in  keinem  Falle  eine  gleich- 
gültige, indem  Beizung  der  Epithelien  der  Ham- 
kan&lchen  daraus  resultirt,  welche  so  betrBchtlidL 
sein  kann,  dass  dieselben  nekrotisiren  und  verkalken. 

8)  Die  Einwftnde  gegen  die  Lehre  Ludwig's  von 
der  Nierensekretion  sind  nichi  berechtigt  9)  In 
den  pneumonischen,  bez.  Stauungsprocesse  dar- 
bietenden Lungen  von  Kaninchen  obiger  Yersndis- 
anordnung  sind  Rieeenzellen  regelmfissig  in  mehr 
oder  weniger  grosser  Zahl  vorhanden.  Ihre  Ent- 
stehung ist  vielleicht  zurückzuführen  auf  eine 
stimulirende,  zur  Kemtheilung  anregende  Wirkung 
der  Phosphate  und  des  Eisens.  10)  Die  Herzfehler- 
zellen gehen  zum  Theil  aus  Leukocyten,  zum  TheQ 
aus  Epithelien  hervor."       Brückner  (Dresden). 

335.  Ueber  angeborenen  einseitigen  voll- 
kommenen NierenmangeL  Literariach^taHsÜ' 
sehe  Bearbeitung  von  210  Fällen  nebst  3  neuen  Bt" 
obaehiungen;  vonProf.  Ballowitz  in Oreif swald« 
(Virchow's  Arch.  CXU.  2.  1896.) 

1)  4Qifihr.  Arbeiter.  linke  Niere  nebst  Ureter  und 
zugehörigen  Gefässen  fehlte  voUkommeo.  Normale  linke 
Nebenniere.  Vicarürende  Hypertrophie  der  rechten  I^ere. 
In  der  Blase  fehlte  links  jede  Spar  einer  Uretereinmnn- 
dang,  das  Trigon.  lient  war  nur  halbseitif  ausgebildet 
Yomtändiges  Fehlen  des  linken  Duot  ejaccu.,  der  linken 
vesic.  semin.  und  des  linken  Vas  deferens ;  eine  Andea- 
tang  des  letzteren  fand  sich  nur  am  Nebenhoden  in  Foim 
eines  Bindegewebestranges ;  der  Nebenhode  ausser  dem 
Kopf  ganz  oindegewebig ;  der  linke  Hode  atrophisch, 
aber  sonst  normal  gebildet  Die  linke  Prostatahälfte  atro- 
phisch. Beide  Artt  sperm.  int  entsprangen  direkt  ans 
der  Aorta.  Die  rechtseitigen  Genitalien  voUkommea 
normaL 

2)  20jfihr.  Weib.  Bechte  Niere  nebst  Ureter  und 
Gewissen  fehlte  vollkommen.  Linke  Niere  veigrössert, 
in  Benooli  getheüt  Uretermündung  in  der  Blase  fehlto 
rechts,  Trigon.  lient  nur  halbseitig  ausgebildet  Geni- 
talien vollkommen  normal. 

3)  6Qjähr.  Mann.  Linke  Niere  nebst  Ureter  und  6e- 
flKssen  fehlte  vollkommen.  Beohts  chronische  Sehrompf- 
niere.  Nebennieren  beiderseits  normal.  Keine  Spur  einer 
Uretermündung  in  der  Blase;  einseitige  Entwiokelong 
des  Trigon.  lieut  Die  Genitalien  wie  in  Fall  1 ;  der 
linke  node  zeigte  starke  Bindegewebeentwiokelnng  mit  ] 
wenigen  Gruppen  normaler  Tubuli  seminiferi ;  £opf  der 
Epididymis  leidlich  ausgebildet  Der  rechte  Hode  normal^ 
ohne  Yicariirende  Hypertrophie. 

An  die  Beobachtung  dieser  3  Fälle  knüpft  B. 
eine  sehr  sorgfältige  Zusammenstellung  aller  bisher 
in  der  Literatur  niedergelegten  einsehlfigigen  Fftlle, 
einschliesslich  der  Nierenverwachsungen ;  wir  ent- 
nehmen ihr  einige  Hauptangaben. 

Die  Venaaehsung  einer  Niere  mit  der  anderm 
unter  vollkommener  Verlagerung  auf  die  anders 
Seite  fand  sich  13mal  bei  m&nnlichen,  5malbei 
weiblichen  Individuen ;  die  rechte  Niere  war  hftofigef 
nach  links  verlagert  als  umgekehrt  Einmal  besaBS 
die  Doppelniere  3  üreteren.  Die  verlagerte  Niere 
verschmilzt  weitaus  hfiufiger  mit  dem  uDtei€D  al9 


n.  Allgemeine  Pathologie  nnd  pathologische  Anatomie. 


233 


mit  dem  oberen  Ende  der  anderen  Niere,  wie  ans 
der  Lage  der  Ureteren  hervorgeht 

Mnaeüige  Nierenhypoplasie  fand  sich  12aialbei 
mfinnlichen,  5mal  bei  weiblichen  Individuen ;  beider- 
seits gleich  h&ufig,  4mal  nnter  Verlagerung  des 
hypoplastischen  Organs;  das  bisweilen  nur  aus 
Bindegewebe,  event  mit  eingeschlossenen  Cysten 
bestand.  Der  Ureter  fehlte  in  einem  Falle  ganz, 
wurde  in  3  fUlen  nur  von  Bindegewebe  gebildet 
und  war  in  allen  übrigen  Fällen  eug,  .oft  theilweise 
dbliterirt ;  sein  Blasenende  ist  bis  weüen  verschlossen, 
oder  auchc^stischdüatirt,  oder  steht  in  Verbindung 
mit  den  Oftngen  der  Oeschlechtsorgane.  Die  andere 
Niere  ist  nicht  immer  compensatorisch-hypertro- 
phisch ;  die  Nebennieren  sind  immer  normal. 

Toiak  Aplasie  einer  Niere  wurde  117mal  links, 
88mal  rechts  beobachtet  Diese  Bevorzugung  der 
linken  Seite  betrifft  nur  minnliche  Individuen ;  bei 
den  weiblichen  ist  die  Aplasie  beiderseits  gleich 
hftufig.  Das  männliche  Geschlecht  ist  doppelt  so 
oft  als  das  weibliche  von  dem  Bildungsfehler  be- 
fallen. Die  Anomalie  fand  sich  in  2  Fällen  bei 
80jähr.  Individuen.  Die  Nierengeflsse  fehlten  meist 
voUstftndig.  Der  Ureter  war  in  einigen  Fällen  theil- 
weise ausgebildet,  einige  Male  aufgetrieben ;  nach 
oben  endigt  er  blind,  mit  einer  Cyste  oder  meh- 
reren, handschuhfingerfOrmigen  Säcken.  Die  vor- 
handene Niere  ist  bisweilen  verlagert  und  miss- 
bildet, meist  hypertrophisch  und  normal  gelagert 
Die  Nebenniere  derjenigen  Seite,  an  der  die  Niere 
fehlt,  ist  in  80  Fällen  vorhanden  gewesen^  in  31 
nicht;  13mal  war  sie  von  pathologischer  Form 
(meist  vergrössert).  Häufig  finden  sich  weitgehende 
Hissbildungen  derOemtalien,  namentlich  der  weib- 
lichen, und  zwar  ganz  vorwiegend  auf  der  Seite 
des  Nierendefektes ;  gewöhnlich  sind  die  Ausfüh- 
rungsgänge (beim  Weibe  von  der  Tube  bis  zu  den 
äusseren  (Genitalien),  seltener  die  Keimdrüsen  selbst 
betroffen,  die  dann  nur  hypoplastisch  zu  sein 
pflegen. 

Von  klinischem  Interesse  ist  das  häufige  Vor- 
kommen von  Nierenbeckensteinen  bei  der  vorhan- 
denen hyperplastischen  Niere. 

B  e  n  e  k  e  (Braunschweig). 

336.  Ein  Fall  von  totaler  Hilsregeneration; 

von  J.  Laudenbach  in  Kiew.   (Virchow's  Arch. 
CXU.  1.  1895.) 

L»  entfernte  bei  einem  Hunde  die  Milz  bis  auf 
einen  ganz  kleinen  Best;  nach  6Mon.  war  dieliilz 
vollständig  regenerirt  trotz  der  schlechten  Emäh- 
rungsbedingungen,  wie  sie  ein  abgebundener  Stiel 
bietet  R  E 1  i  e  n  (München). 

337.  Sur  nneyolnmineaseoonoretionphoB* 
phatique  trouyee  dana  restomsc;  par  L.  Qar- 
n  i  e  r.  (Arch.  de  Physiol.  5.  S.  VL  3.  p.  649. 1 894.) 

In  der  Leiche  eines  Mannes,  dem  mehrere  Jahre 
vorher  ein  Phosphatstein  mit  Xanthinkem  entfernt  wor- 
den war,  fanden  sich  2  Steine  vor,  einer  in  der  Blase,  der 
andere,  61.5  g  schwer,  im  Magen.    Beide  enthielten  als 

Med.  Jahrbb.  Bd.  248.  Hft.  3. 


Hauptbestandtheile  phosphorsaure  Ammoniak-Magnesia 
und  phosphorsanren  Kalk. 

Die  Anwesenheit  eines  solchen  Steines  im  mensch- 
lichen Magen  steht  bis  jetzt  aJs  Unicom  da. 

V.  Lehmann  (Berlin). 

338.  StanungshydropsnndBesorption;  von 
Prof.  Hamburger  in  Utrecht  (Virchow's  Arclu 
CXLL  2.  1895.) 

H.  hatte  früher  als  Ursache  der  hydropischen 
Flüssigkeitausscheidungen  3  Momente  angenom- 
men, die  einzeln  oder  gemeinsam  wirken :  venöse 
Hyperämie,  erhöhte  Permeabilität  der  Gefässwand, 
specifische,  die  Sekretionsthätigkeit  der  Endothe- 
lien  anregende  Reizstoffe.  Die  Wirksamkeit  der 
venösen  Hyperämie  erklärte  H.  sich  früher  aus 
dem  erhöhten  Blutdruck  und  einer  gleichzeitigen 
Bndothelirritation  durch  Ansammlung  bestimmter 
Stoffwechselprodukte.  Die  vorliegende  kurze  Notiz 
erweitert  diese  Anschauung  dahin,  dass  dabei  auch 
die  rein  physikalische  Resorption  in  die  Venen  und 
Lymphge^se  durch  die  Verlangsamung  des  Blut- 
stroms gehemmt  werden  muss.  Die  Bedeutung 
des  physikaliscken  Momentes  betreffis  dieser  Re« 
Sorption  wurde  durch  den  Nachweiss  klargestellt, 
dass  bei  todten  Thieren  die  Resorption  in  der 
Bauchhöhle  zunächst  sehr  gering  ist,  aber  durch 
Einleitung  einer  künstlichen  Cirkulation  sofort  ge- 
hoben wird.  B  e  n  e  k  e  (Braunschweig). 

339.  Zur  Kenntniss  dar  peritonealen  Be« 
aorption;  von  Dr.  J.  Schnitzler  u.  Dr.  E. 
E  w  a  1  d  in  Wien.  (Deutsche  Ztschr.  f.  Chir.  XLI. 
4  u.  5.  p.  341.  1895.) 

Die  Vff.  haben  eingehende  Versuche  über  die 
peritonäaie  Resorption  angestellt  Sie  erOfißaeten 
Kaninch^i  die  Bauchhöhle  und  gössen  Va — ^Vo 
Lösungen  von  Salicyl- Jodsalzen  und  Ferrocyan- 
kalium  hinein.  Um  den  Verlauf  der  Resorption 
beobachten  zu  können,  wählten  sie  den  Nachweis 
dieser  Substanzen  im  Harne. 

Diese  Versuche  ergaben,  dass  die  Ausschei- 
dung des  in  die  Blutbahn  gebrachten  Jodealxea 
stets  nach  4 — 5  Stunden  vollendet  ist  Ein  be- 
stimmtes Quantum  Salz  wird  um  so  eher  aus- 
geschieden, in  je  concentrirterer  Lösung  es  in 
die  PeritonäalhöÜe  gebracht  wird.  Concentrirte 
Zuckerlösung  und  Olycerin  als  Lösungsmittel  des 
in  die  Bauchhöhle  eingebrachten  Jodkalium  ver- 
zögerten die  Resorption  wesentlich.  Die  Bei- 
mengung von  Alkohol  veränderte  die  Resorption 
in  auffallender  Weise.  Ueber  die  Art  dieser  Be- 
einflussung gestatten  die  Versuche  noch  kein  ab« 
schliessendes  ürtheiL  Feste,  aber  in  der  perito- 
näalen  Flüssigkeit  lösliche  Körper  wurden  relativ 
rasch  resorbirt  Die  Resorption  von  coUoideni 
salzhaltigen  Flüssigkeiten  geht  wesentlich  lang- 
samer vor  sich,  als  die  Resorption  von  wässrigen 
Salzlösungen. 

In  einer  weiteren  Versuchsreihe  suchten  die 
Vff.   zu  erforschen,  wieweit  Veränderungen  der 

30 


234 


n.   AlTgemeinft  FaäioLoffB  und  pafhologisobe  Anatomie. 


resorbirendin  Organe  sowie  des  ganzen  EQrpers 
von  Einfluss  auf  die  peritonftale  Besorption  sind. 

Die  Herabsetxung  der  Peristaltik  wirkt  hemmend 
auf  die  Besorption ;  die  gesteigerte  Peristaltik  för- 
dert die  Besorption  aber  nicht 

Die  Injektion  von  Bakterientoxinen  und  I^'oteinen 
bewirkte  eine  Verzögerung  der  periton&alen  Be- 
sorption. Starke  Verdickung  des  meehanisck  ge» 
schädigten  P^rOonaeum  verlangsamt  die  Besorption. 
Bei  starker  Abkühhmg  des  Tkieres  wird  die  Be- 
sorption aus  der  Peritonealhöhle  so  lange  gehemmt, 
als  das  Thier  stark  abgekühlt  ist ;  auf  den  ferneren 
Verlauf  der  Besoiption  hat  die  Abkflhlung  keinen 
Einfluss. 

Sehr  interessant  endlich  sind  die  Versuche, 
die  VIT.  zur  Beantwortung  der  Frage  anstellten,  ob 
die  Austrochnung  eines  Thmks  des  P»iUmaefum 
auf  seine  Besorptionsffthigkeit  ron  nachhaltigem 
Einfluss  seL  Diese  Frage  muss  bejaht  werden. 
Aber  weder  durch  die  Austrocknung  bedingte 
AdhSsionen,  Ton  denen  sich  nach  24  Stunden 
keine  Spuren  finden,  noch  die  Austrocknung  an 
sich,  die  nach  24  Stunden  nicht  mehr  ersichtlich 
ist,  kann  die  Ursache  einer  so  betrftohtliohen,  tage- 
langen BesorptionsverEOgerung  sein.  „Wir  sind 
also  KU  der  Annahme  gezwungen,  dass  durch  die 
intensive  Austrocknung  die  physiologischen  Eigen- 
schaften des  Peritonaeum  in  einer  vorläufig  nicht 
nfther  definirbaren  Weise  geschädigt  werden  und 
dass  die  verlangsamte  Besorption  eben  der  Aus- 
druck dieser  Schädigung  vbL^ 

Zum  Sohluss  heben  die  Vff.  noch  hervor,  dass 
ihre  Versuche  auch  g^^n  eine  häufigere  Adhä- 
sionsbildung und  Infektion  der  Serosa  nach  ihrer 
Austrocknung  sprechen ;  sie  können  deshalb  einer 
trockenen  Asepsis  bei  Laparotomien  nur  das  Wort 
reden.  P.  W  a  g  n  e  r  (Leipzig). 

340.  Die  Hiitologie  der  Varioen;  von  Dr. 
Menahem  Hodara.  (Monatsh.  f.  prakt  Der- 
matoL  XX.  1.  2.  p.  1.  94.  1895.) 

H.  untersuchte  auf  Anregung  ünna's  hin  an 
20  Leichen  Hautstückchen  mit  deutlich  sichtbaren 
Varicen,  femer  solche,  die  die  Varicen  erst  nach 
Anschneiden  der  Haut  zeigten,  und  drittens  nor- 
male Venen  derselben  Körpergegenden.  Die  Haut- 
stückchen wurden  in  Alkohol  und  Celloidin  ge- 
härtet ;  das  elastische  Oewebe,  das  collagene  und 
das  Muskelgewebe  wurden  auf  verschiedene  Weise 
gefärbt.  Das  Ergebniss  der  Untersuchungen  war 
folgendes: 

In  Folge  des  vermehrten  Blutdruckes  in  den  tiefer 
gelegenen  Venen  tritt  zuerst  eine  verschieden  grosse  Er- 
weiteroDg  der  ünterhautvenen,  später  auch  der  Haut- 
venen ein.  Zunächst  erleidet  das  elastische  Gewebe  eine 
Hypertrophie  und  Hyperplasie ;  bei  fortschreitender  Er- 
weiterung der  Oeffisse  betheilist  sich  an  dieser  Hyper- 
trophie auch  dieMuscnlaris  und  in  müssigem  Grade  auch 
das  Bindegewebe  der  Media  und  Intima.  Auf  diese  Weise 
verwaDdelt  sich  die  erweiterte  dünnwandige  Vene  in  eine 
solche  mit  verdickten  Wandungen  (äussere  Hypertrophie). 
Durch  eine  Neubildung  von  Bindegewebe,  später  auch 
elastischem  und  Muskelgewebe  in  der  Intima  entsteht 


eine  innere  Hypertrophie,  wodurch  die  OefXsaUohtiiJiig 
wieder  enger  wird.    In  den  meisten  Fällen  ist  alsdann 
eine  Oompensation  erzielt    Andernfalls  erweitert  sich 
durch  den  Blutdruck  das  Lumen  wieder,  das  elastische 
Gewebe  der  neugebildeten  Schicht  atrophirt,  die  Yens 
tfarombosirt  oder  reisst  an  einer  Seite  ein.    In  erstaram 
Falle  verschwindet  zuerst  das  elastische  Gewebe  der  In- 
tima, dann  das  der  Media  und  bisweilen  auch  das  der 
Adventitia ;  hierauf  verschwindet  das  Muskelgewebe  der 
Intima,  die  Bingmnskulatar,  und  das  Bindegewebe  der 
neugebildeten  inneren  Schicht  entartet.    Zerreisst  die 
Yene,  so  wird  das  Blut,  das  nach  Zerstörung  der  Wand 
mit  den  Geweben  in  unmittelbare  Berührung  käme,  durch 
einen  elastischen  Mantel  rurückgehalten ,  der  sich  etst 
gans  frisoh  um  die  schadhaften  Stellen  der  Wand  ge- 
bildet hat     Leistet   dieser  Mantel   keinen   dauemdeo 
Widerstand,  so  wird  er  von  dem  andrängenden  Blute 
zerstört,  weicht  stellenweise  zurück  und  bildet  unregel- 
mässige Ausbuchtungen.    Es  bildet  sich  jedoch  bald  ein 
neuer  elastischer  Mantel;  auf  diese  Weise  erfährt  das 
Lumen  solcher  Geisse  eine  langsame  exoentnsche  Er« 
Weiterung,  es  kommt  weder  zu  Thrombose,  noch  zur 
Hämorrha^e.  Die  Hautvenen  erleiden  in  Folge  des  kräf- 
tigeren Widerstandes  des  derben  Hautgewebes  nur  ein 
ümgsames  Einreissan ;  das  sich  erweitenide  Lumen  wird 
sofort  wieder  von  einer  derb  elastischen  Hülle  umgeben. 
Im  ünterhautzellgewebe  dagegen  gewinnt  das  GeSss  an 
Ausdehnung,  imdem  es  ganze  Gewebeinseln  überfluthet, 
ihres  Elastins  beraubt  und  sich  einverleibt;  es  kommt  so 
zu  Gavemombildung  im  Hypoderm.    Seltener  und  mit 
langsamerem  Yerlauf  kommt  es  dazu  in  der  Cutis,  wenn 
audi  hier  das  elastische  Gewebe  in  grösseren  Mengen 
geschwunden  ist    Die  Cutis  verwandelt  sich  alsdann 
ebenfalls  in  ein  weiches,  schwammiges,  bläulich-schwarzes 
Gewebe  —  eine  seltene  Form  des  Ulcus  cniris,  die  durch 
profuse  Blutungen  gefthrUch  werden  kann.  Diese  lassen 
sich  bei  dem  Mangel  einer  normal  sich  retrahirenden 
Yenenwand  schwer  stillen.        W  e  r  m  a  n  n  (Dresden). 

341.  Nanren  und  Nervenendigniigeii  ia 
apitaan  Condylomen;  von  Dr.  K  Vollmer. 
Mit  3  Tafeku  (Arch.  f.  DermatoL  u.  Syph.  XXX. 
3.  p.  363.  1895.) 

Y.  unternahm  es  auf  Anregung   Doutre* 
lepont's  hin,  die  Angaben  Reissner's  zuoon- 
troliren,  der  nachgewiesen  hatte,  dass  die  spitzen 
Condylome  Nerven  enthalten.    Die  Ergebnisse  der 
Untersuchungen  fasst  Y.  wie  folgt  zusammen: 
1)  Die  spitzen  Condylome  sind  nicht  als  Epithel- 
wucherungen, die  eüle  papiUiie  Abfurohung  des 
Bindegewebes  zu  Wege  bringen  (Unna),  zu  be- 
trachten, sondern  als  Papillome,  d.  h.  Hyper- 
trophien dei:  Hautpapillen  im  Ganzen !     2)  Die  in 
den  Papulae  nervosae  der  Haut  enthaltenen  Nerven 
nehmen  an  der  krankhaften  Wucherung  der  Haut-, 
bez.  Schleimhautpapillen  Theil.   3)  Die  im  Epithel- 
mautel    der    spitzen    Condylome    aufgefund^en 
Langerhans'sohen  Zellen  stehen  mit  Nerven  in 
Verbindung.   4)  Die  Langerhans'sohen  Zellen  rea- 
giren  wie  die  Nerven  auf  die  schnelle  Oolgi 'sehe 
Imprftgnationsmethoda   5)  Pigmeutirte  spitze  Con- 
dylome haben  im  Bete  Malpighi  und  in  den  höheren 
Lagen  des  subepithelialen  Bindegewebes  verästelte 
Pigmentzellen.   6)  Neben  der  Endigung  in  Langer- 
hans'sohen Zellen  verlaufen  im  Epithel  der  spitzen 
Condylome  feine  varioOse  nervöse  Endftden,  die 
sich  bis  zum  Stratum  oomeum  verfolgen  lassen. 

Wermann  (Dresden). 


nL  Phaimakologie  und  Toxikologie. 


235 


III.  Pharmakologfe  und  Toxikologie. 


342.  Die  dioretlBohe  Wirkung  derliithinm* 
aalae;  vonDr.Martin  Mendelsohn.  (Deutsche 
med.  Wchnschr.  XXL  41.  1895.) 

Die  zur  Zeit  übliche  Lithiumdarreiohung  bei 
Gioht  und  verwandten  Zustftndoi  hat  mancherlei 
Mingel.  Meist  wird  das  Lithium  carbonicum  ge> 
geben,  ein  sonst  vollkommen  unlösUcher  Körper, 
der  sich  im  Magen  mit  HQllb  der  Salzsäure  erst  in 
Ghlorlithium  umsetzen  muss,  was  durchaus  nicht 
so  leicht  und  nicht  immer  ohne  Nachtheü  für  den 
Magen  geschieht,  und  meist  wird  das  Lithium  in 
der  Idee  gegeben,  es  möchte  sich  im  Körper  das 
leicht  lösliche  hamsaure  Lithium  bilden  und  damit 
die  fiberflfissige  Harnsäure  unschädlich  gemacht 
und  herausgeschaift  werden. 

Diese  Idee  ist  bisher  ziemlich  haltlos  geblieben. 
M.  meint,  die  günstige  Wirkung  der  Lithiumsalze 
möchte  darauf  beruhen,  dass  sie  die  Diureee  an- 
regen und  in  dieser  Beziehung  sind  das  citronen- 
saure  und  das  essigsaure  Lithium  am  meisten  zu 
empfehlen.  Dippe. 


343.  Weitere  Mittheilangen  über  die  An- 
wendimg des  Bromoforms;  von  Dr.  Stepp  in 
Nürnberg.  (Münchn.  med.  Wchnschr.  XUI.  42. 
1895.) 

St.  hat  schon  früher  das  Bromoform  gegen 
Keuchhusien  dringend  empfohlen  und  ist  nach 
seinen  weiteren  Erfahrungen  der  festen  Ueber- 
zeugung,  dass  das  Mittel  stets  hilft,  wenn  man  es 
in  genügender  Menge  giebt  Ohne  jede  Gefahr 
kann  man  ^/ijähr.  Kindern  3,  Ijähr.  4 — 5  Tropfen 
3mal  täglich  geben,  die  An^le  werden  dann  sel- 
tener, leichter,  die  ganze  Krankheit  läuft  wesent- 
lich schneller  ab,  als  bei  anderer  Behandlung. 
2  Kinder  bekamen  aus  Versehen  sehr  grosse  Men- 
gen auf  einmal,  ein  3jahr.  Knabe  3.0  g,  ein  2jähr<' 
30  Tropfen,  bei  beiden  war  der  Keuchhusten  wie- 
mit  einem  Schlage  verschwunden. 

Das  Bromoform  wird,  in  den  Magen  gegeben 
oder  unter  die  Haut  gespritzt,  durc^  die  Lungen 
ausgeschieden,  deshalb  versuchte  es  S  t  bei  Kin- 
dern und  bei  Erwachsenen  bei  den  verschiedensten 
Krankheiten  der  Athmungsorgane  und  glaubt  es 
namentlich  beim  Emphysem  mit  Bronchitis,  bei 
Kinderpneumonien  und  bei  Spasmus  glottidis  em- 
pfehlen zu  können.  Erwachsenen  giebt  man  Kap- 
seln mit  0.5g  4 — 6  Stück  täglich.        Dippe. 

344.  Zur  Ephedrawirknng;  von  Dr.  K 
Orahe.     (Therap.  Monatsh.  IX.  9.  10.  1895.) 

Qr.  hat  im  pharmakologischen  Institut  zu 
Kasan  eingehende  Untersuchungen  mit  Ephedra- 
präparaten  (bekannt  sind  das  Ephedrin  «Nagai, 
das  Fseudoephedrin- Merck  und  das  Ephedrin- 
Spehr)  angestellt  und  hat  etwa  folgende  Wir- 
kungen beobachtet :  Kleine  Oaben  verursachen  j,ein 


bald  vorübergehendes  Steigen  des  Blutdruckes, 
Yerlangsamung  der  Herzcontraktionen  bei  gleich- 
zeitiger Verstärkung  zu  Anfang  und  nachheriger 
Absohwächung  der  letzteren,  als  Folge  einer  Parese 
derYagusendigungenund  wahrscheinlich  auch  der 
glatten  MuskeUasem  des  Herzens  selbst'^  Grössere 
Gaben  verringern  die  Oefässspannung  und  machen 
damit  den  Blutdruck  sinken.  „Stets  wird  eine  vom 
Grade  der  Vergiftung  in  ihrer  Stärke  abhängende 
Parese  der  Vagi  hervorgerufen  und  schliesslich 
bietet  sidi  als  oonstante  Erscheinung  eine  beträcht- 
liche Pupiüenenpeüerung  mit  massiger  Accommoda- 
tions-  undBefraktionsbeeintrichtigung  dar,  welche 
hanqftsäMieh  in  Folge  von  Sympatkiouarmxung, 
doch  auch  theilweise  wahrscheinlich  in  Folge  einer 
leichten  Parese  der  Oculomotoriusendigungen  des 
Sphincter  pupillae  und  schliesslich  auch  noch  mög- 
licher Weise  in  Folge  einer  Parese  der  Muskulatur 
der  Iris  selbst  hervorgerufen  wird.^'      Dippe. 

345.  Ueber  Thiosinamln ;  von  Dr.  A  B  6  k  6  s  s« 
(Arch.  t  Kinderhkda  XVm.  5  u.  6.  1895.) 

B.  hat  in  Frühwald's  Poliklinik  Versuche 
mit  Thiosinamin  (Allylsulfcarbamid)  angestellt. 
Das  Mittel  wurde  in  5proc.  alkoholischer  Lösung 
Kindern,  die  an  chronischen  Lymphdrüsenschwel- 
lungen litten,  im  Interscapularraum  eingespritzt 
(1 — 4  Theilstriche  einer  JViawoz'schen  Spritze).  B. 
ist  mit  den  an  30  Kranken  erzielten  Erbfolgen  zu- 
frieden und  empfiehlt  die  Metiioda  Zunächst  trat 
Besserung  des  Allgemeinbefindens,  vor  Allem  des 
Appetites,  sodann  eine  Differenzirung  im  ge- 
schwellten Gewebe  ein.  4mal  wurde  Schwund, 
7mal  Verkleinerung,  6mal  rasche  Vereiterung  der 
Drüsenschwellungen  erzielt.  Entzündliche  Vor- 
gänge, namentlich  an  den  Augen,  verbieten  die 
Anwendung  des  Thiosinamin,  das  durch  Hans 
V.  Bebra  eingeführt  wurde. 

Brückner  (Dresden). 

346.  8ur  PempIoidePaaaproldanaletraite- 
ment  de  la  ohoree  deSydenham;  parMon-. 
Corvo.  (Revue  des  MaL  de  TEnf.  XTTT.  p.  258. 
Mai  1895.) 

M.  wandte  bei  einem  1  Ijähr.  an  Malaria  und 
schwerer  Ghor^  leidenden  Knaben  Asaprol  an. 
Das  Mittel  beseitigte  das  Wechselfieber  rasch,  die 
Chorea  nach  Twöchiger  Anwendung.  Der  Knabe 
bekam  anfangs  1  g,  später  5  g  pro  die,  im  Ganzen 
155.5  g.  unter  der  Verabreichung  von  Asaprol 
hob  sich  auch  der  Emährungzustand  des  Kranken 
sichtlich.  Brückner  (Dresden). 

847.  Ueber  das  Verhalten  desOoflIsina  und 
dea  Tlieobromina    im  Organismus;    von  M. 

Albanese.     (Arch.  f.  ezperim.  Pathol.  u.  Phar«- 
makoL  XXXV.  6.  p.  440.  1895.) 

Aus  dem  Harn  eines  Hundes,  der  während  4 
Wochen  43.6 ^Coffein  «allmählich bekommen  hatte,« 


236 


nL  Phanoakologie  und  Toxikologie. 


wurde  nach  vorg&ngiger  Reinigung  mitBleiessig  und 
Ammoniak  durch  Ausfällen  mit  Phosphorwolfram- 
B&ure  und  Zerlegung  dee  Niederschlages  mit  Baryt- 
hydrat und  weitere  Behandlung  in  der  fiblichen 
Weise  eine  Flüssigkeit  gewonnen,  die  auf  dem 
Wasserbad  zur  Trockne  verdampft  nach  dem  Aus- 
kochen des  Trockenrückstandes  mit  Chloroform 
und  weiterer  Reinigung  durch  ümkrystallisiren 
aus  kochendem  Wassor  unter  Zusatz  von  Thier- 
kohle  0.5  g  einer  krystallinischen  Substanz  ergab, 
die  aber  kein  unverändertes  Coffein  war.  Die 
Untersuchung  der  FSces  ergab,  daas  das  Coffein  per 
08  eingegeben  vollständig  resorbirt  worden  war. 

Wenn  nun  auch  das  unveränderte  Coffein  (Tri- 
methylxanthin)  nicht  mehr  im  Harn  gefunden 
wurde,  so  war  dennoch  ein  anderes  Xanthinderivat 
darin  nachweisbar,  das  durch  Fällung  mit  baai* 
schem  Bleiaoetat  und  Ammoniak  isolirt  werden 
konnte;  nach  Zerlegung  des  Bleiniederschlags  mit 
Schwefelwasserstoff  wurde  ein  in  kleinen,  nadel- 
förmigenKrystallen  kiystallisirender  EOrper  durch 
kochendes  Wasser  extrahirt  Zum  Zwecke  der 
Elementaranalyse  nahm  A.  die  Isolirung  der  Sub- 
stanz durch  FUlung  mit  Eupferaoetat  vor.  Der 
isolirte  Körper  ergab  bei  der  Elementaranalyse  die 
dem  MonomeÜiybxmihin  entsprechende  Zusammen- 
setzung CeH^NiG).  Nach  Isolirung  des  Mono- 
methylxanthin  fanden  sich  auch  noch  kleine  Men- 
gen Coffein  im  Harn,  aber  die  Menge  des  unver- 
ändert ausgeschiedenen  Coffein  betrug  nur  VtVo 
der  eingegebenen. 

Da  das  Coffein  ein  Trimethylxanthrn  ist,  so  ist 
das  Auftreten  einer  gewissen  (i/n  vom  einge- 
führten) Quantität  Monomethylxanthin  im  Harn  ein 
Hinweis  darauf,  dass  im  Körper  die  Methylgmppen 
eUminirt  werden.  Da,  wie  besondere  Versuche 
zeigten,  der  Körper  des  Hundes  Monomethylxanthin 
zu  zersetzen  im  Stande  ist,  so  ist  letzteres,  wenn 
es  nach  beträchtlichen  Coffeingaben  im  Harn  nach- 
zuweisen ist,  doch  nur  als  Zwischenprodukt  einer 
vermuthlich  bis  zur  Hamstoffbildung  führenden 
Reaktion  aufzufassen. 

Im  Körper  des  Hundes  erfährt  dasTheobromin 
qualitativ  vollkommen  die  gleiche  Zersetzung  wie 
das  Coffein,  aber  die  unverändert  ausgeschiedene 
Theobrominmenge  betrug  S^Jq  ('/tVo  ^^°^  Coffein), 
während  als  Methylxanthin20*/o  des  eingegebenen 
Theobromin  und  nur  10^ jo  des  Coffein  erhalten 
wurden. 

Beim  Kaninchen  war  Monomethylxanthin  nach 
Coffeindarreichung  nicht  nachzuweisen,  wohl  aber 
Xanthin,  ebenso  verhielt  sich  der  Menschenham, 
in  dem  aber  wahrscheinlich  etwas  Dimethylxanthin 
zugegen  war. 

Das  isolirte  Monomethylxanthin  wirkte  beim 
Hunde  nicht  diuretisch,  kräftig  dagegen  beim  Ka- 
ninchen, sogar  noch  stärker  als  Coffein.  Bekannt- 
lich findet  sich  der  gleiche  Unterschied  beider 
Thierspedes  auch  gegenüber  der  diuretischen  Wirk- 
samkeit des  Coffein.  H.  D  r  e  s  e  r  (Bonn). 


348.  üeber  die  Wirkungen  der  Kapfer- 
albumioaänre ;  von  L.  Schwarz.  (Arch.  f. 
experim.  PathoL  u.  PharmakoL  XXXV.  6.  p.  437. 
1895.) 

Aehnlich  dem  Ferratin  Schmiedeberg's, 
das  als  Ferrialbuminsänre  anzusehen  ist,  befindet 
sich  in  der  Kupferalbuminsfture  das  Kupfer  in  Art 
einer  „organischen  Bindung'',  die  einen  Kupfer- 
oxydgehalt von  6^/o  aufwies.  Die  dnnkelbraua 
gefärbte  Lösung  der  Kupferalbuminsäure,  in  der 
das  Kupfer  in  der  Oxydstufe  vorhanden  ist,  geht 
durch  Einwirkung  reducirender  Agentien  wie 
Schwefelwasserstoff  in  euien  hnxwrathen  Farbenton 
über,  indem  sie  vOUig  kkr  bleibt  Auaecheidung 
von  Schwefelkupfer  tritt  erst  nach  mehreren  Stun- 
den ein. 

Die  Wirkung  der  Kupferalbumins&ure  unter- 
scheidet sich  von  deEJenigen  der  durcdi  Eiweiss 
nicht  fällbaren  Kupferdoppelsalze  durch  die  ausser- 
gewühnliohe  Langsamkeit,  mit  der  sie  sich  ent- 
wickelt Dies  ist  in  der  Weise  zu  erklären,  dass 
wahrscheinlich  die  Kupferalbuminsäure  sehr  all- 
mählich im  Körper  zersetzt  wird,  worauf  sich  dann 
die  giftige  Wirkung  des  Kupferoxyds  erst  entfalten 
kann.  —  Im  Vordeigmnde  der  Erscheinungen 
standen  stets  Lähmungszustände  des  Bewegunge- 
apparates mit  vereinzelten  Zuckungen  der  Mus- 
keln; ausserdem  trat  stets  Durchfoll  ein,  wenn  die 
Thiere  nicht  rascher  als  in  etwa  12  Stunden  zu 
Grunde  gingen. 

Der  gleiche  Unterschied  zwischen  beiden 
Kupferverbindungen  zeigte  sich  femer  auch  bei 
deren  Einwirkung  auf  das  isolirte  Froschherz ;  die 
Kupferalbuminsäure  bewirkte  sogar  anfänglich  eine 
Erregung  des  Herzmuskels,  die  vielleicht  auf  Beoh- 
nung  des  Albuminoomponenten  zu  setzen  ist;  die 
nachfolgende  Lähmung  wird  wahrscheinlich  durch 
abgespaltenes  Kupferoxyd  bedingt;  die  gewöhn- 
lichen Kupfersalze  bewirken  dagegen  von  Yom- 
herein  Lähmung.  H.  Dreser  (Bonn). 

349.  Die  Wirkongen  des  Phenylhydroxyl- 
amin.  Ein  toeiterer  BeUrag  xur  Kenntnise  der  Bui- 
gifie;  von  L..Lewin.  (Arch.  f.  experim.  PatboL 
u.  PharmakoL  XXXY.  6.  p.  401.  1895.) 

Bei  der  Darstellimg  des  PhenylhydroxyluniDS 
GeH« .  NH .  OH  erlitt  ein  Student  der  Chemie  eine 
schwere  Vergiftung,  indem  sich  der  Inhalt  eines 
gesprungenen  Kolbens  auf  seine  Kleider  ergoes 
und  die  Haut  benetzte,  wonach  in  kurzer  Zeit  die 
Haut  blaugrau  sich  verfärbte,  tiefe  Bewuastloeig- 
keit.  Sehnenhüpfen,  Masseterenkrämpfe,  Nystag- 
mus, röchelnde  Aihmung,  kaum  fOhlbarer  Pub 
auftraten.  Im  Blut  war  spektroskopisch  reidilioh 
Methämoglobin  nachweisbar. 

Zusatz  von  Phenylhydroxylamin  zu  Aderlass- 
blut  bewirkt  zwar  reichliche  Entstehung  von  Het- 
hämoglobin,  aber  nicht  zugleich  von  H&matm, 
welches  letztere  ausserdem  durch  Hydroxylamin 
(NH|OH)  neben  Uethftmoglobin  gebildet  wird.  — 


lY.  Neuropathologie  und  Psychiatrie. 


237 


Lokal  bewirkt  das  Phenylhydroxylamin  auf  der 
Haut  Entzündung,  die  sich  von  einer  Hautstelle 
auf  andere  übertragen  kann.  Die  Yergiftnngs- 
erscheinungen  anThieren  bestanden  hauptsächlich 
in  stärkster  Methftmoglobinbildung  mit  DyspnOe, 
Zuökungen,  Schwinden  der  Hefilexerregbarkeit  und 
allmählichem  Aufhdren  der  Athemzüge. 

Bei  nicht  zu  starker  Vergiftung  können  die 
Blutveränderungen  wieder  zurückgehen  und  kann 
wie  in  dem  Yergiftungsfalle  am  Menschen  Wieder- 
herstellung erfolgen.  Indessen  ist  zu  bemerken, 
dass,  wenn  man  einem  Thiere,  das  sich  nach  einer 
vergiftenden  Dosis  Phenylhydroxylamin  wesentlich 
wieder  erholt  hat,  nach  einem  nicht  zu  langen 
Zeitraum  die  gleiche  Menge  wieder  beibringt,  es  an 
dieser  zweiten  Dosis  zu  Qrunde  geht 

Alkoholische  Losungen  von  Phenylhydroxyl- 
amin  werden,  auf  die  leicht  resorbirende  Eaninchen- 
haut  aufgepinselt,  schon  sehr  rasch  aufgenommen 
und  bewirken  schon  nach  einer  Yiertelstunde  Met- 
hftmoglobinbildung. unter  den  möglichen  Um- 
wandlungsprodukten des  Phenylhydroxylamins 
(Azoxybenzol ,  Nitrobenzol,  Anilin  und  Amido- 
phenol)  war  nur  Azoxybenzol  erkennbar. 

Das  Azoxybenzol  wirkt  jedoch  sehr  viel  lang- 
samer als  das  Phenylhydroxylamin  und  in  sehr 
viel  grösserer  Dosis,  so  dass  die  nach  Phenyl- 
hydroxylamin auftretenden  Erscheinungen  nur  auf 
dieses  selbst  und  nicht  auf  dessen  Umwandlungs- 
produkt, das  Azoxybenzol,  bezogen  werden  können. 

H.  Dreser  (Bonn). 


350.  Oontributo  allo  atudio  del  meooa- 
niamo  d'intossioasione  per  quei  veleni  ohe 
oontraggono  uns  oomMnaiione  obimioa  oon 
la  materia  oolorante  del  sangue;  pel  Dott. 
L.  Borri.    (Sperimentale  XLIX.  p.  5.  1895.) 

Cyanwasserstoffsäure,  Eohlenoxyd  und  Schwe- 
felwasserstoff üben  auf  den  Körper  die  gleiche  Ein- 
wirkung aus,  unterscheiden  sich  aber  unter  einander 
durch  die  Stärke  ihrer  Giftigkeit.  Yom  pharma- 
kologischen Standpunkte  aus  wirken  diese  Gifte 
hauptsächlich  auf  das  Nervengewebe,  das  vorüber- 
gehend gereizt,  dann  gelähmt  wird.  Im  Blute  be- 
wirken sie  im  Wesentlichen  eine  Yerändeniug,  die 
in  einer  Trennung  des  Sauerstoffs  vom  Hämoglobin 
besteht  Das  gilt  aber  nur  von  den  chronischen 
und  subakuten  Yergifttmgen.  Bei  akuten  Intoxi- 
kationen kommen  alle  Erscheinungen  der  Yergif- 
tung  zu  Stande,  ohne  dass  das  Blut  irgend  welche 
Yeränderung  erlitte.  Hier  ist  es  besonders  die 
Einwirkung  auf  das  centrale  Nervensystem,  die 
das  Symptomenbild  der  Yergiftung  erklärt.  Es  wird 
namentlich  der  Bulbus  betroffen,  dadurch  erleiden 
die  Funktion  des  Herzens  und  die  Athmung  eine 
wesentliche  Störung ;  der  Blutdruck  sinkt  sehr  tief. 

Demgemäss  hat  man  bei  akuten  Yergiftungen 
mit  den  erwähnten  Giften  hauptsächlich  die  Auf- 
gabe, die  bulbären  Centren  zu  reizen,  die  Reepirar 
tion  wieder  in  Gang  zu  bringen  und  den  Blutdruck 
zu  steigern,  was  am  besten  durch  subcutane  Atropin- 
injektionen  und  durch  endovenöse  Eoohsalzinfu- 
sionen  gelingt.      EmanuelFink  (Hamburg). 


IV.  Neuropathologie  und  Psychiatrie. 


351.  Ueber  Akromegalie.  (YgL  Jahrbb. 
CCXUL  p.  242.) 

Unv  er  rieh  t(Akromegalie  und  Trauma.  Mün- 
chener med.  Wchnschr.  XUI.  14.  14a.  1895)  be- 
schreibt typische  Akromegalie  bei  einem  Kranken, 
der  einen  Unfall  erlitten  hatte  und  bei  dem  un- 
unterrichtete  Aerzte  bald  Simulation,  bald  trauma- 
tische Neurose  angenommen  hatten.  Da  nach  ü. 
imsere  Kenntnisse  über  das  Wesen  der  Akromegalie 
sehr  ungenügend  sind,  kann  man  nicht  sagen,  ob 
causale  Beziehungen  zwischen  Akromegalie  und 
Unfall  bestehen.  Immerhin  sei  es  bemerkenswerth, 
dass  in  nicht  wenigen  Fällen  von  Akromegalie  von 
▼orausgehenden  Traumata  berichtet  wird.  U.  führt 
mehrere  Beispiele  an. 

R  Massalongo  (Hyperfunktion  der  Hypo- 
physe, Riesenwuchs  und  Akromegalie.  Centr.-Bl. 
f.  Nervenhkde.  XYm.  6;  Juni  1895.  —  Revue 
neuroL  IIL  8.  1895)  beansprucht  die  Priorität  für 
den  Gedanken,  dass  die  Akromegalie  nur  eine 
Abart  oder  besser  Anomalie  des  Riesenwuchses 
sei.  Wenn  die  Hypophyse  nicht  nur  während  der 
fStalen  Zeit,  sondern  auch  später  thätig  sei,  ent- 
stehe pathologischer  Riesenwuchs. 

S.  Sir e na  (Osservazoni  anatomo-patologiche 
sul  cadayere  di  un  gigante«    Rif.  med.  X.  p.  783. 


1894)  hat  die  Leiche  eines  Aegypters  von  240  cm 
Länge  und  213  kg  Gewicht,  der  26  Jahre  alt  au 
Nephritis  gestorben  war,  untersucht  und  glaubt, 
dass  hereditäre  Syphilis  Ursache  der  abnormen 
Entwickelung  des  Knochensystems,  an  dem  zahl- 
reiche Exostosen  gefunden  wurden,  gewesen  sei. 

T  h.  F  u  c  h  s  (Hereditäre  Lues  und  Riesenwuchs. 
Wien.  klin.  Wchnschr.  Ym.  38.  1895)  beschreibt 
einen  26jähr.,  188  cm  langen  Mann  mit  ererbter 
Syphilis,  der  vielfach  an  Oelenkschwellungen  ge- 
litten hatte  und  bei  dem  die  rechten  Glieder  stärker 
entwickelt  waren,  als  die  linken.  Auch  hier  be- 
stand Nephritis. 

Die  Abhandlung  Paul  H^vel's  über  die 
AugenstSrungen  bei  Akromegalie  (Contribution  ä 
r^tude  des  troubles  oculaires  dans  l'aorom^galie. 
Th^e  de  Paris  1894)  enthält  wenig  Brauchbares* 
Eine  neue  Beobachtung  wird  mitgetheilt  Das  Ge- 
sichtsfeld des  Kranken  war  sehr  eingeschränkt,  be- 
sonders in  den  temporalen  Theilen.  Strychnin- 
einspritzungen  schienen  günstig  zu  wirken.  Yf. 
betont,  dass  die  unregelmässige  Einschränkung  des 
Gesichtsfeldes  bei  Beschädigung  des  Ghiasma  nicht 
der  cerebralen  Hemianopsie  gleichzustellen  sei, 
dass  es  sich  bei  Akromegalie  nicht  um  wirkliche 
Neuritis  des  Sehnerven  handele,  dass  einTheil  der 


238 


IV.  Nenropathologie  und  P^ohiatrie. 


comprimirten  FtBem  dooh  funktionsfihig  bleibe. 

Natürlich  sieht  er  in  der  YergrOesening  der  Hypo- 

phjee  die  UrsaGbe  der  Sehsti^ngen. 

[E.  Hertel  (Beziehungen  der  Akromegalie  eu 

Angenerkrankungen.  Arch.  f.  OphthalmoL  XU.  !• 

p.  186.  1895). 

In  der  Jenaer  üniTersitäts-Angonklinik  wnrde  ein 
Sljähr.  Zimmermann  behandelt,  der  angeblich,  seitdem 
er  beim  Militär  war,  ao  typischer  Akromegalie  litt.  Die 
genauen  Maasse  der  Hände,  Füsse,  Vorderarme,  Unter- 
schenkel, des  Unterkiefers,  der  Zdien  n.  s.  w.  sind  an- 
gegeben. Alle  Gelenke  und  Muskeln  waren  normal,  da- 
gegen bestanden  geringe  Parese  des  N.  oculomotor.,  Seh- 
nervenatrophie und  beiderseitige  temporale  Hemianopsie. 
In  der  Behandlung  erwiesen  sich  Strychnin  und  Jodkatium 
als  unwirksam. 

Im  Anachlusse  an  diese  Krankengeschichte  stellt 
H.  an  174  F&Uen  von  Akromegalie  eine  Unter- 
suchung dahin  an,  wie  oftmals  die  Augen  bei 
dieser  Krankheit  in  Mitleidenschaft  waren.  Das 
war  91mal  der  Fall,  also  in  53 Ve*  Sieht  man  von 
den  Erkrankungen  ab,  die  in  gar  keine  AbhAngig« 
keit  zur  Orundkrankheit  zu  bringen  sind,  wie 
Bindehautentzündung,  Katarakt  u.  s.  w.,  so  findet 
man  häufig  YergrOsserung  der  Lider  und  Orbital- 
rftnder,  VergrOsserung  und  Hervortreibung  des  Aug- 
apfels durch  Wudierung  des  orbitalen  Fettpolsters, 
Bewegungstörung  der  vom  N.  oculomotorius  ver- 
sorgten Muskeln,  Schmerzen  im  Oesichte  und 
Kopfe,  st&rkeres  Thr&nen.  Vor  Allem  aber  findet 
man  Erkrankung  des  Sehnerven,  und  zwar  von 
allen  Fftllen  von  Akromegalie,  in  denen  das  Auge 
überhaupt  erkrankt  war,  in  73%.  Die  Erkrankung 
des  Sehnerven,  die  bis  zur  Erblindung  führt,  ist 
entweder  ein  einfach  neuritischer  Prooees  oder 
eine  Druckatrophie  oder  eine  StauungspapiUe. 

Die  Stitanngen  im  Bereiche  des  Sehnerven  sind 
für  die  Diagnose  der  Krankheit  von  grosser  Wich-* 
tigkeit  So  fehlen  diese  Augensymptome  bei  der 
mit  Akromegalie  nicht  selten  verwechselten  Osteo- 
arthropathia  hypertrophica  pneumonica.  S  o  u  z  a  - 
Leite  führt  Abnahme  des  Sehvermögens  bis  zur 
vollständigen  Amaurose  unter  den  subjektiven 
Fundamentalsymptomen  der  Akromegalie  an,  und 
P.  Marie  sagt,  die  Blindheit  am  Ende  der  Erkran- 
kung gehöre  mit  zum  Krankheitsbilde.  Die  Seh- 
nervenerkrankung  mit  oder  ohne  temporale  Hemi- 
anopsie ist  auf  die  bei  der  Akromegalie  vorhan« 
dene  Hypophysenvergrösserung  zurückzuführen; 
ebenso  auch  die  Erkrankung  des  N.  oculomotorius. 
Der  durch  seine  Lege  geschützte  N.  abduoens  ist 
bisher  noch  niemals  erkrankt  gefunden  worden. 
1^  Lam  h  0  f  e  r  (Leipzig).] 

A.  H.  B  e  n  s  0  n  (Gase  of  acromegaljwith  ocular 
Symptoms.  Brit^ined.'JounL  Oct  19.  1895)  be- 
richtet von  einem  38jäbr.  Akromegalischen  mit 
Skotomen  und  Farbensinnstörungen.  Die  Seh- 
störungen waren  nicht  immer  gleich  stark  und  Vf. 
lebt  des  Glaubens,  Tabak  und  Schilddrüse  hätten 
sie  schlechter  und  besser  gemacht 

In  der  Verhandlung  nach  dem  vor  der  British 
med.  AsBOQiation  (gehaltenen  Vortrage  B.'s  erwähn- 


ten Verschiedene  (Meyer,  Swanzy,  Panas, 
Little,  E.  Fuchs  U.A.)  eigene  Beobachtungoi 
von  Akromegalie,  doch  wurde  nichts  Neues  gesagt. 

L.  Haskovec  (Ein  Fall  von  Akromegalie. 
Wien.  klin.  Rundschau  IX.  17.  1895)  ist  der  Mei« 
nung,  dass  btt  Akromegalie  die  Schilddrüse  primär 
erkranke  und  der  Hypophysentumor  sekundär  seL 

Der  Söiähr.,  von  jeher  schwachsinnige  Kr..,  dessen 
Mutter  und  Bruder  geisteskrank  gewesen  waren,  hatte  in 
der  Jagend  Kopfverletzungen  erlitten.  Zur  Zeit  der 
Pubertät  hatte  er  eine  Struma  bekommen  und  später  war 
die  Sohilddräse  atrophisch  geworden.  Erst  seit  7  Jahren 
war  das  krankhafte  Wachsthum  wahrgenommen  worden. 

Der  Kr.  war  180  cm  lang.  Das  Bild  war  typisch. 
Es  bestanden  Kopfschmerzen  und  Amblyopie.  Der  Harn 
war  normal,  ebenso  das  Blut 

Die  Beobachtung  B.  Herzog's  (Ein  Fall  von 
Akromegalie.  Deutsche  med.  Wohnsohr.  XX.  14. 
1894)  bietet  nichts  Besonderes;  nur  dass  der  Er. 
an  lebhaften  Nervenschmerzen  in  den  Oliedem  litt 

Hormon  G.  Oordinier  (Two  cases  of aoro- 
megaly.  Med.  News  LVIL  10.  1896)  beeohreibt 
genau  2  alte  Männer  (77  und  63  Jahre)  mit  Akro- 
megalia  Beide  hatten  normalen  Augenhintargnmd, 
keine  Oiykosurie.  Im  Uebrigen  war  das  Bild  das 
gewOhnlicha 

M.  Hoff  mann  (Bemerkungen  zu  dnem  Falle 
von  Akromegalie.  Deutsche  med.  Wohnsohr.  XXL 
24.  1895)  berichtet  über  eine  23jähr.,  in  Rostock 
beobachtete  Magd  mit  auffiallend  grossen  blaurothen 
Händen  und  Füssen,  bei  der  auch  die  Oesichtshaat 
Uanroth  war,  Schmerzen  in  den  Oliedem  bestanden. 
Andere  Zeichen  der  Akromegalie  fehlten.  Yf.  be- 
merkt selbst,  dass  die  Beschreibung  der  Erythro- 
melalgie,  dieSouza-Leite  giebt,  auf  seinen  Fall 
passe.  Im  Uebrigen  enthält  der  Aufsatz  eine  wenig 
gerechtferügte  Polemik  gegen  P.  Marie. 

L.  Bruns  (Neurol.Gentr.-Bl.  XIY.  11.  p.5a0.1895) 
stellte  eine  25üUir.  Frau  mit  Akromegalie  vor.  Die  Kr. 
ist  mehrere  Monate  lang  mit  englischen  Thyreoidea- 
Tabletten  behandelt  worden.  Parästhesien,  Schmerzen 
und  Stanfigkeit  der  Arme  und  Hände  sohwanden,  auch  die 
Nervosität  nahm  ab.  Das  Mittel  musste  aber  wegen  dea 
Eintretens  erheblicher  Taohykardie  und  Blässe  aus« 
gesetzt  werden.    Auch  Abmagerung  trat  ein. 

Ghauffard  (Acromegalie  fruste  avec macro^ossie. 
Revue  neurol.  UL  15.  p.  452. 1895)  sah  bei  einem  2^ähr. 
Maler  unvoUständiee  Akromegalie:  Vergrteerun^  des 
Unterkiefers,  der  Zunge,  der  Protuberantia  ocoipital^ 
leichte  Kyphose,  Kop&chmerzen,  Amblyopie,  ^^ptome, 
die  sich  seit  2  Jahren  entwickelt  hatten. 

G.  Sigurini  und  A.  Gapooiasco  (Un  oaso  di 
acromegaUa.  Bif.  med.  XL  107.  1895)  besehreiben 
typische  Akromegalie  bei  einem  äQjähr.  Manne,  dessen 
Verwandte  auch  aufiallend  gross  waren.  Die  Krankheit 
bestand  seit  9  Jahren,  hatte  mit  Kop&chmerzen  begonnen. 
Bemerkenswerth  ist,  dass  links  Exophthalmus  bestand. 
Man  fand  einen  grossen  Bundzelkntomor  an  Stelle  der 
Hypophyse,  der  nach  links  hin  gewuchert  war.  Die 
Schilddrüse  war  atrophisch,  die  Thymus  ebenso.  Die 
Aorta  war  stark  verengt 

J.Lynn  Thomas  (A  case  ofacromegaly  with 
Wemicke's  differential  symptom.  Brit  med.  Jonm. 
June  1.  1895)  beschreibt  ein  ISjähr.  Mädchen  mit 
Akromegalie. 

Bemerkenswerth  ist  der  Mhe  und  akute  Beginn  im 
13«  Jahre  mit  heftigen  KopliK)hmerzen  und  psychiflchen 


IV.  Neuropaihologie  und  Psychiatrie. 


23d 


tonmgen.  Das  rechte  Ajxgp  war  ganz  blind,  links  be- 
stand Hemianopsie;  Vf.  glaabt,  Wemicke's  PapUlen- 
raaktion  gefunden  zu  haben.    Es  bestand  Anosmie. 

W.  B.  R an  s 0 m  (Notes  on  two  oases  of  acromegaly. 
Brit  med.  Journ.  Jone  8.  1895)  beschreibt  2  Er.  mit 
typischer  Akromegalie.  Bei  der  einen,  47jähr.  Fat,  be- 
stand bitemporale  flemianopsie  mit  mfissigen  Kopfschmer- 
zen ;  sie  starb  an  Bronchitis,  wnrde  nicht  secirt  Bei  der 
anderen,  34jähr.,  bestand  ebenfalls  bitemporale  Hemi- 
anopsie mit  sturken  Kopfschmerzen  und  Sehnerven- 
atrophie; der  Harn  enthielt  6%  Zucker.  Durch  Diät  und 
Codein  wurde  der  Zucker  bis  auf  l<>/o  vermindert.  Der 
Zustand  im  Allgemeinen  änderte  sich  nicht  wesentlich 
trotz  „pituitaiy  tabloids^. 

J.  W.Springthorpe(A  case  of hypertrophic 
pulmonary  osteoarthropathy.  Brit  med.  Journ. 
June  8.  1895)  beschreibt  einen  21  jähr.  Kr.  mit 
Empyem.     Der  Sektionsbericht  ist  unvollständig. 

A.  J.  von  der  Weijdeund  H.  Buringh 
Boekhoudt  (Een  geval  van  Osteoarthropathie 
hypertrophiante.  Nederl.  Weekbl.  Oct  26.  1896) 
beschreiben  einen  Fall  typischer  Osteoartiiropathie 
bei  einem  27jähr.Bau6msohne.  Die  Lungen  schie- 
nen gesund  zu  sein.  Es  bestand  starke  Kyphose 
des  Lendentheiles  mit  Verdickung  der  Weichtheile 
[SpondyHtis?]. 

A.  Demons  und  W.  Binaud  (Sur  un  cas 
d'ostdoarthropathie  hypertrophiante  pneumique  trai- 
t6e  par  des  injections  de  liquide  pneumique. 
Arch.  g§n.  deM6d.  p.  129.  Aoüt  1894)  haben  einen 
Kranken,  der  an  Osteoarthropathie  durch  Lungen- 
eiterung litt,  mit  Lungensaft  behandelt 

Ein  ganz  gesunder  Mann  hatte  einen  Messerstich  in 
die  rechte  Brust  erhalten.  Später  war  eine  eiterige  Pleu- 
ritis rechts  dazu  gekommen  und  allmählich  hatten  sich 
die  Knochenveränderungen  entwickelt  Der  Kr.  kam 
9  Jahn  nach  der  Verletzung  in  die  Behandlung  der  V£F. 
Das  Bild  entsprach  durchaus  dem  von  Marie  ent- 
worfenen. Die  Fistel  an  Stelle  der  alten  Wunde  heilte 
bei  entsprechender  Behandlung  und  bei  Einspritzungen 
von  liquide  pneumique  (Glyoerinauszug  aus  Schafslange) 
unter  die  Haut  Der  Kr.  wurde  (bei  guter  Pflege)  kräf- 
tiger und  beweglicher.    Die  Maasse  blieben  unverändert 

Marinesco  (Trois  cas  d'acrom6galie  trait^s 
par  des  tablettes  de  corps  pitnitaire.  Semaine  m6d. 
XV.  56.  p.  484.  1895)  berichtete  der  Society  m6d. 
des  höpitaux  in  Paris,  dass  er  bei  8  Akromega- 
lisohen  Tabletten  aus  Himanhang  mit  dem  Erfolge 
angewendet  habe,  dass  der  heftige  Kopfschmerz 
nachliess,  die  Schmerzen  in  den  Gliedern  auf- 
hörten, der  Allgemeinzustand  besser  wurde,  be- 
sonders aber  die  Harnmenge  zunahm.  M.  und 
P.  Mlarie  halten  die  Akromegalie  fQr  eine  Folge 
falscher,  nicht  nur  übermässiger  Absonderung  der 
Hypophy sis  cerebri.  M  0  b  i  u  s. 

352.  !Fojdna6iiiift  oerebrotpinaUs,  Baote- 
riAemia  oerabii,  Meningitis  seroM,  Hydro- 
eephalw  Mmtmi ;  von  Prot  S  e  i  t  z.  (Coir.-BL  f. 
Schweizer  Aerzte  XXY.  14  u.  15.  1895.) 

S.  geht  von  der  Thateaohe  aus,  dass  die  mit  so 
schweren  Symptomen  einhergehenden  Formen  von 
Meningitis  serosa  und  akutem  Hydrooephalus  ana- 
tomisch meist  keine  Yerftndemngen  aufweisen,  und 
wirft  die  Frage  auf,  ob  es  sich  hier  nicht  um  bak- 


terielle Tergiftungen  handele  und  ob  nicht  ver- 
schiedene Bakterien  ein  ähnliches  Krankheitsbild 
zu  erzeugen  im  Stande  seien.  Es  gelang  ihm  im 
folgenden  Falle  diesen  Nachweis  zu  führen. 

Ein  l'/ajfihr.,  früher  gesundes  Mädchen  erkrankte 
plötzlich  unter  hohem  Fieber,  Zuckungen  an  den  Gliedern 
und  im  Gesicht,  Erbrechen,  Benommenheit;  kleine  Ver- 
dichtung auf  den  Lungen,  Durchfall.  Das  Kind  bot 
schliesslich  ganz  das  Bild  der  Cerebrospinalmeningitis 
und  starb  nach  14  Tagen.  Culturen,  die  schon  während 
des  Lebens  vom  Blut  angelegt  worden  waren,  ergaben  kein 
Resultat  Die  Sektion  erwies  nur  einen  etwas  stärkeren 
Abfluss  von  seröser  Flüssigkeit  aus  den  Himhöhlen,  im 
üebrigen  war  das  ganze  Centralnervensystem  makrosko- 
pisch und  mikroskopisch  völlig  normal.  Dagegen  wurde 
nach  der  Aussäung  von  TheUen  aus  Gehirn  und  Lungen 
bei  beiden  übereinstimmend  das  Bacterium  coli  nach- 
gewiesen. 

S.  fasst  daher  seinen  Fall  als  ^ne  „Coli-Toxin- 
&mie^'  auf.  Die  ursächlichen  mykotischen  Elemente 
sind  in  den  Geweben  nicht  mehr  nachzuweisen,  nur 
ihre  Toxine  können  post  mortem  aus  der  Cultur 
erkannt  werden,  aus  diesem  Grunde  fehlt  bei  so 
manchen  Erkrankungen  des  Centralnervensystems 
trotz  der  begründetsten  Yermuthung,  dass  es  sich 
um  bakterielle  Invasionen  handeln  müsse,  derll^ach- 
weis  derselben. 

S.  erwähnt  den  schon  von  Eichhorst  ver- 
öffentlichten Fall  von  einem  Hydrooephalus  acutus 
bei  einem  Erwachsenen,  der  von  ihm  in  den  ersten 
Wochen  beobachtet,  dieselben  Erscheinungen  wie 
das  oben  erwähnte  Band  dargeboten  hatte.  Ausser- 
dem theilt  er  noch  folgende  Falle  mit 

Ein  44jähr.  Mann  litt  seit  10  Jahren  an  Kopfschmer- 
zen, die  in  der  letzten  Zeit  sich  in  der  Art  verschlimmert 
hatten,  dass  jede  Bewegung  des  Kopfes  ein  Gefühl  von 
Druck  hervorrief.  Husten,  Niesen  verursachten  momen- 
tanen Schwindel.  Diese  Beschwerden  nahmen  rapid  zu, 
so  dass  sich  der  Fiat  ängstlich  vor  jeder  Bewegung  mit 
dem  Kopfe  hütete:  es  traten  Anfälle  vonBewussÜosigkeit 
auf,  leichte  vorübergehende  Lähmungen  der  Gesichts- 
und Kaumuskeln,  momentane  Verdonkdong  des  Gesichts- 
feldes. Tod  nach  einigen  Monaten  ziemhch  plötzlich.  Die 
Sektion  ergab  einen  ausgedehnten  Hydrooephalus,  sonst 
niohts. 

Der  Sohn  dieses  Fat  litt  ebenfalls  schon  Jahre  lang  an 
demselben  Schwindel  bei  Lageveränderuneen  des  Kopfes, 
verbunden  mit  Ohrensausen  und  Paräsmesien.  Chro- 
nischer Nasen-  und  Ohrenkatarrh. 

Ob  der  Hydrooephalus,  der  beim  Vater  nachgewiesen, 
beim  Sohn  vermuthet  werden  konnte,  ebenfalls  einer  viel- 
leicht schon  in  früher  Jugend  erfolgten  bakteriellen  In- 
vasion zugeschrieben  werden  darf,  will  S.  nicht  entschei- 
den. Dagegen  beobachtete  er  ein  öjähr.  Kind,  bei  dem 
die  Krankheit  ganz  so  wie  in  dem  1.  Falle  einsetzte: 
Fieber,  Zuckungen,  leichte  Lähmungen,  Muskelstarre, 
aber  ohne  Erscheinungen  von  Seiten  der  Lungen.  Das 
Kind  war  nach  35  Tagen  wieder  geheut  Auch  diesen 
FaU  fässtS.  alsToxinaemia  cerebrospinalis,  allerdings  un- 
bekannten Ursprunges,  anf,  während  im  I.Falle  wohl  die 
Vergiftung  von  den  Lungen  ausgegangen  war. 

Windscheid  (Leipzig). 

353.  Tumor  of  the  sqnedaot  ol  Sylvius ; 

by  J.  C  0 1 1  i  n  s.  (Amer.  Journ.  of  the  med.  Sc.  CX. 
4.  p.  420.  Oct.  1895.) 

Bin  18jähr.,  kräftiger  Arbeiter  war  2  Jahre  vor  Be- 
ginn der  Beobachtung  schon  mit  einer  zeitweiligen,  anf- 
udlenden  Schläfrigkeit,   Sohwindelanfällen    und  Kopf-' 


240 


lY.  Nenropafhologie  und  Psychiatrie. 


Bohmerzen  erkrankt,  vas  um  aber  nicht  an  der  Fort- 
setznng  seiner  Arbeit  gehindert  hatte.  6  Mon.  vor  der 
Aufnahme  Sturz  anf  den  Kopf,  seither  yersohhmmenmg 
des  Zostandes,  Blasen-  und  Mastdarmstönuigen,  sowie 
unsicherer  ÖBixg,    Oefters  Nasenbluten. 

Status  am  7.  Oci  1894:  Auffallende  Unbeweglich- 
keit:  Fat.  sass  meist  den  ganzen  Tag  regungslos  da;  In- 
telligenz entschieden  vermindert  Der  Gang  taumelnd, 
incoordinirt  Keine  Sensibilitätstörungen.  £nmer  Kälte 
der  Hände  und  Füsse.  Fortwährende  heftige  Kopf- 
schmerzen. Incontinentia  vesicae  et  alvi.  Sonst  keine 
objektiven  Erscheinungen.  Beginnende  Stauungspapille. 
Der  Zustand  blieb  im  Wesentlichen  der  gleiche,  nur  nahm 
die  Stupidität  zu;  am  29.  October  wurde  der  Kr.  todt  im 
Bette  gefunden. 

Die  Sektion  ergab  ein  sehr  weiches,  fluktuirendes 
Gehirn,  das  aber  zusammensank,  als  bei  der  Durchtren- 
nung sich  eine  ziemliche  Menge  von  blutiger  Flüssigkeit 
aus  dem  3.  Ventrikel  entleerte.  Die  Seitenventrikel  sehr 
stark  erweitert  Der  Aquaeductus  Sylvii  war  von  einer 
grauen,  weichen  Masse  gänzlich  ausgefüllt,  die  nach  vor- 
wärts bis  an  das  Splenium  des  Biükens  reichte,  nach 
hinten  sich  bis  an  das  obere  Ende  des  4.  Ventrikels  er- 
streckte. Mikroskopisch  erwies  sich  die  Geschwulst  als 
ein  Rundzellensarkom.  Windsoheid  (Leipzig). 

354.  Tamor  of  the  corpus  oaUoram;  by 

Bichard  P.  Francis.  Wiih  pathologieal  memo- 
mtic2a;byM.Allen  Starr  and Ira  vanGieson. 
(Amer.  Joum.  of  the  med.  Sc.  CIX.  6.  p.  668. 1895.) 

In  dem  hier  mitgetheilten,  wie  in  den  meisten  Fällen 
von  Tumor  des  Balkens  handelte  es  sich  nur  um  Alleemein- 
symptome  des  Tumor  cerebri.  Es  bestanden  Convusionen, 
Erbrechen,  Verlangsamung  der  Geistesthätigkeit  und 
Apathie ;  Erweiterung  der  rechten  Pupille  xmd  rechtseitiger 
Säubismus  internus.  Ablenkung  des  Kopfes  nach  rechts. 
Stauungspapille.  Merkwürdiger  Weise  auch  kein  Kopf- 
sohmerz. Grosses  Gliosarkom,  besonders  in  den  vor- 
deren Theilen  des  Balkens,  das  beide  Hemisphären  schä- 
digte. 

Bei  der  Aufzählung  der  Literatur  hat  F  r.  die  Arbeiten 
des  Ref.  und  G  i  e  s  e  's  aus  der  Hallenser  Klinik  übersehen. 

L.  B  r  n  n  s  (Hannover). 

355.  Notes  on  aix  oases  of  central  respira- 
tory paraljaia;  by  Vallack.  (Lanoet  II.  9. 
p.  517.  Aug.  31.  1895.) 

Y.  theilt  6  Müe  mit  in  denen  der  Tod  durch 
HeBpirationsUhmung  in  Folge  erhöhten  Gehirn- 
drucks erfolgte. 

1)  Ein  54jähr.  Fat.  wurde  benommen  in's  Spital  ge- 
bracht, er  klagte  nur  über  Schmerzen  im  Hinterhaupt 
7  Std.  später  plötzlicher AthemstiUstand.  Sektion:  Blut- 
coagulum  im  Subduralraum  über  dem  Kleinhirn,  zu- 
sammenhängend mit  einer  grossen  Blutung  in  den  3.  und 
den  4.  Ventnkel. 

2)  Ein  27jähr.  Mann,  der  vor  einigen  Jahren  an 
Sonnenstich  krank  gewesen  war,  klagte  über  Schmerzen 
im  Hinterhaupt  und  in  den  Schultern,  erbrach  öfters. 
Bedeutende  Steigerung  der  Patellarrefleze.  10  Tage  nach 
der  Aufnahme  plötzliche  Gyanose  mit  Athemerschwerung, 
die  aber  wieder  vorüberging;  8  Tage  später  starb  Fat.  in 
einem  neuen  derartigen  Anfalle.  Sektion:  Alte  Reste 
von  basaler  und  cerv£kaler  Meningitis,  Foramen  Magendii 
verschlossen,  Hydrops  des  3.  und  des  4.  Ventrikel  und 
beider  SeitenventrikeL 

3)  Ein  19jähr.  Mann  war  vor  3  Jahren  wegen  eines 
Cysticercus  an  den  Central  Windungen  opeiirt  worden; 
dann  allmählich  Blindheit  wegen  doppelseitiger  Neuritis 
N.  optici.  Lähmung  des  rechten  Armes.  Es  wurde  eine 
neue  Operation  beschlossen ;  Fat.  starb  aber  am  Morgen 
des  l^es  plötzlich  unter  AthemstiUstand.     Sektion: 


4  Cystioerken  am  hinteren  Ende  der  linken  Hemlspliire; 
der  gröaste  war  in  den  linken  Seitenventrikel  durch- 
gebrochen. 

4)  Ein  24jähr.  Mädchen  litt  seit  3  Jahren  an  inter- 
mittirenden  Kopfschmerzen  vom  Hinterhaupt  bis  in's 
rechte  Auge.  Dann  Abnahme  der  Sehkraft  auf  dem 
rechten  Auge;  da  Fat  ausserdem  durch  das  rechte  Nasen- 
loch keine  Luft  bekam,  so  wurde  aus  demselben  ein 
„Polyp*^  entfernt;  dieser  Operation  folgten  mehrere  Male 
sehr  heftige  Nasenblutungen.  Fat.  wurde  sehr  anämisch, 
unruhig;  an  einem  Tage  fiel  plötzlich  die  Zunge  nach 
hinten,  Pai  wurde  cyanotisch,  konnte  nicht  mehr  athmen 
und  trotz  künstlicher  Athmung  trat  bald  der  Tod  ein. 
Sektion:  Weicher  Tumor  an  der  Gehimbasis,  den  rechten 
Schläfenlappen  comprimirend;  rechtes  Ganglion  Oasseri 
und  rechter  Opticus  in  denselben  hineingezogen.  Der 
Tumor  hatte  das  rechte  Keil-  und  Siebbein  zerstört  und 
die  oberen  Partien  der  rechten  Nasenhöhle  ergriffen. 

5)  Ein  47jähr.  Mann  erkrankte  vor  3  Monaten  mit 
Schwindel,  Kopfischmerz  und  Abnahme  der  Sehkraft  Die 
Pupillen  wurden  im  weiteren  Verlaufe  der  Beobachtung 
ung[leioh  und  gegen  Lichteinfall  reaktionslos.  Doppel- 
seitige Neuritis  N.  optioL  Der  rechte  Arm  wurde  pare- 
tisoh.  Zunehmende  Demenz,  Inoontinentia  vesicae  et 
alvi.  Tiähmung  des  rechten  N.  facialis,  Patellarrefleze 
sehr  erhöht,  Fussclonus ;  7  Wochen  nach  der  Aufnahme 
in's  Spital  plötzlicher  AthemstiUstand  und  Tod.  Sektion: 
EndarteriiÜs  der  Basilararterie,  Basalmeningitls,  Gummi 
im  linken  Stimlappen. 

6)  Ein  IQjähr.  Mädchen  war  9  Mon.  vor  der  Auf- 
nahme an  tuberkulöser  Peritonitis  erkrankt,  zeigte  dann 
die  Erscheinungen  einer  Caries  der  Loidenwirbelsäule. 
Anfallsweise  aUgemeine  Convulsionen ;  9  Tage  später 
plötzlicher  AthemstiUstand  und  Tod.  Sektion:  Tuber- 
kulöse Massen  im  4.  Ventrikel,  diesen  sehr  erweiternd, 
und  bis  in  die  rechte  Kleinhimhemisphäre  hineinreichend. 

Windscheid  (Leipzig). 

356.  On  the  relation  of  diseaaes  of  ihe 
spinal  oord  to  the  diatribution  and  lesiona  of 
the  spinal  blood  vessels;  by  Williamson. 
(London  1895.  —  Erweiterter  Sond.-Abdr.  aus  d. 
Medical  ChronicleDec  1894  u.  Jan.  u.Febr.  1895.) 

W.  suoht  den  Nachweis  zu  ffUiren,  daas  eine 
Beihe  von  Rückenmarkskrankheiten  von  den  (}e- 
fftssen  des  Rückenmarks  abhängig  sei,  d.  h.,  dasa 
die  Ausbreitung  der  anatomischen  Lfision  der  Ver- 
breitung einer  oder  mehrerer  Rückenmarksarteriell 
entspreche.  In  diesem  Sinne  werden  behandelt  die 
Poliomyelitis  anterior  acuta  infantilis  und  adul- 
torum, die  Friedreich'sche  Ataxie,  die  verschie- 
denen Formen  der  Myelitis,  die  disseminirte  Skle- 
rose, die  spinalen  H&morrhagien,  Thrombosen  und 
Embolien,  die  Rückenmarksyphilis,  die  Tabes  dor> 
saiis  und  die  Paralysis  agitans.  Meistens  stützt 
W.  seine  Ansicht  auf  bisher  veröffentlichte  Kranken- 
geschichten und  anatomische  Befunde,  theilt  aber 
auch  einzelne  neue  F&lle  mit  Es  lässt  sich  nicht 
leugnen,  dass  die  Ausführungen  mitunter  etwas 
Qezwungenes  haben,  und  dass  W.  seiner  Theorie 
zu  Liebe  Concessionen  machen  muss;  stellenweise 
beschränkt  sich  die  von  W.  angenommene  Ab- 
hängigkeit der  RückenmarksTer&nderung  von  doi 
QeAssen  auch  nur  darauf,  dass  an  den  letzteren 
gewisse  pathologische  Zustände  wie  Verdiokungeu 
der  Wände  vorhanden  sind  [I]. 

Windscheid  (Leipzig). 


IV.  NenropaOiologie  und  Psychiatrie* 


eil 


367^  Üebdr  AnpaestuigsTeclilltiüMe  des 
Körpers  bdlUhmnngflsiiitSiideii  a&  den  unte- 
ren Oliedmaatsen ;  von  Dr.  0.  JoaohimsthaL 
(Virohow'ß  Arch.  CXXXTX.  3.  p.  497.  1895.) 

J.  besclireibt  genaaer,  in  welcher  Weise  ein  an  fast 
completer  Paraplegia  inferior  leidender  Mann  Yon  29  J. 
im  Stande  war,  zu  gehen,  zu  stehen,  za  klettern,  selbst 
za  springen,  und  zwar  in  so  vollkommener  Weise,  dass 
er  als  Artist  Öffentlich  auftrat  Er  benatzte  daza  seine 
durch  die  lange  üebong  wahrhaft  herkulisch  entwickelten 
Bumpf-,  Schulter-  und  Armmuskeln.  Sonst  war  er  nur  im 
Stande,  mit  2  Krücken  sich  fortzubewegen.  Ausserdem 
war  bemerkenswerth,  dass  die  beiden  Yorderarmknoohen 
an  ihren  unteren  Enden  sich  enorm  verbreitert  hatten. 
Aehnliches  wird  ja  auch  bei  coneenitalem  Defekt  der 
TihisL  beobachtet,  wo  dann  die  Fibma,  die  funktionell  die 
Rolle  des  fehlenden  Knochens  übernimmt,  sich  ausser- 
ordentHoh  verdickt.  E.  H  ü  f  1  e  r  (Chemnitz). 

358.  Ueber  einen  in  congenitaler»  bezid- 
himgaweise  .acqnirirter  Coordinatlonsatörang 
aioh    kennseiehnenden  Symptomenoomplex; 

von  Dr.  Nonne  in  Hamburg.    (Arch.  f.  Psych. 
XXVn.  2,  p.  479.  1895.) 

Dass  es  neben  der  Friedreich'schen  Ataxie,  der 
Kleinhirnatrophie,  der  Marie'schen  Ataxie  c6rd- 
bellaire  h6r6ditaire,  dem  von  N.  beschriebenen 
Symptomencomplex,  den  zu  Mischformen  gerech- 
neten Fällen  wieder  „üebergangsformen^^  giebt, 
lehren  4  von  N.  genauer  mitgetheilte  Kranken- 
geschichten. In  allen  Fällen,  die  auch  differentiell- 
diagnostisch  genau  erörtert  werden,  Hessen  sich  die 
sogen,  reinen  Formen  ausschliessen.  Es  ergiebt 
sich  daraus,  dass  ein  Symptomenbild  existirt,  das 
sich  sowohl  spontan  in  früher  Kindheit  ohne  fami- 
liäre Anlage  oder  direkte  Heredität  entwickeln, 
oder  auch  nach  akuten  Infektionskranlcheiten  mani- 
fest werden  kann,  das  sich  sehr  langsam  weiter 
entwickelt,  oder  schliesslich  zum  Stillstande  kommt 
und  dessen  Hauptzfige  folgende  sind :  Coordination- 
störung  der  Glieder,  des  Kopfes,  des  Rumpfes,  der 
phonischen  und  mimischen  Muskeln,  InsufBcienz 
einzelner  äusserer  Augenmuskeln,  manchmal  auch 
Nystagmus,  Steigerung  der  Sehnenreftexe  und 
Muskelrigidität  Dagegen  fehlen  PupillenstGrun- 
gen,  Opticusatrophie,  Störungen  der  Sensibilität 
und  der  Sphinkteren.  Die  Intelligenz  kann  leicht 
gestört  sein.  Der  einzige  wesentliche  unterschied 
gegenüber  der  Friedreich'schen  Krankheit,  die  ja 
auch  verschieden  auftritt,  liegt  im  PateUarreflex. 
Wo  jedoch  alle  übrigen  Gardinalsymptome  vor- 
handen sind,  wird  man  darauf  allein  entscheiden- 
des Gewicht  nicht  zu  legen  brauchen« 

Was  die  bish^  in  dieser  Gruppe  von  Fällen  von 
anderen  Autoren  beobachteten  anatomischen  Be- 
funde anlangt,  so  ist  Allen  gemeinsam  eine  anato- 
mische Anomalie,  sei  es  Hemmungsbildung,  sei  es 
Degeneration,  sei  es  eine  Combination  beider,  die 
jene  grosse  Bahn  b^Sllt,  die  der  Brhaitung  des 
Gleichgewichts  und  der  Coordination  dient,  und 
die  von  den  Kleinbimsträngen  des  Rückenmarks 
durch  die  Oliven,  das  gekreuzte  Corpus  raatiforme 
zum  Yliess  und  von  da  durch  die  Bindearme  zum 

Med.  Jahrbb.  Bd.  248.  Hft.  3. 


Grösshim  führt  Welchen  Mnfluss  auf  das  kli« 
nische  Bild  die  Bethdligung  der  Hinterstränge  hat, 
steht  noch  nicht  fest  Je  nachdem  der  eine  oder 
andere  Theil  der  Bahn  mehr  gelitten  hat,  je  nach- 
dem endogene  oder  exogene  Noxen  sich  geltend 
gemacht  haben,  wird  das  Bild  natürlich  ein  Ter- 
schiedenes  sein. 

SchlieeaKch  berichtet  N.  noch  über  2  Fälle,  mit 
ganz  ähnlichen  Krankheitsbildem  (Coordination- 
störung,  Augenmuskelinsufücienz,  gesteigerte  Be- 
flexe)  im  Anschlüsse  an  eine  akute  cerebrale  Er- 
krankung. E.  H  ü  f  1  e  r  (Chemnitz). 

359.  Üeber  einige  seltenere  Veränderon« 
gen  im  Mnskelapparat;  von  Prof.  Fürstner. 
(Arch.  f.  Psych.  XXVII.  2.  p.  600.  1895.) 

I.  MyoUmia  acqUitUa.  Das  typische  Bild  der 
Thomsen'schen  Krankheit  zeigt  mancherlei  Varian- 
ten, so  die  vom  Eulenburg  beschriebene  con- 
genitale Paramyotonie,  die  von  Gowers  beschrie- 
bene ataktische  Paramyotonie.  Einen  weiteren  Bei- 
trag liefert  der  vorliegende  Fall. 

Es  handelte  sich  um  einen  2S{|&hr.  Mann,  der  zuerst 
mit  asthmatischen  Beschwerden  erkrankte,  derart,  dass 
bei  foroirten  Athembewegongen  ein  pfeifendes  Grerttusch 
auftrat  Etwa  1  Jahr  später  traten  krampfartige  Erschei- 
nungen in  den  Fin^m  auf,  Streckbewegungen,  die  er 
nicht  sofort  beseitigen  konnte;  mehrere  Monate  später 
kamen  dazu  Beschwerden  beim  Gehen ;  die  Beine  blieben 
am  Boden  kleben,  worden  steif,  bis  nach  einiger  Zeit  der 
Krampf  sich  löste  und  der  Kr.  ungehindert  genen  konnte. 
Auch  im  Gesichte  stellten  sich  diese  remaneotenContrak- 
tionen  ein.  Im  Allgemeinen  war  der  Kr.  sehr  deprimirt; 
Steigerung  dieser  Yerstinunung  wirkte  ungünstig  auf  die 
Krankheit  ein. 

Die  Untersuchung  ergab,  dass  eine  Anzahl  von 
Muskeln  auch  in  der  Ruhe  sich  in  Spannung  be&nd,  die 
bei  Bewegungen  noch  zunahm,  so  im  Gesichte,  am  Vorder« 
arme,  anThenarundHypothenar,  auch  bei  Quadrioeps  und 
Wade.  Bei  inteadirtenBewegtmgen  trat  die  Spannung  so* 
fort  auf  und  blieb  längere  Zeit  bestehen.  Beklopfen  der  ge« 
spannten  Muskeln  ergab  eine  kurze,  blitzartige  Zuckung, 
ohne  dass  eine  Steigerung  der  mechanischen  Erregbar« 
keit,  oder  eine  Nachdauer  der  Zuckung  bei  elektrischer 
Beizung  nachweisbar  gewesen  wira  Die  Patellarrefleze 
waren,  wohl  wegen  des  Tonus  im  Quadrioeps,  kaum  aus- 
zulösen. Die  Sensibilität  war  intakt,  dagegen  bestand 
eine  grosse  Steigerung  der  vasomotorischen  Erregbarkeit 
Wider  lärwurten  war  der  Verlauf  günstig.  Durch  Gym« 
nastik,  Bäder,  Suggestion  und  Arsen  nahmen  die^^men 
allmählich  ab,  besonders  wenn  der  Kr.  sich  unbeobachtet 
glaubte^  und  schliesslich  wurde  fast  vollkommene  Hei« 
mng  erzielt 

F.  mochte  diesen  Fall  nicht  zu  der  echten 

Thomsen'schen  Krankheit  rechnen,  sondern  eher 

mit  den  von  Talma  und  Schnitze  beschrie« 

benen  Fallen  in  Beziehung  bringen.  F.  ist  geneigt| 

vasomotorischen  Yorgftngen  eine  gewisse  BoUe  zu« 

zuweisen. 

U.  Congemtale  Muskeldefekte  bei  Qeackwisiem,  Bei 
2  Geschwistern,  einem  Knaben  von  16  und  einem  Mäd- 
chen von  14  Jahren  fehlte  beiderseits  zum  grösstenXheile, 
mit  Ausnahme  von  Partien  des  Yastus  internus  die  Musn 
kulatar  des  Quadrioeps.  DieSehne  und  die  Patella  waren 
dagegen  vorhanden.  Sonst  war  eine  Störung  nicht  nach« 
weisbar,  nur  fanden  sich  im  linken  Perontolgebiete  die 
Anfänge  von  Dystrophie. 

III.  Ein  Fall  von  MyosiHs  oseifieane.  Es  handelte 
sich  um  ein  15jähr.  Mädchen,  das  zunächst  eine  Reihe 

31 


H2 


IV.  Reuropathologie  vM  Psychiatrie; 


oongemialer  Anomalien  darbot,  Fehlen  der  OhiUppchen, 
Defekt  zweier  oberer  Schneidezähne,  Siffelnng  der  übri- 
gen ;  beide  grosse  Zehen  waren  zu  ixaz  and  etwas  defor- 
mirt  Daumen  and  5.  Finger  yerkorzt  Beim  extremen 
Fixiren  bestand  aach  etwas  Nystagmus.  Die  Stemo- 
cleidomastoidei  and  die  Nackenmoskeln  waren  deioh- 
mässig  hart  and  in  der  Bewegung  behindert,  indenluigea 
Bückenmuskeln  fand  man  drcumscripte  knochige  \eT' 
dickungen,  ebenso  im  LBÜssimas  dorsi ;  ebenso  waren  ver- 
knöchert die  Sehnen  des  Peotoralis,  Bioeps  und  Triceps, 
besonders  rechts.  Nachdem  nun  schon  früher  manchmal 
ziemlich  plötzlich  in  einzelnen  Muskeln  Knollen  sich  ge- 
bildet haben  sollten,  die  später  wieder  zurückgingen,  trat 
während  der  Beobachtung  eine  knollig  SchweUung  im 
Biceps  auf,  von  der  ein  Stück  excidirt  wurde,  unter 
Zurücklassung  einer  harten  Stelle  yeischwand  sie  nach 
einiger  Zeit.  Die  Untersuchung  ergab  auch  hier,  dass 
hur  das  Perimysium  gewuchert  und  geschwollen  war, 
dass  dagegen  der  Muskel  selbst  frei  bUeb. 

£.Hüfler(Caiemnitz). 

360.  Ueber  eine  durch  GeflMerkrankim- 
gen  bedingte  Fonn  der  Neoritie ;  Ton  Dr.  H. 
Schlesinger.  (NenroL  Centr.-BL  XIY.  13.  14. 
1895.) 

Der  69|jähr.  Fat  war  früher  ganz  gesund  gewesen, 
hatte  keine  Lues  gehabt  Die  ersten  Knmkheitärschei- 
nungen  bestanden  in  Schwäche  und  Schmerzen  im  linken 
Beine,  sowie  in  einer  rechtseitigen  Interoostalneuralgie; 
ausserdem  bestand  leichte  Betentio  urinae.  Nach  9  Mon. 
schubweise  Verschlimmerung  der  Beschwerden,  Ent-» 
Wicklung  einer  Hypertrophie  des  rechten  Ventrikels.  Ss 
kam  zu  Lähmungen  der  Extensoren  der  Hand  beiderseits, 
der  Peionäusmuskulatur,  des  Triceps  undDeltoideus;  im 
weiteren  Verlaufe  völlige  Paralyse  und  Atrophie  fast 
aller  Gliedermuskeln  unter  Entwickelung  von  GontnÜL- 
taren.  Elektrisch  keine  einheitliche  BeaJction,  abeo:  an 
einigen  Muskeln  deutliche  Entartungsreaktion.  An  den 
Beinen  immer  Kälteempfindung;  Sensibilität  an  den  peri- 
pherischsten  Theilen  der  Glieder  aufgehoben,  am  Bücken 
neben  dem  Schmerzsinn  auch  der  Temperatursinn  be- 
einträchtigt Muskeln  alle  auf  Druck  empfindlich,  die 
Nervenstämme  weniger.  Unausgesetzte  heftige  Schmer- 
zen in  Armen  und  Beinen ;  Deaibitos  am  rechten  Ole- 
cranon.    Nach  ca.  1  Jahre  Tod. 

Die  Sektion  ergab  nur  eine  geringfügige  Atheroma- 
iose  der  maseren  Geflsse.  An  den  Nerven  überall  in- 
tensivste Degeneration;  überall  war  die  Adventitia  der 
zwischen  den  Nervenbündeln  liegenden  GeCBsse  stark 
verdickt,  die  Media  dabei  sehr  entwickelt,  die  Intima  ge- 
wuchert, so  dass  das  QeAsslumen  sehr  verrin^rt  war. 
Die  Wände  überall  dicht  mit  Bundzellen  infiltnrt.  Die 
Zahl  der  Blutgelllsse  beträchtlich  vermehrt  Alle  diese 
Veränderungen  fanden  sich  vorzugsweise  an  den  Arte- 
rien, waren  aber  auch  an  einigen  Venen  vorhanden.  In 
den  Muskeln  waren  die  Fasern  sehr  degenerirt,  mit  reich- 
lichen Fettzellen  durchsetzt,  die  Gefilase  in  den  Muskeln 
ebenso  wie  die  in  den  Nerven  erkrankt  Die  Degenera- 
tion der  Nerven  war  bis  in  das  Bückenmark  hinein  zu 
verfolgen  und  betraf  hier  sowohl  die  hinteren  Wurzeln, 
als  auch  die  Blnterstränge  bis  zum  Halsmarke,  meist  in 
Form  einzelner,  in  den  verschiedenen  Höhen  verschieden 
grosser  Felder.  Die  vorderen  Wurzeln,  die  Vorder- 
hörner  im  Lendenmarke  schwer  degenerirt,  im  Bücken- 
marke aufsteigende  Degeneration  der  Pyramidenseiten- 
Strangbahn  bis  hinauf  in  die  Medulla  oblongata. 

Schi,  wirft  die  Frage  auf,  ob  in  seinem  Falle 
die  Erkrankung  der  Nerven  vielleicht  auf  das 
Alter  des  Fat  zurückgeführt  werden  müseten. 
Abgesehen  aber  davon,  dass  die  vorliegenden  ana- 
tomischen Befunde  sich  nicht  ganz  mit  den  bisher 
als  senil  beschriebenen  Veränderungen  der  Nerven 
decken,  konnte  SchL  in  einem  2.  Falle  von  Neu- 


ritie,  der  einen  25jfthr.  Henachen  betraf,  genau 
dieselben  Erkrankungen  der  Geftoe  mit  Nerven- 
degenerationen  naohweieen.  Diese  Erkrankung 
begann  mit  Schmerzen  in  den  Füssen;  danmf 
stellte  sich  eine  Gbingrftn  des  linken  Fussee  ein, 
weswegen  dieser  amputirt  wurde.  Die  Unter- 
suchung ergab  in  ihm  eineEndarteriitis  obliteians, 
die  Veränderungen  an  den  Oef&ssen  stark,  ebenso 
wie  im  anderen  Falle,  nur  wfiren  die  Nerven  nicht 
in  demselben  Maasse  degenerirt 

SchL  hält  daher  in  beiden  FUlen  die  GeJäss- 
erkrankung  für  das  Primäre. 

Windscheid  (Leipzig). 

361.  üeber  Chorea  paralytloa;  von  Prot 
Nil  Filatow  in  Moskau.  (Arch.  f.  Einderhkde. 
XVIIL  6  u.  6.  p.  432.  1895.) 

Chorea  paralytica  ist  jene  seltene  Form  der 
Chorea,   die  mit  LAhmungen  einhergeht     Auf 
Lähmungen,  die  sich  mit  der  Chorea  verbinden, 
hat   zuerst  Podel  hingewiesen.     West  führte 
dafQr  den  Namen  „Ump  Chorea"  (weiche  Chorea), 
Gowers  die  Bezeichnung  Chorea  paralytica  ein. 
Die  Lähmung  betrifft  entweder  ein  Glied,  am  häu- 
figsten die  Hand,   oder  sie  tritt  als  Para-  oder 
Hemiplegie,  auf  oder  sie  befällt  endlich  alle  Glieder 
und  den  Rumpf.    Die  Lähmung  ist  nur  eine  moto- 
rische.   Entartungsreaktion,  Atrophie  stellen  sich 
in  den  gelähmten  Muskeln  nicht  ein.   Li  manchen 
Fällen  vermindern  sich  oder  schwinden  die  Sehnea- 
reflexe.     Die  Lähmung  tritt  entweder  früher  auf 
als  die  Chorea  (so  in  den  5  F&Uen  von  Gowers), 
oder  sie  entwickelt  sich  auf  der  Hohe  der  Krank- 
heit    Schliesslich  kann,  nachdem  sich  die  Läh- 
mung ausgebildet  hat,  der  Eintritt  der  Chorea  bis 
auf  leichte  Zuckungen  der  Finger  ausbleiben.  Die 
Lähmung   kann   ausser  den  erwähnten  Muskeln 
auch  diejenigen  des  Kehlkopfes,  der  Blase  und  des 
Mastdarms  befallen.    Bei  rechtseitiger  Hemiplegie 
ist  Aphasie  beobachtet   worden.     Die  Prognose 
scheint  immer  günstig  zu  sein.     Die  Dauer  der 
Lähmung  ist  eine  sehr  ver8chieden&     Die  Chorea 
paralytica  tritt  häufiger  bei  jüngeren  Kindern  (unter 
5  Jahren)  auf.     Zweimal  wurde  sie  nach  der  Be- 
handlung mit  Eserin  angetroffen. 

F.  hat  ein  4ViJähr.  Mädchen  mit  Chorea  panlytics 
beobachtet  Die  Lähmnogen,  die  auf  der  Höhe  der 
Krankheit  nach  Yerabreichnng  grosser  Sseringaben  auf- 
traten, betrafen  alle  Glieder  und  die  Muskeln  des  Halses. 
Unter  der  Verabreichung  von  Hnct  nuc.  vom.  erfolgte 
nach  mehreren  Wochen  Genesung. 

Eine  zweite  ähnliche  Beobachtung,  die  einen  7jahr. 
Knaben  betrifft,  stammt  von  Dr.  Isohboldin.  Hier 
betraf  die  Lähmung,  die  ebenfalls  auf  der  Höhe  der  Krank- 
heit eintrat,  fast  alle  Muskeln  des  Rumpfes  and  der 
Glieder.  Ausserdem  bestand  eine  anarthrische  Sprach- 
störung und  anßinglich  erschwertes  Uriniren,  sowie  ver^ 
zö^erter  Stuhlgang.  Nach  fast  4monat  Dauer  derKnok- 
heit  trat  Genesung  ein.  Die  Behandlung  bestand  in  der 
Darreichung  von  Jodnatrium.    Brückner  (Dresden). 

362.  Bin  FaU  ¥on  eiuaitigem  Weinen  bei 
noialiaparalyae ;  von  Dr.  V.Francke  inOreife- 
wald.   (Deutsche  med.  Wchnschr.  XXI.  33. 1895.) 


y.  Iimeffe  MediciiL 


24a 


Daroh  Beobachtung  emorSjiaiilcen  mit  Facialis- 
paralyse  in  der  Üniversitäts-Augenklinik  konnte  F. 
die  besonders  von  Ooldsieher  aufgestellte  Be< 
hauptong  bestfttigen,  dass  nicht  der  N.  trigeminus, 
sondern  der  N.  facialis  der  Sekretionsnerv  der 
ThränendrOse  sei.  Ist  bei  der  Faoialislähmung 
die  Thranenabsondenmg  erloschen,  so  lAsst  dieses 
Zeichen  nach  Fr.  einen  Sohlnss  auf  den  Sitz  der 
Erkrankung  zu.  Es  muss  die  Ursache  der  Lfth- 
mung  vor  dem  Abgange  des  N.  petrosus  super- 
fidalis  major,  also  im  Ganglion  geniculi  oder  nodi 
weiter  central  von  diesem  im  Facialis  gelegen  sein, 
während  bei  peripherischer  Lähmung  dieses  Ner< 
Ten  die  Thränenabsonderung  mdbt  gestört  sein  wird. 

Lamhof  er  (Leipzig). 

363.  Bin  Beitrag  snr  Casniatik  der  In- 
fluensapsy ohosen ;  von  Dr.  L  e  i  s  e  r.  (Deutsche 
med.  Wchnschr.  XXI.  20.  1895.) 

Bei  einem  gesnndeD,  nicht  belasteten  Mamie  leichte 
Commotio  cerebri,  2  Monate  darauf  Influenzaan&U,  der 
ca.  8  Tage  dauerte,  in  der  Beoonvalesoenz  oa.  48stfind. 
asthenisches  Delihom.:  IVs  Spalten  lange  Erankheits- 
geechichte,  für  deren  freundliche  Durchsicht  L.  Herrn 
Prof.  Binswanger  seinen  ergebensten  Dank  ausspricht 

B  r  e  8 1  e  r  (Freiburg  i.  Schi.)' 

364.  Ueber  Parotitis  und  Psychose  nach 

Ovariotomie ;  von  E  v  e  r  k  e.  (Deutsche  med.  Wo- 

chenschr.  XXI.  20.  1895.) 

1)  Eine  ob  der  bevorstehenden  Operation  sehr  auf- 
geregte und  unruhige  Frau  erkrankte  am  5.  Tftge  nach 
der  glüokUoh  veriaufenen  Laparotomie  an  rechtseitiger 
eitriger  Parotitis;  während  des  5tSg.  Fiebers  deliranter 
Znstond.  Heilung  der  Parotitis  und  damit  Schwinden 
des  Fiebers  und  der  psychischen  Symptome.  Der  Ent- 
stehung der  Parotitis  werden  sympathische  Beziehungen 
zwischen  Ovarien   und  Paroüden   zu  Grunde   gelegt. 


[Von  einer  Psychose  im  engeren  Sinne  kann  hier  nicht 
die  Bede  sein.] 

2)  Parotitis  am  17.  Tage  nach  Laparotomie  (Pyo- 
salpinx,  Parovarialoyste) ;  Complikation  1)  mit  Gombustio 
(durch  Unvorsichtigkeit  einer  Schwester)  mit  nachfolgen- 
der starker  Eiterung,  2)  mit  Gesichtserysipel  in  Folge 
unvorsichtiger  Verwendung  eines  zuvor  bei  einer  Ery- 
sipelatösen  gebrauchten  Kissens  (ebenfalls  von  Seiten 
einer  Schwester).  Vereiterung  der  Parotiden,  Meta-. 
stasen,  Tod.  Psychische  Erscheinungen  waren  nicht, 
aufgetreten. 

3)  24  Stunden  nach  Laparotomie  (wegen  Tuben- 
schwangerschaft) Selbstmord  ohne  vorhergegangene  ofFen- 
kundigegeistige  Veränderung. 

4)  Wiederausbruch  der  geistigen  Störung  viele  Monate 
nach  Ovariotomie  bei  einer  bereits  früher  einmal  an 
Melancholie  erkrankt  gewesenen  älteren  Virgo. 

B  r  e  s  1  e  r  (Freiburg  i.  Schi.). 

365.  UeberPeptonurie  bei  Geisteskranken; 

von  Dr.  H.  Meyer  und  Dr.  H.  Heine.    (Arch.  f. 
Psychiatrie  XXVIL  2.  p.  614.  1895.) 

Die  erste  Beihe  der  Untersuchungen  erstreckt 
sich  auf  Harne  von  Paralytikern  (22),  die  zweite 
auf  solche  anderer  Geisteskranker  (21)  und  Ge- 
sunder (6).  Das  Ergebniss  ist:  „Pepton  in  nach- 
weisbarer Menge  von  0.003— 0.0220/o  findet  sich 
häufig  im  Harne  der  Paralytiker,  jedoch  nicht  zu 
jeder  Zeit  Geringere  Uengen  (unter  0.003<^/o). 
sind  auch  bei  negativem  Befunde  der  Biuretreaktion 
nicht  ausgeschlossen^^  „Auch  im  Urin  anderer 
Geisteskranker,  ja  selbst  im  Urin  Gesunder  findet 
sich  mitunter  der  als  Pepton  oharakterisirte  Kör- 
per in  nachweisbarer  Menge.''  „Die  Peptonurie 
kommt  zwar  bei  Paralytikern  hfiufiger  vor  als  bei 
anderen  Geisteskranken,  hat  aber  nichts  fQr  die 
Paralyse  Charakteristisches.'' 

Bresler  (Freiburg  i.  SchL). 


V.  Innere  Medicin. 


366.  Zur  Lehre  von  der  oronpösen  Pneu* 
monie.    (Vgl  Jabrbb.  CCXLII.  p.  37.) 

Wir  beginnen  mit  einer  Arbeit  von  Rudolf 
Emmerich  in  der  Ztschr.  f.  Hyg.  u.  Infektions- 
krankh.  (XVII.  1.  p.  167.  1894)  über  Infektion, 
Immunisiirung  und  Heüung  bei  croupöser  Pneu- 
monie, die  sich  namentlich  gegen  Foä  richtet 

Eine  Xurzlebigkeit  der  Pneumokokken  ist  nur 
mit  derEinschrftnkung  zuzugeben,  dass  auch  unter 
den  nicht  sporenbildenden  Bakterienarten  Vege- 
tationsformen vorkommen,  die  als  Dauerformen 
aufzufassen  sind.  Sie  entziehen  sich  der  Beobach- 
tung, weil  sie  spärlich  sind,  unter  mehreren  hundert- 
tausend Spaltpilzen  eine  Dauerform,  und  sehr  ge- 
ringe morphologische  Eigenthümlichkeiten  vor  den 
anderen  Kugelformen  darbieten. 

K  hat  bereits  frOher  dargelegt,  wie  Pneumo- 
kokken ihre  Entwicklungsfähigkeit  viele  Monate 
bewahren  können,  wenn  man  sie  in  1  Liter  Bouillon 
einige  Tage  lang  im  Thermostaten  zftditet  und  dann 
bei  mittleren  Temperaturen  dunkel  aufbewahrt 
Zur  üebortragung  der  Cultur,  soU  sie  erfolgreich 
sein,  muss  der  ganze  Bodensatz  verwendet  werden« 


Es  giebt  ferner  mehr  als  zwei  Varietäten,  wie 
sie  Foä  annimmt,  denn  Fawitzky  entdeckte 
einen  Coccus,  der  ziegel-  und  blutrothen  Farbstoff 
bildet  und  der  durch  die  Büchner 'sehe  Inhala- 
tionsmethode bei  Kaninchen  eine  wohl  ausgeprägte 
Pneumonie  mit  allen  pathologisch -anatomischen 
Kennzeichen  erzeugte,  während  bei  anderen  Varie- 
täten die  Infektion  schwieriger  war  und  nur  bei 
grosseren  Inhalationsmassen  bewirktwerden  konnte. 

Die  Immunisirungs  versuche  der  Gebr.  Kl  em- 
por er  mit  Badllenculturen  von  Pneumokokken, 
die  1 — 2  Stunden  bei  60^  gehalten  waren  und  mit 
denen  wiederholte  Injektionen  ausgefOhrt  wurden, 
sind  völlig  unzureichend,  da  dieThiere  einer  intra- 
venösen Injektion  von  4ccm  vollvirulenter  Culturen 
erlagen,  ebenso  ungeeignet  ist  die  Foä 'sehe  Me- 
thode mit  durch  einen  Bakterienfilter  filtrirtem. 
Blute  eines  der  Pneumokokken-Infektion  erlogenen 
Kaninchens.  Auch  das  Blut  von  hodümmunenThie- 
ren,  die  in  Folge  einer  Pneumokokken-Infektion 
eingingen,  ist  für  Immunisirungs-  und  Heilzwecke 
durchaus  unbrauchbar.  Zur  Erzielung  einer  voll-, 
ständigen  Immnnisirung  und  zur  Erreichung  idealer. 


244 


V.  Innere  MediciiL 


Heilresultate  müssen  die  Thiere  „Tollkommen  im- 
munisirt*'  werden,  d.  h.  sie  müssen  eine  möglichst 
grosse  Menge  von  Beincultur  der  pathogenen  Bak- 
terienart ertragen.  Kaninchen  sind  vollkommen 
immnnisirt,  wenn  sie  bei  mindestens  2  kg  Körper- 
gewicht 25 — 30  com  vollvirulenter  BaciUencultur 
gut  vertragen,  ohne  eine  l&nger  als  48  Stunden 
dauernde  Temperatursteigerung  zu  zeigen;  ge- 
wöhnlich verwendet  R  40 — 50  com  vollvirulenter 
Badllencultur,  ehe  das  Thier  zur  Heilsaftbereitung 
getödtet  wird.  Die  Immunisirung  mit  stark  viru- 
lenten Culturen  bietet  noch  den  Yortheil  einer  er- 
heblichen Zellreaktion  im  Körper  dar,  die  der 
Immunitätserhöhung  förderlich  ist 

Beim  Bothlauf  sowohl,  wie  bei  der  Pneumonie, 
die  den  septischen  Infektionskrankheiten  zuzu- 
zSMen  sind,  ist  nach  E.'s  Untersuchungen,  die 
neuerdings  eine  Bestätigung  dnrch  Dr.  Steinmetz 
gefunden  haben,  festgestellt,  dass  bei  der  Immuni- 
sirung eines  Thierkörpers  nicht  etwa  die  Bak- 
teriengifte neutralisirt,  senden  die  Bacillen 
selbst  vernichtet  werden.  Für  die  Pneumokokken 
haben  die  Steinmetz 'sehen  Versuche  bestätigt, 
dass  im  immunisirten  Kaninchenkörper  eine  voW- 
ständige,  wenn  auch  erst  im  Verlaufe  einiger  Tage 
erfolgende  Abtödtung  der  Kokken  erfolgt,  selbst 
dann,  wenn  so  enorme  Mengen,  wie  sie  in  10  com 
BouiÜoncultur  enthalten  sind,  unter  die  Haut  ge- 
spritzt werden.  Das  Aufhören  des  Fiebers  ist  ein 
Zeichen  dafür,  dass  die  Vernichtung  der  Pneumo- 
kokken erfolgt  ist,  sie  geschieht  durch  einen  im 
Blute  gelösten  antibakteriellen  Körper,  eine  hoch- 
molekulare Eiweissverbindung,  die  entsteht^  indem 
das  Globulin  des  Blutes  sich  mit  einer  eiweis»- 
artigen,  dem  Bakterienleibe  entstammenden  Sub- 
stanz verbindet.  Letztere  bezeichnet  Kais  Immun- 
toxinprotein.  Der  Globulingehalt  des  Serum 
nimmt  bei  der  Pneumokokken  -  Infektion  propor- 
tional der  zunehmenden  Immunität  ab.  Die  anti- 
bakterielle Substanz  kann  aus  dem  dialysirten 
Serum  durch  absoluten  Alkohol  gefällt  und  in  ver- 
dünnter Kalilösung  (0.03— O.OS^o)  l^ioi^t  wieder 
gelöst  werden.  Das  Immuntoxinprotein  dringt 
langsam  in  die  Körperzellen  ein,  daher  es  auch 
nicht  giftig  auf  sie  wirkt,  während  es  in  die  Bak- 
terienzellen leicht  und  schnell  eintritt,  daselbst 
sich  in  Toxin  und  Immunprotein  abspaltet  und 
den  Tod  und  Zerfall  der  Bakterienzellen  bewirkt. 
Beim  Zerfall  letzterer  wird  das  Immunprotein 
wieder  frei,  verbindet  sich  wieder  bei  einer  üebov 
schwemmung  mit  Pneumokokkencultur  mit  dem 
Bakteriotoxin  und  das  Spiel  beginnt  von  Neuem. 
Ist  bei  üeberschwemmung  mit  Pneumokokken  kein 
disponibles  Immunprotein  vorhanden,  so  kann  ein 
hoch  immunisirtes  Thier  zu  Grunde  gehen  wegen 
mangelnder  Vernichtung  der  Kokken.  Man  muss 
nach  einer  vorausgegangenen  Injektion  von  grösse- 
ren Bouillonoulturen  bei  hoch  immunisirten  Thieren 
48 — 60  Stunden  verstreichen  lassen,  ehe  eine  neue 
Injektion  von  Kokken  vorgenommen  wird.  Würden 


übrigens  die  Pneumokokken  durch  das  Serum  nicht 
vernichtet,  so  gäbe  es  keine  Sdiranken  fOr  ihre 
Vermehrung  in  das  Un^dliche,  so  dass  der  Tod 
auf  mechanischem  Wege  erfolgen  müsste. 

Auf  Grund  der  Untersuchungen  von  Foä  und 
Carbone,  wonach  das  Blutserum  der  gegen  Pneu- 
monie immunisirten  Thiere  antitoxische  Wirkung 
besitzt,  stellte  Bernardino  Silva  {hnmumid 
e  terapia  della  pneumonUe  enftale.  Pavia  1892. 
Suooeesori  Bizsoni)  therapeutische  Versuche  bei  8 
an  Pneumonie  Erkrankten  mit  dem  Blutserum  von 
geheilten  Pneumonikem  an,  das  in  den  verschie- 
denst«! Stadien  nach  der  Knsia  entnommen  war. 
Die  Dosis  Serum  konnte  um  so  eher  gesteigert 
werden,  weil  das  Serum  des  Menschen  auf  einen 
anderen  übertragen,  weniger  schädlich  wirkt,  als 
wenn  das  Serum  einer  Thierart  auf  eine  von  ihr 
verschiedene  übertragen  wird.  Aus  den  Beobach- 
tungen geht  so  viel  hervor,  dass  keiner  der  Be- 
handelten, und  es  waren  recht  schwere,  mit  Albu- 
minurie einhergehende  F&Ue  darunter,  der  Lungen- 
entzündung erlegen  ist  Sieht  man  von  2  FSllen 
ab,  in  denen  das  Fieber  durch  eine  hinzutretende 
Pleuritis  unterhalten  wurde,  femer  von  2  FUlen, 
in  denen  die  Krisis  wegen  zu  geringer  Dosis  von 
Serum  erst  am  8.  Tage  eintrat,  so  endeten  2  Falle 
am  5.  Tage,  einer  am  6.  und  einer  am  7.  Tage 
durch  Krisis.  Parallele  Beobachtungen  aus  dem 
Hospitale  mit  der  üblichen  Behandlung  ergaben  in 
derselben  Zeit  19  Todesfälle  unter  98  Pneumo- 
nien, Eintritt  der  Krisen  in  den  günstigen  Fällen 
zwischen  dem  10.  und  12.  Tag,  auch  bestand  bei 
der  gebräuchlichen  Therapie  eine  Neigung  der 
Pneumonie,  sich  auf  beide  Lungen  auszubreiten. 

S.  hält  soviel  für  sicher,  dass  das  subcutan 
injicirte  Blutserum  einen  den  Kranken  wohlthA- 
tigen  Einfiuss  auf  die  Allgemeinerscheinungen  aus- 
übte, die  Schwere  des  Leidens  milderte,  die  Krisis 
schneller  herbeiführte.  Es  muss  ungefiUir  0.5  g 
pro  Kilogramm  Körpergewicht  eingespritzt  weiden, 
grössere  Mengen  sind  geßhrlich. 

Wührend  S.  der  Lenkocytose  höchstens  eine  sekon- 
däre  Bolle  bei  der  Heüimg  zusprioht,  scheint  ihm  eine 
andere  Beobaohtong  von  besonderem  Werthe  zn  sein. 
Die  Hypergiobulie,  die  Zunahme  der  rothen  Blatkörper- 
chen  im  Verlaufe  der  Pneumonie  ist  ein  drohendes  Zeichen 
bevorstehender  Agone.  8o  beobachtete  S.  in  der  Abthd- 
long  von  Golgi  bei  einem  Pneomoniker  eine  ßteigenuig 
der  rothen  Blutkörperchen  von  3408000  bei  14000  Leoko- 
cyten  auf  6196000  bei  18000  Leukooyten ,  wobei  am 
folgenden  Tage  der  Tod  eintrat ;  bei  einem  anderen  Kran- 
ken war  im  Stadium  der  Agone  die  Zahl  der  ErytliTO- 
oyten  bis  anf  9992000  bei  18000  Leukooyten  gestiegeo. 
Diese  Steigerung  beruht  entweder  auf  der  Eindiokong 
des  Blutes  duroh  Oedeme,  £xsudate,  Schweisse,  oder  sie 
ist  eine  Folge  der  Einwirkung  der  Pneumotozine  anf  die 
blutbildenden  Drüsen.  Jedenfalls  verdient  diese  Beob- 
achtung noch  gründlich  studirt  zu  werden. 

Tritt  w&hrend  des  Verlaufes  einer  Mektions- 

krankheit  eine  Pneumonie,  GehimentzQndnng  oder 

Peritonitis  auf,  so  wird  man  meist  eine  sekundäre 

Lokalisation  der  primären  Infektion  annehmen. 

Dass  die  Yerh&ltnisse  hierbei  nicht  so  einboli 


Y.  Innere  Mediciit 


245 


liegen,  beweiaen  10  Beobachtungen  aus  der  Isolir- 
abtheilung  des  HOtel*Dieu,  die  Boger  besohreibt 
(Bevue  de  M6d.  XY.  4;  AttU  10.  1895).  Unter 
546  FftUen  von  Brysipelas  in  der  ersten  HSlfte  des 
Jafares  1804  sah  R  lOFSIle  mit  seknndArer  Infek- 
tion, und  iwar  6  mit  Pnenmonien,  1  Pneumonie 
mit  Peritonitis  und  3  mit  Meningitiden.  Diese 
mie  sind  widitig  wegen  ihrer  Schwere,  da  von 
den  10  Erkrankten  nur  3  genasen.  In  sämmt- 
Hohen  Fillen  hat  B.  den  Pnenmoooocns  als  den 
Erreger  derComplikation  mikroskopisch  und  durch 
Culturen  nachgewiesen,  wfthrend  der  Streptococcus 
des  Erysipels  voUstlndig  in  den  Hintergrund  trat 
Da  die  einzeüien  FUle  sich  auf  verschiedene  yfillig 
getrennte  S&le  vertheilten,  so  ist  eine  Ansteckung 
von  Bett  zu  Bett  wohl  ausgeschlossen,  es  scheint 
vielmehr  eine  Autoinfektion  vorzuliegen.  Zur  Stütze 
dieser  Ansicht  dienen  Nett  er 's  Yersuche,  der 
unter  12  Beconvalescenten  von  Qesiohtsrose  bei  6 
im  Speichel  Pneumokokken  üeuid. 

Diese  Sekundärpneumonie  beginnt  schleichend, 
meist  ohne  Schüttelfrost  oder  Seitonstechen.  Dys- 
pnoe, zuweilen  profuse  Schweisse,  Husten  mit 
eitrigem  Auswurf  weisen  zuerst  auf  eine  Gompli- 
kation  hin.  Die  Auskultation  ergiebt  in  der  Mehr- 
zahl der  IWe  an  der  reehien  Lungenbasis  oder  im 
rechten  Hittellappen  bronchiales  Athmen,  links  sah 
ee  R  nur  ein  einziges  Mal  auftreten.  Das  Sputum 
ist  fast  immer  schleimig-eiterig,  nur  selten  rost- 
farben. Die  Fiebercurve  des  Erysipels  wird  durch 
die  Lungencomplikation  kaum  beeinflusst,  der 
Yerlauf  der  Pneumonie  ist  meist  ein  sehr  schnel- 
ler, ja  in  den  gutartigen  mien  war  das  bronchiale 
Athemgerftusch  schon  innerhalb  48  Stunden  ver- 
schwunden. Der  Tod  tritt  unter  asphyktischen 
Erscheinungen  ein,  die  meisten  Kranken  gingen 
komatös  zu  Qrunde. 

Bei  der  Antopeie  fand  sich  die  Lunge  mehr  spleni- 
sirt  als  hepatisirt,  wie  überhaupt  die  Erscheinungen  der 
Bronohopneumonie  mehr  m  den  Yordergmnd  traten,  mit 
meist  spärlichem  Fibrin.  Die  Wftnde  der  Alveolen  waren 
mit  weissen  Blutkörperchen  infiltrirt  Ihr  Inneres  ent- 
hielt runde  Zellen,  gut  gefärbt,  bisweilen  mit  granulösen 
Zeilen  gemischt,  oder  auch  mit  grossen  runden  Zellen, 
die  mit  Pigment  angefüllt  waren.  An  einzelnen  Orten 
sah  man  grosskemige  polygonale  Zellen  in  solchen  Men- 
gen, dass  sie  den  Alveolen  ein  epithelartiges  Aussehen 
gaben.  Die  Bronchen  waren  nur  in  einem  Falle  frei, 
sonst  von  zahlreichen,  mit  Leukooyten  vermischten 
I^ithelzellea  erfGillt,  ja  an  einzelnen  Stellen  waren  sogar 
die  Bronchenwandungen  durch  Rundzellen  bis  zur  Un- 
kenntlichkeit verwischt  oder  es  hatten  sich  peribronchale 
Knötchen  gebildet 

Die  bakteriologische  üntersuchxmfl;  liess  keinen  Zwei- 
fel darüber,  dass  es  sich  um  Pneumokokken-Pneumonie 
handelte,  da  die  Kokken  sich  im  Sputum  einmal  in  Rein- 
onltur,  das  andere  Mal  mit  dem  Friedländer'schen 
Bacillus  untermischt  fanden.  In  den  4  tödtlichen  Fällen 
war  der  Pneumococcus  im  Blut  und  in  den  Organen  zu 
finden,  ja  in  einem  mit  Peritonitis  oomplicirton  Falle  in 
Beincultur,  so  dass  ihm  auch  die  Peritonitis  zugeschrieben 
werden  muasto.  In  den  Fallen  von  sekundärer  Menin- 
gitis zeigte  sich  ebenfalls  der  Pneumococcus  in  Rein- 
cnltur  mit  Ausschluss  jeder  anderen  Mikrobe.  Wenn: 
Streptekokkeii  bei  Booillonoulturen  neben  den  Pneumo« 


kokken  befanden  wurden,  so  waren  sie  in  ausserordent- 
lich spärlichen  Golonien  vorhanden,  so  dass  sie  als  Infek- 
tionserreger nicht  in  Betracht  kommen  konnton,  was 
auch  durch  Thierversuche  stete  bestätigt  wurde. 

Den  recht  selten  vorkommenden  Fällen  von 
intermiUirender  Diplokokketv-Pheumonie  fügt  M  a  d  e  r 
in  Wien  (Wiener  klin.  Wohnschr.  Vm.  22.  1895) 
einen  neuen  an.  Sein  Fall  bietet  insofern  beson- 
deres Interesse,  als  das  Sputum  eine  Beincultur 
von  typischen  Pneumokokken  ergab,  während 
weder  Influenzaerreger,  an  die  man  bei  der  herr- 
schenden Influenza-Epidemie  hätte  denken  können, 
noch  Streptokokken  gefunden  wurden.  Leider 
hatte  M.  die  Untersuchung  des  Blutes  auf  Plas- 
modien w&hrend  der  Fieberanf&Ue  unterlassen  und 
sie  erst  zu  spät  nachgeholt. 

Es  handelte  sich  um  einen  kräftigen  41jähr.  Arzt, 
der  als  Knabe  in  Ungarn  Malaria  erworben  hatte,  gegen 
die  alle  Mittel  erfbl^^os  gebraucht  worden  waren.  Erst 
in  Wien,  wo  Malaria  selten  vorkommt,  trat  Heilung  ein, 
doch  blieb  ein  Milztumor  lange  Zeit  noch  bestehen.  Pat. 
erkrankte  ohne  Vorboten  plötzlich  am  Abend  des  24.  Febr. 
mit  Schüttelfrost,  Temperatur  von  39*,  heftigem  Kopf- 
schmerz und  galligem  Eä'brechen,  dasselbe  trat  am  folgen- 
den Tage  ein.  Bei  der  herrschenden  Influenza  lag  der  v  er- 
dacht auf  diese  Erkrankunf;  vor.  Am  26.  Febr.  Morgens 
gesellton  sich  Huston  und  Imkseitiges  Seitonstechen  hinzu. 
Um  10  Uhr  Vormittags  fand  M.  zwischen  Scapuia  und 
Wirbelsäule  links  geringe  Dämpfung  und  umschriebenes 
deutliohes  Bronchiiüathmen,  das  Sputum  war  rostfarben. 
Die  Diagnose  Pneumonia  crouposa  war  zweifellos«  Am 
Abend  desselben  Tages  fand  M.  auffälliger  Weise  den 
Kr.  fieberfrei,  Temperatur  37®,  das  Sputum  ungefärbt  und 
das  subjektive  Befinden  sehr  gut  Am  27.  Febr.  stollto 
sich  8  Uhr  früh  ein  zweiter  Fieberanfall  ein ;  ohne  Frost 
stieg  die  Temperatur  auf  39^,  rechtseitige  Kopfschmerzen, 
linkseitige  Seitonstiche  und  rostfarbenes  Sputum  gesellton 
sich  dazu.  links  hinton  unton  handbreito  Dämprang  mit 
Bronchialathmen,  an  der  früheren  Stolle  nur  Rasseln. 
Am  38.  Febr.  begann  das  Fieber  früh  um  5  Uhr,  Mittags 
Temperatur  39.§*,  Abends  8  Uhr  Abfall  bis  auf  37«; 
hinton  links  unten  nur  Rasselgeräusche  mit  leichtor 
Dämpfung,  Sputum  ungefärbt  Am  1.  März  früh  4  Uhr 
Fieber  39.7®,  rostfarbiges  Sputum,  Abends  Temperatur 
38^.  Am  2.  März  früh  37^  Mittags  38.6«,  die  Temperatur 
stieg  bis  Nachmittags  auf  39.6^  um  Abends  auf  37.4®  zu 
fallen.  Während  des  Fiebers  rostfarbenes  Sputum,  dann 
blasses  ungefärbtes.  Physikalisch :  Dämpfung  und  Ras- 
seln neben  unbestimmtom  Athmen.  Vom  3.  März  ab 
hielt  sich  die  Temperatur  untor  37®,  das  sehr  spärUche 
Sputum  war  leicht  gefärbt  Die  längere  Zeit  anhaltende 
Dämpfung  bewies,  dass  neben  der  pneumonischen  Ver- 
dichtung eine  leichto  Pleuritis  sich  ausgebildet  hatto. 

Aus  dem  beschriebenen  Verlaufe  der  Diplokokken- 
Pneumonie  gelangt  M.  zu  dem  Schlüsse,  dass  wir  es  mit 
einer  oroupösen  Pneumonie  zu  thun  haben,  die  auf  Orund 
der  durch  die  Malaria  bedington  Veränderungen  des 
Blutes  einen  intormittirenden  Charaktor  angenommen 
hat,  ohne  dass  man  deshalb  berechtigt  wäre,  die  Lungen* 
entsündung  auf  Beohnung  der  Malaria  zu  setzen. 

Eugen  Fränkel  und  F.  Reiche  untexv 
BQchton  an  dem  Materiale  des  neuen  Allgemeinen 
Krankenhauses  in  Hamhurg-Eppendorf  die  Verän- 
derungen der  Nieren  bei  der  akuten  fibrinöeen  Pneu- 
numie  (Ztschr.  f.  klin.  Med.  XXV.  3  u.  4.  p.  280. 
1894).  In  der  Zeit  von  1889—1892  wurden 
1200  Lungenentzündungen  behandelt,  von  denen 
762  —  63.50/0  der  ersten  HUfto  des  Jahres  an- 
gehören.   Der  Ifftrz  ist  der  am  schwersten  betrof- 


246 


T.  Iniiare  HedioiiL 


fene  Monat  mit  13.2<*/o,  während  der  August  mit 
3.8^/0  die  kleinste  Zahl  der  Erkrankungen  auf- 
weist. Unter  den  Erkrankten  waren  80.38^0 
Hftnner,  19.62^1^  Weiber.  Unter  den  234  an  der 
Pneumonie  Gestorbenen  waren  179  Männer  und 
55  Weiber. 

Im  Jahre  1893  kamen  meist  recht  schwere 
Pneumonien  zur  Beobachtung,  vom  1.  Januar  bis 
5.  November  248  Kranke,  die  meisten  von  Ende 
April  bis  Anfang  Juni,  davon  starben  61,  und  zwar 
in  den  ersten  6  Monaten  25<^/o,  in  den  letzten 
18  Wochen  23.5<^/o.  Von  den  61  Sektionen  konn- 
ten die  Vff.  nur  45  für  ihren  Zweck  benutzen,  da 
bei  den  übrigen  Gomplikationen  vorlagen«  Der 
älteste  Kranke  war  77,  der  jüngste  19  Jahre  alt 
Bei  18  von  diesen  45  Leuten  konnte  man  chro- 
nischen Alkoholismus  annehmen.  Diarrhöen  be- 
standen bei  37.8%  dieser  schweren  Pneumonien, 
Ikterus  lag  bei  31.1%  vor,  ohne  Verschluss  der 
Oallenwege.  Ueber  Mweiss  und  Blut  im  Urin 
konnte  nur  bei  36  Kr.  Sicheres  in  Erfahrung  ge- 
bracht werden,  von  denen  bei  24  meist  täglich 
Eiweiss  gefunden  wurde,  mikroskopisch  Epithel- 
zellen, Detritus,  Leukocyten,  auchkömchenb^tzte 
Gylinder.  Die  Nierenkapsel  war  leicht  abzulösen, 
die  Oberflache  der  Niere  granulirt,  ihre  Oefftsse 
waren  stark  injicirt  Alle  Veränderungen  betrafen 
vornehmlich  die  Rindenschicht ,  und  zwar  vor 
AUem  die  Henle'schen  Schleifen  und  die  geraden 
Kanäle  der  Markröhren;  in  sehr  verschiedener 
Stärke  fanden  sich  Exsudate  in  den  Malpighi'schen 
Kapseln.  In  erster  Linie  zeigten  sich  Epithel- 
veränderungen,  und  zwar  seltener  coagulations- 
nekrotische,  meist  plasmolytische.  Von  6  coagu- 
lationsnekrotischen  Nieren  hatten  5  unter  dem 
Einflüsse  des  Alkohols  gestanden,  was  gewiss 
kaum  als  Zufall  angesehen  werden  kann,  vielmehr 
scheint  der  Alkohol  die  Abtödtung  der  Bpithelien 
zu  bewirken.  Bei  den  plasmolytischen  Verän- 
derungen bildet  sich  eine  Körnung  und  Quellung 
des  Protoplasma,  wodurch  die  Kanäle  sehr  verengt 
werden,  die  Zellen  lockern  sich,  zerfallen  und  ver- 
stopfen als  feinkörnige  Massen  die  Kanälchen.  Je 
ausgedehnter  der  Process  ist,  desto  mehr  zerfällt 
das  Protoplasma,  so  dass  man  im  vorgerückten 
Zustand  eine  gänzliche  Ablösung  des  gesammten 
centralen  Protoplasmaabschnitts  finden  kann.  Es 
spielen  hierbei  Verfettungen  eine  grosse  Rolle,  da 
man  in  manchen  Tubulis  contortis  undHenle'schen 
Schleifen  feine  Fetttröpfchen  findet.  In  den  Bow- 
man'schen  Kapseln  sieht  man  Ablagerungen  von 
feinkörnigem  Material,  in  dem  Kerne,  KerntrQmmer 
und  Leukocyten  zu  erkennen  sind,  rothe  Blut- 
körperchen sind  selten  zu  finden.  Gylinder  fanden 
sich  in  verschiedenen  Mengen  vorwiegwd  in  den 
Henle'schen  Schleifen,  bald  feingekömt,  bald  grob- 
gekörnt,  sie  scheinen  besonders  bei  den  plasmo- 
lytischen Vorgängen  sich  in  grösserer  Zahl  als  bei 
den  nekrobiotischen  zu  bilden. 

Es  handelt  sich  bei  diesen  Nierenentzündungen 


also  um  akute  parenchymatöse  Prooesse  mit  dege- 
nerativoi  Vorg^gen,  ganz  ähnlich  wie  sie  sich 
auch  bei  anderen  akuten  Infektionskrankheiten 
oder  nach  Vergiftungen  mit  anorganischen  Giften 
zeigen.  Auch  hier  sind  die  in  den  Kreislauf  ein- 
tretenden Stoffwechselprodukte  der  Krankheits- 
erreger die  Ursache.  Uebrigens  hängt  die  Albu- 
minurie anscheinend  von  der  Ausdehnung  des  ent- 
zQndlicfaen  Processes  in  den  Lungen  ab,  da  in  den 
Fällen  mit  1  kranken  Lappen  in  38.3%,  bei 
2  Lappen  in  53.9%  und  bei  3  und  mehr  Lappen 
in  64.1%  der  Fälle  Albuminurie  gefunden  wurde. 
Die  Albuminurie  war  femer  häufiger  bei  den 
lytisch  ablaufenden  Pneumonien.  Aus  dem  Um- 
stand, dass  bei  kritischem  Ab£Edl  1 — 2  Tage  nach 
der  Krisis  der  Albumingehalt  des  Urins  geschwun- 
den war,  beim  lytischen  Verlauf  sogar  schon  beim 
Eintritt  des  Temperatumaohlasses,  kann  man  wohl 
folgern,  dass  in  diesen  Fällen  die  Nierenverän- 
derungen nur  gering  und  oberflächlich  waren. 
Eine  echte  akute  Nephritis  mit  eiweisshaltigem, 
blutigem  Harn,  Zellelementen,  Epithelcylindem  ist 
von  den  Vfif.  viel  seltener  als  von  Anderen  beob- 
achtet worden« 

Vff.  halten  es  für  nicht  zu  viel  gesagt,  wenn 
man  annimmt,  dass  die  Pneumonie  in  allen  Fällen 
die  Nieren  in  Mitleidenschaft  zieht  Pathologisch- 
anatomisch charakteristisch  sind  die  Exsudate  in 
den  Kapselräumen  der  Malpighi'schen  Körper  und 
die  Degenerationen  desBindenparenchyms  plasmo- 
lytischen Charakters;  welche  Umstände  das  Er- 
scheinen von  Zwischengewebeveränderungen  ver- 
anlassen, darüber  ist  Sicheres  nicht  bekannt,  weder 
die  Schwere  der  Lungenentzündung,  noch  ihre 
Dauer  sind  dafür  ausschlaggebend.  Für  das  Zu- 
standekommen der  Nierenerkrankung  übeihaupt 
ist  die  Wirkung  der  Bakterien  an  Ort  und  SteÜe 
maassgebend,  denn  in  26  Fällen  fanden  die  Vff. 
lebende  Pneumokokken  in  den  arteriellen  nnd 
venösen  Oefftssen,  in  den  intertubiilärenCapillaren, 
in  den  Glomerulis  und  einmal  selbst  im  inter- 
stitiellen Gewebe  frei  liegend.  Die  Virulenz  dieser 
Kokken  wurde  durch  Thierversuche  erwiesen,  in- 
dem von  11  mit  frischem  Nierengewebe  geimpften 
Kaninchen  6  starben.  Bei  einem  schnell  ver- 
storbenen Thiere  waren  die  Nieren  nicht  wesent- 
lich verändert,  während  bei  den  länger  krank  ge- 
wesenen Thieren  plasmolytische  Degenerationen 
sich  wahrnehmen  Hessen.  Auch  bei  den  Thieren, 
die  am  Leben  blieben,  Hessen  sich  spärliche  Pneumo- 
kokken in  den  Nieren  auffinden.  Die  Pneumo- 
kokken aus  dem  Lungengewebe  tödteten  die  Thiere 
schnell,  während  eine  Infektion  mit  Pneumokokken 
aus  dem  Nierengewebe  erst  nach  5  Tagen  das 
Tbier  tOdtete. 

Endlich  wollen  wir  noch  erwähnen,  dass  es 
den  Vff.  gelungen  ist,  die  Virulenz  der  Pneumo- 
kokken auf  Agarculturen  über  einen  längeren  Zeit- 
raum auszudehnen,  indem  sie  die  zu  impfende 
Fläche  dos  schräg  erstarrten  A^  (4o/o  Olyoeiini 


Y.  Iniiiere  Medioln. 


S47 


2«/o  Agar  und  l^/o  bei  14«  R.  geeftttigter  Sodalösung) 
mit  BhU  bestrichen.  Hierduroh  gelingt  es,  den 
Diplooooous  lanoeolatus  Monate  lang  bei  gleicher 
Virulenz  ohne  Einschaltung  einer  Thierimpfung 
zu  erhalten. 

Verxöfferte  Lösung  der  iMngmenixündujng  macht 
oft  den  Verdacht  auf  Tuberkulose  rege,  namentlich, 
wenn,  wie  ee  nicht  selten  bei  Sindern  vorkommt, 
eine  Spitzenpneumonie  vorliegt,  oder  eine  EntzQn- 
dung  der  Lungenwurzel  auf  die  oberen  Lappen 
fortschreitet  In  derartigen  Etilen  muss  man,  wie 
Oeorg  Garpenter,  Kinderarzt  am  Evelina- 
Hospital  in  London,  in  einer  Abhandlung  „Pneu- 
monie mü  verzögerter  Lösung  und  FQjroidrPhihisis 
in  der  Kindheit''  (Amer.  Joum.  of  med.  Sc.  GVL  4 ; 
Oot  1893)  darlegt,  in  der  Ftognose  ausserordent- 
lich vorsichtig  sein. 

Bisweilen  geht  die  Spitzenpneumonie  in  eine 
Eiterung  über.  Die  Dämpfung  nimmt  zu.  Broncho- 
phonie  und  Bronchialathmen ,  vorher  deutlich, 
klingen  entfernt,  oder  es  stellt  sich  ein  ged&mpftes 
Vesikulärathmen  ein,  die  Rasselgeräusche  klingen 
schwach.  Eiterfieber.  Diese  Symptome  machen 
das  Beetehen  eines  umschriebenen  Empyems  wahr- 
scheinlich und  fordern  zur  Probepunktion  auf.  An- 
haltende Temperaturerhöhungen,  Nachtschweisse, 
reichliche  Qerilusche  sprechen  mehr  für  Phthisis. 
Nicht  selten  offenbart  sich  die  Tuberkulose  an 
anderen  Eörperstellen. 

Die  verzögerte  Lösung  kann,  auch  wenn  Tuber- 
kulose ihre  Ursache  ist,  in  Lungensehrumpfung 
fibergehen,  wofOr  G.  eine  Anzahl  von  Beispielen 
anführt.  Bekannt  ist,  dass  diese  Schrumpfung 
gerade  bei  Kindern  sehr  erhebliche  Verschiebungen 
der  Nachbarorgane,  Skoliose  u.  s.  w.  zur  Folge  hat. 

Charles  Withington  in  Boston  beschreibt 
13  Fälle  von  Empgem  als  Folgekrankheit  der 
Pn/eumonie  (Boston  med.  and  surg.  Joum.  CXXXIL 
1 ;  Jan.  3.  1895),  6  mit  tödtlichem  Ausgange.  Bei 
der  Mehrzahl  der  metapneumonischen  Empyeme 
findet  sich  der  Diploooccus  lanoeolatus  im  Sputum 
und  im  Exsudat  Man  kann  in  der  einen  Pleura- 
höhle seröse  Flüssigkeit,  in  der  anderen  Eiter  und 
in  beiden  die  gleichen  Pneumokokken  finden.  Es 
giebt  seröse  Exsudate  mit  Strepto-  und  Staphylo- 
kokken, die  nie  eiterig  werden,  ob  die  zu  geringe 
Virulenz  oder  Menge  daran  schuld  ist,  möchte  W. 
nicht  entscheiden.  DieThatsachen  sprechen  dafflr, 
dass  der  Pneumococcus  bald  eine  mehr  oder  weniger 
schwere  Pneumonie,  bald  ein  seröses  Exsudat  ohne 
Lungenverdiohtung  erzeugen  kann,  bald  aber  auch 
eine  seröse  Rippenfellentzflndung  mit  üebergang 
in  Eiterung.  Nach  N  e  1 1  e  r  ist  in  43«/^  der  Fälle 
der  Pneumococcus  der  Erreger  der  eiterigen  Pleuri- 
tiden,  während  sie  in  60%  Streptokokken  ihren 
Ursprung  verdanken.  Diejenigen  Fälle,  die  durch 
Pneumokokken  entstehen,  scheinen  gfinstiger  zu 
verlaufen,  als  jene,  die  unter  dem  Einfluss  ver- 
schiedener Mikroben  entstand^. 

Orisolle,  Trousseau,  Hare  und  Andere 


sahen  bei  Pneumonie  vortrefOiche  Erfolge  von  Tarta- 
rus stibiatus,  gleiche  Erfolge  in  sehr  schweren  Fällen 
erzielte  Qrinstead  in  Louisville  (Amer.  Pract 
and  News  XVIIL  233.  Dec.  1.  1894).  Er  giebt 
das  Mittel  in  den  ersten  Krankh^tstagen  in  der 
Absicht,  das  Leiden  zu  coupiren,  in  genfigender 
Menge,  bis  Erbrechen  eintritt,  dann  fällt  das  Fieber 
ab  und  alle  Erscheinungen  gehen  oft  überraschend 
schnell  zurück.  Lasch  (Berlin). 

367.  Ueber  die  Perforation  seröser  plen- 
ritisoher  Exsudate,  nebst  Bemerkungen  über 
den  Befund  von  Typhusbaoillen  in  dem  serö* 
sen  Pleuraexsudat  eines  Typhaskranken;  von 

Prof.  S  a  h  1  i  in  Bern.  (MittheiL  aus  Kliniken  u. 
med.  Instituten  der  Schweiz  L  9.  p.  749.  1894.) 

Der  Durchbruch  eines  serösen  Pleuraergusses 
ist  eine  so  seltene  Erscheinung,  dass  S.  in  der 
Literatur  nur  einen  Fall  auffinden  konnte.  Dieser 
betrifft  ein  4jähr.  Kind,  bei  dem  ein  grosses  sero- 
fibrinöses  Exsudat  in  die  Luftwege  durchbrach  und 
ausgehustet  wurde.  S.  theilt  2  eigene  Beobach- 
tungen dieser  Art  mit. 

Bei  einer  4^ähr.  Frau  bildete  sich  im  Anschloss  an 
eine  Pneuinonie  rechts  hinten  unten  ein  seröser  Ergoss 
und  vollständig  davon  getrennt  ein  zweiter  über  der 
Lungenspitze  und  an  der  Innenseite  der  rechten  Lnnge. 
Letzterer  hatte  schon  am  8.  Erankheitstage  die  Thorax- 
wand durchbrochen  und  trat  in  der  Ober-  und  Unter- 
schlüsselbeingrube als  fluktoirendeVorwölbung  zu  Tage. 
Nach  spontanem  Bückgange  des  unteren  Ergusses  blieb 
der  obere  Monate  lang  unverändert  und  bildete  sich  nach 
mehreren  Punktionen  immer  wieder,  bis  endlich  nach 
Injektion  von  Jodtinktur  Heilung  eintrat  Die  Flüssigkeit 
war  bis  zum  Ende  stets  klar;  die  Untersuchung  auf 
Pneumoniekokken  wurde  leider  versäumt 

Die  zweite  Beobachtung  betrifft  einen  ISjähr.  Mann, 
der  unter  gewissen  Erscheinungen  eines  Unterleibstyphus 
erkrankte.  Die  Krankheit  bot  jedoch  weiterhin  ausser 
der  Milzsoh wellung  nichts  für  Typhus  Charakteristisohes, 
dagegen  traten  unter  unregelmässigem  Fieber  rechtseiti^er 
Pleuraerguss  mit  blutigem  Auswurf  und  später  eme 
Yenenthrombose  am  linken  Beine  auf.  Am  50.  Krank- 
heitstage wurde  das  serös  gebliebene  Exsudat,  das  etwa 
500  com  betrug,  plötzlich  ausgehustet;  die  bakteriologische 
Untersuchung  ergab  reichlichen  Gehalt  an  Bacillen,  die 
sich  in  nichte  von  Typhusbacillen  unterschieden.  Der 
Kranke  genas  rasch  und  vollständig. 

Ro  e  t  h  e  r  (Offenbach  a.  M.). 

368.  Deplacement  paradozal  du  ooeor 
aprds  la  thpraoentese  ;parKCassa6t  (Arch. 
Clin,  de  Bord.  IV,  3.  p.  97..  1895.) 

C.  machte  bei  einem  an  chronischem  Empyem 
der  linken  Pleurahöhle  leidenden  Kranken  die 
merkwürdige  Beobachtung,  dass  das  durch  einen 
grossen  Erguss  stark  nach  rechts  verdrängte  Herz 
durch  unvollständige  Entleerung  des  Exsudates 
noch  loeUer  nach  rechts  verlagert  wurde. 

Der  Pleuraerguss  bestand  bei  dem  mit  Hodentuber- 
kulose behafteten  36jähr.  Manne  seit  1  Jahre;  vorüber- 
gehend  war  auch  Pneumothorax  vorhanden  gewesen, 
ie  Dämpfung  betraf  die  ganze  linke  Seite  vom  Schlüssel- 
bein abwärts  einschliessuch  des  Traube'schen  Raumes; 
die  Herzdämpfung  erreichte  die  rechte  Mammillarlinie 
und  der  Spitzenstoss  war  etwas  einwärts  von  dieser  im 
3.  Rippenzwischenraum  fühlbar.  Nach  Entleerung  von 
700  ccm  sero-purulenter  Flüssigkeit  war  der  Traube*sche 


248 


T.  Innere  Medicin. 


Baum  nioht  mehr  gedimpft,  Herzdampfong  imd  Spitsen- 
stoss  waren  aber  tun  3  cm  weiter  nach  rechts  gerückt 
Erst  nachdem  3  Tage  später  nochmals  700  ccm  Mter  ab- 
gelassen waren,  stand  die  Herzdampfong  3cm  weiter 
nach  links  als  vor  der  erstea  Punktion ;  gleichzeitig  hatte 
sich  jedoch  links  ein  Pneumothorax  entwickelt. 

C.  sucht  sich  die  „paradoxe  Verschiebung  des 
Herzens'^  folgendermaasaen  zu  erkl&ren :  Zwischen 
dem  Bippenkorb  und  der  linken  Zwerchfellh&lfte 
bestanden  Yerwachsungen ,  welche  zwar  die  Ab- 
wärtsdrftngung  des  Zwerchfells  durch  den  Druck 
des  Exsudates  nicht  verhindern  konnten,  nach  Ver- 
minderung des  Druckes  jedoch  das  Diaphragma  so 
stark  in  die  Höhe  zogen ,  dass  der  Best  des  Er- 
gusses unter  noch  stärkereu  Druck  als  vorher 
gerietfau  Ob  diese  Erklftrung  stichhaltig  ist,  möge 
dahingestellt  bleiben;  die  Thatsache  selbst  ist 
jedenfalls  sehr  beachtenswerth  und  nicht  ohne  Be- 
deutung fOr  die  Indikationstellung  der  Punktion 
bei  solchen  chronischen  Eiteransammlungen  im 
Brustfellraum.         B  o  e  t  h  e  r  (Offenbach  a.  M.). 

369.  Examen  oritique  da  traitement  de  la 
pleareaie  franohe  aignd;  par  le  Dr.  Dujardin- 
Beaumetz.  (Bull.  g6n. de Th6r.  LX V. 30. 1894.) 

Nioht  jeder  akut  entstehende  entzündliche  Br- 
guss  in  die  Pleurahöhle  ist  tuberkulöser  Natur,  wie 
manche  Aerzte,  die  sich  der  Krankheit  gegenüber 
rein  abwartend  verhalten,  annehmen.  D.-B.  hält 
nicht  viel  von  der  Anwendung  des  allgemeinen 
Aderlasses,  der  Abführmittel,  der  Diuretica,  der 
Salicylpräparate.  Ein  Örtlich  vorgenommener  Ader- 
lasa  vermag  den  Schmerz  zu  lindem,  was  aber 
ausgiebiger  durch  Morphium  geschieht  Ist  das 
Fieber  geschwunden,  so  wendet  D.  gern  grosse 
Vesikatore  an,  die  im  Beginne  der  Krankheit,  wo 
jedes  Mittel  machtlos  ist,  nichts  leisten.  Die  Vesi- 
katore beschleunigen  die  Aufsaugung  des  Ergusses. 
Sobald  sich  die  Epidermis  abhebt,  wird  das  Blasen- 
pflaster durch  Kataplasmen  ersetzt  Daneben  be- 
kommen die  Kranken  alkalisches  Wasser,  um  einer 
Nierenreizung  vorzubeugen.  Nimmt  der  Ergnss 
trotz  dieser  Maassregeln  zu,  so  tritt  die  Thoraco- 
centese  in  ihre  Bechte.     Brückner  (Dresden). 

870.  Die  Hand- undFingerekaeme  in  der 
Armenpraxia;  von  P.  0.  Unna.  (Monatsh.  f. 
prakt  DermatoL  XIX.  11.  p.  628.  1894.) 

Die  Behandlung  soll  das  Ekzem  möglichst 
rasch  zur  Heilung  bringen ;  die  häuslidie  und  be- 
rufliche Arbeit  soU  dabei  nicht  unteiHbrochen  wer- 
den und  darf  keinen  schidlichen  Einfluss  auf  das 
Ekzem  ausüben  oder  die  Behandlung  stören.  In 
den  leichteren  Fällen,  bei  Köchinnen,  Dienstboten, 
die  nur  zeitweise  die  schädigende  Arbeit  ausüben, 
werden  Abends  die  Hände  mit  grüner  Seife  ge- 
waschen, stärker  nässende  Stellen  mit  Mehl  ge- 
pudert und  eine  billige  Paste  eingerieben: 
1)  billige  Zinkpctste : 

Zinkoxyd     ....    40 

Kreide 20 

BlaiwasBer  ....    20 

lieinöl 20 


2)biüigeBMpasU: 

Bleigl&tte  (Bleiozyd)     50 
Essig 75 

werden  zur  breiigen  Consistenz  eingekocht  und  mit  25  g 
Leinöl  vermischt 

3)  hiüige  ZinkschwefdpasU 

Zinkoxvd 
Sohwefel 


Kreide    . 

Leinöl 

Kalkwaaser 


20 
20 
20 
20 
20 


Alsdann  wird  das  ganz  dünne  Outtapercha- 
papier,  das  die  Blumenhändler  zum  Bewickeln  der 
Bouquetstiele  brauchen,  auf  die  eingeriebenen 
Stellen  und  deren  nächste  Umgebung  angedrückt; 
es  Uebt  gut  und  dauernd  an  der  trockenen  Baut 
an  und  ersetzt  jeden  anderen  Yerband;  für  die 
Finger  gebraucht  man  am  besten  längere  schmale 
Streifen,  die  spiralig  um  die  Finger  gewickelt  und 
durch  Druck  angeklebt  werden.  Darüber  lässt 
man  baumwollene  Handschuhe  ziehen.  Die  erste 
grobe  Arbeit  soll  des  Morgens  noch  mit  dem  Yer« 
bände  vorgenommen  werden;  erst  dann  wird  er 
entfernt  und  etwas  Paste  verneben,  worauf  die 
übrige  Arbeit  des  Tages  vorgenommen  wird. 
Bleiben  bei  dieser  Behandlung  einzelne  hartnäckige 
Stellen  zurück,  so  werden  diese  poliklinisch  mit 
dem  Salbenstift  von  Chrysarobin  oder  Chrysaiolsn 
und  Salicylsfture  behandelt 

Chrysarobin 
Adipislanae 
Wachs.    . 


Chrysarobin 
Salioylsäure 
Adipis  lanae 
Wachs.    . 


10 
60 
30 


10 
20 
50 
20 


Dauert  die  schädliche  Beschäftigung  den  ganzen 
Tag  an,  wie  bei  den  eigentlichen  Berufaekzemen, 
so  ist  eine  Bedeckung  der  ganzen  Hände  mit  einer 
nicht  leicht  entfembaren,  schützenden  Decke  nöthig. 
Bei  Maurern  eignet  sich  hierzu  dw  Theer,  mit 
etwas  Ridnusöl  und  Spiritus  verdünnt  Soll  die 
schützende  Decke  unaufKUig  sein  und  nicht  ab- 
waschbar, so  muBS  sie  aus  der  verdickten  Hom- 
Bchicht  selbst  bestehen;  dieee  Verstärkung  erreidit 
man  durch  eine  Besoroinpaste: 

üngt  Zinci 

Besoroini  ana .    .    10.0 

Teirae  silioeae    .      2.0 

welche  des  Abends  eingerieben  wird;  doch  mnss 
das  Ekzem  trocken  sein.  Nachdem  die  P«ete 
trecken  verrieben  ist,  werden  die  Hände  mit  Oel 
oder  Vaseliiie  eingefettet  und  Handsdiuhe  Nachts 
angezogen ;  des  Morgens  werden  die  Hände  nicht 
gewaschen,  sondern  nur  gut  eingefettet  und  erst 
nach  der  Arbeit  gewaschen.  Unter  dieser  Behand- 
lung bedecken  sich  die  ekzematöseB  Steüen  mit 
einer  trockenen  Schuft ,  die  sich  nach  einten 
Tagen  abstüsst,  während  die  gesande  Haut  sich 
mit  einer  fest  haftenden  dicken  HiMmsohieht  be- 
deckt. Nach  einigen  Abenden  reibt  man  alsdann 
nur  noch  die  kranken  Stellen  ein,  bis  auch  diese 


y.  Innere  Medidxu 


249. 


aibheilen.  Die  meisten  BerufBekzeme  werden  durch 
eine  Seborrhoe  des  Kopfes  unterhalten,  welche 
durch  Einreibungen  von  Schwefelsalbe  zu  besei- 
tigen ist  Wermann  (Dresden). 

371.  Bor  QU  noavMu  oas  d'eiepbantlaBia 
ooDginital;  par  Moncorvo.  (Ann.  de  Dermatol. 
et  de  Syph.  V.  2.  p.  186. 1894.) 

Smonat  Negermädohen  in  Yalen9a  in  Brasilien.  Der 
rechte  Fnss  war  in  einen  elephantiastischen  Tomor  ver- 
wandelt Mehrere  Finger,  wie  einige  Zehen  des  linken 
Fasses  waren  zusammengewaohsen.  Im  Uebrigen  war 
das  Kind  gut  entwickelt  Die  Matter,  eine  29jähr. 
Negerin,  hatte  vorher  5  noch  lebende,  gesande  Kinder 
geboren;  während  ihrer  letzten  Schwangerschaft,  zwi- 
schen 3.  und  4.  Monat,  war  sie  anter  Frösten  and  Fieber 
wiederholt  an  Lymphangitis  des  rechten  Beines  erkrankt, 
welche  mit  vorübergehendem  Oedem  einherging;  ausser- 
dem war  sie  einmal  gefallen  and  hatte  femer  einen  hef- 
tigen Stoss  gegen  den  Leib  erhalten.  Der  mitgetheilte 
Fall  ist  der  erste  von  congenitaler  Elephantiasis  bei  einem 
Negerkind,  die  früheren  Beobachtungen  M.'s  betrafen 
2  weisse  Kinder  und  3  Mischlinge. 

w  ermann  (Dresden). 

372.  Observationa  on  theinfluenoeof  solar 
mys  on  ihe  Bkin ;  by  Robert  Bowles.  (Brit 
med.  Journ.  Sept  29.  1894.  p.  694.) 

Tom  Schnee  reflektirte  Sonnenstrahlen  ver- 
brennen die  Haut  viel  rascher  als  Sonnenstrahlen, 
die  von  Felsen  reflektirt  werden,  obgleich  die 
Wfirmestrahlen  den  Schnee  schmelzen  und  dadurch 
latent  werden,  in  Folge  wovon  die  Temperatur 
niedriger  ist  Frisch  gefallener  Schnee  steigert 
diese  Wirkung  gegenüber  altem  Schnee.  Bedeckung 
der  Haut  mit  Farbe  hebt  die  Wirkung  der  reflek- 
tirten  Sonnenstrahlen  auf  die  Haut  auf.  In  Marocco 
schwärzen  die  Eingeborenen  die  Umgebung  der 
Augen,  um  diese  vor  Entzündung  durch  den  Qlanz 
des  heissen  Sandes  zu  schützen.  Elektrischer 
Lichtglanz,  sowie  der  Qlanz  geschmolzenen  Eisens 
ruft  ebenfedls  Blepharospasmus  und  Conjunctivitis 
hervor.  Ein  indischer  Officier  schützte  sich  vor 
Sonnenstich  durch  das  Tragen  gelbgef&rbter  Kleider 
und  erkrankte  nur  einmal  daran,  als  er  anders  ge- 
kleidet ausgegangen  war.  Die  vom  Schnee  reflek- 
tirten  Sonnenstrahlen  bräunen  die  Haut  und  be- 
wirken auf  diese  Weise  durch  Färbung  derselben 
einen  Schutz  gegen  weitere  Reizung.  B.  kommt 
zu  folgenden  Schlüssen :  Die  hohe  Temperatur  an 
sich  ist  nicht  die  Ursache  des  Sonnenbrands ;  ver- 
muthlich  wird  er  durch  die  violetten  oder  ultra- 
violetten Strahlen  des  reflektirten  Lichtes  ver- 
anlasst Dieselbe  Ursache  dürfte  der  Schneeblind- 
heit und  dem  Sonnenstich  zu  Orunde  liegen.  Aehn- 
lich  wirkt  auch  das  elektrische  Licht 

Wermann  (Dresden). 

373.  Ueber  Darmatitis  durch  Berfihnuig 
einer  Primel;  von  Dr.  Gustav  RiehL  (Wien. 
Hin.  Wchnschr.  Vm.  11.  1895.) 

Ein  3Qjähr.  Oärtner  wurde  mit  einer  seit  2  Tagen 
anter  Brennen  and  Jacken  entstandenen  Dermatitis  beider 
Hände  und  Vorderarme  aufgenommen;  auf  stark  ge- 
rötheter,  polsterartig  geschwollener  Haut  sassen  erbsen- 

Med.  Jahrbb.  Bd.  248.  Hft.  3. 


bis  tanbeneigrosse  helle  Blasen.  Das  linke  Augenlid  und 
ein  Theil  der  linken  Wange  and  des  Kinnes  waren  in 
gleicher  Weise  ver&ndert.  Am  folgenden  Tage  kamen 
neue  Blasenaasbruohe,  nach  einigen  Tagen  verschwanden 
aber  anter  kalten  Umschlägen  die  iSscheinangen  and 
nach  11  Tagen  wurde  der  Elnnke  mit  noch  schuppender, 
aber  blasser  Haut  entlassen. 

Als  Ursache  der  Erkrankung  stellte  sich  die  Be- 
schäftigung mit  der  Primala  oboomca  heraas ;  die  Pflanze 
rief  auch  bei  dem  Assistenten  Erythem  der  Hände  hervor. 
Kurze,  an  der  Oberfläche  der  Blätter  mit  freiem  Auge 
nur  bei  guter  Beleuchtung  sichtbare  Drüsenhaare  ent- 
halten in  ihrem  Endgliede  eine  farblose  Flüssigkeit,  die 
bei  Berührung  der  Pflanze  austritt  und  irritirend  wirkt 
Diese  Wirkung  ist  den  Gärtnern  bekannt  und  veranlasste 
die  Entfernung  der  Pflanze  unter  Anderem  aus  den 
Schönbrunner  Glashäusern,  da  die  durch  sieverorsachten 
Spitalkosten  zu  hoch  wurden.  Auch  nach  Eintrocknung 
der  Pflanze  ist  der  in  den  Haaren  erzeug  Körper  noch 
wirksam,  wie  das  Auftreten  eines  heftig  juckenden  Ery- 
thems bei  einem  mit  der  gepressten  Pflanze  sich  beschäf- 
tigenden Botaniker  ergab.         Wermann  (Dresden). 

374.  Zur  Therapie  der  Haataktinomykose ; 

von  A.  S  t  a  u  b.  (Therap.  Monatsh.  VUL 10.  p.  499. 

1894.) 

St  wandte  bei  einem  SQjähr.  kräfti^n  Landwirth^ 
der  seit  9  Monaten  im  Anschluss  an  eme  Pärulis  an 
Aktinomykose  der  linken  Backe  litt  und  ohne  Erfolg  mit 
ausgedehnter  Inoision,  Auskratzung  und  Ausbrennung 
behandelt  worden  war,  antiparasitäre  Mittel  an,  um  die 
ausgedehnten  Infiltratioaen,  die  das  Kauen  im  höchsten 
Graäe  erschwerten,  za  beseitigen.  Er  liess  Cluysarobin, 
Resorcin  und  Ichthyol  in  fnsch  bereitetem,  gut  auf- 
saugendem Pflaster  auflegen  und  schon  naohSTi^n  war 
eine  Besserung  zu  bemerken;  die  Backe  war  etwas 
weicher  geworden  und  die  Nahrangsaufnahme  ging  leich- 
ter von  Statten.  Nach  3  Monaten  war  die  ganze  Infiltra- 
tion verschwunden,  der  palpirende  Finger  fühlte  an  der 
Backe  alles  weich,  nirgends  verdächtige  Herde;  nur  vom 
Kieferwinkel  zog  sich  in  der  Tiefe  der  Sabcutis  nach  der 
Begio  thyreoidea  zu  ein  kleiner  Strang  von  der  Dicke 
einer  mittelgrossen  Bleifeder;  über  ihm  m  der  Regio  sub- 
mentalis  ein  überlinsengrosses ,  lymphdrüsenähnliches 
Infiltrat.  Im  April  wuchsen  diese  Reste  wieder,  erweich- 
ten aber  und  verkleinerten  sich  langsam  unter  erneuter: 
Pflasterbehandlung. 

Auch  in  einem  zweiten  Falle  führte  die  geschilderte 
Behandlung  zum  Ziele.  Auffällig  war  in  beiden  Fällen 
die  rasche  Einwirkung  der  Pflaster  auf  die  alten  Herde, 
während  die  frischen,  neu  aufgeschossenen  Infiltntionea 
sich  nur  zögernd  znrückbildeten. 

Diese  Versuche  zeigen,  dass  aktinomykotische 

Infiltrationen    sich    durch  antibacillftr  wirkende 

Mittel  günstig  beeinflussen  lassen.    Majocchi 

heilte  einen  Kranken  durch  Auflegen  von  üngt 

ein.,   Darier  und  Qautier  Hessen  Jodkalium« 

lösung  mit  gfinstigstem  Erfolge  elektrolytisch  ein-> 

wirken.    Yen  Thierärzten  ist  die  Jodbehandlung 

der  Aktinomykose  örtlich  und  innerlich  empfohlen 

worden.    Bei  Herden,  die  in  der  Tiefe  der  Cutis 

liegen,  werden  Skarifikationen  vor  der  Anwendung 

antiseptischer  Mittel  nothwendig  sein,  ebenso  bei 

frischen,  neu  aufschiessenden  Infiltraten. 

Wermann  (Dresden). 

375.  üeber  die  Behandlung  deaFayos  mit 
Wftnne;  von  Dr.  Ferd.  Zinsser.  (Arch.  f« 
DermatoL  u.  Syph.  XXIX.  1.  p.  13.  1894.) 

Die  Beobachtung,  dassBouillonaufschwemmun« 
gen   von  Favuspüzculturen  unter  dem  Einflüsse 

32 


250 


VI.  Geburtshfllfe,  Frauen*  nnd  Sliiderheilkunde. 


einer  Temperatur  von  60^  in  1 — 2  Std.,  bei  45^  in 
9 — 10  Std.  abgetödtet  wurden  (Agarculturen  er- 
forderten eine  Temperatur  von  50^  während  4  bis 
6  Std.),  veranlasste  Z.  4  Er.  Lesser's  mit  Favus 
sich  einer  l^ftrmebehandlung  zu  unterziehen.  Den 
Patienten  im  Alter  von  9 — 18  Jahren,  die  mit  lang- 
jährigem Favus  der  Kopfhaut  behaftet  waren,  wurde 
nach  gründlicher  Reinigung  eine  dem  Kopfe  an- 
gepasste,  aus  doppelläufiger  Zinnrohrspinde  her- 
gestellte Haube  tagsüber  aufgesetzt,  in  der  50* 
warmes  Wasser  cirkulirte;  darunter  waren  in 
i/iprom.  Sublimatlösung  getauchte  Gompressen  auf- 
gelegt In  3  Fällen  wurde  innerhalb  8 — 14  Tagen 
Heilung  erzielt ;  die  Beobachtung  danach  dauerte 
27  Tage,  2  und  2  Vi  Monate.  Im  4.  Falle,  der  ganz 
besonders  schwer  und  ungünstig  war,  gelang  eine 
Heilung  nicht;  Fat.  verliess  die  Klinik  und  wurde 
alsdann  einer  poliklinischen  Behandlung  mit  täg- 
hcher  Einreibung  von  TJngt  dn.  unterzogen. 

Wermann  (Dresden). 

376.  Deux  oas  de  lona.  —  Contagion ;  par  le 

Dr.  Hagopoff.    (Gaz.  de  Par.  LXY.  50.  1894.) 

Am  15.  Mai  1894  wurde  ein  14jahr.  Knabe  mit 
Herpes  zoster  der  linken  Genito-Cnuallalte,  des  Dammes, 
der  unteren  Partie  der  Hinterbacke  nnd  der  äusseren, 
hinteren  und  inneren  Fläche  des  Oberschenkels  auf- 
genommen. Er  schob  den  Ausbruch  des  Ausschlages,  der 
vor  2  Tagen  unter  Fieber  und  Brennen  erfolgt  war,  auf 
die  Reibung,  die  seine  enge  Unterhose  ihm  verorsaeht 
hatte.  Am  folgenden  Tage  erschien  ein  neuer  Ausbrach 
auf  der  hinteren  äusseren  Fläche  der  linken  Wade  bis 
zum  Knöchel  und  auf  dem  linken  Fnssrücken.  Nach 
3  Wochen  verliess  der  Kr.  geheilt  das  Hospital;  die  Be- 


handlung hatte  in  Puderungen  mit  Wismuth  und  Amy« 
lum  besüinden. 

IVt  Woche  nach  dem  Eintritte  des  Knabea  trat  bei 
einem  9jähr.  Knaben,  der  seit  3  Jahren  mit  Wirbeloaiies 
und  Lungentaberkulose  im  Krankensaale  lag,  ohne  Fieber 
und  Bchmerzen  ein  typischer  Zoster  lumbo-abdominalis 
der  rechten  Seite  auf  und  heilte  eben&lls  in  3  Wochen  ab. 

H.  glaubt,  dass  in  diesem  Falle  eine  Ansteokun^  er- 
folgt sei ;  er  hält  den  Herpes  zoster  für  eine  infektiösa, 
'watocheinlich  parasitäre  Dermatoneurose,  die  besonders 
in  ihrer  Gesundheit  Geschwächte  beföUt  Tuberkulose 
prädisponire  zu  der  Erkrankung.  Wer  mann  (Dresdm). 

377.  Gonaidäratioiui  aar  la  pUqne;  par  M6- 
neau.   (Arch.  cliu.  de  Bord.  IIL  3.  p.  113.  1894.) 

M.  wendet  sich  gegen  die  Auffassung,  dass  der 
Wmd^selxopf  stets  die  Folge  einer  ungenügendoi 
Haarpflege  sei.  Die  Durchsicht  der  in  der  Literatur 
niedergelegten  Krankengeschichten  (insbesondere 
von  Stelwagon,  Jarochevsky,  de  Amicis 
undOhmann-Dumesnil)  ffthrt  zu  dem  Ergeb- 
nisse, dass  die  Krankheit  auch  bei  sorgsamster 
Haarj^ege  vorkommen  kann.  Es  handelt  sich  dabei 
um  trophisohe  Störungen  im  Qefolge  von  erschöpfen- 
den Krankheiten  oder  nach  Qemüthsbeweg^angen 
und  bei  Nervenkrankheiten.  Diese  Störung  kann 
sich  als  Weichselzopf  (abnormes  Wachsthum  des 
Haares)  geltend  machen  oder  als  Trichorrhexis, 
Alopecie,  Ganities.  Man  muss  demnach  2  Formen 
der  Plica  unterscheiden ;  die  wahre  Plica  in  Folge 
einer  bestimmten  nervösen  Ursache,  häufig  mit 
Trichorrhexis  nodosa  verbunden,  und  die  falsche 
Plica  als  Folge  ungenügender  Haarpflege. 

Wermann  (Dresden). 


VI.   QeburtshOlfe,  Frauen-  und  Kinderheilkunde. 


378.  Chlorose  und  Entwickelangsstömn- 
gen;  von  Hermann  Sti  eda  in  Tübingen.  (Ztschr. 
f.  Oeburtsh.  u.  Qynäkol.  XXXTT.  1.  p.  60.  1895.) 

St  hat  23  chlorotische  weibliche  Personen  in 
Bezug  auf  ihren  ganzen  ECrper  und  besonders 
auf  ihren  Qenitalapparat  genau  untersucht,  um  zu 
sehen,  ob  Zustände,  die  als  Hemmungsbildungen 
oder  EntwickelungstOrungen  zu  bezeichnen  sind, 
bei  solchen  Personen  häufiger  vorkommen  als  bei 
anderen. 

Von  Interesse  war,  dass  eine  grosse  Anzahl  der 
Untersuchten  von  tuberkulösen  EUtem  abstammte. 
In  14  Fällen  bestand  ein  „Becken  mit  Annäherung 
an  den  kindlichen  Tjpus^S  ^*  b-  genüge  Quer- 
spannung des  vorder^i  Beckenhalbringes,  enger 
und  hoher  (spitzwinkliger)  Schambogen  und  hoch- 
stehendes Promontorium.  In  5  Fällen  war  der 
üteruskörper  nur  wallnussgross  und  von  der  Form, 
die  im  Allgemeinen  als  Uterus  infantilis  bezeichnet 
wird.  In  9  fUllen  zeigten  die  äusseren  Genitalien 
eine  mangelhafte  Entwiokelung.  Die  Beschaffen- 
heit der  Brustdrüse  war,  was  das  Drüsengewebe 
anbetrifft,  nicht  unter  der  Norm ;  dagegen  war  der 
Warzenhof  in  15  Fällen  wenig  umfänglich  und  in 
17  Fällen  schlecht  gefärbt,  die  Warzen  waren  in 


16  Fällen  klein  und  fiach,  und  in  2  Fällen  kaum 
erbsengross. 

Bei  einem  Vergleich  der  bei  den  ohlorotischen 
und  den  sämmtUchen  übrigen  Kranken  gewon- 
nenen Resultate  ergab  sich,  dass  an  den  Ohloro- 
tischen bei  73.9<^/e  EntwiokelungstOrungen  nach- 
zuweisen waren,  bei  Anderen  dagegen  nur  bei 
27.5%. 

St  kommt  zu  folgenden  Schlüssen:  „Die 
genuine  Chlorose,  welche  sich  nic^t  auf  äussere 
Schädlichkeiten  oder  primäre  Leiden  zurückführen 
lässt,  ist  eine  Entwickelungstörung  im  Sinne  der 
anderen  am  menschlichen  Körper  vorkommenden 
„Degenerationszeichen^^  oder  Entwickelungstörun- 
gen. Sie  kommt  ungemein  häufig  combinirt  vor 
mit  anderen  „Degen^rationszeichen"  oder  Hem- 
mungsbildungen, speciell  mit  kindlichem  Becken- 
typus und  mehr  oder  weniger  infantilen  Genitalien, 
und  steht  als  Ausdruck  einer  gemeinsamen  Schäd- 
lichkeit, die  den  Organismus  vielleicht  schon  in 
der  allerfrühesten  Zeit  seiner  Entwiokelung  oder 
im  Keime  getroffen  hat,  neben  den  übrigen  Ent- 
wickelungstörungen und  nicht  in  irgend  welcher 
Abhängigkeit  von  ihnen." 

Arth.  Hoffmann  (Darmstadt). 


VI.  Qeburtshülfe,  Fraaen-  und  Einderheilkunde. 


251 


379.  L'epispadias  dhei  la  feikime;  par  Du- 
rand. (Ann.  de  GynöcoL  XLIV.  7.  p.  14;  Juillet 
1895.) 

Die  Arbeit  D.'s  beschäftigt  sich  mit  der  Patho- 
logie der  Epispadie  bei  der  Frau,  einer  äusserst 
seltenen  Hissbildung;  im  Ganzen  sind  nur  6  FUle 
bekannt     Es  handelt  sioh  bei  dieser  Missbüdung, 
ebenso  wie  beim  Manne  um  eine  Spaltbildung  in 
der  oberen  Wand  der  HarorOhre  mit  Verlagerung 
dieser  Über  den  (JesohlechtshOcker,  ohne  dass  die 
Blase  mitbetroffen  ist.   D.  betrachtet  die  obere  H&lfte 
des  Yorhofs  der  Vulva  als  Fortsetzung  der  eigent- 
lichen Harnröhre  und  unterschddet  nun  3  Grade 
von  Epispadie:   1)  Die  Harnröhre  ist  über  den 
Kitzler  verlagert;  sie  ist  von  normaler  LBnge(clito- 
risohe  Epispadie).     2)  Die  Harnröhre  ist  über  dem 
Kitzler  gelegen.     Es  fehlt  ihr  ein  Theil  ihrer  vor- 
deren Wand  (subsymphysäre  Epispadie).     3)  Die 
ganze  vordere  Wand  der  Harnröhre,  deren  hintere 
Wand  der  gespaltene  Kitzler  bildet,  fehlt  bis  zum 
Blasensdiliesemuskel,  nach  dem  zu  die  Harnröhre 
sich  trichterförmig  verengt  (retrosymphysftre  Epi- 
spadie). Mit  der  Hamröhrenmissbildung  sind  regel- 
mässig Missbildungen  der  äusseren  Geschlechts- 
theile  verbunden.   Der  Kitzler  ist  meist  gespalten; 
beide  Theile  hängen  durch  eine  häutige  Brücke  zu- 
sammen.   Die  grossen  und  kleinen  Schamlippen 
sind  oft  etwas  verkümmert    üeber  dem  EStzler 
gehen  die  grossen  Schamlippen  auseinander,  statt 
sich  zu  vereinigen,  ebenso  vereinigen  sich  auch  die 
kleinen  Läppen  nicht   D.  bespricht  weiter  die  ent- 
wickelungsgeschichtliche  Entstehung  der  Missbil- 
dung, ihre  Symptome  und  Behandlung.    Letztere 
besteht  wesentlich  in  Herstellung  der  Gontinenz 
und  der  normalen  Verhältnisse  der  äusseren  Ge- 
schleohtstheile.  J.  P  r  ä  g  e  r  (Chemnitz). 

380.  Noavean  prooede  operatoire  ponr  la 
reparation  des  flstnles  recto-vaginalesoheBlea 
femmes,  dont  le  perin6eestintact  (Abaüsement 
ei  fiocaUon  anale  du  segment  de  reetum  su^pirieur  d 
la  fisiule,  a^ls  resedion  du  aegmmi  reckd  eous^ 
jaoeni) ;  par  Paul  Segond.  (Ann.  de  Gynöcol. 
XLIV.  7.  p.  1 ;  Juillet  1895.) 

Sine  Slj&hr.  Frau,  die  sich  in  ihrem  15.  Jahre  «do 
Pomadenbüchse  in  dieSoheide  eingeführt  hatte,  sioh  dann 
im  19.  Jiüire  verheirathet  hatte,  erkrankte,  ohne  bisher 
Ton  Seiten  des  Fremdkörpers  eheliche  oder  pathologisohe 
Störongen  gehabt  za  haben,  plötzlich  in  Bleis  mit  perito- 
nitisohen  Erscheinangen.  Nach  Entfernung  des  Fremd- 
körpers, dessen  HöMune'  mit  Granulationen  aasgefüllt 
war,  blieb  eine  grosse  Mastdarmscheidenfistel  zorüok, 
deren  obere  Grenze  die  hintere  Mattermnndslippe  bildete. 
8.  brachte  naoh  TJeberführong  der  Kranken  naoh  Paris 
die  Fistel  auf  folgende  sinnreiche  WeLse  zum  Verschluss : 
1)  Dehnte  er  den  Afterschlussmnskel.  2)  Wurde  die 
Mastdarmschleimhant  2 — 3  mm  oberhalb  ihrer  Verbin- 
dung mit  der  Haut  ringsum  angeschnitten.  3)  Folgte  die 
Loslösnng  der  vorderen  Mastdarm  wand  von  der  Scheiden- 
wand bis  über  die  Fistel  hinaus.  Die  starke  entzündliche 
Verdickung  des  Bauchfells  verhinderte  dessen  Verletzung. 
Dann  wurden  auch  die  anderen  Mastdarm  wände,  aber 
nur  soweit  losgelöst,  dass  keine  Faltuns  eintrat,  und  der 
untere  Iheil  des  Mastdarms  von  oberhalb  der  Fistel  sohrtfg 


von  vom  nach  hinten  abgetrennt  4)  Wurde  der  herab- 
gezogene Mastdarm  mit  dem  Schleimhautrest  am  After 
vernäht.  5)  Wurde  nach  Anfrischung  der  Scheiden- 
öffiiung  der  Fistd  auoh  diese  geschlossen,  nur  ein  kleines 
Draimrohr  zwischen  Scheide  xmd  Mastdarm  eingeschoben. 
Letzteres  wurde  nach  48  Std.  entfernt,  ein  in  den  Mast- 
»  dann  eingelegtes  grösseres  Bohr  schon  am  Tage  naoh  der 
Operation,  nachdem  an  diesem  T^  duroh  Abführmittel 
bereite  Stuhl  herbeigeführt  wurde.  Der  Erfolg  war 
tadellos.  J.  P  r  [Ig  e  r  (Chemnitz). 

381.  Bin  Fall  von  Implantation  deaüraters 

in  die  Blase;  von  Dr.F.  Westermark  inStook- 

holm.    (Gentr.-Bl.  f.  GynAkoL  XIX.  7.  1895.) 

Gelegentlich  einer  Uterusexstirpation  mittels  des 
jSaoralschmttes  fand  W.  linkerseits  bei  Freipräparirung 
des  Uterus  das  Garoinom  auf  Blase  und  Ureter  über- 
gegangen, weshalb  der  peripherische  üreterstumpf  gleich- 
zeitig mit  einem  Stück  Blasen  wand  um  die  Einmündung- 
stelle von  ca.  4  cm  Durchmesser  entfernt  werden  musste. 
Die  Blasenwunde  wurde  nun  duroh  feines  Gatgut  in  der 
Weise  geschlossen,  dass  durch  die  ftussere  Wand  in- 
clusive Muscularis,  nicht  durch  dieMucosa,  femer  durch 
das  abgeschnittene  Hamleiterende,  mit  Ausschluss  der 
Schleimhaut,  3 — 4mm  aufwärts  Fäden  gel^  wurden. 
Danach  eine  neue  Lage  Suturen,  die  die  alte  deckte.  Ziem- 
liche Spannungdes  Ureters.  Heilung.  0 1  a e  s  e  r  (Danzig). 

382.  Taberonloaifl  of  the  endometriom;  by 
Thomas  S.  Cullen.  (Johns  Hopkins Hosp. Bep. 
IV.  7—8.  1894.) 

Die  Tuberkolose  des  Bndometrinm  tritt  in 
zweierlei  Form  auf,  als  miliare  Tuberkulose  (nur 
bisweilen  bei  allgemeiner  miliarer  Tuberkulose  ge- 
funden) und  als  chronische  diffuse  Tuberkulose. 

Letztere  Form  hat  G.  5mal  histologisch  unter- 
sucht (2  Sektionen,  2  Exstirpationen  der  Gebär- 
mutter und  Anhänge  wegen  Tuberkulose  und  Imal 
ausgeschabte  Massen  aus  der  Qebärmutter).  Die 
chronische  diffuse  Tuberkulose  beginnt  gewöhnlich 
von  den  Eileitern  ausigehend  meist  am  Oebärmutter- 
grund,  im  Anfang  makroskopisch  nicht  erkennbar. 
Später  sieht  man  die  gelblich -weissen  Knötchen 
unter  der  unebenen  Oberfläche.  Das  Endometrium 
wird  schliesslich  in  käsige  Hassen  umgewandelt 
Bei  Verschluss  des  Halskanals  kommt  es  zu  einem 
pyometraartigen  Zustand.  Vom  Endometrium  aus 
geht  die  Erkrankung  auf  die  Muskulatur  über.  Die 
Drfisen  werden  später  ergriffen,  als  die  übrige 
Schleimhaut  Auch  hier  entstehen  duroh  Epithel- 
wucherungen Hassen  von  epithelioiden  Zellen,  in 
deren  Hittelpunkt  num  bald  Bieeenzellen  sieht 
Schliesslich  verOden  die  Drüsen  duroh  die  Tuberkel* 
entwickelung. 

In  den  Eileitern  ist  die  Erkrankung  regelmässig 
viel  weiter  vorgeschritten,  als  in  der  Qebärmutter ; 
die  Eierstöcke  sind  nur  in  einigen  Fällen  erkrankt. 

Die  Symptome  der  Erkrankung  hängen  zum 
grossen  Theil  von  der  gleichzeitigen  Eileitertuber- 
kulose ab.  Die  Diagnose  kann  ausser  in  sehr  Mh- 
zeitigen  Stadien  durch  die  mikroskopische  Unter- 
suchung ausgeschabter  Hassen  gestellt  werden. 

Bei  Tuberkulose  der  Eileiter  ist  es  stets  ge- 
rathen,  die  Qebärmutter  bei  der  Operation  mit  zu 
entf emea,  J.  P  r  ä  g  e  r  (Chemnitz). 


252 


VI.  Oeburtshfilfe,  Frauen-  und  EinderiieiUnmde. 


383.  Du  deoidnome  nuüin ;  par  Jeannel, 
Toulouse.    (Ann.  de  Gyn^l.  XLH  Nov.  1894.) 

26jittii.  Frau.  Januar  1893  naoh  6wöohiger  Begel* 
pause  starke  Blutong.  Dann  Regel  regelmässig  bis 
März  1893.  Von  da  ab  unregelmässige  Blutungen.  Auf- 
nahme in*s  Hospital  am  1.  Mai  1894.  J.  fand  den  Gebär-  - 
mutterkörper  nach  rückwärts  gebogen,  kindskopfgross, 
mit  einer  dreilappigen  Geschwulst,  die  er  als  ein  Fibrom 
ansah.  Der  Hiüskanal  war  geschlossen.  Sonst  war  die 
Frau  gesund.  Am  5.  Mai  wunle  die  Gebärmutter  von  der 
Scheide  aus  entfernt  Die  Operation  war  dadurch  er- 
schwert, dass  die  Gebärmutter  dnrch  die  Neubildung  sehr 
morsch  war. 

Bei  der  Untersuchung  der  Geschwulst  durch 
Dr.  Damnd  erwies  sie  sich  makro-  und  mikro- 
i9kopisoh  als  ein  malignes  Deoidnom,  und  zwar  ist 
dies  der  19.  bisher  veröffentlichte  Fall  und  der  5. 
mit  Operation.  (2  Frauen  sind  später  nach  7,  bez. 
12  Hon.  an  Metastasen  gestorben.) 

J.  betont  die  Nothwendigkeit,  die  Qebftrmatter 
im  Ganzen  wegzunehmen,  oder,  wenn  wegen  der 
Grösse  der  Geschwulst  eine  Zerstückelung  unum- 
gängig  ist,  eine  peinliche  Toilette  des  Operations- 
feldes zu  machen,  um  eine  Einimpfung  der  Ge- 
schwulst zu  yermeiden.      J.  Präger  (Chemnitz). 

384.  Ueber  die  Heilusg  der  BeokenabaoeMe 
des  Weibes  mit  besonderer  Berttoksiohtlgung 
der  vaginalen  Badikaloperation;  von  Leopold 
Landau.  (Berl.  klin.  Wchnschr.  XXXI.  22—24. 
1896.) 

Unter  der  Bezeichnung  Beckenabscess  wird 
eine  grosse  Anzahl  örtlich  und  ursächlich  verschie- 
dener Erkrankungen  zusammengeworfen.  L.  untere 
scheidet  nach  dem  Sitze  2  Hauptgruppen :  eztra- 
und  intraperitonäale  Absoesse,  deren  Entwickelung 
und  Verlauf  er  genauer  schildert 

Was  die  Behandlung  anlangt,  so  kommt  es  bei 
•beiden  nicht  sowohl  auf  die  Erkrankung  dieses 
oder  jenes  Organs  an,  sondern  vielmehr  darauf, 
ob  man  es  mit  einer  einzigen  Höhle  zu  thun  hat 
oder  nicht  Im  ersteren  Falle  kann  es  möglich 
sein,  mit  Schonung  aller  Organe  den  Abscess  als 
solchen  durch  Einschnitt  und  Drainage  auszuheilen. 
Zur  Diagnose  des  Abscesses  und  seines  Sitzes  be- 
tont L.  die  Wichtigkeit  der  Probepunktion. 

Indessen  heilen  auch  einkammerige  Abscesse 
nicht  immer  durch  den  Einschnitt  (Gründe:  eitrige 
Eileiterentzündung,  zu  schneller  Verschluss  der 
Scheidenwunde,  Starrheit  der  Höhlenwunde).  In 
einzelnen  Fällen  gelangte  L.  dann  durch  ausgiebige 
Besektion  der  Gebärmutterwand  zum  Ziele.  Sind 
die  Abscesse  einem  einfachen  Einschnitte  nicht 
zugänglich,  oder  handelt  es  sich  um  doppelseitige, 
vielkammerige  Eileitersackbildung,  so  hat  L.  durch 
die  Laparotomie  die  Eitersäcke,  Eileiter  und  Eier- 
stöcke entfernt  Im  Ganzen  hat  er,  die  Eüeiter- 
*  Schwangerschaften  mitgezählt,  141mal  bei  entzünd- 
lichen und  eitrigen  Eileitererkrankungen  den  Bauch- 
schnitt ausgeführt.  Davon  zieht  er  2  Operationen 
in  Agone  bei  allgemeiner  Bauchfellentzündung  ab. 
Es  verbleiben  139  Fälle  mit  4  Todesfällen  —  2.8o/o 


Sterblichkeit  Eine  Zusammenstellung  von  Bähen 
verschiedener  Operateure  orgiebt  auf  1626  ^üle 
92  Todesfälle  «-  5.69<^/o. 

Mit  den  Dauererfolgen  ist  auch  L.  nicht  zu- 
frieden. Er  fand  xmgefähr  60—70^0  endgültige 
Heilungen.  Gründe  der  Misserfolge  sind :  Bauch- 
brüche, Verwachsung  in  der  Bauchhöhle,  die  aller- 
dings vorübergehenden  Erscheinungen  der  vor- 
zeitigen Klimax,  wiederkehrende  Entzündungen  am 
Stumpf  u.  8.  w.  Seit  Mai  1893  unterwirft  L.  die- 
jenigen Kranken,  die  an  sonst  unheilbaren  com- 
plicirten  Beckenabscessen  leiden,  bei  denen  In- 
cision,  Laparotomie  u.  s.  w.  aussichtslos  oder  zu 
gefährlich  erscheinen,  derBadikaloperation  von  der 
Scheide  aus  (Entfernung  der  Gebärmutter  mit  Ei- 
leitern und  Eierstöcken).  Die  Zahl  der  naoh  dieser 
Methode  operirten  Kranken  war  34,  die  sämmtlidi 
den  Eingriff  überstanden  und  endgültig  geheilt 
wurden.  Vielfach  waren  schon  andere  Opera- 
tionen vorausgegangen.  Dannverletzungen  wäh- 
rend der  Operation,  die  die  Darmreeektion  nach 
Laparotomie  nothwendig  machten,  kamen  2mal  vor. 

J.  Präger  (Chemnitz). 

385.    üeber   Beokenhämatome ;    von  W. 

Thorn  in  Magdeburg.    (Wien.  med.  Wchnschr. 
XLV.  10.  1895.) 

T  h.'s  Ausführungen  liegen  157  Fälle  vonHäma- 
tomen  zu  Grunde,  98  mit  19  extraperitonSalen 
Hämatomen  aus  der  Hallischen  Klinik  und  59  mit 
19  extraperitonäalen  aus  der  eigenen  Klinik.  Unter 
allen  gynäkologischen  Erkrankungen  kamen  O.98*/0 
Hämatome  vor.  Von  diesen  157  Kranken  starb  nur 
eine  in  Folge  von  Zerreissung  einer  Haematooele 
retrouterina  und  nachfolgender  Bauchfellentzün- 
dung. Es  vereiterten  3  Hämatome,  aber  die  Kranken 
genasen,  6  wurden  laparotomirt,  alle  genasen. 

Von  56  Genesenen  wurden  12  wieder  schwan- 
ger. Als  Ursache  des  Hämatoms  konnte  Th.  in 
den  Hallischen  Fällen  in  28.5<^/^  in  den  eigenen 
in  57.4^/o Eileiterschwangerschaft  feststellen.  Th. 
ist  Dicht  der  Ansicht  Schröder 's  zugeneigt,  dass 
•die  Mehrzahl  der  intraperitonäalenBlutgeschwiUste 
unter  Mitwirkung  vorher  bestandener  perimetrischer 
Veränderungen,  bez.  Verwachsungen  zu  Stande 
komme.  Das  ergossene  Blut  gerinnt  rasch  und 
verursacht  eine  Beizung  des  anliegenden  Bauch- 
fells, deren  Wirkung  ein  plastisches  Exsudat  um 
die  Blutmasse,  namentlich  aber  auch  eine  Verkle- 
bung  der  auf  dem  gerinnenden  Blute  liegenden 
Darmschlingen  ist. 

Ist  die  Blutungsquelle  in  den  abgesackten  Baum 
eingeschlossen,  so  können  Nachblutungen  in  ihn 
erfolgen,  liegt  sie  ausserhalb  des  abkapselnden 
Daches,  so  können  neue  Blutgeschwülste  der  ersten 
aufgelagert  werden. 

T  h.  spricht  sich  dagegen  aus,  alle  intraperi- 
tonäalen  Hämatome  auf  ektopische  Schwanger- 
schaften zurückzuführen.  Bezüglich  der  Behand- 
lung empfiehlt  er  abwartende  klinische  Behand- 


YI  GeburtshiOfe,  Franen-  und  Einderheilkuiide. 


253 


long.  Fnnktion  verwirft  er  ganz,  Incision  von  der 
Scheide  aus  ist  nur  bei  Vereiterung  oder  Ver- 
jauohung  am  Platze.  Die  Laparotomie  ergiebt,  je 
Unger  dasHAmatom  besteht,  desto  günstigere  Aus- 
sichten. 

Von  34  Ligamenth&matomen  waren  8  doppel- 
seitig, bei  32<^/o  war  die  Entstehung  aus  Eileiter- 
schwangerschaften wahrscheinlich.  Die  Prognose 
ist  im  Allgemeinen  günstig. 

J.  P  r  ä  g  e  r  (Chemnitz). 

386.  Ueber  die  Gastimtion  bei  Osteomalaoie ; 
iron  GurtPoppe  in  Oberplanitz.  (Inaug.-Diss. 
JVdburg  i.  B.  1895.  Druck  von  EL  Epstein.  8. 
70  S.) 

Auf  Grund  eines  sehr  fleissigen  Studium  der 
umfangreichen  Literatur  bespricht  P.  die  patho- 
logisch-anatomischen Verh&ltnisse  des  Skelets,  die 
Symptome,  die  Anlfisse,  die  Prognose  und  die 
Therapie  der  Osteomalaoie.  Nach  Mittheilung  der 
Krankengeschichten  von  drei  in  der  Hegar 'sehen 
Klinik  durch  Castration  behandelten  Frauen  giebt 
er  eine  tabellarische  üebersicht  über  sftmmtliche 
bis  jetzt  bei  Osteomalacie  ausgeführten  Gastra- 
tionen. Es  sind  113  F&lle.  unter  Berücksich- 
tigung der  von  v.Winckel  (Jahrbb. GCXL.  p. 57) 
aufgestellten  Forderung  einer  mindestens  Ijfthrigen 
Beobaohtungzeit  sind  unter  62  Fällen  69.3<^/o  Hei- 
lungen, 14.5%>  bedeutende  Besserungen,  4.86% 
Heilungen  nach  einem  Recidiv,  9.67<^/o  dauernde 
'Seddive  und  1.61%  erfolglose  Operationen  zu 
vermerken. 

Für  die  Erklärung  der  Wirkung  der  Castration 
legt  P.  besonderen  Werth  auf  die  genaue  ana- 
tomische Untersuchung  der  entfernten  Ovarien  und 
berichtet  deshalb  ausführlich  über  deren  Befund 
in  2  H  e  g  a  r  'sehen  Fällen.  Er  findet  eine  üeber- 
einstimmung  seiner  eigenen  Befunde  mit  denjenigen 
^mderer  Beobachter  in  folgenden  Hauptveränderan- 
gen  der  Ovarien:  1)  in  einer  vielflach  zu  Blut- 
extravasaten  führenden  Hyperämie  mit  Vermehrung 
jmd  Erweiterung  der  Oeftsse  und  2)  in  einer  hya- 
linen Degeneration  der  Arterien.  P.  betrachtet  es 
jedenfalls  als  feststehende  Thatsache,  dass  bei  der 
Osteomalacie  ein  pathologischer  Zustand  der  Ova- 
rien vorhanden  ist  „Mit  Bücksicht  auf  den  Er- 
folg der  Gastration  würde  es  dann  aber  sehr  nahe 
liegen,  denselben  als  Ursache  des  Leidens  anzu- 
sehen." 

P.  stellt  zum  Schlüsse  folgende  theoretische 
Erwägungen  auf:  „Indem  die  Eierstücke  durch 
•ihre  pathologische  Thätigkeit  reflektorisch  auf  dem 
Wege  des  Sympathicus  eine  Reizung  der  Vaso- 
dilatatoren  oder  auch  eine  Lähmung  der  Constrik- 
.toren  der  Enochengefässe  herbeiführen,  kommt  es 
zu  jener  bedeutsamen  Hyperämie  der  Knochen. 
Diese  führt  im  Knochen  selbst  zur  Bildung  einer 
Säure,  mag  dies  nun  Milchsäure  sein  oder  in  Folge 
der  Stauung  entstehende  Kohlensäure,  oder  eine 
«US  dem  Zerfall  rother  Blutkörperchen  resultirende 


Säure,  und  diese  Säure,  die  sich  durch  Verminde- 
rung der  Alkalescenz  des  Blutes  dokumentirt,  be- 
wirkt die  Auflösung  der  Kalksalze  des  Knochens 
und  somit  die  Osteomalacie.  Die  Osteomalacie 
wäre  demnach  eine  von  den  Ovarien  ausgehende 
Trophoneurose  der  Knochen." 

Art h.  Hoffmann  (Darmstadt). 

387.  Zar  Frage  der  Gastration  als  heilender 
Faktor  der  Osteomalaoie;  von  Prof.  Ludwig 
Kleinwächter.  (Ztschr.  f.Oeburtsh.  u.  Oynä- 
kol.  XXXL  1.  p.  77.  1894.) 

K.  hat  in  2  Fällen  wegen  schwerer  Osteo- 
malacie den  Kaiserschnitt  vorgenommen.  In  dem 
1.  Falle,  in  dem  die  Ovarien  zurückgelassen  wur- 
den, trat  vollkommene  Heilung  des  Leidens  ein ; 
die  2.  Pat,  deren  Ovarien  mit  entfernt  worden 
waren,  starb  am  5.  Tage  nach  der  Operation  an 
Abknickung  oder  Torsion  einer  Darmschlinge. 

K.  ist  der  üeberzeugung,  dass  die  Vornahme 
der  Gastration  zur  Heilung  der  Osteomalacie  jetzt 
nur  ein  Herumtappen  im  Finstem  ist,  das  einmal 
von  Erfolg  gekrönt  ist,  ein  anderes  Mal  aber  wieder 
nicht  K.  hofft,  dass  es  gelingen  wird,  das  Bäthsel 
der  Osteomalacie  auf  dem  Wege  der  Bakteriologie 
oder  Ghemie  zu  lösen. 

Arth.  Hoff  mann  (Darmstadt). 

388.  Bin  Fall  von  Sectio  oaeaarea  bei  osteo- 

malaolsohem  Becken;  von  Dr.  Drossbach  in 

Neuhaus  a.  Inn.    (Münchn.  med.  Wchnschr.  XLIL 

23.  1895.) 

D.  theilt  die  Krankengeschichte  einer  37jähr.  Erst- 
gebärenden mit,  die  aas  absoluter  Indikation  von  ihm 
durch  den  Kaiserschnitt  entbunden  wurde.  Lebendes 
Mädchen.  Die  stark  anämische  Pai  starb  am  2.  Tage 
nach  der  Operation.  Die  Sektion  ergab  beginnende  cir- 
cumscripte  Peritonitis,  das  Beoken  'wurde  der  Sammlung 
der  Münchener  Frauenklinik  einverleibt.  Es  handelte 
sich  um  vorgeschrittene  Osteomalaoie  in  diesem  Falle. 

Sehr  aufAllig  ist  in  diesem  Falle  das  sehr 
frühzeitige,  schon  im  8.  Lebenegahre  sich  an  eine 
Scharlacherkrankuhg  anschliessende  Auftreten  der 
Osteomalaci&  Jedenfalls  war  die  Osteomalazie 
nicht  puerperaler  Natur,  denn  die  Knochenerwei- 
chung war  schon  geheilt  und  eine  allseitige  gleich- 
mfissige  WiederverknOcherung  schon  eingetreten« 
F.  Winckel  hebt  in  einer  Anmerkung  letzteren 
umstand  als  besonders  bemerkenswerth  hervor,  da 
er  nur  sehr  selten  anatomisch  erwiesen  seL 

Arth.  Hoff  mann  (Dannstadt). 

389.  Die  heutige  Statistik  der  Qebnrten 
bei  Beokenverengemngen  in  Folge  TonBiLok« 
gratskyphose;  vonFranzNeugebauer.  (Mon.- 
Schr.  f.  Oeburtsh.  u.  QynäkoL  L  4.  p.  317.  1895.) 

Mit  grossem  Fleisse  hat  N.  die  hierher  gehörigen 
Oeburtsgeschichten  von  117  Müttern  zusammen- 
gestellt Die  Sterblichkeit  beträgt,  da  von  117 
Müttern  auf  200  Entbindungen  48  starben,  24, 
bez.  41,  für  die  Kinder  48.4<»/o.  Von  196  Entbin- 
dungen verliefen  44  spontan,  30mal  wurde  die 
künstliche  Frühgeburt  eingeleitet,  27mal  der  Kaiser« 


254 


VL  Gebnrtfihülfei  Frauen-  und  Emderheilknnde. 


schnitt  und  3mal  die  Symphyseotomie  aufigefOhrt, 
46mal  mit  der  Zange  entbunden,  7mal  auf  den 
Fq88  gewendet  und  17mal  die  Frucht  perforirt 

Arth.  Hoff  mann  (Darmstadt). 

390.  Die  Diagnose  des  einftoh  platten 
Beckens  an  der  Lebenden;  von  F.  Ahlfeld. 
(Ztschr.  f.  GeburtsL  u.  Qyn&koL  XXXn.  3.  1895.) 

Historische  Betrachtungen,  sowie  ein  eigener 
Fall  mit  Sektion,  in  dem  sicher  Rhachitis  vorgelegen 
hatte,  das  skeletirte  Becken  aber  keine  Zeichen 
Ton  Rhachitis  aufwies,  sondern  der  Typus  eines 
einfach  platten  Beckens  war,  führen  A.  zu  der  An- 
sicht, dass  der  Weg,  der  jetzt  allgemein  eingeschla- 
gen wird,  um  das  einfach  platte  Becken  an  der 
Lebenden  festzustellen,  nämlich  die  Ausschliessung 
der  Rhachitis,  nicht  genügt,  dass  damit  auch  die 
Unterlagen  für  die  Bestimmung  der  Häufigkeit  des 
einfach  platten  Beckens,  das  Michaelis,  Schrö- 
der und  die  meisten  deutschen  Lehrbücher  als 
häufigstes  der  engen  Becken  hinstellen,  wegfallen. 
Ferner  wird  durch  FäQe,  in  denen  ein  guter  Be- 
richt über  die  Eindeijahre,  eine  genaue  Unter- 
suchung des  ganzen  Skelets  und  schliesslich  die 
Messung  des  Beckens  nach  der  Autopsie  vorliegen, 
zu  entscheiden  sein,  ob  nicht  etwa  das  einfach 
platte  Becken,  wie  Fritsch  dies  vermuthet  hat, 
überhaupt  als  eine  Unterart  des  rhachitisch  platten 
Beckens  aufzufassen  sei,  bez.  ob  nicht  auch  in- 
fantile Becken  unter  derS^ahl  der  als  einfach  platte 
Becken  aufgefassten  enthalten  sind. 

J.  Präger  (Chemnitz). 

391.  Zar  manuellen  Umwandlung  yon  Ge- 
aiohts*  in  Hinterhanptalage ;  von  Dr.  Josef 
Oossmann  in  München.  (Münchn.  med.  Wo- 
chenschr.  XLIL  23.  1896.) 

O.  betont  dass  er  bei  Oesichtslag«!  den  Yer- 
bessemngversuoh  nur  dann  für  angezeigt  erachte, 
wenn  die  mentoposteriore  Einstellung  sich  erhält 
und  die  Stirn  führender  Theil  zu  werden  droht 
Als  Methode  empfiehlt  er :  Eingehen  mit  der  der 
Lage  des  Hinterhaupts  entsprechenden  ganzen  Hand 
in  tiefer  Narkose  der  Ereissenden,  Umfassen  und 
nach  AbwSrtsziehen  des  Hinterhaupts  bei  gleich- 
zeitigem Nachaufwärtsdrängen  des  den  Schulter- 
gürtel des  JOndes  enthaltenden  unteren  Qebär- 
mutterabschnittes  nach  aussen. 

G.  berichtet  über  einen  EbII,  in  dem  ihm  auf  die  an- 
gegebene Weise  die  Umwandlang  in  Hinterhaaptslage 
got  gelungen  war ;  schhesslich  mnsste  das  Kind  mit  der 
Zange  exirahirt  werden. 

Arth  Hoffmann  (Dannstadt). 

392.  Bine  seltene  Abnormität  bei  Gesiohta- 
lage  und  einige  Worte  übermanneUe  Umwand- 
lung; von  H.  Feters.  (Wien.  klin.  Wchnschr. 
Vm.  25.  1895.) 

Bei  einer  25jähr.  Erstgebärenden  mit  plattem  Becken 
(Oonj.  yera  8.5  cm)  fand  P.  7  Standen  nach  dem  Blasen- 
spnmge  Oesiohtslage  in  2.  Stellung  mit  dem  Kinn  nach 
Yom«    Qesioht  tief  im  Beokeneingang.    £r  yersachte 


zmiächst  die  ümwandlmig  der  Gesichts-  in  eine  Hinior« 
hanptslage.  Dies  gelang  nicht,  doch  konnte  er  dabei 
feststellen,  dass  der  linke  Arm  anf  den  Bücken  geschlagen 
war.  Nach  der  Kniniotomie  machte  die  Ekitwickelmig 
der  Sohnltem  Schwierigkeiten;  nachdem  sie  gelangen, 
trat  der  yordere  Arm  so  ans,  wie  er  in  der  Gebärmäter 
gelegen.  Der  rechte  Arm  lag  dabei  panliel  an  die  rechte 
Seite  des  Stammes  gelagert.  P.  ist  der  Meinung,  dass  in 
diesem  Fdle  bei  frühzeitigem  EingrifEe  die  Umwandlung 
in  SchadelJage  möghoh  gewesen  wäre  naoh  Yoriieriger 
Zorückbringong  des  Armes  in  die  normale  Lage. 

Zorn  Sohlusse  polemisirt  P.  gegen  die  Bemerkungen 
T  hörne 's  über  cue  Behandlunc;  der  Gesichtslagen  in 
der  G.  B r au n 'sehen  Klinik.       J.  Pr  äger  (Chemnitz). 

393.  üeber  die  Beanltate  der  Wendung 

bei  Symphyseotomie;  von  Dr.  F.  Spaeth  in 

Hamburg.     (Mon.-Schr.  f.  Qeburtsh.  u.  OynftkoL 

n.  2;  Aug.  1895.) 

Eine  günstig  yerlaufene  Wendung  nach  yerffeblicher 
Anwendung  der  Zange  bei  Symphyseotomie  Hess  Sp. 
Umschau  halten  nach  den  BesuLtaten  der  Wendung.  Er 
fand  unter  234  Geburten  21  Wendungen,  4  Beckenend- 
lagen, 209  Sohädellagen.    Sp.  bereohnet: 

Geburt  in 
Schftdellage         Beokenendlage 
Mütter :  1 1  Vt  gest       8%  gest 
Kinder:  21       ,,  8       , 

Femer:  Wendung  in 

Wendung  überhaupt  Querlage    Schftdellage 

Mütter :  9.5«/»  gest  0"/t  gest    13.3*/o  gest 

Kinder:  9.5        «  0       ,       13.3        , 

unter  sKmmÜichen  Symphyseotomien  (234) : 

Mütter:  10.5V«  gsst 
Kinder:  19.6        « 

Sp.  empfiehlt  aus  diesen  xmd  anderen  Gründeo  die 
häufigex^  Vornahme  der  Wendung  gegenüber  der  Zange 
bei  der  Symphyseotomie.  G 1  a  e  s  e  r  (Danzig). 

394.  Die  prophylaktlaohe  Gaae-Utem»* 
tamponade  bei  den  reohtaeitigen  Gfrebvrtan; 

von  Prof.  Ettore  Truzsi  inParma.  (M<»i.-Schr. 
f.  Oebnrtsh.  u.  QynftkoL  n.  2 ;  Aug.  1895.) 

T.  empfiehlt  die  D ührssen 'sehe  Tamp<»ade  pro- 
phylaktisch in  Fällen  von  Hydr&mie,  Malariakachexie, 
progressiver  pemioiöser  Anämie,  schwerer  Blutung  nach 
Plac.  praey. ;  femer  bei  Herzkrankheiten,  Störungen  der 
Compensation,  Leberleiden,  erschöpfender  Geburtsarbeit, 
^egen  Ohloroformnarkose  oder  wegen  unbekannter  Ur- 
sachen (frühzeitige  Arteriosklerose  [?],  frühzeitige  Fett- 
entartung der  Uterinmuskelfasem  [?]),  schliessiioh  wird 
die  Tamponade  angewandt  bei  Verdacht  auf  septische 
oder  sapramische  Infektion.  6  Fälle  dienen  als  Beleg 
für  die  gute  Wirkung.  Glaes er  (Danzig). 

395.  UeberdietherapeatisoheVerwerthung 
des  heisaen  (100®  O.)  Waaaerdampfes  in  der 
Oynikologie;  von  L.Pinous  in  Danzig.  (Centr.- 
Bl.  f.  QynakoL  XIX.  10.  1895.) 

P.  hat  den  von  Snegirjoff  zur  Blutstillung  em- 
pfohlenen Wasserdampf  in  9  Fällen  mit  Erfolg  ange- 
wandt. Besonders  vom  bakteriologischen  Standpunkte 
aus  glaubt  F.  das  Verfahren  empfehlen  zu  müssen.  Ref. 
kann  sich  auf  Grund  längerer  Erfahrung  dem  nicht  «o- 
sohliessen.  Duroh  Anwendung  des  Wasserdampfes  ent- 
steht feuchte  Nekrose,  mehr  als  i^end  ein  trockener 
Schorf  für  die  Ansiedelung  von  Mikroorganismen  ^ 
eignet.  Da  eine  Temperatur  von  100**  meistens  nur  auf 
der  Oberfläche  des  dlirekt  vom  Dampfe  berührten  Ge- 
webes vorhanden  ist,  auch  nur  1—1  V$  Min.  einwirkt,  se 


TQ.  Chirurgie,  Augen-  und  Ohrenheilkunde. 


255 


Irerden  sicher  nicht  alle  Bakterien  getodtet.  Zar  Blat- 
stOliing  verwendet  Bef.  bei  Endometritis  lieber  die  alten 
bewäl^n  8typtica;  nur  bei  bachtigem  OaTnm  durch 
Myombildungen  hat  sich  ihm  der  Dampf  am  besten  be- 


währt Bier  scheint  seine  Anwendung  die  bes£e  Methode 
zu  sein.  Wo  weder  liq.  ferri,  noohElektrioitilt  im  Stande 
waren,  die  Blutungen  zu  stillen,  erfolgte  dies  prompt 
durch  den  Dampf.  0 1  a  e  s  e  r  (Danzig). 


VN.   Chirurgie,  Augen-  und  Ohrenheilkunde. 


306.  lieber  einen  beim  Menschen  chro- 
nieohe  Biterang  erregenden  pleomorphen  Mi- 
kroben ;  von Dr.J. Oartenin Leipzig.  (Deutsche 
Ztschr.  f.  Chir.  XU.  4  u.  5.  p.  257.  1895.) 

Im  Laufe  der  letzten  25  Jahre  ist  eine  Anzahl 
Eiterung  erregender  Mikroorganismen  entdeckt 
nnd  beschrieben  worden.  Von  diesen  konmien 
einige  häufiger,  andere  seltener  zur  Beobachtung ; 
zu  letzteren  gehört  der  Strahlenpilz.  Ausser  der 
Lifektion  mit  dem  typischen  Strahlenpilz  kommen 
nun  hin  und  wieder  chronische  Eiterungen  vor, 
die  klinisch  mit  dem  Yerlauf  der  Aktinomykose 
nahezu  übereinstimmen,  aber  nicht  durch  den  von 
J.  Israel  und  Bostroem  beschriebenen  Aktino- 
myoespilz  erzeugt  werden,  sondern  durch  eng  ver- 
wandte Bakterienarten. 

Hierher  gehören  die  von  Hesse  beschriebene 
und  als  Cladoihfix  Uquefaciena  bezeichnete  Bak- 
terienart (vgl.  Jahrbb.  CCXXXV.  p.  123)  und  ein 
von  Q.  in  der  vorliegenden  Arbeit  genau  beschrie- 
bene Mikroorganismus,  für  den  er  die  Bezeichnung 
Giadothrix  liquefaoiens  Nr.  2  vorschlagen  möchte. 

Es  handelte  sich  in  dem  einen  22jähr.  Schlosser 
betreffenden  Falle  um  einen  pleomorphen  Mikro- 
ben, der  in  Faden-  und  Eokkenform  auftritt  und 
vor  Allem  in  Bezug  auf  den  klinischen  Verlauf 
Krankheitsbilder  hervorbringt,  wie  wir  sie  bei  der 
„Aktinomykose^^  zu  sehen  gewohnt  sind.  Es  ist 
daher  wohl  anzunehmen,  dass  diese  Krankheit, 
die  wir  jetzt  Aktinomykose  nennen,  nicht  nur  von 
einem  bestimmten  Mikroorganismus,  sondern  von 
einer  ganzen  Gruppe  eng  verwandter  Mikroben, 
die  man  in  die  Familie  der  Cladotricheen  oder 
Sohimmelpilze,  je  nachdem  man  diesen  oder  jenen 
Standpunkt  in  Bezug  auf  die  Klassifikation  ein- 
nimmt, rechnet. 

Diese  Beobachtung,  dass  das  Krankheitsbild 
der  menschlichen  Aktinomykose  in  einzehien  Hl- 
len,  die  klinisch,  sowie  pathologisch-anatomisch 
einander  ausserordentlich  fthnlich  waren,  von  ver- 
schiedenen Pilzspecies  einer  grossen  Gruppe  her- 
vorgerufen werden  kann,  findet  ein  Analogen  im 
Thierreich,  bei  den  Aktinomykosen  des  Rindviehs, 
die  klinisch  und  pathologisch-anatomisch  nicht 
unterscheidbar,  durch  Varietäten  des  Aktinomyces 
hervorgebracht  werden. 

Der  Fall  O.'s  beweist  dann  weiterhin  sehr 
deutlich,  dass  weder  das  Vorhandensein  der  sogen. 
pathognomoniiK^en  Körner,  noch  die  mikrosko- 
pische Diagnose  aus  dem  Eiterbefunde  für  sich 
allein  zur  Diagnose  „Aktinomykose^^  genügt  Zur 
sicheren  Feststellung  ist  vielmehr  die  Beincultur 
des  Krankheitserregers  unbedingtes  Erfordemiss. 

P.  Wagner(Leipzig).  • 


397.  Zar  Therapie  der  Aktinomykosis;  von 
Prof.  Bydygier  in  Krakau.  (Wien.  klin.  Wo- 
chenschr.  Vm.  37.  1895.) 

R.  hat  in  2  Fällen  von  sehr  ausgebreiteter 
Aktinomykose  neben  starken  innerlich  dargereich- 
ten Dosen  von  Jodkalium  auch  parenchymaiös  das- 
selbe Mittel  in  die  Infiltration  in  einer  Lösung  von 
lo/o  eingespritzt  Alle  8 — 14  Tage  wurden  2  bis 
4  Spritzen  an  verschiedenen  Stellen  der  Infiltration 
injicirt  Bei  dem  einen  Kr.  wurde  nur  eingespritzt, 
innerlich  kein  Jodkalium  gegeben.  Bei  einem  Kr. 
trat  Heilung  ein,  in  dem  anderen  Falle  ist  die  Be- 
handlung noch  nicht  beendet 

P.  Wagner  (Leipzig). 

398.  Beitrag  sar  Frage  der  Behandlung 
infloirter  Wunden  mit  feuchten  Verbftnden; 

von  Dr.  C.  Steinmetz  in Rappoldsweiler.  (Deut- 
sche Ztschr.  f.  Chir.  XLL  1—3.  p.  188.  1895.) 

Während  für  Operationswunden ,  die  wir  in 
nicht  inficirtem  Gewebe  selbst  setzen,  heutzutage 
wohl  allgemein  die  trockene  aseptische  Behandlung 
als  die  beste  und  richtigste  gilt,  glauben  viele 
Chirurgen  bei  der  Behandlung  inficirter  und  eitern- 
der Wunden  die  Anwendung  feuchter  aniiseptischer 
Verbände  nicht  entbehren  zu  können. 

Bei  der  Wirkung  eines  feuchten  antiseptischen 
Verbandes  kommt  zweierlei  in  Betracht:  1)  das 
AniiseptiGutm ;  2)  die  feuchte  Wärme.  Was  nun 
die  Wirkung  des  Antisepticum  angeht,  so  hat  so- 
wohl die  Erfahrung  am  Krankenbette,  als  das  Ex- 
periment im  Laboratorium  bewiesen,  dass  von  einer 
sicheren  Desinfektion  inficirter  Wunden,  oder  gar 
einer  Coupirung  des  Eiterungsprocesses  durch  Aus- 
waschen mit  antiseptischen  Lösungen  und  Anwen- 
dung von  feuchten  antiseptischen  Verbänden  nicht 
die  Rede  sein  kann. 

Was  die  Wirkung  der  feuchten  Wärme  auf  in- 
ficirte  Wunden  anlangt,  so  hat  St.  durch  eine 
Beihe  von  an  Kaninchen  unternommenen  Ver- 
suchen gefunden,  dass  die  feuchte  Wärme  einen 
günstigen  Einfluss  auf  die  mit  Staphylokokken  in- 
ficirten  Wunden  nichi  ausübt ;  „im  Gegentheil,  es 
erwies  sich  der  Einfluss  der  feuchten  Wärme  bei 
mehrtägiger  Anwendung  deutlich  als  ein  schäd- 
licher, indem  Eiterungsprocesse,  die,  wenn  man 
sie  sich  selbst  überUess  und  nur  vor  einer  Infek- 
tion von  aussen  schützte,  die  Neigung  hatten,  lokal 
zu  bleiben,  eine  geringe  Ausdehnung  anzunehmen 
und  auszuheilen,  sich  unter  dem  Einflüsse  der 
feuchten  Wärme  weiter  ausbreiteten  und  einen 
schweren  Charakter  annahmen  (Nekrose)".  Bei 
an  und  für  sich  geringfügigen  Eiterungen  ist  dieser 
schAdliche  Einfluss  kaum  erkennbar,  wenn  mau- 


259 


YH  Chirurgie,  Augen-  und  OhrenheiÜnmde. 


nur  durch  täglichen  Verbandwechsel  dafür  sorgt, 
dass  keine  Stagnation  der  Sekrete  unter  dem  Ver- 
bände eintritt.  St.  empfiehlt  deshalb  auch  bei 
inficirten  Wunden  die  trockene  aseptische  Behand- 
lung nach  vorheriger  breiter  Eröffnung,  genauer 
mechanischer  Reinigung,  bez.  Ausräumung  der 
"Wimde  u.  s.  w.  P.  Wagner  (Leipzig). 

399.  Das  Stadium  der  bindegewebigen 
Induration  bei  Myoeitia  progreaaiva  ossiflcani ; 
von  Dr.  E.  Lexer  in  Berlin.  (Arch.  f.  klin.  Chir. 
L.  1.  p.  1.  1895.) 

Dasjenige  Stadium  der  progressiven  ossifictren' 
den  Myositis,  das  auf  die  entzündliche  Schwellung 
der  Weichtheile  folgt  und  in  dem  nach  der  teigigen 
Schwellung  eines  Muskels  die  zunehmende  Ver- 
härtung deutlich  wird,  bezeichnet  man  als  das 
Stadium  der  bindegewebigen  oder  fibrösen  IndurO' 
iion.  Das  ganze  Leiden  kann  in  diesem  Stadium 
seinen  Abschluss  finden ;  in  der  Regel  aber  kommt 
es  auf  Qrxmd,  dieser  Veränderungen  zum  3.  Sta- 
dium, dem  der  VerknScherung,  Die  bisherigen 
Untersuchungen  betreffen  gr^ysstentheils  nur  fertig 
ausgebildete  Knochengeschwülste.  Nur  Gaben 
sah  neben  den  verschiedenen  Ossifikationsformen 
auch  Veränderungen  des  intermuskulären  Binde- 
gewebes mit  den  Uebergängen  zur  Knorpel-  und 
Knochenbildung;  und  gerade  diese  der  VerknO- 
oherung  vorangehenden  Veränderungen  des  Muskel- 
bindegewebes  verdienen  bei  dem  in  seiner  Gbnese 
noch  so  unklaren  Processe  grosses  Interesse. 

Deshalb  beschreibt  L.  eingehend  einen  in  der 
Berliner  Chirurg.  Klinik  beobachteten  Fall  von 
Myositis  progressiva  ossificans,  in  dem  das  letzte 
entzündliche  Stadium  erst  vor  wenigen  Monaten 
abgelaufen  war  und  nur  erst  zu  vereinzelten 
und  beschränkten  Muskelverkn(k$herungen  geführt 

hatta 

Der  früher  stets  gesunde,  hereditär  nicht  belastete 
Kr.  war  1879  zaerst  erkrankt  and  hatte  dann  1884, 1890 
und  1894  fieberhafte,  mit  starken  Mnskelsohmerzen  ein- 
hergehende Perioden.  Allmähhoh  kam  es  zu  Verdickuneea 
der  Schalter-,  Oberarm-  und  Rüokenmuskeln ;  an  den 
verschiedensten  Stellen  büdeten  sich  harte  sträng-  und 
geschwulstähnliche  Massen  in  den  Maskeln.  Am  Knochen- 
system keine  nachweisbaren  Veränderungen.  Die  mittlere 
Partie  des  linken  M.  deltoideus  wurde  von  einer  über 
faustgrossen  Neubildung  von  fibromähnlicher  Consistenz 
eingenommen.    Excision. 

Das  Präparat  des  Deltoideus  ergab  auf  seinem  Längs- 
schnitt einen  gut  faustgrossen,  beinahe  scharf  begrenzten 
Tumor,  von  dem  Aussehen  und  der  Consistenz  eines 
Fibroms.  Eine  ca.  IVscm  dicke  Lage  unveränderter 
Muskelsubstanz  bedeckte  die  Oberfläche,  an  beiden  Enden 
des  Muskels  ging  der  Tumor  zum  Theil  in  das  Sehnen- 
gewebe über.  Die  übrig  gebliebenen  Muskelfasern  mar- 
kirten  sich  in  der  hellen  Geschwulstmasse  als  feine  röth- 
liche  Streifen.  Diejenigen  Muskelbündel,  die  den  Tumor 
des  Deltoideus  aussen  bedeckten,  zeigten  auch  mikro* 
skopiseh  ganz  normales  Verhalten.  Die  histologische 
Untersuchuneder  Geschwulstmasse  ergab  eine  vom  inter" 
muskulären  mndegewebe  ausgehende  Zeüemcueherung, 
Dieses  durch  ProUferation  der  Bindegewebezellen  ent- 
standene Keimgewebe  kann  sich  sowohl  durch  Büdung 
neuer  Bindegewebefibrillen  in  ein  schliesslich  festes, 
sarbenähnliches  Gewebe  umwandeln,  aUauchinEnorpel- 


und  Enochen^webe  übergehen.  Mit  der  Büdung  dissea 
zellenreichen  mdifferenten  Gewebes  verschwinden  gleicli- 
zeitig  die  Muskelelemente  im  Bereiche  der  Wucherung. 
L.  giebt  dimn  noch  die  histologische  Beschreibung 
eines  o^ficirten  M.  Ueopsoas;  hier  ist  das  zellenreiche 
Gewebe  nur  noch  an  wenigen  Stellen  vorhandea,  meist 
ist  es  zur  BUdung  dichteren  Bindegewebes  und  Enorpel- 
und  Knochengewebes  verwandt    P.  W  a  g  n  e  r  (Leipzig). 

400.  Zur  Caauiatik  multipler  piimSrer  Gto- 
aohwülBte;  von  Dr.  K  Becker  in  Bonn.  (Beitr. 
z.  klin.  Chir.  XIV.  1.  p.  146.  1895.) 

Der  59jähr.  Kr.  bekam  in  seinem  33.  Jahre  ein 
Caneroid  am  linken  Nasenflügel  und  nach  dessen  erfolg- 
reicher Entfemune  und  einem  Zwischenraum  von  nicht 
weniger  als  26  Jimren  gleichzeitig  einen  Hautkrebs  am 
reehUn  oberen  Augenlide  und  an  der  reehtenOhrmuseheL 
Daneben  entwickelte  sich  vor  7 — 8  Jahren  ans  einem 
schon  seit  lange  bestehenden  braunen  Pigmentfleck  der 
reckten  Wange  ein  gänseeigrosses  Melanosarkom ,  das 
zerfiel  und  einen  fürchterUchen  Gestank  verbreitete. 
Etwa  1  cm  unterhalb  des  rechten  Mundwinkels  ämd  sich 
eine  erbsengrosse,  weiche  Warxey  die  bereits  seit  lan^ 
Zeit  bestehen  sollte  und  nicht  gewachsen  war,  eme 
kirschkemgrosse  pigmentitte  Warxe  sass  auf  der  rechten 
Stirnseite.  Auf  der  rechten  Seite  des  Halses  und  auf  der 
linken  Wange  fanden  sich  mehrere  angeborene,  Steck- 
nadelkopf- bis  erbsengrosse  cavemöse  Angiome.  End- 
lich fanden  sich  in  der  Gesichtshaut  zahlreiche  Sommer' 
sprossen,  Comedonen  und  seboirhoische  Epidermis- 
verdickungen ,  sowie  einige  Aknepusteln.  Die  Lymph- 
drüsen am  Unterkiefer  und  Hals  waren  nicht  geschwollen. 

Im  auffallenden  Gegensatze  zu  der  schwer  betrof- 
fenen Gesichtshaut  war  die  ganze  übrige  Haut  des  Kör- 
pers sdmeeweiss  und  zart  und  frei  von  irgend  welchen 
krankhaften  Veränderungen. 

Von  einer  radikalen  Entfernung  aller  Geschwülste 
konnte  natürlich  nicht  die  Bede  sein. 

P.  Wagner  (Leipzig). 

401.  Zur  Diagnose  der  STphilome;  von 
Prof.  F.  V.  Esmarch  in  Kiel.  (Arch.  f.  klin. Chir. 
L.  3.  p.  646.  1895.) 

Es  ist  eine  Iftngst  bekannte  Thatsache,  dasa 
nicht  selten  Geschwülste  vorkommen»  die  durch 
constitutionelle  Syphilis    hervorgebracht   werden 
und  durch  geeignete  innere  Mittel  zu  heilen  sind ; 
weil  sie  aber  leicht  mit  anderen  bOeartigen  Ge- 
sdiwUsten  (Sarkomen,   Garcinomen)  verwechselt 
werden,  so  geben  sie  oft  zu  onnöthigen  Opera- 
tionen Veranlassung,  oder  werden  keiner  zweck- 
massigen Behandlung  unterworfen,    v.  E.  hat  in 
seiner  Praxis  mehr  als  40  Fälle  erlebt,  in  denen 
Geschwülste,  die  anfangs  für  b(teartige  Sarkome 
oder  Caroinome   gehalten   worden  waren,    sich 
schliesslich  als  unzweifelhafte  Syphilome  heraus- 
stellten.    Eine  weit  grössere  Zahl  von  F&Uen  hat 
aber  v.  E.   theiLs  in  eigenen  Erankenjoumalen» 
theils  in  der  chirurgischen  Literatur  gefunden,  die 
er  nach  seinen  jetzigen  Erfahrungen  als  „verdäch- 
tig^^  bezeichnen  möchte.    Als  solche  verdädiüge 
Fälle  betrachtet  er:  1)  alle  Geschwülste,  bei  denen 
die  Kranken  anderweitige  Symptome  von  Sy^uUs 
zeigen,  oder  wo  die  Anamnese  ergiebt,  dass  sie 
selbst  oder  ihre  Eltern  oder  Geschwister  an  Syphilis 
gelitten  haben ;  2)  alle  sarkomartigen  Geschwulst^ 
die    sich  in  willkürlichen  Muskeln  entwickeln, 
namentlich  im  Eopfnicker,  in  der  Muskulatur  das 


yn.  Chunugie,  Augea-  und  Ohreoheilkunda 


?57 


Bauches,  des  Bückeiis  und  der  Beine,  sowie  auch 
der  Zunge ;  3)  alle  Sarkome,  die  nadi  reiner  Ex- 
stirpatioQ  erst  langsam,  dann  in  immer  kürzeren 
Zeitabschnitten  wiederkehren  (recurring  fibroid 
tumors,  Paget);  4)  alle  Oesohwülste,  die  nach 
Gebrauch  von  Jodkalium,  Quecksilber,  ZMmann^- 
schem  Dekokt  und  Arsenik  kleiner  werden  oder 
verschwinden ;  5)  diejenigen  Sarkome,  die  nach  An- 
lUlen  von  Erysipel  oder  nach  Injektionen  von  Toxi- 
nen des  Erysipels  u.  s.  w.  (Coley)  verschwinden. 

„Alle  diese  VerdaMsgründA  sind  nun  zugleich 
Hauptmomente  der  klinischen  Diagnosa  Je  mehr 
davon  bei  einem  Falle  zusammentreffen,  desto 
wahrscheinlicher  ist  es,  dass  derselbe  zu  den 
Syphilomen  gehOrt,  desto  vorsichtiger  sollte  der 
Chirurg  sein,  ehe  er  sich  zu  einer  Operation  ent- 
Bchliesst  und  desto  gründlicher  muss  die  Unter- 
suchung des  ganzen  Körpers  und  die  Erforsdiung 
der  Anamnese  vorgenommen  werden/^  In  manchen 
Fällen  lassen  sich  die  Syphilome  weder  makro- 
skopisch, noch  mikroskopisch  von  Vlm^xjdüigen  und 
Spindeixelienaarkomen  unterscheiden.  Dasselbe  gilt 
von  den  schrankenlos  wuchernden  OranuJomen,  die 
bisweilen  aus  aufgebrochenen  Syphilomen  herror- 
gehen.  Die  grOssten  diagnostischen  Schwierig- 
keiten aber  machen  die  sypfnläisehen  Lymphome, 
die  recht  h&ufig  und  besonders  auch  als  Zeichen 
ererbter  Syphilis  vorkommen  und  sehr  oft  mit 
anderen  Arten,  namentlich  mit  tuberkulösen, 
pseudoleukomatOsen ,  malignen  Lymphomen  und 
Lymphosarkomen  verwechselt  weiden. 

Da  nun  nach  der  Exstirpation  aller  dieser  Ge- 
schwülste meist  rasche  und  immer  raschere  Beci- 
dive  erfolgen,  an  denen  die  Er.  schliesslich  elend 
zu  Grunde  gehen,  so  würde  es  von  unermesslichem 
Werthe  sein,  wenn  wir  ein  Mittel  hatten,  wenig- 
stens durch  die  mikroskopische  Untersuchung  zu 
entscheiden,  ob  die  Geschwulst  ein  Produkt  der 
SyphUis  ist  oder  nicht.  Diese  diagnostischen  HQlfs- 
mittel  besitzen  wir  leider  noch  nicht 

P.  W  a  g  n  e  r  (Leipzig). 

402.  Beitrag  mr  Pathogenese  der  Gkuiglien; 

von  Dr.  Bit  sohl  inFreiburg.  (Beitr.  z.  klin.Chir. 
XIV.  2.  p.  557.  1895.) 

Bekanntlich  hat  Ledderhose  durch  genaue 
mikroskopische  Untersuchungen  mit  Sicherheit 
nachgewiesen,  dass  wir  in  den  Ganglien  Neubil- 
dungen, Gystome,  zu  erblicken  haben,  die  durch 
eine  coUoide  Degeneration  des  Bindegewebes,  spe- 
ciell  des  paraartikulftren  hervorgerufen  werden. 
Sofern  diese  Metamorphose  des  Bindegewebes  zu- 
nächst an  getrennten,  wenn  auch  benachbarten 
Orten  eintritt,  hat  man  so  zu  sagen  als  Jugendform 
das  multilokulare  OangUon  vor  sich,  dessen  ge- 
trennte Hohlräume  durch  allm&hliches  Verschwin- 
den der  Scheidewftnde  zu  einer  grosseren  Höhle 
susammenfliessen  können  und  nunmehr  als  End^ 
Stadium  das  imikkuläre  OangUon  darstellen  (siehe 
Beferat  in  den  Jahrbb.  CGXLH  p.  167). 
Jied.  Jahrbb.  Bd.  248.  Hft.  3. 


B.  berichtet  dann  über  ein  Ganglion  der  Enie- 
gegend,  das  in  der  Freiburger  Chirurg.  Klinik 
operirt  wurde  und  G^egenheit  zu  einer  genauen 
mikroskopischen  Untersuchung  darbot  Diese  be- 
stätigte in  vollstem  Umfange  die  von  Ledd er- 
bose aufgestellte  Lehre,  dass  die  OangUen  einem 
degeneraivren  Prooess  im  BindegewAe  ihre  Eni* 
siehung  verdanken.  Der  Inhalt  des  Ganglions  war 
kein  eigentliches  Exsudat,  sondern  ein  Degenera- 
tionsprodttkt  des  Bindegewebes.  Eine  Identificirung 
der  Ganglien  mit  der  Periostitis  albuminosa  er- 
scheint nicht  statthaft,  wie  dies  bereits  auch  schon 
Ledderhose  hervorgehoben  hat 

Die  Ursache  der  OangUen  ist  noch  zweifelhaft ; 
traumatische  Einflüsse  scheinen  nicht  immer  mit 
zu  spielen.  Bemerkenswerth  sind  eigenthümliche 
Gefftssveränderungen  in  den  Ganglien,  die  ausser- 
lieh  am  meisten  dem  Processe  bei  einer  Endarte- 
riitis  obliterans  gleichen.  Durch  diese  könnte  eine 
Emfthrungstörung  eingeleitet  werden,  die  unter 
dem  Bilde  einer  colloiden  Degeneration  verliefe. 

P.  Wagner  (Leipzig). 

403.  Bin  neues  Verflahren  der  Bliino- 
plastik  und  Operation  der  Sattelnase ;  von  Dr. 

C.  Schimmelbusch  in  Berlin.     (Arch.  f.  klin. 
Chir.  L.  4.  p.  739.  1895.) 

Mangelhafte  kosmetische  und  funktionelle  Re- 
sultate werden  bei  der  totalen  Rhinoplastik  vor 
allen  Dingen  dadurch  bedingt,  dass  die  neue  Nase 
aus  Mangel  an  Stütze  platt  zusammensinkt  und 
dann  mehr  und  mehr  schrumpft  Seh.  ist  des« 
halb  so  vorgegangen,  dass  er  die  neue  Nase  voll- 
ständig aus  Knochen  bildete. 

Zur  totalen  Rhinoplastik  wird  ein  der  Oberfläche  der 
Nase  entsprechendes  Hautknochenstück  dreieckig  ans 
der  Mitte  der  Stirn  genommen;  der  abgelöste  lAppen 
mnss  erst  granuliren,  dann  wird  er  auf  £e  Wondfläohe 
tiransplantirt.  Ist  dies  gelungen,  so  wird  der  Länge  nach 
in  der  llGtte  die  Enoohenplatte  eingesilgt  und  durch  Zu- 
samm^falten  der  beiden  Hälften  die  Form  der  Nase 
gebildetr~  Dieser  so  geformte  Lappen  wird  nun  in  den 
angefrischten  Defekt  eingeheilt,  und  zwar  so,  dass  die 
HautbekleiduDg  nach  aussen,  die  transplantirte  Seite 
nach  der  Nasenhöhle  zu  sieht  Das  Septum  der  Nase 
wird  lediglich  häutig  bei  der  Anfiischung  des  Defektes 
gewonnen.  Der  Stimdefekt  wird  durch  lAppenverschie« 
bung  gedeckt 

Mit  gewissen  Modifikationen  läset  sich  dieses  Yer« 
fahren  auch  bei  der  Sattelnase  anwenden. 

Diese  Methode  ist  bisher  in  der  v.  Berg« 
mann 'sehen  Klinik  12mal  in  Anwendung  gekom« 
men.  Alle  Nasen  haben  ihre  Form  gut  erhalten; 
die  FrofilhOhe  und  das  Lumen  sind  bewahrt  ge- 
blieben; eine  Schrumpfung  ist  nicht  eingetreten« 

P.  Wagner  (Leipzig). 

404.  üeber  den  Veraaoli  einer  blutloaen 
Oberkieferresektion  durch  temporftre  Oon- 
Btriktion  der  isolirten  Carotis  nebat  Bemer- 
knngen  über  blutlose  Operationen  an  den  f&r 
die  Bsmaroh'sohe  ümschnümng  nicht  sngftnc- 
liehen  Körperregionen;  von  Dr.  E.  Senger  in 
Crefeld.  (Deutsche  med.  Wchnschr.  XXI.  22. 1895.)i 

33 


ä58 


Ytl.  Chirorgie,  Augen-  und  Ohrenheühinde. 


um  die  Oberldeferresektion  mSgliohst  ohne 
Blutung  auszufahren,  hat  8.  Yenuche  über  eine 
xeüiDeüige  VeracUiesaung  der  CaroHs  angestellt  Er 
legte  bei  Hunden  und  Eaninohen  die  Carotis  com- 
munis ca.  1cm  lang  frei,  schob  unter  sie  einen 
kleinen  Bausch  Oaze  und  zugleich  mit  ihm  einen 
zarten  Oummischlauch,  mit  dem  er  die  Arterie  so 
fest  zusammenschnürte,  bis  das  Pulsiren  in  dem 
peripherischen  Theile  aufhörte.  DasichderGhimmi- 
schlauch  schwer  15sen  lAsst,  so  hat  S.  bei  seinen 
sp&teren  Versuchen  den  Verschluss  mit  einem 
festen  Bftndchen  vorgenommen.  Er  konnte  nun 
durch  seine  Versuche  unzweifelhaft  feststellen,  dasa 
die  TMere  eine  1 — 3  Std,  lange  Umeehnörung  der 
Arterie  gut  vertragen. 

Darauf  hin  unternahm  S.  in  onem  Falle  von 
Oberkiefetresektion  bei  einem  sehr  heruntergekom- 
menen Kr.  äieÄbbindung  der  Carotis  externa.  Sehr 
geringe  Blutung  bei  der  Operation.  Rasche  Hei- 
hmg  ohne  krankhafte  Erscheinungen  Yon  Seiten  des 
Oefaims. 

S.  empfiehlt,  die  zeitweilige  Unterbindung  auch 
an  anderen  Körpertheilen  zu  versuchen,  bei  denen 
der  JSSBfnorcA'sche  Schlauch  nicht  anwendbar  ist 

P.  Wagner  (Leipzig). 

405.  Bin  Beitrag  war  Methode  der  ürano« 
Staphjloplaatik ;  von  Prof.  Eraske  in  Freiburg. 
(Beitr.  z.  klin.  Chir.  XIV.  2.  p.  577.  1895.) 

£r.  hat  in  einem  Falle  von  angeborener,  un- 
gewöhnlich breiter  SpaUbüdung  der  hinteren  2  Drittel 
des  harten  Oaumens  und  des  ganx/m  Vehim  die 
hypertrophischen  unteren  Nasenmuscheln,  die  den 
ziemlich  steil  aufsteigenden  Spaltrftndem  fost  un- 
mittelbar auflagen,  zu  einem  plastischen  Verschluss 
der  Spalte  verwendet.  Der  Versuch  ist  in  über- 
raschender Weise  geglückt,  wenn  sich  auch  über 
den  definitiven  funktionellen  Erfolg  zur  Zeit 
noch  nicht  vollkommen  urtheilen  lässt  Das  Ge- 
webe der  hypertrophischen  Musohelschleimhaut  ist 
ein  für  eine  plastische  Operation  sehr  gut  zu  ver- 
wendendes Material,  das  durch  seine  reichliche  Er- 
nährung zu  öner  primftren  Heilung  besonders  ge- 
eignet zu  sein  scheint  Es  verliert,  wenn  es  trans- 
plantirt  und  von  seinem  Mutterboden  abgelöst  ist, 
seine  schwammige  Beschaffenheit,  ohne  dass  es  an 
Volumen  wesentlich  einbüsst. 

Die  Aufgabe,  die  der  Operateur  bei  dieser 
Methode  der  Urano-Staphyloplastik  zu  lösen  hat, 
besteht  darin,  eine  oder  wenn  nöthig,  beide  untere 
Nasenmusch^  in  Form  gestielter  Lappen  in  die 
Spalte  herunterzuholen  und  sieandieangefrischten 
Defektränder  anzunähen.  Sind  die  Lappen  an- 
geheilt, so  sind  die  Stiele  zu  durchtrennen,  die 
Stielenden  ebenfalls  in  das  Niveau  des  Gaumens 
zu  bringen  und  ist  durch  weitere  Anfrischung  und 
Naht  der  Bänder  die  Spalte  vollends  zu  schliessen. 

P.  Wagner  (Leipzig). 

406.TiirbiiialTarix;  byWyattWingrave. 
(Jimncet  L  24;  June  15.  1895.) 


Als  Varix  turbinalis  bezeichnet  W.  eine  beson- 
dere F(Hrm  der  Hypertrophie,  die  die  hintere  Hälfte 
der  unteren  Muschel  betrifft  und  mit  einer  dauern- 
den Erweiterung  des  Schwellgewebes  verbunden 
ist  Das  Schwellgewebe  ist  in  der  Nase  ja  vor- 
wiegend in  der  hinteren  Hälfte  der  unteren  Muschel 
lokalisirt  und  besteht  aus  venösen  Räumen,  die  von 
theils  cirkulär,  theils  longitudinal  verlaufenden 
glatten  Muskelfasern  umgeben  sind.  Diese  Muskel- 
züge, die  auf  nervöse  Einflüsse  sich  entweder  con- 
trahiren  oder  erschlaffen,  bewirken  unter  normalen 
Veihältnissen  den  wechselnden  Füllungsgrad  des 
Schwellgewebes.  Unter  pathologischen  Verhält- 
nissen aber,  wenn  durch  wiederholte  oder  an- 
haltende Beize  dne  dauernde  Stenose  der  Nase 
herbeigefOhrt  ist,  wird  auch  eine  dauernde  Füllung 
der  cavemösen  Bäume  entstehen.  Diese  kann  im 
Anfange,  wenn  die  Ursachen  ihrer  Entstehung 
schwinden,  noch  wieder  zurückg^en.  Bei  längerer 
Dauer  kommt  es  aber  zur  Atrophie  und  Degene- 
ration der  Muskelfasem  und  dadurch  wird  dann 
die  allmählich  immer  mehr  zunehmende  Schwellung 
des  cavemösen  Gewebes  irreparabeL  Die  Erschei- 
nungen dieser  Form  der  hypertrophischen  Rhinitis 
sind  im  Allgemeinen  die  einer  Stenose  der  Nase^ 
verbünd«!  mit  einer  reichlichen  sanguinolenten 
Absonderung.  In  seltenen  Fällen  sieht  man  bei 
der  Untersuchung  von  vom  in  der  Tiefe  eine  rOth- 
liche  Masse,  die  durch  Cocain  nicht  abeohwiUt, 
durch  Sondendrack  aber  leicht  einsinkt  und  bei 
angestrengter  Athmung  ihre  Lage  nidit  ändert  Bei 
der  Bhinoscopia  post  sieht  man  ein-  oder  beider- 
seitig eine  rothe  oder  bkurothe  Masse  in  den  Nasen- 
rachenraum vorragen. 

Die  Behandlung  besteht  in  Abtragung  der  vari- 
kösen Partien  mit  der  kalt^i  Schlinge  oder  mit 
dem  Ringmesser.   Rudolf  Heymann  (Leipzig^ 


407.  Da  lipome  de  U  langne;  par  P.  Ver- 
gely.     (Arch.  din.  de  Bord.  IV.  2—3.  1895.) 

Im  Anschluss  an  eine  eigene  Beobachtung  von 
müUiplen  Zungenlipomen  bei  einem  70jähr.  Er. 
fahrt  V.  17  hierher  gehörige  Fälle  ans  der  Literatur 
an.  Die  kleinen  Fettgeschwülste  entwiokehi  sidi 
meist  vollkommen  symptomenlos,  häufig  symme* 
trisch  und  können  namentlich  dann  zu  schweren 
diagnostischen  Täuschungen  Veranlassung  geben, 
wenn  man  ihre  meist  über  Jahre  sich  erstreckende, 
langsame  und  schmerzlose  Entwickelung  nicht  be- 
obachtet hat  und  nur  die  vollkommen  ausgebildete 
Geschwulst  sieht,  die  häufig  gar  keine  fOr  Lipome 
charakteristischen  Merkmale  zeigt. 

Es  empfiehlt  sich,  die  Geschwülste  auszuschälen, 
einmal  um  die  Diagnose  zu  sichern,  dann  aber,  um 
die  meist  sehr  ängstlichen  Kranken  zu  beruhigen. 

P.  Wagner  (Leipzig). 

408.  Halbatitiga  Znnsenatrophie  als  Sym- 
ptom des  ICalam  oooipitale ;  von  Dr.  0.  Vulpins 
in  Heidelberg.   (Beitr.  z.  klin.  Chir.  XIV.  1.  p.  1^7. 

1895.) 


Vn.  Ghirorgie,  Augen-  und  Ohrenheilkunde. 


259 


Unter  den  vielgestaltigen,  durch  Infektion  oder 
Compreesion  entstehenden  nervösen  Erscheinungen 
bei  dem  Malum  oedpüaie  ist  eine  anscheinend  selten 
beobachtet  worden,  die  als  Htmiairophia  Unffuae 
beschriebene  Combination  von  Lfthmung  und 
Schwund  einer  ZungenhUfte. 

Y.  hat  bei  2  Er.  (32jfthr.  Mann  und  ISjUiT. 
Mädchen)  mit  Tuberkulose  der  obersten  Halswirbel, 
bez.  der  angrenzenden  Theile  der  Schädelbasis  diese 
halbseitige  Zungenatrophie  beobachtet  Bei  dem 
ersteren  gestorbenen  Kranken  bestand  ausserdem 
noch  Lähmung  des  3.  Trigeminusastes,  des  Facialis, 
Aousticus,  Accessorius  und  Olossopharyngeus;  diese 
Nerven  waren  bei  der  Sektion  in  schwielige  Massen 
eingebettet 

In  beiden  FäUen  war  die  Veränderung  der  Zunge 
von  den  Kranken  unbemerkt  geblieben  und  hatte 
sich  erst  als  zufälliger  Befund  bei  genauerer  Unter- 
suchung herausgestellt  „Die  Bedeutung  dieses 
Befundes  und  die  Wichtigkeit  desselben  für  die 
Beurtheilung  des  Falles  liegt  auf  der  Hand,  da 
durch  derartige  Erkrankung  von  Himnerven  uns 
eine  Vorstellung  über  die  Ausdehnung  des  Pro- 
cesses  an  der  jeder  Untersuchung  schwer  zugäng- 
lichen Schädelbasis  ermöglicht  wird/^ 

Seinen  eigenen  Beobachtungen  fügt  V.  noch 
4  aus  der  Literatur  hinzu.   P.  Wagner  (Leipzig). 

409.  Zur  klinlBohen  Sjrmptomatologie  der 
Halsrippen;  von  Dr.  E.  E brich  in  Rostock. 
(Beitr.  z.  klin.  Chir.  XIV.  1.  p.  199.  1895.) 

Wenn  auch  das  Vorkommen  von  Halsrippen 
beim  Menschen  kein  allzu  seltenes  zu  nennen  ist, 
so  stehen  doch  diejenigen  Fälle,  in  denen  durch 
eine  Halsrippe  Beschwerden  hervorgerufen  wurden, 
vereinzelt  in  der  Literatur  da.  E.  konnte  nur  8 
solcher  Fälle  auffinden,  zu  denen  dann  eine  Be- 
obachtung aus  der  Bostocker  chirurgischen  Klinik 
und  ein  E.  von  Karg  in  Zwickau  zur  Verfügung 
gestellter  Fall  kommen.  Die  Halsrippe  ist  der 
Häufigkeit  ihres  Vorkommens  nach  unter  den 
Rippen  Varietäten  erst  in  2.  Linie  zu  nennen,  indem 
die  Lumbairippe  entschieden  öfter  zur  Beobachtung 
kommt  Bezüglich  der  verschiedenen  Entwicke- 
lungstadien der  Halsrippen  kann  man  4  Qrade 
unterscheiden,  je  nachdem  sich  die  Halsrippe  nicht 
über  den  Querfortsatz  hinaus  erstreckt  oder  länger 
und  länger  wird  und  schliesslich  vollkommen  einer 

wahren  Rippe  gleicht 

In  dem  Rostocker  Falle  handelte  es  sioh  nm  eine  mit 
dem  7.  Halswirbel  zusammenhängende  Halarippe,  die 
Erscheinangen  von  Druck  auf  die  Nerven  uidOeflSsse  des 
Armes  bedingt  hatte.  Bei  dem  von  Karg  opeiirten  Kr. 
fanden  sich  2  Halsrippen,  entsprechend  dem  6.  und  7.  Wir- 
bel, die  die  Art  subclavia  zwischen  sich  nahmen  und  bei  der 
inspiratorischen  Hebung  des  Thorax  vollstftndig  compri- 
mirten.  Der  Plez.  bracmal.  verlief  hier  vor  den  Halsrippen, 

Auf  Orund  der  10  Beobachtungen  entwirft  K 

folgendes  Krankheitsbild :   Meist  waren  es  jüngere 

Männer,  bei  denen  eine  Halsrippe  klinisches  Inter* 

esse  für  sioh  in  Anspruch  nahm.     7mal  war  die 

Halsrippe  linkseitig.  Die  durch  Halsrippen  hervor- 


gerufenen Besehioerden  theiltE.  in  lokale  und  funk' 
tionelle.  unter  den  ersteren  sind  zu  nennen  eine 
buckelige  Yorwölbung  am  Aussenrande  des  Eopf- 
nickers  dicht  oberhalb  des  Schlüsselbeins;  eine 
hohe,  sichtbare,  oberflächliche  Pulsation  in  der 
Regio  supradavicularis.  Ausschlaggebend  für  die 
Diagnose  ist  die  Palpation  einer  knüchemen  Ge- 
schwulst, die  sich  bis  zur  Wirbelsäule  verfolgen 
lässt,  deren  vorderes  Ende  aber  frei  endigt  oder 
mit  der  1.  Rippe  zusammenhängt  Unter  den 
Tumoren,  die  gelegentlich  mit  einer  Halsrippe  ver- 
wechselt werden  künnen,  kommen  hauptsächlich 
die  Exostosen  der  1.  Brustrippe  in  Betracht  Die 
fkdnkiumeüm  St^mpiame  setzen  sich  zusammen  aus 
läörungen  der  OirkulaHon  in  der  Art  subclavia 
(Blässe,  Kälte,  Fehlen  des  Pulses,  Qangrän  an  den 
Fingern)  und  Druekerachemungen ,  die  den  Plez. 
brachial  betreffen.  4mal  kam  es  zur  Bildung  von 
Aneurysmen  der  Subclavia,  einige  Male  zurThroo^- 
bose.  Alle  diese  Störungen  geben  eine  Verhältnisse 
massig  günstige  Prognose,  sei  es,  dass  man  sich 
auf  eine  palliative  Therapie  beschränkt,  sei  es,  dass 
man  die  Resektion  der  Halsrippe  vornimmt 

4  weitere  Fälle  von  Halsrippen  mit  klinischen 
Erscheinungen  sind  kurz  vor  obiger  Arbeit  voi^ 
Bernhardt  (BerL  klin.  Wchnschr.  XXXH  4. 
1895)  mitgetheüt  worden.  P.  Wagner  (Leipzig). 

410.  Die  Uiniaohe  Bedeutang  der  Hala- 
rippen;  von  Dr.  Tilmann  in  Berlin.  (Deutsche 
Ztschr.  f.  Chir.  XLL  4  u.  5.  p.  330.  1895.) 

T.  hat  ia  der  Literatur  13  Fälle  gefunden,  in 
denen  die  durch  die  Halsrippen  gesetzten  B^ 
schwerden  (Gegenstand  ärztlicher  Behandlung 
waren.  lOmal  gelang  es  durch  rein  symptoma*- 
tisohe  Behandlung  diese  Beschwerden  zu  beseitigen ; 
nur  3mal  war  ein  operativer  Eingriff  erforderlich, 
der  auch  in  allen  Fällen  Heilung  brachte  (Fischer, 
Coote,  Planet).  Diesen  Beobachtungen  fügt  T. 
einen  Fall  von  v.  Bardeleben  hinzu. 

Eine  44jähr.  Nftherin  spürte  seit  7  Jahren  Schmerzen 
in  der  linken  Halsseite;  daselbst  fühlte  sie  einen  harten 
Knoten.  Seit  Anfang  1894  Abmagerung  des  linken 
Daumeuballens ,  Behinderung  im  Georauche  des  linken 
Armes;  Kribbeln,  Kältegefiüd,  schiessende  Schmerzen. 
Zeitweise  auch  Schlingbeschwerden  und  Heiserkeit  Die 
Untersuchung  ergab  eine  linkseitige  Haisrippe,  die  droa 
3  cm  über  den  Querfortsatz  hinausreiohte  und  sioh  dann 
in  einem  Gelenke  mit  einem  ihr  entgegenkommenden  Fort- 
satze der  1.  Rippe  verband.  Der  ^ex.  brachial,  verlief 
über  den  am  meisten  vorspringenden  Punkt  der  Hals- 
rippe. Subperiostale  BhKtirpaUon  der  Bippe.  Dabei 
riss  die  Pleura  oberflächlich  ein;  kein  Pneumothorax. 
Heüung.  Allmähliches  Verschwinden  der  Beschwerden 
im  linken  Arme.  Die  Atrophie  der  Muskeln  des  Daumen- 
ballens und  des  Unterarmes  bestand  4  Mon.  nach  der 
Operation  noch  unverändert  fort.  P.  Wagner  (Leipzig). 

411.  Ueber  eine  Form  von  ohronisoher 
Tendovaginitis ;  von  Dr.  F.  de  Quervain  in 
Chaux  de  Fonds.  (Gorr.-BL  f.  Schweizer  Aerzte 
XXV.  13.  1895.) 

de  Qu.  theilt  5  Beobachtungen  von  chronischer 
Tendovaginitis  mit^  die,  obwohl  noch  am  ehestei^ 


260 


TIL  Chirurgie,  Augen«-  und  Ohranheilkunde. 


der  Tendasyrumtü  sicca  zugeh((rend,  sich  doch  von 
dem  fOr  diese  entworfenen  Bilde  erheblich  ent- 
fernen, und  bei  denen  sich  die  ekmiirgische  Behand- 
lung (totale  oder  partielle  Exstirpation  des  betrof- 
fenen Sehnenscheidenfaches)  als  sehr  zweckmässig 
erwiesen  hat.  Die  Beobachtungen  entsprachen 
sämmtlich  einem  Symptomenbüd ,  das  sich  kurs 
folgendermaassen  wiedergeben  Ifisst :  Die  Kranken 
empfinden  bei  Bewegungen  des  Daumens  mehr 
oder  weniger  heftige,  von  der  Handwurzelgegend 
nach  dem  Daumen  und  dem  Yorderann  ausstrah- 
lende Schmerzen,  so  dass  sie  einen  ergriffenen 
Gegenstand  oft  nicht  mehr  halten  können.  Die 
Falpation  ergiebt  entweder  ein  negatives  Resultat, 
oder  etwas  Verdickung  des  dem  distalen  Badius- 
ende  aufliegenden  Sehnenscheidenfaches.  Dieses 
Fach  ist  in  allen  FUlen  ausgesprochen  druck- 
empfindlich, viel  weniger  oder  gar  nicht  dagegen 
die  übrige  Sehnenscheide.  Die  Affektion  ist  chro- 
nisch. Aßiiologisch  ergaben  sichineinzehienFftllen 
1  malige  oder  wiederholte  traumatische  Schädigun- 
gen. PaÜiologiseh-anatomisch  wurden  gröbere  Yer- 
ftnderungen  der  Sehnenscheide  vermisst;  die  seröse 
Fläche  war  intakt,  das  umgebende  fibröse  Gewebe 
zuweilen  etwas  verdickt  Der  Erfolg  der  opera- 
tiven Behandlung  berechtigt  entschieden  dazu,  dem 
fibrösen  Sehnenscheidenfiush  die  Hauptbedeutung 
zuzuschreiben,  was  klinisch  durch  die  regelmässige 
Druokempfindlichkeit  desselben  gestfltzt  wird. 

P.  W  a  g  n  e  r  (Leipzig). 

412.  Ohimrgifloh-topognipbisohe  Anatomie 
der  Sehnensoheiden  und  Synovialsioke  dee 
Pussea;  von  Dr.  Hartmann  in  Bestock.  (Beitr. 
z.  klin.  Chir.  XIV.  2.  p.  408.  1895.) 

H.  hat  an  36  Füssen  Erwachsener  und  14  Neu- 
geborener die  Synovialräume  des  normalen  Fusses 
untersucht  Die  rein  anatomischen  Thatsachen 
sind  an  anderer  Stelle  mitgetheüt  worden;  hier  be- 
richtet H.  nur  über  das  chirur^sch  Wichtige  und 
erläutert  es  durch  4  colorirte  Tafeln. 

Die  Sehnenaeheiden  sind  geschlossene  Hohl- 
räume, die  sich  auf  bestimmte  Bezirke  beschränken, 
in  denen  die  Sehnen  einer  besonderen  Reibung  aus- 
gesetzt sind.  Das  sind  die  Stellen,  wo  die  Sehnen 
über  Knpchenvorsprünge  oder  unter  straffen  Bän- 
dern wie  um  eine  Bolle  verlaufen.  Die  Scheiden 
bestehen  aus  einer  Synovialmembran,  die  in  den 
Bändern  fibröse  Verstärkungen  erhält.  Es  ist  die 
Scheide  einer  erheblichen  Ausdehnung  nur  zur 
Seite  der  Ligamente,  an  ihren  sogen.  Pforten  fähig. 
Hier  machen  sich  Ausgüsse  der  Scheiden  zuerst 
und  am  deutlichsten  bemerkbar.  Die  Sehnen- 
scheiden haben  die  Gestalt  eines  ungleidi  weiten, 
gekrümmten  Hohlcylinders ,  dessen  Enden  schief 
abgeschnitten  sind,  und  zwar  erstreckt  sich  sein 
Lumen  auf  der  Seite  der  concaven  Krümmung 
stets  weiter,  als  auf  der  entgegengesetzten. 

Die  Sehnen  hinter  dem  inneren  Knöchel  laufen 
durch  ihre  Scheiden  vollkommen  frei,  alle  anderen 


sind  mit  der  Scheidenwand  durch  Vincula  und 
Hesotena  verbunden.  Letztere  führen  den  Sehnen 
ernährende  Gefässe  zu,  doch  nicht  allein.  Gelasse 
erhält  die  Sehne  auch  aus  den  Muskeln.  Die  An- 
heftung der  Sehne  an  die  Scheide  erfolgt  stets  auf 
der  Seite,  die  der  geringeren  Reibung  ausgesetzt 
ist,  der  convex  gekrümmten. 

Die  Sehnenscheiden  sind  bis  auf  Yersöhwin- 
dende  Ausnahmen  oonstant  Die  Synomalsäek» 
sind  rundliche  Beutel  ein&chster  Art;  ihre  Wand 
besteht  aus  derselben,  Synovia  absondernden  Mem- 
bran, wie  die  der  Scheiden.  Die  subfBsdalenSyno- 
vialsäcke  finden  sich  einmal  an  dem  Ursprung  oder 
der  Insertion  der  Sehne  zwischen  ihr  und  dem 
Knochen;  hier  dienen  sie  als  Polster,  wenn  die 
Sehne  beim  Zuge  der  Antagonisten  gegen  die  Unter- 
lage gepresst  wird.  Dann  sind  sie  der  Sehne  da 
untergeschoben,  wo  sie  über  Knochenvorsprünge 
oder  um  Bänder  läuft,  wo  2  Sehnen  sich  kreuzen 
oder  dicht  aneinander  gleiten.  Die  subfascialen 
Synovialsäcke  sind  unbeständig;  die  subcutanen 
sind  es  noch  viel  mehr,  sie  entwickeln  sich  geradezu 
nach  Bedüi&iss.  P.  W  a  g  n  e  r  (Leipzig). 

413.  üeber  ein  pnhdrendes  Angioendo- 
theliom  des  Fasses;  von  Dr.  A.  Narath  in 
Wien.     (Arch.  f.  klin.  Chir.  L.  4.  p.  794.  1895.) 

N.  berichtet  über  einen  äusserst  seltenen  Fall  von 
pulaireDdem,  vom  Knochen  ausgehenden  Angioendotheliom 
des  Fusses  bei  einer  4Qjähr.  Kr.,  die  über  grosse  Schmer- 
zen im  linken  Beine,  besonders  beim  Yersache  aufirotreten, 
kla^.  Bei  genauer  üntersaohong  fand  man  an  ver- 
schiedenen Stälen  des  sonst  anscheinend  ganz  normalen 
Fasses  Polsation .  Diagnose :  Polsirendes  Knochensarkom. 
Amputation  im  unteren  Drittel  des  Unterschenkels.  fEsi- 
lung.  Die  genaue  Untersuchung  des  Pri^rates  eisab, 
dass  es  sich  um  ein  pulsirendes,  höchst  wahrscheimidi 
in  der  Fibula  primär  entstandenes  jtBamattmgioendo- 
theliom^  handelte,  das  sich  einerseite  durch  peripherisches 
Wachsthum,  andererseite  durch  Embolien  in  entfernte 

g)sunde  GefSssbezirke  des  Knochensystems  ausbreitete, 
ie  Geschwulstmassen  ersetzten  den  Knochen  ohne  über 
seine  Oberfläche  emporzuragen.  Die  Weichtheile  waren 
frei  von  Geschwulstmassen.       P.  W  a  g  n  e  r  (Leipzig). 

414.  Bemerkungen  mr  Behandlnxig  der 
Taberknloee  des  Kniegelenks,  geetütit  auf 
eine  16tjihr.  Statiatik  der  Göttinger  Klinik; 
von  Prof.  König  in  GOttingen.  (Arch.  f.  klin. 
Chir.  L.  2.  p.  417.  1895.) 

Wer  auch  nur  oberflAchlioh  die  gewaltigen 
pathologisch-anatomischen  Unterschiede  der  Oe- 
lenktuberkulose  kennt,  wie  sie  sich  zu  Anfang  und 
in  der  Folge  in  ihrer  Entwickelung  darbieten,  der 
muss  der  üeberzeugung  sein,  dass  es  eine  voff- 
kommen  einheüUeke  Behandlung  der  Oelenkluber- 
hdose  überhaupt  und  der  Knieiuberkulose  «nsfosoii- 
dere  nicht  gitbt  und  nicht  geben  kann.  Die  Methode 
der  Behandlung  muss  von  Fall  zu  Fall  entsdiieden 
werden  und  dies  um  so  mehr,  als  durch  den  kli- 
nischen Yerlauf,  zumal  durch  das  Hinzutreten 
von  Verkrümmungen^  neue  Anforderungen  gestellt 
werden,    . . 


Vn.   Chirurgie,  Augen-  und  Ohrenheilkunde. 


261 


Seit  etwa  18  Jahren  sind  in  der  Gdttinger 
chirurgischen  Klinik  720  Kranke  mit  Kniegelenks- 
tuberkulose behandelt  worden,  aber  nur  von  615 
sind  Schlussnachrichten  eingegangen.  1893  lebten 
von  ihnen  noch  410  «-  66.7%;  gestorben  sind 
bis  jetzt  205  =  33.30/o.  Davon  140  «-  81.4% 
an  Tuberkulose.  An  akuten  Infektionen  starben 
18  —  2.5%.  Von  498  Sollen  waren  257  oetale, 
241  synoviale.  Gonservativ  behandelt  wurden 
191  —  27%,  opentiv  512  —  73Voi  ^^^  swar 
durch  Arthrektomie  150  —  21.5%;  durch  Resek- 
tion 300  —  43%;  durch  Amputiation  91  — 13%. 
Ton  269  Resedrten  sind  183  geheilt,  85  gestorben, 
davon  58  an  Tuberkulose.  139  resecirte  (Gelenke 
sind  als  sehr  gut  brauchbar  bezeichnet  Von 
138  Arthrektomirten  sind  106  geheilt,  11  nicht 
geheilt,  22  gestorben,  und  zwar  19  an  Tuberkulose. 
An  Verkürzung  litten  67  Operirte;  23  hatten  sehr 
krumme  Olieder;  nur  1  Oelenk  blieb  beweglich. 
Von  56  nur  conservativ  Behandelten  sind  36  gut 
geworden;  von  25  mit  Carbolinjektionen  Behan- 
delten sind  20  gut  geworden.  Von  40  mit  Jodo- 
forminjektionen  Behandelten  sind  13  heil,  8  be- 
weglich, 13  nachträglich  operirt,  6  gestorben. 

K.  bespricht  dann  die  Art  und  Weise,  in  der 
sich  der  Emftuss  der  FEuersioffaufiofferung  auf  dem 
Knorpel  des  tuberhulöeen  Gelenkes  geltend  macht 
Er  zeigt,  dass  der  Faserstoff  sich  zumal  an  den 
Oberschenkelcondylen  an  bestimmten  (Gebieten  der 
überknorpelten  Oelrakflache  nach  unten  von  der 
Kniescheibe  niederschlägt,  wie  er  sich  an  diesen 
Stellen  vom  Synovialrand  aus  organisirt  und  in 
der  Folge  für  die  mannigfach  destruktiven  Vor- 
gänge am  Knorpel  (siebf5rmige  Perforation,  Bil- 
dung von  Oruben  undOängen  u.s.w.),  die  von  der 
Oberfläche  nach  der  Tiefe  sich  bilden,  und  ebenso 
am  Knochen  verantwortlich  gemacht  werden  muss, 
«o  dass  in  Folge  davon  dieNothwendigkeit  eintritt, 
die  Frage  der  primären  Knochenherde  auf  Orund 
dieser  Untersuchungen  zu  revidiren.  Auch  die 
Benarbung  und  Ausheilung,  die  eigenthümliche 
Ausheilung  mit  Bildung  neuer  Kapselsäcke  und 
anscheinend  ganz  neuer  Gelenke  ist  auf  diese 
Thatsachen  zurückzufahren. 

P.  Wagner  (Leipzig). 

415.  Traitement  operatoire  de  Pankylose 
da  genon;  par  Kirmisson.  (Bevue  d'Ortho- 
p6die  Nr.  5  u.  6.  1895.) 

K.  richtet  sein  Verfahren  bei  winkliger  Knie- 
änkylose  danach,  ob  noch  einige  Bew^lichkeit  im 
Gelenk  nachweisbar  ist  oder  nicht  Im  ersteren 
Falle  verwirft  er  das  gewaltsame  Bedressement  in 
Narkose  w^en  der  Gefahr  einer  Arterienzerreissung, 
Luxation  der  Tibia  u.  AehnL  Er  macht  statt  dessen 
die  offene  Tmotomie  der  Kniekehlensehnen,  von 
denen  besonders  die  des  Biceps  häufig  die  Beuge- 
stellung verschulden  (nebst  typischer  Abduktion 
und  Aussemotation  des  Unterschenkels).  Bei 
tOUiger  oder  fast  völliger  Versteifung  des  Knie* 


gelenks  kommen  die  Osteotomie  und  die  Knie- 
resektion in  Frage,  da  eine  Osteoklase  von  K.  prin- 
cipiell  verworfen  wird. 

Der  Besektion  giebt  er  den  Vorzug  bei  noch 
bestehender  Tuberkulose,  bei  einer  Beugestellung 
über  130*,  bei  Erwachsenen.  Im  letzterwähnten 
Falle  zieht  die  Resektion  keine  Verkürzung  nach 
sich,  weil  die  Epiphysenknorpel  nicht  mehr  die 
frühere  Wichtigkeit  haben. 

Die  OsUotomie  als  keilförmige  wie  als  lineare 
schont  diese  Knorpel  und  beeinträchtigt  deshalb 
das  LäDgenwachsthum  nicht,  bei  starker  Beugung 
ist  sie  deshalb  zu  verwerfen,  weil  eine  hässliche 
Deformirung  des  Oberschenkels  durch  sie  ver- 
anlasst würde.  V  u  1  p  i  u  s  (Heidelberg). 

416.  Bin  Ml  von  Compreasionsfraktiir 

des  Oondjrlua  est.  tibiae;  von  Dr.  Gurau  in 

Berlin.    (Deutsche  Ztschr.  f.  Chir.  XLL   1—3. 

p.  181.  1895.) 

Den  in  den  letzten  Jahren  von  W.  Wagner, 
Oenike  und  Albers  mitgetheilten  Fällen  von  Com- 

gressionfraktar  des  oberen  Tibiaendes  fugt  0.  ans  der 
onnenburg  *8ohen  chimrgisohen  AbtheUunff  eine  neue 
Beobachtung  mnzo,  die  am  so  bemerkenswerther  ist,  als 
es  sich  hier  um  die  weit  seltenere  Form  einer  Compresaion- 
fraktor  des  Condylus  ext  tibiae  handelte.  Der  Orond 
for  diese  ist  wahrscheinlioh  in  der  Art  des  Falles  zu 
suchen ;  es  ist  wahrscheinlich,  dass  entweder  durch  die 
einwirkende  Gewalt  zunächst  eine  Abknickung  des  Knies 
im  Sinne  eines  Genu  valgum  und  dann  erst  die  Compres- 
sion  stattfand,  oder  dass  die  oomprimirende  Kraft  wegen 
der  Ungeschicklichkeit  des  Sprunges  nicht  parallel  zur 
Eörperachse  einwirkte,  sondern  in  einer  Richtung,  die 
mit  der  Körperachse  einen  kleinen,  nach  rechts  offenen 
Winkel  bildete. 

Der  Kranke  genas  unter  ausgiebiger  Extensions- 
behandlung.  P.  W  a  g  n  e  r  (Leipzig). 

417.  Bin  Wort  f&r  die  Handwunelresek« 
tion;  von  Prof.  B.  Rose  in  Berlin.  (Berl.  klin. 
Wchnschr.  XXXU.  40.  1895.) 

R.  tritt  von  Neuem  für  die  ausserordentlich 
dankbare  Bmdwurxebresekiion  ein,  die  er  bis 
jetzt  85mal  ausgeführt  hat:  23mal  in  Zürich, 
12mal  in  Berlin.  1  Er.  starb  im  Anschluss  an  die 
Operation  (Delirium  tremens) ;  20  Er.  sind  gdieilt, 
2  mussten  hinterher  amputirt  werden,  2  starben 
an  Tuberkulose.  Bei  10  Er.  ist  das  weitere  Schick- 
sal unbekannt.  Die  Veranlassung  zur  Operation 
bildeten  penetrirende  Schussfrakturen,  Zerschmette- 
rung der  Gelenkknochen,  Caries,  Synostosen. 

P.  Wagner  (Leipzig). 

418.  lieber  auagodehnte  Beaektionen  der 
langen  Böhrenknochen  wegen  maligner  Gto- 
Bohwfilste;  von  Prof.  Mikulicz  in  Breslau. 
(Arch.  f.  kUn.  Chir.  L.  3.  p.  660.  1895.) 

Der  Qedanke,  bei  den  bösartigen  Geschwülsten 
der  langen  Rührenknochen  conservativ  vorzugehen 
und  an  Stelle  der  sonst  üblichen  Amputation  die 
Resektion  des  erkrankten  Enochenstückes  zu  setzen, 
ist  nicht  neu.  An  den  Armen  wurden  besonders 
von  englischen  Chirurgen  mit  vortreflEtichem  Erfolg 


262 


Vn.  Gfainirgiei  Augen-  und  OhreiilieiUnmde. 


Theile  dee  Badius  oder  der  Ulna  entfernt  Dann 
liegenFälle  von  y.Bergmann  und  v.Bramann 
vor,  in  denen  wegen  periostalen,  bez.  myelogenen 
Sarkoms  grossere  Stücke  der  Tibia  mit  Brfolg 
reseoirt  wurden.  In  M-'s  Klinik  wurden  in  den 
letzten  Jahren  6mal  derartige  Besektionen  wegen 
Biesenzellen-,  Spindelzellen-  und  Spindelrund- 
zellensarkoms  vorgenommen.  Die  Besektion  betraf 
2mal  den  Badius  (beide  Kranke  wurden  geheilt; 
in  dem  einen  Falle  naoh  l^/i  Jahren  kein  Beddiv), 
Imal  die  ülna,  Imal  die  Tibia,  2mal  das  Femur 
(1  Kr.  14  Monate  recidivfrei ;  der  andere  Kranke 
musste  nachträglich  amputirt  werden,  da  keine 
Consolidation  erfolgte). 

Auf  Grund  seiner  Erfohrungen  mOchte  M.  die- 
sem conservatiTen  Verfahren  ein  grösseres  Feld 
eingeräumt  wissen,  als  es  bisher  der  Fall  war, 
natürlich  mit  den  nothwendigen  BeschrSnkungen 
und  mit  der  gebotenen  Yorsioht 

F.  Wagner  (Leipzig). 

419.  Bin  Ml  von  SpUtterbmoh  des  ftuMO- 

ren  Angenhöhlenrandea  mit  Binkeilnng  nnd 

Fettwaohaen  einet  Splitters  unter  dem  Dache 

der  Augenhöhle;  von  Dr.  0.  Brandenburg 

in  Trier.     (Arch.  f.  Augenhkde.  XXXL  3.  p.  272. 

1895.) 

Ein  41  jähr.  Maim  erhielt  mit  einer  Bierflasohe  einen 
Schlag  auf  die  rechte  Schläfe,  der  ihn  betäubte,  aber  nicht 
bewQSBtlos  machte.  Der  Arzt  vernähte  naoh  Entfernung 
einiger  Knochensplitter  die  stark  blutende  Wunde.  Die 
Heilung  erfolgte  rasch,  aber  es  blieben  Eingenommenheit 
des  Kopfes  und  unregelmässiger  Puls  zurück ;  der  Aug* 
apfel  blieb  auch  nach  unten  al^lenkt  Das  Sehvermögen 
und  der  Augenspiegelbefund  waren  normaL  Nach  un- 
gefähr 6  Woäien  kam  der  Kranke  in  die  Behandlung  B.*s, 
der  einen  12  mm  langen  flachen  Knochensplitter  mit 
seiner  schmalen  Kante  fest  an  das  Orbitaldach  angewach- 
sen fand.  Der  Splitter  war  vom  Orbitallande  losgeschlagen 
worden  und  war  trota  des  unreinen  Instrumentes  damals 
ohne  Entzündung  eingeheilt  Nach  Losmeisselung  des 
Knochenstückes  stellte  sich  das  Auge  wieder  normal  ein 
und  gingen  die  übrigen  krankhaften  Ersoheinungen  des 
Gehirns  und  Hensens  zurück.     Lamhofer  (Leipzig). 

420.  Empyem  der  Orbita  naoh  ausgedehn- 
ter Nekrose  des  Alveolarlörteatiee  dee  Obei^ 
kiefersy  entstanden  dnroh  Phoaphordimpfe ; 

von  Dr.  J.  A.  Spalding.     (Arch.  f.  Augenhkde. 

XXXL  3.  p.  284.  1895.) 

Eine  Arbeiterin  in  einer  Zündholzfabrik  bekam  eine 
Entzündung  des  Zahnfleisches.  Dann  fielen  einzelne 
Zähne  aus,  der  Knochen  zerbröckelte  und  es  musste  eine 
IV4  Zoll  [5  cm]  langer  Sequester  entfernt  werden.  Nach 
der  Heilung  nahm  die  Person  die  alte  Arbeit  wieder  auf, 
die  Nekrose  ging  weiter  zur  Highmorshöhle  und  zum  Boden 
der  Augenhöhle.  Der  vorgetriebene,  erblindete  Augapfel 
wurde  weggenommen,  worauf  sich  noch  eine  Menge  Eiter 
aus  der  Augenhöhle  entleerte.  Trotz  anscheinender  Hei- 
lung ging  die  Nekrose  der  Knochen  weiter;  es  wurde  der 
ganze  Oberkiefer  entfernt  Nach  kurzer  Besserung  starb 
die  Kranke,  bei  der  sich  vor  dem  Tode  noch  ausgebreitete 
Lähmung  eingestellt  hatte.         Lamhofer  (Leipzig). 

421.  Bin  Beitrag  aar  Kenntniaa  der  leak- 
fimladhen  Brkranknng  dee  Auges ;  von  Dr.  B. 

Eerschbaumer  in  Salzburg.  (Arch.  f.  Oph- 
tluOmoL  XLI.  3.  p.  99.  1895.) 


Ein  25iähr.,  früher  stets  gesunder,  seit  kurzer  Zeit 
ungemein  blass  und  gedunsen  aussehender  Hufschmied 
mit  so  stark  geschwollenen  Hals-  und  Nackendrüsen,  dass 
der  Umfiang  des  Halses  den  des  Kopfes  übertraf,  be- 
merkte seit  2  Monaten  Abnahme  des  Sehvermögens  und 
DoDpelbüder.  Beide  Augäpfel  waren  vorgetrieben,  der 
rechte  um  1.85  cm,  der  linke  um  2.2  cm.  Milz  und  Leber, 
Axillar-  und  Inguinaldrüsen  waren  vergröesert,  die  weissen 
Blutkörperchen  bedeutend  vermehrt  Der  apatiusche, 
somnolente  Eianke  starb  3  Wochen  nach  der  eisten 
Untersuchung.  Die  Diagnose  wurde  bei  der  Sektion  auf 
Leukämie  ^tellt 

Der  m  toto  herausgenommene  Lihalt  der  beiden 
Orbitae  maass  rechts  vom  Homhautscheitel  bis  zum 
^oramen  optic.  58.5  mm,  links  62.5  mm.  Es  ist  der 
Orbitalinhalt  nach  dem  mikroskopischen  Befunde  genau 
beschrieben,  ebenso  die  Milz,  Leber  u.  s.  w.  Naoh  Allem 
handelte  es  sich  um  eine  typische  lienale  und  lympha- 
tische Leukämie.  Die  in  allen  Organen  mehr  oder  minder 
zahlreichen  Mikroorgsnismen  berochtigen  zur  FSnTwhnng 
der  Leukämie  unter  die  chronisch  parasitären  Infektions- 
krankheiten. Die  Infiltration  in  der  Orbita  tmd  im  Aug- 
apfel ist  als  reichliche  Ablagerung  der  in  der  Milz  nnd  m 
den  Lymphdrusen  gebildeten  Leukocyten  anzusehen; 
doch  llsst  die  Anwesenheit  von  zahlreichen  zwei-  und 
mehrkemigen  Zellen,  sowie  von  karyokinetischen  Figuren 
auch  auf  eine  Zellenvermehrung  im  infiltrirten  Gewebe 
selbst  schUessen.  Lamhofer  (Leipzig}. 

422.  Beitrag  mr  KenntniM  der  Augenlid« 

tamoren;  von  Dr.  M.  Becker.    (Arch.  f.  Oph- 

thalmol.  XLI.  3.  p.  169.  1895.) 

Bei  einem  54jähr.  Manne  hatte  sich  in  3  Jahren  eine 
flache,  über  das  ganze  rechte  obere  Lid  reichende  teigige 
Oeschwulst  gebildet,  über  der  die  lidhaut  nicht  ver- 
schiebbar war,  während  die  Bindehaut  normal  war.  Nach 
den  genauen  Angaben  über  den  mikroskopischen  Befund 
der  herausgenommenen  Geschwulst  war  die  Deutung 
schwierig,  ob  ein  Lymphangiom  oder  ob  Elephantiasis 
vorlag.  Wegen  des  diffusen  Charakters  der  Geschwulst, 
des  Ueberwiegens  des  Bindegewebes,  der  geringeren  Ent- 
wickelung  von  Lymphräumen,  des  UeWgimfens  des 
Bindegewebes  auf  die  Umgebung,  besonders  die  Muskeln, 
ist  die  Diagnose  „Elephastiasis^^  wahrscheinlich  die  rioh* 
tigere.  Lamhofer  (Leipzig). 

423.  Bin  Fall  von  subooigiinotivalem  An* 
giom;  von  Dr.  D.  Bossalino  und  Dr.  0.  Hai« 
lauer.  (Arch.  f.  OphtfaalmoL  XLL  3.  p.  186« 
1896.) 

Dia  am  inneren  Augenwinkel  eines  ITjähr.  gesunden 
Mannes  seit  mehreren  Jahren  vorhandene  bläuliohei 
ca.  5—6  mm  grosse  Geschwulst  bestand  aus  zwei  deut- 
lich getirennten  Theilen :  einem  mit  grossen  Hohlräumen 
und  sehr  wenig  Muskulatur  und  einem  anderen  mit 
kleinen  Hohlräumen  und  reichlicher  Muskulatur.  Die 
Geschwulst  war  ein  äu£«esprochen  oavemöses  Angiom 
des  M.  rectus  internus.  Die  Entfernung  der  Geschwulst 
war  sehr  leicht,  ohne  erhebliche  Blutung,  mö^ch  ge- 
wesen. Lamhofer  (Leipzig). 

424.  Zwei  interessante,  durch  TMumaent* 
atnndene  Tumoren  dee  Auges;   von  Dr.  Ä* 

P  fing  st  in  Louisville.  (Elin.  Mon.-BL  f.  Augen« 
hkda  XXXIIL  p.  252.  Aug.  1895.) 

Als  Beitrag  zur  Lehre  Virohow's,  dass  die  Ge- 
schwülste durdi  Trauma  entstehen  können,  erbliche 
Prfidisposition  der  Organe  vorausgesetzt,  fuhii  Pf.  zwei 
Krankengeschichten  an.  Der  eine  Kranke  bemerkte  bald 
nach  ^em  Stosse  gegen  eine  scharfe  Kante  Röthung  und 
Geschwiüst  auf  der  Bindehaut  seines  Auges;  bei  dem 
anderen  Kranken,  dem  ein  Stuck  Holz  beim  HoUspaltsn 


YIL  Ghirargie,  Augen-  und  Ohrenheilbmde. 


S63 


im  den  reohini  Orbiialnmd  geflogen  war,  trat  V4  ^^^t^ 
später  eine  immer  mehr  zunehmende  Schwellung  des 
lades  ein.  Bei  dem  einen  wurde  ein  epibnlbäres  Mdano- 
saikom  der  Gomeo-Skleralgrenze,  bei  dem  anderen  ein 
Sarkom  der  Thrftnendräse ,  also  2  ohnehin  sehr  seltene 
Erkrankungen,  gefunden.  Nach  Entfernung  der  Ge- 
schwülste tat  Heilung  ohne  fieddive  ein. 

L  a  m  h  0  fe  r  (Leipzig). 

425.  OaBoiBtisolier  Beitrag  mr  Lehre  von 
den  Qesohwülsten  des  Augapfels ;  von  Dr.  Qt. 
Outmannin Berlin.  ( Arch.  f. Augenhkde. ^^^T. 
2.  p.  158.  1895.) 

Der   Aufsatz    enthfilt   die   ausführliche  Eranken- 

Seschichte  eines  an  doppelseitiger  Iristuberkulose  leiden- 
en  6monat  Knaben,  der  V4  Jfthr  nach  der  ersten  Unter- 
suchung starb.  Es  ist  auch  der  mikroskopische  Befund 
der  beiden  Augen  angegeben.  Femer  5  Fälle  von  Ader- 
hautsarkom. jBei  4  Kranken  trat  mehrere  Jahre  nach 
der  Entfernung  des  Auges  kein  Recidiv  ein  und  diese 
Kranken  sind  daher  als  geheilt  zu  betrachten.  Ein  Kran- 
ker, der  ent  kam,  als  das  Sarkom  bereits  die  Sklera 
durchwucherte,  starb  im  3.  Jahre  nach  der  Operation  an 
JCetastasen  in  der  Leber,  ohne  dass  ein  Lokidrocidiv  ein- 
getreten war.  Lamhofer  (Leipzig). 

426.  Ueber  einen  ans  dem  mensdhliohen 
▲ngi^pfel  entfernten  Fadenwnrm;  von  J. 
Hirschberg.  (BerL  klin.  Wohnschr.  XXXn.44. 
1895.) 

H.  beschreibt  einen  40  mm  langen  Fadenwurm, 
eine  weibliche  Filaria,  der  aus  dem  Ange  (wohl 
Ewischen  Bindehaut  und  Lederhaut)  eines  Negers 
in  Gayo,  im  französischen  Congogebiete,  entfernt 
worden  war.  H.  stellt  auoh  das  Wenige,  was  wir 
über  den  schon  1777  von  Ouy  et  auf  seinen  Bei* 
Ben  in  Angola  beobachteten  Wurm  aus  der  Literatur 
wissen,  zusammen.  Nach  Argyll  Robertson 
findet  sich  der  Wurm  auch  bei  Europäern.  Firket 
fand  bei  den  meisten  der  60  Congoneger  auf  der 
Ausstellnng  zu  Antwerpen  1894  in  jedem  Blut^ 
tropfen  1 — 2  FilarialarTen. 

Lamhofer  (Leipzig). 

427.  Totaler  Liohtsinn  bei  Trfibangen  der 
Angenmedien ;  von  Dr.  R.  Eatz  in  Petersburg. 
(Elin.Mon.-BI.  f.  Augenhkde.  XXXTTT.  p.407.  Nov. 
1895.) 

E.  empfiehlt  für  die  Untersuchung  der  Eran- 
ken,  deren  Augenhintergrund  wegen  Trübung  der 
brechenden  Medien  nicht  mehr  zu  erkennen  ist, 
die  Prfifung  des  totalen  Lichtsinns  oder  die  Be- 
stimmung der  ünterschiedschwelle  fOr  diffuses 
Licht  Zu  diesem  Zwecke  wird  in  einem  ver- 
dnnkelten  Zimmer  ein  Licht  in  einer  Entfernung 
von  Im  vom  Eranken  und  ein  zweites  in  einer 
von  5  m  aufgestellt  Bei  normalem  Zustande  des 
Sehnenrenapparates  muss  die  Empfindung  einer 
Veränderung  noch  Torhanden  sein,  wenn  das 
zweite  Licht  abwechselnd  auf-  und  zugedeckt 
wird.  Der  Lichtsinn  ist  aber  herabgesetzti  wenn 
der  Eranke  erat  in  geringerer  Entfernung  als  5  m 
den  Liohtweohsel  wahrnimmt 

Lamhofer  (Leipzig). 


428.  1)  Bemerknngen  Aber  binoeolaree 
Beben  Sebielendär.  —  S)  Ueber  die  Bedentnng 
der  Iilnee  bei  Myopie;  von  Dr.  R  Öreeff  in 
Berlin.  (Elin.  Mon.-Bl.  f.  Augenhkde.  XXXIIL 
p.  352.  Oct  1895.) 

1)  Nach  der  Schieloperation  haben  die  Operirten 
zunAchst  im  Stereoskop  binoculares  Doppeltseheui 
dann  binoculares  Einfachsehen  und  zuletzt  stereo- 
skopisches Eörperlichsehen.  Noch  viel  schwieriger 
ist  dann  das  Bestehen  des  Hering 'sehen  Fall- 
yersuches.  0.  theilt  eine  Erankengeschichte  mit, 
nach  der  eine  19jähr.0perirte  den  Hering 'sehen 
Fallversuch  so  gut  bestand  wie  Jemand  mit  zwei 
ganz  normalen  Augen.  Dagegen  fehlte  der  Eranken, 
die  es  nach  einiger  üebung  dahin  brachte,  im  Ste- 
reoskop einfach  zu  sehen,  doch  vollständig  das 
plastische  Sehen,  die  Vorstellung  von  Tiefenunter- 
schieden. 0.  räth,  bei  der  Untersuchung  weniger 
darauf  zu  achten,  wie  gross  der  Procentsatz  der 
fehlerhaften  Angaben  sei,  als  darauf,  wie  gross  der 
Unterschied,  wenn  ein  Auge  oder  beide  zugleich 
mit  dem  Hering'schen Fallversuche  geprüft  wer- 
den. Bei  besonders  aufmerksamen  E[ranken  ist  es 
gut,  die  Engeln  im  Fallapparate  seitlich  zu  werfen, 
damit  die  Deckung  der  Eugel  mit  dem  Faden  kei- 
nen Anhalt  zur  TiefenschAtzung  ermöglicht 

2)  Ueber  die  Bedeutung  der  Linse  bei  Myopie 
spricht  sich  G.  dahin  aus,  dass  der  Werth  der  Linse 
im  kurzsichtigen  Auge  stets  grösser  ist  als  im 
emmetropischen,  15  D:  10  D.  Er  berichtet  dann 
noch  über  mehrere  Eranke,  deren  Mtem  u.  s.  w. 
nicht  kurzsichtig  sind  und  diedochanEurzsiohtig- 
keit  höchsten  Grades  leiden ;  femer  über  Eranke, 
bei  denen  nur  ein  Auge  ungemein  kurzsichtig  ist, 
ohne  dass  aber  das  geringste  Zeichen  einer  Achsen- 
verUngemng  vorliegt,  wo  also  eine  vermehrte 
Erümmung  der  Linse  anzunehmen  ist 

Lamhofer  (Leipzig). 

429.  Behandlung  höchatgradiger  Kurs« 
siohtigkeit  mittela  Entfernung  der  Linse ;  von 

Prof.  Pflüger  in  Bern.    (Corr.-Bl.  f.  Schweizer 
Aerzte  XXV.  20.  1895.) 

P  f.  berichtet  über  Refraktion  und  Sehvermögen 
von  36  Personen  vor  und  nach  der  Discission  der 
Linse,  die  wegen  sehr  grosser  Eurzsichtigkeit  vor- 
genommen worden  war.  Mit  Ausnahme  eines  Er. 
hat  sich  die  Sehschärfe  bei  Allen  um  das  Zwei- und 
Dreifache  gebessert  Bis  jetzt  hat  Pf.  immer  nur 
ein  Auge  operirt,  doch  können  auch  beide  operirt 
werden,  wenn  die  Myopie  und  die  Sehschftrfe  auf 
beid^  Augen  so  ziemlich  gleich  und  normale 
SteUungs-  und  Convergenzverhfiltnisse  vorhanden 
sind.  Die  einzige  erlaubte  Methode  ist  die  Dis- 
cission. Die  Eranken  waren  7 — 40  Jahre  alt,  ja 
unter  den  „unfertigen  FAllen''  sind  sogar  zwei 
Doktoren  von  47  und  48  Jahren.  Die  Myopie  be- 
trug zwischen  10  und  22  Dioptrien,  meist  zwischen 
14  und  17  D.  Netzhautablösung  ist  bei  keinem 
der  Operirten  eingetreten.    Lamhofer  (Leipzig), 


264 


Vn.  Chimrgie,  Augen*  und  OhienlieilkQiide. 


430.  Sin  FaU  von  seit  80  Jahren  unver- 
indert  bestehendem  einseitigen  Oedem  beider 
Augenlider  mit  Ezophthslmus  und  partieller 
Atrophie   des  Henrus  optious;   von  Dr.  J.  A, 

8 palding.   (Arch.  f.Augeiihk<i&XXXL3.p.287. 

1895.) 

In  dem  Titel  ist  der  wesentUche  Inhalt  der  Kranken- 
geschichte enthalten.  Der  Zustand,  der  seit  30  Jahren 
Yorhanden  war,  folgte  einer  Ptosis  dieses  Auges,  die  nn- 
geffibr  1  Jahr  bestanden  hatte.      Lamhofer  (Leii>sig). 

431.  Bleibendes  oentrales  Skotom  naoh 
Betrachtung  einer  Sonnenfinstemiss  mit  ein- 
seitiger vorübergehender  und  sieh  drehender 
Hemianopsie;  von  Dr.  Daane  in  New  York. 
(Arch.  f.  Augenhkde.  XXXL  3.  p.  287.  1895.) 

Ein  24jähr.  Mann  litt  seit  dem  Jahre  1882,  in  dem 
er  eine  Sonnenfinstemiss  beobachtet  hatte,  an  einem  ab- 
soluten centralen  Skotom  des  rechten  Auges.  Ausserdem 
traten  mit  der  Zeit  AnfiUle  bei  ihm  auf^  bei  denen  die  ganze 
untere  Hallte  des  Gesichtsfeldes  plötzlich  ausfiel  und  in 
dem  Defekt  helle  und  dunkle  Linien  herumtanzten.  Nach 
10  oder  15  Minuten  wanderte  dieser  Defekt  nach  aussen 
oben  und  innen.  Die  AnfiUle  kamen  früher  alle  3  Wochen, 
später  alle  3  Monate  und  waren  stets  von  läncer  dauern- 
dem dumpfen  Kopfschmerz  in  Stirn  undSohlftie  begleitet 
Der  Augenspiegelbefund  war  normal. 

Lamhofer  (Leipzig). 

432.  Ueber  Bpisderitis  periodioa  ftigaz; 

von  E.  Fuchs  in  Wien.     (Wien.  klin.  Wohnschr. 
Ym.  34.  1895.) 

In  einem  Vortrage  vor  der  ophthalmologischen 
Sektion  der  Jahresversammlung  der  Brit  med« 
Association  besprach  F.  eine  Augenentzündnng,  die 
er  meist  bei  Mftnnem  in  mittleren  Lebensjahren 
gefunden  hat  und  die  sich  durch  ciliare  Lijektiom 
ohne  Knoten  der  Sklera,  heftige  Entzündung  der 
Bindehaut  des  Augapfels  ohne  Absonderung  und 
starke  Schmerzhafdgkeit  auszeichnet  Die  Krank* 
heit  verschwindet  in  einigen  Tagen,  kehrt  aber  in 
Anfällen  Jahre  lang  wieder.  Für  die  Mehrzahl  der 
Erkrankungen  konnte  F.  keine  sichere  Ursache 
finden.  Die  Therapie  beschränkte  sich  daher  auch 
auf  Regelung  der  Lebensweise.  Nur  einige  Male, 
wo  Malaria -Erkrankung  nachweisbar  war,  half 
Chinin  rasch.  F.  glaubt,  dass  es  sich  hier,  viel- 
leicht ähnlich  wie  bei  der  Migräne,  um  eine  An- 
sammlung von  Krankheitstoffen  handelte  mit  „ex- 
plosionsartigem Ausbruche^^ 

Lamhofer  (Leipzig). 

433.  Keratomykose  (beginnende  Kerato« 

malaoie)  bei  einem  mit  Lues  congenita  hae« 

morrbagioa  behafteten  S&ngling ;  von  Dr.  E  d. 

Zirm.     (Wien.  klin.  Wohnschr.   Vm.   34.  35« 

1895.) 

Ein  6  Wochen  altes  Kind  wurde  wegen  schwerer, 
seit  3  Tagen  aufgetretener  Augenentzündnng  in  das  Spital 


aufgenommen.  Das  Kind  hatte  typische  Plaques  an  Mond 
und  Nase,  eingefallene  Nase  und  Exooriationon  am  Anus. 
Im  Spital  traten  rasch  an  verschiedenen  Stellen  schwärz- 
lichroth  gefärbte  Blasen  von  linsen-  bis  Haselnussgrosse 
auf.  Die  Hornhaut  zei^  beiderseits  bei  injektionslosem 
Augapfel  eine  anXerosis  erinnernde  graue  l^bung.  Das 
Kind  starb  nach  5  Tagen.  Bei  der  Sektion  (die  Oeffimng 
der  Schädelhöhle  musBte  unterbleiben)  fand  man  ausser 
den  erwähnten  Blutblasen  der  Haut  zahlreiche  Ekchy- 
mosen  der  Magen-  und  Darmsohleimhaut,  die  Longen 
luftleer,  hepatisirt,  Leber  und  Nieren  parenchymatös 
degenenrt  Die  Hornhäute  waren  mit  zahlreichen  Kokken- 
colonien  besetzt,  die  meist  unter  der  zum  Theil  zerstörten 
Bowman*sohen  Membran  lagen,  wohin  sie  von  aussen  her 
eingedrungen  waren,  um  den  Schlemm^sohen  Kanal,  im 
Cüiarkörper  und  theilweise  in  der  Iris  bestand  dichte 
ZeUeninnltration.  Die  Mutter  des  Kindes  hatte  1  Jahr 
vorher  ein  Smonatiges  todtes  Kind  zur  Welt  gebracht; 
der  Vater  zeigte  noch  schwere  floride  luetische  Erschei- 
nungen. Lamhofer  (Leipzig). 

434.  ConsidärationssarlathalaflaothAFapie 
dana  lee  maladlee  des  yenz,  d  prqpos  de  sepi 
annäea  {^Observation  ä  l'höpüal  marin  de  Pen-Bran; 
par  le  Prof.  Dianoux,  Nantes.  (Ann.  d'OcnliBt 
CXIV.  1.  p.  39.  Juillet  1895.) 

D.  berichtet  über  die  günstigen  ErfahrongeOf 
die  er  in  7  Jahren  im  Seehospiz  Pen-Bron  bei  der 
Behandlung  von  augenkranken  Kindern  gesammelt 
hat  Die  Zahl  der  Kinder  betrug  1400  aus  allen 
Theilen  Frankreichs.  Scrofulose,hereditftre  Syphilis 
waren  meist  die  Grundkrankheiten.  Die  Pusteln 
der  Bindehaut  verschwinden  rasch,  fast  memala 
treten  neue  auf;  die  Aufhellung  der  Hornhaut  wird 
durch  kein  anderes  Mittel  so  schnell  erfolgen. 
Keines  der  Kinder,  die  sich  immer  hart  am  Meere 
aufhalten,  bekam  einen  Schnupfen  (Pen-Bron  ist 
Sommer-  und  Winterstation).  Auffallend  war  auch, 
dass  von  den  Kindern,  die  mit  Trachom  dw  Binde- 
haut ankamen,  trotz  der  immerwährenden  Ge- 
meinschaft keines  der  anderen  Kinder  angesteckt 
wurde.  Der  Keuchhusten  verläuft  schnell  und 
milda  Der  Aufenthalt  in  staub-  und  keimfreier 
Luft,  die  Erhöhung  des  Appetits,  die  Bestäubung 
der  Lider  und  des  Auges  mit  salzhaltiger  Luft 
sind  nach  D.  das  Wirksame. 

Lamhofer  (Leipzig). 

435.  Etiology  and  iwthology  of  sympathetio 
Ophthalmia;  by  Dr.  Ch.  Zimmermann,  Mil- 
waukee.  (Sond.-Abdr.  aus :  The  medical  and  sur- 
gical  Beporter  vom  17.  Aug.  1895.) 

Der  Vortrag  giebt  eine  kritische  üebersicht 
über  die  früheren  und  besonders  die  jetzt  noch 
geltenden  Theorien  von  dem  Wesen  der  sympa- 
thischen Entzündung.  Z.  glaubt,  dass  vorläufig 
die  Migration-Theorie  Deutschmann's  die  ver- 
schiedenen Erscheinungen  dieser  Krankheit  am 
besten  erkläre.  Lamhofer  (Leipzig). 


Leisiaiigen 


265 


B.  Originalabhandlungen 


and 

Uebersichten. 


V.  Bericht  über  die  neueren  Leistungen  in  der 

Ohrenheilkunde.^) 

Von  Dr.  Louis  Blau, 
Specialarzt  für  Ohrenkrankheiten  in  Berlin. 


Operative  Eröffnung  des  Warxenforteaixes  >). 
OperaHansverfahren.  Wie  wir  bereits  in  unseren 
letzten  Berichten    mitgetheilt  haben,    sind  von 


«)  Schlnss;  vgl.  Jahrbb.  CCXLVm.  p.  193. 

>)Vgl.8chwartze,Handb.n.p.791.— Stetter, 
IV.  Jahresbericht  ans  d.  Ambnlatorinm  n.  d.  SÜnik  f. 
Ohren-,  Nasen-,  Hals-  n.  Raohenkranke.  p.  11.  Kooigs- 
beig  i  Pr.  1893.  —  Hansberg,  Gesammelte  Beitr^e 
ans  d.  Gebiete  d.  Chimrgie  u.  Meidicin  d.  prakt.  Lebens. 
Festschr.  znr  Feier  d.  Sjähr.  Jnbilänm  d.  SrztL  Yer.  d. 
Begiemngsbezirks  Arnsberg,  p.  147.  Wiesbaden  1893. 
Bergmann.  —  Stacke,  ]&richt  über  d.  Natorforscher- 
Yers.  zu  Halle  a.  S.  im  Arch.  f.  Ohrenhkde.  XXXIH.  2. 
p.  120.  1892.  ~  Hecke,  Ebenda  XXXUI.  2.  p.  141. 

1892.  —  Hang,  Ebenda  XXXTÜ.  3  u.  4.  p.  164. 1892. 

—  Panse,  Ebenda XXXIV.  4.  p.  248. 1893.  —  Jan- 
sen,  Ebenda  XXXV.  1  u.  2.  p.  55 ;  XXXV.  3  n.  4.  p.  261 ; 
XXXVI.  1  n.  2.  p.  1. 1893.  —  v.  Wild,  Jansen,  Be- 
rieht  aber  d.  n.  Vers.  d.  Deutschen  otol.  Ges.  Ebenda 
XXXV.  1  u.  2.  p.  123. 143. 1893.  —  Grunert,  Ebenda 
XXXV.  3  n.  4.  p.  178.  1893.  —  Grunert,  Ebenda 
p.  198.  —  Grunert  u.  Panse,  Ebenda p. 236—261.  — 
Af  Forselles,  Ebenda  XXXVI.  3.  p.  145.  1894.  — 
Grunert,  Ebenda  XXX VL  4.  p.  283.  304.  1894.  — 
Panse,  Ebenda  p.  309.  —  Siebenmann,  Ebenda 
p.  311.  —  Grunert,  Ebenda  p.  313.  —  Eretsch- 
mann.  Ebenda XXXVII.  1  u.  2.  p.  25. 1894.  —  Rein- 
hard, Ebendap.31.  — Zaufal,  Ebendap. 33.  — Rein- 
hard, Körner,  Walb,  Jansen,  Bezieht  über  die 
nL  Vera.  d.  Deutschen  otol.  Ges.  Ebenda  p.  106.  130. 
133.  134.  146.  —  Reinhard,  Kirchner,  Blake, 
Ber.  über  d.  XI.  intemai  med.  Gongress  zu  Rom.  Ebenda 
XXXVIL  1  u.  2.  p.  86. 1894  u.  XXXVH.  3  u.  4.  p.  242. 
259. 1894.  —  Guye,  Ztschr.  L  Ohrenhkde.  XXTTT.  1. 
p.  40. 1892. —  Scheibe,  Ebenda  p.  46.  —  Körner  u. 
T.Wild,EbendaXXin.3u.4.p.234.1892.  — Schmie- 
gelow.  Ebenda  XXrV.  1  u.  2.  p.  127. 1893.  —  Moos, 
Ebenda  p.  152.  —  Körner,  Ebenda  XXIV.  3.  p.  173. 

1893.  —  Moos,  Ebenda  XXTV.  4.  p.  314  1893.  — 
Holmes,  Ebenda  XXV.  3  u.  4.  p.  269. 1894.  —  Hart- 
mann, Ebenda  XXVI.  2  u.  3.  p.  105. 1894.  —  Rein- 
hard, Ebenda  p.  144.  —  Knapp,  Ebenda p.  152.  — 
Krepuska,  Mon.-Schr.  f.  Ohrenhkde.  u.  s.  w.  XXVT. 
6.  1892.  —  Gruber,  Ebenda  XXVL  12.  p.  351. 1892. 

—  Eulenstein,  Ebenda XXVm. 3. 1894.— Kay ser, 
Ebenda  XXVm.  3. 1894.  —  Lange,  Arch.  f.  klin. Chir. 
XLVn.  1.  p.  33. 1894.  —  XJrbantschitsoh,  Internat 
klin.  Rundsohau  VL  22.  p.  897. 1892.  —  Stacke,  Berl. 
klin.  Wchnschr.  XXIX.  4.  1892.  —  Siebenmann, 
Ebenda  XXX.  1.  2. 1893.  —  Grunert,  Ebenda  XXX. 
14.  1893.  —  Siebenmann,  Ebenda  XXX.  33. 1893. 

—  Koch,  Ebenda  XXX. 45. 1893.  —  Politzer,  Wien, 
med.  Presse  XXXm.  10.  11. 1892.  —  Zaufal,  Prag. 

Med.  Jahrbb.  Bd.  247.  Hft.  3. 


Küster,  Y.  Bergmann,  Zaufal,  Stacke 
und  Jansen  bei  chronischen  Mittelohreiterungen, 
besonders  bei  Cholesteatom,  Operationen  empfohlen 
worden,  die  den  Zweck  verfolgen,  eine  breite  Frei- 
legnng  der  geaammten  Mittelohrräume,  nicht  allein 
des  Warzenfortsatzes,  sondern  damit  im  Zusammen- 
hange auch  der  Paukenhöhle  einschliesslich  des 
Atticus  tympanicus,  herbeizuführen,  die  genannten 
Höhlungen  nebst  dem  äusseren  Gehörgange  in  einen 
gemeinsamen,  von  glatten  Knochenflfichen  begrenz- 
ten Raum  umzuwandeln.  Stacke  hat  ausserdem 
noch  das  Eintamponiren  der  horizontal  gespaltenen 


med. Wchnschr. XVm.  18.1893.  —  Eitelberg,  Wien. 
Klin.  IX.  7  u.  aj>.  209. 1894.  —  Müller,  Wien.  med. 
Wchnschr.  XUTV.  11. 1894.  —  Moll,  Revue  de  Laryn- 
gol.,  d'Otolog.  etc.  Xm.  14. p. 489. 1892.  —  Hansberg, 
Ann.  des  M^  de  TOroille  etc.  XVm.  8.  p.  61 4. 1892.  — 
Orgogozo,  Ibid.  XVÜI.  IL  p.  82L1892.  —  Pauzat, 
Ibid.  XIX.  9.  p.  753.  1893.  —  Moure,  Arch.  clin. 
de  Bordeaux  L  7.  p.  331.  1892.  —  Wodon,  Presse 
med.  Beige  XLV.  53.  1893.  —  Guement,  Ann.  dela 
policlin.  de  Bord.  m.  7.  p.  21. 1894.  —  Lubet-Bar- 
bon  et  Martin,  Semaine  med.  XIV.  26.  p.  205. 1894. 

—  Broca,  Revue  prat  d'Obetetr.'  et  de  Paediatrie  VH. 
79.  p.211.  1894.  —  Knapp,  Transaci  of  theAmer.otol. 
Soc.  XXTV.  p.  13.  1892.  —  Blake,  Ibid.  p.  23.  — 
Grüning,  Ibid.  p.  66.  —  Randall,  Ibid.  p.  92.  — 
Pomeroy,  Ibid.  XXV.  p.  192. 1892.  —  Blake,  Ibid. 
p.  203.  —  Knapp,  Ibid.  p.  205.  —  Sutphen,  Ibid. 
p.  210.  —  Kipp,  Ibid.  p.  216.  —  Randall,  Ibid. 
p.  235.  —  Discussion  on  preceding  papera.    Ibid.  p.  255. 

—  Roosa,  Ibid.  p.  274.  —  Randall,  Ibid.  p.  325.  — 
Bück,  Ibid.  XXVL  p.  387.  1893.  —  Knapp,  Ibid. 
p.  405.  409.  —  Jaok,  Ibid.  XXVH.  p.  107.  1894.  — 
Zimmermann,  Arch.  of  OtoL  XXI.  1.  p.  76. 1892.  — 
Holmes,  Ibid.  XXH.  4.  p.  337.  1893.  —  Popper, 
Lanoet  L  p.  519.Maroh  5.1892.  —  Gosse,  Ibid. p.  1064. 
April  28.  1894.  —  Macewen,  Horsley,  Jones, 
Hill,  Robertson,  Parker,  Milligan  LXV.  ann. 
meetine  of  the  Brii  med.  Assoc.  Discnssion.  Brit.  med. 
Jou-n.  Sepi  9. 1893.  p.  567.  —  Bronner,  Ibid.  p.  569. 

—  Bück,  New  York  med.RecordXLU.  4.  p.96.  July23. 
1892.  —  Bück,  Ibid.  XUV.  5.  p.  129.  July  29. 1893. 

—  Vulpius,  Ibid.  XLV.  24.  p.  748.  June  16. 1894.  — 
Rand  all,  Joum.  of  the  Amer.  med.  Assoc.  Oct  29. 
1892.  —  Schröder,  Philad.  med.New8  LXIL8.p.203. 
Febr.  25.  1893.  —  Bishop,  Ibid.  TiXTTT.  20.  p.  541. 
Nov.  11.  1893.  —  Thorner,  Cinoinnati  Lancet-Olinio 
N.  S,  XXX.  23.  p.  678. 1893.  —  Baoon,  New  York 
Eye  and  Ear  Infirmary  Reports  L  1.  p.  70.  1893.  --^ 
Adams,  Ibid.  p.  76, 

34 


266 


Blau,  Bericht  über  die  neneren  Leifitongen  in  der  Ohrenheilknnda 


hinteren  Wand  des  häutigen  Gehörganges  in  das 
nach  letzterem  offenstehende  Antrum  mastoideum 
vorgeschlagen,  damit  auf  solche  Weise  eine  Lücke 
zwischen  Gehörgang  und  Antmm  gesichert  werde 
und  ausserdem  gesunde  Epidermis  in  das  Mittelohr 
gelange,  von  der  aus  sich  das  Innere  sämmtlicher 
Mittelohrrftume  zu  überhäuten  vermag. 

Nach  Soh wart ze,  in  dessen  Elinik  dasStacke*- 
sche  Yerfahren  einer  Endlichen  Prüfong  unterzogen 
worden  ist,  eignet  es  sich  am  meisten  for  solche  chro- 
nische Fälle,  in  denen  gleichzeitig  Warzenfortsatz,  Oe- 
hörgang  und  Pankenhöme  den  Sitz  der  Erkrankung  dar- 
stellen.   Ob  die  dauernden  Heilungen  dttiach  im  Ver- 
hältniss  häufiger  sein  werden,  lässt  sich  zur  Zeit  noch 
nicht  bestimmen,  doch  steht  jedenfalls  soviel  fest,  dassein 
Recidiv  des  Cholesteatom  auch  durch  die  Stacke 'sehe 
Operation  nicht  verhindert  werden  kann.    Die  Nach- 
behandlung gestaltet  sich  bei  letzterer  zwar  etwas  kürzer, 
aber  weder  für  Arzt,  noch  Kr.  weniger  beschwerlich; 
gleichzeitige  Gaiies  an  der  Labyiinthwand  und  am  Boden 
der  Paukenhöhle  werde  auch  durch  sie  kaum  wesentlich 
beeinflusst    Seh  wart  ze  bemerkt,  dass  da,  wo  noch 
irgend  die  MÖghchkeit  vorzuliegen  scheint,  mit  einem 
weniger  eingreifenden  Yerfahren  zum  Ziele  zu  gelangen, 
dieses  vorher  nicht  unversucht  gelassen  werden  <üurf. 
Beim  akuten  Empyem  des  Warzenfortsatzes  genügt  natür- 
lich fast  immer  die  t3rpi8che  Aufmeisselung  des  Antrum 
mit  nachfolgender  Drainage,  aber  auch  bei  den  chronischen 
Formen  reicht  sie  häufig  aus,  wo  entweder  nur  eine  auf 
den  Processus  mastoideus  beschränkte  Erkrankung  vor- 
liegt, oder  doch  nur  der  untere  Paukenhöhlenraum  gleich- 
zeitig ergriffen  ist,  die  Untersuchung  demnach  einen 
grossen  Defekt  in  der  unteren  Hälfte  des  Trommelfells 
und  keine  Verwachsung  seines  Saumes  mit  der  Umgebung 
ergiebt.    Bei  hochgelegenen  Perforationen  an  der  Mem- 
brana tympani  soll  zunächst  ein  Versuch  mit  der  ein- 
fachen Extiaktion  der  Gehörknöchelchen  gemacht  werden 
und  erst  bei  ausbleibender  Heilung,  je  nachdem  zugleich 
der  Atticus  tympanicus  oder  das  Antrum  mastoideum  er- 
krankt zu  sein  scheint,  die  äussere  Atticuswand  ab- 
gemeisselt  oder  das  Antrum  vom  Oehöigange  oder  von 
der  Aussenfläche  des  Warzenfortsatzes  aus  eröfEnet  wer- 
den^   Für  die  erstere  EventuaUtät  spricht  mehr  eine 
cariöee  Excavation  am  Rivini 'sehen  Ausschnitte  neben 
relativ  geringer  Eiterung,  für  die  letztere  ein  oonstanter 
reichlicher  Eiterabfluss  von  hinten  oben,  sowie  Garies  am 
hinteren  oberen  Bande  des  Marge  tympanicus,  bez.  eine 
Ablösung  des  hinteren  Trommelfellrandes.    Bei  auf  die 
Paukenhöhle,  sei  es  auf  deren  unteren  Theil  oder  den 
Atticus,  beschränktem  Cholesteatom  kann  die  Freüegung 
des  Atticus  und  die  Extraktion  der  beiden  äusseren  Ge- 
hörknöchelchen genügen,  während  bei  Cholesteatom  des 
Warzenfortsatzes  dieser  stets  möglichst  breit  eiöffiietund 
eine  persistente  Oefhung  in  ihm  angelegt  werden  muss, 
zu  welchem  Zwecke  sich  mitweder  die  Stacke 'sehe 
Operation  oder  das  bereits  seit  langem  von  Schwartze 
geübte  Verfahren  der  Aufmeisselung  von  aussen  und  der 
nachherigen  Transplantation  von  seitlich  verschobenen 
Hautlappen  in  die  Enochenhöhle  empfiehlt*). 

Siebenmann  hat  den  Vorschlag  gemacht,  bei 
Cholesteatom  das  Stacke  'sehe  Verfahren  mit  der  An- 
legung einer  grossen  persistenten  OefEnung  hinter  dem 


>)  Hang  verwendet  zum  Offenerhalten  des  Fistel- 
kanals nach  der  Aufmeisselung  des  Warzenfortsatzes 
nach  Schwartze,  der  er  beiläufig,  wo  irgend  möglich, 
den  Vorzug  giebt,  Dauerkanülen,  die  aus  Hartgummi  ge- 
arbeitet, l*/4 — ^21/4  cm  lang  und  an  ihrer  inneren  Hälfte 
leicht  gdgen  den  Aditus  ad  antrum  der  Paukenhöhle  ge- 
krümmt sind.  Guement  und  Vulpius  haben  günstige 
Erfolge  mit  der  Stacke 'sehen  Operation  gehabt  Hol- 
mes ebenfalls,  aber  mit  der  Modifikation  von  Schwartze. 


Ohre  zu  verbinden,  die  dadurch  erzielt  werden  soll,  dass 
man  den  hinteren  Gehörgangslappen  S tacke's  dnrch 
tielgehende  Nähte  in  der  unteren  Partie  des  hinteren 
Sohnittrandes  oder  überhaupt  im  unteren  Wundwinkei 
befestigt,  femer  dea  Wundrand  der  Concha  umsäomt, 
eventuell  auch  noch  einen  von  hinten  her  genommenen 
Cutislappen  in  die  Wunde  hineinlegt,  und  dann  noch 
naohträ^ch,  2—3  Wochen  später,  die  Transplantation 
von  grossen  Lappen  nach  Thiersch  auf  die  granuliren- 
den  Wundflächen  des  Knochens  und  der  Umgebung  der 
Operationsöfhung  ausführt.   Kretschmann  sucht  das 
Gleiche  zu  erreichen  durch  Vemähung  der  aus  der  hin- 
teren Oehörgangswaad  gebildeten  Lappen  mit  dem  vor- 
deren Wundrande  des  einleitenden  Hantschnittes   and 
durch  Binlegen  einds  oberen  und  unteren  retroauiikulfiren 
Cutislappens  in  den  Enochentrichter,  während  der  auf 
solche  Weise  erzeugte  Hautdefekt  durch  ein  aus  der 
Hinterhauptgegend  gewonnenes,  nach  oben  oder  nntan 
gestieltes  Hautetück  gedeckt  wird.    Reinhard  bevor- 
zugt die  Lappenbildung  aus  der  Hinterflädhe  der  Ohr- 
muschel, und  zwar  deswegen,  weil  bei  ihr,  im  Gegen- 
satze zu  den  aus  der  Kopfliaut  gebildeten  Lappen,  sich 
das  spätere  Hineinwachsen  von  äuiren  in  die  Höhle  v^ - 
hüten  lässt.  Uebrigens  ist  die  Nothwendigkeit  des  Offen- 
erhaltens der  Cholesteatomhöhle  sowohl  nach  aussen, 
als   nach   dem  Gehörgange  zu  von  Kretschmann 
schon  vor  Sieben  mann  betont  worden.    Bemerkt  sei 
ausserdem,  dass  alle  die  Genannten,  ebenso  wie  auch 
Schwartze,  empfehlen,  den  häutigen  Gehörgang  nicht 
in  seinem  ganzen  Umfange,  sondern  nur  in  seinem  obeiea 
und  hinteren  umfange  loszulösen,  da  dieses  zur  beque- 
men üebersicht  der  Theile  in  der  Tiefe  ausreichend  ist 
und  Knochennekrosen,  sowie  Sequesterbildung  am  Meatns, 
die  sich  sonst  leicht  einstellen,  vermieden  werden.  Auch 
kommt  es  bei  der  Nachbehandlung  auf  ein  möglichst 
grosses  Feld  gesunder  Epidermis  an. 

Zanfal  beschreibt  noch  einmal  die  von  ihm 
gleich  nach  der  ersten  Veröffentlichung  Küster's 
angegebene  Operation  zur  radikalen  Freilegung  des 
Antrum  mastoideum,  des  Aditus  ad  antrum  und 
des  Atticus  tympanicus.    Sie  hat  inzwischen  keine 
wesentlichen  Veränderungen,  erfahren.     Als  Indi- 
kationen stellt  Z.  die  folgenden  auf:  1) Chronische 
Otitis  media  purulenta  mit  Schwellung,  Schmerz- 
haftigkeit,    Abscees-  oder  Fistelbildung  an  der 
äusseren  Fläche  des  Warzenfortsatzes,  mit  Fisteln 
in  der  hinteren  knöchernen  G^örgangwand,  mit 
knöcherner  Gehörgangstenose  und  Facialislähmung.  , 
2)  Auftreten  von  Gehimerscheinungen,  fortschrei- 
tender Hyperämie  des  Augenhintergrundes,  Neuritis 
N.  optici,  ferner  länger  dauerndes  hohes  continuir- 
licbes  oder  remittirendes  Fieber,  septisches  Fieber, 
Schüttelfröste.     Hier   bildet  die  Freilegung  der 
Mittelohrräume   eventuell  nur  den  ersten  Schritt 
zur  Eröffnung  der  Schädelhöhle,  sie  soll  sowohl  bei 
akutem,  wie  bei  chronischem  Verlaufe  vorgenom- 
men   werden.      3)   Ausgebreitete  Cholesteatom- 
bildung.  4)  Einkeilung  von  Sequestern  oder  Fremd- 
körpern   in  der  Paukenhöhle  oder  im  Antrum 
mastoideum,  besonders  wenn  bedrohliche  cerebrale 
Erscheinungen  hinzutreten ;  Projektile,  die  in  der 
Paukenhöhle  oder  in  deren  innerer  oder  hinterer 
Wand  festsitzen.     5)  Profuse  jauchige  Sekretion, 
Akünomykoee  und  Tuberkulose  des  Mittelohres. 

Hartmann  verwirft  die  Abmeisaelung  der 
hinteren  knöchernen  Gehurgangwand  bis  zur 
Paukenhöhle  wegen  der  Gefahren  fttr  den  Facialis- 


Blau,  Bericht  über  die  neueren  Leistungen  in  der  Ohrenheilkunde. 


267 


kanal  und  ftusseren  Bogengang^)  und  weil  der 
untere  Theil  der  Paukenhöhle  auch  ohnedies  für 
etwaige  Eingriffe  vom  GehOrgange  aus  frei  zugäng- 
lich ist  Bei  Krankheiten  im  Atticus  tympanicus 
dagegen  soll,  wenn  eine  schonendere  Behandlung 
Bicht  ausreicht,  die  äussere  Atticuswand  allein  oder 
in  Verbindung  mit  der  ganzen  vorderen  Wand  des 
Antnim  abgetragen  werden  oder  man  soll  bei  der 
Aufmeisselung  des  Warzenfortsatzes  das  Antrum 
nach  vom  erweitem,  wodurch  ein  freier  Einblick 
in  den  Atticus  gewonnen  wird. 

Ueber  das  Verhalten  der  Kärperiemperaiur  vor 
und  nach  der  operativen  Eröf/htmg  des  WcanomforU' 
saizes  und  über  dessen  prognostische  Bedeutung  be- 
sitzen wir  durch  Orunert  aus  Sohwartze's 
Klinik  und  durch  Schwartze  selbst  werth volle 
Hittheilungen.  Sowohl  die  akuten  als  die  chroni- 
schen, mit  Warzenfortsatzerkrankung  verbundenen 
Ohrenleiden  verlaufen  sehr  oft  (in  54,  bez.  79<^/o) 
ohne  jedwedes  Fieber,  so  dass  mithin  das  Fehlen 
Ton  solchem  keineswegs  als  ein  Gbrund  für  das 
Unterlassen  der  Operation  aufgefasst  werden  darf. 
Die  akute  Caries  ist  häufiger  mit  Fieber  verbunden 
als  die  chronische,  am  häufigsten  findet  sich  Fieber 
bei  Caries  mit  sekundärer  Abscessbildung  in  der 
Umgebung  des  Ohres,  dagegen  scheint  das  reine 
Cholesteatom  des  Warzenfortsatzes  nur  ausnahme- 
weise von  Fieber  begleitet  zu  sein,  erhöhte  Tempe- 
raturen, bei  Abwesenheit  von  sekundären  Abscessen, 
deuten  hier  auf  eine  in  der  Ausbildung  begriffene 
oder  seihon  entwickelte  intraoranielle  Complikation. 
Die  operative  Eröffnung  des  Processus  mastoideus, 
bei  fieberlosen  Kranken  aseptisch  ausgeführt,  bleibt 
in  der  Begel  ohne  fieberhafte  Reaktion.  Ein  Fieber- 
abfall nach  der  Operation  kann  unter  Umständen 
in  den  nächsten  Tagen  einer  erneuten  Temperatur- 
Steigerung  Platz  machen,  die  möglicherweise  durch 
eine  tödtlicheComplikation  bedingt  wird;  erst  wenn 
die  normale  oder  leicht  subnormale  Temperatur  bis 
zum  8.  Tage  anhält,  darf  das  Hinzutreten  solcher 
Complikationen  für  gewöhnlich  als  ausgeschlossen 
betrachtet  werden.  Dauert  eine  vor  der  Operation 
bestehende  Temperatursteigemng  zwischen  39  und 
40<^  oder  darüber  nachher  ohne  Bemissionen  un- 
verändert fort,  so  ist  die  Prognose  ungünstig.  Stellt 
sich  das  Fieber  bei  zuvor  Fieberfreien  erst  nach  der 
Operation  ein,  so  kann  es  sich  um  das  sog.  aseptische 
Wundfieber  oder  um  eine  bei  dem  Eingriffe  selbst, 
bez.  von  einem  nicht  entleerten  Eiterherde  aus  zu 
Stande  gekommene  Infektion  handeln.  Das  asep- 
tische Wundfieber  zeigt  sich  noch  am  Tage  der 
Operation  und  ist  ohne  jede  Bedeutung.    Dagegen 


tritt  das  Infektionsfieber  erst  am  2.  oder  3.  Tage 
auf  und  bietet  eine  um  so  schlimmere  Prognose,  je 
geringer  der  Unterschied  zwisdien  Morgen-  und 
Abendtemperaturen  ist,  während  der  Grad  der 
Temperaturerhöhung  an  sich  kein  entscheidendes 
Merkmal  für  die  Bösartigkeit  der  Infektion  abgiebt. 
Zeichen  der  Wundinfektion  sind  Schmerz,  sowie 
Schwellungder  Lymphdrüsen  am  Halse  undNacken ; 
die  Wunde  kann  dabei  in  den  ersten  Tagen  ein 
gutes  Aussehen  besitzen,  bald  aber  wird  sie  auf- 
fallend trocken,  blutet  leicht  und  bedeckt  sich  mit 

einem  grauen  schmierigen  Belage  ^). 

Verktxung  des  Simts  transversus  gelegentlich  der 
Aufmeisselung  des  Warzenfortsatzes  ist  in  einer  nicht 
geringen  Anzahl  von  Fällen  beobachtet  worden.  Die 
starke  Blutung  Hess  sich  stets  durch  Einlegen  von  Jodo- 
formgazetampons stillen,  auch  schlössen  sich  in  der 
Becel  keine  schwereren  Erscheinungen  an,  nur  in  einem 
FaUe  von  Roosa  kam  es  zu  Septikämie,  die  mit  zahl- 
reichen unregelmässigen  Schüttelfrösten,  metastatischer 
Lungenerkrankung,  ^thung,  Schwellung  und  Schmerz- 
haftigkeit  unterhalb  des  rechten  Knies  und  des  linken 
äusseren  Clavicularendes  einherging,  die  indessen,  nach- 
dem die  Fröste  gegen  3  Wochen  und  die  Temperatur- 
steigerang überhaupt  länger  als  6  Wochen  angehalten 
hatten,  in  Genesung  endete.  Jansen  bemerkt,  dass 
dort,  wo  die  Yerletzung  nur  klein  ist  und  der  Sinus  in 
geringer  Ausdehnung  n^iliegt,  eine  Oirkulationstönmg 
nicht  stattfindet,  wohl  aber  bei  breiter  Freilegung  des 
Sinus  und  grösserem  Loche  in  seiner  Wandung  eine  das 
Lumen  versclüiessende  Thrombose  eintreten  wird.  Bei 
etwa  15—20  Sinosverletzungen  (Imal  doppelseitig)  hat 
er  nie  andere  Symptome  gesehen  als  Schwindelgefühl 
beim  Aufrichten,  das  mehrere  Tage  andauerte,  Dmck- 
empfindUchkeit  in  der  Unterkiefer- Warzenfortsatzgrube 
und  leichtes  Frösteln  nach  dem  Verbandwechsel. 

Zur  Diagnose  einer  centralen  Erkrankung  des 
Warxenfortsaixes  sind  in  neuester  Zeit  verschiedene 
physikalische  Untersuchungsmethoden  vorgeschlagen 
worden.  Körner  und  v.  W  i  1  d  empfehlen  die  ver- 
gleichende Perkussion  beider  Processus  mastoidei 
mit  einem  an  langem,  dünnem,  federndem  Fisch- 
beinstiele befindlichen  Stahlhfimmerohen,  wobei  sich 
auf  der  kranken  Seite  eine  dem  Umfange  der  Yer- 
änderungen  entsprechende  Dämpfung  zeigt  Doch 
dürfen  die  bedeckenden  Weichtheile  keinerlei  Ab- 
weichung von  der  Norm  erlitten  haben,  da  durch 
eine  solche  selbst  geringsten  Qrades  schon  eine 
deutliche  Modifikation  des  Schalles  veranlasst  wer- 
den kann. 

Nach  den  Erfahrungen  von  Moos  und  ebenso  von 
Eulenstein  besitzt  nur  ein  positives  Ferkussions- 
resultat  Beweiskraft,  nicht  aber  ein  negatives,  d.  h.  es  ist 
trotz  mangelnder  Dämpfung  die  Möglichkeit  des  Be- 
stehens einer  AfFektion  des  Processus  mastoideus,  und 
soear  einer  recht  schweren,  gegeben.  Der  negative  Aus- 
faU  der  Perkussion  lässt,  wenn  andere  Zeichen  (abgesehen 
von  den  äusserlich  sichtbaren)  auf  eine  Warzenfortsatz- 


1)  Eine  solche  Gefährdung  tritt  nach  Hartmann 's 
Messungen  schon  ein,  wenn  sich  die  Abmeisselung  1  bis 
4  mm  nach  hinten  vom  Snlcus  tympanicus  erstreckt  Bei 
der  Eröfi&iung  des  Warzenfortsatzes  kann  man  schon  in 
einer  Tiefe  von  12— 14  mm  von  der  Spina  supra  meatum 
aas  oder  in  einer  solchen  von  18  mm  von  der  Operation- 
steile aus  auf  den  Facialiskanal  oder  Halbcirkelkanal 
stoBsen. 


I)  In  einem  Falle  von  Baoon  stellten  sich  nach  der 
AuMeisselung  beider  Warzenfortsätze  mit  Eiterentlee- 
rung nur  auf  der  rechten  Seite  Fieberbewegungen  ein,  die, 
wie  sich  später  ergab,  auf  einen  Abdominaltyphus  zurück- 
zuführen waren.  Anfangs  bestand  die  Yermuthung  einer 
noch  vorhandenen  Eiterretention  linkerseits,  so  dass  hier 
weiterer  Knochen  in  beträchtlichem  ümfknge  entfernt 
und  sogar  an  dieMögUchkeit  einer  Eröfhung  der  Schädel«» 
hohle  ^dacht  wurde.    Aus^an^  in  Heilung, 


268 


Blau,  Bericht  über  die  neueren  Leistungen  in  der  Ohrenheilkunde. 


erkrankun^  hindeuten,  zufolge  Eulenstein  den  Sohluss 
gerechtfertigt  ersoheinen,  dass  entweder  der  Krankheits- 
herd sehr  Uein  ist  oder  dass  er,  selbst  bei  grosser  Aus- 
dehnung, entfernt  von  der  Oberfläche  sitzt 

Müller  verwendet  das  Oahritseheiasky*  sehe  Pneu- 
matoskop  zur  Untersuchung  der  Lufthaltigkeit  desWarzen- 
fortsatzes.  Der  Sohallfönger  wird  an  den  geöfihetenMund 
des  Kranken  gehalten,  die  von  ihm  abgehenden  beiden 
Schläuche  werden  in  dieGehörgftnfe  des  untersuchenden 
Arztes  gesteckt  und  nun  wird,  wUirend  der  Kranke  den 
Athem  anhält,  eine  C|-Stimmgabel  auf  den  Processus 
mastoideus,  und  zwar  zuerst  der  verdächtigen  Seite, 
applicirt.  Wird  die  StinungabeL,  nachdem  sie  hier  abge- 
klungen ist,  von  der  anderen,  gesunden  Seite  noch  irih.- 
rend  einiger  Augenblicke  gehört,  so  soll  man  berechtigt 
sein,  ein  Leitungshindemiss,  näinlich  das  Vorhandensein 
von  Eiter,  in  dem  erstgeprüften  Warzenfortsatze  anzu- 
nehmen, ja  man  soll  sogar  durch  „Abtasten*^  mit  der 
Stimmgabel  die  Grosse  des  Eiterherdes  annähernd  be- 
stimmen können. 

Die  Durchleuchtbarkeit  des  Processus  mastoideus, 
vom  Oehörgange  aus  untersucht,  während  ein  Olühlicht 
nahe  der  Ansatzstelle  der  Ohrmuschel  gebracht  wird,  ist 
nach  ürbantschitsch  im  Vereine  mit  anderen  Sym- 
ptomen ein  sehr  schätzenswerthes  Mittel,  um  eine  Be- 
theiligung jenes  an  einer  eitrigen  Entzündung  des  Mittel- 
ohres zu  diagnostioiren.  Am  besten  wird  die  vergleichende 
Untersuchung  an  beiden  Ohren  voigenonmien ,  femer 
müssen  etwaige  Outisschwellungen  berücksichtigt  wer- 
den, wenn  man  nicht  zu  einem  falschen  Resultate  ge- 
langen will.  Auch  die  verschiedene  Dichte  des  Knochen- 
gewebes kommt  in  Betracht  Eine  Anzeige  zum  opera- 
tiven Vorgehen  wird  durch  die  geringere  oder  fehlende 
Durchleuchtbarkeit  des  Warzenfortsatzes  allein  natürlich 
nicht  gegeben,  da  sie  zugleich  mit  den  Entzündungs- 
erscheinungen in  der  Paukenhöhle  wieder  verschwinden 
kann. 

Zum  Schlüsse  haben  wir  noch  kurz  verschie- 
dener interessanter  castUstiaeher  Mütheihmgm  zu 
gedenken. 

Eine  primäre  Miutoidüis  gab  in  den  Fällen  von 
Hang,  Körner  und  V.  Wild,  Koch  und  Zimmer- 
mann die  Veranlassung  zu  der  Eröffnung  des  Warzen- 
fortsatzes ab.  Besonders  einleuchtend  war  das  Ver- 
halten bei  der  von  Haue  operirten  Kr.,  wo  zu  Anfang 
der  Erkrankung  die  Paiäenhöhle  vollkommen  gesund 
war  und  erst  im  weiteren  Verlaufe  Schmerzen  im  Ohre 
selbst,  Oehörsherabsetzung  und  die  bekannten  entzünd- 
lichen Veränderungen  am  Trommelfelle  auftraten.  Bei 
•Koch  handelte  es  sich  um  eine  primäre  Ostitis  granu- 
losa  des  Schlafe-  und  Hinterhauptbeines,  die  wiederholt 
eine  subakute,  nicht  perforative  Otitis  media  hervor- 
gerufen hatte.  Hier  konnte  eine  Entfernung  alles  Er- 
krankten nicht  vorgenommen  werden  und  es  wurde  dem- 
gemäss,  im  Gegensatze  zu  den  übrigen  Fällen,  auch  keine 
Heilung  erzielt 

Primäre  Tuberhtdose  des  Warxenfartsatxes  wird 
von  Hang,  Jansen  und  Knapp  beschrieben.  Bemer- 
kenswerth  ist  vor  Allem  der  von  Hang  beobachtete  Fall, 
in  dem  neben  Sklerose  der  Paukenhöhlenschleimhaut  eine 
Mastoidalneuralgie  vorzuliegen  schien,  bedingt  vielleicht 
durch  den  Dru^  einer  auf  dem  Warzenfortsatze  befind- 
lichen geschwollenen  Lymphdrüse.  Da  indessen  die 
mikroskopische  Untersuchung  dieser  letzteren  frische 
Tuberkulose  ergab,  wurde  das  Antrum  mastoideum  auf- 
gemeisselt  und  in  ihm  desgleichen  ausgesprochen  tuber- 
kulöses Granulationsgewebe  gefunden.  Ausgang  in  Hei- 
lung, ebenso  wie  in  dem  Fafie  Knapp 's,  in  dem  neben 
gesunder  Paukenhöhle  die  Tuberkulose  des  Warzenfort- 
satzes nur  eine  Theilerscheinung  einer  multiplen  Knochen- 
tuberkulose war.  Dagegen  ging  der  Kranke  von  Jan- 
sen nach  der  Aufmeisselung  unerwartet  zu  Grunde,  wie 
die  Sektion  emib,  an  einer  symptomlos  verlaufenen  oir- 
cumscripten  Himtuberkolose  und  diffusen  tuberkulösen 


Arachnitis  im  Anschlüsse  an  eine  perforirende  Fachj« 
meningitis.  Die  tuberkulöse  Erkrankung  des  Warzen- 
fortsatees  hatte  das  Bild  eines  schweren  Cholesteatoms 
dargeboten. 

Totaikiekroee  des  Proeesstu  mastoideus  mit  Ausgang 
in  Heilunff  ohne  wesentliohe  Schädigung  der  Pauken- 
hohle  und  ohne  FaoiaUslähmung  lag  in  einer  Beobach- 
tung von  Kirchner  vor. 

Im  Anschluss  an  die  mehrfach  mitgetheÜten  Falle 
von  Durekbruch  des  Eiters  an  der  Innenseite  des  War- 
xenfortscUxes  mit  Bildung  tiefer  Halsabscesse  (Guye, 
Scheibe,  Moll,  Orne  Green,  Bandall)  wollen 
wir  femer  einer  Beobachtung  von  Moos  gedenken,  bei 
der  die  Fbrtpflanxung  nach  dem  Halse  durch  die  an  der 
Aussenfläche  des  Warzenfortsatzes  befindliche  und  offen 
aebliebene  Fissura  mastoidea  geschah.  Die  Eiterschwel- 
lung am  untersten  Ende  und  etwas  median  von  der  Apo- 
physe  trat  hier  intermittirend  auf,  ebenso  derOhrenfluss, 
mit  selbst  tagelanger  ünterbrechxmg.  Im  Ganzen  verlief 
das  Leiden  beinahe  schmerzlos;  auf  Grund  früherer 
Eitersenkungen  bestand  Empfindlichkeit  und  Steifigkeit 
im  Nacken  und  längs  des  Rückens.  Therapeutisch  erwies 
sich  die  Massage  der  Geschwulst  am  Halse  als  sehr  nütz- 
lich, während  die  Aufmeisselung  des  Processus  mastoi- 
deus wegen  totaler  Sklerose  des  Knochens  ergebmsslos 
bUeb  und  überhaupt  in  derartigen  Fällen  unnöthig  sein 
möchte.  Moos  hat  unter  239  Schädeln  eine  ausgebildete 
FÜBSura  mastoidea  24mal  (10.04%)  gefanden,  llmal 
(4.62<^/o)  auf  beiden  Seiten,  13mal  (5.4%)  einseitig,  und 
zwar  ^msl  rechts  und  9mal  links. 

Der  grosse  Nutzen  der  operativen  Eröffnung  des 
Warxsnfortsaizes  wird  auch  durch  die  neueste  Lite- 
ratur im  vollsten  Maasse  bestätigt    Nicht  allein 
dass  sie  vielfach  das  einzige  Mittel  darstellt,  um 
ein  schweres  Ohrenleiden  zur  Heilung  zu  bringen 
und  das  Erscheinen  lebensgefShrlichw  (Tomplika- 
Honen  zu  verhüten,   sie  bewährt  sich  auch  Tor 
Allem  dann  noch,  wenn  die  letzteren  eingetreten 
sind.    Wir  erinnern  daran,  dass  extradorale  Ab- 
eoesse  gewöhnlich  erst  gelegentlicfa  der  Aufmeisse- 
lung entdeckt  und  entleert  werden,  wir  weisen 
ferner  auf  die  otitischen  Prämien  und  zweifellosen 
Sinusthrombosen  hin,  die  durch  die  Entleerung 
des  Eiterherdes  im  Warzenfortsatze,  allein  oder  in 
Verbindung  mit  derjenigen  einer  Eiteransammlung 
zwischen  Dura-mater  und  Knochen,  geheilt  worden 
sind.    Desgleichen  können  die  auQgesprochenaten 
meningealen  Beizsymptome:  heftige  Kopfschmer- 
zen, Erbrechen,  unregelmftssiger  Puls,  Hyperpyrese, 
Delirien,  Somnolenz  und  Koma,  TergeseUschaftet 
eventuell  mit  Stauungspapille  oder  Neuritis  optica, 
nach  der  Aufmeisselung  wieder  verschwinden.  Frei- 
lich gegen  eine  bereits  entwickelte  eitrige  Menin- 
gitis zeigt  sich  auch  die  Eröffoung  des  Warzen- 
fortsatzes machtlos.     Dass  endlich  die  Freileguog 
der  Mittelohrräume  regelmässig  den  ersten  Schritt 
bei  der  operativen  Behandlung  intracranieller  Folge- 
erkrankungen der  Otitis  media  suppurativa  bilden 
muss,  ist  an  den  betreffenden  Orten  wiederholt 
hervorgehoben  worden. 

4)  Polypen  des  Ohres.  Die  meisten  der  hierher 
gehörigen  Arbeiten  sind  histologischen  Inhalts. 

Niemack')  hat  55  Ohrpolypen  aus  der  Götiinger 
Universitätspoliklinik  untersucht  und  darunter  5  Fibro- 


1)  Arch.  l  Ohrenhkde.  ZXXIY.  1  u.  2.  p.  1.  .1892, 


Blaa,  Bericht  Aber  die  neneren  Leistungen  in  der  Ohrenhcttlkande. 


269 


epithelionie ,  10  QrannlationspQlypen ,  16  AngiofibromeY 
3  Angiome,  8  Polypen  mit  saftreiohem  Gewebe  («Sohleim- 
nolypen'^Elingel's),  6Fibrome  ohne  näheren  Charakter, 
6  Myxome  nnd  2  Adenome  gefanden.  Er  erklärt  sich 
f»gen  das  Yorkommen  einer  wahren  Metaplasie  von 
Cylinderepithelkeimen  in  Plattenepithel,  eine  Annahme, 
die  wahrsoheinlich  nnr  durch  die  Umwandlung  der 
ursprünffUch  aufreoht  stehenden  Oylinderzellen  in  hori- 
zontal Hegende,  auch  yerhomende  Epithelplatten  ver- 
anlasst worden  ist  Die  in  den  Polypen  nachweisbaren 
Riesenzellen  ^en  aus  einer  Gefasszellenwucherung, 
yermuthlich  emer  solchen  des  Endothels,  hervor.  Was 
ferner  die  häufig  aufzufindenden  kngelförmigen  Gebilde 
betrifft,  80  handelt  es  sich  hier  wohl  um  besondere  Zer- 
fallprodukte, die  von  Lymphzellen  aufgenonunen,  durch 
den  centralen  Druck  zu  Kugeln  geformt  und  zu  immer 
grosseren  Kugeln  zusammengebaut  werden.  Direr  che- 
mischen Natur  nach  bestehen  sie  weder  aus  Amyloid, 
noch  aus  CoUoid,  Hyalin  oder  Mucin,  sondern  eher  aus 
einer  dem  Fibrin  nahestehenden  Substanz.  Die  sogen, 
perforirten  Ohrpolypen  sind  nach  Scheibe 0  nichts 
anderes  als  eine  granulöse  Wucherung  der  Paukenhöhlen- 
schleimhaut duroh  die  Trommelfellperforation  hindurch, 
wobei  jene  entweder  gleich  ihr  Epithel  mit  sich  fahrt 
oder  sich  erst  nachträglich  mit  solchem  bekleidet  Der 
nämliche  Process  kann  auch  an  f^teln  der  Gehörgangs- 
wandung eintreten.  Manasse*)  schildert  Paukenhöhlen- 
polypen (Granulationsgeschwülsto)  mit  Lymphomen, 
Cysten  und  Biesenzelien.  Die  zum  Theil  schon  makro- 
skopisch sichtbaren  Cysten  waren  durch  schleimige  Er- 
weichung aus  den  LymphloUikeln  hervorffegangen ,  die 
in  den  Cysten  gelegenen  zahlreichen  und  vielkemigen 
Siesenzellen  konnten  aller  Wahrscheinlichkeit  nach  auf 
starkes  Wachsthum  der  bei  der  Verschleimune  nicht  mit 
zu  Grunde  gegangenen  Leukocyten  zuruckfemhrt  wer- 
den. Behaarte  Granulationsgeschwülste  der  Paukenhöhle 
werden  von  Scheibe*)  beschrieben,  halbbohnen-  bis 
bohnengrosse  Tumoren  mit  theÜB  dickeren,  gelbbraun 
pigmentirten,  theils  feineren  toblosen  Haaren  besetzt, 
die  sich  tief  in  das  Innere  hinein  verfolgen  liessen.  Auch 
Hessen  sich  hier  zahlreiche  veränderte  Talgdrüsen  und 
Haarbälge  nachweisen.  Bemerkenswerth  war  eine  stark 
musgesproohene  Tendenz  zu  Beoidiven.  Dagegen  lagen 
in  einem  von  Hang 4)  mitgetheilten  Falle  zahlreiche 
Haaare  als  Fremdkörper  in  dem  Ohrpolypen  und  hatten, 
auf  irgend  welche  Weise  in  die  Paukenhöhle  gelangt, 
diesen  wahrscheinlich  erst  durch  ihren  Beiz  nervor- 

£  »rufen.  Der  kirschkemgrosse  Polyp  war  eine  Granu- 
tionsgesohwulst ,  jedoch  ohne  scharfen  üebergang  zu 
wirkli(mer  Bindegewebebildung,  die  Haare  stellten  sich 
als  gelbliche  mattfflänzende,  an  der  inneren  Contourlinie 
stark  lichtbrechende,  längliche  Balken  dar,  zum  Theil  mit 
Andeutungen  der  QuermBerschicht  und  auch  der  Längs- 
fascffhaut  des  Haarbalges  nebst  mitgefnhrten  Besten  von 
Oberhautelementen. 

Endlich  haben  wir  einer  Beobachtung  von  Hamen 
du  Fougeray>)  Erwähnung  zu  thun,  betreffend  eine 
Frau  mit  chronischer  Otitis  media  purulenta  und  einem 
den  ganzen  Gehörgang  ausfallenden  Poly^n.  Bei  der  Kr. 
hatten  sich  3nud  zur  Zeit  der  Menstruation  und  mit  die- 
ser verschwindend  schwere  Erscheinungen  eingestellt, 
'wie  du  F.  annimmt,  von  einer  Beizung  des  N.  vagus  ab- 
hängig. Sie  bestanden  in  heftigen  Kopfschmerzen  auf 
der  betroffenen  Seite,  Fieber,  Erbrechen  bei  der  gerin^ten 
Körperbewegung,  Anf&llen  von  Asystolie  mit  heftigem 
Oppressionsgefmile,  einem  synkopeartigen  Zustande  mit 
BUtese,  häufigem  Husten  ohne  Auswurf,  Lungenoongestion, 

<)  Ztsohr.  f.  Ohrenhkde.  XXIL  3  u.  4.  p.  173. 1892. 

>)  Yiiohow's  Arch.  CXXXTTT.  p.  387. 1893. 

*)  Ztschr.  f.  Ohrenhkde.  XXY.  1  u.  2.  p.  108.  1893. 

*)  8ond.-Abdr.  aus  Z  i  e  g  1  e  r  's  Beitr.  z.  pathoL  Anai 
u.  allg.  PathoL  XVL  p.  494. 1894. 

«)  Ann.  des  Mal.  de  rOreille  etc.  XYIII.  8.  p.  687. 
1892. 


klangloser  Stimme,  Empfindlichkeit  des  Vagus  zwischen 
den  Ansatzbündeln  des  ßtemooleidomastoideus.  Beseiti- 
gung des  Polypen  hatte  Heilnng  des  Ohrenleidens  und 
Freisein  der  späteren  Menstmationsperioden  von  jedweden 
Nebenstörungen  zur  Folge. 

5)  Subjektive  Oehörsempfiniungen. 

In  den  beiden  von  Szenes*)  mitgetheilten  Fällen 
und  ebenso  in  demjenigen  Kaufmannes*)  handelte  es 
sich  um  ein  auch  objektiv  wahrnehmbares  Ohrgerausch 
(bis  auf  die  Entfernung  von  15,  bez.  60  cm  hin),  das  dem 
bekannten  Nägelknipsen  vergleichbar  war  und  durch 
klonische  Con&ktionen  des  M.  tensor  veh  palatini  mit 
Abhebung  der  häutigen  von  der  knorpligen  Tubenwand 
erzeugt  wurde.  Die  Kranken  waren  jüngere  (10, 14  und 
23  Jahre),  anämische  und  nervöse  Leute,  2mal  sollte  sich 
das  Oeräusch  nach  einem  Trauma  (Schlag  auf  das  Ohr, 
bez.  Sturz  auf  den  Hinterkopf)  eingestellt  haben.  Von 
Szenes  wurde  Massage  des  Tubenostium  als  nützlich 
befunden.  Kaufmann  legte  das  Hauptgewicht  auf  eine 
kräfti^nde  Allgemeinbehandlung,  sowie  eine  günstige 
psychische  Beeinflussung;  er  haUe  beobachtet,  (£tös  sein 
Kranker  bisweilen  willkürlich  die  Oeräusche  zu  unter- 
brechen vermochte,  und  glaubte  daher,  auf  eine  Heilung 
durch  allmähliche  Angewöhnung  an  die  Beherrschung 
der  Gaumenmuskulatur  hoffen  zu  können. 

6)  Otaigia  nervosa,  üeber  sehr  günstige  Er- 
folge der  Behandlung  mit  der  Lueoe'schen  Druck- 
sonde bei  Otaigia  nervosa  berichtet  Max')  aus 
der  allgemeinen  Poliklinik  zu  Wien.  Schon 
nach  der  ersten  Anwendung  trat  regelmässig  eine 
Besserung  der  Schmerzen  ein  und  bei  nur  kurzer 
Dauer  tles  Leidens  bis  zu  2  Wochen  genügte  über- 
haupt fast  immer  eine  nur  wenige  Tage  dauernde 
oder  selbst  einmalige  Behandlung,  um  vollständige 
Heilung  herbeizuführen.  In  chronischen  Fällen 
zog  sich  die  Kur  unter  fortschreitender  Besserung 
bis  zu  4  Wochen  hin ;  ein  zu  frühes  Abbrechen 
hatte  hier  gewöhnlich  Rückfälle  zur  Folge.  Auch 
dfe  ausstrahlenden  Schmerzen,  etwaige  Kopfschmer- 
zen, Hyperästhesie  gegen  tiefe  und  besonders  hohe 
Stimmgabeltüne,  bez.  lautes  Sprechen  pflegten  sich 
nach  einigen  wenigen  Drucksondenapplikationen 
zu  verlieren.  Wurde  die  Drucksonde  gerade  wäh- 
rend eines  otalgischen  AnfEdls  angewandt,  so  hörten 
die  Schmerzen  sofort  gänzlich  auf  und  erreichten 
bei  ihrer  Wiederkehr  nach  einiger  Zeit  (bis  zu 
6  Stunden)  niemals  die  frühere  Stärke.  Die  Be- 
handlung war,  namentlich  in  den  mehr  chronischen 
Fällen,  eine  tägliche ;  aufgehört  wurde  mit  ihr  erst 
nach  gänzlichem  Schwinden  des  Schmerzes.  Die 
Wirkung  wird  als  auf  reflektorischem  Wege  zu 
Stande  gekommen  aufgefssst 

D.  Inneres  Ohr, 

1)  AUgememee  über  die  im  inneren  Ohre  ge- 
fundmen  paihologieehen  Veränderungen.  An  dieser 
Stelle  wollen  wir  zuerst  einer  Beobachtung  von 
Nervenakvpkie  in  der  Schnecke  Erwähnung  thun, 
die  Bezold  und  Scheibe^)  mittheilen. 


*)  Ber.  üb.  d.  H.  Yers.  d.  Deutschen  otol.  Oes.  im 
Aroh.  f.  Ohrenhkde.  XXXY.  1  u.  2.  p.  146. 1893. 

s)  Mon.-Schr.  f.  Ohrenhkde.  u.  s.  w.  XXVm.  6. 1894. 

*)  Wien.  med.  Wchnsohr.  XLH.  31—35. 1892. 

*)  Ztschr.  f.  Ohrenhkde.  XXIL  .3  u.  4.  p.  230. 1892. 


270 


Blau,  Bericht  über  die  neaerea  Leistungen  in  der  Ohrenheilkunde. 


Es  handelte  sich  um  einen  61jähr.  Arzt,  der  seit 
etwa  23  Jahren  beiderseits  an  ganz  allmäblioh  zuneh- 
mender Schwerhörigkeit  gelitten  hatte.  Im  Anfange  der 
Erkrankung  mehrere  knrz  dauernde  8ohwindeüui£älle 
ohne  Nausea.  Nur  selten  subjektive  Geräosohe.  Die 
Sektion  ergab  in  der  Paukenhöhle  keinerlei  Veränderungen 
bis  auf  eine  Aufhebungder  Beweglichkeit  des  Steigbügels, 
die  jedoch  durch  die  Befunde  bei  der  makroskopischen 
und  mikroskopischen  Untersuchung  nicht  erklärt  werden 
konnte.  Im  Labyrinth  war  als  Wichtigstes  ein  starker 
Schwund  der  Nenrenfasem  und  Ganglienzellen  vorhanden, 
ganz  gleichmässig  über  sämmtliohe  drei  Windungen  der 
Schnecke  vertheilt  Schon  in  der  Tiefe  des  inneren  Ge- 
hörganges zeigte  sich  an  Stelle  des  Bamus  Cochleae  ein 
ampullenartiger  Hohlraum,  femer  waren  die  in  die 
Schnecke  eintretenden  und  sie  durchziehenden  Nerven 
nur  noch  ganz  vereinzelt  erhalten,  ebenso  wie  die  Gandien- 
Zellen  im  Bosenthal^schen  Kanäle  grösstentheils  venoren 
gegangen  waren.  Dafür  bestand  ein  Lückensystem,  das 
zusammenhängend  durch  sämmtliche  Windungen  der 
Schnecke  zog.  Das  Gorti*sche  Organ  erwies  sich  in  der 
ersten  Windung  als  nahezu,  in  der  dritten  als  vollständig 
zerstört,  während  es  in  der  zweiten  Windung  zumeist 
peine  Form  bewahrt  hatte  und  nur  etwas  niedriger  als 
normal  erschien.  Auch  die  übrigen  Gebilde  des  Ductus 
cochlearis  und  das  Knoohensystem  der  Schnecke  hatten 
eine  Reihe  schwerer  Veränderungen  erÜEÜiren,  am  stärk- 
sten ausgebildet  in  der  dritten  Windung,  wo  unter  Anderem 
ein  grosser  Theil  der  knöchernen  Scheidewand  zur  zweiten 
Windung,  der  Schneckenkapsel,  des  Modiolus  und  Hamulus 
fehlten,  erstere  stellenweise  ersetzt  durch  neugebildetes 
Bindegewebe.  Der  Vorhof  und  die  Bogengänge  boten 
nahezu  nonnale  Verhältnisse.  Die  Deutung  der  geschil- 
derten Veränderungen  geht  dahin,  dass  hier  offenbar  die 
Folgezustände  einer  schweren  Cochleitis  vorlagen,  aller- 
dings ohne  dass  sich  aus  der  Anamnese  genügende  Momente 
für  deren  Erklärung  ableiten  Hessen. 

Ueber  den  Einfluss  einer  allgemeinen  intra- 
eranieüen  Drucketeigerung  auf  die  DmchverhäUnisee 
innerhaib  des  Labyrinikes  haben  wir  bereits  an  einer 
früheren  Stelle  (Physiologie  des  Gehörorgans)  ge- 
sprochen. Wir  haben  erw&hnt,  dass  ein  solcher 
Einfluss  von  Ostmann^)  geleugnet  wird,  wäh- 
rend Steinbrügge*)  die  Möglichkeit  einerFort- 
Pflanzung  des  erhöhten  intracraniellen  Druckes  auf 
das  Labyrinth  aufrecht  erhält  und  als  Ausdruck 
dafür  die  von  ihm  in  einschlAgigen  Fällen  gefun- 
dene Depression  der  Membrana  Beissneri  ansieht 
Die  gleiche  Beobachtung  ist  seither  auch  von 
Anderen  gemacht  worden,  neuerdings  wieder  von 
Moos*)  und  von  Orth^)  in  je  einem  Falle  von 
Gehirntumor.  M.  und  0.  haben  nicht  nur  die 
Reissner'sche  Membran  in  sämmtlichen  Windungen 
der  Schnecke  deprimirt  gefunden,  sondern  es  war 
ausserdem  noch  die  Membrana  fenestrae  rotundae 
stark  nach  aussen  in  die  Paukenhöhle  hinein- 
gewGlbt  Der  Vollständigkeit  wegen  mQge  hervor- 
gehoben werden,  dass,  wiePolitzer  nachgewiesen 
hat,  eine  Druckstdgerung  innerhalb  der  Schädel- 
höhle auch  dadurch  schädlich  auf  das  Gehöroi^an 
einzuwirken  vermag,  dass  sie  eine  Erweiterung  des 


1)  Aitsh.  f.  Ohrenhkde.  XXXIV.  1  u.  2.  p.  35. 1892. 

s)  Ztschr.  f.  Ohrenhkde.  XU.  p.  178  u.  237. 1863  u. 
Ebenda  XXIV.  1  u.  2.  p.  86. 1893.  —  PathoL  Anat.  d. 
Gehörorgans  p.  119. 

s)  Ztschr.  f.  Ohrenhkde.  XXV.  1  u.  2  p.  1.  1893. 

*)  Beyufi  dttdispensk  duLonvxe  IL  3 u.  4.  p.  33. 1894. 


inneren  Gehörganges  mit  Atrophie  des  N.acusticus 
(und facialis)  veranlasst.  Habermann  hat  neben 
Hydrocephalus  eine  beträchtliche  Dilatation  des 
Aquaeductus  Cochleae  feststellen  können. 

2)  VeHeixung  des  inneren  Ohres  durch  Hinein- 
stossen  einer  Stricknadel  hat  Hennebert ^)  in 
Delstanche's  Poliklinik  inSFällen  beobachtet 

Das  eine  Mal,  bei  einem  lOjfihr.  Mädchen,  erfolgte 
nach  6  Tagen  der  Tod  durch  Meningitis.  Bei  den  beiden 
anderen  Kranken  waren  seit  der  Verletzung  schon  mehrere 
Monate  vergangen,  es  bestanden  totale  Taubheit,  heftiger 
Schwindel  und  starkes  Ohrensausen,  und  die  Üntersuohung 
zeigte  eine  adhärente  Narbe  des  Trommelfells  entspre- 
chend der  Gegend  des  ovalen  Fensters,  bez.  des  langen 
Ambossschenkels.  Durch  kräftige  Anwendung  des  Bare- 
fakteur  und  Vaselin- Injektionen  gelang  es,  die  Adhä- 
sionen zu  trennen,  worauf  der  Schwindel  yerschwand 
und  die  subjektiven  Geräusche  sich  besserten;  die  Taub- 
heit aber  bÜeb  natürlich  nnyerändert 

3)  Meniire^scher  Symptonunoompkx,     Von 

Oradenigo*)wird  zwischen  unechten  und  echten 
Schwindelanfällen  otitischen  Ursprunges  unter- 
schieden und  es  werden  die  ersteren  mit  einer 
collateralen  oder  Hefleixeizung  der  Bogengang- 
ampullen auf  Grund  einer  Mittelohrerkrankung, 
die  letzteren  mit  direkten  Erkrankungen  der  Bogen- 
gänge in  Verbindung  gebracht  Jedoch  soll  es  sich 
dabei  nicht  etwa  um  Blutungen  im  inneren  Ohre 
handeln,  denn  diese,  wenn  reichlich,  könnoi  den 
Ampullenapparat  zerstören,  ohne  Schwindel  zu  er- 
zeugen, wenn  aber  weniger  umfangreich,  rufen  sie 
durch  reaktive  Beizung  bestandigen  Schwindel 
hervor  ohne  jede  Andeutung  von  Auftreten  in 
Anfällen.  Vielmehr  betrachtet  Or ad enigo  die 
typischen  Moniere 'sehen  SchwindelanfUle  nur 
ids  Folge  der  Ausbreitung  einer  chronisch-katarrha- 
lischen Mittelohraffektion  auf  das  Labyrinth,  gleich- 
gültig welches  der  Ursprung  letzterer  sei,  ob  eine 
professionelle  Erkrankung,  Tuberkulose,  angeborene 
oder  erworbene  Syphilis  u.  s.  w.  Vollzieht  sich 
das  Uebergreifen  auf  das  Labyrinth  nur  sehr  lang- 
sam, so  können  die  Symptome  von  Seiten  des 
Ampullarapparates  ganz  oder  fast  ^nzlich  fehlen, 
während  bei  weniger  langsamer  Ausbreitung  in 
einer  gewissen  Periode  des  Leidens  sich  typische 
Meniöre'sche  Schwindelaniälle  einstellen  und 
bei  rascher  Ausbreitung  und  höchster  Stärke  dw 
Schwindel  beständig  wird.  Auch  die  Daner  des 
Menidre 'sehen  Stadium  im  klinischen  Verlaufe 
einer  chronisch -katarrhalischen  Mittelohrerkran- 
kung, von  wenigen  Monaten  bis  zu  einem  und 
mehreren  Jahren  schwankend,  hängt  von  der  Basch- 
heit  der  Fortpflanzung  des  Prooesses  ab;  je  be- 
schleunigter der  Verlauf,  desto  kürzer  pflegt  die 
Periode  der  Schwindelanfälle  zu  dauern,  da  dann 
um  so  eher  der  Beizung  des  Ampullarapparates 
seineLähmung  nachfolgt  Mackenzie')  ist  des- 
gleichen geneigt,  die  M  e  n  i  ö  r  e  'sehen  Schwindel- 


1)  Joum.  de  Med.,  de  Chir.  et  de  Pharm.  L.  48. 1892. 
s)  Ber.  üb.  d.  XL  internat  med.  Gongress  zu  Rom 
im  Arch.  f.  Ohrenhkde.  XXXVII.  1  u.  2.  p.  95.  1893. 
sj  Bht  med.  Joum.  p.  953.  May  5. 1894. 


Blau,  Bericht  Aber  die  neueren  Leistungen  in  der  Ohrenheilkunde. 


27t 


anftlle  am  häufigsten  von  einer  Mittelohraffektion 
chronischen  Charakters  (durch  erhöhten  Labyrinth- 
dnick)  abzuleiten,  wenngleich  er  daneben  die  Mög- 
lichkeit einer  prim&ren  Labyrinthreizung  aus  den 
verschiedensten  Ursachen  zugesteht.  Seiner  An- 
sicht nach  spielen  in  dieser  Beziehung  auch  gich- 
tisohe  Verftnderungen  und  Cirkulationsanomalien 
eine  gewisse  Bolle  und  erklären  das  besonders 
häufige  Vorkommen  des  Leidens  in  der  2.  Lebens- 
hälfte. Simon  1)  hebt  hervor,  dass  nicht  selten 
eine  ausgesprochene  Heredität  des  M  e  n  i  ^  r  e  'sehen 
Schwindels  zu  beobachten  ist 

Die  Behandlung  während  des  Anfalls  selbst  hat 
in  Bettruhe,  kalten  Umschlägen  auf  den  Eopf,  Ab« 
leitung  auf  die  Haut  und  den  Darmkanal  und  in 
der  innerlichen  Darreichung  von  grossen  Dosen 
Bromkalium  zu  bestehen.  Bei  gichtischer  Anlage 
sind  Alkalien,  Colchicum,  sali^ylsaures  Natron  von 
Nutzen,  besonders  wenn  ein  merkurielles  Abführ- 
mittel vorher  gegeben  worden  ist  (Macken zie). 
Das  salicylsaure  Natron  wird  auch  in  den  Zwischen- 
zeiten von  Oay^)  empfohlen.  Vom  Chinin  hat 
Mackenzie  gute  Erfolge  gesehen,  in  Dosen  von 
0.18 — 0.24g  und  darüber  3mal  täglich,  ebenso 
Tsakyroglous')  von  Chinin  mit  Ergotin  (ana 
0.8g  pro  die),  jedoch  nur  bei  der  chronischen 
Form,  während  sich  ihm  in  Fällen  mit  akutem 
Verlaufe  allein  das  Jodkalium  als  nützlich  ervriesen 
hat  Subcutane  Pilocarpineinspritzungen  in  ge- 
nügender Dosis  und  Häufigkeit  sind  zu  versuchen, 
dagegen  sollen  Pilocarpineinspritzungen  in  die 
Pfetukenhöhle  ihrer  reizenden  Wirkung  wegen  ver- 
mieden werden.  Natürlich  sind  alle  abnormen 
Zustände,  die  im  mittleren  und  äusseren  Ohre  nach- 
zuweisen sind,  einer  geeigneten  Behandlung  zu 
unterwerfen»  Mackenzie  giebt  femer  den  Bath, 
auf  die  Beschaffenheit  des  Pulses  genau  zu  achten 
und  bei  Zeichen  von  Erhöhung  des  Blutdrucks 
Quecksilberpräparate  zu  verabreichen.  So  soll  der 
Kranke  z.B.  stets Calomelpulver  von  0.18— 0.30g 
bei  sich  tragen  und  eins  davon  nehmen,  sobald 
sich  als  Vorboten  eines  Anfalls  vermehrtes  Ohren- 
sausen, Völle  im  Kopfe  oder  Kopfschmerzen  ein- 
stellen. 

4)  Erkrankamg  des  inneren  Ohres  in  Folge  von 
Meningitis  eerdfro^nnoHs.  Die  Sektionsbefunde 
von  Steinbrügge^X  Moos^),  Habermann') 
bestätigen,  dass  es  sich  bei  der  durch  Cerebrospi- 
nalmeningitis  verursachten  Taubheit  vorzugsweise 
um  eine  schwere  Labyrinthentzündung  handelt,  die 
zunächst  zu  eitriger  Zerstörung,  bez.  Nekrose  der 
Labyrinthgebilde  und  dann  in  ihrem  weiteren  Ver- 
Uufe  zu  Bindegewebeaeubildung,  eventuell  mit  dem 


1893. 


>)  Bull,  of  the  Johns  Hopkins  Hosp.  IV.  3S.  p.  82. 


«)  Brii  med.  Jonra.  Sept.  9. 1893.  p.  579. 
>)  Mon.-Bchr.  f.  Ohrenhkde.  n.8.w.  XXVI.  11. 1892. 
«)  Ztechr.  t  Ohrenhkde.  XXH.  3  u.  4.  p.  192.  1892. 
>)  Ztsohr.  f.  Ohrenhkde.  XXIU.  1.  p.  1.  1892. 
•)  Ztschr.  f.  HeUkde.  XHI.  4.  n.  5.  p.  324.  1893. 


Ausgange  in'  Verknöcherung,  führt.  Die  Fort- 
leitung  der  Entzündung  von  der  Schädelhöhle  auf 
das  innere  Ohr  oder,  mit  anderen  Worten,  die  Ein- 
wanderung der  Infektionsträger  in  das  letztere 
geschieht  nach  Habermann  vornehmlich  durch 
den  Aquaeductus  Cochleae,  womit  denn  auch  die 
von  ihm  gemachte  Beobachtung  wohl  überein- 
stimmt, dass  im  Anfange  fast  ausschliesslich  die 
perilymphatischen  Räume  Sitz  der  Erkrankung^ 
sind  und  dass  diese  erst  später  von  hier  aus  auf 
die  endolymphatischen  Räume  übergreift  Ferner 
scheinen  sich  die  Mikroorganismen  dem  Gesetze 
der  Schwere  nach  zumeist  in  den  abhängigsten 
Theilen  des  Labyrinthes  anzusammeln  und  daselbst 
ihre  stärkste  Wirkung  zu  entfalten.  Es  sind  das 
bei  der  Rückenlage  des  Er.  der  hintere  und  der 
äussere  Bogengang  und  der  basale  Endtheil  der 
Paukentreppe,  entsprechend  der  Einmündung  des 
Aquaeductus  Cochleae;  diese  Theile  bildeten  auch 
in  der  zweiten  Beobachtung  Häbermann's  den 
Sitz  der  schwersten  Veränderungen,  ebenso  wie 
das  gleiche  Verhalten  auch  schon  vordem  mehrfach 
bemerkt  worden  war. 

Dieser  zweite  von  Habermann  mitgetheilte  Fall 
bietet  zudem  ein  gntes  Beispiel  für  die  stoken  degone- 
rativen  und  regenerativen  Vorgänge,  mit  denen  die  Otitis 
interna  nach  Cerebrospinalmeningitis  einhergeht,  und  er 
stellt  fflch  damit  treffend  dengenigen  Steinbrügge *s 
an  die  Seite,  in  dem  allerdings  die  Veränderungen  nach 
beiden  Richtungen  hin  wohl  noch  ausgesprochener  waren. 
Die  Beobachtung  von  M  o  o  s  ist  dadurch  bemerkenswerth, 
dass  bei  dem  Er.  schon  von  früher  her  die  Folgezustände 
einer  schweren  Entzündung  des  Labyrinthes  nach  Scar- 
latina  vorhanden  waren,  die  zu  Taubheit  geführt  hatte; 
dazu  gesellte  sich  auf  Orund  der  Meningitis  cerebrospi- 
nalis eine  frische  eitrige  Entzündung  und  diese  durchzog 
nun  sämmtliche  Hohlräume  des  Labyrinthes,  zum  Tfaeil 
die  durch  die  Soharlaohotitis  erzeugte  Enochenneubil- 
dung  wieder  zerstörend.  Dass  im  Allgemeinen  der  N. 
facialis  während  seines  Verlaufes  durch  den  inneren  Gb- 
hörgang  der  Zerstörung  besser  als  der  N.acustious  wider- 
steht, findet  auch  durch  die  obigen  Fälle  Bestätigung. 

Eine  Otitis  media  suppurativa  neben  der  Otitis  in- 
terna ist  sowohl  von  Stein brügge,  Moos  und  Ha- 
bermann als  von  GradenigoO  in  einem  nur  klinisch 
beobachteten  Fälle  gesehen  wenden.  In  Zusammenhang 
mit  der  Meningitis  stand  sie  jedoch  nur  in  den  Fällen  von 
Steinbrügge,  Moos  und  Oradenigo,  während  bei 
den  Kranken  Habermann 's  Goryza,  bez.  Morbillen 
der  FaukenhÖhlenentzündung  zu  Grunde  lagen.  Letztere 
konnte  sich  auf  die  Umgebtmg  der  Fensternischen  be- 
schränken (Moos,  Gradenigo),  sie  war  femer  zu- 
weilen mit  umschriebenen  fnsohen  Knochennekrosen 
(Moos)  vergesellschaftet,  auch  wird  von  Steinbrugge 
und  Habermann  eine  Verschiebung  des  Steigbügels 
nach  aussen  erwähnt  als  Folge  einer  Zerstörung  des  Liga- 
mentum annulare. 

Was  endlich  die  Behandlang  betrifft,  so  hebt 
Gradenigo  hervor,  dass  eine  spontane  Besserung 
in  den  ersten  Tagen  der  Beoonvalescenz  eintreten 
kann,  dass  aber  da,  wo  diese  ausbleibt,  alle  thera- 
peutischen Versuche  sich  als  nutzlos  erweisen. 

5)  Bhrkrankimg  des  inneren  (undmiiüerenj  Ohres 
hei  OekimgesdiiWiUsten. 


>)  Revue  internst,  de  Rhinol.,  Otol.  etc.  Nr.  19. 1893, 


278 


Blau,  Bericht  über  die  neueren  Leistungen  in  der  Ohrenheilkunde. 


Moos*)  berichtet  über  einen  Fall  yon  ^einzeiligem 
Band-  und  Spindelzellensarkom  an  der  unteren  Fläche 
des  JOeinhims,  das  sich  auf  Kosten  des  linken  Brücken- 
schenkeis,  des  äusseren  Theiles  der  linken  Hälfte  des 
Föns  and  des  angrenzenden  Abschnittes  des  linken  Gross- 
himschenkels  entwickelt  hatte  and  femer  in  das  Innere 
der  linken  E[leinhimhemisphäre ,  sowie  in  die  Medolla 
oblongata  eingedrangen  war.  Während  des  Lebens  war 
eine  gänzliche  Anfhebong  des  Gehörs  linkerseits  für  die 
Sprache  and  für  Stimmgabeltöne  in  Enochenleitang  be- 
obachtet worden,  bei  erhaltener  schwacher  Perception 
für  Stimmgabeln  von  128,  bez.  256  Schwingongen  in  der 
Laftleitang,  desgleichen  fär  eine  stark  schlagende  Uhr 
and  for  den  Hörmesser  bei  Berührung  mit  dem  Ohre  und 
vom  Knochen.  Keine  subjektiven  Geräusche.  Trommel- 
fellbüd  normaL  Qeeen  das  Ende  machte  sich  eine  voll- 
ständige Ertaubung  links  für  alle  Tonquellen  bemerkbar. 
Die  Sektion  ergab  folgenden  Befand:  Zerstörung  der 
Kerne  des  Abduoens,  Facialis  und  Acosticus,  sowie  deren 
Wurzelfasem  auf  der  linken  Seite  durch  die  Geschwulst. 
HfimorrhMsche  Zerstörung  des  Hömervenstammes,  we- 
niger des  M.  facialis,  erstere  nach  der  Peripherie  hin  zu- 
nehmend bis  zum  jeweiligen  Abgange  der  Fasern  zum 
Ganglion  spirale  in  die  einzelnen  Sonneckenwinduneen. 
Begmnende  Fettentartung  der  zelligen  Gebilde  im  Utri- 
culus,  Sacculus,  den  Ampullen  und  in  den  einzelnen  Re- 
gionen der  ganzen  Schnecke,  bez.  des  Ductos  cochlearis, 
ausserdem  kleine  Irische  Blutungen  längs  der  Stria  vas- 
cularis  des  Ligamentum  spirale.  Depression  der  Mem- 
brana Reissneri,  starke  Auswärtswölbung  der  Membran 
des  runden  Fensters.  In  den  Bogengängen  die  Zeichen 
einer  alten  Entzündung,  Bindegewebe-  und  Knochen- 
neubüdung,  Lückenbildung  durch  Gewebezerfall  u.  s.  w., 
auf  Grund  einer  in  der  Kmdheit  überstandenen  Masern- 
und  Scharlacherkrankung. 

Ein  zweiter  hierher  gehöriger  Fall,  der  jedoch  einen 
ganz  anderen  anatomischen  Befund  lieferte,  wird  von 
Schwabach*)  mitgetheilt.  Der  Gehirntumor  war  ein 
Plattenepithelkrebs  der  Schädelbasis,  wahrscheinlich  vom 
Keilbein  ausgegangen.  Er  hatte  die  Schädelknochen  in 
ausgedehnterem  Maasse  zerstört  und  war  auch  in  die 
benachbarten  Hohlräume,  Orbita,  Nasenhöhle,  Cavum 
tympani,  hineingewuohert  Die  Untersuchung  der  Ohren 
zeigte,  dass,  während  rechtorseits  eine  alte  Schwerhörig- 
keit in  Folge  von  abgelaufener  Otitis  media  purulenta 
vorlag,  links  za  Anfang  noch  ein  vollkommen  gutes  Hör- 
vermögen vorhanden  war.  Später  indessen  machte  sich 
auch  auf  dieser  Seite  eine  stetig  zunehmende  Herab- 
setzung der  Hörfähiffkeit  sowohl  für  Flöstersprache  lüs 
für  das  Ticken  der  Uhr  bemerkbar,  zugleich  konnte  eine 
Verminderung  der  Perceptionsdauer  für  tiefe  Töne  durch 
Luftleitung  und  eine  beträchtliche  Verlängerung  für  die 
nämlichen  Töne  in  Knochenleitang  festg^tellt  werden, 
sowie  femer  ein  negativer  Ausfall  des  Rinne  'sehen  Ver- 
suches und  ein  Besserhören  der  auf  den  Scheitel  ge- 
setzten Stimmgabel  auf  dem  stärker  ergriffenen  linken 
Ohre.  Die  Knochenleitung  für  das  Uhrticken  war  wohl- 
erhalten, die  hohen  Töne  der  musikalischen  Skala  wiesen 
eine  nur  geringe  Abnahme  der  Perceptionsdauer  auf. 
Das  Trommelfell,  das  anfangs  nur  getrübt  war,  zeigte  sich 
später  diffus  geröthet  und  stark  eingezogen.  Es  sprachen 
mithin  sämmuiohe  Befunde  bei  der  Untersuchung  dafür, 
dass  das  Labyrinth  intakt  und  vielmehr  der  scha^eitende 
Apparat  der  Sitz  der  Erkrankung  sein  müsse.  Diese  An- 
niüime  wurde  denn  auch  durcn  die  Sektion  bestätigt 
Letztere  ergab  in  der  That  ein  vollständig  normales  Ver- 
halten des  Aoustiousstammes  und  der  Gebilde  des  inneren 
Ohres..  Dagegen  hatte  die  Geschwulst  einmal  dasOstium 
pharyngeum  tubae  oomprimirt  xmd  ausserdem  war  sie 
nach  Zerstörung  des  Tegmen  tympani  in  die  Paukenhöhle 
hineingewuchert  und  füllte  zum  Theil  deren  nnzen 
Baum,  die  Gehörknöchelchen  in  sich  bettend  und  sogar 

>)  Zteohr.  f.  Ohrenhkde.  XXV.  1  u.  2.  p.  1. 1893. 
s)  Berl.  klin.  Wchnschr.  XXXL  48. 1894. 


noch  das  Trommelfell  an  einer  kleinen  Stelle  in  seüoer 
hinteren  oberen  Partie  durchbrechend.  Die  Panken- 
höhlensohleimhaut  war  an  der  Labyrinthwand  intakt, 
hinge^n  in  ihrer  übrigen  Ausdehnung  entweder  krebsig 
infiltnrt  oder  einer  gänzlichen  Zerstörung  anheimgefallen ; 
vollständig  durch  die  Neubildung  erselzt  zeigte  sich  der 
Boden  der  Paukenhöhle,  wo  auch  die  Wand  des  Bulbus 
venae  jugnlaris  an  mehreren  Stellen  von  dem  Caicinom 
durchbrochen  war.  Li  den  Zellen  des  WanenfortBatses 
ziemlich  reichliches  fibrinös-eitriges  Exsudat 

6)  Urknmkung  des  inneren  Ohres  bei  Tabes 

dorsaUs, 

In  einem  hierher  gehörigen  Falle  von  Haber- 
mann i)  war  gleich  zu  Beginn  der  Erkrankung  Ohren- 
sausen aufgetreten,  dem  nach  etwa  4  Monaten  totale 
beiderseitige  Taubheit  fol^.  Kein  SchwindeL  Bei  der 
Untersuchung  wurden  keine  wesentlichen  Verändemngeii 
gefanden.  Die  HÖrprüfong  eigab  das  Peroeptionsver- 
mögen  für  die  Uhr,  die  Sprache  und  hohe  Stimmgabel- 
töne aufgehoben,  für  tiete  Stimmgabeltöne  erhalten.  Sek- 
tionsbefnnd:  Hauptkeme  und  Nebenkeme  der  Aoustici 
gesund,  ebenso  die  aufsteigenden  Acnsticuswurzeln,  da- 
gegen die  lateralen  und  mäialen  Acusticuswurzeln  staric 
atrophisch.  Im  inneren  Ohre  beiderseite  ein  nahezu  voll- 
ständiger Schwund  des  Ramus  Cochleae  n.  acustici  bis 
auf  spärliche  Fasern  linkerseits,  dem  auch  ein  fast  voll- 
ständiger Schwund  der  Nervenfasern  in  der  Schnecke 
entsprach;  dabei  war  der  Stamm  des  Nerven  ersetzt 
durch  ein  mehr  hyalines  Bindegewebe  mit  un^mein 
zahlreichen  eingelagerten  Corpora  amylacea.  Ramus 
vestibuli  in  geringerem  Grade  entartet  Facialis  gesund. 
Im  rechten  Ohre  waren  die  Veränderungen  weniger  ent- 
wickelt als  im  linken,  namentlich  war  in  der  Spitze  der 
Schnecke  noch  ein  Bündel  ziemlich  gut  erhaltener  Ner- 
venfasern vorhanden  und  hier  bot  auch  das  Gorti'sche 
Organ  eine  auffällig  gute  Beschaffenheit  dar,  ein  Umstand, 
der  das  bis  zuletzt  fortbestehende  Gehör  für  tiefe  Stimm- 
gabeltöne erklärt. 

Haag*)  unterschddet  zwischen  Erkrankungen 
des  Gehörorgans,  die  durch  die  Tabes  aliein  her- 
vorgebracht werden,  und  solchen,  die  zugleich  auf 
luetischer  Basis  beruhen.  Für  die  erstere  Fonn 
ist  chaiakteristisch  während  des  Lebens  die  sidi 
allmählich  bis  zu  völliger  Taubheit  steigernde  Qe- 
hörabnahme,  verbunden  mit  subjektiven  Geräu- 
schen, und  patholog.-anatomisch  eine  langsam  fcwt- 
Bchreitende  Acusticusatrophie  (2  eigene  Beobaoh.- 
tungen).  Bei  der  zweiten  Form  tritt  die  Taubheit 
anfallweiae  unter  dem  Bilde  des  Henidre'scliea 
Symptomoomplexes  auf;  die  Sektion  zeig;t  hier, 
wie  eine  Beobachtung  Hang 's  darthut,  des- 
gleichen eine  Sklerose  der  Nn.  aousticii  ausserdem 
aber  als  von  der  Syphilis  abhängig  massenhafte 
Bundzelleninfiltration,  besonders  in  den  Nerven- 
Bcheiden  und  um  die  Gefftsse  herum,  sowie  die 
bekannten  Wucherungen  der  Oefässwandungen  mit 
theilweiser  Aufhebung  des  Lumen. 

7)  Erkrankung  des  inneren  Ohres  bei  Paroti- 
tis epidemiea.    Die  von  Hang')  und  Tsakj- 


>)  Aroh.  f.  Ohrenhkde.  XXXtTT.  2.  p.  105. 1892. 

*)  Die  Krankheiten  des  Ohres  in  ihror  Beziehunjg^  zu 
den  Allgemeinerkrankungen,  p.  205.  Wien  u.  Leipzig 
1893.  Urban  tl  Sohwarzenbers. 

*)  Die  Krankheiten  des  Ohres  in  ihrer  Besiehung  zu 
den  Allgemeinerkrankungen,  p.  75  u.  Wenzel,  Ohr- 
erkrankungen bei  Parotitis  epidemica.  Inaug.-Diss.  Mün- 
chen 1893. 


Blau,  Bericht  über  die  neueren  Leifltongen  in  der  Ohrenheilkunde. 


273 


r  0  g  1 0  u  8  ^)  mitgetheüten  FUle  beweisen  auf  8  Neue 
die  B(toarligkeit  der  Erkrankungen  des  inneren 
Ohres  nach  Parotitis,  indem  die  dadurch  hervor- 
gerufene Taubheit  jeglicher  Behandlung  widersteht. 
Bemerkenswerth  ist  in  klinischer  Hinsicht  beson* 
den  die  eine  der  Beobachtungen  Hang 's.  Bei 
einem  lljfthrigen  Knaben  traten  plötzlich  Hinter- 
hauptsohmerzen, Schwindel  und  unsicheres  Oehen, 
kurzdauernde  heftige  Schmerzen  in  beiden  Ohren, 
Fieber  und  Erbrechen  auf;  am  nfichsten  Tage  totale 
Taubheit ;  die  Parotissch wellung  erschien  erst  am 
4.  Tage.  Dass  die  Otitis  interna  bei  doppelseitiger 
Parotitis  einseitig  sein  und  umgekehrt  bei  ein- 
seitiger Parotitis  sich  auf  beide  Ohren  erstrecken 
kann,  ist  bekannt,  ebenso,  dass  neben  der  Erkran- 
kung des  inneren  Ohres  oder  ohne  solche  bei 
Mumps  auch  exsudative  und  eitrige  Paukenhöhlen- 
entzündungen vorkommen,  die  natürlich  eine  bei 
Weitem  bessere  Prognose  bieten.  Tsakyroglous 
erwfihnt,  dass  er  bei  Parotitis  mit  massigem  Fieber 
öfters  am  5.  Tage ,  wenn  die  Drüsensoh wellung 
schon  vorüber  war,  Oesichtsröthe  und  einfachen 
Schwindel  beobachtet  hat,  von  2 — StSgiger  Dauer. 

8)  Erkrankung  des  inneren  Ohres  bei  Leukämie. 
Wie  Lannois')  aus  den  in  der  Literatur  ver- 
öffentlichten Fällen  und  aus  einer  eigenen  Beob- 
aditung  schliesst,  kann  die  Leukämie,  wenngleich 
seltener  als  das  Auge,  auch  das  Qehörorgan  in  ver- 
schiedener Weise  schädigen,  und  zwar  derart,  dass 
entwedw  nur  die  Paukenhöhle  oder  die  Pauken- 
höhle und  das  Labyrinth  oder  das  Labyrinth  allein 
ergriffen  werden.  Je  nachdem  sind  die  Erschei- 
nungen während  des  Lebens  verschieden,  es  be- 
steht eine  einseitige  oder  beiderseitige  Taubheit, 
mit  oder  ohne  subjektive  Geräusche  und  Schwindel, 
oder  es  findet  sich  das  Bild  eines  vollständig  aus- 
gesprochenen Moniere 'sehen  Anfalls.  Bei  der 
Autopsie  findet  man  meist  Blutungen  und  deren 
Folgen,  nur  in  dem  einzigen  Falle  von  Politzer 
lag  eine  wahre  leukämische  Neubildung  vor.  Eine 
schon  von  früher  her  vorhandene,  wenn  auch 
leichte,  Erkrankung  scheint  das  Ohr  fOr  die  Be- 
theiligung empfänglicher  zu  machen. 

Diese  Bemerkungen  empfangen  duroh  die  zweineaen 
Beolmohtongen  von  Lannois  und  von  Warenhäu- 
ser*) ihre  Bestätigung.  Der  Kr.  von  Lannois  war  ein 
34  Jahre  alter  Mann  mit  den  bekannten  Symptomen  der 
lienalen  Leukämie.  8  Monate  vor  seinem  Tode  war  er, 
als  er  sich  vom  Bette  erheben  wollte,  plötzHoh  zu  Boden 
gestürzt,  ohne  das  Bewusstsein  zu  verlieren,  er  sah  alle 
Gegenstände  der  Umgebung  sich  herumdrehen  und  hatte 
zugleich  heftiges  Ohrensausen.  Als  er  aufgehoben  wurde, 
steUte  sich  Erbrechen  ein,  das,  ebenso  wie  der  fast  be- 
ständige Schwindel,  3  Tage  anhielt  Das  Hörvermögen 
scheint  zu  Anfang  nur  geschwächt  gewesen  zu  sein,  erst 
am  3.  Ta^  entwickelte  sich  innerhalb  weniger  Stunden 
vollständige  Taubheit.  Während  des  weiteren  Verlaufes 
der  Krankheit  waren  dieSchwindelersoheinungen  gering- 
fügig, der  Gang  des  Kr.  aber  unsicher.  Die  Untersuchung 
ergab  ein  nahezu  normales  Trommelfellbild.    Sektions- 

>)  Mon.-Schr.  f.  Ohrenhkde.  u.8.w.  XXYII.  10. 1893. 
s)  Ann.  des  Mal  de  rOreüle  etc.  XYIIL 1.  p.  1. 1892. 
»)  Arch.  f.  Ohrenhkde.  XXXIV.  3.  p.  219. 1892. 

Med.  Jahrbb.  Bd.  248.  Hft.  3. 


befand :  Starke  Osteoporose  beider  Fdsenbeine.  Pauken- 
höhlen normal.  Im  häutigen  Vorhofe  eüi  in  Organisation 
begriffenes  altes  Blutgerinnsel,  mit  deutlich  verästelten 
neugebildeten  Gefässen.  Peiilymphatischer  Raum  nur 
an  einzelnen  Stellen  von  einem  gleichen  Extravasate  ein- 
genommen, hier  und  da  geringe  Pigmentablagenmgen. 
Nervus  vestibulaiis,  Maoidae  und  Cnstae  acusticae  un- 
verändert bis  auf  eine  mehr  oder  weniger  ausgedehnte 
Abhebung  des  Epithels.  Die  Ampullen  der  luubzirkel- 
förmigen  Kanäle  verhielten  sich  ähnlich  wie  der  Vorhof, 
nur  dass  das  sie  erfüllende  Blutgerinnsel  eine  vielleicht 
noch  stärkere  Vaskularisation  darbot  Die  Halbzirkel- 
gänge hatten  in  ihrem  häutigen  Theile  im  Grossen  und 
Ganzen  die  normale  Beschaffenheit  bewahrt,  dagegen 
war  der  perilymphatischa  Raum  vollständig  duroh  eia 
glänzend  weisses,  neugebildetes  Knochengewebe  aus- 
gefüllt, das  ziemlich  stark  gegen  den  normalen  Knochen 
abstach.  In  der  Schnecke  zeigte  sich  das  Gorti'sche 
Organ,  sowie  das  Epithel  des  Canalis  ooohleaiis  wohl- 
er£üten  und  man  sah  weder  am  Nerven,  noch  am 
Ganglion  spirale  irgend  welche  leukämische  Infiltration. 
Ein  spärliches  Extravasat  £uid  sich  in  der  Soala  vestibuli 
(vielleicht  audi  der  Soala  tympani)  der  ersten  Sohnecken- 
windunff,  bestehend  aus  einem  Fibrinnetz  mit  ziemlich 
weiten  Maschen,  in  dem  die  weissen  Blutkörperchen  vor- 
herrschten. Femer  war  am  oberen  Ende  des  Modiolus, 
besonders  rechts,  eine  Anzahl  von  röthliohbraunen  rund- 
lichen Punkten  vorhanden. 

Von  dem  Falle  Wagenhäuser's  liegt  nur  ein 
ausführlicher  Sektionsbefund  vor,  die  Anamnese  in  Bezug 
auf  das  Gehörorgan  ergiebt  nichts  Weiteres,  als  dass  die 
35jähr.  (mit  lienäer  Leukämie  behaftete)  Kr.  vollkommen 
taub  gewesen  war.  Keinerlei  Veränderungen  im  Mittel- 
ohre. Scala  vestibuli  in  der  oberen  und  mittleren  Win- 
dung beider  Sohnecken  fast  ganz  von  einem  Extravasate 
ausgefüllt;  in  der  unteren  Windung  enthielt  die  VorhoCs- 
treppe,  ebenso  wie  durchgängig  die  Soala  tympani,  nur 
einen  schmalen,  der  Lamina  spiralis  ossea  aufliegenden 
Saum  körniger  Massen  und  daiiiber,  theils  einzeln,  theils 
in  Gruppen  von  8 — 10  Stück  angeordnet,  grosse  rund- 
liche Zellen  mit  kömigem  Inhalt.  Im  Ductus  oochlearis 
umhüllten  allerorts  körnige  Massen  die  Membrana  Gorti 
und  das  Gorti'sche  Organ;  die. Zellen  des  letzteren  und 
die  Membrana  Reissneri  waren  meist  noch  sehr  gut 
erhalten.  Im  Stamme  des  Hömerven  kein  Extravasat, 
wohl  aber  im  Ganalis  gangliouaris  der  mittleren  Windung. 
Gefässe  der  Schnecke  überall  strotzend  gefüllt  Im  Utri- 
culus  ein  grosses,  zumTheil  schon  zerfaiUenes  Extravasat 
und  zahlreiche  der  oben  beschriebenen  grossen  rund- 
lichen Zellen;  zwischen  jenem  und  der  st^k  verdickten 
periostalen  Auskleidung  der  medialen  Wand  des  Vesti- 
Dulum  neugebildetes  Bindegewebe.  Desgleiohen  massen- 
hafte Extravasation  in  der  Oistema  pemymphatica  und 
in  der  AmpuUa  inferior,  während  die  übrigen  Ampullen 
nur  spärlichen  Bluterguss,  dagegen  mächtige,  vom  Periost 
ausgehende  Bindegewebeentwicklung  aufwiesen«  Macula 
utriculi  und  Gristae  ampullares  mit  relativ  gut  erhal- 
tenem Epithel  Kleine  Extravasate  in  den  enteprechen- 
den  Nervenzweigen.  Der  perilymphatische  Raum  der 
Bogengänge  war  theils  von  Bindegewebe,  theils  von 
neugebüdetem  Knochengewebe  ausgefüllt,  letzteres  aa 
einzelnen  Stellen  auch  in  Form  unregelmässig  zackiger, 
von  der  Wandung  ausgehender  Vorsprünge  erscheinend. 
Häutige  Bogengänge  überall  gut  erhalten,  stellenweise 
duroh  die  umgebende  Knochenmasse  winklig  odernieren- 
formig  eingebogen,  mit  einzelnen  kleinen  Extravasaten. 

9)  Erkrankung  des  inneren  Ohres  bei  SgpkiHs. 

Bemerkenswerth  ist  der  folgende,  von  GharazacO 
berichtete  FaU,  der  sowohl  in  ätiologischer  Hinsicht,  als 
auch  deswegen  ein  besonderes  Interesse  bietet,  weil  sich 
hier,  im  Gegensatze  zu  dem  gewöhnlichen  Vorkommen, 
die  Symptome  der  Labyrinthsyphilis  sehr  früh  nach  der 


<)  Revue  de  LaryngoL  etc.  Xm.  12.  p.  369. 1802. 

35 


274 


Blau,  Bericht  über  die  neueren  Leistungen  in  der  Ohrenheilkunda 


Infelrtion  und  bereits  vor  dem  Auftreten  der  sekundären 
Erscheinungen  eingestellt  hatten.  Der  28jfihr.  Er.  klagte 
seit  10  Tagen  über  Schwerhöiigkeit,  besonders  stark  auf 
der  rechten  Seite,  laute-  subjektive  Qeräusche,  häufigen 
Schwindel  und  Kopfschmerzen,  vorzugsweise  während 
der  Nacht.  Enochenleitong  aufgehoben,  H in ne 'scher 
Versuch  positiv,  TroounelfeUbild  normal,  nach  der  Luft- 
dusche keine  Besserung.  Eine  syphihtische  Infektion 
wurde  in  Abrede  gestellt,  auch  liessen  sich  nirgends  am 
Körper  die  Zeichen  einer  solchen  auffinden;  trotzdem 
aber  trat  nach  Darreichung  von  Jodkalium  ein  schnelles 
Verschwinden  sämmtlicher  Störongen  ein.  Ungefähr 
1  Monat  später  erschien  der  Kr.  aufs  Neue,  und  zwar 
dieses  Mal  mit  unzweifelhaften  syphilitischen  Plaques  an 
den  Mandeln,  dem  harten  und  weichen  Oaumen.  Er 
läagnete  jetzt  nicht  minder  jede  Ansteckung,  erzählte 
indessen,  dass  er  sich  2  Monate  vor  den  eisten  Ohr- 
symptomen anf  dem  Markte  einen  Zahn  hatte  ziehen 
lassen  und  dass  die  Wunde  sehr  lange  Zeit  zum  Heilen 
gebraucht  hätte.  Yermuthlich  war  auf  diesem  Wege  die 
syphilitische  Infektion  zu  Stande  gekommen;  nach  den 
Nahrungen  Charazac's  sollen  bei  Sitz  des  Primär- 
affektes an  den  lippen,  ui  der  Mundhöhle  und  im  Rachen 
cerebrale  Störungen  weit  mehr  zu  forchten  sein,  als 
wenn  das  Krankneitsgift  auf  dem  gewöhnlichen  Wege 
von  den  Genitalien  aus  in  den  Körper  eindringt 

10)  Pilocarpin  gegen  nervöse  Schwerhörigkeit. 
Das  Pilocarpin  wird  auch  neuerdings  wieder  von 
Schubert^),  Eulenstein^),  Trautmann^), 
O.Wolf  1),  Kretschmann»),  Lucaei),Field«) 
und  Turnbull ')  gegen  nervOse  Schwerhörigkeit 
empfohlen,  und  zwar  besonders  bei  frischen  For- 
men, zumal  solchen,  die  syphilitischen  Ursprunges 
sind.  Weit  weniger  leistet  das  Mittel  bei  chro- 
nischer Labyrintherkrankung  und  beiCompUkation 
mit  Sklerose  der  PaukenhOhlenschleimhaut,  An- 
kylose der  Gehörknöchelchen  u.  s.  w. ;  überhaupt 
ist  zu  seiner  erfolgreichen  Anwendung  Vorbedin- 
gung, dass  es  sich  um  einen  der  Resorption  zu- 
gänglichen Erguss  hämorrhagischer  oder  exsuda- 
tiver Natur,  bez.  um  eben  solche  zellige  Infiltra- 
tionen innerhalb  des  Labyrinthes  handelt,  die  die 
nervösen  Elemente  nur  durch  den  ausgeübten 
Druck  beeinträchtigt,  aber  noch  nicht  in  irreparab- 
ler Weise  verändert  haben.  Als  Anzeigen  gegen 
jede  Behandlung  mit  Pilocarpin  werden  hohes 
Lebensalter,  grosse  Schwäche  und  das  Vorhanden- 
sein von  Herzaffektionen  bezeichnet;  unter  allen 
Umständen  soll  man  während  der  Eur  auf  die 
Beschaffenheit  des  Herzens  achten  und  bei  etwaigen 
Störungen  sogleich  Reizmittel,  schlimmstenfalls 
als  Gegengift  Atropin  verabreichen.  Die  Dosis 
darf  nach  Field  und  Turnbull  zu  Anfang 
nicht  grösser  als  0.003— 0.005  g  für  die  Ein- 
spritzung genommen  werden,  mit  allmählicher 
Steigerung  auf  0.008—0.01  bis  höchstens  0.0 15  g. 
Schubert  warnt  vor  einer  zu  schüchternen Dosi- 
ning,  er  beginnt  bei  gesunden  Erwachsenen  nicht 
unter  O.Ol  g  und  steigt  bald  bis  zur  Grenze  der 
"Verträglichkeit,  die  sich  meist  bei  0.015 — 0.02  g 
befindet.    Femer  räth  er,  das  Mittel  nicht  bei 


vollem  Magen  zu  geben.  Der  Kranke  lege  sich 
Abends  1 — 2  Stunden  vor  der  Mahlzeit  zu  Bett, 
dann  geschieht  die  Pilocarpininjektion ,  und  erst 
wenn  Schweiss  und  Speichelfluss  aufg^ört  haben, 
darf  leichte  Nahrung  genommen  werden;  auch 
soll  der  Kranke  nachher  das  Zimmer  nicht  mehr 
verlassen  und  keine  grossen  Flüssigkeitsmengeu 
gemessen.  Die  Einzelgabe  für  die  Folia  Jaborandi 
innerlich  beträgt  nach  Er etschmann  3g;  den 
Beobachtungen  von  Schubert  zufolge  steht  die 
innerliche  Darreichung  hinter  der  subcutanen  An- 
wendung zurück.  Wo  es  sich  um  frische  Labyrinth- 
syphilis  handelt,  ist  es  gerathen,  gleichzeitig  eine 
Schmierkur  einzuleiten  (Trautmann).  Ein  com- 
plidrendes  Paukenhöhlenleiden  bedarf  natürlich 
ausserdem  einer  besonderen  Behandlung. 

11)  Labyrinihnekraae.  Die  aus  den  letzten 
Jahren  stammenden  Beobachtungen  von  Labyrinth- 
nekrose,llanderZahl[Hessler^),Schwartze^) 
2  F.,  Kirchner'),  Töplitz«),  Max<^)  beider- 
seitige Erkrankung,  Lemoke*),  Weil^),  Lan- 
nois*)],  bieten  nichts  wesentlich  Neues.  Ge- 
wöhnlich hatte  schon  seit  langer  Zeit  eine  Pauken- 
höhleneiterung bestanden,  bevor  das  Leiden  unter 
mehr  oder  weniger  akuten  Erscheinungen  auf  das 
innere  Ohr  Übergriff.  Nur  Töplitz  glaubt,  bei 
seiner  Kranken  eine  primäre  Labyrinthnekrose  an- 
nehmen zu  können,  und  zwar  deswegen,  weil  als 
Erstes  Faoialislähmung  vorhanden  war,  erst  danach 
sich  die  Eiterung  einstellte  und  im  B^nne  sehr 
starke  Gleichgewichtstörungen  bestanden,  derart, 
dass  das  Kind  während  5  Wochen  nicht  zu  stehen 
vermochte  und  später  das  Gehen  allmählich  wieder 
erlernen  musste.  Als  Grundkrankheit  lag  hier 
Scarlatina  vor ;  der  weitere  Verlauf  gestaltete  sich 
allerdings  langsam,  so  dass  die  Ausstossung  der 
Sequester  erst  nach  2^1  Jahren  erfolgte.  Faciahs- 
lähmung  als  begleitendes  Symptom  wird  in  der 
Hälfte  aller  Fälle  erwähnt  Sie  kann  spontan 
wieder  zurückgehen.  In  der  einen  Beobachtung 
Schwartze's  trat  sie  erst  im  Anschluss  an  die 
Sequesterextraktion  ein. 

Bei  den  ausgestossenen  nekrotisohen  KnocheDtheüen 
handelte  es  sioh  zumeist  um  Stücke  der  Sohnecke,  die, 
dem  basalen  Abschnitte  angehörig,  die  unterste  oder  auch 
noch  etwa  die  Hälfte  der  zweiten  Windung  umfossten. 
Die  ganze  Sohnecke  wurde  in  den  Beobachtungen  von 
Kirchner,  Max,  sowie  in  einem  der  Fälle  Lannois* 
entfernt,  Weil  konnte  an  seinem  Piftparate  die  Schnecke, 
den  Yorhof  und  zum  Theil  auch  die  halbzirkelformigeo 


0  Ber.  üb.  d.  I.  Vers.  d.  Deutschen  otol.  Oes.  im 
Arch.  f.  Ohrenhkde.  XXXTTT.  3  u.  4.  p.  312. 1892. 
«)  Brit  med.  Jornn.  April  2.  1892.  p.  701. 
*)  Ann.  of  Ophthalm.  and  Otol.  I.  1.  p.  45. 1892. 


«)  Arch.  f.  Ohrenhkde.  XXXIH.  2.  p.  88.  1892. 

*)  Vgl.  Grunert,  Ebenda  XXXVI.  4.  p.  289. 1894 
u.  Köhler,  üeber  Nekrose  des  Ohrlabyrinths.  Inaag.- 
Diss.  Halle  a.  8. 1893. 

')  Ber.  über  d.  XI.  intern,  med.  Gongress  zu  Rom  im 
Arch.  f.  Ohrenhkde.  XXXVn.  3  u.  4.  p.  241.  1894. 

*)  Ztschr.  f.  Ohrenhkde.  XXTTT.  3  u.  4.  p.  271. 1892 
u.  New  York.  med.  Mon.-Schr.  IV.  10.  p.  369. 1892. 

»)  Wien.  med.  Wchnschr.  XU.  48.  49.  50.  51. 1891. 

«)  Beri.  klin.  Wchnschr.  XXX.  38.  p.  926.  1893. 

^)  Württemb.  med.  Corr.-Bl.  LXm.  25.  p.  195. 1893. 

•)  Revue  de  Laryng. ,  d'Otol.  etc.  XV.  13.  p.  493. 
1894. 


Blau,  Bericht  über  die  neaeren  Leistungen  in  der  Ohrenheilkunde. 


275 


Eanäle  nachweisen,  in  einem  weiteren  Falle  von  Lan- 
nois  war  der  Sequester  so  gross,  dass  zu  seiner  Ent- 
fernung die  Ohrmusohel  abgelöst  werden  musste  und 
hernach  ein  grosser  buchtiger  Hohlraum  in  der  Tiefe 
zurückblieb,  der  durch  vollständiges  Verschwinden  des 
Promontorium  und  der  nach  innen  von  ihm  gelegenen 
Theile  entstanden  war  und  auf  allen  Seiten  von  hartem 
Knochen  begrenzt  wurde.   Der  Aussang  der  Erkrankung 
gestaltete  sich  bis  auf  die  zurückbleiiMnde  Taubheit  in 
den  meisten  der  Fälle  günstig,  nur  vonLannois  wird 
erwähnt,  dass  Iraal  die  Otorrhöe  fortdauerte,  und  femer 
ging  einer  der  Er.  von  Sohwartze,  sowie  der  von 
Max  an  den  Folgen  der  ehren.  Otitis  media  purulenta 
zu  Grunde,  nämlich  an  eitriger  Meningitis,  vergesell- 
schaftet bei  Sohwartze  mit  einem  (operativ eröfmeten) 
Schläfelappenabscess.    Bemerkenswerth  ist,  dass  auch 
jetzt  wieder  in  3  Beobachtungen  das  Fortbeetehen  eines 
Bestes  von  Gehör  üi  dem  schneokenlosen  Ohre  hervor- 
gehoben wird.    Der  eine  der  Er.  von  Lannois  hörte 
die  TJhr  und  den  Polüxer^ sehen  HÖrmesser  in  Enochen- 
leitung  von  der  Gegend  vor  dem  Tragus  und  vom  Proc. 
mastoideus,  weniger  deutlich  die  Stimmgabel,  deren  Ton 
übrigens  vom  Scbeitel  aus  nicht  nach  der  einen  oder 
anderen  Seite  verlegt  wcmle,  der  Rinn  ersehe  Versuch 
heferte  ein  negatives  Ergebniss.  Bei  Hessler 's  Eranken 
fiel  der  Weber 'sehe  Versuch  positiv  aus,  d.  h.  die 
Stimmgabelperception  erfolgte  vom  Scheitel  deuÜich  nach 
dem  knmken  Ohre.    Besonders  ausführlich  sind  die  An- 
gaben von  Eirchner.    Die  Er.  hörte  den  Ton  einer 
kräftig  angeschlagenen  Stimmgabel  vom  Proc.  mastoideus 
der  kranken  Seite  aus,  gleichgültig,  ob  dabei  hohe  oder 
tiefe  Töne  zur  Verwendung  kiunen,  immer  bestimmt  auf 
dem  zugehörigen  Ohre ;  erst  nach  einiger  Zeit  wanderte 
mit  der  Abnahme  der  Stärke  des  Tones  die  Empfindung 
über  die  Stirn  in  die  andere,  gesunde  Seite.    Wurde  die 
Stimmgabel  ganz  schwach  angeschlagen  und  auf  den 
Warzenfortsatz  des  schneckenlosen  Somäfenbeins  gesetzt, 
so  vernahm  die  Er.  den  Ton  schon  von  Anfang  an  nur  in 
dem  gesunden  Ohre.    Von  der  Mittellinie  des  Ober-  und 
Unterkiefers  aus  wurde  bei  Aufsetzen  der  Stimmgabel 
auf  die  Schneidezähne  der  Ton  in  dem  gat  hörenden  Ohre 
wahrgenommen.    Wenn  man  dagegen  die  Gabel  nach 
der  schneckenlosen  Seite  vorrückte  und  sie  hier  auf  die 
Eckzähne  und  Backzähne  setzte,  verschwand  die  Percep- 
tion  in  dem  gut  hörenden  Ohre  imd  wurde  der  Ton  deut- 
lich in  dem  schneckenlosen  Ohre  gehört    Eirchner 
glaubt,  eine  Erklärung  für  die  ceschuderten  Beobachtun- 
gen vielleicht  in  dem  Zurückbleiben  noch  geringer  Reste 
vom  Endapparate  des  N.  acosticus  in  der  Schnecke  oder 
in  der  Erregbarkeit  des  Stammes  des  Hömerven  durch 
Scball  oder  in  einer  Hörfunktion  der  nervösen  Apparate 
im  Vestibulum  und  in  den  AmpuUen  finden  zu  können. 
Dem  gegenüber  muss  jedoch  stets  von.  Neuem  betont 
werden,  dass  Beobachtungen  von  einseitiger  Schnecken- 
nekrose,  schon  allein  wegen  der  ünausschaltbarkeit  des 
eesunden  Ohres,  der  möglichen  Fehlerquellen  zu  viele 
bieten,  als  dass  aus  ihnen  eine  so  mit  allen  unseren  heu- 
tigen physiologischen  Anschauungen  in  Widerspruch  ste- 
hende Folgerung  gezogen  werden  dürfte.    Nur  wenn  bei 
einem  Eranken  nach  beiderseitiger  nekrotischer  Aus- 
stossun^  der  Schnecke  noch  eine  Tonperception  vorhanden 
wäre,  hesse  sich  die  Annahme  noch  einer  anderen  Loka- 
lisation der  letzteren  ausser  in  der  Schnecke  rechtfertigen 
und  auch  dann  müsste  durch  Wiedergabe  der  bezüglichen 
Tone  von  Seiten  des  ICranken  sich  ausschliessen  lassen, 
dass  nicht  etwa  Gefühlsensationen  für  Schallemp^ndungen 
gehalten  werden.  In  dem  einzigen  der  obigen  Fälle  aber, 
in  dem  eine  beiderseitige  Schneckennekrose  bestand,  näm- 
Hch  demjenigen  von  Max,  war  totale  Taubheit  für  alle 
Schallquellen  vorhanden  und  Max  fügt  ausdrückUch 
hinzu,  dass  etwaige  gegentheilige  Angaben  hier  stets, 
durch  vergleichweise  Applikation  der  Stimmgabeln  an 
anderen  Eörperpartien,  aus  einer  Verwechselung  von  sen- 
siblen mit    akustischen  Empfindungen  erklärt  werden 
konnten. 


12)  Thubstummheü^).  Das  Hftufigkeitsverhält- 
niss  der  angeborenen  zu  der  erworbenen  Taub- 
stummheit wird  von  den  einzelnen  Autoren  sehr 
verschieden  hingestellt  dawart,  dass  sich  bald  beide 
Gruppen  im  Gleichgewichte  befinden,  bald  die  eine 
die  andere  mehr  oder  weniger  beträchtlich  über- 
ragt. Es  hat  dieses  nach  Mygind  darin  seinen 
Grund,  dass,  während  die  Ursachen  der  angeborenen 
Taubstummheit  mehr  stabiler  Natur  sind,  diejenigen 
der  erworbenen  Taubstummheit,  und  zwar  besonders 
die  hauptsächlichsten  unter  ihnen,  sich  zu  ver- 
schiedenen Zeiten  mit  verschiedenem  Charakter 
und  wechselnder  Stärke  geltend  machen.  Am 
nächsten  dürften  noch  der  Wahrheit  die  Berichte 
aus  den  Anstalten  kommen ;  eine  bezügliche  Zu- 
sammenstellung von  Mygind  ergiebt  3873 Taub- 
geborene auf  4773  Taubgewordene,  so  dass  mithin 
gegenwärtig  über  die  Hälfte  sämmtlicher  Fälle  auf 
erworbener  Taubheit  beruht  unter  den  cUlgemeinm 
ürsaehm  der  Tixubstummheü  stehen  in  erster  Linie 
ungünstige  sociale  und  h  jgieinische  Verhältnisse, 
wie  sie  durch  Armuth,  schlechte  Wohnungen,  ün- 
sauberkeit,  der  Gesundheit  schädliche  Beschäfti- 
gung u.  s.  w.  gegeben  werden.  Daraus  erklären 
sich  auch  zum  grossen  Theile  die  unterschiede  in 
der  Häufigkeit  des  Gebrechens  in  den  verschiedenen 
Ländern,  sowie  in  den  verschiedenen  Gegenden 
desselben  Landes  mit  besonderer  Bevorzugung  der 
gebirgigsten  Distrikte,  femer  das  üeberwiegen  des 
platten  Landes  gegenüber  den  Städten,  welche  letz- 
tere ausserdem  eine  grössere  Möglichkeit  zur  Auf- 
suchung ärztlicher  Hülfe  bei  Krankheiten  gewähren. 
Das  männliche  Geschlecht  pflegt  bei  beiden  Formen 
des  Leidens  stärker  als  das  weibliche  vertreten  zu 
sein,  vornehmlich  aber  macht  sich  diese  stärkere 
Betheiligung  bei  der  erworbenen  Taubstummheit 
bemerkbar,  und  zwar  vermuthlich  deswegen,  weil 
die  sie  erzeugenden  Gehirnkrankheiten  unter  Ena- 


*)  Vgl.  Lemcke,  Die  Taubstununheit  im  Gross- 
herzogthum  Mecklenburg-Schwerin^  ihre  Ursachen  u.  ihre 
Verhütung.  Leipzig  1892.  Langkammer.  —  Mygind, 
Taubstummheit.  Berlin  u.  Leipzig  1894.  Goblentz.  — 
Lemcke,  Ber.  über  d.  I.  Vers.  d.  Deutschen  otol.  Ges. 
im  Aroh.  f.  Ohrenhkde.  XXXV.  3  u.  4.  p.  305. 1892.  — 
Lemcke,  Ebenda  XXXVI.  1  n.  2.  p.67. 1893.  —  Fla- 
tau,  Szenes,  Politzer,  Ber.  über  d.  XI.  internst 
med.  Congress  zu  Rom.  Ebenda  XXXVH.  3  u.  4.  p.  270. 
1894  —  Mygind,  Ztschr.  f.  Ohrenhkde.  XXII.  3  u.  4. 
p.  196  u.  237.  1892.  —  üchermann.  Ebenda XXHL 
1.  p.70. 1892.  —  Mygind,  EbendaXXIV.  Ia.2.p.l03. 
1893.  —  Bezold,  Münchn.  med.  Wchnschr.  XL  48. 

1893.  —  Bloch,  Aerztl.  Mittheil,  aus  u.  für  Baden  XL VIL 
22.  1893.  —  Urbantschitsch,  Wien.  klin.  Wochen- 
schr.  VL  29.  1893  u.  Ebenda  VIL  1.  19.  20.  1894.  — 
Urbantschitsch,  Wien.  med.  Presse  XXXV.  43. 

1894.  —  Benedikt,  BerL  klin.  Wchnschr.  XXXI.  31. 
1894.  —  Wroblewski,  Revue  de  Laryngol.  etc.  XIV. 
9.  p.  257. 1892.  —  Love,  Glasgow  med.  Joum.  XL.  4. 
p.  260. 1893.  —  Gordon,  Transact  of  the  Amer.  otol. 
S0C.XXVII.L  p.l22.  1894.  —  Robertson,  Lanoet  II. 
p.  566.  Sepi  8.  1894.  —  Love,  Dundas  Grant, 
Bennett,'Warden,  Harsant, McKenzie,  John- 
ston, Bhi  med. Joum.  Nov. 24. 1894.  p.ll65.  —  Pect, 
New  York  med«  Record  XLV.  25^  p.  789.  June  23. 1894. 


276 


Blau ,  Bericht  über  die  neueren  Leistungen  in  der  Ohrenheilkunde. 


ben  entschieden  h&nfiger  als  unter  Mfidchen  sind. 
Frühes  oder  auch  sehr  vorgerQcktes  Alter  der 
Eltern  beim  Eingehen  der  Ehe,  die  Yerbindung 
zwischen  jüngeren  Mftnnem  und  filteren  Frauen 
oder  Altersunterschiede  zwischen  den  Eheleuten 
überhaupt  können  nicht  als  maassgebend  bei  der 
Entstehung  der  Taubstummheit  hingestellt  werden. 
Dagegen  fSllt  in  den  meisten  Familien,  wo  Taub- 
stumme sich  finden,  ein  grosser  Seichthum  an 
Kindern  mit  schnell  auf  einander  folgenden  Ge- 
burten zusammen.  In  den  gleichen  Familien  pflegt 
auch  die  Eindersterblichkeit  eine  abnorm  grosse  zu 
sein,  ein  umstand,  der  sich  neben  derOebrechlich- 
keit  der  Deeoendenz  aus  der  Oleichgültigkeit  und 
der  schlechten  materiellen  Lage  der  Eltern  erklfirt. 
Pathologische  Belastung  konnte  bei  mehr  als  zwei 
Dritteln  aller  Taubstnmmenfamilien  nachgewiesen 
werden,  sei  es,  dass  es  sich  dabei  um  das  Vor- 
kommen von  Taubstummheit  selbst  bei  den  Eltern 
(sehr  selten,  von  Love  beobachtet),  Geschwistern 
und  Seitenverwandten,  um  dasYorkommen  starker 
Schwerhörigkeit  in  der  Familie  oder  um  constitu- 
tionelle  Leiden,  namentlich  Tuberkulose,  Geistes- 
krankheiten, Idiotie,  Epilepsie,  Sehstörungen  und 
Alkoholismus  handelte.  Durch  den  Einfluss  der 
erblichen  Belastung  erklärt  sich  nicht  minder  die 
ursfichliohe  Bedeutung  der  consanguinen  Ehen. 

Die  unmittelbaren  Ursachen,  die  zur  erworbenen 
Taubstummheit  Veranlassung  geben,  sind,  wie  be- 
kannt, vor  Allem  die  verschiedenen  Oehimkrank- 
heiten  (38.7^/o  Lemcke),  dann  die  akuten  infek- 
tiösen Krankheiten,  vornehmlich  die  Scarlatina 
(24.4<^/o  Lemcke,  20.8%  M  y  g  i  n  d),  die  Masern 
(8.3*/o  Lemcke,  5.3%Mygind),  der  Typhus 
(3.4<>/o  Lemcke,  1.9%  Mygind),  die  Diph- 
therie (I.50/0  Lemcke,  2.4%  Mygind)  und 
die  Tussis  convulsiva  (1.5%  Lemcke,  4.3% 
Mygind),  ausserdem  Traumen  (5.0%  Lemcke, 
1.4%  Mygind),  Erkältung  (l.io/o  Lemcke), 
Drüsen-  und  englische  Krankheit  (5.3^/q  Lemcke), 
primäre  Ohrenkrankheiten  (8.6%  Lemcke).  Das 
Alter,  in  dem  diese  Ursachen  sich  geltend  machen, 
sind  am  häufigsten  (66%)  die  drei  ersten  Lebens- 
jahre, doch  sei  bemerkt,  dass  Taubstummheit  bei 
entsprechender  Veranlassung  sich  auch  noch  später 
entwickeln  kann,  so  in  16derStatistikLemcke's 
entstammenden  Fällen  noch  nach  dem  vollendeten 
8.  Lebensjahre. 

üeber  die  paihologische  Anatomie  der  Taubstomm- 
heit  besitzen  wir  durch  Mygind  sehr  ansföhrliohe  Mit- 
theiluDgen.  Hanptsäohlicher  Sitz  des  Processes  ist  fast 
ohne  Ausnahme  das  Labyrinth,  mid  zwar  handelt  es  sich 
hier  in  der  Regel  sowohl  bei  der  angeborenen,  als  bei  der 
erworbenen  Form  um  die  Folgezustfinde  einer  beider- 
seitigen weit  verbreiteten  und  starken  Entzündung,  wäh- 
rend Bildungsanomalien  zu  den  Seltenheiten  gehören. 
Ueberwiegend  häufig  wird  eine  knöcherne  Ablagerang  in. 
den  normalen  Höhlen  des  Labyrinths  erwähnt,  die  mit 
Vorliebe  die  Bogengänge,  einen  oder  mehrere,  betrifft; 
oft  iSsst  sich  die  neu^ebildete  Enochensubstanz  in  Farbe 
und  Consistenz  nicht  mi  Geringsten  von  dem  benachbarten 
Knochen  des  Felsenbeins  unterscheiden  und  es  kann  da- 
durch die  irrthümhche  Annahme  eines  angeborenen  Feh- 


lens der  Bogengänge  oder  anderer  Labyrinihabsdhnitte 
hervoreemfen  werden.  Auch  eine  Ablagerung  v<m  wirk- 
lichen Kaikmassen  in  den  Hohlräumen  des  inneren  Ohres 
kommt  als  Folge  einer  in  der  Kindheit  überstaDdeaen 
Otitis  interna  vor.  Neben  dem  Labyrinthe  findet  sich 
femer  ausserordentlioh  oft  das  mituere  Ohr  ergrifieo, 
deegieichen  nur  ausnahmeweise  in  Gestalt  von  Büdungs- 
fehlem,  sondern  fast  regelmässig  durch  starke  Entzün- 
dung, und  zwar  meist  sotohe  eitr^r  Natur.  Die  fär  die 
Taubstummheit  charakteristischen  Veränderungen  der 
Paukenhöhle  haben  am  häufigsten  ihren  Sitz  in  den  bei- 
den Fenstern  und  um  diese  hemm,  vornehmlich  in  dem 
runden  Fenster  und  dessen  nächster  Umgebung;  iets- 
teres  hat  in  nicht  weniger  als  dem  4.  Theiie  sämmthcher 
Sektionen  AnomaUen  dargeboten,  besonders  ist  es  mit 
auffallender  Hävifigkeit  durch  Knochensubstanz  ver- 
schlossen angetroffen  worden.  Diesen  Befunden  ent^ 
spricht  auch  das  Ergebniss  der  Untersuchung  am  Leben- 
den, nämlich  das  häufige  Vorkommen  von  Zeichen  katar- 
rhalischer und  eitriger  Mittelohrentzündungen  bei  Taub- 
stummen. Nach  den  Anntben  von  Lemcke  waren 
solche  vorhanden  bei  den  Taubgeborenen  in  28.1Vo*  ^ 
erworbener  Taubstummheit  in  56.5^/o,  bei  fraglicher  JBnt- 
stehung  in  33.3<^/o.  l^i®  Häufigkeit  des  Vorkommens  von 
adenoiden  Vegetationen  des  Nasenrachenraums,  sowie 
von  sonstigen  Veränderungen  in  Nase,  BaohenundCavnm 
pharyngonasale,  die  auf  das  Mittelohr  schädlich  zurück- 
wirken können,  wird  durch  Lemcke,  Mygind, Wro- 
blewski  und  Robertson  hervorgehoben.  Lemcke 
macht  femer  darauf  auftnerksam,  dass,  wShrend  die 
Körperlänge  der  von  ihm  untersnohten  Taubstummen 
mit  derjenigen  bei  VoUsinnigen  in  den  einzelnen  Alter»- 
perioden  fast  gleichen  Schritt  hielt,  sämmÜiche  Kopf- 
maasse  (mangelhaftes  Oehimwachsthuml)  erheblich  za- 
rückblieben.  Von  beiden  Eopfdurchmessem  wurde  der 
quere  bedeutender  und  in  allen  Wachsthumsperioden 
gleichmäsaiger  verringert  gefunden  als  der  gerade. 

In  Bezug  auf  das  Qehör  der  Taubshwimen  erhalten 
wir  von  Lemcke  folgende  Angaben.  Bei  7.3*/t  seiner 
Er.  konnte  nicht  sicher  entschieden  werden,  ob  überhaupt 
noch  ein  Best  von  Hörvermögen  bestand.  Sicher  nach- 
gewiesene Höriähiekeit  hatten  48.7^/o,  aber  nur  bei 
8.4V*  war  sie  so  beträchtlich,  dass  die  Er.  im  Ver- 
kehre mit  ihren  Mitmenschen  einen  Gebrauch  davon 
machen  konnten.  9.3*/o  aller  Taubstummen  hatten  nur 
auf  einer  Seite  einen  Rest  von  Hörvermögen  behalten. 
Die  Zahl  der  Totaltauben  war  unter  denTaubgewordeoen 
grösser  als  unter  den  Taubgeborenen  {48^/%  gegen 
39.7^0)-  Verhältnissmässig  häufig  wurde  gefunden,  dass, 
wenn  mehrere  taubgeborene  Emder  in  einer  Familie 
vorhanden  waren,  das  älteste  oder  die  älteren  am  schlech- 
testen oder  gar  nicht  hörten,  dagegen  die  später  Gebore- 
nen Hörfahigkeit  beeassen,  die  um  so  beträchtlicher  aus- 
fiel, je  weiter  die  später  geborenen  Einder  in  der  Geburts- 
folge von  ihren  älteren  Geschwistern  getrennt  waren. 
Von  B  e  z  0 1  d  sind  an  78  ZögUng^i  des  Münohener  königl 
Taubstummeninstittttes  Untersuchungen  mit  der  c(m- 
tinuirlichen  Tonreihe  angestellt  worden.  48  Gehörorgane 
ergaben  sich  als  total  taub.  28mal  beschränkte  sich  der 
Hörbereich  auf  „Toninseln^S  die  an  Umfang  von  nur  2 
halben  Tönen  bis  zu  2Vi  Oktaven  schwankten  und,  mit 
Ausnahme  der  Subcontrar  und  Ck>ntraoktave,  sowie  an- 
dererseits des  Gebietes  des  Galtenpfeifohens,  in  allen 
Oktaven  mit  annähernd  gleicher  Häufigkeit  sich  vor&n- 
den.  Tonlücken  waren  20naal  vorhanden,  IGmal  einfacdie 
und  4mal  doppelte,  in  der  Ausdehnung  von  einem  ein- 
zigen halben  Tone  bis  zu  3  Vi  Oktaven  und  mehr.  Nur 
Imal  zeigte  sich  ein  Defekt  des  ganzen  oberen  Bereiches 
bis  zu  g*  herab,  während  der  ganze  untere  Theil  der 
Skala  bis  in  die  Subcontraoktave  hinein  gehört  wurde. 
8mal  war  gleichzeitig  ein  Defekt  an  der  oberen  und  an 
der  unteren  Tongrenze  nachzuweisen,  letzterer  etwa 
1  bis  6Vt  Okteven  umfassend,  ersterer  niemals  über  das 
fünfgitttrichene  e  herabgehend.  18mal  bestanden  neben 
unwesentlichen  Defekten  am  oberen  Bnde  grosse  Defekte 


Blau,  Bericht  über  die  neueren  Leistungen  in  der  Ohrenheilkunde. 


277 


am  unteren  Ende  der  Skala,  Yon  4Vt  his  zu  7  Oktaven. 
Endlich  liessen  sich  in  einer  letzten  Gruppe  von  33  lallen 
desgleichen  am  oberen  Ende  nur  unwesentliche  Defekte 
bis  zu  Galton  etwa  7  oonstatiren,  aber  es  Dahmea  sueh 
am  unteren  Ende  die  Defekte,  von  4  Oktaven  \Aa  zu 
Vt  Oktave,  an  umfang  ab.  Aus  der  Gesammtübersicht 
der  Gruppen  ergiebt  sich,  dass  die  Defekte  am  unteren 
Ende  der  Skala  bei  Weitem  häufiger  und  ausgedehnter 
als  am  oberen  Ende  sind. 

Die  Behandlung  hat  in  FSllen  von  Taubstumm- 
heit stets  ihr  Augenmerk  darauf  zu  lenken,  ob  nicht 
im  Mittelohre  und  im  Gebiete  der  benachbarten 
Schleimhäute  krankhafte  Zustände  vorhanden  sind, 
deren  Hebung  einen  bessernden  Einfluss  auf  das 
HörvermOgen  auszuüben  vermag.  Dass  auf  solche 
"Weise  die  Heilung  einer  beginnenden  Taubstumm- 
heit gelingen  kann,  —  ebenso  wie  eine  rationelle 
Behandlung  der  Ohrenleiden  im  Stande  sein  wird, 
die  Häufigkeit  der  Taubstummheit  überhaupt  her- 
abzusetzen, —  wird  ^ureh  die  folgende  Beobach- 
tung von  Lemcke  bewiesen. 

Ein  Mädchen,  das  bis  in  das  4.  Lebensjahr  leidlich 
gut  gehört  und  gesprochen  hatte,  fing  um  diesen  Zeit- 
punkt an^  immer  ^eichgültiger  gegen  seine  Umgebung 
und  immer  einsilbiger  zu  werden,  es  antwortete  nicht 
mehr,  wenn  es  angeredet  wurde,  und  machte  im  Sprechen 
besorgnisserregende  Rückschritte.  Zugleich  bestibidiger 
Schnupfen  mit  weissgelblicher  Absonderung ,  unruhiger 
Schlaf,  häufige  Schmerzen  in  den  Ohren.  Bei  der  Auf- 
nahme ,  etwa  2  Jahre  später ,  unterschied  sich  das  Kind 
in  nichts  von  einem  gleiohalterigen  taubstummen.  Trom- 
melfelle maximal  eingezogen,  unks  in  der  ümbogegend 
Verwachsung  mit  dem  Promontorium  und  eine  stock- 
nadelkopfgrosse,  durch  eingedicktes  Sekret  verklebte 
Perforation  im  hinteren  oberen  Quadranten.  DüGFase 
schleimig-eitrige  Rhinopharyngitis,  stark  entwickelte  ade- 
noide Vegetationen,  beträchtliche  Tubenstenose,  massige 
Tonsillarhypertrophie.  Das  Kind  hatte  nur  noch  Vokid- 
gehör  und  war  nicht  im  Stande,  mittellaut  und  dicht  vor 
den  Ohren  gesprochene  Worte  nach  zusprechen.  Durch 
Besserung  der  Zustände  in  Nase  und  Raohen,  Paraoen- 
tese  und  Synechotomie  linkerseits,  regelmässige  Anwen- 
dung der  Luffcdusche  gelang  es  innerhalb  einiger  Monate, 
das  Gehör  soweit  zu  bessern,  dass  laute  Worte  aus  einer 
Entfernung  von  6  m  gut  verstanden  und  nachgesprochen 
wurden.  Nach  weiteren  s/j  Jahren  stellte  sich  sogar  die 
Hörfähigkeit  für  Flüstersprache  rechts  auf  3,  links  auf  1  m. 
Das  Eind  konnte  mit  Erfolg  an  dem  Unterrichte  in  der 
Ortsschule  theilnehmen. 

ürbantschitsch  empfiehlt  bei  Taubstum- 
men einen  methodischen  akustischen  Unterricht 
(durch  Vorsprechen  von  Vokalen,  Consonanten, 
einaelneB  Worten  und  später  ganzen  Sätzen,  ferner 
durch  musikalische  Töne)  und  berichtet  über  sehr 
günstige  Erfolge,  derart,  dass  Kinder,  die  vielleicht 
zu  Anfang  für  alle  Tonquellen  taub  erschienen, 
weiterhin  auf  mehrere  Schritte  mittellaut  Gespro- 
chenes verstehen  und  sogar  in  Gemeinschaft  mit 
anderen,  vollsinnigen  Kindern  unterrichtet  werden 
konnten.  Dabei  zeigte  sich  die  OehOrzunahme 
nicht  nur  für  diejenigen  Schalleindrücke,    mit 


denen  geübt  worden  war,  sondern  es  machte  sich 
eine  allgemeine  Entwicklung  des  Hörsinnes  für 
alle  Schallquellen  bemerkbar;  bei  der  üebuBg  mit 
Worten  nahm  z,  B.  auch  die  Fereeptionsfäfaigkeit 
für  musikalische  Töne  zu  und  umgekehrt,  ein  Ver- 
hahen,  das  für  die  Selbstbehandlung  des  Kr.  von 
Wichtigkeit  ist.  Ferner  kann  bei  Hebung  des  einen 
Ohres  das  Gehör  sich  zugleich  auf  dem  zweiten, 
nicht  geübten  Ohre  bessern.  Die  üebupgen  sollen 
anfangs  täglich  '/^  Stunde  (mit  entsprechenden 
Zwischenpausen),  später  mindestens  1  Stunde  lang 
vorgenommen  werden,  womöglich  ohne  Hörrohr 
und  nur  mit  einer  gerade  für  die  Peroeption  aus- 
reichenden Schallstärke.  Namentlich  im  Beginn 
des  Unterrichts  stellt  sich  nicht  selten  eine  rasche 
Ermüdung,  zuweilen  eine  allgendeine  nervöse  Er- 
regung ein,  die  zu  kürzeren  oder  längeren  Pausen 
zwingt  Auch  im  späteren  Verlaufe  können  sich 
die  bereits  erzielten  Besultate  vorübergehend  wie- 
der abschwächen,  überhaupt  lässt  sich  ein  bleibend 
guter  Erfolg  nur  bei  grosser  Ausdauer  und  Geduld 
erreichen.  Mit  der  Prognose  soll  man  selbst  bei 
anfänglich  auffälliger  Hörverbesserung  vorsichtig 
sein,  da  trotz  fortgesetzter  üebungen  zuweilen  ein 
Stillstand  in  der  Weiterentwicklung  des  Hörsinnes 
eintritt  —  Nach  Benedikt  handelt  es  sich  bei 
denjenigen  taubstummen  Kindern,  die  durch  längere 
Hörübungen  einen  Bruchthdl  ihres  Gehörs  zurück 
erlangen,  während  sie  bei  der  ersten  Prüfung  als 
vollständig  sprachtaub  erschienen  sind,  in  Wirk- 
lichkeit nicht  um  eine  totale  Unfähigkeit  zu  hören, 
sondern  sie  verhalten  sich  nur  auf  Schalleinwir- 
kungen nicht  in  der  gewohnten  Weise,  indem  bei 
ihnen  die  üebertragung  und  Fortleitnng  des  Hör- 
reizes nach  den  Knotenpunkten  des  verlängerten 
Markes  ausfällt  Daher  bewirken  die  Hörübungen 
auch  nicht  eigentlich  eine  Steigerung  der  Empfind- 
lichkeit für  einfache  Wahrnehmung,  sondern  das 
Hauptsächlichste  bei  ihnen  ist  die  Erweckung  der 
richtigen  Hörvorstellungen  und  der^i  Verknüpfung 
mit  den  sonstigen  begrifflichen  und  sprachlichen 
Elementen.  Politzer  ist  der  Ansicht,  dass  die 
Hörübungen  wohl  im  Stande  seien,  die  Modulation 
der  Sprache  zu  verbessern,  dass  sie  hingegen  das 
(}ehör  selbst  nicht  zu  beeinflussen  vermögen,  da 
die  Vernichtung  dieses  ja  zumeist  durch  abge- 
laufene Processe  mit  irreparablen  anatomischen 
Veränderungen  bewirkt  wird.  Nicht  zu  übersehen 
ist  femer  die  Gefahr  des  Nervöswerdens  der  Kr. 
in  Folge  der  Behandlung.  —  Ueber  einen  durch 
den  akustischen  Unterricht  gebesserten  Kr.  be- 
richtet Pect  Knapp,  Blake  und  Bandall 
hatten  durchweg  Misserfolge.  Fla  tau  tritt  für 
die  Errichtung  von  Kindergärten  für  Taub- 
stumme ein. 


278 


Hedioiiiisohe  BiMiogiaphie  des  In-  Tind  Auslands. 


C.   Medicinische  Bibliographie  des  In-  und 

Auslands. 

SämmÜiche  LUeraiur,  bei  der  keine  besondere  Jahreszahl  angegeben  ist,  ist  vom  Jahre  1895. 


1,  Medidnische  Physiki  Chemie 
und  Botanik. 

(Meteorologie.) 

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xanthin,  ein  Stoffwechselprodnkt  d.  Theobromin  n.  Coffein. 
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Ghemie  mit  Berücksichtigung  d.  patholog.  Verhältnisse. 
2.  Theil :  Die  thier.  GewoM  u.  Flüssigkeiten.  Jena.  Gust 
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Nuttall,  George  H.  F.,  Ein  einfacher,  1  Mikro- 


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Medicmisohe  Bibliographie  des  In-  und  Auslands. 


n. 


279 


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ner.  Xm.  1.  Boyer;  2.  Fedeli,  Rost.  XIV.  3. 
Bordier.  XV.  Burcker,  Courtoy,  Denaeyer, 
Orehant,  Gruber, Hankin,  Lehmann,  Rubner, 
Tiemann,  Weber. 

IL  Anatomie  und  Physiologie. 

(Anthropologie,  Ethnologie,  Zoologie,  vgl  Anatomie, 

Enh4ricklung8g€8chichie.J 

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5.Hoge,Nauwerck,Oestreioh.Thayer;6.Dessy; 
8.  Dallemagne,  Dercum,  Hall,  Jaooby,Kam, 
Klippel,  Seitz,  Voisin;  9.Colasanti,  Guiteras; 
10.  Holborn;  11.  Batut,  Beiss,  Vorbaoh.  V.l. 
Büngner;  2.  b.Albert;  2.c.Pauchet;  2.e.Brous- 
ses.  VI.  Duncan,  Herff,  Eopytowski,  Ray- 
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Mediomische  Bibliographie  des  In-  und  Auslands. 


IV.  2. 


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ürban  u.  Schwarzenberg.  Gr.  8.  Vm  u.  784  S.  mit 
132HoIzschn.  12  Mk. 

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klin.  üntersuchungsmethoden.  Stuttgart  Ferd.  Enke. 
Gr.  8.  Xn  u.  470  S.  mit  172  eingedr.  Abbild,  u.  1  Farben- 
tafel.  12  Mk. 

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Ramsbotham,  Rapin,  Watson.  Vin.Neumann, 
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Schmeichler.  XL  Bunoe,  Didsbury,  Robin, 
Semon,'  Spira,  Trouw,  Vulpius.  ill.  Port 
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Pfuhl,  Quadu,  Righi,  Shepperd,  Tetanus^  in- 
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Reuter;  12.  Sonsino.  V.  2.a.  Chirurgie  £s  Nerven- 
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Snell,  Sollier,  Vorster.  X.  Abelsdorff 
Schmidt-Rimpler,  Wiegmann.  XI.  Bronner 
Franke,  Jansen,  Poulsson,  Spira,  Stein 
XUL  2.  Dotsohewski,  Faber,  Fere,  Giof- 
fredi,  Hunsberger,  Moncorvo,  Murray,  Pont 
Schmidt,  Treupel;  3.  Berkley,  Sackur.  XIV.2 
Phillips;  3.  Bordier,  Mally,  Kemak,  Szuman 
Xibilla.  XV.  Rombold,  Silberstein.  XVI.  Cul- 
lerre,Daxenberger,Fritsch,Guder,Liersch 
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worski;  4.  Aufrecht,  Grawitz,  Neumann, 
T  a  1  m  a ;  8.  Akromegalief  Basedow' sehe  Krankheit^  Bre- 
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12.  Babes.  V.  2.  a.  Bromet;  2.  c.  Newman;  2.e. 
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sohn, Holst  Vn.  Elliot  Xm.  2.  Bidie,Boeck, 
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Kopytowski,  Raymond.  Vm.  Cohn.  IX.  Ven- 
tari.  X.  Güntz,  Pflüger,  Trousseau, Wallich. 
XI.  Möller,  Stiel.  XHT.  2.  Boeck,  Böing,  De 
Moor,  Jadassohn,  Phelip,  Schäffer,  Spre- 
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pault  X.  Baudouin.  XL  WiUs.  XIII.  1.  Co- 
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Gaz.  de  Par.  34. 

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2.  e.  Laurent,  Mae  Dotigaü,  Neumum.    VH.  Sippd, 

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Frakturen  s.  V.  1.  Frenkely  Koch,  Böse;  2.  a. 
BeaUy,  Bromet,  ChipauÜ,  DuUes,  Mae  Dougaü,  Maaiin, 
MiteheU,  Mussai,  Park;  2.b.  Faiast,  Füratner,  Mermet; 
2.  c.  Adier,  Bahr,  Breakley,  Campbell,  Clemmey,  Orimm, 
KcUxenelson;  2.  e.  Adenot,  Bahr,  Bardeleben,  Bonsdorff^, 
Braaix,  Bruns,  Charsley,  Colombel,  Deutsch,  Diseussion, 
Dittmer,  Elbogen,  Lane,  Lüienfeld,  Meisenbaeh,  MiteheU^ 
Naumann,  Port,  Ptidmore,  Sehmidi,  Sehroeter,  Sehum" 
pert,  Smith,  Struthers,  Wtlkinson. 

Fremdkörper  s.  IV.  3.  Moser.  V.  1.  Büngner, 
Metxler,  Miller.  Y.  2.  a.  Oevaert,  Morgan;  2.  c.  Prinee, 
Vandeweghe;  2.  d.  Adenot;  2.  e,  Myers.    VL  Pike, 


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Medicinische  Bibliographie  des  In-  und  Auslands. 


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Xeimfreibeit  b.  Operationen  verbürgt  u.  Wasserdampf-, 
sowie  Wasser-Steiilisatoren  entbebrlicb  macbt.  Stutt- 
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Enocben-  u.  Gelenkkrankbeiten  s.  EI. 
Barth,  Bianchi,  EJasparek,  Bibbert,  Sharp,  Sioeltxner; 
7.  Allen,  Hasebroek,  jffeidenhain;  8.  Friok,  OtUes,  Olo- 
rieux,  Petersen ;  10.  Adenot ;  1 1 .  Dtseussion,  V.  1 .  Bahr, 
Canon,  Chauvet,  Föderi,  Karewskt,  Kaufmann,  Mücu- 
licx,  Musser,  Riese,  Rose,  Staffel^  Ventura;  2.a.  Ljung» 
gren,  Putnam,  Smith;  2.  b.  Delcroix,  Lendrop,  Müller, 
Pearee,  Reinert,  Kornfeld;  2.  e.  Fahlenbock,  Oibb,  Hier- 
man,  Lambotti,  Ledderhose,  Legtieu,  Leusser,  Mae  Dou^ 
goM,  Mermet,  Myers,  Neüson,  Netoman,  Paget  Rincheval, 
Rtige,  Rtisso.  VI.  Fischer,  Neumann,  Poppe.  VII. 
Rossier.    XI.  Goldstein.    XIV.  2.  Stubbendorff. 

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Heusner,  Hoffa,  Kaufmann,  Morenx,  Manieif,  Morton, 
Nönehen,  Robinson,  Schau,  Tiüaux,  Wharton.  XIV.  2. 
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Eorbes,  Hansemann,  Janowski,  Kaufmann, 
Poliakoff.  IV.  2.  Barney,  Wagner;  8.  Bern- 
hardt, Dercum,  Dufour;  11.  Carvonen.  XÜI.  2. 
Afiaestheiiea,  Antiseptica,  Haemostaiiea,  XIV.  2.  Gra- 
ham. XVL  Krauss.  XVn.  Bogdan,  Mao  Cor- 
mac,  Park. 

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son. —  c)  Hemie  etranglee,  prise  au  debut  pour  une 
obstruction  intestinale  par  bride;  peritonite;  mort  — 
d)  Gholecystotomie  ideale.  —  e)  Ooclusion  intestinale; 
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baoterioscopiqae  portant  snr  860  cas  d'angines,  ayant 
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9.  Eshner.  V.  2.  c.  Delageniere.  IX.  Elewe, 
Näcke,  Tilkowsky.  Xv.  Lehmann,  Leuoh, 
Schubert    XVI.  Daxemberger.    XIX.  Für  er. 

XIV.  Allgemeine  Therapie. 

1)  Bäder  und  Kurorte;  KUmakUcgie. 

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Gr.  8.  206  pp.  avec  illustrations. 

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indicaties  en  contra-indicaties  voor  opzending  van  Ijjders 
naar  Tosari  Geneesk.  T^'dschr.  voor  Nederl.  Indie  XXXV. 
2  en  3.  blz.  173. 

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kungen u.  therapeat  Anwendung.  Bl.  f.  Hydrother.  V.  7. 

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Stepiiansen,  C,  Om  Tanglad.  Korsk  Mag.  f. 
Lägevidensk.  4.  R  X.  7.  S.  516. 

8.  a.  IL  Grawitz.  HL  Koeppe.  lY.  2.  Ban- 
dach,  Berry,  Koeniger,  Nahm,  Saugman; 
6.  Banr;  9.  Hirsch.   Yin.  Salomon. 

2)  Hydrotherapie,  Massage,  diäteL  Kuren. 

Co  nette,  Pression  et  percussion  en  hydrotherapie. 
Lyon  med.  LXXX.  p.  137.  177.  Sept,  Oot 

Crede,  Heilgymnastik  in  Krankenhäusern.  BerL 
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nasse  Tücher.    BL  f.  klin.  Hydrother.  V.  10. 

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keiten  u.  Ankylosen  durch  Mechanotherapie.  Mon.-Scl^. 
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Högerstedt,  Lorand;  5.  Buxbaum;  6.  LeGen- 
dre;  11.  Schütze.  Y.  I.Miller,  Vulpius;  2.  c. 
Müller.    XI.  Bandall,  Seltzer.    XY.  Gymnastik. 

3)  EUkiroihercgne. 

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V.  1.  Scheppekrell;  2.  a.  Lichtwitz.  X.  La- 
grange, Mitchell,  Sohmid-Bimpler,  Sher- 
man,  Yalude.  XL  Cheval,  Schleicher.  XIY.  4. 
Lepine.    XYI.  Dürck. 

4)  Verschiedenes. 

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Morrü,  Pauflowsky,  Peiper,  Eansom,  Robertson,  Tixxoni, 
Vagedes,  Vissmann,  Wright.  IV.  2.  Älbreeht,  Bach- 
mann,  Baginsky,  Behring,  Beumer,  Biggs,  Boinet, 
Brückner,  ChecUham,  Diphtherie,  Discussion,  Eisen- 
staedt,  Engel,  Ernst,  Forsman,  Fürth,  OcUeotii,  Hästesko, 
Becker,  Beubner,  Jaksch,  Kersch,  Kohts,  Kurih,  Leriche, 
Maragliano,  Marechal,  Marson^  Martin,  Mitchell,  Maus- 
sous,  Mühlbeck,  Müller,  Noir,  Park,  Perrando,  Phelps, 
Righi,  Robie,  Rumpf,  Sammelforsekung,  Sansom,  Sears, 
Seitx,  Smimow,  Smidt,  Spreeher,  Springorum,  Stewart, 
Timmer,  Vaillard^  Walko,  Welch,  Wesener,  Wille, 
Williams,  WithingUm;  10.  Broca,  Zum  Busch.  V.  1. 
WaUon;  2.  c.  Schüler;  3.  Fräser,  XIV.  4.  Boureau, 
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IV.  4.  Mo  Gallum;  5.  Berger.  IX.  Laillier.  XL 
Max.  Xm.  3.  Calliano.  XVI.  Daxenberger. 
XX.  Preuss. 

XV.  Hygieine.   SanitAtspoliiei. 

Oewerbekrankheiten. 

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Discussion  on  the  regulation  of  the  slaugter  of 
animals  for  human  food.    Brit.  med.  Joum.  Aug.  31. 

Disoussion  on  sewer  Ventilation.  Brit  med« 
Joum.  Aug.  31. 

Discussion  on  the  prevention  of  milk  epidemics. 
Brit  med.  Joum.  Aug.  31. 

Dozy,  J.  P.,  BegeUng  van  den  ontsmettingadienst. 
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Dräer, Arthur,  Das  Pregel  wasser  oberhalb,  inner- 
halb u.  unterhalb  Königsberg  in  bakteriolog.  u.  ehem.  Be- 
ziehung, sowie  hinsieht!,  seiner  Brauchbarkeit  als  Leitungs- 
wasser, nebst  einigen  Bemerkungen  über  d.  Selbstreini- 
gung d.  Flüsse  u.  über  d.  Einleitung  von  Abwässem  in 
FluMläufe.  Ztsdur.  f.  Hyg.  u.  Infektionskrankl^.  XX.  3. 
p.  323. 

Englund,  Nils,  Desinfektions-Itgärder  pl  lands- 
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Ermengem,  K  van.  De  la  st^riliaation  des  eaux 
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Führer  durch  d.  Anstalten  zur  Förderung  d.  offentl. 
Gesundheitspflege  in  d.  Haupt-  u.Be8idenzstadt  Stuttgart 
Bed.  von  A,  Deahna.  [Festsohr.  z.  XX.  Vers.  d.  deut- 
schen Ver.  t  ö£f.  Geshpfl.]  Stuttgart  Druck  d.  k.  Hof- 
bttchdrackerei  zu  Guttanberg.  8.  215  S«  mit  Plänen. 


336 


XV. 


Hedicuüsche  BihliogjrapMe  des  In-  und  Auslandfl. 


XV. 


Gattöschi,  Federigo,  Nuovo  apparecchio  per 
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Gruber,  Max,  Die  Methoden  d.  Nachweises  von 
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Hankin,  £.  H.,  and  Bapuji  P.  Gadially,  A 
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Hart,  Ernest,  Public  heahh  legialation  and  the 
needs  of  India.    Brit  med.  Joum.  Auff.  3. 

Hauser,  Die  Arbeiten  d.  J.  1894  über  Milch  u. 
Milchemährung  d.  Säuglinge.  Fortsohr.  d.  Med.  XTTT. 
17.  p.  685. 

Havas,  Adolf,  Die  Prophylaxis  d.  vener.  Krank* 
heiten  unter  d.  Arbeitern.  Wien.  med.  Presse  XXXV 1. 32. 

Hedebrand,  A.,  üeber  d. Verschimmeln d. Brotes. 
Nebst  Bemerkungen  von  Eugen  WeUe,  Arch.  f.  Hyg. 
XXV.  1.  p.  101.  104. 

H  e  i  m  a  n  n ,  G  e  0  r  g ,  Die  Berufskrankheiten  d.  Buch- 
drucker.   Deutsche  med.  Wchnschr.  TYT.  39. 

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trices  qui  ont  le  plus  activement  oontribue  &  la  propa- 
gation  de  la  Vaccine.  Bull,  de  TAcad.  3.  S.  XXXIV.  27. 
p.  38.  Juillet  9. 

Hlava,  Jaroslav,  u.  IvanHonl,  Serum vaccini- 
cum  u.  seine  Wirkung.  Wien.  klin.  Rundschau  IX.  40. 41. 

Holst,  Axel,  Undersägelser  om  Arbeiderstandens 
Boliger  i  Kristiania.  Norsk  Mag.  f.  Lägevidensk.  4.  R. 
X.  8.  Forth.  S.  122. 

Horder,  T.  Garrett,  The  vacoination  laws.  Brit. 
med.  Joum.  Aug.  31. 

Jäger,  Zweiarmimpfung  oder  Einarmimpfung? 
Württemb.  Corr.-BL  LXV.  24. 

Jager,  L.  de,  Kamemelk  als  voedselvoorkinderen 
beneden  het  jaar.    Nederl.  WeekbL  n.  15. 

Impfung  vor  d.  Württemb.  Abgeordnetenkammer  u. 
Erfolge  der  Aufhebung  des  Impfzwangs  m  der  Schweiz. 
Württemb.  CJorr.-BL'ÜCV.  29. 

Johnson,  Wyatt,  and  J.  E.  Laberge,  The  use 
of  autodave  for  sterilizing  nutrient  gelatin.  Med.  News 
LXVII.  13.  p.  349.  Sept 

J olles,  Adolf,  üeber  Margarin.  Wien.  med. 
Presse  XXXVI.  31-34. 

Jungmann,  Eugen,  Studien  über  Mehl  u.  Brot. 
Einfl.  d.  menschl.  Veiäauungssäfte  auf  altbackenes  u. 
frisches  Brot    Arch.  f.  Hyg.  XKIV.  2.  p.  109. 

Karlinski,  J.,  Zur  Armeefilterfrage.  Militärarzt 
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Kirchner,  Fragen  d.  Gesundheitspflege.  Wien, 
med.  Wchnschr.  XLV.  43. 

Koppe,  Massigkeit  u.  Alkoholoonsum.  Internat 
Mon.-Schr.  z.  Bekämpf,  d.  Trinks.  V.  9. 

Kurgas s,  Paul,  Das  Wasserwerk  d.  Stadt  Dins- 
laken nach  d.  Projekte  d.  Ingenieurs  Heinrich  Scheven  in 
Bochum.    Gentr.-Bl.  f.  allg.  Geshpfl.  XIV.  7.  p.  253. 

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Leeds,  Albert  B.,  Modifiedmilk  and  sterile  milk. 
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Lehmann,  K.  B.,  Hygien.  Studien  über  Kupfer. 
L  Die  Bestimmung  kleiner  Kupfermengen  in  organ.  Sub- 
stanzen. —  II.  Der  Kupfergehalt  d.  menschl.  Nahrungs- 
mittel. —  in.  Welche  Kupfermeogen  können  durch  Niüi- 
rungsmittel  d.  Menschen  unbemerkt  eingeführt  werden  ? 
Arch.  f.  Hyg.  XXIV.  1.  p.  1.  18.  73. 


Lemaire,  Gonsiderations  sur  1400 revaocinations 
faites  en  1894.  Ann.  d*Hyg.  3. 8.  XXXTV.  2.  p.  119.  Aoüt. 

Leuch,  Versuch  zur  Bestimmung  d.  SchädÜch- 
keitagrenze  der  in  geschwefelten  Weinen  sich  findenden 
schwefl.  Säure.    Schweiz.  Corr.-BL  XXV.  19. 

Lode,  Alois,  Die  Gewinnung  von  keimfreiem 
Trinkwasser  durch  Zusatz  von  Chlorkalk  (Verfahren  von 
If.  Jhiube).    Aroh.  f.  Hyg.  XXIV.  3  u.  4.  p.  236. 

Lübbert,  A.,  üeber  d.  freiwillige  Eisenaussohei- 
dung  aus  Grundwasser  u.  eine  Enteisenungsmethode  f. 
Kesselbrunnen.  Ztschr.  f.  Hyg.  u.  Infektionskrankh.  XX. 
3.  p.  597. 

McKechnie,  Peter,  Some  experiments  wit  tea. 
Med.  News  LXVH  4.  p.  102.  July. 

M  a  g  n  a  n ,  Des  anles  d*alcooliquee.  Bull,  de  T Acad. 
3.  S.  XXXIV.  29.  p.  117.  JuiUet  23. 

Marcus,  £.,  Zur  neueren  schulhygiein.  Literatur. 
Vjhrschr.  f.  öff.  Geshpfl.  XXVII.  4.  p.  632. 

Marty,  Note  sur  Tutilite  des  revaocinations  mul- 
tiples en  oas  de  succes.    Gaz.  des  Hop.  88.  96. 

Messner,  Hans,  Der  Fleischoonsum  Karlsbads  u. 
seine  poUzeU.  Ueberwachung.  Prag.  med.  Wchnschr. 
XX.  36. 

Miehe,  Wilhelm,  Ueber  d.  Einfl.  d.  Casemirung 
d.  Prostituirten  auf  d.  Ausbreitung  d.  Syphilis.  Arch.  f. 
Dermatol.  u.  Syph.  XXXII.  1  u.  2.  p.  91. 

Mignot,  Note  sur  Tetat  sanitaire  ä  la  campagne. 
Bull,  de  r Acad.  3.  S.  XXXIV.  39.  p.  309.  Oct  1. 

Missmahl,  Ueber  Trinkwasserversorgung  d.  Ober- 
amtsbezirks Biedlingen.    Württemb.  Corr.-Bl.  LXV.  21« 

Mooy,  C.  de,  Over  de  toepassing  van  de  grootste 
besparing  van  lichaamskracht  bij  het  vervoer  van  lijders 
of  vrachten  op  tweewielige  voertuigen.  NederL  WeekbL 
n.  10. 

Munk  u.  weil.  Uffelmann's  Ernährung  d. gesun- 
den u.  kranken  Menschen.  3.  Aufl.  bearb.  von  I.  Munk 
u.  C  Ä.  Ewald.  2.  Hälfte.  Wien  u.  Leipzig.  Urban  n. 
Schwarzenberg.  Gr.  8.  S.  273—591  u.  Vlfi.  S.  1  u.  2. 
14  Mk. 

Nei8ser,Maz,  Dampfdesinfektion  u. -Steriüsatioa 
von  Brunnen  u.  Bohrlöchern.  Ztschr.  f.  Hyg.  u.  In- 
fektionskrankh. XX.  2.  p.  301. 

Newsholme,  Arthur,  A  national  system  of 
notification  of  disease.    Brit  med.  Joum.  Aug.  31. 

Oertl,  Eduard,  u.  Franz  Stibral,  Sanitäre 
Einrichtungen  d.  Stadt  Karlsbad.  Prag.  med.  Wchnschr. 
XX  36. 

Pann  witz,  Zur  Spiritus-Glühlichtfrage.  Deutsche 
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Petersen,  Julius,  Echcard  Jenner  og  Vacd« 
nationen.    ügeskr.  f.  Läger  5.  R.  II.  38. 

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la  Conference  intemati<male  oonoernant  les  servioes  sani« 
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Ploetz,  Alf  red,  Ueber  d.  Alkoholfrage  vom  Stand* 
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nationale  d'hygiene.  Ann.  d*Hyg.  3.  S.  XXXIV.  2.  p.97* 
Aoüt 


XV. 


Medicinifiche  Bibliographie  des  In-  und  Auslands. 


XVL 


337 


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Texpodtion  intemationale  d'hygiene.  Ann.  d*Hyg.  3.  S. 
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Bi 0 blan 0 ,  Bor  an  cas  de  psoriasis  vaccinal.  Lyon 
med.  TiXXTX.  p.  49.  Sept 

Book  well,  A.  D.,  Oycling.  New  England  med. 
Monthly  XIV.  7.  p.  329.  Jnly. 

Babner,  Max,  Das  WänneleitangsTermögen  d. 
Grundstoffe  unserer  Kleidung.  Aroh.  f.  Hyg.  XXIY. 
3  u.  4.  p.  265. 

Bubner^Max,  DasWftrmeleitungsvennögen  d.  Ge- 
webe unserer  Kleidung.  Arch.  f.  Hyg.  XXTV.  3  u.  4.  p.  346. 

Bubner,  Max,  Luftbewegung  u.  Wärmedurch- 
gang b.  Kleidungsstoffen.    Aroh.  f.  Hyg.  XXY.  1.  p.  1. 

Bubner, Max,  Einfl.  d.  Feuchtigkeit  auf  d.  Wärme- 
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1.  p.  29. 

Bubner,  Max,  Die  äusseren  Bedingungen  der 
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Schumburg,  Zur  Methodik  d.  ünterkleiderunter- 
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Silberstern,  Philipp,  ZurOasuistik  d.CiU8Son- 
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S  m  0  k  e  abatement.    Brit  med.  Joum.  Aug.  31. 

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chemins  de  fer  et  de  la  navigation.  NederL  Weekbl.  ü.  13. 

Solbrig,  Die  hygiein.  Anforderungen  an  ländliche 
Schulen.  Nebst  einem  Anhange  über  d.  hyg.  Yerhält- 
nisse  d.  ländl.  Schulen  aus  4  Preisen  d.  Beg.-Bez.  lieg- 
nitz.    Frankfurt  a.M.  Johannes  Alt.  Gr.  8.  1038.  3Mk. 

Spratling,  Edgar  J.,  Masturbation  in  the  aduli 
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T  i  e  m  a  n  n  -  G  ä  r  t  n  e  r 's  Handbuch  d.  Untersuchung 
u.  Beurtheilung  d.  Wässer.  4.  Aufl.,  bearb.  von  0,  WaUer 
u.  A.  Qärtner,  Braunschweig.  Yieweg  xl  Sohn.  Gr.  8. 
XXXYI  u.  841  S.  mit  40  Holzschn.  u.  10  chromolith. 
lafehi.    24  Mk. 

Yan  t'Hof  f,  H.  J.,  EigenthümL  Selbstreinigung  d. 
Maas  vor  Botterdam.  Centr.-Bl.  f.  Bakteriol.  u.  Para- 
sifcenkde.  XYin.  9  u.  10. 

Yersammlung  d.  deutschen  Yer.  f.  öffentl.  Ge- 
sundheitspflege in  Stuttgart  Münchn.  med.  Wohnschr. 
XTiTT.  39.  —  Wien.  med.  Presse  XXXYL  39.  —  Deut- 
sche med.  Wohnschr.  XXI.  42. 

Waldo,  F.  F.,  and  David  Walsh,  Underground 
Workshops.    Brit.  med.  Joum.  Aug.  31. 

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ärztl.  MittheU.  XTJX.  13. 

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Berlin.  Bich.  Schötz.  Gr.  8.  YUI  u.  159  S.  mit  17  Ab- 
büd.    3Mk.  60Pf. 

Weite,  Eugen,  Ueber  d.Yerschimmelnd. Brotes. 
Arch.  f.  Hyg.  XXIY.  1.  p.  84. 

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Med.  Jahrbb.  Bd.  248.  Hft.  3. 


S.a.I.Cazeneuve,Jager.  Ü.Grawiiz, Laza- 
rus, Steil,  m.  Abba,  Freudenreich,  Lan- 
douzy, Ogata,  Beinioke,  Bembold,  Smith, 
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Snell.    XIIL2.  Steudel.    XV.  Petersen. 


Sach-Begister. 


341 


Sach  -  Register. 


Abducens  8.  Nerms. 

Ablesen  d.  Sprache  Tom  Gesicht  93. 

Abmagerune,  Behandlung  97. 

Absoess,  d.  Leber  b.  Dickdarmentzündmig  46.  — ,  im 
Oehim  b.  Otitis  media  purolenta  206.  211.  — ,  im 
Becken,  operative  Behandlung  252.  — ,  am  Hals  b. 
Eiterung  im  Proo.  mastoideus  268. 

Acoommodation,  Verhalten  d.  Auges  wXhrend  ders. 
227. 

Aceton,  Yerhältniss  d.  Ausscheidung  zur  Stickstoff- 
aufischeidung  17.  —,  Bedeutung  d.  Chlors  in  solch.  21. 

Acne,  Vorkommen  47.  — ,  Aetiologie  47.  48.  — ,  vul- 
garis 47.  48.  — ,  rosacea  48.  — ,  Behandlung  48.  49. 
— ,  necrotioa  49. 

Acusticus  s.  Nervus. 

Adenom,  d.  Graafschen  Follikel  150.  — ,  d.TAlgdrnsen 
im  Sussem  Gehörgange  197. 

Aderlass,  Anwendung  192. 

A  e  t  h  e  r ,  Ajiwendung  b.  Pocken  68. 

Aetherschwefelsäuren,  Ausscheidung  im  Harne 
b.  Krankheiten  d.  Respirationsorgane  17. 

Aethoxamidochinolin,  als  ^algeticum  18. 

Aethylendiamin-Silberphosphat,  Wirkung  auf 
d.  Gonokokken  146. 

After,  Zerreissung  dess.  u.  d.  Darmes,  Proktoperinäo- 
plastik  106.  — ,  &pper  in  solch.  144. 

Akromegalie,  Erscheinungen  ders.  b.  Syringomyelie 
133.  — ,  nach  Verletzungen  237.  — ,  Bezieh,  (zur  Hypo- 
physe) 237.  (zu  Riesenwuchs)  237.  (zu  Syphilis)  237. 
(zur  Schilddrüse)  238.  (zu  Erythromelalgie)  238.  (zu 
Osteo-Arthropathiapneumonica)237.  — ,  Augenstörun- 

fen  b.  solch.  237.  238.  — ,  Diagnose  238.  239.  — ,  Be- 
andlung  mit  Himanhangtabletten  239. 

Actinomyces,  verschied.  Arten  255. 

Aktinomykose,  d.  Lunge  (mit Hautemphysem)  136. 
(primäre)  137.  222.  — ,  d.  Mittelohrs  204.  — ,  d.  Haut 
249.  —,  Behandlung  255. 

Albuminoidsubstanzen  d.  Frauen-  u.  Euhmilch4. 

Albuminurie,  Herkunft d.£iwei8ses  113.  — ,  Proteide 
im  Harn  113. 

Alkali,  Einfl.  auf  d.  StoflWechsel  d.  Mikroorganismen  11. 

A 1  k  a  1  i  n  i  t  S  t  d.  Blutes,  Bestimmung  3. 

Alkohol,  Verwendung  zur  Desinfektion  d.  Hände  156. 
~,  absoluter,  Anwendung  b.  Otitis  media  pumlenta  215. 

Alter  s.  Lebensalter. 

Alumnol,  Anwendung  b.  Otitis  media  pumlenta  215. 

Ammonium- Chlor hydrat,  Wirkung  auf  d.  centrale 
Nervensystem  126. 

Amnion,  Bänder  von  solch,  suchend  als  Ursache  von 
Missbildungen  117. 

Amputationstumpf,  Bildung  58. 

Amyotrophie,  nach  Pleuritis  u.  Pneumonie  28. 

Anämie  s.  Chlorose. 

Anaerobiose  b.  Bakterien  118. 

Analgeticum,  Aethozamidochinolio  18. 

Anatomie,  topograph.  d.  Pferdes  (von  W.  Eüenheraer 
u.  H,  Baum.  2.  Theil:  Kopf  u.  Hals)  94.  — ,  patho- 
logische, Lehrbuch  ders.  (von  Süegler,  8.  Aufl.)  95. 

An  eurysma,  d.  Art.  hepatica  47. 

Angina  pectoris  b.  Muskelkrampf  28. 

Angioendotheliom,  pulsirendes  am  Fusse  260. 

Angiom,  cystisches  d.  Augenhöhle,  Elektrolyse  165. 
— ,  subconjunctivales  262. 

Anj^iosarkom  d.  Ovarium  150. 

Anilinfarbstoffe,  Anwendung  b.  Otitis  media  pum- 
lenta 215. 

Ankylose  d.  Steigbügels  199.  200.  ~,  d.  Kniegelenks, 
operative  Behandlung  261. 

Anomalien,  angebome,  d.  obem  Extremitäten  117. 

Anthraxbacillus,  Wirkung  niedriger  Temperatur 
aufdeos.  118. 


Antisepticum,  SaUgenin  125. 

Antiseptin,  Anwend.  b.  Otitis  media  pumlenta  215. 

Antitoxine,  im  Blutserum  nach  Vaccination  oder 
Variola  178. 

Anus  s.  After. 

Apparate,  zur  Verbesserung  d.  Hörvermögens  93. 

Appendicitis,  Operation  2^2. 

Aquaeductus  Sylvü,  Tumor  239. 

Arbeiten,  psychologische  (herausgeg.  von  E.  Krae^ 
pdin,  LI.)  95. 

Argentum  nitricum,  Wirkung  auf  d.  Gonokokken  146. 

Aristol,  Anwendung  b.  Otitis  media  pumlenta  215. 

Armee  s.  Heer. 

Arsberättelse  frän  allmänna  och  Sahlgrenska  sjuk- 
huset  i  Göteborg  för  &rl894  {aiÄ.LindhoohH.  Kostet) 
222. 

Arsenik,  subcutane  Injektion  d.  Fowler'schen  Lösung  19. 

Arteria,  carotis  communis,  Unterbindung  b.  pulsiren- 
dem  Exophthalmus  165.  — ,  centralis  retinae,  Embolie 
167.  — ,  hepatiea,  Aneurysma  47.  — ,  meningea  media, 
Hämatom,  operative  Benandlung  157.  — ,  poplüaea, 
Embolie  im  Wochenbett  154.  —,  ptUmonalisy  Throm- 
bose u.  EmboUe,  plötzl.  Tod  104. 

Arteriosklerose,  Anwendung  von  Bädern  184. 

Arthrodesis,  Ausführung  u.  Indikationen  58. 

Arzneimittel,  Ausscheidung  verschiedener  durch  d. 
Magen  127.  —  S.  a.  Nervenmittel 

Arzneiverordnungen  (von  Biehard Landau)  221. 

Asaprol,  gegen  Chorea  235. 

Asche,  eines  Neugebomen,  Analyse  114. 

Asepsis  b.  Operationen  in  d.  Bauchhöhle  151. 

Asphyxie,  Giftigkeit  d.  Blutes  b.  solch.  10. 

Ataxie,  angebome,  verschiedene  Arten  241. 

Athmung  s.  Respiration. 

Atlas,  d.  gesunden  u.  kranken  Nervensystems  (von 
Chr,  Jakob)  95.  — ,  Stereoskop,  medicinischer  (von  Ä. 
Neisser^  4.  lief. :  Chirurgie)  219. 

Atrophie  s.  Amyotrophie ;  Hemiatrophie. 

Augapfel,  Einsenkung  nach  Thyreoidektomie  121.  •— , 
ihctraktion  von  Eisensplittem  mittels  d.  Magneten  166. 
— ,  Schussverletzung  durch  Selbstmordversuch  168. 
— ,  Entfemung  einer  Filaria  aus  dems.  263.  —  S.  a. 
Exophthalmus. 

Auge,  Beziehung  d.  Schlemm'schen  Kanals  zur  vor- 
deren Kammer  6.  — ,  Contrasterscheinungen  im  Ge- 
biete d.  Raumempfindung  6.  — ,  Nachtheile  d.  Sehens 
mit  einem  169.  — ,  Verhalten  b.d.  Acoommodation  227. 
— ,  Erkrankungen  b.  Akromegalie  237.  238.  ~,  Ge- 
schwülste an  solch.  262.  263.  — ,  Untersuchung  d. 
Lichtsinns  b.  Tnibung  d.  brechenden  Medien  263.  — 
S.  a.  Ophtiialmotomia;  Trachonu 

Augenentzündung,  blennorrhag.  b.  Neugebomen, 
Verhütung  u.Behandl.  59. 148.  — ,  durch Raupenhaare 
verursacht  166.  — ,  sympathische,  Aetiologie  264. 

Augenhöhle,  gummatöse  Erkrankung  ders.  u.  d.  Ge- 
hirns 165.    — ,  Cystenangiom ,  Elek^lyse  165.   — , 

.  SpUtterbrach  d.  äusseren  Randes  262.  — ,  Empyem 
b.  Phosphomekrose  d.  Oberkiefers  262. 

Augenkrankheiten,  b.  Syphilis  101.  — ,  b.  Nieren- 
erkrankungen 101.  — ,  Thaiassotherapie  264. 

Augenlid,  Geschwülste  an  solch.  262.  — ,  lange  be- 
stehendes Oedem  264. 

Augenmigräne  130. 

Augenmuskeln,  Lähmung  (angebome)  128.  129. 
(b.  Polio-Mesencephalo-MyeUtis)  129.  (b.  Poliencepha- 
litis  haemorrhagica)  129.  (chronische)  129.  (mit  Tnge- 
minussymptomen)  130. 

Augenspiegel,  Vorlesungen  über  d.  Gebrauch  dess. 
(von  R,  Qreeff)  101.    — ,  Diagnose  beginnender  Him- 

.    affoktion  b.  Otitis  media  purolenta  mittels  dess.  208. 

Autophakoskopie  169. 


343 


Saoh-Begister» 


■Bacillus,  Loeffler's,  Bezieh,  zur  Diphtherie  12.  — , 
anthracis,  Wirkung  niedriger  Temperatur  auf  dens.  118. 
— ,  pisoicidus  120. 

Baoteriaemia  cerebri  239. 

Baoterium  ooli  commune  (Unterscheid,  vom  Typhus- 
bacillus)  13.  (als  Ursache  von  Urethritis)  229. 

Badeorte,  Haftpflichtversicherung  192. 

Bäder,  Wirkung  verschied.  Wärme  solch,  auf  d.  Körper- 
temperatur 183.  — ,  Anwendung  b.  Arteriosklerose  184. 
— ,  physiolog.  Wirkung  184.  — ,  warme,  Wirkung  b. 
chron.  Cirkulationstörungen  189.  — ,  heisse,  Wirkung 
auf  d.  Stoffwechsel  190.  —  8.  a.  Balneographie ;  Balneo- 
logie ;  Balneotherapie ;  Mineral-,  See-,  Sool-,  Vollbäder. 

Bädertag,  schlesischer  192. 

Bäderverband,  allgemeiner  deutscher  192. 

Bakterien, im  Harn  b.  akutem  Grelenkrheumatismus  11 . 
— ,  b.  Diphtherie  11. 12.  — ,  Bezieh,  zur  Entstehung 
d.  Keratitis  u.  Conjunctivitis  eczematosa  59.  — ,  Anae- 
robiose  118.  -— ,  Eiter  erregende  229.  255.  — ,  b.  Pneu- 
monie 243.  244.  245. 

Bakteriologie,  Einführung  in  d.  Studium  ders.  (von 
Carl  Oünther,  4.  Aufl.)  220.  —  6.  a.  Leitfaden. 

Balneographie  186. 

Balneologie  183flg. 

Balneotherapie  183  flg. 

Basedow*sche  Krankheit,  Pathogenie  22.  — ,  Be- 
zieh, zur  Schilddrüse  22.  — ,  Beliandlung  (Serum- 
therapie) 23.  (Leberthran)  24.  (salicylsaureft  Natron)  26. 
(Thymus)  26.  (chirurgische)  26.  — ,  Entstehung  wäh- 
rend d.  Schwangerschaft  25.  — ,  Bezieh,  zu  Verän- 
derungen d.  weibl.  Geschlechtsorgane  25.  — ,  atypische 
Formen  126.  — ,  Dystrophia  musoularis  progressiva  b. 
solch.  126. 

Bau-  u.  Wohnungs-Hygieine  (vonAlbreehl;  Kall' 
mann;  Bueppe;  Nussbaum;  Oldmdarff;  Bosenbaum; 
Stubben;  Weber;  Wemich)  111. 

Bauchhöhle,  Asepsis  b.  Operationen  in  ders.  151. 

Bauchoperationen,  zur  Statistik  149. 

Bauchspalte,  angeborne  118. 

Bauchwand,  Ureterfistel  in  ders.,  Heilung  durch 
Sectio  alta  107. 

Becken,  Verengung  (spontane  (reburt  b.  solch.)  103. 
(osteomalacische ,  Kaiserschnitt)  253.  (in  Folge  von 
Kyphose,  Entbindung)  253.  — ,  Hämatom  (Formen  u. 
Behandlung)  148.  149.  (zur  Statistik)  252.  — ,  Abscess, 
operative  Behandlung  252.  — ,  einfach  plattes,  Dia- 
gnose 254. 

Beckenendlagen,  Häufigkeit  d.  Darmverletzungen  b. 
solch.  153. 

Beiträge,  neurologische  (von  P.  J.  Möbius,  4.  Heft)  220. 

Beleuchtung  s.  Gasbeleuchtung. 

Beobachtungen,  epidemiologische,  aus  München  (von 
M.  Dreyfus)  112. 

Bericht  über  die  neuem  Leistungen  in  der  Ohrenheil- 
kunde 73. 193.  265.  --,  balneologischer  183.  --  S.  a. 
Jahresbericht 

Bernsteinsäure,  Vorkommen  u.  Bildung  3. 

Bevölkerung  s.  Socialiamus. 

Bildungsanomalien,  d.  äussern  Ohrs  93.  — ,  d. 
obem  Extremitäten  117.   — ,  d.  Thorax  117. 

Bindegewebe,  lockeres,  Histologie  u. Physiologie 225. 
— ,  Neubildung  im  Glaskörper  230. 

Bindehaut  s.  Conjunctiva ;  Ck)i]junctivitis.  * 

Blasenscheidenfistel,  Heilung  durch  Sectio  alta 
107. 

Blennorrhoe  8.  Ophthalmoblennorrhoe;  Tripper. 

Blindheit,  nach  Selbstmordversuch  durch Schuss  168. 
— ,  Vorkommen  in  Kentucky  168. 

Blitz,  Verletzung  d.  Gehörorgans  durch  dens.  193. 

Blut,  Wirkung  von  Colloiden  auf  d.  Coagulation  3.  —, 
Bestimmung  d.  Alkalinität  3.  — ,  Giftigkeit  b.  Asphyxie 
10.  — ,  Behandlung  d.  Erkrankungen  dess.  u.  d.  blut- 
bereitenden Organe  (von  Afemfe^oAn ;  Sehönhom;  Lit- 
ten) 98.  — ,  Entstehung  d.  eosinophilen  Granulationen 
in  solch.  115.  -— ,  Wirkung  von  Ciyan wasserstoffsäure, 
Kohlenoxyd  u,  ScbwefelwawwsloS  aof  dass.  237. 


Blutcirkulation,  Einfluss  d.  Schwerkraft  9.  — , 
chron.  Störungen,  Wirkung  warmer  Vollbäder  189.  — , 
Bedeutuns  f.  d.  Hydrotherapie  192. 

Blutdruck,  Wirkung  d.  Epnedrapräparate  235. 

Blutentziehung,  Anwendung  w. 

Blutgefässe,  ^ziehung  d.  Erioankungen  zu  spon- 
taner Gangrän  16.  — ,  d.  äusseren  Ohres  74.  — .  d. 
Nabelschnur,  Verletzung  b.  spontaner  Geburt  105. 
—,  Beziehung  zu  Erkrankungen  d.  Bücken marks  240. 
— ,  Einfl.  auf  Entstehung  von  Neuritis  242. 

Blutgeschwulst  s.  Haematom. 

Blutgifte,  Wirkung  236.  237. 

Blutkörperchen,  rothe,  Einflnss  d.  respirator.  Gas- 
wechsels  auf  solche  10. 

Blutkrankheiten,  allgem.  Chirurg.  Behandlung  98. 

Blutserum,  Anwendung  b.  Behandl.  d. Basedow'aohen 
Krankheit  23.  — ,  SchutzstofPe  in  dems.  nach  Variola 
oderVaccination  178.  — ,  Verhalten  b.  Pneumonie  244. 

Bluttransfusion,  Anwendung  98. 

Blutung,  aus  d.  Ohr  ohne  Verletzung  193.  —  S.  a.  Ge« 
bärmutterblutung. 

Bogengänge,  d.  Labyrinths,  Funktion  79. 

Borsäure,  Anwendung  b.  Otitis  media  purulenta  215. 

Brand  s.  Gangrän. 

Bright*sche  Krankheit,  Wirkung  kohleiisäure- 
h^tiger  Soolbäder  183. 

Bromoform,  therapeut  Anwendung  235. 

Bronchitis,  putride,  Aetiologie  120. 

Bronchostenose,  Behandlung  139. 

Brunnenkuren  zu  Hause  185. 

Brustmuskeln,  angeb.  Defekte  16. 

Calcium,  Ausscheidung  b.  Osteomalacie  1 14. 

Canalis,  carotious,  Forueitung  von  eitriger  Entzündung 
in  d.  Paukenhöhle  durch  dens.  in  d.  Schädelinnere  212. 
— ,  Schlemmii,  Wesen  u.  anatom.  Verhältnisse  6. 

Cantharidin,  innerl.  Anwendung  b.  Cystitis  18. 

Gatharidinismus  97. 

Carbolglyoerin,  Einträufelung  in  d.  Ohr  92. 

Garbolsäure,  Vergiftung,  Veränderungen  d.  Bespira- 
tionsorgane  128. 

Garcinom,  Wiri^ung  d.  Erysipelsenuh  auf  solch.  55. 
•— ,  d.  Ohrmuschel  198.  —  S.  a.  Krebs. 

Gar p US,  Resektion  261. 

G  a  s  e  i  n ,  salzartige  Verbindungen  4. 

Gastration,  b.  Frauen  (wegen Neurosen  u. Psyohosen) 
29.  (Totalexstirpation  d.  Uterus  statt  ders.)  52.  (bei 
Uterusmyomen)  52.  (wegen  Osteomalacie)  253.  — ,  b. 
Männern  wegen  Prostatahypertrophie  162. 

Gatgut,  Eiterung  durch  stenlisirtes  verursacht  156. 

Gentralnervensystem,  Wirkung  d.  Animonium- 
chlorhydrats  auf  dass.  126. 

Gerebrospinalmeningitis,  Erkrankung  d.  inneren 
Ohrs  b.  solch.  271. 

Gerumenpfropf  im  äussern  Gehörgange  195. 

Ghina,  Vaccination  das.  72. 

Ghinin,  Idiosynkrasie,  Entstehung  von Hautkrankh.  21. 

Ghirurgie,  Anwend.  d.  Parachlorphenols  u.  d. Chloro- 
salols  126. 

Ghlor,  Bedeutung  in  narkot.  Giffcen  21. 

Chloralose,  hypnot.  Wirkung  18. 

Ghlorammonium,  Wirkxmg  auf  d.  centrale  Nerven- 
system 126. 

Ghlor  natrium,  Anwend.  b.  Otitis  media  purulenta  216. 

Ghlorosalol,  Aiiwendung  in  d.  Ghirurgie  126. 

Ghlorose,  Bezieh,  zu  Entwioklungstörungen  250. 

Ghlorzink,  Anwendung  b. Otitis  media  purulenta  216. 

Ghoanen,  plast.  Abgüsse  6. 

Gholecystitis,  suppurative  222. 

Gholelithiasis,  Gasbildung  in  d.  Leberb.  solch.  14. 
— ,  Wirkung  d.  Wässer  von  Karlsbad  u.  Vichy  185. 

Gholera  asiatica,  Mischinfektion  b.  solch.  229. 

Gholesteatom,  an^  Trommelfell  198.  — ,  d.  Schläfen- 
beins 218. 

Ghorea,  Wii-kung  d.  Salophens  125.  — ,  Anwenduni^  d. 
Aflaprols  235.  — ,  paialTtioa  242. 


dacli-fiegistet. 


343 


Chromatopsie  b.  Hysterie  135. 

-Chromsäure,  Anwend.  b.  Otitis  media  parolenta  216. 

Chyloperikardium  122. 

Chylothorazl22. 

Gircalus  venosus  Schlemmii^  Anatomie  6. 

Cirkulation  s.  Blutcirkolation.      ' 

Cladothrix  liquefaciens,  als  Eitererreger  255. 

Glandicatioo,  intermittLrende  28. 

Clayictila,  temporäre  Resektion  164. 

Coagulation  s.  Gerinntmg. 

Cocain,  Anwendung  b.  Erkrankungen  d.  Warzenfort- 

satzes  b.  Influenza  87.  — ,  Einträufelung  in  d.  Ohr  92. 
Ooeliotomie,  Darmobstruktioti  b.  soloh.  151. 
Coffein,  Verhalten  im  Organismus  235. 
Colloide,  künstl.  Darstellung  3.    — ,  Wirkung  auf  d. 

Coagulation  d.  Blutes  3. 
C  0  m  p  r  e  s  s  i  0  n  s  fr  a  k  tu  r  d.  Condylus  extern,  tibiae  261. 
Condylom,  spitzes,  Nerven  u.  Nervenendigungen  in 

solch.  234. 
Condylus  eztemus  d.  Tibia,  Oompressionsfraktur  261 . 
Con^resse,  balneologische  101. 
Conjunctiva,  Iigektionen  unter  dies.  (Anwendung) 

167.    (Ausbreitung  d.  Flüssigkeit)  230.    ~,  Angiom 

unter  ders.  262. 
Conjunctivitis,  ekzematöse,  Bakterien  als  Ursache  59. 
Conkrement  aus  Phosphaten  im  Magen  233. 
Contrasterscheinungen  b.  d.  Raumempfindung  im 

Auge  6. 
Coordination,  angeborene  Störung  241. 
Copaivabalsam,  Wirkung  b.  Tripper  147. 
Cornea,  Geschwüre,  Eintheilung,  Aetiologie  u.  Pro- 
gnose 59.    — ,  Eiterung  (Behandlung  mit  Spaltung  u. 

Ausspritzung)  167.  (subconjunctivale  Iigektionen)  167. 

—  S.  a.  Eeratomalaoie ;  Eeratomykose. 
Cornutin,  Wirksamkeit  126. 
Corpus,  luteum,  Cysten  dess.151.  ~,  callosum,  Tumor 

240. 
Corset,  Anlegung  b.  Erkrankungen  d.  Wirbelsäule  57. 
Coxitis,  Behandlung  d.  Deformitäten  b.  solch.  57. 
Cresolum  purum  uquefactum,  Anwendung  b.  Otitis 

media  purulenta  216. 
Cubeben,  Wirkung  b.  Tripper  147. 
-Cyanwasserstoff  säure,  Oiftwirkung  237. 
Cyste,  multilokulare  d.  Ovarium  b.  einem  Kinde  151. 

— ,  d.  Corpus  luteum  151.    — -,  d.  Ohrmuschel  197.  — 

S.  a.  Epithelialcyste ;  Hydatidenoyste. 
Cystenangiomd.  Augenhöhle,  Elektrolyse  165. 
Cysticercus,  combinirt  mit  Hydatidenoyste  d.  Leber  15. 
Cystitis,  innerl.  Anwendung  d.  Cantharidins  18.    — , 

colli  gonorrhoica  143. 

Dakryocystitis,  Anwendung  d.  Fluorols  125. 

Dampf  s.  Wasserdampf. 

Darm,  Obstruktion  nach  Coeliotomie  151.    — ,  Micro- 

coccus  lanceolatus  in  solch.,  Ursache  von  Peritonitis 

229.  —  S.  a.  Dickdarm ;  Dünndarm ;  Duodenum. 
Deciduoma  malignum  252. 
Deformität,  angebome  d.  Thorax  117. 
Delirium,  initiales  b.  Typhus  29. 
Dementia  paralytica  s.  Paralyse. 
Dermatitis,  durch  Berühren  einer  Primelart  entstan- 
■    den  249. 

Dermatol,  Anwendung  b.  Otitis  media  purulenta  216. 
Dermatose,  zoonotische  mit  Stomatitis  139. 
Dermoidgeschwulst  des  Ovarium,- Bedeutung  des 

Küster'ßohen  Zeichens.  150. 
Desinfektion,  mit  perschwefelsauren  Salzen  13.    — , 

mit  Trikresol  13.  — ,  b.  Pocken  69.  — ,  d.  Hände  156. 
Desinfektionsmittel,  Wirkung  auf:  Vaccine  69. 

Gonokokken  146. 
Deutschland,  Pockenepidemien  61 .  — ,  Sterblichkeit 

an  Pocken  65. 
Diabetes,  mellitus  {Oieaon's  Färbung  d.  Nieren  bei 

solch.)  17.  (Erkrankung  d.  Gehörorgans)  90.  (Behand* 
.   lang)  97.  185.    — ,  insipidus,  Behandlung  97.  —  S.  a. 

Zuckerki'ankheit. 


Diätotherapie  (von  Friedrieh  SektUing)  99. 

Diaphorese,  Wirkung  vermehrter  Flüssigkeitsauf- 
nidime  185. 

Diaphragma,  Wirkung  b.  d.  Respiration  7. 

Diaphtherin,  Anwend.  b. Otitis  media  purulenta  216. 

D  i  a  t  h  e  s  e ,  hämorrhagische,  Behandlung  98.  — ,  ham- 
saure,  Balneotherapie  186. 

Dickdarm,  Leberabscess  b.  Entzündung  dess.  46.  — , 
Veränderungen  nach  Thyreoidektomie  121. 

Diphtherie,  Aetiologie  (Bakterien)  1 1 .  12. 35.  (Bezieh, 
zu  Streptokokken)  13.  — ,  Immunität,  Erzeugung  12. 44. 
— ,  Mischinfektion  13.  — ,  ausgedehnte  Läimung  28. 
— ,  Serumbehandlung  30— -46.  — ,  Veränderungen  in- 
nerer Organe  33.  — ,  Sterblichkeit  (Einfluss  d.  ^rum-  ^ 
therapie)  34.  (in  München)  112.  — ,  Intubation  44.  — , 
Tracheotomie  44.  — ,  Nephritis  b.  solch.  44.  — ,  d.  Haut 
47.  — ,  d.  äussern  Gehör^gs  196.  —  S.  a.  Endometritis. 

D  i  p  h  t  h  e  r  i  e  b  a  c  i  1 1  e  n ,  Indolre^dion  in  d.  Cultnren  12. 
— ,  Veränderungen  b.  Serumtherapie  33.  — ,  ätiolog. 
Bedeutung  35. 

Diphtheroide  35. 

Diplacusis  binauralis  91. 

D  i  u  r  e  s  e ,  Wirkung  vermehrt  flüssigkeitsaufnahme  185. 

Doppelthören  91. 

Douglas'scher  Raum,  Drainage  152. 

Drainage,  seitl.  d.  Wirbelsäule  b.  Malum  Pottii  56. 
— ,  d.  Douglas*schen  Raumes  152. 

Drucksonde  lAusae^s,  Anwendung  b.  Otalgia  ner- 
vosa 269. 

Drüsen,  d.  Harnblase  8.  — ,  Sekretcapillaren  114.  — 
S.  a.  Talgdrüsen. 

Dünndarm,  Veränderungen  nach  Thyreoidektomie  121. 

Duodenum,  Form  u.  Lage  7. 

Dusche,  Verwendung  in  d.  Hydrotherapie  188. 190. 

Dystrophia  muscularis  progressiva  (b.  Basedow'soher 
Krankheit)  26.   (primitive)  131. 

Eier,  thierischer  Parasiten,  Unterscheidung  von  pflanzl. 
Sporen  114. 

Eihäute,  Stelle  d.  Risses  154. 

Einführung  ind.  Studium  d.  Bakteriologie  (von  Carl 
Oiinther,  4.  Axth.)  220. 

Eisenchlorid,  Anwendung  b.  Pocken  68. 

Eisensplitter,  Extraktion  aus  d.  Augapfel  mittels  d. 
Magneten  166. 

Eiter,  b.  Tripper,  Verhalten  gegen  Färbemittel  141. 

Eiterung,  durch  sterilisirtes  Catgut  verursacht  156. 
— ,  d.  Cornea,  Behandlung  (mit  subconjunctivalen  Ein- 
spritzungen) 167.  (mit  Spaltung  u.  Ausspritzung)  167. 
— ,  durch  Mikroorganismen  erzeugt  229.  255. 

Ei  weiss,  Bindung  von  Schwefel  m  solch.  3.  — ,  Ur- 
sprung dess.  b.  d.  Albimiinurie  113. 

Eiweissstoffe,  d.  Frauen-  u.  Kuhmilch  4.  — ,  Wir- 
kung d.  Fixirungsmethoden  auf  solche  115.  —  S.  a. 
Toxalbumine. 

Ekzem,  d.  äussern  Ohrs  136.  — ,  an  d.  Hand,  Behand- 
lung 248. 

Elektrolyse,  b.  Behandlung  d.  Netzhautablösung  60. 
—,  gegen  CyBtenangiom  d.  Orbita  165.  — ,  b.  Ver- 
engung d.  Thränenwege  166. 

Elektromagnet,  Extraktion  von  Eisensplittem  aus 
d.  Auge  mittels  dess.  166. 

Elephantiasis,  angebome  249. 

Embolie,  d.  Lungenarterie,  plötzL  Tod  104.  — ,  d. 
Arteria  poplitaea  im  Wochenbett  154.  — ,  d.  Art  cen- 
tralis retinae  mit  Freibleiben  d.  temporalen  Netzhaut- 
bezirks 167.  —  S.  a.  Fettembolie. 

Embryologie  s.  Vorlesungen. 

Emphysem  s.  Hautemphysem. 

Empyem, -nach  Pneumonie  247.  ~,  d.  Orbita  b.  Phos- 
phomekrose  d.  Oberkiefers  262. 

Encyklopädie  s.  Realencyklopädie. 

Endokarditis,  b.  Tripper  145.  — ,  primäre  akute  d. 
Valvula.pulmonalis  223. 

Endometritis,  diphtherica  1 55.  — ,  tuberculosa  25 1 . 

Endoskop,  Verwendung  b. Behandlung d. Trippers  142 


344 


Sacli-RegiBter; 


Endoiliel,  d.  Cornea,  YerXnderaog  b.  Keratitis  par- 

enchymatosa  121. 
England,  Pookenstatistik  63. 
Entbindung,  Einflnss  d.  UtemBmyome  auf  dies.  50. 

— ,  Behandl.  d.  Uterasmyome  b.  solch.  51.  — ,  Lage  d. 

Foetns  116.    — ,  Blntong  nach  solch.,  Anwendung  d. 

Comutins  126.    — ,  akutes  Oedem  d.  Uterus  während 

ders.  152.    — ,  Häufigkeit  d.  Darm  Verletzung  153.  — , 

Anwendung  d.  Ooi^'sohen  Ver&hrens  nach  ders.  153. 

— ,  b.  kyphot  Beckenenge  253. 
Entwicklungstörüng,  Bezieh,  zu  Chlorose  250. 
Entzündung,  ezperimeni  Erzeugung  im  Oehim  1 24. 
Ephedra,  Wirkune  d.  Präparate  235« 
Epidemie  s.  Varida. 
Epidemiologische  Beobachtungen  aus  München 

(von  M.  Dreyfus)  112. 
Epididymitis  blennorrhagica,  Pathogenie  u.  Behand- 
lung 144. 
Epilepsie,  Auftreten  nach  d.  Vaocination  177.  — ,  cor- 

tikale,  Trepanation  223. 
Episcleritis  periodioa  fugax  264. 
Epispadiasis  b.  Weibern,  Behandlung  251. 
Epithel,  d.  Niere  (Struktur)  114.  (Sekretion)  115.   — , 

d.  WolBfschen  Ganges,  Sebretion  115. 
Epithelialoyste  d.  Halses  13. 
Erblichkeit  d.  Neuritis  nervi  optid  60. 
Erfahrungen,  neue,  über  Staur  u.  Staaroperationen 

(von  A.  BäuerUm)  101. 
Ernährung,  d.  gesunden  u.  kranken  Menschen  (von 

Inmumud  Munk  u.  C.  Ä,  Ewald,  3.  Aufl.)  99.    — , 

Grundzüge  ders.  (von  Schlesinger  u.  Becker)  99. 
Erysipelas,  d.  Gehörorgans  88.    — ,  Behandlung  mit 

Yaselin  223. 
Erysipeltozine ,   Heilung   bösartiger   Geschwülste 

durch  solche  55. 
Erythem,  multiformes,  Nutzen  d.  Salioylsäure  50.  — , 

im  Wochenbett  155. 
Erythromelalgie,  Bezieh,  zu  Akromegalie  238. 
Erythrophlein,    Unterschied   zwischen  älterem  u. 

neuerem  125. 
E  s  e  r  i  n ,  Anwendung  b.  Glaukom  59. 
Europhen,  Anwendung  b.  Otitis  media  purulente  216. 
Exophthalmus,  pulsender  165. 
Exostose,  d.  äusseren  Gehörgangs  197. 
Exothyreopexie  b.  Basedow'scher  Krankheit  26. 
Extension,  Anwendung  b.  Skoliose  57. 
Extremitäten,    spontane  Gangrän   b.  Gelässkrank- 

heiten  16.  — ^  obere,  angeb.  Anomalien  117.  — ,  Ver- 

theUung  d.  motor.  Nerven  in  solch.  228.  — ,  Lähmung 

d.  untern,  Ersatz  d.  Bewegungen  durch  andere  Mns- 

kebi  228.  —  S.  a.  Gliederstarre. 

ITadenwurm  s.  Filaria. 

Färbung  d.  Nieren  nach  Qieeon  b.  Diabetes  17. 

Fäulnissgifte,  Vergiftung  durch  solche  97. 

Farbensinn,  Störung  b.  Hysterie  135. 

Favus,  Behandlung  mit  Wärme  249. 

Ferrum  sesquichloratum,  Anwendung  b.  Pocken  68. 

Fett,  quantitative  Bestinimung  im  tluerischen  Organis- 
mus 226.  — ,  Histologie  d.  Gewebes  226.  — ,  unvoll- 
ständige Entfernung  zur  Begelung  d.  Nährwerthes  von 
Fleisch  226.  — ,  Absorption  in  d.  Lymphsäcken  d. 
Frosches  u.  d.  Schildkröte  230. 

Fettembolie,  nach  gewaltsamer  Streckung  beider 
Kniegelenke  164.  — ,  Entetehung  230. 

Fettleibigkeit,  Behandlung  97. 

Fibrom,  d.  Uterus  (Beziehung  zu  Kropf)  25.  (Hyster- 
ektomie)  52.  — ,  am  Ohrläppchen  197. 

Fibroneurom  in  d.  Ohrgegend  197. 

Fieber,  nach  Yaccination  170.  — ,  Behandlung  mit 
Gu^akol  223. 

Filaria,  Entfernung  aus  d.  Auge  263. 

Finger,  Ekzem,  Behandlung  248. 

Fische,  ^ftige  120. 

F  i  s  t  e  1  s.  Halsfistel ;  Harnleiterbauchdeckenfistel ;  Becto- 
vaginsüfistel ;  YesicovaginalfisteL 


Fixirungb.  histelog.  Untersuchungen  115. 

Fleisch,  Regulirung  d.  Nährweraies  durch  unvoll- 
ständige Entfernung  d.  Fettes  226. 

Flüssigkeit,  Wirkung  vermehrter  Aufnahme  anf  IHu- 
rese  u.  Diaphorese  185. 

Fluorol,  Anwendung  b.  Dakryocystitis  125. 

Flusswasser,  Vibrionen  in  solch.  13. 

F  0  e  t  u  s ,  Yerhältniss  d.  Schädels  5.  — ,  Streptokokken- 
infektion im  Uterus  13.  — ,  Lage  b.  d.  Entbindung  116. 
— ,  Wirkung  d.  Yaccination  d.  Mutter  während  d. 
Schwangerschaft  auf  solch.  179. 

Follikel,  Graafscher,  Adenom  150. 

Formalin  als  Fizirungsmittel  b.  histologischen  Unter- 
suchungen 115. 

Fowler'sche  Lösung,  subcutane  Injektion  19. 

Fraktur,  d.  Oberschenkels,  Behandlung  b.  rhachit 
Kindern  57.  — ,  oomplicirte  d.  Schädeldachs  157.  — , 
d.  Unterschenkels,  frühzeitige  Bewegung  164.  —  S.  a. 
Compressionsfraktur;  Splitterbruch. 

Frankreich,  Yaccination  im  Heere  70.  — ,  geograph. 
Yerbreitung  d.  Ohrenkrankheiten  85. 

Frauen.  Tripper  b.  solch.  143. 147. 

Frauenkrankheiten  s.  Gynäkologie. 

Frauenmilch,  Albuminoidsubstanzen  4. 

Fremdkörper,  im  Ohr  194.  —  S.  a.  Eisensplitter; 
Zinnober. 

Frosch,  Absorption  von  Fett  in  d.  Lymphsäoken  230. 

Fuchsinarbeiter,  GeschwtQste  der  Harnblase  bei 
solch.  162. 

Furunkel  d.  äussern  Qehörgangs  195. 

Fuss,  ohirurff.-topograph.  Anatomie  d.  Sehnenscheiden 
260.  — ,  pu&irendes  Angioendotheliom  260. 

Qänsefett,  pharmaoeut.  Anwendung  20. 

Galle  8.  Paraoholie. 

Gallenblase,  eitrige  Entzündung  222. 

Gallenstein,  Gasbildung  in  d.  I^ber  b.  solch.  14.  — , 
Wirkung  d.  Wässer  von  Karlsbad  u.  Yichy  185. 

Ganglien,  Pathogenese  257. 

Ganglion,  Gasseri,  Resektion  158.  — ,  intervertebrale, 
Begenerationsvorgänge  in  solch.  227. 

Gangrän,  spontane  d.  Extremitäten,  Bezieh,  zu  Ge&ss- 
krankheiten  16.  — ,  in  Folge  von  Embolie  d.  Art  popli- 
taea  im  Wochenbett  154.  — ,  d.  OhrmuBchel  195. 

Gangspuren  d.  Menschen  58. 

Gas,  Büdung  in  d.  Leber  b.  Cholelithiasis  14.  — ,  Ent- 
wicklung in  d. Pleurahöhle  122.  —  S.a. Steinkohlengas. 

Gasbeleuchtung,  Hygieine  ders.  112. 

Gaswechsel,  respiratorischer,  Einfloss  auf  d.  rothen 
Blutkörperehen  10. 

Gaumen,  weicher,  Naevus  vasculosus  139.  — ,  gespal- 
tener, Operation  258. 

Gaumensegelspanner,  Contraktionen  als  Ursache 
subjektiver  Gehörsempfindun^n  269. 

Gebäranstalt-BcMiefe^^fMey  Bericht  108. 

Gebärende,  d.  äussere  Untersuchung  ders.  {yonBobert 
Mütter)  102. 

Gebärmutter,  puerperale  Involution  d.  Muskulatur  8. 
— ,  Fibrem  (Bezieh,  zu  Kropf)  25.  (Hysterektomie)  52. 
— ,  Myom  (Einfluss  auf  Schwangerschalt  u.  Geburt)  50. 
(Behandlung  während  d.  Schwangerschaft  u.  Entbin- 
dung) 51.  107.  (operative  Behandl.)  51.  52. 105. 107. 
(Laparotomie)  51.  (Castration)52.  (Enucleation)52.107. 
(Umwandlung  in  Sarkom)  53.  — ,  Sarkom,  Histo- 
genese  53.  — ,  Betroflezion,  Behandl.  106.  — ,  unterea 
Segment,  Abgrenzung  d.Cerviz  116.  — ,yorfall(Hy8ter- 
ektomie)  106.  (angeb.  deis.  u.  d.  Vagina)  118.  — ,  trau- 
mat  Zerreissung  152.  — ,  akutes  Oedem  im  Puer- 
perium 152.  — ,  Tuberkulose  251.  — ,  prophylaktische 
Tamponade  b.  rechtzeii  Geburt  254.  —  S.  a.  Endo- 
metritis; Hysterektomie;  Farametritis. 

Gebärmutteranhänge,  Abtragung  wegen  Neurosen 
u.  Psychosen  29. 

Gebärmutterblutung,  nach  d.  Klimakterium  53. 
— ,  nach  d.  Entbindung,  Anwendung  d.  Comutins  120, 
— ,  Stillung  mit  heissem  Wasserdampf  254, 


Sacli-Begisteir. 


3i5 


Gel&rmuttdrhals,  Abgrenztmg  vom  nntern  üterin* 
Segment  116. 

Gebärmatterkrebs,  totale  vaginale  Hysterektomie, 
Danererfolg  105.  — ,  Protozoen  b.  solch.  119. 

Oebärzange,  Häufigkeit  d.  Dammverletznng  b.  An- 
wendung deis.  153. 

Gebirgsklima,  Wirkung  191. 

Geburt,  Beziehung  abnormer  zu  Himkrankheiten  b. 
Kindern  28.  — ,  Diagnose  d.  Sitzes  d.  Placenta  b.  solch. 
105.  — ',  spontane  (b.  Beckenenge)  103.  (Verletzung 
d.  Gefässe  d.  Nabelschnur)  103.  — ,  prophylakt  Tam- 
I)onade  b.  rechtzeitiger  254.  —  8.  a.  Enttnndung. 

Geburten,  im  Österreich.  Küstenland  1890—1892  223. 

Geburtshinderniss,  Dystopie  d.  einen  Niere  152. 

Geburtshülfe,  Schemata  zur  Eintragung  d.  Befunde 
102.  — ,  u.  Gynäkologie  (von  Oerh.  Lm^id^  2.  Bd.)  103. 

Gefässmal  am  weichen  Gaumen  139. 

Gehirn,  Geschwulst  in  solch,  (mit  Hydrocephalus)  26. 
(Stauungspapille  b.  solch.)  168.  (Erkrankung  d.  inneren 
u.  mittleren  Ohres  b.  solch.)  271.  — ,  Erschütterung, 
Yeränderunffen  nach  solch.  123.  — ,  Entzündung, 
experimentdle  Enseugung  124.  — ,  gummatöse  Er- 
krankung, von  d.  Ortöta  ausgehend  165.  —,  Erkran- 
kung b.  Otitis  media  purulenta  (Diagnose  im  Beginn) 
205.  (Abscess)  206.  211.  — ,  Sdnusthrombose  206.  209. 
210.  —  S.  a.  Aquaeductus ;  Corpus  callosum ;  Menin- 
gitis; PoHencephalitis;  Polio-Mesencephalo-Myelitis. 

Gehirnkrankheiten,  b.  Kindern,  Bezieh,  zu  ano- 
maler Geburt  28.  — ,  Stauungspapille  b.  solch.  168.  — , 
Diagnose  im  Beginn  205. 

GehÖr^ang,  knöcherner,  Richtung  73.  — ,  äusserer 
(Physiologie)  77.  (Einträufelung  von  Carbolglycerin  u. 
Cocain)  92.  (Verletzungen)  93.  (Oarumenpfropf  mdems.) 
195.  (Furunkel)  195.  (Diphtherie)  196.  (erworbener 
Verschluss)  196.  (NeubUdungen)  197. 

Gehörknöchelchen,  Behandlung d. ünbeweglichkeit 
201.  — ,  Excision  202.  217.  —  S.  a.  Steigbügel. 

Gehörorgan,  Anatomie  u.  Physiologie  73.  — ,  Bezieh, 
d.  Trigeminus  zu  dems.  80.  — ,  Untersuchung  80.  81. 
— ,  patholog.  Veränderungen  81.  — ,  Erkrankimgen 
(Diagnose  d.  Lokalisation)  82.  (bei  Scharlach)  85.  (bei 
Masern)  86.  (b.  Influenza)  86.  (b.  Tuberkulose)  88.  (bei 
Diab.  meÜit)  90.  (b.  Hysterie  u.  Neurasthenie)  90.  (Ery- 
sipelas)  88.  — ,  Therapie  92.  — ,  Schussverletzung  19^. 

Gehörsempfindungen,  subjektive  269. 

Gehschiene  nach  Bnma  58. 

Gehverband  b.  Frakturen  d.  Beine  164. 

Geiatesstörune,  Castration  wegen  solch,  b.  Frauen  29. 
— ,  nach  Katarsiteztraktion  30.  -— ,  b.  Influenza  243. 
— ,  nach  Ovariotomie  243.  — ,  Peptonurie  b.  solch.  243. 

Gelenk  s.  Arthtodesis ;  Hüftgelenk ;  Kniegelenk ;  Osteo- 
Arthropathia. 

Gelenkentzündung,  durch  Gonokokken  erzeugt  145. 

Gelenkkrankheiten,  Balneotherapie  186. 

Gelenkrheumatismus,  akuter  (Aetiologie,  Mikro- 
organismen im  Harn)  11.  (Wirkung  d.  Salophens)  125. 
(monartikulärer)  137. 

Gemüthsbewegungen  als  Ursache  von  Ikterus  46. 

Genitalien  s.  Geschlechtsorgane. 

Gerinnung,  d.  Blutes,  Wirkung  von  Coüoiden  auf 
solche  3.  — ,  d.  Milch  5. 

Geschlechtsorgane  b.  Weibe  (Veränderungen  bei 
Basedow'scher  Krankheit)  25.  (Blutungen  nach  dem 
Klimakterium)  53.  (Vorkommen  von  Protozoen  in  solch.) 
119. 

Geschmack,  L&hmung  b.  Ohrenkrankheiten  92. 

Geschwür  d.  Cornea,  Aetiologie  u.  Prognose  59. 

Geschwulst,  bösartige,  Heilung  durch  Erysipeltoxine 
55.  — ,  multiple  primäre  256.  —  8.  a.  Adenom ;  Angio* 
endotheliom;  Angiom;  Angioearkom;  Aquaeductus; 
Auge;  Cholesteatom;  Corpus;  Cystenangiom ;  Exo- 
stose; Fibrom;  Fibroneurom;  Gehirn;  Gummi;  Häma- 
tom; Harnblase;  Keloid;  Lipom;  Molluscum;  Neu- 
bildungen; Osteom;  Papilloma;  Röhrenknochen ;  Sar- 
kom; Wirbelkanal. 

tted.  Jahrbb.  Bd.  248.  Hft.  3. 


Gesicht,  Ablesen  d.  Sprache  v(m  dems.  93.  -^,  Semi- 
atrophie  b.  Syringomyelie  133. 

Gesichtsfeld,  Bedeutung  d. bitemponden Defekte  168. 

Gesichtslage,  Umwandlung  in  Hinterhauptslage  254. 

Gicht,  Behandlung  97.  — ,  Balneotherapie  186. 

Gieson's  Färbung  b.  Diabetes-Nieren  17. 

Gifte,  krampferregende,  temperaturemiedrigende  Wir- 
kung 21.  — ,  narkotische,  Bedeutung  d.  Chlors  in  soIcIl 
21.  —  8.  a.  Fäulnissgifte;  Thiergifte. 

Giftigkeit  d.  Blutes  b.  Asphyktischen  10. 

Glaskörper,  spontan  entstandene  Bindegewebeneubil- 
dung 230. 

Glaukom,  nach  Staaroperationen  59.  — ,  Behandlung 
mit  Eserin  59.  — ,  Sklerotomie  b.  solch.  59.  — ,  Ent- 
stehung 230. 

Gleichgewicht,  Beziehung  d.  Labyrinthes  zur  Er- 
haltung dess.  78. 

Gliederstarre,  spast  b.  Sondern  27. 

Glycerin  s.  Carbolglycerin. 

Olycerinlymphe,  Haltbarkeit  183. 

Glykogen,  Darstellung  5. 

GlykokoU,  quantitative  Bestimmung  5. 

Gonokokken,  Bezieh,  zu  Tripper  1^.  141.  — ,  als  Ur- 
sache von  Pleuritis  u.  Arthritis  145.  — ,  Widerstands- 
kraft gegen  Desinficientien  146. 

Gonorrhöe  s.  Tripper. 

Graafscher  Follikel,  Adenom  150. 

G  r  a  n  u  1  a  t  i  0  n  e  n ,  eosinophile  d.  Blutes,  Entstehung  1 15. 

Grundrissd.  Schulgesundheitspfl.(von  R,  Wehmer)l09. 

Grundwasser,  Bedeutung  für  d.  Bäche  u. Flüsse  192« 

Grundzüge  der  Ernährung  des  gesunden  u.  kranken 
Menschen  (von  Herrn,  Schlesinger  u.  H.  Becker)  99. 

G  u  a j  a  k  0 1 ,  Anwend.  b.  Epididymitis  blennorrhagica  144. 
— ,  Behandlung  d.  Fiebers  mit  solch.  223. 

Gummi,  d.  Orbita  u.  d.  Gehirns  165. 

Gymnastik,  gegen  S^rankheitea  d.  Wirbelsäule  57. 

Gynäkologie,  Lehrbuch  d.  gesammten  (von Früdrieh 
Sekauta)  102.  — ,  u.  Geburtehülfe  (von  Gerhard  Leo* 
pold.  2.  Bd.)  103.  —,  mikroskop.  Technik  in  ders.  107, 

Gynäkolog.  Untersuchung  (von  J.  Donat)  221. 

Haar  s.  Baupenhaare. 

Haarzunge,  grüne  138. 

Haematom,im  Becken  (Formen,  Behandlung)  148. 149. 
(zur  Statistik)  252.  — ,  d.  Art  meningea  media,  opera* 
tive  Behandlung  157. 

Haematoporphyrinurie,  Pathogenese  21. 

Haematozylin,  physiolog.  Wirkung  19. 

Haemophilie,  Behandlung  98. 

Haemothorax,  Entstehung  122. 

Hände,  Desinfektion  156. 

Haftpflichtversicherung  f.  Badeorte  192. 

Hals,  angebome  epitheliale  Cysten  15.  — ,  topograph. 
Anatomie  b.  Pferde  94.  — ,  sensorische  Neurose  in 
solch,  im  Klimakterium  140.  — ,  tiefe  Abscesse  b.  Eite- 
rung im  Proc.  mastoideus  268. 

Halsfistel,  angebome  15. 

Halsrippen,  Symptomatologie  259.  — ,  Behandl.  259« 

Hand,  Ekzem,  Behandlung  248. 

Handbuch,  d.  speciellen  Therapie  innerer  Krankheiten 
(herausgeg.  von  F,  PenxokU  u.  R  Stintxing  II.  2.  3.) 
97.  — ,  d.  spec.  Pathologie  u.  Therapie  (von  Herrn. 
Eiehhoret,  5.  Aufl.)  99.  — ,  der  Masrage  (von  Oust 
SchiUx)  108.  — ,  d.  Schulhygieine  (von  Leo  Bürger^ 
siein  u.  Ätsg,  Neiolitxky)  110.  — ,  d.  Hygieine  (heraus- 
geg. von  Th.  Weyl,  14.  u.  16.  Lief.)  110.  111.  — ,  der 
ärztL  Teclmik  (von  Hermann  Rieder)  220. 

Handwurzel,  Resektion  261. 

Harn,  Mikroorganismen  in  solch,  (bei  Infektionskrank- 
heiten) 11.  (b.  akutem  Gelenkrheumatismus)  11.  — , 
Ausscheidung  (d.  Aetherschwefelsäuren  b.  Krankh.  d. 
Respirationsor^ne)  17.  (d.  Harnsäure  b.  Scorbut)  18.  — , 
Sättigung  d.  normalen  mit  Neutralsalzen  113.  — ,  Pro- 
teide in  solch,  b.  Albuminurie  113.  — ,  Wirkung  vermehr- 
ter Flüssigkeitsaufnahme  auf  d.  Ausscheidung  185.  — 
S.  a.  Albuminurie;  Hämatoporphyrinnrie ;  Peptonuri^ 


UG 


Sach-Register. 


Harnblase,  DrüsenS.  — , Tripperentzündnne  d.Hala68 
143.  — ,  in  einer  Leistenhernie  161.  — ,  Geschwülste  b. 

Faohsinarbeitem  162.    — ,  operative  Implantation  des 

Ureters  in  dies.  251. 
Harnleiter,  operative  Implantation  in  d.  Blase  251. 
Harnleiterbanohdeckenfistel,    Heilang   durch 

Sectio  alta  107. 
Harnröhre,  histolog.  Yerfinderangen  b.  Tripper  140. 

—  S.  a.  Epispadiasis ;  Urethritis. 
Harnsfinre,  Einflnss  d.  Naoleins  auf  d.  Bildung  4.  — , 

Ausscheidung  b.  Scorbut  18.  —  S.  a.  Diathese. 
Haut,  Diphtherie  47.    — ,  Sohimmelerkrankungen  100. 

-— ,  Wirkung  d.  Sonnenstnhlen  auf  dies.  249.  —,  Aktino- 

mykose  249.  —  S.  a.  Dermatitis. 
Hautemphysem  b.  Aktinomykose  d.  Lunge  166. 
Hautkrankheiten,  b. Idiosynkrasie  gegen  Chinin  21. 

— ,  Behandlung  mit  Schilddrüsenprfiparaten  50.    —, 

neue  Behandlungsmethoden  101.  —  S.  a.  Dermatosen. 
Hauttransplantation,  nach  operativer ErÖffirang  d. 

Proc.  mastoideus  266. 
Heer,  Yaccination  in  solch,  in  Frankreich  70. 
Heilkunde  s.  Realenoyklopädie. 
Heilquellen  u.  Kurorte:  Aroea  191.  Assmanns- 
'   hausen  186.  Baden-Baden  185.  Börstingen  187.  Crodo- 

quelle  183.  Elster  187.  Fontes  Mattiaci  187.  Franiens- 

bad  186.  Friedriohshall  187.  Harzburg  183.  Ilidze  187. 

Karlsbad  185.  La  Bourboule  148.  Nauheim  187.  Oeyn- 
hausen 187.  Pistyan  186.  Ragaz-Pftffers  185.  Seifersdorf 

187.  Ttoisp  184  Yichy  185. Wiesbaden  187.  Zablacz  187. 
Heilserum,  Anwendung  b.  Diphtherie  12.  44.    — , 

Wirkung  d.  b.  nicht  diphtherischen  Kindern  33.  — ,  b. 

Diphtherie,  Nebenwirkungen  45. 
Heizmittel,  Steinkohleogas  112. 
Hemianopsie,  einseit  vorübergehende  mit  Drehung  264. 
Hemiatrophie,d.  Gesichts  b.  SyringomyeUe  13§.  — , 

d.  Zunge  als  Symptom  d.  Malum  ocoipitale  259. 
Hemicrania  ophthalmica  130. 
H  e  r  n  i  a ,  cruro-properitonaealis  160.  — ,  insuino-properi- 

tonaealis  160.  — ,  inguinalis  (Harnblase  als  Inhalt)  161. 

(Operation)  161. 
Hernie,  eingeklemmte,  Radikaloperation  161. 
Herpes,  zoster  (Facialislähmung  b.  solch.)  134.  (Genta- 
.   gion)250.  —,  d.  Pharynx  139. 
Herz,  Yerfinderungen  b.  Diphtherie  33.  -~,  Erkrankung 

d.  Yaivula  pulmonalis  223.  — ,  paradoxe  Lageverände- 

rung  nach  d. Thorakocentese  247.  —  8. a Endokarditis; 

Myokarditis. 
Herzkrankheiten,  organische,  Hydrotherapie  190. 
Heteroplastik  b.  Schädeldefekten  156. 
Hexamethylentetramin,  therapeut.  Anwend.  19. 
Hinken,  intermittirendes  28. 
Hinterhauptslage,  Umwandlung  von  Gesichtslage 

in  solche  254. 
Hirnanhang  s.  Hypophysis. 
Hirnhaut  s.  Meningitu. 
Höllenstein,  Wirkung  auf  Gonokokken  146. 
Hören,  binaurales  77. 
Hörlabyrinth  93.  —  S.  a.  Labyrinth. 
Hörmaschinen  93. 
Hörmesser  81. 

Höhrrohr,  zur  Yerschärfung  d.  Hörvermögens  93. 
Hörvermögen,  Prüfung  80.  82.    — ,  Yerhältnisse  d. 

normalen  81.  — ,  Yerhalten  b.  Neugebornen  81.  — , 
'  Yeränderungen  mit  zunehmendem  Alter  81.  — ,  bei 
'    Tubenkatarrh  82.  — ,  Bedeutung  d.  DifFerentialdiagnose 

82.  83.  — ,  Yerhalten  b.  ParacusisWillisü  91.  — ,  Yer- 

besserung  durch  Apparate  93. 
Hohlvene  s.  Yena  cava. 
Hornhaut  8.  Cornea ;  Keratitis ;  Keratomalacie ;  Kerato- 

•  mykose. 

Hüftgelenk,  Contraktur,  Behandlung  57.    — ,  angeb. 

Luxation  109.  231. 
Hydatidenoysted.  Leber,  combin.  mit  Cystioerons  15. 
Hydrargyrum,  Salbe  mit  solch.,  Anwendung  b.  Pocken 

•  68.    — ,  Inchloratum  (subcoxgunctivale  Injektion)  167. 
(Anwendung  b.  Otitis  media  purulenta)  217. 


Hydrocele,  Punktion  mit  Jodiigektion  163. 

Hydrocephalus,  b.  Hirntumor  26.  — ,  akuter,  bakte- 
rieller Ursprung  239. 

Hydromyelie  133. 

Hydrops,  durch  Stauung,  Resorption  233. 

Hydrotherapie,  Bericht  183.  —,  Wirkung  auf  den 
Stoffwechsel  187.  188.  190.  — ,  b.  Kagenkrankheiten 
188. 191.  — ,  b.  Malaria  188.  — ,  Formen  188. 189. 190. 
— ,  Stellung  u.  wissenschaftL.  Bedeutung  189.  190.  — , 
b.  Tripper  148.  190.  — ,  b.  organ.  Herzkrankheiten  190. 
— ,  Bedeutung  d.  Blutcirkulation  192. 

Hydrothorax  chyliformis  122. 

Hygieine  d.  Wohnungen  111.  —  S.  a.  Handbuch; 
Dchulhygieine. 

Hymenopterismus  97. 

Hyoscyamin  s.  Pseudohyoscyamin. 

Hypnotica:  Chloralose  18.  Trional  18. 

Hypnotismus  (von  Albert  Moll,  3.  Aufl.)  96. 

Hypophysis  cerebri,  Bezieh,  zu  Akromegalie  237.  — , 
Tabletten  aus  solch,  gegen  Akromegalie  239. 

Hysterektomie,  wegen  Uterusmyom  51.  52.  — ,  bei 
Uterusfibrom  52.  — ,  an  Stelle  der  Castration  52.  — , 
totale,  vaginale  (wegen  Krebs)  105.  (wegen  chron.  Er- 
krankungen d.  Uterus)  106.  — ,  mit  Entfernung  grosser 
Scheideuappen  wegen  TotslproUps  106. 

Hysterie,  Kindesmord  b.  soloh.  30.  — ,  Erkrankungen 
d.  Gehöroigans  90.  — ,  Studien  über  dies,  (von  Breuer 
XL  F^eud)  96.  — ,  Störungen  d.  Farbensinns  135. 

JFahresbe rieht,  über  d.  Leistungen  auf  d.  Gebiete  d. 

.  Balneotherapie  u.  Hydrotherapie  188.  — ,  d.  allgem.  u. 
Sahlgren'sohen  Krankenhauses  in  Göteborg  f.  d.  J.  1894 
(von  Ä.  lAndh  u.  K  Köeter)  222. 

J  a  n  i  c  e  p  s  as^metros  1 18. 

Japan,  Yaccmation  das.  72. 

Ichnogramme  58. 

Ichthyol,  Wirkung  auf  d.  Gonokokken  146. 

Idiosynkrasie  gegen  Chinin  21. 

Ikterus,  Entstehung  15.  — ,  b.  Scorbut  18.  — ,  infek- 
tiöser 46.  — ,  nachQemüthsbewegungen46.  — ,  d.  Neu- 
gebornen, Entstehung  156. 

Immunisation,  gegen  Diphtherie  12.44.  — ,  gegen 
Pneumonie  243. 

tmpfschädigungen  176. 

Impfschutz,  Dauer  173.  — ,  Theorie  178. 

Impfung  s.  Yaccination. 

Indolreaktion  in  Diphtherieculturen  12. 

Infektionskrankheiten,  Yerhalten  d.  Leber  4.  — , 
Mikroorganismen  im  Harne  11.  — ,  Otitis  b.  solch.  85. 
86.87. 

Influenza,  Erkrankung^en  des  Gehörorgans  86.  — , 
Schutzkraft  d.  Yaccination  gegen  dies.  176.  — ,  im 
österr.  Küstenland  224.  — ,  Geistesstörung  b.  solch.  243. 

Injektion  unter  die  Gonjunctiva  (Anwendung)  167. 
(Ausbreitung  d.  Flüssigkeit)  230. 

Initialdelirien  b.  Typhus  29. 

Innervation  d.  Adduktoren  d.  Stimmbänder  1 32. 

Intercostalmuskeln,  angeb.  Defekt  16. 

Intubation  b.  Diphtherie  Ü. 

Jod,  Injektion  b.  Hydrocele  68. 

Jodoform,  Anwendung  b.  Otitis  media  purulenta  216. 

Jodoformvaselin,  Anwendung  b.  Pocken  68.  — , 
Einspritzung  durch  d.  Tuba  Eustachii  201. 

Jodtrichlorid,  Anwend.  b.  Otitis  media  purulenta  216. 

Jodvasogen,  therapeut  Anwendung  1 25. 

Italien,  Yaccination  das.  72. 

Jugend,  allgem.  progress.  Paralyse  in  ders.  30. 

Jugularvene  s.  Yena. 

Kälte,  Einwirkung  auf  d.  Bacillus  anthracis  118. 

K af  f  e r n ,  Pocken  b.  soloh.  64. 

Kaiserschnitt,  Yergleich  mit  d.  Symphyseotomie  54. 

— ,  b.  osteomalac.  Becken  253. 
Kali  hypermanganicum,  Wirkung  auf  Gonokokken  146. 
Kalk,  Ausscheidung  u.  Resorption  226. 
Katarakte,  Extraktion,  Geistesstörung  nach  solch.  30, 

— ,  Operation,  Glaukom  nach  solch.  59. 


Saoh-Register. 


347 


Katarrh,  d.  Tuba  EostaohiL  Hör^ermögen  82.  — ,  des 
Mittelohrs  199. 

Katheter  s.  Ohrkatheter. 

Kantsohukröhrohen,  Einfühning  gegen  Farankel 
im  fioBseren  Oehdroange  195. 

Keloid  d.  Ohrläppchens  197. 

Kentucky,  Vorkommen  von  Blindheit  158. 

Keratitis,  eozematosa,  Bakterien  als  Ursaohe  59.  — , 
parenchymatosa,  experimentelle  Erzeugung  121.  — , 
punctata  superficialis  166. 

Keratomälacie,  beginnende  264. 

Keratomykose  b. einem  heiedit. syphiL Säuglinge 264. 

Keuchhusten,  Sterblichkeit  in  München  1 12.  ~,  An- 
wend.  d.  Bromoforms  235. 

Kind,  Dimensionen  d.  Schädels  5.  — ,  spast.  Glieder- 
starre 27.  — ,  Bezieh,  von  Himkrankheiten  zu  abnormer 
Geburt  28.  — ,  BehandL  d.  Oberschenkelfrakturen  bei 
Ehachitis  57.  — ,  multilokulare  Ovariencyste  151.  — , 
Sterblichkeit  im  1.  Leben^ahre,  Mittel  zur  Venninde- 
Tung  155.  — y  Hernien,  Radikaloperation  161. 

Kindesmord  b.  Hysterie  30. 

Klauenseuche,  üebertragung  auf  d.  Menschen  139 

Klimakterium,  Oebärmutterblutungen  nach  solch.  53. 
— ,  Sensor.  Neurose  im  Halse  1^. 

Klimatotherapie  191. 192. 

Klumpfuss,  Behandlung  57. 

Kneippkur  189. 

Kniegelenk,  gewaltsame  Streckung,  Fettembolie  nach 
solch.  164.  — ,  angeb.  Luxation,  Entstehung  231.  — -, 
Tuberkulose,  Behandlung  260.  — ,  Ankylose,  operative 
Behandlung  261. 

Knochen,  V  eränderungen  in  solch,  b.  Rotz  b.  Menschen 
232.  ~,  Verwendung  zur  Rhinoplastik  257.  —  S.  a, 
Exostose ;  Osteo- Arthropathia ;  Osteom ;  Osteomalaoie ; 
Osteomvelitis;  Bohrenknochen. 

Knorpel,  hyaliner,  Struktur  225. 

Körpertemperatur,  Erniedrigung  durch  Krampf- 
gifte 21.  — ,  Wochenbettscurven  103.  — -,  Wirkung 
warmer  Bäder  auf  dies.  183.  — ,  Verhalten  vor  u.  nach 
EröfEhung  d.  Proc.  mastoideus  267.  / 

Kohlenoxyd,  Giftwirkung237. 

Kohlensäure,  flüssige  in  Bädern  187. 

Kopf,  topograph.  Anatomie  b.  Pferde  94  —  S.  a.  Jani« 
ceps;  Syncephalus. 

Kost,  d.  Gesunden  u.  Kranken  (von  Karl  Schäfer)  99. 

Krampf ,  b.  Kindern  27.  — ,  tonischer  d. Masseteren  28. 
—  S.  a.  Muskelkrampf;  Spasmus. 

Krampfgifte,  Wirkung  auf  d.  Temperatur  21. 

Krebs,  Wirkung  d.  Erysipelserum  auf  dens.  55.  — ,  d. 
Uterus  (Hysterektomie)  105.  (Protozoen  in  solch.)  119. 
— ,  primärer  d.  Tuba  Fallopiae  106.  — ,  d.  Ovarium 
(Protozoen  in  solch.)  119.    (eigenthüml.  Bau)  150. 

Kresol,  Anwendung  b.  Otitis  media  purulenta  216. 

Kropf,  Bezieh,  zu  Üterusfibrom  25. 

Küstenland,  österr.,  Sanitätsbericht  f.  d.JJ.  1890—1892 
(von  Ädalbert  Bohaia  u.  Äug,  Hauaenbichler)  223. 

Kuhmilch,  Albuminoidsubstanzen  4. 

Kuhpocken,  Bezieh,  zu  Variola  69. 

Kupferalbuminsäure,  Wirkung  236. 

Kurzsichti^keit,  Bedeutung  derUnse  263.  — ,  Ent-, 
femung  d.  Lmse  263. 

Kyphose,  Beckenenge  b.  solch.,  Entbindung  253. 

liabyrinth,  Verhalten  d.  Druckes  in  dems.  77.  — , 
Bezieh,  zur  Erhaltung  d.  Oleichgewichts  78.  — ,  ge- 
trennte Funktionen  79.  —,  Funktion  d.  Bogengänge  79. 
— ,  Erkrankung  d.Ejipsel  200.  —,  Verhaltend. Druckes 
zu  d.  intracramalen  Druck  270.  — ,  Nekrose  274. 

Lähmung,  ausgedehnte  nach  Diphtherie  28.  — ,  d. Ge- 
schmacks b.  Ohrenkrankheiten  92.  — ,  d.  Augenmuskeln 
(angebome)  128.  129.  (b.  Himkrankheiten)  129.  (chro- 
nische) 129)  (mit  Trigeminussymptomen)  130.  — ,  ein- 
seitige d.  Abducens  mit  Stauungspapille  131.  — ,  par- 
oxysmale familiäre  131.  — ,  d.  K.  faciaUs  (b.  Herpes 
zoster)  134.  (einseitiges  Weinen  b.  solch.^  242.  — ,  cen- 
trale d.  Respiration  240.  — ,  an  den  Bemen,  Ersatz  d. 
.  Bewegungen  duxoh  andere  Muskel^  241,. 


Laparotomie,  w^en  üterusmyom  51.  —,  zur  Statistik 
107.  -— ,  wegen  dimiser  Peritonitis  222. 

Laryngostroboskopie,  neue  Methode  7. 

Larynx,  Krankheiten  dess.  96.  — ,  Verwachsungen  u. 
Verengungen  in  Folge  von  Syphilis  139. 

Lebensalter,  Veränderung«!  d.  Hörvermogens  b.  Zu- 
nahme dess.  81. 

Leber,  Hypertrophie  d.Oewebes  14.  -— ,  Regenerations- 
vermögen 14.  — ,  Verhalten  b.  Infektionsknuokheiten  14. 
— ,  Oasbildung  in  ders.  b.  Cholelithiasis  14.  — ,  Hyda- 
tidencyste,  combinirt  mit  Cysticercus  15.  —,  Verände- 
rungen b.  Diphtiierie  33.  ~,  Abscess  b.  Dickdarment- 
zündung 46.  — ,  Vergrösserung  nach  Thyreoidektomie 
121.    — ,  Atrophie  b.  lümter  Phosphorvergifbung  137. 

Leberarterie,  Aneurysma  47. 

Leberthran,  therapeut.  Anwendung  d.  Oele  dess.  20. 
— ,  Nutzen  b.  Basedow'soher  Krankheit  24. 

Lehrbuch,  d.  allgem.  u.  speciellen  patholog. Anatomie 
(von  Ziegler^  5.  Aufl.)  95.  — ,  d.  gesammten  Gynäko- 
logie (von  Friedrieh  Sehauia,  1.  Lief.)  102. 

Lehrbücher,  d.  Ohronheilkunde,  neue  73. 

Leitfaden  d.  baktoriobg. Untersuchungen  (von  B.  Ba- 
ioitx,  2.  Aufl.)  94. 

Leukämie,  Erkrankung  d.  inneren Ohies  b.  solch.  273. 

Leukoplakie,  Behandlung  138. 

Li  cht  sinn,  Untersuchung  b.  Trübung  d.  Augenmedien 
263. 

Lichtstrahlen,  chemische,  Abhaltung  b. Behandlung 
d.  Pocken  68. 

Ligamentum,  annukrestapedis  75.  — ,Poupartü, Ver- 
letzung d.  Schenkelvene  an  solch.  163. 

Ligatur,  d.  Samenstrangs  wegen  Prostatahypertrophie 
163.  — ,d.  Vena  saphena  magna,  wegen  Unterschenkel- 
varicee  163.  — ,  d.  Carotis  communis  b.  pulsirendeni 
Ehcophthalmus  135. 

Liniment,  Anfertigung  mit  Oänsefett  20. 

Linse,  Eindringen  von  Zinnober  in  dies.  166.  — ,  Mög- 
lichkeit, seine  eigene  zu  sehen  169.  — ,  Bedeutung  bei 
Myopie  263.  — ,  Entfernung  b.  Myopie  263. 

Lipom  an  d.  Zunge  258. 

Liquor,  arsenicalis  Fowleri,  subcutane  Iijektion  19.  — , 
fern  sesquichlorati,  Anwendung  b.  Pocken  68. 

Lithium,  Wirkung  d.  Salze  235. 

Loretin,  Wirkung  125. 

Luftdusche  d.  Tuba  Eustachii,  Instrument  92. 

Luftwechsel,  respirator.  in  d.  ersten  Lebenstagen  116. 

Luftwege,  Stenose,  Behandlung  139.  — ,  Sklerom  139. 

Lumbalpunktion,  diagnost  Bedeutung  137. 

Lunee,  Veränderungen  b.  Diphtherie  33.  — ,  Aktino- 
mykose  (mit  Hautemphysem)  136.  (primäro)  222.  — , 
Siderose,  Entstehung  232.  —  S.  a.  Osteo-Arthropathia. 

Lungenarterie,  T&omboseu.Embolie,plötzl.Todl04. 

Lungenentzündung,  croupöse  (^Amyotrophie  nach 
solch.)  2ß.  (Infektion,  Immunisirung,  Heilung)  243. 244. 
245.  (intermittironde)  245.  (Veränderungen  d.  Nieren) 
245.  246.  (verzögerte  Lösung)  247.  (Diagnose  von  be- 
ginnender Tuberkulose)  247.  (Empyem  nach  solch.)  247. 
(Nutzen  d.  Tartarus  stibiatus)  247. 

Lungentuberkulose,  beginnende,  Diagnose  von 
Pneumonie  247. 

Lupus,  erythematosus,  Nutzen  d.  Salicylsäuro  50. 

Luxation,  angebome  (d.  Hüftgelenks)  109.231.  (des 
Knieselenks)  231. 

Lymphe  s.  Thierlymphe;  Vaocinelymphe. 

Lymphsäcke,  b.  Frosch  u.  Schüdfaröte,  Absorption 
von  Fett  in  solch.  230. 

Lysol,  Anwendung  b.  Otitis  media  purulenta  216. 


.  a  g  e  n ,  Ausscheidung  körperfremder  Stoffe  aus  demsi 

127.  — ,  Phosphatstem  in  dems.  233. 
Magenkrankheiten,  Hydrotherapie  188. 191. 
Magensaft,  Einspritzung  gegen  Paukenhöhlensklerose 

201. 
Magnesium,  Ausscheidung  b.  Osteomalaoie  114. 
Mahnet,  Extraktion  von  Suensplittem  aus  d.  Augapfel 

mittels  solch.  166i 


348 


Sach-Register. 


H  a  i  s  0  n  d'accoachemenis  Batidelocqtie,  fonctionnemeot 
(par  O.  Lesage)  106. 

Malaria,  Hydrotherapie  188.  — , Yorkommen  im  öster- 
reich.  Küstenland  224. 

Mal  um,  Pottü,  Behandlung  56.  — ,  ooeipitale,  Hemi- 
atrophie  d.  Zunge  als  Symptom  259. 

Masern  s.  Morbüli. 

Massage,  Anwend.  b.  Skoliose  57.  — ,  Handbuch  ders. 
(von  Öu8ta/ü  Sehütt)  106. 

Masseter,  tonischer  Krampf  28. 

Mastdarm  s.  Rectum. 

Maul-  u.  Klauenseuche,  üebertragung  auf  d.  Men- 
schen 139. 

Membrana,  flaccida  Shrapttelli,  Perforation  bei  Otitis 
media  purulenta  205. 

Moniere *s  Symptomencomplex  270. 

Meningitis,  b.  Otitis  me^  purulenta  212.  — ,  serosa, 
bakterieller  Ursprung  239.  — ,  oerebrospinidis ,  Er* 
krankung  d.  inneren  Ohres  b.  solch.  271. 

Menopause  s.  Klimakteriam. 

Menstruation,  Verhalten  des  Stoffwechsels  wShrend 
ders.  116.  — ,  Anwend.  von  Seebädern  wShrendders.  191. 

Mensurateur  levier-prehenseur  54. 

Menthol,  gegen  Furunkel  im  äusseren  Gehörgang  195. 
— ,  Anwendung  b.  Otitis  media  purulenta  216. 

Methylviolett,  Wirkung  b.  Tripper  148. 

Mikroorganismen,  Einfluss  d.  Alkali  auf  den  Stoff- 
wechsel 11.  — ,  im  Harne  (b.  akutem  Gelenkrheuma- 
tismus) 11.  (b.  Infektionskrankheiten)  11.  — ,  b.  d.  In- 
fiuenza-Otitis  87.  — ,  als  Erreger  d.  Variola  u.  Vaccine 
180.  — ,  b.  eiteriger  Mittelohrentzündung  203.  — , 
eitererregende  229.255.  — ,  als  Ursache  you  Meningitis 
serosa  u.  Hydröcephalus  acutus  239. 

Mikroskopische  Technik  in  d.  gynäkolog.  Praxis 
(von  Karl  Abel)  107. 

Milch,  Gerinnung  5.  —,  Anomalien  d.  Absonderung  155. 

Milz,  Veränderungen  b. Diphtherie  33.  — ,  Regeneration 
233. 

Miner albäder,  Behandl.  d.  chron.  Oophoritis  mittels 
solch.  185. 

Mineralquellen,  Behandl.  ders.  192. 

Mineralsalze,  Mischungen  184. 

Mineralwässer,  Ersatz  d.  natürlichen  durch  künst- 
Hche  183. 184. 

Mirbanöl,  Vergiftung  127. 

Mischinfektion,  b.  Diphtherie  13.  — ,  b.  Cholera 
asiatica  229. 

Missbildung,  durch  amnioi  Bänder  erzeugt  117.  — 
S.  a.  Bauchspalte ;  Büdungsanomalien ;  Janiceps. 

Mitose,  Darstellung  115. 

Mittelohr,  Anatomie  73.  — ,  tuberkulöse  Erkrankungen 
89.  — ,  Verletzungen  199.  — ,  katarrhalische  Entzün- 
dung 199.  -— ,  eiterige  Entzündung  (Mikroorganismen) 
203.  (b.  Säuglingen)  204.  (akute  wandernde)  204.  (ana- 
tom.  Veränderungen)  205.  (Behandlung)  205.  214. 
(Diagnose  beginnender  Himaffektion  b.  solch.)  205. 
(Complikationen)  206  flg.  (Operation)  221.  —,  Aktino- 
mykose  204.  — ,  Erkrankung  b.  Himgesch Wülsten  271. 

Mnemotechnik,  d.Reoeptorogie(yon  (7. 7%..ffitt/«n)  221. 

Mofetten  in  Börstingen  187. 

Molluscum,  contagiosum  an  d.  Ohrmuschel  197. 

Morbilli,  Erkrankungen  d.  Gehörorgans  86.  — ,  Sterb- 
lichkeit in  München  112. 

Morbus  s.  Basedow'sche,  Brighfsche  Krankheit 

Mord  s.  Kindesmord. 

Mortalität  s.  Sterblichkeit 

München,  epidemiolog.  Beobachtungen  (von  M,  Drey* 
fU8)  112. 

Mund,  Leukoplakie  d.  Schleimhaut,  Behandlung  188.  ^ 
S.  a.  Stomatitis. 

Musculus,  interosseuB  an  d.  Hand  229.  — ^peeUmUis, 
angeb.  Mangel  16. 117.  — ,  ienaor  tympant,  Tenotomie 
202.  219.  — ,  tensor  veii  palaiinif  Contraktion  als  Ur- 
sache subjektiver  Gehörsempfindungen  269.  — ,  tränt' 
vertuB  abdominis,  Anatomie  229.  — ,  trianguiaris  stemi, 
Anatomie  229.  —  S.  a.  Masseter. 


Muskeln,  Wirkung  verschied.  Nervenmittel  auf  die 
Thätigkeit  ders.  127.  — ,  Krankheiten,  Balneotherapie 
186.  -^,  angeb.  Defekte  241.  —  S.  a.  Augenmuskel; 
Brustmuskeln;  Masseter;  Myoklonie;  Myositis;  Myo- 
tonie;  Bespirationsmuskeln. 

Muskeldystrophie,  progressive  bei  Basedow'soher 
Ejrankheit  26.  — ,  primitive  131. 

Muskelfasern  d.  üterua,  Verhalten  in  d.  Schwanger- 
schaft 8. 

Muskelkrampf  mit  d.  Erscheinung^  d.  Angina  pec- 
toris u.  intermittirendem  Hinken  28. 

Mycosis,  lingoae  muoorina  138. 

Myelitis,  infectioea,  Erzeugung  durch  Streptokokken 
124. 

Myokarditis  b.  Tripper  145. 

Myoklonie,  familiäre  132. 

Myom  d.  Uterus  (Einfl.  auf  Schwangerschaft  u.  Geburt) 
50.  (Behaadlungwährend  d.  Schwangerschaft  n.  Ent- 
bindung) 51.  107.  (Laparomyomotomie)  51.  (Hyster- 
ektomie)  51. 52. 105.  (läiucleation)  52. 107.  (Gastration) 
52.  (Umwandlung  in  Sarkom)  53. 

Myopie  s^  Kurzsichtigkeit 

Myositis  ossifioans  (Bezieh,  zu  Rückenmarkskrank- 
heiten) 29.  (mit  mehrfachen  angeb.  Anomalien)  241. 
(Stadium  d.  binde^webigen  Induration)  256. 

M  y  0 1 0  n  i  a ,  congenita  132.  — ,  aoquisita  241. 

Myringitis,  Pathologie  u.  Therapie  195. 

IVabelschnur,  Verletzung  d. Gefässe  b.  spontanerGe* 
burt  105.    — ,  spontane  intrauterine  Zerreissung  153. 

Nachgeburtsperiode,  Grede'sches  Verfahren  153. 
— ,  Behandlungsmethoden  154. 

Naevus  vasoulosus  d.  weichen  Gaumens  139. 

Nahrungsmittel,  unsere,  in  ihrer  volkswirthschaftl. 
u.  gesundheiÜ.  Bedeutung  (von  J,  Osear  Petersan)  99. 

Naphthol,  ijiwendung  b.  Otitis  media  puroleota  216. 

Nase,  Verwendung  d.  Schwellkörpers  b.  Uranoplastik 
258.  ^  S.  a.  Bhinoplastik ;  Sattelnase. 

Nasenmuscheln,  Varices  an  solch.  258. 

Nasen-,  Bachen-  u.  Kehlkopfkrankheiten 
(von  Theodor  S,  FltUau)  96. 

Nasenhöhle,  plast  Abgüsse  d.  Choonen  6. 

Nasenk rankheiten,  Bezieh. zuOhrenkrankheiten 85. 

Nasenrachenraum,  Bezieh,  d.  Erkrankungen  zu 
Ohrenkrankheiten  85. 

Natrium,  Moraium^  Anwendung  b.  Otitis  media  puru- 
lenta 216.  — ,  aalieylieum^  gegen  Basedow'sche  Krank- 
heit 26.  — ,  teiraboricum  neutrale,  gegen  Otitis  media 
purulenta  215. 

Nebenhode  S.Epididymis. 

Nebenniere,  Wirkung  d.  Extraktes  10. 

Neger,  Seltenheit  d.  Trachoms  b.  solch.  168. 

Nekrose,  Beeektion  d.  Schädelknochen  wegen  solch. 
157.  — ,  d.  Labyrinths  274.  —  S.  a.  Phosphornekrose. 

Nephritis  b.  Serumbehandlung  d.  Diphtherie  44. 

Nerven,  motorische  in  d.  GUedem  2^.  — ,  in  spitzen 
Condylomen  234.  — ,  in  d.  Schnecke,  Atrophie  269. 

Nervenfasern,  markhaltige  in  d.  Betba  121. 

Nervenmittel,  Einfl.  auf  d.  Muskelthätigkeit  127. 

Nervensystem,  Atlas  d.  gesimden  u.  kranken  (von 
Ohr,  Jakob)  95.  ~,  centrales,  Wirkung  d.  Ammonium- 
chlorhydrat  126. 

Nervus,  abduemu,  einseitige  Lähmung  mit  Stauungs- 
papille 131.  — ,  aeuBticus  (Endorgan)  79.  (Diagnose  d. 
Aifektionen)  82.  84.  — ,  faeiedis^  Lähmung  (b.  Zoster) 
134.  (einseitiges  Weinen)  242.  — ,  hypogoitrieus^  Be- 
stttadtheile  228.  — ,  octdomotornitf  La^  u.  Funktion 
d.  einzelnen  Zellgrappen  227.  — ,  opüeus,  Neuritis 
(hereditäre  retrobulbäre)  60.  (mit  ()edem,  vom  Gehirn 
ausgehend)  167.  (intraoculare)  168.  (b.  Sinusthrombose) 
206.  — ,  sympaihieus,  Reizung  durch  Ephedra  235.  — , 
triffemmus  (Bezieh,  zum  Gehörorgane)  80.  (Affektion 
b.  Augenmuskellähmung)  130.  (intracran.Re6ektion)  158. 

Netzhaut  s.  Retina;  Retinitis. 

Neubildungen,  am  äusseren  Ohre  197.  —S.a.  Binde- 
gewebsneubildung. 

Neugeborn«!  Ophthalmohlsnnoirhöef  Verhütung  u. 


Sach-fiegister. 


349 


Behandlxmg  59. 148.  — ,  Lage  d.  Gebilde  d.  Mlttelobn 
b.  solch.  75.  — ,  Hörvermögen  den.  81.  — ,  Analyse  d. 
Asohe  114.  — ^,  respirater.  Luftwechsel  in  d.  ersten 
Lebenstagen  116.  — ,  Zeichen  der  Beile  117.  — ,  Ent- 
stehung d.  Ikterus  156.  — ,  Empfilnglichkeit  f.  d.  Vacoi- 
nation  171. 

Neuigkeiten,  therapeutisohe^  auf  d.  GfeMete  d.  Eaut- 
kranltheiten  u.  Svphüis  (von  Jessner)  101. 

Neuralgie,  Wirkung  d.  Salophens  125. 

Neurasthenie,  Erbrankungen  d.  Gehörorgans  90.  — , 
Balneotherapie  192. 

Neuritis,  nervi  optici  (hereditSre retrobulbäre) 60.  (mit 
Oedem,  vom  Gehirn  ausgehend)  167.  (intraooulare)  168. 
(b.  Sinusthrombose)  208.  --,  Gefässerkrankungen  als 
Ursache  242. 

Neurolog.  Beiträge  (von  P,  J.  imma,  4.  Heft)  220. 

N  e  u  r  0  m  s.  Fibroneurom. 

Neurose,  Castration  wegen  solch,  b.  Frauen  29.  — , 
traumatische  (Beziehung  zu  Hirn-  u.  Rückenmarks- 
erschütterung) 123.  (mit  hyster.  Stigmata)  22B.  — , 
seDSorisohe  im  Halse  b.  Omakterium  140. 

Neutralsalze,  Sättigung  d.  normalen  Harns  113. 

Niere,  ö*«»o»'8che  Färbung  b.  Diabetes  17.  —,  Ver- 
änderungen b.  Diphtherie  33.  -— ,  Epithel  (Bau)  114. 
(Sekretionsfähigkeit)  115.  — ,  Dystopie  als  Geburts- 
hindemiss  152.  — ,  angeb.  einseitiger  Mangel  232.  — , 
Affektion  b.  Pneumonie  246.  —  S.  a.  Nephritis;  Pyo- 
nephrose. 

Nierenerkrankungen,  Behandl.  der  bei  solch,  vor- 
kommenden Veränderungen  d.  Sehorgans  (von  C,  Epers- 
buseh)  101. 

NitrobenzoU  Vergiftung  127. 

N  u  c  1  e  i  n ,  Einfl.  auf  d.  Hamsäurebildung  4. 

Nucleinsäure,  Fällung  d.  Tozalbumine  113. 

Hberkiefer,  blutlose  Resektion  257.  — ,  Phoephor- 
nekrose,  Empyem  d.  Orbita  262. 

Oberschenkel,  Fraktur  b.  rhachit  Kindern,  Behand- 
lung 57. 

Obesitas  s.  Fettleibigkeii 

OculOmotorius  s.  Nervus. 

Oedem,  akutes  d.  Uterus  im  Puerperium  152.  — ,  bei 
Neuritis  nervi  optici  167.  — ,  d.  Augenlider,  langes 
Bestehen  264. 

Oesterreich,  Vaccination  das.  70.  —  S. a.  Küstenland. 

Ohnmacht,  Belebung  d.  Cirkulation  10. 

Ohr,  äusseres  (Anatomie)  73  flg.  (Physiologie)  77.  (Bil- 
dungsanomalien)  93.  (Pityriasis)  196.  (I^zem)  196. 
(Neubildungen)  197.  --,  mittleres  (Anatomie)  73.  (Er- 
krankungen) 89  flg.  199  fl^.  (Verletzungen)  199.  — , 
inneres  (Anatomie)  76.  (&krankungen  b.  verschied. 
Krankheiten)  269.  270.  271.  272.  (Verietzungen)  270. 
— ,  Blutung  aus  dems.  193.  — ,  Fremdkörper  in  dems. 

194.  — ,  olu*on.  Beweglichkeitstörungen  d.  schallleiten- 
den Apparats  201.  — ,  Polypen  268.  — •  8.  a.  Gehör- 
gang;  Gehörorgan;  Hörvermögen;  Mittelohr;  Otitis; 
T^mmelfell;  Tn)mmdhöhle;  Tuba  EustachiL 

Ohrenheilkunde,  Bericht  über  d.  neueren  Leistun- 
gen 73.  193.  265.  — ,  neuere  Lehrbücher  73. 

Ohrenkrankheiten,  A6tiologie84.  — ,  Statistik  84. 
— -,  geograph.  Verbreitung  in  Frankreich  85.  — ,  Be- 
ziehung zu  Krankheiten  d.  Nase  u.  d.  Nasenrachen- 
raums 85.  — ,  allgem.  Symptomatologie  91.  —,  Therapie 
(allgemeine)  92.  (Luftdusche)  92.  (Carbolglyoerin)  92. 
(Gocainresorcin)  92. 

Ohrenschmerz,  nervöser  269. 

Ohrkatheter,  Infektion  durch  solch,  übertragen  92. 

Ohrläppchen,  Knotentuberkolose  89.  — ,  Neubildun- 
gen an  dems.  197. 

Ohrmuschel,  Vorkommen  von  Missbildungen  b.  Ver- 
brechern 93.  — ,  stark  abstehende,  Operation  zur  Rück- 
lagerung 93.  — ,  Verletzungen  93.  — ,  Perichondritis 

195.  — ,  Gangrän  195.  ~,  Neubildungen  an  ders.  197. 
198. 

Ohrtrompete  s.  Tuba. 

Oophoritis,  chron.,  Behandl.  mit  Mineralwässern  185. 

Opnthalmie  s.  Augenentzündong. 


Ophthalmoblennorrhoe,  der  Neugebomen,  Ver- 
hütung u.  Behandlung  59. 148. 

Ophthalmoplegia,  exterior  (angebome)  129.  (bei 
infantilem  Kemsohwund)  129.  (vollständige  beider- 
seitige) 129.  — ,  subacuta  nuclearis  129. 

Ophthalmoskop,  Diagnose  beginnender  Himaffek- 
tion  b.  Otitis  media  purulenta  mittels  dess.  205. 

Ophthalmotomia  posterior  b.  Netzhautabldsung  60. 

Opticus  s.  Nervus. 

Orbita  s.  Augenhöhle. 

Orchioooocus  144. 

0  s  temporum  s.  Schläfenbein. 

Osten- Arthropathia  pneumica^  Bezieh,  zu  Akro- 
megalie  239. 

0  s  t  e  0  m  im  äussern  Gehörgange  197. 

Osteomalacie,  Behandlung,  mit  Phosphor  19.  — , 
Ausscheidung  von  Calcium,  Magnesium  u.  Phosphor- 
säure b.  solch.  114.  — ,  Castration  b.  ders.  253. 

Osteomyelitis,  akute  (Vorkommen)  56.  (primäre  d. 
Wirbel)  56.  — ,  Auftreten  nach  Vaccination  178. 

Otalgia  nervosa  269. 

Otitis,  b.  Infektionskrankheiten  85. m  87.  — ,  media 
(catarrhalis)  199.  purulenta  (Mikroorganismen)  203. 
205.  (b.  Säuglingen)  204.  (acuta  migrans)  204.  (anatom. 
Veränderungen)  205.  (Behandlung)  205.  214  flg.  (Dia- 
gnose beginnender  Himaffektion)  205.  (Complikationen) 
206  flg.  (Operation)  221.  — ,  externa,  akute  diffuse  205. 

Otomykosis  197. 

Ovariektomiemit  Hysterektomie  52. 

0  variitis,  durch  Streptokokken  verursacht  151. 

Ovariotomie,  w^n  Neurosen  u.  Psychosen  29.  — 
Einfluss  auf  d.  Stimme  140.  •^,  Parotitis  u.  Geistes- 
störung nach  solch.  243. 

Ovarium,  Carcinom  (Protozoen  in  solch.)  119.  (eigen- 
thümlioher  Bau)  150.  — ,  Angiosarkom  150.  — ,  Sar- 
kom, Symptomatologie  u.  Prognose  150.  — ,  Dermoid- 
geschwulst,  Bedeutung  d.  Küster'sohen  Zeichens  150. 
— ,  überzähliges  151.  — ,  multilokulare  Cyste  b.  einem 
Kinde  151. 

Papayotin,  Einspritzung  gegen Paukenhöhleneklerose 
201. 

Papilla  nervi  optici,  Entzündung  167.  168. 

Papillen  d.  Harnblase  8. 

Papillom a  dendritioum  im  äusseren  Gehörgange  197. 

Paracentese  d.  Trommelfells  202. 

Parachlorphenol,  Anwendung  in  d.  Chiruf^e  126. 

Paracholie  15. 

Paracusis  Willisii  91. 

Paralyse,  allgem.  progressive  im  jugendl.  Alter  30. 
—  S.  a.  iJUimung. 

Parametritis  purulenta,  casuistische  Beiträge  (von 
Ä.  C,  M.  van  Moorsei)  107. 

Paranuclein,  Ausnutzung  im  Organismus  4. 

Paraplegieb.  Malum  Pottii,  Behandlung  56. 

Parasiten,  thierische,  Unterscheidung  von  pflanzl. 
Sporen  114. 

Parotitis,  epidemica,  Erkrankungen  d.  innem  Ohrs  b. 
solch.  272.  ~,  nach  Ovariotomie  243. 

Pathologien.  Therapie  d.  angeb.  Hüftverrenkung  (von 
A.  Lorenx)  109.  —  B.  a.  Handbuch. 

Paukenhöhle  s.  Trommelhöhle. 

Pectoralis  s.  Musculus. 

Pellagra,  Vorkommen  im  österr.  Küstenlande  224. 

Pemphigus  oontagiosus,  Auftreten  n.  d. Vaccination  1 77. 

Peptonurie,b. Scorbut  17.  — ,  b. Geisteskranken  243. 

Perichondritis  d.  Ohrmuschel  195. 

Perikardialhöhle,chylöseu.chyliformeErgü8sel21. 

Perinaeoplastik  s.  I^ktoplastik. 

Perinaeum,  Zerreissung  dess.  u.  d.  Afters,  Prokto- 
Perinaeoplastik  1Q6.  — ,  Häufigkeit  d.  Verletzung  b.  d. 
Entbindung  153.  — ,  Operation  d.  Rectovaginalfistel  b. 
Unversehrtheit  dess.  251. 

Peritonaeum,  Resorption  durch  dass.  233. 

Peritonitis,  diffuse,  Laparotomie  222.  — ,  durch 
Micrococcus  lanoeolatus  verursacht  229. 

Perkussion,  eigenthüml.Ersoheittungen  b.  solch.  12 


350 


Sach-Begister. 


Pferd,  topograph.  Anatomie  dess.  (von  W.  EUenberger 
XL  H,  Baum,  2.  Tbeil:  Kopf  a.  Hals)  94. 

Pflanzen,  ünterscheidang  d.  Sporen  von  thierischen 
Parasiten  114. 

Pfortader  s.  Vena. 

Pharynx,  plast  Abdrücl^e  d.  obem  6.  — .  Krankheiten 
dees.  96.  — ,  Herpes  139.  — ,  Verwachsongen  n.  Ver- 
engungen in  Folge  von  Syphilis  139.  —  S.  a.  «Nasen- 
rachenraum. 

Phenylhydroxylamin,  Wirkung  236. 

Phosphat  B.  Thomasphosphat 

Phosphatconkrementim  Magen  233. 

Phosphor,  gegen  Osteomalacie  19.  --,  akute  Vergif- 
tung, Leberatrophie  b.  solch.  137. 

Phosphornekrose  d. Oberkiefers,  £mpyem  d. Orbita 
b.  solch.  262. 

Phosphors&ure,  Ausscheidung  b.  Osteomalacie  114. 

Piement,  Entfi&rbung  in  mikroskop.  Schnitten  226. 

Pilocarpin,  Anwend.  b.  Otitis  media  purulenta  216* 
— 1  gegen  neryöse  Schwerhörigkeit  274. 

Pityriasis  d.  äussern  Ohrs  196. 

Placenta,  Diagnose  d.  Sitzes  w&hrend  d.  Schwanger- 
schaft 103. 

Platt fu SS,  erworbener,  Behandlung  57. 

Pleurahöhle,  chylöse  u.  chyliforme  Ergüsse  121.  — , 
Gasentwicklung  in  ders.  122. 

Pleuritis,  Amyotrophie  nach  solch.  28.  — ,  durch 
Gonokokken  erzeugt  145.  — ,  Typhusbaoillen  im  Ex- 
sudat 247.  •— ,  akute,  Behandlung  248. 

PlicaPolonica250. 

Pneumothorax  ohne  Perforation  122. 

Pneumokokken,  Bezieh,  zu  Pneumonie  243. 244. 245. 

Pneumokoniose,  durch  Thomasphosphat  YerurB.232. 

Pocken  s.  Variola. 

Poliencephalitis  haemorrhagica  acuta,  Augen- 
muskellähmung b.  solch.  129. 

Polio  -  Mesencephalo  -  Myelitis,  Augenmuskel- 
lähmung  b.  solch.  129. 

Polyp  d.  Ohres  268. 

Pottasche  Wirbelkrankheit,  Behandlung  56. 

Primel,  Berührung  als  Ursache  von  Dermatitis  249. 

Processus,  mastoideus  (Erkrankung  b.  Influenza)  87. 
(operative  EröfEnung)  265.  (Diagnose  centraler  Erkran- 
kung dees.)  267.  (primäre  Tuberkulose)  268.  — ,  vermi- 
formis, Entzündung,  Operation  222. 

Proktoperinaeoplastik,  wegen  Zerreissung  des 
Dammes  u.  d.  Afters  106. 

Proteide,  im  Harn  b.  Albuminurie  113. 

Prostata,  Hypertrophie,  Operation  (verschied.  Metho- 
den) 162.  (Castration)  162.  (Durchsohneidung  u.  Liga- 
tur d.  Samenstrangs)  163. 

Prostatitis,  blennorrhagische  144. 146. 

Protozoen,  als  Krankheitserreger  (von  L. Pfeiffer)  98. 
— ,  Vorkommen  in  d.  weibl  Geschlechtsorganen  1 18. 1 19. 

Pseudohyoscyamin,  Wirkung  126. 

Psoriasis,  Bebandl.  (mit  Salidn  u.  Salicylsäurepräpa- 
raten)  49.  (mit  Theer,  Seife  u.  Spiritus)  70.  (mitSohüd- 
drüsenextrakt)  50. 

Psychologische  Arbeiten  (herausg.  Yon  E.Krae-' 
pelin  I.  1)  95. 

Pubertätsentwicklung,  Bezieh,  zu  Akne  47. 

Puerperal  fi  eher  mit  mehrfachen  (}omplikationen  155. 

Puerperalinvolution  d.  üterusmuskulatur  8. 

Puerperium,  Tripper  während  dess.  144.  — ,  akutes 
Oedem  d.  Uterus  während  dess.  152. 

Puls,  typische  Woohenbettskurven  103. 

Pupille.  Fasern  f.  dies,  in  d.  Netzhaut  167.  — ,  Erwei- 
terung durch  Ephedrapräparate  235. 

Pupillenstarre,  reflektorische  (einseitige)  161.  (bei 
SyringomyeUe)  134. 

Pyämie  b.  Otitis  media  purulenta  209. 

Pyoktanin,  Wirkung  b. Tripper  148.  — ,  gegen  Ekzem 
d.  äussern  Ohres  196.  — ,  Anwendung  b.  Otitis  media 
purulenta  215. 

Pyonephroseim  Wochenbett  154. 

FyridiOi  physiolog.  Wirkung  18. 


Quecksilber  s.  Hydrargyrum. 
u  e  1 1  e  n  s.  Mineralquellen. 

Raumempfindung  d.AugeSfOontrasterscheinungenB. 

Baupenhaare,  AugenentiBündung  durch  solche  ver- 
ursacht 166. 

Real-Encyklopädie  der  gesammten  Heilkunde 
(herausg.  von  Albert  Eulenburg,  3.  Aufl.)  224 

Recepttasohenbuoh  (von  C.  1%.  HüeUin)  221. 

Bectovaginalfistel,  Operation  251. 

Rectum,  Tripper  in  solch.  144. 

Regeneration  d.  Leber  14.  — ,  d. Ganglion  interverte« 
brale227.  —,  d.  Milz  233. 

Reiskörperchen,  Bildung  in  Schleimbeuteln  231. 

Resektion,  d.  Schädelknochen  wegen  Nekrose  157. 
— ,  d.  Nervus  trigeminus  in  d.  Schädelhöhle  158.  — , 
temporäre  d.  Clavicula  164.  — ,  langer  Röhrenknochen 
wegen  bösartig.  Geschwülste  261.  — .  d.  Handwurzel  261. 

Resorption,  b.  Stauungshydrops  233.  — ,  peritonäale 
233. 

Respiration,  Einfluss  d.  (}asweohsels  auf  d.  rothen 
Bluticörperchen  10.  — ,  Luftwechsel  b.  ders.  in  d.  ersten 
Lebenstagen  116.  — ,  physiologisch  schwache  136.  — , 
centrale  Lähmung  240. 

Respirationsmuskeln,  Wirkung  7. 

Respirationsorgane,  Ausscheidung  von  Aether- 
schwefelsäuren  im  Harne  b.  Krankheiten  ders.  17.  — ^ 
Veränderungen  b.  Oarbol Vergiftung  128. 

Retina,  percipirende  Schicht  ders.  6.  — ,  Ablösung, 
Behandlung  (Ophthalmotomia  posterior)  60.  (ElektrcK 
lyse)  60.  — ,  markhaltige  Nervenfasern  in  ders.  121. 
— ,  Embolie  d.  Oentnüarterie  mit  Freibleiben  d.  tempo- 
ralen Bezirks  167.  — ,  verschied.  Faserarten  in  ders.  167. 

Retinitis,  b.  angeb.  Syphilis  60.  — ,  proüferans,  ana- 
tom.  Befund  230. 

Retroflexio  uteri  u.  ihre Behandl.  (von S. Flatau)  108. 

Retrovaccination  vom  Kalb  auf  d.  Menschen  181. 

Revaccination,  Erfolge  71. 

Rhachitis,  Behandl.  d. Oberschenkelfrakturen b. solch. 
57.  — ,  Infektionskrankheit  136.  •— ,  Verkrümmung  d. 
Unterschenkel,  spontane  Streckung  165.  — ,  Anwen- 
dung d.  Seebäder  191. 

Rheumatoid  b.  Tripper  141. 

Rheumatismus  s.  Gelenkrheumatismus. 

Rhinoplastik,  Verwendung  von  Knochen  257. 

Riesenwuchs,  Bezieh,  zu  heredit  Syphilis  237.  — ,  anat. 
Veränderungen  237.  — ,  Bezieh,  zu  Akromegalie  237. 

Rippen  s.  Halsrippen. 

Röhrenknochen,  lange,  Resektion  wegen  bösartiger 
Geschwtilste  26. 

Rotz  b.  Menschen,  Veränderungen  in  d.  Knochen  232. 

Rückenmark,  Beziehung  d.  Myositis  ossificans  zu 
Krankheiten  dess.  29.  —,  Folgen  d.  Oompression  123. 
— ,  Veränderungen  nach  Erschütterung  123.  — ,  ana- 
tom.  Veränderungen  b.  multipler  Sklerose  123.  — , 
Stich  Verletzung  159.  —  S.  a.  Hydromyelie;  Myelitis; 
Polio-Mesenoephalo-Myelitis;  Syringomyelie. 

Rückenmarkskrankheiten,  Abhängigkeit  von  d. 
Blutgefässen  240. 

Rückerat  s.  Wirbelsäule. 

Säugling,  Otitis  media  b.  solch.  264.  — ,  Keratomykose 
b.  hereditärer  Syphilis  264. 

Salbe  8.  Hydrargyrum. 

S allein  gegen  Psoriasis  49. 

Salioylsäure  gegen  Hautkrankheiten  49. 

Saligenin,  therapeut  Anwendung  1 25. 

Said,  Wirkung  b.  Tripper  147. 

Salophen  b.  akutem  Gelenkrheumatismus,  (Jhorea  u. 
Neuralgien  125. 

Salpingo-Ovariitis,  durch  Streptokokken  verursacht 

151. 
Salpingotomie,  Indikationen  151. 
Salze,  perschwefelsaure ,  Desinfektionswirkung  13.  — 

S.  a.  Neutralsalz. 
Samenstrang,  Durchschneidung  u.  ligatur  wegen 

Prostatahypertrophie  163. 
Sanitätsberioht  4,  österreiob.  Küstenlwids  t  d.  Jj; 


Sach-Begistef. 


dsi 


'  I8d0— 1892  (von  AdaXbert  Bohata  n.  August  Hausen- 
bicMer)  223. 

Santelöl,  Wirkang  b.  Tripper  147. 

Sarcoma  botryoides  d.  Uterus  53. 

Sarkom,  d.  Uterus,  Histogenese  53.  — ,  Heilung  darck 
Eiysipeltoxine  55.  — ,  d.  Ovariiim,  Symptomatolo^e 
u.  Prognose  150.  — .  d.  Ohrmuschel  189.  —  S.  a.  Angio- 
sarkom. 

Sarkosporidien,  Vorkommen  b.  Menschen  229. 

Sattelnase,  Operation  257. 

Scarlatina,  Erkrankung  d. Gehörorgans 85.  — ,  Sterb- 
lichkeit an  solch,  in  München  112. 

Schädel,  Dimensionen  b.  Kinde  5.  — ,  Defekte  an  solch., 
Heteroplastik  158. 

Schädeldach,  complicirte  Frakturen  157. 

Schädelhöhle,  Resektion  d.  Trigeminus  in  ders.  158. 

Schädelknoohen,  Regeneration  nach  ausgedehnter 
Resektion  157. 

Schädellage  b.  d.  Entbindung  116. 

Schall,  Erkennen  d.  Richtung  77. 

Schamfugenschnitt  s.  Symphyseotomie. 

Scharlach  s.  Scarlatina. 

Schemata  zum  Eintragen  d.  Befundes  d.  gebnrtshülfl. 
Untersuchung  (von  P^  Strassmann)  102. 

Schielen,  binoculares  Sehen  b.  solch.  263. 

Schiene  s.  Gehschiene. 

Schilddrüse,  Eiofl.  auf  d.  Stoffwechsel  10.  — ,  Be- 

-  zieh,  zu  Basedow'scher  Krankheit  22.  — ,  Wirkung 
verschied.  Präparate  23.  — ,  Extrakt,  Anwendung  bei 

•  Psoriasis  50.  — ,  Einfl.  auf  d.  Wachsthum  120.  — ,  Ver- 
änderungen in  innem  Organen  nach  Exstirpation  ders. 
121.  — ,  Erkrankung  b.  Akromegalie  238.  —  S.  a. 
Thyreoidismus ;  Thyreocolloin ;  Thyromuooin. 

Schildkröte,  Absorption  von  Fett  in  d.  Lymphsäcken 

'    ders.  230. 

Schimmelerkrankungen,  tiefe  eiternde,  d.  Haut 
(von  F,  J.  Rosenbaeh)  100. 

Schimmelpilze,  Entwicklung  in  d.  Paukenhöhle  197. 

Schläfenbein,  Cholesteatom  213. 

Schlafmittel,  Chloralose  18.  — ,  Trional  18. 

Schleimbeutel,  Behandlung  d.  Reiskörperchen  23 1 . 

Schleimhaut  s.  Mund;  Zunse. 

Schlemm'scher  Kanal,  Wesen  u.  anatom.  Verhält- 
nisse 6. 

Schlesien,  Klimakuren  das.  193.  —  S.  a.  Bädertag. 

Schmerz,  Stillung  durch  Aethoxamidoohinolin  18. 

Schnecke,  Wege  d.  Blutstroms  in  ders.  76.  — ,Nerven- 

•  atrophie  in  ders.  269. 
Schulgesundheitspflege,  Grundriss  ders.  (von 

Ä.  Wehmer)  109. 

Schulhygieine,  Handbuch  ders.  (von  Leo  Bürger- 

'    stein  u.  Äug»  Neiolüxky)  110. 

Schuss,  Selbstmordversuch  durch  solch.,  Blindheit 
168.  ~,  Verletzung  d.  Gehörorgans  199. 

Schutzstoff  s.  Antitoxin. 

Schwangerschaft,  Verhalten  d.  Uterusmuskulatur 

'  8.  — ,  Entstehung  von  Basedow'scher  Krankheit  wäh- 
rend ders.  25.  — ,  Einfluss  d.  Uterusmyoms  auf  dies. 
50.  — ,  Behandl.  d.  Uterusmyoms  während  ders.  51. 
— ,  Wirkung  d.  Pocken  auf  dies.  67.  — ,  Diacnose  d. 
Sitzes  d.  Placenta  105.  — ,  Enucleation  von  Myomen 
während  ders.  107.  — ,  Tripper  während  ders.  144.  — , 
akutes  Oedem  d.  Uterus  152.  — ,  traumat.  Uterusruptur 

•  152.  —,  Wirkung  d.  Impfung  d.  Mutter  auf  d.  Fötus  1 79. 
Schwefel,  Bindung  im  Eiweiss  4. 
Schwefelbad,  Ilidze  b.  Serigewo  187. 
Schwefelsäure  s.  Aetherschwefelsäuren. 
Schwefelwasserstoff,  Gift  Wirkung  237. 
Schweigger's  Vorlesungen  über  d.  Gebrauch  d. 

Augenspiegels  (von  R.  Oreeff)  101. 
8  c  h  w  e  i  s  s ,  Wirkung  vermehrter  Flüssigkeitsaufnahme 

auf  d.  Ausscheidung  185. 
Schweiz,  Pockenepidemien  66. 
Schwellkörper  d.  Nase,  Verwendung  zur  Urano- 

•  staphyloplastik  258. 

ßchwerhörigkeit,  nervöse,  Nutzen  d.  Pilocarpins  274. 


Schwerkraft,  Einfluss  auf  d.  BlutoirkulatiOQ  9. 

Schwindel,  Meniere'scher  270. 

Scorbut,  Peptonurie  b.  solch.  17.  — ,  Ikterus  u.  Ham- 

säureausscheidung  18. 
Seeale  comutum  s.  Comutin. 
Sectio,  alta,  wegen  Ureterbauchdecken-  u.  Blasen- 

soheidenfistel  107.  — ,  caesarea  s.  Kaiserschnitt 
Seebäder,  Anwendung  während  d.  Menstruation  191 . 

— ,  b.  Rhachitis  191.  — ,  b.  AugenkranUieiten  264. 
Sehen,  monoculares,  Nachtheile  149.  — ,  binoculares 

b.  Schielen  263. 
Sehnenscheiden,  chron.  Entzündung  259.  — ,  des 

Fusses,  chirurg.-topograph.  Anatomie  260. 
Sekretcapillaren  114. 
Selbstmordversuch  durch  Schuss,  Blindheit  nach 

solch.  168. 
Sepsin,  Krankheitserscheinungen  b.  solch.  137. 
Serum  s.  Blutserum ;  Heilserum. 
Serumtherapie,  b.  Diphtherie  12.  30 — 46.   — ,  bei 

Basedow'scher  Krankheit  23.  — ,  b.  Krebs  55.  — ,  bei 

Pneumonie  244. 
Shock,  Belebung  d.  Oirkulation  b.  solch.  10. 
S  i  d  e  r  0  s  i  s  pulmonum,  Entstehung  232. 
Siegle's  Trichter,  Anwend.  b.  Operation  d.  Eiterung  in 

d.  Paukenhöhle  217. 
Silber  s.  Argentum. 
Sinus,  Schlemmii,  Wesen  u.  anatom.  Verhältnisse  6. 

— ,  d.  Gehirns  (Thrombose)  208.  209.210.  (transversus, 

Verletzung  b.  Eröffiiung  d.  Proc.  mastoideus)  267. 
Sklera  s.  Episcleritis. 
Sklerom,  d.  Luftwege  139. 

Sklerose,  multiple  d.  Rückenmarks,  anatom.  Verände- 
rungen 123.  — ,  d.  Trommelhöhle,  Behandlung  201. 
Sklerotomie  b.  Glaukom  59. 
Skoliose,  Behandlung  mitttels  Gymnastik,  Massage  u. 

Extension  57. 
Skotom,  centrales,  bleibendes,  nach  Betrachtung  einer 
•    Sonnenfinstemiss  entstanden  264. 
Socialismusu.  Bevölkerungsfrage  (von Har, Gox)  1 12. 
Solutio  arsenicalis  Fowleri,  subcutane  Injektion  19. 
Sonnenstrahlen,  Wirkung  auf  d.  Haut  219. 
Soolbäder,  kohlensäurehaltige,  Wirkung  b.  Bri^ht'- 

scher  Krankheit  183.  — ,  concentrirte,  Anwend.  184. 
Sozojodol,  Anwendung  b.  Otitis  media  purulenta  21 7. 
Spasmus,  b. Kindern 27.  — ,  tonischer d. Masseteren 28. 
Speicheldrüsen,  Sekretcapillaren  44. 
Splitterbruch,  d.  äusseren  Orbitalrandes  262. 
Sporen,  von  Pflanzen,  Unterscheidung  von  thierischen 

Parasiteneiem  114. 
Sprache,  Ablesen  vom  Gesicht  93. 
St  aar  s.  Erfahrungen;  Katarakte. 
Staaroperationen,  tausend  (von  BJemr,Zenker)  102. 
Statistik,  d.  Pocken  in  England  63.  — ,  d.  Ohrenkrank- 
heiten 84. 
Stauungshydrops,  Resorption  233. 
Stauungspapille,  Entstehung  167.  168.   — ,  Vor- 
kommen 168.  — ,  Veränderungen  b.  solch.  168.  — ,  b. 

Sinusthrombose  208. 
Steigbügel,  Ligamentum  annulare  75.  — ,  Ankylose 

199.  200.  — ,  Operationen  an  solch.  202. 
Stein  s.  Conkrement. 
Steinkohlengas  als  Heizmittel  112. 
Steissbein,  angeb. Geschwülste  in  d. Gegend  dess.  16. 
Stenose,  d.  Pharynx  in  Folge  von  Syphilis  139.  — , 

d.  Larynx  (in  Folge  von  Syphilis)  139.  (u.  d.  Bronchen, 

BehandL)  139. 
Sterblichkeit,  an  Diphtherie,  Einfl.  d. Serumtherapie 

34.  — ,  an  Pocken  im  deutschen  Reiche  65.  — ,  in 

München  an  Masern,  Scharlach,  Keuchhusten  112. 

— ,  d.  Kinder  im  1.  Lebensjahre,  Verhütung  155.  — , 

im  österr.  Küstenlande  223. 
Sterilität  d.  Weibes  (von  E,  Heinrich  Kisch)  108. 
Stichverletzungd.  Rückenmarks  159. 
Stickstoff,  Verhältniss  d.  Acetons  zur  Ausscheidung 

dess.  17. 
Stimmbänder,  Innervation  d.  Adduktoren  132. 


362 


Sach-Begister. 


Stimme^  Bagiarter  den.  7.  — ,  Eiiifl.  d.  Ovariotomie  auf 
dies.  140. 

Stockholm,  Pockenepidemie  62. 

Stoffwechsel,  £infl.d.  Schilddrüse  10.  — ,  b.Mikro- 
Organismen,  Einflnss  d.  Alkali  11.  — ,  Behandlang  d. 
Krankheiten  dess.  (von  E.  Pfeiffer  u.  von  Mering)  97. 
— ,  Verhalten  während  d.  lienstroation  116.  — ,  Wir- 
kung d.  Orodoqaelle  za  fiarsbarg  anf  dens.  183.  — , 
Einfl.  d.  Tarasper  Wassers  184.  — ,  Wirkung  d.  Hydro- 
therapie 187. 139.  190. 

Stomatitis,  zoonotische  139. 

Strabismus,  binooulares  Sehen  b.  solch.  263. 

Streptokokken,  Bezieh,  zu  Diphtherie  13.  — ,  Infek- 
tion d.  Foetus  in  utero  mit  solch.  13.  — ,  Erzeugung 
von  Myelitis  infectiosa  durch  solche  124.  — ,  als  Ur- 
sache von  Salpingo-Ovariitis  151. 

Studien  über  Hysterie  (von  JttL  Breuer  u.  Sigmund 
Freud)  m. 

Stumpf  8.  Amputationsstumpf. 

Symphyseotomie,  Wirkung  53.  — ,  Erfolge  54  — , 
Indikationen  54.  — ,  Vergleich  mit  d.  Kaiseraohnitt  54. 
— ,  Wendung  b.  ders.  254. 

Syncephalus  thoracopagus  118. 

Syphilis,  Betinitis  b.  angeboraer  60.  — ,  neue  Behand- 
lungsmethoden 101.  — ,  Behandlung  der  b.  ders.  vor- 
kommenden Erkrankungen  d.  Sehornns  (von  C.  Evere- 
buseh)  101.  — ,  Verengungen  u.  Verwachsungen  im 
Larynx  u.  Pharynx  189.  — ,  Auftreten  nach  d.  Vacci- 
nation  177.  — ,  Erkrankung  d.  innem  Ohrs  b.  solch. 
272.  273.  — ,  hereditäre  (Bezieh,  zu  Biesenwuchs  u. 
Akromegalie)  237.  (mit  Keratomykose  b.  einem  Säug- 
ling) 264. 

Syphilom,  Diagnose  256. 

Syringomyelie,  mit  d.  Typus  d.  Akromettnlie  133. 
— ,  mit  Tetanie  u.  Psychose  133.  — ,  mit  fiemiatro- 
phie  d.  Gesichts  133.  ->-,  bulbäre  Form  133.  — ,  mit 
reflektor.  Pupillenstarre  134. 

Tabes  dorsalis,  Erkrankung  d.  innem  Ohrs  b.  solch.  272. 

Talgdrüsen,Hyper8ekretion47. — ,  Adenom  im  äussern 
Gehörgang  171. 

Tamponade  d.  Uterus,  prophylaki  b.  rechtzeitiger  Ge- 
burt 254. 

Tartarus  stibiatus,  Nutzen  b.  Pneumonie  247. 

Taubheit,  Apparate  zur  Verbesserung  d.  Hörvermögena 
93.  •— ,  Ablesen  d.  Sprache  vom  Gesicht  93. 

Taubstummheit,  Verbreitung  in  Frankreich  85.  — , 
Häufigkeit  d.  Vorkommens  275.  — ,  Ursachen  275.  — , 
Gehör  b.  solch.  276.  — ,  Behandlung  277. 

Technik,  mikroskopische  in  d.  gynäkolog.  Praxis  (von 
KarlAhd)  107. 

Tenotomie  d.  Tensor  tympani  202.  219. 

Tendovaginitis,  chron.,  Veränderungen  b. solch. 259. 

Tensor  s.  Musculus. 

Tetanie  b.  Syrineomyelie  133. 

Theobromin,  Verhalten  im  Organismus  235. 

Therapeutische  Neuigkeiten  auf  d.  Gebiete  d. 
Hautkrankheiten  u.  Syphms  (von  Jessner)  101. 

Therapeut  Vademecum  (von  F.  Ealülei)  221. 

Therapie  s.  Handbuch. 

Thier gifte,  Vergiftung  durch  solche  97. 

Thierl^mphe,  Verwend.  b.  d.  Vaccination  181. 182. 

Thiomilchsäure,  Wesen 4. 

Thiosinamin,  Wirkung  u.  Anwendung  235. 

Thomasphosphat,  Pneumokoniose  durch  solch,  ver- 
ursacht 232. 

Thomsen'sche  Krankheit  132. 

Thorakocentese,  paradoxe  Lageverändemng  des 
Herzens  nach  solch.  247. 

Thorax,  angeb.  Deformität  117. 

Thränendrüse,  Bezieh,  d.  Facialis  zu  solch.  243. 

Thränensack  s.  Dakryocystitis. 

Thränenwege,  Diagnose  u.  Behandl.  d.  Krankheiten 
165.   — ,  Verengung,  Elektrolyse  166. 

Thrombose,  d.  Lungenarterie,  plötzl.  Tod  104.  — ,  d. 
Hirnsinus  208.  209.  210.  — ,  d.  Vena  jugularis,  Be- 
handlung 209. 


Thymus,  Nutzen  d.  Emverieibung  b.  Baaedow'sdier 
Krankheit  26. 

Thyreoidektomie,  Veränderungen  nach  solch.  120. 
121. 

Thyreoidismus,  Entstehung  23. 

7hyrocolloin22. 

Thyromucin  22. 

Tibia,  Compressionsfraktur  d.  Gondylus  extemus  261. 

Tod,  plötzlicher  b.  Embolie  u.  Thrombose  d.  Lungen- 
arterie 104 

Tonnslabyrinth  79. 

Toxalbumine,  Fällung  durch  Nucleins&ure  113. 

Toxinaemia  cerebrospinalis  239. 

Tracheo-Bronchostenose,  Behandlung  139. 

Tracheotomie  b.  Diphtherie  44. 

Trachom,  Statistik  59.  —,  Seltenheit  b.  Negern  168. 
— ,  Vorkommen  im  Österreich.  Küstenlande  224. 

Transfusion  von  Blut,  Anwendung  98. 

Transplantation,  neue  Methode  ders.  f.  d.  Badikal- 
operation  b.  chron.  Eiterungen  d.  Mittelohrs  (von 
Paaaow)  221.  — ,  nach  operativer  Eröffiinng  d.  Proc. 
mastoideus  266. 

Trepanation,  wegenHämatom  d.  Art.  meningea  media 
157.  — ,  wc^en  cortiki^er  Epilepsie  223.  — ,  d.  Proo. 
mastoideus  265. 

Tribromphenol,  Anwend.  b.  Otitis  media  purul.  217. 

Trichinen,  Wanderung  im  Körper  119. 

Trichloressigsäure,  Anwend.  b.  Otitis  media  puru- 
lenta  217. 

Trichter  Siegle*s,  b.  Operation  d.  Paukenhöhleneite- 
rung 217. 

Trikresol,  Desinfektionswerth  13. 

Trigeminus  s.  Nervus. 

T  r  i  0  n  a  1 ,  hypnot  Wirkung  18. 

Tripper,  histolog.  Veränderungen  140.  — ,  sfaeumatoide 
Erkrankung  b.  solch.  141.  — ,Verhidten  d.  Eiters  gegen 
Färbemittel  141.  — ,  Behandlung  (endoskopische)  142. 
(Zimmtöl)  146.  (Salol,  Cubeben,  Santelöl,  Cbpaivabalsam) 
147.  (Frühbehandlung)  147.  (Meüiylviolett)  148.  (Wassor 
von  La  Bourboule)  148.  (Hydrotherapie)  148.  190.  — , 
im  hinteren  Theile  der  Harnrohre  (Diagnose)  143. 
(Häufigkeit)  143.  (Prognose)  143.  ~,  Entzündung  dea 
Blasenhalses  143.  — ,  b.  Frauen  143.  147.  — ,  b.  eiaem 
Knaben  143.  — ,  chronischer  143.  — ,  im  After  144. 
— ,  Epididymitis  b.  solch.  144.  — ,  Prostatitis  b.  sdch. 
144.  146.  — ,  Arthritis  b.  solch.  145.  — ,  Endokarditis 
u.  Myokarditis  145.    — ,  Kennzeichea  d.  Heilung  146. 

Trommelfell,  Verletzungen  193.  —, Entzündung  195. 
— ,  Cholesteatom  an  dems.  198.  — ,  Exdsion  202.  217. 
— ,  Paracentese  202. 

Trommelfellspanner,  Tenotomie  202.  219. 

Trommelhöhle,  Fremdkörper  in  ders.  194  — ,  Ent* 
Wicklung  von  Schimmelpilzen  in  ders.  197.  — ,  Sklerose, 
Behandlung  201.  — .  Fortleitung  d.  eitrigen  Entzündung 
durch  d.  Canalis  caroticus  in  d.  Innere  d.  Schädels  212. 

Tuba,  Eustachii  (Fet^Kilster  an  d.  lateralen  Wand)  75. 
(Katarrh,  Hörvermögen)  82.  (Behandlung  d.  Erkran- 
kungen) 2(X).  — ,  FaUopiae  (primäres  (3ucinom)  106. 
(chron.  Entzündung,  Behandlung  mit  Mineralbädem) 
185.  —  S.  a.  Salpingo-Ovariitis ;  Salpingotomie. 

Tuberkulose,  Erkrankungen  d.  Oehörorgans  88.  — , 
primäre  d.  Proc.  mastoideus  268.  — ,  d.  Endometrium 
251.  —,  d.  Kniegelenks,  Behandlung  260. 

Typhus  abdominuis^itialdelirien)  29.  (im  österinich. 
Küstenlande)  224.  (Typhusbacillen  im  Pleuraexsudat 
b.  solch.)  247. 

Typhusbacillus,  Isolirung  von  Bacterium  coli  13. 
— ,  in  serösem  Pleuraexsudat  b.  Typhus  247. 

Umschläge,  hydrotherapeutisohe  188. 

Unterbindung  s.  ligatur. 

Unterschenkel,  Varioes,  Unterlnndung  der  Vena 
saphena  magna  163.  — ,  rhaclut.  Verkrümmung,  spon- 
tane Streckung  165. 

Untersuchung,  bakteriolog.,  Leitfaden  für  dies,  (von 
B.  Ratcüx^  2.  Aufl.)  94.  — ,  äussere  d.  Oebärmutt«r(von 
Robert  MUlier)  102.  —,  .gynäkolog.  (von/.X^fmaQ  221, 


Namen-Begister. 


353 


Vranostapbyloplafitik,  VerwenduDg  d.  Sohwell- 
körper  d.  Nase  258. 

Ureter,  operative  Implantation  in  d.  Blase  251. 

Ureterbauohdeokenfistel,  Heilung  durch  Sectio 
alta  107. 

Urethritis,  posterior,  Diagnose  142.  — ,  Häufigkeit, 
Prognose  143.  — ,  durch  Bacterinm  coli  commune  ver- 
ursacht 229. 

TJrotropin,  therapeut  Anwendung  19. 

IT  a  c  c  i  n  a ,  Einwirkung  von  Desinfektionsmitteln  69.  — , 
Bezieh,  zu  Variola  179.  — ,  Mikroorganismen  als  Er- 
reger 180.  —  8.  a.  Vaocinelymphe. 

Yaccination,  Bericht  über  die  Leistungen  60. 169.  — , 
günstiger  Einfluss  b.  Pockenepidemien  63.  — ,  Organi- 
sation 69.  70.  — ,  im  französ.  Heere  70.  — ,  in  Oester- 
reich  70.  — ,  in  Japan  72.  — ,  in  China  72.  — ,  in  Italien 
72.  — ,  Technik  72.  169.  — ,  Fieber  nach  solch.  170. 
— ,  Empfänglichkeit  (d.  Neugebomen)  171  (unter  ver- 
schied. Verhältnissen)  178  flg.  — ,  Dauer  d.  Schutz- 
kraft 173.  — ,  Schutzkraft  gegen  Influenza  176.  — , 
Krankheiten  nach  ders.  177.  1*^.  — ,  Scbutzstoffe  im 
Blutserum  nach  ders.  178.  — ,  während  der  Schwanger- 
schaft, Wirkung  auf  d.  Fötus  179.  — ,  animale  181. 182. 
— ,  im  österr.  Küstenland  224.  —  S.  a.  Bevaccination; 
Retrovacoination. 

Vaccinelymphe,  Wirksamkeit  verschied.  Sorten  71 . 
— ,  Beschaffung  72.  — ,  animale  181.  182.  — ,  humani- 
sirte  182.  — ,  mit  Glycerin,  Haltbaikeit  183. 

Vademecum.  therapeutisches  (von  F.  Kaliski)  221 . 

Vagina,  Enucleation  vonÜterusmyomen  von  solch,  aus 
52.  — ,  Totalezstirpation  d.  Uterus  von  solch,  aus  105. 
106.  — ,  angeb.  Prolaps  ders.  u.  d.  Uterus  118.  —  S.  a. 
Rectovaginadfistel ;  Vesicovaginalfistel. 

Valvula  pulmonalis,  primäre  akute  Endokarditis  223.- 

Varices,  am  Unterschenkel,  Unterbindung  d.  Vena 
saphena  magna  163.  —, Histologie 234.  — ,  and. Nasen- 
muscheln 258. 

Variola,  Bericht  über  dies.  60. 169.  — ,  Epidemien  60flg. 
— ,  in  England  63.  — ,  b.  d.  Kaffern  64.  — ,  haemor- 
rhagica  64.  65.  — ,  Sterblichkeit  im  deutschen  Reiche 
65.  — ,  sanitätspolizeil.  Maassregeln  67.  — ,  Wirkung 
auf  d.  Schwangerschaft  67.  — ,  Behandlung  68.  — ,  Pro- 
phylaxe 69.  — ,  Desinfektion  69.  — ,  Bezieh,  zu  Kuh- 
pocken 69.  — ,  Impfung  ders.  70.  72.  ~,  Schutzstoffe 
im  Blutserum  nach  ders.  178.  — ,  Bezieh,  zu  Vaccina 
179.  — ,  Mikroorganismen  als  Erreger  180. 

Variolavaccina  179. 

Vaselin,  Einspritzung  durch  d.TnbaEustachii  201.  ~, 
Anwend.  gegen  Erysipelas  223. 

Vasogen  s.  Jodvasogen. 

V  e  1  u  m  palatinum  s.  Gaumensegel. 

Vena,  cava  (inferior,  Varietät)  8.  (Verschluss,  Differen- 
tialdiagnose) 137.  — ,  femoroUü^  Verletzung  amligam. 
Poupartii,  Behandlung  163.  — ^jttgularis^  Thrombose, 
Behandlimg  209.  — ,  poriae,  Verschluss,  Differential- 
diagnose 137.  — ,  saphena  magna,  Unterbindung  bei 
Varices  am  Unterschenkel  163. 

Venaesektion,  Anwendung  192. 

Venen  s.  Varices. 

Verbrecher,  Vorkommen  von  Missbildung  d.  Ohr- 
muschel b.  solch.  93. 

Vererbung  von  Anomalien  117. 


Vergiftung,  durch  Thier-  u.  Fäulnissgifte' (von  Tfu 

Husemann)  97.  —  S.  a.  Cantharidinismus ;  Garbobsäure ; 

CyanwasserstoffBäure ;  Hymenopterismus;  Kohlenoxyd; 

llürbanöl;  Phosphor;  Schwefelwasserstoff;  Zootrycho« 

tozismus. 
Verletzung   s.    Akromegalie;    Gehirn;    Gehörgang; 

Mittelohr;  Nabelschnur ;  Neurose ;  Ohr;  Ohrmuschel; 

Perinaeum:    Rückenmark;  Schuss;  Stich  Verletzung; 

Trommelfell;  Wunden. 
Vesicovaginalfistel,  Heilung  durch  Sectio  alta  107, 
Vibrionen,  im  Flusswasser  vorkommende  Arten  13. 
Vollbäder,  b.  Behandlung  d.  Pocken  68. 
Vorlesungen,  über  d.  Gebrauch  d.  Augenspiegels 

(von  R.  Oreeff)  101.  — ,  über  allgemeine  Embryologie 

(von  B,  S.  B&rgh)  219. 

ySV achsthum,  Störung  nach  frühzeitiger  Exstirpation 
d.  Schilddrüse  b.  Thieren  120. 

Wärme,  Wirkung  b.  Favus  249. 

Warzenfortsatz  s.  Processus. 

Wasserdampf,  heisser,  Stillung  von  Gebärmutter- 
blutungen mit  solob.  254. 

Wasserkur  s.  Hydrotherapie. 

Wassersucht  s.  Hydrops. 

Wechselfieber,  Hydrotherapie  188.  — ,  Einfl.  auf 
Pneumonie  245. 

Weichselzopf,  Wesen  u.  Ursachen  250. 

WeiTsohe  Krankheit,  Theorie  46. 

Weinen,  einseitiges  b.  Facialisparalyse  242. 

Wendung,  b.  Symphyseotomie  254. 

Winterkuren  101. 

Wirbel,  akute  primäre  Osteomyelitis  56.  — ,  Pott'sche 
Krankheit,  Behandlung  56. 

Wirbelkanal,  Geschwülste,  Operation  159. 

Wirbelsäule,  seiÜ.  Drainage  b.  Malum  Pottii  56.  — , 
gymnast.  Behandl.  d.  Krankheiten  57.  — ,  Lumbal- 
punktion, diagnost.  Bedeutung  137.  — ,  Kyphose,  Becken- 
verengung 253. 

Wochenbett,  Involution  d.  Uterusmuskulatur  8.  — , 
typische  Puls-  u.  Temperaturcurven  103.  — ,  Tripper- 
infektion während  dess.  144.  — ,  akutes  Oedem  d.  Uterus 
während  dess.  152.  — ,  Pflege  während  dess.  154.  — , 
Complikationen  154.  — ,  Ei*ythem  während  dess.  155« 

Wohnungshygieine  111. 

W  ol  ff '  scher  Gan  g,  Sekretionsfähi^keit  d.  Epithels  115« 

Wunden,  inficirte,  Behandlung  mit  feuchten  Verbän- 
den 255. 

Sänge,  Häufigkeit  d.  Dammverletzungen  b.  Anwendung 

ders.  153. 
Zellen,  eosinophile,  im  Trippereiter  141. 
Zellkern,  Formen  u.  Verbluten  115. 
Z  i  m  m  t  ö  1  gegen  Tripper  146. 
Zinnober,  Eindringen  in  d.  linse  166. 
Zona  s.  Herpes. 
Zootrychotoxismus  97. 
Zoster  s.  Herpes. 
Zuckerkrankheit,  u.    ihre  Behandlung  (von  Carl 

von  Noorden)  99.  —  S.  a.  Diabetes  mellitus. 
Zunge,  schwarze  u.  grüne  138.  — ,  Leukoplakie  der 

Schleimhaut,  Behandlung  138.  — ,  Lipom  258.  — , 

Hemiatrophie  als  Symptom  d.  Malum  occipitale  259. 
Zwangsvorstellungen,  als  typ.  Krankheit  130. 
Zwerchfell  s.  Diaphragma. 


Namen-Kegister. 


Abbot,  Samuel  W.,  181. 182. 
Abel,  Karl,  107*. 

*  bedeutet  Bücheranzeigen. 
Med.  Jahrbb.  Bd.  248.  Hft.  3. 


Abelsdorff,  Georg,  168. 
Ablass,  R.,  170. 172. 
Adae,  Max,  32.  44. 
Adams  265. 


Ahlfeld,  Friedrich,  154.  156.  254. 
Ahrens,  A.,  164. 
Ajello,  S.,  30.  33. 
Albanese,  M.,  235. 

45 


854 


Namen-Segister. 


Alben-ScliSnbeTg  152. 
Albespy  196. 
Aibrocht,  H.,  111*. 
Allen,  Charles  W.,  21. 
Althaus,  Julius,  176.  177. 
Altmann,  Beinhold,  31.  44. 
Amy,  Georg,  25. 
Anderson  ^. 
Annino,  B.,  127. 
Antony  183. 
Apfelstaedt  51. 
Armaingaud  191. 
AiT,  M.  von,  61.  67. 
Aschaffenborg,  Gustav,  29. 
Aschoff,  A.,  137. 
Asher  80. 
Askanazy  119. 
Audiy  147. 
Augieras  26. 
Ausset  178. 180. 

Baber,  Gresswell,  92. 

Babes,  V.,  15.  28.  46. 

Babinski  23. 

Bach,  Ludwig,  59. 

Bbcou,  Gorham,  85. 194.  265. 

Badt,  L.,  186. 

Bärri,  Emil,  121. 

Bäuerlein,  A.,  101*. 

Baginsky,  Adolf,  31.  35. 

Baginsky,  Benno,  214. 

Bakounine,  Sophie,  115. 

Ballet  22. 

Ballowitz,  E.,  7.  232. 

Bally  185. 

Banti,  G.,  46. 

Barclay,  Robert,  92. 195.  198. 

Bardach  49. 

Bardeleben,  A.  von,  164. 

Bargebuhr,  Arnold,  121. 

Bamick  205. 

Barr,  Thomas,  205.  217. 

Barret  178. 180. 

Barry  63. 

Barth,  Adolph,  75.  86.  91.  217. 

Bates  85. 

Bathurst,  L.  W.,  26. 

Baum,  H.,  94*. 

Baumann,  £.,  4. 

Baur,  F.,  183. 

Bay,  Christian,  180. 

Bayr,  E.,  189. 

Beck,  B.  von  158. 

Becker,  E.,  256. 

Becker,  H.,  99*. 

Becker,  M.,  262. 

gakess,  A.,  235. 
änedikt,  M.,  275.  277. 
Bennett  275. 
Benoit,  F.,  130. 
Jenson,  A.  H.,  238. 
Bentzen,  Chi'.,  6. 
Beresowsky,  T.,  161. 
Bergh,  8.  R,  219*. 
Berliner  31.  43. 
Berner  105. 
Bernhard  259. 
Bettmann,  H.  W.,  31.  41. 
Bezan^on,  F.,  124. 
Bezold,  Fr.,  81.  82.  83.  93.  200.  "202. 

219.  269.  275.  276. 
Bidone  58. 

Biedert,  Ph.,  173.  176. 
Bier,  A.,  58. 
Biggs,  G.,  30.  31.  33. 
Bikeles,  G.,  123. 


Binaud,  W.,  239. 

Bing  83. 

Bishop  265. 

Black  202.  205.  217. 

Blake,  aarence  J.,  202. 203. 219. 265. 

Blau,  Louis,  73. 193.  265. 

Blessig,  E.,  165. 

Bliss,  Arthur  Ames,  202. 

Bloch,  E.,  77.  200.  275. 

Blumenthal,  Ferdinand,  3. 11. 

Boedecker  129. 

Bogdan  92. 

Bogrow,  A.,  24. 

Bohata,  Adalbert,  223*. 

Boisleux,  Ch.,  152. 

Bökai,  Job.,  31.  38. 

Bonamy  68. 

Bongers,  P.,  127. 

Bordier,  H.,  26. 

Bordoni-Üffreduzzi  145. 

Bomstein  190. 

Borri,  L.,  237. 

Bossalino,  D.,  230.  262. 

Bewies,  Robert,  249. 

Boyd,  Francis  D.,  113. 

Bozzolo,  C,  129. 

Braatz,  Egbert,  118. 

Brandenburg,  G.,  262. 

Braun,  M.,  229. 

Braun  von  Fernwald,  R.,  54. 

Braund  173.  176. 

Breiter,  W.,  160.  ' 

Breuer,  Jos.,  96*. 

Brissaud,  £.,  22. 

Broca,  A.,  206.  207.  211.  265. 

Broers,  0.  W.,  8. 

Bronner,  Adolph,  265. 

Brown-Sequard  80. 

Browne,  Valentine,  31.  43. 

Brückner,  Max,  30. 

Brunner,  C,  93. 

Bruns,  Ludwig,  238. 

Brunton,  T.,  Diuder,  18. 

Bück,  Albert  H.,  211.  265. 

Bucquet,  A.,  25. 

Bürkner,  K.,  73*.  200.  215.  216. 217. 

Buonarotti,  Enrico,  126. 

Burdaoh  12. 

Burgerstein,  Leo,  110*. 

Buringh,  H.,  239. 

Bnmett,  Charles  Henry,  202.  205. 

217. 
BuBchbeck  107. 

Caffyn,  S.  Manningtpn,  176.  178. 

Cagney,  James,  13^.. 

Campbell,  John,  149. 

CanÜie  72. 

Capociasco,  A.,  238. 

Carpenter,  George,  247. 

Cartaz91. 

Cartwright,  H.,  70.  72. 

Casper  143. 

Cassaet,  E.,  247. 

Casse  191. 

Cazeneuve,  P.,  5. 

Chabbert,  L.,  130. 

Chalupecky,  Heinrich,  166. 

Chambard-Henon,  176.  177. 

Ohaotemesse  133. 

Charazac  198.  273. 

Chatellier  196. 

Chauffard  238. 

Cheesman  143. 

Chiarini,  Pitro,  130. 

Chibret  26. 


Caidewa  195.  216.  217. 

Chvostek,  Frans,  11. 

Clarke,  Jackson,  180.  181. 

Claus,  Ad.,  125. 

Cocheril  198. 

Coggi,  Const  17. 

Cohen-Eysper  201. 

Cohn,  H.,  59. 

Colladon  205. 

Collins,  W.  J.,  69.  239. 

Combemale,  F.,  19. 

Copeman,  Monckton,  178.  179.  180. 

Counoilman  145. 

Courtade,  A.,  75. 195.  217. 

Cousins  92. 

Cozzolino,  Vincenzo,  216. 

Oox,  Harold,  112*. 

Ciary,  George  W.,  50. 

Crocker,  H.  Radcliffe,  49. 

Cullen,  Thomas  8.,  150.  251. 

Cullerre,  A.,  30. 

Cunnigham,  R.  H.,  26. 

Cuperus  81. 

Czemy,  Vincenz  55. 

Daae  91.  93. 

Da  Costa,  Chalmers,  146. 

Dalby,  WiUiam  B.,  198. 

Darier,  A.,  169. 

Davidsohn  86.  87.  90.  216. 

Davies,  J.  C,  31.  43. 

Davis,  Edw.  P.,  54. 

Davis,  G.  W.,  31.  42. 

Davison,  Anstruther,  116. 

Dejerine,  J.,  133. 

Dellwig  86.  87. 

Delstanche,  A.,  86.  88.  201.  217. 

Dolore,  X.,  57. 

Demons,  A.,  239. 

Dench  202.  217.  219. 

Dengler  (Reinerz)  192. 

Denig,  R.,  230. 

Denker,  Alfred,  198. 

Dennert  80. 

Dennig,  Adolf,  137. 

Dianoux264. 

Dinkler,  M.,  26. 

Dittel  jun.,  Leopold  von,  116. 

Dohrn,  R.,  116. 

Donat,  J.,  221*. 

Donnelan,  P.  8.,  26. 

Dormeyer,  C,  226. 

Downie  86. 

Dräer,  A.,  180. 

Dreyfus,  M.,  112*. 

Drossbach  253. 

Duane  264. 

Dubreuilh,  W.,  49. 

Ducamp  178.  180. 

Duclos,  Jean,  125. 

Düms  173.  175. 

Digardin-Beaumetz  248. 

Dundas  275. 

Dunlop,  W.  M.,  68. 

Dupuy  178.  180. 

Durand  251. 

Durig,  A.,  115. 

Ebstein,  Wilhelm,  134. 
Edison,  Cyrus,  32.  44. 
EdmiUids,  Arthur,  113. 
Edmunds,  Walter,  26. 
Ehrich,  E.,  259. 
Eichhorst,  Hermann,  29.  99*. 
Eichler,  0.,  76. 
Eiseisberg,  Anton  von,  120. 
Eisenstaedt  31.  43. 


Namen-Register. 


355 


Eitelberg,  A.,  90.  202.  214.  215.  217. 

265. 
Ellenberger,  W.,  94*. 
Elliott,  W.  8.,  32.  44. 
Ebchnig,  Anton,  166. 168. 
Emerson  87. 
Emmerioh,  Rudolf,  243. 
Enderlen  (Greifswald)  159. 
Enjpel,  Richard  von,  31.  41. 
Eniiqnez  22. 
Epetein,  Alois,  155. 
Eshner,  Aug.,  26. 
Esmarch,  F.  von,  256. 
d'Espine,  A.,  31.  39. 
Eolenbnrg,  Albert,  224*. 
Eolenstein,  H.,  86.  87.  206. 207. 265. 

274. 
Everke  243. 
Eversbusoh,  0.,  101*. 
Ewald,  C.  A.,  99*. 
Ewald,  J.  Rieh.,  78.  79. 
Ewald,  K.,  233. 

Faisst,  0.,  163. 

Falta  92. 

Farrar,  Reginald,  176. 178. 

Fearne  106. 

Feige  31.  43. 

Feie,  Gh.,  28. 

Ferrari  196.  216. 

Fevrier  206.  211. 

Field  201.  274 

Filatow,  Nil,  242. 

Finger,  Emest,  140. 

Finkener  187. 

Finsen,  Niels  R.,  68. 

Fischenich  86.  87. 

Fischer,  A.,  115. 

Fischer,  Bernhard,  187. 

Fischer,  Louis,  30.  31.  36.  43. 

Flatau,  Theodor  S.,  (Berlin)  96*.  275. 

Flatau,  S.,  (Nürnberg)  108*. 

Flezner,  Simon,  229. 

Florschütz,  B.,  187. 

Forsellee,  Arthur  af,  208.  265. 

Fraenkel,  A.,  156. 

Fraenfcel,  Eugen,  151.  245.. 

Francis,  Richard  P.,  240. 

Francke,  V.,  242. 

Frank,  Anton,  165. 

Frank,  Max,  117. 

Frank,  R.,  161. 

Franke,  W.,  103. 

Freud,  Sigmund,  96*. 

Freudenberg,  A.,  18. 

Frey,  A.,  185. 

Frevhan,  Th.,  46. 

Fridenberg,  Percy,  26. 

Friedemann,  J.  H.,  170. 173. 

Friedenwald  213.  214. 

Fritsch,  H.,  52. 

Froriep,  A.,  8. 

Froriep,  L.,  8. 

Fuchs,  £.,  264. 

Fuchs,  Th.,  237. 

Fürst  182. 

Fürstner  241. 

Fürth,  Karl,  31.  37. 

Funck,  M.,  30.  32. 

Funke  (Wien)  56. 

Funke  (Strassburg)  153. 

Claertig,  H.,  155. 
Galezowsky,  Xavier,  60. 
Oamault  219. 
Garnier,  L^  233. 
a«iTe,C.,58, 


Garten,  J.,  255. 
Gaudard  31.  43. 
Gauthier,  G.,  23. 

Gay  271. 

Gayton  64.    ' 

Geisse,  A.,  119. 

GeUe90. 

Gellie  61.  62. 

Gerhardt,  C«,  26. 

Germonig,  Emest,  31.  40. 

Geyl,  A.,  152. 

Ghon  140. 

Giaoosa,  G.,  114. 

Giarre,  Carlo,  31.  41. 

Gieson,  Ira  van,  240. 

Girard,  Gh.,  78. 126. 

Gley,  E.,  22.  23. 

Goldberg,  A.,  183*. 

Goldberg,  0.,  154. 

Goldflam,  S.,  131. 

Goldschmidt,  J.,  173. 176. 

Gomperz,  B.,  202.  205.  217.  219. 

Gonnermann,  Max,  5. 

Gordon  275. 

Gordinier,  Hormon  G.,  238. 

Gosse  265. 

Gossmann,  Josef,  254. 

Gottberg,  E.,  168. 

Gottstein,  Adolf,  30.  34. 

Gradenigo,  G.,  81.  84.  91.  93.  195. 
204.  214.  270.  271. 

Grabe,  E.,  235. 

Gräfe,  M.,  52. 

de  Grandmaison  61.  64. 

Graut,  Ed.,  32.  44. 

Grant,  Dundas,  92. 195.  275. 

Greeff,  R.,  101*.  263. 

Green,  J.  Ome,  199. 

Grinstead  247. 

Groedel  (Nauheim)  184. 

Gross  182. 

Gruber,  Jos.,  86.  205.  265. 

Grünfeld  142. 

Grunert  85.  86.  93.  196.  198.  206. 
207.  208.  213.  217.  218.  265.  267. 

Gubler,  R.,  157. 

Guemont  265.  266. 

Günther,  Carl,  220*. 

Güntz,  J.  Edmund,  59. 

Guerin  (Lyon)  23. 

Guermonprez  196. 

Guronowski  89. 

Gurau  261. 

Gutmann,  G.«  6.  263. 

Gutzmann,  SL,  93. 

Guye  211.  265. 
Habermann  218.  271.  272. 
Haddon,  E.,  5. 
Hafßer,  E.,  185. 
Hagenbach-Burckhardt,  E.,  156. 
Hagopoff  250. 
Hahn,  0.,  56. 
Hallauer,  0.,  262. 
Haller,  F.,  32.  46. 
Hammar,  J.  A.,  226. 
Hamburger,  H.  J.,  233. 
Hammen,  Hans,  13. 
Hamon  du  Fougeray  269. 
Hansberg  206.  207.  211.  265. 
Hansemann,  David,  12. 
Hamack,  Erich,  21. 125. 
Harris  143. 
Harnson206. 
Harsant  275. 
Hartge,  A.,  68. 
Hartmann  rRostock)  260. 


Hartmann,  Arthur,  73*.  86.  87.  92s 
265.  266. 

Hartmann,  Henri,  144. 

Hasche,  H.,  28. 

Hasenfeld,  E.,  186. 

Haskovec,  L.,  24.  238. 

Hatch206. 

Hang,  Rud.,  73*.  85.  86.  88.  89.  92. 
93.  193.  194.  195.  197. 198.  211, 
213.  214.  265.  269.  272. 

Hausenbichler,  August,  223*. 

Haushalter,  R,  27. 131. 

Healy,  Joseph,  30.  33. 

Hechelmann  194. 

Hecke86.  87.  208.  211.  265. 

Hedderich,  L.,  137. 

Heerwagen,  R,  68.  69. 

Hegglin,  E.,  190. 

Heidenhain  (Coslin)  32.  44. 

Heidenhain,  L.,  137. 

HeU,  Karl,  118. 

Heiman  193.  206.  207. 

Heimann,  M.,  32.  46. 

Heine,  H.,  243. 

Heinricius,  G.,  155. 

Heinz  215. 

Heller,  Richard,  139. 

Helmkampfir  (Elster)  187. 

Hennebert  201.  270. 

Hensen  80. 

Herck  86.  88. 

Hermes  (Halle)  52. 

Hertel,  £.,  238. 

Hervieux,  E,  178.  179. 181.  183. 

Herzfeld  92. 

Herzog,  B.,  238. 

Hessler  85.  206.  208.  209.  211.  274. 

Heubner,  Otto,  31.  34. 

Hewitt,  G.,  85. 

Hey,  Fr.,  8. 

Heydenreich,  Alb.,  26. 

Heymann,  P.,  139. 

Hildebrand,  0.,  15. 

Hill,  A.,  265. 

Hill,  Leonard,  9. 

Hintze,  E.,  14. 

Hirschberg,  J.,  60.  263. 

Hirschl,  J.  A.,  30. 

Hitzig,  Th.,  120. 

Hochhaus,  H.,  133. 

Hochheim,  Wilhelm,  21. 

Hodara,  Menahem,  234. 

Högerstadt,  A.,  189. 

HössUn,  R.  von,  189. 
HöfEmann,  IL,  238. 
Hoffinann,  R.,  217.  218.  219. 
Hofmann  (Cöln)  6. 
Hofmeister,  F.,  157. 
Hofmokl  149. 
Holmes  265.  266. 
Holt,  E.  E.,  94. 
Holtzmann,  H.,  231. 
Honeybume  45. 
Horsley,  V.,  265. 
Houzel  191. 
Howard.  W.  T.,  31.  42. 
Huber,  0.,  123. 
Hüetlin,  C.  Th.,  221*. 
Hug^  25. 
Huizmga  5. 
Hunnius  31.  41. 
Huot,  Augustin,  125. 
Husemann,  Theodor,  97*. 
Jack,  Edwin  E.,  129. 
Jack,  Frederick  L. ,  197.  202.  203, 
217.  219.  265. 


856 


Namen-Register. 


von  Jacobson  32.  44. 

Jacobson,  L.,  73*.  91. 

Jäger  181. 182. 

Jaenioke  215. 

Jakob,  Chr.,  95*. 

Jaksch,  Rad.  von,  17. 

Jalland  206. 

Jankan  83.  92.  93. 

Jansen,  A.,  86.  87. 196. 206. 208. 210. 

211.  265.  267. 
Jeannel  252. 
Jessner  101*. 

Joachimsthal,  G.,  117.  241. 
Joel  206. 
Joffroy  23. 
Johnson  W,  B.,  92. 
Johnston,  Mo  Kenne,  275. 
Jones  265. 
Jordan,  M.,  163. 
Joris  194. 

Josefson,  Arnold,  223. 
Ischboldin  242. 
Isnardi,  L.,  163. 
Jud,  Karl,  104. 
Jndson,  A.  B.,  57. 
Juhel-ßenoy  178.  180. 

]iälin84. 

Kafemann  215. 

Kahlden,  C.  von,  150. 

Ealischer,  6.,  129. 

Kahski,  F.,  221*. 

Kamps,  G.,  165. 

Karplos  129. 

Katz,  J.,  183. 

Katz,  L.,  73*.  215.  216. 

Katz,  R.,  263. 

Katzenstein  30.  33. 

Kaufmann  269. 

Kaupe  32.  46. 

Kayser,  R.,  83.  93.  193.  202. 

Keller,  H.,  184. 

Kent,  Stanley,  180. 

Kemie,  W.,  19. 

Kerscnbanmer,  R.,  262. 

Kessel  219. 

Ketz,  Richard,  30.  32. 

Kiesselbach  83. 

King  178.  179. 

Kipp  87. 

Kirchner,  W.,  201.  265.  274. 

Kirmisson  261. 

Kisch,  E.  Heinrich,  108*. 

Klantsch  118. 

Kleen,  Emü,  108*. 

Klein,  E.,  178. 179. 

Kleinwächter,  Ludwig,  50.  253. 

Klepzoff,  Gonst.  118. 

Knapp,  H.,  89.  90. 206. 207. 208. 211. 

265. 
Koch,  89.  143.  193.  194.  213.  265. 

268. 
Kocher,  Theodor,  167. 185, 
Köhler  195. 
König,  Franz,  260. 
Kömer,  Otto,  74.  86. 87. 89. 206. 208. 

209.  211.  212.  265.  267. 
Köster,  H.,  222*.  223. 
Kohts,  0.,  31.  39. 
Kopfstein,  W.,  55. 
Kosegarten  86.  87. 
Kössa,  Julius,  21. 
Koster,  W.,  6.  229. 
Kraepelin,  E.,  95*. 
Kraske,  P..  258. 
Kiatzert  192. 


Kraus,  Bud.,  11. 

Krause,  F.,  158. 

Krebs  215. 

Kreidl  79. 

Krepuska  265. 

Kretschmann  201. 206. 207. 265. 266. 

274. 
Kretz  (Wien)  14. 
Kroemer  29.^ 
Krönlein,  U.,  157. 
Krotoszyner  146. 
von  Ejrzywicki  82. 
EümmeU,  H.,  124. 159. 162.      * 
Küstner,  0.,  51. 
Küttner,  H.,  229. 
Kuhn,  A.,  194. 196. 198.  208. 
Kunn,  Carl,  128. 
Kyle,  Bradon,  30.  32.  33. 

liagiange,  Felix,  166. 

Landau,  Leopold,  252. 

Landau,  Richard,  221*. 

Landauer,  A.,  114. 

T^ndmann  178. 180. 

Lane  212. 

Lange  (Dresden)  107. 

Lange,  0.,  79.  85. 

Lange,  Victor,  265. 

Langley  228. 

Lannois  273.  274. 

Lanz,  Otto,  23. 

Laqueur  167. 

Laroyenne  52. 

La  Torre,  F.,  5. 

Latzko,  W.,  19. 

Laudenbach,  J.,  233. 

Lauenstein,  C.,  156. 

Lavrand,  H.,  197. 

Leber,  Th.,  6. 

Lederer,  L.,  125. 

Le  Fort  206. 

Lehmann  206. 

Leichtenstem  31.  40. 

Leiser  243. 

Leistikow  125.  138. 

Lemoke  85.  86.  87.  213.  274.  275. 

276. 
Leopold,  Gerhard,  103*.  104. 106. 107. 
Lepage,  G.,  106*. 
Lerouz  191. 
LetuUe  191. 
Leusser,  J.,  31.  44. 
Leva,  J.,  184. 
Levi,  Leopold,  134.  212. 
Levy,  E.,  81. 122.  229. 
Lewin,  Georg,  141. 
Lewin,  L.,  236. 
Lexer,  £.,  256. 
Lichtwitz,  L.,  213.  214. 
Liebrecht  215. 
Liebreich,  Oscar,  184. 
Limbeck,  R.  von,  10. 
Lindemann  176. 178. 
Lindh,  A.,  222*.  223. 
Lionti,  G.,  225. 
Lissard,  Albert,  32,  45. 
litten,  If .,  98*. 
Loeb,  Jacques,  6. 
Loeb,  Julius,  232. 
Loebel,  A.,  185. 
Lowy,  Rudolf,  30. 
Lor,  P.  A.,  53. 
Lorenz,  A.,  109*. 
Lotz,  Th.,  61.  66. 
Love  275. 
Lubet-Barbon  205. 217.  265. 


Lucae,  A.,  82.  201.  206.  274. 
Ludewig,  H.,  195.  206.  217. 
Ludwig,  E.,  187. 
Ludwie,  H.,  126. 
Lund,  F.  B.,  32.  45. 

llaass  18. 

MabiUe  23. 

Mao  Alister,  Alex.,  31.  B9. 

Maoewen  210.  265. 

Mc  Feely  69. 

Maokenzie,  Stephen,  48.  270. 

Madelung,  0.,  164. 

Mader  245. 

Maffuocil4. 

Maginelle,  P.,  129. 

Mahler  104*. 

Muocchi  204. 

Maloney  201. 

Manasse  269. 

Manicatide  15. 

Manussi,  A.  de,  61.  67. 

Mauser  (Salzbrunn)  192. 

Manz,  W.,  121. 

Marandon  de  Montyel,  £.,  18. 

Marcinowski  57. 

Marinesoo  239. 

Marsh,  Emest  L.,  31.  42. 

Martha  204. 

Marthen,  Geoig,  17. 

Martin,  A.  J.,  68. 

Martin,  S.  C,  147.  180. 

Martin,  St,  265. 

Massalongo,  R.,  237. 

Massen,  H.,  169. 170. 

Matte  78. 

Matten  (Dax)  23. 

Maunz,  0.,  161. 

Max,  Emanuel,  215.  269.  274. 

Maybaum,  Joseph,  26. 

Meuinger,  C,  230. 

Menard,  56. 191. 

Mendelsohn,  Martin,  98*.  235. 

Meneau  250. 

Moniere  199. 

von  Mering  97*. 

Mesnard  191. 

Mester,  Bruno,  47. 

Metcalfe  201. 

Mevel,  Paul,  237. 

Meyer,  Hans,  243. 

Mikulicz,  J.,  261. 

MilUgan,  WiUiam,  205.  217.  265. 

Millingen,  E.  van,  59. 

Miot,  C.,  202.  205.  217.  219. 

MiraUie  133. 

Möbius,  P.  J.,  220*. 

MoU,  Alb.,  96*.  265. 

Monoorge  136. 

Monoorvo  235.  249. 

Moorsei,  Adolphus  Carolus  Maria  vaa 

107*. 
Moos,  S.,  85.  206.  207.  265. 270. 271. 

272. 
Morax  44. 

Morel-LavaUee  176. 178. 
Morf,  J.,  85. 
Mor^  206. 
Mornl,  Gordon,  32.  45. 
Morrison  85. 
Moser,  Paul,  117. 
Mounier  202. 

Moure,  £.  J.,  206.  217.  265. 
Moure,  L.  J.,  140. 
Mourek  138. 
MüUor,  Erik,  114. 


Miüler,  Franz  C,  183. 192. 
HüUer,  Friedlich,  136. 
Müller,  J.,  93.  214.  265.  268. 
Müller,  Leopold,  227. 
Müller,  M^  61.  62. 
MüUer,  Yitalis,  119. 
Müllerheim,  Robert,  102*. 
Münzer,  Egmont,  123. 
Mank,  Immanuel,  99*. 
Mya,  G.,  30.  33. 
Mygind,  Holger,  85.  86.  275. 

Nager  84. 
Narath,  J.,  260. 
NauwelaerB  31.  36. 
Nebel,  A.,  57. 
Neebe  143. 
Tan  Neos  31.  40. 
Neißser,  A.,  219*. 
Neisser,  £.,  144. 
Netoützky,  Ang.,  110*.  111. 
Neaberger  144. 
Nengebaaer,  C.  L.,  58. 
Nengebauer,  Franz,  253. 
Neumann,  Julias,  53. 
Keomann,  Siegfried,  114. 
Neomayer  32.  44. 
Newmark,  Leo,  28. 
Nioolaier,  Arthur,  19. 
NicoUe  13. 
Niemaok  268. 
Niemann,  C,  189. 
Nimier  85. 
Nolen,  W.,  32.  44. 
Nonne,  M.,  241. 
Noorden,  Carl  von,  99*. 
Nothers  193. 

#bali68ki,  A.,  151. 

Odeye,  Joseph,  25. 

Oertel,  J.  W.,  7. 

Oettinger,  W.,  68. 

Ogle,  J.  W.,  64. 

Ohlmacher,  F.,  30.  32.  33.  46. 

OldendorfF,  A.,  111*. 

Oliver,  Geoiige^  10. 

Olshausen,  £,  54. 

Orgozo  265. 

Orlowski,  Waolaw,  12.  30.  34. 

Ortega  169.  170. 

Orth  270. 

Ost,  W.,  61.  67. 

Ostmann  73.  75.  77.  197.  270. 

Ottiger,  G.,  231. 

Ottolenghi,  S.,  10. 

Pagenstecher,  £.,  122. 

Pagensteoher,  H.,  59. 

Palma,  Paul,  17. 

Palmirski,  W.,  12. 

Panse,  Rud.,  86.  198.  205.  206.  213. 

214.  217.  265. 
Pansier,  P.,  135. 
Panzer,  B.,  139. 
Parinaud,  H.,  59.  167. 
Park,  W.  H.,  30.  32. 
Parker  265. 
Pasaow  221*. 
Patein  20. 
Patrick,  H.  T.,  25. 
Paulus  182. 
Pauzat,  P.  M.  A.,  265. 
Peok,  G.  B.,  32.  45. 
Peiper,  E.,  170. 
Pelzer,  C,  153. 
Penzoldt,  F.,  97*. 
Popper,  William,  265. 
PflB  2(U.  9U. 


Namen-Regist  et. 

Peters,  H.,  254. 

Petersen  (Justus),  J.  Oscar,  99*. 

Pfeiffer,  B.,  97*. 

Pfeiffer,  L.,  98*. 

Pfeilsticker,  W.,  44. 

Pfingst,  A.,  262. 

Pflüger  (Bern)  263. 

Pick,  B.,  15. 

Pick,  L.,  53. 118. 150. 

Piokering,  J.  W.,  3. 

Pioque  206.  211. 

Pinous,  L.,  254. 

Pissin  181. 

PUmmer,  H.  X,  180. 181. 

Pluym,  C.  A.  van  der,  229. 

PoM  85. 

Poljakoff,  P.,  225. 

Polimanti,  0.,  228. 

Politzer,  Adam,  73*.  83.  86.  87.  88. 

199.  203.  205.  216.  217.  265.  275. 

277. 
Pollac'k  80.  206.  207. 
Polo  206. 
Pomeroy,  D.,  265. 
Ponfick  14. 
Pooley  195. 
Poppe,  Gurt,  253. 
Porter,  Gh.,  68.  69. 
Posner,  C,  141. 
Pospischil,  0.,  190, 
Posselt  148. 
Post,  A.  E.,  31.  42. 
Potain  46. 
Poten  (GeUe)  156. 
Poulet  181. 182. 
Pourquier  178. 180. 
Preil,  F.,  69. 
Prevost,  J.  L.,  230. 
Prinz,  B.,  16. 
Pritohard  194. 
Pütz  194. 

Puijesz,  Sigmund,  30.  34. 
Purtsoher  166. 
Putnun,  James  J.,  25. 
Putzler  144. 

Quervain,  F.  de,  259. 

Rackowitz  31. 

Rafinesque^  G.,  169. 170. 

Rahts  Gb.  61. 

Ramsay,  M.,  165. 

Randail,  B.  Alexander,  73.  74.  195. 

202.  206.  265. 
von  Ranke  93. 
Ransom,  Manley,  188. 
Rattel  216. 
Rawitz,  B.,  94*. 
Ray,  J.  Morrison,  168. 
Raymond,  P.,  133. 169. 170. 173. 176. 
Rehn,  L.,  162. 
Reiche,  F.,  13.  245. 
Reinhard  206.  208.  217.  265. 
Renaut,  L.,  22.  70.  71. 
Resnikow,  0.  A.,  145. 
Reusing  152. 
Revüliod,  L.,  23. 
Rey,  J.  G.,  226. 
Reymond,  Emile,  151. 
Riberolles  148. 
Richardson,  A.  J.,  31.  42. 
Richter,  Gerhard,  81. 
Ricker,  Gustav,  13. 
Rieder,  Hermann,  220*. 
Riehl,  Gustav,  249. 
Risel,  0.,  60. 

Pifnnhl  9R7 


387 

Roberts,  A.,  Dean,  215. 

Roberts,  Gharles,  57. 

Roberts,  Frederick,  31.  41. 

Roberiaon,  D.  ArgyU,  85.  265.  275. 

Robin,  Albert,  57. 

Robinson,  Beverley,  193. 

Robinson,  Tom,  50. 

Rohmann,  F.,  4. 

Roger,  H.,  245. 

Rohrer,  F.,  84.  93.  94. 196.  213. 215. 

216. 
RoUet  144. 
Romnidano  32.  45. 
Roos,  E.,  10. 

Roosa,  D.  B.  St  John,  198.  265. 267^ 
Rose,  A.,  206.  207. 
Rose,  E.,  261. 
Rosenbach,  F.  J.,  100*. 
Rosenboom,  £.,  112*. 
Rosenthal,  £.,  31.  43. 
Rossi,  Gesare,  127. 
Rühl,  E.,  118. 
Ruffer,  Armand,  180. 181. 
Ruppolt,  E.,  151. 
Rydygier  255. 

Sabrazes  213.  214. 

Sacharoff,  N.,  115. 

Sachs  81. 

SadikofE,  J.,  70.  72. 

Sahli247. 

Samuel,  S.,  30.  32. 

Sandmann  73*. 

Sandmeyer,  W.,  4. 

Santamechi  167. 

Sauvineau  134 

Savor,  R.,  126. 

Scalfi  196.  216. 

Schaefer,  £.  A.,  10. 

Schfifer,  Karl  L.,  78.  99*. 

Soh&ffer  142. 146. 

von  Schäwen  32.  44. 

Scharfenberg  190. 

Schauta,  Friedrich,  102*. 

Schede,  M.,  207. 

Scheef  (Horb)  187.  _^ 

Scheibe,  A.,  86.  87.  198.  199.  203. 

208.  211.  213.  266.  269. 
Scheier,  M.,  206.  207. 
Scheunemann  150. 
Scheyer,  Albert,  139. 
Schiffer,  G.,  151. 
Schiller,  Karl,  222. 
SchiUing,  Friedrich,  99*.  188. 
Schimmelbusch,  G.,  257. 
Schlagenhaufer  140. 
Schlesinger,  Hermann,  99*.  242. 
Schmidt-iüiyipler,H.,  166. 
Schmiegelow,  E.,  194.  205.  208. 217. 

265. 
SchmiU  (Wachenheim)  32.  44. 
Schnitzler,  J.,  233. 
Schönbom,  G.,  98*. 
Scholz  (Gudowa)  192. 
Schrader,  Theodor,  116. 124. 
Schreiber,  E.,  156. 
Schröder,  Ernst,  31.  38. 
Schröder  74.  265. 
Schrotter  139. 
Schubert  (Reinerz)  192. 
Schubert,  Paul,  92.  201.  206.  207. 

274. 
Schuchardt,  Karl,  52. 
Schule,  A.,  130. 
Schütz,  Gustav,  47. 108*. 


368 


Namen^^Begister: 


ßohnster  (N'auheim)  187. 
Sohwabach  82.  86.  272. 
Sohwartze,  Hermann,  73*.  194.  202. 

206.  207.  208.  216.  217.  219.  265. 

266.  274. 
Schwarz,  L.,  236. 
Schweigger,  C,  101*. 
Schwendt  85.  86.  87. 
Sdolla,  8.,  121. 
Segond,  Paul,  251. 
Sehlen  147. 
Seifert,  0.,  139. 
Seitz,  C,  31.  42.  239. 
Seligmann  202. 
Semon,  Fehx,  140. 
Sendziak,  Job.,  138. 
Senger,  E.,  257. 
Seppel  131. 
Sexton  202. 
Shandon,  A.,  31.  42. 
Sharp,  Oord.,  232. 
Sheüd  213.  214. 
Shenington  228. 
Siebenmann,  F.,  81.  213.  214.  265. 

266. 
Sieber-Schoamow,  N.  0.,  120. 
Sigel,  A.,  31.  38. 
Sigurini,  C,  238. 
Silbersohmidt,  W.,  11. 
Silberstem,  F.,  136. 
Silva,  Bemardino,  244. 
Süra,  R,  31.  41. 
Simon,  Charles  £.,  271. 
Simrook,  Joseph,  201. 
Singer,  Gustav,  11. 
Sirena,  L.,  237. 
Sirleo  14. 
Skottowe  31.  42. 
Smith,  Charles  S.,  31.  44. 199. 
Spaeth,  F.,  254. 

Spalding,  J.  A.,  194.  205.  262.  264. 
Spalinger  163. 
Speville,  0.  de,  129. 
Spitzer,  G.,  18. 
Springthorpe,  J.  W..  239. 
Stacke  205.  217.  218.  265. 
Staokler  169. 
Stadehnann,  E.,  137. 
Starr,  M.  Allen,  240. 
Staub,  A.,  249. 
Steil,  Heinrich,  226. 
Stein,  J.,  31.  37. 

Stein,  Stanislaus  von,  92. 193.  217. 
Steinbrügge,  H.,  77.  270.  271. 
Steinmetz,  C,  255. 
Steinschneider  146. 
Stepp  235. 
Stern,  Leopold,  203. 
Stephani,  P.,  26. 

Stetter,  G.,  84.  93. 195. 201. 217. 265. 
Stieda,  Hermann,  250. 
Stifler  (Stehen)  184 
Stintzing,  R,  97*. 
Stolzner  57. 
Stokvis,  B.  J.,  21. 
Strasser,  A.,  187. 
Strassmann,  Paul,  102*. 
Straub,  Carl,  132. 
Stricker,  R.,  185. 
Stubbendorf  114. 


Stoelp,  0.,  227. 

Sturge,  H.  H.,  61.  64. 

Snohanek,  H.,  92. 

Suter,  F.,  4. 

Sutphen  206.  207.  265. 

Swain  86.  87. 

Swan,  R.  L.,  57. 

Swift,  W.  N.,  169. 170. 

Syibes,  Langford,  20. 

Szenes,  Siegismund,  204.  205.  215. 

216.  269.  275. 
Szontagh,  Felix  Yon,  4 

Tausk,  Franz,  3. 
Teiclunann  217. 
Temesviry,  R.,  155. 
ter  Laag,  C.  H.,  229. 
TersondO. 
l^euffel,  R.,  154 
Theilhaber,  A.,  25. 
Theobald,  Samuel,  217. 
Thibierge  32.  45. 192. 
Thomas  137.  229. 
Thomas,  Allen  IL,  32.  45. 
Thomas,  J.  Lynn,  238. 
Thomson  135. 
Thomson,  John,  117. 
Thoro,  W.,  148.  252. 
Thome,  Thome,  63. 
Thomer  265. 
TiohomiiofE,  M.,  113. 
Tilmann259. 
Timmer,  H.,  31.  41. 
Tirelli,  V.,  227. 
T5p1itz  274 
Touton,  K.,  141. 
Trautmann  274. 
Treitel  196. 
Trenel23. 
Tresflian,  Fr.,  130. 
Treub,  Heoior,  51. 
Treupel,  G.,  191. 
Truckenbrod  206.  207. 
Truzzi,  Ettore,  254. 
Ttogyxoglous  271.  273. 
Tnnnioliffd,  F.  W.,  18. 
Tumbull  274 
Tttty  (Lyon)  23. 

Uohermann,  Y.,  85.  86.  275. 
Unna,  P.  G.,  115.  248. 
ünvenioht  132.  237. 
ürbantechitsch,  Victor,  92.  265.  268. 
275.  277. 

Vacher  193. 
Vaillard,  L.,  181. 183. 
Valenta,  Alois,  169. 
Vali  93. 
yallaok24a 
Valiin  69.  70. 
Valude,  E.,  165. 
Vas,  fiemhard,  114 
Veit  143. 
Yellan,  J.,  28. 
Vergely.  P.,  258. 
Vememi,  A.,  191. 
Verwom,  Max,  78. 
Vidal,  F.,  124. 
Yierordt,  Oswald,  31.  37. 
Yirohow,  Rud.,  197. 


Yohsen  206.  207. 
Voigt,  C,  176. 178. 179. 
Voigt,  L.,  61.  67. 
Voisin,  J.,  23. 
Vollmer,  E.,  234 
Yoüte  31.  43. 
Vulpius,  0.,  258. 
Yulpius,  Walter,  265.  266. 

HVachholz,  Leo,  128. 

Wagenhäuser  273. 

W8Jb265. 

Walter,  William,  151. 

Wanner,  R,  154. 

Warden  275. 

Wawrinsky,  A.,  60.  62. 

Webber,  S.  G.,  61.  67. 

Weber,  F.  Parkes,  28. 

Weber,  L.,  111*. 

Wecker,  L.  de,  167. 

Wecker,  Leonhard,  13. 

Wohle,  J.,  106. 

Wehmer,  R,  109*. 

Wende,  A.  J.  van  der,  239. 

Weü  85.  274 

Weinland  77. 

Weintraud,  W.,  4. 

Weiss,  Edgar,  16. 

Weisz,  E.,  186. 

Wendelstadt,  H.,  31.  40. 

Wendhner,  H.,  191. 

Werner  181.  182. 

Wemicke,  E.,  13. 

Westermark,  F.,  251. 

Westhoff,  C.  H.  A.,  60. 

Weyl,  Theodor,  110*.  111*. 

Whitehead,  H.  R,  169. 

Wick,  Ludwig,  183*. 

Wiener,  Hugo,  123. 

V.  Wüd  90.  208.  265.  267. 

Wilhelmi  181.  182. 

Williams,  J.  Robert,  68. 

Williamson  240. 

Wilmart,  Lncien,  7.  229. 

Wingrave,  Wyatt,  258. 

Wintorberg  145. 

Wintemitz,  Wilhelm,  188. 

Withington,  Charles  F.,  32.  36.  247. 

Wodon,  J.,  195.  265. 

Woerz,  Hans  von,  54.  153. 

Wolf,  0.,  274 

Wolff,  H.,  93. 

Wolff,  J.,  106. 

Wolff,  M.,  170.  171. 

Wolff  (Reiboldsgrün)  191. 

Woltemas  60. 

Worsley,  Rednald  C,  32.  45. 

Wroblewski  85.  275. 

Youiinski,  N.  0.,  126. 

Saochi,  Luigi,  32.  45. 

Zaufal,  Emanuel,  204  206.  211.  265. 

266. 
Zaufal,  Gustav,  47. 
Zenker,  Heinrich,  102*. 
Ziegler  95*. 
Zigura,  V.,  46. 

Zimmermann,  Ch.,  87.  264  265. 
Zinsser,  Ford.,  249. 
Zirm,  Ed.,  264. 
Zwaardemaker,  H.,  81. 


Leipzig,  Walter  Wigand's  Buchdrackerei.