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Full text of "Schmidt's Jahrbücher der in- und ausländischen gesammten Medizin"

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SCHMIDTS 


•  • 


JAHRBUCHER 


DER 


IN-  UND  AUSLÄNDISCHEN 


GESAMMTEN  MEDICIN 


HERAUSGEGEBEN 


VON 


P.  J.  MÖBITJS  UND  E  DIPPE 


IN  LEIPZIG. 


JAHRGANG  1904.     BAND  281. 


LEIPZIG 

VERLAG  VON  S.  HIRZEL. 

1904. 


«\A^ 


der 


m^  tinb  ati0fanbifc$en  c^efamm^en  QUebicin. 


Bd.  28L 


1904. 


HeftL 


A.  Originalabhandlungen  und  Uebersichten. 

Neuere  Beobachtungen  über  die  Tabes.  ^) 

(Vierzehnter  Bericht) 
Von 

P.   J.   M  ö  b  i  u  s. 


Seit  fünfundzwanzig  Jahren  berichtet  der  Be- 

fertni  in  den  Jahrbüchern  über  die  Tabes- Arbeiten. 

Seine  Benchte  sind  nicht  viel  genannt,  aberfleissig 

benatzt  worden.    So  darf  er  hoffen,  dass  seine  nicht 

gerade  dankbare  Arbeit  doch  nützlich  sei.     Sieht 

20411  80  Jahr    fQr  Jahr   den  Strom  der  Arbeiten 

fliessen,  so  lernt  man  Allerhand  dabei.     Z.  B.  das^ 

dass  der  Fleiss  sehr  viel  häufiger  vorkommt  als 

Einsicht   Man  erkennt  auch,  dass  mit  der  Zeit  das 

reichste  Thema   erschöpft  wird.     Gewiss  ist  die 

Tkbes  eine  der  interessantesten  Krankheiten,  aber 

auch  sie  ist  nicht  unerschöpflich,  und  es  scheint, 

dass  vorläufig  nicht  mehr  viel  Neues  zum  Vor- 

schdne  kommen  werde.     Die  Zahl  der  Arbeiten 

nimmt  nicht  ab,  jedoch  wird  recht  viel  leeres  Stroh 

gedroschen,  und  verhältnissmässig  wenig  Werth- 

Tolles  wird  mitgetheilt   Es  ist  also,  wenn  sich  der 

Btf.  jetzt  kürzer  fasst  als  früher,  nicht  nur  seine 

Abstumpfung,  sondern  auch  die  Beschaffenheit  des 

Materiales  daran  schuld. 

Tkeoretisehea  und  Änatomiaehes. 

l)Bonardi,  Edouard,  Ataxie  tabetiqne  et  titn- 
batioD  cerebelleuse  selon  la  doctxine  des  neurones.  Revue 
neoroL  IK.  24.  p.  1035.  1901. 

2)BorcheTt,Maz,  Experiment  Untersuchungen 
an  den  HintersträDgen  des  Rückenmarks.  Inaug.-Diss. 
Leipzig  1902.    Veit  &  Co.  8.  40  S.  mit  1  Tafel. 

3)Bri8saad,  £.,  A  propos  de  la  pathogenie  du 
tibes.    Bevue  neurol.  XI.  4.  p.  242.  1903. 

(Br.  sagt  mit  Recht  gegen  Marie  und  Quil- 
lain,   sowie    gegen  Kageotte,  dass  ihre  Be- 


<)  VgL  Jahrbb.  CGLXXni.  p.  6. 
Med.  Jahrbb.  Bd.  281.  Hft  1. 


hauptungen  über  die  anatomische  Natur  der  Tabes 
der  Klinik  in's  Gesicht  schlagen,  dass  die  Tabes 
nur  als  systematischer  Faserschwund  zu  ver- 
stehen ist) 

4)  Cahn,  A.,  üeber  d.  periphere  Neuritis  als  häu- 
figste Ursache  d.  tabischen  Kehlkopflähmungen.  Deut- 
sches Arch.  f.  klin.  Med.  LXXIU.  p.  281.  1902. 

5)  CoUins,  Joseph,  The  morbid  anatomy  and 
pathology  of  tabes.  Med.  News  fiXXXTT.  24.  25.  p.  1126. 
1155. 1903. 

(Oute  Zusammenfassung,  aber  nichts  Neues.) 

6)  Edens,  Ernst,  Tabes  dorsalis  u.  chron.  Spinal- 
meningitis. Inaug.-Diss.  Kiel  1902.  Schmidt  &  Klaunig. 
8.  518. 

(Ein  Sektion-Befund:  Hinterstrangerkrankung 
und  Meningitis.  Beide  sind  voneinander  unab- 
hängig, Wirkungen  einer  gemeinsamen  Ursacha) 

7)  Marie,  Pierre,  et  Bischoffswerder,  3cas 
de  tabes  presentant  des  corps  granoleox  dans  les  cordons 
posterieures  de  la  moelle.  Revue  neurol.  X.  6.  p.  241. 
1902. 

8)  Marie,  Pierre,  Tabes  et  meningite  spinale 
posterieure.    Revue  neurol.  XI.  10.  p.  530.  1903. 

(M.  zeigte  2  tabische  Rückenmarke  vor.  Die 
Pia  war  nicht  nur  ausschliesslich  auf  der  Rückseite 
verdickt,  sondern  sie  zeigte  hier  verdickte  opake 
Stellen,  zwischen  denen  dünne  durchsichtige  lagen, 
ein  Zeichen,  dass  es  sich  um  eine  wirkliche  Ent- 
zündung handelt) 

9)  Marie,  Pierre,  et  G.  Guillain,  Les  lesions 
du  Systeme  lymphatique  posterieur  de  la  moelle  sont 
Torigine  du  processos  anatomo  -  pathologique  du  tabes. 
Revue  neurol.  XI.  2.  p.  49.  1903. 

(Die  Vff.  glauben,  dass  die  Hinterstränge,  die 
hinteren  Wurzeln  und  die  hintere  Pia  ein  beson- 
deres Lymphsystem   haben.     Die  Tabes   sei   die 

1 


MObins,  Neuere  Beobachtungen  über  die  Tabes. 


syphilitische  Erkrankung  dieses  hinteren  spinalen 
Lymphsystems.) 

10)  Marina,  AlessandrOfStadienüberd. Patho- 
logie d.  CiliarganglioDS  b.  Menschen,  mit  besond.  Berück- 
sicht.  dess.  b.  d.  progress.  Paralyse  u.  Tabes.  Verglei- 
chende Studien  mit  d.  Ganglion  Gassen  a.  oervioale 
supremnm.  Bedeutung  d.  dliarganglions  als  Centrum  f. 
d.  Sphincter  iridis  b.  Menschen.  Deutsche  Ztschr.  f. 
Nervenhkde.  XX.  5  u.  6.  p.  369.  1901. 

ll)Nageotte,  J.,  Pathogenie  du tabes dorsal.  Sond.- 
Abdr.  a.  d.  Presse  med.  99.  Dec.  1902;  1.,  Janv.  3.  1903. 

12)  Nage  Ott  e,  J.,  Note  sur  les  lesions  radioulaires 
et  ganglionnaires  du  tabes.  Extr.  des  C.  r.  d.  s.delaSoc. 
de  BioL  Nov.  8.  1902,  id.,  A  propos  des  lesions  radiou- 
laires da  tabes.    Ibidem. 

(Polemik  gegen  Thomas  und  Hauser.) 

13)  Nageotte,  J.,  Note  sur  les  formations  cavi- 
taires  par  perinevrite  dans  les  nerfs  radiculaires.  Extr. 
des  C.  r.  d.  s.  de  la  Soc.  de  Biol.  Deo.  13.  1902. 

(Anatomische  Einzelheiten.) 
14)P&ndy,  Coloman,  Die  Entstehung  d.  Tabes. 
Neurol.  Centr.-Bl.  XX.  23.  1901. 

(Der  Vf.  glaubt,  gefunden  zu  haben,  dass  bei 
Arteriosklerose  durch  die  Emfthrungstörung  den 
tabischen  ähnliche  HinterstrangTerftnderungen  ent- 
stehen. Die  Tabes  beginne  nicht  in  den  hinteren 
Wurzeln,  sondern  in  den  Bandelettes  externes  der 
Hinterstrftnge.) 

14a)  Pändy,  C,  Die  Entstehung  d.  Tabes.  Deutsche 
Ztschr.  f.  Nervenhkde.  XXIV.  1  u.  2.  1902. 

15)  Thomas,  A.,  et  G.  Hauser,  Etüde  sur  les 
lesions  radiculaires  et  ganghonnaires  du  tabes.  Nouv. 
Iconogr.  de  la  Salp.  XV.  4.  5.  p.  290.  412.  Juillet— Acut, 
Sept. — Oot 

16)  Touche  (de  Brevannes),  Engagement  des  amye- 
'  dales  oerebellenses  ohez  les  tabetiques.  Revue  neurol.  X. 

3.  p.  165. 1902. 

(T.  hat  bei  8  von  10  Tabes- Leichen  die  Mandel 
vom  Kleinhirn  abgedrückt  und  das  Kleinhirn  an 
der  unteren  Fläche  imprimirt  gefunden.  Einmal 
bestand  Hydrocephalus  ventricul.,  in  anderen  Fällen 
war  das  Oehim  auffallend  schwer  und  hart.) 

Der  Begriff  der  Tabes  muss  vielleicht  erweitert 
werden.  Man  hat  neuerdings  ziemlich  oft  Erkran- 
kung der  Seitenstränge  und  anderer  Faserzüge  des 
Rückenmarkes,  eine  sogenannte  combinirte  System- 
erkrankung bei  Syphilitischen  gefunden.  Ins- 
besondere hat  es  sich  gezeigt,  dass  die  spastischen 
Zustände  nach  Syphilis,  bei  denen  man  früher  eine 
dorsale  Myelomeningitis  vermuthete,  in  der  Hegel 
auf  solche  Strangerkranknng  zu  beziehen  sind. 
W.  Erb  (Ueber  die  spastische  und  die  syphilitische 
Spinalparalyse  und  ihre  Existenzberechtigung. 
Deutsche  Ztschr.  f.  Nervenhkde.  XXUI.  5  u.  6. 
p.  347.  1903)  hat  neuerdings  diese  Dinge  be- 
sprochen. Definirt  man  die  Metasyphilis  als  pri- 
mären Nervenschwund  nach  Syphilis,  so  gehört 
natürlich  auch  die  Seitenstrangerkrankung  zur 
Metasyphilis,  sie  ist  also  grundsätzlich  von  der 
Tabes  nicht  verschieden,  die  Lokalisation  ist  der 
ganze  Unterschied.  Auf  diese  nahe  Verwandtschaft 
deutet  ja  auch  der  Umstand,  dass  zur  gewöhnlichen 
Tabes  Seitenstrangerkrankung  hinzutreten  kann. 
Man  könnte  daher  die  syphilitische  Spinalparalyse 
Erb 's  sehr  wohl  motorische  Tabes  nennen,  ein 


Name,  den  Fr.  Schnitze  schon  früher,  aber  im 
symptomatologischen ,  nicht  im  richtigen,  ätio- 
logischen Sinne  vorgeschlagen  hat  Ebenso  könnte 
man  die  chronische  Ophthalmoplegie  nach  Syphilis 
auch  da,  wo  keine  weiteren  Tabes-Symptome  hin- 
zutreten, zur  Tabes  rechnen,  etwa  als  Augenmuskel- 
Tabes.  Wahrscheinlich  wird  sich  mit  der  Zeit  das 
Reich  der  Tabes  noch  etwas  weiter  ausdehnen.  — 

Die  pathologische  Anatomie  der  Tabes  ist  wäh- 
rend der  letzten  Jahre  besonders  in  Frankreich  er- 
örtert worden.  Nageotte  ist  sehr  eifrig  ge- 
wesen. P.  Marie  hat  eine  neue  Theorie  aufge- 
stellt. Leider  ist  der  systematische  Charakter  der 
Tabes  bei  diesen  Untersuchungen  vielfach  verkannt 
worden.  Jedoch  Raymond  u.  A.  haben  auch  in 
Frankreich  ihn  anerkannt,  und  es  ist  zu  hoffen, 
dass  die  „mechanischen^*  Anschauungen  in  Zukunft 
endgültig  zurückgedrängt  werden  werden. 

Nageotte  (11)  hat  noch  einmal  ausführlich 
seine  Lehre  von  der  Tabes  dargestellt.  Das  Erste 
ist  die  verbreitete  „Syphilose*'  der  Meningen,  die 
durch  die  Lumbalpunktion  neuerdings  nachgewiesen 
werden  kann.  Die  anatomische  Untersuchung  er- 
giebt,  dass  es  sich  um  eine  echte  syphilitische 
Meningitis  handelt  Die  entzündliche  Erkrankung 
ergreift  dann  die  hinteren  und  die  vorderen  Wurzeln 
da,  wo  sie  die  Pia  verlassen.  Die  Hauptsache  ist 
die  fortschreitende  Zerstörung  der  hinteren  Wurzeln. 
Sichtbar  wird  sie  zuerst  an  den  intraspinalen 
Wurzelfasern,  und  deren  Absterben  bewirkt  das 
bekannte  Bild  des  tabischen  Rückenmarkquer- 
schnittes. Die  Variationen  hängen  davon  ab, 
welche  Wurzeln  ergriffen  sind,  wie  weit  sie  zer- 
stört sind,  ob  Zerstörung  kurzer  intraspinaler 
Neurone  hinzugekommen  ist  Auch  die  vorderen 
Wurzein  werden  nicht  verschont  Von  ihrer  E!r- 
krankung  hängt  ein  Theil  der  Veränderungen  in 
den  peripherischen  Nerven  ab,  ein  anderer  ist  ein- 
fach Wirkung  der  Kachexie. 

So  erfreulich  es  ist,  dass  N.  ernstlich  die  Syphilis 
als  Ursache  der  Tabes  anerkennt,  so  unerfreulich 
ist  seine  anatomische  Theorie.  Das  Oleiche  gilt 
von  der  Variante,  die  P.  Marie  (9)  angegeben  hat. 
Diese  Untersucher  sehen  wie  hypnotisirt  auf  das 
Rückenmark.  Sie  vergessen  die  primäre  Erkran- 
kung der  Augenmuskelkerne,  die  systematische 
Läsion,  von  der  allein  die  reflektorische  Pupillen- 
starre bewirkt  werden  kann,  die  Verwandtschaft 
der  Tabes  mit  anderen  systematischen  Erkran- 
kungen. Sie  vergessen  ganz  das  typische  kli- 
nische Bild:  Einige  bestimmte  Symptome  treten 
doppelseitig  auf  und  trotz  aUer  Varianten  kehrt 
immer  die  gleiche  Combination  wieder.  Ist  wirklich 
in  allen  Fällen  eine  syphilitische  Meningitis  vorhan- 
den, so  muss  sie  als  eine  dem  tabischen  Processe 
coordinirteVeränderung  angesehen  werden.  Das  Ge- 
formte kann  nicht  aus  dem  Formlosen  hervorgehen. 

Marie  und  Bischoffswerder  (7)  haben 
bei  4  von  etwa  30  Tabes-Leichen  Körnchenzellen 
gefunden.     Sie  beschreiben  die  Vertheilung  der 


MöbiuSi  Neuere  Beobaohtungen  über  die  Tabes. 


ooq»  granuleux  in  3  dieser  Fftlle  genau,  doohkann 
auf  die  Eünzellieiten  nicht  eingegangen  werden. 
In  der  B^el,  meinen  die  Vff.,  sei  bei  dem  Tode 
der  eigentliche  tabische  Process  abgelaufen,  und 
deshalb  finde  man  keine  Myelin-Beste  mehr.  In 
ihren  3  Fällen  war  der  Tod  früh  eingetreten,  einmal 
34  McHiate  nach  dem  Beginne  der  lancinirenden 
8ohmerxen  (durch  Decubitus),  einmal  5  Jahre,  ein- 
mal 8  Jahre  nach  dem  Beginne  (beide  Male  durch 
Selbstmord). 

Thomas  und  Hauser  (15)  haben  der  Ana- 
tomie der  Tabee  eine  grosse  Arbeit  gewidmet  Sie 
theilen  11  anatomische  Untersuchungen  mit  und 
äe  haben  besonders  den  Zustand  der  hinteren 
Woneln  und  der  Spinalganglien  geprüft  im  Hin- 
blicke auf  die  Angaben  der  neueren  Autoren.  Die 
Tabes  stellt  nach  den  Yif.  ein  primäres  segmentäres 
Absterben  der  hinteren  Wurzelfasem  dar,  das  am 
meisten  dem  toxischen  Nervenschwunde  gleicht 
Langsam  zerAllt  erst  die  Harkscheide,  dann  der 
Achsencylinder ;  die  Waller 'sehe  Entartung 
kommt  nur  ausnahmeweise  vor.  Die  Spinalganglien 
and  swar  oft  miterkrankt,  doch  sind  die  Yerände- 
ningen  ihrer  Zellen  gering  und  unbeständig.  Qegen 
die  mechanischen  Anschauungen  von  Nageotte 
und  Obersteiner- Redlich  erklären  sich  die 
^ff.,  doch  muss  wegen  der  einzelnen  Streitpunkte 
auf  das  Original  verwiesen  werden. 

[Pändy  (14a)  fand  Minnich's  hydropische 
Erveichung  oder  jedenfalls  sehr  nahestehende  Yer- 
inderungen  im  Rückenmarke  bei  Arteriosklerose 
und  anderen  CirkulationstOrungen  und  Stoffwechsel- 
krankheiten. Nach  seiner  Ansieht  ist  die  tabische 
Erkrankung  und  die  hydropische  Degeneration 
nicht  nur  an  gleichem  Orte  lokalisirt,  sondern  es 
lind  auch  bezüglich  der  histologischen  Natur  der 
Yeranderongen  Uebergänge  vorhanden.  Nach  ein- 
gehender, kritischer  Beleuchtung  aller  gangbaren 
Tabestheorien  erklärt  P.  die  Tabes  „aus  der  er- 
£ibrong8gemässen  Thatsache,  dass  die  sogenannte 
intermediäre  Zone  der  H.  S..S.  gegenüber  allen 
Stoffwechselstörungen,  so  auch  gegen  das  luetische 
Sift  am  empfindlichsten  ist^^  Hier  beginnt  die 
Beetmktion,  von  hier  aus  breitet  sich  der  Process, 
fiidk  wiederholend,  ohne  Auswahl  in  der  ganzen 
lAnge  des  Rückenmarkes  auf  die  näher  benach- 
Wten  exo-  und  endogenen  Fasern  und  ebenso  auf 
die  intra-  und  extramedullären  Fortsetzungen  der- 
selben aus.  Die  Tabes  ist  eine  paeudosyetemaiische, 
nidu  MUive,  jedoch  mü  ihrem  langsamen  Verlauft 
an  tMie  Processe  erinnernde  Erkrankung  der  Htnier- 
dränge,  welche  an  der  Stelle  der  eintretenden  Wurzel- 
fuem  beginnt.  Bezüglich  der  zahlreichen  Details 
muss  auf  das  Original  verwiesen  werden. 

R  Pfeiffer  (Gassei).] 

Äeiiologieches. 

17)  A  n  f  i  m  0  w ,  Die  Bolle  der  Syphilis  in  der  Aetio- 
l'jgie  der  Tabes  n.  die  antisyphilitisohe  Behandlung  der 
TaboB.  Obosrenije  psich.  i---6.  —  Neuro!.  Centr. -Bl. 
UIL  1.  p.  24. 1903. 


(A.  hat  in  Fjätigorsk  322  Tabes-Kranke  beob- 
achtet. 56  leugneten  die  Syphilis.  Alle  wurden  mit 
Hg  und  Jod  behandelt:  78mal  trat  Besserung  ein.) 

18)  Bloch,  Martin,  Ein  Fall  von  infantiler  Tabes. 
Neurol.  Gentr.-Bl.  XXI.  3. 1902. 

(17jähr.  Tabes-Eranke,  Beginn  vor  3 — 4  Jahren 

mit  Blasenstörung.    Infantilismus.    B 1.  meint,  die 

Syphilis  der  Mutter  sei  nicht  sicher:  4  Abortus, 

1  Todtgeburt,  3  frühgestorbene  Kinder.) 

19)  Bramwell,  Byrom,  Analysis  of  155  cases  of 
tabes.  Brain,  Spring  1902.  —  Neurol.  Centr.-BL  XXn. 
1.  p.  30.  1903. 

(Stotistische  Angaben.    90<^/o  Männer.    76.7<^/o 

Syphilis.) 

20)  BrsBoh,  Martin,  Beiträge  zur  Aetiologie  der 
Tabes.  Deutsche  Ztsohr.  f.  Nervenhkde.  XX.  5  u.  6. 
p.  345. 1901. 

21)  Brosius  (Saarbrücken),  Eine  Syphilisendemie 
vor  12  Jahren  u.  ihre  Folgen.  Neurol.  Centr.-61.  XXII. 
12.  p.  606. 1903. 

(Von  7  Olasbläsem,  die  1891  durch  eine  Glas- 
pfeife syphilitisch  geworden  waren,  konnten  5 
untersucht  werden :  4  litten  an  Tabesparalyse.) 

22)  Cohn,  Paul,  Zur  Behauptung  von  d.  Queck- 
silberätiologie  d.  Tabes.    Berl.  klin.  Wchnsohr.  XL.  10.  ' 
1903. 

(unter  86  männlichen  Tabes-Eranken  gaben 
61  ein  syphilitisches  Geschwür  zu;  21  von  den 
61  wollten  nur  ein  Ulcus  molle  gehabt  haben.  Nur 
23  waren  mit  Hg  behandelt  worden  und  auch  diese 
meistens  nicht  sehr  energisch.  Von  31  weiblichen 
Tabes-Eranken  waren  nur  5  mit  Hg  behandelt 
worden.  Also  könne  Hg  nicht  Ursache  der  Tabes 
sein.  Der  Vf.  hat  Recht,  aber  die  Bestreitung 
ganz  unsinniger  Behauptungen  ist  nicht  nOthig.) 

23)Di8CU88ion  sur  la  parasy philis  dans  la societe 
de  med.  de  Paris.    Progres  med.  p.  362.  Mai  31.  1902. 

(Die  an  Leredde 's  Vortrag  sich  anschliessende 
Verhandlung  war  so  fruchtlos,  wie  alle  ähnlichen 
Verhandlungen.  Christian  erklärte  wieder  ein- 
mal, Tabes  und  Paralyse  hätten  mit  der  Syphilis 
nichts  zu  thun  u.  s.  f.  Besonders  über  Tabes  sprach 
J  u  U  i  e  n.  Er  ist  ein  grosser  Freund  der  Calomel- 
einspritzungen :  von  51  Tabes- Kr.  seien  5  gestor- 
ben, 2  blind  geworden,  3  schwer  krank,  39  leicht 
krank,  2  geheilt.) 

24)  Erb,  W.,  Syphilis  u.  Tabes.  Jahrbb.  f.  Psych, 
u.  Neurol.  XXTT.  p.  1. 1902. 

(üebersicht  über  die  Entwickelung  der  Tabes- 
Syphilis-Frage.  —  E.  tadelt  den  Bef,^  weil  er  zu 
scharf  gegen  Virchow  gesprochen  habe,  aber  er 
spricht  nach  einigen  Verbeugungen  eben  so  scharf 
gegen  ihn.  Und  er  thut  Recht  daran,  denn  je  ein- 
flussreicher die  Person  ist,  die  das  Falsche  sagt, 
um  so  energischer  soll  man  widersprechen.) 

25)  Erb,  W.,  Bemerkungen  zur  pathol.  Anatomie 
der  Syphilis  des  centralen  Nervensystems.  Deutsche 
Ztschr.  f.  Nervenhkde.  XXTT.  1  u.  2.  p.  100. 1902. 

(Nachweis  der  Häufigkeit  tertiärer  Veränderun- 
gen neben  einfachem  Nervenschwunde.  Man  finde 
neben  einander  oder  unter  den  gleichen  Bedingun- 
gen Syphilom  und  einfachen  Nervenschwund.  Es 
sei  daher  die  Metasyphilis  nicht  von  der  Syphilis 
abzutrennen.) 


Möbius,  Neuere  Beobaohtungen  über  die  Tabea. 


26)  F  a  u  r  e ,  M  a  n  r.,  Los  origines  du  tabes.  Gongres 
de  Grenoble.    Revue  neurol.  X.  16.  p.  816.  1902. 

(Versohiedene  Infektionen  sollen  zur  Tabes 
führen  oder  sie  bei  Syphilitischen  befördern.) 

27)  Festschrift  zum  1.  Congress  der  Deutschen 
Gesellschaft  zurBekämpfuDg  der  Geschlechtskrankheiten. 
Frankfurt  a.  M.  1903.  Johannes  Alt.  8.  155  8.  mit  Tab. 
3  Mk.  80  Pf. 

(Im  städt.  Erankenhause  zu  Frankfurt  a.  M. 
konnte  bei  69  von  87  Tabes-Kr.,  in  der  Poliklinik 
bei  80%  ^on  119  Tabes-Er.  die  Syphilis  nach- 
gewiesen werden.) 

28)  FriedUnder,  Wilhelm,  Ueber  d.  Bedeu- 
tung d.  Syphilis  in  d.  Pathogenese  d.  Tabes.  Therap. 
Monatsh.  XYII.  4.  p.  193. 1903. 

(Syphilis  könne  nicht  Ursache  der  Tabes  sein, 
weil  in  Asien  und  AMka  viel  Syphilis,  wenig  Tabes 
vorkomme.  Als  ob  man  mit  diesem  alten  Argu- 
ment gegen  die  Lehre,  dass  Syphilis  die  nothwen- 
dige  Bedingung  der  Tabes  sei,  etwas  ausrichten 

könnte  1) 

29)  Fulton,  Dudley,  Observations  on  fifty-four 
cases  of  locomotor  ataxia  with  special  notes  on  etiology. 
Joum.  of  nerv,  and  ment.  Dis.  April  1902.  —  Neurol. 
Centr.-Bl.  XXII.  1.  p.  30.  1903. 

(Unter  54  Tabes-Er.  2  Weiber.  42«/o  Syphilis  I 
85*/0  Verdanungstörungen,  die  der  Vf.  zu  den  Ur- 
sachen der  Erankheit  rechnet!  Statistische  An- 
gaben über  die  Symptome.) 

30)  Gaucher  etBabonneix,  Accidents  syphili- 
tiques  en  activite  chez  un  tabetiquo  et  chez  un  para- 
lytique  general.    Gaz.  des  Höp.  LXXVI.  59.  1903. 

(Der  Tabes-Er.  hatte  einen  syphilitischen  Haut- 
ausschlag.) 

31)  Gauraud,  J.  £.  J.,  Traumatisme  et  tabes. 
These  de  Bordeaux  1902. 

(Tabes  könne  durch  Trauma  entstehen.  Mit  den 
Beweisen  sieht  es  windig  aus :  ein  paar  Eranken- 
gesohiohten,  nie  Untersuchung  vor  der  Verletzung, 
Auftreten  der  Tabes-Symptome  ein  paar  Tage  nach 
dem  Unfälle  u.  s.  w.  Verschlimmerung  der  Tabes 
durch  Unfall  an  einer  Anzahl  von  Fftllen  gezeigt 
Die  Lokalisation  der  Symptome  hftnge  zuweilen 
von  der  der  Verletzung  ab,  aber  durchaus  nicht 
immer.) 

32)  Gläser,  J.  A.,  Vorschlag  zu  einer  Sammel- 
forschung  betr.  d.  Häufigkeit  d.  Vorkommens  von  Tabes 
b.  Syphilitischen.  Therap.  Monatsh.  XVI.  12.  p.  609. 1902. 

(Nach  Dr.  Werner  in  Hamburg  sind  unter 
340  syphilitischen  Weibern,  deren  Infektion  ftlter 
als  1  Jahr  war,  nur  3  mit  Tabes  gewesen.  Hinter- 
her aber  werden  9  kurze  Erankengeschichten  von 
solchen  tabischen  Weibern  gegeben.) 

33)  Glorie ux,  Les  formes  frustes  de  tabes  dor- 
salis  chez  les  syphilitiques  averes.  Policlin.  XI.  1 1 .  p.  241 . 
Juin  1902. 

(Der  Vf.,  der  nicht  viel  Tabes-Eranke  gesehen 
zu  haben  scheint,  will  mit  3  Beobachtungen  be- 
weisen,  dass  die  Tabes  bei  denen,  die  wirklich 

syphilitisch  gewesen  sind,  milde  verläuft !) 

34)  Guszman,  J.,  Die  Tabes  -  Syphilis  -  Frage. 
Orvosi  Hetüap  Nr.  52. 1902.  —  Neurol.  Centr.-Bl.  XXIL 
16.  p.  782.  1903. 

(4  tabische  Weiber  mit  tertiftrer  Syphilis.    Die 

Tabes  sei  eine  direkte  Wirkung  der  Syphilis.) 


35)  Holmes,  Gordon  M.,  The  aetiology  of  tabes 
dorsalis.    Dubl.  Joum.  CXH.  p.  321.  Nov.  1901. 

(H.  tritt  für  E  d  i  n  g  e  r  's  Ansichten  ein.) 

36)  Hudovernig,  C,  Ueber  conjogale  Tabes. 
Pester  med.-chir.  Presse  Nr.  1.  1902.  —  Neurol.  Centr.- 
Bl.  XXn.  1.  p.  28.  1903. 

(Vier  tabische  Ehepaare.    Jedesmal  hatte  der 

Mann  die  Frau  mit  Syphilis  angesteckt.     H.  hat 

28   Ehepaare   zusammengestellt:    nachgewiesene 

Syphilis  bei  96.80/^.) 

37)  Hudovernig,  C,  Tabes  dorsalis  oombinirt 
mit  nucleären  GehimnerveDlfihmungen.  Orvosi  Hetilap 
Nr.  7.  1901.  —  Neurol.  Centr.-Bl.  XXH.  1.  p.  34.  1903. 

(21  jähr.  Mädchen.  Hereditäre  Syphilis.  Im 
T.Jahre  Beginn  der  Tabes.  Von  den  Gehirnnerven 
waren  beschädigt  der  2.,  der  3.,  der  5.,  der  7., 

der  10.,  der  12.) 

38)  Idelsohn,  H.,  Ein  Beitrag  zur  Frage  über  in- 
fantile Tabes.  Deutsche  Ztschr.  f.  Nervenhkde.  XXI. 
3  u.  4.  p.  267.  1902. 

39)  James,  G.  T.  Brooksbank,  3  cases  of  early 
infantile  tabes  due  to  coDgenital  Syphilis  and  hereditary 
neuroses.    Lancet  Dec.  28.  1901. 

40)  Kaufmann,  Infantile  Tabes  mit  gastr.  Krisen. 
Mitth.  d.  Ges.  f.  innere  Med.  in  Wien  I.  15.  1902. 

(lOjähr.  Knabe.  Seit  3  Jahren  Enuresis  noc- 
turna, seit  1  Jahre  charakteristische  Magen-Krisen ; 
reflektorische  Pupillenstarre,  Fehlen  des  Kniephfi- 
nomens,  Schwanken  bei  Augenschluss.) 

41)  Lepine,  Jean,  Aortite  syphilitique  et  tabes. 
Lyon  med.  XGIX.  p.  899.  Dec.  28.  1902. 

(Nach  den  Sektionberichten  L.'8  war  bei 
28  Tabes- Kr.  14mal  die  Aorta  krank:  Atherom  3, 
Atherom  mit  beträchtlicher  Erweiterung  6,  Insuf- 
ficienz  der  Klappen  3,  dieselbe  mitlnsufficienz  der 
Mitralis  1,  ausgesprochene  syphilitische  Aortitis  1.) 

42)  Leyden,  £.  von,  Zur  Aetiologie  d.  Tabee. 
Berl.  klin.  Wchnschr.  XL.  20.  1903. 

43)  L  i  c  h  t  e ,  G.,  Traumatische  Tabes.  Inaug.-Diss. 
Berlin  1903. 

(Zusammenstellung  der  Fälle  aus  der  Literatur, 
die  der  Yf .  für  einwandfreie  [I]  Beispiele  von  trau- 
matischer Tabes  hält  Ausserdem  eine  Geschichte 
aus  der  Leyden 'sehen  Klinik:  Eine  Frau,  die 
abortirt  hatte  und  an  Schwindelfällen  litt,  stürtzte 
in  einem  solchen  Anfalle  und  wurde  später  tabisoh.) 

44)  L  i  n  s  e  r ,  F.,  üeber  juvenile  Tabes  u.  ihre  Besieh, 
zur  hereditären  Syphilis.  Miinchn.  med.  Wchnschr.  L. 
15.  1903. 

(Tabes  bei  einem  34jähr.  Mädchen,  die  etwa 
mit  24  Jahren  begonnen  hatte.  Der  an  progres- 
siver Paralyse  inzwischen  verstorbene  Vater  hatte 
sich  1867  inficirt  und  1868  war  die  Fat  geboren 
worden.) 

45)  Lutaud,  A  propos  de  Tetiologio  et  de  certaina 
symptömes  precnrseurs  de  Tataxie.  Soc.  de  Med.  et  de 
Chir.  prat.  1901.    Revue  neurol.  X.  13.  p.  608.  1902. 

(L.  konnte  bei  11  weiblichen  Tabes- Kranken 
die  Syphilis  nicht  herausbekommen;  7  gehörten 
religiösen  Genossenschaften  an,  4  waren  angeblich 
Jungfrau,  unter  42  weiblichen  Tabes -Kranken 
hatten  nur  4  Klitoriskrisen;  17  hatten  niemals, 
auch  beim  Beischlafe  nicht,  Wollust  empfunden. 
Also  seien  die  bei  gesunden  Frauen  häufigen  Klitoris- 
krisen kein  Anzeichen  der  Tabes.     Der  Vf.  ver- 


M  ö  b  i  u  8 ,  Neuere  Beobaditungen  über  die  Tabee. 


wediaelt  natürlich  die  weiblichen  Pollutionen  mit 

den  Klitoriskrisen.) 

46)  Maas,  Otto,  Ueber  einige  FflUe  von  Tabes  im 
JQgeodl  Alter.  Mon.-Sohr.  f.  Psych,  u.  Neurol.  Xll.  3. 
p.  231. 1902. 

(1.  16j&hr.  Madchen,  2.  20jähr.  Mädchen, 
3.  22jähr.  Mädchen,  4.  26jähr.  Frau,  5.  23jähr. 
Frau.  Bei  allen  diesen  Patienten  Oppenheim 's 
bestand  zweifellose  Tabes,  und  zwar  seit  Jahren. 
Bd  allen  deutete  kein  Zeichen  auf  Infektion  nach 
der  Geburt,  bei  einigen  aber  war  Syphilis  der 
Eltern  höchstwahrscheinlich.) 

47)  Negro,  C,  ün  caso  di  tabe  dorsale  di  probabile 
origine  traumatica.  Qiom.  della  R  acad.  di  Med.  di 
TorinoVU.  —  Neurol.  Centr.-Bl.  XXII.  16.  p.785. 1903. 

(Der  Vf.  konnte  die  Syphilis  nicht  nachweisen 

and  fand  unmittelbar  nach  dem  Sturze  die  Tabes 

Doch  nicht) 

48)  No n n  e ,  M.,  Syphilis  u.  Nervensystem.  Berlin 
1902.  S.  Karger.  Gr.  8.  458  S. 

49)  Nonne,  M.,  üeber  die  Bedeutung  der  Syphilis 
in  der  Aetiologie  der  Tabes.  Fortschr.  d.  Med.  XXl.  29. 
30.1903. 

50)  P&ndy,  E.,  üeber  die  Aetiologie  der  Tabes  dor- 
alis.    Orvosi  Hetilap  16—19.  1902. 

51)Pitres,A.,  Tabes  et  mariage.  Vorhand  langen 
des  Madrider  Coogresses,  ref.  in  Bevne  neurol.  XL  11. 
p.  584, 1903. 

52)  Ponrreyron,  Alfred,  Tabes  coojugal  et 
tabes  heredo-syphilitiqae.  These.  Ollier-Henry  et  Co. 
a  89  pp. 

53)  Bad,  Carl  von,  Tabes  dorsalis  bei  jugendl. 
bdividuen.    Nümb.  Festschr.  p.  391.  1902. 

(Wirkliche  Tabes  bei  zwei  hereditär  syphili- 
tischen Kindern,  einem  7jfthr.  Knaben  und  einem 
lOjähr.  Mädchen.) 

54)  Sandberg,  Mlle.,  La  descendanoe  des  tabe- 
tiqnes.    These  de  Paris  1903. 

(S.  hat  in  20  Fällen  sich  um  die  Kinder  von 
Tabee-Kranken  gekümmert  Sie  findet,  dass  fast 
immer  die  Kinder  gesund  sind.  Da  nach  Beginn 
der  Tabes  die  Wirkungen  der  Syphilis  auf  die 
Keime  (Abortus,  Todtgeburt,  hereditäre  Syphilis) 
■eist  erloschen  sind,  ist  die  Sache  begreiflich.  Ein 
grosser  Theil  der  Tabes* Kranken  ist  aber  steril; 
Ton  125  waren  es  104.) 

55)  Sohidlowsky,  üeber  gonorrhoische  Myelitis 
TL  Tabes  dorsalis.  1901.  23  S.  Ref.  in  Neurol.  Centr.- 
BL  XXn.  1.  p.  26.  1903. 

(Nach  dem  Referate  hat  derYf.  auf  Grund  eines 
Falles,  in  dem  ein  Tripperkranker  Myelitissymptome 
bekommen  hatte,  die  Meinung  ausgesprochen,  der 
Tripper  eei  eine  der  wichtigsten  Ursachen  der 
Tibes.) 

56)  Schuster,  Beitrag  zur  Herzsyphilis,  insbeson- 
ioe  in  Yerbindung  mit  Tabes.  Deutsche  med.  Wohoschr. 
IIIX.  41.  1903. 

(Unter  22  Tabes- Kranken  waren  3  mit  Aorten- 
insofiftcienz.-  Tabes  und  Herzfehler  seien  Wirkung 
der  SyphiUs.) 

57)  Sticker,  Oeorg,  Tabes  u.  Unfall.  Deutsche 
Pons  XIL  2.  p.  35. 1903. 

(Outachten  über  einen  tabeskranken  Arzt,  dessen 
£niikhdit  durch  Unfälle  yerschlimmert  worden  war. 
Die  Klage  des  Kr.  gegen  die  Unfallversicherung  ist 


abgewiesen  worden.     Rechtlich   aber   gehört  der 
▼erschlimmernde  Umstand  zu  den  Ursachen.) 

58)  Strauss,  Zur  Lehre  von  der  traumat  Tabes. 
Berl.  klin.  Wcbnschr.  XXXIX.  26.  1902. 

(Der  Vf.  glaubt  an  „traumatische  Tabes"  bei 
einem  Manne,  der  schon  vor  dem  Unfälle  Pupillen- 
dififerenz  gezeigt  hatte  und  dessen  Frau  kein  Knie- 
phänomen hatte.  Bernhardt,  Oppenheim 
und  R  e  m  a  k  wiesen  sehr  richtig  auf  das  Bedenk- 
liche der  Sache  hin.) 

59)  Wainstein,  Ueber  die  Aetiologie  der  Tabes 
dorsalis.  Obosrenije  psich.  10—11.  1900.  —  Neurol. 
Centr.-Bl.  XXII.  1.  p.  24.  1903. 

(Ein  Anhänger  Motschutkowsky's.) 

60)  W  i  D  d  s  0  h  e  i  d ,  F.,  Tabes  u.  Trauma.  Münchn. 
med.  Wchoschr.  L.  26. 1903. 

(W.  sagt  ganz  richtig,  dass  bei  Tabes  nach  Un- 
fall die  Tabes  schon  vorher  bestanden  hat,  dass 
aber  der  Unfall  die  Krankheit  verschlimmern  und 
die  Symptome  modificiren  kann.) 

In  der  Aetiologie  geht  es  langsam  vorwärts, 
d.  h.  das  Häuflein  der  Gegner,  die  nichts  von  der 
Syphilis  als  Ursache  der  Tabes  wissen  wollen,  wird 
immer  kleiner.  Auch  die  Brkenntniss,  dass  die 
Syphilis  immer  die  Hauptbedingung  der  Tabes  ist, 
scheint  sich  allmählich  Bahn  zu  brechen.  In  der 
Pariser  neurologischen  Gesellschaft  (13.  März  1902) 
bekannten  sich  zu  ihr  Babinski,  Brissaud, 
Dupr6,  Raymond;  nur  Jeffrey  wollte  einen 
kleinen  Rest  der  Tabes-Kranken  ohne  Syphilis 
nicht  fahren  lassen.  Wenn  also  Nonne  sagt: 
„alle  Beobachter,  ausser  M  5  b  i  u  s ,  geben  zu,  dass 
eine  Reihe  von  Tabes-Fällen  übrig  bleibt,  in  denen 
Lues  nicht  erweislich  ist^S  so  hat  er  nicht  recht 
Natürlich  „erweislich^*  ist  die  Syphilis  nicht  immer, 
aber  Nonne  meint,  sie  sei  thatsächlich  in  man- 
chen Fällen  nicht  vorhanden,  und  er  hat  leider 
recht,  wenn  er  annimmt,  dass  das  in  Deutschland 
immer  noch  die  allgemeine  Meinung  sei. 

Noch  immer  werden  Statistiken  veröffentlicht, 
obwohl  man  sie  recht  gut  entbehren  könnte.  Werth« 
voller  sind  einzelne,  besonders  überzeugende  Be- 
obachtungen: Tabes  bei  ererbter  Syphilis,  Tabes 
bei  Ehepaaren,  Tabes  bei  Weibern  überhaupt. 

Die  „traumatische  Tabes*^  erfreut  sich  immer 
noch  einzelner  Freunde,  sehr  ernst  aber  braucht 
man  sie  nicht  zu  nehmen. 

Leyden  (42)  bringt  für  seine  Meinung,  dass 
die  Tabes  durch  Trauma  oder  Ueberanstrengung 
oder  Erkältung  entstehe,  mehr  Spekulationen  als 
Thatsaohen  bei.  Diese  sind  2  Tabes- Kranke,  die 
Verletzungen  erlitten  haben,  3  Maschinennähe* 
rinnen,  die  an  Tabes  erkrankt  sind,  1  tabeskranker 
Buchhalter,  der  viel  geschrieben  hat,  3  Tabes- 
Kranke,  die  sich  erkältet  haben.  Natürlich  haben 
alle  diese  Leute  erklärt,  sie  seien  nicht  syphilitisch 
gewesen.  Am  wunderlichsten  ist  der  zweite  „trau- 
matische** Fall:  Ein  Mann  leidet  15  Jahre  lang  an 
Reissen  in  den  Beinen,  bricht  die  Knöchel  und 
dann  den  Schenkelhals  links;  das  „Traumatische'' 
bei  diesem  Patienten  mit  tabischen  Arthropathiei^ 


H  0  b  i  u  8 ,  Neuere  Beobachtungen  über  die  Tabes. 


besteht  einzig  und  allein  darin,  dass  die  später 
entwickelte  Ataxie  auf  der  Seite  des  Schenkelhals- 
braches  stärker  gewesen  isti 

Nonne  (48)  hat  in  seinem  Buche  über  die 
Syphilis  des  Nervensystems  auch  die  Beziehungen 
der  Tabes  zur  Syphilis  besprochen.  Er  steht  un- 
gefähr auf  dem  Standpunkte  Erb 's  und  kann  die 
Nothwendigkeit  nicht  einsehen,  in  der  Syphilis 
die  conditio  sine  qua  non  der  Tabes  zu  erkennen. 
Er  hat  manche  eigene  Beobachtungen  kurz  mit- 
getheilt:  Tabes  bei  einem  32jähr.  Arbeiter  auf 
Orund  ererbter  Syphilis,  Geschwister  mit  Tabes, 
späte  Tabes  nach  später  Infektion.  Ein  besonderer 
Abschnitt  ist  von  N.  der  atypischen  Tabes  ge- 
widmet Es  handelt  sich  da  um  Fälle,  in  denen 
nur  ein  Symptom  (Schmerzen  oder  reflektorische 
Pupillenstarre  u.  s.  w.)  lange  Zeit  allein  besteht, 
und  es  wäre  besser,  von  abortiver  Tabes  zu 
sprechen.  Sehr  merkwürdig  sind  2  Kranke  mit 
Ataxie  nach  Syphilis  ohne  weitere  Tabes -Sym- 
ptome. 

Neuerdings  hat  sich  Nonne  (49)  die  Mühe 
gemacht,  die  Einwürfe  Friedländer 's  ausführ- 
lich zu  widerlegen.  Auch  dabei  hat  er  interessante 
Fälle  mitgetheilt :  Tabes  mit  Aortenaneurysma  und 
Orchitis  syphilitica  (2mal),  Tabes  bei  einer  20jähr. 
Jungfrau,  deren  Mutter  während  des  Stillens  einen 
Brustschanker  gehabt  hatte,  Tabes  bei  einem 
lOjähr.  Knaben,  der  im  5.  Jahre  extragenital  inficirt 
worden  war,  und  Tabes  bei  beiden  Eltern,  die  der 
Knabe  angesteckt  hatte,  Tabesparalyse  bei  einem 
Knaben,  Paralyse  bei  dem  syphilitischen  Vater, 
Tabes  bei  der  Mutter  u.  s.  w.  Es  ist  unbegreif- 
lich, dass  N.  bei  solchen  Erfahrungen,  bei  der 
Häufigkeit,  mit  der  gerade  er  versteckte  Syphilis 
aufgefunden  hat,  doch  an  Tabes  ohne  Syphilis 
glaubt.  Seine  1.  Beobachtung  betrifft  ein  tabisches 
Ehepaar;  es  gelang  nicht,  die  Syphilis  nachzuwei- 
sen. „Also  es  ist  hiermit  bewiesen,  dass  auch  die 
conjugale  Tabes  dorsalis  vorkommt,  ohne  dass 
Syphilis  in  der  Anamnese  und  später  bei  der  Ob- 
duktion an  den  Organen  nachweislich  ist*^  Wer 
zweifelt  denn  daran?  Dabei  war  der  Mann  durch 
das  Platzen  eines  Aneurysma  der  Art  communic. 
posterior  gestorben. 

Pourreyron  (52)  theilt  9  Beobachtungen, 
zumeist  aus  Babinski's  Material,  mit,  bei  denen 
es  sich  theils  um  Tabes  oder  Paralyse  bei  Ehe- 
leuten, theils  um  Tabes  oder  Paralyse  auf  Orund 
ererbter  Syphilis  (Tabes  h6r6do-syphilitique)  han- 
delt Er  sagt  mit  Recht,  dass  man  um  so  mehr 
solche  Fälle  finde,  je  mehr  man  sie  suche.  Natür- 
lich drängt  auch  ihm  sich  die  Frage  nach  der 
Syphilis  ä  viras  nerveux  auf,  er  wagt  aber  nicht, 
etwas  Bestimmtes  zu  sagen.  Wenn  auch  bei  P.'s 
Arbeit  und  bei  ähnlichen  Arbeiten  nichts  Neues 
herausgekommen  ist,  so  ist  es  doch  gut,  wenn  von 
Zeit  zu  Zeit  wieder  auf  diese  Dinge  verwiesen 
wird,  denn  sie  sind  sehr  geeignet,  der  thOrichten 
Behauptung,  die  man  immer  wieder  hören  muss, 


entgegengehalten  zu  werden,  die  Lehre  von  der 
Metasyphilis  berahe  nur  auf  der  Statistik. 

Pitres  (61)  fand  unter  240  Tabes-Kranken 
(175  m.,  65  w.)  209  Yerheirathete  (148  m.,  61  w.). 
Sie  hatten  im  Ganzen  483  Kinder  geliefert,  von 
denen  286  am  Leben  geblieben  waren.  Im  Ein- 
zelnen konnte  man  drei  Gruppen  unterscheiden: 
1)  42  unfruchtbare  Ehen,  2)  32  Ehen  mit  67  theils 
todtgeborenen,  theils  bald  nach  der  Geburt  gestor- 
benen Kindern,  3)  135  Ehen  mit  130  todtgeborenen 
oder  früh  gestorbenen,  286  lebenden  Kindern.  Die 
Kinder,  die  am  Leben  bleiben,  sind  in  der  Regel 
gesund. 

Pitres  macht  noch  eine  wunderliche  Mitthei- 
lung. Von  100  Kindern,  deren  Väter  die  Syphilis 
eingestanden,  waren  33  gestorben,  von  100  Kin- 
dern, deren  Väter  die  Syphilis  ableugneten,  waren 
20  gestorben.  Wenn  die  Sterbbchkeit  der  Kinder 
der  2.  Gruppe  immer  noch  die  normale  Sterblich- 
keit übertrifft,  so  muss  nach  Pitres  irgend  eine 
andere  Infektion  als  die  syphilitische  doch  dahinter 
stecken. 

Die  von   Brooksbank  James  (39)   mit- 

getheilte  Familiengeschichte   ist  werth,   gekannt 

zu  sein. 

Die  Eltern  waren  ein  kräftiger  Mann  (46  Jahre)  and 
eine  zarte  Frau  (42  Jahre).  Der  Mann  war  mit  19  Jahren 
syphilitisch  geworden  nnd  hatte  folgende  Kinder  erzeugt: 

1)  Ein  Knabe,  früh  geboren,  nydrooephalisch,  mit 
7  Monaten  gestorben. 

2)  Ein  Mädchen,  früh  geboren,  mit  12  Jahren  Ver- 
krümmang  der  Wirbelsäule,  später,  wie  es  scheint,  gesund. 

8)  Ein  Knabe,  nach  5  Wochen  gestorben. 

4)  Ein  Mädchen,  rechtzeitig  geboren.  Mit  19  Jahren 
Schwäche  nnd  Abmagerung,  reissende  Schmerzen.  Bei 
der  Untersnchnng  (im  21.  Jahre):  Weite  Lidspalten,  Un- 
gleichheit und  reflektorische  Starre  der  Papillen,  links 
Abdncenslfthmang,  Tachykardie,  Hatohinson'sche  Zähne, 
kein  Eniephänomen,  Anästhesie  der  Beine. 

5)  Ein  Mädchen,  rechtzeitig  geboren,  mit  3  Jahren 
gestorben. 

6)  Ein  Knabe,  wahrscheinlich  hereditäre  Nasen» 
Syphilis,  Tod  mit  7  Wochen. 

7)  Ein  Knabe,  der  mit  17  Jahren  untersucht  worde : 
Sattelnase,  Hatchinson'sche  Zähne,  Narben  an  den  Mund- 
winkeln, seit  3  Jahren  centrale  Chorioretinitis. 

8)  Ein  Mädchen,  das  mit  15  Jahren  nntersncht 
warde :  Sattelnase,  Differenz  and  Trägheit  der  Papillen 
bei  Lichtreaktion  (gute  Convergenzreution),  schwaches 
Kniephänomen,  Geiüasoh  am  Herzen. 

9)  Ein  Knabe ,  gestorben  mit  3  Jahren  an  Keuch-      * 
husten. 

10)  Bin  Mädchen.  Mit  10  Jahren:  Sattelnase,  Hut- 
ohinson'sche  Zähne. 

11)  Ein  Mädchen.  Mit  8  Jahren:  Sattebase,  Hut- 
chinson'sche  Zähne. 

12)  Ein  Knabe,  gestorben  mit  6  Monaten. 

13)  Ein  Knabe.    Mit  4  Jahren  anscheinend  gesund. 

14)  Ein  zur  Zeit  18  Monate  altes  Kind. 
Unter  den  14  Kindern  litten  zwei,  wahrscheinlich 

drei  an  Tabes  und  das  Weitere  steht  dahin. 


Sympiomaiolog%8ohea. 

61)  Arullani,  Pier  Francesco,  Tabe  dorsale 
ed  aortite.  Rif.  med.  XVm.  256.  257.  —  Revue  neurol. 
X.  20.  p.  970.  1902. 

(1  Fall  akuter,  1  Fall  chronischer  Aortitis  bei 

Tabes  mit  anatomischer  Untersuchung.    A.  hat 


MSblns,  Neaere  Beobaöhtnngen  {über  die  Tabee. 


ontor  68  Tabes-Kranken  11  mit  Aorteninsuffioiens, 
2  mit  Aneurysma  gefunden,  aber  40  von  den  68 
hatten  irgend  welche  Symptome  von  Aortenerkran- 

kuDg. 

A  sagt  richtig,  dass  die  Syphilis  sowohl  die 
Aortenerkrankiing,  wie  die  Tabes  mache.) 

62)  Arn  IIa  ni,  F.F.,  Tkbe  dorsale  inoipiente,  eeame 
iatologioo  del  midollo.  Annali  dl  Freniatria  xTT,  3.  p.240. 
1902.    Bef.  in  Bevne  neorol.  XI.  p.  378.  1903. 

(Tod  durch  Aortitis  acuta.  Im  Bückenmarke 
beg:innende  Tabes,  nach  reflektorischer  Pupillen- 
stine,  Fehlen  des  Kniephftnomens  und  lanciniren- 
den  Schmerzen,  und  myelitische  Herde.) 

63)Aadan,  J nies  Joseph,  Forme  cerebnde  da 
iibes  sensitif.  These.  Lyon  1902.  Impr.  Paul  Legendre 
et  Co.  8.  94  pp. 

64)  Ballet,  G.  et  A.  Bauer,  YitUigo  et  Ubes. 
fieme  oenroL  X.  3.  p.  154.  1903. 

(Yitiligo,  d.  h.  braune  Flecke  mit  weisser  um-, 
gebong,  bei  2  Tabee-Eranken.  In  beiden  Fällen 
Viren  die  Flecke  ann&hemd  symmetrisch,  im  2. 
betrafen  sie  Hände  und  Füsse.  Der  1.  Kr.  hatte 
sogleich  eine  Anzahl  von  Ejiochenbrüchen.) 

65)  Barth,  Histologische  EnochennDtersachoog  b. 
tabischer  Arthropathie.  Arch.  f.  klin.Chir.  LXIX.  1  a.  2. 
p.  174. 1903. 

(Untersuchang   eines  tabischen  Fussgelenkes. 

Die  Vorgänge  aollen  denen  bei  Arthritis  def ormans 

gleichen.    Knochen  und  Knorpel  werden  zerstört, 

die  HoUräume  mit  Bindegewebe  ausgefüllt,  ohne 

dass  Nekrose  oder  entztlndliche  Veränderungen  da 

wfiren.) 

66)  Benenati,  ü.,  A  proposito  de  rapporto  tra 
oedtii  ed  atassia  in  dae  oad  di  tabe.  Biv.  cht  di  cUd. 
med.  Nr.  41. 1901.  —  Neorol.  Gentr.-Bl.  XXH.  1.  p.  31. 
1903. 

(Zurfickgehen  der  Störungen  nach  Erblindung. 

Theoretische  BrOrterungen.) 

67)  Bentxen,  8 ophns,  Ataxia  laryngis.  Ugeskr. 
i  Lager  1.  &  18.  1902. 

68)BerDhardt,M.,  Nenropathologisohe Beobach- 
tongm  (Leberkrisen  bei  Tabes.  —  Kellnerlähmang.  — 
Pvro&aeoalähmungen.  —  Narkoselähmaog  d.  N.  tibudis). 
latBmat  Beitr.  z.  inn.  Med.  IL  p.  15.  19.  21.  23.  1902. 

69)  Bochroeb,  IL  H.,  Snperior  tabes.  Philad. 
BMd.  JonnL  IX.  24.  p.  1070.  Jone  1902. 

(Ataxie  der  Hände.    Nichts  Besonderes.) 

70)  Brissaud,  E.,  Variations  de  la  grayite  du 
tibea    Bevue  neurol.  X.  1.  p.  56. 1902. 

71)Carrez,  Henri  Öaston,  Etüde  cliniqne  de 
QielaiiM  snalgesies  yisoerales  profondes  dans  le  tabes. 
De  raudgeeie  linguale.  These.  Paris  1903.  H.  Jouve. 
8.  39  pp. 

7^Cassirer,  R.,Tabe8a.P8yohose.  Berlin  1903. 
8.Ka[ger.  Or.  8.   124  8.  4Mk. 

73)  Gay  la,  Louis,  De  FhemipUgie  dans  le  tabes. 
Thke.   Paris  1902.   Jules  Bousset   8.    134  pp.  et  2  pl. 

74)Cohn,  R,  Eine  Geburt  b.  yorgeschntt  Tal^ 
äanalis.    GynäkoL  Gentr.-Bl.  XXVI.  16. 1902. 

75)  Gollet,  Paralysie  laryngee  dans  le  tabes. 
Im  med.  XCVIIL  p.  320.  Mars  2. 1902. 

(4  fälle  Yon  Tabes  mit  Larynxkrisen,  8  mit 

doppelter,  1  mit  einseitiger  Abduktorlähmung.  Der 

^l  aetzt  richtig  aus  einander,  dass  Krise  und  Läh- 

mmig  coordinirt  sind.) 

76)  G  0 1 1  e  t ,  Paralysies  et  orises  laryngees  du  tabes. 
LroD  med.  G.  p.  459.  Mars  22.  1903. 


77)  GoUins,  Joseph,  A  oase  of  progressive mus- 
oular  atrophy  and  tabes,  with  autopsy.  Joum.  of  nerv. 
a.  meni  Dis.  XXVIH.  10.  p.  564.  Oct.  1901. 

(Verbreiteter  Muskelschwund  bei  einem  47jähr. 
Tabes-Eranken,  Geringe  Veränderungen  in  den 
Vorderhömem,  starke  Entartung  der  Muskeln  und 
der  Nerven.) 

78)  Gollins,  Joseph,  The  symptomatology  of 
tabes.  An  anaiysis  of  1^  oases  of  Iqoomotor  ataxia. 
Med.  News  LXXXIL  1.  p.  7.  Jan.;  10.11.  p.  450.  491. 
Marohl903. 

79)  Gornell,  W.  B.,  A  oase  of  tabetio  vertebral- 
osteo-arthropathy,  with  radiograph.  Ball,  of  the  Johns 
Hopkins  Hosp.  XÜL  139.  p.  242.  Oot  1902. 

(Die  Erkrankung  der  Liendenwirbel  hatte  sich 
ohne  Unfall  schmerslos  entwickelt  Man  fühlte 
eine  grosse  Enochengesohwulst  mit  Crepitation. 
Sekundäre  Skoliose  u.  s.  w.  An  dem  Röntgenbilde 
ist  nicht  viel  zu  sehen.) 

80)  Dalton,  Norman,  A  oase  of  atazic  para- 
plegia.  Transaot  of  the  olin.  Soo.  of  London  XXjQV. 
p.  191. 1902. 

81)  Dammermann,  H.,  Zur  Gasuistik  der  Oph- 
thalmoplegie bei  Tabes  dorsalis.  Inaug.-Diss.  Kiel  1903. 

(Fall  von  Tabes,  in  dem  Augenmuskelstörungen 
und  gastrische  Erisen  in  den  Vordergrund  traten. 
Nichts  Besonderes.) 

82)  De  Bück,  D.,  Tabes  indpiens.     Belg.  med. 

X.  11. 1903. 

83)  D  e  8 1 0 1 ,  Mal  perf orant  plantaire  preoedant  de 
20  ans  le  tabes.  Lyon  med.  XGVU.  p.876.  D^.  22. 1901. 

(Eine  Krankengeschichte.) 

84)  Disoussion  sur  les  paralysies  laijngees  dans 
le  tabes.    Lyon  med.  XGVIII.  p.  364.  Mars  9. 1902. 

85)  Donath,  Julius,  Beitrag  zu  den  tabischen 
Arthropathien.    Wien.  klin.  Bundschau  XVI.  42. 1902. 

86)  D  0  n  a  t  h .  J  u  L,  Beitrag  zu  d.  tabischen  Arthro- 
pathien.   Wien.  klin.  Rundschau  XVI.  43. 1902. 

(Zwei  Beobachtungen.) 

B7)  Egg  er,  Max,  Paralysie  bilaterale  du  pneumo- 
gastrique  pulmonaire  ohez  une  ataxique  des  quatre 
membres.    Bevue  neurol.  XI.  4.  p.  231. 1903. 

88)  Fiat  au,  Georg,  Gasuist.  Beiträge  zur  Eennt- 
niss  d.  Tabes  incipiens.  &rL  klin.  Wohnsohr.  XL.  5. 1903. 

(F.  theilt  eine  Anzahl  von  Beobachtungen  be- 
ginnender Tabee  mit,  in  denen  trotz  weniger  Sym- 
ptome die  Diagnose  zweifellos  war.  Auch  in  Falll 
ist  an  der  Tabes  nicht  zu  zweifeln,  obwohl  bei  der 
späteren  Untersuchung  die  objektiven  Symptome 
fehlten:  ImAnfonge  der  Tabes  kommen  und  gehen 
die  Symptome.  —  F.  betont  gegen  Sarbo,  dass 
der  Achillessehnenreflex  auch  ohne  erkennbare 
Ursache  fehlen  könne.) 

89)  Förster,  Otfrid,  Die  Physiologie  u.  Patho- 
logie der  Goordinaiion.  Jena  1902.  Gustav  Fischer.  8. 
Xn  u.  316  8. 

90)  Förster,  Otfrid,  Beiträge  zur  Physiologe  u. 
Pathologie  d.  Goordination.  Mon.-Sohr.  f.  Psych,  u.  Neu- 
rol. X.  5.  p.  334.  1901. 

91)För8ter, Otfrid,  Ueber  einige  seltenere  For- 
men von  Erisen  b.  Tabes  doraEdis,  sowie  über  d.  tabischen 
Krisen  im  Allgemeinen.    Mon.-Schr.  f.  Psyoh.  u.  Neurol. 

XI.  4.  p.  249.  1902. 

92)  Goldflam,  S.,  Ueber  d.  Erstsymptom  u.  d. 
Bedeutung  d.  Aohillessehnenreflexe  b.  Tabes.  Neurol. 
Centr.-Bl.  XXI.  17.  1902. 

(G.  betont,  dass  die  lancinirenden  Schmerzen 
den  übrigen  Symptomen  um  Jahre  vorausgehen 


8 


M  0  b  i  u  8 ,  Neuere  Beobaohtungen  über  die  Tabes. 


können,  und  bestätigt  die  Angabe,  dass  zuweileu 
der  Achillessehnenreflex  schon  Tor  dem  EniephS- 

nomen  verschwindet.) 

93)  Gonrevitsch,  Paralysies  du  nerf  peronier 
chez  las  tabetiqnes.  Joorn.  de  Nenropath.  du  nom  S,  8. 
Kyrsakoff  1—2.  p.  254.  1902.  Ref.  in  Revue  neurol. 
XI.  10.  p.  514.  1903. 

(Nach  dem  Referate  nichts  Neues.) 

94)  6 r e  1  c k ,  Job.,  Üeber  Arthropathien  b.  Tabes. 
Inaug.-Diss.  Kiel  1903. 

(Nichts  Neues.     Eine  Beobachtung.) 

95)  6  r  0  s  s ,  A 1  f  r  e  d ,  Zur  Symptomatologie  d.  Tabes 
dorsalis.  Deutsches  Arch.  f.  kUn.  Med.  LXXI.  4  o.  5. 
p.  418.  1901. 

(Wiederholt  auftretende  Hämatoporphyrinurie 
bei  einem  Kranken  mit  Tabes  und  Sohrumpfniere. 

Sektion.) 

96)Heitz,  Jean,  Grossesses  et  aocouchements 
chez  les  tabetiqaes.    Gaz.  hebd.  Juillet  13.  1902. 

(4  Beobachtungen  von  Schwangerschaft  und 
Geburt  bei  Tabes-Eranken.  Die  Tabes  scheint  zu- 
weilen beschleunigt  oder  verschlimmert  zu  werden. 
Die  Zusammenziehungen  des  Uterus  waren  immer 
normal.  Bei  Anftsthesie  im  Sacralgebiete  können 
Wehen  oder  Eindesbewegungen  wenig  oder  gar 
nicht  gefQhlt  werden.     Die  Einder  starben  bis  auf 

eins  bald  nach  der  Geburt) 

97)  Heitz,  J.,  et  Lortat-Jacob,  Des  inter- 
mittences  des  anesthesies  radioolaires  dans  lenrs  rela- 
tions  ayec  les  crises  gastriques  da  tabes.  Revue  nenrol. 
X.  24.  p.  1206.  1902. 

(In  2  Fällen  Zunahme  der  Symptome  bei  Magen- 
krisen:  Auftreten  von  Anftsthesie,  vollkommener 
Unbeweglichkeit  der  Pupille,  Verschwinden  des 

EniephAnomens.) 

98)  Hirt,  Willi,  Beiträge  zur  Pathologie  d. Harn- 
blase b.  Tabes  dorsalis  u.  anderen  Rückenmarkserkran- 
kungen. Centr.-Bl.  f.  d.  Krankh.  d.  Harn-  u.  Sexoalorg. 
Xm.  3.  p.  160.  1902. 

(Der  Vf.  bespricht  die  bei  Tabes  vorkommende 
„Balkenblase",  d.  h.  die  Detrusorhypertrophie.  In 
den  Breslauer  Sektionprotokollen  hat  er  einige 
weitere  F&lie  gefunden.  Das  Hinderniss,  das  den 
Detrusor  zum  Dickwerden  bringt,  kann  nur  die 
unrichtige  Thfttigkeit  des  Sphinkter  sein.  Vgl. 
Jahrbb.  CCLXXIII.  p.  15.) 

99)  Huet  et  G.  Guillain,  Tabes  avec  paralysie  du 
spinal.    Revue  neurol.  X.  6.  p.  283.  1902. 

(39jfthr.  Tabes-Er.  Arthropathie  der  rechten 
Schulter.  Atrophie  des  Sternodeidomastoideus  und 
des  CucüUaris  rechts.     Eeine  EehlkopfstOrungen.) 

100)  Jelgersma,  Bernardus,  Arthropathia 
tabica.  Purmerend  1902.  J.Muusses.  8.  113blz.2platen. 

101)  Eöddermann,G.,  Üeber  seltenere  motorische 
Krankheitserscheinongen  bei  Tabes  dorsaUs.  Inaug.-Diss. 
Jena  1903. 

(Fall  von  Tabes,  zu  der  Paralysis  agitans  hin- 
zugetreten ist  Ausserdem  Bemerkungen  über  un- 
willkürliche Bewegungen   u.  Muskelschwund  bei 

Tabes.) 

102)  Eollarits,  Jenö,  Das  Verhalten  einiger 
Reflexe  b.  Gesunden  u.  b.  Tabes.  Deutsche  Ztscbr.  f. 
Nervenhkde.  XXTII.  1  u.  2.  p.  89.  1902. 

103)  Sunn,JohnR,  A  case  of  looomotor ataxia (?) 
{Charcot's  disease  of  the  shoulder-joint).  Transact.  of 
the  Clin.  Soc.  of  London  XXXIV.  p.  196. 1902. 


104)  Mann,  Ludwig,  Zur  Symptomatologie  d.  be- 
ginnenden Tabes,  unter  spec.  Berücksicht.  d.  Augen- 
symptome.   Allg.  med.  Centr.-Ztg.  LXXI.  54.  55.  1902. 

(In  ühthoff 's  Elinik  kamen  in  4^4  Jahren 

165  Fat  mit  sicherer  Tabes  und  200  mit  Verdacht 

auf  Tabes.     M.  fand  reflektorische  Pupillenstarre 

bei  127  von  147  Fftllen,  normale  Pupillenreaktion 

bei  1  von  den  147  Fällen,  Convergenz- Verengerung 

bei  1  von  den  127  Fällen,  Erhaltensein  des  Enie- 

phftnomens  bei  40  von  165,  Ophthalmoplegia  in- 

terior  beil9  Pat,  Lähmung  äusserer  Augenmuskeln 

bei  30^/o,  Opticusatrophie  bei  55  Pat.) 

105)  Mantoux,  Ch.,  Intermittences  du  signe 
d*Argyll  Robertson  dans  le  tabes.  Presse  med.  Deo.  28. 
1901.  —  Revue  neurol.  X.  13.  p.  609.  1902. 

(Bei  1  Tabes-Er.  bestand  nur  während  der 
gastrischen  Erisen  reflektorische  Pupillenstarre. 
Nach  den  Anfallen  war  das  Fehlen  des  Enie-  und 
des  AehiUessehnenphänomens  das  einzige  Tabes- 
Zeichen.) 

106)  Marie,  Pierre,  et  6.  Guillain,  Vitiügo 
avec  symptomes  tabetiformes.  Revue  neoroL  X.  6.  p.  273. 
1902. 

(6  Er.  mit  Vitiligo,  4  davon  mit  nervösen  Stö- 
rungen: 1)  86jähr.  Mann  mit  ganz  schwachem 
Eniephänomen,  2)  63jähr.  Mann  mit  gesteigertem 
Eniephänomen  u.  Opticusatrophie,  3)  67jähr.  Mann 
mit  minimalem  Eniephänomen,  4)  67jähr.  Mann 
mit  Mal  perforant,  ohne  Aohillessehnenreflez,  mit 
minimalem  Eniephänomen.  —  Die  Vff.  glauben  an 
Hinterstrangveränderungen,  die  aber  von  derechten 
Tabes  zu  unterscheiden  seien.) 

107)  Merklen,  Pierre,  Crises  gastriques  du  tabes 
compliquees  d'oedeme  aigue  de  la  face.  Semaine  med. 
XXU.  47.  p.  388. 1902. 

(Eine  Tabes-Er.  bekam  3 mal  bei  dem  Magen- 
anfalle ein  hämorrhagisches  Oedem  des  Gesichts, 
das  mit  dem  Anfalle  wieder  verschwand.  Nach 
dem  2.  Anfalle  fielen  12  Zähne  aus  und  derEiefer- 
rand  wurde  nekrotisch.) 

108)  Meyer,  Ernst,  Olykosurie  u.  Tabes.  Mün- 
chener  med.  Wchnschr.  XLIX.  37.  1902. 

(Fall  von  Tabes  mit  Diabetes.  Weil  der  Zucker 
bei  Fleischdiät  nicht  ab-,  bei  Mehl  und  Zucker  nicht 
zunahm,  glaubt  der  Vf.,  dass  die  Glykosurie  auf  Er- 
krankung des  4.  Ventrikels  su  beziehen  sei.) 

109)  Meyer,  Otto,  Beitrag  zur Eenntniss d. nicht- 
paralytischen Psychosen  bei  Tabes  dorsalis.  Mon.-Sohr. 
f.  Psych,  u.  Neurol.  XUI.  p.  532.  1903. 

110)  Moritz,  Fall  von  Arthropathie  u.  Spontan- 
fraktur  des  Fusses  bei  Tabes.  Deutsche  med.  Wchnschr. 
XXIX.  21. 1903. 

(Nichts  Besonderes.) 

111)  Mury,  A.,  Ueber  Muskelatrophie  b.  Tabes  dor- 
salis. 8ond.-Abdr.a.(i.  Fest8chr.f.i?.ifa8«tfH.  Basel  1901. 

(Verbreiteter  Muskelschwund  bei  einem  62jähr. 

Tabes-Er.;  Beginn  an  den  Händen,  dann  üeber- 

gang  auf  Deltoideus,  u.  s.  w.;  fibrilläre  Zuckungen, 

partielle  Entartungs- Reaktion;  auch  HypoglosaaB- 

Atrophie.     Vermuthung  spinalen  Ursprunges.) 

112)  Muskens,  L.  J.  J.,  Stadien  über  segmentale 
Schmerzgeftthlstörungen  an  Tabetischen  u.  Epileptischen. 
Arch.  f.  Psych,  u.  Nervenkrankh.  XXXVI.  2.  p.  347. 1902. 

(Sorgfältige  Untersuchungen  über  Schmerz- 
empfindlichkeit.    Soweit  sie  die  Tabes  betreffen, 


M  ö  b  i  u  8 ,  Neuere  Beobachtungen  über  die  Tabes. 


9 


bringen  sie  nichts  Neues:  Anordnung  nach  Hücken- 
marksegmenten ,  Verspätung  der  Schmerzempfin- 
dmig  im  Anfange,  Trennung  von  Schmerz-  und 
TastgefQhl,  fortschreitende  Analgesie.) 

113)  Muskens,  L.  J.  J.,  Studien  über  segmentale 
Schmerzgefühlstöruogen  an  Tabetischen  u.  Epileptisohen. 
Äreb.  f.  Psych,  u.  Nervenkrankh.  XXXVI.  2.  1903. 

114) Neutra,  Wilhelm,  2Fälle von Dwpt^i»»'- 
Bcher  Fingercontratur  b.  Tabes,  resp.  Tabes  mit  multipler 
Sklerose.    Wien.  klin.  Wohnschr.  XVI.  2.  1903. 

(L  Unklarer  Fall.  71  jähr.  Mann.  Tabische 
Symptome,  dabei  Zittern,  Sprachstörung  u.  s.  w. 
Dupuytren 's  Contraktur.  IL  45jähr.  Frau. 
Tob^knlose.  Osteoarthropathie.  Dupuytren 's 
Contraktur.     Beginnende  Tabes.) 

115)  Oppler,  Br.,  Ein  Fall  von  Temperaturkrisen 
b.  Tabes  dorsahs.  Berl.  klin.  Wchnschr.  XXXIX.  15. 1902. 

(Bei  einem  41  jähr.  Tabes-Er.,  der  auch  Säufer 
var,  bestanden  Magenkrisen.  Später  kein  Er- 
brechen mehr  dabei,  aber  Schüttelfrost  und  hohe 
Temperatur,  bis  40.6<>;  6  solcher  Anfälle.  Wirk- 
samkeit von  1  g  Phenacetin.) 

116)  Perpere,  Eugene,  Contribution  ä  Tetude 
des  associations  tabeto-paralytiques.  These  de  Paris  1902. 
Tigotfreres.  8.   100  S. 

117)  Pierret,  Les  remissions  spontanees  de  para- 
lysie  generale  tabetique.  Lyon  med.  XdX.  p.  790.  807. 
Dec.  7.  21.  1902. 

(P.  macht  mit  Recht  darauf  aufmerksam,  dass 
Tabes  und  Paralyse  auch  ohne  Hg  stille  stehen 
k5nnen,  dass  besonders  im  Anfange  die  paralytischen 
Bonfföes  bei  Tabe8-£[ranken  vorübergehen. 

Was  er  sonst  sagt,  ist  hOchst  zweifelswürdig. 
Es  gebe  verschiedene  Arten  der  Tabes,  solche  nach 
Syphilis  und  andere  Sorten,  die  tabische  Paralyse 
sei  ganz  verschieden  von  der  „vulgären*^  Paralyse, 
1L8.  w.) 

118)  Pitres,  A.,  Du  tabes  senile.  Congres  de  Tou- 
louse 1902.  Bevue  neurol.  X.  13.  p.  606.  1902. 

(Unter  350  Tabes -Er.  waren  87  älter  als 
50  Jahre.  Bei  32  von  den  87  hatte  sich  die  Tabes 
nadi  dem  50.  Jahre  entwickelt  Die  „senile  Tabes'' 
»  eine  eigene  Art !  1 )  Seien  die  Gefösse  bei  seniler 
Tabes  atheromatOs,  2)  sei  die  Syphilis  seltener  als 
amst  vorausgegangen,  3)  verlaufe  die  Tabes  rascher 
ik  sonst) 

119)  P  0  i  r  i  e  r ,  £.,  ContributioD  ä  Tetude  des  troubles 
troDhiques  dans  le  tabes.  Sur  une  forme  partiouliere 
d'aiGeration  du  visage,  observee  ohez  les  tabetiques. 
'Dkese.  Paris  1902.  L.  Boyer.  8.  59  pp. 

(Nichts  Neues.     P.  bespricht  die  Fälle   von 

Oiraudeau,    Thibierge  und   Marie,   und 

giebt  eine  Oesammtschilderung  des  tabisohen  Oe- 

aichtgeschwürs,  als  eines  reaktionlosen  Ulcus  ohne 

Bandwulst  auf  anästhetischer  Basis.) 

120)  Raymond,  F.,  et  Cl.  Philippe,  Amyo- 
trophies  dana  le  tabes  dorsalis.  Revue  neurol.  X.  23. 
p.  1196.  1902. 

(In  3  Fällen  von  Tabes  mit  chronischem  Muskel- 

a^wunde  an  den  Beinen  wurde  Erkrankung  der 

^orderhomzeilen  und  der  vorderen  Wurzeln  ange- 

tnien.) 

121)  Rennie,  George  E.,  On  astereognosis  in 
tabes  dorsalis.    Brit  med.  Joum.  Febr.  7. 1903. 

(2  Beobachtungen.     Nichts  Besonderes.) 
Med.  Jahrbb.  Bd.  281.  flft.  1. 


122)  Rhein,  J.  H.  W.,  3  cases  of  unvoluntary 
movements  in  locomotor  ataxia.  Joum.  of  the  Amer. 
med.  Assoo.  XXXIX.  26.  p.  1632.  Deo.  1902. 

(Rhythmische  Bewegungen  der  Zehen.) 

123)  Sabrazes,  MoDstrueuses  deformations  du 
tibia  droit  chez  un  tabetique.  Nouv.  Iconogr.  de  U 
Salpetriere  XVI.  2.  p.  118. 1903. 

(40jähr.  Mann.     Hereditäre  Syphilis.     Tabes. 

Sehr  stark  verdicktes  Schienbein.) 

124)  Sarbö,  Arthur  von,  Ehn.  u.  staust.  Daten 
zur  Symptomatologie  der  Tabes.  Die  Tabes  unter  den 
Arbeitern.  Orvosi  Hetilap.  44.  —  Deutsche  Ztschr.  f. 
Nervenbkde.  XXUL  1  u.  2.  p.  163.  1902. 

125)  Sarbö,  Arthur  von.  Der  Achillessehnen- 
refiez  u.  seine  klin.  Bedeutung.  Beitrag  zur  Frühdiagnose 
d.  Tabes  u.  d.  progress.  Paralyse.  Berlin  1903.  S.  Karger. 
Gr.  8.  43  S.  1  Mk, 

126)  Scheiber,  L.  H.,  Fall  von  Arthropathia  tabi- 
dorum.  Gyograszat  1903.  Nr.  1.  Neurol.  Gentr.  -  BI. 
XXn.  16.  p.  790. 1903. 

(Erkrankung  des  linken  Fussgelenkes.) 

127)  S  c  h  e  i  b  e  r ,  L.  B.,  üeber  einen  Fall  von  Arthro- 
pathia tabidorum  (pied  tabetique).  Wien.  med.  Wohnschr. 
LIII.  24.  25. 1903. 

(Beschreibung  des  Tabes-Fusses.  Nichts  Neues.) 

128)  Schupf  er.  F.,  Sur  ia  valeur  pronostique  de 
Tatrophie  des  nerfs  optiques  dans  le  tabes.  Riv.  sperim. 
diFreniatria  XXVU.  3—4  p.894;  XXVIIL  2— 3.  p.  249. 
Ref.  in  Revue  neurol.  XI.  10.  p.  513.  1903. 

(Erklärungsversuch  der  Thatsache,  dass  früh 
blind  gewordene  Tabes-Kranke  sich  gut  erhalten.) 

129)  Seyer,  Raymond,  L'abolition  du  r^flexe  du 
tendon  d'Achille  dans  le  tabes.  These  de  Paris  1902. 
Ref.  in  Revue  neurol.  X.  18.  p.  917.  1902. 

(Der  Achillessehnenreflex  verschwindet  zuwei- 
len früher  als  das  Eniephänomen  und  muss  immer 
geprüft  werden.) 

130)  Taylor,  James,  On  some  anomalous  cases 
of  tabes  dorsalis.    Brit  med.  Journ.  July  19.  1902. 

(Nichts  Besonderes.) 

131)  Taylor,  E.  W.,  Unusual  complications  of 
tabes :  persistent  muscular  atrophy.  Multiple  solerosis. 
Boston  med.  a.  surg.  Joum.  CXLYU.  5.  p.  129.  July  1902. 

132)  Tuma,  Jos.,  Luxation  im  Büftgelenke  bei 
Tabes.  Casop.  ces.  lek.  1903.  p.  121.  —  Neurol.  Centr.- 
Bl.  XXIL  16.  p.  790. 1903. 

(Die  Luxation  war  das  erste  Zeichen  der  Tabes.) 

133)  Wilde,  E.,  Üeber  tabische  Oelenkerkrankun- 
gen.  Deutsche  Ztschr.  f.  Chir.  LX  V.  5  u.  6.  p.  487.  1902. 

(Der  Vf.  beschreibt  eingehend  eine  Anzahl  von 
Röntgen-Bildern.  Das  kann  man  nicht  referiren. 
Die  allgemeinen  Ausführungen  über  Gelenk-  und 
Knochen-Erkrankungen  bei  Tabes  enthalten  nichts 
Neues.) 

In  der  Pariser  neurologischen  Oesellschaft  wies 
Brissaud  (70)  darauf  hin,  dass  er  neuerdings 
nur  noch  selten  die  klassische  Ataxie  locomotrice 
zu  Qeeichte  bekomme;  die  Tabes  sei  nicht  seltener 
geworden,  aber  meist  handle  es  sich  um  unvoll- 
ständige, langsam  fortschreitende,  stillstehende 
oder  gar  sich  zurückbildende  Formen.  Er  fragte, 
ob  Andere  das  Gleiche  beobachtet  hätten,  ob  hier 
eine  Wirkung  der  Behandlung  vorliege,  oder  ob  die 
Krankheit  und  die  Syphilis  ihren  Charakter  ver- 
ändert hätten.  P.  Marie  hat  die  gleichen  Be- 
obachtungen gemacht  und  glaubt  an  einen  Erfolg 
der  Behandlung. 

2 


10 


M  ö  b  i  u  8 ,  Neuere  Beobachtungen  Aber  die  Tabes. 


Baymond  ist  weniger  von  der  Wirksamkeit 
des  Hg  flberzeugt  und  hat  stillstehende  Tabes  bei 
Leuten  gesehen,  die  nie  damit  behandelt  worden  sind. 

B  a  b  i  n  s  k  i  sagte,  er  sehe  jedes  Jahr  im  Hospi- 
tale 200 — 300  Tabes-Eranke,  und  dabei  seien 
höchstens  20  Ataktische.  Wichtig  sei  die  Ver- 
besserung der  Diagnose,  aber  auch  dieHg-Behand- 
lung  komme  in  Betracht 

Joffroy  und  Ballet  haben  zwar  auch  die 
Zunahme  der  gutartigen  Tabes  beobachtet,  sind 
aber  skeptisch  gegen  die  Wirkung  des  Hg. 

Aus  der  ausfOhrlichen  Arbeit  von  C  o  1 1  i  n  s  (78) 
kann  nur  Einzelnes  herausgehoben  werden,  unter 
seinen  140  Tabes-Eranken  waren  124  Männer, 
16  Weiber,  4  Neger  (2  Männer)  und  1  Chinese. 
Der  jüngste  Patient  war  ein  18jähr.  Russe.  Bei 
weitaus  den  meisten  Eranken  war  die  Syphilis 
nachzuweisen.  Deber  die  Weiber  giebt  C.  Ge- 
naueres: Bei  15  Ton  16  war  ohne  Weiteres  die 
Syphilis  sicher  oder  höchst  wahrscheinlich.  Die 
antisyphilitische  Behandlung  schien  für  Beginn 
und  Form  der  Tabes  ganz  gleichgültig  zu  sein. 
Die  Symptomatologie  C.'s  enthält  im  Allgemeinen 
nichts  Neues.  Der  Achillessehnenreflex  fehlte  bei 
88^/o  der  Eranken,  das  Eniephänomen  bei  84o/o, 
der  Tricepsreflex  bei  13.5<^/o. 

Sarbö  (124)  hat  unter  1200  Privatkranken 
89  Tabes-Eranke,  unter  4000  nervenkranken  Ar- 
beitern 104  gefunden.  Bei  jenen  waren  6,  bei 
diesen  17  Weiber.  Im  Allgemeinen  waren  die 
Arbeiter  früher  erkrankt  als  die  Wohlhabenden 
(16^0  zwischen  20  und  30  Jahren,  hier  70/o). 
Bei  den  Arbeitern  wussten  von  ihrer  Syphilis  nichts 
oder  wollten  nichts  wissen  25.4^/0,  bei  den  Anderen 
13.4^/o.  Das  Intervall  betrug  1—27  Jahre.  7  mal 
litt  auch  die  Frau  des  Er.  an  Tabes  oder  an  Syphilis. 

Unter  den  Anfangsymptomen  stehen  die  lanci- 
nirenden  Schmerzen  mit  67.6%  obenan,  alle 
anderen  Zeichen  haben  nur  3.6 — 0.5^/o.  Ueber 
die  Häufigkeit  der  einzelnen  Zeichen  erfahren  wir 
Folgendes:  Lancinirende  Schmerzen  93®/o,  Rom- 
berg's  Zeichen  93,  Fehlen  des  Achillessehnen- 
reflexes 91,  des  Eniephänomens  89.4,  reflektorische 
Pupillenstarre  88.8,  Blasenstörungen  79,  Erkran- 
kung des  Sehnerven  61%  u.  s.  w.  HOchst  er- 
staunlich ist  die  Angabe  über  die  Sehnervenbethei- 
ligung;  S.  fand  Verfärbung  bei  30.6^/o,  Schwund 
bei  30.4<^/o,  ganz  befremdend  hohe  Zahlen. 

Sarbö  (125)  hat  den  Achillessehnenreflex  bei 
Qesunden  immer  gefunden.  Bei  Tabes-Eranken 
fehlt  er  sehrhäuflg,  häufiger  als  das  Eniephänomen, 
m.  a.  W.  es  giebt  Eranke  mit  beginnender  Tabes, 
bei  denen  das  Eniephänomen  noch  da  ist,  der 
Achillessehnenreflex  schon  fehlt.  Beide  Reflexe 
fehlten  bei  70  von  92  Eranken,  der  Achillessehnen- 
reflex fehlte  bei  81'.  S.  theilt  viele  kurze  Eranken- 
geschichten  mit.  Nach  ihm  wird  der  Reflex  am 
besten  geprüft,  während  der  Eranke  auf  einem 
Stuhle  kniet  Er  geht  so  weit,  zu  sagen,  das 
Unterlassen    der   Prüfung    sei    ein   Eunstf^er. 


Warum  denn  gleich  so  grob?  Man  könnte  doch  nur 
sagen ,  in  zweifelhaften  Fällen  sei  der  Arzt  ver- 
pflichtet, auch  den  Achillessehnenreflex  zu  prüfen. 

Eollarits  (102)  hat  mit  besonderer  Sorgfalt 
das  Verhalten  des  Achillessehnenreflexes,  des  Enie- 
phänomens, des  Tricepsreflexes  und  des  Schulter- 
blattperiostreflexes untersucht.  Er  hat  diese  Reflexe 
bei  1000  nervengesunden  Personen  stets  gefunden. 
Bei  31  von  100  Tabes-Eranken  fehlten  alle 
4  Reflexe,  bei  25  waren  alle  vorhanden,  bei  11 
fehlte  der  Achillessehnenreflex  allein,  bei  9  fehlten 
dieser  und  das  Eniephänomen,  bei  2  fehlte  das 
letztere  nur  auf  einer  Seite,  bei  7  war  nur  der 
Schulterblattreflex  erhalten,  bei  6  war  auch  der 
Tricepsreflex  einer  Seite  erhalten,  bei  9  endlich 
fanden  sich  verschiedene  andere  Combinationen. 
Der  Achillessehnenreflex  also  war  30mal  vorhan- 
den, das  Eniephänomen  40mal.  Aus  dieser  Statistik 
folge,  dass  dem  Achillessehnenreflexe  die  grOsste 
Bedeutung  zukommt  E.  theilt  weiter  eine  Reihe 
interessanter  Beobachtungen  von  beginnender  Tabes 
mit  und  schliesslich  eine  Tabelle,  die  über  alle  seine 
Fälle  üebersicht  giebt 

Förster  (89)  erörtert  ausführlich  „Physio- 
logie und  Pathologie  der  Coordination  im  All- 
gemeinen^S  dann  „die  tabische  Bewegungstörung^^ 
Der  Vf.  geht  alle  einzelnen  Muskelgruppen  durch. 
„Wir  sehen  also,  dass  sowohl  das  Zuwenig  an 
Innervation  einer  Muskelgruppe,  als  auch  das  Zuviel 
direkt  aus  derselben  Ursache,  dem  Fehlen  der 
oentripetalen  Erregungen,  abzuleiten  ist  Die  Ver- 
schiedenartigkeit des  Verhaltens  hängt  einfach 
davon  ab,  dass  im  einen  Falle  diesen  Eindrücken 
die  Rolle  eines  positiven,  innervationauslösenden 
Momentes,  in  dem  anderen  dagegen  die  eines  nega- 
tiven, innervationsistirenden  Momentes  zufällt.*^ 
Es  ist  ganz  unmöglich,  das  Buch,  das  manches 
Anregende  enthält,  an  dieser  Stelle  eingehend  zu 
besprechen. 

[Fast  alle  Formen  von  tabischen  Erisen  haben 
nach  0.  Förster  (91)  gemeinsam  das  anfall- 
artige  Auftreten  sensibler  Reixerseheinungen ,  von 
motorischen  Reixerseheinungen  und  starker  Hyper- 
Sekretion  des  betroffenen  Organes.  Alle  3  Eranken- 
zeichen  brauchen  nicht  unter  allen  Umständen 
vorhanden  zu  sein,  so  fehlen  natürlich  bei 
akustischen  Erisen  die  motorischen  und  sekre- 
torischen Reizerscheinungen,  bei  Herzkrisen  die 
Hypersekretion  u.  s.  w.  Die  Erisen  sind  der  Aus- 
druck eines  auf  dem  Boden  eines  permanenten 
Reizzustandes  durch  Summation  der  Reize  be- 
dingten explosionartigen  Paroxysmus  auf  sen- 
siblem und  motorisch  -  sekretorischem  Gebiete. 
Gleichgültig  dabei  ist,  ob  der  Reizzustand  als 
solcher  Ladung  und  Entladung  auslöst,  oder  die 
letztere  durch  einen  peripherischen  Reiz  hervor- 
gerufen wird.  Die  Erisen  sind  also  ein  direktes 
Erankheitzeichen  der  sensiblen  Fasern  des  Oi^gans, 
dafür  sprechen  auch  die  fast  stets  vorhandenen^ 
gleichzeitigen  objektiven  Erankheitzeichen,  die  das 


MQbiuB,  Neuere  Beobachtungen  über  die  Tabes. 


11 


ErgriffenBein  der  centralen  Vertretung  des  Organs 
vom  tabiachen  Procees  verrathen.  Von  den  echten 
Krisen  zu  unterscheiden  sind  die  atypischen  Par- 
o^smen,  so  die  Krisen  ohne  Erbrechen,  Hagen- 
krisen ohne  Schmerz  u.  s.  w.;  sie  erklären  sich 
dadurch,  dass  zu  einer  Zeit,  wo  wieder  Beizerschei- 
nuBgen  Platz  greifen,  die  Degeneration  bereits 
isolirte  Ausfallerscheinungen  (Degeneration  be- 
stimmter Collateralen)  gesetzt  hat  Die  lanci- 
oirenden  Schmerzen  sind  analog  zu  deuten  wie 
die  Krisen,  auch  hier  sind  von  den  einfachen  lanci- 
nirenden  Schmerzen  die  vom  Autor  beschriebenen 
nExtremitätenkrisen**  zu  trennen,  d.  h.  lancinirende 
Schmerzen,  einhergehend  mit  motorischen  Reiz- 
phänomenen. Sie  bestehen  in  Krämpfen  eines 
Beines,  des  Fingers,  des  Rumpfes  oder  in  kloni- 
nischen  Zuckungen  einzelner  Muskelgruppen,  sind 
unwillkürlich,  nicht  zu  unterdrücken  und  ver- 
bunden mit  starker  Hauthyperästhesie  und  Reilex- 
fibererregbarkeit  Warum  die  Erkrankung  der 
sensiblen  Wurzelfasern  nicht  stets  von  Krisen  be- 
gleitet wird,  warum  diese  nur  zu  bestimmten 
Zeiten  auftreten,  das  bleibt  unklar,  wie  so  vieles 
andere  bei  der  Tabes.  „Das  sind  eben  Krankheit- 
launen." R.  Pf e if  f  er  (Cassel).] 

Carrez  (71)  hat  wieder  die  Empfindlichkeit 
gewisser  tiefen  Theile  bei  Tabes  geprüft  und  hat 
Folgendes  gefunden. 

Empfindlichkeit  der  Hoden  gegen  Druck  und 
Stoss  bei  5  aufgehoben,  bei  3  vermindert,  bei  2  er- 
balten, bei  2  gesteigert 

Empfindlichkeit  der  weiblichen  Brust  gegen 
Druck  bei  3  aufgehoben,  bei  4  vermindert,  bei  3 
erhalten. 

Empfindlichkeit  in  der  Magengrube  gegen  Druck 
und  Stoss  bei  3  aufgehoben,  bei  5  vermindert,  bei 
3  erhalten. 

Empfindlichkeit  gegen  Druck  auf  die  Luftröhre 
unterhalb  des  Kehlkopfes  bei  5  aufgehoben,  bei  2 
vermindert,  bei  6  erhalten. 

Empfindlichkeit  der  Augäpfel  gegen  Druck  bei 
5  aufgehoben,  bei  4  vermindert,  bei  7  erhalten. 

Empfindlichkeit  der  Zunge  gegen  Druck  zwi- 
9fäkesk  den  Fingern  bei  6  aufgehoben,  bei  2  ver- 
mindert, bei  8  erhalten. 

Alle  diese  Arten  von  Analgesie  und  Hypalgesie 
änd  unabhängig  von  der  Empfindlichkeit  der  Haut 
über  den  gedrückten  Theilen.  Auch  die  Spannung 
der  Augäpfel  hat  nichts  damit  zu  thun.  Vielleicht 
kommt  die  tiefe  Analgesie  besonders  bei  solchen 
Kranken  vor,  bei  denen  die  Hypotonie  ausgeprägt 
ist  Im  Allgemeinen  wird  mit  dem  Fortschreiten 
d€r  Krankheit  die  tiefe  Analgesie  häufiger,  doch 
bnn  sie  auch  ganz  für  sich  auftreten.  Z.  B.  kann 
ifie  Empfindlichkeit  der  Zunge  im  Anfange  der 
Knmkheit  und  isolirt  verloren  gehen. 

Audan  (63)  schildert  als  Qehirnform  der 
seaaorischen  Tabes  eine  angeblich  besondere  Form 
der  progressiven  Paralyse:  ein  verkehrter  Name 
ftr  einen  verkehrten  Qedanken.  Es  ist  Pierret's 


Weisheit,  die  der  Vf.  in  folgenden  Worten  ver- 
kündigt :  „Die  Tabes  und  die  Meningoenoephalitis 
sind  zwei  ganz  verschiedene  Krankheiten.  Es  giebt 
reine  motorische  Tabes  und  reine  sensorische  Tabes, 
beide  mit  Oehimsymptomen,  aber  es  giebt  auch 
wahre  Meningoenoephalitis,  die  von  jeder  syste- 
matischen Läsion  unabhängig  ist  Es  können  sich 
alle  diese  Formen  verbinden  .  .  .  Man  kann  zur 
Zeit  drei  wohlunterschiedene  Formen  der  all- 
gemeinen Paralyse  erkennen.  Die  erste  ist  von 
Westphal  beschrieben:  Tabes  mit  Läsion  der 
Hinter-  und  der  Seitenstränge  und  mit  allgemeiner 
Meningoenoephalitis.  Diese  Form  ist  nur  die  Syn- 
these der  beiden  anderen,  die  Herr  Prof.  PI  er  r  et 
gesondert  und  beschrieben  hat,  nämlich  die  moto- 
rische und  die  sensorische  Tabes  mit  Meningo- 
enoephalitis.^'    Es  ist  schauderhaft 

Bei  motorischer  Gehimtabes  soll  man  an  die 
Tabes  denken,  zu  der  langsam  fortschreitender 
Schwachsinn,  die  sogen,  demente  Form  der  Para- 
lyse, hinzutritt  Bei  der  sensorisohen  Form  handle 
es  sich  um  Schübe  (bouffdes)  von  Erregung  und 
OrOssenwahn  oder  melancholischem  Wahn  bei 
Tabes- Kranken,  und  es  sei  charakteristisch,  dass 
einige  Male  die  Gehimerregung  wieder  abklinge, 
bis  es  schliesslich  zur  fortschreitenden  Paralyse 
komme.  Der  Vf.  theilt  17  (neue  und  alte)  Kranken- 
geschichten mit,  die  natürlich  gar  nichts  beweisen, 
da  Keiner  bezweifelt,  dass  es  Tabes  mit  bouff<6es 
von  Paralyse  giebt 

Cayla  (73)  spricht  ausführlich  über  die  Hemi- 
plegie bei  Tabes.  Abgesehen  von  gelegentlich  vor- 
kommenden hysterischen  Lähmungen  handelt  es 
sich  in  der  Mehrzahl  der  Fälle  um  Blutungen  oder 
Erweichungen,  zuweilen  um  die  von  Marie  be- 
schriebenen „lacunes^^  Die  Hauptfrage  ist,  ob  es 
die  von  D  e  b  o  v  e  erdachte  vorübergehende  tabische 
Hemiplegie  giebt,  die  wirklich  ein  Symptom  der 
Tabes  wäre.  Merkwürdigerweise  ist  nicht  nurDe- 
bove,  sondern  auch  C.  nicht  daraufgekommen,  dass 
es  sich  dabei  einfach  um  paralytische  Anfälle  handelt 

Meist  ist  die  Lähmung  bei  den  Tabes- Kranken 
schlaff,  d.  h.  da,  wo  die  Sehnenrefleze  erloschen 
sind,  kommt  es  nicht  zu  spastischen  Erscheinungen. 
Die  Erzählungen  von  solchen  betrachtet  C.  mit 
misstrauischem  Auge:  es  möchte  sich  wohl  um 
passive  Contraktur  gehandelt  haben.  Dagegen  sind 
die  Fälle  anzuerkennen,  in  denen  nach  dem  Ein- 
tritte der  Hemiplegie  die  Sehnenrefiexe  wieder  er- 
scheinen; sie  waren  dann  eben  nicht  erloschen, 
sondern  nur  abgeschwächt  Die  Hemiplegie  ist 
nach  C.  bei  Tabes  recht  häufig.  Er  rechnet  heraus, 
dass  sie  gleich  nach  den  Augenmuskellähmungen 
komme  [Na,  na]. 

Die  von  C.  mitgetheilten  Beobachtungen  lehren 
nichts  Neues. 

üeber  die  ausführliche  Arbeit  Oassirer's(72) 
ist  ein  eigenüiches  Referat  nicht  wohl  zu  geben. 
Man  müsste  auf  die  Einzelheiten  der  Kranken- 
geschichten eingehen,  denn  gerade  auf  diese  kommt 


12 


Möbius,  Neuere  Beobachtungen  über  die  Tabes. 


es  an.  Durch  die  ganze  Arbeit  zieht  sich  ein  Ge- 
danke, nämlich  der,  Tabes  und  Paralyse  seien  ver- 
schiedene Krankheiten,  und  bei  Tabes  mit  Geistes- 
störung habe  man  bisher  zu  h&ufig  Paralyse  dia- 
gnosticirt.  Der  Bef.  glaubt  umgekehrt,  dass  die 
Paralyse  noch  häufiger  vorhanden  gewesen  sei,  als 
man  angenommen  habe.  Von  beiden  Seiten  muss 
zugegeben  werden,  dass  in  manchen  Fällen  ein 
Beweis  nicht  geführt  werden  kann.  Sollte  in  sol- 
chen zweifelhaften  Fällen  etwas  bewiesen  werden, 
so  gehörte  vor  allen  Dingen  die  mikroskopische 
Untersuchung  der  Gehirnrinde  dazu.  Findet  man 
primären  Schwund  der  nervösen  Bestandtheile  der 
Gehirnrinde,  so  hat  Paralyse  bestanden,  mag  ausser- 
dem vorhanden  sein  oder  fehlen,  was  will.  Es  ist 
nun  bemerkenswerth,  dass  in  keinem  einzigen  der 
vonC.  angezogenen  Fälle  die  mikroskopische  Unter- 
suchung ausgeführt  worden  ist.  Vielmehr  verlässt 
siehe,  wenn  er  in  so  und  so  viel  Fällen  behauptet: 
hier  ist  Paralyse  mit  Unrecht  diagnosticirt  worden, 
auf  klinische  Gründe,  deren  Gewicht  gering  ist 
Bald  ist  kein  oder  kein  charakteristischer  Schwach- 
sinn nachgewiesen  worden,  bald  fehlt  das  Fort- 
schreiten, bald  ist  Besserung  oder  Aufhören  der 
geistigen  Störung  berichtet  worden.  Das  will 
doch  alles  nicht  viel  sagen.  Wie  oft  sieht  man 
Leute  mit  beginnender  Paralyse,  die  recht  scharf- 
sinnig sind.  Wie  oft  kommen  unerwartete  oder 
langdauernde  Remissionen  vor,  Remissionen,  die 
an  Heilung  denken  lassen.  Wie  oft  bleibt  es  über- 
haupt bei  einigen  paralytischen  Symptomen,  wie 
oft  treten  sogar  diese  nur  zeitweise  auf.  Die  pro- 
gressive Paralyse  ist  eben  durchaus  nicht  immer 
progressiv,  es  giebt  bei  ihr  abortive  Formen  so  gut 
wie  bei  der  Tabes.  Im  Grunde  weiss  C.  das  alles, 
er  erkennt  es  wenigstens  theoretisch  an,  im  ein- 
zelnen Falle  aber  kommt  er  immer  wieder  auf  die 
alten  Behauptungen,  die  Paralyse  müsse  fort- 
schreiten u.  s.  w.,  zurück. 

C.'s  Neigung  geht  dahin,  ein  tabisches  Irresein 
anzunehmen.  Er  denkt  dabei  besonders  an  die 
Fälle,  die  er  nach  Wem  icke  HallucinoBe  nennt. 
Unter  seinen  Beispielen  handelt  es  sich  in  der 
Mehrzahl  um  blinde  Tabes-Kranke,  es  ist  aber  be- 
kannt, dass  die  Blindheit  als  solche  zu  Sinnes- 
täuschungen geneigt  macht  (man  denke  an  die 
Hallucinationen  der  Katarakt -Kranken).  Es  ist 
daher  nicht  auffällig,  wenn  die  paralytischen  Stö- 
rungen der  blinden  Tabes  -  Kranken  mit  vielen 
Sinnestäuschungen  einhergehen.  Auf  einen  Um- 
stand nimmt  C.  zu  wenig  Rücksicht,  nämlich  auf 
das  Lebensalter.  Die  meisten  Tabes-Kranken  sind 
älter  als  40  Jahre.  Dass  endogene  Psychosen  erst 
nach  dem  40.  Jahre  zum  ersten  Male  auftreten, 
das  ist  doch  recht  selten  (natürlich  abgesehen  von 
senilen  Störungen),  im  Zweifelsfalle  wird  also  das 
spätere  Alter  für  Paralyse,  gegen  endogene  Geistes- 
krankheit sprechen. 

0.  Meyer  (109)  hat  in  Herzberge  unter 
5641  Geisteskranken  (3439  M.,  2202  W.)  30  Kranke 


gefunden,  bei  denen  Tabes  und  eine  geistige  Stö- 
rung nicht  paralytischer  Art  bestanden.  Aus  der 
Literatur  hat  er  1 1 0  Fälle  zusammengestellt  Nach 
Ausscheidung  aller  irgendwie  bedenklichen  Fälle 
(nur  vorübergehende  oder  vereinzelte  Abweichun- 
gen von  der  Norm,  unerkannte  Paralyse,  zweifel- 
hafte Diagnose  u.s.  w.)  bleiben  von  den  140  Fällen 
56  übrig.  In  diesen  handelte  es  sich  21  mal  um 
Paranoia,  14mal  um  „depressive  Psychosen",  wäh- 
rend alle  anderen  Formen  nur  mit  kleinen  Zahlen 
betheiligt  waren.  Auch  M.  weist  darauf  hin,  dass 
unter  diesen  Kranken  auffallend  viel  Weiber  waren. 
Er  bestätigt  ferner  Moeli's  Angabe,  dass  bei  den 
irren  Tabes- Kr.  Opticusatrophie  sehr  oft  vorkommt 
Natürlich  ist  M.  der  Ansicht,  dass  es  sich  um 
ein  rein  zufälliges  Zusammentreffen  handelt,  dass 
weder  die  Tabes  Ursache  der  Geistesstörung  ist, 
noch  diese  Ursache  jener. 

Perpöre(116)  möchte  recht  viel  Verschieden- 
heiten zwischen  Tabes  und  progressiver  Paralyse 
finden.     Er  hat  bei  A.  Vigouroux  in  Yaucluse 
unter  150  männlichen  Paralytischen  nur  33  ohne 
Kniephänomen  gefunden,  unter  28  weiblichen  4 ; 
ein   Syndrome  nettement  tab6tique   bestand    bei 
10  männlichen,   bei  1  weiblichen  Paralytischen. 
Also   komme  Tabes   bei  Paralyse   nicht  oft  vor. 
Dabei  kein  Wort  von  reflektorischer  Pupillenstarre. 
Erst   viel   später  reproducirt  P.   die  ganz  unbe- 
gründete   Behauptung   Ball  et 's,    bei   Paralyse 
reagire  die  Pupille  sowohl  bei  Oonvergenz,  wie  bei 
Beleuchtung  nicht     Auch  davon,  dass  die  Tabes- 
Kranken  paralytisch  werden  möchten,  will  P.  nicht 
viel  wissen.     Was  er  eigentlich  will,  weiss  man 
nicht,  denn  nachdem  er  in  der  14.  Beobachtung 
einen  Tabes-Kranken  mit  einer  ganz  zweifellosen 
Paralyse  geschildert  hat,  meint  er,  die  Diagenese 
Paralyse    habe   eigentlich   femgelegen,    erst    die 
Sektion  habe  die  Existenz  der  Paralyse  dargethan. 
Bei  diesem  Stande  der  Dinge  kann  man  wohl  das 
Weitere  auf  sich  beruhen  lassen. 

Sehr  merkwürdig  ist  auf  Yaguserkrankung  zu 
beziehende  Langsamkeit  der  Athmung,  die  De- 
j  e  r  i  n  e  bei  einer  Tabes-Kranken  beobachtet  hat, 
und  die  sein  Schüler  Egg  er  beschrieben  hat. 

Die  seit  20  Jahren  bettlägerige  Kr.  warmit  22  Jahren 
an  gastrischen  Krisen  erkrankt.  Mit  32  Jahren  ^waren 
schwere  Larynxkrisen  und  Tachykardie  aufgetreten. 

Zar  Zeit  waren  die  Krisen  seltener,  das  rechte  Stimm- 
band  war  ganz  gelähmt,  das  linke  paretisoh,  der  Puls 
schlug  85 — 90mä.  Durchschnittlich  kamen  4 — 5  Athem- 
Züge  auf  die  Minute,  in  der  Frühe  nur  3,  bei  seelischer 
Erregung  7—8. 

E.  macht  darauf  aufmerksam,  dass  der  Zustand 
ganz  dem  der  Hunde  nach  doppelseitiger  Vag^s- 
durchschneidung  glich.  Insbesondere  war  die 
Curve  ähnlich,  da  in  der  Athempause  die  ESnath* 
mung  langsam  begann,  und  dann  erst  die  eigent- 
liche Einathmung  folgte. 

[Jelgersma(llO)  theilt  2  Fälle  von  tabischer 
Arthropathie  mit  Beide  betrafen  Frauen,  bei  denen 
syphilitische  Infektion   nicht  nachzuweisen    ^war* 


Möbius,  Neuere  Beobachtungen  über  die  Tabes. 


13 


bei  beiden  Kranken  wurde  die  Oelenkerkrankung 
bei  Gelegenheit  einer  spontanen  Luxation  entdeckt, 
hatte  a))er  jedenfalls  sdion  vorher  bestanden.  Bei 
der  1.  Kranken,  die  an  Tabes  im  ataktisohen  Stadium 
litt  nnd  bei  der  die  Epiphysen  der  oberen  und 
unteren  Gliedmaassen  aufgetrieben  waren,  war  die 
Form  der  Oelenkerkrankung  die  hypertrophische. 
Die  Luxation  betraf  das  Fussgelenk,  das  sich  fest 
und  massiv  anfdhlte ;  die  einzelnen  Knochen  waren 
nicht  zu  palpiren.  Im  2.  Falle  befand  sich  die 
Knnke  noch  im  prflataktischen  Stadium  der  Tabes, 
sie  klagte  über  Magenst5rungen ,  rheumatische 
Schmerzen  und  Dysurie;  die  Pupillen  waren  eher 
gross  als  klein ;  Abschwäohung  der  Sensibilität  war 
sieht  nachzuweisen.  Die  Luxation  betraf  das  Hüft- 
gelenk; die  Form  der  Oelenkerkrankung  war  die 
atrophische,  das  obere  Femurende  erschien  ver- 
dünnt (bei  einer  Röntgenuntersuchung  1  Jahr  später 
fehlten  Collum  und  Caput  femoris)  und  jede  Spur 
Ton  Enochenneubildung  fehlte,  Kapsel  und  Liga- 
mente waren  aohlafP.       Walter  Berger  (Leipzig).] 

Diagnostiaehes, 

134)  Aid  rieh,  Charles  J.,  The  association  of 
tabes  and  multiple  sclerosis;  report  of  a  classical  case 
of  tabes  with  intention  tremor  and  nystagmus.  Phiiad. 
med.  Jooni.  XI.  17.  p.  717. 1903. 

(Schwere  Tabes  bei  einem  53jähr.  Manne.  Die 
Htode  des  bettlägerigen  Kranken  zitterten.  Nystag- 
mng  lateralis  wird  behauptet,  ohne  jede  nähere 
Angabe,  ob  Parese  der  Seitwärtswender  bestanden 
babe  u.  s.  w.) 

135)  Armand-Delille,  P.,  et  Jean  Camus, 
Examen  cytologiqae  da  liquide  cephalo-rachidien  dans  le 
tabea.    Bevue  neorol.  XL  4.  p.  199.  1903. 

(Nur  bei  4  von  13  Tabes-Kranken  wurde 
Lymphocytose  nach  Lumbal-Punktion  und  Centri- 
foginmg  der  Flüssigkeit  gefunden.  Das  Alter  der 
Tabes  machte  dabei  keinen  unterschied.) 

136)  Babinski,J.,  Lymphocytose  dans  le  tabes  et 
hparalyaie  generale.  Revue  nenrol.  XL  6.  p.  341.  1903. 

(Bei   10  Tabes-Kranken  und  7  Paralytischen 

Mi  Lymphocytose.) 

137)  Ballet,  G.,  et  L.  Delherm,  Examen  da 
liqmde  oephalo-rachidien  chez  16  malades  (8  paralytiqaes 
geoeranz  et  8  tabetiqaes).    Revue  neorol.  XI.  6.  p.  337. 

19(Ä 

(Bei  5  von  8  Tabes-Kranken  Lymphocytose.) 

138)  Brissaud  ,  E.,  et  Bruaniet,  Examen  oyto- 
logiqne  dans  8  cas  de  tabes.  Revue  nearol.  XL  6.  p.  337. 

1903.  y 

(In  aUen  Fällen  Lymphocytose.) 

139)  Cestan,  R,  et  Dupuy-Datemps^  Le 
BgDe  papillaire  tfArgyU-Robertson^  sa  valenr  semio- 
i^moe,  ses  relations  aveo  la  Syphilis.  Oaz.  desHdp.  149. 

19(Ö 

140)  Collins,  Jos.,  Syphilitic  Pseudotabes.  New 
lork  med.  Joum.  April  4.  1903. 

(Fiall  von  offenbar  echter  Tabes.   Sektion.    Die 

Aoeh  geringe  Degeneration  der  Hinterstränge  soU 

atypisch  gewesen   sein.    Erkrankung  der   Blut- 

S^tee  und  der  Meningen.) 

141)  Collins,  Joseph,  The  prognosis  of  tabes. 
Mei  News  LXXXIU.  9. 1903. 

(Gate  DarsteUung,  aber  Bekanntes.) 


142)  CrouzoD,  0.,  et  A.  Dobrovici,  ün  cas 
d'associatioa  hystero-organique:  hemispasme  glosso-Iabie 
et  bemiplegie  hysteriqae  chez  an  tabetiqne.  Revue  neu- 
rol.  X.  10.  p.  477. 1902. 

(Der  Titel  sagt  alles.) 

143)  Curtin,  Roland  G.,  A  case  of  anemic  necro- 
sis  in  the  wall  of  the  left  ventricle  above  the  apex  of  the 
heart  associated  with  angina  pectoris  aod  locomotor 
ataxia.  Prooeed.  of  the  pathol.  Soc.  of  Phiiad.  N.  S.  V.  1. 
p.  21  Nov.  1901. 

(Der  Titel  genflgt.) 

144)  Deohy, Albert, Le  eigne  cP  Ärgyü-Robertson 
et  la  Cytologie  du  liqaide  cephalo-rachidien.  These  de 
Paris  1902.  Ref.  in  Revae  nearol.  XL  7.  p.  381.  1903. 

(Bei  reflektorischer  Pupillenstarre  findet  man 

Lymphocytose.) 

145)  Dufour,  Henri,  Relations  existant  entre  les 
troables  pupiliaires,  la  Syphilis  et  oertaines  maladies  ner- 
veoses  (Tabes.  Paralysie  generale).  Gaz.  hebd.  XUX. 
49. 1902. 

(1087  Kranke  des  Hopital  Andral  wurden 
auf  syphilitische  Infektion  und  auf  PupillenstOrun- 
gen  untersucht.  D.  rechnet  23<^/o  Syphilitische 
heraus.   Fast  nur  bei  solchen  fand  er  Verunstaltung 

oder  reflektorische  Starre  der  Pupillen.) 

146)  Dufoar,  Henri,  Sisne  cP Ärgyll-Bobertson ,* 
examen  miorosoopiqae  de  la  moeUe ;  tabes  fräste.  Revae 
nearol.  X.  23.  p.  1193.  1902. 

(Bei  einem  44jähr.  Säufer,  der  an  Tuberkulose 
gestorben  war,  hatte  als  einziges  Tabes-Zeichen 
reflektorische  Pupillenstarre  bestanden. 

Die  Sektion  ergab  deutliche  tabische  Erkran- 
kung der  Hinterstränge  im  Dorsalmarke.) 

147)  Ferenczi,  Alexand.,  Ein  mitNenritis  com- 
plicirter  Fall  von  Tabes.  Ungar,  med.  Presse  YIII.  6. 1903. 

(Tabes  mit  Peronäuslähmung,  wie  es  scheint) 

148)  Froin,  Cytologie  da  liqaide  cephalo-rachidien 
dans  7  cas  de  tabes.    Revue  nearol.  XI.  6.  p.  341. 1903. 

(In  7  Fällen  von  Tabes  immer  Lymphocytose.) 

149)  Gombault  et  Halbron,  Examen  cyto- 
logiqae da  liqaide  eephalo-raohidien  dans  le  tabes.  Revae 
nearol.  XI.  6.  p.  340.  1903. 

(Bei  8  von  11  Kranken  deutliche  Lympho- 
cytose, bei  2  schwache,  bei  1  keine.) 

150)  Hezel,  Otto,  Die  Frühdiagnose  der  Tabes. 
Berlin  u.  Leipzig  1902.  Vogel  &  Kroienbrink.  El.  8.  318. 

(Uebersicht) 

151)  Jeffrey,  A.,  etSchrameck,  Des  rapports 
de  rifregularite  papillaire  et  du  sigaecFArgyll' Robertson. 
Revae  nearol.  X.  6.  p.  275. 1903. 

(Die  Pupille  ist  nicht  rund  bei  fast  allen  Tabes- 
Eranken.  Die  Deformation  kommt,  abgesehen  von 
angeborenen  Störungen  und  von  Synechien,  nur 
bei  Syphilitischen,  Tabischen  und  Paralytischen 
vor.  Sie  scheint  eher  da  zu  sein  als  die  reflek- 
torische Pupillenstarre.) 

152)  Marie,  Pierre,  etO.Crouzon,  Quelques 
reeultats  do  oytodiagnostic  da  liqaide  cephalo-rachidien 
chez  les  tabetiqaes.    Revae  nearol.  XI.  6.  p.  339. 1903. 

(Bei  20  Tabes- Kranken  Lymphocytose,  bald 
mehr  bald  weniger,  ohne  Beziehungen  zum  kli- 
nischen Zustande.) 

153)  Marie,  Pierre,  et  0.  Crouzon,  Etüde 
cliniqae  de  la  forme  tabetiqne  des  scleroses  oombinees. 
Revae  nearol.  XI.  6.  p.  326.  1903. 

154)  P  0 1  ^  a  e  r  e ,  De  Tabolition  du  refleze  papillaire 
dans  la  syphihs  avec  myosis  permanent.  Revae  nearol. 
XI.  10.  p.  524  1903. 


14 


Möbius,  Neuere  Beobachtungen  über  die  Tabes. 


(P.  hat  12  Privatkranke,  die  Byphilitiaoh  ge- 
wesen waren  und  bei  denen  Lichtstarre  mit  Miosis 
bestanden,  lange  beobachtet  2  sind  paralytisch  ge- 
storben, 5  sind  tabisoh.  Bei  5  ist  seit  Jahren  der 
Zustand  derselbe,  bei  2  seit  14  Jahren,  bei  1  seit 
12  Jahren,  bei  2  seit  6  Jahren.  Kein  weiteres 
Zeichen  ist  aufgetreten,  und  die  starren  Pupillen 
sind  immer  gleich  klein  geblieben.) 

155)  Sinkler,  WhartOD,  A  case  exhibiting  the 
Symptoms  of  both  tabes  and  mnltiple  sclerosis.  Philad. 
med.  Joaro.  X.  17.  p.  599.  Oot  1902. 

(62jfthr.  Mann.  In  der  Jugend  Schanker.  Seit 
25 — 30  J.  Zittern  der  Hände,  das  in  den  letzten 
Jahren  stark  zugenommen  hatte.  Seit  8  J.  lanci- 
nirende  Schmerzen,  Anästhesie  der  Beine,  Blasen- 
stOrung.  Kein  Kniephänomen.  Reagirende  Pupillen. 
Kein  Nystagmus,  keine  Sprachstörung.) 

156)  Souques,  A.,  Vitiligo  et  eigne  d'ArgyU- 
Robertson  d^origine  syphUitique.  Reyue  neorol.  X.  6. 
1902. 

(69jähr.  Mann  mit  Stimmband-Lähmung,  reflek- 
torischer Pupillenstarre  und  seit  15  J.  bestehender 
Vitiligo  am  Rumpfe.  S.  glaubt  nicht  an  Tabes  und 
meint,  die  Vitiligo  hänge  nicht  von  tabischen  Ver- 
änderungen ab.  Sie  und  die  reflektorische  Pupillen- 
starre seien  beide  Wirkungen  der  Syphilis.) 

157)  Sonques,  A.,  £xamen  oytologique  dans  le 
tabes.    Revue  nenrol.  XI.  6.  p.  339.  1903. 

(In  3  Fällen  von  Tabes  Lymphocytose ,  bei 
einem  Kranken  mit  reflektorischer  Pnpillenstarre 

und  Vitiligo  nicht) 

158)  T  h  i  e  m ,  Fall  von  Pseudotabes  aloohoiica.  Mon.- 
Schr.  f.  ünfallhkde.  VIII.  12.  p.  380.  1901. 

159)  V aq a e z ,  Trois  cas  d*aortite  avec  tabes  fmste ; 
ezamen  cytologiqae  positif.  Revue  nenrol.  XI.  6.  p.  336. 
1903. 

(Der  Titel  sagt  alles.) 

160)  Widal,  Sicard  et  Ravaat,  A  propos  du 
cytodiagnostic  da  tabes.    Revue  neurol.  XL  6.  1903. 

(Diskussion  zu  dem  Vortrage:  Ibid.,  p.  334.) 
Ein  neues  diagnostisches  Mittel  haben  Widal 
und  Genossen  angegeben  (160).  Mehrere  Gubik- 
centimeter  der  durch  die  Lumbalpunktion  ge- 
wonnenen Flüssigkeit  werden  unter  bestimmten 
Vorsichtmaassregeln  centrifugirt ,  und  nach  Ent- 
fernung der  Flüssigkeit  wird  der  Rest  mikrosko- 
pisch untersucht.  Bei  Gesunden  und  bei  vielen 
anderen  Kranken  werden  dabei  keine  Lymph- 
körperchen  gefunden,  bei  Syphilitischen  und  bei 
Tabes- Kranken  aber  mindestens  6 — 10  im  Gesichts- 
felde (bei  Immersion).  Die  Lymphocytose  ist  nach 
Widal  das  Zeichen  einer  infektiösen  Reizung  der 
Meningen.  Sie  ist  bei  syphilitischer  Hemiplegie 
vorhanden,  bei  einer  Alters-Hemiplegie  in  der 
Regel  nicht.  Ausser  bei  Syphilis  haben  die  VfiF. 
die  Lymphocytose  bei  Herpes  zoster,  bei  manchen 
Ischias-Formen,  bei  Parotitis  gefunden,  nicht  bei 
Tuberkulose,  Epilepsie,  Hirntumor,  gewöhnlicher 
Polyneuritis  u.  s.  f.  Babinsk  i  und  Nageotte 
fanden  bei  25  von  26  Tabes-Kranken  Lympho- 
cytose. Sie  fanden  sie  auch  da,  wo  reflektorische 
Pupillenstarre  allein  bestand.  Jeffrey,  Dupr6, 
Devauz,  S6glas  U.A.  bestätigten  diese  Angaben. 


Nur  Armand-Delille  und  Camus  fanden 
bei  der  Mehrzahl  der  Tabes-Kranken  die  Lympho- 
cytose nicht.  Gegen  sie  wandten  sich  Widal, 
Sicard  und  Ravaut.  von  Neuem.  Sie  haben 
wieder  37  Tabes-Kranke  untersucht  und  bei  36 
die  Lymphocytose  nachgewiesen.  Wenn  die 
Schüler  Dej  er  ine's  Anderes  gefunden  hfttten, 
so  könnten  nur  technische  Abweichungen  die  Ur- 
sache sein.  In  der  That  haben  die  Gegner  nicht 
genau  W  i  d  a  1  's  Vorschriften  befolgt  Alle  sp&teren 
Untersucher  haben  Widal 's  Angaben  bestätigt 

Cestan  und  Dupuy  -  Dutemps  (139), 
zwei  Schüler  B  a  b  i  n  s  k  i  's,  haben  noch  einmal  die 
Frage  nach  der  reflektorischen  Pnpillenstarre  be- 
sprochen. Babinski  will  bekanntlich  entdeckt 
haben,  die .  reflektorische  Pupillenstarre  sei  immer 
eine  Wirkung  der  Syphilis  (von  gewissen  Aus- 
nahmefällen abgesehen),  und  die  Vff.  sagen  am 
Schlüsse  ihrer  Arbeit,  nunmehr  sei  „grdoe  aux 
travaux  de  M.  Babinski^'  der  praktische  Werth  des 
Zeichens  festgestellt  worden.  Thatsächlioh  hat 
Babinski  gar  nichts  Neues  beigebracht,  denn 
tvir  haben  längst  getoussi,  dass  die  reflektorische 
Ihipülenetarre  das  pathognostische  Zeichen  der  Meia- 
syphüia  ist,  Sie  zeigt  (wenn  man  von  ganz  sel- 
tenen Herderkrankungen  in  der  Gegend  des  3.  Ven- 
trikels absieht)  immer  eine  systematische  Degene- 
ration an,  sie  deutet  also  auf  primären  Nenren- 
schwund,  nicht  auf  Syphilom.  Ihr  Dasein  beweist 
dieMetasyphilis,  wobei  freilich  nicht  gesagt  ist,  dass 
allemal  noch  andere  metasyphilitische  Veränderun- 
gen dasein  oder  in  bestimmter  Zeit  folgen  müssten. 

P.  Marie  und  0.  Crouzon(153)  glauben, 
das  Hinzutreten  einer  Seitenstrangerkrankung  zur 
Tabes  erkennen  zu  können.  Sie  weisen  auf  3  Zeichen 
hin:  Paraparese  oder  Paraplegie  ohne  Atrophie, 
eine  besondere  Gangart,  bei  der  ein  Bein  nach  dem 
anderen  wie  eine  schwere  Masse  nach  vom  ge- 
zogen wird,  und  Babinski's  Zeichen,  d.  h.  die  Ex- 
tension der  Zehen  bei  Stich  in  die  Fusssohle. 
Jedes  dieser  Zeichen  erlaube  die  Diagnose,  das 
dritte  natürlich  nur  dann,  wenn  Gehirnherde  aus- 
zuschliessen  sind.  Unter  54  Tabes-Kranken  im 
Bic6tre  haben  die  Vff.  mindestens  4mal  die  Dia^ 
gnose  der  combinirten  Strangerkrankung  machen 
können ,  und  in  einem  Falle  hat  bisher  die  ana- 
tomische Untersuchung  die  Diagnose  bestätigt.  Die 
Vff.  bemerken  auch,  dass  die  Tabes-Kranken  mit 
Seitenstrangerkrankung  sehr  oft  blind  sind.  In 
6  Fällen  von  9,  in  denen  eine  Sektion  gemacht 
worden  ist,  waren  die  Kranken  blind.  Von  den 
4  Patienten  der  Vff.  waren  2  blind. 

Therapeutisches. 

161 )  B  0  0  k  h  a  r  t ,  M.,  Ueber  d.  Merkurialbehand- 
lung  d.  TabeskrankoD.  Mon.-Schr.  f.  prakt.  DermatoL 
XXXIV.  1.  p.  12. 1902. 

(B.  empfiehlt  wiederholte  kurze  und  milde 
Schmierkuren.  Glaubt  damit  gute  Erfolge  erzielt 
zu  haben.  Bei  14  von  69  Kr.  stand  die  Krank* 
heit  still ;  die  meisten  wurden  gebessert) 


]if  ObiuB,  Neuere  Beobachtungen  Aber  die  Tabes. 


15 


162)  Br  am  well,  Byrom,  A  case  of  tabes  with 
acatoly  deyeloped  ataida  in  which  groat  and  rapid  im- 
provement  resolted  from  FrenkeTs  plan  of  treatment. 
Laooet  Maroh  29.  p.  891.  1902. 

(Siehe  XJeberachrift) 

163)Combemale  et  deChobert,  La  Bantonine 
oootre  les  donleors  folgorantes  da  tabes  et  oontre  les 
nernl^es.    Echo  med.  du  Nord  VI.  26.  1902. 

(Die VIF.  haben  nach  Negro  das  Santonin  mit 
gutem  Erfolge  gegen  die  lancinirenden  Schmerzen 
der  Tabes-Kranken  gegeben.) 

164)  GoDStensoQX^  6.,  La  reedacation  motrice 
diDS  les  maladies  da  Systeme  oeryeox ;  ses  applications 
i  I'ataxie  des  tabetiqaes.  Aroh.  de  Neorol.  2.  8.  XV. 
f.  47.  JanT.  1903. 

(Nichts  Neues.) 

165)  Darksohe  witsch,  L.O.,  Ueber  d.  Behandl. 
i  Tabes  doisalis.  Rassk.  Wratsch  15.  16.  —  Revue  d. 
mag.  med.  Ztsohr.  10. 1902. 

(Der  Vf.  empfiehlt  Hg- Euren.  Bei  Opticus- 
atrophie  solle  man  Einspritzungen  von  Natr.  nitro- 
aom  unter  die  Haut  an  die  Stelle  des  Hg  setzen.) 

166)  Discussion  snr  le  traitement  de  la  paralysie 
ge&erale  et  da  tabes.  Lyon  med.  XCVIU.  p.  449.  Mars  23. 
1902. 

167)£8pitallier,Jaoqaes,  Ck>ntribationiretade 
da  traitemeot  du  tabes  dorsal.  These  de  Paris  1902. 
L  Boyer.  8.  75  pp. 

168)  EQlenbarg,A.,  Die  Hydrotherapie  d.  Tabes. 
Deutsche  med.  Wchnschr.  XXVlll.  21.  1902. 

169)  Fahre,  Paul,  De  Tatrophie  tabetiqne  da 
oaf  optiqae  et  de  son  tnütement.    These  de  Paris  1903. 

(Gründliche  Schmierkuren  sollen  den  Sehnerven- 
Bchwand  so  günstig  beeinflussen,  dass  an  Heilung 
grenzende  Besserungen  erzielt  werden,  wenn  früh 
genug  geschmiert  wird.  Jodkalium  nützt  nichts. 
Berefong  auf  Qalezowski.) 

170}  Faare,  Maar.,  Resultats  de  la  reedacatioa 
dioa  le  traitement  des  troables  da  moavement  Revae 
MQioL  XL  11.  p.  598. 1903.  (Bericht  über  denCongress 
iE  Madrid.) 

(Ueb^  die  in  Lamalou  erzielten  günstigen  Er- 
folge der  Frenkel 'sehen  B^iandlung  bei  Tabes- 
Eraaken  und  anderen  Kranken.) 

171)  Faare,  Maar.,  et  0.  Costensoax,  Le 
BttMgechez  les  tabetiqaes.  Congres  da  Qrenoble.  Revae 
maü  X.  16.  p.  823.  1902. 

(Die  richtige  Massage  sei  ausgezeichnet  gut 

Man  müsse  nur  nicht  so  darauflos  pochen  und 

staen.) 

172)  Faure,  Maar.,  et  G.  Costensoax,  Sar 
TeTolntion  et  la  therapentiqae  de  tabes.  Revue  nearol. 
1. 3.  p.  166. 1903. 

(Die  ViL  halten,  im  Anschlüsse  an  Bris- 
land,  die  Mehrzahl  der  Tabea-Fälle  für  relativ 
gntutig,  haben  sehr  oft  Besserung  oder  doch  Still- 
ävmI  beobachtet  In  Hinsicht  der  Hg- Wirkung 
*iod  sie  zweifelhaft,  der  Erfolg  der  Bäder  von 
Uaalou  scheint  ihnen  sicher  zu  sein.) 

173)  Frank,  August,  Wie  wird  die  Uebongs- 
^^^tpe  von  Frenkd  in  Meiden  gehandhabt?  Prag.  med. 
▼ebfldLT.  XXVn.  2—7.  1902. 

(Weitlftufige  Besprechung  des  F  r  e  n  k  e  1  'sehen 

Terfchrens.) 

174)  de  Framerie,  A  propos  da  massage  ohez 
^  tabetiqaes  da  Dr.  KmUndfy,  Progres  med.  3.  8. 
XVIL  9. 1903. 


(Streit  der  Masseure  unter  einander.  Nach  F. 
müssen  die  manipulations  calmantes  die  Haupt- 
sache sein.) 

175)  Gr ebner,  F.,  L'ataxie  tabetiqne  initiale  et 
son  traitement  par  la  reedacation  des  mascles.  Arch. 
russes  de  Pathol.  etc.  XIII.  2.  p.  113. 1902. 

176)  Or ebner,  F.,  Die  compensatorische Uebunes- 
therapie  bei  initialer  Tabes.  Petersb.  med.  Wchnschr. 
N.  F.  XIX.  7. 1902. 

(Nichts  Neues.     Der   Vf.    schliesst  sich  an 

Frenkel  an.) 

177)Hammond,  Graeme  M.,  The  treatment  of 
degeneration  diseases  of  the  nervoas  system  by  mas- 
sive doses  of  strychnin.  Boston  med.  and  sarg.  Joam. 
CXUX.  9. 1903. 

(Monatelang  täglich  steigende  Stryohningaben 
(bis  415  Oran)  werden  als  höchst  erfolgreich  bei 
Tabes  bezeichnet.     4  Krankengeschichten.) 

1 78)  H  0  e  f  1  m  a  y  r ,  L.,  Zar  Behandlang  der  Tabes 
dorsalis.    Wien.  klin.  Randschau  XV.  51.  1^1. 

(Nichts  Neues.) 

179)  Huohzermeyer,  Zur  Behandlang  d.  Tabes. 
Ther.  d.  Gegenw.  N.  F.  IV.  6.  p.  254. 

(Warnung  vor Uebersch&tzung  der  sog.  Uebungs- 

therapie.) 

180)  Kouindiy,  Da  massage  chez  les  tabetiqaes. 
Progres  med.  3.  S.  XVI.  48.  52.  1902.  XVÜ.  6.  1903. 

(Soll  man  die  Tabes- Kranken  massiren?  Natür- 
lich, sagt  K.,  führt  die  Zeugnisse  aller  Masseure 
an  und  schildert  das  Verfahren  in  Ra  y  m  o  n  d  's 
Klinik.  Insbesondere  müssen  die  nach  Frenkel 
behandelten  Tabes-Kranken  ohne  jede  Ausnahme 
massirt  werden.  Durch  8  Nummern  tünt  der  Lob- 
gesang der  Massage.) 

181)  Eoaindjy,P.,  DieEztensionsmethode  u.  ihre 
Anwend.  b.  d.  Behandl.  d.  Nervenkrankheiten.  Ztschr. 
f.  diätet  u.  Physik.  Ther.  VI.  2.  p.  82.  1902. 

(Der  Vf.,  ein  Assistent  Raymond 's,  be- 
schreibt einen  Stuhl  zur  Extension  und  die  Exten- 
sion auf  der  schiefen  Ebene,  wie  er  sie  anwendet. 
Es  sei  nie  Schaden  angerichtet  worden,  und  das 
Verfahren  sei  bei  Tabes-Kranken  zu  empfehlen.) 

182)Lejeane,  Felix  Aagaste,  Da  traitement 
de  la  pftfalysie  generale  et  da  tabes  par  les  injections  de 
benzoate  de  mercnre.  These.  lille  1902.  Impr.G.SautaL 
8.  96  op. 

183)  Le  meine,  G.,  Des  resaltats  du  traitement 
mercuriel  intensif  appliqae  ä  la  paralysie  generale  et  an 
tabes.    Revae  neuro!.  X.  14.  p.  657. 1902. 

(Dieselben  Beobachtungen,  die  L.  durch  Le» 

j  e  u  n  e  verüff entlicht  hat) 

184)  Leredde,  Traitement  da  tabes  par  les  isjec- 
tions  mercurielles.  Bull,  de  Ther.  CXLIV.  12.  p.  437. 
Sept  30. 1902. 

(Mit  edlem  Selbstvertrauen  erklärt  L.,  die  Tabes 
sei  heilbar,  wenn  sie  richtig,  d.  h.  nach  seiner 
Weise,  behandelt  werde.  Es  genügt  nicht,  Hg  an- 
zuwenden, man  müsse  es  so  anwenden,  wie  er 

gesagt) 

185)  Leredde,  La  question  des  doses  du  mercare 
et  du  traitement  da  tabes  et  de  la  paralysie  generale. 
Bull,  de  Ther.  CXLV.  3.  p.  96.  Janv.  23.  1903. 

(Fortsetzung.) 

186)  Leredde,  The  parasyphilitic  affections.  The 
oarability  of  tabes  and  general  paralysis  by  intense  mer- 
curial  treatment  Philad.  med.  Joam.  XI.  2.  p.  72.  Jan. 
1903. 


16 


MObius,  Neuere  Beobaohtungen  über  die  Tabes. 


187)Leredde,  Sur  les  affeotions  parasyphilitiqaes 
et  le  traitement  da  tabes.    Congres  de  Toulouse  April 

1902.  Revue  neurol.  X.  15.  p.  748.  1902. 

(Wegen  der  Verhandlung  naoh  L.'8  Vortrag 
nicht  uninteressant  Niemand  hat  eine  klare  Kritik.) 

188)  Leredde,  Le  traitement  mercuriel  dans  le 
tabes  et  la  paralysie  generale.  Revue  neurol.  X.  6. 13. 
1902. 

(Vortrage  in  der  Pariser  neurolog.  Gesellschaft. 
Dejerine  und  Marie  protestirten  gegen  die 
tollen  Behauptungen  L.'s.) 

189)  Leredde,  L.E.,  La  nature  syphilitique  et  la 
curabilite  du  tabes  et  de  la  paralysie  generale.    Paris 

1903.  C.  Naud.  8.   141  pp. 

190)  Munter,  S.,  Die  Hydrotherapie  der  Tabes. 
Deutsche  med.  Wchnschr.  XXVIU.  21.  1902. 

(Theoretische  Erörterungen  und  allgemeine  An- 
weisungen. Der  Vf.  empfiehlt  schliesslich  das 
Uebliche,  Vermeidung  hoher  und  sehr  niedriger' 
Temperaturen,  milde  Reize  u.  s.  w.) 

191)  Munter,  8.,  Die  Hydrotherapie  d. Tabes  (Dis- 
kussion). Deutsche  med.  Wchnschr.  XaVIU.  12.  Ver.- 
Beü.  12.  1902. 

192)  Pope,  Curran,  The  rational  treatment  of 
looomotor  ataxia.  Amer.  Pract  and  News  XXXIV.  6. 
p.  227.  Sept.  1902. 

(So  viel  Behandlung  wie  möglich  I  Elektrisiren, 

Massiren,  Wasseranwendung,  üeben  u.  s.  f.) 

193)  Rhein,  J.  H.  W.,  The  treatment  of  looomotor 
ataxia,  with  special  reference  to  the  treatment  by  educa- 
tional  exercises.  Proceed.  of  the  Philad.  Ck)unty  med. 
Soc.  N.  8.  III.  7.  p.  303.  Oct  1901.  —  Therap.  Gaz.  3.  8. 
XVIL  12.  p.807.  Dec.  1901.  XVm.6.  p.  372.  June  1902. 

(Nichts  Neues.) 

194)  Sarbo,  Arthur  von,  Zur  Behandlung  der 
tabischen  Ataxie.    Elin.-therap.  Wchnschr.  26.  1901. 

(Der  Vf.  empfiehlt,  zeitig  mit  den  Uebungen  zu 
beginnen.  „Kleine^'  uebungen,  im  Liegen  und  Sitzen, 
seien  jederzeit  anwendbar.  Oenauere  Vorschriften.) 

195)  Verhoogen,  Rene,  8ur  le  traitement  du 
tabes.    Joum.  med.  de  Brux.  VIII.  17.  1903. 

196)  Weber,  Hermann,  Zur üebungstherapie  d. 
Tabiker  mittels  d.  Fahrrades.  Ztschr.  f.  diätet.  u.  physik. 
Ther.  Vü.  4.  p.  217.  1903. 

(W.  empfiehlt  fQrTabes-Eranke  ein  verbessertes 
Dreirad:  Pendel-Pedale  statt  der  Curbel-Pedale, 
niedriger  breiter  Sitz  mit  Lehne.  Wird  es  etwas 
besser,  so  ist  das  Fahrrad  daran  schuld.) 

Das  Buch  Leredde 's  (189)  macht  den  Ein- 
druck einer  Reclame- Schrift  und  ist  nicht  viel 
werth.  Es  enthält  zwar  dreiste  Behauptungen, 
aber  weder  neue  Oedanken,  noch  neue  Thatsachen. 
L.  versichert  einfach,  Tabes  und  progressive  Para- 
lyse seien  von  der  tertiären  Syphilis  nicht  ver- 
schieden und  seien  durch  genügend  intensive  Hg- 
Behandlung  heilbar.  Von  eigenen  Beobachtungen 
erwähnt  er  nur  kurz  einen  diagnostisch  ganz  un- 
klaren Fall,  im  üebrigen  bezieht  er  sich  auf  die 
Fälle  von  angeblicher  Heilung  der  Tabes  durch 
Hg,  von  denen  in  der  Literatur  erzählt  wird.  Miss- 
lingt  die  Sache,  so  handelt  es  sich  nicht  um  die 
Krankheit  selbst,  sondern  um  unheilbare  Degene- 
rationen, die  sie  hervorgerufen  hat 

(Jegen  den  Einwand,  es  handle  sich  bei  der 
Tabes  nicht  um  das  Syphilom,  sondern  um  pri- 


mären Nervenschwund,  wehrt  sich  L.  mit  der 
Theorie  seines  „Freundes^*  Nageott e.  Man  sieht 
hier  an  einem  Beispiele,  wohin  diese  saubere 
Theorie  führt 

Darin  hat  L.  Becht,  dass  Fournier's  Lehre 
von  der  Parasyphilis  unhaltbar  ist.  Das  Zusammen- 
werfen von  Hysterie  u.  s.  w.  nach  Syphilis  mit 
Tabes  und  Paralyse  kann  nur  Verwirrung  hervor- 
rufen. Auch  das  ist  richtig,  dass  Fournier  1882 
von  Heilung  der  Tabes  durch  Hg  erzählt,  während 
er  1894  die  Tabes  für  unheilbar  hält,  ohne  doch  zu 
widerrufen.  Aber  nicht  nur  F  o  u  r  n  i  e  r  ist  schuld 
daran,  dass  L.  den  Muth  zu  seinem  Vorgehen  ge- 
funden hat,  sondern  alle  Die  sind  mit  daran  schuld, 
die  von  Tabesheilungen  erzählt  haben  oder  die  yon 
Anderen  berichteten  Heilungen  gläubig  aufgenom- 
men haben.  Noch  niemals  hat  ein  Arzt  die  Tabes 
geheilt,  das  sollte  man  endlich  eingestehen.  Ge- 
wiss giebt  es  Fälle,  in  denen  die  Tabes  stillesteht, 
oder  die  Symptome  für  kürzere  oder  längere  Zeit 
verschwinden,  aber  die  Aerzte  sind  an  alledem  ganz 
unschuldig. 

Selbstverständlich  müsste  L.  den  Beweis  führen, 
dass  durch  seine  Art  der  Behandlung  (Einspritzun- 
gen von  löslichen  Quecksilbersalzen,  0.02 — 0.03  g 
Hg  pro  die)  in  jedem  Falle  die  Tabes  oder  die  Para- 
lyse am  Fortschreiten  gehemmt  werden  kann.  Be- 
weist er  das  nicht,  so  ist  er  ein  Charlatan. 

Aehnlich  wie  Leredde  spricht  Lejeune 
(182),  ein  Schüler  Le  meine 's  in  Lille.  Tabes 
und  progressive  Paralyse  sind  heilbar  oder  doch 
in  hohem  Grade  zu  bessern,  wenn  genug  Hg-Bin- 
spritzungen  gemacht  werden.  Am  besten  ist  das 
benzo^saure  Hg,  es  werde  gut  vertragen,  und  man 
künne  täglich  ein  paar  Centigramm  einspritzen. 
L.  theilt  14  Krankengeschichten  mit,  6mal  Parap- 
lyse,  8mal  Tabes.  Seiner  Meinung  nach  ist  die 
Paralyse  besser  zu  behandeln  als  die  Tabes !  Bei 
der  Tabes  handelt  es  sich  meist  um  „tab^s  aigu^ ; 
Jeder  aber  weiss,  dass  die  akut  eintretende  Ataxie 
auch  ohne  Behandlung  wieder  zu  vergehen  pflegt 
Natürlich  ist  in  keinem  einzigen  Falle  Heilung  er- 
reicht worden.  Herr  Prof.  Le  meine  aber  ver- 
sichere, dass  er  nie  so  gute  Erfolge  gesehen  habe, 
ehe  er  das  Traitement  intensif  anwendete. 

Bescheidener  als  Leredde  ist  Espitallier 
(167).  Er  theilt  59  Beobachtungen  Babinski's 
mit.  Von  diesen  mit  Hg  behandelten  Tabes- Kranken 
wurden  die  meisten  gebessert,  keiner  geheilt. 
Manchmal  sind  die  Angaben  etwas  unbestimmt; 
einmal  z.  B.  heisst  es,  man  habe  den  Kranken  nicht 
mehr  gesehen,  ein  Freund  aber  habe  berichtet,  es 
gehe  ihm  besser.  Die  erreichte  Besserung  bestand 
gewöhnlich  darin,  dass  die  Schmerzen  abnahmen 
oder  aufhörten,  so  lange  wie  die  Behandlung  dauerte, 
dass  die  Kr.  besser  gingen,  dass  Blasen-  und  Penie- 
Thätigkeit  besser  wurden.  Genau  das  Oleiohe  be> 
richten  die  Badeärzte,  berichten  die  Lobredner  der 
Suspension,  berichten  dieElektrotherapeuten,  u.  s.  ^w. 


Zaudy ,  Neuet*e  Arbeiten  auB  dem  Gebiete  der  Physiologie  und  Pathologie  des  Blutes.         17 


Über  neuere  Arbeiten  aus  dem 

und  Pathologie  des  Blutes.  ^) 

Von 

Dr.  Zaudy 
in  Dflsseldorf. 


der  Physiologie 


/.   Physiologie  des  Blutes. 
a)  Physiologisehe  ^uünldung  und  BkUveränderung. 

1)  Petrone,  A.,  Sur  le  sang.  Aroh.  ital.  de  Biol. 
XXXVl.  3.  p.  365.  1901. 

2)  Weiden  reich.  F.,  Stadien  über  das  Blut  n. 
die  blutbildenden  n.  -zerstörenden  Organe.  I.  Form  u. 
Bin  der  rothen  Blatkörperchen.  Arch.  f.  mikroskop. 
Inat  LXI.  3.  p.  459.  1902. 

3)  Wlassow,  K.,  n.  £.  Sepp,  üeber  den  Kern  u. 
die  amöboide  Bewegung  der  Bintplättchen.  Centr.-Bl.  f. 
allg.  Pathoi.  u.  pathol.  Anat.  XIII.  12.  p.  465.  1902. 

4)  Schwalbe,  E.,  Haben  die  Blatpiättchen  eine 
eioheitlicbe  Oenese?  Wien.  klin.  Rundschau  XVII.  9. 
p.  145.  1903. 

5)  Wiener,  £.,  üeber  das  Verhalten  der  rothen 
Blatkörperchen  bei  höheren  Temperaturen.  Wien.  klin. 
WchDSchr.  XV.  26.  1902. 

6)  Tirelli,  V.,  Alterations  du  sang  par  le  froid. 
Areh.  ital.  de  Biol.  XXXVII.  3.  p.  429.  1902. 

7)  Becker,  E.,  Ueber  die  Veränderungen  der  Zu- 
sammensetzung des  Blutes  durch  vasomotorische  Beein- 
flsssungen,  insbesondere  durch  Einwirkung  von  Kälte  auf 
den  ganzen  Körper.  Bl.  f.  klin.  Hydrother.  XII.  8.  p.  173. 
1902. 

8)  Abderhalden,  Ei,  üeber  den  Einfluss  des 
Höhenklimas  auf  die  Zusammensetzung  des  Blutes.  Inaug.- 
D^  Basel  1902. 

9)  Voornveld,  H.  J.  A.  van,  Das  Blut  im  Hoch- 
gebirge U.  Arch.  f.  d.  ges.  Physiol.XCIIL  5  n.  6.  p.  239. 
1902. 

10)  G  a  Q 1  e ,  J.,  Die  Blutbildung  im  Luftballon.  Arch. 
1  d.  ges.  Physiol.  LXXXIX.  3  u.  4.  p.  119. 1902. 

11)  Campbell,  W.  A.,  u.  H.  W.  Hoaglan d,  The 
Uood  count  at  high  altitudes.  Amer.  Journ.  of  the  med. 
St  CXXJI.  6.  p.  654.  1901. 

12)BaQmgarten,  üeber  die  Schicksale  des  Blutes 
in  doppelt  unterbundenen  Oefftssstrecken.  Wien.  med. 
Wchnschr.  LH.  45.  1902. 

13)  H  e  d  o  n ,  E.,  Sur  la  transfusion,  apres  les  hemor- 
ngies,  de  giobules  rouges  purs,  en  Suspension  dans  un 
gemin  artificiel.  Arch.  de  Med.  experim.  XIV.  3.  p.  297. 
1902. 

14)  S al  V  i  0 1  i ,  J.,  Effets  de  Tinjection  endoveineuse 
de  Textrait  de  glande  genitale  mfile  sur  la  coagulation  du 
isng  et  sur  la  valeur  spermotoxique  da  serum.  Arch. 
äaL  de  BioL  XXXVII.  3.  p.  377.  1902. 

15)  Grube,  K.,  üeber  den  Einfluss  der  Mineral- 
visser  auf  das  Blut  1.  Mittheilung:  Einfluss  auf  den 
osDotischen  Druck  u.  den  Wassergehalt.  Ztschr.  f.  diät 
IL  phywk.  Ther.  VI.  6.  p.  334.  1902. 

16)  Helly,  K.,  Wechselbeziehungen  zwischen  Bau 
IL  Funktion  der  Milz.  Wien.  klin.  Wohnschr.  XV.  32. 
1902. 

Petrone  (1)  bringt  eine  kurze  Zusammen- 
ateUung  seiner  zahlreichen  Arbeiten  über  das  Blut 
vad  deren  Ergebnisse.  Danach  enthalten  der  Kern 
der  rothen  Blutkörperchen  bei  den  eierlegenden 


»>  V^.  Jahrbb.  CCLXXVL  p.  128. 
Med.  Jahrbb.  Bd.  281.  Hft  1. 


Thieren  und  der  Kern  der  Erythroblasten  sowohl 
einen  Farbstoff,  wie  auch  einen  eisenhaltigen  Körper. 
Im  Anfange  der  Entwickelung  überwiegt  der  Farb- 
stoff, später  tritt  eine  Abnahme  ein ;  während  aber 
bei  den  Eierlegem  der  Farbstoff  dauernd  vor- 
herrscht, schwindet  er  bei  den  Säugethieren  all- 
mählich; hier  bleibt  der  eisenhaltige  Körper  be- 
stehen. Dementsprechend  zeigen  die  Kerne  der 
embryonalen  Blutkörperchen  und  die  der  Eierleger- 
Erythrocyten  als  saure  Körper  eine  Verwandtschaft 
ffir  basische  Farbstoffe,  während  der  tiefgreifend 
veränderte  Kern  der  ausgebildeten  Säugethier- 
Erythrocyten  ein  basisches  Verhalten  und  eine 
Verwandtschaft  zu  sauren  Farben  aufweist  Der 
eisenhaltige  Beetandtheil  der  Erythrocyten-Keme 
kann  an  Schwefelsäure  gebunden  und  diese  gelb- 
braune Verbindung  am  Entstehungsorte  durch  ab- 
soluten Alkohol  fizirt  werden.  Mit  Hülfe  dieser 
Reaktion  lässt  sich  feststellen  dass  der  Erythro- 
blasten-Kern  zwar  seinen  Farbstoff  und  somit  seine 
reproduktive  Kraft  verliert,  dass  er  aber  dennoch 
bestehen  bleibt  und  an  Eisengehalt,  also  an  „hämo- 
globinogener"  Kraft  gewinnt  Bei  leichten  An- 
ämien zeigt  die  Eisenreaktion  keine  Veränderung 
an  Form  und  umfang;  bei  den  schweren  Anämien 
ist  sie  jedoch  äusserst  schwach  ausgeprägt 

In  seinen  Sludim  über  das  Bkä  und  die  blut- 
bildenden und  'Xersiärenden  Orga»ie  stellt  Weiden - 
reich  (2)  zuerst  fest,  dass  die  Säugethier-Erythro- 
cyten  nicht  die  Form  einer  biconcaven  Scheibe, 
sondern  die  einer  Glocke  haben,  die  durch  Wasser- 
aufnahme  bei  verringertem  Salzgehalte  des  Serum 
zur  Kugel  anschwillt,  durch  Wasserabgabe  bei  er- 
höhtem Salzgehalte  zur  Scheibe  sich  abplattet 
Ais  isotonisch  ist  nicht  die  0.9proc.,  sondern  die 
0.65proc.  Kochsalzlösung  anzusehen.  Die  sogen. 
„Schatten^*  der  rothen  Blutkörperchen  stellen  die 
zusammengefallene  Membran  des  Blutkörperchens 
dar.  Bei  Chromsäure-Behandlung  lässt  sich  in  dem 
Schatten  ein  von  Petrone  (1)  als  Kernrest  an- 
gesprochenes Körperchen  nachweisen,  das  aber  nur 
ein  Hämoglobinrest  ist.  In  ausführlicher  Darstel- 
lung sucht  W.  dann  zu  beweisen,  dass  das  rothe 
Blutkörperchen  sowohl  der  Amphibien  u.  s.  w., 
als  auch  der  Säugethiere  aus  einer  strukturlosen, 
elastischen  dünnen  Membran  besteht,  die  als  Inhalt 
das  Hämoglobin  einschliesst.  Letzteres  ist  eine 
nicht  strukturirte,  kern-  und  kernrestlose,  flüssige 
und  gelbgef&rbte  Masse.  Ein  „Stroma^^  ezistirt 
nicht  —  Zahlreiche  Abbildungen  erläutern  Alles. 

3 


18         Zandy,  Neuere  Arbeiten  ans  dem  Gebiete  der  Physiologie  und  Pathologie  des  Blutes. 


W 1  a  s  s  0  w  und  S  e  p  p  (3)  treten  den  Ansichten 
Deetjen'B(Virchow'8Arch.CLXIV.2.p.  239. 1901) 
über  den  Kern  und  die  amöboide  Bewegung  der  Blut- 
plättchen entgegen.  Es  handle  sich  nur  um  ein 
kernähnliches  Gebilde,  das  in  den  Blutplättchen  in 
Folge  von  Spaltung  in  2  Substanzen  entstände,  von 
denen  die  eine  aufquillt,  die  andere  sich  zusammen- 
zieht. Auch  die  amöboide  Bewegung  wird  ge- 
leugnet und  die  Form-  und  scheinbare  Ortsverän- 
derung, wie  auch  die  Aufquellung  auf  die  Zu- 
sammensetzung des  Conservirungsmittels  zurück- 
geführt 

Die  Frage,  ob  die  Blutplättehen  eine  einheitliche 
Oeneee  haben,  wird  von  Schwalbe  (4)  verneint, 
da  sie  sowohl  aus  Erythro-,  wie  aus  Leukocyten 
entstehen. 

Zur  Erforschung  des  Verhaltens  rother  Blut- 
kärperchen  bei  höheren  Temperatiuren  benutzte 
Wiener  (5)  defibrinirtes  Blut  von  Schafen  und 
Schweinen.  Bei  beiden  Arten  vertragen  die  Erythro- 
cyten  länger  dauernde  Temperaturen  über  42<^ 
nicht  gut;  Schafblut  ist  widerstandsfähiger  als 
Schweineblut,  die  nicht  gewaschenen  Blutkörper- 
chen sind  etwas  widerstandsfähiger  als  die  mehr- 
fach gewaschenen,  auch  scheinen  sie  sich  im 
eigenen  Serum  besser  zu  befinden  als  in  isotonischer 
Kochsalzlösung.  Alle  werden  ausnahmelos  bei 
24stündiger  Einwirkung  einer  Temperatur  von  45® 
zerstört  Die  ersten  Anzeichen  beginnenden  Ab- 
sterbens  sieht  man  schon  bei  mehrstündiger  Ein- 
wirkung von  40<^. 

Die  von  Tirelli  (6)  näher  geschilderten  Blut- 
veränderungen unter  dem  Einflüsse  der  KäÜe  können 
hier  nur  angedeutet  werden.  Man  hat  zwischen 
intra vitalen  Erscheinungen  (bei  blosser  Abkühlung) 
und  postmortalen  (bei  Gefrierung)  zu  unterscheiden. 
Erstere  sind  destruktiver  und  reaktiver  Natur.  Die 
destruktiven  Veränderungen  sind  bei  leichter,  wenn 
auch  langdauemder  Abkühlung  begrenzt,  bei  stär- 
kerer Eälteeinwirkung  diffus  und  schwerer;  die 
reaktiven  Zeichen  sind  stets  wenig  deutlich,  bei 
sehr  niedrigen  Temperaturen  aber  fast  gar  nicht 
vorhanden.  Die  postmortalen  Erscheinungen  treten 
sehr  schnell  auf,  sie  sind  alle  dissolutiver  Natur. 
Einzelheiten  und  deren  Anwendung  auf  das  ge- 
richtärztliohe  Verfahren  sind  in  der  Arbeit  selbst 
einzusehen. 

Becker  (7)  fand,  dass  durch  die  Eimvirkung 
von  Kälte  auf  die  ganxe  Körperoberfläche  eine  ge- 
ringere Vermehrung  der  Erythrocytenzahl  und 
meist  eine  stärkere  der  Leukocytenzahl  in  den 
Capillaren  der  Haut  erzeugt  wird.  Diese  Verände- 
rungen entstehen  eineetheils  durch  vasomotorische 
Beeinflussung,  und  zwar  vornehmlich  durch  Wasser- 
abgabe aus  dem  Blute,  zum  geringeren  Theile  auch 
durch  Stauung  der  Blutkörperchen  in  den  Capillaren. 
Die  Vermehrung  der  Leukocyten  geschieht  ausser- 
dem (und  zwar  zum  grössten  Theile)  durch  Band- 
schichtenbildung in  Folge  der  Eälteeinwirkung.  In 
pathologischen   Zuständen  können  die  Verände- 


rungen der  Blutzusammensetzung  auch  durch  Auf- 
hebung von  Stasen  in  beschränktem  Maasse  mit- 
erklärt werden. 

Den   Einfluss   des  Höhenklimas  auf  die  Zu- 
sammensetzung des   Blutes   beobachtete  Abder- 
halden (8)  an  Ratten  und  Kaninchen.    Er  kommt 
dabei  zu  folgenden  Schlüssen :    1)  Die  beimüeber- 
gange  von  einem  tiefer  gelegenen  Orte  (Basel)  zu 
einem  höher  gelegenen  (St.  Moritz)  beobachtete  Zu- 
nahme der  Zahl  der  rothen  Blutkörperchen  und  der 
Hämoglobinmenge  ist  im  Wesentlichen  eine  rela- 
tive und  keine  absolute,  d.  h.  sie  entspricht  keiner 
Neubildung   von  rothen  Blutkörperchen  und  von 
Hämoglobin.     2)  Die  beim  üebergange  von  einem 
höher  gelegenen  Orte  (St  Moritz)  zu  einem  tiefer 
gelegenen  (Basel)  beobachtete  Abnahme  der  Erythro- 
cytenzahl und  der  Hämoglobinmenge  ist  ebenfalls 
eine  relative  und  keine  absolute,   d.  h.  der  Qe- 
sammtbestand    an   Erythrocyten   und   an    Hämo- 
globin bleibt  unverändert.     Gegen  eine  wirkliche 
Vermehrung,  bez.  Abnahme  sprechen,  wenn  auch 
nicht  unbedingt,  ferner  noch:  a)  das  rapide  An- 
steigen der  Zahl  der  Erythrocyten  und  des  Hämo- 
globins bei  der  Ankunft  in  St  Moritz ;  b)  das  Fehlen 
jeglicher  auf  eine  vermehrte  Neubildung  oder  auf 
einen  vermehrten  Untergang  hinweisender  Form- 
eiemente;  c)  die  beim  Abfalle  der  Erythrocyten- 
zahl und  des  Hämoglobins  vermisste  stärkere  Eisen- 
reaktion in  den  Geweben,  als  Ausdruck  einer  statt- 
gehabten   vermehrten    Blutkörperchenzerstöruug ; 
d)  das  auffallende,  absolut  parallel  miteinander  ab- 
laufende Steigen  und  Fallen  der  rothen  Blutkörper- 
chen   und   des   Hämoglobins.      A.    hält   die   von 
Bunge  aufgestellte  Theorie,   wonach  die  Blut- 
körperchenvermehrung auf  eine  Verengerung  des 
Gefässsystems   zurückzuführen  ist,   für  die  rich- 
tige. 

van  Voornveld  (9)  hält  die  vorstehenden 
Untersuchungen  Abderhalden 's  zwar  für  „sehr 
schön  und  werthvoll'^,  sie  sprächen  aber  im  Ganzen 
nicht  für,  sondern  gegen  Abderhalden 's  eigene 
Erklärungsweise,  wie  van  V.  nachgewiesen  zu 
haben  glaubt 

Ueber  die  NuÜnldung  im  Luftballon  hat  Gaule 
(10)  bei  2  Auffahrten  Erfahrungen  gesammelt. 
Das  Auffälligste  war  die  Vermehrung  der  Erythro- 
cyten (bis  zu  8800000  bei  4600  m  Höhe)  und  eine 
Abnahme  der  Hämoglobinmenga  Man  muss  daher 
eine  Neubildung  von  Blutkörperchen  oder  wenigstens 
eine  theilweise  Neubildung  und  eine  Veränderung 
der  nicht  neugebildeten  annehmen.  In  der  That 
zeigten  bei  der  2.  Fahrt  die  Blutpräparate  solche 
Stadien  und  Bilder,  wie  man  sie  sonst  nur  im 
Enochenmarke  oder  bei  Embryonen  oder  bei  Kran- 
ken findet  G.  sucht  zu  beweisen,  dass  der  Ein- 
wand M  e  i  s  s  e  n  's  u.  A.,  die  Blutkörperchenzunah  me 
werde  nur  durch  mechanische  Fehler  der  Zähl- 
kammer  vorgetäuscht,  hinfällig  ist.  Bei  einer  Luft- 
ballonfahrt kann  man  also  sehen,  wie  schnell  der 
Organismus  Zellen  bilden  kann. 


Zaudy,  Keuere  Arbeiten  aus  dem  Gebiete  der  Physiologie  und  Pathologie  des  Blutes.         19 


Schliesslich  haben  noch  Campbell  und 
Hoagland  (11)  ihre  UntersuchuDgen  über  das 
VerhaUen  des  Blutes  in  grossen  Höhen  veröfiFentlicht. 
Nach  ihnen  wächst  die  Erythrocytenzahl  um  50000 
im  Cubikmillimeter  Blut  auf  je  1000  Fuss  Höhe. 
Die  Pulszahl  geht  dem  Verhalten  des  Blutes 
parallel,  sie  w&chst  also  mit  dem  Zunehmen  der 
rothen  Blutkörperchen  u.  s.  w.  Diese  Zunahme 
ist  nur  die  Folge  einer  in  Folge  des  geringeren 
Luftdruckes  veränderten  vasomotorischen  Thätig- 
keit  der  peripherischen  Blutgefässe.  Das  Fehlen 
der  Hämoglobinzunahme  entsprechend  dem  An- 
steigen der  Blutkörperchenzahl  erklärt  sich  eben- 
falls aus  der  Thatsache,  dass  in  grossen  Höhen  die 
Erythrocytenzunahme  anfangs  nur  eine  scheinbare 
ist  Erst  später  findet  sie  wirklich  statt  und  dann 
wächst  auch  die  Hämoglobinmenge. 

Interessant  sind  die  Beobachtungen  Baum- 
garten 's  (12),  dass  sich  die  Sehieksale  des  Blutes 
tu  doppelt  unterbundenen  lebenden  Oefässstrecken  in 
wesentlichen  Punkten  von  den  Schicksalen  des 
extravasirten  und  zur  Resorption  gelangenden 
Blutes  unterscheiden :  während  das  in  die  Gewebe 
oder  in  seröse  Höhlen  eztravasirte  Blut  in  der 
Kegel  alsbald  gerinnt,  seine  rothen  Eörperchen 
unter  den  Erscheinungen  der  Plasmolyse,  Plasmo- 
schise  und  Plasmorhexis  eine  rasche  Entfärbung 
und  einen  jähen  Zerfall  erleiden  und  mit  Hinter- 
lassung von  kömigem  und  kry stallin ischem  Pig- 
ment vom  Schauplatze  verschwinden,  gerinnt  das 
innerhalb  der  lebenden  Oefässwand  durch  asep- 
tische Ligirung  zum  Stillstande  gebrachte  Blut 
niemals,  seine  rothen  und  weissen  Eörperchen  be- 
wahren ausserordentlich  lange  ihre  normalen  For- 
mal und  gehen  erst  spät  sehr  allmählich  unter 
den  Erscheinungen  einer  einfachen  Atrophie  und 
(soweit  sie  von  der  Endotheldecke  umschlossen 
bleiben)  ohne  jede  Hinterlassung  von  hämatogenem 
Pigment  zu  Grunde. 

Ueber  die  nach  Blutverlusten  ausgeführte  T^ans- 
futkm  reiner  BJryihrocyten,  die  in  künstliehem  Serum 
tuspendirt  uHxren,  hat  H6don  (13)  folgende  Er- 
fahrungen gesammelt.  Die  Transfusion  reiner,  d.  h. 
durch  Waschungen  mit  Salzwasser  von  ihrem  Serum 
be&eit^  Erythrocyten  erhält  nach  sonst  tödtlichen 
Blutungen  die  Thiere  am  Leben  in  den  Fällen,  in 
d^en  die  Transfusion  künstlichen  Serums  keinen 
&folg  haben  würde  und  wo  die  Transfusion  defi- 
hrinirten  Blutes  gefährlich  wäre.  Die  transfun- 
dlrten  Blutkörperchen  scheinen  sich  hinreichend 
lange  nach  der  Einverleibung  zu  halten  und  nur 
allmählich  zu  zerfallen,  sofern  sie  von  einem  Thiere 
derselben  Species  stammen.  Wenn  die  Transfusion 
mit  fremdartigen  rothen  Blutkörperchen  ausgeführt 
ist,  für  die  das  Serum  des  transfundirten  Thieres 
nicht  toxisch  ist  (Hunde- Erythrocyten  beim  Eanin- 
cben),  so  geht  die  Wiederbelebung  des  Thieres 
ebenfalls  vor  sich,  aber  die  Blutkörperchen  halten 
sich  nicht  lange,  da  die  globulicide  Wirkung  des 
Serum  bald  in  die  Erscheinung  tritt.   Das  Schicksal 


des  Thieres  hängt  also  von  der  Menge  der  injicirten 
fremdartigen  Blutkörperchen  und  von  der  Stärke 
der  hämolytischen  Reaktion  ab. 

Salvioli(14)  beschreibt  die  Wirkungen  inirch 
venöser  Injektionen  von  Hodenextrakt  auf  die  Blut- 
gerinnung und  auf  die  spennotoonsehe  Kraft  des 
Serum.  Einleitend  berichtet  er  über  planmässige 
Untersuchungen  hinsichtlich  der  Wirkung  verschie- 
dener Sera  auf  die  Spermatozoon  verschiedener 
Thiere.  Dabei  stellte  sich  heraus,  dass  alle  Sera 
eine  mehr  oder  weniger  starke  toxische  Wirkung 
auf  die  Spermatozoon,  selbst  die  des  gleichen  In- 
dividuum, hatten.  Der  Umstand,  dass  die  Wirkun- 
gen verschieden  stark  waren,  ist  zum  Theil  auch 
der  ungleichen  Widerstandsfähigkeit  der  Samen- 
körperchen  zuzuschreiben.  Auch  eine  aggluti- 
nirende  Kraft  der  Sera  Hess  sich,  ebenfalls  in 
wechselndem  Grade,  feststellen.  Das  eine  halbe 
Stunde  lang  auf  58®  erwärmte  Serum  verliert  voll- 
ständig seine  toxische  E[raft,  während  es  die  agglu- 
tinirende  Fähigkeit  sich  bewahrt.  —  Die  Erschei- 
nungen nach  der  intravenösen  Injektion  des  in  der 
Kälte  mit  physiologischer  Lösung  aus  zerriebenen 
Testikeln  gewonnenen  Auszuges  waren  stets  die- 
selben und  glichen  sehr  denen  nach  Pepton-Ein- 
spritzung:  Anfangs  starke  Erregung,  Erbrechen, 
Stuhl-  und  Urinentleerung,  dann  nacl^  einer  Pause 
ein  Zustand  der  Depression  und  Ruhe.  Das  Blut 
zeigt  eine  deutliche  Yerlangsamung,  aber  nichteine 
Aufhebung  der  Gerinnung.  Das  Serum,  das  man 
einige  Zeit  nach  der  Injektion  sich  verschafft,  hat 
an  spermotoxischer  Kraft  gegenüber  dem  normalen 
Serum  verloren. 

Ueber  den  Einfluss  der  Minerahoässer  auf  den 
osmotischen  Druck  und  den  Wassergehalt  des  Blutes 
sagt  Grube  (15)  Folgendes  auf  Grund  seiner  Ver- 
suche. Unter  gleichen  Lebensbedingungen  bleiben 
der  osmotische  Druck  und  der  Wassergehalt  des 
Blutes  constant.  Der  regelmässige,  einige  Zeit  lang 
fortgeführte  Genuss  einfachen  warmen  Wassers  hat 
eine  Abnahme  des  osmotischen  Druckes,  sowie  eine 
Abnahme  des  Wassergehaltes  zur  Folge.  Der  regel- 
mässige, längere  Zeit  fortgeführte  Genuss  eines 
warmen  Mineralwassers  hat  eine  Zunahme  des  os- 
motischen Druckes  und  eine  Abnahme  des  Wasser- 
gehaltes des  Blutes  zur  Folge.  Diese  Veränderung 
der  BlutbeschafFenheit  zeigt  sich  schon  sehr  bald 
nach  der  Aufnahme  des  Mineralwassers.  Sie  wird 
während  der  folgenden  3  Stunden  ausgeprägter 
und  klingt  dann  allmählich  wieder  ab.  Bei  fort- 
gesetztem Genuss  des  Mineralwassers  tritt  aber 
innerhalb  24  Stunden  keine  Rückkehr  zur  Norm 
ein,  sondern  diese  Vef^nderung  des  Blutes  wird 
dauernd. 

Die  Wechselbeziehungen  xwischeh  Bau  und  Funk- 
tion der  Milx  fasst  Helly  (16)  dahin  zusammen, 
dass  er  sagt,  die  Milz  sei  eine  Lymphdrüse,  und 
zwar  eine  regionäre  Lymphdrüse  des  Blutes.  Aus 
dieser  Grundeigenschaft  lassen  sich  alle  ihre  bisher 
bekannten  Funktionäusserungen  ohne  Weiteres  vor- 


20         Zaudy,  Neuere  Arbeiten  aus  dem  Oebiete  der  Physiologie  und  Pathologie  des  Blutes. 


stehen  und  erklären,  indem  es  ihr  obliegt,  dem 
Blute  Leukocyten  zuzuführen  und  es  von  Schädlich- 
keiten und  Fremdkörpern  (also  auch  funktion- 
untQchtig  gewordenen  rothen  Blutkörperchen)  zu 
reinigen.  Ob  der  Milz  noch  andere  Funktionen  zu- 
kommen, lässt  sich  gegenwärtig  nicht  entscheiden. 

b)  Physikaliseh-ckemische  Eigenschaften. 

17)  Viola,  G.,  n  metodo  per  ia  misurazione  delle 
resisteoze  dei  globuli  rossi  colle  soluziofii  clorosodiche. 
Oiinica  med.  Oener.  di  Padova.  Lavori  doiristituto  Yol.  I. 
Studi  Fisico-CUnici  sul  saogae  p.  1.  Padova  1903. 

18)  Viola,  6.,  Le  resistenze  dei  globuli  rossi  alle 
soluziooi  clorosodiche  e  i  fattori  principali  che  le  in- 
fluiscono.    Ibid.  p.  27. 

19)  Viola,  G.,  Uetä  e  la  resistenza  dei  globuli  rossi. 
Appendice:  Inguinamento  dei  sangue  in  vitro.  Ibid.  p.  61. 

20)  Viola,  G.,  e  B.  Taragi,  La  influenza  della 
bile  suUe  resistenze  dei  globuli  rossi.    Ibid.  p.  103. 

21)  Viola,  G. ,  1a  influenza  dei  sublimato  sulle 
resistenze  dei  globuli  rossi  in  vitro.    Ibid.  p.  119. 

22)  Viola,  G.,  L'ematopoiesi  da  allattamento  nei 
oani  e  Taamento  della  resistenza  media.    Ibid.  p.  127. 

23)  Messedaglia,  L.,  e  D.  Gallani,  Le  resi- 
stenze dei  globuli  rossi  alle  soluzioni  clorosodiche  iper- 
toniohe.  Confronto  con  le  resistenze  alle  soluzioni  ipo- 
toniche.    Ibid.  p.  141. 

24)  Molon,  C,  e  G.  Gasparini,  Ricerche  fisioo- 
cliniche  sul  sangue  nel  digiuno,  resistenza  delle  emazie, 
crioscopia  condncibilitä  elettrica.    Ibid.  p.  165. 

25)  Molen,  C,  Resistenza  delle  emazie,  crioscopia 
e  conducibilit^  elettrica  dei  siero  nei  pneumoniticL  Ibid. 
p.  195. 

26)  Viola,  G.,  e  E.  Tormene,  Le  tre  resistenze 
dei  globuli  rossi  nelia  cachessie  neoplastiche.  Ibid.  p.  233. 

27)  C  e  c  0  n  i ,  A.,  La  conducibilitä  elettrica  dei  siero 
umano  in  condizioni  normali  e  di  malattia.  Arch.  per  le 
Scienze  med.  XXVI.  20.  p.  395.  1902. 

28)  Hirsch,  C,  u.  C.  Beck,  Studien  zur  Lehre 
von  der  Viscosität  (inneren  Reibung)  des  lebenden  mensch- 
lichen Blutes.  Deutsches  Arch.  f.  klin.  Med.  LXIX.  5  u.  6. 
p.  503.  1901. 

29)  Ri gier,  G.  v..  Das  Schwanken  der  Alkalicität 
des  Gesammtblutes  u.  des  Blutserum  bei  verschiedenen 
gesunden  u.  kranken  Zuständen.  Centr.-Bl.  f.  Bakteriol. 
u.  8.  w.  XXX.  22.  23.  24.  25.  p.  823.  1901. 

30)  Klein,  A.,  Beiträge  zur  Eenntniss  der  Aggluti- 
nation rother  Blutkörperchen.  Wien.  klin.  Wchnschr. 
XV.  16.  1902. 

31)  Klein,  A.,  Zur  Kenntniss  der  Agglutinine  u. 
gewisser  Präcipitine  des  Blutes.  Wien.  klin.  Wchnschr. 
XVL  5.  6.  1903. 

32)  Hahn,  M.,  u.  R.  Trommsdorff,  Zur  hämo- 
lytischen Wirkung  des  normalen  Menschenserum.  Mün- 
chener  med.  Wchnschr.  XLIX.  35.  1902. 

33)  Bauragarten,  P.,  Weitere  Untersuchungen 
über  Hämolyse  im  heterogenen  Serum.  Berl.  klin.  Wo- 
chenschr.  XXXIX.  43.  1902. 

34)DÖmeny,  P,  Stammt  die  wirksame  Substanz 
der  hämolytischen  Blutflüssigkeiten  aus  den  mono- 
nucleären  Leukocyten  ?  Wien.  klin.  Wchnschr.  XV.  40. 
1902. 

35)Morgenrotb,J.,  Ueber  die  Erzeugung  hämo- 
lytischer Amboceptoren  durch  Seruminjektion.  Ein  Bei- 
trag zur  Kenntniss  der  Receptoren.  Münchn.  med.  Wo- 
chenschr.  XLIX.. 25.  1902. 

36)  Wright,  A.  E.,  On  a  method  of  measuring  the 
bactericidal  power  of  the  blood  for  clinical  and  experi- 
mental  uses.    Lancet  Dec.  1.  1900. 

37)  Wright,  A.  E.,  On  the  bacteriolytic  power  of 
the  blood  and  on  its  relation  to  the  problems  of  anti- 
typhoid inoculation  and  the  recent  work  of  Dr.  Mac- 
fadyen.    Brit.  med.  Journ.  April  4.  1903. 


38)  D 0 y  0 n ,  M.,  u.  A.  Mo r e  1 ,  La  lipase  existe-t-eUe 
dans  le  serum  normal?  Lyon  med.  XXXIV.  20.  p.  742. 
Mai  18.  1902. 

39)  Aohard,  Gh.,  u.  A.  Clerc,  Nouvelles  recher- 
ohes cliniques  sur  le  pouvoir  Hpasique  du  serum.  Arch. 
de  Med.  experim.  XIV.  6.  p.  809.  Nov.  1902. 

Aus  der  medioinischen  Klinik  in  Padua  liegt 
eine  244  Seiten  starke  Festschrift  vor,   die  nur 
Arbeiten  über  physikalisehr^shemische  Eigenschaften 
des  BhUes  enthält     Die   10  sich  in  wünschens- 
werther  Weise  ergänzenden  Arbeiten  mit  ihren  Er- 
gebnissen  an   dieser  Stelle  zu  besprechen,   geht 
nicht  an.   Es  genüge  die  Ankündigung  des  Arbeit- 
themas und  hier  und  da  die  Wiedergabe  der  Ver- 
suchsanordnung.    Die   ersten   drei  Arbeiten    von 
Viola  (17.  18.  19)   beschäftigen   sich   mit   der 
Methode  zur  Feststellung  der  E)rytkrocytenresiaienz 
mittels   Kochsalzlösung,   mit   den  Hauptfaktoren, 
die   diese  Resistenz  beeinflussen,   sowie  mit  der 
Resistenz  der  rothen  Blutkörperchen  in  verschie- 
denen Lebensaltern.     Ferner   haben  Viola   und 
Tarugi   (20)   den   Einfluss  der    Qalls  auf  die 
Erytkroeytenresistenx  untersucht,  indem  sie  in  erster 
Linie  Versuche  in  vitro  anstellten ;  dann  erhielten 
Hunde  verschiedene  Mengen  von  Galle  in  die  Vena 
femoralis  eingespritzt ;  schliesslich  wurde  die  Resi- 
stenz der  Erythrocyten  bei  Ikterischen  erforscht, 
und  zwar  handelte  es  sich  8mal  um  akuten  und 
subakuten    und    2mal   um   chronischen   Ikterus. 
Viola  (21)   beschreibt   dann  seine  Erfahrungen 
über  den  Einfluas,  den  das  SubHmai  in  vitro  auf 
die   Bßsisienx  der  rothen  BkUkörperchen  ausQbt; 
daran  schliesst  sich  Einiges  (22)  über  die  Blut^ 
biidung  bei  säugenden  Bunden  und  über  die  Zu- 
nahme der  mittleren  Resistenz.     In  dieser  Arbeit 
wird  zu  den  von  V.  stets  in  Betracht  gezogenen 
3   Resistenzstufen    noch   eine   vierte   eingeführt. 
Messedaglia   und  Gallani  (23)   verglichen 
die   Resistenz  der  Erythrocyten  gegenüber  hyper- 
tonischer  Kochsalzlösung  mit  der  gegenüber  einer 
hypotonischen.     Molon    und   Gasparini   (24) 
untersuchten    bei  hungernden   Hunden  die   BhU- 
körperchenresistenz,  den  Oefrierpunkt  und  die  elek-- 
irische  Leitfähigkeit  des  Hutes.     Die  gleichen  Be- 
stimmungen führte  Molon  (25)  allein  bei  Pneu- 
monie-Kranken  aus.   In  dem  letzten  Aufsatze  geben 
dann  Viola  und  Tormene  (26)  ihre  Beobach- 
tungen  bekannt   über   die   3  Eesistenzstufen  der 
rothen  Blutkörperchen  bei  Kachexien  in  Folge  von 
Neoplasmen.   Ueberall  finden  sich  die  entsprechen- 
den Literaturangaben ;  die  Versuchsprotokolle  sind 
stets  eingefügt 

üeber  die  elektrische  Leitfähigkeit  des  mensch-- 
liehen  BkUserum  in  normalen  und  krankhaften 
Zuständen  hat  Ceconi  (27)  eingehende  Unter- 
suchungen angestellt,  die  sich  der  Natur  der  Sache 
nach  ebenfalls  der  erschöpfenden  referirenden 
Wiedergabe  entziehen.  Ausser  einer  Reihe  von 
Exsudaten  und  Transsudaten  wurde  eine  Menge 
verschiedenster  Erankheitfälle  herangezogen,  ein 
besonderer  Werth  aber  auf  die  Befunde  bei  Nephritis 


Zaudy ,  Neuere  Arbeiten  aus  dem  Qebiete  der  Physiologie  und  Pathologie  des  Blutes.         21 


ohne  und  mit  Urämie  gelegt  Die  Arbeit  enthält 
schätienswerthe  Beitr&ge  zu  der  Blutphysiologie 
und  Blutpathologia 

In  ihren  Studien  zur  Lehre  von  der  ViecoeiUU 
des  lebenden  meneMiehen  Mutes  kommen  Hirsch 
und  Beck  (28)  zu  diesen  Schlüssen:  1)  Schon 
ans  theoretischen  Orfinden  lässt  sich  keine  Pro- 
portionalität zwischen  speciflschem  Gewicht  und 
VisoositAt  des  lebenden  menschlichen  Blutes  er- 
warten. Einem  geringen  specifischen  Gewicht 
entspricht  eine  geringe  innere  Reibung  nur  fQr 
weite  Grenzen.  Innerhalb  engerer  Grenzen  ändern 
sich  specifisches  Gewicht  und  Viscosität  nicht 
immer  im  gleichen  Sinne.  2)  Die  Viscosität  des 
Oesammtblutee  wird  nicht  allein  durch  die  corpus- 
kolären  Elemente,  sondern  auch  durch  die  Viscosität 
des  Serum  beeinflusst  3)  Als  Mittelwerth  {ff)  für 
menschliches  Blut  von  einem  specifischen  Gewicht 
ron  1.045—1.056  ergiebt  sich  tj .»»  5.1  bei  38^ 
(f  für  Wasser  38*  =  1). 

▼  on  Rigler's  (29)  Forschungen  über  das 
Sehwcmken  der  AlkaHeität  des  OesamnUbliUes  und 
des  Ehäserutn  hei  verschiedenen  gesunden  und  kran- 
ken Zuständen  bergen  eine  Menge  von  interessanten 
Snzelheiten.  Es  kam  v.  R.  darauf  an,  zu  erfahren 
1)  ob  die  Alkalicität  des  Gesammtblutes  sich  eben- 
so wie  die  des  Blutserum  verhält ;  2)  ob  die  Ver- 
änderungen der  Alkalicität  bei  den  bis  jetzt  noch 
nicht  untersuchten  Infektionen  gerade  so  verlaufen 
wie  bei  den  schon  geprüften ;  3)  ob  die  bei  infi- 
cirten  Thieren  gemachten  Erfahrungen  auch  bei 
an  Infektionkrankheiten  leidenden  Menschen  zu 
beobachten  seien ;  4)  ob  die  in  der  Alkalicität  des 
Bhites  und  Blutserum  nachgewiesenen  Schwan- 
knngen  ausschliessliche  und  specifische  Eigen- 
Bcbaflen  der  Wirkung  von  Bakterien,  Toxinen  und 
Antitoxinen  sind ;  5)  ob  im  Blute  oder  in  irgend- 
welchen der  aus  ihm  auf  chemischem  Wege  rein 
berstellbaren  Bestandtheile  jener  Stoff,  der  die 
durch  Antitoxine  zu  Stande  gebrachte  Alkalicitat- 
zonahme  verursacht,  zugegen  ist  oder  nicht.  Die 
Bestimmung  der  Alkalicität  geschah  mittels  der 
Bodificirten  Fodor 'sehen  Titrirmethode ;  bei 
300  Versuchsthieren  wurden  2000  Titrirungen 
ausgeführt  Als  Erstes  stellte  sich  heraus,  dass 
das  Blut  jedes  gesunden  Thieres  mehr  Säure  binden 
kann  als  dessen  Blutserum.  Femer  erwies  sich, 
dass  die  von  v.  R.  untersuchten  11  pathogenen 
Mikroorganismen  bei  sämmtliohen  63  Versuchs- 
thiaen  beständig  und  consequent  Abnahme  be- 
wirkten, sowohl  in  der  Alkalicität  des  Blutes,  als 
auch  des  Blutserum.  Diese  Abnahme  war  am 
grOasten  bei  den  tödtliche  Infektion  verursachenden 
Kkrobien,  obwohl  unter  diesen  die  absolut  und 
rdativ  geringsten  Werthe  nicht  bei  den  am  schnell- 
aten  tfidtenden  (Anthrax),  sondern  bei  den  amlang- 
aaasten  tOdtenden  (Tuberkulose)  zu  finden  sind. 
Naeh  üeberstehen  der  Infektion  folgt  der  Alkali- 
dtStabnahme  eine  kleinere  oder  grössere  Zunahme, 
Bo  dass  der  Standpunkt,  wie  er  unmittelbar  vor 


der  Infektion  war,  erreicht,  oft  auch  überstiegen 
wird.  Die  Bakteriengifte  hatten  ganz  entsprechende 
Wirkungen ;  das  Gleiche  zeigte  sich  nach  anorga- 
nischen und  organischen  Oiften.  Dagegen  hebt 
u.  A.  das  Diphtherie-Antitoxin  die  Alkalicität  des 
Blutes  und  Bluserum,  die  Zunahme  geht  aber 
nicht  der  Grösse  der  injicirten  Dosis  parallel. 
Diese  steigernde  Wirkung  kommt  nicht  dem  ein- 
fachen Blutserum,  auch  nicht  den  anorganischen 
oder  organischen  Salzen  des  Blutes  zu.  v.  R  fand 
femer,  dass  auf  Infektion  sich  in  der  Alkalicität 
des  Blutes  und  Blutserum  des  Menschen  eine 
regelmässige  Abnahme  einstellt,  die  bei  der  Ge- 
nesung einer  Zunahme  Platz  macht.  Diese  Beak- 
tion  ist  nicht  als  ein  specifisches  Zeichen  der 
Infektumhrankheiten  anzusehen. 

Klein  (30)  giebt  Beiträge  zur  Eenntniss  der 
Agglutination  rother  Bhäkörperchen,  Aus  den 
Erythrocyten  mancher  Thiere  lassen  sich  mit  phy- 
siologischer Kochsalzlösung  oder  mit  destillirtem 
Wasser  Stoffe  ausziehen,  die  agglutinirend  auf 
Erythrocyten  wirken.  Diese  Auszüge  wirken  in 
einzelnen  Fällen  agglutinirend  auf  die  Erythro- 
cyten anderer  Thiergattungen,  oft  auch  zeigen  sie 
sich  als  Iso-  oder  Autoagglutinine.  Auch  Blutsera 
mancher  normaler  Thiere  enthalten  Iso-  und  Auto- 
agglutinine. Diese  Körper  scheinen  nicht  gleich- 
zeitig in  den  Erythrocyten  und  dem  Serum  des- 
selben Thieres,  bez.  derselben  Thiergattung  vor- 
handen sein  zu  müssen.  Während  die  rothen 
Blutkörperchen  von  Kaninchen,  Meerschweinchen, 
Hund,  Pferd,  Rind  durch  ein  Pankreaskochsalz- 
extrakt  rasch  gelöst  werden,  zeigen  die  durch  ein 
agglutinirendesNormalserumagglutinirten  Erythro- 
cyten derselben  Thiergattungen  gegenüber  der  Auf- 
lösung durch  Pankreasextrakt  eine  starke  Resistenz. 
Das  Gleiche  zeigen  auch  Erythrocyten,  die  durch 
Iso-  oder  Autoagglutinine  derErythrocytenextrakte 
oder  des  Serum  agglutinirt  worden  sind. 

In  einer  späteren  Arbeit  behandelt  Klein  (31) 
die  Agglutinine  und  gewisse  F^äeipitine  des  Blutes 
und  kommt  zu  folgenden  Ergebnissen.  In  wässe- 
rigen, bez.  Eochsalzauszügen  von  Erythrocyten 
lassen  sich  durch  passende  Sera  Niederschläge 
erzeugen.  Die  Auszüge  müssen  frei  von  Stromata 
der  Erythrocyten  sein.  Die  mit  Aqu.  dest.  erzeug- 
ten Stromata  der  rothen  Blutkörperchen  werden  in 
gleicher  Weise  von  passenden  Seris  agglutinirt 
wie  die  Rothen  selbst.  Bei  der  Behandlung  der 
Rothen  mit  Aqu.  dest  bleibt  der  agglutinirbare 
Körper  an  den  Stromata  haften,  der  präcipitirbare 
geht  in  die  Lösung  über.  Bei  der  Verwendung 
von  Aether  zur  Erzeugung  der  Stromata  und  der 
Erythrocytenextrakte  geht' die  Fähigkeit,  aggluti- 
nirt, bez.  präcipitirt  zu  werden,  verloren.  Die 
Erythrocyten  agglutinirende  Fähigkeit  mancher 
Sera  und  die  Fähigkeit,  in  den  entsprechenden 
Erythrocytenauszügen  Niederschläge  zu  erzeugen, 
zeigen  folgende  Uebereinstimmung :  Agglutinirende 
Sera  präcipitiren  auch ;  nicht  agglutinirende  Sera 


22  Zaudy,  Neuere  Arbeiten  aus  dem  Qebiete  der  Physiologie  und  Pathologie  des  Blutes. 


präcipitiren  auch  nicht ;  Erhitzen  auf  56 — 58^  zer- 
stört beide  Fähigkeiten  nicht;  nach  dem  Extrahiren 
mit  Aether  bleiben  dem  Serum  beide  Fähigkeiten 
erhalten ;  entzieht  man  dem  Serum  die  eine  Fähig- 
keit, so  schwindet  auch  die  andere.  Durch  Vor- 
behandlung von  Thieren  mit  Erythrocyten  einer 
anderen  Thierart  erhält  man  manchmal  ein  Immun- 
serum ^  das  ein  beträchtliches  Agglutinationver- 
mOgen  fQr  diese  Erythrocyten  aufweist,  während 
das  PräoipitationvermOgen  für  die  Extrakte  der- 
selben vollkommen  fehlt  Die  Niederschläge  durch 
Sera  entstehen  auch  in  Lösungen,  die  durch  Zer- 
störung der  Erythrocyten  mittels  hämolytischer 
Sera  oder  Pankreas -Kochsalzauszüge  hergestellt 
wurden.  Sie  entstehen  auch,  wenn  ein  und  das- 
selbe Serum  zur  Lösung  der  Erythrocyten  und  zur 
Niederschlagsbildung  verwendet  wird.  Das  Vor- 
handensein von  „präcipitirender^^  Substanz  in  rothen 
Blutkörperchen  ist  durch  die  Beobachtung  erwiesen, 
dass  auch  in  Gemischen  von  Erythrocytenextrakten 
Niederschläge  entstehen.  In  den  rothen  Blut- 
körperchen ist  also  eine  agglutinirbare  und  eine 
agglutinirende,  eine  präcipitirbare  und  eine  präci- 
pitirende  Substanz  nachweisbar. 

Inwieweit  die  hämolytische  Wirkung  des  nor- 
malen  Menecheneerum  durch  Zusatz  von  inaktivem 
Hammel-  und  Pferdeserum  beeinflusst  wird,  haben 
Hahn  und  Trommsdorff  (32)  untersucht 
Benutzt  wurde  frisches  steriles  menschliches  Pla- 
centablutserum ;  die  Blutkochsalzlösungen  waren 
5proc.,  zum  Versuche  wurden  immer  2ccm  der 
Lösung  verwandt.  Die  Beobachtung  erfolgte  2  Stun- 
den hindurch  bei  37^  danach  wurden  die  Röhrchen 
im  Eisschrank  aufbewahrt  und  nach  24  Stunden  con- 
trolirt.  Im  Allgemeinen  bewirkten  bei  gutlösendem 
Menschenserum  schon  0.5  com  inaktiven  Hammel- 
serums eine  deutliche  Verzögerung  der  Wirkung ; 
doch  gab  es  Ausnahmen  nach  mehr  als  einer  Rich- 
tung. Hammel-,  Pferde-  und  fremdes  Menschen- 
serum zeitigten  die  gleichen  Erscheinungen.  Nahm 
man  aber  inaktivirtes  Serum  desselben  Menschen 
als  Zusatz,  so  wurde  eher  die  Hämolyse  beschleu- 
nigt und  selbst  sehr  grosse  Dosen  riefen  keine  Ver- 
langsamung hervor.  Als  Erklärung  der  genannten 
Beobachtungen  ziehen  die  VfF.  die  sogen.  Comple- 
mentablenkung  (Neisser  und  Wechsberg) 
heran.  Es  würde  hier  der  im  Allgemeinen  nicht 
von  den  Blutkörperchen  verankerte,  frei  in  der  Flüs- 
sigkeit befindliche  Zwischenkörper  des  Hammel-, 
Pferde-,  fremden  Menschenserum,  das  menschliche 
Complement  gebunden  und  es  auf  diese  Weise 
einem  Theile  der  Blutkörperchen,  die  sich  mit 
menschlichem  Zwischenkörper  beladen  hatten,  ent- 
zogen haben. 

Baumgarten 's  (83)  Vortrag  behandelt  u^ 
iere  Untersuchungen  über  Hämolyse  im  heterogenen 
Serum.  Diese  vollzieht  sich  unter  denselben  mor- 
phologischen Erscheinungen,  wie  die  Hämolyse  in 
anisotonischen  Kochsalzlösungen :  das  Hämoglobin 
tritt  aus  den  Blutkörperchen  unter  Hinterlassung 


der  „Schatten'S  nachdem  vorher  Schrumpfung^i 
oder  Quellungen  der  Blutkörperchen  sich  gezeigt 
haben.  Diese  Formveränderungen  sind  die  Folge 
osmotischer  Vorgänge.  Während  aber  Ehrlich 
die  Hämolyse  als  einen  fermentativen  Prooesa  an- 
sieht, betrachtet  sie  B.  als  eine  einfache  DifPaaion 
des  in  der  Zelle  gelöst  enthaltenen  Farbstoffes  in 
die  umgebende  Flüssigkeit  Femer  glaubt  B.  bis 
auf  Weiteres  an  der  Identificirung  von  Aggluti- 
ninen  und  specifischen  Antikörpern,  Ehrlich 's 
Amboceptoren,  festhalten  zu  dürfen;  ja,  es  ist  kein 
entscheidender  Grund  im  Wege,  die  Agglutinine 
mit  den  ganzen  Hämolysinen  und  Bakteriolysinen 
zu  identificiren. 

Dömeny  (34)  hat  die  Theorie  Metschni- 
koff's,  nach  der  die  u?irksame  Substanz  hämo- 
lytischer Bltäflüssigkeiten  aus  den  mononueleären 
Leukoeyten  stamme^  sowie  die  diese  Theorie  stützen- 
den Versuche  von  Tarrassewitsch  einer  Nach- 
prüfung unterzogen.  Zunächst  ergab  sich,  dass 
die  Extrakte  aus  den  gewaschenen  Leukoeyten  der 
Pleuraexsudate  in  5  von  6  Fällen  völlig  unwirk- 
sam waren  und  in  einem  Falle  nur  Spuren  lytischer 
Wirksamkeit  zeigten.  Die  gewaschenen  Leuko- 
eyten selbst  bewirkten  ziemlich  starke  Lösung ;  in 
diesem  Falle  handelte  es  sich  aber  offenbar  um 
einen  anderen  als  den  gewöhnlichen  wirksamen 
Stoff  des  Blutserum.  Drei  Versuche  erwiesen,  dass 
das  Blutplasma  fast  genau  dieselbe  hämolytische 
Wirksamkeit  besitzt  wie  das  Serum.  Auch  der 
Ausfall  der  Versuche  mit  Organextrakten  (Milz, 
Netz,  Lymphdrüsen)  sprach  nicht  zu  Gunsten  der 
Metschnikoff 'sehen  Anschauung. 

üeber  die  Erzeugung  hämolyiiseher  Amboeep- 
toren  durch  Seruminjektion  bringt  Morgenrot  h  (35) 
einige  Mittheilungen.   Bekanntlich  entstehen,  wenn 
man   einem   Thiere  Erythrocyten   einer  fremden 
Species  injicirt  hat,  im  Blutserum  dieses  Thieree 
neue  Körper,  die  hämolytischen  Amboceptoren  (Im- 
munkörper).  Die  Amboceptoren  werden  vor  Allem 
von  den  rothen  Blutkörperchen  derjenigen  Speciee, 
von  der  das  Blut  zur  auslösenden  Injektion  stammt, 
gebunden  und  vermitteln  durch  diese  Bindung  die 
Wirkung  des  im  frischen  Serum  enthaltenen  Oom- 
plements,  die  Hämolyse.     Nach  der  Seitenketten- 
theorie liegen  der  Verankerung  der  Amboceptoren 
ehemische  Vorgänge  zu  Grunde,  als  deren  Substrate 
bestimmte   Gruppen   des   Protoplasma  der  Blut- 
körperchen, die  Reoeptoren,  anzusehen  sind.      Die 
Verankerung   ist  also  nicht  von  einer  morpholo- 
gischen Struktur  abhängig.     Daher  ist  jedes  Im« 
munisirungsprodukt  specifisch  in  Bezug  auf  die- 
jenigen Reoeptoren,  durch  die  es  ausgelöst  worden 
ist,  die  Reoeptoren  mögen  sich  vorfinden,  wo  sie 
wollen.   M.  hatte  schon  früher  Versuche  angestellt, 
um  im  Ziegenserum  das  Vorhandensein  freier  Re- 
oeptoren, die  mit  solchen  der  Ziegenerythrocyten 
identisch   sind,   nachzuweisen.     Gewisse   Wider- 
sprüche zwischen  seinen  Ergebnissen  und  denen 
von  Schatten  froh   veranlassten  eine  Mitthei- 


Zaudy,  Neuere  Arbeiten  aus  dem  Gebiete  der  Physiologie  und  Pathologie  des  Blutes.         23 


loBg  seiner  Versuche.  Der  von  8 oh.  gefundene 
Gegensatz  zwischen  der  Wirkung  des  Ziegenharns 
und  des  Ziegenserum  besteht  nach  M.  nioht:  Man 
kann  bei  Kaninchen  durch  Injektion  mit  voUstän- 
dig  von  KGrperchen  befreitem  Ziegenserum  speci- 
fische  Araboceptoren  erzeugen.  Zum  Nachweise 
sind  aber  einige  Kunstgriffe  nOthig,  die  anzugeben 
hier  zu  weit  führen  würde. 

Auf  die  von  Wright(36)  in  aller  Ausführ- 
lichkeit und  mit  Beigabe  von  Abbildungen  beschrie- 
bene Mähode  xur  Messung  der  hakterieiden  Kraft 
des  Bbäes  kann  hier  nur  in  Kürze  verwiesen  wer- 
den. Zum  vollen  Yerstehen  ist  Einsichtnahme 
in  die  Arbeit  selbst  unerlftsslich. 

Wright's  (37)  Aufsatz  über  die  bakterioly- 
iiMe  Kraft  des  BkUes  und  über  ihre  Beziehung  xu 
den  Fragen  der  AniiiypkuS'Impftmg  beschäftigt  sich 
in  der  Hauptsache  mit  einer  an  gleicher  Stelle 
kurz  zuvor  erschienenen  Veröffentlichung  von 
Macfadyen.  Wr.  äussert  sich  sehr  zurück- 
haltend und  kann  vorläufig  IL's  Hoffnungen  auf 
Gewinnung  einer  brauchbaren  Serumtherapie  bei 
Tjphus  durchaus  nicht  theilen. 

Doyen  und  Morel  (38)  leugnen  ebenso  wie 
Arthus  das  Vorkommen  von  Hanriot 's  „lApase" 
im  normalen  Blutserum.  Ihre  Versuche  ergaben, 
dass  normales  Serum  gegenüber  zugesetzten  Fetten 
unwirksam  bleibt  Früher  hatten  sie  schon  gefun- 
den, dass  die  normalerweise  im  aseptischen  Blut- 
aoum  vorhandenen  Ester  der  organischen  Säuren 
keine  nachweisbare  Veränderung,  selbst  bei  Brut- 
Bchranktemperatur,  erleiden.  D.  u.  M.  wollen  später 
mittheilen,  dass  auch  das  gesammte  Blut  sich  nicht 
anders  verhält  als  das  Serum,  dass  es  also  zuge- 
setzte Fette  ebenfalls  nicht  verseift 

Audi  Achard  undClerc(39)  beschäftigen 
ach  mit  der  lApase.  Sie  fanden,  dass  die  verschie- 
denen Ansichten  durch  ipissverständliche  Auf- 
basungen  bedingt  sind.  Der  Ausdruck  Lipase 
vnrde  von  Hanriot  angewandt  auf  ein  Blut- 
ferment, das  ein  bestimmtes  Fett  (la  monobutyrine) 
md,  in  geringerem  Qrade,  auch  die  normalen 
Fette  des  Organismus  verseift  Das  letztere  ist 
bestritten  worden,  das  erstere  aber  nicht  und  gerade 
das  wird  allein  für  klinische  Untersuchungen  ge- 
braucht Den  Ausdruck  Lipase  zu  ersetzen  durch 
Honobutyiinase  erscheint  nicht  nOthig. 

IL  Diagnostik. 

a)  Naehweia  von   Nut  und    Unterscheidung   der 

Bluiarten. 

40)  Nuttall,  G.  H.  F.,  a.  £.  M.  Dinkelspiel, 
£xpenmeDtB  upon  the  oew  specific  test  for  blood.  Brit. 
oediooiD.  May  11.  1901. 

41)  8 trübe,  G.,  BeitrSge  zum  Nachweis  von  Blut 
TL  ßwens  auf  biologischem  Wege.  Deutsche  med.  Wo- 
ehaadir.  XXYm.  U.  1902. 

42)  Minovici,  St,  Üeber  die  neue  Methode  zur 
UntencheiduDg  des  Blutes  mittels  Serum.  Deutsche 
aed.  Wchnschr.  XXVUI.  24  1902. 

43)TJhlenhuth,  Praktische  Ergebnisse  der  foren- 


sischen SerodiagDOStik  des  Blutes.    Deutsche  med.  Wo- 
chenschr.  XXVUI.  37.  38.  1902. 

44)  Stoenesco,  La  differenciation  du  sang  par  le 
serum  specifique.  Ann.  d*Hyg.  publ.  XLVIII.  3.  p.  211. 
1902. 

45)  0  k  a  m  0 1 0 ,  T.,  üntersuobuogen  über  den  forcD- 
sisoh- praktischen  Werth  der  seramdiagnostischen  Methode 
zur Unterscheidungvon Menschen- u. Thierblat  Yjhrschr. 
f.  gerichti.  Med.  TK.IV.  2.  p.  207.  1902. 

46)  Kister,  J.,  u.  H.  Wolff,  Zur  Anwendbarkeit 
des  serodiagnostischen  Blutprüfungsverfahrens.  Ztschr. 
f.  Hyg.  u.  Infektionskrankh.  XLI.  3.  p.  410.  1902. 

47)  Bickel,  A.,  u.  K.  Eokubo,  Zur  Biochemie 
des  Blutes.  Ceotr.-Bl.  f.  Stoffw.-  u.  Verd.-Krankh.  III. 
24.  p.  575.  1902. 

48)  Austin,  A.  E.,  Limitations  of  the  XJklenhuth 
test  for  the  differentiation  of  human  blood.  Boston  med. 
and  surg.  Journ.  CXLVIII.  11.  p.  279.  March  12.  1903. 

49)  Strzyzowski,  C,  Ueber  ein  neues  Reagens 
u.  dessen  Empfindlichkeit  für  den  krystallograpbiscben 
Blutnachweis.    Therap.  Monatsh.  XVI.  9.  p.  459.  1902. 

Wieder  behandelt  eine  Reihe  von  Arbeiten  die 
Methode  zum  Nachweis  des  Blutes  und  xur  Unter* 
Scheidung  der  Bluiarten  durch  ein  speeifisches  Serum. 
Zeitlich  geordnet  steht  an  erster  Stelle  Nut  tall  (40), 
dessen  Mittheilungen  jedoch  durch  die  in  unserem 
Berichte  besprochene,  sp&ter  von  ihm  erschienene 
Arbeit  bereits  überholt  sind  (s.  Jahrbb.  CCLXXVL 
p.  138.  Nr.  59).  Doch  soll  mit  Rflcksicht  auf 
etwaige  Prioritätstreitigkeiten  das  Wesentlichste 
hier  angeführt  werden.  N.  hat  zusammen  mit 
Dinkelspiel  bei  Kaninchen  intraperitonfial 
Pferde-,  Hunde-,  Ochsen-,  Schaf-  und  Menschen- 
serum eingespritzt  mit  dem  bekannten  Ergebnisse, 
dass  er  specifische  Präcipitine  erhielt  mit  der  Ein- 
schränkung, dass  das  Antiserum  von  Menschen- 
blut auch  bei  2  Affenarten  positiv,  wenn  auch 
schwächer,  wirkte.  Aehnlich  war  es  mit  der  Wir- 
kung der  Antisera  von  Ochsen-  und  Schafblut  auf 
einander.  Bei  einigen  Thieren  wurde  ein  wirk- 
sames Serum  schon  nach  der  3.  Einspritzung 
erhalten;  u.  A.  fiel  die  Probe  positiv  aus  bei 
Menschenblut,  das  seit  2  Monaten  faulig  war;  ein 
Kaninchen,  das  mit  altem  Antidiphtherie-Pferde- 
serum,  das  seit  2  Jahren  7  Monaten  mit  Trikresol- 
Zusatz  in  einer  verkorkten  Flasche  bewahrt  war, 
behandelt  wurde,  gab  ein  speeifisches  Präcipitin 
für  Pferdeserum.  Ebenso  ging  es  mit  einem  5  bis 
6  Monate  unter  Chloroform-Zusatz  aufbewahrten 
pleuritischen  Exsudat  Eine  leichte  Reaktion  wurde 
auch  mit  menschlicher  Nasen-  und  Thränenflüssig- 
keit  erhalten.  Mischung  eines  bestimmten  Blutes 
mit  anderen  Blutarten  zu  gleichen  Theilen  hin- 
derte nicht  den  specifisch  positiven  Ausfall  der 
Reaktion. 

Auf  der  Thatsache  fussend,  dass  hoohwerthige 
Sera  auch  mit  dem  Blute  fremder  Thierarten 
Niederschläge  geben,  stellt  Strube  (41)  die  For- 
derung, dass  die  Werthigkeit  des  präcipitirenden 
Serum  sowohl  gegenüber  der  homologen,  wie 
gegenüber  den  heterologen  Blutarten  bekannt  sein 
muss,  wenn  man  forensischen  Gebrauch  davon 
machen  will.  Man  ist  auf  die  Aufbewahrung  des 
Aktivserum  in   vitro  angewiesen,  weil  es  nicht 


24         Zaudy,  Neuere  Arbeiten  aus  dem  Gebiete  der  Physiologie  und  Pathologie  des  Blutes. 


gelingt,  die  Präcipitine  im  Thierkörper  zu  erhalten. 
Von  grösster  Wichtigkeit  ist  es  ferner  für  die  foren- 
sische Handhabung,  dass  die  Reaktion  nach  einer 
bestimmten  Methode  vorgenommen  wird;  beson- 
ders nöthig  ist:  steriles  Arbeiten,  Herstellung 
absolut  blanker  und  durchsichtiger  Blutlösungen, 
mehrstfindige  Dauer  der  Beobachtung.  Die  an- 
schliessenden Betrachtungen  über  den  biologischen 
Nachweis  der  Eiweissarten  können  hier  nicht  im 
Auszuge  wiedergegeben  werden. 

Minovici(42)  hat  im  Loe ff  1er 'sehen  In- 
stitute unter  ühlenhuth  die  Serumdiagnostik 
studirt  und  schildert  nun  die  daraufhin  von  ihm 
in  Bukarest  angewandte  Methode  zur  Qewinnung 
des  Serum  und  zur  Anstellung  der  Reaktion.  M. 
findet  es  wünschenswerth ,  dass  das  Serum  für 
forensische  Zwecke  in  einem  eigenen  Laboratorium 
bereitet  werde,  ühlenhuth  (43)  selbst  kleidet 
seine  Ansicht  über  den  letzteren  Punkt  in  diese 
Worte:  Zu  einer  exakten  forensischen  Blutunter- 
suchung gehört  ein  brauchbares,  staatlich  geprüftes 
Serum  und  ein  erfahrener  Sachverständiger.  Es 
ist  daher  die  Errichtung  einer  Centralstelle  nicht 
nur  für  die  Serumgewinnung  und  Serumprüfung, 
sondern  auch  für  die  Unterweisung  und  Belehrung 
der  gerichtlichen  Sachverständigen  ein  dringendes 
Bedürfniss.  Wie  ü.  eingehend  schildert,  sind  eben 
bei  der  Serumdiagnostik  folgenschwere  Irrthümer 
leicht  genug  möglich,  wenn  nicht  alle  Vorsicht  an- 
gewandt wird.  Sonst  aber  leistet,  wie  an  zahl- 
reichen forensischen  Fällen  bewiesen  wird,  die 
Methode  Vorzügliches,  zumal  wenn  die  früher 
üblichen  chemischen  Methoden  gleichzeitig  in  An- 
wendung gebracht  werden. 

Auch  Stoenesco  (44)  hat  nicht  durchweg 
günstige  Erfahrungen  gemacht:  Er  hält  es  für 
wichtig,  sich  nicht  mit  dem  Ausfall  eines  Versuches 
zu  begnügen,  dann  aber  auch  stets  Vergleichs- 
versuche mit  verschiedenen  Blutarten  zu  machen ; 
man  solle  auch  bei  positivem  Ausfall  sich  stets 
Zurückhaltung  auferlegen  und  nur  von  „wahr- 
scheinlich^'  reden.  Je  frischer  die  untersuchten 
Blutflecke  sind,  desto  stärker  und  schneller  erfol- 
gen die  Niederschläge.  Physiologische  Kochsalz- 
lösung ist  im  Allgemeinen  das  beste  Lösungsmittel 
für  eingetrocknetes  Blut  Ist  dieses  aber  schon  zu 
alt  oder  ist  Kochsalz  aus  anderen  Gründen  nicht 
zu  gebrauchen,  so  empfiehlt  sich  eine  dünne  Soda- 
lösung. 

Okamoto  (45)  bestätigt  in  erster  Linie,  dass 
die  Reaktion  nicht  absolut  specifisch  ist,  sondern 
dass  gelegentlich  Menschenblutkaninchen  -  Serum 
mitThierblut  ein  Präcipitat  erzeugt  und  umgekehrt. 
Eine  blose  Trübung  der  Lösung  gestattet  überhaupt 
keinen  Rückschluss.  Die  Reaktion  auf  sehr  altes 
oder  stark  verfaultes  flüssiges  Blut  ist  meist  erfolg- 
los, vielleicht  wegen  der  Anwesenheit  von  viel 
NHg;  kleine  Mengen  davon  hindemjedoch  den  Ein- 
tritt der  Reaktion  nicht  An  Blutspuren,  die  eine 
Zeit  lang  unter  freiem  Himmel  jeder  Witterung 


ausgesetzt  waren,  kann  man  noch  das  positive 
Ergebniss  erwarten.  Nach  1  stündigem  Erhitzen 
angetrockneter  Blutflecke  auf  150*  C.  ist  die 
Probe  stets  negativ,  während  1  stündiges  Erhitzen 
auf  100<>  C.  die  Reaktion  nicht  besonders  stört 
Der  Färbungsgrad  der  untersuchten  Blutlösungen 
und  die  Menge  der  darin  entstehenden  Nieder- 
schläge halten  nicht  immer  gleichen  Schritt  Die 
Conservirung  von  Serum  mit  Chloroform  ist  unzu- 
verlässig. Sodalösung  (O.lproc.)  ist  zum  Ausziehen 
von  Blutspuren  für  die  Serumreaktion  nicht  geeig- 
net ;  sehr  gut  eignet  sich  hingegen  Natr.  bicarb. 
(O.io/o). 

Der  Anwendbarkeit  des  serodiagnostischen  Blut- 
Prüfungsverfahrens  ziehen  Kister  und  Wolf  f  (46) 
ebenfalls  gewisse  Orenzen,  vor  Allem  wegen  des 
bei  zahlreichen  Blutarten  auftretenden  Nieder- 
schlages, wenn  das  Serum  sehr  hochwerthig  ist 
Wie  andere  Forscher,  so  verlangen  auch  K.  u.  W. 
für  jeden  forensischen  Fall  eingehende  Vergleichs- 
versuche hinsichtlich  der  Stärke  des  Serum,  be- 
ziehungsweise der  Reaktion  in  homologen  und 
heterologen  Blutarten. 

Biqkel  und  Kokubo  (47)  haben  das  bio- 
chemische Verhalten  verschiedenrassigen  Blutes 
auf  dem  Wege  des  Versuches  verfolgt.  Die  Prü- 
fung der  mit  dem  Blute  B.'s  (Qermane)  und  K.'8 
(Japaner)  vorbehandelten  Kaninchen  hinsichtlich 
der  Wirksamkeit  ihrer  Sera  ergab  in  dem  vor- 
liegenden Falle  keinen  deutlich  nachweisbaren 
Unterschied  zwischen  dem  japanischen  und  dem 
germanischen  Bluteiweiss.  Bei  den  angeschlos- 
senen hämolytischen  Proben  ergab  sich,  dass  das 
Blutserum  des  Japaners  die  Erythrocyten  des  Ger- 
manen stark  auflöste,  während  umgekehrt  das 
Serum  dieses  und  noch  dreier  anderer  Germanen 
dazu  gegenüber  den  japanischen  Blutkörperchen 
nicht  im  Stande  war.  Aehnliche  Verhältnisse 
finden  sich  allerdings  auch  gelegentlich  unter  Indi- 
viduen der  gleichen  Rasse. 

Austin  (48)  kann  der  Serumdiagnose  eben- 
falls nur  eine  bedingte  Sicherheit  zugestehen. 
Seine  Beobachtungen  führten  ihn  auf  die  Ver- 
muthung,  dass  das  Hämoglobin  etwas  mit  den 
Präcipitinen  zu  thun  haben  müsse,  da  sonst  schwer 
zu  verstehen  sei,  warum  ein  hämoglobinhaltiges 
Exsudat,  bei  Kaninchen  eingespritzt,  so  viel  wirk- 
samer war  als  ein  hämoglobinfreies.  Praktisch 
wichtiger  ist  die  Thatsache,  dass  die  Kochsalz- 
lösungen von  alten  Blutflecken  alle  nach  einigen 
Stunden  von  selbst  trübe  werden  und  Nieder- 
schläge aufweisen.  Hier  sind  also  genaue  Gon- 
trolen  nöthig.  Die  Wirksamkeit  eines  Antisenim 
auf  verschiedene  Blutsorten  fand  auch  A.,  ebenso 
bestätigte  er,  dass  ein  Antiserum,  auf  Filtrirpapier 
eingetrocknet  oder  lange  im  Kühlapparate  auf- 
bewahrt, den  grössten  Theil  seiner  Wirksamkeit 
einbüsste. 

Auf  ein  neues  empfindliches  Reagens  für  den 
krysUxUographischm  Blutnachweis  macht  Strsy- 


Zandy,  Neuere  Arbeiten  ans  dem  Gebiete  der  Physiologie  und  Pathologie  des  Blutes.         25 


iowski  (49)  aufmerksam.  Es  besteht  aus  Eis- 
esBJg,  Wasser,  Alkohol  ana  1  com,  versetzt  mit  Jod- 
▼asserstoffsäure  (spec.  Gewicht  1.5),  3  Tropfen 
(erentoell  bis  5  Tropfen) ;  stets  frische  Zubereitung 
und  Lichtschutz  sind  ffir  die  Wirksamkeit  erforder- 
lich. Das  trockene  Blutobjekt  wird  auf  einem 
Objekttrilger  mit  einem  Deckglase  bedeckt  und  das 
Reagens  vom  Rande  aus  zugesetzt,  dann  kocht 
man  über  einer  sehr  kleinen  Flamme  10  Sekunden 
lang  1-  oder  2mal  unter  Ersatz  der  Reagenzver- 
flüchtigungsverlusta  Flüssiges  Blut  muss  erst  ein- 
getrocknet werden.  Die  entstehenden  schwarzen 
Erystalle  bestehen  aus  Jodhftmatin.  Versudie  be- 
wiesen,  dass  die  Reaktion  mit  dem  beschriebenen 
Gemische  empfindlicher  ist  als  die  übliche  mit 
Essigsäure  und  Chlomatrium. 

h)  Methoden  und  Instrumente  zur  epecielien 

Diagnostik, 

50)  L  a  z  a  r  u  8 ,  A.,  Blut  o.  Blatuntersachang.  Deut- 
sche KMk  in.  59.  p.  277.  1902. 

51)  Schindler,  C,  Die  morphologisohen  Omnd- 
ligen  der  Blatdiagnostik.  Corr.-Bl.  f.  Schweizer  Aerzte 
IXXIL  23.  p.  713.  1902. 

52)  W  h  i  t  e ,  C.  T.,  Diagnosis  by  meaos  of  the  f ormed 
elemeots  of  the  blood.  Uniy.  of  Pennsylv.  med.  Bull. 
XV.  2.  p.  37.  1902. 

53)Bryant,  J.  H.,  The  valae  of  blood  examina- 
tioBS  as  an  aid  to  diagnosis  and  progoosis.  Lanoet  Febr.  7. 
1903. 

54)  Laporte,  G.  L.,  üeber  eine  neue  Blatfärbnog. 
Fortschr.  d.  Med.  XXL  11.  p.  361. 1903. 

55)  Ro 8  i  D ,  H.,  u.  C.  B  i  b  e  r  g  e  i  1 ,  Ergebnisse  vitaler 
Blatflrbiing.  Deutsche  med.  Wchnsohr.  XXVIII.  34. 
1902. 

56)  M  a  1 1  h  e  8 ,  M.,  Weitere  Beobachtiugen  über  den 
Aostritt  des  Hämoglobins  aus  sabUmatgehärteten  Blnt- 
körperchen.  Münchn.  med.  Wchnsohr.  XLIX.  17.  p.  698. 
1902. 

57)  Breuer,  B.,  Zur  Techniic  der  Leokocytenzäh- 
Iwg.    Berl.  kün.  Wchnsohr.  XXXIX.  41.  1902. 

58)Türk,  W.,  üeber  Leukocyten Zählung.  Wien. 
Hin.  Wchnsohr.  XV.  28.  29.  1902. 

59)  A  s  p  e  11  n ,  £.,  Ueber  den  Werth  der  Hämaiokrit- 
vstertachuDgen.  Ztschr.  f.  klin.  Med.  XLIX.  1 —4.  p.  393. 
1903. 

00)  B n ge  1  m a n n ,  F.,  Die  Arbeit  mit  dem  Hämato- 
kriten ▼()&  H.  Sappe,  Ztschr.  f.  diät.  u.  physik.  Ther. 
TL  12.  p.  659.  1903. 

61)Tallqvi8t,T.  W.,  Ein  einfaches  Verfahren  zur 
(firekteo  Schätzung  der  Färbestärke  des  Blutes.  Ztschr. 
l  kUn.  Med.  XL.  1.  2.  1900. 

02)  May  et,  M.,  u.  M.  Nicolas,  Procede  d'appre- 
ottioo  du  poids  du  plasma  et  des  elements  figuree  ä  leur 
«Ut  d'humidite  naturelle  dans  one  quantite  determinee 
«iesaog.    Lyon  med.  XXXV.  9.  p.  317.  Mars  1.  1903. 

63)Lumiere,  A.,  L.  Lumiere,  et  H.  Barbier, 
Str  le  titrage  de  ralcaUnite  du  sang.  Arch.  de  Med.  ez- 
periffl.  Xm.  6.  p.  791.  1902. 

64)8 trübe  11,  A.,  Ueber  eine  neue  Methode  der 
üiin-  u.  Blutuntersuchung.  Deutsches  Arch.  f.  klin.  Med. 
IXDL  5.  6.  p.  521. 1901. 

05)  Huber,  A.,  üeber  Blutdruckbestimmungen. 
Goir..Bl.  L  Schweizer  Aerzte  XXXII.  14.  p.  425.  1902. 

In  dem  allomfassenden  Rahmen  der  v.Leyden- 
Klem  per  er 'sehen  ,,Deutschen  Klinik"  konnte 
den  Abechnitte  BkU  und  BkUvniersuehung  natur- 
gsmäsi  nur  ein  verhältnissmAssig  kleiner  Raum 
Zugestanden  werden.   Lazarus  (50)  hat  indessen 

Med.  Jahrbb.  Bd.  281.  Hft.  1. 


ansohanlioh  und  übersichtlich  das  Wesentliche  zu- 
sammengestellt und  unter  Fortlassung  alles  Dessen, 
was  der  rein  theoretischen  Forschung  angehört 
und  Beziehungen  zur  Praxis  noch  nicht  hat  ge- 
winnen können,  sowie  alles  Strittigen  das  normale 
und  pathologische  Verhalten  der  Blutzellen  be- 
sprochen. Auch  erfährt  man,  in  welcher  Weise 
die  allgemeine  und  specieUe  Krankheitlehre  den 
Stoff  zu  Terwerthen  gesucht  hat.  Abbildungen  der 
diagnostischen  Apparate  und  der  wichtigsten  Blut- 
befunde sind  beigeffigt 

Der  Vortrag  Schindler's  (51)  beschränkt 
sich  auf  die  morphologischen  Grundlagen  der  BkU- 
diagnosHk,  behandelt  aber  nicht  nur  die  normalen 
und  krankhaft  veränderten  Blutzellen,  sondern  auch 
die  Krankheiten  des  Blutes,  mögen  sie  nun  das 
Wesen  der  Krankheit  oder  nur  ein  Symptom  dar- 
stellen. Es  sind  daher  auch  die  Anämien  und  die 
Leukämie  besprochen. 

White  (52)  weiss  sehr  wohl,  dass  eine  abso- 
lute Krankheüdiagnose  nur  mit  Hülfe  der  geform- 
ten Bkttelemenie  nicht  möglich  ist ;  trotzdem  hält 
er  die  Blutuntersuchung  für  einen  wesentlichen 
Theii  der  Krankenuntersuohung  überhaupt  und  ist 
der  Ansicht,  dass  es  nicht  genügt,  nur  Hämoglobin- 
gehait  und  Blutkörperchenzahl  zu  bestimmen.  Der 
genaue  Blutbefund  gäbe  zusammen  mit  der  ganzen 
Krankengeschichte  erst  ein  yollständiges  Bild. 
Neues  enthält  die  Arbeit  nicht. 

Das  Gleiche  gilt  von  einer  Mittheilung  B  r  y  an  t  's 
(53)  über  den  Werth  der  Bhduntersuchung  für  Dia- 
gnose und  Prognose,  An  einer  Anzahl  von  Fällen 
schildert  er  die  Brauchbarkeit  eines  genauen  Blut- 
befundes für  die  Beurtheilung  der  Krankheitbilder. 

Die  von  Laporte  (54)  mitgetheilte  neueEkU- 
färbung  ist  eine  Abänderung  der  Jen ner 'sehen 
Lösung. 

Man  mache  sich  eine  ^tP^oc.  Lösung  von  gepulver- 
tem Jenner'schen  Farbstoff  (Oruebler)  in  Merek^s 
C.  P.Methylalkohol;  nicht  fiitriren.  Man  verdünne  einen 
Theil  Unna  'scher  Polychrom-Methylenblaa-Lösung  mit 
150  Theilen  Aqu.  dest.  (ungefähr  2  Tropfen  zu  15  ccm). 
Auf  die  Schichtseite  des  in  der  Cornet'schen  Pincette 
gefassten  Deokglaspräparates  lässt  man  5  Tropfen  der 
Jen  ner 'sehen  Lösung  fallen;  nach  1  Minute  werden 
10  Tropfen  der  verdtumten  Unna'schen  Lösung  hinzu- 
gefügt. Mit  diesem  Gemische  färbt  man  dann  noch 
5  Minuten.  Abspülen  mit  Aqu.  dest.  und  Zurücklassen 
einiger  Tropfen  Wasser  auf  dem  Deckglase.  Nach  circa 
1  Minute  wird  das  Präparat  schnell  in  eine  sehr  verdünnte 
EssigsäurelösuDg  (ca.  1  Tropfen  öOproc.  Essigsäure  auf 
300  ccm  Wasser)  getaucht,  bis  es  röthlich  oder  rosa  aus- 
sieht   Abspülen  in  Wasser  und  Trocknen  an  der  Luft. 

Es  gelingt  mit  dieser  Färbung,  von  den  eosino- 
philen bis  zu  den  Mastzellen-Qranulis  Alles  dar- 
zustellen, sowie  eine  gute  Chromatinfarbung  zu 
erhalten. 

Rosin  und  Bibergeil  (55)  berichten  über 
die  Ergebnisse  vitcUer  Blutfarbung.  Ihre  Methodik 
ist  von  Ito  bereits  veröffentlicht  und  an  dieser 
Stelle  schon  besprochen  (Jahrbb.  CCLXX  VL  p.  143). 
Als  wichtigste  Ergebnisse  nennen  sie :  Die  ehromo- 
phoren  Zonen  und  die  plötzlich  eintretende  Leuko- 

•1 


26         Zaudy,  Neuere  Arbeiten  aus  dem  Gebiete  der  Physiologie  und  Pathologie  des  Blutes. 


cytenfärbung;  die  Nudeoli  der  Lymphocyten  und 
die  basophilen  Eörnelungen  in  den  Erythrocyten 
am  Gesunden  bei  der  Methylenblaufärbung;  die 
kugelige  FarbstofFaufnahme  bei  Neutralroth  und 
Toluidinblau ;  die  krampfhaft  amöboiden  Bewegun- 
gen derLeukocyten  und  starke  Körnchenbewegung 
vor  der  Färbung  bei  Eosin  und  anderen  sauren 
Farbstoffen;  die  eigenartige  Veränderlichkeit  der 
Farbstoffcomponenten  des  Eosin-Methylenblau  an 
den  Leukocyten  und  die  differenzirte  Färbung  der 
Blutplättchen  dabei ;  die  rothen  Kern  körperchen  in 
den  blauen  Kernen  der  Lymphocyten  bei  Py ronin- 
Methylgrün  und  die  feine  Struktur  ihres  Proto- 
plasma ;  ferner  die  Thatsache,  dass  der  absterbende 
Kern  eine  Vorliebe  ffir  das  Pyronin,  der  abgestor- 
bene für  das  Methylgrün  besitzt ;  schliesslich  das 
rothe  Chromatingerüst  aller  blauen  Kerne  bei  der 
Magentaroth-Methylgrün-Färbung.  Alles  bezieht 
sich  nur  auf  das  Blut  von  Gesunden. 

In  einer  Mittheilung  über  den  Atisirüt  des 
Hämoglobins  aus  sublimatgehärteten  Blutkörperehen 
hatte  Sachs  einige  von  Matthes  (66)  beschrie- 
bene Versuchsergebnisse  in  der  Weise  gedeutet, 
dass  der  Austritt  des  Hämoglobin  durch  alle  Mittel 
bewirkt  würde,  die  im  Stande  seien,  Quecksilber- 
salz an  sich  zu  reissen.  Insbesondere  bewirke 
Serumeiweiss  eine  Bindung  des  Sublimats.  Die 
von  M.  als  eine  verdauende  angesehene  Wirkung 
derPankreaslösungen  brauche  nicht  als  eine  solche 
aufgefasst  zu  werden,  da  jede  derartige  Ferment- 
lösung genügend  Eiweiss  zur  Lösung  des  Subli- 
mats enthielte.  M.  kann  sich  diesen  Anschauungen 
nur  theilweise  anschliessen.  Jedenfalls  steht  fest, 
dass  die  Meinung  von  Sachs  nicht  zutrifift  für 
Froschblutkörperchen,  die,  in  Hayem 'scher  Lö- 
sung gehärtet  und  ausgeivaschen,  ihr  Hämoglobin 
in  eiweissreichen  Flüssigkeiten  durchaus  nicht  ab- 
geben. Ferner  handelt  es  sich  um  eine  wirkliche 
Verdauung  bei  der  Behandlung  mit  Krebsmagen- 
saft, der  offenbar  nur  geringe  oder  keine  hämo- 
globinlösende Wirkung  besitzt  Das  Verhalten 
gegenüber  verdünnten  Säuren  ist  ganz  anders  als 
bei  Pankreaslösungen,  Serum,  Hühnereiweiss  u.  s.  w. 
Man  findet  dann  nämlich,  dass  nach  24  Stunden 
sowohl  beim  Frosch-  wie  Kaninchenblute  die  vor- 
her lackfarbene  Flüssigkeit  wieder  entfärbt  ist, 
und  zwar  ist  die  Entfärbung  vollkommener  bei 
Salzsäure  als  bei  Essigsäure.  Als  Bodensatz  sind 
in  der  Flüssigkeit  sehr  stark  gefärbte  Blutkörper- 
chen vorhanden.  Wie  diese  sekundäre  Wieder- 
färbung zu  erklären  ist,  konnte  M.  nicht  entschei- 
den ;  es  kann  sich  nicht  um  Hämoglobin,  sondern 
nur  um  ein  Spaltungsprodukt  des  Hämoglobin 
handeln. 

Breuer  (57)  empfiehlt  eine  von  ihm  an- 
gegebene grosse  Kammer  für  Leukoeytenxählung, 
die  vor  den  von  Zappert,  Elzholz  und  Türk 
construirten  Kammern  den  Vorzug  der  Einfachheit 
besitzt,  so  dass  auch  jeder  Neuling  mit  der  Zäh- 
lung fertig  wird.     Die  etngetheilte  Zählfläche  be- 


trägt auch  hier  9  mm*.    Hergestellt  wird  die  Kam- 
mer von  der  Firma  Zeiss  in  Jena. 

Türk  (58)  beschreibt  seine  soeben  genannte 
Kammer  für  Leiäcoeyienxi^ung  und  stellt  sie,  auch 
in  der  Abbildung,  zum  Vergleiche  neben  die  Modelle 
von  Zappert  und  Elzholz.  Ganz  besonders 
weist  er  darauf  hin,  dass  in  den  Zählpräparaten 
besser  als  in  gefärbten  die  Zahl  der  einzelnen 
Leukocytenarten,  der  kernhaltigen  Rothen  u.  s.  w., 
sowie  die  Anwesenheit  von  Malariaparasiten  fest- 
zustellen ist  T.  empfiehlt  zur  Zählung  die  An- 
wendung einer  Iproc.  Essigsäurelösung  mit  Zusatz 
von  Gentianaviolett 

Im  Vergleiche  mit  den  üblichen  Blutunter- 
suchungsmethoden findet  Aspelin  (59)  das  Arbei- 
ten mit  dem  B 1  i  x  -  H  e  d  i  n 'sehen  ^amatoArt^  sehr 
zuverlässig  und  einfach.  Der  Praktiker  kann  auf 
diese  Weise  stets  eine  Vermehrung  oder  Vermin- 
derung des  Volumens  sowohl  der  Rothen  wie  der 
Weissen  erschliessen.  Für  den  Kliniker  ist  der  Ge- 
brauch des  Apparates  eine  gute  Controle.  Tabellen 
veranschaulichen  das. 

Engelmann  (60)  schildert  auf  das  Aller- 
genaueste  die  einzelnen  Maassnahmen  bei  der 
Arbeit  mit  dem  von  H.  Koppe  1893  angegebenen 
Hämatokriten,  der  weit  mehr  Beachtung  verdiene 
und  bei  richtiger  Handhabung  sehr  Brauchbares 
leiste.  Für  Jeden,  der  mit  dem  Instrumente  Be- 
obachtungen anstellen  will,  dürfte  die  Einsicht- 
nahme in  diesen  Aufsatz  unerlässlich  sein. 

Mn  einfaehes  Verfahren  zur  direkten  Sehätxung 
der  Färbestärke  des  Bltäes  ist  das  Abfangen  eines 
Bluttröpfchens  auf  Filtrirpapier  und  das  Verglei- 
chen mit  normalem  Blute.  Tallqvi8t(61)  hat 
diese  Methode  für  die  Praxis  selbst  des  beschäf- 
tigtsten Arztes  dadurch  brauchbar  gemacht,  dass 
er  in  dem  handlichen  Büchlein  mit  perforirtem 
Filtrirpapier  eine  Skala  von  10  Färbestärken  an- 
brachte, die  (von  10 — 100)  etwa  den  Graden  der 
Fleischl-  Miescher 'sehen  Hämometerskala 
entsprechen.  Das  kleine  Bluttröpfchen  muss  lang- 
sam aufgesaugt  werden  und  das  Papier  ganz  durch- 
dringen. Der  Vergleich  mit  der  Skala  muss  im 
auffallenden  Lichte  stattfinden,  und  zwar  unmittel- 
bar, nachdem  das  Blut  auf  dem  Papiere  seinen 
feuchten  Glanz  verloren  hat  Das  Ablesen  kann 
nur  bei  Tageslicht  stattfinden  und  wird  dadurch 
erleichtert,  dass  die  einzelnen  Vergleichsfarben  in 
der  Mitte  durchlocht  sind,  so  dass  dort  der  Blut- 
fleck eingefügt  und  ein  Unterschied  gegen  die  um- 
gebende Farbe  am  besten  gesehen  werden  kann. 

Mayet  und  Nicolas  (62)  haben  ein  Ver- 
fahren zur  Schätzung  des  OeuAekts  von  Plasma  und 
geformten  Mutelementen  in  ihrem  natürlichen  Feuoh- 
tigkeitgehalte  ausgearbeitet  Das  durch  Kalium- 
oxalat  am  Gerinnen  gehinderte  und  sofort  auf  0* 
abgekühlte  Blut  wird  >/|  Stunde  centrifugirt ; 
Cruor  und  Plasma  haben  sich  dann  von  einander 
geschieden  und  werden  getrennt  gewogen,  um 
aber  zu  wissen,  wie  viel  Plasma  dem  Cruor  noch 


Za  udy ,  Neuere  Arbeiten  aus  dem  Gebiete  der  Physiologie  und  Pathologie  des  Blutes.  27 


beigemischt  war,  bestimmt  man  durch  Titration 
mit  Fehling'scher  Lösung  die  Menge  des  im 
Plasma  und  im  Gruor  enthaltenen  reducirenden 
Zuckers.  Denn  da  der  Zucker  sich  nur  im  Plasma 
findet,  so  ist  die  Menge,  die  sich  im  Cruor  nach- 
weisen lässt,  ein  Maassstab  ffir  die  dem  Cruor  noch 
beigemischte  Plasmamenge.  Wenn  0  die  Zucker- 
menge im  reinen  Plasma,  0^  diejenige  des  im 
Cruor  znrQckgehaltenen  Plasma  ist,  wenn  P  das 
Gewicht  des  reinen  Plasma  und  x  dasjenige  des 
im  Cmor  ▼erborgenen  ausdrückt,  so  ,kann  man 
die  Proportion  aufstellen :  G :  G^  «■  P :  x,  also  x  «■ 

PO* 

-r^.     Aus  dem  Gewichte  des  Cruor-Plasma  und 

des  Cruor  selbst  findet  man  das  wirkliche  Ge- 
wicht der  feuchten  Blutkörperchen,  das  Gesammt- 
gewicht  des  Plasma  in  der  bestimmten  Blutmenge 
und  das  genaue  Gewicht  des  zum  Versuche  be- 
nutzten Blutes. 

Die  Feststellung  der  BluUükahmienz  durch  TUror 
tum  behandeln  A.  Lumiöre,  L.  Lumiöreund 
Barbier  (63).  Sie  verlangen  vor  Allem  eine 
Unterscheidung*  der  Alkalescenz  des  Blutes  und 
seines  Gehaltes  an  Basen ;  erstere  beruht  auf  dem 
Gehalte  an  anorganischen  Alkalien  und  ergiebt 
erst  zusammeo  mit  den  organischen  Basen  und 
dem  Blutei weiss  die  Qesammt -  Basicität.  Zur 
Alkalescenzbeetimmung  genfigt  Titration ;  es  fehlt 
aber  noch  an  einem  brauchbaren  Verfahren.  Das 
Zusetzen  von  Sfture  im  Ceberschusse  mit  Zurflck- 
titriren  ist  nicht  angängig,  da  die  überschüssige 


Säure  in  wechselndem  Grade  durch  die  organischen 
Basen  u.  s.  w.  gebunden  wird.  Die  von  den  Vff. 
vorgeschlagene  Methode  gründet  sich  auf  die  Be- 
obachtung von  der  Constanz  der  Beziehungen  zwi- 
schen Blut-  und  Säuregewicht;  durch  Einführung 
der  Jodtitration  statt  der  colorimetrischen  wurde 
grossere  Empfindlichkeit  erzielt  Alle  Zahlen,  die 
bei  dem  Verfahren  mit  überschüssiger  Säure  er- 
halten werden,  haben  nur  reUtiven  Werth.  Auch 
zeigte  sich,  wie  verschieden  da  die  verschiedenen 
Säuren  und  sogar  die  verschiedenen  Concentra- 
tionen  derselben  Säure  wirken.  Die  ganze  ein- 
schlägige Literatur  von  1848 — 1901  ist  ange- 
führt. 

StrubelTs  (64)  neue  Methode  der  Drin^  und 
Bluiuniereuehung  beruht  auf  dem  Gebrauche  des 
Pulfrich 'sehen  Befraktameters,  Wir  haben  eine 
andere  Arbeit  St's  über  die  gleiche  Sache  bereits 
früher  besproohen  (Jahrbb.  GGLXXVI.  p.  141); 
beide  Arbeiten  ergänzen  sich. 

Nach  Huber  (66)  besitzen  wir  sowohl  im 
Sphygmomanometer  von  Riva-Rocci,  wie  im 
Tonometer  von  Gaertner  klinisch  brauchbare, 
bequem  zu  handhabende  Apparate,  die  über  die 
relative  Grösse  des  JSutdruekes  Aufschluss  geben 
und  vor  Allem  gestatten,  vergleichende  Blutdruck- 
messungen an  einer  und  derselben  Person  vorzu- 
nehmen. Für  die  Pathologie  besonders  wichtig 
erscheint  die  fast  regelmässige  Blutdrucksteigerung 
bei  Arteriosklerose  und  chronischer  Nephritis. 

(Sohloss  folgt) 


28 


Blau,  Bericht  über  die  neueren  Leistungen  in  der  Ohrenheilkunde. 


Bericht  über  die  neueren  Leistungen  in  der  Ohrenheilkunde.^) 


Von 

Sanitätsrath  Dr.  Louis  Blau 

in  Berlin. 


Lehrbücher  u,  8.  w. 

Brühig  Oastav,  Atlas  n.  Orandriss  der  Ohren- 
heilkunde, unter  Mitwirkung  von  Prof.  Dr.  A.Politzer 
in  Wien.  [Ijehmann's  med.  Handatlanten  Bd.  XXIV.] 
München  1901.  J.  F.  Lehmann's  Verl.  8.  XIX  u.  264  8. 
mit  99  Textabbildungen  u.  244  farbigen  Abbildungen  auf 
39  Tafeln  nach  Originalaquarellen  von  Maler  Q,  Hammer^ 
Schmidt,  12  Mk. 

Politzer,  Adam,  Lehrbuch  der  Ohrenheilkunde 
für  praktische  Aerzte  u.  Studirende.  4.  gänzlich  umgearb. 
Aufl.  Stuttgart  1901.  Ferd.  Enke.  Gr.  8.  Xu.  7108. 
mit  346  in  d.  Text  gedr.  Abbildungen.   17  Mk. 

Trautmann,  Leitfaden  für  Operationen  am  Gehör- 
organ. Berlin  1901.  Aug.  Hirsch wald.  Gr.  8.  104  S. 
mit  27  Abbildungen.  4  Mk. 

ürbantschitsch,  Lehrbuch  der  Ohrenheilkunde. 
4.  neu  bearbeitete  Aufl.  Berlin  u.  Wien  1901.  Urban  & 
Schwarzen berg.  Gr.  8.  594  8.  mit  77  Holzschnitten  u. 
8  Tafeln.   12  Mk. 

Hartmann,  Arthur,  Die  Krankheiten  des  Ohres 
u.  deren  Behandlung.  7.  verbesserte  u.  vermehrte  Aufl. 
Berlin  1902.  Fischer's  med. Buchh.  (H.Kornfeld).  Gr. 8. 
Vn  u.  323  S.  mit  68  Abbild.   7  Mk.  50  Pf. 

Jacobson  u.  Blau,  Lehrbuch  der  Ohrenheilkunde 
für  Aerzte  u.  Studirende.  3.  neu  bearbeitete  Aufl.  des 
Jaco6«on'schen  Lehrbuches.  Leipzig  1902.  Georg Thieme. 
Gr.  8.   555  8.  mit  345  Abbildungen  auf  19  Tafeln.   18  Mk. 

I.  Anatomie  und  Physiologie. 

1)  Zur  Anatomie  des  miUleren  Ohres*). 
Der  Steigbügel  zeigt  nach  den  Untersuohungen  von 
Eikuchi')  zwar  nicht  in  seiner  allgemeinen 
Form,  wohl  aber  in  den  einzelnen  Haapttheilen 
sehr  häufige  Verschiedenheiten.  Sein  Längen- 
durchmesser schwankt  zwischen  2.5  und  3.9  mm 
(durchschnittlich  8.3  mm),  sein  Breitendurohmesser 
zwischen  1.4  und  2.8  mm  (durchschnittlich  2.1  mm). 
Den  grössten  Längendurohmesser  scheinen  die 
Deutschen,  den  kleinsten  die  Aegypter,  den  grössten 
Breitendurchmesser  die  Peruaner,  den  kleinsten 
die  Aegypter  (moderne)  zu  haben.  Bei  Männern 
scheint  die  Länge,  bei  Weibern  die  Breite  etwas 
grösser  zu  sein.  Das  Verhältniss  zwischen  dem 
Eopf-Halstheile  und  dem  Bügel- Basistheile  des 
Steigbügels  wechselt  nicht  nur  bei  den  einzelnen 
Menschen  und  Rassen,  sondern  es  ist  auch  auf  der 
oberen  und  unteren  Steigbügelseite  verschieden, 
derart,  dass  aber  immer  die  Differenz  von  Kopf- 
und  Basisseitenlänge  der  oberen  Seite  grösser  als 
die  der  unteren  ist.  Die  Eopfseitenlänge  betrug 
oben  durchschnittlich  1.2,  unten  1.4  mm,  die  Basis- 


seitenlänge oben  2.2,  unten  1.9  mm.     Die  Fuss- 
platte  war  bei  68<^/e  der  244  untersuchten  Steig- 
bügel hemioval,  bei  82^/ohemielliptisch,  ihr  oberer 
Rand  war  stets  convex,  ihruntererbeiöT^'/oConcav^, 
bei  SI^Iq  gerade,  bei  6%  convex.     Oberer  und 
unterer  Rand  vereinigen  sich  vorn  gewöhnlich  in 
spitzer,  hinten  in  stumpfer  Abrundung.    Die  vesti- 
buläre Fläche   der  Fussplatte  war   bei   66®/o  im 
Oanzen  convex,  bei  20%  im  Oanzen  platt,  bei 
9^/o  vom  platt  und  hinten  convex,  bei  5®/«  vom 
convex   und  hinten  platt,   die  tympanale  Fläche 
erschien  mehr  oder  weniger  concav  mit  leicht  auf- 
gebogenen Rändern.     Eine  „centrale  Furche^^  an 
der  vestibulären  Fläche  wurde  bei  43<>/q,  eine  Griata 
stapedis  an  der  tympanalen  Fläche  bei  40%  ge- 
funden.    Die  Länge  der  Fussplatte  stellte  sich  im 
Durchschnitt  auf  2.9  mm  (Maximum  3.4,  Minimum 
2.4  mm),  die  Breite  auf  1.4  mm  (Maximum   1.6, 
Minimum  1.0  mm),   ihr  Flächeninhalt  betrug  im 
Durchschnitt  8.04  qmm  (Maximum  8.92,  Minimum 
2.30  qmm).     Des  Weiteren  wurden  auch  noch  die 
Verhältnisse  der  Steigbügelschenkel,  des  Spatium 
intercrurale  und  des  Capitulum  stapedis,  und  zwar 
ebenfalls  in  ihren  Verschiedenheiten  bei  den  ein- 
zelnen Menschen  und  Itassen  untersucht,  worüber 
das  Nähere   im  Originale   nachzulesen    ist.     Das 
Gewicht  des  Hammers  beträgt  nach  E  i  k  u  c  h  i  ^) 
durchschnittlich  2.85 ,  das  des  Ambos  ^.75  und 
dasjenige  des  Steigbügels  0.28  cg.     Am  grössten 
war  das  Gesammtgewicht  der  8  Gehörknöchelchen 
bei  den  Chinesen,  am  geringsten  bei  den  afrikani- 
schen  Negern.     Die   beiden   Eörperseiten    boten 
keine  unterschiede,  dagegen  waren  beim  Manne 
der  Hammer   und   der  Ambos,   beim  Weibe  der 
Steigbügel  durchschnittlich  schwerer. 

Das  Hammer-Ambasgelenk  wird,  wie  von  R  ü  - 
dinger,  Eörner  u.  A.,  so  auch  von  Katz>) 
für  ein  Gelenk  mit  Meniscus  erklärt;  die  von 
Siebenmann  beschriebenen  und  von  E a t s  am 
erwachsenen  Menschen  bestätigten  Spaltbildungen 
im  Meniscus  seien  zum  Theil  wenigstens  als  Kunst- 
Produkte  zu  betrachten,  hervorgerufen  durch  die 
bei  der  Oonservirung  und  Einbettung  benutzten 
Chemikalien. 

Die  hinteren  Zellen  des  Warxeniheües  sind  von 
Stanculeanu  und  Depontre*)  genau  studirt 


t)  Vgl.  Jahrbb.  CCLXXV.  p.  7. 

*)  Vgl.  a.  Broca,  Anatomie  chirurgicale  et  mede- 
ciae  operatoire  de  Toreille  moyeoDe.  Paris  1901. 
MassoQ  &  Co. 

»)  Ztschr.  f.  Ohrenhkde.  XU.  4.  p.  333.  1902. 


1)  Ztschr.  f.  Ohrenhkde.  XLL  4.  p.  361.  1902. 

>)  Bari.  otol.  GeseUsoh.  1902  s.  Aroh.  f.  Ohrenhkde 
LVI.  1  u.  2.  p.  66.  1902. 

>)  Bull,  et  mem.  de  kSoo.  anat  de  Paris  LXXYI.  6. 8 
in.  5. 1901.  —  Ann.  des  mal.  deroreille  XXVII.  10. 1901*. 


Blau,  Berioht  über  die  neueren  Leistungen  in  der  Ohrenheilkunde. 


29 


worden.  Sie  unterscheiden  3  Gruppen  von  Zellen, 
die  manchmal  zusammen  vorkommen,  während 
meist  nur  eine  von  ihnen  vorhanden  ist.  Sie  sind 
von  dem  Antrum  durch  diploStischen  oder  com- 
pokten  Knochen  manchmal  weit  getrennt,  am 
firfihesten  wurden  sie  am  Schläfenbein  eines  9jähr. 
Kindes  beobachtet.  1)  Die  hinteren  oberen  Warzen- 
zellen  sind  im  oberen  hinteren  Winkel  des  Warzen- 
th^les  nahe  dem  Scheitelbein  gelegen,  reichen  bis 
an  letzteres  heran  und  werden  von  den  Meningen 
und  dem  Sinuswinkel  oft  nur  durch  eine  papier- 
dSnne  Knochenplatte  getrennt,  so  dass  eine  Eite- 
nmg  von  ihnen  leicht  auf  die  genannten  intra- 
craniellen  Gebilde  übergreifen  kann.  2)  Die  eigent- 
lichen hinteren  Warzenzellen  liegen  etwa  in  der 
Hohe  des  Antrum  mastoideum,  sie  reichen  bis  zum 
Sinus,  können  diesen  sogar  umgreifen  und  sich 
dann  bis  zur  Sutura  oocipitalis  erstrecken.  Auch 
ihre  knOcheme  Begrenzung  gegen  den  Sinus  ist 
häufig  nur  papierdünn.  3)  Die  hinteren  unteren 
Warzenzellen  haben  ihre  Lage  oberhalb  und  längs 
der  Incisura  digastrica  und  können  entlang  der 
Sinusrinne  sich  bis  zum  Bulbus  venae  jugularis 
erstrecken.  Es  werden  Fälle  beschrieben,  in  denen 
tusser  dem  Antrum  die  Eiterung  auch  noch  eine 
dieser  entfernt  von  ihm  gelegenen  Zellengruppen 
betroffen  halte  und  wo  dann  nur  durch  ihre  Auf- 
meisselung  Heilung  erzielt  werden  konnte.  Von 
Dünn  ^)  ist  darauf  hingewiesen  worden,  dass  sich 
Warzenzellen  sehr  oft  auch  noch  an  der  Innenseite 
der  Fossa  digastrica  vorfinden.  Diese  von  ihm 
sogen,  untere  occipitale  Warzenfortsatzplatte  be- 
atst  eine  Ausdehnung  von  ^^  ^^^  ^^  '/«  ^^^^ 
und  hat  einen  Theil  des  Sinus  sigmoideus  gerade 
fiber  ihrer  inneren  Tafel,  ja  sie  kann  sogar  nach 
hinten  bis  über  die  Sinuswand  hinausgehen.  Sam- 
melt sich  in  den  lufthaltigen  Zellen,  die  hier 
Toriianden  sind  und  die  mit  den  Zellen  des  Warzen- 
ÜRtaatzes  in  Verbindung  stehen,  Eiter  an,  so  kann 
dieser  nach  innen  in  die  hintere  Schädelgrube  oder 
den  Sulcus  sigmoideus  oder  nach  aussen  in  die 
tiefen  Halsgewebe  durchbrechen,  während  letzteren- 
hU»  diese  Formen  auch  insofern  schwere  sind,  als 
bei  ihnen  die  Fortmeisselung  der  Spitze  des  Warzen- 
fortsatzea  zur  Heilung  nicht  genügt,  vielmehr  der 
epenUve  Eingriff  auch  noch  auf  die  nach  innen 
TOD  der  Fossa  digastrica  gelegenen  Zellen  aus- 
gedient werden  muss. 

ISne  Fiasura  masUndto-squamosa  hat  Sato*) 
mter  1373  Schädeln  Erwachsener  von  verschie- 
denen Rassen  508mal,  also  bei  37^/o,  in  grösserer 
oto  geringerer  Deutlichkeit  erhalten  gefunden. 
Sehr  selten  waren  persistirende  Fissuren  bei  den 
tfrikanischen  und  australischen  Negern,'  den  ocea- 
aisdien  Mongolen,  den  Indianern  und  Eskimos. 
Beschlecht  und  EGrperseite  spielten  keine  Rolle; 
hiBsiehtlich  des  Alters  zeigte  sich  die  stark  aus- 


geprägte Fissur  bei  den  Kinderschädeln  am  häu- 
figsten, bei  den  Schädeln  Erwachsener  seltener, 
die  deutliche  Fissur  bei  den  Oreisenschädeln  am 
häufigsten,  bei  den  Kinderschädeln  am  seltensten, 
die  Spur  der  Fissura  bei  den  Schädeln  Erwach- 
sener am  häufigsten,  bei  den  Oreisenschädeln  über- 
haupt nicht.  Ein  besonders  häufiges  Zusammen- 
treffen der  Persistenz  der  Fissura  mastoideo-squa- 
mosa  mit  solcher  der  Sutura  frontalis  liess  sich 
nicht  nachweisen.  Dass  trotzdem  aber  für  beide 
wahrscheinlich  allgemeinere  Ursachen  zu  Grunde 
liegen,  konnte  daraus  geschlossen  werden,  dass 
auch  die  Sutura  frontalis  am  seltensten  bei  den 
Negern,  am  häufigsten  bei  den  Germanen  und 
Slaven  persistent  gefunden  wurde. 

Der  Sinus  oder  Plexus  venosua  earoiieus,  d.  i. 
das  venüse  Gefässnetz,  das  die  Carotis  durch  den 
Oanalis  caroticus  begleitet,  entspricht  in  seinem 
Bau  nach  den  Untersuchungen  von  Haike^)  bald 
mehr  einem  Plexus,  bald  einem  Sinus,  so  dass 
die  beiden  oben  genannten  Bezeichnungen  dafür 
zutreffend  sind.  Am  dichtesten  ist  das  Geflecht 
am  unteren  Eingange  des  Kanals  und  an  seinem 
Ausgange  zum  Schädelinnem,  wo  es  fast  die  ganze 
Circumferenz  desGefässes  umgiebt;  ebenso  ist  der 
im  horizontalen  Theile  des  Knochenkanales  ver- 
laufende Gefässabschnitt  ziemlich  dicht  umsponnen, 
während  am  Knie  und  an  dem  vertikal  verlaufenden 
Abschnitte  meist  nur  schmale  Gefässräume  vor- 
handen sind.  Im  Alter  verschmelzen  die  kleinen 
Fächer  des  Sinus  zu  grüsseren  Lacunen.  Die  Be- 
hauptung Rüdinger's,  dass  sich  Carotis  und 
Sinus  je  zur  Hälfte  in  den  Raum  des  Canalis  caro- 
ticus theilen,  ist  nicht  für  alle  lUlle  richtig,  be- 
sonders nicht  für  das  Kindesalter.  Praktische 
Bedeutung  erlangt  der  Sinus  caroticus  bekanntlich 
dadurch,  dass  durch  ihn  die  Fortpflanzung  einer 
Entzündung  aus  der  Paukenhöhle  auf  das  Schädel- 
innere vermittelt  werden  kann.  Ferner  kann  ge- 
legentlich durch  Arrosion  eine  Blutimg  aus  dem 
Sinus  caroticus  —  wenn  auch  keine  so  starke  wie 
aus  Carotis  und  Jugularis  —  zu  Stande  kommen, 
und  andererseits  ist  es  möglich,  dass  durch  Ent- 
zündung und  Thrombosirung  der  venösen  Räume 
ein  tödtlicher  Durohbruch  der  Carotis  verhütet 
wird. 

Ueber  die  Beziehungen,  die  zwischen  dem  Ver^ 
laufe  des  Sinus  sigmoideus,  der  Ausbildung,  Grösse 
unid  Lage  des  Bulbus  jugularis  und  der  Lage  des 
letzteren  zur  Paukenhöhle  bestehen,  äussert  sich 
Stenger*)  folgendermaassen.  In  vielen  Fällen 
biegt  der  Sinus  sigmoideus  ohne  Weiteres  zur  Vena 
jugularis  um,  so  dass  es  nicht  zur  Bildung  eines 
eigentlichen  Bulbus  kommt.  Die  höchste  Stelle 
des  Bulbus  wird  hier  von  dem  Boden  der  Pauken- 
höhle trotz  gut  ausgebildetem  Recessus  hypo- 
tympanicus  durch  eine  '/i — 1^/^  cm  dicke,  meist 


0  Zteohr.  f.  Ohrenhkde.  XLII.  1.  p.  28.  1002. 
*}  Ztschr.  f.  Ohrenhkde.  XU.  4.  p.  295. 1902. 


1)  Arch.  f.  Ohrenhkde.  LVII.  1  u.  2.  p.  17.  1902. 
»)  Arch,  f.  Ohreohkde.  LIV.  3  u.  -4.  p.  216.  1908, 


30 


Blau,  Bericht  über  die  neueren  Leistungen  in  der  Ohrenheilkunde. 


compakte,  zum  Theil  auch  zellige  Enochenschicht 
getrennt,  der  Sinus  ist  nicht  vorgelagert  und  geht 
in  fast  gestreckter  Stellung  in  die  Vena  jugularls 
über.  Bei  einer  zweiten  Gruppe  biegt  der  Sinus 
wie  um  eine  scharfe  Enochenleiste  um  und  es 
findet  sich  ein  deutlicher  Bulbus,  der  höher  steht 
als  der  tiefste  Punkt  des  Sinus  sigmoideus.  Der 
Bulbus  bildet  den  Boden  der  Paukenhöhle  oder 
auch  den  unteren  Theil  der  medialen  Paukenhöhlen- 
wand bis  zur  Höhe  des  runden  Fensters,  die 
trennende  Knochenschicht  ist  meist  papierdünn. 
In  den  Fällen  endlich  von  starker  Entwickelung 
nimmt  der  Bulbus  fast  die  ganze  Höhe  der  Pyra- 
mide ein,  ragt  bis  über  das  ovale  Fenster  hinauf 
und  seine  der  Schädelhöhle  zugerichtete  mediale 
Wand  ist  papierdünn  und  neigt  in  der  Gegend  des 
Aquaeductus  vestibuli  zur  Bildung  von  Dehiscenzen. 
Je  mehr  vorgelagert  der  Sinus  war,  desto  schärfer 
war  auch  die  Umbiegungstelle  markirt  und  um  so 
stärker  war  die  Ausbildung  des  Bulbus.  Bei  Mittel- 
ohreiterungen bieten  die  gut  entwickelten  Bulbi 
eine  besondere  Gefahr,  weil  sie  einmal  der  Pauken- 
höhle am  nächsten  liegen  und  daher  einer  direkten 
Infektion  leicht  zugänglich  sind,  und  weil  ausser- 
dem auch  bei  Aufnahme  der  Infektionstoffe  an 
einer  höheren  Stelle  der  Blutbahn  aus  mechanischen 
Gründen  in  ihnen  die  Thrombenbildung  erleichtert 

wird. 

Dehtscenx  der  tief  ausgehöhlten  Foaaa  juffularts 
gegen  die  PankeDhöble  zu  wird  von  Sonn  tag  >)  be- 
schrieben. In  beiden  Fällen  reichte  die  Fossa  jugalaris 
bis  zur  Höhe  des  oberen  Randes  des  inneren  Gehörganges 
and  war  der  Sinus  sigmoideus  sehr  stark  vorgelagert. 
Der  Enochendefekt,  der  übrigens  nicht  den  höchsten 
Punkt  der  Jugulargrube  einnahm,  war  nierenförmig  und 
betraf  den  grössten  Theil  der  hinteren,  sowie  beinahe  die 
Hälfte  der  medialen  Pauken  höhlen  wand.  In  dem  einen, 
frischen  Präparate  ragte  der  Bulbus  venae  jugularis  durch 
den  Defekt  in  die  Paukenhöhle  hinein,  wo  er,  nur  von 
Schleimhaut  überzogen,  direkt  der  hinteren  Hälfte  des 
Trommelfelles  anlag.  Solche  Verhältnisse  geben  sich 
bekanntlich  manchmal  schon  während  des  Lebens  durch 
eine  bläuliche  Färbung  dieses  Trommelfellabschnittes  zu 
erkennen ;  wegen  der  Gefahr  einer  Bulbusverletzung  bei 
der  Paracentese  sollte  letztere  hier  und  überhaupt  in 
allen  zweifelhaften  Fällen  im  vorderen  unteren  Trommel- 
fellquadranten gemacht  werden.  Mann')  theilt  eine 
khnische  Beobachtung  mit,  in  der  eine  hernienartige  Aus- 
stülpung des  Bulbus  jugularis  bei  gleichzeitigem  Trommel- 
felldefekt frei  in  die  Paukenhöhle  hineinragte.  Durch  die 
hintere  Hälfte  des  Defektes  sah  man  eine  etwa  3  mm  im 
Durchmesser  haltende,  dunkelblaue  Kugel  von  glatter 
Oberfläche,  die  am  Boden  fest  aufsass  und  sich  bei  vor- 
sichtiger Sondenberührung  weich  elastisch  anfühlte. 
Femer  zeigte  sie  unter  gewissen  Umständen  lebhafte 
Pulsationen,  nämlich  dann,  wenn  der  Kopf  um  eine  genau 
senkrechte  Achse  so  weit  nach  der  gesunden  Seite  ge- 
dreht wurde,  dass  sich  der  Warzenfortsatz  der  kranken 
senkrecht  über  dem  Stomoclavikulargelenke  befand.  Bei 
dieser  Stellung  bildet  der  Stemooleidomasteideus  eine 
feste  Muskelsäule,  hinter  der  die  Vena  jugularis  interna 
weit  offen  gehalten  wird,  und  es  kann  sich  die  ansaugende 
Kraft  des  Herzens  (Vorhofdiastole)  bis  in  den  Bulbus  und 
sogar  den  Sinus  sigmoideus  hinein  erstrecken.    Mann 

>)  Mon.-Schr.  f.  Ohrenhkde.  u.  s.  w.  XXXVI.  11. 
p.  472.  1902. 

>)  Ztschr.  f.  Ohronhkde.  XL.  4.  p.  354.  1902. 


ist  der  Ansicht,  dass  für  gewöhnlich  die  Blutbewegrung  in 
der  Jugularis  unter  dem  Einfluss  der  Inspiration  erfolf^t, 
zu  der  bei  der  geschilderten  Seitwärtsdrehung  des  Kopfes 
noch  die  ansaugende  Kraft  des  rechten  Yorhofes  hinzu- 
tritt. Die  Hauptmasse  des  venösen  Sohädelblutes  wird 
durch  die  Jugularis  interna,  eine  gewisse  Menge  aber 
auch  durch  den  Plexus  caroticus  und  die  Plexus  verte- 
brales  abgeführt,  wo  dann  die  Pulsation  der  Arterien 
die  treibende  Kraft  bildet.  Buhe*)  beschreibt  aus 
8chwartze*s  Klinik  ein  Präparat,  an  dem  bei  voll- 
kommen gesundem  Felsenbein  ein  angeborener  Defdä 
des  Sinus  sigmoideus  vom  Emissarium  mastoideum 
abwärts  und  des  Bulbus  ven<Ee  jugularis  vorhanden  war. 
Auch  der  Sulcus  sigmoideus  fehlte.  An  Stelle  des  Sinus 
fand  sich  eine  minimale  Verdickung  der  Dura;  die  Jugu- 
laris interna  war  sehr  schwach  entwickelt,  mit  etwa  V« 
ihres  normalen  Lumens ;  oberhalb  des  sehr  starken  Emis- 
sarium zeigte  sich  der  Sinus,  wenn  auch  nicht  in  nor- 
maler Stärke,  erhalten. 

Das  von  Rüdinger  und  v.  Oerlach  zuerst 
in  der  Tkiba  EhMtachii  nachgewiesene  und  genauer 
beschriebene  adenoide  Gewebe  fehlt  nach  den  Unter- 
suchungen Anton 's')   beim   Foetus  noch   voll- 
kommen, ist  beim  Neugeborenen  in  der  Regel  vor- 
handen und  nimmt  bis  zum  Alter  von  1  ^/^ — 2  Jahren 
an  Menge   zu,   um  von  da  an  eher  wieder  eine 
Rückbildung  einzugehen.   Der  Form  nach  erscheint 
das  lymphatische  Gewebe  beim  Neugeborenen  als 
zellige  Infiltration  der  Schleimhautfalten  und  als 
kleine  streifenförmige  Herde  in  den  Gewebespalten 
um  die  pharyngeale  Tuba  (wahrscheinlich  Lymph- 
gefässe).     Im  1.  Lebensjahre  bildet  es  im  pharyn- 
gealen Tubenabschnitte  eine  die  Falten  und  den 
nicht   gefalteten  Theil   der  Schleimhaut   in   sich 
greifende  ringfSrmige  Infiltration  mitVerdichtungs- 
herden,   während  im  tympanalen  Abschnitte  die 
Infiltration  auf  die  Falten  beschrankt  bleibt,  die 
dadurch  mitunter  eine  sehr  bedeutende  GrOsee  und 
Mächtigkeit  erlangen  und  sich  bis  in  den  vorderen 
Abschnitt    der   Paukenhohle    erstrecken    kOnnen 
(PaukenhOhlentonsille).     Bei  Kindern   von    1   bis 
10  Jahren  tritt  ausser  der  ringfßrmigen  besonders 
die  Infiltration  der  in  das  Lumen  der  Tuba  vor- 
springenden Falten  in  den  Vordergrund.     Eigent- 
liche Follikel  oder  Lymphknötchen  in  der  Tuben- 
schleimhaut werden  nicht  häufig  beobachtet  und 
finden  sich  dann  stets  im  pharyngealen  Abschnitte, 
in  der  Regel  an  den  Ausfflhrungsgängen  von  Drüsen. 
Bei  Querschnitten  durch  in  der  Art  gleich  massig 
und  vollständig  infiltrirte  Falten  können  Balgdrüsen 
ähnliche  Bilder  entstehen.     Eine  Gleich mässigkeit 
in  der  Stärke  der  Ausbildung  der  Rachenmandel 
und  des  lymphatischen  Gewebes  der  Tuba  ist  ge- 
wöhnlich  nicht  vorhanden  und  wegen  der  nicht 
parallel  gehenden  Entwickelung  beider  auch  nicht 
zu  erwarten. 

Die  von  Politzer  behauptete  Verbindung 
zfvischen  den  Oeßasbezirken  des  MiUdokres  und 
des  Labyrinthes  besteht  nach  Braunstein  und 
Buhe*)  in  Wirklichkeit  nicht.   Sie  sahen  in  ihren 


»)  Arch.  f.  Ohrenhkde.  LVII.  1  u.  2.  p.  103.  1902. 

«)  Ztschr.  f.  Heilkde.  XXH.  7.  p.  173. 1901. 

»)  Arch.  f.  Ohrenhkde.  LVL  3  u.  4.  p.  261.  1902. 


Blau,  Bericht  über  die  neueren  Leistungen  in  der  Ohrenheilkunde. 


31 


Prftparaten  die  aus  der  PaukenhGhlensohleimhaut 
oder  der  äusseren  Wand  des  Promontorium  stam- 
menden Geisse  den  Belegknoohen  der  Promon- 
tonalwand  überhaupt  nicht  überschreiten  oder,  wo 
dieses  in  seltenen  Fällen  geschah,  endeten  die  Ge- 
wisse in  der  Compacta  der  Labyrinthwand  blind, 
durchsetzten  niemals  die  mediale  Schicht  der  Com- 
pacta Yollkommen  und  anastomosirten  nicht  mit  den 
Oefilnen  im  Inneren  der  Schnecke.  £ben  so  wenig 
tnten  jemals  die  Gef&sse  der  Labyrinthkapsel,  die 
ins  der  Art  auditiva  interna  stammen,  in  das  be- 
nachbarte Knochengewebe  der  Promontorialwand 
fiber  oder  gingen  trotz  des  nahen  Verlaufes  mit 
den  Promontorialgefftssen  eine  Verbindung  ein. 
Auch  an  den  Membranen  der  beiden  Labyrinth- 
fenster  besteht  kein  Zusammenhang  zwischen  den 
spärJichen  Gefässen  an  ihrer  Innenseite  und  dem 
reicheren  GefSsanetze  an  der  Aussenseite.  Diese 
Befände  —  die  von  Katz^)  und  Habermann 
(Ebenda)  bestätigt  werden,  während  Alexander 
(£benda)  für  die  Ansicht  Politzer 's  eintritt  — 
^tsprechen  der  von  Schwartze  schon  früher 3) 
h^Torgehobenen  pathologisch-anatomischen  That- 
aache,  dass  selbst  bei  den  stärksten  akuten  Ent- 
lündongen  in  der  Paukenhöhle  eine  gleichzeitige 
Labyrinthhyperämie  nur  ausnahmeweise  anzu- 
treffen ist 

2)  Zur  Anatomie  des  inneren  Ohres, 
Nach  den  von  Leimgruber')an  Meerschwein- 
chen- ond  menschlichen  Embryonen  über  die  Stria 
nseularis  gemachten  Untersuchungen  wird  die 
ioasere  Wand  des  Canalis  cochlearis  zuerst  durch 
eine  einfache  Lage  eines  cylindrischen  Epithels 
gebildet,  an  das  sich  nach  Zwischenlagerung  einer 
Basilarmembran  ein  bindegewebiger,  aus  2  Arten 
Ton  Bindegewebezellen  bestehender  Abschnitt  an- 
Bchliesst  Die  inneren  Zellen  sind  rundlich,  dicht 
Sprängt,  mit  runden  Kernen  und  bilden  eine  dem 
Spithel  anliegende  stark  gefärbte  Zone,  die  äusseren 
lind  länglich,  mit  stäbchenförmigen  oder  länglich 
GTalen  Kernen  und  stellen  in  der  Mitte  der  binde- 
gewebigen Wandung  eine  lockere,  gegen  den 
Knorpel  zu  eine  dichtere  und  straffere  Zone  dar. 
h)  dtf  durch  die  rundlichen  Zellen  gebildeten 
ouerenZone  befinden  sich  "ispärliche,  noch  ziemlich 
weit  vom  Epithel  entfernte  Blutgefässe.  Später 
differ^ziren  sich  die  3  genannten  bindegewebigen 
Zonen  immer  mehr  gegeneinander,  die  Gefässe  in 
der  inneren  Bindegewebezone  werden  zahlreicher 
ud  rücken  zum  Theil  näher  an  das  Epithel,  sogar 
^is  an  dessen  Basis  heran,  ohne  aber  zwischen  die 
Spithekellen  einzudringen.  Femer  entstehen  an 
der  Grenze  von  Epithel  und  innerer  Bindegewebe- 
>one  Pigmentzellen,  die  eine  Menge  von  dickeren 
^  dünneren  Ausläufern  nach  allen  Richtungen 

")  Naturf.-Ver8.  1902  s.  Arch.  f.  Ohrenhkde.  LVn. 
1  n.  2.  p.  127. 1902. 

1  Patholodsche  Anatomie  des  Ohres  p.  120.  Berlin 

^  Ztschr.  f.  Ohrenhkde.  XTiTT.  1.  p.  32.  1902. 


aussenden,  besonders  gegen  das  Epithel  hin,  wo 
sie  zwischen  die  Zellen  des  letzteren  eindringen 
und  an  den  Kittflächen  bis  gegen  die  freie  Ober- 
fläche ziehen.  Im  weiteren  Verlaufe  verliert  das 
Epithel  seine  Basalmembran,  wird  niedriger,  mehr 
cubisch  oder  glatt,  die  Bindegewebe-  und  Epithel- 
zellen rficken  ganz  nahe  aneinander  und  ihre 
Grenzen  verschwinden.  Noch  später  bildet  sich 
an  der  äusseren  Grenze  der  inneren  Bindegewebe- 
zone durch  dichtere  Aneinanderlagerung  der  läng- 
lichen Bindegewebezellen  ein  sich  immer  schärfer 
ausprägender,  reichlich  gefässhaltiger  Streifen,  der 
oben  ziemlich  ddnn  an  der  Ansatzstelle  der  Mem- 
brana Reissnerl  beginnt,  gegen  die  Mitte  dicker 
wird  und  an  der  Prominentia  spiralis  wieder 
als  dflnne  Schicht  endet.  An  der  entwickelten 
Stria  vascularis  endlich  lassen  sich  drei,  anfangs 
noch  deutlich  gesonderte,  weiterhin  mehr  ver- 
wischte Schichten  unterscheiden.  Die  dickste  unter 
ihnen  ist  die  mittlere,  aus  lockerem  Bindegewebe 
mit  kpärlichen  runden  oder  ovalen  Kernen,  in 
ihrer  ganzen  Ausdehnung  mit  capillaren,  längliche 
Maschen  bildenden  Blutgefässen  versehen  und  von 
bräunlichem  Pigment,  in  Zellen  oder  später  mehr 
frei,  durchsetzt.  Die  innerste  Schicht  ist  die  ver- 
schwommene, in  die  mittlere  übergehende  einfache 
Epithellage,  die  äussere  der  erwähnte  Bindegewebe- 
zug mit  den  eingelagerten  länglichen  Kernen.  Am 
oberen  und  unteren  zugeschärften  Rande  der  Stria 
vascularis  verschwindet  die  mittlere  Schicht  und 
die  innere  und  äussere  berühren  sich  unmittelbar. 
Hervorgehoben  wird,  dass  durchgängig  die  Epithel- 
lage der  Stria  vascularis  einschichtig  ist,  und  dass 
sie  an  ihrer  Basis  zwar  mit  Blutgefässen  in  Be- 
rührung treten  kann,  nie  aber  solche  in  sich  auf- 
nimmt 

Die  Membrana  teäoria  entsteht  nach  Joseph  i) 
dadurch,  dass  die  die  freie  Oberfläche  des  Epithels  des 
Schnecken kanales  anfänglich  in  ihrer  Totalität  über- 
ziehende äusserst  dünne  Cuticula  später  an  be- 
stimmter Stelle  ein  bedeutendes  Dicken wachsthum 
erfährt.  Auf  Grund  dessen  hängt  die  entwickelte 
Membrana  tectoria  nicht  froi  in  die  Endolymphe 
hinein,  sondern  ist  an  den  Schlussrahmen  befestigt, 
in  der  Weise,  dass  ihre  Faserung  in  die  feine 
Cuticula  übergeht,  die  das  Epithel  des  Sulcus  ex- 
ternus,  der  Stria  vascularis  und  der  Reissner'schen 
Membran  überzieht  und  von  letzterer  wieder  über 
die  Crista  spiralis  hinweg  in  den  axialen  Theil  der 
Membrana  tectoria  zurückläuft. 

Das  bei  allen  untersuchten  Säugethieren  im 
Grunde  des  inneren  GehOrganges  gelegene  Ganglion 
vestibuläre  besteht  nach  Alexander^)  aus  zwei 
selbständigen,  flachkugeligen  oder  scheibenförmigen 
Theilen,  dem  etwas  grösseren  Ganglion  vestibuläre 
superius  s.  radicis  superioris  und  dem  Ganglion 


1)  Oesterr.  otol.  Oes.  1902  s.  Mon.-Sohr.  f.  Ohrenhkde. 
XXXVl.  8.  p.  325. 1902. 

>)  Aroh.  f.  Ohrenhkde.  LI.  2  a.  3.  p.  109.  1901, 


32 


Blau,  Bericht  über  die  neueren  Leistungen  in  der  Ohrenheilkunde. 


vestibuläre  inferius  s.  radicis  mediae,  die  beide 
durch  eine  an  der  Crista  transversa  gelegene, 
schmale,  Ganglienzellen  und  Nervenfasern  ent- 
haltende mittlere  Zone,  den  Isthmus  ganglionaris, 
verbunden  sind.  In  diesen  Oanglien  finden  aüe 
von  den  vestibulären  Nervenendstellen  kommen- 
den Acusticusftste  ihre  erste  Unterbrechung.  Die 
Oanglienzellen  der  beiden  Yestibularganglien  ge- 
hören dem  Systeme  der  bipolaren  Nervenzellen  an. 
Die  Oesammtheit  ihrer  centralen  FortsAtze  wird 
zur  oberen  (aus  dem  oberen  Ganglion)  und  mittleren 
(aus  dem  unteren  Ganglion)  Wurzel  des  HGrnerven, 
die  peripherischen  Fortsätze  bilden  die  von  den 
6  vestibulären  Nervenendstellen  in  die  beiden 
Ganglien  sich  erstreckenden  NervenAste,  und  zwar 
endet  der  Nervus  utriculo-ampuUaris  ausschliess- 
lich im  oberen  Yestibularganglien,  der  Nervus 
saccularis  und  Nervus  ampullaris  posterior  zum 
grOssten  Theile  im  unteren  Yestibularganglien, 
während  ein  kleiner  Theil  ihrer  Fasern  durch  den 
Isthmus  in  das  obere  Ganglion  geht.  Ob  ausser 
den  letzteren  FaserzOgen  im  Isthmus  auch  solche 
verlaufen,  die  einzelne  Ganglienzellen  des  oberen 
mit  solchen  des  unteren  Yestibularganglion  ver- 
binden, kann  zur  Zeit  noch  nicht  sicher  entschie- 
den werden.  Im  Hörnerven  mancher  Säuger  sind 
namentlich  in  seinem  dem  Gehirn  nahen  Abschnitte 
noch  Ganglienzellen  verstreut  oder  in  einzelnen 
ZQgen  anzutreffen,  die  in  Gestalt  und  Form  den- 
jenigen des  Centralnervensystems  gleichen;  sie 
entsprechen  in  ihrer  Gesammtheit  wahrscheinlich 
einem  peripheriewärts  vorgeschobenen  Acusticus- 
kerne.  In  den  Wurzeln  und  Aesten  des  HGrnerven 
werden  sonst  vereinzelte  Ganglienzellen  oder 
Ganglienzellengruppen  (vom  Charakter  der  Zellen 
der  Yestibularganglien)  nur  ausnahmeweise  ge- 
funden und  sind  nicht  als  regelmässige  Bildungen 
zu  betrachten.  Insbesondere  kommt  dem  Nervus 
ampullaris  posterior  ein  selbständiges  Ganglien- 
knötchen  in  der  Norm  nicht  zu.  Das  Ganglion 
vestibuläre  ist  mit  dem  Ghinglion  geniculi  durch 
einen  Nervenfaserstrang  verbunden,  in  den  sich  bei 
vielen  der  untersuchten  Thiere  von  beiden  Ganglien 
her  Nervenzellen  erstreckten,  ja  bei  manchen  liess 
sich  sogar  ein  continuirlich  von  dem  Ganglion 
vestibuläre  superius  in  das  Ganglion  geniculi 
reichender  Ganglienzellenstreifen  nachweisen.  Die 
Ganglienzellen  der  Yestibularganglien  sind  unter- 
einander, ebenso  wie  ihre  Nervenfasern,  an  Grösse 
sehr  verschieden,  sie  sind  jedoch  immer  bedeutend 
grösser  als  die  Zellen  des  Ganglion  spirale  und 
mehr  oder  weniger  kleiner  als  die  Zellen  des 
Ganglion  geniculi.  Die  Grösse  der  Ganglienzellen 
und  die  Dicke  der  Nervenfasern  entsprechen  ein- 
ander in  der  Weise,  dass  einer  grösseren  Nervenzelle 
jedesmal  auch  eine  dickere  Nervenfaser  angehört 
Um  den  centralen  Verlauf  des  Nervus  veaiümiarü 
zu  bestimmen,  hat  BiehH)  ihn  beim  Schafe  intra- 


craniell  und  isolirt  durchschnitten.  Bei  späterer 
Untersuchung  der  Präparate  ergab  sich,  dass  die 
Yestibularisfasern  zuerst  zwischen  spinaler  Trige- 
minuswurzel  und  Corpus  restiforme  sich  durdli- 
zwängen,  dann  dorsal  von  ersterer  gegen  den  drei- 
eckigen und  den  grosszeliigen  Kern  und  weiter  in 
ihrer  Hauptmasse  gegen  die  Centralganglien  des 
Wurms,  vor  Allem  in  die  Dachkerne  ziehen,  und 
dass  die  absteigende  Wurzel  bis  tief  in  das  Haie- 
mark, wo  sie  zwischen  absteigender  Y.  Wuixel 
und  Burdach'schem  Strange  liegt,  zu  verfolgen  ist. 
Die  als  mediale  Bahn  benannten  Fasern  des  Nervus 
acusticus  im  Himstamme  stellen  mithin  nadi 
Biehl  dessen  vestibulären  An  theil  dar. 

üeber  das  Labyrinihpigmeni  des  Menschen  und 
der  höheren  Säugethiere  hat  A 1  e  x  a  n  d  e  r  ^)  sehr 
eingehende  Untersuchungen  angestellt,  bei  denen 
er  das  morphologische  und  mikrochemische  Ver- 
halten, die  Topographie,  die  Stellung  des  Labyrinth- 
pigments zu  den  übrigen  Körperpigmenten  und  das 
vergleichend-anatomische  Yerhalten  des  Labyrinth- 
pigments in  den  Kreis  der  Betrachtung  gesogen 
hat  Dabei  werden  auch  eigene  Beobachtunge- 
resultate über  den  feineren  Bau  des  perUympha-^ 
tischen  Gewebes  des  Labyrinthes  mitgetheilt.  Die 
Arbeit  eignet  sich  wegen  der  Fülle  des  Gebotenen 
nicht  für  einen  kurzen  Auszug  und  es  muss  daher 
auf  das  Original  verwiesen  werden.  Ferner  be- 
schreibt Alexander >)  einige  „att/pische^' OewAe- 
bildungen  im  häutigen  Labyrinth,  d.  h.  Abweichun- 
gen von  dem  gewöhnlichen  Befunde,  die  aber  noch 
als  zur  Norm  gehörig  angesehen  werden  müssen. 

Dahin  rechnet  er  im  Bereiche  der  epithelialen  Wände 
umschriebene  knötchenförmige  Yerdickungen  im  rein  epi- 
thelialen Abschnitte  (im  Gegensätze  zum  neoroepiüie- 
lialen),  die  höchst  selten  durch  die  Epithelzellen  selbst, 
meist  durch  das  darunterliegende  pehlymphatische 
(Binde-)6ewebe  erzeugt  werden.  Sodann  im  Ductus  endo- 
lymphaticus namentlich  von  Embryonen  umschriebene, 
in  das  Lumen  vorspringende  Falten  durch  mehrschichtige 
Uebereinanderlagerung  der  Epithclzellen  und  endlich 
cystonähnliche  Bildungen  im  Epithel  ohne  besonderen 
Inhalt  An  den  Nervenendstellen  (Macula  utriculi  und 
sacculi,  Gristae  ampuUares)  werden,  zumal  beim  Men- 
schen, nicht  sehr  selten  Neuroepithellücken  beobachtet, 
ausserdem  wird  als  seltenerer  Befund  das  Auftreten  von 
Epithelzellen  im  Nearoepithel  geschildert,  die  einen  hohlen, 
nach  der  Basis  des  Neuroepithels  gerichteten  Fortsatz 
bilden  nach  Art  der  Embryonalanlage  eines  Drüsen - 
alveolus  angeordnet. 

Zum  Schlüsse   wären   noch   2  Arbeiten    ent- 

wickelungsgeschichtlichen  Inhaltes  zu  erwfthnen, 

die  ebenfalls  von  Alexander  herrQhren  und  von 

denen    die  eine')  sich  mit  der  Eniunckelung   des 

Ductus  endolymphaticus  (Becessus  labyrinthij ,    die 

andere^)  mit  der  Entwickelung  und  dem  Bau   der 

Pars  inferior  labyrinthi  der  höheren  Säugethiere 

beschäftigt 


1)  Yerhandl.  d.  deutschen  otol.  Ges.  X.  p.  155. 1901. 


1)  Arch.  f.  mikroskop.  Anat  u.  Entw.-Oesch.  LVTH 
1.  p.  134.  1901. 

s)  Arch.  f.  Ohrenhkde.  LY.  1  u.  2.  p.  54.  1902. 

>)  Arch.  f.  Ohrenhkde.  LU.  1  u.  2.  p.  18.  1901. 

4)  Denkschr.  d.  math.-phys.  Klasse  d.  kaiseri.  AkacL 
d.  Wiss.  in  Wien  LXX.  1900. 


Blau,  Bericht  über  die  neueren  Leistungen  in  der  Ohrenheilkunde. 


33 


3)  Zur  Physiologie  des  mittleren 
Ohres,  Die  Art  der  Sekattübertragung  auf  das 
Labifrintk,  bez.  die  darüber  von  Helmholtz  auf- 
gestellte Theorie  ist  in  den  letzten  Jahren  wieder 
mehrfach  der  Erörterung  unterzogen  worden. 
Ziffimermann^)  hält  auch  den  ihm  von  Esch- 
weiler *)  und  Anderen  gemachten  Einwänden 
g^enüber  an  seiner  Auffassung  fest,  dass  alle 
Schallschwingungen  der  äusseren  Luft  sich  durch 
das  Trommelfell  hindurch  molekular  auf  die  Luft 
des  Mittelohree  und  den  Knochen  des  Promon- 
torium übertragen,  von  welchem  letzteren  aus  die 
rings  an  seiner  Innenwand  ausgespannten  Radiär- 
em zwar  sämmtlich  molekular  bewegt,  jedoch 
nor  diejenigen  in  stehende  Schwingungen  versetzt 
werden,  die  mit  den  in  der  Schallmasse  enthal- 
tenen Einzelschwingungen  gleichgestimmt  sind; 
dass  femer  die  Gehörknöchelchen  kette  mit  ihren 
Muskeln  und  dem  Trommelfell  einen  Schutz-  und 
Aooommodationapparat  bildet,  der  bei  Einwirkung 
von  Schallwellen  grosser  Amplitude  und  Wellen- 
länge sich  als  Ganzes  nach  innen  bewegt  und  die 
LibyrinthflÜBsigkeit *)  feststellt,  noch  ehe  die 
Schallwelle  durch  die  Paukenhöhlenluft  hindurch 
das  Promontorium  erreicht  hat,  andererseits  reflek- 
tcffisoh,  unter  Vermittelung  der  Binnenmuskeln, 
durch  abstufbares  Einwärtsrücken  der  Steigbügel- 
platte eine  genaue  Einstellung  auf  die  Amplitude 
des  deutlichsten  Harens  ermöglicht  und  ein  langes 
Nachklingen  besonders  der  für  die  tiefen  Tonlagen 
in  Frage  kommenden  Fasern  verhindert. 

Kleinschmidt^)  hält  nach  den  im  Gehör- 
apparat vorliegenden  physikalischen  Verbältnissen 
die  Annahme  für  geboten,  dass  die  tiefen  und  die 
hohen  Töne  in  verschiedener  Art  dem  Labyrinth 
fibermittelt  würden.  Für  die  tiefen  Töne  soll 
dieses  die  „Paukenluftsäule^S  d.  h.  die  im  Antrum 
Bastoideum,  der  Paukenhöhle  und  der  knöchernen 
Tuba  Eustachii  abgeschlossene  Luftsäule  besorgen, 
in  der  Weise,  dass  die  Bewegungen  von  der  als 
Qinzes  schwingenden  Luft  der  Paukenhöhle  auf 
die  Membran  des  runden  Fensters  und  von  da  auf 
die  LabyrinthflÜBsigkeit  übergingen.  Denn  die 
tiefen  Töne  pflanzen  sich,  wie  Kleinschmidt 
doreh  Versuche  nachgewiesen  hat,  zwar  sehr  leicht 
von  der  Luft  auf  das  Wasser  fort,  dagegen  setzen 
ihnen  feste  Körper  einen  sehr  grossen  Widerstand 
entgegen,  so  dass  die  Möglichkeit,  sie  könnten, 
nnud  bei  kleinen  Amplituden,  die  knöcherne 
LabyriDthkapsel  durchschreiten,  kaum  zuzulassen 


0  Arch.  f.  Ohrenhkde.  LVI.  1  u.  2.  p.  40.  1902.  — 
MtBchn.  med.  Wchnschr.  XLIX.  50.  1902. 

«)  Arch.  f.  Ohrenhkde.  LV.  1  u.  2.  p.  59.  1902. 

^  Das  Labyrinthwasser  wird  nach  Zimmermann 
^  aekondär  durch  die  Schwbgungen  der  Radiärfasern 
iB  Bewegung  gesetzt,  der  Druck,  unter  welchem  es  steht, 
ist  aber  für  das  Zustandekommen  dieser  Schwingungen 
von  grossem  Einflüsse.  Als  Ausweiohestelle  für  das 
l'ibjnnthwaBser  dient  die  Membran  des  runden  Fensters. 

4)  Ztachr.  f.  Ohrenhkde.  XXXIX.  3.  p.  200. 1901  u. 
Ebenda  XXXIX.  4.  p.  352. 1901. 

lled.Jahrbb.  Bd.  281.  Hft.  1. 


ist  Anders  liegt  es  aber  bei  den  hohen  Tönen, 
die  nur  sehr  schwer  von  der  Luft  auf  das  Wasser 
übertragen  werden.  Für  sie  ist  die  Möglichkeit 
eines  Oelangens  an  den  Hörnerven  durch  Vermit- 
telung eines  flüssigen  Medium  daher  so  gut  wie 
ausgeschlossen,  vielmehr  durchziehen  sie  als  fort- 
schreitende Wellen  direkt  die  Luft  der  Pauken* 

• 

höhle  und  den  Labyrinthkapselknochen  und  setzen 
von  letzterem  aus  die  ihnen  entsprechenden  Fasern 
der  Basilarmembran  in  Bewegung.  Dass  im  Sinne 
der  Helmholtz 'sehen  Hypothese  die  Qehör- 
knöchelchenkette  bei  der  Fortleitung  der  Schall- 
wellen zum  Labyrinth  die  Hauptrolle  spielen  könnte, 
bestreitet  Eleinschmidt  entschieden,  einmal, 
weil  nicht  bewiesen  sei,  dass  die  Schwingungen 
vom  Trommelfell  auf  die  Enöchelchen kette  exakt 
übertragen  werden,  und  weil  zweitens,  selbst  dieses 
zugegeben,  die  Kette  die  ihr  zuertheilten  Bewegun- 
gen nicht  genau  dem  Labyrinth wasser  übermitteln, 
sondern  dabei  federn  würde.  Auch  er  sieht  die 
Oehörknöchelohenkette  wesentlich  als  Dämpfungs-, 
bez.  Schutzapparat  des  Labyrinthes  an,  sei  es,  dass 
sie  vom  Trommelfell  aus  oder  durch  die  Binnen- 
muskeln in  Bewegung  gesetzt  werde.  Das  Erstere 
geschieht  bei  allen  stärkeren  Schalleinwirkungen 
und  hat  durch  die  In-  und  Exkursionen  der  Stapes- 
fusspiatte  eine  Schwächung  der  vom  runden  Fenster 
herkommenden  stärkeren  Stoss wellen  des  Laby- 
rinthwassers, also  eine  Dämpfung  des  Schalles  im 
Labyrinth  zur  Folge.  Die  Binnenmuskeln  dienen 
als  Schutz  gegen  allzu  starken  Schall,  wobei  der 
Tensor  tympani  durch  Einwärtsspannung  des 
Trommelfells  die  Paukenlnftsäule  in  ihrer  Be- 
wegungsfähigkeit hemmt,  während  der  M.  stape- 
dius  dasselbe  beim  Labyrinth  wasser  erreicht,  indem 
er  die  Fussplatte  nach  aussen  zieht  und  damit  die 
Membran  des  runden  Fensters  nach  einwärts  saugt 
Wenn  beide  Binnenmuskeln  zusammen  wirken, 
werden  Paukenluft  und  Labyrinthwasser  in  ihrer 
Bewegung  gehindert  und  das  Ohr  befindet  sich  in 
extremer  Abwehrstellung. 

Secohi^),  der  die  Grundzüge  seiner  Theorie 
übrigens  schon  im  Jahre  1890  ausgesprochen  hat, 
nimmt  für  alle  Töne,  die  hohen  sowohl  wie  die 
tiefen,  die  Ueberleitung  zum  Labyrinth  durch  die 
Luft  der  Paukenhöhle  und  die  Membran  des  run- 
den Fensters  an.  Bei  seinen  an  Katzen  und  Hun- 
den vorgenommenen  Versuchen  hat  er  gefunden, 
dass  die  Luft  der  Paukenhöhle  unter  einem  etwa  um 
4  mm  Alkohol  höheren  Drucke  als  die  äussere  Luft 
steht,  ein  Ueberdruck,  der  gewöhnlich  durch  den 
Schluokakt  —  bei  dem  sich  anfangs  die  Tuba 
öffnet,  dann  ihr  Rachenende  sich  schliesst  und 
darauf  die  Luft  durch  den  Salpingopharyngeus  in 
die  Paukenhöhle  gepresst  wird  — ,  unter  Umstän- 
den aber  auch  durch  die  Thätigkeit  der  Binnen- 
muskeln des  Ohres  hervorgerufen  wird.     Letztere 


*)  La  finestra  rotunda  e  la  sola  via  dei  sucni  daH'aria 
al  labirinto.  Turin  1902.   Unione  tipografica  editrioe. 


34 


Blau,  Bericht  über  die  neueren  Leistungen  in  der  Ohrenheilkunde. 


oontrahiren  sich  reflektorisch  und  erzeugen  dadurch 
eine  Druckerhöhung  bei  jedem,  auch  dem  leisesten 
Tone,  der  die  Aufmerksamkeit  des  Thieres  erregt, 
während  sie  bei  selbst  lauteren,  aber  dem  Thiere 
bekannten  Oehöreindrüoken  in  Ruhe  bleiben.  Die 
grösste  Druckerhöhung,  bis  zu  7 — 8  mm,  tritt  bei 
der  plötzlichen  und  unerwarteten  Einwirkung  sehr 
lauter  Töne  ein ;  sie  dauert  an,  so  lange  der  er- 
regende Ton  anhält.  Ist  durch  einen  Ton  der 
Druck  in  der  Paukenhöhle  bereits  gesteigert  und 
wirken  dann  in  Intervallen  noch  andere  intensivere 
und  sich  schneller  folgende  Töne  ein,  so  zeigt  das 
Manometer  eben  so  viele  weitere  entsprechende 
Druckerhöhungen  an.  Die  in  solcher  Weise  zu 
erzeugenden  Drucksteigerungen  werden  niedriger, 
wenn  die  Sehne  des  Tensor  tympani  durchschnitten 
worden  ist,  und  sie  hören  auf,  wenn  ausserdem 
noch  eine  Durchtrennung  derStapediussehne  statt- 
findet In  tiefer  Chloroformnarkose  bleiben  diese 
Reaktionen  erhalten,  Chloralhydrat  und  noch  mehr 
Curare  bewirken  eine  Abnahme,  Strychnin  eine 
Zunahme  derselben.  Wird  der  Pens  durchschnit- 
ten, so  tritt  die  Reaktion  prompter  ein,  jedoch  ist 
die  manometrische  Schwankung  weniger  ausgiebig. 
Secchi  schliesst  aus  diesen  Yersuchsergebnissen, 
dass  dieOehörknöchelchenkette  durch  die  Wirkung 
der  Binnenmuskeln  den  Paukenhöhlendruck  beim 
bewussten  aufmerksamen  Hörakte  regelt,  dass  sie 
die  Aufmerksamkeit  beim  unbewussten  Hörakte 
weckt  und  so  das  Organ  gegen  Detonationen  oder 
bei  andauerndem  Lärme  schützt.  Als  Weg  der 
Schallübertragung  auf  das  Labyrinth  kommt  nach 
ihm  die  Oehörknöchelchenkette  nicht  in  Betracht, 
eben  so  wenig  das  Trommelfell,  das  nur  zum  Ab- 
schluss  der  Paukenhöhlenluft  und  passiv  zur  Re- 
gulirung  ihres  Druckes  dient.  Die  Warzenzellen 
haben  den  Werth,  die  sonst  störend  eingreifenden 
Resonanzerscheinungen  zum  Wegfall  zu  bringen. 
Treitel^}  spricht  sich,  nachdem  er  die  neueren 
Versuche  zur  Revision  der  Heim  hol  tz 'sehen 
Theorie  von  der  Schallfortpflanzung  im  Ohre  einer 
eingehenden  Kritik  unterzogen  hat,  dahin  aus, 
dass  diese  Bestrebungen  immerhin  zu  gewissen 
Ergebnissen  geführt  haben.  So  wäre  jedenfalls 
die  von  Helmholtz  aufgestellte Resonanztheorie, 
nach  der  das  Trommelfell  als  Resonator  für  aUe 
Töne  mitschwingen  sollte,  durch Eleinschmidt 
und  Zimmermann  als  unhaltbar  bewiesen  wor- 
den. Femer  wird  man,  gestützt  auf  deren  physi- 
kalische und  physiologische  Ausführungen,  die 
Möglichkeit  zulassen  müssen,  dass  der  Schall 
durch  das  Gehörorgan  in  molekularen  Schwin- 
gungen fortschreitet  Diese  Möglichkeit  aber  zu- 
gegeben, ist  die  Oehörknöchelchenkette  zur  Schall- 
leitung nicht  mehr  unbedingt  erforderlich,  sondern 
braucht  nur  noch  zur  Abschwächung  starker  Schall- 
erregungen, bez.  zur  Dämpfung  zu  dienen.  Die 
Frage,  in  welcher  Art  die  Fasern  der  Membrana 

«)  Ztschr.  f.  Ohrenhkde.  XLI.  4.  p.  315.  1902. 


basilaris  durch  die  Schallwellen  erregt  werden, 
muss  desgleichen  noch  ofifen  gelassen  werden« 
Dass  diese  Erregung  zum  wenigsten  bei  der  Eopf- 
knochenleitung  auch  ohne  Betheiligung  des  sogen. 
SchaiUeitungsapparates  stattfinden  kann,  wird  durch 
die  Fälle  von  Defekt  des  Trommelfells  und  von 
Fixation  des  Steigbügels  mit  der  bei  ihnen  vor- 
handenen verlängerten  Enochenleitung  bewiesen. 

Donnert^)  berichtet  über  Versuche  über  das 
Mittönen  und  ist  dabei  zu  dem  Ergebnisse  gekom- 
men, dass  sich  zwei  Körper  im  gleichen  Medium 
am  besten  zum  Mittönen  erregen,  wenn  sie  von 
gleicher  Abstimmung  sind,  in  verschiedenen  Medien, 
wenn  sie  von  adäquater  Abstimmung  sind,  d.  h. 
wenn  der  erregende,  unter  der  Einwirkung  des 
einen  Medium  stehende  Körper  mit  derselben 
Schwingungzahl  schwingt  wie  der  zu  erregende, 
unter  der  Einwirkung  des  anderen  Medium  stehende 
Körper.  So  wird  z.  B.  der  Ton  einer  in  Wasser 
schwingenden  Stimmgabel  um  l^i — 2  Tonatufen 
tiefer.  Die  Uebertragung  des  Tones  von  der  in 
der  Luft  schwingenden  Stimmgabel  auf  die  im 
Wasser  befindliche  gelingt  leicht,  wenn  man  den 
Stiel  der  ersteren  mit  dem  Stiel  der  zweiten  oder 
mit  einer  beliebigen  Stelle  des  Qefässes  oder  auch 
nur  mit  der  Flüssigkeit  in  Berührung  bringt.  Da- 
gegen gelingt  es  viel  schwerer,  die  im  Wasser 
befindliche  Stimmgabel  von  einer  frei  in  der  Luft 
schwingenden,  die  mit  ihr  keine  feste  oder  flüssige 
Verbindung  hat,  zur  Resonanz  zu  bringen,  und  es 
bedarf  hier  eines  besonderen  Hülfsapparates,  um 
dieses  zu  erzielen. 

Letzterer  besteht  ans  einem  feinen  kurzen  Stäbchen 
aus  Holz  oder  Knochen  oder  einem  feinen  Eisen-  oder 
Süberdraht  (einer  Art  Colamella),  der  auf  einem  Ende 
eine  kleine  Platte  aas  Onmmi,  Glimmer,  Wachs  oder 
dergleichen  trägt.  Diese  wird  mit  der  im  Wasser  befind- 
lichen Gabel  in  Berührung  gebracht,  während  das  andere 
£nde  des  Stäbchens  mit  dem  Ende  der  einen  Branche 
der  in  der  Luft  schwingenden  Stimmgabel  in  Verbindung 
steht  In  gleicherweise  kann  man  auch  einen  kleinen, 
durch  eine  dünne  Gummimembran  abgeschlossenen  Sohall- 
trichter  an  der  Mitte  der  Membran  mit  einem  Stäbchen 
armiren  und  dann  den  adäquaten  Stimmgabelton  in  den 
Schalltrichter  hineinleiten,  eine  Versuchsanordnung,  die 
dem  physiologischen  Hören  in  Luftleitung  zu  vergleichen 
ist,  indem  der  Schalltrichter  den  äusseren  Gehörgang, 
die  ihn  abschliessende  Membran  das  Trommelfell,  die 
Columella  die  Gehörknöcheichenkette  und  die  kleine 
Platte  den  Steigbügel  darstellt. 

Es  wird  also,  wie  es  die  Helmholtz  'sehe 
Hypothese  ausspricht,  auch  nach  den  Versuchen 
Donnert 's  die  Schaliabertragung  in  Luftleitting 
zugeführter  Töne  am  besten  durch  Zwischenla^e- 
rung  einer  Oehörknöchelchenkette  zwischen  Trom- 
melfell und  peroipirendem  Organe  ermöglicht,  w^äh* 
rend  für  das  Hören  in  Enochenleitung  ein  äusserer 
Hülfsapparat  allerdings  nicht  erforderlich  ist. 

M  a  d  e  r  ^j  schildert  Versuche  mit  einer  von  ihm 


1)  Arch.  f.  Ohrenhkde.  Uli.  p.  26.  1901. 

*)  Verhandl.  d.  kais.  Akad.  d.  Wissensch.  in  Wien 
(math.-naturw.  Klasse)  CIX.  3;  Febr.  1900.  —  Verhandl. 
d.  intemat.  med.  Congr.  in  Paris  1900. 


Blau,  Bericht  über  die  neueren  Leistungen  in  der  Ohrenheilkunde. 


35 


als  „Otomikrophon*'  bezeichneten  Anordnung,  bei 
denen  er  (52  grosse  Versuchsreihen  mit  757  Einzel- 
Tersuchen)  zu  folgenden  Ergebnissen  gekommen 
ist  Wenngleich  das  Trommelfell  bei  Schallerre- 
gungen in  toto  schwingt,  betheiligen  sich  hierbei 
seine  einzelnen  Abschnitte  doch  nicht  in  gleicher 
Weise,  vielmehr  sind  sowohl  bei  Tönen,  als  bei 
Oerloschen  die  Exkursionen  des  hinteren  unteren 
Trommelfellquadranten  am  grössten,  die  des  vor- 
doen  oberen  am  kleinsten.  Ferner  Hess  sich  der 
experimentelle  Nachweis  fQr  die  von  Helmholtz 
aufgestellte  Behauptung  erbringen,  dass  die  ge- 
wölbte  Form  des  Trommelfelles  ihre  Bedeutung  in 
der  dadurch  besonders  günstigen  Kraftübertragung 
auf  den  Hammergriff  findet  Die  GehGrknOchel- 
chenkette  hat,  wie  ebenfalls  von  Helmholtz 
richtig  angegeben  worden  ist,  die  Aufgabe,  durch 
Hebelwirkung  eine  Bewegung  von  grosser  Ampli- 
tude und  geringer  Kraft  in  eine  solche  von  ge- 
ringer Amplitude  und  grosser  Kraft  umzuwandeln. 
Jedoch  liegt  innen  die  grösste  Kraftwirkung  nicht 
etwa  am  Steigbügel,  sondern  am  Ende  des  langen 
Ambosschenkels ,  indem  nämlich  der  Steigbügel 
gar  nicht  mehr  zur  Hebelvorrichtung  gehört,  viel- 
mehr schon  einen  Tbeil  der  zu  bewegenden  Last 
darstellt  Der  Steigbügel  macht  bei  seinem  Ein- 
wärtsrücken  nicht  die  von  Mach  und  Kessel 
behauptete  drehende  Bewegung;  die  Steigbügel- 
platte  zeigt  die  grüsste  Kraftwirkung  in  der  Mitte, 
dann  erst  am  oberen  Rande,  etwas  weniger  am 
vorderen  Pole  und  am  wenigsten  am  unteren 
Bande.  Die  Steigbügelplatte  wird  in  bedeutend 
stärkere  Schwingungen  versetzt  mit  Hülfe  des 
Trommelfelles,  als  wenn  letzteres  fehlt,  der  Schall 
also  direkt  auf  die  Stapesplatte  einwirkt.  In  Be- 
log auf  die  Knochenleitung  wurde  gefunden,  dass 
die  Schädelknochen  schon  von  relativ  schwachen 
Sdiallwellen  der  Luft  in  ziemlich  erhebliche 
Schwingungen  versetzt  werden  künnen  und  diese 
mit  ziemlicher  Kraft  wieder  abgeben,  sodann,  dass 
auch  für  sehr  leise  durch  die  Luft  dem  Gehör- 
organe zugeleitete  Töne  eine  intracranielle  Leitung 
TOD  Ohr  zu  Ohr  statthat  Durch  Entfernung  des 
Trommelfelles  wird  die  Knochenleitung  gesteigert, 
weil  nämlich  die  lebendigen  Kräfte,  die  früher 
Tom  Trommelfelle  aufgefangen  und  auf  die  Gehür- 
knScfaelchenkette  übertragen  wurden,  jetzt  zum 
Theile  wenigstens  den  knOchemen  Wänden  der 
Ftakenhöhle  mitgetheilt  werden,  so  dass  die  Felsen- 
beinmasse in  lebhaftere  Schwingungen  gerathen 
aass.  Die  dem  Knochen  mitgetheilten  Schwin- 
gungen gelangen  an  das  Labyrinth  wahrscheinlich 
Torzugsweise  auf  dem  sogen,  osteotympanalen 
Wege,  wobei  jedoch  weder  das  Trommelfell,  noch 
mh  kaum  Hammer  oder  Ambos,  sondern  fast 
aBein  die  direkte  Zuleitung  durch  die  Steigbügel- 
platte in  Betracht  kommt  Ausserdem  giebt  es 
aber  auch  noch  eine  reine  Knochenleitung,  bei  der 
d&rch  die  Schwingungen  im  Knochen  selbst  eine 
abwediaelnde   Verkleinerung   und  Yergrüsserung 


der  labyrinthären  Hohlräume  und  somit  eine  Ein- 
wirkung auf  das  Labyrinthwasser  stattfindet 

Für  die  Bedeutung  des  M,  tensor  tympani  und 
stapediua  als  Accommodationmuskeln  des  Ohres 
tritt  Hensen  ^}  wieder  auf  Grund  neuer  Versuche 
ein.  Das  Reflexcentrum  für  den  Tensor  tympani 
erstreckt  sich  nach  Hammerschlag*)  über  die 
oberen  zwei  Dritttheile  der  Fossa  rhomboidalis. 
Seine  obere  Grenze  reicht  fast  unmittelbar  an  die 
hinteren  Vierhügel  heran,  seine  untere  Grenze  liegt 
im  caudalen  Theile  der  Medulla  oblongata,  und 
zwar,  wenn  man  die  Länge  des  4.  Ventrikels  vom 
Calamus  scriptorius  bis  zu  dem  die  hinteren  Vier- 
hügel verbindenden  Frenulum  in  drei  gleiche  Theile 
theilt,  an  der  Grenze  zwischen  mittlerem  und  cau- 
dalem  Dritttheile.  Von  der  Existenz  des  Gross- 
hirns ist  der  Tensorreflex  vollständig  unabhängig. 
Nach  Ostmann  >J  hat  die  reflektorische  Zuckung 
des  M.  stapedius  beim  plötzlichen  Aufhorchen  den 
Zweck,  durch  ganz  geringe  Abflachung  des  Trom- 
melfelles und  Verminderung  des  Labyrinthdruckes 
das  Ohr  auf  die  denkbar  höchste  Leistung  einzu- 
stellen, eine  Wirkung,  die  noch  über  die  Dauer 
der  Zuckung  hinaus  anhält,  weil  das  einmal  in 
Schwingung  versetzte  Trommelfell  auch  in  der 
Folge  leichter  mitschwingt  und  der  einmal  erregte 
Hörnerv  besser  percipirt  Der  beim  unwillkür- 
lichen und  wahrscheinlich  desgleichen  beim  will- 
kürlichen Lauschen  dem  Stapedius  mitgetheilte 
Impuls  geht  auf  die  Gesichtsfasem  des  Facialis 
über  und  bringt  Contraktionen  der  Gesichtsmus- 
kulatur  hervor.  Letztere  sind  von  Ost  mann 
beim  willkürlichen  Lauschen  studirt  worden  und 
erstrecken  sich,  wo  sie,  wie  meist,  vorhanden  sind, 
besonders  auf  die  Umgebung  des  Mundes,  indem 
die  Lippen  fester  auf  einander  gepresst  werden 
oder  der  zuvor  geschlossene  Mund  leicht  geöffnet 
.oder  etwas  nach  der  Lauschseite  hin  verzogen 
wird,  bez.  sich  auch  wiederholte  Zuckungen  der 
Gesichtsmuskulatur  auf  der  Lauschseite  einstellen. 
Dem  Gefühle  nach  wird  beim  plötzlichen  Auf- 
horchen und  beim  willkQrlichen  Lauschen  auch 
das  Ghiumensegel  gehoben  und  während  des  Lausch- 
aktes in  dieser  Stellung  gehalten. 

4)  Zur  Physiologie  des  inneren  Ohres, 
Behufs  Ergründung  der  F\4nlUion  der  Bogengänge 
sind  in  den  letzten  Jahren  vielfach  weitere  Unter- 
suchungen an  den  japanischen  Tanzmäusen  vor- 
genommen worden.  Alexander  und  KreidM) 
haben  gefunden,  dass  die  japanischen  Tanzmäuse 
auf  keinerlei  Schalleindrücke  reagiren,  dass  sie 
einigermaassen  schwierigeren  Aufgaben,  ihr  Körper- 
gleichgewicht zu  erhalten,  nicht  gewachsen  sind 
und  dass  sie  im  Mach 'sehen  Cyklostaten  keinen 


«)  Aroh.  f.  Physiol.  LXXXVH.  8  n.  9.  p.  355.  1901. 

«)  Aroh.  f.  Ohrenhkde.  LVI.  3  u.  4.  p.  157.  1902. 

»)  Arcb.  f.  Ohrenhkde.  LIV.  3  n.  4.  p.  209.  1902. 

*)  Oesterr.  otol.  Ges.  s.  Mon.-Schr.  f.  Ohrenhkde. 
XXXV.  2.  p.  78.  1901.  —  Arch.  f.  Physiol.  LXXXII. 
p.  541.  1900.  —  Ebenda  LXXXVIÜ.  p.  509.  564. 1901. 


36 


Blau,  Bericht  über  die  neueren  Leistungen  in  der  Ohrenheilkunde. 


Drehschwindel  zeigen,  während  sie  sich  der  gal- 
vanischen Durchströmung  des  Kopfes  gegenüber 
wie  normale  Thiere  verhalten.  Als  anatomische 
Yeränderungen,  die  den  während  des  Lebens  be- 
obachteten abnorolen  Bewegungsersoheinungen  und 
der  Taubheit  entsprechen,  ergaben  sich  bei  der 
Sektion :  Zerstörung  der  Papilla  basilaris  Cochleae, 
sowie  desgleichen  der  Macula  sacculi,  Verdünnung 
der  Aeste  und  Wurzeln  des  Ramus  superior  und 
medius  nervi  octavi  durch  Verminderung  der  Zahl 
der  Nervenfasern  und  lockere  Bündelung,  sehr 
starke  Verdünnung  des  Elamus  inferior  nervi  octavi 
(N.  Cochleae)  in  derselben  Weise,  Verkleinerung 
der  beiden  Vestibularganglien  und  sehr  starker 
Schwund  des Oanglion  spirale.  Alexander  und 
Ereidl  halten  diese  Labyrinthveränderungen  für 
angeboren.  Bei  den  jungen  Tanzmäusen  lassen 
sich  bereits  die  gleichen  Hör-  und  Bewegung- 
störungen wie  bei  den  erwachsenen  nachweisen. 

P  a  n  s  e  ^)  wendet  sich  gegen  die  von  R  a  w  i  t  z 
ausgesprochene  Ansicht,  nach  der  sich  die  Tanz- 
mäuse im  Räume  nicht  Orientiren  könnten,  weil 
sie  taub  seien.  Er  fand  bei  seinen  Präparaten 
keine  wesentlichen  Verschiedenheiten  im  Oleich- 
gewicht- und  Oehörorgane  der  Haus-  und  Tanz- 
maus. Die  von  Rawitz  beobachtete  Degenera- 
tion des  Schneckenepithels  fehlte,  das  Corti'sche 
Organ  war  im  Oegentheile  durchweg  sehr  schön 
erhalten.  Die  Ursache  des  Tanzens  dürfte  wohl 
centraler,  vermuthlich  im  Kleinhirn,  liegen.  Die 
Auffassung  der  Bogengänge  und  Säcke  als  Gleich- 
gewichtsorgane hält  Pause  durch  die  Unter- 
suchungen von  Rawitz  für  nicht  im  Mindesten 
erschüttert 

Z  0 1  h  *}  bestätigt  das  Fehlen  des  Drehschwin- 
dels und  sicherer  akustischer  Reaktionen  bei  den 
japanischen  Tanzmäusen.  Im  Gegensätze  zu  Cy on 
hat  er  bei  seinen  Thieren  gefunden,  dass  sie  unter 
Umständen  ohne  Schwierigkeit  auch  die  gerade 
Richtung  einhielten  und  ganz  geschickt  auf  be- 
schränktem Räume  umkehren  und  rücklings  gehen 
konnten.  Das  „Gleichgewichtsvermögen"  der  Tanz- 
mäuse erwies  sich  ihm  im  Allgemeinen  als  sehr 
vollkommen.  Wenn  unter  besonderen  Verhältnis- 
sen sich  anscheinend  eine  Herabsetzung  desselben 
zeigte,  so  dürfte  dieses  nach  Zoth  wohl  kaum 
auf  eine  Art  Gesichtschwindel,  sondern  zum  Theil 
auf  die.  Aufgeregtheit  und  Unruhe  der  Thiere,  zum 
anderen  Theile  aber  auf  eine  verminderte  Leistungs- 
fähigkeit ihres  Muskelapparates  zurückzuführen 
sein,  wofür  spricht,  dass  sich  jene  Unsicherheit 
ziemlich  vollkommen  beheben  lässt,  wenn  man 
den  Thieren  durch  Anbringung  rauher  Flächen  das 
Festhalten  erleichtert.  Die  Orientirung  über  die 
Lage  des  Körpers  in  Bezug  auf  die  Horizontale 
und  Vertikale  schien  auch  ohne  Mithülfe  des  Ge- 
sichtsinnes gut  von  Statten  zu  gehen.     Ferner  be- 


wegten sich  die  Thiere,  abweichend  von  den  Ver- 
Buchsergebnissen  C  y  o  n  's,  auf  schiefer  Ebene  und 
in  der  vertikalen  Richtung  gut  nach  aufwärts  und 
abwärts,  wenn  ihnen  nur  durch  entsprechend  rauhe 
Flächen  das  Festhalten  erleichtert  wurde ;  aioh  auf 
glatten  Flächen  und  Körpern  zu  erhalten,  daran 
hindert  sie  lediglich  ihre  Muskelschwäche.  Auf 
Grund  dieser  Befunde  und  der  noch  nicht  gekl&r- 
ten  Widersprüche  hinsichtlich  des  anatomischen 
Verhaltens  der  Bogengänge  bei  den  Tanzmäusen 
kann  sich  Zoth  den  von  0  y  o  n  gezogenen  Folge- 
rungen auf  den  „Raumsinn'^  nicht  anschliessend 
doch  scheint  es  auch  ihm  naheliegend,  den  Mangel 
des  Drehschwindels  und  die  wohl  daher  rührende 
Ausbildung  der  Tanzbewegungen,  sowie  desgleichen 
die  Muskelschwäche  mit  Vorbildungen  des  Laby- 
rinths in  Zusammenhang  zu  bringen. 

Cyon  ^)  berichtet  über  neuere  Beobachtungen, 
nach  denen  sich  zwei  in  ihrem  Aeusseren,  ihrem 
physiologischen  Verhalten  und  den  nach  der 
Tödtung  gefundenen  anatomischen  Veränderungen 
des  Labyrinths  verschiedene  Gruppen  von  Tanz- 
mäusen unterscheiden  lassen. 

Die  erste,  die  den  albinotischea  Mäusen  ähnelt, 
zeichnete  sich  dadarch  aus,  dass  die  ihr  angehörigen 
Thiere  zwar  ebeofalis  die  bekannten  kreis-  oder  halb- 
kreisförmigen Drehungen  in  einer  horizontalen  Ebene 
um  ihre  eigene  oder  um  eine  andere  beliebige  vertikale 
Achse  ausführten  und  dass  sie  sich  nicht  in  gerader 
Linie  vorwärts  zu  bewegen  vermochten,  aber  sie  kletter- 
ten von  selbst  in  vertikaler  Richtung  an  dem  Qitter  ihres 
Käfigs  nnd  waren  wohl  im  Stande,  sich  auf  einer  mit 
rauher  Fläche  versehenen  schiefen  Ebene  festzuhalten. 
Gehör  für  die  Töne  der  Oaltonpfeife  war  zum  Theil  vor- 
handen, theils  fehlte  solches.  Die  Thiere  der  2.  Gruppe 
waren  sämmtUch  taub  und  besassen  nicht  die  Fähigkeit 
der  Bewegung  in  vertikaler  oder  in  schiefer  Ebene. 

Diese  physiologischen  Verschiedenheiten  der 
Tanzmäuse  hängen  nach  den  von  Rawitz  aus- 
geführten anatomischen  Untersuchungen  von  den 
wechselnden  Verkrüppelungen  ab,  die  die  verschie- 
denen Bogengänge  bei  den  Thieren  erlitten  haben. 
Constant  annähernd  gut  erhalten  ist  bei  ihnen 
nur  das  sagittale  Bogengangpaar,  das  vertikale  tat 
häufig  stark  verbildet  und  nur  ausnahmeweise  noch 
sichtlich  funktionfähig,  das  horizontale  Bogen- 
gangpaar ist  immer  vGllig  verkrüppelt.  Diese 
Vorbildungen  sind  nicht  etwa  für  eine  natürliche 
Mäuseabart  charakteristisch,  sondern  sie  müssen 
als  pathologisch- traumatischen  Ursprunges  auf- 
gefasst  werden.  Es  stehen  femer  die  bei  den 
Tanzmäusen  beobachteten  Bewegungsanomalien, 
nach  Cyon  mit  dem  von  ihm  nachgewiesenen 
Gesetze  im  Einklänge,  dass  die  nach  Durchschnei- 
dung oder  Zerstörung  je  zweier  symmetrischer 
Bogengänge  auftretenden  Kopf-  und  Körperbewe- 
gungen sich  stets  in  der  Ebene  der  operirten  Ean&le 
vollziehen.  Dem  entsprechend  geschehen  die  am 
meisten  charakteristischen  Bewegungen  der  Tanz- 
mäuse, und  zwar  sowohl  die  willkürlichen  als  die 
gezwungenen,  in  der  Ebene  des  am  stärksten  ver- 


•)  Münchn.  med.  Wchnschr.  XLVm.  13. 1901. 
»)  Arch.  f.  Physiol.  LXXXVI.  3  u.  4.  p.  147.  1901. 


>)  Arch.  f.  Physiol.  LXXXIX.  9  u.  10.  p.  427.  1902. 


Blau,  Bericht  über  die  neueren  Leistungen  in  der  Ohrenheilkunde. 


37 


krfippelten,  bez.  fast  vUlig  abwesenden  horizon- 
talen Bogengangpaares,  alsErgebniss  des  Ausfalles 
Bdner  normalen  Funktion,  die  Bewegungen  in 
diesen  Richtungen  zu  bestimmen  und  zu  reguliren. 
Die  F&higkeit  mancher  Tanzmäuse,  bei  Willens- 
impulsen  die  vertikale  Richtung  einzuschlagen, 
hängt  wahrscheinlich  mit  den  bei  ihnen  (freilich 
nicht  immer)  noch  gut  erhaltenen  vertikalen  Bogen- 
gängen zusammen.  Cyon  resumirt,  dass  auch 
oacfa  den  bei  den  Tanzmäusen  gemachten  Erfah- 
nuigen  die  Bogengänge  zwar  nicht  als  Organ  zur 
Maitung  des  Qleichgewichtes ,  wohl  aber  als 
Sinnesorgan  für  die  Orientirung  und  für  die  Vor- 
stellung des  dreidimensionalen  Raumes  angesehen 
werden  mQssen. 

In  einer  zweiten  Arbeit  ^)  berichtet  C  y  o  n  über 
Verenche,  die  er  an  sich  selbst  und  7  anderen 
Personen  zum  Zwecke  der  Beobachtung  der  Täu- 
Bchungen  in  der  Wahrnehmung  der  Richtungen 
durch  das  Ohrlabyrinth,  im  Dunkeln  und  bei  den 
verschiedenen  Kopfhaltungen,  angestellt  hat.  Auch 
die  hierbei  erhaltenen  Ergebnisse  werden  als  Stütze 
seiner  Auffassung  von  den  Bogengängen  als  Organ 
für  den  Raumsinn  betrachtet. 

Asch*)  hat  durch  ein-  oder  doppelseitige  Ent- 
fernung der  Otolitken  bei  Fröschen,  während  der 
fibfige  Theil  des  häutigen  Liabyrinthes  erhalten 
hlieb,  die  Richtigkeit  der  Maoh-Breuer 'sehen 
Hypothese  bestätigt,  wonach  der  Otolithenapparat 
vorzugsweise  zur  Reizübermittelung  von  Progressiv- 
bevegnngen,  in  geringem  Orade  von  Rotationen 
dient  Fflr  letztere  wird  das  Aufnahmeorgan  durch 
die  Bogengänge  gebildet.  Er  achtete  besonders 
tnf  3  bei  den  operirten  Thieren  in  veränderter 
Weise  auftretende  Reflexe,  nämlich  den  „Stirn- 
reflex" (Emprosthotonus  bei  Reizung  der  Stimhaut), 
den  jJSchreireflex*'  und  den  „Lidreflex"  (Lidschluss 
dtticb  Zurflcksinken  des  Bulbus  bei  schroffen  Be- 
weg:ungschwankungen).  Der  beim  normalen,  ge- 
£»8dten  Frosche  unter  gleichen  Bedingungen  vor- 
handene Lidrefiex  fehlt  beim  beiderseits  seiner 
Otolitben  beraubten  Frosche  oder  zeigt  eine  sehr 
bedeutende  Abschwächung,  wenn  das  Thier  rasch 
in  der  vertikalen  Richtung  oder  in  der  horizontalen 
Ebene,  sei  es  von  vorn  nach  hinten  oder  von  rechts 
fiach  links,  bewegt  wird.  Dagegen  lässt  er  sich 
doiüh  Drehbewegungen  um  die  Längsachse,  Quer- 
achse oder  die  dorso-vertebrale  Achse  auch  dann 
noch  in  normaler  Weise  auslösen.  Nach  einseitiger 
Operation  zeigt  sich,  dass  die  Otolitben  mit  dem 
liidreflex  der  gekreuzten  Seite  in  Verbindung 
stehen.  Von  der  Funktion  der  Optici  ist  der  Lid- 
i^ex  unabhängig.  Das  um  Vieles  erleichterte 
Auftreten  des  Stirn-  und  Schreireflexes  bei  den 
(^^rirten  Fröschen  bestätigt  die  von  Ewald  nach- 
gewiesene Beziehung  zwischen  Labyrinth  und 
HuskeltonuB.     Li   besonderer   Beziehung   stehen, 

«)  Arch.  f.  Physiol.  XC.  II  u.  12.  p.  585.  1902. 

«)  ArcL  t  Physiol.  LXXXVL  3  u.  4.  p.  122.  1901. 


wie  der  Stirnreflex  beweist,  die  Otolitben  zur 
Rücken muskulatur,  also  denjenigen  Muskeln,  die 
den  Körper  in  horizontale  Lage  zu  bringen  und 
diese  zu  erhalten  haben,  ferner  zu  den  Beugern 
der  Arme.  Durch  Entfernung  der  Otolitben  wird 
die  Rückenmuskulatur  geschwächt  und  auf  Grund 
dessen  eine  gesteigerte  Erregbarkeit  der  anta- 
gonistischen Brust-  und  Bauchmuskulatur  ver- 
anlasst. Der  von  den  Bogengängen  und  dem 
Otolithenapparat  ausgehende  Muskeltonus  bildet 
einen  indirekten  Beweis  für  die  Richtigkeit  der 
Annahme  der  statischen  Funktion  dieser  Organe, 
da  zu  seiner  Entfaltung  in  zweckentsprechender 
Weise  Organe  vorhanden  sein  müssen,  die  von 
jeder  Lageveränderung  des  Körpers  Kenntniss 
geben.  Auch  die  nach  Labyrinthentfernung  auf- 
tretende Schwächung  der  Augenmuskeln,  sowie 
derjenigen  des  Halses  und  Kopfes  steht  zur  Er- 
haltung des  labilen  Gleichgewichtes  in  Beziehung. 
Nach  Entfernung  beider  häutigen  Labyrinthe  ver- 
schwinden sämmtliche  Lidreflexe  bei  weiter  be- 
stehendem Cornealreflex. 

Deetjen^)  betrachtet  die  Bogengänge  als  in 
irgend  einer  Beziehung  zum  Hörakt  stehend.  Wenn 
man  an  Kalbsköpfen  oder  bei  Tauben  nach  Er- 
öffnung eines  knöchernen  Halbcirkelkanales  den 
Ton  einer  Klein 'sehen  Membranpfeife  auf  das 
Trommelfell  einwirken  lässt,  sieht  man  an  der 
Perilymphe  zweierlei  Bewegungen,  nämlich  eine 
Strömung  von  den  Ampullen  nach  dem  glatten 
Ende  und  eine  lebhaft  schwingende  und  tanzende 
Bewegung  der  in  der  Perilymphe  suspendirten 
Theilchen.  Beide  Bewegungen  hängen  mit  den 
durch  den  Schall  hervorgerufenen  Schwingungen 
der  Membran  des  ovalen  Fensters  zusammen  und 
besonders  die  letzterwähnte  mussnothwendig  durch 
die  dünne  Wand  der  häutigen  Kanäle  auf  die  Endo- 
lymphe wirken,  wenn  sie  nicht  gar  durch  ein  pri- 
märes Mitschwingen  der  Endolymphe  erst  erzeugt 
worden  ist.  Jedenfalls  kann  nach  diesen  Ver- 
suchen das  Labyrinthwasser  durch  Töne  in  kräf- 
tige Bewegung  versetzt  werden ,  und  D  e  e  t  j  e  n 
hält  es  für  schwer  glaubhaft,  dass  ein  derartig 
unausgesetzt  von  Schallwellen  beeinflussbares  Organ 
gleichzeitig  zur  Regulirung  der  Muskelbewegungen 
arbeiten  soll. 

Für  die  Fk*nktion  der  Sehneeke  stellt  Adler*) 
eine  von  ihm  als  „Rhythmustheorie  des  Hörens^* 
bezeichnete  Hypothese  auf.  Er  ist  der  Ansicht, 
dass  die  spiralige  Aufwindung  der  Membrana  basi- 
laris  und  ihre  üeberdachung  durch  die  Reissner'sche 
Membran  sie  sowohl  zur  Aufnahme  genauer  „Schall- 
bilder''(E  w  a  1  d)  als  zu  Schwingungen  in  einzelnen 
Abschnitten  (v.  Helmholtz)  ungeeignet  machen. 
Dagegen  erhalte  die  Membrana  basilaris  durch  jede 
Bewegung  des  Steigbügels  nach  innen  einen  Stoss, 
der  sie  nach  dem  Gesetze  von  der  Fortpflanzung 


«)  Ztscbr.  f.  Biol.  XXXIX.  2.  p.  159. 1900. 
2)  Ztscbr.  f.  Ohrenhkde.  XLI.  2.  p.  143.  1902. 


38 


Blau,  Bericht  über  die  neueren  Leistungen  in  der  Ohrenheilkunde. 


des  Druckes  in  Flüssigkeiten  in  ihrer  ganzen  Aus- 
dehnung gleichmässig  stark  trifft  und  dessen  Inten- 
sität von  der  Kraft  der  Stapesinkursion  abhängig  ist 
Folgen  diese  StOsse  mit  einer  gewissen  Schnellig- 
keit aufeinander,  so  werden  die  durch  sieereeugten 
centralen  Erregungen  zu  einer  einzigen  Empfin- 
dung verschmolzen,  und  zwar  zu  der  eines  reinen 
Tones,  wenn  der  Rhythmus  der  StOsse  ein  gleich- 
massiger  ist,  während  einzelne  oder  einige  wenige 
Schallstösse  in  der  Sekunde  (und  ebenso  Beize,  die 
sich  zwar  genügend  schnell  folgen,  aber  sehr  kurz 
dauern)  gesondert  percipirt  werden  und  die  Em- 
pfindung eines  Geräusches  geben.  Beim  Zusammen- 
klang zweier  oder  mehrerer  Töne  ist  der  OehOr- 
eindruck  nur  dann  ein  reiner,  vollkommen  harmo- 
nischer, wenn  der  Rhythmus  gleichmässig  bleibt, 
d.  h.  wenn  die  Schwingungzahl  der  betreffenden 
TOne  sich  wie  x  zu  nx  verhält,  was  nur  bei  dem 
Orundton  und  seinen  harmonischen  Obertönen  zu- 
trifft Der  Qehöreindruck  entfernt  sich  um  so 
mehr  von  einem  harmonischen,  je  häufiger  inner- 
halb einer  Periode  der  Rhythmus  abwechselt 

Diesen  Ausführungen  hält  Panse^)  entgegen, 
dass  das  Orundprincip  der  Ad  1er 'sehen  Hypo- 
these, nämlich  die  gleichmässige  Vertheilung  des 
durch  die  Steigbügelbewegungen  erzeugten  Druckes 
auf  die  Membrana  basilaris,  nur  für  Hohlräume  mit 
unnachgiebigen,  nicht  aber,  wie  in  der  Schnecke, 
mit  theilweise  nachgiebigen  Wänden  zutrifft.  Unter 
der  letztgenannten  Bedingung  schreitet  die  Be- 
wegung wellenförmig  durch  die  Röhre  fort,  und 
zwar  relativ  langsam  und  mit  allmählicher  Schwä- 
chung durch  die  elastischen  Widerstände.  Daher 
werden  hohe  Töne  mit  ihren  meist  geringen  Ampli- 
tuden nur  am  basalen  Ende  der  Schnecke  im  Stande 
sein,  die  zur  Nervenerregung  nöthige  Schwingung- 
stärke hervorzurufen,  während  die  grossen  Ampli- 
tuden der  tiefen  Töne  bis  in  die  Spitze  der  Schnecke 
wirken  können. 

II.  Pathologie  und  Therapie. 

A.   Allgemeines, 

1)  Hörprüfung.  In  einer  zusammenfassenden 
Arbeit  über  die  „Ziele  und  Wege  der  Funktion- 
prüfung des  Ohres"  bespricht  Zimmermann <) 
zuerst  die  Prüfung  mit  Taschenuhr  und  Sprache 
und  bemerkt,  dass  bei  beiden,  wenn  man  aus  der 
gefundenen  Hörweite  die  Hörschärfe  berechnen 
will,  das  Gesetz  der  quadratischen  Abnahme  mit 
wachsender  Entfernung  in  Rücksicht  gezogen  wer- 
den muss,  so  dass  z.B.  diePerception  einer  normal 
auf  100  cm  hörbaren  Taschenuhr  seitens  des  Kran- 
ken auf  40  cm  nicht  etwa  einer  Hörschärfe  von 
40®/oi  sondern  nur  von  16%  entspricht  Als 
Maassstab  für  das  qualitative  Tongehör  besitzt  die 
Sprache  nur  den  Werth  eines  ungefähren  Orien- 
tirungsmittels ,  während  zu  seiner  genauen  Fest- 


stellung  Instrumente    mit    genau   bestimmbaren 
Einzeltönen,  wie  W.  W e  b  e  r 's  oompensirte  Zungen- 
pfeife  und  besonders  Stimmgabeln,  verwandt  wer- 
den müssen.     Zimmermann  spricht  sich  über 
die  diagnostische  Bedeutung  der  qualitativen  Ton- 
prüfung dahin  aus,  dass  bei  Ausfallen  der  hohen 
Töne  oder  bei  Tonlücken  an  verschiedenen  Stellen 
der  Schluss  auf  eine  Lokalisation  im  Endorgan 
selbst,   bei  Ausfallen   der  tiefen  Töne  auf  eine 
Lokalisation  im  Mittelohr- (Accommodation-)  Appa- 
rat  und  bei  einem  gleichmässigen  Ausfallen  der 
hohen  wie  der  tiefen  Töne  auf  eine  Schädigung 
wahrscheinlich  am  runden  Fenster  gerechtfertigt 
ist   Jedoch  darf  hierbei  nicht  ausser  Acht  gelassen 
werden,   dass   tiefe  und  hohe  Stimmgabeln  eine 
vei-schiedene  Schallintensität  haben,  und  es  muss 
daher   für  eine  gleiche  Schallstärke  der  in  Ver- 
wendung kommenden  Oabeln  gesorgt  werden.    Man 
verföhrt  zu  diesem  Zwecke  am  besten  in  der  Weise, 
dass  man  die  Stimmgabeln  je  nach  Bau  und  Masse 
und  Schwingungzahl  mehr  oder  weniger  stark  bis 
zu   dem  Orade  anschlägt,   dass   sie  gerade  auf 
Handbreite  von  dem  Ohre  des  (normalen)  Unter- 
suchers noch  eben  hörbar  sind,  und  dann  daoiit 
die  Entfernung   vergleicht,   in   der  sie  von  dem 
Kranken   gehört   werden.     Aus   dem  Verhältniss 
der  beiden  Werthe  lässt  sich  dann  leicht  der  Werth 
der  Hörschärfe  construiren.     Das  Besserhören  der 
auf  den  Scheitel  gesetzten  Stimmgabel  auf  dem 
kranken  Ohre  bei  Mittelohraffektionen  {Weber*- 
scher  Versuch)   und  ebenso  die  Verlängerung  d^ 
Kopfknochenleitung  unter  den  gleichen  Bedingun- 
gen (iS0Au7a6a(;A'«e^Fer«tM^)erklärtZi  mm  er- 
mann  aus   der   hier  eingetretenen  Störung  der 
Accommodation,   in  Folge  deren  die  Sohnecken- 
fasern und  gerade  die  auf  die  tiefen  Töne  resoni- 
renden  ungehindert  in  grösserer  Breite  als  normal 
schwingen   und   nachschwingen  und  ihr  peroipi- 
render  Abschnitt  schliesslich  überempfindlich  wird. 
Dem  Rinne'schen  Versuche  legt  er  nur  geringen 
Werth  bei,   weil  bei  ihm  zwei  Grössen,  die  in 
keinem  constanten  Verhältniss  zu  einander  stehen, 
nämlich  die  Schwingungen  des  Stimmgabelstieles 
und  der  Oabelenden,  verglichen  werden.    Dagegen 
betrachtet   er   den  OellS'schen  Versuch   als   ein 
werthvoUes  Glied  in  der  Reihe  der  anderen  Lokali- 
sationbestimmungen.    Er  betont  am  Schlüsse  noch 
einmal,  dass  es  selbst  in  scheinbar  einfachen  Fällen 
noth wendig  ist,   sich  aller  der  angeführten  HGr- 
prüfungsmethoden,  und  zwar  mehrfach,  zu  bedienen 
und  ihre  Resultate  sorgfaltig  gegen  einander  abzu- 
wägen, wenn  man  zu  einer  sicheren  Diagnose  über 
den  Sitz  der  Hörstörung  gelangen  will. 

Treitel^)  bestätigt  im  Allgemeinen  die  nach 
0.  W  0 1  f  für  die  Hörprüfung  mit  der  Sprache  in 
Betracht  kommenden  Gesichtspunkte,  so  das  Besser- 
hören der  Vokale  gegenüber  den  Consonanten  und 
das  um  so  leichtere  Verstehen  der  letzteren,  je 


«)  Ztsohr.  f.  Ohrenhkde.  XLI.  4.  p.  309.  1902. 
«)  Haug*s  klin.  Vortr.  V.  8.  p.  421.  1902. 


»)  Haug^s  klin.  Vortr.  V.  7.  p.  403.  1902. 


Blau,  Bericht  über  die  neueren  Leistungen  in  der  Ohrenheilkunde. 


39 


höher  ihr  Qrondton  in  der  Skala  liegt  und  je  mehr 
sich  der  Consonant  vom  Charakter  eines  einfachen 
Tones  entfernt  und  sich  den  aus  einer  Anzahl 
harmonischer  Töne  zusammengesetzten  Klängen 
nähert  Die  Grösse  der  etwaigen  Trommelfell- 
perforation und  das  Aussehen  des  Trommelfelles 
fib^haopt  spielt  für  das  Gehör  weniger  eine  Rolle 
als  vielmehr  der  Grad  der  Fixation  der  Gehör- 
knöchelchen und  besonders  des  Steigbügels.  Ausser- 
dem aber  sind  neben  diesen  physikalischen  Be- 
dingungen auch  gewisse  psychische  für  die  Be- 
schaffenheit des  Sprachgehörs  maassgebend,  nämlich 
die  Fähigkeit  zu  combiniren  und  der  Grad  der  der 
Sprache  gewidmeten  Aufmerksamkeit.  Für  eine 
genaue  Prüfung  des  qualitativen  Tongehörs  ist  die 
Sprache  unzureichend,  vielmehr  als  bestes  Mittel 
hierzQ die  von  Bezold-Edelmann  angegebene 
ooDtinairliche  Tonreihe  zu  verwenden.  Das  Wort- 
gehör entspricht  nicht  in  allen  Fällen  dem  nach- 
gewiesenen Tongehör,  so  dass  einerseits  Kinder 
mit  umfangreichem  Tongehör  manchmal  kein  Wort 
verstehen,  andererseits  zuweilen  trotz  des  Fehlens 
derTonetrecke  von  b'  bis  g"  doch  ein  relativ  gutes 
Wortgehör  vorhanden  ist  Da  beim  Sprechen  nicht 
läne  Töne  in  Frage  kommen,  sondern  stets  Ober- 
QiuiCntert<)ne  mitschwingen,  soistesnachTreitel 
wohl  möglich,  dass  die  Pfeife  und  die  Harmonika 
dem  menschlichen  Klangcharakter  der  einzelnen 
Laute  näher  als  die  reinen  Stimmgabeltöne  liegen, 
und  dass  bei  Ausfall  der  genannten,  nach  B  e  z  o  1  d 
nun  Hören  unbedingt  nöthigen  Tonstrecke  die 
Ober-  and  Untertöne  die  betreffenden  Laute  zum 
VersOndniss  zu  bringen  vermögen.  Ein  bestimmtes 
Verldltniss  in  der  Perception  für  leise  und  für 
laute  Sprache  ist  bei  Schwerhörigen  nur  selten  vor- 
ittAden,  Manche  hören  sogar  Flüstern  besser  als 
liut  Gesprochenes ,  Einzelne  letzteres  besser  in 
weiterer  Entfernung  als  in  der  Nähe.  Noch  weniger 
te  sich  eine  bestimmte  Beziehung  zwischen  der 
Hflrweite  für  die  Uhr  und  für  die  Sprache  con- 
Btitiren.  Wenn  Schwerhörige  mitunter  behaupten, 
durch  das  Telephon  besser  zu  hören,  so  ist  dieses 
vielleicht  zum  Theil  durch  die  am  Telephon  meist 
teüidiere  Aussprache,  zum  Theil  durch  eine  Art 
I^incQsis  WiUisii  (Besserhören  bei  Geräuschen) 
erklärbar. 

um  den  Besoltaten  der  Siimmgabdprüfungen  mehr 
^eitliehkeit  zu  geben,  empfiehlt  Ran  dal  1*)  für  jede 
^<iahöhe  eioe  allgemein  gültige  Läoge  und  ein  ebenBolches 
^^hi  der  Gattin  einzuführen.  Ferner  muss  für  einen 
S'^'cluiiissigeD  Anschlag  gesorgt  werden,  was  am  besten 
•a  der  Weise  i\x  erzielen  ist,  dass  man  die  Stimmgabel 
■Bit  ihrem  Stiele  aal  der  Mitte  des  Oberschenkels  aaf- 
^t  UDd  sie  dann  durch  ihr  eigenes  Gewicht  gegen  das 
Hnskelpolster  oberhalb  des  Knies  fallen  Ifisst.  Bei  Yer- 
vvthiug  dieser  Maassnahmen  wird  es  möglich  sein,  dass 
^Tenchiedenen  Untersucher  mit  Stimmgabeltönen  von 
Steher  Inteosität  und  Daner  arbeiten  und  die  erhal- 
^  Ergebnisse  besser  als  jetzt  mit  einander  überein- 


üeber  die  Vorgänge  bei  der  Knochen- ,  ins- 
besondere der  Kopfknochenleiiung  sind  von  Ma- 
der*), Schäfer*),  Frey')  und  Iwanow*) 
sehr  werthvolle  Untersuchungen  angestellt  worden. 
Aus  diesen  geht  hervor,  dass  in  Röhrenknochen 
die  Fortleitung  vorwiegend  in  der  Richtung  der 
eintretenden  Schallwellen  geschieht,  und  zwar 
leitet  die  compakte  Gorticalis  den  Schall  besser  als 
die  Spongiosa,  sklerotischer  Knochen  besser  als 
spongiöser.  Am  Schädel  besitzt  die  Dura-mater 
die  grösste  Leitungsfähigkeit,  der  Knochen  eine 
weit  geringere,  das  Oehirn  fast  gar  .keine.  Die 
Richtung,  die  auf  den  Kopf  übertragene  Schall- 
wellen in  dessen  knöchernem  Theile  einschlagen, 
ist  nach  Frey  wesentlich  abhängig  von  der  Dichte 
der  Knochensubstanz.  Wenn  daher  von  dem  Oe- 
hörgange  der  einen  Seite  Schallwellen  ausgehen, 
so  verbreiten  sie  sich  zwar  im  ganzen  Schädel,  sie 
werden  aber  vorzugsweise  nach  den  symmetrischen 
Punkten  der  anderen  Schädelhälfte,  also  zur  gegen- 
überliegenden Pyramide  geleitet  Nach  Iwanow 
liegt  das  Maximum  der  Schädelleitung  deswegen 
in  dem  der  Ansatzstelle  der  Stimmgabel  diametral 
gegenüber  befindlichen  Punkte,  weil  in  sphärischen 
Körpern  die  von  der  Kugeloberfläche  reflektirten 
Schallwellen  in  ihrer  Hauptzahl  auf  eine  £bene 
fallen,  die  am  anderen  Ende  des  den  Punkt  der 
Stimmgabelansatzstelle  schneidenden  Durchmessers 
liegt.  Demnach  besteht,  wie  von  allen  den  ge- 
nannten Untersuchern  hervorgehoben  wird,  eine 
Schallübertragung  von  Ohr  zu  Ohr  auf  dem  Wege 
der  Knochenleitung,  wofür  u.  A.  auch  das  Vor- 
kommen der  diotischen  Schwebungen  spricht 
(Schäfer),  d.  h.  das  Hören  von  Schwebungen, 
wenn  von  zwei  nahezu  gleich  gestimmten  Stimm- 
gabeln mittlerer  Tonhöhe  die  eine  vor  das  rechte, 
die  andere  vor  das  linke  Ohr  gehalten  wird.  Diese 
Schallübertragung  von  Ohr  zu  Ohr  wird  durch  den 
knöchernen  Schädel  allein  vermittelt,  ohne  wesent- 
liche Betheiligung  der  Gehörknöchelchenkette. 
Frey  betrachtet  den  Umstand,  dass  gerade  die 
Felsenbeinpyramiden  am  ganzen  Körper  die  härteste 
Knochenmasse  besitzen,  als  dahin  wirkend,  dass 
alle  auf  den  Schädel  irgendwie  auffallenden  Schall- 
wellen zu  den  Oehörorganen  geleitet  und  letztere 
selbst  in  eine  zweckdienliche  Verbindung  unter 
einander  gebracht  werden. 

B  i  n  g  ^)  ist  desgleichen  der  Ansicht,  dass  bei 
der  Kopfknochenleiiung  die  dem  Schädel  von  dem 
tönenden  Körper  (Uhr,  Stimmgabel)  übermittelten 
Schwingungen  als  molekulare  in  Form  von  Ver- 
dichtungs-  und  Verdünnungswellen  direkt  durch 


ISÖL 


^  Traosact  of  the  Amer.  otol.  Soc.  XXXIV.  p.  546. 


>)  Verhandl.  d.  internat.  med.  Congresses  zu  Paris 
1900.  Sond.-Abdr.  p.  11. 

>)  Arch.  f.  Ohrenhkde.  LH.  3  u.  4.  p.  151.  1901. 

>)  Ztsohr.  f.  Psych,  u.  Physiol.  d.  Sinnesorg.  XXVIII. 
1.  1902. 

*)  Pirogo  ff 'scher  Congr.  mss.  Aerzte  in  Moskau 
1902  s.  Arch.  f.  Ohrenhkde.  LVI.  1  u.  2.  p.  131.  1902. 

»)  Mon.-Schr.  f.  Ohrenhkde.  n.s.w.  XXXV.  5.  p.  213. 
1901, 


40 


Blau,  Berioht  Qber  die  neueren  Leistungen  in  der  Ohrenheilkunde. 


den  Knochen  auf  den  Labyrinthinhalt  übergehen. 
Er  läugnet  das  Vorhandensein  einer  „osteotympa- 
nalen'^  Leitung  und  hält  letztere  auch  für  unzu- 
reichend, um  mit  ihrer  HQlfe  die  Ergebnisse  bei 
den  verschiedenen  in  Betracht  kommenden  Hör- 
prüfungsmethoden  erkl&ren  zu  können.  Vielmehr 
gelänge  dieses  nur  mit  der  Annahme  einer  direkten 
Schalileitung  durch  den  Knochen.  Den  Weber*» 
sehen  Versteh  verwerthet  Bing  in  der  bekannten 
Weise,  dass  eine  Lateralisation  des  Stimmgabel- 
tones nach  dem  schlechter  hörenden  Ohre  ein 
daselbst  vorliegendes  Leitungshinderniss  als  Haupt" 
Ursache  der  HOrstOrung,  eine  Lateralisation  nach 
dem  besseren  Ohre  eine  herabgesetzte  Perception 
des  Hörnerven  anzeigt  Ein  negativer  Ausfall  des 
Rinn  ersehen  Versuches  —  mit  einer  nicht  zu 
tiefen  Stimmgabel  (nicht  unterhalb  G)  —  weist 
nach  Bing  ganz  bestimmt  auf  ein  Schallleitungs- 
hinderniss  hin,  dagegen  gestattet  ein  positiver 
Ausfall  an  und  für  sich  keinen  bestimmt  differential- 
diagnostischen Schluss,  indem  er  sowohl  bei  Schall- 
leitungshindernissen, als  bei  Affektion  des  nervösen 
Hörapparates  vorkommt  Bei  positivem  Rinne'- 
sehen  Versuche  würde  auf  ein  Schallleitungs- 
hinderniss  nur  dann  geschlossen  werden  können, 
wenn  entweder  gleichzeitig  die  Perceptiondauer 
vom  Knochen  wesentlich  verlängert  ist  oder  der 
Weber 'sehe  Versuch  nach  dem  kranken  Ohre 
„lateralisirt". 

Leiser^)  bestreitet  der  allgemeinen  Annahme 
gegenüber,  dass  die  Luftleitung  der  Knochenleüung 
überlegen  ist  Er  führt  als  Beweis  für  das  nach 
ihm  gerade  umgekehrte  Verhalten  an,  dass  eine 
Stimmgabel,  die  in  solcher  Entfernung  vom  Ohre 
gehalten  wird,  dass  ihr  Ton  durch  die  Luft  nicht 
mehr  gehört  werden  kann,  sofort  hörbar  wird,  wenn 
man  ihren  Stiel  auf  das  Ende  eines  weit  längeren 
Holzstabes  aufsetzt  und  durch  diesen  eine  Ver- 
bindung mit  der  Ohrmuschel  herstellt  Die  „schein- 
bare^^ Ueberlegenheit  der  Luftleitung  über  die 
Knochenleitung  beim  Rinne 'sehen  Versuche  werde 
dadurch  hervorgebracht,  dass  sich  die  schwingen- 
den Stimmgabelenden  beim  Aufsetzen  auf  den 
Warzenfortsatz  um  die  ganze  Länge  der  Stimm- 
gabel weiter  vom  Ohre  entfernt  befinden,  als  wenn 
die  Qabel  direkt  vor  dem  Ohre  gehalten  wird.  Im 
Uebrigen  wird  bei  einseitigen  Mittelohraffektionen 
oder  Cerumen  obturans  die  Stimmgabel  nicht  nur 
vom  Scheitel  in  dem  betroffenen  Ohre  stärker  ge- 
hört, sondern  ebenso  von  den  Dornfortsätzen  der 
Wirbelsäule,  dem  Kreuz-  oder  Brustbeine,  dem 
Oleeranon,  dem  äusseren  Patellarande,  den  Malleolen 
und  überhaupt  von  allen  Knochenstellen  mit  einer 
dünnen  Bedeckung  aus.  Die  Lateralisation  beim 
Weber'schen  und  die  verlängerte  Knochenleitung 
beim  Rinne  'sehen  Versuche  unter  den  genannten 
Umständen  erklärt  Leiser  zum  Theil  aus  ab- 
normen Resonanzerscheinungen  (wie  schon  früher 


Lucae),   zum  Theil  aus  einer  Hypersensibiiität 
des  Hörnerven. 

Lucae*)  erkennt  die  Richtigkeit  der  von 
Leiser  über  das  Verhalten  von  Luft-  und  Knochen- 
leitung  geäusserten  Ansicht  nicht  an.  Nicht,  dass 
feste  Gegenstände  die  Schallwellen  besser  leiten 
als  die  Luft  (Leiser),  ist  eine  bekannte  physika- 
lische Thatsache,  sondern  nur,  dass  die  Schall- 
geschwindigkeit in  festen  elastischen  Körpern  eine 
viel  grössere  als  in  der  Luft  ist  So  beträgt  sie 
der  Luft  gegenüber  nach  Ghladni  im  Eisen  das 
17fache,  nach  Lucae  im  trockenen  Knochen  das 
9fache.  Das  Hören  der  durch  die  Luft  nicht  mehr 
percipirten  Stimmgabel,  sobald  ihr  Griff  durch  einen 
Holzstab  mit  der  Ohrmuschel  verbunden  wurde, 
beweise  nichts  weiter,  als  dass  sich  Schwingungen 
fester  Körper  weit  leichter  durch  gleichartige 
Medien  als  durch  ein  von  ihnen  so  verschieden- 
artiges Medium  wie  die  Luft  fortpflanzen.  Das 
Resultat  des  Rinne  'sehen  Versuches  bei  normal- 
hörenden  Menschen  zeige  keine  scheinbare,  wie 
Leiser  annimmt,  sondern  eine  wirkliche  Ueber- 
legenheit der  Luftleitung,  da  die  geringere,  bez. 
grössere  Entfernung  der  Tonquelle  vom  Ohre  reich- 
lich durch  die  weit  grössere  Schallgeschwindigkeit 
im  Stahl  und  Knochen  ausgeglichen  werde.  Dass 
im  Gegentheil  bei  der  Fortleitung  in  festen  Körpern 
die  Töne  verhältnissmässig  schnell  absorbirt  w^er- 
den,  und  zwar  um  so  schneller,  je  höher  sie  sind, 

beweist  Lucae  durch  folgende  Versuche. 

Er  verglich  die  Perception  verschiedener  Stimm- 
gabeltÖDe,  wenn  die  Gabeln  einmal  vermittels  eines  fast 
40  cm  langen  Eisenstabes  (contra  G-Gabel)  mit  der  Ohr- 
maschol  in  feste  Verbindung  gebracht  und  femer  in  etwa 
2*/acm  EotferouDg  vor  dem  Ohre  gehalten  wurden.  An- 
gesichts der  17 mal  grösseren  Schallgeschwindigkeit  im 
Stahle  sind  unter  dieser  Bedingung  die  beiden  Zuleitungs- 
wege  ungefähr  gleich  gross.  Es  ergab  sich,  dass  die 
c-  und  c>-Gabel  auf  40cm  Entfernung  durch  die  Laffc 
nicht,  wohl  aber  bei  Anstemmen  auf  den  Stahlstab  ge- 
hört wurde,  dass  aber  ihr  Ton,  wenn  er  hier  verklangen 
war,  ziemlich  stark  von  Neuem  zur  Wahrnehmung  ge- 
langte, sobald  die  Gabel  vor  die  Ohröfifnnng  gehalten 
wurde.  Die  Gabel  c*  wurde  zunächst  längere  Zeit  durch 
die  Luft  in  40cm  Entfernung,  darauf  kürxere  Zeit  durch 
Stahl-  und  Knochenleitung  und  längere  Zeit  vor  der  Ohr- 
öffnung gehört.  Die  Gabeln  c*  und  c^  mussten,  um  eine 
Perception  durch  den  Knochen  überhaupt  zu  erzielen, 
schon  vor  dem  völligen  Erlöschen  ihres  Tones  in  Luft- 
leitung auf  den  Stahlstab  aufgesetzt  werden. 

Mit  Rücksicht  auf  die  Erkennung  der  Simth- 

laiion  einseitiger  Tavhheit  hat  Hummel*)  durch 

weitere  Beobachtungen  bestätigt  gefunden ,  dass, 

und  zwar  besonders  auch  fQr  die  Militärärzte,  als 

beste  Methode  diejenige  zu  bezeichnen  ist,  bei  der 

beide  Ohren  gleichzeitig  mit  einem  für  jedes  Ohr 

verschiedenen  Textinhalt  (Sätze  in  FlQstersprache) 

geprüft    werden   und   der   Untersuchte  jedesmal 

sofort  nachzusprechen  hat.    Dem  wirklich  einseitig 

Tauben   gelingt  dieses  leicht,   dagegen  wird   der 

beiderseits  HOrende  durch  die  Verschiedenheit  des 


«)  Aroh.  f.  Ohrenhkde.  LV.  3  u.  4.  p.  147.  1902. 


1)  Aroh.  f.  Ohrenhkde.  LVU.  1  n.  2.  p.  1.  1902. 

s)  Deutsche  mil.-ärztl.  Ztschr.  XXXI.8.p.429. 1902. 


Blau,  Bericht  Ober  die  neueren  Leistungen  in  der  Ohrenheilkunde. 


41 


Textes  der  beiden  Satzpaare  verwirrt,  so  dass  er 
entweder  das  rasche  Nachsprechen  aufgeben  muss 
(indirekter  Beweis)  oder  einige  in  das  angeblich 
taube  Ohr  geflüsterte  Worte  nachspricht  (direkter 
Beweis  gegen  die  behauptete  einseitige  Taubheit). 
Das  Hauptgewicht  bei  der  Durchführung  dieser 
Prüfung  ist  auf  eine  genügend  lange  Dauer,  mithin 
auf  das  Vorsprechen  und  rasche  Nachsprechen- 
laasen  vieler  Satzpaare  zu  legen,  weil  nur  dadurch 
die  einseitig  stark  angestrengte  Aufmerksamkeit 
sicher  ermüdet  und  in  solcher  Weise  unwirksam 
gemacht  wird.  Starke  Schwerhörigkeit  der  einen 
Seite,  besonders  wenn  sie  von  Jugend  an  besteht, 
kommt  in  ihrem  Resultate  der  vollständigen  Taub- 
hdt  gleich.  Femer  wird  durch  eine  Beobachtung 
▼on  doppeheüiger  totaier  Taubheit  bewiesen,  wie 
Toreichtig  man  mit  dem  Urtheile  auf  Simulation 
oder  Uebertrmbung  sein  soll,  bevor  man  nicht  auf 
Omnd  der  Anwendung  aller  von  der  Wissenschaft 
ond  Erfohrung  dargebotenen  Mittel  sich  dazu  für 
berechtigt  halten  darf.  In  diesem  Falle  konnteerst 
durch  dasErgebniss  der  Prüfung  mit  der  oontinuir- 
licfaen  Tonreihe  der  Nachweis  geführt  werden,  dass 
bei  der  allein  oberhalb  jg^  erhaltenen,  wenn  auch 
hier  relativ  beträchtlichen,  HOrstrecke  ein  Sprach- 
rergtändoiss  in  der  That  ausgeschlossen  war. 

2)  üntersuehung  der  Bewegliehkeit 
ii9  Trommelfellea  und  Hammergriffee. 
fftr  diesen  Zweck,  bei  dem  es  nicht  darauf  an- 
kommt, ob  das  Trommelfell  bei  einigen  mit  dem 
Monde,  dem  Delstanche'schen  Masseur  oder  dem 
Poeamomotor  auszuführenden  Luftstössen  beweg- 
üdi  erscheint,  sondern  ob  es  im  Stande  ist,  eine 
relativ  grosse  Anzahl  von  Schwingungen  auszu- 
ffibien,  empfiehlt  Lucae^)  die  Combination  der 
äektriscfa  betriebenen  Pumpe  mit  dem  Siegle'sohen 
Tncfater  und  dem  stroboskopischen  Verfahren. 
L^zteres  ermöglicht  bekanntlich,  durch  periodische 
Ueochtung  die  Bewegungen  eines  in  rascher 
poiodischer  Bewegung  befindlichen  KOrpers  sicht- 
bar xa  machen ,  und  zwar  findet  die  scheinbare 
Bewegung  des  Körpers  um  so  langsamer  statt,  je 
kläner  der  unterschied  zwischen  der  Beleuchtungs- 
ttod  der  Bewegungsperiode  ist. 

Lncae  beoatzt  als  ,0to-8trobo8kop*^  einen gewöho- 
kdien  Handreflektor,  an  dem  eine  mit  10  Löchern  ver- 
Kjbene  Drehscheibe  excentrisch  angebracht  ist  Diese 
*iid  mit  der  Hand  oder  auch  elektromotorisch  in  Üm- 
<^iiiig  versetzt,  während  man  zugleich  mit  Hülfe 
fa  PbeofflomotoTB  das  Trommelfell  Schwingungen  in 
ftbellerer  oder  langsamerer  Folge  ausfahren  läset;  zur 
Mteren  Beobachtnng  kann  man  dann  noch  in  Fällen, 
!>  denen  kein  Lichtkegel  vorhanden  ist,  diesen  dmrch  Aof- 
piasfrln  echter  Gtoldbronce  künstlich  herstellen  oder  in  der 
^beo  Weise  den  kurzen  Fortsatz  zur  deutUcheren 
^^pstriiQDg  der  Scliwingangen  des  Hammer^pffes  be- 
wein. Als  Beispiele  für  die  Brauchbarkeit  der  ge- 
Kikäderten  üntersuchungsmethode  werden  Beobachtnn- 
e^  am  nonnaien  Trommelfelle  erwähnt,  dessen  Schwin- 
pBfea  sich  (im  Gegensätze  zu  der  Untersuchung  mit 
^yöfflomotor  und  gewöhnlicher  Inspektion)  auch,  wenn 
äe  900— 1000  in  einer  Minute  überstiegen,  gut  erkennen 

0  AielL  L  Ohxenhkde.  LIU.  p.  39. 1901. 
M«d.  Jahibb.  Bd.  281.  Hft  1. 


liessen,  wobei  sich  zeigte,  dass  die  ergiebigsten,  be- 
sonders dentiich  durch  den  kurzen  Fortsatz  angezeigten 
Bewegungen  am  hinteren  oberen  Quadranten  stattfin- 
den. Ferner  werden  pathologische  Fälle  mitgetheilt,  von 
Pauken höhlenskierose  mit  verminderter  oder  aufgeho- 
bener Beweglichkeit  des  Trommelfells,  von  progressiver 
Schwerhörigkeit  mit  starker  Trommelfellretraktion ,  in 
denen  durch  die  Behandlung  mit  Drucksonde  und  Wasser- 
massage die  Beweglichkeit  gebessert  wurde,  sowie  von 
Diplacusis,  wobei  die  normal  erhaltene  Beweglichkeit  den 
Sitz  der  Erkrankung  im  Labyrinth  anzeigte.  Weiteren 
Untersuchungen  muss  allerdings  vorbehalten  bleiben, 
inwieweit  wir  berechtigt  sind,  mit  dieser  Methode  aus 
den  Bewegungen  des  Hammers  auch  auf  die  Funktion 
der  beiden  anderen  OehÖrknöchelchen  einen  Schloss  zu 
ziehen. 

3)  Siatietik  und  Aeiiologie  der  Ohren- 
krankheiien.  Ueber  die  VerhreUung  der  Er- 
krankungen des  Oehörorgane  unter  den  Volkseehul- 
kindem  des  Kreises  Marburg  sind  von  Ostmann  ^) 
sehr  BorgfUtige  und   mühevolle  Untersuchungen 

angestellt  worden. 

Es  ergab  sich,  dass  von  den  7537  Volksschulkindem 
2142  —  28.40/0  (30.0»/o  der  Knaben,  26.8%  der  Mäd- 
chen) auf  einem  oder  auf  beiden  Ohren  schwerhörig  und 
zum  Theil  mit  den  schwersten  Ohrenleiden  behaftet 
waren.  Die  Yertheilung  der  schwerhörigen  Kinder  über 
die  verschiedenen  Ortschaften  war  keine  gleichmässige, 
sie  schwankte  zwischen  6.6  und  55.20/«,  f^  die  Knaben 
betrug  die  höchste  Erkrankungzahl  sogar  67.6o/o.  Die 
hohen  und  höchsten  Frocentzahlen  zeigten  erstens  eine 
Gruppe  von  Ortschaften  in  der  nächsten  Umgebung  Mar- 
burgs, sowie  femer  drei  andere,  in  den  änssersten  Ecken 
des  Kreises  gelegene,  die  niedrigen  Prooentzahlen  die- 
jenigen Ortschaften,  die  in  den  Flussthälem  und  ihrer 
unmittelbaren  Umgebung  gelegen  sind.  Es  hängt  dieses 
mit  den  socialen  Verhältnissen  der  Bevölkerung  und  der 
grösseren  oder  gerinj^ren  Schwierigkeit,  sich  sach- 
verständige ärztliche  Hülfe  zu  verschaffen,  zusammen. 
Die  Bevölkerung  der  Dorfsohaften  in  der  näheren  Um- 
gebung von  Marburg  besteht  nach  Ostmann  grössten- 
theils  aus  Arbeitern,  die  besonders  wenig  Gewicht  auf 
Sauberkeit  des  Körpers  und  der  Wohnung  legen  und 
daher  für  das  Auftreten  von  Infektionkrankheiten  die 
günstigsten  Bedingungen  abgeben.  Ausserdem  ist  bei 
ihnen  die  Tuberkulose  stark  verbreitet,  die,  wie  weiter 
unten  noch  ausgeführt  werden  soll,  zu  den  Ohrenkrank- 
heiten  der  Schulkinder  in  Beziehung  steht  Für  die  von 
Marburg  weit  entfernten  Ortschaften  kommt  neben  den, 
vielleicht  etwas  weniger  ungünstigen,  socialen  Verhält- 
nissen die  grosse  Schwierigkeit  in  Betracht,  sich  ohne 
allzu  grossen  Aufwand  von  Zeit,  Mühe  und  Geld  sach- 
gemässe  ärztliche  HiLife  zu  verschaffen,  während  die 
in  den  Flussthälem  gelegenen  Ortschaften  insofern 
günstiger  gestellt  sind,  als  die  socialen  Verhältnisse  so- 
wohl wie  die  Verkehrsbedingungen  für  sie  bei  Weitem 
bessere  sind.  Von  den  2142  schworhörigen  Kindern 
waren  1362  —  63.7o/o  einseitig ,  780  —  36.3o/o  doppel- 
seitig schwerhörig,  und  zwar  überwog  nicht  nur  die 
Häufigkeit  der  Schwerhörigkeit  im  Allgemeinen,  sondern 
auch  die  Häufigkeit  höherer  Grade  bei  den  Knaben,  inso- 
fem  unter  letzteren  sich  3.5%  mehr  doppelseitig  erheblich 
Schwerhörige  (Flüsterspraohe  beiderseits  0 — 4  m  oder 
auf  dem  einen  Ohre  0---4m,  auf  dem  anderen  4 — 8  m) 
befanden.  Die  Zahl  der  schwerhörigen  Kinder,  Knaben 
wie  Mädchen,  nahm  vom  6.  bis  8.  Lebensjahre  stetig  zu 
und  erreichte  bei  den  Knaben  im  letztgenannten  Jahre 
ihre  grösste  Höhe;  im  9.  Jahre  wurden  bei  beiden  Ge- 
schlechtern die  Erkrankungen  seltener,  um  im  10.  Jahre 


»)  Arch.  f.  Ohrenhkde.  LIV.  3  u.  4.  p.  167.  1902.  — 
Ebenda  LV.  1  u.  2.  p.  72. 1902.  —  Ebenda  LV.  3  u.  4. 
p.  152.  1902. 

6 


42 


Blau,  Bericht  über  die  neueren  Leistungen  in  der  Ohrenheilkunde. 


von  Neuem  zuzunehmen  und  für  die  Mädohen  hier  ihren 
Gipfelpunkt  zu  erreichen;  das  11.  xmd  12.  Lebensjahr 
zeigten  wiederum  relativ  wenig  Erkrankungen;  im  13. 
stieg  ihre  Zahl  dagegen  von  Neuem.  Es  findet  also  im 
Widerspruche  mit  Weil  während  der  Schuljahre  keine 
Zunahme  der  Hörstörungen  mit  fortschreitendem  Alter, 
demnach  kein  direkter  schädlicher  Einfluss  der  Schule 
statt.  Die  Steigerung  der  Schwerhörigkeit  bis  zum  8.  Jahre 
erklärt  sich  vielleicht  zum  Theil  aus  der  in  den  ersten 
Schuljahren  sich  am  meisten  geltend  machenden  Gefahr 
der  Ansteckung.  Was  die  einzelnen  bei  den  2922  schwer- 
hörigen Gehörorganen  vorhandenen  Erkrankungen  betrifft, 
so  wurden  gefunden:  Cerumenpfropf  bei  9.9<*/o,  Ein- 
ziehung des  Trommelfells  mit  oder  ohne  Atrophie  bei 
43.9%,  Narbe  oder  umschriebene  Atraphie  des  Trommel- 
fells bei  11%,  sehnige  Trübung,  bez.  Glanzlosigkeit  bei 
12.4%,  chronische  Mittelohreiterung  bei  3.7%,  trockene 
Durchlöcherung  des  Trommelfells  bei  2.3%,  akute  Ent- 
zündung bei  1.5%,  kein  ausgesprochener  krankhafter 
Trommel fellbef und  bei  15.1%.  Die  Häufigkeit  der  Ein- 
ziehung des  Trommelfells  als  Zeichen  eines  überstandenen 
oder  noch  fortbestehenden  Mittelohr-  und  Tubenkatarrhs 
wird  in  Verbindung  gebracht  mit  der  Häufigkeit  von 
Katarrhen  der  Nase  und  des  Rachens  und  letztere  wiederum 
mit  der  in  Oberhessen  ungemein  verbreiteten  Tuberkulose. 
Bei  den  aus  tuberkulösen  Familien  stafnmenden  Kindern 
zeigen  die  Schleimhäute  der  oberen  Luftwege  sehr  häufig 
eine  auffallende  Reizbarkeit,  so  dass  sie  einerseits  leicht 
katarrhalisch  erkranken ,  andererseits ,  einmal  erkrankt, 
schwer  abheilen ;  insbesondere  scheint  das  adenoide  Ge- 
webe der  Rachenschleimhaut  bei  diesen  Kindern  zur 
Hypertrophie  und  Hyperplasie  besonders  geneigt  zu  sein. 
Entwickeln  sich  aber  auf  dieser  Grundlage  Erkrankungen 
des  Gehörorgans,  so  fähren  sie  durchschnittlich  zu  er- 
heblicheren Hörstörungen  als  bei  sonst  gesunden  Kindern, 
weil  der  durch  die  tuberkulöse  Belastung  geschwächte 
Körper  eine  geringere  Widerstandskraft  gegen  schädigende 
Einflüsse  besitzt  Ausserdem  bereiten  die  chronischen 
Katarrhe  der  Schleimhaut  der  oberen  Luftwege  der  Tuber- 
kuloseinfektion den  Boden  und  erklären  bei  der  unter  den 
ungünstigen  socialen  Verhältnissen  besonders  leichten 
Infektion möglichkeit  die  in  erschreckender  Weise  von 
Generation  auf  Generation  sich  zeigende  Weiterverbrei- 
tung der  Krankheit. 

Ostmann  ist  der  Ansicht,  dass  von  den  bei 
den  Volksschulkindem  beobachteten  Ohrenkrank- 
heiten bei  sachgem&sser  Behandlung  zum  wenigsten 
50<^/o  soweit  geheilt  werden  konnten,  dass  die 
Kinder  FlQstersprache  über  8  m  weithOren.  Neben 
lokaler  Behandlung  des  Ohres  ist  aber  auch  auf  die 
Gesundung  und  Verminderung  der  Vulnerabilität 
der  Schleimhaut  der  oberen  Luftwege  und  auf  die 
allgemeine  Kräftigung  des  KOrpers  hinzuwirken, 
zu  welchem  Zwecke  entsprechende  Ernährung, 
körperliche  Uebungen,  Aufenthalt  auf  dem  Lande 
oder  an  der  See,  eine  milde  Hydrotherapie  zu  em- 
pfehlen sind.  Die  Kinder  für  längere  Zeit  dem 
elterlichen  Hause  und  damit  der  unmittelbaren  Ge- 
fahr der  Tuberkuloseinfektion  zu  entziehen,  dürfte 
leider  nur  selten  angehen.  0  s  t  m  a  n  n  weist  zum 
Schlüsse  darauf  hin,  dass  die  geschilderten  un- 
günstigen Verhältnisse  durchgreifend  überhaupt 
nur  gebessert  werden  kOnnen  durch  Aufklärung 
über  die  Bedeutung  der  Ohrenkrankheiten  und  den 
Werth  ihrer  rechtzeitigen  Behandlung,  durch  Besse- 
rung der  hygieinischen  Verhältnisse  vieler  Dorf- 
schulen, durch  Vorbildung  der  Aerzte  in  der 
Diagnose  und  Therapie  der  Erkrankungen  des  Gb- 
hOrorgans  und  Gontrole   ihres  KOnnena   bei   der 


Staatsprüfung,  durch  Schaffung  der  Gelegenheit 
auch  für  arme  ohrenkranke  Kinder,  in  der  Special- 
klinik Behandlung  und  Heilung  zu  finden. 

Von  den  in  den  Etatsjahren  1900  und  1901  in  der 
Göttinger  Poliklinik  für  Ohren-  und  Nasenkrankheiten  *) 
neu  aufgenommenen  3599  Kranken  waren  46.88^/0  Kinder 
bis  zum  15.  Lebensjahre,  53.12<^/o  Erwachsene.  Dem 
männlichen  Geschlechte  gehörten  59.28®/o,  dem  weib- 
lichen 40.72<*/o  an ;  bei  den  Kindern  war  die  Betheiligiiog 
des  weiblichen  Geschlechtes  grösser  als  bei  den  Erwach- 
senen, 45.08  gegen  36.84<'/o.  Von  den  einzelnen  Krank- 
heitfällen bezogen  sich  auf  das  äussere  Ohr  24.80*/»,  auf 
das  Mittelohr  70.23o/o,  auf  das  innere  Ohr  4.97«/o.  Ein- 
seitig war  die  Ohrafifektion  bei  56.1  l<>/o  (bei  48.44%  rechts, 
bei  51.56%  links),  beiderseitig  bei  43.89®/t.  An  den  Er- 
krankungen des  äusseren  Ohres  betheiligte  sich  das  männ- 
liche Geschlecht  mit  64.00*/o,  das  weibliche  mit  36.00*/o, 
Erwachsene  65.00<>/o,  Kinder  35.00<Vo,  an  den  Erkran- 
kungen des  Mitteiohres  das  männliche  Geschlecht  mit 
60.14V*,  das  weibliche  mit  39.86%,  Erwachsene  48.88«/«, 
Kinder  51.12%,  an  den  Erkrankungen  des  inneren  Ohres 
das  männliche  Geschlecht  mit  74.62^/o,  das  weibliche  mit 
25.38%,  Erwachsene  83.58o/oi  Kinder  16.42«/o. 

Die  Berufskrankheiten  des  Ohres  und  der  oberen 
Luftwege  sind  von  Röpke')  in  einer  sehr  ein- 
gehenden Monographie  behandelt  worden.     Er  be- 
spricht zuerst  die  Berufskrankheiten  bei  Industrie- 
arbeitern und  Handwerken  (Bergbau ,  chemische 
Orossindustrie,  metallurgische  Industrie,  Industrie 
der  Steine  und  Erden,  Baugewerbe,  Holzbearbei- 
tung und  verwandte  Gewerbe,  polygraphische  Ge- 
werbe, Industrie  der  Farbenmaterialien,  der  Ex- 
plosivstofife  und  Zündwaaren,  Düngerfabriken,  Ger- 
bereien   und   Leimfabriken,   Industrie  der   Oele, 
Fette,  Firnisse  und  Harze,  Industrie  der  Heiz-  und 
Leuchtstoffe  und   ihrer  Nebenprodukte,   Textii-, 
Papier- ,    Bekleidungs-   und   Reinigungsindustrie^ 
Industrie  der  Nahrungs-  und  Genussmittel),  sodaon 
werden   die   bei   landwirthschaftliohen  Arbeitemi 
bei  Soldaten,  bei  Bediensteten  des  Öffentlichen  Yei> 
kehrwesens   und  bei  Sportsleuten  in  Folge  ihrer 
Beschäftigung   auftretenden  Krankheiten  und  zu- 
letzt diejenigen  bei  noch  einer  Reihe  verschiedeneiL 
anderen  Berufen  Angehöriger  erOrtert,  welche  letz- 
tere sich,  wie  die  Nonnen,  Berufsmusiker,  Fluss- 
Schiffer,  FlOsser,  Seeleute  und  Fischer,  Schwamm- 
und  Perlfischer,  Apotheker  und  Drogisten,  Chemiker, 
Kloakenreiniger,  Kaminfeger,  Feuerwehrleute,  in  den. 
bisherigen  Abtheilungen  nicht  unterbringen  lossea« 

Ueber  den  bekannten  Zusammenhang  xwisehefm 
Erkrankungen  der  Nase  und  des  Nasenraehen^ 
raumes  und  solchen  des  Gehörorgans  besitzen  wir 
wieder  einige  bemerkenswerthe  Mittheilungeo. 
McEeown')  macht  darauf  aufmerksam,  dasa 
nach  seinen  Beobachtungen  bei  adenoiden  Veffeia^ 
tionen  des  Nasenrachenraumes  eine  bedeutende 
(JehOrverbesserung  gewöhnlich  schon  sofort  nada 
der  Operation  festzustellen  ist,  und  zwar  sowoti] 


«)  Vgl.  Bürkner,  Arch.  f.Ohrenhkde.  LVL  1  u.  2, 
p.  115. 1902. 

*)  Die  Berufskrankheiten  des  Ohres  n.  der  oberdQ 
Luftwege.  Wiesbaden  1902.  J.  F.  Bergmann.  Gr.  8« 
X  u.  147  S.  5  Mk. 

s)  Brit.  med.  Journ.  Sept.  8.  1900.  p.  645. 


Blau,  Bericht  über  die  neueren  LeiBtungen  in  der  Ohrenheilkunde. 


43 


bei  intaktem,  als  bei  perforirtem  Trommelfelle, 
und  er  führt  die  Besserung  zurück  auf  Behebung 
der  Störungen  in  den  Girknlationverhflltnissen. 
fine  nachträgliche  YerBchlechterung  des  Gehörs 
ium  durch  abnorme  Vemarbungsvorgänge  mit 
idhSfflonoi,  Verengerung  oder  Verschluss  des 
Ostium  phaiyngeum  tubae  herrorgerufen  werden. 
Zu  ihrer  Vermeidung  räth  er,  entweder  in  zwei 
Sitzaogen  zu  operiren,  die  erste  Operation  z.  B.  auf 
die  hintere  Wand  zu  beschränken  und  erst  nach  Ver- 
narbüng  hierselbst  die  Operation  zu  vollenden  oder, 
venu  man  mit  einer  Sitzung  auskommen  will,  die 
Wocherungen  in  den  RosenmüUer'schen  Oru- 
ben  durch  Zerquetschen  mit  dem  Finger  zu  besei- 
tigen. Allgemeine  Billigung  haben  diese  Vorschläge 
indessen  nicht  gefunden,  vielmehr  glauben  die 
meisten  Autoren,  die  sich  darüber  geäussert  haben  % 
mit  d&i  bisherigen  Verfahren  dasselbe  und  viel- 
ieicht  sogar  mehr  erreichen  zu  können. 

Croaohs)  berichtet  aber  2  Fftlle  von  Mittelohr- 
eDtzündung  and  fast  völliger  Taubheit  neben  Empyem 
der  Kiefer-,  bex.  der  Keilbeinhökle :  Heilung  durch  EüU 
leeniDg  des  Eiters  aus  diesen.  Während  der  Nach- 
behaodlaog  konnte  beobachtet  werden,  dass  mit  einer 
EiterretentioD  in  den  genannten  Nebenhöhlen  der  Nase 
jedeBmal  auch  eine  Yerschlechterong  im  Zustande  des 
Ohres  and  des  Oehörs  einherging. 

Die  Indikationen  für  die  Vornahme  operativer 
Eingriffe  in  Nase  und  Naeenraehenraum  bei  Erkran- 
hmgen  des  Ohres  sind  bei  der  Jahresversammlung 
der  British  med.  Association  1900*)  eingehend 
ertrtert  worden.  Allgemein  wurde  vor  einem  Zu- 
vidthnn  gewarnt.  Ein  Zusammenhang  zwischen 
Ntsenobstruktion  und  Paukenhöhlensklerose  be- 
itehe  nicht,  wohl  aber  ein  solcher  mit  chronischen 
Taben-  und  Paukenhöhlenkatarrhen,  besonders  den 
feoditen  Formen.  In  den  meisten  Fällen,  in  denen 
man  zur  Operation  schreitet,  werden  die  durch  die 
Verlegung  der  Nase  an  sich  erzeugten  Symptome 
KhoD  hinreichend  dazu  auffordern.  Wo  dieses 
ta/AA  zutrifft,  hält  Mc  Bride  das  Vorhandensein 
oner  BOthung  um  das  Ostium  pharyngeum  tubae, 
Greswell  Baber  eine  Zunahme  des  Oehörs 
nach  derLnftdusche  für  ein  bestimmendes  Moment. 
Wenn  das  Gehör  durch  die  Luftdusche  nicht  ge- 
steigert wird,  ist  nach  Greswell  Baber  auch 
von  der  intranasalen  Operation  keine  Hörverbes- 
Knuig  zu  erwarten  und  sie  könnte  höchstens  zu 
<lem  Zwecke  gemacht  werden,  um  einer  Verschlim- 
vsnmg  der  Taubheit  vorzubeugen.  Bei  Pauken- 
böUenskleroee  ist  Gefahr  vorhanden,  dass  die 
Operation  durch  den  nervösen  Shock,  den  Blut- 
verhiBt  u.  s.  w.  sogar  schädlich  wirkt  Von  den 
cbron.  Mittelohreiterungen  gilt  das  Gleiche  wie 
Ton  den  Katarrhen;  zweckmässig  werde  hier  die 
Operation  in  Nase  oder  Nasenrachenraum  erst 
B^  Beseitigung  der  Otorrhöe  vorgenommen.  Die 


adenoiden  Vegetationen  des  Nasenrachenraumes 
beeinträchtigen  Mc  Bride  zufolge  nur  dann  das 
Gehörorgan,  wenn  sie,  ohne  Rücksicht  auf  ihre 
Grösse,  in  direkter  Beziehung  zu  der  Tuba  Eusta- 
chii  stehen,  und  nur  unter  dieser  Bedingung  hätte 
man  von  ihrer  Entfernung  einen  Einfluss  auf  eine 
etwa  vorhandene  Schwerhörigkeit  zu  erwarten. 
Andere  legen  auf  den  durch  sie  unterhaltenen 
Eatarrh  ein  grosses  Gewicht,  Greswell  Baber 
macht  bei  ihnen  desgleichen  eine  zu  erwartende 
Hörverbesserung  von  dem  Resultate  der  Luftdusche 
abhänging.  Bei  Kindern  mit  Anfällen  von  Pauken- 
höhlenkatarrh übt  die  in  der  Zwischenzeit  vorge- 
nommene Beseitigung  der  adenoiden  Vegetationen 
oder  einer  Nasenobstruktion  oft  einen  sehr  gün- 
stigen Einfluss  aus.  Dundas  Grant  hat  in 
manchen  Fällen  von  nervöser  Schwerhörigkeit 
Besserung  durch  intranasale  Operationen  gesehen, 
durch  Beeinflussung  des  vorhandenen  Torpor  des 
Hörnerven.  Stets  soll  man  bei  operativen  Eingrif- 
fen in  Nase  und  Nasenrachenraum  alle  Vorsicht- 
maassregeln treffen,  damit  sich  nicht  etwa  als 
Folge  eiterige  Mittelohrentzündung  einstellt 

4)  Erkrankungen  des  Gehörorgans 
bei  Seharlaeh.  Eine  Besprechung  dieser  wird 
von  Heermann  ^)  gegeben.  Er  betont  auf  Grund 
eigener  Erfahrungen,  dass  sich  die  complicirende 
Mittelohrentzündung  schon  vor  der  Desquamation- 
periode  einstellen  kann  und  dass  sich  ferner  nicht 
selten  akute  Nekrosen  des  Warzenfortsatzes  und 
Felsenbeins  entwickeln,  ohne  dass  die  subjektiven 
und  objektiven  Erscheinungen  besonders  die  Auf- 
merksamkeit anziehen.  Man  soll  daher  bei  solchen 
Kranken  auch  schon  geringen  Klagen  (meist  nur 
über  Kopfschmerzen)  Beachtung  schenken  und  zur 
Aufmeisselung  schreiten,  wenn  sich,  mit  oder  ohne 
Betheiligung  der  Paukenhöhle,  auch  nur  eine  leicht 
entzündliche  Infiltration  über  dem  Warzenfortsatz, 
die  druckempfindlich  ist,  zu  erkennen  giebt.  Bei 
der  Operation  muss  der  nekrotische  Knochen,  soweit 
er  erreichbar  ist,  entfernt  und  der  angelegte  Ver- 
band muss  spätestens  am  3.  Tage  gewechselt  wer- 
den, um  etwa  noch  nachträglich  nekrotisch  gewor- 
dene Knochentheile  fortnehmen  zu  können.  Die 
Wunde  darf  sich  nicht  zu  früh  schliessen,  ebenso 
wie  man  darauf  zu  achten  hat,  dass  nicht  von 
seitlichen,  noch  gesunden  Knochenstellen  auf- 
schiessende  Granulationen  etwa  in  der  Tiefe 
zurückgebliebene  nekrotische  Knochenreste  über- 
wuchern. Jansen*)  bemerkt,  dass  sich  die 
Scharlachotitiden  durch  aussergewöhnlich  schwere 
Zerstörungen  an  Weichtheilen  und  Knochen,  durch 
sehr  geringe  Neigung  zur  Ausheilung,  durch  sehr 
bedeutende  Hörstörungen  und  durch  eine  hohe 
Mortalität  auszeichnen.  Das  Trommelfell  ist  oft 
enorm  geschwollen  und  gewulstet  und  wird  von 


1902. 


^)  Brit  med.  Joum.  Sept.  8. 1900.  p.  646. 

*)  Joum.  of  eye-,  ear-  and  throat-diseas.  Yll.  1.  p.  1. 


^  Brit  med.  Joum.  Sept  8. 1900.  p.  636. 


OBresgen's  zwangl.  Abhandl.  V.  2. 1901. 
*)  Deutsche  Klinik  am  Eingänge  des  20.  Jahrhunderts 
Vni.  p.  214  u.  268. 1901. 


L^. 


44 


Blau,  Bericht  über  die  neueren  Leistungen  in  der  Ohrenheilkunde. 


einer  ebenfalls  aus  enormer  Froliferation  hervor- 
gegangenen mächtigen  Epithellage  bedeckt,  die 
sich  nur  mühsam  und  nicht  immer  ohne  Blutung 
entfernen  l&sst  und  zur  Verwechselung  mit  Diph- 
therie Veranlassung  geben  kann.  Da  diese  Formen 
mit  der  Absonderung  einer,  wenn  auch  spärlichen, 
leicht  hämorrhagischen  Flüssigkeit  verbunden  sind, 
kann  ferner  leicht  die  irrthümliohe  Annahme  einer 
bereits  eingetretenen  Perforation  entstehen  und 
die  nothwendige  Paracentese  unterlassen  wer- 
den, eine  verhängnissvolle  Versäumniss,  da  die 
frühzeitige  Entlastung  der  Paukenhöhle  in  den 
meisten  Fällen  die  schnelle  Ausbreitung  und  Ver- 
schlechterung des  Processes  vermeiden  lässt.  An- 
dererseits drängt  sich  die  stark  granulös  gewulstete 
Schleimhaut  der  inneren  PaukenhOhlenwand  nicht 
selten  an  die  Stelle  des  hinschmelzenden  Trommel- 
fells und  täuscht  das  Vorhandensein  eines  solchen 
noch  vor,  wo  es  schon  längst  zerstört  ist  Hervor- 
gehoben werden  sodann  die  durch  Zerstörung  ihrer 
Bänder  verursachte  Exfoliation  der  Gehörknöchel- 
chen, die  relativ  häufige  Facialislähmung ,  die 
Durchbrüche  in  das  Labyrinth  und  die  rapide  und 
umfangreiche  Zerstörung  des  Enochens,  besonders 
im  Gebiete  der  Pars  mastoidea.  In  der  Regel 
gelingt  es  hier  nur  durch  die  Radikaloperation, 
eine  Ausheilung  herbeizuführen,  so  dass  man  bei 
Scharlach  am  besten  von  vornherein  die  Radikal- 
operation vornimmt  Doch  soll  man,  wenn  beide 
Ohren  schwer  ergriffen  sind,  im  Interesse  der  Er- 
haltung des  Gehörs  zunächst  die  einfache  Auf- 
meisselung  versuchen,  jedenfalls  aber  Trommel- 
fell und  Gehörknöchelchen  an  ihrer  Stelle  lassen. 
Hasslauer  ^)  betrachtet  als  Erreger  der  Scharlach- 
otitis  (wie  des  Scharlach  überhaupt)  den  Strepto- 
coccus und  sieht  jene  daher  als  eine  specifische 
Theilerscheinung  der  Allgemeinerkrankung  an. 
Die  neben  dem  Streptococcus  bei  Scharlachotitis 
gefundenen  anderen  pathogenen  Keime,  besonders 
die  Staphylokokkenarten,  dann  der  Bacillus  pyo- 
cyaneus  und  Diplococcus  lanceolatus,  sind  nach 
ihm  nur  als  Mischinfektionen  aufzufassen,  sei  es, 
dass  sie  von  vornherein  in  der  Paukenhöhle  vor- 
handen waren  oder  erst  sekundär,  vornehmlich 
vom  Rachen  aus,  dahin  eingewandert  sind,  doch 
können  sie  dann  ebenfalls  zur  Erhöhung  der  Viru- 
lenz und  demgemäss  der  Schwere  der  Erschei- 
nungen der  Mittelohrentzündung  beiwirken. 

5)  Erkrankungen  des  Gehörorgans 
bei  genuiner  Rachendiphtherie,  Lewin^) 
hat  unter  60  Fällen  von  Diphtherie  bei  Kindern 
38mal,  also  bei  63.3<^/o,  Veränderungen  im  Ohre 
gefunden,  die  mit  ihr  in  Zusammenhang  gebracht 
werden  konnten.  Sie  waren  SOmal  auf  beiden, 
8mal  auf  einer  Seite  vorhanden.  Am  häufigsten, 
nämlich   bei   26  Kranken,   handelte  es  sich  um 


einen  akut-entzündlichen  Vorgang  leichterer  Art, 
wie  im  Anfangstadium  der  Otitis  media  acuta,  mit 
Auflockerung    und    seröser   Durchfeuchtung  der 
Gutisschioht  des  Trommelfelles,  Abflaohung  des- 
selben. Verschwinden  der  Hammeroontouren,  Glanz- 
losigkeit,   Trübung   und  diffuser  röthlicher  Ver- 
färbung,  aber  ohne  besondere  Schwellung,  Vor- 
wölbung  und  bedeutende  Hyperämie,    6mal  um 
eine    mehr  oder   weniger  ausgesprochene  akute 
Mittelohrentzündung  mit  starker  Röthung,  Schwel- 
lung und  Vorwölbung  des  Trommelfelles,  lOmal 
um  einen  tubo-tympanalen  Katarrh.     Diesem  Cha- 
rakter der  Diphtherieotitis  entsprechend  wurden 
subjektive  Symptome  seitens  des  Ohres  fast  regel- 
mässig vermisst   und   es  kam  kein  einziges  Mal 
zum  spontanen  Trommelfelldurchbruch.     Dagegen 
zeigte  sich  das  Gehör  stets  schon  frühzeitig  herab- 
gesetzt,  ein  Symptom,   das  freilich  dadurch  an 
Werth  verliert,  dass  die  Kranken  meist  dem  jugend- 
lichsten Lebensalter  angehören.     Bemerkenswerth 
ist  der  protrahirte  eintönige  Verlauf  dieser  häu- 
figsten Form  der  Diphtherieotitis,  so  dass  der  Ohr- 
befund  manchmal  durch  mehrere  Wochen  keine 
Aenderung  aufweist   Doch  kann  in  seltenen  Fällen 
allerdings  die  Mittelohrentzündung  nach  wochen- 
langem latenten  Bestehen  plötzlich  einen  ziemlich 
stürmischen  Charakter  annehmen  und  zu  eiterigem 
Durchbruch  des  Trommelfelles  und  sogar  zu  Mastoi- 
ditis  führen.      Sehr   selten   entwickelt   sich   bei 
Rachendiphtherie  eine  wirkliche  Otitis  media  diph- 
therica  mit  sehr  schweren  Symptomen  und  schwe- 
rem Verlaufe  und  zuweilen  durch  die  Allgemein- 
infektion herbeigeführtem,  plötzlichem,  tödtlichem 
Ausgange.     Etwas  weniger  selten   scheinen  die 
diphtherischen  Entzündungen  des  äusseren  Ohres 
zu  sein,  die  mit  oder  ohne  gleichzeitige  Mittelohr- 
entzündung einhergehen  und  letzterenfalls  wahr- 
scheinlich einer  direkten  üebertragung  des  Diph- 
theriegiftes ihre  Entstehung  verdanken.     Als  Zeit, 
zu   der   die  Ohrcomplikationen  bei  der  genuinen 
Rachendiphtherie  auftraten,  ergaben  sich  gewöhn- 
lich die  ersten  Krankheittage,  mitunter  sogar  schon, 
bevor  sich  noch  die  Allgemeinsymptome  und  die 
örtlichen  Rachenerscheinungen  entwickelt  hatten. 
Daraus  schliesst  Lewin,  dass  in  diesen  Fällen 
die  Ohrerkrankung  als  lokaler  Ausdruck  der  durch 
die  Diphtherienoxe  bewirkten  allgemeinen  Infek- 
tion betrachtet  werden  müsse,  während  in  anderen, 
selteneren  Fällen   eine  direkte  Fortpflanzung  des 
Rachenprocesses  auf  Tuba  und  Paukenhöhle  anzu- 
nehmen sei.     Vielleicht  verdanken  der  letzteren 
Art  die  schweren  diphtherischen,  der  ersten  die 
leichten  einfachen,  nicht  specifisohen  Ohrentzün- 
dungen ihre  Entstehung  ^).     Die  ausserordentliche 


«)  Hanges  klin.  Vortr.  V.  3.  p.  193.  1901. 
«)  Aroh.  f.  Ohrenhkde.  LII.  3  u.  4.  p.  168.  1901.  — 
Ebenda  LUI.  p.  1.  1901. 


1)  Hasslauer  (Haages  klin.  Vortr.  V.  3.  p.  209 
u.  221.  1901)  äussert  sich  nach  einer  kritischen  Sichtung 
der  über  die  Diphtherieotitis  vorliegenden  bakteriolo- 
gischen Untersuchungen  dahin,  dass  er  dieser  einen 
specifisohen  Charakter  nicht  zuerkennen  könne,  da  der 
häufige  Befund  von  Diphtheriebacillen  sich  durch  direkte 


Blau,  Bericht  über  die  neueren  Leistungen  in  der  Ohrenheilkunde. 


45 


Hlofigkeit  der  Betheiligung  des  OehOrorgans  bei 
der  genuinen  Rachendiphtherie  und  den  akuten 
Infektionkrankheiten  überhaupt  und  die  Eigen- 
thümlicbkeiten  des  Verlaufes  der  Ohrerkrankung 
and  wahrscheinlich  dem  jugendlichen  Alter  der 
meisten  Betroffenen  (84<>/o  Kinder  bis  zu  5  Jahren) 
ZOT  Last  zu  legen.  Aus  den  Ergebnissen  der 
pathologisch -anatomischen  Untersuchungen  Le- 
▼in's  geht,  ebenso  wie  aus  der  klinischen 
Beobachtung,  mit  Deutlichkeit  hervor,  dass  die 
Otitis  media  bei  genuiner  Rachendiphtherie  nur 
ioesorst  aelten  einen  specifischen  Charakter  besitzt. 
Nor  in  der  Hälfte  der  Fälle  femer  war  sie  eine 
eiterige  und  auch  hier  nur  ausnahmeweise  zur  Zer- 
stSning  der  Schleimhaut  oder  des  Knochens  führend. 
Doch  gaben  beiläufig  die  meist  geringen  Trommel- 
fellveranderungen  keinen  Haassstab  für  die  Inten- 
sität der  Entzündung  innerhalb  der  Paukenhühle 
abi  Bemerkenswerth  für  letztere  war  die  un- 
gewöhnlich starke  Hyperplasie  der  Schleimhaut, 
wodorcfa  schon  von  Anfang  an  eine  Neigung  zu 
chronischem  Verlaufe  gegeben  war.  Sodann  sind 
IQS  dem  anatomischen  Befunde  hervorzuheben  die 
nsgedehnten  Gefassveränderungen  (Thrombose  der 
grosseren  Qefässe,  Stase  in  den  Capillaren,  zu- 
weQen  sehr  starke  Blutungen)  im  Felsenbein  und 
besonders  im  inneren  OehOrgange  und  die  häufigen 
schweren  Veränderungen  am  Nervus  acusticus 
(AnBeinanderdrängung  oder  Zertrümmerung  seiner 
Fisem  durch  das  ergossene  Blut,  parenchymat^Jse 
Degeneration  der  Nervenfasern,  Form-  und  Orüsse- 
tnomalien  der  Nervenzellen  des  Ganglion  spirale 
Ukd  Testibuli).  Diese  Betheiligung  des  Hörnerven, 
<h'e  in  gar  keinem  Verhältniss  mit  der  sonstigen 
BeechafFenheit  des  CtehOrorgans  stand,  giebteineEr- 
USnmg  für  die  nicht  selten  vorkommenden  schwe- 
if Funktionstörungen  bei  der  genuinen  Rachen- 
dif^therie  neben  sonst  fast  negativem  Befunde. 

6)  Erkrankungen  des  Gehörorgans 
i«i  Masern.  Während  es  sich  nach  Jansen ^) 
M  den  sehr  häufigen  Ohrcomplikationen  der  Masern 
oft  nnr  um  einen  Katarrh  mit  leichter  Schwellung 
^d  Injektion  der  Schleimhaut  und  Bildung  eines 
klaren  serösen  Exsudates  handelt,  werden  in  sel- 
teaen  Fällen  auch  sehr  schwere  Erkrankungen,  die 
an  Gefährlichkeit  und  Ausdehnung  den  schwersten 
Scharlacheiterungen  kaum  nachstehen,  angetroffen. 
B^g  ist  langdauemdes  hohes  Fieber  vorhanden, 
nch  ohne  dass  eine  schwere  eiterige  Entzündung 
<^  Wanenfortsatzes  zu  Grunde  liegt,  oft  kommt 
tt  Hemer  zu  grossen  und  bleibenden  Zerstörungen 

^otoog  vom  Bachen  her  fast  durchweg  erklären 
w-  Eme  Ausnahme  hiervon  scheinen  nar  je  eine 
^cobaehtnog  von  Krepnska  (Ref.  im  Arch.  f.  Ohren- 
uikL  1  0.  2.  p.  153.  1900)  und  von  Lewin  (Ebenda 
^3n.  4.  p.  210.  1901)  zu  bilden,  in  denen  allerdings 
&  (diphtherische)  Mittelohrentzündang  als  ein  primär 
IMciÜacher  VoigaDg,  gewissermaassen  als  erste  Aeusse- 
^  der  Diphtherie,  anzusehen  war. 

0  Deutsche  Klinik  am  Eingange  d.  20.  Jahrh.  YIII. 
P- 214. 268. 1901. 


des  Trommelfelles  oder  die  Eiterung  wird  chro- 
nisch und  complicirt  sich  dann  später  mit  Chole- 
steatom. Aus  dem  Paukenhühlensekret  bei  Masern- 
Otitis  hat  Albesheim^)  je  Imal  den  Streptococcus 
und  den  Staphylococcus  albus  in  Reincultur,  Imal 
den  ersteren  und  2mal  den  letzteren  in  Qemein- 
schaft  mit  einem  den  bisher  beschriebenen  For- 
men nicht  einzureihenden  Stäbchen  gezüchtet 
Hasslauer*)  sah  im  mikroskopischen  Präparate 
zwar  regelmässig  zahlreiche  Diplokokken,  doch 
wuchsen  auf  Agar  nur  3mal  der  Staphylococcus 
aureus,  2 mal  der  Staphylococcus  albus,  Imal  der 
Diploooccus  pneumoniae  in  Streptokokkenform. 
Es  ist  also  nach  Hasslauer  die  Masemotitis 
keine  specifische  Erkrankung,  da  sie  durch  die 
gleichen  Mikroorganismen  wie  die  primäre  selb- 
ständige Mittelohrentzündung  hervorgerufen  wird. 
Trotzdem  aber  bildet  auch  nach  ihm  die  Otitis  bei 
den  Masern  eine  wesentliche  Theilerscheinung  der 
Allgemeinerkrankung,  insofern  durch  letztere  die 
Mittelohrschleimhaut  in  derartige  Mitleidenschaft 
versetzt  wird,  dass  die  in  der  Paukenhöhle  anwesen- 
den pathogenen  Mikroorganismen  einen  günstigen 
Boden  zur  Entfaltung  ihrer  Thätigkeit  gewinnen. 
7)  Erkrankungen  des  Gehörorgans 
bei  Influenza,  Auf  Orund  seiner  eigenen  Er- 
fahrungen tritt  Mo  Guen  Smith*)  bei  der  Be- 
handlung der  Influenzaotitis  warm  für  frühzeitige 
Paracentese  des  Trommelfelles  ein,  da  durch  diese 
am  ehesten  der  Ausbildung  schwerer  Complikationen 
seitens  des  Proc.  mastoideus 'und  intracranieller 
Folgezustände  vorgebeugt  werde.  Bei  2  Kranken 
entwickelte  sich  im  Anschluss  an  ein  Warzen- 
fortsatzempyem  Meningitis ;  in  einem  dieser  Fälle 
verschwanden  die  meningitischen  Erscheinungen, 
die  einen  sehr  bedrohlichen  Qrad  erreicht  hatten, 
nach  der  Aufmeisselung  und  der  Ausgang  war  in 
Genesung.  Pathogenetisch  unterscheidet  Hass- 
lauer*) 2  Gruppen  von  Influenzaotitis,  eine  solche, 
in  der  als  hauptsächlichster  Erreger  der  specifische 
Influenzabacillus  Pf  eiff  er 's  neben  den  auch  bei  der 
genuinen  und  bei  allen  anderen  Formen  der  sekun- 
dären Otitis  media  vorkommenden  Mikroorganismen 
(Diplokokken,  Streptokokken,  Staphylokokken,  sel- 
ten Pneumobacillus  Fried län der  und  Bacillus 
pyocyaneus)  nachgewiesen  wurde,  und  eine  solche, 
in  der  als  bakteriologischer  Befund  dieselben  Mikro- 
organismen erschienen  wie  bei  den  anderen  Arten 
der  Mittelohrentzündung  ohne  den  Influenzabacillus. 
Die  erstere  entspricht  den  Frühformen  der  Influenza- 
otitis und  steht  der  Scharlaohotitis  gleich  als  eine 
specifische  Theilerscheinung  der  Allgemeinerkran- 
kung, die  zweite  entspricht  den  Spätformen  und 
muss  als  eine  richtige  Sekundärerkrankung  im  Ge- 
folge der  Influenza,  entstanden  in  gleicher  Weise 
wie  die  Masemotitis  (s.  oben),  betrachtet  werden. 


«)  Arch.  f.  Ohrenhkde.  LIII.  p.  89.  1901. 

«)  Hang 's  klin.  Vortr.  V.  3.  p.  198.  1901. 

»)  Philad.  med.  Jonrn.  IX.  2.  p.  72.  Jan.  11. 1902, 

^)  Hang 's  klin.  Vortr.  V.  3.  p.  202.  1901. 


46 


Blau,  Bericht  über  die  neueren  Leistungen  in  der  Ohrenheilkunde. 


8)  Erkrankungen  des  Gehörorgans 
hei  Typhus  ahdominalie.  Solche  sind  von 
Suckstorff^)  während  einer  schweren  Typhus- 
epidemie unter  90  Typhuskranken  8mal,  also  bei 
7.7<>/o  der  Kranken  beobachtet  worden.  Die  Ohr- 
complikation  stellte  sich  in  der  Zeit  vom  17.  bis 
28.  Tage  der  AUgemeinerkrankung  ein,  und  zwar, 
von  einem  zweifelhaften  Falle  abgesehen,  in  dem 
vielleicht  eine  Affektion  des  Hömerven  vorlag, 
unter  dem  Bilde  einer  Otitis  media  acuta.  2mal 
trat  eiterige  Mastoiditis  hinzu,  das  eine  Mal  mit 
Extraduralabscess  der  hinteren  Schädelgrube  und 
Zerstörung  des  Sinus  sigmoideus.  Da  eine  schwere 
Betheiligung  des  Warzenfortsatzes  vielleicht  durch 
rechtzeitige  Trommelfellparacentese  verhütet  wer- 
den konnte,  ist,  wie  Suckstorff  erwähnt,  auf 
der  inneren  Abtheilung  des  üniversitätkranken- 
hauses  zu  Rostock  jetzt  die  nachahmenswerthe 
Einrichtung  getroffen  worden,  dass  jeder  somno- 
lente  Typhuskranke,  der  über  seine  Beschwerden 
nicht  Aufschluss  zu  geben  vermag,  in  kurzen 
Zwischenzeiten  auf  die  Beschaffenheit  seiner  Ohren 
untersucht  wird.  Bei  Kindern  scheinen  den  Be- 
obachtungen von  Schumacher*)  zufolge  Er- 
krankungen des  Gehörorgans  während  des  Typhus 
weit  häufiger  als  bei  Erwachsenen  vorzukommen, 
da  er  sie  bei  47®/o  seiner  (100)  Kranken  und, 
wenn  die  Fälle  mit  blosser  Injektion  der  Trommel- 
fellgefässe  hinzugerechnet  wurden,  sogar  bei  78% 
nachweisen  konnte.  Auch  er  dringt  daher  auf 
regelmässige  Untersuchung  der  Ohren.  Zu  der 
Schwere  der  Allgemeinerkrankung  standen  die 
Ohrcomplikationen  in  Bezug  auf  Zahl  und  Inten- 
sität in  direktem  Yerhältniss.  Raoult  und 
Specker >)  sahen  bei  einem  10  Jahre  alten,  an 
Typhus  erkrankten  Kinde  in  der  dritten  Woche 
neben  Darmblutungen  auch  Epistaxis  und  einen 
Stägigen  Blutausfluss  aus  dem  Ohre  auftreten,  an 
welchen  letzteren  sich  eine  akute  eiterige  Otitis 
media  anschloss.  Als  Erreger  der  Mittelohrent- 
zündung beim  Ueotyphus  dürfte  nach  H ass- 
lau er  ^)  trotz  ihres  späten  Erscheinens  doch 
manchmal  noch  der  sehr  lange  im  KOrper  lebens- 
fähige Typhusbacillus  in  Betracht  kommen,  gegen- 
über den  anderen  Formen,  wo  die  gewöhnlichen 
Erreger  der  akuten  Otitis  media  auch  hier  die  letz- 
tere auf  dem  Boden  der  bereits  abgelaufenen  AU- 
gemeinerkrankung, bez.  der  durch  die  Allgemein- 
erkrankung geschwächten  und  widerstandunfähigen 
Mittelohrschleimhaut  erzeugen. 

9)  Erkrankungen  des  Gehörorgane 
hei  Parotitis  epidemica. 

unter  den  4  Beobaohtungen  von  Labyrintbaffektion 
im  Gefolge  des  Mumps,  die  von  A 1 1  >)  und  von  T  e  z  i  e  r  *) 

«)  Ztschr.  f.  Obrenhkde.  XU.  1.  p.  75. 1902. 
s)  Wratschebnaja  Oaseta  Nr.  12.  1902  ref.  Ztschr.  f. 
Obrenhkde.  XLII.  1.  p.  91.  1902. 

s)  Revue  de  Laryngol.  etc.  XXIII.  6.  1902. 

*)  Haug's  klin.  Vortr.  V.  3.  p.  216.  1901. 

»)  Mon.-Schr.  f.  Ohrenhkde.  XXXV.  1.  p.  33.  1901. 

•)  Revue  de  Laryngol.  etc.  XXIII.  23. 1902. 


mitgetheilt  werden,  sind  die  beiden  FaUe  Alfs  des- 
wegen bemerkenswerth,  weil  in  ihnen  das  eine  Mal  unter 
innerlicher  Verabreichung  von  Jodnatrium,  das  andere 
Mal  ohne  jede  Behandlung  Wiederherstellung  des  Hör- 
vermögens erfolgte.  Es  hatte  sich  demnach  wohl  nur 
um  eine  seröse  Ezsudation,  bez.  eine  Hyperämie  der 
Labyrintbgebilde  gehandelt  P  r  o  t  a  *)  sah  doppelseitige 
eiterige  Parotitis  bei  einem  2Vsjäbr.  Kinde  mit  Durch- 
bruch in  die  äusseren  Gehörgänge.  Während  der  Fdi 
bis  dahin  kein  besonderes  Interesse  bietet,  da  entgegen 
der  Annahme  von  Prota  derartige  Durchbrüche  sohoo 
mehrfach  beschrieben  worden  sind,  war  der  weitere 
Verlauf  ein  ungewöhnlicher,  indem  sich  trotz  breiter 
Incision  der  Parotisabscesse  und  Besserung  der  örtlichen 
Erscheinungen  4  Tage  später  das  Erankheitbild  der  eite- 
rigen Meningitis  entwickelte  und  das  Kind  unter  diesem 
zu  Grunde  ging.    Die  Sektion  wurde  nicht  gestattet 

10)  Erkrankungen  des  Gehörorgans 
hei   Tuberkulose»     Die   tuberkulöse  Mittelohr- 
entxündung  in  der  verschiedenen  Art  ihres  Auf- 
tretens (bald  schmerzlos  und  mit  nur  geringer  ört- 
licher Reaktion,   bald   unter  starken,   manchmal 
unertrftglichen  Schmerzen  und  mit  starker  Schwel- 
lung des  Trommelfelles  und  der  Paukenhohlen- 
Schleimhaut)   wird   von  Jansen*)  nach   seinen 
eigenen  Erfahrungen   geschildert.     Er  hebt  den 
meist   schnellen  Zerfall  des  Trommelfelles,  das 
üebergreifen  der  Zerstörung  auf  den  Knochen  in 
Paukenhöhle  (Caries  oder  Nekrose  der  Labyrinth- 
wand, Garies  und  Exfoliation  der  Gehörknöchel- 
chen) und  Warzenfortsatz  hervor,  femer  die  Duroh- 
brüche    in    das   Labyrinth    (mit    nur   geringem 
Schwindel),  die  h&ufige  Faoialislähmung  u.  s.  w. 
und  bezeichnet  die  Prognose  als  eine  im  Allgemei- 
nen  schlechte,   wenngleich   bei  noch  wenig  be- 
einträchtigtem Allgemeinbefinden  die  Möglichkeit 
einer  Ausheilung  der  Eiterung  keineswegs  aus- 
geschlossen ist     Andererseits  aber  kann  bei  vor» 
geschrittenen  Fällen  der  Enochenzerfall  durch  ope- 
rative Eingriffe   erst   recht  beschleunigt  werden. 
Man  soll  daher  unter  letzteren  Umständen  eine 
Operation  am  Warzenfortsatze  nur  dann  vorneh* 
men,   wenn   sie  durch  das  Fieber,   die  heftigen 
nSchtlichen   Schmerzen    und   die  Schlaflosigkeit 
oder  durch  die  sehr  starke  Eiterung,  die  die  Kr&fla 
des  Kranken  aussergewOhnlich  schnell  aufreibeni 
unbedingt  geboten  wird,  und  sich  nicht  etwa  zu 
einer  Radikaloperation  in  der  Absicht,  eine  Hei» 
lung  herbeizuführen,  entschliessen.  Dagegen  gelten 
fflr  kräftige  Kinder  oder  Erwachsene  mit  nur  wenig 
entwickelter  Tuberkulose  dieselben  Anzeigen  defl 
Aufmeisselung  wie  bei  constitutionell  Oesundei^ 
und  hier  ist  auch  die  Badikaloperation  gestattet] 
wenn  nur  durch  sie  eine  vollständige  Heilung  ei^ 
wartet  werden  kann. 

Beispiele  von  operaiiver  Heilung  einer  tubert 
kulösen  Mastoidüis  werden  durch  je  eine  Beobachn 
tung  vonE. Barth >)  undvonBrieger^)gegebeiij 

>)  Aroh.  ital.  di  Otol.  XIV.  1.  p.  41. 1902. 
>)  Deutsche  KUnik  am  Eing.  d.  20.  Jahrh.  ym.  p.  219 
265. 1901. 

3)  Ztschr.  f,  Ohrenhkde.  XXXVUI.  4.  p.  330. 1901 
*)  Verhandl.  d.  deutschen  otol.  Ges.  X.  p.  142.  190] 


Blau,  Berioht  über  die  neueren  Leistungen  in  der  Ohrenheilkunde. 


47 


Der  Kranke  Barth*&  war  21  Jahre  alt,  ziemlioh 
hiftiig  gebaut,  erblich  nicht  belastet,  hatte  weder  Huaten 
noeh  Auswurf,  seigte  aber  trotzdem  am  rechten  Ober- 
lappen SchaUverkürzang ,  yerschärftes  Inspirinm  und 
bronchiales  Ebcspirium.  Die  Ohreiterung  war  sohmerzlos 
aa^etreten,  die  Aufmeisselung  wurde  bei  äusserlich  ge- 
sondem  Warzenfortsatze  wegen  andauernder  reichlicher 
fiteroDg  und  lieber  mit  Nacbtsoh weissen  gemacht.  Das 
Antrom  und  die  Warzen zeUen  enthielten  £ter  und  Ora- 
Dsiatiooen,  im  Siter  Tuberkelbacillen.  In  der  Folge  bil- 
deten sich  noch  Fisteln  am  oberen  und  unteren  Wund- 
winkel, die  sich  unter  die  Haut  der  Schläfengegend,  bez. 
bis  in  die  Muskelsubstanz  des  Cucullaris  erstreckten, 
sowie  eine  eiterige  Peritonsillitis  der  gleichen  Seite  und 
erst  nach  Indaioo  der  letzteren  verschwand  das  Fieber. 
Der  Ausgang  war  in  vollständige  Heilung  mit  Verschluss 
der  üVommelfeUperforation  und  einem  Gehör  von  5  m 
Mr  Flüsterzahlen.  Auch  die  objektiv  in  der  Lunge  nach- 
weisbaren Yeränderungen  gingen  zurück.  Barth  ist 
geneigt,  in  diesem  FaJJe  eine  primäre  Tuberkulose  des 
lATarxenfortsatzes  anzunehmen. 

Die  Beobachtung  Brieeer's,  von  ihm  als  ,pri- 
mSre  Tuberkulose  des  Schläfenbeines  mit  Pachymenin- 
jptis  tuberculosa*  bezeichnet,  betraf  ein  Kind,  das  mit 
cefamerzen  in  der  Umgebung  des  Ohres  erkrankt  war 
und  complete  Facialislähmung,  in  der  Paukenhöhle  aber 
Dor  seroees  £x8udat  zeigte.  Die  Otitis  heilte  nach  Para- 
centese,  wenige  Monate  später  erschien  das  Kind  wieder 
mit  einem  schmerzlos  entstandenen  Absoesse  hinter  dem 
Ohre  and  die  Aufmeisselung  ergab  den  Warzentheil  in  eine 
groese  Granulationsmasse  verwandelt,  die  sich  ununter- 
brochen auf  die  Durader  hinteren  Schädelgrube  erstreckte 
und  mikroskopisch  die  charakteristischen  Elemente  der 
Tttberkolose  (typische  Epitheloid-  und  Riesenzellentuber- 
bl  mit  ausgedehnter  Verkäsung)  erkennen  Uess.  Die  von 
fliaem  grossen  Polypen  durchbohrte  hintere  Gehörgangs- 
waod  wurde  fortgenommen,  ihr  medialer  Abschnitt  jedoch 
mit  Trommelfell  und  Gehörknöchelchen  stehen  gelassen. 
Aach  hier  trat  vollkommene  Genesung  ein. 

Zur  Diagnose  der  tuberkulösen  Oaries  der  Qe- 
hörknOchelchen  und  der  Mittelohrwände  empfiehlt 
Ferreri^),  wenn  klinischer  Verlauf  und  bak- 
teriologiaohe  üntersuohung  im  Stiche  lassen,  die 
finftthrung  eines  mit  lOproo.  Dermatolglycerin 
iapiSgnirten  Qazeetückee  in  das  vorher  trocken 
gereinigte  Ohr,  das  daselbst  24  Stunden  liegen 
hieibeii  soll.  Schwarze  Verf&rbung  des  innersten 
bdes  dieser  Qaze  deute  eine  tuberkulöse  Enochen- 
«kruikong,  Oelbbleiben  eine  solche  nicht  speci- 
finhen  ürsprungee  an.  Beachtenswerth  ist  auch 
der  von  de  Rosei  und  ebenso  von  Haug>) 
geoiBchte  Vorschlag,  in  zweifielhaften  FAllen  die 
geschwollenen  Lymphdrüsen,  die  öfters  über  dem 
Warzenfortsatze  vorhanden  sind,  zu  exstirpiren 
und  mikroskopisch  zu  untersuchen,  bez.  mit  ihnen 
lBpf?er8uche  auf  Meerschweinchen  zu  machen. 

Von  sonstigen  tuberkulösen  Erkrankungen  des 
Oehörorganes  werden  noch  beschrieben:  Von 
Alexander*)  ein  Fall  von  tuberkulöser  Oranu- 
loitimigesckwuist  des  Lchuius  und  von  Eayser^) 
Bad  von  0  st  1  n  o  ')  je  eine  Beobachtung  von  tuber- 
häSssm  Ecaägesckwür  des  äusseren  Oehörganges. 
InOßgensatze  zu  Hang  nimmt  Alexander  an, 

*)  Axeh.  itaL  di  OtoL  X.  2. 1900. 
>)  Ateh.  L  Ohrenhkde.  XXXIH.  3  o.  4.  p.  164. 1892. 
«)  Ztsohr.  f.  Ohrenhkde.  XXXVin.  4.  p.  289.  1901. 
«)  Verhandl.  d.  dentsohen  otol.  Ges.  X.  p.  142.  1901. 
*)  Areh.  itai.  di  Otol.  XIY.  1.  p.  35.  1902. 


dass  die  specifische  Oeschwulstbildung  am  Ohr- 
läppchen nicht  immer  einer  zufälligen  Infektion 
von  aussen  nach  einem  stattgehabten  Trauma  (meist 
Ohrringstich)  ihre  Entstehung  verdankt,  sondern  es 
könne  durch  die  Verletzung  ein  Locus  min.  resisten- 
tiae  geschaffen  werden,  an  dem  das  im  Körper  vor- 
handene tuberkulöse  Oift  zur  Wirksamkeit  gelanga 

Der  Fall  Eayser^s  betraf  einen  20  Jahre  alten 
Mann  mit  von  Jugend  auf  bestehender  Mittelohreiterung. 
Das  länglioh-ovale  Geschwür  sass  an  der  hinteren  Wand 
des  Oehörganges,  hatte  aufgeworfene  verdickte  Ränder 
und  einen  sohmierigeu  Belag  und  reichte  vom  hinteren 
Drittel  des  knorpeligen  bis  über  die  Mitte  des  knöchernen 
Abschnittes.  Bauher  Knochen  war,  obwohl  das  Oe- 
schwür  in  die  Tiefe  ging,  nicht  zu  fühlen.  Die  Unter- 
suchung des  Oesch?^rsekretes  ergab  Tuberkelbacillen. 

Der  Kranke  Ostino*s  war  ein  27jähr.,  hereditär  be- 
lasteter Mann  mit  Ohreiterung  seit  seiner  Jugend,  Drüsen- 
narben am  Halse,  häufiger  Bronchitis,  aber  ohne  verdäch- 
tigen Lungen befund.  Im  Oehörgange  fand  sich  ein  grosser 
Polyp,  der  entfernt  wurde.  Das  Trommelfell  war  nicht 
perforirt,  dagegen  an  der  hinteren  oberen  Wand  des  knö- 
chernen OehÖrganses,  etwa  2  mm  vom  Trommelfelle  ent- 
fernt, ein  rundes  Geschwür  von  2  mm  Durchmesser  mit 
feineezaoktem  Bande  vorhanden.  Im  Sekrete  Tuberkel- 
bacillen, blossliegender  Knochen  nicht  zu  fühlen.  Unter 
Aetzung  mit  öOprocTrichloressigsäure  und  Einträufelun- 

§en  von  4proc.  Boralkohol  kam  in  10  Tagen  Heilung  zu 
tande,  indessen  bildete  sich  kurz  darauf  ein  neues  Ge- 
schwür an  der  hinteren  unteren  Wand  des  Anfangstheiles 
des  knorpeligen  Oehörganges,  das  an  Form  oval  mit  2  mm 
grösstem  Durohmesser  war,  eine  leicht  infiltrirte  Basis 
und  ausgezackte  Ränder  besass  und  von  einer  Kruste 
bedeckt  wurde.  Berührung  des  Geschwüres  und  Be- 
wegungen der  Ohrmuschel  waren  schmerzhaft,  die  spär- 
liche weissgelbe  seröse  Absonderung  enthielt  ungewöhn- 
lich zahlreiche  Tuberkelbacillen.  Trichloressigsäure- 
ätzung  und  eine  weisse  Präcipitatsalbe  führten  diesmal 
zur  dauernden  Heilung.  Ostino  bringt  das  erste  Ge- 
schwür mit  einer  friäeren  tuberkulösen  Mittelohreite- 
rung  und  einem  Durchbruohe  vom  Antrom  in  den  Oe- 
hörgang  in  Verbindung,  während  er  das  zweite  auf  eine 
Selbstinfektion  einer  l^i  der  Polypeneztraktion  oder  von 
dem  Kranken  mit  dem  Nagel  erzeugten  Wunde  beziel^t 
Der  Polyp  hatte  von  der  tuberkulösen  Uloeration  seinen 
Ursprung  genommen. 

11)  Erkrankungen  des  Gehörorgans 
bei    akuter    infektiöser    Osteomyelitis. 

Zeroni')  behohtet  über  einen  13jähr.  Knaben  mit 
Osteomyelitis  verschiedener  Extremitätenknochen,  all- 
gemeiner Infektion  und  Lungen metastasen,  bei  dem  sich 
zuletzt  unter  massigen  Schmerzen  auch  eine  rechtseitige 
Otorrhöe  einstellte.  Letztere  stammte,  bei  nicht  per- 
forirtem  Trommelfelle,  von  einer  umsohriebenen  Stelle 
der  oberen  Gehörgangswand,  an  der  die  häutige  Aus- 
.  kleidung  zu  Grunde  gegangen  war  und  der  Knochen  in 
Ausdehnung  von  etwa  einer  Erbse  freilag.  Die  Diagnose 
lautete  auf  eine  metastatisohe  oircumscripte  Periostitis 
des  äusseren  Oehörganges.  Die  Sektion  nach  dem  bald 
darauf  durch  das  Grundleiden  herbeigeführten  Tode 
lehrte,  dass  ausserdem  die  um  das  Antrum  mastoideum 
und  besonders  die  über  dem  Gehörganee  gelegenen  Kno- 
chenzellen gelbliche  Flüssigkeit  entbieten  und,  wie  die 
mikroskopische  Untersuchung  nachwies,  in  ihrer  Schleim- 
haut entzündet  waren,  während  der  Knochen  sich  nicht 
angegriffen  zeigte.  Ebenso  verhielt  sich  die  Paukenhöhle 
normal.  Z  e  r  o  n  i  schliesst  aus  diesen  Befunden,  wie  vor- 
sichtig man  mit  der  Annahme  einer  primären  Ostitis,  bez. 
Osteomyelitis  des  Schläfenbeines  sein  muss,  da  selbst  bei 
allgemeiner  Osteomyelitis  die  auf  dem  Blutwege  erfolgte 


1)  Aroh.  f.  Ohrenhkde.  LIU.  p.  315. 1901. 


48 


Blau,  Bericht  über  die  neueren  Leistungen  in  der  Ohrenheilkunde. 


lofektioa  hier  zuerst  die  Schleimhaut  der  Warzenzelleo, 
und  zwar  ohne  gleichzeitige  Betheiligang  der  Pauken- 
höhle, befallen  hatte,  von  wo  sie  bei  längerer  Dauer  des 
Lebens  allerdings,  aber  nur  sekundär,  auf  den  Knochen 
übergegangen  wäre.  Im  Ganzen  scheint  das  Schläfenbein, 
wie  die  kurzen  und  platten  £nochen  überhaupt,  bei  der 
Osteomyelitis  der  Gefahr  der  Infektion  durch  den  Blut- 
strom weniger  als  die  langen,  eine  grosse  Markhöhle  ent- 
haltenden Extremitätenknochen  ausgesetzt  zu  sein. 

12)  Erkrankungen  des  Gehörorgans 
bei  Diabetes  mellitus.  Entgegen  seiner 
früheren  Annahme  stimmt  Körner^)  jetzt  voll- 
kommen mit  Eulen  steint)  darin  überein,  dass 
den  Ohr-  und  Schläfenbeineiterungen  der  Diabetiker 
keine  charakteristischen  Besonderheiten  eigen  sind, 
ihr  Verlauf  sich  vielmehr  nicht  weeentlich  von  dem 
bei  Leuten,  die  keine  Zuckerharnruhr  haben,  unter- 
scheidet. Ob  bei  Diabetikern  Otitis  media  häufiger 
als  bei  Gesunden  auftritt,  Iftsst  sich  zahlenmässig 
nicht  beurtheilen,  wäre  aber  bei  der  bekannten 
Thatsache,  dass  der  Körper  des  Diabetikers  den 
Angriffen  pathogener  Mikroorganismen  weniger 
Widerstand  entgegensetzt,  wohl  mOglich.  Dagegen 
darf  es  als  sicher  betrachtet  werden,  dass,  wenn 
bei  einem  Zuckerkranken  eine  akute  PaukenhOhlen- 
eiterung  aufgetreten  ist,  diese  viel  häufiger  zu 
Knochenerkrankung  im  Warzenfortsatze  führt  als 
bei  nicht  mit  Diabetes  behafteten  Leuten.  So  hat 
Körner  nach  neuesten  Mittheilungen  (von  S  u  c  k  s  - 
torff,  B.  unten)  unter  12  FAllen  von  Otitis  media 
bei  Diabetikern  8  mit  complicirender  Mastoiditis 
gesehen,  Külz')  unter  9  gleichen  F&llen  2  mit 
Mastoiditis.  Zieht  man  diese  beiden  Beobachtungen 
zusammen,  so  würde  sich  die  Häufigkeit  der  Kno- 
cheneinschmelzung im  Warzenfortsatze  bei  akuter 
diabetischer  Otitis  media  =  47.6%  ergeben,  wäh- 
rend bei  Nichtdiabetikern  sich  dasselbe  Verhältniss 
nur  wie  16<^/o  stellt.  Fälle,  in  denen  bei  Diabetikern 
die  Warzenfortsatzaufmeisselung  gemacht  werden 
mus8te,sindvonLannoi8^),  Piffl'j,  E. Barth*), 
Witte  und Sturm^), Sturm  undSuckstorff >), 
Suckstorff*)  (die  letzten  3  Arbeiten  aus  Kör- 
ner's  Klinik)  und  von  Ephraim ^<>)  veröffent- 
licht worden,  und  alle  diese  bestätigen,  dass  man 
angesichts  der  weitgreifenden  Zerstörungen,  die 
oft  ohne  äusserliche  Veränderungen  im  Inneren 
des  Knochens  Platz  greifen,  mit  der  als  nothwendig 
erachteten  Operation  nicht  zu  lange  warten  darf. 
Nur,  wenn  es  sich  um  einen  bereits  weit  vor- 
geschrittenen Fall  mit  starker  Beeinträchtigung  des 
Kräftezustandes  handelt,  ist  von  der  Operation  wenig 
mehr  zu  erwarten;  ferner  bezeichnet  Lannois 
bei  hohem  Qehalte  des  Urins  an  Ammoniak  die 


I)  Deutsches  Aroh.  f.  klin.  Med.  LXXIIL  p.  588. 1902. 
s)  Deutsches  Arch.  f.  klin.  Med.  LXVI.  p.  270.  1899. 
3)Citirt  bei  Körner  p.  591. 
4)  Revue  de  Laryngol.  etc.  XXI.  42.  1900. 
»)  Arch.  f.  Ohrenhkde.  LI.  2  u.  3.  p.  150.  1901. 
s)  Ztschr.  f.  Ohrenhkde.  XXXVIII.  4.  p.  324.  1901. 
•f)  Ztschr.  f.  Ohrenhkde.  XXXIX.  1.  p.  71.  1901. 
•)  Ztschr.  f.  Ohrenhkde.  XLI.  2.  p.  111.  1902. 
»)  Ztschr.  f.  Ohrenhkde.  XLI.  4.  p.  311. 1902. 
«>j  Aroh.  f.  Ohrenhkde.  LIY.  3  u.  4.  p.  240.  1902. 


Prognose  als  eine  schlechte,  weil  dann  die  Oeiahr 
des  Auftretens  von  Koma  eine  besonders  grosse 
ist.  Mit  Rücksicht  auf  das  Koma  wird  man  bei 
operativen  Eingriffen,  wenn  möglich,  auch  ver- 
suchen müssen,  die  allgemeine  Narkose  durch  eine 
Lokalanästhesie  zu  ersetzen,  worüber  weiter  unten 
(s.  Allgemeine  Therapie  der  Ohrenkrankheiten)  zu 
vergleichen  ist  Bei  den  mitgetheilten  Beobach- 
tungen von  Warzenfortsatzoperation  bei  Diabetikern 
war  der  Ausgang  4mal  in  Heilung,  2mal  in 
Tod,  Imal  (Piffl)  verliess  die  Kranke,  deren 
Schmerzen  allerdings  beseitigt  worden  waren,  un- 
geheilt  die  Klinik,  da  trotz  der  Operation  die 
Knochenerkrankung  immer  weitere  Fortschritte 
machte.  Ursache  des  tödtlichen  Ausganges  war 
bei  der  Kranken  Suckstorff's,  einem  ISjähr. 
Mädchen  mit  schwerem  Diabetes  und  beiderseitiger 
Mastoiditis,  auf  der  einen  Seite  mit  Senkungs- 
abscess  am  Halse,  zunehmende  Erschöpfung  ohne 
Koma,  bei  dem  E^ranken  von  Lannois  Coma 
diabeticum,  das  sich  7  Wochen  nach  der  ersten, 
5  Wochen  nach  einer  zweiten  Operation  (die  Nekrose 
machte  trotzdem  immer  weitere  Fortschritte,  die 
Wunde  erlangte  erst  ein  besseres  Aussehen,  als 
nur  noch  mit  sterilem  Wasser  reichlich  gespült 
wurde)  eingesteUt  hatte.  Unter  den  günstig  ver- 
laufenen Fällen  sind  vorerst  zwei  (Witte  und 
Sturm,  Sturm  und  Suckstorff)  hervor- 
zuheben, in  denen  neben  totaler  Zerstörung  des 
Tegmen  antri  eine  Eiteransammlung  zwischen 
Knochen  und  Dura-mater  der  mittleren,  das  eine 
Mal  ausserdem  auch  der  hinteren  Sohädelgrabe 
gefunden  wurde,  die  ihrerseits  keinerlei  Symptome 
hervorgerufen  hatte.  Bei  dem  Kranken  Barth 's 
machte  sich  3 — 4  Monate  nach  der  vorgenommenen 
Radikaloperation,  als  die  Vemarbung  schon  weit 
vorgeschritten  war,  eine  eigenthümliohe  Qleich- 
gewichtstörung  bemerkbar,  ein  „wankendes'^  Qe- 
fühl  beim  Aufstehen  und  bei  Beginn  einer  Be- 
wegung, am  stärksten  bei  plötzlichen  Drehungen 
um  die  vertikale  Achse.  Dieses  hielt  in  den  nächsten 
8  Mon.  ziemlich  unverändert  an,  Nystagmus  oder 
eine  Veränderung  der  Reflexe  war  nicht  vorhanden. 

In  der  Beobachtung  £  p  h  r  a  i  m  's  endlich  zeigte  sich, 
als  bei  der  Operation  an  der  medialen  Antnunwand  eine 
mit  Eiter  gefüllte,  etwa  erbsengrosse  Zelle  eröffnet  wor- 
den war,  an  deren  innerer  Wand  eine  Fistel  des  äusseren 
Bogenganges,  die  langsam  Lymphe  austreten  iiess,  sonst 
aber  keine  Störungen  verursachte.  Ferner  hatte  sich 
unter  dem  knöchernen  Oehörgange  eine  grosse  Absoess- 
höhle  gebildet,  die  mit  diesem  an  einer  durch  eine  grosse 
polypöse  Oranulation  gekennzeichneten  Stelle  commani- 
cirte,  durch  Entfernung  des  lateralen  Theiles  seiner  unteren 
Wand  blossgelegt  wurde,  und  in  der  die  hintere  Peripherie 
der  Kiefergelenkkapsel  sichtbar  war.  Mit  ihrer  Eröffnung 
hörte  die  Eiterung  aus  der  Paukenhöhle  und  einer  in  der 
Warzengegend  von  der  Operation  zurückgebliebenen  Fistel 
vollständig  auf.  Zum  Verschluss  der  Absoesshöhle  unter 
dem  Oehörgange,  deren  Entstehung  durch  Senkung  dsB 
Eiters  aus  der  Paukenhöhle  durch  deren  Boden  oder  aa 
der  Grenze  zwischen  knöcherner  und  knorpeliger  Taba 
erklärt  wird,  zeigten  sich  Einspritzungen  mit  Formalin* 
lösnng  in  steigender  Goncentration  (1 — 5prom.)  sehr 
nützlich.  (Fortsetzung  folgt) 


L  Medicinische  Physik,  Chemie  und  Botanik. 


49 


B.  Auszüge. 


I.    Medicinische  Physil^,  Chemie  und  Botanii^. 


1.  Ueber  den  Biweiaagehalt  dea  Blatea 
Syphilitiaoher ;  von  Dr.  Adolf  Jolles  und  Dr. 
MorizOppenheim.  (Ztschr.  f. Heilkde. XXIV. 
G.  p.  105.  1903.) 

Das  Resultat  der  Untersuchungen  ist,  daiss  der 
Biweissgehalt  des  Blutes  bei  Syphilis  in  allen  Sta- 
dien keine  wesentliche  Yerftnderung  gegenüber 
der  Norm  zeigt  Er  wird  weder  durch  die  Krank- 
heit als  solche,  noch  durch  die  wie  immer  gear- 
tete Therapie  erheblich  oder  gesetzm&ssig  beein- 
flosst 

Der  Arbeit  sind  6  Tabellen  beigegeben.  Die 
M^hode,  die  den  Untersuchungen  zu  Orunde  ge- 
legen  hat  und  die  Berechnungen,  die  sich  daraus 
ergeben,  müssen  im  Original  nachgelesen  werden. 

N  e  u  m  a  n  n  (Leipzig). 

2.  Ueber  die  Sohwankongen  dea  Bhodan- 
kaliom-Gehaltea  im  Speichel ;  von  C.  M  e  n  s  e. 
(Arch.  f.  Schiffs-  u.  Tropenhyg.  VII.  p.324.  1903.) 

Das  Fehlen  des  Rhodankalium  im  Speichel 
beobachtete  M.  häufig  bei  Frauen,  Kindern,  Nicht- 
lanchem,  Syphilitikern  und  solchen,  die  eine 
Sohmierkur  durchgemacht  hatten.  Genauere  und 
aof  grosseres  Material  gestützte  Untersuchungen 
mflssten  entscheiden,  welche  davon  die  wirklich 
Itiologischen  Ursachen  sind.  Bei  erwachsenen 
micfaenden  Mftnnern  erweckt  das  Fehlen  immer 
den  Verdacht  auf  mit  Quecksilber  behandelte 
Syphilis.  Für  Badeärzte  in  Schwefelthermen  wäre 
die  Beobachtung  des  Rhodankaliumgehaltes  des 
Speidiels  in  der  Hoffnung  empfehlenswerth,  viel- 
leicht eine  Erklärung  der  angenommenen  Schwefel- 
wirknng  bei  der  Syphilisbehandlung  zu  finden. 

G.F.Nicolai  (Berlin). 

3.  üeber  die  Verdaanng  einiger  Blweiaa- 
kfirper  durch  Pankreaafermente ;  von  Emil 
Fischer  und  Emil  Abderhalden.  (Ztschr. 
fphysiol.  Chemie  XXXIX.  1.  p.  81.  1903.) 

F.  n.  A.  haben  die  neue  Thataaohe  festgestellt, 
disB  durch  die  tryptische  Verdauung  der  Eiweiss- 
^9rper  (untersucht  wurden  Gasein,  Edestin,  Hämo- 
gio^,  Eieralbumin,  Fibrin  und  Serumglobulin) 
nur  eine  partielle  Hydrolyse  stattfindet,  durch  die 
Bidit  die  ganze  Menge  der  Monoaminosäuren  frei 
vinL  Es  bleibt  vielmehr  ein  widerstandfähiger 
Best,  der  zwar  nicht  mehr  Pepton,  aber  doch  noch 
flia  complicirtee  Polypeptid  ist.  Aus  diesem  erhält 
■an  durch  kochende  Salzsäure  neben  den  gewöhn- 
üdien  Monoaminsäuren  auch  die  o-Pyrrolidin- 
oui>onaänre,  sowie  das  Phenylalanin. 

V.  Lehmann  (Berlin). 

MelJahrfob.  Bd.  281.  Hft.1. 


4.  1)  Die  Nooleinbaaen  der  Faeoea  unter 
dem Binflaaa anhaltender Fäalniaa;  von  Alfred 
Schittenhelm.  (Ztschr.  f.  physich  Chemie XXIX. 
3  u.  4.  p.  199.  1903.) 

2)  Ueber  die  Spaltang  der  Hefennclein- 
aäare  durch  Bakterien;  von  A.  Schittenhelm 
und  F.  Schroeter.  L  Mittheilung.  (Ebenda 
p.  203.) 

Bei  der  Selbstfäulniss  der  Faeces  werden  die 
in  ihnen  enthaltenen  Nudeinsubstanzen  schliess- 
lich zum  Verschwinden  gebracht,  bis  auf  einen 
kleinen  Rest  Da  hierbei  natürlich  Mikroorganis- 
men thätig  sind,  so  wurde  die  Einwirkung  einer 
Reincultur  von  Bacterium  coli  auf  Nucleinsäure 
untersucht,  und  es  zeigte  sich,  dass  dabei  aus  der 
Hefenudeinsäure  Purinbasen  abgespalten  wurden. 

V.  Lehmann  (Berlin). 

5.  Ueber  Ohondroitinachwefelaäore  nnd  daa 
Vorkommen  einer  Oxyamlnoaäare  im  Knorpel ; 

von  A.  0  r  g  1  e  r  und  C.  N  e  u  b  e  r  g.  I.  Mittheilung. 
(Ztschr.  f.  physiol.  Chemie  XXXVII.  5u.6.  p.407. 
1903.) 

Nach  Schmiedeberg  soll  das  aus  der 
Chondroitinschwefelsäure  gewonnene  Chondrosin 
bei  Barytbehandlung  in  gleiche  Moleküle  Gly- 
kuronsäure  und  Glykosamin  zerfallen.  Dies  trifft 
nach  0.  u.  N.  nicht  zu :  es  konnte  weder  Glykos- 
amin, noch  Glykuronsäure  nachgewiesen  werden. 
Die  für  letztere  gehaltene  Substanz  erwies  sich  als 
eine  Ozyaminosäure ,  wahrscheinlich  Tetraoxy- 
aminocapronsäure  CgHuO^N. 

V.  Lehmann  (Berlin). 

6.  Die  Bntatehnng  yon  Homogentiainaänre 
aaa  Phenylalanin;  von  W.  Falta  und  Leo 
Langstein.  (Ztschr.  f. physiol. Chemie XXX VII. 
6  u.  6.  p.  513.  1903.) 

Die  Alkaptonurie  ist  bekanntlich  hauptsächlich 
durch  Ausscheidung  der  Homogentisinsäure  bedingt. 
Diese  wird  bei  Alkaptonurikern  aus  eingegebenem 
Tyrosin  gebildet,  kann  sich  aber  wohl  im  Körper 
nicht  direkt  daraus  bilden.  Auch  zeigte  es  sich, 
dass  die  im  eingeführten  Eiweiss  enthaltenen 
Tyrosinmengen  nicht  zur  Entstehung  der  ausge- 
schiedenen Homogentisinsäure  ausreichen. 

F.  und  L.  verabreichten  einem  Alkaptonuriker 
einen  anderen  wichtigen  Bestandtheil  des  Biweiss- 
moleküls,  nämlich  das  Phenylalanin,  und  es  zeigte 
sich,  dass  etwa  89%  davon  als  Homogentisinsäure 
zur  Ausscheidung  kamen. 

V.  Lehmann  (Berlin). 
7 


60 


n.   Anatomie  und  Physiologie. 


7.  Der  Nachweis  yon  Metallen  im  Harn 
yermittelst  derOapillarmethode;  vonDr.  Wilh. 
Bauermeister.  (Centr.-BL  f.  Stolfw.-  u.  Verd.- 
Krankh.  lY.  4.  p.  89.  1903.) 

Bei  einer  Reihe  von  Blutvergiftungen  wies  B. 
das  Metall  im  Urin  vermittelst  der  Capillaranalyse 
nach:  ein  Streifen  Filtrirpapier  taucht  mit  einem 
Ende  in  die  FlOssigkeit.  Ungelöste  Substanzen 
setzen  sich  an  diesem  Ende  fest,  gelöste  steigen 
mit  dem  Flüssigkeitstrome  eine  Strecke  aufwärts ; 
da  aber  bei  der  Verdunstung  die  Concentration 
steigt,  so  müssen  sich  an  einer  bestimmten  Stelle 
die  Salze  niederschlagen.  Taucht  man  nun  den 
abgetrockneten  Filtrirpapierstreifen  in  Schwefel- 
ammonium, so  erfolgt  die  Schwärzung  an  der 
Stelle,  wo  sich  die  Bleisalze  abgelagert  haben. 

V,  Lehmann  (Berlin). 


Die  Zahl  der  Thiere,  in  denen  normalerweise 
Arsen  gefunden  wird,  wird  durch  das  Oeechleoht 
der  Bobben  vermehrt.  Ausserdem  werden  Ar- 
mand Gautier's  Befunde  bestätigt. 

W.  Straub  (Leipzig). 

10.  Emploi  de  la  bombe  calorimetriqae 
de  M.  Bertheloty  poar  demontrer  rexistenoe 
de  Taraenio  dana  l'organiame;  par  Gabriel 
Bertrand.  (Ann.  de  Plnst.  Pasteur  XVIL  9. 
p.  681.  1903.) 

Wenn  B.  in  der  calorimetrischen  Bombe  anter 
30  Atmosphären  Sauerstoffdruck  die  Organe  zer- 
stört, kann  er  schon  mit  geringen  Mengen  Organ 
auskommen,  um  ebenso  wie  Armand  Gautier 
überall  Arsen  zu  finden.     W.  Straub  (Leipzig). 


8.    Ueber  Qaeckailber  im  Urin ;  von  Aug. 
L  a  q  u  e  u  r.   (Berl.  klin.  Wchnschr.  XL.  51.^ 

Rothe  Blutkörperchen,  die  mit  Hay 
Lösung  fixirt  sind,  quellen  und  platzen, 
ihnen  das  aus  der  Conservirungsflüssi 
eingedrungene  Quecksilber  entzieht.     Gkdi  beson-     gewogen 
ders  ist  dazu  der  normale  Urin  im  Sta 
zwar    hauptsächlich   wegen    seines   Geha 
Säuren   (Harnsäure,   sauere   Phosphate).     Queck^ 
silberhaltiger  Harn  (von  Syphilitikern)  zeigt  kein 
vermindertes  Auflösungsvermögen  für  in  Sublimat 
gehärtete  Blutkörperchen;  der  eventuelle  Eiweiss- 
gehalt  spielt  dabei  keine  Bolle.     Daraus  schliesst 
L.,  dass  das  Quecksilber  im  Harn  an  Säuren  oder 
sauere  Salze  gebunden  ausgeschieden  wird. 

W.  Straub  (Leipzig). 


11.   The  rapid  eatimation  of  the  qaantity 
of  Chloroform  yapoar  preaent  in  mixtarea  of 
ohloroform  yapoar  and  air;  by  A.  D.  Waller 
or  Geets.    (Brit  med.  Journ.  p.  1421. 


nen. 


von  bekanntem  Volumen  wird  ein- 
ig mit  dem  Chloroform- Luftgemisch 
[er  Dififerenz  gegen  das  Gewicht  des 
gefüllten  Gefässes   lässt   sich    mit 
i^ehlern  der  faktische  Chloroformgehalt 

W.  Straub  (Leipzig). 


9.  8ar  la  recherohe  et  aar  l'eziatenoe 
de  Paraenic  dana  Porganiame;  par  Gabriel 
Bertrand.  (Ann.  de  linst.  Pasteur  XYI.  8. 
p.  653.  1902.) 


12.  Quantitatiye  Beatimmang  yonFormal- 
dehyd  in  der  Laft;  von  G.  Komi  ja  und  J.  J. 
V  0  0  r  t  h  u  i  s.  (Centr.-Bi.  f.  innere  Med.  XXIV.  2.S. 
p.  553.  1903.) 

Die  Vff.  verwenden  die  alkalische  Jodqueck- 
silber-Jod  kalium-LOsung  (N  e  s  s  1  e  r  'sches  Reagens) 
in  der  Kälte  zur  Absorption  des  Formaldehyds 
der  Luft.  Der  Formaldehydgehalt  wird  jodo- 
metrisch  durch  Titration  bestimmt.  So  konnten 
Vif.  aus  2.2  Litern  Luft  noch  0.02  mg  Formaldehyd 
nachweisen.  W.  Straub  (Leipzig). 


II.   Anatomie  und  Physiologie. 


1 3.  Die  Qeaetsmäaaigkeit  im  Längen  wachs« 
thum  dea  Menschen;  von  Emil  v.  Lange  in 
München.  (Jahrb.  f.  Einderhkde.  3.  F.  VII.  3. 
p.  261.  1903.) 

Den  Inhalt  der  werthvollen,  umfangreichen 
Arbeit  im  Auszuge  wiederzugeben,  erscheint  bei 
der  Fülle  des  darin  enthaltenen  Zahlen-  und  Gurven- 
materiales  nicht  wohl  mOglich.  Die  Studie  gliedert 
sich  in  2  Theile.  Im  1.  Theile  wird  ein  kurzer 
Ueberblick  über  die  bisherigen  Kenntnisse  gegeben 
und  auf  die  Lücken  aufmerksam  gemacht,  die 
unser  Wissen  auf  dem  behandelten  Oebiete  auf- 
weist Im  2.  Theile  wird  über  die  Befunde  be- 
richtet, die  T.  L.  auf  Qrund  von  Individualcurven 
an  homologem  Materiale  erhoben  hat 

Brückner  (Dresden). 


14.  Untersuchungen  aber  die  nonnale  Ossi- 
fikation dea  Knorpels;  von  Dr.  Dante  Pac- 
c  h  i  0  n  i.  (Jahrb.  f.  Einderhkde.  3.  F.  VI  3.  p.  327. 
1902.) 

P.  fasst  das  Resultat  seiner  Untersuchungen, 
die  an  den  Rippenknorpeln  von  6  rhachitisfreiea 
Kindern  nach  der  Methode  von  Monti  und  Lilien- 
feld angestellt  wurden,  folgendermaassen  zusam- 
men :  Es  ergiebt  sich,  „dass  der  Knorpel  von  An— 
fang  an  einen  sehr  lebhaften  Antheil  an  dem  Ver- 
knOcherungsprocess  nimmt,  weil  seine  reihenf5rmige 
Disposition  eine  Erscheinung  von  h(k)hster  finergio 
ist;  sie  ist  aber  immerhin  von  dem  Einfluss  ab- 
hängig, welchen  das  dem  Knochen  zunächst  liegend« 
Oewebe  auf  den  Knochen  ausübt  Indem  der* 
Knorpel  sich   nach  und  nach  reihenweise  stellt. 


n.   Anatomie  und  Physiologie. 


51 


absorbirt  die  vom  Blutplasma  differensirte  Qrund- 
BQbstanz  die  vom  Knoohenblute  herrührende  Phos- 
piioreftare,  während  die  dem  Knochen  zunächst 
liegeoden  Knorpelzellen  in  ihrem  Innern  den  Kalk 
sammeln.  So  findet  das  stetig  fortschreitende 
KDochengewebe  die  für  VerknOcherung  nothwen- 
digen  Elemente  in  hinreichender  Menge  und  zweck- 
n^iger  Anordnung.  Die  Funktion  des  Knorpels 
hat  den  Zweck,  den  fortschreitenden  Process  des 
Xnoehens  zu  ermöglichen  und  zu  reguliren,  und 
iwar  mittelst  struktureller  und  chemischer  Vor- 
ginge, die  aktiv  im  Knorpel  zur  Entwickelung  ge- 
langen**. Brückner  (Dresden). 

15.  Oomment  ae  forment  lea  hömorragiea 
dint  lea  oa  des  olaeauz  par  8nit#  de  fortea 
rarefioatioDa;  by  Dr.  A.  Aggurrotti.  (Arch. 
ital  de  Biol.  XXXIX.  p.  325.  1903.) 

Bei  Luftdruckverminderung  auf  SO^'/o  des  Nor- 
malen treten  häufig  in  den  lufthaltigen  Knochen 
der  Vögel  Blutungen  auf.  Sie  sind  verursacht 
darch  die  Druckschwankungen  und  sind  um  so 
grOaser,  je  rascher  die  Verminderung  bemerkt  wird. 
Darch  Anbohren  der  Knochen  vor  der  Luftverdün- 
fiung  lass^  sich  die  Blutungen  vermeiden.  Die 
Sache  hat  praktische  Bedeutung  für  die  Ohr- 
beachwerden  der  Caissonarbeiter  und  Taucher,  bei 
denen  schliesslich  die  Perforation  des  Trommel- 
fella  Hülfe  schafft.  W.  S  t  r  a  u  b  (Leipzig). 

16.  Hooh  ein  Mal  die  Frage  nach  der 
JBanerito£rcapaoit&t  dea  Blutfarbatoffea** ;  von 

flüfner.  (Arch.  f.  Anat  u.  Physich  [physich 
Abth.]  3  u.  4.  p.  217.  1903.) 

E  hatte  vor  8  Jahren  selbst  angegeben,  dass 
die  Ton  lg  Hämoglobin  gebundene  CO- Menge 
1.34 ccm  betragen  habe;  dieser  Befund  wird  durch 
die  Torliegende  Untersuchung  H.'s  bestätigt.  Dass 
TOD  anderen  Forschern  eine  niedrigere  CO-Menge 
Senden  wurde,  läset  sich  darauf  zurückführen, 
daas  Donnalea  Hämoglobin  beim  Stehen  in  Lösung 
sehr  bald  Veränderungen  erfährt,  die  dazu  führen, 
daaa  die  LOsung  weniger  CO  aufzunehmen  vermag. 

0 arten  (Leipzig). 

17.  On  the  effeot  exerted  on  tbe  ooagu- 
^Mitif  of  the  blood  by  an  admixture  of  lymph ; 

^7  Wright   (Joum.  of  Physich  XX  VlIL  6.  p.  514. 

19Ö2.) 

Die  Beschleunigung  der  Blutgerinnung,  wie  sie 
M  Zoaatz  von  Oewebetheilen  zu  frisch  der  Ader 
aitBommenem  Blute  beobachtet  wird,  oder  wie  sie 
M  dem  auf  Wundflächen  sich  ausbreitenden  Blute 
*^tt,  ist  nach  W.  dadurch  bewirkt,  dass  sich 
I^phe  dem  Blute  beimengt.  Und  zwar  zeigte 
i»  den  Yersachen  von  W.  nur  frische,  noch  nicht 
f^onene  Lymphe  diese  gerinnungbeschleuni- 
g«Bde  Wirkung.  Garten  (Leipzig). 

18.  "Elle  role  of  the  liyer  and  spieen  in  the 
^^■tmotion  of  the  blood  oorpoaolea ;  by  B  a  i  n. 

(ioarn.  of  Physich  XXIX  4  a.  5.  p.  352.  1903.) 


Hit  Hülfe  des  von  B  r  o  d  i  e  angegebenen  Appa- 
rates wurden  Leber  und  Milz  durchblutet,  und  am 
Beginn,  sowie  am  Ende  der  Versuche  nach  etwa 
2  Stunden,  der  Oehalt  des  Blutes  an  rothen  und 
weissen  Blutkörperchen,  der  Gehalt  des  Blutes  und 
des  Serum  an  Hämoglobin  festgestellt,  u.  s.  w. 
Hervorgehoben  sei,  dass  viele  Controlversuche  an- 
gestellt wurden,  bei  denen  das  Blut  statt  durch 
das  Organ  durch  einen  Kautschuckschlauch  floss, 
und  bei  denen  ebenfalls  im  Beginn  des  Versuches 
und  nach  2  Stunden  die  obigen  Bestimmungen  vor- 
genommen wurden. 

Es  ergab  sich,  dass  thatsächlich  die  Leber  einen 
bedeutenden  Theil  der  rothen  Blutkörperchen  zer- 
störte, und  zwar  sprachen  gewisse  Ueberlegungen 
dafür,  dass  die  an  Hämoglobin  relativ  armen  Ery thro- 
cyten  in  der  Leber  zu  Qrunde  gingen.  Dement- 
sprechend war  während  der  Durchblutung  auch 
der  Eisengehalt  der  Leber  von  O.I90/0  auf  0.26<»/o 
gestiegen,  und  man  konnte  eine  starke  Gallen- 
sekretion  während  der  Durchblutung  beobachten. 
Ausserdem  machen  es  die  Versuche  wahrschein- 
lich, dass  auch  eine  geringe  Menge  von  Leukocyten 
in  der  Leber  zerstört  wird. 

In  der  Milz  dagegen  war  neben  der  Zerstörung 
einer  geringen  Zahl  von  Erythrocyten,  eine  sehr 
beträchtliche  Abnahme  der  Leukocyten  zu  be- 
obachten, und  zwar  gingen  hier  hauptsächlich  die 
Zellen  zu  Grunde,  die  die  polymorphen  Kerne  ent- 
hielten. Garten  (Leipzig). 

19.  The  apleen  in  relationahip  to  the  pro- 
oeaaea  of  haemolyaia;  by  Paten  and  Goodah 
(Journ.  of  Physich  XXIX.  4  and  5.  p.  411.  1903.) 

Um  die  Frage  zu  entscheiden,  ob  der  Milz  die 
Fähigkeit  innewohnt,  aktiv  rothe  Blutkörperchen 
zu  zerstören,  wurden  an  normalen  und  an  milzlosen 
Hunden  und  Kaninchen  unter  verschiedenen  Ver- 
suchsbedingungen die  Zahl  und  die  Formen  der 
rothen  und  der  weissen  Blutkörperchen  bestimmt. 
Das  zum  Theil  mit  den  Worten  der  Vff.  wieder- 
gegebene Resultat  lautet:  Nach  Entfernung  der 
Milz  tritt  ohne  anderweitige  Eingriffe  keine  Ver- 
mehrung der  rothen  oder  der  weissen  Blutkörper- 
chen ein.  Nach  Vermehrung  der  Blutmenge  durch 
Transfusion  ist  die  Geschwindigkeit,  mit  der  die 
Erythrocyten  an  Zahl  abnehmen,  beim  normalen 
und  beim  milzlosen  Thiere  die  gleiche. 

Nach  Anwendung  von  Phenylhydrazin  oder 
Toluylendiamin,  Stoffen,  die  auf  die  Erythrocyten 
stark  toxisch  wirken,  tritt  in  Folge  des  Zugrunde- 
gehens der  Blutkörperchen  eine  Anämie  auf,  die 
wegen  der  dabei  auftretenden  Zellenformen  der 
perniciösen  Anämie  zu  vergleichen  ist,  die  aber  im 
Gegensatze  zu  dieser  in  20  Tagen  vollkommener 
Genesung  Platz  macht. 

Bei  derartigen  Vegiftungen  wird  Pigment,  das 
die  Reaktionen  des  freien  Eisens  zeigt,  wenn  die 
Milz  vorhanden  ist,  in  grösster  Menge  in  dieser 
abgelagert,  ausserdem  in  abnehmender  Menge  in : 


52 


IL   Anatomie  und  Physiologie. 


LymphdrQsen,  Knochenmark,  Niere,  Leber,  Rinde 
und  Kapsel  der  Nebenniere.  Das  Pigment  liegt  in 
Form  feinster  KOmchen  in  Zellen,  grossen  Leuko- 
cyten  oder  Endothelien,  oder  es  hat  sich  l&ngs  der 
Bindegewebefasern  abgelagert. 

Aktive  regenerative  Veränderungen,  Bildung 
von  Leukoblasten  und  Erythroblasten  sind  auf  das 
Knochenmark  beschränkt.  (Im  HOhestadium  treten 
hier  Megaloblasten  auf.)  Der  einzige,  aber  regel- 
mässig zu  beobachtende  unterschied  zwischen  milz- 
losen und  normalen  Thieren  besteht  darin,  dass 
etwa  um  den  4.  Tag  nach  der  Vergiftung  bei  milz- 
losen Thieren  noch  mehr  rothe  Blutkörperchen  vor- 
handen sind  als  bei  normalen  in  demselben  Stadium. 
Dieser  Unterschied  wird  von  den  Vif.  darauf  zu- 
rflckgeführt,  dass  die  Entfernung  der  todten  Er3rthro- 
cy  ten  aus  dem  Blute  weniger  vollständig  bei  fehlen- 
der Milz  stattfindet.  Die  Milz  greift  also  nicht 
selbstthätig  in  denAuflOsungsvorgang  ein,  sondern 
sie  bildet  nur  eine  Ablagerungstätte  fOr  die  zer- 
fallenden rothen  Blutkörperchen.  Das  in  der  Milz 
deponirte  Pigment  scheint  zur  Neubildung  der 
rothen  Blutkörperchen  benutzt  zu  werden,  da  bei 
milzlosen  Thieren  auch  die  Regeneration  langsamer 
von  Statten  geht  Garten  (Leipzig). 

20.  Ueber  Formvarietäten  des  unteren 
Baohenendes     (des    Laryngopharynx) ;     von 

Werner  Rosenthal.  (Internat  Mon.-Schr.  f. 
Anat  u.  PhysioL  XX.  7—9.  p.  229.  1903.) 

Von  der  Beobachtung  ausgehend,  dass  die 
Pulsiondivertikel  dos  Schlundes  verhältnissmässig 
am  häufigsten  gegenüber  dem  unteren  Theile  der 
Ringknorpelplatte  vorkommen,  sucht  R  auf  Grund 
von  Ausgüssen  des  Pharynx  eine  Erklärung  dafür 
zu  geben.  Die  Ausgüsse  wurden  mit  Wachs  oder 
Wood'schem  Metall  gemacht(13  Wachs-,  lOMetoll- 
abgüsse).  R.  fand  in  den  meisten  Fällen  eine  ring- 
förmige Verengerung  des  Schlundes,  entsprechend 
dem  unteren  Ringknorpelrande,  in  anderen  Fällen 
war  dieser  Theil  beutel-  oder  normaler  Weise 
trichterförmig.  Nach  der  Ansicht  R.'s  lassen  sich 
aus  diesen  Varietäten,  die  nur  mit  Hülfe  von  Ab- 
güssen zu  erkennen  sind,  die  Entwickelungen  von 
Pulsiondivertikeln  an  dieser  Stelle  ohne  Annahme 
von  Traumen  oder  angeborenen  Ausstülpungen  er- 
klären. Die  Versuchsreihe  ist  natürlich  noch  zu 
klein  für  eine  endgiltige  Bewerthung. 

Robert  Oeorgi  (Leipzig). 

21.  Ueber  die  Temperatur  des  Ohorda- 
und  dea  Sympathiouaapeiohela :  von  Rüssel 
Burton-Opitz.  (Arch.  f.  d.  ges.  PhysioL 
XCVn.  5  u.  6.  p.  309.  1903.) 

Auch  bei  gleichen  Mengen  des  abgesonderten 
Speichels  ist  seine  Temperatur  bei  Chordareizung 
hoher  als  bei  Sympathicusreizung.  Durch  Ab- 
klemmung der  A.  glandularis  während  der  Chorda- 
reizung wird  die  Temperatursteigerung  nicht  be- 
einflusst  Q  a  r  t  e  n  (Leipzig). 


22.  Ueber  histologiBohe  Veränderungen  in 
den  Speioheldrüaen  naoh  Durohsofaneidnng 
der  aekretorisohen  Nerven;  von  Ulrich  Ger- 
hard t  (Arch.  f.  d.  ges.  PhysioL  XLVIL  5  n.  6. 
p.  317.  1903.) 

In  den  Speicheldrüsen  des  Kaninchens  treten 
nach  der  Durchschneidung  der  Chorda  tympani 
Veränderungen  im  Zellenprotoplasma  auf.  Die 
Kerne  bleiben  aber  intakt.  Umgekehrt  wird  bei 
Sympathicusdurchschneidung  eine  Kernverände- 
rung gefunden  bei  normalem  Protoplasma.  Das 
nur  herd-  oder  nesterweise  Auftreten  der  Verände- 
rung, sowie  Kern  Veränderungen  in  geringerer  Aus- 
dehnung auf  der  Gegenseite  nach  der  Sympathicus- 
durchschneidung müssen  zunächst  noch  unerklärt 
bleiben.  Garten  (Leipzig). 

23.  Resorption  im  Magen  und  die  sogen. 
VerdünnungasekreÜon ;  von  Dr.  BOnniger. 
(Arch.  f.  ezperim.  Pathol.  u.  Pharmakol.  L.  p.  76. 
1903.) 

Die  Magenwand  soll  nach  bisherigen  An- 
schauungen die  Eigenschaft  haben,  eingebrachte 
hypertonische  Salzlösungen  durch  Sekretion  von 
Flüssigkeit  zu  hypotonischen  zu  verdünnen.  B. 
weist  jedoch  nach,  dass  dies  nicht  der  Fall  ist,  dass 
vielmehr  eine  unzweideutige  Tendenz  des  Gon- 
centrationausgleichs  vorhanden  ist,  die  allerdings 
sehr  langsam  vor  sich  geht. 

W.  Straub  (Leipzig). 

24.  Ueber  die  Resorption  und  die  fsrmen- 
tative  Spaltung  der  Diaaocharide  Im  DQnn- 
darm   dea   auagewaohaenen   Hundes;   von   F. 

Rohmann   u.   J.   Nagano.     (Arch.   f.   d.  ges. 
PhysioL  XCV.  11  u.  12.  p.  533.  1903.) 

Die  Resorptionversuche  wurden  an  Hunden 
mit  Vellafisteln  und  an  abgebundenen  Darmschlin- 
gen des  Jejunum  und  Ueum  vorgenommen.  In  be- 
kannter Weise  wurde  durch  Untersuchung  des  nach 
bestimmter  Zeit  in  der  Schlinge  noch  vorhandenen 
Inhaltes  die  Menge  des  von  der  Darmwand  auf- 
genommenen Zuckers  und  Wassers  bestimmt 

Zunächst  ergab  sich,  dass  Rohrzucker  schneller 
als  Maltose  und  diese  schneller  als  Milchzucker 
resorbirt  wurde.  Alle  3  Disaocharide  werden  lang- 
samer resorbirt,  als  die  einfachen  Zucker,  die  aus 
ihnen  durch  Spaltung  entstehen.  Im  oberen  Theile 
des  DQnndarms  werden  sie  besser,  als  im  unteren 
Theile  resorbirt.  Die  verschiedene  Resorption- 
fähigkeit des  Jejunum  und  Ileum  ist,  wie  die  nach- 
trägliche Wägung  der  Schleimhaut  der  resorbiren- 
den  Schlinge  ergab,  nicht  allein  durch  die  verschie- 
dene Mächtigkeit,  sondern  auch  durch  funktionelle 
Verschiedenheiten  der  Schleimhaut  bedingt 

Bei  4.5 — 5proc.  Losungen  von  Rohrzucker  und 
Maltose  fand  im  Jejunum  die  Resorption  nahezu 
ohne  Concentrationänderung  statt  Eine  solche 
Losung  ist  stark  hypotonisch,  denn  erst  eine 
10.5 — 11.6proc.  Losung  der  Disaccharide  würde 


n.  Anatomie  und  Physiologie. 


53 


dem  Blutserum  isotonisch  sein.  Bei  der  Resorption 
anderer  hypotonischer  Losungen  gilt  es  aber  als 
Regel,  dass  durch  schnellere  Besorption  des  Wassers 
die  Losung  der  Isotonie  zugefQhrt  wird.  Würden 
die  Disaooharide  vor  ihrer  Resorption  vOllig  ge- 
spalten, so  wftre  der  Widerspruch  aufgeklärt.  Denn 
dann  wäre  die  Zahl  der  Moleküle  verdoppelt,  „und 
aus  der  halb-isotonischen  Lösung  würde  die  iso- 
tonisehe  entstehen^^ 

Die  hierauf  gerichtete  Untersuchung  ergab  für 
Saccharose  und  Maltose,  dass  eine  solche  Spaltung 
stattfindet,  aber  sum  kleineren  Theile  „durch  ein 
Ton  d&r  Schleimhaut  abgesondertes,  zum  bei  Weitem 
grösseren  Theile  durch  ein  in  der  Darmschleimhaut 
selbst  enthaltenes  Enzym''  herbeigeführt  wird.  Die 
Spaltung  vollzieht  sich  also  zum  grösseren  Theile 
erst  in  der  Darmschleimhaut.  Das  Inversion- 
▼ermögen  des  Darmes  wird  überschritten,  wenn  die 
Rohrzuckerlüsung  stärker  als  5proc.  ist.  Dann 
▼ird  ein  Theil  des  Rohrzuckers  nicht  in  Dextrose 
ondLävulose  gespalten,  sondern  gelangt  als  solcher 
in  die  Cirkulation,  um,  wie  bekannt  ist,  unver- 
indert  als  Fremdkörper  durch  die  Nieren  aus- 
geschieden zu  werden. 

Der  Milchzucker  wird  beim  enoaehsenenTbiere 
nur  in  äusserst  geringem  Umfang  gespalten,  und 
diese  Thatsaohe  erklärt  auch,  dass  er  viel  lang- 
samer resorbirt  wird,  als  die  beiden  anderen  Di- 
saocharide.  Garten  (Leipzig). 

25.  On  the  nniformity  of  the  panoreatio 
meehanlBm  in  Tertebrata;  by  Bayliss  and 
Starling.  (Joum.  of  Physiol.  XIX.  2.  p.  174. 
1903.) 

Der  saure  Auszug  des  Duodenum  und  des 
Jqanam  enthält,  wie  die  VfiT.  früher  gezeigt  hatten, 
einen  Stofl^  das  „Sekretin^S  das  nach  Einführung 
in  das  Blut  eine  starke  Sekretion  des  Pankreas  ver- 
anlasst Nun  weisen  die  VIT.  nach,  dass  ein  von 
den  verschiedensten  Thierarten  gewonnenes  Sekre- 
tin bei  jeder  anderen  Thierspecies  nach  Injektion 
ia's  Blut  eine  Pankreassekretion  veranlasst  Das 
Sekretin  ist  also  nicht  für  eine  Thierart  specifisch, 
sondern  voraussichtlich  dieselbe  chemische  Sub- 
stanz, die  bei  allen  Thierarten  in  gleicher  Weise 
wirksam  ist  Garten  (Leipzig). 

26.  Panoreatio  aymogens  and  pro-symogens; 
by  V  e  r  n  o  n.  (Joum.  of  Physiol.  XX  Vm.  6.  p.  448. 
1902.) 

Doit^  schwachen  Alkohol  oder  Olycerin  wer- 
deo  die  Fermente  (Trypsin  und  Lab)  aus  dem  zer- 
Ueinerten  Pankreas  nur  langsam  in  Lösung  über- 
gsAhrt ;  man  nimmt  daher  an,  dass  die  Fermente 
im  Pankreas  zunächst  in  einer  unlöslichen  Vor- 
stufe, dem  Prozymogen,  enthalten  seien.  Aus  die- 
sem entsteht  bei  längerer  Einwirkung  der  Flüssig- 
keit eine  lösliche,  aber  noch  unwirksame  Vorstufe 
des  Eazyms,  das  Zymogen.  In  der  filtrirten 
FIlMgkeit  gehen  die  Zymogene  endlich  in  die 
▼irksamen  Enzyme  Lab  und  Trypsin  über. 


Durch  umfangreiche  Untersuchungen  an  der- 
artigen Extrakten,  die  aus  dem  zerhackten  Schweine- 
und  Schafpankreas  gewonnen  wurden,  kam  V.  zu 
dem  Ergebniss,  dass  bei  wiederholter  Extraktion 
desselben  Präparates,  in  den  verschiedenen  Lösungen 
trotz  des  sehr  verschiedenen  Gehaltes  an  Ferment, 
die  Mengen  desTrypsins  und  des  Labs  zu  einander 
in  einem  gleichen  Verhältnisse  stehen.  Hierauf 
baut  V.  die  Hypothese  auf,  dass  ein  einxigea  un- 
lösliches Prozymogen  in  lösliches  Trypsinzymogen 
und  lösliches  Labzymogen  zerfällt,  die  dann  ihrer- 
seits wieder  in  die  betrefiTenden  Enzyme  übergehen 
würden. 

Dagegen  ist  derOehalt  einer  Lösung  an  diasta- 
tischem Ferment  unabhängig  von  der  gleichzeitig 
vorhandenen  Menge  von  Trypsin  und  Lab.  Das 
diastatische  Ferment  unterscheidet  sich  von  den 
anderen  Fermenten  dadurch,  dass  es  viel  leichter 
als  diese  in  Lösung  geht  Für  die  Annahme  einer 
löslichen,  aber  noch  unwirksamen  Zwischenstufe 
liegt  hier  kein  Orund  vor,  so  dass  man  annehmen 
kann,  dass  aus  dem  im  Pankreas  enthaltenen  un- 
löslichen diastatischen  Zymogen  oder  Prozymogen 
sich  ohne  weitere  Zwischenstufe  das  wirksame 
lösliche  diastatische  Enzym  bildet 

Garten  (Leipzig). 

27.  Die  Bndprodukte  der  Pankreas-  nnd 
Hefeselbstverdaanng ;  von  Fr.  Kutscher  und 
Loh  mann.  Mittheilung  I  u.  IL  (Ztschr.  f.  phy- 
siol. Chemie  XXXIX.  2.  3  U.4.  p.  169.313.  1903.) 

Zum  Studium  der  Selbstverdauung  ist  das 
Pankreas,  wegen  der  vielen  in  ihm  enthaltenen 
Enzyme,  jedenfalls  das  geeignetste  Organ.  Als 
neues  Produkt  fanden  K.  und  L.  hierbei  das  Cholin, 
das  natürlich  dem  Lecithin  entstammen  muss.  Bei 
der  Selbstverdauung  der  Hefe,  die  sich  der  des 
Pankreas  ganz  gleichartig  verhält,  wurde  ebenfalls 
das  Cholin  gefunden. 

K.  und  L.  machten  nun  einen  Versuch  mit 
Selbstverdauung  des  lecithinreichen  Ochsengehirns. 
Cholin  konnte  dabei  nicht  gefunden  werden.  Auch 
von  den  übrigen  Basen  war  kaum  etwas  vorhanden. 

V.  Lehmann  (Berlin). 

28.  üeber  den  osmotischen  Draok  der 
menschlichen  GMe ;  von  Prof.  S  t  r  a  u  s  s.  (Berl. 
klin.  Wchnschr.  XL.  12.  1903.) 

Str.  untersuchte  an  2  Kranken  mit  Gallen- 
fisteln den  osmotischen  Druck  der  Galle  mit  dem 
Beck  mann 'sehen  Gefrierapparate  und  fand  den 
osmotischen  Druck  der  Galle  gleich  dem  des  Blutes. 
Die  nur  an  dem  einen  Kranken  weiterhin  vor- 
genommenen Untersuchungen  ergaben,  dass  ali- 
mentäre Aenderungen  keinen  wesentlichen  Einfluss 
auf  den  osmotischen  Druck  haben. 

Sobotta  (Heilanstalt  Sorge). 

29.  üeber  das  Blastingewebe  des  Säug- 
lingsdarmes ;  von  RudolfFischel.  (Jahrb.  f. 
Kinderhkde.  3.  F.  VII.  4.  p.  439.  1903.) 


54 


m.   Allgemeine  Pathologie  und  pathologische  Anatomie. 


F.  hat  mit  Hülfe  der  Tänzer-Unna'schen 
Orceinfärbung  die  Därme  von  10  Kindern  aus  dem 
I.Lebensjahre,  von  einem  14jähr. Knaben  und  von 
Thieren  (Hund,  Kaninchen)  untersucht.  Es  zeigte 
sich,  dass  die  Darmwand  in  den  letzten  Monaten 
des  fötalen  Lebens  überhaupt  noch  kein  freies 
Elastin  besitzt,  dass  das  Gewebe  nur  unvollkommen 
in  der  Adventitia  grosser  Arterien  entwickelt  ist 
Auch  bei  reifen  Neugeborenen  ist  noch  kein  freies 
Elastin  zu  finden,  während  das  an  die  Oefässe  ge- 
bundene  schon   in  der  Adventitia  von  mittleren 


Arterien  auftritt.  Die  Umwandlung  des  Binde- 
gewebes in  elastisches  Qewebe  scheint  in  den  ersten 
Lebens  wochen  zu  beginnen,  erreicht  jedoch  während 
des  ganzen  Sftuglingsalters  keine  hohen  Qrade. 

Der  Mangel  an  Stützgewebe  ist  vielleicht  die 
Ursache  der  Hinfälligkeit,  die  den  Säugiingsdarm 
auszeichnet  Er  erklärt  die  Neigung  zu  Meteoria- 
mus  und  unregelmässiger  Peristaltik.  Ob  die 
sogenannte  Atrophie  mit  der  mangelnden  Entwicke- 
lung  des  elastischen  Gewebes  etwas  zu  thun  hat, 
steht  noch  dahin.  Brückner  (Dresden). 


III.    Allgemeine  Pathologie  und  pathologische  Anatomie. 


30.  Auge  and  Immunität ;  von  Dr.  Wessely. 
(Berl.  Klinik  Heft  182.  1903.) 

W.  entwirft  ein  anschauliches  Bild  von  dem 
Forschungsgange  und  unseren  heutigen  Kenntnissen 
auf  dem  Gebiete  der  Antitoxine  und  baktericiden 
Antikörper.  Er  beleuchtet  die  hervorragende  Be- 
deutung der  Untersuchungen  von  Ehrlich, 
Pfeiffer,  Weigert,  Behring  u.A.  und  be- 
spricht ausführlicher,  wie  Römer  die  Ergebnisse 
dieser  Forschungen  für  das  Auge  in  Anwendung 
gezogen  und  durch  selbständige  sorgfältige  und 
sinnreiche  Versuche  weiter  gefördert  hat.  Es  ge- 
lang Römer  durch  mühevolle  Untersuchungen, 
die  Anfangsmenge  des  Abrins  festzustellen,  bei 
der  eine  bestimmte  therapeutische  Reizwirkung 
am  Auge  eintritt,  sowie  die  weiteren  Dosen,  mit 
denen  nach  Ablauf  der  vorangegangenen  Reizung 
eine  neue  Wirkung  anzufachen  ist  Ausserdem 
machte  Römer  die  wichtige  Entdeckung,  dass 
übergrosse  Abrinwirkungen  durch  sein  Jequirity- 
Immunserum  ausgeglichen  werden  können.  Ebenso 
wie  die  echte  Toxin  -  Immunität  in  der  Abrin- 
Immunität  konnte  Römer  eine  echte  Bakterien- 
Immunität  in  der  Pneumokokken-Immunität  nach- 
weisen. 

W.'s  eigene  verdienstvolle  Untersuchungen 
gingen  von  der  Frage  aus,  wie  die  im  Blutserum 
enthaltenen  Antikörper  in  die  bedrohten  Gewebe 
gelangen,  und  vor  Allem,  ob  sie  dieses  unter  ge- 
sunden und  kranken  Verhältnissen  stets  in  gleichem 
Maasse  thun.  Als  bestgeeignetes  Gewebe  erschien 
ihm  wegen  seiner  vorzüglichen  üebersehbarkeit 
das  Auge,  und  zwar  Kammerwasser  und  Conjunc- 
tiva.  Nachdem  festgestellt  war,  dass  jeder  Reiz 
der  Ciliarkörpergefässe  den  Eiweiss-  und  Fibrin- 
gehalt des  Kammer  Wassers  wesentlich  erhöht,  ver- 
suchte er  zu  erfahren,  wie  hierbei  die  Antikörper 
sich  verhalten.  Dabei  stellte  sich  die  überraschende 
Thatsache  heraus,  dass  die  Antikörper,  die  in  der 
Regel  nur  sehr  spärlich  in  die  Augenflüssigkeiten 
übertreten,  bei  jedem  Reiz,  den  das  Auge  erleidet, 
in  bedeutend  gesteigertem  Maasse  auftreten ;  d.  h. : 
während  z.  B.  das  Kammerwasser  eines  mit  Rinder- 
blutserum immunisirten  Kaninchens  in  regelrechtem 
Zustande  des  Auges  Rinderblutkörperchen  gar  nicht 
auflöst,  löst  es  diese  sofort  in  grosser  Menge,  sobald 


das  Auge  gereizt  wird.     Dasselbe  gilt  ebenso  von 
allen  Antikörpern  wie  von  den  Antitoxinen. 

Die  Uebertragung  der  von  Römer  und  W. 
festgestellten  experimentellen  Thatsachen  auf  die 
praktische  Augenheilkunde  ist  von  ganz  bedeu- 
tender Tragweita  Ihre  ersten  schönen  Früohte 
erkennen  wir  bereits  in  den  Ergebnissen  von 
Rom  er 's  grundlegenden  Arbeiten  aus  dem  Ge- 
biete der  Abrin-Immunität  und  der  sympathischen 
Ophthalmie.  Wir  werden  hoffen  dürfen,  daas  ein 
weiterer  Ausbau  der  Immunitätforschung  am  Auge 
noch  für  manche  bisher  wenig  aufgeklärten  Krank- 
heitvorgänge Aufschlüsse  und  verbesserte  Heil- 
mittel zeigen  kann.  W.  möchte  an  seine  Befunde 
die  Yermuthung  knüpfen,  dass  in  jeder  entzünd- 
lichen Exsudation  sich  eine  Heilwirkung  äussert, 
eine  vermehrte  Zufuhr  von  Schutzstoffen  zu  den 
bedrohten  Geweben  zur  Abwehr  der  schädigenden 
Stoffe.  Daraus  wieder  Hessen  sich  weitere  Schlüsse 
ableiten  über  die  Heilwirkung  örtlicher  Reize  und 
die  gemeinsame  Anwendung  von  diesen  mit  künst- 
licher Zufuhr  von  Antikörpern. 

Bergemann  (Husum). 

31.  üeber  die  Bildung  von  apeoifisohen 
Antikörpern  nach  outaner  Infektion;  von  F. 
Kasten.  (Deutsche  med.  Wchnschr.  XXIX.  36. 
1903.) 

E.  hat  die  Hoff  mann 'sehen  Versuche  über 
die  Bildung  von  Agglutininen  nach  cutaner  Infek- 
tion einer  Nachprüfung  unterzogen.  Er  arbeitete 
mit  virulenten  Typhus-,  Cholera-  und  Staphylo- 
kokken-Stämmen  und  benutzte  als  Versuchsthiei« 
Kaninchen,  deren  Serum  vorher  auf  seinen  Oehalt 
an  Agglutininen  und  Bakteriolysinen  geprüft  'war, 
10 — 14  Tage  nach  der  letzten  Einreibung  (in  die 
Bauchhaut)  Hessen  sich  im  Blutserum  Agglutinine 
und  Bakteriolysine  in  hoher  Goncentration  nach- 
weisen. Um  zu  ergründen,  wie  weit  ein  Eindringen 
der  Bacillen  in  den  Thierkörper  stattf&nde,  wurde 
eine  Anzahl  der  Yersuchsthiere  kurz  nach  der 
Hautinfektion  getOdtet  und  mikroskopisch  und  cul- 
turell  untersucht  Niemals  aber  Hessen  sich  Bacillen 
nachweisen,  auch  nicht  durch  Anreicherung.  "Es 
wird  daraus  geschlossen,  dass  die  eingeriebenen 
Bakterien   in   den   oberflftchlichen  Schichten    der 


III.   Allgemeine  Pathologie  und  pathologische  Anatomie. 


55 


Haut  in  Grunde  gehen,  wodurch  die  zur  Bildung 
der  Antikörper  führenden  Stoffe  frei  werden  und 
von  der  Haut  aus  zur  Resorption  gelangen.  Den 
Beweis  hierfür  erbrachte  E.  dadurch,  dass  er  die 
lar  Einreibung  bestimmten  Cuituren  vorher  durch 
firhitsen  auf  65^  abtödtete.  Die  Wirknng  der  mit 
diesen  Cuituren  Torgenommenen  Hautinfektion  war 
diesdbe  wie  die  mit  virulenten  Cuituren,  zum  Theil 
sogar  noch  stärker.  Um  den  Einwand  zu  ent- 
kriften,  dass  es  sich  um  eine  Resorption  prä- 
formirter  Stoffe  von  der  Haut  aus  handelte,  liess 
K.  das  rasirte  Ohr  eines  Kaninchens  mehrere  Stun- 
den lang  in  dieselbe  Bakterienaufschwemmnng 
hineintauchen.  Das  Blutserum  dieses  Thieres 
Migte  aber  keine  Steigerung  des  Agglutination- 
oder bakteriolytischen  Titres  gegenüber  dem  nor- 
malen. S  0  b  0 1 1  a  (Heilanstalt  Sorge). 

32.  DeutQogBTersooh  der  Eigensohaften 
nnd  Wirkungsweise  der  Immunkörper;  von 
Prof.  H.  Zangger  in  Zürich.  (Centr.-Bl.  f.  Bak- 
terioL  u.  8.  w.  XXXIV.  5.  p.  428.  1903.) 

Wenn  Ehrlich  in  seiner  Seitenkettentheorie 
aiies  in  Parallele  setzt  mit  der  Chemie  der  Con- 
stitutionformeln ,  so  sucht  Z.  nachzuweisen,  dass 
Tide  der  heute  bekannten  Eigenschaften  der  Immun- 
körper sich  besser  physikalisch  deuten  lassen. 
Antikörper  und  Fermente  zeigen  bezüglich  ihrer 
physikaiischen  Eigenschaft  grosse  Uebereinstim- 
mong;  sie  haben  vieles  gemeinsam  mit  den  Col- 
loiden.  Fermente  wie  Antikörper  verändern  sich 
spontan  parallel  der  Temperatur,  besonders  schnell 
in  Verdünnungen,  bei  Mangel  an  verwandten  Col- 
loiden,  bei  stärkerem  Salzgehalt,  beide  bei  Tempe- 
ntaren  von  50 — 80^  beide  sind  sauerstoffbedürftig. 
Alle  sind  nur  unter  grossen  Verlusten  filtrirbar, 
^ysiren  meist  nicht  Liab  und  Antikörper  wer- 
deo  sehr  leicht  niedergerissen  und  ausgefällt,  z.  B. 
durch  Eiweisssobstanzen.  Die  Absorptionfähigkeit, 
die fOr  Antikörper  eine  specifische  ist,  ist  für  Colloide 
cbarakteristisch.  Liab  wie  Toxine  und  Antikörper 
cneogen  im  Organismus  specifische  Antikörper. 
Die  Reaktionen  erfolgen  aber  erst  nach  längerer 
2eit:  sie  haben  in  Bezug  auf  ihre  physiologische 
Wirkung  eine  Inoubationzeit.  Ferner  wirken  sie 
vst  innerhalb  enger  Temperaturgrenzen  und,  die 
•Q^ßUigste  Eigenschaft,  sie  können  sich  nach  Schä- 
digungen, die  ihre  Wirkung  vollständig  aufhoben, 
»«dw  erholen. 

Attsder  Erkenntniss,  dass  die  wirksamen  Körper 
i^oUoidale  Eigenschaften  haben,  ergiebt  sich  einmal 
flk  die  Behandlung  der  Sera ,  weshalb  die  Sera 
gegen  tthöhte  Temperatur,  Licht  und  Sauerstoff  em- 
pSndhch  sind,  weshalb  sie  in  verdünntem  Zustande 
^t  lange  aufbewahrt  werden  können  und  vor 
Bektiolytwirkungen  und  veränderter  Reaktion  ge- 
*^ttzt  sein  müssen  und  warum  sie  nicht  per  os 
SMcht  werden  können.  Sodann  ergiebt  sich  für 
<^ie  DttsteUungs-  und  IsoUrungsmethoden ,  dass 
Pein  physikalische   Methoden  anzuwenden   sind, 


Dialyse,  specifische  Bindung  und  physikalische 
Absorption.  Zu  vermeiden  sind  höhere  Tempe- 
raturen, chemische  Mittel,  wie  Säuren  und  Basen ; 
chemische  Ausfällungen  und  Erystallisation  scha- 
den. Die  colloidalen  Eigenschaften  erklären  auch 
die  Erfolge  und  Misserfolge  der  passiven  Immuni- 
sirung  im  Gegensatz  zur  natürlichen  nach  Ueber- 
stehen  einer  Krankheit,  da,  wie  Z.  des  Weiteren 
ausführt,  nach  seinen  Anschauungen  bei  der  ersteren 
nur  die  gerade  im  Blute  befindlichen  Bakterien 
erreicht  werden.  Auch  die  Thatsache,  dass  Toxine 
von  Zellen  absorbirt  werden,  dass  sie  Antikörper 
erzeugen  und  Fieber,  und  dass  sie  sich  mit  diesen 
Antikörpern  zu  inaktiven  Verbindungen  combiniren, 
erklärt  Z.  in  physikalischer  Weise.  Kommt  ein 
Toxincomplex  an  eine  Zelle  heran,  so  wird  er 
indifferent  bleiben,  wenn  er  nicht  im  Stande  ist, 
die  Oberflächenspannung  der  Zelle  zu  verändern ; 
anderenfalls,  wenn  er  einen  Complex  trifft,  mit 
dem  er  physikalische  Affinität  besitzt,  so  werden 
sich  beide  anziehen  und  je  nach  den  Hindernissen 
wird  das  Toxin  in  die  Zelle  eintreten  oder  die  Ver- 
bindung der  Antikörperbildung  wird  herausgerissen, 
kommt  in's  Blut  und  zerfällt.      Walz  (Stuttgart). 

33.  Ueber  die  BindangsverhältniBse  BWi- 
Boheh  Toxin  und  Antitoxin;  von  Ph.  Eisen - 
borg.  (Centr.-Bl.  f.  Bakteriol.  u.  s.  w.  XXXIV.  3. 
p.  259.  L903.) 

£.  stellt  eine  neue  Theorie  auf,  die  sich  nach 
seiner  Ansicht  allen  Thatsachen  anpasst  Man 
hätte  sich  danach  vorzustellen,  dass,  wenn  gewisse 
Mengen  Toxin  und  Antitoxin  zusammengebracht 
werden,  neben  dem  Reaktionprodukt  —  der  nach 
E.'s  Ansicht  vollkommen  neutralen  Verbindung  — 
ungebundene  Ueberschüsse  beider  Substanzen  in 
wechselnden  Mengen  übrig  bleiben,  die  einander 
nicht  weiter  beeinflussen.         Walz  (Stuttgart). 

34.  BindangBTerhältnisse  bei  der  Präci- 
pitinreaktion ;  von  Freiherr  v.  D  u  n  g  e  r  n.  (Centr.- 
Bl.  f.  Bakteriol.  u.  s.  w.  XXXIV.  4.  p.  365.  1903.) 

Während  Eisen  borg  meint,  dass  die  präci- 
pitable  Substanz  und  das  Präcipitin  trotz  ihrer 
hohen  Affinität  sich  immer  nur  unvollkommen  ver- 
einigen können,  so  dass  neben  dem  Beaktionprodukt 
noch  Ueberschüsse  beider  Körper  frei  bestehen 
können,  ist  v.  D.  auf  Grund  seiner  in  der  zoologi- 
schen Station  in  Neapel  gemachten  Versuche  an- 
derer Ansicht.  Er  verwandte  das  Blutplasma  von 
Cephalopoden  und  kurzschwänzigen  Krebsen.  Stets 
war  eine  mittlere  Zone  zu  erkennen,  in  der  die 
relativen  Concentrationen  von  Präcipitin  und  präci- 
pitablem  Ei  weiss  so  gestaltet  waren,  dass  beide 
reagirende  Substanzen  sich  vollkommen  quanti- 
tativ vereinigten  und  in  Form  des  Präcipitates  aus- 
fielen. In  keinem  Falle  waren  in  den  Lösungen 
bleibende  Ueberschüsse  beider  reagirenden  Körper 
neben  einander  festzustellen.  Auch  im  lebenden 
Körper  wurden  Ueberschüsse  im  Allgemeinen  nicht 


56 


ni.  Allgemeine  Pathologie  und  pathologische  Anatomie. 


beobachtet,  nur  in  einigen  Fällen  liess  sich  in  der 
ersten  Zeit  neben  dem  Präcipitin  noch  ein  Theil 
der  eingeführten  prftoipitablen  Substanz  nachweisen. 
Diese  eigenthümliche  Erscheinung  des  gemeinsamen 
Vorkommens  von  ungebundenem  Prftoipitin  und 
gelöster  präcipitabler  Substanz  ist  ohne  Weiteres 
durch  die  Vielheit  der  Präoipitine  zu  erkl&ren. 
Man  muss  annehmen,  dass  die  einzelnen  präci- 
pitablen  EiweissmolekQle  für  verschiedenartige 
Prftcipitine  entsprechende  bindende  Gruppen  be- 
sitzen. Die  Zusammensetzung  der  präcipitirenden 
Sera  ist  eine  complexe,  in  ihren  einzelnen  Bestand- 
theilen  wechselnde.  Walz  (Stuttgart). 

35.  üntersaohangen  über  natürliche  and 
künstliche  Milsbrandimmanität;  von  0.  Bail 
u.  A.  P  e  1 1  e  r  s  s  0  n.  5.  u.  6.  Mittheilung.  (Centr.- 
Bi.  f.  Bakteriol.  u.  s.  w.  XXXIV.  2.  p.  167.  1903.) 

Ausser  dem  Kaninchen  liefern  noch  Ratte  und 
Pferd  in  ihrem  Blute  reichlich  Complemente; 
beide  besitzen  bedeutende  milzbrandtödtende  Eigen- 
schaften. Diese  miizbrandtMtende  Eigenschaft  des 
Blutes  steht  demnach  in  keinem  Zusammenhange 
mit  der  natürlichen  Immunität  der  biutliefernden 
Thiere.  Auch  die  durch  weitere  Versuche  fest- 
gestellte Menge  des  Immunkörpers  im  normalen 
Serum  verschiedenster  Thiere  stand  in  keinem  der- 
artigen Zusammenhange.         Walz  (Stuttgart). 

36.  De  nnflaence  des  toxines  diphtheriqoe 
et  tetanique  aar  l'hemoglobine»  la  morphoiogie 
et  le  poidB  Bpeciflqaedusang;  vonH.Euchar- 
z  e  w  s  k  i.  (Centr.-  Bl.  f.  Bakteriol.  u.  s.  w.  XXXIV.  4. 
p.  381.  1903.) 

Nach  den  Untersuchungen  E.'s  bedingt  das 
Tetanustoxin,  je  nach  seiner  eingeführten  Menge, 
die  Abnahme  der  Zahl  der  Blutkörperchen  und  der 
Hämoglobinmenge.  Grosse  Dosen  vermindern  die 
Blutdichte.  Das  Tetanustoxin  bedingt  eine  Hyper- 
leukocytose,  jedoch  in  geringerem  Qrade  als  das 
Diphtherietoxin ;  ihr  geht  anfangs  Hypoleukocytose 
voraus.  Die  2Sahl  der  Pseudoeosinophilen  nimmt 
zu,  die  Lymphocyten  nehmen  ab.  Das  Gewicht 
der  Thiere  nimmt  progressiv  ab,  die  Temperatur 
zeigt  keine  erheblichen  Schwankungen. 

Walz  (Stuttgart). 

37.  Laoonstitation  dapoiaondiphthiriqae; 
par  Th.  Madsen.  (Centr.-BL  f.  Bakteriol.  u.s.w. 
XXXIV.  7.  p.  630.  1903.) 

Die  weiteren  genauen  Versuche  M.'s  haben  er- 
geben, dass  dieselben  Beziehungen,  wie  sie  zwi- 
schen dem  Toxin  und  dem  Antitoxin  des  Tetanus 
bestehen,  auch  beim  Diphtheriegifte  vorhanden  sind 
und  dass  eine  dieses  VerhältnissillustrirendeCurve 
vollständig  mit  derjenigen  übereinstimmt,  die  das 
Gleichgewichtverhältniss  zwischen  einer  partiell 
dissociirten  Substanz  und  ihren  Dissociationpro- 
dukten  ausdrückt.  Ein  Theil  der  Erscheinungen 
kann  daher  nach  einfachen  physikalisch-chemischen 
Gesetzen  erklärt  werden.    I^  M.  beweist,  dass  die 


Verbindung  des  Toxins  und  Antitoxins  dem  Ge- 
setze von  Guldberg  und  Waage  (Gesetz  der 
Massenwirkung)  folgt,  so  schwinden  für  ihn  die 
letzten  Zweifel.  Walz  (Stuttgart). 

38.  Ueber  die  aktiven  Substanaen  des  Baot. 
coli;  von  A. Carega.  (Centr.-BL f.Bakteriol. u. s.  w. 
XXXIV.  4.  p.  323.  1903.) 

Man  kann  aus  der  Bouilloncultur  des  Bact. 
coli  zwei  Substanzen  erhalten,  die  in  chemischer 
und  biologischer  Beziehung  verschieden  sind,  ein 
Nuclein  und  ein  Nucleoalbumin.  Ersteres  ist 
toxisch,  von  cumulativer  Wirkung;  die  geringste 
tAdtliche  Dosis  ist  2  cg  pro  Kilogramm  Thier.  Das 
Nuclein  verleiht  dem  Blutserum  kein  specifisches, 
agglutinirendes  Vermögen.  Das  Nucleoalbumin  ist 
eine  toxische,  nicht  cumulativ  wirkende  Substanz, 
deren  geringste  tOdtliche .Dosis  6cg  pro  Kilogramm 
Thier  ist;  es  verleiht  dem  Kaninchenserum  spe- 
cifische  agglutinirende  Eigenschaften.  Das  Nucleo- 
albumin besteht  aus  2  verschiedenen  Gruppen,  einer 
toxophoren  und  durch  Wärme  zerstörbaren  und 
einer  agglutinogenen ,  indifiPerenten  und  durch 
Wärme  unzerstörbaren.  Die  Toxophorengruppe 
nimmt  nicht  an  der  Erzeugung  desagglutinirenden 
Vermögens  theil.  Nur  die  Agglutinogengruppe  be- 
sitzt die  Eigenschaft,  das  Blutserum  der  Kaninchen 
zu  agglutiniren.  Mit  dem  Nucleoalbumin  kann 
man  die  Kaninchen  gegen  Bact  coli  nicht  immuni- 
siren.  Walz  (Stuttgart). 

39.  Üntersaohangen  and  Beobachtuiisen 
über  die  Biologie  and  Pathogenität  des  BaoUlos 
prodigiosua;  von  E.  Bertarelli  in  Turin. 
(Centr.-Bl.  f.Bakteriol.  u.s.w.  XXXIV. 3. 4. p.  193. 
312.  1903.) 

Aus  den  interessanten  Versuchen  geht  hervor, 
dass  der  Prodigiosus,  ohne  ein  pathogener  Keim 
zu  sein,  bedeutende  toxische  Substanzen  enthält. 
Er  kann  in  einigen  Thieren,  besonders  im  Meer* 
schweinchen,  in  der  Ratte  und  in  der  Maus,  eine 
tOdtliche  toxische  Septikämie  erzeugen,  sobald  er 
in  mittelstarken  Dosen  inoculirt  wird.     Der  Be- 
fund bei  so  behandelten  Thieren  ist  der  einer  über- 
wiegenden Intoxikation,  doch  beobachtet  man  unter 
dem  Mikroskop  und  vermittelst  der  Gulturen  eine 
unzweifelhafte  Gegenwart   und  Vermehrung    des 
Bac.  prodigiosus  im  Blute  und  in  den  Orgmnen. 
Deberdies  erhält  der  Bacillus  nach  Durchgftn^n 
durch  das  Thier,  falls  er  pigmentlos  war,  das  Pig- 
ment zurück  und  das  auch,  wenn  es  nicht  gelingt, 
ihm   das  nach  Eartoffeloulturen  charakteristische 
Pigment   wiederzugeben.     Ist  er  pigmentirt,    so 
kann   er  das  Pigment  verstärken  und  sich  auol^; 
häufig  bei  Sl^  C.  pigmentirt  erhalten.     Die  Giftig«.'! 
keit  des  Keimes  ist  speciell  an  die  Bakterienzell«; 
gebunden,  die  löslichen  Produkte  sind  Bchwachi 
toxisch,  enthalten  aber  hämolytische  Substanzen« 
Das  nach  der  Koch 'sehen  Methode  ausgezogea^ 
Protein   hat  eine  toxische  Wirkung;   das  seine«! 


m.    Allgemeine  Pathologie  und  pathologische  Anatomie. 


^7 


Eernhistons  beraubte  Kernproteid  besitzt  eine 
mittelm&ssige  toxische  Kraft.  Die  Vergiftungs- 
leistungen des  Prodigiosus  dürfen  also  nicht,  wie 
dies  mancher  Autor  wollte,  ganz  besonders  dem 
Thmethylamin  oder  anderen  Stoff  wechselprodukten 
des  Keimes  zugeschrieben  werden,  sondern  sie  sind 
innigst  mit  dem  BakterienkOrper  verknüpft. 

Walz  (Stuttgart). 

40.  üeber  Streptokolyae ;  von  Dr.  Ernst 
Levin.  (Nord.  med.  ark.  Iure  Med.  N.  F.  III. 
lfd.  IL  3.  Nr.  15.  1903.) 

L.  hat  die  Wirkungen  der  Streptokokken  auf 
das  Blut  untersucht  und  ist  zu  folgenden  Ergeb- 
aisaen  gekommen : 

„Manche  Streptokokken  sondern  einen  Blutkör- 
perchen auflösenden  Stoff  ab,  verschiedene  Strepto- 
kokkenstämme in  sehr  verschiedener  Menge.  Die 
Streptokolysenbildung  ist  unabhängig  von  der  Viru- 
lenz der  Streptokokken.  Das  Streptokolysin  ist 
besonders  empfindlich  gegen  Wärme.  37^  C.  wäh- 
rend einiger  Tage,  55^  während  ^/^  Stunde  schwächt 
das  Streptokolysin,  65 — 70^  zerstört  dasselbe 
oahezu  vollständig.  Saure  Nährsubstrate  verhin- 
dern die  Streptokolysinbildung ,  welche  in  alka- 
lischen Serumbouillonarten  am  besten  hervortritt. 
Das  Streptokolysin  ist  an  die  Bakterien  gebunden, 
denn  bei  Filtrirung  oder  Centrifugirung  wird  nur 
eine  geringe  Menge  Streptokolysin  im  Filtrat  und 
im  Centrifugat  vorgefunden,  ungefähr  lOOOmal 
mehr  im  Bodensatze.  Das  Streptokolysin  wird 
Temichtet,  wenn  die  Bakterien  sterben.  Anii- 
ärq^tokolysin  ist  im  Antistreptokokkenserum  vor- 
handen.^' <  D  i  p  p  e. 

41.  Ueber  die  künstliche  Immanität  gegen 
Staphylokokken ;  von  Proesche r.  (Gentr.-Bl. 
f.  Bakteriol  u.  s.  w.  XXXIV.  5.  p.  437.  1903.) 

Die  Versuche  mit  einem  hochwerthigen  Anti- 
itaphylokokkenserum,  die  P.  schildert,  sind  wenig 
ermuthigend,  weder  in  diagnostischer,  noch  in  thera- 
peotiBcher  Hinsicht.  Es  wirkt  ausschliesslich  anti- 
tozisclL  Walz  (Stuttgart). 

42.  Untersnohangen  über  die  Wirkung 
einiger  Organextrakte ;  von  0.  G  h  e  d  i  n  i.  (Centr.- 
BL  t  BakterioL  u.  s-  w.  XXXIV.  7.  p.  721.  1903.) 

8  h.  hat  durch  Einspritzung  der  Emulsionen 
von  Pankreas,  Schilddrüse,  Thymus,  Gehirn,  Hoden, 
Oraiium  und  Nebennieren  bei  Hunden  stets  ent- 
xfindliche  Degenerationen  und  Infiltrationen  der 
oberflächlichen  Lymphdrüsen,  der  Leber,  Nieren 
und  Milz,  sowie  fiyperfunktion  der  Schilddrüse 
eriialten,  was  er  auf  Oiftwirkung  der  Zellenelemente 
lad  Nudeoproteidine  bezieht.  Die  Wirkung  betrifft 
BOT  die  Organe,  in  denen  die  Emulsionen  zuerst 
leMxrbirt  werden  und  die  zur  Reinigung  des  Kör- 
pers dienen.  Walz  (Stuttgart). 

43.  Stades  bot  les  oytotözinea  renales  ; 
par  J.  Albarran  et  L.  Bernard.  (Aroh.  de 
MM.  expdrim.  XV.  1.  p.  13.  Janv.  1903.) 

Med.  Jahrbb.  Bd.  281.  Hft  1. 


Injektionen  von  Nierenparenchym  riefen  bei 
Yersuchsthieren  (Kaninchen  und  Meerschweinchen) 
toxische  Erscheinungen  hervor.  Nach  Ligatur  des 
Ureters  der  einen  Niere  fanden  sich  in  einem  Falle 
auch  deutliche  nephri tische  Processe  in  der  anderen 
Niere  und  das  Blut  dieses  letzteren  Versuchsthieres 
besass  gewisse  nephrotoxische  Eigenschaften. 

Noesske  (Kiel). 

44.  Ueber  ein  gastrotoxisohes  Seram;  von 
A.  Theohari  und  Aurel  Babes.  (Romänia 
med.  IX.  p.  6;  Oct  16.  1903.) 

Durch  3  bis  4  in  Zwischenzeiten  von  10  bis 
15  Tagen  vorgenommene  subcutane  Injektionen 
einer  Emulsion  von  Hundemagenschleimhaut  bei 
Ziegen  erhält  man  aus  dem  Blute  dieser  Thiere 
ein  Serum,  das  delet&r  auf  die  Schleimhaut  des 
Magens  der  damit  intravenös  behandelten  Hunde 
einwirkt  Während  normales  Ziegenserum  in  Dosen 
von  4ocm  pro  Kilogramm  Thier  auf  Hunde  keinerlei 
nachtheiligen  Einfluss  ausübt,  bewirkt  die  gleiche, 
in  dieJugularis  inj  icirte  Dosis  von  gastrotoxischem 
Serum  den  Tod  des  Versuchsthieres  innerhalb  10 
bis  15  Minuten.  Man  findet  bei  der  Sektion  eine 
starke  Congestion  der  Magen-  und  DQnndarm- 
Schleimhaut  von  roth violetter  Färbung;  diese  Ver- 
änderung erstreckt  sich  aber  nur  bis  zur  Ueo- 
cökalklappe.  Kleinere  Dosen  von  gastrotoxischem 
Serum  (^/^ — l^/uccm)  bewirken  fast  unmittelbar 
erhebliche  Erscheinungen  von  Seiten  des  Ver- 
dauungsapparates: Heftiges  Erbrechen,  gesteigerte 
peristaltische  Darmbewegungen,  Diarrhöe  und  etwa 
2  Stunden  nach  der  Einspritzung  reichliche  Darm- 
blutungen. Das  Thier  stirbt  nach  6 — 12  Stunden 
unter  Erscheinungen  von  Hypothermie.  Qeringere 
Serumdosen  oder  schwächeres  Serum  bewirken 
unter  gleichen  Umständen  nur  Absonderung  einer 
bedeutenden  Menge  von  Magenschleim  und  Hyper- 
acidität  des  Magensaftes.  Die  Veränderungen,  die 
bei  allen  diesen  Experimenten  nur  den  Magen  und 
Dünndarm  betreffen,  während  der  Dickdarm  immer 
intakt  bleibt,  zeigen,  dass  eine  intime  Verbindung 
zwischen  Magen  und  Dünndarm  bestehen  muss. 

Die  histologische  Untersuchung  der  erkrankten 
Magenschleimhaut  nach  diesen  und  anderen  Ex- 
perimenten hat  Th.  und  B.  zu  folgenden  Schlüs- 
sen geführt :  Bei  Hypopepsie  sind  die  Hauptzellen 
auf  ein  Reticulum  reducirt  und  erzeugen  kein 
Pepsinogen;  bei  Hyperchlorhydrie  bieten  die  Rand- 
zellen eine  centrale  klare  Stelle,  hervorgerufen 
durch  Flüssigkeitansammlung  in  ihrem  Inneren; 
die  Hauptzellen  zeigen  eine  aktive  Verwandlung 
der  basalen  Filamente  in  pepsinogene  Granula- 
tionen. Die  Untersuchung  des  Magenchemismus, 
die  Dosirung  der  Chlorverbindungen  kann  nur  auf 
die  Thätigkeit  der  Rand-  oder  Hauptzellen  bezogen 
werden,  doch  kann  man  aus  einer  einzigen  Unter- 
suchung keinen  Schluss  auf  den  Zustand  der  Magen- 
schleimhaut ziehen,  d.  h.  ob  eine  Oastritis  oder  nur 
funktionelle  Störungen  vorliegen.   K  T  o  f  f  (Braila). 

8 


58 


in.   Allgemeine  Pathologie  und  pathologische  Anatomie. 


45.  Les  epitheliomas  paraiitaires.  La  ola> 
▼elee  et  l'epithelioma  olaTeleax ;  par  F.  J.  Bobo. 
(Centr.-Bl.  f.  Bakterioi.  u.  8.  w.  XXXIV.  5—7.  p.413. 
517.  666.  1903.) 

B.  giebt  neben  weiteren  üntersuchungsresul- 
taten  einen  Auszug  aus  seinen  zahlreichen  Arbeiten 
über  dieAetiologie  der  S^iaf blättern  und  der  Sehaf- 
hlattemqntheliame.  Die  Schafblattern,  eine  viru- 
lente septikämische  Allgemeinkrankheit, erzeugen  in 
allen  Organen  Veränderuugen,  die  makroskopisch 
eine  grosse  Aehnlichkeit  mit  Qeschwulstbildungen 
zeigen  und  mikroskopisch  charakterisirt  sind  durch 
eine  epitheliale  Proliferation,  aus  der  voluminOse, 
unregelmässige,  atypische,  progrediente  Gebilde 
entstehen.  Es  sind  nicht  nur  die  Deckepithelien 
der  Haut  und  Schleimhäute,  sondern  auch  die 
Drfisenepithelien  von  Lunge,  Leber,  Magen  u.  s.  w., 
die  sich  so  verhalten.  Es  giebt  somit  ein  Schaf- 
blattern-, d.  h.  ein  parasitäres  Epitheliom.  Auf 
Orund  seiner  Untersuchungen  glaubt  B.  mit  Sicher- 
heit die  Zelleneinschlflsse  der  erwähnten  Qebilde 
als  Sporozoen  zu  erkennen  und  weist  alle  Angriffe 
gewandt  ab.  Das  Carcinom  fasst  er  als  Inoculation- 
pustel  auf  mit  unbeschränktem  Wachsthume  und 
der  Fähigkeit,  auf  dem  Oefässwege  überernährte 
parasitäre  Zellen  in  andere  Organe  zu  verpftropfen. 
Es  gehört,  wie  das  Schafblatternepitheliom,  zu  den 
SporozoSnkrankheiten  oder,  wie  B.  sie  nennt,  zu 
den  Bryocytosen  (/9^tfiy,  sprossen  machen). 

Walz  (Stuttgart). 

46.  BakteriologiBohe  UnterBaohungen  bös- 
artiger QeBOhwülBte;  von  R.  Alessandri. 
(Centr.-Bl.  f.  Bakterioi.  u.  s.  w.  XXXUL  9.  p.  682. 
1903.) 

A.  untersuchte  33  bösartige  Tumoren,  die  in 
der  chirurgischen  Klinik  in  Rom  operirt  worden 
waren,  in  ganz  frischem  Zustande  und  konnte  in 
keinem  Falle  Blastomyceten  nachweisen.  2  mal 
erhielt  er  eine  polymorphe  Cultur,  die  er  zunächst 
für  eine  solche  von  Blastomyceten  hielt,  die  sich 
aber  dann  als  eine  Sarcine  auswies  und  die  wohl 
mit  der  von  Perez  in  den  normalen  Lymph- 
ganglien beschriebenen  fibereinstimmt. 

Woltemas  (Solingen). 

47.  Qiebt  es  eine  primäre  sor  QeBohwaUt- 
bildung  führende  BpithelerkrankangP  Ein  Bei- 
trag zur  QesckuAjUeÜehre ;  von  Prof.  Haus  er  in 
Erlangen.  (Beitr.  z.  pathol.  Anat  u.  allg.  Pathol. 
yy^TTT.  1  u.  2.  p.  1.  1903.) 

Bei  der  Beurtheilung,  ob  eine  epitheliale  Qe- 
schwulstform  auf  einer  primären  Epithelerkrankung 
beruht,  sind  nach  H.'s  Ansicht  folgende  Momente 
maassgebend:  1)  Es  muss  sich  bei  der  Neubildung 
um  eine  zweifellos  echte  Qeschwulst  handeln. 
2)  Es  muss  sich  mit  Sicherheit  der  Ausgang  der 
Neubildung  von  dem  ursprünglich  normalen  Epi- 
thel nachweisen  lassen,  insbesondere  muss  die 
Entwickelung  aus  einem   versprengten  embryo- 


nalen Keime  im  Sinne  der  Cohn heim 'sehen 
Qeschwulstlehre  oder  aus  verlagerten  Zellen  im 
Sinne  Ribbert's  auszuschliessen  sein.  3)  Die 
allerersten  Stadien  der  Qeschwulst  mfissen  nicht 
nur  als  solche  sicher  erkenntlich  sein,  sondern 
sie  müssen  auch  in  unzweideutiger  Weise  erkennen 
lassen,  dass  es  sich  dabei  um  eine  von  anatomisoh 
nachweisbaren  Vorgängen  im  Bindegewebe  völlig 
unabhängige  Wucherung  oder  sichtbare  morpho- 
logische Veränderung  des  ursprünglich  normalen 
Epithels  handelt. 

Als  geeignetstes  Objekt  für  eine  Prüfung  der 
drei  aufgestellten  Sätze  betrachtet  H.  die  sogen. 
Polyposis  adenomatosa  intestinalis,  von  der  er  neben 
früheren  Beobachtungen  2  neue  Fälle,  und  zwar 
eine  Polyposis  des  Dickdarmes,  die  mit  Magen- 
carcinom  combinirt  war,  und  eine  Polyposis  ven- 
triculi,  zu  seinen  Untersuchungen  benutzte. 

H.  fand,  dass  die  ersten  wahrnehmbaren  Ver- 
änderungen, durch  die  die  Entwickelung  der  adeno- 
matösen Schleimhautwucherungen  eingeleitet  wird, 
ausschliesslich  das  Drüsenepithel  betreffen.  Wesent- 
liche Formveränderungen  der  Drüsen  sind  in  die- 
sem ersten  Stadium  nicht  wahrzunehmen,  nament- 
lich sind  die  Drüsen  auch  nicht  verlängert,  so  dass 
sie  über  das  Niveau  der  übrigen  Schleimhaut  nicht 
hervorragen;  im  Schleimhautbindegewebe  fehlten 
alle  Wucherungen.  Erst  später  kommt  es  unter 
Wucherung  des  Epithels  zur  Verlängerung  der 
Drüsen,  zur  Entwickelung  mehrfach  verzweigter 
Drüsengebilde ,  zur  Verschmelzung  wuchernder 
und  auch  zur  Bildung  vüUig  neuer  DrQsenschläuche, 
die  durch  Einsenkung  des  Epithels  von  der  Ober- 
fläche her  erfolgt  Letztere  erstrecken  sich  häufig 
tief  unter  das  ursprüngliche  Niveau  der  Schleim- 
haut, ohne  jedoch  die  Musculahs  zu  erreichen. 
Daneben  erfolgt  auch  eine  Zunahme  des  Schleim- 
hautbindegewebes. 

Meistens  zeichnen  sich  die  neugebildeten  Drü- 
sen durch  besonders  stark  verändertes,  üppiges, 
zur  Mehrschichtung  und  Polymorphie  neigendes 
Epithel  und  durch  frühzeitige  Verschmelzung  neu- 
gebildeter Drüsenschläuche  aus.  Die  angrenzenden 
Drüsen  der  noch  normalen  Schleimhaut  werden 
mehr  und  mehr  in  den  Erkrankungsherd  herein- 
bezogen theils  durch  fortschreitende  allmähliche 
Umwandlung  des  ursprünglich  normalen  Epithels 
im  Qeschwulstepithel,  theils  durch  plötzliche  Ueber- 
gänge  von  der  normalen  zur  erkrankten  Schleim- 
haut Vielfach  kann  man  beobachten,  wie  das  Qe- 
schwulstepithel sich  unter  leichter  Ausbuchtung 
der  Membrana  propria  unter  das  normale  Epithel 
herunterschiebt  und  es  abhebt,  wobei  letzteres  zu 
Gründe  geht 

Es  giebt  also  thatsächlich  primäre,  zur  echten 
Oeschwulstbildung  führende  Epithelerkrankungen, 
die  darauf  beruhen,  dass  ursprünglich  normales 
Epithel  ohne  vorherige  Verlagerung  in  das  Binde- 
gewebe hinein  (gegen  Ribbert)  sich  direkt  in 
Qeschwulstepithel  umwandelt     Der  Qeechwuls^ 


m.   Allgemeine  Pathologie  und  pathologische  Anatomie. 


69 


cfatnkter  der  Polypoeis  adenomatosa  wird  am 
klarsten  durch  die  Beobachtung  illustrirt,  daas  das 
nodi  gesunde  Epithel  durch  das  erkrankte  ver- 
Dicbtet  und  ersetzt  wird,  mithin  eine  neue,  dem 
normalen  Epithel  fiberlegene  Zellenrasse  mit  der 
Eigenschaft  echter  Geechwulstzellen  entstanden  ist 

Die  Möglichkeit  der  Bildung  neuer  Zellen- 
nasen  im  Organismus  ISsst  sich  daher  weder  aus 
«itwickelnngsgeschichtlichen  Gründen,  noch  auf 
Onind  der  sogen.  Vererbungsgesetze  bestreiten; 
de  ist  vielmehr  ein  Postulat  der  an  den  Geschwulst- 
»Uen  thatsftchlioh  zu  beobaditenden  Eigenschaften 
und  es  ist  daher  auch  bei  der  Polyposis  adenoma- 
tosa die  Oeschwulstbildung  auf  die  Entwickelung 
einer  neuen,  mit  parasitären  Eigenschaften  ver- 
aebenen  Zellenrasse  zurfickzuführen. 

Die  bei  der  Polyposis  adenomatosa  zmr  Bildung 
der  neuen  Zellenrasse  ffihrende  Ursache  ist  völlig 
unbekannt  Doch  fordern  gerade  die  Verhältnisse 
bei  dieser  Oeschwulstbildung  dazu  heraus,  an 
ein  Contagium  vivum  zu  denken.  „Die  Symbiose 
eines  Parasiten  mit  dem  Darmepithel  verm(k)hte 
entschieden  alle  Erscheinungen  bei  dieser  merk- 
würdigen Oeschwulstbildung  unserem  Verstand- 
nisse  näher  zu  rücken.  Aber  auch  erneute  in 
dieser  Richtung  angesteUte  Untersuchungen  hatten 
leider  ein  völlig  negatives  Resultat** 

Noesske  (Kiel). 

48.  Ueber  Gtowebswiderstände  bei  Oaroi- 
aomen  mit  starker  SSellproliferation ;  von  Dr. 

F.  Maas s  in  New  York.  (New  Yorker  med. 
Mon..Schr.  XV.  3.  p.  91.  1903.) 

M.  vertritt  die  Anschauung,  dass  das  Wachs- 
tiiom  der  Garcinome,  ihre  grössere  oder  geringere 
BOiartigkeit,  Lokalisation  und  Verbreitung  in  hohem 
Maasse  von  dem  jeweiligen  Widerstände  des  um- 
gebenden Gewebes  beeinflusst  werden,  indem  ge- 
vieeeOewebe  in  demselben  Körper  das  Wachsthum 
dvGucinomzellen  zu  hemmen  vermögen,  während 
ndere  höchstens  im  Stande  sind,  wuchernde  Zellen 
tsf  beschränktem  Räume  festzuhalten.  Derartige 
Scbntzkräfte  können  so  energisch  sein,  dass  sie 
tbenpeutisch  verwendet  werden  sollten.  Doch 
fehlt  es  bisher  an  zuverlässigen  Methoden  zu  ihrer 
Nutzbarmachung.  Noesske  (Kiel). 

49.  Die  Bntstehimg  entaündlioher  Kno- 
ohenherde  und  ihre  Beiiehimg  sa  den  Arterien- 
TSRweigiingeii  der  Knochen ;  von  Dr.  E.  L  e  x  e  r. 
(Arch.  f.  klin.  Chir.  LXXL  1.  p.  1.  1903.) 

Ans  den  in  der  v.  Bergmännischen  Klinik 
ngestellten  Untersuchungen  ergiebt  sich  Folgen- 
des: Die  tubtrhutösen  Knochenherde  sind  in  der 
Mehrzahl  durch  infidrte  Emboli  oder  kleine  Bak- 
tenenkaufen  entstanden ;  sie  sitzen  an  den  langen 
KHirenknochen  mit  Vorliebe  in  der  Epi*  und  Heta- 
pbyw,  doch  können  auch  Diaphysenherde  durch 
bbfdie  (bez.  Endarteriitis)  von  Nutritiaästen  ent- 
sein.     Die  infiltrirende  Schafttuberkulose 


kann  sowohl  von  einem  embolischen  Herde  aus- 
gehen, als  durch  massenhafte  Ablagerung  von  viru- 
lenten Bakterien  in  das  Leben  gerufen  sein.  Das 
Befallen  werden  der  Diaphyse  an  den  kurzen  Röhren- 
knochen erklärt  sich  aus  anatomischen  Oründen, 
da  eine  verhältnissmässig  kräftige  Nutritia  in  den 
Knochen  eintritt  und  sich  schnell  in  feine  Zweige 
auflöst.  Der  Zusammenhang  eines  Trauma  mit 
nachfolgender  Knochentuberkulose  ist  am  ehesten 
durch  Zersprengung  alter  Knochenherde  zu  deuten, 
doch  ist  die  Möglichkeit  nicht  ausgeschlossen,  dass 
einmal  ein  tuberkulöser  Embolus  oder  Bacillen- 
häufen  zufällig  an  der  Stelle  der  Knochenverletzung 
abgelagert  wird. 

Die  Eiterherde  durch  Staphylo- Strepto-Pneumo- 
kokken,  die  mit  den  tuberkulösen  Herden  den  Sitz 
an  den  Oelenkenden,  in  den  Wirbeln  und  kurzen 
Knochen  u.  A.  gemein  haben,  sind  zum  Theil  eben- 
falls embolischen  Ursprunges.  Der  Oef&sspftropf 
stammt  als  inficirter  Embolus  oder  Bakterienhaufen 
aus  dem  primären  Eiterherde,  in  dem  ja  stets 
Thrombophlebitis  herrscht.  Das  Vorwiegen  der 
Staphylokokken  als  Erreger  der  eiterigen  Osteo- 
myelitis ist  durch  ihre  Eigenthümlichkeit  zu  Haufen 
auszuwachsen  bedingt,  wodurch  sich  ein  rein  bak- 
terieller Embolus  am  Orte  der  Ablagerung  eines 
Coccus  bilden  kann,  besonders  in  den  feinen  Oe- 
fässschlingen  und  Capillaren  in  der  Umgebung  der 
Wachsthumzone  der  langen  Röhrenknochen.  Der 
nämliche  Punkt  muss  zusammen  mit  dem  grossen 
Oefässreichthume  dieser  Knochen  für  die  häufige 
Erkrankung  ihrer  Oelenkenden  im  Verhältnisse  zu 
der  seltenen  Osteomyelitis  der  Wirbel,  kurzen 
Röhrenknochen  u.  s.  w.  herangezogen  werden.  Die 
Markphlegmone  bei  isolirter  und  multipler  Osteo- 
myelitis verdankt  ihre  spontane,  d.h.  nicht  trauma- 
tische Entstehung  einer  Ablagerung  von  sehr  viru- 
lenten Eitererregern  (Staphylo- Streptokokken)  im 
Knochenmarke  oder  ist  durch  Embolie  von  Nutritia- 
zweigen  oder  metapbysären  Oefässen  eingeleitet 
Das  VerhäÜniee  des  Trauma  «ur  Entiviekelung  der 
eiterigen  Osteomyelitis  kann  auf  dreifache  Art  er- 
klärt werden :  a)  zufällig  in  die  Blutbahn  gerathene 
Kokken  siedeln  sich  am  Orte  der  Verletzung  am 
Locus  minoris  resistentiae  an ;  b)  das  Trauma  trifft 
einen  Knochen,  in  dessen  Mark  aus  der  Blutbahn 
aufgenommene  Eitererreger  durch  die  baktericiden 
Kräfte  zurflckgehalten  werden;  c)  das  Trauma 
sprengt  einen  alten  Knochenherd. 

Bei  den  tuberkulösen  und  eiterigen  Knochen- 
herden spielt  betreffs  der  Bevorzugung  desjugend- 
Udien  Knochens  sein  grosser  Oefässreichthum  die 
wichtigste  Rolle;  daneben  ist  auch  die  histo- 
logische Beschaffenheit  des  jugendlichen  Knochen- 
markes von  Bedeutung.  Der  Unterschied  in  der 
Häufigkeit  der  befallenen  Knochen  und  Knochen- 
abschnitte bei  tuberkulösen  und  bei  eiterigen  Her- 
den beruht  darauf,  dass  die  Verschleppung  von 
echten  oder  von  bakteriellen  Emboli  aus  dem  Pri- 
märherde bei  der  Tuberkulose  der  häufigere,  bei 


60 


nL   Allgemeine  Pathologie  und  pathologische  Anatomie. 


der    eiterigen  Osteomyelitis  der  seltenere  Vor- 
gang ist  P.  Wagner  (Leipzig). 

50.  Zur  ganntniiis  der  Wirkmig  lokaler 
Belle  und  lokaler  Wirmeapplikation  (naoh 
Szperimenten  am  Auge) ;  von  Dr.  R  W  e  s  s  e  1  y. 
(Arch.  f.  kUn.  Chir.  LXXI.  2.  p.  554.  1903.) 

W.  hat  sich  die  Aufgabe  gestellt,  zu  unter- 
suchen, ob  den  Antikörpern  des  EkttBerum  eine  be- 
sondere Bolle  bei  der  Heilwirkung  der  Hyperämie 
zukommt  Er  experimentirte  am  Eaninchenauge 
mit  lokalen  Reizen  und  Ortlicher  Wärme  und 
suchte  die  Frage  zu  beantworten,  o6  unter  der  Ein- 
wirkung dieser  hyperftmisirenden  Verfahren  die 
Antikörper  des  Serum  in  vermehrter  Menge  aus 
den  Oefässen  in  die  Gewebe  treten.  Die  Unter- 
suchungen ergaben,  dass  die  Antikörper  normaler 
Weise  nur  in  sehr  geringer  Menge  oder  gar  nicht 
in  das  Kammerwasser  eintreten ;  dass  dagegen  so- 
wohl lokale  Beize,  wie  Wärme  sie  ihm  in  be- 
deutend vermehrter  Menge  zuführen. 

Auf  Orund  der  geschilderten  Versuche  erscheint 
es  wohl  sehr  naheliegend,  die  Beilwirkung  der 
Hyperämie,  zum  Theil  wenigstens,  auf  die  vermehrte 
Zufuhr  der  Antikörper  zu  den  erkrankten  Oeweben 
oder  Organen  zu  beziehen.  Dass  es  sich  wirklich 
bei  allen  diesen  Versuchen  rein  um  die  Wirkung 
der  erzeugten  Hyperämie  handelt,  läset  sich  noch 
dadurch  sicherstellen,  dass  die  geschilderten  Folgen 
ausbleiben,  wenn  durch  Anwendung  von  Adrenalin 
das  Zustandekommen  der  Hyperämie  verhindert 
wird. 

Obwohl  W.  mehrfach  betont,  mit  seinen  Ver- 
suchen nur  einen  theoretischen  Beitrag  zur  Frage 
des  Heilwerthes  der  Hyperämie  beigebracht  haben 
zu  wollen,  glaubt  er  doch,  dass  sie  auch  für  die 
Praxis  gelegentlich  einen  kleinen  Hinweis  liefern 
könnten.  Denn  es  wäre  daran  zu  denken,  ob  nicht 
unter  Umständen  bei  lokalen  Erkrankungen,  gegen 
deren  Erreger  wir  durch  künstliche  Zufuhr  von 
Immunserum  vorzugehen  im  Stande  sind,  durch 
Gombination  der  Serumbehandlung  mit  lokal  hyper- 
ämisirenden  Verfahren  die  Immunkörper  der  er- 
krankten Steile  in  vermehrter  Menge  zugeführt 
werden  könnten.     (Vgl.  auch  das  Beferat  Nr.  30.) 

P.  Wagner  (Leipzig). 

51.  Experimentelle  Untersuchungen  über 
W&rmestichhyperthermie  und  Fieber  mit  be- 
sonderer fierüoksiohtigang  des  Qlykogenatoflf- 
wechsels;  von  Dr.  BoUy.  (Deutsches  Arch.  f. 
klin.  Med.  LXXVIII.  3  u.  4.  p.  250.  1903.) 

Nach  Erehl  liegt  ein  Unterschied  zwischen 
der  Temperatursteigerung  nach  dem  Wärmestiche 
und  dem  Fieber  darin,  dass  bei  der  ersteren  vor- 
zugsweise Kohlehydrate,  bei  dem  letzteren  Eörper- 
eiweiss  verbrannt  werden.  Bolly,  Hirsch  und 
Müller  konnten  nachweisen,  dass  die  Verbren- 
nung der  Kohlehydrate  nach  dem  Wärmestiche 
sich  nicht  in  den  Muskeln,  sondern  vorzugsweise 
in  der  Leber  abspielt,  und  sie  kommen  zu  der  An- 


nahme, dass  es  sich  bei  dem  infektiösen  Fieber 
nicht  nur  um  Eiweisszerfall,  sondern  auch  um 
einen  Mehrverbrauch  von  Kohlehydraten  handelt. 
Neuere  Untersuchungen  liaben  B.  das  früher  Qe- 
fufidene  bestätigt  Er  fasst  jetzt  seine  Ergebnisse 
in  folgende  Sätze  zusammen : 

„1)  Das  Glykogen  schwindet  im  Körper  des 
Kaninchens  bei  Wärmestiohhyperthermie,  toxischem 
Fieber,  Hunger,  Muskelarbeit 

2)  Bei  allen  diesen  Zuständen  wird  zunAchat 
nur  die  Leber  glykogenfrei,  während  derOlykogen- 
gehalt  der  Muskulatur  in  derselben  Zeit  im  Ver- 
hältniss  zur  Olykogenabnahme  der  Leber  wenig 
abgenommen  hat 

3)  Da  bei  Kaninchen  sowohl  während  des  nor- 
malen Zustandes,  als  auch  bei  Wärmestiohhyper- 
thermie, Fieberhyperthermie  und  Muskelarbeit  unter 
allen  Theilen  des  Körpers  die  Leber  stets  die 
höchste  Temperatur  aufweist,  das  Glykogen  aber 
bei  diesen  Zuständen  aus  der  Leber  sdiwindet, 
ohne  dass  ein  Transport  dieses  geschwundenen 
Glykogens  von  der  Leber  nach  den  Muskeln  hin 
bis  jetzt  experimentell  nachgewiesen  ist,  so  spielt 
sicher  die  Leber  bei  der  Wärmeproduktion »  bei 
dem  Abbau  und  der  Zersetzung  des  Glykogens 
unter  jenen  Verhältnissen  eine  bedeutende  Rolle, 
worauf  C.  Hirsch  und  ich  zuerst  hingewiesen 
haben. 

4)  Macht  man  Thiere  ganz  glykogenfrei  (Lieber 
und  Muskulatur),  so  reagiren  sie  auf  Wärmestich 
nicht  mehr  mit  einer  Erhöhung  ihrer  Körperwärme. 

5)  Macht  man  den  Organismus  vorher  gftnzUoh 
glykogenfreier  Thiere  durch  Einführung  entspre- 
chender Zuckermengen  in  den  Magen  wieder 
glykogenhaltig,  so  gewinnen  diese  Thiere  durch 
das  neugebildete  Glykogen  wieder  die  vorher  ver- 
loren gegangene  Fähigkeit,  auf  Wärmestich  mit 
Erhöhung  ihrer  Eigenwärme  zu  antworten. 

6)  Pathogene  Mikroorganismen  und  ihre  Toxine 
—  z.  B.  lebende  Pneumokokken  und  abgetOdtete 
Gulturen  von  Bact.  coli  —  den  Kaninchen  injicirt, 
rufen,  einerlei  ob  die  Thiere  glykogentoi  sind  oder 
nicht,  stets  Temperatursteigerung  hervor. 

7)  Da  bei  den  völlig  glykogenfreien  Thieren 
nach  Wärmestich  die  Temperaturerhöhung  fehlt 
und  eine  Mehrausscheidung  von  Stickstoff  dabei 
ausbleibt,  so  kann  die  nach  Wärmestich  von  früheren 
Autoren  beobachtete  Mehrausscheidung  von  Harn- 
stickstoff unmöglich  eine  direkte  Folge  des  Wärme- 
stichs an  und  för  sich  sein.  Thatsächlich  führt 
der  Wärmestich  nur  zu  einer  Mehrumsetzung  von 
Kohlehydraten  —  Glykogen  —  im  Organismue. 
Die  Folge  der  letzteren  ist  eine  Erhöhung  der 
Körperwärme,  und  in  Folge  dieser  durch  den 
gesteigerten  Kohlehydratstoffwechsel  bedingen 
Steigerung  der  Eigenwärme  kommt  es  erst  sekund&r 
zu  einem  vermehrten  Eiweisszerfall.  Für  letztere 
Auffassung  spricht  auch  der  Umstand,  dass  aämmt- 
liehe  Forscher  bei  den  Thieren,  bei  welchen  sie 
durch  eine  abnorm  hohe  Temperatur  der  umgeben- 


lY.   Phartnakologie  uxul  Toxikologie. 


61 


deo  Luft  die  Eigenwftrme  des  EOrpers  steigerten, 
eine  Mehraussoheidang  Ton  Harnstiokstoff  hervor- 
znrofen  im  Stande  waren. 

8)  Von  den  doroli  Wftrmestich  erzeugten  (neuro- 
genen) Hyperthermien  sind  also  —  wie  auoh  wir 
in  voller  üebereinstimmung  mit  Erehl  fanden  — 
die  nach  Einführung  toxischer  Substanzen  und 
lebender  Bakterien  auftretenden  Steigerungen  der 
XOrp^w&rme  grundsAtzlich  zu  trennen,  da  bei  den 
letzteren  eine  beträchtliche  Mehrausscheidung  von 
Harnstiokstoff  hervorgerufen  wird  und  damit  ein 
rennehrter  Eiweisszerfall  durch  den  Infekt  selbst 
bewiesen  ist 

9)  Während  bei  der  durch  Wärmestich  er- 
zeagten  Hyperthermie  zunSohst  nur  eine  Steige- 
ning  des  Umsatzes  von  stickstofffreier  Substanz 
—  Glykogen  —  hervorgerufen  wird,  und  die  ver- 
mehrte Stickstoffausscheidnng  lediglich  sekundär 
in  Folge  der  Hyperthermie  bedingt  ist,  haben  wir 
es  beim  toxischen,  bez.  infektiösen  Fieber  von  An- 
fang an  sowohl  mit  einem  abnorm  hohen  Eiweiss- 
ler&ll,  als  auch  mit  einem  Hehrumsatz  von 
ßlykogen  zu  thnn. 

Die  vorliegenden  Untersuchungen  bestätigen 
also  von  Neuem  die  Berechtigung  der  schon  früher 
▼on C.Hirsch,  0.  Müller  und  mir  ausgespro- 
chfflien  Annahme,  dass  wir  es  im  Fieber  wahr- 
Bchdnlich  mit  zwei  parallel  verlaufenden  Processen 
von  gleicher  Pathogenese  zu  thun  haben :  mit  einem 
specifiscben  Abbau  toxisch  zerstörten  Eiweisses 
nnd  einer  centralen  Erregung  im  Sinne  der  Wärme- 
atichhyperthermie.*'  D  i  p  p  e. 

52.  Zar  Frage  der  Bntstehciiig  Ton  Qlyko- 
gm  aus  KörpereiweiM ;  von  Dr.  Carl  Hirsch 
Q.  Dr.  R  0 1 1  y  in  Leipzig.  (Deutsches  Arch.  f.  klin. 
Xei  LXXVm.  3  u.  4.  p.  388.  1903.) 

Zar  Entscheidung  der  viel  erOrterten  Frage  be- 
BQtEten  H.  und  B.  den  Eiweisszerfall  bei  infek- 
tiOsein  Fieber.     Sie  machten  Thiere  durch  Hunger 


undStrychnintetanus  glykogenfrei,  inficirten  einige 
und  tOdteten  sie  nach  längerem  oder  kürzerem 
Fieber.  Bei  allen  Thieren,  die  gefiebert  hatten, 
fand  sich  eine  deutliche  Olykogenablagerung,  be- 
sonders in  der  Muskulatur,  bei  den  nicht  inficirten 
Thieren  war  nach  der  gleichen  Zeit  nichts  von 
Glykogen  zu  finden.  D  i  p  p  e. 

63.  Ueber  Qlykogen,  insbesondere  seine 
Bedeatang  bei  Bntaündang  nnd  Eiterung ;  von 
Dr.  Best  in  Giessen.  (Beitr.  z.  patbol.  Anat  u. 
allg.  Pathol.  XXXIII.  3.  p.  585.  1903.) 

Die  jodempfindlichen  EOrnchen,  Kugeln  und 
Schollen  im  gehärteten  Präparate,  die  sich  im  nor- 
malen Körper  hauptsächlich  in  quergestreiften 
Muskeln  und  der  Leber,  unter  pathologischen  Ver- 
hältnissen bei  Tumoren  und  bei  der  Entzündung 
nachweisen  lassen,  gehören  in  allen  diesen  Fällen 
zu  einer  chemisch  einheitlichen  Gruppe ;  sie  cha- 
rakterisiren  sich  ausser  der  Jodreaktion  durch  Lös- 
lichkeit in  Speichel  und  verdünnten  Säuren,  bleiben 
unbeeinflusst  durch  Kern-  und  Diffusfärbungen, 
förben  sich  aber  nach  besonderer  Methode  mit 
Carmin.  Die  zu  Grunde  liegende  chemische  Sub- 
stanz ist  glykogenhaltig,  enthält  aber  Glykogen  in 
noch  unbekannter  Modifikation,  vermuthlich  gly- 
kosidartig  an  Eiweisskörper  gebunden. 

Die  jodempfindliche  Substanz  ist  in  fast  allen 
malignen  Tumoren  nachzuweisen,  aber  ohne  Be- 
ziehung zur  Malignität  Sie  ist  ferner  Bestand- 
theil  der  polynukleären  Leukocyten,  aber  auch  der 
Gewebe  und  Gewebezellen  bei  akuten,  weniger  bei 
chron.  Entzündungen  und  Eiterungen.  Sie  entsteht 
als  Reaktion  auf  positiv  chemotaktisch  wirkende 
Stoffe  und  Bakteriengifte.  Sie  ist  sicher  als  solche 
kein  Degenerationzeichen,  eher  ein  Zeichen  erhöhter 
Aktivität  der  Zellen.  Welche  Bedeutung  ihr  bei 
der  Entzündung  zukommt,  harrt  noch  der  Auf- 
klärung, jedenfalls  steht  sie  in  sicherer,  oonstanter 
Beziehung  zur  Entzündung.     N  o  e  s  s  k  e  (Kiel). 


IV.   Pharmakologie  und  Toxikologie. 


54.  TherapeutlBohe  Versuche  mitfluoresoi- 
mden  Stoffen;  von  Prof.  H.  y.  Tappeiner 
^Dr.  Jesionek.  (Münchn.  med.  Wchnschr. 
L  47. 1903.) 

Dorch  die  Arbeiten  der  Vff.  und  Anderer  ist  es 
l^ebnot,  dass  fluorescirende  Stoffe  bei  Gegenwart 
^Qn  üoht  für  Infusorien  stark  giftig  sind  und 
AizTme  unwirksam  machen.  Es  lag  danach  nahe, 
^ieae  Stoffe  auch  gegen  Toxine  und  infektiöse 
Knuikheiten  zu  versuchen,  v.  T.  und  J.  haben 
i«]kidi8t  Bautkrankheüen  in  Angriff  genommen; 
ne  baben  die  Herde  mit  einer  5proc.  wässerigen 
&ei]il08Qng  bepinselt  und  sie  „so  lange  als  irgend 
B^ch  unter  ständiger  Bepinselung  dem  Sonnen- 
li<dtte  ausgesetzte  Die  auffallendsten  Erfolge  wur- 
^  bei  Krebs  und  Lupus  erzielt.  Sowohl  auf  das 
bebage,  wie  auf  das  lupöse  Qewebe  wirkte  die 


Behandlung  zerstörend  ein,  es  entstanden  bei 
Lupus  ähnliche  Vorgänge  wie  nach  Tuberkulin- 
einspritzungen.  Wesentlich  ist  es,  dass  Eosin 
und  Licht  gut  zu  dem  kranken  Geweben  zu  können, 
liegt  eine  dicke  Epidermis  dazwischen,  so  ist  nicht 
viel  zu  erreichen,  es  sei  denn,  dass  diese  Epider- 
mis sich  entzündet  und  dadurch  durchlässiger 
wird,  bez.  zu  Grunde  geht  Aehnliche  Einwir- 
kungen wie  auf  Krebs  und  Tuberkulose  sind  auch 
auf  i^yphilitische  Wucherungen  zu  erzielen. 

Die  Vff.  stellen  Genaueres  über  ihre  interes- 
santen Beobachtungen  in  Aussicht.        Dippe. 

65.  üeber  Adrenalin  and  seine  Anwen- 
dung bei  schweren  Blutungen ;  von  Dr.  Rudolf 
Kirch.  (Deutsche  med.  Wchnschr.  XXIX.  48. 
1903.) 


62 


IV.   Pharmakologie  und  Toxikologie. 


E.  bat  von  dem  Adrenalin  bei  bedenklieben 
Biotungen  nicht  nur  nach  örtlicher  Anwendung, 
sondern  auch  nach  Einspritzungen  unter  die  Haut 
guten  Erfolg  gesehen.  Er  benutzte  die  von  Parke, 
Davis  dt  Co.  in  den  Handel  gebracbte  Lösung 
(Adrenal.  hydrooblor.  0.1,  Natr.  chlor.  0.7,  Chlo- 
reton. 0.5,  Aq.  deetill.  ad  1 00.0),  von  der  er  7  com, 
wenn  nöthig  alle  2  Stunden  bis  zur  Wirkung  ein- 
spritzte. Dippe. 

56.  Ueber  Triferrio;  von  Dr.  William 
K  r  a  m  m.     (Tberap.  Monatoh.  XVII.  10.  1 903.) 

Das  bereits  empfohlene,  aber  wenig  beachtete 
Triferrin  ist  das  Ferrisalz  der  Paranucleins&ure, 
ein  rothbraunes  Pulver,  das  metallisches  Eisen  zu 
21.87<»/o,  Phosphor  zu  2.55^0  enthält  Es  ist  in 
Wasser  und  SalzsäurelOsiing  bis  zur  Concentration 
von  2<>/oo  unlöslich,  leicht  löslich  in  verdünnten 
wässerigen  Lösungen  von  Alkalien  und  kohlen- 
sauren Alkalien.  Es  wird  ohne  alle  Einschrän- 
kung der  Diät  sehr  gut  vertragen  und  wird  leicht 
und  in  beträchtlicher  Menge  in  den  Körper  auf- 
genommen. Man  giebt  0.25 — 0.3  3mal  täglich 
als  Pulver,  in  Tabletten  mit  Chokolade  oder  als 
Liquor  triferrini  compositus  (3mal  täglich  1  Ess- 
löffel). 

E.  giebt  35  Krankengeschichten  wieder,  die 
den  sehr  guten  Erfolg  des  Mittels  bei  Chlorose  und 
sonstigen  Anämien  darthun.  Dippe. 

57.  Bomydrin»  ein  neues  Mydriatlonm ; 

von  Dr.  L  i  n  d  e  n  m  e  y  e  r.    (Berl.  klin.  Wchnschr. 
XL.  47.  1903.) 

Bumydrin  entsteht  durch  eine  Umwandlung 
des  Atropin  derart,  dass  dessen  tertiäre  Base  in 
eine  quatemäre  übergeführt  wird.  Die  Firma 
Fr.  Bayer  dh  Co,  in  Elberfeld  empfiehlt  es  als  gut 
wirkend  und  vollkommen  ungiftig.  L.  berichtet 
Ober  recht  befriedigende  Versuche  in  der  Augen- 
klinik zu  Oiessen.  1 — 2proc.  Lösungen  bewirken 
nach  10 — 25  Minuten  eine  Pupillenerweiterung, 
die  nach  weiteren  20 — 50  Minuten  ihren  Höhe- 
punkt erreicht,  etwa  12  Stunden  anhält  und  sich 
dann  langsam  wieder  zurflckbildet  Bei  leichten 
Reizzuständen  des  Auges  genügen  derartige  Lösun- 
gen, behufs  stärkerer  Wirkung  kann  man  bis  zu 
lOproc.  Lösungen  gehen,  mit  denen  sich  bei  Iritis, 
Synechien  u.  s.  w.  dasselbe  erreichen  lässt,  wie 
mit  Atropin.  Irgend  welche  unangenehme  Neben- 
erscheinungen traten  niemals  auf.  Das  Mittel 
scheint  in  dieser  Beziehung  in  der  That  besonders 
werthvoll  zu  sein.  Dippe. 

58.  Aotion  de  l'ftolde  ohlorhydrlque  Intro- 
dait  dans  Tinteatin  aar  la  aeort&tion  biliaire ; 

par  le  Dr.  A.  Falloise.     (Extrait  des  Bull,  de 
l'Acad.  roy.  de  Belgiqne  Nr.  8.  p.  757.  1903.) 

Spritzt  man  Hunden  Salzsäure  in  das  Duodenum, 
so  beginnt  nach  3 — 5  Min.  eine  vermehrte  Gallen- 
ausscheidung, die  nach  7 — 12  Min.  ihren  Höhe- 
punkt erreicht  und  etwa  25  Min.  anhält.  In  dieser 


Zeit  erscheint  etwa  das  Vierfache  von  dem,  was 
sonst  an  Galle  gebildet  wird.  Die  Vermehrung 
der  Galle  geht  Hand  in  Hand  mit  einer  Vermeh- 
rung des  Pankreassaftea.  Die  Erscheinung  lässt 
sich  nur  vom  Duodenum  und  vom  obersten  Theile 
des  Jejunum  her  auslösen ;  sie  wird  weder  durch 
Anästhetica,  noch  durch  Atropin  verhindert  und 
beruht  auf  einem  Reize,  der  der  Leber  durch  das 
Blut  zugeführt  wird.  Dippe. 

59.  üeber  Dormiol ;  von  Dr.  Wild.  (Deut^ 
sehe  Praxis  XIL  21.  1903.) 

W.  berichtet  über  die  guten  Erfahrungen,  die 
mit  dem  Dormiol  als  Schlafmittel  in  der  „UnfeU- 
nervenklinik"  Hermann -Haus  in  Stötteritz  bei 
Leipzig  gemacht  worden  sind.  Zu  0.5 — 2.0  wirkte 
das  Mittel  in  51.9*/«  der  fWe  ausreichend,  in 
29.2%  leidlich,  in  18.9*/o  ungenügend,  bez.  gar 
nicht  Unerwünschte  Nebenwirkungen ,  Kopf- 
schm^^en,  Schwindel,  unangenehme  Träume,  Er^ 
brechen,  Uebelkeit,  Durchfall  traten  in  16. 6*/«  der 
Fälle  auf,  waren  aber  im  Ganzen  geringfügig. 
Magen  •  Darmstörungen  schienen  bei  der  Dar- 
reichung in  Lösung  häufiger  zu  sein,  als  bei  dem 
Gebrauche  des  Pulvers  in  Kapseln.  Gegen  einen 
längeren,  Wochen  langen  Gebrauch  des  Mittels  ist 
nichts  einzuwenden.  Dippe. 

60.  üeber  Hedonal;  von  Dr.  Johann 
Fraczkiewicz.  (Therap.  Monatsh.  XVII.  11. 
1903.) 

Bericht  aus  der  inneren  Abtheilung  des  Lazams- 
spitales  zu  Krakau.  Erfolge  günstig.  Männer  brau- 
chen 2.0,  Frauen  1.5,  kleinere  Dosen  wirken  meist 
nicht.  Beste  Darreichung  in  Kapseln.  Das  Mittel 
versagt  bei  stärkeren  Schmerzen. 

Fr.  hat  ganz  besonders  auch  die  diuretische 
Wirkung  des  Hedonal  geprüft  und  gefunden,  daas 
diese  nur  bei  gesunden  Nieren  und  nach  grossen 
Gaben  deutlich  hervortritt  Bei  den  angeführten 
Dosen  macht  sie  sich  niemals  störend  bemerkbar. 

Dippe. 

61.  De  latheobromineoommehypna^ogiie 
aa  oonra  de  certaineB  cardiopathiea  arterielles ; 
par  Louis  Gallavardin  etM.  P6hu.  (LyoH 
m6d.  GL  45.  Nov.  8.  1903.) 

G.  und  P.  beobachteten,  dass  das  Theobromin, 
abgesehen  von  seiner  diuretischen  Wirkung,  bei 
Herzkranken  nicht  selten  auch  als  Schlafmittel 
wirkt  Schon  nach  kleinen  Dosen  —  0.5  cg  l  — 4mal 
gegen  Abend  gegeben  —  wurden  die  Kranken 
ruhiger  und  schliefen  wesentlich  besser  als  vorher. 

Dippe. 

62.  üeber  Borayval,  ein  nenea,  stark  wir* 
kendea  Baldrianpräparat ;  von  Dr.LeoHirach- 
laff  in  Berlin.  (Allgem.  med.  Centr.-Ztg.  LXXUL 
47.  1903.) 

Bornyval  ist  der  Isovaleriansäureester  des  Bor- 
neols,   d.   h.   es  enthält  die   beiden   wirkaamen 


IV.   Pharmakologie  und  Toxikologie. 


63 


Beitandtheile  des  BaldrianOls : 
BaklniDsfiara.     Die  Firma  F. 
OeUtineperlen  (zu  0.25  g)  in 
und  H.  rflhmt  die  Wirkung 
3  Stock  tfiglich)  gegen  die 
TOsen  Störungen,  namentlich 
HeneDB. 


das  Borneol  und  die 
D.  RMel  hat  es  in 
den  Handel  gebracht 
dieser  Perlen  (etwa 
verschiedensten  ner- 
auch  von  Seiten  des 
Dippe. 


63.  Zur  Seopolamin-MorphinnarkOBe;  von 

Dr.  M  a  X  S 1 0 1  z.   (Wien.  klin.  Wchnschr.  XYL  41. 
1903.) 

St  berichtet  über  seine  Erfahrungen  mit  der 
Schneiderlin- Kerf  fachen  ,^arko8e^'  durch 
subcutane  Injektion  maximaler  Dosen  von  Morphin 
und  Scopolamin.  In  den  beschriebenen  Fällen 
T»«igte  die  Narkose  bei  grosseren  Operationen 
(gynikologischen) ,  so  dass  stets  zur  Inhalation- 
narkoBe  geschritten  werden  musste.  Die  erzielten 
Wirknngen  waren  nie  mehr  als  oberflftobliobe  Oe- 
hinuindenlAhmungen  bei  erhaltener  Beflexthätig- 
keit,  80  dass  schon  aus  diesem  Grunde  eine  Ope- 
latioQ  Dicht  sicher  auszuführen  ist 

W.  Straub  (Leipzig). 

64.  üeber  die  Behandlung  der  akuten 
Opiam-  und  Morphiumvergiftang  mit  Kalium- 
permanganat; von  Dr.  Wm.  Ovid  Moor.  (The- 
np.Monat8h.  XVIL  11.  1903.) 

Emgehende  Studien  und  Versuche  haben  M. 
u  der  Deberzeugung  gebracht,  „dass  das  Per- 
minganat  sich  mit  eiweisshaltigen  Flüssigkeiten 
Bsd  aomit  auch  mit  Blut  oder  Blutserum  (Lymphe) 
n  einer  homogenen  Lösung  von  Ifangan-Albumin- 
(Ojdat  (Mangan  oxyprot)  verbindet,  welches  durch 
dag  Blut  nicht  verändert  wird  und  welches  die 
l^keit  besitzt,  an  Morphium  SauerstofT  abzu- 
geben und  dasselbe  unschftdlich  zu  machen^^ 
I^t  wftre  das  Kaliumpermanganat  als  sicheres 
Gegeogilt  gegen  Morphium  und  Opium  festgestellt 
VBd  M.  ist  der  Deberzeugung,  dass  es  bei  richtiger 
Anwendung  in  keinem  Falle  im  Stiche  lassen  wird. 
Man  aoll  nicht  stärkere  Lösungen  nehmen  als 
Viproc.  und  soll  davon  10 — 15  com  an  2 — 3  ver- 
Kbiedenen  Stellen  des  Körpers  unter  die  Haut 
^ritzen.  Die  Procedur  muss  unter  Umständen 
Tiederholt  werden.  Noch  schneller  und  sicherer 
virkeo  Binspritaungen  in  eine  Vene.      Dippe. 

65.  Sor  Kenntnias  und  Verhütung  des 
Mitmua;  von  Dr.  Fritz  Lesser.  (Deutsche 
sei  Wchnschr.  XXIX.  46.  1903.) 

L.  hat  bereits  früher  die  Annahme,  der  Jodismus 
tttitttnde  durch  Freiwerden  von  Jod,  widerlegt 
uui  neuere  Beobachtungen  und  Versuche  stützen 
Kille  Behauptung,  dass  es  sich  bei  den  bekannten 
Biaiigenehmen  Erscheinungen  nach  Jodkalium- 
S^iinoch  flberhaupt  gar  nicht  um  Jodismus  han- 
delt, sondern  um  Jodalkalismus.  Es  tritt  nicht 
eine  Zersetzung  der  Jodalkalien  ein,  sondern  sie 
Mlbet  enegen,   wenn   sie   zu   plötzlich   und  zu 


massenhaft  in  den  Körper  gelangen,  die  bekannten 
Beschwerden.  Will  man  diesen  Jodalkalismus  ver- 
hüten, so  muss  man  das  Mittel  dem  Körper  mög- 
lichst langsam  in  kleinen  Mengen  zuführen  und 
das  geschieht:  durch  Verabreichung  der  Jodsalze 
in  schleimigen  StofiTen ;  durch  Zerlegung  der  Tages- 
dosis in  möglichst  viele  Einzeldosen;  durch  Ein- 
verleibung der  Jodprftparate  per  Klysma;  durch 
Verabreichung  von  Jodeiweissen  und  Jodfetten; 
durch  Jodipineinspritzungen.  Dippe. 

66.  üeb«r  die  antiaeptische  Wirkung  des 
Jodoform;  von  Dr.  B.  Heile.  (Arch.  f.  klin. 
LXXI.  3.  p.  787.  1903.) 

Trotz  seiner  nicht  selten  giftigen  Nebenwirkung 
wird  das  Jodoform  bis  heute  in  ausgedehntem 
Maasse  angewendet,  obwohl  noch  kein  experimen- 
teller Beweis  dafür  erbracht  worden  ist,  dass  Jodo- 
form ein  Antiseptioum ,  ein  bakterientödtendes 
Mittel  ist  Nach  den  bisherigen  Reagenzglas- 
Versuchen  steht  das  Jodoform  weit  hinter  allen 
Antisepticis  zurück. 

Durch  ausgedehnte  Untersuchungen  hat  nun 
H.  nachgewiesen,  dass  das  Jodoform  durch  die  in 
den  Organen  enthaUenen  redueirenden  SubeUmxen 
XU  einem  uxtkren  ÄniieepUeum  wird,  und  zwar 
unier  AbeMuee  von  Sauereioff.  Mischt  man  Organ- 
brei und  Jodoform  anaerob  mit  einander,  so  wird 
das  Jodoform  nach  3 — 5  Tagen  derart  zersetzt, 
dass  es  Staphylokokken  und  Streptokokken  ab- 
tödtet  Jodoform  oder  Organbrei  allein  tödten 
dagegen  die  Bakterien  bei  derselben  Anordnung 
durchaus  nicht.  Von  den  Organen  bewirken  Leber 
die  gröeste,  Gehirn  und  Fett  die  geringste  Zer- 
setzung des  Jodoforms ;  in  der  Mitte  stehen  Milz, 
Blut,  Niere,  Lunge  u.  s.  w.  Die  Granulationen 
verhalten  sich  ebenso  wie  die  Organe,  und  zwar 
scheinen  tuberkulöse  Granulationen  die  stärkste 
Zersetzung  auszulösen.  Den  Grad  der  Zersetzung 
des  Jodoforms  bestimmte  H.  in  den  einzelnen  Fällen 
durch  quantitative  Jodbestimmung.  Entsprechend 
der  Grösse  der  antiseptischen  Wirkung  des  Jodo- 
forms wächst  die  Grösse  der  Jodabspaltung.  Das 
Wirksame  kann  aber  doch  nicht  freies  Jod  sein, 
weil  Jod  auch  bei  Zutritt  von  Sauerstoff  (aörob) 
abgespalten  wird ;  dann  wirkt  Jodoform  aber  nicht 
antiseptisch. 

Ueberdies  wirkt  Jod  als  Tinctura  jodi  oder  als 
Kai.,  bez.  Natr.  jodat.  noch  in  viel  stärkerer  Con- 
centration,  als  sie  bei  der  Jodoformzersetzung  über- 
haupt vorkommen  kann,  gar  nicht  antiseptisch. 
Eben  sowenig  kann  es  sich  nach  den  Experimenten 
H.'s  um  die  Wirkung  flüchtiger  Stoffe  handeln, 
sondern  es  entsteht  mit  grösster  Wahrscheinlich- 
keit bei  der  Jodoformzersetzung  Dijodacetylen 
(CHJ — CHJ).  Dieses  ist  sehr  stark  baktericid  und 
wird  durch  Oxydation  Vorgänge  unwirksam  gemacht. 

H.  weist  darauf  hin,  dass  diese  experimentellen 
Besultate  mit  unseren  bisherigen  klinischen  Er- 
fahrungen sehr  gut  übereinstimmen :  Jodoform  wirkt 


64 


V.  Neuropathologie  und  Psychiatrie. 


nicht  auf  oberflftohliche  Wunden,  aber  sehr  krftftig 
in  Höhlen  wunden.  Bei  Nachbehandlung  von  Mund-, 
Rachen-  und  Mastdarmerkrankungen  haben  wir 
Höhlen,  ausgekleidet  mit  lebendem  Oewebe,  zu 
denen  der  Luftzutritt  erschwert  ist  Die  kräftigste 
Zersetzung  des  Jodoforms  findet  sich  bei  Verletzung 
innerer  Organe,  besonders  Leber  und  Niere.  Hierbei 
wird  Jodoform,  wieH.  experimentell  zeigen  konnte, 
so  stark  zersetzt,  dass  es  nicht  nur  antiseptisch, 
sondern  direkt  ätzend  wirkt.  Langsam  wird  Jodo- 
form sich  zersetzen  bei  Berührung  mit  wenig 
lebendem  Gewebe  in  kalten  Abscessen,  sehr  viel 
kräftiger  durch  Einwirken  tuberkulöser  Synovia 
oder  Qranulationen  u.  s.  w.,  z.  B.  in  tuberkulösen 
Oelenken. 

Es  ist  von  besonderem  Interesse,  dass  das  Präp 
parat,  das  bislang  in  seiner  Wirksamkeit  im  Reagenz- 
glase weit  hinter  der  baktericiden  Wirkung  aller 
anderen  Äntiseptica  zurückblieb,  jetzt  plötzlich  in 
dieser  Anordnung,  bei  Luftabschluss  und  Oewebe- 
zusatz,  alle  anderen,  auch  unsere  besten,  über- 
flügelt. Es  fordern  die  beim  Jodoform  gemachten 
Erfahrungen  dazu  auf,  dass  man  bei  der  Prüfung 
der  Äntiseptica  sich  nicht  darauf  beschränkt,  ihre 
Wirkung  auf  das  Verhalten  in  den  üblichen  flüssigen 
und  festen  Nährböden  bei  Luftzutritt  zu  beobachten, 
sondern  dass  man  sie  auch  bei  Luftabschluss  und 


Anwesenheit  verschiedenartiger  Zellenmassen  der 
Untersuchung  unterwirft.     P.  Wagner  (Leipzig). 

67.  Ueber  Helmitol;  von  Prof.  Seifert  in 
Würzburg.  (Wien.  klin.  Rundschau  XVIL  27. 
1903.) 

S.  hat  das  Helmitol  zunächst  bei  der  akuten 
Qonorrhöe  versucht,  ohne  rechten  Erfolg.  Besser 
war  die  Wirkung  bei  der  subakuten  und  chro- 
nischen Qonorrhöe  und  ganz  vorzüglich  bei  Gystitis 
aus  verschiedenen  Ursachen.  Das  Helmitol  wirkt 
desinficirend  und  nicht  unbeträchtlich  diuretiscb. 
Man  giebt  es  am  besten  in  den  yon  Bayer  <ft  Oo. 
hergestellten  Tabletten  je  0.5  zu  etwa  3.0  pro  die. 
Das  Mittel  nimmt  sich  angenehm,  hat  keinerlei 
unangenehme  Erscheinungen  zur  Folge  und  ist  nicht 
zu  theuer:  20  Tabletten  kosten  1  Mark.     Dippe.. 

68.  üeber  Hydrops  und  seine  inedik»> 
mentöse Behandlang ;  vonDr.Franz  Sonntag 
in  Wien.     (Wien.  med.  Presse  28.  1903.) 

S.  empfiehlt  das  Ägurin  als  sicher  und  an- 
genehm wirkendes  Diureticum.  Tagesdosis  etwa 
3.0.  In  manchen  Fällen  hält  der  Erfolg  ohne  jedes 
weitere  Mittel  auffallend  lange  an.  Bei  Herz- 
störungen wirkt  das  Agurin  meist  erst  dann,  wenn 
die  Herzthätigkeit  durch  entsprechende  Mittel  ver- 
bessert ist  Dippe. 


V.   Neuropathologie  und  Psychiatrie. 


69.  Bin  Fall  von  Brb'soher  Plexaslähmung 
mit  BetheiUgang  des  Phrenious  and  Sympa- 
thioas  der  gleichen  Seite;  von  Dr.  U.  Rose. 
(Mon..Schr.  f. Psych. u. NeuroL  XIV.2.p.81. 1903.) 

In  dem  Röschen  Falle  entwickelten  sich  nach  Trauma 
eine  Lähmung  der  Erhaschen  Muskelgruppe  (Paralyse 
des  Deltoideas,  Biceps,  Brachialis  internus  und  Supinator 
longus,  Parese  des  Supinator  brevis),  der  £än-  und  Aus- 
wärtsroller des  Hamerus  (Supra-,  Infraspinatus ,  Sub* 
scapularis,  Teres  minor),  eine  fragliche  Parese  des  Latis- 
simus  und  Teres  migor,  eine  Schädigung  der  Schulter- 
blattheber und  Adduktoren  (Cucullaris,  Khomboidei  und 
Levator),  sowie  des  Sternocleidomastoideus.  Ferner  be- 
standen eine  gleichseitige,  durch  Röntgendurchleuchtung 
nachgewiesene  Zwerchfelislähmung,  oculopupilläre  Phä- 
nomene im  Sinne  der  Klumpke'schen  Lähmung  und 
inconstante  Erscheinungen  von  veränderter  Blutfülle  und 
Schweisssekretion  auf  der  gleichen  Oesichtseite.  Störung 
der  Seh  Weissabsonderung  war  vorübergehend  auch  auf 
der  anderen  Gesichtshälfte  nachweisbar. 

Während  sich  die  anderen  Symptome  znrückbildeten, 
dauerten  die  Phrenicusparese  und  die  ooulopupiUären 
Phänomene  an.  R.  hält  die  Annahme  für  die  wahrschein- 
lichste, dass  der  Er.,  als  er  mit  der  Schulter  auf  den 
Steinhaufen  fiel,  so  gelegen  hat,  dass  ein  Stein  die  Grenze 
des  4.  bis  6.  Oervikalnerven  und  den  Grenzstrang  des 
Sympathicus  in  gleicher  Höhe  quetschte. 

R  Pfeiffer  (Cassel). 

70.  Bin  Fall  von  gekrenster  Faoialialähmang 
mit  bolb&ren  Symptomen;  von  D.  Enrique 
Fernändez  Sanz.  (El  Siglo  medioo  XL. 
Heft  2598—2601.) 

Der  Fall  ist  in  jeder  Beziehung  von  hohem 
Interesse. 


Es  handelte  sich  um  einen  32jähr.  Barbier  mit  tuber- 
kulöser Belastung.  Vor  2  Jahren  luetische  Infektion, 
ausgiebig  'behandelt  Vor  3  Monaten  eines  Morgens  beim 
Erwachen  Lahmung  des  rechten  Armes  und  des  rechten 
Beines,  Mund  nach  rechts  verzogen,  Sprache  schwer  Ter- 
ständlich ;  in  der  Folge  eher  Verschlechterung,  hier  und 
da  Schwindel  und  Stirnkopfschmerz*,  Behandlung  nut 
Jod  und  Quecksilber. 

Beim  Eintritt  in  das  Krankenhaus  (6.  März  1903) 
fand  sich  neben  einer  rechtseitigen  Spitzenaffektion  eine 
complete  linkseitige  Facialislähmung.  Kopfdrehung,  be- 
sonders nach  hnks,  erschwert,  Zunge  fast  unbeweglich, 
Deglutition  gestört  (Speisen  durch  Nase  und  Larynx). 
Gaumensegel  schwer  beweglich.  Rechter  Arm  in  Pro- 
nation und  Beugung  contrahirt,  fast  völlig  gelähmt, 
ebenso  rechtes  Bein  fast  völlig  gelähmt,  linker  Arm  frei, 
linkes  Bein  leicht  paretisch.  Reflexe  der  Arme  gesteigert, 
PatellarefleK  besonders  rechts  sehr  lebhaft,  PlantareAez 
links  vermehrt,  rechts  vermindert,  Babinskys  Zeichen 
beiderseits  deutlich,  Cremasterreflex  rechts  fehlend,  Hnks 
vermindert.  Oang  der  eines  Hemiplegikers,  Knicke  beim 
Aufrechtstehen  nöthig.  Sensibilität  intakt.  I\ipiüen 
und  Augenbewegungen  frei.  Gesohmaok  intakt  Zange 
atrophisch,  runzelig,  mit  flbriliären  Gontraktionen,  L^B. 
Geringe  Atrophie  der  rechten  Gliedmaassen.  Typisch 
anarthrische  Sprache,  dabei  grosse  Schwäche  der  Pho- 
nation und  Respiration,  so  dass  wegen  Luftmangels  die 
letzten  Silben  der  Worte  nicht  ausgesprochen  werden 
konnten.  Starke  Polyurie  und  Urindrang  (Urin  nicht 
untersucht  I).    LüeUigenx  normal. 

Die  Diagnose  wurde  auf  luetische  Gef&sserkranknng 
mit  dem  Sitze  am  verlängerten  Mark  und  der  Brücke 
gestellt. 

Pat  erhielt  täglich  4  g  Jodkalium,  sowie  Inunktion 
von  6  g  Ungt.  ein. ;  dabei  Besserung  der  Sprache  und  der 
Respiration  sehr  ausgesprochen.  Weeen  heftiger  Stoma- 
titis am  22.  März  Aussetzen  der  Inunktion,  fortdauernde 


Y.  Neoropathologie  und  Psychiatrie. 


65 


Yeischlechteraog,  am  31.  März  Olcich^ewlobtstöraogeD, 
im  1.  April  plötzlicher  Tod  doroh  RespirationlähmuDg. 

Die  Sektion  bot  grosse  Ueberrasohungen.  Neben 
einer  starken  Verwachsung  der  Pia  mit  dem  Gehirn, 
einer  sehr  geringen  Consistenz  der  Rinde  und  besonders 
der  hinteren  basalen  Gebilde  fanden  sich  zwei  von  einander 
offenbar  noabhfingige  Processe:  1)  Vom  vorderen  Bande 
des  Occipitalloohes  ging  eine  kiohererbsengrosse ,  knö- 
cherne, runzelige,  spitzige,  mit  Osteophyten  bedeckte  Ge- 
schwulst  aus,  das  vordere  Drittel  des  Foramen  ein- 
nehmend ;  in  der  hinteren  Hälfte  des  Foramen  befand  sich 
eine  von  rechts  nach  links  ziehende,  oylindrisohe,  glatte 
Knochen  brücke.  Das  verlängerte  Mark  zog  zwischen 
beiden  Gebilden  durch,  auf  einen  Baum  eingeengt,  dessen 
sagittaler  Durohmesser  nur  7  mm  betrug.  Die  Meningen 
waren  hier  verdickt  und  mit  dem  Knochen  und  dem 
Marke  verwachsen.  Bei  genauer  Untersuchung  zeigte 
aick,  dass  der  vordere  Knochen  vorsprung  dem  mit  Osteo- 
phyten bedeckten  Domfortsatz  des  Epistropheus ,  die 
hintere  Knochenbrücke  dem  mit  dem  Hinterhauptloche 
verwachsenen  und  nach  vom  luxirten  hinteren  Bogen 
des  Atlas  entsprach.  2)  Im  verlängerten  Marke  befand 
lieh  in  der  linken  Hälfte  seiner  Vorderfläohe  und  auf  der 
linken  Seitenfläche  ein  unregelmässiger  taubeneigrosser 
Tamor,  härter  als  normales  Hirn.  Der  Tumor  reichte 
Ton  oben  über  den  linken  unteren  Band  der  Brücke  und 
vnn  links  und  hinten  über  den  mittleren  Kleinhirn- 
aehenkel  und  die  linke  Kleinhimhemisphäre.  Die  histo- 
logische Untersuchung  zeigte,  dass  die  Geschwulst  ein 
typisches  Gliom  war. 

Es  hatten  sich  also  zwei  von  einander  völlig  un- 
abhängige patholog.  Processe  abgeapielt,  von  denen 
wohl  die  Knochenaffektion  als  eine  luetische  anzu- 
sehen war,  während  das  Gliom  eine  zufällige  Com- 
plikation  darstellte.    M.  Kaufmann  (Mannheim). 

71.  BemarkB  on  the  operative  treatment 
of  ehronio  faoial  palsy  of  peripheral  origin ;  by 
Charles  A.  Ballance,  Hamilton  A.  Bai- 
lance  and  Purves  Stewart  (Brit  med. 
Joum.  May  2.  1903.) 

Voranseetzung  fQr  eine  Yereinigung  des  un- 
kälbar  gelähmten  N.  facialis  mit  einem  anderen, 
gttonden  Nerven  (N.  aoceesorius  oder  N.  hypo- 
^ossos)  ist  der  Nachweis,  dass  in  der  gelähmten 
Qesichtahftlfte  Oberhaupt  noch  Muskelfasern  vor- 
luden sind.  Das  kann  durch  Prüfung  mit  dem 
amstanten  Strom  festgeetellt  werden.  Auf  Grund 
ihnr  Beobachtungen  kommen  die  Vff.  zu  dem 
Schlosa,  dass  die  peripherische  Facialial&hmung 
dwdi  Anastomose  mit  dem  N.  aoceesorius  heilbar 
irt,  insofern  die  Beweglichkeit  des  Gesichts  an 
Mitbeweg:Qngen  der  Schultermuskeln  geknüpft  ist 
Da  das  oortikale  FacialiBcentrum  dem  Zungen- 
eeatrum  näher  sei,  als  dem  Schultereentrum,  so 
Bitese  die  Einübung  nach  der  Operation  leichter 
sein,  wenn  man  den  distalen  Facialis  auf  den 
N.  hypogloBBua  auQ;)fropfe.  Es  sei  rathsam,  nicht 
iäager  als  6  Monate  nach  Beginn  der  Ltiimung 
Büt  der  Operation  zu  warten ;  je  eher  man  diese 
mache,  um  so  besser  sei  der  Erfolg.  Ist  die  ür- 
ndw  der  Fadalislähmung  eiteriger  Natur,  so  dass 
äne  infektiüee  Neuritis  die  Folge  ist,  so  ist  die 
Prognose  der  operativen  Behandlung  weniger  gün- 
stig, ab  wenn  ein  einfaches  Trauma  vorgelegen  hat 

S.  Auerbach  (Frankfurt  a.  M.) 

Med.Jahrbb.  Bd.  281.  Hft.  1. 


72.  Zar  Kenntniaa  der  Hirnloea  und  über 
dieZwiaohenhirnoliTenbahn,  sowie  Bemerkungen 
Über  den  frontalen  Aniheü  des  Brüekengraues,  iiber 
das  Monakou/sehe  Bündel  und  die  Pyramidenbahn  ; 
von  Dr.  M.  Probst  (Jahrbb.  f.  Psych,  u.  Neurol. 
XXm.  3.  p.  350.  1903.) 

Eine  64jlihr.  Kr.  mit  einem  maoulo-papulösen  Syphi- 
lid im  Gesicht  wurde  im  Zustande  vollkommener  Ver- 
worrenheit in  die  Anstalt  gebracht  Sie  war  stets  dement, 
kritiklos,  zeitwoise  erregt  gewesen.  Sie  hatte  links  Faoiidis- 
parese,  trüge  Papillen reaktion,  spastisch-paretischen  Gang, 
Bomberg*s  Zeichen,  beginnende  Sehnervenatrophie.  Dann 
entwickelten  sich  eine  linkseitige  Lähmung  mit  recht- 
seitiger  Oculomotoriuslähmung,  mit  Ptosis  und  Mydriasis ; 
endlich  Sohluck  besch werden,  Dyspnoe  und  Tachykardie. 

Man  fand  eine  Erweichung  im  Balkon  und  diffuse 
Gefäss Veränderungen  mit  sekundären  Degenerationen, 
verstreut  über  das  ganze  Gehirn,  Hirnstamm  und  Rücken- 
mark. Degenerationen  fanden  sich  im  Sehnerven,  der  rech- 
ten Pyramidenbahn,  in  beiden  centralen  Haubenbahnen, 
dem  frontalen  Antheil  des  Hirnschenkelfusses  beiderseits 
und  dor  Eleinhirnseitenstrangbahn ;  ebenso  in  Kern  und 
Bahn  des  rechten  Oculomotorius.  Die  allgemeinen  Erank- 
heiterscheinungen  mussten  auf  die  Gefässerkrankung  zu- 
rückgeführt werden.  Und  diese  wieder  musste  nach 
dem  klinischen  und  anatomisohen  Gesammtbilde  als  eine 
luetische  angesprochen  werden. 

Die  Prüfung  des  mikroskopischen  Bildes  gab 
aber  weiter  den  Anlass,  den  Verlauf  der  sogen, 
centralen  Haubenbahn  nachzuprüfen.  Es  stellte 
sich  diese  Bahn  heraus  als  eine  motorische  centri- 
fugale,  absteigende  Zwischenhimolivenbahn.  Sie 
strahlt  aus  dem  rothen  Kern  hervor  und  giebt  bis 
KU  ihrer  Aufsplitterung  in  der  unteren  Olive  keine 
Aestchen  ab.  Da  die  Neurone  der  unteren  Olive 
nach  der  gegenüberliegenden  EleinhimhAlfte  ziehen 
und  mit  den  Fasern  der  Eleinhirnseitenstrangbahn 
in  der  Rinde  endigen,  vermag  die  Zwischenhirn- 
oliTenbahn  Impulse  des  Zwischenhirns  dem  Klein- 
hirn zu  übermitteln. 

Weiter  ergab  sich,  dass  der  frontale  Him- 
schenkelfussantheil  im  distalen  Theile  der  Brücke 
im  medialen  Qrau  endet.  Auch  diese  Fasern  treten 
mit  dem  Kleinhirn  in  Verbindung. 

Die  Pyramidenbahn  nimmt  im  Hirnsohenkel- 
fusse  die  mittleren  zwei  Fünftel  in  Anspruch  und 
giebt  auch  Aeistchen  an  das  Brückengrau  ab. 

Fasern,  die  sicher  den  Fasern  dee  Monakow'- 
schen  Bündels  beim  Thiere  entsprochen  hätten, 
konnten  nicht  festgestellt  werden. 

E.  Hü fl er  (Chemnitz). 

73.  Bin  Fall  aabakater  BpinooerebeUarer 
Ataxie  mit  anatomiaohem  Befand;  von  Dr. 
Julius  Süsswein.  (Ztschr.  f.  Heilkde.  XXIV. 
2.  p.  80.  1903.) 

S.  berichtet  über  folgende  Beobachtung  mit 
anatomischem  Befunde.  Es  handelte  sich  um  eine 
combinirte  Ataxie,  bei  der  eine  Läsion  der  Hinter- 
Btränge  und  des  Kleinhirns  nachgewiesen  wurde. 
Nach  S.  ist  dies  der  erste  Fall,  in  dem  diese 
klinischen  und  anatomischen  Erscheinungen  zu- 
sammentrafen. 

Die  71jähr.  Frau  erkrankte  mit  Soh wache  in  den 
Beinen,  Oangstörung,  Schwindel  und  Erbrechen.    Diese 

0 


66 


Y.   Neuropatholog^e  und  Psychiatrie. 


ErscheinuDgen  traten  zum  ersten  Male  beim  Aufstehen 
zu  Tage ;  bald  gesellte  sich  dazu  Ataxie,  die  in  den  ersten 
Tagen  nur  wenig  hervortrat,  im  Laufe  von  14  Tagen  aber 
entwickelten  sich  die  Symptome  zur  vollen  Stärke.  Sowohl 
bei  aufrechter  Haltung,  als  bei  Bettlage  bestand  eine 
deuthche  Ataxie  bei  Ausführung  gewollter  Bewegungen; 
rechts  mehr  als  links.  liess  man  die  Fat.  aufstehen,  so 
machte  sich  ein  so  starkes. Seh  wanken  bemerkbar,  dass 
sie  hingefallen  wäre,  wenn  man  sie  nicht  gestützt  hätte. 
Oleicb zeitig  klagte  die  Fat.  über  Schwindel  und  sie  er- 
brach, nachdem  man  sie  zu  Bett  gebracht  hatte.  Gang 
breitspurig,  mit  den  Fersen  aufschlagend,  aber  auch 
taumelnd,  wobei  der  Oberkörper  nach  rückwärts  geneigt 
erschien.  Ataxie  auch  in  der  Schrift.  Die  motorische 
Kraft  der  Glieder  war  sehr  herabgesetzt.  Ferner :  Leicht 
skandirende  Sprache,  Nystagmus,  Oscillation  des  Kopfes, 
Fehlen  der  Fatellareflexe.  Der  Augen hintergrund  war 
normal,  ebenso  die  Fupillen,  die  Sensibilität,  die  Hirn- 
nerven und  die  Blasen-  und  Mastdarmfunktion.  Die  Fat. 
hatte  ausserdem  Tuberkulose  der  Lungen  und  ging  nach 
5  Monaten  an  einer  indurirendcn  Fneumonie  des  rechten 
Oberlappens  zu  Grunde. 

Die  mikroskopische  Untersuchung  derCentralorgane 
ergab  hauptsächlich  Degeneration  der  Hinterstränge  und 
der  intramednllären  Antheile  der  hinteren  Wurzeln ;  am 
stärksten  betroffen  waren  die  Wurzeln  des  Sacral-, Lenden- 
und  unteren  Brastmarkes  auf  der  rechten  Seite.  Die 
in  der  weissen  Substanz  der  Hinterstränge  sichtbaren 
Degenerationfelder  entsprachen  den  Bildern  bei  initialer 
Tabes ;  die  ventralen  Hinterstrangfelder  und  zum  Theil 
die  hinteren  äusseren  Felder  waren  relativ  frei.  Die 
Blutgefässe  waren  in  ihren  Wandungen  verdickt  und  in 
ihrem  Lumen  verengt.  Im  Kleinhirn  fand  sich  eine  akute 
Degeneration  der  an  die  graue  Substanz  grenzenden 
Markgebiete:  der  guirlandenförmigen  Associationbündel 
und  der  Fasersohicht  in  der  nächsten  Umgebung  der 
Kerne,  besonders  der  Nuclei  dentati.  Nebst  frischer 
Degeneration  mit  reichlicher  Körnchen  Zellenneubildung 
war  ein  Ausfall  an  feinen  Fasern  der  Klein  hiinrinde  zu 
finden.  Besonders  zu  bemerken  ist,  dass  keine  sekundäre 
Degeneration  der  Fasersysteme  bestand,  die  das  Kleinhirn 
mit  den  anderen  Centralorganen  verbinden.  Aetiologisch 
kommen  in  diesem  Falle  die  Arteriosklerose,  der  Maras- 
mus und  die  Tuberkulose  in  Betracht. 

8.  Auerbach  (Frankfurt  a.  M.). 

74.  Ein  Fall  von  Syphilis  des  Büoken- 
marks  und  seiner  Häute  in  der  Lumbosaoral- 
gegend  (Meningomyelitis  lambosaoraliB  syphi- 
litica) mit  ungewöhnlichen  trophischen  Stö- 
rungen; von  Dr.  Eopczynski.  (Deutsche 
Ztachr.  f.Nervenhkde.  XXIV.  1  u.  2.  p.  177. 1903.) 

Die  Untersuchung  der  20jähr.  Pat.  ergab  neben 
einem  hysterischen  Seelenzustand  und  hysterischen 
Stigmata  Parese  der  Beine,  weniger  der  Arme,  Druck- 
empfindliohkeit  der  Nervenstämme,  disseminirte  und  ver- 
änderliche Sensibilitätstörungen  und  fehlende  Patella- 
und  Acbülessehnenreflexe.  Später  zeigten  sich  Blasen- 
störung, Decubitus  der  Hinterbacken  und  trophisohe 
Störungen,  nämlich  disseminirte  fiautgangrän  in  Form 
runder,  tief  dringender  Geschwüre  an  den  Vorder-  und 
Seitenflächen  der  Beine.  Tod* an  septischer  Infektion  und 
hypostatisoher  Pneumonie.  Die  Sektion  ergab  parenchy- 
matöse Degeneration  des  linken  Nervus  tibialis  und  pero- 
neus neben  fast  völlig  intaktem  N.  peroneus  dextr.,  vor 
Allem  aber  eine  intensive  syphilitische  Erkrankung  sämmt- 
licher  Meningen  und  Nervenwurzeln,  namentlich  der 
hinteren,  in  der  Lumbosacralgegend  und  der  Cauda  equina. 
Das  gleichzeitige  Vorhandensein  einer  Tabes  konnte  nicht 
bewiesen,  aber  auch  nicht  völlig  ausgeschlossen  werden. 
Interessant  ist,  dass  anamnestisch  Lues  geleugnet,  Abusus 
in  Baccho  zugegeben  wurde,  so  dass  eine  Zeit  lang  die 
Diagnose  einer  Polyneuritis  alcoholica  nahe  lag. 

R.  Pfeiffer  (Cassel). 


75.  Wirbels&ulen-  und  BüokenInark8ve^ 
letBungen ;  von  Dr.  W.  E.  F ü rn r o h r.  (Deotsche 
Ztschr.  f.  Nervenhkde.  XXIV.  1  u.  2.  p.  60.  1903.) 

Die  6  sorgfältig  beobachteten,  in  extenso  mit- 
getheilten  Fälle  von  Wirbelsäulen-  und  Rücken- 
marksverletzung,  deren  genaues  Studium  dringend 
empfohlen  werden  kann,  sind  eine  neue,  werthvolle 
Stütze  für  die  Müll  er 'sehe  Lehre  von  der  extra- 
spinalen Lage  der  Centren  für  Blase,  Mastdarm  und 
Qenitalapparat.  F.  ist  geneigt,  den  M,  sartornu  in 
der  Hauptsache  dem  2.  Lumbaisegment  zuzutheilen, 
den  Adducior  Umgtis  und  brevis,  den  Pedineus  und 
vielleicht  auch  den  Oracüis  aus  dem  2.  Lumbai- 
segment versorgt  werden  zu  lassen,  die  übrigen 
Adduktoren  aber  tieferen  Abschnitten  suzuweisen. 
Derlleopsoas  stammt  vielleicht  aus  dem  3.  Lunabal- 
segment,  der  Exiensor  cruris  quadricepa  aus  dem 
2.  bis  4.,  der  Tensor  fasciae  latae  aus  dem  4.,  die 
Semimuskeln  hauptsächlich  aus  dem  4.,  der  Bieept 
im  Wesentlichen  aus  dem  5.  Lumbaisegment  FQr 
den  Tibialis  aniicus  nimmt  F.  das  5.  Lumbaisegment 
als  Ursprungstelle  an,  er  verlegt  die  OhUaei  tnedü 
und  minimi  hauptsächlich  in  das  5.  Lumbai- 
segment, den  OkUaeus  maoämus  in  das  5.  Lumbal- 
und  das  1.  Sacralsegment.  Für  den  Peronaeus  be- 
stimmt er  das  5.  Lumbai-,  vielleicht  auch  das 
1.  Sacralsegment,  für  den  Oaairocnemius  und  die 
kleinen  FussmtMkeln  das  1.  und  2.  Sacralsegment 

R.  Pfeiffer  (Cassel). 

76.  üeber  einige  seltenere  Fälle  vonQuer- 
Bchnittserkrankang  des  Rückenmarks.    /.  Ein 

FaU  van  doppelseitiger  Halbseitenerkrankung ;  von 
F.  Jolly.  (Arch.  f.  Psych.  XXX VIL  2.  p.  598. 
1903.) 

Bei  eiDor  37jfthr.  Er.  trat  in  2  aofeinanderfolgeoden 
AnfölleD  eine  weohselständige  HalbseiteoerkrankuDg  auf, 
die  auf  2  Dacheinander  entstandene  meningomyelitische 
Herde,   wahrscheinlich  luetischer  Art,  bezogen  wurde. 

Die  Frau  war  mit  Parästhesieen  in  der  Glutäen- 
gegend,  die  dann  auf  Brast-  und  Unterschenkelgegend 
übergriffen,  erkrankt;  dazu  traten  dann  plötzlich  Schmer- 
zen in  Nabel,  Unterschenkeln  and  Füssen ;  beim  Oehea 
brach  die  Kr.  plötzHch  zusammen;  es  trat  Retentio  ein; 
der  Katheter  wurde  nicht  gefühlt.  Das  rechte  Bein  war 
in  Hüfte  und  Knie  gelähmt,  in  Fuss  and  Zehen  paretisch; 
passive  Bewegungen  schmerzhaft.  Patella-  und  Achilles- 
Sehnenreflex  iehlten  rechts,  links  waren  sie  schwach,  Fuss- 
Sohlenreflexe  beiderseits  lebhaft.  Bein  und  linke  Seite 
waren  anästbetisch  bis  zur  5.  Rippe ;  die  Schmerzempfia- 
dung  im  rechten  Beine  erhöht.  Ausserdem  bestand  JRe- 
tentio,  die  nach  14  Tagen  zurückging ;  auch  das  rechte 
Kniephänomen  kehrte  zurück,  die  Hyperalgesie  der  rechten 
Seite  wurde  geringer,  die  Lähmung  besserte  sich  all- 
mählich; auch  die  Gefühlstörungen  gingen  zurück;  es 
bestand  eigentlich  nur  noch  ein  analgetischer  Gürtel  und 
eine  Empflndliohkeit  des  6.  und  des  7.  Dorsal  wirbeis. 
Nach  4  Wochen  plötzhch  Paraplegie  der  Beine  mit  Re- 
tentio urinae.  Die  Untersuchung  ergab  nun  schlaffe  Läh- 
mung des  linken  Beines,  Parese  des  rechten,  und  rechts 
Analgesie,  links  Hyperalgesie.  Schliesshch  so  quälende 
Gontrakturen ,  dass  durch  Sehnendurchschneidung  Ab- 
hülfe versucht  werden  musste.  Nach  5  Jahren  erfolgt« 
der  Tod. 

Zuletzt  bestanden  Hyperalgesie  und  geringe  Ver- 
minderung der  Berührungsempfindung  im  linken  Beine, 


y.   Neuropathologie  und  Psychiatrie. 


67 


Anästhesie  im  rechten  Beine  und  Leib  bis  hinauf  aa  den 
Mammae  beiderseits;  Parese  des  rechten,  fast  vollkom- 
mene Lähmnng  des  linken  Beines,  Retentio,  erhöhte 
Mexe. 

Man  fand  einen  rein  myelitisohen  Herd  im  Bereiche 
des  3.  bis  5.  Dorsalsegmentes  mit  sekundären  auf-  und 
a]»teigeivden  Degenerationen. 

Von  Lues  liess  sich  nichts  nachweisen.  Es  ergab 
sich  mit  ziemlicher  Sicherheit,  dass  ein  Herd  zunächst 
ncfats  entstanden  war,  und  dann  eine  neue  Entwickelung 
in  die  linke  Rücken markshälffe  stattgefunden  hatte,  die 
die  gesammte  graue  Substanz,  den  ganzen  Seiten-  und 
Torderstnuig  und  einen  Tbeil  des  Hinterstranges  befiel ; 
rechts  blieb  der  grösste  Tbeil  des  Seitenstranges  frei, 
aasser  im  7.  Dorsalsegment.  Die  bestehenden  Schmerzen, 
die  auf  eine  Betheiligung  der  Häute  oder  der  Wurzeln 
hindeateten,  mnssten  auf  die  Läsion  der  grauen  Substanz, 
in  der  Gegend  der  Kreuzung  der  schmerz-  und  tempe- 
latorleitenden  Fasern,  bezogen  werden.  Diagnostisch  ist 
dis  natürlich  von  grosser  Bedeutung. 

£.  H  ü  f  1  e  r  (Chemnitz). 

77.  üeber  epileptisohe  Manie»  nebst  Be- 
merlrangen  über  dieUeenlliioht;  von  Dr.  Karl 
Heilbronne r.  (Mon.-Schr.  f.  Psych,  u.  Neurol. 
Xffl.  3  0.  4.  p.  193.  1903.) 

Auch  wenn  man  den  Begriff  „Manie^^  sehr  weit 
faast,  ist  die  Zahl  der  „epileptischen  Manien^'  sehr 
gefing.  Wenn  man  aber  die  Ideenflucht  fflr  das 
Sjmptomenbild  der  Manie  für  unerlftsslich  hält, 
würde  ee  nach  der  Auffassung  mancher  Autoren 
überbaupt  keine  epileptische  Manie  geben.  Nach 
Kraepelin  kommt  die  Ideenflucht  nur  vor  als 
Onudzug  der  manischen  Erregungzustände ,  bei 
den  SrschOpfnngzustfinden ,  bei  manchen  Yergif- 
tongsdelirien  und  bei  Paralyse;  durch  das  Fehlen 
der  Ideenflucht  liessen  sich  die  epileptischen  Er- 
iBgDflgsQstände  leicht  von  den  manischen  unter- 
scheiden. 

E   konnte   bei  einem   Kranken   mit  echter, 

idiwerer,  ^enulner^*  Epilepsie  Erregungzust&nde 

^isobachten  mit  einer  gewissen  Euphorie,  Rede-  und 

BewegQDgsdrang  mit  Ideenflucht  und  erhöhter  Ab* 

leokbarkeit,  und  zwar  hatte  die  Ideenflucht  den 

Charakter  der  sogenannten  inneren  Ideenflucht  im 

Kraepelin 'sehen   Sinne.     Neben   dem  relativ 

luigsunen  Tempo  des  Rededranges  fiel  noch  als 

clttnkteristisch    gerade    für    die  Epilepsie    das 

ffHsftenbleiben*^  auf.     Bemerkenswerth  ist,  dass, 

je  wdter  die  Anfälle  zeitlich  zurückliegen,  sie  um 

■0  weniger  der  Manie  gleichen.     Als  1.  Anfall  er- 

Khioi  dn  ängstlicher  Erregungzustand  mit  Des- 

<rä}tirtheit;   dann  kamen  Euphorie,  Ideenflucht 

lukd  Ablenkbarkeit ,  dann   wurde  der  Rededrang 

;   ^crtugeratorisch,  bei  schwerer  Fixirbarkeit,  die  im 

I    5.  AnCgdle  viel  besser  wurde.     Im  maniakalischen 

I   Ziutande  hat  man  anscheinend  die  quantitativ  ge- 

I    fiogere  StOrnng  vor  sich ;  ebenso  wurde  auch  die 

;   fiianerung  an  die  Anflüle  mit  jedem  besser. 

i  Auch  in  einem  2.  Falle  waren  trotz  erheblicher 
[  ^^laogaamnng  der  sprachlichen  Leistungen  das 
Haftenbleiben  und  die  Ablenkbarkeit  sehr  bemerk- 
W;  auch  ideenflfichtige  Elemente  liessen  sich  er- 
ttitteb. 


um  die  Beziehungen  der  Ideenflucht  zum  Rede- 
drange genauer  zu  bestimmen,  umgrenzt  H.  zu- 
nächst enger  den  Begriff  der  Ideenflucht,  und  be- 
zeichnet als  Ideenflucht  die  Folge  von  Vorstellun- 
gen, bei  der  je  2  aufeinanderfolgende  Glieder  durch 
innere  Verwandtschaft  verknüpft  sind,  während 
eine  direkte  associative  Verwandtschaft  zwischen 
den  in  der  Reihe  entfernter  stehenden  Gliedern 
vermisst  wird;  längeren  Reihen  fehlt  dann  eine 
gemeinsame  Vorstellung.  Was  die  Frage  anlangt, 
ob  die  Ideenflucht  nur  eine  Theilerscheinung  der 
Erleichterung  der  „motorischen  Ansprechbarkeit*' 
ist,  so  spricht  zunächst  dagegen  die  klinische  That- 
sache,  dass  Ideenflucht  ohne  jede  Erleichterung  der 
motorischen  Reaktion  vorkommt,  dass  die  Ideen- 
flucht im  engeren  Sinne  um  so  mehr  zurOcktritt, 
je  stärker  der  Rededrang  wird,  dass  sie  auch  bei 
Katatonie  fehlt  Wahrscheinlich  liegt  nicht  eine 
Steigerung  der  psychomotorischen  Erregung,  son- 
dern eineUebererregbarkeit  der  fQr  die  Assooiation- 
bildung  in  Betracht  kommenden  nervösen  Elemente 
vor,  womit  natflrlich  nicht  eine  höhere  Werthigkeit 
der  Gedankenreihen  verbunden  zu  sein  braucht 
Es  tritt  eine'Nivellirung  der  Vorstellungen  ein, 
wie  Wer  nicke  sich  ausdrückt  Eine  gewisse 
motorische  Erregung  ist  natürlich  erforderlich,  da 
ohne  sie  die  Ideenflucht  zunächst  latent  bleibt 
Analog  zu  bewerthen  ist  der  Thatendrang  des 
Maniacus ;  auch  die  Ablenkbarkeit  erklärt  sich  da- 
durch, dass  aus  der  Umgebung  Material  für  den 
Inhalt  des  Rede-  oder  Thatendranges  genommen 
wird.  E.  H  ü  f  1  e  r  (Chemnitz). 

78.    Psychosen  nach  Brdbeben;   von  Dr. 

EduardPhlepsin  Graz.     (Jahrbb.  f.  Psych,  u. 
Neurol.  XXIII.  3.  p.  382.  1903.) 

Kopfschmerzen,  Uebelkeit  und  Erbrechen  sind 
in  Japan  schon  im  18.  Jahrhundert,  als  unter  dem 
Einflüsse  von  Erdbeben  entstanden,  beschrieben 
worden;  ebenso  „epileptische  und  spasmotische  An- 
fälle". Auch  in  Laibach  wurde  1895  die  sog.  Erd- 
bebenkrankheit: Schwindel,  Kopfschmerz,  Uebel- 
keit beobachtet;  ebenso  wurden  Angstneurosen  mit 
schreckhaften  Gesichtshallucinationen  gesehen. 

Auch  in  Graz  wurden  3  hierhergehOrige  Fälle 

beobachtet. 

Im  I.Falle,  bei  einer  28jähr.  Magd,  begann  die  Krank- 
heit 1  Tag  nach  dem  Erdbeben  mit  Kopfschmerzen, 
Aengstlichkeit,  Schlaflosigkeit,  Hallucinationen.  Diese 
Symptome  steigerten  sich  in  den  nächsten  Wochen  zu 
staporösen,  ängstlich-melancholischen  Zuständen,  Des- 
orientirtheit,  beträchtlicher  Amnesie.  Nach  10  Monaten 
war  die  Kr.  wieder  genesen. 

Ganz  analog  war  ein  2.  Fall,  45jähr.  Mann,  nur  dass 
hier  Kopfschmerzen,  Schwindel  und  Uebelkeit  lange  Zeit 
sehr  im  Vordergründe  standen.  Die  Krankheit  ging 
schliesslich  in  eine  rein  melancholische  Phase  über,  wäh- 
rend deren  Entlassung  erfolgte. 

Im  3.  Falle,  bei  einem  25jähr.  Dienstmädchen,  trat 
zunächst  nach  dem  Erdbeben  eine  ziemlich  schwere 
Chorea  auf;  dazu  kamen  dann  Zustände  heftiger  Erregung 
und  Verwirrtheit,  zeitweise  mit  Unterbrechung  durch 
ruhigere  Zeiten.  An  der  Aussenseite  der  linken  Ferse 
fand  sich  ein  massig  grosser  Absoess.    Allmählich  trat, 


68 


VI.   Innere  Medioin. 


wenn  auch  die  Chorea  und  eine  beträchtliche  Reizbarkeit 
blieben,  Berahigung  ein,  bis  unter  allgemeiner  Intelligenz- 
abnahme  nnd  Fortbestehen  der  Chorea  wieder  Erregung 
begann.  Im  Laufe  der  nächsten  Jahre  langsame  Ver- 
schlechterung, auch  Hallucinationen  wurden  deutlich; 
die  Verblödung  nahm  zu;  bulbäre  Symptome  traten  auf. 

Der  2.  Fall  wfirde  duroh  das  Hinzutreten  von 
üebelkeit,  Eopfsohmerzen  und  Erbrechen  vielleicht 
charakteristisch  sein  f Qr  Psychosen  nach  Brdbeben, 
während  der  erste  sich  von  der  hallucinatorisohen 
Verwirrtheit  (Amentia)  wohl  kaum  abtrennen  Iftsst 
Im  3.  Falle  handelte  es  sich  um  eine  Huntington'- 
sehe  Chorea  mit  eigenthümlich  schnellem  Verlaufe. 
Vielleicht  hatte  durch  den  Abscess  eine  Infektion  des 
Gehirns  stattgefunden,  begünstigt  duroh  die  durch 
das  Erdbeben  verursachte  psychische  Erregung. 

Was  den  Zusammenhang  des  Erdbebens  mit 
psychischen  Erkrankungen  überhaupt  anbetrifft,  so 
weist  schon  Darwin  darauf  hin,  dass  durch  ein 
heftiges  Erdbeben  unsere  ältesten  Associationen 
zerstört  werden;  denn  der  Einfluss  der  Schwer- 
kraft, die  ja  beim  Erdbeben  anscheinend  aufgehoben 
ist,  ist  wahrscheinlich  physiologisch  und  psycho- 
logisch sehr  wirksam,  wenn  auch  bisher  noch  zu 
wenig  erforscht  und  beachtet 

E.  Hüf  1er  (Chemnitz). 

79.  Zur  forensisoh- psychiatrischen  Be- 
urtheilong    spiritistisoher    Medien;    von   Dr. 

Henneberg.   (Arch.  f. Psych. XXXVIL 3. p. 673. 

1903.) 

Die  sachverständige  Beurtheilung  des  vielgenannten, 
im  März  1903  wegen  Betrugs  zu  1  Jahr  und  6  Monaten 
Gefängniss  verurtheilten  sogen.  Blumenmedium,  AnnaR., 
ist  von  grossem,  nicht  nur  medicinischem,  sondern  auch 
culturhistorischem  Interesse.  Der  Thatbestand^  darf  bei 
der  Ausführlichkeit,  mit  der  der  Process  in  der  Oeffent- 
lichkeit  behandelt  worden  ist,  wohl  als  bekannt  voraus- 
gesetzt werden.  Aus  dem  Outachten  selbst  ist  jedoch 
Mancherlei  hervorzuheben.  Schon  im  Gefängnisse  wurden 
linkseitige  Ovarie,  Hemianästhesie,  Druckempfindlichkeit 
der  Scheitelhöhe  nachgewiesen,  sowie  leichte  Hypnotisir- 


barkeit.  Die  Beobachtung  in  der  Charite  ergab  Folgen- 
des :  Bei  mangelhafter  Schulbildung  wurden  eine  unge- 
wöhnliche Beobachtungsgabe  und  vorzügliche  Mensohen- 
kenntniss  festgestellt;  allen  verfänglichen  Fragen  wich 
die  R.  mit  Berechnung  und  Ueberlegung  aus,  behauptete, 
keinerlei  Eenntniss  vom  theoretischen  Spiritismus  zu  be- 
sitzen. Wenn  sie  auch  vielleicht  an  ihre  mediale  Be- 
gabung glaubte,  war  doch  das  Bestehen  einer  paranoischen 
Wahnbildung  ausgeschlossen.  Auch  in  der  Charite  Hess 
sich  Hypästhesie  der  linken  Körperhälfte  nachweisen, 
auch  eine  leichte  Parese  des  linken  Armes,  Herabsetzung 
des  Conjunctivareflexes,  seltener  Lidschlag,  sehr  weite 
Augenspalten,  neuropathischer  Blick.  Ausserdem  zeigte 
die  R  zeitweise  Zustände  von  verändertem,  bez.  an- 
scheinend verändertem  Bowusstsein.  Einmal  wurde  vom 
Wartepersonale  ein  10  Minuten  dauernder  Ohnmacht- 
anfall beobachtet;  einmal  nächtliches  Aufstehen,  wovon 
sie  keine  Erinnerung  haben  wollte.  Sehr  leicht  liess  sich 
aber  bei  ihr  die  Hypnose  hervorrufen,  und  es  lag  kein 
Grund  vor,  dabei  Simulation  anzunehmen.  Was  nun  die 
Echtheit  der  Tranoezustände  anlangt,  d.  h.  der  spontan 
eintretenden,  bez.  willkürlich  hervorgerufenen  hypno- 
tischen und  somnambulen  Zustände,  in  denen  sie  die  ihr 
zur  Last  gelegten  betrügerischen  Handlungen,  Apporte, 
Reden  Verstorbener,  Geisterschriften,  producirte,  so  war 
es  nicht  leicht,  darüber  ein  ürtheil  abzugeben.    Dasselbe 

£'ng  aber  dahin,  dass  bei  ihr  bewusste  schauspielerische 
sistungen  sich  aufs  Engste  mit  Zuständen  eingeschränk- 
ten Bewusstseins  verquickten.  Dass  sie  nur  auf  be- 
wusster  Täuschung  beruhten,  war  nicht  nachzuweisen ; 
häufig,  wenn  nicht  in  der  Regel,  war  es  aber  so ;  denn  sie 
hatte  Eintreten  und  Aufhören  der  Trancezustände  stets 
völlig  in  der  Hand;  auf  der  Messe,  im  Restaurant,  zu 
Hause  hatte  sie  nie  einen  Trancezustand;  einmal,  bei  einer 
unvorhergesehenen  Störung,  unterbrach  sie  den  begon- 
nenen Trancezustand;  ihre  Reden  machten  oft  den  Ein- 
druck einstudirter  Vorträge.  Personen,  die  im  echten 
Trancezustande  Handlungen  strafbarer  Natur  begehen, 
müssten  als  strafrechtlich  unzurechnungsfähig  erachtet 
werden.  Die  Handlungen  aber,  die  bei  der  R.  in  Frage 
kamen,  die  Apporte,  mussten  anders  beurtheilt  werden. 
Sie  wurden  sicher  bei  lucidem  Bewusstsein  ausgeführt, 
was  durch  viele  Beobachtungen  erwiesen  wurde.  Nun 
könnte  dieser  bewusste  Betrug  ja  noch  der  Ausfluss  eines 
krankhaften  Geisteszustandes  sein;  aber  durch  nichts 
konnte  ein  derartiger  Zustand  erwiesen  werden.  Das  Gut- 
achten wurde  auch  demgemäss  abgestattet  und  die  R. 
verurtheilt  E.  H  ü  f  1  e  r  (Chemnitz). 


VI.    Innere  Medicin. 


80.  Ueber  Langenentsündangen.  (Vgl. 
Jahrbb.  CCLXXVIIL  p.  54.) 

1)  Some  remarks  on  the  trecUment  of  oroupous 
pneumania;  by  C.  S.  Bradfute.  (Philad.  med.  Journ. 
April  11.  1903.  p.  634.) 

2)  ContrUndion  ä  rStude  de  Victhre  duna  la  Pneu- 
monie; par  Gonor.  (Arch.  de  Med.  et  de  Pharm,  milit 
Nr.  11.  p.  443.  1903.) 

3)  A  study  ofthephysicalsignsoflobarpnetimonta; 
by  Gönn  er  and  Dodge.  (Amer.  Journ.  of  med.  Sc. 
CXXVI.  p.  389.  Sept  1903.) 

4)  Zur  Behandkmg  der  croupösen  Pneumonie  mit 
Oreoaotal;  von  Dr.  An  ton  in  Cr  ha.  (Aerztl.  Centr.- 
Ztg.  Nr.  27.  1903.) 

5)  Ueber  die  Frühreeidive  hei  der  fibrinösen  Lungen' 
entxündung ;  von  Ebstein.  (Münchn.  med.  Wchnschr. 
L.  18  1903.) 

6)  Ueber  einige  von  den  gewöhnlichen  abweichende 
Pneumonieformen,  L  Pneumonia  desquamativa  oblite- 
ranSy  nebst  Bemerkungen  Ober  Histologie  der  Lungen- 
induration, IL  Ueber  die  Pneufnonie  bei  Stauung  im 
kleinen  Kreislauf  und  bei  akuter  Endokarditis;  von 


Galdi.    (Deutsches  Arch.  f.  klin.  Med.  LXXV.  p.  239. 
1902.) 

7)  ParticulariUs  et  formes  de  la  pneumonie  fibri- 
neuse  chex  VenfarU;  par  V.  H.  Gillet.  (Gas.  des  Hop. 
74  p.  749.  1903.) 

8)  Abdominal  pain  in  pneumonia ;  by  Charles 
8.  Grabin.    (New  York  med.  Record  Nov.  14.  1903.) 

9)  Bronchitis  and  bronchopneumonia  from  inhala- 
tion  of  irritants;  by  J.  N.  Hall.  (Philad.  med.  Journ. 
1902.  Dec.  20.  p.  1009.) 

10)  Der  Alkohol  bei  der  Behandlung  fieberhafter 
Krankheiten,  besonders  der  Pneumonie ;  von  Dr.  A  r  n  o  1  d 
Holitscher.  (Prag.  med.  Wchnschr.  XXVIII.  31.  32. 
33.  1903.) 

11)  Ueber  einige  Vorgänge  bei  der  Heilung  der 
Pneumonie;  von  F.  0.  Hub  er.  (Berl.  klin.  Wohnsohr. 
XL.  16.  1903.) 

12)  Peribronchitis  and  interstiti€U  pneumonia ;  by 
A.  J  a  c  0  b  i.    (Arch.  of  Pediatr.  Jan.  1903.) 

13)  Ein  Fall  von  Pneumobacillensepsis;  von  J  e  n  s  - 
sen.    (Münchn.  med.  Wchnschr.  L.  29.  1903.) 

14)  Ueber  die  chronischen  Pneumonien;  von  Hans 
Kohn.    (Berl.  Klinik  Heft  185.  Nov.  1903.) 


VI.  Innere  Medioin. 


69 


15)  BeJutndhmg  der  fibrinösen  Pneumonie  mit 
HBlolif^ekiionen;  von  Krone.  (Manchn.  med.  Wchnschr. 
L  9. 1903.) 

l^  Zur  Behandlung  der  Pneumonie;  von  Nespor. 
(Bl.  f.  klin.  Hydrother.  Nr.  1.  p.  1.  1903.) 

17)  Primo  saggio  di  applieaxione  aWuomodelsiero 
antipneumonico  Tixxoni-Paniehi;  pel  DottLuif^i 
Panichi.    (Gaz.  degli  Osped.  XXIV.  47.  p.  491.  1903.) 

18)  Die  PHocarpinbehandlung  der  croupösen  Pneu- 
nume;  von  Dr.  Otto  Pelzl.  (Wien.  med.  WchoBchr. 
LH.  48. 49. 1902.) 

19)  Le  tarire  siibie  dans  le  traitement  de  la  hron^ 
ckite  eapiUaire  et  de  certains  cos  de  pneumonie;  par 
Albert  Robin.  (Gaz.  des  Hdp.  Nr.  102.  p.  1019. 
1903.) 

20)  Das  Westpkal'sche  Phänomen  bei  eroupöeer 
Pnemnonie  im  Kindesalter ;  von  Reeder.  (Dentsches 
irch.  f.  klin.  Med.  LXXII.  p.  242.  1903.) 

21)  The  use  of  salicykUe  of  sodium  in  ihe  treaiment 
ofpneumonia;  by  A.  Frank  Taylor.  (Med.  News 
Nov.  8. 1902.  p.  880.) 

22) üdter Pneumokokken-Lokalisationen ;  von  Wan- 
del (Deatsches  Arch.  f.  klin.  Med.  LXXVIII.  p.  1. 
1903.) 

23)  The  Oroonian  leetures  on  ihe  natural  history 
and  paihology  of  pneumonia;  by  W.  Washbourn. 
(Lancet  Nov.  15.  22.  29;  Dec.  6.  1902.) 

24)  Ä  case  of  suhacute  induraiive  pneumonia ;  by 
Williamson  and  Emanuel.  (Lancet  Sept.  19.  1903. 
p,814.) 

25)  Staiistieeä  report  on  ereosote  in  pneumonia; 
bjvanZandt  (New  Tork  med.  Reoord  Oot.  18.  1902.) 

In  seiner  eingehenden  UnterBUohung  Aber  die 
vendtiedenen  LokaHsationen  des  DvpUxsoeeus  pneu- 
momae  beschäftigt  sich  Wandel  (22)  am  aus- 
fUirlichsten  mit  der  Frage,  wie  man  sich  die  Ent- 
stehung der  Pneumokokkenendokarditis  zu  denken 
habe,  nnd  weist  vor  AUem  auf  die  grundlegende 
Thatsache  hin,  dass  diese  mit  einem  verzögerten 
Verlaufe  der  Pneumonie  zusammenhängt,  der  in 
W.'s  F&llen  zwischen  4  und  8  Wochen  schwankte, 
im  Kittel  eine  Dauer  von  40  Tagen  aufwies.  Diese 
CompHkation  ist  keineswegs  auf  eine  besondere 
Bgenschaft  des  Erregers  zurückzufahren,  auch 
nicht  darauf,  dass  in  den  fibrOsen  Lungen  selbst 
die  Infektion  der  Blutbahn  erfolgt  Der  entzflnd- 
liche  ProcesB  in  der  Lunge  mobilisirt  vielmehr  nur 
ooen  grossen  Theil  der  in  der  Lunge  in  und  um 
die  Lymphbahnen  aufgehftuften  Staubmassen ;  in 
den  Lymphdrüsen  zeigt  sich  beträchtliche  Anthra- 
kose und  theilweise  damit  verbundene  vollkom- 
Bffine  Erweichung,  so  dass  beim  Aufschneiden  eine 
oterähnliohe,  mit  gröberen  und  kleineren  Eohle- 
pvtikelchen  vermischte  Masse  hervorquillt,  die 
sehr  reichliche  Diplokokken  enthält  Hieraus  er- 
Ubt  sich  einerseits  eine  mangelhafte  Resorption 
des  pneomonischen  Exsudate  durch  die  insufficien- 
tea  Drüsen  —  die  Pneumonien  dieser  Art  werden 
<^iroiii8ch  — ,  andererseits  können  die  in  dem 
Lymphgefässapparat  der  Lunge  länger  zurück- 
g^tenen  Bakterien  in  die  Blutbahn  durchbrechen. 
So  wird  es  verständlich,  dass  die  auf  dem  Wege 
des  Ductus  thoracicus  oder  von  den  Drüsen  her 
durch  arrodirte  Blutcapillaren  in  den  Blutkreis- 
knf  eingedrungenen  Diplokokken  vorwiegend  das 
ndite  Hers  befallen. 


Bei  einem  unter  den  Zeichen  sehmerster  Allgemein- 
infektion  gestorbenen  30  Jahre  alten  Manne  fand  J  e  n  s  - 
sen  (13)  bei  der  Sektion  multiple  Pneumonien  mit  Pleu- 
ritis, Abscesse  der  Nieren,  Abscess  der  Leber  nach  der 
Bauchhöhle  porforirt,  diffuse  eiterige  Peritonitis,  Milz- 
tumor, und  aus  Culturen  von  der  Milz,  dem  Eiter  der 
Nierenabsoesse,  des  Leberabscesses  wurde  der  Fried- 
länder'sche  Pneumobacillus  gezüchtet  ebenso  wie  aus 
Gelenkflüssigkeit  des  schon  60  Stunden  vor  dem  Tode 
schmerzhaft  gewesenen  rechten  Schultergelenkes,  obwohl 
darin  keine  anatomische  Veränderung  zu  constatiren  ge- 
wesen war. 

Im  Anschluss  an  die  Beschreibung  einer  Pneu- 
monie bei  einem  ITjähr.  Arbeiter,  die  den  rechten 
unteren  Lungenlappen  befallen  hatte,  am  Beginn 
des  9.  Tages  kritisch  endete,  nach  einer  fast 
7tägigen  fieberlosen  Periode  —  nur  am  4.  Tage 
war  die  Temperatur  subfebril  (37.8*)  —  in  dem- 
selben ünterlappen  wieder  auftrat  und  in  der 
Nacht  vom  3.  zum  4.  Erankheittage  gleichfalls 
kritisch  abschloss,  empfiehlt  Ebstein  (5)  für  die 
während  der  Reconvalescenz  sich  wiederholenden 
Erkrankungen  den  Namen  FrUhreeidive  und  für  die 
zu  irgend  einer  späteren  Zeit  auftretenden  Recidive 
den  Namen  Spii^eeidive.  Die  Ursache  der  Früh- 
recidive  liegt  wahrscheinlich  darin,  dass  durch  das 
üeberstehen  der  ersten  Pneumonie  selbst  eine 
kurze  zeitweilige  Immunität  nicht  hergestellt  und 
eine  neue  Infektion  sofort  noch  in  der  Recon- 
valescenz eingetreten  ist.  Die  praktische  klinische 
Frage,  ob  eine  Recrudescenz,  d.  h.  eine  Verschlim- 
merung einer  bestehenden  Lungenentzündung  oder 
eine  Wanderpneumonie  oder  ein  Frührecidiv  vor- 
liegt, lässt  sich  meist  unschwer  entscheiden,  inso- 
fern als  der  Eintritt  der  Reconvalescenz  bei  der 
fibrinösen  Lungenentzündung  leicht  erkennbar  ist 
und  weil  die  Diagnose  der  fibrinösen  Lungen- 
entzündung in  der  Regel  mit  keinen  grossen 
Schwierigkeiten  verknüpft  ist. 

Conner  und  Dodge(3)  bestätigen  die  An- 
sicht Orisolle's,  dass  „in  der  grossen  Mehrzahl 
der  Fälle,  wenn  nicht  in  allen,  eine  Verringerung 
der  Stärke  des  Athemgeräusches  das  erste  auskul- 
tatorische Zeichen  einer  Pneumonie  ist^^  unter 
124  in  sehr  frühem  Stadium  der  Krankheit  in  das 
Hospital  Aufgenommenen  fanden  sie  vor  dem  Vor- 
handensein von  bronchialem  Athmen  bei  98,  also 
bei  79^/o  das  Athemgeräusch  über  dem  erkrankten 
Abschnitte  abgeschwächt.  Bei  8  von  den  übrigen 
26  Kranken  war  das  Athemgeräusch  rauh  oder 
„verschärft  vesikulär^S  ^^  ^  „bronchovesikulär^^, 
bei  14  konnte  nichts  Abweichendes  gefunden  wer- 
den. In  den  meisten  Fällen  bestand  die  Abschwä- 
chung  des  Athmens  vor  jeder  Däoqpfung,  einmal 
folgte  diese  erst  nach  48  Stunden. 

Diese  Abschwächung  wird  auf  eine  durch  die 
beginnende  Entzündung  herbeigeführte  Volumen- 
zunahme des  Organs,  bei  gleichzeitiger  Abnahme 
der  Elasticität  des  Oewebes  zurückgeführt,  wo- 
durch die  respiratorische  Ausdehnung  beschränkt 
werden  muss. 

Fast  ausnahmelos  stellt  sich  das  bronchial^ 


70 


VI.   Innere  Hedioin. 


Athmen  zuerst  während  der  ESzspiration  ein.  Fer- 
ner ergab  sich  in  199  uncomplicirten  Fällen, 
in  denen  das  Aufhören  des  Bronchialathmens  in 
seinem  Verhalten  zum  Aufhören  des  Fiebers  fest- 
gestellt werden  konnte,  dass  das  Bronchialathmen 
schwand : 


vor  der  EntfieberuDg .     . 
am  Tage  der  Entfieborung 

1  Tag  nachher  .     . 

2  Tage  nach  her     . 

3  Tage  nachher     . 

4  Tage  nachher     . 

5  Tage  nachher     . 

6  Tage  nachher 
mehr  als  7  Tage  nach  der 

Entfieberung    .... 


39mal  (20.0»/o) 
25mal  (12.0«/o) 
28mal  (14.0o/o) 
19mal  (  9.0o/o) 
22mal  (11.5»/o) 
22mal  (11.5«/o) 
14mal  (  7.0»/o) 
7mal  (  3.8Vo) 


20mal  (10.0»/,) 

Die  bei  einer  Pneumonie  des  rechten  Unter- 
lappens im  Abdomen  beobachteten  Schmerzen  führt 
Orabin(8)  auf  eine  reflektorische  Reizung  zurück. 
Der  Fall  betraf  „ein  Kind". 

Bezflglich  der  PateUarsehnenrefleoce  bei  Kinder- 
Pneumonien  erklärt  Boeder  (20),  dass  er  eine 
Herabsetzung  oder  ein  Fehlen  zwar  mehrfach  hat 
feststellen  können,  und  zwar  bald  nur  einseitig, 
bald  doppelseitig,  in  hochfieberhaftem  Stadium  und 
in  fieberlosem  Zustande,  dass  er  aber  gerade  in 
dieser  Regellosigkeit  und  in  dem  Mangel  einer 
gesetzmässigen  Beziehung  zwischen  dem  Phäno- 
men und  zwischen  dem  Qrade  und  dem  Verlaufe 
der  Erkrankung  einen  Qrund  dafür  erblickt,  dem 
Schwinden  des  Reflexes  die  Bedeutung  eines  für 
die  croupöse  Pneumonie  maassgebenden  Zeichens 
zu  versagen. 

Dagegen  kann  das  allmähliche  Schwinden  und 
Fehlen  des  Patellarsehnenreflexes  bei  einer  Diph- 
therie ohne  oder  gemeinsam  mit  einer  Pharynx- 
oder  Oaumensegellähmung  von  alarmirender  Bedeu- 
tung werden  und  noch  nach  Ablauf  der  sonstigen 
klinischen  Erscheinungen  auf  die  Diagnose  leiten. 

Nach  Huberts  Ansicht  (11)  wird  der  Pneu- 
moniker  durch  die  im  Blute  cirkulirenden  Pneumo- 
kokken allmählich  immunisirt,  indem  speciflsche 
Immunkörper,  Amboceptoren  entstehen,  ähnlich 
wie  das  durch  Injektionen  von  Culturen  bei  Thieren 
erreicht  wird.  Mit  dem  Augenblicke  nun,  wo 
soviel  Immunkörper  gebildet  sind,  dass  zwischen 
Leukocyten  und  Pneumokokken  eine  positive  Che- 
motaxis entsteht,  beginnt  die  Heilung.  Die  in  den 
Lungen  vorhandenen  Pneumokokken  können  nicht 
mehr  in  den  Körper  eindringen,  da  sie  sofort  von 
den  Leukocyten  aufgenommen  werden.  Damit 
kommt  die  Krankheit  zum  Stillstande  und  die 
Krise  tritt  ein. 

Frank  Taylor  (21)  hat  25  Kranke  mit  sehr 
gutem  Erfolge  mit  salieylsaurem  Natron  behandelt. 

van  Zandt  (25)  hat  durch  eine  grössere 
Umfrage  bei  Collegen  erfahren,  dass  die  Frage: 
1)  ob  Kreosot  die  Pneumonie  coupiren  kann,  von 
37  bejaht,  von  15  verneint  wurde,  2)  ob  der  Ver- 
lauf durch  Kreosot  sich  milder  gestaltet,  von  57 
bejaht,  von  2  verneint  wurde,  3)  ob  Fälle  vor- 


gekommen sind,  die  bei  genügend  frühem  Beginne 
der  Behandlung  völlig  unbeeinflusst  blieben,  von 
23  bejaht,  von  31  verneint  wurde.  Die  günstigen 
statistischen  Resultate  der  Behandlung  sind  von 
71  Aerzten  berichtet  worden,  aber  34  davon  hatten 
weniger  als  10  Kranke  behandelt 

Cr  ha  (4)  hat  das  Creosotal  am  besten  bei  be- 
ginnender Pneumonie  bewährt  gefunden,  wo  bald 
nach  seiner  Anwendung  die  Erisis  eintrat  und  der 
Process  in  9  von  26  Fällen  still  stand  und  abortiv 
ausklang. 

Pelzl(18)  verabfolgt  von  einer  Lösung  von 
leg  Püocarpinutn  muriaHeum  in  20g  Aq.  dest. 
20  Tropfen,  die  gewöhnlich  einen  mehrstündigen, 
manchmal  wiederholten  Schweissausbruch  hervor- 
rufen, so  dass  in  der  Regel  keine  Wiederholung 
des  Mittels  oder  höchstens  einmal  an  einem  folgen- 
den Tage  vorgenommen  werden  muss.  Bei  38  mit 
Pilocarpin  behandelten  Soldaten  erzielte  er  Ver- 
minderung der  Schmerzhaftigkeit,  der  Athemzüge 
und  der  Hustenanfälle,  leichtere  Expektoration, 
milderen  Verlauf  und  Abkürzung  des  Leidens  mit 
rascherer  Wiedererlangung  der  Qesundheit. 

„In  der  Erinnerung  an  das  alte  Sprichwort, 
dass  man  den  Teufel  am  besten  durch  Beelzebub 
austreibt'S  hat  Krone  (15)  HetoUInjektionen  bei 
Pneumonien  angewendet  und  ist  zu  dem  Ergeb- 
nisse gekommen,  dass  „dasselbe,  selbst  entzün- 
dungserregend, der  pneumonischen  Entzündung 
im  Anfangstadium  entgegenwirkt,  das  Fieber  herab- 
setzt, leichtere  Lösung,  sowie  ruhigere  Athmung 
bewirkt,  somit  das  Aufkommen  der  so  verderblichen 
Allgemeininfektion  verhindert*^ 

Nespor  (16)  hat  mit  Theilabreibungen  und 
Anlegung  von  Kreuzbinden  nach  Pick  im Militär- 
spitale  92  Kranke  mit  „croupöser,  katarrhalischer 
und  Influenza- Pneumonie"  behandelt  und  nur 
3  Todesfälle  gehabt  Der  Obduktionbefund  in  einem 
dieser  Fälle  lautete  aber:  Tuberculosis  pulmonum 
und  Pleuritis  sinistra ;  in  dem  2.  bestand  zugleich 
mit  der  Pneumonie  auch  Lungentuberkulose  mit 
Bacillen  im  Auswurfe. 

Als  Anzeige  für  die  Darreichung  des  Aikohola  bei 
fieberhaften  Krankheiten  sieht  Hol  it  seh  er  (10) 
den  Collaps  auf  der  Höhe  der  Krankheit  an,  sonst 
erklärt  er  dieses  Reizmitttel  für  entbehrlich. 

Ueber  die  ehronisehen  Pneumonien  giebt  Hans 
Kohn  (14)  eine  eingehende  lehrreiche  Uebersicht 
Sie  können  primär  interstitielle  sein  oder  aus 
superficiellen  hervorgehen.  Letztere  folgen  auf  die 
lobären  fibrinösen  oder  auf  die  lobulären  katarrha- 
lischen Pneumonien  und  nehmen  ihren  Ausgang 
in  Induration,  Abscess  oder  Oangrän,  vielleicht 
auch  in  Verkäsung.  Zur  ersteren  gehören:  a)  Die 
pleurogenen,  bei  denen  von  der  stark  verdickten 
Pleura  oder  vom  Hilus  der  Lunge  aus  die  Binde- 
gewebezüge in  die  Lunge  hineinziehen.  Eine 
grosse  klinische  Bedeutung  kommt  diesen  Formen 
nicht  zu.  b)  Die  Pneumonokoniosen.  c)  Die  Pneu- 
monomykosen.    Zu  ihnen  wird  die  käsige  Pneu« 


VI.   Innere  Medicin. 


71 


monie  als  eine  Form  der  tuberkulösen  Erkrankung 
der  Lunge  gerechnet,  femer  die  Pneumonomyoosis 
aspergillina  und  macorina,  sowie  die  Aktinomy kose 
und  die  Soorpik-Infektion.  Die  Pneumonomyoosis 
asper^llina  ist  sogar  als  typische  Gewerbekrank- 
heit  XQ  betrachten,  die  bei  Taubenmästern  vor- 
kommt „Diese  nehmen  n&mlioh  eine  Handvoll 
Eine,  die  mit  Wasser  zu  einem  Brei  angerührt  ist, 
in  den  Mund,  halten  mit  der  linken  Hand  die  Taube 
fest,  sperren  ihr  mit  ^er  anderen  den  Sehnabel 
auf  nnd  blasen  nun  so  viel  wie  möglich  der  Taube 
in  den  Schnabel.  4 —  6000  Tauben  kann  ein  MSster 
K)  in  einem  Tage  abfOttern.  Bei  dieser  Gelegen- 
heit inficiren  sie  sich  mit  den  auf  den  Hirsekörnern 
sitsenden  Pilzen.^^  Auch  bei  Haark&mmem,  die 
mit  Mehlstaub  die  Haare  entwirren,  kommt  die 
Affeition  vor.  Die  Ansiedelung  des  Pilzes  kann 
nr  Zerstörung  des  Lungengewebes  führen.  Er 
ist  nicht  ein  Schmarotzer  in  einer  schon  vorhanden 
gewesenen  Caveme,  sondern  er  erzeugt  sie  selbst 
d)  Die  Pneumozootien  werden  durch  den  Echino- 
00OCQ8  dargestellt,  der  ans  Raumbeengung  und 
EatsOndung  combinirte  Symptome  herbeiführt. 

Caldi  (6)  giebt  die  Resultate  der  eingehenden 
Untersuchung  einer  Erkrankung,  die  einerseits  zu 
den  desquamativen,  kein  besonderes  Erankheitbild 
darstellenden  Processen  der  Lunge,  andererseits 
IQ  einer  vielleicht  noch  nicht  genau  untersuchten 
Kategorie  von  krankhaften  Veränderungen  gehört 
ond  nach  Lange  als  obliterirender  Process  an- 
gesehen werden  kann.  Er  bezeichnet  in  Folge 
dessen  die  von  ihm  geschilderte  Form  als  „Pneu- 
wmia  desquamatioa  obliierans"  und  zieht  die  Fol- 
gerungen: 1)  Es  giebt  in  der  Lunge  Processe 
oUiteriiender  Natur,  die  mit  beträchtlicher  epithe- 
üiler Desquamation  beginnen;  2)  die  Pneumonia 
teqnamativaobliteranslobularis  unterscheidet  sich 
roa  den  anderen  pneumonischen  Processen  durch 
üffea  diffusen  und  progressiven  Charakter,  durch 
&  aasgedehnte  epitheliale  Desquamation  und  be- 
tdchtliche  Bindegewebewucherung  in  den  Alveo- 
len, sowie  durch  das  Fehlen  von  Fibrin ;  3)  das 
in  den  Alveolen  sich  bildende  Bindegewebe  nimmt 
Moi  Ursprung  von  dem  Bindegewebegerüste  der 
Alveolarwand.  „In  verschiedenen  Bildern  sieht 
Dan  sehr  deutlich,  dass  die  Bindegewebefibrillen 
^  Disprung  aus  einer  Art  amorpher  Substanz 
^tsrieiten  und  dann  nach  dem  Lineren  der  Alveolen 
>Hhat^  Auch  Marchand  schliesst  die  M(^glich- 
kat  nicht  aus,  „dass  die  Bindegewebefibrillen  aus 
^  amorphen  Zwischensubstanz  entstehen  k(^n- 
Bea,  die  wieder  ihre  Entstehung  den  ZellkGrpem 
TenJankt". 

William  so  n  und  Emanael  (24)  beschreiben 
«BgeliBDd  einen  Fall  von  sitbakuter  indurativer  Pneu- 
*o*M  bei  einem  17jähr.  Mfidchen,  bei  dem  4  Wochen 
^  dem  Beginne  eine  reichliche  Hämoptoe  auftrat, 
ointerber  die  Sputa  fast  stets  blutig  waren,  auch  ein 
^^  Opeiatioa  beseitigtes  geringes  Empyem  auftrat 
ud  tdüuaalich  durch  Oangr£i  des  erkrankten  rechten 
^risppeoa  4Vt  Monate  nach  dem  Beginne  der  Erank- 
^  der  Tod  eintrat  Aufrecht  (Magdeburg). 


81.  Neuere  Arbeiten  über  Physiologie  nnd 
Pathologie  der  Verdannngsorgane.  (Vgl.  Jahrbb. 
CCLXXVII.  p.  64.) 

/.  Speiseröhre. 

1)  Die  Krankheiten  der  Speiseröhre;  von  Dr.  Fr. 
Schilling.  (Leipzig  1903.  H.  Härtung  k  Sohn.  8. 
86  S.  mit  14  Abbildungen.  1  Mk.  80  Pf.) 

2)  Die  Erkrankungen  der  Speiseröhre;  von  Dr. 
Hugo  8tarok  in  Heidelberg.  (Würzb.  Abhaodl.  a.  d. 
Oe&ammtffeb.  d.  prakt.  Med.  III.  8.  9.  Würzburg  1903. 
A.  Stuber^s  Verlag  IC.  Kabitzsoh].    Gr.  8.  46  8.   75  Pf.) 

3)  Die  Oesopkagoskopie  und  ihr  diagnostischer 
Werih;  von  Dr.  Hugo  Star ok.  (Petersb.  med.  Wo- 
ohensohr.  N.  F.  XX.  26.  1903.) 

4)  Beiträge  xurSondirung  der  Speiseröhre;  von  Dr. 
HugoStarck.    (Münchn.  med.  Wchnschr.  L.  4.  1903.) 

5)  Casuistisdier  Beitrag  xur  Differentialdiagnose 
von  Erkrankungen  der  Speiseröhre  und  des  Magens; 
von  Dr.  Hans  Elan  er.  (Deutsche  med.  Wchnschr. 
XXIX.  24. 1903.) 

6)  Beitrag  xum  Verlauf  des  pepiisehen  Speiseröhren- 
geschwüres; von  Dr.  C.  Hödlmoser.  (Wien.  klin. 
Rundschau  XVII.  25.  26.  1903.) 

7)  Beiträge  xur  Aetiologie  des  Oesophaguscarci- 
noms ;  von  Dr.  Pa u  1  W  o  1  f.  (Münchn.  med.  Wchnschr, 
L.  18.  1903.) 

8)  LespoJypes  de  Voesophage;  par  Aime  Brehon. 
(Echo  med.  du  Nord  VII.  42;  Oct  18.  1903.) 

9)  Ein  seUener  Fall  von  Oesophagusstriktur ;  von 
Dr.  Hans  Jungniokel.  (Prag.  med.  Wchnschr. 
XXVIII.  38.  1903.) 

10)  Verätxungs '  Strikturen  der  Speiseröhre;  von 
Mosetig-Moorhof.  (Wien.  klin.  Wchnschr.  XVI.  1 . 
1903.) 

11)  üeber  chirurgische  Intervention  bei  Speise- 
röhrenverengerung ;  von  B.  Li  n  d  n  e  r.  (Münchn.  med. 
Wchnschr.  L  6.  1903.) 

12)  üeber  Aetiologie  diffuser  Speiseröhrenerweiie- 
rungen ;  von  Dr.  HugoStarck  in  Heidelberg.  (Wien, 
klin.  Rundschau  XVII.  26.  27.  1903.) 

13)  Die  diffuse  Erweiterung  der  Speiseröhre;  von 
Dr.  Hugo  S  tarck.    (Deutsche  Praxis  XII  7.  8.  1903.) 

14)  Gase  of  fso-called)  idiopathic  dilatation  of  the 
Oesophagus.  With  a  Suggestion  as  to  its  nervous  origin; 
by  C.  B.  L  0  c  k  w  0  0  d.  (Brit.  med.  Journ.  June  15.  1903.) 

15)  Ueber  die  idiopathische  Ertceiterung  des  Oeso- 
phagus; von  Dr.  J.  Lossen.  (Mittheil.  a.  d.  Orenzgeb. 
d.  Med.  u.  Chir.  XII.  2  u.  3.  p.  331.  1903.) 

16)  Zur  Kenniniss  der  Idiopathischen  Oesopfuigus- 
erweiterung;  von  Dr.  R.  Sievers.  (Ztschr.  f.  klin. 
Med.  XLIX.  1—4.  p.  45.  1903.) 

17)  Beiträge  xur  Lehre  vom  muskulären  Kardia- 
verschluss ;  von  Dr.  S  i  n  n  h  u  b  e  r.  (Ztschr.  f.  klin.  Med. 
L.  1  u.  2.  p.  102.  1903.) 

18)  Ein  seltener  Fall  von  epip/irenalem  Divertikel 
der  Speiseröhre ;  von  Dr.  Bonaiuto  Olivetti.  (Arch. 
f.  Verdauungskrankh.  IX.  2.  p.  163.  1903.) 

19)  Ueber  Sondirungsverletxungen  und  Divertikel 
des  Oesophagus;  von  Dr.  Bernhard  Fischer.  (Deut- 
sches Arch.  f.  kün.  Med-  LXXVUI.  1  u.  2.  p.  141.  1903.) 

20)  Oontribution  d  Vetude  des  corps  etrangers  de 
Voesophage  et  partietdih'ement  des  corps  etrangers  peius 
et  de  surfaee  ^rregtäidre;  par  Ecot  (Arch.  de  Med.  et 
de  Pharm,  mil.  XL.  12.  p.  449.  Deo.  1902.) 

21)  üeber  Oesophdgotomie ,  xugleich  ein  Beitrag 
xur  Behandlung  der  periösophagealen  Phlegmone;  von 
Dr.  Pels-Leusden.  (Ben.  klin.  Wchnschr.  XL.  1 5. 
1903.) 

22)  Ä  ease  of  rupture  of  the  Oesophagus  from  an 
aecident;  by  T.  R  G.  Whipham.  (Lancet  Sept.  12. 
1903.) 

S  c  h  i  1 1  i  n  g  (1)  beginnt  mit  einer  kurzen  Ein- 
leitung über  Anatomie  und  Physiologie  der  Speise- 


72 


VL  Innere  Medicin. 


röhre,  bespricht  Untersuchungsmethoden  und  all- 
gemeine Therapie  und  geht  dann  die  einzelnen 
Erkrankungen  durch  mit  besonderer  BerQcksich- 
tigung  der  Behandlung.  Bei  Manchem  fasst  Soh. 
sich  recht  kurz.  Das  Gapitel  „Neurosen"  wird 
wohl  noch  allerlei  Aenderungen  erfahren  müssen. 

Auch  Starck  (2)  giebt  nur  einen  kurzen  Ab- 
riss  der  Oesophaguskrankheiten.  Auf  Orund  eigener 
Erfahrung  schildert  er  eingehend  die  Untersuchung, 
namentlich  die  Oesophagoskopie,  und  führt  dann 
die  in  Betracht  kommenden  Krankheiten  auf,  theils 
ätiologisch,  theils  nach  den  auffallendsten  Erschei- 
nungen zusammengestellt.  Unter  „Neurosen''  er- 
wähnt er  nur  QefühlstOrungen,  Lähmungen  neben 
anderen  Lähmungen  (bei  Vergiftungen,  Nerven- 
leiden u.  s.  w.)  und  als  weitaus  Wichtigstes  den 
Oesophaguskrampf. 

Starck  (3.  4)  tritt  auch  an  anderen  Stellen 
sehr  für  eine  genaue  Untersuchung  der  Speise- 
röhre ein.  Zur  Oesophagoskopie  benutzt  er  einen 
geraden  starken  Tubus ,  zur  Sondenuntersuchung 
empfiehlt  er  dringend  Sonden  mit  seitwärts  ab- 
gebogener Spitze.  Er  hat  ein  eigenes  Modell  con- 
struirt,  ein  Rohr  von  mittlerer  Elasticität,  an  das 
man  passend  gekrümmte  Oliven  von  ganz  ver- 
schiedener Stärke  anschrauben  kann.  St  führt 
überzeugend  aus,  wie  ungenügend  für  viele  Fälle 
die  übliche  in  der  Mitte  lang  gleitende  Sonde  ist 
und  wie  man  mit  der  abgebogenen  Spitze  ganz  anders 
die  gesammte  SpeiserOhrenwand  abtasten  kann. 

Eisner  (5)  führt  aus  der  Klinik  von  Boas 

2  diagnostisch  werthvolle  Fälle  an. 

In  dem  1.  Falle  bandelte  es  sich  um  einen  Pylorus- 
krebs,  der  klinisch  die  firscheioangen  des  Oesophagus- 
krampfes  ausloste,  so  dass  man  zunächst  nur  an  ein 
Hinderniss  in  der  Speiseröhre  dachte.  In  dem  2.  Falle 
lag  ein  Divertikel  der  Speiseröhre  vor  und  eine  harte 
Geschwulst  in  der  Pyiorasgegend.  Da  es  nicht  gelang, 
mit  einer  Sonde  in  den  Magen  zu  kommen,  gewann  man 
über  die  Beschaffenheit  des  Magens  und  tiber  die  Natur 
der  Geschwulst  keinen  Aufschluss.  Bei  der  Sektion  war 
der  Magen  sehr  klein,  aber  gesund.  Der  Tumor  war  die 
mit  Steinen  angefüllte  Gallenblase. 

Peptische  Oeschtvüre  in  der  unteren  Speiseröhre 
sind  selten.     H5dlmoser  (6)  beschreibt  einen 

derartigen  Fall. 

Der  Kr.  hatte  lange  Zeit  an  heftigen  Schmerzen  in 
der  anteren  Stemalgegend  gelitten  und  erbrach  zeitweise 
kaffeesatzartige  Massen.  Die  Sonde  glitt  leicht  in  den 
Magen.  Dieser  war  erweitert,  mit  blutigen  Massen  ge- 
füllt. Die  Sektion  ergab  eine  narbige  Pylorusverenge- 
ruDg.  Diese  hatte  zu  einer  Erweiterung  des  Magens  und 
zu  einer  Erschlaffung  der  Kardia  geführt  Der  stark 
saure  Magensaft  hatte  dann  das  Oesophagusgeschwür 
hervorgerufen. 

Zum  Krebs  der  Speiseröhre  liegt  nur  ein 
casuistischer  Beitrag  vor:  Wolf  (7)  sah  bei  2  Kr. 
Oesophaguskrebs  und  Spondylitis  deformans  neben 
einander.  Er  meint,  letztere  könne  an  ersterem 
schuld  gewesen  sein  dadurch,  dass  sie  eine  Reizung 
der  Speiseröhre  bei  jedem  Schlucken  hervorrief. 

Br6hon  (8)  beschreibt  einen  Kranken  mit 
sehr  grossem  Phcarynocpolypen  und  berichtet  kurz 
über  die  Literatur  dieser  seltenen  Krankheit. 


Oe8opha§ti88irilUi4r  sah  Jungnickel  (9)  nach 
Diphtherie  auftreten :  Oesophagotomie  mit  gutem 
Erfolge.  Mosetig- Moorhof (10)  berichtetfiber 
5  Fälle  von  sehr  beträchtlichen  Verätzungstriktuien, 
Bei  allen  5  Kranken  musste  eine  Magenfiatel  (bei 
einem  2  mal)  angelegt  werden.  Bei  3  gelang  dann 
nachträglich  die  Hindurchführung  einer  Darmsaite, 
woran  in  2  Fällen  die  Bougirung  ohne  Ende  nach 
Hacker  angeschlossen  wurde.  2mal  musste  die 
Oesophagotomie  gemacht  vverden.  Alle  5  Kranken 
wurden  in  leidlichem  Zustande  entlassen.  —  Der 
Vortrag  Lindner 's  (11)  enthält  nichts  Neues. 

Mit  der  diffusen  Erweiterung  der  Speiserokn 
beschäftigen  sich  dieses  Mal  besonders  Starck 
(12.  13)  und  Lossen  (16).  Starck  bespricht 
Aetiologie,  Erscheinungen,  Diagnose,  Behandlung. 
Bei  der  Entstehung  kommen  gewiss  mancherlei 
verschiedene  Dinge  in  Betracht,  die  man  im  Einzel- 
falle Studiren  muss,  und  zwar  frühzeitig,  nicht  erst, 
wenn  das  Leiden  vollkommen  ausgebildet  ist 
„Für  künftige  Sektionbefunde  scheint  es  wichtig, 
auf  die  Strukturverhältnisse  der  Muskulatur,  auf 
die  Vertheilung  der  Muskelhypertrophie  im  Oeso- 
phagusrohr  zu  achten,  auch  das  Verhalten  der  Vagi, 
die  Lage  und  Weite  der  Aorta,  die  Lage  des  Magens 
zu  berücksichtigen,  sowie  nach  angeborenen  Ano- 
malien  zu  suchen.^'  Ueber  viele  hier  mitspielende 
Dinge  wird  am  besten  der  Thierversuch  Aufschluss 
geben.  Ganz  sicher  scheint  St  bisher  nur  eine 
Form  der  diffusen  Dilatation  zu  sein,  die  „spasmo* 
gene^S  d.  h.  die  auf  Orund  eines  Cardiospasmus 
entstandene. 

Auch  Lossen  (15),  der  unter  Einschaltung 
guter  Krankengeschichten  die  diffuse  Erweiterung 
der  Speiseröhre  eingehend  beschreibt,  legt  den 
Hauptwerth  auf  einen  spastischen  Kardia  verschluss ; 
wie  weit  ausserdem,  bez.  daneben  noch  eine  pri- 
märe Atonie  der  Oesophagusmusknlatur,  angeborene 
Anlage,  chronische  Oesophagitis  und  ähnliche  Dinge 
in  Frage  kommen,  ist  schwer  zu  entscheiden.  Bei 
der  Behandlung  legt  L.  den  Hauptwerth  auf  eine 
Wochen  lang  durchgeführte  und  wenn  nOthig  von 
Zeit  zu  Zeit  wiederholte  Sondenemährung. 

Sievers  (16)  berichtet  über  einen  Fall  yod  idio- 
pathischer Oesophaguserweiterung  aus  dem  Kranken- 
hause zu  Helsiogfors.  Der  Oesophagus  fasste  bis  za 
einem  Liter  Flüssigkeit  S.  nimmt  als  Ursache  eine  an- 
geborene Eigenthümlichkeit  an. 

Einen  Beitrag  zur  Lehre  vom  Ckardtospasrnm 
liefert  Sinnhuber(17)  mit  einer  phyaiologisekm 
Studie  über  den  Muskelverschluss  der  Kardia,  Nach 
Thierversuchen  und  Beobachtungen  am  Menschen 
kommt  er  zu  folgenden  Ergebnissen :  „1)  Die  Kardia 
befindet  sich  in  einem  tonischen  Contraktionznstand. 
Verstärkt  wird  der  Kardiaverschluss:  a)  durch 
die  den  Oesophagus  schlingenf5rmig  umgebendl^ 
Zwerchfellmuskulatur,  b)  durch  die  schiefe  Ein- 
mündung des  Oesophagus  in  den  Magea.  Dd 
Contraktionzustand  ist  eine  Resultante  iweier  enM 
gegengesetzter  Kräfte,  einer  contrahirenden 
einer  erschlaffenden.   Die  oontrahirende  findet 


siotj 


VI.  Innere  Hedicin. 


73 


hauptsSchlich  in  der  Gegend  der  Kardia  oder  in 
der  Kardia  selbst,  die  erschlaffende  geht  haupt- 
Bfiehlich  Tom  Gentralnervensystem  (M ed.  oblongata) 
aas,  voD  woher  Impulse  duroh  die  Vagi  der  Kardia 
fortwährend  zugeführt  werden.  Durchschneidet 
min  daher  den  Yagus  oberhalb  des  Zwerchfells, 
80  tritt  eine  Erschlaffung  der  Kardia  ein.  Durch- 
schneidet man  die  Vagi  hoch  oben,  am  besten  mit 
Erhaltung  des  rechten  N.  laryngeus  inferior,  so 
wird  der  Tonus  der  Kardia  vorübergehend  ver- 
stärkt'' 

Olivetti  (18)  beschreibt  ein  „epiphrenales*' 
Daertikel  und  meint,  es  habe  sich  dabei  um  eine 
angeborene  Anomalie  gehandelt 

Fischer  (19)  erörtert  die  Enttiehung  der 
Divertikel  unter  Anführung  eigener  Krankenge* 
schichten  und  macht  ganz  besonders  auf  die 
Folgen  kleiner  Verletzungen  der  Oesophaguswand 
lofm^ksam.  Er  stellt  zum  Schlüsse  folgendes 
Schema  auf: 

„A.  Die  PuieumediverHkel  zeigen  eine  deut- 
liche Yorliebe  für  die  physiologischen  Engen  des 
Oesophagus:  Eine  geschwächte  Wandstelle  giebt 
dem  Innendrucke  nach.  Ihre  Genese  ist  zu  er- 
küren: 1)  durch  submukOse  Verletzungen  an  den 
engsten  Stellen  der  Speiseröhre;  gerade  hier  ist 
aber  det  Druck  bei  dem  Schlucken  am  grOssten ; 

2)  durch  Verletzungen  oder  Entzündungen  der 
Oesophaguswand  mit  Bildung  schwacher  Narben ; 

3)  eine  wesentliche  Rolle  bei  ihrer  Entstehung 
^oßLea  femer:  a)  von  aussen  dem  Oesophagus  an- 
liegende festere  Organe  (epicricoideale,  epibronchiale 
und  epiphrenale  Pulsionsdivertikel) ,  b)  geringe 
Strikturen  der  Speiseröhre,  c)  congenitale  Verhält- 
ftiase  (muskelsdiwacher  Baum). 

B.  Für  die  Genese  der  TVaktionsdwertikel  sind 
za  berücksichtigen:  1)  Congenitale  Verhältnisse 
ftr  das  typische  Divertikel  unterhalb  der  Bifurka- 
tioii;  2)  Lymphadenitis  mit  üebergreifen  auf  die 
Oesophaguswand.  Analog  andere  entzündliche 
Prooesse  der  Umgebung :  Mediastinitis,  Strumitis ; 
3)  Verletzungen  und  Entzündungen  der  Oesophagus- 
wand mit  Üebergreifen  auf  die  Umgebung  und 
nachfolgender  Schrumpfung/^ 

Eoot  (20)  berichtet  über  2  F&Ue  von  F¥emd- 
tör]p6m  in  der  Speiseröhre.  Pels-Leusden(21) 
Aber  3  Fälle  von  erfolgreicher  Oesophagotomie 
wegen  Fremdkörpern,  einmal  bei  bereits  ausge- 
dehnter periOsophagealer,  jauchiger  Entzündung. 

Der  F!all  von  Oesophagusruptur  (Sektionbefund) 
YonWhipham  (22)  bietet  nichts  Besonderes. 

IL  Magen.  —  Allgemeines, Physiologie, Chemie, 
Diagnostik, 

23)  Diagnostik  und  Therapie  der  Magenkrankheiten, 
Nach  dem  heutigen  Stande  der  Wissenschaft  bearbeitet 
Ton  Dr.  L  Boas.  I.  Theil:  Allgemeine  Diagnostik  und 
Therapie  der  Magenkrankheiten,  5.  vermehrte  u.  neu 
betrbeitete  Aufl.  Leipzig  1903.  Georg  Thieme.  Gr.  8. 
XI  0.435  8.   (10  Mk.  50  Pf.) 

24)  Die  Erkrankungen  des  Magens;  von  Prof. 
F.  Riegel  in  Giessen.   I.  Iheil:  Allgemeine  Diagnostik 

Med.  Jahrbb.  Bd.  281.  HfL  1, 


und  Therapie  der  Magenkrankheiten.  2.  vermehrte  u. 
neu  bearbeitete  Aufl.  Wien  1903.  Alfred  Holder.  Gr.  8. 
VHu.  336  8.  (9Mk.  60Pf.) 


25)  Untersuchungen  über  die  Spannungsxustände 
der  Bauehtoand,  der  Magen-  und  der  Darmwand;  von 
Dr.  Georg  Kelling  io  Dresden.  (8ond.-Abdr.  a.  d. 
Ztschr.  f.  BioL  XLIV.  2.  p.  161.  1902.) 

26)  Physikalisehe  Untersuchungen  bei  der  Amcen- 
düng  des  Magenschlauches;  von  Dr.  Paul  Schlippe. 
(Deutsches  Arch.  f.  klin.  Med.  LXXVI.  4  u.  5.  p.  450. 
1903.) 

27)  Ueber  den  Einftuse  verschiedener  Körperlagen 
auf  die  motorische  Funktion  des  Magens.  Nach  ver- 
suchen  von  Alexander  Ogarkow,  mitgetheilt  von 
J.  V.  Mering  in  Halle  a.  d.  S.  (Tber.  d.  Gegeow.  N.  F. 
IV.  5.  1903.) 

28)  Die  Magen-  und  Darmbewegungen  im  Röntgen- 
bild und  ihre  Veränderungen  durch  verschiedene  Ein- 
flüsse; voD  Dr.  Felix  Lern mel.  (Müuchn.  med.  Wo- 
chenschr.  L.  38.  1903.) 

29)  La  digesiion  des  substances  albuminoides ;  par 
le  Dr.  E  d  g  a  r  Z  u  D  £.  (Revae  de  Tuni  versite  de  Bruxe&es 
Juin— Juillet  1903.) 

SO)  NouveUes  recherches  sur  la  digestiondelaviande 
dans  Vestomac  et  dans  la  premikre  portion  de  Vintestin 
grSie  chex  le  chien;  par  le  Dr.  E.  Z  u  n  z.  Braxelles  1903. 
Librairie  med.  de  Hoori  Lamertin.  Gr.  8.  8  pp. 

31)  Zur  Kenntniss  der  Verdauungs-  und  Resorptions- 
vorgänge im  Magen ;  von  Dr.  Felix  Reach.  (Ztschr. 
f.  d.  ges.  Biochemie  IV.  3  u.  4.  p.  139.  1903.) 

32)  Ueber  den  Umfang  der  Eiweissverdauung  im 
menschlichen  Magen  unter  normalen  und  pathologischen 
VerhäÜnissen  f  sowie  über  den  Einfluss  der  Mischung 
der  Nahrungstoffe  auf  ihre  Verdaulichkeit;  von  Dr. 
Johannes  Müller.  (Verband!,  d.  pbys.-med.  Ge- 
sellßch.  zu  Würzburg  N.  F.  XXXV.  Würzburg  1903. 
A.  Stuber's  Verl.  [C.  Kabitzsch].) 

33)  Fettverdauung  im  Magen ;  von  Dr.  Z.  I  n  o  u  y  e. 
(Arch.  f.  VerdauuDgskrankh.  IX.  3.  p.  250.  1903.) 

34)  Ueber  den  Einfluss  des  Wassers,  der  Eiweiss- 
stoffCt  Kohlehydraie  und  Feite  auf  die  Magensaßsekretion 
des  Mensehen;  von  Dr.  G.  Lang.  (Deutsches  Arch.  f. 
kün.  Med.  LXXVIU.  3  u.  4.  p.  302.  1903.) 

35)  Ueber  Veränderungen  der  Magensekretion  bei 
einseitiger  Nierenexstirpation ;  von  Dr.  Karl  Ritter 
V.  Stejskal  und  Dr.  Edgar  Axisa.  ((3entr.-Bi.  f. 
innere  Med.  XXIV.  38.  1903.) 

36)  Allgemeine  Semiotik  des  Erbrechens;  von  Dr« 
W.  Janowskiin  Warschau.  Jena  1903.  Gust  Fischer, 
Gr.  8.   108  8.  (2  Mk.  40  Pf.) 

37)  Ueber  die  diagnostische  und  prognostische  Be- 
deutung des  Bluibrechens ;  von  Dr.  W.  Janowski. 
(Ztschr.  f.  klin.  Med.  XLVI.  1—4.  p.  43.  1902.) 

38)  Valeur  semiologique  du  chimisme  gastrique; 
par  Albert  Mathieu  et  J.  Gh.  Roux.  (Gaz.  des 
Hop.  LXXVI.  66.  Juin  9.  1903.) 

39)  The  estimation  offree  hydrocMorie  acid  in  the 
gastric  Contents;  by  C.  £.  Ham  and  J.  J.  R.  Macleod. 
(Lancet  Aug.  1.  1903.) 

40)  A  eonvenient  modifieation  of  tests  for  hydro- 
chloric  add  in  gastric  contents;  byCharlesSumner 
Fischer.  (Amer.  Journ.  of  med.  Sc.  CXXVI.  4;  Oot 
1903.) 

41)  Die  Sahli'sche  Mageninhaltuntersuchung  und 
ihre  Bedeutung  für  die  Diagnose  der  alimentären  Hyper- 
sekretion;  von  Dr.  Walter  Zweig  in  Wien  und  Dr. 
Arthur  Calvo  in  Florenz.  (Arch.  f.  Verdauungs- 
krankh.  IX.  3.  p.  263. 1903.) 

42)  Zur  diagnostischen  Bedeutung  der  freien  Salz- 
säure; von  Dr.  Plaut  in  Frankfurt  a.  M.  (Internat 
Beitr.  z.  inneren  Med.  II.  p.  331.  1902.  Berlin  1902. 
Aug.  Hirschwald.) 

43)  Ueber  den  Pepsingehalt  des  menschlichen  Magen- 
saftes und  über  neuere  Methoden  xu  seiner  quantitaiirsn 

10 


74 


YI.  Innere  Medidn. 


Bestimmung ;  von  Dr.  A.  8  c  h  i  f  f.  (Mittheil.  d.  Oesellsch« 
f.  innere  Med.  U.  4.  1903.) 

44)  Die  Methodik  quantitativer  Pepainbestimmung 
für  diagnostische  Zwecke ;  von  Dr.  L  e  o  K  r  o  p  f.  (Fortschr. 
d.  Med.  XXI.  16.  1903.) 

45)  Die  klinische  Pepsinbestimmung  nach  Mette; 
von  Dr.  OttoKaiserling.  (Berl.  klin.  Wchnschr.  XL. 
44.  1903.) 

46)  Ueber  die  PeUpation  des  Pylorus;  von  Prof. 
W.P.Obrastzow  in ^ew.  (Deutsche  med.  Wchnschr. 
XXVIII.  43.  1902.) 

47)  Ueber  Palpation  und  Auskultation  des  normal 
grossen  Pylorus  und  deren  Bedeutung  für  die  sogenannten 
Phantomtumoren  im  Abdomen;  von  Dr.  Paul  Cohn- 
h  e  i  m  in  Berlin.  (Deutsches  Arch.  f.  klin.  Med.  LXXVIIL 
3  u.  4.  p.  291.  1903.) 

48)  Diagnostische  Irrthümer  bei  4  Fällen  von  Magen^ 
erkrankungen ;  von  Dr.  Bruno  Oppler  in  Breslau. 
(Wien.  klin.  Rundschau  XVII.  10.  11.  1903.) 

49)  Ueb^  das  Vorkommen  und  die  Bildung  von 
ürobilin  im  menschlichen  Magen;  von  Dr.  Arthur 
Meine!.    rCentr.-Bl.  f.  innere  Med.  XXIV.  13.  1903.) 

50)  üa)er  Vorkommen  und  Entstehuna  von  Ürobilin 
im  menschliehen  Magen;  von  Dr.  A.  Braunstein. 
(Ztschr.  f.  klin.  Med.  L.  1  u.  2.  p.  159.  1903.) 

51)  Zur  Technik  der  Magenausheberung ;  von  Dr. 
AlfredNeumann.  (Wien.  klin.  Rundschau  XVII.  46. 
1903.) 

52)  Das  Manometer  bei  der  Gapacitätsbestimmtmg 
des  Magens;  von  Dr.  N.  P.  v an  8 p anj  e.  (Arch.  f.  Ver- 
dauungskrankh.  IX.  4.  p.  377.  1903.) 

53)  Ueber  die  Brauchbarkeit  der  Perkussiofis-AuS' 
kultation  in  der  Diagnostik  der  Magenerkrankungen; 
von  Dr.  Stefan  v.  Pesthy.     (Ebenda  p.  319.) 

54)  Ein  Beitrag  xur  Bakteriologie  der  milchsauren 
Oährung  im  Magen  t  mit  besonderer  Berücksichtigung 
der  yflangen'^  Bacillen;  von  Dr.  Georg  Sandberg. 
(Ztschr.  f.  klin.  Med.  LI.  1  u.  2.  p.  80.  1903.) 

Die  bekannten  Bücher  von  Boa 8  (28)  und 
Riegel  (24)  erscheinen  in  neuen  Auflagen.  Qut 
durchgearbeitet,  gesichtet,  ergänzt,  zeigen  sie  sich 
werth  der  ihnen  erwiesenen  Qunst. 

Die  umfangreiche  Arbeit  von  Eelling  (25) 
eignet  sich  nicht  zu  einem  kurzen  Referate.  Sie 
fasst  das  zusammen,  was  E.  seit  Jahren  über  die 
„Mechanik  des  Abdomen"  veröffentlicht  hat  und 
(BrgäDzt  es  durch  neue  Untersuchungen.  Das  voran- 
gestellte Inhaltverzeichniss  lautet:  A.  Historisches, 
B.  Methodik,  C.  die  mechanischen  Verhältnisse  der 
Bauchhöhle,  D.  Untersuchungen  an  freiliegenden 
lebenden  und  todten  Mägen,  E.  Vitalcapacität  beim 
Menschen,  F.  Vagus,  Sympathicus,  G.  druckregu- 
lirende  Nerven,  Druck  und  Resorption,  H.  Beein- 
flussung des  Tonus,  reflektorische  Erschlaffung, 
die  Atonie  des  Magens,  negativer  Druck.  Unter 
den  Einzelheiten  ist  Mancherlei  auch  praktisch 
werthvoll. 

Schlippe  (26)  hat  die  DrußkverhäÜniase  im 
Oesophagus  und  Magen  mittels  des  Magenschlauches 
untersucht  und  giebt  Folgendes  an:  „Im  Oeso- 
phagus haben  wir  einen  mit  den  Untersuchungen 
anderer  Autoren  übereinstimmenden  negativen 
Druck  von  durchschnittlich  3.6  mm  Hg  gefunden, 
während  der  Druck  im  Magen  beim  Sitzen,  wobei 
die  zur  Erhaltung  dieser  Körperlage  nothwendige 
Anspannung  der  Bauchmuskulatur  einen  positiven 
intraabdominalen    Druck    hervorbrachte ,    positiv 


ca.  4  mm  Hg  betrug.  Der  Druck  im  Oesophagus 
und  Magen  steht  unter  dem  Einfluss  der  Respi- 
ration. Im  Oesophagus  sinkt  sowohl  bei  ruhiger, 
wie  bei  tiefer  Respiration  der  Druck  während  der 
Inspiration  und  steigt  während  der  Exspiration 
und  es  bestehen  nur  graduelle  Unterschiede  der 
Schwankungen  bei  den  zwei  Arten  der  Athmung. 
Wenn  man  den  oberen  Verschluss  des  Oeeophagos 
klaffend  erhält,  beobachtet  man  Luftströmungen  in 
und  aus  der  Speiseröhre,  und  zwar  beträgt  das  bei 
tiefer  Athmung  beobachtete  Athemvoiumen  circa 
20.3  com.  Die  Bestimmung  dieses  Werthes  ist  von 
Bedeutung  für  die  Diagnose  von  Erkrankungen  des 
Oesophagus,  welche  mit  einer  Veränderung  der 
Grösse  des  Lumens  einhergehen,  also  specieli  der 
Divertikel.  Im  Magen  haben  im  Gegensatz  zum 
Oesophagus  ruhige  und  tiefe  Athmung  einen  ver- 
schiedenen Einfluss  auf  die  Druckverhäitnisse.  Bei 
ruhiger  Athmung  beobachtet  man  Steigen  des 
Druckes  bei  Inspiration,  Sinken  bei  Exspiration. 
Bei  tiefer  Athmung  beobachtet  man  oft  den  ent- 
gegengesetzten Typus,  meist  aber  sehr  oomplicirte 
Druokschwankungen,  wie  sie  im  Oesophagus  nie 
vorkommen  können.  Bei  einem  Versuch,  das  Auf- 
treten und  die  Verschiedenheiten  der  Druck- 
schwankungen zur  Erkenntniss  der  Begrenzung 
und  des  Verhaltens  des  Lumens  des  Oesophagus 
zu  verwenden,  fanden  wir,  dass  der  Halstheil  des 
Oesophagus,  vom  Ringknorpel  bis  zum  Eintritt  in 
den  Thorax  zu  rechnen,  demnach  etwa  2 — 3  cm 
lang  ist  und  dass  sein  Lumen  geschlossen  ist  Wir 
sahen  ferner,  dass  der  Brusttheil  offen  steht  und 
ca.  36 — 67  cm  hinter  der  oberen  Zahnreihe  am 
Hiatus  oesophageus  durch  das  Zwerchfell  von  dem 
3 — 4  cm  langen  abdominalen  Endtheil  abgeschlos- 
sen ist.  Die  Kardia  befindet  sich  etwa  bei  40  cm. 
Die  Frage  nach  der  Existenz  eines  Kardialer- 
Schlusses  können  wir  dahin  beantworten,  dass  ein 
Verschluss  wohl  vorkommt,  aber  nicht  immer 
besteht'' 

Ogarkow  und  v.  Mering  (27)  stellten  fest, 
dass  der  Magen  sich  bei  Lage  auf  der  rechten  Seite 
besonders  schnell  entleert,  ebenso  bei  schnellem 
Gehen.  Beim  Stehen,  Liegen  auf  der  linken  Seite 
und  langsamen  Gehen  verzögert  sich  die  E2nt- 
leerung,  und  zwar  in  etwa  gleicher  Weise.  Bauch- 
und  Rückenlage  nehmen  die  Mitte  zwischen 
schneller  und  langsamer  Entleerung  ein. 

Lommel  (28)  hat  Hunden  Milch  mit  Wis- 
muth  gegeben  und  dann  die  Magenbewegungen  im 
Röntgenbilde  unter  verschiedenen  Einflüssen  be- 
obachtet. Nach  2  Minuten  zeigten  sich  schwache, 
oft  erst  nach  5 — 6  Minuten  deutliche  rhythmische 
Wellenbewegungen  an  der  grossen  Curvatur,  die 
rasch  zunahmen  und  nach  dem  sich  schlauchförmig 
gestaltenden  Pylorusende  liefen.  In  9 — 15  Min. 
war  der  Pylorusschlauch  deutlich  ausgebildet.  Dia 
Wellenbewegungen  waren  nach  Beginn  und  Stftrke 
wechselnd,  im  Rhythmus  sehr  gleichartig:  10  voll* 
stAndige  Wellen  in  120  Sekunden.     Warme  Um« 


VI.  Innere  Medldn. 


75 


schlage  verkleinerten  die  Wellen  zu  Anfang  etwas, 
eine  Eiablase  hatte  so  gnt  wie  gar  keine  Ein- 
wirkung. Reizmittel :  Somatose  und  Fleischextrakt 
yerst&rkten  und  beschleunigten  die  Magenthätigkeit 
ganz  entschieden.  Den  allergrössten  Einfluss  hatten 
psychische  Einwirkungen,  sie  bewirkten  ein  voll- 
stSndiges  Ausbleiben,  bez.  beträchtliche  VerzOge- 
nmg  aller  Bewegungen.  —  Am  Darme  glaubt  L. 
deutlich  antiperistaltische  Bewegungen  gesehen  zu 
haben. 

Znnz  (29.30),  Reach(31)undMüller(32) 
beschäftigen  sich  mit  der  Eiweiasverdauung  im 
Magen.  Bis  vor  Kurzem  nahm  man  an,  dass  die 
Peptone  die  letzten  Spaltungsprodukte  seien,  die 
die  Magenfermente  aus  dem  Ei  weiss  bilden  können. 
Das  ist  aber  nach  neueren  Untersuchungen  nicht 
richtig,  auch  hier  geht  die  Umwandelung  weiter 
bis  zn  krystalllnischen  Bndprodukten.  Zunz 
nntereuchte  den  Magen-  und  oberen  Dflnndarm- 
inhalt  bei  Hunden  zu  gewissen  Zeiten,  nachdem 
sie  gekochtes  Fleisch  gefressen  hatten,  und  fand 
stets  mit  überraschender  Gieichmässigkeit  etwa 
90*/i  des  nicht  coagulabelen  Stickstoffes  in  Form 
von  Albnmosen  wieder,  ohne  dass  die  Dauer  der 
Verdauung  darauf  von  merklichem  Einflüsse  ge- 
vesen  wära  Dieses  Verhalten  Iflsst  sich  in 
doppelter  Weise  deuten.  Entweder  die  Bildung 
einer  VerdauungslOsung  von  90^/o  Albumosen- 
Stickstoff  stellt  den  Orenzwerth  für  die  im  Magen 
überhaupt  erreichbare  Verdauungswirkung  dar, 
oder  die  Zusammensetzung  der  im  Magen  befind- 
liehen VerdauungslOsung  wird  durch  die  Resorp- 
tion der  entfernteren  Verdauungsprodukte  derart 
geregelt,  dass  ihr  Stickstoffgehalt  den  Orenzwerth 
TOB  etwa  10^/0  des  Gesammt-N  der  Verdauungs- 
Ifisang  nicht  übersteigt  Die  Weiterbeförderung  in 
den  Darm  spielt  dabei  keine  Rolle,  es  könnte  sich 
nur  um  eine  Resorption  aus  dem  Magen  handeln, 
^  die  krystallinischen  Endprodukte  in  höherem 
laaese  anheimfallen,  als  die  nicht  krystallinischen 
Peptoide  und  Peptone  und  diese  wieder  in  höherem 
Maaase  als  die  noch  weniger  diffusibelen  Albu- 
mooen.  Reaoh  hat  entsprechende  Versuche  an- 
fssfeellt  und  ist  zu  dem  Ergebnisse  gekommen, 
to  es  sich  bei  diesen  90^/o  Albumosenstickstoff 
inderThat  um  die  Folge  einer  „selektiven  Resorp- 
tion" handelt,  nicht  um  eine  beschränkte  Ferment- 
^knng.  Müller  fand  bei  seinen  Bestimmungen, 
<b8B  bei  dem  Gesunden  das  Ei  weiss  bereits  im 
Ibgen  zum  allergrössten  Theile  durch  Pepsin- 
Verdauung  gelöst  wird.  Es  geschieht  das  in  der 
Htuptsadie  ohne  „freie'^  Salzsäure,  wenigstens 
B^  sehr  eiweissreichen  Mahlzeiten.  Ist  Salz- 
siuie  im  Uebermaasse  vorhanden  (Superacidität 
^  Snpersekretion),  so  läuft  die  Eiweissauflösung 
besonders  schnell  ab,  bei  Salzsäuremangel  ist  sie 
^'BnOgert  Ei  weiss  und  Stärke,  gemeinsam  genossen, 
t^^gfinstigen  das  eine  die  Verdauung  des  anderen. 

Auch  für  die  FeUtpaUung  ist  dem  Magen  be- 
sonders von  V  0 1  h  a  r  d  eine  grosse  Leistungsfähig- 


keit zugesprochen  worden.  Diese  Angaben  be- 
dürfen aber  sehr  der  Bestätigung.  I  n  0  u  y  e  (33) 
stellte  bei  künstlicher  Verdauung  und  durch  Ver- 
suche an  Katzen  fest,  dass  im  Magen  nur  eine  ganz 
geringe  Spaltung  von  Neutraifett  stattfindet. 

Lang  (34)  prüfte,  welchen  Einfluss  Wasser, 
Eiweissstoffe,  Kohlehydrate  und  Fette  auf  die 
Magensaftabecheidung  bei  dem  Menschen  ausüben, 
und  kam  zu  dem  Ergebnisse,  dass  die  Eiweiss- 
substanzen  die  einzigen  Erreger  der  Magensaft- 
abscheidung  sind.  Wasser  erregt  Wahrscheinlich 
nur  in  krankhaft  empfindlichen  Mägen  eine  erheb- 
liche Saftabscheidung,  Stärke  und  Fett  sind  un- 
wirksam. 

V.  Stejskal  und  Axisa  (35)  fanden  eine 
ganz  beträchtliche  Abnahme  der  Salzsäure  nach 
Herausnahme  einer  Niere. 


Ueber  die  diagnasUaehen  Arbeiten  ist  nicht  all- 
zuviel zu  sagen. 

Janowski  (36.  37)  schildert  die  Bedeutung 
des  Erbrechens  und  die  Untersuchung  des  Er- 
brochenen sehr  eingehend.  Zweig  und  Galvo(41) 
machen  darauf  aufmerksam,  dass  die  (in  unserer 
letzten  Zusammenstellung  besprochene)  Sah li  'sehe 
Methode  nur  mit  Vorsicht  zu  verwenden  ist.  Sie 
versagt  bei  chronischer  Gastritis  und  bei  beträcht- 
licher motorischer  Schwäche  des  Magens  Am 
werth  vollsten  ist  sie  für  die  nervöse  Dyspepsie  und 
namentlich  für  deren  Unterscheidung  von  Atonie 
und  alimentärer  Hypersekretion.  Für  den  prak- 
tischen Arzt  ist  sie  zu  umständlich.  Schiff  (43) 
warnt  vor  der  ebenfalls  von  uns  bereits  bespro- 
chenen Methode  von  Mette  zur  quantitativen  Be- 
stimmung des  Pepsingehaltes.  Sie  wird  durch 
allerlei  „behindernde  Substanzen^^  ganz  unzuver- 
lässig und  es  ist  nothwendig,  diese  Substanzen  zu- 
nächst dadurch  wegzuschaffen,  dass  man  eine 
Probe  des  zu  untersuchenden  Saftes  auf  das  IGfache 
verdünnt  Kropf  (44)  erkennt  die  Bedenken 
S  c  h  i  f  f  's  an,  nimmt  aber  die  M  e  1 1  e  'scheMethode 
trotzdem  in  Schutz.  Für  die  Fälle,  in  denen  sie 
hauptsächlich  zur  Anwendung  kommt,  bei  beträcht- 
licher Subacidität  ist  sie  durchaus  brauchbar.  Auch 
Kaiserling  (45)  vertheidigt  die  Methode  von 
Mette  und  hält  die  von  Schiff  vorgeschlagene 
Aenderung  für  unnöthig. 

Nach  Obrastzow  (46)  kann  man  den  Pylorus 
ziemlich  oft  als  kleinen  Cylinder  oder  als  hasel- 
nussgrossen  Knoten  fühlen.  Er  verändert  unter 
dem  Finger  schnell  und  oft  seine  Beschaffenheit, 
verschwindet,  erscheint  wieder,  wird  hart  und 
weich  u.  s.  w.,  dabei  fühlt  und  hört  man  oft  ein 
„feinstes  Kollern".  0.  führt  mehrere  eigene  Be- 
obachtungen an. 

Cohnheim  (47)  bestätigt,  dass  man  bei  stark 
abgemagerten  Menschen,  namentlich  wenn  der 
Magen  tief  steht  und  die  Recti  sehr  schlaff  aus- 
einander stehen,  den  Pylorus  und  seine  Bewegun- 
gen deutlich  fühlen  kann.     Das  „Spritzgeräusch" 


76 


YI.  Innere  Medidn» 


geht  stets  von  links  nach  rechts.  Von  dem  Werth 
der  Pyloruspalpation  sagt  C. :  „diese  Erscheinung 
ist  zwar  fQr  die  Erkennung  der  Grundkrankheit 
ohne  Bedeutung,  aber  für  die  Lokalisirung  der  ein- 
zelnen Magenpartien  sehr  gut  verwerthhar,  ihre 
Eenntniss  ausserdem  zur  Vermeidung  von  Ver- 
wechselung mit  malignen  Tumoren  des  Magens 
und  des  Colons  durchaus  nOthig,  das  dauernde 
Hartbleiben  eines  nicht  vergrösserten  Pylorus 
scheint  für  eine  maligne  Erkrankung  zu  sprechen^S 

Oppler  (48)  hat  einmal  eine  Darm-  und  Drüsjn- 
tuberkulöse  für  einen  Magenkrebs  gehalten ;  einmal  einen 
Eardiakrebs  für  einen  Pyiornskrebs ;  einmal  Gallensteine 
mit  sekundärer  Verengerung  des  Duodenum  für  ein  Magen- 
gesohwür  und  einmal  ein  Pylorussarkom  für  eine  gut- 
artige Verengerung. 

Die  Fälle  sind  recht  ^verthvolll 

Meinel  (49)  sah  bei  einem  Tabeskranken  mit 
gastrischen  Krisen  einen  rosarothen  bilirubinhal- 
tigen  Magensaft  und  stellte  fest,  das  sich  Bilirubin 
bilden  kann,  wenn  frische  goldgelbe  Qalle  in  einen 
Magen  mit  sehr  stark  salzsau rehaltigem  Safte  kommt 
und  hier  längere  Zeit  verbleibt  Wie  die  Bildung 
zu  Stande  kommt,  vermag  M.  nicht  anzugeben,  er 
meint  aber,  es  handele  sich  dabei  nicht  um  die  be- 
kannten Vorgänge:  „Es  scheint  mir  nach  dem  Qe- 
sagten,  dass  noch  eine  andere  Möglichkeit  der 
Entstehung  des  Urobilins  im  Verdauungstractus 
existirt,  wenn  auch  nur  in  seltenen  Fällen  und 
unter  pathologischen  Verhältnissen*^ 

Diesem  Satze  widerspricht  Braunstein  (50). 
Er  fand  viel  Urobilin  im  galligen  Mageninhalte  bei 
geringer  Acidität.  Es  kommt  nur  darauf  an,  dass 
die  in  den  Magen  eintretende  Galle  Urobilin,  bez. 
ürobilinogen  enthält  und  „die  Entstehung  des 
Urobilins  im  Magen  ist  desselben  enterogenen  Ur- 
sprunges, wie  das  im  Darme,  bez.  in  der  Qalle  vor- 
kommende Urobilin'^ 

Neumann  (51)  empfiehlt  zur  Gewinnung  von 
Mageninhalt  die  Verbindung  von  Magenschlauch 
und  Pollitzer'schem  Ballon  (nach  Ewald). 

van  Spanje  (52)  beschreibt  einen  neuen 
Apparat  zur  Bestimmung  der  Magencapacität  und 
führt  Beispiele  für  den  diagnostischen  Werth  dieser 
Bestimmung  an. 

V.  Pesthy  (53)  legt  grossen  Werth  auf  die 
Perkussion- Auskultation,  mittels  deren  man  seiner 
Erfahrung  nach  Lage  und  Grösse  des  Magens  sehr 
leicht  und  ohne  jede  Belästigung  und  Gefahr  für 
den  Kranken  bestimmen  kann.  Er  giebt  folgende 
Vorschrift. 

«In  erster  Linie  suche  ich  den  tiefen  tympanitischen 
8chall  des  Magens  zu  finden  und  setze  zu  diesem  Behufe 
den  Hörapparat  unter  dem  Proc.  xiphoideus  an,  um  in 
einiger  Entfernung  von  diesem  die  Friktion  auszufuhren. 
Wenn  ich  auf  diese  Weise  noch  kein  verlässliches  Zeichen 
bekomme,  so  schiebe  ich  den  Apparat  allmählich  weiter 
gegen  den  Nabel  zu,  bis  der  tiefe  tympanitisohe  Schall 
des  Magens  mit  Sicherheit  zu  hören  ist  Von  dieser  Stelle 
ausgehend  übe  ich  die  Friktion  in  der  Richtung  einiger 
Badii  aus  und  bestimme  so  die  beiläufige  Ausdehnung  des 
Magens.  Jetzt  setze  ich  den  Apparat  in  die  Mitte  der 
soeben    ermittelten  Fläche  und  bestimme  von  diesem 


Punkte  aus  die  Contouren  des  Magens  mit  grosser  Ge- 
nauigkeit.*^ 

Die  Methode  lässt  sich  sehr  gut  mit  der  Auf- 
blähung des  Magens  verbinden.  Bei  gesundem 
Magen  steht  die  grosse  Gurvatur  nach  der  Auf- 
blähung etwa  2  cm  tiefer,  ein  kleinerer  Zwischen- 
raum spricht  für  Hypertrophie,  ein  grösserer  für 
Schwäche  der  Magenmuskulatur.  Besonders  werth- 
voll  soll  die  Methode  auch  bei  vorhandenen  Ge- 
schwülsten sein. 

Sandberg  (54)  endlich  hat  die  oft  beschrie- 
benen „langen  Bacillen",  die  besonders  bei  Milch- 
säuregährung  im  Magen  zu  finden  sind  und  als 
diagnostisch  wichtig  für  den  Magenkrebs  angesehen 
wurden,  studirt  und  hat  festgestellt,  dass  diese 
Bacillen  eine  ganz  besondere  Widerstandfähigkeit 
gegen  Milchsäure  besitzen.  Sie  vertragen  noch 
einen  Milchsäuregehalt,  bei  dem  alle  übrigen  Milch- 
säurebildner bereits  zu  Grunde  gegangen  sind,  und 
sie  überwuchern  schliesslich  die  meisten  übrigen 
Mikroorganismen.  Die  langen  Bacillen  sind  zu- 
nächst kurze  Stäbchen.  Sie  wachsen  erst  zu  langen 
aus,  wenn  sie  selbst  oder  andere  Bakterien  reich- 
lich Milchsäure  gebildet  haben.  Kurze  und  lange 
Formen  bilden  für  sich  charakteristische  Colonien, 
zwischen  denen  sich  Uebergangsformen  herstellen 
lassen.  Man  kann  eine  Colonie  von  Eurzst&bchen 
in  eine  Colonie  von  langen  Formen  überführen  und 
umgekehrt  (Fortsetzung  folgt) 

82.   Ueber  Syphilis. 

Ulcus  motte  und  Syphilis;  von  Prof.  £.  Fi d  ge r  in 
Wien.     (Wien.  klin.  Wchnschr.  XV.  2.  1902.) 

Die  Frage,  ob  durch  Nachweis  von  Ducrey- 
Bacillen  in  einer  ülceration  Syphilis  auszuschliessen 
sei,  muss  nach  F.  verneint  werden,  denn  das  kli- 
nisch schon  lange  feststehende,  wenn  auch  bestrit- 
tene Ulcus  mixtum,  wo  neben  den  Schankerbacillen 
zugleich  noch  das  bisher  unbekannte  Syphilisvirus 
übergeimpft  wurde  und  sich  neben  dem  Schanker 
selbständig  weiter  entwickelt,  ist  als  bewiesen  an- 
zusehen durch  Veröffentlichungen  von  Krefting 
(Monatsh.  f.  prakt  DermatoL  p.  434.  1896)  und 
Deutsch  (Verh.  d.  Vereins  ungar.  Dermatologen 
und  Urologen  1896).     F.  berichtet  über  7  weitere 
Fälle,  in  denen  sämmtlich  4 — 8  Wochen  nach  dem 
Nachweise  der  Du  er ey- Bacillen  sekundäre  syphi- 
litische Erscheinungen  auftraten.     Wir  seien  dem- 
nach  nicht   in   der  Lage,   durch  Nachweis    von 
Schankerbacillen   sofort  Syphilis  auszuschliessen, 
sondern  müssten  uns  prognostisch  und  diagnostisch 
wenigstens    3 — 4  Wochen   abwartend   verhalten. 
Zum  Schlüsse  wendet  sich  F.  gegen  eine  Veröffent- 
lichung von  S.  Federn  (Offener  Brief  an  H.  Hof- 
rath  Prof.  Kaposi.    Wien.  med.  Presse  Nr.  50. 
1901)  und  besonders  gegen  dessen  Annahme  von 
irgend  einem  Zusammenhange  zwischen  der  Inten- 
sität der  Eiterung  des  Geschwürs  und  dem  Auf- 
treten   der    syphilitischen   Allgemeinerkrankung. 
Auch  bei  noch  so  reichlicher  Eiterung  entwickele 
sich   doch  bei  der  Mischinfektion  mit  Schanker 


YL  Innere  Medicin. 


77 


UDdSjphilisviruB  Bohliesslich  das  letztere  und  eine 
nachtrfigliche  Einimpfung  von  Schankervirus  zur 
Eümination  des  syphilitischen  Qiftes  würde  durch- 
aus keinen  Erfolg  haben,  zumal  ja  auch  nur  in 
I0*/o  aller  Fftlle  von  Ulcus  moUe  eine  Drüsen* 
erkrankuug  überhaupt  beobachtet  würde. 

Reinhard  (Strassburg). 

Paikoloffü  und  Therapie  der  hereditären  Syphilis; 
TOD  Dr.  A.  B  u  8  c  h  k  e.    (Berl.  Klinik  Heft  179.  1903.) 

Die  üebersicht,  die  in  dem  Vortrage  über  den 
EänfliiBS  der  elterlichen  auf  die  kindliche  Syphilis 
Qod  umgekehrt,  Aber  die  Formen  der  hereditären 
Syphilis,  sowie  über  ihre  Behandlung  gegeben  wird, 
ist  knrz  und  klar.  Es  mussten  dabei  natürlich 
manche  Anschauungen  vorgebracht  werden,  die 
dorcbaus  nicht  allgemein  anerkannt  sind  (z.  B.  dass 
das  Kind  durch  mütterliche  Syphilis  in  schlim- 
merer Weise  inficirt  werden  soll,  als  durch  v&ter- 
liehe).  V.  Lehmann  (Berlin). 

DiabeUs  bei  hereditärer  Syphilis;  von  A.  Fonr- 
nier  und  Lemonnier.  (Ball,  de  TAcad.  de  Med. 
p.220.  AontU.  1900.) 

Sjähr.  Mädchen.  Der  Vater  war  syphilitisch,  die 
Mutter  gesund,  hatte  3mal  abortirt,  dann  dieses  Kind 
geboren,  das  im  Alter  von  6 — 7  Wochen  Coryza,  Papeln 
an  der  Oeoitoanalgegend  und  Mundgesohwüre  bekommen 
hatte,  die  darch  die  Therapie  abheilten.  Im  7.  Jahre 
erkrankte  das  Kind  an  sehr  heftigem  Diabetes  mellitus, 
der  den  anderen  Behandlungsarten  hartnäckig  wider- 
stand, der  specifiscben  Rar  sehr  bald  wich. 

Zur  Kenntniss  der  hereditär-syphilitischen  Phalan- 
gitit  der  Säuglinge ;  von  Carl  Hoohsinger.  (Fest- 
K^.  zu  Ehren  von  Mo riz  Kaposi  p.  741.  1900.) 

H.  sah  unter  498  hereditftrsyphilitischen  Säug- 
lingen 55mal  Phalangitis  syphilitica  «-  llVo^ 
darunter  uraren  nur  llmal  die  Zehen,  nur  2mal 
die  Zehen  allein  (ohne  die  Finger)  ergrifiPen.  Die 
Irkrankang  betrifFt  nur  die  Knochen  der  Phalangen^ 
m  Knorpel  oder  Weichtheile,  ist  am  stärksten 
immer  an  den  Grundphalangen  ausgesprochen,  die 
toeh  allein  erkrankt  sein  kOnnen.  Stärkeres  Er* 
kranktsein  einer  distalen  Phalanx  bei  intakten  oder 
venig  afficirten  proximalen  Phalangen  kommt  nicht 
vor.  Der  Knochen  ist  sowohl  der  Breite  nach  auf- 
getrieben, als  auch  verlängert,  die  Spongiosa  dabei 
im  Böntgenbilde  durchscheinender  geworden  (dif- 
fm  rarefieirende  Osteitis  der  Phalangealknochen). 
Die  Röntgenuntersuchung  giebt  bedeutend  sicherere 
Besultate  als  die  Palpation.  Daher  ist  die  Affek- 
tioii  iB((glioherweise  noch  viel  häufiger,  als  H. 
durch  klinische  Untersuchung  feststellen  konnte. 
Die  Srkrankiing  beginnt  in  der  (proximalen)  Enorpel- 
hochengrenze  der  Orundphalanx  und  dehnt  sich 
von  da  aus  allmählich  über  die  ganze  Phalanx  von 
Unten  nach  vorn  aus,  verstärkt  durch  die  gleiche 
Erkrankung,  die  vom  Periost  ausgehend  von  aussen 
tt<^  dem  Gentrum  der  Phalanx  zu  strebt  Der 
üaterachied  von  der  tuberkulösen  Spina  ventosa 
iMsteht  im  Röntgenbilde  in  der  gleichmässigen 
Anfhellung  des  Knochens  bei  Syphilis,  während 
der  taberknlflse  Knochen  stets,  den  nekrotischen 
Stdlen  entsprechend,  noch  hellere  Herde  erkennen 


lässt.  Am  Metacarpus  und  Metatarsus  geht  die 
heredosyphilitische  Entzündung  von  der  Epiphysen- 
linie  am  distalen  Ende  aus.  Der  Beginn  der  Er- 
krankung an  den  Qrundphalangen  ist  so  ausnahme- 
los, dass  Verdickung  einer  distalen  Phalanx  ohne 
Veränderung  der  proximalen  stets  als  Tuberkulose 
anzusehen  ist.  Ebenso  sind  die  Haut  perforirende 
Phalangitiden  stets  tuberkulös. 

Die  Finger  sind  verlängert,  erhalten  bei  allei- 
niger Erkrankung  der  Orundphalanx  eine  flaschen- 
fOrmige,  bei  Ergriffensein  dieser  und  der  anderen 
Phalangen  eine  spielkegelfOrmige  Gestalt  Das 
Leiden  tritt  oft  multipel,  aber  nicht  immer  sym- 
metrisch auf,  heilt  zuweilen  spontan,  im  Oegen- 
satze  zur  Tuberkulose.  Die  Gelenke  bleiben  stets 
frei  von  Exsudat,  nie  Lockerung  der  Gelenkenden 
oder  Durchbruch  in  das  Gelenk. 

Die  Phalangitis  begleitet  meistens  das  erste 
Exanthem,  wird  nicht  mit  auf  die  Welt  gebracht 
29mal  unter  65  Fällen  bestand  sie  im  1.  Viertel- 
jahre des  Lebens.  Mit  ihr  verbunden  waren  33mal 
Deformitäten  der  Nase,  19mal  Osteochondritis 
anderer  Epiphysen  und  Pseudoparalyse,  12mal 
Leber-  und  Milztumor,  41mal  Hauterscheinungen. 
Selten  nur  sind  Metacarpus  (3mal)  und  Metatarsus 
( 1  Omal)  mitergriflfen.  Häufig  besteht  an  den  kranken 
Fingern  specifische  Onychie.  Therapie:  Queck- 
silber-Einreibungen oder  Protojoduret  Hg  inner- 
lich.    Die  Heilung   tritt  in  6 — 10  Wochen  ein; 

BQckfälle  sind  selten. 

Die  hereditäre  Nasensyphilis  der  Neugeborenen  und 
Säuglinge;  von  Carl  Hochsinger.  (Beitr.  z.  Der- 
matologie u.  Syphilis.  Festschrift  gewidmet  Hofrath  Dr. 
I.  Naumann.  Leipzig  u.  Wien  1900.  Franz  Deutioke. 
p.  284.) 

Bezüglich  des  Zeitpunktes  der  Entstehung  fand 
H.  38mal  die  Coryza  angeboren,  15mal  1 — 4  Wochen, 
12  mal  5 — 7  Wochen  post  partum  entstanden.  Sie 
ist  demnach  bei  Kindern,  die  anscheinend  syphilis- 
frei geboren  sind,  die  erste  klinische  Aeusserung 
dieser  Krankheit  Sie  erscheint  bei  diesen  Kindern 
stets  früher  als  das  erste  Exanthem.  Dieses  erklärt 
sich  nach  der  in  seinem  Werke  über  die  hereditäre 
Syphilis  von  H.  mit  Nachdruck  vertretenen  Ansicht 
daraus,  dass  besonders  Organe  mit  grossen  funktio- 
nellen Aufgaben  und  solche,  die  durch  einen  ganz 
besonders  grossen  Blutzufluss  getroffen  werden,  vor 
Allem  zur  Erkrankung  an  heredit&rer  Syphilis 
neigen,  wie  H.  es  von  der  Haut,  den  Knochen,  den 
Eingeweiden  bewiesen  hat  So  neigt  denn  kurz 
nach  der  Geburt  die  Nase  zu  Erkrankung,  weil  sie 
noch  durch  einen  zweiten  Faktor  betroffen  wird, 
die  Reizwirkung,  die  durch  mechanische,  chemische 
und  thermische  Einflüsse  vom  ersten  Athemzuge 
auf  sie  ausgeübt  wird,  im  Gegensatze  zur  Ruhelage 
im  intrauterinen  Leben.  Im  ersten  Stadium  der 
Coryza  syphilitica  ist  kein  Sekret  vorhanden,  die 
untere  Nasenmuschel  ist  diffus  angeschwollen  und 
verlegt  die  Nase,  so  dass  das  erste  Symptom  die 
verstopfte  Nase  und  das  schniefende,  zischende, 
schlürfende  Inspirationgeräusch  ist     Nach  meh^^ 


78 


VI.   Innere  Hedioin. 


wöchigem  Bestehen  kann  dieses  Stadium  sieeum 
in  das  Sekretionsiadium  mit  eiteriger  oder  blutig- 
eiteriger Absonderung  übergehen.  Die  Athmnng 
wird  schnüffelnd,  zuweilen  mit  röchelndem  Bei- 
klang. Dieses  Stadium  geht  unter  Antrocknung 
des  Sekrets  innerhalb  der  Nasenhöhle,  sowie  an 
den  Rftndem  der  Nasenlöcher,  durch  Oeschwür- 
bildung  unter  diesen  Krusten  in  das  üieeration" 
Stadium  über.  Häufig  entstehen  durch  Erosionen 
der  Nasenschleimhaut  schwere  Blutungen,  selbst 
Melaena  -  Erscheinungen  können  durch  das  ver- 
schluckte Blut  hervorgerufen  werden.  Die  syphi- 
litische Coryza  ist  auf  den  vorderen  Theil  der 
Nase  beschränkt.  Ihre  anatomische  Grundlage 
bildet  eine  tiefgehende,  Schleimhaut  und  Knorpel 
umfassende  diffuse  Entzündung.  Auf  diese  sind 
auch  die  späteren  Deformirungen  der  äusseren 
Nase  zurückzuführen,  die  ohne  Nekrosen  des 
Knochens  und  Knorpels  zu  Stande  kommen,  nur 
durch  Schrumpfung  bei  der  spontanen  Abheilung 
jener  entzündlichen  Veränderungen,  unbehandelte 
Coryza  syphilitica  führt  regelmässig  zur  Nasen- 
deformität, doch  niemals  stellt  diese  sich  bei  den 
langwierigsten  nichtsyphilitischen  Schnupfen  ein. 
Zum  Zustandekommen  der  syphilitischen  Sattel- 
nase beim  Kinde  ist  keine  Perforation  der  Scheide- 
wand nöthig  (H.  hat  sie  nur  6mal  unter  300  Fällen 
von  Coryza  gesehen,  darunter  3 mal  completen  Ver- 
lust der  Scheidewand,  1  mal  Perforation  des  harten 
Gaumens).  Die  knorpelige  Scheidewand  wird  ganz 
weich,  häutig,  die  Nase  dabei  tief  zurückdrückbar 
und  biegsam.  Die  Kinder  mit  und  ohne  Perfora- 
tion bieten  denselben  Anblick  dar:  Eingesunken- 
sein des  Nasenrückens  und  Retraktion.  Bei  grossem 
Septumdefekt  kann  die  Nase  bis  auf  einen  kleinen, 
die  Spitze  darstellenden  Stumpf  fehlen,  d.  h.  bis  in 
das  Niveau  der  Oberlippe  zurückgezogen  sein.  Die 
Vernarbung  der  Muscheln  führt  nicht  selten  zu 
Betraktionen  der  seitlichen  Nasen  partien,  Furchen 
an  den  Nasenflügeln.  Da  die  Coryza  angeboren 
vorkommen  kann,  ist  das  Vorkommen  von  zu 
kleinen  Nasen  bei  neugeborenen  syphilitischen 
Kindern  nicht  wunderbar,  zurüokführbar  auf  man- 
gelnde Entwickelungsfahigkeit  der  erkrankten 
Knorpel-  und  Knochenanlagen.  Dieselbe  Defor- 
mität findet  sich  bei  angeborenem  Myxödem  oder 
Cretinismus,  dessen  Eigenthümlichkeit  die  Behin- 
derung im  Wachsthum  aller  knorpelig  angelegten 
Skeletpartien  ist,  während  die  bindegewebig  ange- 
legten normal  sich  weiterbilden  (Chondrodystro- 
phia congenita).  Dabei  bleibt  die  Nase  breit  mit 
grossen  Nasenlöchern,  erscheint  aber  durch  das 
mangelnde  Wachsthum  der  Schädelbasis  tief  in 
das  Gesicht  zurückgezogen.  Diese  Kinder  haben 
ein  schnarchendes,  nicht,  wie  die  syphilitischen 
Kinder,  ein  schnüffelndes  Athemgeräusch.  Die 
Aehnlichkeit  dieser  Verhältnisse  mit  denen  der 
hereditären  Syphilis  wird  noch  vermehrt  durch 
die  mangelnde  Behaarung  und  Nageldeformitäten, 
die  beiden  Erkrankungen  eigen  sind. 


Zu  den  Ausnahmen  gehört  die  Fortleitung  der 
syphilitischen  Coryza  auf  Ohr  und  Kehlkopf.  Die 
syphilitische  Coryza  ist  stets  durch  chronischen 
Verlauf  und  mangelnde  Neigung  zur  Spontan- 
heilung ausgezeichnet  Die  Therapie  besteht  zu- 
nächst in  allgemeiner  Hg-Behandlung.  Daneben 
sind  aber  lokale  Maassnahmen  nicht  zu  unterlassen. 
Säuberung  und  Einpinselung  der  Nasenhöhlen  mit 
rother  Präcipitatsalbe.  Die  Therapie  hat  einzu- 
setzen, sobald  die  Diagnose  gestellt  ist.  Exantheme 
abzuwarten  wäre  nicht  angebracht.  Zur  Diagnose 
der  Syphilis  dienen,  von  H.  zusammengefasst,  fol- 
gende Zeichen  mit  allen  Uebergängen  in  einander : 
1)  abnorme  Kleinheit  der  knorpeligen  Nase;  2) Re- 
traktion der  Nasenspitze  nach  hinten  und  oben; 
3)  schräge,  aufwärts  gewendete  Stellung  der  Nasen- 
löcher; 4)  Eingesunkensein  des  Nasenrückens  (Sat- 
telnase); 6)  terrassenförmige  Abdachung  des  knor- 
peligen Nasenrückens  gegenüber  dem  knöchernen 
Nasengrate ;  6)  starke  Verschrumpfung  der  knor- 
peligen und  häutigen  Nase. 

lieber  den  EinfUisa  der  Behandlung  syphüiskranker 
Mütter  auf  das  Schicksal  des  Foetus ;  von  Prof.  0.  Rieh  1. 
Wien.  klin.  Wchnschr.  XIV.  26.  p.  627.  1901.) 

R.  schlägt,  bewogen  durch  die  aus  den  Sta- 
tistiken sich  ergebenden  Misserfolge  äL^r  aügememen 
Syphilistherapie,  einen  mehr  lokalen  Weg  ein,  von 
dem  Gedanken  geleitet,  den  schwangeren  Uterus 
frisch  inficirter  Mütter  mit  einem  „von  gesunden 
Organtheilen  gedeckten  Syphilom^'  zu  vergleichen. 
Wie  eine  Gnmmigeschwulst  durch  lokale  Hg- 
Therapie  noch  besonders  günstig  beeinflusst  wird, 
so  möchte  es  auch  mit  dem  Uterus  sein.  R.  führt 
aus  diesem  Grunde  in  die  Vagina  Kugeln  aus  1.0  g 
Unguent.  Hg  einer,  und  1 — 2  g  Butyr.  caoao  bis 
zur  Portio  ein,  wo  sie  durch  einen  Tampon  be- 
festigt werden  und  schmelzen.  Diese  Therapie 
wird  (neben  der  Allgemeinbehandlung)  von  der 
Aufnahme  an  bis  zum  Ende  der  Gravidität  fort- 
geführt. Die  Erfolge  sind  beachtenswerth:  unter 
33  Fällen  ereigneten  sich  1  Abort,  3  Frühgeburten ; 
unter  29  rechtzeitig  geborenen  Kindern  waren  2 
todt,  2  syphilitisch.  Als  Gesammtmorbidität  hat 
R.  2lVoi  Fournier  89o/o,  Pick  87— 100% 
Neumann  72%. 

HSriditi  syphüüique  de  secande  gSnSratian;  par 
Alfr.  Fournier  et  Lemonnier.  (Ball,  de  TAcad.  de 
Med.  XLIX.  14.  p.  220.  1903.) 

F.  kennt  selbst  nur  2  Fälle,  die  er  für  sicher 
hält  bei  ca.  20,  die  an  einem  oder  dem  anderen 
Punkte  eine  Lücke  in  der  Beweisführung  bieten. 
Noth wendig  zur  Diagnose  einer  Heredität  der 
Syphilis  in  der  2.  Generation  ist  1)  hereditäre 
Syphilis  des  Patienten,  2)  hereditäre  Syphilis  eines 
Theiles  der  Eltern  (des  Vaters  oder  der  Mutter), 
ohne  dass  dieser  Theil  während  seines  Lebens 
Contaktsyphilis  erworben  hätte,  und  Freisein  des 
anderen  Theiles  der  Eltern  von  erworbener  Syphilis, 
3)  erworbene  Syphilis  der  Grosseltem. 

F.  meint,  dass  der  Fall  von  Lemonnier 
diesen  Anforderungen  entspricht. 


VI.  Innere  Hedicin. 


79 


Der  GrossYtter  hat  eingestandenermaasseD  (Aussage 
des  Vaters  der  Fat)  Syphilis  erworben,  ist  vielfach  wegen 
mcerationen  mit  Erfolg  antisyphilitisch  behandelt  worden 
Qod  fto  einer  Krankheit  gestorben,  die  ebenfalls  ursäch- 
lich mit  der  Syphilis  in  Zusammenhang  gebracht  wurde. 

Der  Vater  der  Fat  kennt  die  von  seinem  Vater  ihm 
vererbte  Syphilis,  hat  aber  selbst  seiner  Aussage  nach 
keine  Syphilis  durch  Contakt  erworben.  Er  zeigt  kleinen 
Wachs,  krumme  Beine,  überhöhe  Stirn,  Beulen  am 
Scheitelbeine,  zahlreiche  zerstreute  Hautnarben  (besonders 
im  Gesichte),  grosser  und  unregelmässiger  als  Focken- 
narben;  Beste  alter  Keratitis.  Seine  Frau  zeigte  keine 
Zeichen  von  Syphilis,  war  seit  Jahren  Klientin  Lernen- 
nier's. 

Die  beiden  Fat,  27  und  24  Jahre  alt,  litten  an  ulce- 
röeer  Syphilis  (der  eine  an  Ulceration  der  Nase,  Orchitis 
QDd  Epididymitis  gummosa,  der  andere  an  ulceröser 
SyphiUs  des  Unterschenkels) ;  sie  wurden  von  verschie- 
denen  Aerzten  behandelt,  wussten  nichts  von  einer 
Syphihsinfektion  oder  späteren  sekundären  Erscheinungen. 

üeber  die  Nachkommenschaft  der  Hereditärsyphi- 
läücben ;  von  Frof.  £.  F  i  n  g  e  r.  (Wien.  klin.  Wchnschr. 
im.  17. 19.  1900.) 

F.  giebt  theoretisch  zu,  dass  ebenso  wie  auf  die 
erste  auch  auf  die  zweite  und  vielleioht  auch  wei- 
tere Generationen  eine  Vererbung  der  Syphilis  er- 
folgen kann  in  der  Weise,  dass  drei  verschiedene 
Aensserungen  der  elterlichen  Syphilis  1)  wirk- 
liebe rirulente  Syphilis,  2)  syphilotoxische,  dystro- 
phische Erfieheinungen ,  3)  Immunität  gegen  er^ 
oeote  Syphilis-Infektion  sich  selbständig  und  un- 
abhängig von  einander  vererben. 

Der  erste  von  F.  besprochene  Punkt  ist  die 
Füge  nach  der  hereditären  Uebertragung  der  Syphüis 
iinkTsuxi  Oeneraiianen  (Reredit&TBj^hiliSy  die  ohne 
Neuerwerbung  der  Syphilis  sich  auf  die  Enkel 
überträgt).  Es  werden  24  Fälle  zusammengestellt, 
die  diesen  Modus  der  hereditären  Enkelsyphilis 
dmabieten  scheinen.  Ein  mathematischer  Beweis 
bon  allerdings  in  keinem  einzigen  Falle  geführt 
▼etden,  da  ja  die  Syphilisfreiheit  des  nicht 
liereditarsyphilitischen  Elterntheils  nur  durch  die 
Afismnese  festgestellt  werden  kann.  Die  (latente) 
Syphilis  des  gesund  scheinenden  Vaters  oder  der 
Xotter  kann  daher  nie  mit  Sicherheit  ausgeschlos- 
Kn  veiden.  Freilich  muss  auch  die  Kritik  so  weit 
getrieben  werden,  wie  F.  es  thut,  indem  er  sagt, 
aU  einzige  Möglichkeit,  die  Freiheit  von  acquirirter 
Syphilis  in  der  Ascendenz  zu  beweisen,  sei  die 
syphilitische  Infektion  des  angeblich  luesfreien 
fitemtheils  nach  der  Geburt  des  hereditärsyphili- 
tischen  Kindes  2.  Generation  anzusehen« 

Während  man  bei  der  Frage  nach  der  Here- 
ditinyphihs  der  2.  Generation  es  mit  einem  um- 
^(^benen  Symptomenbilde  zu  thun  hat,  ist  die 
Btog  wissenschaftliche  Beantwortung  der  xweiien 
f^^  nach  dem  degenerativen  Einflusee  der  Lues 
^  die  Nachkommenschaft,  noch  schwerer.  Hier 
Ittben  wir  es  mit  der  Berücksichtigung  von  Dege- 
Qoationzeichen,  Missbildungen,  mangelhafter  Ent- 
viekdong  zu  thun,  der  Abhängigkeit  von  der 
Syphilis  der  Eltern  nicht  bewiesen  werden  kann, 
veil  dieselben  Affektionen  auch  ohne  Syphilis  der 
Ascendenz  bestehen  kOnnen.    Noch  schwerer  ist 


naturgemäss  die  Entscheidung  darüber,  ob  here- 
ditäre Syphilis  der  Eltern  zu  diesen  Degenerationen 
der  Kinder  Veranlassung  gegeben  hat.  Wie  bei 
der  ersten  Kategorie,  wo  es  sich  um  wirklich  here- 
ditäre Syphilis  handelt,  so  sind  auch  hier  als  Be- 
weisgründe dafür,  dass  die  Dystrophie  von  der 
hereditären  Syphilis  der  Eltern  ererbt  sei,  folgende 
erforderlich :  1)  Die  hereditäre  Syphüis  der  Eltern 
muss  zweifellos  vorhanden,  acquirirte  Syphilis  in 
dieser  Generation  zweifellos  ausgeschlossen  sein. 
2)  Acquirirte  Syphüis  muss  bei  den  Kindern  aus- 
geschlossen werden  kOnnen.  Auch  hier  wird  der 
objektive  Beweis  stets  bis  zur  Unmöglichkeit  schwer 
sein,  während  der  Beobachter  selbst  durch  genaue 
Kenntniss  des  Falles  von  der  Beweiskraft  seiner 
Beobachtung  überzeugt  sein  kann. 

Was  die  Gefahr  einer  Degeneration  der  Basse 
durch  die  Vererbbarkeit  der  Syphilis  und  der  mit 
ihr  in  Beziehung  gebrachten  Dystrophien  betrifft, 
so  wird  diese  durch  Mischung  mit  gesundem  Blute 
völlig  ausgeglichen.  Gefährlicher  für  das  Menschen- 
geschlecht ist  die  zweifellos  der  Heredosyphilis 
anhaftende  und  scheinbar  auch  in  die  2.  Generation 
sich  vererbende  hohe  Kindersterblichkeit  Unter 
33  Kindern  von  heredosyphilitischen  Eltern  waren 
nur  16  überlebend,  10  Aborte,  3  Frühgeburten, 
4  lebensschwache  Kinder. 

An  diese  Besprechung  der  Bedeutung  der 
grosselterlichen  Syphilis  für  die  Enkelgeneration 
schliesst  F.  als  dritten  Punkt  die  Frage  nach  der 
Vererbung  der  Syphüis-Immunität,  die  in  der  For- 
mulirung  des  P  r  o  f  e  t  a 'sehen  Gesetzes  (Immunität 
des  frei  von  Lueszeiohen  geborenen  Kindes  gegen 
die  Ansteckung  durch  die  kranke  Mutter)  aus- 
gesprochen worden  ist  und,  verallgemeinert,  über- 
haupt als  die  Möglichkeit  eines  Immunbleibens  der 
Kinder  syphilitischer  Eltern  angenommen  wurde. 

Gegen  eine  solche  Immunität  für  das  ganze 
Leben  spricht  1)  dass  auch  bei  acquirirter  Syphilis 
die  Immunität  oft  zeitlich  begrenzt  ist  (bewiesen 
durch  die  Reinfektionen),  2)  dass  sowohl  hereditär- 
syphilitische Menschen  in  späterem  Alter  sich  in- 
ficiren  können  (dazu  27  Fälle  aus  der  Literatur), 
als  auch  die  gesund  geborenen  Kinder  der  Syphi- 
litischen sich  oft  später  inficiren  (dazu  29  Fälle  aus 
der  Literatur  und  einige  eigene  Beobachtungen). 
Ist  im  Beginne  des  Lebens  eine  Immunität  vor- 
handen gewesen  (was  für  die  gesund  geborenen 
Individuen  namentlich  bei  weitem  Zurückliegen 
der  elterlichen  Lues  oft  nicht  einmal  wahrschein- 
lich ist),  so  ist  sie  sowohl  für  die  heredosyphi- 
litischen, wie  für  die  gesund  geborenen  Kinder 
im  Alter  von  20 — 30  Jahren,  in  dem  die  eigent- 
liche Infektiongefahr  erst  beginnt,  schon  erloschen. 

Diese  Verhältnisse  beziehen  sich  in  überwie- 
gender Mehrzahl  auf  Syphilis  des  Vaters.  Betreffs 
der  Uebertragung  der  Immunität  seitens  der  syphi- 
litischen Mutter  sind  die  Angaben  bedeutend  spär- 
licher wegen  der  grossen  Häufigkeit  des  Kindes- 
todes in  diesem  Falle. 


80 


VI.   Innere  Medioin. 


Fflr  die  Frage,  ob  eine  Immunitfttübertragung 
auf  ein  gesund  geborenes  Kind  überhaupt  statt- 
finde, sind  ganz  besonders  die  F&lle  von  coneep- 
tioneller  Syphilis  der  Mutter  wichtig,  da  in  ihnen 
die  günstigste  Gelegenheit  zur  Uebertragung,  sei 
es  des  Giftes,  sei  es  des  Antitoxins  der  Lues,  ge- 
geben sein  muss.  Nicht  zu  selten  besitzen  diese 
Kinder  aber  gar  keinen  oder  nur  einen  sehr  ge- 
ringen Schutz  und  inficiren  sich  in  den  ersten 
Lebenswochen  an  ihrer  kranken  Mutter  (4  Fälle, 
ein  5.  Fall  F. 's  spricht  für  eine  relative  Immunität : 
Infektion  des  Sohnes  erst  im  Alter  von  23  Jahren, 
Infektion  der  gleichalterigen  und  zugleich  gesäugten 
Neffen  aber  schon  während  des  Säugens.  Die 
Vererbung  der  Syphilis-Immunität  ist  mehr  voraus- 
gesetzt als  bewiesen.  Gegen  ihr  regelmässiges 
Vorkommen  sprechen  so  zahlreiche  Fälle,  dass  die 
zu  Grunde  liegenden  Daten  dringend  der  Revision 
und  der  Vermehrung  bedürfen. 

Ueber  einige  Erscheinungen  der  hereditären  Syphilis ; 
von  Prof.  F.  N  e  a  m  a  n  D.  (Wien.  kUn.  Rondschaa  XV.  15. 
p.  249.  1901.) 

N.  weist  auf  die  mangelnden  Beweise  für  das 
Vorkommen  einer  Syphilis  hereditaria  tarda  und 
einer  Syphilis  hereditaria  der  Enkel  hin.  Im  ersteren 
Falle  haben  sich  seinen  Untersuchungen  nach  stets 
frühere  Syphiliszeichen  nachweisen  lassen,  im  letz- 
teren sei  nie  die  Freiheit  der  2.  Generation  von 
Contaktsyphilis  neben  ihrer  hereditären  Syphilis 
bewiesen. 

Beitrag  xur  Äetiologie  der  uleerösen  Syphilide  der 
Frühperiode;  von  Dr.  J.  Bukovsk^.  (Wien.  klin. 
Rundschau  XIV.  48—52.  1900.) 

Unter  dem  grossen  Erankenmateriale  B.'s  fand 
sich  der  schwere,  als  maligne  Lues  zu  bezeich- 
nende Erankheitverlauf  nur  2mal  in  Form  schnell 
entstehender  und  nach  der  Heilung,  die  durch 
Quecksilber-Injektionen,  internen  Quecksilber-  und 
Jodkaliumgebrauch  neben  Decoct.  Zittmannii  ge- 
lang, schnell  recidivirter  Ulcerationen.  Das  Haupt- 
contingent  der  besprochenen  Fälle  stellen  Ulcera- 
tionen des  papulösen  und  des  tuberösen  Syphilid- 
typus  dar.  Während  diese  Ulcerationen,  die  den 
Ulcerationen  der  Spätsyphilis  sehr  ähnlich  sind, 
in  der  Frühperiode  auftreten,  kommen  andererseits 
maculöse  und  papulöse  Syphilide  in  späten  Jahren 
der  Lues  vor  (von  derartigen  Fällen  hat  B.  5  be- 
obachtet). Es  ergiebt  sich  aus  diesen  Beobach- 
tungen der  Satz,  dass  eine  bestimmte  Exanthem- 
form nicht  immer  an  eine  bestimmte  Syphilis- 
periode gebunden  sein  muss.  Wichtig  für  die  Be- 
urtheilung  ist  nur  die  Datter  der  Syphilis,  das 
Exanthem  ist  nicht  entscheidend.  Daher  entspricht 
nicht  die  Eintheilung  in  sekundäre  und  t^iäre 
Formen  den  Thatsachen,  sondern  nur  die  Einthei- 
lung in  Früh-  und  SpMperiode,  wobei  die  Form 
des  Exanthems,  das  nur  ein  Symptom  darstellt, 
ganz  belanglos  ist.  Diese  Unterscheidung  ist  von 
Bedeutung  für  die  Infektiosität  der  Eruptionen, 
die  nach  3 — 4,  in  seltenen  Fällen  freilich  erst  nach 
10  Jahren  erloschen  sein  dürfte.    Je  früher  im 


Verlaufe  der  Erkrankung  auftretend,  desto  infek- 
tionsverdächtiger ist  ein  Syphilid,  ganz  gleich, 
welche  Form  es  darbietet. 

Die  Frage  nach  der  Ursache  früher  Ulcerationen 
ist  nicht  von  einem  allgemeinen  Gesichtspunkte 
aus  zu  beantworten  (Mischinfektion,  allgemeine 
Decrepidität ,  Alkohol,  Alter,  pathologischer  Zu- 
stand des  Gefässsystems  werden  angeschuldigt), 
sondern  mtus  durch  Untersuchung  der  Einzel- 
efflorescenx  in  jedem  Falle  dargelegt  tcerden.  So 
hat  es  B.  in  seinen  Fällen  mit  dem  besten  Etesultate 
gethan. 

Bei  der  Untersuchung  eines  ulcerirten  papu- 
lösen Syphilids  fand  er  die  Veränderungen  an 
die  oberflächlichen  Coriumschichten  gebunden ;  die 
subpapillären  Gefässe  zuerst,  dann  auch  die  papil- 
lären waren  von  zelligen  Infiltraten  umgeben, 
die  Blutgefässe  selbst  so  gut  wie  nicht  verändert 
Inmitten  des  Infiltrates  fanden  sich  sehr  aus- 
gedehnte Lymphgefässe ,  als  Folge  der  Stauung 
durch  Compression  von  Seiten  des  Infiltrates  auf- 
zufassen. Durch  diese  Stauung  kommt  einerseits 
das  im  Präparate  sichtbare  Oedem  zu  Stande, 
andererseits  (als  Folge  des  Lymphmangels)  eine 
Ernährungstörung  des  pathologisch  veränderten 
oberflächlichen  Gewebes:  es  folgt  daraus  die  ober- 
flächliche Nekrose. 

Bei  ulcerirten  tuberösen  Syphiliden  fehlen  die 
Lymphgefössektasien ,  dagegen  zeigen  die  Blut- 
gefässe starke  Veränderungen.  Leichte  Venen- 
erweiterung, starke  Verengerung  des  Arterien- 
lumens durch  Wucherung  der  Wand  (Mitosen  der 
Intima)  und  Infiltrateinlagerung.  Der  nekrotische 
Schorf  besteht  aus  Epidermis  und  Gutisbestand- 
theilen  (Gefässreste)  nebst  reichlichen  Blutaus- 
tritten, so  dass  die  Abstossung  in  ziemlich  grosser 
Tiefe  stattgefunden  hat.  Diese  Abstossung  wird 
wahrscheinlich  durch  eine  massige  Blutung  be- 
dingt, die  aus  einer  veränderten  und  gerissenen 
Arterie  erfolgt 

Bei  maligner  ulceröser  Lues  fand  B.  in  der 
noch  nicht  zerstörten  Papel  das  entzündliche  In- 
filtrat hauptsächlich  in  der  Umgebung  der  sub- 
papillären und  papillären  Gefässe,  doch  erstreckten 
sich  die  eingescheideten  Gefässzüge  auch  bis  tief 
in  das  Corium  hinab.  Die  Lymphgefässe  sind  hier 
nicht,  die  Venen  wenig  erweitert,  die  Arterien  am 
stärksten  erkrankt  und  verengt.  Die  Ursache  der 
Gangrän  besteht  beim  weiteren  Fortschreiten  der 
Affektion  in  dem  völligen  Verschlusse  der  Arterien 
durch  Druck  eines  in  der  Tiefe  des  Corium  ent- 
wickelten knötchenförmigen  Infiltrats. 

Untersuchungen  über  Syphilis  nudigna  und  S^phiUs 
gravis ;  von  Dr.  L  o  o  h  t  e.  (Monatsh.  f.  prakt  DermatoL 
XXXn.  10-12. 1901.) 

Aus  dem  Erankenmateriale  der  Abtheilung  für 
Haut-  und  Geschlechtskranke  von  Engel-Rei- 
mers hat  L.  aus  den  Jahren  1894 — 1898  unter 
3270  syphilitischen  Männern  17  —  0.52*/«,  unter 
allen    Frauen    nur    eine    mit    Syphilis    maligna 


Tl.  Innere  Medioin. 


81 


gefQodeo.  Er  untersdieiclet  dabei  nach  dem  Vor- 
gänge Ton  Neisser  und  Haslund  zwischen 
Loes  maligna  nnd  Lues  gravis.  Die  Luea  gravis 
kommt  in  allen  Combinationen  von  schwerer  ulce- 
rßser  Frflhsjpbilis  mit  Erkrankungen  des  Central- 
nefTensystems,  Fieber,  Erftfteschwund  vor.  Mit 
einer  gewissen  Schärfe  Iftsst  sich  von  diesen  Erank- 
htttbildem  eine  Omppe  abscheiden,  die  sich  durch 
dasfrQhe  Auftreten  zahlreicher  ülcerationen,  Kräfte- 
rerfall  und  meisUna  WirkungsloaigkeU  der  Queck- 
sUherthem^  auszeichnet  Dabei  treten  nicht  selten 
Affektionen  des  Nervensystems,  der  vegetativen 
Organe  und  des  Skelets  auf.  (MaJigne  Syphilis.) 
Dorch  diese  Scheidung  der  schweren  Frühsyphilis 
Ton  der  malignen  Frühsyphilis  wird  der  Begriff  der 
^oppirenden  Syphilis*'  überflüssig. 

Die  maligne  Lues  zeigt  sich  meist  am  Ende 
des  ersten  halben  Jahres,  so  gut  wie  nie  nach  Ab- 
hof  des  1.  Jahree.  Nach  kürzerer  oder  längerer 
Daaer  (in  6  Fällen  dauerte  der  Krankenhaus- 
•nfenthalt  108,  158,  216,  289  und  598  Tage) 
kommt  der  Process  zum  Stillstande  und  es  folgen 
one  lange,  syphilisfreie  Pause  oder  mildere  Er- 
Bcbdnungen.  Der  Beginn  der  ülcerationen  ist 
stets  eine  Papel,  die  sich  entweder  erst  in  eine 
Postd  umwandelt,  aus  deren  eiterigem  Sekret 
ach  die  das  Geschwür  bedeckende  Borke  bildet 
Oder  die  Borke  bildet  sich  ohne  Pustelbildung 
difekt  ans  der  Papel.  Durch  schrittweises  periphe- 
nickes  Weiterkriechen  kommen  austerschalenähn- 
lidie  Bapiaborken  mit  darunterliegendem  Oe- 
aehwüre  zu  Stande.  Oder  die  Papel  wächst  zu 
niditigen  Infiltraten  aus,  die  central  nekrotisiren, 
eotveder  an  einer  oder  an  mehreren  Stellen,  ähn- 
lidi  dem  Carbunkel.  Man  kann  diese  Exantheme 
neht  als  tertiär  bezeichnen,  da  ihnen  oft  gewöhn- 
Ü^e  sekundäre  Formen  folgen,  man  kann  sie  aber 
^  nicht  als  sekundär  bezeichnen,  da  ihre  Form 
dagegen  spricht.  Diese  Fälle  bUden  vielmehr  eine 
n0M0  ktimsdte  Gruppe:  „man  verwischt  die  kli- 
niacbe  Sonderstellung  der  Erscheinungen,  wenn  man 
dafür  diejenigen  Bezeichnungen  wählt,  die  auf  den 
ngnUren  Verlauf  der  Syphilis  zu  passen  pflegen". 

Von  den  gewühnlichen  Schädigungen,  denen 
die  Kranken  ausgesetzt  waren,  wirkt  AUcoholmiee- 
inMefc  am  meisten  erschwerend  auf  den  Verlauf 
der  Syphilia  Die  Recidive  sind  häufig,  ulcerüs 
(uter  20  Wien  6mal),  au  Blutungen  geneigt.  Von 
den  17  Kranken  mit  maligner  Lues  waren  4  Alko- 
^f&et,  Leber  und  Centralnervensystem  sind  in 
^ßkKr  Zeit  gefährdet;  Nierenaffektion  dagegen 
iitaeltea. 

Bne  sichere  Einwirkung  der  Tuberkulose  auf 
den  Verlauf  der  Syphilis  ist  nicht  zu  bemerken, 
wenn  man  nicht  die  grossere  Häufigkeit  klein- 
papnlirer  Exantheme  als  solche  betrachten  will 
^  friacke  Malaria  (6  mie)  kann  den  Verlauf  der 
Sypliilis  ungünstig  beeinflussen ;  doch  ist  dies  nicht 
die  Regel  Vor  Jahren  überstandene  Malaria  hat 
in  den  von  L.  beobachteten  6  Fällen  keinen  nach- 

led.  Jabifob.  Bd.  281.  Hft  1. 


weisbaren  Binfluss  auf  den  Verlauf  der  Syphilis 
gehabt 

Von  47  m/r0m(fen^c?<An/i0nin/fotrfen  Männern 
litten  5  an  Lues  maligna  (davon  4  in  Asien  infl- 
cirt);  12  Fälle  verliefen  mit  schweren  Symptomen 
(davon  6  aus  Afrika,  3  aus  Asien,  3  aus  V7est- 
indien);  bei  11  waren  keine  Sekundärerscheinungen 
vorhanden. 

Das  höhere  AÜer  hat  zweifellos  Einfluss  auf  die 
Schwere  der  Syphilis.  Unter  15  Fällen  von  In- 
fektion zwischen  51  und  71  Jahren  waren  7  mit 
schweren  Exanthemformen,  2  mit  Oehirnerschei- 
nungen  (darunter  ein  Todesfall  ^/^  Jahr  post  in- 
fectionem.  Befund :  Erkrankung  der  Arteriae  verte- 
brales  und  basilares,  Erweichungsberd  im  Pons). 

Als  weitere  Ursachen  des  schweren  Verlaufes 
werden  aufgeführt  und  mit  Fällen  belegt  die  Ortwi- 
diiät,  soeialea  Elend,  fehlende  Behandlung  in  der 
Frühperiode. 

Keines  der  schädigenden  Momente  giebt  aber 
eine  genügende  Erklärung  für  die  Entstehung  der 
malignen  Lues  ab.  Da  eine  besonders  grosse  Viru- 
lenz des  Impfstoffes  allein  nicht  die  Ursache  sein 
kann  (es  kommen  ja  durch  Infektion  von  leichten 
Fällen  maligne  zu  Stande,  während  die  von  diesen 
wieder  Inflcirten  an  leichter  Syphilis  erkranken), 
muss  die  Ursache  im  Körper  des  inflcirten  Men- 
schen liegen.  Welcher  Art  diese  zu  Grunde  liegende 
Constitutionanomalie  ist,  lässt  sich  nicht  sagen. 
Weder  die  so  oft  ausgesprochene  Theorie  der  rela- 
tiven Immunität  durch  allmähliche  Durchseuchung 
vermag  Aufklärung  zu  geben,  noch  die  erwähnten, 
den  Syphilisverlauf  erschwerenden  Kürperschädi- 
gungen. Vielleicht  wirken  hier,  zumal  ja  eine  ver- 
schieden grosse  Syphilisempfänglichkeit  verschie- 
dener Rassen  zu  bestehen  scheint,  chemische  Diffe- 
renzen der  Oewebesäfte  und  des  Blutes,  die  uns 
bisher  noch  unbekannt  sind,  mit. 

Beziehungen  der  Leucoplaeia  buccalis  »u  der  Syphilte 
und  dem  Cancer;  von  Prof.  A.  Fournier.  (Wien, 
klin.  Rondschaa  XIV.  50.  1900.) 

Von  324  Fällen  von  Leucoplacia  buccalis  be- 
trafen 313  Männer.  259  dieser  Kranken  waren 
syphilitisch  gewesen,  bei  65  war  von  Syphilis 
durch  Untersuchung  und  Anamnese  nichts  nach- 
weisbar. Von  182  Syphilitischen  mit  Leukoplakie 
waren  175  Baucher,  von  65  nicht  Syphilitischen 
waren  64  Raucher.  Wie  wichtig  Rauchen  und 
Syphilis  für  die  Entstehung  der  Leukoplakie  sind, 
zeigt  F.  an  einem  Kranken  Barth616my's,  der 
32  Jahre  lang  ausserordentlich  stark  rauchte,  ohne 
Leukoplakie  zu  bekommen,  2  Jahre  nach  dann  er- 
folgter Infektion  mit  Syphilis  aber  an  einer  inten- 
siven Form  von  Leukoplakie  erkrankte.  Bei  ca.  ^/g 
der  Leukoplakiekranken  entsteht  später  Carcinom 
der  Mundhöhle,  vor  Allem  der  Zunge  (63mal  unter 
95  Carcinomen),  und  zwar  bekamen  von  254  Syphi- 
litikern 72,  von  65  Syphilisfreien  25  Carcinom: 
diese  Zahlen  sind  sogar  noch  zu  niedrig,  da  viele 
Leukoplakiekranke  vom  Alter  von  30  Jahren  an 

n 


82 


VL   Innere  Medioin. 


zur  Beobachtung  kamen,  Caroinom  aber  meistens 
erst  von  50 — 60  Jahren  zu  erwarten  ist:  alle  diese 
jungen  Individuen  sind  also  noch  vom  Carcinom 
bedroht.  Bei  dieser  Qefahr  ist  das  Rauehveii)ot 
dringend  an's  Herz  zu  legen,  um  wenigstens  diesen 
schädigenden  Faktor  auszuschalten.  Trotzdem  sind 
von  nicht  mehr  rauchenden  Leukoplakiekranken 
F. 's  noch  12  an  Carcinom  (1 — 20  Jahre  nachher) 
erkrankt  Quecksilber  und  Jodkalium  wirken  nicht 
gegen  die  Leukoplakie.  Sie  ist  unter  die  para- 
syphüüisehen  Affektionen  zu  rechnen.  Diese  Nach- 
erscheinungen machen  die  Prognose  der  Syphilis 
doppelt  ernst,  zumal  aber  die  hier  besprochene, 
die  den  Syphilitiker  mit  Krebs  bedroht  Gegen  die 
parasyphilitischen  Erscheinungen  sind  wir  macht- 
los :  um  so  wichtiger  sind  die  Prophylaxe,  die  Maass- 
nahmen  gegen  die  Syphilis. 

Ein  Beitrag  xur  Frage  der  Entstehung  einer  akuten 
Nephritis  bei  Sekundär- Si^hilis  (Nephritis  syphilitica 
praecox);  von  Dr.  A.  Stepler.  (Wien.  klin.  Wchnschr. 
Xm.  43.  1900.) 

Der  Fall  betraf  einen  20jähr.  Mann,  der  4  Wochen 
nach  Entstehung  des  Primäraffektes,  zugleich  mit  der  Er- 
scheinung der  Roseola  an  starkem  Anasarca  (Oedeme, 
Ascites,  Hydrothorax)  und  Verminderung  der  Urinmenge 
erkrankte.  Eiweissgehalt  1 2^/00.  Besserung  durch  Bett- 
ruhe und  Milchdiät,  Heilung  unter  milder  Einreibungskur. 
üeber  den  Harnbefund  vor  der  Syphilisinfektion  ist  nichts 
bekannt 

üeber  die  Behandlung  der  Syphilis  im  Allgemeinen 
und  über  diejenige  der  Tabes  postsyphiliti4:a  im  Beson- 
deren; von  Prof.  H.  Tschiriew.  (Dermatol.  Ztschr. 
Vn.  1.  p.  84. 1900.) 

Tsch.  hält  die  Inunktionkur  ffir  die  beste 
Methode  der  Syphilisbehandlung.  An  die  völlige 
Heilbarkeit  der  Syphilis  glaubt  er  nicht  und  em- 
pfiehlt daher,  um  in  spftteren  Jahren  schweren 
Nervenleiden  vorzubeugen,  alle  3  Jahre  eine  Ein- 
reibungskur zu  machen.  Die  Tabes  hält  er  fQr 
ausnahmelos  von  Lues  bedingt  und  unterzieht  die 
daran  Leidenden  vor  Allem  einer  specifischen  Be- 
handlung, um  die  zu  Qrunde  liegenden  syphili- 
tischen Veränderungen  des  RQokenmarks  zu  be- 
seitigen. Daneben  ergreift  er  Maassnahmen,  um 
die  geschädigten  Nervenelemente  zu  erhalten, 
C  h  a  r  c  0 1  'sehe  Duschen,  Oal  vanisiren  des  Rfickens, 
Faradisation  und  Franklinisation  des  Urogenital- 
apparates, alle  10 — 14  Tage  Kauterisation  des 
Rfickgrates,  Strychnin  (in  Pillen)  0.004  tftglich, 
Morphin,  Atropin  sind  seine  Mittel. 

Üeber  Syphilis  des  Kleinhirns.  Eine  literarische 
Skizze;  von  J.  E.  Proksch.  (Arch.  f.  Dermatol.  u. 
Sypb.  LVI.  3.  p.  397.  1901.) 

Or.  giebt  ein  Literatur verzeichniss  von  59  Num- 
mern. Darunter  betreffen  16  klinisch  beobachtete 
Fälle  von  solitftrer  Syphilis  des  Gerebellum,  10  Fälle 
von  Syphilis  des  Gerebellum  mit  Sektionbefund, 
21  mit  anderen  Himsymptomen  complicirte  FAlle. 

Bäumer  (Berlin). 

Zur  Casuistik  der  ViscercUsyphilis  ;  von  H.  Q  u  i  n  k  e 
in  Kiel.  (Deutsches  Arch.  f.  khn.  Med.  LXXVII.  1  n.  2. 
p.  1.  1903.) 


Zum  Zeichen  der  Mannigfaltigkeit  des  Bildes 
visceraler  Syphilis  beschreibt  Qu.  10  von  ihm  be- 
obachtete Fälle. 

In  den  ersten  4  war  die  Syphilis  in  Mesen- 
terium, Retroperitonäalraum  und  Porta  hepatis 
lokalisirt  An  allen  diesen  Stellen  findet  man  zahl- 
reiche Lymphdrüsen,  die  wahrscheinlich  der  Aus- 
gangspunkt der  gefundenen  Qummata  gewesen 
sind.  Differentialdiagnostisoh  war  2mal  Carcinom 
vermuthet  worden. 

Den  luetischen  Ursprung  von  Aortenaneurys- 
men, die  pathologisch -anatomisch  in  Form  einer 
Erkrankung  der  mittleren  Arterienhaut  gekenn- 
zeichnet sind,  sah  Q  u.  in  2  Fällen.  Ein  3.  Fall 
von  Gefässerkrankung  auf  luetischer  Baais  zeigte 
nur  eine  klinisch  nachweisbare  Arterienerkrankung 
ohne  Aneurysmenbildung. 

In  3  Fällen  von  Hirnsyphilis  war  2mal  vor- 
wiegend das  Acusticus-  und  Facialisgebiet  befallen ; 
im  3.  Falle  war  eine  lange  andauernd  subnormaie 
Temperatur  bemerkenswerth.  Es  ist  schwer  zu 
unterscheiden,  ob  man  es  in  den  beiden  ersten 
Fällen  mit  einer  Meningitis  zu  thun  hatte,  die  die 
Stämme  der  beiden  genannten  Nerven  geschädigt 
hatte,  oder  ob  eine  Erkrankung  der  Nervenkerne 
vorhanden  war.  Bei  dem  3.  Kranken  handelte  es 
sich  um  eine  gummöse  Meningitis  mit  folgender 
ausgedehnter  Erweichung  des  Gehirns.  Diese  Ge- 
hirnkrankheit, ganz  unabhängig  von  der  syphili- 
tischen Natur,  bewirkte  auch  die  andauernde  Unter- 
temperatur als  Ausdruck  einer  Störung  der  vom 
Gehirn  ausgehenden  Wärmeregulation. 

Neumann  (Leipzig). 

Zwei  Fälle  von  granulösen,  miliaren,  lieherunden 
und  punktirten  syphilitischen  Hautpapeln;  von  Dr.  V. 
Dudumi.    (Press  med.  rom&na  IX.  11.  p.  145.  1903.) 

Auf  Grund  der  selbstbeobachteten  Fälle  und 
der  einschlägigen  Literatur,  gelangt  D.  zu  folgen- 
den Schlüssen:  Die  genannten  Syphilide  sind 
nadelstich-  bis  stecknadelkopfgross,  haben  eine 
dunkelrothe  Farbe,  eine  rundliche  Form,  sind  hart, 
rauh  anzufühlen  und  sitzen  gewöhnlich  an  den 
Haarfollikeln.  An  der  Spitze  sitzen  meist  kleine, 
graue  oder  weissliche  Schüppchen,  seltener  eine 
kleine,  braune  Kruste.  Diese  Form  ist  im  Ver- 
hältnisse zur  gewöhnlichen  papulOsen  selten  und 
wird  öfters  bei  Frauen  beobachtet.  Man  kann  sie 
mit  Liehen  scrophulosorum ,  mit  Liehen  planus, 
seltener  mit  Liehen  pilaris  verwechseln. 

Die  Dauer  beträgt  2 — 3  Monate  bei  gewöhn- 
licher merkurieller  Behandlung  und  25 — 35  Tage 
bei  energischer  Medikation,  bestehend  in  intra- 
muskulärer  Einspritzung  von  0.06gDampfcalomel| 
2mal  wöchentlich. 

Nach  Verschwinden  der  kleinen  Papeln  bleiben 
Pigmentflecke  zurück,  die  lange  Zeit  bestehen 
können  und  endlich  verschwinden. 

E.Toff(Bi«Ua). 


YH   Oeburtshülfe,  Frauen-  und  Einderheilkunde. 


83 


VII.    Geburtshaife,  Frauen-  und  Kinderhellkunde. 


83.  Die  Anwendung  der  sogenannten  vege- 
ttriichen  Diftt  in  der  Praxis  des  Frauenarstes ; 

Ton  Dr.  A.  T  h  e  i  1  h  a  b  e  r  in  Mflnchen.    (Mfinchn. 
med.  Wohnsohr.  L.  21.  1903.) 

Th.  berichtet  über  200  kranke  Frauen,  denen 
er  in  den  letzten  3  Jahren  die  „vegetarische  Kost" 
empfohlen  hat. 

Bei  Neuralgien  der  Bauchhaut,  des  Rückens, 
derEreozgegend  und  der  Oberschenkel  beobachtete 
Th.  eine  Besserung  des  Oesammtresultates  der 
Behandlung,  seitdem  er  diesen  Patientinnen  syste- 
matisch Fleisch  und  Alkohol  entzogen  hatte.  Einige 
gute  Erfolge  sah  er  bei  Neurosen  der  Harnblase, 
feroer  hei  nervöser  Schlaflosigkeit,  nervOsen  Eopf- 
Bchmerzen,  klimakterischen  Beschwerden,  Pruritus 
Tülvaeet  perinaei,  Pruritus  universalis,  OalaktorrhOe 
und  in  leichteren  FAllen  von  Dysmenorrhöe.  In 
3  Fällen  von  präklimakterischen  Blutungen  und  in 
2  Füllen  von  Blutungen  in  Folge  der  sogenannten 
Sobinvolutio  postpuerperalis  hatte  Th.  mit  der 
lokalen  Therapie  entschiedenen  Misserfolg,  w&hrend 
Bach  Entziehung  aller  Reizmittel,  des  Kaffees,  des 
Thees,  des  Bieres  und  des  Fleisches  Heilung  der 
Metrorrhagien  eintrat.  Bei  der  grossen  Mehrzahl 
der  an  StCningen  der  Darmthätigkeit,  Obstipation, 
Datnlenz  leidenden  Frauen  wurde  bei  Vermeidung 
der  Blähung  verursachenden  Speisen  durch  die 
Tegetarische  Diät  eine  Besserung  der  Darmthätig- 
keit  erzielt  Manchmal  wurde  die  Obstipation  völlig 
beseitigt,  bei  Anderen  wenigstens  wesentlich  ge- 
bessert; die  Flatulenz  nahm  bei  richtiger  Auswahl 
der  Speisen  beträchtlich  ab,  vor  Allem  aber  machten 
die  Blähungen  weit  weniger  Beschwerden. 

Tb.  versteht  unter  vegetarischer  Kost  eine 
Kost,  bei  der  Theile  des  todten  Thierkörpers  aus- 
geschlossen sind,  während  die  Produkte  des  leben- 
den Thieres,  Milch  und  Eier,  nicht  gemieden  werden. 
AIsKnr  bei  gynäkologischen  Erkrankungen  empfahl 
TL  stets  eine  mindestens  6monatige  Anwendung 
der  Tegetarischen  Diät 

Arth.  Hoff  mann  (Darmstadt). 

84.  Ueber  die  Besiehnngen  der  Hysterie  an 
den  weiblichen  Sezualorganen ;  von  G.  v.  Voss. 
(Mon..Sdir.  f.  Geburtsh.  u.  Gynäkol.  XVIII.  4.  p.  550. 
1903.) 

V.  y.  bespricht  zunächst  kurz  und  anziehend 
m  verschiedenen  Zeiten  gehegten  Anschauungen 
Hher  die  Beziehungen  zwischen  den  weiblichen 
OeDitalorganen  und  der  Hysterie.  Diese  brauchen 
den  neurologisch-psychiatrischen  Forschungen  ge- 
Bte  keinen  essentiellen,  unbedingt  causalen  Cha- 
rakter zu  haben.  Neuere  gynäkologische  Unter- 
sochnngen  ergeben,  dass  Erscheinungen,  die  man 
als  Grundlage  nervöser  Stömngen,  bezüglich  der 
Hjaterie  betrachtete,  nichts  Wesentliches  mit  den 
Keoroeen  zu  thnn  haben,  dass  vielmehr  Symptome, 


die  man  auf  Sexualerkrankungen  zurückfQhren  zu 
müssen  glaubte,  rein  nervösen,  bez.  hysterischen 
Ursprungs  zu  sein  scheinen.  Doch  wird  diegegen- 
theilige  Ansicht,  dass  die  Hysterie  eine  Reflex- 
neurose sei,  ausgehend  von  Störungen  im  weib- 
lichen Genitalapparat,  von  berufener  gynäkologi- 
scher Seite  aus  unbedingt  aufrecht  erhalten.  Diese 
Widersprüche  veranlassten  v.  V.  zur  Prüfung  der 
Frage  an  dem  Material  einer  Nervenabtheilung, 
und  er  kommt  dabei  zu  nachstehenden  Resultaten : 

Hysterie  tritt  aus  dem  Latenzzustand  nicht 
häufiger  auf  dem  Boden  weiblicher  Genitalerkran- 
kungen hervor,  als  auf  dem  Boden  anderer  Organ- 
erkrankungen überhaupt.  Es  giebt  zweifellos  ner- 
vöse Symptomencomplexe,  die  von  Veränderungen 
der  weiblichen  Genitalorgane  abhängen  und  hyste- 
rische Symptome  vortäuschen  können,  wie  Neuri- 
tiden  der  Beckennerven  mit  eventueller  Fortpflan- 
zung auf  die  Nerven  der  Beine,  Neuralgien  im 
Plexus  und  N.  ischiadicus,  cruralis,  Saoralgien, 
Rbachialgien  u.  s.  w.  Ihre  Entstehung  ist  per 
continuitatem  zu  erklären;  mit  der  Annahme  reflek- 
torisch ausgelöster  Erscheinungen  sei  man  sehr 
vorsichtig.  Die  grösste  Mehrzahl  der  den  Gynä- 
kologen consultirenden  Nervösen  gehört  nicht  in 
das  Gebiet  der  typischen  Hysterie,  sondern  zu 
der  Gruppe  mit  degenerativ- hysterieformer  Ver- 
anlagung. Es  kann  folglich  die  Diagnose  der  ner- 
vösen Entstehungsweise  subjektiver  Störungen  bei 
unbedeutendem  oder  fehlendem  örtlichen  Befunde 
sich  nur  höchst  selten  auf  das  Vorhandensein  von 
gröberen  Sensibilitätstörungen,  typischen  Druck* 
punkten,  Erampfanfällen  u.  s.  w.  stützen.  Der 
Gynäkologe  wird  sich  also  meist  auf  anamnestische 
Angaben  und  das  Missverhältniss  der  subjektiven 
Beschwerden  zu  der  Geringfügigkeit  des  örtlichen 
Befundes  verlassen  müssen.  Hereditäre  Belastung, 
Alkoholismus  der  Ascendenten  u.  s.  w.  und  psy- 
chische Infektion  sind  schwerwiegende  Indicien 
einer  nervösen  Entstehung.  Wo  schwerere  örtliche 
Veränderungen  augenscheinlich  fehlen,  so  bei  Vir- 
gines,  sollte  man  bei  nachweisbarer  Nervosität  auf 
die  innere  Untersuchung  per  vaginam  et  rectum 
verzichten.  Es  ist  Sache  der  modernen  Gynä- 
kologie, festzustellen,  welche  Affektionen  der  Geni- 
talorgane gewöhnlich  ohne  Folgen  für  das  Nerven- 
system bleiben,  ob  z.  B.  für  die  Retroflexio  mobilis 
dasselbe  gilt  wie  für  die  Ovarialerkrankungen. 
Die  Bedeutung  technisch  einfacher  gynäkologischer 
Operationen  darf  nicht  unterschätzt  werden,  da 
selbst  die  einfache  Narkose  für  das  Nervensystem 
Prädisponirter  verhängnissvoll  werden  kann.  Der 
Furor  operationis  passivus  ist  ein  künstlich  ge- 
züchtetes Symptom  der  Hysterie. 

Die  Behandlung  der  nervösen  Frauen  wird 
naturgemäss  auch  in  Zukunft  Sache  des  Frauen- 
arztes sein,  von  dessen  diagnostischer  Geschicklich- 


84 


Vn.   OeburtahtLlfe,  Frauen-  und  Kinderheilkunde. 


keit  der  Erfolg  therapeutischer  Maaesnahmen  ab- 
hängen wird.  Dass  bei  nervösen  Beschwerden  oft 
durch  Ablenkung  die  besten  Resultate  erzielt  wer- 
den, erklärt  am  besten,  warum  subjektive  Be- 
schwerden auf  nervGser  Basis  trotz  vielfacher 
lokaler  Eingriffe  sich  eher  verschlimmern  als  bes- 
sern oder  aber  weshalb  nach  kurzer  Besserung 
Becidive  eintreten.      EurtEamann  (Berlin). 

85.  Zur  Behandlung  des  Abortus ;  von  0. 
Neb  eck  y.  (Beitr.  z.  Qeburtsh.  u.  Oynftkol.  VIII. 
1.  p.  140.  1903.) 

Nach  geschichtlichem  üeberblick  über  die 
mannigfachen  Wandlungen  in  der  Abortbehand- 
lung bespricht  N.  eingehend  die  in  der  Innsbrucker 
Elinik  übliche  Therapie.  Im  Grossen  und  Ganzen 
empfiehlt  er  einen  Mittelweg  zwischen  aktivem 
und  wartendem  Verfahren,  nähert  sich  jedoch  eher 
dem  letzteren,  namentlich  für  den  praktischen  Arzt 
meist  einzig  rationellen. 

Bei  drohendem  Abort  Regelung  der  Blasen- 
und  Darmfunktion,  Diät,  Bettruhe,  Opiate,  meist 
als  Suppositorien,  in  grossen  Dosen.  Buhe  noch 
2 — 3  Tage  nach  Aufhören  der  Blutungen  und 
Schmerzen.  Eeine Tamponade!  Gegen  Retroflexio 
Aufrichtung  und  Pessar;  gegen  habituellen  Abort 
Entfernung  der  Ursache.  Bei  im  Oange  befindlichem 
Abort  Abwarten  und  Erledigenlassen  durch  die 
Naturkräfte,  Sorge  für  Blase  und  Darm,  leichte 
Eisblase  zur  OontraktionbefOrderung ;  Entfernung 
des  ganz  oder  grOsstentheils  in  die  Scheide  ge- 
borenen Eies;  sonst  keine  Tamponade;  Seeale 
meist  nur  in  der  Nachgeburtperiode  oder  nach  voll- 
endetem Abort  Aktives  Vorgehen  nt4r  bei  dringenden 
Anzeigen:  1)  Bei  Infektion  des  üterusinhaltes 
unverzügliche  Entleerung  mit  Finger,  Curette, 
Abortzange,  eventuell  nach  vorheriger  Dilatation 
und,  wenn  nOthig,  in  Narkose.  2)  Gleiche  Therapie 
bei  bereits  ausserhalb  untersuchten,  wenn  auch 
nicht  sicher  iiificirten  Frauen  mit  im  Gange  be- 
findlichen Aborten  mit  offenem  inneren  Mutter- 
mund und  bei  allen  Aborten  mit  Verdacht  auf 
Crimen.  3)  Bei  in  der  Cervix  geborenem  Ei  und 
geschlossenem  äusseren  Muttermund  stumpfe,  bez. 
blutige  Erweiterung  mit  Entfernung  des  Eies. 

Eine  Blutung  gebietet  nicht  ohne  Weiteres  die 
Eientfemung.  Ist  sie  stark,  dann  Tamponade  des 
Uterus  und  der  Scheide.  Wechsel  nach  24  Stunden 
und  eventuell  Wiederholung.  Bei  genügender 
Oeffnung  digitale  Entfernung.  Die  Abortzange  ist 
für  den  wenig  Geübten  gefährlich. 

Bei  Beleniion  von  Eiresten  schleunige  Ent- 
fernung bei  inflcirten  oder  verdächtigen  Frauen, 
Abwarten  bei  Ausschluss  von  Infektion.  Decidua- 
fetzen  sind  zu  entfernen  bei  Blutungen,  Fieber, 
übelriechendem  Fluor.  Die  Entfernung  grosser 
Eireste  erfolgt  mit  dem  Finger,  nicht  mit  der 
Curette.  Diese  ist  nur  für  kleine  BrOckel,  aber 
für  Ungeübte  gefährlich.  Probeaustastung  nach 
jedem  Abort  ist  unnOthig. 


Als  Naehbehandlung  nach  völligem  Abort  Schei- 
denspülung am  1.  und  3.  Tage;  nach  Entfernung 
von  Ei  oder  Eiresten  Uterusspülung,  Jodoform- 
Stäbchen  in  den  Uterus,  am  3.  Tage  Scheiden- 
spülung. Bei  inflcirten  Frauen  die  bezeichnete 
intrauterine  Therapie  nebst  Chinindosen  bis  zur 
Entfieberung.  Stets  nach  Aborten  8  Tage  Bett- 
ruhe, Eälteanwendung,  Seeale,  Diät,  Regelung  von 
Blasen-  und  Rectumentleerung. 

Nach  vorstehenden  Regeln  wurden  100  Frauen 
behandelt.  6mal  wurde  der  Abort  aufgehalten. 
Von  den  94  Frauen  starb  keine,  fieberten  dauernd 
7  «»  7.4^/0,  dabei  6mal  Eirestretention.  6  dieser 
7  Frauen  fieberten  bereits  beim  Eintritt  12  Frauen 
hatten  einmalige  leichte  Temperatursteigerungen, 
davon  waren  6  mit  Fieber  eingeliefert  Heilung- 
dauer in  den  afebrilen  Fällen  12.5  Tage,  in  den 
dauernd  febrilen  33  Tage. 

Kurt  Eamann  (Berlin). 

86.  Ueber  Zerreissung  der  Ghebärmutter 
in  der  Schwangersohalt ;  von  Dr.  Baisch  in 
Tübingen.  (Beitr.  s.  Oeburtsh.  u.  Oynäkol.  VII.  2. 
p.  249.  1903.) 

Eine  36jähr.  Bäuerin  erkrankte  in  der  36.  Woche 
ihrer  5.  Schwangerschaft  plötzlich  unter  Erbrechen,  Oho- 
machtanfall ,    Leibschmerzen  and  Blutabgang  aus  der 
Scheide.    Ein  Trauma  oder  eine  sonstige  äussere  Ver- 
anlassung war  nicht  vorhergegangen.    Bei  der  Unter- 
suchung fanden  sich  dicht  hinter  den  Bauchdecken  Kindes- 
theile.     Wegen  üterusraptur  wurde  die  Laparotomie 
vorgenommen,  das  Ei  war  in  toto  aus  der  üterushöhle  in 
die  freie  Bauchhöhle  ausgetreten,  die  Haut  des  Kindes 
war  bereits  macerirt    Entfernung  dos  Eies,  abdominelle 
Totalexstirpation  des  Uterus.  Die  Frau  erlag  im  CoUaps. 
1  Jahr  vorher  war  die  Fat  wegen  Aborts  nach  vorheriger 
Dilatation  mit  Schröder  'sehen  Sonden  curettirt  worden, 
dabei  durchdrang  eine  Sonde  den  Uterus,  die  sofort  be- 
merkte Perforation  heilte  jedoch  reaktionlos  und  die  Ent- 
lassung der  Fat  konnte  schon  nach  10  Tagen  erfolgen. 
Ein  uiBächlicher  Zusammenhang  zwischen  dieser  froheren 
Uterusperforation  und  der  Uterusruptur  bestand  nach 
B.  sicher. 

B.  bespricht  im  Anschluss  an  diese  eigene  Be- 
obachtung die  ähnlichen  Beobachtungen  Anderer 
und  stellt  78  Fälle  von  reiner  Schwangerschaft- 
ruptur  zusammen.  Nach  ätiologischen  Oeeichts- 
punkten  geordnet,  ergab  sich  B.  folgende  Binthei- 
lung :  I.  Violente  Rupturen :  1)  durch  ein  Trauma, 
2)  bei  arteficiellem  Abort  II.  ^ponUxne  Rupturen: 
1)  bei  pathologischer  Eiinsertion  (Qraviditas  inter- 
stitialis),  2)  bei  Uterusmissbildungen  (Uterus  bioor- 
nie,  infantilis),  3)  bei  (angeborener  und  erworbener] 
Dfinnwandigkeit  des  Uterus,  4)  bei  Entzflndungen 
und  Neubildungen  (Tuberkulose,  Carcinom,  Myom 
destruirende  Placentawucherung) ,  5)  bei  Narbei 
des  Uterus  a)  nach  früherem  Kaiserschnitt,  b)  nact 
früheren  Verletzungen  des  Uterus. 

In  27  Fällen  von  diesen  78  Fällen  wurde  di( 
Laparotomie  ausgeführt;  15  Frauen  wurden  ge 
heilt,  10  starben,  von  2  fehlt  die  Angabe  dei 
Operationerfolges. 

Arth.  Hoffmann  (Darmstadt). 


YII.   Geburtshülfe,  Frauen-  und  Einderheilkunde. 


86 


87.  Zur  laohre  von  den  Zerreissongen  dei 
0oheideiisewölbes  während  der  Gebort ;  von 
U  Kaufmann  in  Lodz.  (Arch.  f.  Oynftkol. 
llVm.  1.  p.  152.  1903.) 

Die  Zahl  der  2^rrei88ungen  des  Soheiden- 
gewQlboB  ist  viel  grOsser,  als  man  meist  annimmt. 
Viele  solche  Fälle  wurden  als  Uterusrupturen  ver- 
öffentlicht, weil  durch  die Entwickelung  der  B a  n  d  1  '- 
Kben  Theorie  die  Lehre  von  der  Kolporrhexis  in 
den  Hintergrund  gedrängt  worden  ist.  Dem  Trauma 
als  Ursache  der  Fomixzerreissung  ist  unzweifelhaft 
ein  grosses  Feld  einzuräumen.  Fflr  die  spontanen 
fioptnren  muss  eine  Prädisposition  der  Gewebe 
aogenommen  werden.  Von  den  anatomisohen  Yer- 
loderungen  sind  aber  bis  jetzt  nur  diejenigen,  die 
einer  wiederholten  Schwangerschaft  entsprechen, 
fastgestellt  Die  mechanischen  Verhältnisse  wer- 
den in  zufriedenstellender  Weise  nur  durch  die 
Freund 'sehe  Theorie  erklärt  Die  Symptome 
der  Fomixrupturen  sind  wesentlich  milder,  als 
die  der  ütenismpturen ;  ihre  Prognose  ist  relativ 
gOnstig  und  besser  als  die  der  Qebärmutterzerreis- 
ningen.  Die  Entwickelung  des  Kindes  nach  ent- 
standener Fomixruptur  sollte  ausschliesslich  auf 
viginalem  Wege  erfolgen.  Bei  der  Behandlung 
niiiss  der  Naht  von  der  Vagina  aus  und  der  Drai- 
nage der  Vorzug  vor  jeder  anderen  Methode  gegeben 
Toden.  EurtEamann  (Berlin). 

88.  Ueber  vaginalen  Kaisersohnitt(Hy stero- 
Umüa  vaginmlia  anterior);  von  Dr.  Max  Simon 
in  Nflmberg.  (Münohn.  med.  Wohnschr.  L.  21. 
1903.) 

S.  beriohtet  f&ber  3  Fälle  von  vaginalem  Kaiser* 
schnitt;  die  Indikation  war  je  Imal  starke  Narben* 
verengening  der  Scheide  nach  Prolapsoperation, 
Rigidität  bei  alter  Erstgebärenden  mit  gleich- 
Etttigem  Fieber  und  Eklampsie.  Die  schon  bei 
der  Operation  fiebernde  Gebärende  starb  naoh 
3  Tagen  an  Sepsis;  die  übrigen  2  Operirten  ge- 


I 


Das  Typische  der  Operation  besteht  nach  S.  in 
dar  queren  oder  sagittalen  Spaltung  der  vorderen 
Sdieidenwand,  Zurfickschieben  der  Blase  und  dem 
aedianen  Spalten  der  vorderen  Cervix-Üteruswand. 
Das  Peritonaeum  braucht  nicht  eröffnet  zu  werden 
and  dordi  den  10 — 12  cm  langen  Schnitt  kann 
wohl  jedes  nicht  f&bermässig  grosse  Kind  mittels 
Zange  oder  Wendung  entwickelt  werden. 

Arth.  Hoffmann  (Darmstadt). 

89.  Beitrag  anr  Therapie  der  Placenta 
Vtaeirla;  von  Dr.  Hammer.  (Münchn.  med. 
Wchnachr.  L.  35. 1903.) 

Die  Therapie  der  Pkoenta  praevia  wird  be- 

herrai^t  von  der  lebenbedrohenden  Blutung.    Das 

Material  der  Würzburger  Klinik   und   Poliklinik 

«Bfaaat  107  Falle  von  Placenta  praevia,  darunter 

19iiial  Placenta  praevia  centralis,  70mal  Placenta 

praevtt  lateralis  xmd  ISmal  Üefer  Sitz  der  Pla- 


centa.    Die  Oesammtmortalität  der  Mütter  betrug 
8  -«  7.47^01  die  der  Kinder  68  —  54.2^0- 

Bei  Plaoenta  praevia  centralis  wurde  14mal 
naoh  Braxton  Hicks  oombinirt  gewendet; 
13  Mütter  wurden  gerettet,  1  starb  an  Verblutung 
in  der  Nachgeburtperiode ;  lebende  Kinder  wurden 
erzielt  in  3  Fällen,  11  starben  im  Verlauf  der  Ge- 
burt. 2mal  genügte  Sprengung  der  Blase,  Imal 
führte  die  Tamponade  zum  Ziel. 

Die  übrigen  Formen  der  Placenta  praevia  ge- 
währten grösseren  Spielraum  für  die  Behandlung. 
Mit  der  combinirten  Wendung  hatte  man  in  Würz- 
burg sehr  günstige  Resultate,  wenigstens  für  die 
Mütter;  zur  Ausführung  dieser  Operation  ist  übri- 
gens manchmal  tiefe  Narkose  durchaus  noth  wendig. 
In  letzter  Zeit  wurden  auch  mit  dem  Metreurynter 
sehr  gute  Erftihrungen  gemacht,  indem  2mal  inner- 
halb kurzer  Zeit  damit  lebende  Kinder  erzielt  wur- 
den. Es  wurde  hierbei  am  Plaoentarande  die  Blase 
gesprengt  und  der  Metreurynter  in  die  Eiblase 
selbst  eingelegt  Die  in  neuester  Zeit  empfohlenen 
Verfahren,  der  Bossi'sche  Diktator  und  sogar 
der  Kaiserschnitt,  kommen  nadh  H.  in  absehbarer 
Zeit  für  die  Praxis  nicht  in  Betracht 

Arth.  Hoffmann  (Darmstadt). 

90.  Syncytiolyae  und  Hämolyae.  Ein  Bei- 
trag xur  Physiologie  und  Pathologie  der  Schwanger- 
eehaft;  von  R.  Schölten  und  J.  Veit  (Ztschr. 
f.  Oeburtsh.  u.  Gynäkol.  XLIX.  2.  p.  210.  1903.) 

Seh.  und  V. studirten  die cytotoxischen  Folgen 
der  Zottendeportation,  d.  h.  des  Vorgangs,  durch 
den  Zotten  und  Zottentheile  in  der  Richtung  des 
Blutstroms  mitgeechleppt  werden,  wobei  sie  eben 
noch  im  Zusammenhang  mit  den  übrigen  Zotten 
bleiben  können,  aber  auch  weiter  fortgeführt  wer- 
den können.  Seh.  und  V.  konnten  nach  ihren 
Beobachtungen  bestätigen,  dass  abgerissene  Zotten 
Wochen  lang,  ja  oft  viel  länger  in  Venen  Lebens- 
vorgänge zeigen  können. 

Bei  ihren  experimentellen  Untersuchungen 
brachten  Seh.  und  V.  wiederholt  frische  Placenta 
eines  Thieres  oder  der  menschlichen  Frau  in  die 
Bauchhöhle  eines  Thieres  oder  spritzten  eine  Auf- 
schwemmung der  Plaoenta  in  das  subcutane  Binde- 
gewebe ein ;  sie  prüften  demnächst  das  Serum  des 
Versuchsthieres  auf  sein  Verhalten  gegenüber  einer 
Plaoentaaufschwemmung  und  dem  Blute  des  Thie- 
res, bez.  des  Menschen.  Versuohsthiere  waren 
zunächst  die  Gans  und  das  Kaninchen. 

Die  Ergebnisse  dieser  Experimente  und  Unter- 
suchungen fassen  Soh.  und  V.  in  Folgendem  zu- 
sammen : 

„Durch  Vorbehandlung  mit  Plaoenta  kann  das 
Serum  syncytiolytische  Eigenschaften  bekommen. 
Die  hämolytischen  Eigenschaften  wurden  nicht 
vermehrt  im  Vergleich  mit  nicht  vorbehandeltem 
Serum. 

Das  Serum  schwangerer  Frauen  und  trächtiger 
Kaninchen  wirkte  experimentell  leicht  syncytip^ 


86 


YII.   Geburtehülfe,  Frauen-  und  Einderheilkunde. 


ly tisch  auf  Plaoentarextrakt,  aber  keineswegs  regel- 
mflssig  und  ebenso  wirkte  es  nicht  regelmässig 
deutlich  hftmolytisch  auf  Blut. 

Das  Serum  eklamptischer  Frauen  wirkte  weder 
syncytiolytisch  noch  hämolytisch. 

Die  experimentelle  Einverleibung  feinvertheil- 
ter  Placenta  in  die  PeritonäalhOhle  erzeugt  Albu- 
minurie." 

In  einem  gewissen  Gegensatz  zu  diesen  Resul- 
taten steht  eine  Reihe  klinischer  Beobachtungen 
Seh.  und  V.'s,  obenan  deren  Beobachtung  Ober 
Hämoglobinämie  in  der  Schwangerschaft. 

Am  Schlüsse  ihrer  Abhandlung  fassen  Seh. 
und  V.  ihre  Folgerungen  in  nachstehender  Weise 
zusammen : 

„Das  Blut  einer  Schwangeren  zeigt  mannig- 
fache, zumTheil  wechselnde  Veränderungen;  diese 
erklären  sich  am  einfachsten  aus  dem  Vorgang  der 
Zottendeportation  und  der  Einwirkung  der  Erythro- 
cyten,  der  Leukocyten  und  des  Chorionepithels 
auf  einander.  Das  Studium  der  Wechselbeziehungen 
zwischen  den  Erythrocyten  und  dem  Chorion- 
epithel führt  uns  auf  Qrund  der  Anwendung  der 
hämolytischen  Untersuchungsmethoden  von  Ehr- 
lich zur  Annahme  der  Bildung  eines  Syncytio- 
lysins  als  Seitenkette  der  Erythrocyten  und  eines 
Hämolysins  als  Seitenkette  des  Chorionepithels. 
Auf  diese  Weise  löst  sich  Hämoglobin  aus  den 
Erythrocyten  und  Protoplasma  aus  dem  Syncytium 
im  Serum.  Das  in  dem  Serum  des  mütterlichen 
Blutes  gelöste  Eiweiss  gelangt  auf  Qrund  der 
Seitenkettentheorie  in  das  kindliche  Blut ;  nur  die- 
jenigen EiweissstofFe,  welche  aus  dem  mütterlichen 
Serum  durch  das  kindliche  Serum  präcipitirt  wer- 
den, gelangen  nicht  in  den  fötalen  Kreislauf,  und 
ebenso  werden  die  Stoffe,  die  aus  dem  kindlichen 
Serum  durch  das  mütterliche  präcipitirt  werden, 
nicht  in  die  paütterlichen  Blutbahnen  gelangen. 

Die  Ernährung  des  Foetus  erfolgt  also  durch 
die  Aufoahme  der  im  Serum  gelösten  Eiweissstoffe, 
während  die  Abgabe  von  Stoffen  in  Folge  der  Auf- 
lösung der  Chorionepithelien  im  mütterlichen  Serum 
durch  Syncytiolyse  erfolgt. 

Dass  ein  Eiweiss,  das  aus  dem  fötalen  Körper 
stammt,  vielleicht  noch  einmal  in  den  fötalen  Körper 
zurückkehrt,  weil  es  sich  im  mütterlichen  Serum 
löst,  entspricht  dem  sparsamen  fötalen  Haushalt. 

Die  Anwendung  der  Seitenkettentheorie  auf  die 
Zottendeportation  hat  uns  nicht  nur  zu  einem 
besseren  Verständniss  gewisser  Schwangerschafts- 
veränderungen geführt,  sondern  vor  Allem  zu  einer 
besseren  Einsicht  in  die  Physiologie  der  fötalen 
Ernährung.  Das  Eindringen  fötaler  Elemente  in 
den  mütterlichen  Kreislauf  sichert  den  Stoffwechsel 
der  Frucht 

Das  Oleichgewicht  der  Ernährung  der  Frucht 
und  des  Wohlbefindens  der  Mutter  kann  gestört 
werden,  wenn  zu  viel  Zotten  aufgenommen  werden ; 
dadurch  entsteht  stärkere  Hämolyse  —  zeitweise 
Hämoglobinämie,  Albuminurie,  Hämoglobinurie  — 


und  schwächere  Syncytiolyse  —  bei  Eklampsie 
findet  man  unverändertes  Zottensyncytium  in  der 
Lungenarterie.  Bei  zu  geringer  Zottenaufhahme 
sind  die  Schwangerschaftsveränderungen  gering, 
die  Ernährung  des  Foetus  ist  vielleicht  weniger  gut 
Zur  Erklärung  dieser  Abweichungen  vom  nor- 
malen Stoffwechsel  des  Foetus  und  der  pathologi- 
schen Erscheinungen  der  Schwangerschaft  sind  wir 
also  an  das  Studium  der  Anatomie  des  schwangeren 
Uterus  gewiesen,  der  bei  mangelhafter  Anlage 
oder  bei  Entzündung  eine  Vermehrung  oder  Ver- 
minderung der  Zottenaufnahme  bedingt^* 

Arth.  Hoff  mann  (Darmstadt). 

91.  Die  sofortige  Entbindung  ist  die  beste 
Eklampsiebehandlung;  von  E.  Bumm  in  Halle 
a.  d.  S.     (Münchn.  med.  Wchnschr.  L.  21.  1903.) 

B.  hat  während  einer  20jähr.  Thätigkeit  in 
Würzburg,  Basel  und  Halle  a.  d.S.  112  Eklampsie- 
kranke behandelt  In  den  Jahren  1882 — 1895 
wurden  47  mit  narkotischen  Mitteln  behandelt; 
hiervon  starben  15  Frauen  «»  30<^/o.  In  den 
Jahren  1895—1900  wurde  in  43  Fällen  von 
Eklampsie  neben  der  üblichen  Morphiumbehand- 
lung von  Schwitzkuren  consequenter  und  aus- 
giebiger Gebrauch  gemacht  und  dazu  in  9  Fällen 
Aderlass  und  Transfusion  angewandt;  die  Morta- 
lität war  dieselbe,  auch  hier  starben  13  Frauen 
•=•  30®/o.  Vom  1.  April  1901  an  wurden  in  der 
Universität- Frauenklinik  in  Halle  a.  d.  S.  prindpiell 
alle  eklamptischen  Frauen  sofort  entbunden,  d.  h. 
es  wurde  bei  den  in  der  Anstalt  befallenen  Schwan- 
geren sogleich  nach  dem  ersten  oder  zweiten  An- 
fall, bei  bereits  eklamptisch  eingebrachten  Frauen, 
gleichgültig  in  welchem  Stadium  der  Oeburt  sie 
sich  befanden,  bis  längstens  in  ^/^  Stunde  nach 
der  Einlieferung  die  Entleerung  des  Uterus  vor- 
genommen. In  den  seit  1.  April  1901  beobach- 
teten 25  Eklampsiefällen  kamen  zur  Anwendung: 
Imal  der  abdominale  Kaiserschnitt,  7mal  der  vagi« 
nale  Kaiserschnitt,  7mal  die  Zange,  6mal  die  oom- 
binirte  Wendung  und  Extraktion,  Imal  die  Extrak- 
tion am  Fuss,  Imal  die  Perforation  des  todten 
Kindes.  Von  diesen  25  Frauen  sind  nur  3  ge- 
storben —  12^  Iq. 

Diese  Beobachtungen  der  letzten  2  Jahre  haben 
nun  in  B.  die  Ueberzeugung  hervorgerufen,  dass 
überall  da,  wo  die  Eklamptischen  kurz  nach  den 
ersten  Anfällen  bei  noch  gutem  Puls  und  mit  in- 
takten Lungen  zur  Behandlung  kommen,  in  der 
Regel  durch  die  sofortige  Entleerung  des  Uterus 
ein  günstiger  Ausgang  der  Krankheit  erzielt  wird, 
und  dass  durch  die  allgemeine  Durchführung  dieses 
Grundsatzes  die  Mortalität  der  Eklampsie  auf  den 
vierten  Theil  ihrer  früheren  Höhe,  also  auf  ca.  5*/^ 
herabgedrückt  werden  kann. 

In  welcher  Weise  diese  aktive  Therapie  von  B. 
durchgeführt  wird,  geht  aus  den  oben  angeführten 
Operationziffem  hervor.  Die  B  o  s  s  i  'sehen  Metall* 
dilatatoren  ersetzt  B.  durch  die  dilatirende  Wir^ 


YJL   Gtebttttshülfe,  Frauen-  und  Kinderheilkunde. 


87 


kimg  des  Steiseee.  Stellen  sieh  die  Krämpfe  bereits 
in  der  Oraviditftt  oder  ganz  im  Beginn  der  Geburt 
ein,  80  besitzen  wir  nach  B.'8  Ansicht  in  dem  vagi- 
nalen Kaiserschnitt  Dflhrssen's  ein  Verfahren, 
das  nichts  zu  wünschen  übrig  lässt 

Arth.  Hoff  mann  (Darmstadt). 

92.  Zur  Prophylaxe  und  Therapie  des 
Pnsrperalfleben ;  von  H.  Fehling.  (Münchn. 
med.  Wchnschr.  L.  33.  1903.) 

In  der  septischen  Abtheilung  der  Strassburger 
Klinik  wurden  in  den  letzten  lOJahren  377  Frauen 
mit  infektiösen  Wochenbetterkrankungen  behan- 
delt, von  denen  67  -»  1 7.70/0  starben.  Die  er- 
krankten Frauen  kamen  zum  grOssten  Theil  aus 
der  Stadt  Strassburg  oder  aus  den  umgebenden 
Qrtachaften.  ^4  ^^  Erkrankten  war  operativ  ent- 
bonden  worden;  von  den  spontan  Entbundenen 
starben  11%,  von  den  operativ  Entbundenen  da- 
gegen 29%.  Unter  den  Operationen  überwiegt 
die  manuelle  PlaoentalOsung  mit  47.1<>/o  und  bei 
den  nach  Operationen  Oestorbenen  war  gerade 
iKK  Operation  bei  nicht  weniger  als  68%  voraus- 
gegangen. Die  schlechteste  Prognose  der  Wochen- 
betterkiankungen  ergab  die  Pyftmie,  die  in  72%  der 
Me  zum  Tode  führte.  Aus  dem  Gesagten  ergiebt 
ach  die  GeßUirlichkeit  der  Placentalüsung  und  die 
Wichtigkeit,  durch  richtige  Leitung  der  Nach- 
gebartperiode diese  Operation  möglichst  zu  ver- 
meiden. Vor  der  Placentalüsung  desinficirt  F.  wie 
Hofmeier  müglichst  ausgiebig  Vulva,  Schenkel- 
gegend, Schamberg,  Scheide  und  Uterus. 

Für  die  MorbiditAt  war  es  fast  ohne  Einfluss, 
ob  mit  oder  ohne  Gummihandschuhen  untersucht 
vorden  war.  Dagegen  empfiehlt  F.  dringend  den 
systematischen  Gebrauch  der  Fried  rieh 'sehen 
Qommihandschuhe  bei  allen  verdächtigen  Unter- 
sochoiigeo,  um  die  Hände  vor  jeder  Verunreinigung 
m  bewahren.  Hierdurch  hat  F.  die  puerperale 
Morbidität  von  11%  auf  8.47<^/o  herabgedrückt 
F.  empfiehlt  deshalb  dem  Arzte,  immer  1 — 2  Paar 
(^^uumhandsehuhe  mü  sieh  zu  führen  und  sich  bei 
An  tdunutziffsn  und  verdächtigen  Untersuchungen 
Arw  2tt  bedienen.  Dann  bleibt  der  Arzt  rein  für 
9^i»tkülfliäie  und  andere  Eingriffe,  Ausnahme- 
▼eiae  kann  der  Arzt,  wenn  er  sich  einmal  für  in- 
Urt  halten  muss,  auch  zur  Operation  die  Gummi- 
^uidachuhe  gebrauchen. 

Bei  der  Therapie  des  Puerperalfiebers  hat  F. 
T<Ni  der  Anwendung  des  Ung.  coUoidale  C red 6 's 
^^uien  Erfolg  gesehen.  Dagegen  wurde,  wenn 
UKh  nur  vorübergehend,  Erfolg  beobachtet  bei  der 
utrarenösen  Einspritzung  des  Argentum  colloidale. 
^  verwendet  eine  2proc.  sterile  Lösung  und  spritzt 
davon  10 — 20  com  mit  einer  feinen  Nadel  direkt 
u  eine  Vene  der  Ellenbogenbeuge.  Der  Erfolg 
^^tttand  in  Abfall  von  Temperatur  und  Puls  und 
fi&b}^?^  ErMchterung.  Einen  definitiven  Abfall 
^Tsnpecatur  naoh  der  Injektion  hat  F.  nur  einmal 
i^eobiditet      Arth.  Hoff  mann  (Darmstadt). 


93.  üeber  Paerperalinfektionen ;  von  Dr. 

E.  T  0  f  f.  (Spitalul.  XXIII.  9.  p.  409. 1 903.)  Auto- 
referat. 

um  eine  wirkliche  Prophylaxis  der  puerperalen 
Infektionen  durchzuführen,  sollen  die  Gebärenden, 
so  lange  es  sich  um  normale  Geburten  handelt,  gar 
nicht  oder  nur  einmal  zu  diagnostischen  Zwecken 
touchirt  werden.  Beginn  der  Geburt,  Lage  und 
Wohlbefinden  des  Kindes,  Fortrücken  desselben  im 
Beckenkanale  u.  s.  w.  können  durch  äussere  Unter- 
suchung, Palpation  und  Auskultation  festgestellt 
werden.  Auch  bei  einer  grossen  Anzahl  patho- 
logischer Complikationen  ist  die  leider  viel  zu 
wenig  geübte  und  ausgebildete  äussere  Unter- 
suchung im  Stande,  wichtige  Aufschlüsse  zu  geben. 

Wird  gar  nicht  oder  nur  ausnahmeweise  tou- 
chirt, so  sind  auch  die  so  sehr  beliebten  Vagina- 
waschungen  naoh  der  Geburt  überflüssig  und  oft 
schädlich,  da  Irrigateure,  Gummischläuche  und 
Kanülen,  sowie  auch  die  improvisirten  Lösungen 
sehr  häufig  den  aseptischen  Anforderungen  nicht 
entsprechen. 

94.  Indikationen  der  Hysterektomie  bei 
akuter  Paerperalinfektion ;  von  Prof.  Pinard. 
(Revue  d'Obst^tr.  et  de  Paed.  XVL  p.  129.  Mai 
1903.) 

P.  hat  als  einer  der  Ersten  diese  Frage  eifrig 
verfolgt  und  ist  zu  dem  Schlüsse  gelangt,  dass 
eine  rationelle  Indikation  der  Hysterektomie  bei 
akuten  puerperalen  Infektionen  nicht  existirt,  aus- 
genommen gewisse  Fälle,  z.  B.  jene,  wo  es  sich 
um  Retention  der  Placenta,  um  Fäulniss  eines  Ge- 
bärmutterfibroms, um  ein  Uterustrauma  (Ruptur 
oder  Inversion)  handelt.  Bei  reiner  Puerperal- 
infektion  ist  die  Entfernung  der  Gebärmutter  zweck- 
los, da  in  allen  Fällen,  wo  der  Uterus  allein  die 
Quelle  der  Infektion  abgiebt,  eine  lokale  Therapie 
zum  Ziele  führt.  E.  T  0  f  f  (Braila). 

95.  Hysterektomie  bei  Paerperalinfektion ; 
von  Dr.  Dol6ris.     (Gyn6cologie  April  1903.) 

D.  ist  im  Allgemeinen  kein  Anhänger  dieser 
Behandlung.  Handelt  es  sich  um  lokale  Infek- 
tionen, so  kann  durch  Curettirung  mit  nachfolgender 
Aseptisirung  des  Uterusinnern  die  Infektion  mit 
Sicherheit  aufgehalten  werden.  Bei  Fortpflanzung 
auf  die  umgebenden  Lymphgefässe  oder  Venen 
kann  durch  die  Entfernung  der  Gebärmutter  der 
Gang  der  Krankheit  nicht  aufgehalten  werden. 
Nur  in  2  Fällen  von  Puerperalinfektion  konnte  D. 
nachweisen,  dass  eine  Hysterektomie  die  Kranken 
vielleicht  gerettet  hätte.  Die  Parametrien  waren 
gesund  und  die  Lokalisirung  des  Processes  aus- 
schliesslich parieto-uterin.  Die  Hysterektomie  kann 
in  jenen  schleppenden  Infektionfällen  versucht  wer- 
den, die  einen  remittirenden  phlebitischen  Typus 
haben ;  sie  wird  eine  gewagte  Operation  bleiben, 
da  wir  keine  Mittel  besitzen,  um  sicher  festzustellen, 
dass  der  Herd  rein  uterin  sei.  Die  Statistik  dieser 
Operation  ergiebt  eine  Mortalität  von  90 — 95<>/o 


88 


Vn.   Qeburtshülfe,  FiraneiH  und  Einderhoillamde. 


und  man  muss  sich  trotzdem  sagen,  dass  vielleicht 
so  manche  Operirte  auf  die  Dauer  hin  auch  von 
selbst  geheilt  wAre.  E.  T  o  f  f  (Braila). 

96.  Ueber  die  Leistongsf&higkeit  der  weib- 
lichen Miichdrüaen  und  über  die  Indikatio- 
nen nnd  Gontraindikationen  sam  Stillen ;  von 
A.  SchloBsmann.  (Mon.-Schr.  f.  Oeburtsh.  u. 
GynÄkoL  XVU.  6.  p.  1311.  1903.) 

Der  überzeugend  geschriebene  Aufsatz  enthält 
verschiedene,  die  bisherigen  allgemeinen  Anschau- 
ungen umstossende  Thesen,  die  eine  eingehendere 
Besprechung  rechtfertigen.  Schi,  kennt  eine  all- 
gemeine GorUraindikaiion  g^gen  das  SUUen  über- 
haupt nicht,  geht  aber  noch  einen  Schritt  weiter 
wie  Heubner,  dem  als  einziger  berechtigter 
Grund  zum  Verbote  des  Selbststillens  das  Vor- 
handensein oder  die  deutliche  Veranlagung  zur 
Tuberkulose  bei  der  Mutter  erscheint  SchL  sah 
wiederholt  tuberkulöse  Mütter  ihre  Kinder  stillen, 
ohne  dass  die  eine  oder  das  andere  darunter  Scha- 
den gelitten  hätte.  Das  Kind  einer  tuberkuUVsen 
Mutter  ist  immer  durch  die  Pflege  so  gefährdet, 
dass  die  weitere  Möglichkeit,  mit  der  Muttermilch 
noch  einige  Tuberkelbacillen  zu  bekommen,  eine 
im  Verhältnisse  sehr  geringe  ist.  Zudem  fehlen 
sichere  Beobachtungen  bei  Säuglingen  dafOr,  dass 
die  primäre  Erkrankung  an  Tuberkulose  im  Magen- 
darmkanale  und  den  zugehörigen  Drüsen  sitzt 
Die  an  Tuberkulose  frühzeitig  verstorbenen  Kinder 
waren  alle  von  den  Bronchen  aus  inficirt  und 
zudem  keine  Brustkinder.  Die  Inhalationtuber- 
kulose konnte  dabei  häufig  nicht  auf  die  Mutter, 
sondern  auf  den  die  Pflege  besorgenden  tuber- 
kulösen Vater  zurQckgefQhrt  werden.  Dagegen 
zeigten  die  Kinder  von  4  Müttern,  die  trotz  ihrer 
Tuberkuiose  gestillt  hatten,  nicht  nur  klinisch 
keine  Zeichen  von  Tuberkulose,  sondern  auch  bei 
Injektion  von  Tuberkulin  keine  Reaktion.  Für  die 
tuberkulöse  Mutter  muss  das  Stillen  jedenfalls  nicht 
in  jedem  Falle  mit  Schädlichkeit  verknüpft  sein. 
Kein  Mittel  gewährleistet  mit  solcher  Sicherheit 
und  in  so  vielen  Fällen  einen  starken  Fettansatz, 
geradezu  eine  Mast,  als  das  Stillen  und  eine  Oe- 
wichtsyermehrung  dürfte  jedem  Arzte  bei  der  Be- 
handlung einer  Tuberkulosen  als  etwas  Günstiges 
erscheinen.  Dazu  kommt,  dass  die  tuberkulöse 
Frau,  so  lange  sie  stillt,  geringere  Aussichten  hat, 
rasch  erneut  zu  ooncipiren  und  dadurch  eine  Ver- 
schlimmerung ihrer  Tuberkulose  zu  erfahren.  Die 
Tuberkulose  oder  gar  die  tuberkulöse  Veranlagung 
bildet  also  keine  Contraindikation  gegen  das  Selbst- 
stillen. So  wenig  man  jeder  tuberkulösen  Frau 
rathen  darf,  ihr  Kind  selbst  zu  nähren,  eben  so 
wenig  darf  man  es  von  vornherein  und  ausnahme- 
los verbieten.  Die  objektive  Untersuchung  der 
Frau,  der  Verlauf  der  Schwangerschaft  und  des 
Wochenbettes,  die  Würdigung  der  äusseren  Ver- 
hältnisse lassen  im  einzelnen  Falle  entscheiden,  ob 
und  wie  lange  das  Stillen  zu  gestatten  ist 


Ganz  anders  steht  es  um  die  Verwendung  einer 
tuberkulösen  Frau  als  Amme,  Das  ist  unter  all^ 
Umständen  auszuschliessen.  Die  probatorische  Ver- 
wendung der  Ii/jektion  von  O.Ol  alten  Tuberkulins 
steigend  auf  0.02  und  schliesslich  0.03  bei  stillen- 
den Frauen,  die  fieberfrei  sind  und  keine  objek- 
tiven Symptome  von  Tuberkulose  zeigen,  ist  zur 
weiteren  Sicherung  der  Diagnose,  bez.  als  Hinweis 
auf  noch  genauere  Untersuchung  der  als  Ammen 
ausgesuchten  Wöchnerinnen  zu  empfehlen.  Das 
Ausbleiben  jeder  Reaktion  schlieest  Tuberkulose 
ganz  aus.  Das  Eintreten  ist  bei  objektiv  und 
anamnestisch  nicht  tuberkulösen  Frauen  nicht 
gleichbedeutend  mit  Ausschluss  vom  Ammendienst, 
sondern  lehrt  nur,  auf  alle  Kleinigkeiten  mehr  zu 
achten,  so  dass  nach  längerer  Beobachtung  und 
wiederholten  Untersuchungen  der  Entscheid  ge- 
troffen werden  kann. 

Nach  Erledigung  der  7k4berkulose  geht  Schi, 
zur  Mastitis  über.  Ist  eine  Mastitis  im  Gange,  so 
fahren  Kind  und  Mutter  bei  dem  Wdterstillen 
besser.  Es  muss  nur  verhindert  werden,  dass  der 
Säugling  Eiter  mit  der  Milch  aufnimmt  Das  Kri- 
terium bildet  der  Befund  von  Leukocyten  in  der 
Milch.  Ist  dieser  positiv,  dann  muss  die  Milch 
2 — 3stündlich  abgezogen  werden.  Mit  Aufbinden, 
Eiskühlung,  Alkoholumschlägen  ist  zu  versuchen, 
der  Entzündung  Einhalt  zu  thun.  Bei  Fluktuation 
ist  breit  zu  Offnen,  eventuell  eine  GegenOfflrang 
anzulegen  und  zu  drainiren.  Sobald  als  mOglich 
wird  das  Abdrücken  wieder  durch  Stillen  ersetzt 
und  so  die  Drüsenfunktion  für  das  Kind  ohne 
Nachtheil  im  Gkinge  erhalten. 

Im  Anschlüsse  hieran  bespricht  Schi,  die 
Leistungsfähigkeit  der  weibUehen  Brustdrüse  und 
betont  hierbei  zunächst,  dass  man  die  Frauenbrust 
zur  Sekretion  auch  noch  geraume  Zeit  nach  der 
Entbindung  durch  häufiges  und  richtiges  Anlagen 
und  geeignete  Ernährung  anregen  kann.  Ferner 
ist  die  Milchmenge  ausserordentlich  steigerungs- 
fähig. Die  Milchsekretion  stellt  sich  einerseits 
sicher  erst  später  in  genügendem  Maasse  ein,  als 
die  Beobachtungzeit  in  den  Gebäranstalten  dauert 
Andererseits  wird  manche  Frau  erst  durch  fort- 
gesetzten Zuspruch  und  immer  erneute  Belehning 
dazu  gebracht,  den  Muth  nicht  sinken  zu  lassen. 

Als  Ernährung  ist  jeder  Stillenden  gestattet, 
was  sie  verträgt  und  gewOhnt  ist  Die  sogen, 
reizlose  Ammenkost  verdirbt  den  Geschmack  am 
Stillen.  Die  Appetenz  muss  im  Gange  erhalten 
werden ;  so  lange  es  der  Stillenden  schmeckt,  so 
lange  gedeiht  ihr  Kind.  Durch  Wiedereinst^en 
in  eine  passende  Verpflegung  kann  man  selbst  bei 
Stillenden,  die  die  Milch  fast  verloren  haben,  diese 
wieder  zurückgewinnen.  Milchgenuss,  bis  3  Liter 
täglich,  ist  sehr  zu  empfehlen.  Alkoholica  sind 
verpOnt 

Ausser  der  Ernährung  sind  noch  einige  emd&ne 
Vorsehriften  für  Stillende  von  Wichtigkeit  Bs 
wird  pro  Tag  nur  5 — Omal  angelegt,  nur  bei  VriUa- 


YIL   Oebnrtshülfe,  Frauen-  und  Einderheillamde. 


89 


geborten  Öfter.  Nachts  fQr  Kind  und  Stillende 
eine  8-,  besser  lOstündige  Pause.  Immer  wird 
sor  eine  Brust  gereicht,  das  Kind  nur  10  Minuten 
trinken  gelassen.  Die  Stillende  soll  sich  ferner 
in  freier  Luft  bewegen  und  die  gewohnte  Arbeit 
T6nichten. 

Die  Meinung,  dass  das  zu  stillende  Kind  und 
das  Ammenkind  in  gleichem  Alter  stehen  sollen, 
ist  irrig;  im  Allgemeinen  wird  man  ja  mit  Yor- 
tkeil  eine  Amme  nehmen»,  deren  Kind  6  Wochen 
und  Slter  ist,  weil  man  da  eine  gewisse  OewAhr  fQr 
die  Milchsekretion  hat.  Sicherer  geht  man  aber 
noch,  wenn  man  eine  Amme  nimmt,  die  schon 
Tiele  Monate  gestillt  hat.  Der  Unterschied  in  der 
Milchsusammensetzung  ist  belanglos. 

Gleich  irrige  Vorstellungen  bestehen  Aber  die 
Frage,  unter  welchen  ümst&nden  eine  Asnderung 
m  der  Ernährung  mit  Fhntenmileh  einzuleiten  ist 
Wenn  ein  Brustkind  schlechten  Stuhl  hat,  aber 
dabei  gedeiht,  so  lasse  man  es  an  der  Brust,  denn 
es  kommt  in  erster  Linie  auf  das  Kind  und  erst  in 
zweiter  auf  den  Stuhl  an.  Auch  die  chemische 
üntersochung  der  Milch  bildet  keine  Indikation 
nun  Absetzen.  Der  Eintritt  der  Menses  ist  kein 
Qnmd  zum  Abstillen.  Der  sehr  lesenswerthe  Auf- 
satz sehliesst  mit  der  Warnung  vor  der  Irrlehre, 
als  gäbe  es  irgend  eine  künstliche  Ernfthrungsart, 
die  der  natflrlichen  auch  nur  ann&hemd  gleich- 
wertfaigseL  Kurt  Kamann  (Berlin). 

97.  Beitmg  sum  Stadium  des  Plaoento- 
siftei  in  «einen  Besiehongen  rar  Milohaekre- 

tt» ;  Ton  Dr.  O.  F  i  e u  X.  (Bull.  m6d.  Nr.  66.1 903. 
-  Revue  prat  d'Obst  et  de  Paed.  Nr.  174.  175. 
1903.) 

Entgegen  den  Angaben  Bouchacourt's, 
dass  Plaoentaextrakt  die  Milchsekretion  vermehre, 
iat  F.  gefunden,  dass  die  Einnahme  von  Placenta 
anf  die  Milchabsonderung  der  Frau  entweder  gar 
keinen,  oder  nur  einen  unbedeutenden  Einfluss  aus- 
übe. Statt  mit  Ziegenplacenta  zu  experimentiren, 
veodete  F.  das  Olycerinextrakt  der  menschlichen 
Placenta  an,  und  zwar  in  erheblich  grosseren  Dosen, 
idmlich  100  g  Extrakt,  entsprechend  25  g  frischer 
Plsoentasubstanz.  E.  T  o  f  f  (Braila). 

98.  Oonsequenoes  pratiquea  de  raaage  du 
M  vifant;  par  le  Dr.  Raphaöl  Baimondi. 
(AidL  de  M6d.  des  Enf.  VL  p.  612.  Oct.  1903.) 

R.  tritt  warm  fOr  die  Anwendung  der  „leben- 
<icB'',  nicht  gekochten  und  nicht  sterilisirten  Kuh- 
>üUi  zur  künstlichen  Emfthrung  der  SAuglinge 
^  Das  Melken  findet  unter  streng  aseptischen 
Isatden  statt,  and  die  Kühe  werden  vorher  tuber- 
knüniairt  Auf  diese  Weise  wird  der  Milch  die 
nAroide  und  autodigestive  Kraft  erhalten  und  die 
Fermente  werden  nicht  zerstört.  Man  findet  bei  den 
<lenit  genfthrten  Sandern  viel  weniger  gastrische 
Sttnmgen,  Dyspepsien,  Scorbut  und  Rhachitis  als 
bä  den  mit  sterilisirter  Milch  ernährten.     Nichts- 

MeUahrbb.  Bd.  281.  HÜ  1. 


destoweniger  kann  die  sterilisirte  Milch,  schon 
wegen  der  Schwierigkeit  des  Erhaltens  tadelloser, 
lebender  Milch,  nicht  immer  und  überall  durch 
frische,  nicht  gekochte  Milch  ersetzt  werden. 

KT  off  (Braila). 

99.    Ueber  den  Binfluss  der  Erwärmung 
auf  die   Gerinnung   der  Kohmiloh;   von  Dr. 

Silberschmidt.  (Deutsche  med.  Wchnschr. 
ZXIX.  27.  28.  1903.) 

Aus  den  Untersuchungen  S.'s  geht  Folgendes 
hervor :  Für  einige  s&urebildende  Bakterien  (Bact. 
coli,  Streptococcus  pyogenes,  Proteus)  unterliegt 
die  Fähigkeit,  die  Milch  zur  Qehnnung  zu  bringen, 
gewissen  Schwankungen.  Die  Schnelligkeit  der 
Gerinnung  wird  beeinfiusst  durch  die  Dauer  der 
Erwärmung  und  die  HOhe  der  verwendeten  Tempe- 
ratur. Je  grosser  beide  sind,  um  so  später  tritt 
ceteris  paribus  die  Gerinnung  ein.  Für  die  Be- 
handlung der  als  Nährboden  dienenden  Milch 
empfiehlt  sich  am  Meisten  30  Minuten  langes  Er- 
hitzen im  Autoklaven  auf  110 — 115^  Die  Er- 
hitzung Qbt  einen  grossen  Einfluss  auf  die  Lab- 
gerinnung aus.  Diese  tritt  um  so  später  ein  (bei 
gleicher  Dauer  der  Erwärmung),  je  hoher  die  an- 
gewendete Temperatur  ist.  Milch,  die  nur  ganz 
kurze  Zeit  auf  110^  erhitzt  wurde,  gerinnt  schneller 
als  solche,  die  1  Stunde  lang  auf  100^  erhitzt 
wurde.  Es  ist  also  nicht  nur  die  Temperatur, 
sondern  auch  die  Dauer  der  Einwirkung  von  Ein- 
fluss. Rohe  Kuhmilch  liefert  bei  Labzusatz  einen 
groben  Klumpen ;  ähnlich  verhält  sich  Milch,  die 
auf  60^  erhitzt  wurde.  Bei  80<^  bilden  sich  Flocken, 
die  bei  100^  und  10  Minuten  Dauer  noch  feiner 
werden.  Wird  die  Erwärmung  länger  fortgesetzt, 
so  gerinnt  die  Milch  sehr  fein,  schleimig.  Bei  sehr 
starker  Erhitzung  (120<^),  auch  wenn  sie  nur  kurze 
Zeit  anhält  (3 — 5  Minuten),  gerinnt  die  Milch  nicht 
mehr.  Es  scheint,  dass  die  Milch  umsomehr  Säure 
bindet,  je  länger  und  höher  sie  erhitzt  wurde.  Im 
Magen  genügt  Lab  zur  Gerinnung  für  die  rohe 
oder  kurze  Zeit  erhitzte  Milch,  während  die  lange 
Zeit  erhitzte  Milch  erst  nach  Einwirkung  der  Säure 
gerinnt  Als  bestes  Verfahren  fQr  die  Praxis  scheint 
sich  zu  empfehlen  kurzes  Kochen  oder  Erhitzen  im 
Soxhletapparat  (10 — 12  Min.),  kühles  Aufbewahren 
und  rascher  Verbrauch.        Brückner  (Dresden). 

1 00.  Zur  Kenntnis!  der  nioht  tranmatisohen 
Oesophagnaperforationen  im  Kindesalter;  von 

Dr.  C.  Zuppinger.    (Jahrb.  f.  Kinderhkde.  3.  F. 
Vn.  4.  p.  444.  1903.) 

Ein  3*/|jähr.  Mädchen  mit  Gangrän  der  Mundhöhle 
starb  unter  Erscheinungen,  die  den  Verdacht  auf  eine 
Meningitis  rege  machten.  Die  Sektton  ergab  neben  der 
Gangrän  am  Zahnfleische  des  Oberkiefers  ein  linkseitig 
gelegenes  Geschwür  der  Speiseröhre  mit  Gangrän  des  um- 
liegenden Bindegewebes,  etwa  4  cm  unterhalb  des  Kehl- 
kopfeinganges. 

Im  Anschlüsse  hieran  bespricht  Z.  die  Per- 
forationen des  Oesophagus  soweit  sie  nicht  auf 
Traumen  beruhen.   Die  primären  Perforationen  ent- 

12 


90 


Vn.  Geburtshülfe,  Frauen-  und  Einderheilkunde. 


stehen  aus  Druckgangrftn  bei  Anwesenheit  von 
Fremdkörpern,  aus  Verätzungen,  aus  peptischen 
Geschwüren.  Eine  eigene  Beobachtung  der  letzt- 
erwähnten sehr  seltenen  Erkrankung  wird  mit- 
getbeilt  An  die  primären  Perforationen  reihen 
sich  an  die  Rupturen  der  Speiseröhre,  von  denen  2 
(nicht  genau  beschriebene)  bekannt  sind.  Es  han- 
delte sich  in  beiden  Fällen  wohl  um  präagonale 
Oesophagomalacie.  Häufiger  sind  die  sekundären 
Perforatiouen.  Sie  kommen  namentlich  bei  tuber- 
kulösen Kindern  vor  in  Folge  des  Durchbruches 
von  peri-  und  retroOsophagealen  Abscessen,  ver- 
kästen Bronchialdrüsen  und  gangränOsen  Herden 
in  der  Lunge.  Z.  stellt  entsprechende  Beobach- 
tungen aus  der  Literatur  zusammen  und  theilt 
4  eigene  mit.  Am  Schlüsse  bespricht  er  Symptom- 
atologie, Prognose  und  Therapie.  Letztere  kann 
nur  bei  Abscessen  in  Betracht  kommen  und  somit 
nur  eine  chirurgische  sein. 

Brückner  (Dresden). 

101.  Ueber  dieFuoktionen  des  kindlichen 
Magens  bei  Verdauungskrankheiten;  von  Dr. 
Th.  von  Hecker  in  Petersburg.  (Jahrb.  f. 
Kinderhkde.  3.  F.  VL  5  u.  6.  p.  657.  1902.) 

Die  vorliegenden  Angaben  über  die  Funktionen 
des  Magens  bei  Kindern  beziehen  sich  fast  aus- 
schliesslich auf  das  sekretorische  Verhalten  bei 
Säuglingen,  v.  H.  stellte  nun  an  54  kranken  Kin- 
dern im  Alter  von  2^/2  Monaten  bis  zu  4  Jahren 
Untersuchungen  an.  Es  wurde  119mal  eine  quali- 
tative und  quantitative  Analyse  des  Magensaftes 
vorgenommen.  86mal  wurde  die  Resorption  und 
72mal  die  Motilität  untersucht.  Die  Kinder  litten 
an  Dyspepsie,  akuter  Qastroenteritis,  akuter  Ente- 
ritis, akuter  Colitis  und  an  chronischen  Magendarm- 
störungen. Zur  qualitativen  Analyse  wurden  die 
bekannten,  allgemein  üblichen  Reaktionen  benutzt, 
zur  quantitativen  Analyse  die  Methode  von  Hayem 
und  Winter,  bei  der  bestimmt  werden:  1)  der 
Qesammtchlorgehalt  des  Magens  (T) ;  2)  die  Chlo- 
ride (F);  3)  das  Chlor  in  Form  von  an  organische 
Verbindungen  und  Ammoniak  gebundener  Salz- 
säure (C) ;  4)  das  Chlor  in  Form  von  freier  Salz- 
säure (H),  die  Gesammtacidität  (A)  und  der  Werth 

A H 

a  «■  — - — .     Zur  Bestimmung  der  Resorption- 
C 

fähigkeit  diente  die  Methode  von  Penzoldt  und 
Faber  (mittels  Jodkalium),  zur  Prüfung  der  moto- 
rischen Fähigkeit  die  Salolprobe  nach  Ewald  und 
Sievers.  Das  Qesammtergebniss  der  umfang- 
reichen Untersuchungen,  deren  Einzelheiten  tabel- 
larisch geordnet  mitgetheilt  werden,  ist  Folgendes : 
„1)  Die  Methode  von  Penzoldt  und  Faber,  das 
Resorption  svermOgen  des  Magens  mittelst  der  Jod- 
kaliprobe zu  prüfen,  leistet  ganz  gute  Dienste  bei 
der  Diagnostik  der  Schwere  der  einzelnen  Magen- 
darmkrankheiten, während  der  Salolmethode  von 
Ewald  und  Sievers  kein  praktischer,  dia- 
gnostischer Werth  beizumessen  ist   2)  Die  Resorp- 


tion seitens  des  kindlichen  Magens  erfolgt  bei 
Kindern  bis  zum  4.  Jahre  schneller  als  nach  dem 
4.  Lebensjahre.  Aeltere  Kinder  nähern  sich  in  dieser 
Beziehung  den  Erwachsenen.  3)  Am  stärksten  in 
Mitleidenschaft  gezogen  ist  das  Resorptions vermögen 
des  kindlichen  Magens  bei  akuter  Oastroenteritis, 
an  zweiter  Stelle  stehen  die  Dyspepsien.  Wenn 
auch  in  geringerem  Grade,  leidet  das  Resorptions- 
vermOgen  gleichfalls  bei  akuter  Enteritis  und  akuter 
Colitis.  Beim  Schwinden  der  akuten  Krankheits- 
erscheinungen kommt  es  gewöhnlich  bald  zur  Besse- 
rung der  Resorption.  Was  nun  die  chronischen 
Erkrankungen  des  Magendarmtraotus  anbetrifft,  so 
wird  auch  je  nach  der  allgemeinen  Schwere  der 
Erkrankung  gleichzeitig  eine  Beeinträchtigung  der 
Resorption  in  mehr  oder  weniger  starkem  Grade 
beobachtet  In  leichter  verlaufenden  Fällen  hält 
sie  sich  noch  in  den  normalen  Grenzen.  4)  Im 
Kindesalter  wird  bei  allen  Erkrankungen  des  Magen- 
darmtraotus auch  der  Magen  gleichzeitig  in  Mit- 
leidenschaft gezogen;  am  wenigsten  bei  akuten 
Dyspepsien  und  schnell  ablaufenden  Enteritiden; 
verbältnissmässig  am  stärksten  bei  akuter  Gastro- 
enteritis und  den  chronischen  Erkrankungen  des 
Intestinaltractus,  während  man  bei  akuter  Colitis 
Folgendes  beobachtet :  der  Chemismus  der  Magen- 
verdauung liegt  schwer  danieder  bei  gleichzeitig 
befriedigendem  Zustande  der  Resorptionsverhält- 
nisse des  Magens.  5)  Die  Schwere  einer  gestörten 
Magenverdauung  in  chemischer  Beziehung  kenn- 
zeichnet sich  durch  das  Fehlen  von  freier  HCl, 
durch  das  Vorhandensein  organischer  Säuren, 
schwach  sauere,  ja  sogar  neutrale  Reaktion  des 
Mageninhaltes,  welcher  makroskopisch  eine  wenig 
veränderte  Probemahizeit  darstellt,  geringe  Werthe 
fürT  undC  und  einen  relativ  grossen  Werth  fQr  a. 
6)  Ist  Milch  als  Probemahlzeit  gegeben,  so  werden 
durch  die  klassische  acidimetrische  Titrirmethode 
zu  grosse  Werthe  erhalten.^^ 

Brückner  (Dresden). 

102.  ZurKenntniasderMagensaftsekretion 
der  Säuglinge;  von  Dr.  Adolph  H.  Meyer  in 
Kopenhagen.  (Arch.  f.  Kinderhkde.  XXXV.  1  u.  2. 
p.  79.  1902.) 

M.  berichtet  nach  einer  geschichtlichen  Ein- 
leitung über  die  Ergebnisse  von  Untersuchungen, 
die  er  an  17  gesunden,  12  akut  und  18  subakut, 
bez.  chronisch  magendarmkranken  Säuglingen  in 
Bezug  auf  die  Sekretion  des  Magensaftes  ange- 
stellt hat.  Als  Probemahlzeit  diente  meist  Qersten- 
schleim,  in  einigen  Fällen  Wasser,  Kochsalzlösung, 
iVi»</^Mehlsuppe,  Milchgemisch.  Es  gelang  nach 
keiner  Richtung  hin,  consianie  Unterschiede  bei 
künstlich  genährten  gesunden  und  magendarm- 
kranken Säuglingen  aufzufinden.  Die  Art  der 
Probemahlzeit  scheint  keinen  Einfluss  auf  die  Zu- 
sammensetzung des  Magensaftes  zu  einem  be- 
stimmten Zeitpunkte,  etwa  im  Verlaufe  der  ersten 
Stunde  nach  Einnahme  der  Mahlzeit,   zu  haben« 


1 


Vlll.   Chiruii^e,  Augen-  und  Ohrenheilkunde. 


91 


Die  Aciditat  und  die  Pepsinmenge  waren  bei  den 
Säuglingen  stets  niedriger  als  bei  älteren  Kindern 
oder  Erwachsenen.  Bei  einzelnen  Cholerinekranken 
bestand,  unabhängig  vom  Fieber,  Subacidität  oder 
faai  Anacidität.  Bei  einer  gewissen  Art  von  chro- 
nisdiem  Katarrh,  der  durch  „explosives^*  Er- 
brechen, verzögerte  Magen verdauung  und  Ver- 
stopfung (?  spastische  Pylorusstenose)  ausgezeichnet 
ist,  kann  Hyperacidit&t  auftreten.  Irgend  eine 
Norm  des  Säure-  oder  Pepsingehaltes  kann  man 
Dicht  aufstellen.  Es  ergiebt  somit  die  Untersuchung 
des  Mageninhaltes  keine  Anhaltepunkte  fflr  die 
Diagnose,  Prognose  oder  Therapie  der  Oastro- 
intestinalkatarrhe  beim  Säuglinge.  Die  verschie- 
denen Werthe,  die  bei  normaler  Verdauung  ge- 
fanden werden,  deuten  darauf  hin,  dass  der  Magen 
auch  für  den  Säugling  nicht  einfach  die  Bedeutung 
eines  Aufnahmebehälters  besitzt 

BrQckner  (Dresden). 

103.  Zar  KenntniM  der  ohronitohen  Br- 
nähnmgsstörongen    der  Säuglinge;    von   Dr. 

K  Stein itz.     (Jahrb.  f.  Einderhkde.  3.  F.  VII. 
6.  p.  689.  1903.) 

Im  1.  Theile  der  ausführlichen  Arbeit  beschäf- 
tigt sich  S t  mit  den  Einwänden,  die  Pfaundler 
gegen  die  Auffassung  der  Breslauer  Schule,  über 
^  Wesen  der  chronischen  ErnährungstOrungen 
der  Säuglinge  erhoben  hat  Er  weist  Pfaundler 
einige  üngenauigkeiten  nach,  sucht  seine  Einwände 
n  widerlegen  und  lehnt  seine  Deutung  der  ver- 
mehrten Ammoniakabscheidung  ab.  Er  sieht  wie 
Kine  Breslauer  Vorgänger  die  erhöhte  Ammoniak- 
abscheidung als  Folge  einer  Acidose  an.   Auf  Orund 


eigener  Versuche  kommt  er  zu  der  schon  von 
Keller  vermutheten  Ansicht,  dass  die  „Säuerung*^ 
nicht  sowohl  durch  vermehrte  Aufnahme  und  Cir- 
kulation  abnormer  Säuren  als  vielmehr  durch  ver- 
ringerte Alkaliresorption  im  Darme  bedingt  ist. 

Brückner  (Dresden). 

104.    Unterauohangen   über  die  Aoiditit 
und  den  SBuokergehalt  von  Säaglingsstühleii ; 

von  Dr.  Leo  Langstein.  (Jahrb.  f.  Einderhkde. 
3.  F.  VL  3.  p.  350.  1902.) 

Die  Aciditat  derMuttermilohstühle  untersuchte 

L.  wie  Rabner  und  HellstrOm  (Titration  mit 

n 


10 


Natronlauge,   FOrster 'scher  Indikator)  und 


fand  2.1 — 3.7.  Die  hohen  Werthe  Blau  berg 's 
erklären  sich  wahrscheinlich  aus  der  abweichenden 
üntersuchungsmethode.  Quantitativ  festzustellende 
Zuckermengen  konnte  L.  im  Stuhle  von  8  natür- 
lich und  1  künstlich  genährten  Säuglinge  durch 
Titration  mit  Feh ling 'scher  LOsung  nicht  er- 
mitteln. Die  Oährungsprobe  nach  Schmidt  und 
Strassburger  war  für  die  Beurtheilung  der 
Eohlehydratausnutzung  nicht  "zu  verwerthen.  Es 
fanden  sich  unerklärliche  Schwankungen.  Das- 
selbe berichtete  Callomon. 

Brückner  (Dresden). 

105.  Farbenanalytisolie  Untersachungen 
der  Kinderftteoes ;  von  Dr.  F.  Schilling. 
(Fortschr.  d.  Med.  XX.  34.  p.  1135.  1902.) 

Soh.  empfiehlt  zur  Färbung  der  Stahlpräparate 
Pappenheim 's  Triacid  (Methylenblau,  Orange  und 
Säurefachsin),  Jod  and  Iproc.  Ueberosmiumsäare. 

Brückner  (Dresden). 


Vlll.    Chirurgie,  Augen-  und  Ohrenhelllcunde. 


106.  Erfolge  der  aseptisohen  Wondbehand- 

luig;  von  Dr.  G.  Neu  her.     (Arch.  f.  klin.  Chir. 
LXXI.  3.  p.  675.  1903.) 

ZurQckblickend  bespricht  N.  zunflchst,  wie  die 
tteptische  Wundbehandlung  im  Anschluss  und  als 
Absdiloss  der  Arbeiten  über  den  antiseptischen 
DanerTerband  entstanden  ist.  Die  aseptische  Wund- 
li'äkuidlang  ist  nicht  im  bakteriologischen  Labora- 
toriaiD,  sondern  auf  Grund  sorgsamster  Beobach- 
tung und  allmählich  fortschreitender  Prüfung  im 
Operation-  und  Krankenzimmer  entstanden,  als  ein 
Produkt  unserer  doch  im  Wesentlichen  praktischen 
Wissenschaft 

Dasa  N.  seine  Verdienste  um  die  aseptische 
Wondbehandlong  besonders  hervorhebt,  ist  sein 
^tes  Becht  N.  hat  hier  ausserordentlich  grosse 
Verdienste  und  ist  vielfach  bahnbrechend  vor- 
gegangen ;  dass  er  von  allen  Seiten  die  gebührende 
Anerkennung  gefunden  habe,  wird  Niemand  be- 
haopten  kOnnen.  Den  Schluss  der  lesenswerthen 
Arbeit  bilden  geschichtliehe  Bemerkungen  über  die 
verrenkte  Naht.  P.  W  a  g  n  e  r  (Leipzig). 


107.  Ueber  Laohgaamischnarkosen ;  von 
Prof.  Krön  ig.  (Münchn.  med.  Wchnschr.  L.  42. 
1903.) 

Die  Erfahrungen,  die  Menge  und  der  Vf.  auf 
Grund  von  ca.  1000  Narkosen  mit  dem  Braun'- 
schen  Mischnarkosenapparate  gemacht  haben,  er- 
gaben, dass  man  dabei  meistens  in  der  Lage  ist, 
der  Athmungsluft  im  Beginne  der  Narkose  Chloro- 
formfttherdampf  in  solcher  Concentration  zuzu- 
setzen, dass  eine  tiefe  Narkose  erzielt  wird,  ohne 
dass  die  schädlichen  Wirkungen  der  Aetherdämpfe 
auf  das  Athmungsorgan  oder  die  schädlichen  Wir- 
kungen des  Chloroforms  auf  das  Herz  hervortreten. 
Den  einzigen  Nachtheil  der  Braun 'sehen  Misch- 
narkose bildet  das  häufig  sehr  langsame  Eintreten 
des  Toleranzstadium.  Vf.  hat  deshalb  das  Lachgas 
verwendet,  um  möglichst  schnell  das  Toleranz- 
stadium zu  erreichen.  Er  hat  einen  Apparat  con- 
struirt,  der  eine  Oombination  des  in  Amerika 
meistens  gebräuchlichen  Stickoxydulapparates,  des 
sogen.  B  e  n  n  e  t  's  Inhalors,  mit  dem  Braun  'sehen 
Apparate  darstellt     Die  Methode  besteht  dann  in 


92 


Vm.   Chirurgie,  Augen-  und  Ohrenheilkunde. 


Einleitung  der  Narkose  mittels  Lachgas  und  Fort- 
setzung mittels  des  Braun  'sehen  Oemisches.  Die 
technischen  Einzelheiten  des  Apparates  sind  in  der 
mit  Abbildungen  versehenen  Arbeit  nachzulesen. 

P.  Wagner  (Leipzig). 

108.  Oeiophagotomia  externa  cer?ioalis 
bei  Fremdkörpern   im  Oesophagoe;   von  Dr. 

Balacescu  und  Dr.  Con.  (Revista  de  Chir. 
Nr.  8  u.  9.  p.  337.  1908.) 

B.  und  C.  geben  in  der  ausführlichen  Arbeit 
eine  historische  Uebersicht  Ober  die  seit  1738  durch 
ftussere  Oesophagotomie  Operirten  (320),  über  die 
verschiedenen  Operationmethoden  und  fügen  einen 
Fall  eigener  Beobachtung  hinzu,  betreffend  einen 
Mann,  der,  ohne  es  zu  wissen,  ein  Oebiss  mit 
5  Zfthnen  verschluckt  hatte,  das  in  der  oberen 
Oesophagusenge,  hinter  dem  Larynx,  stecken  ge- 
blieben war. 

Bezüglich  der  operativen  Technik  empfehlen  B.  n.  G. 
ton^e  Schnitte,  weil  das  Anfünden  der  Schlundröhre  hier- 
durch aosserordentlich  erleichtert  wird.  Die  oervikale 
Oesophagotomie  soll  immer  links  ausgeführt  werden, 
selbst  wenn  der  Fremdkörper  an  der  rechten  Seite  der 
Trachea  hervorragt,  da  die  Schluodröhre  nach  links 
etwas  die  Luftröhre  überragt,  indem  sie  mit  ihr  einen 
Winkel  bildet,  in  dessen  Tiefe  sich  der  linke  Recurrens 
befindet,  der  selbstverständlich  nicht  dnrchschnitten 
werden  darf.  Der  Hautschoitt  soll  schief,  längs  des  vor- 
deren Randes  des  Sternocleidomastoideus,  vom  Storno- 
clavikulargelenke  bis  zum  oberen  Rande  des  Thyiooid- 
knorpels  geführt  werden.  Nach  Durchschneidung  und 
üoterbinduDg  der  Vena  jugularis  externa  wird  der  Sterno- 
cleidomastoideus nach  aussen  gezogen,  wodurch  die  mitt- 
lere Halsaponeurose  und  der  Musculus  omohyoideusbloss- 
gelegt  werden.  Letzterer  wird  entweder  präparirt  und 
nach  oben-innen  gezogen  oder  mit  der  mittleren  Apo- 
neurose  durchschuitten.  Das  Oefässnervenbündel  des 
Halses  wird  auf  diese  Weise  blossgelegt,  die  Arterie  vor- 
sichtig mit  der  Hohlsonde  freigemacht  und  zusammen 
mit  dem  Eopfnicker  nach  aussen  gezogen.  Das  Freilegen 
der  Trachea  ist  nun  von  haupteächUcher  Wichtigkeit. 
Hierfür  wird  mit  der  Hohlsonde  der  äussere  Rand  der 
M.  subhyoidei  abgelöst,  der  linke  Schilddrüsenlappen  be- 
weglich gemacht  und  nach  oben-innen  gedrängt,  worauf 
die  Ringe  der  Luftröhre  erscheinen.  Um  besseres  Licht 
zu  haben,  kann  sowohl  die  untere,  als  auch  die  obere 
Schilddrüsenarterie  durchschnitten  werden.  Das  Auf- 
finden und  Eröffnen  des  Oesophagus  bUdet  dann  keine 
Schwierigkeit,  wohl  aber  die  Extraktion  des  Fremd- 
körpers, falls  dieser  tief  gelegen  ist.  Bei  frischen  Ein- 
keilungen, wenn  keine  Verletzung  der  Schlundröhre 
oder  der  Wundränder  durch  die  Extraktion  stattgefunden 
hat,  wird  genäht,  immer  aber  im  unteren  Winkel  der 
Hautwunde  ein  Gazestreifen  zur  Drainirung  eingelegt. 
Die  Heilung  der  Oesophaguswunde  erfolgt  gewöhnlich 
nicht  per  primam,  vielmehr  bleibt  eine  kleine  Fistel  zu- 
rück, die  sich  in  2—3  Wochen  von  selbst  schliesst.  Kräf- 
tige Patienten  sollen  in  den  ersten  Tagen  nach  der  Ope- 
ration absolute  Diät  einhalten  und  ihre  Nahrung  durch 
Klysmen  erhalten,  während  Kinder  und  Greise,  für  die 
ein  längeres  Fasten  von  Nachtheil  sein  könnte,  von  Anfang 
an  Flüssigkeiten  geniessen  können.  Man  macht  dann 
einen  Ck>mpressivverband  und  übt  ausserdem  mit  der 
Hand  einen  Druck  auf  die  Operationgegend  bei  jeder 
Schluckbewegung  aus.  £.  T  o  f  f  (Braila). 

109.  Inyagination  der  vorderen  Magen- 
wand in  den  Oesophagus ;  von  Prof.  Enderlen. 
(Deutsche  Ztschr.  f.  Chir.  LXIX.  1.  p.  60.  1903.) 


E.  beschreibt  eine  Invagination  der  vorderen  Mageo- 
wand  in  den  Oesophagus,  die  bei  einem  filteren  Manne 
gelegentlich  einer  Situsdemonstration  gefunden  wurde, 
irgendwelche  klinische  Daten  fehlen,  doch  Ifisst  sich  ans 
der  schweren  Löslichkeit  der  Invagination,  dem  Vor-  | 
handensein  einer  deutlichen  Schnürfurche  am  üagen,  ; 
stärkerer  Gefässinjektion  unterhalb  der  Invagination  auf  ' 
eine  Entstehung  während  des  Lebens  trotz  Fehlens  von 
Adhäsionen  schliessen.  £.  sieht  eine  gleichzeitig  be- 
stehende flaschenförmige,  bis  zur  Bifnrkation  hinauf  sich 
erstreckende  Dilatation  des  unteren  OesophagusabschnitteB 
als  begünstigendes  Moment  für  die  Entstehung  der  In- 
vagination an.  Die  Dilatation  des  Oesophagus  selbst  ist 
nach  £.  als  idiopathische  aufzufassen,  da  eine  organische 
Stenose  an  der  Kardia  fehlte.     F.  K  r  u  m  m  (Karlsruhe). 

110.  Zur  Therapie  der  Gastroptose;  von 
Dr.  C  0  8 1  e.  ( Arch.  f.  klin.  Chir.  LXXL  3.  p.  664. 
1903.) 

WAhrend  man  in  früheren  Zeiten  iieOctsiropUM 
duroh  Bandagen   zu  heben  und  ihre  schfidlichen 
Folgen  duroh  Medikamente  zu  beseitigen  suchte, 
haben  seit  Anfang  der  90er  Jahre  die  Chirurgen, 
gestützt  auf  die  Erfolge  der  Nephropexie  bei  Nephro- 
ptose, es  versucht,  auch  diese  Art  der  Enteroptose 
durch  operative  Eingriffe  zu  beseitigen.   C.  glaubt, 
dass  die  Operation  einer  Enteroptose  in  den  Fällen 
sehr  wohl  berechtigt  ist,  in  denen  die  Beschwerden 
sich  deutlich  in  einem  Organ,   wie  dem  Magen, 
lokalisiren,  wenn  sie  einen  ganz  bestimmten  Cha- 
rakter tragen   und  die  Funktionstürung  so  stark 
wird,  dass  sie  einen  das  Leben  gefährdenden  und 
bedrohenden  Charakter  annimmt.     Sind  hier  die 
internen   Mittel    erschöpft   und   wirkungslos  ge- 
blieben, dann  kann  der  Chirurg,  aber  nur  dann, 
mit  der  Aussicht  auf  Erfolg  eingreifen,    voraus- 
gesetzt, dass  er  in  seiner  Indikationstellung  der 
Operation  vorsichtig  ist. 

C.  berichtet  über  2  eigene  erfolgreiche  Ope- 
rationen. In  dem  einen  Falle  fixirteer  die  kleine 
Curvatur  an  das  Peritonaeum  parietale,  in  dem 
anderen  Falle  verkürzte  er  die  Auf  hängebänder  des 
Magens  nach  der  Methode  von  Bier. 

P.  Wagner  (Leipzig). 

111.  Die  Chirurgie  des  Magenkrebses  sn 
der  Krönlein'sohen  Klinik  in  den  Jahren  1881 — 
1902;  von  Dr.  Schünholzer.  (Beitr.  z.  klin. 
Chir.  XXXIX.  1.  2.  p.  162.  442.  1903.) 

Auf  Qrund  des  Materiales  der  Züridier  chir- 
urgischen Klinik  sucht  Seh.  folgende  Fragen  zn 
beantworten:  l)Ist  nach  den  heutigen  Erfahrungen 
einem  Magenkrebskranken  ein  operatives  Verfahren 
anzurathen?  2)  Ist  die  Probelaparotomie  als  früh- 
diagnostisches Mittel  bei  Verdacht  auf  Magenkrebs 
berechtigt?  3)  Besitzt  die  Gastrektomie  nur  den 
Werth  einer  Palliativoperation  oder  ist  der  Magen- 
krebs durch  diese  Operation  wirklich  heilbar! 
4)  Vermag  die  Qastroenterostomie  das  Leben  an 
verlängern  oder  zum  Mindesten  geniessbarer,  er 
träglicher  zu  gestalten?  Das Oesammtmaterial  dei 
K  r  0  n  1  e  i  n  'sehen  Klinik  betrug  von  1881 — 1 90S 
264   Fälle   von    Magenkrebs,    darunter   67 


Vni.   Chirurgie,  Augen-  und  Ohrenheilkunde. 


93 


l 


c^mie  Kranke,  73  Probelaparotomien,  74  Qaetro- 
enteroitonmny  50  Hagen- Pylorusreeekiionen. 

Das  Facit  der  beiden  ersten  Gruppen  ist  fol- 
gendes: 53  nicht  operirte  Kranke  —  weil  in- 
operabel —  mit  einer  mittleren  Lebensdauer  von 
73  Tagen;  14  Kranke,  die  operabel  erschienen, 
aber  die  vorgeschlagene  Operation  ablehnten,  mit 
einer  Lebensdauer  von  200  Tagen  zwischen  dem 
Tage  der  Untersuchung  durch  den  Chirurgen  bis 
zom  Tode;  73  Probelaparotomirte ,  von  denen  7 
innerhalb  der  11  ersten  Tage  nach  dem  Eingriffe 
starben  (9.5%  Mortalität)  und  63  noch  um  105  Tage 
im  Mittel  die  Operation  überlebten. 

Die  Indücaiionen  zur  Oaetroenterosiomie  fasst 
E  r  G  n  1  e  i  n  folgendermaassen  zusammen :  Sie  ist 
angezeigt :  1)  bei  unexstirpirbaren  Pyloruscarcino- 
men,  die  wirkliche  Stenosenerscheinungen  machen; 
2)  in  denjenigen  Fällen,  in  denen  auch  ohne 
ausgesprochene  Pylorusstenose  die  Stagnation- 
endieinungen  in  dem  Krankheitbilde  deutlich  in 
den  Vordergrund  treten.  Yen  den  74  Gastro- 
enterostomirten  starben  18  >»  24.3®/o  in  Folge 
der  Operation,  und  zwar  nach  2 — 23  Tagen. 
51  Operirte  überlebten  den  Eingriff  im  Mittel  um 
192  Tage  oder  um  6V9  Monate.  In  je  17  Fällen 
batte  die  Operation  „sehr  schönen",  bez.  „schönen** 
Erfolg.  Die  Gastroenterostomie  bei  Magencarcinom 
ist  dann  eine  segensreiche  Operatioq,  wenn  sie  bei 
onexstirpirbarenPyloruskrebsen  gemacht  wird,  die 
noch  keine  allzu  grosse  Ausbreitung  genommen 
liabett,  und  die  in  der  Art  des  Wachsthums,  in 
Zahl  nnd  Lokalisation  der  Metastasen,  sowie  in 
der  Ausdehnung  der  Verwachsungen  mit  der  üm- 
gebong  keinen  speciell  malignen  Charakter  auf- 
weisen. Magenresektionen  wegen  Oarcinom  wur- 
den 1881—1895  15mal,  1895—1902  35mal  vor- 
genommen. Yen  den  50  Gastrektomirten  starben 
14—28%  an  der  Operation.  24  Operirte  starben 
Bach  der  operativen  Heilung,  und  zwar  22  an 
Bdddiv,  1  an  Pneumonie,  1  an  HerzcoUaps.  Es 
leben  noch  12  Operirta  Die  22  Gastrektomirten, 
die  einem  Recidive  ihres  Leidens  erlagen,  lebten 
nach  der  Operation  im  Mittel  532  Tage.  Von  den 
12  noch  am  Lieben  befindlichen  Operirten  können 
2,  die  vor  8 ,  bez.  4  Jahren  operirt  wurden,  als 
^nmidgeheüt  betrachtet  werden. 

ScL  stellt  folgende  Schlusssätze  auf:  1)  Das 
Ibgencarcinom,  mit  oder  ohne  Probelaparotomie, 
säi  selbst  überlassen,  fQhrt  durchschnittlich  nach 
etwa  1  Jahre  nach  Auftreten  der  ersten  wahr- 
genommenen Symptome  zum  Tode.  2)  Die  Gastro- 
enterostomie verl&igert  das  Leben  im  Mittel  um 
3^1  Monate.  3)  Die  Gastrektomie,  sofern  ihr  ein 
Beddiv  folgt,  verlängert  es  durchschnittlich  um 
IJahr. 

Als  diagnostisches  Hfllfsmittel  zur  Frflhdiagnose 
^  Magenkrebses  empfiehlt  Seh.  in  allen  ver- 
^^cshtigen  nUlen  die  Yomahme  der  Probelaparo- 
tonue,  P.  W  a  g  n  e  r  (Leipzig). 


112.  Die  Besiütate  der  operatiyen  Behand- 
lung des  Magenoaroinoms ;  von  Dr.  Ringel. 
(Beitr.  z.  klin.  Chir.  XXXVIIL  2.  p.  585.  1903.) 

In  den  chirurgischen  Abtheilungen  des  Eppen- 
dorfer  Krankenhauses  wurden  seit  1889 144  Kranke 
wegen  Magencarcinom  operirt,  und  zwar  wurden 
bei  63  Kranken  Magenresektionen,  bei  81  Gastro- 
enterostomien  ausgeffihrt.  Bei  einem  Kranken  wur- 
den innerhalb  2  Jahren  2  Magenresektumen  vor- 
genommen, mithin  wurde  an  63  Kr.  64mal  diese 
Operation  gemacht  38  Kranke  «■  59.4<)/o  starben 
im  Anschluss  an  die  Resektion.  Diese  hohe  Mor- 
talität findet  ihre  Erklärung  darin,  dass  die  Indi- 
kationgrenzen zur  Magenresektion  bei  Carcinom 
sehr  weit  gefasst  wurden.  8  Kranke  leben  noch, 
darunter  eine  70jähr.  Frau,  die  vor  5  Jahren  3  Mon. 
operirt  wurde  und  vollkommen  gesund  ist  Die 
ausschliesslich  palliative  Gastroenterostomie  wurde 
an  81  Kranken  82mal  vorgenommen.  51  Kranke 
«»  62.2<^/o  starben  im  Anschluss  an  die  Operation. 

Ein  dringender  Verdacht  auf  Magencarcinom 
erlegt  die  Pflicht  zur  Operation,  mindestens  zur 
Probelaparotomie  auf.      P.  Wagner  (Leipzig). 

113.  Zur  operativen  Behandlung  des  Magen- 
oaroinoms; von  Dr.  Casp ersehn.  (Deutsche 
Ztschr.  f.  Chir.  LXVH.  p.  500.  1903.) 

In  den  Jahren  1890—1900  hat  0.  Gelegenheit 
gehabt,  54  Magenkrebse  zu  behandeln.  Von  diesen 
Kranken  wurden  16  als  vollständig  aussichtlos  nur 
intern  behandelt  und  starben  in  kflrzester  Zeit  In 
weiteren  16  Fällen  wurde  die  Probelaparotomie 
gemacht,  2mal  die  Oastroenterostomie,  in  20  Fällen 
die  Besektion  des  Pylorus.  11  Kranke  starben  im 
Anschluss  an  die  Operation,  9  wurden  geheilt  ent- 
lassen. 4  sind  dauernd  geheilt  geblieben  (4^1  bis 
71/2  Jahre). 

C.  hat  die  Indikationen  zum  chirurgischen  Ein- 
griffe möglichst  weit  und  vor  Allem  weit  nach  der 
Seite  des  Versuchs  radikaler  Heilung  durch  Resek- 
tion gesteckt  Er  hat  in  allen  20  Fällen  die  sogen, 
erste  B  i  1 1  r  0 1  h  'sehe  Methode  angewandt 

Die  Fälle,  in  denen  die  Gastroenterostomie  an- 
gezeigt sein  kann  —  Fälle  von  inoperablem  Car- 
cinom mit  schwerster  motorischer  Insufficienz  und 
Stenose  bei  im  üebrigen  noch  relativ  günstigem 
Allgemeinzustand  — ,  sind  doch  recht  selten. 

P.  Wagner  (Leipzig). 

114.  Beiträge  lor  Magenohirorgie ;  von  Dr. 

Bardescu.     (Spitalul.  XXIIL  6.  p.  191.  1903.) 

B.  bespricht  die  Anzeigen  und  Erfolge  der 
Oastroenterostomie  und  der  Gastropylorekiomie,  Be- 
züglich der  ersteren  berichtet  er  über  eine  Kranke, 
die  vor  8  Jahren  von  Leonte  operirt  wurde  und 

sich  seither  des  besten  Wohlseins  erfreute. 

Es  handelte  sich  am  einen  wahrscheinlioh  benignen 
Tumor  des  Pyloms,  der  sich  auch  auf  die  kleine  Magen- 
carvatur  erstreckt  hatte.  Die  Entfernung  geschah  durch 
eine  einfache  Oastroenterostomia  anterior,  indem  die 
Dünndarmschlinge  über  das  Colon  und  Epiploon  geführt 
wurde.    Die  Untersuchung  des  Mageninhsdtes  nach  einer 


94 


VIII.   Chirurgie,  Augen-  und  Ohrenheilkunde. 


Probemahl zeit^  die  unlängst  vorgenommen  wurde,  ergab 
fM>rma/e  Verhältnisse,  so  dass  angenommen  werden  mass, 
dass  entweder  der  früher  erkrankte  Pylorus  zur  Norm 
zurückgekehrt  oder  der  künstliche  Pylorus  schliessung- 
fähig geworden  ist. 

In  einem  anderen  Falle  handelte  es  sich  um 
eine  Magenresektion  wegen  Pyloruskrebs  und  B. 
giebt  dieser  den  Vorzug  vor  den  palliativen  Ope- 
rationen. Es  wird  zunächst  eine  Oastroenterostomia 
posterior  an  einer  vom  Neoplasma  entfernten  Stelle 
ausgeführt,  dieses  dann  entfernt,  falls  die  Ver- 
wachsungen und  der  Zustand  der  Lymphgefasse 
dieses  vortheilhaft  erscheinen  lassen,  und  dann 
werden  Magen  und  Darm  separat  geschlossen.  Nur 
bei  inoperablen  Carcinomen  beschränkte  man  sich 
auf  die  Anlegung  einer  Magendarmfistel. 

E.  Toff  (Braila). 

115.  üeber  die  mit  der  Qaetroenteroato- 
mia  poBtorior  in  der  Tübinger  Klinik  gemach- 
ten Erfahrungen ;  von  Dr.  T  r  e  n  d  e  1.  (Beitr.  z. 
klin.  Chir.  XXXIX.  1.  p.  113.  1903.) 

Während  die  vordere  Gastroenterostomie  mit 
gleichzeitiger  Enteroanastomose  ein  sicheres  Ver- 
fahren zur  Vermeidung  der  Regurgitation  darstellt, 
das  allerdings  auch  manche  Nachtheile  hat,  er- 
folgte in  den  letzten  Jahren  eine  Reihe  von 
Veröffentlichungen  zu  Gunsten  der  hinteren  Oaetro- 
enterostomie  nach  von  Hacker.  Besonders  die 
Heidelberger  Klinik  ist  wiederholt  und  in  entschie- 
dener Weise  fQr  die  hintere  Magendarmvereinigung 
eingetreten. 

Die  hintere  Qastroenterostomie  mit  zuführender 
kurzer  Schlinge  wurde  in  der  C  z  e  r  n  y 'sehen  Klinik 
215mal,  von  Steinthal  26mal  und  in  der  von 
Bruns 'sehen  Klinik  28mal,  insgesammt  269mal 
angewandt  Vom  Murphy-  Knopf  wurde  2 1 9mal 
Gebrauch  gemacht.  Nur  in  3  Fällen  versagte  der 
Knopf,  in  einem  4.  Falle  fiel  er  in  den  Magen  und 
war  möglicherweise  die  Ursache  einer  tOdtlichen 
Nachblutung.  In  allen  übrigen  Fällen  erfolgte 
durch  ihn  eine  sichere  Magendarmanastomose. 
Von  den  269  Operirten  starben  im  Verlaufe  der 
nächsten  4  Wochen  49  —  1 8.2^/0.  In  keinem 
einzigen  sämmtlicher  Fälle  war  das  Eintreten  eines 
reinen  Magenileus  festzustellen.  „Unter  den  relativ 
einfachen  Operationsverhältnissen,  die  ein  schnelles 
und  aseptisches  Operiren  möglich  machen,  bietet 
demnach  die  hintere  Qasiroenierosiomie  mit  zu- 
führender kurzer  Schlinge  und  gut  construirtem 
Murphyknopf  die  beste  Gewähr  für  eine  siebter  funh- 
tionirende  Magendarmanastomose," 

P.  Wagner  (Leipzig). 

116.  Znr  Technik  der  Magendarmopera- 
tionen. Der  „GaBtrophor*^,  ein  Aasistenten- 
sparer  bei  Magendarmoperationen;  von  Prof. 
A.  Narath.  (Arch.  f.  klin.  Chir.  LXXI.  4.  p.901. 
1903.) 

N.  beschreibt  ein  Instrument,  das  bei  verschie- 
denen Magen  -  Darmoperationen  den  Assistenten, 
der  den  Magen  zu  fixiren  hat,  in  sehr  vollkom- 


mener Weise  zu  ersetzen  im  Stande  ist  Der 
„Qastrophor**  eignet  sich  für  die  verschiedenen 
Formen  der  Gastroenterostomie,  für  die  Pyloras- 
resektion,  sowie  fQr  einige  Darmoperationen.  Die 
weiteren  Einzelheiten  sind  in  der  mit  Abbildungen 
versehenen  Originalarbeit  nachzulesen.  Die  Vor- 
theile  des  Instrumentes  für  die  Oastroenterostooaia 
retrocolica  posterior,  für  die  es  ursprünglich  oon- 
struirt  worden  ist,  fasst  N.  in  folgenden  Sätzen 
zusammen:  „1)  Es  ist  der  Assistent,  der  den  Magen 
hält,  vollständig  entbehrlich  geworden  und  damit 
gleichzeitig  die  Infektionsquelle,  die  er  abgeben 
könnte,  beseitigt.  2)  Es  kommt  kein  Mageninhalt 
in  die  Bauchhöhle,  auch  wenn  der  Kranke  bricht, 
presst  oder  hustet;  also  wieder  geringere  Infek- 
tionsgefahr. 3)  Es  blutet  nicht  aus  den  Magen- 
gefässen,  wenn  genügender  Druck  angewendet 
wurde.  4)  Die  Operation  ist  ieichter  auszuführen, 
da  das  Operationsfeld  besser  zugänglich  ist  Man 
näht  beinahe  wie  auf  einem  Nadelkissen.  5)  Der 
Operateur  ist  frei  in  seinen  Bewegungen  und  wird 
nicht  vom  Assistenten  bei  seinen  Manipulationen 
behindert.  6)  Die  Operation  ist  in  etwas  kürzerer 
Zeit  auszuführen.  7)  Der  Knopf  kann  nicht  in 
den  Magen  fallen."  P.  Wagner  (Leipzig). 

117.  Die  Pathogenese  der  suboutanenBiip- 
tiirendesMagen*Darmtractii8;  von  Dr.  Sauer- 
bruch. (Mittheil.  a.  d.  Orenzgeb.  d.  Med.  u.  Chir. 
XII.  1.  p.  93.  1903.) 

In  dieser  ausführlichen  Arbeit  schliesst  sich  S. 
der  Eintheilung  von  Moty-Petryan  und  unter- 
scheidet zwischen  Quetschung,  bez.  Zerqueisehung, 
Berstung  und  Abriss  durch  Zug. 

Die  günstigsten  Bedingungen  ffSireineQueiaekung 
sind:  1)  Stoss  gegen  die  Wirbelsäule,  die  Becken- 
schaufeln, oder  eine  funktionell  gleichartige  Unter- 
lage; 2)  Stossrichtung,  die  die  Wirbelsaule  oder 
das  Becken  trifft;  3)  nicht  zu  gefüllter  Darm; 
4)  circumscripte  Einwirkung  der  Gewalt.  Die 
Quetschungen  des  Magens  müssen  danach  sehr 
seltene  Verletzungen  sein;  h(k}hstens  kann  der 
Pylorustheil  gequetscht  werden  und  solche  Falle 
sind  in  der  That  beobachtet  worden. 

Für  die  Bersiung  des  Darmes  sind  die  Vor- 
bedingungen: 1)  Starke  Füllung  des  Darmes; 
2)  Abschluss  der  Darmschlinge  nach  beiden  Seiten 
a)  durch  Knickung  an  zwei  Stellen;  b)  durch 
Knickung  an  einer  Stelle  und  Verschluss  durch 
das  Trauma  an  einer  zweiten  Stelle ;  0)  durch  dop- 
pelt wirkende  Gewalt ;  3)  Contusion  des  Abdomenf 
in  der  Gegend  der  aufgetriebenen  Schlingen.  Di 
diese  Bedingungen  beim  Darme  selten  zutreffen 
sind  Berstungsrupturen  hier  ebenfalls  selten.  Füi 
den  Magen  ist  die  Hauptsache  die  starke  Füllung 
zu  der  bei  den  traumatischen  Berstungen  noch  eil 
stArkeres,  bei  den  Spontanrupturen  nur  ein  kleine 
auslösendes  Moment  hinzukommen  muss. 

Die  Bedingungen  für  den  Abriss  dureh  Zii> 
sind:  1)  Schlaffe  und  dünne  Bauchdecken ;  2)  ein 


Vni.   Chirurgie,  Augen-  und  Ohrenheilkunde. 


96 


schiefe  Stossrichtung  von  unten  nach  oben  im 
Winkel  zur  Wirbelsäule;  3)  Stoss,  bez.  Zug  an 
einer  entweder  physiologisch  oder  durch  besondere 
Verhiltnisse  fizirten  Daroaschlinge. 

In  diese  3  Gruppen  werden  sich  die  meisten 
fUJe  von  Darmrupiuren ,  die  in  der  Praxis  zur 
Beobachtung  kommen,  unterbringen  lassen.  Die 
3  Typen  können  sich  auch  miteinander  verbinden. 

Die  gewöhnlichsten  Todesursachen  bei  Darm- 
rupturen sind  Blutungen  und  Shock;  es  kann 
ecBtere  so  reichlich  sein,  dass  in  wenigen  Minuten 
der  Tod  eintritt.  Abgesehen  von  diesem  akutesten 
Verlauf  der  Bauchcontusionen  kommt  als  Folge 
der  Verletzung  namentlich  die  Peritonitis  in  Frage; 
sekondAre  Erscheinungen  werden  durch  Adhäsionen 
und  Darmstenosen  hervorgerufen. 

Eine  Behandlung  hat  wohl  immer  nur  dann 
Aussicht  auf  Erfolg,  wenn  frühzeitig  genug  ein 
chimrgischer  Eingriff  gemacht  wird. 

P.  Wagner  (Leipzig). 

118.  Abdominale  Qaetcohwande  doroh 
Hofiohlag.  Darmperforation;  von  L.  Stro- 
fflinger.  (Presa  med.  romäna  IX.  6 — 7.  p.  87. 
1903.) 

Der  Kr.  hatte  einen  Hufschlag  auf  die  vordere 
Thonx^che,  in  der  Hohe  der  9.  bis  10.  Rippe,  einige 
Gentimeter  Ton  der  Medianlinie  entfernt,  erhalten.  Es 
nr  dort  eine  2  Francs  grosse,  oberflächliche  Ekchymose, 
loost  aber  keine  Verletzung  sichtbar.  Er  war  bewnsstlos 
offlgestärzt,  erholte  sich  aber  rasch.  Obwohl  in  den 
eisten  2  Tagea  keine  beunruhigenden  Symptome  auf- 
getreten waren,  wurde  auf  Grund  der  erhöhten  Temperatur 
Qod  der  ausserordentlichen  Empfindlichkeit  der  Bauch- 
decken  eine  Darmverletzung  vermuthet  und  die  Laparo- 
tomie aosgeführt.  Es  ergoss  sich  in  reichlicher  Menge 
eu«  düone,  trübe  Flüssigkeit  und  man  fand  am  Anfangs- 
tbeüe  des  Dünndarmes  zwei  kleine,  mit  Pseudomembranen 
bedeckte  Platzwunden  der  Darm  wand.  Da  die  Nachbar- 
M»  ekchymoairt  and  brüchig  waren,  wurden  die  Wun- 
dai  nicht  genäht,  sondern  nur  eine  Drainirung  nach 
Mikulicz  gemacht  und  die  Höhle  mit  Jodoformgaze 
tiucefüllt,  nachdem  vorher  die  freie  Flüssigkeit  auf- 
gesaugt und  die  Bauchhöhle  mit  sterilem  Serum  ge- 
viBcfaen  war.  In  der  Folge  wurden  tägliche  subcutane 
iiQspritzongen  von  je  2  Liter  künstÜchon  Serums  ge- 
macht Verbandwechsel  nach  7  Tagen  und  des  weiteren 
jeden  2.  Tag.    Heilung  nach  1  Monat.    E.  T  o  f  f  (Braila). 

119.  Heber  Diagnoae  und  Behandlung  der 
nheukaneB  Oontuaionarupturen   des  Darms; 

TOD  ö.  W.  Törnquist  (Nord.  med.  Ark.  1.  Afd. 
3.P.IL  I.Nr.  2.  1902.) 

T.  veröffentlicht  aus  der  Chirurg.  Klinik  in 
^ABd  3  Fälle  von  subcutaner  Contusionruptur  des 
Atfms  (2mal  Jeganum,  Iroal  unteres  Ileum  be- 
Meod).  Ein  Pat,  der  1 1  Stunden  nach  dem  Trauma 
operirt  wurde,  ist  einer  progredienten  eiterigen 
Peritonitis  erlegen,  die  beiden  anderen  6,  bez. 
6  Stunden  nach  dem  Trauma  Operirten  sind  ge- 
Aesen.  Bei  der  Diagnosestellung  legt  T.,  wie  nun* 
oehr  wobl  allgemein  anerkannt,  das  Hauptgewicht 
aaf  den  initialen  heftigen  Schmerz,  auf  den  schweren 
Shock,  der  jedoch  kein  obligater  Begleiter  der 
Dumniptur  zu  sein  braucht,   auf  die  Spannung 


der  Bauebdecken,  das  zunehmende  Erbrechen,  Er- 
höhung der  Pulsfrequenz  während  der  ersten  Stun- 
den, auf  einen  sich  ausbildenden  Dämpfungsbezirk 
und  auf  die  Verschlechterung  des  allgemeinen 
Erankheitbildes.  T.  tritt  für  baldige  Probelaparo- 
tomie in  zweifelhaften  Fällen  ein.  Vor  Opiaten 
wird  gewarnt ;  SpQlungen  der  Bauchhöhle  hält  er 
ffir  gefährlich,  mechanische  Reinigung  und  aus- 
giebige Tamponade  für  das  Beste ;  subcutane  Eoch- 
salzinfusionen  werden  empfohlen. 

F.  Krumm  (Karlsruhe). 

120.  Spontane  Buptur  der  Scheide  mit 
oolossalem  DarmTorfall ;  von  R  o  m  m  e  1.  (Deut- 
sche Ztschr.  f.  Chir.  LXIV.  1—3.  p.  121.  1902.) 

38jähr.,  bisher  nie  anterleibskranke  Frau.  Nach 
Heben  eines  schweren  Kessels  Schmerzen,  einige  Standen 
später  ein  sich  rasch  vergrössernder  Darmprolaps  vor 
dem  Scheideneingange.  Bei  der  Aufnahme:  vor  der 
Scheide  ein  über  mannskopfgrosses  Convolut  von  Dann- 
schlingen mit  blaurother  Verfärbung;  eine  davon  auf 
oa.  30  cm  Länge  vom  Mesenteriam  abgetrennt  und  blau- 
schwarz  verfärbt.  Die  Abtrennung  war  wahrscheinlich 
dadurch  zu  Stande  gekommen,  dass  die  Frau  in  ihrer 
Angst  fortwährend  an  den  Därmen  herom gezerrt  hatte. 
An  den  Endpunkten  der  abgetrennten  Schlinge  ringförmige 
Einschnürunffen  am  Darme  (Einklemmung  an  der  Vaginal- 
rissstelle). Keposition  des  Darmes  in  Narkose  sehr 
schwierig  und  nur  unvollkommen  möglich,  ein  Scheidoii- 
riss  war  nicht  deutlich  zu  fühlen;  am  Tage  darauf  Tod  im 
Collaps.  Bei  der  Sektion:  beginnende  Peritonitis  im 
Becken;  das  vom  Mesenterium  abgetrennte  Darmstück 
gangränös,  die  Vorderwand  des  sehr  weiten  Douglas'schon 
Raumes  in  die  Scheide  vorgewölbt,  Ruptur  der  hinteren 
Vaginalwand  an  der  tiefsten  Stelle  des  Douglas'schen 
Raumes  in  Form  eines  runden  Loches.  Wahrscheinliche 
Ursache:  grosse  Schlaffheit  und  Biüchigkeit  der  Gewebe 
in  Folge  früherer  Geburten.  Mohr  (Bielefeld). 

121.  Perforirende  Bauohwunde;  Verletaung 
der  Vena  meaenterloa;  reioliliohe  abdominale 
Blutung;  Laparotomie;  Heilung;   von  Dr.  H. 

Botescu.     (SpitaluL  XXIIL  1.  p.  4.  1903.) 

« 

Es  handelte  sich  um  einen  Messerstich,  den  sich  ein 
36jähr.  Mann,  in  selbstmörderischer  Absicht,  mit  einem 
Tischmesser,  in  die  epigastrische  Gegend,  zwischen  Nabel 
und  Processus  xiphoideus  beigebracht  hatte.  Das  Messer 
war  zwischen  die  Darraschlingen  gedrungen,  ohne  sie  zu 
vorletzen,  und  hatte  an  der  hinteren  Abdominalwand  die 
Vena  mesenterica  major  eröffnet.  Obwohl  die  Laparotomie 
erst  5Vt  Stunden  nach  stattgehabter  Verletzung  vor- 
genommen wurde,  konnte  doch  nach  Unterbindung  dos 
blutenden  Gefässes  und  Reinigung  der  Bauchhöhle  von 
Blut  und  Blutgerinnseln,  ein  vollständiger  Erfolg,  d.  h. 
prima  intentio,  erzielt  werden.  E.  To  f f  (Braila). 

122.  Die  AeUologie  des  Traohoma;  von  Dr. 

Leopold  Müller.  (Arch.  f.  OphthalmoL  LVIL 
1.  p.  138.  1903.) 

M.  findet  seine  in  einer  früheren  Arbeit  (Arch. 
f.  Augenhkde.  XL.  p.  13.  1899)  über  den  Trachom- 
bacillus  niedergelegten  Untersuchungsergebnisse 
bestätigt  und  vervollständigt  durch  weitere  Unter- 
suchungen von  352  Kranken  in  Kairo,  die  mit 
primären,  secernirenden  Bindehautleiden  in  Be- 
handlung kamen,  ebenso  durch  die  Beobachtungen 
bei  einer  kleinen  Trachomepidemie  im  Qrazer  Irren- 


96 


yni.  Gliirurgie,  Augen-  und  Ohrenheilkunde. 


hause  und  die  Befunde,  die  er  über  die  Bakterien 
des  Thränensackes  von  Kranken  aus  der  Fuchs'- 
sehen  Klinik  festgestellt  hat  Ebenso  müssen  naoh 
M.  auch  die  von  Qramakowski  und  zur  Ned- 
den  gefundenen  Bakterien  trotz  dergegentheiligen 
Auffassung  dieser  Autoren  bei  richtiger  Deutung 
als  specifische  Trachombacillen  angesehen  werden. 
Auch  Axenfeld's  ablehnende  Beurtheilung  seiner 
(M.'8)  früheren  Mittheilungen  dürfte  bei  der  Fülle 
des  jetzigen  Beweisstoffes  einer  rückhaltlosen  Zu- 
stimmung Platz  zu  machen  haben.  Als  fest- 
stehende Merkmale  des  M ül  1er 'sehen  Trachom- 
bacillus  haben  zu  gelten:  „Abgerundete  Enden 
der  Stäbchen.  Negatives  Verhalten  gegen  die 
Gram 'sehe  Färbung.  Ausschliessliches  Wachs- 
thum  auf  hämoglobinhaltigen  Nährböden  bei  Blut- 
temperatur und  Zutritt  von  Sauerstoff.  Glasiges, 
auch  noch  bei  80facher  VergrOsserung  anscheinend 
völlig  strukturloses  Aussehen  des  Randes  der 
Colonien.  Unbeweglichkeit  der  Stäbchen.  Alle 
anderen  Merkmale  sind  mehr  weniger  variabel." 
Besondere  Aufmerksamkeit  erfordert  die  richtige 
Beurtheilung  des  Bacillus  im  Culturverfahren.  Die 
Einzelheiten  sind  ausführlich  beschrieben,  ebenso 
die  auffallenden  morphologischen,  culturellen  und 
klinischen  Unterschiede  zwischen  ihm  und  dem 
Koch-Weeks 'sehen  Bacillus.  Die  Verschieden- 
heit tritt  übrigens  auch  an  den  beigefügten  Ab- 
bildungen deutlich  hervor.  Beachtung  verdienen 
besonders  auch  die  Beobachtungen  M.'s  an  exstir- 
pirten  Thränensäcken.  Sie  „wimmelten"  nicht  von 
Bakterien  aller  Art.  Vielmehr  fand  er  z.  B.  unter 
31  Fällen  13mal  nur  eine  Art,  14mal  nur  zwei 
Arten  Keime  vor.  Der  „regelmässige"  Gast  des 
Sackes,  derPneumococcus,  war  unter  den  31  Fällen 
nur  1 3mal  anzutreffen.  Dagegen  Hessen  sich  1 6mal 
Trachombacillen  nachweisen,  meist  in  Gesellschaft 
anderer  Bakterien.  Von  diesen  16  Kranken  hatten 
8  schweres,  2  leichtes  Trachom;  5  hatten  zwar 
kein  frisches  Trachom,  doch  stammten  sie  theils 
aus  verseuchten  Gegenden,  oder  hatten  Trachom, 
nachweisbar  durchgemacht  Nur  für  einen  Fall, 
cystische  Erweiterung  des  Sackes,  vorher  Ver- 
letzung des  Oberkieferknochens,  fehlte  die  Er- 
klärung wegen  der  Herkunft  der  Trachombacillen. 
Unter  den  15  Kranken  ohne  Trachombacillus  waren 
nur  2  mit  alten  Trachomnarben.  Die  Verände- 
rungen der  Sackwand  bei  positivem  Bacillenbefund 
möchte  M.  als  wahre  Thränensackgranulose  deuten. 
Vorläufig  lässt  sich  noch  nicht  feststellen,  ob  der 
Bacillus  in  das  Gewebe  (sowohl  des  Sackes,  wie 
der  Bindehaut)  eindringt,  weil  er  bei  längerer  Be- 
handlung mit  Alkohol  seine  Färbbarkeit  verliert. 
Solange  wir  keine  genaueren  Untersuchungsmittel 
haben,  müssen  wir  uns  vorstellen,  dass  der  Bacillus 
auf  der  Oberfläche  der  Schleimhaut  wuchert  und 
Stoffe  bildet,  die  zur  Bildung  von  „Follikeln"  und 
Entzündung  des  Gewebes  führen.  Er  ist  auf 
Symbiose  mit  anderen  Bakterien  angewiesen  und 
entwickelt  sich  deshalb  mit  Vorliebe  bei  Personen 


in  schlechten  hygieinischen  Verhältnissen  und  bei 
Thränensackveränderungen. 

Bergemann  (Husum). 

123.  Augenspiegelbefünde  bei  Animie; 
von  Prof.  El  sehnig.  (Wien.  med.  Wchnschr. 
LEI.  3.  4.  1903.) 

E.  bespricht  seine  Augenspiegelbefunde  bei  den 
verschiedenen  Arten  von  Anämie.  Sowohl  seine 
klinischen  Beobachtungen,  als  auch  ihre  patho- 
genetische Deutung  weichen  in  mancher  Beziehung 
von  den  Anschauungen  Anderer  ab.  Er  geht  näher 
ein  auf  die  akute,  posthämorrhagische  Anämie,  die 
chronische  Anämie  aus  bekannter  oder  unbekannter 
Ursache,  die  Anämie  durch  Duodenalparasiten,  die 
pemiciöse  Anämie  und  die  Leukämia  Bei  allen 
diesen  Formen  bilden  mehr  oder  weniger  hervor- 
stechende Netzhaut  und  Sehnervenveränderungen 
die  Regel.  Dagegen  fand  E.  bei  reiner  Chlorose 
niemals  schwerere  Netzhautveränderungen  oder 
Neuritis  optici.  E.  wünscht  der  Ophthalmoskopie 
weitere  Berücksichtigung  bei  der  Diagnostik  von 
Anämien,  die  zuweilen  trotz  genauester  Blutunter- 
suchungen nicht  sicher  klassificirt  werden  können. 

Bergemann  (Husum). 

124.  Ein  neues  OperationsTerfahren  nur 
Heilung  der  Netshautabheba&g ;  von  Dr;  Leo- 
pold Müller.  (Münchn.  med.  Wchnschr.  Im  23. 
1903.) 

Das  neue  Verfahren,  das  M.  an  7  Kranken  mit 
Erfolg  ausgeführt  hat,  zerfällt  in  3  Abschnitte: 
1)  temporäre  Resektion  des  äusseren  Orbitalrandes 
nach  KrOnlein;  2)  Freilegung  des  Augapfels; 
3)  Hauptoperation  am  Augapfel.  Es  wird  mit 
Schonung  der  Aderhaut  und  Netzhaut  ein  8 — 10  mm 
breites  und  20  mm  langes  Stück  Sklera  zwischen 
dem  Ansatz  des  Bectus  externus  und  den  Vortex* 
venen  ausgeschnitten,  die  subretinale  Flüssigkeit 
durch  Einstich  soweit  abgelassen,  als  es  die  Ver- 
kleinerung der  Bulbuskapsel  erfordert  und  durch 
Nähte  werden  die  Sklerawunden  geschlossen. 
Ebenso  wie  die  bisherigen  medikamentösen  und 
operativen  Behandlungsarten  hält  M.  auch  die  ver- 
schiedenen Abhebungstheorien  für  unzulAnglich. 
Er  nimmt  an,  dass  die  primäre  Netzhautabhebung 
verursacht  wird  durch  eine  aktive  Abdrängung  der 
Netzhaut  von  der  Aderhaut  Die  Ursache  der 
Abdrängung  kann  sein:  1)  ein  entzündliches  Ex- 
sudat bei  Chorioideitis ;  2)  eine  Blutung ;  3)  ein 
Transsudat,  veranlasst  durch  a)  Blutstauung  in  der 
Aderhaut,  b)  Compression  der  Aderhautgeftsae, 
c)  eine  Erkrankung  des  Blutes. 

Bergemann  (Husum). 

125.  Traitement  des  haemorrhagies  rioldi- 
▼antes  du  Titrd  par  les  ii^eotions  hypodermi* 
ques  de  sörum  gölatinö;  par  C.  Fromaget 
(Ann.  d'Oculist  CXXX.  p.  165.  Sept  1903.) 

Fr.  hat  bei  4 Kranken  mit  reoidivirenden Qlas- 
kürperblutungen,  die  durch  keine  der  üblioheu  Be- 
handlungsarten geheilt  werden  konnten,  mit  bestem 


IX.   Medioin  im  AUgemeineB. 


97 


Bifolg  Oelatineseram  unter  die  Haut  eingespritzt. 
Zwei  Krankengeschichten  sind  genauer  mitgetheilt. 
In  beiden  Fällen  wurde  eine  2proc.  Lösung  ver- 
wendet, die  bei  dem  einen  Kranken  2mal,  bei  dem 
anderen  6mal  mit  Stftgigen  Pausen  unter  die  Haut 
des  Abdomens  gespritzt  wurde.  Die  Heilung  hat 
ein  angehalten  seit  4,  bez.  S^j  Jahren. 

Bergemann  (Husum). 

126.  8nr  le  traitement  d'argenoe  de  Tam- 
blyopie  par  partes  de  sang ;  par  T  e  r  s  o  n.  (Gaz. 
des  HGp.  Nr.  104.  p.  1034.  1903.) 

T.  empfiehlt  bei  plötzlicher  Erblindung  durch 
starke  Blutverluste  sofortige  Einspritzungen  grosser 
Mengen  von  physiologischer  Kochsalzlösung. 

Bergemann  (Husum). 

127.  Ueber  Contiiaioii  des  Augapfels»  mit 
besonderer  Büokaioht  auf  die  imiridia  ond 
Aphakia  traamatioa;  von  Dr.  Fej6r.  (Arch.  f. 
iQgenhkde.  XLYÜI.  3.  p.  267.  1903.) 

F.  beobachtete  eine  Quetschung  des  Augapfels, 
die  ohne  nachweisbaren  Riss  der  Augenhäute  zu 
roUstftndiger  Losreissung  der  Regenbogenhaut  und 
linse  geführt  hatte ;  beide  waren  in  den  hinteren 
Glaskörper  verdrAngt.  Nach  reichlich  1  Jahre  war 
die  Linse  durch  Resorption  verschwunden,  ebenso 
die  Iris  bis  auf  gelinge  Pigmentreste.     Sehschärfe 


mit  Correktion  (-|-  19.0)  =  Vso-  Zur  Erklärung 
der  Mechanik  dieser  Verletzungen  verwerthet  F. 
im  Wesentlichen  die  in  der  Literatur  niedergelegten 
Annahmen.  Die  bei  seinem  Kranken  beobachtete 
Erscheinung,  dass  der  ganze  Hintergrund  ohne 
Spiegel  und  Linse  deutlich  zu  übersehen  war, 
möchte  er  so  auffassen,  „dass  bei  Mangel  der  Iris 
nicht  nur  viel  Licht  in  das  Auge  gelangt,  sondern 
daraus  auch  viel  reflektirt  wird,  und  man  kann 
—  in  Folge  der  Aphakie,  d.  h.  der  hohen  Weit- 
sichtigkeit des  Auges  —  dieexoessivdivergirenden 
Strahlen  in  einer  gewissen  Entfernung  zu  einem 
scharfen  Bilde  vereinigen/' 

Bergemann  (Husum). 

128.  üeberAugenmaskalTerletaiingeii;  von 

Dr.  F e j  6  r.  (Arch.  f.  Augenhkde.  XLVIII.  3.  p.  264. 
1903.) 

F.  berichtet  im  ZasammenhaDg  mit  einem  kurzen 
üteratnraasznge  über  eine  unmittelbare  Augen muskel- 
verletznng  durch  einen  Kindersäbel.  Nach  Lage  der 
Wunde  und  Doppelbilder  schienen  Reci  intern,  und 
Obliq.  sop.  nahe  ihrem  peripherischen  Ende  getro£fen  zu 
sein.  8  Tage  nach  Yerh eilung  der  Wunde  verschwanden 
ohne  besondere  Eingriffe  auch  die  Doppelbilder.  F.  em- 
pfiehlt in  ähnlichen  Fällen  die  abwartende  Behandlung, 
die  operative  jedenfalls  erst  dann,  wenn  nach  völliger 
Heilung  der  Wunde  noch  Zeichen  der  Ablenkung  be- 
stehen sollten.  Bergemann  (Husum). 


IX.   Medicin  im  Allgemeinen. 


129.  Ueber  die  Verwerthbarkeit  der 
Bdntgenstraliieii  ffir  medioiniaoh-oliirQrgiaohe 

Zweeke;  von  Dr.  Paul  Wagner  in  Leipzig. 
(Vgl  Jahrbh.  CCLXIVL  p.  87.) 

Von  den  zahlreichen  Böntgenarb&iien,  die  im 
Laufe  der  letzten  Monate  erschienen  sind,  bieten 
diqenigen  ,;radioÜierap€Ut%8ehen'^  Inhaltes  das 
grtete  Interesse.  Ganz  besonders  ist  es  die  hei- 
fewfe  Wirkung  der  SorUgensirahlen  auf  bösartige 
^^nAädungen,  die  immer  und  immer  wieder  zu 
Moea  Y^suchen  und  Untersuchungen  anregt. 
Wirkliche,  auf  längere  Zeit  hinaus  sichergestellte 
HeÜQngen  scheinen  aber  bis  jetzt  doch  noch  ausser- 
<atieDilich  selten  zu  sein. 

D^  VL  Band  der  „Fbrteehritie  auf  dem  Gebiete 
^Rontgeneirahlenf*  e^^hält  u.  A.  folgende  Arbeiten : 

Bei^ragß  xmr  EmmHiniee  der  akuten  Knochen- 
^^f^ifUe;  von  Dr.  A.  Exner.  Sudek  hat  vor 
Innern  in  einer  zusammenfassenden  Besprechung 
«ine  bisherigen  Erfahrungen  über  akute  Enochen- 
*^hie  mitgetheilt  Er  nimmt  mit  Kienböck 
^  Dräsche  der  nach  Traumen  und  entzOndlichen 
Prooessen  auftretenden  akuten  Knochenatrophie 
tnphiache  Slßningen  an  und  betont  abermals  die 
Bcfaveren  FunktionstOrungen ,  die  in  Begleitung 
öer  Atrophie  auftreten.  Da  die  Knochenerkran- 
kong  häufig  übersehen  wird,  kommt  es  vor,  dass 
te  Kranken  üebertreibung  oder  gar  Simulation 
^wgeworfsn  wird«  Vor  diesem  Irrthume  kann 
ain  ttoh  durch  radiologische  Untersuchung  be- 

Med.  Jahibb.  Bd.  281.  Hit  1. 


wahren.  B.  hat  namentlich  bei  Frakturen  und 
verschiedenen  Entzündungen  verhältnissmfissig 
häufig  akute  Knochenatrophie  beobachten  kOnnen. 
Er  theilt  eine  Reihe  von  radiologischen  und  mikro- 
skopischen Befunden  mit 

SpaUhand  und  SpaUftses;  von  Dr.  K.  Vogel. 
Beschreibung  eines  typischen  Falles  bei  einem 
64jähr.  Kranken.  Die  Abnormität  war  nicht  sehr 
stsrk,  so  dass  Pat  trotz  seiner  verkrüppelten  Hand 
einen  vollen  Tagelohn  verdienen  konnte. 

Stereoskope  für  grosee  Bilder;  von  Dr.  B.  Walter. 

Böntgeniet^nik  und  fahrlässige  Körperverletzung; 
von  Dr.  B.  Schürmayer.  Genaue  Darstellung 
des  genugsam  bekannten  Falles. 

üsber  die  üniersudmng  von  xwei  Fällen  von 
epigastrisehen  Doppelmissbildungen  mittels  Badio- 
skopie;  von  Dr.  H.  Uellendall.  H.  konnte  einen 
12jähr.  lebenden  Epigastrius  radioskopisch  genau 
untersuchen  und  im  Vergleiche  hierzu  auch  ein 
aus  alter  Zeit  stammendes  Präparat  von  einem  an- 
scheinend völlig  ausgetragenen  Epigastrius,  der  im 
Wesentlichen  dem  beobachteten  Lebenden  gleich- 
artig war. 

Beitrag  xur  Theorie  und  Praxis  der  Böntgen- 
strahlen-Therapie;  von  Dr.  H.  S  t  r  e  b  e  1.  Das  wich- 
tigste Problem  der  Röntgentherapie  ist  die  sichere 
Beherrschung  der  durch  die  specifisohen  Strahlen 
erzeugten  Dermatitis.  Das  Plus  oder  Minus  in 
dieser  Richtung  aber  hängt  ab  von  einer  richtigen 
Dosirungsmethode.    Kienböck  gebührt  das  Ver- 

13 


98 


IX.  Medicm  im  Allgemeiiiea. 


dienst,  hierüber  Klarheit  geschaffen  zu  haben,  dass 
die  Wirkung  der  Strahlen  mit  der  absorbirten 
Menge  parallel  geht.  Sehr  günstige  Erfolge  hat 
Str.  mit  der  Röntgentherapie  erzielt  bei  Hyper- 
trichosis,  Alopecia  areata,  Akne;  Canoroiden,  lupO- 
sen  Ulcerationen. 

In  tüeloherWeise  kann  hei  eiterigen  Erkrankungen 
der  oberen  nasalen  Nebenräume  das  Röntgenbild  des 
Oesichtschädels  den  Operationplan,  diese  Hohlräume 
durch  äussere  Eingriffe  freizulegen,  modificiren? 
von  Dr.  E.  Win  ekler.  Die  Erfahrungen,  die 
durch  das  Studium  der  anatomischen  Varietftten 
der  nasalen  Nebenhöhlen  gewonnen  sind,  Uessen 
sich  bisher  praktisch  an  den  Stirnhöhlen  nicht  ver- 
werthen  und  nützten  nichts,  um  im  Einzelfalle 
einen  den  thatsftchlichen  Verhältnissen  entspre- 
chenden Operationplan  aufzustellen.  Mit  Hülfe 
von  Röntgenaufnahmen  können  aber  nunmehr  auch 
für  den  einzelnen  Krankheitfall  die  anatomischen 
Kenntnisse  nutzbar  gemacht  werden.  Indem  sie 
bei  dem  Studium  des  Röntgenbildes  verwerthet 
werden,  lassen  sich  in  dem  einzelnen  Falle  wich- 
tige Beziehungen  zwischen  Stirnhöhle  und  Sieb- 
bein ermitteln,  insbesondere  lässt  sich  die  Be- 
schaffenheit der  Nasenwurzel  feststellen.  In  diesem 
Falle  kann  das  Röntgenbild  bei  der  Wahl  der 
Operation  methode  für  den  vorliegenden  Fall  von 
beachtenswerthem  Einflüsse  sein. 

Ein  AufnahmestufU  für  Kopfröntgogramme; 
von  Dr.  F.  Sjögren. 

Ein  Fall  einer  seltenen  Missbildung  der  Hand; 
von  Dr.  M.  S  a  1 0  m  0  n.  Es  handelte  sich  um  eine 
Spaltung  des  Mittelfingers  und  eine  Syndaktylie 
2.  Grades,  Verschmelzung  des  gespaltenen  Mittel- 
fingers mit  den  benachbarten  Fingern  durch  An- 
einanderlegung  der  Skelettheile  bei  selbständiger 
Entwickelung  der  Knochen  und  Qelenke. 

Gasuisiiseher  Beitrag  zur  Diagnose  der  Knochen- 
Sarkome  mittels  Böntgensirahlen  ;  von  Dr.  D  i  e  t  z  e  r. 
Die'  durch  die  Röntgenuntersuchung  auf  f^peri- 
ostales  Osteoidsarkom"  gestellte  Diagnose  wurde 
durch  die  mikroskopische  Untersuchung  des  Tumor 
bestätigt,  die  ihn  als  ein  osteoides  Riesenzellen- 
sarkom erwies. 

Die  Untersuchung  der  Brustorgane  mit  Böntgen- 
sirahlen in  verschiedenen  Durchleuchiungsrichtungen ; 
von  Dr.  EL  Rieder. 

Beitrag  xur  Osteoarthritis  deformans;  von  Dr. 
A.  Köhler.  Alle  verunstalteten  Knochen  von  an 
Arthritis  deformans  Leidenden  zeigen  samt  und 
sonders  derartige  Formen,  dass  die  Vorbildung 
lediglich  die  Folge  eines  groben  mechanischen 
Druckes,  bez.  Zuges  auf  nachgiebige  Knochen- 
massen darstellt.  Die  Deformation  geht  nach  un- 
verkennbarer Gesetzmässigkeit  vor  sich,  nach  den 
bekannten  Gesetzen  der  Mechanik. 

Die  forensische  Beurtheilung  der  sogenannten 
Böntgenverbrennungen ;  von  Dr.  G.  Holzknecht. 
Bei  der  zu  therapeutischen  und  zu  diagnostischen 
Zwecken  vorgenommenen  Bestrahlung  des  mensch- 


lichen Körpers  mit  Röntgenlicht  kann  specielle 
Sachunkenntniss  im  ersteren  Falle  sehr  leicht,  im 
letzteren  weniger  leicht  zu  mehr  oder  minder 
schweren,  theils  langdauernden,  theils  irreparable 
Schädigungen  führen.  Wir  haben  hier  3  Möglich- 
keiten zu  unterscheiden:  1)  Die  Schädigung  im 
Bereiche  der  absichtlich  bestrahlten  Haut  durch 
absolute  Ueberdosirung.  2)  Schädigung  an  einer 
unabsichtlich  bestrahlten  Stelle  (am  häufigsten  in 
der  Umgebung  des  absichtlich  bestrahlten  Gebietes) 
durch  ungenügenden  Schutz  der  nicht  zu  bestrah- 
lenden Haut.  3)  Schädigung  des  Betroffenen  durch 
Entstehen  einer  sekundären  Allgemeinerkrankung 
in  Folge  allzu  ausgedehnter  gleichzeitiger  Böntgen- 
reaktionen. 

Die  multiplen  Ekehondrosen  der  Traehea  ;  von  Dr. 
M.  Moltrecht     Die  Ekehondrosen  der  Trachea 
sind  stets  multipel  auftretende,  aus  echtem  Knorpel-, 
bez.  Knochengewebe  bestehende  Geschwfilste,  die 
vom  Trachealepithel  überzogen  werden  und  meist 
mit  den  Knorpelringen  im  Zusammenhange  stehen. 
Sie  machen  fast  nie  Beschwerden  und  bilden  daher 
meist  einen  zufälligen  Befund.     Nur  2  Er.  sind 
'  klinisch  beobachtet  und  operativ  in  Angriff  genom- 
men worden.     Die  Neubildungen  entstehen  ohne 
bekannte  Ursache   an   den  Stellen   der  Trachea- 
wand, die  normalerweise  elastische  Fasern  besitzen, 
d.  h.  im  Perichondrium,  in  den  Ligg.  annularia,  in 
Bindegewebezügen,  die  von  diesen  beiden  Stell» 
zur  Schleimhaut  führen ,   sowie  in  der  mittleren 
Schicht   der  Submucosa.     Der  grösste  Theil  der 
Tumoren  steht  mit  dem  Perichondrium  in  Verbin- 
dung und  ist  aus  diesem  entstanden ;  ein  anderer 
Theil  entsteht  wahrscheinlich  auf  metaplastischem 
Wege  aus  dem  Bindegewebe  der  genannten  Faser- 
stränge. An  den  erwähnten  Stellen  legt  sieh  zuerst 
ein  elastische  Fasern  enthaltender  Knorpel  an,  der 
verkalken  und  zu  Knochen  werden  kann.     Letz- 
terer enthält  ebenfalls  oft  elastische  Fasern.     Der 
häutige  Theil   der  Luftröhre  und  der  ausserhalb 
der  Knorpelringe  liegende  Abschnitt  der  Traohea- 
wand  bleiben  frei  von  Geschwülsten.   DieTamoren 
kommen  etwa  gleich  häufig  beim  männlichen,  wie 
beim  weiblichen  Geschlecht  vor  und  sind  nicht  vor 
dem  23.  Lebensjahre  beobachtet  worden. 

Congenitale  Difformitäi  an  der  oberen  Bxireimii&t; 
von  Dr.  K  Kiwull.  Mangelhafte  Entwickelong 
des  rechten  Humerus  und  feste  knöcherne  Ver- 
wachsung mit  dem  Vorderarme.  An  Stelle  von 
Radius  und  Ulna  eine  Knochenplatte ;  rechte  Hand- 
wurzel und  ELand  normal  gebildet,  aber  za  klein, 

Beitrag  xur  KnoehensyphiUs  im  Röntgenbilde; 
von  Dr.  v.  Niessen. 

Zur  Technik  des  FremdkcrpemachweiseB  itn  Aug^ 
apfel;  von  Dr.  A.  Köhler. 

Ein  Fall  von  Luxatio  carpi  ad  volam;  von  Dr. 
E.  Marshall. 

lieber  eine  radiographisch  nackweMore  Fera» 
derung  der  proximalen  Knochenfragmente  bei  Fhib 
turen;  von  Dr.  Wertheim  Salomonsen.    Y^c 


IX.  Medioin  im  AIlgemeineiL 


99 


ninderte  Transparenz  an  den  proximalen  Frag- 
menten. Vielleicht  handelt  es  aioh  um  einen 
Abschlnss  der  arteriellen  Blutversorgung  des  proxi- 
malen Fragmentes  (Lision  der  Art  nutritia).  In 
Folge  dessen  stellt  sich  eine  venOseHyper&mie  ein, 
die  während  der  ersten  2^it  wenigstens  mit  einer 
Kalkablagerang  einhergeht. 

Die  Frakturen  am  unteren  Humerusende  m 
BofägenbUde;  von  Dr.  Wen  dt.  Auf  mehreren 
Tafein  giebt  W.  ausgezeichnete  Abbildungen  von 
den  Terschiedenen  Frakturen,  die  am  unteren 
Homemsende  beobachtet  werden.  Wenn  wir  seit 
Anwendung  des  Röntgen  Verfahrens  gelernt  haben, 
dass  eine  ideale  Heilung  von  Frakturen  in  anato- 
mischer Beziehung  (ideale  Beseitigung  jeder  Defor- 
mität) recht  selten  vorkommt,  so  haben  wir  auch 
andererseits  erfahren,  dass  es  eine  Beihe  gering- 
fügiger Deformitäten  giebt,  die  das  funktionelle 
fiesnitat  durchaus  nicht  beeintrUchtigen  und  die 
namentlich  auch  bei  den  vorliegenden  Frakturen 
nicht  ohne  Weiteres  ein  operatives  Eingreifen  ge- 


BeobaMungen  an  Eontgenbüdem  von  Sdiuss- 
vtrktxungen  aus  der  Zeit  der  chinesischen  Wirren 
(1900);  Ton  Dr.  E.  Haga. 

^ivwphyfna  geheilt  durch  Röntgenstrahlen  und 
^Mdu  beseitigt  durehültraviolettstrahlen ;  von  Dr. 
H.  StrebeL  Bei  dem  Er.  mit  charakteristischen 
Knollenwucherungen  der  Nase  erzeugte  Str.  eine 
Röntgendermatitis  3.  Orades,  die  die  knolligen  Auf- 
träbongen  und  Entstellungen  der  Nase  völlig  zum 
Verschwinden  brachte  und  die  Conturen  der  Nase 
vieder  gerade  richteta 

Iaus —  Arteriosklerose f  von  Dr.  A.  Köhler. 
All  das  Typische  in  den  BGntgenbefunden  luetisch 
ffkrankter  Knochen  werden  hingestellt:  m&ssige 
Kifimmongen  und  leichte  Knickungen  der  Knochen 
in  Ganzen,  ossificirende  und  rareficirende  Peri- 
Mtitis  gleichzeitig  nebeneinander,  Hyperostose, 
Sklerose,  Osteoporose  und  Rarefikation  an  ein  und 
demselben  Knochen.  Diese  Erscheinungen  fanden 
tth  auch  auf  den  Radiogrammen  in  mehreren  von 
K.  beobachteten  Fällen.  Besonders  bemerkens- 
verth  war  ein  Fall,  in  dem  sich  Lues  nicht  nach- 
weisen Hess;  das  Röntgenbild  zeigte  neben  ausser- 
^^identiich  starker  Qefässverkalkung  eigenartige 
■ymmetrische  Knochenverftnderungen ,  die  am 
meisten  an  Lues  erinnerten. 

Sodiographisehe  Verdauungsstudien;  von  Dr.  0. 
Irans. 

V(her  einen  röntgenographisch  lokalisirien  Faü 
^  Hirntumor;  von  Dr.  0.  Fittig.  Bei  einem 
^jShr.  Knaben  mit  noch  dfinnen  Schädelknochen 
>6>gte  die  Radiographie  einen  rechts  von  der  Pro- 
taberantia  ocoipital.  liegenden  Schatten.  Die  Ope- 
Tatioa,  sowie  die  Autopsie  ergaben,  dass  es  sich 
mn  an  in  der  rechten  Hemisphäre  gelegenes  Oliom 
luadelte,  von  dem  ein  Theil  verkalkt  war.  Dieser 
Theil  hatte  bei  den  Röntgenaufnahmen  den  Schat- 
^▼enirsaoht 


Vereinfaehtes  Verfahren  xur  Stereoskopie  von  Rönt- 
genbildem;  von  Dr.  K.  Bart  hold  y.  (Centr.-Bl.  f.Chir 
XXIX.  49.  1902.) 

Der  voD  B.  construirte  Apparat  besteht  ans  einem 
grossen  Stereoskop,  das  an  Stelle  des  verkleinerten  Dia- 
positivs die  Origioalplatte  direkt  aufnimmt,  in  dem  aber 
statt  der  üblichen  Stereoskopgläser,  die  prismatische 
Linsenanssohnitte  darstellen,  einfache  Prismen  benutzt 
werden.  Die  grossen  Vortheile  des  Apparates  sind  fol- 
gende: Man  kann  photographisohe  Kenntnisse  und  Appa- 
rate entbehren ;  man  spart  die  ganzen  zeitraubenden  und 
umständlichen  Manipulationen  zur  Herstellung  des  ver- 
kleinerten Bildes.  Das  Bild  ist  sehr  schnell  zur  Betrach- 
tung fertig,  da  mit  dem  Trocknen  der  Platte  die  ganze 
Arbeit  vollendet  ist,  in  ganz  dringenden  Fällen  kann  man 
sogar  die  feuchte  Platte  besehen,  sieht  also  das  Bild 
bereits  Vt  Stunde  nach  der  Aufnahme  stereoskopisch. 

Some  prineiples  involved  in  the  therapeutic  appli- 
eations  of  radioactivity ;  by  W.  R  o  1 1  i  n  g  s.  (Boston 
med.  and  snrg.  Jonrn.  Nov.  12.  1903.) 

D<u  RörUgeninstrumeniarium  für  den  Praktiker; 
von  Dr.  H.  Kraft  (Münchn.  med.  Wchnschr.  L.  46. 
1903.) 

Quelques  appareils  aeeessoires  de  la  radiographie 
stireoscopique;  par  le  Dr.  £.  Henrard.  (Presse  med. 
beige  LV.  9.  1903.) 

Erfahrungen  über  Unterbrecher  im  Röntgeninstru- 
mentarium;  von  Dr.  A.  Köhler.  (Münchn.  med.  Wo- 
chenschr.  L.  46.  1903.) 

Nach  den  Erfahrungen  K.*s  ist  der  rotirende  Qneck- 
silberunterbrecher  mit  Oleitoontakten  (Hirschmann) 
der  beste  Unterbrecher,  der  znr  Zeit  ezistirt  Den  grössten 
Vortheil  findet  K.  darin,  dass  es  mit  Hülfe  dieses  Unter- 
brechers möglich  ist,  Thorazanfnahmen  selbst  starker 
Erwachsener  bei  angehaltenem  Athem,  also  in  wenigen 
Sekunden  zu  machen,  und  zwar  ohne  Verstärknogschirm 
und  ohne  nachträgliche  Plattenverstärkung. 

Eine  billige  Compressionsblende;  von  Dr.  Faul- 
haber.    (Münchn.  med.  Wchnschr.  ll  46.  1903.) 

SchtUxnuuMsregeln  gegen  RbntgenstrahUn  und  ihre 
Dosirung;  von  Dr.  M.  Levy-Dorn.  (Deutsche  med. 
Wchnschr.  XXIX.  49.  1903.) 

Eine  neue,  einfache  Dosirungsmethode  in  der  RadiO' 
therapie  (Das  Chronoradiometer) ;  von  Dr.  Q.  Holz- 
knecht.    (Wien.  klin.  Bandschau  XVI.  35.  1902.) 

On  the  dosage  in  the  radiotherapy ;  by  G.  H  o  p  k  i  n  s. 
(Philad.  med.  Joum.  Sept.  27.  1902.) 

Zur  leehnik  der  Röntgenapparate ;  von  F.  Des- 
sau er.  (Sitz.-Ber.  d.  physik.-med.  Oesellsch.  zuWürzb. 
2. 1902.) 

Einiges  über  das  Röntgenisiren  mit  kleinen  Instru- 
mentarien; von  Dr.  0.  Eckstein.  (Prag.  med.  Wo- 
chenschr.  XXVm.  17.  1903.) 

Eine  Blende  tüu  Röntgenaufnahmen ;  von  Dr.  W  i  e  s  - 
ner.    (Wien.  klin.  Rundschau  XVII.  7.  1903.) 

üeber  einen  Fortsehritt  in  der  Technik  der  Röntgen- 
durchleuchtung ;  von  Dr. B. Wiesner  u. F.  Dessauer. 
(Münchn.  med.  Wchnschr.  L.  32.  1903.) 

Erzielung  einer  aussergewöhnlichen  Bildhelligkeit 
unter  möglichster  Unterdrückung  der  Sekundärstrahlen- 
bildung. 

Tßchnisehes  in  der  specieU  therapeutischen  Verwen- 
dung der  X-Strahlen;  von  Dr.  B.  Schürmayer. 
München  1903.  Seitz  ä  Schauer.  8.   31  S.   (1  Mk.) 

Some  peetdiariiies  of  ihe  X-ray  image;  by  W. 
Gotton.    (Edinb.  med.  Joum.  July  1903.) 

La  radioscopia  del  faseio-vascolare  in  condixioni 
fUiohgiche  e  patologiche;  pel  Dr.  G.  Arcarisi.  (Eif. 
med.  XIX.  33.  1903.) 

The  X-ray;  by  Milton  Franklin.  (New  York 
med.  Record  Oct.  25.  1902.) 

Notes  onX-light;  by  W.  Rollins.  (Boston  med. 
and  surg.  Joum.  April  2.  1903.) 

Radio-prawis ;  by  Dr.  H.  G.  P  i  f  f  a  r  d.  (New  York 
med.  Beoord  Maroh  7. 1903.) 


100 


IX.  Uedidn  im  Allgemeinen. 


The  present  stctius  ofradiotherapy  and  radiography ; 
by  M.  F.  Coomes.  (Amer.  Pract.  and  News  Oot.  15. 
1902.) 

Joys  and  sorrows  of  an  X-ray  toorker;  by  Dr. 
H.  Hülst.    (Physic.  and  Surg.  XXIV.  11.  1902.) 

A  discussüm  on  radiography  X-ray  trea^nent,  the 
high'frequency  method  and  ligM  treabnent;  by  DDr. 
Freund,  Sequeira,  Dore,  Mac  Leod,  Hall- 
Edwards,  Abraham,  Williams,  Taylor,  Per- 
net, Walker,  Wild,  Lanoashire.  (Brit  med. 
Journ.  Oct.  25.  1902.) 

Ueber  Methoden  der  Deuttmg  und  Reproduktion  von 
Radiogrammen;  von  Dr.  R.  Kienböck.  (Wien.  klin. 
Rundschau  XVI.  43.  1902.) 

Ueber  die  Bedeutung  der  Röntgenuntereuchung  fiMr 
die  praktische  Chirurgie;  von  Dr.  F.  F  r  a  e  n  k  e  1.  (Mün- 
chener med.  Wchnschr.  L.  13. 1903.) 

The  WS«  of  the  X-ray  in  surgery;  by  E.  A.  Cod- 
man.    (Johns  Hopkins  Hoap.  Bull.  XIV.  Maroh  1903.) 

X-raye  in  swgery ;  by  A.  F.  M  *  C  o  r  m  a  c  k.  (Amer. 
Pract.  and  News  XXXIV.  6.  1902.) 

Report  ofihe  X-ray  departmerU;  by  W.  M.  Brick- 
ner  and  E.  Eising.  (Mt.  Sinai  Hosp.  Rep.  III.  p.  556. 
1903.) 

The  use  of  the  X-ray s  in  the  ireatment  of  diseases 
of  the  skirij  certain  forms  of  eaneer,  of  the  glandulär 
System  and  ofother  diseases  and  as  a  means  ofrelieving 
pain;  by  F.  W.  Williams.   (Med.  News  Oct.  3.  1903.) 

Some  observations  on  X-ray  therapeuties  in  shin 
diseases ;  by  F.  S.  6  u  r  n  s.  (Boston  med.  and  surg.  Journ. 
Oct.  29.  1903.) 

2kir  radiographisehen  Anatomie  und  Klinik  des 
traumatischen  intramuskulären  Osteoms;  von  Dr.  R. 
Kienböck.  (Wien.  klin.  Rundschau  XVII.  47—49. 
1903.) 

Zur  radiographischen  AneUomie  und  Klinik  der 
chondralen  Dysplasie  der  Knochen  mit  muUiplen  earti- 
laginären  Exostosen;  von  Dr.  R.  Kienböok.  (Wien, 
med.  WoTinschr.  LIII.  47  flg.  1903.) 

Ueber  Wachsthum  und  Architektur  der  unteren 
Femurepiphyse  und  oberen  Tibiaepiphyse,  Ein  Beitrag 
xur  Röntgendiagnostik;  von  Dr.  K.  Ludloff.  (Beitr. 
z.  klin.  Chir.  XXXVIII.  1.  p.  64.  1903.) 

Eingehende  radiographische  Untersuchungen, 
die  die  Vorarbeit  bilden  sollen,  um  einerseits  das 
Thema  der  primären  Lokalisation  der  Knochen- 
und  Oelenktuberkulose ,  speciell  des  Knies,  mit 
Hülfe  der  Röntgenphotographie  an  einem  grösseren 
üntersuchungsmateriale,  wie  es  sonst  mit  anderen 
Methoden  möglich  ist,  bearbeiten  zu  könhen,  anderer- 
seits die  Auffassung  vom  Oenu  valgum  und  anderen 
Knochendeformitäten  zu  berichtigen. 

Zur  Diagnostik  der  Knöchern  und  Oelenktuberkulose ; 
von  Dr.  K.  Ludloff.  (Aroh.  f.  klin.  Chir.  LXXL  3. 
p.  613.  1903.) 

Bei  der  Behandlung  der  Knochen-  und  Oelenk- 
tuberkulose ist  noch  immer  keine  Einigung  erzielt 
worden,  unter  welchen  Bedingungen  die  Resektion 
oder  die  Jodoforminjektion  oder  die  Bier 'sehe 
Stauung  angewendet  werden  solL  Wenn  das  haupt- 
sächlich noch  an  dem  ergänzungsbedürftigen  Aus- 
bau der  Diagnostik  liegt,  so  ist  das  Röntgenbild 
auch  auf  diesem  Gebiete  noch  zu  einer  grösseren 
Rolle  berufen,  besonders  in  den  Fällen  von  be- 
ginnender Tuberkulose,  in  deren  Behandlung  wir 
es  als  erstrebenswerthes  Ideal  hinstellen  müssen, 
den  Knochenherd  so  früh  nachzuweisen,  dass  wir 
ihn  noch  vor  dem  Durchbruch  in  das  Gelenk  eztra- 
capsulär  unschädlich  machen  können.    Gerade  die 


Gelenktuberkulose  im  1.  Deeennium  müsste  in 
diesem  Sinne  durchforscht  werden.  L.  hat  früh« 
nachweisen  können,  dass  am  normalen  Knie  bia 
zum  15.  Jahre  hauptsächlich  zwei  hierauf  bezüg- 
liche Erscheinungen  im  Röntgenbild  in  Betracht 
kommen:  1)  Bei  Durchstrahlung  von  vorn  nadi 
hinten  das  Auftreten  von  Protuberanzen  an  der 
Knochen-Knorpelgrenze  des  Condylus  medialis  im 
Alter  von  2 — 4  Jahren,  und  von  ebensolchen  an 
der  Knochenknorpelgrenze  des  Condylus  lateralis 
im  Alter  von  4 — 6  Jahren.  2)  Bei  seitlicher  Durch- 
Strahlung  das  Auftreten  eines  durchscheinenden 
„Epiphysenfleckee^'  im  vorderen  Theile  der  Con- 
dylen  im  Alter  von  1 — 15  Jahren,  so  lange  die 
Epiphysenfugen  noch  vorhanden  sind. 

Bei  tuberkulöeen  Knien  von  Kindern  im  Alter 
von  3 — 7  Jahren  fand  L.  folgende  charakteristische 
Merkmale:  1)  Verminderung,  bez.  Vernichtung 
der  Protuberanzen  an  der  Knochenknorpelgrenze, 
besonders  des  OondyL  int,  bis  zum  5.  Jahre,  Auf- 
treten von  Rauhigkeiten  an  der  Knochenknorpel- 
grenze im  7.  Lebensjahre.  2)  Zapfenförmige 
Knochenneubildung  an  der  Unterfläche  der  Con- 
dylen.  3)  Vergrösserung  der  knöchernen  oder  ver- 
knöcherten Theile  der  Condylen,  der  Patella,  der 
Tibia  und  des  Fibulakopfes.  Diese  Theile  erscheinen 
geradezu  wie  aufgeblasen.  4)  Vergrösserung  des 
Epiphysenfleckes  und  grössere  Durchlässigkeit  für 
Röntgenstrahlen. 

Wie  diese  beschriebenen  Veränderungen  im 
Röntgenbilde  zu  Stande  kommen,  leh^t  das  Radio- 
gramm eines  Präparates  von  einer  Kniegelenk- 
resektion bei  einem  4jähr.  Kinde.  Central  an  der 
Knochenknorpelgrenze  des  Condyl.  med.  sitzt  ein 
etwa  bohnengrosser  Herd;  dieser  entspricht  der 
Stelle  des  Epiphysenfleckes.  In  diesem  Herde  sind 
sämmtliche  Bälkchen  gleichsam  ausradirt  Aber 
an  diesem  Epiphysenfleck  können  wir  nicht  nur 
die  degeneratixren  Vorgänge  am  Knochen  bei  aus- 
gesprochener und  beginnender  Tuberkulose  stu- 
diren,  sondern  auch  die  regeneraiiven  Vorgänge  bd 
der  ausheilenden  Tuberkulose.  Zu  berücksichtigen 
ist  hierbei,  dass  d&r  EpiphysenfUck  die  Eintrittstelle 
für  die  zahlreichen  Vasa  nutritia  in  den  Knochen 
ist  und  däss  er  gerade  an  der  üeberschlagstelle 
der  Synovia  liegt,  da,  wo  der  tuberkulöse  Pannus 
sich  auf  den  Gelenkknorpel  hinüberschiebt 

La  radiographie  est  nSeessaire  dans  les  affeetitms 
osseuses  chroniques;  par  le  Dr.  0.  Lambret.  (Echo 
med.  du  Nord  VI.  48.  1902.) 

Ueber  Knochenverwnderungen  bei  akutem  Oelenk- 
rheumatismus  im  Röntgenbilde;  von  Dr.  E.  Haim. 
(Ztschr.  f.  Heilkde.  XXIV.  8.  1903.) 

Beim  akuten  Oelenkrheumaiismiu  findet  man 
schon  in  den  ersten  Tagen  nach  Beginn  des  Pro- 
cesses  im  Röntgenbilde  diffuse  Aufhellung  der 
Knochenschatten,  sowie  Verwischung  der  Struktor- 
und  Contourzeichnung  der  spongiösen  Gelonkenden, 
Diese  Veränderungen  kann  man  als  Ausdruck  dafüi 
auffassen,  dass  schon  in  den  ersten  Tagen  der  en^ 
zündliche  Process  auf  die  knöchernen  Oelenkendeo 


DL   Medicin  im  AUgememen. 


101 


übergreift,  dtss  eine  akute  Erweichung,  Hyperämie 
und  Schwellung  der  Oelenkenden  stattfindet,  die 
man  als  OitiUs  der  Epiphysen  bezeichnen  kann. 
Nach  Ausheilung  der  Entzündung  gehen  auch  diese 
Veränderungen  zurück.  Es  bleibt  nur  eine  ge- 
ringe stabile  Atrophie  der  knOchernen  Oelenkenden 
Qbrig,  die  sich  im  ROntgeubilde  durch  eine  leichte 
AofhelluDg,  sowie  durch  eine  scharfe,  grobmaschige, 
nur  apftrliohe  Strukturzeichnung  kundgiebt 

Congmüal  anonuüies  of  the  phalanges,  icüh  repcrt 
ef  eases  studied  by  ahiagrapky ;  by  F.  B.  L  u  o  d .  ( Boston 
med.  and  sarg.  Jouru.  Dec.  1 1  flg.  1902.) 

Tke  modern  ireatment  offraeturea  ofihe  lower  end 
ofthe  radius,  as  tndicated  by  the  Roentgen  rays;  by  Dr. 
C.  Beck.    (Med.  News  Sept  20.  1902.) 

B.  hebt  nochmals  ganz  besonders  hervor,  dass 
gerade  bei  diesen  Frakturen  das  genaue  Redresse- 
ment  und  die  genaue  Anpassung  der  Frakturenden 
noterderControle  des  Röntgenbildes  zu  geschehen 
bat,  die  auch  dann  im  Verbände  öfters  vorgenommen 
Verden  soll. 

Fraetures  of  the  extremüies.  Being  a  report  of  a 
Mrd  senes  of  500  eonseetdive  eases,  verified  by  radio- 
grs^;  by  G.  Ross  and  M.  Wilbert  (Pbilad.  med. 
JoaiD.  Oct  4. 1902.) 

TJtbar  das  Röntgenbiid  der  Handwurzel  in  Einsieht 
auf  die  Luxaiionssteliungen  des  Eandgelenkes ;  von  Dr. 
B.  Volf f.    (Mon.-Schr.  f.  ünfallhkde.  X.  7. 1903.) 

Zur  ComiütikderMitielftusknoehenbrüehe;  von  Dr. 
Tobold.  (DeuUche  mil-ärzü.  Ztscbr.  XXXII.  9.  1903.) 

Durch  UntersuchuDgen  von  Fussgeschwülsten 
mittek  Röntgenstrahlen  hat  Stech ow,  der  Be- 
gronder  der  militärftrztlichen  ROntgenstation,  zuerst 
den  sicheren  Nachweis  erbracht,  dass  die  Fuss- 
geecbwUlste  zum  Theil  weiter  nichts  sind,  als  die 
bis  dahin  verkannten  Brüche  der  Mittelfussknochen 
oder  Erkrankungen  ihrer  Knochenhaut 

Der  vorliegenden  Arbeit  liegen  1500  mit  Bönt- 
9^Nirtihlen  uniersttehte  Fuasgeschwväste  zu  Grunde. 
Duonter  fanden  sich  insgesammt  ßl.S^J^  krank- 
Wte  Veränderungen  an  den  Mittelfusskuochen, 
nad  swar  frische  Brüche  und  Einbrüche  in  49.7<>/o, 
Klochenhautentzündungen  in  11.9%,  alte  Brüche 
ia  5.7*/o  der  Fälle.  In  32.70/o  der  Fälle  war  nichts 
m  sehen.  Von  den  Mütelfussknoehenbriiehen  war 
fo  linke  Fuss  häufiger  befallen  als  der  rechte; 
f^T  am  häufigsten  war  der  2.  linke  Mittelfuss- 
bochen  betroffen.  Der  Bruch  fand  sich  meist  in 
der  vorderen  Hälfte  der  Mittelfussknochen ,  mit- 
^  dicht  an  den  Köpfchen.  Meist  handelte  es 
^  Qffl  Qaerbrüche,  weniger  häufig  um  Schräg- 
^■"tche,  noch  seltener  um  Splitterbrüche. 

In  fast  der  Hälfte  der  Fälle  von  Fussgeschwulst 
^^^ude  das  Marschiien  als  Entstehungsursache  des 
I^idens  angeschuldigt;  vorwiegend  waren  Mann- 
schaften des  1.  Diensljahres  betroffen. 

Die  Behandlung  bestand  in  Bettruhe,  Hoch- 
Isganing  des  Fusses  nach  Anlegung  eines  festen, 
du  Fnssgelenk  nihig  stellenden  Stärke-  oder  Oips- 
Tohandes  auf  die  Dauer  von  ca.  14  Tagen.  Jeder 
Mittdfoaaknochenbruch  bedeutet  durchschnittlich 
änen  Ausfall  von  32  Diensttagen. 


Zwei  seltene  Fälle  von  isolirter  Tibiaeerktxung  auf 
Onmd  von  R&ntgen<»ufhahfnen ;  von  Dr.  0 ol  d a m  m e r. 
(Deutsche  mil.-ärstl.  Ztsohr.  XXXII.  9.  1903.) 

2  seltene  Fälle  von  isolirter  Infraktion  der  Tibia. 

Beitrag  xur  Untersuchung  auf  Fremdkörper  mit 
Röntgenstrahlen;  von  Dr.  Levy-Dorn  und  Dr.  M.  Ja- 
cob s  o  h  n.    (Berl.  klin.  Wobnsohr.  XL.  34.  1903.) 

The  use  of  the  X-ray  in  the  exaet  localixation  of  a 
foreign  body;  by  L.  D.  W  eiss.  (New  York  med.  Journ. 
June  20.  1903.  —  Pbilad.  med.  Journ.  June  20.  1903.) 

Röntgenbefund  nach  Jodipininjektionen ;  von  Dr. 
M.  Landow.    (Münohn.  med.  Wchnsohr.  L.  38.  1903.) 

Bei  einem  öOjähr.  Er.,  der  vor  einigen  Monaten  eine 
Anzahl  von  Jodipininjektionen  in  den  rechten  Oberarm 
erhalten  hatte,  ergab  die  Radiographie  im  Bereiche  der 
Weichtheile  eine  Unmasse  von  dunklen,  zum  Theil  mit 
einander  zusammenhängenden  Flecken.  Was  man  also 
nach  den  Sehrwald  'sehen  Untersuchungen  als  wahr- 
scheinlich annehmen  durfte,  dass  nämlich  aas  Jedipin  als 
eine  chemische  Verbindung  des  Chloijods  mittels  der 
BÖntgenstrahlen  im  Körper  nachweisbar  ist,  konnte  im 
vorliegenden  Falle  in  ausgezeichneter  Weise  bestätigt 
werden. 

Röntgeneerfakren  und  interne  Iherapie;  von  Dr. 
de  la  Camp.    (Ther.  d.  Gegenw.  Juni  1903.) 

Ihe  Roentgen  rays  in  medicine:  by  Dr.  C.  Beck. 
(Twentieth  Century  pract.  XXI.  1903.) 

On  the  use  of  the  Roentgen  rays  in  the  diagnosis  of 
pulmonary  disease ;  by  H  a  1 1  s  D  a  1 1  y.  (Lancet  June  27. 
1903.) 

D.  ist  der  Ansicht,  dass  die  Radiographie  ein 

wichtiges  Hfilfsmittel   bei   der  Frühdiagnose   der 

Lungentuberkulose   bildet.     Namentlich   die  auf 

dem  Fluoreecenzschirme  nachweisbare   einseitige 

Beeinträchtigung   der  Zwerchfellsbewegung  giebt 

einen  frühzeitigen  diagnostischen  Anhaltepunkt 

Roentgen  rays  in  the  diagnosis  of  lung  "disease ; 
by  D.  Lawson  and  H.  Crombie.  (Lancet  July  25. 
1903.) 

Eocamen  du  coeur  ä  la  radioseopie  au  point  de  vue 
de  Vaptitude  au  serviee  milüaire;  par  le  DDr.  F.  An- 
ton y  et  £.  Loison.  (Arch.  de  Med.  et  de  Pharm,  mil. 
XUI.  10.  1903.) 

Die  Vff.  empfehlen  den  Militärärzten,  bei  Gestellungs- 
pflichtigen die  Herzgrenzen  mittels  Radiographie  zu  be- 
stimmen, die  sehr  sichere  Ergebnisse  giebt. 

Sternumf  Brustaorta  und  WirbelsäiUe  im  Röntgen' 
bilde ;  von  Dr.  M.  L  e  v  y  -  D  o  r  n.  (Deutsche  med.  Wo- 
chenschr.  XXVIII.  34.  1902.)  r 

Mittheilung  von  zwei  Röntgenbildern  in  den 
beiden  schrftgen  Durchleuchtungsrichtungen.  In 
dem  einen  Falle  sieht  man  besonders  deutlich  die 
Brustaorta  und  das  Stemum,  in  dem  anderen  die 
Brustwirbelsäule  in  ihren  einzelnen  Segmenten. 

Die  Magen'  und  Darmbewegungen  im  Röntgenbilde 
und  ihre  Veränderung  durch  verschiedene  Evnflüsse; 
von  Dr.  F.  Lommel.  (Münchn.  med.  Wchnsohr.  L.  38. 
1903.) 

Radiotherapy  in  enteritis  and  Colitis ;  by  8  i  n  c  1  a  i  r 
Tousey.  (New  York  med.  Journ.  July  11.  1903.  — 
Fhilad.  med.  Journ.  July  11.  1903.) 

An  additional  case  oftumor  ofthe  brain,  localixed 
clindecUly  and  by  the  Roentgen  rays;  by  DDr.  Ch. 
Mills,  G.  £.  Pfahler,  J.  B.  Deaver.  (Philad.  med. 
Journ.  8ept.  27. 1902.) 

Der  Fall  betraf  ein  21jähr.  Mädchen,  das  einen 
3  Zoll  grossen  Schatten  direkt  über  der  Roland'schen 
Furche  zeigte.  Erst  bei  dem  2.  Eingriffe  konnte  der 
eiförmige  abgekapselte  Tumor  (Spindelzeilensarkom)  ez- 
stirpirt  werden. 

X'light  in  anthropometrical  signalment;  by  W. 
R  0 1]  i  n  s.    (Boston  med.  and  surg.  Journ.  May  7.  1903.) 


102 


IX.   Medicin  im  Allgemeinen. 


The  medicolegai  value  of  the  Roentgen  rays;  by 
C.  Beok.    (New  Tork  med.  Reoord  Aag.  0. 1902.) 

2kir  radiograpkischen  Anatomie  und  Klinik  der 
syphilitischen  Knochenerkrankungen  an  Extremitäten ; 
von  Dr.  R.  Kienböck.  (Ztschr.  f.  Heilkde.  XXIII.  6. 
1902.) 

Auf  Grund  zahlreicher  Abbildungen  bespricht 
E.  den  grossen  Werth  der  Röntgenuntersuchungen 
bei  den  verschiedenen  Formen  der  Enochenerkran- 
kuDg,  und  zwar  ganz  besonders  bei  denen  syphi- 
litischer Natur.  Bei  der  hereditären  Syphilis  han- 
delt es  sich  meist  um  eine  ausgebreitete  schwere 
Skeleterkrankung,  die  sich  in  der  Hauptsache  als 
eine  rareficirende  Osteomyelitis  charakterisirt  Ein 
ganz  besonders  auffallendes  Röntgenbild  ergaben 
die  gummösen  Enochenaffektionen  mit  ihren  osteo- 
plastischen und  rareficirenden  Vorgängen. 

Zur  radiographischen  Anatomie  und  Klinik  der 
tuberkulösen  Erkrankung  der  Fingerknoehen :  Spina 
ventosa,  namentlich  der  nicht  naeh  aussen  per forirenden 
Form,  nebst  Differentialdiagnose  gegen  Syphilis;  von 
Dr.  R.  Kienböck.  (Ztschr.  f.  Heilkde.  XXUI,  6.  1902.) 

Eingehende,  durch  zahlreiche  Abbildungen 
illustrirte  Beschreibung  von  4  Fällen  von  Spina 
ventosa,  und  zwar  von  einem  Falle,  der  den  ersten 
Beginn  einer  tuberkulösen  Enochenerkrankung 
darstellt,  und  3  verschieden  weit  fortgeschrittenen 
Fällen.  Die  radiologische  Anatomie  allein  vermag 
keine  sichere  Differentialdiagnose  zwischen  Eno- 
chensyphilis  und  Enochentuberkulose  zu  bieten. 

Ueber  Knoehenveränderungen  bei  gonorrhoischer 
Arthritis  und  akute  Khochenatrophie  überhaupt.  Mit 
Röntgenuntersuchttngen ;  von  Dr.  R.  K  i  e  n  b  ö  c  k.  (Wien, 
klin.  Wchnschr.  XVI.  3.  4.  1903.) 

Bei  Verletzungen  und  Entzündungen  an  Glie- 
dern, besonders  mit  heftigen  Schmerzen  und 
Immobilisation  im  Verbände,  und  zwar  sowohl  bei 
Erkrankungen  der  Knochen,  als  auch  der  Weich- 
theile,  kann  eine  Veränderung  am  Skelet  auftreten, 
die  gewöhnlich  „Inaktivitätatrophie"  des  Enochens 
genannt  wird,  besser  aber  einfach  als  „akute  Kno- 
ehenairophie^'  zu  bezeichnen  ist  Diese  Erscheinung 
tritt  speciell  auch  bei  schwerer  gonorrhoischrmeta- 
statiBcher  Arthritis  auf.  Die  Veränderung  kann 
am  Lebenden  (unblutig)  fast  nur  durch  Röntgen- 
untersuchung nachgewiesen  werden.  Das  Auftreten 
der  Veränderung  ist  zuerst  an  den  Spongiosen  zu 
sehen,  im  Radiogramm  ist  sie  durch  Aufhellung 
des  Schattens  mit  Verschwommenheit  derOontour- 
und  Strukturstriche  zu  erkennen.  Diese  Erschei- 
nung tritt  in  einer  dem  primären  Läsion herde 
nahen  Spongiosa  zunächst  nicht  gleichmässig,  son- 
dern herdweise  unregelmässig:  fleckig,  scheckig 
auf.  Dann  erst  wird  die  verschwommene  Auf- 
hellung des  Enochenschattens  diffus  und  das 
Strukturbild  verschwindet  fast  vOllig.  Aus  dem 
radiologischen  Befunde  ergiebt  sich  schon,  dass  es 
sich   im  Enochen    um   bedeutende  Resorption  der 

KaUcsalxe  handelt. 

Ein  neues  Material  Mim  Schutze  der  gesunden 
Haut  gegen  Rönigenlicht  und  über  radiologische  Schutz- 
nuxassnahmen  im  Allgemeinen;  von  DDr.  G.  Holz- 
kneoht  u.  R.  Grün  fei  d.  (Münchn.  med.  Wchnschr. 
L.  28. 1903.) 


Das  wesentlichste  Ergebniss  der  Untersuchungen 
H.*8  und  Gr.'s  besteht  darin,  dass  Eleibleeh  von  25  mm 
Stärke  das  dünnste,  praktisch  mit  Sicherheit  zareicbende 
Material  für  die  nicht  zu  bestrahlende  Haat  darstellt 
Das  Bleiblech  wird  beiderseitig  mit  dünnen  Eaatsohok- 
lamellen  bezogen. 

The  prindples  of  protection  against  Roentgen-ligJU 
dermaiitis ;  by  C.  B  e  c  k.  (New  York  med.  Reoord  Jan.  31. 
1903.) 

Schutzvorkehrungen  für  Patienten,  Aerzte  md 
Fabrikantengegen  Schädigungen  durch  Röntgenstrahlen; 
von  Dr.  Albers -Schönberg.  (Centr.-Bl.  f.  Chir. 
XXX.  24.  1903.) 

Fieberhafte  Allgemeinerkrankung  mit  Exanthem  hei 
RÖntgendermcUitis ;  von  Dr.  G.  Holssknecht.  (Arob. 
f.  Dermatol.  u.  Syph.  LXVL  1  u.  2.  1903.) 

Man  beobachtet  bisweilen  auf  der  HOhe  inten- 
siver oder  ausgebreiteter  ROntgenreaktionen  einen 
toxAmischen  Symptomencomplex,  bestehend  sqb 
hohem  Fieber  mit  auffallend  geringen  febrilen  All- 
gemeinerscheinungen mit  oder  ohne  Exanthem: 
kleinfleckige  papulOse  Dermatitis.  Wenn  auch  diese 
F&lle,  von  denen  H.  einige  mittheilt,  eine  sehr 
günstige  Prognose  geben,  so  sind  immerhin  gleich- 
zeitige Reaktionen  an  grossen  oder  zahlreichen 
Stellen  des  EOrpers  zu  vermeiden. 

Näheres  über  Entstehung,  Vorkommen  und  Ver- 
halten der  Röntgenverbrennungen;  von  Dr.  B.  Schür- 
rn  a  y  e  r.    (Deutsche  Praxis  XI.  20.  1902.) 

Soh.  theilt  zunftohst  kurz  30  Beobachtungen 
von  Rcmtgenverbrennungen  mit,  darunter  mehrere 
noch  nicht  veröffentlichte  eigene  Beobachtungen. 
Von  besonderem  Interesse  ist  der  eine  Fall  ScIl'b 
(Haarwuchs  bei  einer  ca.  30jähr.  Blondine),  der  zu 
einer  Denunciation  seitens  des  Vaters  derEranken 
bei  der  Staatsanwaltschaft  geführt  hat 

„Das  Charakteristische  aller  dieser  „Verbreih 
nungen*'  ist  das,  dass  sie  so  oft  ohne  irgend 
welche  Vorboten,  ganz  plötzlich,  wie  aus  heiterem 
Himmel  auftraten,  wiederum  aber  erst  nach  einer 
mehr  oder  minder  langen  Incubationazeit  sich 
zeigten.^*  Ganz  typisch  für  die  meisten  dieser 
pathologischen  Erscheinungen  ist  und  bleibt  die 
langsame  Heilung,  auch  bei  zweckentsprechender 
Behandlung  und  ängstlicher  Abhaltung  jeder  wei- 
teren Reizung.  „Für  die  Beurtheilung  der  Röntgen- 
schädigungen gilt  heute  der  Gesichtspunkt,  dass 
es  sich  um  aussergewOhnliche  Vorkommnisse  han- 
delt, deren  Eintritt  abzuhalten  nicht  ohne  Weiteres 
im  Bereiche  der  Macht  des  gewissenhaft  Alles  oon- 

trolirenden  ROntgentherapeuten  liegt^* 

A  case  ofX-ray  dermatosis;  by  L.  H.  Prince. 
(Philad.  med.  Joom.  Aüg.  9.  1902.) 

Die  RöntgenO'therapeutische  Vorreaktion ;  von  Dr. 
G.  Holzknecht.  (Arch.  f.  Dermatol  u.  Syph.  LXVL 
1  u.  2.  1903.) 

„Die  Vorreaktion,  die  gelegentlich  1  Stunde 
nach  Bestrahlung  mit  ROntgenrOhren  auftritt,  die 
einen  starken  violetten  Beleg  besitzen,  modificirt 
die  später  auftretende  echte  ROntgenreaktion  im 
Sinne  der  Verstärkung  des  Prooesses  in  den  ober- 
flächlichsten Schichten  und  wird  vermuthlich  duroh 
eine  von  den  Röntgenstrahlen  vOllig  verschiedene) 
ihrem  Wesen  nach  bis  jetzt  unbekannte  Strahlung 
erzeugt." 


IX.  Medidn  im  AllgemeiiLBn. 


103 


Tke  pathohgy  of  tke  itssue  ehanges  indueed  hy  the 
l-raif:  preHrnmary  repori;  by  A.  6.  Ellis.  (Amer. 
Jotin.  of  med.  So.  CXXV.  1.  1903.) 

E.  giebt  zunächst  eine  Zusammenstellung  der 
bisherigen  Untersuchungen  Ober  die  Bönigenver- 
ändarungm  der  Oewehe  und  berichtet  dann  über 
eigene  mikroskopische  Untersuchungen  in  4  Fällen : 
bei  einem  Mammacaroinom,  einem  Lymphangiom 
der  Orbita  und  zwei  Hautoancroiden.  Es  fanden 
sich  Nekrose  verschiedenen  Grades  desParenchyms 
imdStromas,  Vermehrung  des  elastischen  Oewebee, 
homogene  Ablagerungen  in  den  Blutgefässen,  die 
theüweise  bis  zur  Obliteration  geführt  hatten.  Eine 
kleinzellige  Infiltration  fand  sich  nicht  Die  End- 
artarütis  obliterans  und  Nekrose  treten  wahrschein- 
lich gleichzeitig  auf.  Die  Hautkrebse  räth  K  zu- 
nScfast  auszuschaben,  weil  dann  die  Röntgenstrahlen 
Btfrker  nekrotisirend  wirken. 

Tke  pathologietU  ehanges  in  the  skin  produeed  by 
tke rays  from  a  Finaen  lamp;  by  J.  M.  H.  M ao  Le o d. 
(Brit  med.  Joam.  Oct  25.  1002.) 

Shoehensarkome  im  Röntgenbild;  von  Dr.  Les- 
BiDg.    (Berl.  klin.  Wchnschr.  XL.  41.  1903.) 

L  berichtet   aus   der   Eon  ig 'sehen   Klinik 

Aber   2  Fälle    von  Knoehenaarkom    (scharf   ab- 

gegienstes  Riesenzellensarkom  und  diffuses  Rund- 

lelleDsarkom) ,   bei  denen  die  Röntgenbilder  den 

Charakter  der  Oeschwulst  deutlich  wiedergaben. 

L  glaubt,  dass,  wenn  Anamnese  und  sonstiger 

objektiver  Befund  auf  Sarkom  hinweisen,  uns  das 

BSotgenbild  in  den  meisten  Fällen  vor  einer  Probe- 

iikcisioD  werthvoUen   objektiven  Aufschluss  über 

die  Art  der  Ausbreitung  und  des  Wachsthums  der 

voriiegenden  Geschwulst  geben  kann;  vor  Allem 

kum  es  uns  sagen,  ob  wir  es  mit  einem  Tumor  zu 

thim  haben,  der  durch  eine  Schale  scharf  gegen 

Niae  Umgebung  abgegrenzt  und  somit  als  relativ 

pitartig  anzusehen  ist 

üd)er  den  Einfluss  der  Röntgenstrahlen  auf  epi- 
Miak  Qewebe,  insbesondere  auf  das  Careinam;  von 
Br.  6.  Perthes.  (Centr.-BL  f.  Chir.  XXX.  36;  Beil. 
lÄÄ)  * 

P.  hat  das  Verschwinden  der  gewöhnlichen 
Wimn  unter  dem  Einflüsse  der  Röntgenstrahlen 
MMchtet  Bei  passend  gewählter  Stärke  be- 
nokt  man  etwa  10  Tage  nach  der  Bestrahlung 
AUachnng  und  Verhärtung  der  Warza  20  bis 
25  Tage  nach  der  Bestrahlung  stösst  sich  eine 
verhornte  Schuppe  ab ;  die  darunter  gelegene  Epi- 
teiaia  nimmt  rasch  normale  Beschaffenheit  an. 
Ke  an  excidirten  Warzen  etwa  10  Tage  nach  der 
terahlnng  wahrnehmbaren  mikroskopischen  Ver- 
bdeningen  entsprechen  den  Veränderungen  nor- 
■iler  Haut  nach  Bestrahlung  und  betreffen  ganz 
^wiegend  das  Epithel 

In  3  EUlen  von  Hautoardnomen  des  Gesichts 
beobachtete  P.  nach  Bestrahlung  die  Verwandlung 
te  Ulcus  rodens  in  eine  granulirende  Fläche  und 
Vemaibang.  Ein  ausgedehntes,  nach  Operation 
leokÜTiites  Hautcarcinom  ist  geheilt,  bei  den  bei- 
te  anderen  Kranken  wurde  das  Verschwinden  des 
<^mnQaen  Gewebes  durch  mikroskopische  Unter- 


suchung nach  Probeexcisionen  in  verschiedenen 
Stadien  nachgewiesen.  In  6  Fällen  von  Mamma- 
carcinom  mit  Hautmetastasen  wurde  nach  Bestrah- 
lung rasche  Verkleinerung  und  völliger  Schwund 
der  subcutanen  metastatischen  Knötchen  beobachtet 
bei  nur  geringen  Reaktionerscheinungen  an  der 
Haut  selbst.  Mikroskopisch  erscheinen  vom  1 0.  Tage 
nach  der  Bestrahlung  die  Epithelzellen  des  Krebs- 
kOrpers  wie  aufgequollen,  ihre  Kerne  ^ben  sich 
weniger  distinkt  Die  Zahl  der  Epithelzellen  der 
Krebszapfen  verringert  sich,  Bindegewebezellen 
und  Leukocyten  dringen  in  die  Krebszapfen  zwi- 
schen den  degenerirten  Epithelzellen  ein.  An  den 
in  der  Mamma  selbst  gelegenen  Krebsgeschwülsten 
wurde  zwar  keine  Heilung,  wohl  aber  klinisch 
Verkleinerung  der  Geschwülste  und  mikroskopisch 
Schwund  des  Carcinomgewebes  beobachtet 

Aehnlich  wie  auf  das  Wachsthum  epithelialer 
Geschwülste  wirken  Röntgenstrahlen  hemmend  auf 
die  Epithelregeneration.  Die  Epithelialisirung  von 
Hautwunden  erfolgte  bei  Wunden  des  Menschen 
und  des  Kaninchens  in  bestrahlten  Gebieten  be- 
deutend langsamer  als  in  nicht  bestrahlten,  auch 
bei  Verwendung  geringer  Strahlungsintensität,  die 
in  der  Haut  nur  geringe  Böthung  als  Reaktion 
hervorrief. 

Die  Bestrahlungen  wurden  meistens  in  einer 
oder  wenigen  Sitzungen  rasch  hinter  einander  aus- 
geführt und  dann  der  nach  Ablauf  des  Latenz- 
stadium  von  7 — 14  Tagen  auftretende  Erfolg  ab- 
gewartet Die  Gesammtdauer  der  Bestrahlungen 
in  dem  einzelnen  Falle  betrug  30 — 60  Minuten 
bei  10  cm  Röhrenabstand,  2  Ampdre  Stromstärke, 
50cm  Funkeninduktor,  1300  Unterbrechungen. 
Auch  wurde  zur  Dosirung  das  Holzknecht '- 
sehe  Ohronoradiometer  verwandt  Die  Wirkung 
der  Röntgenstrahlen  entspricht  der  absorbirten 
Strahlenmenge.  Die  leicht  absorbirbaren  Strahlen 
weicher  Röhren  haben  daher  eine  stärkere  Wir- 
kung an  der  Oberfläche,  die  Wirkung  der  von 
harten  Röhren  ausgesandten  Strahlen  von  grösserer 
Durchdringungsfähigkeit  ist  gleichmässiger  über 
die  verschiedenen  Schichten  vertheilt  und  dringt 

in  grössere  Tiefe. 

üeber  einen  mit  Röntgenstrahlen  erfolgreich  be- 
handeUen  Fall  von  Brustdrüsenkrebs ;  von  Prof.  v.  M  i  k  a  - 
lioz  u.  Dr.  0.  Fittig.  (Beitr.  z.  klin.  Chir,  XXXVII.  3. 
p.  676.  1903.) 

In  der  neuesten  Zeit  sind  mehrere  gute  Erfolge 
der  Behandlung  des  Krebses  mü  Röntgenstrahlen 
bekannt  geworden  und  auf  Grund  derselben,  be- 
sonders aber  nach  ihren  eigenen  Beobachtungen 
sind  V.  M.  und  F.  zu  der  Ueberzeugung  gelangt, 
dass  die  Röntgenstrahlen  eine  gewisse  ekktive  Wir- 
kung  auf  d€u  Carcinamgewebe  besitzen,  so  dass 
unter  ihrem  Einflüsse  die  specifischen  Carcinom- 
zellen  viel  rascher  und  energischer  angegriffen 
werden  als  die  umgebenden  Gewebe.  Aus  der 
bisherigen  Literatur  ist  ersichtlich,  dass  eine  Reihe 
von  Hautcareinomen,  wohl  meist  von  der  Form  des 
Ulcus  rodens,  durch  die  Behandlung  mit  Röntgen- 


104 


IX*  Medicin  im  AUgmneinen« 


strahlen  zur  wenigstens  vorl&ttfigen  Heilung  ge- 
bracht ist.  Im  Gegensätze  hierzu  sind  nur  recht 
wenige  Versuche  bei  Brustkrebsen  bis  jetzt  an- 
gestellt worden  und  die  Resultate  sind  nicht  allzu 
auBsicbtreich.  In  den  besten  Fällen  hat  man  nur 
einen  unbedeutenden  Rückgang  des  Tumor  be- 
obachten können. 

V.  M.  und  F.  haben  nun  bei  einem  52jfthr.  Er. 
mit  gftnseeigrossem,  1  cm  tief  exuhaririem  Mamma" 
earcinom  (die  beiderseits  inficirten  AchseldrQsen 
waren  vorher  operativ  entfernt  worden,  die  Diar 
gnose  war  durch  Untersuchung  der  DrQsen  und 
eines  excidirten  Tumorstückchens  gesichert  worden) 
nach  6  Sitzungen  von  10 — 15  Minuten  Exposition- 
zeit  ohne  Reaktionerscheinungen  höheren  Orades 
eine  BuekbUdung  und  Heilung  des  Garemoms  mit 
vorzüglicher  Narbe  erzielt  Auch  in  den  mikro- 
skopischen Pr&paraten  des  4  Wochen  nach  Beginn 
der  Bestrahlung  von  der  Stelle  excidirten  Stückes, 
an  der  ursprünglich  der  Tumor  am  dicksten 
war,  Hessen  sich  keine  Spuren  von  Caroinom- 
gewebe  mehr  finden  mit  Ausnahme  vielleicht 
einiger  alveolenähnlicher,  aber  jedenfalls  lumen- 
loser Zellen-  oder  mehr  Kerncomplexe,  die  eher 
als  Riesenzellen  aufzufassen  waren.  Nach  der 
Meinung  v.  M.'s  und  F.'s  ist  die  gute  Wirkung  der 
Röntgenstrahlen  dadurch  ermöglicht  worden,  dass 
der  Krebs  in  seiner  ganzen  Ausdehnung  unbedeckt 
zu  Tage  lag,  denn  die  intakte  Haut  bildet  ent- 
schieden ein  Hinderniss  der  Wirkung.  Deshalb 
erscheint  auch  der  Vorschlag  Beck 's,  alle  in- 
operablen Tumoren,  die  der  Bestrahlung  ausgesetzt 
werden  sollen,  vorher  erst  so  ausgiebig  wie  mög- 
lich mit  dem  Messer  zu  entfernen,  sehr  beaohtens- 
werth. 

Die  Röntgenstrahlen  werden  fernerhin  dann 
um  so  wirksamer  sein,  je  langsamer  wachsende 
Carcinome  ihnen  ausgesetzt  werden. 

Mit  seltenen  Ausnahmen  dürfen  nur  2  Formen 
von  Carcinomen  zu  weiteren  Versuchen  heran- 
gezogen werden:  die  langsam  ujaohsenden  ober- 
fläcklichen  Oardname  und  die  inoperablen  Tumoren. 
„Daraus  ergiebt  sich,  dass,  so  bedeutungsvoll  das 
Verhalten  des  Carcinoma  gegenüber  den  Röntgen- 
strahlen ist,  so  viel  Hoffnungen  man  für  die  Zu- 
kunft auf  ihre  Wirkung  bauen  mag,  vorläufig  die 
praktische  Verwerthung  derselben  noch  eine  ge- 
ringe ist.  Mit  Ausnahme  der  oberflächlich  liegenden 
und  langsam  uKushsenden  Tumoren  wird  nach  wie 
vor  die  Ausrottung  mit  dem  Messer  das  souveräne 
Mittel  bei  der  Bekämpfung  des  Krebses  bleiben.'^ 

üeber  einen  mit  Röntgenstrahlen  dauernd  geheilten 
Fall  von  Brustdrüsenkrebs ;  von  Dr.  K  r  o  o  f  e  1  d.  (Münchn. 
med.  WchnBohr.  L.  39.  1903.) 

K  r.  belichtet  über  eine  Frau  mit  inoperablem  Oar- 
dnom  der  linken  Mamma  mit  lentikulären  Metastasen  in 
der  Haat.  Der  Tomor  zog  sich  vom  linken  Sternalrande 
bis  in  die  Achselhöhle  and  war  dort  mit  den  Drüsen  zu 
einem  derben  Knollen  verwachseD.  Die  Oberflfiche  des 
Tumor  war  zerfallen.  An  der  untersten  Peripherie  sassen 
10 — 12  haselnossgrosse  Tomoren,  am  Bücken  der  ent- 
sprechenden Seite  5  derbe  Knoten  von  derselben  Grosse. 


unterhalb  des  oben  geschilderten  Knollens  in  der  Achsel- 
höhle zeigte  sich  ein  taabeoeigrosser,  kraterförmic  ver- 
tiefter Defekt  mit  nekrotischen  Baadern  und  zer&UeDem 
Grande,  mit  janchigem  Sekret  erfüllt.  Die  Drüsen  der 
8apra-  und  Infraclavikolarpartie  waren  su  derben  Packeteo 
ausgewachsen.    Lancinirende  Schmerzen. 

Solaminis  causa  Röntgenbehandlung  im  Schiff*- 
sohen  Institute.  Schon  nach  der  3.  Bestrahlung  Naoh- 
lass  der  lancinirenden  Schmereen.  Nach  4  Monaten  stii 
man  mit  Ausnahme  einiger  weniger  oberflächlich  exco- 
riirter  Partien  eine  glatte,  von  leicht  erweiterten  CapillareD 
durchzogene  Narbe.  Die  flaatmetastasen  waren  ge- 
schwunden. Die  Untersuchung  von  Gewebestückchen 
aus  der  erkrankten  Partie  ergab,  dass  sich  das  Krebe^ 
gewebe  in  Narbengewebe  lungewandelt  hatte,  in  dem 
noch  kleine  Krebsreste  sassen. 

Zur  Röntgenbehandlung  von  Tumoren;  von  Dr.  A. 
Einer.    (Wien.  klin.  Wchnschr.  XVI.  25.  1903.) 

E.   berichtet  aus  der  Gussenbauer'schen 

Klinik  Ober  3  inoperable  Mammo/eareinome  und  ein 

Melanosarkom  mit  zahlreichen  Metastasen,  die  mit 

Röntgenstrahlen  behandelt  wurden.   In  den  beiden 

ersten  F&llen  von  Mammacarcinom  wurde  nur  der 

Erfolg  erzielt,  dass  die  früher  sehr  starke  Jauchusg 

zum  Aufhören  gebracht  wurde.     In  dem  3.  Falls 

wurde  lokal  eine  scheinbare  Heilung  erzielt:  der 

faustgrosse    Tumor    verschwand    innerhalb    von 

3  Monaten.  In  dem  Falle  von  Melanosarkom  hatte 

die  Bestrahlung  der  Melanosarkomknoten  wiede^ 

holt  das  Versohwinden  der  Knoten  sur  Folge. 

üeber  einen  mit  Röntgenstrahlen  erfolgreixk  6e- 
handelten  Fall  von  Schädelsarkom;  von  Dr.  Ali  Kro- 
gius.    (Arch.  f.  klin.  Chir.  LXXI.  1.  p.  97.  1903.) 

Kr.  beobachtete  einen  40jähr.  Kr.  mit  einem  oifenbu 
vom  Periost  ausgehenden  Rundxeüensarkom  des  hinteras 
Schädels,  das  auch  die  oberflächlichen  Knochenschichtes 
infiltrirt  und  durch  Dissemination  sekundärer  Knollen 
bereits  das  Periost  eines  grossen  Theiles  des  Schädel- 
daches in  Mitleidenschaft  gezogen  hatte.  Von  einer  Ope- 
ration konnte  unter  diesen  Umständen  keine  EÜde  sein. 
Kr.  entschloss  sich  zu  einer  Röntgenbehandlung,  die 
mehrere  Monate  lang  energisch  durchgeführt  wurde, 
,  unter  dem  Einflüsse  der  Bestrahlung  mit  dem  Röntgen- 
lichte schmolzen  sowohl  die  kleinen,  als  auch  der  faost 
grosse  Tumor  zusammen  wie  Söhnee  vor  der  Sonne,  b« 
nach  etwa  2  Monaten  keine  Spur  von  ihnen  mehr  zu  ent 
decken  war.*^  Auch  4  Monate  nach  dem  Schlusee  dei 
Röntgenbehandlung  war  kein  Itecidiv  nachzuweisen ;  an 
den  kahl  gewordenen  Partien  der  Kopfhaut  hatte  sie! 
wieder  dichter  Haarwuchs  eingestellt 

Some  cases  treated  by  the  x-ray;  by  W.  J.  Mo r toi 
(New  York  med.  Record  LXIV.  July  25.  1903.) 

Die  Fälle,  die  durch  die  Radiotherapie  zui 
grOssten  Theile  sehr  günstig  beeinflusst  wurdei 
betrafen  Oesichtscancroide,  Fibrome,  Lupus,  S| 
kosis,  Psoriasis,  Akne,  Alopecia  areata,  Carbunke 
Keloide. 

The  eure  of  Cancer  by  the  use  oftheohray;  by  H.  H 
van  Allen.  (Boston  med.  a.  surg.  Joum.  G^LVII 
June  25. 1903.) 

The  restdtsoftreaimentoflaryngealeancerbymess 
ofthex-rays;  by  Dr.  Bryson  Delavan.  (New  Y4 
med.  Record  LXII.  Oct.  18.  1902.)  " 

In  einem  Falle  von  inopercUflem  Larynxoaremi 
hatte  die  Behandlung  mit  Röntgenstrahlen  einen  tj 
schieden  günstigen  Emfluss.  Leider  starb  der  Kr.  w| 
rend  der  Behandlung  an  Morbus  Brightii.  i 

The  present  Status  of  the  anray  treatmeni  ofmä 
gnwnt  tumors;  by  W.  B.  Coley.  (New  York  m 
Record  LXIÜ.  March  21. 1903.) 


IX.   Medicin  im  AllgemeineiL 


106 


G.  berichtet  über  eine  grossere  Anzahl  von 
SaHumuH  und  Oardnomm,  meist  inoperabler  Art, 
die  mit  X-Strahlen  behandelt  worden  sind.  Es 
Qoteriiegt  keinem  Zweifel,  dass  die  X-Strahlen 
eine  „inhibitory  action^  auf  alle  Arten  von  malignen 
Tamoren  aosQben.  Am  meisten  scheinen  ober- 
flkhliche  Epitheliome  und  primäre  LymphdrQsen- 
sirkome  beeinfluast  zu  werden.  In  vielen  Fällen 
Ton  Carcinomrecidiv  ist  ein  vollständiges  Ver- 
scbwinden  der  Tumoren  beobachtet  worden.  Je- 
doch iat  noch  in  keinem  Falle  genügend  lange  Zeit 
rerfloesen,  um  von  einer  wirklichen  Heilung  spre- 
chen za  dürfen.  Jedenfalls  ist  die  Anwendung  von 
X'Strahlen  nur  bei  der  Behandkmg  van  inoperabien 
Gonmomm  angeseigt;  keineswegs  aber  dürfen 
primäre  operable  Geschwülste  mit  X-Strahlen  be- 
handelt werden. 

The  mflumee  of  the  Boenigen  roy  upon  the  different 
tandiesofsareoma ;  by  Dr.  W  i  1 1  i  a  m  B.  C  o  1  e  y.  (New 
York  med.  Record  LXII.  Sept.  20.  1902.) 

C.  berichtet  über  14  Fälle  verschiedener  Saar- 
\am,  in  denen  die  Röntgenbehandlung  von  ent- 
Khieden  günstigem  Einflüsse  war.  Auch  in  sehr 
weit  vorgeschrittenen  inoperablen  Fällen  kam  es 
einige  Male  zum  vollständigen  Verschwinden  der 
Tumoren.  Fast  in  allen  Fällen  trat  eine  Verminde- 
Tong  der  heftigen  Schmerzen  ein.  G.  spricht  die 
Hofttang  aus,  dass  man  mit  verbesserten  Appa- 
ntoi  zukünftig  wohl  auch  dauernde  Erfolge  er- 
zieleD  wird. 

i  caae  of  muUiple  melanotie  sarcoma  toMuccess- 
fidlg  inated  by  x^ays;  by  J.  P.  M  a  r 8  h.  (Amer.  Joam. 
QfiMd.6c.CXXV.  2. 1903.) 

52jähr.  Mann  mit  primärem  Melanoaarkom  am 
Rftckeo;  nach  mehrmaligen,  zumTheil  ungenügen- 
den operativen  Eingriffen  rasches  Auftreten  von 
Matistaaen.  AufoM^c^Tte^  trotzdem  rasches  Wachs- 
tkom  der  Tumoren. 

M.  hat  nach  jeder  Bestrahlung  genaue  Blut- 
dUimgen  vorgenommen  und  stets  eine  Abnahme 
derLeokoi^ten  gefunden.  Nach  M.'s  Meinung  sind 
^  die  Fälle  mit  Leukocytenabnahme  ungeeignet 
für  die  Badiotherapie. 

X-rayg  in  the  ireatment  ofeaneer  and  oiher  mali- 
ptmUiaeam»;  by  E.  H.  Ornbbe.  (New  York  med. 
BeeoidLXlLNov.  1.1902.) 

Nndi  den  Erfahrungen  Or.'s  bewirken  die 
I-8tiahlen  in  allen  Fällen  von  primärem  Krebs 
ud  Taberknloee  „retrogressive  Veränderungen'^ 
Den  Banptwerth  sieht  0  r.  in  der  poatoperativen 
Behandlung  mit  X-Strahlen  zur  Vermeidung  von 
Baddiven.  Einige  sehr  charakteristische  Beispiele 
wdflD  mitgetheilt. 

Die  Behandkmg  des  Oaremome  mit  Rihägenstrahlen 
miFfmenUefU;  von  Dr.  H.  Mohr.  (Med.  Woohe  47. 
«.1902.) 

M-  giebt  einen  kurzen  Ueberbliok  über  die 
^Uiode  der  Badiotherapie  und  Behandlung  mit 
Kaienlicht  bei  Garcinomen  und  über  die  bisher 
neltan  Besultate.  „So  sehr  man  auch  jede  neuere 
<Mte|Mr«(m  Meüwde  der  Krebsbehandlung  mit 
ttua  gewisaen  Misatrauen  betrachten  wird,  so 

Med.  Jabxbb.  Bd.  281.  Hft  1. 


wenig  die  bisherigen  Erfahrungen  ein  abaohlieeaen- 
des  Urtheil  erlauben,  so  verdient  diese  Behand* 
lungsmethode  doch  nach  den  bisherigen  Erfolgen 
grossere  Beachtung,  als  ihr  —  wenigstens  in 
Deutschland  —  bisher  zu  Theil  geworden  iat" 

X-ray  treaitnent  of  eaneer  of  the  täerua;  method 
and  restuts;  by  Sinclair  Tousey.  (Med.  News 
LXXXIU.  Nov.  14. 1903.) 

T.  hat  eine  Anzahl  von  inoperablen  Utenu- 
eardnomen  symptomatisch  mit  Röntgenstrahlen  be- 
handelt und  dadurch  ein  Aufhören  der  Schmerzen 
und  ein  Nachlassen  der  stinkenden  Absonderung 

erzielt. 

The  uae  of  the  Boenigen  rays  in  skin  eaneer  ato., 
fcüh  report  of  a  ease;  by  J.  F.  Rioehart  (Amer. 
Jouro.  of  med.  Sc.  CXXIV.  1.  1002.) 

Mittheilang  eines  Falles  von  reoidivirtem  Canoroid 
des  unteren  Aogenlides,  das  mittels  Röntgenstrahlen  aa- 
soheinend  aar  Heilang  gebracht  wurde. 

Primary  and  reeurreni  mammary  eareinama  treated 
by  ihe  x^ay;  by  W.  J.  Morton.  (New  York  med. 
Becord  LXIU.  May  30. 1903.) 

Ausführliche  Mittheilung  von  11  Fällen  von 
primärem  und  reoidivirtem  Brustkrebs,  in  denen 
durch  lange  Zeit  fortgesetzte  Behandlung  mit 
Röntgenstrahlen  zum  Theil  anscheinend  vollkom- 
mene Heilung,  zum  Theil  weitgehende  Besserung 

erzielt  wurde. 

The  euraiiüe  powere  of  ihe  x^aye  upon  Jupue  and 
nuUignani  growlhs,  toiih  report  of  easea;  by  Th.  J. 
Bachana n.  (Philad.  med.  Joam.  April  25.  1903.) 

B.  theilt  eine  Reihe  von  Lupus-  und  ^nthelionh 
fällen  mit,  in  denen  durch  Eöntgenbesirahiungen 
weitgehende  Besserungen  oder  Heilungen  erzielt 
worden  sind.  Auch  bei  tiefliegenden  Carcinomen 
kann  das  Wacbsthum  durch  Röntgenstrahlen  ver- 
langsamt und  die  Schmerzhaftigkeit  vermindert 
werden.  Wirkliche  Heilungen  sind  hier  aber  wohl 
noch  nicht  beobachtet  worden. 

The  present  status  of  radiolherapy  in  outaneous 
diseases  amd  eaneer;  by  Ch.  Warrenne  Allen.  (New 
Tork  med.  Record  LXII.  Nov.  15. 1902.) 

A.  hat  50  Krebsbranke  mitteis  BönigenB^ahlm 
behandelt ;  die  Erfolge  waren  jedenfalls  ermuthigend. 
SSmal  handelte  ea  sich  um  Ulcus  rodens,  lOmal 
um  Mammaoaroinom ,  Imal  um  Bectumcarcinom 
u.  s.  w.  26  Kranke  wurden  als  „klinisch  geheilt" 
entlassen. 

The  therapeuiie  uses  of  the  x-ray,  tpith  rmort  of 
eases;  by  J.  T.  Dann.  (Amer.  pract  a.  News  aXXV. 
Oot  1. 1902.) 

Die  von  D.  mitgetheilten  23  Fälle  betreifen 
Enthaarungen,  Epitheliome,  Garcinome,  Sarkome, 
Lupus,  tuberkulöse  Drüsen,  Hyperhidrosis,  Pseudo- 
leukämie,  AngionL  Von  besonderem  Interesse  sind 
die  anscheinenden  Besserungen  und  Heilungen  bei 
Carcinomen,  die  aber,  ebenso  wie  fast  alle  bisher 
in  dieser  Richtung  mitgetheilten  Beobachtungen, 
nicht  genflgend  lange  ausgedehnt  sind. 

Further  observations  upon  ihe  ireatment  ofrodent 
uleer  by  the  x-rays;  by  Dr.  J.  H.  Seqaeira.  (Brit 
med.  Joam.  June  0. 1903.) 

S.  hat  nahe  an  100  Kranke  mit  Uleua  rodens 
mit  Röntgenstrahlen  behandelt     Er  wählt  für  die 

14 


106 


IX.  Medioin  im  Allgemeinen. 


Badioiherapie  nur  solche  Fälle  aus,  in  denen  die 
operative  Behandlung  aus  irgend  einem  Orunde 
nicht  angebracht  ist 

Was  die  endguUige  Heilung  anlangt,  so  konnte 
S.  solche  bis  zu  2  Jahren  8  Monaten  feststellen ; 
eine  ganze  Anzahl  von  Kranken  ist  bisher  1  Jahr 
lang  gesund  geblieben.  Aber  in  fast  der  Hälfte 
aller  Fälle  traten  leichte  Recidive  ein,  kleine  Knöt- 
chen an  den  Rändern,  die  durch  wiederholte  An- 
wendung der  Röntgenstrahlen  leicht  beseitigt 
wurden. 

Ueber  einen  mit  Röntgenstrahlen  behandelten  Fall 
von  Rhmosklerom;  von  Dr.  0.  Fittig.  (Beitr.  z.  klin. 
Chir.  XXXIX.  1.  p.  166.  1903.) 

In  der  v.  Mikulicz 'sehen  Klinik  wurde  bei 
einer  25jähr.  Kranken,  die  an  Sklerom,  mit  aus- 
gedehnter Betheiligung  der  äusseren  Nase  litt,  ein 
gutes  kosmetisches  Resultat  durch  Röntgenstrahlen 
erzielt  Aus  diesem  Orunde  verdient  die  Methode 
zunächst  den  Werth  eines  palliativen  Mittels  in 
solchen  Fällen  von  Sklerom,  in  denen  die  äussere 
Nase  in  Mitleidenschaft  gezogen  ist  Da  sich  aber 
in  diesem  Falle  die  Skleromknoten  unter  der  Ein- 
wirkung der  Röntgenstrahlen  rasch  und  vollständig 
znrfickbildeten,  so  muss  man  der  Radiotherapie  hier 

eine  grössere,  principielle  Bedeutung  beimessen. 

Die  Radiotherapie  der  Haaäkrankheiten ;  von  Dr. 
H.E.Sohmidt  (Ztschr.  f.  diät  u.  physik.  Ther.  VII. 
4  1903.) 

Nach  den  Erfahrungen,  die  Schm.  Aber  die 
Badiotherapie  der HatUkrankheiten  inder  Lesser'- 
schen  Klinik  gesammelt  bat,  lässt  sich  angesichts 
der  bisher  erzielten  Erfolge  so  viel  sagen,  dass 
sowohl  die  Finsen-,  wie  die  Bäntgentherapie,  die 
allerdings  wegen  ihrer  Gefährlichkeit  viel  Debung 
und  Vorsicht  erfordert,  einen  grossen  Fortschritt 
in  der  Behandlung  verschiedener  Hautkrankheiten 
bedeutet,  da  beide  Methoden  gerade  bei  solchen 
Affektionen  ausgezeichnete  Resultate  geben,  bei 
denen  durch  andere  therapeutische  Maassnahmen 
nur  schwer  ein  Erfolg  zu  erreichen  ist  Wege^ 
der  Möglichkeit  der  Dosimng  werden  sich  die 
Röntgenstrahlen  bei  weiterer  Ausbildung  der  Tech- 
nik in  Zukunft  jedenfalls  ein  noch  grösseres  Be- 
handlungsgebiet erobern. 

XJeher  die  Behandlung  von  HatUkrankheiten  mit 
Röntgenstrahlen  und  coneentrirtem  Lieht;  von  Dr.  W, 
Scholz.  (Deatsche  med.  Wchnsohr.  XXIX.  33.  34. 
1903.) 

Die  Wirkung  der  Röntgenstrahlen  auf  die  Haut 
findet  nicht  nur  an  der  Eintrittstelle,  sondern  (aller- 
dings in  erheblich  geringerem  Qrade)  auch  an  der 
Austrittstelle  der  Strahlen  statt  Biniech  macht 
sich  die  Wirkung  der  Röntgenstrahlen  selbst  bei 
intensivster  Bestrahlung  stets  erst  nach  mehreren 
Tagen  geltend  und  erreicht  ihren  Höhepunkt  in 
der  Regel  erst  nach  einigen  Wochen.  Die  Röntgen- 
strahlen beeinflussen  vornehmlich  oder  ausschliess- 
lich die  xeUigen  Elemente  der  Haut,  die  primär 
getroffen  werden  und  einer  langsamen  Degeneration 
verfallen.  In  erster  Linie  macht  sich  die  Degene- 
ration an  den  EpUhelxelkn  geltend^  und  zwar  nicht 


nur  an  den  normalen,  sondern  auch  an^xi^Aofa^^ücAai 
ZeUenahhäufungen,  wie  beim  Lupus  und  Ooaremom. 
Auch  hier  reicht  die  Wirkung  der  Röntgenstrahlen, 
ähnlich  wie  dies  bei  der  normalen  Haut  an  den 
Haarbälgen  der  Fall  ist,  so  weit  in  die  Tiefe,  wie 
die  epitheliale  Wucherung  geht  Durch  diesen  ESn- 
fluBS  auf  die  Zellen  lassen  sich  die  mannigfachen 
iherapeuHachen  Verwendungen  der  Rönigenetrahlm 
gut  erklären.  Das  Verfahren  eignet  sich  nament- 
lich ffir  ciberfloichlieke  HatUcareinome  und  Lupus- 
knoten.  Bei  schwerem,  tiefgehendem,  besonders 
ulcerösem  Lupus  hat  Seh.  das  Röntgenverfahren 
mit  chirurgischen  Behandlungsmethoden  und  mit 

ätzenden  Salben,  speciellPy rogallussalbe  verbunden. 

Eine  seltene  Form  von  Akne,  durch  Röntgenstrahlem 
geheilt;  von  Prof.  £.  Schiff.  (Wien.  med.  Wchnschr. 
Im.  38. 1903.) 

Ein  Fall  von  Acne  foüieularis  necroticans  der  Ober- 
lippe, in  dem  nach  20  Röntgeobestrablangen  voilkom- 
mene  Heilung  eingetreten  war. 

Die  Behandlung  der  Acne  vulgaris  mittelst  Röntgen- 
strahlen; von  Dr.  L.  Török  u.  Dr.  M.  Schei  n.  (Wien, 
klin.  Randschan  XVII.  37.  1903.) 

T.  und  Seh.  haben  in  hartnäckigen  Fällen  von 
Ae^ie  vulgaris,  wenn  die  gewöhnliche  lokale  Be- 
handlung im  Stiche  liess,  Röfägenstrahlen  ange- 
wendet Ihre  Wirkung  war  ausserordentlich  günstig. 
An  den  behandelten  Stellen  hörte  nach  Eintritt  der 
Reaktion  die  Bildung  neuer  Akneknoten  auf;  die 
alten  Knoten  wurden  entweder  resorbirt,  oder  es 
bildete  sich  über  ihnen,  falls  sie  bereits  vereitert 
waren,  eine  trockene  Borke,  nach  deren  Ablösung 
die  normale  Haut,  oder  falls  die  Eiterung  des  Akne> 
knotens  tiefer  gegangen  war,  eine  glatte  Narbe  zu 
Tage  trat  Die  Radiographie  zeigt  hier  auoh  eine 
sehr  lange  Dauer  der  Nachwirkung;  die  X-Strahlen 
setzen  die  Sekretion  der  Talgdrüsen  herab. 

Gase  of  splenomedullary  leukaemia  suceessfuUg 
treated  Inf  the  tMC  of  ths  Roentgen  rag;  by  N.  Senn. 
(New  York  med.  Record  LXIV.  Aug.  22.  1903.) 

S.  hat  bereits  früher  2  Kranke  mit  Pseudth 
leukämie  mit  heBtemErfolgemitt/els Röntgensirahlen 
behandelt;  die  Kranken  waren  nach  m^reren 
Monaten  noch  vollkommen  gesund. 

Jetzt  berichtet  S.  über  eine  29jähr.  Kranke  mit 
typischer  lienakr  und  medullärer  Leukämie,  bei  der 
er  noch  einen  letzten  therapeutischen  Versuch  mit 
Röntgenstrahlen  unternahm. 

Die  enorm  geschwollene  Milz,  das  untere  £ode  des 
Stemom,  sowie  die  Epiphysenenden  der  langen  Röhren- 
knochen worden  täglich  10^20  Minnten  lang  den  Rönt- 
genstrahlen ausgesetzt.  Die  erste  Besserung  zeigte  sich 
in  einem  allmählichen  Verschwinden  der  Myelocyten  und 
eosinophylen  Blatzellen,  sowie  in  einer  normalen  Oe- 
staltang  der  rothen  Blutkörperchen.  Nach  5  Monataa 
waren  die  Leber-  und  Milzschwellnng  fast  vollkommeo 
zurückgegangen.  Die  Menstruation  fand  nach  Ijfihiigem 
Wegbleiben  wieder  regelmässig  statt;  Blatbefund  normal 
Die  Kr.  war  nur  noch  etwas  anämisch. 

The  uses  of  x-rays  in  Ophthalmie  surgery;  by  Dr 
M.  S.  M  ay  0 u.    (Lancet  Febr.  28. 1903.) 

Nachdem  M.  Lupus  und  Uhus  rodens  der  Auget^ 
lider  mit  X-Strahlen  behandelt  hatte,  ohne  eiiiei 
ungünstigen  Einfluss  auf  den  Augapfel  su  benaerkes 
behandelte  er  auch  TVaehom  mitt^  BöntgensimUen 


Spalteholz.  —  Waldvogel.  —  Valenti. 


107 


Die  Beenltate  der  Radiotherapie  im  Vergleiche  mit 
denen  der  Copr.  salf.-  und  Jequirity-BehandluDg 
lieisen  erkennen,  dass  die  OewebezerstOruDg  ge- 
linger  ond  die  Yernarbung  zarter  war ;  ausserdem 
war  die  Behandlung  mit  R^Jntgenstrahlen  weniger 
schmerzhaft 

Tuberculosis  of  ihe  oonjunetiva  enred  by  x-rays;  by 
SbStephejiBOD.    (Brit  med.  Journ.  Jane  6.  1903.) 

St  hzt  ein  4jahr.  Kind  mit  tuberkulöser  Chnjunctp- 
n/ü  piagDose  daroh  Mikroskop  undThierexperiment  be- 
stätigt) mittels  Böntgenstrahlen  behandelt.  Im  1.  Monate 
winde  9mal  je  10 Minuten  lang  bestrahlt;  dann  6  Wochen 
Paose  wegen  Varicellen ;  später  noch  4  Sitzungen.  Voll- 
kommene glatte  Heilung  ohne  Narben. 

Beiträge  zur  Radiotherapie;  von  Dr.  L.  Fr e and. 
(Wien.  kUn.  Wcbnschr.  Uli.  18.  1903.) 

TherapeuHos  ofa^ra/ys;  by  J.  B.  E  i  n  n  a  i  r  d.  (Amer. 
piacL  a  Newa  XXXIV.  6. 1902.) 

Oaaes  iUustrating  the  iherapeutic  imbs  oftheRoent- 
genn^s;  by  8.  B.  Childs.  (Med.  News  LXXXIII. 
Jan.  24. 1903.) 

Tke  Roentgen  ray  and  uüraviolet  light  in  the  treat- 
meni  ofmalignant  diseases  of  the  täeruSy  with  report  of 
wuioperabie  ease;  by  M.  A.  Oleares.  (New  York 
mei  Reoord  LXII.  Dec.  13.  1902.) 

Tke  limitations  of  the  x-ray  in  the  trealment  of 
maügnant  tumors;  by  W.  B.  Colley.  (Med.  News 
LUim.  Jan.  31.  1903.) 

On  the  praeüeal  resuUs  of  aetinotherapy ;  by  W.  8. 
GottheiL    (Philad.  med.  Joom.  Jan.  10.  1903.) 


The  treatment  of  earoinomatous  growths  by  Boent' 
gen  rays;  by  G.  Hopkins.  (Philad.  med.  Joom. 
April  5.  1902.) 

The  Roentgen-trealmeni  of  tnalignant  disease;  by 
Dr.  C  h.  L.  L  e  0  n  a  r  d.  (Philad.  med.  Joam.  Febr.  14. 1903.) 

The  x^wys  in  the  trealment  oflupus,  rodent  ttleer, 
and  other  skin  diseases;  by  Dr.  M.  Morris  and  Dr.  £. 
D  0  r  e.    (Brit  med.  Joam.  Jane  6. 1903.) 

IVealment  of  malignanl  growths  with  the  x-rays; 
by  W.  8.  New  com  et  (Phüad.  med.  Joum.  Jan.  10. 
1903.) 

Ä  note  an  the  histology  of  x^rayed  hipus  vulgaris; 
by  G.  P  e  r  n  e  t    (Brit  med.  Journ.  Oct  25.  1902.) 

X-ray  therapy,  With  report  ofc<isesofepithelioma, 
reeurrenl  Carcinoma  of  the  breast,  Carcinoma  of  the 
utertu,  Carcinoma  of  the  esophagtu,  tuberculosis  ofthe 
skin  and  Psoriasis ;  by  G.  £.  Pfahler.  (Philad.  med. 
Journ.  Deo.  13.  1902.) 

Roentgen  rays  in  the  treatment  of  diseases  of  the 
skin;  by  Dr.  W.  A.  Pusey.  (I^nsact  of  the  Amer. 
dermatoi.  Assoo.  1902.) 

Methode  of  Roentgen  ray  treatment  of  malignant 
diseases  of  the  uterus,  rectum  and  bladder,  loiih  des- 
criptions  of  tubes;  by  M.  A.  Cleaves.  (Philad.  med. 
Journ.  April  18.  1903.) 

X-ray  tube-shields  and  specula  for  treatin^  Cancer 
ofthereetum  andother  cavities;  byJ.RPennington. 
(Philad.  med.  Journ.  Deo.  12.  1902.) 

Short  note  on  the  eure  of  traehoma  by  x-ray  tube 
exposure  and  by  high-frequency  brush  diseharges;  by 
8.  Stephenson  and  Dr.  Walsh.  (Lanoet  Jan.  24. 
1903.) 


C.  BOcheranzeigen. 


1.  Handbaoh  der  Anatomie  des  Menaohen. 
Ki  einem  Synonymenregister  auf  Grundlage 
der  neuen  Baseler  anatomischen  Nomenelatur. 
Dnter  Mitwirkung  von  W.  H  i  b  und  W.  W  a  1  d  - 
eyer  und  unter  Verweisung  auf  den  Hand- 
atlas der    Anatomie  von  W.  Spalteholz 
bearbeitet  von  W.  E  r  a  u  s  e  in  Berlin.  Leipzig 
1903.  S.  HirzeL   Or.  8.   680  S.   (16  Mk.) 
Dem  ausgeseichneten  Spalteholz  'sehen  Gbind- 
fttba  der  Anatomie,  deasen  letzte  Lieferung  wir 
ffit  kfirzUch   in  diesen  Jahrbüchern  besprochen 
Uiea(CCLXXX.  p.  101),  hat  die  Verlagsbuchhand- 
losg  nun  ein  Handbuch  der  Anatomie  des  Men- 
>äMi  hinsugesellt     Abbildungen   sind  nicht  in 
te  TlBa:t  gedruckt,  sondern  es  sind  die  Figuren 
te  Spalteholz 'sehen   Atlas    am   Rande  der 
Dnickaeiten  dtirt  worden.     Auf  diese  Weise  be- 
■ito  wir  in  dem  „Krause-Spalteholz'*  ein 
Hudbnoh  der  Anatomie  mit  mustergflltigen  far- 
^^sä  Abbildungen.     Das  zu  dem  Krause  'sehen 
Buche  gehörige  Synonymenregister  soll  im  Frfih- 
jahr  1904  erscheinen. 

Ke  Ausstattung  des  Buches  ist  des  Hirzel'- 
BduaYerlageB  wtbrdig;  ganz  besonders  mochten 
^  den  anagegBeicbneten  Druck  hervorheben. 

P.  Wagner  (Leipzig). 


2.  Die  Aoetonkörper ;  von  Dr.  B.  Wald- 
vogel. Stuttgart  1903.  Ferd.  Bnke.  Or.  8. 
VI  u.  274  S.  mit  1  Abbild.  (9  Mk.) 

Die  in  neuerer  Zeit  besonders  betonte  Bedeu- 
tung der  AcetonkOrper  (Aceton,  AoetessigsAure  und 
^-Ozybuttersäure)  lässt  die  monographische  Be- 
handlung durch  W.  vom  dreifachen  Standpunkte  der 
reinen  und  der  physiologischen  Chemie,  sowie  der 
Sto£fwechselpathologie  sehr  willkommen  erschei- 
nen, besonders  da  nun  durch  den  Nachweis  der 
wahrscheinlichen  Abstammung  der  AcetonkOrper 
im  Stoffwechsel  aus  dem  Fett,  an  dem  auch  W. 
betheiligt  ist,  etwas  mehr  Licht  in  die  einschUgige 
Stoffwechselpathologie  gekommen  ist  als  zur  Zeit, 
da  die  erste  Monographie  über  die  Acetonurie  durch 
J  a  k  s  c  h  entstand.  Alle  einschlägigen  Capitel  sind 
kritisch  gesichtet  und  behandelt,  mit  besonderer 
Ausführlichkeit  das  11.  Capitel:  die  Formen  der 
Acetonkürperausscheidung.   W.  S  t  r  a  u  b  (Leipzig). 

8.  Aromatioi  e  nervini  nell*alimentaiione ; 
per  il  Dott  Adriane  Yalenti.  Milane 
1904.  Dlrico  HoeplL  16.  XV  e  338  pp. 
(3  Lire.) 

Bine  monographische  Behandlung  eines  kleinen 
Qebietes  der  Pharmakologie,  jenes  Qrenzgebietee, 


108  Heubner,  Lehrbuch.  —  Eulenburg,  Kolle  und  Weintraud,  Lehrbaoh. 


das  oeben  dem  individuellen  auch  den  socialen 
Organismus  zum  Gegenstände  hat.  Der  Titel  ist 
etwas  unglOoküch  gewählt,  wenigstens  ffir  unsere 
deutschen  Begriffe,  nach  denen  vielleicht  „Genuss- 
mittel'' deutlicher  wäre.  Indessen  es  soll  wohl 
einem  dem  Leserkreise  geläufigen  Schulbegriffe 
Rechnung  getragen  werden.  Behandelt  werden 
Gewürze,  Alkohol,  XanthinkOrper,  Tabak.  Am  um- 
fangreichsten ist  natürlich  das  Capitel  Alkohol,  in 
dem  sich  V.  als  vollkommen  unterrichtet  erweist. 
Bei  dem  Capitel  Gewürze  würde  man  etwas  mehr 
Physiologie  (Pawlow's  Forschungen  über  spe- 
ciflsche  Sekretionreize)  ertragen  kOnnen,  das 
C&pitel  Tabak  hätte  eine  etwas  eingehendere  Be- 
rücksichtigung der  neueren  Tabakrauohohemie 
(Habermann 's  Arbeiten)  nach  der  Meinung  des 
Bef,  erfordert.  Die  reichliche  Berücksichtigung 
des  socialen  und  merkantilen  Gebietes  muss  für 
das  Buch  weiteres  Interesse  über  die  Fachkreise 
hinaus  erwecken,  der  feuilletonistische  Stil  er- 
leichtert die  Lektüre.       W.  S  t  r  a  u  b  (Leipzig). 

4.  Lehrbaoh  der  Einderheilkande ;  von  0. 
Heubner.  I.  Band.  Leipzig  1903.  Joh. 
Ambr.  Barth.  Gr.  8.  VIII  u.  716  S.   (17  Mk.) 

Seit  etwa  14  Jahren  hat  sich  H.  mit  dem  Ge- 
danken beschäftigt,  ein  Lehrbuch  der  Kinderheil- 
kunde zu  schreiben,  immer  hat  er,  so  weit  es 
seine  Zeit  erlaubte,  daran  gearbeitet,  immer  neuen 
Stoff  zusammengetragen,  geändert,  ergänzt  und 
nun  liegt  der  erste  und  wichtigste  Theil  vor  uns 
als  „Festschrift  zur  Eröffnung  der  neuen  Univer- 
sitäts-Klinik und  Poliklinik  für  Kinderkrankheiten 
im  künigl.  Charit6-Krankenhause  zu  Berlin"  und 
als  Bekenntniss :  „wie  ich  bisher  gelehrt  habe  und 
wie  ich  in  den  neuen  schönen  Räumen,  die  am 
heutigen  Tage  eingeweiht  werden,  zu  lehren  ge- 
denke*^  Ein  solches  Buch  soll  man  mit  besonderem 
Danke  entgegennehmen.  Alles  das,  was  H.  in 
mühdamer  Arbeit,  in  rastlosem  Streben  erworben 
und  erkämpft  hat,  stellt  er  uns  zur  Verfügung, 
legt  er  uns  in  einer  Form  vor,  in  der  wir  es  uns 
leicht  und  mit  Behagen  zu  Nutze  machen  kOnnen. 
Das  Buch  wird  Vielen  ein  guter  Rathgeber  werden 
und  es  wird  in  späteren  Zeiten  seinen  Werth  be- 
halten als  der  beste  Beleg  dafür,  wie  es  am  An- 
fange des  20.  Jahrhunderts  mit  der  Kinderheil- 
kunde beschaffen  war. 

Der  schön  ausgestattete  vorliegende  Band  ent- 
hält nach  einer  sehr  werthvollen  anatomiseh-phy- 
siologisehen  Einleitung  die  Krankheiten  der  Neu- 
geborenen, die  akuten  und  die  chronischen  Infeh- 
tionskrankheHen  und  die  Wachsthumskrankheiien : 
BhaohitiB  und  Barlow'sohe  Krankheit     D  i  p  p  e. 

6.  LebrbQoh  derklinisohenUntersaohanga- 
methoden  und  ihrer  Anwendung  auf 
die  speoieUe  ärstliohe  Diagnostik ;  heraus- 
gegeben von  Prof.  A.  Bulenburg  inBerlin, 
Prof.  W.  Kolle  inBerlin  n.  Prof.  W.  Wein- 


trau d  in  Wiesbaden.  L  Band.  1 .  u.  2.  EUilfta. 

Leipzig  u.  Wien  1904.   Urban  u.  Schwarzen- 

berg.  Gr.  8.  XIX  u.  707  ^.  (Je  9  Mk.) 
Bei  manchen  neuen  Büchern  bekommt  man 
ordentlich  Angst  vor  den  „Fortschritten  der  medi- 
cinischen  Wissenschaft'^  Die  klinischen  Unter- 
suchungsmethoden liessen  sich  früher  auf  einem 
ziemlich  kleinen  Räume  ganz  genügend  erürtero 
und  jetzt  kann  ein  umfangreiches  zweibändiges 
Werk  nur  das  AUemothwendigste  und  für  die 
Praxis  Wichtigste  in  bescheidener  Ausführlichkeit 
abhandeln.  Früher  konnte  ein  tüchtiger  Kliniker 
das  ganze  Gebiet  allein  beherrschen,  jetzt  ist  es 
für  Einen  unübersehbar  geworden  und  es  erscheint 
„unbedingt  nothwendig,  für  jedes  Speoialgebiet 
einen  Bearbeiter  zu  gewinnen,  der  in  diesem  Er- 
fahrung besitzt  und  selbst  fortdauernd  thätig  ist". 
Eine  kurze  Uebersicht  über  den  Inhalt  dieses 
neuesten  Lehrbuches  der  klinischen  Dntersuchungs- 
methoden  mag  das  Gesagte  erläutern. 

Der  f.  Theil,  ehemieehe  Diagnostik,  beginnt  mit 
der    chemischen  Untersuchung  der  Faeces  von 
A.  Kowarsky  und  enthält  von  demselben  Ye^ 
fasser  Capitel  über  die  chemische  Untersuchung 
des  ausgeheberten  Mageninhaltes  und  des  Hamea 
Zuelzer  bespricht  die  wichtigsten  Punkte  der 
Semiologie  des  Kothes,  der  Magensaftuntersuchung 
und  des    Harnes.     Ferd.    Blumenthal    be- 
schreibt die  quantitative  chemische  Untersuchung 
des  Harnes,  E.  Grawitz  die  chemische  Unter- 
suchung des  Blutes.   II.  Theü,  Mikroskqpisehe  Dia- 
gnostik.     v.  Hansemann  giebt  eine  Einleitung 
und  schildert  die  mikroskopische  Untersuchung 
der  Faeces,  des  Erbrochenen,    des  Auswurfes, 
des  Nasensekretes,  des  Conjunctivalsekretes,  des 
Genitalsekretes,  des  Brustdrüsensekretes,  der  Punk- 
tionflüssigkeiten,  excidirter  Stücke.      Die  mikro- 
skopische Untersuchung  des  Harnes  hat  M.  Elop- 
stock    übernommen,    die    des    Blutes    wieder 
E.  Grawitz.     lU.  Theil.    Bakteriologische  Dia- 
gnostik.    E.  Friedberger  beschreibt  die  Metho- 
den  der  bakteriol.  Diagnostik  und  die  bakteriol. 
Untersuchung  der  Ergüsse  der  grossen  KOrper- 
hOhlen.    Die  bakteriol.  Untersuchung  der  Faeces 
und   des   Blutes   schildert  W.  Kolle,    die  des 
Harnes,   des   HarnrOhrensekretes   und   der  Haut 
W.  Scholtz,   die  des  Sputum  CzaplewskL 
Der  IV.  Theil,  physikaUsehe  Diagnostik,  beginnt  mit 
2  Gapiteln  von  W.  Cowl:  Diagnostik  nnd  Unts^ 
suchungsmethoden    mittels  Röntgenstrahlen   nnd 
die  äussere  instrumenteile  Untersuchungsmethode 
Dann   (wir   sind  mittlerweile  auf  Seite  631  an- 
gelangt) kommt  zu  guterletzt  auch  noch  ein  nicht 
zu  umfangreiches  Capitel:  Perkussion  und  Ana 
kultation  von  Herm.  Vierordt  —  Der  2.  Ban^ 
soll  die  Untersuchung  der  einzelnen  Organe  nnf 
Organsysteme  bringen. 

Es  wird  Vielen  angenehm  sein,  neben  alten 
Bekanntem,  Bewährtem  auch  das  Neueste,  Aller 
neueste  bequem  zur  Hand  zu  haben,  der  Eine  win 


V.  Leyden.  —  Biroher-Benner.  —  Goldsoheider.  —  Rosenbach. 


109 


sieb  gelegentlich  hier,  der  Andere  dort  aus  dem 
Bndie  Bath  erholen,  aber  ffir  AngeÜiche  Oemfither 
sei  es  besonders  gesagt,  Allee,  was  in  diesem 
Buche  steht,  Inraucht  der  Praktiker  Oott  Lob  nicht 
znviasQU  Dippe. 

6.  Handbaoh  der  Ern&hrangstherapie  and 
Di&tetik ;  herausgegeben  von  E.  v.  L  e  y  d  e  n. 
2.  umgearbeitete  Auflage,  herausgegeben  von 
Oeorg  Elemperer.  I.  Band.  liCipzig 
1903.  Oeorg  Thieme.  Or.  8.  X  u.  502  S. 
(11  Hk.) 

Das  Buch  hat  nicht  die  Verbreitung  gefunden, 
die  man  ihm  bei  seinem  ersten  Erscheinen  glaubte 
Toraaasagen  zu  dürfen.  Es  war  wohl  etwas  gar 
sa  amfangreich  und  schwerfällig  geworden,  es 
ennicfas  ihm  auch  ziemlich  schnell  allerlei  Con- 
canenz  nnd  so  hat  die  2.  Auflage  6  Jahre  auf  sich 
urten  lassen.  Der  neue  Herausgeber  hat  tüchtig 
gekürzt  Alles,  was  zur  Krankenpflege,  zur  phy- 
siUifldien  und  medikamentösen  Behandlung  ge- 
liöit,  ist  fortgelassen,  nur  Brn&hrung  und  Di&t  im 
eageren  Sinne  sind  übrig  geblieben.  Auch  die 
Zahl  der  Mitarbeiter  ist  eingeschränkt  worden 
derart,  dass  jetzt  je  eine  Organgruppe  nur  von 
äaem  Verfasser  bearbeitet  ist  Neu  hinzugekom- 
■en  Bind  Abschnitte  über  DiAtetik  bei  Herzkrank- 
heiten (Fr.Eraus),  im  Oreisenalter(R.RenverB), 
bei  Hautkrankheiten  (0.  Lassar),  bei  Nieren- 
kiankhttten  (F.  Klemperer).  Die  Yerftnderun- 
gea,  die  K 1.  getroffen  hat,  sind  wohl  Verbesserun- 
gea  und  um  so  mehr  gilt  ?on  der  neuen  Aus- 
gabe das  0ute,  das  wir  von  der  1.  sagen  konnten 
(Jahrbh.  CCLVIU.  p.  1 06).  Dippe. 

7.  Knrae  Gtrandsüge  der  Sm&hrangs-Tberapie 
anfOrand  derBnergie-SpannangderKah- 
mng;  von  M.  Bircher- Benner.  Berlin 
1903.   O.  Salle.   8.    60  S.   (1  Mk.) 

K-B.  geht  davon  aus,  dass  ein  Nährmittel  um 
»  mehr  biologische  Arbeit  leisten  könne,  je  weniger 
^edndemngen  seine  ursprünglichen  Moleküle  er- 
fisbren  haben ,  weil  eine  jede  Yerftnderung  von 
eia^Q  Sinken  der  chemischen  Energie  begleitet  sei. 
Ue  Nahrungsmittel  sollen  daher  am  besten  roh 
gnosaen  werden ;  die  Veränderung  der  Ausnutz- 
Meit  durch  die  Zubereitung  lAsst  er  ganz  unbe- 
rikckaiehtigt  Daraus,  dass  organische  Moleküle 
Bsr  im  Pflanzenreiche  neu  gebildet  werden  und 
den  der  Durchgang  des  Stoffes  von  der  Pflanze 
daidi  das  Thier  mit  Energieverlusten  verbunden 
ist,  wild  der  sonderbare  Schlnss  gezogen,  dass 
flan  auch  das  etnxdne  thierische  Molekül  einen 
geringeren  Energieinhalt  habe  als  das  pflanzliche 
Molekül,  und  dass  Fleischnahrung  daher  minder- 
verthig  seL  Im  Einzelnen  geht  B.-B.  vielfach  mit 
Ha  ig  zusammen,  besonders  in  der  Anschauung, 
<lsaa  viele  Krankheiten  auf  verminderter  Ausschei- 
teig  vim  Hamstoie  beruhen. 

Woltemas  (Solingen). 


8.  Diagnostik  der  Krankheiten  des  Nerrea- 
systems.  Eine  Anleitung  xur  üfUerm^ung 
Nervenkranker;  von  Prof.  A.  Ooldscheider. 
3.  Aufl.  Berlin  1903.  Fisoher's  med.  Bochh. 
(H.  Kornfeld).  8.  YII  n.  268  S.  mit  63  Dlnstr. 
(8Mk.) 

O.'s  in  3.  Auflage  erschienene  Diagnostik  der 
Nervenkrankheiten  giebt  eine  brauchbare  Anleitung 
zur  methodischen  Beobachtung  aller  krankhaften 
Veränderungen  und  zur  systematischen  Unter- 
suchung der  Kranken.  Zur  Einführung  in  die 
neurologischen  üntersuchungsmethoden  kann  das 
Buch  Klinicisten  empfohlen  werden,  da  es  weniger 
Kenntnisse  voraussetzt,  als  die  meisten  anderen 
der  vorhandenen,  zum  Theil  vortrefflichen  Werke 
über  die  Diagnostik  der  Nervenkrankheiten.  Ob 
die  Berücksichtigung  der  speciellen  Diagnostik  in 
einem  Lehrbuche  für  Krankenuntersuchung  vor- 
theilhaft  oder  gar  erforderlich  war,  kann  man  be- 
zweifeln. Die  letzten  80  Seiten  des  Werkes  sind 
in  ihrer  lapidaren  Fassung  für  Anflinger  unbrauch- 
bar und  sollten  daher  besser  fortfallen,  zumal 
wichtige  Einzelheiten,  wie  die  Muskelphysiologie 
u.  s.  w.,  zweckmässiger  in  dem  ereten  Abschnitt 
des  Buches  eingehendere  Besprechung  Anden.  Die 
5  Hauptcapitel  des  Werkes  —  die  specielle  Sym- 
ptomatologie soll  nur  als  „Anhangt'  betrachtet 
werden  —  lassen  nichts  Wesentliches  vermissen, 
wenngleich  die  Bearbeitung  nidit  überall  gleich- 
massig  ist,  einzelne  Abschnitte  vielmehr  mit  beson- 
derer Ausführlichkeit  und  Vorliebe  behandelt  sind. 
Sehr  anschaulich  und  besonders  gelungen  ist  das 
Capitel  über  die  Sprache  und  Schrift 

R.  Pfeiffer  (Oassel). 

9.  Nerröse  Zustände  und  ihre  psydiisohe 
Behandlang;  von  Prof.  0.  Bosenbäch. 
2.  Aufl.  Berlin  1903.  Fischer's  med.  Buchh. 
(H.  Kornfeld).«  8.  IX  u.  214  S.   (6  Mk.) 

Die  Zusammenstellung  von  Einzelvorträgen, 
die  schon  an  anderen  Orten  und  zu  verschiedenen 
Zeiten  verüffentlicht  sind,  ist  in  der  2.  Auflage  um 
das  Doppelte  vergrüssert  worden.  Hinzugekommen 
sind  die  Aufsätze:  üeber  Nervosität  und  ihre  Be- 
handlung ;  üeber  die  diagnostische  Bedeutung  und 
Behandlung  funktioneller  Myopathien ;  üeber  myo- 
gene  PseudoStenokardie ;  üeber  cerebrales  Asthma 
und  Albdrücken ;  üeber  psychische  Therapie  mit 
besonderer  Berücksichtigung  der  Herzkrankheiten ; 
Zur  Pathogenese  und  Therapie  der  sogen.  Fissura 
ani;  Die  Emotiondyspepsie;  Die  Magensonde  als 
Mittel  lokaler  und  psychischer  Therapie  und  Kri- 
tische Bemerkungen  zur  Lehre  von  der  Hypnose. 
Die  hier  aneinander  gereihten  Arbeiten  R.'s  haben 
den  gemeinsamen  Zweck,  die  Nothwendigkeit  der 
von  R.  begründeten  funkiumetten  Diagnostik  immer 
von  Neuem  zu  betonen  und  die  Wichtigkeit  der 
erxiehliehen  Therapie  vor  Augen  zu  führen.  Der 
Reichthum  an  originellen,  zum  Theil  reaktionären 
Ideen  nnd  ihre  energische  Vertretung  machen  daa 


110    Adler.  —  Laurent.  —  Hirschfeld.  —  Oobn  und  Rfibenoamp.  —  Oraefe-Saemisch.  —  Haab. 


Lesen  interessant,  wenngleich  diese  Eigenart 
naturgemäss  nicht  selten  zum  Widerspruche  reizen 
muss.  Das  Stadium  der  R'schen  Arbeiten  böte 
zweifellos  noch  gr(}88eren  Oenuss,  wenn  sich  der 
geschfttzte  Autor  zu  grosserer  Kürze  der  Darstel- 
lung und  stellenweise  auch  zu  klarerer  Fassung 
verstehen  wollte.  R  Pfeiffer  (Cassel). 

10.  Die  maDgelhafte  Gesohleohtsempflndung 
des  Weibes ;  von  Dr.  0.  Ä  d  1  e  r.  Berlin  1 904. 
Fischer's  med.  Buchh.  (H.  Kornfeld).  Gr.  8. 
207  S.   (5  Mk.) 

A.  glaubt,  dass  geschlechtliche  ünempfindlich- 
keit  bei  Weibern,  besonders  bei  Ehefrauen,  sehr 
oft  vorkomme  (bis  zu  40^/o)-  Meist  handle  es 
sich  um  Zustände  nicht  organischer  StOrung.  Eine 
grosse  Rolle  spielt  die  Onanie,  denn  durch  sie  wer- 
den Gewohnheiten  gebildet,  besondere  erogene 
Zonen,  an  deren  Reizung  sp&ter  die  Erregung  ge- 
knüpft ist,  und  die  vielfach  beim  natürlichen  Ver- 
kehre nur  ungenügend  erregt  werden.  Noch  wich- 
tiger sind  Hemmungen:  Abneigung  gegen  den 
Mann,  Schmerzen,  zu  kurze  Thfttigkeit  des  Mannes. 
Bei  kühlen  Naturen  muss  die  Erregbarkeit  erst 
erweckt  werden  und  das  braucht  Zeit;  nimmt  der 
Mann  darauf  keine  Rücksicht  oder  kann  er  es 
wegen  eigener  Nervosität  nicht,  so  bleibt  zuweilen 
die  Frau  dauernd  unempfindlich,  obwohl  ihrChefühl 
nur  schläft  Bemerkenswerth  sind  in  A.'s  Buche 
einige  ausführliche  Bekenntnisse  von  Patientinnen. 

Möbius. 

11.  Sadismaa  and  Maaoohismaa ;  von  Dr. 
E.  Laurent  Autor,  deutsche  Ausgabe  von 
Dolorosa.  Berlin  1904.  H.  Barsdorf.  8. 
272  S.   (5Mk.) 

Man  versorgt  uns  recht  reichlich  mit  Schriften 
über  Sadismus  u.  s.  w.,  und  es  ist  wohl  fraglich, 
ob  eine  Uebersetzung  des  L.'8chen  Buches  nOthig 
war.  Immerhin  schreibt  der  Franzose  gut,  und 
sachlich  ist  gegen  seine  Darstellung  nichts  einzu- 
wenden. Eigenthümlich  ist,  dass  er  oft  auf  Schil- 
derungen von  Romanciers  zurückgreift  Neues 
erfahren  wir  freilich  nicht  Möbius. 

12.  Jahrbuch  fär  seznelle  Zwisohenatnfen ; 
herausgeg. von  Dr. M. Hirschfeld.  V. Jahrg. 
2.  Band.  Leipzig  1903.  M.  Spohr.  Gr.  8. 
654  S.   (10  Mk.) 

Das  Hauptstück  im  2.  Bande  des  V.  Jahrg.  ist 
ein  Aufsatz  von  Dr.  v.  Römer  „über  die  andro- 
gynischeldee  des  Lebens^',  d.h.  über  die  religiösen 
Bildungen,  bei  denen  offen  oder  versteckt  beide 
Ctoschlechter  vereinigt  sind.  Die  sorgfältige  Arbeit 
enthält  87  Abbildungen.  Dann  folgen  kleinere 
Mittheilungen,  Bibliographie,  Nachrufe  u.  s.  w. 
Interessant  sind  wieder  die  „Zeitungsausschnitte", 
aus  denen  man  sieht,  wie  viel  merkwürdige 
Geschichten  in  kurzer  Zeit  vorkommen. 

Möbius. 


13.  Wie  sollen  Büoher  und  Zeitungen  ge- 
drnokt  werden P  von  Prof.  H.  Gohn  und 
Dr.  phil.  B.  Rübencamp.  Braonschweig 
1903.  Friedr.  Vieweg  &  Sohn.  8.  112  & 
u.  10  Druckprobentafeln.   (2  Mk.  80  Pf.) 

0.  vertritt  von  Neuem  energisch  seine  Forde- 
rungen nach  genügend  grossen  Lettern.  „Die  Höhe 
des  kleinsten  w  darf  nicht  unter  1.6  mm,  der 
Durchschuss  nicht  unter  2.5  mm,  die  geringste 
Dicke  des  Grundstrichs  nicht  unter  0.25  mm,  die 
grösste  Zeilenlänge  nur  100  mm  und  die  grtate 
Zahl  der  Buchstaben  auf  einer  Zeile  nur  60  be- 
tragen.^' Ferner  vertheidigt  G.  die  Antiqua  und 
verlangt  mit  Recht  tiefschwarze  Buchstaben.  Dae 
Capitel  über  „Papier  und  Schwärze  vom  tech- 
nischen Standpunkte*'  allein  ist  von  dem  Techniker 
Rubencamp. 

C.'s  Bestrebungen  haben  schon  vid  Gutes  be- 
wirkt, auch  da,  wo  man  mit  ihm  nicht  an's  Ende 
gehen  will,  und  es  ist  sehr  zu  wünschen,  dass  die 
Sparsamkeit  mehr  und  mehr  unterliege.  Freilich 
sind  wir  allzumal  Sünder,  wenn  auch  nicht  alle  eben 
so  viel  Schuld  haben,  wie  die  augenmörderischen 
englischen  Journale  (Lancet  und  Brit  med.  Journal !). 

Es  scheint,  dass  jetzt  die  Augenärzte  dieEurz- 
sichtigkeit  als  Fatum  ansehen.  Man  sollte  aber 
doch  auch  daran  denken,  dass  ein  Auge,  das  durch 
Anstrengung  kurzsichtig  wird,  schon  entartet  ist 
Wären  die  Kinder  besser  beschaffen,  so  würden  sie 
nicht  so  leicht  kurzsichtig,  aber  die  Zahl  der  Brillea 
zeigt,  dass  das  ganze  Geschlecht  kümmerlich  ist 
Weniger  deutsches  Trinken  wird  nöthig  sein,  wenn 
die  Augen  härter  werden  sollen.  Möbius. 

14.  l)Handbaoh  dergesammtenAugenhefl- 
knnde;  von  Graefe-Saemisch.  2.Aufl. 
Herausgegeben  von  Theodor  Saemisoh. 
50.— 66.  Lief.  Leipzig  1903.  Wilh.  Engel- 
mann.  Gr.  8.   (Je  2  Mk.) 

2)  Atlas  nnd  Qrandrisa  der  Ophthalmoskopie 
und  ophthalmoskopisohen  Diagnostik;  von 
Prof.  Haab  in  Zürich.  4.  verbesserte  Aufl. 
München  1904.  J.  F.  Lehmann's  VerL  Gr.  8. 
XI  u.  92  S.   (10  Mk.) 

l)Yon  dem  Handbuche  der  gesammten  Angen- 
heilkunde  sind  in  der  letzten  Zeit  3  Abschnitte 
erschienen:  1)  die Oirkulation-  undErnähmngsver- 
hältnisse  des  Auges  von  Prof.  T  h.  L  e  b  e  r  in  Heidel- 
berg; 2)  die  üntersuchungsmethoden  des  Auges 
von  Dr.  Edm.  Landolt  in  Paris  und  3)  die  Br- 
krankungen  des  Auges  in  ihren  Beziehungen  zu 
Erkrankungen  der  Naae  und  deren  Nebenhöhlen, 
sowie  zu  Erkrankungen  desGehörorganea  von  Prof. 
Ose.  Eversbusch  in  München.  Während  die 
beiden  ersten  grösseren  Abhandlungen  von  Leber 
und  Landolt  wohl  ausschliesslich  für  das  Stu- 
dium der  Augenärzte  dienen,  wird  die  Abhandlung 
von  Eversbusch  auch  für  die  Specialilrzte  flti 
Nasen-  und  Ohrenkrankheiten  und  für  viele  andere 
Aerzte  von  grossem  Nutzen  sein. 


Soheoh.  —  Eafemann.  —  Ziegenspeok.  —  Dessauer  u.  Wiesner»  —  Beim.    111 


2)  Weite  Verbreitung  hat  gefunden  und  wird 
KoffantÜch  noch  immer  mehr  finden  der  Haab'sohe 
Atias,  der  nach  einigen  Jahren  bereits  in  4.  ver- 
besMTter  Auflage  vorliegt  Der  Inhalt,  Bilder 
sowohl  wie  Text,  ist  ▼orzQglioh,  der  Preis  im  Ver- 
hältnisse dazu  auffallend  gering. 

Lamhofer  (Leipzig). 

15.  Die  Krankheiten  des  Kehlkopfes  und 
der  Luftröhre.  MU  Einsehluss  der  Lauyngo- 
skopie  und  loktU-Uwrapeutisehen  Technik.  Für 
prakt  Aerzte  und  Studirende;  von  Prof.P«hi- 
lippScheohin München.  2. Aufl.  Leipzig 
u.  Wien  1903.  Franz  Deuticke.  8.  147  S. 
(7  HL) 

Die  2.  Auflage  von  Soli. 's  Kehlkopf krankheiten 
ist  gegenüber  der  1.  Aufl.  bedeutend  erweitert,  ganz 
besonders  besieht  sich  dieses  auf  die  Capitel  über 
Luyngitis  exsudativa,  Laryngitis  ulcerosa  und  die 
Yerengerungen  der  Luftrühre,  ferner  auf  Vermeh- 
rong  und  Verbesserung  der  Abbildungen.  Völlig 
neu  sind  die  so  ausserordentlich  wichtigen  Oapitel 
über  Sümmstürungen  in  Folge  Mutirens  und  über 
die  Erkrankungen  der  Stimme  bei  Sfingern  und 
Berofsrednem.  Es  würde  zu  weit  führen,  auf 
finzelheiten  näher  einzugehen,  jedenfalls  kann  das 
«»gezeichnete  Buch  Jedem  aufs  Wärmste  em- 
pfohlen werden.      Robert  Oeorgi  (Leipzig). 

16.  Bhino-pharsrngologisohe  Operattona- 
lehre.  Mü  Eintchiuss  der  Elektrolyse.  Für 
Aerzte  und  Studirende;  von  Dr.  R.  Eafe- 
mann in  Königsberg.  2.  vermehrte  u.  neu- 
bearbeitete Aufl.  Halle  a.  d.  S.  1903.  Carl 
Marhold.  Qt.8.  XI  u.  202  S.  mit  140  Abbil- 
dungen im  Text   (5  Mk.) 

Die  2.  Auflage  der  Operationlehre  ist  der  ersten 
nsch  gefolgt  Die  Abbildungen  sind  fast  um  das 
Doppelte  vermehrt,  was  für  das  bessere  Verständ- 
aiss  der  Operationen  von  grossem  Nutzen  sein 
vird.  Dabei  bleibt  das  Buch  ein  handlicher  Leit- 
Men  und  Qberschreitet  nicht  die  gesteckten  Qren- 
>eii  eines  solchen.     Robert  Oeorgi  (Leipzig). 

17.  Bor  Aetiologie  desFrolapsna  uteri;  von 
Dr.R.Ziegenspeck  inMünchen.  München 
1903.  Verlag  d.  „AerztL  Rundschau'^  (Otto 
Omelin).  8.  19  S.  mit  16  Abbildungen. 
(IMk.) 

Z.  betrachtet  auf  Orund  seiner  anatomischen 
Dstersudiungen  und  Leichenezperimente  die  ge- 
■Hsate Muskulatur  des  Beckenbodens  und  Dammes 
physiologisch  als  einen  einzigen  Muskel  und  die 
Bediagungen  zum  Entstehen  eines  Prolapsus  uteri 
sis  dsnn  für  gegeben,  wenn  die  Portio  vaginalis  in 
dsr  Oebong  im  Levator  ani,  bez.  in  dem  Becken- 
boden sidi  befindet  Die  Auffassung,  dass  Damm- 
verietzungen  das  Entstehen  des  Vorfalles  begün- 
Btisen  sollen,  bestreitet  Z. ;  seiner  Ansicht  nach 
fanin  das  Sepiom  recto- vaginale  bis  in  das  Scheiden- 
gewISbe  hinauf  durchtrennt  sein  und  die  Portio 


vaginalis  ruht  eben  so  sicher  auf  der  Hinterwand 
des  Rectum,  wenn  nur  die  Oeffnung  im  Levator 
nicht  schlussunffthig  geworden  ist  oder  die  Be- 
festigungen der  Vagina  an  diesem  Muskel  nicht 
gelitten  haben. 

Der  Erfolg  der  Therapie  spricht  nach  Z.  eben- 
falls für  diese  Auffassung.  Anfangs  operirte  Z. 
nach  A.  Martin  und  excidirte  Streifen  aus  der 
Seiten  wand  der  Vagina,  um  durch  eingelegte  Nähte 
den  Muskel  verkürzen  und  wieder  anspannen  zu 
können.  SpAter  wandte  er  sich  der  Methode 
Frank's  zu,  die  in  einem  Bogenschnitt  entlang  des 
hinteren  Dmfanges  des  Ostium  vaginae  und  stumpfer 
Ablösung  der  hinteren  Scheidenwand  von  der 
Vorderwand  des  Rectum  mit  nachfolgender  Ver- 
nähung der  abgelösten  Vaginalwand  zu  einem 
Wulste  mittels  versenkter  Catgutnähte  besteht,  die 
von  beiden  Seiten  her  die  Basis  der  Vaginalwund- 
fläche vereinigen.  Ebenso  wie  F  r  i  t  s  c  h  vereinigt 
Z.  dabei  methodisch  auch  die  Ränder  des  M.  levator 
ani  mittels  einiger  Nähte,  um  damit  die  Oeffnung 
zu  verengern  und  den  Muskel  zu  straffen. 

Zu  Z.'s  Beobachtung  kamen  seit  1888  unter 
4000  Fällen  gynäkologischer  Erkrankung  77  Pro- 
lapse; davon  operirte  Z.  29  und  erlebte  gar  keine 
oder  nur  vorübergehende  Misserfolge. 

Arth.  Hoff  mann  (Darmstadt). 

18.  Leitfaden  des  Böntgenverfahrens.  Unter 
Blitarbeit  verschiedener  Autoren  herausgeg. 
von  Ingenieur  F.  Dessauer  und  Dr.  med. 
B.  Wiesner  in  Aschaffenburg.  Berlin 
1903.  Vogel  de  Ereienbrink.  Or.  8.  303  S. 
mit  69  Abbildungen.   (7  Mk.  80  Pf.) 

Dieser  Leüfaden  des  Rantgenverfahrens  beginnt 
mit  einem  physihüischen  Theüe,  in  dem  D.  die 
physikalischen  Grundlagen  des  Röntgenverfahrens 
bespricht  Daran  schliesst  sich  ein  technischer  Theil: 
Technische  Winke  zur  Ausübung  des  Röntgenver- 
fahrens ;  über  das  Blendenverfahren ;  über  Ortho- 
diagraphie ;  über  Stereoskopie  im  Röntgen  verfahren ; 
über  transportable  Röntgenapparate.  Der  medi- 
einisehe  Theil  enthält  folgende  Abschnitte:  Das 
Röntgenverfahren  in  der  inneren  Medioin  von 
0.  Holzknecht;  die  radiographische  Aufnahme- 
technik der  Extremitäten  von  K.  Mobilia;  das 
Röntgen  verfahren  in  der  Chirurgie  von  Hoffa; 
die  Radiotherapie  von  Strebel;  das  photogra- 
phische Verfahren  von  Dessauer.  Der  Leit- 
faden soll  einen  Deberblick  über  das  Gebiet  des 
Erreichten  geben  und  dabei  überall  das  Wesent- 
liche, Feststehende  bringen,  das  Zweifelhafte,  Strit- 
tige, wie  es  sich  für  einen  Leitfaden  geziemt,  bei 
Seite  lassen.  P.  Wagner  (Leipzig). 

19.  Lehrbach  der  Hygiene;  von  Prof.  Dr. 
Ludwig  Heim  in  Erlangen.  Stuttgart  1903. 
Ferd.  Enke.  Or.  8.  363  S.  mit  43  Abbil- 
dungen. (8  Mk.) 

Das  vorliegende  Lehrbuch  der  Hygieine  giebt 
eine  Zusammenstellung  der  gegenwärtigen  Lehren 


112 


Wehmer.  —  Berninger.  —  Lachs.  —  Frieboes  ttnd  Kobert 


dieser  Wissenschaft  mit  Hervorhebung  des  prak* 
tisch  SU  ▼erwerthenden  und  mit  BerfioksiditiguBg 
der  hygieioisohen  Gesetzgebung.  Die  Grund- 
begrifife  aus  der  Physik,  Chemie,  Physiologie  und 
Bakteriologie  werden  als  bekannt  vorausgesetzt, 
die  hygieinisohen  und  bakteriologischen  Unter- 
suchungsmethoden  nur  kun  gestreift;  nur  durch 
diese  Beschränkung  war  es  möglich,  den  viel- 
seitigen Stoff  in  so  knappem  Rahmen  zu  behandeln. 
FQr  Denjenigen,  der  sich  eingehender  mit  Special* 
fragen  beschäftigen  will,  sind  bei  allen  Abschnitten 
Hinweise  auf  die  Literatur  gegeben.  Neben  der 
KQrze,  die  es  Manchem  empfehlen  wird,  ist  die 
mustergültige  Klarheit  der  Darstellung  ein  grosser 
Vorzug  des  Buches.       Woltemas  (Solingen). 

20.  Bnoyklopädiaolies  Handbuch  derSobul- 
hygiene.  Onter  Mitarbeit  zahlreicher  Fach- 
männer herausgeg.  von  RWehmer.  1.  Ab- 
theilung. Leipzig  u.  Wien  1903.  A.Pichler'8 
Witwe  &  Sohn.  Gr.  8.  400  S.  mit  134  Ab- 
bildungen.  (10  Mk.) 

Die  Herausgabe  einer  Encyklopädie  muss  gerade 
für  das  Gebiet  derSchulhygieine  als  ein  sehr  glück- 
licher Griff  bezeichnet  werden;  es  sind  an  ihr 
Aerzte,  Pädagogen,  Techniker  und  Verwaltungs- 
beamte in  gleicher  Weise  betheiligt,  sie  verlangt 
also  Kenntnisse,  die  kaum  Jemand  gleichmässig 
beherrschen  kann,  während  es  doch  für  Jeden  er- 
wUnscht  ist,  sich  auch  über  ferner  liegende  Einzel- 
fragen schnell  und  zuverlässig  zu  unterrichten.  Die 
Möglichkeit  hierzu  wird  durch  das  vorliegende 
Werk  in  vorzüglicher  Weise  geboten.  Von  den  in 
der  1.  Abtheilung  bdkandelten  Stichworten  seien 
hier  nur  die  über  Baumaterialien,  Blindenanstalten, 
Erwerbsthätigkeit  der  Kinder,  Ferien  und  Ferien- 
colonien,  Fürsorgeerziehung,  GerStetumen,  Hand- 
arbeitunterricht, Hülfschulen,  Idiotie  und  Idioten- 
anstalten, Internate  und  Kindergärten  erwähnt, 
femer  die  zum  Theil  sehr  eingehenden  und  durch 
gut  gewählte  Abbildungen  erläuterten  Artikel  über 
das  Schulwesen  von  Belgien,  China,  Dänemark, 
Frankreich,  Griechenland,  Grossfaritannien,  Italien, 
Japan  und  verschiedenen  deutschen  Bundesstaaten. 
Die  2.  Abtheilung  soll  noch  in  diesem  Jahre  er- 
scheinen. Das  Buch  verdient  eine  weite  Verbrei- 
tung und  wird  sie  bei  seinen  grossen  Vorzügen 
auch  wohl  finden.  Woltemas  (Solingen). 

21.  Ziele  und  Aufgaben  der  modernen  Sohul- 
und  Volkshygiene.  Winke  und  RathaMäge 
für  Lehrer,  SchulärxteundEUem;YonJ, Ber- 
ninger. Wiesbaden  1903.  O.Nemnich.  8. 
00  S.   (2Mk.) 

B.  ist  Lehrer,  das  Buch  ist  die  Erweiterung  eines 
Vortrages,  den  er  bei  einer  LehreroonfiM^nz  ge- 


halten hat  Bs  ist  wünschenswerih,  sogsr  noth- 
wendig,  dass  sich  die  Lehrer  mit  derSchulhygieine 
beschäftigen,  das  Buch  B.'s  wird  ihnen  dabei  als 
Anregung  und  Einführung  nützlich  sein. 

Woltemas  (Solingen). 

22.  Die  G^nAkölogie  des  Galen.  Eim  ge- 
$ekiekUiek-gynäkoiogi8cheSludie;  von  Johann 
Lachs.  [ Abhandl.  zur  Geschichte  der  Hedicin, 
herausgeg.  von  Magnus,  Neuburger  n. 
Sud  ho  ff.  Heft  4.]  Breslau  1903.  J.ü. 
Eern's  Verlag  (Max  Müller).  8.  87  S.  (4Hk.) 

Mit  grosser  Gründlichkeit,  Umsicht  und  Urtheils- 
fähigkeit  hat  L.  das  weite  Qehiei  der  G  a  1  e  n  i  sehen 
Schriften  einer  erneuten  Durchsicht  unterzogen, 
um  über  seine  Bedeutung  in  der  Gynäkologie  klarer 
zu  werden,  als  es  das  abfällige  Drtheil  Klein* 
Wächter 's  zulässt  Der  „grosse^^  Galen  ist 
trotz  aller  seiner  Fehler  und  Schwächen  doch  auoh 
auf  dem  Gebiete  der  Anatomie,  Physiologie,  Patho- 
logie und  Therapie  der  weiblichen  Geschlechtsorgane 
ein  nicht  zu  verachtender  Autor,  der  sich  zwar  mehr 
als  gut  auf  die  Untersuchungsergebnisse  der  Heb- 
ammen Verliese  und  auch  in  vielen  anderen  Dingen 
kein  selbständiges  Urtheil  abgeben  kann,  aber  doch 
auf  allen  Gebieten  einzelne  Fortschritte  aufzuweisen 
hat,  wie  in  beständigem  Vergleiche  mit  seinen  Vo^ 
gäogem,  namentlich  mit  Hippokrates,  Cel* 
BUS  und  S  0  r  a  n  u  s  eingehend  dargel^  wird.  Die 
tüchtige  Leistung  des  jugendlichen  Historikers  Te^ 
dient  warme  Anerkennung.   S  u  d  h  o  f  f  (Hoohdahl)i 

23.  Qalen's  Schrift  nUeber  die  aiftefs^ 
dünnende  Diät**.  Uebersetzt  u.  mit  Ein- 
leitung U.Sachregister  versehen  von  W.Frie- 
boes  u.  F.  W.  Kobert  [Abhandl.  zur  Ge- 
schichte der  Medicin,  herausgeg.  von  Hagnas, 
Neuburger  u.  Sudhoff.  Heft5.]  Breslao 
1903.  J.  U.  Kern's  Verlag  (Max  Müller).  & 
62  S.   (3Mk.) 

Unter  vorzüglichster  Leitung  und  Mithülfe  tsl 
diese  Arbeit  entstanden:  Prof.  E.  EalbfleiBok 
in  Rostock,  dem  wir  schon  Manches  aus  der  griechi- 
schen Medicin  verdanken,  hat  als  philologischer  Bei« 
rath  die  Uebersetzung  überwacht  und  unsere  best« 
pharmakologisch-historische  Kraft,  Prof.  Rndol! 
Kobert,  hat  in  allen  medicinischen  und  natoff 
wissenschaftlichen  Fragen  seinen  Rath  nidit  ver 
sagt;  die  historische  wie  die  medioinische  Ein 
leitung,  die  Uebersetzung  wie  das  commentirl 
Namen-  und  Sachregister  sind  denn  auoh  alle  vel 
gleicher  Yortreffliohkeit,  so  dass  das  Ganze  eil 
hochwillkommene  Gabe  bildet,  die  bei  dem  heutiga 
reichen  Interesse  der  wissenschaftlichen  Mediei 
für  alle  diätetischen  Fragen  sehr  zur  rechten  24 
kommt  S  u  d  h  0  f  f  (HochdahlX  : 


Für  dio  Rodairtion  venmtwortUoh :  Dr.  P.  J.  MOklw  in  LeIfBlf .  —  Verlag  ron  S.  HInel  in  LpI^k. 

Drack  von  Waltor  Wl(«adl  in  Leipclg. 


Jaßr6ucßet 


der 


m  unb  au0fönbifc$en  %tfammttn  (Ulebicim 


B(L28L 


1904. 


Heft  2. 


A.  Originalabhandlungen  und  Uebersichten. 

Die  neurogene  und  myogene  Theorie  der  Herzthätigkeit  und 

die  Funktion  der  inneren  Herznerven. 

Antrittvorlesung,  gehalten  am  9.  December  1903  von 

Professor  F.  B.  Hof  mann 
in  Leipzig. 


Sat  Remak  (Froriep's  neue  Notizen  der 
Sator-n.  Heilkde.  Nr.  137.  p.  65. 1838)  die  Anwesen- 
bät  Ton  Ganglienzellen  im  Herzen  nachgewiesen 
istle,  war  Jahrzehnte  lang  ziemlich  allgemein  die 
Amidit  Terbreitet,  dass  in  diesen  Oanglienzellen 
— oder  wenigstens  in  einem  Theile  derselben  —  das 
GeDtnim  für  die  automatischen  Bewegungen  des 
Henens  zu  suchen  sei.  Man  nahm  also  an,  im  Her- 
uo befinde  sich  ein  motorisches  Centrum,  bestehend 
■OB  Ganglienzellen,  das  in  automatischer  Thätig- 
hit  dem  Herzmuskel  Erregungsimpulse  zusende, 
etva  Bo,  wie  das  Athemcentrum  rhythmisch  die 
Atiieoimnskeln  in  Thätigkeit  setzt.  Diese  An- 
Bskae  schien  auch  auszureichen  zur  Erklärung 
euer  Reihe  anderer,  sehr  merkwürdiger  That- 
Acben,  die  später  gefunden  wurden,  nämlich  der 
Wiikang  der  regulatorischen  Herznerven.  Als  die 
^er  Weber  nachwiesen,  dass  der  gereizte 
Nemis  Yagus  das  schlagende  Herz  zum  Stillstand 
^*isgt,  also  einen  sich  zusammenziehenden  Muskel 
^iBmtj  war  diese  Thatsache  im  Gebiete  der  peri- 
pherischen Nervmuskelphysiologie  etwas  üner- 
Urtes.  Man  musste  sich  daher  bei  der  Erklärung 
^i^nihigen,  dass  diese  Hemmungsnervenfasern  des 
Tagos  ja  gar  nicht  zum  Herzmuskel  selbst,  sondern 
za  dem  nervösen  motorischen  Centrnm  des  Her- 
Koa  hmziehen.  Im  Gentralnervensystem  nämlich 
^Ufflte  man  FäUe,  und  ihre  Zahl  vermehrte  sich 
immer  mehr,  in  denen  ähnliche  Hemmungen  nach- 
gevieieD  waren.     Man  brauchte  ja  wieder  nur  die 

Med.  JahTbb.  Bd.  281.  Hft.  2. 


Abhängigkeit  des  Athemcentrum  vom  Willen  zu 
vergleichen,  um  eine  sehr  weitgehende  Analogie 
mit  der  Beeinflussung  des  Herzens  durch  die  regu- 
latorischen Herznerven  herzustellen.  Das  Athem- 
centrum arbeitet,  wenn  es  unbeachtet  sich  selbst 
überlassen  bleibt,  ganz  gleichmässig.  Man  ist  aber 
im  Stande,  durch  den  Willenseinfiuss  seine  Thätig- 
keit vorübergehend  ganz  aufzuheben,  oder  die 
Athembewegungen  seltener  oder  häufiger  folgen 
zu  lassen,  sie  zu  verstärken  oder  abzuschwächen. 
Dies  aber  waren  auch  jene  Wirkungen  der  regula- 
torischen Herznerven,  die  man  zunächst  kennen 
lernte.  Ein  Theil  dieser  Nerven  vermag  den  Herz- 
schlag vorübergehend  ganz  aufzuheben,  oder  ihn 
wenigstens  seltener  zu  machen  und  ihn  abzu- 
schwächen. Man  vereinigt  die  so  wirkenden  Herz- 
nerven unter  dem  Namen  „Hemmungsnerven  des 
Herzens^^  Sie  verlaufen  bei  allen  Thieren  im 
Nervus  vagus  zum  Herzen  hin.  Daneben  aber 
giebt  es  Nervenfasern,  die  gerade  die  entgegen- 
gesetzte Wirkung  haben,  wie  die  Hemmungsnerven, 
die  also  den  Herzschlag  zu  beschleunigen  und  zu 
verstärken  vermögen.  Man  bezeichnet  sie  gewöhn- 
lich nadi  der  erstgenannten  Wirkung  einseitig  als 
Beschleunigungsnerven  oder  Aoceleratoren;  es  wäre 
aber  zweckmässig,  ihnen  auch  einen  unverbind- 
lichen Gesammtnamen  zu  geben,  sie  vielleicht  im 
Gegensatze  zu  den  Hemmungsnerven  als  Forderunga- 
nerven  zu  bezeichnen.  Sie  verlaufen  zum  Theil 
mit  den  Hemmungsnerven  gemischt  ebenfalls  im 

15 


114 


Hof  mann,  Die  neurogene  und  myogene  Theorie  der  Herzth&tigkeit 


Nervus  yagus,  bei  vielen  Thieren  (insbesondere  den 
Sftugethieren)  aber  ausserdem  noch  als  gesonderte 
Nervenbündel  vom  Sympathicus  zum  Herzen. 

FQr  die  genannten  Wirkungen  sowohl  der 
Hemmungs-,  als  auch  der  Förderungsnerven  haben 
wir  nun,  wie  gesagt,  Analogien  im  Gentrainerven- 
System,  und  damit  war  nach  der  eben  dargelegten 
Auffassung  wenigstens  ein  Schein  von  ErklArung 
gegeben.  Kurz,  die  eben  vorgetragene  Ansicht  war 
so  plausibel,  sie  fQhrte  die  Physiologie  des  Herzens 
anscheinend  in  so  ungezwungener  Weise  auf  die 
Physiologie  der  nervGsen  Centren  zurück,  dass 
man  sich  nicht  wundem  kann,  wenn  sie  auch  ohne 
Beweis  Jahrzehnte  lang  in  allgemeiner  Geltung 
blieb.  Neue  Thatsachen,  die  bekannt  wurden, 
gaben  Anlass  zu  reicherer  Oliederung  und  Aus- 
schmückung der  Theorie,  veranlassten  gelegentlich 
auch  den  Sturz  von  Detailhypothesen,  im  Ganzen 
aber  blieb  die  besprochene  Örundansicht,  die  man 
gemeiniglich  die  neurogene  Theorie  der  HerxihäHsh 
keit  nennt,  doch  bestehen  und  z&hlt  auch  heute 
noch  viele  Anhänger.  Indessen  ist  ihre  Herrschaft 
heute  nicht  mehr  unbestritten.  Anfang  der  80er 
Jahre  tauchte  zuerst  begründeter  Widerspruch  auf, 
der  an  das  Studium  der  Erregungsleitung  im  Her- 
zen anknüpfte  und  zur  Aufstellung  einer  neuen 
Theorie  ^)  führte,  die  die  Quelle  der  Automatic  des 
Herzens  nicht  in  seinen  nervösen  Elementen,  son- 
dern im  Herzmuskel  selbst  sah,  und  daher  als 
myogene  Theorie  der  Herxthätigkeit  bezeichnet  wird. 

Dieser  anfangs  ganz  unbeachtete  Yorstoss  er- 
folgte von  einem  englischen  Forscher,  W.  Oas- 
kell.  Erst  10  Jahre  später  begann  auch  in 
Deutschland  stärkerer  Widerspruch  gegen  die 
neurogene  Lehre  der  Herzthätigkeit  laut  zu  wer- 
den: Krehl,  His  und  Romberg  und  vor  Allem 
Engelmann  (vgl.  zur  Ergänzung  meiner  Daten 
besonders  seine  historische  Darstellung  im  Arch. 
f.  PhysioL  LVI.  p.  149  flg.  1894)  nahmen  den 
Kampf  gegen  die  Schulmeinung  auf.  Andere  folgten 
nach,  und  heute  dürfte  wohl  unter  den  meisten 
Physiologen,  die  ihr  Urtheil  auf  eigene  Unter- 
suchungen stützen  können,  die  neurogene  Iiehre 
so  ziemlich  als  abgethan  gelten.  In  den  Lehr- 
büchern giebt  es  freilich  (ausser  Oas  kell 's  Be- 
schreibung in  Schäfer 's  englischem  Handbuche 
der  Physiologie)  kaum  noch  eine  zusammenfassende 
Darstellung  der  myogenen  Lehre,  die  sich  an  Klar- 
heit und  Uebersichtlichkeit  nur  halbwegs  mit  den 
Darlegungen  der  älteren  neurogenen  Theorie  messen 
könnte,  wie  man  sie  allenthalben  finden  kann.  Der 
Qrund  hierfür  liegt  zumTheil  in  der  Lückenhaftig- 
keit des  Beobachtungsmateriales ,  das  gerade  an 
wichtigen  Punkten  oft  völlig  fehlt  Wenn  ich  da- 
her im  Folgenden  versuchen  will,  einen  kritischen 
üeberblick   über  die  vorliegenden  Thatsachen  zu 


geben,  so  bin  auch  ich  mir  dessen  wohl  bewusst, 
dass  vorläufig  manche  Detailfrage  noch  unbeant- 
wortet bleiben  wird.  Aber  ein  abgerundetes  und 
im  grossen  Ganzen  befriedigendes  Bild  der  Sach- 
lage kann  man  doch  heute  schon  bieten. 

Ehe  ich  aber  auf  diese  zusammenfassende  Dar- 
stellung eingehen  kann,  ist  es  nothwendig,  einige 
kurze  Bemerkungen  über  Bau  und  Vertheiluog  der 
inneren  Herznerven  vorauszuschicken.     Dabei  ist 
auch   zu  motiviren,   warum  zu  den  meisten  der 
principiell  entscheidenden  Versuche  das  Herz  von 
kaltblütigen  Thieren,  insbesondere  das  des  Frosches, 
herangezogen  wurde.     Die  anatomischen  Verhält- 
nisse sind  nämlich  beim  Froschherzen  relativ  ein- 
fach.    Das  Herz   des  Frosches  ist   in   drei  auf- 
einander folgende  Abschnitte   gegliedert:  zuerst 
kommt  der  Venensinus,  in  den  die  grossen  Venen 
einmünden,  dann  folgen  als  zweite  Abtheilung  die 
Vorhöfe   und  zuletzt  die  (einfache)  Herzkammer. 
Zum  Herzen   verläuft  nun  auf  beiden  Seiten  ein 
Zweig  vom  Nervus  vagus,  der  sowohl  alle  Hem- 
mungs-, als  auch  alle  Förderungsnerven  enthält 
Diese   beiden   Vaguszweige    treten    dicht  neben 
einander  in  den  Sinus  ein,  anastomosiren  dort  mit 
einander  und  verlaufen  dann  wieder  getrennt  in 
der  Scheidewand  zwischen  den  beiden  Vorhöfen 
als   sogenannte   Scheidewand-   oder  Septalnerven 
weiter  bis  zum  Ventrikel    Von  ihrer  Eintrittstelle 
in  den  Sinus  an  geben  sie  fortwährend  schwache 
Seitenzweige  an  die  Muskulatur  des  Sinus  und  dann 
der  Vorhöfe  ab  und  verzweigen  sich  schliesslidi 
in  der  Ventrikelmuskulatur.    Ausser  den  Scheide- 
wandnerven   giebt  es   keine  grösseren   Nerven- 
stämmchen,  die  geschlossen  vom  Sinus  bis  zum 
Ventrikel   ziehen.     Die  Aufzweigung  des  Vagus 
im   Froschherzen   erfolgt  also   nach   dem   denk- 
bar  einfachsten   Schema:    Der  Vagus   zieht  im 
Herzen  unter  fortwährender  Abgabe  kleiner  Aest- 
chen  als  geschlossenes  Stämmchen  vom  Sinus  bis 
zum  Ventrikel  und  splittert  sich  in  der  Kamme^ 
muskulatur  schliesslich  vollständig  auf.    Die  Aeet- 
chen   des  Vagus   bilden   in   der  Muskulatur  ein 
ausserordentlich  dichtes  Oeflecht  von  Nervenfasern. 
Es  wird  vielfach  behauptet,  es  sei  dies  ein  wirk- 
liches Nervennetz,  in  dem  eine  Nervenfaser  mit 
der  anderen  in  Verbindung  stehe.    Doch  hat  wirk- 
lich  unzweifelhafte  Anastomosen   noch  Niemand 
gesehen  ^). 


^)  Bigentlioh  ist  es  die  Wiederaufnahme  einer  älteren 
Theorie,  die  gewöhnlich  Halle r  zugeschrieben  wird 
(vgl.  Langender  ff,  Ergebn.  d.  Physiologie.  1.  Jahrg. 
IL  Bd.   p.  317flg.). 


1)  Vgl.  zu  dem  Obigen  meioe  DarstellaDg  dei 
Histologie  und  Topographie  des  intrakardialen  Nerven- 
systems beim  Frosch  in  His'  Archiv  für  Anatomie 
1902.  p.  54.  Etwas  wirklich  Neues  ist  seither  nichl 
hinzugekommen.  Insbesondere  steht  die  Anastomoseo« 
frage  heute  noch  genau  so  wie  damals.  Ich  finde  mi< 
Ran  vier,  dass  bei  vollständiger  Nervenflrbung  keizM 
freien  Endigungen  zu  sehen  sind.  Folglich  laufen  di< 
markiosen  Nervenzweigohen  eines  jeden  Neurons  ent* 
weder  schlingenformig  in  sich  selbst  zurück,  oder  dii 
Zweigchen  der  verschiedenen  Neurone  anastomosirai 
unter  einander,  bilden  also  ein  wahres  Netz.  Die  ^t 
Scheidung  ist  auf  histologischem  Wege  schwerlich  zi 
erbringen. 


Hof  mann,  Die  neurogene  und  myogene  Theorie  der  Herzthätigkeit 


115 


Wenn  man  nun  mikroskopisch  dem  Ursprungs- 
ort  der  lotsten  Nervenfasern  im  Herzen  nachgeht, 
Bo  findet  man,  dass  sich  das  Nervengeflecht  oder 
Netz  in  der  Muskulatur  wenigstens  zu  einem  Theile 
bildet  aus  den  Forts&tzen  von  Cktnglienzellen,  die 
im  Herzen  liegen.  Im  Froschherzen  sitzen  diese 
Ganglienzellen  den  Yagusstftmmchen  und  ihren 
grosseren  intrakardialen  Verästelungen  seitlich 
an.  Dort,  wo  dieser  Belag  von  Ganglienzellen 
etwas  reichlicher  ist,  hat  man  ihnen  früher 
besondere  Namen  gegeben  ^).  Wir  reichen  völlig 
aus,  wenn  wir  von  den  Oanglien  im  Sinus,  in 
den  Vorhöfen,  an  der  Atrioventrikulargrenze  und 
im  obersten  Theile  des  Ventrikels  reden,  deren 
KerTenfortsätse  sich  demnach  in  der  Muskulatur 
des  Sinus,  der  Vorhöfe  und  des  Ventrikels  ver- 
theilen. 

An  diesen  Oanglienzellen  endigen  nun  in  Form 
von  Endkörben  weitverzweigte  Nervenfasern,  die 
Tom  Nervus  vagus  herkommen,  also  dem  Gehirn 
entstammen.  Die  ganze  Anordnung  entspricht 
dorchaus  dem  allgemeinen  Schema,  das  zuerst 
Oaskeil  (Journ.  of  Physiol.  Vn.  p.  1)  und  dann 
insbesondere  Langley  für  den  Sympathicus  ent- 
vorfen  hat^).  Die  Nervenfasern,  die  aus  dem 
Him  oder  Rückenmark  heraus  und  in  das  sym- 
pathische Nervensystem  hereintreten,  endigen  nach 
Langley  im  Sympathicus  alle  an  Ganglienzellen. 
Langley  bezeichnet  sie  deshalb  als  präganglio- 
Bire  Nervenfasern.  Erst  die  Nervenfortsätze  der 
Bympathischen  Ganglienzellen  selbst,  die  post- 
ganglionären Fasern,  ziehen  dann  direkt  zu  ihrer 
Endignng  in  dem  betreffenden  Eingeweide  hin. 
Die  Leitungsbahnen  des  Sympathicus  sind  also 
nach  Langley  alle  durch  Einschaltung  eines 
Ganglions  in  zwei  auf  einander  folgende  Abschnitte 
gegliedert:  den  präganglionären  und  den  post- 
ganglionären Theil. 

Nach  physiologischen  Daten,  auf  die  ich  später 
zurQekkommen  werde,  ist  es  nun  durchaus  wahr- 
scheinlich, dass  im  Herzen  selbst  nur  die  Hem- 
orangsfasem  an  Ganglienzellen  endigen,  nicht  aber 
die  FOrderungsnerven,  die  sogenannten  Accelera- 
tofeo.  Bei  diesen  erfolgt  nämlich  die  ümschaltung 
ans  den  prä-  in  die  postganglionären  Fasern  schon 
anaerhalb  dee  Herzens  im  Ganglion  stellatum,  was 
xoeret  von  Gas  kell  (Journ.  of  Physiol  VII. 
p.  12  flg.  1886)  aus  anatomischen  Untersuchungen 
abgeleitet  wurde.  Nach  dem  Gesagten  würden 
•ich  also  anatomisch  die  Nerven  im  Herzen  dar- 
•telien  als  die  direkte  Endansbreitung  der  Acce- 
lenmsfasern  und  als  indirekte  der  Hemmungsfasern, 


1)  So  naoDte  man  die  AnhänfuDg  von  Ganglienzellen 
in&äniu  das  ,Remak'8che  Oanghon*^  und  dachte  sich 
BpecieU  in  dieisem  das  motorische  Ceotrnm  des  Herzeos 
lokalisirt  (siehe  weiter  unten  I). 

*)  Eine  zusammenfassende  Uebersicht  über  den  Sym- 
pathicus hat  Langley  selbst  gegeben  in  den  Ergeb- 
niaBen  der  Physiologie  2.  Jahrg.  II.  Bd.  p.  BIS  flg. 


letztere  n&mlich  unter  Einschaltung  von  Ganglien- 
zellen. 

Der  Vollständigkeit  halber  mussich  noch  hinzu- 
fügen, dass  ganz  neuerdings  Bethe  (Allgemeine 
Anatomie  und  Physiologie  des  Nervensystems. 
Leipzig.  Georg  Thieme)  die  kleinen  Zellen  an  den 
marklosen  Nerven verz weigungen ,  die  man  seit 
Langem  kennt  und  allgemein  für  Bindegewebe- 
zellen hält,  als  Ganglienzellen  angesprochen  hat, 
obwohl  sie  sich  nach  Grösse  und  Form  und  durch 
das  Fehlen  von  Nissl- Körpern  durchaus  von  den 
sicheren  Ganglienzellen  unterscheiden  und  eben 
wie  Bindegewebezellen  aussehen.  Ich  komme 
darauf  später  noch  zurück. 

Die  Anordnung  der  Nerven  im  Herzen  der 
höheren  Thiere  ist  verhältnissmässig  viel  ver- 
wickelter insofern,  als  vielfach  mehrere  Nervenäste 
vom  Vagus  und  Sympathicus  zum  Herzen  hinziehen 
und  dort  ein  reiches  Geflecht  mit  vielen  Ganglien 
(über  ihren  feineren  Bau  vgl.  A. S. Dogiel,  Arch. 
f.  mikroskop.  Anat  LIII.  p.  237)  bilden,  von 
denen  allenthalben  Aeste  zur  Muskulatur  abgehen. 
Diese  Plexusbildung  ist  z.  B.  schon  beim  Schild- 
krötenherzen vorhanden,  dessen  Nerven  also  lange 
nicht  mehr  so  übersichtlich  angeordnet  sind  wie 
die  beim  Froschherzen. 

Während  wir  nun  also  unser  einfaches  Schema 
von  letzterem  —  ich  wiederhole  nochmals :  es  sind 
2  einfache,  mit  Ganglienzellen  belegte  Nerven- 
stämmchen,  die  neben  einander  mitten  durch  das 
Herz  von  oben  nach  unten  hindurchziehen  und 
dabei  fortwährend  nach  allen  Seiten  Aestchen  ab- 
geben —  immer  vor  Augen  behalten,  können  wir 
uns  einmal  die  conkrete  Frage  stellen,  wo  liegen 
denn  nun  eigentlich  die  Ganglienzellen,  die  das 
motorische  Centrum  des  Herzens  darstellen  sollen? 
Wenn  oum  —  nach  einem  alten  Versuche  von 
Stannius  —  das  schlagende  Herz  in  der  Höhe 
des  Vorhofes  fest  unterbindet  oder  ganz  durch- 
schneidet, so  steht  der  abgetrennte  Ventrikel  still, 
während  der  Sinus  gleichmässig  weiter  schlägt. 
Der  Grund  hierfür  liegt,  wie  jetzt  wohl  allgemein 
anerkannt  wird,  darin,  dass  die  motorische  Er- 
regung im  Herzen  an  der  Einmündungstelle  der 
grossen  Venen,  beim  Frosch  also  im  Venensinus 
beginnt  Vom  Sinus  geht  dann  die  Erregung  auf 
den  Vorhof  über  und  erst  von  diesem  auf  die  Herz- 
kammer, die  zuletzt  schlägt.  Es  scheint  demnach, 
dass  die  Ganglienzellen  im  Sinus  das  eigentliche 
automatisch  thätige  Gentrum  des  Herzens  dar- 
stellen, und  dass  von  ihnen  aus  den  VorhÖfen  und 
der  Herzkammer  die  Erregung  erst  zugeleitet  wird. 
Nach  der  neurogenen  Theorie  müsste  das  natürlich 
auf  dem  Wege  von  Nerven  geschehen.  Ist  das 
richtig,  so  muss  der  Ventrikel  auch  still  stehen, 
wenn  man  bloss  diese  Verbindungsnerven  durch- 
schneidet. Führt  man  den  Versuch  aus,  d.  h.  durch- 
schneidet man  die  Scheidewandnerven,  an  denen 
ja  die  Hauptmasse  der  Cktnglienzellen  anliegt,  so 
schlägt  das  Herz  ganz  unbeirrt  weiter.     Durch- 


116 


Hofmanu,  Die  neurogene  und  myogene  Theorie  der  Herzthfttigkeit 


schneidet  man  umgekehrt  den  ganzen  übrigen  Vor- 
hof und  Iftsst  die  Soheidewandnerven  allein  übrig, 
80  steht  der  Ventrikel  still,  während  der  Sinus 
weiter  schlägt,  wie  beim  S tan nius 'sehen  Ver- 
such (F.  B.  H  0  f  m  a  n  n ,  Arch.  f.  Physiol.  LX.  p.  142. 
1895).  Die  grossen  Nervenstämmchen  im  Herzen 
sind  also  gar  nicht  im  Stande,  die  motorische  Er- 
regung weiter  zu  leiten,  die  Erregung  geht  über- 
haupt nicht  den  angenommenen  direkten  Weg  von 
Ganglion  zu  Ganglion,  sondern  sie  macht  anschei- 
nend einen  Umweg  über  die  Muskulatur.  Ist  nun 
etwa  die  Erregungsleitung  hier  an  eine  bestimmte 
Stelle  gebunden?  Die  Antwort  lautet  kurz  und 
bündig:  Nein.  Es  genOgt,  irgend  welche  Ver- 
bindungsbrücke zwischen  Sinus  und  VentrilEel 
stehen  zu  lassen,  gleichgültig,  ob  sie  rechts  oder 
links,  Yorn  oder  hinten  liegt.  Wenn  sie  nur  einen 
halbwegs  breiten  Streifen  Muskulatur  enthält,  dann 
leitet  sie  auch  die  Erregung  über.  Kurz  und  gut : 
die  Nervenstämmchen  leiten  die  motorische  Er- 
regung gar  nicht,  diese  läuft  yielmehr  auf  diffus 
in  der  Muskulatur  yerbreiteten  Wegen.  Am  Frosch- 
herzen, wo  die  Scheidewandnerven  allein  die  ner- 
vöse Verbindung  zwischen  Sinus  und  Ventrikel 
darstellen,  ist  diese  Folgerung  klar  und  bestimmt. 
Am  Schildkrötenherzen,  wo  Gas  kell  (Journ.  of 
Physiol.  IV.  p.  61.  1883)  zuerst  derartige  theil- 
weise  Durchschneidungen  mit  ganz  dem  gleichen 
Erfolge  ausgeführt  hat,  sind  zwar  die  anatomischen 
Verhältnisse  verwickelter,  da  es  hier  einen  Nerven- 
plexus mit  mehreren  davon  abgehenden  Nerven- 
stämmchen giebt  Aber  die  üebereinstimmung 
der  Versuche  ist  so  gross,  dasa  es  kleinliche  Mäkelei 
wäre,  die  Zulässigkeit  derselben  Folgerung  wie 
oben  in  Frage  zu  stellen. 

Die  Leitung  der  Erregung  innerhalb  der  Vor- 
hofswand könnte  nun  aufzweierlei  Wegen  erfolgen. 
Entweder  geht  die  Erregung  von  einer  Muskelzelle 
direkt  auf  die  andere  über  —  sogenannte  intra- 
muskuläre Leitung  —  oder  aber  es  erfolgt  die 
Leitung  unter  Vermittelung  eines  wirklichen  Ner- 
vennetzes, das  die  Muskulatur  überall  gleichmässig 
durchzieht  —  wenn  ein  solches  überhaupt  existirt. 
Man  sieht  nun  auch  gleich,  wie  sich  die  neurogene 
Lehre  noch  halten  lässt.  Geht  die  Erregung  von 
den  Ganglienzellen  des  Sinus  aus,  so  muss  man 
annehmen,  sie  pflanze  sich  weiterhin  durch  das 
Nervennetz  fort  über  den  Vorhof  zum  Ventrikel, 
übertrage  sich  an  jeder  Stelle  von  den  Nerven  auf 
die  Muskeln,  die  also  successive  nach  einander  von 
den  ihnen  anliegenden  Nerven  in  Erregung  versetzt 
werden.  Das  eigentlich  Erregungleitende  wäre 
dann  das  Nervennetz,  das  von  den  Fortsätzen  der 
Ganglienzellen  in  der  Muskulatur  gebildet  wird. 
Die  Ganglienzellen  des  Sinus  bleiben  dann  immer 
noch  die  Stelle,  von  der  die  rhythmischen  Er- 
regungen ausgehen.  Gegen  diese  Ansicht  ist  nun 
freilich  in's  Treffen  geführt  worden  der  auf  mannig- 
fache Art  gelungene  Nachweis,  dass  das  Herz  oder 
Theile    desselben    auch  ohne   Anwesenheit  von 


Ganglienzellen  weiter  pulsiren  kann*).  Soweit 
sich  diese  Nachweise  auf  das  ausgewachsene  Hen 
beziehen  —  das  embryonale  könnte  sich  hierin 
sehr  wohl  anders  verhalten  als  das  erwachsene  — , 
sind  sie  aber  mit  der  vorhin  angegebenen  Modi- 
fikation der  neurogenen  Theorie  nicht  schleohtwQg 
unvereinbar*).  Wir  brauchten  nämlich  bloss anza- 
nehmen,  die  Ganglienzellen  theilten  die  Fähigkeit 
der  Automatic  mit  ihren  Fortsätzen,  was  ja  nicht 
so  ganz  unmöglich  wäre').  Man  könnte  dann  noch 
immer  sagen,  die  automatische  Erregung  gehe 
von  den  Nerven  aus.  Die  Ghinglienzellen  könn- 
ten ausserdem  vielleicht  auch  als  Angriffspunkt 
der  regulatorischen  Herznerven  dienen,  indem 
z.  B.  durch  erstere  die  von  den  Ganglienzellen 
ausgehenden  Erregungen  ihrer  Zahl  nach  geregelt 
würden. 

Für  die  verstärkenden  und  absohwäohenden  Herz- 
nerven  kann  diese  Annahme  freilich  nicht  gelten.  Hsn 
kann,  wie  ich  1898  im  Arch.  f.  Physiol.  LXXII.  p.  429 
ausgeführt  habe,  nicht  sagen,  die  Herzschläge  werden 
schwächer,  weil  dem  Herzmuskel  von  seinem  motorischen 
Gentram  schwächere  Erregungen  zufliessen,  und  sie 
werden  stärker,  wenn  die  motorische  Erregung  stärker 
wird.  Der  Herzmuskel  besitzt  nämlich  die  merkwürdige 
Eigenschaft,  auf  starke  und  schwache  Beize,  sofern  sie 
nur  überhaupt  wirksam  sind,  mit  gleichgrossen  Contrak- 
tionen  zu  reagiren.  Eine  Veränderung  der  Stärke  der 
Herzschläge  kann  nur  durch  eine  Aendenmg  des  Zu- 
Standes  der  Muskulatur  herbeigeführt  werden.  Also  die 
abschwächenden  und  verstärkenden  Herznerven  müssten 
neben  den  motorischen  Nervenzellen  vorbei  direkt  znr 
Muskulatur  hinziehen,  und  es  müsste  neben  dem  etgent- 
lieh  motorischen  Nervennetz  noch  eines  der  verstärkenden 
und  eines  der  abschwächenden  Nervenfasern  angenommen 


^)  Der  Bulbus  aortae  des  Froschherzens  (Engel- 
mann,  Arch.  f.  Physiol.  XXIX.  p.  425. 1882) ;  der Säige- 
thierventrikel  nach  Abtrennung  so  gut  wie  aller  ganglien- 
haltigen  Theile  (Krehl  und  Komberg,  Schmiede- 
ber g's  Arch.  XaX.  p.  49.  1892);  das  embryonale  Hen 
in  den  ersten  Tagen  (His  jun.,  Arbeiten  aus  der  Leipziger 
med.  Klinik  1893);  ganglienzellenfreie  Stücke  von  den 
oberen  Hohlvenen  des  Froschherzens  (Engolmano, 
Arch.  f.  Physiol.  LXV.  p.  120.  1897);  das  Froschhen 
nach  Wegschneidung  der  Yorhofsoheidewand  und  der 
Bemak 'sehen  Ganglien  (Hofmann,  Arch.  f.  PhysioL 
LX.  p.  142.  1895). 

*)  Den  meisten  Anhängern  der  alten  neurogenen 
Lehre  erschien  dieser  Nachweis  freiUch  vernichtende  Ins- 
besondere ist  meine  Angabe,  dass  man  die  ganze  Scheide- 
wand sammt  ihren  Oanglien  und  auch  das  Bemak*sche 
Oanglion  im  Sinus  herausschneiden  kann,  ohne  dass  das 
Herz  stillsteht,  mehrfach  bezweifelt  worden,  zuletzt  von 
Langendorff  in  den  Ergebnissen  der  Physiologie 
1.  Jahrg.  Bd.  ü.  p.  330  oben.  Indessen  ist  das  Experi- 
ment richtig  und  leicht  zu  bestätigen.  Ich  besitze  ein€ 
ganze  Beihe  von  Präparaten,  an  denen  die  genannten 
Ganglien  alle  entfernt  waren,  während  das  Herz  ruhi^ 
weiter  schlug,  und  ich  habe  den  Versuch  auf  der  Natnr« 
forscherversammlung  in  Karlsbad  den  Anwesenden  de- 
monstriren  können. 

^  Dieser  Meinung  scheint  auch  Eronecker  zu 
sein,  der  (Ztschr.  f.  Biol.  XXXTV.  p.  600.  1896)  dem 
hypothetischen  intramuskulären  Nervennetz  ebenfiüh 
„den  Charakter  von  nervösen  Gentralor^anen*^  (also  wob! 
die  Fähigkeit  zur  Automatic?)  zuschreibt  Eine  genaw 
Erörterung^ findet  die  Frage  bei  Engelmann  (Arch. f 
Physiol.  LXV.  p.  535). 


Hof  mann,  Die  neurogene  und  myogene  Theorie  der  Herzthfttigkeit 


117 


werdeo  <).  Anatomisch  hat  das  gar  keine  Schwierigkeiten. 
Nenren/asern  sind  im  Herzmuskel  in  so  reichlicher  Zahl 
Torfaaoden,  dass  man  anatomisch  selbst  gegen  Hypo- 
tiieflen,  die  eine  Versorgung  jeder  MuskelzeUe  mit  6  ver- 
schiedenen Nervenfasern  verlangen  würde,  keine  Ein- 
vwdiiDgen  erheben  könnte. 

Aooh  sonst  könnte  die  vorgetragene  Ansicht 
mit  kleinen  Modifikationen,  auf  die  hier  nicht  näher 
einzugehen  ist,  durchaus  klar  und  Qberaichtlioh 
gestaltet  werden.  Wem  sie  trotzdem  nicht  recht 
plaosibel  erscheint,  der  mag  bedenken,  dass  es  sich 
um  den  letzten  Versuch  handelt,  die  neurogene 
Lehre  noch  zu  halten. 

PrOfen  liesse  sich  die  Richtigkeit  dieser  An- 
nahme, wenn  man  im  Stande  wftre,  die  Forts&tze 
der  Ganglienzellen  im  Herzen,  die  direkt  zur  Musku- 
ktor  hinziehen,  isolirt  fOr  sich  zu  reizen.  Hat 
BftmJich  dieses  letzte  Neuron  eine  motorische  Funk- 
tion, 80  muss  durch  seine  Reizung  das  stillstehende 
Ben  zam  Schlagen  gebracht  werden.  Geschieht 
das  nicht,  dann  bleibt  bloss  die  Annahme  fibrig, 
dafis  die  Nervenzellen  des  Herzens  in  den  Verlauf 
der  regulatorischen  Herznerven  so  eingeschaltet 
sind,  wie  das  Langley  fQr  alle  sympathischen 
Herrenfasem  annimmt  Ist  dem  aber  so,  dann 
BiuB  Beizung  der  postganglionftren  Fasern  den- 
adben  Hemmungseffekt  geben,  wie  die  Reizung 
vor  dem  Ganglion.  Das  lässt  sich  nun  auf  zweierlei 
Weise  prüfen :  durch  Vergiftung  mit  Nicotin  und 
durch  Degenerationversucha 

Langley  hat  nämlich  zusammen  mit  Dick  in- 
8on  (Proc.  Roy.  Soa  XLVL  p.  423. 1889 ;  XLVIL 
p.  379.  1890.  —  Joum.  of  PhysioL  XL  p.  609) 
Bachgewiesen,  dass  durch  schwache  Vergiftung 
mit  Nicotin  zuerst  die  Bndigungen  der  präganglio- 
Biien  Nerven  fasern  an  den  S3rmpathischen  Oanglien- 
zeDen  gelähmt  werden.  Reizung  der  präganglio- 
liren  Fasern  kann  also  dann  keinen  Erfolg  mehr 
geben,  weil  die  Leitung  an  den  Endigungen  der- 
selben unterbrochen  ist  Reizung  der  postganglio- 
B^ren  Fasern  dagegen  hat  noch  immer  den  früheren 
&fo]g.  Nun  giebt  nach  schwacher  Nicotinvergif- 
toDg  Reizung  des  Vagus  bloss  noch  eine  Verstär- 
hmg  nnd  Beschleunigung  des  Herzschlags ,  also 
bfa»  one  Wirkung  der  Förderungsnerven,  während 
die  Wirkung  der  Hemmungsfasern  in  Wegfall  ge- 
kommen ist  Langley  (Joum.  of  PhysioL  XI. 
p.277. 1890)  schloss  daraus,  dass  die  hemmenden 
^«guafasem  erst  im  Herzen  an  Ganglienzellen 
endigen  und  dass  diese  Endigungen  eben  durch 
das  Nicotin  gelähmt  wfirden.  In  den  Verlauf  der 
iooeleransfaaem  dagegen  seien  die  Qanglienzellen 
sebcm  ausserhalb  des  Herzens  eingeschaltet  Zu 
teiaelben  Schluss  gelangte  kürzlich  H.  E.  H  e  r  i  n  g 
(Arch.  f.  PhysioL  XCIX.  p.  245.  1903)  nach  Be- 


^  AuBerdem  zwänge  zu  einer  solchen  Annahme  die 
!«>  In  gelmann  (1902)  und  mir  (1898)  nachgewiesene 
UnablUüaigigkeit  der  motorischen  Erregnngsleitong  im 
Heoea  von  der  ForÜeitong  der  Hemmungserregung  (vgl. 
meine  Ansfohrongen  in  den  Verhandlangen  der  Karls- 
^er  KatarforacherversammL  p.  584.  1902). 


obachtungen  am  absterbenden  Säugethierherzen, 
bei  dem  die  Acoeleranswirkung  bedeutend  länger 
bestehen  bleibt  (bis  zu  53  Stunden  nach  dem  Tode 
des  Thieres)  als  die  Wirkung  der  Hemmungsfasem 
(nur  6  Stunden  nach  dem  Tode). 

Das  spricht  nun  zwar  durchaus  dafür,  dass  die 
Hemmungsfasern  nach  Art  der  präganglionären 
Fasern  des  Sympathicus  an  Qanglienzellen  endigen, 
was  auch  mit  den  bisher  ausgeführten  Degeneration- 
versuchen (siehe  deren  kritische  Besprechung  bei 
F.  Hofmann,  His'  Arch.  p.  81.  1902)  und  den 
Schlussfolgerungen  von  Oaskeil  (Journ.  of  Phy- 
sioL VII.  12  u.  28)  übereinstimmt,  sagt  uns  aber 
nichts  über  die  Funktion  dieser  Oanglienzellen. 
Es  fragt  sich  demnach  noch:  l)Ist  man  im  Stande, 
die  postganglionären  Fasern  im  Herzen  zu  reizen? 
2)  Bekommt  man  dann  motorische  oder  Hemmungs- 
effekte? Langley  hat  (am  eben  citirten  Orte) 
die  erste  Frage  bejaht  Wenn  nämlich  nach  Nicotin- 
vergiftung  Reizung  des  Vagusstammes  erfolglos  ist 
oder  bloss  Beschleunigung  giebt,  so  ergiebt  direkte 
Reizung  des  Venensinus  und  der  in  ihm  enthaltenen 
postganglionären  Hemmungsfasem  immer  noch 
Stillstand  des  Herzens,  also  einen  Hemmungs- 
effekt. Aber  der  Versuch  ist  so  nicht  eindeutig, 
weil  man  ja  mit  den  Vagusendigungen  zugleich 
auch  die  Muskulatur  mitreizt,  in  der  nach  der 
myogenen  Theorie  die  motorische  Erregung  ihren 
Ursprung  nimmt  Wird  nicht  vielleicht  diese  selbst 
durch  starke  direkte  Reizung  zum  Stillstand  ge- 
bracht? Der  Einwand  ist  nicht  aus  der  Luft  ge- 
griffen, wie  aus  anderen  Experimenten  hervor- 
geht 

Wenn  man  am  Froschherzen  den  Ventrikel  vom 
Sinns  abschneidet  (8 tannius'scher  Versuch),  so  steht 
der  Ventrikel  zunächst  verschieden  lange  Zeit  still,  be- 
ginnt aber  dann  wieder  zu  schlagen,  wobei  die  Erregung 
von  der  Üobergangsmuskulatur  zwischen  Vorhof  und 
Ventrikel  ausgeht  (Näheres  weiter  unten!).  Nun  habe 
ich  mehrfach  gesehen,  dass  man  an  einem  so  schlagenden 
Ventrikel  durch  direkte  elektrische  Beizung  der  Atrio- 
veninkulargrenze  Stillstand  erzielen  kann,  durch  Reizung 
der  Scheidewandnerven  allein  etwas  weiter  oben  dagegen 
nicht.  Ich  kann  diesen  Stillstand  also  nur  auf  eine  direkte 
Beeinflussung  der  automatisch  thätigen  Muskulatur  durch 
den  elektrischen  Strom  beziehen,  nicht  auf  eine  indirekte 
Wirkung  auf  dem  Wege  der  mitgereizten  Scheidewand- 
nerven. Besonders  interessant  ist  der  Versuch  bei  Rei- 
zung mit  einzelnen  Induktionströmen.  Lässt  man  näm- 
lich einen  solchen  während  der  refraktären  Phase  ein- 
wirken, so  erfolgt  keine  Eztracontraktion,  wohl  aber  eine 
Verspätung  der  darauf  folgenden  Gontraktion.  Ja  einmal 
habe  ich  die  Reihe  spontaner  Gontraktionen ,  die  man 
durch  einmalige  starke  Reizung  der  Atrioventrikular- 
grenze  erhält,  durch  einen  einzigen  starken  Induktion- 
stroih  jedesmal  mitten  in  ihrem  Ablauf  coupiren  können  I 

Es  ist  also  jedenfalls  nothwendig,  die  Vagus- 
fasem  isoliert  fQr  sich,  nicht  zugleich  mit  der 
Herzmuskulatur  zu  reizen.  Das  ist  nun  in  der 
That  möglich.  Es  lAsst  sich  nämlich  histologisch 
beobachten,  dass  die  Fortsätze  der  Nervenzellen, 
die  zur  Muskulatur  hinziehen,  zuvor  oft  mehrere 
Millimeter  im  Scheidewandnerven  weiter  verlaufen, 
ehe  sie  aus  ihm  austreten.     Wenn  man  also  die 


118 


Hof  mann ,  Die  neurogene  und  myogene  Theorie  der  Herzthätigkeit. 

iTAn  mAflrlinhflt  vrtkxt  tmten  rAi«t.    an      Prommiinir   «nr   winfArionhAn  TAitii 


Scheidewandnerven  möglichst  weit  unten  reizt,  so 
wird  man  voraussichtlich  eine  Anzahl  dieser  post- 
ganglionären Fasern  mittrefPen,  und  nun  wird  es 
sich  ja  zeigen,  ob  man  eine  motorische  Wirkung 
oder  eine  regulatorische,  ähnlich  wie  bei  Reizung 
höher  oben  bekommt.  Diese  Experimente  habe 
ich  schon  im  Jahre  1894  ausgeführt.  Nach  pas- 
sender Vergiftung  mit  Nicotin  (oder  Curare)  be- 
kommt man  bei  Reizung  des  Vagusstammes  Ver- 
stärkung der  Herzschläge,  bei  Reizung  der  Scheide- 
wandnerven dagegen  eine  unter  Umständen  sehr 
erhebliche  Abschwächung  der  Herzschläge,  dagegen 
keine  Spur  von  motorischer  Wirkung  I  Noch  mög- 
lichen Einwänden  gegen Qber  könnte  nun  noch  ein 
weiterer  Beweis  entgegengestellt  werden.  Durch- 
schneidet man  beide  Vagi  und  überlässt  man  sie 
der  Degeneration,  so  entarten  alle  Nervenfasern  bis 
zur  nächsten  eingeschalteten  Nervenzelle,  demnach 
in  unserem  Falle  die  Acceleransfasern  vollständig, 
die  Hemmungsfasern  zwar  bis  in's  Herz  hinein, 
aber  nur  bis  zu  ihrer  Endigung  an  den  Nerven- 
zellen. Die  Nervenzellen  selbst  und  ihre  Fortsätze 
in  die  Muskulatur  hinein  müssen  erhalten  bleiben. 
Wenn  man  daher  bei  Reizung  der  Scheidewand- 
nerven hier  überhaupt  einen  Effekt  bekommt,  so 
kann  er  nuf  auf  Reizung  des  letzten  Neurons  be- 
zogen werden.  Ich  habe  diesen  schwierigen  Ver- 
such zwar  bisher  nur  einmal,  aber  mit  dem  Erfolge 
ausführen  können,  dass  Reizung  des  Vagus  nichts 
mehr  gab,  Reizung  der  Scheidewandnerven  am 
untersten  Ende  dagegen  noch  immer  Abschwächung 
der  Contraktionen.  Auch  dieser  Versuch  stimmte 
also  mit  den  Nicotin  versuchen  darin  überein,  dass 
offenbar  Reizung  der  postganglionären  Fasern  einen 
Hemmungseffekt  gab.  Ich  muss  hinzufügen,  dass 
auch  bei  zahlreichen  sonstigen  Versuchen,  in  denen 
die  Scheidewandnerven  gereizt  wurden  und  sicher 
auch  die  postganglionären  Fasern  getroffen  wur- 
den, ich  nie  einen  motorischen  Effekt  gesehen  habe, 
wenn  nicht  etwa  die  Elektroden  den  Ventrikel 
berührten  und  Stromschleifen  direkt  zur  Musku- 
latur gingen.  Alle  diese  ThcUsachen  stimmen  zur 
Oaskell'Langley'schenSympatkieustheorie;  für 
eine  motorische  Thätigkeit  der  Oanglienxelien  des 
Herzens  und  ihrer  Fortsätze  in  die  Muskutatur  hinein 
bleibt  auch  kein  Schatten  eines  Beweises,  wohl  aber 
lässt  sich  der  Charakter  der  letzteren  als  regula- 
torischer Nervenfasern  sicher  feststellen. 

Bleibt  nun  noch  übrig  die  Annahme  von  Bet  he, 
dass  es  ein  echtes  intramuskuläres  Nervennetz  gebe, 
in  welches  weitere  kleine  Nervenzellen  eingeschaltet 
seien,  die  ich  bei  meinen  Reizungen  natürlich  nicht 
hätte  treffen  können,  weil  sie  in  der  Muskulatur 
versteckt  liegen.  Aber  ich  muss  offen  gestehen, 
dass  ich  nicht  verstanden  habe,  wie  sich  Bet  he 
die  motorische  Funktion  dieser  vermeintlichen 
Ganglienzellen  vorstellt.  Meint  er,  dass  die  Hem- 
mungsfasern ganz  continuirlich  in  dieselben  über- 
gehen und  dass  an  diesen  Zellen  die  Funktion  plötz- 
lich eine  sprunghafte  Veränderung  zeigt  von  der 


Hemmung  zur  motorischen  Leitung?  Oder  sollen 
wir  annehmen,  was  aber  aus  der  Bet  he 'sehen 
Darstellung    gar    nicht   hervorgeht,    dass  diese 
„Cktnglienzellen**  mit  ihren  Fortsätzen  ein  geson- 
dertes  Leitungsnetz   bilden?    Aber   selbst  wenn 
man  eine  von  diesen  Ansichten  aooeptiren  wollte, 
lässt   sich   die  neurogene  Theorie  nicht  retten. 
Denn  es  giebt  noch  eine  andere  Thatsache,  die 
die  Annahme   einer  nervösen  Leitung  der  moto> 
riechen  Erregung   im  Herzen   nach  unseren  bi8> 
herigen  Kenntnissen  unmöglich  macht    Die  Hem- 
mungsnerven   haben   nämlich   unter  bestimmten 
Umständen   noch  eine  Wirkung,   die  ich  bisher 
gar   nicht   erwähnt   habe:     sie  vermögen,    wie 
zuerst  Oaskeil   (Jonm.  of  PhysioL   IV.  p.  99. 
1883)  gezeigt  hat,  die  Fortleitung  der  Erregmag 
vom  Sinus  zum  Ventrikel  an  bestimmten  Stellen 
zeitweilig   zu   unterbrechen.     Das   geschieht  am 
ganz  normalen  Herzen  nicht,  wohl  aber  dann  und 
an  jenen  Stellen,  die  man  durch  vorherige  Ein* 
griffe  (z.  B.  durch  leichtes  Quetschen)  etwas  ge- 
schädigt hat   Reizt  man  nach  der  Quetschung  den 
Vagus,  so  geht  die  Erregung  während  der  Dauer 
der  Hemmungswirkung  nur  noch  vom  Sinus  bis 
zu  der  gequetschten  Stelle  und  über  diese  nicht 
mehr  hinaus.     Was  müsste  nun  geschehen  sein, 
wenn  die  Erregungsleitung  durch  ein  Nervennets 
erfolgte?    Es    müsste  unter   dem   Einflüsse  der 
Hemmungsnerven  die  Leitfähigkeit  des  oontinuir- 
lichen   Nervennetzes    just  an  den  geschädigten 
Stellen  temporär  vernichtet  worden  sein.     Wenn 
man  nun  nicht  etwa  ganz  mysteriöse,  noch  un- 
bekannte Vorgänge  annehmen  will,  so  könnte  das 
doch  nur  so  erfolgen,  dass  Hemmungsftwem  an 
den  marklosen  Nerven  des  Herzens  endigten  und 
sie  in  ihrer  Leitfähigkeit  beeinflussten.     Nerven- 
fasern nun,  die  an  anderen  endigen,  kennen  wir 
überhaupt  nicht     Und  nun  gar  solche  nicht  wie 
hier,  wo  verlangt  wird,  dass  sie  an  allenden  vi^en 
Fasern    des    motorischen   Netzes  und  an   jeder 
Stelle  desselben   endigen!   Denn  thäten  sie  das 
nicht,   so  könnte  die  motorische  Erregung  doch 
noch   irgendwo  durchschlüpfen.     Man   mag    das 
drehen  und  wenden  wie  man  wiU,  diese  Annahme 
ist  die  pure  Unmöglichkeit     Ich  resumire :  es  ist 
nach  dem  Oesagten  im  Augenblicke  unmöglich,  an 
der  neurogenen  Theorie  in  irgend  welcher  Form 
festzuhalten,  es  bleibt  einem  nach  kritische  Wür- 
digung der  Thatsachen  heute  gar  nichts  anderes 
übrig,  als  sich  der  myogenen  Theorie  von  Qas- 
kell  und  Engelmann  anzuschlieesen.     Audi 
sie  hat  ihre  Bedenklichkeiten  und  ich  habe  diese 
schon  2mal  mit  allem  Nachdrucke  hervorgehoben 
(Arch.  f.  Physiol.  LXXII.  p.  457.  1898  und  Yer- 
handl.  d.  Naturf.-Vers.  zu  Karlsbad  p.  584.  1902> 
Denn  es  ist  doch  wünschenswerth,  dass  nian  sidi 
darüber  Rechenschaft  giebt  und  nicht  etwa  eii 
schlechtes  Neues  an  Stelle  eines  schlechteren  Alten 
setzt    So  liegt  die  Sache  nun  nicht    Vor  sol<^ei3 
Unmöglichkeiten  wie  die  neurogene  Theorie  steht 


Hofmänn,  Die  neurogene  und  myogene  Theorie  der  Herzthätigkeii 


119 


die  mjögene  nie  ^j  und  es  bleibt  une  also  im  Augen- 
blicke gar  nidits  anderes  übrig  als  ihr  den  Vorzug 
einsurftumen,  wenn  man  auch  die  Bedenken,  die 
gegen  sie  erstehen,  voll  würdigt  Der  Qrund, 
weehaib  man  sioh  auf  vielen  Seiten  gegen  diese 
Theohe  strftubt,  liegt  in  der  Gewohnheit,  die  Er- 
legungen derSkeletmuskulatar  vom  Centralnerven- 
^yeteme  ausgehen  zu  sehen.  Dieser  Analogie- 
ttblaes  ist  es  hauptsftchlioh ,  der  die  neurogene 
Theorie  so  lange  hftlt  Es  ist  beseiohnend  für 
dieses  psychologische  Moment,  dass  jener  deutsche 
Physiologe,  der  die  automatische  Flimmerbewegung 
am  eingehendsten  studirt  hat,  die  sicher  ganz  ohne 
BeCheiligung  von  Ganglien  und  Nerven  erfolgen 
kann,  sich  auch  am  entschiedensten  für  die  myogene 
Theorie  ausgesprochen  hat 

Diese  von  Gaskell  (hauptsAchlich  Joum.  of 
Physiol.  IV.  p.  49)  und  Bngelmann  (in  erster 
Linie  Aieh.  f.  PhysioL  LVL  p.  149 ;  LIX.  p.  309 ; 
LUL  p.  543 ;  LXV.  p.  109)  ausgebaute  myogene 
Theorie  nimmt  nun,  wie  ihr  Name  sagt,  an,  dtus 
äi  automaiigehe  Erregung  des  Eerxens  in  den 
UiMifamm  selbst  ihren  Ursprung  nimmt.  Die 
Moskei&sem  des  Herzens  besitzen  die  Fähigkeit 
der  Aatomatie  in  verschiedenem  Grade,  am  besten 
ist  sie  wohl  immer  in  den  Muskelfasern  entwickelt, 
üe  an  der  Einmündungstelle  der  grossen  Venen 
ia  das  flerz  liegen.  Das  ist  also  beim  Frosch- 
haien  der  Venensinus.  Beim  Sängethierherzen 
iat  die  Einmündungstelle  der  grossen  Venen  in 
die  VorhOfe  von  letzteren  zwar  nicht  deutlich  ab- 
gegrenzt, aber  auch  hier  beginnt  die  Herzcontrak- 
tion  nachweislich  zuerst  an  der  Einmündungstelle 
der  Venen.  Jene  Stelle,  die  am  raschesten  sohlAgt, 
kommt  den  anderen  langsamer  schlagenden  zuvor 
od  bestimmt  in  Folge  dessen  den  Rhythmus  des 
gauen  Herzens.  Denn  von  dieser  Stelle  aus  pflanzt 
ach  innerhalb  der  allseitig  zusammenh&ngenden 
Msskobiur  die  Erregung  nach  allen  Richtungen 
^  Die  Fortpflanzungsgeschwindigkeit  der  Er- 
i^gong  ist  innerhalb  der  einzelnen  Herzabtheilun- 
gBs  üemlich  gross  —  wenn  auch  lange  nicht  so 
gniB  wie  im  markhaltigen  Nerven.  Beim  üeber- 
gttSe  von  einer  Herzabtheilung  auf  die  andere, 
^  vom  Sinus  auf  den  Vorhof,  vom  Vorhof  auf 
den  Ventrikel  erfolgt  dagegen  immer  eine  Ver- 
i^^Serong  der  Leitung,  die  dadurch  herbeigeführt 
^,  dass  die  Verbindungsmuskulatur  zwischen 
teen  Herzabtheilungen  histologisch  und  physio- 
l<9Kh  einen  mehr  embryonalen  Charakter  be- 
*^  hat  und  insbesondere  auch  die  Erregung 
^ttgssmer  leitet  als  die  anschliessende  Muskulatur 

*)  Aach  auf  die  von  mir  betonten  Bedenken  findet 
sich  immer  noch  eine  ziemlich  wahrscheinlich  klingende 
^stwort  (siehe  die  Bemerkungen  an  der  eben  citirten 
StaUe  im  Archiv  für  Physiologie  und  die  folgenden  Dar- 
^pagen  in  dieser  Abhandlnog).  Die  Einwände  von 
Lingendorff  (Ergebnisse  d.  PhysioL  11.  1.  1902)  und 
Bethe  (AUg.  Anat  xl  Physiol.  d.  Nervensystems  1903) 
^sdoi  ach  zum  Theii  mit  den  meinigen  aas  dem  Jahre 
Ittfi,  and  aber  auch  sonst  nioht  daro&hlagend. 


beispielsweise  des  Vorhofes  oder  des  Ventrikels. 
Die  regelmAssige  Aufeinanderfolge  des  Schlages 
der  einzelnen  Herzabtheilungen  kommt  also  nach 
dieser  Theorie  einfadi  dadurch  zu  Stande,  dass 
die  Erregung  von  dem  rascher  schlagenden  Herz'» 
theile,  dem  Sinus,  ausgeht,  fiber  eine  einheitliche 
Herzabtheilung,  als  welche  z.  B.  die  gemeinschaft- 
liche Muskelmasse  der  Vorhöfe  zu  betrachten  ist, 
sich  rasch  ausbreitet,  so  dass  diese  sich  ziemlich 
gleichzeitig  um  ihren  Inhalt  contrahirt.  Dann  ent- 
steht in  Folge  der  langsameren  Fortpflanzung  der 
Erregung  durch  die  Muskelbrücke  von  den  Vor- 
hOfen  zur  Kammer  eine  kleine  Pause  und  dann 
erfolgt  eine  wieder  fast  gleichzeitige  Contraktion 
der  Muskulatur  des  oder  der  Venkikel.  Die  Muskel- 
brücke zwischen  Vorhof  und  Kammer  ist  bei  nie- 
deren Thieren  sehr  leicht  nachweisbar,  bei  den 
Säugethieren  begegnete  der  Nachweis  Schwierig- 
keiten, doch  darf  jetzt  nach  noch  nicht  pul^licirten 
Untersuchungen  von  Hetzer  die  zuvor  schon  von 
His  jun.  angegebene  Verbindung  als  ganz  sicher 
nachgewiesen  gelten. 

Dass  im  absterbenden  Säagethierventrikel  die  £r- 
regang  nicht  immer,  wie  man  nach  der  Theorie  er- 
warten sollte,  an  der  Vorhofegrenze  beginnt  und  nach 
der  Spitze  zu  fortschreitet  (vgl.  Schlüter,  Arch.  f. 
Physiol.  LXXXIX.  p.  87),  kann  daher  rühren,  dass  die 
Maskelbrücke  znnächst  zu  den  inneren  Moskelbündela 
hinführt,  die  erst  im  Herzwirbel  an  die  äassere  Ober- 
fläche treten.  Hat  nun  insbesondere  am  absterbenden 
Herzen  die  Leitung  darch  die  qaeren  Verbindungen  der 
Ventrikelmuskulatur  gelitten,  so  kann  die  Leitung  in  den 
geschützteren  inneren  Lagen  der  Muskulatar  nach  der 
Spitze  za  rascher  erfolgen  und  so  die  Spitze  vor  der 
Basis  schlagen. 

Nicht  immer  ist  der  Sinus  (die  Einmündung- 
stelle der  Venen)  der  am  schnellsten  schlagende 
Theil  des  Herzens.  Wenn  man  z.  B.  künstlich 
die  Kammer  in  rascherem  Tempo  rei2t,  als  der 
Sinus  schlägt,  dann  gehen  die  Brregungswellen 
den  umgekehrten  Weg  wie  gewöhnlich,  die  Kam- 
mer schlägt  vor  dem  Vorhofe.  Auch  ist  die  Auto- 
matic nicht  bloss  der  Sinusmuskulatur  eigen  (für 
Sinus  ist  beim  Säugethiere  immer  zu  setzen :  Ein- 
mündungstelle der  grossen  Venen  in  die  Vorhöfe), 
sondern  auch  andere  Stellen  besitzen  sie,  wenn 
auch  meist  in  geringerem  Orade,  so  insbesondere 
beim  Froschherzen  die  Verbindungsmuskulatur 
zwischen  Vorhof  und  Kammer  (His'  „Atrioventri- 
kulartrichter^*)  und  der  Bulbus  aortae  (vielleicht 
auch  die  Vorhofsmuskulatur),  beim  Sängethier- 
herzen die  Kammermuskulatur  u.  s.  w.  Daher 
kommt  es,  dass  beim  Froschherzen  der  vom  Sinus 
abgetrennte  Ventrikel  nach  verschieden  langer  Zeit 
wieder  zu  schlagen  beginnt,  wobei  entweder  der 
Ventrikel  vor  dem  Vorhofe,  seltener  der  Vorhof 
vor  dem  Ventrikel,  manchmal  beide  synchron 
schlagen  (vgL  Engelmann  in  seinem  Archiv 
p.  505.  1903).  Bei  anderen  Thieren  ist  der  Still- 
stand des  abgetrennten  Ventrikels  verhältnissmässig 
viel  kürzer,  so  beim  Hecht  und  bei  der  Schildkröte. 
Bei  Säugethieren  tritt  nach  Abtrennung  des  Ven- 


120 


Hof  mann,  Die  neurogene  and  myogene  Theorie  der  Herzthätigkeit 


trikels  überhaupt  kein  längerer  Stillstand  auf,  son- 
dern  der  Ventrikel  verfällt  sofort  in  seinen  eigenen 
spontanen  Rhythmus. 

Dass  der  beim  Froschherzen  nach  AbtrennuDff  des 
Sinus  meist  (nioht  immer  I)  auftretende  yentnkeTstUl- 
stand  nicht  auf  einer  Reizung  von  Hemmungsnerven  be- 
ruht, dafür  liegen  aasreichende  Beweise  vor  (vpl.  Hof- 
m an n ,  Arch.  f.  Physiol.  LX. p.  155. 1895  und  die  soeben 
oitirte  Abhandlung  von  Engelmann  1903).  Ueber  den 
eigentlichen  Omnd  dieses  Stillstandes  liefert  vielleicht 
folgende  Erscheinung  Aufklärung.  Wenn  man  in  die 
Reihe  der  spontanen  Contraktionen  des  Vorhofes  und  des 
Ventrikels,  die  nach  Wegschneiden  des  Sinus  auftreten, 
durch  Reizung  mit  einem  einzelnen  Induktionstrome 
eine  Extracontraktion  einschaltet,  so  folgt  die  nächste 
spontane  Contraktion  etwas  verspätet.  Schaltet  man  eine 
Reihe  von  5 — 7  Extracontraktionen  hinter  einander  ein, 
so  wird  die  Verspätung  sehr  deutlich.  Der  künstliche 
Rhythmus  unterdrückt  gewissermaassen  die  spontane 
Schlagfolge  und  die  Spontaneität  mnss  sich  danach  erst 
allmählich  wieder  erholen.  Sollte  am  Ende  die  Auto- 
matie  des  Atrioventrikulartrichters ,  die  am  intakten 
Herzen  durch  die  zeitlebens  andauernde  Zuleitung  der 
Erregungen  vom  Sinus  her  in  ähnlicher  Weise  zurück- 
gedrängt ist,  sich  nach  dem  Wegfalle  dieser  Erregungen 
auch  erst  allmählich  zur  vollen  Höhe  erheben  ?  Ehe  man 
diese  vorläufige  Vermuthung  mit  einiger  Zuversicht  ver- 
treten kann,  wird  man  sich  freilich  erst  überzeugen 
müssen,  ob  nicht  die  eben  beschriebene  Beobachtung 
mit  der  oben  angeführten  Unterdrückung  der  spontanen 
Schlagfolse  durch  direkte  Reizung  der  automatisch  thä- 
tigen  Stelle  zusammenfällt. 

Die  Herznerven,  auch  ihre  aüer feinsten  Ver- 
zweigungen im  Muskel  haben  nach  dieser  Theorie 
lediglieh  eine  regulodorische  Funktion,  In  Folge 
einer  direkten  Einwirkung  auf  die  Muskulatur  ver- 
mögen sie  die  Entwickelung  der  inneren  Vor- 
gänge, die  schliesslich  zur  automatischen  Con- 
traktion führen,  zu  verzögern  oder  zu  beschleunigen. 
Engelmann  (vgL  besonders  sein  Archiv  p. 31 5. 
1900)  bezeichnet  diese  die  Schlagfrequenz  herab- 
setzende, bez.  beschleunigende  Wirkung  der  Herz- 
nerven als  negativ,  bez.  positiv  chronotrope  Wir- 
kung. Weiterhin  bringen  die  Herznerven  unter 
umständen  eine  solche  Veränderung  in  den  ein- 
zelnen Muskelzellen  hervor,  dass  diese  auf  den 
natürlichen  oder  künstlichen  Reiz  entweder  mit 
schwächeren  oder  mit  stärkeren  Contraktionen  ant- 
worten als  vorher  (negativ  oder  positiv  inotrope 
Wirkung  nach  Engelmann). 

Dies  ist  aber  nur  ein  Theil  der  Nerveneinwir- 
kungen auf  das  Herz.  So  können  die  Hemmungs- 
nerven  ausser  ihrem  negativ  chronotropen  und 
inotropen  Einflüsse  auch  noch  bewirken,  dass  die 
motorische  Erregung  über  eine  etwas  geschädigte 
Stelle  eine  Zeit  lang  nicht  hinweggehen  kann 
(negativ  dromotrope  Wirkung  nach  Engelmann). 
Auch  das  muss  auf  eine  direkte  Beeinflussung  der 
Muskelfasern  seitens  der  Hemmungsnerven  zurück- 
geführt werden.  Es  ist  wohl  nicht  anders  zu  er- 
klären, als  dass  alle  einzelnen  geschädigten  Muskel- 
zellen während  der  Hemmungswirkung  die  zu- 
fliessende  Erregung  nicht  aufzunehmen  vermögen, 
dass  also  ihr  sogenanntes  Refraktärstadium  ver- 
längert ist     Diese  Erklärung  stimmt  mit  anderen 


Beobachtungen,  über  die  ich  hier  hinw^ehen 
muss,  überein,  und  führt  die  sogenannte  leitungs- 
hemmende  Wirkung  der  Herznerven  auf  eine  Ve^ 
änderung  der  Muskelreizbarkeit  zurück.  Eine 
solche  Veränderung  der  Muskelreizbarkeit  während 
der  Vagusreizung  soll  nach  Engelmann  (sein 
Archiv  1902.  Suppl.  p.  1)  auch  ganz  unabhängig 
von  einer  etwaigen  Wirkung  auf  die  Contraktion- 
stärke  erfolgen  können  (baihmotropeWiTkuag).  Die 
negativ  dromotrope  Vaguswirkung  kann  sich  aber 
auch  in  einer  Verzögerung  der  Leitung  äussern,  so 
dass  z.  B.  das  Intervall  zwischen  der  Vorhofs-  und  der 
Ventrikelcontraktion  grösser  wird  (Engelmann, 
Gas  kell).  Innerhalb  einer  intakten  Herzabthei- 
luDg  (z.  B.  im  unverletzten  Ventrikel)  lässt  sich 
eine  solche  Leitungsverzögerung  bei  Vagusreizung 
nioht  nachweisen  (F.  B.  Hof  mann,  ArcL  f.  Phy- 
sioL  LXXXIV.  p.  136.  1901). 

Werden  nun  alle  diese  einzelnen  Wirkungen 
auf  den  Herzmuskel  von  besonderen  Nervenarten 
ausgeübt?   Engelmann  scheint  dieser  Annahme 
zuzuneigen  (vgl.  die  Bemerkung  in  seinem  Archiv 
1903.  p.  112,  aber  auch  die  entgegenstehenden 
kritischen  Erwägungen  ebenda  p.  340.  1900),  und 
anatomisch  wäre,  wie  ich  schon  einmal  bemerkt 
habe,  nichts  dagegen  einzuwenden.   Dennoch  lässt 
sich   vielleicht  die  alte  Meinung  von  Gas  kell 
(Journ.  of  Physiol.  IV.  p.  103.  1S83)  auch  heute 
noch  aufrecht  erhalten,  dass  es  nur  zweierlei  Arten 
von  Herznerven   giebt,   die  man  gewöhnlich  als 
Hemmungsnerven   und   als   Acceleratoren   unter- 
scheidet  Die  Hemmungsfasern  verzögern  die  Ent- 
wickelung der  inneren  Herzreize  in  jenen  Muskel- 
fasern,  in   denen   die   motorische  Erregung  des 
Herzens  ihren  Ursprung  nimmt     Für  gewöhnlich 
wird  sich  also  diese  ihre  Wirkung  an  der  Sinns- 
muskulatur äussern.     Man  kann  sich  dann  auch 
so  ausdrücken,  die  Nervenfasern,  die  die  Frequenz 
der  Herzschläge  ändern,   endigen  in  der  Sinos- 
muskulatur.     Aber  es  ist  dieselbe  Art  von  Hem- 
mungsfasem,  die  zum  Ventrikel  hinzieht     Diese 
können  unter  gewöhnlichen  umständen  die  Fre- 
quenz  der  Ventrikelcontraktionen   nicht   ändern, 
weil  die  ja  vom  Sinus  abhängt,  sie  vermindern  blos 
die  Stärke  der  Contraktionen.   Sehr  wichtig  für  die 
Beurtheilung  der  Sachlage  ist  die  sogenannte  Lei- 
tungshemmung. Diese  ist  nämlich  am  ganz  unver- 
sehrten Herzen  gar  nicht  da.     Quetscht  man  aber 
eine  Stelle  oder  macht  man  durch  Einschnitt  eine 
enge  Muskelbrücke,  so  ist  sie  auf  einmal  da  bei 
Beizung  derselben  Nerven  wie  vorher.     Es  mnss 
also  doch  wohl  eine  Wirkung  derselben  Nerven- 
fasern sein,  die  nur  je  nach  den  Umständen  ver^ 
schieden  sich  äussert. 

Ja,  der  (übrigens  noch  nicht  genügend  unter- 
suchte) Einfluss  der  äusseren  Umstände  geht  nodi 
weiter.  So  zeigt  am  ganz  normalen  blutdnroh« 
strömten  Froschherzen  der  Vagus  keinerlei  inotrope 
Wirkung  auf  den  Ventrikel  (Muskens,  Amer 
Journ.   of  PhysioL  I.  p.  497).     Er  äussert   m 


Hof  mann,  Die  neurogene  und  myogene  Theorie  der  Herzthätigkeii 


121 


aber  sofort,  wenn  man  das  Herz  yerbluten  Usst 
(Ha 8 kons)  oder  (bei  kflnstlicher  DurchstrOmung) 
das  Blut  im  Herzen  stagniren  Iftsat  In  der 
Kälte  fällt  ebenfalls  die  inotrope  Wirkung  auf 
dra  Ventrikel  gewöhnlich  zuerst  aus  (Stewart, 
Joarn.  of  Physiol.  Xu.  p.  XXU),  bei  Eskulenten 
ist  sie  schwächer  als  bei  Temporarien,  bei  man- 
eben  Thieren  (Hecht,  Schildkröte,  Ringelnatter) 
hat  man  eine  inotrope  Wirkung  auf  den  Yen- 
triiel  bis  jetzt  noch  gar  nicht  nachweisen  kOn- 
Den^).  umgekehrt  ist  es  z.  B.  im  Hochsommer 
(wegen  der  hohen  Temperatur?)  oft  unmöglich, 
dasFroschh^rz  durch  Vagusreizung  zum  Stillstande 
SU  bringen,  es  fehlt  also  dann  die  chronotrope  Wir- 
kung der  Hemmungsnerven.  Angesichts  dieser 
Abhängigkeit  der  Nerven  Wirkung  von  den  äusseren 
CfflstJInden  (vgL  besonders  das  allmähliche  Zum- 
Torscheinkommen  der  inotropen  Wirkung  nach  der 
Verblatung,  das  Dazukommen  der  dromotropen 
Wirknng  bei  noch  weiterer  Schädigung)  drängt 
sich  einem  unwillkürlich  die  Yermuthung  auf,  ob 
nicht  die  Hemmungsnerven  eine  ganz  bestimmte 
mkeiäiehe  Wirkung  auf  die  Muskulatur  besitzen, 
die  sich  aber  je  nach  den  Umständen,  insbesondere 
nach  dem  jeioeüigen  Zustande  der  Muskuktitir  in 
Terschiedener  Weise  äussert.  Gas  kell  (Journ. 
of  PhysioL  YIL  p.  46.)  nimmt  aus  gewissen 
GrOnden  an,  dass  diese  Wirkung  der  Hemmungs- 
lerren  in  einer  Förderung  jenes  Stoffwechsel- 
Torgangee  besteht,  den  wir  als  „Assimilation", 
die  Engländer  als  „Anabolism"  bezeichnen ,  und 
er  nennt  deshalb  die  Hemmungsfasem  auch  „ana- 
Mb*'  Nerven.  In  der  That  glaube  ich,  dass  sich 
108  ähnlichen  Annahmen  unter  Zugrundelegung 
gewisser  neuerer  Ideen  über  den  Stoffwechsel  eine 
TQÜständige  Theorie  der  Hemmungsnerven  ent- 
vickeln  lieese,  deren  Andeutung  aber  hier  unter- 
bleiben muss,  da  sie  ohne  die  genaue  Darlegung 
da  thatsächlichen  Unterlagen  doch  gar  zu  hypo- 
thetisdi  aussäen  würde. 

Die  Nervenfasern  des  Accelerans  haben  in  jedem 
Stocke  die  entgegengesetzte  Wirkung  wiedieHem- 
Dongsnerven :  sie  beschleunigen  die  Entwickelung 
der  inneren  Herzreize,  sie  verstärken  die  Contrak- 
tuaen,  sie  vermögen  die  verlorengegangene  Leit- 
ßhigkeit  einer  Stelle  wieder  herzustellen  oder  die 
Leitongsgeschwindigkeit  zu  vergrössem.  Auch 
da  finfiuss   dieser  Nerven  wird  je  nach  ihrem 

')  Auf  das  Fehlen  der  inotropen  Wirkung  des  Yagos 
m  den  Yentrikel  bei  diesen  Thieren,  während  durch 
alogische  Untersuchung  auch  hier  reichste  Nerven- 
S^Asehte  nachzuweisen  sind  (ich  habe  mich  davon  in- 
Kvjscheo  an  Q  0 1  g  i  -  Präparaten  vom  Ventrikel  der  Schild- 
iroie  überzeugt),  gründete  sich  mein  Haupteinwand  gegen 
die  myogene  Theorie  (Yerhandl.  d.  Naturf. -Vers,  zu 
Kulsbad  p.  585.  1902).  Man  sieht  aus  dem  obigen  Text, 
ia  welchem  Zusammenhange  ich  jetzt  die  Aufklärung 
^littes  dunklen  Punktes  suche.  Beachtenswerth  ist  jeden- 
falls, dass  sich  bei  denselben  Thieren  auch  die  Bedingun- 
gen füi  das  Auftreten  der  B  o  w  d  i  t  o  h  'sehen  Treppe  noch 
Bi<^t haben  herstellen  lassen  (Walther,  Arch.  f.  Phy- 
äoL  LXIVUL  p.  630). 

Mel  Jahibb.  Bd.  281.  Hft.  2. 


EndigUDgsorte  (Sinus  oder  Yentrikel)  und  je  nach 
dem  Zustande  der  Muskulatur  sich  verschieden 
äussern  können.  G  a  s  k  e  1 1  meint,  dass  die  Aocele- 
ratoren  die  Zersetzungsvorgänge  des  Stoffwechsels 
(H  e  r  i  n  g '  s  „  Dissi  milation^^ ,  „Eatabolism^^  der 
englischen  Autoren)  fördern,  und  er  bezeichnet  sie 
danach  als  „katabole"  Nerven. 

Wir  toürden  nach  dem  Gesagten  also  blos 
xweurl&i  Arten  von  Barxnervenfaeeim  annehmen: 
Hemmunge-  und  Förderunganerven  („anabole^^  und 
„katabole**  Nervenfasern  nach  G  a  s  k  e  1 1),  aUerdinga 
für  jede  Muekelxelle  je  eine.  Analogien  zu  einer 
solchen  Doppelversorgung  jeder  einzelnen  Muskel- 
zelle besitzen  wir  an  den  Muskeln  der  Krebsscheere, 
wo  nach  den  Untersuchungen  von  Biedermann 
ebenfalls  zu  jeder  Muskelzelle  je  eine  motorische 
und  eine  Hemmungsnervenfaser  hinzieht  Diese 
Annahme  vereinfacht  die  Sache  bedeutend.  Solange 
demnach  nicht  eine  ganz  zwingende  Nothwendig- 
keit  vorliegt,  für  jede  Einzelwirkung  der  Herz- 
nerven eine  besondere  Art  von  Nervenfasern  zu 
verlangen,  werden  wir  bei  dieser  einfacheren  An- 
nahme stehen  bleiben. 

Was  sollen  denn  nun  aber  die  Ganglienzellen 
im  Herzen?  Auch  auf  diese  Frage  muss  und  kann 
die  Antwort  erfolgen.  Bs  lässt  sich  nämlich  leicht 
nachweisen,  dass  die  Hemmungsnerven  im  Herzen 
zu  einer  Einheit  verknüpft  sind,  derart,  dass,  extrem 
gesprochen,  von  einer  oder  von  einigen  wenigen 
Yagusfasem  aus  immer  ein  ganzer  Herztheil  be- 
einfiusst  wird  (vgL  meine  Ausführungen  auf  der 
Karlsbader  Naturforscherversammlung,  Yerhandl. 
p.  584  flg.).  Diese  Yerbindung  zu  einer  Einheit 
könnte  auf  verschiedene  Weise  erfolgen :  entweder 
existirt  in  der  Muskulatur  wirklich  ein  echtes  zu- 
sammenhängendes Nervennetz,  einerseits  von  den 
Hemmungsfasem,  andererseits  von  den  Förderungs- 
nerven, und  jede  Faser  des  Yagus  geht  in  dieses 
Netz  über,  oder  die  Yerknüpfung  erfolgt  unter 
Yermittelung  von  Ganglienzellen,  und  zwar,  wie 
nach  den  Befunden  von  A.  S.  Dogiel  (Arch.  f. 
mikroskop.  Anai  LIII.  p.  237),  wenigstens  für 
die  Säugethiere  zu  vermuthen  ist,  durch  ihre  Den- 
driten, bez.  durch  die  Dendriten  eigener  Schalt- 
zellen (bezüglich  des  Froschherzens  siehe  ferner  die 
Bemerkungen  bei  F.  B.  Hofmann,  His'  Archiv 
p.  92. 1902).  Einerlei  nach  welchem  Modus  die  Yer- 
knüpfung zu  einer  Einheit  erfolgt,  so  bedeutet  das, 
wie  ich  ebenfalls  schon  auf  der  Karlsbader  Natur- 
forscherversammlung auseinandergesetzt  habe,  eine 
Entlastung  des  Centralnervensystems,  indem  die 
niederen  Coordinationcentren  für  die  Eingeweide 
aus  demselben  heraus  in  das  sympathische  Nerven- 
system verlegt  sind.  Ich  entferne  mich  mit  dieser 
Annahme  allerdings  von  der  L  a  n  g  1  e  y  'sehen  Auf- 
fassung des  Sympathicus  ^) ,  aber  ich  bin  in  der 


^)  So  scheint  es  wenigstens,  da  Langley  die 
Zasatnmenfassang  der  einzelnen  piägaoglionären  Fasein 
zu  einer  funktionellen  Einheit  im  Sympathioos  nirgends 
betont  und  andererseits  ausdnicklich  gegen  die  Existenz 

16 


122 


Hof  mann,  Die  neurogene  und  myogene  Theorie  der  Herzthätigkeit. 


glücklichen  LagO)  schon  jetzt  einen  direkten  Be- 
weis für  die  Richtigkeit  dieser  Auffassung  aus  der 
Literatur  beibringen  zu  können. 

Wie  dieser  Nachweis  geführt  werden  kann,  ergiebt 
sich  aus  folgender  Ueberlegung:  Denken  wir  uns,  es 
führen  zu  einem  sympathischen  Ganglion  mehrere  ge- 
sonderte Bündel  von  präganglionären  Fasern  einer  Funk- 
tion, und  es  treten  aus  dem  Ganglion  wiederum  mehrere 
gesonderte  Bändel  von  postganglionären  Fasern  derselben 
Funktion  heraus.  8ind  nun  sämmtliche  funktionell  zu- 
sammengehörige Zellen  des  Ganglions  in  demselben  zu 
einer  Einheit  verknüpft,  dann  muss  Folgendes  nach- 
zuweisen sein :  Reizung  auch  nur  eines  einzigen  Bündels 
vor  dem  Ganglion  muss  eine  Wirkung  auf  das  ganze  von 
dem  Ganglion  versorgte  Organ  entfalten,  weil  e^n  die  Er- 
regung jeder  einzelnen  präganglionären  Faser  im  Ganglion 
zu  (lüm  zugehörigen  Zellen  gelangt.  Reizung  eines  ein- 
zelnen Bündels  postganglionärer  Fasern  muss  aber  nur 
einen  Theil  des  Organes  beeinflussen,  wenn  nicht  etwa, 
was  auch  der  Fall  sein  könnte,  im  Organe  selbst  wieder 
eine  neae  Verknüpfung  etwa  durch  ein  aUseitig  zusammen- 
hängendes Nervennetz  vorhanden  ist. 

Einen  solchen  Fall,  wie  er  eben  beschrieben  wurde, 
giebt  es  nun  im  Verlaufe  der  pupUlenerweitemden  Nerven- 
fasern. Diese  treten  in  den  Rami  oommunicantes  vom 
1.  und  2.  Thorakalsegmente  des  Rückenmarkes  zum 
Grenzstrange  des  Sympathicus,  und  laufen  dann  vereint 
im  Halssympathicus  zum  obersten  Gervikalganglion.  Dort 
findet  die  Umschaltung  in  den  Ganglienzellen,  also  wie 
ich  meine,  die  Verknüpfung  zu  einer  Einheit,  statt.  In's 
Auge  treten  aber  die  postganglionären  Fasern  wieder  in 
einzelne  Bündel  gesondert  in  den  Nervi  ciliares  longi  ein. 
Wir  haben  also  in  den  Rami  communicantes  zum  Sym- 
pathicus gesonderte  präganglionäre,  in  den  Nervi  ciliares 
longi  gesonderte  postganglionäre  Bündel.  Nun  weiss  man 
seit  Langem,  dass  Reizung  jedes  einzelnen  Ramus  com- 
municans  Erweiterung  der  ganxen  Pupille  giebt,  also 
Wirkung  auf  den  ganxen  Dilatator.  Bei  Reizung  eines 
einzelnen  langen  Qliamerven  dagegen  erfolgt,  wie  nach 
Jegorow  zuletzt  besonders  Braunstein  in  seiner 
Monographie  über  die  Pupilleninnervation  (1894  bei 
Bergmann  in  Wiesbaden)  gezeigt  hat,  nur  eine  Zu- 
sammenziehung des  Dilatators  an  einer  beschränkten 
Stelle,  so  dass  die  Pupille  einseitig  verzogen  wird.  Ja, 
auch  das  Gegenexperiment  versagt  nicht.  Sind  einige 
lange  Ciliarnerven  zuerst  zum  Zwecke  der  Reizung  durch- 
schnitten worden,  und  reizt  man  nachher  den  Hals- 
sympathicus, so  erweitert  sich  der  übrige  Theil  der  Pupille 
mit  Ausnahme  der  Steile,  die  vorhin  bei  Reizung  des 
durchschnittenen  Giliamerven  sich  erweitert  hatte. 
Braunstein  hat  aus  diesen  Experimenten  keine  weiteren 
Schlüsse  gezogen,  aber  seine  Experimente  bestätigen  das, 
was  ich  oben  voraossetzte.  Dass  ein  Versuchsfehler  vor- 
liegt, kann  man  kaum  glauben *).    Braunstein  hat  die 


von  Commissurenfasem  und  gegen  die  Annahme  sich 
wendet,  dass  in  die  Bahn  der  sympathischen  Nervenfasern 
mehr  als  eine  einzige  Ganglienzelle  eingeschaltet  ist 
Langley  vermag  daher  auch  die  Befunde  von  A.  Do- 
giel,  Smirnow  und  Huber,  die  unzweifelhafte  Ck>m- 
missuren  Zellen  in  den  Sympathiousganglien  gefunden 
haben,  nicht  mit  seinen  Schlüssen  in  Einklang  zu  bringen 
(Ergebn.  d.  Physiologie.  2.  Jahrg.  U.  Bd.  p.  857). 

1)  Der  wahrscheinlichste  Fehler  bei  diesen  Versuchen 
wäre  der,  dass  man  bei  Applikation  der  Elektroden  an 
einen  Ciliarnerven  unbeabsichtigt  auch  die  benachbarten 
Nerven  durch  Stromschleifen  mitreizte.    Dann  würde 


Pupille  bei  seinen  Versuchen  photographirt  und  giebt  die 
Bilder,  die  in  der  That  das  zeigen,  was  er  sagt,  in  seiner 
Monographie  wieder.  Ueberdies  wurden  die  Angaben  tos 
Braunstein  über  partielle  Pupillenerweiterang  bei 
Reizung  eines  einzelnen  langen  Giliamerven  ganz  neaer- 
dings  von  Piltz  (Neurol.  Oentr.-Bl.  p.  716 flg.  1903) 
volfiiaf  bestätigt 

Ganz  das  Gleiche  wie  von  den  pupillenerweitemden 
gilt  übrigens  offenbar  auch  von  den  pupillenverengemdeD 
Nerven,  die  präganglionär  im  Stamme  des  Oculomotoriiis 
verlaufen,  bis  sie  im  Ganglion  ciliare  an  Ganglienzellea 
endigen.  Die  postganglionären  Fasern  verlaufen  in  ge- 
trennten Bündeln  als  Nervi  ciliares  breves  zum  Sphincter 
iridis.  Hier  haben  nun  schon  Hensen  und  Völckers 
(Experimental  -  Untersuchungen  über  den  Mechanismos 
der  Accommodation.  Kiel  1 868),  später  Langendorff 
(Arch.  f.  Physiol.  LVI.  p.  525.  1894),  ganz  zuletzt  Pilt« 
(am  eben  citirten  Orte)  nachgewiesen,  dass  auf  Reizung 
nur  eines  Zweiges  der  karzen  Ciliarnerven  der  Sphincter 
iridis  sich  nur  an  einer  Stelle  contrahirt. 

Durch  die  citirten  Experimente  wird  also  wohl 
in  der  That  der  Nachweis  erbracht,  dass  im  Ganglion 
cervicale  supremum  des  Sympathicus  die  Ver- 
knüpfung aller  pr&ganglionären  pupillenerweitem- 
den Fasern  zu  einer  Einheit  erfolgt,  dass  also  in 
diesem  Oanglion  neben  anderen  wirklich  ein 
OoordincUiancenirufn  niederster  Art  für  die  Papülo- 
dilatatoren  enthalten  ist,  fthnlich  wie  wir  es  wohl 
auch  für  die  Hemmungsfasern  im  Herzen  annehmen 
müssen.  So  nahe  es  nun  auch  liegen  mag,  diese 
an  2  verschiedenen  Objekten  übereinstimmend  ge- 
fundenen Thatsachen  auf  den  ganzen  Sympathicos 
zu  verallgemeinern,  so  wird  man  doch  gut  thon, 
in  jedem  Falle  auch  die  besondere  Bestätigung 
dafür  zu  verlangen.  Immerhin  darf  man  wohl  jetzt 
schon  der  Hoffnung  Ausdruck  geben,  dass  es  auf 
diesem  Wege  voraussichtlich  gelingen  vird,  in  das 
Dunkel  des  sympathischen  Nervensystems  noch 
etwas  weiter  einzudringen,  und  daraus  vielleicht 
sogar  Analogieschlüsse  auf  das  Verhalten  der 
Centren  in  Rückenmark  und  Gehirn  abzuleiten. 
So  wäre  es  möglich,  dass  die  myogene  Theorie, 
sobald  sie  consoquent  weiter  ausgebaut  wird, 
gerade  auch  für  das  Verständniss  des  Central' 
nervensystems  schliesslich  mehr  leistet,  als  die 
eingangs  dargelegte,  anscheinend  so  sehr  viel  mehi 
versprechende  neurogene  Lehre. 

Nachschrift  bei  der  Correkiur.  Ah 
dieser  Aufsatz  schon  an  die  Redaktion  abgegangei 
war,  erhielt  ich  von  Herrn  Oeheimrath  Engel 
mann  eine  Abhandlung  aus  der  „Deutschen  Kl 
nik^'  über  dasselbe  Thema,  auf  welche  zur  Ergfli 
zung  meiner  nothwendigerweise  kurz  gehaltene 
Ausführungen  noch  besonders  hingewiesen  w0^ 
den  solL 


man  natürlich  wieder  Erweiterung  der  gesammten  Pam 
bekommen,  wie  dies  auch  Fr.  Franck  (Oaz.  desBI 
p.  748.  1878,  oitirt  naoh  Braunstein)  angegeben ham 


Zaudy,  Neuere  Arbeiten  aus  dem  Gebiete  der  Physiologie  und  Pathologie  des  Blutes.       123 


Bericht  über  neuere  Arbeiten  aus  dem  Gebiete  der  Physiologie 

und  Pathologie  des  Blutes.^) 


Von 

Dr.  Zaudy 
in  Dflaaeldorf. 


IIL  Pathologie  des  Blutes. 


a)  Morphologie. 

66)  Schmidt,  P.,  Experimentelle  Beiträge  zur 
Pathologie  des  Blutes.  Jena  1902.  GostaT  Fischer.  428. 
mit  4  lithogr.  Tafeln. 

67)  Reitter,  K.,  Ein  Beitrag  zum  Vorkommen 
der  «panktirten  Eiythrocyten*.  Wien.  klin.  Wchnsohr. 
XV.  47. 1902. 

68)  Wolff,  A.,  Les  mouvements  amoeboides  des 
lymphocytes  et  lenr  inflaence  sar  la  pathologie  generale. 
AidL  de  Med.  ezperim.  XIV.  6.  p.  764.  1902. 

Seine  Forsohungen  über  die  bcuophüe  Köme^ 
hag  der  Ekythroeyten  hat  Schmidt  (66)  in  einer 
mit  sahlreichen  guten  Abbildungen  versehenen 
finzelschrift  veröffentlicht  Nach  Sohm.  sind  die 
basophilen  KOmer  der  rothen  Blutkörperchen  keine 
tifllig  einheitlichen  Gebilde.  Die  Mehrzahl  ent- 
sdmmt  aber  dem  Kerne  und  entsteht  ganz  be- 
flofiders  während  des  Theilungsvorganges ;  des- 
v^gen  sind  die  Körner  eine  Regenerationerschei- 
mmg  oder  die  Produkte  einer  Degeneration  des 
Kernes.  Vorlftufig  besteht  keine  Veranlassung, 
degenerative  Ausscheidungen  des  Protoplasma  als 
TorherracheodeEntstehungsursache  der  basophilen 
Kfimer  anzunehmen.  Die  Intaktheit  des  Kernes  bei 
^diseitig  vorhandenen  Körnchen  wird  dadurch 
erkürt,  dass  die  Ablösung  der  Granula  hauptsäch- 
lich wfthrend  dee  Theilungsvorganges  vor  sich 
geht,  nach  welchem  die  Theilungstücke  wieder 
ibie  frühere  Beschaffenheit  annehmen.  Eine  spe- 
eütache  Funktion  haben  die  basophilen  Körner 
eäiwerlicfa;  sie  sowohl,  wie  polychromatophile 
and  kernhaltige  Erythrocyten  gehören  genetisch 
durchaus  zusammen.  Der  Hauptunterschied  zwi- 
Bchen  physiologischer  und  pathologischer  Blut- 
Udnng  liegt  in  der  Zeitdauer  des  Vorganges,  der 
ii  letzterem  Falle  durch  allzu  lebhafte  Theilung 
der  Stammzellen  im  Knochenmarke  überstürzt 
▼irl  Die  letztere  Art  der  Blutneubildung  erfolgt 
etossweise  auf  entsprechende  Beize ;  das  Knochen- 
nirk ist  also  einer  Drüse  vergleichbar,  deren  ThA- 
tigkeit  unter  dem  Einflüsse  von  Nerven  steht. 
KeBlntneubüdung  geschieht  nicht  immer  oonform 
Bit  der  Stärke  der  Blutzerstörung.  Die  Zahl  der 
liesophil  gekörnten  Blutkörperchen  scheint  sich 
nach  Einspritzung  grösserer  Mengen  Wein-  oder 
Salzsäure  bedeutend  zu  vermindern  unter  gleich- 
zetiger  Vermehrung  der  metachromatischen  Blut- 
kfiiperchen.   Unentschieden  ist  es,  ob  die  Körnchen 

9  SchloBs;  vgl.  Jahrbb.  CCLXXXI.  p.  17. 


nur  aufgelöst  werden  unter  Erhaltung  der  Blut- 
körperchen oder  ob  die  letzteren  mit  ihnen  zu 
Grunde  gehen. 

Beitter  (67)  konnte  in  allen  20  von  ihm 
untersuchten  Fällen  von  schwerer  Lungentuber- 
kulose die  „putMirten  Bhythroeyten"  nachweisen, 
und  zwar  in  jedem  Präparate.  In  zahlreichen  Prä- 
paraten von  normalem  gesunden  Blute  fanden  sich 
ebenfalls  die  Körnchen.  Es  wird  also  vermuthlich 
erst  mit  dem  reichlichen  und  häufigen  Auftreten 
der  so  veränderten  Blutkörperchen  die  Grenze  des 
Physiologischen  überschritten  werden. 

Die  Arbeit  von  Wolf  f  (68)  über  die  amöboiden 
Bewegungen  derLymphoeyten  schliesst  sich  an  eine 
frühere  desselben  Verfassers  und  an  eine  solche  von 
Hirschfeld  an  (vgl  Jahrbb.  CCLXXVI.  p.l31). 
Man  konnte  damals  den  Einwand  erheben,  dass 
der  D  e  e  t  j  e  n  'sehe  Agar-Nährboden,  auf  welchem 
Hirsohfeld  die  Bewegungen  derLymphoeyten 
bei  lymphatischer  Leukämie  beobachtet  hatte,  zwar 
isotonisch  für  die  anderen  Leukocyten,  aber  nicht 
für  diese  Lymphocyten  gewesen  wäre,  dass  es  sich 
also  bei  den  Bewegungen  um  abnorme  Erschei- 
nungen gehandelt  hätta  Mittels  der  vitalen  Blut- 
f&rbung  liess  sich  zeigen,  dass  davon  keine  Bede 
war,  dass  also  nicht  mehr  Leuko-  und  Lympho- 
cyten als  sonst  bei  dieser  Versuchsanordnung 
zum  Absterben  gebracht  wurden.  W.  hat  jetzt 
auch  bei  den  Lymphocyten  des  normalen  mensch- 
lichen Blutes  Bewegungen  festgestellt  Die  Be- 
wegungsfähigkeit der  Myelocyten  fand  Jelly  und 
da  er  sie  auch  bei  den  IZellen  der  Lymphdrüsen 
beobachtete,  so  fehlte  nur  noch  dieser  Befund  für 
die  Myelocyten  des  Knochenmarkes.  W.  glaubt, 
auch  das  nunmehr  gesehen  zu  haben.  So  wird 
sich  allmählich  durch  die  Beobachtung  bewahr- 
heiten, dass  jede  Körperzelle  bis  zu  einem  gewissen 
Grade  der  amöboiden  Bewegung  fähig  ist. 

b)  Verhalten  des  Blutes  bei  Erkrankungen  des 

übrigen  Körpers. 

69)  Ogston,  A.,  The  freezing-point  of  the  blood 
and  seoretions  as  an  aid  to  prognosis.  Lanoet  Nov.  9. 
1901. 

70)  Carrara,  M.,  Untersaohoogen  über  den  osmo- 
tischen Druck  und  die  speoiflsche  elektrische  Leitfähig- 
keit des  Blutes  bei  der  gerieb tsärztliohen  Diagnose  des 
Ertrinkangstodes  u.  bei  der  Fäulniss.  Vjhrschr.  t  gerichtl. 
Med.  XXIV.  2.  p.  236.  1902. 

71)  Neisser,  £.,  n.  U.  Friedemann,  Ueber 
Amboceptoroidbildung  in  einem  menschlichen  Semm. 
Berl.  klin.  Wchnschr.  XXXIX.  29.  1902. 


L_  . 


124       Zaudy,  Neuere  Arbeiten  aus  dem  Oebiete  der  Physiologie  und  Pathologie  des  Blutes. 


72)  Brandenburg,  üeber  Alkalesoenz  u.  Alkali- 
spaDDUog  des  Blutes  in  Krankheiten.  Dentsche  med. 
Wchnsohr.  XXVIII.  5.  1902. 

73)  Zaudy,  C,  Beiträge  zur  Lehre  von  derLipämie 
u.  vom  Goma  cQabetioum,  nebst  Angabe  einer  einfachen 
Methode  zur  Feststellung  abnorm  hoben  Fettgehaltes  im 
Blute.  Deutsches  Aroh.  f.  klin.  Med.  LXX.  3  u.  4.  p.301. 
1901. 

74)  G  b  i  r  i  0  0 ,  £.,  II  corpuscolo  sanguigno  e  la  fibra 
collogena,  studiati  nelle  loro  proprietä  biochimiche  in 
rapporto  ad  alcune  dermosifilopatie  (orticaria,  rupia  etc.). 
Rif.  med.  XVm.  178. 179.  180.  p.  326.  1902. 

75)  Locke,  £.  A.,  The  olinical  value  of  the  jodine 
reaction  in  the  leucocytes  of  the  blood.  Boston  med.  and 
surg.  Joum.  CXLVII.  11.  p.  289.  Sept.  11.  1902. 

76)  Locke,  £.  A.,  A  report  of  the  blood  examina- 
tion  in  ten  cases  of  severe  burns  of  the  skin.  Boston 
med.  and  surg.  Joum.  CXLVIL  18.  p.  480.  Oct  30. 
1902. 

77)  Kirikow,  N.  N.,  u.  K.  J.  Eorobkow,  Ueber 
die  Leukocytose  bei  der  Hanot*sohen  Krankheit  (hyper- 
trophischen ikterischen  Lebercirrhose).  Petersb.  med. 
Wchnsohr.  XXVII.  29.  30.  1902. 

78)  Weiss,  A.,  Zur  Frage  der  Verwerthbarkeit  der 
Leukooytenbestimmung  bei  Erkrankungen  des  weiblichen 
Genitaltraktes.    Wien.  klin.  Wchnschr.  XYI.  3.  1903. 

79)BIassberg,  M.,  Ueber  d.  Verhalten  d.  weissen 
Blutkörperchen  bei  Eiterungen  im  Organismus.  Wien, 
klin.  Wchnschr.  XV.  47. 1902. 

80)  Wassermann,  M.,  Ueber  das  Verhalten  der 
weissen  Blutkörperchen  bei  einigen  chirurgischen  Er- 
krankungen, insbesondere  bei  Appendicitis.  Münchn.med. 
Wchnschr.  XLIX.  17.  18. 1902. 

81)  Da  Costa,  J.  C,  The  clinical  value  of  blood 
examinations  in  appendicitis.  Amer.  Journ.  of  med.  Sc. 
CXXII.  6.  p.  645.  1901. 

82)  Dominici,  M.,  Globuies  rouges  et  infection. 
Arch.  de  Med.  experim.  XIV.  6.  p.  681.  1902. 

83)  Talma,  8.,  Intraglobulare  Methämoglobinämie 
beim  Menschen.  Berl.  klin.  Wchnschr.  XXXIX.  37. 
1902. 

Ogston  (69)  betrachtet  die  OefrierpunkiS' 
hesiimmung  des  Blutes  und  der  Sekrete,  hinsiehüich 
ihres  Werthes  für  die  Progru)senstMung  unter  An- 
führung von  12  Krankheitfällen. 

Die  Untersuchungen  von  Carrara  (70)  über 
den  osmotischen  Druck  und  die  specifisehe  elek- 
trische Leüßhigkeit  des  Blutes  bei  der  gerichisärxi- 
liehen  Diagnose  des  Ertrinkungstodes  und  hei  der 
Fäulniss  sind  an  Hunden  angestellt.  Zu  diesem 
Zwecke  wurde  der  Blutgefrierpunkt  bei  normalen 
Hunden,  dann  bei  in  Süsswasser  ertränkten,  hierauf 
bei  auf  eine  andere  Weise  getOdteten  und  endlich 
bei  einem  in  Meerwasser  ertränkten  Hunde  be- 
stimmt, und  zwar  stets  in  dem  Blute  der  rechten 
und  in  dem  der  linken  Herzhälfte.  Ausserdem 
wurden  nebenher  Hämoglobingehalt,  Trockenrück- 
stand, Aschenmenge  u.  s.  w.  festgestellt.  C.  arbeitete 
mit  dem  Beckmann  'sehen  Apparate.  Die  wei- 
tere Technik  kann  hier  nicht  beschrieben  werden. 
C.  fand :  Beim  Ertrinken  findet  ein  Eindringen  der 
Ertrinkungsflüssigkeit  in  das  Blut  statt,  das,  weil 
es  durch  den  Lungenkreislauf  hindurch  erfolgt, 
bei  dem  in  der  linken  Herzhälfte  enthaltenen  Blute 
eine  stärkere  Verdünnung  hervorruft  als  bei  dem 
in  der  rechten  Herzhälfte  enthaltenen.  Diese  Ver- 
dünnung wird  beim  frischen  Leichnam  durch 
den  im  Blute  der  beiden  Herzhälften  vergleichs- 


weise ermittelten  osmotischen  Druck  mit  grösserer 
Sicherheit  offenbart  als  durch  alle  anderen  quan- 
titativen Bestimmungen  der  Blutbestandtheile.  Bei 
einem  unter  Wasser  gehaltenen  Leichname  findet 
kein  Eindringen  der  Flüssigkeit  in  das  Blut  statt 
Ist  der  Tod  nicht  durch  Ertrinken  hervorgerufen 
und   sind   bis   zur  Vornahme  der  Untersuchung 
schon   einige  Tage  verflossen,  so  bestehen  ganz 
geringe  unterschiede  zwischen  dem  osmotischen 
Drucke   des   Blutes  in   den   beiden  Herzhälften. 
Die  kryoskopische  Untersuchung  des  osmotischen 
Druckes  hat  den  Vorzug,  dass  sich  mit  Sicherheit 
angeben  lässt,  ob  die  in  das  Blut  eingedrungene 
Flüssigkeit  eine  grössere  oder  geringere  Molekular- 
concentration   als   dieses  hat  und  besonders,  ob 
es  sich  um  Süss-  oder  um  Meerwasser  handelt 
Die  Bestimmung  der  elektrischen  Leitfähigkeit  ge- 
schah  mit   dem  Eohlrausch'schen  Apparate; 
es  würde  zu  weit  führen,  auch  über  diesen  Theil 
der  Arbeit  genauer  zu  berichten ;  nur  sei  hervor- 
gehoben, dass  mit  wachsender  Fäulniss  auch  der 
osmotische  Druck   und  die  elektrische  Leitfähig- 
keit zunahmen.     Es   wäre    möglich,   dass  um- 
fassende Versuchsreihen  auf  diesem  Qebiete   zu 
praktisch,  d.  h.  forensisch  brauchbaren  Schlüsse 
führten. 

Rein  theoretisch  ist  dagegen  der  Aufsatz  von 
Neisser  und  Friedemann  (7)  über  Ambo- 
ceptoroidbüdung  in  einem  menschlichen  Serum.  N. 
hatte  früher  die  Beobachtung  gemacht,  dass  in- 
aktivirtes  Serum  von  Urämischen  die  Eigenschaft 
besitzt,  die  hämolytische  Fähigkeit  des  nicht  in- 
aktivirten  Serum  auf  Eaninchenblut  aufzuheben. 
N.  und  F.  unterzogen  bei  einem  anderen  Urftmie- 
serum  diese  Hemmungserscheinungen  einer  noch- 
maligen Prüfung.  Das  bei  51®  inaktivirte  Semm 
beeinflusste  selbst  in  grossen  Mengen  die  H&mo- 
lyse  in  keiner  Weise,  während  das  Inaktivaerom 
bei  56®  eine  starke  Hemmungswirkung  entfalteta 
Die  Annahme  eines  Anticomplements  im  frischen 
Serum  ist  im  höchsten  Orade  un wahrscheinl  ich, 
Der  hemmende  Körper  entsteht  also  erst  daroh 
das  Erhitzen  auf  56®.  Man  muss  ein  Ambocepto- 
roid  im  inaktivirten  Urämieserum  annehmen. 

Der  Vortrag  von  Brandenburg  (72)  übei 
Alkalescenz  und  Älkalispannung  des  ^uies  tt 
Krankheiten  liegt  zeitlich  vor  einer  Arbeit  des 
selben  Verfassers  über  dieselbe  Frage  (vgl.  Jahrbb 
CCLXXVL  p.  226).  Eine  Besprechung  erübrig 
sich  also. 

Die  von  Zaudy  (73)  gelieferten  BeUräge  zu 
Lehre  von  der  Lipämie  haben  in  dem  AbschDitt 
Diabetes  mellitus  bereits  eine  kurze  Besprechunj 
gefunden  (vgl.  Jahrbb.  CCLXXIV.  p.  133.  137 
Einiges  auf  die  Pathologie  des  Blutes  Bezüglich 
muss  jedoch  hier  angeführt  werden.  Theoretiac 
sowohl  wie  nach  den  bei  Lipämiefällen  gemachte 
Erfahrungen  können  zur  Entstehung  einer  Lipänni 
in  Betracht  kommen  eine  dauernde  Steigerung  df 
Fettzufuhr,  eine  Nichtverbrennung  des  in  normaU 


Zaudy,  Neuere  Arbeiten  aus  dem  Gebiete  der  Physiologie  und  Pathologie  des  Blutes.       125 


Menge  eingenommenen  Fettes,  ein  gesteigerter  Zer- 
fall Ton  Körperfett,  vielleicht  auch  eine  abnorm 
gtarke  fettige  Degeneration  von  EOrperzellen.  Bei 
der  Znokerkrankbeit  treffen  wahrscheinlich  alle 
genannten  M(5glichkeiten  zur  Erzeugung  einer  Lip- 
ämie  zusammen.  Die  zur  Fesisieüung  eines  abnorm 
hohen  Fietiffehaliea  im  BluU  von  Z.  schon  firüher 
(Centr.-BI.  f.  Stoffw.-  u.  Verdauungskrankh.  L  16) 
angegebene  einfache  Methode  besteht  in  der  Her- 
steUung  eines  ,,hftngenden  Bluttropfens^S  Während 
bei  fettarmem  Blute  das  sich  auf  dem  Deckglase 
abecheidende  Serum  völlig  wasserklar  ist,  wird  es 
bei  erhöhtem  Fettgehalte  innerhalb  einiger  Minuten 
Dder  höchstens  Stunden  trübe  und  sieht  blAulich- 
weiss,  grauweiss  oder  sogar  rein  milchweiss  aus. 
Man  darf  aber  nur  dann  Fett  annehmen,  wenn  bei 
der  Untersuchung  innerhalb  der  ersten  Stunden 
nach  der  Blutentnahme  das  ganze  Serum  des  hfln- 
genden  Tropfens  die  abnorme  Färbung  zeigt  und 
die  mikroskopische  Betrachtung  die  Anwesenheit 
einer  entsprechenden  Fibrinmenge  ausschliessen 
Itot  Die  Gewinnung  der  Präparate,  die  sich 
Monate  lang  unverändert  halten,  ist  fflr  den  Kran- 
ken kaum  belästigend,  kann  daher  sooftwienöthig 
viederholt  werden.  Die  Abbildung  eines  solchen 
fetthaltigen  Bluttropfens  ist  beigeffigt. 

Chirico  (74)  bringt  Forschungen  über  die 
hiodiemiaehen  Eigenschaften  der  Bluikörper  u,  s.  w. 
m  ihren  Beziehungen  zu  Hautkrankheiten  (Urticaria, 
Ropia  u.  s.  w.).  5  KrankheitfäUe  werden  genau 
abgehandelt  und  verglichen. 

Um  über  den  klinisehen  Werih  der  Jodreaktion 
m  denLeukoeyien  du ^t«^  Aufschluss  zu  erhalten, 
kat  Locke  (75)  sehr  zahlreiche  Kranke  und  Krank- 
heiten darauf  hin  geprüft.  Er  unterscheidet  die 
itttra-  und  die  extracelluläre  Reaktion;  die  letz- 
tere findet  sich  stets  und  L.  ist  geneigt,  die  dabei 
bnon  geftrbten  Plasmahäufchen  für  die  Blutplätt- 
chen zu  halten;  klinisch  ist  auf  sie  kein  Werth 
ro  legen.  Anders  mit  der  intracellularen  Jodo- 
pkilie.  Sie  fand  sich  positiv  bei  allen  schwereren 
aeptiflchen  Zuständen,  wie  Septikämie,  Abscessen, 
kkaler  Sepsis,  Appendioitis  mit  Abscessbildung 
oder  Peritonitis,  bei  allgemeiner  Peritonitis,  £m- 
pjem,  Pneumonie,  Pyonephrose,  Salpingitis  mit 
kotiger  Entzündung  oder  Abscessbildung,  Ton- 
ällitis,  Arthritis  gonorrhoica,  Gangrän  bei  Darm- 
▼erschluss  oder  Hernia  incarcerata.  Das  Fehlen 
der  Reaktion  spricht  also  gegen  alle  diese  Erkran- 
kongen,  während  ein  schnelles  Schwinden  der  bis 
dahin  wahrnehmbaren  Reaktion,  z.  B.  bei  Pneu- 
iBonie,  das  Anzeichen  einer  völligen  Seconvalescenzi 
ist  und  den  Ausschluss  von  Empyembildung  und 
Abeoees  gestattet.  Die  Methode  hat  ihren  Werth, 
venn  man  in  den  Rückschlüssen  nicht  zu  weit 
geht  und  andererseits  auch  alle  anderen  üblichen 
Verfahren  mit  in  Anwendung  zieht. 

Locke  (76)  berichtet  über  den  Nuibefund  in 
10  FSBen  von  schwerer  Bcadverhrennimg.  Das  Blut 
vu  besonders  dunkel  und  purpurn.   In  schweren, 


aber  nicht  tödtlichen  Fällen  wächst  innerhalb 
einiger  Stunden  die  Zahl  der  Erythrocyten  um 
1 — 2000000  imCubikmillimeter,  in  tödtlichen  um 
2 — 4000000.  Auch  die  Leukocyten  wachsen 
schnell  an  Zahl,  in  tödtlichen  Fällen  über  50000 
imCubikmillimeter,  sonst  30 — 40000;  die  mor- 
phologischen Veränderungen  in  den  Erythrocyten 
sind  gering.  Es  findet  eine  beträchtliche  Zerstö- 
rung von  Leukocyten  statt,  Myelocyten  können 
sich  in  geringer  Zahl  finden.  Die  Blutplättchen 
nehmen  unverkennbar  zu.  Die  Literatur  ist  berück- 
sichtigt 

Ihre  Beobachtungen  bezüglich  der  Leukocytose 
in  6  Fällen  vonEanoVseher  hypertrophischer  Leber- 
drrhoso  fassen  Kirikow  und  Korobkow  (77) 
etwa  dahin  zusammen :  Hyperleukocytose  nur  in 
1  Falle,  complicirt  durch  Phthise;  Leukocyten 
hier  durchschnittlich  9600.  In  5  Fällen  Hypo- 
leukocytose  mit  den  Mittelwerthen  6860,  3970, 
1590,  2410,  6290;  die  letzte  Zahl  betraf  einen 
schon  in  der  Kindheit  erkrankten  Halberwachsenen, 
deutliche  Yerdauungsleukocytose  fand  sich  nicht 
Beständiger  war  (in  3  Fällen)  eine  massige  Leuko- 
cytenzunahme  nach  Spermin  -  Injektionen.  Der 
Leukocytengehalt  geht  nicht  parallel  dem  Gehalte 
an  Erythrocyten  oder  Hämoglobin,  die  gewöhn- 
lich herabgesetzte  Werthe  zeigen ;  Mittelzahlen  in 
4 Fällen:  3412000,  60»/o Hb., 4760000, 80«/o Hb., 
3314000,  70«/o  Hb.,  3857000,  eO^U  Hb. 

Nach  Weiss  (78)  bildet  die  Bestimmung  der 
Leukoeytenwerthe  bei  den  Erkrankungen  des  umb- 
liehen  OenitaUrakies  ein  wesentliches  dififerential- 
diagnostisches  Hülfsmittel,  indem  constante  Leuko- 
cytose mit  Werthen  über  16000  auf  einen  Eiter- 
process  hinweist  Besteht  dieser  längere  Zeit,  so 
sinken  die  Werthe  allmählich  ab,  erhalten  sich 
jedoch  auf  einer  beachtenswerthen  Höhe.  Bei  sehr 
langem  Bestände  fehlt  unter  Umständen  Leuko- 
cytose. Ein  negativer  Befund  bei  kurzem  Be- 
stände der  Krankheit  schliesst  einen  Eiterherd 
gänzlich  aus. 

Blassberg  (79)  hält  die Leukocgtose  für  eine 
gewöhnliche  Begleiterscheinung  der  Eiierungen  im 
Körper,  besonders  bei  Eiterungen  in  der  Bauch- 
höhle oder  in  ihrer  Nähe.  Die  Leukocytenzahl 
nimmt  schon  mit  dem  Stillstande  des  eiterigen 
Processes  ab.  Leukocytose  und  Fieberhöhe  gehen 
einander  nicht  parallel.  Die  Neigung  der  Leuko- 
cytenzahl zu  steigen  oder  zu  fallen,  ist  wichtiger 
als  ihre  absolute  Höhe.  Da  Ausnahmen  vorkom- 
men, so  ist  die  Verwerthung  der  Leukocytenzahlen 
nur  mit  Vorsicht  zu  handhaben. 

Wassermann  (80)  hat  diese  Verhältnisse 
bei  einigen  chirurgischen  Erkrankungen,  insbeson- 
dere  bei  Appendicitis,  untersucht  Gerade  bei  dieser 
scheint  die  Leukoeytenzähtung  von  grosser  Bedeu- 
tung zusein,  da  in  einer  Anzahl  von  Fällen,  in  denen 
lediglich  auf  Grund  eines  hohen  Leukocyten werthes 
operirt  wurde,  unvermuthet  weit  ausgebreitete 
eiterige   Processe  in  der  Ileocökalgegend   nach- 


126       Zaudy,  Neuere  Arbeiten  aus  dem  Gebiete  der  Physiologie  und  Pathologie  des  Blutes. 


gewiesen  wurden.  Das  Fehlen  einer  Leukocytose 
ist  für  die  Diagnose  nicht  in  gleichem  Maasse  zu- 
verlässig. Es  handelt  sich  hauptsftchlich  um  poly- 
nuoleäre  neutrophile  Leukocyten.  Die  Leuko- 
cytosenhOhe  hing  nicht  ab  von  der  Bakterienart 
(u.  A.  Pyocyaneus,  Proteus,  Ana&robien).  Andere 
chirurgische  Leiden,  auch  z.  B.  paranephritischer 
Absoess,  zeigten  weitaus  geringere  Leukocytose 
als  die  Appendicitis.  Allgemeininfektionen  mit 
den  gewöhnlichen  Eitererregem  wiesen  dagegen 
gleichfalls  hohe  Leukocytenwerthe  auf. 

Auf  seine  Erfahrungen  in  118  Fällen  vonJppen- 
dicüis  gründet  Da  Costa  (81)  seine  Ansicht  über 
den  Werth  der  BhUuniersuchung.  Für  die  Diagnose 
Eiter  lassen  sich  nur  Leukocytenzablen  von  20000 
und  darüber  verwerthen.  Das  Fehlen  von  Leuko- 
cytose bei  Sepsis  giebt  eher  eine  ungünstige  Pro- 
gnose. Bei  einem  grossen  abgekapselten  Eiterherd 
braucht  die  Leukocytenzahl  nicht  im  mindesten  zu 
wachsen.  Auch  nach  der  Operation  hat  die  Blut- 
untersuohung  ihren  Werth  zur  Entdeckung  von 
Eiterretentionen  oder  anderen  Gomplikationen.  Der 
Werth  der  Leukocytenz&hlung  ist  leider  gerade  da 
ein  geringer,  wo  die  DifPerentialdiagnose  Schwie- 
rigkeiten macht;  denn  die  der  Appendicitis  in 
ihren  Erscheinungen  ähnlichen  Krankheiten  machen 
auch  ganz  ähnliche  Blutveränderungen. 

Eine  grössere  Arbeit  von  D  o  m  i  n  i  c  i  (82)  über 
roüie  Bltäkörperehm  und  Infektion  lässt  sich  wegen 
der  mannigfachen  Ergebnisse  hier  nur  in  ihrer  An- 
lage wiedergeben.  Bei  Kaninchen  und  Menschen 
wurden  untersucht:  die  Diapedese  und  die  Zer- 
störung der  rothen  Blutkörperchen;  das  Eintreten 
der  kernhaltigen  Rothen  in  den  Kreislauf;  die 
Hypergenese  der  kernhaltigen  Rothen  im  Knochen- 
mark und  in  der  Milz;  die  parallelen  Vorgänge 
bei  den  hämoglobiniferen  und  leukocytären  Blut- 
elementen. 

Talma  (83)  berichtet  über  3  interessante  Fälle 
von  iniragkbuUarer  Meihämoglokinämie  beim  Men- 
schen. Es  handelte  sich  nicht  um  Toxikosen,  son- 
dern die  veranlassende  Schädlichkeit  schien  jedes 
Mal  in  den  Därmen  gebildet  zu  sein.  Während 
das  im  Serum  gelöste  Methämoglobin  nicht  nur  die 
Nieren,  sondern  fast  alle  Organe  krank  macht, 
scheint  die  in  den  Blutkörperchen  selbst  vor  sich 
gehende  Umsetzung  eines  Theiles  des  Ozyhämo- 
globins  zu  Methämoglobin  keinen  erheblichen  nach- 
theiligen Einfluss  auf  den  Körper  auszuüben.  Im 
1.  Falle  von  intraglobularer  Methämoglobinbildung 
ohne  Lösung  von  Blutfarbstoff  im  Serum  dauerte 
die  Krankheit  wahrscheinlich  länger  als  1  Jahr. 
Auch  im  2.  Falle  bestand  die  Erscheinung  lange ; 
hier  konnte  der  Uebergang  in  Heilung  beobachtet 
werden.  Der  3.  Fall  dauerte  ebenfalls  viele  Monate. 
Bei  diesem  wurden  Methäpoglobinbildner  im  Drin 
nachgewiesen;  es  kann  im  Urin  ein  oxydirender 
Körper  vorkommen,  der  beim  Kochen  mit  Isatin- 
Salzsäure  die  Indigorothbildung  hindern  und  nach 
}Iinzufügung  einer  starken  Säure,  bei  Zimmer- 


temperatur, Indigoblau  entstehen  lassen  kann.  Der 
Urin  bekam  nach  24  Stunden,  vielleicht  durch 
Bakterienwirkung,  die  Eigenschaf t,  fast  augenblick- 
lich Methämoglobin  aus  Oxyhämoglobin  zu  bilden. 

e)  Anämien  vereehiedener  Art  und  Vreaehe. 

84)  8 0  0 tt ,  J.  A.,  A  report  of  oases  of  anaemia,  with 
observationB  upon  their  Symptoms  and  morphoiogy  of 
the  blood.  Amer.  Joam.  of  med.  So.  CXXY.  3.  p.  397. 
1003. 

85)  Triplett,  J.  S.,  Report  of  a  oase  of  grave 
anaemia.    Med.  News  LXXXI.  5.  p.  213.  Aug.  2. 1902. 

86)  Emile- Weil,  P.,  et  A.  Clero,  La  Spleno- 
megalie chronique  avec  anemie  et  reaotion  myeloide 
da  sang.  Semaine  med.  XXII.  46.  p.  373.  Nov.  12. 
1902. 

87)  Field,  C.  W.,  A  oase  of  Banti^s  disease,  with 
difi^se  produotive  nephritis.  Amer.  Joam.  of  med.  Sc 
CXXV.  3.  p.  405.  1903. 

88)  Hawkins,  H.P.,  a.G.G.8eligmann,  A  oase 
of  acate  splenio  aoaemia  terminatiDg  fatally  with  genend 
baoterial  infectioD.    Lancet  March  21.  1903. 

89)  8  e  D  a  1 0  r ,  H.,  Ueber  Pseadoleakämie  (HodglM- 
Bohe  u.  Bant^sohe  E^rankheit).  Deutsche  Klinik  1902. 
Sond.-Abdr. 

Scott  (84)  berichtet  über  Fälle  von  Anämien 
verschiedener  Art  mit  Angabe  ihrer  Wraeheinungen 
und  der  Morphologie  des  Blutes. 

1)  Sekundäre  Anämie  nach  wiederholter  Metrorrhagie. 
Bothe  910000,  Weisse  5300,  Hb.  17V*.  In  2  Wochen 
stieg  die  Zahl  der  Rothen  auf  3392000,  Hb.  auf  62*/«. 
2)  Schwere  sekundäre  Anämie  ohne  bekannte  Ursache. 
54jähr.  Mann.  Schnelle  Wiederherstellang,  dann  aber 
Rückfall  and  Tod.  3)  Sekundäre  Anämie  bei  Magenkrebs. 
56j8hr.  Fraa.  Rothe  1000000,  Weisse  18000,  Hb.  20*/o. 
90^/o  der  Leakocyten  polynucleär ;  aaf  50000  Leakoc3rten 
kamen  125  kernhaltige  Biothe.  4)  Chlorose  mit  häufigen 
Rückfällen  and  hartnäckigen  Herzerscheinungen.  5)  AkuU 
progressive,  pemiciöse  Anämie.  32jähr.  Fraa.  Etothe 
268000,  Weisse  5900,  Hb.  3o/o.  Tod.  Sektion.  6)  Akute 
lymphatische  Leukämie.  65jflhr.  Mann.  Dauer  oiroa 
11  Tage.  Rothe  2731250,  Weisse  155500,  Hb.  60*/«. 
Weisse  stiegen  bis  283000. 

Der  von  Triplett  (85)  beschriebene  Vau  vom 
aehwerer'  Anämie  betrifft  eine  51  jähr.  Frau  mit 
chronischer  Malariakachexie,  bringt  jedoch  Bonat 
nichts  Bemerkenswerthes. 

In  einem  Aufsatze  ,,diechronieehe  Splenomegalie 
mit  Anämie  und  mydoider  Beaktion  des  Hautest* 
stellen  Emile-Weil  undClerc(86)  das  Krank- 
heitbild  zusammen  auf  Qrund  der  neueren  Lät^ 
ratur,  soweit  diese  genaue  hämatologische  Angaben 
enthält 

Field  (87)  beobachtete  einen  Faü  von  BasM^ 
scher  Krankheit  mit  diffuser  produktiver  N^^krük 
bei  einer  32jähr.  Frau.  F.  entscheidet  sich  füi 
diese  Diagnose  1)  wegen  der  sehr  starken  HU» 
▼ergrösserung  (Gewicht  1470  g),  2)  wegen  dei 
cirrhotischen  Processes  in  der  Leber,  3)  wegen  doi 
Thatsache,  dass  die  MilzvergrOsserung  die  Folg^ 
einer  allgemeinen  Hyperplasie,  besonders  aber  d« 
Bindegewebes  war.  Rothe  Blutkörperchen  2  90800Q 
weisse  3300,  Hämoglobin  450/o.  Differentialdi% 
gnostisch  kamen  noch  in  Betracht:  Leberoirrhoai 
mit  sekundärer  MilzvergrOsserung,  Anaemia  apl| 
nica,  primäre  Splenomegalie  (BoTaird). 


Zaudy,  Neaere  Arbeiten  aus  dem  Gebiete  der  Physiologie  und  Pathologie  des  Blutes.        127 


H  a  w  k  i  n  8  und  Seligmann  (88)  yeranschau- 
lichen  das  Wesentliche  ihres  Falles  von  akuter 
iiMKiMta  splmnea  durch  Cunren  Ober  den  Verlauf 
der  Temperatur  und  der  Blntverhältnisse,  sowie 
darch  eine  gute  photographisohe  Wiedergabe  des 
ägenthQmlich  veribiderten  Coecum. 

Bei  dem  37jShr.  Manne  besserten  sich  in  der  ersten 
Zeit  des  Krankenhaasaafenthaltes  der  Blatbefnnd  und 
ds8  Allgemeinbefinden.  Nach  etwa  14  Tagen  stellten 
sich  Dorchfölle  mit  Fieber  für  etwa  12  Tage  ein,  nach 
weiteren  2  Wochen  normaler  Temperatur  folgte  dann 
wieder  Fieber  mit  Diarrhöe  und  unter  allmählichen  termi- 
nalen Erscheinungen  der  Tod.  Einer  der  auffälligsten 
SMonbefunde  war  die  Beschaflfenheit  der  Gökal-  und 
angrenzenden  Colon-Schleimhaut:  durch  die  eigenartig 
wulstige  Schwellung  hatte  sie  eine  gewisse  Aehnlichkeit 
mit  Gehirnwindungen  bekommen ;  das  Gewebe  war  aber 
so  fest,  dass  es  sich  wie  eine  Neubildung  anfühlte.  Im 
GdoD  transversum  und  descendens  fanden  sich  2  Stellen 
mit  croupöser  Entzündung.  Mikroskopisch  bot  das  Coe- 
eum  das  Bild  von  Blutung,  entzündüohen  Exsudationen, 
Nekrose  und  Bakterieneinwanderung.  Da  auch  herd- 
iönnige  Nekrosen  in  Leber  und  Milz  nachgewiesen  wur- 
den and  ausserdem  Perikarditis,  Pleuritis  und  akute 
Endokarditis  bestanden,  so  hatte  es  sich  um  eine  allge- 
meine Infektion  gehandelt  Die  Krankheit  begann  naoh 
einer  Pneumonie. 

Die  y^Deutsche  Klinik*'  bringt  die  Bearbeitung 
da  R)dgkm*8chen  und  Banii'schen  KrankheU  unter 
der  Bezeichnung  Pseudoleukämie  aus  der  Feder  von 
Senator  (89).  Hier  ist  kritisch  gesichtet,  was 
flbsr  die  Natur,  den  Verlauf  und  die  Behandlung 
dieser  in  vieler  Beziehung  nodi  so  räthselhaften 
Krankheiten  bekannt  geworden  ist,  während  man 
bei  den  anderen  Veröffentlichungen  mehr  oder 
weniger  auf  das  Studium  der  mitgetheilten  Kranken- 
geschichten angewiesen  bleibt,  sich  also  ein  ürtheil 
nur  schwer  bilden  kann,  zumal  die  betreffenden 
Arhäten  sich  auf  zahlreiche  Länder  vertheilen  und 
darchaus  nicht  immer  und  jedem  zugänglich  sind. 


ti) 


Anämie, 


90)  R  e  c  k  z  e  h ,  P.,  Üeber  pernioiöse  Anämien.  Berl. 
kiin.  Wchnachr.  XXXIX.  29. 1902. 

91)  Hunter,  W.,  Further  investigations  regarding 
tke  infectiTe  nature  and  etiology  of  pernicious  anaemia 
(25  eases).     Lancet  Jan.  31,  Febr.  7.  1903. 

92)  Wart  hin,  A.  8.,  The  pathology  of  pernicious 
mtemia,  with  special  reference  to  changes  occurring  in 
die  haeniolymph  nodes  (eight  antopsy  cases).  Amer. 
JoQin.  of  med.  Sc.  CXXIY.  4.  p.  674.  1902. 

93) Edwards,  A.  EL,  Report  of  a  case  of  severe, 
pnlAbly  pernicious  anaemia,  with  marked  general  and 
osnnaiy  alheroma,  inwhich  many  evidenoes  of  aneurism 
*ne  preseot  without  anatomical  explanation  for  them. 
iaer.  Joum.  of  med.  Sc.  CXXIV.  4.  p.  669.  1902. 

94)  Bard,  L.,  L'anemie  pemicieuse  botriocepha- 
li^.    Semaine  med.  XXII.  30.  p.  241.  JuUlet  23.  1902. 

95)  Rosenqvist,  E.,  Deber  den  EiweiBSStoff- 
«eefaael  bei  der  pemiciosen  Anämie  mit  specieller  Be- 
röcksiehtigung  der  Botriocephalus  -  Anämie.  Ztschr.  f. 
UiB.  Med.  XLIX.  1.  2.  3.  4.  p.  193.  1903. 

9(9  KormÖozi,  K,  üeber  die  Behandlung  der 
^BSMiiis  perniciosa.  Ungar,  med.  Presse  VIII.  9.  10. 
1903. 

Beck  seh  (90)  YerSffentücht  5  Fälle  von  per- 
Anämie  mit  allen  Einzelheiten,  die  einen 
iitruc  zu  den  Tiel  erörterten  Fragen  Qber  Ursache 


und  Dififerentialdiagnose  dieses  Leidens  darstellen 
sollen.  Einzelnes  daraus  hier  anzuffihren,  ist  nicht 
angängig. 

Anschliessend  an  seine  frühere  Mittheilung 
(vgl.  Jahrbb.  CCLXXVL  p.  232)  bringt  H u n t er  (9 1) 
jetzt  ausführliche  Untersuchungen  über  die  infek- 
tiöse Natur  und  die  üreaehe  der  pemieiöaen  Anämie 
(„Addison 's  idiopathischer  Anämie*'),  unter  Be- 
tonung der  Nicht- Identität  mit  der  Biermer'- 
schen  progressiven  pemiciosen  Anämie.  H.  ver- 
fügt über  25  Fälle.  Die  Ausführungen,  die  im 
Wesentlichen  von  den  gleichen  Gesichtspunkten 
wie  die  erste  Arbeit  ausgehen,  sind  interessant  zu 
lesen,  hinsichtlich  ihres  Werthes  aber  schwer  zu 
beurtheilen. 

Wertheim  (92)  behandelt  die  Pathologie  der 
pemieioBen  Anämie,  insbesondere  die  Verände- 
rungen in  den  Blutlymphdrüsen,  auf  Orund  von 
8  Autopsien.  Er  kommt  zu  folgenden  Schluss- 
folgerungen :  Die  perniciüse  Anämie  ist  eine  hämo- 
lytische Krankheit,  verursacht  durch  ein  unbe- 
kanntes Oift,  das  in  seiner  Wirkung  auf  das  Blut 
etwa  dem  Toluylendiamin  gleicht.  Dieses  Gift 
reizt  die  Phagocyten  der  tfilz,  der  Lymphdrüsen 
und  des  Knochenmarkes  zu  gesteigerter  Hämolysis, 
die  sich  nur  in  ihrer  Stärke  von  der  normalen  und 
der  bei  Sepsis,  Typhus  u.  s.  w.  auftretenden  Hämo- 
lyse  unterscheidet  Vielleicht  erzeugt  auch  die 
Hämoglobin-Zerstörung  wiederum  ein  Gift.  In  der 
Mehrzahl  der  Fälle  ist  die  Milz  der  Hauptsitz  der 
BlutzerstOrung.  Das  in  Leber  und  Nieren  sich 
findende  Hämosiderin  ist  als  Hämoglobin-Derivat 
und  gleichsam  als  Exkret  dorthin  geschafft,  nicht 
aber  dort  entstanden.  Die  regelmässig  in  den 
Blutlymphdrüsen  gefundenen  Veränderungen  waren 
Erweiterung  der  Blutsinus  und  Zeichen  gesteiger- 
ter Hämolyse,  d.  h.  es  fand  sich  eine  abnorm  hohe 
Zahl  von  Phagocyten  mit  rothen  Blutkörperchen 
und  Blutpigment  in  ihnen.  In  einzelnen  Fällen 
waren  die  Blutl3rmphdrüsen  an  Zahl  und  GrOsse 
gewachsen.  Die  lymphoiden  und  megaloblastischen 
Veränderungen  im  Knochenmarke  sind  als  Aus- 
gleicherscheinung anzusehen  und  haben  eine  ver- 
mehrte Bildung  rother  Blutkörperchen  zum  Zweck. 
Die  mit  Abbildungen  versehene  Arbeit  ist  sehr 
ausführlich  gehalten. 

Der  von  Edwards  (93)  geschilderte,  bei  einem 
31  jähr.  Manne  beobachtete  Fall  von  schwerer,  wahr- 
echeinlich  pemieiöeer  Anämie  bot  eine  ausgeprägte 
Aiheromatose ,  insbesondere  der  Coronargefässe, 
zeichnete  sich  aber  vor  Allem  dadurch  aus,  dass 
mit  grosser  Bestimmtheit  ein  Aneurysma  abdomi- 
nale angenommen  wurde  (und  anscheinend  auf 
Grund  der  Erscheinungen  auch  angenommen  wer- 
den konnte),  während  die  Sektion  durchaus  keinen 
Anhaltepunkt  dafür  ergab.  Der  Tod  erfolgte  plötz- 
lich, so  dass  man  sogar  eine  Ruptur  des  Aneurysma 
vermuthet  hatte.  Am  meisten  getäuscht  hatte  die 
ausgedehnte  Pulsation,  für  die  eine  ausreichende 
Erklärung  fehlt. 


128       Zaudy,  Neuere  Arbeiten  aus  dem  Qebiete  der  Physiologie  und  Pathologie  des  Blutes. 


Bard  (94)  hat  2  Fälle  von  pemiotönr  Botrio- 
cephalua-Anämie  zur  Verfügung.  In  dem  1.  Falle 
enthielt  das  Blut  1100000  Rothe,  7000  Weisse 
und  30^/o  Hämoglobin;  nach  der  Kur  mit  Extr. 
Filicis  erhoben  sich  die  Rothen  auf  2800000, 
Hämoglobin  auf  45^/o.  Der  2.  Fall  ist  weniger 
beweisend.  Hier  war  angeblich  1  Jahr  zuvor  ein 
Wurm  abgegangen ;  im  Krankenhause  wurde  aber 
selbst  nach  einer  entsprechenden  Kur  kein  Beweis 
für  die  Anwesenheit  eines  derartigen  Parasiten 
gefunden.  Trotzdem  glaubt  B.  die  Krankheit,  die 
mit  dem  Tode  endete,  einem  Botriooephalus  zu- 
schieben zu  dürfen. 

In  der  Festschrift  für  Runeberg  hat  Rosen- 
qvist  (95)  seine  Erfahrungen  über  den  Eiweiss- 
Stoffwechsel  bei  (kr  perniciösen  Anämie,  müspecieUer 
Berücksichtigung  der  Botriocephcüus-Anämie,  nieder- 
gelegt Die  ausserordentlich  gründliche  und  fleis- 
sige  Arbeit  (125  S.  stark)  enthält  eine  Fülle  von 
Thatsachen,  die  sich  auf  zahlreiche  eingehende 
Untersuchungen  stützen  (siehe  auch  die  frühere 
Hittheilung  R.'s,  Jahrbb.  CCLXXVL  p.  231).  R. 
hat  Stoff weohselversuche  in  21  Fällen  von  Botrio- 
cephalus- Anämie  und  in  3  Fällen  von  kryptogene- 
tischer pemiciGser  Anämie  angestellt.  Vor  der 
Wurmabtreibung  findet  in  der  grOssten  Hehrzahl 
der  Fälle  zeitweise  ein  deutlich  gesteigerter  Eiweiss- 
zerfall  statt,  während  nachher  ein  starker  Eiweiss- 
ansatz  Platz  greift  Trotzdem  ist  gelegentlich  die 
N- Bilanz  auch  bei  Anwesenheit  des  Wurmes  positiv ; 
der  Eiweisszerfall  ist  also  wahrscheinlich  stets  nur 
ein  periodischer.  Dieser  periodische  Wechsel  zwi- 
schen Zerfall  und  Ansatz  findet  sich  ebenso  bei 
der  perniciOsen  Anämie,  die  demnach  ebenfalls  als 
eine  durch  Oifte  hervorgerufene  Blutkrankheit  an- 
zusehen wära  Im  Uebrigen  wurden  auch  Ver- 
hältnisse beobachtet,  die  auf  das  Bestehen  von 
Immunitäterscheinungen  dem  die  Krankheit  erzeu- 
genden Oifte  gegenüber  hindeuten.  Auch  in  Bezug 
auf  den  Purin  -  Stoffwechsel,  dessen  Einzelheiten 
R.  mittheilt,  herrscht  zwischen  den  genannten 
Anämiearten  völlige  üebereinstimmung.  111  Num- 
mern Literaturl 

Körmöczi's  (96)  Aufsatz  über  die  Behand- 
lung der  Anaemia  perniciosa  bringt  nichts  von 
besonderer  Bedeutung. 

e)  Leukämie. 

97)  Sohupffer,  F.,  Sulla  emigrazione  degli  ele- 
meoti  del  sangue  nei  trasadati  et  essadati  dei  leuoemioi. 
Rif.  med.  XIX.  15.  16.  p.  893. 1903. 

98)  Wolf  f,  A.,  Ueber  die  Bedeutung  der  Lymphoid- 
zelle  bei  der  Dormaleo  Blutbildung  u.  bei  der  Leukämie. 
Ztschr.  f.  klin.  Med.  XLV.  5  u.  6.  p.  385.  1902. 

99)  Hirschfeld,  H.,  u.  £.  Tobias,  Zur  Kennt- 
niss  der  myelogenen  Leukämie.  DeiHsche  med.  Wo- 
chenschr.  XXVni.  6.  p.  92.  1902. 

100)  Strauss,  H.,  Sarkomatose  u.  lymphatisohe 
Leukämie.    Charite-Ann.  XXIU.  p.  343.  1898. 

101)  Einhorn,  M.,  Notes  on  a  few  cases  of  Hodg- 
kin's  disease  and  lymphatio  leuoaemia.  New  York  med. 
Becord  LXn.  2.  p.  41.  July  1'2.  1902. 

102)  Tür k,  W.,  Akute  lymphoide  Leukämie  mit 


einem  grösstentbeils  lymphosarkomatösen  anatomischen 
Befunde.  MittheiL  d.  Oesellsch.  f.  innere  Med.  in  Wien 
n.  9.  p.  88. 1903. 

103)  Stewart,  D.  D.,  A  case  of  acute  leuoaemia 
presenting  some  interesting  features.  Amer.  Joum.  of  the 
med.  Sc.  CXXH.  6.  p.  576.  1901. 

104)  Beed,  D.  M.,  Acute  lymphatic  leuoaemia 
without  enlargement  of  the  lymph  glands.  Amer.  Joum. 
of  the  med.  So.  CXXIV.  4.  p.  653. 1902. 

105)  Hitsohmann,  E.,  u.  H.  Lehndorf  f,  Ein 
Fall  leukämieartiger  Erkrankung  mit  schwerer  megalo- 
blastischer  Anämie  u.  eigenthümliohem  Exanthem.  Ztschr. 
f.  Heilkde.  XXIV.  5.  1903. 

106)  Weinberger,  M.,  Chlorom.  Mittheil.  d.  Oe- 
sellsch. f.  innere  Med.  in  Wien  n.  5.  p.  42. 1903. 

Die  Untersuchungen  von  Schupffer  (97)  be- 
ziehen sich  auf  die  Auswanderung  der  Bluielemenie 
in  7¥anS'  und  Exsudaten  bei  Leukämischen.  Die 
Beobachtungen  wurden  an  einem  23jfthr.  Kranken 
mit  lienaler  Leukämie  angestellt,  bei  dem  das  Ver- 
hftltniss  der  Weissen  zu  den  Rothen  wie  1:15  war. 
Von  den  langen  Ausführungen  hat  folgende  Tabelle 
wohl  das  meiste  Interesse ;  in  ihr  sind  procentual 
die  Zahlen  der  einzelnen  BlutkOrperarten,  die  so- 
wohl im  Blute,  wie  in  der  pleuritischen  Flüssigkeit 
sich  fonden,  aufgeführt 

m«*      2.  Probe-    3.  Probe- 
^^^*      Punktion    Punktion 
Polynuoieäre  neutrophile 

und  Uebergangsformen    61.52        49.74         59.71 

Myelocyten 13.36         8.14         10.44 

Mastzellen 13.91        18.13         14.67 

Mononuoleäre  eosinophile      0.95  1.30  1.01 

Polynucleäre  eosinophile       2.50         3.26  2.12 

Grosse  Lymphocyten .    .      5.34         2.06  5.47 

Kleine  Lymphocyten  .    .      2.42  1.08  3.74 

Kernhaltige    Rothe    auf 

100  Leukocyten .    .    .      3.48         0.76  0.41 

Diese  Befunde  und  andere  Beobachtungen  hier 
zu  besprechen,  würde  zu  weit  führen.  Seh.  hat 
die  Literatur  gebührend  berücksichtigt 

üeber  die  Bedeutung  der  Lymphoidxeüe  bei  der 
normalen  BltUbildung  und  bei  der  Leukämie  äussert 
sich  Wolff  (98)  folgendermaassen.  Die  grund- 
sätzliche Scheidung  zwischen  Lymphocyten  und 
Oranulocyten  ist  nicht  bestätigt  worden.  Eine 
Zelle,  die  einem  Lymphocyten  morphologisch 
gleicht,  aber  noch  die  Möglichkeit  der  Differen- 
zirung  besitzt,  wird  als  indifferente  Lymphoidzelle 
bezeichnet  Die  letztere  ist  im  Enochenmarke  meist 
von  einem  Lymphocyten  morphologisch  zu  trennen. 
Die  einzelnen  blutbildenden  Organe  haben  unter 
sich  Arbeittheilung,  aber  in  allen  finden  sich  in- 
differente Lymphoidzellen,  die  vioariirend  eintreten 
können.  Gelegentlich  wird  bei  nicht  leukämischen 
Erkrankungen  (Blei- Anämie  u.  s.  w.)  myeloide  Funk- 
tion der  Milz  beobachtet  W.  glaubt,  dass  die  von 
ihm  mitgetheilten  Fälle  für  das  Vorkommen  von 
Uebergängen  zwischen  lymphatischer  und  myeloider 
Leukämie  verwerthet  werden  können.  Die  in  den 
FäUen  einen  grossen  Theil  der  Leukocyten  aus- 
machenden „grossen  Lymphocyten**  zeigten  in 
wesentlichen  Punkten  Abweichungen  von  dem 
Verhalten  normaler  Lymphocyten.  W.  stellt  da- 
nach nur  eine  Leukämieform,  die  Lymphoidzellen- 


Zaudy,  Neuere  Arbeiten  aus  dem  Gebiete  der  Physiologie  und  Pathologie  des  Blutes.        129 


lealämie,  auf,  aus  der  die  rein  lymphatische  und 
die  rein  myeloide  Form  sich  entwickeln  kennen. 
Die  Leukämie  ist  keine  Tumorbildung  mit  Meta- 
stasen, sondern  ihr  Wesen  besteht  in  einer  Meta- 
plasie der  blutbildenden  Organe  aus  unbekannter 
Ursache. 

Hirschfeld  und  Tobias  (99)theilen2sehr 
genau  klinisch  und  pathologisch-anatomisch  unter- 
suchte Fälle  von  myelogener  Leukämie  mit.  Es 
handelte  sich  um  2  Männer  im  Alter  von  19  und 
31  Jahren.  In  dem  letzteren  zur  Sektion  ge- 
kommenen Falle  bestand  ausserdem  eine  Miliar- 
tuberkulose der  Lungen,  Pleuren  und  der  Leber; 
aoch  Milz  und  Lymphdrüsen  waren  nicht  frei 
da?on.  Alles  Weitere  ist  in  der  Arbeit  selbst  ein- 
zusehen. 

Strauss  (100)  schildertdie klinischen  Ei nzel- 
häten  eines  ebenso  seltenen,  wie  theoretisch  inter- 
essanten Falles  von  Sarkomaiose  und  lymphatischer 
Leukämie,  während  die  zugehörigen  anatomischen 
Präparate  bereits  vorher  von  V  i  r  c  h  o  w  (Berl.  klin. 
Wchnschr.  XXXV.  27.  1898)  besprochen  waren. 
Der  Kranke  war  72  Jahre  alt.  Von  den  Leuko- 
cyten,  deren  Gesammtzahl  zwischen  32000  und 
65000  schwankte,  waren  90^/o  mononucleäre 
Zellen  und  unter  diesen  überwogen  bei  Weitem  die 
Uänen  Lymphocyten.  Zeichen  von  perniciOser 
iüämie  fehlten. 

Einhorn  (101)  bespricht  4  Fälle  von  Hodg- 
hg^uher  Krankheit  und  2  Fälle  von  lymphatischer 
Laikämie  im  Zusammenhange,  ohne  dass  besonders 
erwähnenswerthe  Thatsachen  dabei  sich  heraus- 
stellten. 

Akute  lymphoide  Leukämie  mit  einem  grössten- 
^eüa  lymphosarkamaiösen  anatomischen  Befunde 
beschreibt  Tür k  (102). 

Der  41jähr.  Er.  verlegte  den  Beginn  seines  Leidens 
m  den  December  1902.  Damals  traten  Schmerzen  ent^ 
lug  der  rechten  Tibia  auf.  Im  April  1903  nahmen  diese 
Schmerzen  sehr  zu,  besonders  rechts;  es  folgten  £r- 
sehwening  der  Harnentleerung,  Doppeltsehen,  profase 
S^veisse  ohne  Fieber;  von  Beginn  an  Appetitlosigkeit 
iDd  Abmagerung.  Am  7.  Mai  in's  Krankenhans,  wo 
ffiaa  niDichst  an  Lues  dachte  und  objektiv  an  den 
ifiiiereo  Organen  nur  eine  massige  Milz  vergrösser  ang 
feststellte.  Als  sich  aber  herausstellte,  dass  die  Knochen- 
Kfameneo  sich  nicht  auf  die  Tibia  beschränkten,  unter- 
ss^ta  man  das  Blut,  zumal  Milz  und  Leber  innerhalb 
3  Xigeo  rapid  gewachsen  waren.  Rotbe  6680000  (I), 
^äne  65800,  Hb.  90— 95Vo-  Von  den  Leukocyten  sind 
^  55*/«  sehr  grosse  Lymphocyten  mit  ungewöhnlich 
s^em  Fettgehalte.  Recht  zahlreiche  Normoblasten. 
Am  12.  Mai  Rothe  6976000,  Weisse  121800,  davon  70*/; 
»BieKD-Lymphocyten*^.  Am  13.  Mai  Tod.  Sektion: 
Lysphosarkom  in  Magen,  Darm,  Nieren,  Blase,  Prostata, 
Beckeogewebe,  Pankreas,  Herz,  Pleura.  Milz,  Enochen- 
Bttk  und  die  nur  ganz  wenig  hyperplastischen  Drüsen 
botes  das  Bild  der  akuten  Leukämie. 

Der  von  Stewart  (103)  genau  beschriebene  Fall 
9(m  akuter  Leukcunie  betraf  eine  28jähr.  Frau,  die  nach 


4wöchigeni  Erankenbausaufenthalte  starb.  Die  ersten 
Blutuntersuchungen  bei  der  seit  2—3  Monaten  an  schein- 
barem 8corbut  Leidenden  zeigten  eine  Verminderung  der 
Leukocyten.  Die  Kr.  bot  dann  Erscheinungen  von  Typhus 
(der  gerade  dort  herrschte),  auch  dieWidaTsche  Reak- 
tion war^positiv  (wurde  aber  nur  Imal,  mit  getrocknetem 
Blute,  ausgeführt).  Eine  erst  wieder  4  Tage  vor  dem  Tode 
angestellte  Blutzählung  ergab  Rothe  1280000,  Weisse 
89600,  Hb.  25Vo.  Nach  weiteren  2Tagen  Weisse  102000. 
Der  Tod  erfolgte  im  Anschlüsse  an  Darmblutungen.  Die 
Sektion  bot  das  Bild  einer  schweren  akuten  Infektion. 

Die  Darmgeschwüre,  von  denen  eines  eine  Ge- 
ßtesarrosion  und  dadurch  den  Tod  verursacht  hatte, 
Sassen  nur  im  Dickdarme.  Bei  der  Aufnahme  war 
also  die  Leukllmie  höchstens  in  ihren  Anfängen, 
sie  begann  sehr  akut  mit  Temperatursteigerungen, 
die  an  Typhus  erinnerten  und  vielleicht  wirklich 
in  einer  typhGsen  Infektion  ihren  Grund  hatten. 

In  dem  von  Reed  (104)  besprochenen  Falle  von 
akuter  lymphatischer  Leukämie  ohne  VergrÖsserung  der 
Lymphdrüsen  handelte  es  sich  um  einen  47jähr.  Mann, 
der  von  seiner  Krankheit  eist  6  Monate  vor  dem  Tode 
durch  schweres  Nasenbluten  etwas  merkte;  erst  3Vs  Wo- 
chen vor  dem  Tode  sah  ihn  ein  Arzt  Die  in  ihren  Er- 
gebnissen sehr  ausfuhrlich  geschilderte  Sektion  zeigte 
vor  Allem,  dass  es  sich  um  eine  Lymphocytose  handelte, 
die  von  einer  Proliferation  der  lymphociden  Zellen  im 
Knochenmarke  ausging,  und  dass  der  Tod  eingetreten  war, 
bevor  andere  Organe  m  Mitleidenschaft  gezogen  wurden. 
R  meint  daher,  dass  überhaupt  alle  Veränderungen  bei 
akuter  Leukämie  ausser  denen  des  Knochenmarks  sekun- 
därer Natur  seien. 

Hitschmann  und  Lehndorff  (105)  be- 
zeichnen ihre  Beobachtung  als  einen  Fall  leukämie- 
artiger  Erkrankung  mit  schwerer  megaJlohlaetiseher 
Anämie  und  eigenthümlichem  Exanthem. 

Die  34jähr.  Kr.  hatte  vorn  auf  dem  Thorax  zwischen 
frischen  Hautblutungen  sehr  zahlreiche  blassrothe  bis 
hellbraune,  im  Hautniveau  hegende,  nicht  soharf  be- 
grenzte Flecke,  alle  hnsengross,  auf  Fingerdruck  nicht 
vollständig  erblassend.  Die  rasch  fortschreitende  Anämie 
führte  innerhalb  3  Wochen  zu  einer  Verminderung  der 
Zahl  derRothen  von  2100000  auf  724000.  Roth  zu  Weiss 
änderte  sich  von  200: 1  auf  21 : 1  und  betrug  agonal  5 : 1, 
die  Weissen  waren  aber  nur  bis  auf  35000  vormehrt;  von 
diesen  zeigten  die  Mononuclearen  eine  Höhe  bis  96Voi  von 
denen  wieder  bis  76.6^0  grosse  ungranulirte  Zellen  waren. 
Dabei  viele  sehr  grosse  basophile  ungranulirte  Zellen, 
wie  sonst  nur  im  Knochenmarke  sichtbar.  Kernhaltige 
Rothe  in  enormer  Zahl,  ganz  besonders  die  Megalo- 
blasten. 

Weinberger  (106)  beschreibt  einen  Fall  von 
Chlorom  bei  einem  15jähr.  Knaben,  wo  wegen  des  fehlen- 
den Exophthalmus  und  des  Fehlens  der  Schwellung  in 
Occipital-  und  Temporalgegend  nicht  Chlorom,  sondern 
akute  Leukämie  diagnosticirt  wurde.  Rothe  4500000, 
Weisse  13000,  Hb.  45%.  Wegen  auffälliger  Vermehrung 
der  grossen  Lymphocyten  und  wegen  des  Auftretens  von 
primären  Albumosen  (Ben ce  Jones)  im  Harn  nahm 
man  eine  Hyperplasie  der  lymphatischen  Apparate  an. 
Die  Leukocyten  schnellten  plötzlich  auf  72000  hinauf,  so 
dass  Weiss  zu  Roth  ■■  1 :  44  wurde.  Die  Sektion  ergab 
lymphatische  Leukämie  und  zahlreiche  leukämische 
Lymphome  (Chlorome).  Der  Fall  soll  noch  ausfühHich 
veröffenUicht  werden. 


Med.  Jahrbb.  Bd.  281.  Hft;  2. 


17 


130 


Blau,  Bericht  Aber  die  neueren  Leistungen  in  der  Ohrenheilkunde. 


Bericht  über  die  neueren  Leistungen  in  der  Ohrenheilkunde.^) 


Von 

Sanitätsrath  Dr.  Louis  Blau 

in  Berlin. 


13)  Erkrankungen  des  Gehörorgans 
hei  Oiehi. 

E.  Barth*)  berichtet  über  folgende  Beobachtung. 
Bei  einem  63jähr.  Manne  war  wegen  eiteriger  Mastoiditis, 
die  sich  an  eine  nachSchnapfen  entstandene  akute  Mittei- 
ohreiterang  angeschlossen  hatte,  die  einfache  Anfmeisse- 
luDg  des  Warzenfortsatzes  gemacht  worden.  Am  Tage 
nach  der  Operation  stellte  sich  unter  hohem  Fieber  (39.^) 
eine  überaus  empfindUche  Röthung  und  Infiltration  der 
die  Wunde  umgebenden  Weichtheiie  ein,  deren  Zu- 
sammenhang mit  einer  gleichzeitig  erschienenen  typisch 
gichtischen  Schwellaog  des  Metatarsophalangealgelenkes 
der  grossen  Zehe  daraus  hervorging,  dass  beide  voll- 
kommen parallel  verhefen  und  unter  Behandlung  mit 
Sidonai  (4  g  pro  die)  nach  wenigen  Tagen  miteinander 
verschwanden.  In  der  Folge  liess  sich  noch  die  Combi- 
nation  zweier  leichterer  Gichtanfälle  mit  entzündlicher 
Infiltration  in  der  Umgebung  der  Wunde  beobachten.  Die 
gichtische  Diathese  äusserte  femer  auf  den  Wundverlauf 
noch  dahin  einen  Einfloss,  dass  die  Granulation bildung 
sehr  träge  war  und  Monate  lang  trotz  örtbcher  Reizung 
mit  Argentum  nitricum,  Camphorwein,  Jodoform  sogar 
vollständig  aufhörte.  Auch  war  nach  erfolgter  Heilung 
das  Gehör  nicht  so  gut  wie  sonst  bei  einfachen  Aufmeisse- 
lungen,  vielleicht  auf  Grund  gichtischer  Veränderungen 
in  der  Paukenhöhle. 

14)  Erkrankungen  des  Gehörorgans 
bei  Hämophilie. 

Bei  einem  2>/b  Monate  alten,  aus  einer  Bluterfamilie 
stammenden  Knaben,  dem  wegen  akuter  Otitis  media 
die  Trommelfellparacentese  gemacht  worden  war,  sah 
T  0  m  k  a  *)  8  Tage  später  eine  Blutung  aus  dem  Ohre  auf- 
treten, die  ununterbrochen  trotz  Tamponade  mit  einfacher 
und  in  Alaunpulver  getauchter  stenler  Gaze  und  inner- 
licher Darreichung  von  Seeale  cornutum  8  Tage  lang  an- 
dauerte. Eine  Ursache  für  die  Blutung  liess  sich  weder 
im  Gehörgange,  noch  am  Trommelfelle  feststellen,  durch 
die  Tuba  fand  kein  Blutabfluss  statt.  4  Tage  nach  dem 
Aufhören  der  Blutung  war  das  Trommelfell  geschlossen 
und  die  Otorrhöe  gebeilt.  Ferner  berichtet  To m k a  über 
einen  noch  nicht  veröffentÜchten  Fall  von  Hang,  in  dem 
der  Einfluss  der  Hämophilie  auf  das  Ohr  zu  3  verschie- 
deneu Malen  beobachtet  werden  konnte,  an  einer  stunden- 
langen Blutung  nach  der  Extraktion  eines  Paukenhöhlen- 
polypen, die  einfacher  Tamponade  und  der  Anwendung 
des  Galvanokauter  widerstand  und  erst  durch  Tamponade 
mit  einem  in  Liquor  ferri  getauchten  Wattepfropfe  ge- 
stillt wurde,  an  einer  hartnäckigen  Blutung  aus  dem 
Krater  eines  am  Tage  vorher  incidirten  Qehörgang- 
furunkels  und  an  der  Bildung  rechts  eines  Hämato- 
tympanum,  links  von  sehr  ziüilreichen  punktförmigen 
Trommelfellekchymosen  nach  einem  starken  Niessen. 

16)  Erkrankungen  des  Gehörorgans 
bei  Hysterie.  Das  vielgestaltige  Bild,  das  der 
Hysterie  eigen  ist,  mit  allen  seinen  Quellen  zu  Irr- 
thOmern  und  Täuschungen  finden  wir  auch  bei  den 
auf  Hysterie  beruhenden  Störungen  des  OehOrorgans 


0  Fortsetzung;  vgL  Jahrbb.  CCLXXXL  p.  28. 

<)  Ztschr.  f.  Ohrenhkde.  XXXVIIL  4.  p.  328.  1901. 

a)  Arch.  f.  Ohrenhkde.  LI.  2  u.  3.  p.  187.  1901. 


wieder.  Diese  werden  von  V  o  s  s  ^)  in  einer  aos- 
/ührlichen  Arbeit  besprochen  und  zur  Erläuterung 
25  eigene  und  14  bereits  verOfifentlichte  fremde 
Beobachtungen  beigegeben.  Voss  hebt  hervor, 
wie  geneigt  die  Hysterischen  sind^  Beschwerden 
zu  erfinden  oder  vorhandene  zu  Obertreiben,  und 
in  welcher  raffinirten  Weise  sie  auch  oft  objektive 
Verftnderungen,  z.  B.  Ausfluss  oder  Blutungen  auB 
dem  Ohre,  Temperatursteigerungen  u.  s.  w.,  kflnst- 
lieh  hervorbringen.  Er  Iftsst  es  zweifelhaft,  ob  die 
beschriebenen  spontanen,  bez.  vicariirenden  Oh^ 
blutungen  bei  gesundem  Ohre  zum  grössten  Theile 
wenigstens  nicht  vielleicht  Kunstprodukte  waren. 
Ferner  wird  die  unbezwingbare  Sucht  erwähnt, 
mit  der  viele  Hysterische  den  Arzt  zu  operativen 
Eingriffen,  selbst  der  schwersten  Art,  zu  ve^ 
anlassen  suchen.  Die  hysterischen  Störungen  am 
Gehörorgane  treten  als  Anftsthesien  und  Hype^ 
ftsthesien  der  sensiblen  Nerven,  sowie  des  Acusticui 
auf  und  ausserdem  manchmal  als  Angioneurosen, 
so  dass  z.  B.  durch  ROthung  des  Trommelfells  von 
den  leichteren  bis  zu  den  höchsten  Graden,  Schwel- 
lung desselben.  Verschwinden  der  Umrisse  dei 
HammergriflFes  das  Bild  einer  akuten  Otitis  media 
vorgetäuscht  werden  kann.  Die  funktionellen  Neu- 
rosen treten  seltener  bei  vollkommen  gesunden 
Ohre  auf,  desgleichen  bestehen  die  einzelnen  Formen 
nur  selten  rein  fOr  sich,  sondern  meist  sind  Combi- 
nationen  vorhanden,  wie  Hyperästhesie  der  Haul 
des  GehOrganges  mit  Anästhesie  der  Muschel  und 
halbseitiger  Anästhesie  des  ganzen  KOrpers.  Di( 
Veranlassung  zum  Erscheinen  der  hysterischei 
Störung  hatte  oft  eine,  manchmal  nur  geringfügige 
Verletzung,  ein  psychischer  Eindruck  u.  dgL  ab 
gegeben.  Von  besonders  praktischer  Wichtigker 
ist  die  Hyperästhesie  der  Haut  des  Warzenforfc 
Satzes,  da  sie  zu  Verwechselung  mit  Mastoiditi) 
und  daher  zu  unnOthigen  Operationen  Veranlassunj 
geben  kann.  Als  diagnostisch  wichtig  bezeichne 
Voss,  dass  die  hysterische  Hyperästhesie  sid 
nicht  auf  den  Warzenfortsatz  beschränkt,  sonden 
über  dessen  Grenzen  hinausgreift,  nach  unte 
manchmal  bis  zur  Mamma  oder  bis  zur  vorderQ 
oder  hinteren  Mittellinie  des  Halses,  und  das 
stärkerer  Druck  zuweilen  weniger  empfindlich  ü 
als  oberflächliche  Berührung.  Wenn  sohmerahafi 
Druckpunkte  vorhanden  sind,  entsprechen  dies 
niemals  dem  Antrum  oder  der  Spitze  des  Warzei 
fortsatzes,  sondern  entweder  kleinen  Knötchen  ai 


1)  Ztsohr.  f.  Ohrenhkde.  XL.  1.  p.  1. 1901. 


Blau,  Bericht  Aber  die  neueren  Leistungen  in  der  Ohrenheilkunde. 


131 


dessen  convexer  Fläche  oder  dem  weit  nach  hinten 
vom  Antrum  gelegenen  Austrittspunkte  dee  N. 
occipitalis  aus  der  Nackenmnskulatur.  Therapeu- 
tisch legt  Voss  das  Hauptgewicht  darauf,  dass, 
sobald  die  vorliegende  Störung  als  eine  hysterische 
erkannt  wird  (wozu  unter  ümst&nden  auch  eine 
Nachfrage  bei  den  frfiheren  Aerzten  nothwendig 
Verden  kann),  von  jeder  lokalen  Behandlung  Ab- 
stand genommen  und  letztere  einzig  in  die  Hände 
des  Nervenarztes  gelegt  werden  muss.  Je  mehr 
wir  solche  Kranke  lokal  behandeln,  sagt  Voss, 
um  so  mehr  steigt  ihre  Sucht,  auch  uns  wiederum 
auf  unserem  eigenen  Gebiete  zu  imponiren.  Wir 
Süchten  die  Simulation,  indem  wir  uns  auf  die  Be- 
handlung einlassen.  Schon  die  öftere  Specialunter- 
rochung  Ifisst  den  Gedanken,  dass  das  Organ  ge- 
Bood  sei,  nicht  aufkommen,  bez.  befestigt  die  Vor- 
stetlnng  von  seinem  Erkranktsein.  Gewarnt  wird 
vor  unnöthigen  Operationen  in  Ohr,  Nase  und 
Nasenrachenraum,  die  oben  geschilderte  angio- 
aenrotische  RGtbung  und  Schwellung  des  Trommel- 
fells darf  nicht  zur  Paracentese  verleiten,  und  des- 
^chen  ist  die  Aufmeisselung  des  Warzenfort- 
nties  zur  Beseitigung  der  hysterischen  Mastalgie 
ahBolat  ooDtraindicirt.  Wird  durch  eine  gleich- 
»tige  Ohrerkrankung  eine  Operation  unbedingt 
erforderlich,  so  soll  sie  ohne  lange  Vorreden  und 
&k]ftningen  dem  Kranken  gegenüber  vorgenommen 
werden.  Nach  vollfQhrter  Radikaloperation  hält 
Voss  die  flbliche  Nachbehandlung  mit  lange  fort- 
gesetzter Tamponade  bei  Kindern,  nervGsen  und 
bjsterischen  Kranken  fttr  ungeeignet,  vielmehr 
empfiehlt  er  hier,  vom  5.  Tage  ab  die  Tamponade 
fertzulassen  und  sie  durch  einen  einfachen  Ooclusiv- 
verfaand,  neben  vorsichtiger  trockener  Reinigung 
der  Wandhöhle,  bez.  Ausspülungen  bei  fOtider 
Sekretton,  zu  ersetzen. 

Als  Ursache  der  Hyperästhesie  oder  Neuralgie 
dee  Warzenfortsatzes  wird  auch  von  Lannois 
snd  Ghavanne^)  und  von  Gell6*)  Hysterie  be- 
trübtet. Die  Erstgenannten  beschreiben  2  Gruppen 
▼OD  nilen,  die  eine,  in  der,  mit  oder  ohne  gleich- 
zeitige Paukenhöhleneiterung,  die  Symptome  in 
heftigen  Schmerzen  und  sehr  starker  Bmpfindlich- 
Ut  der  Warzengegend  bei  Berührung  bestanden, 
vihrend  in  der  zweiten  sich  dazu  noch  Cerebral- 
Qsdieinungen,  Kopfschmerzen,  Schwindel,  Schlaf- 
kwigkeit,  Delirien,  verschiedenartige  psychische 
8t0niDgen,  gesellten.  G  e  1 1 6  empfiehlt  vor  Allem 
one  psychische  Behandlung  und  warnt  vor  ope- 
näfen  Angriffen,  doch  sei  die  Suggestion  mit 
einer  Soheinoperation  zu  versuchen.  Lannois 
sadChavanne  haben  bei  ihren  Kranken,  wo  sie 
anfmeisselteD,  zwar  ebenfalls  immer  normale  Ver- 
hfitusse  gefanden  und  keine  Besserung  dadurch 
errodit,  aber  sie  rathen  sehr  richtig  bei  zweifel- 
hafter Diagnose  doch  zu  einem  aktiven  Vorgehen, 


da  es  besser  sei,  lOmal  den  Warzenfortsatz  un- 
nöthig  zu  eröffnen  als  Imal  in  ihm  Eiter  unauf- 
gedeckt  zu  lassen. 

Fälle  von  hysterischer  Taubheit  sind  ausser 
von  Voss  noch  von  TreiteH),  Hammer- 
schlag*), Chavanne'),  Moll«)undEBarth») 
beschrieben  worden.  Tr eitel  legt  bei  der  Dia- 
gnose das  Hauptgewicht  auf  den  Nachweis  von 
allgemeinen  die  Hysterie  kennzeichnenden  Sym- 
ptomen, dagegen  glaubt  er  nicht,  dass  man  aus 
den  Ergebnissen  der  qualitativen  Hörprüfung  ver- 
werthbare  Schlüsse  werde  ziehen  können,  nur  die 
auffallenden  spontanen  Schwankungen  des  Gehörs 
in  beträchtlichem  umfange  seien  für  Hysterie  von 
entscheidender  Bedeutung.  Hammerschlag 
bezeichnet  als  charakteristisches  Symptom  der  rein 
hysterischen  Hypftsthesie  des  Hörnerven,  also  der- 
jenigen Form,  die  unabhängig  von  organischen 
Veränderungen  des  Ohres  gleichsam  eine  Theil- 
erscbeinung  der  hysterischen  Hemianästhesie,  bez. 
Hemihypästhesie  ist  und  bei  der  in  geringerem 
Grade  auch  immer  das  Gehör  der  entgegengesetzten 
Seite  sich  betroffen  zeigt,  eine  leichte  Ermüdbarkeit 
des  Acusticus  für  continuirliche  und  in  ihrer  In- 
tensität abnehmende  Schallreize,  speciell  für  Stimm- 
gabeltöne. In  Folge  dessen  beobachtet  man  z.  B. 
auf  der  weniger  erkrankten  Seite  oder  bei  leichteren 
Graden  für  die  Stimmgabel  eine  merkbare  Ver- 
kürzung der  Knochenleitung,  während  die  bedeu- 
tend schwächer  tönende  Uhr  vom  Knochen  noch 
gut  gehört  wird,  oder  die  Luftleitung  für  Stimm- 
gabeltöne ist  stark  verkürzt,  Flüstersprache  wird 
aber  noch  auf  5 — 6  m  verstanden,  oder  es  besteht 
desgleichen  ein  gutes  Gehör  für  die  Sprache  neben 
einer  sehr  starken  Verkürzung  der  Knochenleitung 
für  Stimmgabeln.  Absolute  hysterische  Taubheit 
ist  übrigens  unverhältnissmässig  viel  seltener  als 
hysterische  Schwerhörigkeit  zu  beobachten.  Der 
Nutzen  der  suggestiven  Behandlung  bewährte  sich 
Hammerschlag  in  mehreren  Fällen,  ebenso 
Ghavanne  bei  einem  Kranken,  bei  dem  die  seit 
5  Jahren  bestehende  hysterische  Taubheit  mit 
Jackson'scher  Epilepsie  complicirt  war.  In  der 
Beobachtung  von  Barth  war  die  Taubheit  Theil- 
erscheinung  einer  traufnatüeken  Neurose. 

Der  21  Jahre  alte  kräftige  und*  gesund  aussehende 
Mann  hatte  einen  Kopfsprung  in  das  Wasser  gemacht, 
einige  Standen  danach  sollte  etwas  Blut  aus  dem  linken 
Ohre  geflossen  sein,  am  folgenden  Tage  zeigte  sich  Schwer- 
hörigkeit, dann  absolute  Taubheit  des  linken,  femer 
Schwerhörigkeit  des  rechten  Ohres,  sowie  linkseitige  ab- 
solute totale  sensitiv-sensorielle  Hemianästhesie.  Durch 
die  Untersuchung  Hess  sich  nichts  ausser  einer  starken 
Druckempfindlichkeit  der  Spitze  des  linken  Warzenfort- 
satzes nachweisen,  das  linke  Ohr  war  vollkommen  taub. 


0  Ann.  des  mal  de  l'oreille  etc.  XXVH.  7. 1901. 
^  Arch.  intenat  de  Laryngol.  etc.  XV.  1.  1902. 


>)  Neurol.  Centr.-Bl.  XXI.  15. 1901. 

*)  Mon.-Sohr.  f.  Ohrenhkde.  u.  s.  w.  XXXV.  9.  p.  388. 
1901. 

>)  Ann.  des  mal.  de  Toreille  etc.  XXVIII.  7. 1902. 

*)  Niederl.  Oes.  f.  Hals-,  Nasen-  u.  Ohrenhkde.  s. 
Mon.-Schr.  f.  Ohrenhkde.  XXXVI.  11.  p.  490.  1902. 

»)  Ztschr.  f.  Ohrenhkde.  XLL  2.  p.  138.  1902. 


132 


Blau,  Bericht  über  die  neueren  Leistungen  in  der  Ohrenheilkunde. 


vom  reohten  warden  nur  noch  in  den  Gehörgang  ud- 
mittelbar  hineiDgescbriene  Worte  gehört,  die  Knochen- 
leitung  war  auch  hier  aufgehoben.  Trotzdem  aber  ergab 
sioh,  wie  schon  in  einem  früher  von  Barth  beobachteten 
ähnlichen  Falle,  ein  Erhaltenaein  des  nnbewnssten  musi- 
kalischen Tongehörs,  indem  der  Er.  bei  Ausschluss  des 
rechten  Ohres  ein  Lied  immer  mit  demjenigen  Tone  an- 
stimmte, der  auf  dem  Ciavier  angeschlagen  wurde.  Die 
Behandlung  mit  Luftdusche,  Soggestion,  Hypnose  hatte 
keinen  Erfolg,  nach  einigen  Monaten  machte  sich  im 
Oegentheile  noch  eine  Hypästhesie  der  rechten  Gon- 
junctiva  und  Cornea  und  eine  Verschlechterung  des  Seh- 
vermögens auf  dem  rechten  Auge  bemerkbar. 

16)  Erkrankungen  des  Oehörorgana 
hei  Syphilis,  Die  bei  Syphilitischen  zu  be- 
obachtenden Mittelohreiterungen  gehen  nach  Jan- 
sen^) gewöhnlich  von  specifischen  Erkrankungen 
des  Nasenraehenraumes  aus,  sind  aber  selbst  nur 
zu  einem  geringen  Procentsatze  specifischer  Natur. 
Letzteren  Falles  sind  sie  häufig  mit  ausgedehnter 
Sequesterbildung  (Warzenfortsatz,  Schuppe,  Oe- 
hOrgangswände  bis  weit  in  die  Tuba)  und  starker 
granulöser  Wulstung  der  Schleimhaut  verbunden, 
so  dass  dieser  Befund  bei  Fehlen  von  tuberkulösen 
Erscheinungen  und  von  Tuberkelbacillen  den  Ver- 
dacht auf  Syphilis  hinzulenken  geeignet  ist.  Wo- 
fern bereits  Sequesterbildung  und  Eiterung  im 
Warzenfortsatze  bestehen,  kann  die  specifische  Be- 
handlung natürlich  nicht  mehr  Heilung  schaffen, 
sondern  es  muss  auf  chirurgischem  Wege  einge- 
schritten werden. 

Manasse*)  beschreibt  den Sektioobefund  bei  einem 
35jähr.  syphilitischen  Manne,  der  während  des  Lebens 
beiderseits  an  „nervöser^  Schwerhörigkeit  (nicht  voll- 
ständiger Taubheit)  gelitten  hatte.  Makroskopisch  ver- 
hielten sich  die  Gehörorgane  vollkommen  normal.  Durch 
die  mikroskopische  Untersuchung  wurden  als  wesent- 
liche Veränderungen  nachgewiesen:  1)  eine  Bindegewebe- 
neubildung in  den  beiden  Schneckentreppen  und  in  den 
perilymphatischen  Räumen  des  Vestibularapparates,  die 
vom  inneren  Periost  ihren  Ausgang  nahm  und  sich  in 
Form  eines  feineren  oder  stärkeren,  aus  ungemein  feinen 
Fasern  bestehenden  Maschenwerkes  nach  den  gegenüber- 
liegenden Partien  erstreckte ;  2)  eine  Durchsetzung  beider 
Hörnervon  von  rundlichen,  länglichen  oder  auch  spindel- 
förmigen Zellen,  die  meist  längsgestellt  zwischen  den 
Nervenfasern  oder  rings  um  die  Oefässe  lagen,  an  ein- 
zelnen Stellen  aber  sich  zu  rundlichen  oder  ovalen  circnm- 
scripten  Haufen  (Lymphomen)  gruppirten.  Manasse 
fasst  diese  beiden  Veränderungen  als  (tertiär-)  syphili- 
tischer Natur  auf,  da  ja  periostitische  Erkrankungen  (die 
Bindegewebeneubildung  in  Schnecke  und  Labyrinth  wird 
als  Ausdruck  einer  Periostitis  chronica  interna  betrachtet) 
fast  an  allen  Knochen  desSkelets  gerade  zu  den  charakte- 
ristischen Erscheinungen  der  constitutionellen  Syphilis 
gehören  und  da  ferner  auch  Ansammlungen  von  circum- 
scripten  Lymphomen  bei  ihr  sehr  häufig  sind.  Angesichts 
der  Thatsache,  dass  sämmtliche  umliegenden  Theile,  also 
Mittelohr,  Knochen,  Meningen,  ganz  intakt  und  insbeson- 
dere frei  von  entzündlichen  und  luetischen  Veränderungen 
waren,  werden  die  im  inneren  Ohre  erhobenen  Befunde 
als  primäre,  nicht  fortgeleitete,  angesprochen. 

17)  Allgemeine  Symptomatologie  der 
Ohrenkrankheiten.   AtUophonie ist you  Knappt) 


an  sich  selbst  beobachtet  worden,  nachdem  er  an 
mehrtägiger  leichter  Pharyngitis  gelitten  hatte  und 
zugleich   in  Folge  einer  akuten  Sommerdiarrhöe 
etwas   magerer  geworden  war.     Die  Autophonie 
trat  zuerst  nur  auf  dem  einen  oder  anderen,  sp&ter 
auf  beiden  Ohren  auf,  anfangs  in  kurzen  Anfällen, 
die   sich  durch  den  negativen  Valsalva 'sehen 
Versuch  oder  durch  BOcken  abschneiden  Hessen, 
weiterhin  in  stundenlangen  Anfftllen,  während  derer 
die  Beschwerden  nur  noch  verschwanden,  so  lange 
der  Kopf  beim  BQcken  nach  unten  gehalten  wurde. 
In  der  Horizontallage  hörte  die  Autophonie  r^el* 
massig  auf,  Nachts  fehlte  sie,  war  am  Morgen  noch 
milde,  steigerte  sich  aber  am  Nachmittage  und  be- 
sonders am  Abend,  wenn  Knapp  ermüdet  war, 
zu  höchst  peinlicher  Stärke.     Die  Symptome  be- 
standen in  dem  GtefQhl  des  Einströmens  der  Luft 
in  die  Paukenhöhle  bei  jeder  Inspiration  mit  deut- 
licher Empfindung  des  Anschlagens  der  Luft  gegoi 
das  Trommelfell  und  die  Paukenhöhlenwände,  in 
OefQhl  von  Vollsein  der  Ohren,  Verstärkung  der 
eigenen  Stimme  und  der  Stimmen  Anderer,  welche 
letztere  aber  zugleich  gedämpft  und  nicht  so  deut- 
lich  und   bestimmt  erschienen.     Dabei  war  das 
Trommelfell  normal  und  das  Hörvermögen  nioht 
verschlechtert.     Die  Heilung  erfolgte  nach  meh- 
reren Wochen  spontan  mit  Eintritt  kühler  Witte- 
rung und  Hebung  der  Kräfte.     Erklärt  wird  die 
Autophonie  aus  der  congestiven  Pharynfi^itia,  die, 
unterstützt  durch  die  Abmagerung,  ein  Offenstehen 
der  Ohrtrompeten  verursachte. 

Diplacusis.  Abgesehen  von  den  Fällen  von 
Doppelthören  mit  beiden  Ohren,  die  durch  Laby- 
rintherkrankungen  erzeugt  werden  und  durch  Ver- 
änderungen der  Spannung  der  Saiten  der  Membrana 
basilaris  nach  der  v.  Helmholtz 'sehen  Theorie 
leicht  erklärt  werden  können,  giebt  es  noch  ^ne 
zweite  und  wohl  lOmal  häufigere  Form  der  Dipla- 
cusis binauralis,  bei  der  als  erkennbare  Ursache 
nur  eine  Mittelohrerkrankung  voi liegt  und  deren 
Deutung  eine  weit  schwierigere  ist  Alt^)  ver- 
sucht die  Erklärung  in  folgender  Weise.  Weni 
durch  eine  stärkere  Anspannung  der  GehörknOchel 
chen kette,  eine  Belastung  der  Membran  des  rund«[ 
Fensters  durch  Exsudat  und  Aehnliches  der  Dnicl 
im  inneren  Ohre  gesteigert  wird,  so  vermag  eia< 
solche,  selbst  nur  geringe  Druckerhöhung  die  fll 
die  Perception  der  tiefen  Töne  bestimmten  Fas^i 
der  Basilarmembran  derart  zu  belasten,  dass  tief 
Töne  nicht  mehr  gehört  werden.  Die  Folge  davoi 
ist  die  Veränderung  des  Charakters  eines  jed« 
Klanges,  der  dem  Ohre  zugeführt  wird,  insofer 


>)  DeatBche  Klinik  am  Eiogaoge  d.  20.  Jahrh.  VIII. 
p.  272.  1901. 

s)  Ztsohr.  f.  Ohrenhkde.  XXXIX.  1.  p.  7.  1901. 
>)  Ztfichr.  f.  Ohrenhkde.  XU.  2.  p.  105.  1902. 


«)  MoD.-Schr.  f.  Ohrenhkde.  XXXV.  2.  p.  57  u.  58. 1 901 
—  Ebenda  XXXVI.  6.  p.  197.  1902.  Alt  berichtet  übe 
7  eigene  BeobacbtaDgeD  von  StörungeD  des  mosikaliachc 
Gehörs  und  giebt  eine  üebersicht  der  von  Anderen  Tei 
öfFentlichten,  hierher  gehörigen  Fälle.  Die  Mittheilangc 
des  Bef.  im  Arch.  f.  Ohrenhkde.  XV.  4.  p.  233.  1880  m 
Ebenda  XIX.  4.  p.  2^0.  1883  sind  hierbei  überBeh« 
worden. 


Blau,  Bericht  über  die  neueren  Leistungen  in  der  Ohrenheilkunde. 


133 


der  QmDdton  aus  ihm  ganz  oder  fast  ganz  ver- 
schwindet, wfihrend  die  ObertOne  relativ  besser 
percipirt  werden.  Der  Betroffene  hOrt  demnach 
mit  seinem  kranken  Ohre  an  Stelle  des  starken 
Onindtones  mit  den  schwachen  Obertönen  nur  den 
Aocord  der  Übertöne,  der  je  nach  seinen  Intervallen 
conaonant  oder  dissonant  ist.  Ferner  können  auch 
unter  den  ObertOnen  selbst  die  höheren  über  die 
tieferen  überwiegen  und  ganz  bestimmte  Töne  so 
stark  hervortreten,  dass  der  Kranke  sie  allein  zu 
hOren  glaubt.  Nach  dem  Gesagten  müssten  die 
Kranken  mit  Falschhören  bei  Mittelohrleiden  stets 
höher  hören,  und  dieses  war  in  der  That  bei  der 
Mehrzahl  der  Fall.  Ein  Tieferhören,  wie  es  sich 
weit  seltener  findet,  kann  dnrch  einen  Irrthum  in 
der  Tonhöhe  eines  leise  anklingenden  Obertonee 
~  kommt  selbst  bei  geübten  Musikern  vor  —  oder 
dadurch  hervorgerufen  werden,  dass  eine  vorüber- 
gehende Druckschwankung  im  Labyrinth  eine  An- 
spannung des  Saitenapparates  hervorbringt.  Alt 
bemerkt,  dass  die  unter  den  genannten  Umstünden 
auftretende  Diplacusis,  die  nur  bei  gesonderter 
Untersuchung  jedes  einzelnen  Gehörorgans  nach- 
weisbar ist,  sich  für  gewöhnlich  nicht  als  Falsch- 
bfiren  kundgeben  werde.  Zu  solchem  komme  es 
vielmehr  nur  dann,  1)  wenn  das  andere  Ohr  für 
den  Hörakt  von  früher  her  wenig  geeignet  war, 
2)  wenn  bei  besonders  sensiblen  Musikern  die  Stö- 
rung der  Klangfarbe  Doppelthören  erzeugt,  3)  wenn 
mit  der  Mitt^lohr-  noch  eine  Labyrintherkrankung 
verbunden  ist.  Bei  chronischen  Mittelohrleiden 
wird  Falsehhören  deswegen  selten  beobachtet,  weil 
hier  meist  schon  ein  Ausgleich  der  Druckstörnng 
im  Labyrinth  zu  Stande  gekommen  ist.  Die  Dipla- 
cusis monauralis,  bei  der  Töne  im  kranken  Ohre 
klöppelt  oder  mehrfach  percipirt  werden,  sieht  A 1 1 
fOr  eine  musikalische  Hörstörung  bei  Neurasthe- 
fiikem  im  Sinne  eines  nervösen  Symptomes  an,  da 
66  stets  bei  nervösen  Leuten  gelegentlich  einer 
Ohrakrankune  beobachtet  wurde  und  in  wenigen 
Tbgen  oder  Wochen  spontan  heilte.  A.  Barth  ^) 
i>t  der  Ansidit,  dass  bei  der  Diplacusis  binauralis 
von  beiden  Ohren  eigentlich  immer  der  gleiche 
Ton  gehört  werde,  dieser  erscheine  nur  auf  der 
^ken  Seite  in  Folge  von  Veränderung  seiner 
Klangfarbe  auch  in  seiner  Tonhöhe  verändert,  und 
xwar  nach  Barth  meist  tiefer,  seltener  höher  als 
&uf  der  gesunden.  Die  Diplacusis  beruht  zu  Folge 
<^itter  Auffassang  mithin  auf  nichts  weiter  als  auf 
silier  Verwechselung  seitens  des  Kranken  zwischen 
Klangfarbe  und  Tonhöhe,  eine  Täuschung,  der 
gerade  Musiker,  die  den  ihnen  bekannten  normalen 
T(m  fest  im  Ohre  haben,  besonders  leicht  verfallen. 
^  erwähnte  Veränderung  in  der  Klangfarbe  wird 
bei  den  nach  Barth  Diplacusis  allein  bedingenden 
Mittelohrerkrankungen  durch  Störungen  in  der 
Ueberleitung  der  Töne  bis  zum  inneren  Ohre  (be- 
wnders  im  Trommelfell  und  der  Gehörknöchelchen- 


kette gelegene)  hervorgerufen,  und  Doppelthören 
würde  hier  bei  Weitem  häufiger  sein,  wenn  nicht 
ein  grosser  Theil  der  Kranken  den  Ton  in  richtiger 
Weise  nur  als  dumpfen  bezeichnete,  anstatt  ihm 
wegen  seines  Klangunterschiedes  in  Höhe  oder 
Tiefe  einen  veränderten  Platz  in  der  Tonleiter  an- 
zuweisen. Berthold  ^)  erklärt  im  Anschluss  an 
eine  eigene  Beobachtung  die  bei  seinem  Kranken 
im  Verlaufe  einer  akuten  eiterigen  Otitis  media 
aufgetretene  Diplacusis  monauralis  durch  eine  con- 
sekutive  Verstimmung  von  Corti'schen  Fasern  in 
der  Schnecke  (auf  Grund  einer  exsudativen  Trü- 
bung der  Labyrinthfiüssigkeit  oder  einer  leichten 
Schwellung  der  Basilarmembran),  wodurch  bewirkt 
wird,  dass  bei  Zuleitung  eines  Tones  nicht  nur  die 
ihm  entsprechende  Corti'sche  Faser,  sondern  noch 
eine  zweite,  durch  pathologische  Veränderung  in 
gleiche  Stimmung  versetzte,  mitschwingt  Die 
Fortleitung  zum  Gehirn  müssen  wir  uns  dann  aber 
nach  den  neuesten  Untersuchungen  (Held)  in  der 
Weise  denken,  dass  nicht,  wie  v.  Helmholtz 
angenommen  hatte,  mit  jedem  Corti'schen  Fäserchen 
eine  einzelne  Nervenfaser  in  Verbindung  steht, 
sondern  dass  eine  für  jeden  Ton  verschiedene  Com- 
bination  von  Nervenverzweigungen,  von  denen  jede 
einzelne  an  sich  mit  mehreren,  verschieden  langen 
Corti'schen  Saiten  der  Basilarmembran  zusammen- 
hängt, die  gleiche  Funktion  übernimmt. 

üeber  den  Schwindel  verbreitet  sich  Panse>) 
in  sehr  ausführlicher  Weise.  Das  Verhalten  unseres 
Körpers  im  Räume  beurtheilen  wir  nach  den  Ein- 
drücken von  3  verschiedenen  Sinnesbahnen,  näm- 
lich der  Augen,  des  Gleichgewichtorgans  im  Laby- 
rinth des  Ohres  und  des  k inästhetischen  GefOhls, 
d.  h.  der  Haut-,  Muskel-,  Gelenk-  und  auch  wohl 
Eingeweide-Empfindungen.  Auf  diesen  3  Bahnen 
verlaufen  die  centripetalen  Erregungen,  die  uns 
unbewusst  zur  Erhaltung  des  Körpergleichgewichts 
dienen.  Auf  jeder  dieser  3  Bahnen  und  an  jeder 
Stelle  derselben  können  krankhafte  Reize  angreifen, 
die,  wenn  sie  stark  genug  sind,  zu  Täuschungen 
über  unsere  Lage  im  Räume,  also  zu  Schwindel, 
führen.  Pause  bespricht  eingehend  den  vom 
Auge,  vom  Labyrinth,  sowie  von  einer  Störung  des 
Muskelgefühls  ausgehenden  Schwindel,  unter  Bei- 
bringung der  zugehörigen  physiologischen  und 
pathologischen  Beobachtungen  und  der  ünter- 
suchungsergebnisse  über  den  anatomischen  Verlauf 
der  in  Betracht  kommenden  Sinnesbahnen.  Aus 
letzteren  geht  hervor,  dass  die  3  genannten  Sinnes- 
bahnen einestheils  sämmtlich  mit  dem  Kleinhirn 
und  anderentheils  in  diesem  mit  einander  in  Ver- 
bindung stehen,  insofern  daselbst  (im  Wurme)  der 
Deiters'sche  Kern  des  Nerv,  vestibularis  Verbin- 
dungsfasern zu  den  Augenmuskelkernen  und  zu 
den  Vorderhörnem   des  Rückenmarkes  absendet 


»)  Arch.  f.  Ohrenhkde.  LVH.  1  u.  2.  p.  52. 1902. 


>)  Arch.  f.  Ohrenhkde.  LV.  1  n.  2.  p.  17.  1902. 

*)  Naturforsch  er- Versam  ml.  1901  s.  Arch.  f.  Ohren- 
hkde. LTV.  3  u.  4.  p.  282.  1902.  —  Ztschr.  f.  Ohrenhkde, 
XLI.  1.  p.  1.  1902. 


134 


Blau,  Bericht  über  die  neueren  Leistungen  in  der  Ohrenheilkunde. 


Das  Kleinhirn  kann  demnach  als  Centrum  des 
Gleichgewichtes  betrachtet  werden,  es  vereinigt 
die  ihm  zufliessenden  Eindrücke  zu  einer  sub- 
cortikalen  Vorstellung  von  unserem  Yerhftltniss 
zum  Räume.  Das  grosse  Oehim  ist  zur  Erhaltung 
des  Oleichgewichtes  nicht  nothwendig,  wie  sich 
daraus  ergiebt,  dass  Thiere  nach  seiner  Entfernung 
und  ebenso  Epileptiker  gehen  und  stehen  können 
und  dass  bei  ruhendem  Orosshirn,  im  Schlafe, 
Schwindel  auftreten  kann.  Dem  Orosshirn  werden 
auf  dem  Wege  der  vorderen  Eleinhirnstiele  zum 
rothen  Kern  und  den  Parietalwindungen  fertige 
Vorstellungen  vom  Kleinhirn  übermittelt  und  ihm 
durch  den  Fasciculus  cerebralis  des  mittleren  Schen- 
kels ein  Einfluss  auf  das  Kleinhirn  ermöglicht. 
Ausserdem  kOnnen  die  in  der  Schleife  und  cen- 
tralen Haubenbahn  zu  den  sensitiv-motorischen 
Oegenden  verlaufenden  Empfindungen  das  Oross- 
hirn unterrichten,  das  auf  den  Pyramiden  bahnen 
durch  bewusste  Bewegungen  bis  zu  einem  gewissen 
Orade  das  Kleinhirn  ersetzen  kann.  Durch  Stö- 
rungen im  Oebiete  der  vorderen  Kleinhirn  Schenkel 
würden  die  vom  Kleinhirn  gebildeten  Vorstellungen 
niederer  Ordnung  (Hitzig)  über  unsere  Lage  dem 
Orosshirn  falsch  übermittelt  werden  und  dadurch 
würde  Schwindel  zum  Bewusstsein  kommen,  durch 
Schädigung  des  cerebralen  Bündels  des  mittleren 
Kleinhirnschenkels  der  Einfluss  des  Orosshirns  auf 
das  Kleinhirn  (willkürliche  Lageftnderung)  gestört 
werden  und  der  Erfolg  dieser  Störung  wohl  auch  - 
als  Schwindel  empfunden  werden,  durch  Beeinflus- 
sung der  Schleifenhahn  bis  zu  den  sensitiv-moto- 
rischen Zonen  wird  die  willkürliche  Verwerthung 
der  centripetalen  Lageempfindungen  verhindert  und 
Schwindel  bei  dem  Versuche  willkürlicher  Lage- 
veränderungen eintreten.  Eine  Schädigung  der 
sensitiven  Schleifcnbahnen  bis  zu  der  Orosshirn- 
rinde  wird  bei  ihrer  Nachbarschaft  zu  den  Pyra- 
roidenbahnen  zugleich  zu  motorischen  Symptomen 
führen.  Bei  der  weiten  Ausdehnung  der  sensitiv- 
motorischen Gegenden  wird  eine  Schädigung  von 
dem  Umfange,  dass  durch  sie  Täuschungen  über 
Raumvorstellungen  entstehen,  ausserdem  auch  all- 
gemeine Hirnsymptome,  besonders  Bewusstsein- 
störungen,  verursachen.  Durch  alle  diese  Störungen 
würde  aber  die  unbewusste  cerebellare  Erhaltung 
des  Gleichgewichtes  nicht  verhindert  werden.  Um- 
gekehrt können  Zustände,  die  zu  allgemeiner  Hirn- 
congestion  und  plötzlicher  allgemeiner  Drucksteige- 
rung innerhalb  der  Schädelkapsel  führen,  auch  bei 
anderweitigem  Sitze  des  ursprünglichen  Leidens 
zur  Mitbetheiligung  des  Kleinhirns  oder  der  sensitiv- 
motorischen Gegend  und  zu  Schwindel  Veranlas- 
sung geben.  Falsche  Eindrücke,  die  auf  einer  der 
3  Nervenbahnen  dem  Kleinhirn  zufliessen,  schaffen, 
wenn  sie  so  stark  sind,  dass  sie  nicht  von  den 
beiden  anderen  verbessert  werden,  eine  falsche 
Vorstellung  und  dieser  Vorstellung  entsprechend 
wird  der  Körper  gestellt  und  werden  die  Augen 
gerichtet.     Entsteht  z.  B.  durch  Druck  auf  eine 


Fistel  im   linken   äusseren  Bogengänge  die  Vor- 
stellung, als  drehte  sich  der  Baum  nach  rechts 
(der   Körper   nach   links),    so  tritt   horizontaler 
Nystagmus  mit  Zucken  nach  rechts,   langsamen 
Bewegungen  nach  links  ein,  femer  wird  der  Körper 
unbewusst  nach  rechts  geworfen,   indessen  sind 
diese  Bewegungen  keineswegs  uncoordinirt  atak- 
tisch,  sondern   sie  entsprechen  folgerichtig  dem 
falschen  Standpunkte.     Erst   dadurch,   dass   der 
Körper  in  eine  der  falschen  Vorstellung  gemässe 
Lage  gebracht  und  diese  sofort  vom  Orosshirn  als 
falsch   erkannt  und  zu  verbessern  gesucht  wird, 
entsteht  das  Schwanken  der  Tninkenen,  die  so- 
genannte Kleinhimataxie.     Sind   die  dem  Klein- 
hirn  zugeleiteten  Reize   nicht  stark  genug,   um 
Schwindel  oder  dessen  objektive  Zeichen,  Taumeln 
und  Nystagmus,  hervorzurufen,  so  können  sie  in 
verschiedener  Weise  künstlich  gesteigert  werden, 
nämlich :  auf  derselben  Bahn,  durch  Drehung  bei 
leichtem  Vestibularschwindel,  durch  äusserste  Blick- 
richtung bei  Augenschwindel,  durch  Stehen  auf 
einem  Beine  bei  kinästhetischem  Schwindel ;  durch 
Hinzufügen  eines  Reizes  auf  einer  anderen  Bahn, 
z.  B.  bei  Vestibularschwindel  Ausrichten,  Stehen 
mit  geschlossenen  Füssen,  äusserste  Blickriohtang; 
endlich  durch  Ausschalten  der  verbessernden  an- 
deren Bahnen,  indem  man  z.  B.  bei  Tabes  oder 
Vestibularschwindel   die  Augen   schliessen   Iftsat 
Diese  Versuche  können  unter  Umständen  auch  zur 
Diagnose  führen.     Wird  eine  der  3  Bahnen  ohne 
Vermehrung  des  Schwindels  ausgeschaltet,  so  ist 
sie  nutzlos,  gelähmt,  wird  der  Schwindel  dadurch 
besser,  so  ist  sie  der  Sitz  des  Leidens,  wird  er 
stärker,   so  ist  sie  zum  Ersatz  nothwendig  und 
brauchbar,  also  nur  wenig  geschädigt  Verstärkung 
des   Reizes   fördert   die  Ortsdiagnose  nicht.     Im 
Uebrigen  sind,  um  den  Sitz  der  Krankheitursaohe 
zu  finden,  die  mit  dem  Schwindel  nicht  direkt  ao- 
sammenhängenden Nebenerscheinungen  zu  prüfen: 
für  die  Augen  das  Auftreten  von  Doppelbildern, 
für  die  Ohren  Sausen  und  Schwerhörigkeit,    für 
das   Rückenmark   Lähmung   oder   Erhöhung    der 
Reflexe,  Berührungsempfindlichkeit,  Tastverm^lgeD, 
Drucksinn,  Schmerzempfindlichkeit,  Lokalisation- 
vermögen,  Temperatursinn,  Kraftsinn,  Bewusstsein 
von   der  Lage   der  Olieder  und  stereognostische 
Perception. 

NeuroBen,  die  neben  einem  Ohrenleiden  Tor* 
banden  sind,  können,  wie  durch  lOBeobachtungeu 
von  Müller^)  bewiesen  wird,  durch  operative 
Behandlung  des  letzteren  eine  Aenderung  in  ihrem 
Charakter,  bez.  eine  günstige  Beeinflussung  er- 
fahren. Es  handelte  sich  2mal  umEpilepsie,  Imal 
um  Chorea  und  Epilepsie,  Imal  um  Hystero- Epi- 
lepsie, 4mal  um  Hysterie,  Imal  um  menstmales 
Irresein  und  Imal  um  multiple  Oehirn-  und  Rücken- 
marksklerose. Das  begleitende  Ohrenleiden  wai 
9mal  eine  chronische  Mittelohreiterung,  Imal  eine 


•)  Aroh.  f.  Ohrenhkde.  LIV.  3  u.  4.  p.  223. 1902. 


Blau,  Bericht  über  die  neueren  Leistungen  in  der  Ohrenheilkunde. 


135 


Neuralgie  dee  Warzenforteatses,  dementsprechend 
beetand  der  Eingriff  in  den  ersteren  Fällen  in  der 
Hadikalopeiation ,  in  dem  letztgenannten  in  der 
Ausmeisaelung  eines  keilförmigen  KnochenstQckes, 
wobei  der  Sinus  (mit  starker  Blutung)  verletzt 
wurde.  Wichtig  ist,  dass  sich  s&mmtliche  Kranke 
Doch  im  jugendlichen  Lebensalter  befanden  und 
da88  die  Neurose  höchstens  seit  4  Jahren  bestand« 
Der  Brfolg  war  in  den  beiden  Fällen  von  Chorea 
mit  Epilepsie  und  von  menstrualem  Irresein,  sowie 
in  2Jr&llen  von  Hysterie  Heilung  im  unmittelbaren 
Anschlüsse  an  den  Eingriff,  in  den  übrigen  eine 
mehr  oder  weniger  bedeutende  Besserung  der  ner- 
TQaen  Störungen,  die  bis  zum  Ende  der  Beobach- 
tung anhielt  oder  später  wieder  dem  ursprQnglichen 
Verhalten  Platz  machte.  Selbst  der  Kranke  mit 
moldpler  Sklerose  konnte  eine  Zeit  laDg  sicherer 
gehen  und  stehen.  Den  Orund  der  Einwirkung 
der  operativen  Ohrbehandlung  auf  die  Neurose 
sieht  Müller  nicht  in  der  Heilung  des  Ohren- 
leidens, da  hier  von  Reflexneurosen  überhaupt 
nicht  die  Bede  sein  konnte,  sondern  in  der  Ope- 
ration mit  ihren  unmittelbaren  Folgen  selbst,  und 
ivar  kommen  dabei  in  Betracht  die  Narkose  mit 
ihrem  gewaltigen  Einflüsse  auf  die  motorischen 
Gentren  und  der  Operationshock,  sowie  ferner  der 
Blotverlust  und  der  Einfluss  der  Nachbehandlung; 
die  letzteren  beiden,  indem  sie  direkt  oder  durch 
die  permanente  Drainage  der  (bis  auf  einen  Fall 
itets  eröffneten)  Schädelhöhle  eine  veränderte  Blut- 
versorgung der  benachbarten  und  auch  entfernteren 
Himabsohnitte  und  daher  Aenderung  in  ihrer  Er- 
Bihning  herbeiführen.  Das  Vorhandensein  einer 
Ifeurose  bei  gleichzeitiger  Hittelohreiterung  ver- 
bietet also  eine  operative  Behandlung  der  letzteren 
nicht,  sondern  kann  im  Oegentheile  den  Ausschlag 
u  deren  Gunsten  geben,  wobei  die  Freilegung 
dee  Schädelinnem  anzustreben  ist 

Qb^umaieiBt  vonQrunert^)  inSchwartze's 
Klinik  in  2  Fällen  von  intracranieller  Fplgeerkran- 
knng  der  eiterigen  Otitis  media  beobachtet  worden. 

In  dem  1.  Falle  hatten  sich  zu  einer  ohronischen 
ÜHtelohieiteniDg  Hirnsymptome  gesellt,  die  auf  eioen 
St^hlifBolappeDabseess  bezogen  wurden,  die  Operation 
«^  aber  nichts  weiter  als  einen  reichlichen  Ausfluss 
Uüer  Lässigkeit  nach  Spaltung  der  Dara-mater,  worauf 
sofortige  Benerang  erfolgte.  Das  2.  Mal  bestand  ein 
^üschengrosser  abgekapselter  Extraduralabscess  der  hin- 
ten Schädelgrabe  nach  akuter  Otitis  media  sapporativa, 
to  entleert  Tinirde.  Bei  beiden  Kranken  hatte  die  Unter- 
saehajig  znr  Zeit  der  Aufnahme  einen  zuckerfreien  Urin 
osebeo,  wenige  Tage  später  trat  Zucker  in  ihm  auf,  im 
1.  Fille  ausserdem  Polyohe  ond  die  Zuckeraossoheidang 
kmte  hier  durch  Entziehung  der  Kohlehydrate  nicht 
ftBgBfichrinkt  werden.  Bald  nach  der  Operation  (and 
<te  ist  neben  dem  anfiinglich  negativen  Befunde  eine 
>veite  Bedingung,  um  die  Abhängigkeit  der  Glykosurie 
VW  der  otogenen  Hirnerkrankung  annehmen  zu  können) 
vir  der  Zucka'gehalt  des  Urins  verschwunden,  und  er 
zteUte  äch  anch  in  der  Folge  bei  amylaoeenreicher 


Nahrung  und  selbst  bei  Hinzufügung  von  100— 200  g 
Traubenzucker  zu  dieser  nicht  wieder  ein.  Zar  Erklä- 
rung des  Auftretens  der  Glykosurie  könnte  man  in  der 
1.  Beobachtung  eine  mit  dem  Hydrocephalas  ext  verbun- 
dene starke  Flüssigkeitansammlang  in  den  Ventrikeln, 
speciell  im  4.  Ventrikel  und  eine  daher  rührende  Druck- 
steigerung hierselbst  annehmen,  während  in  der  zweiten 
vielleicht  ein  gewisser,  von  der  Eiteraosammlung  aus- 
gehender toxischer  Einfluss  (auch  bei  uncomplicirter  akuter 
eitenger  Otitis  media  kommen  hin  und  wieder  vorüber- 
gehende Zuckerausscheidungen  vor)  die  Ursache  bildete. 

18)  Allgemeine  Therapie  der  Ohren- 
krankheiten, Auf  die  ausserordentliche  Hftu- 
figkeit  dieser,  besonders  im  frühesten  Kindesalter 
und  als  Complikation  der  akuten  Infektionkrank- 
heiten, auf  ihre  Bedeutung  fflr  die  Entwickelung 
des  Kindes  und  Oberhaupt  fOr  Oesundheit,  Fort- 
kommen und  sogar  Leben,  sowie  auf  die  Wichtig- 
keit  ihrer  rechtzeitigen  und  sachgemässen  Behand- 
lung wird  von  Jacobson^)  hingewiesen. 

Ein  sehr  aasgedehntes  Emphysem  nach  Bougtrung 
der  Ohrtrompete  (von  anderer  beite),  das  nach  aufwärts 
bis  zur  Kopthaargrenze,  nach  abwärts  über  die  ganze 
vordere  Thoraxwand  bis  unterhalb  der  6.  Rippe,  seitlich 
am  Halse  bis  zum  M.  cucuUaris,  an  der  Brust  bis  zur 
Axillarlinie  reichte,  ist  von  Max*)  beobachtet  worden. 
Die  Augen  konnten  nur  bis  aaf  einen  schmalen  Spalt  ge- 
öffnet werden,  Uvula  und  Oaumenbögen  waren  so  ge- 
schwollen, dass  sie  gleichfalls  nur  einen  schmalen  Spalt 
zwischen  sich  freiliessen,  als  sonstige  Symptome  zeigten 
sich  Mattigkeit,  Athemnoth,  trockene  Zunge,  grosses 
Durstgefühl  und  Hitze  (Temperatur  38.2»),  Heiserkeit 
und  starke  Schlackbeschwerden.  Nach  4  Tagen  waren 
diese  subjektiven  Störungen  vollkommen  wieder  ver- 
schwunden, ebenso  nach  weiteren  2  Tagen  das  Emphysem 
bis  auf  nur  noch  ganz  geringe  Spuren. 

Zur  lokalen  Anästhesirung  bei  Operationen  an 
OehOrgang  und  Trommelfell  hat  Haug*)  das 
Cocain  höchst  unsicher  gefunden,  am  wirksamsten 
noch  in  der  von  B  o  n  a  i  n  (Acid.  carbol.  pur.  liquef. 
2.0,  Menthol,  pur.,  Cocain,  hydrochlor.  ana  0.5) 
und  mehr  noch  in  der  von  Gray  (Cocain,  mur.  0.5, 
Ol.  anilin.,  Alcohol.  absei,  ana  5.0)  angegebenen 
Mischung,  doch  haben  diese  den  Nachtheil,  dass 
sie,  besonders  die  Bonain'sche  Mischung,  Ver- 
ätzungen des  Trommelfelles  und  der  QehOrgangs- 
wände  mit  nachfolgender  Entzündung  und  Eite- 
rung hervorrufen  kOnnen  und  dass  nach  ihrer  An- 
wendung eine  Verfärbung  der  Theile  auftritt, 
die  den  Eingriff  erschwert.  Anhangweise  be- 
merkt Haug,  dass  Gray  neuerdings  eine  wei- 
tere Modifikation  vorgeschlagen  hat,  die  an  Sicher- 
heit der  Wirkung  den  anderen  etwas  überlegen  zu 
sein  scheint ;  sie  besteht  darin,  dass  man  von  zwei 
Stammlösungen  (L  20%  Cocain,  mur.  in  absolutem 
Alkohol,  U.  15—200/0  Eucain  in  AniUnOl)  je 
20  Tropfen  vor  jedesmaligem  Gebrauche  mit  ein- 
ander vermischt.  Haug  ist  aus  den  genannten 
Gründen  von  der  lokalen  Anästhesiniog  bei  Gehör- 
gang- und  Trommelfelloperationen  abgekommen 
und  wendet  sie  insbesondere  bei  der  Paracentese 


>)  Arch.  f.  Ohreohkde.  LV.  3  u.  4.  p.  156.  1902. 
Vgl  a.  Frey,  Mon.-Schr.  f.  Ohrenhkde.  XXXVI.  10. 
|k.  447. 1902  und  spiter  unter  ,,GehimabBoess^. 


»)  Krankenpflege  L  7.  9.  p.  596.  777.  1901—1902. 
*)  Oesterr.  otol.  Ges.  s.  Mon.-Sohr.  f.  Ohrenhkde. 
XXXV.  5.  p.  235. 1901. 

•)  Aroh.  f.  Ohrenhkde.  LV.  1  u.  2.  p.  49.  1902. 


136 


Blau,  Bericht  über  die  neueren  Leistungen  in  der  Ohrenheilkunde. 


nicht  mehr  an.  In  der  Paukenhöhle  wirkt  das 
Cocain  sicherer.  Hier  kann  die  0  r  a  y  'sehe  oder 
folgende  vonHaug  zusammengestellte  Mischung 
(Cocain,  mur.  1.5 — 3.0,  Aq.  dest,  Oljoerin.  ana 
10.0,  Steril.  Adde  Alcohol.  10.0)  in  Gebrauch  ge* 
zogen  werden,  ebenso  wie  sich  hier  das  Acoin  in 
2proc.  wässeriger  Lösung  und  Einblasungen  von 
Orthoformpulver  zum  Versuche  empfehlen.  Bei 
letzteren  freilich  ist  unangenehm,  dass  man  kein 
freies  Gesichtsfeld  hat  und  sich  dieses  erst  wieder 
schaffen  muss.  Die  Infiitrationmethoden  sind  fOr 
den  Qehörgang  unbrauchbar,  können  dagegen  bei 
Operationen  an  der  Ohrmuschel  und  in  der  Regio 
mastoidea  ^)  sich  nützlich  erweisen.  M  o  u  r  e  und 
Brindel'j  und  ebenso  V  ach  er*)  empfehlen 
das  Adrenalin  als  Anftstheticum  bei  der  Trommel- 
fellparacentese  und  bei  Operationen  in  der  Pauken- 
höhle (Extraktion  der  Qehörknöchelchen,  von  Poly- 
pen u.  s.  w.),  wo  es  zugleich  als  blutstillendes 
Mittel  gute  Dienste  leistet.  Erstere  haben  besonders 
eine  Mischung  von  10  g  einer  Adrenalinlösung 
1 :5000  mit  5  g  einer  lOproc.  Cocainlösung  wirk- 
sam gefunden.  V  ach  er  verwendet  ein  von 
Du f cur  in  Orleans  hergestelltes  und  als  Pulver 
oder  flüssiges  Extrakt  in  den  Handel  gebrachtes 
Pr&parat  und  löst  2 — 3  cg  Cocain  in  2 — 3  Tropfen 
dieses  Extraktes  auf.  Nach  Eingiessen  der  Mischung 
soll  dieParacentese  6  Minuten  später  fast  schmerz- 
los gemacht  werden  können.  Mc  Auliffe^) 
ist  der  Ansicht,  dass,  weil  die  äussere  Trommel- 
fellschicht keine  Empfindung  besitzt,  vielmehr 
letztere  allein  den  tieferen  Schichten  zukommt, 
man  die  Applikation  der  anästhesirenden  Mittel 
bei  der  Paracentese  vom  Qehörgange  aus  Ober- 
haupt aufgeben  sollte.  Anstatt  dessen  empfiehlt 
er  die  Einspritzung  von  Cocainlösungen  in  die 
Tuba,  wobei  es  zur  Anästhesirung  des  Trommel- 
felles wahrscheinlich  ausreicht,  wenn  auch  nur 
die  Tubenschleimhaut  von  dem  Medikamente  ge- 
troffen wird.  Den  Schnitt  in  das  Trommelfell  soll 
man  mit  einem  möglichst  dünnen  und  scharfen 
Messer  und  unter  möglichst  geringer  Druckanwen- 
dung machen.  R  e  i  k  ')  hat  experimentell  nach- 
gewiesen, dass  von  den  sensiblen  Nerven  des 
Trommelfelles  Reflexeinwirkungen  auf  den  Qe- 
lässapparat  ausgelöst  werden  können,  die  sich  in 
einem  Sinken  des  Blutdruckes  mit  Verminderung, 
seltener  Steigerung  der  Pulsfrequenz  kundgeben. 
Aus  dieser  Beobachtung  werden  die  Ohnmacht- 
anfälle bei  Verletzung  des  Trommelfelles,  bei  der 


>)  Vgl.  Alexander,  Wien.  klin.  Wchosohr.  XIV. 
33.  p.  782.  1901.  —  Aroh.  f.  Ohrenhkde.  LVII.  1  u.  2. 
p.  91.  1902.  —  Alt,  MoD.-Schr.  f.  OhreDhkde.  u.  s.  w. 
XXXV.  5.  p.  230.  1901  und  weiter  unten  „Operative 
Frülegung  der  Mittelohrräome^. 

s)  Revae  de  Laryngol.  etc.  XXll.  52.  1901. 

>)  Ann.  des  mal.  de  Foreille  etc.  XXVlll.  3.  1902. 

*)  Transact  of  the  Amer.  otoL  8oo.  XXXV.  p.  94. 
1902. 

*)  Transact  of  the  Amer.  otol.  Soc.  XXXV.  p.  114 
1902. 


Paracentese,  bei  Ausspülungen  des  Oehörganges 
erklärt ;  um  derartige  Störungen  zu  verhüten,  wird 
bei  allen  Operationen  am  Trommelfelle  zur  lokalen 
oder  allgemeinen  Anästhesirung  geratben. 

Um  bei  der  Behandlung  der  Kranken  Infek- 
tionen  möglichsi  hffUanzuhalten ,  empfiehlt  Kör- 
ner^) folgende,  in  seiner  Klinik  getroffenen  Vor- 
kehrungen. 

Die  poliklinischen  Räume  müssen  von  den  klinischen 
vollständig  getrennt  sein  und  in  ersteren  dürfen  keine 
grösseren  Operationen   (auch  nicht  die  Entfernung  der 
Rachenmandel)  vorgenommen  werden.     Vor  jeder  Ope- 
ration am  Schläfenbeine  ist  auch  beim  weiblichen  Oe- 
schlechte  der  ganze  Kopf  kurz  zu  scheeren.    Alle  Ver- 
bandwechsel nach   den  grösseren  Operationen  werden, 
wenn  nicht  im  Bette,  in  einem  besonders  dafür  eingerich- 
teten  Verbandzimmer    gemacht     Nach   Abnahme  des 
alten  Verbandes  und  Reinigung  der  Umgebangder  Wunde 
mit  Benzin  und  Watte  wird  der  Kopf  des  Kranken  in  ein 
steriles  Tnch  gehüllt,  das  nur  die  Wunde  und  die  Ohr- 
muschel unbedeckt  lässt.    Man  benutzt  hierzu  quadra- 
tische Tücher  mit  einem  Loche  in  der  Mitte  und  zwei 
Bändern  an  der  einen  Ecke.     Das  Loch  wird  über  Ohr 
und  Wunde  gebracht,  die  Ecke  mit  den  Bändern  über 
den  Kopf  hinaus  bis  unter  das  andere  Ohr  geführt  und 
die  Bänder  um  das  Tuch  und  um  den  Hals  des  Kraukeo 
geschlungen.     Der  eine  Zipfel  des  Tuches  hängt  dann 
noch  über  die  Schulter  herab  und  wird  zum  Anfassen 
und  Richten  des  am  Kopfe  des  Arztes  befestigten  Reflek- 
tors benutzt.    Sämmthche  in  Klinik  und  Poliklinik  ver- 
wendeten   Instrumente    (mit    einziger    Ausnahme    der 
Tubenbougies)  müssen  auskoch  bar,  die  Tupfer  und  Ver- 
bandstoffe frisch  sterihsirt  sein,  und  weder  die  Wanden, 
noch  irgend  etwas,  das  mit  ihnen  in  Berührung  kommt, 
dürfen  mit  den  Fingern  berührt  werden.    Um  auch  mög- 
lichst reine  Luft  in  der  Polikhaik  zu  haben,    wird  zu 
Fernhalten  stark  infektiöser  Kranker,  z.  B.  mit  Erysipel 
behafteter,  die  schon  vom  Wartezimmer  aus  der  geeig- 
neten Behandlung  zu  überweisen  sind,  and   zu   auf- 
saugenden Verbänden   bei  Ohreiterangen  mit  sofortiger 
Unschädlichmachung  der  abgenommenen  Verbandstücke 
gerathen.     Die  bekannten  schwarzen   Ohrklappen,   die 
immer  wieder  ungereinigt  zur  Fixirung  von  Oaze  oder 
Watte  auf  dem  Ohre  benutzt  werden,  sind  zu  verbieten. 
Bei  profusen  Eiterungen  und  Oehörgangsfurunkeln  sind 
die  Haare  in  der  Umgebung  des  Ohres  kurz  abzuschnei- 
den, da  durch  sie  leicht  infektiöse  Stoffe  in  das  Ohr  ge- 
langen.   Zu  seinem  eigenen  Schutze  gegen  die  Infektion, 
z.  B.  durch  Larynzphthisiker,  kann  der  Arztsich  15 om 
grosse  quadratische  Lappen  vor  Nase  und  Mund  hängen, 
die  an  den  beiden  Ecken  des  einen  Randes  je  ein  15  cm 
langes  Band  mit  einer  kleinen  Bleikugel  tragen   and 
mittels  dieses  an  den  Ohren  befestigt  werden. 

Zur  Bekämpfung  des  Schwindels,  besonders 
wenn  er  durch  Bewegungen  des  Kopfes  oder  Kör- 
pers hervorgerufen  wird,  hat  Urbantschitsch^ 
folgende  Behandiungsweise  nützlich  gefunden.  Er 
Iftsst  den  Kranken  mit  seinem  Kopfe  mehrmals 
tftglich  Kreisbewegungen  nach  rechts  und  dann 
nach  links  machen,  anfangs  nur  3 — 5mal,  später 
bis  20-  oder  30mal.  Das  Kopfkreisen  wird  am 
Beginne  der  Uebung  sitzend,  wohl  auch  im  Bette, 
vorgenommen,  in  der  Folge  stehend,  wobei  die 
Hände  aber  eine  sichere  Stütze  haben  müssen,  am 
ein  Hinfallen  zu  verhüten.  Sobald  sich  deutliohee 
Sohwindelgefühl  einstellt,  ist  mit  den  Kopfbe^ 


>)  Ztschr.  t  Ohrenhkde.  XLH.  1.  p.  2. 1902. 
s)  Wien.  klin.  Wohnsohr.  XIV.  7.  p.  159.  1901. 


Blan,  Bericht  über  die  neueren  Leistungen  in  der  Ohrenheilkunde. 


137 


guDgen  aufzuhören,  um  nach  Verschwinden  jenes 
▼ieder  mit  ihnen  zu  beginnen.  Tritt  der  Schwindel 
bei  bestimmten  Eopfbewegungen  besonders  leicht 
und  stark  auf,  so  sind  femer  diese  Kopfbewegun- 
geo  anB2ufQhren,  und  zwar  soll  der  Kranke  bei 
Erscheinen  von  Schwindel  in  derjenigen  Stellung, 
die  den  Schwindel  herrorrief,  so  lange  verharren, 
bis  das  SchwindelgefQhl  verschwunden  ist,  und 
dann  die  gleichen  Kopfbewegungen  neuerdings 
Tomehmen.  Hit  fortschreitender  Besserung  wer- 
den zum  Auslosen  des  Schwindels  immer  mehr 
Kopftwwegnngen  erforderlich.  Der  Erfolg  war  bei 
einer  grosseren  Anzahl  von  Kranken  wesentliche 
fieaienug  oder  selbst  dauernde  Heilung,  letztere 
namentlich,  wenn  die  Kranken  auch  weiterhin  mit 
den  Eopfbewegungen  fortfuhren.  Ein  derartig 
gfinstig  beeinflusster  Fall  von  Schwindel  nach  Er- 
GJhong  des  cariösen  horizontalen  Bogenganges 
dnrch  den  scharfen  LOfTel  wird  ausführlich  be- 
schrieben. 

Von  nmen  Ing^rumenien  sind  an  dieser  Stelle 
in  erwähnen : 

Inptm  xur  Exeiaion  eines  Tk^ornmelfellstüekes  von 
Herifeld>),  bestehend  aas  einem  kreisförmigen,  dem 
HenrteloQp 'sehen  ähnlichen,  Messer,  das  von  einem 
iB  Griffe  befindlichen  Uhrwerke  aus  durch  Bäderiiber- 
tngODg  in  Bewegung  gesetzt  wird.  Ein  vom  mit  einer 
HffpQDe  versehenes  Stäbchen,  das  sich  nicht  mitbewegt, 
&nt  zur  Fizirong  des  zu  excidirenden  Stückes.  Der 
finpiff  wird  in  Bromäthemarkose  aasgeführt;  mit  der 
öaereo  Paokenhöhlenwand  verwachsene  Trommelfelle 
and  für  ihn  nicht  geeignet.  Herzfeld  hat  hiernach 
iBdirfKh  eine  wesentliche  Besserung  der  Ohrgeräosche, 
<iigegeo  nie  eine  Hörverbesserung  gesehen. 

Transportabler  Hörapparat,  für  Höräbnngen  a.s.  w., 
TOD  Labor  de*).  Er  besteht  aus  zwei  Resonatoren  aus 
KijstallglaB  oder  Kupfer,  die  durch  einen  um  den  Kopf 
S^legten  Metallring  vor  den  Ohren  festgehalten  werden, 
m  Leitnngschlänchen  mit  metallischer  Umhüllung  und 
äaem  mit  diesen  verbundenen  Schallf&nger.  Durch  Ein* 
(ögen  eines  Yerbindungstückes  aus  Kautschuk  zwischen 
I^toogschlauch  und  Schallfänger,  das  mittels  einer 
Kboffleterschraube  zusammengedrückt  werden  kann, 
ist  ausserdem  die  Möglichkeit  gegeben,  den  zugeführten 
Schall  beliebig  abzuschwächen,  bez.  nur  in  das  eine  oder 
d»  aodere  Ohr  gelangen  zu  lassen. 

l%)Lehtn8ver Sicherung  und  Militär' 

^itmtpf lieht  Ohrenkranker.   In  Bezug  auf 

Mere  stellt  Burger')  folgende  G^unds&tze  auf. 

&  liegt  im  Interesse   der  Lebensversicherungs- 

gnellsehaften,  dass  mehr,  als  es  bis  jetzt  geschieht, 

ds  Zflstand   der  Ohren  der  Versicherungscandi- 

^sten  berücksichtigt   wird.     Bei  akuten  Entzün- 

dongen  des  äusseren  und  des  mittleren  Ohres  wird 

■tt  erst  den  Ausgang  der  Krankheit  abwarten, 

beror  man  die  Versicherung  abschliesst     Auch  in 

^uigea  besonders  schweren  Fällen  von  chronischer 

Otitis  externa,  wenn  diese  sich  tief  in  den  Oehör- 

gug  hineinerstreckt  und  ihn  stark  verengt  oder 

veas  mcä  Oranulationen  oder  Geschwüre  an  den 

0  MML-Schr.  f.  Ohrenhkde.  u.  s.  w.  XXXV.  6.  p.  261. 
1901.  ^ 

*)  BnlL  de  TAcad.  de  Med.  de  Paris  3.  8.  XLV.  25. 

h  m.  1901. 

•)  Haug's  klin.  Vortr.  V.  4  p.  275. 190K 
Med.  Jahitb.  Bd.  281.  Hft.  2. 


OehOrgangwandungen  oder  auf  dem  Trommelfelle 
vorfinden,  ist  es  rathsam,  die  Versicherung  vor- 
läufig zurückzustellen.  Maligne  Tumoren  des  Ge- 
hörorgans, sowie  die  lupGsen  und  tuberkulüsen 
Erkrankungen  des  Ohres  bilden  einen  Grund  zur 
Zurückweisung,  mit  Ausnahme  etwa  der  Fälle 
von  maligner  circumsoripter  Geschwulst  der  Ohr- 
muschel, wenn  der  Tumor  vollständig  mit  einem 
Theile  der  Muschel  exoidirt  worden  ist  und  sich 
in  Zeit  von  3  Jahren  kein  Recidiv  eingestellt  hat 
Leute  mit  den  verschiedenen  Formen  von  Otitis 
media  chronica  Simplex  s.  catarrhalis  können  ohne 
Bedenken  angenommen  werden.  Kranke  mit  Otitis 
media  chronica  suppurativa  sollen  dann  unbedingt 
zurückgewiesen  werden,  wenn  mit  Sicherheit  oder 
Wahrscheinlichkeit  eine  Entzündung  im  Kuppel- 
raum oder  Warzenfortsatz,  Tuberkulose  oder  Chole- 
steatom, eine  Betheiligung  des  Knochens  oder 
Facialislähmung  festgestellt  wird  oder  wenn  die 
Otitis  von  Schwindel  oder  halbseitigem  Kopf- 
schmerz begleitet  ist  oder  eine  erhebliche  Ver- 
engerung des  Gehörganges  den  freien  Sekretabfiuss 
hemmt  Dagegen  zwingen  die  anderen  Fälle  chro- 
nischer eiteriger  Mittelohrentzündung  nach  Bur- 
ger keineswegs  immer  zur  Zurückweisung,  viel- 
mehr soll  über  die  Möglichkeit  der  Annahme  unter 
erschwerenden  Bedingungen  in  jedem  Falle  für 
sich,  nach  einer  Untersuchung  durch  einen  sach- 
verständigen Arzt,  entschieden  werden.  Folge- 
zustände gänzlich  geheilter  Ohreiterungen  (Narben, 
Verkalkungen,  Adhäsionen,  auch  die  Facialis^ 
lähmung,  wenn  die  Eiterung  beseitigt  ist)  gestatten 
unbedenklich  die  Zulassung.  Nur  die  persistente 
Trommelfellperforation  begründet  eine  geringe 
Prämienerhöhung.  Durch  die  Radikaloperation  von 
chronischen  Eiterungen  Geheilte  können,  unge- 
achtet grösserer  Knochendefekte  oder  retroauri- 
kulärer  OefPnungen  in  Folge  der  Operation,  unter 
Prämienerhöhung  angenommen  werden.  Gru- 
nert^)  hält  sogar  die  letztere,  wofern  die  Eiterung 
wirklich  geheilt  und  die  ganze  Operationhöhle 
epidermisirt  ist,  für  unberechtigt  Doppelseitige 
sehr  bedeutende  Taubheit  und  schwere  Formen 
von  Ohrschwindel  endlich  bedingen  eine  erschwerte 
Aufnahme.  In  ähnlicher  Weise  spricht  sich  H  a  m  - 
mond>)  über  das  Verhältniss  zwischen  Lebens- 
versicherung und  Ohrenleiden  aus.  Er  betont, 
dass  wir  nicht  nur  das  Interesse  der  Gesellschaft, 
sondern  auch  das  der  Aufnahmesuchenden  zu 
wahren  haben,  und  dass  daher  alle  diejenigen  mit 
heilbarer  Krankheit  nur  zeitweilig  zurückgestellt 
werden  sollten.  Die  Zahl  der  Ohrerkrankungen, 
die  der  Behandlung  zugänglich  sind,  hat  sich  aber 
mit  den  Fortschritten  der  Otiatrie,  besonders  auf 
operativem  Gebiete  (Radikaloperation),  immer  mehr 
vergrössert     Von   vornherein   sollten,    von   den 


1)  Referat  über  B  u  r  g  e  r  *8  Arbeit  im  Arch.  f.  Ohren- 
hkde. LV.  1  u.  2.  p.  137.  1902. 

*)  Boston  med.  and  surg.  Joum.  CXLVI.  20.  p.  511. 
May  15. 1902. 

18 


138 


Blau,  Berioht  über  die  neueren  Leistungen  in  der  Ohrenheilkunda 


malignen  Tumoren  abgesehen,  eigentlich  nur 
solche  Kranke  unbedingt  abgewiesen  werden,  deren 
Ohrenleiden  mit  schweren  Constitutlonanomalien 
in  Verbindung  steht 

E.  Barth  i)  hebt  fQr  die  MüitärdtmatpfliM 
hervor,  dass  eine  chronische  Mittelohreiterung  mit 
einer  Perforation,  die  lediglich  die  Pars  tensa 
betrifft,  erst  dann  als  im  Sinne  des  Dienstunbrauch- 
barkeitverfahrens „schwer  heilbar*'  zu  betrachten 
ist,  wenn  auch  nach  Beseitigung  pathologischer 
Zustände  in  der  Nase  und  im  Nasenrachenraum 
die  Eiterung  bei  fortgesetzter  üblicher  Behandlung 
vom  OehGrgange  aus  nicht  verschwindet  Der 
Defekt  im  Trommelfelle  an  und  für  sich  schliesst 
die  Tauglichkeit  nicht  aus,  maassgebend  sind  viel- 
mehr die  Schwere  der  pathologischen  Verände- 
rungen im  Mittelohr  und  der  Orad  derHörstGrung. 
Bei  einem  grossen  Defekt  (von  der  Hälfte  des 
Trommelfells  und  mehr)  kann  die  Eiterung  aus- 
heilen und  das  Gehör  6  m  für  Flüstersprache  und 
darüber  erreichen,  während  eine  Eiterung  mit 
kleiner  Trommelfellperforation  sich  wegen  Bethei- 
ligung der  Nebenräume  als  ein  „schwer  heilbarer 
Zustand**  herausstellen  kann.  Leute  mit  chron.  Er- 
krankung der  Schleimhaut  oder  gar  des  Knochens 
in  Kuppelraum,  Antrum  und  Warzenzellen  sind 
von  vornherein  als  untauglich  für  den  Militärdienst 
zu  betrachten.  Die  Radikaloperation  mit  ihrer 
viele  Monate  dauernden  Nachbehandlung  und  der 
immer  Dienstunbrauchbarkeit  bedingenden  OehOr- 
einbusse  wird  in  den  Militärlazarethen  nur  bei 
einer  Indicatio  vitalis  zur  Anwendung  kommen. 
Selbstverständlich  genügt  die  funktionelle  Prüfung 
des  OehOrs  allein  für  die  Untersuchung  der  Rekru- 
ten bei  der  Einstellung  nicht,  weil  trotz  einer  aus^ 
reichenden  Hörfähigkeit  für  Flüsterstimme  (6  m 
und  mehr)  erhebliche  Krankheiten  des  Ohres  be- 
stehen können,  die  zweckmässig  die  baldige  Ent- 
lassung empfehlen.  Ferner  müssen  alle  Mannschaf- 
ten mit  ausgeheilten  MittelohreiteruDgen  (trockenen 
Trommelfellperforationen)  dem  Truppenarzte  be- 
kannt sein,  um  sie  durch  geeignete  Vorsichtmaass- 
regeln —  Schutz  der  Perforation  gegen  Verunrei- 
nigung beim  Baden  und  Schwimmen  und  wohl 
auch  gegen  aussergewöhnlich  ungünstige  Witte- 
rungseinflüsse —  vor  Rückfällen  bewahren  zu 
können.  BiehP)  spricht  sich  ebenfalls  dagegen 
aus,  dass  trockene  bleibende  Perforationen  des 
Trommelfells  in  jedem  Falle  die  Tauglichkeit  zum 
Waffendienste  aussohliessen. 

R  Äeusseres  Ohr, 

1)  Bildungs fehler  des  äusseren  Ohres. 
Um  bei  MisMldungen  der  Ohrmuschel ')  dieser  eine 


möglichst  normale  Gestalt  zu  verleihen,  empfehlen 
A 1 1  ^)  und  Broeckaert*)  subcutane  Einspritzun- 
gen von  sterilisirtem,  aber  wieder  vollständig  ab- 
gekühltem weissem  Vaselin  (Ung.  paraffini).  Letz- 
tere erweisen  sich  nach  Alt  desgleichen  bei  ab- 
stehenden Ohren  und  bei  Ohrmuscheln,  deren 
oberster  Theil  nach  vorn  herabgesunken  ist,  als 
nützlich;  die  Ohrmuschel  erhält  durch  die  Paraffin- 
injektion die  ihr  mangelnde  Stütze,  wird  gerade 
gestreckt  und  kann  nunmehr  in  dieser  Stellung 
verharren. 

Fälle  von  angeborenem  Verschluss  des  äus&eren 
Oehörganges  sind  von  Kaufmann*)  [2  F&lle], 
Siebenmann  und  Oppikofer^),  Kayser'), 
Haug^),  Harrower^),  Reik*)  und  Jürgens*) 
[3  Fälle]  beschrieben  worden.  Die  Atresie  war 
5mal  doppelseitig,  6mal  einseitig,  und  zwar  hier 
4mal  rechts  und  Imal  links.  Daneben  war  lOmal 
eine  mehr  oder  weniger  starke  Missbildung  der 
Ohrmuschel  vorhanden,  Imal  fehlte  sie  voll- 
ständig, 4mal  erschien  die  Ohrmuschel  normal, 
darunter  Imal  aber  in  ihrer  Lage  verrückt,  an 
der  Wange  dicht  oberhalb  des  Unterkieferwinkels 
(Harro  wer). 

Ein  überzähliges  Ohr  von  etwa  einem  Drittel  der 
normalen  Orösse  and  vor  der  fast  normalen  Ohrmuschel 
gelegen,  wurde  von  Reik  beobachtet;  der  Oehörgang- 
verschloBS  war  doppelseitig,  auf  der  anderen  Seite  sassen 
vor  der  verkrüppelten  Muschel  zwei  kleine  warzenfihn- 
liohe  Gebilde,  wahrscheinlich  rudimentäre  Ohrmusohelo. 
An  Stelle  des  äusseren  Oehörganges  fand  sich  bei  6  der 
betroffenen  Ohren  ein  flaches  Orübchen  oder   ein  nur 
wenige  Millimeter  in  die  Tiefe  reichender  Schlitz.     Bei 
weiteren  6  fehlte  auch  diese  Andeutung  einer  Oe£fhang 
in  der  Ohrgegend.    In  dem   von  Siebenmaon   und 
Oppikofer  beobachteten  Falle  endete  der  Gehörgang 
auf  beiden  Seiten  in  6  mm  Tiefe  trichterförmig,  während 
sein  Anfangstheil  sich,  auch  in  Bezug  auf  die  LiohtUDg, 
normal  verhielt.   Das  Os  tympanicum  liees  sich  bei  tiefer 
Palpation  unter  und  hinter  dem  Meatus  cartilagineus 
nachweisen.    Zwischen    dem   Grunde    des  Oehörgang- 
trichters  und  den  tieferen  Gebilden  bestand  keine  feste 
Adhärenz,  eben  so  wenig  aber  ein  freier  Raum,  vielmehr 
drang  nach  der  Probeincision  die  Sonde  durch  lockeres 
Bindegewebe  bis  in  Trommelfelltiefe  und  stiess  dort  an! 
vermehrten  Widerstand.    Das  Gehör  war,  wie  wir  spfitei 
noch  sehen  werden,  ein  verhältnissmässig  gutes.   In  dem 
nur  nach  dem  Tode  untersuchten  Falle  von  Hauf  faod 
sich  an  Stelle  der  Gehörganglichtung  eine  dünne  kaoal- 
förroige  OefiFnung,  die  in  einer  Tiefe  von  5  mm  auf  einen 
soliden,    knorplig  -  membranösen  Widerlager  scheinbai 
blind  endigte.    Doch  durchsetzte  sie  dieses  in  einen 
haarfeinen  Spalt  und  hing  auf  solche  Weise  mit  eine 
dreieckigen,  durch  ein  abnorm  kleines  und  desgleichei 


^)  Mon.-Schr.  f.  Ohrenhkde.  u.  s.  w.  XXXV.  9.  p.  386 


1)  Deutsche  milii-ärztl.  Ztsohr.  XXXI.  9. 10.  p.  457. 
605.1902. 

•)  Naturf..Ver8. 1902  s.  Arch.  f.  Ohrenhkde.  LVII. 
1  u.  2.  p.  128. 1902. 

*)  Vgl.  über  solche  auch  Reik,  Bull,  of  the  Johns 
Hopkins  Hosp.  XI.  117.  p.  319.  1900. 


1901. 

s)  Revne  de  Laryngol.  etc.  XXm.  27.  1902. 

•)  Ztsohr.  f.  Ohrenhkde.  XXXIX.  3.  p.  210.  1901 

4)  Ztschr.  f.  Ohrenhkde.  XL.  2  u.  3.  p.  255.  1901. 

*)  Mon.-Schr.  f.  Ohrenhkde.  u.  s.  w.  XXXV.  3.  p.  121 
1901. 

^  Münohn.  laryng.-otol.  Gesellsch.  s.  Mon.-8ohr.  i 
Ohrenhkde.  u.  s.  w.  XXXV.  3.  p.  132. 1901. 

^  Transact.  of  the  Amer.  otol.  Soc.  XXXIV.  p.  54« 
1901. 

•)  Ibid.  p.  545. 

•)  Mon.-Schr.  f.  Ohrenhkde.  u.  s.  w.  XXXVI.  7.  p.  26^ 
1902.  ^ 


Blau,  Bericht  über  die  neueren  Leistungen  in  der  Ohrenheilkunde. 


139 


imgefalu-  dreieokiges  Trommellfell  abgeschlosseneu  knö- 
cheraeD  Oehörgangbucht  zusammen.  Eine  Shrapnell'sche 
Membnui  fohlte,  ebenso  sam  grössten  Tb  eile  ein  Annulns 
tympinicns.   Die  Pankenböhle  war  verkümmert,  sämmt- 
Iiche  Gehörknöchelchen  waren  abnorm  entwickelt.    Der 
Hammer  inserirte  am  Trommelfell  and  zeigte  sich  mit 
dem  fonnlosen  Ambos  gelenkig  verbanden.    Der  Steig- 
bügel 8188,  ohne  Ug.  annalare,  im  verkümmerten  ovalen 
Fenster  fest  hatte  aber  mit  dem  Ambos  keine  Verbin- 
doog.    Die  Tuba  fand  sich  darch  einen  soliden  Knochen 
ersetzt,  vom  M.  stapedios  liess  sich  nichts  nachweisen,  der 
N.  fadaiis  war  sehr  dünn,  dagegen  erwies  sich  das  innere 
Ohr  als  vollkommen  normal    Eine  anatomische  Unter- 
sochnng  nach  dem  Tode  ist  femer  von  Kaufmann  in 
seineD  zwei  Fällen  von  doppelseitiger  angeborener  Oehör- 
gapgatresie  vorgenommen  worden.  Gemeinsam  war  ihnen 
beiden  die  sehr  starke  Verbildnng  der  Ohrmuscheln,  das 
Fehlen  von  äusserem  Gehörgang,  Os  tympanicum  und 
Trommelfell  und  andererseits  die  normale  Beschaffenheit 
dee  inneren  Ohres.    Die  Paukenhöhlen  waren  in  dem 
eisten  Falle  erhalten,  aber  angefüllt  mit  Knochenbalken 
md  Bindegewebezügen,  die  von  den  Wänden  her  ent- 
sprangen und  das  Lumen  vielfach  theilten.    Ein  Antrum 
Dastoideum  fehlte  hier  in  den  fast  normal  geformten 
Warzentheilen ,    die  Tubae  Eustachü    erstreckten  sich 
veoiger  weit  als  in  der  Norm  gegen  die  Paukenhöhlen. 
Hammer  und  Ambos  waren  beiderseits  verbildet,  artiku- 
Ürten  links  aber  normal,  während  sie  rechts  ein  einziges 
Knochenstück  darstellten.  Der  im  ovalen  Fenster  normal 
utiknhrende,  sonst  aber  desgleichen  verbildete  Steig- 
bög^l  war  rechts  nach  der  Paukenhöhle  hin  durch  Binde- 
gewebezuge  total  verdeckt.    M.  tensor  tympani,  stape- 
fias  Tuduiorda  tympani  waren  erhalten.  In  dem  zweiten 
Me  wurde  an  Stelle  der  Paukenhöhlen  bis  auf  den  der 
hba  benachbarten  Abschnitt  eine  compakte,  wenig  Spon- 
pon enthaltende Knochenmasse  gefunden.  Kaufmann 
aucfat  darauf  aufmerksam,  dass  nach  V  i  r  c  h  o  w  es  sich 
iomien  wie  den  beschriebenen  nicht  um  einfache  Hem- 
mongsbüdungen,  sondern  um  Folgen  uns  vorläufig  nicht 
bekannter  aktiver  oder  irritativer  Vorgänge  handelt.  Die 
Zät  der  Entwickelung  der  Missbildung  lag  wahrschein- 
Üeb  xwischen  dem  eiiten  und  zweiten  Embryonalmonat, 
doch  waren  die  Knochenneubildungen  und  Bindegewobe- 
nge in  den  Paukenhöhlen  des  ersten  Falles  später,  viel- 
läcfat  sogar  erst  postembryonal,  entstanden.    Hervor- 
nheben  ist  noch,  dass  in  zwei  der  mitgetheilten  Beob- 
iehtongen  (Kayser,  Jürgens  Falll)  eine  Asymmetrie 
^  betroffenen  Gesichtshälfte  vorhanden  war  und  der 
^'anenfortsatz  fehlte.    Das  Gehör  war  in  den  daraufhin 
ooterBuchten  Fällen  je  nach  der  Schwere  der  Verän- 
derungen mehr  oder  weniger  stark  herabgesetzt,  2mal 
*inl  über  absolute  Taubheit  berichtet.    Relativ  gut  war 
daa Hörvermögen  in  dem  oben  erwähnten,  von  Sieben- 
m  an  n  und  Oppikofer  mitgetheilten  Falle.  Das  8  Jahre 
ilte  Mädchen  verstand  Flüstersprache  beiderseits  auf 
15  cm  Entfernung.     Durch  die  genaue  funktionelle  Prü- 
^g  ergab  sich  bei  ihm,  dass  die  untere  Tongrenze  bedeu- 
^od  nach  aufwärts  geruckt  war,  und  zwar  bis  in  die 
untere  Hälfte  der  grossen  Oktave,  dass  die  obere  Ton- 
|r«02e  sich  normal  verhielt,  dass  Tonlücken  sich  nicht 
▼ariden,  und  dass  die  Knochenleitung  verlängert  war, 
•owohl  verglichen  mit  der  normalen  Knochenleitung,  als 
ant  der  Luftleitung.  Diese  Befunde  sprachen,  wie  in  den 
»eilten  Fällen,  für  ein  reines  Schidlleitungshindemiss 
•hne  Mitbetheiligung  des  Labyrinthes. 

2)  Verletzungen  des  äusseren  Ohres, 
Diese  werden  von  Kirchner')  im  Zusammen- 
^ge  besprochen.  Bemerkenswerth  ist  daa  Zu- 
rückbleiben Ton  Neuralgien  nach  schwereren  Ver- 
letsoDgen  dee  Trommelfells,  besonders  mit  gleich- 


zeitiger Verletzung  des  knOohemen  Qehörganges, 
so  in  einem  kurz  erwähnten  eigenen  Falle  einer 
hartnäckigen  Neuralgie  des  N.  auriculo-temporalis 
nach  Fraktur  der  vorderen  knOchemen  OehOrgang- 
wand  und  Trommelfellruptur  durch  den  Stoss  eines 
Pferdekopfes  gegen  das  Kinn.  Bei  einem  weiten 
und  gerade  gestreckten  Oehörgange  kann  die  Ge- 
neigtheit des  Trommelfells  zur  Ruptur  bei  Deto- 
nationen 80  gross  werden,  dass  die  Betroffenen 
(Militftrpersonen,  Jäger,  Sprengarbeiter)  zum  Auf- 
geben ihrer  Beschäftigung  gezwungen  sind.  Dieses 
traf  z.  B.  in  einer  Beobachtung  Kirchner 's  für 
einen  Artillerie-Officier  zu,  dessen  Trommelfell  bei 
jeder  Schiessübung,  wenn  der  Oehörgang  nicht  mit 
Watte  verstopft  war,  unter  starkem  Schmerz  und 
geringer  Blutung  einriss.  Die  durch  das  Werfen 
mit  einem  Schneeballe  erzeugten  Trommelfell- 
rupturen pflegen  durch  den  eingedrungenen  Schnee 
intensive  Entzündungen  des  Oehörganges  und  der 
Paukenhohle  mit  sehr  beträchtlicher  Schädigung 
des  HOrvermOgens  zur  Folge  zu  haben.  Thera- 
peutisch tritt  auch  Kirchner  bei  allen  diesen 
Verletzungen,  so  lange  es  nicht  zur  Eiterung  ge- 
kommen ist,  für  unbedingtes  Vermeiden  jeder  Aus- 
spülung (um  sich  etwa  ein  klares  Trommelfellbild 
zu  schaffen)  ein ;  femer  verlangt  er,  dass  selbst  in 
den  leichtesten  Fällen  von  Trommelfellruptur  der 
Verletzte  sich  von  seiner  Beschäftigung  fernhalte 
und  unter  ärztlicher  Beobachtung  bleibe. 

Die  in  der  Literatur  veröffentlichten  Fälle  von 
tnxutnaHseher  Oehörgangairesie  (nach  unvollkom- 
mener Abreissung  der  Ohrmuschel,  Schussver- 
letzungen, schlecht  verheilter  Fraktur  des  GehOr- 
ganges)  sind  von  Rudolphy^)  zusammengestellt 
worden,  und  ihnen  wird  eine  eigene  Beobachtung 
hinzugefügt,  bei  der  es  sich  bei  einem  Soldaten 
um  eine  doppelseitige  Oehörgangverletzung  durch 

Pferdebufschlag  gegen  das  Kinn  gehandelt  hat. 

Am  Kiefer  war  von  dem  zuerst  behandelnden  Arzte 
eine  mit  Hautwunde  complicirte  Fraktur  zwischen  dem 
linken  Eckzahn  und  Schneidezahn  und  ein  Querbruch 
zwischen  dem  3.  und  4.  Backzahn  links  nachgewiesen 
worden.  Rechts  zeigte  sich  an  der  unteren  Gehörgangs- 
wand 3 — 4  mm  vor  dem  nicht  perforirten  Trommelfell 
eine  flache  wulstförmige  Hauterhebung,  aus  der  etwas 
Blut  floss.  Links  bestand  starker  Drucksohmerz  vor  dem 
Ohre,  der  Oehörgang  war  durch  eine  blutende  Masse  ver- 
stopft, doch  Hessen  sich  mit  der  Sonde,  die  über  das 
Hindemiss  hinweg  in  die  Tiefe  geführt  werden  konnte, 
keine  Knochentheile  fühlen.  Später  sah  man  hier  die 
eingestossene  Stelle  als  Stufe  hervorspringen,  dann  trat 
Vemarbung  ein,  aber  die  Narbe  erhob  sich  wulstförmig, 
liess  anfangs  noch  eine  Oefhung  hinten  oben  frei,  letztere 
wurde  immer  enger,  und  schliesslich  war  der  Gehörgang 
in  l^scni  Tiefe  durch  eine  Knochen-,  bez.  Knorpel- 
wuoherung  von  unten  her  vollständig  verschlossen.  Der 
Verschluss  war  trichterförmig  eingezogen,  weich  und  mit 
glatter  Epidermis  überzogen,  das  Hörvermögen  war  in 
Luftleitung  nahezu  ganz  aufgehoben. 

Rudolphy  bemerkt,  dass  man  bei  der 
Behandlung  frischer  OehOrgangfrakturen  immer 
auf  die  Verhütung  späterer  Stenosirung  bedacht 


*)  Würzb.  Abhandl.  a.  d.  Gesammtgeb.  d.  prakt.  Med. 
X.  1.  p.  241.  1001. 


1)  Ztschr.  f.  Ohrenhkde.  XLU.  1.  p.  20.  1902. 


140 


Blau,  Bericht  Ober  die  neueren  Leistungen  in  der  Ohrenheilkunde. 


1 


sein  mflsse,  und  empfiehlt  zu  diesem  Zwecke  die 
Reposition  der  eingekeilten  Fragmente  durch  feste 
Tamponade,  am  besten  durch  Einschieben  mehrerer 
festgedrehter  Wattebäusche  nebeneinander.  Natür- 
lich darf  hiermit  erst  nach  Aufhören  der  Blutung, 
wenn  eine  klare  Diagnose  mOglich  ist,  angefangen 
werden. 

Trockene  Oangrän  des  hinteren  unteren  und 
eines  Theiles  des  hinteren  oberen  Trommelfell^ 
Segmentes  nach  einer  durch  Schlag  entstandenen 
J^ommelfeUruptur  und,  nachdem  diese  selbst  ge» 
heilt  war,  hat  Mouselles^)  gesehen.  Die  be- 
troffenen Partien  zeigten  zuerst  eine  blassere  Farbe 
als  das  Qbrige  Trommelfell,  dann  eine  schmutzig- 
graue Färbung,  von  einem  rothen  Streifen  umgeben, 
und  stiessen  sich  in  der  Folge  ab,  um  eine  nieren- 
förmige  Perforation  zu  hinterlassen,  die  ihrerseits 
sich  späterhin  wieder  zu  verkleinem  schien. 

Eine  Sekussverletxung  des  äusseren  Ohres,  bei  der 
das  unterhalb  des  äosseren  Randes  des  Os  zygomaticom 
eingetretene  und  hinter  der  Spitze  des  Warzen  fortsatzes 
ausgetretene  Oesohoss  auf  seinem  Wege  das  Kiefergelenk 
von  aussen  gestreift  (Kaubesch werden),  ferner  die  vordere, 
untere  und  hintere  Wand  des  häutigen  Gehörganges  an 
seiner  Orenze  zwischen  äusserem  und  mittlerem  Drittel 
zerrissen  (später  fast  vollständige  Atresie  an  dieser  Stelle) 
und  zuletzt  nooh  den  N.  facialis  nach  seinem  Austritte 
aus  dem  For.  stylomastoideum,  kurz  bevor  er  die  Aeste 
für  das  Gesicht  abgiebt,  durchbohrt  hatte  (Lähmung 
sämmtlicher  Gesichtsmnskeln  bei  Intaktsein  der  Gaumen- 
muskulatur,  der  Speichelabsonderung,  des  Gesohmackes 
und  der  Tastempfindung  der  Zunge),  wird  von  P.  Rein- 
hard *)  beschrieben.  Ausserdem  war  auf  der  betroffenen 
Seite  noch  totale  nervöse  Taubheit  vorhanden,  die  auf 
eine  indirekt,  ohne  Fraktur  des  Schädels,  duroh  Blut- 
eztravasate  entstandene  Labyrintherschütterung  zurück- 
geführt wird.  f 

Fälle  von  Verbrennung  oder  Verbrühung  des 
Ohres  werden  von  TreiteP),  Trautmann^), 
Heine*)  und  Schwabach*)  berichtet  Ur- 
sache war  das  Hineingelangen  von  flüssigem  Eisen, 
heissemLettemmetall,  überhitztem  Dampf,  heissem 
Theer  in  das  Ohr,  bei  dem  von  Schwabach  be- 
obachteten Kranken  lag  eine  Verbrennung  durch 
den  elektrischen  Funken  in  Folge  von  Eurzschluss 
vor.  Tr eitel  erwähnt  als  charakteristisch,  dass 
in  diesen  Fällen  die  Hitze  Nekrose  des  Trommel- 
fells hervorruft,  so  dass  letzteres  total  bis  auf  den 
Limbus  cartilagineus  verloren  gehen  kann.  Doch 
tritt  nicht  selten  schnelle  Regeneration  ein,  wäh- 
rend in  anderen  Fällen  freilich  durch  die  sich  fast 
stets  einstellende  Eiterung  noch  weitere  Compli- 
kationen,  insbesondere  Erkrankung  des  Warzen- 
fortsatzes, herbeigefQhrt  werden.  In  dem  Falle 
von  Trautmann  war  die  hintere  Gehörgangs- 
wand in  ihrem  oberen  Drittel  cariös  zerstört  und 
hatte  sich  ferner  eine  cholesteatomatöse  Auflage- 


>)  Aroh.  ital.  di  Otol.  etc.  XL  2.  1901. 
*)  Arch.  f.  Ohrenhkde.  LH.  1  u.  2.  p.  59.  1901. 
')  BerL  otol.  Ges.  s.  Arch.  f.  Ohrenhkde.  LV.  1  u.  2. 
p.  94. 1902. 

4)  Ebenda  p.  94. 
•)  Ebenda  p.  95. 
•)  Ebenda  p.  95. 


rung  auf  der  inneren  Paukeuhöhlenwand  gebildet, 
in  demjenigen  von  Heine  musste  ein  zum  Theil 
im  GehOrgange,  zum  Theil  in  der  Paukenhöhle  zu- 
rückgebliebenes Metallstück  durch  Ablösung  der 
Ohrmuschel  und  theil  weise  Freilegung  des  Kuppel- 
raumes herausbefördert  werden.  Das  Gehör  seigt 
sich  in  den  ersten  Tagen  nach  der  Verletzung  atets 
herabgesetzt,  selbst  bis  zu  vollkommener  Spracfa- 
taubheit;  sein  späteres  Verhalten  hängt  von  den  i 
Zerstörungen  ab,  die  am  Trommelfell  und  an  den  1 
Gebilden  der  Paukenhöhle  erzeugt  worden  sind. 

In  einem  Falle  von  Änätxung  des  Ohres  durch  eine  | 
Säure,  über  den  Jürgens >)  Mittheilung  macht,  wurden 
Verschorfung  der  Wände  des  äusseren  Gehörganges, 
totaler  Defekt  des  Trommelfells  und  der  Gehörknöchel- 
chen, fast  vollständiger  Verlust  der  Schleimhautansklei- 
dnng  der  Paukenhöhle  und  Blossliegen  des  kreideweisseo 
Knochens,  totale  Taubheit  gefunden  und  stellten  sich 
femer  Blutungen  aus  dem  Bulbus  ven.  jugularis  ein,  die 
duroh  Tamponade  gestillt  werden  konnten.  Die  knöcherne 
Scheidewand  zwischen  Paukenhöhle  und  Bulbus  hatte 
schon  früher  gefehlt  oder  war  erst  durch  das  Aetzmittel 
zerstört  worden,  worauf  dieses  seine  Einwirkung  auf  den 
Bulbus  entfalten  konnte. 

In  Bezug  auf  die  Beuriheäung  der  Ohrverletxun' 
gen    vor    Oerieht    oder   Entschädigungsanspnidten 
gegenüber  bemerkt  Kirchner*),  dass  Verletzun- 
gen der  Ohrmuschel  und  des  Gehörganges  nur  dann 
einen  wesentlichen  Nachtheil  für  das  HörvermOgen 
zu  bedingen  pflegen,  wenn  sie  Adhäsionen,  Stenose 
oder   Atresie,    die   die   Schallfortpflanzung   zum 
Trommelfelle  hindern,  zur  Folge  haben.     Bt>enso 
pflegen    einfache    indirekte   Trommelfellrupturen 
ohne  Schaden  für  das  Gehör  zu  heilen,  während 
direkte  und  complicirte  Trommelfellverletzungen, 
mit  gleichzeitiger  Verletzung  der  Gehörknöchel- 
chen, der  Paukenhöhlen  wände  u.  s.  w.,  gewöhnlich 
eine  heftige  Entzündung  und  Eiterung  nach  sich 
ziehen  und  einen  Nachtheil  für  das  Gehör  hinter- 
lassen.    Die  Labyrinthverletzungen  sind,  wie  hier 
gleich  vorweg  genommen  werden  mag,  fast  st^a 
von  sehr  ungünstiger  Prognose  und  bedingen  in 
der  Regel  eine  sehr  starke  und  bleibende  Schädi- 
gung.    Der  Grad  der  letzteren  lässt  sich  in  oom- 
plicirteren  Fällen  oft  erst  nach  längerer  Zeit,  selbst 
erst  nach  Jahren,  abschätzen.     Für  die  Beurthei- 
lung  der  erlittenen  Einschränkung  der  Erwerbe- 
fähigkeit müssen  immer  die  Verhältnisse  des  be- 
sonderen Falles  in  Betracht  gezogen  werden.    Bine 
einseitige  Herabsetzung  des  Gehörs,  so  daaa  laute 
Sprache  kaum  in  unmittelbarer  Nähe  des  Ohres 
oder  höchstens  bis  auf  1  m  weit  verstanden  wird, 
entspricht  nach  Kirchner  im  Allgemeinen  einer 
Erwerbsbeschränkung    von    lO^^/o,    doppelseitige 
Schwerhörigkeit  gleichen  Grades  einer  solchen  von 
25 — 30<^/o.     Gleichzeitige  Labyrinth-  und  Gehirn- 
erscheinungen ,   Kopfschmerzen,   subjektive    Ohr- 
geräusche, Schwindel  u.  s.  w.,  können  selbst  b« 
weniger   beeinträchtigtem   Gehör  den  Verletzten 
vollständig  arbeitunfähig  machen  und  daher  mne 


1)  Mon.-Schr.  f.  Ohrenhkde.  XXXVI.  4.  p.  126. 1902. 
s)  Würzb.  Abhandl.  u.  s.  w.  X.  1.  p.  265. 1901. 


Blau,  Bericht  über  die  nea^ren  Leistangen  in  der  Ohrenheilkunde. 


141 


Srirerbfibeschränkung  von  lOO^/o  bedingen.  Das 
Torberige  Bestehen  von  Trommelfellverftnderungen 
in  Fillen  traumatischer  Ruptur  als  die  Strafbarkeit 
oder  die  EntsohAdigungsansprüche  herabsetzend  su 
betrachten,  erklärt  Kirchner^)  für  unbillig,  da 
trotz  vorhandener  Atrophie,  Narben  oder  Ver- 
kalkungen des  Trommelfells  der  Verletzte  früher 
normal  gehört  haben  und  frei  von  Beschwerden  ge- 
wesen sein  kann.  In  guter  Debereinstimmung  mit 
dieaen  Aasführungen  sprechen  sich  auch  ROpke>), 
F.  Reinhard«),  Pollak«)  und  Kürner*)  aus. 
Reinhard  dringt  auf  möglichst  frühzeitige  Be- 
obachtung und  Behandlung  der  Unfallverletzungen 
am  Ohre,  um  in  der  Lage  zu  sein,  überhaupt  fest- 
stellen zu  können,  ob  und  inwieweit  der  Unfall 
Folgen  für  das  Ohr  des  Betroffenen  gehabt  hat. 
DuB  zu  diesem  Zwecke  es  aber  vor  Allem  noth- 
wendig  sein  wird,  für  eine  bessere  und  allgemeine 
Anabildang  der  praktischen  Aerzte  in  der  Erken- 
nung und  Behandlung  der  Erkrankungen  des  Ohres 
zu  aorgen,  wird  von  Körner  auseinandergesetzt 
mid  desgleichen  hervorgehoben,  welcher  Nutzen 
dem  Kranken  sowohl  wie  den  Kassen  oft  durch 
TQchtzeitiges  sachgemfisses  Eingreifen  (z.  B.  Para- 
centese  bei  akuter  Otitis  med.  supp.),  bez.  Ver- 
meiden schädlicher  Maassnahmen  (Ausspritzen  bei 
friachen  Ohrverletzungen)  gestiftet  werden  könnte. 
Die  Nothwendigkeit  des  Individualisirens  bei  Be- 
meeaung  der  ünfallrente  wird  allseitig  betont. 
Nach  Röpke  tritt  eine  Beschränkung  der  abstrakten 
Erwerbslähigkeit  beim  Durchschnittarbeiter  ein, 
venn  er  bei  normalem  Hörvermögen  des  einen 
Ohres  mit  dem  anderen  nicht  mehr  Flüstersprache 
ia  4m  Entfernung  zu  hören  im  Stande  ist  Bei 
einaeitiger  starker  Schwerhörigkeit  soll  man  ihm 
ZQ  Folge  lO^/o  der  Vollrente  zubilligen,  bei  ein- 
seitiger Taubheit  mindestens  20%,  bei  doppel- 
seitiger Schwerhörigkeit  soll  man  die  Werthe  für 
jedea  Ohr  einzeln  bestimmen  und  alsdann  die  bei- 
den gefundenen  Zahlen  addiren.  Für  in  der  Be- 
ichältigung  störenden  Schwindel  berechnet  Röpke 
nun  Mindesten  10<^/o,  dasselbe  für  subjektive  Oe- 
rioache,  die  die  Nachtruhe  beeinträchtigen  oder 
bei  der  Arbeit  unerträglich  werden ,  und  ebenso 
&  die  Entstellung  durch  Verlust  der  Ohrmuschel. 

3)  Fremdkörper  im  Ohre.  Von  den 
Cttoiatiachen  Mittheilungen  sind  folgende  beson- 
dera  bemerkenswerth. 

In  2  F&llen  von  Baudelier*)  und  Lannoia^) 
kaadelte  ea  sich  um  Reflexersehevmmgen,  nnd  zwar  um 
^/iriarigy  bez.  «eAu'0rei^a(ert0(mitl^ider8eitigerTaab- 
W|  meniDgitiseheD  Symptomen,  Krumpfen,  Paraplegie), 
die  durch  eine  Perle  und  ein  Nadelatück  im  Oehörgange 
IttTorgemfen  worden  waren  und  mit  Entfernung  dieser 

0  Würzb.  AbhandL  u.  s.  w.  X.  1.  p.  257. 1901. 
^  üeatsche  otol.  Ges.  1902  a.  Aroh.  f.  Ohrenhkde. 
LVLl IL  2.  p.  97. 1902. 
^  Ebenda  p.  100. 

^Wien.  med.  Wcbnaohr.  LI.  1.  1901. 
^  Monchn.  med.  Wchnaohr.  XliX.  31.  1902. 
•)  Münchn.  med.  Wchnaohr.  XLVIII.  21.  1901. 
^)  Bevne  de  Laryngol.  etc.  XXTT.  22. 1901. 


vollständig  verschwanden.  0  u  y  e  >)  berichtet  über  einen 
linsenförmigen  Olasknopf  im  Ohre,  der  bei  bestimmter 
Lage  den  Anschein  eines  voUkommen  freien  Qekörganges 
erweckte,  da  er  das  (vergröaserte)  Trommelfellbüd  deut- 
lich zu  sehen  erlaubte.  Siebenmann*)  musate  bei 
einem  in  die  Tiefe  des  Gehörganges  geschobenen  Papier- 
pfropfe, dessen  Entfernung  mit  Spritze,  stumpfem  und 
scharfem  Häkchen  nicht  gelang,  die  Ohmvusehü  und  den 
knorpeligen  Oehörgang  operativ  ablösen,  worauf  die  ersten 
Auaspritzangen  aogleich  zum  Ziele  fahrten.  Lateralwärts 
hatte  aich  ein  Granulation  wall  gebildet,  der  oberflächlich 
mit  der  Curette  abgetragen  wurde ;  um  die  apätere  Bil- 
dung einer  Narbenatenose  zu  verhtiten,  wurde  ferner  eine 
3  mm  dicke  Schicht  der  hinteren  knöchernen  Gehöreangs- 
wand  abgemeiaaelt  und  der  häutige  Gehörgang  der  Länge 
naoh  gespalten.  Richter*)  theilt  eine  Beobachtung  mit, 
wo  eine  vor  ca.  24  Jahren  in  das  Ohr  gesteckte  Knochenr 
perle  aich  unter  chronischer  Mittelohreiterung  (totaler 
Defekt  des  Trommelfells  und  der  Gehörknöchelchen)  einen 
Weg  durch  den  Knochen  der  oberen  und  hinteren  Oehör- 
gangswand  bis  in  das  Äntrum  mast.  gebahnt  hatte.  Von 
der  oberen  Decke  des  äuaaeren  Gehörganges  von  dem 
Paukenhöhlenanfange  aua  zog  sich  ein  der  Weite  der 
Perle  ungefähr  entsprechender  und  mit  einer  achleim- 
hautähnlichen  Auakleidung  versehener  Kanal  achräg  nach 
hinten  und  oben  und  etwas  seitlich  ungefähr  2  cm  tief  in 
die  Warzenfortaatz- Felsenbeingrenze  hinein.  In  der 
obersten  Auaaackung  dieses  Ganges,  wahrscheinlich  dem 
Antrum,  lag  die  Knochenperle.  Haug^)  theilt  folgende 
Beobachtung  von  Wanderung  eines  Fremdkörpers  durch 
den  Paukenhöhlenboden  mit.  Der  wegen  chronischer 
Mittelohreiterung  radikal  operirte  Kr.  hatte  sich  einen 
kleinen  Wattepfropf  tief  in  das  Ohr  gesteckt,  unter  etwas 
Schmerz  und  Blutung,  und  konnte  ihn  später  nicht  wie- 
der entfernen.  Es  stellten  sich  starke  Schmerzen  in  und 
hinter  dem  Ohre,  sowie  im  Halse  ein,  apärliche  jauchige 
Sekretion,  lebhafte  Röthung  und  Schwellung  der  TheUe 
im  Ohre  und  der  retroaunkulären  Narbe,  ferner  Seh  lack- 
besch werden,  ündurchgängigkeit  der  Tuba,  septisches 
Fieber  mit  Schüttelfrösten,  und  am  7.  Tage  zeigte  sich 
im  peritonsillären  Gewebe,  dicht  neben  der  Tonsille,  eine 
gut  nusserosse,  dunkel  bläulichrothe,  sehr  schmerzhafte 
Geschwulst,  die  incidirt  wurde.  Mit  dem  Eiter  kam  hier- 
selbst  der  Wattepfropf  zum  Vorschein,  worauf  alle  Stö- 
rungen schnell  verschwanden.  Der  Weg  des  Fremd- 
körpers  war  von  dem  verletzten  Recesaus  hypotympanicus 
aus  durch  die  Fissura  Glaseri  und  längs  dos  peritubaren 
Gewebes  zwischen  Tuba  und  M.  tensor  tympani  bis  zum 
peritonsillären  Gewebe  gegangen.  Endlich  beschreibt 
Tansley*)  einen  Fall  von  Fremdkörper  der  Tuba  Eusta- 
chii  (abgebrochenes  Metallsondenstück  von  */4  Zoll  Länge). 
Der  Fremdkörper  war  von  einer  früheren  elekti-olytischen 
Behandlung  her  der  Kr.  unbewusst  in  der  Tuba  zurück- 
geblieben und  hatte  Ohrschmerzen  und  eine  Hyperämie 
des  Trommelfells,  besonders  im  hinteren  oberen  Qua- 
dranten, bewirkt  Tan  sie y  entdeckte  ihn  zufällig  beim 
Auswischen  des  Schleimes  aus  der  Tubenmündung  und 
entfernte  ihn  mittels  einer  durch  die  Nase  eingebrachten 
dünnen  Polypenzange. 

Durch  vorhergegangene  ungeaehiekte  Extraktum- 
versuche  war  der  Fremdkörper  (Bohne,  Erbse, 
Lupine ,  abgebrochenes  Zündhölzchen ,  Koralle, 
Kirschkern,  Steinchen)  in  den  Fällen  von  Oru- 


>)  Niederl.  Ges.  u.  s.  w.  s.  Mon.-Sohr.  f.  Ohrenhkde. 
XXXVI.  11.  p.  494.  1902. 

*)  Vgl.  Siebenmann  u.  Oppikofer,  Ztschr.  f. 
Ohrenhkde.  L.  2  u.  3.  p.  258. 1901. 

»)  Mon.-Schr.  f.  Ohrenhkde.  u.  s.  w,  XXXV.  3.  p.  128. 
1901. 

4)  Arch.  f.  Ohrenhkde.  LVH.  1  u.  2.  p.  45.  1902. 

^)  Transact.  ot  the  Amer.  otol.  Soc.  XXXV.  p.  107, 
1902. 


142 


Blau,  Bericht  über  die  neueren  Leistungen  in  der  Ohrenheilkunde. 


nert^),  OomperzS)  (2  Falle)  und  Hölscher') 
(4  Fälle)  vom  QehOrgange  aus  in  die  Paukenhöhle 
gestossen  worden.  Dabei  waren  die  Oehörgangs- 
wände  gequetscht  oder  zerrissen,  das  Trommelfell 
perforirt  oder  ganz  zerstOrt,  die  Gehörknöchelchen 
beschädigt,  die  innere  Paukenhöhlen  wand  von  ihrer 
Schleimhaut  entblOsst  worden,  unter  starken 
Schmerzen,  Blutung,  Ohnmacht  des  Kranken,  mit 
nachfolgender  Entzündung  und  Eiterung,  Fieber, 
meningitischen  Symptomen,  ja  in  der  einen  Be- 
obachtung Holscher 's  war  dem  Arzte  bei  seinen 
Bemühungen  sogar  noch  die  Oese  des  benutzten 
Häkchens  im  Ohre  abgebrochen.  Orunert  war 
bei  seinem  Kranken  gezwungen,  da  sich  Fieber  und 
die  Zeichen  einer  Betheiligung  des  Warzenfort- 
satzes einstellten,  die  Radikaloperation  zu  machen. 
Holscher  lOste  in  seinen  Fällen  die  Ohrmuschel 
und  den  häutigen  GehOrgang  ab,  musste  dann  aber 
noch  die  hintere  Knochenumrandung  der  Pauken- 
höhle fortmeisseln,  um  den  Fremdkörper  extrahiren 
zu  können.  Zum  Schluss  der  Operation  spaltete 
er  die  hintere  häutige  QehOrgangswand  T-fOrmig 
und  vernähte  die  Zipfel  nach  oben  und  unten. 
Der  Ausgang  war  in  allen  den  erwähnten  Fällen 
günstig,  freilich  oft  unter  beträchtlicher  Herab- 
setzung des  HOrvermOgens.  Angesichts  dieser 
traurigen  Erfahrungen  muss  immer  wieder  aufs 
Neue^j  die  dringende  Warnung  ausgesprochen  wer- 
den, dass  sich  der  in  der  Untersuchung  und  Be- 
handlung des  Ohres  nicht  geübte  Arzt  eines  jeden 
instrumenteilen  Eingreifens  bei  Fremdkörpern  ent- 
halten und  sich  zu  ihrer  Entfernung  auf  Aus- 
spritzungen beschränken  soll,  die  in  den  meisten 
Fällen  genügen  werden.  Denn  der  Fremdkörper 
an  sich  schadet  fast  ausnahmelos  dem  Ohre  nichts, 
es  ist  also  bei  Unwirksambleiben  der  Ausspritzungen 
immer  Zeit,  einen  specialistisch  gebildeten  Arzt 
aufzusuchen.  Schaden  und  Gefahr  werden  fast 
ausschliesslich  nur  durch  ungeeignete  Extraktion- 
versuche hervorgebracht,  diese  aber  freilich  kOnnen 
die  schwersten  Zerstörungen,  ja  selbst  den  Tod  des 
Kranken  nach  sich  ziehen. 

i)Othämatom,  Biehl')  beschreibt  ein  bei 
einem  Soldaten  doppelseitig  aufgetretenes  (auf  der 
einen  Seite  während  des  Spitalaufenthaltes)  spon- 
tanes Othämatom,  dessen  Entstehung  er  auf  degene- 
rative Vorgänge  im  Knorpel  in  Folge  einer  voraus- 
gegangenen Erfrierung  zurückführt.  Auch  in  4 
von  Kirchner^)  beobachteten  Fällen  waren  die 
mechanischen  Ursachen ,  die  das  ohne  akute  Er- 
scheinungen aufgetretene  Othämatom  hervorgerufen 
hatten,  zum  Mindesten  sehr  geringfügig  gewesen 


und  daher  von  den  Kranken  unbemerkt  geblieben. 
Kirchner  ist  der  Ansicht,  dass  unter  derartigen 
Umständen  pathologische  Veränderungen  des  Knor- 
pels als  prädisponirend  angenommen  werden  müs- 
sen, die  endgültige  Ursache  dann  aber  doch  immer 
ein,  wenngleich  nur  ganz  unbedeutender,  traumar 
tischer  Insult  abgiebt.  Zur  Behandlung  empfiehlt 
er  in  frischen  leichteren  Fällen  Massage,  bei  länge- 
rem Bestände  und  bei  Ausdehnung  derGeschwukt 
über  den  ganzen  oberen  Theil  der  Muschel  bis  in 
den  GehOrgang  hinein  Incision,  Entfernung  der 
zähen  coagulirten  Massen,  Auskratzung  der  Wände 
der  WundbOble  mit  dem  scharfen  LOffel  und  einen 
entsprechenden  Verband. 

6)  Periehondritis  der  Ohrmuschel 
In  3  Fällen  von  solcher  nach  der  Radikaloperation 
hat  Alt^)  durch  subcutane  Paraffin injektionen 
—  wenige  Cubikcentimeter  Ung.  paraffini  Imal 
wOchentiich  an  verschiedenen  Stellen  der  vorderen 
Ohrmuschelfläche  —  sehr  gute  Resultate  ersielt 
Die  Muschel  wurde  so  lang  und  breit  wie  auf  der 
anderen  Seite  und  die  Einkrämpelung  der  Helix 
wurde  ausgeglichen.  Als  Reaktion  zeigte  sich  ein 
leichtes  entzündliches  Oedem,  das  keine  wesent- 
lichen Schmerzen  verursachte  und  nSoh  wenigen 
Tagen  zurückging. 

6)  Furunkel  des  äusseren  Oehör- 
ganges.  Die  bekannte  Thatsache,  dass  durch 
solche  eine  Periostitis  des  Warzenfortsatzes  vor- 
getäuscht werden  kann,  indem  sich  in  der  Warzoi- 
gegend  OdematOse  Schwellung  und  Druckempfind- 
lichkeit entwickeln,  wird  durch  2  Beobachtangon 
von  ConnaP)  und  Vues>)  bestätigt  Zur  Stel- 
lung der  Diagnose  ist  vor  Allem  eine  sorgfältige 
Untersuchung  des  GehOrganges  mit  Spiegel  und 
Sonde  noth wendig ;  die  Inspektion  wird  hier  meist 
eine  circumscripte  Schwellung,  die  Abtastung  mit 
der  Sonde  eine  gegen  Berührung  besonders  stark 
empfindliche  Stelle  erkennen  lassen,  und  nach  der 
Incision  daselbst  und  Entleerung  des  Eiters  werden 
die  scheinbaren  Anzeichen  einer  Wai^zenfortsatz- 
erkrankung  in  kürzester  Zeit  verschwinden.  Th^a- 
peutisch  empfiehlt  Grosskopf^)  bei  erweichten, 
Fluktuation  zeigenden  Furunkeln  die  ausgiebige 
Incision  in  der  Bromäthylnarkose,  bei  beginnenden 
Furunkeln  oder  solchen,  die  spontan  oder  künst- 
lich schon  eröffnet  sind,  die  Tamponbehandlung 
nach  B  res  gen,  d.  i.  die  Einführung  niehi 
drückender  Tampons  aus  Watte  (wenn  der  Gehör- 
gang stark  verengt  ist)  oder  Gaze  mit  Hülfe  einei 
Sonde*),  und  zwar  zu  Anfang  2mal  am  Tage,  sp&tei 
täglich,  nach  AufhOren  der  akuten  Entzündung» 


»)  Arch.  f.  Ohrenhkde.  LIV.  1  u.  2.  p.  67.  1902. 
s)  Oesterr.  otol.  Ges.  s.  Mon.-Schr.  f.  Ohrenhkde.  u.  8.  w. 

XXXV.  10.  p.  449.  1901. 

»)  [1]  Münohn.  med.  Wchnschr.  XLVIII.42. 1901.— 
[2]  Bresgen's  zwangl.  Abbandl.  VI.  3.  1902. 
4)  Vgl.  a.Höl8cher[2]. 
•)  Oesterr.  otol.  Oes.  s.  Mon.-Schr.  f.  Ohrenhkde.  u.  s.  w. 

XXXVI.  10.  p.  442.  1902. 

•)  Würzburger  Abhandl.  I.  10.  p.  244.  1901. 


<)  Mon.-Schr.  f.  Ohrenhkde.  n.  s.  w.  XXXV.  9.  p.  387 
1901. 

s)  Brit  med.  Jonm.  May  25.  p.  1264. 1901. 

»)  Policlin.  XI.  4.  p.  77.  1902. 

*)  Vgl.  Hang 's  klin.  Vortr.  IV.  6.  p.  416.  1901. 

*)  Die  Watte,  bez.  Gaze  wird  über  eine  glatte,  TaD 
abgerundete,  sonst  kantige  Sonde  gewickelt  und  letster 
nach  der  Einführung  wieder  zurückgezogen. 


Blau,  Bericht  über  die  neueren  Leistungen  in  der  Ohrenheilkunde. 


143 


endieiniiDgen  alle  2  oder  3  Tage.  Zur  Trftnkung 
des  Tampons  bevorzugt  Qrosskopfdie  folgende 
Mischnng:  Liq.  alum.  aoet  2.0,  Lanolin.,  Ol.Olivar. 
UM  9.0.  Die  Tamponbehandlung  nach  L  a  m  a  n  n , 
bei  der  der  Tampon  einen  steten  Druck  auf  den 
Fnrankel  ausüben  soll,  erkl&rt Qrosskopf  wegen 
der  dabei  auftretenden  sehr  heftigen  Schmerzen 
/Qr  ungeeignet,  während  Lamann^)  in  Erwide- 
roog  dieser  Kritik  aufs  Neue  für  die  grossen  Vor- 
theile  seiner  Methode,  yorausgesetzt,  dass  sie  richtig 
ao^f^führt  wird,  eintritt  Hang*)  hat  Orthoform* 
einhlasungen  oft  als  sehr  günstig  wirkend  und 
schmerzstillend  gefunden,  wenn  entweder  durch 
einok  QDgenügenden  Spontandurchbruch  oder  durch 
eine  Incision  des  Furunkels  dieResorptionffthigkeit 
Torbessert  worden  war. 

1)  Diffuse  Entzündung  des  äusseren 
Qthörganges.  Diese  wird  zusammenfassend 
▼on  GrosskopfS)  und  Reissmann^)  be- 
sprochen. R  Müller^)  beschreibt  eine  in  den 
Tropen  Torkommende,  zur  Ossifikation  neigende 
diffnae  Otitis  externa.  Sie  entwickelt  sich  schlei- 
chad,  die  Kranken  klagen  über  Völle  der  Ohren, 
Sanaen  und  Schwerhörigkeit,  dann  bekommen  sie 
aoch  Schmerzen,  und  bei  der  Untersuchung  findet 
■in,  dass  der  OehOrgang,  meist  auf  beiden  Seiten, 
seiner  ganzen  Ausdehnung  nach  total  verschwollen 
ist  Die  Paukenhöhle  wird  nicht  mit  ergriffen. 
Wihrend  in  den  leichten  Fällen  die  Entzündung 
ohne  Folgen  wieder  zurückzugehen  scheint,  führt 
äe  in  den  schwereren  zu  Knochenneubildung  in 
Form  ron  Exostosen  und  Hyperostose,  von  denen 
die  ersteren  (stets  nur  eine)  ausschliesslich  im  Be- 
gehe des  Os  tympanicum,  also  an  der  vorderen, 
uiteren  oder  hinteren  Oehörgangswand ,  letztere 
u  der  vorderen  und  unteren  Oehürgangswand 
sitien.  In  den  schwersten  Fällen  kommt  dazu 
loch  eine  Betheiligung  des  Labyrinthes,  die  sich 
dnrch  das  Zurückbleiben  von  mehr  oder  weniger 
betrikshtlicher  Schwerhörigkeit  und  von  subjektiven 
Vertuschen  und  bei  der  Hörprüfung  durch  eine 
Herabsetzung  der  Perceptiondauer  vom  Knochen 
aoa  fflr  alle  Stimmgabeltöne,  am  stärksten  für  die 
^ohenTöne,  bez.  einen  gänzlichen  Ausfall  dieser 
in  Lofb-  und  Knochenleitung  kundgiebt  Mit  der 
Bfickkehr  in  die  Heimath  scheinen  die  genannten 
Beaehwerden  in  kürzerer  oder  längerer  Zeit  von 
selbst  zn  verschwinden.  M  ül  1er  ist  der  Ansicht, 
<ba8  die  bei  den  Tropenbewohnem  relativ  oft  be- 
oUchteten  Exostosen  des  äusseren  Oehörganges 
Tidleicht  auf  diese  Otitis  externa  ossificans  zurück- 
nführ«!  sind,  wobei  es  sich  dann  (wenigstens  ur- 
■pr^Uch)  nicht  um  eine  Bässen-,  sondern  um 
öneÄopeneigenthümlichkeit  handeln  würde.   Das 


Oleiche  gilt  von  den  häufigeren  Exostosen  bei  den 
(viel  in  den  Tropen  verweilenden)  Engländern. 
Da  schon  früher  vorhandene  Exostosen  wahrschein- 
lich ein  prädisponirendes  Moment  für  die  Erkran- 
kung abgeben,  würden  solche  oder  starke  Hyper- 
ostose der  OehörgangswanduDgen  militärisch  die 
Tropendienstfähigkeit  aufheben. 

8)  Croupöse  Entzündung  des  äusse" 
ren  Oehörganges.  In  3  Fällen,  die  Hei- 
man  1)  mittheilt,  und  ebenso  in  einem  vierten  von 
Ruprecht*)  beobachteten  wurde  die  durch  Qu- 
ranowski  bereits  ausgesprochene  Vermuthung 
bestätigt  gefunden,  dass  der  Bacillus  pyocyaneus 
den  Erreger  der  selbständigen  Otitis  externa  crou- 
posa  darstellt.  Entscheidend  hierfür  war  besonders 
das  Ergebniss  der  Züchtungsversuche  mit  den 
Croupmembranen,  bei  denen  ohne  Ausnahme  Rein- 
culturen  des  Bac.  pyocyaneus  aufgingen,  während 
man  bei  der  mikroskopischen  Untersuchung  aller- 
dings glauben  konnte,  es  mit  Kokken  und  Diplo- 
kokken zu  thun  zu  haben.  Hinsichtlich  der  Ent- 
stehung der  croupösen  Oehörgangentzündung  nimmt 
Helman  mit  Davidsohn  an,  dass  die  Flüssig- 
keit, aus  der  die  Membranen  sich  bilden,  nicht  ein 
Exsudat  der  „croupös  entzündeten  Cutis"  ist,  son- 
dern dass  sie  ihren  Ursprung  aus  der  vorher  stets 
im  Oehörgange  beobachteten  Blutblase  genommen 
bat  und  ihre  Gerinnung  dann  die  Folge  der  Gegen- 
wart der  speciflschen  Mikroorganismen  ist  Im 
Gegensätze  hierzu  hält  Ruprecht  an  der  älteren 
Ansicht  von  Gruber  und  Steinhoff  fest,  die 
die  croupöse  Gehörgangentzündung  in  gleicher 
Weise  wie  den  Schleimhautcroup  entstehen  lassen. 

9)  Pruritus  im  äusseren  Oehörgange, 
Neben  den  bekannten  Ursachen  dieses  werden  von 
Sugar*)  besonders  Reflexeinwirkungen  von  den 
weiblichen  Genitalien  aus  und  die  Gegenwart  des 
Pediculus  pubis  an  den  feinen  Haarschäften  des 
Gehörganges  hervorgehoben.  Zur  Behandlung  em- 
pfiehlt er  auf  Grund  eigener  Erfahrung:  eine  von 
Kirchner  angegebene  Ekzemsalbe  (Zinc.  oxyd., 
Amyl.  trit  ana  12.50,  Acid.  salicyl.  0.5,  Vaselin. 
alb.  25.0,  Sulfur.  praec.,  Ol.  Rusci  ana  5.0),  Subli- 
matgelatine nach  Pick^),  Einlagen  von  lOproc. 
Carbolglycerin ,  die  Grub  er 'sehen  Gelatinestäb- 
chen mit  narkotischem  Zusatz,  Mentholvaselin 
(1 :  20),  Borvaselin  (1 :  20),  Höllensteinsalbe  (Iproc.) 
auf  Mull  gestrichen,  um  ein  feines  Gummidrain- 
rohr gewickelt  und  in  den  Gehörgang  eingeführt, 
wo   das  Rohr   lange  liegen   bleibt,   Pinselungen 


\m. 


>)  Mon.-8chr.  t Ohrenhkde.  u.  s.  w.  XXXYL  6.  p.  229. 


«)  Arch.  f.  Ohrenhkde.  LV.  1  u.  2.  p.  53.  1902. 
*)  Hang's  klin. Vortr.  IV.  6.  p.  422.  1901. 
<)  Wioi.  med.  Wohnsohr.  LH.  8.  p.  359.  1902. 
•)  Ztschr.  f.  Ohrenhkde.  XT.IT.  1.  p.  11. 1902. 


«)  Mon.-Schr.  f.  Ohrenhkde.  u.  8.  w.  XXXV.  3.  p.  101. 
1901. 

s)  Mon.-Schr.  f.  Ohrenhkde.  u.  s.  w.  XXXVI.  12. 
p.  512.  1902. 

s)  Wien.  klio.  Randsohaa  XVI.  50.  1902. 

4)  Rp.  OelatiD.  alb.  30.0,  Aq.  dest  q.  s.  Macera  per 
aliquot  horas,  deiode  liquefac  in  balneo  aqoae  et  evapora 
ad  pondus  75.0.  Adde  Glycerio.  25.0,  Hydrarg.  biohlor. 
corr.  antea  in  paoxilio  aqaae  solat.  0.05,  effaode  in  forma 
disci.  D.  S.  Im  Wasserbade  zu  erwärmen  und  zu  ver- 
flüssigen und  dann  dünn  aufzatragen. 


144 


Blau,  Bericht  Aber  die  neueren  Leistungen  in  der  Ohrenheilkunde. 


mit  Menthol-  oder  Tfaymolspiritus,  Theerspiritus 
(1:10)  mit  Zusatz  von  etwas  Pyrogallol,  Naphtha- 
lansalbe,  HOllensteinpinselungen  (4 — 10-,  selbst 
20proc.),  Brom  innerlich,  hydriatisohe  Proceduren. 

10)  Herpes  des  äusseren  Ohres.  Chaa- 
veau^)  beobachtete  neben  Herpes  labialis  und  solchem 
der  Räch enscbleim baut  zwei  Bläschen  am  Trommelfell, 
die  er  desgleichen  als  eine  Herpeseruption  aaffasst  Sie 
Sassen  in  der  hinteren  Trommelfellhälfte  über  einander, 
das  eine  war  hell  durchscheinend,  das  andere  leicht  röth- 
lioh  gefärbt,  letzteres  platzte  mit  Absonderung  einer 
blutig-serösen  Flüssigkeit.  Nach  4  Tagen  war  Heilung 
eingetreten. 

11)  Lupus  des  äusseren  Ohres.  Bei 
diesem  wird  von  Lichtwitz*)  die  von  Hol- 
länder in  Moskau  eingeführte  Behandlung  mit 
trockener  heisser  Luft  empfohlen,  die  den  Vortheil 
bietet,  dass  sie  nur  wenig  schmerzhaft  ist  und 
daher  weder  lokale,  noch  allgemeine  Narkose  er- 
fordert, und  dass  sie  ferner  schnell  und  ohne  ent- 
stellende Narben  zur  Heilung  führt.  Um  eine  ge- 
nügende Verschorfung  zu  erzielen,  braucht  man 
nicht  über  120 — 130^  hinauszugehen,  vielmehr 
scheinen  meist  sogar  schon  Temperaturen  um  80^ 
ausreichend  zu  sein.  Der  Apparat  Holländer 's 
ist  durch  Lichtwitz  in  der  Weise  verändert 
worden,  dass  die  ausströmende  heisse  Luft  den 
kranken  Theilen  beliebig  genähert  werden  kann. 

12)  Oangrän  der  Ohrmuschel.  Von 
Bohrer^)  wird  folgende  Beobachtung  mitge- 
theilt 

Bei  einem  22  Jahre  alten  Manne  stellte  sich  nach 
starker  Eörperanstrengung  und  im  Oefolge  von  Erkältung 
und  Katarrh  neben  gleichzeitiger  Hämoglobinurie  eine 
blaue  bis  violette  Verfärbung  beider  Ohrmuscheln,  ähn- 
lich wie  bei  Erfrierung,  ein  und  entwickelte  sich  später 
am  linken  Helixrand  in  der  Gegend  des  Darwin^schen 
Höckers  eine  oberflächliche  Gangrän  von  etwa  1  cm  Länge, 
die  von  der  Fossa  navicularis  bis  zum  hinteren  Um- 
krämpungsrande  reichte.  Die  betroffene  Stelle  war  dunkel- 
schwarz-violett, von  ihr  aus  zogen  sich  noch  einzelne 
punktförmige  Ausläufer  nach  oben  hin.  unter  ent- 
sprechender Behandlung  des  Grundleidens  trat  Heilung 
ohne  sichtbare  Narbenbildung  ein. 

Bohrer  empfiehlt,  bei  Livor  und  Cyanose  der 
Ohrmuscheln  stets  auch  an  Hämoglobinurie  als 
mögliche  Ursache  zu  denken  und  den  Urin  auf 
Blutfarbstoff  zu  untersuchen.  Er  bemerkt,  dass 
ein  dem  seinigen  ähnlicher  Fall  von  Oangrän  bei 
Hämoglobinurie  nur  noch  von  W  i  1  k  s  ^)  beschrieben 
worden  ist.  Die  beginnende,  bez.  drohende  Oangrän 
an  Ohrmuscheln,  Nasenspitze  und  Zehen  heilte 
hier  ohne  Folgen,  dagegen  stiessen  sich  die  End- 
glieder von  sämmtlichen  Fingern  spontan  ab. 

13)  Erworbener  Verschluss  des  äus' 
seren  Oehörganges,  Die  von  Rudolphy^) 
und  P.  Reinhard^)  beobachteten  Fälle  von  trau- 
matischer OehOrgangatresie,  in  denen  es  nicht  zur 


>)  Ann.  des  mal.  de  roreille  etc.  XXVII.  2.  1901. 
*)  Arch.  internat.  de  Laryngol.  etc.  XY.  1.  1902. 

3)  Ztsohr.  f.  Ohrenhkde.  XXXIX.  2.  p.  165. 1901. 

4)  Med.  Times  and  Gaz.  II.  p.  207.  1879. 

fi)  Ztschr.  f.  Ohrenhkde.  XLII.  1.  p.  20.  1902. 
•)  Arch.  f.  Ohrenhkde.  LII.  1  u.  2.  p.  59.  1901. 


Operation   kam,   sind   bereits   an  früherer  Stelle 

(S.  1 39.  140)  mitgetheilt  worden.    Sohwidopi) 

ist  in  einem  Falle  operativ  in  ähnlicher  Weise  wie 

Schwartze,  aber  von  ihm  vollständig  unabhängig, 

gegen  die  Atresie  vorgegangen. 

Dem  Kranken  war  durch  einen  niedergehenden  Fahr- 
stuhl die  Ohrmuschel  bis  auf  eine  schmale  Brücke  vom 
Kopfe  abgerissen  worden  und  bei  der  Heilung  hatte  sich 
ein  totaler  (bmdegewebiger)  Verschluss  des  Ohreinganges 
gebildet.    Schwidop  löste  die  Ohrmuschel  und  die 
hintere  Wand  des  häutigen  Gehörganges  ab,  wobei  die 
letztere  einriss  und  sich  2— 3ccm  einer  halbflüssigeii, 
schmierigen,    geruchlosen   Masse   (Stagnationprodukte) 
entleerten.     Darauf  wurde  der  Gehörgang  mit  einem 
Tenotom  von  unten  her  horizontal  bis  an  die  Narbe  ge- 
spalten und  auf  letztere  ein  Kreuzschnitt  in  der  Weise 
gesetzt,  dass  der  eine  Schnitt  in  den  horizontalen  Längs- 
schnitt des  Gehörganges,  der  andere  senkrecht  darauf  fiel. 
Der  Horizontalschnitt  wurde  bis  tief  in  die  Ohrmuschel 
hinein  fortgesetzt.    Die  in  solcher  Weise  geviertheilte 
Narbe  hatte  eine  Tiefendimension  von  etwa  6  mm.     um 
einer  späteren  Wiederverengerung  vorzubeugen,    trog 
Schwidop  von  der  hinteren  Gehörgangswand  schicht- 
weise so  viel  Knochensubstanz  mit  dem  Meissel  ab,  daas 
der  Ohreingang  um  ungefähr  4  mm  weiter  wurde  und  der 
Gehörgang  sich  nach  innen  zu  bis  zur  Norm  trichtere 
förmig  verengte.    Doch  bemerkt  er,  dass  es  besser  sein 
wird,  auch  von  den  anderen  Gehörgangswänden  überall 
da,  wo  der  häutige  Gehörgang  von  seiner  knöcheraen 
Unterlage  abgehoben  wird,  die  Corticalis  in  feiner  Schicht 
abzutragen,  da  sich  hierdurch  nachher  eine  viel  festere 
Verbindung  des  Gehörganges  mit  dem  Knochen  erreichen 
lässt.    Darauf  wurden  die  Narbe  ezcidirt,  auf  den  Hori- 
zontalschnitt des  Gehörganges  dicht  an  der  Muschel  ein 
Querschnitt  gesetzt  und  die  beiden  Gehörganglappen  nach 
oben  und  unten  wie  bei  der  Totalauf meisselung  vernäht, 
die    beiden  Muschellappen    durch  Tamponade    an   die 
Knochen  wunde  angedrückt    Die  Operationwunde  hinter 
dem  Ohre  wurde  bis  auf  den  unteren  Wundwinkel  ge- 
näht und  der  neugeschaffene  Ohreingang  mit  sterilem 
Mull  stark  tamponirt.    Am  5.  Tage  beim  ersten  Verband- 
wechsel konnten  die  Nähte  der  Gehörganglappen  entfernt 
werden,  am  7.  Tage  war  die  Wunde  hinter  dem  Ohre  ge- 
schlossen und  nach  2  Monaten  die  Ueberhäutung  des 
ganzen  Gehörganges  vollendet    Sein  Lumen  maass  jetzt 
10mm  im  Durchmesser,  die  früher  vorhandenen  Bo- 
schwerden (Völle  und  Druck  im  Ohre,  permanentes  tiefes 
Sausen)  waren  vollständig  verschwunden  und  das  stark 
herabgesetzte  Gehör  ein  bedeutend  besseres   (4  m  für 
Flüster werte)  geworden.    Allein  die  Beobachtung  zeigte, 
dass  ein  Fortlassen  des  Tampons  auch  nur  für  wenige 
Stunden  eine  sofortige  Wiederverengerung  des  Ohrein- 
ganges (bis  auf  4mm)  zur  Folge  hatte,  und  Schwidop 
entschloss  sich  daher,  dem  Kranken  eine  unausgesetzt 
zu  tragende  Prothese  einzulegen.    Diese  wurde  dadurch 
gewonnen,  dass  nach  einem  Gipsabguss  des  Gehörganges 
ein  Stück  aus  gaumenrothem  Kautschuk  gebildet  wurde, 
das  die  Ohrmuschel  mit  allen  Nischen  und  Falten  bis 
zum  Rande  der  Anthelix  und  bis  zur  Höhe  der  Fossa 
intercruralis  ausfüllte  und  sich  1  cm  weit  in  den  Qehör- 
gang  fortsetzte.    Das  Ganze  wurde  sodann  vulkanisirt 
und  bis  auf  eine  1  mm  dicke  Wandung  ausgehöhlt.     Der 
Durchmesser  des  im  Gehörgange  hegenden  Ansatzes  be- 
trug einschliesslich  der  Wandungen  6  mm  bei  4  nun  Innen- 
liohtung.    Nachdem  diese  Prothese  1  >/,  Jahre  lang  Tttg 
und  Nacht  getragen  worden  war,  konnte  sie  ohne  Wieder* 
auftreten  einer  Verengerung  fortgelassen  werden,    und 
4  Jahre  später  wurde  das  Andauern  des  guten  Resultates 
constatirt,  insofern  der  Ohreingang  ein  Imismndes  liooh 
von  6  mm  Durchmesser  darsteUte  bei  einer  Hörweite  rou 
6  m  für  FlüBtersprache. 


V  Aroh.  f.  Ohrenhkde.  LIII.  p.  81.  1901. 


Blan,  Bericht  über  die  neueren  Leistungen  in  der  Ohrenheilkunda 


145 


14)  Neubildungen  des  Oehörorgans. 

Fibram.  Alexander  i)  beschreibt  ein  yom  unten 
am  Ohreiogang  dicht  hinter  dem  Tragus  inserirendes  und 
du  Lumen  fast  ganz  verlegendes,  ziemlich  dünngestieltes, 
weiches,  papiUomatöses  Fibrom,  ferner  ein  bohnengrosses 
Narbenkdoid  am  Uebergange  der  HeUz  in  die  Fossa  sca- 
phoidea  und  ein  beiderseitiges  Keloid  des  Lobulus,  das 
im  ADschluss  an  eine  Eiterung  in  den  Ohrringlöchem  ent- 
standen war«  Wie  auch  in  den  folgenden  Beobachtungen 
von  Alexander  wird  das  Resultat  der  mikroskopischen 
Untersuchung  sehr  genau  angegeben.  Das  Ohrringstechen 
nnd  die  daran  sich  schliessende  Eiterung  hatten  desgleichen 
bei  den  Kranken  von  Singer')  und  von  Sokalski*) 
die  Ursache  zur  Entstehung  der  Fibrome  beider  Ohr- 
lippchen  gebadet,  dagegen  fehlte  diese  Aetiologie  in  dem 
TonChauveau^)  mitgetheilten  Falle  (Fibrom  des  rech- 
ten Lobulus  mit  eingestreuten  Koorpelherden),  da  letztere 
Knnke  keine  Ohrhnglöcher  besass. 

Ckondr&m  des  Süsseren  Qehörganges  (G  o  m  p  e  r  z  •) : 
höckeriger,  von  verschiebbarer  rosenrother  Haut  über- 
xogeaer  Tumor  bei  einer  7^ähr.  Frau,  der  sich  von  der 
Koppe  des  Tragus  aus  etwa  3  cm  in  die  Tiefe  erstreckte 
Qod  den  Gehörgang  zu  einer  halbmondförmigen  Spalte 
Terengerte.  Bei  schlechter  Witterung  Schmerzen  in  der 
G«ichwulst,  die  femer  in  jedem  Winter  anschwoll,  um 
spater  wieder  auf  ihre  ursprungliche  Grösse  zurückzu- 
^en. 

Angioma  eavemosum  der  Ohrmuschel  (Alexan- 
der<),  da,  wo  die  beiden  Grura  furcata  zusammenlaufen, 
TOB  gut  Erbsengrösse,  breitgestielt  aufsitzend,  blauroth 
rad  höckerig,  ein  wenig  nässend,  leicht  blutend  und  das 
HaotDiveau  um  reichlich  5  mm  überragend. 

Oifsie  der  Paukenhöhle  (PiokT).  Bei  dem  8  Jahre 
ihn,  mit  chronischer  Mittelohreiterung  und  totalem 
De£ekt  von  Trommelfell,  Hammer,  Ambos  und  äusserer 
itticnswand  behafteten  Knaben  zeigte  sich  der  Gehör- 
ging  yom  äusseren  Rande  seines  knöchernen  Theiles  an 
^roo  einer  etwa  bohnengrossen,  weichen,  blaurothen  Ge- 
schwulst erfüllt,  die,  dem  hinteren  unteren  Abschnitt  der 
lykeoböhle  breit  aufsitzend,  sich  innerhalb  dieser  nach 
luBten  oben  bis  zum  Aditus  ad  antrum,  nach  vorn  bis 
9Bgen  den  Tubeneingang  erstreckte,  nach  oben  bis  etwa 
m  halben  Höhe  der  Paukenhöhle  reichte  und  an  ihrer 
ObedÜche  mehrere  grobe  Höcker  aufwies.  Pulsationen 
«kr  Anschwellung  bei  Druck  auf  die  grossen  Halsgefässe 
^aien  nicht  zu  erkennen,  so  dass  es  sich  nicht  etwa  um 
aneo  freiliegenden  Bulbus  ven.  juguiaris  handeln  konnte, 
unter  Behandlung  mit  Borspiritus  verkleinerte  sich  die 
Geschwulst  in  6  Wochen  bis  zu  einer  nur  noch  halb- 
^riisengrossen  Erhabenheit  im  hinteren  unteren  Theile 
der  ^okenhöble;  die  Punktion  entleerte  jetzt  eine  ge- 
OBge  Menge  einer  leicht  getrübten  gelbbraunen  serösen 
Fluiigkeit,  die  mikroskopisch  reichlich  Cholestearintafeln, 
Bitfettkömchen  angefüllte  Zellen,  rothe  Blutkörperchen, 
krane  Eiterzellen  zeigte.  Die  Entstehung  der  Cyste  denkt 
sich  P  ic  k  entweder  durch  Verwachsungen  von  Trommel- 
^^Hresten  mit  den  Paukenhöhlenwändeo  oder  noch  eher 
US  einer  Ausstülpung  des  Bulbus  juguiaris  in  den  Gehör- 

Sg  und  die  Paukenhöhle  durch  eine  cariöse  Knochen- 
ie. 

Atherom.  Von  Alezander*)  werden  2  Fälle  be- 
Khrieben,  ein  fast  gänseeigrosses  Atherom  des  Lobulus 


»)  Ztschr.  f.  Ohrenhkde.  XXXVHI.  4.  p.  286.  1901. 

*)  Oesterr.  otoL  Ges.  s.  Mon.-Schr.  f.  Ohrenhkde.  u.  s.  w. 
XXXV.  2.  p.  73. 1901. 

*)  Ret  Arch.  f.  Ohrenhkde.  LVI.  1  u.  2.  p.  145. 1902. 

«)  Ann.  des  mal.  de  Foreille  etc.  XXVII.  2.  1901. 

^)  Oesterr.  otol.  Ges.  s.  Mon.-Schr.  f.  Ohrenhkde.  u.  s.  w. 
XXXV.  10.  p.  447. 1901. 

•)  Ztschr.  f.  Ohrenhkde.  XXXVm.  4.  p.  292. 1901. 

»)  Mon..8chr.  f.  Ohrenhkde.  XXXVI.  4.  p.  125. 1902. 
-  Dasselbe  Wien.  klin.  Rundschau  XVI.  32.  p.  630. 1902. 

•)  Ztsefar.  f.  Ohienhkde.  XXXVIÜ.  4.  p.  317. 1901. 
Med.  Jahitb.  Bd.  281.  Hft.  2. 


und  ein  solches  des  äusseren  Gehörganges,  das  an  seinem 
Eingange  von  der  oberen  Wand  ausging  und  fast  Ins  auf 
den  Boden  reichte. 

HiherkulÖse  OranuUüvmgeeehwtUst  des  Ohrläpp- 
chens (Alex ander  1),  vgl.  auch  oben:  Erkrankungen 
des  Gehörorgans  bei  Tuberkulose  p.  47. 

Exoetosen  des  äusseren  Oehlörganges,  Erfolgreiche 
Ezostosenoperationen  werden  von  Trautmann'),  Sie- 
benmann und  Oppikofer'),  Kayser«)  undGau- 
derer*)  mitgetheilt  In  dem  Falle  von  Trautmann 
handelte  es  sich  um  eine  der  vorderen  Gehörgangswand 
breitbasig  aufsitzende,  aus  drei  zusammenhängenden 
kugeligen  Theilen  bestehende  Geschwulst,  die  hinter  dem 
vorderen  Drittel  des  Gehörganges  ihren  Anfang  nahm, 
bis  dicht  an  das  Trommelfell  reichte  und  das  Lumen  fast 
vollständig  verlegte.  Die  Ohrmuschel  wurde  abgelöst 
und  vorgoklappt,  der  membranöse  Gehörgang  von  der 
hinteren  und  oberen  Wand  absehebelt  und  in  seiner 
Längsachse  gespalten  und  darauf  durch  die  Gehörgangs- 
wunde hindurch  die  poröse  Exostose  durch  einen  ein- 
zigen Meisselschlag  gegen  ihre  Basis  abgetragen.  Dann 
wurde  der  membranöse  Gehörgang  durch  3  feine  Gatgut- 
nähte  verschlossen,  die  Haut  über  ihm  durch  14  Nähte, 
der  äussere  Gehörgang  mit  Jodoformgaze  tamponirt 
Täglicher  Verbandwechsel.  Der  Gehörgang  blieb  vom 
6.  Tage  an  trocken,  die  Heilung  der  Wunde  hinter  dem 
Ohre  wurde  durch  eine  Eiterung  in  ihrem  unteren  Winkel 
verzögert  Entlassung  mit  normalem  Hörvermögen.  Bei 
den  Kranken  von  Siebenmann  und  von  Gauderer 
gingen  die  ebenfalls  den  knöchernen  Gehörgang  der  gan- 
zen Länge  nach  und  in  seinem  Lumen  fast  vollständig 
ausfüllenden  Exostosen  von  der  hinteren,  bez.  hinteren 
unteren  Wand  aus.  Die  Entfernung  ^schah  nach  Ab- 
lösung der  Ohrmuschel  und  des  häutigen  Gehörganees, 
von  Siebenmann  durch  einen  einzigen  MeisselsohUg, 
von  Gauderer  durch  Abmeisseln  des  sehr  harten  Kno- 
chens in  kleinen  dünnen  Lamellen,  worauf  er  den  häu- 
tigen Gehörgang  spaltete  und  an  die  Wandungen  des 
neugebildeten  knöchernen  Kanals  antamponirte.  Die  Hei- 
lung wurde  hier  verzögert,  weil  der  häutige  Gehörgang 
an  den  Knochen  nicht  per  primam  anheilte,  sondern  sich 
mehrfach  Granulationen  bildeten,  und  weil  ferner  in 
Folge  einer  Verletzung  des  Trommelfelles  bei  der  Ope- 
ration sich  eine  eiterige  Mittelohrentzündung  entwickelte, 
die  zu  ihrer  Beseitigung  längere  Zeit  erforderte.  Ferner 
hatte  sich  eine  leichte  und  schnell  vorübergehende 
Facialislähmung  eingestellt,  die  G  au d  e  r e  r  auf  die  Er- 
schütterung beim  Abmeisseln  zurückführt.  Kayser 
konnte  eine  grosse  kugelige  Exostose  aus  spongiöser 
Substanz  an  der  hinteren  Wand  des  Gehörgangeinganges 
direkt  ohne  Ablösung  der  Ohrmuschel  entfernen,  üeber 
die  von  R.  Müller*)  beobachtete,  in  den  Tropen  vor- 
kommende und  zur  Exostosenbildung  führende  difTuse 
Entzündung  des  äusseren  Gehörganges  haben  wir  bereits 
an  früherer  Stelle  (p.  143)  gesprochen  und  daselbst  er- 
wähnt, dass  aus  ihr  die  relative  Häufigkeit  der  Exostosen 
bei  den  Tropenbewohnern  und  bei  den  sich  viel  in  den 
Tropen  aufhaltenden  Engländern  erklärt  wird.  EndUch 
wird  von  Singer^)  ein  Fall  von  Osteophgtenbüdung  am 
Trommelfelle  beschrieben,  bei  einem  16jähr.  Mädchen, 
das  neben  starker  Schwerhörigkeit  an  fortdauerndem 
Ohrenstechen  litt  An  Stelle  des  Hammergriffes  sah 
man  hier  einen  halbkreisförmigen,  weissen,  stark  nach 
aussen  vorspringenden,  mit  ganz  kleinen  zackigen  Auf- 
lagerungen versehenen  Bogen,  der  die  vordere  Falte  und 

>)  Ztschr.  f.  Ohrenhkde.  XXXVIIL  4.  p.  289.  1901. 

>)  Arch.  f.  Ohrenhkde.  LI.  2  u.  3.  p.  193.  1901. 

•)  Ztschr.  f.  Ohrenhkde.  XL.  2  u.  3.  p.  257.  1901. 

*)  Mon.-Schr.  f.  Ohrenhkde.  u.  s.  w.  XXXV.  3.  p.  122. 
1901. 

*)  Petersb.  med.  Wchnschr.  XXVI.  1. 1902. 

•)  Ztschr.  f.  Ohrenhkde.  XLII.  1.  p.  11. 1902. 

7)  Oesterr.  otol.  Ges.  s.  Mon.-Schr.  f.  Ohrenhkde. 
u.  s.  w.  XXXV.  2.  p.  72. 1901. 

19 


146 


Blau,  Bericht  über  die  neueren  Leistungen  in  der  Ohrenheilkunde. 


den  kurzen  Fortsatz  in  sich  zu  fassen  schien.  Er  reichte 
vorn  bis  in  die  Mitte  der  Peripherie  des  Trommelfelles 
nnd  sah  wie  eine  Auflagernng  von  EpidermisschoUen 
oder  eine  üeberknorpelnng  des  Hammergriffes  und  der 
vorderen  Falte  aus.  Doch  erwies  er  sich  bei  der  Sonden- 
antersachnog  als  knochenhart,  so  dass  es  sich  wohl  um 
eine  knöcherne  Neubildung,  eine  flache  Osteophyten- 
bildnng  handelte. 

Endotheliom  der  Ohrmuschel,  3  Fälle  von  A 1  e  x  a  n  - 
d  e  r  >),  davon  2  klinisch  beobachtet  Die  Oeschwulst  be- 
schränkte sich  auf  die  Fossa  scaphoidea  und  die  Anthelix 
oder  nahm  einen  grösseren  Theil  der  Ohrmuschel,  bis  zu 
drei  Vierteln  derselben,  ein  und  reichte  das  eine  Mal  bis 
an  das  Occiput  und  oben  bis  weit  in  die  Schuppe  hinein. 
Ihre  Oberfläche  war  exnlcerirt,  die  benachbarten  Lymph- 
drüsen nicht  vergrössert,  Schmerzen  hatten  niemals  be- 
standen. Die  beiden  Kranken,  bei  denen  nur  die  Ohr- 
muschel ergriffen  war,  wurden  operirt,  mit  Excision  der 
Geschwulst  im  Gesunden  und  hatten  nach  1^4  Jahren 
noch  kein  Recidiv  aufzuweisen.  Als  Ausgangspunkt  der 
Neubildung  werden  die  Endothelien  der  Lymphgefässe 
angenommen. 

Sarkom  des  Schläfenbeins  (E  i  p  p  *)  bei  einem  5jähr. 
Knaben.  Da  zu  Anfang  eine  einfache  Mittelohreiterung 
mit  Polypenbildung  im  Gehörgange  und  Betheiligung  des 
Warzen fortsatzes  vorzuliegen  schien,  wurde  die  Total- 
aufmeisselung  gemacht  und  dabei  der  Knochen  überall 
ungewöhnlich  weich  und  die  Hohlräume  angefüllt  mit 
Granulationmassen  von  grosser  Mächtigkeit  und  grün- 
licher Färbung  gefunden.  Trotz  wiederholter  Ausscha- 
bung wuchsen  die  Granulationen  von  allen  Seiten  üppig 
wieder  nach  und  hinter  dem  Ohre  bildete  sich  ein  um- 
fangreicher Tumor,  der,  als  er  nach  dem  Tode  entfernt 
wurde,  ein  Gewicht  von  6  Pfd.  8  Unzen  und  einen  Umfang 
von  25  Zoll  hatte.  In  der  letzten  Zeit  des  Lebens  wurden 
starke  Kopf-  und  Ohrschmerzen,  Facialislähmung,  beider- 
seitige Neuritis  optici  und  schnelle  Gewichtsabnahme 
beobachtet.    Keine  Sektion. 

Careinam  der  Ohrmusehel.  In  den  3  von  Alexan- 
der*) mitgetheilten  Fällen  war  die  Neubildung  (Platten- 
epithelcarcinom)  2mal  vom  hinteren  Helixrande,  Imal 
von  der  Hinterfläche  des  Ohrläppchens  ausgegangen  und 
hatte  sich  über  einen  mehr  oder  weniger  grossen  Theil 
der  Muschel  ausgebreitet.  Die  benachbarten  Lymph- 
drüsen waren  nur  Imal  geschwollen,  Exulceration  des 
Tumor  war  regelmässig  eingetreten  und  diese  erstreckte 
sich  in  2  Fällen,  obwohl  gerade  hier  die  Oberfläohen- 
ausdehnung  eine  verhältnissmässig  geringe  war,  auch 
schon  auf  den  Knorpel.  Die  erkrankte  Ohrmuschel  wurde 
bis  in  das  Gesunde  hinein  abgetragen,  worauf  2  der  Ope- 
rirten  noch  nach  l'/si  bez.  2i/s  Jahren  recidivfrei  waren, 
während  der  dritte  1  Jahr  später,  wohl  aus  anderer 
Ursache,  gestorben  war.  OylinderepÜkeicarcinom  des 
äusseren  Oehörganges,  2  Fälle  von  Alexander 4),  das 
eine  Mal  wahrscheinlich  von  den  Talgdrüsen,  das  andere 
Mal  von  den  Ohrenschmalzdrüsen  ausgegangen.  Die 
Geschwulst  hatte  beide  Male  auf  die  Warzengegend  über- 
gegriffen. Nach  vollständiger  Exstirpation  einschliesslich 
eines  Theiles  der  Parotis  blieb  die  eine  Kranke  bis  zu 
ihrem  4  Jahre  später  erfolgten  Tode  recidivfrei,  der 
andere  Kranke  erlag  nach  >/4  Jahren  einem  Rückfalle. 
Plattenepithelcarcinom  der  Paukenhöhle,  In  der  von 
Alexander*)  mitgetheilten  Beobachtung  war  die  Ge- 
schwulst auf  die  Mittelohrräume  beschränkt  geblieben 
und  konnte  daher  radikal  entfernt  werden,  die  Heilung 
ging  glatt  von  statten,  über  den  weiteren  Verlauf  wird 


1)  Ztschr.  f.  Ohrenhkde.  XXXYIII.  4.  p.  294. 1901. 

*)  Transact.  of  the  Amer.  otol.  soo.  XXXV.  p.  63. 
1902. 

»)  Ztschr.  f.  Ohrenhkde.  XXXVIII.  4.  p.  304.  1901. 

*)  Ztschr.  f.  Ohrenhkde.  XXXVIII.  4.  p.  311.  1901. 

>)  Oesterr.  otol.  Ges.  s.  Mon.-Sohr.  f.  Ohrenhkde. 
u,  s.  w.  XXXVI.  4.  p.  133,  1902. 


nichts  berichtet.  Bei  dem  Kranken  Sturm's*)  wurde 
(in  der  Rostocker  Klinik)  desgleichen  die  Radikalope- 
ration gemacht,  doch  stellte  sich  bald  ein  Recidiv  ein 
und,  wie  die  Sektion  zeigte,  hatte  der  Tumor  schliesslich 
das  Felsenbein  fast  völlig  durch  wuchert  nnd  auf  die 
mittlere  und  hintere  Schädelgmbe,  das  Labyrinth  und 
die  Kiefergelenkshöhle  übergegriffen.  Der  Sinus  trans- 
versus  war  in  seinem  horizontalen  Theile  von  einem 
grauen,  erweichten  Thrombus  ausgefüllt,  in  seinem  ver- 
tikalen ganz  in  die  Neubildung  aufgegangen.  Sturm 
erklärt  die  Entstehung  von  primären  Plattenepithelkrebeen 
in  der  Tiefe  der  normal  kein  Plattenepithel  enthaltenden 
Mittelohrräume  dadurch,  dass  —  analog  den  Fistelcarci- 
nomen  der  Extremitätenknochen  (v.  V  o  1  k  m  a  n  n)  —  auch 
hier  durch  eine  Knochenfistel  in  der  hinteren  oberen  Ge- 
hörgangswand oder  in  sonstiger  Weise  Epidermis  in  dii 
eiternde  Mittelohr  einwandert  und  dann  später  die  Grund- 
lage für  die  Entwickelnng  des  Carcinoms  abgiebt. 

C.  Mittlerea  Ohr. 

l)Bildung8 fehler  des  mittleren  Ohres, 
Die  beiden  von  Kaufmann*)  und  von  Hang') 
untersuchten  Fälle,  in  denen  die  Missbildung  der  Pau- 
kenhöhle und  der  Gehörknöchelchen  mit  angeborener 
Atresie  des  äusseren  Gehörganges  verbunden  war,  sind  von 
uns  schon  früher  (p.  138. 139)  besprochen  worden.  Ham- 
merschlag 4)  schildert  den  Befund  bei  einem  crotinoid 
entarteten  Mädchen,  dessen  eines  Mittelohr  normal  war, 
während  auf  der  anderen  Seite  Verkleinerung  der  Pauken- 
höhle, des  Atticus  tympanicus  und  des  Antrum  mastoi- 
deum  in  allen  Dimensionen  und  ausserdem  (bei  normalem 
Hammer  und  Ambos)  eine  Missbildung  des  Steigbügels 
bestand,  insofern  seine  Schenkel  sich  erst  vom  inneren 
Drittel  an  differenzirten ,  aber  auch  hier  durch  ein 
dünnes  Knochenblatt  vereinigt  waren,  und  femer  die 
Fussplatte  sich  auf  etwa  den  dritten  Theil  ihrer  normalen 
Grösse  reducirt  zeigte.  Dementsprechend  war  des- 
gleichen das  ovale  Fenster  in  allen  Durchmessern  ver- 
kleinert. Der  Steigbügel  war  mit  dem  Ambon  straff 
bindegewebig  verbunden. 

2)  Verletxungeti  des  mittleren  Ohres. 
Von  Merkens^)  wird  darauf  aufmerksam  ge- 
macht, wie  gefährlich  es  ist,  wenn  sich  za  einer 
schon  bestehenden  Mittelohreiterung  eine  iSeifcodirf- 
fraktur  gesellt  oder  wenn  sich  im  Anschlasse  an 
eine  solche  eine  Mittelohreiterung  entwickelt,  in- 
dem unter  diesen  umständen  sehr  leicht  eine  In- 
fektion der  Hirnhäute  und  auf  Qrund  dessen  eine 
tödtliche  Meningitis  zu  Stande  kommt  M  e  r  k  e  n  8 
berichtet  über  3  hierhärgehOrige  Fälle. 

In  dem  1.  Falle  war  eine  alte  Otitis  media  supp.  Tor- 
handen,  die,  nachdem  die  Kr.  eine  Basisfraktur  erlitteo 
hatte,  an  Stärke  zunahm.  27t  Monate  später  trat  die 
schnell  tödtlich  endende  Meningitis  auf,  deren  Zusammen- 
hang mit  der  Verletzung  (Fraktur  des  Hinterhauptbeines) 
nur  ein  indirekter  war,  indem  nicht  sie,  sondern  die 
durch  das  erlittene  Trauma  neu  angefachte  Otitis  die  Ent- 
zündung der  Hirnhäute  veranlasst  hatte.  In  dem  2.  Falle 
war  die  Ohreiterung  erst  nach  der  Verletzung  (Schädel- 
basisfraktur  mit  Eröffnung  der  Paukenhöhle)  aufgetteteti 
und  daran  hatte  sich  schnell  die  Meningitis  angeschloeseo. 
Die  3.  Beobachtung  nahm  einen  guten  Ausgang.  Nacfa 
Sturz  von  einem  Wagen  zeigten  sich  ausser  den  Sym- 
ptomen der  Commotio  cerebri  starke  Blutung  ans  dena 


1)  Ztschr.  f.  Ohrenhkde.  XL.  2  u.  3.  p.  276.  1901. 
>)  Ztschr.  f.  Ohrenhkde.  XXXTX.  3.  p.  210.  1901. 
s)  Münchn.    laryngol.-otol.  Ges.    s.  Mon.-Sohr.    t, 
Ohrenhkde.  u.  s.  w.  XXXV.  3.  p.  132. 1901. 

4)  Arch.  f.  Ohrenhkde.  LV.  1  u.  2.  p.  84.  1902. 

»)  Deutsche  Ztschr.  f.  Chir.  LIX.  1  u.  2.  p.  70. 1901 


Blau,  Bericht  über  die  neueren  Leistungen  in  der  Ohrenheilkunde. 


147 


OhiBf  irifiche  Trommeifellraptar ,  Druckempfindlich keit 
nnd  Sogillation  hinter  dem  Ohre  und  14  Tage  später 
Heber,  Ohreiterang,  sowie  sehr  heftige  Schmerzen  im 
Winenfortsatze.  .  Bei  der  Aufmeisseiung  wurde  eine 
Fissur,  die  vom  hinteren  TheUe  des  Scheitelbeines  in  den 
Warzenfortsatz  hinein  verlief  und  gegen  die  Dura  hin 
ein  zweimarkstückgroeses  EjQOchenstück  vollständig  ge- 
lockert hatte,  und  femer  Eiter  im  Antrum  und  in  den 
Gdlnlae  mastoideae  gefunden.  Aehnlich  dem  letzteren 
ist  der  Fall  von  P.  Reinhard  >),  insofern  auch  in  ihm 
durch  rechtzeitiges  operatives  Eingreifen  der  Entwicke- 
luog  einer  Meningitis  wahrscheinlich  vorgebeugt  wurde. 
Das  5  Jahre  alte  Kind  war  mit  einer  chronischen  Schar- 
lacheiterung behaftet,  durch  Sturz  aus  dem  Fenster  erlitt 
es  einen  Schädelbruch  mit  Gehirnerschütterung  und  Blu- 
timg ans  dem  Ohre,  und  bei  der  Untersuchung  10  Tage 
später  wurden  neben  Apathie,  Lähmung  des  N.  oüiaris  und 
M.  eztemus  des  Auges  der  betroffenen  Seite,  Pnpillen- 
ttarre  und  Aphasie  eine  sehr  reichliche  stinkende  Ohr- 
eiterang  mit  Senkung  der  hinteren  oberen  Oehörgangs- 
vasd  und  subperiosUlem  Absoess  in  der  Warzengegend 
Daehgewiesen.  Am  folgenden  Tage  stieg  die  bisher  wenig 
erhöhte  Temperatur  auf  40.4^.  Die  Totalaufmeisselung 
ergab  eine  von  vorn  nach  hinten  verlaufende  Fissur  in 
der  Schuppe  oberhalb  und  parallel  der  Fissura  petroso- 
iqnaoMMa,  femer  von  dieser  abgehend  eine  2.  Fissur  senk- 
recht nach  unten  in  das  Planum  mastoideum  und  von 
letzterer  eine  dritte  sich  gegen  das  Tegmen  antri  et  tym- 
paoi  erstreckend.  Die  Corticalis  des  Warzenfortsatzes, 
sowie  die  obere  und  hintere  Oehörgangswand  waren 
aekrotisch,  alle  Wände  des  Antrum  und  der  Paukenhöhle 
eniös,  ebenso  der  ankylosirte  Hammer  und  Ambos.  Nach 
im  operativen  Entfemung  alles  Kranken  verloren  sich 
neh  in  diesem  Falle  die  vorhandenen  Störungen  und  die 
(Uraterang  heilte  mit  Besserung  des  Hörvermögens. 
HaagS)  beschreibt  eine  Fraktur  des  WarxenfortscUxes 
daieh  Schlag  mit  einem  Brette  gegen  die  Hinterohrgegend. 
i  Wochen  später  wurde  eine  schwere  eiterige  MitteTohr- 
eotzünduDg  mit  Mastoiditis  gefunden  und  bei  der  Ope- 
latioB  zeigte  sich  der  ganze  Warzentheil  (ohne  Spur  von 
Ciriea)  in  Form  von  2  grossen  nekrotischen  Knochen- 
fitöcken  sequestrirt,  von  denen  das  eine  fast  die  ganze 
itssereKnochenlameUe.  das  zweite  sein  übriges  Enochen- 
geräst  umfasste.  Die  Sequester  lagen  in  einer  richtigen 
lade.  Die  Entstehung  der  Eiterung  mit  ihren  Folgen 
viid  auf  von  anderer  Seite  gemachte  Ausspritzungen  zu- 
räckgeführt,  wodurch  die  Infektion  (bei  wahrscheinlich 
Torhandener  Fissur  des  Gehörganges  und  Trommelfells) 
in  die  Mittelohrräume  getragen  wurde. 

3)  Otitis  media  catarrhalis*).  Ueber 
die  Biniheäung  der  Mütelokrentxündungen  äussert 
BicfaBeiold^)  dahin,  dass  man  am  besten  nach 
dem  klinischen  Bilde  folgende  3  Formen:  den 
Tabenkatarrh ,  die  nicht  perforative  Otitis  media 
acuta  Simplex  und  die  Otitis  media  acuta  perfora- 
tiTa  unterscheidet  Der  einfache  Tubenkatarrh, 
glacfagültig  ob  frisch  oder  schon  lAnger  bestehend, 
viid  charakterisirt  durch  das  pathognomonische 
Trommelfellbild,  die  sofortige  Wiederkehr  eines 
Bshezu  oder  vollkommen  normalen  HörvermOgens, 
veui  der  Tubenverschluse  durch  die  Luftdusche 
>Q%ehoben  wird,  durch  das  anfangs  rein  serOse, 
erst  spater  allmählich  viscid  werdende,  aber  immer 


0  Mon.-8chr.  f.  Ohrenhkde.  u.  s.  w.  XXXV.  9.  p.  401. 
1901. 

^  Münchn.  laryngoL-otol.  Ges.  s.  Mon.-Schr.  f.  Ohren- 
hkde. u.  s.  w.  XXXVL  7.  p.  290. 1902. 

^  Vgl  a.  Jansen,  Deutsche  Klinik  am  Eingange  d. 
20.  Jahrb.  Vm.  p.  228.  1901. 

*)  Ztschr.  f.  Ohrenhkde.  XU.  3.  p.  199. 1902. 


durchsichtig  bleibende  Sekret  und  durch  das  Fehlen 
von  pathogenen  Mikroorganismen.  Für  die  Unter- 
scheidung der  beiden  anderen  Formen  kommen  die 
Art  der  ursftohlichen  pathogenen  Mikroben,  die 
Aetiologie  des  Leidens,  die  Beschaffenheit  des 
Sekretes  und  die  Ausbreitung  der  Entzündung  über 
die  verschiedenen  R&ume  des  Mittelohres  nicht  in 
Betracht,  yielmehr  zeichnen  sich  die  schweren 
Formen  gegenüber  den  leichten  vorwiegend  durch 
die  besonders  starke  Reichlichkeit  des  Sekretes 
aus,  so  dass  dieses  in  Folge  seiner  raschen,  die  ab- 
geschloBsenen  Bäume  des  Mittelohres  vollständig 
ausfüllenden  Ansammlung  bald  zum  spontanen 
Durchbruche  an  irgend  einer  Stelle  führt  Nur  bei 
dünnen  Narben  oder  atrophischen  Stellen  im 
Trommelfelle  können  auch  geringere  Mengen  einen 
Durchbruch  veranlassen,  doch  gehüren  diese  Fälle, 
da  in  ihnen  der  Ausfluss  ganz  kurzdauernd  ist, 
der  Otitis  media  simplex  an.  Andererseits  kann 
bei  den  schweren  Formen  der  Durchbruch  durch 
das  Trommelfell  ausbleiben,  wenn  sich  der  Eiter 
an  einer  anderen  Stelle  seinen  Weg  nach  aussen, 
bez.  nach  innen  in  die  Schädelhohle  bahnt 

Ueber  die  pcUhologiaehe  Anatomie  der  sogen, 
Paukenhöhlensklerose  stellt  Eatz^)  folgende  An- 
sichten auf.  Die  im  Knochen  sich  abspielenden 
krankhaften  Vorgänge,  die  theils  zur  Spongiosirung, 
theils  zur  Neubildung  von  Enochensubstanz  führen, 
sind  nicht,  wie  Siebenmann  behauptet  hat,  auf 
die  Labyrinthkapsel  beschränkt,  sondern  künnen 
sich,  nach  Maassgabe  einer  Beobachtung  von  Eatz, 
eben  so  gut  ausserdem  auch  noch  auf  Hammer  und 
Ambos,  die  laterale  Atticuswand  und  sogar  die 
Wände  des  knOchemen  äusseren  Oehürganges  er- 
strecken. Die  Verbindung  zwischen  Steigbügel 
und  Vorhof  war  in  diesem  Falle  fast  ganz  intakt 
geblieben,  dagegen  zeigte  das  Hammer -Ambos- 
gelenk  partielle  knOcherne  Ankylose,  und  ferner 
war,  als  sicheres  Zeichen  früherer  Mittelohrentzün- 
dung, im  Atticus  der  Paukenhöhle  reichliches 
faseriges  Bindegewebe  vorhanden,  das  mit  der 
mukös-periostalen  Auskleidung  fest  verwachsen  oder 
verschmolzen  war.  Eatz  sieht  sich  überhaupt 
veranlasst,  alle  diese  der  sogen.  Sklerose  zu  Orunde 
liegenden  pathologischen  Veränderungen  als  ent- 
zündlichen Ursprunges  aufzufassen,  als  Folge  einer 
Periostitis  der  Paukenhöhle,  die  weiterhin  zu  Ver- 
änderungen im  Knochen  analog  der  von  Volk- 
mann  beschriebenen  vaskulären  Ostitis  führt 
Eine  Prädisposition  zur  Sklerose  wird  nach  Katz 
durch  bestimmte  constitutionelle,  bez.  dyskratische 
Leiden  gegeben,  zu  denen  hauptsächlich  die  rheu- 
matisch-gichtische (als  wichtigste),  die  scrofulöse, 
die  syphilitische  Anlage,  unbekannte  Altersverände- 
rungen und  die  neuroparalytische  oder  tropho- 
neurotische  Anlage  zu  rechnen  sind.  Den  un- 
mittelbaren Anlass  zur  Knochenerkrankung  kann 
auf    dieser  Basis    unter  Umständen    schon    ein 


0  Arch.  f.  Ohrenhkde.  LIIL  p.  68. 1901. 


148 


Blau,  Bericht  über  die  neueren  Leistungen  in  der  Ohrenheilkunde. 


gewöhnlicher  chronischer  Rachenkatarrh  oder  eine 
einfache  katarrhalische  Mittelohrentzfindung  ab- 
geben. FemerberuhtnachEatz  die  unzweifelhafte 
Erblichkeit  der  Sklerose  nicht  auf  einer  Vererbung 
einer  anatomischen  Abnormität  des  Schläfenbeins, 
sondern  auf  einer  solchen  der  genannten  constitutio- 
neUen  Anlagen.  Auch  Habermann i)  hat  durch 
eine  neue  Beobachtung  (kleine  Erkrankungsherde 
im  Knochen  der  Fensternischen,  Verdickung  der 
PaukenhOhlenschleimhaut  und  reichliche  Durch- 
setzung mit  Spindelzellen,  Ausfüllung  der  Enochen- 
zellen  an  der  unteren  inneren  Wand  der  Pauken- 
höhle mit  Bindegewebe,  ähnliche  Veränderungen 
im  äusseren  Theile  des  Euppelraumes)  seine  schon 
seit  Langem  gehegte  Anschauung  bestätigt  gefun- 
den, dass  die  Enochenerkrankung  bei  der  Sklerose 
von  einer  Entzündung  im  Mittelohre  ausgeht.  Das 
Uebergreifen  von  der  Schleimhaut  auf  den  Knochen 
geschieht  längs  grösserer  Oefässkanäle  und  des- 
gleichen findet  die  weitere  Verbreitung  im  Enochen 
längs  der  Qefässe  und  femer  durch  Vermittelung 
der  Markräume  statt.  Scheibe*)  berichtet  über 
2  Beobachtungen,  die  (in  üebereinstimmung  mit 
Habermann  und  Eatz*)  darthun,  dass  die 
gleiche  Enochenerkrankung  wie  bei  der  Sklerose 
auch  in  Folge  von  chronischen  eiterigen  Mittelohr- 
entzündungen und  femer  (S  c  h  e  i  b  e)  in  Folge  von 
Otitis  intema  Platz  greifen  kann.  Hammer- 
schlagt)  beschreibt  eine  Ankylose  des  Hammer- 
Ambosgelenkes  durch  eine  die  beiden  Oelenk- 
flächen  verbindende  Enochenbrücke  mit  deutlichen 
Havers'schen  Eanälen.  Die  Mittelohrschleimhaut 
war  sonst  allenthalben  normal,  eine  Verändemng 
am  Ambos  -  Steigbügel-  oder  Steigbügel -Vorhof- 
gelenke  nicht  vorhanden.  Man  musste  also  an- 
nehmen, dass  hier  entweder  eine  isolirte  Erkran- 
kung des  betroffenen  Gelenkes  bestanden,  oder  dass 
die  Mittelohrentzündung  nur  in  ihm  Residuen 
hinterlassen  hatta  S  o  n  n  t  a  g  >)  hat  neben  totaler 
Hammer- Ambosankylose  eine  fast  vollständige 
Verödung  der  Paukenhöhle  durch  Knoehenneubüdung 
gesehen.  Vom  Hammer -Amboskörper  zog  nach 
der  medialen  Paukenhöblenwand  eine  breite,  von 
einer  punktförmigen  Oeffnung  durchbohrte  Eno- 
chenbrücke hinüber,  desgleichen  zu  der  letzteren 
und  dem  Hammerhalse  ein  breites  Enochenband 
von  der  vorderen  Wand  (Tubengegend)  und  dem 
vorderen  Theile  der  medialen  Paukenhöhlenwand. 
Dieses  Enochenband  ging  abwärts  in  eine  Enochen- 
masse  über,  die  bis  auf  eine  kleine  Lücke  die  ganze 
untere  Hälfte  der  Paukenhöhle  einnahm,  so  dass 
vom  Hammergriffe,  langen  Ambosschenkel,  Steig- 
bügel, Promontorium  und  den  Fenstem  nichts  mehr 


zu  erkennen  war  und  nur  der  Hammerkopf  und 
Amboskörper  aus  der  Enoohenmasse  unverändert 
hervorragten.  Die  die  Enochenmasse  überziehende 
Schleimhaut  war  unverändert,  Eiter  liess  sich  in 
dem  nur  spaltförmigen  Lumen  der  Paukenhöhle 
nicht  nachweisen.  An  Stelle  des  Trommelfells 
fand  sich  eine  in  ihrem  vorderen  unteren  Quadranten 
von  einem  kleinen  Loche  durchbohrte  Knochen- 
platte.  Die  übrigen  lufthaltigen  Mittelohrräume, 
sowie  das  innere  Ohr  verhielten  sich  normaL 
Sonntag  sieht  diese  Veränderungen  als  Folge 
einer  Mittelohrentzündung,  durch  Umwandlung 
von  fibrösem  Gewebe  in  Enochen  entstanden,  an, 
da  gegen  eine  angeborene  Anomalie  die  normale 
Beschaffenheit  des  Oehörganges  und  der  Ohr- 
muschel sprach. 

2  Fälle  von  Tubenabschluss  in  Folge  der  Ober- 
kieferresektion  werden  von  Alexander^)  berichtet 
4,  bez.  2  Wochen  nach  der  Operation  stellten  sidi 
auf  der  betroffenen  Seite  Schwerhörigkeit,  Gefühl 
von  Vollsein  des  Ohres,  Sausen  und  knackende  Ge- 
räusche  ein,   und   die  Untersuchung  ergab  sdir 
starke  Einziehung  des  Trommelfells  und  Ansamm- 
lung reichlicher  seröser  Flüssigkeit  in  der  Tuba. 
Nach  der  Luftdusche  waren  die  Einziehung  ver- 
schwunden, desgleichen  die  subjektiven  Beechw«-- 
den ,   und   das  Gehör   zeigte  sich  wesentlich  ge- 
bessert, doch  konnte  ein  Dauererfolg  nicht  erzielt 
werden.    Erklärt  wird  die  Tubenerkrankung  durdi 
die  in  Folge  der  Operation  herbeigeführte  Aende* 
rung  der  mechanischen  Insertionverhältnisse  des 
M.  tensor  veli  palatini  sive  dilatator  tubae.      Vor- 
gebeugt könnte  ihr  werden,  wenn  man  in  derartigen 
Fällen  da,  wo  es  angeht,  bei  der  Operation  den 
hinteren  Theil  des  harten  Gaumens,  zum  Wenigsten 
in  der  Form  einer  schmalen  Enochenspange,  stehen 
Hesse.  Alt*)  hat  bei  einer  Eranken  mit  „tifpiaeher 
Otoskkrose"  durch  exne  intereurrenie  schwere  eüerige 
Mütelohrentxündung  eine  bedeutende  Besserung  dee 
Hörvermögens  eintreten  sehen.    R  e  i  k  >)  weist  unter 
Mittheilung  einer  eigenen  Beobachtung  darauf  hin, 
dass  der  sogen,  rheumatischen  FaeiaUslähfnung  sehr 
häufig  eine  Otitis  media  zu  Grunde  liegt,  indem  die 
Entzündung  auf  den  Nerven  übergreift  oder  letz- 
terer bei  Dehiscenz  seines  knöchernen  Eanals  diurdi 
den  Druck  des  in  der  Paukenhöhle  angesammeltea 
Exsudates  geschädigt   wird.     Man  soll  daher  ia 
Fällen  von  Lähmung  des  Gesichtsnerven  stets  auch 
das  Ohr   untersuchen.     Die   beste  therapeatischs 
Maassnahme  ist  baldige  Paracentese. 

Behandlung  der  chronischen  Oliiis  media  eakarrhor 
lis^).  In  Fällen  von  Paukenhöhlensklerose  und 
besonders   in   solchen  mit  raschem  Fortsohreitea 


1)  Verhandl.  d.  deutsohen  otol.  Oes.  X.  p.  182.  1901. 

2)  Verhandl.  d.  deutschen  otol.  Ges.  X.  p.  175.  1901. 
«)  Vgl.  a.  Naturf .- Vers.  1902  ref.  Arch.  f.  Ohrenhkde. 

LVII.  1  u.  2.  p.  118.  1902. 

*)  Arch.  f.  Ohrenhkde.  LV.  1  n.  2.  p.  82.  1902. 

B)  Mon.-Schr.  f.  Ohrenhkde.  o.  s.  w.  XXXVL  11. 
p.  476.  1902. 


»)  Wien.  klin.  Wohnsohr.  XIV.  27.  1901. 

>)  Mon.-Schr.  f.  Ohrenhkde.  u.  s.  w.  XXXV.  2.  p.  0(| 
1901. 

«)  Johns  Hopkins  Hosp.  Ball.  Aphl  1902. 

*)  Ueber  die  Behandlung  des  akuten  Mittelohrkatarri^ 
vgl.  Jansen,  Dentsche  KUnik  am  Eingange  d.  20.  JakrK 
VUL  p.  233.  1901. 


Blau,  Bericht  über  die  neueren  Leistungen  in  der  Ohrenheilkunde. 


149 


empfiehlt  Siebenmann ^)  die  Jahre  lang  oon- 
sequent  durohgeffihrte  innerliche  Verabreichung 
dee  Phosphors:  Emulsio  Easeowitz  phoeph.  O.Ol 
iQf  100.0,  2mal  tftglich  1  EsalOffel.  Die  Krank- 
hdt  soll  dadurch  zum  Stillstand  gebracht  werden 
k/tanos,  manchmal  würden  sogar  die  subjektiven 
Oerftusche  und  die  Schwerhürigkeit  gebessert. 

Bmumomassage.  Bei  seinen  sehr  ausgedehn- 
ten experimentellen  Untersuchungen  über  diese  ist 
Hegener*)  zu  folgenden  Resultaten  gekommen, 
die  denjenigen  Ostmann 's  zum  Theil  wider- 
sprechen, von  Letzterem  *)  auch  scharf  bekämpft, 
TOD  Hegen  er*)  aber  aufrecht  erhalten  werden. 
Die  bis  jetzt  gebräuchlichen  Massageapparate  er- 
imchen  in  Folge  der  Verschiedenheit  der  Cylinder- 
querachnitte  bei  den  gleichen  Hubhühen  wesentlich 
rerschiedene  Hüben  der  Druckschwankungen,  und 
es  wäre  daher,  um  hierin  eine  Einheitlichkeit  zu 
eruelen,  vortheilbaft,  wenn  für  sämmtliche  Massage- 
apparate gewiaae  Normalmaasse  aufgestellt  würden. 
Als  solche  wären  zu  nennen :  Cylinderdurchmesser 
20  mm,  Hub  verstellbar  zwischen  2  bis  20  mm, 
Bohe  des  todten  Raumes  zwischen  Kolben  und 
Gylinderboden  bei  höchstem  Hube  3  mm,  Schlauch- 
lange  1  m  bei  einem  Innendurchmesser  von  4  mm 
und  einer  Wandstärke  von  2  bis  2.6  mm,  Volumen 
dsB  Ansatzstückes  oder  des  Siegle 'sehen  Trieb- 
tos  gleich  5  ccm.  Ist  der  Hub  feetbegrenzt,  so 
»11  er  14  mm  betragen  und  die  Regulirung  der 
fliehe  der  Druckschwankungen  durch  einen  in  den 
Hohlraum  eingeschalteten  Cy linder  erfolgen,  dessen 
Tolamen  zwischen  0  bis  50  ccm  verstellbar  ist. 
Auf  das  Trommelfell  einwirkende  Druckschwan- 
bmgen  von  plus-minus  120  mm  Hg  werden  von 
ibm,  wenn  es  nicht  pathologisch  verändert  ist, 
»wie  von  der  Kette  der  OehürknOchelchen  ohne 
Schaden  ertragen.  Dagegen  ist  bei  höheren  posi- 
tiven Sdiwankungen  die  Druckwirkung  auf  die 
Labyrinthflüssigkeit  eine  beträchtliche ;  um  dieses 
sa  Tenneiden,  schlägt  Hegen  er  die  Anwendung 
?<Hi  Oberhaupt  nur  negativen  Schwankungen  vor, 
^e  solche  sich  mit  Hülfe  einer  von  ihm  erdachten 
Modifikation  des  Apparates  (Rückschlagventil)  er- 
nten lassen.  Die  Luftdruckschwankungen  bei  der 
Paeumomassage  setzen  sich  bis  in  die  Mittelohr- 
läome  fort  und  künnen  sich  bei  nicht  zu  schnel- 
leoi  Fhasenwechsel  auch  in  weit  abliegenden  und 
kleinen  Zellen  bemerkbar  machen.  Hierin  liegt 
ebenfaUs  ein  nicht  unbedeutender  therapeutischer 
Faktor,  der  bei  anderen  Verfahren  zur  Mobilisirung 
der  OehürknCchelchenkette  (Drucksonde)  ausfällt. 
Da  bei  nur  negativen  Druckschwankungen  die  Oe- 
Uhr  f&r  das  Oehürorgan  nur  in  dem  (relativ  sel- 
teaen)  Entstehen  von  kleinen  Blutergüssen  in  das 


>)  iDtenai  med.  Ck)ngr.  1900  s.  Arch.  f.  Ohrenhkde. 
LVL  1  IL  2.  p.  154.  1902. 

^  HabilitatioDSSchrift.  Wieabaden  1901.  J.  F.  Berg- 
mann.— Ztsohr.  1  Ohrenhkde.  XXXIX.  4.  p.299.  1901. 

')  Vgl  Arch.  f.  Ohrenhkde.  LV.  1  u.  2.  p.  96.  1902. 

*)  Ztachi.  f.  Ohrenhkde.  XU.  3.  p.  233. 1902. 


Trommelfell  und  in  die  Paukenhöhlenschleimhaut 
liegt,  so  wird  man,  unter  fortwährendem  Beobach- 
ten des  Trommelfells  während  der  Massage,  ohne 
Bedenken  in  geeigneten  F&llen  stärkere  Druck- 
schwankungen einwirken  lassen  können.  Diese 
sind  unter  umständen  zu  einer  therapeutischen 
Wirkung  nothwendig,  z.  B.  wenn  man  einen  retra- 
hirten  M.  tensor  tympani  mobilisiren  oder  Binde- 
gewebestränge dehnen  oder  energische  intratympa- 
nale  Druckschwankungen  erreichen  wiU.  Natür- 
lich darf  die  Anwendung  derartig  stark  wirkender 
Mittel  nur  einem  mit  den  Krankheiten  des  OehOr- 
organs.  vollkommen  vertrauten  Arzte  gestattet  wer- 
den. Schwabach ^)  bezeichnet  die  Pneumo- 
massage  als  ein  beachtenswerthes  Unterstützungs- 
mittel bei  der  Behandlung  gewisser  Formen  von 
Mittelohrerkrankungen  oder  deren  Folgen,  das 
namentlich  dann  angewendet  zu  werden  verdient, 
wenn  die  sonst  üblichen  Behandlungsmethoden 
sich  als  unwirksam  erwiesen  haben.  Am  wenig- 
sten leistete  sie  ihm  bei  der  sogen.  Sklerose,  inso- 
fern hier  eine  dauernde  Besserung  des  Oehörs  oder 
eine  dauernde  Beseitigung  der  subjektiven  (Ge- 
räusche nur  bei  einem  geringen  Theile  der  beob- 
achteten Kranken  eintrat  Jedoch  konnte  auch  schon 
ein  vorübergehendes  Aufboren  der  subjektiven  Ohr- 
geräusche als  sehr  wohlthätig  empfunden  werden, 
indem  es  die  Kranken  während  der  Zeit  der  Be- 
handlung in  den  Stand  setzte,  ungestört  ihrer 
Beschäftigung  nachzugehen.  "Eb  wird  daher  ein 
Versuch  mit  der  an  sich  unschädlichen  Massage 
auch  in  Fällen  von  Sklerose,  mit  oder  ohne  Bethei- 
ligung des  Labyrinths,  empfohlen,  wobei  bemerkt 
wird,  dass  man  weder  aus  einer  schnell  eintreten- 
den Besserung  auf  ein  dauernd  günstiges,  noch 
aus  der  in  den  ersten  Sitzungen  sich  ergebenden 
geringen  Besserung  auf  ein  ungünstiges  Resultat 
schliessen  darf.  Bei  Weitem  günstiger  als  in  den 
Sklerosefällen  stellten  sich  die  Ergebnisse  der 
Massagebehandlung  in  solchen  von  chronischem 
einfachem  hypertrophischem  Mittelohrkatarrh  mit 
Trübungen  und  Einziehungen  des  Trommelfells, 
von  subakutem  Mittelohrkatarrh,  von  abgelaufener 
akuter  einfacher  und  eiteriger  Mittelohrentzündung, 
besonders  nach  Inüuenza,  und  von  Residuen  chro- 
nischer Mittelohreiterung.  Desgleichen  kann  ein 
Versuch  mit  der  Massage  bei  solchen  Kranken  als 
berechtigt  angesehen  werden,  bei  denen  sich  eine 
sichere  Diagnose  bezQglich  des  Sitzes  im  schall- 
leitenden oder  sohallempfindenden  Apparate  nicht 
stellen  läset,  während  dagegen  die  Massage  sich 
bei  selbständigen,  bez.  primären  Erkrankungen  des 
percipirenden  Apparates  als  gänzlich  wirkungslos 
erweist.  In  einigen  Fällen  von  einfachem  chro- 
nischem und  subakutem  Mittelohrkatarrh  und  von 
abgelaufener  Mittelohrentzündung,  in  denen  Luft- 
einblasungen und  Massage  allein  keinen  Nutzen 
gebracht  hatten,  konnte  durch  die  combinirte  An- 


>)  Ztschr.  f.  Ohrenhkde.  XXXIX.  2.  p.  97.  1901, 


150 


Blau,  Bericht  über  die  neueren  Leistungen  in  der  Ohrenheilkunde. 


Wendung  beider  eine  Besserung  erzielt  werden. 
TreiteH)  erwartet  von  der  Massage  und  beson- 
ders der  verstärkten  Aspiration  Nutzen  bei  den 
Folgezust&nden  chronischer  Mittelohrkatarrhe  und 
-Eiterungen  mit  (nicht  zu  ausgedehnter)  Fixation 
des  Trommelfells  und  der  Gehörknöchelchen,  femer 
wird  sie  wie  jede  Therapie  mit  Luftdruck  von 
innen  oder  von  aussen  in  den  Anfangstadien  der 
Sklerose  Erfolge  aufzuweisen  haben.  Bei  vor- 
geschrittener Sklerose  bleibt  eine  Wirkung  aus 
oder  ist  nur  kurz  dauernd,  doch  kann  allerdings 
eine  dem  Kranken  sehr  werthvoUe  zeitweise  sub- 
jektive Erleichterung  und  Abnahme  des  Süusens 
auch  hier  erreicht  werden.  Bei  den  forcirteren 
Verfahren  der  Luftverdünnung  im  OehOrgang  wird 
grüsste  Vorsicht  angerathen,  insbesondere  sind  sie 
bei  subjektiven  Oeräuschen  neben  fast  normalem 
OehOrorgan  am  besten  ganz  zu  unterlassen.  Die 
Wirkung  der  Massage  bei  der  Otalgia  nervosa  oder 
bei  nervOser  Schwerhörigkeit  wird  für  eine  sug- 
gestive erklärt  Ein  dem  Masseur  du  tympan 
Delstanche's  ähnlicher  Apparat  zur  Luftver- 
dünnung im  äusseren  GehOrgange,  der  die  Mög- 
lichkeit genauer  Bestimmung  und  Abstufung  der 
Luftverdünnung  bietet  und  dem  Kranken  ohne 
Schaden  zur  Selbstbehandlung  soll  überlassen  wer- 
den kOnnen,  ist  von  Dollmann')  angegeben 
worden.  Musehold*)  empfiehlt,  die  mecha- 
nische Zug-  und  Druckwirkung  bei  der  Massage 
durch  wirklich  periodische  Luftwellen  zu  ersetzen, 
die  er  vermittelst  einer  stroboskopischen  Scheibe 
hervorbringt  und  durch  einen  Gummischlauch  von 
ihr  in  das  Ohr  gelangen  lässt  Die  Indikationen 
sind  die  gleichen  wie  bei  der  gewöhnlichen  Mas- 
sage ;  nicht  selten  trat  eine  Besserung  des  GehOrs 
und  der  subjektiven  Geräusche  ein,  wo  jene  und 
die  Luftdusche  im  Stiche  gelassen  hatten.  Die 
Dauer  der  Sitzungen  betrug  2 — 3  Minuten,  zur 
Einwirkung  gelangten  meist  die  ersten  TOne  der 
ersten  Oktave  (c* — g*),  doch  wurden  auch  tiefere 
und  höhere  TOne  mit  Nutzen  versucht. 

Die  federnde  Drucksande  Lucae's  wird  von 
Jacobson*)  auch  neuerdings  wieder  in  der  be- 
kannten Anwendungsweise  zur  Behandlung  der 
Schwerhörigkeit  und  der  sonstigen  Belästigungen 
des  Kranken  bei  den  trockenen  chronischen  Mittel- 
ohrkatarrhen empfohlen.  Lucae^)  erklärt  die 
DrucksondenbehandluDg  für  besonders  in  solchen 
Fällen  geeignet,  in  denen  noch  sämmtliche  musi- 
kalischen TOne  oder  bei  schlechtem  GehOr  für  die 
tieferen  TOne  doch  die  höheren  und  höchsten  musi- 
kalischen TOne  noch  verhältnissmässig  recht  gut 
gehOrt  werden.   Vornehmlich  bei  den  Kranken  mit 


»)  Ther.  d.  Gegenw.  XLII.  4.  p.  155. 1901. 

s)  MüDcho.  laryog.-otol.  Oesellsch.  s.  Mon.-Schr.  f. 
Ohrenhkde.  u.  8.  w.  XXXV.  8.  p.  366.  1901. 

•)  Berl.  otol.  Oesellsch.  s.  Arch.  f.  Ohrenhkde.  LVIU. 
1  n.  2.  p.  143.  1903. 

<)  Haug*s  klin.  Vortr.  IV.  5.  p.  395.  1901. 

»)  Münchn.  med.  Wohnschr.  XLIX.  12.  p.483.  1902. 


überhaupt  noch  gut  erhaltenem  TongehOr,  aber 
auch  nicht  selten  bei  den  anderen  erwähnten,  tritt 
schon  nach  einmaliger  Anwendung  der  Drucksonde 
eine  auffallende  HOrverbesserung  ein  und  diese 
pflegt  bei  längerer  Behandlung  sehr  oft  Jahre  hin- 
durch anzudauern.  Dagegen  müssen  als  pro- 
gnostisch ungünstig,  bez.  unheilbar  diejenigen  füle 
bezeichnet  werden,  in  denen  bei  gutem  GehOr  für 
die  tiefen  TOne  die  hohen  schlecht  oder  gar  nicht 
oder  in  denen  sämmtliche  musikalischen  TOne 
schlecht  oder  gar  nicht  gehOrt  werden.  H  e ge- 
ner <),  der  auf  Grund  eigener  Versuche  die  Be- 
wegungen der  Gehörknöchelchen  unter  Einwirkung 
der  Drucksonde  genau  beschreibt,  mahnt  zur  Vor- 
sicht bei  der  Anwendung  grosser  Drucket&rken, 
weil  unter  diesen  Umständen  ein  Einreissen  der 
Kapsel  des  Hammer-Ambosgelenkes,  sowie  wegen 
der  energischen  Einwärtsbewegung  des  Steigbügels 
eine  Schädigung  des  Labyrinthinhalts  möglich  ist 
KOnig*)  taucht,  um  die  Behandlung  möglichst 
schmerzlos  zu  machen,  die  Pelotte  der  Drucksonde 
vor  der  Applikation  in  flüssiges  erwärmtes  Paraffin. 

Die   Elektrolyse    kann    sich    nach    Urban- 
tschitsch*)  sowohl  bei  chronischen  Mittelohr- 
katarrhen (Sklerose)  als  bei  Folgezuständen  chro- 
nischer Mittelohreiterung  als   nützlich  erweisen. 
Er   verwendet    mit  feuchter   Watte   umwickelte, 
kleine  schraubenförmige  Rheophorenstifte,  die  in 
den  GehOrgang  bis  an  das  Trommelfell  oder  bei 
Perforation  des  hinteren  oberen  Quadranten  durch 
die  Lücke  hindurch  bis  an  das  ovale  Fenster  vor- 
geschoben werden.    Bei  beiderseitiger  Erkrankung 
kommt  entweder  der  Anodenstift  in  das  eine,  der 
Kathodenstift  in  das  andere  Ohr,   oder  es  wird 
jedes  Ohr  für  sich  behandelt,  wobei  der  Kathcdem- 
Btift  in  das  Ohr  gesteckt  und  die  andere,   breite 
Plattenelektrode  mit  der  Hand  der  anderen  KOrper- 
seite  verbunden  wird.     Die  Stifte  werden  im  Ge- 
hOrgang durch  trockene  Watte  festgehalten ,    die 
zugleich  jenen  gegen  Anätzung  schützt.   Die  Strom- 
stärke darf  nur  eine  ganz  geringe  sein,  gewöhnlich 
*/io — */io  M.-A.   oder   noch   weniger,   um    nic^ 
Schmerz  oder  Schwindel  zu  erzeugen,  und  ebenso 
müssen  in  Rücksicht  auf  letzteren  rasche  Strom- 
schwankungen   vermieden   werden.     Ein    etgens 
construirter,  automatisch  wirkender  Rheostat  dient 
zum  allmählichen  Ein-  und  Ausschleichen.      Die 
einzelne  Sitzung  dauert  5 — 15  Minuten,  bei  doppel- 
seitiger Erkrankung  5 — 10  Minuten  für  jedes  Ohr, 
mit  einmaliger  oder  wiederholter  Stroman wendun^ ; 
die  Sitzungen  werden  täglich  oder  wenigstens  3 mal 
in  der  Woche  wiederholt.     Die  Besserung  betrifft 
entweder  das  GehOr  und  die  subjektiven  Geräusche 
gleichzeitig  oder  nur  eines  davon,  sie  zeigt  sich 
schon  nach  den  ersten  Sitzungen  oder  erst  nach 


1)  Ztschr.  f.  Ohrenhkde.  XXXIX.  4.  p.  346.  1901. 

*)  Arch.  internat.  de  Laryng.  etc.  XIV.  5.  1901. 

»)  Mon.-Schr.  f.  Ohrenhkde.  u.  s.  w.  XXXVI.  11 

p.  457.  1902. 


Blau,  Bericht  Aber  die  neueren  Leistungen  in  der  Ohrenheilkunde. 


161 


iSngerer,  selbst  Monate  fortgesetzter  Behandlung. 
Bei  direkter  Einwirkung  auf  die  Paukenhöhle  kann 
in  dieser  Eiterung  auftreten,  und  zwar  mitunter 
Ton  siemlicher  HartnSckigkeit  Man  soll  daher 
stets  genau  auf  die  Beschaffenheit  der  Contakt- 
stelle  achten  und,  wenn  sich  letztere,  zumal  noch 
im  sSchsten  Tage,  starker  geröthet  und  geschwollen 
leigt,  sie  bis  auf  Weiteres  nicht  der  Einwirkung 
der  Elektrode  aussetzen,  vielmehr  die  Elektrode 
nur  bis  an  daa  Trommelfell  heranfQhren.  Des* 
gleichen  soll  man  nach  Ablauf  der  Reizung  den 
Strom  zuerst  auf  die  betroffene  Stelle  nicht  lange 
einwirken  lassen. 

Auch  noch  zu  anderem  Zwecke  wird  die  ElMrO' 
^  bei  chronischen  Mittelohrkatarrhen  verwerthet. 
Dämlich  behufs  Beseitigung  von  SiriktuTm  der  Tuba 
Btuladin^),  Kenefick,  der  dieses  Verfahren 
neuerdings  wieder  empfiehlt,  benutzt  Oolddraht- 
boagies  Ton  1 — 2  mm  Durchmesser  und  mitoliven- 
fSrmiger  Spitze,  die  durch  den  Katheter  eingeführt 
werden  und  dessen  inneres  Ende  l'/«  Zoll  Qber- 
ngen  sollen ;  die  positive  Elektrode  wird  von  dem 
Xnnken  in  der  Hand  gehalten.  Als  Stromstärke 
kann  man  bei  gewöhnlich  30 — 35  Volts  eine  solche 
^  iVa — 3,  4  oder  sogar  5  M.-A.  verwenden, 
dflck  verzichte  man  auf  Benutzung  des  Strassen* 
itromes,  wegen  der  Qefahr  von  Eurzschluss  durch 
ii  der  Nähe  befindliche  Kronleuchter  und  der- 
gieii^en  oder  von  plötzlichen  Stromschwankungen. 
Meist  innerhalb  des  Bruchtheils  einer  Minute  oder 
naeh  etwas  längerer  Dauer,  je  nach  der  Ausdeh- 
ooDg  der  Striktur,  dringt  die  Bougie  hindurch  und 
ist  in  dem  jenseits  von  ihr  gelegenen  Räume  frei 
beweglich  zu  fühlen.  Womöglich  soll  man  schon 
iB  der  ersten  Sitzung  suchen,  in  die  Pauken* 
Mile  lu  gelangen;  Wiederholungen  sind  erst  nach 
5—6  Tagen  gestattet.  Was  die  Erfolge  dieser  Art 
der  Behandlung  angeht,  so  ist  es  sicher,  dass 
Striktoren  auf  dem  genannten  Wege  behoben  wer- 
den können,  indessen  wird  dadurch  nach  des  Be- 
fvmim  Ansicht  nur  in  seltenen  Fällen  ein  Nutzen 
iA  Bezog  auf  das  Qeh6t  und  die  subjektiven  Oe- 
liosche  geschaffen  werden,  weil  eben  die  vorhan- 
denen Störungen  meist  nicht  von  der  Tubenveren- 
^Gnng,  sondern  von  pathologischen  Vorgängen  in 
der  Paukenhöhle,  insbesondere  an  den  Oelenk- 
verhindnngen  derOehörknöchelchen,  abhängig  sind. 
Die  Strikturen  selbst  können,  wie  aus  mehrfachen 
Xittheilungen  hervorgeht,  recidiviren,  femer  ist 
die  Verfahren  nicht  gefahrlos,  da  trotz  aller  Vor- 
>>^  wiederholt  danach  eiterige  Mittelohrentzfin- 
dong,  sdbst  mit  Betheiligung  des  Warzenfortsatzes, 
teobsditet  worden  ist    Dass  unter  umständen  die 


^)  Vd^  Kenefick,  Ztsohr.  f.  Ohrenhkde.  XL.  4. 
F  350. 1902.  —  Diskussion  über  diesen  Vortrag  in  d.  otoL 
SektioD  d.  New  Yorker  med.  Akademie  s.  Ztsolu'.  f.  Ohren- 
kkde.  XXXIX.  4.  p.  390. 1901.  —  Harris,  New  York 
meiJonro.  Aag.3.1901.  —  Lintvart,  Columbos  med. 
wu.  Jiily  1901.  —  Tanaley,  Xransaot  of  the  Ämer. 
«toL  8oG.  XXXV.  p.  107. 1902. 


Bougie  in  der  Tube  abbrechen  kann,  mag  nur 
nebenbei  erwähnt  werden. 

Die  weniger  eingreifenden  Verfahren,  um  in 
Fällen  von  chronischem  Paukenhöhlenkatarrh  die 
Schallleitung  zum  Labyrinth  zu  erleichtem,  so  die 
Anlegung  einer  Oeffhung  im  TrommelfeUe,  die  Teno- 
tomie  des  M.  tensor  tympani,   auch  mit  der  von 

0  r  u  n  e  r  t  vorgeschlagenen  Luxaiion  des  Bammer- 
griffes nach  aussen,  die  Mobilisaiion  des  Steigbügels, 
erklärt  Oradenigo^)  in  ihrer  Wirkung  für  un- 
genfigend.  Dagegen  hat  er  von  der  operativen 
BMfemung  des  Trommelfelles,  Hammers ^  Ämhos 
und  möglicher  Weise  auch  des  Steigbügels  gute 
Resultate  gesehen,  die  besten  freilich  bei  den 
Folgezuständen  chronischer  Mittelohreiterungen, 
aber  auch  bei  den  chronischen  Katarrhen,  und 
zwar,  was  er  als  auffallend  hervorhebt,  bessere 
bei  der  Sklerose  als  bei  der  chronischen  katar- 
rhalischen Mittelohrentzfindung,  weil  nämlich  bei 
jener  das  Trommelfell  meist  atrophisch  ist  und 
daher  nach  seiner  Excision  wenig  Neigung  zur 
Bildung  einer  narbigen  Neomembran  besteht. 
Vorausbedingung  zu  einem  guten  Ergebnisse  ist 
relatives  Intaktsein  des  Labyrinths,  denn  die  nach 
der  Operation  eintretende  Reaktion  beschleunigt 
die  Veränderungen  im  inneren  Ohre  und  be- 
wirkt eine  Zunahme  der  Taubheit  Femer  unter- 
lässt  Qradenigo  jeden  Eingriff,  wenn  die  Taub- 
heit, wenigstens  an  einem  Ohre,  nicht  sehr  bedeu- 
tend ist  und  durch  eine  geeignete  conservative 
Behandlung  beeinflusst  werden  kann.  Das  von 
Oradenigo  gefibte  Operation  verfahren  wird  ge- 
nau beschrieben,  grossen  Werth  für  ein  gutes 
funktionelles  Resultat  legt  er  auf  die  möglichste 
Vermeidung  einer  reaktiven  eiterigen  Entzündung 
in  der  Paukenhöhle  durch  eine  zweckmässige  Nach- 
behandlung :  Einführen  eines  dünnen  Streifens  ste- 
rilisirter  Oaze  in  die  gereinigte  und  getrocknete 
Paukenhöhle,  Vermeidung  von  Ausspülungen,  Er- 
neuerung des  Oazestreifens  das  erste  Mal  nach  36 
oder  48  Stunden,  später  der  mehr  oberflächlichen 
Oazeschichten,  so  oft  sie  durchnässt  sind,  der  tie- 
feren 2mal  täglich,  bei  fehlender  Sekretion  Er- 
setzung des  Oazestreifens  gegen  Ende  der  1.  Woche 
durch  ein  nur  den  Ohreingang  verschliessendes 
Oaze-  oder^attepfröpfchen,  Bekämpfung  der  Ora- 
nulationbildung  in  der  Paukenhöhle.  Burnett*) 
bringt  weitere  Fälle  zum  Beweise  für  die  von 
ihm  festgestellte  Thatsache,  dass  bei  trockenen 
chronischen  Mittelohrkatarrhen  mit  progressiver 
Schwerhörigkeit  und  Einziehung  des  Trommelfelles 
durch  die  alleinige  Extraktion  des  Ämbos  das  vor- 
handene Sausen  und  der  Schwindel  beseitigt  wer- 
den können  *),  während  die  Schwerhörigkeit  zwar 

>)  Aroh.  f.  Ohrenhkde.  XUV.  1  u.  2.  p.  1. 1901.  — 
Ebenda  XLIV.  3  u.  4.  p.  249.  1902.  —  Ebenda  LV.  1  u.  2. 
p.  1.  1902. 

«)  Phüad.  med.  Journ.  Vm.  7.  p.271.  Aug.  17.  1901. 

')  Vgl.  a.  Oradenigo,  Aroh.  f.  Ohrenhkde.  LIV. 

1  u.  2.  p.  5.  Anmerk.  1901. 


162 


Blau,  Bericht  Aber  die  neueren  Leistungen  in  der  Ohrenheilkunde. 


kaum  gebessert,  aber  ihrem  Fortschreiten  Einhalt 
gethan  wird.  Auch  auf  dem  anderen,  nicht  ope- 
rirten  Ohre  zeigt  sich  in  Bezug  auf  das  Gehör  diese 
prophylaktische  Wirkung  der  Operation.  Jack  ^) 
berichtet  ganz  kurz  Aber  einen  Fall  von  doppel- 
seitiger Extraktion  des  Steigbügels  mit  gutem  Er- 
folge für  das  HOrvermögen. 

Eine  erfolgreiche  Operation  am  runden  Fenster 

ist  von  Lucae')  ausgeführt  worden. 

Die  41jähr.  Kr.  litt  an  beiderseitiger  progressiver 
Schwerhörigkeit  und  an  besonders  rechts  sehr  starken 
subjektiven  Geräuschen.  Die  Exoision  des  Trommelfelles, 
Hammers  und  Ambos  schaffte  keinen  Natzen,  wohl  aber 
wurde  bei  ihr  bemerkt,  dass  der  Eingang  zum  runden 
Fenster  durch  zwei  halbkugelige,  sich  in  der  Mitte  be- 
rührende Exostosen  vollständig  geschlossen  war.  Lucae 
entfernte  daher  diese  11  Tage  später  mit  einer  stecknadel- 
kopfgrossen, elektromagnetisch  betriebenen  Fraise.  Als 
Folge  der  Operation  zeigten  sich  kurz  anhaltende,  ziem- 
lich starke  Schmerzen  und  eine  5tägige  sehr  grosse 
Empfindlichkeit  gegen  jedes  lautere  Geräusch.  Dafür 
aber  waren  die  subjektiven  Geräusche  vollständig  ver- 
schwunden und  das  Gehör  erfuhr  eine  sehr  bedeutende 
Besserung  (von  0.8  bis  auf  3.5  m  für  Flüstern).  Durch 
eine  1  Jahr  später  yorgenommene  Nachuntersuchung 
konnte  das  Andauern  des  guten  Operationergebnisses  bis 
auf  eine  durch  Neubildung  des  Trommelfelles  bedingte 
massige  Abnahme  des  Gehörs  bestätigt  werden. 

Zum  Schlüsse  mag  noch  kurz  eine  Arbeit  von 
Outzmann')  erwähnt  werden,  in  der  sich  dieser 
mit  der  Sprache  der  Sehwerhörigen  und  mit  den 
Mitteln,  den  sich  in  ihr  einstellenden  Veränderun- 
gen wieder  abzuhelfen,  beschäftigt.  Dabei  werden 
auch  das  Ahlesenkmen  des  Gesprochenen  vom  Munde 
berührt,  das  bekanntlich  vollständig  Ertaubten 
viel  leichter  als  Kranken  mit  noch  erheblichen 
HOrreeten  gelingt,  und  ferner  die  Höriibungen  nach 
Urbantschitsch,  deren  Yortheil  Outzmann 
hauptsächlich  in  der  durch  sie  erreichbaren  Sprach- 
besserung sucht 

4)  Otitis  media  suppurativa.  Hinsicht- 
lich der  die  akute  genuine  Mittelohrentzündung 
erzeugenden  Mikroorganismen  äussert  sich  Hass- 
lauer') dahin,  dass  von  allen  Untersuchern  über- 
einstimmend am  häufigsten  der  Diplococcus  pneu- 
moniae, dann  der  Streptococcus  pyogenes  und  an 
dritter  Stelle  der  Staphylocooous  gefunden  worden 
ist  Den  Befund  von  Staphylokokken  stets  als 
das  Zeichen  einer  sekundären  Infektion  zu  be- 
trachten, wie  es  zahlreiche  Dntersucher  wollen, 
geht  nach  Hasslauer  nicht  an,  angesichts  des 
Nachweises  von  solchen  in  Beincultur  in  ziemlich 
vielen  Fällen,  in  denen  das  Sekret  sowohl  direkt 
nach  der  Paracentese,  als  auch  nach  spontaner 
Perforation  entnommen  wurde.  Die  sekundären 
akuten  eiterigen  Otitiden  verdanken  zum  grOssten 
Theile  den  gleichen  pathogenen  Mikroorganismen 
wie  die  primären  ihre  Entstehung,  mit  Ausnahme 
derjenigen  bei  Scharlach  und  der  Frühformen  bei 


1902. 


>)  Transact  of  the  Amer.  otoL  Soo.  XXXY.  p.  99. 


s)  Aroh.  f.  Ohrenhkde.  UV.  3  u.  4.  p.  271.  1902. 
3)  Deutsche  med.  Wchnsohr.  XXVIU.  18.  19.  1902. 
*)  Haug's  klin.  Vortr.  V.  S.  p.  177. 1901. 


Influenza,  insofern   bei  ersteren  vorwiegend  der 
Streptococcus,  bei  letzteren  der  Influenzabacillus 
wirksam  ist.     Die  alle  anderen  AUgemeiDerkran- 
kungen  begleitenden  Mittelohrentzündungen  sind 
keine  specifischen,  sondern  müssen  in  der  Weise 
erklärt  werden,  dass  durch  das  Allgemeinleiden 
die  Mittelohrschleimhaut  für  die  Einwirkung  der  in 
der  Paukenhöhle  anwesenden  pathogenen  Mikroben 
vorbereitet  worden  ist     Auch  der  bei  der  Diph- 
therieotitis  häufige  Befund  von  DiphtheriebaciÜen 
lässt  sich  durch  direkte  Fortleitung  vom  Rachen 
her  fast  durchweg  erklären.     Die  CompUkationen 
der  akuten  Otitis  media,  insbesondere  die  Mastoi- 
ditis, zeigen,  wenn  sie  zur  Operation  gelangen,  am 
häufigsten  den  Streptococcus  als  Erreger,  und  zwar 
deswegen,   weil  kein  anderer  der  im  Mittelohr- 
sekrete vorhandenen   Keime   so   wie   dieser   die 
Eigenschaft  besitzt,  den  Knochen  zum  Einschmel- 
zen zu  bringen.   Bei  seinen  eigenen  Untersuchungen 
hat  Hasslauer  unter  82  Fällen  66mal  mikro- 
skopisch den  Diplococcus  gefunden,  34Dial  allein, 
31  mal  in  Gesellschaft  von  anderen  Mikroben.    Dias 
Culturverfahren,  bez.  der  Thierversuch,  bestfttigte 
indessen  nur  20mal  die  mikroskopische  Diagnose, 
ein  Missverhältniss,  das  dadurch  erklärt  wird,  dass 
der  Diplococcus  die  meisten  Schwierigkeiten  bei 
der  Züchtung  auf  den  üblichen  Nährböden  bietet 
und   ferner  sich  in  einem  stark  abgeschwächten 
Zustande  befindet,  daher  er  bei  der  Einimpfung 
möglicher  Weise  unwirksam  bleibt,  bei  der  ZOch- 
tung  von  den  gleichzeitig  anwesenden  Staphylo- 
kokken u.  s.  w.  überwuchert  wird.    Die  schon  von 
anderen  Untersuchem  festgestellte  Eigenschaft  des 
Diplococcus,  Kettenformen  zu  bilden,  und   seine 
abgeschwächte  Virulenz  hat  Hasslauer   beatA- 
tigen  können.     In  der  normalen  Piauhenhöhie  hat 
Hasslauer  unter  44  verwerthbaren  Fällen  und 
bei    gleicher   Untersuchungzeit  nach   dem    Tode 
23mal  pathogene  Keime,  wenn  auch  in  geringer 
Anzahl,  nachgewiesen,  während  21  mal  solche  fehl- 
ten. Es  funktionirt  mithin  die  Tuba  Eustachii  nicht 
so  vollkommen,  um  den  Debertritt  von  Keimen  gans 
zu  verhüten,  andererseits  aber  genügt  das   Vor- 
handensein pathogener  Mikroben  in  der  Pauken* 
höhle  an  sich  noch  nicht,  um  eine  MittelohientsOn- 
dung  hervorzubringen,  sondern  es  müssen  au  die* 
sem  Zwecke  noch  andere  begünstigende  Momente, 
Allgemeinerkrankungen,  rheumatische  oder  trau- 
matische Einflüsse  u.  s.  w.,  die  die  Widerstand»» 
kraft  der  Schleimhaut  vermindern,  hinzutreten.    In 
ähnlicher  Weise  äussert  sich   auch   Citellit|^ 
der  bei  Hunden  und  Kaninchen  die  PaukenhMle 
meistens  frei  von  entwickelungsffthigen  pathogenen 
Keimen  gefunden  hat,  solche  aber  doch  in  einem 
geringen  Theile  der  Fälle  nachzuweisen  vennoehta 
Schilling*)  beobachtete  bei  dnem  24jUmgeni 

I)  Ref.  Ztsohr.  f.  Ohrenhkde.  XXXIX.  2.  p.  181 
1901. 

•)  Mon.-Schr.  f.  Ohrenhkde.  u.  s.  w.  XXXVL  lO 
p.  413.  1902. 


Blau,  Bericht  über  die  neueren  Leistungen  in  der  Ohrenheilkunde. 


163 


sonst  gesunden  Mädchen  eine  doppelseitige  akute 
Otitis  media,  die   sich  ausser  durch  ihren  stQr* 
mischen  Beginn   und  Verlauf  und  0ie  offenbare 
Antheiinahme  des  Labyrinths  dadurch  auszeich- 
nete,  dass  sich  aus  den   ParacenteseOffnungen 
dicke,  weissliche,  sich  abstossende  und  wieder  er- 
neaernde,  fibrinhaltige  Membranen  hervordrängten. 
Die  bakteriologische   Untersuchung    von   Proben 
dieser  ergab  die   Anwesenheit   von  Pseudodiph- 
ikmebaeiüen,  während  die  damit  geimpften  Meer- 
schweinchen (die   gegen  die  genannten  Bacillen 
immun  sind)  an  einer  Diplokokken-Infektion  zu 
Grunde  gingen.      Schilling  ist  geneigt,    die 
Membranbiidung  in  dem  beschriebenen  Falle  mit 
de&  Peeudodiphtheriebacillen   in  Verbindung   zu 
bringen.    Denoh  und  Gunningham^)  heben 
die  Tendenz  des  Streipiocoecus  hervor,  achneUe  und 
wagedehinte  Zerstörungen  im  Knochen  des  Warxen- 
ikeäs  kerbeixufukren.     Daraus  wird  die  praktische 
Folgerung  gezogen,  dass,  wenn  in  Fällen  von  akuter 
Otitis  media  und  frischer  Mastoiditis  im  Pauken- 
hOhleueiter  der  Diplococcus   nachgewiesen  wird, 
mao  hoffen  kann,  durch  Erweiterung  der  Perfora- 
tion und  Eisapplikation  auf  den  Warzenfortsatz 
die  Entzündung  in  letzterem  zum  Rückgange  zu 
Ivingen,  dagegen  soll  man  bei  Befund  von  Strepto- 
kokken, wenn  nach  Erzielung  freien  Eiterabflusses 
ns  der  Paukenhöhle  die  Zeichen  der  Mastoiditis 
nicht  in  36  bis  spätestens  48  Stunden  verschwun- 
den sind,  sofort  zur  Aufmeisselung  schreiten  und 
insbesondere  auch  keine  Eisüberschläge  anwenden, 
da  diese  leicht  die  Entzündungserscheinungen  am 
Proa  mastoideas  verdecken  könnten. 

Die  Otüis  media  suppurativa  der  Säuglinge  ist 
auch  nach  Schengelidze')  sehr  häufig,  sie 
vuide  von  ihm  bei  lO.b^jq  der  untersuchten 
dOLddien  von  Kindern  bis  zu  1  Jahre  angetroffen, 
ifl  der  fiegel  war  die  Entzündung  doppelseitig, 
one  Perforation  des  Trommelfelles  war  nur  in 
^Vi  ^^  Fälle  vorhanden,  am  häufigsten  waren 
die  Kinder  an  Pneumonie  und  dann  an  Katarrhen 
des  Yerdauungskanales  erkrankt  gewesen.  Die  in 
der  Ptakenhöhle  gefundenen  pathogenen  Mikro- 
organismen waren  die  gleidien  bei  den  serösen 
Qiul  eiterigen  Entzündungen  und  stimmten  voll- 
kommen mit  denjenigen  überein,  die  ständig  in 
^  Nasenrachenräume  enthalten  sind.  Meist 
handelte  es  sich  um  den  Diplococcus  pneumoniae, 
ood  zwar  oft  in  Oesellschaft  des  Staphylococcus 
pyogenes  albus;  Streptokokken  waren  nur  bei 
schweren  Formen  einer  eiterigen  Otitis  und  bei 
Ped^tion  des  Trommelfelles  vorhanden.  Im 
üebrigen  fanden  sich  die  gleichen  Mikroben  mit 
Ausnahme  der  Streptokokken  auch  durchgängig 
bei  normaler  BeschaiGfenheit  der  Schleimhaut  der 
PtakenhOhla    Die  Häufigkeit  der  Otitis  media  sup- 


purativa bei  Säuglingen  lässt  sich  aus  den  diesen 
zukommenden  Eigenthümlichkeiten  im  anatomi- 
schen und  histologischen  Bau  der  Tuba  Eustachi! 
und  der  Paukenhöhle  erklären.  Als  solche  führt 
Schengelidze  in  Uebereinstimmung  mit  frü- 
heren Angaben  auf  Orund  seiner  eigenen  Unter- 
suchungen an:  die  geringere  Länge,  grössere 
Durchgängigkeit  und  horizontale  Lage  der  Tuba 
der  Säuglinge,  das  schwache  Hineinragen  ihres 
Ostium  pharyngeum  in  den  Nasenrachenraum  und 
seine  geringere  Entfernung  vom  hinteren  Ende  des 
Palatum  durum,  den  grösseren  Winkel  zwischen 
unterem  Nasengange  und  Tubenaxe,  die  zartere 
und  lockere  Struktur  der  Paukenhöhlenschleimhaut 
durch  das  fast  gänzliche  Fehlen  von  Bindegewebe- 
fasem  in  ihr  und  die  reichliche  Zellenanhäufung. 
Alle  diese  Umstände  bewirken,  dass  auf  der  einen 
Seite  Nasenrachenschleim  ^),  Sputa  und  Erbrochenes 
leicht  durch  die  Tuben  in  die  Paukenhöhlen  ge- 
langen können,  während  andererseits  die  Pauken- 
höhlenschleimhaut weit  weniger  widerstandfähig 
ist.  Auf  die  Eigenthümliehkeüs^i  im  klinischen 
Verlaufe  der  Okrerkrankungen  im  KindestUter  wird 
von  B.  Baginsky*)  von  Neuem  die  Aufmerksam- 
keit der  Aerzte  gelenkt  Was  besonders  die  Otitis 
media  betrifft,  so  schildert  er  neben  dem  gewöhn- 
lichen Krankheitbilde  ein  anderes,  meist  bei  älteren 
Kindern  sich  zeigendes,  wo  die  Otitis  plötzlich 
und  ohne  nachweisbare  Ursache,  auf  einem  oder 
beiden  Ohren,  mit  allgemeinen  Störungen,  Kopf- 
schmerzen, Mattigkeit,  mehr  oder  weniger  starken 
Schmerzen  in  dem  betroffenen  Ohre  und  Fieber 
bis  zu  39.6^  beginnt,  die  Schmerzen  vom  Ohre 
nach  den  Zähnen,  dem  Warzenfortsatze  oder  der 
Schläfengegend  ausstrahlen  und  ausserdem  (dieses 
namentlich  wieder  bei  jüngeren  Kindern  und 
Säuglingen)  reflektorisch  von  der  Paukenhöhle 
Nackenstarre,  Opisthotonus,  Spasmus  nutans  aus- 
gelöst werden.  Das  Sensorium  bleibt  dabei  voll- 
ständig frei,  mit  Entleerung  des  Paukenhöhlen- 
eiters verlieren  sich  alle  die  genannten  allgemeinen 
und  nervösen  Störungen.  Ein  anderes  Krankheit- 
bild ist  das  einer  scheinbaren  Meningitis  mit  Con- 
vulsionen,  Stuhlverstopfung,  Erbrechen,  Arrhythmie 
des  Pulses,  Benommenheit  des  Sensorium,  Nacken- 
starre, ziemlich  starkem,  auch  zeitweilig  inter- 
mittirendem  Fieber  u.  s.  w.  Von  äusserster  Wich- 
tigkeit ist  es  in  solchen  Fällen,  an  die  Möglichkeit 
einer  Otitis  zu  denken  und  das  Ohr  zu  unter- 
suchen, da  die  Trommelfeilparacentese,  ebenso  wie 
der  spontane  Eiterdurchbruch,  sofort  die  bedroh- 
lichen Himerscheinungen  verschwinden  macht. 
Die  Ursache  dieser  liegt  wahrscheinlich  in  der 
Resorption  von  Eitermassen  und  deren  Produkten 
(Toxalbuminen)  in  die  Blutbahn  unter  gerade 
günstigen  Bedingungen,  wobei  die  Beschaffenheit 


1902. 


i)  Tnuuuct  of  the  Amer.  otoL  ßoc.  XXXY.  p.  101. 


*)  AicL  f.  Kinderhkde.  XXXL  3  a.  4.  p.  178. 1901. 
Mel  Jahibb.  Bd.  281.  Hft  2. 


1)  Adenoide  Vegetationen  im  Nasenraohenranme 
waren  in  4i.9*/o  der  Fälle  von  eiteriger  Otitis  media 
nachzuweisen. 

>)  Berl.  klin.  Wchnschr.  XXXIX.  6.  Id02. 

20 


154 


Blau,  Bericht  über  die  neueren  Lieistungen  in  der  Ohrenheilkunde. 


des  Eiters  in  der  Paukenhohle,  sein  Gehalt  an 
pathogenen  Bakterien,  die  Nähe  des  Gehirns,  die 
Resorption  Verhältnisse  in  den  verschiedenen  Fällen 
und  ausserdem  die  geringe  Widerstandsfähigkeit 
des  kindlichen  Körpers  eine  Rolle  spielen. 

Von  sonstigen  die  Symptomatoloffie  ^)  der  eite- 
rigen Mittelohrentzündung  behandelnden  Arbeiten 
sind  noch  die  folgenden  hervorzuheben.  Jür- 
gen s  >)  bezeichnet  den  BkodangehaU  des  Parotis- 
Speichels  der  gleichen  Seite  als  für  das  Bestehen 
bestimmter  Formen  vop  Mittelohrerkrankung  dia- 
gnostisch verwerthbar,  insofern  ein  solcher  bei 
chronischer  (wenigstens  in  der  Regel)  und  bei 
schweren  Formen  akuter  und  subakuter  Otitis 
media  suppurativa  vermisst  werde,  dagegen  sich 
bei  akuten  und  subakuten  Otitiden  mit  leichtem 
Verlaufe,  sowie  bei  PaukenhOhlenkatarrhen  vor- 
finde. Aus  der  Zu-  oder  Abnahme  des  Rhodan- 
gehaltes  soll  sich  die  Besserung  oder  Verschlech- 
terung einer  der  genannten  Ohrerkrankungen  er- 
kennen lassen.  M  u  c  k  3)  bestreitet  die  Stichhaltig- 
keit der  Angaben  von  Jürgens,  da  er  unter 
40  Fällen  von  beiderseitiger  chronischer  Mittelohr- 
eiterung nur  5mal,  bei  40  beiderseitigen  akuten 
und  subakuten  Mittelohreiterungen,  sowie  bei  40 
einseitigen  akuten  und  chronischen  Mittelohreite- 
rungen aber  kein  einziges  Mal  einen  Rhodanmangel 
zu  constatiren  in  der  Lage  war.  Alexander 
und  Reko*)  haben  den  Mundspeichel  in  der  bei 
Weitem  grössten  Zahl  der  Fälle  von  chronischer 
und  akuter  Mittelohreiterung,  aber  auch  von  akutem 
Mittelohrkatarrh  rhodanfrei  gefunden  und  legen 
dieser  Reaktion  daher  einen  gewissen  diagnosti- 
schen Werth  bei,  dahin  gehend,  dass  bei  vorhan- 
dener Ohrerkrankung  Rhodanmangel  oder  Spuren 
von  Rhodan  für  ein  Mittelohrleiden  sprechen.  Sie 
haben  femer  beobachtet,  dass  unmittelbar  nach 
der  Radikaloperation  Rhodanmangel  im  Speichel 
auftritt,  letzterer  indessen  bei  gutem  Verlaufe  meist 
in  der  4.  Woche  zur  Norm  zurückkehrt.  Eine  ein- 
seitige Beeinträchtigung  der  PaukenhGhlennerven 
erstreckt  sich  nach  Alexander  und  Reko  auf 
beide  Parotiden ;  das  Wiedererscheinen  des  Rho- 
dan hängt  von  einer  Erholung  des  Paukenhöhlen- 
geflechtes oder  von  einem  vicariirenden  Eintreten 
der  normalen  Seite  ab.  Bei  beiderseitiger  Zerstörung 
jenes  kann  der  Rhodanmangel  dauernd  bleiben. 

Eine  ptdsirende  T^ommelfeünarbe  ist  von  Gross- 
mann^)  gesehen  worden.  Die  Pulsationen  waren 
die  Folge  einer  Compression  der  Carotis  der  glei- 
chen Seite  durch  eine  Struma  mit  consekutiver 
Hypertrophie  und  Dilatation  des  linken  Ventrikels 


und  einer  dadurch  bedingten  capillären  Hyperamie 
und  Stauung  in  den  Gefässen  der  Schleimhaut  der 
Paukenhöhle.  Durch  den  Ohrbefund  wurde  die 
Aufmerksamkeit  erst  auf  die  Erkrankung  des  6e- 
fässsystems  hingelenkt. 

Lymphdrüsensehweüungen  auf  dem  Proe,  niastoi- 
deus  oder  an  seiner  Spitze  können  nach  Jürgens^) 
durch  Erzeugung  von  Druckempfindlichkeit  und 
Fieber  eine  Mastoiditis  vortäuschen  und  sogar  irr- 
thümlich  zur  Aufmeisselung  Veranlassung  geben,  y 
Man  untersuche  in  solchen  Fällen,  ob  in  der  Um- 
gebung des  Warzenfortsatzes  nicht  noch  andere 
geschwollene  und  schmerzhafte  Drüsenpackete  vor- 
handen sind,  um  bei  positivem  Befunde  sich  mehr 
abwartend  zu  verhalten.  Ferner  kann,  wenn  die 
Erscheinungen  der  Otitis  media  geringfügige  sind, 
der  Anschein  einer  primären  Drüsenentzündung 
mit  Schmerzen,  Schwellung  und  starkem  Fieber, 
letzteres  manchmal  mit  pyämischem  Charakter,  eit- 
stehen und,  wenn  weiterhin  die  Ohrsymptome  wieder 
zunehmen,  der  Eindruck  erweckt  werden,  als  ob  die 

Paukenhöhle  von  den  Drüsen  aus  inficirt  worden  wäre. 

Schlaf auckt  ohne  sonstige  Störungen  ist  von  Har- 
lan d*)  bei  einem  ISjähr.  KnabeD  mit  chronischer  fötider 
Mittelohreitenmg  beobachtet  worden,  sobald  durch  eine 
ADsammlung  von  Cerumen  im  äusseren  Gehörgange  der 
Eiterabfluss  behindert  wurde.  Sie  wird  auf  eine  um- 
schriebene leichte  Meningealreizung  durch  Resorption 
des  Eiters  oder  vielleicht  auch  einen  erhöhten  Druck  im> 
Labyrinthe  zurückgeführt. 

Einen  Fall  von  akuter  Otitis  med.  supp.,  der 
durch    ein    himtUreiendes   Oesiehierysipel  günstig 

beeinflusst  wurde,  hat  Sendziak')  beechrieben. 

Vorher  hatten  sich  die  Schmerzen,  besonders  im 
Warzenfortsatz  und  in  der  gleichseitigen  Eopfhälfte,  immer 
mehr  gesteigert,  der  Schlaf  war  unruhig,  die  Eiterung 
sehr  reichlich,  das  Gehör  vollständig  aufgehoben  ge- 
wesen, nach  dem  Erysipel  gingen  alle  diese  Ersoheinungea 
sehr  schnell  zurück  und  es  erfolgte  gänzliche  Genesung. 

Die  Caries  der  Oehörknöchelchen  entsteht  nach 
den  von  Qörke*)  mitgetheilten  Untersuchungpoi 
(800  Sektionen)  am  häufigsten  allerdings  in  der 
Weise,  dass  sich  eine  Periostitis  durch  dieHavers^- 
schen  Kanäle  nach  innen  bis  auf  das  Endost  and 
das  Mark  fortpflanzt,  oder  dass  unter  ihrem  Bin- 
fluss  eine  von  der  Peripherie  nach  dem  Centrum 
zu  immer  weiter  fortschreitende  Einschmelzong 
des  Knochens  eintritt.  Es  kann  aber  anoh  umge* 
kehrt  bei  einer  frischen  Otitis  media  das  Mark  pri- 
mär ergriffen  werden,  die  Entzündung  geht  von 
der  Schleimhaut  auf  dem  Wege  der  Lymphbabn 
direkt  auf  das  Mark  unter  Ueberspringung  des 
Periosts  über,  es  können  sich  Verflüssigung  de« 
Markes,  Nekrose  desselben  und  centrale  Absoeeac 
bilden,  während  das  intakt  gebliebene  Periost  durek 
gesunde  compakte  oder  sogar  sklerosirte  Knochen- 


t)  Vgl.  über  diese  auch  Jansen,  Deutsche  Klinik 
am  Eing.  d.  20.  Jahrh.  VIII.  p.  193.  23Ö.  1901. 

«)  Mon.-Schr.  f.  Ohrenhhde.  u.  s.  w.  XXXV.  8.  p.337. 
1901.  —  Ebenda  XXXVI.  2.  p.  61.  1902. 

>)  Mon.-Schr.  f.  Ohrenhkde.  u.  s.  w.  XXXV.  11.  p.  464 
1901. 

«)  Wien.  klin.  Wohnsohr.  XV.  42.  1902. 

»)  Bell.  klin.  Wchnsohr.  XXXVUI.  24.  1901. 


»)  Mon.-Schr.  f.  Ohrenhkde.  u.  s.  w.  XXXVI.  2.  p.  52 
1902. 

*)  Proceed.  of  the  Philad.  County  med.  Soc.  XYTX,  g 
p.  383.  1901. 

•)  Mon.-Schr.  f.  Ohrenhkde.  u«  s.  w.  XXXY.  X^ 
p.  498. 1901. 

4)  VerhandL  d.  Deutschen  otol.  Ges.  X.  p.  183, 1901 


Blau,  Bericht  über  die  neueren  Leistungen  in  der  Ohrenheilkunde. 


155 


masse  von  den  medullären  Herden  getrennt  wird, 
oder  es  brechen  die  letzteren  sekundär  an  die 
Oberfläche  durch  und  führen  zu  Fistelbildung. 
Spontanheilung  der  entzündlichen  Vorgänge  an 
den  Gehörknöchelchen  wurde  vielfach  beobachtet 
Man  findet  dann  entweder  einen  von  gesunder,  oft 
nur  etwas  verdickter  Schleimhaut  überzogenen 
glatten  Knochendefekt,  oder  dieser  ist  durch  rich- 
tiges Narbengewebe  ausgefüllt  worden,  oder  es  hat 
bei  der  Heilung  reichliche  Neubildung  von  Knochen- 
gewebe stattgefunden,  mit  Entwickelung  hyper- 
ostotischer  Verdickungen,  von  Exostosen,  bez.  bei 
gleichartigen  Veränderungen  an  der  benachbarten 
Pftukenhöhlenwand  mit  knöcherner  Fizirung  der 
Gehörknöchelchen  (namentlich  des  Hammerkopfes 
mit  dem  Tegmen  tympani).  Desgleichen  können 
die  medullären  Herde,  wenn  es  noch  nicht  zur 
Seqneeterbildung  gekommen  oder  wenn  der  Se- 
qaeeter  ausgeetossen  worden  ist,  unter  Neubildung 
von  Narben-  oder  Knochengewebe  und  mit  Ver- 
Mong  des  Markraumes  heilen.  Am  häufigsten 
betroffen  zeigte  sich,  übereinstimmend  mit  den  Er- 
gebnissen Anderer,  der  lange  Ambosschenkel,  der 
Hammerkopf  häufiger  als  der  Hammergriff,  der 
Ambos  viel  häufiger  als  der  Hammer.  Aber  es 
vDiden  auch  Theile,  deren  Erkrankung  als  selten 
ugeeehen  wird,  oft  und  manchmal  sogar  allein 
iffidrt  gefunden,  so  der  Hammerhals  und  die 
OelenkflSchen  der  Oehörknöchelchen,  während  in 
loderen  Fällen  allerdings  die  Qelenkfläche  des 
Ambos  am  längsten  Widerstand  geleistet  hatte. 
Aoch  isolirte  Erkrankung  des  Amboskörpers  ohne 
Betheiligung  der  Schenkel  wurde  wiederholt  ge- 
sellen. Die  Diagnose  der  Oehörknöchelchencaries 
«18  dem  otoskopischen  Bilde  allein  zu  stellen,  geht 
ttch  Oörke  nicht  an.  Am  constantesten  ist  noch 
der  Zueammenhang  von  Perforation  der  Membrana 
Shnpnelli,  gleichgültig  an  welcher  Stelle,  mit  Ver- 
inderongen  am  Hammerkopfe  und  einer  Perfora- 
tion hinten  oben  mit  Amboscaries.  Doch  können 
die  gleichen  Veränderungen  an  den  Oehörknöchel- 
dien  eben  so  gut  ohne  Perforation  an  diesen  Stel- 
len vorhanden  sein  und  umgekehrt  lässt  sich  bei 
P^iMen,  selbst  randständigen  Defekten  und  ohro- 
niachafiterung  an  den  Oehörknöchelchen  mitunter 
>nr  eine  massige  Periostverdickung  nachweisen. 
(^68  des  Ambos  kann  bei  tuberkulösen  Kindern 
ngar  ohne  jede  Perforation  vorkommen.  Constant 
W  dagegen  eine  Caries  der  Oehörknöchelchen 
^banden,  wenn  der  Knochen  an  einer  anderen 
Stelle  (Tarnen,  äussere  Atticuswand,  hintere  Oe- 
^^^^fg&ngswand  u.  s.  w.)  cariös  war,  so  dass,  wenn 
ea  überhaupt  zu  einer  Betheiligung  des  Knochens 
loomt,  die  Oehörknöchelchen  als  die  am  wenigsten 
^deratandfähigen  Oebilde  zuerst  ergriffen  zu  wer- 
^  8(^einen. 

In  einem  Falle  von  seit  35  Jahren  bestehender,  im 
^  Lebensjahre  nach  Ohreiterung  mit  Sequesteransstossung 
^^^Mßaet  Facialislähmung  wurde  von  Buhe«)  bei 

»J  Arch.  f.  Ohrenhkde.  LVH.  1  u.  2.  p.  101. 1902. 


der  Sektion  des  Schläfenbeins  folgender  Befund  erhoben. 
Der  äussere  Oehörgang  war  nach  innen  trichterförmig 
verengt  und  gegen  das  Mittelohr  durch  ein  kleines 
Trommelfell  vollständig  abgeschlossen.  Die  Paukenhöhle 
zeigte  sich  mit  spongiöser  Enochenmasse  und  fibrösem 
Gewebe  erfüllt,  so  dass  in  ihr  nur  zwei  kleine,  breiige 
Massen  enthaltende  Hohlräume  zu  erkennen  waren,  der 
eine  an  der  Mündung  der  Tuba  Eustaohii,  der  andere  um 
die  Gegend  des  runden  Fensters.  Gehörknöchelchen 
fehlten  vollständig.  Der  Facialis  Hess  sich  nur  schwer 
aus  dem  ihn  einhüllenden  Knochen  und  Bindegewebe 
freilegen,  ein  ganz  dünner  Strang  von  ihm  verlief  unge- 
fähr an  normaler  Stelle  über  dem  Promontorium,  dagegen 
nahm  der  Haupttheii  einige  Millimeter  unterhalb  des 
Ganglion  geniouH  die  Richtung  auer  durch  die  Pauken- 
höhle und  endete  in  der  lateralen  Paukenhöhlenwand 
nach  vom  und  oben  vom  Trommelfell  blind  im  Knochen. 
Am  Foramen  stylomastoideum  war  der  Facialis  wieder 
als  fester  Strang  erkennbar  und  in  den  Knochen  hinein 
gut  zu  verfolgen.  Zur  Erklärung  wird  angenommen, 
dass  die  seiner  Zeit  ausgestossenen  Knochenstüokchen 
eine  fast  yollkommene  Zerreissung  des  Facialis  und  zu- 

fleich  eine  Dislokation  seines  Haupttheiles  herbeigeführt 
atten. 

Ueber  die  Veränderungen  des  Augenhiniergrun- 
des  bei  den  intracraniellen  Folgeerkrankungen  der 
eiterigen  Mittelohrentzflndung  giebt  Hansen A) 
die  in  Schwartze's  Klinik  an  im  Ganzen 
100  Kranken  gesammelten  Erfahrungen  wieder. 
Als  Material  dienten  11  Fälle  von  unoomplicirtem 
Extraduralabscess ,  30  von  eiteriger  Meningitis 
(14  unoomplicirt ,  16  complicirt),  4  von  tuber- 
kulöser Meningitis,  1  von  chronischem  Ventrikel- 
hydrops,  9  von  Hyperämie  der  Meningen  und 
HimOdem,  bez.  Meningitis  serosa,  29  Ton  Sinne- 
thrombose  (8  unoomplicirt,  21  complicirt),  19  von 
Oehirnabscess  (12  im  Cerebrum,  7  im  Cerebellum), 
1  von  Oehimtumor.  Veränderungen  des  Augen- 
hintergrundes  können  bei  allen  den  genannten  oti- 
tischen Complikationen  vorkommen.  Sie  waren 
am  seltensten  (IS^fo)  beim  Extraduralabscess,  ins- 
besondere bei  dem  uncomplicirten  perisinuösen, 
häufiger  bei  dem  tiefsitzenden.  Am  häufigsten 
(87.5^/e)  wurden  sie  in  denjenigen  Fällen  von 
Cerebralerscheinungen  neben  Otitis  media  supp. 
beobachtet,  in  denen  man  als  Ursache  eine  Hyper- 
ämie der  Meningen  und  Hirnödem,  bez.  eine  Menin- 
gitis serosa  anzunehmen  pflegt  Im  Widerspruch 
mit  anderen  Angaben  ^)  zeigten  sich  Papillenverän- 
derungen  ferner  auch  oft  (60^/o)  bei  der  eiterigen 
Meningitis,  und  zwar  mehr  noch  bei  der  uncom- 
plicirten (57^/o)  als  bei  der  oomplicirten  Form 
(43<^/o).  Der  Oehirnabscess  war  von  solchen  in 
42<^/o  der  Falle  (Orosshirnabscess  60%,  Kleinhirn- 
abscees  29%),  die  Sinusthrombose  in  44.8%  der 
Fälle  (uncomplicirte  Form  37.5%,  complicirte 
47.6%)  begleitet.  Von  den  einzelnen  in  Betracht 
kommenden  ophthalmoskopischen  Veränderungen 
wurden  am  häufigsten  (23.7%)  die  Neuritis  optici 
angetroffen,  nicht  ganz  so  oft  (19.6%)  die  leichten 
Oefässveränderungen  der  Papille  und  nur  ganz 
vereinzelt  (3.1*/o)  eine  wirkliche  Stauungspapille. 


1)  Arch.  f.  Ohrenhkde.  Un.  p.  196. 1901. 
s)  Siehe  später  auch  Körner. 


156 


Blau,  Berioht  über  die  neueren  Leistungen  in  der  Ohrenheilkunde. 


Die  leichten  Papillenveränderungen  und  die  Neu- 
ritis  optici  kamen,   abgesehen  vom  Hirnabscess, 
bei   den   verschiedenen   otitischen  intracraniellen 
Complikationen   in   fast   gleicher  Häufigkeit  vor. 
Beim   Grosshirnabscess   war   die   Neuritis   optici 
doppelt  so  oft,  beim  Eleinhirnabscess  ausschliess- 
lich vorhanden.     In  praktischer  Hinsicht  kommt 
den  leichten  Papillenveränderungen  dieselbe  Be- 
deutung wie  den  schwereren  zu.     Bei  80Vo  ^^^ 
mit  Veränderungen   des  Augenhintergrundes  be- 
hafteten Kranken   waren   beide  Augen   betroffen, 
bei  44.5^/0  auf  beiden  Seiten  gleich,  bei  26.5<^/o 
auf  der  ohrkranken,  bei  9%  auf  der  ohrgesunden 
Seite  stärker.    Bei  20^/o  zeigte  nur  ein  Auge,  und 
zwar  immer  das  der  ohrkranken  Seite,  abnormen 
Befund,  ein  alleiniges  Betroffensein  des  Auges  der 
gesunden  Seite  (wie  andere  Untersucher  erwähnen) 
wurde  nicht  beobachtet     Die  Papillenveränderun- 
gen können  sich  schnell,  innerhalb  24  Stunden  bis 
wenigen  Tagen,  zu  voller  Höhe  entwickeln,  wäh- 
rend  ihre  Rückbildung  eine  langsamere  zu  sein 
und   im  Allgemeinen   dem  Heilungsverlaufe   der 
ursächlichen   intracraniellen  Erkrankung   zu   ent- 
sprechen pflegt    Eine  Beeinträchtigung  der  Funk- 
tion der  Augen  wurde  niemals  beobachtet.     Das 
Auftreten   von  Veränderungen   des  Augenhinter- 
grundes, gleichgültig  welchen  Grades,  bei  einer 
akuten  oder  chronischen  Otitis  med.  supp.  beweist 
nach  Hansen  immer  das  Vorliegen  einer  intra- 
craniellen Complikation,  sagt  aber  nicht  um  welche 
der  verschiedenen  hier  vorkommenden  Erkrankungs- 
formen es  sich  handelt  und  giebt  eben  so  wenig 
einen   prognostischen  Maassstab  für  deren  leich- 
teren  oder   schwereren  Charakter   ab.     Nur  die 
Stauungspapille  wird   weniger  an  eine  entzünd- 
liche intracranielle  Erkrankung,  sondern  an  Hirn- 
tumor oder  Hydrocephalus  chronicus  denken  lassen. 
Andererseits  wird  durch  das  Fehlen  von  Papillen- 
veränderungen das  Vorhandensein  einer  intracra- 
niellen Complikation   natürlich   in   keiner  Weise 
ausgeschlossen.     Es  soll  daher  in  jedem  Falle  von 
Ohreiterung  der  Augenhintergrund  untersucht  und 
diese  Untersuchung  je  nach  Noth  wendigkeit  wieder- 
holt werden  und  es  ist  ferner  bei  Feststellung  oph- 
thalmoskopischer Veränderungen  die  sofortige  Auf- 
meisselung  des  Warzenfortsatzes  geboten,  an  die 
sich   unter  Umständen,  je  nach  dem  Operation- 
ergebniss,  den  Symptomen  und  dem  Verlaufe,  dann 
die  weiter   erforderlichen  chirurgischen  Eingriffe 
anzuschliessen  haben.     In  Bezug  auf  die  Erklä- 
rung  der  Veränderungen  am  Augenhintergrunde 
ist  Hansen  der  Ansicht  dass  diese  in  einzelnen 
Fällen  sicher  von  Stromhindernissen  in  den  grossen 
Blutleitem  des  Schädels  auf  Grund  des  erhöhten 
intracraniellen  Druckes  abhängen,  in  anderen  da- 
gegen solche  eben  so  sicher  nicht  verantwortlich 
zu  machen  sind,  sondern  eher  entzündliche  Vor- 
gänge eine  Rolle  spielen,  dass  wahrscheinlich  aber 
es   sich   immer   um  die  Combination  der  beiden 
genannten  Ursachen  handelt,  von  denen  bald  die 


eine,  bald  die  andere  mehr  in  Wirksamkeit  tritt 
Körner  1)   resumirt   aus   der   Beobachtung  von 
34  Fällen,  dass  Veränderungen  an  den  Sehnerven- 
Papillen  bei  den  otitischen  intracraniellen  Compli- 
kationen viel  häufiger  vermisst  als  gefunden  wer- 
den und  dass  sie  nur  dann  etwas  häufiger  einzu- 
treten scheinen,  wenn  eine  Combination  mehrerer 
Erkrankungen  in  der  Schädelhöhle  vorliegt    Die 
12   uncomplicirten   Fälle   von   Extraduralabscess 
zeigten  9mal  einen  gesunden,  3mal  *j  einen  verän- 
derten Augenhintergrund,  in  den  4  uncomplicirten 
Fällen  von  eiteriger  Meningitis,  in  4  eben  solchen 
von  Sinusthrombose  und  in  1  von  Sohläfenlappen- 
abscess  war  der  Augenhintergrund  durchweg  nor- 
mal*    6  complicirte  Fälle  von  Sinusphlebitis  zeig- 
ten 2mal,    11  complicirte  Fälle  von  Extradoral- 
absoess  4mal,  2  complicirte  Fälle  von  Gehimabsoess 
Imal,  6  complicirte  Fälle  von  Meningitis  4mal  oph- 
thalmoskopische Veränderungen.     Die  Sehnerven- 
erkrankung war  stets  auf  beiden  Seiten  vorhanden, 
beiderseits  gleich  2 mal,  auf  der  kranken  Seite  stärker 
Smal,  auf  der  gesunden  4mal.    Eine  diagnostisohe 
Bedeutung  für  die  Art  der  intracraniellen  Erkran- 
kung oder  irgend  eine  prognostische  Bedeutung 
für    letztere    besitzen    auch   nach   Körner  die 
Papillenveränderungen  nicht ;  sie  können  nach  der 
Entfernung  des  Eiters  aus  der  Schädelhöhle  noch 
zunehmen   oder  sogar   sich  jetzt  erst  einstellen, 
ohne  dass  dadurch  allein  die  Prognose  verechleeh- 
tert  wird. 

Folgeerkrankungen  der  OUtis  media  auppwratkau 
a)  Eadradurcdabseese  >).  Ueber  die  in  88  wei- 
teren Fällen  ^)  von  echtem,  uncomplicirtem  Extra- 
duralabscesse  in  Seh  war  tze's Klinik  gemachten 
Erfahrungen  wird  von  Braunstein (4)  berichtet 
Es  wurden  hierbei  mithin  nur  solche  Fälle  in  Be- 
tracht gezogen,  in  denen  die  Eiteransammlung 
zwischen  Dura-mater  und  Schläfen-,  bez.  Felsen- 
bein für  sich  gänzlich  abgeschlossen  war  und 
weder  mit   dem  intraduralen  Räume,   noch  mit 


>)  Deutsches  Arch.  f.  klin.  Med.  LXXIIL  p.  570. 1902. 

^  Ob  hier  nicht  trotzdem  eine  leichte,  spontan  ge- 
heilte Complikation  innerhalb  des  Sackes  der  Dura  matei 
bestanden  hat,  wird  zweifelhaft  gelassen. 

*)  Literatur:  1)  Körner,  Die  otitischen  Erkran- 
kungen des  Hirns,  der  Hirnhäute  n.  der  Blutleiter.  3.  Anft 
Wiesbaden  1902.  J.F.Bergmann,  p. 22.  —  2)  Schenke. 
Arch.  f.  Ohrenhkde.  LIII.  p.l52.  1901.  —  3)  Gruneit 
Ebenda  LY.  3  u.  4.  p.  163.  1902.  —  4)  Braunstein 
Ebenda  LV.  3 a. 4. p.  168. 1902.  —  5)  Schulze,  Ebendi 
LVII.  1  u.  2.  p.  67.  1902.  —  6)  Witte  u.  Sturm 
Ztschr.  f.  Ohrenhkde.  XXXIX.  1.  p.  62.  68.  1901.  - 
7)8tarmu.  Suckstorff,  Ebenda  XLI.  2.  p.lll.l2C 
1902.  —  8)  ürbantsohitsoh,  Oesterr.  otol.  Oes.  1 
Mon.-Schr.  f.  Ohrenhkde.  u.s.w.  XXXV.  5.  p.229.  1901 
—  9)  Frey,  Ebenda  XXXV.  10.  p.  452.  1901.  - 
10)  Heiman,  Haug's  klin.  Vortr.  V.  2.  p.  82.  141fl| 

1901.  —  11)  Laurens,  Ann.  des  Mal.  de  TOreille  elc 
XXVm.2.  1902.  —  12)  Mag  et,  Ibidem  XXVÜI.d 

1902.  —  13)  Rand  all,  Univ.  of  Pennsylv.  med.  Bnl 
XIV.  2.  p.  36.  1901. 

*)  Vgl.  G  r  u  n  e  r  t ,  Arch.  f.  Ohrenhkde.  XUIL  2  0.2 
p.  81.  1897. 


Blau,  Bericht  über  die  neueren  Leistungen  in  der  Ohrenheilkunde. 


157 


den  Mittelohrrftumen  oder  mit  letzteren  höchstens 
durch  eine  feine  Fistel  communicirte.     Die  be- 
obachteten Extradnralabscesse  waren  43  chronische 
and  45  aknte.     Braunstein  bestätigt  die  be- 
deutend grossere  Disposition  der  akuten  Mittelohr- 
entzündang  zur  Bildung  eines  Extraduralabscesses 
gegenüber  der  chronischen  (in  den  10  Jahren  von 
1891—1901    wurde  die  genannte  Complikation 
unter  den  akuten  Fällen  von  Otitis  media  sup- 
purativa und  Mastoiditis  bei    1.8^/o,   unter   den 
chronischen  bei  nur  1^^/^  gefunden),  ferner  erwähnt 
er  das  häufigere  Vorkommen    beim   männlichen 
Oeeohlecht  (76  gegen  24%)  und  im  Allgemeinen 
im  2.Decennium  ^),  das  gleich  häufige  Vorkommen 
auf  der  rechten  und  linken  Seite  und  das  vorzugs- 
weise Betroffenwerden  der  hinteren  Schädelgrube. 
Der  Eztraduralabscess  hatte   in  letzterer  63mal, 
in  der  mittleren  Schädelgrube  22mal,  in  beiden 
Schfidelgruben  gleichzeitig  3mal  seinen  Sitz.     In 
einer  grösseren  Zahl  von  Fällen  war  bei  Befallen- 
tein  der  hinteren  Schädelgrube  der  Sulcus  sigmoi- 
deus  frei  geblieben,  Imal  war  doppelte  Abscess- 
büdoiig,  nämlich   zugleich  ein  perisinuOser  und 
ein  tiefer  Abscess,  an  der  hinteren  Seite  der  Felsen- 
beiopyramide   vorhanden.     Bei   den   chronischen 
Formen  des  Elztradnralabscesses  liess  sich  meist 
tcbon  otoskopisch  ein  schweres  Ohrleiden  mit  tief- 
greifender, bis  an  die  Dura  reichender  Erkrankung 
des  Schläfenbein  knochens  feststellen  und  war  fast 
stets  eine  Wegleitung,   besonders  häufig   durch 
Futelgangef    oder   durch   mit   eiterig   infiltrirter 
Schleimhaut    ausgekleidete   kleine    pneumatische 
Zdlen,  durch  grau  gefärbte  von  einer  Zelle  zur 
anderen  reichende  Granulationen  oder  durch  cariOse 
Defekte  am  Tegmen  tympani  und  antri  nachzuwei- 
sen. Dagegen  war  bei  den  akuten  Formen  in  mehr 
als  einem  Drittel  der  Fälle  die  Ohreiterung  zur 
Zdt  entweder  schon  abgelaufen  oder  eine  solche 
hatte  (5mal)    überhaupt  nicht  bestanden.     Wohl 
te  erschien  die  Warzengegend  fast  ausnahmelos 
gttdiwollen,   geröthet  und  druckempfindlich,  die 
Operation  ergab   cariöse  Zerstörungen   und  Um- 
vandlung  des  Antrum,  sowie  der  anderen  Zellen* 
linme  in   mit  Eiter   und  Granulationen   erfüllte 
BiUilen,  femer  die  oben  genannten  Wegleitungen 
in  gleicher  Häufigkeit,  ohne  Vorwiegen  der  Fisteln. 
In  ßezng  auf  die   pathologische   Anatomie  des 
Bstradoralabsoesses  bringt  Braunstein  gegen- 
fiöer  den  von  G  r  u  n  e  r  t  (1.  c.)  gemachten  Angaben 
nichts  Neues,  erwähnt  sei  nur,  dass  bei  fast  der 
HaJfie  der  Kranken  zur  Zeit  der  Operation  der 
Absoess  sich  schon  theilweise  spontan  durch  die 
Kttdohrräume  oder  durch  Fisteln  in  der  Schläfen- 
beinachuppe  (meist  hinter  dem  Planum  mastoideum 
oder  in  der  Nähe  der  Spina  supra  meatum  gelegen), 
laal  durdi  die  Sutora  mastoidea-oocipitalis,  ent- 
leert hatte.     Ans  einer  Betrachtung  der  beobach- 


*)  Im  Einselneii  waren  die  akuten  Fälle  im  5.,  die 
im  2.  Deoenniom  am  häufigsten. 


teten  Symptome  wird  gefolgert,  dass  kein  einziges 
dieser  als  charakteristisch  für  den  Eztradural- 
abscess angesehen  werden  kann.  Die  lokalen  Ver- 
änderungen in  der  Umgebung  des  Ohres  sind  meist 
von  dem  ursächlichen  Ohrleiden  abhängig,  doch 
ist  allerdings  bei  Vorhandensein  von  Oedemen 
oder  Absoessen  hinter  dem  Warzenfortsatze  in  der 
Gegend  des  Emissarium  mastoideum  oder  der 
Sotura  mastoideo  -  occipitalis  der  Verdacht  auf 
einen  Abscess  in  der  hinteren  Schädelgrube,  bei 
den  gleichen  Veränderungen  in  der  Nähe  der  Spina 
supra  meatum,  an  der  Linea  temporalis  oder  im 
knöchernen  GehOrgange  auf  einen  Abscess  der 
mittleren  Schädelgrube  gerechtfertigt.  Freilich 
wird  von  Braunstein  über  2  Fälle  berichtet,  in 
denen  Oedem  und  Druckempfindlichkeit  hinter  dem 
Proc.  mastoideus  bestanden,  während  der  Eztra- 
duralabscess in  der  mittleren  Schädelgrube  seinen 
Sitz  hatte.  Sehr  reichlicher  Biterabfluss  aus  dem 
Ohre,  dessen  Menge  zu  den  Mittelohrräumen  ausser 
Verhältniss  steht,  kann  eben  so  gut  wie  von  einem 
Eztraduralabsoesse  von  einem  durchgebrochenen 
Schläfenlappenabscesse  herstammen.  Starke  Kopf- 
schmerzen, die  manchmal  genau  lokalisirt  sind, 
können  das  einzige  Symptom  eines  Eztradural- 
absoesses  bilden,  sie  müssen  aber,  um  diagnosti- 
sche Bedeutung  zu  gewinnen,  nicht  in  anderer 
Weise  erklärt  werden  können,  mithin  zu  den 
geringfügigen  pathologischen  Veränderungen  des 
Ohres  in  Widerspruch  stehen.  Kopfschmerzen 
waren  bei  Kindern  häufiger  als  bei  Erwachsenen, 
besonders  in  chronischen  Fällen.  Die  gleichseitig 
vorhandene  Facialislähmung  ist  gewöhnlich  durch 
die  Ohrerkrankung  hervorgerufen  und  entzünd- 
licher Natur,  sehr  selten,  wenn  überhaupt  jemals, 
verdankt  sie  einem  Drucke  des  Absoesses  auf  den 
Nerven  ihren  Ursprung.  Bei  gekreuzter  Facialis- 
lähmung (1  eigene  Beobachtung)  liegt  eine  intra- 
cranielle  Ursache  vor,  doch  kommt  dann  auch 
der  Gehimabsoess  in  Frage.  Veränderungen  des 
Augenhintergrundes  sind  sehr  selten  und  be- 
weisen, wo  sie  vorhanden  sind,  das  Bestehen  einer 
intraoraniellen  Complikation,  geben  aber  über  deren 
Natur  keinen  Aufschluss.  Die  desgleichen  sehr 
seltenen  Störungen  in  den  motorischen  Augen- 
nerven können  durch  einen  gesteigerten  Him- 
druck,  aber  auch  vom  Labyrinth  aus  reflektorisch 
ausgelöst  sein.  Nackensteifigkeit  wurde  3mal  bei 
Eztraduralabscessen  der  hinteren  Schädelgrube, 
ohne  Arachnitis,  beobachtet.  Des  Weiteren  be- 
spricht Braunstein  eine  Reihe  von  Erschei- 
nungen, die  den  Eztraduralabscess  zwar  begleiten 
können,  aber  in  keinerlei  Weise  von  ihm  abhängig 
sind.  Dahin  gehören  der  Schwindel,  die  gastri- 
schen Störungen  und  das  Fieber.  Der  beobach- 
tete Schwindel  hat  seinen  Grund  in  einer  labyrin- 
thären  Erkrankung,  nicht  etwa  in  einer  durch  den 
Druck  des  Absoesses  bewirkten  cerebellaren  Ataxie. 
Erbrechen  und  üebelkeit  sind  meist  Folge  des 
Schwindels,   manchmal  des  Abflusses  von  übel^ 


158 


Blau,  Bericht  über  die  neueren  Leistungen  in  der  Ohrenheilkunde. 


riechendem  PaukenhOhleneiter  in  den  Rachen,  und 
bilden  ihrerseits  wieder  die  Ursache  für  die  Stuhl- 
verstopfung und  die  Mattigkeit  Fieber  war  nur 
in  einem  Drittel  der  Ffllle  vorhanden  und  stand 
hier  immer  in  Abhängigkeit  von  der  Entzündung 
im  Ohre  und  in  seiner  Umgebung  mit  Ausnahme 
eines  einzigen  Kranken,  bei  dem  es  eine  beginnende 
Pyämie,  durch  Resorption  pyogener  Stoffe  durch 
die  erweichte  Sinuswand  von  einem  unter  hohem 
Drucke  stehenden  perisinuOsen  Abscesse  aus,  an- 
zeigte. Hohes  Fieber,  das  zu  einer  Otitis  bei  auf- 
fälligem Missverhältnisse  der  subjektiven  Beschwer- 
den und  des  objektiven  Befundes  hinzutritt,  deutet 
auf  allgemeine  oder  umschriebene  Meningitis, 
Sinusphlebitis  oder  einen  perisinuOsen  Abscess 
hin;  die  allgemeine  Meningitis  wird  sich  durch 
ein  negatives  Brgebniss  der  Lumbalpunktion  aus- 
sohliessen  lassen,  die  anderen  genannten  Krank- 
heitformen, zwischen  denen  eine  sichere  Unter- 
scheidung meist  nicht  möglich  ist,  fordern  zu- 
einem  operativen  Eingreifen  auf.  Vor  der  Opera- 
tion ist  das  Erkennen  eines  uncomplicirten  Ebctra- 
duralabscesses  unmöglich,  im  günstigsten  Falle 
lässt  sich  auf  das  Vorliegen  einer  intraoraniellen 
Complikation  überhaupt  schliessen,  die  sichere 
Diagnose  wird  erst  durch  die  Operation,  durch 
Verfolgen  der  sich  dabei  zeigenden  Wegleitungen 
gewonnen.  Es  soll  daher,  wenn  Verdacht  auf  eine 
Eiteransammlung  innerhalb  der  Schädelhöhle  be- 
steht, auch  wenn  das  Ohrleiden  selbst  nicht  dazu 
auffordert,  die  Aufmeisselung  gemacht  und  die 
hintere  und  mittlere  Schädelgrube  freigelegt  wer- 
den. Findet  sich  an  beiden  Orten  kein  Eiter,  so 
ist  zunächst  an  einen  tiefen  Extraduralabscess  zu 
denken  und  dieser  beim  Fehlen  jeder  Wegleitung 
am  besten  nach  v.  Bergmannes  Methode  auf- 
zusuchen. Der  Knochen  muss  so  weit  entfernt 
werden,  bis  die  Dura  ihr  normales  Aussehen  zeigt. 
An  der  freigelegten  Dura  ist  nach  etwaigen  Fisteln 
zu  suchen,  doch  dürfen  wegen  der  Infektiongefahr 
für  die  weichen  Hirnhäute  die  auf  ihr  befindlichen 
Granulationen  und  Auflagerungen,  selbst  wenn  sie 
missfarben  sind,  nicht  abgeschabt  oder  abgekratzt 
werden.  Der  Ausgang  war  in  den  von  Braun- 
stein gesammelten  Fällen  in  76®/o  der  chro- 
nischen, 89<^/o  der  akuten  Formen  in  Heilung. 
7  Kranke  starben,  und  zwar  immer  unabhängig 
von  der  Operation,  1  an  Meningitis  tuberculosa, 
1  an  Lungenphthise,  1  an  Pyämie,  4  an  eiteriger 
Meningitis,  letztere  je  Imal  durch  einen  nicht 
diagnosticirten  gleichzeitigen  tiefen  Extradural- 
abscess und  durch  einen  perforirten  Kleinhirn- 
abscess  veranlasst 

Die  sonstigen  Mittheilungen  über  den  ober- 
flächlichen Eoctraduralabscess  enthalten  noch  fol- 
gende bemerkenswerthe  Angaben. 

Id  einem  von  Witte  und  Stnrm  (6,  p.  73)  aas 
Kör  Der 's  Elioik  veröffentlichteD  Falle  quoll  bei  der 
UntersuchuDg  des  Grundes  der  Abscesshöhle  plötzlich 
Blat  in  einem  etwa  6  cm  hoben  and  Vscm  dicken,  nicht 
rhythmisch  spritzenden,  sehr  dunkel  gefärbten  Strahle 


hervor.  Es  zeigte  sich,  dass  dieOrannlationen,  ansdeneo 
die  durch  Tamponade  übrigens  leicht  zu  stillende  Bh- 
tnng  herkam,  den  Sinns  aasfüllten  nnd  dass  dessen 
äussere  Wand  vollständig  zerstört  war.  In  2  weiteren, 
derselben  Klinik  entstammenden  Beobaohtnngen,  über 
die  Witte  und  Sturm  (6,  p.  68)  und  Sturm  uod 
Sack  stör  ff  (7,  p.  113)  berichten,  nahm  das  eine  Mal 
die  schon  früher  vorhandene  Neuritis  optici  nach  der 
Entleerung  des  Extradaralabscesses  noch  zu  und  bestaod 
femer  noch  5  Tage  lang  irreguläres  Fieber,  während  bei 
der  2.  Kranken  sich  erst  13  Tage  nach  der  Operation  eine 
beiderseitige  stark  ausgebildete  Stauungspapille  und  eine 
Abducenslähmung  auf  der  ohrkranken  Seite  entwickelten. 
Von  einem  weiteren  chirurgischen  Eingriffe  wurde  in 
Anbetracht  der  raschen  Besserung  des  Allgemeinbefiodeos 
abgesehen  und  es  erfolgte  auch  ohne  einen  solchen  Ge- 
nesung. In  einem  Falle  von  Laurens  (11)  wurden 
stark  entwickelte  meningitische  Erscheinungen  durch  die 
Entleerung  einer  Eiteransammlnng  über  dem  Tegmen 
tympani  beseitigt.  Endlich  beobachtete  6 runer t  (3) 
bei  einem  Kranken  mit  perisinnösem  Abscesse  das  Auf- 
treten von  Glykosurie,  die  am  3.  Tage  nach  der  Eiter- 
entleerung wieder  verschwunden  war.  Ueber  diesen 
Fall  und  den  Zusammenhang  von  Olykosurie  mit  Ohi- 
erkrankungen  ist  an  früherer  Stelle  (p.  135)  gesprooheo 
worden. 

Fälle  von  tiefem  Exiraduralabacess  werden  von 
Frey  (9)  und  von  Schenke  (2)  beschrieben. 

Bei  dem  Kranken  Frey*s  waren  3  Wochen  nach 
der  wegen  akuter  Mastoiditis  vorgenommenen  Aufmeisse- 
lung Schwäche,  hohes  Fieber,  leichte  Aphasie,  starker 
Schwindel    und    Pulsverlangsamung    aufgetreten.     Bei 
einer  neuerlichen  Operation  wurde  die  Dura  der  mittlerea 
Schädelgrabe  an  ihrer  Anssenseite  mit  Granulatiooen  be- 
setzt gefunden,  doch  liess  sich  weder  hier,   noch  im 
Schläfenlappen  oder  Kleinhirn  Eiter  nachweisen.    Das 
Krankheitbild,  zu  dem  sich  noch  gekreuzte  Facialis- 
lähmnn^  gesellte,  erfuhr  erst  einen   plötzlichen  Um- 
schwung zum  Besseren,  als  sich  reichlicher  Eiter  ans 
der  Wunde  entleerte,  der  seinen  Ursprung  aus  einem 
ausserordentlich  tief  liegenden  Extraduralabscesse  der 
mittleren  Schädelgrube  genommen   hatte.     Unter  fort- 
währender Drainage  dieses  Absoesses  erfolgte  in  relativ 
kurzer  Zeit  Genesung.    Schenke  sieht  den  von  ihm 
aus  Leutert's  Onik  mitgetheilten  Fall  von  tiefem 
Extraduralabscesse  der  hinteren  Schädelgrube  nach  link- 
seitiger  chronischer  Otitis  media  supp.  als  vom  Saociis 
endolymphaticus  ausgegangen  an.    Die  Symptome,  die 
bei  der  Aufnahme  bestanden,  Schmerzen  in  Stirn  und 
Mittelkopt  Druckern pfindliohkeit  im  Nacken,  grosse  Un- 
ruhe, Somnolenz,  drei  Schüttelfröste  in  24  Standen,  Pols- 
verlangsam ang,  ferner  Schwindelgefühl,  Taumeln  naoh 
links  beim  Gehen,  vollständige  Taubheit,  wurden  auf  eine 
Labyrintherkrankung  und,  da  die  Lumbalpunktion  negativ 
ausfiel,  auf  eine  von  jener  inducirte  Sinnsthrombose  and 
einen  intraoraniellen  drucksteigernden  Abscess  bezogen. 
Bei  der  Operation  wurde  die  Dura  der  mittleren  Sohädel- 
grube  gesund  gefunden,  dagegen  zeigte  sich  bei  £r- 
Öffnung  der  hinteren  Schädelgrabe,  dass  median  v^ona 
Sinus  ein  Eiterherd  vorhanden  war,  der  sich  jetzt  ent- 
leerte und  durch  seinen  Druck  den  sonst  normalen  Stniu 
comprimirt  hatte.    Zur  vollständigen  Aufdeckung  diese« 
Eiterherdes  und  zur  Ermittelung  seiner  Ursache  wardec 
noch  mehrfache  weitere  Eingriffe  vorgenommen,  die 
meisselung  des  Knochens  median  vom  Sinus  bis 
dem  Labyrinthe,  dann  die  Fortnahme  des  hinteren 
tikalen  Bogenganges  und  des  nach  innen  von  ihm 
legenen  Knochens  bis  tief  in  die  Pyramide, 
wurde    kein    Knoohenherd    entdeckt,    der   Bogeng^sij 
(der  auf  seine  Verletzung  durch  einige  Zeit  anhaltiezi 
den  Schwindel  reagirte)  war  gesund,  dagegen  die  Dcar« 
mater  weithin  medianwärts  graugrünlich  verfärbt  cix^ 
erweicht.     In  der  Folge  machten  sich  noch  2mal    ix 
mitten  sonst  guter  Erholung  Oerebralsymptome ,  Ko^t 


Blau ,  Berioht  über  die  neueren  Leistungen  in  der  Ohrenheilkunde. 


159 


schmerzen,  BreohneigaDg,  leichter  Schwindel,  bei  dem 
2.ioM6  TemperatorerhöhoDg  bis  auf  39.6*,  bemerkbar, 
die  auf  eine  Hyperämie  der  Meningen  und  Vermehrung 
dee  Liquor,  bez.  Meningitis  serosa  bezogen  wurden  und 
du  L  Mftl  nach  einer  starken  Blutung  bei  der  Auf- 
sacboog  des  yermutheten  Kleinhirn abscesses,  das  2.  Mal 
oach  der  Lofflbalpunktion  verschwanden.  Der  Ausgang 
wir  io  Heilang  (Nachbeobachtung  2  Jahre),  auch  die 
Ohreiterung  einschliesslich  derjenigen  aus  dem  ovalen 
f eoster  versiegte. 

Im  Anschluss  hieran  möge  sogleich  noch  einer 
Arbeit  von  S  c  h  u  1  z  e  (5)  gedacht  werden,  die  der 
Schwartze'sohen  Klinik  entstammt  und  sich 
mit  dem  Empyem  des  Saeeua  ei^dolymphaiieua  be- 
schiftigt 

Der  zu  Grande  liegende  Fall  betraf  einen  Mann  mit 
rechtseitiger  chron.  Mittelohreiterung,  bei  dem  ein  Ohr- 
pelyp  extnhirt  und  später  die  Totiuaufmeisseluog  vor- 
genommen worden  war.  Danach  befand  er  sich  2Vi  Mon. 
lang  vollkommen  wohl  und  auch  der  WundverUuf  war 
ein  gnter,  nur  dass  sich  an  einer  schwarz  verfärbton  und 
ruhen  Stelle  des  horizontalen  Bogenganges  der  Knochen 
nicht  mit  Granulationen  bedeckte.  Dann  stellten  sich 
bei  sabnormaler  Körpertemperatur  plötzUch  starke  Kopf* 
sohmerzeo.  Schwindel  und  Erbrechen  ein,  diese  Störungen 
verloren  äoh  nach  4  Tagen  wieder,  um  14  Tage  später 
TOQ  Neoem  aufzutreten.  Eine  rapid  verlaufende  Menin- 
gitis machte  dem  Leben  ein  Ende.  Die  Sektion  ergab 
tosaer  letzterer  einen  umfangreichen  Kleinhirnabscess 
Qod  ferner  einen  an  der  hinteren  Wand  der  Pyramide 
ein  in  der  Gegend  der  Mündung  des  Aquaeductus  vesti- 
Mi  der  Innenfläche  der  verdickten  Dura  aufsitzenden, 
£lben,  kirschengrossen  und  prall  mit  Eiter  gefüllten 
oKt,  der  sich  aber  bei  näherer  Betrachtung  als  unter  der 
Dun  gelegen  herausstellte  und  deswegen,  sowie  wegen 
SBner  Lage  und  seiner  Auskleidung  mit  Plattenepimel 
als  ein  Empyem  des  Saccus  endolymphaticus  aufgefasst 
Verden  mosste.  Der  Knochen  in  der  Umgebung  war 
TöOig  gesund,  die  Bogengangnekrose  nur  oberflächlich, 
nelmehr  mnsste  die  Infektion  des  Labyrinths  als  durch 
^  ovale  Fenster  entstanden  angenommen  werden,  indem 
^  der  Polypenentfemung  oder  bei  der  Badikaloperation 
der  Steigbäeel  mit  extrahirt  worden  war.  Die  Meningitis 
var  durch  fiuptur  des  Empyems  zu  Stande  gekommen. 

Schulze  sieht  die  in  diesem  Falle  beobachte- 
^  C^ebralsymptome  (Kopfschmerzen,  Erbrechen, 
^Windel),  die  2^/]  Mon.  nach  der  Aufmeisselung 
iKdi  som  ersten  Male  bemerkbar  gemacht  hatten, 
^  Ton  dem  Kleinhirnabscess  abhängig  an  und 
aeint,  dass  sowohl  die  Labyrintherkrankung  als 
<b  Impyem  des  Saccus  endolymphaticus  hier 
^^|ll*ttsdig  latent  verlaufen  wftren.  Insbesondere 
Verspricht  er  dem  von  Jansen^)  für  letzteres 
*<i%e8tellten  Krankheitbilde  (hohes  Fieber,  trockene 
^^^  Zange,  starke  Kopfschmerzen,  Schwindel, 
Richte  Benommenheit,  Unruhe),  da  in  seinem  Falle 
^  ebenso  in  einem  solchen  von  Muck*)  Fieber 
dorchveg  fehlte  und  das  Sensorium  frei  geblieben 
^*  Sb  lässt  sich  mithin  ans  den  Symptomen  ein 
HBpyem  des  Saccus  endolymphaticus  nicht  dia- 
S'^^Micirea,  doch  würde  an  die  Möglichkeit  eines 
^f^f^^eti  zu  denken  sein,  wenn  (wie  auch  in 
Schulze's  Beobachtung)  bei  vermutheter  oder 
i^*digewiesener  Labyrintheiterung  das  Gehör  relativ 
^oüg  beetntrfiohtigt,  mithin  der  Vestibularapparat 


*)  ArcL  l  Ohrenhkde.  XXXV.  3  u.  4.  p.  296.  1893. 
')  Zteehr.  f.  Ohrenhkde.  XXXV.  3.  p.  218.  1899. 


vorzugsweise  und  gegen  die  Schnecke  abgegrenzt 
betroffen  ist.  Es  würde  unter  diesen  Umständen 
auch  operativ  der  Saccus  endolymphaticus  in  Be- 
tracht gezogen  werden  müssen,  da  anderenfalls 
eine  Eiteransammlung  in  ihm  nothwendig  zu  wei- 
teren intracraniellen  Folgezustflnden  (Kleinhirn- 
abscess, Meningitis,  tiefer,  bez.  perisinuöser  Eztra- 
duralabscess)  führt 

b)  Qehwnabeoeee.^)  Die  von  Müller')  auf- 
gestellte Behauptung,  dass  die  VereehiedenheUen 
im  kUnieehen  Biide  des  otitischen  Himabscesses 
davon  abhängen,  ob  er  sich  zuerst  im  parenchyma- 
töeen  oder  im  interstitiellen  Gewebe  entwickelt, 
hält  Frey  sing  (2,  p.  271)  für  nicht  zutreffend. 
Vielmehr  ist  er  geneigt,  die  Stärke  der  Virulenz 
der  eingewanderten  Bakterien,  bez.  die  geringere 
oder  grössere  Widerstandskraft  des  Körpers  oder 
Organs  hierfür  verantwortlich  zu  machen,  insofern 
es  bei  hoher  Virulenz  schnell  zu  ausgedehnter 
jauchiger  Nekrose  kommt  und  schwere  Allgemein- 
erscheinungen schon  eintreten,  bevor  sich  noch 
eine  den  Abscess  umgebende  Kapsel  entwickeln 

*)Literahtr:  1)  Körner,  Die  otitisohen  Erkran- 
kungen des  Hirns,  der  Hirnhäute  und  der  Blutleiter. 
3.,  vollständig  umgearb.  u.  vermehrte  Auflage,  p.  132. 
Wiesbaden  1902.  J.  F.  Bergmann.  —  2)  Preysing, 
Arch.  f. Ohrenhkde.  LI. 4.  p. 262. 1901.  —  3)  Sohenke, 
Ebenda  Llll.  p.  158.  165.  1901.  —  4)Grunert  u. 
Sohulze,  Ebenda  LIV.  1  u.  2.  p.  71.  87.  104.  106.  114. 

1901.  —  5)  Pause,  Ebenda  LVL  3  u.  4.  p.  278.  1902. 

—  6)  Schulze,  Ebenda  LYU.  1  u.  2.  p.  67.  1902.  — 
7)Mana8se,  Ztschr.  f.  Ohrenhkde.  XXX Vlll. 4. p. 336. 
1901. —  8)  Siebenmann  u.  Oppikofer,  Ebenda  XL. 
2  u.  3.  p. 229. 245.  1901.  —  9)  Poper,  Ref.  Ebenda X LI. 
2.  p.  169.  1902.  —  10)  Voss,  Ebenda  XLL  3.  p.  223. 

1902.  —  11)  Knapp,  Ebenda  XLU.  1.  p.  65.  1902.  — 
12)  Hammerschlag,  Mon.-Schr.  f. Ohrenhkde.  u.s.w. 
XXXV.  1.  p.  1.  1901.  —  13)  Alt,  Ebenda  XXXV.  2. 
p.  59.  1901.  —  14)  Kayser,  Ebenda  XXXV.  3.  p.  125. 
1901.  —  15)  Frey,  Oesterr.  otol.Qes.  s. Ebenda XXXV. 

10.  p.  444.  445.  1901.  —  16)  Frey,  Oesterr.  otol.  Ges. 
8.  Ebenda  XXXVI.  10.  p.  447.  1902.  —  17}  Meyjes, 
Niederl.  Ges.  f.  Hals-,  Nasen-  u.  Ohrenhkde.  s.  Ebenda 
XXX VL  11.  p.  486.  1902.  —  18)  Sikkel,  Niederl.  Ges. 
U.S.W.  s.  Ebenda  XXXVL 11.  p.487.  1902.  —  19)  Hei - 
man,  Haug's  kUn.  Vortr.  V.  2.  p.  94  u.  141  flg.  1901. 

—  20)Merkens,  Deutsche  Ztschr.  f.  Chir.  LIX.  1  u.  2. 
p.  74.  1901. —  21)  Merken s,  Ebenda  LX. 5 u. 6. p. 417. 

1901.  ~  22)  D  e  n  k  e  r ,  Deutsche  med.  Wchnschr.  XXVII. 
2. 1901.  —  23)  8 1  e  n  g  e  r ,  Berl.  klin.  Wchnschr.  XXX  VIU. 

11.  1901.  —  24)Hölscher,  Münohn.  med.  Wchnschr. 
XLVm.  40.  1901.  —  25)  Piffl,  Wien.  klin.  Wchnschr. 
XIV.  16.  190L  —  26)  Brooa  et  Laurens,  Ann.  des 
Mal.  de  TOreille  etc.  XX VIU.  1. 1902.  —  27)Caboohe, 
Ibid.  XX Vm.  4.  1902.  —  28)  Bourgeois,  Gaz.  des 
Hop.  LXXV.  105.  p.  1037. 1902.  —  29)  D  e  1  s  a  u  x ,  Presse 
oto-laryng.  Beige  L  7.  1902.  —  30)  Gillot,  Ibid.  L  9. 

1902.  —  31)  D  e  n  0  h ,  Transaot.  of  the  Amer.  otol.  See. 
XXXIV.  p.  535.  1901.  —  32)  Jak  ins,  Lancet  March  3. 
1901.  — 33)  Ballanoe,  Ibid.  May 25. 1901.— 34)Bar- 
ker,  Brit  med.  Joum.  April  19.  1902.  —  35)  Water- 
house,  Edinb.  med.  Joum.  N.  8.  X.  3.  p.  229.  1901.  — 

36)  Roosa,  Post-Graduate  XVI.  4.  p.  360.  1901.  — 

37)  Koller,  New  York  med.  Record  LIX.  3.  p.  87. 
Jan.  19.  1901.  —  38)  May ,  Ibid.  LX.  8.  p.  290.  Aug.  24 
1901.  —  39)McKernon,  Ann.  of  otol.  etc.  XI.  p.  178. 
May  1902. 

>)  Aroh.  f.  Ohrenhkde.  L.  1  u.  2.  p.  13.  1900. 


160 


Blau,  Bericht  über  die  neueren  Leistungen  in  der  Ohrenheilkunde. 


kann,  dagegen  bei  sohwacher  Virulenz  die  Eiter- 
bildung vor  der  Nekrose  überwiegt  und  genügend 
Zeit  zur  Oranulationgewebebildung ,  mithin  zur 
Einkapselung  gegeben  ist  Es  handelt  sich  dem- 
nach um  einen  Vorgang  in  verschiedenen  Stadien 
und  verschiedener  Intensit&t,  nicht  aber  mit  ver- 
schiedener Lokalisation.  Demnach  thäte  man  auch 
besser,  anstatt  von  parenchymatösen  und  inter- 
stitiellen Abscessen  von  akuten  Absoessen  oder 
frischen  gangränösen  Herden  und  von  chronischen 
oder  abgekapselten  Abscessen  zu  sprechen.  Die 
Symptomatologie  und  Diagnose  des  otitischen  Hirn- 
abscesses  findet  bei  Körner  (1,  p.  147),  Ham- 
merschlag (12)  und  Heiman  (19)  eingehende 
Erörterung,  ausserdem  ist  auf  die  diagnostischen 
und  differential- diagnostischen  Hinweise,  die  Mer- 
ken s  (20)  beibringt,  aufmerksam  zu  machen. 
Körner  bemerkt,  dass  wir  das  Bild  des  uncom- 
plioirten  Hirnabscessee  eigentlich  gar  nicht  kennen, 
da  z.  B.  die  Femwirkungen,  desgleichen  manche 
als  Druckerscheinungen  betrachtete  allgemeine 
Hirnsymptome  oder  auch  das  Fieber  vielleicht  von 
einer  durch  den  Abscess  hervorgerufenen  leichten 
und  nach  seiner  Entleerung  heilbaren  Encephalitis 
abhängen.  Ferner  können  wir  die  Zeichen  einer 
complicirenden  serösen  oder  einer  leichten,  der 
spontanen  Heilung  fähigen  serös- eiterigen  Menin- 
gitis noch  nicht  hinreichend  von  den  Symptomen 
des  Abscesses  abtrennen,  und  es  mögen  z.  B.  auf 
jene  die  beobachtete  Nackenstarre,  der  ab  und  zu 
erhobene  Befund  von  Leukocyten  in  der  Lumbal- 
flQssigkeit  und  der  Hydrops  ventriculorum  bei 
Kleinhirnabscessen  zu  beziehen  sein.  Hammer- 
schlag  folgert  aus  einer  Zusammenstellung  von 
195  Fällen  von  operirtem  Orosshirnabscess,  dass 
dieser  vornehmlich  in  das  2.  bis  3.  Decennium 
fällt,  von  da  an  Häufigkeit  gradweise  abnimmt  und 
nach  dem  50.  Lebensjahre  bereits  zu  den  Selten- 
heiten gehört,  dass  etwa  70*/o  der  Kranken  männ- 
lichen Geschlechts  sind  und  etwa  25<^/o  den  Ab- 
scess nach  einer  akuten  Mittelohreiterung  erworben 
haben.  Die  Temperatur  war  beim  uncomplicirten 
otitischen  Orosshirnabscess  in  ötwas  mehr  als  der 
Hälfte  der  Fälle  erhöht,  Schüttelfrost  aber  nur  sehr 
selten  (6mal)  aufgetreten.  Kopfschmerzen,  meist 
allgemeine,  waren  in  103  Fällen  vorhanden,  auf 
die  Seite  des  Abscesses  lokalisirt  zeigten  sie  sich 
28mal,  14mal  bestand  Druckschmerzhaftigkeit  in 
der  Schläfengegend  der  erkrankten  Seite.  Dagegen 
wurde  nur  3mal  lokaler  Schmerz  an  einer  dem 
Sitze  des  Abscesses  nicht  entsprechenden  Stelle 
beobachtet  (vgl.  hierzu  auch  den  Fall  von  Del- 
saux  (29)  mit  Kopfschmerzen  constant  auf  der 
entgegengesetzten  Seite).  Störungen  des  Sensorium 
und  der  Psyche  fanden  Bichl05mal,  Nackensteifig- 
keit 12mal,  allgemeine  Krämpfe  lOmal,  Puls  ver- 
langsamung 73mal,  Veränderungen  des  Augen- 
hintergrundes 60mal,  Aphasie  unter  96  Abscessen 
des  linken  Schläfenlappens  53mal,  Hemianopsie 
6mal,    gekreuzte    Lähmungen    oder    halbseitige 


Krämpfe  70,  bez.  7mal.  Merkens  (20,  p.  77) 
meint,  dass  die  gekreuzten  Lähmungen  stets  auf 
die  innere  Kapsel  bezogen  werden  müssen,  dagegen 
die  Krämpfe  der  entgegengesetzten  Seite  (nach 
dem  Jackson  'sehen  Typus)  auf  eine  Reizung  der 
Rindencentren  in  Folge  von  seröser  oder  eiteriger 
Meningitis.  Vollständig  symptomioser  Verlauf  bis 
zur  operativen  Entleerung  des  (Schläfenlappen-) 
Abscesses  wird  von  Preysing  (2,  Fall  1)  und 
Manasse  (7,  Fall  1),  bis  zu  dem  plötzlich  durch 
Athmunglähmung  erfolgten  Tode  von  Frey  (15, 
p.  445)  beschrieben.  Die  beim  otitischen  Schläfen- 
lappenabscess  der  linken  Seite  auftretenden  Sprach- 
störungen werden  von  Merkens  (21)  unter  Zu- 
grundelegung von  24  aus  der  Literatur  gesammelten 
Beobachtungen  und  einer  eigenen  [vgl.  a.  Mer- 
kens (20,  p.  86)]  besprochen  und  an  der  Hand 
eines  Schema  genau  erläutert  Die  Wortstumm- 
heit,  d.  i.  die  Störung  der  Lautsprache  in  der  Ex- 
pression, war  8mal  begleitet  von  Worttaubheit 
(Störung  der  Lautsprache  in  der  Perception),  2mal 
von  einer  Störung  beim  Nachsprechen,  7mal  von 
einer  Schreib-,  9mal  von  einer  Lesestörung  und 
4mal  von  angedeuteter  Seelenblindleit  (optische 
Aphasie).  Der  Paraphasie  wird  keine  grosse  und 
besonders  keine  lokaldiagnostische  Bedeutung  bei- 
gelegt. Die  beim  Schläfenlappenabscess  beobach- 
teten Sprachstörungen  beruhen  nur  ausnahmeweise 
auf  einer  Beeinträchtigung  der  Sprachcentren  selbst, 
sondern  in  der  Regel  auf  einer  solchen  von  Lei- 
tungsbahnen. Von  letzteren  kommen  in  erster 
Linie  diejenigen  in  Betracht,  die  das  Klangbild- 
centrum  mit  dem  Begriffcentrum  verbinden,  seltener 
diejenigen  zwischen  Klangbild-  und  Schriftbild- 
centrum. Störungen  der  motorischen  Sprachfunk- 
tion sind  beim  Schläfenlappenabscess  noch  nie  mit 
Sicherheit  beobachtet  worden,  wohl  aber  solche, 
die  in  das  Gebiet  der  optischen  Sphäre  fallen. 
Wenn  Störungen  der  Schriftsprache  unabhängig 
von  der  Lautsprache  vorhanden  sind  und  noch 
mehr  bei  Andeutungen  von  Seelenblindheit,  ist 
man  berechtigt,  einen  mehr  occipitalwärts  sich 
erstreckenden  Entzündungsherd  anzunehmen.  Aus 
den  sonstigen  in  der  neuesten  Literatur  nieder- 
gelegten Beobachtungen  von  Aphasie  beim  otiti- 
schen Schläfenlappenabscess  [Preysing  (2,  p.  268. 
275.  293),  Schenke  (3,  p.l60),  Siebenmann 
und  Oppikofer  (8,  p.  233.  235),  Hammer- 
schlag (12,  p.  5flg.),  Kayser  (14,  p.  126), 
Stenger  (23),  Piffl  (25)]  ist  diejenige  von 
Preysing  besonders  hervorzuheben,  in  der  der 
Wortausfall  sich  anfangs  allein  auf  sämmtliche 
topographischen  Namen  (Länder,  Städte,  Strassen) 
erstreckte  und  die  Aphasie  erst  nach  der  Ent- 
leerung des  Abscesses  in  Erscheinung  trat  Der 
Zustand  des  Sensorium  vor  der  Operation,  insofern 
er  etwa  eine  genauere  Prüfung  nicht  ermöglichtei 
trug  in  diesem  Falle  nicht,  wie  in  verschiedenen 
anderen,  die  Schuld  hieran,  vielmehr  muss  eine 
durch   die  Entleerung  des  Abscesses  veranlasste 


Blau,  Berioht  über  die  neueren  Leistungen  in  der  Ohrenheilkunda 


161 


ErnShniDgstörung  (starke  Hyperftmie,  Oedem,  Ver- 
lagerung) zur  Erklftrung  herangezogen  werden. 
FQr  einige  Tage  trat  dann  noch  in  Folge  einer 
Sekretverhaltung  eine  weitere  Amnesie  für  einzelne 
Namen  Ton  Gebrauchgegenständen  und  einmal  auch 
für  einen  Tag  eine  leichte  paraphatische  Störung 
hinzu.  Erst  nach  über  14  Tagen  stellte  sich  die 
Fähigkeit  wieder  ein,  Orte  und  Strassen  zu  be- 
nennen. 

SiebenmaDD  und  Oppikofer  sprechen  in  ihrem 
?aIlo  TOD  einer  motorischen  and  optischeo  Aphasie,  die 
mit  Agraphie,  aber  nicht  mit  Aiexie,  verbunden  war. 
Ziemlich  starke  Olykosurie  ist  von  Frey  (16)  bei  einem 
openiteo  rechtseitigen  Kleinhimabscess  beobachtet  wor- 
deo.  Sie  hielt  mehrere  Tage  an  und  danerte  als  alinien- 
tire  Glykosarie  noch  einige  Zeit  weiter  fort,  sowie  sie 
sich  auch  später  durch  hohe  Dosen  von  Lävuiose  oder 
Dextrose  vorübergehend  erzengen  liess.  Brooa  und 
Laareos  (26)  beschreiben  einen  Fall,  in  dem  sämmt- 
iviiit  Symfiome  eines  Oehimtibscesses  wahrscheinlich 
iureh  eine  Meningitis  serosa  erzeugt  w  urdon .  Es  bestan- 
den neben  Cholesteatom  des  linken  Warzenfortsatzes 
mSssiges  Fieber,  lokalisirter  Kopfschmerz,  leichte  Aphasie, 
8töniDgeD  des  Sensorium,  Schwäche  in  den  linken  Ez- 
tremititeD,  Polsverlangsamung,  Sehstörnngen,  die  Punk- 
tioo  des  Schläfenlappens  und  Kleinhirns  führte  aber  zu 
keiner  Eiteren tleeroDg  nnd  derSLr.  genas  auch  ohne  dieses 
vieder  vollständig. 

Spontandurehbrueh  eines  Kleinhimabscesses  in  den 
v^fwten  WarxenforisaU  mit  reichlichem  Eiterabfluss 
te  R  0  0  8  a  (36)  gesehen.  Der  Tod  erfolgte  an  Meningitis. 
Isapp  (11)  berichtet  über  einen  Fall  von  Kleinhirn- 
iiiens  im  linken  Floecuhcs.  Obgleich  die  hintere  Felsen- 
tefifliche  bis  auf  fast  0.5  cm  von  der  Oeffnang  des  inneren 
Gebörganges  entfernt  wnrde,  gelang  es  bei  wiederholten 
PuktioDen  nicht,  den  Abscess  aufzufinden,  weil  er  un- 
gsvöholich  tief  und  an  unzugänglicher  Stelle  gelegen 
nr.  Auch  hier  führte  eine  eiterige  Meningitis  den  tödt- 
licken  Ausgang  herbei.  Mehrfache  Abseessbildung  wird 
ffl folgenden  Fällen  beschrieben:  Oranertu.  Schal ze 
(i  p.  104):  Neben  der  durch  die  Operation  entleerten 
Ibfloesshöhle  im  Schläfenlappen  fand  sich  ein  zweiter, 
UMTöffnet  gebliebener  Abscess,  der  fast  den  ganzen 
l^netftllappen  einnahm.  M  e  r  k  e  n  s  (20,  p.  53) :  Kinder- 
bostgrosser  Erweichungsherd  im  rechten  Schläfenlappen, 
in  loatomischem  Zusammenhang  mit  einer  akuten  Otitis 
ned.  sopp. ;  hinter  ihm,  nach  dem  Occipitallappen  zu,  ein 

Sit  iwhoeoCTosser  subcortikaler  Abscess  mit  deutlicher 
embno.  P  o  p  e  r  (9) :  Im  Schläfenlappen,  dessen  ganzen 
<Aenn  Theil  einnehmend ,  zwei  grosse  über  einander 
%eode  Abscesse,  die  nicht  nur  die  weisse,  sondern  auch 
die  grioe  Substanz  zerstört  und  trotzdem  keine  Herd- 
tjnptome  hervorgerufen  hatten.  Gillot  (30):  Nuss- 
gnier  Abscess  in  der  weissen  Substanz  der  rechten 
Ilembirahälfte  und  ihm  benachbart  ein  zweiter  kleinerer 
is  der  grauen  Substanz. 

Bei  der  operativen  Behandlung  des  Orosshim- 
»bsoessea  empfiehlt  Frey  sing  (2,  p.  276)  aus- 
Bihmelos,  die  Probepunktion  in  der  von  ihm  ange- 
Kebenen  Weiset)  vom  Tegmen  tympani  et  antri 
tos  vorzunehmen  und,  da  in  F&llen  von  Abscess 
iteks  auf  ihn  hinweisende  Veränderungen  an  der 
Don  vorhanden  sind,  letztere  in  weiter  Ausdeh- 
vmg  vom  tabalen  Ende  der  Paukenhöhle  bis  zur 
Pyramidenkante  und  nach  innen  bis  zur  inneren 
Fankonhöhlen-  und  Antrumwand  freizulegen  und, 
veui  nöthig,  mit  dem  Kehlkopfspiegel  abzusuchen. 

>)  Vgl.  Ztsohr.  f.  Ohrenhkde.  XXXVH.  2  u.  3.  p.  213. 
Med.  Jahrbb.  Bd.  281.  Hft.  2. 


Findet  sich  eine  auch  nur  kleine  missfarbige  Stelle 
der  Dura,  so  giebt  sie  beim  Vorhandensein  ver- 
dächtiger cerebraler  Erscheinungen  genügend  An- 
lass  zur  Spaltung  und  Probepunktion.  Vielleicht 
sind  gerade  bei  den  chronisch  und  mehr  latent 
verlaufenden  Formen  des  Hirnabscesses  die  Dura- 
veränderungen stärker  ausgesprochen,  während  sie 
bei  den  akuten  Formen  mit  ausgeprägten  Sym- 
ptomen geringer  sind.  Auch  zur  Nachbehand- 
lung gentigt  nach  P  r  e  y  s  i  n  g  meist  die  im  Tegmen 
angelegte  Oeffnung,  doch  kann  man,  wenn  man 
glaubt,  hiermit  nicht  auszukommen,  später  noch 
eine  Gegenöffnung  von  der  Schuppe  aus  machen. 
Hammerschlag  (12,  p.  13)  hat  in  den  von 
ihm  zusammengestellten  Fällen  gefunden,  dass  von 
106  Kranken,  die  nur  von  der  Schuppe  aus  operirt 
wurden,  37.7<^/o)  von  64  nur  vom  Warzenfortsatz 
aus  operirten  48.4%  genasen.  Dagegen  war  das 
Heilungsprooent  in  denjenigen  Fällen,  in  denen 
sowohl  am  Tegmen,  als  an  der  Schuppe  eine  Oeff- 
nung angelegt  wurde,  das  grösste,  von  10  in  dieser 
Weise  operirten  Kranken  genasen  8  gleich  80%. 
Desgleichen  spricht  sich  jetzt  Eörner(l,  p.  197) 
dahin  aus,  dass  die  doppelte  Eröffnung  derOehim- 
absoesse  vom  kranken  Schläfenbein  und  zugleich 
von  der  äusseren  Schädelwand  die  besten  Aus- 
sichten fQr  die  Heilung  bietet,  da  sie  den  Vortheil 
der  sicheren  Auffindung  des  Absceeses  vom  pri- 
mären Krankheitherde  mit  dem  der  grösseren  Ueber- 
sichtlichkeit  und  der  bequemeren  Zugänglichkeit 
der  Höhle  bei  der  Nachbehandlung  vereinigt.  Die 
Resultate  stellten  sich  in  den  von  Körner  (1,  p.  189) 
gesammelten  212  Fällen  von  operirtem  Orosshirn- 
abscess  und  55  Fällen  von  operirtem  Kleinhim- 
abscess für  die  verschiedenen  Operation  methoden 
—  oombinirte  Eröffnung  vom  kranken  Schläfen- 
bein und  von  aussen,  Eröffnung  nur  vom  kranken 
Schläfenbein,  Eröffnung  nur  von  aussen  —  beim 
Grosshirnabscess  auf  84.6<>/t,  58.8%  und  41.4% 
Heilungen,  beim  Kleinhimabscess  auf  66.6%, 
56.5%  und  40.9%  Heilungen. 

Von  den  in  obiger  LUeratur  enthaltenen  32 
operirten  Kranken  gehörten  19  dem  männlichen, 
13  dem  weiblichen  Oeschlechte  an,  6  standen  im 
Alter  von  6 — 10,  6  zwischen  11  und  20,  10  zwi- 
schen 21  und  30,  8  zwischen  31  und  40,  2  zwi- 
schen 51  und  60  Jahren,  die  ursächliche  Ohreite- 
rung war  5mal  akut,  27mal  chronisch,  13mal 
rechtseitig,  19mal  linkseitig  gewesen,  25mal  hatte 
der  Abscess  im  Qrosshirn  (23mal  Schläfenlappen, 
Imal  Schläfen-  und  Hinterhauptlappen,  Imal 
ELinterhauptlappen),  7mal  im  Kleinhirn  seinen  Sitz. 
Von  den  operirten  Grossbimabscessen  sind  17  ge- 
heilt, 8  Kranke  gestorben,  von  den  Kleinhirn- 
abscessen  4  geheilt,  3  Kranke  gestorben.  Todes- 
ursache war  7mal  Meningitis,  die  schon  vor  der 
Operation  bestanden  oder  sich  erst  später  in  Folge 
fortschreitender  Hirnerweichung  entwickelt  hatte, 
Imal  Meningitis  und  Pneumonie,  Imal  fortschrei- 
tende Erweichung    ohne  Meningitis,    Imal  ein 

21 


162 


Blau,  Berioht  über  die  neueren  Leistungen  in  der  Ohrenheilkunde. 


zweiter,  uneröffnet  gebliebener  Abscess,  Imal  wur- 
den sonstige  intracranielle  Yerftndeningen  nicht 
gefunden,  der  Tod  erfolgte  bald  nach  der  Opera- 
tion, letztere  war  offenbar  zu  spftt  gekommen. 

A.U8  den  Symptomen  dieser  Fälle  ist  des  Weiteren 
hervorzaheben ,  dass  in  demjenigen  von  Manasse 
(7,  F.  1)  der  bis  dahin  latent  verlaufene  Schläfen  läppen- 
abscess  bei  der  Operation  dadarch  entdeckt  wurde,  dass 
eine  Fistel  durch  den  Knochen  der  Schuppe  nach  hinten 
und  oben  vom  Gehörgange  in  die  Dura  und  in  die  Sub- 
stanz des  Schläfenlappens  hineinführte.  Ebenso  war  in 
der  Beobachtung  von  Sieben  mann  u.  Oppikofer  (8) 
der  Abscess  schon  vor  der  Eröffnung  fistulös  in  den  Oe- 
hörgang  und  nach  aussen  dicht  über  der  Wurzel  des 
Jochfortsatzes  durchgebrochen.  Complikation  des  Ge- 
hirnabscesses  mit  Thrombose  des  Sinus  transversus  ist 
von  Frey  sing  (2,  p.  263.  285)  2mal  und  von  Kol- 
ler (37)  gesehen  worden.  Die  Eröffnung  und  Ausräu- 
mung des  Sinus  wurde  mit  der  Entleerung  des  Him- 
abscesses  verbunden,  bei  den  Kranken  Preysing's  mit 
dem  Ausgange  in  Genesung,  beider  Kranken  K olleres 
mit  tödtliohem  Ausgange,  indem  zwar  die  Symptome  der 
Pyämie  verschwanden,  der  Abscess  aber  noch  nachträg- 
lich durch  Perforation  in  den  Seiten  Ventrikel  zu  Menin- 
gitis führte.  '  M  e  r  k  e  n  8  (20,  p.  89)  beobachtete  in  einem 
tödtlich  ausgegangenen  Falle  in  den  letzten  Lebensstun- 
den eine  starke  Blutung  aus  der  Operationwunde  und 
bemerkt,  dass  zu  dieser  wahrscheinlich  die  sich  ent- 
wickelnde Meningitis  durch  Störung  der  Athmung  und 
der  Herzthätigkeit  die  Veranlassung  gegeben  hatte. 
Ebenso  spiele  die  Meningoencephalitis  in  der  Aetiologie 
des  Spätprolapsus  und  des  akuten  Oedems  nach  Hirn- 
abscessoperationen  eine  wichtige  Rolle.  G  r  u  n  e  r  t  und 
Schulze  (4,  p.  71)  berichten  über  einen  Fall,  in  dem 
nach  der  Eröffnung  eines  Kleinhimabscesses  starke  Kopf- 
schmerzen und  fast  unstillbares  Erbrechen  lange  Zeit  fort- 
bestanden und  die  Prognose  höchst  ungünstig  gestalteten. 
Gegen  das  Erbrechen  nützten  systematische,  mehrmals 
am  Tage  je  nach  Bedürfniss  wiederholte  Magenausspü- 
lungen mit  physiologischer  Kochsalzlösung.  Dazwischen 
konnte  dem  Magen  etwas  leicht  resorbirbare  Nahrung 
(Ei,  Bouillon,  Cacao)  zugeführt  werden.  Die  sich  an  die 
Würg-  und  Breohakte  anschliessenden,  nicht  selten 
recht  bedrohlichen  Collapszustände  machten  wiederholt 
Aetherein spritzungen  und  subcutane  Kochsalzinfusionen 
nothwendig. 

Bndlich  wäre  noch  dreier  von  Voss  (10)  mit- 

getheilter  Fälle  zu  gedenken,  in  denen  es  sich  nicht 

um  einen  Oehirnabscess,  sondern  um  eine  akute 

hämorrhagische  Eneephaliiia  im  Anschlüsse  an  eine 

akute  oder  chronische  eiterige  Mittelohrentzündung 

gehandelt  hat 

Die  Symptome  bestanden  in  Kopfschmerzen,  hohem 
Fieber  oder  nur  geringer  vorübergehender  Temperatur- 
Steigerung,  Aphasie,  Benommenheit,  Pulsverlangsam ung, 
Imal  Trismus,  Imal  Facialislähmung  auf  der  ohrkranken 
und  Abducenslähmung  auf  der  gesunden  Seite,  Druck- 
empfindlichkeit des  Warzentheils  nach  hinten  und  oben 
vom  äusseren  Gehörgange.  Bei  der  Operation  wurde  bei 
dem  ersten  Kranken  die  Dura  normid,  die  Hirnoberfläche 
dunkelblauroth  gefunden,  die  Punktion  entleerte  keinen 
Eiter,  wohl  aber  bluteten  die  Stichwunden  sehr  stark. 
In  dem  2.  Falle  war  die  Dura  sehr  dünn  und  zart,  blau 
durchscheinend,  die  Hirnoberfläche  blaugrau,  mit  scharfer 
Grenze  in  die  normal  gefärbte  Himsubstanz  übergehend, 
bei  den  Punktionen  zeigte  sich  einmal  auf  der  sonst  rein 
blutigen  Messerklinge  ein  linsengrosser  gelber  Eiterfleck. 
Beide  Fälle  endeten  in  Genesung,  der  erste  schnell,  der 
zweite  langsamer  und  mit  sehr  zögerndem  Schwinden 
der  Aphasie.  Hier  hatte  sich  auch  noch  ein  umfang- 
reicher HirnproUpsus  gebildet,  der  mit  dem  Thermo- 
kauter   abgetragen  wurde  (sehr  starke  Nachblutung, 


wobei  in  seinem  Centrum  eine  erbsengrosse,  glattwaodige, 
mit  geruchlosem,  rahmigem  Eiter  gefüllte  Höhle  ge- 
funden wurde.  Der  3.  Fall,  in  dem  es  nicht  zur  Opera- 
tion gekommen  war,  verlief  tödtlich;  die  Sektion  ergab 
zahlreiche  Verwachsungen  der  Dura  mit  der  Pia,  Oedem 
der  letzteren  über  dem  Parietallappen,  gelbe  Erweichung 
der  Hirnrinde  an  der  Unterfläche  des  Schläfenlappens  in 
Markstückgrösse.  Voss  betrachtet  die  drei  von  ihm 
erhobenen  klinischen  und  anatomischen  Befunde  alt 
Stadien  desselben  Krankheitvorganges,  er  maoht  darauf 
aufmerksam,  dass  die  hämorrhagische  Encephalitis  mit- 
hin keineswegs  immer  den  nicht  eiterigen  Charakter  be- 
wahrt, und  empfiehlt,  entgegen  Oppenheim,  ein  opera- 
tives Einschreiten,  wofern  sich  das  Hirnleiden  nach  einer 
eiterigen  Otitis  media  entwickelt  hat 

o)  Sinusthrombose  und  Pyämie^).     Die    von 
Leutert   bereits   in   seiner   ersten   hierher  ge- 


>)  Literatur:  1)  Piffl,  Arch.  f.  Ohrenhkde.  LL 
2  u.  3.  p.  167.  1901.  —  2)  Piffl,  Ebenda  LL  4.  p.  241. 
245.  1901.  —  3)  Hölscher,  Ebenda  LH.  1  u.  2.  p.  110. 
123.  126.  1901.  —  4)  Schenke,  Ebenda  LllL  p.  117. 
122.  129.  131.  133.  135.  138.  144.  147.  173.  1901.  - 
5)Grunert,EbendaLIILp.286. 1901. —6)  Schulze, 
Ebenda  Lin.  p. 297.  1901.  — 7)6runertu.  Schulze, 
Ebenda  LIV.  1  u.  2.  p.  68.  82.  97.  100. 104.  108.  114 

1901.  —  8)  Stenger,  Ebenda  LIV.  3  u.  4.  p.  216. 

1902.  —  9}  Zaufal,  Ebenda  LV.  1  u.  2.  p.  30.  1902.  — 
10)  Streit,  Ebenda  LVL  3  u.  4.  p.  178. 188 flg.  1902. 

—  11)  Leutert,  Ebenda  LVL  3  u.  4.  p.  21ö.  1902. 

—  12)  Grunert,  Ebenda  LVIL  1  u.  2.  p.  23.  1902. 

—  13)  Piffl,  Grunert,  Kümmel,  Alexander, 
Schwartze,  Natnrf .- Vers.  1902  s.  Ebenda  LYII.  1  o. 2. 
p.  120.  121.  1902.  —  14)  Witte  u.  Sturm,  Ztschr. 
f.Ohrenhkde.  XJXIX.l.  p.57.59.  190L  —  15)  Eulen- 
stein,  EbendaXL.  1.  p.44.  1901.  — 16)  Mann,  Ebenda 
XL.  3 u. 4. p. 354.1902.  —  17)  Sturm  u.  Suckstorff, 
Ebenda  XLI.  2.  p.  116.  124.  1902.  —  18)  Alt,  Oesterr. 
otol.  Ges.  8.  Mon.-Schr.  f.  Ohrenhkde.  u.  s.  w.  XXXV.  2. 
p.  76.  1901.  —  19)  Berens,  New  Yorker  otol.  Oes.  s. 
Ebenda  XXXV.  6.  p.  264.  1901.  —  20)  Politaer, 
Oesterr.  otol.  Ges.  s.  Ebenda  XXXV.  10.  p.443.  1901.— 
21)  Alt,  Panzer,  Alexander,  Politzer,  Ebenda 
XXX VL 4.  p.l40. 1902.  —  22)  Alt,  Ebenda XXX VLa 
p.327.  1902.  —  23)  Alexander,  Biehl,  Alt,  Hain- 
merschlag.  Ebenda  XXX VL  8.  p.  330.  1902.  — 
24)  Körner,  Die  otitischen  Erkrankungen  des  Hima, 
der  Hirnhäute  u.  der  Blutleiter.  3.  Aufl.  Wiesbaden  1902* 
J.  F.  Bergmann,  p.  79.  —  25)  H  ö  1  s  c  h  e  r ,  Die  otit.  Sioos« 
thrombose  u.  ihre  operative  Behandlung.  Sond.-Abdr.  a. 
Bresgen's  zwangl.  Abhandl.  VI.  6.  7.  8.  Halle  a.  d.  & 
1902.  Carl  Marhold.  —  26)  Heiman,  Haue's  klin. 
Vortr.  V.  2.  p.  119.  141.  1901.  —  27)  Herzfeld  (Vor- 
trag u.  Diskussion),  Verhandl.  d.  Berl.  otol.  Ges.  Jahi^. 
1901/2.  Leipzig  1903.  Georg Thieme.  p. 24.  —  28)  Mer- 
ke n  s ,  Deutsche  Ztschr.  f.  Chir.  LIX.  1  u.  2.  p.  91. 1901.  — 
29)Schmiegelow,  Nord.  med.  ark.  (Kirurg.)  XXXV. 
6.  p.  1. 1902.  —  30)  Alt,  Wien.  klin.  Wchnschr.  XIV. 
11.  1901.  —  31)  Alt,  Wien.  med.  Presse  XLIIL  24. 
1902.  —  32)  Hölscher,  Wien.  klin.  Rundschau  XVL 
28.  1902.  —  33)  Hölscher,  Münchn.  med.  Wchnschr. 
XLVIII.  35.  1901.  —  34)  Bloch,  Friedrich,  ftag. 
med.  Wchnschr.  XXVL  20.  21.  1901.  —  35)  Witt- 
maack,  Allg.  med.  Centr.-Ztg.  LXXL  58.  p.  683.  1902, 

—  36)  Lermoyez,  Ann.  des  Mal.  de  TOreiUe  eta 
XXVUL  1.  1902.  -  37)  Lombard  ,  Ibid.  XXVUI.  9. 
1902.  —  38)  Schmieg elow,  Revue  de  LaryngoL  eto 
XXIII.  17.  18.  19.  1902.  —  39)Triboulet,  Gas.  d«i 
Hop.  LXXV.  136.  1902.  —  40)  Gruenins,  Tranaact 
of  the  Amer.  otol.  Soc.  XXXIV.  p.  600.  1901.  — 
41)  Knapp,  Ibid.  XXXIV.  p.  517.  1901.  —  42)  Orne« 
ning,  Ibid.  XXXV.  p.  75.  1902.  —  43)  Lovell,  Ilä^ 
XXXV.  p.84. 1902.  —  44)  Waterhonse,  Sdinb.med 
Journ.  N.  S.  X.  3.  p.  233.  1901.  —  45)  Lodge,  Brit 


Blau,  Bericht  Aber  die  neueren  Leistungen  in  der  Ohrenheilkunde. 


163 


hörigen  Arbeit  ^)  vertretene  und  in  der  Folge  un- 
Terftndert  festgehaltene  Ansicht,  dass  aUen  Fällen 
Ton  otogener  Pyämie  eine  Sinusthrombose  (bez.  eine 
solche  des  Bulbus  venae  jugularis)  zu  Örunde  liegt, 
hat  in  den  letzten  Jahren  immer  allgemeinere  Zu- 
stimmung gefunden,  besonders  seitdem  Körner 
(24,  p.  95)  selbst  zugegeben  hat,  dass  die  von  ihm 
ÜB  „Osteophlebitispyämie*^  bezeichnete  Form  weit 
seltener  vorkommt,  als  er  früher  glaubte  und  dass 
f^  sie  ein  Beweis  aus  den  Sektionbefunden  bisher 
nicht  erbracht  werden  kann.  Das  von  Körner 
als  charakteristisch  für  die  Osteophlebitispyämie 
hingestellte  klinische  Bild  (Vorkommen  vornehm- 
lich im  jugendlichen  Lebensalter  und  nach  akuten 
Mittelohreiteningen,  Sitz  der  Metastasen  in  den 
Gelenken,  Schleimbeuteln  und  Muskeln,  sehr  selten 
in  den  Lungen,  auffallend  günstige  Prognose)  kann 
nach  Leutert  sowohl  durch  wandständige  als, 
wenngleich  viel  weniger  oft,  durch  obturirende 
Sinnsthromben  erzeugt  werden,  von  denen  die 
ersteren  mitunter  auch  bei  chronischen,  die  letz- 
teren mitunter  bei  akuten  Mittelohreiterungen  vor- 
bmmen.  In  jedem  Falle  aber  ist  nach  den  heute 
siigemein  geltenden  Anschauungen  das  Fehlen 
einer  Sinusthrombose  bei  otogener  Pyämie  ein  so 
nauhmeweises,  dass  es  für  unser  therapeutisches 
Biadeln  nicht  in  Betracht  gezogen  werden  darf, 
wir  Verden,  sobald  sich  pyämische  Symptome  oder 
te  bwachsenen  selbst  nur  andauerndes  hohes 
Fieber,  mit  oder  ohne  Gerebralsymptome,  das  auf 
eine  andere  Ursache  nicht  zurückgeführt  werden 
hnn,  tu  einer  eiterigen  Mittelohrentzündung  hinzu- 
geeeüen,  den  Sinus  freizulegen  haben,  um  je  nach 
dem  Befände  an  ihm  uns  zunächst  noch  abwartend 
n  Terhalten  oder  sofort  zu  seiner  operativen  Er- 
Übnng  zu  schreiten. 

Die  Symptomatologie  der  otogenen  Sinusthrom- 
kee  wird  eingehend  von  Körner  (24),  Höl- 
scher  (25),  Hei  man  (26)  und  Herzfeld  (27) 
l^csprochen.  Letzterer  macht  darauf  aufmerksam, 
da»  sich  die  Begriffe  „Sinusthrombose*^  und  „Py- 
ämie^ keineswegs  decken,  im  Oegentheil  braucht 
die  lokalisirte  Sinusthrombose,  so  lange  es  nicht 
imn  Zerfalle  des  Thrombus  gekommen  ist  oder 
wenn  ein  vollständiger  Abschluss  nach  beiden  Seiten 
hin  besteht,  gar  keine  Erscheinungen  und  nicht 
einmal  erhöhte  Temperatur  zu  machen.  Solche 
nUe  gänzlich  sympiomloaen  Verlaufes  werden  von 
Streit  (10,  p.  178)  und  von  Hol  seh  er  (33)  be- 
nchtet  Herzfeld  betont  femer,  dass  der  Puüs 
licht  immer  die  in  den  Lehrbüchern  angegebene 
Uetne,  fadenförmige  und  sehr  frequente  Beschaffen- 
heit hat,  sondern  dass  in  Folge  der  durch  die 
Thrombose  hervorgerufenen  Stauung  gelegentlich, 
veno  etwa  die  andere  Jugularis  die  Funktion  der- 


iMl  Journ.  p.  646.  Sept.  8. 1900.  —  46)  Koller,  New 
Yöfk  med.  fiecord  LIX.  3.  p.  87.  Jan.  19.  1901.  — 
47)  Cott,  Amer.  Med.  HI.  16.  p.  644.  April  19.  1902. 

0  Arch.  f.  Ohrenhkde.  XLI.  3  u.  4.  p.  217.  1896. 
^gL  a.  auB  der  ohen  angefahrten  Literatur  Nr.  11. 


jenigen  der  erkrankten  Seite  nicht  mit  zu  über- 
nehmen im  Stande  ist  oder  wenn  die  sonstigen 
Warzenfortsatz-  oder  Hinterhauptvenen  nicht  ge- 
nügend entwickelt  oder  gleichfalls  verstopft  sind, 
ein  erhöhter  Hirndruck  und  damit  eine  Puls- 
verlangsamung  eintreten  kann.  Eulenstein(15) 
bespricht  auf  Grund  der  7  bisher  veröffentlichten 
Fälle  und  einer  neuen  eigenen  Beobachtung  ^)  die 
otogene  Sepiikämie  oder  nach  ihm  besser  Tbacinämie, 
bei  der  die  Aufnahme  der  Toxine  in  das  Blut  un- 
abhängig von  jeder  Thrombose  statthat  und  der 
Tod  erfolgt,  bevor  sich  noch  von  dem  primären 
Erankheitherde  eine  thrombophlebitische  Pyämie 
entwickeln  konnte.  In  den  erwähnten  Fällen  hatte 
sich  die  Toxinämie  6mal  an  eine  akute,  2mal  an 
eine  chronische  Mittelohreiterung  angeschlossen, 
bei  Kranken  im  Alter  von  7 — 43  Jahren  und  gleich 
oft  bei  Männern  und  Weibern,  sowie  bei  Sitz  der 
Otitis  auf  der  rechten  und  linken  Seite.  2mal 
zeigten  sich  ausgedehnte  sulzige  Infiltrationen  in 
der  Umgebung  des  Ohres,  die  von  Körner  als 
charakteristisch  für  eine  septische  Erkrankung  be- 
trachtet werden.  Das  Fieber  war  4mal  continuir- 
lich  hoch,  4mal  remittirend,  nur  2mal  mit  Frösten. 
Albuminurie  wurde  2mal,  Ikterus  3mal  beobachtet. 
Metastasen  waren  nur  2mal  in  den  beiden  Fällen 
A.  Fränkel's  von  Dermatomyositis  vorhanden. 
Die  Dauer  der  Erkrankung  vom  ersten  Erscheinen 
des  Fiebers  an  betrug  meist  nur  wenige  Tage,  aus- 
nahmeweise bis  zu  3  Wochen,  die  eigentlichen  Ver- 
giftungsymptome (Unruhe,  Delirien,  jagender  kaum 
fühlbarer  Puls,  Cyanose  des  Gesichts,  Kühle  der 
Glieder,  weite  Pupillen,  frequente,  aber  aussetzende 
geräuschvolle  Athmung ,  zuweilen  Schweissaus- 
bruoh,  auch  wohl  Erbrechen,  zunehmende  Be- 
nommenheit, trockene  Zunge  und  Lippen)  traten  in 
der  Regel  plötzlich  auf  und  führten  in  wenigen 
Stunden  zu  dem  im  tiefsten  Koma  erfolgenden 
Tode,  der  bisher  (auch  bei  den  operirten  Kranken) 
den  einzigen  Ausgang  bildete.  Bei  der  Sektion 
wurde  nur  2mal  eine  Entzündung  der  Sinuswand 
gefunden,  das  eine  Mal  mit  flachem,  der  Innenwand 
aufsitzendem  und  an  seiner  äussersten  Spitze  gelb 
verfärbtem  wandständigem  Thrombus,  dias  andere 
Mal  (Eulenstein)  war  die  innere  Sinus  wand 
an  umschriebener  Stelle  höckerig  und  sprang  in 
das  Lumen  etwas  vor  (eben  beginnende  wand- 
ständige Thrombose).  Die  Infektion  des  Körpers 
geschieht   entweder  durch   Aufnahme   der  Eiter- 

>)  Ein  weiterer  Fall  von  Septikämie  nach  akuter 
Mittelohreitemng,  der  unter  dem  Bilde  der  Dermato- 
myositis verlief,  ist  von  Sohwabach  (27,  p.  30)  mit- 
getheilt  worden.  Bei  der  Sektion  wurden  am  rechten 
Vorderarme  und  linken  Oberschenkel  trübe  ödematöse 
Infiltration  des  Unterhautzeilengewebes  und  in  der 
Muskulatur  oiroumsoripte  gelbe  Flecke  von  schlaffer 
Consistenz  gefanden,  die  nnregelmässig  in  die  Tiefe  ein- 
drangen und  gegen  ihre  normal  rothe  Umgebung  ziemlich 
scharf  abgesetzt  waren.  Bei  der  mikroskopischen  Unter- 
suchung dieser  Flecke  wurden  Streptokokken  nach- 
gewiesen. Weder  im  Sinus,  noch  im  Bulbus  venae  jugu- 
laris bestand  Thrombose. 


164 


Blau,  Bericht  über  die  neueren  Leistungen  in  der  Ohrenheilkunde. 


kokken  durch  die  erkrankte  Sinuswand,  wobei  sich 
die  Toxine  wohl  zum  grOssten  Theile  erst  im  Blute 
selbst  bilden,  oder  durch  direkte  Aufnahme  der 
Eiterkokken  in  die  Schläfenbeinvenen  ohne  Ver- 
mittelung  des  Sinus  und  insbesondere  ohne  thrombo- 
phlebitische Erkrankungen  in  den  Hirnsinus  und 
der  Vena  jugularis.  Diejenigen  Fälle  von  Septik- 
ämie,  in  denen  das  septische  Material  erst  sekundär 
von  einem  zerfallenen  Thrombus  aus  in  den  Kreis- 
lauf verschleppt  wird,  müssen  von  den  eben  be- 
schriebenen streng  getrennt  werden. 

Bemerkenswerth  wegen  der  sehr  grossen  Fer- 
breüung  der  Thrombose,  sowie  auch  in  anderer 
Hinsicht  ist  eine  Beobachtung,   die  Hölscher 

(3,  p.  110)  veröffentlicht  hat 

Bei  der  ersten  Operation  war  der  Sitz  der  Thrombose 
ganz  unten  im  Sinus  sigmoideus  unterhalb  vom  Emis- 
sarium  mastoideum  gefunden  worden,  der  angrenzende 
Knochen  war  glatt,  und  es  wurde  daher  vermuthet,  dass 
die  Infektion  von  einem  an  der  Aussenfläche  der  Schädel- 
basis vorhandenen  subperiostealen  Abscess  durch  eine 
kleine  Lücke  in  der  Naht  übergegriffen  hatte.  In  der 
Folge  entwickelte  sich  dann  im  oberen  Theile  des  Sinus 
transversus  oberhalb  der  gespaltenen  und  ausgeräumten 
Stelle  und  wahrscheinlich  von  einer  hier  schon  vor  der 
ersten  Operation  vorhandenen  (rückläufigen)  Metastase  aus 
eine  neue  Thrombose,  und  diese  erstreckte  sich  his  zum 
Gonfluens  sinuum  und  weiter  nach  rückwärts  in  den  Sinus 
longitudinalis  sup.  und  die  Venen  der  Convexität,  sowie 
andererseits  in  die  Vena  magna  Galeni,  den  Sinus  tentorii, 
die  zum  Foramen  magnum  hinabführenden  Venen,  in  die 
Sinus  petrosi  und  den  Anfangstheil  des  einen  Sinus  caver- 
nosus. Der  Sinus  transversus  der  gesunden  Seite  war 
ebenfalls  noch  1  cm  weit  vom  Gonfluens  thrombosirt,  doch 
sprach  die  frische  Beschaffenheit  dieses  Thrombus,  be- 
sonders gegenüber  dem  eiterig  zerfallenen  Inhalte  der  in 
ihn  einmündenden  Gefässe,  dafür,  dass  die  Thrombose 
hierselbst  nicht  durch  direktes  Uebergreifen  vom  Quer- 
blutleiter der  kranken  Seite,  sondern  sekundär  von  den 
einmündenden  Qefässen  aus  entstanden  war,  die  ihrerseits 
von  ihren  Anastomosen  mit  den  Blutleitem  der  anderen 
Seite  oder  in  Folge  einer  durch  die  eiterige  Meningitis 
hervorgerufenen  Phlebitis  thrombosirt  waren.  Ausser- 
dem bestand  noch  ein  grosser  Abscess  im  Hinterhaupt- 
lappon,  dessen  Ursprung  wohl  auf  einen  infektiösen  Em- 
bolus ausderthrombosirten  Art.  profunda  zurückzuführen 
war  und  der  median  in  der  Gegend  der  Vierhügel  durch- 
gebrochen war,  und,  wie  schon  erwähnt,  eine  aus- 
gedehnte eiterige  Meningitis. 

Spontanheilung  einer  Thrombose  durch  Oblite" 
raiion  des  Sinus  wird  von  Streit  (10,  p.  212), 
Holscher  (25,  p.  15,  33  u.32)  und  Oruening 
(42,  p.  7S)  beschrieben. 

In  der  Beobachtung  S  t  r  e  i  t  's  wiesen  keinerlei  Sym- 
ptome auf  eine  Sinuserkrankung  hin,  die  Aufmeisselung 
wurde  der  bestehenden  Mastoiditis  wegen  vorgenommen, 
und  dabei  gelangte  in  etwa  l'/icm  Tiefe  die  gekrümmte 
Sonde  in  eine  Höhle,  deren  Innenwand  der  mit  alten  und 
frischen  Granulationen  bedeckte  obliterirte  Sinus  bildete. 
Ebenso  fehlten  in  dem  ersten  der  von  Hölscher  mit- 
getheilten  Fälle  jegliche  Erscheinungen,  die  eine  Sinus- 
thrombose hätten  vermuthen  lassen  können,  während  in 
dem  zweiten  zwar  Schüttelfröste  vorangegangen  waren 
und  eine  Schwellung  in  der  Gegend  des  Emissarium 
mastoideum  bestand,  weiterhin  aber  neben  den  massigen 
örtiichen  Beschwerden  nur  noch  Kopfschmerzen  und  eine 
leichte  abendliche  Temperatursteigerung  zu  constatiren 
waren.  Die  Aufmeisselung  führte  auf  einen  perisinuösen 
Abscess,  ein  eigentlicher  Sinus  sigmoideus  war  beide  Male 
nicht  mehr  vorhanden,  sondern  es  wurde  an  seiner  Stelle 


ein  Granulation wulst  gefunden,   der  nach  hinten  un- 
mittelbar in  den  normalen  und  deshalb  uneröfFnet  ge- 
lassenen Sinus  transversus  überging.    In  dem  3.  Falle 
Hölscher's  war  der  Tod  durch  Kleinhirnabscess  ein* 
getreten,  Zeichen  von  Sinusthrombose  bestanden  nicht, 
bei  der  Operation  war  ein  Sinus  nicht  zu  finden  gewesen. 
Die  Sektion  zeigte  auf  der  erkrankten  linken  Seite  den 
Sinus  transversus  vom  Gonfluens  bis  zum  Sinns  sigmoi- 
deus auf  Kleinfingerdicke  erweitert,  von  da  an  war  das 
Lumen  vollständig  durch  einen  derben  schwartigen,  mit 
der  Wand  fest  verwachsenen  Thrombus  ausgefüllt,  doch 
liess  sich  eine  feine  Sonde  durch  das  Gewebe  bis  zur 
Durchtrittstelle  am  Foramen  jugulare  hindurchschieben. 
Der  rechte  Sinus  transversus  war  etwa  gänsefederkiel- 
dick  und  gleichmässig  bis  zum  Foramen  jugulare  zu  ver- 
folgen. Femer  zog  auf  dieser  Seite  vom  Gonfluens  sinttum 
an  am  Foramen  occipitale  vorbei  bis  zum  Foramen  jugu- 
lare ein  abnorm  ausgebildeter  und  tief  in  den  Knochen 
eingegrabener  accessorischer  Sinus  occipitalis,  der  fast 
kleinfingerdick  und  von  flüssigem  Blute  erfüllt  war.  End- 
lich zeigte  sich  in  dem  Falle  G  r  u  o  n  i  n  g  's  bei  der  Ope- 
ration neben  Nekrose  der  Wandungen  des  Sulcus  8igox>i- 
deus  und  einem  perisinuösen  Abscess  der  peripherische 
Abschnitt  des  Sinus  sigmoideus  in  einen  dünnen  harten 
soliden  Strang  umgewandelt,  während  der  Sinns  trans- 
versus bluthaltig  und  in  der  Vena  jugularis  oben  am 
Foramen  jugulare  ein  fester  Thrombus  vorhanden  war. 

Kurz  erwähnt  sei  noch  ein  tödtlich  ausgegangener 
Fall  von  Thrombose  beider  Sinus  eavemosi,  sowie  des 
Sinus  petrosus  suporior,  occipitalis  und  des  Plexus  ban- 
laris  neben  normalem  Sinus  transversus  im  Anschlüsse 
an  chronische  Otitis  media  purulenta,  über  den  Lom- 
bard (37)  berichtet,  und  ferner  ein  von  Lovell  (43)  be- 
obachteter, desgleichen  letaler  Fall  von  eiteriger  Throm- 
bose des  Sinus  longitudinalis. 

Behandlung.  Ffir  die  Sinusoperatüm  empfiehlt 
Hölscher  (3,  p.  123  u.  25,  p.  37)  das  folgende 
Verfahren,  das  die  Yortheile  einer  radikalen  Be- 
seitigung alles  Erkrankten,  der  Schaffung  einer 
zuverlässig  aseptischen  Sinuswunde  und  der  Fern- 

haltung  jeder  Infektionmöglichkeit  von  ihr  bietet 
Der  Sinus  wird  soweit  freigelegt,  dass  man  mit 
Sicherheit  über  das  Ende  des  Thrombus  hinauskommt,  in 
der  Regel  etwa  2  cm  weit  über  das  Knie  hinaus.  Als- 
dann wird  im  zuverlässig  Gesunden  nach  vorsichtiger 
Reinigung  mit  feuchtem  Sublimattupfer,  aber  ohne  jedes 
Drücken  und  Streichen,  ein  Längsschnitt  in  den  Bmus 
gemacht  Die  Blutung  wird  durch  Compression  des  Sinus 
mit  einem  sterilen  Tupfer,  der  oberhalb  der  Incision  auf 
die  Wand  aufgedrückt  wird,  gestillt  Darauf  wird  dei 
Schnitt  nach  abwärts  über  die  thrombosirte  Stelle  ge- 
führt, der  Thrombus  vollständig  entfernt  und  die  er- 
krankte Sinuswand  abgetragen.  Der  comprimirendc 
Tampon  oben  wird  abgehoben  und  durch  einen  frisches 
Jodoformgazetampon  ersetzt,  der  die  Blutung  dorcl 
Zusammendrücken  der  Sinuswände  stillt  Ueber  ihi 
werden  Jodoformgazestreifen  gelegt,  die  den  gesundei 
Sinustheil  weit  auseinanderhalten  und  bedecken.  Dei 
erkrankte  Sinusabschnitt  wird  für  sich  tamponirt  Bü 
zu  der  Stelle  des  Thrombus  wird  der  Hautsohnitt  übei 
den  Tampons  mit  Nähten  geschlossen  und  mit  Airolpastü 
überstnchen.  Nach  einigen  Tagen  kann  dann  der  Ver 
band  des  vorderen  Theiles  der  Operation  wunde  (Ohx 
Warzen fortsatz  und  erkrankter  Sinustheil)  für  sich  ge 
wechselt  werden,  während  die  hinteren  Tampons  bis  so: 
völligen  Ausheilung  der  Sinuswunde,  also  etwa  8  bä 
10  Tage,  liegen  bleiben. 

Stenger  (8,  p.  221)  betrachtet  jede  Art  ro] 

Tamponade  des  Sinus,  selbst  die  im  anscheineai 

gesunden  Theile  ausgeführte,  für  nicht  ungefähr 

lieh  wegen  der  überaus  grossen  Gefahr  der  nnecha 

nischen  Losreissung  von  Thrombentheilchen.  Dahe 


Blau,  Bericht  über  die  neueren  Leistungen  in  der  Ohrenheilkunde. 


165 


vird  auch  von  ihm,  sowie  von  Hölsoher  (L  c), 
Knapp  (41,  p.  526),  Trautmann  (27,  p.  73) 
und  Mann  (1 6)  ganz  besonders  das  W  h  i  t  i  n  g'sche 
Verfahren  zur  Blutleermaohung  des  Sinus  ver- 
worfen. Alexander  (23)  empfiehlt  bei  eiteriger 
Sinasthrombose  mit  complicirender  Pachymenin- 
gitia  externa  und  interna  die  Resektion  des  Sinus 
und  der  angrenzenden  Dura-mater,  soweit  letztere 
erkrankt  ist,  ein  Vorschlag,  der  (in  der  anschliessen- 
den Diskuasion)  von  Biehl,  Alt  und  Hammer- 
Bchlag  energisch  bekämpft  wurde.  Mann  (16) 
berichtet  Aber  eine  Beobachtung,  die  Ober  die  BhU' 
hopegung  m  der  Vena  jugtdaria,  den  Sinusptds  und 
ober  die  Bedingungen  zum  Zustandekommen  einer 
iMfiaspiration  in  den  eröffneten  Sinus  werthvoUe 

Aafsdüüsse  liefert. 

Bei  einer,  mit  linkseitigem  grossen  Trommolfelldefekt 
behafteten  EraDken  konnte  er  sehen,  dass  der  als  eine 
etwa  3  mm  im  Durchmesser  haltende  Halbkugel  von 
Rätter  Oberfläche  in  die  Paukenhöhle  hineinragende 
Bnlbos  jagnlaris  bei  einer  bestimmten  Kopfhaltung  deut- 
liche PoJsationeo  zeigte,  indem  er  kurz  vor  der  Yentrikel- 
systole  sehr  rasch  zusammensank  und  sich  entsprechend 
der  Systole  und  darüber  hinaus  viel  langsamer  und  deut- 
lich rackweise  wieder  füllte.  Die  dazu  noth wendige  Kopf- 
ytoDg  wurde  durch  Drehung  des  Kopfes  nach  rechts 
UD  eine  genau  senkrechte  Achse,  so  dass  der  linke  Warzen- 
foftsatz  senkrecht  über  dem  Stemoclavikulargelenke  stand, 
«reicht;  derStemocleidomastoideus  bildet  dann  eine  feste 
Imkelsiale,  hinter  der  die  Vena  jugularis  interna  weit 
fllb  gebalten  wird,  so  dass  sich  die  ansaugende  Kraft  des 
Herzens  (Vorhofdiastole)  bis  in  den  Bulbus  hinein  er- 
strecken kann.  Daraus  erklärt  sich  die  hftufig  constatirte 
Ibatsache,  dass  der  bei  der  Operation  —  im  Liegen  — 
Foklofie  Sinus  beim  Verbandwechsel  —  im  Sitzen  — 
4eatlicbe  Pulsationen  zeigt. 

Femer  betrachtet  Mann  die  Ausführung  der 
ttgi^benen  Sternocleidostellung  nach  freigelegtem 
Sinns  als  wichtiges  diagnostisches  Hfllfsmittel,  um 
n  entscheiden,  ob  der  im  Sinus  vorhandene  Throm- 
bas  obtnrirend  ist,  bez.  ob  bei  intakt  gefundenem 
Sinns  der  Bulbus  oder  die  Vena  jugularis  von  einem 
oteorirenden  Thrombus  verschlossen  ist  Des- 
gleichen erklärt  er  aus  dem  Klaffen  der  Jugularis 
uid  der  Ansaugung  des  Herzens  das  meist  im 
Sitsea  beobachtete  Zustandekommen  von  Luft- 
embolien bei  Sinnsverletzung. 

üeber  die  Indikation  der  Jtdguiariaunterbmdung 
•iod  auch  jetzt  noch  die  Ansichten  getheilt.  L  e  u  - 
tert[vgl.Schenke(4,p.  191)]undQrunert(5) 
ospfehlen  die  regelmässige  Unterbindung  der  Vene 
Aodi  vor  der  SinuserOffhung,  ersterer,  weil  man, 
Bag  es  sich  um  eine  akute  oder  chronische  Eite- 
nmg,  einen  wandständigen  oder  obturirenden,  ja 
idbst  um  einen  zur  Zeit  der  Operation  central- 
vSrts  durch  gutartige  Thrombenmassen  fest  ab- 
geeehlosaenen  Thrombus  handeln,  nie  wissen  kOane, 
ob,  bes.  wann  eine  Erweichung  nach  unten,  statthat 
üod  Metasfaaen  eintreten.  Ein  Uebergreifen  der 
Thromboee  auf  den  Sin.  petrosus  inferior  fürchtet 
Schenke  von  der  Unterbindung  nicht,  wohl  aber 
kalt  er  es  fQr  möglich,  dass  durch  sie  Thromben- 
tkeile  in  der  thrombosirten  Jugularis  abgelöst  und 
i&  die  Lunge  getrieben  werden  könnten ;  doch  er- 


wecke das  Aussehen  der  Vene  (VerßLrbung,  Ver- 
kleinerung des  Lumen)  in  solchen  Fällen  meist 
den  Verdacht  anfThrombosirung,  man  könne  durch 
mehrfache  Punktion  die  Ausdehnung  der  Throm- 
bose nach  abwärts  feststellen  und  dann  unterhalb 
dieser  Stelle  .unterbinden.  Orunert  hält  die 
Unterbindung  der  Jugularis  für  geboten  nicht  in 
dem  Zanfal'schen  Sinne,  um  den  Hauptweg,  auf 
dem  die  Metastasirnng  erfolgen  könnte,  auszuschal- 
ten, sondern  um  die  Hauptgefahr  der  Sinustampo- 
nade, das  Losreissen  von  Thrombusstücken,  zu  be- 
seitigen, demnach  als  Voroperation  des  Eingriffes 
am  Sinus  selbst.  Hierauf  bemerkt  Zaufal  (9), 
dass  er  von  Anfang  an  die  Jugularisunterbindung 
auch  in  dem  von  Orunert  angegebenen  Sinne 
vorgeschlagen  hat,  als  Vorbeugungsmaassregel, 
damit  bei  der  Eröffnung  und  Ausräumung  des  Sinus, 
ja  schon  durch  die  Erschütterungen  beim  Auf- 
meisseln  nicht  Thrombustheile  in  die  Blutbahn 
geschleudert  werden.  Daher  soll,  wo  schon  vor 
der  Operation  die  Diagnose  „septische  Sinusthrom- 
bose** gemacht  wird,  immer  die  Jugularis  unter- 
bunden werden ,  bevor  noch  der  Sinus  blossgelegt 
und  ausgeräumt  wird.  Trifft  man  erst  während 
der  Blosslegung  des  Sinus  auf  eine  septische  Sinus- 
thrombose, so  soll  man,  sobald  man  einen  sicheren 
Anhalt  für  die  Diagnose  hat,  ungesäumt  die  Jugu- 
laris unterbinden  und  dann  erst  die  weitere  Bloss- 
legung und  Ausräumung  des  Sinus  vornehmen. 
Desgleichen  treten  für  die  principielle  Jugularis- 
unterbindung Waterhouse  (44),  Cott  (47)  und 
Lermoyez  (36)  ein.  Dagegen  wollen  Andere 
die  Jugularisunterbindung  nur  für  bestimmte,  mehr 
oder  weniger  weit  gegriffene  Bedingungen  vor- 
behalten wissen.  Hölscher  (25,  p. 42)  empfiehlt 
die  Ligatur  bei  nachweisbarer  Erkrankung  (Throm- 
bose oder  Phlebitis)  der  Jugularis,  sowie  bei  aus- 
gesprochener Pyämie  oder  Sepsis  schon  vor  der 
Aufmeisselung  des  Warzen fortsatzes,  bei  während 
der  Operation  gefundener,  tief  hinabreichender, 
zerfallener  Thrombose  im  Sinus,  auch  wenn  noch 
keine  py&mischen  Erscheinungen  bestanden  haben, 
vor  der  Eröffnung  des  Sinus,  dagegen  könne  man, 
tvenn  bei  Fehlen  von  Pyämie  eine  deutlich  nach 
unten  abgegrenzte,  am  unteren  Ende  noch  nicht 
zerfallene  Thrombose  vorhanden  ist,  zunächst 
noch  abwarten.  Die  von  Linser  ausgespro- 
chene Befürchtung,  dass  in  Folge  der  häufigen  un- 
gleichmässigen  Entwickelung  der  beiden  Jugular- 
venen  die  einseitige  Unterbindung  unter  Umständen 
durch  eine  Stauung  im  Qehirn  gefährlich  werden 
könnte,  theilt  H  ö  1  s  c  h  e  r  (3,  p.  126  und  25,  p.  40) 
nicht,  da  bei  obturirender  Thrombose  der  eine 
Sinus  doch  schon  aus  dem  Kreislauf  ausgeschaltet 
sei,  die  Unterbindung  also  nur  noch  einen  tieferen 
Verschluss  unter  einen  schon  bestehenden  höheren 
setze  ^).    T  r  a  u  t  m  a  n  n  (27,  p.  28)  beschränkt  die 


0  In  einer  vor  Kurzem  aus  Seh  wart  ze 's  Klinik 
erschienenen  Arbeit  (vgl.  Arch.  f.Ohrenhkde.  LIX.  3u.4, 


166 


Blau,  Bericht  Aber  die  neueren  Leistungen  in  der  Ohrenheilkunde. 


Ligatur  der  Jugularis  auf  diejenigen  Fälle,  in 
welchen  durch  ausgedehnte  Eröffnung  des  Sinus 
der  Erankheitherd ,  der  inficirte,  bez.  zerfallene 
Thrombus,  sich  nicht  beseitigen  Iflsst;  dann  solle 
man  die  Vene  unterbinden  und  sich  von  unten  her 
einen  Weg  dorthin  schaffen.  Eörner^24,  p.  123flg.) 
macht,  wenn  die  ursächliche  Schläfen beinerkran- 
kuDg  beseitigt  und  ein  etwa  vorhandener  peri- 
sinuöser  Abscess  eröffnet  ist,  die  weiteren  Eingriffe 
▼or  Allem  von  dem  Befunde  am  aufgedeckten  Sinus 
unter  Berücksichtigung  des  Allgemeinzustandes 
des  Kranken  abhängig.  Ist  der  aufgedeckte  Sinus 
unverändert,  so  kommt  ein  weiterer  Eingriff,  näm- 
lich die  Unterbindung  der  Jugularis  mit  nach- 
folgender Inoision  des  Sinus,  nur  bei  vorhandener 
Pyämie  oder  Sepsis  in  Betracht.  Granulationen 
am  Sinus  haben  für  sich  keine  Bedeutung.  Ist  ein 
Thrombus  im  Sinus  nachweisbar,  so  muss  er  bei 
nicht  fiebernden  Kranken  durch  eine  ausgiebige 
Incision  freigelegt  und,  wenn  er  erweicht  ist,  aus- 
geräumt werden,  bei  fiebernden  Kranken  dagegen, 
auch  wenn  das  Fieber  nicht  die  pyämische  Gurve 
zeigt,  ist  die  Jugularisunterbindung  und  danach 
die  Eröffnung  und  Ausräumung  des  thrombosirten 
Sinus  am  Platze.  Ist  die  Jugularis  nachweisbar 
erkrankt  oder  besteht  ohne  nach  weisbare  Jugularis- 
erkrankung  bei  Sinusthrombose  pyämisches  oder 
septisches  Fieber,  so  soll  die  Jugularis  unterbunden 
und  der  Sinus  ausgeräumt  werden.  In  ähnlichem 
Sinne  wie  die  Genannten  sprechen  sich  Knapp 
(41,  p.  528),  Herzfeld  (27),  Alt  (21,  p.  140 
u.  31),  Alexander  (21,  p.  141)  und  Politzer 
(21,  p.  142)  aus,  indem  sie  die  Indikation  zur 
Unterbindung  der  Jugularis  an  bestimmte  Voraus- 
setzungen, namentlich  das  Bestehen  von  Pyämie 
oder  Septikämie,  zumal  wenn  der  freigelegte  Sinus 
bluthaltig  gefunden  wird  oder  das  untere  Ende  des 
obturirenden  oder  wandständigen  Thrombus  nicht 
erreicht  werden  kann,  und  an  Erkrankung  der  Vene 
selbst,  knüpfen.  Alezander  (23)  empfiehlt  für 
diejenigen  Fälle,  in  denen  im  oberen  Jugularis- 
abschnitt  kein  strömendes  Blut  mehr  vorhanden  ist, 
sei  es,  dass  sich  die  Thrombose  vom  Sinus  trans- 
versus  aus  zumindest  auf  den  Bulbus  jugularis  fort- 
gesetzt hat  oder  von  vornherein  in  dem  letzteren 
entstanden  ist  oder  die  Jugularvene  selbst  throm- 
bosirt  ist,  nach  Eröffnung  dieser  nur  den  distalen 
Theil  zu  unterbinden,  das  obere  Schnittende  aber 
offen  zu  halten  und  in  den  oberen  Winkel  der  Hals- 
wunde einzunähen,  so  dass  das  obere  Stück  der 


p.  216.  1903)  fährt  Sohalze  ans,  dass  die  Befarchtung 
einer  durch  die  Jagnlarisanterbindung  bedingten  Gefahr 
für  das  Leben,  in  Folge  schwerer  Cirkulationstörungen  im 
Gobiro,  bei  sehr  bedentenden  Asymmetrien  beider  Sinns 
und  Venae  jngolares  doch  einigermaassen  begründet  ist. 
Es  wird  dieses  gegen  die  Ansführang  der  Operation  zwar 
prinoipiell  nicht  sprechen,  wohl  aber  den  Entschlass  zu 
ihr  z.  ß.  schwieriger  gestalten,  wenn  bekannt  ist,  dass 
schon  durch  frühere  Operationen  ein  Abschluss  oder  eine 
völlige  Ausschaltung  des  Hauptabflussrohres  auf  der 
anderen  Seite  zu  Stande  gekommen  ist. 


Jugularis   als   natürliches  Drainrohr  für  den  am 
Ohre  gelegenen  Eiterherd  im  Bulbus  venae  jogo- 
laris,  ja  selbst  im  Sinus  trans versus  benützt  wiri 
Unter  bestimmten  Bedingungen  wird  vonOra- 
nert  (5  u.  12)  bei  Thrombose  im  Bulbus  wm 
jugularis  die  operaJtwe  FreiUgung  und  Eröffmmg 
dieses  und   somit  die  direkte  Entfernung  seines 
krankhaften  Inhaltes  empfohlen.     Für  gewöhnhch 
genügt  die  Sinusoperation  in  Verbindung  mit  der 
Jugularisunterbindung  allein,  um  auch  da,  wo  die 
infektiöse  Sinusthrombose  mit  einer  Bulbusthrom- 
bose   oomplicirt  ist,    Heilung   zu   bringen.    Er- 
folgt hiernach  —  allerdings  relativ  selten  —  ein 
sofortiges  Aufhören  des  Fiebers,  so  soll  man  aooh 
dann  nicht  an  den  Thrombus  im  Bulbus  rühren, 
wenn  durch  das  Hervorquellen  von  Eiter  aus  dem 
Bulbus  der  Beweis  eines  eiterigen  Zerfalles  des  in 
ihm  befindlichen  Thrombus  erbracht  wird,  vieMehr 
wird  gerathen,  hier  den  von  unten  hervorquellenden 
Eiter  durch  einen  bis  an  den  Bulbus  heran  locker 
eingeführten  Oazestreifen  aufzusaugen  oder  dnich 
vorsichtige  Irrigationen  mit  ganz  geringem  Drucke 
der  Spülflüssigkeit  abzuspülen.     Aber  auch  dann, 
wenn   das   Fieber   nach   der  Sinusoperation  und 
Jugularisunterbindung  nicht  sofort  aufhört  und  aU 
Ursache  für  sein  Fortbestehen  per  ezclusionem  die 
andauernde  Resorption  infektiösen  Materiales  vom 
Bulbus  aus  angesehen  werden  muss,   kann  man 
vorerst  noch  ezspektativ  verfahren,  vorausgesetzt, 
dass  das  Fieber  keine  bedrohliche  Höhe  annimmt, 
die  Schüttelfröste   nicht  Schlag   auf  SchLig  sich 
folgen  und  das  Allgemeinbefinden  ein  beß*iedigendea 
ist.     In  diesem  Falle  kann  man  versuchen,  der 
Bulbusthrombose  noch  Herr  zu  werden,  indem  man 
den   nach   oben   hervorquellenden  Eiter  bei  dem 
täglichen  Verbandwechsel  abtupft  oder  vorsichtig 
abspült,  unter  gleichzeitigem  Druck  auf  die  seit- 
liche Halsgegend  bis  an  die  Schädelbasis  hinauf, 
oder   den  Bulbus  mittels  eines  Ohrkatheters  mit 
flacher  Schnabelkrümmung  oder  einer  entsprechend 
gekrümmten  Kanüle  direkt  ausspült  und  nadiher, 
um  ein  Verkleben  derOeffnung  im  centralen  Sinns* 
ende  zu  verhindern,  einen  lockeren  Streifen  von 
Jodoformgaze  einlegt     Auch  kann  man  mit  einem 
entsprechend  gekrümmten  scharfen  Löffel  in  das 
centrale  Sinusende  eingehen,  allerdings  nur  mit 
grösster  Vorsicht,  weil  sonst  ein  Durchstossen  der 
erweichten  Sinuswand  möglich  ist.     Ein  zweiter 
Weg  zur  Inangriffnahme  des  infektiösen  Bulbus- 
inhaltes  ist  von  der  Jugularvene  aus  oberhalb  dm 
Ligaturstelle  gegeben,  indem  man  nach  Spaltan| 
der  Vene  möglichst  weit  nach  oben  und  Exctsioi 
ihrer  äusseren  Wand  von  unten  her  den  Bulboi 
mittels   eingeführter  ELanüle  ausspült     Um  sid 
diese  Möglichkeit  offen  zu  halten,  soll  man  nad 
Unterbindung  der  Vena  jugularis  die  Halswund* 
nie  primär  schliessen ;  die  Jugularis  wird  znnächs 
nicht  eröffnet,  wenn  sie  oberhalb  der  Ligaturstdl 
sich  normal  bluthaltig  zeigt,  sie  wird  gespaltei 
wenn  von  vornherein  ein  thrombotischer  Inhalt  i 


Blau,  Bericht  über  die  neueren  Leistungen  in  der  Ohrenheilkunde. 


167 


ihr  gefunden  wird  oder  die  Thrombose  sich  nach- 

trflglich  auf  sie  ausbreitet    Endlich  können  zur 

Entleerung  des  Bulbusinhaltes  Durchspülungen  des 

Bulbus  von  oben  her  (vom  eröffneten  Sinus  sig- 

moideufi)  oder  von  unten  her  (von  der  eröffneten 

Vena  jugularis  interna)  gemacht  werden*     Erst, 

wenn  diese  Maassnahmen  im  Stiche  lassen  oder 

venn  der  schwere  Allgemeinzustand  des  Kranken 

ein  exspektatives  Verhalten  überhaupt  verbietet, 

soll  sur  operativen  FreileguDg  und  Eröffnung  des 

Bulbus  venae  jugularis  geschritten  werden.     Die 

Operationtechnik  wird  von  Orunertin  folgender 

Weiae  beschrieben. 

Nachdem  der  retroanriknUre  Weichtheilsohnitt  mit 
der  zwecks  Unterbindung  der  Jugularis  aogelegteo  Hals- 
wunde  yerbnoden  und  die  Spitze  des  Warzenfortsatzes 
ToUstiDdig  abgemeisselt  worden  ist,  geht  man  stumpf 
piiparirend  an  der  Schädelbasis  in  die  Tiefe,  bis  man  an 
die  laterale  Knochenumrandung  des  Foramen  jugulare 
gdaogt  Dann  bleibt  nur  noch  üorig,  die  Knochen  brücke, 
die  zwischen  dem  möglichst  weit  nach  unten  bereits  von 
aosseo  freigelegten  Sin.  sigmoideus  und  dem  For.  jugulare 
aocli  steht,  mit  der  Lü  er 'sehen  Zange  zu  entfernen, 
voiaof  der  Bulbus  venae  Jngularis  besonders  auch  mit 
aeioeai  Dache  dem  Messer  direkt  zugängig  ist  und  der 
locisionschDitt  des  Sinus  von  seinem  unteren  Ende  aus 
bis  iD  den  Baibus  und  die  Vena  jugularis  verlängert  wer- 
dn  kann.  Uoter  Umständen  kaon  es  noth wendig  werden, 
^  das  tief  gelegene  Operationfeld  verdeckenden  Proo. 
tnDsrersns  des  ersten  Halswirbels  nach  Ablösung  der 
a  ihn  iüserirenden  Muskeln  zu  reseoiren.  Da  hierbei 
vd  auch  sonst  eine  Verietzung  der  Art  vertebralis 
in^h  ist,  schlägt  0  r  u  n  e  r  t  vor,  bei  besonders  ungün- 
it}^  anatomischen  Verhältnissen  die  Freilegung  des 
BalboB  venae  jugularis,  statt  von  aussen,  durch  Fort- 
oahme  des  Kuppeldaches  der  Bulbusgrube  zu  machen, 
indem  man  von  der  Totalanfmeisselungshöhle  ans  die 
pnze  nntere,  bez.  auch  die  vordere,  knöcherne  Gehör- 
gttgswaod,  den  unteren  Theil  des  Marge  tympanicus  und 
den  Paokenhöhlenboden  bis  znr  Labyrinthwand  entfernt 

Diese  Operation  ist  von  ihm  —  desgleiohen 
T<m  Piff  1  (13)  —  bisher  nur  an  der  Leiche  aus- 
gef^rt  worden.  Von  den  6  in  der  erstbesohrie- 
benen  Weise  mit  Freilegung  und  Eröffnung  des 
Bnlbos  jugularis  von  0  r  u  n  e  r  t  behandelten  Kran- 
bn  worden  3  geheilt,  2  gingen  zu  Grunde,  der 
Öse  an  Pjftmie,  die  von  einem  wandstftndigen 
Ibrofflbus  an  der  Uebergangstelle  des  Sin.  trans- 
vernis  in  den  Sin.  petrosus  unterhalten  wurde,  der 
tveite  an  Meningitis  (spinalis)  durch  gleichzeitige 
Ubyrintherkrankung.  Stenger(8)  erklftrt  sich 
dahin,  dass,  wenn  nach  freigelegtem  Sinus  und 
AoaBchluss  einer  obturirenden  Thrombose  in  ihm 
die  Symptome  der  Pyämie  andauern,  man  einen 
wiadständigen  Sinusthrombus  nur  bei  wirklichem 
Hidiwds  eines  solchen  annehmen  darf,  wfthrend 
noit  der  Sitz  der  Thrombose  in  erster  Linie  im 
Bidbtts  venae  jugularis  gesucht  werden  muss.  Für 
dl«  Zustandekommen  dieser  beiden  Thrombose- 
formai  sind  die  anatomischen  Verhältnisse  des 
Sinus  und  des  Bulbus  jugularis  von  Wichtigkeit. 
Ol,  wo  der  Sinus  möglichst  gerade  ohne  Bildung 
flinea  eigentlichen  Bulbus  zur  Jugularis  umbiegt, 
ist  Gdegenheit  am  ehesten  zum  Entstehen  einer 
vandstSndigen  Thrombose  im  Sinus  gegeben,  da- 


gegen hat  stärkere  Knickung  des  Sinus  und  aus- 
giebigere Bildung  eines  Bulbus  leichter  das  Ent- 
stehen einer  Thrombose  primär  im  Bulbus  jugularis 
zur  Folga  Letzterer  kann  in  extremen  Fällen 
derart  entwickelt  sein,  dass  er,  bis  über  das  ovale 
Fenster  hinaufragend,  fast  die  ganze  Pyramide  ein- 
nimmt, mit  papierdünner  Begrenzung  nach  der 
SohädelhOhle  und  Dehiscenzen  oberhalb  der  Mün- 
dung des  Aquaeductus  vestibuli.  Je  stärker  ent- 
wickelt der  Bulbus  jugularis  ist,  um  so  dünner  ist 
die  trennende  Wand  zwischen  ihm  und  der  Pauken- 
höhle, ferner  zeigten  die  Fälle  von  stark  ausgebil- 
detem Bulbus  desgleichen  eine  starke  Vorlagerung 
des  Sinus  sigmoideus.  Wo  als  Sitz  der  Thrombose 
der  Bulbus  venae  jugularis  angenommen  werden 
muss,  empfiehlt  auch  S  t  e  n  g  e  r  die  operative  Frei- 
leguDg,  Eröffnung  und  Drainage,  bez.  Tamponade 
des  Bulbus.  Sein  Operation  verfahren  gleicht  dem 
von  Orunert  beschriebenen.  Die  Unterbindung 
der  Jugularis  hält  er  nicht  fQr  unbedingt  noth- 
wendig,  im  Oegen theil  meint  er,  dass  sie  durch 
rechtzeitige  und  ausgiebige  Freilegung  des  Bulbus 
in  vielen  Fällen  sich  wird  umgehen  lassen. 

Im  Anschluss  an  3  Fälle  otogener  Pyämie,  die 
ohne  Operation  am  Sinus  und  der  Vena  jugularis 
zur  Heilung  gelangten^),  bespricht  Schulze  (6) 
die  in  Schwartze's  Klinik  übliche  Allgemein" 
hehandiung  derartiger  Kranker.  Wie  Orunert 
und  Schulze  in  einer  neueren  Arbeit  ^j  berichten, 
hält  Schwartze  ein  exspektatives  Verfahren, 
natürlich  mit  Ausschaltung  des  ursächlichen  Krank- 
heitberdes  im  Ohre,  dann  für  berechtigt,  wenn  das 
gute  ungestörte  Allgemeinbefinden  im  Verein  mit 
einem  nur  massig  hohen  Fieber  (um  38*  herum) 
für  einen  wenig  virulenten  Thrombus  spricht 
Dieses  abwartende  Verhalten  hat  erst  dann  einer 
operativen  Beseitigung  des  Thrombus  aus  dem  er- 
krankten Sinus  Platz  zu  machen,  wenn  hohes  Fieber, 
Schüttelfröste  oder  andere  Zeichen  schwerer  All- 
gemeininfektion des  Körpers  die  drohende  Lebens- 
gefahr kennzeichnen.  Vor  Allem  kommt  es  bei 
der  inneren  Behandlung  der  otogenen  Pyämie 
darauf  an,  durch  reichliche  Zufuhr  von  leicht  ver- 
daulichen und  dabei  concentrirten  Nährstoffen 
(Milch,  Eier  u.  A.),  sowie  durch  Verabreichung 
grösserer  Dosen  von  Alkohol  (Cognac,  schwere 
Weine)  den  Körper  bei  Kräften  zu  erhalten  und  die 
in  grosser  Menge  verbrauchten  Galerien  ihm  wieder 
zu  ersetzen.  Nöthigenfalls  hätte  die  Ernährung 
durch  das  Rectum  und  die  Flüssigkeitzufuhr  durch 
subcutane  Kochsalzinfusionen  stattzufinden,  welche 
letztere  ausserdem  eine  gewisse  Durchspülung  des 
Körpers  und  damit  eine  erleichterte  Ausscheidung 
der  Toxine  ermöglichen.  Oegen  das  Fieber  einzu- 
schreiten, wird  nur  bei  andauernden  und  oft  sich 


>)  Aehnliche  Beobachtungen  werden  von  Mer- 
kens  (28),  Schmiegelow  (29,  p.  5.  8.  11),  Jacob- 
son (27,  p.  31),  Blau  (27,  p.  34)  und  Luc ae  (27,  p.34) 
mitgetbeilt 

«)  Arch.  f.  Ohrenhkde.  LVU.  3  u.  4.  p.  236.  1903. 


168 


Blau,  Bericht  über  die  neueren  Leistungen  in  der  Ohrenheilkunde. 


wiederholenden  sehr  hohen  Temperatursteigerungen 
(Qber  39^)  gerathen;  man  gebe  dann  Chinin  su 
0.5  g  pro  dosi  innerlich  oder  subcutan  in  einer 
Losung  Yon  0.5  auf  17.0  (Auf recht),  während 
die  modernen  Antipyretica  —  und  ebenso  dieNar- 
kotica  —  wegen  ihrer  gefahrlichen  Einwirkung 
auf  die  Herzthätigkeit  im  Allgemeinen  oontra- 
indicirt  sind.  Von  Streit  (10,  p.  190.  192)  wer- 
den gute  Erfolge  mit  dem  Pyramiden  in  Dosen  von 
i/i  g  mitgetheilt  Die  nicht  selten,  besonders  im 
AnschluBS  an  heftige  Schüttelfröste  sich  einstellen- 
den GoUapserscheinungen  sind  mit  den  üblichen 
Analepticis  (Alkohol !)  zu  bekämpfen,  bei  Herzstill- 
stand  und  AufhOren  des  Pulsschiages  ist  in  erster 
Linie  die  möglichst  frühzeitige  und  lange  fortzu- 
setzende künstliche  Athmung  geboten,  im  Verein 
natürlich  mit  sämmtlichen  anderen  zur  Verfügung 
stehenden  Reizmitteln.  In  den  mit  deutlicher 
Herzaffektion  und  consekutiven  Stauungserschei- 
nungen einhergehenden  Fällen,  aber  auch  sonst  bei 
sehr  kleinem  und  schnellem,  unregelmässigem  und 
oft  aussetzendem  Pulse  ist  Digitalis  am  Platze. 
Die  profuse  Seh weissbildung  wird  am  besten  durch 
eine  vorsichtige  hydriatische  Behandlung  (kühle 
Waschungen  und  Abreibungen  u.  s.  w.),  die  starken 
Diarrhöen  werden  durch  Tannalbin  (keine  Opiate !) 
bekämpft  Als  bestes  Mittel  gegen  andauerndes 
Erbrechen  wird  die  Magenausspülung  mit  physio- 
logischer Kochsalzlösung  empfohlen.  Sehr  wichtig 
ist  es,  den  Kranken  nicht  zu  früh  aus  dem  Bette 
aufstehen  zu  lassen,  wenn  man  Qrqnd  zur  Annahme 
einer  Thrombose  zu  haben  glaubt,  weil  durch  die 
körperlichen  Bewegungen  sich  Thrombentheilchen 
loslösen  und  von  Neuem  in  den  Kreislauf  ver- 
schleppt werden  können. 

Was  endlich  die  in  obiger  Literatur  nieder- 
gelegten 56  easuiaiischm  Müiheüungen  van  ope- 
rirter  Sinutikrombose  betrifft,  so  handelte  es  sich 
40mal  um  männliche,  14mal  um  weibliche  Kranke, 
im  Alter  12mal  bis  zu  10  Jahren,  22mal  von 
11—20  Jahren,  llmal  von  21—30  Jahren,  2mal 
von  31 — 40  Jahren,  3mal  von  41 — 50  Jahren, 
Imal  von  63  Jahren.  Die  Thrombose  hatte  sich 
26mal  an  eine  akute,  29mal  an  eine  chronische 
Mittelohreiterung  angeschlossen,  Imal  war  sie 
traumatischen  Ursprungs,  sie  hatte  ihren  Sitz  29mal 
auf  der  rechten,  25mal  auf  der  linken  Seite.  Be- 
troffen zeigte  sich  26mal  der  Sinus  sigmoideus 
allein,  2mal  in  Verbindung  mit  anderen  Hirnsinus, 
6mal  zugleich  mit  dem  Bulbus  und  6mal  ausser- 
dem mit  der  Vena  jugularis,  12mal  wurde  der 
,  freigelegte  Sinus  sigmoideus  bei  der  Punktion  blut- 
haltig  gefunden  und  es  musste  daher  eine  wand- 
ständige Thrombose  in  ihm  oder  im  Bulbus  venae 
jugularis  angenommen  werden,  3mal  lag  nach- 
gewiesen eine  primäre  Thrombose  des  letzteren 
vor,  Imal  war  die  primäre  Bulbusthrombose  mit 
einer  solchen  des  Sinus  petrosus  inferior  und  beider 
Sinus  cavemosi  vergesellschaftet  Von  sonstigen 
cerebralen  Gomplikationen  fand  sich,  wenn  man 


von  den  sehr  häufigen  perisinuöeen  Absoessen  ab- 
sieht, 2mal  ein  Hirnabscess,  das  eine  Mal  sekun- 
därer Natur,  und  2mal  ein  mit  der  medialen  Sioua- 
wand  Zusammenbau  genderGehimerweicbungsheri 
Die  Restätate  der  Operation  stellten  sich  derart, 
dass  41  Kr.  =  73.2^/o  geheilt  wurden,  w&hreod 
15  8=  26.8%  zu  Grunde  gingen.  Mit  Unter- 
bindung der  Jugularis  waren  behandelt  worden 
40  Kr.  mit  31  =>  77.5%  Heilungen,  ohne  Unte^ 
bindung  16  mit  10  — 62.5%  Heilungen.  Todes- 
ursache war  in  den  lethalen  Fällen  6mal  Pyftmie, 
besonders  durch  die  Lungenmetastasen,  7malMenin- 
gitis,  davon  3mal  unabhängig  von  der  Sinusthrom- 
bose  (2mal  durch  Labyrintheiterung,  Imal  dordi 
Perforation  eines  Hirnabscesses),  ImalPyämie  und 
Meningitis.  Hervorgehoben  sei  noch,  dass  Imil 
(S  c  h  e  n  k  e  [4,  p.  133J)  die  Vena  jugularis  intemi 
fehlte,  Imal  (Schenke  [4,  p.  148])  beim  Ve^ 
bandwechsel  Luftaspiration  in  den  Sinus,  indessen 
ohne  schädliche  Folgen,  eintrat 

d)  Meningüü i).  Zeroni  (18)  betrachtet  ftlr 
diejenigen  Fälle  von  Meningitis,  in  denen  der 
Uebergang  auf  die  weichen  Hirnhäute  durch  eine 
vorhandene  Pachymeningitis  oder  eine  sonstige 
intracranielle  Complikation  der  Ohreiterung,  dordi 
eine  Fortleitung  durch  das  Labyrinth,  den  Canilti 
facialis  oder  caroticus  nicht  erklärt  werden  kann, 
die  Blut-  und  Lymphgefässe  als  Vermittler  der 
Infektion,  und  zwar  spielen  nach  ihm  hierbei  die 
mit  Leukocyten  und  Bakterien  vollgepfropften  6^ 
fasse  des  entzündeten  Knochens  in  der  Nachbar- 
schaft der  Dura  oder  auch  entfernter  von  ihr  eine 
Hauptrolle,  wozu  aber  als  zweite  wichtige  Bedin- 
gung meist  noch  eine  Eiterstauung  in  den  Bixt 
men  des  Ohres,  seltener  ein  traumatischer  Anläse, 


1)  lAtm-atur:  1)  Piffl,  Arch.  f.  Ohrenhkde.  IX 
2  u.  3.  p.  170.  172.  174.  1901.  —  2)  Piffl,  Ebeodi 
LI. 4.  p.241. 1901.  —  3)  Schenke,  Ebenda UIL p.  15a 
192.  1901.  —  4)  Braunstein,  Ebenda  LI V.  1  n.  2 
p.  7.  1901.  —  5)  Grunert  q.  Schulze,  Ebenda LI7. 
1  u.  2.  p.  75.  92.  118.  1901.  —  6)  Grunert,  Ebendi 
LV.  3  n.  4.  p.  160.  1902.  —  7)Brieger,  Deutsche  otol 
Ges.  1902.  8.  Ebenda  LVL  1  u.  2.   p.  112.  1902.  - 

8)  Streit,  Ebenda  LVL  3  u.  4.  p.  181.  210.  1902.  - 

9)  Panse,  Ebenda  LVL  3  n.  4.  p.  275.  280.  282.  285 
1902.  —  10)  Leutert  u.  8.  w.,  Naturf.-Ver8.  1902  s 
Ebenda  LVII.  1  u.  2.  p.  131.  1902.  —  11)  Schulie 
Ebenda  LVIII.  1  u.  2.  p.  1. 1903.  —  12)  Siebenmani 
n.  Oppikofer,  Ztsohr. f. Ohrenhkde.  XL.  2 u. 3.  p. 231 
251.  1901.  —  13)  Hilgermann,  Ebenda  XL. 4.  p.31] 
1902.  —  14)  Braat  u.  8.  w.,  Niederl.  Ges.  f.  Hab- 
Nasen-  n.  Ohrenhkde.  8.  Mon.-Schr.  f.  Ohrenhkde.  a.ai 
XXXVI.  11.  p.  482. 1902.  —  15)  Körner,  Die  otitische 
Erkrankungen  des  Hirns,  der  Hirnhänte  u.  der  Bio! 
leiter.  3.  Aufl.  Wiesbaden  1902.  J.  F.  Bergmann,  p.4 

—  16)Heiman,Haug'8klin.Vortr.V.2.p.88.141fl| 
190L  —  17)Merken8,  Deutsche  Ztschr.f.  Chir.  LU 
1  n.  2.  p.  70.  93. 1901.  ~  18)  Zeroni,  Aerztl.  Mitthe 
ans  u.  für  Baden  LVL  10.  11.  1902.  —  19)  Hegenei 
Münohn.  med.  Wchnsohr.  XLVIIL 16. 1901.  ~  20)  Brot 
et  Laurens,  Ann.  des  mal.  de  ToreiUe  etc.  XXVIIL 
1902.  —  21)  Lecene,  Revue  de  Chir.  XXIL  1.  190 

—  22)8tanculeanuetNattan-Larrier,  Progr 
med.  XXX.  36.  p.  145.  1901.  —  23)  Waterhous 
Edinb.  med.  Joom.  N.  S.  X.  3.  p.  227.  235.  1901. 


Blau,  Bericht  über  die  neueren  Leistungen  in  der  Ohrenheilkunde. 


169 


hinzukommen  muss.  Mitunter  kann  sogar  ohne 
Enochenerkrankung  die  Eiterretention  in  der  Pau- 
kenhöhle allein  die  Schuld  am  Zustandekommen 
der  intracraniellen  Infektion  tragen.  Die  Beobach- 
tongen,  in  denen  nach  der  Aufmeisselung  des 
Wanenfortsatzes  ohne  jedes  Versehen  des  Ope- 
rirenden  eine  eiterige  Meningitis  eintrat,  lassen 
sfeh  Fielieicht  in  der  Weise  erkl&ren,  dass  den  in 
dem  kranken  Schläfenbeine  bereits  gegenwärtigen 
Bakterien  durch  die  Operation  die  Möglichkeit  zu 
leichterer  OrtsverftnderuDg  gegeben  wurde,  sei 
68  dnrch  Schaffung  neuer  Wege  oder  durch  die 
TerSnderten  Cirkulation Verhältnisse  oder  auch  durch 
die  Meiseelerschütterung.  Meningitis,  nicht  durch 
direkte  Fortpflanzung  vom  Ohre  aus,  sondern  auf 
hämatogenem  Wege  entstanden,  wird  desgleichen 
TonPif  fl  (1,  p.  170. 172)  bei  2  von  ihm  beobach- 
ten Kranken  angenommen.  Besonders  charak- 
teristisch trat  diese Entstehungsart  in  dem  I.Falle 
herTor,  wo  die  am  stärksten  an  der  Convexität  des 
Gehirns  entwickelte  und  binnen  28  Stunden  zum 
Tode  führende  Meningitis  im  Anschlüsse  an  eine 
in  Heilang  begriffene  akute  Mittelohrentzündung 
ach  einstellte,  femer  gleichzeitig  die  Lungen  in- 
ficirt  wurden  und  die  bakteriologische  Untersuchung 
ie  nämlichen  pathogenen  Mikroorganismen  (Diplo- 
kokken) im  serös-schleimigen  Inhalte  des  Gavum 
tjmpani,  im  Eiter  der  Meningen  und  in  den  lobular- 
pneomonischen Herden  nachwies.  Siebenmann 
ondOppikofer  (12,  p.  251)  konnten  in  einem 
Me,  in  dem  bei  nur  geringen  Veränderungen  der 
Keniogen  an  der  Hirnbasis  die  eiterige  Meningitis 
lieh  über  der  Convexität  der  Grosshirnhemisphäre 
BBd  an  der  Oberseite  des  Kleinhirns  am  stärksten 
Ufigeprägt  zeigte,  die  schon  von  Cohn^)  hervor- 
gehobene nur  scheinbare  Discontinuität  der  Ent- 
zlladnng  bestätigen,  insofern  nämlich  aus  der 
vihrend  des  Lebens  bei  der  Punktion  des  Klein- 
hiraa  ans  der  hinteren  Sohädelgrube  sich  reichlich 
ntleerenden  klaren  Cerebrospinalflüssigkeit  der- 
wlbe  Pneumococcus  und  Staphylococcus  aureus 
ehalten  wurden,  die  sich  nach  dem  Tode  auf  der 
luieiifieite  der  Pia  des  Temporallappens  vorfanden. 
Ah  ein  noch  nicht  genug  beachtetes  Zwischenglied 
zwischen  eiteriger  Entzündung  der  Paukenhöhle 
nndMeaingitis  wird  von  Hilgermann  (13)  eine 
Afaanknng  des  Oanglion  Oasseri  bezeichnet.  Die 
Otitis  media  kann  auf  letzteres  entweder  durch 
^ennittelung  der  die  Felsenbeinpyramide  oft  bis 
SV  Spitze  durchziehenden  pneumatischen  Räume 
fti^crgreifen  oder  es  schliesst  sich  an  sie  vorerst 
tttö  Phlebitis  des  Sinus  caroticus  und  cavernosus 
ta  nnd  dann  werden  das  dem  Sinus  cavernosus 
nm  Theil  dicht  anliegende  Ganglion  Oasseri,  oder 
hl  anderen  Fällen  wohl  zunächst  die  Wurzel  des 
Men  Trigeminiisastes ,  und  das  es  umhüllende 
lockere  Bindegewebe  infioirt   Für  beide  Arten  der 

^  Ztachr.  f.  Ohrenhkde.  XXXYIII.  1  u.  2.  p.  106. 
Med.  Jährbb.  Bd.  281.  Hft.  2. 


Deberleitung  bringt  Hilgermann  Beispiele  aus 
^  der  Klinik  K  ü  m  m  e  1  's  in  Breslau  bei.  Doch  be- 
merkt er,  dass  die  ätiologische  Beziehung  der 
Eiteransammlung  im  Cavum  Meckelii  zur  Menin- 
gitis noch  keineswegs  sichergestellt  sei,  da  mög- 
licherweise sich  der  in  jenem  gefundene  Eiter 
auch  nur  passiv  aus  dem  Subduralraume  an- 
gesammelt haben  konnte.  Desgleichen  müssten 
weitere  Beobachtungen  darthun,  ob  nicht  auch 
Labyrintherkrankungen  eine  Rolle  bei  der  üeber- 
leitung  auf  das  Ganglion  Oasseri  spielen.  Sym- 
ptome der  Erkrankung  des  letzteren  sind  in  den 
bisherigen  Fällen  nicht  beobachtet  worden ;  sollte 
die  Diagnose  schon  einmal  während  des  Lebens 
mit  Sicherheit  gestellt  werden  können,  so  wäre 
der  Versuch  gerechtfertigt,  das  Gavum  Meckelii 
operativ  nach  dem  von  F.  Krause  für  die  Exstir- 
pation  des  Ganglion  Gasseri  angegebenen  Verfahren 

freizulegen. 

In  einem  von  Panse  (9,  p.  283)  nach  dem  Tode 
nntersaohten  Falle  zeigte  sich  das  beroerkenswerthe  £r- 
gebniss,  dass  die  vom  vereiterten  Labyrinth  der  einen 
8eite  aus  entstandene  Meningitis  sich  eekundär  auch  auf 
das  andere  Ohr  aasgebreitet  hatte. 

Deber  die  Symptomatologie  und  Diagnose  der 
diffusen  eiterigen  Meningitis  vgl.  Merkens 
(17,  p.  75),  Körner  (16)  und  Hei  man  (16). 
Was  insbesondere  den  diagnostischen  Werth  der 
Lumbalpunktion  betrifft,  so  ist  dieser  nach  den 
von  Braunstein  (4)  veröffentlichten  Erfahrun- 
gen der  Sc hwartze 'sehen  Klinik  ein  ganz  her- 
vorragender, und  zwar  sowohl,  um  das  Vorhanden- 
sein einer  eiterigen  Meningitis  diagnosticiren  als 
auch  ausschliessen  zu  können.  Der  bestimmt  nach- 
gewiesene negative  Befund,  also  eine  normale  Be- 
schaffenheit der  Cerebrospinalflüssigkeit,  schliesst 
Braunstein  zu  Folge  bei  Otitis  mit  intracra- 
niellen Complikationen  das  Bestehen  einer  Menin- 
gitis purulenta  sicher  aus,  vorausgesetzt,  dass 
durch  die  Menge  der  gewonnenen  Flüssigkeit 
deren  Herkunft  aus  der  Schädelhöhle  bewiesen 
ist.  Weniger  eindeutig  ist,  wie  spätere  Beobach- 
tungen Schwartze's  (vgl.  Grunert  und 
Schulze  [5,  p.  71],  Grunert  [6,  p.  160], 
Schulze  [11,  p.  16])  gezeigt  haben,  ein  positiver 
Befund.  Schulze  spricht  sich  hinsichtlich  der 
Bedeutung  eines  solchen  dahin  aus,  dass  eine 
Trübung  des  Liquor,  wodurch  sie  auch  immer  be- 
dingt sein  mag,  in  jedem  Falle  verdächtig  ist,  dass 
die  nachgewiesene  Vermehrung  der  Leukocyten 
geeignet  ist,  die  Prognose  ernstlich  zu  trüben  und 
den  Verdacht  einer  eiterigen  Meningitis  aufkom- 
men zu  lassen,  ohne  für  letztere  aber  in  allen 
Fällen  beweisend  zu  sein,  und  dass  erst  der  (wegen 
ihrer  mangelhaften  Färbbarkeit  manchmal  schwie- 
rige) Nachweis  von  Bakterien  im  Liquor  die  Dia- 
gnose Meningitis  purulenta  diffusa  sichert  Die 
opalisirende  Trübung  der  CerebrospinalflQssigkeit 
endlich  gestattet  nach  Braunstein  mit  grosser 
Wahrscheinlichkeit  den  Schluss  auf  Meningitis 
tuberculosa,  auch  wenn  bei  der  mikroskopischen 

22 


170 


Blau,  Bericht  über  die  neueren  Leistungen  in  der  Ohrenheilkunde. 


Untersuchung  zunächst  keine  Tuberkelbacillen  im 
Liquor  gefunden  werden.  Die  Technik  der  Lumbal- 
punktion und  die  Untersuchung  der  entleerten 
Flüssigkeit,  desgleichen  die  während  und  un- 
mittelbar nach  der  Punktion  zuweilen  auftreten- 
den unangenehmen  Erscheinungen  werden  von 
Braunstein  genau  beschrieben,  ebenso  wie  er 
die  gegen  ihre  diagnostische  Bedeutung  erhobenen 
Einwände  einer  eingehenden  kritischen  Bespre- 
chung unterwirft  Obgleich  auch  inSchwartze's 
Klinik  2  Todesfälle  bald  nach  der  Punktion  vor- 
gekommen sind,  bezweifelt  er  doch  deren  Zu- 
sammenhang mit  dem  genannten  Eingriffe  und 
meint,  dass  bei  richtiger  Technik  die  Gefahr  der 
Lumbalpunktion  sich  in  dem  Orade  wird  ver- 
ringern lassen,  dass  ihr  Werth  als  diagnostisches 
Hülfsmittel  dadurch  nicht  aufgehoben  wird.  Ze- 
roni  (18)  hält  den  Befund  zweifelloser  Leuko- 
cytenvermehrung  in  der  Punktionflüssigkeit  zur 
Annahme  einer  eiterigen  Meningitis  schon  für  aus- 
reichend, auch  wenn  Bakterien  in  ihr  nicht  nach- 
gewiesen werden.  Dagegen  lasse  sich  ein  nega- 
tives Ergebniss  nicht  mit  der  gleichen  Sicherheit 
verwerthen,  weil,  wenn  auch  sehr  selten,  Fälle  be- 
obachtet worden  sind,  in  denen  bei  ausgespro- 
chener, durch  die  Sektion  später  festgestellter 
Meningitis  kurze  Zeit  vor  dem  Tode  noch  normaler 
Liquor  im  Spinalkanale  vorhanden  war.  Ziemlich 
absprechend  über  den  diagnostischen  Werth  der 
Lumbalpunktion  äussert  sich  Körner  (15,  p.  51). 
Er  glaubt,  dass  dieser  sehr  eingeschränkt  werden 
müsse,  da  eine  stark  eiterig  getrübte,  bakterien- 
haltige  Flüssigkeit  auch  bei  Beschränkung  der 
Meningitis  auf  einen  Theil  des  Wirbeikanals  er- 
halten werden  könne,  eine  leicht  getrübte  Flüssig- 
keit mit  Bakterien  sowohl  für  diffuse,  als  circum- 
scripte  Meningitis  spreche,  einige  Male  aber  auch 
bei  Oehimabscess  ohne  Meningitis  erhalten  worden 
wäre,  endlich  ein  negatives  Untersuchungsergebniss 
auch  bei  circumscripter  eiteriger  Meningitis  mög- 
lich sei  und  desgleichen  selbst  bei  diffuser,  wenn 
man  nur  wenig  Flüssigkeit  entnimmt  oder  die 
Communikation  zwischen  den  basalen  und  spinalen 
Subarachnoidalräumen  unterbrochen  ist.  Hingegen 
betrachtet  er  die  Gefährlichkeit  der  Operation  als 
eine  nicht  geringe,  in  Folge  der  durch  das  Ab- 
lassen von  Hirnwasser  verursachten  Raumverschie- 
bungen könnten  eiterabkapselnde  Verklebungen  der 
Hirnhäute  gelöst  werden,  Orosshirnabscesse  nach 
den  Meningen  oder  in  den  Seitenventrikel  durch- 
brechen, bei  Kleinhirnabscessen  plötzlicher  Tod 
eintreten.  Ganz  besonders  aber  sei  ob  bedenklich, 
durch  Abzapfen  von  Hirnwasser  Raum  Verschie- 
bungen im  kranken  Schädelinnem  direkt  vor  einer 
Operation  herbeizuführen,  die,  wie  die  Aufmeisse- 
lung  sklerotischer  Schläfenbeine,  schon  an  und  für 
sich  als  grober  Insult  die  Weiterverbreitung  von 
intracraniellen  Eiterungen  besorgen  kann. 

Therapeuiüch  betrachtet  M  e  r  k  e  n  s  (1 7,  p.  104) 
die  diffuse  eiterige  Meningitis  im  grossen  Ganzen 


auch  jetzt  noch  als  eine  Krankheit,   die  sich  in 
ihrem  Verlaufe  durch  eine  Operation  nicht  beein- 
flussen lässt  und  sicher  zum  Tode  führt    Doch  ist 
bei  beginnender  Meningitis  gegen  die  Eröffnung  eines 
Eiterherdes,  der,  vom  Ohre  aus  inducirt,  dem  Gehirn 
und  seinen  Häuten  stets  neue  Toxine  und  Bak- 
terien zuführt,  nichts  einzuwenden.   Zeroni  (18) 
ist  ebenfalls  überzeugt,  dass  die  vollentwickelte 
diffuse  eiterige  Meningitis  auf  operativem  Wege 
nicht  mehr  beeinflusst  werden  kann,  doch  giebt  es 
nach  ihm  ein  Stadium,  in  dem  die  klinischen  Sym- 
ptome der  Meningitis  vollständig  ausgebildet  s^ 
können,  in  dem  die  Lumbalpunktion  bereits  die 
deutlichsten  Zeichen  der  eiterigen  Meningitis  er- 
giebt,  wo  aber  trotzdem  durch  zweckentsprechende 
Operation  ein  Rückgang  imd  Heilung  noch  möghch 
ist,  während  bei  Unterlassung  der  Operation  die 
Krankheit   in  unaufhaltsamem  Fortschreiten  zum 
Tode  führt     Nur  soll  man  bei  der  zur  Heilung 
nothwendigen  Entfernung  des  Infektionherdes  im 
Auge  behalten,  dass  man  einmal  keinerlei  EÜter- 
ansammlung,  sei  es  im  Ohre,  sei  es  in  der  Schädel- 
höhle,   zurücklassen  darf,   andererseits  aber  sich 
vor   der  Freilegung   noch  nicht  inficirter  Theile 
hüten  muss,  um  in  diese  nicht  etwa  die  Krankheit 
erst  hineinzutragen.     In  einer  von  Zeroni  mit- 
getheilten  Beobachtung   von   chronischer  doppel- 
seitiger Mittelohreiterung  wurde  ein  erster  Anfall 
klinisch  ausgebildeter  und  durch  die  Lumbalpunk- 
tion bestätigter  Meningitis  durch  die  Totalauf meisse- 
lung  des  einen  Ohres  behoben,  ein  zweiter  Anfall, 
der  in  gleicher  Stärke  etwa  1  Monat  später  eintrat, 
durch  die  Eröffnung  eines  Kleinhirnabsoeeses,  ver- 
bunden  mit  der  Totalaufmeisselung  des  anderen 
Ohres.   Der  Ausgang  war  in  völlige  Heilung.   Nach 
Körner  (15,  p.  57)  lassen  sich  sichere  Lidika- 
tionen  für  die  operative  Behandlung  der  eiterigen 
Meningitis  gegenwärtig  noch  nicht  aufstellen.    Nur 
soviel  lasse  sich  sagen,  dass  es  an  der  Zeit  ist, 
Kranke  mit  vermutheter  oder  sicher  nachgewiesener 
otitischer  Meningitis  nicht  mehr  als  unheilbar  ohne 
Weiteres  ihrem  Schicksal  zu  überlassen.     Selbst 
in  den  hoffnungslosesten  Fällen  kann  die  Beseiti- 
gung des  primären  Eiterherdes  in  Ohr  und  Schläfen- 
bein und  ebenso  die  Lumbalpunktion  die  Besohwer- 
den  des  Kranken  für  einige  Zeit  lindem ;  im  Be- 
ginne der  Krankheit  aber  oder  bei  noch  zweifelhaflei 
Diagnose  wäre  es  geradezu  ein  Fehler,  den  primftrei! 
Eiterherd  (besonders  auch  im  Labyrinth!)  unbe- 
rührt zu  lassen.     Wenn  sich  hiemach  die  Dam- 
mater unverändert  zeigt,  so  hält  esKörner  füi 
fraglich,   ob  man  berechtigt  sei,   sie  bei  eicher- 
gestellter  Meningitis  zu  incidiren.    Dagegen  mofi« 
sie  breit  eröffnet  werden,  wenn  sie  gangränös  is' 
oder   ihre   pralle  Spannung  und  das  Fehlen  dei 
Pulsationen  einen  dahinterliegenden  Eiterherd  v^er 
muthen  lassen.  Die  Lumbalpunktion  kann  mit  einige 
Aussicht  auf  Erfolg  gemacht  werden,  man  darf  fae 
ihr   aber   nie  so  viel  Flüssigkeit  auf  einmal  ab 
zapfen,  dass  starke,  Yerklebtingen  lösende  Raum 


Blau,  Bericht  über  die  neueren  Leistungen  in  der  Ohrenheilkunde. 


171 


Terscfaiebungen    in    der   Schädelhöhle    entstehen 
können. 

Hindchtüoh  der  Oenese  der  Meningitis  serosa  <) 
ist  Merken 8  (17,  p.  93 flg.)  der  Ansicht,  dass  sie 
gleichsam  als  oollaterales  entzündliches  Oedem 
durch  Tozinwirkung  von  der  Mittelohreiterung  aus 
zustande  kommt  Des  Weiteren  greift  die  toxische 
Entzündung  aber  auch  auf  das  Oehim  selbst  über 
(toxische  Encephalitis),  und  zwar  entweder  di£fns 
oder  selten  allein  auf  die  dem  Eiterherde  am 
nSchsten  benachbarten  Hirntheile,  den  Schläfen- 
kppen  oder  das  Kleinhirn.  Letzteres  z.  B.  in  einem 
Ton  Merken 8  mitgetheilten  Falle,  in  dem  sich 
neben  den  allgemeinen  Drucksymptomen  die  Zei- 
chen einer  Erkrankung  des  linken  Schlftfenlappens, 
Ptfese  der  rechten  Hand  und  aphatische  Störun- 
gen, bemerkbar  gemacht  hatten.  In  Folge  der 
Vermehrung  des  intrakrantellen  Druckes  durch 
den  Hydrocephalus  internus  oder  die  üdematöse 
Volnmenznnahme  des  Gehirns  kann  unter  umstän- 
den die  Ansammlung  seröser  Flüssigkeit  in  den 
Arachnoidealräumen  verhindert  werden  und  an  den 
Meningen  lediglich  eine  Hyperämie  als  makro- 
skopischer Ausdruck  der  Entzündung  zur  Erschei- 
BQog  gelangen.  Brieger  (7)  meint,  dass  die 
liqaorvermehrung ,  die  dem  Erankheitbilde  der 
Meningitis  serosa  zu  Grunde  liegt,  hauptsächlich 
dnrdi  Labyrintheiterungen  hervorgerufen  wird, 
und  zwar  nimmt  auch  er  als  Ursache  für  die  er- 
liöhte  Liquorproduktion  eine  Einwirkung  aus  der 
Perilymphe  in  den  Liquor  gelangender  toxischer 
Stoffe  an.  Bei  der  Behandlung  der  Meningitis 
serosa  räth  Merkens  (17,  p.  104)  im  Auge  zu 
behalten,  dass  diese  der  spontanen  Rückbildung 
fihig  ist,  während  sie  andererseits  durch  die  Ope- 
ntion  insofern  eine  Verschlimmerung  erfahren 
bnn,  als  die  seröse  Entzündung,  die  den  Boden 
flirdasWadisthum  von  Keimen  vorbereitet  hat,  in 
eine  eiterige  übergeführt  wird.  Daher  soll  man 
vorläufig  nur  dafür  sorgen,  dass  der  Biter,  dem  die 
Toxine  entstammen,  sich  entleert  oder  zum  Min- 
desten freien  Abfluss  hat  In  diagnostisch  un- 
sicheren Fällen  von  cerebraler  Complikation  einer 
Otitis  soll  man  schrittweise  vorgehen,  zuerst  die 
I^UBoentese  des  Trommelfells  und  die  Aufmeisse- 
Inng  des  Warzenfortsatzes  machen,  dabei  nach 
Wegleitungen  für  tiefer  liegende  Eiterungen  suchen, 
venn  solche  fehlen,  zunächst  abwarten,  bei  ein- 
tretender Verschlimmerung  aber  die  Dura,  bez.  den 
Sinns  freilegen,  wenn  dann  noch  immer  kein  Eiter 
nid  keine  Anhaltepunkte  zur  Erklärung  der  Sym- 
ptome, auch  an  der  Innenseite  der  Dura  nicht,  ge- 
funden werden,  soll  man  die  Punktion  oder  Incision 
desOehimsund  schliesslich  die  Punktion  des  Seiten- 
▼entrikeU  vornehmen.  Brieger  (7)  hält,  wenn 
nicht  aus  diagnostischen  Bücksichten  probatorisch 

')  Zar  Camistik  der  MeniDgitis  serosa  vgl.  Körner 
<15,  p.  58),  Hegener  (19),  Braat  (14),  Broca  and 


eine  direkte  Eröffnung  des  Arachnoidealraumes  in 
der  Nachbarschaft  des  primären  Eiterherdes  ge- 
macht wird,  die  Lumbalpunktion  für  das  beste 
Mittel  zum  Zwecke  der  Druckentlastung.  Die 
wichtigste  Aufgabe  der  Therapie  bleibt  aber  auch 
nach  ihm  immer  die  Ausschaltung  des  primären 
Herdes,  der  zur  Entwickelung  der  Erscheinungen 
der  Meningitis  serosa  geführt  hat.  Broca  und 
Laurens  (20)  ziehen  der  Lumbalpunktion  die- 
jenige des  Seitenventrikels  vor,  weil  das  Foramen 
Monroi  entzündlich  verlegt  sein  und  daher  bei 
ersterer  die  Wirkung  auf  den  Ventrikelinhalt  aus- 
bleiben kann.  Nach  Zeroni  (18)  endlich  geht 
die  Meningitis  serosa  meist  von  selbst  zurück,  so- 
bald der  Infektionherd  entfernt  ist  Die  Lumbal- 
punktion hat  sicher  einen  therapeutischen  Werth, 
falls  sie  öfter  wiederholt  wird  und  zur  Druck- 
entlastung im  Endocranium  führt.  Tritt  nach  ihr 
keine  Besserung  ein,  so  muss  man  an  abgeschlos- 
senen Ventrikelhydrops  denken  und  die  Ventrikel- 
punktion vornehmen.  Doch  genügt  unter  diesen 
umständen  oft  schon  die  Eröffnung  der  Schädel- 
höhle allein,  indem  sie  durch  Schaffung  einer  Raum- 
vergrösserung  die  Compression  der  Verbindungs- 
wege von  den  Ventrikeln  zum  Spinalkanale  auf- 
hebt. 

e)  EkUungen  aus  der  Garoiis  und  dem  Bulbus 
venae  jugularis. 

In  den  von  Zeroni^),  Heermann*),  Heine*)  und 
JürgeDS^)  mitgetheilten  Fällen  war  die  Blatong  ans 
der  Carotis  zu  Stande  gekommeD,  und  zwar  2mal  wäh- 
rend einer  chronisohen,  durch  Taberkulose  (Zoroni), 
bez.  Cholesteatom  (Heine)  verarsachten  Mittelohreite- 
roDg,  3mal  während  einer  solchen  akuten  Charakters, 
deren  Ursache  Imal  (Heer mann)  Scharlach,  2raal 
(Jürgens)  eine  Verätzung  des  Ohres  war.  Von  den 
letzteren  beiden  Fällen  abgesehen,  in  denen  die  Zerstörung 
sich  diffus  über  die  Arterienwfinde  ausgebreitet  hatte, 
war  der  Ort  der  Perforation  der  Carotis  wie  in  den 
früheren  BeobachtuDgen  ausnahmelos  die  oonvexe  Um- 
biegungstelle von  ihrem  vertikalen  in  den  horizontalen 
Verlauf.  Bei  den  Kranken  von  Zeroni  und  von  Heine 
war  die  Blutung  erst  nach  der  Totalaufmeisselung  des 
Ohres  eingetreten,  durch  Tamponade  von  der  retroauriku- 
lären  Wunde  ans  gelang  es^  sie  zu  stillen,  und  Zeroni 
empfiehlt  daherin  derartigen  Fällen,  zunächst  provisorisch 
den  Gehörgang  zu  tamponiren,  dann  die  Carotis  zu  unter- 
binden und  hierauf  sofort  die  Totalaufmeisselung  zu 
machen.  Die  bessere  Wirkung  der  Tamponade  nach 
letzterer  erklärt  er  daraus,  dass  der  Tampon  jetzt  direkt 
an  die  blutende  Stelle  herangebracht  werden  und  bei 
grösserem  Enochendefekt  die  Arterie  ausserdem  gegen 
die  noch  stehenden  Knochenwände  comprimiren  kann. 
Der  Kr.  Z  e  r  o  n  i  's  erlag  nach  der  2.  Blutung  schnell  der 
Erschöpfung  durch  sein  Lungenleiden.  Dass  aber  die 
Tamponade,  selbst  wenn  sie  nach  geschehener  Aufmeisse- 
lung  die  Blutung  dauernd  zum  Aufhören  au  bringen  im 
Stande  ist,  an  und  für  sich  Gefahren  mit  sich  führt,  be- 
weisen die  beiden  Fälle  von  Heine  und  Heermann, 
in  denen  sich  im  Anschlüsse  an  jene  und  durch  sie  eine 
Veijauchune  der  Wunde  und  Sepsis,  bez.  eine  eiterige 
Thrombose  der  Carotis  mit  Meningitis  entwickelten.    Die 


Lanrens   (20)   (Erschebungen 
ScUifenlappen),  Lecdne  (21).. 


eines    Absoesses    im 


1902. 


«)  Arch.  f.  Ohrenhkde.  LI.  2  u.  3.  p.  97.  1901. 
«)  Arch.  f.  Ohrenhkde.  LV.  1  u.  2.  p.  86.  1902. 
3)  Verhandl.  d.  BerL  otol.  Ges.  I.  p:  2. 1903. 
*)  Mon.-Sohr.  f.  Ohrenhkde.  n.  s.  w.  XXXVI.  1.  p.  3. 


172 


Blau,  Bericht  über  die  neueren  Leistungen  in  der  Ohrenheilkunde. 


beiden  Er.  von  Jürgens  gingen  unabhängig  von  der 
Blutung  an  einer  durch  die  Mittelohreiterung  veranlassten 
Meningitis  zn  Grunde. 

In  einer  weiteren  Beobachtung,  über  die  Jürgens') 
berichtet,  war  der  Btdbus  venae  jugtUaris  Ausgaogsort 
der  Blutung.  Ihre  Ursache  lag  auch  hier  in  einer  Ver- 
ätzung des  Ohres,  wahrscheinlich  durch  eine  Säure,  durch 
die  der  Boden  der  Paukenhöhle  zerstört  und  ausserdem 
Nekrose  der  Labyrintbwand  herbeigeführt  worden  war. 
Die  Blutung  wiederholte  sich  3mal,  stand  aber  immer 
leicht  auf  Tamponade  und  verursachte  niemals  die  bei 
Carotisblutungen  eintretenden  beunruhigenden  Erschei* 
nungen  der  akuten  Anämie. 

f )  Beiropharyngealabseess.  Kien';  beschreibt 
4  Fftlle  im  Anschlüsse  3  mal  an  eine  akute  oder 
subakute,  Imal  an  eine  chronische  Mittelohreite- 
rung. Der  Eiter  kann  vom  Ohre  aus  das  retro- 
pharyngeale  Bindegewebe  einmal  auf  indirektem 
Wege  erreichen,  indem  er  aus  der  Paukenhöhle 
oder  dem  Antrum  in  die  mittlere  oder  hintere 
Schädelgrube  durchbricht  und  dann  von  hierdurch 
das  Foramen  ovale,  rotundum  oder  jugulare  nach 
abwärts  gelangt,  oder  die  Fortpflanzung  ist  eine 
direkte  und  kommt  vermittels  eines  Durchbruches 
des  Bodens  des  Antrum  oder  der  vorderen  Wand 
des  Oehörganges,  oder  der  Paukenhöhle  zu  Stande. 
Die  gewöhnlichen  Symptome  des  Retropharyngeal- 
abscesses,  starke  Halsschmerzen,  Eieferklemme  und 
Schlingbeschwerden,  fehlten  2mal  lange  Zeit  gänz- 
lich, so  dass  als  einzige  beunruhigende  Erscheinung 
hohes  Fieber  bestand  und  dieses  sogar  einmal  an 
eine  Sinusthrombose  (mit  Freilegung  und  Spaltung 
des  Sinus)  denken  Hess.  In  einem  der  Fälle  com- 
municirte  der  Retropharyngealabscess  breit  mit 
einem  tiefen  Senkungsabscess  an  der  Seitenfläche 
des  Halses,  in  einem  anderen  complicirte  er  sich 
mit  einer  gangränescirenden  Pneumonie,  die  viel- 
leicht in  einer  Perforation  des  Abscesses  in  den 
Larynz  und  der  Aspiration  der  jauchigen  und 
faulen  Sekrete  ihre  Ursache  hatte.  Doch  war  auch 
hier,  wie  in  den  übrigen  Fällen,  der  schliessliche 
Ausgang  in  Genesung.  Therapeutisch  empfiehlt 
Kien,  wenn  schon  eine  Fistel  im  Rachen  besteht, 
der  Abscess  nicht  zu  gross  ist  und  man  ihn  ohne 
die  Gefahr  einer  starken  Senkung  oder  Retention 
von  der  Mastoidoperationwunde  aus  beherrschen 
kann,  zwischen  letzterer  und  dem  Retropharyngeal- 
abscess eine  breite  Verbindung  anzulegen  und  auf 
diesem  Wege  die  Nachbehandlung  vorzunehmen. 
Treffen  obige  Bedingungen  nicht  zu,  so  soll  die  In- 
cision  von  innen  oder  nach  König  noch  besser, 
besonders  bei  tief  nach  abwärts  reichenden  Ab- 
Bcessen,  die  Eröffnung  von  der  Aussenseite  des 
Halses  aus  gemacht  werden. 

g)  Cholesteaiofn  des  Sehläfenbema.  In  einer 
historischen  Notiz  führt  Schwartze')  aus,  dass, 
wie  auf  so  vielen  Gebieten  unseres  medicinischen 
Wissens,   wir  auch   über   das  Cholesteatom  des 


1902. 


1)  Mon.-Sohr.  f.  Ohrenhkde.  n.  s.  w.  XXXVI.  4.  p.  126. 


>)  Ztsohr.  f.  Ohrenhkde.  XXXIX.  1.  p.  13.  1901. 
«)  Aroh.  f.  Ohrenhkde.  LIV.  1  u.  2.  p.  139.  1901. 


Schläfenbeins  Virchow  die  ersten,  ganz  zweifel- 
losen Beobachtungen   am  Lebenden   und   an  der 
Leiche   verdanken.     Das  Wachsthum  des  Chole- 
steatoms  erfolgt  nach  Ephraim^)   nicht,    wie 
ziemlich  allgemein  angenommen  wird,  durch  Druck- 
usur  des  Knochens,  sondern  in  der  von  Kirchner 
behaupteten  Weise,  dass  nämlich  die  choleateatomi^ 
tosen   Massen   gleichsam   aktiv   in   die  Knochen- 
Substanz  eindringen,  die  Gef&sse  erfüllen  und  so 
die  Zerstörung  des  Knochens  bewirken.     Zum  Be- 
weise  hierfür   berichtet  er  über  eine  eigene  Be- 
obachtung bei  einem  22  Jahre  alten  Manne,  bei 
dem  sich  die  Capacität  der  durch  die  Operation 
im  Warzenfortsatze  aufgedeckten  und  von  aklero- 
tischem  Knochen   begrenzten  Höhle  unter  regel- 
mässiger Neubildung  weissgelblicher  Lamellen  in 
Zeit  von  2 1/4  Jahren  noch  nachträglich  von  6 '/40cm 
auf  8^/4  com  weiter  vergrösserte.   Allerdinga  schien 
mit  der  Zeit  die  Neigung  zur  Epithelneubildong 
und  desgleichen  der  Knochenschwund  allmfthlich 
geringer  zu  werden.    Katz^j  hat  in  seinen  FftUen 
ein  Eindringen  von  Cholesteatomelementen  in  die 
Havers^schen  Kanäle  niemals  sehen  können.     Die 
in  das  Mittelohr  hineingewachsene  Epidermis  über- 
zog die  chronisch  entzündete  oder  ulcerirte,  bez. 
epithelber^ubte  Schleimhaut,  welcher  Zustand  dann 
zu  einer  chronischen  Dermatitis  mit  starker  Pro- 
liferation von  Epidermisschollen  führte.     In  dem 
unter  der  Matrix  liegenden  Knochen  waren  vide, 
zum  Theil   weite   und   mit  einem  neugebildeten 
dichten  faserigen  Bindegewebe  angefüllte  Rfiume 
vorhanden,  welches  letztere  an  manchen  Stellen 
eine  grosse  Aehnlichkeit  mit  den  zwiebelartig  ge* 
schichteten  Epidermislamellen  des  Cholesteatonu 
aufwies.    Daher  rührt  nach  Katz  denn  wohl  der 
Irrthum  von  einem  Eindringen  des  Cholesteatoms 
in  den  Knochen. 

Hang*)  theilt  eine  Beobachtung  bei  einem 8Vs  Jahre 
alten  Knaben  mit,  bei  dem  das  Cholesteatom  nach  Durch- 
bruch in  die  Schädelhöhle  einmal  das  Öehim  oberfläek- 
lieh  arrodirt  und  ausserdem  sich  einen  Weg  durch  die 
Oehirnsubstanx  hindurch  zwischen  Schläfen-  und  Hinter- 
hanptlappen  bis  in  den  Seitenvenirikel  gebahnt  hatte. 
Die  Cholesteatom massen  waren  daselbst  breiig  zerfallen, 
stellenweise  mit  Blutungen  vermischt  und  von  erweichter 
Hirnsubstanz  umgeben. 

In  Bezug  auf  die  Behandlung  desCholeBteatoma 
führt  Jansen^)  aus,  dass  eine  Heilung  ohne 
Operation  nur  bei  Sitz  jenes  in  Höhlen  mit  groeaet 
Oeifnung,  z.  B.  dem  Kuppelraum  bei  Fehlen  seiner 
lateralen  Wand,  dem  Antrum  und  Warzenfortsati 
bei  Fehlen  der  hinteren  oberen  Wand  dea  Oehör- 
ganges, möglich  ist,  wAhrend  das  Cholesteatom  in 
nahezu  geschlossenen  Höhlen  trotz  Ausspülungen^ 
Einträufelung  von  Alkohol,  Boreftureeinblasang^en 
u.  s.  w.  nicht  zur  dauernden  Heilung  gelangt,  viel- 
mehr wächst,  den  Knochen  zum  Schwinden  bringt 

«)  Arch.  f.  Ohrenhkde.  UV.  3  u.  4.  p.  244.  1902. 
«)  Verhandl.  d.  Berl.  otol.  Ges.  I.  p.  23.  1903. 
•)  Arch.  f.  Ohrenhkde.  LV.  1  u.  2.  p.  26.  1902. 
4)  Deutsche  Klinik  am  Eingange  d.  20.  Jahrh.  Vm 

28  u.  29.  p.  263. 1901. 


Blaa,  Bericht  über  die  neueren  Leistungen  in  der  Ohrenheilkunde. 


173 


Qsd,  oft  ohne  beunruhigende  Symptome,  die  gefähr- 
lichsten FoIgezustAnde  einleiten  kann.  In  diesen 
mien  ist  ein  operatives  Eingreifen  durch  sorg- 
fältiges Freilegen  der  ganzen  HGhle  geboten,  bei 
Beschränkung  auf  den  Euppelraum  (selten)  durch 
die  Stacke 'sehe  Operation  mit  Extraktion  der 
Gehörknöchelchen,  bei  Betheiligung  des  Antrum, 
beL  des  Warzenfortsatzes  durch  die  Totalaufmeis- 
Bdnsg.  Die  Erhaltung  der  Cholesteatommatrix 
ist  zuüssig,  doch  erachtet  Jansen  deren  Ent- 
fernung und  den  Ersatz  durch  Transplantationen 
nach  Thierse h  schon  deshalb  für  besser,  weil 
häufig  der  Knochen  unter  der  Matrix  krank  ist 
und  einen  Reiz  auf  letztere  zum  Wuchern  ausübt. 
Dadurch,  dasa  die  hintere  GehOrgangswand  zur 
Uppenbildung  und  Bedeckung  eines  Theiles  der 
looehenwnnde  verwendet  wird,  ist  eine  breite 
Verbindung  zwischen  OehOrgang  und  Warzenfort- 
satzhdhle  hergestellt  und  die  Möglichkeit  gegeben, 
selbst  sehr  grosse  Höhlen  vom  Oehörgange  aus  gut 
m  übersehen,  so  dass  nach  Jansen  die  Wunde 
hinter  dem  Ohre  primär  geschlossen  werden  soll. 
Da,  VC  ein  starker  Fötor  oder  reichliche  Eiterung 
bttteht  oder  sich  fortgesetzt  grosse  Mengen  von 
Cholesteatommassen  abstossen,  ist  die  Operation 
asch  bei  sonst  beschwei-defreiem  Verlaufe  unbe- 
dingt nothwendig. 
Behandlung  der  Otitis  media  suppurativa. 
Bei  der  Behandlung  der  akuten  Otitis  media  ^) 
ist  die  Indikation  zur  Paraeentese  des  Trommelfeüs 
ia  den  letzten  Jahren  O^enstand  lebhaftester  Er- 
Drternng  geworden.  Z  a  u  f  a  1  ( 1 0)  und  sein  Assistent 
Piffl  (1,  p.  88.  96;  2,  p.  112;  5  u.  9)  wieder- 
holen als  das  Besultat  nunmehr  12j&hriger  Erfah- 
lang,  dass  die  genuine  akute  Otitis  media  bei  sonst 
gesunden  Menschen,  wenn  in  Buhe  gelassen,  einen 
cyUachen  Verlauf  nimmt,  mit  Abfall  aller  Ersohei- 
Bungen  am  7.  oder  8.  Tage,  dass  von  einer  etwaigen 
Sekretverhaltung  bei  ihr  nichts  zu  fürchten  und 
die  Trommelfellparacentese  nicht  allein  überflüssig 
ist,  sondern  sogar  die  Heilung  erschwert,  bez.  ver- 
i^^ert    Man   soll  daher  bei  diesen  A)rmen,   zu 


0  Vgl.  über  diese  1)  Bezold,  Körner  u.  s.  w., 
lÄeatBche  otol.  Ges,  1902  s.  Arch.  f.  Ohrenhkde.  LVI. 
W  2.  p.  84.  1902.  —  la)  Körner,  MüDchn.  med. 
Vd»8cbr.  XLIX.  31.  1902.  —  2)  Grunert  u.  s.  w., 
Ishnt-Vere,  1902  s.  Aroh.  f.  Ohrenhkde.  LVII.  1  u.  2. 
P- 110.  1902.  —  3)  Siebenmann  u.  Oppikofer, 
2techr.  f.  Ohrenhkde.  XL.  2u. 3.  p. 213. 1901.  —  4)  He- 
rold, Ebenda  XU.  3.  p.  199.  1902.  —  5)  Piffl,  Ver- 
hsBdl.  d.  Deutschen  otoL  Ges.  XL  p.  39. 1902.  —  6)  F  i  n  k , 
BieBehandluDg  der  Ohreiterangen  durch  den  praktieohen 
Im.  Berlin-Südende  u.  Leipzig  1901.  Vogel  u.  Ereien- 
hnoL—  7)  Jansen,  Deutsche  Klinik  am  Eingänge  d. 
aX  Jahrh.  VHX  28.  29.  p.  206.  217.  1901.  —  8)  Gru- 
nert,  Münchn.  med.  Wchnschr.  XLIX.  43.  1902.  — 
S) Piffl,  EbendaXLIX.50.1902.  —  10)  Zaufal,  Prag, 
awd.  Wchnschr.  XXVn.  47.  1902.  —  11)  Moure,  Ann. 
deiiaaL  de  l'oreüle  etc.  XXVIÜ.  7. 1902.  —  12)  Theo - 
bald,  Transact  of  the  Amer.  otol.  Soo.  XXXV.  p.  43. 
1902.  —  üeber  die  Behandlung  der  chron,  Mütdohr- 
eHenmg  vgL  Jansen  (7,  p.  250),  Fink  (6,  p.  13),  Mo 
lernon,  Fost-Graduate  XVL  11.  p.  1011. 1901. 


denen  insbesondere  auch  die  durch  Hyperplasie 
der  Rachenmandel  bedingten  Mittelohrentzündun- 
gen gehören,  sich  auf  heisse  Einpackungen  mit 
essigsaurer  Thonerde  (Burow 'sehe  Lösung),  inner- 
liche Anwendung  von  Salicylpräparaten,  Einpin- 
selungen mit  Jodtinktur,  Einträufelung  vonCocain- 
lösungen,  Massage  der  Umgebung  des  Ohres  be- 
schränken, um  eine  Verminderung  der  Sekretion, 
sowie  eine  erleichterte  Resorption  der  bereits 
erfolgten  Exsudatausscheidung  zu  erzielen,  ohne 
dass  es  zum  Durohbruche  des  Trommelfells  kommt 
Nur  fflr  die  akuten  Otitiden  kleiner  Kinder  mit 
schwer  beeinträchtigtem  Allgemeinbefinden  wird 
der  bei  ihnen  vorliegenden  aussergewOhnlichen 
anatomischen  Verhältnisse  wegen  allenfalls  die 
Berechtigung  zur  Paraeentese  zugestanden.  Ueber- 
flüssig  dagegen  sei  letztere  auch  meist  bei  den 
sekundären  akuten  Mittelohrentzflndungen ,  da, 
wenn  diese  nicht  in  der  Ablieben  Zeit  abheilen, 
der  Grund  gewöhnlich  in  einer  Erkrankung  der 
Zellen  des  Warzenfortsatzes  liegt.  Man  mag  daher, 
wenn  sie  am  7.  oder  8.  Tage  keinen  Abfall  der 
Erscheinungen  zeigen  oder  überhaupt  erst  später 
zur  Beobachtung  gelangen,  einen  Versuch  mit  der 
Paraeentese  machen,  soll  aber,  wenn  bereits  deut- 
liche Symptome  einer  Complikation  vorhanden 
sind,  mit  der  Paraeentese  keine  unnöthige  Zeit 
verlieren,  sondern  ungesäumt  zur  Aufmeisselung 
des  Warzenfortsatzes  schreiten.  In  gleicher  Weise 
erklären  Siebenmann  und  Oppikofer  (3), 
dass  nach  den  Erfahrungen  in  des  Ersteren  Klinik 
eine  paracentesirte Mittelohrentzündung  nicht  besser 
verläuft,  als  wenn  das  spontane  Zurückgehen  unter 
Behandlung  mit  Bettruhe  und  Eis  abgewartet  wird. 
Die  Paraeentese  sei  zwar  manchmal  im  Stande, 
die  Schmerzen  abzukürzen,  beeinflusse  aber  im 
grossen  Ganzen  den  Verlauf  in  Bezug  auf  Schwere, 
Dauer  und  spätere  Funktionfähigkeit  nicht  günstig 
und  ihr  unterlassen  führe  in  der  Regel  nicht  zu 
Complikationen,  die  später  ernstliche  chirurgische 
Eingriffe  erheischten.  Dem  gegenüber  haben  sich 
aber  zahlreiche  und  gewichtige  Stimmen^)  dafür 
erhoben,  dass  der  Paraeentese  des  Trommelfells 
ihre  Indikation  in  den  von  Schwartze  gezogenen 
Grenzen  gewahrt  bleiben  müsse.  Referent  schliesst 
sich  diesen  auf  Grund  seiner  Erfahrungen  an.  Ein 
cyklischer  Verlauf  der  akuten  Otitis  media,  wie 
ihn  Zaufal  annimmt,  bildet  keineswegs  die  Regel, 
vielmehr  sehen  wir  in  vielen  Fällen,  dass  trotz 
zuwartender  Behandlung  mit  Bettruhe,  Eis,  heissen 
Umschlägen  u.  s.  w.  die  Entzündung  schliesslich 
zur  spontanen  Perforation  des  Trommelfells  führt, 
nachdem  der  Kranke  inzwischen  eine  grössere 
oder  geringere  Anzahl  von  qualvollen  Tagen  ver- 


«)  Vgl.  Jansen  (7,  p.  217),  Grunert  (2  u.  8),  Be- 
old  fl  n.  4,  p.  211),  Körner  (1,  p.  86  u.  la),  Bert- 
«old  (2,  p.  113),  Müller  (2,  p.  114),  Gomperz 
(2,  p.  114),  Leutert  (1,  p.  90),  Ostmann  (1,  p.  92), 
Pa880w(l,  p.  92),  Brieger(l,  p.  93),  Fink(6,  p.  8), 
Moure  (11). 


z 

h 


174 


Blau,  Bericht  über  die  neueren  Leistungen  in  der  Ohrenheilkunde. 


bracht  hat.  Dass  die  Paracentese,  mit  der  nöthigen 
Sorgfalt  ausgeführt  und  bei  richtiger  Nachbehand- 
lung, jemals  schaden  sollte,  trifft  nicht  zu,  siebringt 
nach  Jansen  auch  niemals  die  nicht  eiternde 
Otitis  media  zur  Eiterung.  Wenn  die  Fälle  mit 
Paracentese  im  Allgemeinen  wirklich  schwerer 
verlaufen  sollten  als  die  anderen,  so  liegt  der 
Grund  hierfür  einfach  darin,  dass  man  die  Para- 
centese eben  in  den  schwereren  Fällen  vorgenom- 
men hat  Von  den  meisten  Seiten  wird  dieses  aber 
(unter  sonst  gleichen  Bedingungen)  bestritten,  ja 
Körner  glaubt  sogar  die  schnellere  oder  lang- 
samere Heilung  direkt  danach  berechnen  zu  können, 
an  welchem  Tage  der  Erkrankung  man  die  Para- 
centese gemacht  hat,  bez.  die  Spontanperforation 
eingetreten  ist.  Andererseits  lässt  sich  die  von 
Zaufal  und,  wenn  auch  nicht  so  schroff,  von 
Siebenmann  hingestellte  Behauptung  nicht 
aufrecht  erhalten,  dass  eine  Eiterretention  in  der 
Paukenhöhle  ein  gleichgültiger  Zustand  ist,  das 
Unterlassen  der  Paracentese  also  keinen  Schaden 
bringt,  da  wiederholte  Beobachtungen  gelehrt  haben, 
dass  der  am  Abfluss  nach  aussen  gehinderte  Eiter 
anderwärts,  z.  B.  nach  innen  in  das  Labyrinth, 
durchbrechen  kann.  Die  Paracentese  ist  mithin 
trotz  Allem  unter  umständen  eine  das  Leben  ret- 
tende Operation.  Aus  dem  Gesagten  folgt,  dass 
wir  zwar  immer  zuerst  werden  versuchen  müssen, 
die  akute  Otitis  media  ohne  Perforation  des  Trom- 
melfells zur  Heilung  zu  bringen,  dass  wir  aber, 
wenn  bestimmte  Indikationen  vorliegen,  eben  so 
wenig  werden  zögern  dürfen,  zum  Trommelfell- 
schnitt zu  schreiten.  Diese  Indikation  wird  ge- 
geben durch  den  sicheren  Nachweis  des  Vorhanden- 
seins von  Eiter  in  der  Paukenhöhle  (Verstrichen- 
sein der  Grenzen  des  Trommelfells  gegen  die 
Gehörgangwände,  Vorwölbung  oder  grünlich-gelbe 
Verfärbung  des  Trommelfells),  durch  das  Andauern 
starker  Ohrschmerzen  und  von  Fieber  trotz  mehr- 
tägiger lokaler  Antiphlogose,  durch  starke  Beein- 
trächtigung des  Allgemeinzustandes,  besonders  bei 
kleinen  Kindern,  und  vor  Allem  durch  das  Hinzu- 
treten von  Symptomen,  die  eine  Complikation 
seitens  des  Warzen  fortsatzes,  des  Labyrinths  oder 
der  intracraniellen  Gebilde  befürchten  lassen.  Nach 
Körner  wird  die  Vornahme  der  Paracentese  des 
Trommelfells  nothwendig,  sobald  ein  entzündliches 
Exsudat  in  der  Paukenhöhle  erkennbar  ist;  bei 
Bestehen  der  Symptomtrias:  Vorwölbung  des 
Trommelfells,  Fieber  und  Schmerzen  giebt  es  nach 
ihm  keine  Entschuldigung  fflr  ihre  Unterlassung. 
Bezold  (2,  p.  114)  hält  die  Paracentese  u.  A.  für 
dringend  geboten  bei  alten  Leuten,  bei  denen  das 
Gewebe  nicht  so  resorption fähig  ist,  und  in  sol- 
chen Fällen,  wo  bei  vorher  intaktem  Labyrinth  die 
obere  Tongrenze  anfängt  eingeschränkt  zu  werden. 
Jansen  betrachtet  als  Indikation  zur  Vornahme 
der  Paracentese:  a)  schwere  entzündliche  Verän- 
derungen am  Trommelfell  (die  hämorrhagischen 
Formen  vielleicht  ausgenommen),  b)  starke  Schmer- 


zen, o)  ausgesprochene  Druokempfindlichkeit  oder 
Schwellung  am  Warzenfortsatze ,  d)  Schwellong 
der  hinteren  oberen  Qehörgangswand ,  e)  Tem< 
peratursteigerung,  f)  Erbrechen,  Schwindel,  g)  Be- 
nommenheit, h)  lange  Dauer  von  sehr  starker 
Schwerhörigkeit  bei  geschwollenem  Trommelfeil, 
i)  alte  Verdickung  des  Trommelfells  bei  einiger- 
maassen  erheblicher  Otitis,  k)  Tortioollis,  1)  Ver- 
schlechterung des  Gehörs,  Zunahme  der  Schwel- 
lung der  Membran,  Zunahme  des  DrackgefÜhU 
nach  Schluss  einer  Trommelfellperforation. 

Das  Amylofann  als  Pulvereinblasung  ist  in 
Bürkner's  Poliklinik ^)  bei  der  Behandlung on- 
complioirter  chronischer  Mittelohreiterungen  mit 
grosser  Trommelfellperforation  versucht  worden. 
Die  Ergebnisse  waren  ungflnstig,  da  das  Mittel  die 
Eiterung  in  den  meisten  Fällen  wenig  oder  gtr 
nicht  beeinflusste,  ferner  durch  sein  Verweilen  in 
der  Paukenhöhle  oft  starke  Reizerscheinungen  ye^ 
ursachte  und  endlich  durch  seine  Neigung  zur  Elum- 
penbildung  verschiedenster  (selbst  steinharter)  Con« 
sistenz  zu  Sekretstauung  Veranlassung  geben  konnta 

Vom  Formalin  hat  G  e  r  o  n  z  i  *)  bei  chronischen 
fOtiden  Mittelohreiterungen,  besonders  mit  OnuiQ- 
lationbildung,  gute  Erfolge  gesehen.  Er  verwendet 
eine  öproc.  (mit  2^Iq  beginnend),  selten  eine  8ti^ 
kere,  Lösung  in  Glycerin,  der  zweckmässig  noch 
5<^/q  kohlensaures  Natron  zugesetzt  werden  können. 
Das  Mittel  wird  vermittelst  eines  mit  ihm  getrink« 
ten  Gazebäuschchens,  zur  Selbstbehandlung  als  Ein- 
träufelung  von  2 — 3  Tropfen,  an  die  vorher  ge- 
reinigte Paukenhöhlenschleimhaut  gebracht  Als 
unangenehme  Nebenwirkungen  zeigten  sich,  ausaer 
der  Coagulation  des  Sekretes,  besonders  bei  den 
concentrirteren  Lösungen  manchmal  sehr  stark 
Schmerzen,  sowie  entzündliche  Reizung  oder  ober 
flächliche  Verschorfung  der  (Jehörgangswände. 

Bei  Anwendung  des  Wassersioffsuperoacyd  b^ 
obachtete  Max')  2mal,  dass,  während  es  von  den 
eiternden  Ohre  gut  vertragen  wurde,  nach  ver 
sehentlichem  Eingiessen  der  gleichen  lOproo.  U 
Bung  in  d&s  gesunde  Ohr  sehr  starke  SchmeraeB 
Röthung,  Schwellung,  Enötchenbildung  und  Sa 
pfindlichkeit  am  Lobulus  und  Tragus,  Elxcoriatioi 
im  geschwollenen  Gehörgang,  Perforation  der  voi 
früher  her  vorhandenen  Trommelfellnarbe,  anfang 
sehr  reichlicher  Ausfluss  seröser  Flüssigkeit,  späte 
Eiterung  aus  der  Paukenhöhle  eintraten.  Uebrigea 
kommen  ab  und  zu  auch  Kranke  mit  Mittelohi 
eiterung  vor,  die  das  Wasserstofifsuperoxyd  dorchaii 
nicht  vertragen. 

Die  Heissluflbehandlung  hat  sich  H  e  c  h  t  ^)  un 
Hopkins')  bei  der  Behandlung  der  Otitis  medj 


^)  Sagebiel,  Münohn.  med.  Wohnschr.  XLVl 
49.  1900. 

2)  Aroh.  ital.  di  Otol.  XIV.  1.  p.  1.  1902. 

'j  Oesterr.  otol.  Ges.  s.  Mon.-Schr.  f.  Ohrenhkde.  u.s.^ 
XXXV.  2.  p.  74.  1901. 

*)  Münchn.  med.  Wchoschr.  XLVIÜ.  24.  p.  970. 19C 

»)  Ann.  of  Otol.  XI.  1 ;  Febr.  1902. 


Blau,  Bericht  über  die  neueren  Leistungen  in  der  Ohrenheilkunde. 


175 


Bupp.  chron.  gut  bewährt  Hecht  verwendet 
eiiien  modificirten  Heiland  er 'sehen  Apparat, 
bei  dem  die  Luft  durch  eine  Metallkanüle  in  die 
Fkuienhöhle  geleitet  wird.  Sobald  Schmerz  ein- 
tritt, kann  der  Kranke  selbst  die  Luftzufuhr  unter- 
hrechen;  die  Luft  wird  so  heisa  genommen,  wie 
sie  der  Kranke  vertragen  kann,  die  Dauer  der 
Applikation  beträgt  mehrere  Minuten.  Den  Nutzen 
der  Heisaloftbehandlung  erklärt  Hecht  durch  die 
AoBtrocknung  der  maoerirten  Paukenhöhlenschleim- 
IttQt  und  besonders  durch  das  Herbeiführen  einer, 
venn  auch  nur  vorübergehenden,  aktiven  Hyper- 
ämie mit  ihren,  die  Regenerationfähigkeit  und  Wider- 
staadakraft  fördernden  Folgezuständen. 

Die  Eadraktion  der  Oehörknöekelehen ,  unter 
umständen  einschliesslich  des  Steigbügels,  kann 
zmn  Zwecke  der  Hörverbesserung  nach  Grade- 
aigo^)  sich  nicht  nur  in  solchen  Fällen  von  ab- 
gelaufener chronischer  Mittelohreiterung  bewähren, 
in  denen  eine  theilweise  Zerstörung  des  Trommel- 
felles und  der  Knöchelchen  stattgefunden  hat,  son- 
dern auch  bei  denjenigen,  weniger  bekannten  For- 
men, wo  eine  chronische  katarrhalische  Otitis  media 
Tonuliegen  seheint,  das  Trommelfell  ohne  charak- 
teristische Veränderungen  ist  und  nur  die  Anamnese 
ogiebt,  dass  es  sich  auch  hier  um  die  Ausgänge 
äaer  eiterigen  Entzündung  handelt  Die  Ope- 
ntion  und  die  Nachbehandlung,  welcher  letzteren 
firadenigo  besonders  eine  grosse  Bedeutung  für 
diB  endgültige  Resultat  beilegt,  werden  genau  be- 
schrieben. Gitelli*)  berichtet  über  einen  Fall 
roo  chronischer  Mittelohreiteruug ,  in  dem  nach 
'  don  Hammer  undAmbos  später  auch  der  nur  noch 
lose  in  der  Fenestra  ovalis  sitzende  Steigbügel 
otrahirt  wurde.  Der  Operation  folgten  für  die 
Men  24  Stunden  bedeutende  Verstärkung  der 
sobjektiven  Geräusche,  etwas  Schwindel  und  Brech- 
Bägimg,  das  Gehör  zeigte  sich  zu  Anfang  wesent- 
£di  gebessert,  sank  dann  aber  wieder  auf  seinen 
onprünglichen  Stand,  und  eben  so  wenig  erfuhren 
die  subjektiven  Geräusche  und  die  Otorrhöe  eine 
Aenderang  gegen  ihr  Verhalten  vor  der  Operation. 
Sturm')  theilt  aus  Körn  er 's  Klinik  mit,  dass 
dort  zur  £h//emutt^  der  äusseren  Wand  des  Becessus 
Vi^yiHponieus  bei  in  diesem  lokalisirter  Eiterung, 
veon  dieGehOrknöchelchenextraktion  erfolglos  ge- 
UiebeD  ist,  und  ausserdem  zur  Beseitigung  isolirter 
^BukigkeUen  am  I^amantorium,  sowie  seltener  am 
PinikenhöhleDboden  oder  am  Marge  tympanicus 
äoh  die  rotirende  Fraise  als  nützlich  erwiesen  hat 
Vorbedingung  ist  ein  kurzer  und  weiter  Gehörgaog. 
Ke  verwendeten  Fraisen  sind  binien-  oder  kugelförmig, 
rnuisiielig,  haben  einen  Durchmesser  von  2 — 3  mm  und 
fline  leicht  schraubenartige  BÜfelnng,  die  sioh  derart  nach 
dem  ^ole*  zu  verflacht  und  oonvergirt,  dass  dort  ihre 
wukuiig  am  schwächsten,  am  „Aequator*^  aber  am  stärk- 
ASB  ist    Sie  werden  mit  einem  Tretrade  angetrieben. 

•)  Aich.  t  Ohienhkde.  UV.  1  u.  2.  p.  1.  1901 ;  LIV. 
3  tt.  4.  p.  249. 1902;  LV.  1  u.  2.  p.  1.  1902. 
«)  Arch.  itaL  di  Otol.  XIV.  1.  p.  25.  1902. 
*)  Ztechr.  f.  Ohrenhkde.  XLI.  2.  p.  132.  1902. 


Am  Promontorium  muss  das  Fraisen  immer  nach  einigen 
Sekunden  unterbrochen  werden,  damit  sich  der  Knochen 
nicht  erhitzt  Narkose  ist  beim  Arbeiten  an  der  Laby- 
rinthwand nicht  erforderlich,  wohl  aber  bei  der  Eröffnung 
des  Rec.  epitympanicus.  Zur  Blutstillung  werden  sterili« 
sirte,  mit  einer  Ferripyrin-Ck>cainlö6ung  getränkte  Watte- 
tupfer benätzt. 

Mattet)  empfiehlt  (nach  dem  Vorgange  E  e  s  - 
sei's),  nach  der  Extraktion  von  Hammer  und 
AmboB  und  nöthigenfalls  der  breiten  Freilegung 
sflmmtlicher  Nebenr&ume  der  Paukenhöhle  einen 
Versuch  mit  Anheüung  des  Trommelfelles  an  das 
Steigbügelköpfchen  zu  machen,  um  hierdurch  ein 
besseres  QehOr  zu  erzielen.  Zu  diesem  Zwecke 
muss  das  Trommelfell  zum  grösstenTheile  erhalten 
und  beweglich  sein  und  bei  der  Operation  mög- 
lichst geschont  werden  (Excision  des  Hammers 
durch  zwei  parallel  dicht  am  Hammergriff  geführte 
Längsschnitte),  ferner  muss  man  den  Steigbügel 
unter  vorsichtiger  Abtragung  der  hinteren  knöcher- 
nen Oehörgangs  wand  und  des  angrenzenden  Theiles 
des  Limbus  osseus  freilegen.  Manchmal  müssen 
bereits  angewachsene  Trommelfellflächen  mobilisirt 
und  während  der  Nachbehandlung  durch  Kathete- 
rismus beweglich  erhalten  werden.  Ausgeschlossen 
ist  das  Verfahren  bei  Erkrankung  der  Labyrinth- 
wand, der  Gegend  der  Tubenmündung  oder  des 
Bodens  der  Paukenhöhle,  auch  ist  zu  einem  guten 
funktionellen  Ergebniss  eine  freie  Beweglichkeit 
des  Steigbügels  und  Intaktsein  des  Labyrinthes 
erforderlich. 

Der  Nutzen  der  Aetzungen  mit  Trichloressig- 
säure,  um  alte  Perforationen  des  Trommdfeües  zum 
Verschluss  zu  bringen,  wird  von  Lau')  und  durch 
weitere  Versuche  von  Gomperz*)  bestätigt 

Die  Wirkung  des  künsUiehen  Trommelfelles  bei 
isolirtem  Steigbügel  erklärt  Lucae^)  durch  einen 
Ersatz  der  durch  Lahmlegung  des  Tensor  tympani 
verloren  gegangenen  Dämpfung  im  Ohre.  Ferner 
macht  er  auf  mehr  oder  weniger  abgelaufene  Fälle 
von  chronischer  Mittelohreiterung  mit  Verlust  von 
Trommelfell,  Hammer  und  Ambos,  freiliegendem 
Promontorium  und  glatter,  nicht  geschwollener 
Paukenhöhlenschleimhaut  aufmerksam,  in  denen 
das  ohne  jede  Berührung  des  Steigbügels  oder  des 
runden  Fensters  auf  den  vorderen  Abschnitt  des 
Promontorium  gelegte  Wattekügelchen  eine  bedeu- 
tende Hörverbesserung  hervorruft  Die  Erklärung 
hierfür  findet  er  darin,  dass  unter  den  genannten 
pathologischen  Bedingungen  die  Schallwellen  so- 
wohl durch  das  Promontorium  als  durch  das  runde 
Fenster  in  das  Labyrinth  eintreten  und  sich  in 
ihm  durch  Interferenz  gegenseitig  schwächen, 
während  hingegen  durch  das  Wattekügelchen 
der  erstere  Weg  ausgeschaltet  wird.  Die  gleiche 
Erklärung  passt  nach  Lucae  auch  manchmal  für 


1902. 


>)  Arch.  f.  Ohrenhkde.  LUI.  p.  96. 1901. 

a)  Petersb.  med.  Wchnschr.  XXVL  29.  1901. 

s)  Ann.  des  mal.  de  roreille  etc.  XXVIIl.  10.  p.  304. 


«)  Arch.  f.  Ohrenhkde.  UV.  3  u.  4.  p.  268.  1902. 


176 


B 1  a  a ,  Bericht  über  die  neaeren  LeiBtungen  in  der  Ohrenheilkunde. 


das  ausOummi  elasticum  angefertigte  Trommelfell, 
ferner  fQr  Fälle  mit  erhaltenen  Gehörknöchelchen, 
aber  grosser  Trommelfellperforation  und  freiliegen- 
dem Promontorium.  Nach  Qomperz^)  hat  das 
künstliche  Trommelfell  bei  kleineren  Perforationen 
als  ein  Viertel  der  Membran  meist  keinen  Nutzen 
für  das  Hörvermögen,  kann  aber  die  subjektiven 
Ger&usche  und  das  Gefühl  von  Schwere  des  Kopfes 
bessern.  Am  grössten  ist  seine  Wirkung  bei  tota- 
lem oder  fast  totalem  Trommelfelldefekt  oder  bei 
Perforationen,  die  den  hinteren  oberen  Quadranten 
oder  die  ganze  hintere  Trommelfellhälfte  einnehmen. 
Wenn  hier  die  Paukenhöhlenschleimhaut  epidermi- 
sirt  ist,  kann  man  mit  Yortheil  das  Wattekügelchen 
anwenden  oder,  noch  besser,  man  bläst  Borsäure- 
pulver in  die  Oeffnung  bis  zum  Niveau  der  Per- 
forationränder ein.  Hat  dagegen  die  Auskleidung 
der  Paukenhöhle  den  Schleim hautcharakter  bewahrt, 
so  würden  die  bisher  üblichen  Formen  des  künst- 
lichen Trommelfelles  reizen,  unter  solchen  Um- 
ständen empfiehlt  Gomperz,  entweder  weisses 
Vaselin  von  hohem  Schmelzpunkt,  das  durch 
längeres  Kochen  keimfrei  gemacht  und  flüssig  in 
eine  Pravaz'sche  Spritze  (mit  winkelig  abge- 
bogener, stumpf  endender  Kanüle)  aufgezogen  wor- 
den ist,  nach  dem  Erstarren  zu  appliciren,  oder  er 
verwendet  ein  künstliches  Trommelfell  aus  che- 


misch reinem  Blattsilber  (Schaumsilber)  von  unter 
einem  Mikromillimeter  Dicke,  das  in  sich  die  Vor- 
züge der  genügenden  Festigkeit,  Biasticität,  Leich- 
tigkeit und  Sterilisirbarkeit  vereinigt  Ein  oder 
zwei  der  quadratischen  Schaumsilberplatten  von 
8  mm  Seitenlange  genügen  meist  für  eine  Seita 
Die  Entfernung  kann  leicht  durch  Ausspritzen  vo^ 
genommen  werden.  Die  Schaumsiiberprothesen 
können  Monate  lang,  die  Vaselinprothesen,  die 
die  angenehmsten  sind,  Wochen  lang  ohne  Schi- 
den  in  nahezu  voller  Wirksamkeit  im  Ohre  v6^ 
bleiben. 

Bei  Venoaehaung  des  Hammerffriffes  mU  der 
inneren  Patücenhöhienwand  empfiehlt  Gomperz^) 
wie  schon  früher,  um  eine  dauernde  Trennung  zu 
erzielen,  nach  der  Lösung  der  Adhäsionen  einen 
mit  der  Pincette  ösenförmig  gefassten  dünnen 
Celluloidstreifen  zwischen  die  Wundflächen  za 
schieben  und  daselbst  zu  lassen,  bis  jeneübemutt 
sind.  Das  Verfahren  ist  anwendbar  überall  da, 
wo  der  Hammergriff  die  Perforation  entweder  nach 
vom  oder  hinten  begrenzt  oder  in  sie  hineinragt, 
während  es  bei  breiter  Verwachsung  zwischen 
Trommelfell  und  Labyrinthwand  nur  geringe  Aus- 
sichten bietet  Seine  Wirkung  kann  durch  nach* 
träglichen  Verschluss  der  Perforation  mittels  Tri- 
chloressigsäure  erhöht  werden.        (Schluss  folgt) 


•)  Wien.  med.  Wchnsohr.  LH.  50.  51. 1902.  —  Ann. 
des  mal.  de  roreiile  eto.  XX7IU.  10.  p.  306. 1902. 


1902. 


i)  Ann.  des  mal.  de  roreiUe  eto.  XXVm.  10.  p  319. 


I.   Medicinische  Physik,  Chemie  und  Botanik. 


177 


B.  Auszüge. 


I.    Medicinische  Physik,  Chemie  und  Botanik. 


130.  Das  Vorkommen  und  die  Bedeatang 
dsi  Cholins  in  der  Oerebrospinalflüssigkeit 
bei  Epilepsie  and  organischen  Erkrankungen 
des  Nervensystems  9  nebst  weiteren  Beitrft- 
gOD  snr  Chemie  derselben;  von  Dr.  Julius 
Donath.  (Ztschr.  f.  phyaiol.  Chemie  XXXIX.  6. 
p.536.  1903.) 

Nach  den  Untersuchungen  D.'s  findet  sich  in 
der  CerebrospinalflQsaigkeit  bei  genuiner  undJack- 
aon'acher  Epilepsie  regelmässig  Cholin,  ebenso 
meiBtens  bei  den  organischen  Erkrankungen  des 
Gentndnervensystems ,  bei  denen  ein  Untergang 
TDD  Nerrengewebe,  somit  vermehrtes  Freiwerden 
TOD  Lecithin  und  Abspaltung  von  Cholin  angenom- 
men werden  muss.  Nicht  gefunden  wurde  das 
Cholin  bei  Hysterie,  meist  bei  Hyatero- Epilepsie 
ond  Neurasthenie.  Als  weitere  Bestandtheile  der 
CerebrospinalflQsaigkeit  stellte  D.  Chlornatrium, 
Kitinm,  Ammoniak,  Phosphorsäure,  sowie  eine 
ndocirende Substanz  fest;  auf  Neurin  wurde  nicht 
besonders  untersucht,  da  D.  sein  Vorkommen  aus- 
Mäljessen  zu  können  glaubte. 

In  geringen  Mengen  normalen  Rinderblutes 
vir  kein  Cholin  zu  finden.  Intravenös  oder  intra- 
oerebral  injicirtes  salzsaures  Cholin  konnte  im 
Htme  nicht  nachgewiesen  werden. 

D.  konnte  zeigen,  dass  das  Cholin  (ebenso  das 
Senrin)  viel  giftiger  ist,  als  gewöhnlich  angenom- 
nen  wird.  Bei  Injektion  in  die  Hirnrinde,  oder 
toch  sabdnral,  bewirkten  beide  Substanzen  die 
schwersten  tonischen  und  klonischen  Krämpfe,  die 
<rft  so  Paresen  führten.  D.  nimmt  daher  an,  dass 
das  Cholin  bei  Auslösung  des  epileptischen  An- 
tiUes  eine  hervorragende  Rolle  spielt,  indem  es 
vddie  schon  abnorm  reizbare  Hirnrinde  einwirkt 

V.  Lehmann  (Berlin). 

131.  Weitere  Beobachtungen  über  die 
Mengen  dee  im  Blute  dee  kranken  Menschen 
■>ob  vorfindenden  HarnstoA;  von  Prof.  R 
V.  Jakach  in  Prag.  (Ztschr.  f.  Heilkde.  XXIV. 
11.  PL  401.  1003.) 

Im  Anschlüsse  an  20  frühere  Beobachtungen 
(festachrift  für  £.  v.  Leyden)  berichtet  v.  J. 
Aber  weitere  24  Untersuchungen  (Tuberkulose, 
Typhus,  Nephritis,  Pneumonie  u.  s.  w.)  und  kommt 
tn  folgenden  Resultaten:  Der  Werth  fQr  den  Ham- 
itoffgehalt  des  Blutes  ist  bei  verschiedenen  Er- 
baakungen  angemein  wechselnd ;  bei  Tuberkulose, 
septischen  Processen  und  Kohlenoxydvergiftung 
ist  dieser  Werth  niedrig,  desgleichen  bei  gewissen 
Fonnen  von  Nephritis.  Damit  werden  die  in  der 
enten  Mttlheilang  niedergelegten  Daten  bestätigt 

Med.  Jahibb.  Bd.  281.  Hft  2. 


Bei  Pneumonie,  insbesondere  wenn  sie  mit  Nephritis 
complicirt  ist,  werden  hohe  Wert  he  gefunden,  des- 
gleichen bei  schwerem  Abdominaltyphus.  Die  in 
ihrem  klinischen  Bilde  anscheinend  gleichen  Fälle 
von  durch  Nierenerkrankungen  bedingter  Urämie 
zerfallen  in  solche  mit  einer  Vermehrung  des 
Hamstoffgehaltes  des  Blutes,  bei  diesen  ist  der 
Werth  ^  ffir  das  Blutserum  erniedrigt  und  solche 
ohne  Vermehrung  des  Hamstoffgehaltes;  bei  diesen 
zeigt  der  Werth  /\  fQr  das  Blutserum  normale 
Werthe.  Die  durch  Phosphorwolframsäure  nicht 
fällbare  stickstoffhaltige  Substanz  des  Blutes  besteht 
vorwiegend  aus  Harnstoff.       N  o  e  s  s  k  e  (Kiel)'. 

132.  Kliniaohe  Methode,  die  Wasserstoff- 
snperoxydiersetsang  durch  Blnt  la  messen ; 
von  R.  W.  Raudnitz.  (Centr.-Bl.  f.  innere  Med. 
XXIV.  46.  1903.) 

R.  theilt  eine  (nicht  ganz  einfache)  Methode 
mit,  den  Oehalt  des  Blutes  an  Blutsuperoxydase 
zu  bestimmen,  indem  dem  Blute  eine  gewisse 
Menge  HgO^  zugesetzt  und  nach  einer  gewissen 
Zeit  die  unzersetzt  gebliebene  Menge  durch  Per- 
manganat  zurQcktitrirt  wird.   Näheres  im  Original. 

V.  Lehmann  (Berlin). 

133.  Ueber  die  Spaltung  derHefennolein- 
sftnre  durch  Bakterien;  von  A.  Schitten- 
helm  und  F.  Schroeter.  2.  und  3.  Mitthei- 
lung. (Ztschr.  f.  physich  Chemie  XL.  1. 2.  p.  62. 70. 
1903.) 

Reinculturen  von  Bacterium  coli,  wie  von  Sta- 
phylokokken, sowie  Bakteriengemische  ans  Faeces, 
die  auf  Uschinsky  'scher  Nährlösung  gezQchtet 
wurden,  in  der  alle  stickstoffhaltigen  Salze  durch 
nucleinsaures  Natrium  ersetzt  waren,  zerlegten 
die  Nucleinsäure;  Bacterium  coli  bewirkte  dabei 
Entwickelung  von  Gasblasen.  Es  zeigte  sich,  dass 
das  Qas  aus  Sauerstoff,  Stickstoff,  Wasserstoff, 
Methan,  Kohlensäure  bestand.  Nähere  Ueberlegung 
zeigte,  dass  der  Stickstoff,  soweit  er  nicht  in  der 
Luft  enthalten  gewesen  war,  sich  nur  aus  Nuclein- 
säure gebildet  haben  konnte.  Die  Kohlensäure 
entstammte  theils  der  bakteriellen  Athmung,  theils 
dem  in  der  Nährlösung  befindlichen  Qlycerin. 

V.  Lehmann  (Berlin). 

134.  Ueber  den  EinfluM  von  Proto- 
plasmagiften auf  die  Trypsinverdaunng;    von 

Dr.  Rudolf  Kaufmann.  (Ztschr.  f.  physiol. 
Chemie  XXXIX.  6.  p.  434.  1903.) 

Nach  den  meisten  Angaben  wird  die  Wirkung 
der  Enzyme  durch  Protoplasmagifte,  wie  Chloro- 
form, Thymol,  Toluol  u.  s.  w. ,   durchaus  nicht 

23 


178 


U.   Anatomie  und  Physiologie. 


beeinflusBt,  so  dass  dadurch  FermentwirkuDg  von 
BakterienwirkuDg  geschieden  werden  könnte;  nach 
anderen  Autoren  werden  aber  die  Fermentwirkun- 
gen durch  solche  Substanzen  gehemmt  oder  auf- 
gehoben. FQr  das  Trypsin  weist  E.  nun  nach, 
dass  der  Widerspruch  sich  aus  der  verschiedenen 
Stärke  der  Fermentlösungen  erklärt.  Er  fand,  dass 
Trypsinlösungen,  die  stärker  sind  als  eine  0.2proc. 
Lösung  des  Grübler 'sehen  Trypsins,  durch 
24stQDd.  Einwirkung  von  Toluol,  Chloroform, 
Thymol  und  Fluornatrium  in  keiner  Weise  geschä- 
digt werden.  Aehnlich  wie  gegen  Fermente  ver- 
halten sich  die  genannten  Antiseptica  auch  gegen 
Bakterien. 

Ein  essentieller  Unterschied  zwischen  fermen- 
tativer  und  bakterieller  Spaltung  lässt  sich  daher 
aus  dem  Verhalten  gegenüber  den  Antisepticis 
nicht  construiren.  V.  Lehmann  (Berlin). 

135.  Ueber  denEinflaas  dea  aatoly tischen 
Fermente»  auf  die  Pankreaaverdaaang ;   von 

Mieczyslau  H alpern.  (Ztschr.  f.  physich 
Chemie  XXXIX.  5.  p.  377.  1903.) 

H.  hat  untersucht,  welches  Ergebniss  die  gleich- 
zeitige Einwirkung  von  Trypsin  und  autolytischem 
Fermente  auf  Eiweiss  ergiebt  Er  Hess  auf  frische 
Kalbsleber  erstens  Pankreaspulver  ein  wirken,  wobei 
durch  Erhitzen  die  Autolyse  ausgeschlossen  wurde, 
überliess  das  Lebereiweiss  zweitens  der  eigenen 
Autolyse  und  liess  endlich  Autolyse  und  Pankreas- 
pulver gleichzeitig  einwirken.  In  den  beiden  letz- 
teren Versuchen  wurde  nach  der  bestimmten 
Digestionzeit  eben  so  lange  gekocht  wie  im  ersten 
Versuche  vorher.  Obwohl  der  Vergleich  also  nicht 
ganz  einwandfrei  angestellt  werden  konnte,  so  er- 


gab sich  doch  aus  den  meisten  Versuchsrnhen, 
dass  beide  Fermente  gleichzeitig  das  Eiweiss  zer- 
setzen. V.  Lehmann(  Berlin). 

136.  Ueber  die  Vertheilang  de«  Stickatoiref 
im  Harne  bei  einem  Falle  von  Phoaphorver- 
giftnng,  nebst  vergleichenden  Beobachtangen 
über  einige  neaere  Methoden  der'Harnstoff- 
beatimmnng;  von  Prof.  R.  v.  Jaks  eh.  (Ztschr. 
f.  physich  Chemie  XL.  1  u.  2.  p.  123.  1903.) 

In  einem  Falle  von  Phosphorvergiftung  wurden 
fortlaufend  im  Harne  die  Harnsäure,  das  Ammoniak, 
die  Aminosäuren  und  der  Harnstoff,  letzterer  nach 
den  Methoden  von  SchOndorff,  MOrner- 
SjGqvist  und  MOrner-Folin,  bestimmt  ESb 
ergab  sich,  dass  sämmtliche  N-haltigen  Ham- 
bestandtheile,  besonders  aber  der  Harnstoff,  in  ver- 
mehrter Menge  ausgeschieden  wurden. 

Aus  den  vergleichenden  Harnstoffbestimmun- 
gen folgert  V.  J.,  dass  die  nach  der  Methode  MOr- 
ner-Folin  erhaltenen  Zahlen  den  thatsfichlichea 
Verhältnissen  am  nächsten  kommen. 

V.  Lehmann  (Berlin). 

137.  üeber  daa  Auftreten  von  Monoamino- 
aftnren  im  Harn  von  Kaninchen  naoh  Phot- 
phorvergiftang;  von  Emil  Abderhalden  und 
Peter  Bergeil.  (Ztschr.  f.  physioi.  Chemie 
XXXIX.  5.  p.  464.  1903.) 

Nach  Vergiftung  von  Kaninchen  mit  Phosphoc 
konnten  A.  und  B.  mit  Hülfe  des  /^-Naphthalin- 
sulfochlorids  im  Harne  bestimmt  Qlykoooll  nach- 
weisen; ausserdem  trat  in  geringer  Menge  eine 
optisch  aktive  Aminosäure  auf. 

V.  Lehmann  (Berlin). 


II.   Anatomie  und  Physiologie. 


138.  A  preliminary  oommonication  on  aome 
oephalometrio  data  bearing  apon  the  relation 
of  the  alle  and  ahape  of  the  head  to  mental 
ability;  by  Dr.  R.  J.  Oladstone.  (Journ.  of 
Anat.  and  PhysioL  XXX VU.  4.  p.  333.  1903.) 

An  einem  verhältnissmässig  grossen,  allen 
Schichten  der  Bevölkerung  angehörenden  Menschen- 
material zeigt  Q.,  dass  sowohl  die  absolute  wie 
auch  die  relative  Grösse  des  Schädels  in  unzwei- 
deutiger Beziehung  zu  den  geistigen  Capacitäten 
der  Menschen  stehen.        0.  F.  Nicolai  (Berlin). 

139.  Zar  Physiologie  des  Säaglingaaltera ; 
von  Dr.  Game r er  in  Urach.  (Jahrb.  f.  Einder- 
hkde.  3.  F.  VL  4.  p.  543.  1902.) 

G.  giebt  4  Abhandlungen:  1)  Die  Wachsthums- 
vorgänge  beim  Säuglinge  und  die  verwandten 
Vorgänge  beim  Erwachsenen.  2)  Die  Bedeutung 
der  einzelnen  Nährstoffe  für  den  Stoffwechsel. 
3)  Eiweissgehalt  der  Frauenmilch.  4)  Bildung, 
Prüfung  und  Verwendung  physiologischer  Mittel- 
werthe.     Es   muss  genügen,   auf  die  interessan- 


ten und  gedankenvollen  Ausführungen  Ca  hinzu- 
weisen. Brückner  (Dresden). 

140.  a)  Ueber  Naoleinapiralen  im  Kern  dei 
glatten  Maakelsellen.  —  b)  Die  aogenanntc 
Qaeratreifang  der  MaakelfiMer  der  optieohi 
Aaadraok  ihrer  apiraligen  anisotropen  Durch« 
Windung;  von  Karl  Münch.  (Arch.  f.  mikroak 
Anat.  LXII.  1.  p.  41.  55.  1903.) 

M.  hat  in  der  glatten  Muskulatur  der  Wirbel 
thiere,  ebenso  wie  vor  ihm  schon  vanOehuch 
ten  in  der  gestreiften  Muskulatur  des  Frosches 
eine  ziemlich  constant  auftretende  spiralige  Stiei 
fung  der  Kerne  gefunden,  die  er  mit  dem  liecba 
nismus  der  Vermehrung  der  Kerne  in  Zusammen 
hang  bringt  Einen  ähnlich  spiraligen  Bau  mmn 
er  nun  auch  für  die  gesammte  Muskelfaser  in  An 
Spruch  und,  gestützt  auf  ausführliche  sterec 
metrische  Auseinandersetzungen,  gelingt  es  ihn 
zum  wenigsten  darzuthun,  dass  das  optische  Bil 
der  Querstreifung  müglicher  Weise  auf  einer  i 
Wirklichkeit   spiraligen  Anordnung  beruht      VU 


11.   Anatomie  und  Phymologiö. 


179 


Insektenmuskeln  bringt  er  sogar  Bilder,  die  eine 
derartige  Aufwickelong  als  wahrscheinlich  erschein 
oen  Isssen.  Die  fibrigen  Theile  der  umfangreichen 
Arbeit  beschäftigen  sich  damit,  theils  Einwänden 
m  begegnen  (wie  dem  des  Zerfialles  in  disco), 
theils  damit,  auf  der  neuen  morphologischen  Orund- 
lige  eine  neue  Theorie  der  Contraktion  aufzustellen, 
voDach  der  in  den  anisotropen  Scheibenspiralen 
Irreiaende  eleditrische  Strom  sich,  einem  Selenoid 
vergleichbar,  zusammenziehen  soll. 

Q.  F.Nicolai  (Berlin). 

141.  Die  Paraganglien ;  von  A.  E  o  h  n.  (Arch. 
f.  mikroet  Anat.  LXII.  2.  p.  263.  1903.) 

Bestimmter  noch  als  in  früheren  Arbeiten  spricht 
sich  K.  in  dieser  ausfQhrlichen  Abhandlung  dahin 
tag,  dass  die  Marksubstanz  der  Nebenniere,  die 
Carotisdrfise,  die  chromophilen  EOrperchen  der 
SAogethiere,  ebenso  wie  die  Suprarenalkörper  der 
SeUchier,  die  „Zellnester'^  der  Amphibien  u.  s.  w. 
Teder  ein  nervöses,  noch  ein  epitheliales,  sondern 
ein  Gewebe  sui  generis  seien,  das  er  als  chrom- 
iffines  Gewebe  bezeichnet  und  das  einen  von  allen 
anderen  Organen  durchaus  verschiedenen  neuen 
Organtypus  darstelle,  nämlich  die  Paraganglien. 
Bordi  diesen  Namen  will  er  die  genetische  Be- 
üeiiQDg  zum  Sympathicus  andeuten,  die  er  durch 
ttuigedehnte  embryologische  Untersuchungen  fflr 
tue  Paraganglien  zu  beweisen  versucht.  Aus  diesem 
finude  schlägt  er  auch  vor,  den  Namen  chrom affin 
S^n  „parasympathisch'*  zu  vertauschen. 

Ausser  dieser  genetischen  versucht  E.  auch 
fe  morphologische  Oleich werthigkeit  nachzuwei- 
Mfi-  Daraus  müsste  dann  auch  eine  physiologische 
Gleichwerthigkeit  mit  Wahrscheinlichkeit  gefolgert 
Verden  und  E.  versucht  auch  zu  zeigen,  dass  alle 
Wirkungen  der  Nebennieren  in  Wirklichkeit  durch 
te  parasympathische  Substanz  bedingt  seien  und 
Bit  Vassale  macht  er  den  Vorschlag,  die  Be- 
leiciinangen  Adrenalin,  Surrenin  u.  s.  w.  zu  Gunsten 
^^  Baraganglina  aufzugeben. 

G.F.Nicolai  (Berlin). 

142.  Deber  die  Präpatialdrüaen  dea  Kanin- 
ohfl&i  und  über  Veränderungen  derselben  in 
derfironstseit;  von  Courant.  (Arch. f. mikrosk. 
AnatLXIL  1.  p.  175.  1903.) 

Die  Präputialdrüsen,  die  in  eine  weisse  und 
ooe  braune  zerfallen,  verändern  sich  nach  der 
Copolation  und  auf  elektrische  Reizung  hin  nicht, 
^ben  80  wenig  zeigen  sie  Spuren  von  Atrophie 
B^  SxBtirpation  der  Genitalien.  Dagegen  glaubt 
C.  in  ihnen  eine  erhöhte  Thätigkeit  während  der 
Brunstzeit  nachweisen  zu  können  und  deutet  sie 
demnach  als  Riech-  und  Anlockungsdrüsen. 

6.  F.Nicolai  (Berlin). 

143.  Ueber  die  Blntoirknlation  in  der  Mili ; 
von  Prof.  J.  Janoiikin  Prag.  (Arch.  f.  mikrosk. 
Aaat  LXn.  3.  p.  580.  1903.) 

Die  Blatbahn  (von  den  Arterien  durch  die 
Mtlzkörperdien  in  die  sinuösen  Räume  der  Pulpa) 


ist  eine  in  sich  vollkommen  geschlossene.  Inter- 
mediäre Blutbahnen,  die  sich  frei  in  die  Pulpa 
öfifnen,  giebt  es  nicht  Lymphbahnen  sind  nirgends 
nachzuweisen.  Die  Resultate  sind  an  Injektion- 
präparaten gewonnen.        G.  F.  Nicolai  (Berlin). 

144.  Zur  Frage  Aber  die  Folgen  der  Unter- 
bindung des  Wurmfortaatsea ;  von  L.  W.  S  s  o  - 
bolew.  (Arch.  f.  mikroskop.  Anat.  LXII.  p.  122. 
1903.) 

Nach  Abbindung  des  Wurmfortsatzes  bei  neu- 
geborenen Eaninchen  trat  eine  allgemeine  Atrophie 
des  Fortsatzes,  hauptsächlich  der  FoUikelschicht 
auf.  Einmal  stellte  sich  eine  neue  Communikation 
mit  dem  Ileum  ein.  S.  sieht  dies  letztere  als  Folge 
der  sekretorischen  Thätigkeit  des  Wurmfortsatzes 
an  und  hält  diesen  daher  bei  allen  Thieren  mit 
sonst  schwach  entwickeltem  lymphatischen  Appa- 
rate fflr  noth  wendig.  Beim  Menschendarme  mit 
seinen  vielen  Peyer'schen  Haufen  trifft  dies  nicht 
zu  und  hier  kann  die  Appendix  ohne  schädliche 
Folgen  entfernt  werden.    Q.  F.  Nicol  ai  (Berlin). 

145.  Beiträge  nur  Anatomie  der  Tlirfinen- 
wege.  Mit  besonderer  Berüekeiehligung  mechanisch 
bedeuiungswUer  Einrichtungen ;  von  Dr.  R.  Hal- 
ben.  (Arch.  f.  Ophthalmol.  LVII.  1.  p.  61.  1903.) 

H.  hat  die  hierzugehörige  reiche  Literatur 
(93  Nummern)  eingehend  geprflft  und  an  einer 
Reihe  menschlicher  Präparate  sorgföltige  histo- 
logische Untersuchungen  angestellt.  Seine  Be- 
funde weichen  theilweise  von  den  Feststellungen 
anderer  ab.  Die  Thränenröhrchen  beginnen  am 
Thränenpunkte  mit  einem  ganz  kurzen  Trichter ; 
von  der  Spitze  des  Trichters  an  erweitem  sie  sich 
allmählich  bis  zu  ihrer  grössten  Weite  von  1.5  bis 
2  mm;  sie  verlaufen  dann  annähernd  wagerecht 
bis  zu  ihrer  Mflndung  in  den  Thränensack  als  von 
oben  nach  unten  abgeplattete  Schläuche.  Der  Ueber- 
gang  geschieht  in  Gestalt  zweier  Aber  einander  ge- 
legener Schlitze.  Sehr  ausführlich  sind  Gestalt, 
Aufbau  und  Vertheilung  der  einzelnen  Gewebearten 
beschrieben,  zum  Theil  auch  ihre  physiologische 
Bedeutung  näher  erörtert.  Auch  die  vergleichende 
Anatomie,  theilweise  auch  die  Entwickelungs- 
geschichte,  finden  gebührende  Berücksichtigung. 
Ebenso  sind  für  die  Technik  der  Untersuchung 
werthvoUe  Hinweise  beigegeben.  Die  werthvollen 
Einzelheiten  lassen  sich  in  Kürze  nicht  erschöpfend 
zusam  menfassen.  Ausgezeichnete  Abbildungen  von 
Präparaten  unterstützen  die  Anschaulichkeit  der 
Abhandlung.  Bergemann  (Husum). 

146.  Beiträge  nr  Kenntniaa  derlriabewe- 
gungen;  von  Dr.  Bumke.  (Centr.-Bl.  f.  Nerven- 
hkde.  u.  Psych.  Nr.  162  u.  163.  1903.) 

B.  stellte  fest,  dass  bei  galvanischer  Reizung 
des  Auges  Pupillenverengerung  eintritt.  Wurden 
zur  direkten  Reizung  Stromstärken  von  2 — 3  M.-A., 
zur  indirekten  solche  von  1.5 — 1  M.-A.  verwendet, 
so  trat  bei  jedem  Anodenschlusse  eine  deutliche, 


180 


m.   Allgemeine  Pathologie  und  pathologische  Anatomie. 


aktive  Verengerung  der  gleichseitigen,  bez.  gegen- 
seitigen Pupille  von  1 — 2  mm  ein.  „Länger- 
dauernde Eathodenschliessung  scheint  eine  Erho- 
lung, Anodenschluss  eine  nachhaltigere  Ermüdung 
zu  bewirken.^^  B.  leitet  daraus  eine  enge  Ver- 
wandtschaft zwischen  der  optischen  und  der  pupillo- 
motorischen  Wirkung  des  galvanischen  Stromes  ab. 
Die  Irisbewegung  dürfte  dem  Liohtreflexe  der 
Pupille  analog  sein.  Als  ihre  Ursache  kann  nach 
B.  nur  die  galvanische  Erregung  der  Lichtreflex- 
bahn in  Frage  kommen ;  ihr  Angriffspunkt  dürfte 
sehr  wahrscheinlich  in  der  Retina  liegen. 

Die  Versuchsanordnung  geschah  regelmässig 
nach  einem  genau  innegehaltenen  Plan.  Als  vor- 
zügliches Werkzeug  erwies  sich  dieZehender- 
Westien'sche  Lupe,  die  B.  mit  einem  eigenen 
Pupillometer verbunden  hat.  Berge  mann(Husum). 

147.  The  perAition  of  tarriTing  organt; 
by  B  r  0  d  i  a    (Journ.  of  Physiol.  XXIX.  3.  1903.) 

Der  von  Br.  angegebene  Apparat,  der  zur 
Durchblutung  einzelner  Organe  dient,    hat  bei 


grosser  Einfachheit  der  Constriiktion  den  Vortheil, 
wenig  Blut  zu  benöthigen,  so  dass  man  meist  mit 
dem  Blute  desselben  Tbieres,  dessen  Organ  ver- 
wendet wird,  ausreicht  Durch  eine  einfache  An- 
ordnung ist  zugleich  für  eine  gute  Durchlüftung 
des  aus  der  Vene  in  den  Apparat  zurückströmen- 
den Blutes  Sorge  getragen ;  auch  lässt  sich  durch 
wenige  Handgriffe  der  jeweilig  gewünschte  arte- 
rielle Druck  und  die  Zahl  der  künstlichen  Pulse 
einstellen.  An  die  Beschreibung  der  Handhabung 
des  Apparates  knüpft  Br.  eine  Reihe  praktischer 
Winke,  die  für  Jeden,  der  sich  mit  der  Durch- 
blutung von  Organen  beschäftigt,  von  Wichtigkeit 
sein  dürften.  Garten  (Leipzig). 

148.  On  a  method  of  preparing  the  membra- 
noiii  labyrinth;  by  A.  Pray.  (Journ.  of  Anat 
and  Physiol.  XXXVIIL  4.  p.  379.  1903.) 

Pr.  empfiehlt  das  knöcberoe  Labyrinth  io  Paraffin 
einzabetten,  das  Paraffin  dann  oberflächlich  vom  Knochen 
abzukratzen  und  nun  erst  die  Entkalkong  vorzonobmen. 
Man  kann  so  das  häutige  Labyrinth  in  tote  erhalten. 

O.F.Nicolai  (Berlin). 


HL    Allgemeine  Pathologie  und  patliologisclie  Anatomie. 


149.  Beitrag  lom  Studlom  der  natürlichen 
Immunität;  von  R.  Turrö.  (Gaoeta  m6d.  Cata- 
lana  XXVI.  1.  1903.) 

T.  studirte  die  Einwirkung  thienschen  Plasmas 
auf  die  Beaktion  der  Kaninchen  gegen  Einführung 
von  Milzbrandvirus.  In  den  meisten  Versuchen 
bediente  er  sich  dabei  des  „Oviserum**,  einer  Auf- 
lösung des  Eigelbs  im  Ei  weiss  des  gleichen  Hühner- 
eies. (Herstellung:  Im  sterilen  EOlbchen  werden 
Eiweiss  und  Eigelb  gut  gemischt,  bleiben  20  bis 
30  Tage  bei  S5<^  C.  im  Brutofen.  Es  sammelt  sich 
während  dieser  Zeit  Qber  einem  weichen  Boden- 
satze eine  helle  Flüssigkeit  an,  dasOviserum.)  Die 
Ergebnisse  der  Untersuchungen  sind  folgende: 
1)  Das  Oviserum  erwirbt  sich  w&hrend  dieser  20 
bis  30  Tage  eine  so  grosse  bakteriolytische  Kraft, 
dass  es  V«  seines  Eigengewichtes  Anthraxcultur 
zerstören  kann;  seine  Kraft  ist  damit  aber  noch 
nicht  erschöpft,  sondern  hält  noch  für  einen  2.  und 
3.  Versuch  vor.  2)  Erhält  ein  Kaninchen  3  Tage 
hintereinander  je  eine  subcutane  Injektion  von  5 
bis  10  g  Oviserum  pro  Kilogramm  Körpergewicht, 
am  4.  Tage  dann  eine  Inoculation  von  1  Tropfen 
Milzbrandvirus,  so  stirbt  das  Versuchsthier  rascher 
als  ein  Controlthier ;  erfolgt  dagegen  die  Einverlei- 
bung des  Giftes  erst  10 — 12  Tage  nach  der  In- 
jektion des  Oviserum,  so  wird  der  Tod  des  Thieres 
um  9 — 17  Tage  verzögert.  3)  Die  intravenOse  In- 
jektion von  5g  Oviserum,  in  45g  destillirten 
Wassers  gelOst,  hat  die  gleiche  Wirkung ;  Klysmen 
von  10  g,  in  40  g  H^O  gelOst,  verzOgern  den  Aus- 
bruch der  Milzbrandsepsis  nach  Maassgabe  der 
Besorption.  4)  5  g  Oviserum  pro  Kilogramm  ge- 
nügen zur  Wirkung ;  grossere  Dosen  vermehren 
die  Wirkung  nicht;  2^l^g  wirken  nur  um  5  bis 


9  Tage  verzögernd ;  1  g  wirkt  nicht  mehr  deutlich. 
5)  Irgend  welche  das  Versuchsthier  in  der  Zeit 
zwischen  Seruminjektion  und  Qiftinoculation  be- 
treffende Schädlichkeiten  vermindern  oder  ver- 
nichten die  Schutzwirkung.  6)  Die  immunisirende 
Wirkung  des  Oviserum  zeigt  sich  also  erst,  wenn 
durch  eine  Art  Assimilirungsprocess  das  Oviserum 
sich  in  intimere  Wechselwirkung  zum  Plasma  der 
EOrperzellen  gesetzt  hat.  Seine  bakteriolytische 
Fähigkeit  addirt  sich  zu  der  der  Alexine,  die  das 
Zellen plasma  von  Natur  aus  erzeugt,  und  diese 
Addition  ist  die  Ursache  der  erhöhten  Resistenz 
der  behandelten  Kaninchen  gegen  das  Milzbrandgift 
7)  Die  Milzpulpa,  in  Iproc.  Kochsalzlösung  mace- 
rirt,  bringt  ähnliche  Wirkungen  auf  das  Kaninchen 
hervor  wie  das  Oviserum.  8)  Injicirt  man  einem 
Kaninchen  50  com  0.75proc.  Kochsalzlösung  und 
inoculirt  man  ihm  24  Stunden  darauf  1  Tropfen 
Milzbrandvirus,  so  stirbt  das  Thier  10 — 14  Stun- 
den später  als  ein  Controlthier.  Nimmt  man  zur 
Injektion  100  ccm  SalzlOsung,  so  wird  die  Milz- 
brandsepsis überhaupt  verhütet.  Diese  Schutz- 
wirkung der  Kochsalzlösung  verschwindet  aber 
nach  3 — 5  Tagen.     M.  Kaufmann  (Mannheim). 

150.  Zar  Theorie  der  natürlichen  bakte* 
riellen  Immunitftt ;  von  P.  T  h.  M  ü  1 1  e  r.  (Centr.- 
Bl.  f.  Bakteriol.  u.  s.  w.  XXXIV.  5.  6.  7.  p.  458. 
550.  700.  1903.) 

Nach  den  Untersuchungen  M.'s  ist  man  nicht 
berechtigt,  von  den  Veränderungen,  die  die  Pro- 
duktion der  Agglutinine  unter  dem  Einflüsse  der 
Nahrungsentxiehung  erleidet,  auf  diejenige  der 
übrigen  Antikörper  direkt  zu  sohliessen;  doch  wird 
man  annehmen  dürfen,  dass  sie  den  gleichen  all- 


m  Allgemeine  Pathologie  und  pathologische  Anatomie. 


181 


gerndnen  Oeeetzen  gehorcht,  und  kann  daher  fol- 
gen, dass  die  Nahronesentziehnng  und  vermuth- 
]ieh  aoch  andere  schädigende  Binfiriffe  in  den  nor- 
malen Ablanf  der  thierischen  StolTwechseWorgftnge 
die  Produktion  der  Antikörper,  die  sich  an  die 
Einverleibung  bakterieller  Substanzen  anschliesst, 
deutlich  an  beeinflussen  vermag.  DieRichtnng  dieser 
Beeinflussnng  ist  ceteris  panbus,  d.  h.  bei  gleich- 
bleibender Thierspecies  und  gleichbleibender  Art 
des  atSrenden  Eingriffes,  abhängig  von  den  Eigen- 
tthaften  der  einverleibten  Stoffe,  und  daher  sowohl 
fQr  die  verschiedenen  Bakterienspecies,  als  auch 
(wie  man  wohl  annehmen  darO  fflr  die  verschie- 
deoen  Substanzen,  die  sich  in  den  Culturen  einer 
imd  derselben  Speoies  vorfinden,  verschieden. 

Walz  (Stuttgart). 

151.  üeber  Immunitit  und  Agglutination 
bd  Btreptokokken ;  von  F.  N  f»  u  f  e  1  d.  (Ztschr. 
f.Hyg.  u.Inrektionskrankh.  XLIV.  2.  p.  161. 1903.) 

Nach  derselben  Methode  wie  gegen  Pneumo- 
kokken konnte  N.  Kaninchen  auch  gegen  relativ 
hohe  Dosen  von  hochvirulenten  Streptokokken  im- 
mmisiren.  Er  macht  nur  eine  einzicre  Injektion 
TOD  abgetOdteter  Cultur,  um  etwa  10  Tage  darauf 
nfort  SU  lebender,  vollvirulenter,  flberzugehen.  Zu 
te  ersten  Injektion  werden  nur  die  anscentrifu- 
girten  Bakterien  benutzt,  die  AbtOdtung  geschieht 
dvreh  Erw&rmen  bis  auf  70*.  Bei  den  Injektionen 
nit  lebender  Cultur  muss  recht  stark  gestiegen 
Verden,  bei  den  höheren  Dosen  werden  am  besten 
vieder  nur  die  ausoentrifuirirten  Bakterien  benutzt. 
Schon  nach  kurzer  Vorbehandlung  enth&lt  das 
Seram  sowohl  immunisirende,  als  auch  agglnti- 
lirende  Stoffe  in  erheblicher  Gonoentration.  Beide 
Stoffe  Bind  nicht  nur  gegen  denselben  Strepto- 
ooocua  wirksam,  mit  dem  das  Thier  immunisirt 
worden  ist,  sondern  auch  gegen  andere  Strepto- 
kokken verschiedener  Herkunft  Die  Agglutinir- 
hvkeit  unterliegt  bei  den  Streptokokken  grossen 
Schwankungen,  die  mindestens  bis  zu  einem  ge- 
^ssea  Qrade  mit  den  Virulenzschwankungen  zu- 
>u&mengehen.  Woltemas  (Solingen). 

152.  Bor  Agglutination  der  Streptokokken; 

^on  P.  M  o  s  e  r  u.  Freiherr  v.  Pirquet.  (Centr.- 
».  f.Bakteriol.  u.  s.  w.  XXXTV.  6.  p.  560.  1903.) 

Aus  den  Versuchen  geht  hervor,  dass  Strepto- 
kokken aus  Scharlachblut,  die  längere  Zeit  auf 
kflnitlichen  N&hrbOden  gezQchtet  sind,  durch  ein 
Bit  Bolchen  Streptokokken  hergestelltes  Immun- 
«enim,  sei  es  mono-  oder  polyvalent,  in  der  Ober- 
««  grOssten  Mehrzahl  der  F&lle  in  specifischer 
^^  agglutinirt  werden.  Die  mikroskopische 
Agglntinationmethode  ist  bei  Streptokokken  ebenso 
<7pach  wie  die  makroskopische.    Walz  (Stuttgart). 

153.  Bzporimentelle  Unteranohnngen  Aber 
das  Himolyain  der  Streptokokken;  von  A. 
Schlesinger.  (Ztschr.  f.  Hyg.  u.  Infektions- 
bwkL  XLIV.  3.  p.  428.  1903.) 


In  der  H&molysinbildung  bestehen  bei  ver- 
schiedenen Streptokokkenstämmen  grosse  Unter- 
schiede, der  grOsste  Theil  der  saprophytischen 
scheint  kein  Hämolysin  zu  bilden.  Durch  Mäuse- 
passage wurde  die  hämolytische  Fähigkeit  gegen- 
flber  Kaninchen-  und  MenschenblutkOrperchen  ver- 
mehrt Das  Streptolysin  schwächt  sich  durch 
Stehenlassen  ah,  es  ist  sehr  hitzeempfindlich.  Häufig 
fanden  sich  Hämagglutinine,  besonders  bei  den 
mäusepathogenen  Stämmen.  Das  Hämolysin  ent- 
steht im  Protoplasma  ^er  Streptokokken  und  wird 
an  die  Culturflflssigkeit  abgegeben. 

Woltemas  (Solingen). 

154.  Ueber  laolyslne  bei  Infektionskrank- 
lieiten  der  Kinder;  von  Dr.  Carl  Leiner. 
(Jahrb.  f.  Kinderhkde.  3.  F.  VI.  6.  p.  804.  1902.) 

Durch  Injektion  von  Blutkörperchen  derselben 
Species  entstehen  im  Blute  Immunsubstanzen,  die 
Ehrlich  und  Morgen roth  als  Isolysine  be- 
zeichnen. Diese  Stoffe  bringen  die  Blutkörperchen 
eines  anderen  Thieres  derselben  Species  zur  Auf- 
lösung. Eisenberg  u.  A.  haben  bei  kranken 
Menschen  Isoagglutinine  und  Isolysine  nachge- 
wiesen. L.  prfifte  die  Dinge  nach,  um  zu  er- 
forschen, ob  sich  das  Phänomen  vielleicht  dia- 
gnostisch verwerthen  lasse.  Er  untersuchte  25  Kin- 
der mit  Scharlach,  10  mit  Masern,  43  mit  Diphtherie 
und  erhielt  nur  bei  7  Diphtheriekranken  ein  posi- 
tives Resultat.  Wie  weit  bei  diesen  die  Antitoxin- 
behandlung die  Reaktion  beeinflnsst,  lässt  sich 
nicht  entscheiden.  Auf  jeden  Fall  ist  zur  Zeit  eine 
diagnostische  und  prognostische  Verwerthung  der 
hämolytischen  Reaktion  am  Krankenbette  nicht 
möglich.  Brückner  (Dresden). 

155.  Ueber  Hämolyae  bei  experimentellen 
Infektionen;  von  Dr.  Oscar  v.  Wunschheim. 
(Mflnchn.  med.  Wchnschr.  L.  26.  1903.) 

Der  bisher  nur  aus  Reagenzglasversuchen  be- 
schriebenen Erscheinung,  dass  es  im  ThierkOrper 
bei  Infektionkrankheiten  von  Seiten  der  erregenden 
Mikroorganismen  zur  Bildung  von  hämolytisch 
wirkenden  Stoffen  kommt,  suchte  v.  W.  dadurch 
näher  zu  kommen,  dass  er  aus  der  Farbe  des  durch 
Centrifugiren  von  den  Erythrocyten  getrennten 
Serum  auf  einen  vorausgegangenen  Auflösungs- 
process  schloss.  Zu  diesem  Zwecke  entnahm  er 
mittels  ü-fOrmig  gebogener  Capillaren  aus  den 
Ohren  von  Versuchsthieren  (Kaninchen)  Blut,  wobei 
die  Verwendung  gleich  weiter  Capillaren  einen 
wenigstens  orientirenden  Vergleich  der  Färbung- 
stärke des  Serum  gestattet  Bisweilen  lassen  aber 
frisch  centrifugirte  Proben  keine  Hämolyse  er- 
kennen, während  die  am  nächsten  Tage  centri- 
fugirten  Parallelproben  eine  deutliche  Hämolyse 
zeigen.  Diese  Nachhämolyse  bedeutet  aber  geradezu 
eine  Verfeinerung  des  Nachweises  der  Hämolyse. 

Die  sofort  post  mortem  vorgenommenen  Ver- 
suche an  durch  Milzbrand  inficirten  Thieren  zeigten 
das  Serum  purpurroth  vererbt ;  es  war  also  gelöste^ 


182 


in.   Allgemeine  Pathologie  imd  pathologische  Anatomie. 


Hämoglobin  im  Blute  vorhanden.  Niemals  hatte 
Hämoglobinurie  bestanden.  Auffallend  war,  dass 
intra  vitam  niemals  Rothfärbnng  des  Serum  zu  ver- 
zeichnen gewesen  war,  während  einzelne  am  fol- 
genden Tage  centrifugirte  Parallelproben  Nach- 
hämolyse  erkennen  liessen. 

Das  Auftreten  und  plötzliche  Einsetzen  einer 
starken  Hämoglobinämie  ist  demnach  von  nicht  ge- 
ringer Bedeutung  für  die  Auffassung  der  Milzbrand- 
infektion. Den  dabei  auftretenden,  überaus  kräf- 
tigen, tief  weinroth,  rubinroth  oder  leuchtend 
purpurroth  sich  äussernden  Farbenton  bezeichnet 
V.  W.  kurzweg  als  Serum  purpureum. 

Wie  beim  Tetanustoxin  die  beiden  Compo- 
nenten  Tetanospasmin  und  Tetanolyein  unterschie- 
den werden,  scheint  auch  der  Milzbrand  eine 
toxische  und  eine  lytische  Componente  zu  be- 
sitzen. Für  das  Vorhandensein  dieser  lytischen 
Componente  und  ihre  starke  Wirkung  sprechen  die 
angestellten  Versuche.  Die  toxische  Componente 
hingegen  gilt  nicht  als  erwiesen.  Dieses  nun  wo 
immer  im  EOrper  producirte  Lysin  (seine  eigent- 
liche Produktionstätte  ist  noch  nicht  sicher  er- 
wiesen) wird  wahrscheinlich  sofort  von  den  Erythro- 
cyten  gebunden.  Aber  selbst  ein  ziemlich  beträcht- 
licher Verlust  an  rothen  Blutkörperchen  lässt 
klinische  Symptome  oder  Färbung  des  Serum  ver- 
missen und  erst  beim  Fortschreiten  des  Processes 
werden  kleinere  Mengen  von  Hämoglobin  frei  und 
treten  in  die  Erscheinung.  Lässt  sich  aber  Hämo- 
globinurie überhaupt  nicht  feststellen,  so  erliegt 
das  Thier  eben  vorher  der  Schädigung,  bevor  es 
zur  Hämoglobinurie  kommt,  da  das  plötzliche  Zu- 
grundegehen grosser  Mengen  rother  Blutkörperchen 
eine  rasche  Erstickung  zur  Folge  hatte. 

Die  bisher  unterschätzte  Erythrocytolysis  bei 
Infektionkrankheiten  verdient  daher  eine  grossere 
Beachtung,  denn^  die  im  Thierexperimente  er- 
wiesenen Thatsachen  lassen  Schlüsse  auf  den  Men- 
schen ziehen  und  es  ist  der  weiteren  Forschung 
vorbehalten,  ob  und  unter  welchen  umständen  bei 
Infektionkrankheiten  Hämoglobinämie  ein  regel- 
mässiges Vorkommen  ist      N  e  u  m  a  n  n  (Leipzig). 

156.  Ueber  Differensen  der  Blutbeaohaflfen* 
halt  in  Teraohiedenen  Lebensaltern;   von  H. 

Sachs.  (Centr.-Bl.  f.  Bakteriol.  u.  s.  w.  XXXIV. 
7.  p.  686.  1903.) 

S.  konnte  beim  Huhne  eine  absolute  qualitative 
DifiFerenz  im  Verhalten  der  Blutkörperchen  gegen 
das  Arachnolysin,  das  hämolytische  Gift  der  Kreuz- 
spinne, zwischen  FOten  und  erwachsenen  Tbieren 
feststellen,  indem  das  Blut  der  eben  ausgeschlüpften 
Hühnchen  dem  Arachnolysin  gegenüber  vOllig  un- 
empfindlich, dasjenige  erwachsener  hOchst  empfind- 
lich ist,  womit  wohl  zum  ersten  Male  der  Nachweis 
einer  angeborenen  vollständigen  Zellenimmunität, 
die  im  späteren  Leben  verschwindet,  erbracht  ist. 
Da  nach  2 — 4  Wochen  schon  vollempfindliches 
Blut  angetroffen  wird,  glaubt  S.,  dass  daraus  auf 


die  Lebensdauer  der  rothen  Blutkörperchen  g^ 
schlössen  werden  kann.  Weiterhin  stellte  er  fest, 
dass  das  Serum  neugeborener  Meerschweinchen 
Cobragift  in  erheblich  geringerer  Menge  aktivirt 
als  dasjenige  erwachsener  Meerschweinchen,  und 
dass  die  normalen  Hämolysine  im  Serum  von  FOten 
fast  ganz  oder  ganz  fehlen.  Es  ist  dies  ein  weiterer 
Beitrag  zu  der  Anschauung  Ehrlich's,  dass  zwi- 
schen der  Art  des  jeweiligen  Stoffwechsels  und  der 
Art  der  vorhandenen  Receptoren  ein  organiscli 
harmonischer  Zusammenhang  besteht. 

Walz  (Stuttgart). 

157.  üeber  den  Gehalt  der  einielnen  S- 
weissfraktionen  des  Sernma  (Globuline ,  Bn- 
globuline,  AlbumiDe  n.  a.  w.)  an  Oholeraimmnn- 
körpem;  von  A.  Wolf  f.  (Centr.-Bl.  f.  Bakteriol 
u.  s.  w.  XXXIIL  9.  p.  703.  1903.) 

W.  zieht  aus  seinen  Versuchen  die  folgenden 
Schlüsse:  die  Immunkörper  sind  nicht  an  die  Bi- 
weisskOrper  des  Serum  gebunden,  sie  werden  zum 
Theil  bei  der  Ausfällung  der  einzelnen  Eiweiss- 
f  raktionen  rein  physikalisch-mechanisch  mitgerissen, 
und    zwar   mit   dem    Fibrinoglobulinniederschlag 
ca.  */b,  mit  dem  Euglobulin-  plus  Fibrinoglobulin- 
niederschlag  ca.  */g,  mit  den  Oesammtglobulinen 
circa  die  Hälfte  des  G^esammtgehaltes  an  Immun- 
körpern.    Die  Mitreissung   erfolgt  also   ziemlich 
proportional  der  Stärke  des  Niederschlages.   Dnrdi 
die  Einhüllung  in  das  schwer  diffusible  Eiweias 
werden  die  Immunkörper  vor  der  schädlichen  Ein- 
wirkung des  Ammoniumsulphats  und  anderer  even« 
tuell  einwirkender  Stoffe  geschützt,  während  die 
im  Serumfiltrat  zurückgebliebenen  Immunkürper  in 
relativ  kurzer  Zeit  vernichtet  und  damit  demNadi- 
weis  entzogen  werden,  so  dass  es  leicht  den  An- 
schein haben  kann,  als  wären  die  gesammten,  im 
Serum   vorhandenen   Immunkörpersubstansen    in 
dem  Niederschlage  einer  bestimmten  Fraktion  entp 
halten.     Von  dem  Oegentheil  überzeugt  man  sich 
bei  dem  quantitativen  Arbeiten,  wie  es  die  Cholere- 
Immunkörper  ermöglichen.   Die  Annahme,  dass  die 
Immunkörper   eiweissartige  Stoffe   sind,   ist  un- 
bewiesen ;  sie  sind  wahrscheinlich  als  Enzyme  auf- 
zufassen. Woltemas  (Solingen). 

158.  Zam  gegenwärtigen  Stand  der  Che* 
leradiagnose,  unter  besonderer  Berüok8i<^ 
tignng  derjenigen  Vibrionen,  deren  Unter- 
scheidung vom  Oholerayibrio  Sohwierigkeiten 
bereitet;  von  C.  Prausnitz.  (Ztschr.  f.  Hyg. 
u.  Infektionskrankh.  XLIIL  2.  p.  239.  1903.) 

Zu  einer  sicheren  Unterscheidung  der  cholera 
ähnlichen  von  den  Choleravibrionen  reichen  di^ 
culturellen  und  morphologischen  Eigenschaftei 
nicht  aus,  auch  die  Pathogenität  ist  nicht  aus 
schlaggebend.  Die  Diagnose  lässt  sich  sieben 
durch  den  Pfeif  fernsehen  Versuch  und  durd 
die  Agglutination,  praktisch  am  wichtigsten  ist  di* 
letztere  Methode.  Pr.  hat  165  Wasservibrionei 
aus   der  Hsmburger  Vibrionensammlung   mit  ih 


ni.   Allgemeine  Pathologie  und  pathologische  Anatomie. 


183 


geprüft,  Ton  denen  7  Stämme  wie  echte  Cholera 
KigirteD,  wfthrend  sich  die  flbnge^  in  eine  Anzahl 
Tenchiedeoer  Gruppen  einreihen  liessen.  Bei 
2  Sttomen  blieb  das  Ergebniss  zweifelhaft. 

Woltemas  (Solingen). 

159.  ünteraachangen  über  die  bakterio- 
logitobeCholeradiagnoatik  and  dieSpeciflcitftt 
des  Eooh'eohen  Oholeravibrio.  Dnter  Mitarbeit 
TOD  H.  Hetsch,  0.  Lentz,  R  Otto;  von  Prof. 
W.  Kolle  und  E.  0 0 1 8 c h  1  i c  h.  (Ztaohr.  f.  Hyg. 
\L  InfektioDskrankh.  XLIV.  1.  p.  1.  1903.) 

Als  Material  der  Arbeit  dienten  Vibrionen,  die 
TOD  Qotschlich  während  der  letzten  Cholera- 
epidemie in  Aegypten  aus  den  Ausleerungen  und 
dem  Darminhalt  yon  Kranken  isolirt  worden  waren, 
die  weitere  Bearbeitung  der  in  Reinoultur  über- 
sandten Vibrionen  geschah  in  dem  Berliner  Institut 
f&r  Infektionkrankheiten.  Besonderes  Interesse 
haben  die  Versuche,  die  sich  mit  der  praktischen 
Biaochbarkeit  der  Agglutination  für  die  Cholera- 
diagDose  beschäftigen.  Das  Bedfirfniss  eines  siche- 
m  diagnostischen  Hülfsmittels  hat  sich  seit  Ein- 
fUffong  dw  Koch 'sehen  Peptonmethode  gestei- 
gert, da  diese  nicht  nur  die  Choleravibrionen, 
sondern  alle  Vibrionen  zur  Anreicherung  bringt, 
ud  da  die  morphologischen  und  culturellen  Eigen- 
Kfaaften  eine  sichere  Unterscheidung  zwischen 
üaen  nicht  ermöglichen.  Vorbedingung  fQr  die 
Differenzirung  der  auf  Agar  isolirten  Colonien  durch 
die  Agglutination  ist  ein  hochwerthig  aggluti- 
nirendes  Serum,  das  am  besten  durch  Immuni- 
üuDg  Ton  Kaninchen  oder  Eseln  hergestellt  wird, 
vol  bei  diesen  Thierarten  das  normale  Serum  nur 
Seringe  agglutinirende  Eigenschaft  gegenüber  den 
QMtoabakterien  besitzt.  Auch  Pferde  sind  trotz 
dei  reichen  Qehaltes  des  Normalserum  an  Aggluti- 
ois6D  zur  Immunisirung  geeignet,  weil  sich  bei 
ilmen  der  Agglutinationtiter  sehr  hoch  treiben 
^  Bei  der  Ausführung  der  Agglutinationprobe 
ist  die  genaue  Beobachtung  einer  bestimmten 
Methodik  erforderlich,  wie  sie  in  der  officiellen, 
TQ&  &  Koch,  M.  Kirchner  und  Kolle  ver- 
muten Anleitung  zur  bakteriologischen  Cholera- 
<lugnose  angegeben  worden  ist.  Die  zu  unter- 
ncheodenCulturen  dürfen  nicht  älter  als  ISStun- 
fa  ond  müssen  gut  entwickelt  sein ,-  alte,  lange, 
'^  Uboratorien  fortgezQchtete  Vibrionenculturen 
>0geo  oft  schon  in  der  als  VerdflnnungsflQssigkeit 
Motzten  O.Sproc  Kochsalzlösung  eine  Art  von 
Paeodoagglutinaüon  und  sind  daher  fQr  die  Unter- 
iDchong  mit  der  Agglutination  meist  nicht  geeignet. 
Beoilionculturen  dürfen  nicht  benutzt  und  auch 
die  Verdünnungen  nicht  mit  Bouillon  gemacht  wer- 
^  Zur  Feststellung  der  Agglutination  darf  nur 
&  mit  blossem  Auge  oder  bei  schwacher  Ver- 
grOiaerung  sichtbare  Häufchenbildung  dienen. 

Die  Untersuchungen  ergaben,  dass  die  Aggluti- 
■>^  allen  anderen  Methoden  an  Schnelligkeit 
ud  bei  Benutzung  des  hochwerthigen  Serum  auch 


an  Sicherheit  überlegen  ist.  Ihre  Ergebnisse  stimm- 
ten stets  mit  denen  des  Pfeiffer  'sehen  Versuches 
überein.  Auch  wenn  die  Gulturen  nicht  mehr 
virulent  waren,  liess  sich  durch  die  Agglutination 
in  kurzer  Zeit  eine  Entscheidung  treffen.  Dass 
die  sogenannten  Oruppenreaktionen  bei  den  Cholera- 
agglutininen,  überhaupt  bei  den  Vibrionenaggluti- 
ninen  eine  Rolle  spielen,  nehmen  die  Vff.  nicht  an ; 
das  mit  den  Choleraculturen  hergestellte  Serum 
beeinflusste  nur  diejenigen  Culturen,  die  sich  auch 
anderweitig  als  echte  Choleraculturen  auswiesen, 
ebenso  beeinflussten  die  mit  den  choleraähnlichen 
Vibrionen  hergestellten  Sera  nur  diese  selbst,  die 
anderen  Culturen  dagegen  nie  stärker  als  normales 
Serum  derselben  Thierart 

Die  choleraähnlichen  Vibrionen,  die  sich  zum 
Theil  nur  durch  die  specifischen  Immunitätreak- 
tionen von  den  echten  Cholerabakterien  unter- 
scheiden lassen,  hatten  sich  verhältnissmässig  häufig 
in  den  Faeoes  von  cholerakranken  oder  cholera- 
verdächtigen Menschen  gefunden,  und  zwar  liessen 
sich  in  16  Fällen  14  Arten  von  ihnen  nachweisen, 
die  unter  einander  und  gegenüber  dem  Koch'- 
schen  Vibrio  speoifisch  streng  verschieden  waren. 
Die  Einheit  der  Art  des  Koch  'sehen  Vibrio  einer- 
seits und  die  Artversohiedenheit  der  choleraähn- 
lichen Vibrionen  andererseits,  das  grosse  nume- 
rische Ueberwiegen  des  Koch 'sehen  Vibrio  in 
87<^/«  der  Ontersuchungsresultate,  ferner  die  That- 
sache,  dass  die  choleraähnlichen  Vibrionen  theils 
als  Begleiter  des  echten  Koch 'sehen  Vibrio,  theils 
als  Schmarotzer  in  Fällen,  in  denen  es  sich  zweifel- 
los nicht  um  Cholera  handelte,  gefunden  wurden, 
und  der  Umstand,  dass  für  ein  pathogenetisches 
Vermögen  dieser  Vibrionen  beim  Menschen  kein 
Beweis  vorliegt,  sprechen  dafür,  dass  der  Koch  '- 
sehe  Vibrio  die  specifische  Ursache  der  Cholera  ist, 
und  dass  die  übrigen  Vibrionen  für  den  Cholera- 
process  keine  Bedeutung  haben.  Sie  finden  sich 
zahlreich  im  Darm  von  Hausthieren,  im  Abwasser 
von  Thierställen,  Dunggruben  u.  s.  w.,  gelangen  in 
die  Flussläufe  und  werden  mit  dem  Trinkwasser 
dem  menschlichen  Darm  zugeführt.  Auch  die  An- 
nahme, dass  diese  Vibrionen  in  Wirklichkeit  nur 
sehr  stark  biologisch  abgeänderte  Choleravibrionen 
seien,  ist  aus  mehrfachen  Gründen  nicht  zulässig. 

Woltemas  (Solingen). 

160.  Die  Oholeradiagnose  mit  HtUfe  eine» 
Speoialagars ;  von  Dr.  Hirschbruch  und  Dr. 
Schwer.  (Centr.-Bl.  f.  Bakteriol.  u.  s.  w.  XXXIV. 
6.  p.  685.  1903.) 

Der  Typhusagar  nach  v.  Drigalski-Conradi  ist 
vortrefflich  auch  zur  ChoIeradiagDoee  geeienet  Die  Colo- 
nien sind  frühzeitig  erkennbar  and  charakteristisch  blau 
gefärbt  gegenüber  den  rothen  Colicultiiren. 

Walz  (Stattgart). 

161.  Ueber  den  BinihiM  akuter  Infektiona- 
krankheiten   auf  die  Leukämie;   von  Dr.  W. 

Neutra  in  Wien.  (Ztschr.  f.  Heilkde.  XXIV.  11. 
p.  349.  1903.) 


184 


III.   Allgemeine  Pathologie  und  pathologische  Anatomie. 


N.  berichtet  ausführlich  unter  Aufführung 
zweier  eigener  Beobachtungen  über  21  ans  der 
Literatur  gesammelte  F&lie  von  Leukämie,  die  durch 
verschiedene  Infektionkrankheiten  im  Sinne  einer 
Abnahme  der  leukämischen  Symptome  beeinflusst 
wurden.  Doch  fanden  sich  ziemlich  bedeutende 
Unterschiede  sowohl  im  Qrade  der  Beeinflussung, 
was  die  Verminderung  der  Leukocytensahl  betrifft, 
als  auch  insbesondere  in  den  Veränderungen  des 
procentualen  Zahlenverbäitnisses  zwischen  den  ab- 
normen weissen  Biutzeiien  und  den  gewöhnlichen 
polynudeären  Leukocyten.  So  traten  in  den  Fällen 
von  lymphatischer  Leukämie  die  einkernigen  Zellen 
das  eine  Mal  während  der  Infektionkrankheit  ganz 
zurück  und  die  polynudeären  Zellen  beherrschten 
das  Blutbild,  das  andere  Mal  änderte  sich  das 
Zahlenverhältniss  nur  wenig  zu  Gunsten  der  poly- 
nudeären Zellen. 

In  allen  Beobachtungen  war  die  Wirkung  thera- 
peutisch den  Leukämikern  einverleibter  Substanzen 
(Chinin,  Tuberkulin,  Terpentin,  Thyreojodin  u.  A.) 
vollkommen  gleich  der  einer  bakteriellen  Infek- 
tion. Gewisse  Symptome  der  Leukämie  treten 
in  den  pintergrund,  die  Drüsenschwellungen  neh- 
men ab,  der  Milztumor  wird  kleiner ,  die  hohen 
Leukocytenzahlen  verringern  sich  und  es  kommt 
zu  einer  procentualen  Verschiebung  der  einzelnen 
Leukocytenarten.  Dagegen  bleibt  die  Blässe  be- 
stehen, die  Prostration  und  das  Allgemeinbefinden 
bessern  sich  gewöhnlich  nicht,  verschhmmern  sich 
vidmehr  in  den  meisten  Fällen.  Dieser  Umstand 
macht  es  unwahrscheinlich,  dass  die  Wirkung  der 
Bakterieninvasion  bez.  der  verschiedenen  ange- 
wandten leukotaktischen  Mittel  sich  gegen  die 
Grundursache  der  Leukämie  richtet,  die  Wirkung 
ist  mehr  eine  symptomatische,  ohne  die  tödtliche 
Erkrankung  selbst  in  nennenswerthem  Grade  zu 
beeinflussen.  N  o  e  s  s  k  e  (Kiel). 

162.  üeber  Ulcus  ▼entrioali  tranmatioam; 
von  Dr.  A.  G  r  0  s  s  in  Kiel.  (Mittheil.  a.  d.  Grenzgeb. 
d.  Med.  u.  Chir.  X.  p.  713.  1902.) 

Gr.  hat  experimentell  an  Hunden  und  Kanin- 
chen nur  Magen  wunden,  keine  Geschwüre  erzeugen 
können  und  nimmt  an,  dass  das  Trauma  nur  den 
ersten  Anstoss  zur  Gbschwürbildung  abgiebt,  wäh- 
rend zur  Entstehung  eines  chronischen  Geschwürs 
noch  eine  mangelhafte,  dem  Träger  eigenthümliche 
Heilung  hinzukommen  muss.  Durch  3  Kranken- 
geschichten erläutert  Gr.  den  verschiedenen  Ver- 
lauf der  Magenschleimhautverletzungen  durch 
stumpfe  Gewalt.  N  o  e  s  s  k  e  (Kiel). 

163.  Drei  neue  Fälle  von  Aoanthosia  nigri- 
cans; von  Dr.  0.  Hess  in  Marburg.  (Münchn. 
med.  Wchnschr.  L.  38.  1903.) 

Das  Krankheitbild  der  Acanthosis  nigricans  ist 
durch  die  typische  Lokalisation,  die  Hypertrophie 
der  Hautpapillen  und  die  Pigmentvermehrung  ge- 
kennzeichnet Symmetrisch  an  Hals,  Mamma, 
Nabel,    Lendengegend,   Anus,   Genitocruralfalte, 


Achselhöhle,  EUenbeuge,  Hand  und  Fuss  zeigt  sich 
eine  dunkle  Färbung  und  deutliche  Furchung,  so 
dass  die  Haut  ein  gefeldertes  Aussehen  bekommt 
Durch  Fortschritt  der  Furchenbildung  und  V6^ 
dickung  gleicht  die  Haut  mit  ihrer  groben,  ge- 
runzelten, trockenen  Oberfläche  schliesslioh  einem 
Reibeisen.  In  wenigen  Fällen  wurde  Hyperhidrosis 
beobachtet.  Sodann  entwickeln  sich  an  densdben 
Stellen  einfache  und  verzweigte,  einzeln  und  dicht 
stehende  Papillome  und  warzige  Leisten,  auch 
Pigmentmäler  ausserhalb  der  typischen  Lokali- 
sationstellen.  Diese  Papillome  werden  braun  bis 
schwarz,  während  die  Furchen  hell  bleiben.  Die 
Schleimhäute  bedecken  sich  mit  weichen  dichte 
stehenden,  niemals  pigmentirten ,  blassen  oder 
lebhaft  rothen,  oft  schmerzenden  papillären  Wuche- 
rungen. 

Der  Verlauf  ist  ungünstig;  in  einigen  FäUoi 
wurde  dieKrankhdt  durch  Jucken  eingeleitet  Der 
Tod  erfolgt  unter  schweren  Störungen  innerer 
Organe,  besonders  durch  maligne  Neubildungen. 

H.  beschreibt  2  Fälle  dieser  Erkrankung  aas 
der  Umgebung  Marburgs;  beide  Kranke  waren  von 
Beruf  Schreiner,  standen  im  Alter  von  60,  beL 
41  Jahren.  Der  zweite  Fall  war  verbunden  mit 
Elephantiasis. 

Mit  Bücksicht  auf  das  häufige  Zusammentreffin 
der  Acanthosis  nigricans  mit  Cardnom  innwer 
Organe  weist  H.  darauf  hin,  dass  man  in  der  Neu- 
zeit häufig  bei  den  verschiedensten  Caroinomen 
Pigmentirungen  und  papilläre  Wucherungen  auf 
der  Haut,  also  einen  ähnlichen  Zusammenhang  be- 
obachtet hat.  N  0  e  s  s  k  e  (Kiel). 

164.  üeber  die  pathogene  Wirkung  der 
Blastomy oeten ;  von  F.Sanfelice.  VI.  Abhand- 
lung. (Ztschr.  f.  Hyg.  u.  Infektionskrankh.  XLIV. 
3.  p.  364.  1903.) 

Nach  einer  Besprechung  der  Literatur,  beaon- 
ders  der  Arbeiten  von  Plimmer  und  Leopold, 
und  auf  Orund  neuer  Versuche  hält  S.  daran  fest; 
dass  büsartige  Oeschwülste  durch  Blastomyoetea 
verursacht  werden.  Nach  Verimpfung  von  4  patlu^ 
genen  Blastomyceten  auf  die  Cornea  von  Handel 
entstanden  daselbst  specifische  Wucherungen  del 
Epithelzellen.  Endovenöse  Impfungen  der  HundH 
hatten  häufig  multiple  oder  vereinzelte  bin 
gewebige  Neubildungen  in  den  Organen  zur  F 
aus  denen  sich  Culturen  der  eingeimpften  B 
myceten  gewinnen  Hessen,  wenn  der  Tod 
Thiere  kurze  Zeit  nach  der  Impfung  erfolgt  w 
In  einzelnen  Fällen  entstanden  Neubildungen  e 
thelialer  oder  bindegewebiger  Natur  auch  n 
Impfungen  einzelner  Organe  der  Hunde. 

Woltemas  (Solingen). 

166.  Beoherohes  sur  la  pathogenie  d.i 
Cancers  epithelianz;  par  Jaboulay.  (I^< 
m6d.  XXXV.  35.  p.  333.  1903.) 

J.  betrachtet  den  Parasitismus  des  Carcini 
als  selbstverständliche  Thatsache  und  beecb; 


ni.   Allgemeine  Pathologie  und  pathologische  Anatomie. 


185 


eineD  Parasiten,  der  den  phantastischen  Gebilden 
Schflller's  und  Feinberg's  sich  würdig  an 
die  Seite  stellt  N  o  e  s  s  k  e  (Kiel). 

166.  üeber  die  H&nfigkeit  des  Carcinoma 

ifl München ;  von  Prof.  Bollinger.  (Münchn. 
med.  Wchnsohr.  L.  38.  1903.) 

In  dieser  interessanten  Mittheilung  weist  B. 
an  der  Hand  anschaulicher  Tabellen  nach,  dass  in 
MQnchen  die  Häufigkeit  des  Carcinoms  im  Yer- 
iaufe  der  letzten  Jahrzehnte  annähernd  parallel 
verl&aft  mit  dem  Ansteigen  der  Bevölkerung. 
„Oegenfiber  der  von  so  vielen  Seiten  vertretenen 
Behauptung,  dass  die  Erebsfälle  im  Verlaufe  der 
letzten  Jahrzehnte  sich  auffallend  vermehrt  hätten, 
gewährt  es  eine  gewisse  Beruhigung,  zu  zeigen, 
dass  auf  Grund  eines  einwandfreien  Materiales  und 
der  üntersQchungen  eines  Statistikers  von  Fach 
(Dr.  Vinger  in  München)  sich  die  Thatsache  con- 
statiren  lässt,  dass  der  Krebs  in  München  im  Ver- 
lia/e  von  ^/|  Jahrhundert  thatsächlich  kaum  eine 
erbebliche  Steigerung  erfahren  haf 

B.  nimmt  mit  v.  Hansemann  und  Rieh  el - 
mann  an,  dass  die  vielfach  beobachtete  Zunahme 
des  Carcinoms  wahrscheinlich  mit  mehreren  Um- 
stSnden  zusammenhängt:  mit  der  durchschnitt- 
Men  Verlängerung  der  mittleren  Lebensdauer, 
der  verbesserten  Diagnostik  und  mit  der  Zunahme 
der  Sektionen,  wodurch  eine  grossere  Zahl  klinisch 
ktenter  Krebse  aufgedeckt  wird. 

B.  giebt  bei  dieser  Gelegenheit  einem  Bedenken 
g^n  die  Annahme  einer  mikroparasitären  Natur 
des  Carcinoms  Ausdruck.  Wenn  das  Carcinom 
infektiösen  Ursprunges  ist,  so  ist  es  schwer  ver- 
ständlich, warum  Kinder  und  junge  Leute  bis  zum 
20.  Lebensjahre  mit  höchst  seltenen  Ausnahmen 
Ton  der  Krankheit  verschont  bleiben.  Eine  solche 
Alteraimmunität  hat  auf  dem  Gebiete  derlnfektion- 
faankheiten,  auf  dem  sonst  die  Altersdisposition 
eiae  grosse  Bolle  spielt,  kein  Analogen. 

Noesske  (Kiel). 

167.  üeber  spontane  Heilongsyorg&nge 
beim  Oarolnom ;  von  Dr.  H.  M  o  h  r  in  Bielefeld. 
(Therap.  Monatsh.  XVII.  11.  12.  1903.) 

IL  giebt  auf  Grund  der  einschlägigen  Literatur 
einen  anschaulichen  Ueberblick  über  die  seit  langer 
Zeit  schwebende  Frage  der  spontanen  Heilung  ge- 
räaer  Carcinome  und  Garoinommetastasen  und 
beantwortet  diese  Frage  in  bejahendem  Sinne.  Es 
scheint,  dass  in  einzelnen  Fällen  schon  der  nor- 
nule  Stoffwechsel  den  Krebszellen  die  Ansiedelung 
erschwert  und  der  Kürper  beim  Krebs  ähnliche 
Schntzstotre  erzeugt,  wie  etwa  nach  Einführung 
^der  Blutkörperchen.  Die  entzündliche  Reak- 
tkiQ  in  der  Umgebung  des  Krebsgewebes,  die  Phago- 
cytose,  die  Hyperplasie  des  benachbarten  Lymph- 
gewebes,  die  reichliche  Stromabildung  einerseits, 
die  regressiven  Metamorphosen  (fettige,  ooUoide 
Aitartong  der  Krebszellen),  die  Verkalkung  anderer- 
seits werden  im  Sinne  einer  Heilung  gedeutet. 

Med,  Jahxbb.  Bd.  281.  Hft  2, 


Femer  kann  alles,  was  zu  einer  verminderten 
Vitalität  des  Körpers  führt,  Krebsgeschwülste  zum 
Stillstand  und  zur  Rückbildung  bringen ;  so  erklärt 
sich  die  Wirkung  gewisser  allgemeiner  Infektion- 
krankheiten und  bakterieller  Toxine  auf  das  Car- 
cinom. Auch  eine  Verminderung  der  Hyperämie 
und  Beizung  kann  einen  Rückgang  des  carcinoma- 
tGsen  Processes  bedingen  (z.  B.  nach  einfachen 
Laparotomien  oder  Magendarmoperationen).  Hef- 
tige Entzündungen  in  der  Geschwulst  selbst  (Ery- 
sipel, Fäulnissprocesse)  kOnnen  deren  Zerfall  ver- 
ursachen, eine  speoifische  Wirkung  auf  das  Car- 
cinom ist  dabei  jedoch  nicht  nachweisbar. 

Noesske  (Kiel). 

168.  Zar  Oancroinbehandlang  dea  Krebses ; 
von  Dr.  A.  Hagentorn  in  Dorpat  (Therap.  Mo- 
natsh. XV{I.  11.  p.  660.  1903.) 

H.  versnobte  das  Cancroin  in  2  Fällen  von  inoperablen 
Carcinomen.  In  dem  einen  Falle  hatten  11  Injektionen 
von  0.5  Cancroin  im  Laufe  von  3  Woohen  auf  das  Krebs- 

?:eschwür  der  Unterlippe  keinen  nachweisbaren  Einflass. 
m  zweiten  Falle  verUess  der  Fat.  trotz  4monatiger  Be- 
handlmig  die  Klinik  ebenfalls  im  Vollbesitze  seines  Beotum- 
oarcinoms.  Dooh  hatte  sich  in  letzterem  Falle  das  All- 
gemeinbefinden des  Fat  etwas  gebessert  und  die  Fisteln 
und  Gescbwürfläohen  zeigten  eine  Tendenz  zur  Yerheilang 
und  Ueberbäutung ,  mikroskopisch  liess  sich  eine  Um- 
wandlung des  Krebsgewebes  in  Qranulationgewebe  nach- 
weisen. 

H.  bält  trotz  der  erzielten  bescheidenen  Erfolge 
einen  weiteren  Versuch  für  empfehlenswerth. 

Noesske  (Kiel). 

1 69.  Zwei  ungewöhnliche  Uteraaoaroinomey 
nebst  Bemerkungen  lar  Theorie  der  bösartigen 
Geschwülste ;  von  ErichOpitz.  (Ztschr. f. Qe- 
burtsh.  u.  Qynäkol.  XLIX.  2.  p.  169.  1903.) 

1)  Uterus,  durch  Totalexstirpation  bei  einer  57jähr. 
Frau  entfernt.  Die  Untersuchung  der  durch  Frobeaus- 
schabung  aus  dem  Uterus  entfernten  Bröckel  hatte  er- 
geben, dass  Adenocardnom  und  Sarkom  wahrscheinlich 
getrennt  neben  einander  yorlagen.  Beim  Aufschneiden 
des  entfernten  Uterus  zeigte  sich  in  der  Gegend  der  linken 
Tubeneoke  ein  von  der  Hinterwand  mit  dünner  straffer 
Gewebemasse  entspringender,  annähernd  kugeliger,  reich- 
lich wallnussgrosser  Tumor,  mit  meist  glatter,  nur  am 
oberen  Fol  etwas  rauher  Oberfläche,  die  ferner  einige 
Spuren  der  Curette  zeigte.  Am  Fundus  uteh  war  die 
Schleimhaut  durch  vielfache  dichtstehende,  warzige  Er- 
habenheiten rauh  und  zerklüftet  Zwischen  dieser  rauhen 
Stelle  und  der  Insertionstelle  des  Folypen  bUeb  noch  ein 
circa  1  cm  breiter  Streifen  glatter  normaler  Schleimhaut. 
Die  Muskulatur  und  der  seröse  Ueberzug  wiesen  normale 
Verhältnisse  auf.  Auf  dem  Durchschnitte  zeigte  der 
Tumor  eine  homogene,  gelblichweisse  Farbe,  nur  an  der 
Oberfläche  und  strichförmig  auch  mehr  im  Inneren  lagen 
durch  kräftigere  Rothfärbung  ausgezeichnete  Stellen. 
Consistenz  derb  elastisch,  nicht  fest  Die  mikrosko- 
pische Untersuchung  ergab,  dass  eine  Combination  eines 
malignen  epithelialen  mit  einem  malignen  bindegewebigen 
Tumor  derselben  CorpusschleimhatU  vorlag. 

0.  geht  nfther  auf  ähnliche  veröffentlichte  Be- 
obachtungen ein.  Seiner  Ansicht  nach  kann  man 
jetzt  nicht  mehr  das  Vorkommen  der  Oardno^ 
Mrkome  leugnen.  Er  glaubt  sogar,  dass  es  sich 
dabei  nicht  um  so  ganz  seltene  Vorkommnisse 
handelt,  wie  es  nach  der  Spärlichkeit  der  Veröffent- 
lichungen scheint. 

24 


186 


in.   Allgemeine  Pathologie  und  pathologische  Anatomie. 


2)  Bei  einer  58jähr.  Fraa  wurde  ein  hühnereigrosser, 
dÜDD gestielter,  in  die  Vagina  herabhängender  Uterus- 
poiyp  abgetragen.  Da  sich  dieser  Polyp  als  carcinomatös 
erwies,  wurde  die  vaginale  Totalexstirpation  ausgeführt. 
Die  mikroskopische  Untersuchung  hatte  das  bis  jetzt  ohne 
Beispiel  dastehende  Ergebniss ,  dass  auf  dem  aus  dem 
Corpus  stammenden  Schleimhautpolypen  sich  ein  Platten^ 
epühdkrehs  entwickelt  hatte.  0.  vermuthet,  dass  ein 
grosser  Polyp  des  Corpus  uteri,  der  in  die  Scheide  hinein- 
ragte, unter  dem  Drucke  der  Vagina  eine  Umwandlung 
des  oberflächlichen  Cylinderepithels  in  Plattenepithel  er- 
fuhr, soweit  es  den  äusseren  Muttermund  überragte.  Erst 
sekundär  wäre  dann  das  Carcinom  entstanden,  das  dann 
natürlich  ein  Plattenepithelkrebs  wurde. 

Art h.  Hoffmann  (Darmstadt). 

170.  De  la  eoezistenoe  aar  le  tobedigeatif 
de  denz  oancera  primitifa  preaentant  le  mdme 
type  hiatologiqne  (epitheliome  oylindrique) ; 

par  Devio  et  L.  üallavardin.     (Lyon  m6d. 

XXXV.  21.  p.  885.  1903.) 

D.  u.  G.  berichten  über  einen  Fall  von  primärem 
Pylorus-  und  Rectumcarcinom  bei  einem  63jähr.  Tage- 
löhner und  besprechen  die  in  der  Literatur  mitgetheilten 
analogen  Beobachtungen.  N  o  e  s  s  k  e  (Kiel). 

171.  Stade  aar  le  oanoer  aecondaire  da 
oerveao,  da  cervelet  et  de  la  moölle ;  par  L. 
Qallavardin  et  F.  Varay,  Lyon.  (Revue  de 
M6d.  XXVIL  6.  7.  p.  441.  661.  1903.) 

Die  Vff.  berichten  über  4  Fälle  von  metasta- 
tischen Carcinomen  der  nervösen  Centralorgane 
und  knüpfen  daran  eine  kritische  Betrachtung  der 
Casuistik.  Am  häufigsten  finden  sich  solche  Meta- 
stasen bei  Mamma-,  Lungen-  und  Magencarcinomen. 

Die  Arbeit  enthält  eine  umfangreiche  Literatur- 
übersicht N  0  e  s  s  k  e  (Kiel). 

172.  Zar  Aetiologie  der  Ovarialadenome ; 
von  Max  Walthard  in  Bern.  (Ztschr.  f.  Oe- 
burtsh.  u.  Qynäkol.  XLIX.  2.  p.  233.  1903.) 

Die  Abhandlung  fusst  auf  Beobachtungen  von 
Drüsenschläuchen  und  Epithelnestem ,  die  durch 
systematische  Untersuchung  von  80  Ovarien  aus 
den  verschiedensten  Lebensaltern  gewonnen  wur- 
den. Die  Untersuchungen  gingen  von  der  Frage 
aus,  ob  sich  die  normalen  epithelialen  Bestand- 
theile  des  Ovarium,  das  Ovarialepithel,  das  Follikel- 
epithel und  das  Epithel  der  Markstränge  an  der 
Bildung  von  Drüsenschläuchen  und  Adenomen, 
mit  einfachem  Cylinderepithel,  mit  Flimmerepithel 
und  Becherzellen  betheiligen.  Weitere  Beobach- 
tungen streiften  das  Oebiet  der  Frage  nach  der 
Natur  der  Membrana  granulosa.  Die  Auffassung 
von  der  epithelialen  Natur  der  Membrana  granu- 
losa erhält  durch  W.'s  Beobachtungen  eine  weitere 
Stütze. 

In  getrennten  Capiteln  bespricht  W.  die  Oranu- 
losazellenherde,  die  Oranulosazellenschläuche,  die 
Oberfläohenepitheldrüsenschläuche ,  die  Pflaster- 
epithelherde und  Pflasterepithelcystchen,  die  Flim- 
merepitheldrüsenschläuche,  die  Becherzellendrüsen- 
Bchläuche  und  zuletzt  die  Urnierenreste  im  Ovarium. 
Zum  Schluss  fasst  er  die  Endergebnisse  seiner  ein- 
gehenden anatomischen  Untersuchungen  in  10  Posi- 


tionen zusammen;  leider  erlaubt  deren  Ausführ- 
lichkeit ihre  vollständige  Wiedergabe  an  dieser 
Stelle  nicht,  so  dass  hierfür  auf  das  Original  ver- 
wiesen  werden  muss.  Nur  das  Folgende  sei  auch 
hier  hervorgehoben : 

„1)  Das  Schicksal  der  in  soliden  Herden  im  Ova- 
rium Neugeborener  sichtbaren  Vorstufen  von  Fol- 
likelepithelien  (Granulosazellherde)  ist  das  nämliche 
wie  das  Schicksal  einer  grossen  Zahl  von  Primordial- 
follikeln, d.  h.  an  diesen  Herden  sind  Phasen  der 
weiteren  Entwickelung  und  Phasen  der  Rückbil- 
dung zu  beobachten,  wobei  die  Veränderungen  der 
Epithelien  und  des  die  Herde  begrenzenden  Ovarial- 
stroma  die  gleichen  sind  wie  bei  der  Atresie  eines 
wachsenden  Follikels. 

2)  Die  Vorstufen  der  Follikelepithelien  finden 
sich,  wenn  auch  seltener  als  in  Herdform,  auch  in 
drüsenschlauchfOrmiger  Anordnung,  wobei  jede 
Stelle  des  Schlauches  auf  dem  Querschnitt  ein 
rundliches  Lumen  zeigt,  welches  durch  die  in  einer 
Reihe  liegenden  Epithelien  begrenzt  wird. 

Das  Schicksal  dieser  Schläuche  ist  ein  ver- 
schiedenes.*' 

„8)  Die  Pflasterepithel-,  Flimmer-  und  Beche^ 
zellherde  im  Ovarium  stammen  weder  vom  Ober- 
flächenepithel und  dessen  Vorstufen,  noch  vom 
Follikelepithel  und  dessen  Vorstufen,  noch  von 
den  Urnierenresten  im  Hilus  ovarii  ab,  sondern 
sind  als  in's  Ovarium  congenital  verlagerte  Zell- 
nester, als  eongenitale  Pflaster-,  BUmmerzellr  xmi 
Becherxellanlagen  aufzufassen. 

9)  Die  Entwickelung  eines  proliferirenden 
Flimmerzellen-  oder  Becherzellenadenoms  ist  nicht 
allein  an  die  Anwesenheit  von  Flimmer-  oder 
Becherzellen,  sondern  eben  so  sehr  an  ein  zu 
diesen  Epithelien  gehörendes  und  vom  Stroma 
ovarii  dififerentes  Schlauchstroma  gebunden.  Ohne 
dieses  Schlauchstroma  tritt  in  den  Flimmerepithel- 
und  Becherzellschläuchen  frühzeitig  Degeneration 
der  Epithelien  ein  und  das  normale  Ovarialstroma 
dient  wie  bei  der  Follikelatresie  nur  zur  binde- 
gewebigen Füllung  der  epithellosen  Höhlen. 

10)  Der  zeitliche  Beginn  der  Entwickelong 
einer  Flimmerepithel-  sive  Becherzellanlage  ist  an 
die  topographische  Lage  des  primären  Flimmer- 
epithel- sive  Becherzellherdes  gebunden,  in  dem 
Sinne,  dass  diejenigen  Herde,  welche  nahe  dei 
Zona  vasculosa  liegen  wie  bei  Follikelent Wickelung 
zuerst  proliferiren ,  während  die  der  Oberflfich« 
näher  liegenden  Herde  ihre  Entwickelung  ersi 
später  beginnen.^^ 

Arth.  Hoff  mann  (Darmstadt). 

173.  Beiträge  aar  Geaohwalatlelire ;  voi 
Dr.  0.  B  e  n  d  e  r.  (Deutsche  Ztschr.  f.  Chir.  LX2 
3  u.  4.  p.  316.  1903.) 

B.  hat  2  Tumoren,  die  aus  der  KOlliker' 
sehen  Chirurg.  Privatklinik  stammen,  unter  Mar 
c  h  a  n  d  's  Leitung  pathologisch-anatomisch  genai 
untersucht. 


IV.   Phannakologie  und  Toxikologie. 


187 


Der  1.  Fall,  57jähr.  Frau,  betraf  ein  solides  Adenom 
der  Mamma  mit  Oysienbildung  und  schleimiger  Ent- 
artung. Das  wesentliche  Ergebniss  der  Untersuchung 
dieses  aof  den  ersten  Blick  ziemlich  complicirten  Tumor 
bildete  dieZnräckfahrung  dieser  Mannigfaltigkeit  auf  eine 
Einheit  d.  h.  der  Nachweis,  dass  trotz  des  bunten  Wech- 
sels Terschiedenster  Bilder,  auf  die  man  eine  ganze  Reihe 
der  gangbaren  Bezeichnungen  anwenden  könnte,  in  dem 
vntekemden  Epithel  der  DHisenschläuche  die  einzig  trei- 
bende Kraft  bei  Entstehung  dieses  Tumor  liegt,  der  erst 
sekundär  unter  dem  Einflüsse  schleimiger  Degeneration 
seines  Parenchyms  und  Stromas  ein  so  complicirtes  Aus- 
sehen gewann  und  eine  Mischgeschwulst  vortäuschte. 

Der  2.  Fall,  52jähr.  Mann,  betraf  ein  reddivirendes 
Lipormfxomj  das  seit  11  Jahren  unterhalb  der  linken 
Achselhöhle  bestand,  4mal  an  gleicher  Stelle  wieder- 
gekehrt war,  aber  nirgends  Metastasen  gebildet  hatte. 
Histologisch  bemerkenswerth  war  der  Befund  von  vacuo- 
htm  Zellen,  die  ganz  den  Zellenformen  entsprachen,  die 
bei  der  Neubildung  des  Fettgewebes  im  Embryo  und  bei 
Wochenings Vorgängen  dieses  Gewebes  auftreten  und 
deshalb  mit  jugendlichen  Fettzellen  gleichgestellt  werden 
können.  P.  Wagner  (Leipzig). 

174.  Zar  Casuiatik  der  Prostatagesohwültte 
im  Eindesalter ;  von  Dr.  L.  L  e  v  y  in  München. 
(Münchn.  med.  Wchnachr.  L.  10.  1903.) 

L  beschreibt  einen  Fall  von  ausgedehntem  Myxo- 
larkom  der  Prostata  bei  einem  4jähr.  Knaben,  das  trotz 
visderholter  chirurgischer  Behandlung  recidivirte  und 
Gchliesslich  eine  über  faustgrosse,  blumenkohlartige  Ge- 
schwulst nach  aussen  bildete.  Hambeschwerden  waren 
ffit  ziemlich  spät  aufgetreten.  Tod  unter  Erscheinungen 
^OQ  inimie  und  Kachexie.  Im  retroperitonäalen  Becken- 
isndegewebe  und  in  den  Nieren  fanden  sich  zahlreiche 
Metastasen.  N  o  e  s  s  k  e  (Kiel). 


175.  üeber  maligne  Longen«  und  Pleura- 
tumoren.  Gasuisiüche  Miiiheüungen,  n^st  dia- 
gnostischen Bemerkungen;  von  J.  D.  Oelrioh  in 
Lund.  (Nord.  med.  Ark.  XXXVI.  2.  Afd.  1.  2. 
Nr.  3.  8.  1903.) 

Oe.  berichtet  ausführlich  über  5  FftUe  von 
malignen  Neubildungen  der  Lunge  und  Pleura  und 
knüpft  daran  eingehende  Betrachtungen  über  die 
Caeuistik,  Symptomatologie,  Diagnose  und  Topo- 
graphie dieser  Geschwülste.     Noesske  (Kiel). 

176.  Case  of  rhabdomyoma  of  the  tongoe; 

by  H.  Brooks  and  Dr.  Stebbins.     (Proceed. 
of  the  New  York  pathol.  Soc.  N.  S.  IIL  4.  1903.) 

Kurze  Beschreibung  eines  seltenen  Falles  vonRhab- 
domyomentwickelung  in  der  Zunge  im  Verlaufe  von 
2  Jahren.  Der  Tumor  hatte  bei  seiner  Entfernung  fol- 
gende Maasse :  7:6:3  cm,  er  soll  sich  an  einer  Stelle  der 
Zunge  entwickelt  haben,  auf  die  ein  abgebrochener  Zahn 
einen  andauernden  Beiz  ausgeübt  hatte. 

Noesske  (Kiel). 

177.  An  epitome  of  the  history  of  oaroi« 
noma;  by  Prof.  RoswellPark,  Buffalo.  (Bull, 
of  the  Johns  Hopkins  Hosp.  XIV.  152.  p.  289. 
1903.) 

P.  giebt  in  dieser  Arbeit  einen  in  sehr  geschickter 
Weise  abgefassten,  kurzen  und  klaren  Auszug  aus  der 
umfangreichen  Geschichte  des  Oarcinoms,  seiner  Auf- 
fassung und  Behandlung  von  den  alten  griechischen  und 
römischen  Aerzten  an  bis  zu  Johannes  Müller. 

Noesske  (Kiel). 


IV.    Pharmakologie  und  Toxikologie. 


178.  Therapeatiaohe  Beobaohtungen ;  von 

Dr.  Ju  1  iu s  S i  g e  1.     (Berl.  klin.  Wchnschr.  XLI. 
1. 1904.) 

S.  berichtet  über  die  Erfahrungen,  die  im 
Aogustahospitale  zu  Berlin  mit  einer  Anzahl  neuer 
Heilmittel  gemacht  worden  sind : 

1)  PegntHy  Milchzucker  und  Labferment,  von 
T.  Düngern  empfohlen,  um  die  Milch  leichter 
verdanlidi  zu  machen,  hat  sich  bei  chronischer 
SäBtritis,  Achylia  gastrica,  bei  nervösen  Magen- 
Idden  und  bei  dem  Magengeschwüre  gut  bewährt, 
las  kocht  die  Milch  in  einer  Qlasflasche  ^/|  Stunde 
Wi  Mhlt  sie  auf  32<>  R.  ab  und  setzt  zu  einem 
Liter  einen  EsslOffel  voUPegnin  zu.  Nach  wenigen 
Minuten  gerinnt  die  Milch.  Sie  wird  dann  kräftig 
dorcbgeschüttelt  bis  die  Gerinnsel  verschwunden 
siiid  und  ist  dann  fertig,  darf  aber  nicht  mehr  stark 
^itzt  werden. 

2)  Pneumin,  durch  Einwirkung  von  Form- 
aU^yd  auf  Kreosot  gewonnen,  ein  gelbweisses 
Pulver,  wurde  3 — 4mal  täglich  zu  0.5  gern  ge- 
Bomm^  und  empüehlt  sich  als  Ersatzmittel  für 
Eneosot  durch  die  bequeme  Form,  in  der  es  ge- 
geben werden  kann  und  durch  die  Geruch-  und 
Oasdimackloeigkeit     Der  Preis  ist  nicht  zu  hoch. 

3)  Heiol  hat  nach  wie  vor  bei  vorsichtiger  An- 
wendimg  und  Auswahl  geeigneter  Fälle  günstig 


gewirkt     Beachtenswerth  war  der  gute  Erfolg  in 
2  Fällen  von  akuter  Lungenphthise. 

4)  Rodagen,  das  Milchpulver  thyreoidektomirter 
Thiere,  brachte  zu  10.0  pro  die  in  3  Fällen  von 
Basedow'scher  Krankheit  keinen  Nutzen. 

5)  Ataxyl  scheint  ein  recht  gutes  Präparat  zu 
Arsen-Spritzkuren  zu  sein.  Man  nimmt  eine  20proc. 
Losung  und  giebt  anfangs  2,  dann  4  Theilstriche ; 
bei  der  5.  Einspritzung  eine  volle  Dosis  von  0.2 
und  wiederholt  diese  etwa  einen  Tag  um  den  an- 
deren. 

6)  Theocin  ewies  sich  zu  0.3  g  2 — 3mal  täglich 
als  sehr  kräftiges  Diureticum,  genügende  Herzkraft 
vorausgesetzt.  Falls  der  Magen  es  nicht  verträgt, 
kann  man  Suppositorien  mit  0.3  geben. 

7)  Veronal  Hess  zu  0.25 — 0.5  als  Schlafmittel 
niemals  im  Stiche.  Es  wirkte  auch  bei  Aufregung- 
zuständen oft  recht  günstig.  Bei  Säufern  muss 
man  grossere  Dosen,  bis  zu  1.0  geben. 

8)  IHgemin,  die  Verbindung  von  Pyramiden 
und  Ohloralhydrat  schien  vor  anderen  Antineur- 
algicis  keine  Vorzüge  zu  haben.  2  mal  unter 
12  Fällen  bewirkte  es  heftige  Urticaria. 

9)  Mesotan  wirkte  als  äusserliches  Antirheu- 
maticum  günstig.  Zur  Vermeidung  des  oft  recht 
heftigen  Hautreizes  ist  eine  Mischung  von  Mesotan, 
Ichthyol  und  Olivenöl  empfohlen. 


188 


IV.  Pharmakologie  und  Toxikologie. 


10)  Bheumatin:  empfehlenswerth ,  aber  zu 
theuer. 

11)  HafermM.  Die  von  v.  Noorden  fQr 
schwere  Fälle  von  Diabetes  und  Diaoeturie  em- 
pfohlene Haferkur  ist  sicherlich  weiterer  Versuche 
werth.  Man  giebt  1 — 2  Wochen  nichts  Anderes 
als  täglich  250.0  Hafermehl  (Zhorr  oder  Hohenlohe)y 
250.0  Butter  und  100.0  Boborat  oder  ein  anderes 
vegetabilisches  Eiweiss  und  geht  dann  langsam 
und  vorsichtig  zur  üblichen  Diabetesdiät  Aber. 

Dippe. 

179.  Bzodin,  ein  neues  Abführmittel;  von 

Wilhelm  Ebstein.   (Deutsche  med.  Wchnschr. 
XXX.  1.  1904.) 

Exodin  ist  ein  Oxyanthrachinonderivat,  steht 
dem  Emodin  und  dem  Purgatin  nahe  und  hat 
sich  E.  als  gutes  zuverlässiges  Abführmittel  be- 
währt. Die  chemische  Fabrik  auf  Aktien  (vormals 
E.  Sehering)  liefert  es  in  Tabletten  zu  0.5,  von 
denen  man,  am  besten  in  Wasser  aufgelöst,  Kin- 
dern 1,  Erwachsenen  1 — 3  Stück  abends  giebt. 
Das  Mittel  nimmt  sich  gut  und  hat  keinerlei  un- 
angenehme Nebenwirkung.  Es  empfiehlt  sich  bei 
vorübergehender  und  bei  chronischer  Verstopfung, 
in  sehr  hartnäckigen  Fällen  der  letzteren  kann  es 
als  „Schiebemittel**  neben  Oeleinläufen  von  beson- 
derem Nutzen  sein.  Dem  Emodin  ist  es  durch 
seinen  sehr  viel  niedrigeren  Preis  überlegen,  dem 
Purgatin  dadurch,  dass  es  den  Harn  lange  nicht  so 
stark  förbt  und  deshalb  keine  Verunreinigung  der 
Wäsche  erzeugt.  Dippe. 

180.  lieber  die  therapeutiiohe  Verwen- 
dung des  Oitrophen;  von  Dr.  Karl  Fuchs. 
(Therap.  Monatsh.  XVII  11.  1903.) 

In  der  III.  med.  Abtheilung  des  k.  k.  allge- 
meinen Krankenhauses  zu  Wien  hat  sich  das  Oitro- 
phen gegen  Fieber,  Rheumatismus  und  Neuralgie 
gut  bewährt.  Ueber  3mal  täglich  1.0  braucht  man 
nicht  zu  gehen  und  hat  dabei  keine  unangenehmen 
Erscheinungen  zu  befürchten.  Dippe. 

181.  Zur  Anwendung  des  Pjrenol;  von  Dr. 
Manasse.  (AUgem.  med.  Centr.-Ztg. LXXII.  49. 
1903.) 

Pyrenol  enthält  Benzoesäure,  Salicylsäure  und 
Thymol  und  soll  bei  rheumatischen  Erkrankungen 
(Qelenk-  und  Muskelrheumatismus),  sowie  bei  Bron- 
chitis, Keuchhusten,  Influenza  und  gegen  Neur- 
algieen  angenehm  wirken.  Man  giebt  es  zu  etwa 
2.0  pro  Tag  in  Pulver  oder  in  wässeriger  Lösung. 
Es  wird  gern  genommen  und  gut  vertragen. 

Dippe. 

182.  Ueber  QlykosBl ;  von  Dr.  K  oll  mann. 
(Wien.  klin.  Rundschau  XVII.  52.  1903.) 

K.  empfiehlt  das  Qlykosal  als  „ideales^*  Anti- 
rheumaticum  äusserlich  und. innerlich.  Innerlich 
giebt  er  0.5 — 1.0  3mal  täglich  bis  2stündlioh; 
äusserlich  pinselt  er  20 — 30proc.  Lösungen  stQnd- 


lich  bis  2stündlich  auf  die  rheumatischen  Gelenke 
oder  Muskeln.  Allgemeinerscheinungen  gering, 
Wirkung  angenehm  und  zuverlässig.      D  i  p  p  a 

183.  Kotis  über  die  Bedeutung  dea  Heroins 
als  AnaphrodisiBOurn ;  von  Ph.  Ferd.  Becker. 
(Berl.  klin.  Wchnschr.  XL.  47.  1903.) 

B.  kann  nach  den  Erfahrungen  der  Lassar'- 
schen  Klinik  die  gute  Wirkung  des  Heroins  als 
Anaphrodisiacum  bestätigen.  Man  muss  aber  zu 
ziemlich  hohen  Dosen  greifen,  mindestens  O.Ol  zu- 
weilen noch  höher  und  in  einzelnen  Fällen  ist  über- 
haupt nichts  zu  erreichen.  Bei  längerem  Gebrauche 
tritt  OewOhnung  ein,  man  muss  dann  einige  Tage 
aussetzen.  Ob  man  Pillen,  Pulver  oder  Suppo- 
sitorien  giebt,  ist  gleichgültig.  Ein  besonderer 
Vorzug  des  Mittels,  namentlich  auch  gegenüber 
dem  Lupulin,  ist  seine  (Geschmack-  und  Q^uch- 
losigkeit.  Dippe. 

184.  Zur  inneren  Behandlung  derUrethro- 
blennorrhöe;  von  Edmund  Saalfeld.  (Therap. 
Monatsh.  XVIL  12.  1903.) 

S.  lobt  die  Behandlung  des  Trippers  mit 
Oonosanhapseln.  Das  Oonosan  enthält  nicht  nur 
sehr  gutes  unveriälschtes  SandelOl,  sondern  auch 
Kawaharz,  das  dieHarnrOhre  blutleer  und  schmerz- 
frei macht  und  mit  dem  Sandelöl  zusammen  die 
Absonderung  bald  einschränkt  und  beseitigt.  Be- 
sonders werthvoll  erscheint  S.  auch  die  Unter- 
drückung der  oft  recht  schmerzhaften  und  die  Hei- 
lung aufhaltenden  Erektionen. 

S.  giebt  meist  10 — 12  0onosankap8eln  pro  die 
und  hat  dabei  niemals  bedenkliche  Nebeneraohei- 
nungen  gesehen.  Dippe. 

185.  Erfahrungen  mit  Gonoean;   von  Dr. 

E.  S  c  h  i  1  c  h  e  r.   (Deutsche  Praxis  XIL  23. 1 903.] 

Empfehlung  des  Gonosan.  Es  wirkt  gegen  den 
Tripper  wohl  etwa  eben  so  gut  wie  Sandelöl,  wird 
aber  sehr  viel  besser  vertragen  wie  dieses. 

Dippe. 

186.  Weitere  Erfahrungen  mit  dem  farb- 
losen TheerAnthrasol;  von  Dr.  Arnold  Sack 
(Allgem.  med.  Centr.-Ztg.  LXXII.  44.  1903.) 

Das  von  S.  und  Vieth  hergestellte  Anthrasol 
von  der  Consistenz  und  Farbe  des  Olivenöls,  eat 
h&lt  nur  die  wirksamen,  nicht  die  schädlichen  Be 
standtheile  des  Theers,  nämlich  Phenole  und  Kre 
sole,  sowie  (im  Steinkohlentheer)  Kohlen wassei 
Stoffe  der  Benzol-,  Naphthalin-,  Anthraoen-  mxi 
Phenanthrenreihe ;  besonders  kommen  hier  di 
Methylnaphthaline  in  Betracht.  Das  Präparat  läse 
sich  mit  den  verschiedensten  Substanzen  mische 
und  kann  rein,  in  Lösungen,  Salben,  Oelen,  Pastea 
Seifen,  auch  als  Glycerinleim  verordnet  werden.  A.] 
Salbe  empfiehlt  sich:  Anthrasol.  5.0,  Lanolin  bA 
Ungt.  Olycerini  ad  50.0. 

y.  Lehmann  (Berlin). 


V.   Neuropathologie  und  Psychiatrie. 


189 


187.  Die  Behandlung  dea  Bohleimhaut- 
Inpos  der  Haae  mit  Pyrogallaaaiare ;  von  Dr. 
Wittmaack.  (Mfinchn.  med.  Wchnschr.  L.  31. 
1903.) 

Darch  die  guten  Erfolge  der  Pyrogallussäure 
beim  Lupus  der  Haut  angeregt,  hat  W.  10 — 20proc. 
Pyrogallussalbe  zur  Behandlung  des  Lupus  der 
Nasensclileimhaut  verwendet,  indem  Tampons  aus 
Celloloidkatheterstücken ,  mit  Qaze  und  Watte, 
Alles  mit  der  Salbe  bestrichen,  eingeführt  wurden 
und  nach  24  Stunden  gewechselt  wurden.  Nach 
3— 4tägiger  Pyrogallusbehandlung  folgt  3 — 4  Tage 
lang  indifferente  Behandlung.  Der  Turnus  wird 
3— lOmal  wiederholt 

Vor  der  Pyrogallusbehandlung  müssen  aber 
Ixkresoenzen  und  Epithel  entfernt,  ülceracurettirt 
Verden. 

Die  Besultate  der  Behandlung,  die  gut  ver- 
tragen wird,  waren  gute.  Die  Pyrogallussäure  ätzt 
veoiger  als  die  Milchsäure,  auch  sind  bei  letzterer 
Narbenbildung  und  Atrophie  der  Schleimhaut 
stiirker.  V.  Lehmann  (Berlin). 


188.    Znr  Kenntnias    der  Wirkung  von 
kohlenaiore-  nnd  anderen  gaahaltigen  fi&dem ; 

von  Prof.  H.  Senator  u.  Dr.  F.  Franken- 
häuser. .(Ther.d.Oegenw.N.F.VI.l.p.16.1904.) 
S.  und  Fr.  sind  bei  ihren  Untersuchungen  zu 
dem  Ergebnisse  gekommen,  dass  an  der  bekannten 
Wirkung  der  Kohlensäure-Bäder  die  Kohlensäure 
als  solche  unschuldig  ist  Man  kann  die  gleiche 
Wirkung  mit  athmosphärischer  Luft  mit  Sauer- 
stoff u.  s.  w.  erzielen.  Das,  worauf  es  ankommt, 
ist  der  eigenthümliche  Reis,  den  die  Qasbläschen 
auf  die  KOrperoberfläche  ausüben.  „Im  kohlen- 
sauren Bade  findet  also  nicht  nur  ein  häufiger 
Wechsel  zwischen  Kältereizen  und  Wärmereizen 
statt,  sondern  es  bestehen  auch  Kältereize  und 
Wärmereize  gleichzeitig  dicht  nebeneinander  an 
zahlreichen  Stellen  der  Haut.  Es  kommt  daher  zu 
ganz  ausgeprägten  thermischen  Contrastwirkungen, 
wie  sie  keinem  anderen  balneotherapeutisohen  und 
hydrotherapeutischen  Mittel  fOr  sich  allein  eigen 
sind,  und  welche  dementsprechend  auch  eine 
kräftige  und  eigenartige  Reaktion  herbeifQhren 
mfissen.''  Dippe. 


V.   Neuropathologie  und  Psychiatrie. 


189.  Zar  Aetiologie  der  Tabea  mit  be- 
londerer  Berüokaichtigong  der  Beaiehangen 
iwiiohen  Traama  und  Tabea;  von  Dr.  Alfred 
Schittenhelm.  (Deutsche  Ztschr.  f.  Nerven- 
Ude.  XXIV.  5  u.  6.  p.  432.  1903.) 

Das  aus  der  Breslauer  Klinik  stammende  Mate- 
ml  amiasst  128  sichere  Tabesfälle  (102  Männer, 
26  Weiber).  Bei  64.8*/o  dieser  Kranken  war  Lues 
Bcber  vorausgegangen;  bei  den  Frauen  war  der 
Prooentsatz  wie  gewöhnlich  etwas  geringer.  Höch- 
stens 1.2^/0  der  Kranken  waren  hinreichend,  39.8*/o 
nogenfigend  und  59^ jo  überhaupt  nie  antiluetisch 
bebandelt  worden.  Von  den  übrigen  ätiologischen 
Faktoren  miast  Seh.  den  körperlichen  üeber- 
uiBtreDgnngen  die  grösste  Bedeutung  bei  und  be- 
toot  die  Berechtigung  der  Ed in ger 'sehen  Er- 
ntxtlieorie.  Was  die  Beziehungen  zwischen  Trauma 
und  Tabes  anlangt,  so  kommt  Seh.  auf  Orund  ein- 
gehenden Studiums  der  Literatur  und  mehrerer 
ägener  ¥We  zu  dem  Schlüsse,  dass  es  eine  trau- 
natische  Tabes  sensu  strictiori  nicht  giebt,  dass 
▼ielmehr  alle  Fälle,  in  denen  sich  die  Tabes  an 
^  Tranma  anschliesst,  nur  insofern  mit  dem 
Tranma  in  Verbindung  zu  bringen  sind,  als  es 
die  Bolle  einer  Hülfsursache  spielt. 

S.  Auerbach  (Frankfurt  a.  M.). 

1 90.  Bin  Fall  von  Tabea  doraalia  mit  Arthro- 
pathie und  ayringomyelitiacher  Störung  der 
Saoaibilitftt ;  von  L.  Strominge r.  (Spitalul. 
XXL  23.  24.  p.  611.  1901.) 

Der  48jähr.  Pat  bot  ausser  den  gewöholioben  tabi- 
ieheB  SymptomsD  eine  Entzündaag  mit  bedeutender 
^erdiekiug  und  Difformitat  des  Unken  Tibiotarsalgelenkes, 
TaroaBtelliuig  des  Fusses  and  grosse  Behinderung  der 


Bewegungen.  Andererseits  bot  der  Oefühlsinn  die  der 
Syringomyelie  eigenthümlioben  Veränderungen  mit  Er- 
haltung des  Tastgefühles  und  Verlost  der  Empfindungen 
für  Sohmerz  und  Wärme.  E.  T  0  f  f  (Braila). 

191.  Beitrige  ram  Stndiam  derSialorrhöe 
bei  Tabea;  von  Dr.  MihailSavu.  (Inaug.-Diss. 
Bukarest  1903.) 

Das  Auftreten  dieses  seltenen  tabischen  Sym- 
ptoms ist  ein  Zeichen  dafür,  dass  der  krankhafte 
Prooesa  den  Bulbus  ergriffen  hat,  ist  also  in  pro- 
gnostischer Beziehung  ein  ernstes  Zeichen  wegen 
der  Nachbarschaft  lebenswichtiger  Centren.  Der 
Speichelfluss  wird  entweder  durch  direkte  Rei- 
zung der  im  Bulbus  befindlichen  Salivationoentren 
oder  durch  reflektorische  Wirkung  der  mit  diesen 
Centren  in  Verbindung  stehenden  sensitiven,  krank- 
haft veränderten  Nervenfasern  hervorgerufen.  Wie 
es  scheint,  besteht  eine  nahe  Beziehung  zwischen 
gastrischen  Störungen  und  der  SlalorrhOe  bei  Tabes. 

B.  To ff  (Braila). 

192.  üeber  den  abdominalen  Symptomen- 
complez  bei  Brkrankangen  dea  unteren  Doraal- 
marka»  seiner  Wnraeln  and  Nerven ;  von  Prof. 
H.  Oppenheim.  (Deutsche  Ztschr.  f.  Nerven- 
hkde.  XXIV.  6  u.  6.  p.  326.  1903.) 

Beim  Studium  einiger  Fälle  von  Tumor  medullae 
spinalis  ist  0.  die  Thatsache  aufgefallen,  dass  die 
Lehre  von  der  Bauchmuskellähmung  noch  keines- 
wegs zu  einem  befriedigenden  Abschlüsse  gelangt 
ist  Er  bespricht  zunächst  eingehend  die  Literatur 
von  Duchenne  bis  auf  die  neueste  Zeit  Dann 
theilt  er  3  Beobachtungen  mit,  in  denen  er  die 
Paralyse  der  Bauchmuskeln  oder  den  abdominalen 


190 


V.   Neuropathologie  und  Psychiatrie. 


Symptomencomplex  auf  einen  neuritischen  Prooess 
zurückführen  konnte.  Die  FftUe  sind  um  so  be- 
merkenswerther,  als  über  die  Neuritis  der  Bauch- 
nerven sehr  wenig  bekannt  ist  unter  den  Ursachen 
dieser  Neuritis  sind  der  Herpes,  die  Malaria,  der 
Typhus  und  vielleicht  auch  der  Alkoholismus  her- 
vorzuheben. Das  Symptomenbiid  ist  folgendes: 
Unter  Störungen  des  Allgemeinbefindens  (Fieber 
u.  s.  w.)  oder  ohne  diese  entwickeln  sich  Schmer- 
zen im  Bereiche  der  unteren  Intercostalnerven 
einer  Seite,  die  jedoch  auch  gleichzeitig  andere 
Nervenbahnen  befallen  können.  Mit  diesen  ver- 
binden sich  eine  Druckschmerzhaftigkeit  der  ent- 
sprechenden Nervenstämme,  öfters  auch  Parästhe- 
sieen.  Schliesslich  tritt  Lähmung  im  Bereiche  der 
entsprechenden  Bauchmuskulatur  auf.  Die  Unter- 
suchung zeigt,  dass  die  Bauchreflexe  auf  der  er- 
krankten Seite  fehlen.  Hier  im  Innervationgebiete 
des  7.  bis  12.  Dorsalnerven  lässt  sich  eine  Hyp- 
ästhesie  oder  Anästhesie  für  taktile  und  schmerz- 
hafte Beize  nachweisen.  Der  Nabel  ist  mehr  oder 
weniger  stark  nach  der  gesunden  Seite  hin  ab- 
gewichen; die  kranke  Seite  erscheint  als  etwas 
stärker  gewölbt,  insbesondere  aber  baucht  sie  sich 
bei  der  Ausathmung,  bei  Husten,  Pressen,  Schreien 
kugelförmig  vor  und  der  Nabel  verschiebt  sich 
stärker  nach  der  gesunden  Seite.  Bei  den  schwe- 
ren Formen  sind  auch  Störungen  der  elektrischen 
Erregbarkeit,  und  zwar  unvollständige  oder  voll- 
ständige Entartungsreaktion  in  den  von  der  Läh- 
mung ergriffenen  Bauchmuskeln  nachzuweisen. 
0.  konnte  in  2  Beobachtungen  ausgesprochene  Ent- 
artungsreaktion im  Rectus  und  Obliquus  extemus 
abdominis  feststellen.  Werden  beide  Seiten  er- 
griffen, so  sind  die  Störungen  weit  erheblichere; 
namentlich  sind  die  forcirten  Ausathmungen  und 
die  Anspannung  der  Bauchpresse  abgeschwächt 
oder  aufgehoben,  und  der  Kranke  vermag  sich  ohne 
Unterstützung  der  Hände  nicht  aus  der  Rücken- 
lage emporzubringen.  Die  Prognose  ist  quoad 
vitam  günstig,  meist  tritt  Besserung  ein ;  ist  die 
BauchmuskeUähmung  jedoch  schwer,  so  kann  eine 
vollkommene  Restitution  auch  nach  Jahren  aus- 
bleiben. 

Weit  öfter  als  die  Neuritis  bewirken  die  Er- 
krankungen des  Rückenmarkes  Bauchmuskelläh- 
mung. Die  vorliegenden  Erfahrungen  erstrecken 
sich  meist  auf  die  bilaterale  Bauchmuskellähmung 
bei  Spinalerkrankungen  und  besonders  bei  pro- 
gressiver Muskelatrophie.  Erst  in  jüngster  Zeit 
hat  man  begonnen,  mit  dem  Wachsen  des  Inter- 
esses für  die  Rückenmarkgeschwülste,  die  spinale 
Genese  und  die  Erscheinungen  der  hemikUeralen 
Abdominalmuskellähmung  genauer  zu  studiren. 
0.  stützt  sich  auf  13  Beobachtungen,  die  er  meist 
ausführlicher  schildert;  darunter  sind  etliche  Fälle 
von  Rückenmarkgeschwülsten.  Er  kommt  zu  fol- 
genden Schlüssen :  Die  Erkrankungen  des  unteren 
Dorsalmarkes  in  der  Höhe  der  8.  bis  11.  oder 
12.  Dorsal  Wurzel  erzeugen  einen  charakteristischen 


Complex  von  Wurzel-  und  Marksymptomen.    Be- 
sonders typisch  ist  er  bei  Affektionen,  die  sich 
allmählich   entwickeln   und    von  einer  Seite  her 
gegen  das  Mark  vordringen,  also  bei  Neubildungen: 
Schmerzen  von  unilateraler  radikulärer  Verbreitnng, 
Hypo-  oder  Areflexie  im  Bereiche  der  Abdominal- 
muskulatur  der  entsprechenden  Seite,  degenerative 
Parese  der  homolateralen  Abdominalmuskeln,  Par- 
ästhesieen  und  Anästhesie  in  der  Innervationsphäre 
der   8.  und  9.  oder  der  10.  und  11.  oder  aller 
4  Wurzeln  nebst  den  entsprechenden  Spinalerschei- 
nungen, die  durch  die  unvollkommene  Leitungs- 
unterbrechung  im  unteren  Dorsalmarke  verursacht 
werden.     Die  Schmerzen  und  die  Reflexstörungen 
gehen  meistens,  die  Zeichen  der  unilateralen  Bauch- 
muskeUähmung  und    der  radikulären  Anästhesie 
häufig  der Entwickelung des Brown-S6quard'- 
schen  Symptomencomplexes  voraus,  doch  ist  die 
Reihenfolge   der   Entwickelung   keineswegs  eine 
constante.     Der  Uebergang   des  hemilateralen  in 
den  bilateralen  Symptomencomplex  (Qürtelgef&hl, 
bilaterale  Areflexie,  Anästhesie,  bilaterale  Bauch- 
muskellähmung, Meteorismus,  Paraplegie  u.  s.  w.) 
ist  ebenfalls  charakteristisch.     Bei  der  diagnosti- 
schen und  lokalisatorischen  Bewerthung  dieser  Er- 
scheinungen ist  aber  Folgendes  zu  erwägen :  Die 
einfache  (oder  spastische),  nicht  atrophische  Läh- 
mung  der  Bauchmuskeln   kann  auch    durch  die 
oberhalb  der  entsprechenden  Kemgebiete,  also  im 
Cervikal-,  sowie  im  oberen  und  mittleren  Dorsal- 
marke  sich  verbreitenden  diffusen  Erkrankungen 
des  Rückenmarkes   hervorgebracht  werden.     Ge- 
ringe Differenzen  im  Tonus  und  in  der  motorischen 
Kraft   kommen  zwischen  den  Bauchmuskeln  der 
rechten  und  denen  der  linken  Seite  zuweilen  auch 
bei  Gesunden  und  namentlich  bei  intraabdominalen 
Erkrankungen  vor;  dasselbe  ist  von  der  elektrischen 
Erregbarkeit  zu  sagen.  Die  Bauchreflexe,  von  denen 
0.  einen  supra-  und  einen  infraumbilicalen  unter- 
scheidet, gehören  zu  den  inconstanten  Reflexerachei- 
nungen.   Ihr  Fehlen  deutet  selbst  bei  straffen  Baach- 
decken  und  geringer  Ausbildung  des  Panniculns 
adiposus  nicht  nothwendig  auf  Krankheit     Auch 
bei  Gesunden  lässt  sich  nicht  selten  nur  der  supra- 
umbilicale  oder  nur  der  infraumbilicale  Reflex  aus- 
lösen.    Auch  kommen  schon  in  der  Norm  unter- 
schiede  zwischen  beiden  Seiten  vor,   doch  aind 
sie  keine  erheblichen.     Intercoeto-AbdominalDeiii^ 
algieen  und  selbst  viscerale  Neuralgieen  können 
das  Verhalten  dieser  Reflexe  wesentlich  beeinflus- 
sen.    Es  ist  ferner  zu  bemerken,  dass  auch  die 
supranucleären  Erkrankungen  des  Rückenmarkes, 
namentlich  die  mit  totaler  Leitungsunterbrechung 
einhergehenden,    eine   Areflexie   dieses   Gebietes 
hervorrufen  können. 

Anhangsweise  bemerkt  0.  noch,  dass  er  bei 
Neurasthenie  die  Abdominalreflexe  häufig  lebhall 
f:e8teigert  fand ;  dasselbe  berichtet  er  von  diea^ 
Reflexen  bei  Tabes  dorsalis,  wenigstens  in  da 
ersten  Stadien  dieser  Krankheit.    Es  fiel  ihm  hier- 


V.   Neuropathologie  und  Psychiatrie. 


191 


bei  auf,  dass  sich  bei  Steigerung  der  Reüexerreg- 
barkeit  besonders  die  Gegend  des  Mens  Veneris 
Aber  der  Peniswurzel  zur  Auslösung  eignet. 

S.  Auerbach  (Frankfurt  a.  M.). 

193.  Beitrag  snr  Lokalisation  der  Hemi- 
ohorea ;  von  Dr.  Aufschlager.  (Ztschr.  f.  klin. 
Med.  LL  3  u.  4.  p.  195.  1908.) 

Die  Hemiehorea  ist  eine  Erkrankung,  bei  der 
choreatische  Bewegungen  des  Armes  und  Beines, 
oft  aoch  der  Geeichtmuskulatur  der  einen  Körper- 
hllfte  das  Erankheitbild  beherrschen.  Meist  treten 
diese  Erscheinungen  nach  einer  Hemiplegie  ein 
(Hemiehorea  posthemiplegica) ,  seltener  vor  dem 
Auftreten  der  halbseitigen  Lähmung  (Hemiehorea 
praehemiplegica).  Ueber  die  Lokalisation  der  Hemi- 
ehorea ist  nichts  Bestimmtes  zu  sagen :  bisher  war 
66  wenigstens  unmöglich,  eine  bestimmte  Stelle 
des  Orosshirns  anzugeben,  durch  deren  LAsion  eine 
Hemiehorea  ausgelöst  wird.  In  den  aus  der  Lite- 
ratur bekannten  Fällen,  die  übrigens  gering  an 
Zahl  Bind,  wird  die  Läsion  meist  in  den  Nucleus 
caudatuB  und  lentiformis  und  den  Thalamus  opticus 
verlegt  In  dem  von  A.  beschriebenen  Falle  wurde 
die  Hemiehorea  durch  eine  Läsion  der  grossen 
pioen  Ferne,  insbesondere  des  Thalamus  opticus 
Vorgerufen,  wenigstens  zeigte  sich  bei  der  Sek- 
tion im  rechten  Thalamus  opticus  eine  alte  Cyste 
(jedenfalls  apoplektischen  Ursprungs). 

N  e  u  m  a  n  n  (Leipzig). 

194.  Die  progressive  Myoolonus-Epilepsie 
(ün?errioht'B  Myoklonie);  von  Dr.  Hermann 
Lundborg.  (Upsala  1903.  Almqvist ft Wiksell. 
207  8.) 

L's  Auffassung  in  der  Myokloniefrage,  die  er 
in  der  vorliegenden,  ausserordentlich  fleissigen 
Monographie  zur  Geltung  bringt,  ist  die,  dass  er 
luterscheidet :  Myocloniasymptomatica;  Myoclonia 
Simplex  s.  essentialis  s.  Myoclonus  multiplex ;  Myo- 
ckmus-EpUepsie  (Myoclonia  epileptica),  die  2  For- 
men enttölt :  a)  die  progressive  (cyklische)  Form, 
Unverricht's  familiären  Typus;  b)  die  inter- 
nüttente  (sporadische)  Form. 

L  stellt  anaführlich  die  Unterscbeidungsmerk- 
Btie  gegoiüber  den  verwandten  Erankheitgruppen 
QK)rea  electrica,  Chorea  chronica  progressiva  und 
lUadie  des  tics  zusammen  und  bespricht  auch 
«iiflttirlich  die  Ansichten  der  Autoren  über  das 
Wesen  der  Krankheit.  Er  machte  seine  Forschungen 
nuwihalb  eines  weitverbreiteten  degenerirten  Ge- 
■düechtes  in  Schweden,  bei  dem  er  nicht  weniger 
^  18  Fälle  in  10  verschiedenen  Familien  antraf. 
fr  onterscheidet  3  Stadien:  Im  1.  Stadium,  dem 
epüeptisch-tetaniformen,  das  eine  kürzere  Zeit  oder 
auch  einige  Jahre  dauert,  werden  die  Kranken 
■eist  nur  nachts  von  kurzen  Erampfanfällen  heim- 
geMcht,  die  als  epileptische  bezeichnet  werden. 
Am  2.  Stadium,  das  am  geeignetsten  das  myo- 
kkniadi-epileptiforme  genannt  werden  dürfte, 
dnart  in  der  Regel  viele  Jahre,  sogar  Jahrzehnte. 


Die  krankhaften  Symptome  treten  mehr  am  Tage 
auf,  die  Nächte  werden  ruhiger.  Die  myokloni- 
schen Phänomene  zeigen  sich  zuerst  in  den  Armen, 
dann  in  den  Beinen,  in  Rumpf,  Hals,  Gesicht,  be- 
fallen allmählich  auch  das  Diaphragma,  die  Pha- 
rynx- und  Larynxmuskeln  und  zuletzt  auch  die 
Augenmuskeln  und  die  Sphinkteren,  mit  einem 
Worte  die  ganze  unter  dem  Einfluss  des  Willens 
stehende  Muskulatur.  Die  Kranken  haben  sogen, 
gute  und  schlechte  Tage.  Auf  der  Höhe  der  myo- 
klonischen Zuckungen  stellen  sich  ein  oder  meh- 
rere epileptiforme  Anfälle  ein,  wonach  Ruhe  ein- 
tritt; dann  folgt  wieder  ein  fast  symptomfreier 
Gyclus.  Psychische  Störungen  treten  immer  deut- 
licher hervor :  die  Intelligenz  nimmt  langsam  ab ; 
an  unruhigen  Tagen  zeigt  sich  Somnolenz.  Das 
3.  Stadium  kennzeichnet  sich  durch  immer  mehr 
zunehmende  Erschöpfung  und  Kachexie.  Es  kann 
nach  wenigen  Jahren  beginnen,  im  Allgemeinen 
aber  erst  nach  Jahrzehnten.  Die  Muskelunruhe 
nimmt  im  Laufe  der  Jahre  zu,  während  die  epi- 
leptiformen  Anfälle  seltener  werden  und  zuletzt 
vollständig  verschwinden.  Die  ruhigen  Perioden 
werden  kürzer.  Es  tritt  eine  sich  allmählich  auf 
immer  mehr  Muskeln  verbreitende  Rigidität  ein. 
Meist  befinden  sich  die  Patienten  in  einem  somno- 
lenten  oder  halbstuporösen  Zustande.  Für  alle 
diese  Stadien  bringt  L.  ausführliche  Kranken- 
geschichten. 

Was  das  Vorkommen  und  die  Aetiologie  an- 
langt, so  werden  gewöhnlich  mehrere  Geschwister 
von  der  Krankheit  befallen ;  es  kommen  aber  auch 
sporadische  Fälle  vor.  Direkte  Vererbung  von 
einer  Generation  auf  die  andere  kommt  nur  aus- 
nahmeweise  vor.  Alkoholismus  bei  den  Vätern  ist 
in  mehr  als  50<^/o  der  Fälle  nachgewiesen.  In  den 
12  Alkoholistenfamilien  kommt  eine  verhältniss- 
mässig  grössere  Anzahl  der  KrankheitiäUe  als  in 
den  10  nüchternen  Familien  vor.  In  dem  Capitel 
„Diagnose^*  lehnt  L.  die  Ansicht  der  Autoren  ab, 
die  meinen,  es  gebe  keine  wirkliche  Myoklonie, 
sondern  Myoclonia  simplex  oder  Myoclonus  multi- 
plex sei  einfach  als  Hysterie  aufzufassen.  Er 
giebt  freilich  zu,  dass  Myoklonie  sich  auf  hyste- 
rischer Basis  entwickeln  kann,  oder  dass  Hysterie 
recht  oft  eine  Myoklonie  zu  simuliren  vermag. 
Das  sei  aber  nicht  allzuschwer  festzustellen,  da 
man  bei  einem  an  „hysterischer  Myoklonie**  leiden- 
den Kranken  nur  solche  Muskelzuckungen  finde, 
die  spontan  ausgeführt  werden  können;  für  die 
echte  Myoklonie  dagegen  ist  es  charakteristisch, 
dass  einzelne  Muskeln  oder  Muskelbündel  zucken, 
die  nicht  spontan  in  Thätigkeit  versetzt  werden 
können,  oder  dass  mehrere,  nicht  synergisch  zu- 
sammenwirkende Muskeln  gleichzeitig  betroffen 
werden.  Vollends  die  Myoclonus -Epilepsie  sei 
nach  Verlauf  und  Prognose  durchaus  verschieden 
von  der  Hysterie.  Die  pathologische  Anatomie  hat 
noch  keine  sicheren  Anhaltepunkte  für  die  Be- 
stimmung des  eigentlichen  Wesens  der  Krankheit 


192 


y.  Nearopathologie  und  Ppycfaiatrie. 


gegeben,  obgleich  die  Untersuchungen  von  Clark 
und  Prout  ausgesprochene  Veränderungen  im 
Gehirn  in  der  sogen,  epileptogenen  Zone  im  2.  und 
3.  Zellenlager  der  Rinde  zu  Tage  förderten.  L. 
nimmt  an,  dass  die  Krankheit  auf  einer  oongeni- 
talen  Unterwerthigkeit  des  Nervensystems  beruhe, 
zu  der  noch  bestimmte  toxische  Schädlichkeiten 
hinzukommen  mflssten.  Manche  klinische  und  ex- 
perimentelle Beobachtungen  berechtigen  nach  L. 
zu  der  Vermuthung,  dass  die  Myodonus-Epilepsie 
auf  einer  allmählich  hervortretenden  (relativen) 
Parathyreoideainsufftcienz  beruhen  kann.  Thera- 
peutisch werden  neben  sorgfältiger  Pflege  Ader- 
lässe, warme  Bäder,  Bromsalze  angewandt  Bei 
der  ungünstigen  Prognose  ist  vielleicht  auch  fQr 
die  Zukunft  eine  Nachahmung  von  v.  Bechte- 
rew's  Vorgehen  in's  Auge  zu  fassen,  der  im  Ge- 
biete der  Gentralwindungen  trepanirte  und  kleine 
Bezirke  der  Rinde  der  Gentralwindungen  exstir- 
pirte,  in  der  Absicht,  die  Erregbarkeit  der  Gentren 
herabzusetzen.  Leider  ging  der  einzige  operirte 
Kranke  an  einem  Erysipel  zu  Grunde  [!]. 

S.  Auerbach  (Frankfurt  a.  M.). 

195.  Zur  Oaaaistik  der  Myaathonim  gravis 
pseudoparaly tioa ;  von  Dr.  J  u  1  i  u  s  H  e  y.  (Mün- 
chener med.  Wchnschr.  L.  43.  1903.) 

H.  berichtet  über  2  Fälle  jenes  Leidens,  das 
von  JoUy  als  Myasthenia  gravis  pseudoporalytica, 
von  V.  S  t  r  ü  m  p  e  1 1  als  asthenische  Bulbärparalyse 
und  von  Goldflam  und  Oppenheim  als 
myasthenische  Paralyse  bezeichnet  wird.  Wegen 
der  Seltenheit  der  Krankheit  und  mancherlei  Bätsel- 
haftem  in  ihrem  Verlauf  seien  die  Symptome  kurz 
angeführt:  Erscheinungen  körperlicher  Schwäche 
und  rasche  Ermüdbarkeit  der  verschiedensten 
Muskelbezirke,  die  sich  in  wechselnder  Stärke  über 
Jahre  hinziehen  kann.  Dann  stetes  Fortschreiten 
der  myasthenischen  Erscheinungen,  so  dass  die 
Arme  gebrauchsunfähig  werden,  der  Gang  wat- 
schelnd und  schleppend,  die  Sprache  näselnd  und 
das  Schlucken  erschwert  wird.  Das  Bätselhafte 
der  Krankheit  ist,  dass  sich  pathologisch-anatomisch 
weder  im  Gentralnervensystem,  noch  an  den  Muskeln 
Veränderungen  nachweisen  lassen.  Von  den  auf- 
gestellten Theorien  ist  keine  haltbar,  v.  Strüm- 
pell und  Jelly  sagen,  dass  es  „ein  abnormer 
Muskelzustand  ist,  eine  Aenderung  im  Ghemismus 
des  Muskels,  welche  wir  als  Ursachen  solcher  Gon- 
traktionsphänomene  voraussetzen  müssen*^  So 
lange  die  bulbären  Erscheinungen  fehlen,  liegt  eine 
unmittelbare  Gefahr  bei  der  Krankheit  nicht  vor. 
Therapeutisch  sind  bisher  die  verschiedensten  Mittel 
ohne  rechten  Erfolg  versucht  worden. 

Neumann  (Leipzig). 

196.  Bin  Beitrag  rar  myasthenischen  Para- 
lyse; von  Dr.  L.  Mohr.  (Berl.  klin.  Wchnsdir. 
XL.  46.  1903.) 

In  der  v.  Noorden^sohen  Abtheilong  beobachtete 
M.  bei  einem  37jfihr.  Schreiner  einen  Fall  von  myastheni- 


scher Paralyse,  die  mit  Baati^scher  Krankheit  combioirt 
war.  Es  bestand  eine  anscheinend  primäre  Hilzschwel- 
lang  mit  hämorrhagischer  Diathese,  zu  der  sich  weiterhin 
Ikterus,  Anämie  und  Lebersohrumpfung  gesellten.  Der 
Fat.  ging  in  einem  Anfalle  von  Athemlähnmng  znOrnnde. 
Aus  dem  Befand  sind  hervorzaheben  die  enorme  Schnun- 
pfung  der  Leber  and  die  grosse  Massenzunahme  derlülx. 
Am  Gehirn  und  Rückenmark  fand  sich  makroskopisch 
keine  Veränderung;  auch  der  zum  Theil  nach  Mar chi 
und  zum  Theil  nach  Weigert  gefärbte  Himatamm 
zeigte,  verglichen  mit  normalen  Präparaten,  keine  Ver- 
änderungen ;  eben  so  wenig  Rindenstucke  aus  den  Centrsl- 
windungen,  das  Rückenmark  und  der  linke  Nervus  cni- 
ralis  (Theile  aus  dem  Muso.  quadr.  femoris,  die  zur  Unter- 
suchung eingebettet  waren,  gingen  leider  verloren).  M. 
glaubt,  dass  auch  der  vorliegende  Fall  die  Anschauuog 
stützt,  dass  dem  myasthenischen  Symptomenoomplex 
eine  Autointoxikation  zu  Grunde  liege. 

S.  Auerbach  (Frankfurt  a.  IL). 

197.  Zwei  mie  von  schlaffer,  perma- 
nenter L&hmung  mit  Verschwinden  der  Be- 
fleze  und  fiabinskl's  Phänomen,  hervorgemteii 
durch  Oompression  des  PyramidenbOndelib 
ohne  Verletsung;  von  Prof.  Q.  Marinescu. 
(Romänia  med.  Nov.  15.  p.  49.  1903.) 

Beide  Fälle  endeten  tödtlioh  und  es  kam  zur  Sektion, 
In  dem  einen  Falle  wurde  ein  Erweichungsherd  des 
Temporo-Sphenoidallappens  und  des  oberen  Theiles  des 
Oooipitallappens  gefunden,  der  die  weisse  subcortikale 
Substanz,  die  ReiPsche  Insel,  die  äussere  Kapsel  und 
einen  Theil  des  Nuoleus  lenticularis  betraf;  die  innere 
Kapsel  schien  unberührt  zu  sein  und  das  Pyramiden- 
bündel  wurde  in  seiner  ganzen  Ausdehnung  intakt  ge- 
funden. Dasselbe  war  auch  bei  dem  zweiten  Kranken 
der  Fall,  wo  eine  Caries  des  ersten  und  zweiten  Hals- 
wirbels und  eine  ausgedehnte  Pachymeningitis  der  Cer- 
vikalgegend  bestanden.  Auch  hier  wurde  das  Pyramidea- 
bündel  intakt  gefunden ;  ebenso  wurden  in  beiden  Fldlea 
die  Riesenzellen  der  Roland'schen  Zone  unverändert  ge- 
funden, ein  Beweis  für  die  Intaktheit  der  aus  ihnen  ent- 
springenden Pyramidenbündel ;  es  handelte  sich  also  nui 
um  eme  Gompression.  Derartige  Fälle  mit  Wochen  kag, 
selbst  Monate  lang  andauernder,  schlsffer  Lähmong  sind 
selten.  Das  Babinski*sche  Phänomen  wurde  in  heidsi 
Fällen  vorgefunden  und  daraus  schliesst  M.,  dass  n 
dessen  Zustandekommen  nicht  nothwendigerweiae  eiM 
Läsion  des  Pyramidenbündels  bestehen  muss,  senden 
dass  es  sich  um  eine  funktionelle  Störung  handle.  Efa 
weiterer  Beweis  für  diese  Ansicht  ist  der  Umstand,  das 
Paraplegien  und  Hemiplegien  mit  Babinski's  Zeichei 
vorkommen,  wo  es  gleichzeitig  mit  der  Heilunj^  der  Ulk 
mung  verschwand.  Ausserdem  kann  dieses  Zeichen  and 
während  des  normalen  Schlafes  beobachtet  werden^  jm 
in  der  Chloroformnarkose,  selbst  bei  einem  Kraaken  ou 
organischer  Läsion  des  Pyramidenbündels,  versch windet 

E.  Tof  f  (Braila). 

198.  üeber  Psychosen  im  Zasammenhaai 
mit  ahnten  nnd  chronischen  Infektionekraal 
heiten;  von  E.  Siemerling.  (Deutsche  Elini 
am  Eing.  d.  20.  Jahrh.  96.  Lief.  p.  362.  1903.) 

S.  erörtert  eingehend  unter  Hittheilang  ein 
grosseren  Zahl  von  Krankengeschichten  die  LeM 
von  den  Infektionpsychosen.  Es  giebt  keine  I 
fektionkrankheit ,  in  deren  Beginn  od^  weitere 
Verlauf  nicht  einmal  eine  Psychose  auftreten  kna 
Oanz  besonders  häufig  werden  geistige  StOningi 
beobachtet  bei  Typhus,  akutem  Gelenkrfaeimu4| 
mus,  Influenza  und  Pneumonie.     Frauen  werA 


VI.  Innere  Medloin. 


193 


im  Ganzen  hftufiger  ergriffen  als  M&nner.     Eine 
scharfe  Trennung  in  Fieber-,  Infektion-  und  Er- 
achSpfangspsychoeen  ist  nicht  durohzuführen.    Es 
giebt  keine  einheitliche,  von  den  übrigen  Psychosen 
dorch  besondere  charakteristische  Merkmale  abzu- 
grenzende Infektionpsychose.   Sehr  zeitgemftss  be- 
tont S.,  dass  der  noch  sehr  unklare  Begriff  Auto- 
intoxikation   heutigen   Tages    in   der   Aetiologie 
überall  da  aushelfen  soll,  wo  für  die  EntstehuDg 
sonst  keine  rechte  Ursache  ausfindig  zu  machen 
ist   Gewiss  kann  auf  dem  Wege  der  sogen.  Auto- 
intoxikation einmal  bei  einer  Stoffwechselerkran- 
hng  eine  Psychose  zu  Stande  kommen,   allein 
dnrdiaQs  verfehlt  ist  es,  in  der  Autointoxikation 
die  Hanptursache   für  die  Psychosen   sehen   zu 
▼ollen.    Symptomatologisch  reiht  man  am  besten 
die  Infektionpsychosen  in  die  Intoxikationpsychosen 
an.    Man  muss  sich  darüber  klar  sein,  dass  die 
reraciiiedenen  Bezeichnungen,  die  für  die  Psychosen 
nach  Infektionkrankheiten  vorgeschlagen  sind,  uns 
onr  einen  rein  ftusserlichen  oder  zeitlichen  Zusam- 
menhang zum  Ausdruck  bringen.   Im  Grossen  und 
Ganzen  ist  es  richtig,  dass  in  den  gleichen  Stadien 
umähemd  die   gleichen  Formen  auftreten.     Die 
B(^n.  Fieber-   und  Initialdelirien   zeichnen   sich 
duch  eine  gewisse  Flüchtigkeit   der  Symptome 
tts,  bei  gleichzeitig  tief  ergriffenem  Sensorium. 
b  den  sogen.  CoUapsdelirien  haben  die  Symptome 
s^n  etwas  Beständigeres,  erst  vßoht  bei  den  in 
der  Reoonvalescenz  auftretenden  Psychosen ,   wo 
nm  am  häufigsten  den  ausgebildeten  Psychosen, 
vie  Melancholie,  Manie,  der  akuten  Verwirrtheit, 
Katatonie  u.  s.  w.  begegnet.    Die  Formen  der  Psy- 
chosen sind    weniger  abhängig  von  der  Orund- 
erkranknng,  als  von  dem  Stadium  dieser,  in  dem 
^  ansbrechen.     Es  hat  nach  grossen  Zusammen- 
stdlnngen  den  Anschein,  als  ob  manische  Zustände 
imd  akute  Verwirrtheit  mehr  bei  Pneumonie,  Eopf- 
loae  und  den  akuten  Exanthemen ;  melancholische 
Depresfflonzustände   und  stuporOse  Formen  mehr 
M  Typhus,  Gelenkrheumatismus,  Influenza  auf- 
treten. Eine  bestimmte  Regel  lässt  sich  aber  nicht 
g^^boL    S.  schildert  dann  ausführlich  auf  Qrund 
eigner  Beobachtungen   zuerst   die  Fieberdelirien 
und  dann  die  psychischen  Störungen  im  Stadium 
decrementi  und  in  der  Heconvalescenz.     Der  weit- 
aos  flberwiegende  Theil  von  Psychosen  kommt  in 
^eeen  Stadien  zur  Entwickelung. 

S.  Auerbach  (Frankfurt  a.  M.). 


190.  Die  ImbeoiUität;  von  C.  Moeli. 
(Deutsche  Klinik  am  Eing.  d.  20.  Jahrh.  96.  Lief, 
p.  317.  1903.) 

M.  giebt  auf  23  Seiten  eine  ausgezeichnete 
Darstellung  des  Wesens  und  der  verschiedenen 
Erscheinungen  der  Imbecillität.  Die  Qenese  dieser 
geistigen  Entwickelungstürung,  die  sich  zum  unter- 
schiede vom  Idiotismus  nicht  durch  eine  erhebliche 
Einschränkung  der  Zahl  der  Begriffe,  sondern 
durch  den  Hangel  ihrer  richtigen  Verbindung 
charakterisirt,  wird  eben  so  meisterhaft  behandelt 
wie  ihre  Symptome.  Besonders  anschaulich  wird 
gezeigt,  eine  wie  grosse  Rolle  bei  einem  beträcht- 
lichen Theile  der  Imbecillen  die  gerade  auf  der 
Lockerung  richtiger  Associationen  beruhende  Stö- 
rung der  Gtofühlsthätigkeit  spielt.  Wichtig  er- 
scheint uns  die  Bemerkung  M.'s,  dass  bei  vielen  im 
Beginne  des  3.  Decennium  an  Psychosen  anderen 
Charakters  (namentlich  Dementia  praecox)  Er- 
krankten, die  Anamnese  uns  den  Hinweis  auf 
eine  mangelhafte  geistige  Entwickelung  liefert. 
Der  Fehler  war  nicht  so  ausgesprochen,  dass  er 
seinen  Träger  bis  dahin  im  Fortkommen  vollständig 
gehindert  hätte.  Vielleicht  sind  es  die  in  diesem 
Alter  gesteigerten  Ansprüche  des  Lebens,  die  den 
originär  schwachen  Kopf  dann  zur  allmählichen, 
aber  unaufhaltsamen  Verblödung  bringen.  Mit 
Recht  betont  M.  bei  der  Besprechung  der  Diagnose, 
dass  bei  dem  fliessenden  Uebergange  der  Imbecil- 
lität zu  der  schwachen  Begabung  die  forensische 
Beurtheilung  der  leichteren  Form  zu  den  schwie- 
rigsten Aufgaben  des  Psychiaters  gehören  kann. 
Vor  Allem  kann  der  Schwachentwickelte  nicht 
allein  aus  seiner  Haltung  in  der  Anstalt  oder  der 
Haft  beurtheilt  werden,  sondern  nur  nach  seiner 
Fähigkeit,  draussen  im  Leben  selbständig  und  ver- 
antwortlich sich  zu  bewegen.  In  therapeutischer 
Beziehung  steht  völlige  Alkoholabstinenz  obenan ; 
im  üebrigen  bewegt  sich  die  Behandlung  mehr 
auf  dem  Gebiete  der  Erziehung,  als  auf  dem 
ärztlicher  Maassnahmen.  M.  würdigt  namentlich 
Unterbringung  in  die  Hülfskiassen  für  Schwach- 
begabte und  eine  besonders  für  die  erregbaren 
Imbecillen  erforderliche  zweckmässige  Anstalt- 
behandlung, die  freilich  für  die  Besitzenden  leich- 
ter zu  beschaffen  ist,  als  für  die  Unbemittelten. 
Die  eigentlichen  Irrenanstalten  sind  aus  verschie- 
denen Gründen  wenig  geeignet. 

8.  Auerbach  (Frankfurt  a.  M.). 


VI.   Innere  Medicin. 


200.  Das  Antistreptokokkenserum  and 
Mine  Anwendung  beim  Menschen;  von  Dr. 
Xenzer.  (Münohn.  med.  Wchnschr.  L.  25.  26. 
1903.) 

Vor  Allem  handelt  es  sich  um  die  Frage,  wie 

tta  gegen  menschliche  Streptokokkeninfektion  wirk- 

ttoes  Serum  herzustellen  ist.   Die  meisten  Forscher 

Mchteo  auf  dem  Wege  der  Hämolysine,  Bakterio- 

Med.  Jahrbb.  Bd.  281.  Hft  2. 


lysine  u.  s.  w.  ein  antibakteriellee  Streptokokken- 
serum zu  gewinnen.  Entschieden  ist  bei  allen 
Infektionen  mit  Streptokokken  deren  Arteinheit 
anzunehmen.  Für  das  Krankheitbild  kommen  nur 
die  Wege,  die  die  Infektion  nimmt,  als  bestimmend 
in  Betracht.  Namentlich  ist  für  das  Festhalten 
der  Bakterien  das  interstitielle  Oewebe  der  ver- 
schiedenen Organe,  mit  besonderer  Yorliebe  das 


25 


194 


VL  Innere  M edidn. 


fibrOse,  zellenarme  Gewebe  der  Gelenke,  Sehneni 
Schleimbeutel ,  serOsen  HAote  u.  &  w.  geeignet 
Immerhin  werden  die  Streptokokken,  obwohl 
urBprünglich  von  einer  Art,  dennooh  andere  fer- 
mentative  Wirkungen  erlangen  kOnnen,  je  nach  den 
Infektionprooessen,  von  denen  sie  frisch  gezüchtet 
werden. 

Aus  der  Annahme,  dass  sich  die  parasitären 
Streptokokken  und  die  von  Infektionen  gezüchteten 
durch  die  Art  der  Fermentwirkungen  unterscheiden, 
erkl&rt  es  sich,  wie  eine  nicht  beachtete  Haut- 
wunde dem  Obducenten  einer  an  Puerperalfieber 
Gestorbenen  die  tOdtliohe  Infektion  verursachen 
kann,  während  sonst  im  gewühnlichen  Leben  solche 
Wunden  bei  der  Mehrzahl  der  Menschen  heilen, 
obwohl  eine  Verunreinigung  mit  Bakterien  ver- 
schiedenster Art  erfolgt 

Was  ist  nun  von  einem  Antistreptokokkenserum 
zu  erwarten?  Die  Ausführungen  M. 's  gipfeln  in  fol- 
genden Schlusssätzen :  „1)  Das  Antistreptokokken- 
serum wirkt,  wie  im  Thierversuch,  so  auch  beim 
Menschen,  durch  Anregung  der  Phagocytose,  dem 
menschlichen  Organismus  fällt  daher  im  Kampfe 
mit  den  Streptokokken  die  Hauptleistuug  zu.  Kann 
er  diese  Kraftleistung  nicht  mehr  erfüllen,  so  ist 
die  Anwendung  des  Streptokokkenserums  nutzlos. 

2)  Abgesehen  von  der  Vernichtung  der  eingedrun- 
genen Krankheitserreger  fällt  dem  Organismus  die 
Aufgabe  der  späteren  Resorption  der  zu  Grunde 
gegangenen  Bakterien  und  Zellen  zu.  In  den 
Fällen,  in  welchen  es  zu  abgeschlossenen  Eiter- 
ansammlungen kommt,  ist  ohne  chirurgischen  Ein- 
griff das  Streptokokkenserum  contraindicirt,  da  es 
die   Resorption   der   giftigen  Eiterstoffe   steigert 

3)  Das  Streptokokkenserum  wird  in  den  Fällen 
beginnender  akuter  Streptokokkämie  in  hoher 
Dosirung  die  besten  Erfolge  herbeiführen  kOnnen, 
besonders  aussichtvoll  ist,  in  der  nach  dem  ein- 
zelnen Fall  zu  bemessenden  Dosirung,  seine  An- 
wendung bei  chronischen  Streptokokkeninfektionen. 

4)  Id  der  Therapie  menschlicher  Streptokokken- 
infektionen sind  nur  Streptokokkensera,  welche 
mit  frisch  vom  Menschen  gezüchteten  Strepto- 
kokken hergestellt  sind,  wirksam.  Bei  der  Art- 
einheit aller  Streptokokken  kann  ein  solches  Serum 
bei  allen  Streptokokkeninfektionen  angewendet 
werden.  5)  Die  bisher  vorgeschlagene  Prüfung 
des  Streptokokkenserums  im  Thierversuch  giebt 
keinen  Anhalt  für  die  Beurtheilung  der  Heilkraft 
beim  Menschen.  Vorläufig  muss  in  Ermangelung 
eines  besseren  Prüfungsmodus  die  Einwirkung  auf 
den  Menschen  das  einzig  gültige  Maass  bleiben.** 

So  glänzende  Resultate  bei  richtiger  Anwen- 
dung des  Serum  zu  erzielen  sind,  so  darf  anderer- 
seits auch  die  Gefahr  nicht  unterschätzt  werden, 
die  eine  Ueberschätzung  der  Heilkraft  in  sich  birgt 
Es  künnten  sonst  ähnliche  Enttäuschungen  zu  Tage 
treten,  wie  man  sie  einst  am  Tuberkulin  erlebte! 

Ausserhalb  des  Rahmens  des  Referates  sei 
übrigens   bemerkt,   dass   sich  A.   Schmidt   in 


Dresden  bei  der  letzten  Versammlung  deutscher 
Naturforscher  und  Aerzte  in  Kassel  günstig  über 
die  Anwendung  des  Menzer 'sehen  Antistrepto- 
kokkenserum bei  der  Behandlung  des  Odenkrheu- 
moHsmus  ausgesprochen  hat. 

N  e  u  m  a  n  n  (Leipzig). 

201.  Beitrag  lar  Kenntniss  Tom  WeohaeL- 
fleber;  von  Dr.  Johan  Gronquist  (Nord 
med.  ark.  Afd.  IL  3.  F.  HL  Nr.  13.  1903.) 

Gr.  hat  in  Malmü  in  5  Jahren  67  Wechsel- 
fieberfälle beobachtet,  von  denen  mehr  als  2  Drittel 
Kinder  betrafen.  Im  Frühjahr  und  Herbst  begeg- 
nete er  der  Krankheit  am  häufigsten,  doch  will  er 
hieraus  betreffs  der  Zeit  der  Erkrankung  nichts 
Zuverlässiges  schliessen.  Das  Krankheitbild  war 
sehr  wechselnd.  Er  beobachtete  das  wohlbekannte 
Bild  der  Febris  intermittens,  nur  nach  dem  Alter 
der  Patienten  verschieden. ,  Bei  Säuglingen  nnd 
jüngeren  Kindern  nämlich  wird  der  Anfall  oft 
durch  Erbrechen  eingeleitet,  während  die  bekann- 
ten Schüttelfröste  fehlen.  Zwischen  den  quoti- 
dianen  Anfällen  ist  das  Allgemeinbefinden  sehr 
gestört,  jedoch  künnen  sich  die  Kranken  bei  einer 
fieberfreien  Zwischenzeit  von  mehr  als  24  Stunden 
auch  vollkommen  erholen. 

Auffälliger  war  das  Krankheitbild  bei  einer 
Form  von  Wechselfieber,  die  Gr.  Malaria  larvata 
nennt.  Hier  tritt  das  Fieber  vor  den  örtlichen 
Erscheinungen  *ganz  zurück.  Die  Körperwärme 
ist  meist  nicht  oder  nur  gering  erhöht  Drei  ver- 
schiedene Arten  Hessen  sich  deutlich  auseinander 
halten.  Intermittirende  Durchfälle,  die  häufig, 
übelriechend,  schleimig,  bisweilen  blutig  gefärbt 
sind,  bestehen  bei  der  Malaria  larvata  enteritica. 
Neuralgien  im  Hautgebiete  des  Trigeminus  sind 
das  Symptom  der  Malaria  larvata  neuralgica.  Bei 
der  Malaria  larvata  cephalalgica  endlich  klagen  dii 
Kranken  über  diffuse  Kopfschmerzen,  die  an  dei 
Stirn  am  heftigsten  empfunden  werden.  In  dei 
1 — 2tägigen  Zwischenpausen  besteht  allgemeine 
Wohlbefinden.  Die  Kranken  sind  bisweilen  leich 
anämisch  und  haben  einen  eigenartigen  gnu 
gelben  Teint 

Um  bei  verdächtigen,  larvirten  Formen  ein 
sichere  Diagnose  zu  stellen,  hat  man  als  beste 
Mittel  nur  den  Nachweis  der  Malariapiasmodiei 
Die  Prognose  ist  bei  frühzeitigem  Erkennen  ein 
verhältnissmässig  gute.  Die  einzig  wirksame  Bi 
handlung  ist  die  mit  Chinin  und  seinen  Präparats 
4 — 5  Stunden  vor  dem  Anfall,  bei  Idiosynkrasi 
durch  Methylenblau  zu  ersetzen.  Es  empfiehlt  sie 
auch  nach  dem  Aufhören  der  Anfälle  noch  Mona) 
lang  Chinin  weiter  zu  geben. 

N  e  u  m  a  n  n  (Leipzig). 

202.  üeber  Halaria  im  nordwostliohi 
Deutsohland;  von  A.  Koeppen  in  Nords 
(Münchn.  med.  Wchnschr.  L.  25.  1903.) 

K.  wendet  sich  gegen  Martini  (Deutael 
med.  Wchnschr.  XXVII.  44.  1900)  und  behaupl 


VI.  Innere  Medioin. 


195 


wenn  eine  Erhöhung  der  Halariamorhidit&tzifiFer  in 
Ostfriesland  stattgefunden  habe,  so  sei  dies  h(k3h- 
stens  im  Frühjahr  1902,  2  Jahre  nach  Beendigung 
der  Deichbauten,  der  Fall  gewesen.  Ein  Einfluss 
Ton  Erdarbeiten  auf  den  Gang  der  Malaria  stehe 
nicht  fest  Die  Holländer,  die  bei  den  Bauten  be- 
schäftigt waren,  kOnnen  nicht  als  besonders  für 
Malaria  Disponirte  angesehen  werden. 

Walz  (Stuttgart). 

203.  Ueber  Malaria  im  earopftisohen  Bubs« 
land  (ohne  Finland);  von  P.  Argutinsky. 
(Äich.  f.  Hyg.  XLVn.  4.  p.  317.  1903.) 

Die  statistischen  Daten  über  die  Verbreitung 
der  Malaria  im  europäischen  Russland  sind  sehr 
unvollkommen,  erlauben  aber  doch  den  Schluss, 
dass  die  Krankheit  am  stärksten  im  Südosten 
herrecht,  in  dem  Gebiete  der  unteren  und  mittleren 
Wolga,  und  sich  nach  Norden  und  nach  Westen  zu 
vermindert  Die  Ursache  dieses  Verhaltens  ist 
Bach  A.  darin  zu  suchen,  dass  das  Klima  um  so 
continentaler  wird,  je  weiter  man  nach  Osten 
kommt,  so  dass  im  Südosten  die  hüchsten  Sommer- 
temperatnren  herrschen.    Woltemas  (Solingen). 

204.  Neuere  Arbeiten  über  Physiologie 
«nd  Pathologie  der  Verdaaungsorgane.  (Fort- 
sözong;  vgl.  Jahrbb.  CCLXXXI.  p.  71.) 

55)  Ueber  hämorrhagische  Magenerosionen ;  von  Dr. 
a  MiDtz  iD  Warschau.  (ZUchr.  f.  klin.  Med.  XLVI. 
1-4.  p.  115.  1902.) 

56)  Zur  Frage  der  hämorrhagischen  Erosionen  des 
Magens ;  yoü  Dr.  HansElsner.  (Deutsche  med.  Wo- 
dieiischr.  XXIX.  41.  1903.) 

57)  Ä  propos  du  diagnosiie  ei  du  traitement  de 
fyMre  ehronique  de  Vestomae;  par  Albert  Mathieu 
etL-Ch.  Eoux.    (Gaz.  des  Hop.  LXXVI.  24;  Fevr.  26. 

58)  ün  procide  faeüHant  le  diagnosiie  de  Vule^e 
de  Vestomae  et  de  Vuleh'e  du  duodenum.  (SemaiDe  med. 
XXni.  14;  Avriia  1903.) 

59)  lieber  die  Verbreitung  des  runden  Magen- 
gesekwiirs  in  Finland,  sowie  Einiges  über  seine  Äeiio' 
hgie;  toq  Dr.  W  o  1  d.  B  a  c  k  m  a  n.  (Ztschr.  f.  klin.  Med. 
XLIX.  1—4.  p.  161.  1903.) 

60)  Vdier  die  Diagnose  des  Ulcus  ventriculi  miitelsi 
Xackieeises  occuUer  MutanweSenheii  in  denFaeces;  von 
Dr.  L  Boas.     (Deutsche  med.  Wchnschr.  XXIX.  47. 

löoa) 

61)  Die  diagnosiische  und  iherapeuiische  Bedeutung 
des  sympathischen  Reixzustandes  heim  Magengeschwür ; 
▼on  Dr.  Georg  Eelling  in  Dresden.  (Wien.  med. 
Wchnschr.  LH.  48.  1902.) 

62)  Diagnostisch-therapeutische  Bemerkungen  Mim 
Magengeschwür; von  Dr.  Ageron  in  Hamburg.  (Münchn. 
med.  Wchnschr.  XUX.  30.  1902.) 

63)  Tuo  eases  of  „relapsing^  gastrie  ulcer;  by  Dr. 
X  Hill  Abram  and  W.  Thelwall  Thomas.  (Amer. 
pnct  a  News  XXXV.  122.  Jan.  15.  1903.) 

64)  The  medical  treatment  of  gastrie  ulcer;  by 
Hubert  G.  Wilbur.  (Boston  med.  a.  surg.  Journ. 
CXLVin.  Aug.  20.  1903.) 

65)  The  surgical  treatment  of  gcutric  ulcer;  by 
JohnCLMunro.    (Ibid.) 

66)  The  operative  treatment  of  gastrie  and  duodenal 
uleers;  byB.  G.  A.  Moynihan.  (Med.  chir.  Transaot 
Looöoo  1903.  Longmans,  Green  &  Co.  p.  513.) 

67)  Qastric  ulcer  and  its  surgery;  by  Albert 
C  a  r  1  e  8  s.    (Lancet  July  18.  1903.) 


68)  Ein  Fall  von  operativ  behandeltem  Ulcus  ventri- 
culi; von  Dr.  Robert  Liohtenstern.  (Mittheil.  d. 
Ges.  f.  innere  Med.  in  Wien  IL  10.  1903.) 

69)  Operation  for  chronic  ulcer  ofthe  stomach;  by 
C.  W.  M  a  n  s  e  1 1  M  0  u  1 1  i  n.    (Lancet  Dec.  27.  1902.) 

70)  Des  indications  opSratoires  dans  les  hSmor- 
rhagies  de  Vülchre  gastrique;  par  Alb.  Mathieu  et 
L-Ch.  Roux.  (Gaz.  des  H5p.  LXXVL  47.  Avril  23. 
1903.) 

71)  The  diagnosis  of  perforated  gastrie  ulcer ;  by 
R.  Charles  B.  MaunseU.  (Dubl.  Journ.  of  med.  Sc. 
May  1903.  p.  333.) 

72)  Tw&  cases  iüustraiing  the  fallaey  of  eertain 
physical  signs  in  diagnosing  acute  perforated  gastrie 
uleer;  by  W.  Harland  Peake.  (Brit.  med.  Journ. 
Nov.  21.  1903.) 

73)  Ä  case  of  double  perforeUing  gastrie  tdeer;  by 
L.  Lowell  Keays.    (Bnt.  med.  Journ.  Dec.  5.  1903.) 

74)  Excisionofaperforated gastrie täeer.  Recovery; 
by£.  Oliver  Ashe.    (Ibid.) 

75)  Perforating  gastrie  and  duodenal  ttleers :  uni- 
lateral exclusion  of  duodenum  for  perforating  ulcers  of 
its  posterior  waü;  by  Albert  A.  Berg.  (New  York 
med.  Record  LXIU.  June  6.  1903.) 

76)  Zur  Symptomatologie  und  Therapie  der  per- 
forativen  Peritonitis  bei  Ulcus  ventriculi;  von  Dr.  F. 
Weber.     (Berl.  klin.  Wchnschr.  XL.  1.  1903.) 

77)  Beitrag  zur  Behandlung  des  perforirenden 
Magen-  und  Duodenalgeschwürs ;  von  Karl  Dahleren 
in  Upsala.  (v.  Y o  1  k  m  an  n  's  Samml.  klin.  Vortr.  N.  F. 
Nr.  354.  1903.) 

78)  Ein  Fall  von  chronischem  Magengeschwür  mit 
starker  Blutung,  circumseripter  Peritonitis  und  doppelter 
Perforation  in  Darm  und  Hamwege;  von  Dr.  Bert- 
hold Stein  in  Nürnberg.  (Münchn.  med.  Wchnschr. 
L.  38.  1903.) 

79)  Abc^  du  foie  consecutifs  ä  un  lUcbre  simple  de 
Vestomae;  par  M.  Ledere  et  M.  Tavernier.  (Lyon 
med.  C.  1 ;  Janv.  4.  1903.) 

80)  Ueber  Dauererfolge  der  internen  Therapie  des 
Ulcus  ventriculi;  von  Dr.  Johannes  Schulz.  '  (Mit- 
theil, a.  d.  Grenzgeb.  d.  Med.  u.  Chir.  XL  1.  p.  20.  1903.) 

81)  Zur  Behandlung  des  Magengeschunirs ;  von  Dr. 
Max  Wagner.  (Münchn.  med.  Wchnschr.  LI.  1.  2. 
1904.)  

82)  Zur  Diagnostik  des  Sanduhrmagens;  von  Georg 
Rosenfeld  in  Breslau.  (Centr.-Bl.  f.  innere  Med. 
XXIV.  7. 1903.) 

83)  jSur  Diagnose  des  Sanduhrmagens;  von  Dr. 
I.  D  e  c  k  e  r.  (Münchn.  med.  Wchnschr.  XLIX.  37. 1902.) 

84)  2k*r  chirurgischen  Therapie  des  Sanduhrmagens ; 
von  Prof.  AdolfSchmittin  München.    (Ebenda.) 

85)  An  hour-gUiss  stomach  observed  in  situ;  by 
ThomasDwight  (Amer.  Journ.  of  med.  Sc.  CXX  VI. 
4.  p.  581.  Oct.  1903.)    

86)  Ueber  Magen-  und  Darmcarcinome ;  von  I.  B  o  a  s 
in  Berlin.  (Deutsche  Klinik  am  Eing.  des  20.  Jahrh. 
60.— 61.  Lief.  11.  Vorlesung.  Berlin  u.  Wien  1902. 
Urban  u.  Schwarzenberg.) 

87)  Zur  Diagnose  des  Magencareinoms ;  von  Dr. 
H.  Salomon.  (Deutsche  med.  Wchnschr.  XXIX.  31. 
1903.) 

88)  Zur  Prophylaxe  des  Magenkrebses;  von  Dr. 
Willy  Alexander-Eatz  in  Hamburg.  (Ebenda  47.) 

89)  A  case  of  malignant  disease  of  the  pylorus 
occurring  in  a  young  man,  aged  19  years;  by  G.  Paul 
A  n  n  i  n  g.    (Lancet  Nov.  22. 1 902.) 

90)  Cancer  du  pylore,  avec  adenite  de  iroisier  aigue 
apparue  ä  la  suite  de  la  gastroentero-anaetomose ;  ascite 
lactescerUe  non  chyleuse;  par  Jean  Lepine.  (Lyon* 
med.  XCIX.  30 ;  JuiUet  27.  1902.) 

91)  Deux  cos  atypiques  de  carcinome  gastrique; 
parleDr.H.Koettlitz.  (PoücUn.Xn,23;  Dec.  1.1903.) 


196 


VI.   Innere  Medioin. 


92)  Mn  FaM  von  Magencarcmom  mit  erfolgreich 
operirter  PisttUa  gastro-coliea  tmd  xieei  später  spontan 
entstandenen  Oastroenterostomien  nach  Hacker*  schem 
Typus;  von  Dr.  Georg  Kelling  in  Dresden.  (Arch.  f. 
Verdannngskrankh.  IX.  1.  p.  30.  1903.) 

93)  Carcinoma  of  the  stomach  and  liver  in  male 
twentyeight  years  old,  Perforation  into  the  transverse 
Colon.    (Mt.  Sinai  Hosp.  III.  p.  59.  1903.) 

94)  Ueber  Fistula  gastroeolica  carcinomatosa ;  von 
Ph.  Koch.  (Arch.  f.  Yerdanungskrankh.  IX.  1.  p.  1. 
1903.) 

95)  Ueber  bemerkenstcerthe  Complikationen  im  Ver- 
lauf des  Magenkrebses;  von  Dr.  Fritz  Kaufmann. 
(Münchn.  med.  Wchnschr.  L.  45.  1903.) 

96)  Zur  pathologischen  Anatomie  und  Klinik  des 
primären  Magensarkoms;  von  Josef  Pstrokowski. 
(Ztschr.  f.  khn.  Med.  XL7I.  1—4.  p.  160.  1902.) 

97)  Ueber  einen  Fall  von  gestieltem  Magensarkom, 
nebst  Bemerkungen  über  einige  Bindegewebegeschwülste 
des  Magens;  von  Prof.  H.  Alessandri  in  Rom.  (Mit- 
theii.  a.  d.Orenzgeb.  d.  Med.  u.Chir.  XII.  4.  p.  455. 1903.) 

98)  Ueber  Myosarkom  des  Magens;  von  Dr.  Moser. 
(Deatsche  med.  Wohnschr.  XXIX.  8.  9. 1903.) 

Mintz  (55)  betrachtet  die  hämorrhagischen 
Magenerosionen  im  Sinne  E  i  n  h  o  r  n  's  als  eine  be- 
sondere Krankheit.  Ersoheinungen :  Schmerzen, 
Schwache  und  Abmagerung  in  Folge  der  Schmerzen, 
häufig  Erbrechen.  Der  Magen  ist  motorisch  intakt, 
die  Salzsäureausscheidung  kann  vermehrt  oder  ver- 
mindert sein ;  die  Hauptsache  ist,  dass  man  bei  der 
Ausspülung  des  nüchternen  Magens  regelmässig 
Schleimhautstückchen  in  dem  Spülwasser  findet. 
M.  führt  2  Beispiele  an. 

Eisner  (56)  hat  von  der  „Einhorn'schen 
Krankheit^'  eine  andere  Auffassung.  Dass  es  Fälle 
giebt,  in  denen  die  von  Mintz  aufgezählten  Er- 
scheinungen, vor  Allem  die  Schmerzen  nach  dem 
Essen  und  die  Schleimhautfetzen  im  Spülwasser 
stark  in  den  Vordergrund  treten,  ist  zweifellos, 
daraus  darf  man  aber  nicht  schliessen,  dass  es  sich 
dabei  um  eine  ganz  besondere  Krankheit  handelt. 
E.  hat  in  der  Poliklinik  von  Boas  allerlei  Magen- 
kranke auf  das  Vorkommen  von  Schleimhaut- 
Btücken  im  Spülwasser  untersucht  und  hat  ge- 
funden, dass  dieses  Vorkommen  bei  chronischer 
Gastritis,  bez.  Achylia  gastrica  ziemlich  häufig  ist 
(bei  gesundem  Magen  kommt  es  nicht  vor).  Einige 
von  diesen  Kranken  hatten  Schmerzen,  andere  gar 
nicht,  manche  fühlten  sich  etwas  elend,  andere 
vollkommen  wohl,  u.  s.  w.  Man  kann  die  Ab- 
stossung  von  Schleimhautstücken  zur  Zeit  nur  als 
eine  besondere,  nicht  seltene  Erscheinung  bei  der 
chronischen  Oastritis  aufführen;  ein  eigenes  Krank- 
heitbild :  „hämorrhagische  Erosionen**  giebt  es  wahr- 
scheinlich nicht 

Magengesehwür.  In  der  Semaine  m6d.  (58) 
wird  empfohlen,  das  Vorhandensein  und  die  Lage 
eines  Oeschwürs  durch  leichte  Schläge  mit  dem 
Perkussionhammer  festzustellen,  die  nur  in  der 
Oegend  eines  Oeschwürs  schmerzhaft  sein  sollen. 

Backman(59)  berichtet  Qber  das  Vorkommen 
des  Magengeschwürs  in  Finland  (das  Leiden  ist 
dort  etwa  eben  so  häufig  wie  bei  uns)  und  versucht 
aus    seinen   Zusammenstellungen   etwas   für   die 


Aetiologie  herauszuschlagen.  Vergebens!  Beruf, 
Constitution,  Lebensweise  geben  keinen  Anhalt 
Abgesehen  von  den  durch  Verletzungen  entstan- 
denen (beschwüren,  tappen  wir  meist  ganz  im 
Dunkelen. 

Boas  (60)  macht  von  Neuem  auf  die  grosBe 
Bedeutung  aufmerksam,  die  der  Nachweis  kleiner 
Blutbeimengungen  zum  Stuhle  für  die  Diagnose 
des  Magengeschwürs  haben  kann. 

Kelling  (61)  legt  den  grössten  Werth  auf 
einen  „Reizzustand  des  sympathischen  Nerven- 
systems", der  durch  das  Oesohwür  hervorgerufen 
wird  und  hauptsächlich  „den  motorischen  Hem- 
mungsapparat des  Magens  betrifft".  In  dem  Fort- 
schaffen dieses  Heizzustandes  liegt  der  Grund  für 
die  oft  überraschend  schnelle  günstige  Wirkung 
der  Gastroenterostomie,  Aehnliches  lässt  sich  nach 
K.  aber  auch  durch  innere  Mittel  erreichen.  Er 
giebt  seinen  Kranken  per  rectum  Kalii  bromat  10.0, 
Godein.  0.2,  Aqu.  150.0,  3mal  täglich  15  g  ein- 
zuspritzen. Bestehen  zugleich  Kopfsohmerzen  und 
Neuralgieen,  so  giebt  K.  Brom  und  Antipyrin;  bei 
Hypersekretion  Atropin  und  Godein. 

Ag6ron  (62)  meint,  man  habe  über  der  Sab- 
säurebestimmung  die  Beobachtung  der  Mag»- 
motilität  zu  Unrecht  verabsäumt  Gerade  eine  auf- 
fallende motorische  Schwäche  des  Magens  (ohne 
Stenose)  hält  er  für  das  Geschwür  für  besonder! 
charakteristisch ;  zu  ihrer  Feststellung  bedient  er 
sich  ohne  zu  grosse  Besorgnisse  der  Magensonde. 
Hier  muss  auch  die  Behandlung  einsetzen.  Daher 
die  guten  Erfolge  der  „Liegekuren^^  (Bückenlage, 
etwas  nach  rechts  herüber  mit  erhöhtem  Becken] 
und  der  Eingiessungen  von  Gel  mit  DermatoL 

Für  die  Arbeiten  63 — 79  genügen  die  Titel 
Hervorgehoben  sei,  dass  Weber  in  einem  Fall« 
von  Perforativperitonitis  über  dem  ganzen  BaudM 
Stimmfremitus  fand,  im  Epigastrium  besonden 
stark,  nach  der  Symphyse  zu  abnehmend. 

Werth  voller  ist  die  Arbeit  von  Schulz  (80| 
Seh.  wollte  ein  Urtheil  darüber  gewinnen,  was  & 
innere  Medicin  bei  dem  Magengeschwür  su  leistei 
vermag,  und  stellte  dazu  aus  der  Breslauer  med 
Klinik  und  aus  dem  Hamburger  allgemein« 
Krankenhause  291  Fälle  zusammen.  Von  15 
dieser  Kranken  war  über  ihr  späteres  Schicksi 
Auskunft  zu  erlangen.  Von  den  291  Kranke 
konnten  165  als  geheilt,  95  als  wesentlich  g< 
bessert  entlassen  werden,  bei  15  yersagte  die  ft 
handlung,  16  starben.  Von  den  157  Krankei 
über  die  weiterhin  noch  etwas  zu  erfahren  geweae 
war,  waren  84  ganz  gesund  geblieben,  37  hatte 
sehr  geringe,  24  erhebliche  Beschwerden,  12  wäre 
gestorben.  Seh.  geht  näher  auf  die  einaebu 
Fälle  ein  und  kommt  zu  folgenden  Schlüssel 
„1)  Dass  es  nicht  angängig  ist,  die  unmittelbar 
Erfolge  der  Behandlung  als  Grundlage  für  die  B 
werthung  der  internen  Therapie  des  Ulcus  Yenti 
culi  zu  nehmen;  2)  dass  die  im  Heilerfolge  u 
sicheren,  nur  gebessert  entlassenen  Fälle  zu  eine 


VI.   Innere  Medioin. 


197 


beträchtlichen  Theil  wesentlicher  Yerschlimmerung 
anheimfallen;  3)  dass  in  einer  Reihe  von  Fällen 
trotz  massigen  Erfolges  der  Behandlung  und  trotz 
Beeidiren  Heilung  nach  wiederholter  interner  Be- 
handlung und  auch  ohne  diese  eintreten  kann; 
4)  daas  die  Mortalit&t  bei  dem  Ulcus  ventriculi 
keine  hohe  genannt  werden  kann,  dass  aber  die 
iotenie  Therapie  einen  erheblichen  Prooentsatz  von 
Misserfolgen  aufzuweisen  hat" 

Wagner  (81)  beschreibt  die  Behandlung  des 
Magengeschwürs  wie  sieLenhartzim  Hamburg- 
Eppendorfer  Krankenhause  seit  Jahren  ein-  und 
dorchgefQhrt  hat  Von  der  üeberlegung  ausgehend, 
dass  die  vorhandene  reichliche  Salzsäure  gebunden 
^nentralisirt*'  werden  müsse  und  dass  man  die  oft 
recht  elenden  Kranken  schnell  kräftigen  müsse, 
verwirft  Lenhartzdie  übliche,  sehr  spärliche  und 
milde  Kost  und  giebt  seinen  Kranken  sehr  bald 
nach  der  Blutung  reichlich  Eiweiss.  Die  Kranken 
müssen  fest  liegen,  Eisblase  auf  den  Hagen.  Am 
Tage  der  Blutung :  Esslüffelweise  Eismilch  bis  zu 
200  und  300  cmm  und  1—2—3  auf  Eis  gekühlte 
Qod  gequirlte  Eier.  Dann  täglich  100  cmm  Milch 
mehr  und  taglich  1  Ei  mehr,  so  dass  der  Kranke 
am  Ende  der  1.  Woche  etwa  800  com  Milch  und 
6—8  Eier  bekommt  Dabei  bleibt  es  eine  Weile, 
fiber  1  Liter  Milch  wird  nicht  gestiegen.  Vom 
3.  bis  8.  Tage  an  Fleisch,  roh,  geschabt  35  g,  stei- 
gend bis  70  g  und  mehr.  Nach  etwa  2  Wochen 
▼ertragen  die  Kranken  eine  ganz  mannigfaltige 
Kost  Von  Medikamenten  giebt  Len hart z  nur 
etwas  Wismuth.  Die  Erfolge  dieser  Behandlung 
BoUen  sehr  gut  sein.  Die  Beschwerden  schwinden 
scbell,  die  Kranken  erholen  sich  rasch  und  voll- 
ttiodig,  Rückfalle  sind  zu  Anfang  und  auch  später 
^ten.  —  Die  reich  mit  Krankengeschichten  aus- 
gestattete Arbeit  sei  der  allgemeinen  Aufmerksam- 
hit empfohlen. 

Rosenfeld  (82)  und  Decker  (83)  erürtern 
^e  Beschwerden  und  Erscheinungen,  die  zur  Er- 
^ennong  eines  Sanduhrmagena  fOhren  können, 
^as  wesentliches  Neues  kommt  dabei  nioht  heraus, 
Die  Diagnose  wird  zuweilen  ziemlich  sicher  zu 
stellen,  zuweilen  unmöglich  sein.  Therapeutisch 
ist  in  schweren  fUlen  eine  Operation  in  Erwägung 
20  deheo. 

MofftnkrAs.  Boas  (86)  giebt  eine  gute  klare 
Uiniscbe  Schilderung  des  Magenkrebses.  Salo- 
aon  (87)  liefert  einen  neuen  Beitrag  zu  der  viel- 
Grtrterten  Diagnose.  Er  ging  von  der  Annahme 
MS,  dass  das  Krebsgeschwür  doch  wohl  eine  ei- 
veisshaltige  Flüssigkeit  durchsickern  lässt,  bez. 
«nscheidet  und  untersuchte  den  Mageninhalt  nach 
Fernhaltung  jeder  Eiweisszufuhr  mit  dem  Es- 
bach 'sehen  Reagens.  Er  meint,  dass  in  der  That 
<b8  Auftreten  einer  flockigen  Trübung  sehr  für 
XrÄs  spräche.  Wahrscheinlich  kommt  es  in  aus- 
geprägter Weise  nur  noch  bei  starkem  chronischem 


Katarrhe  vor.  Alexander- Katz  (88)  meint, 
auch  bei  dem  Magenkrebs  spielten  wie  bei  anderen 
Krebsen  „Insulte^'  aller  Art  eine  wichtige  Rolle 
und  man  könne  dem  Magenkrebs  durch  gutes  Kauen 
und  milde  Zubereitung  der  Speisen  (Breiform), 
sowie  durch  Wassertrinken  zu  den  Mahlzeiten  vor- 
beugen.—  Die  übrigen  Mittheilungen  sind  casuisti- 
scher  Natur.  Koch  (94)  beschreibt  2  Fälle  von 
krebsiger  Magen  -  Dickdarmfistel  aus  der  Heidel- 
berger med.  Klinik  und  fügt  das  an,  was  aus  der 
Literatur  über  diese  seltene  Krankheit  bekannt  ist. 
Kaufmann  (95)  giebt  2  Krankengeschichten 
ebenfalls  aus  der  Heidelberger  Klinik.  Im  I.Falle 
hatte  ein  Pyloruscarcinom  durch  Compression  des 
Colon  transversum  eine  Darmverengerung  erzeugt : 
Perforativperitonitis,  ausgehend  von  einem  Druck- 
geschwOre  oberhalb  dieser  Stenose.  Im  2.  Falle 
gesellte  sich  zu  einem  Kardiakrebs  eine  Pylorus- 
stenose in  Folge  von  Druck  durch  carcinomatöse 
Drüsenmetastasen.  — 

Bösartige  Geschwülste,  die  nicht  Krebse  sind, 
sind  am  Magen  recht  selten.  Pstrokowski(96) 
und  Ales s and ri (97)  beschreiben  je  einen  eigenen 
Fall  von  Magensarkom,  fügen  die  bekannt  ge- 
wordenen ähnlichen  Fälle  an  und  schildern  das 
Leiden  nach  seinem  klinischen  Verlaufe  und  seinem 
anatomischen  Auftreten.  Die  Unterscheidung  vom 
Krebs  wird  meist  nicht  möglich  sein.  Das  Sarkom 
tritt  wohl  eher  bei  jüngeren  Leuten  auf,  verläuft 
langsamer,  führt  später  zu  erheblichen  Störungen 
in  der  Saftabscheidung  und  seltener  zu  Blutungen. 
Das  Sarkom  sitzt  meist  an  der  grossen  Cnrvatur 
oder  am  Pylorus  und  geht  in  der  Mehrzahl  der  Fälle 
von  der  Submucosa  oder  von  der  Muscularis  aus. 

Meist  handelt  es  sich  um  einfache  Sarkome, 
Rundzellen-  und  Lymphosarkome,  gemischte  sind 
wesentlich  seltener  und  unter  diesen  kommen  noch 
am  ehesten  Myosarkame  vor,  wofür  Moser  (98) 
3  werthvoUe  Beispiele  anführt. 

99)  La  Stenose  du  pylore  ehex  les  nourrisons;  par  le 
Dr.  C  h  e  m  i  8  8  e.  (Semaiae  med.  XXIII.  32.  p.  261. 1903.) 

100)  ReireeissemerU  cong6nüal  et  spasme  du  pylore 
ehex  les  nouveat^nes;  par  G.  Variot.  (Gaz.  des  Hop. 
LXXVI.  69.  Jdn  16.  1903.) 

101)  Congenitai  hypertrophic  Stenosis  of  the pylorus 
and  its  treatment  by  pyloroplasty ;  by  E.  C  a  u  1 1  e  y  and 
C.  T.  Dent  (Med.-chir.  Traosact.  London  1903.  Long- 
mans,  Green  and  Co.  p.  471.) 

102)  Oongenüal  hypertrophic  Stenosis  of  the  pylorus ; 
by  6.  G.  A.  M  0  y  n  i  h  a  n.  (New  York  med.  News  Oci  24. 
1903.) 

103)  Congenital  hypertrophic  Stenosis  of  the  pylorus; 
by  Clive  Ri  viere.    (Lanoet  Dec.  27.  1902.) 

104)  Die  syphilitische,  fibröse  Darm-  und  Magen- 
striktur ;  vod  Dr.  Heinrich  Gross.  (Münchn.  med. 
Wohnschr.  L.  4.  1903.) 

105)  Ein  Fall  von  toxischer  Gastritis  und  Pylorus- 
stenose in  Folge  von  Vergiftung  durch  Salpetersäure, 
Gastroenterostomie.  Genesung;  von  Dr.  W.  Robin. 
(Wien.  med.  Wchnsohr.  LIII.  22.  1903.) 


106)  üeber  Phlegmone  des  Magens ;  von  W.  N.  K  o  n  - 
stantinowitsch.  (Centr.-BI.  f.  Stoffw.-  a.  Verd,- 
Krankh.  IV.  14.  1903.) 


198 


VI.   Innere  Medicin. 


107)  Etüde  d'un  cas  de  gastrUephlegmoneuae  primi- 
tive; par  le  Dr.  B.  Huguenin.  (Itovae  med.  de  la 
Suisse  rom.  XXTH.  11 ;  Nov.  20.  1903.) 

108)  Ein  Beitrag  xur  Aetiologie  der  Gastritis  phleg- 
monosa; voD  Dr.  Carl  Klieneberger.  (Münchn. 
med.  Wchnschr.  L.  31.  1903.) 


109)  Zur  Frage  der  hepatogenen  Dyspepsie;  von  Dr. 
Alois  Pick.  (Wien.  med.  Wchnschr.  LIII.  28—31. 
1903.) 

110)  Le  foie  chex  les  dyspeptiques ;  par  Alb.  Ma- 
thieu  et  J. -Ch.  Roux.  (Gaz.  des  Hop.  LXXVI.  81. 
Juillet  16. 1903.) 

111)  Pathoghiie  perOonitique  de  la  j^colite  hepatique^ 
et  des  crises  douhureuses  Spigastriques ;  par  Raymond 
Tripier  et  J.  Paviot.  (Semaine  med.  XXUI.  4; 
Janv.  28. 1903.)  

112)  Magenerweiterung f  motorische  Insufficienx  und 
Ätonie  des  Magens;  von  Dr.  Friedrich  Crämer. 
Nebst  einem  Anhang  über  chirurgische  Behandlung  bei 
Magenenceiterung ;  von  Dr.  Albert  Krecke.  München 
1903.  J.  F.  Lehmann.  8.   VIII  u.  152  8.  (3  Mk.) 

113)  lieber  Ätonie  des  Magens  und  ihre  Beziehungen 
%um  Plätschergeräuseh  und  xur  Oastrektasie ;  von  Dr. 
Paul  Cohnheim  in  Berlin.  (Berl.  klin.  Wchnschr. 
XL.  14.  1903.) 

114)  Die  Bedeutung  der  Sekretionsstörungen  des 
Magens  für  Diagnose  und  Therapie;  von  H.  Strauss 
in  Berlin.  (Deutsche  Klinik  am  Eingange  d.  20.  Jahr- 
hunderts. Berlin  u.  Wien  1 903.  Urban  k  Seh warzenberg. 
95.  Lief.   Bd.  V.  p.  385.) 

IIb)  Zur  Klinik  derÄchylia  gastrica  und  der  perni- 
ciösen  Anämie;  von  Prof.  Max  Einhorn.  (Arch.  f. 
Verdauungskrank h.  IX.  2.  p.  147.  1903.) 

116)  Ein  weiterer  Beitrag  xur  Kenntniss  der  Histo- 
logie der  Magenschleimhatä  in  pathologischen  Zuständen 
dieses  Organs;  von  Prof.  Max  Einhorn.  (Deutsche 
med.  Wchnschr.  XXIX.  43.  1903.) 

117)  Klinische  und  anatomische  Beiträge  xur  Lehre 
vom  Magensa ftfluss ;  von  Dr.  A.  Albu  in  Berlin.  (Berl. 
klin.  Wchnächr.  XL.  41.  1903.) 

118)  Hyperchlorhydria ;  by  Roscoe  W.  Swan. 
(Boston  med.  and  surg.  Journ.  Sept.  17.  1903.) 

119)  Zur  Therapie  der  Hyperaeidüät  des  Magens; 
von  Dr.  Leopold  Fisch  1.  (Prag.  med.  Wchnschr. 
XXVIIL  10-12.  1903.) 

120)  lieber  den  Einfluss  der  Fette  auf  die  Magen- 
Verdauung  und  Über  die  Behandlung  der  Hyperaeidüät ; 
von  Dr.  Karl  Walk o.  (Ztschr.  f.  Heilkde.  XXIV.  5. 
p.  142.  1903.) 

121)  lieber  Tetanie  gastrischen  und  intestinalen  Ur- 
sprungs ;  von  Prof.  W.  F 1  e  i  n  e  r  in  Heidelberg.  (Münchn. 
med.  Wchnschr.  L.  10.  11.  1903.) 

122)  Observations  cliniques  et  anatomo-pathologiques 
sur  la  gastrosuccorrhie  continue  et  sur  la  tetanie  gastri- 
que;  par  L.  d'Amato.  (Revue  de  Med.  XXIU.  8.9; 
Aout,  Sept.  1903.) 

123)  On  gastric  tetany;  by  R.  0.  A.  Moynihan. 
(Boston  med.  and  surg.  Journ.  Nov.  5.  1903.) 

124)  Stomach  vertigo;  by  Charles  Sumner 
Fischer.     (New York  med.  News  July  11.  1903.) 

125)  I^ /aua;(/a«^r»^;  par  Louis  Revo  1.  (Oaz. 
des  Hop.  LXXVI.  91.  Aoüt  8.  1903.) 

126)  lieber  Oastroptose,  mit  besonderer  Berücksich- 
tigung ihrer  Verbreitung  in  Württemberg;  von  Prof. 
A.  D  e  n  n  i g  in  Stuttgart.  (Württemb.  Corr.-Bl.  LXXIII. 
18.  1903.) 

127)  lieber  die  Beivegliehkeit  des  Magens  und  über 
die  Differentialdiagnose  xwischen  Oastroptose  und  Oastr- 
ektasie; von  J.  Bendersky  in  Kiew.  (Wien.  med. 
Wchnschr.  LIH.  13.  1903.) 


128)  Hunterian  lectures  on  the  nature  and  anatomy 
of  enteroptosis  /byArthurKeith.  (Lanoet  March  14. 
1903.) 

129)  The  etiology  of  gastroptosis;  by  Albert  P. 
Francine.  (Prooeed.  of  the  Philad.  County  med.  Soo. 
XXIII.  3 ;  Nov.  1902.) 

130)  Oastroptosis :  a  oritieal  and  clinical  study; 
with  reference  to  100  cases;  by  Albert  P.  Francine. 
(Philad.  med.  Journ.  Jan.  3.  1903.) 

131)  The  elevatum  of  the  stomaeh  in  gastroptosis  by 
the" surgical  plication  of  the  gastrohepatic  and  gastro- 
phrenic  ligaments ;  an  original  Operation;  by  Henry 
D.  Beyea.    (Ibid.  Febr.  7.) 


132)  La  dispepsia  nervosa;  per  Dott  Francesco 
6  a  1  d  i.  Milano  1903.  Casa  editrice  Dr.  F.  Vallardi.  8. 
65  8. 

133)  SitophobiCf  Inanition  und  deren  Behandlung; 
von  Prof.  M.  Einhorn.  (Ztschr.  f.  diätet.  u.  physikal. 
Ther.  VIL  4.  p.  187.  1903.) 

134)  IMer  menschliches  Wiederkäuen;  von  Dr. 
Pfeiffer.    (Württemb.  Corr.-Bl.  LXXIIL  24.  1903.) 

135)  Un  altro  caso  di  mericismo ;  del  L  u  i  g  i  F  e  r  - 
r  a  n  n  i  n  i.    (Rif.  med.  XIX.  45.  Nov.  1 1.  1903.) 

136)  Zwei  Fälle  von  Haargesckwtdst  im  Magen, 
Eine  kurze  üebersicht  von  der  erwähnten  Krankheits- 
form und  seither  veröffentlichten  Fällen  derselben;  von 
0.  E k e h 0 rn.    (Nord.  med.  ark.  Afd.  1.  Haft 3.  1902.) 

Ueber  die  Pylarusverengerung  bei  Neugeborenen 
liegt  nichts  Neues  vor,  namentlich  auch  nicht  Ober 
die  Frage,  wieweit  dabei  dauernde  anatomische 
Veränderungen  oder  nur  Krampfzustftnde  in  Be- 
tracht kommen.  Je  nachdem  die  Vff.  mehr  für  die 
eine  oder  für  die  andere  Auffassung  sind,  rathen 
sie  zu  ruhigem  Abwarten  oder  zu  frühzeitigem 
chirurgischen  Eingreifen. 

Oiebt  es  im  Magen  und  im  Darm  fibröse,  zur 
Verengerung  führende  Indurationen  sgphüUiseher 
Natur?  Gross  (104)  bejaht  diese  Frage  auf 
Qrund  zweier  eigener  Beobachtungen  und  der  Lite- 
ratur. Die  Verengerung  sass  bei  dem  einen  Kran- 
ken G  r.'s  am  Pylorus  selbst,  bei  dem  anderen  in 
der  Pars  praepylorica.  Ihre  histologische  Unter- 
suchung ergiebt  nichts  für  Lues  Beweisendes,  nach 
den  Nebenerscheinungen  und  dem  ganzen  Verlaufe 
ist  aber  an  der  Diagnose  kaum  zu  zweifeln.  Thera- 
peutisch wird  in  derartigen  Fällen  nur  in  frühen 
Stadien  mit  einer  antiluetischen  Behandlung  etwas 
zu  erreichen  sein.  Hat  sich  die  Verengerung 
ausgebildet,  so  kann  nur  noch  eine  Operation 
helfen. 

Für  den  Fall  von  Robin  (105):  Pyloruasienoee 
nach  Qenuss  von  Salpetersäure  genügt  die  üeber- 
schrift 

Konstantinowitsch  (106)  beschreibt  aus- 
führlich 2  Fälle  von  Magenphlegmone,  Etwas 
Neues,  namentlich  über  die  Aetiologie,  vermag  er 
nicht  anzugeben.  Er  hat  Kaninchen  und  Meer- 
schweinchen mit  Streptokokkenculturen  und  ge- 
stossenem  Glas  gefüttert.  Waren  die  Kokken 
kräftig,  so  gingen  die  Thiere  zu  Grunde,  Magen- 
phlegmone entstand  nicht 

In  dem  Falle  von  Huguenin  (107)  schloss 
sich   die  Phlegmone   an  ein  Magengeschwür  an. 


VI.  Innere  Medioin. 


199 


Bei  dem  Kranken  Elieneberger's  (108)  an  das 
Einnehmen  von  insgesammt  3.5  g  Jodkaliom. 


Pick  (109)  erörtert  die  mannigfachen  und 
innigen  Beziehungen  xwiaeken  Magen  und  Leber 
und  geht  namentlich  auf  das  Erankheitbild  der 
,,Biliosit&t*^  ein,  das  er  gelten  Iftsst,  „sofern  man 
damit  eine  Betheiligung  der  Leber  an  den  patho- 
logischen Vorgängen  im  Allgemeinen,  nicht  aber 
eine  Ueberproduktion  oder  Retention  von  Qallen- 
bestandtheilen  im  Blute  verstehen  will'S  Eine 
durch  Infektionen  (Tropenkrankheiten),  Vergiftun- 
gen (Alkohol)  oder  sonstwie  geschwächte  Leber 
beeinträchtigt  die  Magen-  und  Darmarbeit  sehr 
erheblich,  es  entstehen  übele  Zersetzungen,  die 
wieder  durch  die  kranke  Leber  ungenügend  zer- 
stört werden,  und  so  bildet  sich  ein  Zustand  heraus, 
bei  dem  mehr  oder  weniger  erhebliche  Störungen 
von  Seiten  der  verschiedensten  Körpertheile  auf- 
treten können.  Angeborene  Anlagen  spielen  dabei 
eine  grosse  Rolle.  Therapie:  passende  Einrichtung 
der  Lebensweise. 

Mathieu  und  Roux  (110)  machen  darauf 
aufmerksam,  dass  sich  bei  Magenkranken  in  Folge 
der  ungenfigenden  Ernährung  die  Leber  meist 
erheblich  verkleinert.  Der  Orad  der  Verkleinerung 
kann  geradezu  als  Maassstab  f  Qr  die  Unterernährung 
angesehen  werden,  man  muss  aber  bei  der  Unter- 
suchung vorsichtig  sein ;  die  Leber  senkt  sich  bei 
Abmagernden  oft  beträchtlich  herab  und  dadurch 
erscheint  die  Dämpfung  zu  gross. 

Dass  auch  rein  mechanisch  der  Magen  von  der 
Leber  her  in  Mitleidenschaft  gezogen  werden  kann, 
ist  bekannt,  u.  A.  geschieht  dieses  nach  Tripier 
und  Paviot(lll)  durch  die  häufigen,  meist  von 
der  Gallenblase  ausgehenden,  umschriebenen,  peri- 
tonitischen Veränderungen. 


wird,  hält  C.  für  ausgeschlossen.  Eine  richtige 
Magenerweiterung  ist  stets  die  Folge  einer  Be- 
hinderung der  Magenentleerung  am  Pyloms. 


Ueber  Magenenpeiterung  liegt  eine  anschaulich 
geschriebene  Monographie  von  Grämer  (112)  vor. 
Zum  Bilde  der  Magenerweiterung  gehört  seiner 
Auffassung  nach  „Vergrösserung  des  Organes  mit 
oder  ohne  Hinderniss  am  Magenausgang  und  moto- 
rische Insufficienz^^  Diese  letztere  ist  bei  der  ein- 
fachen atonischen  Erweiterung,  bei  der  die  ererbte 
Anlage  sicherlich  von  besonderer  Bedeutung  ist, 
das  Primära  Die  Ursache  bei  der  Magenerweite- 
rung in  Folge  einer  Stenose  entwickelt  sich  erst 
nach  und  nach.  Sehr  eingehend  beschreibt  Cr. 
die  Behandlung  und  zur  Behandlung  gehört  auch 
der  werthvoUe  Anhang  von  Er  ecke  über  Ope- 
rationen bei  der  Magenerweiterung. 

Nach  Cohnheim  (113)  ist  für  das,  was  ge- 
meinhin als  Atonie  des  Magens  bezeichnet  wird, 
„d.  h.  für  die  motorische  Insufficienz  geringeren 
Orades^S  t^^^  ^^^^  Erscheinung  maassgebend,  das 
zu  lange  Verweilen  der  Probemahlzeit  im  Magen. 
Alles  Andere  ist  zweifelhaft,  mit  dem  beliebten 
Plätschergeräusche  ist  zunächst  noch  gar  nichts 
anzufangen.     Dass  aus  der  Atonie  eine  Ektasie 


Strauss(114)  schildert  die  Sekretionstörungen 
des  Magens.  Die  Hypochlorhydrie  und  Achlor- 
hydrie  beschreibt  er  als  Symptom  verschiedener 
Zustände.  Für  Krebs  spricht  ganz  besonders  das 
Vorhandensein  von  Blut  und  Eiter  im  Magen- 
inhalte. Blut  und  Gewebebröckel  kommen  auch 
bei  „hämorrhagischen  Erosionen"  vor,  die  Str. 
übrigens  nicht  als  selbständige  Krankheit  ansieht 
„Eine  erhöhte  Vulnerabilität  habe  ich  besonders 
häufig  gerade  bei  solchen  Fällen  von  Apepsia 
gastrica  beobachtet,  welche  ich  als  Folge  einer 
chronischen  Nephritis  oder  als  Begleiterscheinung 
einer  chronischen  Alkoholintoxikation  auftreten 
sah."  Recht  schwierig  ist  oft  die  Unterscheidung 
von  Magenkrebs  und  perniciöser  Anämie  (die  ja 
beide  oft  mit  Apepsie  einhergehen),  namentlich  dann, 
wenn  der  Krebs  an  der  kleinen  Gurvatur  sitzt, 
Magenausgang  und  Mageneingang  frei  bleiben  und 
die  Ernährung  sich  lange  gut  hält  Bei  der  über- 
mässigen Saftabscheidung  unterscheidet  Str.  streng 
zwischen  Hyperacidität,  bei  der  nur  auf  den  Reiz 
von  Speisen  hin  zu  viel  Magensaft  abgesondert 
wird,  und  Hypersekretion,  beständiger  übermässiger 
Saftabscheidung.  Hyperacidität  kann  durch  che- 
mische, thermische,  mechanische  Reize  (zu  ge- 
würzte Speisen,  sauren  Wein  u.s.w.)  hervorgerufen 
werden;  Reize,  die  wahrscheinlich  zu  beträcht- 
lichen anatomischen  Veränderungen  der  Magen- 
schleimhaut führen :  Gastritis  acida.  Die  Hyper- 
sekretion entsteht  durch  einen  „dauernden  Reiz- 
zustand des  secernirenden  Parenchyms^S  ^^^  ^^ 
vielen  Fällen,  aber  nicht  in  allen,  durch  stagni- 
rende  Speisemassen  hervorgerufen  ist  —  Recht 
eingehend  bespricht  Str.  die  Behandlung. 

Einhorn  (115)  erörtert  das  Verhältniss 
zwischen  Achylia  gastrica  und  perniciöser  An- 
ämie. Dass  die  Anämie  Folge  einer  Verödung 
der  Magenschleimhaut  sei,  hält  er  für  ausgeschlos- 
sen. Vielleicht  haben  beide  Krankheiten,  wenn 
sie  zusammen  vorkommen,  eine  gemeinsame  Ur- 
sache, vielleicht  tritt  zur  pemiciösen  Anämie  im 
letzten  Stadium  die  Achylie  hinzu. 

In  seiner  2.  Arbeit  bespricht  Einhorn  (116) 
die  Ergebnisse  der  Untersuchung  ausgespülter 
Schleimhautstückchen  und  kommt  dabei  zu  dem 
Schlüsse:  „Die  sekretorischen  Funktionstörungen 
des  Magens  basiren  nicht  auf  primären  Verände- 
rungen der  Magenmucosa ;  sie  erzeugen  vielmehr, 
falls  sie  längere  Zeit  anhalten,  nachträglich  ana- 
tomische, mehr  oder  weniger  hochgradige  Läsionen 
derselben."  Daher  soll  man  therapeutisch  auch 
in  erster  Linie  den  Allgemeinzustand  in  Angriff 
nehmen,  erst  in  zweiter  Linie  den  Magen. 

Albu  (117)  stimmt  mit  Strauss  insofern 
nicht  überein,  als  er  die  Hypersekretion  immer  nur 
als  Folge  einer  Bewegungstörung  des  Magens  an- 


200 


VI.  Innere  Medicin. 


sieht  Der  Magensaftfluss  ist  keine  selbständige 
Krankheit,  „sondern  lediglich  eine  sekundäre  Com- 
plikation  verschiedener  mit  motorischer  Insufficienz 
der  Magenwand  verbundener  Krankheiten*^  Ana- 
tomisch findet  man  die  Zeichen  einer  parenchyma- 
tösen hyperplastischen  Gastritis.  Etwas  Besonderes 
sind  die  Fälle  von  intermittirender  Hypersekretion, 
„Sekretionsneurosen,  nicht  durch  eine  Erkrankung 
der  Magenschleimhaut  bedingt,  sondern  primär,  idio- 
pathisch, vom  Gentralnervensysteme  ausgehend". 

Bei  der  Behandlung  der  übermässigen  Saft- 
abscheidung  wird  mehr  und  mehr  das  Feit  empfoh- 
len. Fisch  1  (119)  hat  sehr  gute  Erfahrungen 
mit  der  regelmässigen  Darreichung  von  Oel  ge- 
macht, ist  aber  dann  mit  bestem  Erfolge  zu  einem 
viel  angenehmeren  Mittel  übergegangen :  der  Pegnin- 
miloh,  Milch,  die  mit  dem  Pegnin  D  ungern 's, 
einem  Labpräparate,  behandelt  ist 

Walko  (120)  bestätigt  theoretisch  und  prak- 
tisch die  günstige  Wirkung  des  Fettes.  Man  kann 
Olivenöl  geben,  sehr  gut  und  angenehm  wirkt 
Knochenmark.  Mit  Medikamenten  ist  nicht  viel 
zu  erreichen.  Atropin  wirkt  nur  vorübergehend, 
Natrium  bicarbonicum  nützt  gar  nichts,  Carlsbader 
Salz  hilft  in  leichten  Fällen,  bei  ausgesprochener 
motorischer  Schwäche  des  Magens  kann  es  sehr 
schaden. 

Eine  nicht  so  gar  seltene,  prognostisch  sehr 
ungünstige  Erscheinung  bei  dem  Magensaftfluss, 
bez.  bei  der  schweren  Magenerweiterung  mit  Hyper- 
Sekretion  ist  die  Tetanie.  Fleiner(121)  schildert 
unter  Anführung  eigener  Beobachtungen  ihr  Vor- 
kommen und  Auftreten ,  Beginn  mit  Parästhesien 
in  den  äussersten  Enden  der  Oliedmaassen  und  im 
Gesichte,  dann  Krämpfe,  häufig  tonisch,  sym- 
metrisch auf  die  Muskeln  der  Gliedmaassen  be- 
schränkt, seltener  auch  auf  den  Rumpf  übergehend, 
zuweilen  mit  Bewusstseinstörung,  in  einzelnen 
Fällen  als  vollständiger  Starrkrampf.  Zuweilen 
ergreift  der  Krampf  nur  eine  Seite,  nur  ein  Glied, 
er  kann  bei  vorhandener  Neigung  zur  Tetanie  durch 
willkürliche  Bewegungen  ausgelöst  werden.  Be- 
züglich der  Entstehung  der  Tetanie  neigt  Fl.  ent- 
schieden am  meisten  der  Annahme  Kussmaul 's 
zu,  dass  die  Eindickung  des  Blutes  die  Hauptsache 
dabei  sei.  Er  führt  zum  Beleg  auch  einen  Fall 
von  Tetanie  bei  massenhaften  Durchfällen  mit  ge- 
waltiger Darmsaftabscheidung  an.  Wenn  der  Arzt 
gut  aufpasst,  braucht  es  in  vielen  Fällen  nicht  zur 
Tetanie  zu  kommen.  „Die  Abnahme  des  Körper- 
gewichtes und  der  täglichen  Urinmengen  bei  ein- 
wandfreier Diät  und  körperlicher  Ruhe  sind  un- 
trügliche Kriterien  für  jenen  Zustand,  welcher  die 
(Gastroenterostomie  indicirt** 

d'Amato  (122)  berichtet  über  2  hierher- 
gehörige Fälle,  mit  denen  nicht  allzuviel  anzufangen 
ist  Er  denkt  bei  der  Entstehung  der  Tetanie  be- 
sonders an  anatomische  Veränderungen  im  Gentral- 
nervensystem. 


Die  Arbeiten  über  Qastroptose  enthalten  nichts 
Neues. 

Galdi  (132)  giebt  eine  eingehende  Beschrei- 
bung der  nervösen  Dyspepsie  mit  besonderer  Be- 
rücksichtigung der  deutschen  Literatur. 

Einhorn  (133)  bespricht  kurz  jene  Fälle,  in 
denen  die  Kranken  sich  das  Essen  abgewöhnen, 
weil  sie  Schmerzen,  Unbehagen  oder  etwas  Aehn- 
liches  danach  haben.  Derartige  Kranke  magern 
oft  beträchtlich  ab,  bei  verständigem  Vorgehen 
bringt  man  sie  aber  meist  schnell  wieder  in  die 
Höhe. 

Pfeiffer  (134)  und  Ferrannini  (135)  be- 
richten über  Wiederkäuer. 

Ekehorn(136)  endlich  stellt  aus  der  Lite- 
ratur 24  Fälle  von  Haargesehundst  im  Magen  zu- 
sammen und  fügt  2  eigene  Beobachtungen  an. 
Das  Leiden  ist,  falls  die  Geschwulst  nicht  entfernt 
wird,  tödtlich,  die  Aussichten  für  die  Operation 
sind  nach  den  bisherigen  Erfahrungen  sehr  g;ünstig. 

Behandlung. 

137)  Therapie  der  Magenkrankheiten;  von  Dr.  Max 
Kahaue  in  Wien.  Wien  u.  Leipzig  1904.  Alfr.  Holder. 
Kl.  8.   Vmu.  206S.   (2Mk.  80Pf.) 

138)  Der  Magenkranke  auf  der  Reise  und  in  der 
Sommerfrische;  von  Max  Fischer.  (Die  Krankes- 
pflege  IL  2. 1903.) 

139)  Uart  de  manger  d*aprhs  les  physiotogistes 
modernes;  par  0.  Hahn.  (Revue  des  qnest  Sc.  UI.  3. 
p.  560.  Avril  20.  1903.) 

140)  Der  Speichel  als  Heilfaktor ;  von  Dr.  J.  Berg* 
mann.    (Ther.  d.  Gegenw.  N.  F.  V.  5.  1903.) 

141)  Ueber  die  therapeutische  Verwendung  natür* 
liehen  Magensaftes  (Dyspepiine)  bei  Magenkranken;  von 
Dr.  Ludwig  Carl  Mayer.    (£benda  12.) 

142)  Ueber  den  Einfluss  des  KochscUxea  <mf  die 
Magenverdauung;  von  Dr.  M.  Bönniger.  (Münchn. 
med.  Wchnschr.  LI.  2.  1904.) 

143)  Zur  Kenntniss  der  Wirkung  des  Morphiums  auf 
die  Absonderung  des  Magensaftes;  von  Dr.  E.  Holsti 
(Ztschr.  f.  klin.  Med.  XLIX.  1—4.  p.  1.  1903.) 

144)  Ueber  den  Einfluss  der  Somatose  auf  die 
Magenmotiliua ;  von  Dr.  Heinrich  Singer.  (Therap. 
Monatsh.  XVI.  10.  1902.) 

145)  Experimentelle  Untersuchungen  über  den  Ein- 
fluss der  Hydrotherapie  auf  die  Motilität  des  Magen»; 
von  DDr.  L.  C.  Burgen zio,  V.  Maragliano  n. 
0.  Roasenda.    (Bl.  f.  klin.  Hydrother.  XUI.  9.  1903. 

146)  Electrictty  in  the  treatment  of  diseases  oftht 
stomach ;  by  £.  G.  M  a  r  s  h  a  1 1.  (New  York  med.  News 
Aug.  8.  1903.) 

147)  Die  Indikationen  zum  chirurgisehenEingreife» 
bei  den  Verletxungen  und  Erkrankungen  des  Magens. 
die  Prognose  und  Erfolge  der  chirurgischen  Behandlung , 
von  Dr.  Ludwig  Burkhardt  (Würzb.  AbhandL  a 
d.  Gesammtgeb.  d.  prakt.  Med.  III.  10;  Joii  1903.  Wäim^ 
bürg  1903.   A.  8tuber*s  Verlag.) 

Das  kleine  Buch  von  Kahane  (137)  ist  si 
empfehlen.  Es  bespricht  in  einem  allgemeinei 
Theile  Alles,  was  man  bei  der  Behandlung  von 
Magenkranken  wissen  muss,  und  geht  dann  in 
Besonderen  die  wichtigsten  Magenkrankheiten  kur 
durch.  Die  Verhältnisse  der  täglichen  Praxis  aiiu 
besonders  berücksichtigt 

Fischer  (138)  spricht  sich  dafOr  aus,  e 
m(k>hten  in  den  geeigneten  Hotels  der  Sommm 


VI.  Innere  Medloin. 


201 


friat^  besondere  Tische  geschaffen  werden,  an 
denen  Leute  mit  schwachem,  bez.  krankem  Magen 
eine  leicht  verdauliche,  gut  zubereitete  Kost  mit 
der  nOthigen  Abwechselung  bekommen ,  Ahnlich, 
wie  es  das  in  Rigi-Scheidegg  bereits  giebt 

Hahn  (139)  bespricht  die  Kunst ,  xu  essen 
nach  den  neuesten  physiologischen  Ehrgebnissen, 
namentlich  nach  den  Untersuchungen  Pawlow's. 
Grossen  Werth  legt  er  mit  Recht  auf  die  Psyche. 
Man  soll  sich  mit  der  nOthigen  Seelenruhe  und 
Behaglichkeit  zu  Tisch  setzen.  Am  meisten  schadet 
man  seinem  Magen  und  seinem  Appetite,  wenn 
man  sich  gar  zu  viel  mit  ihm  beschäftigt. 

Bergmann  (140)  empfiehlt  das  Verschlucken 
Ton  viel  Speichel  (angeregt  durch  die  Erewel'- 
achen  Kauprftparate),  namentlich  bei  Obermäsaiger 
Säoiebildung  im  Magen. 

Ueberall  da,  wo  der  Magen  zu  wenig  Saft  ab- 
scheidet  oder  wo,  wie  bei  Schwindsüchtigen, 
Bleichsüchtigen  u.  s.  w.,  der  Appetit  ganz  besonders 
damiederliegt,  ist  von  Hepp  Schweinemagensaft: 
Dyspeptine  empfohlen  worden  und  Mayer  (141) 
theiit  mit,  dass  sich  diese  Empfehlung  nach  Ver- 
suchen  im  städtischen  Erankenhause  zu  Frank- 
fort a.  H.  gut  bewährt  hat.  Man  giebt  das  Mittel, 
das  aich  leicht  nehmen  läset,  während  und  nach 
jeder  Mahlzeit  oder  auch  nur  einmal  zu  15  com 
imd  der  Erfolg  ist  meist  günstig. 

Von  dem  Kochsalze  nahm  man  früher  an,  dass 
es  die  Abscheidung  von  Magensaft  anregt,  dann 
zeigte  sich,  dass  es  gerade  das  (}egentheil  thut. 
Bönniger  (142)  hat  Versuche  an  einem  Hunde 
mit  Pawlow'scher  Fistel  angestellt  und  hat  ge- 
fimden,  dass  die  Herabsetzung  der  Saftabscheidung 
diudi  Kodisalz  eine  sehr  beträchtliche  ist,  be- 
tiiditlicher  als  durch  Zucker.  B.  meint,  dass 
dabei  Nerveneinflfisse  auf  reflektorischem  Wege 
einwirkten. 

Holst i  (143)  hat  die  Einwirkung  von  ifor- 
piium  anf  den  Magen  studirt  und  hat  gefunden, 
dasa  einmalige  grosse  Dosen  sehr  verschieden  wir- 
ken, oft,  aber  nicht  immer,  die  Saftabscheidung 
Btägenu  Oefter  gegebene  kleine  Mengen  scheinen 
die  Addität  herabzusetzen,  vor  Allem  aber  die 
Motili^t  des  Magens  zu  beeinträchtigen. 

Gesteigert  soll  die  Motilität  werden  nach  Sin- 
ger (144)  durch  Somatose  und  nach  Burgonzio, 
Varagliano  und  Boa senda(145)  durch  „hori- 
zontale wechselwarme  Duschen^*  auf  den  Bauch, 
^  zwar  desto  mehr,  je  grösser  der  Temperatur- 
onterschied  zwischen  dem  kalten  und  dem  warmen 
^aaaer  und  je  stärker  der  Wasserdruck  ist. 

Als  Letztes  sei  die  Abhandlung  von  Burk- 
kardt  (147)  erwähnt,  die  in  angenehmer  Form 
das  Wichtigste  von  der  Magenchuvrgie  bespricht 

(Schloss  folgt) 

205.  GhloroBe  et  phlegmatia ;  par  le  Prof. 
Debove.     (Qaz.  des  Höp.  LXXVI.  73.  1903.) 

D.  berichtet  über  einen  Fall  von  chlorotischer 
Anämie  mit  Phlebitis  und  anschliessender  Phleg- 
Med.  Jahibb.  Bd.  281.  Hft  2. 


masia  alba  dolens,  der  in  kurzer  Zeit  in  Folge  von 
Lungenembolie  tödtlich  verlief.  Die  Phlegmasia 
alba  dolens  ist  eine  oft  im  Wochenbette  beobachtete 
Erscheinung  von  Staphylokokken-Infektion.  Der 
Zusammenhang  zwischen  Phlegmasia  und  Embolie 
ist  einleuchtend,  weniger  der  zwischen  Chlorose 
und  Phlegmasia.  D.  glaubt,  die  Chlorose  begünstige 
die  Staphylokokken-Infektion. 

N  e  u  m  a  n  n  (Leipzig). 

206.  Ein  Fall  lenkämieartiger  Erkrankung 
mit  schwerer  megaloblaatiaoher  Anämie  und 
eigenthümliohem  Exanthem;  von  Dr.  Eduard 
Hitschmann  und  Dr.  Heinrich  Lehndorf  f. 
(Ztschr.  f.  Heilkde.  XXIV.  5.  p.  190.  1003.) 

H.  und  L.  berichten  über  einen  Fall,  der  eine 
34jähr.  Pat  betraf  und  in  dem  anfangs  die  Dia- 
gnose Purpura  gestellt  wurde. 

Bei  einer  sehr  blassen,  aber  leidlich  gut  genährten 
Person  fanden  sich  bis  linsengrosse  Hämorrhagieo,  be- 
sonders an  den  Beinen,  weniger  an  den  Armen,  im  Oe- 
sioht  am  Thorax  und  Abdomen.  Vorn  am  Thorax  und 
theilweise  am  Abdomen  zeigte  sich  ein  eigenthümliches 
Exanthem  von  blassrothen  bis  hellbramien,  linsengrossen 
Fleoken^  die  zwischen  die  Hämorrhagien  eingestreut  waren 
und  auf  Fingerdraok  nicht  völlig  erblassten.  Bald  zeig- 
ten sich  aber  Verschlimmerung  des  Allgemeinbefindens, 
Fieber,  starker  Eräfteverfall  and  Oedem  des  Oesiohtes. 
Die  Zunahme  der  Diathesenerscheinungen  und  ein  cha- 
rakteristisoherBlntbefund  wiesen  mit  Sicherheit  auf  akute 
Leukämie  oder  eine  dieser  verwandte  Krankheit  hin. 

Das  Exanthem,  das  gegen  das  Lebensende  zu 
deutlicher  hämorrhagisch  wurde  und  dem  syphi- 
litischen nicht  unähnlich  war,  ist  als  ein  der  akuten 
Leulcämie  angehOriges  anzusehen  und  schon  ein- 
mal von  Spiegier  beobachtet  und  beschrieben. 

Interessant  sind  die  Ergebnisse  der  Blutunter- 
suchungen :  In  3  Wochen  sank  die  Zahl  der  rothen 
Blutkörperchen  von  2100000  auf  724000.  Das 
Verhältniss  der  rothen  zu  den  weissen  Blutkürper- 
chen  änderte  sich  von  200:1  auf  20:1,  agonal 
sogar  auf  5:1.  Dabei  war  die  Zahl  der  weissen 
Blutkörperchen  nur  auf  35000  vermehrt  Bei  den 
weissen  Blutkörperchen  zeigte  sich  von  Anfang 
an  eine  Vermehrung  der  mononucleären  Elemente 
und  es  traten  sehr  grosse  basophile,  ungranulirte 
Zellen  auf,  die  man  sonst  nur  im  Knochenmarke 
beobachtet  Bei  den  rothen  Blutkörperchen  fiel 
die  enorme  Anzahl  von  kernhaltigen  auf,  besonders 
aber  die  bedeutende  Zahl  von  Megaloblasten.  Die 
Sektion  schloss  Chlorom  und  Lymphosarkomatose 
aus.  Es  konnte  sich  demnach  nur  um  das  lymph- 
ämische  Endstadium  einer  progressiven  perniciösen 
Anämie  handeln.  Die  widersprechenden  Angaben 
in  der  Literatur  über  Blutbefunde  bei  beiden  Er- 
krankungen lassen  eine  sichere  Diagnose  nicht 
stellen.  In  dem  vorliegenden  Falle  war  das  gleich- 
zeitige Vorkommen  von  zahlreichen  kernhaltigen 
in  specie  Megaloblasten  und  grossen  Lymphocyten 
zu  erklären.  Ebenso  wie  man  das  Auftreten  von 
Megaloblasten  im  Blute  als  Rückschlag  in  den 
embryonalen  Typus  der  Blutbildung  auffasst,  kann 
man  annehmen,  dass  das  Vorkommen  der  grossen 

26 


202 


yn.   OeburtBhfllfe,  Frauen-  und  Einderheilkunde. 


Lymphooyten  (d.  h.  grosser  einkerniger,  granulirter 
Zellen)  ein  Stehenbleiben  der  Zellenbildong  auf 
einer  früheren  Entwickelungstufe  bedeutet  Bs 
ergiebt  sich  dann  leicht  die  Annahme,  dass  es  ein 
und  dasselbe  schädliche,  bisher  unbekannte  Agens 
ist,  das  die  zellenbildende  Funktion  der  Blut- 
bildungsorgane derart  hemmt,  dass  von  beiden 
Typen  unreife  Formen  (Megaloblasten  und  soge- 
nannte grosse  Lymphocyten)  gebildet  und  in  das 
Blut  geschwemmt  werden. 

Neu  mann  (Leipzig). 

207.  Zur  Kenntnias  der  sogenannten  Banti'- 
Bohen  Krankheit  and  der  Anaemia  aplenioa ; 
von  F.  Harchand.  (Münchn.  med.  Wchnschr. 
L.  11.  1903.) 

Banti  hat  1894  eine  neue  Krankheitform 
aufgestellt,  die  durch  starke  MilzvergrOsserung, 
Anämie,  Ascites  und  Lebercirrhose  charakterisirt 
ist  Das  Wesentliche  dieser  Krankheit,  die  er  als 
„Splenomegalie  mit  Lebercirrhose^^  bezeichnet,  ist 
die  Erkrankung  der  Milz.  Es  werden  dabei  drei 
Stadien  unterschieden:  1)  das  anämische,  mit 
starker  Milzvergrösserung  einhergehend;  2)  ein 
Uebergangstadium ;  3)  das  ascitischa  Die  Anämie 
betrachtet  B.  als  direkte  Folge  der  Milzvergrösse- 
mng. 

Mit  der  Banti'schen  Krankheit  sind  2  andere 
Erkrankungen  in  Beziehung  gesetzt  worden:  1)  die 
sogen.  Anaemia  splenica,  d.  h.  eine  progressive 
Anämie  mit  starker  MilzvergrOsserung  und  2)  die 
sogen.  Pseudoleucaemia  lienalis.  Sehr  auffallend 
ist  es,  dass  bei  der  Banti'schen  Krankheit  neben 
anderen  Blutungen  oft  Bluterbrechen  als  Todes- 
ursache angegeben  wird.  Die  Anämie  hat  in 
solchen  Fällen  neben  der  allgemeinen  noch  eine 
lokale  Ursache. 

M.  berichtet  von  einem  Falle  von  typischer  Banti*- 
scher  Krankheit,  der  bei  einem  16  Jahre  lüten  Menschen 
beobachtet  wurde  und  ebenfalls  anter  Bluterbrechen  mit 
dem  Tode  endete.    Die  Blatontersachung  hatte  rothe 


Blntkörperchen  888000,  weisse  39900,  Hämoglobin  10*/, 
ergeben.  Das  Blutpräparat  zeigte  sehr  zahlreiche  ken- 
hiutige  rothe  Blutkörperchen,  häufig  mit  mehrüMäiea 
Kernen,  hauptsächlich  mnltinukleäre,  neatrophile  iMko- 
cyten,  ziemlich  zahlreiche  einkernige  Zellen,  deutÜcke 
Poikiiocytose.  Milztnmor  und  cirrhotische  Verinderon- 
gen  der  Leber  liessen  sich  auf  3  Jahre  vorher  znrucfc- 
datiren.  Bei  einer  damals  wegen  Verdachtes  anf  taber- 
knlöse  Peritonitis  vorgenommenen  Laparotomie  vir 
Ascites  entleert  worden  und  seitdem  verschwanden.  £i 
ist  aber  entgegen  Banti  anzunehmen,  dass  hier  eot- 
weder  die  iS'krankang  der  Leber  and  der  Milz  vonm- 
gegangen  war  oder  dass  beide  gleichzeitig  entstaaden 
waren. 

Ein  weiterer  zur  Beobachtung  gelangter  Fall  ztigte 
eine  Anaemia  splenica,  die  mit  schwerer  Anämie  und 
enormer  VergrÖsserung  der  Milz  verbanden  war.  Gleieh- 
zeitig  bestand  Tuberculosis  pulmonum.  Die  üntersachaog 
zeigte,  dass  in  Milz  und  Leber  Blutolemento  in  groMer 
Menge  zu  Grande  gegangen  waren,  und  zwar  in  entor 
Linie  Leakocyten.  Hier  die  Milz  als  primär  erkranktei 
Organ  anzasehen,  ist  bedenklich;  man  könnte  die  Ver- 
gr&serung  der  Milz  eher  als  Folge  der  schweren  Alten* 
tion  des  Blutes  ansprechen.  Oder  sollte  man  den  fllll 
als  1.  Stadium  der  ämti'schen  Krankheit  betrachten? 

M.  nimmt  an,  dass  die  fibrös  indurirte  v«^ 
grösserte  Milz  der  sogen.  Banti'schen  Krankheit 
eine  Folgeerscheinung  einer  primären  Lebererkraa- 
kung  sei,  hält  es  aber  für  unwahrscheinlich,  daai 
eine  Splenomegalie,  die  als  Ausdruck  einer  achw^ 
ren  Bluterkrankung  zu  betrachten  ist,  sekundär 
im  Sinne  Banti 's  zu  einer  cirrhotisohen  Leber» 
Veränderung  führt.  N  e  u  m  a  n  n  (Leipzig). 

208.  Tödtliohe  Anämie  daroh  Botriooepha- 
loa  latna;  von  Prof.  W.  Zinn.  (Deutsche  med. 
Wchnschr.  XXIX.  15.  1903.) 

Der  beschriebene  Fall  von  pemiciOeer  Anämie, 
hervorgerufen  durch  Botriocephalus  latus,  mahnt 
von  Neuem,  bei  jeder  schweren  Anämie  nach  Darm- 
parasiten zu  fahnden,  da  bei  möglichst  schneller 
Entfernung  der  gefährlichen  Oäste  und  somit  der 
Ursache  der  pemiciOsen  Anämie  Heilung  au  er- 
warten steht  N  e  u  m  a  n  n  (Leipaig). 


VII.    Geburtshaife,  Frauen-  und  Kinderheilkunde. 


209.  lieber  die  Btagennaht  der  Baaoh- 
wnnde  bei  gyn&kologiacheii  Laparotomien  und 
ihre  Ergebnisse;  von  Richard  Werth  in  Kiel. 
(Beitr.  z.  Qeburtsh.  u.  Gynäkol.  Yll.  2.  p.  159. 1903.) 

W.  tritt  für  die  Etagennaht  ein,  die  er  bei 
1338  Laparotomien  in  Anwendung  gebracht  hat 
Von  den  Kranken  konnten  393  —  29.3<»/o  auf  den 
Zustand  ihrer  Bauchnarbe  untersucht  werdeo. 

Bis  zum  Jahre  1888  übte  W.  den  üblichen 
Medianschnitt  in  der  Linea  alba  und  nähte  die 
Bauch  wunde  in  2  Etagen:  Bauchfellfascie,  Haut 
und  Subcutis  mit  Catgut  Später  wurde  die  Naht 
in  3  oder  auch  4  Etagen  angelegt.  Mit  dem 
Jahre  1889  führte  W.  den  Lateralschnitt  durch 
den  Bectus  aus,  woraus  sich  die  regelmässige  Ver- 
wendung einer  grosseren  Zahl  von  Nahtreihen  er- 
gab :  Peritonaeum  und  hintere  Muskelscheide,  bes. 


Fascia  transversalis,  Muskelnaht,  vordere  Muakel- 
scheide,  Subcutis  und  Haut  Bauchfell,  Torderc 
Muskelscheide  und  Haut  wurden  in  der  Regel  mit 
fortlaufender  Naht,  dagegen  Muskel-  und  Unter 
hautfettschicht,  wo  letztere  eine  eigene  Nahtreihi 
erhielt,  mit  Gatgutknopfnähten  in  grosseren  Ab 
ständen  vereinigt  Die  tiefereu  Entspannunganähli 
aus  nicht  resorbirbarem  Materiale  wurden  bei 
behalten.  W.  sucht  stets  mit  einem  möglichst  kleinoi 
Bauchschnitte  auszukommen.  Unter  328  Failei 
war  bei  s/|  die  Schnittlänge  nur  8 — 12om  gro« 

Unter  den  oben  erwähnten  393  Fällen  kam  ni 
13mal  (—  3.3%)  Hernienbildung  vor.  Dabei  hsd 
unter  den  9  Fällen  von  eigentlichem  Narbenbrnoi 
in  5  Fällen  die  Wunde  in  verschieden  grossem  üa 
fange  und  Orade  geeitert  i 

Arth.  Hoffmann  (Darmstadt), 


VII.   Geburtshfllfe,  Frauen-  und  Einderheilkunde. 


203 


210.  Zur  Frage  der  Drainage  bei  Laparo- 
tomien; von  H.  Fehling.  (Beitr.  z.  Qeburtah. 
u.  Gynfikol.  VII.  2.  p.  238.  1903.) 

y.  bevorzugt  die  Drainage  der  Bauchwunde 
nach  V.  Mikulicz  vor  der  vaginalen  Drainage.  Bei 
327  Laparotomien  wurde  von  ihm  36mal  drainirt, 
davon  32mal  nach  vom  und  nur  4mal  nach  der 
Schttda 

Vfthrend  F.  in  Halle  a.  d.  S.  auf  25  Operationen 
eiteriger  Adnexe  von  der  Scheide  aus  8%  Todes- 
fälle hatte,  stehen  dieser  Zahl  jetzt  aus  deh  letzten 
0  2  Jahren  55  Operationen  eiteriger  Adnexe  mit  Ver- 
unreinigting  der  Bauchhöhle  mit  1  Todesfall  gegen- 
über »  1.8^/o.  Von  diesen  letzten  55  Operationen 
wordein 28 F&Uen nach  v.  Mikulicz  drainirt  Am 
meisten  flberrascht  war  F.  vom  Erfolge  der  Drai- 
nage bei  allgemeiner  Peritonitis.  F.  fQrohtet,  ohne 
Drainage  den  Erfolg  mancher  Operation  zu  sehr 
dem  Zufalle  zu  überlassen ;  „operirt  man  dagegen 
mit  dem  Sicherheitsventil  der  Drainage,  so  hat  man 
beinahe  die  absolute  Sicherheit  des  Enderfolgs  der 
Beünng:  2«/«  Todesfälle  gegen  20<»/o,  und  man 
entspricht  dann  vOllig  den  klassischen  Anforde- 
nngen  an  das  Heilen :  Tuto,  jucunde,  wenn  auch 
nicht  cito^^ 

F.'s  Indikationen  fflr  die  Drainage  sind  fol- 
jnde:  1)  Ist  bei  der  Laparotomie  Eiter  oder 
itndie  in  grösserer  Menge  in  das  Operationgebiet 
g^gt,  80  muss  abdominell  drainirt  werden,  wenn 
uf  ausgedehnte  Strecken  ein  gesundes  Bauchfell 
fehlt,  oder  wenn  grössere  Bindegeweberftume  er- 
öffnet worden  sind.  2)  Wenn  grössere  Stflcke  einer 
eiterigen  oder  nekrotischen  Sackwandung  zurück- 
gelassen werden  mussten,  die  man  nicht  von  der 
iieien  Bauchhöhle  abschliessen  kann.  3)  Bei  anders 
nicht  zn  stillenden  parenchymatösen  FlAchenblu- 
tongen  oder  venösen  Blutungen  aus  der  Tiefe  des 
Ueioen  Beckens.  4)  Bei  Verletzungen  oder  zuvor 
(>€stehenden  Fisteln  des  Dickdarmes  und  der  Blase. 
Arth.  Ho  ff  mann  (Darmstadt). 

211.  üeber  dieTampondrainage  der  Becken- 
htofliihdhle  bei  Laparotomien ;  von  A.  D  ö  d  e  r  - 
leifi.  (Beitr.  z.  Oeburtsh.  u.  Qyn&kol.  VII.  2. 
p.  222. 1903.) 

inch  D.  h&lt  für  das  Wichtigste  bei  Bauch- 
höUenoperationen :  rasches  und  sicheres  Operiren, 
Vermeidung  von  Neben  Verletzungen ,  möglichste 
Bluterspamiss  während  der  Operation  und  völlige 
Blutstillung  am  Schlüsse  der  Operation.  Ist  es 
nnmOglich,  das  nach  Entfernung  von  Geschwülsten 
verbleibende  Wundbett  so  zu  versorgen,  dass 
bioorlei  Wundsekretion  nachträglich  stattfindet, 
>o  wendet  D.  die  Tampondrainage  an.  Mit  dieser 
verfolgt  er  zweierlei  Zwecke:  1)  Aufhebung  oder 
vcnigstens  Verminderung  der  Wundsekretion  und 
Hachblutung  durch  Tamponade  und  2)  Aufsaugung 
vid  Ableitung  der  Wundsekrete.  Als  das  ge- 
eignetste Verfahren  hierzu  hat  sich  die  Tampon- 
dninage  des  Wundbetts  mit  sterilisirter  Jodoform- 


gaze erwiesen,  die  durch  das  hintere  Scheiden- 
gewölbe hinaus  geleitet  wird.  Nur  in  seltenen 
Fällen,  in  denen  höher  oben  gelegene  Partien 
trocken  gelegt  und  drainirt  werden  mussten, 
wandte  D.  das  Verfahren  von  v.  Mikulicz  an. 
Wenn  möglich,  wurde  die  tamponirte  Wundhöhle 
nach  oben  durch  eine  Peritonäalnaht  abgeschlossen 
und  schon  am  2.  Tage  ein  Theil  der  Jodoformgaze 
durch  die  Scheide  entfernt 

Von  754  Laparotomien  wurde  im  Ganzen  bei 
161  «-  21.3^/o  drainirt,  davon  bei  140  nach  der 
Scheide  und  bei  12  nach  derMethodevonv. Miku- 
licz. Von  den  503  nicht  Drainirten  starben 
24  —  4*/o;  bei  Abzug  von  10  Todten,  die  ihrer 
Krankheit  und  nicht  der  Operation  erlegen  sind, 
ergiebt  sich  eine  Operationmortalität  von  2.3% 
für  die  nicht  Drainirten.  Von  den  140  per  vaginam 
Drainirten  starben  10  <«  12.7*/o,  nach  Abzug  von 
6  wegen  maligner  Ovarialtumoren  operirten  Frauen 
ergiebt  sich  eine  Operationmortalität  von  8.7%. 
Von  den  12  nach  v.  Mikulicz  Drainirten  starb 
eine.  D.  betont,  dass  dieses  Verhältniss  von  2.3% 
zu  8.7®/o  natürlich  nicht  ohne  Weiteres  zu  Un- 
gunsten der  Drainirten  verwerthet  werden  kann,  da 
ja  selbstverständlich  die  Drainirten  ausschliesslich 
schwere  und  gefährliche  Operationen  zu  bestehen 
hatten. 

D.  betrachtet  nun  die  einzelnen,  die  Veran- 
lassung zur  Laparotomie  gebenden  Krankheiten  ge- 
sondert, und  zwar  Ovarialkystome,  Tubarabort  mit 
Hämatooele,  Pyosalpinx  und  Pyoovarium,  Hydro- 
salpinx,  chronische  Adnexerkrankung  mit  adhäsiver 
Pelveoperitonitis ,  Peritonäaltuberkulose,  Hydro- 
nephrose,  abgesackte  eiterige  Peritonitis,  abdominell 
operirte  Dterusmyome,  Carcinome  und  Sarkome. 
Der  Erfolg  der  Drainage  war  ein  ganz  verschie- 
dener, je  nachdem  es  sich  um  eiterige  und  noch 
infektiöse  Erkrankungen  handelte,  oder  aber  ob 
die  zu  Grunde  liegende  Krankheit  nicht  oder  nicht 
mehr  infektiös  war.  Besonders  bemerkenswerth 
war,  dass  bei  den  mit  Drainage  behandelten  Tubar- 
aborten  mit  Hämatooele  kein  einziger  Todesfall 
und  auch  sonst  kein  übles  Ereigniss  eingetreten 
war.  Ebenso  ergaben  die  nUle  von  chronischer 
Pelveoperitonitis  mit  zahlreichen  Verwachsungen 
ohne  eiterige  Herde  und  die  intraligamentären 
Myome  durchaus  befriedigende  Resultate.  Andere 
Erfahrungen  machte  D.  dagegen  bei  eiterigen  Pro- 
cessen mit  der  Drainage;  D.  nimmt  dabei  an,  dass 
die  tödtlich  endenden  Illle  hier  troix  der  Drainage, 
nicht  aber  in  Folge  dieser  einen  ungünstigen  Ver- 
lauf genommen  haben. 

Arth.  Hoffmann  (Darmstadt). 

212.  Zur  Behandlung  der  Hämatooelen ;  von 

P.  Zweifel.  (Münchn.  med.  Wchnsdir.  L.  34. 
1003.) 

Zw.  stellt  den  Satz  auf:  „Wenn  bei  einer 
schwangeren  Frau  ein  Anfall  von  peritonitischen 
Erscheinungen  eintritt,  d.  h.  grosse  Schmerzen  im 


L 


204 


VIL   Qeburt8h01f e,  Frauen-  und  Einderheilkunde. 


Unterleibe,  Ohnmacht,  Verfall,  Erbrechen  und 
Eleinerwerden  des  Pulses,  so  ist  bei  Fieberlosigkeit 
immer  zuerst  an  eine  Usur  der  schwangeren  Tube 
zu  denken  und  bei  der  grossen  Qefahr  des  Gehen- 
lassens  und  der  sehr  guten  Aussicht  des  frühen 
Operirens  unbedingt  die  sofortige  Operation  noth- 
wendig*^  Die  Operation  besteht  in  dem  raschen 
Aufsuchen  der  blutcDden  Tube  und  deren  Ab- 
klemmen, damit  die  Blutung  steht,  dann  erst  be- 
ginnt Z  w.  mit  der  Narkose  und  gleichzeitig  mit 
einer  subcutanen  Eochsalzinfusion  unter  die  Haut 
Erst  wenn  die  Eranken  unempfindlich  geworden 
sind,  bindet  Z  w.  die  Tube  ab  und  entfernt  alles 
Blut  bis  auf  den  letzten  Tropfen  aus  der  Bauch- 
höhle. Das  von  anderer  Seite  geübte  Zurücklassen 
von  Blut  in  der  Bauchhöhle  verwirft  Zw.  ent- 
schieden, da  dieses  Blut  einen  gefährlichen  Nähr- 
boden für  Fäulnisskeime  abgiebt,  bez.  abgeben  kann. 

Die  abgekapseUen  Hämatocelen  sind  zunächst 
abwartend  zu  behandeln.  Nur  bei  Verjauchung 
des  Blutes,  bei  anhaltenden  Schmerzen  und  be- 
sonderer Qrösse  der  Blutgeschwulst  ist  ein  ope- 
ratives Vorgehen  angezeigt.  Als  Eingriff  kommt 
hier  nach  Zw.  in  erster  Linie  die  Colpotomia  poste- 
rior in  Frage,  d.  h.  schichtweise  Eröffnung  des  hin- 
teren ScheidengewOlbes  und  des  Douglas'schen 
Raumes,  Ausräumen  des  Blutes  und  Trockenlegen 
der  Höhle  mit  Jodoformgaze.  Die  Zusammen- 
stellung der  Hämatocelen  der  Leipziger  Elinik  von 
V.  Scanzoni  (Arch.  f.  QynäkoL  LXV.  p.  558. 
1902)  mit  ihrem  unerwartet  günstigen  Ergebnisse 
der  exspektativen  Behandlung  hat  Z  w.  veranlasst, 
diese  so  oft  als  nur  irgend  möglich  einzuhalten, 
weil  es  immer,  wenn  man  die  Ausräumung  des 
Douglas'schen  Raumes  beginnt,  von  Zufälligkeiten 
abhängt,  ob  man  sich  darauf  beschränken  kann 
oder  nicht. 

Z  w.  weist  zuletzt  darauf  hin,  dass  unter  den 
neuen,  seit  1900  vorgekommenen  94  Fällen  9mal 
Rupturen  verzeichnet  sind,  also  rund  in  9^/oi  gegen 
ö^'/o  in  früheren  Jahren.  Z  w.  erblickt  darin  einen 
Fortschritt,  indem  die  Aerzte  die  Extrauterin- 
gravidität häufiger  rasch  erkennen  und  die  Eranken 
so  früh  in  klinische  Behandlung  geben,  dass  sie 
noch  operirt  werden  können. 

Art h.  Hoffmann  (Darmstadt). 

213.  Verletaongen  der  Oebännutter;  von 

Dr.  Oster  loh.   (Münchn.  med.  Wchnschr.  L.  21. 
1903.) 

0.  theilt  5  eigene  Beobachtungen  mit. 

1)  28jähr.  Fraa,  vor  2  Jahren  vaginale  Operation 
wegen  Oebärmatterkoickang.  Schwere  Entbindang  durch 
Wendung  and  Extraktion.  Tod  7  Wochen  nach  der  Ent- 
bindang.  Sektionbefand :  Eiterige  Pelveoperitonitis. 
Ulceröse  Endokarditis  der  Mitralis.  Embolische  Abscesse 
der  Milz  and  Nieren.  Langeninfarkt.  Pleuritis  dextra. 
Querverlaufender  Riss  der  hinteren  üteruswand  von 
IViom  Länge. 

In  Fall  2  und  3  war  die  todtlich  endende  Uterus- 
Perforation  bei  crimineller  Einleitung  des  Aborts  mit  dem 
zinnernen  Ansatzrohre  einer  Kinderklystierspritze  ver- 
ursacht worden.    In  allen  0.  bekannt  gewordenen  Fällen 


von  crimineller  Frachtabtreibang  hatten  die  Abtreibe- 
rinnen diese  Methode  der  Einspritzung  von  Wasser  oder 
Seifenwasser  zwischen  Eihäute  und  Gebärmutter  ange- 
wandt 

Fall  4  und  5.  üterusperforation  durch  die  Curettebei 
Abortaasräumung,  hierdurch  verursacht  Tod  an  Sepsis. 

Obwohl  die  beiden  letzten  F&lle  zeigen,  dass 
die  Curette  ein  gefahrbringendes  Instrument  sein 
kann,  will  0.  die  Curette  in  der  Abortbehandlusg 
nicht  entbehren ;  allerdings  benutzt  er  nur  in  gant 
seltenen  VÜlen  die  scharfe  Curette,  in  der  grossen 
Mehrzahl  dagegen  die  stumpfe.  Bei  jeder  Aus- 
schabung ist  natürlich  dieselbe  Vorsicht  anzuwen- 
den wie  bei  jeder  anderen  grösseren  Operation. 

Arth.  Hoffmann  (Darmstadt). 

214.  Uober  einen  Fall  von  angewaohaen« 
Flaoenta  und  Uterusraptur  nach  Credö*Bohem 
Handgriff;  von  B.  Schwendener.  (Mon.-Scbr. 
f.  Qeburtsh.  u.  GynÄkol.  XVIII.  3.  p,  371.  1903.) 

Bei  dem  Versuche,  etwas  mehr  als  1  Stunde  nach 
der  11.  spontanen  Entbindung  einer  32jähr.  Elftgebärendeo 
die  Placenta  durch  den  C  r  e  d  e  'sehen  Handgriff  zu  ex- 
primiren,  entstand  eine  üternsruptur.  Die  Placenta  wurde 
nun  manuell  in  einzelnen  Fetzen  gelöst,  wobei  eine  innige 
Verwachsung  mit  der  Uteruswand  gefunden  wurde.  Eine 
Rissstelle  wurde  nicht  gefühlt  Die  coUabirte  Fraa  starb 
am  folgenden  Morgen.   Sektion :  üeber  dem  linken  Tuben- 
ansatze  eine  5-pfennig8tückgro8se  zerfetzte  Rissöffnang 
des  Uterus.   Muskulatur  beinahe  im  ganzen  Fundus  sehr 
dünn,  besonders  an  der  Rupturstelle,  wo  die  Wanddicke 
weniger  als  2  mm  betrug.    Die  Placenta  war  namentlich 
im  Fundus  verwachsen  gewesen.    Placentareste  sassen 
noch  fest  auf.  Mikroskopisch :  Ganz  geringe  Deciduareste. 
Statt  dieser  verschieden  dicke  Bindegewebelagen.    Ad 
der  Rupturstelle  tiefes,  destruirendes  Hineinwuchern  der 
Deoiduabalken  in  die  äusserst  verdünnte  Muskolatui, 
geradezu  mit  Metastasirung. 

Die  Schädigung  des  Uterusmuskels  durch  eine 
lange  Reihe  rasch  nach  einander  verlaufender  Oe* 
burten,  die  ungünstige  ungewöhnliche  Insertion 
der  Placenta  im  ohnehin  dünneren  Fundus  und  be- 
sonders in  der  Tubenecke  mit  der  physiologisch 
sehr  dünnen  Wandung,  die  Durchsetzung  dieaei 
dünnen  Muskelschicht  durch  Deciduamassen  er- 
klären zusammen  leicht  die  Entstehung  einer  com^ 
pleten  Uterusruptur  durch  einen  sonst  so  harm- 
losen Eingriff,  wie  es  der  Cred^'sche  Hand« 
griff  ist  Kurt  Kamann  (Wien). 

215.  Beitrag  rar  Frage  der  Symphyaeii« 
mptur;  von  F.  Kays  er.  (Arch.  f.  Oynäkol 
LXX-  1.  p.  50.  1903.) 

Den  in  der  Literatur  niedergelegten  etw3 
130  Fällen  von  Symphysenruptur  fügtK.  folgendi 
eigene  Beobachtung  hinzu. 

Bei  einer  26jähr.  Erstgebärenden  mit  normal  weiten 
Becken  war  nach  488tündigem  Ereissen  weg^en  GefiUiX 
dang  dos  Kindes  an  den  im  Beckeneingange  stehende! 
Kopf  die  hohe  Zange  schräg  angelegt  worden.  Bei  dei 
ersten  Traktionen  war  ein  deutlicnes  krähendes  GeräuBc: 
vernehmbar.  Die  Extraktion  war  ungemein  schwieri| 
Das  in  Yorderhauptlage  entwickelte  Kind  kam  tief  dys 
apnoisch  zur  Welt,  wurde  aber  bald  wiederbelebt.  De 
Schädel  war  sehr  gross,  umfang  36cm.  ünmittelba 
post  partum  wurde  eine  grosse  Scneidenwunde  und  an 
Diastase  der  Symphyse  bemerkt.  Bei  der  Einliefenu 
in  die  Charite  konnte  die  Wöchnerin  die  Beine  nicht  hu 


VII.   Geburtshülfe,  Frauen-  und  Kinderheilkunde. 


205 


wegeo;  passive  Bewegungen  waren  sehr  schmerzhaft. 
Scheide  oberhalb  der  Harnröhre  quer  durchtrennt,  Ham- 
röhie  sorückgezogen,  grosse  Wandhöhle  hinter  derSym- 
physeogegeod.  Symphyse  in  der  Mitte  in  zackiger  Linie 
dorchtrennt,  Diastase  von  3  cm.  Harn  spontan  entleert 
Keioe  Schmerzen  in  den  Sacroiliakalgelenken. 

Die  Harnröhre  wurde  an  die  vordere  Soheidenwand 
angenäht,  die  Wnndhöhle  tamponirt  Die  Vereinigung 
der  Bnchenden  gelang  weder  durch  Beckeogurt,  noch 
dnroh  Gipsverband,  so  dass  nach  mehreren  Tagen  zar 
Naht  geschritten  wurde.  Freilegung  durch  Querschnitt. 
Die  Binder  waren  völlig  durchtreont,  nach  aussen  auf- 
gerollt, nur  in  der  Mitte  der  Symphyse  bestand  noch  eine 
IVscm  breite  Fascienbrücke.  Vereinigung  der  Bruch- 
eoden  durch  4  Silberdrähte.  Anfrischung  der  Bänder 
und  Gatgutnähte.  Drainage  des  Cavnm  Retzii  nach  unten 
durch  Ounamidrainrohr.  Schluss  der  Wunde.  Beoken- 
{^psverbaod.  ungestörte  Wundheiluog.  Nach  14  Tagen 
Bnmage  entfernt.  Nach  5  Wochen  erste  Oehversuche. 
Sjmphyse  fest  Nach  einigen  Wochen  völlige  Oehfähig- 
keü  Im  7.  Monate  post  operationem  Entfernung  zweier 
unter  der  Haut  gelegener  Silberdrähte.  Seitdem  war  die 
Pat  Yölhg  beschwerdefrei  und  arbeitf&hig.  Keine  Geh- 
tehinderuDg.    Bruchenden  ganz  fest  vereinigt. 

Entgegen  der  meist  vertretenen  Ansicht,  dass 
die  Symphysenruptur  durch  zu  stark  gegen  den 
Schambogen  gerichteten  Zug  mit  der  Zange  oder 
zu  frflhes  und  heftiges  Erheben  der  Zange  bedingt 
vird,  macht  E.  eine  Eeilwirkung  des  hochstehenden 
Kopfes  auf  die  obere  BeckenOffnung  bei  der  hohen 
Zange  verantwortlich.  Die  Druckwirkung  wird 
Ba  80  grosser,  je  weniger  der  Schädel  configurirt 
Kt  Dabei  wird  zunächst  der  Bandapparat,  und 
ivar  in  erster  Linie  das  Ligamentum  arcuatum 
nperios  verletzt  Die  bei  einzelnen  Frauen  ge- 
nogere  Entwickelnng  des  Bandapparates  und  die 
Aofkttkerung  des  Oelenkes  in  der  Schwangerschaft 
in  Verbindung  mit  der  dadurch  bedingten  beson- 
deren Inanspruchnahme  der  Bänder  machen  die 
Sjmphyse  weniger  widerstandsfähig  und  erklären 
&  Rupturen  ungezwungener  als  die  theoretisch  zu- 
rechtgelegte sogenannte  chronische  Entzündung 
^  Symphysengelenkes. 

Als  Behandlung  genflgt  oft  gewiss  ein  sorg- 
ftitiger  Rxationverband.  Beträgt  die  Diastase  aber 
■ehr  als  27s  ^^y  dsLun  ist  das  Ligamentum  arcua- 
tum Buperius  zerrissen  und  muss  entsprechend 
^^uier  Wichtigkeit  für  die  Festigkeit  des  Becken- 
RBgei  durch  Naht  wieder  vereint  werden.  Qleich- 
>^g  ist  dann  auch  der  Knochen  zu  nähen.  Die 
J^tß  müssen  mindestens  1  ^/^  cm  von  der  Enorpel- 
jinichUnie  entfernt  gelegt  werden.  Die  Operation 
ist  aodi  in  nur  zweifelhaften  Fällen  dem  blossen 
Verbinde  vorzuziehen.  Der  Querschnitt  sichert 
^  bessere  prima  rennio.  Das  Unterhautzellen- 
S^ebe  ist  zur  Yermeidung  todter  Räume  an  die 
Unterlage  zu  befestigen ;  das  Cavum  Retzii  ist  nach 
«nten  zu  drainiren.  Ein  Beokengipsverband  unter- 
stützt die  Leistung  der  Naht. 

Eurt  Eamann  (Wien). 

216.  Un  oaa  de  raptoro  de  la  Symphyse 
Mdaone  an  oourt  d'une  baaiotrlpsie ;  par 
Bender  et  Theuveney.  (Ann.  de  Gynöool.  et 
d'Obstto.  LX.  p.  47.  JuiUet  1903.) 


Eine  Erstgebärende  mit  starker  Beokenverengerung 
wurde  durch  Perforation  des  todten  Kindes  und  Cephalo- 
tripsie  entbanden.  Die  Extraktion  des  Kopfes  war  sehr 
schwierig.  Bei  der  Tamponade  des  üteras  wegen  eines 
Cervixrisses  wurden  eine  mediane,  4 — 5om  lange  Zer- 
reissung  der  vorderen  Scheidenwand  und  eine  Zerspren- 
gung  der  Symphyse  mit  einer  Diastase  von  ca.  4  cm  ent- 
deckt. Uterus -Scheidentamponade.  Fester  FlaneU- 
verband.  Glattes  Paerperiam.  Am  20.  Tage  nur  noch 
1.5cm  Diastase,  die  durch  hartes  Gewebe  ausgefüllt 
war.  Keine  Schmerzen.  Scheiden  wunde  linear  vernarbt. 
Mittlere  Blasencontineoz  180g.  Gehen  schmerzlos,  ohne 
Hinken.    Entlassung  am  37.  Tage. 

Kurt  Kamann  (Wien). 

217.  Behandlnng  des  Scheintodes  der  Nen- 
geborenen;  vonDr.Marcel  Delestre.  (Revue 
prat  d'Obst^tr.  et  de  Paed.  XVL  p.  213.  JuiUet 
1903.) 

D.  fasst  das  Vorgehen  des  Qeburthelfers  naoh 
der  Geburt  in  folgenden  Sätzen  zusammen.  In 
welchem  Zustande  immer  sioh  das  Kind  im  Augen- 
blicke der  Geburt  befindet,  soll  nie  die  Nabelschnur 
durchschnitten  werden,  so  lange  Pulsationen  in  ihr 
wahrnehmbar  sind,  selbst  wenn  das  Kind  nicht 
schreit  und  nicht  athmet  Man  lege  das  Kind  mit 
dem  Kopfe  nach  unten,  um  den  Abfluss  von  Schleim 
und  Fruchtwasser  aus  Rachen  und  Kehlkopf  zu 
erleichtern.  Man  unternehme  keinerlei  brutales 
Manöver,  wie  Flagellation,  Schnitze 'sehe  Schwin- 
gungen, Sylvester'sches  Vorgehen  u.  s.  w. 
Höchstens  sollen  spiritnöse  oder  aromatische  Ein- 
reibungen Iftngs  der  WirbelsAule  vorgenommen 
werden.  Rachen  und  Kehlkopf  sollen  mOglictaBt 
rasch  von  den  obstruirenden  Schleimmassen  befreit 
werden ;  man  wendet  hierzu  vortheilhaft  ein  Röhr- 
chen oder  den  Ballon  von  Ribemont  an.  Erst 
dann  soll  das  eventuell  fehlende  oder  schwache 
Athmen  angeregt  werden.  Hierfür  empfiehlt  D. 
das  Küxdn  des  Pharynx,  das  Brechbewegungen 
auslöst,  das  Diaphragma  hebt  und  auf  diese  Weise 
das  Athmen  in  Gang  bringt.  Ferner  wende  man 
in  schweren  Fällen  die  Insu fflaium  mit  dem  Ribe- 
mont'sehen  Ballon  an,  die  bei  der  nöthigen  Vor- 
sicht immer  gute  Resultate  giebt  Beim  Vornehmen 
von  Wiederbelebungsversuchen  sollen  die  Kinder 
in  warme  Tücher  eingehüllt  werden. 

B.Toff(Braila). 

218.  üeber  die  Pflege  nnd  Bra&hmng 
frühgeborener  nnd  aohwftohlieher  Sänglinge 
in  den  ersten  Lebenatagen;  von  Oscar  Polano 
in  Würzburg.  (Münchn.  med.  Wchnschr.  L.  35. 
1003.) 

Der  erste  Hauptfaktor  ist  nach  P.  die  Wärme- 
regulirung,  die  das  Kind  vor  jedem  vermeidbaren 
Wärmeverluste  bewahren  und  für  eine  entspre- 
chende Wärmezufuhr  sorgen  muss.  Die  Abnabelung 
muss  nach  mehrmaligem  kräftigen  Schreien  der 
Kinder  möglichst  bald  geschehen  und  es  empfiehlt 
sich,  durch  bereitgehaltene  warme  Tücher  hierbei 
jeder  Abkühlung  vorzubeugen.  Das  Frühgeborene 
soll  dann  sofort  post  partum  in  eine  mit  BS^  C, 


206 


Vn.   OeburtshOlfe,  Frauen-  und  Kinderheilkunde. 


warmem  Wasser  gefüllte  Badewanne  gebracht  wer- 
den. Zum  weiteren  Aufenthalte  hat  P.  einen  Brut- 
kasten [Abbildung  und  genaue  Beschreibung]  con- 
struirt,  der  von  Holzhauer  in  Marburg  a.  d.  L.  fOr 
80  Mk.,  bez.  65  Mk.  zu  beziehen  ist.  Als  Yortheile 
seines  Apparates  vor  der  C red 6 'sehen  Wanne 
und  derCouveuse  hebtP.  hervor:  Selbstregulirung 
der  Temperatur,  leichte  Transportirbarkeit,  Mög- 
lichkeit, Pflege  und  Ernährung  im  Apparate  selbst 
vorzunehmen,  Billigkeit  In  den  ersten  5  Lebens- 
tagen sollen  femer  alle  Manipulationen  an  den 
Kindern  auf  ein  Minimum  beschränkt  werden.  Um 
die  Kräfte  des  Kindes  zu  schonen,  will  ihm  P.  in 
den  ersten  4  Tagen  das  anstrengende  Saugen  an 
der  Brust  ersparen  und  giebt  deshalb  in  dieser 
Zeit  Kuhmilch  mit  Reisschleim  verdünnt  Zum 
Schlüsse  fordert  P.  für  einen  frühgeborenen  oder 
schwächlichen  Säugling  von  der  Qeburt  an  in  den 
ersten  Lebenswochen  die  ausschliessliche  Pflege 
einer  wirklich  hingebenden  und  peinlich  gewissen- 
haften Wärterin. 

Arth.  Hoffmann  (Darmstadt). 

219.  Der  Tetanus  der  Neugeborenen  im 
VerhältDiBse  lur  Sterblichkeit  der  Kinder;  von 

Dr.  M  i  r  0  n  in  Bukarest.  (IL  Congress  d.  rumän. 
Gesellschaft  f.  d.  Fortschritt  u.  d.  Verbreitung  d. 
Wissensch.    Sitzung  vom  22.  Sept  1903.) 

M.  giebt  statistische  Daten,  denen  zufolge 
10257  Kinder  unter  den  23398,  die  im  Mittel 
während  des  ersten  Lebensmonates  in  Rumänien 
zu  Gründe  gehen,  an  Tetanus  sterben.  Diese 
erschreckend  hohe  Zahl  ist  darauf  zurückzuführen, 
dass  die  Landbevölkerung  meistens  alte  unwis- 
sende Weiber  als  Hebammen  benutzt,  deren  Unrein- 
lichkeit  und  Unwissenheit  zu  einer  Infektion  des 
Nabels  führt.  Die  bakteriologischen  Untersuchun- 
gen, die  M.  in  19  Fällen  durchgeführt  hat,  ergaben 
die  Richtigkeit  dieser  Anschauung:  Culturen  von 
den  Nabelschnuren,  von  dem  Lehm  mit  dem  der 
Boden  der  Wohnstätten  beklebt  war  und  Ueber- 
impfungen  auf  Mäuse  fielen  positiv  aus.  Bezüg- 
lich der  Behandlung  ist  das  Bestreuen  der  Nabel- 
wunde mit  antitetanischem Serumpulver  von  Cal- 
mette  in  Lille  zu  empfehlen,  doch  ist  das 
Hauptgewicht  selbstverständlich  auf  die  Prophy- 
laxis zu  legen :  Vermehrung  der  Anzahl  diplomirter 
Hebammen,  antiseptische  Behandlung  des  Nabels, 
Verwendung  tadellos  reiner  Scheeren  u.  s.  w. 

E.  Toff  (Braila). 

220.  Beitrag  sur  Frage  der  Aetiologie  der 
BntbindangBlähmungen  der  oberen  Extremi- 
tät; von  J.  Eversmann.  (Arch.  f.  Gynäkol. 
LXVIIL  1.  p.  143.  1903.) 

Die  zweite  EotbiDdang  einer  Frau  mit  engem  Becken 
wurde  wegen  Nabelschnurvorfalles  durch  Wendang  mit 
aDSchliessender  Extraktion  beendet.  Die  Lösung  des 
hinteren  linken  Armes  war  sehr  schwierig,  gelang  erst 
bei  starkem  Zag  an  den  Beinen  and  Beugen  des  kind- 
lichen Rumpfes  nach  oben  und  der  entgegengesetzten 
Seite.    EntwickoloDg  des  Kopfes  durch  Yeit-Smellie 


unter  Druck  von  aussen.  Das  leicht  dysapnoisohe  Kiod 
erholte  sich  bald.  Am  folgenden  Tage  hing  der  linke 
Arm  unter  leichter  Adduktion  und  Rotation  naoh  inneo 
schlaff  tkerab.  Der  Vorderarm  konnte  gestreckt,  Haod 
und  Finger  konnten  unbeschränkt  bew^  werden,  also 
puchenne-Erb  'sehe  Lähmung.  Die  auf  ein  Knacken 
im  linken  Schultergelenk  hin  gestellte  Diagnose  einer 
Epiphysenlösung  im  Schuitergelenke  und  dadurch  beding- 
ten Druck  auf  den  Erhaschen  Punkt  erwies  sich  bei  der 
Radiographie  als  unrichtig.  Aufklärung  erfolgte  bei  der 
Sektion  des  nach  2  Vi  Monaton  plötzlich  an  Glottisknmpf 
verstorbenen  Kindes,  dessen  linker  Arm  unverindot 
geblieben  war.  Es  fand  sich  an  der  Vereinigungstelle 
der  Hauptstämme  des  5.  und  6.  Gervikal nerven  eine 
platte,  harte  Callusmasse  als  Endprodukt  einer  mikro- 
skopisch sehr  deutlichen  Nervenzerreissung.  Die  Zer- 
reissung  erfolgte  bei  der  starken  seitlichen  Deflezion  des 
nachfolgenden  Kopfes  gegen  die  Schultern  bei  der  Ex- 
traktion, die  durch  die  Beckenverengerung  beBOoders 
erschwert  war.  Die  Prognose  ist  entsprechend  der 
Schwere  der  Verletzung  sehr  schlecht 

Kurt  Kamann  (Wien). 

221.  Zur  BntBtehnngaweiBe  und  Frognoi« 
derBntbindnngalähmang;  von  W.RQhla  (Bettr. 
z.  Geburtsh.  u.  GynäkoL  VIIL  1.  p.  64.  1903.) 

Die  dritte,  299  Tage  zählende  Schwangerschaft  einer 
Frau,  deren  beide  ersten  Kinder  4860,  bez.  5270g  ge- 
wogen hatten,  wurde  nach  40ständiger  Geburtarbeit  wegen 
schlechter  kindlicher  Herztöne  durch  die  Zange  beendet 
Nach  Idchter  Extraktion  des  Kopfes  war  die  Entwicke- 
lung  der  Schultern  äusserst  schwierig.  Erst  bei  rück- 
sichtslosem Hochgehen  gelang  es,  in  die  hintere  Schulter 
einzuhaken  und  zuerst  diese,  dann  die  vordere  heraaszu- 
befördern ;  dabei  gab  es  einen  deutlichen  Knacks.  Damm- 
riss.  Kind  dysapnoisch,  wiederbelebt,  57.5  cm  lang,  5670g 
schwer.  Schulterumfang  48.7  cm.  Vor  und  hinter  der 
linken  vorderen  Achselhöhle  leichte  Sugillationen.  Dar 
linke  Arm  hing  schlaff  herab.  Betastung  der  Mitte  der 
linken  Clavicula  schmerzhaft ;  leichtes  undeutliches  Ob- 
pitiren.  Heftpflasterverband.  Nach  14  Tagen  war  der 
Arm  noch  eben  so  schlaff.  Hand  ausgesprochen  proniil 
Nunmehr  wurde  die  Diagnose  auf  Erhasche  Lähmung  ge- 
stellt und  durch  einen  Nervenarzt  bestätigt,  der  Jüst* 
artungsreaktion  nachwies.  Durch  ausdauernde  galvar 
nische  Behandlung  während  5  Monate  wurde  das  Kio^ 
völlig  wiederhergestellt  und  hob  nach  VU  Jahren  dei 
linken  Arm  nur  noch  etwas  schwerfälliger,  adsden  rechten 

Der  Druck  auf  den  Erb*schen  Punkt  war  nicht  dmrak 
eine  Zangenspitze  erzeugt,  denn  der  Kopf  war  nich 
deflektirt  Es  erfolgte  vielmehr  eine  Plezuazermng  bi 
dem  starken  umbiegen  des  Kopfes  nach  unten  nnd  hintei 
um  die  vordere  Schulter  des  übertragenen  Rieaenkinde 
tiefer  zu  ziehen  und  die  Achselhöhle  zu  erreichen. 

Der  Fall  zeigt,  dass  die  Prognose  nioht  n 
schlecht  ist,  wie  gewöhnlich  angenommen  wii^ 
Vermuthlioh  wurde  die  geeignete  Therapie  nid 
immer  früh,  nicht  energisch,  nicht  oonsequei 
genug  durchgeführt.  Zerreissung  des  Plexus  il 
natürlich  unheilbar.  Ausserdem  lehrt  der  Fall,  am 
Ziehen  am  vorangehenden  Kopf  zur  BefOrdemi 
der  Geburt  der  Schultern  möglichst  zu  unterlasal 
und  eine  Deflexion  des^  Kopfes  nach  der  Seita  m 
hinten  sorgfältig  zu  vermeiden  ist 

Kurt  Eamann  (Wien).: 

222.  Bäuglingamiloh  nnd  BäuglingBstaäl 
liohkeit;  von  E.  v.  Behring  in  Marburg.  (TW 
d.  Gegenw.  N.  F.  VI.  1.  p.  1.  1904.)  i 

Bei  seinen  Versuchen,  die  Kuhmilch  za  ^a| 
Schutz-  und  Heilmittel  gegen  dieTuberkuloee  ai 


Vn.   Oeburtahülfe,  Frauen-  und  Einderheilkunde. 


207 


znbilden,  ist  ▼.  B.  zu  wichtigen  Ergebnissen  über 
diese  Mildi  als  S&ugliDgsnahrung  gekommen.  Seiner 
Ansicht  nach  ist  es  ein  grober  Fehler,  Neugeborenen 
gekochte  Milch  zu  geben.  Die  ungekochte  Milch 
enthält  diejenigen  Stoffe,  die  das  Kind  als  Schutz 
g^gen  die  sofort  auf  es  einstürmenden  Infektionen 
(Bact  coli  comm.)  braucht  Das  Kochen  zerstört 
diese  Stoffe  und  die  gekochte  Milch  ist  dem  Kinde 
in  dieser  Beziehung  zu  nichts  nütz.  Das  beste  Er- 
satzmittel der  Muttermilch  ist  ungekochte  Milch  von 
gesunden  (namentlich  tuberkulosefreien)  Thieren. 

Wie  kann  man  aber  nun  die  Milch  ohne  Kochen 
nnsersetzt  und  in  ihrer  antibakteriellen  Kraft  un- 
geechmftlert  erhalten?  Darüber  hat  v.  B.  ein- 
gehende Untersuchungen  angestellt  und  danach 
scheint  es,  als  wenn  ein  geringer  Formalinzusatz 
lor  Milch  dieser  Forderung  entspricht  v.  B.  stellt 
hierüber  Genaueres  in  Aussicht  Thatsache  ist, 
„dass  es  mir  gelungen  ist,  für  eine  Zeitdauer  bis 
«k  8  Tagen  absolut  unschädliche  Formalinmilch 
derart  transportfähig  zu  machen,  dass  sie  am  An- 
knnftorte  durch  nichts  von  frischer  Milch  unter- 
schieden werden  kann  und  dass  ihr  Qehalt  an 
Immunkörpern  dabei  keine  für  unsere  bisherigen 
Prflfungsmethoden  nachweisbare  Einbusse  erfahren 
bit**.  Das  letztere  bezieht  sich  sowohl  auf  die  der 
Milch  an  und  für  sich  eigenen  Immunkörper,  als 
iof  die  ihr  künstlich  durch  entsprechende  Behand- 
loog  des  milchspendenden  Thieres  beigebrachten. 

Man  darf  auf  v.  B.'s  weitere  Mittheilungen  über 
diesen  überaus  wichtigen  Qegenstand,  sowie  auf 
die  Erprobung  seiner  Hathschläge  in  der  Praxis 
gespannt  sein.  D  i  p  p  a 

223.  Die  B&agUngsaterbliehkeit  in  Nor- 
wegen; von  Prof.  AxelJohannessen.  (Jahrb. 
f.  Kinderhkde.  3.  F.  YL  3.  p.  255.  1902.) 

Norwegen  hat  im  Vergleich  zu  anderen  Staaten 
eine  sehr  niedrige  Sftuglingsterblichkeit  Aus  einer 
via^eichenden  Statistik  ergieht  sich,  dass  Sachsen, 
Bayern,  Württemberg  und  Oesterreich  die  höchsten 
ZÜfiam  (zwischen  22  und  36<^/«)  aufweisen.  Dann 
kommen  Preussen  und  Italien  (22.5  und  16.7Vo)i 
England  ( 15o/o),  Dänemark  (14.6— 12.8<»/«),  Schott- 
kad  (12«/«),  Schweden  (21.2— 9.8«/o).  Norwegen 
hat  weniger  als  lO^jo  Mortalitftt  (1896—1898 
9.6%,  1876—1898  9.8Vo)-  ^  wird  daselbst 
viel  gestillt  Die  Kinder  werden  sorgMtig  be- 
handelt; Gelegenheit  zur  Beschaffung  guter  frischer 
Knhniilch  ist  allgemein  vorhanden.  In  den  Land- 
gemeinden beträgt  die  durchschnittliche  Sterblich- 
fatt  8.68^09  in  <len  Stftdten  13.04%.  Innerhalb 
di^er  Mittelzahlen  giebt  es  mancherlei  Schwan- 
koBgeD.  In  einer  kleinen  Landgemeinde  erreicht 
die  MortaUtftt  z.  B.  nur  1.49<^/o.  Vergleicht  man 
dieZettrtkame  von  1881—1885  und  1886—1890, 
m>  flieht  man,  dass  auf  dem  Lande  die  Mortalitftt 
geamikea  ist,  was  in  gleichem  Maasse  von  den 
Stidten  nicht  gilt 

Die  Sterblichkeit  der  ehelichen  Kinder  betrug 


1876—1898  9.36%,  diejenige  der  unehelichen 
15.03^/o.  Die  Mortalitftt  der  ehelichen  Kinder  hat 
von  1878—1880  auf  1896—1898  abgenommen 
(von  9.87%  zu  8.83%),  wfthrend  diejenige  der 
unehelichen  gestiegen  ist(von  12.6  P/o  auf  17.08^/o). 
Dieses  Wachsthum  kommt  auf  Rechnung  derStftdte 
und  kann  als  Ausdruck  der  Sterblichkeit  bei  der 
künstlichen  Emfthrung  betrachtet  werden.  Eine 
Betrachtung  der  Verhftltnisse  in  den  einzelnen 
Lebensmonaten  bei  den  ehelichen  und  unehelichen 
Kindern  in  Stadt  und  Land  zeigt  deutlich,  wie  die 
Sftuglingssterblichkeit  in  erster  Linie  bestimmt 
wird  durch  die  Art  der  Emfthrung.  Dasselbe  er- 
giebt  sich,  wenn  man  die  Todesfftlle  nach  den 
Jahreszeiten  anordnet. 

Am  Schluss  macht  J.  noch  Mittheilungen  über 
die  Sterblichkeit  in  früheren  Zeiten.  Die  Auf- 
zeichnungen in  den  Kirchenbüchern  gehen  in  ein- 
zelnen Sprengein  bis  auf  das  Ende  des  17.  Jahr- 
hunderts zurück.  In  den  Zahlen  spiegelt  sich  der 
unheilvolle  Einfluss  von  epidemischen  Krankheiten, 
Kriegen  und  fthnlichen,  die  Bevölkerung  decimiren- 
den  Einflüssen  wieder.     Brückner  (Dresden). 

224.  Gewiohtfl-  und  Längaoorven  neugebo- 
rener Kinder  1891 — 1894 ;  von  Dr.  H.  A  d  s  e  r  - 
8  e  n.  (Nord.  med.  ark.  XXXV.  Afd.  II.  Hftft  4. 
1902.) 

A.  hat  Wägungen  und  Messungen  von  Neu- 
geborenen in  Entbindungsinstituten  zu  Helsingfors 
und  St.  Petersburg  angestellt,  unter  Berücksich- 
tigung ftlterer,  von  ihm  in  Stockholm  angestellter 
Untersuchungen  findet  er  die  von  ihm  früher  be- 
reits ausgesprochene  Ansicht  Bestfttigt,  dass  die 
Gewicht-  und  Längscurven  der  neugeborenen  Kinder 
gesetzmässige  Schwankungen  zeigen,  die  durch  die 
geographische  Lage  des  Oeburtortes  bestimmt  wer- 
den. Die  Schwankungen,  die  sich  in  den  Curven 
aussprechen,  verschieben  sich  bei  den  verschie- 
denen Orten  entsprechend  den  geographischen 
Lftngengraden.  Brückner  (Dresden). 

225.  Do  raagmentationdepoidsaurvenant 
ohei  quelques  enfanta  dana  lea  Joura  qui  prö- 
oedent  imm^diamment  la  mort  (Obaervationa, 
oonaiderationB  pathologiquea) ;  par  J.  A  u  d  e  - 
bert  (Oaz.  hebd.  de  M6d.  et  deChir.  XLIX.  102. 
p.  1201.  1902.) 

Budin  und  Dur  ante  haben  zuerst  kleine 
kranke  Kinder  beschrieben,  die  kurz  vor  dem  Tode 
noch  gut  an  Gewicht  zunahmen.  Zwei  Neugebo- 
rene, die  A.  beobachtete  und  die  an  Broncho- 
pneumonie zu  Grunde  gingen,  zeigten  dieselbe  Er- 
scheinung. Ueber  3  andere  solche  Kinder  hat  er 
Aufzeichnungen  in  den  Krankengeschichten  der 
Entbindungsanstalt  zu  Toulouse  gefunden.  A.  meint, 
dass  bei  Kindern,  die  an  einer  Erkrankung  der 
Athemwege  gestorben  sind  oder  sehr  schwach  ge- 
athmet  haben,  wie  Frühgeborene,  eine  Anstauung 
von  H|0  und  CO^  den  Gewichtzuwachs  erklftren 
könne.    Weiter  kOnne  ein  solcher  entstehen  durch 


208 


Vni.  Chirurgie,  Augen-  und  Ohrenheilkunde. 


exsudative  oder  hyperplastische  Yorgftnge  in  ein- 
zelnen Organen  (Lungen,  Leber).  Die  Voraus- 
setzung ist  dabei  stets  die,  dass  der  Tod  kurz  nach 
Beginn  der  Erkrankung  sich  einstellt. 

Brückner  (Dresden). 

226.  1)  Ueber  das  Säuglingsekiem,  seine 
ätiologische  Besiehung  lum  Intestinaitraotns, 
daraus  sioh  ergebende  Therapie ;  von  Dr.  J.  0. 

R  e  y.  (Jahrb.  f.  Kinderhkde.  3.  F.  VL  3.  p.  303. 
1902.) 

2)  üeber  Säuglingsekiem«  Eine  Studie  von 
Dr.  S  trau  SS  in  Krefeld.  (Jabrbb.  f.  Kinderhkde. 
3.  F.  VL  3.  p.  298.  1902.) 


l)Rey  macht  darauf  aufmerksam,  dassmandie 
Ekzeme  der  Säuglinge  mit  VerdauungstOmDgen 
zusammenzuhängen  scheinen.  Er  stellt  sogar  einen 
bestimmten  Typus  des  Ekzems  („Sftuglingsekzem**] 
auf,  das  nur  durch  „diätetische^^  und  darmanti- 
septische  Behandlung  zu  beseitigen  sein  soll  Er 
empfiehlt  Calomel,  auch  Aspirin  und  Darmspfi- 
lungen.  Bestimmte  Winke  für  die  diätetische  Be- 
handlung vermag  er  leider  nicht  zu  geben. 

2)  Strauss  giebt  den  Einwänden,  die  sich 
gegen  die  Anschauungen  Rey's  erheben  lassen, 
Ausdruck.  Man  wird  ihm  in  seinen  Ausführungen 
nur  beistimmen  können.      Brückner  (Dresden). 


VIII.    Chirurgie,  Augen-  und  Olirenlieillcunde. 


227.  A  oase  of  peptio  nleer  in  the  jejunnm 
of  a  dog  following  gastroenterostomy ,  with 
a  review  of  the  oases  reported  in  man;  by 
S.  H.  Watts.  (Bull,  of  the  Johns  Hopkins  Hosp. 
XIV.  148.  p.  191.  1903.) 

W.  erlebte  bei  einem  seiner  gastroenterosto- 
mirten  Hunde  (Qastroent.  anterior)  3  Monate  nach 
der  Operation  eine  Perforation  des  Jejunum  gegen- 
über der  Yerbindungstelle  mit  dem  Magen  in  Folge 
von  Ulcusbildung  und  eiteriger  Peritonitis.  Von 
14  aus  der  Literatur  gesammelten  Fällen  von 
Ulcus  pepticum  jejuni  waren  10  nach  der  vor- 
deren Gastroenterostomie,  2  nach  der  hinteren 
Gastroenterostomie  und  einer  nach  der  Methode 
von  Roux  beobachtet  worden.  W.  kommt  zu  dem 
Ergebnisse,  dass  nicht  nur  die  Hyperacidität,  son- 
dern auch  Fremdkörper  (Knochensplitter  aus  der 
Nahrung  u.  s.  w.)  die  Ursache  dieser  ernsten  Com- 
plikation  der  Gastroenterostomie  werden  können. 

Noesske  (Kiel). 

228.  üeber  Darmstenose;  von  Prof.  Haas- 
1er.    (Arch.  f.  klin.  Chir.  LXXL  3.  p.  652.  1903.) 

'  Bei  der  Häufigkeit  und  Mannigfaltigkeit  der 
Darmerkrankungen,  die  regelmässig  oder  gelegent- 
lich zu  Verengerungen  des  Lumens  führen,  ist  es 
auffallend,  dass  der  chirurgischen  Therapie  fast 
ausschliesslich  Stenosen  zufallen,  bei  denen  Car- 
cinom  oder  Tuberkulose  die  Ursache  des  Leidens  ist 
(Mastdarmstrikturen  berücksichtigt  H.  hier  nicht). 
Es  ist  danach  schon  ohne  Weiteres  anzunehmen, 
dass  eine  grosse  Anzahl  von  Stenosen,  die  aus 
anderen  Ursachen  zur  Entwickelung  kommen, 
sehr  vollkommen  compensirt  oder  vOllig  bis  zur 
Restitutia  ad  integrum  repanrt  wird.  Hierfür 
spricht  auch  der  Umstand,  dass  es  schwierig  ist, 
beim  Versuchsthiere  experimentell  eine  Darm- 
stenose hervorzubringen. 

Aus  seinen  klinischen  und  experimentellen 
Beobachtungen  stellt  H.  folgende  Sätze  auf: 
BJnterogene  Stenosen  können  in  der  grossen  Mehr- 
zahl der  Fälle  nicht  nur  compensirt,  sondern  völlig 
ausgeglichen  werden.  Ist  die  Ursache  der  Stenose 
eine  Darmerkrankung,  die  im  typischen  Ablaufe 


zur  Heilung  kommt,  so  tritt  für  gewöhnlich  nur 
vorübergehende  Stenosirung  auf,  weiterhin  erfolgt 
funktionelle  Umgestaltung  des  Darmrohrea  und 
Restitutio  ad  integrum.  Anders,  wenn  die  caosale 
Erkrankung  fortschreitenden  deletären  Charaktflf 
hat  (Tuberkulose,  Carcinom)  oder  wenn  es  aich  bei 
relativ  gutartigem  Grundleiden  (Lues)  um  multiple 
Stenosen  handelt.  Bei  letzteren  bewirkt  die  schwere 
Störung  der  motorischen  Darmfunktion  die  Yest- 
Schummerung  des  Leidens.  Stenosen  zweifelhaftes 
Ursprungs  werden  zumeist  den  tuberkulösen  zu- 
zuzählen sein.  P.  Wagner  (Leipzig). 

229.  Zar  Frage  aasgedehnter  Dünndarm- 
resektion; von  Dr.  J.  Nagano.  (Beitr.  z.  ktin. 
Chir.  XXXVIIL  2.  p.  431.  1903.) 

Durch  phydologische  Versuche  und  Thie^ 
experimente  glaubt  N.  bewiesen  zu  haben,  daa 
die  Resektion  im  oberen  Dünndarme  einen  sohwe* 
reren  Eingriff  darstellt  als  im  unteren  und  dsM 
demgemäss  bei  ausgedehnten  Darmreeekti<»ei 
neben  der  Länge  des  zu  resecirenden  Stückes  and 
dessen  Lage  Berücksichtigung  finden  muas. 

Von  12  Operirten,  bei  denen  mefir  als  200  cn 
Heum  resecirt  wurden,  sind  6  vollkommen  ge 
nesen.  2  Kranke  sind  genesen,  haben  jedoch  an 
geblich  DarmstGrungen  zurückbehalten,  4  Krank 
sind  gestorben.  P.  Wagner  (Leipzig). 

230.  üeber  die  Bnteroanastomoset  apaciel 
die  Ueooolostomie  9  in  der  Behandlang  de 
Verschlüsse  und  Verengerungen  des  I>armoi 
von  Dr.  W.  Prutz,  (Arch.  f.  kün.  Chir.  I^TT  I 
p.  233.  1903.) 

Auf  Qrund  der  von  v.  Eiseisberg  gemad 
ten  Erfahrungen  kommt  Pr.  zu  folgenden  Ergä 
nissen :  Die  bei  Darmverschlüssen,  namentlich 
den  auf  chronischen  Hindernissen  beruheni 
Obturationen,  das  vornehmste  Ziel  des  BÜnj 
bildende  Entleerung  des  Darmes  darf  der  Bnt4 
anastomose  allein  überlassen  werden,  wenn 
Motilität  des  Darmes  nicht  erheblich 
ist  und  wenn  die  untere  der  zur  Anastomoee 
nutzten  Stellen   wo  mOglich  dem  mittleren 


Vm.   Chirurgie,  Augen-  und  Ohrenheilkunde. 


200 


unteren  Colon  angehOrt.  Bei  starker  üeberffiUung 
des  Darmes  ist  jedoch  wie  jedem  anderen  Eingriffe 
auch  der  Anastomose  die  Enterotomie  voraus- 
xuschicken.  Bei  Hindernissen,  die  im  unteren 
Deum  und  im  oberen  Colon  gelegen  sind,  scheint 
es  erlaubt,  im  Interesse  schneller  Entlastung  des 
Darmes  die  Ileocolosiomie  zu  machen,  auch  wenn 
noch  DQnndarm  unterhalb  des  Hindernisses  zur 
Verfügung  steht  Die  dadurch  gelegentlich  bedingte 
incomplete  Ausschaltung  eines  relativ  grossen 
Darmabschnittes,  besonders  des  Dickdarmes,  hat 
in  derartigen  Fällen  Nachtheile,  die  aus  theore- 
tischen Gründen  erwartet  werden  könnten,  nicht 
gezagt 

Die  Wahl  xunschen  Enteroanasiamoae  und  Anus 
fraetemaiuralü  wird  sich  wesentlich  nach  dem 
Allgemeinzustande  des  Kranken  richten;  beiDarm- 
verschluss  durch  inoperable  maligne  Tumoren  ist 
die  Anastomose  nach  Möglichkeit  vorzuziehen.  Bei 
Stenosen,  die  durch  Veränderung  der  Darmwand 
selbst  bedingt  sind,  ist  der  Erfolg  der  seitlichen 
Anastomose  unsicher,  ohne  dass  mit  Bestimmtheit 
erkannt  oder  gar  vorausgesehen  werden  könnte, 
varum  sie  in  gewissen  Fällen  versagt,  in  anderen, 
sdieinbar  gleichartigen,  vGllig  ausreicht  Bei 
inoperablen  malignen  Tumoren  wäre  hier  die  seit- 
Ikbe  Einpflanzung  des  zuführenden  Darmes  in  den 
abffihrenden  vorzuziehen,  bei  gutartigen  Stenosen, 
Ton  denen  praktisch  fast  nur  Tuberkulose  in  Be- 
tracht kommt,  die  totale  DarmaussehaÜung,  soweit 
sie  in  Bücksicht  auf  den  Eräftezustand  zulässig 
erGcheint.  In  besonderen  Fällen  kann  die  seitliche 
Anastomose  mit  Yortheil  zur  Entlastung  einer  ge- 
Shrdeten  Stelle  am  Darme  (übernähte  Schnür- 
fon^e)  benutzt  werden.       P.  Wagner  (Leipzig). 

231.  Ueber  die  MeaenterialsehrumpfaDg 
und  ihre  Besiehongen  lum  Volvulas  der 
ReKQra  sigmoidea;  von  Dr.  0.  Brehm.  (Arch. 
t  kUn.  Chir.  LXX.  1.  p.  267.  1902.) 

Unter  MesenteriaUt^nrumpfung  versteht  man 
einen  chronisch  verlaufenden  Process  am  Bauch- 
felle des  OekrOses,  der  unter  Narbenbildung  heilt 
und  durch  Schrumpfung  eben  dieser  Narben  eine 
Verkleinerung  und  Contraktur  des  ganzen  Mesen- 
terium in  der  Querachse  bewirkt.  Ob  es  sich 
um  entzündliche  Processe  handelt  oder  ob 
auch  mit  eigenthümlichen  regressiven  Alters- 
vorgftngen  zu  thun  haben,  steht  noch  dahin.  Der 
Ph>ce88  betrifft  am  häufigsten  die  Fleacura  aigmoidea, 
die  bekanntlich  ihr  eigenes  Mesenterium  hat 

Auf  Orund  seiner  im  Rigaer  Stadtkrankenhause 
geouushten  Erfahrungen  kommt  Br.  zu  folgenden 
CErgebumen:  1)  Die  Mesenterialschrumpfung  ist 
Bicht  nur  als  Ursache  des  Flexurvolvulus,  sondern 
iaocfa  als  Leiden  sui  generis  aufzufassen,  das  drin- 
^gaod  der  Behandlang  bedarf.  2)  Sie  ist  nicht 
^jMWBrMioBwlich  eine  Krankheit  des  Alters,  sie 
^ommt  auch  bei  jungen  Leuten  vor.  3)  Die  durch 
Heaentenalschnunpfang  bedingten  Anfälle  von 
Med.  JakTbb.  Bd.  281.  Hft.  2. 


transitorischer  Occlusion  müssen  gegen  den  echten 
YoWulus  abgegrenzt  werden ;  sie  sollen  nach  Mög- 
lichkeit exspektativ  behandelt  und  die  Kranken 
dann  eventuell  im  anfallfreien  Litervall  radikal 
operirt  werden  (Enteroanastomose;  Resektion). 
4)  Hat  die  Mesenterialschrumpfung  Volvulus  oder 
Occlusion  durch  totale  Abknickung  herbeigeführt, 
so  ist  die  Laparotomie  mit  FreUegung  der  Fkxnuir 
angezeigt.  5)  Die  blosse  Detorsion  der  Schlinge  ge- 
nügt bei  Mesenterialschrumpfung  nicht ;  es  ist  zum 
Schutze  vor  Reoidiven  eine  Radikaloperation  anzu- 
schliessen :  EnUiroanatixjmose  (Coecum  mit  Rectal- 
schenkel  derFlezur  oderlleocolostomie),  Besekiion. 
6)  Die  Beschränkung  auf  Anlegen  einer  Kothflstel 
ohne  genaue  Orientirung  in  der  Bauchhöhle  in  den 
unter  4)  bezeichneten  Fällen  ist  ein  Fehler.  7)  Der 
Begriff  ,Jleu8"  ist  endgültig  aufzugeben  und  in 
jedem  Falle  von  Darmverschluss  eine  genauere 
anatomische  Diagnose  zu  versuchen  trotz  der  häu- 
figen unvermeidlichen  Fehler.  Die  Indikationen 
zum  Eingriffe  dürften  sich  damit  von  selbst  er- 
geben. P.  Wagner  (Leipzig). 

232.  üeber  Volvulas  des  Coeonm  und 
Colon  asoendena;  von  Dr.  0.  Wandel  in  KieL 
(Mittheil.  a.  d.  Qrenzgeb.  d.  Med.  u.  Chir.  XI.  1. 
p.  39.  1903.) 

Die  schlechte  Prognose,  die  der  Volvulus  coeci 
im  Allgemeinen  giebt,  liegt  begründet  in  der  un- 
zureichenden Kenntniss  des  ganzen  Krankheitbildes 
und  der  topographisch-anatomischen  Verhältnisse 
des  Darmes  überhaupt  Bei  der  scheinbaren  Regel- 
losigkeit der  vielen  Variationen  im  Aufrisse  des 
Darmes  sucht  W.  speciell  für  die  Lageanomalien 
des  Coecum  und  Colon  ascendens  eine  gewisse  Ge- 
setzmässigkeit aufzustellen  und  findet  die  Ursachen 
in  einem  Stehenbleiben  auf  einer  niederen  Ent- 
wickelungstufe. Er  zeigt,  dass  dabei  alle  Phasen 
der  Ontogenese  des  Darmes,  denen  er  die  Ana- 
loga in  der  phylogenetischen  Reihe  gegenüberstellt, 
wiederkehren.  Die  freie  Beweglichkeit  des  Colon 
ascendens  beruht  auf  einer  Persistenz  des  Mesen- 
terium ileo- coeci  commune,  die  wiederum  die  Folge 
einer  Störung  im  Entwickelungsmechanismus  der 
Nabelschleife  ist  Die  partielle  freie  Beweglich- 
keit des  Colon  ascendens  ist  ziemlich  häufig  (in 
ca.  10<^/o),  die  totale,  die  am  meisten  zu  Lage- 
veränderungen disponirt,  kommt  in  ca.  1^/«  der 
Fälle  vor. 

W.  erläutert  seine  Ausführungen  durch  sche- 
matische Illustrationen  und  giebt  auf  Orund  von 
6  Fällen,  die  er  ausführlich  beschreibt,  eine  kurze 
Zusammenfassung  des  ganzen  Symptomenbildes, 
der  Entwickelungsmechanik  und  einiger  für  die 
Diagnose  wichtiger  Merkmale.     N  o  e  s  s  k  e  (Kiel). 

233.  Dehnangagangrän  des  Coeonm  bei 
Aohaendrehnng  derFlexuraaigmoideaandbei 
Abknioknng  des  Blinddarms ;  von  Dr.KKreu- 
ter  in  Erlangen.  (ArcL  f.  klin.  Chir.  LXX.  2. 
p.  518.  1903.) 

27 


210 


VJlL   Chirurgie,  Augen-  und  Ohrenheilkunde. 


K.  berichtet  über  einen  Fall  von  Achsendrehung 
bei  einem  38jähr.  Weber,  bei  dem  die  um  360^ 
gedrehte  Flexura  sigmoidea  relativ  gut  erhalten 
war,  während  im  Goeoum  Gangrän  zu  Stande  kam 
und  Aber  einen  Fall  von  Abknickung  des  stark 
beweglichen  und  hypertrophischen  Coeoum  bei 
einem  20jähr.  Architekten,  in  dem  es  in  Folge 
starker  Dehnung  einer  begrenzten  Stelle  zu  Oe- 
schwürbildung  und  Perforation  gekommen  war. 

Beiden  F&llen  war  gemeinsam,  dass  in  dem 
stark  geblähten  Coecum  eine  Qangrän  zu  Stande 
kam,  die  primär  nicht  auf  eine  Alteration  der 
Blutzufuhr,  sondern  nur  auf  Dehnung  der  Dann' 
wand  und  die  sich  sekundär  daran  anschliessenden 
CirkulationstOrungen  zurückgeführt  werden  konnte. 
Diese  Dehnung  hatte  zur  Voraussetzung  eine  voll- 
kommen hermetisch  abschliessende  IleocOkalklappe, 
wodurch  ein  Ausgleich  der  Spannung  durch  Ent- 
weichen der  Gase  unmöglich  wurde.  Unterstützt 
wird  diese  Dehnungsgangrän  des  Coecum  durch 
dessen  geringe  Wandstärke  gegenüber  dem  übrigen 
Dickdarm.  In  allen  Fällen  von  Darmverschluss 
im  Bereiche  des  Dickdarmes  muss  man  mit  Deh- 
nung des  Coecum  rechnen.  Dabei  kommt  ein 
streng  lokalisirter  Meteorismus  zu  Stande,  der 
aber  von  dem  „lokalen**  Meteorismus  der  Dorpater 
Schule  scharf  zu  trennen  ist.     N  o  e  s  s  k  e  (Kiel). 

234.  Zar  Casoistik  der  akuten  Darmin vagl- 
nation;  von  Dr.  A.  Bark  er.  (Arch.  f.  klin.  Chir. 
LXXL  1.  p.  147.  1903.) 

B.  stehen  61  Fälle  von  akiäer  Darminvaginor 
tum  zur  Verfügung.  In  29  Fällen  wurde  der  Ver- 
such gemacht,  die  Auflösung  des  Tumor  durch 
Einlaufe,  bez.  Einpumpen  von  Luft  zu  bewerk- 
stelligen. Bei  12  Kranken  glückte  dieses  Ver- 
fahren, aber  2  sind  nachher  an  CoUaps  und  Peri- 
tonitis gestorben.  „Von  den  übrig  bleibenden  17 
kann  man  sagen,  dass  durch  Elystire  nichts  er- 
reicht worden  ist,  es  musste  sogleich  zur  Operation 
geschritten  werden;  ja  man  darf  von  mehreren 
behaupten,  dass  diese  Methode  der  Behandlung 
die  Schuld  des  tödtliohen  Ausganges  trägt  Wenn 
diese  Kinder  ohne  jeglichen  Zeitverlust  einer  Ope- 
ration unterworfen  worden  wären,  so  hätte  man 
wahrscheinlich  die  meisten  retten  können."  Unter 
61  Kranken  sind  also  49  laparotomirt  worden. 
25  Kranke  hat  B.  selbst  operirt;  von  diesen  sind 
7  gestorben ,  aber  eigentlich  nur  1  in  Folge  der 
Operation.  Die  anderen  6  waren  schon  durch  den 
Zustand  des  ursprünglichen  Leidens  zum  Tode 
verurtheilt.  Nach  B.'8  Ansicht  ist  es  mit  der 
akuten  Darminvagination  ebenso  wie  mit  den  äusse- 
ren Brüchen.  Die  grösste  Qefahr,  der  die  Kranken 
mit  akuter  Darminvagination  ausgesetzt  sind,  ist 
der  Zeitverlust,  der  leider  zu  oft  statthat,  ehe  sie 
in  chirurgische  Behandlung  kommen.  Es  kommt 
alles  darauf  an,  frühzeitig  die  Diagnose  zu  machen 
und  dann  sofort  zur  Laparotomie  zu  schreiten. 
Einlaufe  sollen  nur  gebraucht  werden,  wenn  es 


ganz  zweifellos  erscheint,  dass  man  eine  Darm- 
invagination im  allerfrühesten  Stadium  vor  sich 
hat  Die  Technik  der  Operation,  bei  der  man  der 
Zartheit  der  Kinder  E^hnung  tragen  muss,  wird 
von  B.  genau  beschrieben.  In  den  ersten  Tagea 
nach  der  Operation  erhalten  die  Kinder  eine  dem 
Alter  entsprechende  Dosis  Opium. 

P.  Wagner  (Leipzig). 

235.  üeber  den  Frolapsaa  intestini  in- 
vaginati  Bin  Beitrag  aar  operativen  Behand- 
lung der  Darminvagination;  von  Prof.  F.  Hof- 
meister. (Beitr.  z.  klin.  Chir.  XXXIX  1.  p.  23. 
1903.) 

H.  theilt  aus  der  v.  B  r  u  n  s  'sehen  Klinik  2  Fälle 
von  operativ  behandeltem  Prolapsus  intestini  in- 
vaginati  mit 

In  dem  1.  Falle  (32jähr.  Kr.)  prolabirte  ein  25  cm 
langes  warstformiges  Darmstüok  ans  dem  After.  Dm 
resecirte  Invaginatnm  (in  doppelter  Schicht)  war  70  cm 
lang.  Oanz  besonders  bemerkeoswerth  war  die  Ein- 
beziehung des  Daodennm  in  den  iDvagioatioDtriehtar. 
Die  bei  der  Operation  vorgekommene  Daodenalverletnq| 
warde  sofort  doroh  die  Naht  geschlossen.    Fat  gemu. 

Im  2.  Falle  (42jähr.  Kr.)  handelte  es  sich  um  eiiM 
per  aonm  prolabirte  Invaginatio  sigmoideo-rectalts,  ak 
deren  Ursache  ein  an  der  Spitze  des  Prolapses  nach« 
gewiesenes  Carcinom  zu  betrachten  war.  Die  Resektioi 
ergab  auch  hier  zunächst  guten  Erfolg;  aber  1  Mooit 
nach  der  Operation  erlag  die  Kr.  einer  Darmblutung. 

Was  die  Methode  und  Tuhnik  der  Darmreteküm 
hei  Invaginaiion  anlangt,  so  ist  die  Beaektum  jm 
anum  bei  denjenigen  Invaginationen  angezeigt 
deren  Ursprung  im  Colon  pelvinum  gelegen  ist 
Volle  Qewissheit  über  diesen  Punkt  Iftsst  sich  ab« 
nur  gewinnen,  wenn  es  gelingt,  durch  Digital 
Untersuchung  per  rectum  entweder  sofort  oder  be 
Zug  an  dem  Prolaps  die  ümschlagstelle  nadiza 
weisen.  Bei  denjenigen  Invaginationen,  dera 
Ursprungstelle  per  rectum  sich  nicht  erreiche 
'  lässt,  ist  die  Laparotomie  geboten. 

Das  Indikationgebiet  der  Beaeküan  de9  Lwagi 
naium  per  k^Mxratamiam  mOchte  H.  nach  adne 
Erfahrungen  noch  dahin  erweitem,  dass  er  ihi 
Anwendung  empfiehlt  nicht  nur  fQr  diejenige 
Invaginationen,  die  so  weit  herabgestiegen  sin« 
dass  die  Spitze  vom  Rectum  aus  geftlhlt  werde 
kann,  sondern  überhaupt  fQr  alle  Binstülpunge 
die  sich  nicht  mindestens  so  weit  zurflckbringc 
lassen,  dass  die  Totalresektion  bequem  im  GM» 
des  Colon  transversum  gemacht  werden  kann.  A 
wesentlich  betrachtet  H.  die  Entfernung  dee  rea 
cirten  Invaginatum  per  vias  naturales. 

Die  von  H.  empfohlene  Technik,  die  im  Ol 
ginale  nachzulesen  ist,  bedeutet  nichts  Anden 
als  die  Anpassung  der  v.  Frey 'sehen  Dannreee 
tiontechnik  an  die  speciellen  Yerh&ltnisse  der  ] 
vagination.  P.  Wagner  (Leipsig). 

236.  Zar  operativen  Behandlung  des  Dia 
darm-Caroinoma.    Dreiseitige  Badikalopci 

tlon;  von  Dr.  H.  Schloff  er.  (B^itr.  a.  klin.  CS 
XXXVIII.  1.  2.  p.  150.  p.  492.  579.  1903.) 


vni.   Chirurgie,  Augen-  und  Ohrenheilkunde. 


211 


Schi  berichtetauBderW öl fler 'sehen Klinik 
Aber  35  Kranke  mit  IXekdarmearemom,  die  inner- 
li«lb  der  letzten  7  Jahre  operirt  worden  sind.  Nach 
dem  Vorgänge  von  Baum,  Czerny,  Albert 
empfiehlt  Schi,  namentlich  eine  dreizeUige  Badikal- 
operation:  Colostomie,  Resektion  und  Naht  mit 
ausgiebiger  Tamponade  der  Wundumgebnng.  Die 
Dirmresektion  und  die  Darmnaht  können  dann 
im  kothfreien  Darme  vorgenommen  werden.  Die 
8  „dreizeitig'*  operirten  Kranken  sind  sämmtlioh 
geheilt 

SchL  kommt  zu  folgenden  Schlusssätzen: 
„I)6ei  äerBesektion  des  Diekdarmcareinoms  ist  die 
offene  Wundbehandlung  des  Operationgebietes  dem 
Tollstfindigen  oder  theilweisen  Verschlusse  der 
Baochdeoken  unbedingt  vorzuziehen ;  nur  bei  be- 
lODders  günstigen  Fällen  genügt  partielle  Drainage. 
2)  Man  trachte  die  Beeektion  am  Goeeum  nach  Mög- 
lichkeit anx/Mg  auszuführen.  3)  \)'\e  Beeekiicn  am 
üM^  Dickdarm  soll  hingegen  niemale  einxeitig 
aasgeffihrt  werden.  Als  sichere  Operationmethode 
empfiehlt  sich  hierzu  das  dreixeUige  Verfahren  mü 
Dermresekiwn  und  Vereinigung  am  j)coih  freien'* 
Jkamt,  4)  Das  Caremom  der  Flex,  eigmoidea  kommt 
in  der  Mehrzahl  der  Fälle  mit  den  ersten  Stenose- 
erscheinnngen  in  einem  der  Radikaloperation  noch 
gut  aogänglichen  Zustande  in  ärztliche  Beobaoh- 
iDBg.  Wird  dann  sogleich  eine  chirurgische  Be- 
laadlong  eingeleitet,  so  ist  die  Radikaloperation 
meiBt  technisch  mOglich  und  kann  ohne  grosses 
Biaiko  darchgeführt  werden.^ 

P.  W  a  g  n  e  r  (Leipzig). 

237.  The  oreation  of  an  artifloUl  valvulär 
fiitela  for  the  treatment  of  ohronio  Colitis;  aa 
io  adjuvant  to  oertain  Operations  on  the  sto- 

naeh;  by  C.  L.  O  i  b  s  o  n.   (Boston  med.  and  surg. 
Jooni.  Sept  25.  p.  341.  1902.) 

0.  empfiehlt  an  Stelle  eines  künstlichen  Afters 
inr  Behandlung  gewisser  Formen  von  Colitis  die 
Ankgong  einer  der  Kader 'sehen  Magenfistel 
gleichen  Cökalfistel,  durch  die  es  möglich  ist,  bei 
vSiliger  Continenz  der  Fistel  die  Reinigung  des 
I^vmes  durch  Spülungen  und  die  direkte  Appli- 
kation von  Medikamenten  auf  die  uloerirteSchleim- 
bnt  durch  tägliche  Eingiessungen  zu  erzielen. 
^  die  Spülungen  zur  mechanischen  Reinigung 
dee  Colons  verwendet  Q.  Eochsalzwasser,  für  die 
nedikamentOee  Behandlung  je  nach  der  Art  der 
Colitia  Chinin,  MethylenblaulOsungen ,  Argentum 
sitricum  (1 :  20000  unter  Vermeidung  vorheriger 
lochaalzapülungen).  Die  Behandlung  kann  in 
^net  Weise  längere  Zeit  und  ambulant  duroh- 
l^fQhrt  werden,  so  dass  der  Patient  seiner  Beschäf- 
tignog  nachgehen  kann.  Eine  gleiche  Fistelbildung 
verwendet  G.  bei  grosseren  Eingriffen  am  Magen, 
van  es  sich  darum  handelt,  entkräftete  Patienten 
•ofort  zu  ernähren,  indem  er  die  Fistel  an  einer 
<^beren  Jejunnmschlinge  anlegt  Die  Bedingungen 
für  die  Zulässigkeit  einer  solchen  Fistelbildung, 


absolute  Continenz,  Anlegung  ohne  wesentliche 
Erhöhung  des  Operationrisicos ,  spontaner  Yer- 
schluss  der  Fistel,  wenn  sie  nicht  mehr  gebraucht 
wird  durch  einfaches  Weglassen  der  DrainrOhre, 
treffen  für  die  Operationweise  O.'s  zu. 

F.  E  r  u  m  m  (Karlsruhe). 

238.  Beehtsseitige  inguinale  Kothflstel; 
doppelte  Kryptorehie;  Darmresektion ;  Hei- 
lang; von  L.  Strominge r.  (SpitaluL  XXIII. 
4—5.  p.  175.  1903.) 

Ein  ISjfthr.,  sonst  immer  gesund  gewesener  Knabe 
hatte  vor  l>/t  Jahren  einen  Abscess  der  rechten  Leisten- 
beuge gehabt,  der  eröffnet  wurde,  wobei  sich  viel  Eiter 
entleerte.  Die  Snppnration  dauerte  iVi  Monate  und  es 
wurde  dann  das  Auftreten  einer  Kothflstel  bemerkt 
Nach  vorgenommener  Resektion  des  fistulösen  Darm- 
stüokes  und  Entfernung  der  degenerirten,  in  der  Bauch- 
höhle zurückgebliebenen  Hodens  erfolgte  Heilung  per 
primam.  Es  scheint  sieh  in  diesem  Falle  um  eine  ein- 
geklemmte Darmschlinge  gehandelt  zu  haben ,  die  mit 
dem  Leisteokanal  Adhärenzen  einging  und  dann  perforirte. 

£.Toff(Braihi). 

239.  Ferioökalabseeas  tranmatisohen  ür- 

sprnnga ;  von  L.  Strominge r.  (SpitaluL XXIIL 

1.  p.  10.  1903.) 

Die  Eiteransammlung  hatte  sich  im  Laufe  von 
5  Wochen  nach  Auffallen  eines  schweren  Kastens  auf  die 
rechte  Bauchseite  entwickelt,  war  etwa  faustgross  und 
wurde  durch  Incision  und  Drainirung  vollständig  zur 
Heilung  gebracht  Str.  ist  der  Ansicht,  dass  das Tiauma 
eine  Verletzung  des  Darms  oder  wenigstens  eine  Störung 
in  der  Ernährung  eines  kleinen  Abschnittes  des  Darmes 
bewirkt  hatte,  durch  welche  Stelle  die  gewöhnüch  im 
Darme  befindlichen  Mikroorganismen  auswandern  und 
eine  Infektion  des  umgebenden  Zellengewebes  bewirken 
konnten.  E.  T  o  f  f  (Braila). 

240.  A   oaae  of  laparotomy  for  maltiple 

septio  abaoeaaea  eto. ;  by  E.  M  a  y  1  a  r  d.   (Lanoet 

Oct  12.  1901.) 

17jähr.  Frau,  seit  einiger  Zeit  Erscheinungen  einer 
subakuten,  sich  zeitweilig  verschlimmernden  Darmver- 
legung. Laparotomie  wegen  eines  akuten  Ileus  mit 
schmerzhafter  Resistenz  in  der  linken  lüakalgegend.  Es 
wurde  an  dieser  Stelle  ein  intraperitooäaler,  umgrenzter, 
jauchiger  Eiterherd  eröffnet,  in  dessen  Wand  das  cystisohe 
linke  Ovarinm  und  die  ausgedehnte  Tube  lagen.  Zunächst 
Besserung,  am  9.  Tage  wieder  akuter  Ileus.  Die  Laparo- 
tomie in  der  Mittellinie  eröffnete  wiederum  einen  ab- 
geschlossenen, fötiden  Abscess,  in  dessen  Umgebung  eine 
Darmschlinge  durch  ein  queres  Band  völlig  abgeschnürt 
war.  Da  nach  ihrer  Lösung  der  Darminhalt  sich  nicht 
in  den  unteren  Theü  entleerte,  wurde  der  Darm  eröffnet. 
Selbst  hierbei  blieb  eine  höher  gelegene  Darmschlinge  ge- 
füllt, und  zwar  in  Folge  eines  vollständigen  Volvulus,  der 
gelöst  wurde.  Schluss  der  Darmwnnde;  im  weiteren 
Verlauf  Bildung  einer  Eothfistel,  schliesslich  völlige  Hei- 
lung. Die  Erkrankung  nahm  wahrscheinlich  von  einer 
linkseitigen  Salpingitis  ihren  Ausgang. 

Mohr  (Bielefeld). 

241.  üeber  die  Behandlung  der  Maatdann- 
flateln ;  von  Dr.  J.  S  t  e  r  n  b  e  r  g  in  Wien.  (Centr.- 
Bl.  f.  d.  ges.  Ther.  XXI.  3  u.  4.  1903.) 

S  t  empfiehlt  an  Stelle  der  Spaltung  und  Aus- 
kratzung für  einfache  und  ischiorectale,  sowie  fflr 
complicirte  Mastdarmflsteln  die  Exstirpation  der 
Fistel   mit  primärer  Naht  der  Wunde.     Für  die 


212 


VIII.   Chirurgie,  Augen-  und  Ohrenheilkunda 


Operation  ist  allerdings  Krankenhausaufenthalt 
noth wendig,  eine  allgemeine  Narkose  unerlisslioh ; 
dafClr  wird  aber  die  Heilungsdauer  gegenüber  der 
einfachen  Spaltung  und  Sekundftrheilung  wesent- 
lich abgekürzt  Die  Ausheilung  ist  eine  sichere, 
wenn  wirklich  auf  eine  vollständige  Entfernung 
aller  Fistelgänge  und  alles  Narbengewebes  geachtet 
wurde.  Neben  der  nOthigen  Vorbereitung  ist  tech- 
nisch bei  Ausführung  der  Operation  auf  sorgfältige 
Nahtanlegung,  besonders  im  Bereich  der  Rectal- 
schleimhaut  und  der  Sphinkteren,  zu  achten; 
Etagennähte  werden  vermieden,  die  Nähte  von 
aussen  angelegt  und  über  der  Haut  geknotet. 

Von  105  in  dieser  Weise  behandelten  Kranken 
sind  82  glatt  genesen  unter  völliger  Erhaltung  der 
Continenz.  In  20  Fällen  ist  die  primäre  Ver- 
einigung derWundfläohen  nicht  gelungen;  die  neu 
sich  bildende  Fistel  wurde  entweder  wieder  exci- 
dirt  oder  die  offene  Qranulationheilung  abgewartet ; 
aber  auch  in  diesen  Fällen  war  eine  Abkürzung 
der  Heilungdauer  festzustellen.  Nur  in  2  Fällen, 
bei  Tuberkulosen,  trat  überhaupt  keine  Heilung  ein. 

F.  E  r  u  m  m  (Karlsruhe). 

242.  üeber  die  fiehandlnng  der  Ftssnra  ani ; 

von  Prof.  St.  Oussenbauer.  (Wien.  klin.  Wo- 
chenschr.  XV.  2.  1902.) 

0.  empfiehlt  für  die  Behandlung  von  Anal- 
fissuren, die  nicht  mehr  blos  die  oberflächliche 
Schleimhaut,  sondern  ihre  ganze  Dicke  und  auch 
das  submuoöse  Gewebe  betreffen  und  GeschwOr- 
bildung  zeigen,  besonders  die  von  Recamier  an- 
gegebene Methode  der  forcirten  Sphinkterdehnung. 
Die  Incision  nach  Bayer,  besonders  mit  voll- 
ständiger Sphinkterdurchtrennung ,  schaffe  eine 
stark  blutende ,  schwer  rein  zu  haltende  Wunde, 
während  die  nur  bis  in  das  submucöse  Gewebe 
reichenden  Incisionen  nicht  den  Sphinkterkrampf 
beseitigen.  Die  Methode  von  Recamier  dagegen 
beseitige  mit  einem  Male  Afterkrampf  und  Fissuren 
und  führe  selbst  bei  lange  bestehenden  Fissuren  in 
einer  Woche  oder  wenig  länger  zur  Heilung.  Da 
die  Methode  aber  sehr  schmerzhaft  ist,  empfiehlt 
G.  Narkose,  und  zwar  so  tiefe,  dass  beim  Einführen 
des  Zeigefingers  in  das  Rectum  kein  Reflex  mehr 
ausgelöst  wird.  Allzugrosse  Gewaltanwendung 
sei  überflüssig.  G.  führt  zunächst  schonend  den 
einen  Zeigefinger  in  den  Anus,  hierauf  ebenso 
schonend  den  zweiten  und  dehnt  nun  den  straff 
gespannten  Sphinkter  unter  zunehmendem  Zuge 
der  Finger  in  entgegengesetzter  Richtung  langsam 
und  allmählich,  bis  der  Schliessmuskel  schlaff  er- 
scheint. Selbst  wenn  dabei  die  Fissur  etwas  ein- 
reisse,  geschehe  dieses  doch  nicht  plötzlich.  Des- 
halb erfolge  in  der  Regel  keine  Blutung.  Darauf 
spült  G.  mit  SalicylsäurelOsung  ab,  bestreut  die 
Fissur  mit  Jodoform  oder  tamponirt  mit  Jodoform- 
gaze und  verbindet  trocken  mit  T-Binde.  Nur  bei 
entzündlichen  Complikationen  empfiehlt  er  feuchten 
Verband.   Die  der  Operation  folgenden  Stuhlgänge 


seien  schmerzlos,  die  Continenz  stelle  sich  schon 
nach  wenigen  Tagen  wieder  her.  Die  Behandlung 
brauche  wenige  Tage  oder  1 — 3  Wochen,  wie  die 
am  Schlüsse  der  Arbeit  angeführten  behandelten 
Fälle  zeigen. 

[Ref.  kann  aus  eigener  Erfahrung  an  den  in 
der  Diakonissenanstalt  in  Dresden  behandelten 
Kranken,  woselbst  die  Methode  in  derselben  Weise 
geübt  wird,  die  guten  Resultate  bestätigen.] 

Reinhard  (Strassburg). 

243.  Zur  Behandlung  der  Fissur  und  des 
Vorfialls  des  Mastdarms ;  von  Prof.  V.  Czerny. 
(Beitr.  z.  klin.  Chir.  XXXVIL  3.  p.  766.  1903.) 

I.  FHssura  ani. 

Die  Fissur   muss   mit  dem  gereizten  Grunde 
gründlich  entfernt  und  mit  gesunder  Schleimhaut 
überkleidet  werden.     Cz.  benutzt  bei  der  Exemon 
der  Fissur  die  schon  von  Dieffenbach  ange- 
gebene, später  für  die  Pyloroplastik  und  andere 
Operationen    vielfach    mit  Nutzen    angewendete 
Methode:   quere  Durehschneiiung   der  Narbe  und 
Längsvereinigung  der  Wunde  oder  umgekehrt  an- 
gewendet  In  tiefer  Narkose  wird  die  Fissur  durdi 
einen  Halbrinnenspiegel   freigelegt  und  mit  dem 
Skalpell  in  Lanzett-  oder  Deltoidform  so  weit  exd- 
dirt,   dass   der   geschwürige  Orund  mit  entfernt 
wird,  und  die  Fasern  des  äusseren  Schliessmuskels 
in  der  Wunde  freigelegt  oder  selbst  oberfläohlidi 
abgetragen  werden.     Die  Spitze  der  Schleimhaut- 
wunde  wird  mit  einer  Catgutnaht  gefasst  und  mit 
dem  gegenüberliegenden  Punkte  der  Hautwunde 
vereinigt,   was  bei  der  leichten  Verschiebbarkeit 
der  Mastdarmschleimhaut  ohne  wesentliche  Span- 
nung möglich  ist.     Durch  2 — 4  weitere  Nähte  zu 
beiden  Seiten  der  mittleren  Naht  wird  die  Schleim- 
haut mit  der  Analhaut  lippenförmig  vereinigt,  und 
dadurch  werden  das  alte  Bett  der  Fissur  und  die 
gereizten   Nerven   überkleidet     Die   AnalOfiEnung 
wird  dadurch  vorübergehend  etwas  erweitert,  und 
die  Spannung  des  Sphinkters  vermindert.    EÜn  mit 
Borsalbengaze   umwickeltes  Qummirohr   wird   ia 
den  After  eingeführt  und  damit  die  kleine  Operation 
vollendet 

II.  Beetopexie  und  BeclopHkaiio  xur  Behandhmg 
des  MastdarmvorfaUes  mutieren  Orades. 

Cz.  hat  bei  einer  32jähr.  Frau  mit  einem  para- 
sacralen  ScbDitte  die  hintere  Mastdarm  wand  entspreohead 
der  Ampulle  bis  über  den  Sphinkter  herab  freigelegt  and 
durch  eine  Reihe  von  Knopfnähten,  die  die  ganze  Dicke 
der  Mastdarmwand,  aber  ohne  die  Schleimhaut,  nach  Art 
der  L  e  m  b  e  r  t  'sehen  Nähte  fassten,  in  Form  einer  finger- 
hoben sagittalen  Falte  von  hinten  in  das  Lumen  einge- 
stülpt, wodurch  das  Rohr  straffer  and  enger  wunde. 
Gleichzeitig  vernähte  Cz.  die  hintere  Mastdarmwand 
darch  mehrere  Catgutnähte  mit  den  durchschnittenei 
Fasern  des  Lig.  spinoso-  und  taberoso-sacrum. 

^      P.  Wagner  (Leipzig). 

244.  filne  Methode  aur  Repoaitioii  gröaaori 
Prolapsua  reoU ;  von  Dr.  J.  S  ö  1 1  n  e  r.  (Mittheil 
d.  Ver.  d.  Aerzte  in  Steiermark  Nr.  1.  1903. 
Sond.-Abdr. 


ViÜ.   Chirurgie,  Augen-  und  Ohrenheillninde. 


213 


Die  Methode  S.*8  besteht  darin,  dass  über  den  mit 
Taselio  stark  bestrichenen  Prolaps  eine  Leinwandoom- 
presse  mit  Bindfaden  armirt  hinübergelegt  und  diese  in 
der  Mitte  mit  dem  Zeigefinger  sammt  Darm  eingestülpt 
vird  bis  sie  in  der  Tiefe  verschwunden  ist;  nach  Bedarf 
wird  eine  2.  und  3.  Compresse,  entsprechend  dem  immer 
kleiner  werdenden  Vorfalle  von  abnehmender  Grosse,  in 
gleicherweise  versenkt,  bis  der  Vorfall  reponirt  ist. 
Nach  einigen  Minuten  werden  die  Compressen  an  ihren 
Biodfiden  in  umgekehrter  Reihenfolge  wieder  herans- 
gezogeo,  wobei  der  Prolaps  angeblich  gut  reponirt  bleibt 

F.  Krumm  (Karlsruhe). 

245.  Zur  Cuoiatik  der  Fremdkörper  des 
Maatdanns;  von  Dr.  Jos.  Preindlsberger. 
(Wien.  klin.  Rundschau  XVI.  36.  1902.) 

Fr.  vermehrt  die  Casuistik  der  Fremdkörper  des 
Mastdarmes  durch  einen  Fall,  in  dem  ein  50jähr.  Bauer 
nr  Beseitigung  eines  Mastdarm  Vorfalles  ein  33  cm  langes, 
ÜBgerdickes  gegabeltes  Holzatück  mit  dem  Stiele  voran 
in  deo  Mastdarm  eingeführt  hatte  und  dadurch,  dass  der 
Er.  ohnmächtig  wurde,  dieses  völlig  im  Mastdarme  ver- 
lehwonden  war.  In  Narkose  konnte  nach  Einführung 
der  ganzen  Hand  der  Fremdkörper  extrahirt  werden .  Dass 
er  trotz  seiner  Länge  eine  Darmperforation  nicht  ver- 
ursacht hatte,  erklärt  sich  nur  durch  das  Vorhandensein 
doer  sehr  langen  und  weiten ,  gut  dehnbaren  Flexura 
Bgmoidea.  F.  K  r  u  m  m  (Karlsruhe). 

246.  üober  Atresia  ani  congenita  und  die 
^•mit  verbundenen  Mieabildongen ;  von  Dr. 
iStieda  in  Halle  a.  d.  S.  (Arch.  f.  klin.  Chir. 
LXX.2.  p.  556.  1903.) 

St  giebt  im  Anschlüsse  an  einen  selbst  be- 
obachteten Fall  Ton  angeborenem  vollständigen 
Mtstdarm-  und  Analverschluese  eine  duroh  zahl- 
reicfae  schematisohe  Abbildungen  illustrirte,  sehr 
usfQhrliche  Darstellung  dieser  Missbildungen.  Die 
Arbeit  ist  dank  ihrer  Klarheit  und  Sachlichkeit  für 
öne  Orientirung  auf  diesem  Gebiete  besonders  em- 
pfehlenswerth.  N  o  e  s  s  k  e  (Kiel). 

247.  IieaoomplioationsooulairesobaerFeea 
daoi  la  Boarlatine;  par  le  Dr.  dtrzeminski. 
(Becoeü  d'Ophthalmol.  Mars  1903.) 

Bei  derScharlachepidemie  in  Wilna  beobachtete 
otr.  1902  folgende  Augencomplikationen :  1  Ulcus 
oomea  cum  hypopyo,  1  Aocommodationparese, 
1  Diphtherie  der  Conjunctiva  und  Cornea.  1  Phlyk- 
tSne  der  Hornhaut  und  3  Phlyktänen  der  Binde- 
biit  Bergemann  (Husum). 

248.  Sar  la  köratite  exanthömatiqne  ppno- 
^M  inperfloielle   pendant  la  rougeole;    par 

Trantas.     (Ann.  d'Oculist.  CXXX.  p.  97.  Aoüt 
1903.) 

Tr.  hat  bei  Masemkranken  eine  bisher  nicht 
CBDauer  besohriebene  Miterkrankung  der  Hornhaut 
^^eobachtet,  die  er  im  Laufe  eines  Jahres  bei  41  Per- 
ttoen  31  mal  feetstellen  konnte.  Am  3.,  4.  oder 
^  Tage  naoh  Ansbruch  des  Exanthems,  selten 
Viter,  bemerkt  man  bei  seitlicher  Beleuchtung  in 
i<kr  Mitte  der  Hornhaut  in  den  obersten  Schichten 
Udne  runde  graue  Fleckchen.  Das  Epithel  selbst 
Ueibt  unversehrt.     Erst   wenn   sie  in  grösserer 


Menge  vorhanden  sind,  verursachen  die  Verände- 
rungen Reizerscheinungen.  Nach  3 — 4  Tagen 
pflegen  sie  ohne  Behandlung  zu  verschwinden. 
Nur  bei  tieferem  Sitze  kann  es  einige  Tage  länger 
dauern.  Geschlecht  und  Alter  sind  ohne  Einfluss. 
Niemals  wurden  die  Flecke  vor  Ausbruch  des 
Exanthems  beobachtet.  Tr.  glaubt,  dass  diese 
Keratitis  häufiger  die  Ursache  der  Lichtscheu  und 
des  Thränens  bei  Masernkranken  sei,  als  die  Con- 
junctivitis. Bergemann  (Husum). 

249.  Sar  quelques  manifoBtationBooulaires 
au  oours  de  la  rougeole;  par  Morax.  (Ann. 
d'Oculist.  CXXX.  p.  104.  Aoüt  1903.) 

M.  hat  die  Miterkrankung  der  Augen  bei  Masern 
genauer  beobachtet  und  berichtet  über  die  Befunde, 
die  er  "bei  Beginn  der  Erkrankung  an  Lidern  und 
Bindehaut  gemacht  hat  Er  unterscheidet  2  Gruppen : 

a)  eine  specifische  Masern- Blepharo- Conjunctivitis; 

b)  eine  Mischform  der  Bindehautentzündung.  Die 
AugenstOrungen  traten  auf  vor,  zugleich  mit,  oder 
nach  dem  Ausbruche  des  Exanthems,  niemals  als 
Prodrome  der  Allgemeininfektion.  Das  Sekret  der 
reinen  Masern  -  Blepharo  -  Conjunctivitis  enthielt 
keine  specifischen  Bakterien,  die  Culturen  wiesen 
normale  Saprophyten  der  Bindehaut  auf.  Für 
das  Zustandekommen  dieser  Miterkrankung  lassen 
sich  bestimmte  Gründe  vorläufig  noch  nicht  nach- 
weisen. Die  Mischformen  erklärt  M.  so,  dass  durch 
die  Masernerkrankung  Veränderungen  in  der  Binde- 
haut hervorgerufen  werden  und  so  ein  besonders 
günstiger  Nährboden  für  Bakterien  geschaffen  wird, 
die  sonst  ohne  Entzündungserscheinungen  dort 
sich  aufhalten.  Diese  Keime  kOnnen  entweder 
schon  vor  der  Masernerkrankung  im  Bindehaut- 
sacke  anwesend  sein  oder  sich  im  Verlaufe  der 
Krankheit  dort  ansiedeln. 

M.  vermag  übrigens  die  Angaben  von  Trantas 
über  eigenartige  Hornhautveränderungen  bei  Masern 
(siehe  das  vorstehende  Referat)  nicht  zu  bestätigen. 

Bergemann  (Husum). 

250.  Faralysiei  ooulaires  et  hömiplegie 
diphthMquoa ;  par  T  e  i  1 1  a  i  s.  (Ann.  d'Oculist 
CXXX.  p.  14.  1903.) 

T.  erOrtert  unter  Berücksichtigung  der  zu- 
gehörigen Literatur  und  im  Zusammenhange  mit 
4  eigenen  klinischen  Beobachtungen  Wesen  und 
Entstehung  der  postdiphtherischen  Lähmungen. 
Im  Anschlüsse  an  eine  abgelaufene  Diphtherie  be- 
obachtete er  bei  seinen  Kranken  Folgendes. 

Beim  ersten  eine  vollständige  Oculomotorius-Para- 
lyse  rechts,  Parese  des  Rectus  sap.,  der  Accommodation 
und  des  Sphincter  pupillae  links ;  Heilung  nach  8  Monaten. 
Beim  zweiten  bestand  Parese  des  Rectus  sup.  links  und 
der  Accommodation  beiderseits;  Heilung  nach  1  Monat. 
Der  dritte  hatte  rechts  eine  vollständige  Ophthalmo- 
plegia  exterior  et  interior  und  eine  Paralyse  des  Rectus 
sup.  et  infer.  links ;  ausserdem  beiderseits  Accommodation- 
lahmung  und  leichte  Ptosis.  Dazu  kam  nach  einigen 
Tagen  eine  Lähmung  des  weichen  Gaumens  und  nach 
etwa  2  Wochen  rechtseitige  Hemiplegie  mit  kurz  darauf 


214 


VIIL   Chirurgie,  Augen-  und  Ohrenheilkunde. 


folgendem  Tode.    Der  4.  Er.  litt  an  einer  rechtseitigen 
Abducens- Parese,  die  nach  3  Wochen  heilte. 

Auf  Qmnd  seiner  Wahrnehmungen  vertritt  T. 
mit  Anderen  die  Anschauung,  dass  die  postdiph- 
therischen Lähmungen  Aeusserungen  reiner  Hemi- 
plegien sind,  und  zwar  sollen  diese  bedingt  sein 
durch  cerebrale  Hämorrhagien,  die  durch  Oefäss- 
veränderungen  in  Folge  von  Einwirkung  des 
Diphtheriegiftes  zu  Stande  komüien. 

Bergemann  (Husum). 

251.  Le  rölo  de  la  oapsuie  de  Tenon  dans 
les  Operations  de  strabismo ;  parL.  de  Wecker. 
(Ann.  d'Oculist  CXXX.  p.  5.  1903.) 

Mehrere  Veröffentlichungen,  die  angeblich  neue 
Verfahren  der  Vorlagerung  bei  Strabismus  an- 
zeigen, veranlassen  d  e  W.  seine  Prioritfttansprüche 
zu  vertreten.  Er  setzt  auseinander,  wie  *er  stets 
auf  die  grosse  Bedeutung  der  Tenon'schen  Kapsel 
für  die  Vorlagerung  hingewiesen  und  demgemäss 
seit  20  Jahren  mit  bestem  Erfolge  operirt  habe. 
Seines  Erachtens  sind  die  Aussetzungen,  die  an 
dem  von  ihm  geübten  Verfahren  gemacht  werden, 
unbegründet ;  seine  Methode  habe  vielmehr  manche 
Vorzüge  vor  den  anderen.  So  sei  bei  ihm  niemals 
der  Uebelstand  hervorgetreten,  der  Trousseau 
mehrfach  bei  seinem  Verfahren  begegnet  ist,  dass 
z.  B.  nach  der  ümsohnürung  des  vorzulagemden 
Muskels  und  seiner  Bedeckung  entstellende  Wülste 
zurückbleiben,  d  e  W.  vermeidet  diese,  indem  er 
zu  Beginn  der  Operation  ein  Stück  Bindehaut  aus- 
schneidet; dadurch  schafft  er  sich  zugleich  einen 
besseren  Einblick  in  das  Operationgebiet.  Ganz 
entschieden  ein  Mangel  sei  auch  das  Vorgehen 
Landolt's,  der  seinen Operirten  6 Tage  lang  den 
Binoculus  auferlegt ;  ebenso  die  gleichzeitige  Ope- 
ration an  beiden  Augen,  sowohl  bei  Joe qs,  der 
die  Vorlagerung  auf  dem  einen  Auge  mit  derTeno- 
tomie  der  Antagonisten  am  anderen  Auge  verbindet, 
als  auch  bei  Landolt,  der  nach  ungenügender 
Wirkung  einer  beiderseitigen  Vorlagerung  noch 
die  Tenotomie  eines  Antagonisten  anschliesst 
deW.  pflegt  nur  an  einem  Auge  zuoperiren,  indem 
er  die  Vorlagerung  mit  der  Rücklagerung  des 
Antagonisten  verbindet;  Binoculus  wird  nicht  an- 
gewendet ;  wenn  irgend  möglich,  soll  der  Operirte 
sogar  in  seinem  Berufe  weiterarbeiten.  Sehr  zu 
beanstanden  sei  ferner  die  „graduelle,  plastische 
Tenotomie"  V  erhoff 's,  die  weiter  nichts  sei,  als 
eine  theilweise  Tenotomie  und  deshalb  nie  eine 
Dauerwirkung  haben  könne;  denn  es  steht  er- 
fahrungsgemAss  fest,  dass  das  dünnste  Fädchen  des 
Sehnenfächers,  das  bei  der  Durchschneidung  un- 
versehrt geblieben  ist,  genügt,  um  jede  Rücklage- 
rung unmöglich  zu  machen.  Ebenso  kann  Motais' 
vertikale  Durchschneidung  der  Kapsel  ohne  Ab- 
lösung der  Muskelsehne  von  ihrer  Insertion  keine 
Rücklagerung  bewirken.  Wie  Andere  fand  auch 
deW.  bei  zahlreichen  Versuchen,  dass  das  centrale 
Kopfende  bei  unversehrter  Sehne,  bez.  Muskel  sich 
nicht  zurückzuziehen  pflegt,  sondern  sehr  bald  in 


seiner  Mheren  Lage  mit  dem  Homhautende  ver- 
klebt. Bergemann  (Husum). 

252.  Bin  Beitrag  BurKenntniss  derPapUlon- 
phänomene;  vonDr.A.Bielschowsky.  (Klin. 
Mon.-Bl.  f.  Augenhkde.  XLI.  BeiL-Heft  1903.) 

I.  Ueber  eine  besondere  Art  „springender^^ 
Pupillen.  B.  bespricht  ausführlich  eine  sehr  inter- 
essante klinische  Beobachtung,  die  bisher  erst  4mal 
genauer  beschrieben  worden  ist.  Das  wesentliche 
Merkmal  des  Krankheitbildes  besteht  darin,  „dass 
an  Augen  mit  einer  angeborenen  oder  in  frühester 
Kindheit  entstandenen  Oculomotoriuslähmung  perio- 
disch, in  ziemlich  regelmässigen  und  kurzen  Zwi- 
schenräumen, Erregungen  einer  bestimmten  Anzahl 
der  von  dem  gelähmten  Oculomotorius  versorgten 
Muskeln  erfolgen^^  Das  andere  Auge  verhält  sich 
regelrecht.  Ueber  das  Zustandekommen  der  Er- 
scheinungen sind  zuverlässige  Schlüsse  noch  nicht 
mOglich,  weil  anatomische  Untersuchungen  noch 
nicht  vorliegen.  Nach  B.  sind  2  Faktoren  zu  be- 
rücksichtigen, deren  Zusammenwirken  das  eigen- 
artige Krankheitbild  hervorbringen  kOnnte:  „1)  ein 
auf  das  Kerngebiet  des  unvollständig  gelähmten 
Nerven  einwirkender  Dauerreiz,  der  von  den  Resi- 
duen einer  früheren  Läsion  ausgeht  und  vermuth- 
lich  durch  Aenderungen  der  Qefässinnervation  ab- 
geschwächt oder  verstärkt  wird ;  2)  die  verschieden- 
artige Reaktion  des  unter  dem  Einflüsse  wechselnder 
reflektorischer  und  willkürlicher  Innervationen 
stehenden  Kerngebietes'^ 

n.  Ueber  periodische  einseitige  Miosis.  Es 
handelt  sich  um  2  Kranke  mit  Ptosis  und  Diver- 
genzschielen eines  Auges  und  beiderseitiger  reflek- 
torischer Pupillenstarre,  wahrscheinlich  in  Folge 
von  Lues.  Während  die  Pupillen  bei  Sohielstel- 
lung  fast  gleich  weit  sind,  verengert  sich  bei  Gon- 
vergenzbestrebungen,  im  2.  Falle  auch  bei  unocularer 
Nahepunkteinstellung,  die  Pupille  des  nicht  schie- 
lenden Auges  übermässig.  B.  erblickt  den  Grund 
für  die  einseitige  periodische  Miosis  darin,  dass  in 
Folge  der  Parese  des  einen  Sphincter  iridis  die 
Pupillen  ungleich  eng  werden,  wenn  zur  Erreichung 
der  binocularen  Fixirung  eine  abnorm  starke  Con- 
vergenzanstrengung  einsetzt  Auffallend  ist  bei 
beiden  Kranken  die  beträchtliche  Abweichung  der 
Accommodation  und  Convergenz  von  ihrem  physio- 
logischen Zusammenwirken. 

Bergemann  (Husum). 

253.  Bin  neues  Pupillometer;  von  Dr. 
Bumke.  (Münchn.  med.  Wchnschr.  L.  31. 
1903.) 

B.  hat  sich  einen  Pupülenmesser  ersonnen  und  bei 
zahlreichen  üntersuchangen  gut  bewährt  befunden,  der 
80  eingerichtet  ist,  dass  darch  einen  *8piegel  das  Bild  des 
Maassstabes  in  die  Pupillenebene  entworfen  wird.  Dnroh 
eine  Convexlinse  von  9  Dioptrien  werden  Auge  und  Maass- 
stab 2V|faoh  vergrössert  Mit  einer  geringen  Abände- 
rung lässt  sich  das  Instrument  bequem  mit  der  Zehen- 
dor-Westien 'scher  Lupe  verbinden. 

Berge  mann  (Husum). 


IX.  Hygieine  und  Staatsarzneünmde. 


215 


254.  Sin  Fall  Ton  doppelter  Ferforatton 
des  Augapfels  durch  einen  Bisensplitter;  von 
Dr.  Oenth.  (Arch.  f.  Augenhkde.  XL VIII.  3. 
p.  275.  1903.) 

Q.  berichtet  über  einen  Kranken  aus  der  M el- 
lin ger 'sehen  Klinik,  dessen  doppelte  Durchboh- 
rung des  Auges  durch  einen  Eisensplitter  besonders 
günstige  Beobachtungsverhältnisse  bot  Der  Splitter 
war  im  temporalen  Sklera-Segment  vom  ein-  und 
hinten  ausgetreten.  Die  durchsichtig  gebliebenen 
Medien  gestatteten  eine  genaue  Beobachtung  der 
hinteren  Austrittstelle.  Bevor  eine  zuverlässige 
BOntgen-Aufnahme  die  Anwesenheit  des  Splitters 
in  der  Augenhöhle  beweisen  konnte,  war  für  die 
Diagnose  die  herabgesetzte  Spannung  ausschlag- 
gebend. Gerade  dieser  Thatsache  empfiehlt  G. 
neben  der  Radiographie  mehr  Gewicht  beizulegen. 
Denn  sehr  oft  ist  die  ophthalmoskopische  Prüfung 
wegen  ausgedehnter  intraocularer  Blutungen  er- 
schwert oder  ganz  unmöglich ;  andererseits  ist  die 
sideroskopische  Untersuchung  auch  nicht  immer 
zuverlässig.  Bergemann  (Husum). 


255.  Ueber  Magnet-Operationen  am  Auge; 

von  H.  Schmidt-Rimpler.     (Arch.  f.  Augen- 
hkde. XLVIIL  2.  p.  183.  1903.) 

Schm.-B.  bevorzugt  im  Allgemeinen  den 
Ha  ab 'sehen  Riesenmagneten.  Den  Hirsoh- 
b  er  g 'sehen  benutzt  er  nur  bei  primärem  Sitze  des 
Fremdkörpers  in  der  Vorderkammer  oder,  nachdem 
er  mit  dem  Riesenmagneten  den  Splitter  von  hinten 
an  der  Linse  vorbei  vorwärts  geführt  hat  Auch  bei 
nachweisbarer  Lage  unmittelbar  hinter  der  Regen- 
bogenhaut hält  er  den  Hirschberg'schen  für 
angezeigt,  indem  er  zuvor  das  vorgebuckelte  Stück 
Iris  ausschneidet  Der  Riesenmagnet  riss  ihm  ohne 
die  präparatorische  Iridektomie  2mal  die  ganze 
Regenbogenhaut  heraus.  Lässt  sich  der  Sitz  des 
Splitters  nicht  ermitteln,  so  bringt  S.-K  regelmässig 
die  untere  Hornhautgrenze  an  den  Riesenmagneten 
und  versucht  dann  den  Fremdkörper  um  die  Iris 
herum  in  die  vordere  Kammer  zu  leiten.  Skleral- 
schnitte  macht  er  erst  dann,  wenn  alle  Versuche 
das  Eisen  nach  vom  zu  führen,  vergeblich  sind. 

Bergemann  (Husum). 


IX.    Hygieine  und  Staatsarzneiicunde. 


256.  üeber  die  Wirkung  einiger  ohemisoher 
Deainfektioiismittei ;  von  Schumburg.  (Ztschr. 
f.Hyg.  u.  Infektionskrankh.  XLV.  1.  p.  126.1903.) 

BromlOsung  von  0.08: 1000  tOdtet  im  Wasser 
befindliche  Cholera-  und  Typhusbakterien  in  der 
Begel  vollständig  ab,  es  kommen  aber  Ausnahmen 
vor.  Noch  unsicherer  als  das  Brom  wirken  Sublimat 
1:1000  und  die  5proc.  Carbolsäure;  selbst  nach 
'/4Stündiger  Einwirkung  dieser  Desinfektionmittel 
auf  Typhusbacillen ,  Staphylokokken  und  die  so 
empfindlichen  Choleravibrionen  gelang  es,  durch 
die  Anreicherungsmethode  und  nach  Entfernung 
des  Desinficiens  lebensfähige  Mikroben  der  3  ge- 
nannten Arten  nachzuweisen.  Wahrscheinlich 
lässt  sieh  in  kurzer  Zeit  (bis  etwa  ^/^  Stunden) 
durch  chemische  Mittel  eine  völlige  und  ausnahme- 
lose AbtOdtung  krankheiterregender  Bakterien  über- 
haupt nicht  erzielen.      Woltemas  (Solingen). 

257.  Die  deainfoktoriBOhe  Kraft  erwärmter 
Sodalöaimgen ;  von  Simon.  (Ztschr.  f.  Hyg.  u. 
Infektionskrankh.  XLIU.  2.  p.  348.  1902.) 

Eine  5proc.  SodalOsung  vernichtete  bei  52* 
Diphtheriebacillen  in  1  Minute,  Streptokokken  in 
5  Minuten,  Meningokokken  in  60  Minuten.  Bei 
62*  vernichtete  eine  2proc.  SodalOsung  Diphtherie- 
bacillen und  Streptokokken  in  1  Minute,  Meningo- 
kokken und  Tuberkelbacillen  in  5  Minuten,  Sta- 
phylokokken in  15  Minuten.  Die  2proc.  Soda- 
lOsung von  60 — ß2^  eignet  sich  besonders  gut 
zum  Abscheuem  von  FussbOden  und  HolzmObeln, 
sowie  zur  Desinfektion  vonEss-  und  Trinkgeschirr, 
sie  empfiehlt  sich  auch  durch  ihre  Billigkeit,  da 
ein  Hektoliter  Desinfektionflüssigkeit  nur  20  Pf. 
kostet  Woltemas  (Solingen). 


258.  Zur  Frage  der  Formaldehyddeainfek« 
tion;  von  P.  H.  ROmer.  (Beitr.  z.  experim. Ther. 
Heft  6.  p.  111.  1903.) 

Unter  günstigen  Bedingungen  vorgenommene 
Versuche,  einen  Raum  durch  Formaldehyd  zu  des- 
inficiren,  hatten  keinen  genügenden  Erfolg.  Die 
besseren  Ergebnisse  anderer  Autoren  erklärt  R.  da- 
durch, dass  vielfach  unterlassen  wurde,  die  Test- 
objekte durch  Behandlung  mit  Ammoniak  von  den 
anhaftenden  Resten  des  Formaldehyds  zu  befreien. 
Die  Formalindesinfektion  erzielt  keine  zuverlässige 
Vernichtung  der  Erankheiterreger,  hemmt  sie  aber 
in  ihrer  Entwickelung,  und  hat  daher  die  Bedeu- 
tung einer  sehr  empfehlenswerthen  Vordesinfektion. 
Vielleicht  lässt  sich  das  Verfahren  auch  noch  voll- 
kommener gestalten.      Woltemas  (Solingen). 

259.  Experimentelle  Beiträge  aar  Form- 
aldehyd -  Waaserdampfdesinfektion ;  von  H. 
Herzog.  (Centr.-BL  f.  Bakteriol.  u.  s.  w.  XXXIV. 
2.  p.  170.  1903.) 

Nach  den  eingehenden  Versuchen  H.'s  wird 
die  Wirkung  des  strömenden  Wasserdampfes  durch 
gleichzeitiges  Verdampfen  von  Formaldehyd  be- 
deutend gesteigert,  ganz  besonders  bei  100-,  bez. 
98.6grädigem Formaldehydwasserdampf.  Sogingen 
beim  Verdampfen  einer  O.lproc.  Formaldehydlösung 
Sporen  von  Bac.  mesent,  die  im  einfach  strömen- 
den Wasserdampfe  nach  145  Minuten  noch  lebend 
waren,  bereits  nach  10 — 15  Minuten  zu  Grunde. 
Eine  so  bedeutende  Steigerung  der  Desinfektion- 
wirkung in  der  Tiefe  voluminöser  Objekte,  wie  sie 
V.  Esmarch  beobachtet  hat,  konnte H.  nicht  fest- 
stellen. Formaldehydwasserdämpfe  von  nur  70  bis 
80<^  ergaben  sehr  beträchtliche  baktericide  Wirkung 


216 


IX.   Hygieine  und  Staatsarzneüninde. 


gegenüber  freien  Sporenf&den :  Hilzbrandsporen,  die 
dem  strömenden  Wasserdampfe  von  98.5®  9  Minuten 
widerstanden  hatten,  gingen  in  I^/q  Formaldehyd- 
wasserdampf von  70<^  schon  nach  4  Minuten  zu 
Qrunde.  Die  Anwendung  des  70grädigen  Formalin- 
wasserdampfes  unter  Zuhülfenahme  des  Yacuum 
ffihrte  nicht  durchweg  zu  befriedigenden  Resultaten. 
Hervorzuheben  ist,  wie  schon  v.  Esmarch  that, 
dass  bei  richtiger  Versuchsanordnung  die  genannten 
Dämpfe  von  70 — 80®  im  Stande  sind,  auch  die 
widerstandfähigsten  Sporen  zu  vernichten,  d.  h.  bei 
einer  Temperatur,  die  für  Gegenstände  wie  Leder, 
Pelz,  Seidenstoffe  u.  s.  w.  nicht  schädlich  ist  Die 
Frage  der  Desinfektion  grosser  Ballen  durch  diese 
Methode  harrt  noch  der  Lösung. 

Walz  (Stuttgart). 

260.  Baoterium  ooli  als  Indikator  für  Fä- 
kal?erunreinigang  von  Wässern;  von  J.  Pe- 

truschky  u.  fl.  Pusch.  (Ztschr.  f.  Hyg.  u. 
Infektionskrankh.  XLUI.  2.  p.  304.  1903.) 

Die  Vff.  fanden  die  von  Weissenfeis  auf- 
gestellte Behauptung,  dass  Bacterium  coli  in  allen 
Wasserproben  vorkomme,  nicht  bestätigt,  sind  viel- 
mehr der  Ansicht,  dass  sich  durch  quantitative  Be- 
stimmung des  Coiigehaltes  ein  guter  Maassstab  für 
die  Fäkalverunreinigung  des  Wassers  gewinnen 
lässt,  und  stellen  4  Verunreinigungstufen  auf,  deren 
jede  die  vorhergehende  im  Coligehalte  um  das 
lOfache  übertrifft.  Yon  dem  zu  untersuchenden 
Wasser  werden  Mengen  von  100  com,  1  com  und 
0.1  ccm  mit  Pepton bouillon  vermischt  und  für 
24  Stunden  in  den  Brütschrank  gestellt,  diejenigen 
Proben,  die  thermophile  Bakterien  enthalten,  zeigen 
dann  eine  gleichmässige  Trübung.  Von  den  ge- 
trübten Proben  werden  Ausstriche  auf  Agarplatten 
gemacht  und  es  wird  bestimmt,  ob  es  sich  um 
Bacterium  coli  handelt,  das  bei  Weitem  das  häufigste 
thermophile  Bacterium  in  verunreinigten  Wässern 
ist.  Zeigen  sich  z.  B.  die  Proben  von  1  ccm  und 
0.1  ccm  klar,  die  Proben  von  10  ccm  aufwärts  ge- 
trübt, so  hat  das  Wasser  denThermophilentiter  10; 
ist  dann  Bacterium  coli  in  100  ccm  nachweisbar, 
in  10  ccm  nicht,  so  hat^s  den  Colititer  100.  Bei 
verunreinigten  Wässern  müssen  die  Proben  mit 
Verdünnungen  gemacht  werden. 

Woltemas  (Solingen). 

261.  Weitere  Beitrage  lurGtowinnung  von 
keimfreiem  Trinkwasser  dnroii  Zusats  von 
Olilor  und  Brom;  von  F.  Ball n er.  (Arch.  f. 
Hyg.  XLVIIL  2.  p.  140.  1903.) 

Durch  Zusatz  von  150  mg  Chlorkalk  zu  1  Liter 
Wasser  lässt  sich  bei  einer  Einwirkungzeit  von 
30  Minuten  eine  zuverlässige  Sterilisation  nicht  er- 
zielen, mit  höheren  Chlorkalkmengen  behandeltes 
Wasser  schmeckt  zu  schlecht.  Das  Chlorverfahren 
empfiehlt  sich  daher  nur  dann,  wenn  die  Verhält- 
nisse eine  längere  Sterilisationzeit  von  2 — 3  Stun- 
den erlauben.  Das  Bromverfahren  ist  noch  un- 
zuverlässiger. Woltemas  (Solingen). 


262.  Ueber  die  Trinkwssserdesinfektion 
mit  Jod  naoli  Vailland ;  von  0.  Obermaier. 
(Centr.-Bl.  f.  Bakteriol.  u.  s.  w.  XXXV.  6.  p.  592. 
1903.) 

0.  hat  mit  der  Methode  keine  besonders  gün- 
stigen Resultate  erhalten  und  keine  vollständige 
Vernichtung  aller  pathogenen  Keime  erzielt  Die 
scheinbare  Tödtung  beruht  wohl  nur  auf  Lähmung 
der  Bakterien.  Walz  (Stuttgart). 

263.  Die  Conservirang  des  Haokfleisehsi 
mit  (neutralem)  sohwefligsaurem  ST atron ;  voq 

E.  A 1 1  s  c  h  ü  1  e  r.   (Arch.  f.  Hyg.  XL VIII.  2.  p.  115. 
1903.) 

Schwefligsaures  Natrium  zeigt  für  Hackfleisch 
eine  conservirende  Wirkung,  die  noch  bei  0.05®/| 
des  Salzes  erkennbar,  bei  O.b^l^  am  sichersten  ist 
und  kaum  stärker  wird,  wenn  man  über  0.5^/« 
hinausgeht  Die  Wirkung  beruht  auf  einer  Ent- 
wickelungshemmung  der  Bakterien.  Ist  die  Fäul- 
niss  erst  eingetreten,  so  entwickelt  sie  sich  trotz 
des  Salzzusatzes  ruhig  weiter  und  nur  die  stinken- 
den Fäulnissprodukte  werden  für  einige  Zeit  be- 
seitigt. Ein  Zusatz  des  Salzes  zu  im  Faulen  be- 
griffenem oder  der  stinkenden  Fäulniss  nahem 
Fleisch  verleiht  ihm  den  Anschein  einer  besehen 
Beschaffenheit.  Gesundheitlichen  Anforderungen 
genügt  das  schwefligsaure  Natrium  daher  trotz 
seiner  Einwirkung  auf  die  Entwickelung  der  Bak- 
terien nicht,  da  es  über  die  wahre  Beschaffenheit 
des  Fleisches  täuscht      Woltemas  (Solingen). 

264.  Zusammensetzang  des  Eochsalisarro» 
gates  der  Bingeborenen  von  Angoniland;  von 

Emil  Abderhalden.   (Arch.  f.  d.  ges.  PhyaioL 
XCVIL  1  u.  2.  p.  103.  1903.) 

Das  bisher  in  Britisch  Centralafrika  gebrauchte 
Salz,  das  die  Bingeborenen  aus  gebranntem  Ziegen- 
mist und  Holzasche  herstellen,  enthält  überwiegend 
Kalisalze.  Dieses  erscheint  bei  der  hauptaftchiidi 
vegetabilischen  Kost  der  Bevölkerung  unnatürlich 
und  so  wird  denn  das  Surrogat  überall  schnell  durdi 
das  importirte  Kochsalz  verdrängt. 

Q.  F.  Nicolai  (Berlin). 

265.  Beiträge  8ur  Kenntniss  des  Cigarettan- 
und  des  Ffeifenranohes;  von  J.  Hab  er  mann. 
(Ztschr.  f.  physiol.  Chemie  XL.  1  u.  2.  p.  148. 1903.] 

Im  Anschluss  an  seine  früheren  Untersuchungen 
über  Cigarren  und  Cigarrenrauch  hat  sich  H.  mit 
der  Analyse  der  Cigaretten  und  des  Pfeifentabakf 
beschäftigt  und  kommt  zu  folgenden  EUtnptev^geb' 
nissen :  Die  mittleren  Aschengehalte  der  Gigarettei 
weichen  von  einander  und  von  denen  der  frOha 
untersuchten  Cigarren  nicht  erhebUoh  ab.  De 
mittlere  Aschengehalt  des  Pfeifentabaks  istdagagei 
wesentlich  höher.  Bei  den  Cigaretten  und  Pfeifen 
tabaken  ergab  sich  im  Mittel  ein  geringerer  Wasser 
gehalt  als  bei  den  Cigarren.  Der  Niootixigehal 
der  Cigaretten  ist  wesentlich  hüherals  der  de 


IX.  Hygieine  und  Staatsarzneiinmde. 


217 


meisten  Cigarren,  derjenige  des  Pfeifentabaks  da- 
gegen geringer.  Der  Oehalt  des  Rauches  an  Eohlen- 
sftore  und  Eohlenozyd  ist  gegenüber  den  meisten 
Ciguren  gering,  der  Oehalt  an  Sauerstoff  dagegen 
aoffallend  gross.  Der  Oehalt  des  Rauches  an  Stick- 
stoffbaaen  ist  erheblich  geringer,  als  der  Nicotin- 
gehdt  der  Cigaretten,  dagegen  der  Oehalt  der 
Cigarettenstumpfe  daran  erheblich  grOsser.  Der 
Odialt  des  Pfeifenranches  an  Stickstoffbasen  ist 
bedeutend  grösser  als  der  Nicotingehalt  des  Pfeifen- 
tabaks, und  zwar  um  so  grosser,  wenn  Wassersack 
und  Pfeifenrohr  ausgeschaltet  werden.  Der  Oehalt 
des  angesaugten  Gigarettenrauches  an  Blausäure 
ist  sehr  gering;  im  Pfeifenrauch  war  überhaupt 
keine  Blaus&ure  zu  finden. 

V.  Lehmann  (Berlin). 

266.  26  Jahre  Todoaarsaohenatatüitik. 
Befaren t :  Regierungsrath  Prof.  Dr.  M  a  y  e  t  Hierzu 
4  Tafeln  mit  Diagrammen.  (Sond.-Abdr.  aus  d. 
Vierteljahrsheften  zur  Statistik  des  Deutschen 
Beichs  1903.) 

Die  Arbeit  berücksichtigt  die  Todesursachen  in 
den  deutschen  Orten  mit  15000  und  mehr  ESn- 
vohnem.  Von  den  Ergebnissen  aus  dem  reich- 
Utigen  Zahlenmaterial  seien  hier  nur  die  folgenden 
mitgetheilt:  die  Oesammtsterblichkeit  hatvonJahr- 
Üliift  zu  Jahrfünft  abgenommen.  Bei  den  Todes- 
ftUen  an  Pocken,  Unterleibtyphus,  gastrischem 
Dod  Nerrenfleber,  Flecktyphus,  Eindbettfieber  und 
Lungenschwindsucht  zeigt  sich  eine  ausnahmlose 
Aboahme,  auch  die  Selbstmorde  haben  abgenommen. 
Die  Yenmglückungen,  die  in  den  ersten  Jahr- 
Anften  abnahmen,  haben  im  letzten  eine  bedeutende 
Zonshme  erfahren.  Die  Todesfälle  an  akuten  Darm- 
^kheiten  haben  zugenommen ;  als  Orund  ist  die 
vermehrte  Thetlnahme  des  weiblichen  Oeschlechtes 
am  Erwerbsleben  zu  betrachten,  die  zur  Folge  hat, 
daes  die  Brustemfthrung  der  kleinen  Kinder  ab- 
i^mmt  W  0 1 1  e  m  a  s  (Solingen). 

267.  Zur  Trage  der  Brdbeatettimg  ?om 
Stendpunkt    der    ölfoiitlioheii    Qerandlioito- 

Pflege;  von  Matthes.     (Ztschr.  f.  Hyg.  u.  In- 
fektionakrankh.  XLIV.  3.  p.  439.  1903.) 

Die  Arbeit  hat  einen  besonderen  Werth  da- 
durch, dass  sie  auf  Untersuchungen  beruht,  die  an 
dem  Hamburger  Centralfnedhofe  seit  2  Jahrzehnten 
BJBtematisch  durchgeführt  worden  sind.  Das  Er- 
^ohniss  ist,  dass  trotz  dichter  Aneinanderlagerung 
<^  Leichen,  die  bei  ca.  12000  jährlichen  Be- 
odigangen  zu  einer  beträchtlichen  Anhäufung  von 
^Uinissmaterial  auf  eng  b^renztem  Räume  führen 
ttiMB,  eine  Verunreinigung  der  Oewässer  des  Unter- 
Snindes  nicht  nachweisbar  ist  Die  Annahme,  dass 
liehtig  angelegte  Friedhofe  hygieinisch  unbedenk- 
lich sind,  erfährt  damit  ^e  neue  Stütze. 

Woltemas  (Solingen). 

MUk  nmoBB  Leiloh«ii-Ck»iia«r?lnmga- 

;  Ton  A.  Brosch.    (Ztschr.  f.  Heilkde. 
IV.  10.  p.  304  1903.) 

Med.  Jahrbb.  Bd.  281.  Hft.  2. 


Das  Verfahren  besteht  in  einer  fMalnissfesten  Im- 

Srägnirang  der  Leiohen  unter  hohem  Dnicke.  Für  den 
'opf,  bei  dem  es  aaf  eine  möglichst  rasche  Härtung  der 
Gesichtzüge  ankommt,  wird  eine  Mischung  von  1000  g 
Formalin  mit  50g  Chlornatrium  und  50 com  Acid.  carbo). 
liquefact.  benutzt,  sie  wird  durch  Hohlnadeln  injicirt,  die 
von  den  Nasenöffnungen  aus  durch  das  Siebbein  bis  zur 
inneren  Fläche  der  Scheitelbeine  geführt  werden.  Die 
Flüssigkeit  für  die  Glieder  und  den  Rumpf  besteht  aus 
einer  Bproo.  Formaldehydlösung,  der  lOVt  Chloroatrium 
und  5%  Acid.  carbol.  hquefaot  zugesetzt  sind,  zur  In- 
jektion dienen  Kanülen  von  einer  lÄnge  bis  zu  125  cm, 
die  durch  die  Harnröhre  eingeführt  werden,  so  dass  jede 
äussere  Verletzung  der  Leiche  unterbleibt.  Das  Genauere 
über  das  Instrumentarium  und  die  Technik  ist  im  Originale 
einzusehen.  Naoh  den  der  Arbeit  beigegebenen  Auto- 
typien oonservirter  Leichen,  die  ohne  Schutz  vor  Luft 
und  licht  Monate  lang  offen  aufgebahrt  waren,  ist  die 
Methode  sehr  leistungsföhig.  Für  die  dauernde  Auf- 
bewahrung kommt  es  dann  noch  darauf  an,  die  Aus- 
trooknung  der  Leiche  zu  verhindern,  was  sich  auf  verschie- 
dene Weise  erreichen  läset      Woltemas  (Solingen). 

269.  Iiangonf&ulniM  und  Bohwimmprobo ; 

von  Prof.  L  e  u  b  u  s  c  h  e  r.     ( Vj  hrschr.  f.  gerichtL 
Med.  3.  F.  XXVL  2.  p.  262.  1903.) 

L.  setzte  eine  grossere  Anzahl  von  ThierfOten, 
die  sicher  nicht  geathmet  hatten,  derFäulniss  aus; 
nur  bei  2  Hammelf5ten  fanden  sich  unter  der 
Pleura  beider  Lungen  je  3 — 4  Stecknadelkopf« 
grosse  (hsblasen,  in  allen  übrigen  Fällen  zeigten 
die  Lungen  bei  der  Sektion  glatte  OberflAchen  und 
keine  Schwimmfähigkeit  Ferner  wurden  die  Lei- 
chen von  14  menschlichen  Neugeborenen,  bei  denen 
derCtoburthergang  genau  bekannt  war,  im  Zustande 
starker Fäulniss  untersucht:  9mal  konnte  eine Ath- 
mung  mit  Sicherheit  ausgeschlossen  werden,  und 
in  diesen  9  Fällen  fand  sich  nicht  die  geringste 
Oasblasenentwickelung  vor,  die  zur  Schwimmfähig- 
keit der  Lungen  oder  eines  Theiles  davon  führen 
konnte.  In  einem  Falle  ergab  sich  eine  einzige 
erbsengrosse  Oasblase  an  der  Spitze  des  einen  Ober- 
lappens, jedoch  war  hier  die  Möglichkeit  eines 
intrauterinen  Luftathmens  nicht  sicher  ausge- 
schlossen. An  den  Lungen  der  übrigen  4  Kinder, 
die,  wenn  auch  nur  oberflächlich,  so  doch  sicher 
geathmet  hatten,  liess  sich  dagegen  stets  die  Bil- 
dung mehr  oder  weniger  zahbeicher  Oasblasen 
unter  der  Pleura,  sowie  eine  gewisse  Schwimm- 
fähigkeit feststellen.  Die  Untersuchungen  be- 
stätigen somit  die  Angabe  von  Bordas  und  Des- 
coust,  dass  sich  Fäulnissblasen  an  den  Lungen 
nur  dann  entwickeln,  wenn  Athmung  stattgefun- 
den hat  Woltemas  (Solingen). 

270.  Zar  Frage  der  Vorwerthbarkeit  der 
Langensohwimmprobe  bei  Keimgehalt  der 
Utenuhöble ;  von  Prof.  ü  n  g  a  r  in  Bonn.  (Centr.- 
Bl.  f.  OynäkoL  XXVL  27.  1902.) 

Der  Inhalt  ist  hauptsächlich  gegen  Hitsch- 
mann und  Lindenthal  (Arch.  f.  Oynäkol. 
LXYL  2.  p.  3)  gerichtet.  H.  und  L.  hatten  die 
Schwimmfähigkeit  der  Lungen  lediglich  auf  die 
Ansiedelung  gasbildender  Bakterien  zurückgeführt 
Demgegenüber  führt  Ungar  aus:    1)  dass  die 

28 


218    Eiliani,  Chem.  Praktioum.  —  Sobotta,  Atlas  der  descriptiTen  Anatomie  des  Menschen. 


Möglichkeit  einer  Luftaufnahme  nioht  vollkom- 
men ausgeschlossen  ist,  da  die  Mütter  touchirt 
waren;  2)  dass  Menge  und  ErGnig  anaörobe 
Bakterien  ohne  Schwimmfähigkeit  der  Lungen  nach- 
gewiesen haben ;  3)  dass  das  absterbende  Kind  bei 
Tympania  uteri  das  Öas  der  Bakterien  direkt  ein- 
geathmet  haben  kOnnte.  Immerhin  leugnet  U.  nicht 
die  Möglichkeit  von  Ghisbildung  durch  anaörobe  und 
Fftulnissbakterien  überhaupt,  nur  hält  er  nach  all- 
gemeiner Erfahrung  den  Einfluss  der  Fftulniss  auf 
die  Schwimmprobe  für  gering.  Ausserdem  handelt 
es  sich  in  der  gerichtlichen  Medicin  meist  um 
heimlich,  schnell  verlaufende  Geburten,  nicht  um 
solche,  bei  denen  Bedingungen  vorliegen,  die  ein 
Luftathmen  in  utero  ermöglichen.  Danach  erleiden 
Lungenschwimmprobe  und  aus  denselben  Gründen 
Magendarmprobe  im  Allgemeinen  keine  Einbusse 
ihres  Werthes.  0 1  a  e  s  e  r  (Danzig). 

271.  Ueber  die  KryoBkopie  dea  Blatea  als 
Mittel   Bar  Diagnoae   dea  BrtrinkangBtodeB ; 

von  Dr.  N.  Stoenescu.  (Spitalul.  XXIII.  16. 
p.  569.  1903.) 

Beim  Ertrinken  gelangt  durch  die  Lungen 
eine  gewisse  Wassermenge  in  die  Blutoirkulation, 
hierdurch  wird  das  Blut  des  linken  Herzens  ver- 


dünnter als  dasjenige  der  rechten  Herzh&lfte. 
Dieser  Unterschied  wird  durch  die  kryoskopische 
Untersuchung  klar  gemacht,  indem  links  em  vid 
geringerer,  oft  halb  so  grosser  CoSfficient  als  rechts 
gefunden  wird.  Die  Experimente  machte  S.  an 
ertränkten  Hunden;  die  Controlversuche,  die  aa 
auf  andere  Weise  getödteten,  oder  an  nach  dem 
Tode  in's  Wasser  gelegten  Hunden  gemacht  wor- 
den, zeigten  für  das  Blut  beider  Herzh&lften  &8t 
gleiche  kryoskopische  Zahlen.  Falls  das  Ertrinken 
in  Salzwasser  stattfindet,  ist  der  kryoskopische 
Werth  des  arteriellen  Herzblutes  erheblich  erhöht, 
da  durch  das  Salzwasser  die  molekulare  Goncen- 
tration  des  Blutes  erhöht  wird.  Die  kryoskopische 
Methode  zur  Feststellung  des  Ertrinkungstodes 
wurde  letzthin  von  Revenstorf  auch  für  den 
Menschen  bestätigt.  B.  fand  ausserdem  beim  Ver- 
gleichen der  kryoskopischen  Zahlen  des  linken 
Herzblutes  und  der  Cerebrospinalflüssigkeit,  dass 
während  gewöhnlich  bei  Leichen  erstere  höher 
sind,  bei  Ertrunkenen  das  Umgekehrte  statthat 
S.  ist  daher  der  Ansicht,  dass  durch  die  kryosko- 
pische Untersuchung  mit  Sicherheit  ein  Ertrun- 
kener von  einem  nach  dem  Tode  in  das  Wasser 
Gelangten  unterschieden  werden  kann. 

KToff  (Braila). 


C.  BOcheranzeigen. 


24.  ChemiBohea  Fraktioam  für  Mediciner ; 

von  Prof.  Heinrich  Kiliani  in  Freiburg 
i.  Br.  München  1904.  Theodor  Ackermann. 
Gr.  8.   VII  u.  67  S.   (1  Mk.  80  Pf.) 

An  kleinen  Leitfäden,  wie  dem  vorliegenden, 
ist  zwar  kein  Mangel,  indessen  hat  dieses  Werk- 
chen den  Vorzug,  sich  genau  auf  das  zu  beschrän- 
ken und  knapp  und  klar  zu  besprechen,  was  der 
Student  durchaus  von  praktischer  Chemie  lernen 
muss  und  innerhalb  eines  Semesters  lernen  kann. 

Der  erste  Theil  behandelt  die  Reaktionen  der 
Metalle  und  den  Nachweis  der  wichtigsten,  der 
zweite  die  Reaktionen  der  Säuren  und  die  Unter- 
suchung auf  Säuren ;  im  dritten  Theile  werden  die 
quantitative  Analyse,  und  zwar  fast  ausschliesslich 
die  Massanalyse,  Acidimetrie  und  Alkalimetrie, 
besprochen;  der  vierte  Theil  bringt  die  nüthig- 
sten  speciellen  Methoden  zur  Untersuchung  von 
Harn  u.  s.  w.  Lehmann  (Berlin). 

25.  Atlas  der  deBoriptlTen  Anatomie  dea 
MenBohen;  von  J.  Sobotta.  L  Bd.  Mün- 
chen 1904.  J.  F.  Lehmann's  Verlag.  4.  XI  u. 
229  S.  mit  34  färb.  Taf.  u.  257  Abbüd.  (20  Mk.) 

Wenn  heute  bei  der  so  ausserordentlich  grossen 
Fülle  anatomischer  Atlanten  und  Hülfsbücher  ein 


neuer  Atlas  auf  dem  Büchermarkte  erscheint,  so 
erwartet  man  von  ihm  im  Allgemeinen  keine  Be- 
reicherung anatomischer  Kenntnisse.  Es  kommt 
hauptsächlich  darauf  an,  für  müglichst  geringes 
Geld  eine  möglichst  praktische  und  übersichtlid&e 
Darstellung  des  gegebenen  Stoffes  zu  liefern. 
Beidem  genügt  der  I.  Band  des  neu  erscheinendeii 
Werkes,  der  die  Knochen,  Bänder,  Ctolenke  und 
Muskeln  des  menschlichen  Körpers  umfasst,  in 
vorzüglicher  Weise.  Vor  Allem  ist  die  farbige 
Darstellung  des  Muskel-  und  Fasciensystems  mit- 
tels lithographischer  Tafeln  als  äusserst  gelungen 
zu  bezeichnen.  Ohne  zu  stark  zu  schematisirenf 
sind  die  Abbildungen  doch  ungemein  übersichtlich 
und  verm(^n  sich  dem  Gedächtnisse  leicht  ein- 
zuprägen. Sie  würden  ihren  Zweck,  das  an  der 
Leiche  gewonnene  Bild  zurückzurufen  und  zu  er- 
gänzen, in  noch  vollkommenerem  Orade  erreichen, 
wenn  sie  womöglich  in  NaturgrOsse  und,  wo  dies 
nicht  angängig,  wenigstens  in  einer  einheitlichen 
und  vor  Allem  jedesmal  angegebenen  Verklei- 
nerung dargestellt  wären.  Es  ist  nicht  einzusehen, 
warum  dieses  letztere  Princip,  das  bei  den  Knochen 
angewandt  ist,  bei  den  Muskeln  weggelassen  wurde 
Wenn  bei  der  Darstellung  manche  Brfahrungei 
benutzt  sind,  die  auf  den  kürzlich  erschienoiea 


Hamburger.  —  Rosenbach.  —  Fraenkel.  —  Hanszel. 


219 


und  in  Umlicher Weise  angelegten  Spalteholz'- 
gehen  Atlas  zurückzuführen  sind,  so  gereicht  auch 
dieses  dem  Buche  nur  zum  Yortheile. 

G.  F.Nicolai  (Berlin). 

26.  Arteigenheit  und  AMimllation ;  von  Dr. 
Franz  Hamburger.  Leipzig  u.Wien  1903. 
FhiDz  Deuticke.   Gr.  8.   73  S.    (lMk.50Pf.) 

H.  giebt  von  einem  Gesichtspunkte  aus,  den 
man  wohl  im  Allgemeinen  für  berechtigt,  auf  alle 
mie  aber  für  interessant  halten  wird,  einen  Ueber- 
bück  über  die  Thatsachen  der  modernen  Immunität- 
lehre  und  der  biologischen  Forschung  überhaupt 
Et  geht  7on  der  Thatsache  aus,  dass  jeder  Orga- 
nismus auf  die  Einverleibung  eines  anderen  Orga- 
nismus mit  der  Bildung  specifisoher  Stoffe  (Anti- 
körper) antwortet,  die  dann  ihrerseits  im  Stande 
sind  auf  eben  diesen  anderen  Organismus  —  und 
iwar  nur  auf  diesen  —  zu  wirken,  wobei  es  oft, 
abor  nicht  nothwendig,  zu  einer  wahrnehmbaren 
Erscheinung  kommt  ( Aggl  utinationerscheinung, 
PricipitinreaktioD  u.  s.  w.).  Hieraus  ist  mit  Noth- 
veodigkeit  zu  schliessen,  dass  so  ähnliche  Stoffe 
—  wie  das  Serum  verschiedener  Thiere  z.  B.  — 
doch  für  jede  Thierspecies  anders,  und  zwar  ganz 
l>estimmt  charakterisirt  sind.  Indem  H.  nun  die 
Tenigen  vorliegenden  Versuche,  die  zeigen,  dass 
die  mit  irgend  welchen  Organen  eines  Thieres  ge- 
wonnenen Antikörper  auch  auf  die  anderen  Organe 
desselben  Thieres  ebenso  einwirken,  verallgemei- 
nert, kommt  er  zu  dem  Schlüsse,  dass  alle  lebende 
Substanz  eines  Thieres  neben  ihrer  Organstruktur 
|l  B.  Leberzelle)  eine  Arteigenheit  besftsse,  und 
braoebt  dafür  das  sehr  anschauliche  Bild  eines 
Salzes,  das  auch  erst  genügend  definirt  sei,  wenn 
man  sowohl  seine  Säure,  als  auch  sein  Metall 
kenne.  Trotzdem  aber  hätte  es  eben  so  gut  eine 
Berechtigung  von  Leberzellen  einerseits  und  Hunde- 
zeOen  andererseits  zu  reden,  wie  man  von  Silber- 
oder Schwefelsalzen  spräche.  Diese  Arteigenheit 
der  chemischen  Struktur  der  lebenden  Substanz 
vird  nun  als  der  conkrete  Träger  der  begrifflich 
schon  lange  postulirten  Vererbung  in  Anspruch 
genommen,  während  H.  in  der  Assimilation  der 
lebendigen  Substanz  die  Fähigkeit  sieht,  fremde 
StickstofTverbindungen  artgleieh  zu  machen,  sie  sich 
ibo  im  wahrsten  Sinne  des  Wortes  anzueignen. 
Von  dem  so  gewonnenen  Standpunkt  aus  werden 
Aon  verschiedene  biologische  Fragen  behandelt; 
doch  muss  hier  auf  das  sehr  lesenswerthe  Original 
^erwiesen  werden.         G.  F.  N  i  c  o  1  a  i  (Berlin). 

27.  Morphium  als  Heilmittel ;  von  Prof.  Dr. 
E.  Rosenbach.  Berlin  1904.  Fischer's 
med.  Bucfah.   Gr.  8.   VI  u.  94  S.   (2  Mk.) 

B.  meint  vermuthlich  Folgendes:  Morphium 
steht  zwar  als  lähmendes  Gift  im  Buche,  man 
^te  es  eigentlich  consequenter  Weise  nur  an- 
wenden, wenn  man  üebererregbarkeiten  auf  ihr 
BGrmales  Ifaass   zurückdämmen  will.    Indessen 


erzielt  man  auch  gute  therapeutische  Wirkungen 
mit  Gaben  dieses  lähmenden  Mittels  da,  wo  das 
klinische  Symptomenbild  auf  Lähmung  irgend 
einer  Organfunktion  2u  deuten  scheint.  Bei  solcher 
scheinbar  paradoxer  Anwendung  des  Morphins 
macht  man  sich  die  physiologische  Gorrelation  der 
Organe  des  Körpers  zu  Nutze.  Wenn  man  näm- 
lich im  Falle  einer  beliebigen  negativen  Funktion- 
sohädigung  eines  Organs  den  Energiebedarf  eines 
anderen  Organs  einschränkt  (im  speciellen  Falle 
des  Gehirns  u.  s.  w.  durch  Morphin),  so  muss  die 
trotzdem  nach  wie  vor  disponible  Energie  den 
anderen  Organen  und  darunter  auch  dem  geschä- 
digten zu  gute  kommen.  So  glaubt  Bef.  die 
),Energietherapie**  R.'s  auffassen  zu  müssen.  Das 
macht  R  dem  Leser  aber  nicht  leicht,  denn  er 
jonglirt  in  halsbrecherischer  Weise  mit  Worten, 
für  die  man  sich  nur  mit  Mühe  den  Begriff  bildet. 
Z.  B.  p.  10 :  „Tonioa  sind  Mittel,  die  durch  ihre  Zer- 
fallsprodukte direkt  wirkende  Reize,  resp.  Energie- 
formen für  den  inneren  Theil  der  Energetik  liefern, 
den  wir  im  weitesten  Sinne  als  wesentliche  Arbeit 
bezeichnen,  weil  er  die  Processe  umfasst,  die  zur 
Erhaltung  der  Betriebsspannung  der  somatischen 
Maschine  nothwendig  sind.^^  Wozu  eine  so  fürch- 
terliche Sprache,  der  gute  Sinn,  der  in  den  An- 
sichten R.'s  gewiss  steckt,  muss  darunter  leiden 
„bezüglich  seines  Potentials  zum  Leserhim*^ 

W.  Straub  (Leipzig). 

28.  Speoielle  Pathologie  und  Therapie  der 
Lungenkrankheiten,  Handbuch  für  AeniAt 
und  Stttdirende ;  von  Prof.  Albert  Fraenkel. 
Berlin  u.  Wien  1904.  ürban  &  Schwarzen- 
berg.  Gr.  8.  I.  u.  IL  Hälfte.  XIV  u.  980  S. 
mit  Abbildungen  u.  Tafeln.     (12  u.  13  Mk.) 

„Trotz  des  regen  Interesses,  welches  zur  Zeit 
mehr  als  je  der  Erforschung  der  Lungenkrank- 
heiten entgegengebracht  wird,  fehlt  es  sowohl  in 
der  deutschen,  als  auch  in  der  französischen  und 
englischen  Literatur  an  einer  einheitlichen  Dar- 
stellung derselben."  Mit  dieser  Begründung  führt 
F  r.  sein  Buch  in  der  Vorrede  ein  und  recht  viele 
Käufer  und  Leser  werden  ihm  dankbar  dafür  sein, 
dass  er  die  vorhanden  gewesene  Lücke  in  so  vor- 
trefflicher Weise  ausgefüllt  hat.  Fr.  giebt  gute 
Erankheitbilder,  er  würdigt  alle  einzelnen  Erschei- 
nungen nach  Gebühr,  die  pathologische  Anatomie 
kommt  zu  ihrem  vollen  Recht,  die  Therapie  ist 
kritisch,  frei  von  allen  üeberschwängliohkeiten. 
Die  stattliche  Anzahl  schwarzer  und  bunter  Ab- 
bildungen ist  eine  angenehme  Zugabe.  Das  Ganze 
bildet  eine  vortreffliche  Ergänzung  der  bereits 
erschienenen  Diagnostik  und  allgemeinen  Sympto- 
matologie der  Lungenkrankheiten  desselben  Ver- 
fassers. Dippe. 

29.  üeber  Fremdkörper  in  den  oberen  Luft- 
wegen; von  Dr.  Friedrich  Hanszel. 
Wien  1903.  Josef  daffif.  Gr.  8.  53  S. 
(1  Mk.  50  Pf.) 


220 


Gradenigo.  —  v.  Waldheim. 


H.  giebt  in  seiner  Monographie  einen  Ueber- 
blick  über  die  Fälle  von  Fremdkörpern  der  oberen 
Luftwege   die   in   den  letzten  11  Jahren  in  der 
0.  Chiari 'sehen Klinik  beobachtet  wurden,  sowie 
über  das,  zu  ihrer  Beseitigung,  angewandte  Ver- 
fahren.    Die  Schrift  soll  namentlich  für  den  prak- 
tischen Arzt   ein  Wegweiser   sein,   der   mit  der 
Materie  und  der  Technik  im  Allgemeinen  weniger 
vertraut  ist.   Namentlich  bei  Entfemungsversuchen 
von  Fremdkörpern  aus  der  Nase,  an  die  sich  der 
praktische  Arzt  noch  eher  heran  macht,   als  an 
die  Fremdkörper  des  Larynx,  werden  oft  genug 
ungeeignete,  ja  direkt  schädliche  Methoden  ange- 
wendet, vor  denen  nachdrücklich  gewarnt  werden 
muBS.     Die  einzig  richtige  Methode  ist  die  Ent- 
fernung durch  direktes  Anfassen  des  Fremdkörpers, 
alle   indirekten  Methoden  —  forcirte  Spülungen, 
Sohneuzakte,  Lufteinblasungen  —  sind  besser  zu 
unterlassen.     Die   gebogene  LOfiPelsonde   hat  sich 
am  besten  bewährt.   Bei  Fremdkörpern  des  Rachens 
oder  der  Tonsillen  ist  dieLokalisirung  des  Schmer- 
zes  nicht  maassgebend  für  den  Sitz  des  Fremd- 
kOrpers,   ebenso   wie   es   genuine  Erkrankungen 
giebt,    die    ein   Fremdkörpergefühl    vortäuschen 
können.     Zur  Extraktion  von  Fremdkörpern  aus 
dem  Larynx  eignet  sich  am  besten  die  Eehlkopf- 
pincette.     Ob    vorher  allgemeine   Narkose   oder 
Cocainisirung  eingeleitet  wird,  muss  von  Fall  zu 
Fall  entschieden  werden,  ebenso  ob  Tracheotomie 
nöthig  ist  oder  nicht.     Im  Anhang  giebt  H.  noch 
eine  statistischeZusammenstellung  über  1 14  Fremd- 
körperfälle der  oberen  Luftwege. 

Robert  Oeorgi  (Leipzig). 

30.  Fatologia  e  terapia  dell'oreoohio  e  delle 
prime  vie  aeree  (otologla,  rinologia,  larin- 
gologia);  per  Oiuseppe  Oradenigo. 
Torino  1902.  S.  Lattes  e  Co.  968  pp.  con 
278  fig.  nel  teste. 

Hervorgegangen  aus  einer  Sammlung  der  in 
der  üniversitätklinik  für  Ohren-,  Nasen-  und  Kehl- 
kopfkrankheiten zu  Turin  gehaltenen  Vorlesungen 
Qr.%  die  dessen  Assistent  Dr.  Gassanello  ver- 
anstaltet hatte,  übermittelt  uns  das  vorliegende 
Werk  die  Summe  der  Erfahrungen  des  durch  seine 
Forschungen  auf  den  genannten  Gebieten  rühm- 
lichst bekannten  Autors.  Die  Vereinigung  der 
Erkrankungen  von  Nase,  Rachen,  Ohr  und  Kehl- 
kopf in  einem  Lehrbuche  hat  Ör.  nützlich  ge- 
schienen wegen  ihrer  mannigfachen  Beziehungen 
untereinander;  er  bemerkt  ferner,  dass  er  die  Auf- 
merksamkeit der  Regierung  auf  diese  wichtigen 
Zweige  der  Medicin,  deren  Studium  an  den  italie- 
nischen Universitäten  leider  noch  nicht  obliga- 
torisch ist,  hat  hinlenken  wollen  und  dass  es  ihm 
ferner  besonders  auch  darauf  angekommen  ist, 
die  in  der  italienischen  Literatur  zerstreuten  zahl- 
reichen Mittheilungen  der  einheimischen  Forscher 
zu  sammeln  und  zu  allgemeiner  Kenntniss  zu 
bringen.     Die  Anordnung  des  Stoffes   ist  in  der 


Weise  geschehen,  dass  die  auf  gleichartiger  oder 
ähnlicher  anatomischer  Basis  erwachsenen  Krank- 
heiten  der  oberen  Luftwege  und  des  Ohres  zu- 
sammen besprochen  werden;   es  folgen  also  auf 
einen  allgemeinen  Theil,   der  die  Anatomie  und 
Physiologie,  die  Krankheitursachen,  die  Symptome, 
die  Untersuchung   und   die   allgemeine  Theraine 
(einschliesslich  der  chirurgischen  und  Elektrothe- 
rapie) behandelt,  zuerst  die  akuten  Entzündungen 
in  Nase,  Rachen  und  Kehlkopf  und  die  akute  Otitis 
media  purulenta,   dann   die   chronisch  katarrha- 
lischen Erkrankungen  der  oberen  Luftwege ,  die 
Ozaena,  die  adenoiden  Vegetationen  des  Nasen- 
rachenraumes, die  Mittelohrkatarrhe  und  die  Oto- 
sklerose,  die  chronischen  Mittelohreiterungen,  die 
Gomplikationen  der  Otitis  media  in  Warzen  fortaatz 
und  Sohädelhöhle,  die  Erkrankungen  der  Neben- 
höhlen der  Nase,  die  Erkrankungen  der  periphe- 
rischen Ausbreitung  der  bezüglichen  Sinnesnerven, 
die  Reflexerscheinungen  von  der  Nase,  dem  Rachen, 
dem  Kehlkopfe  und  dem  Ohre  aus,  die  motorischen 
Störungen  am  Velum  palatinum  und  dem  Larynx, 
die  syphilitischen  und  tuberkulösen  Erkrankungen 
der  ersten  Luftwege  und  des  Ohres,  die  Neubildun- 
gen, die  Aeusserungen  der  verschiedenen  Infektion- 
krankheiten an  ihnen,  die  Stenosen  und  Fremd- 
körper, die  Blutungen  und  Traumen,  die  Bildungs- 
fehler und  Erkrankungen  der  äusseren  Nase  und 
des  äusseren  Ohres,  endlich  die  Taubstummheit 
und  das  Stottern.    Ein  sehr  sorgfältig  gearbeitetes 
Sachregister  erleichtert  die  Orientirung.     Die  Ab- 
bildungen sind  zum  grösseren  Theile  Wiedergaben 
eigener  Präparate  und  Photographien.    Druck  und 
Ausstattung  sind  zu  loben.     Im  Oanzen  giebt  das 
vorliegende  Werk  ein  beredtes  Zeugniss,  mit  wie 
grossem  Eifer  und  Erfolge  auch  in  Italien  an  der 
Fortbildung  der  in  ihm  behandelten  Wissensgebiete 
gearbeitet  wird,  und  sein  Studium  kann  solchen, 
die  der  italienischen  Sprache  mächtig  sind,  warm 
empfohlen  werden.  Blau  (Berlin). 

31.  Beiträge  aar  Physiologie  und  Pathologie 
der  Haut  (die  Staehdxeünervm'Hypotkeaef ; 
von  Dr.  Fritz  v.  Wald  heim.  Leipzig  u. 
Wien  1904.  Franz  Deuticke.  Or.  8.  135  & 
(4  Mk.) 


V.  W.  weist  darauf  hin,  dass  eine  speciellc 
Physiologie  des  Stratum  Malpighi,  obwohl  Mate- 
rial dazu  vorhanden  sei,  noch  nicht  vorliege.  Audi 
sei  eine  Vorbedingung  dazu  noch  nicht  genügexi^ 
erfüllt,  nämlich  eine  genauere  Kenntniss  der  Phy- 
siologie  der  Blut-  und  Lymphcapillaren  und  Ven^ 
Er  hat  sich  daher  die  Aufgabe  gestellt,  rein  theo 
retisch  auf  Örund  der  bisherigen  Beobachtung«] 
eine  Anschauung  dieser  physiologischen  VerhSlt 
nisse  aufzubauen. 

Die  Arbeit  behandelt  nun  die  Physiologie  de 
Blutcapillaren ,  die  allgemeine  Physiologie  de 
Zelle,  die  Physiologie  des  Stratum  Malpighi,  di^ 
Physiologie  innervirter  Zellen,  die  Theorie  von  dei 


Jaoobi.  —  Mraftek.  —  Kann. 


221 


Nerren  der  Stachehellen.  Letztere  wird  auf  die 
Pathogenese  7on  Urtioaria  nnd  von  Herpes  soster 
aogewoidet 

Die  Arbeit  ist  sehr  gedankenreich  und  stellt 
neue  Gesichtspunkte  auf,  die  auch  ffir  die  all- 
gameiiie  Physiologie  wichtig  sein  kOnnen.  Der 
hinptsSohliche  Nachdruck  liegt  auf  der  selbstän- 
digrä  Thätigkeit  der  einzelnen  Zelle  und  auf  der 
Srregbarkeit  jeder  einzelnen  Zelle  von  Nerven 
oder  von  peripherischen  Oanglien  aus.  Schon  die 
Zasammenstellung  aller  einschlägigen  Versuche 
and  BeobachtUDgen  ist  verdienstlich  —  was  von 
den  abgeleiteten  Theorien  die  nähere  PrQfung  aus- 
hiiteD  wird,  ist  eine  Frage  der  Zukunft. 

V.  Lehmann  (Berlin). 

32.  Atlas  der  Hautkrankheiten  mit  Bin- 
sehluss  der  wichtigsten  venerischen  Br- 
krankungen  für  praktische  Aerste  und 
Btudirende ;  von  Dr.  E.  J  a  c  o  b  i ,  a.  o.  Prof.  u. 
Direktor  d.  dermatol.  Univ.- Klinik  in  Freiburg 
i.Br.  n.  (Schluss-)  Abtheilung.  Berlin  u. Wien 
1904.  Urban&Schwarzenberg.  Lez.-8.  136  S. 
mit  155  Abbild,  auf  86  Taf.   (14  Mk.  50  Pf.) 

Die  2.  H&lfte  des  Jacobi 'sehen  Atlas  enthält 
Pemphigus  neonatorum,  Dermatitis  herpetiformis, 
&  verschiedenen  Akneformen,  Arzneiezantheme, 
Sderodermia,  Pigmentanomalien,  Naevi,  Warzen, 
hpillom,  Fibrom,  Xanthom,  Eeloid,  Molluscum 
contagiosum,  Xerodermia  pigmentosa,  die  Epithe- 
liome and  Sarkome,  Mycosis  fungoides,  die  Ekzeme, 
Impetigo,  ScabieSi  Pediculosis.  Dann  folgen  die 
Skieroeen  und  verschiedene  syphilitische  Exantheme 
9Bd  Dloera,  schliesslich  2  Bilder  von  Ulcus  molle. 

Das  Bild  der  Dermatitis  herpetiformis  erscheint 
to  ft/.  nicht  sehr  charakteristisch. 

Die  Abbildungen  geben  hinsichtlich  der  Natur- 
treue  denen  der  1.  Hftlfte  des  Atlas  nichts  nach. 

Y.  Lehmann  (Berlin). 

33.  Handbuch  der  Hautkrankheiten ;  heraus- 
gegeben von  M  r  a  5  e  k.  8. — 11.  Abth.  Wien 
1903.  A.  Holder.  Gr.  8.  I.  8.  207—432. 
m.  8.  1—400.   (Je  5  Mk.) 

Vrr  haben  an  dieser  Stelle  schon  wiederholt 
^«fegenheit  gehabt,  dem  vortrefflichen  Handbuche 
^e  wohlverdiente  Anerkennung  zu  zollen,  und 
i&uien  uns  daher  kurz  fassen,  zumal  eine  ein- 
S^lieDde  Besprechung  der  Einzelbeitrfige  der  Baum 
^'BrbMtet  Hervorheben  mochten  wir  die  Bearbei- 
tag  der  Hyperkeratosen  von  Janovsky,  der 
^lerodennie  von  Luithlen  und  ganz  besonders 
^  erstaunlich  reichhaltige,  noch  nicht  abgeschlos- 
*B>d  IConographie  des  Lupus  erythematodes  von 
Jtdaasohn.  Das  Handbuch  wird  sich  immer 
■^  als  eine  dem  8pecialisten  unentbehrliche 
<Me  erweisen.  B  ä  u  m  e  r  (Berlin). 

34.  Der  HaaraoslhlL  üraaehe  und  Behandr 
hmg;  von  Dr.  Arthur  Kann.  [Med.  Yolks- 
bibhothek  X.  Bd.]  Berlin  1904.  O.Coblentz. 
KL  8.   34  8.  (75  Pf.) 


K.  schildert  in  allgemein  verständlicher  Weise 
die  Anatomie  des  Haares  und  die  Physiologie  seiner 
Entstehung  und  fortwährenden  Erneuerung.  Das 
Haar  wird  als  fein  organisirte  Bildung  der  Haut 
angesehen  und  der  enge  Zusammenhang  zwischen 
dem  Allgemeinbefinden  und  Wachsthume  der  Haare 
nachgewiesen.  Die  Ursache  des  Haarausfalles  ist 
in  erster  Linie  in  jeder  Schädigung  des  gesammten 
Körpers  durch  akute  und  chronische  Krankheiten 
zu  suchen,  in  zweiter  Linie  sind  es  lokale  Erkran- 
kungen der  Kopfhaut  und  die  auf  Pilzansiedelun- 
gen beruhenden  Leiden,  Erbgrind  und  Flechte. 
FQr  die  flbergrosse  Mehrzahl  der  Fälle  jedoch,  die 
kräftige  junge  Männer  betreffen,  ist  die  Ursache 
des  Haarausfalles  nicht  etwa  in  einem  Bacillus, 
sondern  in  der  Mode  der  Kopfbedeckung  zu  suchen. 
Wie  jedes  Organ,  das  nicht  gebraucht  wird,  ver- 
kümmert, so  auch  das  Haar.  Schliesslich  ist  noch 
der  Einfluss  des  Nervensystems  als  sehr  wichtig 
zu  erwähnen.  Einseitiger  Gebrauch  der  Nerven- 
kraft zu  geistiger  Thätigkeit,  noch  dazu  in  schlecht 
ventilirten  Räumen,  in  der  Nähe  einer  heissen 
Lampe  wird  nicht  ohne  Schaden  auf  den  Haar- 
boden bleiben.  Der  Haarausfall  ist  daher  auch 
nicht  mehr  Domäne  des  männlichen  Geschlechts, 
sondern  der  Umschwung  der  socialen  Verhältnisse, 
der  auch  Frauen  und  Mädchen  zur  Theilnahme  am 
Erwerbsleben  zwingt,  hat  bei  ihnen  dieselben  Er- 
scheinungen hervorgerufen. 

Haarausfall  zeigt  sich  zunächst  in  Verkürzung 
der  Lebensdauer  der  einzelnen  Haare.  Der  täg- 
liche Haarausfall  bei  gesunden  Individuen  beträgt 
30 — 100  Haare.  Ein  Theil  davon  sind  junge, 
sogenannte  Spitzenhaare,  die  noch  nicht  von  der 
Scheere  des  Friseurs  getroffen  sind.  Das  Verhält- 
niss  des  Ausfalls  der  Spitzenhaare  zu  den  spitzen- 
losen beträgt  bei  einem  Gesunden  ungefähr  1:17, 
bei  krankhaften  Veränderungen  des  Haarbodens 
sinkt  es  auf  1:12  und  in  schweren  Fällen  von 
Haarausfall  auf  1 : 2.  Bei  Frauen,  die  ihr  Haar 
nicht  zu  schneiden  pflegen,  misst  man  die  Länge 
der  ausgefallenen  Haare.  Bei  einer  gesunden  Frau 
soll  nicht  mehr  als  der  4.  Theil  der  Haare  unter 
6  Zoll  messen.  Zu  der  Abnahme  des  Längen wachs- 
thums  kommt  dann  noch  Abnahme  des  Dicken- 
durchmessers der  einzelnen  Haare.  Schliesslich 
kommt  es  nur  noch  zur  Bildung  der  feinen  zarten 
Härchen,  wie  wir  sie  auch  an  anderen  Körper- 
stellen, z.  B.  dem  Handrücken,  sehen,  bis  der  Pro- 
cess  mit  der  Ausbildung  der  Glatze  sein  Ende  ge- 
funden hat 

Die  Behandlung  des  Leidens  muss  nach  den 
Anforderungen  des  einzelnen  Falles  und  seinen  Ur- 
sachen getroffen  werden.  Ein  allgemeines  Schema 
giebt  es  nicht.  Die  einfachste  Hülfe  bietet  im 
Anfange  die  Natur.  Man  lasse  den  Beiz  von 
Luft  und  Licht  auf  die  Kopfhaut  einwirken.  Der 
dauernde  Gebrauch  eines  unbekannten  Haarwassers 
kann  gefährlich  werden.  Waschung  des  Haar- 
bodens hat  je  nach  dem  Fettgehalte  in  Zwischei^«« 


222 


V.  Leyden  u.  Klemperer.  —  Martin.  —  Hoffa.  —  Hoffa.  —  HübL 


Zeiten  von  1 — 4  Wochen  mit  Seifen wasser  oder 
auch  mit  schwachen  Lösungen  von  doppeltkohlen- 
saurem Natron  zu  erfolgen,  darauf  Abspfilung  erst 
mit  warmem,  dann  mit  kälterem  Wasser.  Dass 
häufiges  Schneiden  den  Haarwuchs  fördert,  ist  ein 
Irrthum.  Die  Anwendung  der  Brennscheere  und 
ähnlicher  Hülfsmittel  ist  schädlich,  ebenso  wie 
das  Tragen  falscher  Haare.  Ist  der  Haarboden 
trocken,  so  kann  man  mit  Mandelöl  nachhelfen, 
ist  eine  übermässige  Thätigkeit  der  Sohweiss-  und 
Talgdrüsen  vorhanden,  so  muss  die  Kopfhaut  von 
dem  übermässigen  Sekrete  befreit  werden.  Dies 
geschieht  durch  Anwendung  von  alkoholischen 
Flüssigkeiten  oder  durch  Schwefel,  der  in  Form 
einer  Pomade  des  Abends  gebraucht  und  des  Mor- 
gens durch  eine  Waschung  entfernt  wird. 

In  vorgeschrittenen  Fällen  lässt  man  Reizmittel 
auf  die  Kopfhaut  wirken.  Als  solche  werden  Chinin, 
Canthariden,  Pyrogallol  empfohlen.  Innerlich  sind 
Arsenverbindungen  zu  empfehlen.  Bei  nervösen 
Personen  wird  auf  die  Allgemeinbehandlung  Werth 
gelegt  Bei  lokalen  nervösen  Erscheinungen  und 
Haarschmerzen  leistet  der  faradische  Kamm  gute 
Dienste.  Zum  Schlüsse  wird  die  Nothwendigkeit 
der  individuellen  Behandlung  an  einigen  Beispielen 
klar  gemacht.  J.  M  e  y  e  r  (Lübeck). 

35.  Die  deutsche  Klinik  am  Bingange  dea 
20.  Jahrhunderts«  In  akademiseken  Vor- 
lesungen; herausgegeben  von  E.  v.  Leyden 
und  F.  Klemperer.  Berlin  1 903.  Urban & 
Schwarzenberg.   Qr.  8.   (Je  1  Mk.  60  Pf.) 

Die  82.  bis  83.,  87.  bis  88.  und  93.  Lieferung 
der  „Deutschen  Klinik**  enthalten  chirurgische  Vor- 
träge :  Rückgratsverkrümmungen  und  ihre  Behand- 
lung von  0.  Vulpius;  Die  tuberkulöse  Ooxüis 
wesentlich  des  Kindesalters  von  F.  König;  Chir- 
urgie der  Lunge  und  der  Pleura  vonF.Karewski; 
Die  heutige  Behandlung  der  Knochenbrüche  von 
A.  V.  Eiseisberg;  Chirurgische  Hygiene,  Äs^tik 
und  Äntiseptik  von  0.  W  i  t  z  e  1. 

P.  Wagner  (Leipzig). 

36.  Diagnostik  der  Bauohgesohwfllste ;  von 
Prof.  Dr.  A.Martin.  Stuttgart  1903.  Ferd. 
Enke.  Or.  8.  224  S.  mit  26  Abbildungen  im 
Text   (8Mk.) 

„Die  Darstellung  der  Diagnose  der  OeschuHUste 
des  Unterleibes  kann  sich  nicht  auf  die  der  Neu- 
bildungen der  abdominalen  Organe  beschränken; 
sie  muss  alle  Veränderungen  der  Form,  Lage  und 
Consistenz  derselben  umfassen,  aus  welchen  Ur- 
sachen sie  auch  hervorgehen,  unter  diesen  ge- 
winnen die  entzündlichen  Processe  eine  besondere 
Bedeutung.  Eine  akute  Entzündung  kann  Ge- 
schwülste und  ähnliche  Massen  entstehen  lassen, 
die  nur  sehr  schwer  von  Neubildungen  ohne  scharfe 
Umgrenzung  zu  unterscheiden  sind,  z.  B.  bei  Peri- 
typhlitis. Noch  grösseren  Schwierigkeiten  begegnet 
die  differentielle  Diagnose  bei  chronisch  entzünd- 


lichen Vorgängen,  z.  B.  bei  tuberkulösen  Ueocükal- 
tumoren,  bei  Hydrops  der  Oallenblase.'^ 

M.  schickt  der  besonderen  Betrachtung  einen 
Ueberblick  über  die  zur  Zeit  üblichen  Unter- 
suchungsmethoden in  ihrem  Werth  für  die  Dia- 
gnose abdominaler  Tumoren  voraus ;  die  Inspektion, 
Palpation,  Perkussion,  Auskultation,  Probepunktion 
und  Probelaparotomie  werden  kurz  besprochen. 
Die  Aktinographie,  Oesophagoskopie,  Oastrodiapho- 
nie,  Cystoskopie  werden  bei  der  Inspektion  mit 
erwähnt 

Im  speciellen  Theile  wird  die  Darstellung  der 
abdominalen  Geschwülste  nach  den  einzelnen  Orga- 
nen des  Unterleibes  vorgeführt.  Es  werden  nach 
einander  abgehandelt  die  Geschwülste  der  Bauch- 
decken, des  Magens,  des  Darmes,  des  Mesenterium 
und  des  Netzes,  der  Leber,  der  Gallenblase,  des 
Pankreas,  der  Milz,  der  Nieren,  der  Blase,  des 
Peritonaeum  und  der  weiblichen  Genitalien. 

Die  Martin 'sehe  Bearbeitung,  die  Lieferung 
45a  der  „Deutschen  Chirurgie"  bildet,  reiht  sich 
den  bisher  erschienenen  Lieferungen  dieses  grossen, 
leider  immer  noch  nicht  abgeschlossenen  Sammel- 
werkes würdig  an.  P.  W  a  g  n  e  r  (Leipzig). 

37.  Technik  der  Massage;  von  Prof.  Dr. 
A.  Hoffa  in  Berlin.  4.  verbesserte  Auflaga 
Stuttgart  1903.  Ferd.  Enke.  8.  88  S.  mit 
43  theilweise  farbigen  Abbildungen  im  Text 
(3  Mk.) 

Die  Hoffa  '^he  Technik  der  Massage  hat  inner- 
halb 10  Jahren  4  Auflagen  erlebt,  wohl  der  beste 
Beweis  dafür,  dass  sich  das  kurz  gefasste,  klar  ge- 
schriebene Werk  mehr  und  mehr  eingebürgert  hat 
und  dass  sich  die  anatomische  Massagetechnik  H.'s 
immer  weiter  ausbreitet  Wir  haben  das  Buch 
schon  einige  Male  in  diesen  Jahrbüchern  besprochen 
und  brauchen  zu  seinem  Lobe  nichts  Neues  hinzu- 
zufügen. P.  Wagner  (Leipzig). 

38.  Gymnastik  und  Massage  als  Heilmittel; 

von  Prof.  Hoffa.  Berlin  1904.  O.Goblentz. 
Kl.  8.   28  S.   (50  Pf.) 

Dieses  Schriftchen  bildet  den  1.  Band  einer 
medicinischen  Yolksbibliothek.  Hoffa  bespricht 
in  leicht  verständlicher  Weise  die  Heilfaktoren 
einer  verständig  ausgeführten  Gymnastik  und  Mas- 
sage, Behandlungsmethoden,  die  auch  beim  Laien 
ausserordentlich  populär  sind. 

Wir  mochten  dem  Schriftchen  eine  recht  grosse 
Verbreitung  wünschen.       P.  Wagner  (Leipzig). 

39.  Ueber   das  Ohorio*EpitheUom  in  der 
Vagina  bei  sonst  gesundem  Genitale:  von 

Dr.  H  u  g  0  H  ü  b  1.  Wien  1 903.  Josef  Safäf . 
4.  41  S.  mit  3  Fig.  im  Text  u.  4  Farben- 
drucktafeln. (4  Mk.  20  Pf.) 

Nach  H.  sind  bis  jetzt  7  Fälle  von  Ghorio- 
epitheliom  der  Vagina  bei  sonst  gesundem  Genitale 
bekannt ;  von  diesen  7  Frauen  blieben  3  nach  Eis- 
stirpation  des  primären  Knotens  gesund.     Einen 


Gilbert  —  Pistor.  —  Dfims.  —  Dfims«  —  Herzfeld. 


223 


weiteren,  von  L.  P  i  c  k  (Jahrbb.  CCLXI.  p.  244) 
verOfifentlichten  Fall  rechnet  H.  ebenfalls  zu  den 
malignen  Chorioepitheliomen  der  Soheide,  in  dem 
in  Folge  der  frühen  Diagnosenstellung  eine  opera- 
tive Heilang  mQglich  war. 

Binen  weiteren  Fall  hat  H.  selbst  beobachtet 
Es  handelte  sich  om  eine  36jähr.  Fran,  deren  6.  Gra- 
vidität eine  BlaseDmolenschwaDgersohaft  war,  die  am 
28.  Juni  1900  aasgeräumt  warde.  Am  6.  Dec.  1901  suohte 
die  Pat  bei  völligem  Wohlbefioden  die  Anstalt  wiedemm 
auf,  nm  dort  ihre  7.  Niederkunft  durohsumachen ;  spon- 
tane AusstossuDg  einer  maoerirten,  2200  g  schweren 
Frucht,  normales  Wochenbett  7  Wochen  später  stellten 
sich  geringe  Genitalblutungen  ein;  im  linken  hinteren 
unteren  Drittel  der  Vaginawand  sass  ein  walnussgrosser 
Tumor,  der  an  seiner  medianen  Fläche  einen  etwa  gülden- 
grossen  Schleimhautdefekt  zeigte  und  hier  dunkle  Blut- 
coagula  durchscheinen  liess.  Uterus  und  Adnexe  wurden 
gesund  befunden;  curettirte  Uterusschleimhautpartikel 
zeigten  völlig  normales  Verhalten.  Am  14.  Febr.  1902 
wurde  der  Tumor  weit  im  Gesunden  exstirpirt;  histo- 
logisch zeigte  er  das  typische  Bild  des  Chorioepithelioms. 
20  Tage  nach  der  Operation  wurden  schon  in  der  Scheide 
Becidive  gefunden,  die  Operationnarbe  war  zunächst  frei 
geblieben.  Am  15.  März  1902  blutiges  Sputum.  Am 
ö.  April  1902  Tod.  Die  pathologisch-anatomische  Diagnose 
lautete :  Primäres  Chorioepitheliom  der  Vagina  mit  regio- 
nären Metastasen  in  der  Scheide  (auf  die  Harnblase  über- 
greifend), Metastasirung  im  linken  Ovarium,  in  der  Lunge 
und  in  der  Leber.  Allgemeine  schwere  Anämie,  Gastritis 
chronica,  linkseitige  Spitzenschwiele. 

H.  fasst  am  Schlüsse  seiner  Arbeit  seine  Auf- 
fassung in  folgenden  Sätzen  zusammen:  „1)  Das 
Chorioepitheliom  der  Vagina  bei  sonst  gesundem 
Genitale  ist  eine  genau  ebenso  bösartige  Neu- 
bildung, wie  die  viel  häufigeren  gleichnamigen 
Uterustumoren.  2)  Das  Chorioepitheliom  der  Vagina 
läset  sich  aus  den  oben  besprochenen  Orflnden, 
namentlich  durch  den  sehr  charakteristischen  Oeni- 
talbefund,  häufig  noch  zur  rechten  Zeit  diagnosti- 
dren  und  dann  kann  die  Kranke  unter  Umständen 
gerettet  werden."  Art  h.  Hoffmann  (Darmstadt). 

40.  Beitrag  la  den  neueren  Heilverfahren 
in  ihrer  Bedeatong  für  die  Behandinng 
der  Berollikrankheiten  und  Unflallver- 
ietiongen;  von  W.  H.  Gilbert.  Berlin 
1903.  Vogel  A  Kreienbrink.  8.  100  S. 
(2  Mk.  60  Pf.) 

0.  schildert  kurz  die  Schädigungen  der  Ge- 
sundheit, die  durch  die  verschiedenen  gewerblichen 
Betriebe  verursacht  werden,  und  den  Nutzen,  den 
die  physikalischen  Heilmethoden  und  die  Psycho- 
therapie bei  ihnen  haben.  Er  bezeichnet  es  als 
eine  LQcke  der  sanitären  Schutzmaassregeln,  dass 
sie  den  Betriebsleitern,  den  geistigen  Arbeitern 
nicht  zu  Gute  kommen,  bei  denen  nervOse  Leiden 
oft  als  Gewerbekrankheiten  aufzufassen  sind. 

Woltemas  (Solingen). 

41.  Die  Behandlung  Veronglüokter  bia  aar 
Ankunft  des  Antes.  Im  amtlichen  Auftrage 
neu  bearbeitet  von  Pistor,  Oteh.  Ober-Medi- 
cinalrath  u.  vortragender  Rath  im  Ministerium. 
Berlin  1903.  R  Schoetz.  8.  18  S.  mit  17 
eingedr.  Abbildungen.  (50  Pf.) 


Die  Schrift  soll  den  weitesten  Kreisen  die 
nOthigen  Anleitungen  zur  Bettung  von  Scheintodten, 
sowie  zur  ersten  Hülfeleistung  bei  Vergiftungen, 
Verbrennungen,  Unfällen  durch  Elektricität,  Ver- 
letzungen und  Fremdkörpern  geben.  Eine  lang- 
jährige Erfahrung  hat  bewiesen,  dass  sie  zu  diesem 
Zweck  in  vorzüglicher  Weise  geeignet  ist;  sie  be- 
schränkt sich  auf  die  noth wendigsten  Anweisungen, 
giebt  diese  klar,  bestimmt  und  auch  dem  Ungebil- 
deten verständlich,  und  erläutert  sie  durch  12  gut 
gewählte  Abbildungen.  Sie  ist  zu  gleichem  Preise 
und  mit  genau  dem  gleichen  Inhalt  in  Buchform, 
Plakatform  und  Taschenformat  erschienen. 

Woltemas  (Solingen). 

42.  1)  Die  Anabildang  der  Biaenbahn-  und 
FoBtbeamten  in  der  ersten  HtUfeleiatung 
bei  Unglücksfällen ;  von  F.  A.  Dfims. 
Leipzig  1903.  Georg  Thieme.  16.  83  S.  mit 
21  Abbild.  (75  Pf.) 

2)  Die  AuBbildong  der  Feuerwehr  in  der 
ersten  Hülfeleiatnng  bei  Unglücksfällen ; 
von  F.  A.  Dfims.  Leipzig  1903.  Georg 
Thieme.    16.   97  S.  mit  27  AbbUd.    (75  Pf.) 

Die  beiden  kleinen  Schriften  sind  zur  Aus- 
bildung im  Samariterdienst  bestimmt  Der  erste 
Theil,  der  sich  mit  dem  Bau  und  den  wichtigsten 
Verrichtungen  des  menschlichen  Körpers  beschäf- 
tigt, stimmt  bei  beiden  fiberein.  Der  zweite,  die 
Hülfeleistungen  bei  Unglficksfällen  und  Verletzun- 
gen behandelnde,  ist  bei  dem  einen  den  Bedfirf- 
nissen  der  Eisenbahn-  und  Postbeamten,  bei  dem 
anderen  denen  der  Feuerwehr  angepasst.  Beide 
Schriften  sind  sehr  brauchbar  zur  Erfüllung  ihres 
Zweckes.  Woltemas  (Solingen). 

43.  Handbuch  der  bahnärstliohen  Praxis; 
von  G.  H  e  r  z  f  e  1  d.  Berlin  1 903.  R.  Schoetz. 
8.   466  S.   (12  Mk.,  geb.  13  Mk.) 

Bßf.  ist  selbst  längere  Jahre  Bahnarzt  gewesen 
und  hat  sich  damals  oft  ein  Buch  gewünscht,  wie 
es  hier  vorliegt  Die  bahnärztliche  Thätigkeit  ist 
kaum  möglich,  ohne  eine  eingehende  Eenntniss  der 
Technik  und  Verwaltung  des  Eisenbahnbetriebes, 
der  mannigfachen  Anforderungen,  die  er  an  die 
einzelnen  Arten  der  Bahnbeamten  stellt,  und  der 
Gefahren  und  G^undheitschädigungen ,  wie  sie 
sich  je  nach  der  Art  des  Dienstes  verschieden  ge- 
stalten. Bei  dem  Mangel  an  Hülfsmitteln  konnte 
man  sich  diese  Kenntnisse  bisher  nur  mühsam  und 
auf  Umwegen  aneignen,  während  man  hier  in  be- 
quemer Zusammenstellung  alles  findet,  was  man 
als  Bahnarzt  braucht  Sehr  eingehend  sind  auch 
die  Beamtenffirsorge,  das  Rettungswesen,  dieSach- 
verständigenthätigkeit  des  Bahnarztes  und  seine 
Mitwirkung  bei  Ausführung  der  socialen  Gtesetze 
behandelt,  ebenso  die  Hygieine  des  Eisenbahn- 
betriebes. Der  Schluss  bringt  die  Organisation  der 
Bahnärzte,  die  geltenden  Vertragsbestimmungen 
für  Bah9-  und  Kassenärzte  und  eine  Anzahl  von 


224 


Ooldmann.  —  Strunz.  —  Strunz.  —  Hanauer. 


Formularen.  Für  Bahnärzte  und  solche,  die  es 
werden  wollen,  wird  sich  das  Buch  sehr  nützlich 
erweisen.  Woltemas  (Solingen). 

44.  Die  Hygiene  des  Bergmanns,  seine  Be- 
rufskrankheiten, erste  Hülfeleistung  und 
die  Wurmkrankheit  (Ankylostomiasis) ; 
von  H.  Ooldmann.  Halle  a.  d.  S.  1903. 
W.  Knapp.   8.    102  S.   (3  Mk.) 

Das  populär-wissenschaftlich  gehaltene  Buch 
behandelt  die  Hygieine  der  Örube  und  ausserhalb 
jder  Orube,  die  Berufskrankheiten  des  Bergarbeiters, 
die  erste  Hfllfe  und  besonders  ausführlich  die 
Ankylostomiasis.  Es  kann  betheiligten  Kreisen 
empfohlen  werden.         Woltemas  (Solingen). 

45.  TheophrastuB  Faraoelsas,  sein  Lebm  und 
seine  P^sönliehkeit.  Ein  Beitrag  zur  Oeistes- 
geschichte  der  deutschen  Renaissance;  von 
Dr.  phil.  Franz  Strunz.  Leipzig  1903. 
Eugen  Diederichs.   8.    126  S.   (4  Mk.) 

TheophrastuB  Faraoelsos,  das  Buch  Para- 
granum ;  herausgegeben  und  eingeleitet  von 
Dr.  phil.  Franz  Strunz.  Leipzig  1903. 
Eugen  Diederichs.   8.    112  S.   (4  Mk.) 

Eine  neue  Paracelsus- Biographie  und 
eine  neue  Ausgabe  von  Schriften  des  Einsiedeiner 
„Reformators  der  Heilkunde^'  kann  auch  in  diesen 
Jahrbüchern  nicht  unbesprochen  bleiben,  selbst 
wenn  sie  sich  niehi  in  erster  Linie  an  die  Medi- 
ciner  wendet,  wie  es  in  dieser  Ausgabe  der  Fall 
ist  Ein  höchst  originell  geschriebener  Lebens- 
abriss  Hohenheim's  wird  auch  dann  von  deut- 
schen Aerzten  willkommen  geheissen  werden,  wenn 
er  mehr  die  philosophische  und  religiöse  Seite  des 
Mannes  hervorhebt.  Die  Lebensschilderung  selbst 
ruht  auf  solidester  Orundlage.  Alles,  was  in  den 
letzten  Jahrzehnten  über  Hohenheim  gearbeitet 
wurde,  ist  gewissenhaft  benutzt,  obwohl  es  keine 
genaue  Literaturangabe  eingehend  beweist  Die 
Darstellung  selbst  ist  von  blühendster  Frische  und 
durchaus  originell,  ja  fesselnd  und  packend  selbst 
da,  wo  man  dennoch  nicht  mit  Str.  übereinstim- 
men mochte.  Die  Bildnisse  Hohenheim 's  aus 
seinen  verschiedenen  Lebensaltern  sind  gut  ge- 
wählt, ebenso  die  Proben  seiner  Handschrift 

Auch  eine  Neuausgabe  Paracelsi scher 
Schriften  wird  manchem  Arzte  willkommen  sein, 
selbst  wenn  sich  Str.  auch  in  Zukunft  darauf  be- 
schränken sollte,  je  nur  Neudrucke  der  besten 
Ausgaben  früherer  Zeit  oder  Abdrucke  einzelner  be- 
deutender Werke  aus  der  Huser'schen  Gtesammt- 
ausgabe   zu   bieten   wie  im  vorliegenden  Falle, 


wo  eine  der  grundlegendsten  Abhandlangen  aas 
Hohenheim's  Feder,  in  der  noch  das  sprfihende 
Leben  der  Baseler  Ehren-  und  Kampfespenode 
pulsirt,  nach  dem  2.  Bande  der  Baseler  Quiit- 
ausgabe  von  1589  wortgetreu  zum  Abdrucke  ge* 
langt,  auf  prächtigem  Büttenpapier  und  auch  im 
modernsten  Buchschmücke  doch  ganz  im  Tone  der 
Zeit  gehalten.  Freilich  was  Heinrich  H&Ber 
schon  1875  verlangte,  „eine  im  Interesse  der  Oe- 
schichte  der  Medicin  wie  der  deutschen  Sptacbe 
gleich  unabweisbare  neue  Ausgabe  des  ParA- 
celsus'*  bleibt  trotz  dieses  Neudruckes  dee^Pan- 
granums"  und  der  schon  in  Aussicht  gesteilteii 
beiden  Paramira  noch  ein  unerfülltes  Postolit 
Doch  soll  uns  die  frisch  strebende  Kraft  des  jiu- 
gen  Forschungsgenossen  auch  bei  der  nun  bald 
auf  breitester  kritischer  Basis  in  Angriff  zu  nebmen- 
den  Biesenaufgabe  herzlich  willkommen  sein. 

Sud  hoff  (Hoohdahl). 

46.  Gesohiohte  der  FroBtltution  in  Fnnk* 
lturta.M.;  von  W.  Hanauer.  [Sond.-Abdr. 
aus  „Geschlechtskrankheiten  und  ProstitutiaA 
in  Frankfurt  a.  M.'*]  Festschrift  zum  1 .  Gongr. 
der  deutschen  Oeisellschaft  zur  Bekftmpfimg 
der  Geschlechtskrankheiten  in  Frankfurt!.  IL 
vom  8.— 11.  März  1903.   8.   56  S. 

Mit  grosser  Gründlichkeit  hat  H.  das  Miteriai 
seit  1387  gesammelt  und  gesichtet  und  mit  vA 
Geschick  zur  Darstellung  gebracht  Die  ftlteall 
Zeit  bis  zur  Aufhebung  der  Frauenh&user  und  d« 
Beglementirung  der  Dirnen  sticht  günstig  abgegsi 
die  Zeit  nach  der  Reformation.  Denn  weno  and 
damals  in  gesundheitlicher  Hinsicht  wenig  gl 
schah,  so  wurde  das  Bürgerthum  doch  nicht  moit 
lisch  verseucht  wie  in  der  2.  Periode  1560—1811 
in  der  man  alles  Heil  in  der  Bestrafung  der  nid 
geduldeten  Prostitution  sah  und  damit  einer  man 
lischen  Verwilderung  und  Degeneration  des  Bflrg« 
thums,  schamloser  Kuppelei  und  einer  weiti 
Verbreitung  der  Geschlechtskrankheiten  Thür  vä 
Thor  öffnete.  Insofern  wirkt  die  WiedererOftia|{ 
der  Bordelle  während  der  Zeiten  des  Grosshi 
thums  Frankfurt  und  die  unerbittliche  körperi 
Züchtigung  der  unreglementirten  Proetituirtea 
eine  Erlösung ;  die  Sittlichkeit  hob  sich  und 
Aufhebung  der  Bordelle  1869  unter  Beibehili 
der  Reglementirung  vollzog  sich  den  gdUid 
Verhältnissen  entsprechend  ohne  Schaden, 
giebt  die  historische  Betrachtung  der 
tionfrage  wichtige  Fingerzeige  zur  Benrthei 
aktuellster  Streitpunkte. 

Sudhoff  (HochdaUX 


Für  dio  Rodaktion  venmtwortUoh :  Dr.  P.  J.  BI9M«  in  Leipslg.  —  Vorlag  von  B.  Hlnel  in  Letpstg. 

Brack Ton  Walter WltMiin  Leipilt« 


Jajrfiucßet 


der 


m  m^  au0fönbifc$en  gefamm^en  (lUebicin. 


Bd.28L 


1904. 


Heft  3. 


A.  Originalabhandlungen  und  Uebersichten. 

Bericht  über  die  neueren  Leistungen  in  der  Ohrenheilkunde.^) 


Von 

Sanitätsrath  Dr.  Louis  Blau 

in  Berlin. 


Operaiive  Freilegung  der  Mütelohrräums  *). 
Operation.  TJeher  die  Äufmeiseelung  des  Warzen- 
fsrtmlxee,  wie  eie  in  F&llen  akuter  Mittelohreiterung 

OSchloss;  Tgl.  Jahrbb.  CGLXXXI.  p.  130. 

s)  Literatur:    1)  Piffl,  Arch.  f.  Ohrenhkde.  LI. 
20.3.  p.  129  u.  LI.  4. p. 241. 1901.  ~  2)  Biehl,  Ebenda 
Ulla.  2.  p.  23.  190L  —  3)  Grossmann,  Ebenda 
lil.  I  0.  2.  p.  28.  1901.  —  4)  Hölscher,  Ebenda  UU. 
^36. 1901.  —  5)  Cohn,  Ebenda  LIÜ.  p.  100. 1901.  — 
QSchenke,  Ebenda  Uli. p.  171. 190L  —  7)0runert 
t.  Schnlze,  Ebenda  UV.  1  u.  2.  p.  121.  1901.  — 
SjWinckler,  Lentert  u.  s.w.,  Naturf.-Vers.  1901 
1  £beodA  LIV.  3  n.  4.  p.  286. 1902.  —  9)  B  a  h  e ,  Ebenda 
LVL  3ti.  4.  p.  223.  1902.  —  10)  Frey ,  Ebenda  p.  289. 
— U)Bezold  Q.s.^.,  DoQtscheotol. Ges.  1902s. Ebenda 
IVI.  1  a.  2.  p.  84.  1902.  —  12)  Alezander,  Ebenda 
LVII.  1  IL  2.  p.  91.  1902.  —  13)  Sohwartse,  Ebenda 
p.  96.  —  14)  Kümmel,  Schwartze,  Natarf.-Vere. 
1902 8.  Ebenda  LVH.  1  u.  2.  p.  115.  1902.  —  16)  Be- 
toldn.  s.w.,  Ebenda  p.  129.  —  16)  Witte  u.  Sturm, 
2tehr.  f.  Ohrenhkde.  XXXIX.  1.  p.  75.  1901.  — 17) Z nr 
Mahlen,  Ebenda  XXXlX.4.p.380. 1901.— 18)  Voss, 
SbeidaXL  1.  p.  39.  1901.  —  19)  Siebenmann  u. 
Oppikofer,  Ebenda  XL.  2  n.  3.  p.  215.   1901.  — 
20)8tnrm  n.Suckstorff,  EbendaXLL2.p.ll6.1902. 
-21)StOTm,  Ebenda  p.  132.  —  22)  Mann,  Ebenda 
IL4.p.354. 1902.  — 23)Eayser,  Mon.-Schr. f. Ohren- 
hkde. tt.«.w.  XXXV.3.p.  123. 1901.  —  24)  Alt,  Oesterr. 
otaL  Gee.  8.  Ebenda  XXXV.  5.  p.  230. 1901.  —  25)  B  i  e  h  1 , 
Ebenda  p.231.  —  26)  Alt,  Ebenda  XXXV.  9.  p.  385. 
1^1.  —  27)  Alexander,  Oesterr.  otol.  Ges.  s.  Ebenda 
IIXVL  4.  p.  135.  1902.  —  28)  Schatt«r  a.  s.  w.. 
Niederlind.  Gee.  f.  Hals-,  Nasen-  u.  Ohrenhkde.  s.  Ebenda 
IXXVL  11.  p.  486.  1902.  —  29)  Korff,  Münchn.  med. 
Vchn8cbr.XLVIII.29.1901.  —  30)Hammerschlag, 
Wien. med.  Wchnschr.  Lll.  7—13. 1902.  —  31)Alexan- 
der ,  Wien.  Uin.  Wohnschr.  XIV.  33. 1901.  —  32)  M  ü  1 1  e  r , 
^vttM&b.  Corr.-Bl.  LXXIL  49.  1902.  —  33)  Broca, 

Med.  Jahrbb.  Bd.  281.  Hft.  3. 


jetzt  in  Zaufal*8  Klinik  gemacht  wird,  berichtet 
Piff  1(1). 

DerHaat-  und  Periostsohnitt  ist  T-formig,  sein  verti- 
kaler Theil  aus  der  Hohe  des  oberen  Helixrandes  einige 
Millimeter  hinter  dem  Ohrmoschelansatz  bis  über  die 
Spitze  des  Warzenfortsatzes  herabziehend,  sein  horizon- 
taler Theil  senkrecht  daraaf  vom  oberen  Ende  etwa  3  cm 
nach  vom  imd4cm  nach  hinten  sich  erstreckend  and  den 
M.  temporalis  darchtrennend.  Darauf  folgt  die  vollstän- 
dige Freilegung  der  Aossenflftche  des  Warzentheiles  unter 
Ablösang  des  Ropfniokeransatzes  mit  Freilegen  der  Spitze 
und  ferner  vorsichtigem  Abdrän^n  des  äusseren  Theiles 
der  Gehörganpauskleidung  von  ihrer  knöchernen  Unter- 
lage. Dann  wird  die  ganze  Gorticalis  des  Warzenfortsatzes 
von  der  Linea  temporalis  bis  zur  Spitze  sammt  einem 
Theile  der  hinteren  Gehörgangswand  mit  einem  breiten 
Hohlmeissel  schichtweise  abgetragen,  durch  von  rück- 
wärts   gegen    die   hintere  Gehörgangswand   gerichtete 


Anatomie  chirurgicale  et  medecine  operatoire  de  Toreille 
moyenne.  L'oeuvre  med.-chir.  Nr.  26.  Paris  1901. 
Massen  &Ck>.  —  34)  Marion,  Semaine  med.  XXI.  35. 

1901.  —  35)  Massier,  Bev.  de  Laryngol.  etc.  XXIIL 
26.  1902.  —  36)  Broeckaert,  Ibid. XXHI. 27. 1902. — 
37)  Fiske,  Transact.  of  the  Amer.  otol.  See.  XXXIV. 
p.  490.  1901.  —  38)  Claiborne,  Ibid.  XXXV.  p.  19. 

1902.  —  39)  Theobald,  Ibid.  p.  43.  —  40)  Pooley, 
Ibid.  p.  69.  —  41)  Love,  Glasgow  med.  Joum.  LIV.  6. 
p.  401.  Dec.  1900.  —  42)  Waterhouse,  Edinb.  med. 
Jouiü.  N.  8.  X.  3.  p.  224.  1901.  —  43)  War  in  g,  Ibid. 
IX.  2.  p.  152.  1901.  —  44)  Phillips,  Post-Graduate 
XVL  8.  p.  709.  1901.  —  45)  Watson,  Journ.  of  Eye, 
Ear  and  Throat  dis.  VL  3.  p.  91.  1901.  —  46)  Harn - 
m on d ,  Proceed.  of  the  Philad.  Ck>unty  med.  Soo.  XXI.  9. 
p.  365.  1901.  —  47)  D euch,  New  Tork  med.  News 
LXXIX.  1.  p.  9.  July  6.  1901.  —  48)  May,  New  York 
med.  Becord  LX.  8.  p.  290.  Aug.  24. 1901.  —  49)  Phil- 
lips, Amer.  Jonm.  of  med.  Sc.  CXXII.  7.  p.  790.  Dec. 
1901. 

29 


228 


Blau,  Bericht  fiber  die  neueren  Leistungen  in  der  Ohrenheilkunde. 


auf  das  OehGr  eine  viel  zu  günstige  ist  und  den 
Thatsachen  nioht  entspricht  Verursacht  wurde 
dieser  Irrthum  dadurch,  dass  die  üntersucher  oft 
nicht  das  OehOr  für  die  gesammte  Flüstersprache, 
sondern  nur  für  einzelne  leicht  verständliche 
Worte  oder  Zahlen  geprüft  haben.  Die  Berichte 
aus  den  verschiedenen  Kliniken  und  selbst  ver- 
schiedene Berichte  aus  der  nämlichen  Klinik  (die 
von  Schwartze  und  Orunert  früher  mit- 
getheilten  Zahlen  weisen  erheblich  günstigere 
Resultate  auf)  Hessen  aber  deshalb  keinen  Ver- 
gleich zu,  weil  für  die  Hörprüfung  bisher  keine 
einheitliche  und  irrthumfreie  Form  gefunden  ist. 
Von  den  Buhe's  Berechnung  zu  Grunde  gelegten 
103  operirten  Ohren  zeigten  34%  ein  gebessertes, 
36<^/o  ein  gleichgebliebenes,  BO^Jo  ein  verschlech- 
tertes Gehör.  Nach  Buhe  wird  eine  Hörverbesse- 
rung  oder  ein  Gleichbleiben  des  Gehürs  nach  der 
Totalaufmeisselung  mit  wenigen  Ausnahmen  dann 
beobachtet,  wenn  das  Labyrinth  und  die  Labyrinth- 
wand intakt  sind  und  das  Hörvermügen  für  die 
gesammte  Flüsterspraohe  unter  1  m  beträgt  Eine 
Besserung  zeigt  sich  ferner  fast  ausnahmelos,  wenn 
irgend  welche  Schallhindernisse  den  Gehürgang 
vor  der  Operation  vollständig  verschliessen.  Sodann 
ist  HOrverbesserung  oder  Gleichbleiben  des  Gehörs 
zu  erwarten,  wenn  das  Labyrinth  oder  die  Laby- 
rinthwand oder  beide  erkrankt  sind  und  nur  noch 
ein  ganz  geringer  Hörrest  vor  der  Operation  sich 
findet  Dagegen  tritt  eine  Hürverschlechterung 
bei  fast  allen  Kranken  ein,  die  1  m  und  darüber 
vor  der  Operation  hören,  auch  wenn  sie  labyrinth- 
gesund sind  und  bleiben.  Des  Weiteren  erfährt 
das  GehOr  eine  Verschlechterung,  wenn  das  Laby- 
rinth oder  die  Labyrinthwand  oder  beide  erkrankt 
sind  und  die  Hörweite  für  Flüstersprache  vor  der 
Operation  0.25  m  übersteigt  und  Im  nioht  erreicht 
Indikationen.  Den  Wilde'äehen  Sefmitt  will 
Pif  f  1  (1,  p.  142)  bei  Abscessbildung  am  Warzen- 
fortsatze  nur  für  ganz  aussergewöhnliche  Fälle  vor- 
behalten, wenn  die  Absoesse  noch  im  1.  Stadium 
der  Entwickelung  sind,  besonders  bei  Kindern. 
Sonst  ist  unter  allen  Umständen  die  Aufmeisselung 
vorzuziehen,  da  die  Aussichten  für  die  Heilung 
nach  Vornahme  des  Wilde  'sehen  Schnittes  sehr 
geringe  sind,  die  Heilung,  wenn  sie  überhaupt  zu 
Stande  kommt,  sich  sehr  in  die  Länge  zieht  und 
die  Wiederherstellung  des  Gehörs  nicht  so  sicher 
wie  nach  der  Aufmeisselung  eintritt  Auch  kann 
es  während  der  (meist  ambulatorischen)  Nach- 
behandlung leicht  zu  sekundärer  Infektion  kommen. 
Als  Anzeigen  für  die  Aufmeisselung  des  Warxen» 
fortsaixes  in  akuten  Fällen  stellt  Piffl  (p.  131 
u.  144)  die  bekannten  auf.  Die  Eiterung  ohne 
sonstige  ernste  Symptome  indicirt  nach  ihm  die 
Operation  nur  dann,  wenn  sie  abnorm  reichlich  ist 
und  abnorm  lange  dauert  und  weder  durch  lokale 
Behandlung,  noch  durch  eine  solche  von  Nase  und 
Nasenrachenraum  aus,  noch  durch  passende  Allge- 
meinbehandlung beseitigt  werden  kann.     Fieber, 


das  über  die  ersten  8  Tage  einer  akuten  Mittelohr- 
entzündung anhält  und  anderweitig  nioht  erklärt 
werden  kann,  auch  wenn  es  sich  nur  um  geringere 
Temperatursteigerungen  von  über  37^  Morgens  und 
gegen  38^  Abends  handelt,  ist  immer  für  eine  intit- 
cranielle  Complikation,  Sinusthrombose  oder  peri- 
sinuösen  Abscess,  verdächtig  und  bietet  für  die  In- 
dikationstellung daher  ein  werthvolles  HülfsmitteL 
Auoh  Absoesse  in  der  Umgebung  des  Ohres  ond 
Senkungsabsoeese  vergesellBchaften  sich  gern  mit 
Fieber.     Bezold  (11,  p.  204)  sieht  die  Ursache 
für  die  so  ausserordentlich  wechselnde  Dauer  der 
akuten  Mittelohreiterung  in   der   ebenso  grossen 
Verschiedenheit  im  Umfange  und  der  Ausbreitung 
der  pneumatischen  Zellen  des  Schläfenbeines.   Eine 
die  Zeitdauer  von  2  Monaten  überschreitende  akute 
Mittelohreiterung  gilt   ihm,    auch   ohne   weitere 
Complikationen,  als  Indikation  für  die  BrOffiiung 
des  Warzentheiles  und  er  hat  hierbei  mit  solche 
Begelmässigkeit  grosse,  mit  Eiter  und  Granula- 
tionen  erfüllte,   oft   vom  Antrum  weit  entfernte 
Räume  gefunden,  dass  für  ihn  der  ursächliche  Zu- 
sammenhang zwischen  ungewöhnlicher  OrOase  det 
präformirten  Zellen  und  ungewöhnlich  langer  Dauer 
der  akuten  Mittelohreiterung  vollständig  feststdit 
Nach  breiter  Eröffnung  dieser  Höhlen  pflegt  die 
Eiterung  typisch   in   3 — 5   Wochen   abzulaufen. 
Voss   (18)    warnt  vor   der   Aufmeisselung  des 
Warzenfortsatzes  zur  Beseitigung  der  Masialgie  hm 
Hysterischen,   bei   denen  der  Warzenfortsatz  den 
Ausgangspunkt    andauernder    und    sehr    starker 
Schmerzen  bildet,  ohne  dass  an  ihm  ftusaerliche 
Veränderungen  oder  Zeichen  einer  Eiterretentioa 
im  Mittelohre  vorhanden  sind.    In  diesen  mien 
hat  als  einzig  richtiger  Weg  zur  Heilung  nach 
Voss   die  Behandlung  eines  Neurologen  einzu* 
treten,  während  operative  Eingriffe  unbedingt  ver- 
boten sind  (vgl.  p.  180). 

Verletxung  des  Sinus  sigmoideus  bei  der  Warse«' 
lortsatzaufraeiseelaDg  wird  von  Piffl  (1,  p.  154)  ia 
4  Fällen  erwähnt ;  die  Blatang  Hess  siob  durch  Tampo- 
Dsde  leicht  stillen,  Folgeerscheinungen  traten  nicht  euL 
Bei  einem  dieser  Kranken  beobachtete  Piffl  ein  plöti' 
liebes  Zusammenklappen  des  Sinus  unmittelbar  nach  eioei 
kräftigen  Schluck bewegong ,  so  dass,  wenn  in  diesen 
Augenblicke  der  Sinus  verletzt  oder  incidirt  worden  wäre 
eine  Luftaspiration  hätte  geschehen  können  *).  8 1  u  r  n 
und  Suokstorff  (20,  p.  116)  berichten  aus  Körner^ 
Klinik  über  eine  Beobachtung,  in  der  bei  der  Aufmeiaae 
lung  der  (normal  aussehende)  Sinus  unbeabsichti^  bloe 
gelegt  worden  war.  17  Tage  danach  stellte  sich  pyimi 
sches  Fieber  ein,  wegen  dessen  die  Vena  jagularis  intern 
unterbunden  und  der  Sinus  eröffnet  wurde ;  er  wmr  mi 
theilweise  glasigen  Oranulationen  bedeckt,  jedooh  blat 
haltig,  so  dass  eine  wandständige  Thrombose  in  ihm  ao 
genommen  wird.  Das  pyämische  Fieber  dauerte  nach  da 
Sinnsoperation  noch  mehrere  Tage  an  und  es  entwickelt 
sich  ausserdem  eine  leichte  Sohultergelenkmetastaae.  Zm 
Erklärung  wird  die  beim  Verbandwechsel  zu  Stande  g« 
kommene  Reizung  der  in  grösserer  Ausdehnung  frei 
liegenden  Sinuswand  herangezogen.  Witte  und  8 1 a ri 
(16,  p.  75)  beschreiben  aus  der  gleichen  Klinik  einen  Fkl 


>)  Vgl.  über  die  Bedingungen  zur  Luftaspiration  in  de 
Sinus  auch  die  p.  165  besprochene  Arbeit  von  Mann  (22 


Blau,  Bericht  über  die  neueren  Leistungen  in  der  Ohrenheilkunde. 


229 


▼OD  ibieiflsen  eines  abnorm  verlaufenden,  sehr  starken 
Emisuriiiffi  an  seiner  Abgangstelle  vom  Sinus  bei  der 
Totalaufmeisselang.  Die  sehr  reiohUche  Blutung  wurde 
durch  feste  Tamponade  gestillt,  dooh  kam  es,  wahrschein- 
lioh  io  Folge  einer  wandständigen  Sinusthrombose,  vom 
5.  Tage  ab  za  Fieber  mit  Frostgefühl  und  invertirtem  und 
aoregdlfflässigem  Typus  und  vom  11.  bis  16.  Tage  zum 
Auftreten  einer  emboliscben  Pneumonie.  Der  Ausgang 
war  hier  ebenfalls  in  Genesung.  S  o  h  e  n  k  e  (6,  p.  183) 
hilt  durch  die  bisher  veröffentlichten  Fälle  den  Beweis 
noch  nicht  für  erbracht,  dass  durch  eine  Sinusverletzung 
oder  dorch  Infektion  eines  freigelegten  Sinusabschnittes 
eine  aiteficielle  Thrombose  erzeugt  werden  könne.  Viel 
näher  tiegt  es  nach  ihm,  anzunehmen,  dass  hier  überall 
Mhoo  vor  der  Operation  eine  bis  dahin  latente  Thrombose 
bestanden  habe,  da  wir  wissen,  dass  selbst  eine  inficirte 
Thrombose  Monate  lang  ohne  Symptome  verlaufen  kann 
(Jansen),  wenn  der  eiterig  zerfallene  Thrombus  an 
seinen  Enden  von  noch  nicht  infioirten  Gerinnselmassen 
fest  abgeschlossen  ist 

Verletzung  des  N.  facialis  bei  der  Warzen  fortsatz- 
eröühnog,  insbesondere  der  Totalauf meisselung,  wird 
dnrch  Abnormitäten  im  Verlaufe  des  Nerven  während 
seiner  Bahn  vom  2.  Knie  über  dieFenestra  ovalis  bis  zum 
For.  stylomastoidenm  sehr  begünstigt.  8chwartze(13) 
unterscheidet  einen  Steilverlauf  und  einen  Flachverlauf 
als  Extreme  und  dazwischen  einen  mittleren  Verlauf, 
den  er  Schrägverlauf  nennt.  Je  mehr  sich  der  Facialis 
dem  Steilverlaufe  nähert,  desto  ungefährlicher  ist  für  ihn 
die  Operation,  während  die  Gefahr  der  Verletzung  um  so 
slher  hegt,  je  flacher  der  Verlauf  ist,  je  weiter  sich  also 
der  Canalis  facialis  lateralwärts  gegen  den  Gehörgang  er- 
stnckt  Der  Facialis  kann  der  Oberfläche  des  Warzen- 
Jvtsatzes  so  nahe  kommen ,  dass  schon  bei  den  ersten 
Meisselschlägen  seine  Verletzung  möglich  ist,  desgleichen 
lann  er  sich  der  hinteren  Gehörgangs  wand  bis  zur  direkten 
Berührung  nähern.  Um  bei  Fortnahme  der  hinteren 
kaöchemen  Gehörgangswand  eine  Verletzung  des  Facialis 
Bch  Möglichkeit  zu  vermeiden,  empfiehlt  Schwartze 
vMschtige  schwache  Schläge  mit  dem  immer  nur  im 
Ritzen  Winkel  (niemals  senkrecht !)  aufgesetzten  Meissel, 
is  bnw  immer  nur  mit  seiner  Mitte  zum  Abschneiden 
Üäner  schalenförmiger  Lamellen  in  Anwendung  kommen 
darf.  Zwischen  den  einzelnen  Schlägen  ist  häufiger  Ge- 
Inoeh  einer  hakenförmig  gekrümmten  Sonde  (Tenotom- 
*OBde)  zu  empfehlen.  Sodann  darf  für  den  zuerst  zu 
Khafcoden  Spalt  niemals  eine  zu  horizontale  Richtung 
<iBgesehlagen  werden,  vielmehr  soll  die  Richtung  stete 
^  Tomherein  nach  hinten  oben  gehen.  Besondere  Vor- 
acht ist  geboten,  wenn  die  Erkrankung  im  Warzenfort- 
>itie  weiter  nach  unten  reicht  als  der  Boden  des  Aditus 
ad  antnuo,  weil  hier  der  Facialis  immer  mehr  nach  aussen 
^y  femer  bei  kleinen  Kindern,  wo  Flachverlauf  die 
Begelist 

Operative  Eröffnung  des  Labyrinths  s.  u.  Inneres 
(Mir,  EntzfinduDg. 

b)  Polypen  des  Ohres.  Mit  dem  rein  kli- 
BiKhen  Namen  ,,Polyp^'  müssen  nach  Ooerke^) 
de  gestielten  entzündlichen  (nicht  malignen)  Neu- 
IMungen  bezeichnet  werden,  gleichgültig,  welchen 
^^logischen  Charakter  sie  unter  dem  Mikroskop 
tofweisen.  Am  besten  würde  man  die  Ohrpolypen 
BKäi  ihrer  Ausgangatelle  (OehOrgang,  Trommel- 
Mi,  Mittelohr)  eintheilen ;  sonst  hat  man  daran 
festzuhalten,  dass  alle  Ohrpolypen  entzündlichen 
Sprunges  sind,  sei  es,  dass  es  an  der  entzündeten 
Kittelohrschleimhaut,  bez.  der  Oehürgangswandung 
a  einem  Oewebedefekte  und  zur  Bildung  eines 
leimgewebes    von    diesem  Defekte  aus  kommt 


>)  Aich.  t  Ohrenhkde.  LH.  1  n.  2.  p.  63.  1901. 


{Orantdationgesehtvülsie),  sei  es,  dass  sich  in  Folge 
der  Entzündung  hyperplastische  Vorg&nge  in  der 
Schleimhaut  selbst  an  einer  umschriebenen  Stelle 
abspielen  {Sehkimpolyp),  Von  den  genannten  beiden 
Grundformen,  die  auch  gemeinsam  vorkommen, 
gehen  dann  alle  anderen  Formen  aus,  wobei  sich 
allerdings  vielfache  histologische  Verschiedenheiten 
zeigen,  indem  nicht  nur  das  Qranulationgewebe 
die  bekannten  Umwandlungen  durchläuft,  sondern 
auch  das  hyperplastische  Gewebe  der  Schleim- 
haut sekundäre  Veränderungen  erleidet.  G  o  e  r  k  e 
schildert  zunächst  eingehend  die  normale  histo- 
logische Zusammensetzung  der  Ohrpolypen  und 
bespricht  das  Stroms  und  die  Blut-  und  Lymph- 
gefftsse,  die  Zellen  (Fibroblasten  oder  Granulation- 
zellen im  Engeren  Sinne,  Leukocyten,  Lympho- 
cyten,  Plasmazellen,  Mastzellen  und  eosinophile 
Zellen,  mehrkemige  Zellen,  Riesenzellen)  und  die 
Epithelbekleidung,  wobei  bemerkt  wird,  dass  die 
Art  des  Epithels  sich  keineswegs  nach  dem  Ur- 
sprungsorte richtet,  dass  die  Granulationpolypen 
meist  Plattenepithel,  die  Schleimpolypen  meist 
Cylinderepithel  aufweisen,  dass  aber  auch  das  Um- 
gekehrte vorkommt,  z.  B.  regelmässig  Plattenepithel 
in  Fällen  von  Hyperplasie  einer  an  der  Oberfläche 
stellenweise  epidermisirten  Schleimhaut  Becher- 
zellen wurden  häufig,  besonders  in  den  Einsenkun- 
gen  der  mit  Cylinderepithel  ausgekleideten  Polypen, 
gefunden,  femer  bestätigt  Goerke  die  oft  von 
Lymphzellen  erfüllten  interepithelialen  Lücken 
(interepitheliale  Cysten  nach  M  a  n  a  s  s  e)  und  er- 
klärt sie  aus  einer  an  den  betroffenen  Stellen  statt- 
gefundenen starken  Emigration,  die  die  Epithel- 
zellen auseinander  gedrängt  hat.  Von  Vorgängen 
der  Gewebeneubildung  in  den  Ohrpolypen  wird  be- 
schrieben der  Befund  von  SolitärfoUikeln  und  von 
Drüsen  (Schlauchdrüsen  in  Schleimpolypen,  einmal 
Talg-  und  Ceruminaldrüsen  in  einem  Polypen  der 
Gehürgangswand) ,  von  regressiven  Ernährung- 
Störungen  die  Nekrose  einzelner  Zellen  oder  Zellen- 
gruppen, die  Pigmentmetamorphose  nach  statte 
gehabten  Blutungen,  die  fettige  und  hydropische 
Degeneration,  besonders  an  den  Epithelien,  die 
schleimige  Degeneration  sowohl  der  Epithelien,  als 
des  Stroms  (reine  Myxome  hat  Goerke  nie  ge- 
sehen), die  hyaline  Degeneration  an  den  Blut- 
gefässen, in  erweiterten  Drüsengängen  und  am 
Plattenepithel,  die  Verkalkung  und  Verknücherung, 
die  cystische  Degeneration  (Retentioncysten  aus 
den  zahlreichen  Schlauchdrüsen,  bez.  Epithel- 
einsenkungen, nicht  selten  mit  Riesenzellen  in 
ihrem  Inhalte,  deren  Herkunft  von  dem  Cysten- 
epithel abgeleitet  wird),  endlich  die  centrale  Chole- 
steatombildung.  Letztere  war  fast  in  der  Hälfte 
aller  von  Goerke  untersuchten  Fälle  vorhanden, 
regelmässig  bei  den  von  der  GehOrgangswand  ent- 
springenden Polypen,  dann  auch  besonders  häufig 
bei  den  aus  dem  Atticus  stammenden;  für  ihre 
Entstehung  wird  je  nach  den  Fällen  sowohl  die 
von  Manasse,  als  von  Zeroni  gegebene  Er« 


230 


Blau,  Bericht  über  die  neueren  Leistungen  in  der  Ohrenheilkunde. 


klärungsweise  als  richtig  angenommen,  dass  nftm- 
lich  entweder  abgestorbene  Epithelschuppen  von 
Granulationgewebe  umwachsen  werden,  oder  dass 
wuchernde  lebende  Plattenepithelzapfen  verhornen 
und  von  den  nachrückenden  gleichen  Massen  in 
das  Granulationgewebe  geschoben  werden.  Zum 
Schlüsse  der  Arbeit  finden  noch  die  in  den  Ohr- 
polypen vorkommenden  Fremdkörper  Erw&hnung 
(3mal  Haare,  je  Imal  Gazefäden,  bez.  DermatoU 
pulverkGmohen). 

Jurasz^)  beschreibt  einen  etwa  wallnossgrossen, 
vom  rechten  Tubenwulst  oberhalb  der  Tnbenmändüng 
aasgebenden  Schleim polypen.  Ohrsymptome  waren  nicht 
vorhanden,  die  Beschwerden  bestanden  in  zeitweiser  Ver- 
stopfung der  rechten  Nasenhöhle  and  lästiger  IVocken- 
heit  des  Halses. 

Waterhouse*)  erwähnt  4  Fälle,  in  denen 
der  Polyp  bei  cariOsem  oder  angeborenem  Üefekt 
desTegmen  tympani  seinen  Ausgang  von  der  Dura- 
mater  genommen  hatte.  Er  empfiehlt,  bevor  man 
zur  Extraktion  schreitet,  Reinigung  des  Ohres  durch 
Einträufelungen  einer  alkoholischen  Lösung  von 
Hydrargyrum  bijodatum  (1  auf  3000),  3mal  täg- 
lich, ferner  soll,  um  die  Aufnahme  pyogener  Stoffe 
durch  ihn  zu  verhüten,  der  Stiel  des  abgetragenen 
Polypen  zerstört  und  hiemach,  damit  sich  keine 
Recidive  bilden  und  die  ursächliche  Paukenhöhlen- 
eiterung zum  Stillstande  kommt,  die  oben  an- 
gegebene Lösung  weiter  eingeträufelt  werden. 
McEernon^)  hält  es  für  nützlich,  vor  der  E;x- 
traktion  10 — 15  Minuten  lang  eine  Adrenalin- 
lösung auf  den  Polypen  einwirken  zu  lassen. 
Dadurch  wird  eine  die  Operation  störende  Blutung 
verhindert,  sowie  die  Vornahme  der  nachfolgenden 
Aetzung  erleichtert.  Allerdings  sei  das  Eintreten 
von  Nachblutungen  möglich,  weshalb  der  Gehör- 
gang mit  (nach  24  Stunden  zu  entfernender)  lockerer 
Gaze  tamponirt  werden  soll. 

6)  Subjektive  Oehöraemp findungen. 
Berthold ^)  berichtet,  dass  er,  seitdem  er  vor  vie- 
len Jahren  an  einem  EUchen-,  Taben-  und  Paakenhöhlen- 
katarrh  gelitten  hatte,  im  Stande  ist,  durch  Schütteln 
des  Kopfes  einen  glockenhellen  entotischen  Ton  von  der 
Höhe  des  dreigestrichenen  o  zu  erzeugen,  der  bei  jeder 
ruckenden  Bewegung  des  Kopfes  eintritt  und  in  dem 
Angenblicke  erlischt,  in  dem  der  Kopf  stillgehalten  wird. 
Denselben  Ton  kann  er  dnrch  ruckende  Bewegungen  mit 
dem  luftdicht  in  den  Gehörgang  eingesetzten  Finger  her- 
vorbringen, desgleichen  wird  er  sehr  schwach  mitunter 
beim  Gähnen  und  noch  schwächer  nach  angestrengter 
Arbeit  in  der  Nacht,  und  zwar  hier  synchronisch  mit  der 
Herzpulsation,  gehört.  B  e  r  t  h  o  1  d  erklärt  diesen  ento- 
tischen Ton  darch  Bewegungen  der  in  ihren  Gelenkver- 
bindangen  pathologisch  ein  wenig  gelockerten  Gehör- 
knöchelchen. Für  sein  Entstehen  nach  angestrengter 
Arbeit  moss  wahrscheinlich  die  dadurch  bewirkte 
Hyperämie  der  Kopfgefässe  einschliessUoh  derjenigen 
der  Paukenhöhlenschleimhaut  (Palsationen  der  Pauken - 
höhlengeßlsse)  und  zugleich  die  consekutive  erhöhte 
Beizempfänglichkeit  des  Gehirns  verantwortlich  gemacht 
werden. 


Alt*)  und  Pick*)  beschreiben  je  einen  Fall  von 
objektiv  wahrnehmbarem  Ohrgeräuseke,  In  Alfs  Be- 
obachtung hörte  der  Kranke  ein  continnirliches«  von  ihm 
mit  dem  Wimmern  eines  Kindes  verglichenes  GerSosch 
und  man  konnte  bei  der  Auskultation  durch  den  Hor- 
schlauch  desgleichen  ein  mit  dem  Pulsschlage  synchro- 
nisches  blasendes  Geräasch  mit  musikalischem  Chantor 
wahrnehmen.  Die  Untersuchung  des  Ohres  und  des 
Herzens  ergab  negativen  Befand;  da  der  Kranke  vor 
6  Tagen  dicht  vor  dem  Tragus  einen  Stich  mit  dem 
Taschenmesser  erhalten  hatte  und  über  der  Parotis  das- 
selbe Geräusch  hörbar  war  wie  bei  der  AuskuItatioD  des 
Geböiganges,  wurde  als  Ursache  eine  Oefassverletnui^ 
bez.  ein  Aneurysma  angenommen.  Die  in  der  chiroip- 
schen  Klinik  gemachte  Operation  legte  unterhalb  der 
Parotis  ein  kirschkemgrosses  Aneurysma  an  einem 
Aste  der  Art.  maxillaris  interna  frei,  das  durch  Unter- 
bindnng  und  Resektion  beseitigt  wurde.  Danach  war 
das  Geräusch  dauernd  verschwunden.  Der  (neurasthe- 
niscbe)  Kranke  Pi ck  's  klagte  seit  längerer  Zeit  über  eio 
unerträgliches,  Abends  besonders  heftiges  Knacken  im 
Ohre,  dieses  konnte  auch  objektiv  mittels  des  Hör- 
scblauches  vernommen  werden,  war  dem  Schlagen  einer 
lautgehenden  Taschenuhr  ähnlich,  wiederholte  sich  ia 
unregelmässigen  Intervallen  bis  zu  lOOmal  in  der  Mioate 
und  stand  in  Zusammenhang  mit  cboreatischen  klo> 
nisoben  Zuckungen  der  gesammten  Pharynzmuskulator. 
Als  ursprünglicher  Antrieb  für  letztere  wurde  die  vor- 
handene starke  Hyperplasie  der  Rachenmandel  und  der 
davon  abhängige  Katarrh  angenommen.  Durch  Est- 
fernung  der  adenoiden  Vegetationen  und  sonstige  geeig- 
nete I^kalbehandlung ,  zugleich  mit  einer  innemcheo 
Verabreichung  von  Solutio  Fowleri,  wurde  die  Naaen- 
rachenerkrankung  beseitigt;  die  choreatischen  Bewegnih 
gen  und  das  Ohrgeräusch  wurden  weniger  häufig,  sind 
zur  Zeit  der  Veröffentlichung  aber  noch  nicht  va^ 
seh  wunden  gewesen. 

7)  Otalgia  nervoscL  Nach  Kretsoh* 
mann')  werden  nervöse  Ohrsohmersen  ziemlidi 
häufig  (20  eigene  Beobachtungen)  durch  mne  Er^ 
krankung  des  Kiefergelenkes  heryoTgerufen^  die  meist 
rheumatischer  Natur  und  mitunter  mit  spftterea 
Befallenwerden  auch  anderer  Gelenke  verbunden 
ist  Die  Schmerzen  sitzen  in  der  Tiefe  des  Ohreii 
sind  massigen  Grades,  dumpf,  nicht  lanoinireod, 
continuirlich  oder  durch  schmerzfreie  Pausen  unter» 
brechen.  Die  Dauer  der  (stets  einseitigen)  Otalgkl 
betrug  1 — 14  Tage.  Ueber  Schmerzen  im  Kiefer^ 
gelenke  beim  Aufeinanderbeissen  wurde  nar  seltoi 
spontan  geklagt,  mehrfach  waren  solche  flberhauiil 
nicht  vorhanden ;  es  muss  dann  die  BetheUij 
des  Gelenkes  durch  Schmers  beim  Abtasten  (i 
mit  dem  in  den  Gehörgang  gesteckten  Fin( 
sowie  durch  Schmerz,  der  sich  einstellt,  wenn 
bei  geöffnetem  Munde  mit  der  flachen  Hand  eil 
kurzen  Stoss  auf  das  Kinn  in  der  Richtung 
dem  verdächtigen  Gelenke  ausführt,  fc 
werden.  Ein  Vergleich  mit  der  anderen,  geenn« 
Seite  ist  immer  nothwendig.  um  die  Abhftni 
keit  der  Ohrschmerzen  von  einer  Eiefergel« 
erkrankung  annehmen  zu  können,   müBsen 


1901. 


>)  Mon.-Schr.  f.  Ohrenhkde.  u.  s.  w.  XXXV.  6.  p.  251.     1901. 


i)  Mon.-Schr.  f.  Ohrenhkde.  u.s.  w.  XXXV.  1.  p. 


s)  Edinb.  med.  Journ.  N.  S.  X.  3.  p.  223.  Sept.  1901. 

»)  Post-Graduate  XVI.  11.  p.  1019.  Nov.  1901. 

4)  Verhandl.  d.  deutschen  otol.  Oes.  X.  p.  170.  1901. 


*)  Mon.  -  Sehr.  f.  Ohrenhkde.  u.  s.  w.  XXXVLI 
p.  123.  1902.  —  Wien.  klin.  Rundschau  XVL  32.  p. 
1902. 

»)  Arch.  f.  Ohrenhkde.  LVI.  1  u.  2.  p.  24.  1902. 


Blau,  Bericht  Aber  die  neueren  Leistungen  in  der  Ohrenheilkunde. 


231 


aoBserdem  natflrlioh  Verftnderungen  im  Ohre  selbst 
oder  in  der  Hundh()hle,  dem  Nasenrachenräume, 
dem  Pharynx  und  Larynx  ausschliessen  lassen. 
Zu  Verwechselungen  könnte  unter  Dmst&nden  ein 
in  der  Tiefe  der  vorderen  OehOrgangswand  sich 
entwickelnder  Furunkel  oder  eine  beginnende 
Parotitis  Veranlassung  geben.  Zur  Behandlung 
wird  empfohlen  möglichste  Buhigstellung  des  Ge- 
lenkes, fiflssige  und  weiche  Nahrung,  Einpinselun- 
gen Y(m  Jodtinktur  oder  Ichthyol  vor  dem  Tragus, 
Priessnitz'sche  ümschlftge  auf  Eiefergelenk 
imd  Ohr  mit  Iproc.  essigsaurer  ThonerdeKtoung, 
wobei  auch  der  knOcheme  CtohGrgang  mit  feuchten 
angewärmten  Tampons  angefüllt  werden  muss, 
innerlich  salicylsaures  Natron  und  Aspirin  oder, 
wenn  diese  nicht  helfen,  Phenacetin,  Antifebrin, 
Antipyrin  und  Aehnliches. 

Der  Yorwiegend  hysterische  Charakter  der 
Neuraigie  des  Warxenfarisatzes  wird  ausser  von 
VoBB^)  (vgl  p.  130 flg.)  auch  von  Lannois  und 
Chavanne^)  und  vonGell6')  hervorgehoben. 
Sie  Alle  warnen  vor  operativen  Eingriffen,  insbeson- 
dere vor  der  Aufmeisselung,  wenn  als  Ursache  der 
vorhandenen  Schmerzen  Hysterie  festgeetellt  wer- 
den kann.  Doch  darf  dieses  selbstverstAndlich  nur 
beiAuBBchlusB  eines  Ohrenleidens  gelten,  während, 
wenn  ein  solches  sich  vorfindet  und  der  Verdacht 
auf  eine  Ebrkrankung  im  Inneren  des  Warzenfort^ 
tttzes  besteht,  ohne  Bficksicht  auf  etwaige  Hysterie 
in  der  sonst  üblichen  Weise  eingeschritten  werden 
mnss.  In  dem  genannten  Sinne  sprechen  sich 
auch  Lannois  und  Chavanne  aus  mit  dem 
Bemerken,  dass  es  besser  sei,  lOmal  einen  gesun- 
den Warzenfortsatz  aufzumeisseln,  als  nur  ein  ein- 
ziges Mal  in  ihm  Eiter  unaufgedeckt  zu  lassen. 

Dm  Inneres  Ohr. 

1)  Allgemeines.  Von  Alexander*)  wird 
ein  Fall  von  auf  die  häutige  S^neeke  und  den 
BSnurven  hesehränkUr  Erkrankung,  ohne  Bethei- 
ligung des  übrigen  Labyrinths,  des  äusseren  und 
mittleren  Ohres  und  der  Fenstergegenden,  bei  einem 
66  Jahre  alten  Manne,  der  nach  der  Operation  eines 
Songencaroinoms  zu  Grunde  gegangen  war,  be- 


wahrend des  Lebens  hatte  sich  progressive  Schwer- 
kSrigkeit  gezeigt,  OhrensanseD,  Kopfschmerzen  u.  s.  w. 
mcht  bemerkt  worden.  Die  Sektion  ergab  beider- 
znnlchst  atrophisohe  Veränderungen  an  der  Papilla 
,  die  sich  in  ihren  leichtesten  Graden  durch 
gßn%  umschriebenen  Schwund  der  Sinneszellen 
ffiaarzellen  allein  oder  Haar-  and  Pfeilerzellen)  inmitten 
nst  nonniüer  Umgebung  charakterisirten,  während  bei 
nlchst  höheren  Orade  die  SinneezeUen  zugleich  mit 
Corti'schen  Pfeilern  geschwunden  waren  und  an 
SteLie  eine  Vermehrong  der  Stützzellen  stattgefon- 
dea  hatte  und  bei  dem  höchsten  Orade  endlich  durch 
▼on  Sinneszellen  und  Stützzellen  die  Papille 


>>  Zladur.  f.  Ohrenhkde.  XL  1.  p.  24.  1901. 
>)  Ann.  des  mal.  de  Foieille  etc.  XXVII.  7.  1901. 
^  Arch.  intemat.  de  Laryngol.  etc.  XV.  1.  1902. 
«)  Arch.  f.  Ohrenhkde.  LVL  1  u.  2.  p.  1. 1902. 


überhaupt  ihre  normale  Form  verloren  hatte  und  durch 
ein  die  endolymphatische  Fläche  der  Baailarmembran 
bekleidendes  kemarmes  Plattenepithel  ersetzt  wurde. 
Die  Ck>rti*8che  Membran  nahm  an  den  Veränderungen 
der  Papillenelemente  nicht  theil,  sondern  erschien  selbst 
bei  völligem  Defekt  dieser  letzteren  histologisch  normal. 
Am  ligamentom  spirale  wurde  eine  un regelmässige  und 
herdweise  schleimige,  vielleicht  auch  hydropische  Dege- 
neration der  Orundsubstanz  mit  Verlust  der  Fibrillen 
gefunden,  am  Oan^lion  spirale  stellenweise  eine  bedeu- 
tende Atrophie  semer  Fasern  und  Zellen  and  ebenso 
am  Schneckennerven  peripher wärts  vom  inneren  Gehör- 
gange an  bei  normalem  Verhalten  in  seinem  centralen 
Abschnitte.  ^ 

Alexander  leitet  die  beschriebenen,  auf  bei- 
den Seiten  ganz  gleichen  Veränderungen  von  der 
bei  dem  Kranken  vorhanden  gewesenen  starken 
Arteriosklerose  ab.  Den  Beginn  der  Erkrankung 
verlegt  er  in  den  Acusticus  selbst,  so  dass  es  sich 
demnach  um  eine  primäre  HGmervenatrophie  mit 
sekundärem  BrgrifiPensein  des  Corti'schen  Organs 
gehandelt  hatte. 

GrOnlundt)  beschreibt  einen  Fall  von  bei 
einem  15jähr.  Schiffsjungen  akut  aufgetretener 
labyrinthärer  Spraehtaubheü. 

Aeussere  Ursachen  oder  veranlassende  constitutio- 
nelle  Leiden  (Lues)  Hessen  sich  nicht  nachweisen ;  der 
Junge  gab  an,  zuvor  starke  Kopf-  und  Leibschmerzen 
gehabt  und  sich  sehr  krank  gefühlt  zu  haben,  so  dass  an 
die  Möglichkeit  einer  leichten  Cerebrospinalmeningitis 
gedacht  wurde.  Die  UntersuchuDg  ergab  apathisches 
und  verdrossenes  Wesen,  unsicheren  und  schwankenden 
Gang,  leichte  dififuse  Röthnng  beider  Trommelfelle.  Es 
wurde  über  subjektive  Gehörsempfindungen  geklagt  Bei 
der  Hörprüfung  zeigte  sich,  dass  zusammenhängende 
Worte  und  Sätze  nicht  aufgefasst  wurden,  weil  viele 
CJonsonanten  und  Vokale  dem  Kr.  ganz  anders  lauteten 
wie  früher,  wohl  aber  konnte  er  gewisse  Vokale  und 
Silben  richtig  verstehen  und  wiedergeben.  Verschiedene 
Stimmgabeln  wurden  durch  Luft-  und  Enochenleitnng 
gehört,  ebenso  Pfeifen  hinter  dem  Rücken  und  das  Ticken 
einer  Taschenuhr  in  30  cm  Entfernung  vom  Ohre.  Durch 
die  Bezold-£delmann*8che  continnirliche  Tonreihe 
liess  sich  das  Vorhandensein  partieller  Tontaubheit  nach- 
weisen, rechts  für  die  Töne  von  H  bis  g'',  Unks  von  d  bis  d'' 
und  von  g"  bis  a'^  beiderseits  für  die  4  untersten  Töne 
der  Soala.  Doch  wechselten  bei  den  verschiedenen  Unter- 
suchungen diese  Lücken  in  ihrer  Lage,  verschwanden  und 
traten  von  Neuem  auf  und  in  gleicher  Weise  konnte  der 
Kr.  an  gewissen  Tagen  mehr  Worte  und  Laute  richtig 
nachsprechen  als  an  anderen.  Der  Verlauf  gestaltete 
sich  derart,  dass  in  den  nächsten  Monaten  —  ut  aliquid 
fiat,  wurden  Jodkalium,  Elektrioität  und  warme  Bäder 
angewandt  —  das  Allgemeinbefinden  sich  besserte,  das 
Wesen  lebhafter  und  der  Gang  gut  und  sicher  wurde; 
auch  das  Gehör  zeigte  weiterhin  eine  entschiedene  Zu- 
nahme, insofern  (ohne  Absehen  des  Gesprochenen  vom 
Munde)  Zahlen,  Buchstaben  und  Worte  mit  weit  grösserer 
Sicherheit  wiedergegeben  und  kurze  Sätze  verstanden 
wurden. 

2)  Verletzungen  des  inneren  Ohres. 
Die  LabgrirUhersehütterung  nach  Aetiologie,  Patho- 
genese, Symptomen  und  Verlauf,  Diagnose,  Pro- 
gnose einschliesslich  der  forensischen  Begutach- 
tung und  Behandlung  wird  von  Spira*)  sehr 
eingehend  besprochen.  Die  Frage  nach  dem  Wesen 
der  Vorgänge,  die  dabei  in  den  Nervenendigungen 


«)  Arch.  f.  Ohrenhkde.  LVII.  1  u.  2.  p.  10.  1902. 
»)  Haug*s  khn.  Vortr.  V.  1.  p.  1.  1901. 


232 


Blau,  Bericht  über  die  neueren  Leistungen  in  der  Ohrenheilkunde. 


sich  abspielen,  beantwortet  er  ^)  dahin,  dass  durch 
den  ErschOtterungsreiz  der  Gontakt  der  Neurone 
gelockert  und  •  in  solcher  Weise  die  Bedingung  zu 
Störungen  des  QehOrs  und  des  Oleichgewichts  ge- 
geben wird.  W&hrend  nach  einmaliger  Reizein- 
wirkung die  Neurone  wieder  in  ihre  ursprüng- 
liche Oleiohgewichtlage  zurückzukehren  vermögen, 
allerdings  diejenigen  des  N.  vestibularis  weit  leich- 
ter als  die  des  N.  cochlearis,  tritt  bei  Fortdauer 
oder  Öfterer  Wiederholung  des  specifischen  Reizes 
eine  bleibende  Lockerung  im  Gontakt  der  Neurone 
ein,  die  sich  jedoch  nach  ihrer  Wirkung  an  den 
beiden  Aousticuszweigen  ganz  verschieden  ge- 
staltet. Für  den  N.  vestibularis  bedeutet  die  Ab- 
nahme der  Erregbarkeit  eine  OewGhnung  an  ge- 
wisse Reize,  so  dass  diese  weiterhin  keinen 
Schwindel  oder  OleichgewichtstOrungen  mehr  aus- 
lasen, für  den  N.  cochlearis  dagegen  Schwerhörig- 
keit und  später  als  Folge  der  längeren  ünthätig- 
keit  auch  anatomische  Veränderungen,  Atrophien 
(Inaktivitätatrophie),  in  der  Schnecke,  wie  sie  sich 
z.  B.  bei  Maschinenarbeitern,  Kesselschmieden, 
Artilleristen  vorfinden.  Spira  bemerkt,  dass  man 
Leute,  die  bei  gewissen  Bewegungen  leicht  in 
einen  mit  Uebelkeit  und  Erbrechen  verbundenen 
Schwindelzustand  gerathen  (labiles  Oleichgewicht 
der  Neuronelemente  des  statischen  Nervenorgans) 
auch  künstlich  durch  öftere  Wiederholung  des 
äusseren  Reizes  für  diesen  weniger  empfindlich 
machen  kann.  Er  empfiehlt  für  diesen  Zweck, 
ähnlich  wie  Urbantschitsoh^),  entsprechende 
gymnastische  Uebungen,  z.  B.  Schaukelbewegungen 
von  vorn  nach  rückwärts,  von  rechts  nach  links, 
von  unten  nach  oben,  Drehbewegungen  um  einen 
kleinen  Tisch  oder  Stuhl,  die  systematisch  täglich, 
und  zwar  anfangs  langsam  und  in  grösseren  Pau- 
sen, später  immer  rascher,  länger  und  häufiger, 
vorgenommen  werden  sollen. 

Partielle  Labyrinthtavbheü  durch  Hufsehlag  gegen 
das  Ohr  beschreibt  JürgeDS*).  Unmittelbar  daraaf 
war  Verlust  des  Bewusstseins  und  Blatung  aus  dem 
Ohre  eingetreten,  dagegen  waren  Kopfschmerzen,  Er- 
brechen, Schwindel  oder  subjektive  Gehörsem pfindungen 
nicht  beobachtet  worden.  Die  Untersuchung  ergab,  von 
den  äusseren  Verletzungen  abgesehen,  starke  Hyperämie 
des  Trommelfells  ohne  Einriss  und  ohne  Paukenhöhlen- 
exsudat, ferner  anscheinend  totale  Taubheit  mit  Verlust 
der  Knochenleitung.  Bei  Prüfung  mit  der  continuirlichen 
Tonreihe  wurde  gefunden,  dass  die  Töne  von  h"  ab  und 
tiefer  vollständig  und  ebenso  vom  5.  Theilstrich  des 
Edel  man  naschen  Galtonpfeifchens  nach  aufwärts  bis 
zur  oberen  Hörgrenze  fehlten ;  die  dazwischen  liegenden 
Töne  wurden  vernommen,  aber  nur  momentan,  dabei  die 
zur  Mitte  des  Restes  hin  noch  etwas  länger  dauernd, 
doch  nur  wenige  über  eine  Sekunde.  Zur  Erklärung 
wird  eine  Blutung  im  oberen  und  untersten  Theile  der 
Schnecke  angenommen  mit  Gommotion  der  Elemente 
dazwischen. 


Stiehvfrletxung  des  Labyrinths.  In  einem  von  Bar- 
ger*)  mitgetheilten  Falle  war  diese  dadurch  zu  Stande 
gekommen,  dass  der  mit  chronischer  Otitis  media  supp. 
behaftete  Kr.  während  einer  Chromsäureätzung  im  Ohre 
mittels  eines  Watteträgers  unerwartet  das  Instromeot 
berührt  hatte.  Sofort  traten  Ohrschmerz,  Schwindel, 
Erbrechen  und  Faoialislähmung  ein,  verbunden  miteioem 
fortwährenden  Ausfliessen  von  Cerebrospinalflüssigkeit, 
das  5  Tage  lang  andaueite.  Die  Temperatur  stieg  in  der 
ersten  Naoht  einmal  auf  38.6<*,  ausserdem  waren  starke 
Kopfschmerzen  vorhanden  und  vom  6.  Tage  an  zeigte 
sich  eine  allmählich  zunehmende  Pulsverlangsamung  von 
70  bis  auf  50  Schläge  in  der  Minute.  Es  wurde  diefotal- 
auftneisselung  gemacht,  wobei  jedoch  der  Ort  der  Ve^ 
letzung  nicht  gefunden  werden  konnte.  Nach  ihr  wuide 
noch  lOtägiges  Andauern  der  am  12.  Tage  wieder  ein- 
getretenen Temperaturerhöhung  bemerkt,  ferner  vorüber- 
gehendes Doppeltsehen  und  Neuritis  optici.  Der  schlieBB* 
liehe  Ausgang  war  in  Qenesung  mit  Zurückgehen  der 
Facialislähmung  und  bedeutender  Hörverbessemng  gspo- 
über  dem  Zustande  vor  der  Operation  (Sprache  10  m, 
Flüstern  30  cm,  untere  Tongrenze  erheblich  verkürzt, 
Weber' scher  Versuch  nach  dem  gesunden  Ohre, 
Rinne  'scher  Versuch  negativ).  Während  B  a  r  ger  bei 
seinem  Kranken  eine  Labyrinth  Verletzung  für  wahr- 
scheinlich hält,  bat  Löhnberg*)  in  einem  ähnlichen 
Falle  von  Stichverletzung  des  Ohres  mit  momentaner 
Bewusstlosigkeit ,  Kopfschmerzen,  Schwindel,  Gleich- 
gew ich  tstör  ungen ,  Erbrechen,  Pulsverlangsamung,  Ab- 
Üiessen  von  Cerebrospinalflüssigkeit,  ausserdem  Angst- 
anfällen, wirren  Träumen,  Polyurie,  aber  relativ  gehoger 
Uörstörung  und  Erhaltensein  der  Kopfknochenloitvog 
vermuthet,  dass  das  verletzende  Instrument  das  Tegmea 
tympani  und  die  Arachnoidea  perforirt  hatte. 

Direkte  Verletzung  des  Labyrinths  bei  einer  Sekuu» 
Verletzung  des  Ohres  wird  von  Halaoz*)  in  einem  tob 
ihm  beobachteten  Falle  angenommen.  Die  Eingänge- 
Öffnung  lag  vor  der  Ohrmuschel  etwas  oberhalb  dei 
äusseren  Gehörganges,  durch  sie  konnte  6  cm  nach  nntee 
innen  das  Projektil  gefühlt  werden,  weiches  desgleicfaen 
in  der  Tiefe  des  Gehörganges  sichtbar  war.  Die  Sym- 
ptome nach  der  Verletzung  bestanden  in  anfänglicher 
Bewusstlosigkeit  und  starker  Blutung  aus  dem  Ohre, 
später  5—6  Tage  dauerndem  fleischsiätähnlichem,  dana 
eiterigem  Ausflusse,  Schwindel  und  Erbrechen  —  beide 
verloren  sich,  als  am  Abende  des  3.  Tages  ein  Stückcfaea 
Blei  aus  dem  Obre  fiel  — ,  stechendem  Schmerz  im  Innem 
des  Ohres  beim  Kauen,  subjektiven tjehörsempfiodmigeo, 
Taubheit  und  trotzdem  grosser  Empfindlichkeit  bei  den 
leisesten  Geräusche.  Das  Projektil  iiess  sich  mit  dei 
Pincette  entfernen,  worauf  die  Ohrschmerzen  sofort  auf- 
hörten ;  die  Ohreiterung  war  nach  20tägiger  Bondkobol' 
behandiung  geheilt.  Das  Trommelfell  zeigte  jetzt  tu 
Fehlen  seiner  vorderen  Hälfte,  die  Hyperaesthesiaaoitstiea 
die  Taubheit  und  ein  momentaner  Schwindel  beim  Um 
drehen  im  Liegen  bestanden  noch  fort  Auffallende 
Weise  war  auf  dem  verletzten  Ohre  die  Knochenperoep 
tion  erhalten  geblieben,  der  W  e  b  e  r  *sche  Versuch  wurd 
nach  ihm  lateralisirt ,  der  Rinne'sche  Versach  & 
negativ  aus. 

3)  MSniere'scher  Symptomeneompl^i 
Hierher  gehörige  Fälle  werden  von  Dieckhoff* 
Heermann^),  v.  Sarbo*)  und  BylsmaT)  mi 


I)  A.  a.  0.  p.  18  u.  Wien.  klin.  Rundschau  XV.  34. 
p.  601. 1901. 

>)  Wien.  klin.  Wchnschr.  XIV.  7.  p.  159.  1901,  vgl. 
auch  oben  p.  136. 

»)  Petersb.  med.  Wchnschr.  XXVL  47.  p.  ölL  1901. 


>)  Niederländ.  Oes.  f.  Hals-,  Nasen-  u.  Ohrenhki 
s.  Mon.-Sohr.  f.  Ohrenhkde.  XXXVL  11.  p.  488.  1902. 

s)  Münohn.  med.  Wchnschr.  XLVII.  3.  1900. 

«)  Wien.  med.  Wchnschr.  LI.  33.  1901. 

4)  Deutsche  Praxis  X.  15.  p.  505.  1901. 

B)  Bresgen*s  zwangL  Abhandl.  V.  10.  p.295. 19( 

•)  Pester  med.-chir.  Presse  XXXVII.  48. 1901. 

7)  Mon.-Schr.  f.  Ohrenhkde.  u.  8.  w.  XXXVL  2.  p«i 
1002.  ^ 


J 


Blau,  Bericht  über  die  neueren  Leistungen  in  der  Ohrenheilkunde. 


233 


getbeilt  Nur  sehr  selten  (Dieckhoff)  handelte 
68  sich  um  echten  Morbus  apoplectiformis  H6nidre 
bei  Torher  gesundem  QehOrorgan  und  ohne  vorauf- 
gOgingenes  Trauma  oder  vorhandene  Allgemein- 
orkranknng,  meist  vielmehr  standen  die  M  6  n  i  d  r  e  '- 
Bchea  Symptome  (Schwindel  und  Oleichgewioht- 
stönmgen,  Erbrechen,  sehr  starke  subjektive  Ge- 
hSronpfindangen,  Taubheit)  mit  einem  chronischen 
Mittelohrkatarrh  oder  einer  chronischen  Mittelohr- 
eitenuig,  Lues,  chronischem  Alkoholismus,  mit 
einer  das  Labyrinth  schädigenden  Beschäftigung, 
I.  B.  als  Kesselschmied,  mit  Traumen  (Labyrinth- 
blotosg  beim  Niesen,  Blitzschlag  während  des  Tele- 
phooirens  ^),  mit  akuten  Olaukomanfällen  *)  u.  s.  w. 
in  Itiologischem  Zusammenhange. 

In  dem  tod  Dieokhoff  beobaohteton  Falle  von 
echter  Miniere' scher  Krankheit  traten  die  Erschei- 
Dungen  in  zwei  Absätzen  aaf,  erst  Taubheit  und  Ohren- 
saosefl,  daoD  in  der  folgendeD  Nacht  Schwindel  und 
ErbroGhen,  entsprechend  der  Doppelfanktion  des  Laby- 
iJDthg  als  Hörorgan  und  als  statisches  Organ.  Von  sei- 
teoeo  begleitenden  Symptomen  werden  hier  Durchfälle, 
leichtes  Gedunsensein  des  Gesichts  und  üeberempfind- 
lichkeit  des  gesunden  Ohres  erwähnt.  Der  Verlauf  war 
der  gewöhnliche,  dass  der  Schwindel  und  die  Unsicher- 
hat beim  Oehen  sich  besserten ,  dagegen  die  Taubheit 
Qfid  das  Ohrensausen  bestehen  blieben.  Als  Ursache  der 
Meniere 'sehen  Krankheit  wird  von  Dieckhoff  mit 
Rüeksioht  auf  die  manchmal  sich  zeigenden  Vorboten 
(Kopfschmerzen,  mfissiger  Schwindel,  vorübergehendes 
Srbreehen  u.  A.)  nicht  eine  plötzliche  Blutung,  sondern 
eher  ooe  zur  Blutung  fuhrende  hämorrhagische  Entzün- 
doiig  des  Labyrinths  angenommen. 

TherqmUiseh  empfiehlt  Heer  mann *j  in  Fftl- 
ko,  in  denen  ein  apoplektiformes  Auftreten  der 
M6nidre 'sehen  Symptome  vorliegt,  neben  Be- 
bandlung  eines  etwaigen  Orundleidens  (z.  B.  Lues) 
im  Anfang  vor  Allem  gerade  Rückenlage  mit  leicht 
erhöhtem  Oberkörper  und  nach  der  gesunden  Seite 
gedrehtem  Kopfe,  um  den  Schwindel  und  das  Er- 
brechen zu  mildern,  ferner  strenge  Ruhe  der  Um- 
gebuDg  und  psychische  Beruhigung.  Eine  lokale 
Blatentziehung  ist  bei  voUblQtigen  Kranken  manch- 
nal  von  Nutzen,  wenn  sie  vielleicht  auch  nur 
mggestiv  wirkt,  desgleichen  kann  eine  Eisblase 
SK^  wohlthuend  erweisen.  Innerlich  gebe  man 
Brompräparate  (KaL  brom.  20.0,  Natr.  brom.  10.0, 
Aomon.  brom.  10.0,  3mal  tftglich  ein  knapp- 
gestrichener Theelöffel),  dagegen  wird  vor  Chinin- 
■Aben  gewarnt  In  einer  zweiten  Gruppe  von 
hUen,  in  denen  sich  die  M6nidre 'sehen  Sym- 
ptome im  Anschluss  an  eine  meist  chronische 
Mittelohreiterung  entwickelt  haben,  soll  man  sich 
Bich  Heermann  mit  anderen  lokalen  Maass- 
tthmen  oder  innerlichen  Verordnungen  erst  gar 
Aioht  aufhalten,  sondern  sofort  zur  Totalaufmeisse- 
loBg  schreiten,  die  hier  meist  eine  Arrosion  eines 
Bogenganges  ergeben  wird.  Als  Beweis  für  den 
Nutzen  derartigen  Eingreifens  wird  eine  eigene 
Beobachtung  mit   cariOsen  Defekten  im  horizon- 


■)  Vgl  Heer  mann  a.  a.'0.  p.  297. 

')VgLByl8map.  48. 

*)  Ther.  d.  Oegenw.  XT«TT.  9.  p.  401.  1901. 

MeUahibb.  Bd.  281.  Hft.  3. 


talen  Bogengang  und  Ofifensein  der  Fenestra  ovalis 
durch  Verlust  des  Steigbügels  angeführt,  in  der 
nach  der  Operation  das  Schwindelgefühl  augen- 
blicklich beseitigt  war,  die  vorhandene  Faoialis- 
lähmung  desgleichen  schnell  verschwand  und  voll- 
ständige Heilung  erfolgte.  Endlich  bei  der  dritten 
und  zahlreichsten  Oruppe  von  Kranken,  bei  denen 
ein  trockener  chronischer  Mittelohrkatarrh  zu 
Grunde  liegt,  kann  durch  geeignete  Behandlung 
dieses  manchmal  dauernde  Heilung  erreicht  wer- 
den. Es  kommen  hier  in  Betracht  die  Luftdusche, 
die  Vibrationmassage  oder  die  Luftverdünnung  im 
äusseren  Oehürgang  und  als  oft  wirksamstes  Mittel 
die  Lucae'sche  federnde  Drucksonde.  Zur  Nach- 
behandlung sowohl  dieser  mehr  chronischen  Zu- 
stände, als  auch  der  apoplektiformen  Taubheit 
empfiehlt  Heermann  subcutane  Pilocarpininjek- 
tionen,  beginnend  mit  Vio  Pravaz- Spritze  einer 
2proc.  Lüsung  und  täglich  um  ^/|o  Spritze  stei- 
gend bis  meist  zu  7  Theilstrichen.  Wo  die 
Schweissabsonderung  ausbleibt  und  anstatt  ihrer 
sich  lästiger  Speichelfluss  einstellt,  kann  das  Pilo- 
carpin innerlich  gegeben  werden,  die  doppelte 
Dosis  der  Injektion  in  warmem  Fliederthee.  Der- 
artige angreifende  Schwitzkuren  erfordern  stets 
absolute  Bettruhe.  Das  Pilocarpin  beseitigt  in 
der  Mehrzahl  der  Fälle  den  Schwindel  und  wirkt 
oft  gehürverbessernd ;  es  ist  contraindicirt  bei 
Herzfehlern,  bei  ausgesprochener  Arteriosklerose, 
deshalb  meist  bei  betagten  Kranken  und  bei  sehr 
corpulenten  Leuten.  In  2  Fällen  mit  gleichzeitiger 
Schilddrüsensohwellung  wirkten  Thyreoidintablet- 
ten  nützlich.  Sonst  wurde  eine  medikamentöse 
Behandlung  nur  noch  bei  vorhandener  Syphilis 
und  Oioht  eingeleitet  Unter  allen  umständen 
aber  wurde  -von  der  Darreichung  von  Chinin  oder 
Salicylpräparaten  Abstand  genommen.  Treten  die 
M  6  n  i  I  r  e  'sehen  Symptome  zu  einem  alten  chro- 
nischen Mittelohrkatarrh  hinzu,  so  muss  dieser 
trotz  etwaiger  früherer  Misserfolge  von  Neuem  in 
Behandlung  genommen  werden,  da  es  durch  letz- 
tere oft  gelingt,  wenn  auch  die  Schwerhörigkeit 
unbeeinflusst  bleibt,  doch  die  quälenden  Oleich- 
gewiohtstürungen  zum  Verschwinden  zu  bringen. 
Ausserdem  ist  aber  stets  auch  eine  entsprechende 
Allgemeinbehandlung  geboten,  z.  B.  bei  Stauungen 
im  Qefässsystem  durch  angemessene  Diät  und  kör- 
perliche Bewegung,  Massage  des  Unterleibes  u.  s.  w. 
4)  Entzündung  des  inneren  Ohres, 
Die  LabyrintheUerungen  im  Anschluss  an  Otitis 
media  suppurativa  werden  auf  Orund  des  darüber 
in  der  Literatur  vorliegenden  Materials  und  von 
22  eigenen  Beobachtungen  von  Hinsberg i)  ein- 
gehend besprochen.  QewOhnlich  sind  es  die  chro- 
nischen Formen  der  eiterigen  Mittelohrentzündung, 
besonders  die  mit  Cholesteatom  oomplicirten  und 
die  tuberkulösen,  die  das  Labyrinth  mitergreifen, 
viel  seltener  die  akuten  Formen,  besonders  nach 


>)  Ztsobr.  f.  Ohrenhkde.  XL.  2  u.  3.  p.  117.  1901. 

30 


234 


Blau,  Bericht  Aber  die  neueren  Leistungen  in  der  Ohrenheilkunde. 


Searlatina.  Im  Oanzen  beziffert  sich  die  Antheil- 
nahme  des  Labyrinths  nach  den  verschiedenen 
Berichten  auf  1.06—1.20/«  der  Fälle  von  Mittel- 
ohreiterung. Die  üeberleitung  geschieht  am  häu- 
figsten durch  Defekte  am  horizontalen  Bogengang, 
dann  durch  die  Fenestra  ovalis,  sehr  viel  seltener 
durch  Fisteln  im  hinteren  oder  oberen  Bogengang 
oder  im  Promontorium,  am  seltensten  durch  die 
Fenestra  rotunda.  Bei  akutem  Durchbruch  findet 
man  in  der  Regel  das  ganze  Labyrinth  erkrankt, 
in  Form  von  Rundzelleninfiltration  oder  freier 
Eiterung,  dagegen  kann  bei  chronischer  Arrosion, 
besonders  eines  Bogenganges,  die  Entzündung 
umgrenzter  bleiben  und  sich  auf  den  betroffenen 
Halbcirkelkanal ,  vielleicht  auch  noch  das  Vesti- 
bulum,  beschränken.  Desgleichen  kommen  auf 
einzelne  Theile  der  Schnecke  oder  ausschliesslich 
den  perilymphatischen  Ratim  lokalisirte  Entzün- 
düngen  vor.  Den  von  Jansen  ausgesprochenen 
Satz,  dass  gewöhnlich  sich  die  Schneckeneiterung 
gegen  den  Vorhof  und  die  Vorhofeiterung  gegen 
die  Schnecke  abgrenzt,  hält  Hinsberg  ffir  noch 
nicht  bewiesen.  Als  Symptome  der  Labyrinth- 
eiterung werden  aufgeführt:  mitunter  Fieber,  sub- 
jektive ÖehOrsempfindungen  (nicht  häufig),  Taubheit, 
Schwindel  und  Oleichgewichtstürungen ,  Nystag- 
mus, starke  Kopfschmerzen,  Uebelkeit,  Erbrechen. 
Das  OehOr  ist  fast  immer  vollständig  oder  nahezu 
vollständig  aufgehoben,  nur  sehr  selten  sind  die 
Beobachtungen  (3  eigene  Hinsberg's),  in  denen 
neben  einer  Bogengangerkrankung  ein  ganz  gutes 
Hürvermügen,  z.  B.  2.5  m  für  Flüstersprache,  vor- 
handen war.  Hinsichtlich  des  Nystagmus,  der 
übrigens  meist  nur  kurze  Zeit  vorhanden  ist,  wird 
auf  die  Beobachtung  B  r  i  e  g  e  r  's  aufmerksam  ge- 
macht, dass  jener  bei  isolirter  Bogengangerkran- 
kung nur  beim  Blick  in  bestimmter  Richtung  (meist 
nach  der  ohrgesunden  Seite)  auftrete,  hingegen  bei 
verbreiteter  Labyrintheiterung  bei  jedem  Fixiren. 
In  je  einem  Falle  von  Hinsberg  und  von  Cohn 
war  die  Pupille  auf  der  Seite  des  erkrankten  Ohres 
weiter.  Der  Verlauf  der  Labyrintheiterung  ist 
bald  stürmisch  (Traumen,  akute  Infektionkrank- 
heiten), bald  schleppend  und  heimtückisch,  wie  in 
den  meisten  Fällen  nach  akuter  und  auch  in  vielen 
nach  chronischer  Mittelohreiterung.  Daneben  kom- 
men alle  möglichen  Zwischenstufen  vor.  Oft 
schwinden  weiterhin  die  akuten  Symptome  und 
die  Labyrintheiterung  geht  in  den  chronischen  Zu- 
stand über,  eventuell  mit  dem  Ausgang  in  Laby- 
rinthnekrose;  in  traumatischen  Fällen  gehen  nicht 
selten  desgleichen  die  anfänglich  vorhandenen 
stürmischen  Labyrintherscheinungen  zurück,  dann 
aber  entwickelt  sich  nach  manchmal  wochenlanger 
scheinbarer  Besserung  die  tödtliche  Meningitis. 
Letztere  bildet  die  häufigste  Todesursache  nach 
eiteriger  Labyrinthentzündung,  sei  es,  dass  sie 
sofort  in  voller  Schwere  in  Erscheinung  tritt,  sei  es, 
dass  zuerst  von  einer  circumscripten,  bez.  serOsen 
Meningitis    abhängige   Symptome    bestehen   und 


hieraus  sich  dann  erst  weiter  die  diffuse  eiterige 
Hirnhautentzündung  entwickelt  Von  198  durch 
Hinsberg  aus  der  Literatur  gesammelten  Fällen 
von  Labyrintheiterung  gingen  92  in  Heilung  aus, 
während  60  Kranke  durch  Meningitis,  6  durch 
Meningitis  und  Hirnabscess,  13  durch  Kleinhim- 
abscess  allein  zu  Grunde  gingen.  Operative  Ein- 
griffe, wie  die  Entfernung  von  Oranulationen  aus 
der  Paukenhöhle  oder  die  WarzenfortsatzerOff- 
nuDg,  können  die  Labyrintherscheinungen  zum 
Verschwinden  bringen,  zuweilen  nach  anfänglicher 
kurzdauernder  Exacerbation;,  in  anderen  Fällen 
aber  treten  erst  nach  der  Operation  Reizerschei- 
nungen auf  oder  die  vorhandenen  steigern  sich 
oder  es  zieht  der  operative  Eingriff  eine  schnelle 
Weiterverbreitung  der  Labyrintheiterung  in  das 
Schädelinnere,  eine  Meningitis  mit  tOdtlichem  Aus- 
gange nach  sich.  Die  Diagnose  der  Labyrinth- 
eiterung ist  oft  aus  den  Symptomen  leicht  zu  stel- 
len, doch  können  diese  auch  nur  sehr  unvollkom- 
men entwickelt  sein,  bez.  fehlen  oder  durch  die 
Erscheinungen  einer  gleichzeitigen  endocraniellen 
Complikation  verdeckt  werden.  Schwierigkeiten 
kann  manchmal  die  Unterscheidung  vom  Cerebellar- 
abscesB  machen.  Bogengangfisteln  künnen  leicht 
durch  kleine  pneumatische  Zellen  in  der  Gegend 
des  Bogengang  Wulstes  (Körner),  unter  Umstän- 
den auch  durch  eine  in  den  Oanalis  facialis  füh- 
rende Fistel  vorgetäuscht  werden.  Bei  Extradural- 
abscessen  in  der  hinteren  Schädelgrube  und  bei 
Kleinhirnabscessen  ist  auf  die  Verbindung  mit 
dem  Labyrinth,  vor  Allem  durch  die  vertikalen 
Bogengänge  oder  die  Aquädukte,  zu  achten.  Mit 
Rücksicht  auf  die  Behandlung  spricht  sich  Hins- 
berg dahin  aus,  dass  bereits  nach  den  jetzt  vor- 
liegenden Erfahrungen  die  Labyrintheröffhung  einen 
vollständig  berechtigten  Eingriff  darstellt,  für  den 
im  grossen  Ganzen  die  von  Jansen  aufgestellten 
Indikationen  gelten,  nur  dass  vielleicht  auch  die 
Schnecke  mehr  in  den  Bereich  des  operativen  Ein- 
greifens gezogen  und  die  Indikation  auch  auf  die 
Fälle  von  nachgewiesener  Labyrintheiterung  mit 
nicht  schweren  Labyrinthsymptomen  ausgedehnt 
werden  sollte.  Von  31  Kr.,  die  mit  Labyrinth- 
erOffnung  behandelt  worden  sind  (darunter  2  noch 
nicht  beschriebene  von  Körner  und  9  von  Hins- 
berg aus  Kümmel's  Klinik),  ist  bei  2  der  Aus- 
gang unbekannt,  23  wurden  geheilt  und  6  starben 
(5  an  Meningitis,  1  durch  Selbstmord),  doch  konnte 
der  operative  Eingriff  höchstens  2mal  für  den  tödt- 
lichen  Ausgang  verantwortlich  gemacht  werden. 
Der  Verlauf  der  Operation  ist  am  besten  der,  dass 
zuerst  die  Totalaufmeisseluug  gemacht  wird,  wobei 
der  mediale  Theil  des  Facialissporns  soweit  wie 
irgend  möglich  zu  entfernen  ist ;  durch  möglichst 
ausgiebige  Abtragung  seines  lateralen  Theiles  wird 
die  Gegend  der  Fenestra  ovalis  bedeutend  über- 
sichtlicher gemacht  Ferner  ist  hierbei  die  Frei- 
legung des  Recessus  epitympanicus,  durch  theil- 
weise  Abtragung  der  oberen  Gehörgangswand  und 


Blau,  Bericht  über  die  neueren  Leistungen  in  der  Ohrenheilkunde. 


235 


eventuell  duroh  mögliohBte  Verdünnung  des  Teg- 
men  tympani,  von  Wichtigkeit  Es  folgt  dann  die 
Eröffnung  des  Vorhofs,  und  zwar  am  besten  vom 
ovalen  Fenster  aus,  indem  man  den  Stapes  heraus- 
hebelt oder  das  Fenster  mit  einer  feinen  Fraise 
eröffnet.  Duroh  Fortnahme  des  dünnen  Knochens 
an  seiner  unteren  Umrandung  kann  weiterer  freier 
Raum  geschaffen,  bea.  die  untere  Schnecken  Windung 
eröffnet  werden,  doch  hat  man  dabei  auf  die  Mög- 
lichkeit eines  abnormen  Vorspringens  des  Canalis 
caroticus  in  die  Paukenhöhle  zu  achten.  Unter 
Leitung  einer  von  der  Fenestra  ovalis  aus  einge- 
führten Sonde  kann  eine  noch  ausgiebigere  Eröff- 
nung des  Vestibulum  hiemach  vom  horizontalen 
Bogengänge  aus  vorgenommen  werden,  und  zwar 
nach  Hinsberg  am  besten  von  dessen  vorderem 
Schenkel;  nur  dann,  wenn  der  Reoessus  epitym- 
panicus  niedrig  ist,  di^  mittlere  Sch&delgrube 
schief  steht  und  auf  Orund  dessen  eine  Facialis- 
verletzung  zu  befürchten  ist,  soll  die  weitere  Vor- 
hofseröffnung nach  Jansen 's  Methode  vom  hin- 
teren Schenkel  des  horizontalen  Bogenganges  aus 
gemacht  werden.  Für  alle  Arbeiten  an  der  Laby- 
rinthwand wird  die  elektromotorisch  betriebene 
Fraise  empfohlen,  die  ausser  ihren  technischen 
Vorzügen  den  Nutzen  bietet,  dass  durch  sie  nur 
eine  sehr  geringe  Erschütterung  stattfindet  und 
daher  die  Gefahr  einer  Ausstreuung  krankhafter 
Keime  bedeutend  verringert  wird. 

Pause ^)  theilt  5  höchst  interessante  Sektion- 
befunde  wm  Labyrintheiterung  mit,  die  sich  im 
Anschlüsse  an  eiterige  Mittelohrentzündung  ent- 
wickelt hatte.  In  2  Fällen  ist  auch  die  Beobach- 
tung während  des  Lebens  beigefügt.  Der  Durch- 
bruch des  Eiters  in  das  innere  Ohr  hatte  3mal 
durch  das  ovale  Fenster,  2mal  durch  dieses  und 
das  runde  Fenster  zugleich  stattgefunden;  der 
tödtliche  Ausgang  war  4mal  durch  eiterige  Menin- 
gitis in  Folge  von  Fortpflanzung  durch  den  inneren 
(}ehörgang  und  die  Wasserleitungen  eingetreten, 
Imal  durch  einen  vom  Antrum  aus  veranlassten 
Kleinhimabscess ,  noch  ehe  die  Meningitis  sich 
hatte  entwickeln  können.  Einmal  hatte  letztere 
sekundär  auf  das  Labyrinth  des  zweiten,  bisher 
gesunden  Ohres  übergegriffen  und  auch  auf  ihm 
Taubheit  hervorgerufen. 

B.  Baginsky*)  weist  nochmals  auf  die  dem 
Kindesalter  eigenthümliche  primäre  genuine  Laby- 
rinthenixündung  hin,  deren  Vorkommen  er  (im 
Einklänge  mit  Voltolini  und  Oradenigo) 
durch  einen  von  ihm  erhobenen  Sektionbefund*) 
sichergestellt  hat  Inmitten  voller  Gesundheit 
stellen  sich  plötzlich  Fieber,  Kopfschmerzen,  Con- 
vulsionen,  Brechneigung  ein,  so  dass  die  Ver- 
muthung  auf  Meningitis  oder  eine  andere  cerebrale 
Erkrankung  nahe  liegt,  und  zwar  um  so  mehr,  als 


»)  Arcb.  f.  Ohrenhkde.  LVI.  3  u.  4.  p.  275.  1902. 

«)  Berl.  klin.  Wchnsohr.  XXXIX.  6.  1902. 

»)  Aroh.  f.  Kioderhkde.  XXVUI.  1  n.  2.  p.  24.  1900. 


sich  in  den  nächsten  Tagen  oft  auch  Benommen- 
heit des  Sensorium,  Nackensteifigkeit  und  Unregel- 
mässigkeit des  Pulses  zeigen.  Während  die  ge- 
nannten Störungen  nach  wenigen  Tagen  zu  schwin- 
den beginnen,  bleibt  vielfach  als  einzige  Folge 
eine  doppelseitige  Taubheit  zurück  mit  zeitweilig 
noch  nachweisbaren  Qlmchgewiohtstörungen  beim 
Gehen  und  Wenden  des  Körpers.  Die  Untersuchung 
des  Ohres  ergiebt  normale  Beschaffenheit  von 
Trommelfell,  Paukenhöhle  und  Tuba  Eustachii.  Im 
Gegensatze  zu  v.  Tröltsch,  Moos,  Politzer, 
Knapp,  Gottstein  U.A.,  die  als  Ursache  dieser 
Krankheitform  eine  Cerebrospinalmeningitis  an- 
genommen haben,  betrachtet  sie  Baginsky,  wie 
erwähnt,  als  Ausdruck  einer  selbständigen  Laby- 
rinthentzündung, da  er  bei  seiner  Kranken,  als  sie 
3  Monate  später  aus  anderer  Ursache  zu  Grunde 
gegangen  war,  im  inneren  Ohre  beiderseits  eine 
condensirende  Osteitis,  mit  Neubildung  von  Binde- 
gewebe und  E[nochen  und  Entartung  der  nervösen 
Elemente,  dagegen  die  Meningen  durchaus  normal 
gefunden  hat  Eigenthümlich  bleibt  auch  nach 
Baginsky  immerhin  die  constante  Doppelseitig- 
keit des  Labyrinthleidens,  die  freilich  auch  in  der 
Annahme  einer  Meningitis  nur  schwer  ihre  Erklä- 
rung findet 

5)  Labyrinihnekrose,  Fälle  solcher  wer- 
den von  Herzfeld^)  und  von  RandalP)  mit- 
getheilt. 

In  der  Beobaohtung  Herzfeld 's,  bei  einem 
9Vt  Jabre  alten  Knaben,  war  eine  akute  Soharlaoheite- 
ning  beiderseits  gleich  von  Anfang  an  mit  totaler  Taub- 
heit and  Facialislähmung  einhergegangen  und  bereits 
6  Wochen  später  links  ein  den  horizontalen,  den  oberen 
und  einen  kleinen  Theil  des  hinteren  Bogenganges  ent- 
haltender Sequester  ausgestossen  worden.  Schwindel 
hatte  zu  keiner  Zeit  bestanden.  Die  auf  beiden  Seiten 
vorgenommene  Totalaufmeisselung  führte  zur  Heilung 
der  Eiterung;  sie  ergab  Sequestrirung  des  ganzen  Warzen- 
fortsatzes und  Caries  des  Fallopi'schen  Kanals,  sowie  des 
horizontalen  Bogenganges,  femer  kam  es  bei  ihr  links 
zu  unabsichtlicher  Eröffnung  der  Schnecke  durch  die 
Fenestra  rotunda,  worauf  zuerst  Austritt  einer  schmutzig 
gefärbten  Flüssigkeit,  dann  eine  die  Tamponade  erfor- 
dernde starke  Blutung  erfolgte.  Weitere  Störungen  traten 
danach  nicht  ein.  bemerkt  wird  noch,  dass,  während 
der  Kranke  wachend  die  Augen  nicht  schliessen  konnte, 
im  Schlafe  vollständiger  lidschluss  zu  Stande  kam. 
Herz  fei  d  erklärt  diesen  aus  einer  beim  Schlafen  ein- 
tretenden Erschlaffung  der  glatten,  vom  Sympathicus 
innervirten  Muskeln  im  oberen  und  unteren  Lide  und 
ferner  aus  einem  Zurückziehen  des  Bulbus  in  die  Orbita, 
Der  Kranke,  über  den  Rand  all  berichtet,  ein  55jähr. 
Mann,  hatte  bei  einem  Eisenbahnunfalle  eine  Verletzung 
in  der  Schläfengegend  davongetragen,  war  einige  Zeit 
bewusstlos  gewesen  und  klagte  seitdem  über  beständigen 
Schwindel.  8  Monate  später  bekam  er  auf  der  gleichen 
Seite  in  Folge  von  Influenza  eine  eiterige  Mittelohrent- 
zündung, die  mit  starken  Schmerzen,  vorübergehender 
FacialisTähmung  und  gegen  früher  sich  noch  steigerndem 
Schwindel  verbunden  war  und  zu  ausgedehnter  Caries 
necrotica  des  Warzentheils  führte.  Zur  Zeit  der  Unter- 
suchung durch  R  a  n  d  a  1 1  war  totale  Taubheit  vorhanden. 


1902. 


1)  Berl.  khn.  Wchnsohr.  XXXVm.  35. 1901. 

*)  Transaoi  of  the  Amer.  otol.  Soc.  XXXY.  p.  30. 


1 


236 


Blau,  Bericht  über  die  neueren  Leistungen  in  der  Ohrenheilkunde. 


Es  wurde  die  Anfmeisselang  gemacht  und  hinter  nekro- 
tisohem  Enochen  der  Pars  mastoidea  ein  Labyrioth- 
sequester  gefnoden,  der  den  grössten  Theil  des  Yorhofes 
und  der  Halbcirkelkanfile  umfasste.  Unmittelbar  nach 
der  Operation,  trat  Facialislähmong  ein,  die  jetxt  nicht 
mehr  verschwand.  Ein  zweiter  Sequester,  der  in  der 
Paukenhöhle  lag,  enthielt  den  vorderen  unteren  Theil 
der  ersten  Schnecken windung.  Die  Schmerzen  waren 
sofort  nach  der  Operation  verach wunden,  etwas  Schwindel 
und  geringe  Eiterung  bestanden  noch  fort.  In  seinem 
Gutachten  sprach  sich  Rand  all  über  die  Beziehung 
des  erlittenen  Trauma  zu  der  Labyrinthnekrose  dahin 
aus,  dass  jenes  wahrscheinlich  eine  längere  Zeit  sym- 
ptomlos gebliebene  Fissur  der  Pars  petrosa  ossis  temporis 
verursacht  hatte  und  dass  dann,  lüs  die  Paukenhöhlen- 
eiterung auftrat,  die  noch  offene  Fissur  den  Weg  fär  die 
Fortpflanzung  auf  das  Labyrinth  bahnte.  Im  Anschlüsse 
werden  die  in  der  Literatur  bisher  bekannt  gegebenen 
Fälle  von  Labyrinthnekrose  bei  Erwachsenen,  41  an 
Zahl,  zusammengestellt;  darunter  befinden  sich  4  mit 
traumatischem  Anlasse,  und  zwar  hatten  sich  auch  bei 
ihnen  die  schweren  Ohrsymptome  erst  nach  einer  meist 
längeren  Zwischenzeit  von  8 — 20  Monaten  entwickelt. 

ß)  Erkrankungen  des  Nervus  aeusti- 
CU8.  Die  rh&umatiecken  Erkrankungen  des  Hör- 
nervena/pparatea  werden  von  Hammerschlag^) 
auf  Grund  von  14  einschlägigen  Beobachtungen 
(darunter  2  eigene)  besprochen.  Sie  betreffen  vor- 
wiegend das  mittlere  Lebensalter  und  in  diesem 
hauptsächlich  das  männliche  Geschlecht.  In  4  Fäl- 
len war  der  Hörnervenapparat  allein  erkrankt,  7mal 
gleichzeitig  der  N.  facialis  und  3mal  zugleich  der 
N.  facialis  und  trigeminus.  In  4  von  lOverwerth- 
baren  Fällen  war  nur  der  cochleare  Antheil  des 
Hörnerven  ergriffen,  so  dass  hier  Schwindel,  üebel- 
keit  und  Erbrechen  fehlten,  während  bei  den 
flbrigen  die  eben  genannten  Bogengangsymptome 
vorhanden  waren.  Die  Entwickelung  des  Leidens 
ist  eine  plötzliche,  inmitten  voller  Gesundheit,  mit 
Ohrensausen,  bez.  Schwindel  und  üebelkeit,  leich- 
tem Fieber  und  starker  Schwerhörigkeit,  die  mit- 
unter in  den  nächsten  Stunden  noch  weiter  zu- 
nimmt. Die  Hörprüfung  ergiebt  alle  Kennzeichen 
einer  Erkrankung  des  schallempfindenden  Appa- 
rates, Trommelfell  und  Paukenhöhle  verhalten  sich 
normal.  Bei  Mitbetheiligung  des  Trigeminus  ist 
zuweilen  Herpes  der  Ohrmuschel  oder  des  äusse- 
ren Gehörganges  vorhanden.  Der  Schwindel  ist 
in  liegender  Stellung  am  erträglichsten,  beim 
Gehen  oder  umdrehen,  besonders  mit  geschlossenen 
Augen,  treten  starke  Gleichgewichtstörungen  her- 
vor. In  Bezug  auf  die  Diagnose  wird  bemerkt, 
dass  die  rheumatische  Hömervenerkrankung  sich 
weder  in  ihren  Symptomen,  noch  im  Verlaufe 
von  anderen  akut  auftretenden  Erkrankungen  des 
inneren  Ohres  unterscheidet,  jene  daher  nur  bei 
sicherem  Nachweise  einer  stattgehabten  Erkältung 
und  bei  Ausschluss  aller  anderen  Ursachen  für 
ein  primäres  Hömervenleiden  gestellt  werden 
kann,  unterstützt  wird  die  Diagnose  manchmal 
durch  das  gleichzeitige  Ergriffensein  anderer  Him- 
nerven,  insbesondere  des  Facialis.     Der  Verlauf 


gestaltet  sich  meist  in  der  Weise,  dass,  wenn  Tri- 
geminus und  Facialis  mit  erkrankt  sind,  zuent 
die  Sensibilitätstörungen  (in  wenigen  Tagen)  und 
dann  die  Lfthmungaeracheinungen  von  Seiten  des 
Gesichtsnerven  sich  verlieren,  während  die  Schwer- 
hörigkeit noch  andauert     Doch  kann  die  Fadalis- 
lähmung  auch  bestehen  bleiben.  Von  den  Acusticiu- 
symptomen  verlieren  sich  der  Schwindel,  die  Gang- 
Störungen  und  die  Üebelkeit  rascher  und  leichter 
als  die  Hörstörung,  welche  letztere  langsam  ab- 
nimmt oder  gar  nicht  zur  Heilung  gelangt  Seibit 
in  den  gut  ausgehenden  Fällen  bleibt  gewöhnM 
eine  theil  weise  Herabsetzung  des  Gehörs  und  ein 
theilweiser  Verlust  der  Peroeption  vom  Enocheo 
zurück.     Ferner  kommt  es  vor,  dass  das  bereits 
gebesserte    Hörvermögen    durch   einen  RQckM 
rasch  und  dann  meist  dauernd  verloren  geht,  so 
in  einem  der  von  Hamgiersohlag  beobachteten 
Fälle.     Als   wahrscheinliche  anatomische  Grand* 
läge  des  beschriebenen  Krankheitbildes   werden 
neuritische  Veränderungen  im  intermediären  Ver- 
laufe des  Hörnerven  oder  in  seiner  intralabyrin- 
thären  Ausbreitung  angenommen. 

Alt  I)  beschreibt  2  Fälle  von  HÖmervenerkratdmng 
nach  innerlichem  Gebrauche  von  salieyleaurem  Natron, 
die  unter  Meniere*schen  Symptomen  verliefen,  femer 
einen  Fall  von   totaler   Thubkeit  durch  Chiningemia 
während  einer  Malariaerkrankung  und  3  Fälle  von  Neth 
ritis  aeustici  durch  Alkohol  und  Nicotin,     Bei  dem 
einen  dieser  Kranken  entwickelte  sich  das  Acostictti- 
leiden  neben    alkoholischer  Polyneuritis  und  Nearitis 
optici  retrobulbaris  unter  den  typischen  Erscheinongep 
einer  Labyrintherkrankung  and  ging  nach  völliger  Absti- 
nenz in  2  Monaten  wieder  zurück.    Die  Nicotinnearitis 
(2  Falle)  trat  mit  sehr  starker  Schwerhörigkeit  und  Ohreo- 
sansen  (hohes  Pfeifen)  auf.    A 1 1  hebt  hervor,  dass  die 
Diagnose  wegen  des  meist  negativen  Stimmgabelbefandes 
oft  im  Anfange  unrichtig  gestellt  wird  und  das  Leiden 
deswegen  zu  nicht  wieder  aosgleiohbaren  Verfindenugea 
führt,  da  nur  völlige  Enthaitang  von  Alkohol  und  Nicotin 
die  Heilung  ermöglicht     Letztere  tritt  dann  ohne  wei* 
tere  Behandlung  in  6—8  Wochen  ein. 

Manasse*)  hat  als  Ursache  ziemlich  plötzlicbei 
Ertaubung  bei  einem  Phthisiker  eine  muütple  gram 
Degeneration  beider  HÖmerven  gefunden.  Es  waren  ii 
ihnen  zahlreiche  Herde  vorhanden,  in  denen  die  Nerveo« 
Substanz  vollständig  verloren  gegangen  war  ond  die  diu 
noch  von  einem  unregel massigen  Netze  feinerer  unt 
gröberer  Fäden  mit  eingelagerten  Corpora  amylaoea  g» 
bildet  wurden.  Im  Uebrigen  verhielten  sich  die  Gehör 
Organe  normal.  In  einer  zweiten  Beobachtung  handelt 
es  sich  um  tertiär-syphilitische  Veränderungen  am  Laby 
rinth  und  an  den  Hömerven.  In  der  Scala  tympani  uiv 
vestibuli,  sowie  in  den  perilymphatischen  Räumen  de 
Vestibularapparates  beider  Labyrinthe  liess  sich  als  Aue 
druck  einer  Periostitis  chronica  interna  eine  Bindegewebe 
neubildung  feststellen,  die  sich  in  Form  von  feinen  Netxe 
vom  inneren  Periost  nach  den  gegenüberliegenden  Stelle 
erstreckte.  Femer  waren  beide  Hörnerven  gans  dorol 
setzt  von  theils  rundlichen^  theils  länglichen  oder  auc 
spindelförmigen  Zellen,  die  meist  längsgestellt  zwisohc 
den  Nervenfasern  oder  rings  um  die  Oefässe  lagen,  i 
einzelnen  Stellen  aber  sich  zu  rundlichen  oder  ovali 
circumscripten  Haufen  (Lymphomen)  gruppirten. 


»)  Arch.  f.  Ohrenhkde.  LH.  1  u.  2.  p.  1.  1901. 


«)  Naturf.-yers.  1902  s.  Arch.  f.  Ohrenhkde.  LV] 
1  u.  2.  p.  106. 1902. 

>)  Ztsohr.  f.  Ohrenhkde.  XXXIX.  1.  p.  2.  1901. 


Blau,  Bericht  Aber  die  neueren  Leistungen  in  der  Ohrenheilkunde. 


237 


Neubiidunffen  du  N.aeustieus  sind  "vonQ^tke^), 
Sorgo*)  und  von  Henneberg  und  Eooh*) 
besobrieben  worden. 

Id  dem  Falle  Yon  Sorgo  handelte  es  sich  um  ein 
Gliofibrom,  in  den  beiden  Fällen  Oörke's  um  Fibro- 
sarkome.  Bei  den  2  Kr.  von  Henneberg  und  Koch 
Iig  .Nearofibromatose^  mit  der  sehr  selteneD  Betheili- 
jniog  von  Hiranerrenwarzeln  vor.  Bei  dem  ersten  dieser 
ir.  ergab  die  Sektion  multiple  Neurofibrome  der  Haut 
und  der.  peripherischen  Nerven,  pflaumengrosse  Neuro- 
fibrome extradnral  an  der  7.  Cervikal-  und  4.  Lnmbal- 
wuiel  links,  zahlreiche,  zum  Theil  symmetrische,  bis 
bohneDgrosseNenrofibrome  an  den  vorderen  nnd  hinteren 
WoTseln  des  Rückenmarkes  innerhalb  des  Duralsackes, 
doppelseitige,  fast  hühnereigrosse  und  mit  dem  N.  acusti- 
CQs  und  facialis  verwachsene  Tumoren  im  Eleinhim- 
brückeawiokel,  die  die  benachbarten  Himtheile  deformirt 
hitteo,  femer  zahlreiche  kleine  Tumoren  links  an  der 
Vagos-  und  Olossopharyngeuswurzel,  Rankenneurom  der 
fiimi  rec.  vagi,  stecknadelkopfgrosses  Fibrom  im  Cervikal- 
marke.  In  der  zweiten  Beobachtung  war  ein  über 
ktttaoieDgrosser  Tumor  neurofibromatösen  Charakters 
nur  ao  deo  beiden  Hömerven  vorhanden,  ausserdem  aber 
bnden  sich  ein  taubeneigrosses  Fibrom  der  Falz  an  der 
medialen  Fliehe  des  rechten  Stimhims,  ein  doppelt  so 
grosses  Fibroearkom  im  vorderen  Theile  des  rechten 
SeitenveDtrikels,  3  bis  erbsengrosse  Tumoren  in  der  Mitte 
der  Medolla  oblongata,  multiple  kleine  Fibrome  und 
Flammofibronie  der  harten  nnd  weichen  Hirnhaut 

Sorgo  giebt  aus  einer  Zusammenstellung  von 
12  verwerthbaren  Fällen  folgendes  klinisches  Bild 
der  Acnsticastumoren.     Er  schliesst  sich  vorerst 
der  Auffassung  S  t  e  r  n  b  e  r  g  's  an,  dass  diese  nur 
idten  von  der  Dura- mater  ausgehende  Fibrome  und 
Sarkome,  sondern  vielmehr  meist  gliomatöse  Misch- 
geschwülste (Oliofibrome)  sind,  die,  an  dem  Winkel 
iwischen  Kleinhirn   und  Brücke   liegend  und  in 
eioeGjrube  des  Kleinhirns  eingebettet,  sich  aus  ihm 
leicht  herausbeben  und  von  der  Umgebung  loslösen 
linen.  Sie  stehen  nur  mit  dem  Hömerven  in  Ver- 
iHDdong,  der  manchmal  ihren  Stiel  bildet,  in  an- 
deren FUen  mit  dem  Facialis  dünn  und  grau  über 
die  Geschwulst    hinwegzieht    oder    in   ihr   ver- 
M^windet ;  sie  können  auch  in  den  inneren  Gehör- 
|iog  hineinwachsen.     Genetisdi  lassen  sie  sich 
(Sternberg)    von    embryonalen    Oeweberesten 
jener  Nervenleiste  herleiten,  aus  der  die  dorsalen 
Hinnerven  ihren  Ursprung  nehmen,  Qewebereste, 
die  entweder  subarachnoideal  (an  der  Acusticus- 
vunel)  und  in  dem  Nerven  selbst  enthalten  sind 
oder  ihm  anliegen.     Dem  ffigt  Sorgo  hinzu,  dass 
iogesichts  des  meist  erst  späten  Auftretens  von 
Hfintöningen,  auch  wenn  die  Sektion  einen  innigen 
Zusammenhang  zwischen  Aousticus  und  Geschwulst 
nachweist,  letztere  sich  wahrscheinlich  trotzdem 
seist  anseerfaalb  des  Nerven  entwickelt  hat  und 
erat  sp&ter  mit  ihm  eine  Verbindung  eingegangen 
ist  Dagegenbehaupten  Henneberg  und  Koch, 
iass  sie  in  den  von  ihnen  untersuchten  6  Fftllen 
hierher  gehöriger  Tumoren  niemals  ein  Gewebe  ge- 
bnden  haben,  das  nur  mit  einiger  Wahrscheinlich- 


<)  Yerhaodl.  d.  deutschen  otol.  Ges.  X.  p.  144.  1901. 
«)  Moo.-ßohr.  f.  Ohrenhkde.  u.  8.  w.  XXXV.  7.  p.  285. 
Ä)l.  —  Ebenda  XXXV.  9.  p.  408.  1901. 
•)  Arch.  f.  ftych.  XXXVI.  1. 1902. 


keit  als  gliomatös  hätte  bezeichnet  werden  können. 
Die  im  Kleinhirnbrflkenwinkel  gelegenen  und  wohl 
vorzugsweise  vom  N.  aousticus  ausgehenden  Ge- 
schwülste müssten  vielmehr  ihrer  histologischen 
Natur  nach  als  Neurofibrome  und  Neurofibrosarkome 
bezeichnet  werden.  In  ihren  Symptomen  unter- 
scheiden sich  die  Tumoren  des  Aousticus  nach  der 
Darstellung  von  Sorgo,  die  mit  derjenigen  von 
Henneberg  und  Koch  im  grossen  Ganzen  gut 
übereinstimmt,  kaum  von  solchen  einer  Kleinhirn- 
hemisphftre,  um  so  weniger,  als,  wie  gesagt,  Er- 
scheinungen von  Seiten  des  Gehörorgans  sich  erst 
einzustellen  pflegen,  nachdem  schon  verschieden 
lange  vorher  allgemeine  Himdmcksymptome,  mit- 
unter auch  andere  Herdsymptome  bestanden  haben. 
Der  N.  facialis  ist  bald  gelähmt,  bald  frei,  manch- 
mal zeigen  sich  in  seiner  Verbreitung  tonische  oder 
klonische  Krämpfe,  Imal  (Sorgo)  war  während 
der  Krampfanflllle  ein  eigenthümlioher  katalep- 
tischer  Zustand  des  oberen  Augenlides  vorhanden, 
so  dass  dieses  in  jeder  ihm  gegebenen  Stellung 
verblieb.  Von  den  übrigen  Gehirnnerven  erkranken 
am  häufigsten  der  Oculomotorius  und  Abduoens 
(die  mehrfach  beobachtete  Deviation  der  Augen 
nach  der  gesunden  Seite  wird  als  Krampferschei- 
nung nach  vorausgegangener  Parese  der  Seitwärts- 
wender auf  der  kranken  Seite  erklärt),  der  Trige- 
minus  (sensible,  motorische  und  trophische  Stö- 
rungen, letztere  u.  A.  in  CJaries  der  Schneidezähne 
und  Ausfallen  der  Kopfhaare  aus  der  hyperästhe- 
tischen Kopfhaut  sich  kundgebend)  und  der  Glosso- 
pharyngeo -Vagus  (Geschmackstörungen,  Schling- 
beschwerden, Arrhythmie,  Tachykardie,  Bradykardie 
und  Bespirationstörungen,  Aufhebung  derGaumen- 
und  Würgreflexe).  Sehr  viel  seltener  findet  sich 
eine  Betheiligung  des  Olfactorius,  Acoessorius  und 
Hypoglossus.  Die  allgemeinen  Drucksymptome 
sind  die  gleichen  wie  bei  allen  Hirntumoren,  Er- 
blindung durch  Stauungspapille  und  Kopfschmerzen 
sind  constant,  Schwindel  und  Erbrechen  können 
fehlen,  die  von  Sorgo  beobachteten  Gesichts- 
hallucinationen  werden  mit  einer  direkten  Reizung 
der  optischen  Rindencentren  in  Zusammenhang  ge- 
bracht Das  Auftreten  der  Kopfschmerzen  je  nach 
der  Körperlage  gestattet  gewisse  diagnostische 
Schlüsse,  insofern  Kopfschmerzen  in  Rückenlage 
nnd  ihr  Schwinden  in  aufrechter  Körperstellung 
für  einen  beweglichen  Tumor  an  der  Himbasis 
sprechen,  der,  wenn  sich  die  Kopfschmerzen  zu- 
gleich bei  einer  bestimmten  Seitenlage  zeigen,  an 
der  Basis  der  letzterer  entgegengesetzten  Klein- 
hirnhemisphäre liegt  Bei  der  Kranken  Sorgo 's 
wurden  durch  die  Rückenlage  auch  Herderschei- 
nungen hervorgerufen,  nämlich  Krämpfe  der  gegen- 
überliegenden Körperhälfte,  die  beim  Aufsetzen  des- 
gleichen oft  sich  abschwächten  oder  aufhörten.  Da 
dieser  Wechsel  der  Symptome  immer  eine  gewisse 
Beweglichkeit  des  Tumor  andeutet,  kann  er  für 
die  Differentialdiagnose  zwischen  Kleinhirn-  und 
Acusticusgesch  Wülsten  in  Betracht  gezogen  werden* 


238 


Blau,  Berioht  über  die  neueren  Leistungen  in  der  Ohrenheilkunde. 


Von  motorischen  Störungen  sind  beobachtet  wor- 
den Paresen  der  Eopfstrecker,  der  unteren  oder 
oberen  ExtremitAten,  Hemiparese  auf  der  Seite  des 
Tumor  oder  auf  beiden  Seiten,  ungeschickter  Gang  ^), 
akute  Bewegungsataxie  in  der  gleichnamigen  oberen 
Extremität,  partielle  und  allgemeine  Erampf- 
anfälle*),  meist  mit  Bewusstlosigkeit  verbunden, 
von  sensiblen  Störungen  Parästhesien  im  Trige- 
minusgebiete  und  in  den  Extremitäten.  Endlich 
werden  noch  Urinbeschwerden  und,  als  von  Cirku- 
lationstörungen  im  4.  und  5.  Spinalganglion  ab- 
hängig, Herpes  zoster  an  Schulter  und  Nacken  und 
flüchtige  Erytheme  erwähnt  Der  Verlauf  in  Fällen 
von  Acusticustumor  kann  ein  rascher  oder  auch 
langsamer  sein.  Mitunter  setzen  die  ersten  Sym- 
ptome nach  einer  Erkältung  oder  einem  Trauma 
stürmisch  ein  oder  sie  erfahren  durch  eine  Er- 
kältung eine  plötzliche  Verschlimmerung.  Die 
durchschnittliche  Dauer  der  Erkrankung  von  den 
ersten  Symptomen  bis  zum  Tode  beträgt  1^/^  bis 
2  Jahre.  Sehr  kleine  Oeschwülste  können  ganz 
latent  bleiben  oder  nur  zu  Taubheit  Veranlassung 
geben.  Im  Hinblicke  auf  die  Therapie  meinen 
Henneberg  und  Koch,  dass  die  Möglichkeit, 
Tumoren  des  Eleinhirnbrückenwinkels  auf  opera- 
tivem Wege  zu  entfernen,  bei  dem  heutigen  Stande 
der  Chirurgie  von  vornherein  nicht  ausgeschlossen 
sei.  Einen  günstigen  Umstand  bilde  dabei  ihre 
sehr  leichte  Auslösbarkeit,  während  andererseits 
ihre  versteckte  Lage  in  der  Nähe  der  MeduUa 
oblongata  erschwerend  in  Betracht  kommt. 

7)  Taubsiummheii^).  Statistische  Angaben 
über  Verbreitung,  Ursachen  u. s.w.  derTaubstumm- 


*)  Ausgesprocbene  starke  cerebellare  Ataxie  tritt 
nach  Sorge  bei  AonsticustumoreD  nogleich  seltener  auf 
als  bei  solchen,  die  vom  Kleinhirn  ausgehen,  und  ent- 
wickelt sich  meist  viel  später  als  bei  letzteren.  Dagegen 
bezeichnen  Henneberg  und  Koch  die  cerebellare 
Ataxie  als  eines  der  bei  Tumoren  des  Eleinhirnbrücken- 
winkels am  regel massigsten  zu  beobachtenden  Sym- 
ptome. 

>)  Für  die  Erklärung  dieser  und  anderweitiger  Reiz- 
erscheinungen (Facialiskrampf,  Gesichtshallncinationen) 
kommen  nach  Sorge  vielleicht  die  von  ihm  zu  beiden 
Seiten  des  Sinus  longitudinalis  gefundenen  multiplen 
kleinen  Gehirnhernien  in  Betracht.  Die  Erampfanfalle 
beherrschten  in  der  von  Sorgo  mitgetheilten  Beobach- 
tung das  ganze  Erankheitbild. 

s)  Literatur :  1)  B  e  z  o  l  d ,  Die  Taubstummheit  auf 
Grund  ohrenärztUcher  Beobachtungen.  Wiesbaden  1902. 
J.  F.  Bergmann.  —  2)  Haike,  Arch.  f.  Ohrenhkde.  LV. 
1  u.  2.  p.  36.  1902.  —  3)  Schwabach  u.  s.  w.,  Berl. 
otol.  Ges.  s.  Ebenda  LV.  1  u.  2.  p.  90. 1902.  —  4)  K atz, 
Berl.  otol.  Ges.  s.  Ebenda  LVL  1  u.  2.  p.  66.  1902.  — 
5)  Siebenmann,  Deutsche  otol.  Ges.  s.  Ebenda  LVI. 
1  u.  2.  p.  108.  1902.  —  6)  Hammerschlag,  Ebenda 
LVI.  3  n.  4.  p.  161.  1902.  —  7)  Habermann,  Ebenda 
LVII.  1  u.  2.  p.  79. 1902.  —  8)  B  e  z  o  1  d ,  Ztschr.  f.  Ohren- 
hkde.  XXXIX.  1.  p.  39.  1901.  —  9)  Schwab  ach, 
Ebenda  XLL  1.  p.67.  1902.  —  10)  Eö bei,  Ebenda XLL 
2. p.  126. 1902.  —  11)  Gutz mann,  Mon.-Schr. f. Ohren- 
hkde. u.  s.  w.  XXXVL  8.  p.  321.  1902.  —  12)  ürban- 
tsohitsch,  Deutsche  Klinik  am  Eing.  d.  20.  Jahrb.  VIII. 
p.  273.  1901.   —   13)  Alexander  u.  Kreidl,  Arch.  f. 


heit,  die  einem  Materiale  von  456  im  otiatriecheD 
Ambulatorium  und  in  der  Privatpraxis  untersuchten 
Taubstummen  entnommen  sind,  liefert  6  e  s  o  1  d  (1). 
Die  Häufigkeit  der  Taubstummheit  zur  Oesammt- 
zahl  der  Ohrenkranken  stellte  sich  auf  1.3*/«.  Sie 
war  angeboren  in  43.0*/o,  erworben  in  51.1*/|der 
Fälle,  während  5.9%  in  dieser  Hinsicht  keine  Eot- 
Scheidung  treffen  Hessen  %   üebereinstimmend  mit 
den  Untersuchungen  Anderer  besassen  auch  hier 
die   angeborenen   Formen   durchschnittlich  mehr 
und  grössere  Hörreste  und  wiesen  weniger  Total- 
taube auf  als  die  erworbenen.   Bs  waren  bei  45.9*/| 
der  angeborenen  Fälle  noch  Hörreste  für  die  Sprache 
vorhanden  und  nur  35.7<)/«  waren  totaltaub,  da- 
gegen  fanden  sich  unter  den  erworbenen  Fällen 
nur   21.5%  mit  Hörresten  fOr  die  Sprache  und 
55.8%  Totaltaube.     Die  Zeit  des  Eintretens  der 
Ertaubung  in  224  Fällen  erworbener  Taubstumm- 
heit war  am  häufigsten  (39%)  das  1.  oder  2.  Lebens- 
jahr, bei  72.3%  die  ersten  5  Jahre.   Vom  3.  Jahre 
an  sinkt  die  bezügliche  Curve  allmählich,  um  nur 
noch  2mal,  im  7.  bis  8.  und  11.  bis  12.  Lebensr 
jähre,  eine  kleine,  vielleicht  durch  den  Einfioss 
von  Syphilis  hereditaria   bedingte  Steigerung  zu 
zeigen.    Dem  Oeschlechte  nach  waren  54.2^/«  der 
Taubstummen  männlich,  45.6<^/o  weiblich.    Dieses 
Vorwiegen  des  männlichen  Geschlechtes  wird  in- 
dessen nur  durch  die  Verhältnisse  bei  der  erwor- 
benen Taubstummheit  bedingt,  indem  bei  ihr  100 
männliche  auf  66  weibliche  Taubstumme  kamen, 
während   bei   der  angeborenen  Form   sogar  um- 
gekehrt das  weibliche  Geschlecht  ein  überwiegen- 
des Betroffensein  (114  gegen  100)  aufwies.    Bb 
suchen   mithin   die  postfötal .  zur  Taubstummheit 
führenden  Erkrankungen  häufiger  und  in  höherem 
Grade  die  Knaben  heim,  die  intrauterin  wirkenden 
Schädlichkeiten  (z.  B.  Syphilis  hereditaria)  häufiger 

die  Mädchen. 

Als  Ursache  der  angeborenen  Taubstummheit  wurde 
direkte  Vererbung  von  den  Eltern  oder  Groeseltem  nie» 
mala  beobachtet,  wohl  aber  hatte  Imal  einseitige  total« 
Taubheit  der  Mutter  sich  auf  2  der  Kinder  in  Form  doppel- 
seitiger Taubheit  und  Taubstummheit  vererbt <).  Taub- 
stummheit in  den  Seitenlinien  der  Familie  war  bei  6.1*A 
vorhanden,  Taubstummheit  von  Oeschwistem  bei  IS^JL 
einfache  erworbene  Schwerhörigkeit  oder  Taubheit  dfl 
Eltern  oder  Verwandten  neben  ungestörter  Sprache  be 
I5.8V01  Blutverwandtsohaft  der  Eltern  bei  6.6*/»^  sonstigi 
Erkrankungen,  besonders  Geisteskrankheit,  in  derFamiü 
bei  2.6*/oi  Potatorium  seitens  der  Eltern  bei  4.1*/^  Am 


Physiol.  LXXXrX.  9  u.  10.  p.  476. 1902.  —  14)  Sehn 
bert,  8ond.-Abdr.  a.  d.Festschr.  z. Feier  d.  50j&hr.  Bea 
d.  ärztl.  Ver.  in  Nürnberg  1902.  —  15)ÜchermaDi 
Les  sourds-muets  en  Norvege.  2  vol.  Christiania  190 
Cammermeyer.  -—  16)  R  i  v  i  e  r  e ,  Lyon  med.  XCVT. ! 
p.  57.  1901. 

*)  K  Ö  b  e  1  (10)  bestimmte  bei  seinen  Untersuohnn^ 
der  Zöglinge  von  2  verschiedenen  Taubstunmenanstalti 
die  angeborene  Taubstummheit  auf  27.1,  bez.  43.2*/^  i 
erworbene  auf  56.2,  bez.  40.9®/o. 

*)  Von  Schubert  (14,  p.  22)  wird  Vererboiig  vi 
den  Eltern  her  2mal  erwähnt:  Imal  war  die  Mutter  ae 
schwerhörig,  Imal  lag  Taubstummheit  beider  EUtem  (u 
auch  einer  Schwester)  vor. 


Blau,  Bericht  über  die  neueren  Leistungen  in  der  Ohrenheilkunde. 


239 


malien  der  Gebart  bei  3.6^/0.  Mehr  oder  weniger  aus- 
gesprochene KeDozeicben  von  mangelhafter  geistiger  and 
Oehiraentwickelaiig  boten  15.3%  der  196  angeboren 
Iiabstammen.  Als  Ursachen  der  erworbenen  Taab- 
stommheit  (233  Fälle)  werden  aufgeführt:  wahrschein- 
liche Oehirnerkranicung  in  51.9*/o,  insbesondere  Menin- 
gitis cerebrospinalis  in  31.8<»/o,  Scharlach  in  187«i  Diph- 
therie in  1.7«/«,  Masern  in  '2.1*/o,  Parotitis  epidemica  in 
U%  ererbte  Syphilis  in  5.0*/o,  Otorrhöe  ohne  voraus- 
gegaogeoe  Infektionkrankheit ,  aber  jedenfalls  mit  £r- 
gräEBDsein  des  Labyrinths  in  6.4^01  sonstige  Erkrankungen 
(iSchleim-aodNervenfieber^,  Abdominal  typhus,  Lungen- 
entioodang,  Keuchhusten,  Scrofulose,  Osteomyelitis)  in 
xQMfflmen  S^o,  Trauma  (Fall  in  das  Wasser,  Fall  oder 
Schlflg  aof  den  Kopf)  in  39/^  Von  den  genannten  Ur- 
sacheo  der  erworbenen  Taubstummheit  bevorzugen  die 
akuten  Infektionkrankheiten  entschieden  das  männliche, 
die  Syphilis  hereditana  das  weibliche  Geschlecht  Ueber 
(he  ?on  Bezold  bei  seinen  Taubstummen  gefundenen 
Hötreate  vgl  weiter  unten. 

Hammersohlag  (6)   h&lt   die  Mntiwüung 
iv  Tambtiummheü  in  eine  angeborene  und  erwor- 
bene fttr  nicht  sweckentaprechend,  und  zwar  des- 
wegen, weil  diesen  beiden  Formen  keine  besonderen 
anatofflischen  oder  klinischen  Eigenthflmlichkeiten 
sakommen,  weil  die  angeborene  Taubstummheit 
aehr  wohl  intrauterin   erworben  sein  kann  und 
amgekehrt  oongenitale  Formen  (z.  B.  durch  er- 
erbte Lues)  unter  dem   klinischen  Bilde  der  er- 
vorbenen  Taubstummheit  auftreten   kennen  und 
weil  die  endemische  Taubstummheit  sich  Ober- 
haupt in  keine   dieser  Oruppen  einreihen  Iftsst 
Letitere,  bekanntlich  ein  Glied  in  der  Kette  der 
cretinoiden  Entartung  und  manchmal  deren  einzige 
Vortretende  Erscheinung,  beruht  wie  der  Cre- 
tioiemus  auf  einer  durch  den  Genuss  des  Trink- 
vaisers  erzeugten   chronischen   Schädigung   der 
SchilddrOse  (Hjpo-,  bez.  Athyreosis).    Diese  Schfl- 
%ug  führt  zu  den  Erscheinungen  des  endemi- 
Kfaen  Cretlnismus,   bez.  der  endemischen  Taub- 
itamoiheit,  wenn  sie  in  die  Entwickelungsperiode, 
die  Kindheit  oder  das  Embryonalleben ,   zurück- 
dstirt,  so  dass  Tiele  hierher  gehörige  Fälle  dem- 
ssch  als  I5tal  oder  postfötal  erworben  aufzufassen 
sind;  andererseits  aber  kann  die  erworbene  Hypo- 
thyreosis  der  Erzeuger  eine  im   gleichen  Sinne 
wirkende  Disposition  bei  den  Kindern  veranlassen, 
ii  der  Art,  dass  gewisse  Formen  der  cretinoiden 
bUrtang,  vielleicht  nur  die  schweren,  sich  ätio- 
logiKh  als  ein  Produkt  aus  der  erworbenen  und 
'tt  hereditär  bedingten  Funktionherabsetzung  der 
Schikidrflse  darstellen  werden.     Die  Eintheilung 
'^Taubstummheit,  die  Hammerschlag  vor- 
■ekUgt,  umfasst  die  folgenden  beiden  Hauptgrup- 
|wd:  l)die  durch  lokale  Erkrankung  des  Oehör- 
^pns  bedingte  und  2)  die  constitutionelle  Taub- 
rtomaheit    Die  erste  Form  ist  immer  erworben, 
iBi  es  im  poetfötalen  oder  fötalen  Leben,  die  zweite 
hnn  kann  erworben  oder  in  der  Keimanlage  be- 
P^iutet,  oongenital  sein,  und  zwar  bildet  es  fQr 
■ttteres  keinen  Unterschied,  ob  die  Taubstumm- 
Mit  als  Folge  der  congenitalen  Anomalie  bereits 
M  der  Geburt  vorhanden  ist  oder  erst  später  in 
hcheinung  tritt    Die  constitutionelle  Taubstumm- 


heit wird  weiter  eingetheilt  a)  in  die  endemische 
und  b)  in  die  sporadische  Form,  z.  B.  in  Folge 
von  Blutsverwandtschaft  der  Erzeuger,  hereditärer 
Syphilis  u.  s.  w.  Die  Zeit  des  Eintretens  der 
Taubstummheit  soll  nach  Hammerschlag  für  die 
Eintheilung  nicht  mehr  einen  grundlegenden,  son- 
dern nur  noch  einen  unterstfltzenden  umstand  bil- 
den, insofern  Eintreten  erst  nach  der  Geburt  mehr 
fflr  die  lokal  bedingte  Form  spricht,  Angeborensein 
neben  anderen  anamnestischen  Hinweisen  (Bluts- 
verwandtschaft der  Eltern,  Häufung  von  Fällen  in 
derselben  Familie  u.  s.  w.)  für  die  Constitutionen 
bedingte  Form  in  die  Wagschale  fällt. 

Rividre(16)  hebt  desgleichen  den  Paralle- 
lismus im  Vorkommen  des  Kropfes  und  der  Taub- 
stummheü  hervor,  wozu  sich  als  dritter  patho- 
logischer Befund  noch  eine  starke  Entwickelung 
von  adenoiden  Vegetationen  des  Naaenrachenraumee 
gesellt  Vielleicht  wird  die  dem  Kröpfe  zu  Grunde 
liegende  Infektion  (Jaboulay  und  Riviöre) 
vom  Rachen  aus  vermittelt  und  die  Hypothyreosis 
erzeugt  dann  die  Taubstummheit  Auch  bei  jun- 
gen Mädchen  zur  Zeit  des  Eintretens  der  Pubertät 
käme  eine  schwere  Taubheit  vor,  die  mit  Kropf- 
entwickelung und  adenoiden  Vegetationen  einher- 
geht Zur  Behandlung  empfiehlt  Rividre  in 
allen  diesen  Fällen  die  Abtragung  der  adenoiden 
Wucherungen  und  zugleich  die  innerliche  Darrei- 
chung von  Thyreoidin. 

Zur  pcUhologischen  Anatomie  der  Taubstummheit 
liegeo  folgende  Beobachtungen  vor.  Schwabach  (9) 
hat  bei  einem  35  Jahre  alten  Taubstummen,  der  an  Tuber- 
kulose zu  Grunde  gegangen  war,  als  wesentlichsten  Be- 
fund im  inneren  Ohre  eine  Bindegewebe-  und  Knochen- 
neubildung in  der  Basalwinduog  der  Schnecke  nach- 
gewiesen, die,  in  deren  mittlerem  Theile  am  stärksten 
ausgesprochen,  gegen  das  runde  Fenster  sowohl,  als 
gegen  die  mittlere  Windung  an  Ausdehnung  abnahm. 
Während  nämlich  auf  der  am  meisten  betrofifenen  Strecke 
nahezu  der  ganze  Schneckenraum  von  der  Knochenneu- 
bildung erfüllt  wurde,  trat  diese  gegen  die  Membrana 
tympani  secundaria  hin  immer  mehr  gegen  das  neu- 
gebildete Bindegewebe  zurück  und  waren  nach  oben  hin 
im  Anfangstheue  der  Mittelwindung  nur  noch  Spuren 
von  Knochen-  und  Bindegewebeneubildung  vorhanden. 
Dementsprechend  traten  in  der  Mittel-  und  Spitzenwin- 
dung auch  die  bisher  fehlenden  häutigen  Elemente  der 
Schnecke  wieder  woblerhalten  hervor.  Im  Vorhofe  und  in 
den  Bogengängen  waren  keine  bestimmt  als  pathologisch 
zu  kennzeichnende  Veränderungen  vorhanden,  desglei- 
chen verhielt  sich  der  Vestibularast  des  N.  acusticus  bis 
auf  eine  geringe  Degeneration  von  Nervenfasern  normal. 
Die  Veränderungen  am  Bamus  cochlearis  gingen  parallel 
deqjonigen  in  den  zugehörigen  Abschnitten  der  Schnecke; 
sie  bestanden  in  beträchtlicher  Abnahme  oder  vollstän- 
digem Fehlen  der  Ganglienzellen  des  Ganglion  spirale  in 
dem  concentrisch  verengten,  zumTheilmitneugebildetcrn 
Bindegewebe  ausgefüllten,  zum  Theil  leeren  Rosen thal'- 
schen  Kanäle,  Fehlen  der  Nervenfasern  zwischen  den 
beiden  Lamellen  der  Lamina  spiralis  ossea  und  Degene- 
ration zahlreicher  Nervenfasern  des  N.  Cochleae  im  inne- 
ren Gehörgange.  Die  Entstehung  der  Labyrintherkran- 
kung und  damit  der  Taubstummheit  in  diesem  Falle  be- 
trachtet Seh  wabaoh  als  eine  postfötale  und  sieht  sie 
auf  Grund  ihrer  Lokalisation  in  der  Schnecke  als  wahr- 
scheinliche Folge  der  Fortpflanzung  einer  Meningitis 
durch  den  Aquaeductus  Cochleae  an. 


240 


Blau,  Bericht  über  die  neueren  Leistungen  in  der  Ohrenheilkunde. 


E atz  (3.  4)  bezeichnet  eine  von  ihm  mehrfach  be- 
obachtete Atrophie  der  Nerven  der  Schnecke  mit  ent- 
sprechender Verdünnung  y'  bez.  Verschmälerung  der 
Lamina  spiralis  ossea  als  kennzeichnend  für  das  An- 
geborensein  der  Labyrintherkrankang.  Daneben  finden 
sich  im  Vorhofe  ebenfalls  atrophische  Zustände  am  Ner- 
ven und  an  den  Säckchen.  In  einem  Falle  fehlten  die 
Bogengänge,  in  einem  zweiten  waren  sie  von  nengebil- 
deter  poröser  Enochenmasse  erfüllt.  Dagegen  konnte 
sich  die  Paukenhöhle  und  insbesondere  die  Gegend  der 
beiden  Fenster  normal  verhalten.  Nach  Eatz  handelt 
es  sich  hierbei  entweder  um  längst  abgelaufene  intra- 
uterine, zum  Theil  vom  Oehim  fortgeleitete  Entzündungen 
oder  um  angeborene  Bildungsaoomalien. 

Haike  (2)  hat  an  einem  4  Tage  nach  der  Geburt  an 
EacephaUtis  haemorrhagica  zu  Grunde  gegangenen  Einde 
Veränderungen  im  Gehirn  und  Labyrinth  gefunden,  die 
das  intrauterine  Vorkommen  denen  im  postfötalen  Leben 
analoger  Uirnkrankheiten  und  ihre  Einwirkung  auf  die 
Gebilde  des  inneren  Ohres  darthun.  Die  an  letzterem 
erhobenen  Befunde  bezogen  sich  erstens  auf  Blutungen, 
die  im  Moatus  auditorius  internus,  rechts  noch  mehr  als 
links,  wiederholt  stattgefuncton  haben  mussten  und  be- 
sonders im  Fundus  den  N.  coohlearis  bis  auf  wenige 
Bändel  zerstört  hatten.  Der  zertrümmerte  Nerv  war 
nach  seinem  Zerfalle  wahrscheinlich  resorbirt  worden. 
Dementsprechend  wies  auch  das  Ganglion  spirale  theils 
grosse  Lücken,  theils  in  dem  mit  Bmdegewebe  erfüllten 
Kaume  nur  noch  vereinzelte  Ganghenzellen  auf  und 
die  Nervenenden  des  Coohlearis  waren  nirgends  mehr 
normal  erhalten.  Der  N.  vestibularis  hatte  durch  die 
Blutungen  weit  weniger  gelitten,  das  Ganglion  vestibuläre, 
die  Maculae  und  Cristae  acusticae  verhielten  sich  normal. 
Sehr  schwere  Veränderungen  dagegen,  als  deren  Ursache 
sowohl  die  Entartung  der  zuführenden  Nerven,  als  die 
intracranielle  und  intralabyrinthäre  Drucksteigerung  be- 
trachtet werden  musste,  zeigten  beide  Schnecken.  Ein 
deutliches  Lumen  des  Ductus  coohlearis  bestand  rechts 
gar  nicht  mehr,  die  zu  bandartiger  Breite  aufgelockerte 
Membrana  Reissneri  war  bald  an  ihrem  centralen,  bald 
am  peripherischen  Ansätze  losgerissen  und  lag  der 
Basilarmembran  dicht  auf,  eine  Chsta  spiralis  war  kaum 
zu  erkennen  und  von  dem  Corti'sohen  Organe  nichts  er- 
halten geblieben.  In  der  mittleren  Windung  war  durch 
den  hohen  Druck  im  perilymphatischen  Baume  sogar  die 
Lamina  basilaris  oonvex  bogenförmig  gegen  die  Scala 
tympani  ausgebuchtet  worden.  Die  Blutungen  in  der 
Sohnecke,  wohl  durch  Stauung  entstanden,  waren  un- 
bedeutend und  hatten  keine  Zerstörung  bewirkt  Bei 
längerer  Dauer  des  Lebens  hätten,  wie  Haike  hinzu- 
fügt, die  Blutungen  wahrscheinlich  zu  einer  Labyrinth- 
entzündung geführt  und  diese  hätte  dann  die  aus  den 
Sektionen  später  gestorbener  Taubstummer  bekannte 
Bindegewebe-  und  Enochenneubildung  im  Labyrinthe 
hervorgerufen. 

Habermann  (7)  macht  Mittheilung  eines 
neuen  Falles,  in  dem  schwere  Veränderungen  an 
den  Gebilden  des  mittleren  Ohres,  insbesondere 
den  Fenstern,  für  sich  allein  Taubstummheit  her- 
vorgerufen hatten. 

Ursache  war  eine  wahrscheinlich  in  den  ersten 
Lebensjahren  aufgetretene  Otitis  med.  snpp.  gewesen, 
zur  Zeit  ihres  Todes  war  die  Eranke  41  Jahre  dt  Ge- 
hirn und  inneres  Ohr  verhielten  sich  bis  auf  unwesent- 
liche Abweichungen,  die  theils,  wie  die  geringe  Ver- 
minderung der  Ganglienzellen  im  Labyrinth  und  die 
Amyloidkörperchen  im  Ramus  oochleae,  dem  Funktions- 
ausfalle, theils,  wie  die  geringe  Lenkocytenanhäufung 
zwischen  den  Nervenbündeln,  im  Grunde  des  inneren 
Gehörganges  und  in  der  Schneckenspindel  und  die  Blu- 
tungen, dem  zum  Tode  führenden  Herzfehler  zugeschrie- 
ben werden  mussten,  normal.  Die  pathologisohen  Zu- 
stande im  Mittelohre  waren  beiderseits  nahezu  die  glei- 


chen. Das  Trommelfell  zeigte  eine  grosse  Narbe,  die 
Paukenhöhlenschleimhaut  war  verdickt  und  der  Kno- 
chen, besonders  an  der  unteren  und  inneren  Wand,  stark 
hyperostotisch.  Der  Hammer  war  mit  seinem  Kopfe 
fizirt,  der  Hammergriff  und  der  lange  Ambosschenkel 
stärker  nach  hinten  gerichtet  und  letzterer  wich  aussw- 
dem  stärker  nach  innen  ab  und  bildete  mit  dem  Hammer- 
griffe einen  Winkel  von  etwa  20*.  Der  hintere  Steig- 
bügelsohenkel  war  mit  der  hinteren  oberen  Nischenwand 
und  das  Köpfchen  mit  der  unteren  Wand  des  Fadslts- 
kanals  verwachsen,  dadurch  war  der  Steigbügel  von 
aus  der  Nische  stark  herausgehoben  und  hinten  oben  in 
sie  abnorm  stark  hineingedrüokt,  so  dass  die  Basts  hier 
übermässig  nach  innen  ausgebogen  wurde.  Ferner  be- 
fand sich  der  untere  Band  der  Steigbügelplatte  weiter 
nach  hinten  hin  nicht  mehr  in  dem  Rahmen  der  Oeffianng 
des  ovalen  Fensters,  sondern  er  lag  auf  einer  vorsprin- 
genden Enochenleiste  von  aussen  her  auf.  Die  Nische 
des  runden  Fensters  war  zum  grössten  Theile  durch 
Hyperostose  der  Enoohenwände  verschlossen,  die  hier- 
von freigebliebene  Lücke  wurde  duroh  Bindegewebe  aus- 
gefüllt 

Bestimmte  Bexdekungen  der  galvamecken  Reak- 
tion bei  Taubstummere  xu  den  bei  ihnen  vorhandenen 
intraiabifl^nihären  Veränderungen,  bex,  «ur  angebo- 
renen und  erworbenen  Taubstummheit  sind  von 
Alexander  und  Ereidl  (13)  nachgewieeoi 
worden.  Aus  einer  Zusammenstellung  der  Befunde 
bei  64  neu  untersuchten  Taubstummen  mit  den 
Resultaten  der  früher  von  Pollak  und  Kreidi 
untersuchten  Fälle  ergab  sich,  dass  von  45  angebo- 
ren Tauben  68.8<^/o  normale,  17.8*/o  negative, 
13.4<^/o  zweifelhafte,  mithin  31.2%  keine  normale 
galvanische  Reaktion  zeigten.  Im  Gegensätze  hierxa 
war  unter  69  nach  der  Geburt  Ertaubten  die  galva- 
nische Reaktion  normal  bei  28.9<^/q,  negativ  bei 
53.7%,  zweifelhaft  bei  17.4%,  mithin  nicht  normal 
bei  71.1%.  Alexander  und  Ereidl  ziehea 
hieraus  folgende  Schlüsse:  Bei  der  angeborenen 
Taubstummheit  überwiegen  bei  Weitem  die  FftUs 
mit  normaler  galvanischer  Reaktion  über  die  Zahl 
deijenigen  mit  negativer  oder  zweifelhafter  Reak- 
tion, während  bei  der  erworbenen  Taubatammheü 
gerade  umgekehrt  nur  eine  geringe  Zahl  der  Falk 
normale  Reaktion  besitzt  und  die  nicht  nonnrn 
Reagirenden  die  Mehrzahl  bilden.  Dooh  gestattal 
das  galvanische  Verhalten  allein  noch  keine  DÜh 
rentialdiagnose  zwischen  angeborener  und  erwot 
bener  Taubstummheit,  wenngleich  ihm  neben  ai 
deren  diagnostischen  Hülfsmitteln  eine  Bedeuto^j 
nicht  abzusprechen  ist  Die  Häufigkeit  der  gidi 
nisch  Nichtnormalen  unter  den  von  Geburt  Tai 
stummen  (31.2%)  stimmt  ungefähr  ttberein 
der  Häufigkeit  schwerer  anatomischer  VeriUu 
rungen,  die  bei  diesen  nach  Mygind  im  V( 
bularapparate  gefunden  wurden  (35.3%). 
gleiche  Verhalten  läset  sich  bei  der  erwoi 
Taubstummheit  zwischen  der  nicht  normalen 
nischen  Reaktion  (71.1%)  und  dem 
schwerer  intralabyrinthärer  Veränderungen  (81 
nachweisen.  Mithin  besteht  zwischen  dem 
falle  der  galvanischen  Reaktion  und  der  Soh^ 
der  anatomischen  Veränderungen  im  Veetibi 
apparate   ein  Zusammenhang   der  Art,   dass 


8«M 


Blatt,  Bericht  über  die  neueren  Leistungen  in  der  Ohrenheilkunde. 


241 


Fehlen  schwerer  anatomischer  Yerftnderungen  nor- 
male Reaktion  beobachtet  wird,  während  das  Vor- 
handensein ausgedehnter  Bildungsanomalien  oder 
Zerstörungen  die  normale  Reaktion  ausschliesst. 
DerProoentsatz  der  galvanischen  Versager  bei  einer 
Taubstummenuntersuchung  ist  im  Wesentlichen 
durch  das  Zahlenverhältniss  der  erworbenen  zur 
angeborenen  Taubheit  bei  den  untersuchten  be- 
dingt 

Die  bei  den  Ibubstummen  vorhandenen  BSr- 
reäe,  geordnet  nach  den  von  Bezold  angegebenen 
6  Oruppen,  werden  auf  Grund  eingehender  Unter- 
anchungen  der  ZOglinge  verschiedener  Anstalten 
von  Besold  (1,  p.  114)  selbst,  KGbel  (10)  und 
Schubert  (14)  besprochen.  Totale  Taubheit, 
bez.  zum  Verständnisse  der  Sprache  nicht  aus- 
reichende Hörreste  hat  Bezold  bei  68.2%  der 
Ton  ihm  untersuchten  gefunden,  genügende  Hör- 
reste ffir  die  Sprache  bei  31.8<^/o.  Hervorgehoben 
wird,  wie  schon  früher  (p.  238)  erwähnt  wurde, 
das  durchschnittlich  bessere  HOrvermögen  bei  den 
angeboren  Tauben,  insofern  sich  unter  ihnen 
nidit  nur  wenige  Totaltaube  vorfanden,  sondern 
auch  die-  Zahl  der  Vokale  und  Worte  Hörenden 
grosser  als  bei  den  erworbenen  Formen  war.  Von 
den  die  erworbene  Taubstummheit  veranlassenden 
DrsBofaen  erwiesen  sich  am  verhängnissvollsten  für 
das  Gehör  die  Hirnkrankheiten  und  insbesondere 
die  Meningitis  cerebrospinalis  mit  nur  9.1,  bez. 
6.8*/o  die  Sprache  partiell  Hörenden,  weit  weniger 
der  Scharlach  und  die  genuine  Otorrhöe  mit  33.3, 
bes.  40.0*/o  ebensolchen.  Bei  den  Taubstummen 
durch  ererbte  Syphilis  war  in  61.5%  partielles 
Sprachgehör,  wenn  auch  nur  meist  sehr  unvoll- 
kommenes, vorhanden.  S  c  h  u  b  e  r  t  hat  bei  seinen 
sehr  eingehenden  Untersuchungen  des  Hörvermö- 
gens von  72  Taubstummen  in  16%  absolute  beider- 
seitige Taubheit,  in  37.6%  geringe,  aber  für  den 
Höranterricht  noch  nicht  ausreichende  Hörreste 
und  in  45.8%  Hörreste  nachweisen  können,  die 
die  Kinder  zum  unterrichte  vom  Ohre  aus  be- 
fthigten.  Während  solche  Hörreste  in  der  ersten 
Bezold 'sehen  Gruppe  niemals,  in  den  vier  folgen- 
den nur  ausnahmeweise  vorhanden  waren,  besassen 
von  den  Angehörigen  der  6.  Gruppe  93.9*/o  Laut- 
gehör. Bei  der  angeborenen  Taubstummheit  bil- 
deten die  ganz  schlecht  hörenden  Kinder  (Gruppe  0 
und  J)  24.1%,  die  am  besten  hörenden  (Gruppe  VI) 
44*4%,  bei  der  erworbenen  Form  kamen  um- 
gekehrt auf  die  beiden  unteren  Gruppen  zusammen 
41.8«/«  und  auf  Gruppe  VI  26%.  Schubert 
bestätigt  femer  die  Angabe  Bezold 's,  dass  die 
Mindeethördauer  in  der  für  das  Hören  wichtigsten 
Tonstrecke  b^ — g*  10%  der  normalen  betragen 
muas,  wenn  Vokalgehör  erwartet  werden  soll. 
Doch  kann  bei  entsprechend  gutem  Verhalten  der 
genannten  Tonstrecke  ein  Sprachgehör  xu  Anfang 
fehlen,  weil  eben  bei  vielen  dieser  Kranken  der 
Laut-  und  Wortbegriff  noch  vollständig  mangelt 
und  die  Hörmöglichkeit  erst  durch  Unterricht  zum 

Med.  Jahrfob.  Bd.  281.  Hft.  3. 


wirklichen  Verstehen  der  Sprache  ausgebildet  wer- 
den muss.  Nur  umgekehrt  gilt  der  Satz,  dass  dort, 
wo  wirklich  alle  oder  die  meisten  Vokale  richtig 
verstanden  werden,  auch  stets  die  Hörstrecke 
bi — gl  relativ  gut  erhalten  ist.  Der  Vokal  u  kann, 
ebenso  wie  die  Explosivlaute  p,  t  und  k,  auch  von 
gänzlich  Tauben  nach  dem  Gefühle  erkannt  wer- 
den. Als  üebelstand  bei  Benutzung  der  continuir- 
lichen  Tonreihe  bezeichnet  Schubert  die  noch 
nicht  erreichte  gleichmässige  Schwingungsdauer 
und  Tonintensität  gleichartiger  Gabeln.  Sodann  hält 
er  es  für  wünschenswerth,  dass  auch  bei  Messung 
der  Ebrdauer  die  belasteten  obertönefreien  Stimm- 
gabeln allgemein  verwendet  würden.  B  e  z  o  1  d  (8) 
macht  darauf  aufmerksam,  dass  es  zur  Vermeidung 
irrthümlicher  Resultate  mit  der  continuirlichen 
Tonreihe  (wie  nach  ihm  z.B.  die  von  Hasslauer 
erhaltenen  über  das  Vorhandensein  von  Sprach- 
gehör bei  fehlendem  Tongehör,  über  das  nicht 
seltene  Fehlen  der  Hörstrecke  b^ — g*  bei  mit 
Sprachgehör  begabten  Kindern)  nothwendig  ist, 
dass  der  Anschlag  der  Stimmgabeln  richtig  erfolgt, 
der  der  tiefsten  Gabeln  bei  vertikaler  Haltung  ganz 
kurz  mit  dem  Daumenballen,  der  der  höheren  mit 
dem  Hammer,  dass  ferner  die  Schrauben  der  Ge- 
wichte möglichst  fest  angezogen  und  die  Ge- 
wichte genau  gleich  hoch  gestellt,  und  dass  in 
den  beiden  Orgel-  und  dem  Galtonpfeifchen  die 
Maulweiten  für  die  einzelnen  Töne  genau  regulirt 
werden. 

Auf  das  vephältnissmässig  häufige  Vorhanden- 
sein gkkhxeUiger  Erkrankungen  des  äusseren  und 
mittleren  Ohres  (fortbestehende  oder  abgelaufene 
Mittelohreiterung,  üeberbleibsel  von  Katarrhen, 
Fremdkörper,  Cerumenpfröpfe),  des  Nasenraehen- 
raumes,  Rachens  und  der  Nase,  Krankheiten,  die 
nicht  nur  zum  Theil  wegen  ihrer  Bedeutung  an 
sich  eine  Behandlung  erfordern,  sondern  deren 
Hebung  auch  für  einen  erfolgreichen  Unterricht 
vom  Ohre  aus  und  die  Erreichung  einer  besseren 
Aussprache  nothwendig  ist,  wird  von  Bezold 
(1,  p.  131)  und  K  ö  b  e  1  (10)  hingewiesen.  Bezold 
hat  unter  seinen  456  Taubstummen  50  Fälle  oder 
11%  mit  Ohreiterung  und  hiervon  abhängigen 
verschieden  schweren  Veränderungen  des  Mittel- 
ohres gefunden  und  er  dringt  daher  auf  Anstellung 
von  Ohrenärzten  bei  den  Taubstummenanstalten, 
weil  in  diesen  stets  eine  Anhäufung  von  andauern- 
den schweren  Ohrerkrankungen  zu  erwarten  ist, 
deren  fachmännische  Behandlung  bei  so  manchem 
Zöglinge  nicht  nur  im  Stande  sein  wird,  kleine 
Besserungen  des  Gehörs  herbeizuführen,  sondern 
auch  ernste,  das  Leben  bedrohende  Gefahren  ab- 
zuwenden. 

Die  vonürbantschitsch  ffir  die  Tbubsiuni' 
menbehandlung  angegebenen  und  neuerdings  (12) 
wieder  warm  empfohlenen  Hörübungen  haben, 
wenn  auch  nicht,  wie  ürbantschitsch  es  will, 
in  allen,  so  doch  in  geeigneten,  durch  die  Hör- 
prüfung ausgewählten  Fällen  jetzt  allgemeinen  Bin- 

31 


242 


Blau,  Bericht  über  die  neueren  Leistungen  in  der  Ohrenheilkunde. 


gang  gefunden.  Der  Unterricht  im  Ablesen  vom 
Munde  kann  zwar  daneben  nicht  entbehrt  werden, 
doch  erfährt  er  nach  Schubert  (14)  durch  die 
methodischen  Hörübungen  eine  sehr  werthvoUe  Er- 
gänzung und  Unterstützung.  Denn  erstens  lernen 
die  Zöglinge  die  Laut-  und  Wortbilder  kennen  und 
werden  mit  ihnen  so  vertraut,  dass  sie  die  Fähig- 
keit alier  Vollsinnigen,  nicht  ganz  genau  gehörte 
Wort-  und  Satztheile  sinngemäss  durch  Combi- 
nation  zu  ergänzen,  sich  allmählich  bis  zu  einem 
gewissen  Qrade  aneignen.  Ausserdem  erfährt  die 
Sprache  eine  bessere  Ausbildung  und  verliert  den 
sonst  der  Taubstummensprache  eigenthümlichen 
dumpfen  Charakter.  In  letzterer  Hinsicht  liegt  für 
die  Zöglinge  mit  besonders  guten  Hörresten  sogar 
eine  Qefahr  in  dem  gemeinsamen  Unterrichte  mit 
den  eigentlich  Taubstummen,  weil  sie  deren  Sprech- 
weise zum  Theil  hören  und  nachahmen.  Es  muss 
daher,  wie  Schubert  und  desgleichen  Eöbel  (10) 
hervorhebt,  als  Consequenz  der  neueren  Richtung 
des  Taubstummenwesens  die  Forderung  aufgestellt 
werden,  getrennte  Anstalten  oder  doch  getrennte 
Abtheilungen   für  Taubstumme    ohne  brauchbare 


Hörreste  und  für  solche,  die  vom  Ohre  aus  unter- 
richtet werden  sollen,  zu  schaffen,  wobei  natürlich 
bei  der  Auswahl  der  Insassen  beider  neben  den 
vorhandenen  Hörresten  auch  der  allgemeinen  Be- 
fähigung Rechnung  zu  tragen  ist   Qutzmann(ll) 
empfiehlt  als   Hörübungsinstrument   den  Phono- 
graphen, und  zwar  vorwiegend,  so  lange  es  sich 
noch    hauptsächlich   um   Yokalübungen  handdt 
Dadurch  wird  die  Stimme  des  Lehrers  bedeateod 
geschont,  während  die  durch  Ablauf enlasaen  der 
Walze  hervorgebrachten  Vokale,  Consonanten  und 
Wortfolgen    in   ihrer   Stärke  durchaus   genügen, 
zumal,  wenn  man  sie  noch  durch  einen  Hörschlauch 
direkt  dem  Ohre  zuleitet    Auch  eine  verschiedene 
Tonhöhe  der  gleichen  Uebungsilbenfolge  kann  man 
in  massigen  Grenzen  erreichen,  indem  man  das 
Phonographen  werk  schneller  oder  langsamerstellt. 
Zur  Erläuterung  der  Methode  wird  eine  Beobach- 
tung mitgetheilt,  in  der  sich  der  oombinirte  Unter- 
richt  im  Ablesen   vom  Munde   und    mittels  des 
Phonographen  sowohl  in  Bezug  auf  Verständnias 
des  Gesprochenen,  als  auf  Erzielung  einer  gnten 
Aussprache  von  bestem  Erfolge  erwiesen  hat 


I.   Anatomie  und  Physiologie. 


243 


B.   Auszüge. 

I.   Anatomie  und  Physiologie. 


272.  üeber  Oberfläohenmessangen  an  B&ug- 
lingen  nnd  ihre  Bedeutang  für  denlTahniiigB- 
bedarf ;  von  Dr.  W.  L  i  b  s  a  u  e  r.  (Jahrb.  f.  Einder- 
hkde.  3.  F.  VUI.  2.  p.  392.  1903.) 

Nach  einleitenden  geschichtlichen  Bemerkungen 
berichtet  L.  über  eine  von  ihm  angewandte  sinn- 
reiche Methode  zur  Bestimmung  der  EOrperober- 
fläche  und  die  damit  an  12  S&uglingen  gewonnenen 
Kgebnisse.     Er  bedient  sich  zur  Berechnung  der 

OberfiBche  der  Formel  0  ■»  =- .  E,  wobei  0  das  Ge- 

Li 

wicht,  L  die  L&nge  bedeutet  Der  Codfficient  E 
betriigt  nach  den  Studien  37.  Was  das  Verhalten 
der  einzelnen  EOrpertheile  zur  gesammten  Ober- 
fläche anlangt,  so  ergaben  sich  fQr  den  Eopf  wenig 
fette  Beziehungen,  üngeföhr  nimmt  der  Eopf  den 
5.  Theil  des  Eörpers  ein.  Beim  Rumpf  stellt  sich 
das  Yerhältniss  wie  2.5 : 1.  Die  Oberflache  der 
Glieder  ist  annfthemd  gleich  deijenigen  des  Rumpfes, 
diejenige  der  unteren  durchschnittlich  etwa  1  ^/^  Mal 
90  gross  als  diejenige  der  oberen.  Interessant  sind 
die  Beziehungen  der  EOrperoberflfiohe  zum  Ge- 
wicht, hinsichtlich  deren  L.  Folgendes  feststellen 
konnte:  „Die  Berechnung  des  Nahrungsbedarfs 
nach  dem  Gewicht  führt  nur  bei  ihrem  Alter  ent- 
sprediend  entwickelten  Säuglingen  zu  brauchbaren 
I)Qrch8chnitt8zahIen.  2)  Die  Oberfl&che  gleich- 
schwerer Einder  ist  gleich,  unabhängig  vom  Alter. 
3)  Der  Nahrungsbedarf  vonEindern  gleichen  Alters 
md  verschiedenen  Gewichtes  ist  verschieden;  er 
ist  nicht  proportional  dem  Gewicht,  sondern  der 
OberflSche.  4)  Der  Nahrungsbedarf  von  Eindern 
von  verschiedenem  Alter  und  gleichem  Gewicht  ist 
verschieden,  trotz  gleicher  Oberfläche.  Die  in  der 
Ernährung  zurQckgebliebenen  älteren  Einder  haben 
immer  bedeutend  grosseren  Bedarf;  derselbe  ent- 
spricht dem  eines  normalen  Säuglings  derselben 
Altersstufe.  5)  Der  Mehrbedarf  der  zurückgeblie- 
benoi  älteren  Kinder  im  Vergleich  zum  gleich- 
schweren jüngeren  Einde  wird  durch  den  relativ 
grösseren  Gehalt  an  lebenden  Zellen  bei  Zurück- 
treten des  der  ESrnährung  nicht  bedürftigen  Fettes 
bedingt  6)  In  ähnlicher  Weise  sind  vielleicht 
andi  die  bei  gleicbalterigen,  gleichschweren  Eindern 
ausserordentlichen  Differenzen  im  Nahrungsbedarf 
zu  erklären."  Brückner  (Dresden). 

273.  Ueber  die  Lymphgeftsse  des  Oeso- 
phagna  und  über  aeine  regionären  Lymph- 
drüsen, milBerüeksichtigang  der  Verbreitung 
des  Carcinonis;  von  E.  Sakata  in  Ohayama 
(Japan).  (MittheiL  a.  d.  Grenzgeb.  d.  Med.  u.  Chir. 
XL  5.  p.  634.  1903.) 


Durch  Untersuchungen  an  Einderleichen,  Hun- 
den und  Eanincheii  mittels  des  G er ota 'sehen 
Injektion  Verfahrens  kommt  S.  zu  folgenden  Er- 
gebnissen : 

Die  Lymphgefässe  des  Oesophagus  entspringen 
aus  der  tieferen  Schicht  der  Schleimhaut  und  aus 
der  Muskelhaut.  In  der  Schleimhaut  bilden  sie 
ein  dichtgedrängtes,  längsgeordnetes  Netz,  das,  um 
die  abführenden  Stämme  in  der  Submucosa  zu  er- 
reichen, noch  in  der  Submucosa  in  einige  unregel- 
mässige Netze  übergeht.  In  der  Muskelhaut  bilden 
sie  hauptsächlich  an  der  äusseren  Oberfläche  ein 
Netz,  das  aus  viel  feineren  Gewissen  als  denen  der 
Schleimhaut  besteht.  Die  beiden  Netze  (der  Muskel- 
und  Schleimhaut)  communiciren  nie  direkt  unter 
einander,  d.  h.  von  dem  einen  Netz  aus  kann  man 
das  andere  nicht  injiciren.  Die  abführenden  Ge- 
flsse  der  Schleimhaut  durchbrechen  entweder  sofort 
'  an  ihrem  Ursprungsort  die  Muskelhaut  und  ge- 
langen zu  den  benachbarten  Drüsen,  oder  sie  ver- 
laufen, wie  es  in  den  meisten  Fällen  zu  sehen  ist, 
eine  mehr  oder  weniger  lange  Strecke  in  der  Sub- 
mucosa (im  oberen  und  mittleren  Drittel  nach 
oben,  im  unteren  nach  unten),  um  erst  dann  die 
Muskelhaut  zu  durchbrechen.  Auf  der  äusseren 
Oberfläche  der  Muskelhaut  finden  sich  ebenfalls 
zahlreiche  abführende  Gefässe,  die  aus  der  Muskel- 
haut selbst  oder  aus  der  Schleimhaut  entspringen 
und  noch  eine  Strecke  lang  an  der  Wand  des  Oeso- 
phagus verlaufen.  Die  Drüsen  lassen  sich  in  an- 
liegende und  entferntere  theilen.  Die  meisten 
Drüsen  gehören  zu  den  anliegenden ;  nur  die  Gland. 
cervicales  prof.  inf.  sind  als  entferntere  zu  be- 
zeichnen. 

Die  häufig  bei  Oesophaguscarcinom  beobach- 
tete Recurrenslähmung  erklärt  sich  nach  S.  durch 
carcinomatüse  Infiltration  der  den  N.  recurrens  all- 
seitig umgebenden  Gl.  cervicales  prof.  sup. 

Noesske  (Eiel). 

274.  Ueber  die  Verlagerung  des  dorsalen 
Pankreas  beim  Menschen ;  von  Otomar  Vol- 
ker. (Arch.  f.  mikroskop.  Anat.  LXII.  4.  p.  727. 
1903.) 

Die  Mündungen  des  Pankreas  und  der  Leber 
werden  embryonal  getrennt  angelegt  und  ver- 
wachsen erst  im  Laufe  der  Entwickelung. 

G.P.Nicolai  (Berlin). 

275.  1)  Was  ist  abdomineller  Druck  P  von  Dr. 
Robert  Meyer.  (Centr.-Bl.  f.  Gynäkol.  XXVI. 
22.  1902.) 

2)  Was  ist  intraabdomineller  Druck  P  von 
REossmannin  Berlin.     (Ebenda  27.) 


244 


L   Anatomie  und  Physiologie. 


8)  Zar  Frage:  »»Was  ist  intraabdomineller 
Druck  P^  von  RobertMeyer.     (Ebenda  36.) 

4)  Was  ist  intraabdomineller  Druck  f  von 
Oscar  Hagen-Torn.     (Ebenda  34.) 

1)  Meyer  weist  darauf  liin,  dass  es  keinen 
einheitlichen  abdominellen  Druck  giebt,  dass  dieser 
vielmehr  an  jeder  Stelle  und  zu  jeder  Zeit  ver- 
schieden ist  Ein  negativer  Druck  wird  sofort 
durch  den  atmosphärischen  Druck  ausgeglichen. 

2)  Eossmann  giebt  Meyer  Recht  in  Bezug 
auf  die  Verschiedenheit  des  intraabdominellen 
Druckes  zu  verschiedenen  Zeiten,  ebenso  giebt  es 
keine  Meinungsverschiedenheit  zwischen  beiden 
über  die  Nichtexistenz  des  negativen  Druckes.  E. 
findet,  dass  der  intraabdominelle  Druck  mindestens 
eine  Atmosphäre,  meistens  mehr  beträgt  und  in 
letzterem  Falle  abhängt  von  der  Oasentwickelung 
im  Intestinallumen.  Er  giebt  Meyer  nicht  zu, 
dass  der  intraabdominelle  Druck  an  jeder  Stelle 
verschieden  sei.  Er  ist  vielmehr  gleich  vermOge 
des  flQssigen,  festen  und  gasfSrmigen  Inhaltes  und 
vermag  sich  in  Folge  dessen  die  schwächsten 
Stellen  der  Wandungsmuskulatur  auszusuchen,  um 
sie  zur  Bruchbildung  vorzutreiben. 

3)  Meyer  weist  unter  Elarlegung  an  Bei- 
spielen (Verlagerung  einzelner  Bauchorgane)  und ' 
Berufung  auf  physikalische  Thatsachen  die  Ein- 
wendungen Eossmann 's  zurück,  denn  die 
Schwere  der  einzelnen  druckerzeugenden  Momente 
ist  fiberall  ungleich  und  der  von  den  Momenten 
ausgehende  Druck  wird  in  den  festen  Bestand- 
theilen  nur  parallel  zur  Druckrichtung  fortgeleitet. 
Es  giebt  also  keinen  einheitlichen  intraabdominellen 
Druck. 

4)  Hagen-Torn  stimmt  im  Allgemeinen 
Meyer  bei,  weist  aber  darauf  hin,  dass  es  sich 
z.  B.  bei  Enieellenbogenlage  um  Sinken  des  „all- 
gemeinen intraabdominellen  Druckes^*  bis  zum 
negativen  Druck  handelt.  Er  verlegt  den  Sitz  des 
intraabdominellen  Druckes  in  die  gesammte  Bauch- 
höhle. Seine  Anwesenheit  kann  sich  aber  im  Peri- 
tonäalraum  am  ehesten  äussern.   Olaeser  (Danzig) 

276.  l)üeber  die  Dauer  der  menschlichen 
Schwangerschaft;  von  Dr.  H.  Ffith  in  Leipzig. 
(Centr.-Bl.  f.  Gynäkol.  XX VI.  39.  1902.) 

2)  Bemerkungen  bu  Torstehendem  Aufsati ; 

von  Zweifel.     (Ebenda.) 

1)  Nach  der  Zusammenstellung  von  Enge  be- 
trug bei  4.68<^/o  der  Einder  das  Anfangsgewicht 
über  4000  g.  Davon  waren,  nach  dem  1.  Tage  der 
letzten  Regel  berechnet,  etwas  mehr  als  Vs  ^^^^ 
302  Tagen  geboren,  nachdemCohabitationtage^/s5 
Da  das  bfirgerliche  Gesetzbuch  im  Allgemeinen  nur 
302  Tage  als  Empfängnisszeit  annimmt  und  Aus- 
nahmen nur  bei  Feststellung  eines  Conception- 
termins  vor  302  Tagen  bei  ehelichen  Eindem  zu- 
lässt,  so  genügt  §  1592  B.O.B.  nicht. 

2)  Zweifel  setzt  den  Hinweis  von  Füth 
noch  weiter  auseinander  unter  Heranziehung  der 


einzelnen  §§  des  B.O.B.  und  verlangt  für  Einder 
von  mehr  als  4000  g  Gewicht  und  mehr  als  52  cm 
Länge  einen  Zusatz,  der  geeignet  ist,  die  Matter 
eines  unehelich  empfangenen  Eindes  vor  schreien- 
dem Unrecht  zu  bewahren.       Olaeser  (Danzig). 

277.  Zar  Histologie  and  Histogenese  dai 
Oorpas  lateam  and  des  interstitiellen  Ovarlil- 
gewebes;  von  Dr.  Franz  Cohn  in  München. 
(Arch.  f.  mikroskop.  Anat.  LEU.  4.  p.  745.  1903.) 

Die  Befunde  mikroskopischer  UnterauchuDgen 
an  Eaninchen-Embryonen  stehen  im  Einklang  mit 
der  Born 'sehen  Theorie,  dass  das  Corpus  lateam 
eine  Drüse  mit  innerer  Sekretion  sei,  and  zwar 
erreicht  die  Hypertrophie  der  Luteinzellen  8  Tage 
post  coitum  ihr  Maximum  und  fällt  mit  dem  Zeit- 
punkt der  Eiinsertion  im  Uterus  zusammen. 

-  Q.  F.  Nicolai  (Berlin). 

278.  üeber  eine  fr  Abseitige  amniotiBohe 
Missbildang,  nebst  Bemerkangen  über  das 
Waohstham  derEihäate  naoh  demFraohttode 
and  die  fiiidang  der  sogen,  freien  AUsntois; 

von  H.  Enoop  in  Leiden.    (Beitr.  z.  OeburtsiLO. 
Gynakol.  VII,  2.  p.  284.  1903.) 

Ein  Embryo  von  2mm  Länge  zeigte  bei  genauer  Be- 
sichtigung folgende  Abweichungen:  Der  Embryo  sass  mit 
seinem  Rücken  dem  Chorion  fest  auf,  es  fehlte  der  Baach- 
stiel,  die  Dotterblase  lag  frei  in  der  Amnioohöblei  der 
Embryo  zeigte  ferner  ältere  Formen,  als  er  seiner  GroaM 
nach  haben  sollte,  und  den  Beginn  einer  freien  Allantoia- 
bildung. 

E  n.  giebt  eine  genaue  Beschreibung  des  Resultates 
seiner  anatomischen  Untersuchung.  Deoidua,  iotervillöaer 
Raum  und  Chorion  waren  gut  erhalten;  letzteres  bot 
deutliche  Zeichen  dafür  dar,  dass  es  bis  zuletzt  am  Leben 
gewesen  war.  Besonders  wichtig  war  für  E  d.  der  Be- 
fund von  fötalem  lebenden  Blut  in  basalen  Cborioa- 
gefSssen.  An  den  Eihäuten  waren  abnorm  der  Zasammeo- 
hang  des  Rückens  des  Embryos  mit  dem  Chorion,  eine 
Spalte  im  Choriongewebe,  sowie  der  Umstand,  dass  dei 
Dottersack,  wie  auch  der  Ailantoisgang  von  Amnioo- 
epithel  bekleidet  waren.  Ferner  waren  einzelne  Theik 
des  Embryo  weiter  entwickelt,  als  einem  Embryo  vu 
2  mm  zukommt  Die  Blutgefässe  waren  noch  nicht  in  die 
Zotton  gedrungen,  mit  Ausnahme  einer  dicht  am  basalei 
Theil  des  Chorion  gelegenen  Zotte;  die  Ernährung  da 
Embryo  hatte  also  anders  als  gewöhnlich  stattgefuodeo 

En.  erklärt  die  Entstehung  der  Missbildung  dadoröb 
dass  am  Rücken  der  Frucht  die  Seitonkappen  des  Amnioi 
mit  einander  und  bald  danach  mit  dem  Embryo  ver 
wuchsen. 

Von   allgemeiner  embryologischer  Bedentnnj 

ist  der  Umstand,  dass  die  embryonalen  Blutgeflss 

ohne  Hülfe  der  Umbilicalgefässe,  also  aelbstftndii 

im  Chorion  entstehen  können.     Ferner  hält  K.  di 

Möglichkeit  ffir  wichtig,  die  Frage  von  der  Bildon 

einer  freien  AUantois  einer  Lösung  entgegen gebraol 

zu  haben,  die  die  mit  einander  streitenden  Ansichte 

theilweise  vereinigt 

Arth.  Hoffmann  (Darmstadt). 

279.  Zur  normalen  Anatomie  derChorioi 
Bütten;  von  H.  Michaelis.  (Beitr.  z.  Gebortal 
u.  Oynäkol.  VUI.  1.  p.  44.  1903.) 

Durch  Färbung  mit  Methylenblau  und  nad 
herige  Differenzirung  mit  Alaun  im  Debersehni 


L   Anatomie  und  Physiologie. 


245 


enthaltendem  Anilinöl  wies  M.  eine  feine  oonti- 
nuirliche  Linie  zwischen  dem  Stroma  der  Zotte 
nnd  der  Langhans'schen  Zellenschioht  nach.  Die 
dadurch  nahegelegte  Annahme,  es  bestehe  eine 
Verdiditang  des  Zottenstromas  an  der  Grenze  gegen 
das  Epithel  hin  zu  einem  continuirlichen,  mantel- 
artigen üeberzug,  wurde  durch  Färbung  nach 
tfallory-Ribbert  bewiesen:  in  die  die  Zotte 
begrenzende  Membran  gehen  die  feinen  Stroma- 
zellenausläufer  über.  Sie  ist  also  ein  Produkt  des 
Zellenbindegewebes  und  keine  Basalmembran  der 
Langhans'schen  Zellen.  Es  besteht  also  eine  gene- 
tische Trennung;  die  Langhans'schen  Zellen  sind 
keine  Abkömmlinge  des  Zottenstromas,  sondern 
Bind  epithelialer  Natur.  Die  Auffassung  des  Syn- 
cytium  als  Degenerationprodukt  der  Langhans'schen 
Zellen  findet  dadurch  eine  gewisse  Unterstützung, 
denn  zwei  Epithellagen  übereinander  sind  wohl 
nicht  gut  denkbar.  Der  üebergang  von  Oasen, 
Wasser,  Salzen,  organischen  Stoffen  ist  natürlich 
auch  anders,  wenn  eine  Membran  den  mütterlichen 
Saftstrom  von  dem  kindlichen  trennt,  als  wenn 
eine  doppelte  Epithellage  besteht 

Kurt  Eamann  (Wien). 

280.  Ueber  daaWaohstham  der  Plaoenta; 
von  Hitschmann  und  Lindenthal:  in  Wien. 
(Centr.-BL  f.  Gynäkol.  XX VL  44.  1902.) 

Sich  stützend  auf  die  Peter s'schen  Befunde 
und  auf  die  Erscheinungen  an  einem  selbst  unter- 
sachten  menschlichen  Ei,  heben  H.  und  L.  hervor, 
dass  das  Ei  von  einem  eigenartigen  Gewebe,  der 
Trophoblast-  oder  Ektoblastschale ,  umgeben  ist, 
und  dass  von  diesem  Mantel  aus  dicke  Züge  radiär 
in  das  mütterliche  Gewebe  eindringen  und  schliess- 
lich in  den  das  Ei  umgebenden  Kranz  von  Venen 
gelangen.  Mit  dem  Eindringen  des  Trophoblasts, 
dem  aUem  die  Fähigkeit  zukommt,  die  Decidua  zu 
dnrchwadisen,  wachsen  auch  die  Zotten,  und  zwar 
gleichzeitig  mit  dem  centralen  Schwunde  des 
Trophoblasts.  Mit  dem  definitiven  Schwunde  ist 
anch  die  definitive  Anlage  der  Serotina  gegeben, 
jedenfalls  schon  in  den  ersten  Wochen.  Die  spft- 
teroi  Zotten  können  Oefässe  nicht  mehr  eröffnen 
nnd  die  etwa  noch  wachsenden  dienen  zur  Ver- 
grüsserung  der  resorbirenden  Oberfläche.  Die 
OiQsse  der  Serotina  ändert  sich  mit  der  Grösse  des 
fies  und  Uterus,  bleibt  aber  in  dem  gleichen  Ver- 
baltnias.  H.  und  L.  betrachten  die  ganze  Ei- 
peripherie  anfangs  als  Serotina,  die  sich  dann  all- 
mählidi  durch  Vorbuchtung  des  Eies  in  das  Cavum 
uteri  streckt  Durch  Aenderung  von  Zug-  und 
Druckwirkung  von  Seiten  der  üteruswand  (tiefe 
Insertion,  Insertion  auf  dem  inneren  Muskel)  ent- 
stellen in  gleicher  Weise  Placenta  praevia  refiexa, 
Plaoenta  praevia  partialis  und  totalis. 

Glaeser  (Danzig). 

281.  Cenrikalsegment  und  Contraotio  prae- 
via; von  Prof.  H.  Bayer  in  Strassburg  i.  E.  (Centr.- 
BL  f,  Gynäkol.  XXVL  10.  1902.) 


Um  Missverständnisse  zu  vermeiden,  schlägt  B.  für 
das  untere  UterinsegmeDt  den  Aosdrack  Cervikalsegment 
vor  und  betont,  dass  die  Plaoenta  praevia  in  den  gewöhn- 
lichen Fällen  im  unteren  Pol  der  Ck)rpo8höhle  haftet 
und  nur  ganz  aosnahmeweise  in  dem  Cervikalsegment. 
Statt  der  ^Striktur*^,  die  zu  manohen  Missdentungen  ge- 
führt hat,  will  B.  den  Ausdruck  «Contractio  praevia*^  ge- 
brauchen, eine  Contraktion  des  vorliegenden  Theils. 

Qlaeser  (Danzig). 

282.  Ein  Fall  von  Aplasie  des  Uterus  und 
der  Vagina;  von  A.  Hof  mann.  (Mon.-Schr.  f. 
Oeburtsh.  u.  Gynäkol.  XVin.  4.  p.  640.  1903.) 

Eine  ISjähr.,  seit  l^/t  Jshren  mit  einem  53jähr.  Manne 
verheirathete  Frau  wurde  als  Prostituirte  zur  ärztlichen 
Untersuchung  bestimmt  Sie  war  nie  menstruirt,  oohabitirtc 
regelmässig  seit  dem  17.  Lebensjahre,  in  welchem  Jahre 
sie  auch  wegen  Ulcus  durum  eine  Schmierkur  durch- 
machte. Uriniren  angeblich  alle  V,  Stunde.  Sehf  kleine 
Person  (1.30  m),  mit  kleinem  Hirnschädel,  stark  vereng- 
tem Becken.  Grosse  und  kleine  Labien  und  Damm  ohne 
Besonderheiten.  Hintere  Commissur  labienartig  aus- 
gezogen. Darüber  ein  haseinussgrosser  Schleimhaut- 
wulst. An  Stelle  der  fehlenden  Harnröhre  eine  trichter- 
förmige Vertiefung,  in  die  der  in  der  Richtung  einer 
normalen  Vagina  vordringende  Finger  5  cm  einstülpend 
vordringen  kann.  In  dem  Trichter  gelangt  der  Finger 
dagegen  nach  oben  hin  unter  leichter  Ueberwindung  des 
Sphincter  in  die  Harnblase.  Zweifellos  fand  öfters  C^itus 
in  die  Blase  statt.  Zwei  kleine  Schleimhautwülstchen  im 
Introitus  sind  nicht  sicher  als  Hymenrudimente  aufzu- 
fassen. Bei  Einführung  des  Zeigefingers  in  die  Blase  und 
des  Mittelfingers  in  das  Rectum  ist  nichts  von  einem 
Uterus  zu  fühlen.  In  der  Höhe  der  linken  Spina  ischii 
ein  quer  verlaufender  mandelförmiger  Körper  von  un- 
ebener Oberfläche  und  derber  Consistenz  tastbar,  der  wie 
ein  etwas  kleinerer  an  der  rechten  Linea  terminalis  ge- 
fühlter als  Ovarium  angesehen  wird.  Zwischen  beiden 
Ovarien,  aber  ohne  nachweislichen  Zusammenhang  mit 
ihnen,  spannt  sich  ein  bogenförmiger,  federkieldioker 
StAng  aus,  der  wohl  dem  rudimentären  Uterus,  oder 
vielmehr  dem  Oenitalstrang  des  4.  Fötalmonats  entspricht, 
d.  h.  den  vereinigten  beidenMül  1er 'sehen  und  Wolf f- 
schen  Gängen.  EurtEamann  (Wien). 

283.  Correlationen  der  Keimdrüsen  und 
Oesohleohtsbestiminang ;  von  Alfred  Hegar 
in  Freiburg  i.  B.  (Beitr.  z.  Oeburtsh.  u.  Ojnäkol. 
VIL  2.  p.  201.  1903.) 

Da  der  grössere  oder  geringere  Grad  der  Ent- 
Wickelung  gewisser  Organe  zur  Erkennung  des 
Geschlechtes  benutzt  wird,  unterscheidet  man 
nach  H.  zweckmässig  positive  Sexualoharaktere, 
ausgezeichnet  durch  volle  Ausbildung  jener  Organe, 
und  negative  Sexualcharaktere,  ausgezeichnet  durch 
deren  Verkümmerung.  Die  geschlechtlichen  Typen 
sieht  H.  als  bestimmte  Combinationen  primärer 
und  sekundärer  Sexualcharaktere  an. 

Yirchow  stellte  seiner  Zeit  den  Satz  auf: 
„das  Weib  ist  eben  Weib  durch  seine  Generations- 
drüse'^  Die  Thatsachen,  die  uns  ein  ürtheil  über 
die  Richtigkeit  dieser  Auffassung  gewinnen  lassen, 
beziehen  sich  nun  nach  H.  auf  die  angeborenen 
und  die  durch  Operation  erworbenen  Defekte  der 
Keimdrüsen,  auf  physiologische  Zustände,  wie 
Schwangerschaft  und  Laktation,  in  denen  der  welke 
und  wenig  blutreiche  Eierstock  seine  Thätigkeit 
einstellt.     Auch  pathologische  Processe  kommen 


246 


n.  Allgemeine  Pathologie  und  pathologische  Anatomie. 


hier  in  Betracht,  hei  denen  das  funktionirende 
Oewehe  des  Hodens  zu  Grunde  geht. 

H.  betrachtet  nun  alle  diese  Punkte  eingehend 
und  bespricht  zuletzt  die  ungewöhnlichen  Combi- 
nationen  der  Sexualcharaktere. 

Sein  Endurtheil  giebt  H.  dahin  ab,  dass  die 
bisher  herrschende  Lehre  von  der  correlativen 
Allgewalt  der  Keimdrüse  nicht  mehr  aufrecht  zu 
erhalten  ist     Art h.  Hoffmann  (Darmstadt). 

284.  Einseitige  Bildungsfehler  der  Brost- 
wandong  und  der  entsprechenden  oberen 
Oliedmaassen;  von  Johannes  Schoedel  in 
Chemnitz.  (Jahrb.  f.  Einderhkde.  3.  F.  VI.  p.  11. 
1902.) 

8 eh.  beschreibt  ein  6jähr.  Mädchen  mit  leichter 
Scoliosis  dorsalis,  Mangel  des  stemocostaleD  Theiles  des 
M.  pectoralis  migor  sio.,  vollständigem  Defekte  des  M. 
pectoralis  minor  nnd  theilweisem  Defekte  (1cm  lang) 
dos  sternalen  Endes  der  3.  Rippe.  Die  2.  Rippe  war  am 
steroalen  Eode  vorgewölbt,  die  3.  und  4.  eingesuDkea 
und  nach  unten  gebogen.  Das  linke  Schlüsselbein  war 
verdickt  und  stark  gekrümmt,  die  linke  Brustwarze  nach 
innen  und  oben  verschoben ;  Drüsengewebe  war  nicht  zu 
fühlen.  Daneben  bestanden  leichte  Atrophie  des  linken 
Armes,  Syndaktylie  der  mittelsten  3  Finger  bis  zum 
2.  Interphalangealgelenke ,  firachydaktylie  vom  2.  bis 
5.  Finger. 

In  der  Literatur  sind  2  ähnliche  Beobachtun- 
gen niedergelegt.  In  5  anderen  F&llen  waren  nur 
der  Muskeldefekt  und  die  Missbildung  der  Extre- 


mität vorhanden,  in  einigen  davon  auch  leichte 
Mängel  des  Enochengerfistes  der  Brust  Das  spricht 
fQr  die  Verwandtschaft  dieser  Fälle  mit  den  vorigen. 
Bei  5  weiteren  Kranken  war  endlich  die  Min- 
bildung  der  Hand  nur  angedeutet  Alle  diese  Min- 
bildungen weisen  Beziehungen  zum  angeborenen 
einfachen  Brustmuskeldefekte  und  zur  Fissuraster- 
nalis lateralis  congenita  auf,  dem  geringsten  und 
stärksten  Orade.  FQr  die  Entstehung  wird  der 
Druck  des  fötalen  Kinns  und  Oesichtschädels  auf 
die  Brust  und  den  Arm  bei  engem  oder  anliegen- 
dem Amnion  verantwortlich  gemacht 

Brückner  (Dresden). 

285.  Verkürsung  der  Tibia,  Fehlen  doi 
Peroneasy  Varus  equinus;  von  Joan  Jiann. 
(Spitalul.  XXIII.  16.  p.  589.  1903.) 

Die  Yerkrüppelang  des  rechten  Beines  war  in- 
geboren;  die  rechte  Tibia  war  23cm,  die  linke  38cm 
lang,  in  der  Dicke  bestand  hingegen  keinerlei  Unter- 
schied. Von  der  Fibula  bestand  nur  das  untere  verküm- 
merte Ende  in  der  Länge  von  etwa  5  cm.  Trotz  des  be- 
stehenden Varus  eqainus  waren  die  Knochen  des  Fasses 
gut  entwickelt,  aucn  sonst  wurde  am  knöchernen  Körper- 
gerüste keinerlei  Abweichung  von  der  Norm  gefandeD. 
Die  erwähnten  Veränderungen  sind  auf  eine  Hypo-  oder 
Aplasie  der  diaphyso-epiphysären  Knorpel  der  Tibia  und 
des  Primitivknorpels  der  Fibula  zurückzuführen^  m 
achondroplastischer  Vorgang,  der  sich  nur  auf  die  Kno- 
chen eines  Unterschenkels  beschränkt  hat 

£.  Toff(BFaUa). 


II.    Allgemeine  Pathologie  und  pathologische  Anatomie. 


286.  üeber  Niedersohlagsbildoiig  bei  der 
Agglatinaüoii ;  von  M.  Loewit  in  Innsbruck. 
(Centn- BL  f.  Bakteriol.  u.  8.  w.  XXXIV.  2.  p.  fto. 
1908.) 

L.  fand,  dass  zwischen  den  agglutinirten  Mikro- 
ben stets  eine  homogene,  in  gewöhnlichen  Medien 
nicht  sichtbare,  die  Mikroben  untereinander  ver- 
bindende und  in  wechselnder  Menge  vorhandene 
Zwischensubstanz  sicher  nachgewiesen  werden 
kann,  die  eine  deutliche  fftrberische  Affinität  zu 
Eosin  und  vielleicht  auch  zu  gewissen  Misch- 
farben (eosinsaurem  Methylenazur,  Nocht-Bl&u)  be- 
sitzt Die  agglutinirten  Bakterien  sind  mithin  in 
einen  Niederschlag  eingeschlossen  und  es  erscheint 
damit  auch  der  morphologische  Nachweis  erbracht 
für  die  Annahme,  dass  (in  den  untersuchten  F&llen) 
die  Agglutination  der  Bakterien  dem  Wesen  nach 
als  eine  Niederschlagsbildung  aufzufassen  ist.  Man 
muss  annehmen,  dass  bei  der  Agglutination  Nieder- 
schlagsbildungen in  und  an  den  Mikroben  und  viel- 
leicht auch  frei  in  der  umgebenden  Flüssigkeit  aus 
dem  Bakterienleibe  entstammenden  Substanzen  zu 
Stande  kommen,  die  als  Ursache  der  Verbindung 
der  Mikroben  untereinander  angesprochen  werden 
müssen.  Walz  (Stuttgart). 

287.  üeber  Complementbindang  durch 
OrganBellen ;  von  E.  Hoke.  (Centr.-BI.  f.  Bak- 
teriol. u.  s.  w.  XXXIV.  7.  p.  692.  1903.) 


H.  schliesst  aus  seinen  Versuchen,  dass  Organ- 
zellen (verschiedenster  Organe)  desselben  Thieres 
im  Stande  sind,  das  Serum  seiner  hämolytischen 
Fähigkeit  zu  berauben,  und  zwar  durch  Bindung 
seines  Complementes.  Nicht  nur  zertrümmerte 
Organzellen,  sondern  auch  lebende  Zellen,  wie  sie 
die  Leukocyten  darstellen,  haben  dieselbe  Fähig- 
keit Walz  (Stuttgart). 

288.  Üeber  die  Wlrkungsweiae  de«  AnÜp 
trypslns  des  filutseroms ;  von  M.  Ascoli  und 
C.  Bezzola.  (Centn- Bl.  f.  Bakteriol.  u.  s.  ▼. 
XXXm.  10.  p.  783.  1903.) 

Das  Blutserum  übt  nach  den  Untersuchangen 
der  Vff.  auf  den  inaktiven  Pankreassaft  einen  hem- 
menden Einfluss  aus.  Das  Antitrypsin  des  Blut- 
serum entfaltet  demnach  auf  beide  Bestandtheik 
des  Trypsins  seine  Wirkung,  und  zwar  wirkt  es  ii 
höherem  Maasse  auf  die  den  Pankreassaft  akti 
virende  Substanz  des  Darmsaftes,  die  Enterokinase 
in  geringerem  auf  den  inaktiven  Pankreassaft  hem 
mend.  Walz  (Stuttgart). 

289.  Contribotion  a  Petode  de  Palozl» 
baoterioide ;  par  ü.  Lambotta  (Centr.-BL  ' 
Bakteriol.  u.  s.  w.  XXXIV.  5.  p.  453.  1903.) 

L.  hat  nach  der  Methode  von  F  a  1 1  o  i  s  e  beii 
Huhn,  Hund  und  Pferd  eine  grosse  Vene  doppel 
unterbunden  und  das  zwiscbenliegende  Blut  daranj 


IL  Allgemeine  Pathologie  und  pathologiaohe  Anatomie. 


247 


hin  ontereucht,  ob  das  bakterioide  Alezin  im  cir- 
koliienden  Blute  yorhanden  sei.  Er  fand  zwischen 
dem  von  den  Leukocyten  vor  deren  Zerstörung 
getrennten  Blute  und  dem  Serum,  das  durch  Coagu« 
lation  des  Qesammtblutes  erhalten  wird,  keinerlei 
Unterschied.  Wenn  also  das  bakterioide  Alexin 
Ton  geformten  Elementen  des  Blutes  stammt,  so 
muss  es  aus  diesen  um  die  Zeit  der  Gerinnung, 
d.  h.  vor  der  Zerstörung  der  weissen  Blutkörper- 
chen, dififundiren.  Wals  (Stuttgart). 

290.  Geht  das  Tetanolysin  mit  den  Pro* 
teiden  des  Seroms  and  des  Biklara  eine  an- 
giftlge  Verbindung  ein?  von  P.  Th.  MQller. 
(Centr.-Bl.  f.  Bakteriol.  u.  s.  w.  XXXIV.  6.  p.  567. 
1903.) 

Die  antih&moly tische  Wirkung  des  Eiereiweisses 
beruht  nicht  auf  einer  direkten,  das  Tetanusgift 
modificirenden  oder  abschwächenden  Wirkung  der 
Proteinstoffe,  sondern  ist  nach  den  Untersuchungen 
IL's  auf  eine  alkohollOsliche  Beimengung,  wahr- 
scheinlich Cholesterin,  zu  beziehen.  Da  eine  che- 
mische Bindung  zwischen  Tetanolysin  und  Chole- 
Bterin  sehr  unwahrscheinlich  ist,  werden  wir  wohl 
in  der  durch  Serum  und  Eiereiweiss  bedingten 
Hemmung  der  Hftmolyse  nicht  ein  echtes  anti- 
toxischea  Phänomen  mit  Bindung  zwischen  Gift 
und  Gegengift  zu  sehen  haben,  sondern  einpseudo- 
uktitoxischee ,  bei  dem  die  schQtzende  Wirkung 
vermuthlich  durch  physikalisch- chemische  Lösungs- 
und  Vertheilungsvorgftnge  zu  Stande  kommt 

Walz  (Stuttgart). 

291.  Beobachtungen  über  die  Oeisseln 
der  TetanosbaoUlen ;  von  Silvio  deGrandi. 
(Caitr.-BL  f.  Bakteriol.  u.  s.  w.  XXXIV.  2.  p.  97. 
1903.) 

Da  bisher  eine  Einigung  darüber  nicht  bestand, 
ob  der  Tetanusbacillus  blos  eine  Geissei (S  c  h  w  a  r  z) 
oder  20 — 30  (Eanthack  und  Conn eil)  Geis- 
sein  besitzt,  so  ist  eine  sorgfältige  Nachuntersuchung 
dankenawerth.  Nach  G  r.  ist  der  Tetanusbacillus 
wirklich  yielgeisselig.  Die  einzelnen  formen  wech- 
eeb  nach  Art  und  Alter  der  Cultur.  Man  findet 
soch  Zopfbildungen.  Das  Bewegungsvermögen  ist 
trotzdem  sehr  gering,  bei  den  meisten  fehlt  es 
giazlich.  Es  zeigt  dies,  dass  die  Funktion  der 
Oeisseln  verloren  gehen  kann  und  dass  deren  An- 
uhl  keinerlei  Beziehung  hat  zur  Bewegungstftrke. 

Walz  (Stuttgart). 

292.  Ueber  Butters&ureg&hrong.  III.  Ab- 
handlung. A,  Morphologie  des  BauachbrandbaeiUua 
und  dee  Oedembaeiütu ;  von  R.  Grassberger. 
R  CkennscMnologischea  Verhauen  des  Bauaehbrand- 
Uuiüue  unddes  Oedembacülus;  von  A.  Schatten- 
froh.     (Arch.  f.  Hyg.  XLVIU.  1.  p.  1.  77.  1903.) 

Nach  Grassberger  zeichnet  sich  der  Rausch- 
handbacillns  morphologisch  durch  einen  ungemein 
gRnaen  Formenreichthum  aus.  Schon  im  Gewebe 
des  mit  Beinmatetial  von  Rausohbrand  geimpften 


Thieres  finden  sich  2  Typen  von  Formen.  Bei 
Züchtung  auf  Zuckeragar,  dem  sterile  Muskel- 
stQckchen  zugesetzt  sind,  kommt  es,  wenn  die 
Anpassung  gelungen  ist,  zu  einer  Veränderung  der 
Bakterien,  die  sich  durch  Verlust  des  Versporung- 
vermögens und  der  Beweglichkeit  kennzeichnet 
Durch  WeiterzQchten  von  solchen  Zuckeragarcolo- 
nien  lassen  sich  auf  geeigneten  Nährböden  wieder 
geisselreiche  und  sporenbildende  Bakterien  erzielen. 
Je  nach  der  Züchtung  kommt  es  zu  Sporenbildung 
mit  oder  ohne  Granuloseablagerung  oder  auch  zur 
Bildung  endständiger  Sporen.  In  ganz  ähnlicher 
Weise  treten  bei  der  Züchtung  von  Gasphlegmone- 
bacillen  abweichende  Formen,  abweichende  Sporu- 
lirung,  abweichender  Chemismus  und  abweichende 
pathologisch  -  anatomische  Bilder  auf.  In  gerin- 
gerem Grade  variirt  der  Oedembacillus. 

Nach  dem  chemisch  -  biologischen  Verhalten 
läset  sich  nach  Schattenfrt>h  die  folgende 
Reihe  der  Buttersäurebacillen  aufstellen : 

Beweglicher Builer8äurcbaciUu8{kmY\oh&]LteT).  Kei- 
ner Kohlehydratvergährer ,  zersetzt  nicht  Eiweiss,  bil- 
det aas  diesem  auch  keine  neonenswertben  Mengen 
Schwefelwasserstoff.  Bildet  aus  Kohlehydraten  vor- 
wiegend Buttersäure.  Bauschbrandbaeiütts  und  Oaa- 
phlegmonebaciüus ,  sporulirend  oder  denaturirt  {unbe^ 
toeglicher  BtUteraäurebaciüus),  Exquisite  Kohlehydrat- 
vergährer,  bilden  Schwefelwasserstoff,  führen  selten  zu 
einer  weitergehenden  Eiweisszersetzung.  Bilden  aus 
Kohlehydraten  im  sporulirenden  Zustande  vorwiegend 
Buttersäure ;  denaturirt  vorwiegend  Milchsäure.  Bacillus 
des  malignen  Oedems,  Kohlehydratvergährer,  häufig  auch 
Fäulnisserreger.  Bildet  aus  Kohlehydraten  vorwiegend 
Milchsäure  und  regelmässig  Aethylalkohol.  Fätäniss- 
erregender Buttersäurebaeiüus  (B, putrificus  Bienstock, 
Cadaver baoQl  US  u.  b.  w.).  Kohlehydratvergährer,  regel- 
mässig auch  Fäulnisserreger.  Bildet  aus  Kohlehydraten 
vorwiegend  Milchsäure  und  regelmässig  Aethylalkohol. 

Woltemas  (Solingen). 

293.  Beitrage  aar  Kenntniaa  der  anadroben 
Bakterien  des  Menschen;  von  A.  Qhon  u.  M. 
Sachs.  (Gentr.-Bl.  f.  Bakteriol.  u.  s.  w.  XXXIY. 
4.  5.  6.  7.  p.  289.  398.  481.  609.  1903.) 

G  h.  und  S.  haben  einen  Fall  von  Qasbrand  be- 
obachtet und  stellten  sich  die  Aufgabe,  das  dabei 
aufgefundene  Bacterium  auf  das  Genaueste  zu  unter- 
suchen, was  in  Anbetracht  der  vielen  umstrittenen 
Fragen  dankenswerth  ist  Die  pathologisch-ana- 
tomischen Veränderungen  stimmen  mit  jenen  voll- 
ständig flberein,  die  man  bei  Gangräne  foudroyante, 
Gasgängrän,  Gasbrand  u.  s.  w.  findet.  Doch  fanden 
sich  neben  den  vital  entstandenen  Veränderungen 
auch  sicher  postmortale.  Mit  den  in  den  letzten 
Jahren  als  häufigster  Erreger  des  Gasbrandes  be- 
schriebenen unbeweglichen,  keine  Sporen  bilden- 
den, für  Kaninchen  nicht  pathogenen  Stäbchen  hatte 
das  vorliegende  nichts  gemein.  Es  handelte  sich 
um  ein  bewegliches  Stäbchen,  das  schon  unter  ge- 
wöhnlichen Bedingungen  Sporen  bildet,  in  Milch 
kein  Gas  bildet,  für  Kaninchen  pathogen  ist  und 
bei  diesen  Schaumorgane  erzeugt  Es  stimmt  in 
vielen  Punkten  mit  dem  Typus  der  Bacillen  des 
malignen  Oedems  überein.       Walz  (Stuttgart). 


248 


n.   Allgemeine  Pathologie  und  pathologische  Anatomie. 


294.  Beitrag  sur  Kenntnias  der  Gkwgangr&n ; 
von  Dr.  Dansauer.  (MQuchn.  med.  Wchnschr. 
L.  36.  1903.) 

Die  Entstehung  der  Gasgangrftn  ist  bisher  nioht 
genflgend  aufgeklärt,  obgleich  eine  ziemlich  grosse 
Literatur  sich  damit  beschäftigt  hat  In  einem  von 
D.  beobachteten  und  beschriebenen  Falle  gelang 
es,  4  verschiedene  Bakterienformen  in  Beincultur 
darzustellen:  Bacterium  fluorescens  liquefaciens, 
Staphylococcus  pyogenes  aureus,  Streptococcus 
pyogenes  und  Bacterium  coli  commune.  Sie  wur- 
den auf  ihre  Pathogenität  hin  im  Thierversuche 
geprüft.  D.  kommt  schliesslich  zu  folgenden 
Schlussfolgerungen:  1)  das  Bacterium  coli  com- 
mune vermag  auch  im  nicht  diabetischen,  leben- 
den menschlichen  KOrper  Qasgangrän  zu  erzeugen ; 
2)  das  Bacterium  coli  commune  kann  nach  den 
bisher  in  der  I^iteratur  niedergelegten  Beobach- 
tungen keinen  Anspruch  darauf  machen,  als  selb- 
ständiger Erreger  von  Qasgangrän  anerkannt  zu  wer- 
den ;  seine  Tbätigkeit  hierbei  ist  saprophytisch  und 
von  einer  primär  durch  pathogene  Bakterien,  lokale 
oder  allgemeine  Emährungstörungen  (Trauma,  Stoff- 
wechselkrankheiten) verursachten  Qewebeschädi- 
gung  abhängig.  N  e  u  m  a  n  n  (Leipzig). 

295.  Reoherohes  histologiques  sor  las 
gangrenea  gaaeuaes  aiguös;  par  Q.  Legres. 
(Arch.  de  M6d.  exp6rim.  etc.  XV.  1.  p.  1.  1903.) 

Die  Oasphlegmone  des  Menschen,  wie  des  Meer- 
schweinchens geht  mit  schweren  Veränderungen 
der  Oefässe  und  Muskelfasern  einher.  Stets  ist 
eine  obliterirende  Endophlebitis,  ebenso  eine  Zer- 
störung und  fettige  Degeneration  der  CapiUaren 
vorhanden.  Sehr  häufig  findet  sich  Endarteriitis 
mit  Mesarteriitis  und  fettiger  Degeneration  der 
glatten  Muskelfasern.  N o  e  s  s  k  e  (Kiel). 

296.  Bine  lepraähnliohe  Erkrankung  der 
Haat  und  der  LymphdrAsen  bei  Wanderratten ; 

von  W.  E.  Stefansky  in  Odessa.     (Centr.-Bl.  f. 
Bakteriol.  u.  s.  w.  XXXIU.  7.  p.  481.  1903.) 

St.  hat  bei  Wanderratten  in  Odessa  eine  durch  säure- 
feste Bacillen  hervorgerufene,  in  2  Formen,  einer  rein 
drüsigen  und  einer  haatmuskulären,  auftretende  Erkran- 
kung entdeckt,  von  der  etwa  4 — 5%  aller  Wanderratten 
ergriffen  sind.  Die  Veränderungen  entsprechen  voll- 
ständig denen  der  Lepra.  Die  Coltur  und  der  Tfaier- 
versuoh  blieben  resoltatlos.  Walz  (Stuttgart). 

297.  üeber  eine  dnroh  aftorefeste  Bakterien 
hervorgerufene  Hauterkrankong  der  Hatten ; 

von  L.  Rabinowitsoh.    (Centn- BL  f.  BakterioL 
u.  s.  w.  XXXTTT.  8.  p.  577.  1903.) 

R.  hat  die  von  Stefansky  entdeckten  Bacillen  auch 
bei  unseren  Wanderratten  in  Berlin  gefanden.  Als  blosse 
Verunreinigung  der  Hautaffektionen  durch  Erdbacülen 
können  sie  nicht  aufgefasst  werden,  da  sie  von  den  bisher 
bekannten  säurefesten  Bacillen  durch  Kleinheit,  leichtere 
Enthirbung,  Mangel  an  Verzweigung  und  Kolbenbildung 
und  Unmöglichkeit  der  Züchtung  unterschieden  sind. 

Walz  (Stuttgart). 


298.  Maaaenerkrftnkung  bei  Enten  mit 
eigenartigem  Diphtheriebaoiiienl>eftuid  in  der 
Ooi^anotiTs;  von  Eampmann,  Hirsch  brach 
u.  L  a  n  g  e.   (Centr.-  BL  f.  Bakteriol.  u.  s.  w.  XXXIV. 

3.  p.  214.  1903.) 

Die  V£f.  haben  bei  einer  unter  Enten  herrschenden 
Augenkrankheit  3  Diphtheroidstämme  isolirt,  die  sie 
genau  beschreiben.  Pseudodiphtberiebacillen  fanden  sie 
auch  in  den  Augen  gesunder  Enten.     Walz  (Stuttgart)^ 

299.  Ueber  eine  infektiöse  Krankheit  beim 
Oenoe  Tordaa;  von  A.  Maggiora  u.  G.  L 
V  a  1  e  n  t  i.   (Centr.-Bl.  f.  Bakteriol.  u.  s.  w.  XXXI V. 

4.  p.  327.  1903.) 

Bei  einer  septikämischen  Epidemie  unter  Amsrin 
iiess  sich  das  specifische  Virus,  obwohl  es  bestimmt  im 
Blute  vorhanden  war,  mit  dem  Mikroskop  nicht  nach- 
weisen und  auch  nicht  züchten;  es  geht  jedoch  durch  den 
Berkefeld-  Filter  hindurch,  und  zwar  nioht  als  toxische 
Substanz,  sondern  als  vermehrungsfähiges  infektiöses 
Virus,  dessen  Virulenz  durch  Passage  sich  steigern  iSsst 
Die  Infektion  kann  experimentell  durch  InjektiooeD 
kleiner  Quantitäten  von  Blut  oder  Emulsionen  aus  Ein- 
geweiden übertragen  werden,  aber  auch  auf  dem  We^ 
des  Darmkanals,  vom  Munde  aus.     Walz  (Stuttgart). 

300.  Ueber  eine  bewimperte  lOkrooooons- 

form,  welche  in  einer  Septikftmie  der  Kanin- 

oben  gefunden  wurde;  von  G.  Gatherina  in 

Padua.     (Centr.-Bl.  f.  Bakteriol.  u.  s.  w.  XXXIV. 

2.  p.  108.  1903.) 

Der  isolirte  Mikrococcus  rief  bei  Kaninchen,  Meer- 
schweinchen  und  weissen  Mäusen  eine  echte  Septikimi« 
hervor.  Kraft  seiner  Eigenschaften  ist  dieser  MikroooGcai 
als  eine  von  den  bisher  bekannten  verschiedene  Art  m- 
zusehen  und  von  C.  als  Microooccus  agilis  albus  benaniit 
worden.  Die  Filtrate  der  Culturprodukte  dieses  Mikro- 
coccus verleihen  in  gewissen  Fällen  den  Kaninchen  eins 
Immunität  gegenüber  dem  virulenten  Mikrococcus. 

Walz  (Stuttgart). 

301.  Ueber  die  Aetiologie  von  »Ekiifl 
einer  eigenthQmliohen,  sehr  akuten,  robuh 
artigen,  epidemieohen  Kinderkrankheit  il 
Japan ;  von  Sukehikolto.  (Centr.- BL  f.  Bak 
teriol.  u.  s.  w.  XXXIV.  6.  7.  p.  659.  509.  1903^^ 

Vf.  hat  in  den  Dejektionen  von  Ekirikrankeu  eini| 
pathogenen  Bacillus  gefunden,  der  morphologisch  di 
Colibacillus  ähnelt,  nach  Gram  sich  entfärbt  und  1 
hafte  Eigenbewegung  hat,  Gelatine  nicht  veifläsaigt, 
Traubenzuckeragar  Gas  entwickelt,  durch  merk 
verzögerte  Indolreaktion  charakterisirt  ist  und  Miloh 
coagulirt.    Diese  Bacillen  wurden  bisher  niemals,  w 
bei  gesunden,  noch  bei  kranken  Menschen  gefunden, 
werden  durch  Zusatz  von  Blutserum  von  Menschen, 
Ekiri  überstanden  haben,  immer  deutUch  a^lm 
wenn  nicht  nach  deren  Heilune  schon  einige  Zeit 
flössen  ist.    Sie  reagiren  niemals  auf  Blutserum  vo 
Sunden  Menschen,  selbst  nicht  von  solchen,  die  eine 
ähnliche  Krankheit,  z.  B.  Dysenterie,  akuten  Darmkai 
mit  hohem  Fieber  u.  s.  w.  überstanden  haben.  Das 
serum  von  Menschen,  die  Ekiri  überstanden  haben, 
nicht  im  Stande,  dem  besprochenen  ähnliche 
z.  B.  Dysenterie-,  Typhus-Colibacillen  su  agglui 
Die  Blutsera  verschiedener  Thiere,   die  gegen 
Bacillus  immunisirt  worden  waren,  agdntinirten  ihn 

walzßtui 

302.  Beitrag  mm  Stadium  deaDyaon 
baoillns ;  von  R.  D  o  e  r  r.    (Centr.-BL  f. 
u.  s.  w.  XXXIV.  5.  p.  387.  1903.) 


m.  Pharmakologie  und  Toxikologie. 


249 


Bei  einer  Epidemie  von  Dysenterie  in  Oester- 
reioh  konnte  D.  in  allen  Fällen  durch  genaue  ver- 
gleichende  Untersuchungen  ein  mit  dem  Shiga'- 
scben  Bacillus  identisches  Bacterium  züchten.  Die 
Agglutinationversuohe  mit  Reconvalescentenseris 
und  solchen  ron  Kranken  fielen  sämmtlich  positiv 
aus.  Statt  des  complicirten  L  e  n  t  z  'sehen  Mannit- 
agan konnte  D.  mit  Erfolg  eine  Hannit-Nutrose- 
ückmaslOsung  anwenden.      Walz  (Stuttgart). 

303.  Weiteres  Bur  oulturellen  Differen- 
liruig  der  Bohrbaoillen  gegenüber  rohrfthn- 
liohen  Bakterien ;  von  H.  H  e  t  s  c  h.  (Centr.-Bl. 
f.  Bakteriol.  u.  s.  w.  XXXIV.  6.  p.  580.  1903.) 

H.  hat  mit  MaDDit-Lackoins-NatroselösaDg  gänstige 
Resultate  beider  Differeozirang der  Ruhrbacillen  erhalten. 
Die  Methode  lüsst  zwar  an  sich  keine  sichere  Artonter- 
scheidoDg  zu,  ist  aber  neben  den  anderen  Methoden  mit 
Yortbeil  zq  verwenden.  Walz  (Stattgart). 

304.  Zar  Biologie  der  Bohrbaoilien ;  von 

Dom browsky.    (Arch.  f.Hyg.XLVII.3.  p.243. 

1903.)  ^ 

Die Bahrbacillen  gedeihen  am  besten  bei  ampho- 
terer  Reaktion  der  Nährböden,  kOnnen  sich  aber 
auch  in  weitgehendem  Maasse  einer  alkalischen 
oder  sauren  Reaktion  anpassen,  ein  umstand,  der 
ifl  epidemiologischer  Beziehung  von  hoher  Bedeu- 
tongiat  Auf  Deckgläschen  angetrocknet,  behalten 
ae  ihre  Lebensfähigkeit  je  nach  der  Temperatur 
11—23  Tage.  In  sterilisirtem  Leitungswasser 
lileiben  sie  bis  11  Wochen  am  Leben,  auf  der 
Imme  von  Brotschnitten  5  Tage,  auf  der  Brotrinde 
nur  2  Tage,  auf  Kartoffeln  3  Tage,  in  Milch  bis  zu 
24  Tagen.  Agglutinationversuohe  Hessen  den 
Kruse 'sehen  und  den  Shiga 'sehen  Stamm  als 
iiientisch  erscheinen.      Woltemas  (Solingen). 

305.  Beitrag  rar  Pathologie  des  Balanti- 
4inm  (Paramaeoiom)  ooli;  von  Dr.  W.  Eli- 
sen ko  in  Petersburg.  (Beitr.  z.  pathol.  Anat.  u. 
%  Pathol.  XXXTTT.  1  u.  2.  p.  281.  1903.) 

Nach  KL's  Untersuchungen  sind  die  Balantidien 
^  Erreger  gewisser  Diarrhoen  zu  betrachten.  Im 
Anfange  rufen  sie  wahrscheinlich  Diarrhöen  durch 
Seianng  der  Muoosa  des  Mastdarmes  mit  ihren 
lebhaften  Bewegungen   hervor.     Anatomisch   er- 


zeugen sie  eine  Colitis  catarrhalis,  bez.  ulcerosa. 
Wahrscheinlich  vermehren  sie  sich  in  der  Darm- 
wand, sie  kommen  auch  in  den  Blutgefässen  vor. 

Noesske  (Kiel). 

306.  Ein  Apparat  rar  Zflohtong  von  Mikro- 
organismen in  bewegliohen  flflsaigen  Medien ; 

von  E.  Wiener.  (Centr.-Bl.  f.  Bakteriol.  u.  s.  w, 
XXXIV.  6.  p.  594.  1903.) 

W.  beschreibt  einen  von  Rohrbeck's  Nachf,  in  Wien 
zu  beziehenden  Apparat,  der  den  Zweck  hat,  bakterien- 
haitige  Flüssigkeiten  aasgiebig  mit  Luft  in  Berührung  zu 
bringen;  in  ihm  bilden  Biilzbrandbakterien  in  1—2  Tagen 
Sporen,  alle  A§roben  vermehren  sich  rasch,  Tuberkel- 
bacillen  in  1—2  Tagen.  Walz  (Stuttgart). 

307.  I>arohaiohtigeafilataeriim/yttr6aA:(erto- 

logiaehe  Zwecke);  von  E.  Yallejo.  (Siglo  M6d. 
XL  1.  1903.) 

Bei  der  gewöhnlich  angewendeten  Methode  zur 
Herstellung  von  Blutserum  für  bakteriologische  Zwecke 
(Sterilisirung  bei  58®,  naohherige  Coagulation  bei  68*) 
wird  das  Serum  oppaiescent.  V.  erhält  ein  vöUie  trans- 
parentes Blutserum,  indem  er  (nachdem  die  Steruisirung 
erfolgt  ist)  die  Temperatur  von  56—58*  weiter  einwirken 
lüsst.  Nach  verschiedener  Zeit,  meist  nach  5—6  Stunden, 
ist  das  Eiweiss  ooagulirt,  und  zwar  völlig  tranparent 

M.  Kaufmann  (Mannheim). 

308.  A  aimple  methodofmakingooUodion 
aaoa  for  baoteriologioal  worka ;  by  W.  D.  Frost. 
(Centr.-Bl.  f.  Bakteriol  u.  s.  w.  XXXIV.  7.  p.  733. 
1903.) 

Nach  der  Methode  Fr.*B  lassen  sich  in  kürzerer  Zeit 
viele  Collodiumsäckohen  in  beliebiger  Orösse  herstellen, 
wenn  man  in  beliebig  weiten  Reagenzfläser  dicke  CoUo- 
dium  lösung  an  der  Wand  vertheilt  Naoh  Trocknen  löst 
sich  die  Schicht  ab,  die  Säckchen  werden  abgebunden, 
gefüllt  und  im  Reagenzglas  sterilisirt.  Walz  (Stuttgart). 

309.  Ueber  die  Anfertigung  ond  Auf* 
bewahrung  von  Sporenaeidenfäden  für  Dea- 
infektionaswecke ;  von  E.  Eokubo.  (Centr.- 
Bl.  f.  Bakteriol.  u.  s.  w.  XXXIV.  7.  p.725.  1903.) 

£.  bestätigt,  dass  die  einzelnen  Milzbrandstämme 
unter  sich  grosse  Versohiedenheit  in  der  Widerstand- 
fähigkeit  zeigen  und  da  sich  auch  grosse  Unterschiede  je 
nach  Art  der  Herstellung  und  Aufbewahrung  ergeben, 
so  empfiehlt  K.  auf  Orund  von  Versuchen,  die  Sporen 
ohne  vorherige  Aufschwemmung  direkt  auf  der  Ober- 
fläohencultur  mit  den  Seidenfäden  in  Berührung  zu  bringen, 
letztere  bei  Zimmertemperatur  an  der  Luft  zu  trocknen 
und  im  Dunkeln  aufzubewahren.       Walz  (Stuttgart). 


III.   Pharmakologie  und  Toxikologie. 


310.  Ueber  die  physiologische  Wirkung 
te  Badiamatrahlen  und  ihre  therapeutiaohe 
Verwendiing;  von  Dr.  W.  Soholtz.  (Deutsche 
■ei  Wchnschr.  XXX  3.  1904.) 

Die  25 mg  Badiumbromid ,  mit  denen  Seh« 
rttperimeotirt  hat,  befanden  sich  in  Form  kleiner 
TÜmiet  in  einer  flachen  Kautschukkapsel,  die  nach 
^ttsen  durch  eine  dünne  Qlimmerplatte  abgeschlos- 
!*B  war.  Die  Badiumstrahlen  mussten  also  erst 
^  Ölimmerplatte  passiren,  ehe  sie  zur  Wirkung 
gdangen  konnten.  Die  Versuche,  die  Seh.  in 
Med.  Ithxi)b.  Bd.  281.  Hfl.  3. 


grosserer  Anzahl  an  der  Haut  Ton  Thieren  und 
Menschen  vorgenommen  hat,  wurden  gewöhnlich 
in  der  Weise  angestellt,  dass  die  Kapsel  mittels 
eines  Heftpflasterstreifens  direkt  auf  der  Haut 
fijdrt  wurde.  Im  Grossen  und  Oanzen  konnte 
Seh.  die  Resultate  frflherer  Autoren  bestätigen, 
die  ergaben,  dass  die  Hautveränderungen  nach 
Badiumbestrahlungen  im  Allgemeinen  denjenigen 
nach  Röntgenbestrahlungen  gleichen.  In  manchen 
Punkten  ähneln  sie  aber  auch  der  Wirkung  des 
concentrirten   Lichtes.     Dazu   kommt  dann   eine 

32 


250 


in.  Pharmakologie  und  Toxikologie. 


nicht  unbeträchtliche  baktericide  Wirkung  der 
Radiumstrahlen  und  vor  Allem  noch  eine  recht 
erhebliche  Tiefenwirkung. 

„Nach  alledem  und  unter  Berücksichtigung  der 
bisherigen  therapeutischen  Versuche  scheint  mir 
die  Behandlung  mit  Radiumstrahlen  bei  manchen 
Dermatosen,  vor  allen  Tumoren  der  Haut  und 
Lupus,  Aussicht  auf  Erfolg  zu  haben.  Ob  und 
wieweit  die  Behandlung  mit  Radium  das  ROntgen- 
verfahren  und  vielleicht  auch  die  Behandlung  nach 
Finsen  an  Wirksam.keit  übertreffen  wird,  kann 
erst  die  Zukunft  lehren.^' 

Schliesslich  macht  Seh.  noch  auf  dieleichte 
und  bequeme  Anwendung  des  Radium  aufmerksam 
und  auf  die  Möglichkeit,  es  in  verschiedener  Weise 
und  in  verschiedenen  Formen  zu  benutzen. 

P.  Wagner  (Leipzig). 

311.  Cooain  und  Adrenalin  (Suprarenin) ;  von 
Dr.  H.  Braun.   (Berl. Klinik  Heft  187.  Jan.  1904.) 

Wir  verdanken  Br.  eine  Reihe  von  ausgezeich- 
neten experimentellen  und  klinischen  Arbeiten  über 
die  Verwendung  des  Cocains  und  Adrenalins  zur 
Lokalanästhesie.  Alles  was  bisher  hierüber  fest- 
steht, hat  B  r.  in  dem  Vortrage  in  klarer,  kurzer 
Darstellung  zusammengefasst  Auf  allen  Gebieten 
hat  die  Lokalanästhesie  durch  die  Einführung  des 
Adrenalins  eine  Förderung  erfahren ;  ihre  Grenzen 
sind  erweitert,  ihre  Erfolge  sind  sicherer,  ihre 
Technik  ist  vereinfacht,  ihre  Anwendung  in  einigen 
Disciplinen  weniger  gefährlich  geworden.  Ver- 
dünnte CocainlOsungen  wirken  auf  Gewebe,  die 
durch  Adrenalin  anämisch  gemacht  worden  sind, 
wie  concentrirte  CocainlOsungen  und  die  Dauer 
der  Anästhesie  wird  ausserordentlich  verlängert. 
Mit  kleinen  Cocaindosen  können  Ortliche  Wirkun- 
gen erzielt  werden,  wie  sonst  nur  mit  grossen 
Cocaindosen  ohne  Adrenalin.  Dadurch  wird  eine 
relative  Verminderung  der  Gefahr  der  Cocain- 
vergiftung  eingeleitet      P.  Wagner  (Leipzig). 

312.  Zar  Wirkung  deaBaohinina  bei  Malaria; 

von  Dr.  E.  Baron  B  u  d  b  e  r  g.  (Petersb.  med.  Wo- 
chenschr.  XXIX  6.  1904.) 

B.  hat  mit  demEuchinin  sehr  gute  Erfahrungen 
gemacht  Es  wird  gern  genommen  und  gut  ver- 
tragen. Wichtig  ist,  dass  man  gleich  eine  volle 
Dosis  giebt,  bei  Erwachsenen  1.0 — 1.2  g  6  Stunden 
vor  dem  zu  erwartenden  Anfall.  D  i  p  p  e. 

313.  Zar  Therapie  der  Anämien  mitChina- 
eiaen;  von  Dr.  James  Silberstein.  (Allg. med. 
Centr.-Ztg.  LXXIIL  7.  1904.) 

Mischt  man  ein  flüssiges  Chininpräparat  und 
ein  Eisensalz  zusammen,  so  fällt  unKVsliches  Eisen- 
tannat  aus.  Der  Chinaeisenbitter  von  E,  MeMing 
in  Mühlhausen  i.  E.  enthält  Beides  in  guter  Form, 
nimmt  sich  angenehm,  wirkt  als  gutes  Eisenmittel, 
regt  den  Appetit  an  u.  s.  w.  Man  giebt  Kindern 
Tropfen  bis  Kaffeelöffel,  Erwachsenen  einen  Kaffee- 
bis  Suppenlöffel  3mal  täglich.  Dippe. 


314.  Beiträge  sor  medikamentösen  Be- 
handlang von  Nearalgien  und  Myalgien ;  von 

Dr.  ]p]rnst  Meyer.     (Berl.  klin.  Wchnschr.  LXL 
6.  1904.) 

In  der  hydrotherapeutischen  Anstalt  der  Ber- 
liner Universität  hat  sich  das  Hydrockinon  gegoa 
Nerven-  und  Muskelschmerzen  gut  bewährt.  Bei 
akutem  Gelenkrheumatismus  versagte  es  vollkom- 
men. Man  giebt  1 — 4  g  pro  die  am  besten  in 
Losung,  die  frisch  zubereitet  und  vor  Licht  bewahrt 
werden  muss.  Nach  dem  Einnehmen  tritt  SchweisB, 
namentlich  auch  an  dem  kranken  Körpertheile,  aof 
und  die  Schmerzen  lassen  nach.  RückfiUle  waren 
meist  leicht  zu  beseitigen.  Dippe. 

315.  üeber  die  Formalinbehandlang  der 
puerperalen  Sepaia;  von  Dr.  Ernst  Hoer- 
schelmann.  (Petersb.  med.  Wchnschr.  XXIX. 
4.  1904.) 

Barrowsin  New  York  hat  einer  an  schwerer  poer- 
peraler  Sepsis  Leidenden  500  ccm  einer  Lösung :  FonnaÜn 
1 :  physiologische  Koohsalzlösang  5000  in  die  Veoen  ge- 
spritzt und  dabei  einen  überraschenden  Erfolg  gehabt 
H.  gab  in  einem  gleichen  Falle  das  Formalin  als  Klystier 
und  auch  danach  trat  eine  ganz  auffallende  aod  anhal- 
tende Besserung  ein.  Er  empfiehlt  die  Methode  zu  wei- 
teren Versuchen.  Man  lasse  einmal  500 ccm  Wasser 
einlaufen  mit  einem  halben  Theelö£fel  Salz  und  5  Tropfen 
Formalin-  Schering.  Dippe. 

316.  üeber  Laktagol,  ein  neues  Lakta- 
gogum ;  von Dr.J.A.  van  den  Brinkin Monster 
(Holland).  (Deutsche  med.  Wchnschr.  XXX.  6. 
1904.) 

Laktagol  soll  der  wirksame  Bestandtheil  des 
Baumwollsamens  sein,  der  von  den  Landwirtbea 
seit  lange  als  Kraftfutter  und  als  milchtreibend  ba 
EQhen  verwandt  wird.  Es  ist  ein  gelblich  ureiases 
Pulver,  in  Wasser  unlöslich,  das  sich  mit  Milch 
verrührt  gut  nehmen  Iftsst  Man  giebt  3 — 4  ge- 
häufte TheelOffel  pro  Tag.  Der  Yf.  meint ,  dass 
dieses  neue  „Laktagogum'^  wirklich  eines  Ver- 
suches werth  sei.  Dippe. 

317.  üeber  ^Borny val^,  ein  nenea  Baldria» 
prfiparat;  von  Dr.  Karl  Dibeleisen.  (DeutadM 
Praxis  XIII.  3.  1904.) 

U.,  Leiter  der  Kuranstalt  Bad  Thalkirdke» 
München,  ist  mit  dem  Bornyval  sehr  sufriedel 
Es  wirkt  bei  hysterischen  Beschwerden,  nervOaai 
Herzklopfen,  Angstzuständen  erheblich  besaer,  ■ 
die  üblichen  Baldrianpräparate.  Man  giebt  meh^ 
mals  täglich  0.25  g.  —  | 

Dr.  Martin  Kochmann  (Ueber  die  Y« 
derlichkeit  der  Baldrianpräparate.    Deutsche  m 
Wchnschr.  XXX.  2.  1904)  bat  festgestellt,  d 
sich  die  offlcinellen  Baldrianpräparate  sehr  lei 
zersetzen  und  meint,  dass  darauf  wohl  zum  gn 
Theile  ihre  ungleichmässige  Wirkung  aorüc 
führen  sei.   Demgegenüber  bieten  Yalyl  und 
val  entschiedene  Yortheile.  Dippe, 


in.   Pharmakologie  und  Toxikologie. 


261 


3i8.  Theorie  und  Frasda  der  Behandlong 
eingeklemmter  Brüche  mit  Atropln;  von  Dr. 

Hagen  in  Nordhaueen.    (Deutsches  Arch.  f.  klin. 
Med.  LXXVIIL  5  u.  6.  p.  482.  1903.) 

H.  ist  von  den  bisher  üblichen  Erklärungen 
der  Bnicheinklemmung  durchaus  nicht  befriedigt 
„Das  Motiv  der  Einklemmung  liegt  nicht  im  Bruch- 
sack,  sondern  in  der  Darmschlioge.    Gehe  dasselbe 
aus  ungeregelten  Yerhftltnissen  oder  krankhaften 
Störungen  des  Darmes  oder  seines  Inhaltes  hervor, 
ihre  Erscheinungen   gipfeln   in   der   Parese   der 
Masknians,  oder  wenigstens  in  der  Behinderung 
der  perietaltischen  Bewegungen,  welche  unter  be- 
sooders  gflnstigen  Yerhftltnissen,  in  kurzer  Zeit, 
alle  Stufen  leichter  bis  schwerster  Einklemmung 
durchlaufen  können,  und  in  der  sich  zumeist,  wenn 
auch  nicht  in  allen  Fftllen  anschliessenden,  reflek- 
torisch krampfhaften  Verengung  des  Bruchsackes.** 
Oeht  die  Einklemmung  vom  Darme  aus,  dann 
soll  man  auch  auf  diesen  zur  Lösung  der  Einklem- 
mung einwirken  und  dazu  eignet  sich  vorzflglich 
dag  Atropin.     H.    theilt   eine  Reihe   werthvoUer 
Krankengeschichten  mit  und  rftth,  stets  nach  dem 
ersten  sehr  müden  Taxisversuche  eine  Belladonna- 
oder Atropineinspritzung  zu  machen.     Nach  einer 
Stande:  zweiter  milder  Taxisversuch  und  falls  er 
misslingt  zweite  Atropineinspritzung.     Man  kann 
Taxis  und  Atropin  noch  ein  drittes  Mal  versuchen, 
Ua'bt  der  Erfolg  auch  dann  aus,  dann  ist  möglichst 
Vald  an  operiren.     Ganz  besonders  günstig  scheint 
das  Atropin  bei  alten  Leuten  zu  wirken.    D  i  p  p  e. 

319.  Le  bleu  de  methylene  dans  les  diar- 
thees;  par  Combemale  et  Maguin.  (Echo 
nfid.  du  Nord  VIL  40.  Oct  4.  1903.) 

Das  Methylenblau  wird  von  Zeit  zu  Zeit  als 
Bölinittel  gegen  verschiedene  Krankheiten  empfoh- 
len. C.  und  M.  fanden  es  sehr  vortheilhaft  bei 
DorchfUlen  verschiedener  Herkunft,  namentlich 
aoch  bei  Durchfällen  Tuberkulöser.  Sie  gaben 
0.15  mit  Zucker  gemischt  in  Capseln;  meist  ge- 
liigeo  1-.2  Stack  täglich.  D  i  p  p  e. 

320.  Levnre  de  biere  et  sappuration ;  par 

Edmond   Sergent     (Ann.   de  Plnst.  Pasteur 
XVIL  p.  631.  Oct.  1903.) 

S.  hat  bei  E[aninchen  durch  Einreiben  einer 
nsirten  Hautstelle  mit  Culturen  von  Staphylo- 
coccns  aureus  kleine  Abscesse  erzeugt,  die  er  in 
Analogie  mit  den  Furunkeln  des  Menschen  setzt 
An  diesem  Materiale  studirte  er  die  Wirkung  der 
Bierhefe.  Die  Hefe  hatte  bei  innerlicher  Dar- 
KichQng  die  gewünschte  Wirkung,  sie  liess  die 
täion  entstandenen  Abscesse  verschwinden  zu  Zeit- 
INinkten,  wo  die  der  Controlkaninohen  noch  lange 
nebt  abgeheilt  waren.  Noch  bessere  Resultate 
^elte  S.  mit  der  prophylaktischen  Hefebehand- 
kmg,  dabei  muss  aber  die  Hefebehandlung  im 
Xomente  der  Impfung  der  Haut  noch  bestehen. 
Ib  genl^  schon,  24  Stunden  vor  der  Impfung  mit 


der  Hefegabe  zu  beginnen.  Endovenöee  Injektion 
mit  Hefe  tOdtet  natürlich  sofort,  subcutane  An- 
wendung macht  grosse,  rasch  wachsende,  atherom- 
artige  Tumoren.  Das  Serum  von  Kaninchen,  die 
solche  Tumoren  trugen,  agglutinirte  den  Staphylo- 
coccus,  ohne  ihn  zu  tödten.  Es  gelang  S.  auch, 
den  wirksamen  Bestandtheil  der  Hefe  durch  Trock- 
nen und  Extrahiren  mit  Wasser  steril  zu  bekommen. 
Er  erzielte  im  Experiment  und  in  der  Therapie 
mit  der  Lösung  die  gleichen  Wirkungen,  wie  mit 
den  lebenden  Pilzen.         W.  Straub  (Leipzig). 

321.  Methodiaohea  and  Teohniaohea  aar 
therapentlaohenVerwendong  dea  Na&lan  (Re- 
tcrten- Marke) ;  von  Dr.  S.  Wischnowitzer  in 
Wien.  (Prag.  med.  Wchnschr.  XX Vm.  49.  1903.) 

Das  aus  Nafta  und  Seife  dargestellte  Nafalan 
(Retorten-Marke)  ist  nach  seinen  physikalisch- 
chemischen Eigenschaften  mit  dem  früheren  Nafta- 
lan  fast  vollkommen  identisch,  in  therapeutischer 
Beziehung  hat  es  vor  ihm  noch  viele  Yortheile 
voraus.  Das  Nafalan  ist  von  fest-weicher  Con- 
sistenz,  bei  Körpertemperatur  nicht  zerfliesslioh, 
hat  etwas  sulziges  Aussehen,  die  Farbe  ist  dunkel- 
braun, sein  Geruch  erinnert  an  Theer.  Auf  der 
normalen  Haut  ruft  es  keinerlei  Reizwirkungen 
hervor,  auf  die  kranke  Haut  wirkt  es  wie  eine 
milde,  reizlose  Salbe  und  entfaltet  antiphlogistische, 
analgetische  und  resorptionbefördernde  Eigenschaf- 
ten. Die  wichtigsten,  aus  Nafalan  hergestellten 
und  in  Originalpackungen  in  den  Apotheken  ge- 
führten Zubereitungen  sind:  1)  Nafalan-Zinksalbe, 
2)  Nafalan-Streupulver,  3)  Nafalan- Medicinalseife, 
4)  Nafalan- Heftpflaster,  5)  Nafalan-Suppositorien. 
W.  wandte  Nafalanpräparate  sowohl  bei  Haut- 
affektionen (Ekzem,  Eczema  seborrhoicum  und 
marginatum,  Pityriasis  versicolor,  Impetigo  conta- 
giosum, Herpes  zoster,  Congelatio,  Combustio, 
Röntgendermatitis,  Prurigo  cutanea  und  Pruritus 
ani),  wie  bei  entzündlichen  Affektionen  der  tieferen 
Theile  (Rheumatismus  articulorum  acutus  et  reci- 
divus,  Epididymitis,  Ischias  und  Tendovaginitis)  an. 

Beim  Ekzem  gilt  für  das  Nafalan  dieselbe  Einsohrän- 
knng  wie  für  alle  Ekzem  mittel  überhaupt  Es  giebt  kein 
Universalmittel  gegen  das  Ekzem,  sondern  blos  Mittel 
gegen  gewisse  Phasen. 

Im  akuten  Stadium  des  Ekzems  soll  Nafalan  über- 
haupt nicht  angewendet  werden.  Dort  istUng.  Diachylon 
am  Platze.  Sind  die  akuten  Ersoheinnngen  zur  Rück- 
bildung gebracht,  dann  ist  zunächst  die  Nafalan-Zinksalbe 
anzuwenden.  Die  Art  der  Anwendung  ist  wichtig.  Sie 
geschieht  folgendermaassen :  Man  schneidet  aus  alter, 
weicher,  dicker  Leinewand  für  die  betroffenen  Hautstellen 
passende  Lappen,  bestreicht  sie  in  nicht  zu  dünner  Schicht 
mit  der  Salbe,  applicirt  sie  auf  die  kranke  Stelle  und 
bindet  sie  leicht  nieder.  Der  Verband  wird  täglich 
wiederholt  und  iJle  alten  Salbenreste  werden  sorgfältig 
entfernt.  Schickt  sich  das  Ekzem  zur  iDVolution  an,  so 
wird  einige  Tage  hindurch  das  reine  Nafalan  als  Salben- 
verband angewandt.  Unter  diesem  Verband  regenerirt 
sich  sodann  die  Epidermis  bald  vollständig.  Um  sie  nun 
vor  mechanischen  und  thermischen  Reizen,  sowie  der 
Einwirkung  von  Wasser  zu  bewahren,  reibt  man  auf  die 
erkrankte  Partie  eine  sehr  dünne  Schicht  Nafalan-Zink- 
paste  ein  und  trägt  auf  diese  mit  einem  Wattebäusohohen 


252 


IV.   Neuropathologie  und  Psychiatrie. 


in  dünner  Schicht  Nafalan-Streupnlver  auf,  bis  sich  eine 
wenige  Millimeter  dicke  mörtelartige  Kruste  gebildet  hat, 
die  der  erholungsbedürftigen  Haut  einen  ausgezeichneten 
Schutz  gegen  die  obengenannten  Schädlichkeiten  bietet. 
Die  Schicht  soll  so  lange  auf  der  Haut  belassen  werden, 
als  sie  von  selber  haftet  Einfache  Puderapplikation  be- 
schliesst  die  Behandlung. 

Beim  chronischen  Ekzem  thut  man  gut,  durch  Zu- 
satz von  Theer  zum  Nafalan  zunächst  einen  stärkeren 
Entzündungsreiz  zu  setzen,  der  die  Resorption  der  Infil- 
.trate  einleitet  und  das  chronische  Ekzem  in  ein  akutes 
verwandelt.  Bei  frischen  Verbrennungen  aller  3  Grade 
macht  Nafalansalbe  pur  aufgelegt  alle  sonstigen  Brand- 


salben und  Binden  überflüssig,  ebenso  wirkt  es  vorzügtich 
bei  Erfrierungen. 

Bei  Gelenkschwellungen  und  entzündlichen  Affek- 
tionen tieferer  Theile  geschieht  die  Anwendung  des  NafaUa 
in  folgender  Weise:  Auf  eine  Schicht  Tafelwatte  wird 
eine  nicht  zu  dünne  Schicht  Nafalan  aufgetragen  aod 
damit  das  erkrankte  Gelenk  sorgfältig  umwickelt,  darüber 
kommt  eine  dicke  Lage  gewöhnlicher  Watte  und  das 
Ganze  wird  mit  einer  Calicobinde  recht  fest  nieder- 
gebunden. Die  Wirkung  hierbei  ist  freilich  als  eine  spe- 
cifische  nicht  anzusehen,  sondern  hauptsächlich  eine 
Folgeerscheinung  der  gleichmässigon  Wärme. 

J.  Mayer  (Lübeck). 


IV.  Neuropathologie  und  Psychiatrie. 


322.  Tumoni  of  the  poiito-medallo*oere- 
bellar-spaoe.  AcouBtio  nearomata  (Central 
nearoflbromatosis) ;  by  Joseph  Fraenkel 
and  Ramsay  Hunt.  (New  York  med.  Becord 
LXIV.  26.  p.  1002.  Deo.  26.  1903.) 

Fr.  und  H.  fassen  unter  diesem  Titel  eine 
Gruppe  von  Fällen  zusammen,  die  sich  durch 
lokale  oder  regionale  Bildung  von  Neurofibromen 
an  einem  oder  an  mehreren  Gehirnnerven  aus- 
zeichnen. Am  häufigsten  wird  der  N.  acusticus 
betroffen,  demnächst  der  Trigeminus.  Wie  oft  und 
bis  zu  welchem  Umfang  die  übrigen  Gehirnnerven 
in  den  fibromatösen  Process  einbezogen  werden, 
ist  noch  nicht  genau  festgestellt. 

Die  Erkrankung  ist  durchaus  keine  seltene. 
F  r.  und  H.  berichten  über  5  Fälle.  In  3  Fällen 
handelte  es  sich  um  Tumoren  des  Acusticus,  einmal 
um  einen  doppelseitigen  Acusticustumor ,  einmal 
war  derN.  trigeminus  betroffen.  Aetiologisch  sind 
alle  Fälle  als  angeborene  Missbildungen  (Teratome) 
anzusehen.  Die  Rolle,  die  das  Trauma  häufig  in 
den  Anamnesen  spielt,  ist  offenbar  von  eben  so  ge* 
ringer  Wichtigkeit  und  so  unsicher,  wie  bei  den 
Gehirntumoren  im  Allgemeinen.  Pathologisch- 
anatomisch zeigt  sich  die  Erkrankung  als  Tumor 
in  Grösse  von  Kirsche  bis  Hühnerei,  von  binde- 
gewebiger Beschaffenheit  und  deutlich  eingekapselt. 
Die  Oberfläche  ist  knotig  und  unregelmässig.  Bei 
genauerer  Untersuchung  findet  man  gewöhnlich 
den  Zusammenhang  mit  dem  atrophischen  Nerven- 
strang. Ein  kleiner  Ueberrest  des  Nervenstammes, 
einige  Blutgefässe  und  zarte  meningeale  Verwach- 
sungen bilden  den  einzigen  Zusammenhang  mit 
der  Umgebung.  In  vorgeschrittenen  Fällen  nimmt 
der  Tumor  häufig  einen  sarkomatösen  Charakter 
an.  Myxomatöse  und  cystische  Degeneration  wird 
auch  beobachtet  In  einem  der  beschriebenen  Fälle 
fand  sich  gleichzeitig  eine  eigenthümliche  Ver- 
änderung der  Hirnrinde,  bestehend  in  Hervor- 
wölbungen und  kleinen  Hernien,  die  bisweilen  die 
Dura  durchbohrten.  Histologisch  bestanden  diese 
Hernien  aus  Gehirnsubstanz  und  enthielten  grössten- 
theils  spindelförmige  Ganglion-  und  Gliazellen. 
Symptomatologisch  verlaufen  die  Fälle  unter  dem 
Bilde  von  Tumoren  der  hinteren  Schädelgrube. 


Der  wesentliche  Unterschied  zwischen  Tumoren, 
die  innerhalb  der  Gtohirnsubstanz  entstehen,  liegt 
in  dem  frühzeitigen  Erscheinen  von  Symptomen, 
die  sich  auf  einen  einzelnen  Gehirnnerven  beziehen. 
Bei  dem  meist  gutartigen  Charakter  der  Tumoren 
gehen  diese  Symptome  den  Herd-  oder  allgemeinen 
Gehimsymptomen  meist  lange  voran.  Bei  der 
eigenthümlichen  Struktur  der  Gebilde  behalten  die 
befallenen  Nerven  auch  in  vorgeschrittenen  Fällen 
häufig  ihre  Leistungsfähigkeit.  Mit  dem  grösseren 
Wachsthum  des  Tumor  zeigen  die  benaohbarteo 
Organe,  Pens,  Kleinhirn,  Medulla  und  die  Nerven 
an  der  Gehirnbasis  ihre  für  sie  charakteristischen 
Erscheinungen  von  Druck. 

Die  Diagnose  gründet  sich  auf  die  Erscheinung 
von  Symptomen  von  Tumoren  in  der  hinteren  Sch& 
delgrube,  denen  langevorher  deutlich  ausgespro^ 
ebene  und  hartnäckige  Anzeichen,  die  auf  eine  Er 
krankung  des  5.  oder  8.  Gehirnnerven  hinweisen,  vor 
ausgegangen  sind.  Differentialdiagnostisch  komma 
Aneurysmen  der  Vertebralarterien  und  prirnftn 
Tumoren  der  Basis,  des  knöchernen  Schädels  xmi 
der  Meningen  in  Betracht  Die  Prognose  ist  wegei 
der  Nähe  der  lebenswichtigen  Organe  sehleöb 
Günstig  ist  der  überaus  langsame  Verlauf,  de 
indessen  plötzlich  durch  sarkomatöse  Enlarton 
beschleunigt  werden  kann. 

Die  Therapie  kann  nur  eine  operative  aeii 
Bei  dem  losen  Zusammenhang  der  Tumor^i  m 
ihrer  Basis  kann  man  hoffen,  dass  eine  vervoi 
kommnete  chirurgische  Technik  die  Prognoae  tro' 
der  ungünstigen  Lokalisation  verbessern  wird. 

J.  Mayer  (Lübeck). 

323.  Zur  Casnistik  der  akaten  h&mo 
rhagiaohen  Bnoephalitis;  von  Dr.  M.  Rosei 

feld.     (Deutsche  Ztschr.  f.  Nervenhkde.    XXI 
5  u.  6.  p.  415.  1903.) 

R.  berichtet  die  Krankengeschichte  eines  23  Jmk 
alten  Kaufmanos :  Vor  4  Jahren  Lues.  Keine  speotfisc 
Kur.  Beginn  der  Erkrankung  langsam  mit  psychiscli 
Symptomen.  Einige  Tage  später  ein  schwerer  Erregen 
zustand  mit  Angriffen  gegen  die  Umgebung.  Dann  'wiei 
völlige  Indifferenz  und  zunehmende  Somnolenz.  £1^  i 
Aufnahme  in  die  Klinik:  Papillen  starre,  leichte  Pt« 
links,  leichte  Neuritis  nervi  optici  rechts,  abweoli 
tiefstes  Koma  und  lichte  Zeiten.  Während  des 
Pols  40,  Erlöschen  aller  Reflexe.  Während  eines 


IV.  Neuropathologie  und  Psychiatrie. 


253 


KomuDhH»  BeizersoheinaDgen  im  rechten  Arme.  Tem- 
pentor  stets  normal.    Tod  in  einem  Eomaan  falle. 

Bei  der  Sektion  konnte  man  nichts  weiter  finden,  als 
dass  die  lioke  Hemisphäre  grösser  war  als  die  rechte; 
feroer  schienen  linsenkern  and  Streifenhügel  in  einander 
äbenagehen.  Sonst  alle  Verhfiltnisse  im  Gehirn  durchaus 
DormaL    frische   bronchopneumonische  Herde.     Eine 
sichere  Diagnose  intra  vitam  wurde  nicht  gestellt.  Gegen 
Loes  cerebri  und  Meningitis  syphilitica  sprach  manches, 
obwohl  die  Annahme  der  ersteren  noch  am  wahrschein- 
lichsten war.    Bei  der  mikroskopischen  Untersuchung 
/lod  sich  Folgendes :  Rückenmark,  sowie  Blutgefässe  und 
Meningen  normal,  ebenso  die  Meningen  des  Gehirns.    In 
letzterem  fanden  sich  nur  in  den  grossen  Ganglien  und 
der Gtpsola  interna  beiderseits,  aber  mehr  links,  beträcht- 
liche Veränderungen,  und  zwar  an  Stellen,  die  makro- 
skopisch weder  in  Farbe,  noch  in  Consistenz  besonders 
auffielen.    links  bestand  ein  grösserer  encephalitischer 
Herd  in  der  Capsula  interna,  der  auf  den  Lipsenkem  und 
laf  den  Thalamus  opticus  übergriff,  aber  weder  das 
Epeodym  des  Ventrikels,  noch  die  Capsula  externa  er- 
reichte; nach  der  Basis  zu  erreichte  er  fast  die  äusserste 
ffiode.   Auch  an  diesen  Stellen  waren  die  Meningen  und 
Gefisse  absolut  intakt    Nur  an  einem  kleinen  Piageföss 
zagte  sich  eine  Ansammlung  von  Rundzellen.   An  keiner 
Stelle  Spuren  von   beginnender  Erweichung.    Zu  Blu- 
tODgea  von  minimaler  Grösse  war  es  nur  an  einer  ein- 
zebeo  Stelle  in  dem  linken  Linsenkem  gekommen.     Die 
Gefisse  zeigten  stellenweise  eine  beträchtliche  Blutfülle. 
Die  ÄnflUe  von  tiefem  Koma,  Pulsverlangsam ung  und 
fieizerscheinungen  erklärt  R.  damit,  dass  die  schwere 
Intoxikation  eine  akute  Steigerung  erfuhr  und  so  die 
CoDipezostände  zu  Stande  kamen.   Dass  die  Erkrankung 
trphilitischer  Natur  war,  konnte  nicht  gezeigt  werden, 
iedeofalls  bestand  nirgends  eine  syphilitische  Gefäss- 
erfaiokung.  S.  Auerbach  (Frankfurt  a.  M.). 

324.  Dea  oolorationa  du  liquide  oephalo- 
nohidien,  d'origine  hemorrhagiqae ;  par  le 
Prof.  L  Bar d.   (Semaine  m6d.  XXIU.  41.  p.  333. 

1903.) 

Im  Verlaufe  seiner  Studien  Ober  die  HAmolyse 
<kr  CerebroepinalflOssigkeit  gelangte  B.  dazu,  die 
letxteie  nach  ihrer  Färbung  (nach  Centrifugirung 
i^  raspendirten  rothen  Blutkörperchen)  einzu- 
^en  in:  1)  ungefärbte,  wie  in  der  Norm,  2)  rOth- 
lich  gefirbte  (sanguinolent)  mit  positiver  Ouajak- 
tttktion  und  positivem  spektralanalytisohen  Er- 
fsboiss  in  Bezug  auf  Hämoglobin,  und  3)  gelb- 
fiil^rt)te,  ähnlich  einer  LGsung  von  Pikrinsäure, 
äuie  die  diarakteristische  ohemische  und  physi- 
^^he  Beaktion.  Auf  verschiedene  Weise  hat 
ituirersiicht,  die  artificiell,  d.  h.  durch  die  Lumbal- 
pvtDktion  seihst  herbeigefQhrte  Beimischung  von 
Kot  (bei  Anstechen  von  grösseren  Venen,  Be- 
^cgongen  des  Patienten  u.  s.  w.)  von  der  originär 
(ttgninolenten  Färbung  zu  trennen.  Aber  B.  hält 
Bich  Beinen  Erfahrungen  alle  Angaben  für  nicht 
*<to  genug.  Am  meisten  könne  man  sich  vor 
ihthfimem  schützen,  wenn  man  die  hämolytische 
||^  der  Cerebrospinalflössigkeit  berücksichtige, 
wnuditer  fängt  die  Cerebrospinalflflssigkeit  die 
Blutkörperchen  des  Besitzers  an  aufzulösen 
bd  der  Verdünnung  von  12  Tropfen  destil- 
WftBsers  auf  10  Tropfen  Flüssigkeit.  Im 
einer  meningealen  Hämorrhagie,  welcher 
sie  auch  immer  sei,  steigert  sich  dieses 

[ 


Vermögen  erheblich,  so  dass  viel  geringere  Ver- 
dünnungen, 4 — 6  Tropfen  destillirten  Wassers, 
nöthig  sind.  Aber  auch  der  aus  diesem  Verhalten 
gezogene  Schluss  muss  durch  das  klinische  Ver- 
halten gestützt  werden.  Die  2.  Gruppe,  die  der 
sanguinolenten  Färbung,  bietet  der  Deutung  keine 
besonderen  Schwierigkeiten,  zumal  da  in  diesen 
Fällen  immer  auch  ein  hämorrhagisches  Sediment 
vorhanden  war.  In  diesen  Fällen  hat  man  wohl 
immer  den  Ursprung  der  Hämorrhagie  in  den 
Arachnoidealraum  zu  verlegen.  Dagegen  hat  die 
Gelbfärbung  in  der  französischen  Literatur  eine 
ausgedehntere  Erörterung  erfahren.  Es  kann  aber 
wohl  keinem  Zweifel  unterliegen,  dass,  wie  B. 
schon  früher  dargethan  hat,  die  gelbe  Farbe  auf 
ein  Pigment  zurückzuführen  ist,  das  sich  vom 
Hämoglobin  ableitet  und  das  als  Ueberbleibsel 
hämorrhagischer  Exsudationen  anzusehen  ist,  die 
der  Einwirkung  der  Cerebrospinalflüssigkeit  unter- 
worfen waren.  B.  stellt  im  Ganzen  20  eigene 
Beobachtungen  von  gefärbter  Cerebrospinalflüssig- 
keit zusammen;  bei  18  lag  der  hämorrhagische 
Ursprung  klar:  9mal  bestand  eine  cetebrale  Blu- 
tung, Imal  Schädelbruch  mit  Bluterguss,  6 mal 
akute  Meningitis,  und  zwar  3mal  mit  blutigem 
Aussehen,  3mal  mit  gelbem  der  Cerebrospinal- 
flüssigkeit ;  die  2  übrigen  Fälle  betrafen  chronische 
Spinalmeningitiden ,  von  denen  die  eine  trauma- 
tischer, die  andere  syphilitischer  Natur  war. 
Von  den  9  Apoplexien  war  die  Flüssigkeit  7mal 
sanguinolent,  2mal  nur  gelb.  Bemerkenswerth  ist, 
dass  8  von  diesen  9  Kranken  starben,  und  dass  in 
den  sanguinolenten  Fällen  die  Hämoglobinreaktion 
noch  1 1  Tage  nach  dem  Insult  positiv  ausfiel.  In 
keinem  der  vielen  Fälle  von  Hemiplegie  embo- 
lischen Ursprungs  fand  sich  die  Cerebrospinal- 
flüssigkeit gefärbt.  Von  den  6  akuten  Meningitiden 
waren  3  tuberkulös ;  die  Kranken  starben.  Die  Flüs- 
sigkeit war  bei  ihnen  nicht  sanguinolent,  sondern 
einfach  bernsteinfarbig,  bei  negativer  Guajakreak- 
tion.  Die  3  anderen  waren  eiterige  Meningitiden ; 
2  Kranke  genasen.  In  einem  der  beiden  letzteren 
Fälle  fand  man  bei  der  Punktion,  1 1  Tage  nach 
Beginn  der  Krankheit,  zunächst  eine  sanguinolente 
Flüssigkeit  bei  positiven  Reaktionen.  Bei  der 
zweiten  Punktion,  8  Tage  später,  war  die  Flüssig- 
keit bernsteinfarben;  die  Farbe  nahm  mit  der  Zeit 
des  Abfliessens  ab ;  die  Reaktionen  waren  negativ. 
Die  dritte  Punktion,  8  Tage  später  ausgeführt, 
ergab  eine  ganz  ungefärbte  Cerebrospinalflüssigkeit 
Die  andere  eiterige  Meningitis  war  eine  meta- 
pneumonische und  zeigte  eine  leicht  gelbliche 
Flüssigkeit  mit  negativen  Reaktionen.  Der  3.  Fall 
von  Meningitis  war  eine  hämorrhagische  Lepto- 
meningitis  und  betraf  einen  Alkoholisten,  der  ausser- 
dem einen  durch  ein  Gallenblasenleiden  bedingten 
Ikterus  hatte.  Die  Cerebrospinalflüssigkeit  war 
sehr  blutig  und  gerann  nicht  Das  Sediment  ent- 
hielt Hämoglobin  und  Gallenfarbstoff. 

S.  Auerbach  (Frankfurt  a.  M.), 


254 


IV.   Neuropathologie  und  Psychiatrie. 


326.  üeber  snboortikale  Alesde  mit  Agr»- 
phie  und  Apraxie;  von  Dr.  Wilhelm  Stro- 
mayer.  (Deutsche  Ztschr.  f.  Nervenhkde.  XXIV. 
6  n.  6.  p.  372.  1903.) 

St.  theilt  ausfQhrlich  die  Krankengeschichte 
eines  Falles  von  subcortikaler  Alexie  mit,  d.  h.  der 
LesestOrung,  die  nicht  in  der  Aufhebung  des  Wort- 
verstftndnisses  bei  sensorischer  Aphasie  begründet 
ist,  sondern  in  einer  Schädigung  von  Association- 
Fasersystemen  im  linken  Parieto-Ocoipitallappen. 
Es  fand  sich  bei  der  Sektion  ein  durch  operative 
Entfernung  einer  Cyste  entstandener  Substanz- 
verlust im  Bereiche  des  unteren  Scheitelläppchens, 
der  bis  50  mm  in  die  Tiefe  des  linken  Hemisphären- 
markes reichte.  In  der  Hauptsache  war  das  Mark- 
lager desOyrussupramarginalis,  sowie  des  übrigen 
untersten  Scheitelläppchens  zerstört.  St  glaubt, 
die  Beobachtung  berechtige  ihn  zu  folgenden 
Schlüssen:  Da  er  rechtseitige  Hemianopsie  trotz 
bestehender  prägnanter  Aiexie  dauernd  vermisste, 
so  kann  in  den  von  Hemianopsie  begleiteten  Fällen 
von  Aiexie  erstere  nicht  Ursache,  sondern  nur 
Complikation  der  letzteren  gewesen  sein.  Das 
Symptom  der  Aiexie  kann  auch  zustande  kommen 
bei  vollständiger  Intaktheit  von  Rinde  und  Mark 
des  sogen.  Lesecentrum  imGyrus  angularis.  Auch 
in  diesem  Punkte  erweist  sich  die  sohematische 
Trennung  von  Centrum  und  Leitungsbahn  in  der 
Auffassung  der  Aphasieen  als  hinfällig.  Der  Fall 
spricht  ebenso  gegen  die  Berechtigung  einer  Schei- 
dung  der  Aiexie  nach  der  Betheiligung  der  Schrift 
im  Sinne  von  Dejerine,  wie  gegen  die  Ver- 
werthung  der  gebräuchlichen  anatomisch  -  lokal i- 
satorischen  Begriffe  „cortikal"  und  „subcortikal^^ 
Am  zweckmässigsten  scheint  die  Bezeichnung  „iso- 
lirte  Aiexie  mit  oder  ohne  Agraphie'^ 

S.  Auerbach  (Frankfurt  a.  M.). 

326.  Binige  Bemerkongen  über  das  Stot- 
tern; von  Dr.  Otto  Maas.  (Deutsche  Ztschr.  f. 
Nervenhkde.  XXIV.  5  u.  6.  p.  390.  1903.) 

M.  giebt  zunächst  einen  kurzen  Abriss  der 
Geschichte  der  Theorieen  des  Stotterns  bis  auf 
Kussmaul  undOutzmann,  die  das  Stottern 
als  eine  „spastische  Coordinationsneurose"  auf- 
fassen. Outzmann  ist  der  Ansicht,  dass  das 
Hirn  der  Sitz  der  Krankheit  sei,  glaubt  aber,  dass 
es  müssiges  Theoretisiren  sei,  den  Sitz  specieller 
bestimmen  zu  wollen.  M.  machte  seine  Beobach- 
tungen an  Outzmann 's  grossem  Materiale.  Wie 
die  meisten  Autoren  fand  er,  dass  in  der  Asoendenz 
immer  der  Vater  stotterte  und  dass  überhaupt  das 
männliche  Oeschlecht  weit  häufiger  ergriffen  war ; 
auf  38  männliche  kamen  5  weibliche  Stotterer. 
In  Bezug  auf  nervOse  Belastung  konnte  M.  nichts 
Besonderes  feststellen.  9mal  unter  40  Fällen  wurde 
mit  Sicherheit  die  Angabe  gemacht,  dass  dem 
Beginne  des  Stotterns  akute  Infektionkrankheiten 
vorangegangen   waren.     Diese  Thatsache  scheint 


M.  beachtenswerth.     Bs  ist  bekannt,  dass  sich  an 
akute  Infektionen  öfters  encephalitische  Prooesse 
anschliessen.     Wenn  das  Stottern  nach  einer  In- 
fektionkrankheit auftritt,  wäre  wohl  daran  zu  deo- 
ken,  dass  die  unmittelbare  Ursache  ein  entztiod- 
lieber  Process  in  dem  für  die  Sprache  in  Betrübt 
kommenden  Nervengebiete  wäre.     Bei  der  objek- 
tiven Untersuchung  der  Stotterer  fiel  M.  eine  Abnor- 
mität besonders  auf,  nämlich  Deviation  der  heraofl- 
gestreckten  Zunge;  mit  Sicherheit  konnte  er  diB 
in  über  40<^/o  seiner  Fälle  nachweisen.     Die  Be- 
weglichkeit der  Zunge  war  stets  normal ;  bei  grober 
Prüfung  konnte  ein  Unterschied  in  der  SensibiUtIt 
und  den  trophischen  Verhältnissen  zwischen  beiden 
Seiten  nicht  gefunden  werden.    Die  Untersuchung 
einer  grossen  Zahl  von  nicht  stotternden  Kindern 
ergab  dieses  Verhalten  der  Zunge  bei  einem  vid 
geringeren  Procentsatze.     Trotzdem  würde  M.  es 
doch  nicht  gewagt  haben,  mit  seiner  Behauptung 
hervorzutreten,  wenn  er  nicht  bei  Durchsicht  der 
älteren  Literatur   auf  eine  Arbeit   von  Robert 
Froriep   gestossen   wäre,   in  der  ebenfalls  bei 
Stotterern  Zungendeviationen  beschrieben  und  ab 
Ursache  des  Stotterns  angesehen  werden.     Fro- 
riep nimmt  zur  Erklärung  ein  mechanisches  Hiss- 
verhältniss  in  den  Muskeln  der  Zunge,  eine  über- 
mässige Spannung   des  Oenioglossus  einer  Seite 
an.     M.  versucht  eine  andere  Erklärung:  Dem- 
tionen  der  Zunge  werden  sonst  nur  bei  Lähmung 
des  N.  hypoglossus  einer  Seite  beobachtet     Da 
nun,   wie  oben  gezeigt.   Manches  dafür  spricht, 
dass  als  Ursache  des  Stotterns  encephalitische  Pro- 
cesse  im  Bereiche  der  Sprachbahn  angenommen 
werden  dürfen,  so  würde  es  nach  M.  nahe  liegen, 
die  Zungendeviation  auf  encephalitische  Prooesse 
im  HypoglosBUSgebiete  zurückzuführen,  und  zwar 
denkt  er  an  eine  Affektion  des  centralen  Neuron, 
da  er  weder  Veränderungen  der  elektrischen  Er- 
regbarkeit,   noch    trophische   Störungen   an   der 
Zungenmuskulatur  nachweisen  konnte.    Auf  andere 
Abweichungen  von  der  Norm,  die  er  bei  Stotttti^en 
fand,  wie  Facialisdifferenz,  Schiefstand  der  Uvula 
u.  s.  w.,  legt  M.  kein  besonderes  Oewioht,  da  das 
Alles  auch  bei  ganzOesunden  oft  genug  vorkommt 
M.  zeigt  auch,  dass  die  Thatsachen,  die  bisher  all 
Beweise  für  die  funktionelle  Natur  des  Leideni 
angesehen  wurden,  der  Kritik  nicht  durchaus  Stand 
halten.     Er  kommt  zu  dem  Resultate,  dass,  wäh- 
rend das  Stottern  bisher  fast  durchgängig  als  Ne» 
rose  aufgefasst  wird,  mit  hoher  Wahrscheinlichkei 
in  einer  grösseren  Zahl  von  Fällen,  als  bisher  a» 
genommen  wurde,  bestimmt  lokalisirte  argam$ek 
Veränderungen  im  Centralnervensysteme  demStol 
tern  zu  Orunde  liegen,  und  zwar  centralw&rts  voi 
den  Nervenkernen.  .  Deshalb  schlägt  er  auch  di 
weniger   präjudicirende   Bezeichnung   „SfMiBtieoll 
CoordinationstOrung^^  vor  an  Stelle  von  NeortM 
Man  solle  den  Begriff  „Stottern^'  nur  symptomi 
tisch  auffassen,   ähnlich   etwa   wie   den    Begri 
„Krämpfen      S.  Auerbach  (Frankfurt  a.  M.).  ' 


Y.  Innere  Medicin. 


255 


327.  Les  Btigmatea  obstetrioaox  de  la 
degeoeresoenoe ;  d'aprds  R6n6  et  Henri  Lar- 
ger.    (Arch.  de  Neurol.  2.  S.  XV.  p.  442.  Mai 

1903.) 

Die  Brüder  Larger  haben  viele  Thatsaohen 
gesammelt,  um  darzuthun,  dass  die  Entartung  Ab- 
▼eicbuDgen  in  der  Schwangerschaft  und  bei  der 
'  Oeburt  bewirkt:  Unfruchtbarkeit,  Schwangerschaft 
am  unrechten  Orte,  Neigung  zu  Mehrgeburten, 
Placenta  praevia,  Krankheiten  der  EÜh&ute,  falsche 
Kindeslage  u.  s.  f.  Am  auffallendsten  sind  die 
Angaben  über  die  Bedingungen  derSteissgeburten, 
Oesichtslagen.  Die  falsche  Lage  soll  vielfach  von 
der  Beschaffenheit  des  Vaters  abh&ngen.  Es  wer- 
den Beispiele  gegeben : 

I.  Tröhgeborene  epileptische  Frau.  Sie  hat  von 
2  Minnero  6  aasgetragene  Kinder  (ausser  mehreren  Fehl- 
gebarten).  Die  Kinder  sind  bald  mit  vorgefallenem  Arme, 
kld  mit  dem  Fasse  voran  gekommen. 

Einer  der  Sohne,  auch  epileptisch,  selbst  eine  Steiss- 
gebort,  hatte  von  3  Frauen  Kinder  und  bei  allen  3  Frauen 
iimeo  Steissgeboxten  vor. 

IL  Eine  gesunde  Frau  gebar  nach  3  normalen  Ent- 
bioduogen  wftbrend  der  Belagerung  von  Paris  einen 
Kuben :  Gesichtslage  mit  Vorfall  eines  Armes.  Als  der 
könunerliche  Sohn  geheirathet  hatte,  gebar  seine  Frau 
ein  £iod  in  Gesichtslage  mit  Vorfall  eines  Armes. 

IIL  Der  erste  Ehemann  normal:  normale  Entbin- 
duigen.    Der  zweite  entartet :  Oesichtslage. 

IV.  Ebenso.  Nor  beim  zweiten  Manne  Steisslage. 
DerKlbe  Mann  zeugte  mit  einer  anderen  Frau  ein  Kind, 
ätt  ebenfalls  in  Steisslage  kam. 

V.  Der  erste  Mann  entartet:  3  Entbindungen  mit 
falscher  Lage  und  eklamptischen  Anfällen.  Der  zweite 
Kann  normal :  3  normale  Entbindungen.        M  ö  b  i  u  s. 

328.  Ueber  manische  Veratlmmang ;  von 

Dr.  C.  e.  J  u  n  g  in  Burghölzli.     (Allg.  Ztschr.  f. 
Psych.  LXL  1  u.  2.  p.  16.  1904.) 

J.  beschreibt  als  manische  Verstimmung,  was 
Krftpelin  constitutionelle  Erregung  genannt  hat. 
Eb  hudelt  sich  um  Entartete,  wie  es  scheint,  be- 
mders  oft  um  die  Kinder  von  Trinkern,  die  von 
^qgODd  auf,  manchmal  besonders  seit  den  Jahren 


der  Pubert&t,  durch  ihre  Unstetheit  auffallen :  be« 
weglich  und  heiter,  ohne  Ausdauer  und  Gewissen- 
haftigkeit, zu  Zorn  und  zu  Excessen  geneigt,  von 
Ort  zu  Ort  ziehend,  die  Stellen  wechselnd  kommen 
sie  immer  weiter  herunter  und  gelangen  schliess- 
lich in  die  Irrenanstalten  mit  oder  ohne  alkoho- 
lische Störungen.  Mehrere  lehrreiche  Kranken- 
geschichten werden  mitgetheilt  M  0  b  i  u  s. 

329.  Zur  Pathogenese  der  Krankheita- 
eraoheinnngen  bei  wiederbelebten  Erhfingten ; 

von  Dr.  W.  A 1 1  e  r.  (Mon.-Schr.  f.  Psych,  u.  Neurol. 
XIV.  1.  p.  17.  1903.) 

A.  hat  bei  3  Geisteskranken  (2  Melancholischen, 
1  Paranoischen)  die  Wiederbelebung  nach  dem  Auf- 
hftngen  beobachtet.  Immer  traten  zuerst  Zuckungen 
der  Glieder  auf,  an  sie  schlössen  sich  allgemeine 
Krämpfe  mit  Opisthotonus,  Harnlassen  an,  später 
folgten  anscheinend  beabsichtigte  Bewegungen, 
Treten  mit  den  Füssen,  Rollen  der  Arme,  sinnloses 
Herumlaufen  und  Aehnliches.  Das  Erwachen  er- 
folgte ziemlich  plötzlich.  Immer  bestand  zunächst 
Amnesie,  doch  kehrte  später  die  Erinnerung  an  die 
Vorbereitungen  zum  Selbstmorde  zurück.  Auf 
Hysterie  deutete  nichts.  A.  nimmt  an,  dass  es 
sich  bei  diesen  Zuständen  um  eine  vorübergehende 
Psychose,  eine  Vergiftung  der  Hirnrinde  durch 
Kohlensäure  und  Stoffwechselprodukte  handle. 

Möbius. 

330.  Zur  Kenntnisa  der  amnestisohen  Stö- 
rungen nach  Strangnlation-VersQohen;  von  Dr. 
M.  Sommer  in  Mannheim.  (Mon.-Schr.  f.  Psych, 
u.  Neurol.  XIV.  3.  p.  221.  1903.) 

S.  theilt  2  Beobachtungen  ausBinswanger'a 
Anstalt  mit:  zwei  gerettete  Erhängte  mit  retro- 
aktiver  Amnesie.  Er  giebt  zu,  dass  das  Bild  sehr 
an  hysterische  Zustände  erinnere,  zieht  aber  vor, 
leichte  Veränderungen  der  Gehirnbestandtheile,  die 
durch  physikalische  Einwirkungen  hervorgerufen 
wären,  anzunehmen.  Möbius. 


V.   Innere  Medicin. 


331.  Ueber  die  Wnrmkrankheit  Ankylo- 
ttomiaais  und  ihre  Bekämpfung ;  von  W.  Z  i  n  n 
lÄBerüiL    (Ther.  d.  Gegen w.  N.  F.  V.  12.  1903.) 

Z.  giebt  eine  anschauliche  Schilderung  der 
ABkylostomiasis  mit  besonderer  Berücksichtigung 
Arar  Verbreitung  and  Bedeutung  in  den  rheinisch- 
Vfiitphälischen  Steinkohlenrevieren.  Es  ist  fest- 
Cntellt,  daea  die  Krankheit  in  eine  Grube  stets 
nr  durch  Arbeiter  geschleppt  wird,  die  Ankylo- 
*toen  in  ihrem  Darme  (Dünndarme)  beherbergen. 
&  entleeren  ihren  eierhaltigen  Koth  in  die  Grube, 
^ttMT  vermischt  sich  mit  dem  Grubenschlamme 
^  bei  genügender  Feuchtigkeit  (die  Gruben  wer- 
te siir  V^hfitung  der  Kohlenstaubexplosionen 
Ittieeelt)  und  bei  einer  Temperatur  von  22®  und 
SMhr  entwickeln  sich  aus  den  Eiern  Larven. 
JKese  werden    nun    mit  dem  Grubenschlamme 


überall  hin  verschleppt  und  mitdemlarvenhaltigen 
Brei  kommen  die  Arbeiter,  namentlich  die  Kohlen- 
hauer, beständig  in  Berührung,  er  gelangt  auf 
die  verschiedenste  Weise  in  den  Mund,  wird  ver- 
schluckt und  im  Darme  entwickeln  sich  nun  aus 
den  Larven  Würmer,  deren  Eier  dann  wieder  mit 
dem  Stuhle  entleert  werden.  Eäne  Vermehrung  der 
Würmer  im  Darme  findet  nicht  statt,  jeder  Wurm 
stammt  aus  einer  verschluckten  Larve. 

Im  Ruhrkohlenreviere  beträgt  die  Zahl  der 
Kranken  nach  den  neuesten  Feststellungen  17161 
unter  188730  Bergleuten.  Von  der  unterirdischen 
Belegschaft  sind  1.4 — 28.0%  der  Arbeiter  mit 
Ankylostomen  behaftet.  Lange  nicht  alle  Leute, 
die  Würmer  beherbergen,  bieten  Krankheiterschei- 
nungen dar.  Mancher  fühlt  sich  mit  zahlreichen 
Insassen  vollkommen  wohl,  während  zuweilen  be- 


356 


YL  Innere  Medicin. 


reits  bei  verbältniBsmäBsig  wenigen  Würmern  eine 
beträchtliche  Anämie  besteht.  Diese  Fälle  lassen 
darauf  schliessen,  dass  die  Anämie  nicht  aliein 
Folge  der  Blutabzapfung  durch  die  Würmer  ist, 
sondern  auch  Folge  einer  von  den  Würmern  aus- 
gehenden Vergiftung. 

Die  Maassregeln  zur  Bekämpfung  der  Seuche 
ergeben  sich  aus  ihrer  Entstehung ;  als  sicherstes 
Mittel  zur  Abtreibung  der  Würmer  hat  sich  das 
frisch  bereitete  Extraotum  filicis  maris  aethereum 
erwiesen.  Dippe. 

332.     üeber   Ozyaris   vermioolaris ;    von 

A.  Heller  in  Kiel.  (Deutsches  Arch.  f.  klin.Med. 
LXXn.  1  tt.  2.  p.  21.  1903.) 

Zenker,  nicht  Leuckart,  gehört  in  erster 
Linie  das  Verdienst,  die  ganze  Entwiokelungs- 
geschichte  der  Oxyuris  vermicularis  klar  gestellt 
zu  haben.  Der  Hauptsitz  dieses  Schmarotzers  ist 
beim  Menschen  der  Blinddarm,  nicht  der  Mast- 
darm, wie  fälschlich  von  verschiedenen  Autoren 
angenommen  wird.  Wird  ein  reifes,  einen  Embryo 
enthaltendes  Oxyurenei  in  den  Magen  eines  Men- 
schen eingefQhrt,  so  schlüpft  der  Embryo  aus  und 
wandert  sofort  in  den  Dünndarm.  Hier  machen 
die  Oxyuren  ihre  Entwickelung  durch  bis  zur  Ge- 
schlechtreife. Sie  häuten  sich  2-  oder  3mal.  Nach 
diesem  Stadium  haben  sie  die  volle  Qeschlecht- 
reife  erlangt  und  es  findet  nun  die  Begattung  statt, 
die  im  Coecum  und  Proc.  vermiformis  aller  Wahr- 
scheinlichkeit nach  fortgesetzt  wird.  Hier  tiifft 
man  immer  die  grOsste  Menge  an.  Die  Weibchen 
beginnen  dann  in  den  Dickdarm  zu  wandern  und 
setzen  theils  auf  die  Kothballen,  theils  in  den 
SchleimQberzug  des  Darmes  ihre  Eier  ab.  Der 
ganze  Prooess  von  Einführung  der  reife  Embryonen 
enthaltenden  Eier  in  den  Mund  des  Menschen  bis 
zur  vollen  Geschlechtreife  mit  Eientwickelung  in 
den  jungen  Weibchen  dauert  etwa  5  Wochen. 

Der  Weg  der  Ansteckung  ist  ein  sehr  unappetit- 
licher: beschmutzte  Finger  übertragen  die  Eier 
nach  dem  Munde  und  Magen  desselben  oder  anderer 
Menschen.  Es  geschieht  dieses  wohl  hauptsäch- 
lich bei  der  Zubereitung  der  Nahrung.  Denn  unter 
dem  Mikroskop  lassen  sich  im  Schmutz  unter  den 
Fingernägeln  bei  mit  Ozyuren  Behafteten  regel- 
mässig reife  Eier  feststellen. 

Die  Therapie  wird  3  Punkte  zu  berücksichtigen 
haben :  1)  Ist  die  junge  Brut  aus  dem  Dünndarm 
zu  entfernen.  Dieses  geschieht  am  besten,  indem 
man  durch  Calomel  erst  den  Darmschleim  weg- 
schafft, durch  den  die  Thierchen  vor  der  Ein- 
wirkung der  Wurmmittel  geschützt  sind.  Danach 
giebt  man  Santonin  oder  ein  anderes  Wurmmittel 
und  dann  wieder  ein  AbfQhrmittel.  2)  Ist  der 
Dickdarm  von  den  erwachsenen  Weibdien  zu  be- 
freien. Indem  man  nach  dem  Abführen  mit  1  bis 
3  Liter  einer  0.2 — 0.5proc.  LOsung  von  Sapo 
medicatus  den  Darm  anfallt  und  dadurch  völlig 
entfaltet,  werden  Thiere  und  Eier  rasch  zerstört 


3)  Ist,  um  die  Heilung  dauernd  zu  machen,  auch 
bei  den  Hausgenossoi  die  Kur  vorzunehmen,  soDSt 
sind  sie  der  Ausgangspunkt  neuer  Ansteckung  der 
Anderen. 

Belehrung  über  Naturgeschichte  und  Ueb8^ 
tragungsweise  des  Wurmes  dürfte  zweckmässig 
sein.  N  e  u  m  a  n  n  (Leipzig). 

333.  Neuere  Arbeiten  über  Physiologie  and 
Pathologie  der  Verdaaungsorgane«  (Scbloss; 
vgl.  Jahrbb.  CCLXXXL  p.  195.) 

Darm.   Allgemeines,  Physiologie,  Diagnostik 

148)  Die  Erkrankungen  des  Darms  und  des  Peri- 
tonaeum;  von  Prof.  H.  Nothnagel  in  Wien.  2.  uih 
gearb.  Aufl.  Wien  1903.  Alfred  Holder.  Or.  8.  X  il 
892  8.  mit  20  Tafeln.  (25  Mk.) 

149)  üeber  die  Bedeutung  der  normalen  Darm- 
bakterien  für  den  Menschen:  von  Dr.  J.  Strasbarger. 
(MüDobn.  Died.WcbnBohr.  L.  52.  1903.) 

150)  Examen  clinique  des  selles;  par  le  Dr.  Lori- 
Sirngue.  (Gaz.  des  Uöp.  LXXVI.  147.  Dec.  19. 19(^) 

151)  Vertcerthtmg  der  Ehrlich' sehen  Dimethylamidih 
benxaMehydreaktion  für  eine  quantitative  Indolprobe  t» 
den  FaeeeSj  nebst  Untersuchungen  über  die  Ekteiss* 
ßulniss  im  Darm;  von  Dr.  R.  Baumstark.  (Arch. 
f.  Verd.-Krankh.  IX.  3.  p.  201.  1903.) 

152)  Zur  Methodik  des  Älbumosennachweises  in  dm 
Faeces;  von  Dr.  Hans  Ury.    (Ebenda  p.  219.) 

15S)  Bemerkutigen  xumNaehtaeisundderBedeuimig 
makroskopisch  nicht  erkennbarer  Blutbeimengungen  %um 
Inhalt  von  Magen  und  Darm ;  von  Dr.  8  c  h  m  i  1  i  n  s  k  y 
in  Hamburg.    (Münchn.  med.  Wohnschr.  L.  49.  1903.) 

154)  Üeber  Infusorien  im  Magen  und  im  Darm- 
kanal des  Mensehen  und  ihre  klinische  Bedeutung;  voa 
Dr.  Paul  Cohnheim  in  Rerlin.  (Deutsche  med.  Wo- 
chenschr.  XXIX.  13.  14.  1903.) 

155)  Die  methodische  üeberwindung  der  Fkaatra 
sigmoidea;  von  Dr.  Franz  Kuhn.  (Wien.  klin.  Rand- 
schau  XVII.  23.  1903.) 

Das  Buch  Nothnagels  (148)  ist  in  seiner 
neuen  Ausgabe  gründlich  durchgearbeitet  und 
wieder  vollkommen  auf  der  Höhe.  Es  enthllt 
Alles,  was  der  Arzt  über  den  gesunden  und  Aber 
den  kranken  Darm  wissen  muss,  was  ihm  daxu 
verhelfen  kann,  richtige  Diagnosen  su  machen  und 
seine  Kranken  mit  Nutzen  zu  behandeln. 

Strasburger  (149)  führt  auf,  was  die  be* 
kannten  Dannbakterien  Outes  wirken.  Sie  fördern 
die  Verdauung,  indem  sie  unter  Anderem  dieCella- 
lose  „aufschliessen'S  sie  verhindern  im  Verein  mit 
den  Kohlehydraten  das  üebergreifen  der  nolnifli 
vom  Dickdarm  auf  den  Dünndarm,  sie  regen  dif 
Peristaltik  an.  Dass  sie  im  üebermaass  Torhaiidei 
auch  schädlich  sein  können,  zeigt  sich  namentliol 
oft  bei  kleinen  Kindern,  die  die  genossene  Kuh 
milch  nicht  genügend  verdauen  und  damit  dei 
Darmbakterien  zu  einer  krankhaften  Entwiokelmi 
Anlass  geben. 

L6vi-Sirugue  (150)  erörtert  kurz  d«i  dii 
gnostischen  Werth  sorgfältiger  Stuhhmter9uekmngmi 

Baumstark  (151)  hat  die  Ehrlich'ach 
Indohreaktion  mit  dem  Dimethylamidobenialdehji 
weiter  ausgebildet  und  hftlt  sie  so  durohaua  fl 
geeignet  und  nicht  allzu  schwierig,  umeineleidlio 
genaue  quantitative  Indolbestimmung  zu  erhaltei 


Y.   Innere  Medicin« 


257 


DasB  mit  einer  solchen  Bestimmung  Mancherlei  zu 
etreichen  sei,  glaubt  er  sicher.  Er  hat  Fol- 
gendes bisher  ermittelt:  „1)  Dasa  zur  mOgliohst 
genauen  Bestimmung  des  Oesammtumfanges  der 
ßweissfäulniss  im  Darm  stets  Hamindioan,  Aether- 
schwefelsänren  im  Urin  und  die  Indolmenge  in 
den  Faeces  gemessen  werden  müssen.  2)  Dass  in 
mien  TOD  Obstipation,  Achylie,  Hyperchlorhydrie, 
perniciOser  Anämie  und  Chlorose  eine  mittelstarke 
bis  hochgradige  Vermehrung,  in  F&llen  von  Diar- 
rhöen (und  einem  Falle  von  Achylie)  stark  ver- 
minderte Indolmengen  in  den  Faeces  gefunden 
wurden.  3)  Dass  gewisse  schwere  Erankheits- 
bilder  bei  minimalem  Indolgekalt  der  Faeces  enorm 
gesteigerten  Indolgebalt  des  Urins  aufweisen  kOnnen. 
Solche  auffallende  Contraste  sind  bisher  der  Fest- 
steilnng  entgangen.  Da  eine  verstärkte  Resorption 
bei  dem  schweren  Krankheitszustande  kaum  zur 
ErUftmng  herangezogen  werden  kann,  wird  die 
Annahme  des  Darniederliegens  einer  normaler 
Weise  vorhandenen  Oxydationskraft  für  die  resor- 
birten  Fäulnissprodukte  wahrscheinlich  gemacht 
i)  Dass  die  gleichzeitig  mit  Achylie  und  Hyper- 
dilorhydrie  häufig  bestehenden  anderweitigen  Stö- 
rungen des  Yerdauungsaktes  wohl  im  Stande  sind, 
dieEiweissfäulniss  ungünstig  zu  beeinflussen,  wenn 
auch  der  Hagensalzsäure  kein  direkter,  desinflci- 
render  Einfiuss  über  die  Grenze  des  Magens  hinaus 
»erkannt  werden  kann.^' 

Ury  (152)  macht  eingehend  auf  die  Schwierig- 
keiten aufmerksam,  die  dem  JJbumaaennaehtceise 
im  Eothe  entgegenstehen  und  die  bei  den  bisher 
empfohlenen  Methoden  durchaus  nicht  genügend 
berflcksichtigt  sind.  1)  Kommen  Farbstoffe  in  den 
Faeoes  vor,  die  die  Biuretreaktion  verdecken  und 
deren  Erkennung  einfach  unmüglioh  machen.  Dazu 
gehören  das  Urobilin  und  der  neben  ihm  vorhan- 
dene noch  unbekannte  braune  Farbstoff.  2)  Kommen 
Substanzen  im  Stuhle  vor,  die  selbst  die  Biuret- 
reaktion geben  und  auf  deren  Entfernung  bisher 
noch  gar  nicht  geachtet  ist  Dazu  gehören  wieder 
das  Drobilin ,  femer  Nudeoproteid  und  etwaige 
Oueinresta 

Schmilinsky  (153)  bespricht  den  oft  werth- 
vollen  Nachweis  kleinster  BkUbeimengungen  zum 
Erbrochenen  oder  zum  Stuhl  und  rühmt  als  zu- 
verltaigste  die  Ouajakprobe  nach  Weber. 

Ueber  Infitaanen,  die  in  der  Speiseröhre  und 
i>  Xagen  vorkommend  mit  grosser  Sicherheit  auf 
ohien  zerfallenen  Krebs  schliessen  lassen,  sagt 
Colinheim  (154):  „Lebende  Infusorien  in  den 
Kaeees  sind  ein  Symptom  für  ein  primäres,  ohro- 
lUflcfaes  Magenleiden  (Gastritis,  meist  atrophicans), 
abgesehen  davon,  dass  sie  ein  weiteres  Zeichen 
MhwerarlkKterooolitis  sind.^  Encystirte  Infusorien 
kooimen  auch  bei  (Gesunden  vor.  Eine  pathogene 
Bodentong  haben  die  Infusorien  nie;  ihre  Be- 
Itepfung  ist  unnüthig. 

Kuhn  (156)  emj^ehlt  ein  Darmrohr,  das 
fcndi  Bafühnuig  einea  Stahlstabes  jeder  Zeit  hart 
Mel  Jahibb.  Bd.  281.  Hft  3. 


gemacht  werden  kann  und  mit  dem  er  hoch  hinauf 
bis  über  die  Flexura  sigmoidea  gelangen  zu  können 
meint. 

Kliniaehes,    Behandlung, 

156)  Die  spMtische  ObstipcUion;  von  Dr.  Gustav 
Singer.    (Wien.  klin.  Wchoschr.  XVI.  14.  1903.) 

157)  Magensaflverhältnisse  bei  chronischer  Ohsii- 
pcUion;  von  Dr.  E.  Koch.  (Petersb.  med.  Wohnschr. 
XXVm.  48.  1903.) 

158)  Sur  le  role  de  Vuterus  dane  la  canstipcUion; 
par  Marchais.  (Oaz.  des  Höp.  LXXVI.  151.  Dec.  31. 
1903.) 

159)  Fecai  impactian  of  the  ceeum;  report  ofacase; 
by  W.  R.  Burr.  (Amer.  Pract  and  News  XXXVI.  137. 
Oot.  1.  1903.) 

160)  The  dietary  treatment  of  eonstipation ;  bv 
flenryF.  Hewes.  (Boston med. a. sarg. Joarn. CXLIX. 
12;  Sept.  17.  1903.) 

161)  La  fisostigmina  neUa  terapia  deWatonia  in- 
testinale; de  0.  C  u  r  1 0.  (Rif.  med.  XIX.  37.  Settembre  16» 
1903.) 

162)  Ueber  die  Behandlung  der  funktionellen  Stö- 
rungen  des  StuhlgangeSf  besonders  der  Obstipaiiony  durch 
hypnotische  Suggestion;  von  Dr.  H.  Delius  in  Han- 
nover.   (Heilkde.  VII.  11.  1903.) 

163)  Der  Meieorismus  gastro-intestinalis  und  seine 
Behandlung;  von  Dr.  Berthold  Stein  in  Ntirnberg. 
[Würzb.  Abhandl.  IV.  3.]  Würzburg  1904.  A.  Stuber^B 
Verl.  (C.  Kabitzsob).  Gr.  8.  24  8.  (75  Pf.) 


164)  Remarks  on  duodenal  uleer,  with  notes  of  a 
case;  by  Harold  Ballantyne.  (Edinb.  med.  Journ. 
N.  S.  XIV.  6.  p.  632.  Deo.  1903.) 

165)  Contribution  ä  VHude  des  ulceratians  du  duo- 
denum  liies  aux  affections  du  rein  (12  observations  nou- 
veUes  de  duodenite  uleereuse  brightique);  par  £.  Devio 
et  J.  Charvet  (Revae  de  med.  XXIIL  11.  p.  881; 
12.  p.  1019. 1903.) 

166)  A  case  ofprinuuy  adenocaroinoma  of  the  deS' 
cending  portion  of  the  duodenum;  by  M.  E.  BrilL 
(Mt.  8inai  Hosp.  Rep.  lU.  p.  49.  1903^ 

167)  lieber  Mesogastralgie,  xur  Klarstellung  des  Be- 
griffes mUeralgie;  von  Dr.  Max  Buch.  (Aroh.  f.Verd.- 
Krankh.  IX.  4.  p.  395;  5.  p.  489.  1903.) 

168)  Le  pathoginie  et  le  traitement  de  Ventero-eölite 
muco-membra/neuse;  par  Albert  Robin.  (Bull.  gen. 
de  Ther.  CXLVI.  18;  Nov.  15. 1903.) 


169)  Die  akuten  und  chronischen  umschriebenen 
EnisUmdungen  des  Dickdarms,  speeieü  der  Flexura 
sigmoidea;  von  Dr.  A.  Bittorf.  (Münohn.  med.  Wo- 
chenschr.  LI.  4.  1904.) 

170)  Zur  Frage  der  Sigmoiditis  acuta;  von  Prof. 
0.  Edlefsen  in  Hamburg.  (Berl.  klin.  Wohnsohr.  XL. 
48.  1903.) 

171)  Ueber  Darmtumoren  in  der  Gegend  der  Regio 
iliaca  stnistra;  von  C.  A.  Ewald.    (Ebenda  48.  49.) 

172)  Beobachtungen  über  Amöbenenteritis;  von  Dr. 
AlfredGross.  (Deutsches  Arch.  f.  klin.  Med.  LXXVI. 
4  Q.  5.  p.  429.  1903.) 

173)  Ueber  einen  Fall  vonBalantidien-Infektion  des 
Dickdarms  und  des  Magens;  von  Dr.  N.  8.  Solo  wj  e  w. 
(Allg.  med.  Geotr.-Ztg.  LXXII.  9.  1903.) 

174)  Zur  Frage  der  Pathogenität  des  Balantidium 
coli;  von  Dr.  E.  Ehrnrooth.  (Ztschr.  f.  klin.  Med. 
XLIX.  1—4.  p.  321.  1903.) 

175)  Zur  Diagnose  multipler  Darmstenosen;  von 
Prof.  Herrn.  Sohlesinger.  (Gentr.-Bl.  f.  innere  Med. 
XXIV.  2. 1903.) 

176)  Quelques  observations  de  rHridssementintrin- 
shgue  de  Vintestin;  par  Goaillioud.  (Lyon  med.  C. 
19;Mail0.p.  789.  1903.) 

33 


258 


y.   Innere  Medicin. 


177)  Zur  Diagnostik  der  Darmoeekmon;  von  Dr. 
Schneiderlin.  (Münchn. med. Wohnsohr. L.  14. 1903.) 

178)  Akuter  Darmverschluss,  hervorgerufen  durch 
Äacaris  lumbricoides ;  von  Dr.  M.Sohalhof.  (MÜDchn. 
med.  Wchnschr.  L.  24.  1903.) 

179)  lieber  das  sogenannte  einfache  Enterokystom 
und  seine  Bedeutung  cUs  Ursache  von  Darmverschluss ; 
von  Prof.  Ali  Krogias.  (Ztschr.  f.  klin.  Med.  XLIX. 
1-4.  p.  53.  1903.) 

180)  Eine  nach  Äusstossimg  des  Intussusceptums 
spontan  geheilte  Invaginaiion  des  Ileums;  von  Dr.  Her- 
mann Schridde.  (Münchn.  med.  Wohnsohr.  L.  30. 
1903.) 

181)  Ein  Fall  von  chronischer  DarminvagincUion 
mit  günstigem  Ausgang  in  Heilung  nach  Spontan- 
abstossung  des  nekrotischen  Inticssusceptum ;  von  Dr. 
W.  H  0 1 1  m  a  n  n.  (Petersb.  med.  Wohnsohr.  XXVIII.  15. 
1903.) 

182)  Utilite  du  lavage  de  Vestomae  dans  les  inter- 
veniions  contre  Vocclusion  intestinale  aigue ;  par  M  a  1  - 
jean.  (Aroh.  de  Med.  et  de  Pharm,  mil.  XL.  12;  Deo. 
1902.)  

183)  Abstract  of  the  Hunierian  Lectures  on  some 
points  in  the  anatomy  and  pathologie  of  the  vermiform 
appendix;  byW.MoAdam  Eocles.  (Lancet  March  4. 
1903.) 

184)  Quelques  considerations  medieales  sur  Tappen- 
dicite ;  par  le  Dr.  0.  B  o  u  1  e  n  g  i  e  r.  (Presse  med.  beige 
LV.  44.  Nov.  1.  1903.) 

185)  Ist  die  Blinddannenlxündung  heute  häufiger 
als  früher ;  von  Dr.  V  i  1 1  a  r  e  t  in  Posen.  (Dentsohe  med. 
Wchnschr.  XXX.  1.  1904.) 

186)  lieber  akute  Skolikoidüis  und  Perityphlitis  im 
Kindesalter;  von  Dr.  Fritz  Spieler.  (Wien.  klin. 
Wchnschr.  XVII.  1—3.  1904.) 

187)  Etüde  clinique  et  therapeutique  sur  l'appendi- 
cite  tuberculeuse ;  par  le  Dr.  L  o  u  i  s  B  e  n  r  n  i  e  r.  (Bull. 
gen.  de  Ther.  Deo.  30.  1903.) 

188)  Aetiologisehe  Studien  über  die  Epityphlitis ; 
von  Prof.  D.  V.  H  a  n  s  e  m  a  n  n.  (Mittheil.  a.  d.  Orenzgeb. 
d.  Med.  u.  Chir.  XII.  4.  p.  514.  1903.) 

189)  üeber  die  Entstehung  der  Appendicitis  auf  der 
Basis  einer  Infektion  mit  Darmparasiten;  von  Prof. 
N.  A.  S  8  a  w  e  1  j  e  w.    (Deutsche  Med.-Ztg.  38.  1903.) 

190)  Appendicitis  und  Eingeweidewürmer;  von  Dr. 
W.  Oppe  in  Dresden.  (Münchn.  med.  Wchnschr.  L.  20. 
1903.) 

191)  Intestinal  parasites  in  appendicitis;  by  J.  C. 
Habbard.    (Boston  med.  a.  sarg.  Journ.  Deo.  3.  1903.) 

192)Lombries  etappendice;  parRoy  des  Barres. 
(Gaz.  des  Hop.  LXXVI.  124.  Oct.  27.  1903.) 

193)  Etüde  clinique  et  therapeutique  sur  Vappen- 
dicite  qui  se  produü  au  cours  de  iacolitemuco-membra- 
neuse;  par  Loais  Benrnier.  (Ball.  gen.  de  Ther. 
Oot  8. 1903.) 

194)  üeber  Hypästhesie  hei  Appendicitis;  von  Dr. 
Julius  Peiser.   (Münchn. med. Wchnschr. L. 41. 1903.) 

195)  Ein  Frühsymptom  der  schweren  Fälle  von 
Perityphlitis ;  von  Dr.  LudwigMoskowicz.  (Ebenda 
LI.  4.  1904.) 

196)  Beiträge  xur  IVage  der  Leukoeytose  bei  Peri- 
typhlitis; von  H.  Ooetjes.    (Ebenda  L.  17.  1903.) 

197)  üeber  Perityphlitis^  mit  besonderer  Berück- 
sichtigung des  Verhaltens  der  Leukocyten;  von  Dr. 
A.  Federmann.  (Mittheil.  a.  d.  Orenzgeb.  d.  Med.  a. 
Chir.  XII.  2  u.  3.  p.  213.  1903.) 

198)  Perityphlitis  und  Leukoeytose;  von  Dr.  R. 
Oerngross.    (Münchn.  med.  Wchnschr.  L.  37.  1903.) 

199)  üeber  den  Werth  der  Blutkörperchenxählung 
hei  den  akuten  Entxündungen  des  Wurmfortsatxes ;  von 
L.  Rehn.    (Ebenda  50.) 

200)  De  la  leueocytose  dans  Tappendicite ;  par  Mau- 
rice Cazin  et  Edmond  Gros.  (Semaine  med. 
XXIII.  18;  Mai  6.  1903.) 


201)  Appendicitis  bei  Linkslagerung  des  Ooeeum; 
von  Dr.  Nikolaus  Damianos.  (Wien.  klin.  Wchnscfar. 
XVL  34.  1903.) 

202)  Skolikoidüis  und  Colica  saiumina;  von  Dr. 
Julius  Donath.  (Wien.  klin.  Rundschau  XVIl.  43. 
1903.) 

203)  Some  unusual  cases  of  appendicitis ;  by  Ro- 
be r  t  F.  W  e  i  r.    (New  York  med.  Record  May  23. 1903.) 

204)  The  toadcity  of  appendicitis,  wiih  a  report  of 
two  cases  of  y^appendicular  vomito  negro^ ;  by  George 
Beyerson  Fowler.    (Ibid.  April  25.) 

2öo)  Deceplive  signs  of  improvement  foüowing  upim 
septic  intoxieation  in  acute  appendicitis,  espeeiaüy  in 
young  people;  by  Sir  William  H.  Rennet  (Lance! 
Jan.  2.  1904.) 

206)  Some  ca^es  simulating  acute  appendicitis;  bj 
Arthur  E.  Barker.  (Brit.  med.  Journ.  Febr.  28. 
1903.) 

207)  Perityphlitis,  Peritonitis,  Meteorismus;  von 
Dr.  A.  0  p  p  e  n  h  e  i  m  in  Berlin.  (Berl.  klin.  Wchnschr. 
XLI.  5.  1904.) 

208)  The  treatment  of  appendicitis ;  by  JohnT. 
Bird.    (Physic.  and  Sarg.  p.  454.  Oct.  1903.) 

209)  The  mortality  of  appendicitis ;  by  Frederic 
F.  Dennis.    (New  York  med.  News  Jan.  9.  1904.) 

210)  L'appendicite  est-elle  une  affeetion  if  ordre 
mSdieal  ?  par  le  Dr.  V.  C  o  c  q.  (Presse  med.  beige  LV. 
48.  Nov.  29. 1903.) 

211)  Wann  soll  bei  Perityphlitis  operiri  werden^. 
von  Prof.  Max  Jaffe.  (BerL  klin.  Wchnschr.  XL  50. 
1903.) 

212)  Zur  Casuistik  der  im  Anfalle  operirten  Appeur 
dicitisfäüe ;  von  Dr.  8.  R.  v.  Karas.  (Wien.  med. 
Wchnschr.  LIV.  3.  1904.) 

213)  üeber  Perityphlitis ;  von  Dr.  Schulz.  (Deut- 
sche med.  Wchnschr.  XXIX.  43.  1903.) 

21^) Beiträge  xur Beurtheilung  desWurmforisatus, 
sowie  xur  Verhütung  und  Behandlung  der  Blinddarm- 
enlxündung;  von  Dr.  W a  1  ther  N i c.  C 1  e m  m  in Darm- 
stadt.  (Centr.-Bl.  f.  Stoffw.-  u.  Verd.-Krankh.  IV.  15. 
1903.) 

215)  Piricolite  cicatricielle  postappendicuiaire;  par 
le  Dr.  E.  T  a  V  e  1.  (Revue  med.  de  la  Suisse  rom.  XXIV.  l ; 
Janv.  20.  1904.) 


216)  Hämorrhoiden  im  Kindesalter,  xugleieh  ein 
weiterer  Beitrag  xur  pathologischen  Anatomie  dieses 
Leidens;  von  Dr.  Georg  Reinbach.  (Büttheil.  a.  d. 
Grenzgeb.  d.  Med.  n.  Chir.  XII.  2  u.  3.  p.  272.  1903.) 


217)  üeber  Bismutose  als  Darmadsiringens ;  von 
Dr.  Paul  Cohnheim.  (Berl.  klin.  Wchnschr.  XL  52. 
1903.) 

218)  üeber  eine  neue  Anwendungsform  des  Oela- 
tose- Silbemitrats  (Albargin  -  Höchst)  xur  Behandlung 
der  Dickdarmerkrankungen;  von  Dr.  Waltfaer  Nie. 
Cle  m  m.    (Arch.  f.  Verd.-Krankh.  IX.  1.  p.  38.  1903.) 

219)  Sur  le  kwage  antiseptique  de  Vintestin;  par  Ic 
Dr.  A.  Gauducheau.  (Gaz.  hebd.  des  Sc.  mod.  de 
Bordeaux  XXIV.  35.  Aoüt  30.  1903.) 

220)  üeber  Ichthoform  als  Darmmittel;  von  Dr, 
Behr.  (Mittheil.  a.  d.  Harab.  Staatskrankenanst  IV.  2. 
p.  111.  1904.) 

221)  üeber  Rectalemährung ;  von  Dr.  P.  D  e  u  c  h  e  i 
in  Bern.   (Ck)rr.-Bl.  f.  Schweizer  Aerzte  XXXIII.  2. 1903. 

222)  Ausnidxung  von  Pepton-  und  Pepion-Aüoahoi 
Klysmen;  von  Dr.  A.  Bial.  (Arch.  f.  Verd.-Krankh 
IX.  5.  p.  433. 1903.) 

Ueber  die  Stuhlverstopfung  ist  nicht  viel  Neae 
zu  sagen.  Singer  (156)  versucht  die  „spastioob 
Obstipation^  als  wohl  abgerundetes,  gut  erkemi 
bares  Erankheitbild  darzustellen,   symptomatiaci 


V.   Innere  Hedicin. 


259 


und  idiopathiBcb,  mit  den  bekannten  subjektiven 
Dod   objektiven    Erscheinungen.      Therapeutisch 
empfidüt  er  neben  Einlaufen  von  recht  warmem  Oele, 
besonders  das  Einführen  von  Bougies  in  den  Hast- 
darm.   Koch  (157)  glaubt  festgestellt  su  haben, 
dass  dieMagensalzsfture  bei  atonischer  Verstopfung 
vermindert,  bei  spastischer  vermehrt  sei.     Wird 
die  Verstopfung  besser,  so  nähern  sich  auch  die 
MageDvarh&Itnisse  wieder  mehr  der  Norm.    Mar- 
chais (158)  erinnert  daran,  dass  man  bei  jeder 
Frau  mit  hartnackiger  Verstopfung  an  eine  Uterus- 
verlagi^ruDg  denken  soll.     U.  s.  w.     Curlo(161) 
empfiehlt  geg^i   alle  Erscheinungen   der  Darm- 
whwlche  Phisostigmin,  und  zwar  das  Salicilat  zu 
2—3,  hJSchstens  4—6  mg  pro  die.   D  e  1  i  u  s  (162) 
berichtet  Aber  gute  Erfolge,  die  er  mit  der  Sug- 
gestion, besonders  mit  der  hypnotischen  Suggestion 
bei  verschiedenen  Formen  der  Stuhlverhaltung  ge- 
habt hat 

Stein  (163)  schildert  ausführlich  Entstehung, 
Bedeutung  und  Behandlung  flbermftssiger  Oas- 
anmmmkmg  im  Magen  und  Darm. 


Devic  und  Charvet  (165)  machen  auf  den 
ihrer  Ansicht  nach  zuwenig  beachteten  Zusammen- 
hang zwischen  Nierenerkrankungen  und  Duodenal- 
gttekwwren  aufmerksam.  Die  Nierenerkrankung 
ist  das  Erste,  und  zwar  handelt  es  sich  meist  um 
Torgeechrittene  chronische  interstitielle  Nephritiden 
mit  urämischen  Erscheinungen.  Im  Duodenum 
macht  eineSchleimhautblutung  den  Anfang:  Zerfall 
aa^gs  oberflächlich,  dann  in  die  Tiefe  gehend. 
Die  Verbindung  zwischen  Nephritis  und  Darm- 
geachwfir  bilden  Gifte,  Gefässerkrankungen  und 
Aehnliches.  Die  Qeschwflre  im  Duodenum  werden 
oft  übersehen,  da  die  Kranken  sterben,  ehe  es  zu 
Blutungen,  Durchbruch  u.  s.  w.  kommt. 

Buch  (167)  sucht  durch  zahlreiche  Eranken- 
geachicbten  nachzuweisen,  dass  es  eine  richtige 
Neuralgie  des  mesogoBlrisehen  Lsndemympaihieua 
giebt,  die  sogar  sehr  h&ufig  ist,  aber  meist  mit 
eebter  Darmkolik  verwechselt  wird.  Die  Schmerzen 
tonnen  bis  zu  einem  gewissen  Orade  beständig 
vorhanden  sein,  sie  können  sich  mit  und  ohne  Ver- 
anlassung zu  heftigen  Anfallen  steigern.  Daneben 
^«stehen  Bleichsucht,  allerlei  nervOse  Beschwerden, 
VerdanungstCrungen  u.  s.  w.  —  Dass  es  etwas 
Derartiges  giebt,  ist  ja  wohl  sicher,  wir  tappen 
aber  hier  noch  recht  sehr  im  Dunkeln. 

Sobin  (168)  hält  die  Enteritis  tnembranaoea 
in  der  grossen  Mehrzahl  der  F&Ue  fQr  die  Folge 
einer  übermftssigen  und  durch  die  Speisen  un- 
genfigMid  neutralisirten  Magensaftabscheidung.  Die 
Behandlung  muss  ihr  Hauptaugenmerk  darauf 
richten,  dass  der  Mageninhalt  nicht  zu  sauer  in 
den  Darm  kommt. 

Bittorf  (169)  beschreibt  3  Fälle  von  akuter 
Ei»txündung  des  Flexura  sigmaidea.  Diese  Ent- 
zftndnng  macht  ein  ganz  bestimmtes  Erankheit- 
bild:  Kopfschmerzen,  Mattigkeit,  zuweilen  Glieder- 


schmerzen, Verstopfung,  Fieber,  Auftreibung  des 
unteren  Leibes,  walzenförmige  Resistenz  und  um- 
schriebene Druckempfindlichkeit  in  der  linken 
Fossa  iliaca.  Ursache :  Eothstauung,  und  zwar  wie 
B.  meint  das  Sitzenbleiben  und  Anwachsen  alter 
Massen  in  den  Haustren.  Es  giebt  auch  eine  chron. 
„Sigmoiditis"  mit  dem  walzenförmigen  Tumor, 
leichten  Temperatursteigerungen,  allgemeinen  Stö- 
rungen, unregelmässigem  Stuhl.  Behandlung:  Vor- 
sichtiges Ausräumen  des  Darmes,  Diät,  Prieaenitx- 
Umschläge,  vielleicht  Massage  u.  s.  w. 

Edle fsen  (170)  bestätigt  nach  seinen  Erfah- 
rungen das  Vorkommen  einer  akuten  fieberhaften 
Sigmoiditis. 

Ewald  (171)  bespricht  ausfflhrlich  die  vor- 
übergehenden und  dauernden  Qeachwuteibüdungen 
an  der  Flexura  sigmoidea. 

Die  immer  noch  umstrittene  AmÖber^enteritis 
hat  Gross  (172)  an  Katzen  studirt.  Dass  die 
Amöben  bei  diesen  Thieren  ein  schweres  Darm- 
leiden hervorrufen,  darüber  kann  kaum  noch  ein 
Zweifel  sein.  Das  primär  erkrankte  ist  die  Drüsen- 
schicht, die  ganze  übrige  Darmwand  ist  aber  mit 
geschwollen.  Die  Einwanderung  der  Amöben  in 
die  Darmfollikel  lässt  sich  von  der  Schleimhaut 
aus  meist  auf  umschriebenen  Nekrosestrassen  ver- 
folgen. Es  kommt  zu  Nekrose  und  Vereiterung 
der  Follikel  und  so  zu  unterminirten  Geschwüren. 

Etwas  anders  benehmen  sich  nach  den  Unter- 
suchungen von  Solowjew  (173)  die  Baiantidien 
im  Dickdarme.  Sie  dringen  in  den  Zwischenräumen 
zwischen  den  Drüsen  in  die  Submucosa,  vermehren 
sich  hier  und  bewirken  Nekrose,  die  sich  dann  auf 
die  Drüsenschicht  fortsetzt  S.  meint,  die  Baianti- 
dien könnten  auch  im  Magen  und  im  Dünndarme 
katarrhalische  Erscheinungen  hervorrufen.  Ihre 
Pathogenität  hält  auch  Ehrnrooth  (174)  nach 
einer  eigenen  Beobachtung  für  bewiesen.  Ob  neben 
den  schweren  chronisch  entzündlichen,  katarrha- 
lischen, nekrotischen,  atrophischen  Zuständen,  die 
sie  im  Darme  hervorrufen,  auch  noch  eine  allge- 
meine Vergiftung  in  Frage  kommt,  ist  zweifelhaft. 

Die  Arbeiten  über  Darmverengerung  und  -Ver- 
echlusa  sind  casuistischer  Natur,  so  dass  die  Titel 
in  der  Hauptsache  genügen.  Schle8inger(175) 
meint,  dass  man  bei  genauer  Beobachtung  sehr 
wohl  mehrfache  Darmstenosen  erkennen  könne,  da- 
durch, dass  wiederholt  zu  gleicher  Zeit  an  ver- 
schiedenen, und  zwar  immer  an  denselben  ver- 
schiedenen Stellen  Darmsteifung  auftritt.  Verdacht 
auf  Tuberkulose  nach  Anamnese  und  Vorkrank- 
heiten unterstützt  die  Diagnose  sehr  wesentlich. 
Goullioud(176)  beschreibt  Stenosen  nach  Bruch- 
einklemmung und  bei  Tuberkulose.  Schneider- 
11  n  (177)  sah  bei  einer  Geisteskranken  Darm- 
verschluss  durch  verschluckte  Leinwandläppchen. 
Die  Erscheinungen  waren  zuerst  die  der  Appendi- 
citis ;  hohes  Fieber.     Erfolgreiche  Operation. 


260 


V.   Innere  Medidn. 


üeber  Blinddarm'  und  Wurmforisaixentxündung 
liegt  eine  ganz  stattliche  Beihe  von  Arbeiten  vor, 
aus  denen  wir  nur  das  Wichtigste  kurz  wieder- 
geben kennen. 

Hat  die  Blinddarmentzündung  in  den  letzten 
Jahren  anH&ufigkeit  zugenommen?  Diese  oft  auf- 
geworfene und  bejate  Frage  beantwortet  Vil- 
lard (186)  nach  der  zuverlfissigen  Statistik  des 
deutschen  Heeres  mit  einem  bestimmten  Nein! 
Sie  hat  nicht  zugenommen,  sie  wird  jetzt  nur 
h&ufiger  erkannt  Die  Annahme,  das  Leiden  könnte 
durch  verschluckte  Emaillestückchen  von  scbad- 
haft  gewordenem  Kochgeschirr  entstehen,  weist  V. 
entschieden  zurück. 

Spieler(186)  macht  auf  die  grosse  H&ufigkeit 
der  Wurmfortsatzentzündung  bei  Kindern  aufmerk- 
sam: „Die  Skolikoiditis  ist  im  Kindesalter  noch 
weit  h&ufiger  als  bei  Erwachsenen^^  Dabei  über- 
wiegen bei  Kindern  ganz  auffallend  die  schweren 
Formen  und  deshalb  „ist  bei  Kindern  noch  ener- 
gischer als  beim  Erwachsenen  die  chirurgische 
Indikationsstellung  dahin  zu  formulieren:  Jede 
Skolikoiditis  unbedingt  und  sofort  zu  operiren, 
sobald  ihre  klinische  Diagnose  feststeht'^  Als  maass- 
gebende  umstände  für  einen  besonders  schweren 
Verlauf  führt  Sp.  an:  hohe  Virulenz  der  Infektion- 
tr&ger,  Kothsteine,  besondere  Lage  und  Beschaffen- 
heit des  Wurmfortsatzes,  Cirkulationstörungen  z.  B. 
durch  Torsionen  des  Fortsatzes. 

V.  Hansemann  (188)  legt  ebenfalls  in  seinen 
Ätiologischen  Studien  grossen  Werth  auf  Lage  und 
Bleschaffenheit  des  Wurmfortsatzes.  Besonders  be- 
denklich wird  eine  ungenügende  „Auslässlichkeit^^ 
des  Wurmfortsatzes  sein,  und  entzündungerregende 
Massen,  die  durch  Traumen,  Massage,  Anstrengun- 
gen der  Bauchpresse  u.  s.  w.  in  solch  einen  Fort- 
satz hineinschlüpfen  und  nicht  wieder  heraus 
können,  werden  leicht  (wenn  auch  nicht  immer 
sofort)  Unheil  anrichten.  Von  Bedeutung  sind  alle 
irgend  wie  entstandenen  chronischen  Veränderun- 
gen des  Wurmfortsatzes,  die  wahrscheinlich  oft 
sonst  ungefährlichen  Bakterien,  Kothsteinen  u.  s.  w. 
den  Angriff  erleichtern.  Von  Bedeutung  sind  ferner 
Alter,  Geschlecht,  ererbte  Familieneigenthümlich- 
keiten  und  wohl  noch  manches  Andere. 

Dass  Eingeweidewürmer  Anlass  zu  einer  Wurm- 
fortsatz- und  Blinddarmentzündung  geben  können, 
ist  wahrscheinlich  möglich,  mehr  kann  man  zur 
Zeit  noch  nicht  gut  sagen.  Ssaweljew  (189), 
Oppe(190),  Hubbard  (191),  Roy  des  Bar- 
res  (192)  führen  neue  Beispiele  dafür  an. 

Beurnier  (198)  sah  in  2  Fällen  Appendicitis 
zu  einer  Colitis  membranacea  hinzutreten.  Thera- 
peutisch soll  man  in  derartigen  Fällen  nicht  ängst- 
lich sein.  Die  Operation  bietet  keinerlei  besondere 
Gefahren. 

P  e  i  s  e  r  (194)  fand  unter  1 1  Fällen  von  Appen- 
dicitis in  9  deutliche  Sensibilitätstörungen  in  der 
rechten  unteren  Bauchgegend,  und  zwar  in  6  Hyper- 
ästhesie, in  2  Hypästhesie  und  in  1  erst  Hyper-, 


dann  Hypästhesie.     Er   fordert  zu  ähnlichen  ge- 
naueren Untersuchungen  auf. 

Mpskowicz  (195)  glaubt  in  einem  freien 
serösen  Erguss  in  der  Bauchhöhle  ein  Frühsymptom 
für  schwere  Fälle  gefunden  zu  haben.  Sollten  sich 
seine  Erfahrungen  bestätigen,  so  dürfte  ein  solcher 
Erguss  gegebenen  Falles  für  zeitiges  Operiren 
sprechen. 

Die  Angaben  von  Curschmann,  dass  man 
aus  dem  Eintritte  einer  beträchtlichen  Leukocytoee 
auf  das  Vorhandensein  eines  eiterigen  Exsudates 
schliessen  könne,  sind  mehrfach  nachgeprüft  und 
bestätigt   worden.     Goetjes  (196)  meint,  eine 
Leukocytose  von  20 — 30000  deute  mit  aller  Sicher* 
heit  auf  eine  Eiterung.     Bleibt  bei  schweren  kli- 
nischen Erscheinungen  die  Zahl  der  Leukocytoi 
gering,   so   ist  das  als  ein  besonders  schlechtes 
Zeichen  aufzufassen.   Diese  Angaben  sollen  nur  für 
umschriebene  Abscesse  gelten,  „bei  einer  diffusen 
Peritonitis  verliert  die  Leukocytenzählung  ihre  Ge- 
nauigkeit, abgesehen  davon,  dass  vorhandene  hohe 
Zahlen  eine  günstigere  Prognose  geben.     Feder- 
mann (197)  beschäftigt  sich  in  seiner  gross  an- 
gelegten Arbeit  gerade  mit  dieser  diffusen  Peri- 
tonitis.    Er  bestätigt  die  günstige  Bedeutung  der 
Leukocytose,    sie    läset    mit    Sicherheit    darauf 
schliessen,  dass  der  Körper  sich  kräftig  gegen  die 
Krankheit  wehrt,  und  dass  noch  keine  zu  starke 
Allgemein  Vergiftung  eingetreten  ist.  Das  Schwinden 
oder  nicht  Eintreten  der  Leukocytose  zeigt  diese 
Allgemeinvergiftung  an  und  ist  ein  durchaus  un- 
günstiges Zeichen.     Die  Leukocytose  erlaubt  die 
Unterscheidung  der  Peritonitis  von  einem  «Darm- 
verschluss,  bei  dem  sie  zunächst  wenigstens  nicht 
eintritt ;  sie  ist  ganz  besonders  gross  bei  den  m^st 
gutartigen  von  den  weiblichen  Oeschlechtatfaälen 
ausgehenden  Bauchfellentzündungen,  und  sie  er- 
möglicht ein  gewisses  Urtheil  darüber,  ob  eine  ein- 
getretene Peritonitis    sich    abkapselt   oder  fort- 
schreitet    In  den  ersten  48  Stunden  ist  in  dieser 
Beziehung  nicht  viel  zu  sagen,  dann  geht  bei  gut- 
artiger Peritonitis   mit   rascher  Abkapselung  die 
Leukocytose   zurück.     Bei  rasch  fortschreitender 
ungünstig  verlaufender  Peritonitis  geht  sie  in  Folge 
der  Allgemeinvergiftung  auch  zurück,  diese  FlUe 
unterscheiden  sich  aber  von  den  gutartigen  duieh 
die  anderen  Erscheinungen  zur  genüge.     Leuko- 
cytose über  20000  und  schwere  klinische  Erschei- 
nungen nach  dem  4.  Tage  lassen  mit  grosser  Wahr- 
scheinlichkeit auf  ungenügende  Abkapselung  mit 
Neigung   zum   Fortschreiten   schliessen.     Starke 
Leukocytose  Ende  der  1.  Woche  und  später:  ab- 
gekapselte Abscesse.     Nach  einer  günstigen  Ope- 
ration fällt  die  Leukocytose  ab ;  einige  Tage  bleibt 
sie  zuweilen  noch  hoch,  geht  dann  aber  sicher  zu- 
rück, falls  nicht  irgendwo  eine  Eiterverhaltung  ein- 
tritt. —  Gerngross  (198)  fand  die  Leukocyteo 
stets  vermehrt.     In  gutartigen  Fällen  gingen  sie 
bald  zurück ;  andauernde  Leukocytose  spridit  flli 
Eiterung  und  Operation;   Ausbleiben  der  Leako- 


y.  Innere  Hedicin. 


261 


cytosebei  schweren  Eracheinungen  ist  ein  sohlechtes 
Zeidien.  Rehn  (199)  meint,  man  solle  mit  der 
BlntkOrperchenzählung  nicht  unnOthig  Zeit  ver- 
lieren, sondern  in  allen  Fällen  so  früh  wie  möglich 
operireo.  —  Die  weiteren  Arbeiten  berichten  über 
diagnostiBche  und  klinische  Bigenthümlichkeiten. 
Dass  die  Erkennung  einer  Perityphlitis  bei  Links- 
kgerung  des  Coecum  besondere  Schwierigkeiten 
macht  (201),  ist  leicht  verständlich,  ebenso  dass 
gelegentlich  einmal  eine  Verwechselung  mit  Blei- 
kolik vorkommen  wird  (202).  Auch  die  Beiträge 
zur  Behandlung  bringen  nichts  Neues.  Der  chir« 
urgisohe  Theil  dieses  Heftes  der  Jahrbücher  ist  in 
dieser  Beziehung  ergiebiger.  Dass  sich  immer 
vieder  aus  der  Praxis  Stimmen  gegen  die  übliche 
Opiumbehandlung  erheben  und  zu  rechtzeitigem 
mildem  Abführen  rathen,  sei  besonders  betont. 
Tavel  (215)  schildert  auf  Orund  einiger  Beobach- 
toDgen  die  Zustände,  die  durch  Narbenschrumpfun- 
g«i,  Verwachsungen  und  Aehnliches  am  Dickdarme 
nach  einer  Perityphlitis  auftreten  können. — 

Reinbaoh  (216)  berichtet  über  3  Fälle  von 
Bämorrhoiden  bei  Kindern.  Frühere  und  neue  Unter- 
Buchungen  haben  ihn  zu  der  Ueb^rzeugung  ge- 
bracht, dass  die  echten  Hämorrhoiden  j^n^tome  sind, 
tu  deren  Entwickelung  der  Mensch  die  Anlage  mit 
auf  die  Welt  bringt.  Daneben  kommen  auch  ein- 
gehe Stauungen  am  After  vor,  die  ähnliche  Er- 
8(^6inungen  machen  können. 


Cohnheim  (217)  empfiehlt  die  Bismuthose 
als  Darmadstringens;  Clemm  (218)  rühmt  j^^r- 
ginkiysüere,  Gauducheau  (219)  DarmspiÜungen 
mit  starken  Antis^iicis  (Sublimat). 

Behr  (220)  spricht  sich  sehr  deutlich  ^en 
das  verschiedentlich  empfohlene  Ichthoform  aus. 
Seiner  Erfahrung  nach  nützt  es  gar  nichts. 

Deucher  (221)  bespricht  den  Nutzen  der 
AädlerTiäkrung  überhaupt  und  bei  gewissen  Magen- 
nnd  Darmkrankbeiten  im  Besonderen.  Wie  man 
es  machen  soll?  „Die  besten Nährklystiere  bleiben 
somit  die  einfachsten:  Eier  mit  Kochsalz  und 
BameDtlich  ZuckerlOsungen  mit  Opium.^'  Bial 
(222)  bat  an  sich  selbst  den  Nutzen  des  Alkohol- 
sosatzee  zu  Pepton  bei  Nährklystieren  festgestellt. 
Von  dem  reinen  Peptonklystier  wurden  50^/o,  bei 
dem  Pepton- Alkohol- Elystier  66.01^/o  des  Peptons 
anfgesangt;  rechnet  man  das  hinzu,  was  der  Alkohol 
ta  sich  noch  werth  ist,  so  kann  man  sagen,  dass 
der  Nutzen  der  Peptonklystiere  durch  Zusatz  von 
lOproa  Alkohol  um  ungefähr  450—470  Calorien 
gesteigert  wird.  Ein  höherer  Alkoholzusatz  ist 
aieht  zu  empfehlen.  D  i  p  p  e. 

334.  Ueber  Inflaenza,  Appendioitis  and 
Ihre BesiehnngsQ einander;  von  Dr.  Schultes 
in  Jena.  (Deutsche  med.  Wchnschr.  XXIX.  42. 
1903.) 

Seh.  berichtet  über  3  Fälle  von  Appendioitis, 
£e  im  Verlaufe  einer  Influenzaepidemie  auftraten. 


Die  Beziehung  beider  Krankheiten  zu  einander  ist 
schon  mehrfach  erörtert  worden,  so  von  Sonnen- 
burg,  dann  von  Adrian,  der  Inflnenzabacillen 
im  perityphlitischen  Eiter  nachwies.  Leichten- 
stern  wiederum  nimmt  eine  grippale  Enteritis 
an,  die  sich  auf  das  unterste  Ileum  und  das  Coecum 
beschränkt  (grippale  Typhlitis). 

N  e  u  m  a  n  n  (Leipzig). 

335.  Die  Appendioitis;  von  Prof.  Thoma 
Jonesou  in  Bukarest  (Revista  de  Chir.  Nr. 6.  7. 
p.  241.  1903.) 

In  der  interessanten  und  lehrreichen  Arbeit 
legt  J.  seine  mit  Bezug  auf  diese  Krankheit  ge- 
sammelten Erfahrungen  nieder ;  er  gelangt  zu  fol- 
genden Schlüssen:  Die  klinischen  Formen  der 
Appendioitis  sind  derart  verschieden  von  Fall  zu 
Fall,  dass  es  schwer  fällt  ein  Schema  aufzustellen 
und  gewisse  Krankheitgruppen  zu  scheiden.  Ab- 
gesehen von  den  larvirten  Formen,  die  unter  den 
verschiedensten  Symptomen  in  Erscheinung  treten 
können,  könnte  man  folgende  Gruppen  unterschei- 
den :  ein foßhe  Appendioitis  oder  appendikuläre  Kolik, 
adhäsive  oder  eiterige  circumscripte  appendikuläre 
Peritonitis,  aügemeine  septische  oder  eiterige  appen^ 
dikuläre  Peritonitis  und  endlich  appendikuläre 
Septikätnie  (Appendicitis  hypertoxica).  Eine  seltene 
Form  ist  die  aktinomykotische  Appendicitis. 

Anfangs  können  alle  Appendicitisformen,  selbst 
die  leichtesten,  eine  peritonäale  Reaktion  (Perito- 
nismus) hervorrufen,  die  nicht  mit  allgemeiner 
Peritonitis  verwechselt  werden  darf.  Die  Diagnose 
der  Appendicitis  ist  im  Allgemeinen  leicht,  während 
das  Erkennen  der  Form,  namentlich  im  späteren 
Verlaufe  der  Krankheit,  oft  bedeutende  Schwierig- 
keiten verursachen  kann.  Das  Hauptsymptom,  das 
schon  von  Anfang  an  das  Unterscheiden  einer 
schweren,  septischen  Appendicitis  von  einer  leich- 
ten gestattet,  ist  das  Missverhältniss  xunsehen  Puls- 
frequenz und  Temperatur.  Plötzliche  Verschlim- 
merungen und  Besserungen  können  im  Laufe  der 
Krankheit  auftreten,  so  dass  die  Prognose  mit  Vor- 
sicht gestellt  werden  muss;  nur  langjährige  Er- 
fahrung und  ein  gewisses  klinisches  Gefühl  kön- 
nen in  dieser  Beziehung  brauchbare  Anhaltepunkte 
geben.  Auch  darf  nicht  vergessen  werden,  da^ 
gewöhnlich  keinerlei  üebereinstimmung  zwischen 
klinischen  Symptomen  und  Läsionen  der  Appendix 
besteht 

Die  medicinische  Behandlung  der  Appendicitis 
darf  nicht  beiseite  geschoben  werden,  vielmehr 
soll  jede  Appendicitis  von  Anfang  an  medicinisch 
behandelt  werden :  Ruhigstellung  des  Darmes,  Ver- 
abreichen vonExtr.  opii,  5 — 10  cg  pro  die.  Eis  auf 
den  Bauch,  absolute  Diät,  mitunter  massive  Ein- 
spritzungen von  künstlichem  Serum,  subcutan  oder 
intravenös,  Magen  Waschungen  bei  unstillbarem  Er- 
brechen. Der  chirurgische  Eingriff  soll  nur  nach 
Außören  der  peritonäalen  Erscheinungen  vorgenom- 
men werden,  wenn  die  Krankheit  sich,  mit  oder 


262 


y.   Innere  Medicin. 


ohne  Abscess,  lokalisirt  hat.  Das  Aufsuchen  des 
Wurmfortsatzes  soll  nicht  allzu  weit  getrieben 
werden,  und  man  kann  sagen,  dass  die  Besektion 
nur  dann  vorzunehmen  ist,  wenn  er  sich  gleichsam 
von  selbst  zeigt.  Etwaige  Darmfisteln,  die  nach 
der  Operation  zurQokbleiben ,  heilen  fast  immer 
spontan.  E.  T  o  f  f  (Braila). 

336.  Die  Aetiologie  und  Fathogenie  der 
Appendioitis ;  von  Dr.  Dan.  Cuziner.  (Inaug.- 
Diss.   Bukarest  1903.) 

C.  legt  die  Ansicht  Stoicescu's  dar,  der- 
zufolge  die  Appendioitis  die  Folge  einer  Toxinfek* 
tion  ist,  hervorgerufen  durch  ein  zu  stickstoffreiches 
Kegim  mit  vorwaltender  Fleischnahrung.  Er  bringt 
als  Beweis  hierfür  unter  Anderem  die  Thatsache, 
dass  während  in  den  Spitalern  Bukarests  je  ein 
Appendicitisfall  auf  234  Kranke  kommt,  bei  der 
rum&nischen  Landbevölkerung,  die  sich  hauptsäch- 
lich von  Vegetabilien  ernährt,  etwa  1  Fall  auf 
22000  Kranke  zu  rechnen  ist.      E.  Tof  f  (Braila). 

337.  Die  appendikuläre  Plenritie;  von  Dr. 

JonPutzurianu.  (Inaug.- Diss.  Bukarest  1903.) 

Im  Laufe  einer  Appendioitis  kann  der  infek- 
tiöse Process  vom  Wurmfortsatze  aus  sich  auf  ent- 
fernte Organe  ausbreiten;  so  entsteht  zuweilen 
eine  Pleuraentzündung,  namentlich  rechts.  Es  ist 
hierfür  nicht  noth wendig,  dass  die  Appendioitis 
besonders  schwerer  Natur  sei.  Die  Infektion  der 
Pleura  geschieht  hauptsächlich  auf  lymphaiisehem 
Wege,  wie  dies  P.  experimentell  nachweisen  konnte. 
Er  fand  bei  Hunden,  dass  nach  Infektion  des 
Coecum  Hypertrophien  und  Vereiterungen  der 
mesenterialen  Lymphdrüsen  namentlich  an  der 
rechten  Seite  auftreten,  ausserdem  entwickelt  sich 
Pleuritis  mit  vorwiegender  Betheiligung  der  rechten 
Pleura.  Zahlreiche  Congestionzonen  sind  nament- 
lich über  den  unteren  Lungenlappen  verbreitet, 
beide  Pleurahöhlen  enthalten  trübe  Flüssigkeit 
und  Anfänge  von  Pseudomembranen.  Leber,  Nie- 
ren, Lungen  und  Hirn  hingegen  bieten  keinerlei 
Läsionen;  dieCulturen  aus  dem  Blute  sind  negativ, 
während  diejenigen  aus  den  Lymphdrüsen  und  der 
Pleurahöhle  fast  immer  positiv  ausfallen.  Aehn- 
liche  Resultate  erhält  man  auch  durch  die  Infek- 
tion des  Mesocoecum.  In  seltenen  Fällen  ist  auch 
die  Leber  congestionirt  und  enthält  zahlreiche 
kleine  Abscesse. 

Wenn  man  aber  die  virulenten  Culturen  in 
eine  Vene  des  Coecum  hineinbringt,  so  sind  die 
Folgen  ganz  andere.**  Man  findet,  je  nach  der 
Lebensdauer  des  Thieres  (3 — 30  Tage),  entweder 
nur  Infarkte  und  Congestionen  in  den  Lungen,  der 
Leber ,  den  Nieren ,  Hypertrophie  der  Milz  und 
keinerlei  Vergrösserung  der  Lymphdrüsen,  bei 
Fehlen  jeglicher  pleuraler  Erscheinungen,  oder  es 
haben  sich  bereits  Abscesse  in  allen  diesen  Organen 
entwickelt.  Entsprechend  den  Lungenabscessen 
ßind  auch  die  Pleuren  congestionirt  und  enthalten 


die  Brusthöhlen  blutige  oder  eiterige  Flüssigkeit 
Aus  allen  diesen  Theilen,  mit  Ausnahme  der  Abdo- 
minalganglien,  fallen  die  Culturen  positiv  ans. 

Aus  diesen  Experimenten  schliesst  P.,  dass  die 
appendikuläre  Pleuritis  das  Resultat  einer  Infek- 
tion auf  lymphatischem  Wege  sei.  Doch  sind  die 
Vorgänge  dabei  nicht  immer  gleich:  entweder 
zeigen  die  Lymphwege  keinerlei  Veränderung  und 
der  infektiöse  Process  erscheint  nur  in  der  Pleura: 
appendikuläre  Pleuritis  ddistanee;  oder  die  Lymph- 
wege  bieten  selbst  Erscheinungen  von  Infektion, 
die  sich  schrittweise  fortpflanzt  und  nach  Bildong 
von  partieller  oder  allgemeiner  Peritonitis,  von  Peri- 
hepatitis, subdiaphragmatischen  Abscessen  u.  8.  w. 
auf  die  Pleura  übergreift:  appendikuläre  Pleohtii 
durch  Oontiguiiäi.  Endlich  können  perihepatische 
oder  subdiaphragmale  Abscesse  in  die  Brusthöhle 
durchbrechen  und  eine  PerforcUionpleunHs  be- 
wirken. 

Die  appendikuläre  Pleuritis  kann  trocken  oder 
exsudativ  (sero- fibrinös ,  eiterig  oder  blutig)  sein. 
Die  Symptome  sind  die  gleichen  wie  bei  jeder 
anderen  Pleuritis ;  Husten  fehlt  in  vielen  Fällen. 
Man  kann  gangränöse  oder  putride  Pleuresien  fin- 
den, auch  kann  es  zur  Bildung  eines  Pyopneumo- 
thoraz  kommen. 

Die  Prognose  hängt  von  zahlreichen  Faktoren 
ab,  doch  kann  sie  als  günstig  bezeichnet  werden, 
falls  andere  Complikationen  fehlen.  Bezüglich  der 
Behandlung  ist  zu  erwähnen,  dass  die  trockenen 
Pleuresien  medicinisch  zu  behandeln  sind,  wäh- 
rend bei  den  exsudativen  Formen  energisch,  durck 
Pleurotomie  und  Rippenresektion  vorgegangen  wer- 
den soll,  namentlich  wenn  es  sich  um  eiteriges 
Exsudat  handelt.  E.  T  o  f  f  (BraiU). 

338.  Intestinal  fermentationy  aalt interesti 
thesorgeon;  by  Robert  T.Morris.  (New York 
med.  Record  LXIV.  26.  p.  1011.  Dec.  26.  1903.] 

Es  giebt  viele  Fälle  von  intestinaler  Oihnuig; 
die  mit  medicinischen  Mitteln  erfolglos  behandeH 
werden,  weil  die  chirurgische  Ursache  des  Loideiii 
übersehen  wurde.  Sie  sind  anzusehen  als  ekm 
funktionelle  Neurose  des  Verdauungsapparatee 
die  durch  Reiz  der  benachbarten  sympathischem 
Oanglien,  des  Meissner'schen  und  Auerbach'scbei 
Plexus,  hervorgerufen  wird.  Diese  werden  geras 
durch  die  grossen  sympathischen  Ganglien  de 
Unterleibs,  die  wiederum  durch  peripherisch 
Ursachen  in  Erregung  versetzt  werden.  Die  Folge 
der  funktionellen  Neurose  sind  unvollkomaies 
Verdauung,  Einwanderung  von  Saprophyten,  Aati 
intoxikation  und  Stoff  Wechselstörungen.  Als  per 
pherische  Ursachen  sind  anzusehen  peritonitisol 
Verwachsungen,  namentlich  in  der  Umgebung  d 
Gallenblase  und  des  Processus  vermiformis,  beeo 
ders  wenn  der  letztere  im  Begriffe  ist,  seine  nc 
male  Involution  einzugehen.  Diese  InTolution  t 
steht  in  einer  Umwandlung  der  Schleimhaut  d 
Appendix  in  Bindegewebe.   Die  Nervenendigung 


TL   GtebnrtBhülfe,  Frauen-  und  Einderheillninde. 


263 


jm  Processus  verschwinden  langsamer  als  die 
fibrige  Struktur  und  das  Bindegewebe  drückt  auf 
diese  Endigungen  und  übt  dadurch  einen  starken 
Räi  auf  sie  aus.  Einige  F&IIe  sind  auch  auf 
bewegliche  Nieren  und  allgemeine  Enteroptosis 
zurficksuführen.  Häufig  ist  auch  üeberanstrengung 
der  Augen  die  Ursache.  Schliesslich  giebt  es  noch 
eine  grosse  Oruppe  von  F&llen,  in  denen  eine  chro- 
nische Obstipation  von  Kindheit  auf  angegeben 
wird  und  die  einzig  auf  Hypertrophie  der  im  Mast- 
dum  vorhandenen  Klappen  beruht  In  allen  Fällen 
gilt  es,  die  primäre  Ursache  eventuell  auf  chirur- 
gischem Wege  zu  beseitigen.  Die  Patienten,  die 
fröber  ihr  Leiden  unzweokmässiger  Nahrung  zu- 
schrieben, finden  dann  häufig,  dass  sie  alles  ver- 


dauen können,  nachdem  die  Gkinglien  des  Unter- 
leibes von  ihrem  Reizzustande  befreit  sind. 

J.  Mayer  (Lübeck). 

339.  Ueber  die  Zerkleinerung  mensch- 
licher Faeoea;  von  P.  Orützner.  (Deutsche 
med.  Wchnschr.  XXIX.  44.  1903.) 

Da  die  bisher  geübte  Methode,  die  Faeces  mit  Wasser 
zu  zerkneten,  nicht  immer  zum  Ziele  führte,  nahm  G  r. 
hierzu  deDaturirtcn  Spiritus.  Wean  maa  eine  normale 
Kolben tleerung  mit  4 — 800  com  Weingeist  übergiesst, 
dann  mit  einem  Eiweissschaamschläger  mit  weiten  Spi- 
ralen mischt,  so  wird  man  bald  im  Mischglas  3  charak- 
teristische Schichten  erkennen:  oben  der  durchsichtige 
bräunliche  Spiritus,  darunter  ganz  feiner  graubräunlicher 
Detritus  und  zu  unterst  die  grosse  Masse  zerkleinerter 
Faeces.  N  e  u  m  a  n  n  (Leipzig). 


VI.    Geburtshfllfe,  Frauen-  und  Kinderheilkunde. 


340.  Die  Verwerthbarkeit  der  Lenkooyten- 
bestimmong  bei  Brkrankongen  dea  weiblichen 
GeDitalapparates ;  von  M.  Dützmann.  (Mon.- 
Schr.  f.  Gebortsh.  u.  Gynäkol.  XVIII.  1.  p.  57. 1903.) 

D.  untersuchte  in  der  Oreifswalder  Frauen- 
klinik das  Blut  von  223  Fat  mit  der  Thoma- 
Zeiss'schen  Z&hlkammer  auf  die  weissen  Blut- 
körperchen hin.  Um  alle  Fehlerquellen  mOgliohst 
IQ  beseitigen,  wurden  die  Z&hlungen  an  mehreren 
Tigen  und  am  Vormittage  vorgenommen,  wenn 
<üd  Kranken  keine  Yerdauungsleukocytose  hatten. 
Der  Ällgemeinzustand  und  bestehendes  Fieber  mit 
der  damit  verbundenen  Leukocytenvermehrung 
vurden  entsprechend  berücksichtigt  Als  normal 
betrachtet  D.  Werthe  zwischen  5500  und  10000. 
h  den  zweifelhaften  Fällen  mit  9000—11000 
Lsakocyten  fand  die  Jodreaktion  Anwendung.  Bei 
vorhandenem  Eiter  tritt  Dunkelgelb-  bis  Braun- 
ftrhnng  besonders  der  polynukleären  Elemente  ein. 

Auf  Orund  seiner  Ontersuchungen  gelangt  D. 
n  folgenden  Ergebnissen:  Die  Bestimmung  der 
Leokocytenwerthe  bei  Exsudatbildungen  ist  ein 
verthToUes  diagnostisches  HtUfsmittel  bei  eiteriger 
Büschmelsung  und  unterstützt  die  Indikation  zur 
Iseision.  Die  Jodreaktion  der  weissen  Blutkörper- 
chen bei  Vorhandensein  von  Eiter  trftgt  in  zweifel- 
Ittften  Fällen  zur  Sicherung  der  Diagnose  bei. 
Bei  gynäkologischen  Adnexerkrankungen  eiteriger 
^  nicht  eiteriger  Natur  ist  die  Zählung  der 
I^akocyten  ein  gutes  difPerential  -  diagnostisches 
Kttel  and  kann  für  den  Operationplan,  ob  abdo- 
sittd  oder  vaginal  vorzugehen  ist,  von  Bedeutung 
Ho.  Bei  Myom,  Garcinom  und  Tubengravidität 
te  es  oft  das  mnzige  Zeichen  für  eine  irgendwo 
in  den  Adnexen,  in  der  Hämatooele  oder  Uterus- 
kBhle)  vorhandene  Eiteransammlung.  Tuberkulöser 
Bter  bewirkt  keine,  gonorrhoischer  Eiter  geringe 
Termehrong  der  Leukocyten.  Dieses  Verhalten 
■t  sorQckzafflliTen  auf  grüss^re  Toleranz  und  ge- 
>iigere  Resorptionifthigkeit  des  Peritonaeum  für 
iiese  Bakterien  und  deren  Toxine.  Bei  grossen, 
hsoiiders  stielgedrehten  Ovarialtumoren  mit  peri- 


tonitischer  Reizung  besteht  starke  Leukocytose 
ohne  Eiterherde;  in  diesen  Fällen  fällt  die  Jod- 
reaktion negativ  aus.  Bei  Sepsis  bietet  die  Ver- 
werthung  der  Zählung  der  weissen  Blutkörperchen 
ein  werthvolles  prognostisches  Mittel,  insofern  an- 
dauernde Hyperleukocytose  als  günstig,  ein  Sin- 
ken der  Leukocytenzahl  als  ungünstig  anzusehen 
ist  Dieses  eigenthümliche  Verhalten  kann  vielleicht 
den  Zeitpunkt  zum  operativen  Eingriffe  bei  Puer- 
peralfieber bestimmen.  Bei  Eklampsie  verhalten 
sich  die  weissen  Blutkörperchen  wie  bei  Sepsis. 
Bei  Hyperleukocytose  werden  die  ErampfanfäUe 
seltener,  bei  normaler  und  subnormaler  Zahl  tritt 
unter  Häufung  der  Anfälle  die  Wendung  ad  pejus 
ein.  Diese  Befunde  unterstützen  die  Vermuthung, 
dass   die  Eklampsie  eine  Infektion krankheit  ist. 

Kurt  Eamann  (Wie/i). 

341.  Beoherohes  sur  Petat  du  sang  dans 
loa  kystea de l'ovaire ;  par  S.  Pozzi  et  N.  Ben- 
der. (Ann.  de  Oyn6col.  et  d'0bst6tr.  LX.  p.  280. 
Oct  1903.) 

P.  u.  B.  greifen  das  früher  bereits  von  W.Eopp 
(Inaug.-Diss.  Würzburg  1894),  aber  mit  anderen 
Ergebnissen  durchgeführte  Studium  des  Blutes 
bei  Ovarialkystomen  wieder  auf.  Zur  Vermeidung 
gröberer  Fehlerquellen  wurden  die  Blutkörperchen- 
zählungen immer  von  derselben  Person  bei  nüch- 
ternem Zustande  der  Kranken  vorgenommen.  Die 
Trockenpräparate  wurden  fixirt  entweder  mit  Alko- 
holäther und  mit  Hämatin-Eosin  oder  mit  Osmium- 
dämpfen, Jod-Quecksilberchlorür  und  wurden  mit 
Eosin-Methylenblau  gefärbt  Die  Untersuchungen 
an  23  Kystom patientinnen  brachten  P.  u.  B.  zu  der 
Ueberzeugung,  dass  die  Blutuntersuchung  fast  stets, 
aber  nicht  zwingend  zur  Erkenntniss  der  Outartig- 
keit oder  Bösartigkeit  der  Ovarialkystome  führt 
und  werthvolle  prognostische  Gesichtspunkte  er- 
öffnet Findet  man  6 — 8000  Leukocyten  bei  nor- 
maler Zahl  rother  Blutkörperchen,  so  liegt  eine 
gutartige  Cyste  vor.  Eine  massige  Leukocytose  bei 
normaler  oder  fast  normaler  Zahl  rother  Elemente 


264 


YI.   Geburtshülfe,  Frauen-  und  Kinderheilkunde. 


ist  noch  kein  Zeichen  fQr  Bösartigkeit,  sondern 
findet  sich  häufig  bei  sehr  grossen  und  stets  bei 
vereiterten  Cysten.  Yerminderung  der  rothen 
Blutkörperchen  zusammen  mit  Leukocytose  von 
12 — 20000  berechtigt  zur  Annahme  der  Bösartig- 
keit. Der  Nachweis  der  Anämie  ist  aber  wichtiger 
als  der  der  Leukocytose.   KurtEamann  (Wien). 

342.  Modifioatione  du  eang  pendant  l'aoooa- 
ohement  et  lee  saitea  de  oouohea  normalea  et 
pathologiquea ;  par  P.  Carte  n.  (Ann.  de  Qyn6- 
col.  et  d'Obst^tr.  LX.  p.  161.  Sept.  1903.) 

Die  Untersuchungen  wurden  in  der  Abtheilung 
von  Champetier  de  Ribes  vorgenommen,  und 
zwar,  zur  Vermeidung  von  gröberen  Fehlem,  immer 
zur  gleichen  Tagesstunde,  so  dass  die  Mahlzeiten 
keinen  Einfluss  ausüben  konnten.  Zum  BlutkOr- 
perohenzählen  wurde  das  Instrument  von  Hayem 
benutzt;  gefärbt  wurde  vorwiegend  mit  Eosin- 
Orange  und  Toluidinblau. 

C.  fand  ioährend  des  letzten  Schwangerschaft'' 
moncUs  eine  Leukocytose  von  8000 — 15000,  Ver- 
mehrung der  polynukleären  Elemente  auf  70 — 80®/o 
und  der  rothen  Blutkörperchen  auf  4  i/j — 5000000. 
Die  eosinophilen  Zellen  werden  gegen  die  Geburt 
hin  spärlicher.  Während  der  Geburt  besteht  eine 
zunehmende  sehr  starke  Vermehrung  der  poly- 
nukleären Leukocyten,  mehr  noch  bei  den  Primi- 
paren  als  bei  den  Multiparen,  eine  Vermehrung 
der  rothen  Blutkörperchen,  eine  beträchtliche  Ab- 
nahme der  eosinophilen  Elemente  bis  zum  volli- 
gen Verschwinden  während  der  Austreibung.  Im 
Wochenbette  sinkt  die  polynukleäre  Leukocytose 
binnen  1 — 3  Tagen.  Die  Zahl  der  rothen  Blut- 
körperchen sinkt  während  2 — 3  Tagen,  um  sich 
dann  wieder  zu  erheben.  Zwischen  dem  3.  und 
6.  Tage  besteht  eine  leichte  eosinophile  Reaktion 
von  3.5<^/o.  Bei  ZwiUingsgeburten  ist  die  Leuko- 
cytose noch  ausgesprochener  und  die  eosinophile 
Reaktion  im  Wochenbette  lebhafter,  6.2<»/o.  Tod 
und  Maceration  der  Frucht  bedingen  ein  Sinken 
der  polynukleären  Leukocyten.  Die  Geburt  solcher 
Früchte  führt  zu  gleichen  Blutveränderungen  wie 
die  Geburt  normaler  FOten.  Im  Wochenbette  kann 
jedoch  die  Eeosinophilie  9^/o  erreichen.  Die  Puer- 
peralinfekiion  ist  von  einer  die  Schwere  der  Er- 
krankung anzeigenden  polynukleären  Hyperleuko- 
cytose  begleitet.  Die  Heilung  kündet  sich  an  durch 
die  Abnahme  der  Leukocyten  und  polynukleären 
Elemente  und  durch  das  Auftreten  basophiler  und 
eosinophiler  Elemente.  Tägliche  Zählungen  haben 
hier  prognostischen  Werth  und  kOnnen  möglicher 
Weise  die  Behandlung  bestimmen. 

Kurt  Kamann  (Wien). 

343.  Ein  Beitrag  aar  Aetiologie  and  Patho- 
genese der  Dysmenorrhöe;  von  Y.  Schultz. 
(Mon.-Schr.  f.  Geburteh.  u.  Gynäkol.  XVÜI.  6. 
p.  854.  1903.) 

S  0  h.  unterzieht  die  in  den  letzten  Jahren  sehr 
angewachsene  Literatur   über  diesen  hoch  inter- 


essanten Gegenstand  einer  gerechten  Kritik  uad 
nimmt  selbst  folgenden  Standpunkt  ein.    Die  Dys- 
menorrhoe der  jungen  Mädchen  und  jungen  BoUi- 
paren  Frauen,  deren  Geschlechtstheile  selbst  bei 
peinlichster  Untersuchung   als   normal  befanden 
werden,  braucht  nicht  immer  nur  ein  Symptom, 
eine  Theilerscheinung  einer  allgemeinen  Neuroae 
zu  sein,  die  keine  direkte  Beziehung  zum  Genitil- 
zustande  hat,  sondern  sie  kann,  da  es  sehr  wohl 
denkbar  ist,  dass  die  dysmenorrhoischen  Beschwer- 
den durch  Struktureigenthümlichkeiten  des  Meeo- 
metrium,  durch  eine  mangelhafte  Organisation  des 
infantilen  Bindegewebes  in  den  äusseren  Wand- 
schichten  des  Uterus  zur  Pubertätzeit  und  fiber 
diese  hinaus  bedingt  sind,  in  letzteren  ihren  Ur- 
sprung haben.   Beim  dysmenorrhoischen  Schmene 
sind  ursächlich  zwei  Schmerzarten  streng  aus  ein- 
ander zu  halten,  der  prämenstruelle  und  der  men- 
struelle; ersterer  dürfte  sich  dem  Eapselspannnnga- 
schmerze  der  anderen   parenchymatösen   Baadi- 
organe  gleich  verhalten;  letzterer  ist  der  eig^t- 
liche  menstruelle  Wehenschmerz  in  der  Menge'- 
schen   Auffassung.     Die    dauernde   Heilang  des 
dysmenorrhoischen  Schmerzes  nach  der  ersten  Ge- 
burt ist  auf  einen  Beifungsprooess  der  Uteruswan- 
dungen, insbesondere  der  Aussenschiohten,  durch 
die  Schwangerschaft  und  die  bessere  Blutcirkola- 
tion  während  derselben  zurückzuführen,  femer  anf 
coulissenartige  Verschiebung  der  Gewebe  in  der 
ErOffnungsperiode  und  die  tiefen  Einrisse  in  den 
Uteruswandungen,  die  in  der  Gegend  des  inneren 
Muttermundes  unter  der  Geburt  zu  Stande  kommen 
und  endlich  auf  die  dauernden  Strukturverände- 
rungen des  Mesometrium  nach  der  Geburt     Ein 
grosser  Theil   der   bis  jetzt  in  der  Beurtheilang 
noch  nicht  ganz  erklärbaren  Begleiterscheinungen 
der  Dysmenorrhoe,  die  sogenannten  Fernsymptome, 
lassen  sich  möglicher  Weise  als  Stauungssymptome 
deuten   wie  die  gleichen  Symptome  bei  Cirkula- 
tionstOrungen   in   den   anderen   parenchymatösen 
Bauchorganen,  ohne  dass  man  leugnen  kann,  dass 
diese  Fernsymptome  nicht  gleichzeitig  eben  so  gut 
als  Miterscheinungen  einer  nebenhergehenden  all- 
gemeinen Neurose  aufgefasst  werden  dürften. 

In  therapeutischer  Hinsicht  ist  eine  strenge 
Individualisirung  erforderlich  und  nur  bei  streng- 
sten Anzeigen  eine  Operation,  die  HysterolysiE 
(eine  Kapselspaltung  von  aussen  nach  innen),  vor* 
zunehmen,  sonst  ist  mit  allen  Mitteln  vorzugehei 
und  der  GesammtkOrper  anzugreifen,  damit  di^ 
TheilstOrung  am  Uterus  ausgeglichen  werden  ksBO 

Kurt  Kamann  (Wien)^ 

344.   Ueber  solit&re  HSmatooelen ;  von  JB 

Alterthum.     (Ztschr.  f.  Geburtdi.  u«  Gynftko] 
L.  1.  p.  100.  1903.) 

Während  bei  der  diffusen  Hämatooele  der  Blol 
erguss  durch  Eingeweide  abgekapselt  wird,  bs 
die  solitäre  Hämatooele  eine  eigene  vollstftädifl 
Kapsel  und  lässt  sich  aus  den  Yerbindangen  ■!: 


VI.  Qeburtshülfe,  Frauen-  und  Einderheilkimde. 


265 


den  Nachbarorganen  wie  eine  Geschwulst  auslösen. 
Im  Oegensatoe  zur  diffusen  Hätnatocele  werden 
femer  bei  der  solit&ren  im  Inneren  nie  Stränge 
gefunden.  Die  Tube  ragt  entweder  in  den  soli- 
tibren  Sack  hinein  oder  das  erweiterte  abdominale 
Ende  geht  in  die  Sackwand  über.  Manchmal  ist 
ein  Stüok  der  Tube  in  die  Sackwand  eingebettet. 

Ffir  die  Entstehung  der  Hftmatocelen  allgemein 
kommt  wohl  ausschliesslich  die  Extrauterinschwan- 
gerschaft  in  Betracht,  die  sich  freilich  oft  später 
sehr  schwer  nachweisen  lässt,  und  zwar  meist  der 
tabare  Abort  Dass  die  Hämatocelen  meist  retro- 
nterin  liegen,  erklärt  sich  ans  dem  Herabsinken 
der  schwangeren  Tube  in  den  Douglas'schen  Etaum. 
Warum  einmal  eine  diffuse,  einmal  eine  solitäre 
Hämatocele  entsteht,  ist  noch  unbekannt  Die 
Eenntniss  der  solitären  Form  stammt  erst  aus  jQn- 
gerer  Zeit.  Es  sind  noch  verhältnissmässig  wenige 
Fälle  mitgetheilt  Nach  kurzem  üeberblicke  über 
diese  beschreibt  A.  ausführlich  eine  eigene  Be- 
obachtung nach  Tubarabort  Das  aus  dem  abdo- 
minalen Ende  ausgetretene  Blut  gerann  und  es 
bildete  sich  eine  Fibrinkapsel.  Von  Verwachsun- 
gen mit  der  Umgebung  drangen  Gefftsse  ein  und 
organisirten  die  Hämatooelenkapeel.  Das  in  der 
Tnbe  verbliebene  abgestorbene  Ei  wurde  zur  Tuben- 
mole. Die  Ausschälung  erfolgte  durch  Leibschnitt 
Ooter  Verlauf.     Heilung. 

Wegen  der  massenhaften  Verwachsungen  em- 
pfiehlt A.  grundsätzlich  die  abdominale  Köliotomie 
als  einzig  gangbaren  Weg. 

Kurt  Eamann  (Wien). 

345.  Un  oaa  d'hematometrie  poat  partum ; 

par  le  Dr.  0.  Fieux.  (Ann.  de  Gyn6col.  et 
d'Obstötr.  Nov.  1903.) 

Hämatometra  in  Folge  yon  angeborenen  Anomalien 
ist  keine  allzu  seltene  Erscheinung,  doch  ist  bis  heute 
keine  genane  Beobachtnng  bekannt,  in  der  die  Krankheit 
isf  eine  stenotische  Narbe  nach  einer  Geburt  zurück- 
sofohren  gewesen  wäre.    Die  von  F.  beobachtete  Fat. 
listte  eine  sehr  schwere  erste  Oeburt  durchgemacht;  es 
«nrdeo  drei  Zangenapplikationen  gemacht  und  endlich 
ein  todtes  Kind  eztrahirt,  nachdem  die  ersten  2  Male  das 
Instnunent  mit  ziemlicher  Gewalt  abgerutscht  war.    Die 
fi^eln   kehrten  nicht  wieder,    hingegen  stellten  sich 
jeden  Monat  heftige  Bauch-  und  Kreuzschmerzen  ein. 
4 Monate  nach  der  Oeburt  wurde  Folgendes  gefunden: 
Man  fühlte  einen  rundlichen  hypogastrischen  Tumor,  der 
10  cm  über  die  Symphyse  emporragte.    Vaginal  war  der 
Mattermund  nicht  zu  fühlen,  sondern  nur  eine  glatte 
Ische,  die  von  den  Scheidenwänden  durch  eine  cir- 
kaliie  Furche  getrennt  war.    Auch  im  Speculum  war 
mehts  Ton  der  Cervix  zu  entdecken,  man  sah  eine  be- 
deutende roih-yiolette  Geschwulst  und  nach  links  hinten 
eine  kleine  rothbraune  Stelle.    Einige  Tage  hierauf  ging 
piöt^eh  eine  grosse  Blutmenge  ans  den  Genitalien  ab. 
Nach  einigen  Tagen  hörte  der  Ausfluss  auf,   doch  be- 
ginnen wenige  Wochen  später  die  oben  erwähnten  Be- 
•ehwerdrä    tou  Neuem.     Während  eines  neuerUchen 
Blotanaflufises  wurde  an  der  Stelle,  durch  die  das  Blut 
dureiitn^fte,  mit  einem  Bistouri  leicht  eingeschnitten 
and  dann  die  methodische  Dilatation  mit  He  gar 'sehen 
Boog^  durch  einige  Zeit  fortgesetzt    Es  wurde  dann 
«B  Aluminmdrainrohr  ä  demeure  eingelegt  und  2  Monate 
as  Ort  und  Stcdle  gelassen.    Es  stellte  sich  normale 
Meurtniation  ein.  £.  I  off  (Braus). 

Med.  Jakibb.  Bd.  281.  HfL  3. 


346.  üeber  die  aohnelle  Xrweitenmg  der 
Oerrlx  mit  dem  DUatatorium  von  fioaai;  von 

P.  Rissmann  in  Osnabrück.   (Centr.-Bl.  f. Gynft- 
kol.  XXVI.  28.  1902.) 

R  hat  bei  3maliger  Anwendung  des  Instru- 
mentes einen  Cervixriss  erlebt  und  macht  ausser- 
dem darauf  aufmerksam,  dass  der  Muttermund  sich 
durch  das  Dilatatorium  nicht  verdünnt,  so  dasa 
man  mit  der  Extraktion  möglichst  lange  warten 
soll  ( Vt —  ^  Stunde  I).  G 1  a  e  s  e  r  (Danzig). 

347.  Zur  achnellen  vollatändigen  Erweite- 
rung des  Muttermundes  mittele  des  Diiata« 
toriuma  von  Boasi,  namentlloh  beiJSklampaie; 

von  0.  Leopold.    (Centr.-Bi.  f.  Oynftkol.  XXVI. 
19.  1902.) 

Zu  den  12  imArch.  f.  Oynftkol.  LX VI.  1.  1902 
mitgetheilten  Fällen  kommen  6  weitere  Geburten 
mit  Eklampsie,  bei  denen  sich  das  Instrument  be- 
währte. G 1  a  e  s  e  r  (Danzig). 

348.  The  relationoftheatatoalymphatiotti 
to  auddendeatb,  death  nnderanaeatheeia»  and 
infeotion;  by  Prof.  George  Blumer,  Albany 
(New  York).  (Bull,  of  the  Johns  Hopkins  Hosp. 
XIV.  151.  p.  270.  1903.) 

Nach  seinen  klinischen  und  anatomischen  Br- 
fahrungen  betrachtet  Bl.  den  Status  lymphaticus 
als  einen  bestimmt  charakterisirten  pathologischen 
Process,  der  wahrscheinlich  verbunden,  bez.  ab- 
hängig ist  von  einer  intermittirenden  „Lymphotoz- 
ämie^^  Der  plötzliche  Tod  kann  bei  dieser  Er- 
krankung als  die  Folge  lediglich  der  Lymphotozämie 
oder  aber  der  Wirkung  toxischer,  physikalischer 
und  psychischer  Alterationen  auftreten.  In  einigen 
Fällen  ist  der  plötzliche  Tod  unzweifelhaft  auf 
mechanische  Ursachen  zurückzuführen  und  bedingt 
durch  Asphyxie  in  Folge  von  Druck  der  vergrOsserten 
Thymus  auf  die  Trachea.         N  o  e  s  s  k  e  (Kiel). 

349.  Stridor  thymicui  infantom«  Eine  kli- 
nisch radiologische  Studie;  von  C.  Hochsinger. 
(Wien.  med.  Wchnschr.  LIU.  45.  47.  1903.) 

H.  bespricht  zunächst  die  klinischen  Erschei- 
nungen, sowie  die  Diagnose  des  sogenannten  an- 
geborenen Larynxstridor  auf  Grund  eigener  Er- 
fahrungen und  literarischer  Angaben.  (Die  Arbeiten 
von  Benecke  und  J.  Lange  sind  übersehen.) 
Sodann  berichtet  er  über  radiologische  Unter- 
suchungen der  Brusteingeweide  bei  58  1 — 2jähr. 
Kindern.  Von  diesen  hatten  26  eine  perkutorisch 
nachweisbare  VergrOsserung  der  Thymusdrüse,  die 
auch  durch  die  Böntgen-Üntersuchung  festgestellt 
werden  konnte.  20  der  Kinder  mit  vergrOsserter 
Thymus  litten  an  Larynxstridor.  In  3  Fällen  war 
die  Thymushypertibphie  klinisch  nicht  sicher  nach- 
zuweisen, wohl  aber  radiographisch.  Von  den 
29  Kindern,  bei  denen  die  klinische  Untersuchung 
keine  VergrOsserung  der  Drüse  erkennen  Hess, 
hatten  7  im  Röntgen  -  Bilde  einen  verbreiterten 
Thymusschatten.     37   der  untersuchten   Kinder 

34 


266 


Vn.  Ohlrurgie,  Augen-  und  Ohrenheilkunde. 


waren  rhachitisoh.  unter  ihnen  hatten  26  eine 
vergrösserte  Thymus.  Es  scheinen  demnach  Be- 
ziehungen zwischen  der  Tbymusbjperplasie  und 
derRbachitis  zu  bestehen.  Bei  einem  Kinde  schien 
die  VergrOsserung  der  Thymus  luetischer  Natur 
zu  sein. 

H.  folgert  aus  seinen  Untersuchungen,  dass  der 
sogenannte  angeborene  Larynxstridor  auf  einer 
Gompressionstenose  der  Luftröhre  beruht,  die  durch 
die  hypertrophische  Thymusdrüse  verursacht  wird. 
Er  schlägt  daher  für  den  Zustand  die  Bezeichnung 
Stridor  thy micus  vor.       Brückner  (Dresden). 

350.  Ueber  paroxysmale  H&moglobinurie ; 

von  Dr.  Ernst  Burckhardt.  (Jahrb.  f.  Einder- 
hkde.  3.  F.  VH.  5.  p.  621.  1903.) 

B.  stellte  bei  einem  hereditär  luetischen  6jähr. 
Knaben  mit  paroxysmaler  Hämoglobinurie  Folgen- 
des fest:  Ausserhalb  der  Anfälle  war  im  Blute  kein 
Hämoglobin  Yorhanden,  jedoch  ging  der  Hämo- 
globinurie Hämoglobinämie  voraus.  Eine  sich  ein- 
stellende symmetrische  oberflächliche  Gangrän  der 
Ohren  sprach  mit  Sicherheit  für  das  Vorhandensein 
vasomotorischer  Störungen  im  Verlaufe  der  Er- 
krankung. Die  Anfälle  wurden  nicht  durch  Muskel- 
bewegungen, wohl  aber  durch  Kälte  ausgelost. 
Kälte  allein  rief  Hämoglobinämie  mit  nachfolgen- 
dem Anfall  hervor,  Stauung  (durch  Abschnüren) 
nur  Hämoglobinämie  ohne  nachfolgenden  Anfall. 
Ob  bei  dem  Zustande  die  Resistenz  der  rothen  Blut- 
körperchen eine  verminderte  ist  oder  das  Plasma 
stark  hämolytisch  wirkt,  ist  noch  nicht  mit  Sicher- 
heit zu  entscheiden.  B.  kommt  zu  folgender  Defini- 
tion: „Die  Kälte  (in  anderen  Formen  abnorme 
Muskelthätigkeit)  ruft  auf  Qrund  einer  abnormen 


Erregbarkeit  des  vasomotorischen  Systems  beidaiu 
disponirten  Individuen  (Lues,  Malaria)  solche  Ve^ 
änderungen  im  Blute  hervor,  dass  es  anfaUswdse 
zur  Auflösung  des  Hämoglobins  aus  den  rothen 
Blutkörperchen  und  zur  Eliminirung  dessdbeB 
durch  die  Nieren  kommt '^   Brückner  (Dresden). 

351.  Bor  nne  forme  d'anemie  infiintUe  (vn 

coB  de  Morose  du  jeune  äge);  par  J.  Hall6  et 
J.  Jelly.  (Arch.  de  M6d.  des  Enf.  p.  664.  Not. 
1903.) 

H.  nnd  J.  hatten  Gelegenheit  einELind  zubeobachtan, 
bei  dem  die  BlutaDtersnchang  das  charakteristiscfae  Bild 
der  Chlorose  ergab.  Ein  entspreohender  Anämietypos 
wurde  bis  heute  bei  EiDdern  im  1.  Lebensalter  noch  nicht 
beschrieben.  Es  handelte  sich  um  einen  2ysj&hr.  Piat, 
der  fast  seit  seiner  Gebart  an  Diarrhöe  gelitten  hatte, 
üebergehen  yon  der  bis  dahin  benutzten  Milchdiät  in 
yegetabile  Kost,  besserte  den  Zustand  erheblich,  doch 
hatte  es  gar  keinen  Einfluss  auf  die  auf  fallende,  grünliche 
Blässe  des  Kindes.  Die  yorgenommene  Blutuntersuchiuig 
zeigte  eine  fast  normale  Anzahl  der  rothen  Blutkörperchen 
(4690000)  aber  eine  erhebliche  Verminderung  dee  H&mo- 
globingehaltes,  indem  dieser  auf  dem  Hämochromometer 
yon  Malassez  nur  5.5%  betrug,  während  die  normale 
Zahl  14%  ist.  Es  wurden  des  Weiteren  gefunden: 
Leukooyten  1^00,  darunter  Lymphocyten  69*/«,  grosse 
Mononuoleare  22^/9,  eosinophile  Zellen  5*/o.  Interessant 
war  der  bedeutende  Einfluss,  den  in  weiterer  Folge  die 
eingeleitete  Eäsentherapie,  sowohl  auf  die  Hautfarbe  and 
den  allgemeinen  Habitus,  als  auch  auf  den  Blutbefand 
ausübte.  Nach  einigen  Monaten  betrug  die  Zahl  der 
rothen  Blutkörperchen  4950000,  diejenige  des  Himo- 

flobins  9<>/o,  die  Zahl  der  Leukocyten  6200,  daranter 
lymphocyten  51%,  Mononudeare  6.5%,  Polynacleare 
38%,  eosinophile  Zellen  4.5%.  Sowie  das  Eisen  aas- 
gesetzt wurde,  kehrte  der  frühere  Zustand  zurück.  Eod- 
heb,  nach  Ijährigem  Fortsetzen  dieser  Therapie,  wnrden 
normale  Verhältnisse  erzielt  Der  Hämoglobingehalt  war 
auf  1 2.5%  gestiegen,  die  Zahl  der  Leukocyten  betrug  6000. 

S.Toff(Braaa). 


VII.    Chirurgie,  Augen-  und  Ohrenheilkunde. 


352.  Beiträge  mr  Magenohlmrsle ;  von  Dr. 

B.  S  t  i  0  h.  (Beitr.  z.  klin.  Chir.  XL.  2.  p.  342. 1903.) 
Die  ausführliche  Arbeit,  aus  der  wir  nur  einige 
Hauptdaten  wiedergeben  können,  gründet  sich  auf 
das  Material  der  Oarrd 'sehen  Klinik  in  Rostock 
und  Königsberg.  Yon  1894  bis  Ende  1902  wur- 
den 172  Magenoperationen  yorgenommen :  109 
wegen  Carcinom,  63  wegen  gutartiger  MagenafPek- 
tionen.  Die  Eingriffe  waren  folgende:  27Pylorus- 
resektionen  (7  Kr.  starben) ;  91  Oastroenterostomien 
(24  Kr.  starben);  7  Pyloroplastiken ;  3  Gastro- 
plastiken;  3  Magen wandresektionen ;  6  Gastro- 
lysen;  15  Probelaparotomien;  16  Jejunostomien 
(4  Kr.  starben);  4  Divulsionen  nach  Loretta. 
Yon  den  Carcinomoperationen  endeten  28,  von 
den  Operationen  wegen  gutartiger  Erkrankungen 
6  tödtlich.  • 

Bei  Magencarcinom  wurde  die  Beaektion  vor- 
genommen: 1)  wenn  die  räumliche  Ausdehnung 
des  Carcinoma  die  Ausführung  nicht  allzu  sehr  er- 
schwerte; 2)  wenn  nicht  unlösbare  Yerwachsungen 
mit  den  benachbarten  Organen  vorhanden  waren ; 


3)  wenn  weder  in  der  Leber,  noch  in  anderen 
femer  liegenden  Organen  Metastasen  nachgewiesen 
wurden.  Metastasen  der  nfichsten  Umgebung  des 
Magens  boten  keine  Gontraindikation,  da  sie  mit 
ezstirpirt  werden  können. 

Bei  ehroniechem  Moffengeeehwür  operirt  Qarrft 
unbedingt:  1)  wenn  Yerdacht  auf  Carcinom  be- 
steht;  2)  bei  vorhandener  oder  drohende  Per- 
foration ;  3)  bei  akuten  Blutungen,  sobald  es  nicht 
bei  einer  1  maligen  stärkeren  Blutung  bleibt;  4)  bei 
immer  wiederkehrenden  kleineren  Blutungen,  wemi 
fiöchstena  3  richtig  durchgeführte  ülcuskuren  na 
keinem  Ziele  führen ;  denn  jedes  längere  Wartea 
bringt  für  die  eventuell  doch  nOthige  Operation 
schlechtere  Bedingungen;  5)  bei  sehr  staricer 
Pylorus- Yerengerung  in  Folge  schrumpfender 
Narben  mit  ihren  Folgezuständen ;  6)  bei  sohwerea 
Gastralgien  durch  Yerwachsungen  oder  ein  friaoben 
Ulcus,  nach  Scheitern  mehrwöchiger  interner  Be- 
handlung; 7)  bei  schweren  atonischen  Zuständen 
des  Magens,  besonders  wenn  gleichseitig  erheb- 
liche Dilatation  besteht       P.  Wagner  (Leipsig). 


YIL  Chirurgie,  Augen-  und  Ohrenheilkunde. 


267 


353.  SBor  Harkoie  beim  üeui;  von  Prof. 
£aaach.     (BerL  klin.  Wohnschr.  XL.  33.  1903.) 

Die  Narkose  beim  Heus  venirsadit  viele 
Schwierigkeiten:  die  lokale  Anfiethesie  ist  nicht 
lUBreichend,  weil  die  unvermeidlichen  Zerrungen 
in  der  Wunel  des  Mesenterium  heftige  Sohmersen 
yerursachen,  während  die  Inhalationnarkose  durch 
das  Erbrechen  gestört  wird.  E.  hat  nun  eine 
Narkosenmagensonde  construirt,  die  das  Erbrechen 
während  der  Narkose  verhindert  und  sogar  die  Bnt- 
leoung  des  überffiUten  Darmes  oralw&rts  durch 
Ausdrficken  erm^lioht  Der  Apparat  besteht  aus 
einer  Magensonde,  die  dicht  oberhalb  des  an  der 
Spitze  befindlichen  Fensters  von  einem  Gummi- 
bällon  umgeben  ist  Dieser  steht  durch  einen 
dünnen  Schlauch  mit  einem  zweiten  aussen  befind- 
lichen Oummiballon  in  Verbindung,  durch  den  er 
mit  Luft  aufgeblasen  wird.  Der  so  aufgeblasene 
Ballon  fuhrt  zu  einem  vollständigen  Verschlusse 
der  Kardia:  der  Ballon  liegt  nämlich  im  Magen 
Beibat  Der  Versuch,  ihn  im  Oesophagus  aufzu- 
bksen,  misslaug,  der  Apparat  hat  sich  dem  Er- 
finder bisher  gut  bewährt. 

Sobotta  (Heilanstalt  Sorge). 

354.  Zur  Caanlstik  der  Thrombose  und 
Bmbolie  der  Hesenterlalgefiase ;  von  Dr.  C. 
Falken  bürg.  (Arch.  f.  klin.  Chir.  LXX.  4. 
p.  992.  1903.) 

Aus  dem  vielgestaltigen  Bilde  des  Darm- 
venchlusses  hebt  sich  eine  Symptomengruppe  be- 
sonders hervor,  das  ist  die  durch  CirkulationstOrun- 
gen  in  den  grossen  Bauchgef&ssen  entstandene: 
inlhebung  der  Girkulation  in  dem  Stamme  oder 
in  grosseren  Aesten  der  Art  oder  V.  mesenterica  sup. 
TQft  hämorrhagischen  Infarkt  der  Darmwand  mit 
liegender  Darmgangrän  und  Peritonitis  hervor.  Die 
b^BÜene  Darmstrecke  verfällt  alsbald  der  Lähmung 
md  so  entsteht  das  Büd  des  Darmverschlusses,  ob- 
vohl  ein  direktes  mechanisches  Hindemiss  fQr  die 
Fortbewegung  des  Inhaltes  nicht  vorhanden  ist 

F.  theilt  aus  der  Körte 'sehen  Chirurg.  Ab- 
theflong  4  hierhergehOrige  Beobachtuugen  mit: 
Thrombose  der  V.  mesent  nach  Appendicitis  und 
Bsdi  Pfortaderthrombose  bei  Lebwlues;  2  Fälle 
Toa  Embolie  der  Art  mesent  bei  Herzerkrankungen. 

Das  UmtMfe«  Büd^  unter  dem  die  meisten  Fälle 
voD  Meeenterialgefässverstopfungen  verlaufeu,  ist 
üut  immer  das  einer  mehr  oder  weniger  akut  ein- 
aotsenden  Darmooclusion,  an  die  sich  sehr  schnell 
die  Symptome  einer  Bauchfellentzündung  an- 
icidiesaen.  Im  Einzelfalle  kommen  für  die  Dia^ 
gaose  in  Betracht:  Darm  verschluss  durch  Ein- 
Uemmung,  Perforationperitonitis  oder  Invagination 
des  Darmes  in  Fällen,  in  denen  sich  blutige  Ent- 
leerangen finden.  Welche  dieser  Möglichkeiten 
sntrijft,  wird  nidit  immer  mit  Sicherheit  zu  ent- 
scheiden sein. 

Die  Erfolge  der  (j/jß&riMnm  n$rapie  sind  im  All- 
gemeinen durchaus  ungfinstig.     Unter  den  4  von 


F.  mitgetheilten,  letal  endenden  Fällen  lag  keiner 
so,  dass  an  eine  Operation  gedacht  werden  konnte. 

P.  Wagner  (Leipzig). 

355.  Primire  akute  Typhlitis  (sterooralis) ; 

von  Dr.  P.  S  i  c  k.   (Deutsche  Ztschr.  f.  Chir.  LXX. 
5  u.  6.  p.  591.  1903.) 

Dem  kürzlich  von  Jordan  veröffentlichten 
Falle  von  primärer  Typhlitis  stellt  S.  eine  2.  Be- 
obachtung an  die  Seite,  die  er  bei  der  Operation 
einer  Blinddarmentzfindung  gemacht  hat  Es  scheint 
danach  doch,  dass  eine  reme  <ikute  (nicht  speci- 
fische)  TyphUiis  ohne  Mitbetheiligung,  bez.  primäre 
Entzündung  des  Wurmfortsatzes  nicht  ein  so  einzig- 
artiges Vorkommniss  ist,  wie  die  Erfahrungen  der 
letzten  Jahre  es  nahelegten. 

Bei  der  Operation  einer  58jähr.  Fran,  bei  der  die 
klinische  Diagnose  anf  perityphlitischen  Abscess  gestellt 
worden  war,  ergab  die  Operation  einen  voUkommen  nar- 
nuUen  Wurmfortsatt;  dagegen  eine  Kothstauong  in  dem 
abnorm  beweglichen  Coeoam.  An  der  vorderen  unteren 
Cökalwand  ein  erbsengrosses  Ulcus,  wo  sich  das  Feh- 
tonaeum  viscerale  blasif  vorwölbte :  üebernähnng  dieser 
Stelle  durch  einsttUpende  Seide-Serosanaht    EeUung, 

P.  Wagner  (Leipzig). 

356.  The  Oavendish  leotore  on some  phases 
of  inflammation  of  the  appendix ;  by  Sir  F  r  e  d  e  - 
rickTreves.  (Brit med. Journ. June 28. p.  1589. 
1902.) 

T  r.  berührt  einige  besonders  interessante  Capitel 
aus  der  Pathologie  der  Appendicitis,  so  besonders 
die  symptomlos  verlaufende  Appendicitis,  d.  h.  die 
Vorgänge,  die  sich  in  der  Appendix  abspielen,  bevor 
das  Peritonaeum  in  Mitleidenschaft  gezogen  wird, 
bevor  es  zu  den  gewöhnlichen  Anfallerscheinungen 
kommt  An  der  Appendix  selbst  werden  in  solchen 
Fällen  Verdickungen  ihrer  Wandung,  Entzündung 
und  ülcerationen  ihrer  Mucosa,  Stenosirung  ihres 
Lumens  und  selbst  Eothsteine  vorgefunden,  wäh- 
rend die  Pat  ahnungslos  sind,  keinerlei  Erankheit- 
erscheinungen  darbieten,  bis  mit  der  Betheiligung 
des  Peritonaeum  der  akute  Anfall  einsetzt,  oder  in 
anderen  Fällen  die  Pat  höchstens  eine  gewisse 
Empfindlichkeit  der  Gökalgegend  gelegentliche 
Stiche  in  der  rechten  Iliakalgegend,  rasch  vorüber- 
gehende Uebelkeit  ohne  Temperaturanstieg  oder 
sonstige  Symptome  aufweisen.  Zufälle,  die  sich 
in  1 — 2  Stunden  abspielen  und  häufig  wiederholen 
können  und  mit  dem  unpassenden  Namen  der 
„Appendikular-Eolik"  belegt  sind ;  in  einer  dritten 
Beihe  von  Fällen  handelt  es  sich  um  Pat,  die 
Monate  hindurch  leichte  Beschwerden  haben,  Ver- 
dauungstOrungen,  leichte  Eoliken,  Durchfälle  mit 
Obstipation  abwechselnd,  gelegentliche  Schmerzen 
u.  s.  w.  Eine  besondere  Eintheilung  der  einzelnen 
Formen  der  Erkrankung  vom  pathologischen  Stand- 
punkte aus,  hält  T  r.  für  ungerechtfertigt,  da  die 
Appendix  als  Darmabsdmitt  alle  die  pathologischen 
Vorgänge  aufweist,  die  wir  am  Darme  kennen,  also 
die  verschiedenen  Grade  des  Eatarrhs  der  Schleim- 
haut, die  Oeschwürbildung  und  Perforation  mit 


268 


Vn.   Chirurgie,  Augen-  und  Ohrenheilkunde. 


ihren  Folgen.  Besondere  Eigenthümlichkeiten  im 
Verlaufe  sind  nur  gegeben  durch  die.  blinde  Endi- 
gung der  Appendix,  Neigung  zur  Conkrement- 
bildung  und  zu  CirkulationstOrungen.  Als  be- 
günstigende Momente  für  die  Erkrankung  nennt 
Tr.  das  Leben  in  tropischen  und  subtropischen 
Ländern,  dessen  Art  für  Europäer  Neigung  zu  Darm- 
stOrungen  mit  sich  bringt;  sodann  Stauung  des 
Darminhaltes  und  üeberf üUung  des  Coecum,  Darm- 
stOrungen,  wie  sie  bei  Menschen  häufig  vorkommen, 
die  auf  ihre  Verdauung  nicht  achten;  un regel- 
mässige Lebensweise,  hastiges  Essen,  mangelhafte 
Zerkleinerung  der  Speisen  bei  Zahndefekt  u.  s.  w. 
spielen  dabei  nach  Ansicht  T  r.'s  eine  grosse  Rolle, 
unter  den  Symptomen  bespricht  T  r.  nur  eingehen- 
der den  Druckschmerz  am  Mac  Burney'schen 
Punkte,  dem  er  einen  besonderen  klinischen  Werth 
nicht  beilegt,  der  jedenfalls  weder  den  Ausgangs- 
punkt der  Erkrankung,  noch  den  Hauptsitz,  noch 
die  Lage  der  Appendix  anzeigt  Anatomische 
Untersuchungen  haben  ergeben,  dass  mehr  oder 
weniger  genau  unter  dem  Mac  Burney'schen  Punkte 
die  Ileocökal klappe  gelegen  ist,  nicht  aber,  wie 
man  bisher  vielfach  angenommen  hat,  die  Appen- 
dix oder  ihr  Ansatz  am  Coecum. 

Bezüglich  der  operativen  Therapie  geht  Tr. 
von  der  Ansicht  aus,  dass  die  Mortalität  bei  Appen- 
dicitis,  die  leichtesten  Fälle  eingeschlossen,  wahr- 
scheinlich 5^/0  nicht  übersteigt,  dass  sie  bei  Ope- 
rationen während  des  Anfalles  über  20<^/o  beträgt, 
während  die  Operation  im  freien  Intervall  nur 
0.020/0  Mortalität  ergiebt. 

Tr.  verwirft  deshalb  die  Operation  ,«für  alle 
Fälle,  sobald  die  Diagnose  gestellt  ist^^  Sofortige 
Operation  verlangen  die  sehr  akut  und  heftig  ein- 
setzenden Fälle  peritonäaler  Infektion,  deren  Dia- 
gnose T  r.  nicht  so  schwierig  erscheint,  ebenso  die 
Fälle,  in  denen  Eiterbildung  anzunehmen  ist  In 
den  übrigen  Fällen  nimmt  Tr.  eine  zuwartende 
Stellung  ein,  bis  zum  5.  Tage  und  länger.  Tr. 
empfiehlt  aber  unter  allen  Umständen  die  Ent- 
fernung der  Appendix  im  1.  freien  Intervall,  sowie 
ein  ausgesprochener  Anfall  überstanden  ist,  da  das 
Kisico  der  Operation  geringer  ist,  wie  das  eines 
zweiten  Anfalles,  ebenso  bei  chronischen  Beschwer- 
den, auch  wenn  ausgesprochene  Anfälle  nicht  vor- 
handen waren.  F.  E  r  u  m  m  (Karlsruhe). 

357.  Die  pathologiaoh-anatomiaohen  Grand- 
lagen der  Appendioitia;  von  Prof.  Lanz.  (Beitr. 
z.  kUn.  Chir.  XXXVIH  1.  p.  1.  1903.) 

Die  Pathogenese  der  Appendicitis  ist  noch  nicht 
einwandfrei  aufgeklärt.  Auf  Grund  von  30  genau 
untersuchten  Operationfällen  bespricht  L.  die;>a^^ 
hgiaeh-anatomiachen  Orundlagen  der  Appendicitia; 
er  schildert  die  Appendicitis  purulenta,  follicularis, 
chronica  atrophicans,  chronica  hypertrophica  u.  s.  w. 
und  bespricht  eingehend  die  Bedeutung  der  Stau- 
ungserscheinungen, der  totalen  und  partiellen  Obli- 
terationen  und  Verwachsungen  u.  s.  w.     Die  Ent^ 


zündungsvorgänge  im  Proc.  vermiformis  zeigen  nw 
insofern  Eigenthümlichkeiten  gegenüber  denjenigen, 
die  sich  im  übrigen  Darmtraktus  abspielen,  als  sie 
durch  lokale  anatomische  Verhältnisse  bedingt  sind. 
Das  Primäre  ist  der  Locus  minoris  resistentiae; 
die  Infektion  ist  das  Sekundäre,  das  Besultat  ihres 
Zusammentreffens  ist  die  Krankheit.  L.  ist  von 
Jahr  zu  Jahr  mehr  zu  der  Ueberzeugung  gekom- 
men, dass  es  nur  eine  vernünftige  Therapie  der 
Appendicitis  giebt:  die  Entfernung  des  Wurmf<ßrU 
satxes.  „So  viel  ist  eben  doch  absolut  sicher,  dass 
jedes  Beeidiv  eine  unendlich  viel  grössere  Gefahr  m 
sich  birgt,  als  die  Operation,^^ 

P.  Wagner  (Leipzig). 

358.  .üeber  Appendioitia  obliterans;  von 
Prof.  Enud  Faber  in  Kopenhagen.  (MittheiL  a. 
d.  Orenzgeb.  d.  Med.  u.  Chir.  XI.  4.  p.506.  1903.) 

F.  zieht  aus  seinen  eigenen  und  den  in  der 
Literatur  mitgetheilten  Fällen  folgende  Schluss- 
folgerungen. 

In  dem  Processus  vermiformis  treten  verhält- 
nissmässig  oft  Entzündungen  ein,  die  zur  partiellen 
oder  totalen  Obliteration  des  Lumens  führen.  In 
der  Regel  beobachtet  man  nur  das  Resultat,  die 
Obliteration,  als  zufälligen  Sektionbefund,  in  einer 
geringeren  Anzahl  Fälle  wird  aber  die  Entzündong 
in  einem  frischeren  Stadium  beobachtet,  wenn  die 
Appendix  durch  Operation  entfernt  wird.  Die 
mikroskopische  Untersuchung  ergiebt  keinen  hin- 
länglichen Grund,  um  einen  Wesensunterschied 
zwischen  diesen  zwei  Gruppen  von  FUlen  la 
machen  und  es  finden  sich  auch  sonst  keine  An- 
haltepunkte,  um  den  Verschluss  als  Resultat  eines 
senilen  Involutionprocesses  anzusehen.  Die  Obli- 
teration kann  in  allen  Lebensaltern  vorkommen 
und  findet  sich  nicht  häufiger  im  hohen  Alter  als 
früher,  selbst  wenn  der  Verschluss  am  hftafigatea 
hier  beobachtet  wird.  Oefters  verläuft  diese  Appen- 
dicitis obliterans,  ohne  dass  krankhafte  Symptome 
nachzuweisen  sind,  jedenfalls  ohne  dasa  man  die« 
auf  eine  Appendicitis  beziehen  kann.  In  gewisaeii 
Fällen  lassen  sich  bei  den  Patienten  die  gewOiin 
liehen  Symptome  chronischer  Appendicitis  naob 
weisen.  Mit  der  Obliteration  gleichzeitig  bildei 
sich  oft  bedeutende  Adhärenzen  um  den  Wurm 
fortsatz  und  diese  Adhärenzen  kOnnen  groeae  Ui 
nische  Bedeutung  haben.  Selbst  ohne  sie  kanj 
eine  Appendicitis  obliterans  starke  und  andau^nd 
Symptome  machen.  Eine  obliterirende  Appea 
dicitis  kann  in  ihrem  Verlaufe  ausgesprochene  Ai 
fälle  akuter  Appendicitis  machen,  wie  andere  olm 
nische  Appendicitiden.  In  einigen  Fällen  \^m 
das  Leiden  wie  eine  larvirte  Appendicitis  aufti^iei 
ohne  akute  Anfälle  und  ohne  dass  sich  Sdimersc 
und  Empfindlichkeit  auf  die  rechte  Fosaa  iH^ 
lokalisiren.  Selbst  in  solchen  Fällen  kOnnen  mk 
verbreitete  und  starke  Adhärenzen  gebildet  Kabe 

Die  Arbeit  ist  durch  eine  Figurentafel  erlftnta 

Noe8Bke(Kiel). 


Vm.  Chinu^e,  Augen-  und  Ohrenheilkunde. 


360 


359.  BrfahmDgen  über  Veränderungen  des 
Wormfortsatses  bei  gynäkologiaohen  Brkran- 
JcaDgen;  ?on  Dr.  Hermes.  (Deutsche  Ztschr.  f. 
Chir.LXVIlI.  3  u.  4.  p.  191.  1903.) 

H.  bat  bei  75  im  Laufe  von  2  Jahren  ausge- 
führten gynfikologischen  Laparotomien  den  Wurm- 
f(»takts  einer  systematischen  Gontrole  unterworfen 
nnd  in  53.3<^/o  der  Fälle  Veränderungen  vorgpfun- 
den,  die  sich  in  2  Gruppen  trennen  lassen.  In 
14.7*/e  fanden  sich  Veränderungen  in  Form  von 
chronischer  Entzündung  der  Schleimhaut  mit  ab- 
normem Inhalte.  Ein  Zusammenhang  zwischen 
Genitalerkrankung  und  chronischer  Appendicitis 
kann  in  diesen  Fällen  ausgeschlossen  werden. 
Auch  Hess  sich  weder  durch  Anamnese,  noch  durch 
objehife  Untersuchung  die  begleitende  Appendix- 
erkrankung vermuthen. 

Die  2.  Gruppe  schliesst  Veränderun(?en  des 
Vunnfortsatzes  ein  in  Form  von  Verwachsungen, 
die  häufig  zu  sekundären  Erkrankungen  (Stenosen, 
Knickungen)  fQhren  und  sich  besonders  häufig  hei 
den  chronischen  Adnexerkrankungen  (in  68.7<^/o) 
Tor&nden.  H.  hat  hierbei  den  Eindruck  gewon- 
nen, dass  in  der  überwiegenden  Mehrzahl  der  Fälle 
die  Erkrankung  der  Genitalorgane  das  Primäre 
"m  und  auf  den  Wurmfortsatz  sekundär  fibergrifF. 
iltar  und  Geburtenzahl  kann  dabei  kein  wesent- 
licher Binfluss  beigemessen  werden. 

E  hält  auf  Grund  seiner  Erfahrungen  bei  jeder 
Laparotomie  wegen  Genitalerkrankung  dieControle 
des  Wurmfortsatzes  flür  rathsam  und  bei  Verän- 
derung die  Entfernung  für  geboten,  wenn  nicht 
beBondere  Contraindikationen  vorhanden  sind. 

F.  Krumm  (Karlsruhe). 

360.  Zar  Kenntniaa  der  Perityphlitia ;  von 

Dr.NeuhauB.    (Deutsche  Ztschr.  f.  Chir.  LXIX. 
1. 1903.) 

N.  hat  die  seit  1896  in  der  König 'sehen 
Dinik  der  Charit^  zur  Beobachtung  gekommenen 
RUe  Ton  Perityphlitis  einer  Bearbeitung  unter- 
^o^&i;  im  Ganzen  standen  162  Fälle  zur  Ver- 
zug, in  denen  N.  auch  das  Ueberwiegen  des 
sinnlichen  Geschlechts,  sowie  des  2.  und  3.  Lebens- 
«kcennium  für  die  Erkrankung  feststellen  konnte. 

a)  In  95  FaUen  lagen  eircumtcripie  Perikmitiden, 
W.  Beschränkung  der  Erkrankung  auf  COkalgegend 
^  Wurmfortsatz  vor;  davon  wurden  36  niehi 
9*v<:  wegen  von  vornherein  leichter  oder  doch 
>ttch  zurückgehender  Erscheinungen  erfolgte  die 
latlassQng  der  geheilten  Patienten  meist  auch 
ohne  Vorsehlag  einer  Intervalloperation.  27  sind 
ahnend,  d.  h.  fkber  2  Jahre  recidivfrei  geblieben. 
5  vurden  recidiv,  nnd  zwar  sämmtliche  innerhalb 
der  ersten  2  Jahre.  60  Pai.  wurden  apenri,  und 
svar  wurde  47mal  nur  die  AbscesserOffnung,  9mal 
ia  Anschluss  daran  auch  die  Resektion  des  Wurm- 
taaatzes  vorgenommen.  4  von  den  ersten  Kran- 
^  and  gestorben  (2  an  pyämischen  Leberabsces- 
*BD)  1  bei  dem  die  AbsoesseröfEhung  durch  die 


freie   Bauchhühle  hindurch   erfolgen  musste  an 
frischer  Peritonitis). 

Aus  den  Ausführungen  N.'s  geht  hervor,  dass 
in  der  KOnig'schen  Klinik,  wenn  nicht  allarmi- 
rende  Symptome  einer  allgemeinen  Peritonitis  vor- 
handen sind,  zuerst  bei  Bettruhe,  flüssiger  Diät, 
Eisblasenapplikation,  Horphiuminjektionen,  Darm- 
rohreinlegung  u.  s.  w.  ein  zuwartendes  Verhalten 
beobachtet  wird ;  bei  gleichbleibendem  oder  anstei- 
gendem Fieber  und  Puls,  Reizerscheinnngen  von 
Seiten  des  Peritonaeum  und  der  Blase,  Zunahme 
der  Empfindlichkeit  und  Resistenz  wird  zur  Ope- 
ration geschritten,  die  vorzugsweise  in  einfacher 
AbscesserOffnung  unter  Vermeidung  der  Eröffnung 
der  freien  Peritonäal höhle  besteht.  Von  den  47 
in  dieser  Weise  Operirten  sind  29  recidivfrei 
(23  über  2  Jahre)  geblieben,  7  recidiv  geworden, 
und  zwar  vorzugsweise  in  den  ersten  2  Jahren  und 
unter  Wiederholung  der  Abscessbildung  (keine 
diffuse  Peritonitis),  in  11  Fällen  war  eine  Nach- 
untersuchung oder  Feststellung  nicht  möglich. 

b)  Bei  34  Kranken  lag  diffuse  Periioniiia  vor 
(33  operirt),  und  zwar  bei  28  die  progredient  fibri- 
nös purulente  Form  mit  75%  Mortalität,  6mal  die 
diffus  jauchig -eiterige  Form  (100<^/o  Mortalität). 
Bemerkenswerth  ist,  dass  es  sich  bei  den  27  Ver- 
storbenen dieser  Gruppe  25mal  um  erste  ÄnfäUe 
und  vorzugsweise  um  Erkrankungen  im  jugend- 
lichen Älter  gehandelt  hat,  so  dass  auch  hieraus 
hervorgeht,  dass  gerade  hei  der  Appendicitis  der  Kin- 
der die  Frage  der  Operation  möglichst  frühzeitig 
ernstlich  erwogen  werden  muss, 

c)  In  21  Fäüen  wurde  die  Intervalloperation 
ausgeführt,  bei  chronischen  Beschwerden  bald,  bei 
vorangej?angener  Exsudatbildung  erst  6 — 8  Wochen 
nach  Ablauf  des  letzten  Anfalls  (2  Todesfälle,  1  an 
diffuser  Peritonitis). 

d)  In  einer  letzten  Gruppe  von  Fällen  werden 
besprochen  4  Fälle  von  Appendicitis  im  Bruchsack, 
darunter  1  Fall  in  dem  die  primäre  Erkrankung 
des  Wurmfortsatzes  zum  mindesten  sehr  zweifel- 
haft ist.  2mal  wurde  die  Complikation  mit  Pleura- 
empyem, Imal  mit  subphrenischem  Abscess  beob- 
achtet 16mal  kam  es  zur  Bildung  von  Kothfisteln, 
3  mal  von  Eiterfisteln.  Nur  3  dieser  Kranken  wur- 
den operativ  behandelt,  und  zwar  war  in  allen 
Fällen  ^le  Fistelbildung  erst  nach  der  Vernarbung 
der  Abscessincisionwunde  aufgetreten  (1  Kr.  ge- 
storben). In  16  Fällen  erfolgte  der  Verschluss 
spontan  nach  Verlauf  von  Tagen  und  Monaten,  in 
je  1  Fall  nach  1  und  2  Jahren.  In  2  Fällen  mit 
besonders  hartnäckiger  Kothfistel  erwies  sich  die 
Erkrankung  als  tuberkulöser  Natur,  in  einem 
3.  Falle  wurde  eine  Tuberkulose  nach  Monaten 
manifest.  Schliesslich  bespricht  N.  einige  Fälle 
von  Perityphlitis,  die  Beziehungen  zu  Traumen 
zeigten,  wobei  dem  Trauma  mehr  eine  verschlim- 
mernde Rolle,  keine  direkte  ursächliche  zufällt 

F.  K  r  u  m  m  (Karlsruhe), 


270 


YIL  Ohirargie,  Augen-  und  Ohrenheilkunde. 


361.  Zur  FrQhoperation  der  Appendidtis ; 

von   Dr.  h*  Bornhaupt     (Aroh.  f.  klin.  Chir. 
LXX.  2.  p.  303.  1903.) 

Von  1894 — 1903  sind  von  A.  v.  Bergmann 
268  Appendicitiskranke  behandelt  worden,  von 
denen  einige  mehrere  Male  operirt  worden  sind. 
42mal  ist  nicht  eingegriffen  worden;  davon  sind 
7  Kranke  mit  einer  allgemeinen  Peritonitis  mori- 
bund aufgenommen,  35  nach  der  überstandenen 
Erkrankung  in  gesundem  Zustande  entlassen  wor- 
den. 90  Kranke  wurden  im  Intervall  operirt 
(Istarb;  l.lo/^Mortalit&t).  Femer  sind  102  Kranke 
im  Anfall  operirt  worden:  15  starben  -«  15®/o 
Hortalit&t  32  Kranke  wurden  mit  einer  difPasen 
Peritonitis  in  Folge  von  Appendioitis  in  Behand- 
lung genommen  und  sind  trotz  der  Laparotomie 
und  Spfilung  der  Bauchhöhle  gestorben. 

B.  stellt  folgende  Schlusssfttze  auf:  „l)Es  darf 
keine  principielle  Scheidung  der  exspektativen  und 
operativen  Behandlungsmethode  bei  der  Perityph- 
litis geben.  2)  Mit  dem  Eingriff  darf  nicht  gesftumt 
werden,  sobald  ein  eiteriges  Exsudat  mit  Bestimmt- 
heit nachzuweisen  ist  3)  Es  giebt  eine  Zahl  von 
Perityphlitiserkrankungen ,  wo  nur  die  möglichst 
früh,  innerhalb  der  ersten  24  Stunden  vorgenom- 
mene Operation  die  einzig  mögliche  Behandlung 
darstellt  4)  Leider  sind  wir  nicht  im  Stande,  das 
Krankheitsbild  dieser  RUle  prScise  zu  zeichnen. 
In  allgemeinen  umrissen  müssen  aber  diejenigen 
Fälle  hervorgehoben  werden,  die  in  ihrem  Einsetzen 
eine  Abweichung  von  der  Norm  zeigen.  5)  Ab- 
norm hohe  Temperatur,  frequenterPuls,  sehr  inten- 
sive Schmerzen,  schlechtes  Aussehen  der  Patienten, 
bretthart  gespannter  Leib,  dabei  palpabler  Proc. 
vermiformis,  das  sind  die  Anzeichen  einer  schwer 
verlaufenden  Perityphlitis  und  diese  Anzeichen 
verlangen  daher  die  möglichst  sofortige  Operation. 
6)  In  Folge  der  Tamponade  ist  die  Frühoperation 
der  Operation  im  Intervall  nicht  gleichzustellen, 
und  muss  daher  unter  dazu  günstigen  Verhältnissen 
die  Operation  im  Intervall  nach  Ablauf  von  4  bis 
5  Wochen  angestrebt  werden.  7)  Die  Frühoperation 
wird  nicht  in  jedem  Falle  nothwendig,  sobald  jede 
Appendicitisattacke  vom  ersten  Tage  an  von  einem 
Chirurgen  überwacht  wird.^^  P.  W  a  g  n  e  r  (Leipzig). 

362.  Weitere  Beiträge  sar  Frage  der  so- 
genannten „Frühoperation^  bei  Bpityphlitis ; 
von  Prof.  F.  P  a  y  r.  (Arch.  f.  klin.  Chir.  LXXL  4. 
p.  874.  1903.) 

P.  giebt  zunächst  einleitende  und  literarische 
Bemerkungen  über  den  jetzigen  Stand  der  Frage 
der  FrOhoperation  bei  Epityphlitis.  Seine  eigenen 
Erfahrungen  über  die  in  den  ersten  48  Stunden 
seit  dem  Auftreten  der  ersten  Erankheiterschei- 
nungen  vorgenommene  Operation  haben  sich  seit 
der  Mittheilung  seiner  ersten  Serie  um  12  Fälle 
vermehrt,  so  dass  er  heute  über  20  sogen.  Früh- 
operationen zu  berichten  in  der  Lage  ist  Nur 
ein  Fall  endete  tOdtliofa. 


In  8  von  den  12  Fftllen  handelte  es  sich  um  tbeil- 
weise    oder  völlige  Gangrän  des  Wurmfortsatzes,   in 

2  E^len  um  eine  bereits  vollendete  Perforatioa,  io  einem 
um  eine  akute,  schwere  Entzündung  des  Wurmforisatses 
mit  unmittelbar  bevorstehender  Perforation  an  derSpit» 
und  endlich  in  einem  Falle  um  einen  im  Verlauf  von 
mehreren  Anfällen  entstandenen,  fast  nussgrossen,  fibrösen 
Tumor  an  der  Spitze  der  Appendix,  in  dem  sich  ein  Eiter- 
herd befand,  von  dem  ein  neuerlicher  EntzündungsprocesB 
seinen  Ausgang  genommen  hatte.  In  den  8  GangräDfiUlen 
fehlten  5mä  Adhäsionen  vollständig;  in  3  Fällen  war  die 
kranke  Appendix  durch  Ueberlagerung  des  Netzes  ge- 
schützt. In  8  von  den  12  Fällen  waren  bereits  sehr 
erhebliche  Veränderungen  am  Bauchfell  vorhanden ,  in 

3  die  Erscheinungen  einer  diffusen  Peritonitis ;  1  Kr.  ging 
am  4.  Tage  nach  der  Operation  unter  den  Erscheinungen 
von  Herzschwäche  zu  Gründe.  Es  hatte  in  diesem  Fidle 
allgemeine  Peritonitis  bestanden,  die  peritonitiscbeo  Er- 
scheinungen waren  aber  zum  Theü  zurückgegaogen. 
Schweres  Vitium  und  Adipositas  oordis  waren  die  Haupt* 
Ursachen  des  üblen  Ausganges. 

Zum  Schlüsse  stellt  F.  folgende  Sätze  auf: 
„1)  Die  Statistik  der  „sogenannten  Frühopen* 
tion"  bei  Epityphlitis  ergiebt  zur  Zeit,  da  ihr 
ein  ausserordentlich  verschiedenartiges  Materal  za 
Orunde  liegt,  keine  einwandsfrden  VorsteUangen 
über  die  solcher  Art  zu  erzielenden  Erfolge. 

2)  Es  giebt  Fälle,  bei  denen  die  Nothwendig- 
keit  eines  sofortigen  operativen  Eingriifo  von  einer 
immer  grösser  werdenden  Zahl  von  Faohooli^en 
zugegeben  wird. 

3)  Es  sind  das  vorwiegend  jene  Fälle,  bei  denen 
die  kranke  Appendix  vom  Coeoum  medial wärts 
zieht  und  bei  schwerer  Erkrankung  schlechte  Be- 
dingungen fQr  die  Adhäsionsbildung  findet 

4)  Ich  halte  es  fast  fQr  ebenso  wichtig,  diese 
topographische  Diagnostik  auszubilden,  ids  daa 
klinische  Bild  mit  dem  jeweiligen  Orade  der  patho- 
logischen Veränderungen  in  Einklang  zu  bringen. 

6)  Der  principielle  Eingriff  bei  allen  irgend 
schwerer  einsetzenden  Formen  der  Erkrankung  ist 
das  sicherste  Mittel,  die  durch  Versagen  der  Dia- 
gnose nach  der  einen  oder  anderen  Siohtang 
drohenden  Unglücksfälle  zu  vermeiden. 

Man  entferne  also  den  krankell  Wurmfortsatz, 
bevor  er  in  die  freie  Bauchhöhle  perfortrt  oder 
grosse  Abscesse  in  der  rechten  Fossa  iliaca  und  im 
kleinen  Becken  oder  Allgemeinmetastasen  ersengt 
hat ;  wenn  dies  gelungen,  so  hat  man  heins  li^VfiJb- 
operaiian,  sondern  den  Eingriff  gerade  noch  xttr 
rechten  ZeU  gemacht;  operirt  man  nach  der  Per- 
foration in  die  freie  Bauchhöhle,  so  sinken  die 
Chancen  der  Heüung  proportional  der  Entfemang 
zwischen  Durchbruoh  und  heilendem  Eingriff,  g» 
rade  so  wie  beim  perforirten  Magengeschwür  odei 
der  durchgebrochenen  eitererfüllten  Oallenblnaa* 

P.  W  a  g  n  e  r  (Leipaig). 

363.  Die  im  Verlaufe  der  BUnddarment 
BÜndang  aaftretenden  Fisteln ;  von  Dr.  R.  M  ü  h 
sam.  (Mittheil.  a.  d.  Ghrenzgeb.  d.  Med.  u.  Ghii 
XL  2.  p.  284.  1903.) 

Im  Jahre  1899  hat  M.  über  76  Fisteln  bc 
441  Appendidtisoperationen  berichtet     Bei   dei 


YH  Ghirorgie,  Augen-  und  Ohrenheilkunde. 


271 


iüBwischen  in  der  Sonnenburg'aohen  ohimrgi- 
sohen  Abtheilung  operirten  815  Kranken  fand  sich 
nur  54mal  eine  Fiatelbildung,  das  YerhftltniBS  ist 
also  von  16.3  auf  6.6®/o  gesunken. 

M.  faast  seine  Erfahrungen  über  die  Fiaidn  bei 
Appetuüeüia  in  folgenden  Sätzen  zusammen :  1)  Bei 
der  Appendicitis  können  FUteln  spontan  und  nach 
Opertitionen  auftreten.    2)  Sponktnfisteln  treten  an 
der  Torderen  Bauchwand,  zur  Soheide,  zum  Mast- 
darm oder  auch  zur  Blase  hin  auf.     3)  NcuA  Ope- 
raOonen  kann  es  zu  gewöhnlichen  und  zu  Koth- 
fisteln  kommen.     Die  Mehrzahl  der  Fisteln  nach 
Operationen   betrifft  Fälle  von  perforativer  oder 
gangränöser  Appendicitis,  in  denen  die  Entzündung 
über  grössere  Abschnitte  des  Darmes,  speciell  der 
Dtrmwand  sich  ausgebreitet  hat,  mithin  erhebliche 
Emährungstörungen   durch  die  Entzündung  vor- 
handen sind.     Hier  konnte  der  Wurmfortsatz  gar 
nicht  oder  nur  ungenügend  versorgt  werden  oder 
die  Naht  über  seinem  Stumpf  hielt  nicht  in  Folge 
der  Brfichigkeit  des  Oewebes.   4)  Zur  Vermeidung 
von  Fisteln  ist  möglichst  genaue  Stumpfversorgung, 
sowie  Uebemähung  jedes  bei  der  Operation  ent- 
standenen   Serosadefektes    nothwendig.     6)   Die 
fisteln    entstehen    entweder   am   Wurmfortsatze 
selbst  oder  sie  stehen  mit  dem  Goecum   in  Ver- 
bindung.    6)  Die  Behandlung  der  Fisteln  ist  zu- 
nächst eine  abwartende.     Als  Operation  kommen 
Besektion  des  Wurmfortsatzes,  Einstülpen  und  Ver- 
nähen  des  Loches  im  Darme,   Resektion   eines 
Darmabschnittes,  Enteroanastomose,  eyent  Darm- 
ausschaltung   in  Betracht.     7)  Die  I^ognose  der 
anf  nicht  tuberkulöser  Basis  entstandenen  Fisteln 
ist  günstig.     8)  Tuberkulöse  Fisteln  geben  eine 
nagünstige  Prognosa   9)  Die  mittelbare  Gefahr  der 
postoperativen  Fisteln  ist  das  Zustandekommen 
Ton  Honien  in  der  Narba 

P.  W a g n er  (Leipzig). 

364.  Ueber  Entstehung  und  Verbreitnngs- 
art  der  Baachfellentsündongen.  Mü  besonderer 
Berudeekhiigung  der  vom  Wurmfortsaixe  ausgeganr 
fBKken  AUxundungen;  von  Dr.  P.  Heisel.  (Beitr. 
1.  klin.  Ghir.  XL.  2.  3.p.  629.  723.  1903.) 

In  dem  l.Theile  dieser  aus  der  Eraske'sohen 
Klinik  stammenden  Arbeit  hat  H.  versucht,  eine 
VotsteJlmig  zu  gewinnen  über  das  Verhalten  des 
BeuehfeUäberxuges  enixündeter  Organe  und  es  wird 
•af  Omnd  klinischer  Beobachtungen,  ezperimen- 
Untersuchungen  und  biologischer  Befunde 

entsQndeten  Organen,  insbesondere  am  Wurm- 
die  Ansicht  gewonnen,  dass  die  gesunde 
smch  akuten  Entzündungen  gegenüber  eine 
arhehliche  Widerstandfähigkeit  besitzt.  Seine  An- 
■dit  über  die  BpUyphUtis  fasst  H.  in  folgenden 
jktaen  saeammen :  1)  DieSpityphlitis  ist  ein  meist 
lIinmischeB  Leiden,  das  in  der  Regel  so  lange 
^BUeicheiid  and  symptomenlos  verläuft,  als  der 
Ptafosaftberzug  des  Wurmfortsatzes  Stand  hUt. 
t^  Die  Epi^hlitis  selbst  kann  in  Folge  ihres  Cfym- 


ptomenlosen  Verlaufes  nicht  diagnosticirt  werden. 
Sie  tritt  erst  durch  peritonSale  Reizungen  in  die 
Erscheinung.  Diese  sind  je  nach  der  Art  des  Ein- 
bruches der  Entzündung  in  den  Bauchfellraum 
leichter  und  geringfügiger  oder  sehr  schwerer 
Natur.  Die  ersteren  Fälle  entsprechen  im  All- 
gemeinen den  chronischen,  zu  Schrumpfungen 
führenden  Processen,  die  letzteren  entweder  den 
selteneren  akuten  eiterigen  oder  den  häufigen,  mit 
Obliteration  endigenden  Formen  der  Epityphlitis. 
3)  Die  Epityphlitis  kann  heilen.  4)  Die  pro- 
grediente chronische  Epityphlitis  führt  zu  leich- 
teren Recidiven  oder  durch  Hinzutreten  einer 
Thrombophlebitis  der  Wurzelvenen  mit  nachfol- 
gender sekundärer  Entzündung  zu  Durchlässigkeit, 
Nekrose  und  Perforation  der  Wandungen  und  so 
zu  schweren  Anfällen  von  Peritonitis  in  mehr  als 
60*/o  der  Fälle.  5)  Durch  die  Infarcirung  des 
Wurmfortsatzes  in  Folge  von  Thrombophlebitis  der 
Wurzelvenen  entstehen  bei  Ablauf  der  Perityphlitis 
die  verschiedensten  Formen  der  Obliteration,  je 
nachdem  das  Organ  zur  Zeit  der  Thrombose  leer 
oder  kothhaltig  war  oder  einen  echten  Kothstein 
enthielt  Auch  in  den  obliterirten  Oganen  können 
sich  sekundär  um  Eotheinschlüsse  herum  echte 
Sothsteine  bilden.  Es  kann  in  den  obliterirten 
Organen  Eiter  zurückbleiben  und  eine  mehr  chro- 
nische Entzündung  fortbestehen,  d.  h.  Zustände, 
die  zu  Recidiven  Anlass  geben.  Auch  diese  Ent- 
zündungen können,  wenn  eine  Rückbildung  der 
peritonäalen  Adhäsionen  eintritt,  symptomlos  ver- 
laufen. Das  obliterirte  Organ  kann  andererseits 
auch  vollständig  frei  von  Entzündung  werden, 
während  Verwachsungen  und  juxtaappendikuläre 
Abscesse,  von  denen  Recidive  ausgehen  können, 
zurückbleiben.  6)  Auch  die  typischen  Ribbert'- 
schen  Obliterationen  an  der  Spitze  sind,  wie  die 
bei  ihnen  gefundenen  organischen  Verschlüsse  der 
letzten  Wurzelvene  beweisen,  als  Folgezustände 
einer  Thrombophlebitis  und  damit  als  Folge  einer 
chronischen  Epityphlitis  aufzufassen.  7)  Der  Peri- 
tonäalüberzug  des  Wurmfortsatzes  hat  die  gleich 
grosse  Widerstandfähigkeit  wie  der  anderer  Darm- 
abschnitte. Die  Häufigkeit  der  vom  Wurmfortsatze 
ausgehenden  Peritonitiden  erklärt  sich  aus  der  früh- 
zeitigen Betheiligung  der  subserösen  Lymphräume 
an  der  Entzündung  und  besonders  aus  der  ana- 
tomisch sicher  festgestellten  Girkulationstörung  bei 
eintretender  Thrombophlebitis. 

Des  Weiteren  bespricht  dann  M.  die  Lage  des 
Wurmfortsaixes,  die  Bedeutung  der  Verwaehsungen 
für  die  Verbreitung  der  Entzündung,  sowie  die  ver- 
sekiedenen  Formen  der  Bauchfellenixündungen  und 
die  ffersehiedene  Lage  der  umschriebenen  Abscesse, 

Therapeutisch  tritt  M.  ein  für  eine  prophylak- 
tische Operation  der  Epüiff>hlüis  nach  dem  ersten 
sicher  festgestellten  Anfalle,  für  eine  Frühoperaiion 
in  schweren  fieberhaften  Anfallen,  bei  ausgebildeter 
eiteriger  Peritonitis  aber  vom  3,  Tage  ab  für  ein 
vorsichtiges,    möglichst    sehonendce,    den  Kräfte- 


272 


Vn.   Chirurgie,  Augen-  und  Ohrenheilkunde. 


zustand  des  Kranken  genügend  berücksichtigendes 
Vorgehen.  P.  Wagner  (Leipzig). 

365.  Thromboaen  and  Embolien  naoh 
Laparotomien;  von  Dr.  G.  Albanus.  (Beitr.  z. 
klin.  Chir.  XL.  2.  p.  311.  1903.) 

Vom  1.  Nov.  1895  bis  Ende  Deoember  1901 
kamen  in  der  E  ü  m  m  e  11  'sehen  ohirurgischen  Ab- 
theilung 1140  Laparotomien  zur  Ausführung,  nach 
denen  53mal  ^  4.64%  Thrombosen  entstanden. 
Im  Allgemeinen  lassen  sich  die  näheren  Ursachen, 
die  bei  Laparotomien,  sowohl  bei  septischen  als 
bei  nicht  septischen  Erkrankungen  zur  Thrombose 
führen  kOnnen,  wie  folgt  eintheilen :  1)  Ursachen, 
die  schon  vor  der  Operation  eine  Erschwerung  des 
venösen  Abflusses  herbeiführen  und  somit  besonders 
eine  Disposition  für  Thrombose  schafiFen,  wenn 
dazu  noch  die  Einflüsse  der  Laparotomie  selbst 
treten  (Veränderungen  des  Herzens,  der  Oefässe 
u.  s.  w.).  2)  Ursachen,  die  die  Operation  selbst 
bringt:  die  nicht  ganz  zu  vermeidende  Abkühlung 
der  geöfifneten  Bauchhöhle  und  ihre  Schädigung 
der  Oefässwände.  3)  Ursachen,  die  durch  die 
Narkose  entstehen.  4)  Bringt  die  Nachbehandlung 
aller  Laparotomirten  Verhältnisse  mit  sich,  die 
den  Eintritt  von  Thrombosen  begünstigen  kOnnen 
(Bauchverband,  anhaltende  Rückenlage).  5)  Oiebt 
die  topographische  Lage  der  Oefässe  im  Abdomen 
begünstigende  Momente  ab,  die  bei  der  nach  der 
Laparotomie  nOthigen  Bettruhe  einwirken  kOnnen, 
eventuell  natürlich  auch  schon  vor  der  Operation 
ihren  Einfluss  geltend  machen  konnten. 

Die  meisten  Thrombosen  fanden  sich  nach  Ope- 
rationen am  Darmtractus  (Perityphlitis).  Die  Mehr- 
zahl der  Befallenen  stand  im  mittleren  Lebensalter. 

In  23  Fällen  traten  Embolien  ein.  „Die  Zahl 
2^/o,  die  also  die  naoh  Laparotomien  eingetretenen 
grosseren  Lungenembolien  darstellt,  imponirt  durch 
ihre  OrOsse  und  enthält  die  ernste  Mahnung,  bei 
der  Möglichkeit  des  Vorhandenseins  einer  Throm- 
bose die  grOsste  Vorsicht  walten  zu  lassen.*'  Bei- 
nahe die  Hälfte  der  vorhandenen  Thrombosen  zog 
Embolien  nach  sich.  Von  den  23  Embolien  waren 
10  ^  43.5<^/o  tOdtlich,  und  zwar  waren  es  meist 
Todesfälle,  die  sofort  im  Anschluss  an  die  Bmbolie 
eintraten.  Von  1140  Laparotomien  endeten  also 
10  —  0.88<»/o  durch  Embolie  tOdtlich.  Von  den 
tOdtlichen  Lungenembolien  betrafen  8  das  weib- 
liche Oeschlecht  P.  Wagner  (Leipzig). 

366.  Bar  l'etiologie  dea  ophthalmiea  da 
noaveau-ne  et  la  deolaration  obligatoire;  par 
V.  Moraz.  (Ann.  de  Oyn6col.  et  d'0bst6tr.  LX. 
p.  81.  Aoüt  1903.) 

M.  weist  darauf  hin,  dass  unter  dem  Namen 
Augenentzündung  der  Neugeborenen  eine  Reihe 
ätiologisch  ganz  verschiedener  Erkrankungen  zu- 
sammengefasst  wird.   Der  Gonoooccius  erzeugt  nur 


die  Hälfte  der  innerhalb  der  ersten  8  Lebensti^ 
auftretenden  Augenentzündungen.  In  einem  klei- 
nen Bruchtheil  der  anderen  Hälfte  ist  der  Diplo- 
baoillus  von  Weeks  anzuschuldigen,  in  dem  Best 
der  Fälle  giebt  die  bakteriologische  Untersuchung 
keinen  Aufsohluss.  Vereinzelt  schei^nt  hereditlr 
syphilitische  Infektion  im  Spiele  zu  sein.  Niclits 
berechtigt  zu  der  billigen  Annahme :  ünaauberkttt 
der  Hebamme  oder  Wärterin.  Diese  irhge  Auf- 
fassung hält  M.  geradezu  für  einen  Umgehung»- 
grund  der  in  Frankreich  seit  dem  15.  Februar  1902 
für  Aerzte  und  Hebammen,  bez.  Wärterinnen  be- 
stehenden Anzeigepflicht  der  AugenentzflnduDg 
und  in  Folge  dessen  füreinHindernissreohtaeitiger 
geeigneter  Behandlung. 

Besonders  richtet  sich  M.  noch  gegen  die  iür 
das  Pflegepersonal  von  Kindern  mit  Augenentzüo- 
düng  bestimmten  Desinfektionvorschriften  zurV^^ 
hütung  der  Weiterverschleppung.  Bei  Gonokokkea- 
infektion  hat  seines  Erachtens  die  Desinfektion  gar 
keinen  Werth.  Da  Gonokokken  fern  von  ihi« 
heimatlichen  Schleimhaut  nur  noch  36  Stundea 
leben,  so  braucht  die  inficirte  Person  nur  36  Stundea 
zu  warten,  um  eben  so  sicher,  wie  durch  die  ge- 
setzlichen Vorschriften,  und  gratis  desinficirt  la 
sein.  Kurt  Kamann  (Wien). 

367.  Sar  Petiologie  dea  polypea  de  la  oon- 
jonotive ;  par  le  Dr.  D  e  s  c  h  a  m  p  s.  (Ann.  d'Ocu* 
list  CXXIX.  p.  429.  1903.) 

D.  macht  darauf  aufmerksam,  dass  die  üraadie 
der  Bindehautpolypen  in  der  Regel  FremdkOfpei 
sind,  und  dass  bei  der  Abtragung  der  Neubildong 
Acht  darauf  gegeben  werden  soll,  den  FremdkOrpei 
mit  zu  beseitigen.  Er  theilt  2  Fälle  mit,  in  denei 
es  sich  einmal  um  ein  Stückchen  Holz,  das  and^ 
Mal  um  die  Schale  einer  Fruchtknospe  haadeUc 
Ausserdem  fand  er  sonst  noch:  eine  Insekteo 
flOgeldecke,  ein  Getreidekorn,  ein  Bürstenhaar,  eia 
Bosendornspitze ,  ein  Stück  eines  Palmenblatts 
und  dergleichen  mehr.       Bergemann  (Husum 

368.  Die  klinisch  wichtigsten  Punkte  dl 
Perimetrie,  mit  besonderer  Berfickeiolitigiui 
der  traomatisoben  Neurose;  von  Dr.  L.  Wolf! 
borg.  (Arch.  f.  Augenhkde.  XLVIL  4.  p.  41 
1903.) 

W.  ist  der  Ansicht,  dass  bei  pMimetrieohi 
Untersuchungen  vielfach  physiologische  Tftiateachi 
nicht  genügend  berücksichtigt  werden,  die  für  ek 
zuverl&ssige  Beurtheilung  der  dioptriachen,  nei 
optischen  und  photochemischen  Verh&ltnisae  d 
Auges  von  grosser  Bedeutung  sind.  Elr  stellt  di 
halb  in  einer  ausführlichen  Besprechung^  das  Wk 
tigste  hierüber  zusammen.  Die  mannigfack 
Einzelheiten  der  Abhandlung  lassen  sioh  in  EOi 
nicht  erschöpfend  zusammenfassen. 

Bergemann  (Husum) 


Hediomisohe  Bibliographie  des  In-  und  Auslands. 


I. 


273 


C.  Medicinische  Bibliographie  des  In-  und  Auslands. 

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Schwarz,  Seegen,  Slowtzoff,  Sommer,  Vin- 
cent, Zuntz.  III.  Arnold,  Auclair,  Ehrlich, 
Eijkman,  Fischler,  Gregersen,  Haller,  Harz, 
Jacobitz,  Kanitz,  Landsteiner,  Langstein, 
Libman,  Lode,  Lüthje,  Mc  Laughlin,  Mayer, 
Pfersdorff,  Ribbert,  Riebet,  Sacconaghi, 
Schittenhelm ,  Schütze,  Sergent,  Simon, 
Sundberg,  Weber.  IV.l.  Fries,  fordnyi,  Lan- 
dau; 2.  Ferrannini,  Micheleau;  3.  Mangos, 
Spirig;  5.  Austin,  Bettmann,  Boas,  Hewes, 
Inouye,  Eaiserling,  Kaufmann,  Koch,Levi, 
Lilienthal,  Lorentzen,  Meyer,  Rosenau, 
Rzentkowski,  Schmidt,  Schmilinsky,  Sei- 
delin, Spanje,  Tedeschi,  Volhard,  Weber; 
6.Beer,  Dieulafoy,  Koziczkowsky,  Mohr,  Pos- 
ner, Salus,  Teissier,  Zange  meister;  8.  Froin, 
Hoppe,  Langstein,  Shaw;  9.  Broadbent,  Del- 
banco,  Elliott,  Ferrannini,  Hauser,  Kraus, 
Lepine,  Lommel,  Müller,  Pavy,  Pearson,  Pfi- 
bram,  Schumm,  Soetbeer,  West;  11.  Feuer- 
stein; 12.  Stuertz,  Weinland.  Y.  2.  c.  Morris, 
Patel;  2.  d.  Arndt.  Vü.  Delestre,  Fieux,  Liep- 
mann,  Zangemeister.  YIII.  Dünn,  Potter, 
Shaw.  IX.  Diefendorf.  X.  Greenwood,  de 
Schweinitz.  XIII.  2.  Cavazzani,  Gianelli, 
Knapp,  Surmont,  Taylor;  S.Astolfini,  Jaksch, 
•  Kyes.  XIV.  I.King;  3.  Stembo;  4.  Busk.  XV. 
Abea,  Caspari,  Grönberg,  Schumburg,  Sur- 
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Arnheim,  Bertarelli,  Billings,  Birnbaum, 
Biewitzky,  Field,  Oebauer,  Hart,  Hirsch, 
Icnatowsky,  Jochmann,  Karlinski.  Krause, 
laccooe,  Martinelli,  Neurath,  Niedner, 
P^ase,  Quadrone,  Ruata,  Schwab,  Stejskal, 
Wall,Warfie  ld,Woino  w,  Wood  head,  3.  Cou  ve- 
nire, Nakayama,  ünger;  4.  de  la  Camp,  Cer- 
Diszi,  Rothberger,  Schlesinger;  5.  Cameron, 
Sinhorn,  Howland,  Oppenheim,  Schmidt, 
8oetbeer,Ti8chner;6.Beer,FawitzkY',7.0alla- 
▼ardin,  Howard;  8.  Barker,  Oeitlin,  Oold- 
nam,Leriche,  Negel,  Pfeifer,  Potts, Probst, 
Sov8,8iefert,  Taylor;  9.Lepine;  lO.Buschke, 
I)reyfu8,  Ferrand,  Hansteen,  Kopytowski, 
Noyes,  Po6r,  Blecke,  Scholtz,  Veiel,  Wei- 
denfeld,Wiegmann;  ll.Lassar,  Metchnikoff, 
Unna,  Waelsch,  Zeissl;  12.  Balfour.  V.  1. 
'inkelstein,  Perthes,  Poncet;  2.  a.  Fair- 
veather,Oraening;  2.b.Nicoladoni;  2.c.Boyd, 
Bodella;  2.  d.  Bernstein;  2.  e.  Bergmann.  VI. 
Anipach,  Franque,  Oeldner,  Lorentz,  Mont- 
gomery,  Biohelot,  Trauner,  Wechsberg.  VII. 
Andrews,  Briggs,  Dienst,  Discnssion,  Qala- 
kin,Hellier,  Horrooks,  Korr,  Krebs,  Lewers, 
Lockyer,  Hc  Gann,  Morison,  Sturmer.  IX. 
Dana  X.  Axenfeld,  Coppez,  Gross,  Schanz, 
Silber  Schmidt,  Thomas.  XI.Orunert,  Hanse- 
nann, Riyiere,  8anti,SardL  XIU.  2.  Oottheil. 
XIV.l.Loewy.  XV.DeRechter,Mere8hkovsky, 
tjaden.  XVL  Bornträger,  Ewing,  Heller, 
«rz.  XVm.  Bahr,  Calamida,  fnghilleri, 
Steiger,  Zinamermann. 


IV.  Innere  Medicin, 

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Gr.  8.  Vniu.  528S.   10  Mk. 

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Leonh.  Simion  Nachf.  8.  40  S.   1  Mk. 

Landau,  Anastazy,  Klin.  Untersuchungen  über 
d.  osmot  Druck  d.  Blutes.  Deutsches  Arch.  f.  khn.  Med. 
LXXVm.  5  u.  6.  p.  458. 

Lehrbuch  d. klin. Untersuchuogsmethoden u. ihrer 
Anwendung  auf  d.  spec.  ärztl.  Diagnostik.  Herausgeg. 
von  Ä,  Eulenberg,  W,  Kolle  u.  W.  Weintraud.  I.  2. 
Berlin  u.  Wien  1904.  Urban  u.  Schwarzen  borg.  Gr.  8. 
8.  353—707  u.  XIX  S.  mit  Abbild.  9  Mk. 

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mann. IX.  Batten,  Fennell.  X.Bull,  Fraenkel, 
Einnicutt.  Xin.2.  Dauby,  Gallavardin,  Gott- 
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Voelker,  Westphal,  Williams,  Wormser 
Zangemeister.  VIII.  Bechterew,  Fullertoa 
IX.  Felkl,  Hoppe,  Kaplan,  Taty.  X.  Albranl 
Bach,  Daclos,  Fuchs,  Oayet,  Thomas,  Wil 
mer.  XL  Bradley,  Urbantsohitsoh.  XUI.  9 
Becker,  Bocchi,  Hellmer,  Rose,  Wild;  | 
Laing,  Lamb.  XIV.  1.  Mendelssohn;  3.  Maai 
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Burghardy  Oomil,  Ounningham,  Destot,  Franke,  Qmm, 
Oeissler,  Oottanh  Qräasner,  Hodensacky  Juüiard,  lA- 
mann,  Pagensteeher,  Sender,  Simpson,  Symans,  Vetfos, 
Waüaee,    XIX.  TkibauU, 

Fremdkörper  s.  l\ .b. Bland, IMienJÜud, Morton, 
Ikcheremtichin;  8.  Whitney,  V.  l.Bermbaeh;  2  a.Bn»- 
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Monnier,  Nesbitt,  Neugebauer,  Rosenberg,  Schwab;  2.  d. 
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Lamgemak,  Moser,  Oehler,  Osler,  Painier,  Pweale,  Peek- 
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Nieokubmi,  Roth,  Rukrak,  Stmonde,  Vertu;  2.  o.  Viannay; 
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zur  Krankenpflege,  die  in  Medicinal- Drogerien  vorräthig 
gehalten  u.  zu  d.  festgesetzten  Verkaufspreisen  abgegeben 
werden.  Zusammen  gest.  u.  herausgeg.  vom  EIsass-Lothr. 
Drogisten- Verein.   Strassburg  i.  E.  16.  39  S.   lMk.20Pf. 

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8.  a.  I.  Aronsohn.  IL  Oregor.  III.  Browne, 
Dizon.  IV.  2.  Eorteweg;  3.  Scott,  Zuccalä; 
4.  Rankin;  5.  Papon,  Woodville;  8.  Meyer, 
Terger;  10.  Arxneiexanihem,  Durouz;  11.  Pauli, 
Porosz.  V.l.  Änaesthesie;  2.a.Belbeze.  VI.  Gut- 
brod,  Weissbart  VII.  Dawes.  X.  De  Blasi, 
Domenico,  Ring,  Speyr.  XI.  Bronner.  XIII.  3. 
Hall,  Moor.  XIV.  4.  Bial.  XV.  De  Rechter, 
Ingels,  Jörgensen.  XVIII.  Zimmermann.  XX. 
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3)  Toxikologie. 

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8.  a.  III.  Trautmann.  IV.5.  Donath,  Teleky; 
6.  Swan;  10.  Model.  V.  1.  Moser.  X.  Loewe, 
de  Sohweinitz.  XI.  ürbantschitsch.  XIII.  2« 
Pocke,  Pettey.    XVLPohl. 

43 


338 


XIV.  1«  2.  Medicinische  Bibliographie  des  In-  und  Auslands.  XIV.  3.  4. 


XIV.   Allgemeine  Therapie, 

1)  Bäder  und  Kurorte;  Klimatologie. 

Engel-Bey,  Fr.,  Das  WiDterklima  Egyptens. 
Nebst  Winken  betr.  d.  Reise  u.  d.  Aufenthalts  in  d.  egypt. 
Kurorten.  Berlin.  A.  Hirschwald.  Or.  8.  VU  a.  89  S. 
mit  10  Vollbildern.   2  Mk.  50  Pf. 

Clar,  Conrad,  Mediterrane  Thalassotherapie.  Bl. 
f.  klin.  Hydrother.  XÜI.  12. 

Hall,  J.N.,  Who  may  benefit  by  altitude  treatment 
Med.  News  LXXXUI.  21.  p.  901.  Nov. 

Heim,  Max,  Inselbad  b.  Paderborn.  Paderborn. 
Jonfermann  in  Comm.  8.  81  8.  mit  Abbild,  n.  1  Karte. 
1  Mk.  20  Pf. 

Heim,  Max,  Die  Heilwirkangen  d.  Ottilienquelle 
d.  Inselbades.    Tberap.  Monatsh.  XVII.  11.  p.  568. 

Hoessli,  Ant.,  Chron.  Krankheiten  a.  Alpenklima. 
Therap.  Monatsh.  XVIÜ.  1.  p.  1.  1904. 

Jones,  W.Black,  The  mineral  water  of  Llangam- 
march  wells.    Brit.  med.  Journ.  Oct  24. 

King,  Preston,  Radium  in  the  bath  waters. 
Lancet  Jan.  16.  p.  192.  1904. 

Lenne,  Bad  Neuenahr,  seine  Heilmittel  n.  ihre  An- 
wendung. 5.  Aufl.  Dülken.  Druck  von  Kugelmeier.  8. 
46  8. 

Loewy,  A.,  Die  Wirkung  d.  Höhen-  u.  Seeklimas 
auf  den  Menschen.  Deutsche  med.  Wchnschr.  XXX.  4. 
1904. 

Mendelssohn,  Maurice,  Des  effets  du  traite* 
ment  marin  sur  le  Systeme  nerveux.  Bull,  de  Ther. 
CXLVL  21.  22.  p.  804.  836.  Dec.  8.  15. 

Street,  Alfred  F.,  On  some  questions  in  sea  side 
climatology.    Lancet  Nov.  28. 

S.  a.  I.  Saake.  U.  Mosso.  IV.  2.  Zustatten; 
7.  Winkler.  VIII.  Oerner.  XX.  Fromherz, 
Ooebel. 

2)  Hydrotherapie,  Massage,  diätet,  Kuren. 

Borini,  Agostino,  L'uva  nella  terapia  medica. 
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p.  450. 

Frankenhäuser,  Fritz,  Ueber  d.  Nasskälte  d. 
Wassers  u.  ihre  Bedeutung  f.  d.  Hydrotherapie.  Deutsche 
Aerzte-Ztg.  18. 

Frankenhäuser,  Fritz,  üeber  d.  therm.  Wir- 
kung von  Salzen  auf  d.  Haut  u.  ihre  Bedeutung  f.  d.  Bäder- 
behandlung.   Balneol.  Ztg.  XIV.  27.  28. 

Fried  laender,  E.,  üeber  Blut  Veränderungen 
durch  thermische  Reize.  Ztschr.  f.  diätet.  u.  physikal. 
Ther.  Vn.  8.  p.  431. 

Hecker,  Ueber  Bereitung  von  Kefir.  Therap. 
Monatsh.  XVII.  12.  p.  622. 

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1904.  Oscar  Goblentz.  K1.-8.  28  S.  50  Pf . 

Kaufmann,  Martin,  Der  gegenwärt.  Stand  der 
Lehre  von  d.  Eiweissmast  Ztschr.  f.  diätet.  u.  physikal. 
Ther.  VII.  8.  p.  440. 

L  e  V  i  s  0  n ,  F.,  Om  fysisk  Terapi  og  särlig  om  Varme- 
terapi.    Ügeskr.  f.  Läger  45. 

Martin,  Alfred,  Beiträge  zur  Lehre  über  d.  Ein- 
fluss  thermischer  Anwendungen  auf  d.  Blutgefässsystem. 
Ztschr.  f.  diätet.  u.  physikal.  Ther.  VII.  8.  9.  p.  419.  486. 

Meyer,  Ernst,  Ueber  Erfahrungen  mit  den 
Heglauer*schen  Wellen-  u.  Quellbädern.  Berl.  klin.  Wo- 
chenschr.  XL.  50. 

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bräuchlichsten physikal.  Heilmethoden  auf  die  Magen- 
funktionen. Ztschr.  f.  diätet.  u.  physikal.  Ther.  VII.  10. 
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niss  d.  Wirkung  von  kohlensaure-  u.  anderen  gashalhgeo 
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der  Milz  nach  therm.  Reizen.  Bl.  f.  klin.  Hydrother. 
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vapeur  generaux  et  locaux.  Presse  med.  beige  LVI.  2. 
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Vierer  dt,  0.,  Die  Stellung  d.  physikal.  Heilmetho- 
den in  d.  heutigen  Therapie.  Bemerkungen  zur  physikal. 
Therapie  d.  Krankheiten  d.  Respirations-  u.  CirkulatioDS- 
organe.  Ther.  d.  Gegenw.  N.  F.  V.  11.  p.  481.  —  Bad. 
ärzÜ.  Mittheil.  LVIL  21.  22.  23. 

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Chrysospathes,  J.  G.,  Erfolgreiche  Behandluai 


XIV.  4.  Medicinische  Bibliographie  des  In-  und  Auslands. 


XV. 


339 


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peni  Werth  d.  Quineke'soheB  Lumbalpacktioo.  Wien, 
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schr.a.  d.  Geb.  d.  Röntgenstr.  VII.  2.  p.  101. 

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n-Wien.  Urban  k  Sohwarzenberg.  Gr.  8.  S.  482—929 
mit  Hlnstr.  6  Mk. 

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Äoi«^»;  9.  Boineij  Raren.  VI.  Oulbrod.  VIL  Fieux, 
IX-  Geaeh.  X.  Damentco,  HoUh.  XIII.  2.  BuUowa, 
^^fWf,  Emer,  Kisch,  Meurice,  Mtgliaeei,  Neugebauer ; 
3.  fener,  Ökedini.   XIV.  4.  Arnoxan,  Kahn,  Peträto. 

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kiss.  IV.  2.  Pocken,  Fjeld,  Harris,  Heiberg, 
Hertel,  Josias,  Mc  Kibben,  Meri,  Osler, 
Ost,  Penny,  Reckzeh,  Salmon,  Steinhardt; 
3,  Oliver;  5.  Bönniger,  Walko;  8.  Charles; 
9.  Kerner,  Kolisch,  Winckler;  10.  Casalis, 
Dyer,  Kann«  Skae;  11.  Morrow.  V.  1.  Braatz, 
DallaRosa,  Hanseil,  Füth,  Sikemeier,  West- 
koff,  Witzel.  VII.Bernson.  VIII.Barbier,  Beh- 
riog,  BudiD,  Fürst,  Hecker,  Marfan,  Oppen- 
heimer, Park,  Porak,  Rensburg,  y.  Soxhlet. 
X.  Haab,  de  8chweinitz,  Tweedy,  Williams. 
HL  Gre7e,8ickinger, Worms.  XIII. 2. K u p z i s ; 
3.0gg,  Weber.  XVIII.  Klemperer.  XIX.  Hed- 
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1901  Frankfurt  a.  M.  Johannes  Alt  16.  299  8.  mit 
IN^bzheften. 

Jahresbericht  über  d. Leistungen  u. Fortschritte 
<kr  geeammten  Medicin,  herausgeg.  von  W.  Waldeyer  u. 
CPimer.  XXX VIL  Jahrg.  Bericht  f.  d.  J.  1902.  IL  3. 
Beriin.  Aug.  Hirschwald.  Lex.-8.  VIII 8.  u.  8. 713—887. 
37ML 

Jahresbericht  über  d.  Vorwaltung  d.  Medicinal- 
veieitt,  d.  filrankenanstalten  u.  d.  öffentl.  Gesundheits- 
Teibiltnisse  der  Stadt  Frankfurt  a.  M.  Herausgeg.  vom 
iBtL  Verein.  XLVL  Jahrg.  1902.  Frankfurt  a.M.  Mahlau 
4  Waldschmidt   Or.  8.  IV  u.  267  8.  3  Mk.  60  Pf. 

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IfewTork  a.  Philad.  med.  Jouru.  LXX  VÜI.  24.  p.  1 1 32.  Dec. 

Klinik,  deatsche,  am  Eingange  d.  20.  Jahrhunderts, 
^tBDSgeg.  von  JSSmst  von  Leyden  u.  Felix  Klemperer. 
Uei.  87—98.  Berlin  u.  Wien.  Urban  k  Schwarzenberg. 
i  IIL  a  417—544.  IV.  8.  121—184.  V.  8.  385—456. 
n.2.  B.  317— 380.  Vm.  8.441—628.  IX.  8.501— 550. 
t  LS.  140— 212.  2.8.193—250.  XI.  8. 1—64. 

Kliniker  verbände.  Münchn.  med.  Wchnschr. 
L42. 

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Nederl.  Weekbl.  IL  23. 

Kran kenkassenf  rage  in  Köln.  Deutsche  med. 
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Fürbringer,  Max,  Carl Oegenbaur,  Heidelbei]g. 
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Handbuch  d.  Geschichte  d.  Medicin,  begründet 
von  Th.  Puschmann,  herausgeg.  von  Max  Neuburger  o. 
Julius  Paget,  11.  Lief.  Jena.  Gustav  Fischer.  Gr.  8- 
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Wiener,  £.,  Robert  Eoeh,  Wien.  klin.  Bundschau 
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Wolffberg,L.  W.,  Zur  Hunderljahrfeier  d.  schles. 
Geselisch.  f.  vaterländ.  Cultur.  Münchn.  med.  Wchnschr. 
L.  50. 

S.  a.  n.  Effertz,  Wright  IV.  2.  Christjr, 
Marc,  Bogers,  Boss,  Trudeau,  Vi  dal;  8.  Levi; 
10.  Wayson;  12.  Ashford,  Calvert,  Leishman, 
Si ev er s,  Smith,  Steiner.  V.l.  Czerny,  ürban. 
IX.  Smith,  Vanniris.  X.  Bruns.  XX.  Leber. 
XVII.  Steuber.    XIX.  Schön. 


Med.  Jahrbb.  Bd.  281.  Hft  3. 


44 


Sach-Register. 


AbdominaltyphuB  s.  ^^hos. 

Abführmittel,  Exodin  188. 

Abortus,  YerhütQDg  84.  — ,  Behandlung  84. 

Abscess,  im  Gehirn  (otitischer)  156.  157.  158.  159. 
(Symptome)  160.  162.  (Durchbruoh  in  d.  Proo.  mastoi- 
dea8)161.  (operative  Behandlung)  161.  — ,  multipler  im 
Bauch,  Laparotomie  211.  — ,  pericökaler,  traumatischer 
211.  —  8.  a.  Retropharyngealabsoess. 

Acanthosis  nigricans  184. 

Aceton  kör  per  (yon  i?.  WcUdvogeD  107, 

Achillessehnenreflex,  Verhalten  b.  Tabes  dor- 
salis  10. 

Aohylia  gastrica,  Bezieh,  zu  perniciöser  Anämie  199. 

Acne,  Behandlung  mit  Röntgenstrahlen  106. 

Acustious  8.  Nervus. 

Adenoidgewebe,  in  d.  Tuba  Eustachii  30. 

Adenom,  d.  Ovarium,  Aetiologie  186.  — ,  d.  Mamma 
mit  Gystenbildung  u.  schleimiger  Entartung  181. 

Adrenalin,  therapeut  Verwendung  61 .  — ,  Verwen- 
dung zur  Lokalanästhesie  250. 

After  s.  Anus. 

Agar  8.  Typhusagar. 

Agglutination,  d.  rothen  Blutkörperchen  21.  — ,  d. 
Streptokokken  181.  — ,  Niederschlagbildung  b.  solch. 
246. 

Agglutinine  im  Blute  21. 

Agraphie  b.  Alexie  254. 

A 1  b  a  r  g  i  n ,  Klystiere  mit  solch.  261. 

A 1  b  u  m  0  8  e ,  Nachweis  im  Darme  251. 

Alexie,  subcortikale,  mit  Agraphie  u.  Apraxie  254. 

Alexine,  baktericide  246. 

Alkalescenz  d.  Blutes  21.  27.  124. 

Alkohol,  gegen  Lungenentzündung  70. 

AI  laut  eis,  freie  244. 

Alter,  Einfluss  auf  d.  Schwere  d.  Syphilis  81.  —  S.  a. 
Oreisenalter;  Lebensalter. 

Amblyopie,  durch  Blutverlust,  Behandlung  97. 

Amboceptoren,  hämoly t,  Entstehung 22.  — , Bildung 
im  Blute  124. 

A  m  b  0  s  8.  Hammer-Ambosgelenk. 

Amnesie  nach  Erhenken  255. 

Amöbenenteritis  259. 

Amseln,  Infektionkrankheit  b.  solch.  248. 

Amyloform,  Einblasung  b.  Otitis  med.  suppurativa  1 74. 

A  n  a  e  m  i  a  splenica,  Verhalten  d.  Blutes  127. 

Anämie,  Augenspiegelbefund  96.  — ,  splenomeduUare, 
Behandlung  mit  Köntgenstrahlen  106.  — ,  Arten  126. 
— ,  Verhalten  d.  Blutes  126.  — ,  progressive  perniciöse 
(Atheromatose  b.  solch.)  127.  (Verhdtend.  Blutes)  127. 
(infektiöse  Natur)  127.  (Eiweissstoffwechsel)  128.  (Be- 
zieh, zu  Achylia  gastrica)  199.  — ,  megaloblast.  (bei 
Leukämie)  129.  (mit  Exanthem)  201.  — ,  b.  Leber- 
cirrhose  mit  Milzvergrösserungu.  Ascites  202.  — ,  durch 
Bothriocephalus  latus  202.  — ,  Behandlung  mit  China- 
eisen 250.  — ,  b.  Eindem  266.  —  S.  a.  Blutverlust; 
Chlorose. 

Anästhesie,  lokale  (b.  Ohrenoperationen)  135.  (b.  Auf- 
meisselung  d.  Proc.  mast)  226. 

Analgesie  b.  Tabes  9. 11. 

Anaphrodisiacum,  Heroin  188. 


Anastomose  s.  Enteroanastomose. 
Anatomie  s.  Atlas;  Handbuch. 
Aneurysma,  d.  Aorta,  Bezieh,  zu  Syphilis  82. 
Angioma  cavemosum,  d.  Ohrmuschel  14.5. 
Ankylostomiasis,  Bekämpfung  208. 
Aniridie,  b.  Contusion  d.  Augapfels  97. 
Anthrasol,  therapeut  Anwendung  188. 
Antikörper,  nach  cutaner  Infektion  54. 
Antiseptioum,  Jodoform  63. 
Antistreptokokkenserum,  Anwendung  193. 
Antitoxin,  Bindungsverhältnisse  55. 
Antitrypsin  d.  Blutserum,  Wirkung  246. 
Anus,  praeternaturalis  (Anlegung  mit  Klappenbfldong 

b.  Colitis)  211.  — ,  Fissur,  Behandlung  212.  — ,  angeb. 

Atresie  213.  —  S.  a.  EothfisteL 
Aorta  8.  Arteria. 
Aphakie,  traumatische  97. 
Appendicitis,  Leukocytose  b.  solch.  125.  126.   — , 

Behandlung  259.  260.  261.    — ,  Verhalten  d.  Leoko- 

cyten  261.    — ,  Bezieh,  zu  Influenza  261.   — ,  Formeo 

261.  — -,  Pathogenese  262.  268.  — ,  Bezieh.  zuPleoiitii 

262.  — ,  Symptome  267.  — ,  Operation  268.  269. 270. 
— ,  obliterans  268.  — ,  b.  Frauenkrankheiten  268.  — , 
Entstehung  von  Fisteln  270.  — ,  Peritonitis  b.  solch. 
27L 

Appendix  s.  Processus. 

Apraxie  b.  Alexie  254. 

Arm,  Entbindungslähmung,  Aetiologie  206.  — ,  BUdungs- 

fehler  246. 
Aromatici  e  nervosi  neiralimentazione  (per  Ädriano 

Vakntt)  107. 
Arsen,  Vorkommen  im  Körper  50. 
Arteigenheit  u.  Assimilation  (von FVanat HanUmrger) 

219. 
A  r  t  e  r  i  a ,  €U)rta  (Erkrankung  b.  Tabes)  4. 50.  (Aneurysma, 

Bezieh,  zu  Syphilis)  82.  (Untersuchung  mit  Röntgen- 
strahlen) 101.    — ,  carotis  (Sinus)  29.    (Biotang  ans 

ders.)  171. 
Arterien,  Bezieh,  d.  Verzweigung  zur  Entstehung  eot- 

zündl.  Herde  im  Knochen  59. 
Arteriosklerose,  Bezieh,  zu  Tabes  dorsalis  3.    — , 

Untersuchung  mit  Röntgenstrahlen  99. 
Arthritis,  gonorrhoische,  Veränderungen  b.  solch.  102. 
Ascites  b.  I^bercirrhose  mitMilzzerreissung  n.  Anämie 

202. 
Asepsis  s.  Wundbehandlung. 
Asphyxie  d.  Neugeborenen,  Behandlung  205. 
Assimilation  s.  Arteigenheit 
Ataxie,  b.  Tabes  4.  9.  10.    — ,  spinocerebellaie,  sub- 

akute  65. 
Atherom,  b.  progreas.  perniciöser  Anämie  127.    — ,  d. 

Ohrläppchens  145. 
Atlas,  u.  Orundztlge  d.  Ophthalmoskopie  (von  O.Baab) 

HO.    — ,  d.  desoriptiven  Anatomie  d.  Menschen  (von 

J.  SoboUa)  218.  — ,  d.  Hautkrankheiten  (von  R  Jaeobi) 

221. 
Atonie,  d.  Magens  199. 
Atoxyl,  Wirkung  u.  Anwendung  187. 
Atresie,  angeb.  d.  Afters  213. 
A tropin,  Anwend.  b.  eingeklemmten  Brüchen  251. 


Sach-Register. 


347 


iagapfel,  Contosion,  Folgen  97.  — ,  EntfernaDg  von 
EiseDsplittern  mit  d.  Magneten  215.  — ,  doppelte  Per- 
foration durch  einen  Eisensplitter  215. 

Auge,  Verhalten  b.  Tabes  dorsalis  8.  — ,  Bezieh,  zur 
Immunität  54.  — ,  Wirkung  lokaler  Wärmeapplikation 
60.  — ,  Veränderungen  im  Hintergrunde  (b.  Anämie) 
96.  (b.  Otitis  media  suppur.)  155.  — ,  Perimeterunter- 
soohung  272.  —  8.  a.  Amblyopie. 

Aagenentzündung  d.  Neugeborenen  272. 

Aagenheilkunde  s.  Handbuoh. 

Aagenkrankheiten,  Anwendung  d. Röntgenstrahlen 
106.  — ,  b.  Masern  213.  — ,  b.  Scharlach  213. 

Aageomuskeln,  Verletzungen  97.  — ,  Lähmung  b. 
diphther.  Lähmung  213. 

Aageaspiegel  s.  Auge. 

Aatolyse  s.  Ferment 

Aiitophonie,b.  Ohrenkrankheiten  1 32. 

Bacillus,  prodigiosns,  Biologie,  Pathogenität  56.  — , 
b.  Milchsäuregährung  im  Maeen  76.    — ,  b.  Ekiri  248. 

Bacterium  coli  (wirksame  Substanzen)  56.  (als  Zeichen 
d.  Veronreinigung  d.  Wassers  durch  Fäkalien  216. 

Bad,  kohlensäurehaltiges,  gashaltiges,  Wirkung  189.  — , 
f.  frühgeborene,  sohwäohfiche  Säuglinge  206. 

Bahnarzt  s.  Handbuch. 

Bakterien,  Tödtung  durch  Blut  23.  — ,  Spaltung  der 
Hefenudeinsäure  durch  solche  49. 177.  — ,  anaerobe 
b.  Menschen  247.  — ,  im  Darm  256. 

Bakteriologie,  Verwendung  zur  Diagnostik  108. 

Baiantidium,  coU,  Erregung  von  Diarrhöe  durch 
solches  249.  — ,  im  Dickdarm  259. 

Baldrian,  Bomyval,  ein  neues  Präparat  250. 

Banti'sche  Krankheit  127.  202. 

Basiotribe,  Symphysenzerreissung  b.  d.  Anwend.205. 

Banchgesohwulste,  Diagnose  222. 

Bauch  wunde,  b.  gynäkolog.  Laparotomien,  Naht  202. 

Beckenhöhle,  Tampondrainage  b.  Laparotomie  203. 

Beerdigung,  d.  Leichen  vom  hygiein.  Standpunkte  217. 

Beiträge  zur  Physiologie  u.  Pathologie  (von  Fritx  von 
WaUheim)  220. 

Beitrag  zu  d.  neueren  Heilverfahren  u.  ihre  Bedeutung 
f.  d.  ärufskrankheiten  u.  d.  ünfallverletzungen  (von 
W,  R  Qübeti)  223. 

Bericht,  über  Ohrenheilkunde  28.  130.  225. 

Beruf,  BezieL  zur  Entstehung  von  Ohrenkrankheiten  42. 

Berufskrankheiten  s.  Beitrag. 

Bewegungsatazie  s.  Ataxie. 

Bewegungstherapie  b.  Tabes  15.  16. 

Bierhefe,  Wirkung  auf  d.  Eiterung  251. 

Bildungsfehler,  d.  Brustwandung  u.  d.  Arme  246. 
—  S.  a.  Missbildungen. 

Bismnthose,  als  Darmadstringens  261. 

Blaatomyceten,  pathogene  Wirkung  184. 

Blinddarm  s.  Coecum. 

Blut,  Bildung  (n.  Zerstörung  durch  Organe)  17.  (im 
Luftballon)  18.  — ,  Einwirkung  d.  Temperatur  18.  — , 
Verhalten  in  doppelt  unterbundenen  Gefttssen  18. 19. 
~,  Einwirkung  d.  Höhenklimas  18.  19.  — ,  Gerinnung, 
Einfiass  (von  Injektionen  von  Hodeneztrakt)  19.  (der 
Beimischung  von  Lymphe)  51.  — ,  Einfluss  d.  Mineral- 
wässer auf  d.  osmot.  Druck  19.  — ,  physiol.-chem. 
Eigenschaften  20.  — ,  Viscosität  d.  lebenden  21.  — , 
Alkalescenz  21.  27.  124.  — ,  Aggiutinine  u.  Präcipitine 
in  solch.  21.  — ,  baktericide  Kraft  23.  — ,  Nachweis  23. 
24.  25.  26.  —,  Unterscheidung  d.  Arten  23.  24.  25.  26. 
— ,  Reagens  f.  solch.  24.  — ,  Untersuchung  (zui*  Dia- 
gnose u.  Rrognoee  von  Krankheiten)  25.  (mit  d.  Re- 
fraktometer) 27.  — ,  Färbung  25.  — ,  Schätzung  des 
FirbeTermögens  26.  — ,  Plaüsma,  Untersuchung  26. 
— ,  Eiweissgehalt  b.  Syphilis  49.  — ,  Morphologie  123. 
— ,  Gefrierpunktsbestimmung  124.  218.  — ,  Ambocep- 
torenbildung  in  solch.  124.  — ,  Fet^ehalt  124.  — ,  Be- 
fand (b.  Hautverbrennung)  125.  (b.  hypertroph.  Leber- 
cirrhose)  125.  (b.  Anämien)  126.  127.  (b.  diffuser 
Nephritis)  126.  (b.  Leukämie)  128.  — ,  myeloide  Reak- 


tion 125.  — ,  Harnstoff  in  solch.  177.  — ,  Zersetzung 
d.  Wassorstoffsuperozyds  durch  solch.  177.  — ,  Durch- 
strömung überlebender  Organe  mit  solch.  180.  — ,  Be- 
sohaffenheit  in  verschied.  Lebensaltern  182.  — ,  Nach- 
weis in  d.  Faeces  257.  — ,  in  Ovariencysten  263.  — ^, 
Veränderungen  b.  d.  Entbindung  u.  im  Wochenbette 
264.  ~  8.  a.  Methämoglobinämie. 

Blutoirkulation  in  d.  Milz  179. 

Blutdruck,  Messung  27. 

Blutfarbstoff,  Veränderungen  17.  — ,  Sauerstoff- 
capacität  51. 

Blutgefässe,  Verhalten  d.  Blutes  in  doppelt  unter- 
bundenen 19.  — ,  d.  Mittelohrs,  d.  Labyrinths  30.  — , 
d.  Mesenterium,  Thrombose  267. 

Blutgeschwulst,  an  d.  Ohrmuschel  142.  —  S.  a. 
Hämatocele. 

Blutkörperchen,  Austritt  d.  Hämoglobins  26.  — , 
Schätzung  26.  ~,  Zerstörung  durch  I^ber  u.  Milz  51. 
— ,  Verhalten  b.  Hautkrankheiten  125.  —  S.  a.  Erythro- 
cyten;  Leukocyten. 

Blutplättchen,  Struktur,  Bewegung  18. 

Blutserum,  elektr.  Leitfähigkeit  20.  — ,  hämolyt.  Wir- 
kung 22.  — ,  Lipase  in  solch.  26.  — ,  Antitrypsin,  Wir- 
kung 246.  — ,  durchsichtiges  f.  bakteriolog.  Zwecke  249. 

Blutung,  in  d.  Knochen  d.  Vögel  in  Folge  von  Rare- 
fikation  51.  — ,  Anwend.  d.  Adrenalin  61.  — ,  b.  per- 
forirender  ünterleibsverletzung  65.  — ,  d.  Glaskörpers, 
Behandlung  96.  — ,  aus  d.  C^otis  u.  V.  jugularis  b. 
Otitis  171.  —  S.  a.  Magenschleimhaut. 

Blutverlust,  Transfusion  nach  solch.  19.  — ,  Am- 
blyopie nach  solch.  97. 

Bogengänge  d.  Labyrinths,  Funktion  35.  37. 

Bombe,  caiorimetr.,  zum  Nachweis  von  Arsen  50. 

Bornyval,  Wirkung  u.  Anwendung  250. 

Bothriocephalus  latus,  Anämie  durch  solch,  ver- 
ursacht 202. 

Brand  s.  Gangrän. 

Brom,  Desinfektion  mit  solch.  215.  — ,  Zusatz  zum 
Trinkwasser  216. 

Brunst,  Veränderungen  d.  Präputialdrüsen  d.  Kanin- 
chen während  ders.  179. 

Brustdrüse,  Behandlung  d.  Krebses  mit  Röntgen- 
strahlen 103.  104.  — ,  solides  Adenom  mit  Cysten- 
bildung  u.  schleimiger  Entartung  187.  —  S.  a.  Mastitis ; 
Müchdrüse. 

Brustfell  s.  Pleura. 

Brustorgane,  Untersuchung  mit  Röntgenstrahlen  98. 

Bücher  u.  Zeitungen,  wie  sollen  sie  gedruckt  werden? 
(von  R.  Bubencamp)  110. 

Bulbärsymptome,b.  gekreuzter Facialislähmung 64. 

Bulbus  venae  jugularis  (Lage)  29.  (Thrombose)  166. 
(Blutung  aus  soldi.  b.  Otitis)  171. 

Cancroin  ge^n  Krebs  185. 

Carcinom  s.  Epithehalkrebs ;  Krebs ;  Magenkrebs. 

Garies,  d.  Gehörknöchelchen  (tuberkulöse) 47.  (b. Otitis 

media)  154. 
Carotis  s.  Arteria. 
Gephalometrie  178. 
Cerebrospinalflüssigkeit,  Cholin  in  solch,  bei 

Nervenkrankheiten  177.  — ,  Färbung  253. 
Cervikalsegmont,  d.  Uterus  245. 
Chemie  s.  Practicum. 
Chinaeisen,  Anwendung  b.  Anämien  250. 
Chirurgie  d.  Lunge  u.  d.  Pleura  {you  F.  Karewaki)  222. 
Chlor,  Zusatz  zum  Trinkwasser  216. 
Chloroformdämpfe,    quantitative  Bestimmung    in 

mit  solch,  gemischter  Luft  50. 
Chlorose,  Phlegmasia  alba  dolens  b.  solch.  201 .  — ,  b. 

Kindern  266. 
Cholera,  bakteriolog.  Diagnose  182. 183. 
Choleravibrio,  Diagnose  182.  — ,  Speoificität  183. 
Cholesteatom,  d.  Schläfenbeins  nach  Otitis  172. 
Cholin,  in  d.  Cerebrospinalflüssigkeit  b.  Epilepsie  u. 

Organ.  Erkrankungen  d.  Nervensystems  177. 


348 


Saoh-Register. 


Gbondroitinsohwefelsäure  im  Knorpel  49. 

Chondrom  im  äusseren  Gehörgan^  145. 

Chorda  tympani,  Einfl.  auf  d.  »peichelabsonderang  52. 

Chorea  8.  Hemiohorea. 

Chorio-Epitheliom  in  d.  Vagina  b.  gesundem  Geni- 
tale (von  Hvgo  Hübt)  222. 

Chorionzotten,  Anatomie  244. 

Cigaretten,  Zusammensetzung  d.  Bauches  216. 

Cirkulation  s.  Blutoirkulation. 

Cirrhose,d.  Leber  (hypertrophische,  Beschaffenheit  d. 
Blutes)  125.  (mit  Milz vergrösserung,  Anämie  u.  Ascites) 
202. 

Citrophen,  therapeut.  Anwendung  188. 

Coagulation  s.  Gerinnung. 

C 0  0 ai n ,  Lokalanästhesie  mit  solch.  250. 

Cochlea  s.  Schnecke. 

Co e cum,  Yolvulus  209.  — ,  Brand  (durch  Dehnung) 
209.  (durch  Abknickung)  209.  — ,  Abscees  in  d.  Um- 
gebung 211.  — ,  Entzündung,  Behandlung  259.  260. 

Colibacillus  s.  Bacterinm. 

Collodiumsäcke,  Bereitung  zu  bakteriolog.  Zwecken 

249. 
Colon,  ascendens,  YoIyuIus  209. 
Complement,  Bindung  durch  Organzellen  246. 
Conjunotiva,  Diphtheriebacillen  in  ders.  b. Boten 248. 

— ,  Polypen,  Aetiologie  272. 
Contraktur,  d.  Finger  b.  Tabes  dorsalis  9. 
Cornea  s.  Keratitis. 
Corpus,  luteum,  Histologie  u.  Histogenese  244.    — , 

yitreum  s.  Glaskörper. 

Couveuse,  Anwendung  b.  frühgeb. ,  schwächlichen 

Säuglingen  206. 
Colitis,  tuberkulöse  (von  F.  Eönig)  202. 
Crede's   Handgriff,   bei  angewachsener  Plaoenta, 

üterusruptur  204. 
Cyste,  in  d.  Trommelhöhle  145.  — ,  Bilduns  b.  Adenom 

d.  Mamma  187.  — ,  d.  Ovarium,  Blut  in  solch.  263. 
Cytodia^nose  b.  Tabes  dorsalis  14. 
Cytotoxin  d.  Niere  57. 

D  a  c  t  y  1 1 1  i  s  syphilitica  77. 

Dampf  s.  Wasserdampf. 

Darm,  Elastingewebe  b.  Säuglingen  53.  — ,  subcutane 
•  Ruptur  94.  95.  -—,  Vorfall  (b.Zerreissungd.  Vagina)  95. 
(d.  invaginirten)  210.  — ,  Stenose  (Vorkommen  u.  Arten) 
208.  (&handlung)  208.  — ,  Invagination,  akute  210. 
— ,  Besektion  wegen  Kothfistel  211.  — ,  Bakterien  in 
solch.  256.  — ,  Infusorien  in  solch.  257.  — ,  Ansamm- 
lung von  Gasen  259.  — ,  Verengung,  Verschluss  259. 
— ,  Gährung  in  solch.  262.  —  8.  a.  Coeoum;  Colon; 
Dickdarm;  Dünndarm;  Duodenum;  Enteroaoastomose; 
Flexura ;  Jejunum ;  Ileocolostomie ;  Rectum. 

Darmfistel,  mit  Klappenbildung,  Anlegung  211.  — 
S.  a.  Kothfistel. 

Darmkoth  s.  Faeces. 

Darmkrankheiten,  Behandlung  261. 

Degeneration  zeichen  im  Puerperium  253. 

Dementia  paralytica,  Bezieh,  zu  Tabes  dorsalis  6. 

Dermatitis,  durch  Röntgenstrahlen  erzeugt  97. 

Desinfektionmittel,  chemische,  Wirkung  215.  — , 
Bromlösung,  Sodalösung,  Formaldehyd  215.  — ,Wasser- 
dampf  215. 

Deutschland,  Malaria  im  Nordwesten  194. 

Diabetes  mellitus  (b.  Tabes)  8.  (Erkrankungen  d.  Ge- 
hörorgans) 48.  (Hafermehlkur)  188. 

Diaceturie,  Hafermehlkur  188. 

Diät,  vegetabilische,  Anwend.  b.  Frauenkrankheiten  83. 
— ,  über  d.  säfteverdünnende  von  Q<iUn  (von  FribÖs  u. 
F.  TT.  Eobert)  112.  — ,  b.  Magengeschwür  197. 

Diätetik  s.  Handbuch. 

Diagnostik,  verschied.  Hülfsmittel  108.  — ,  d.  Krank- 
heiten d.  Nervensystems  (von  Ä,  OoMsckeider,  3.  Aufl.) 
109.  — ,  d.  Bauchgeschwülste  (von  Ä,  Martin)  222.  — 
S.  a.  Serumdiagnostik. 


Diarrhöe,  Erzeugung  durch  Balantidiam  coli  249.  —, 
Anwendung  d.  Methylenblau  251. 

Dickdarm,  Caroinom,  operative  Behandlung  210.  — , 
Balantidium  coli  in  solch.  259. 

Dilatator,  Bossi's,  Anwendung  265. 

Diphtherie,  Ohrenkrankheiten  b.  solch.  44.  — ,  Oph- 
tnalmoplegie  nach  solch.  219. 

Diphtheriebacillen,  in  d. Conjunotiva  b. Enten 248. 

Diphtheriegift,  Wesen  56. 

Diplococcus  pneumoniae,  Lokalisation  69. 

Disaccharide,  Resorption  u.  formen tative  Spaltnog 
im  Dünndarm  52. 

Divertikel,  d.  Oesophagus  73.  —  S.  a.  Pulsiondivar* 
tikel ;  Traktiondivertü^el. 

D  0  r  m  i  0 1 ,  Wirkung  u.  Anwendung  62. 

Dorsalmark,  abdominaler  Symptomenoomplex  b.  Er- 
krankung d.  untern  Abschnitts  189. 

Drainage,  b.  Laparotomie  203. 

Druck,  osmot.  d.  Galle  53.  — ,  d.  Bücher  u.  Zeitangeo 
110.  — ,  intraabdominaler  243.  244. 

Drucksonde,  federnde,  Anwend.  b.  ohron.  Mittelohr- 
katarrh 150. 

Drüsen,  im  Unterleib,  Syphilis  82.  — ,  d.  Präpatinm  d. 
Kaninchens,  Veränderungen  zur  Brunstzeit  179.  — 
S.  a.  Keimdrüsen ;  Lymphdrüsen ;  Milchdrüse;  Speichd- 
drüaen. 

Ductus,  endolymphaticus  d.  Labyrinths  32. 

Dünndarm,  Kesorption  u.  formen tative  Spaltoog  d. 
Disaccharide  52.  — ,  ausgedehnte  Resektion  206. 

Duodenum,  Geschwüre,  Bezieh,  zu  Nierenknunk- 
heiten  259. 

DurohstrÖmung  überlebender  Organe  180. 

Dysenteriebacillus,  Biologie  248.  249.  — ,  Dia- 
gnose 249. 

Dysmenorrhöe,  Aetiologie  u.  Pathologie  264. 

Dyspepsie,  nervöse  200. 

Eihäute,  Wachsthum  nach  d.  Fruohttode  244. 
Eingeweide,  Syphilis  82. 
Eingeweidewürmer,  als  Urs.  von  Appendicitis  260. 

—  S.  a.  Ankyloetomiasis ;  Ozyuiis. 
Eisen  s.  Chinaeisen. 
Eisenbahn  s.  Handbuch. 
Eisenbahn-  u.  Postbeamte,  Ausbildung  in  d.  entea 

Hülfsleistung  b.  Unglücksfällen  (von  F.  Ä.  Düms)  23Z. 
Eisensplitter,  doppelte  Perforation  d.  A  agapf eis  durch 

solch.  214.    — ,  Entfernung  aus  d.  Augapfel  mit  d. 

Magneten  215. 
Eiterung,  Bedeutung  d.  Glykogens  61.    — y  Verfaahen 

d.  Leukocytose  125.  — ,  Wirkung  d.  Bierhefe  251. 
E  i  w  e  i  s  8 ,  im  Blute  b.  Syphilis  49.    — ,  Entstehung  vob 

Glykogen  aus  solch.  61.    ~,  Verdauung  im  Magen  75. 

— ,  Einfluss  auf  d.  Sekretion  d.  Magensaftes  75.   ~, 

Stoffwechsel  b.  progress.  pemiciöser  Anämie  128. 
Eiweisskörper,  Verdauung  durch  Pankreasfermeot 

49.  — ,  im  Serum  182.  —  S.  a.  Albnmose. 
Ekohondrom,  multiples  in  d.  Trachea  98. 
Ekiri,  Aetiologie  248. 
Eklampsie  s.  Paerperaleklampsie. 
Ekzem,  b.  Säuglingen  208. 
Elastin  im  Darme  b.  Säuglingen  53. 
Elektricität,  Leitungsvermögen  d.  Blutserum  20. 
Elektrolyse,  Anwendung  b.  chron.  MittelohrkatUTh 

150. 151. 
E  m  b  0 1  i  e  nach  Laparotomie  272. 
Emphysem  s.  Hautemphysem. 
Empyem,  d.  Keilbeinhöhle,  Behandlung  43.  — ,  d.  8ao> 

cns  endolymphaticus  nach  Otitis  med.  suppurativa  159. 
Encephalitis,  akute  hämorrhag.  (nach  Otitis)  162. 

(Sektionbefund)  252. 
Encyklooädie  s.  Handbuch. 
Endotheliom,  d.  Ohrmuschel  146. 
Ener^iespannung  d.  Nahrung  109. 
Entbindung,  b.  ^bes  dors.  8.    — ,  2ierr6i8simg  d. 

Vaginalgewölbes  85.  — ,  sofortige  b.  PaerperaMdani' 


Saoh-Segister. 


349 


pde  86.  — ,  Symphysenraptar  204. 205.  — ,  Eisfloss  d. 

DegenentioD  255.  — ,  VerandeniDgen  d.  Blatee  b.  solch. 

264.  — ,  Hämatometra  nach  solch.  265.  —  S.  a.  Geburt. 
EotbiodongslähmiiDg,  Aetiologie  206.    — ,  Pro- 

gD06e206. 
Enten,  Diphtheriebacillen  io  d.  CoigiiDctiya  b.  Massen- 

erkrankimg  248. 
Enteritis  s.  AmöbeDenteritis. 
EnteroBDastomose,  b.  Verschloss  u.  Verengung  d. 

Darmes  206. 
Entzündung,  Bedeutung  d.  Glykogens  61. 
Epidemie  s.  Parotitis;  Trachom. 
Epilepsie,  Manie  b.  solch.  67.  — ,  Oholin in d. Gerebro- 

Bpinalflässigkeit  177.  —  8.  a.  Myoklonus-Epilepsie. 
Epiphyse  s.  Femur;  Tibia. 
Epithel,  Bezieh,  zu  Gesohwulstbilduog  58. 
Epithelialkrebs,  Pathogenese  184. 
Epitheliom,  parasitäres  Ss.  —  8.  a.  Chorio-Epitheliom . 
Erblichkeit  s.  Syphilis. 

Erbrechen,  diagnost.  Bedeut  b.  Magenkrankheiten 75. 
Erdbeben,  Geistesstörung  nach  solch.  67. 
Erdbestattungd.  Leichen  vom  hygiein .  8tandpun  kte 

217. 
Erhenken,  £[rankheitersoheinungen  nach  d.  Wieder- 

belebnog255.  . 
Ernihrang,  Stillender  89.  — ,  Aromatici  u.  Nervini  b. 

solch.  107.  106.    — ,  b.  Magengeschwär  197.    — ,  d. 

8iaglinge  (frühgeborener  u.  schwächlicher)  205.    (Be- 

lieh.  lur  Sterblichkeit)  206.  207.  (Bedeutung  d.  Gber- 

Uoheomessung)  243. 
Eroähmngstörung,  chronische  b.  Sluglingen  91. 
Ernährungstherapie  s.  Grundztige;  Handbuch. 
Erosionen,  hämorrhag.  d.  Magenschleimhaut  196. 
Ertrinkungstod,  Nachweis  durch  Kryoskopie  des 

Hutes  218. 
Erythrocyten,  Form  17.    — ,  Einwirkung  d.  Tem- 
peratur 18.    — ,  in  künstl.  Serum  suspendirte,  Trans* 

fuioD  19.  — ,  Agglutination  21.   — -,  basophile  Körne- 

long  123.   — ,  ponktirte  123.    ~,  Verhalten  b.  Infek- 

äoiienl26. 
Stagennaht  d.  Bauchwunde  b.  gynftkoL  Laparotomie 

202. 

Enchinin,  Wirkung  b.  Malaria  250. 
Enmydrin,  Wirkung  u.  Anwendung  62. 
Exanthem,  hämorrhag.  b.  megaloblafit  Anämie  201. 
Kxodin,  abführende  Wirkung  188. 
Exostosen  im  äusseren  Gehörgange  145. 
Extremitäten  B.  Arm;  Gliedmaassen. 

facialis  s.  Nervus. 

f  teces,  Nucleinbasen  b.  Fäulniss  49.    — ,  d.  Säuglinge 

(iddität  u.  Zuckergehalt)  91.  (farbenanalyt.  Unter- 

8achnog)91.  — ,  Verunreinigung  von  Wasser  mit  solch., 

Nachweis  216.    — ,  Untersuchungsmethode  256.  263. 

—1  Nachweis  (tou  Albumosen)  257.  (von  Blut)  257. 
f  inlniss,  Wirkung  auf  die  Nucleinbasen  d.  Faeces  49. 

— ffinflass  auf  d.  Lungenschwimmprobe  217. 
Jarbstoff  d.  Blutes  17. 
Fehlgeburt  s.  Abortus. 

Femur,  Wachsthum  u.  Struktur  d.  unteren  Epiphyse  100. 
Fenestra  rotunda,  Operation  an  solch.  152. 
Ferment,  autolytisches,  Einfluss  auf  die  Pankreas ver- 

dsmmg  178.  —  S.  a.  Pankreasferment. 
Fett,  im  Blute  124.  — ,  Nutzen  b.  Hypersekretion  von 

Magensaft  aOO. 
Fenerwehr,  Ausbildung  in  d.  ersten  Hülfeleistung  b. 

Ungiucksfällen  (von  J^.  A,  Düms)  223. 
Fibrom  im  äusseren  Ohre  145. 
Fieber,  Glykogenstoifwechsel  60. 
Finger,  Dupuytren*sche  Contraktur  b. Tabes  dorsalis  9. 

— ,  syphilit.  Erkrankung  77. 
Fiffland,  Häufigkeit  d.  Magengeschwürs  196. 
Fiasenlicht,  Wirkung  auf  d.  Haut  103. 
Fissara,  mastoideo-squamosa  29.  — ,  ani,  Behandlung 

^•Ll.  212. 


Fistel,  im  Rectum,  Behandlung  211.212.  — ,  b.  Appen- 
dicitis  270.  —  8.  a.  Darmfistel ;  Eothfistel. 

Fleisch  s.  Hackfieisch. 

Flexura  sigmoidea  (Volvulus,  Bezieh,  zur  Schrumpfung 
d.  Mesenterium)  209.  (Achsendrehung)  209.  (akute  Ent- 
zündung) 259. 

Fluorescirende  Stoffe,  therapeut.  Wirkung  61. 

Foetus,  Wachsthum  d.  Eihäute  nach  d.Tode  dess.  244. 

Formaldehyd,  quantitative  Bestimmung  in  d.  Luft 50. 
— ,  Desinfektion  mit  solch.  215. 

Formalin,  Anwend.  d.  Otitis  media  suppurativa  174. 
— ,  gegen  Puerperalsepsis  250. 

F  0  s  s  a  jugularis,  Dehisoenz  30. 

Fraktur,  b.  Tabes  dorsalis  13.  — ,  diagnost.  Anwend. 
d.  Röntgenstrahlen  98. 99. 101.  — ,  d.  unteren  Humerus- 
endes  99.  — ,  d.  Metatarsalknochen  101.  — ,  d.  äusseren 
Gehörgangs  139. 

Frankreich,  Geschichte  d.  Prostitution  224. 

Frauenkrankheiten,  vegetabil.  Diät  b.  solch.  83. 
— ,  Verhalten  d.  Leukocyten  283.  — ,  Erkrankung  des 
Wurmfortsatzes  268.  —  8.  a.  Gynäkologie. 

Frauenmilch,  Einfiuss  d.  Ernährung  89. 

Fremdkörper,  im  Oesophagus  73.  92.  — ,  Nachweis 
mittels  Röntgenstrahlen  101.  —r,  im  Ohr  141.  — ,  im 
Rectum  213.  — ,  in  d.  oberen  Luftwegen  (von  Friedrich 
EansxeU)  219.  —  8.  a.  Eisensplitter. 

Furunkel  im  äusseren  Gehörgang  142. 

Fussgeschwulst,  Wesen  u.  Behandlung  101. 

€}ährung,im  Darm  262.  ~  S.  a.  Bnttersäuregährung; 
Milchsäuregährung. 

Galen  s.  Diät ;  Gynäkologie. 

Galle,  osmot  Druck  b.  Menschen  53.  — ,  Wirkung  d. 
Salzsäure  auf  d.  Sekretion  62. 

Ganglienzellen  im  Herzen  113. 

Ganglion  vestibuläre  des  inneren  Ohres  31.  —  8.  a. 
Paraganglion. 

Gangrän,  des  äusseren  Gehörgangs  140.  — ,  der  Ohr- 
muschel 144.  — ,  d.  Coeoum  b.  Dehnung  209.  —  8.  a. 
Gasganffrän. 

Gase,  solche  enthaltende  Bäder,  Wirkung  189.  — ,  An- 
sammlung im  Magen  u.  Darm  259. 

Gasgangrän,  Entstehung  248. 

Gastrektasie,  Symptome,  Ursache  199. 

Gastroenterostomie,  bei  Magengeschwülsten  93. 
b.  Magenkrebs  93. 94.  — ,  hintere  94.  — ,  pept.  Geschwür 
d.  Jejunum  nach  solch,  b.  einem  Hunde  208. 

Gastrophor,  Anwend.  b.  Magendarmoperationen  94. 

Gastroptose,  Behandlung  92. 

Gastropylorektomie  93. 

Gebärmutter,  Zerreissung  (in  d . Schwangerschaft) 84. 
(nach  Anwend.  d.  Oe^'schen  Handgriffes  wegen  Ver- 
wachsung d.  Placenta)  204.  —,  Vorfall,  Aetiologie  111. 
— ,  Verletzungen  204.  — ,  Eeimgehalt,  Einfiuss  auf  d. 
Lungenschwimmprobe  216.  — ,  Aplasie  245.  — ,  Cervi- 
kalsegment  245.  —  8.  a.  Hämatometra ;  Hysterektomie ; 
Hysterotomie. 

Gebärmutter  krebs,  ungewöhnl.  Formen  185.  — , 
Erweiterung  d.  Kanals  mit  Bossi's  Dilatator  265. 

Geburt  s.  Entbindung. 

Gefrierpunkt  d.  Blutes,  Bestimmung  124.  218. 

Gehirn^  Syphilis  65.  82.  — ,  Symptome  von  solch,  aus 
b.  Otitis  media  suppurativa  159.  — ,  sekundärer  Krebs 
186.  — ,  Geschwülste  in  d.  Gegend  d.  Pens,  d.  Medulla 
u.  d.  Oerebellum  252.  —  8.  a.  Cerebrospinalfiüssigkeit ; 
Encephalitis;  Hirnabscess;  Hirnentzündung;  Hirn- 
sinus ;  Kleinhirn ;  Meningitis ;  Zwischenhirnoliveobahn. 

Gehirntabes  11. 

Gehör,  Prüfung  (mit  d.  Sprache)  38.  (mit  d.  Stimmgabel) 
39.  — ,  Reste  b.  Taubstummen  241. 

Gehörempfindungen,  subjektive  230. 

Gehörgang,  äusserer,  tuberkulöse  Erkrankung  d. Haut 
47.  — ,  Verschluss  (angeborener)  138.  (erworbener)  144. 
— ,  traumat.  Atresie  139.  — ,  Fraktur  139.  — ,  Gangrän 
140.    — ,  Verletzung,  Entschädigungsansprüche  140, 


350 


Sach-Register. 


•— ,  Fremdkörper  141.  — ,  Forookel  142.  •— ,  Entzün- 
duDg  (diffase)  143.  (oroupöse)  143.  — ,  Pruritus  143. 
— ,  Chondrom  145.  — ,  iixostoseo  145. 

GehÖrkoöchelchen,  Anatomie  28.  — ,  Caries (tuber- 
kulöse) 47.  (b.  Otitis  med.  suppur.)  154.  — ,  operative 
Entfernung  151.  175. 

Gehörorgan,  Anatomie  u.  Physiologie  28.  — ,  Schall- 
leitung 33.  34.  — ,  d.  Japan.  Tanzmäuse  35.  36.  — ,  ali- 
gemein. Pathologie  u.  Therapie  38. 

Geistesfähigkeiten,  Bezieh,  zum  Umfang  d.  Kopfes 
178. 

Geistesstörung,  b.  Tabes  dorsalis  12.  — ,  nach  Erd- 
beben 67.  — ,  im  Zusammenhang  mit  Infektionskrank- 
heiten 192.  —  S.  a.  Manie. 

Gelatine,  Anwendung  b.  Blutungen  06. 

Gelatineserum  gegen  Glaskörperblutungen  96. 

Gelenke,  Tuberkulose,  Diagnose  mittels  Röntgenstrahlen 
100.  —  8.  a.  Hammer-Ambosgelenk;  Kniegelenk. 

Gelenkentzündung  b.  Tripper  102. 

Gelenkkrankheiten  b.  Tabes  dorsalis  7.  8.  12.  139. 

Gelenkrheumatismus,  akuter,  Knoohenverände- 
rungen  b.  solch.  100. 

Genitalien  s.  Geschlechtsorgane. 

Gerinnung,  d.  Blutes  (Einflnss  d.  Hodenextraktes)  19. 
(Einfluss  d.  Lymphe)  51.  — ,  d.  Milch,  Einfluss  d.  Er- 
wärmung 89. 

Geschichte,  des  Krebses  187.  — ,  der  Prostitution  in 
Frankreich  (von  TT.  Hanauer)  224. 

Gesohlecht,  Zwischenstufen  1 10.  — , Bezieh,  d. Keim- 
drüsen zur  Bestimmung  245. 

Geschiechtsem  pf  indung,  mangelhafte  des  Weibes 
(von  0.  Adler)  110. 

Geschlechtsorgane,  b.  Weibe  (Bezieh,  d.  Erkran- 
kungen zur  Hysterie)  83.  (Verhalten  d.  Leukocyten  b. 
Krankheiten  ders.)  125.  —  8.  a.  Chorio- Epithelioma. 

Geschwür,  peptisches  im  unteren  Theile  des  Oeso- 
phagus 72.  — ,  im  Duodenum,  Bezieh,  zu  Nierenkrank- 
heiten  259.  —  S.  a.  Jejnnum;  Magengeschwür;  Syphi- 
lide ;  Ulcus. 

Geschwulst,  Bezieh,  d.  Epithels  zur  Bildung  58.  — , 
gutartige,  Mikroorganismen  in  solch.  58.  — ,  Behand- 
lung mit  Röntgenstrahlen  104.  — ,  Bösartigkeit  185.  — 
S.  a.  Adenom;  Angioma;  Atherom;  Bauchgeschwülste; 
Blutgeschwulst; Cholesteatom;  Chondrom;  Chorio-Epi- 
theliom ;  Cyste ;  Endotheliom ;  Exostosen ;  Fibrom ;  Fuss- 
geschwulst;  Granulationgesohwulst;  Haargeschwulst; 
Haematocele;  Lipomyom;  Lunge;  Nervus  acusticus; 
Othämatom ;  Papeln ;  Pleura ;  Prostata;  Rhabdomyom ; 
Sarkom. 

Gesicht,  hämorrhag.  Oedem  b.  Tabes  dorsalis  8. 

Gesiohtsinus,  Bezieh,  zu  Ohrenkrankheiten  43.  — , 
Untersuchung  mit  Röntgenstrahlen  98. 

Gewebe,  adenoides  in  d.  Tuba  Eustachii  30.  — ,  Wider- 
stand gegen  Carcinom  mit  starker  Zellproliferation  59. 
— ,  Veränderungen  durch  Röntgenstrahlen  103. 

Gewicht,  Zunahme  (b.  Neugeborenen)  207.  (b. Kindern 
vor  d.  Tode)  207. 

Gicht,  Erkrankungen  d.  Gehörorgans  130. 

Gift  s.  Diphtheriegift;  Protoplasmagifte. 

Glaskörper,  Behandl.  d.  Blutungen  96. 

Gliedmaassen,  syphilit  Erkrankungen  der  Knochen 
102.  —  S.  a.  Arm. 

Glykogen,  Stoffwechsel  b.  Fieber  60.  — ,  Entstehung 
aus  Körpereiweiss  61.  — ,  Bedeutung  f.  d.  Entzündung 
u.  Eiterung  61. 

Glykosal,  therapeut.  Anwendung  188. 

Glykosurie,  b.  Tabes  dorsalis  8.  — ,  b.  Ohrenkrank- 
heiten 135. 

Gonorrhöe  s.  Tripper. 

G  0  n  0  s  a  n ,  therapeut.  Anwendung  188. 

Granulationgeschwulst,  tuberkulöse  d.  Ohrläpp- 
chens 47.  145. 

Greisenalter,  Auftreten  d.  Tabes  in  solch.  9. 

Grundzüge,  der  Ernährungstherapie  (von  Bircher- 
Benner)  109.  —  S.  a.  AÜas. 


Gymnastik,  b.  Tabes  dorsalis  15. 16.    — ,  u.  Massage 

als  Heilmittel  (von  Ä,  Hoffa)  222. 
Gynäkologie,  d.  Oalen  {yon  Joh,  Laehs)  112.  —S.a. 

Frauenkrankheiten ;  Lapa^tomie. 


aarausfall  (von  Arthur  Kann)  221. 

Haargeschwulst  im  Magen  2(X). 

Hackfleisch,  Conservirung  mit  schwefelsaurem  Natioo 
216. 

Hämatooele,im  Unterleib,  Behandlung  203.  — ,  soÜ- 
täre  im  Unterleib  264. 

Hämatokrit  26. 

Haematometra  nach  d.  Entbindung  265. 

Hämoglobin,  Austritt  aus  d.  Blutkörperchen  26. 

Hämoglobinurie,  paroxysmale  266. 

Hämolyse,  durch  Blutserum  22.  — ,  Bezieh,  d.  Milx 
zu  solch.  51.  — ,  Bezieh,  zur  Synoytiolyse  85.  — ,  bei 
experimentellen  Infektionen  181. 

Hämolysin  d.  Streptokokken  181. 

Hämophilie,  Erkrankung  d.  Gehörorgans  130. 

Hämorrha^ie  s.  Blutung. 

Hämorrhoiden  b.  Kindern  261. 

Hämostaticum,  Adrenalin  61.  — ,  Gelatine  96. 

Hafermehl,  Anwendung  b.  Diabetes  u.Diaceturie  I88w 

Hammer-Ambosgelenk,  Anatomie 28. 

Hammergriff,  Beweglichkeit  41.  — ,  Verwachsang 
mit  d.  inneren  Paukenhöhlenwand  176. 

Hand,  Missbildung,  untersuch,  mit  Röntgenstrahlen  96. 

Handbuch,  d.  Anatomie  (von  W,  Franse)  107.  — , d. 
Ernährungstherapie  u.  Diätetik  (von  E.  Leiden  tl 
0,  Klemperer,  1.  Bd.)  109.  — ,  d.  gesammten  Augen- 
heilkunde (von  Cfraefe-Saemiseh,  2.  Aufl.)  110.  ~, 
encyUopäd.  d.  Schulhygieine  (herausgeg.  von  R,  Wek- 
mery  l.Abth.)112.  —,  d.  Hautkrankheiten  (von  MnoU:) 
221.  ~,  d.  bahnärzti.  Praxis  (von  G.  HsrxfM)  223. 

Harn,  Untersuchung  mit  d.  Refraktometer  27.  — ,  Nach- 
weis von  Metallen  mittels  d.  Capillarmethode  50.  — , 
Quecksilber  in  solch.  50.  — ,  Zucker  in  solch,  b.  Ohr- 
krankheiten 135.  — ,  Stickstoff  in  solch,  b.  Phosphor- 
vergiftung 178.  — ,  HamstbfFbeetimmung  178.  — ,  Mono- 
sulphosäure  in  solch,  bei  Phosphor  Vergiftung  178.  — 
S.  a.  Diaceturie. 

Harnröhre,  Blennorrhoe,  innerl.  Behandlung  188. 

Harnstoff,  im  Blute  177.  — ,  Bestimmung  im  Harn  178. 

Haut,  tuberkulöse  Erkrankung  im  äusseren  Gehörgange 
47.  — ,  Infektion  von  solch,  aus,  Bildung  von  Antikörpern 
54.  — ,  Papeln  b.  Syphilis  82.  — ,  Wirkung  d.  Böntgon- 
strahlen  97.  — ,  Schutz  gegen  Röntgenstrahlen  102. 
~,  Verbrennung  (durch  Röntgenstrahlen)  102.  (Blut* 
befund)  125.  — ,  Wirkung  d.  Finsenlichtes  103.  — , 
Erkrankung  b.  Wanderratten  248.  —  S.  a.  Beiträge. 

Hautemphysem,  nach  Katheterismus  d.  Tuba  Snsta- 
chii  135. 

Hautkrankheiten,  Wirkung  fluorescirender  Stoffe 
61.  — ,  therapeut  Anwendung  d.  Röntgenstrahlen  106. 
— ,  Verhalten  d.  Blutkörperchen  125.  —  8.  a.  Acan- 
thosis;  AÜas;  Ekzem;  Exanthem;  Handbach;  Herpes; 
Vitiligo. 

Hedonai,  Wirkung  u.  Anwendung  62. 

Hefe,  Selbstverdauuug  53.  —  8.  a.  Bierhefe. 

Hefenucleinsäure,  Spaltung  durch  Bakterien  49. 
177. 

Heilgymnastik  222. 

Helmitol,  Wirkung  u.  Anwendung  64. 

Hemichorea,  Lokalisation  191. 

Hemiplegie  b.  Tabes  dorsalis  11. 

Hernie,  eingeklemmte,  Behandlung  mit  Atropin  251. 

Heroin  als  Anaphrodisiaoum  188. 

Herpes  d.  äusseren  Ohres  144. 

Herz,  Erkrankung  b. Tabes  dorsalis  5.  — ,  üntenuchoii| 
mit  Röntgenstrahlen  101.  — ,  neurogene  u.  myoge« 
Theorie  d.  Thätigkeit  dess.  113  flg.  --,  OangliemeUm 
in  solch.  113  flg. 

Herzkrankheiten,  Theobromin  als  Schlafmittel  %2 

Herzmuskel,  Bezieh,  zur  Herzthätigkeit  119 flg. 


Sach-Segister. 


351 


HerznerTen,  hemmende  q.  besohlennigende  113 flg. 
fietol,  Wirkung  o.  Anwendoog  70. 178. 
Hinterstränge  d.  Rückenmtffkes,  VerftndeniDgen  bei 

Ikbes  doTUÜis  1.  2.  3.  8. 
HirnabsoesB,  nach  Otitis  156.  157.  158.  159.    — , 

Symptome  160.  162.    — ,  Darohbrnoh  in  d.  ProoesBus 

mastoidena  161.  — ,  operative  Behandlang  161. 
fiirnentzündnng,  akute  hämorrhagisohe,  naoh Otitis 

162. 
Hirnnerven,  Dmok  von  Oesohwälsten  auf  solche  252. 
Hirn  Sinns,  Thrombose,  Behandlang  163.  164.  —  S.  a. 

SinDS  sigmoideos. 
Hirnsymptome  naoh  Otitis  media  sapporativa  159. 
Hode  8.  TestikeL 

fiodgkin*s  Krankheit,  Verhalten  d.  Blates  127. 
Höhenklima,  Einwirkung  auf  d.  Blut  18.  19. 
Hörapparat,  transportabler  187. 
flörnerv  s.  Nervus. 

Hörft bangen  b.  Taubstummen  241.  242. 
Hörvermögen,  naoh  Totalauf meisselung  d.  Processus 

mastoideus  237. 
Homogen  tis  in  säure,  Entsteh,  aus  Phenylalaoin  49. 
Hornhaut  s.  Keratitis. 
Hüftgelenk  s.  Coxitis. 
Hnfschlag,  Quetschwunde  d.  Unterleibs  95.  — ,  gegen 

d.  Ohr,  partielle  Labyrinthtaubheit  232. 
numerus,  Fraktur,  Untersuch,  mit  Röntgenstrahlen  99. 
Hund,  Resorption  u.  Spaltung  d. Disaccharide  imDüno- 

darme  52.  — ,  pept.  Geschwür  d.  Jejunum  naoh  Oastro- 

enterostomie  208. 
Hydrargyrum,  Anwend.  b. Tabes  dorsalis  15.  16.  — , 

im  Harn  50. 
Hydrops,   medikamentöse  Behandlung  64.   —  8.  a. 

Ascites. 
Hydrotherapie,  b.Tabes  dorsalis  15.  — ,  b.  Lungen- 
entzündung 70. 
Hy  gl  ei  n  e ,  Chirurg.  Aseptik  u.  Antisepsis  (von  0.  Wüxd) 

222,    — ^  d.  Bergmanns  (von  H,  Ooldmann)  224.  ~ 

8.  a.  Handbuch;  Lehrbuch;  Bchulhygieine ;  Volks- 

hygieine. 
Hyperästhesie  b.  Tabes  dorsalis  11. 
Hyperthermie,  Glykogenstoffweohsel  b.  solch.  60. 
Hypnoticnm,  Theobromin  62. 
Hysterektomie  b.  Puerperalinfektion  87. 
Hysterie,  Bezieh,  .zu  d.  weibl.  Geschlechtsorganen  83. 

— ,  Ohrenkrankheiten  b.  solch.  130. 131. 
Hysterotomia  vaginalis  anterior  85. 

Jah  r  b  n  c  h  f.  sexuelle  Zwischenstufen  (von  M.  Hirsch- 
fM,  2.  Bd.)  110. 

Ideenflucht,  Wesen  u.  Beziehungen  67. 

Jejunum,  pept.  Geschwür  nach  Gastroenterostomie  b. 
Hunde  206. 

Ikterus  b.  Lungenentzündung  69. 

lleocolostomie  b.  Verschluss  u.  Verengerung  d.  Darms. 
208. 

Ileus,  Narkose  b.  d.  Operation  257. 

Imbeoillität,  Wesen  u.  Erscheinungen  193. 

Immunität,  Bezieh,  zum  Ause  54.  — -,  gegen  Milz- 
brand 56.  — ,  gegen  Streptokokken  57.  lol.  — ,  gegen 
Syphilis,  Vererbung  79.  — ,  natürliche,  Vorgänge  b. 
solch.  180. 

Immunkörper,  Eigenschaften  u.  Wirkungsweise  55. 

Indolreakktion,  Ekrlieh*8  2bß. 

Infektion,  von  d.  Haut  aus,  Bildung  von  Antikörpern 
54.  — ,  Verhalten  d.  rothen  Blutkörperchen  126.  — , 
bu  progress.  pemiciöser  Anämie  127.  — ,  b.  Ohrenkrank- 
heitan  130.  — ,  experimenteUe,  Hämolyse  b.  solch.  181. 
—  8.  a.  Puerperalinfektion. 

lafektionkrankheiten,  b.  Kindern,  Isolysine  181. 
— ^  akute,  Einfl.  auf  d.  Leukämie  183.  — ,  Bezieh,  zu 
Geistaastorung  192.  — ,  b.  Amseln  248. 

Inf  1  u e n  z a ,  Ohrenkrankheiten  b.  solch.  45.  — ,  Anwend. 
d.  Pyrenolfl  183.  — ,  Bezieh,  zu  Appendicitis  261. 

Infusorien  im  Darm  259. 


Instrumente  f.  Ohrenoperationen  137. 

Intelligenz,  Bezieh,  zum  Umfang  d.  Kopfes  178. 

Inunktionkur  b.  Tabes  dorsalis  14.  15. 

Invagination,  der  vorderen  Magenwand  in  d.  Oeso- 
phagus 92.  — ,  d.  Darms  (akute)  210.  (VorfaU)  210. 

Jod,  Beaktion  d.  Leukocyten  125.  — ,  Zusatz  zum  Trink- 
wasser 216. 

Jedipin,  Böntgenbefund  nach  d.  Injektion  101 . 

Jodismus,  Verhütung  63. 

Jodoform,  antisept  Wirkung  63. 

Iris,  Bewegungen  179.  —  8.  a.  Aniridie. 

Isolysine  b.  Infektionkrankheiten  d.  Kinder  181. 

Jugularvene  s.  Vena. 

Rälte,  Einwirkung  (auf  d.Blut)  18.  (auf  d.  Körper)  18. 

Kaiserschnitt,  vaginaler  85. 

Kali,  hypermanganicum  gegen  Morphium  Vergiftung  63. 

—  8.  a.  Rhodankalium. 

Kaninchen,  Monosulfosäuren  im  Harn  nach  Phosphor- 
vergiffcung  178.  — ,  Veränderungen  d.  Präputialdrüsen 
zur  Brunstzeit  179.  — ,  Septikämie  248. 

Kapsel,  Tenon*8che,  Bedentang  f.  d.  Sohieloperation  214. 

Kardia,  Muskelverschluss  72.  — ,  Spasmus  72. 

Katarrh  s.  Mittelohrkatarrh. 

Katheterismus  der  Tuba  Eustachii,  Hautemphysem 
naoh  solch.  135. 

Kehlkopf  s.  Larynz. 

Keilbeinhöhle,  Empyem,  Behandlung  43. 

Keimdrüsen,  Bezieh. zur Geschlechtsbestimmung 245. 

Keratitis  exanthematica  punctata  b.  Masern  213. 

Keuchhusten,  Anwendung  d.  Pyrenols  188. 

Kiefergelenk,  Ohrenschmerz b. Erkrankung dess. 238. 

Kind,  Tahes  dorsalis  3.  5.  — ,  Lungenentzündung  70. 
— ,  Ernährung  mit  Kuhmilch  89.  — ,  Oesophagusperfo- 
ration  8i).  — ,  Funktion  d.  Magens  b.  Verdauungskrank- 
heiten  90.  — ,  Isolysine  b.  Infektionkrankheiteu  181. 
— ,  Prostatageschwulst  187.  — ,  Zunahme  d.  Körper- 
gewichts vor  d.  Tode  207.  — ,  Hämorrhoiden  261.  — , 
Chlorose  266.  —  8.  a.  Säugling ;  Schulkinder. 

Kinderheilkunde  s.  Lehrbuch. 

Kindersterblichkeit,  Bezieh,  zu  Tetanus  neona- 
torum 206.  —  S.  a.  Säugling. 

Kindesmord,  Nachweis  durch  d.  Lungenprobe  217. 

Kleinhirn,  Veränderungen  b.  Tabes  dorsalis  2.  — , 
sekundärer  Krebs  186.  — ,  Geschwülste  an  dems.  252. 

—  S.  a.  Ataxie. 
Klima  s.  Höhenklima. 

Klinik,  deutsche,  am  Eingange  des  20.  Jahrhunderts 

Serausgeg.  von  E,  von  Leyden  u.  Fdix  Klempererj 
ef.  82.  83.  87.  88.  93)  222. 

K 1  y  s  t  i  e  r ,  mit  Albargin  26 1 .   ~,  ernährendes  261. 

Kniereflex,  b. Tab^  dorsalis  10.  — , b. Lungenentzün- 
dung 70. 

Knochen,  Blutungen  in  solch,  b.  Vögeln  51.  — ,  Ent- 
zündung, Entstehung  59.  — ,  Untersuchung  mit  Röntgen- 
strahlen 97.  — ,  Atrophie  97.  102.  — ,  Veränderungen 
(b.  akutem  Gelenkrheumatismus)  100.  (b.  gonorrhoischer 
Arthritis)  102.  — ,  syphilitische  Erkrankungen  102.  — 
8.  a.  Kopfknochen ;  Ossifikation ;  Osteoarthritis ;  Schädel- 
knochen. 

Knochenkrankheiten  s.  Osteomyelitis. 

Knochenmark,  Bezieh,  zu  Leukämie  129. 

Knochentuberkulose,  Diagnose  mittels  Röntgen- 
strahlen 100.  —  S.  a.  Gehörknöchelchen;  Processus 
mastoideus. 

Knorpel,  Ghondroitinschwefelsäure  u.  Oxaminosäure 
in  solch.  49.   — ,  normale  Ossifikation  53. 

Kochsalz,  Wirkung  auf  die  Magensaftsekretion  201. 
— ,  Surrogat  216. 

Körpergewicht,  Zunahme  (b.  Neugeborenen)  207. 
(b.  Kindern  vor  d.  Tode)  207. 

Körpertemperatur  s.  Hyperthermie. 

Kohlensäurebäder,  Wirkung  189. 

Kopf,  Bezieh,  d.  Umfanges  zu  d.  geistigen  Fähigkeiten 
178. 


352 


Saoh-Begister. 


Eopfkoochen,  SchallleitaDg  darch  solche  39.  40. 

Eoth  B.  Faecee. 

Kothfistel,  ingoinale,  Darmresektion  21 1 . 

Eraakheitend.  Kehlkopfs  n.  d.  Luftröhre  (von  Philipp 
Scheck)  111. 

Krebs,  mit  stip-ker  Zelleoproliferation  59.  — ,  d.  Oeso- 
phagus 72.  — ,  Bezieh,  zu  Leukoplacia  bucoalis  81.  — , 
d.  Ohrmuschel  146.  — ,  Behandlung  (mit  Röntgen- 
strahlen) 103.104.105.  (mitCancroin)  185.  — ,  Häufig- 
keit in  München  185.    — ,  spontane  Heilungsvorgänge 

185.  — ,  2  verschiedene  primäre  im  Verdauungskanal 

186.  — ,  sekundärer  d.  Gehirns  u.  Rückenmarks  186. 
— ,  Geschichte  dess.  187.  — ,  d.  Dickdarms,  Operation 
210.  —  8.  a.  Epithelialkrebs ;  Gebärmutterkrebs ;  Magen- 
krebs. 

Kreosot,  Anwend.  b.  Lungenentzündung  70. 
Kreosotal,  Anwend.  b.  Lungenentzündung  70. 
Krisen  b.  Tabes  dorsalis  7.  8.  10. 
Kropf,  Bezieh,  zu  Taubstummheit  239. 
Kryoskopie  s.  Gefrierpunkt- 
Kuh  m  i  1  c  b ,  Einfluss  d.  Erwärmung  auf  d.  Gerinnung 89. 
— ,  ungekochte,  Anwendung  zur  Kinderernährung  89. 

Ijabyrinth,  Blutgefässe  30.  — ,  Pigment  in  solch.  32. 
— ,  Schallübertragung  auf  dass.  33.  — ,  Funktion  der 
Bogengänge  35.  37.  — ,  Präparation methode  180.  — , 
operative  Eröffnung  229.  — ,  Erkrankungen  231.  — , 
Erschütterung  231.  232.  — ,  Schussverletzung  232.  — , 
Eiterung  233.  234.  235.  — ,  primäre  Entzündung  235. 
— ,  Nekrose  235.  — ,  Veränderungen  bei  Taubstumm- 
heit 240.  —  8.  a.  Otolithen. 

Lähmung,  b.  Tabes  dorsalis  7.  8.  11.  12.  14.  — ^,  d. 
Stimmbänder  14.  — ,  d.  Plexus  brachialis  mit  Bethoi- 
hgung  d.  Phrenicus  u.  Sympathicus  64.  — ,  d.  Facialis 
(gekreuzte)  64.  (peripherische,  operative  Behandlung) 
65.  — ,  myasthenische  192.  — ,  schlaffe  b.  Oompression 
des  Pyramidenbündels  192.  — ,  nach  Diphtherie  mit 
Ophthalmoplegie  213.  —  S.  a.  Entbindungslähmung. 

Längenwach  st  hum,  Gesetzmässigkeit  dess.  b.  Men- 
schen 50.  — ,  d.  Neugeborenen  207. 

L  a  k  t  a  g  0 1  als  Laktagogum  250. 

Laktation  s.  Stillen. 

Laparotomie,  b.  perforirender  Verletzung  d.  Unter- 
leibs 95.  — ,  gynäkologische,  Naht  d.  Bauchwunde  202. 
— ,  Drainage  b.  solch.  203.  — ,  wegen  multipler  Bauoh- 
abscesse  211.  — ,  Thrombose  u.  Embolie  nach  solch. 
272. 

Laryngismus  stridulus,  Bezieh,  zur  Thymus  265. 

Laryngopharynz,  Form  Verschiedenheiten  52. 

Larynx,  Verhalten  bei  Tabes  dorsalis  7.  14.  —  S.  a. 
Krankheiten ;  Operationlehre. 

Lebensalter,  Einfluss  auf  d.  Blutbeschaffenheit  182. 

Lebensversicherung,  Bedeutung  d.  Ohrenkrank- 
heiten 137. 

Lober,  Verhalten  b.  Tabes  dorsalis  7.  — ,  Einfluss  auf 
d.  Zerstörung  d.  Blutkörperchen  51.  — ,  Bezieh,  zum 
Magen  199. 

Lebercirrhose,  hypertroph.  Beschaffenheit  d.  Blutes 
125.  — ,  mitMilzvergrösserung,  Anämie  u.  Ascites  202. 

Lehrbuch,  d.  klinischen  Untersuchungsmethoden  (von 

A.  Eulenburg,  W,  KoUe  u.  W.  Weintraud,  1.  Band)  108. 
— ,  d.  Kinderheilkunde  (von  0.  Heubner,  1.  Band)  108. 
— ,  d.  Hygieine  (von  Ludwig  Heim)  111. 

Leichen,  Beerdigung  vom  hyg.  Standpunkte  217.    — , 

Oonservirungs verfahren  217. 
Leitfaden  d.  Röntgen  Verfahrens  (von  F,  Dessauer  u. 

B.  Wiessner)  111. 

Leucoplaoia  bucoalis.  Bezieh,  zu  Syphilis  u.  Krebs  87. 

Leukämie,  Verhalten  d.  Blutes  128.  — ,  Bedeutung  d. 
Lymphoidzellen  128.  — ,  myelogene  129.  — .  lympha- 
tische (ohne  Vergrösserung  d.  Lymphdrüsen)  139.  (b. 
Sarkomatose)  139.  — ,  akute  129.  — ,  b.  megaloblast 
Anämie  129.  — ,  Einfluss  akuter  Infektionkrankheiten 
auf  dies.  188.  — ,  ders.  ähnliche  Erkrankung  mit  Pur- 
pura 201.  —  S.  a.  Pseudoleukämie. 


Leukocyten,  Einwirkung  d.  Temperatur  18.  — , B^ 

zieh,  zur  Hämolyse  22.  — ,  Zählung  26.  — ,  Bedeatong 

d.  Jodreaktion  125.  — ,  Verhalten  b.  Eiterungen  125. 

— ,  b.  Appendioitis  125.  261.  — ,  Verhalten  b.  Fnneo- 

krankheiten  263. 
Licht  s.  FinsenUcht 
Ligatur  s.  Unterbindung. 
Linse  s.  Aphakie. 
Lipämie  134. 
Li pase  im  Blutserum  23. 
L  i  p  0  m  y  0  m ,  reddivirendes  187. 
Lokalanästhesie,  b.  Ohrenoperationen  135.  —,  b. 

Aufmeisselung  d.  Proc.  mastoideus  226.  — ,  mitOociin 

u.  Adrenalin  250. 
Luft,  quantitativer  Nachweis  von  Chloroformdimpfa 

u.  Formaldehyd  in  solch.  50. 
Luftballon,  Blutbildung  in  d.  Höhe  18. 
Luftröhre  s.  Trachea. 
Luftwege,  Fremdkörper  in  d.  oberen  220. 
Lunge,  Untersuchung  mit  Röntgenstrahlen  101.  — , 

multiple  Geschwülste  187.  —  S.  a.  Chirurgie. 
Lungenentzündung,  Mikroorganismen  b.  solch. 69. 

— ,  Ikterus  69.  —,  Frührecidive  69.  — ,  Abdomiial- 

schmerz  70.  — ,  b.  Kindern,  Westphal*s  Phänomen  70. 

— ,  Vorgänge  b.  d.  Heilung  70.  — ,  Behandlung:  8ali- 

cyls.  Natron,  Kreoaot,  Kreosotal,  Püocarpinum  mar., 

Hetol,  Hydrotherapie,  Alkohol  70.   — ,  chronische  70. 

—  Formen  71.  —,  indurative  71.  —  8.  a.  PneumoDia 
Lungenkrankheiten,    Diagnose    mittels   BöDtgen- 

strahlen  101.  — ,  specielle  Pathologie  u.  Therapie  (voa 

Albert  Fraenkel)  219. 
Lungenschwimmprobe,  Sicherheit  217.  218. 
Lungentuberkulose,  Ohrenkrankheiten  b.  solch. 4d. 

— ,  Stillen  b.  solch.  88. 
Lupus,  Wirkung  d.  Röntgenstrahlen  105.  106.  —,  d. 

äusseren  Ohrs  144.  — ,  d.  Nasenschleimbant,  Behaodl. 

mit  Pyrogallussäure  189. 
Lymphdrüsen,    Verhalten  bei  Leukämie  129.  —t 

Schwellung  am  Proc.  mastoideus  154.  — ,  regionire  i 

Oesophagus  243. 
Lymphe,  Einfluss  auf  d.  Gerinnbarkeit  d.  Blutes  51. 
Lymphgefässe  d.  Oesophagus  243. 
Lymphocyten,  amöboide  Bewegungen  123.  — ,  Ver* 

halten  d.  Leukämie  128. 
L  y  s  i  n  s.  Hämolysin ;  Tetanoslysin« 

niagen,  Verhalten  b.  Tabes  dorsalis  8.  9.  — ,  Besorp* 
tion,  Verdünnungsekretion  52.  — ,  FünfluRS  dl  Körper- 
lage auf  d.  Entieerung  74.  — ,Druokverhfiltni8Bin8olck. 

74.  — ,  Bewegungen  74.  — ,  Eiweissverdauung  in  solch. 

75.  — ,  Sekretion,  Einfluss  d.  Eiweis8es75.  — ,  ürobitia 
im  Inhalt  76.  — ,  Perkussion  u.  Auskultation  76.  —, 
Bacillen  b.  d.  Milchsäuregährung  76.  — ,  Bestimmang 
d.  Capacität  76.  — ,  Funktion  b.  Veidaaungstönuigen  b. 
Kindern  90.  — ,  Invagination  d.  vorderen  Wand  in  d. 
Oesophagus  92.  ~,  Resektion  wegen  Magaikrebs  9ä 
266.  — ,  subcutane  Ruptur  94.  — ,  Sarkom,  Myosarkw 
197.  — ,  Phlegmone  198.  — ,  Bezieh,  zur  Leber  196 
— ,  Atonie  199.  — ,  Sekretionstörungen  199.  — ,  kctfk 

199.  — ,  Haargeschwulst  200.  — ,  Wirkung  d.  Ver 
Schluckens  von  Speichel  201.  — ,  Wirkung  d.  Morphiai 
201.  — ,  Wirkung  d.  Somatose  auf  d.  Motilitilt  201.  - 
— ,  Ansammlung  von  Gasen  259.  —  8.  a.  Gastropto« 
Kardia;  Pylorua;  Sanduhrmagen. 

Magenerweiterung,  Ursache,  Symptome  199. 

Magengeschwür,  traumatisches  184.  — ,  Diagnil 
196.  — ,  Vorkommen  in  Finland  196.  — ,  BesidL  wH 
Sympathicus  196.  — ,  Verhaltend.  Salzsäure  im  Ma^ 
saft  196.  — ,  Behandlung  196.  197.  — ,  Hlufigket  m 
Heilung  196.  — ,  Ernährung  b.  solch.  197.  — ,  6tm 
nisohes,  operative  Behandlung  266. 

Magenkrankheiten,  Düferentialdiagnoeevon 
heiten  d.  Oesophagus  72.  —,  diagnost  Bedeni 
Erbrechens  u.  d.  Erbrochenen  75.  — ,  Tetanie  b. 

200.  — ,  Diät,  Ernährung  201.  —  8.  a.  Dyspepsie* 


Saoh-Register. 


353 


Magenkrebs,  Diagnose  76. 197. 199.  — ,  chir. Behand- 

loBg,  Erfolge  92.  93.  94.  ~,  Symptome  197.  — ,  Ope- 

ntioQ  266. 
Magensaft,  Sekretion  (Erregang  daroh  Eiweiss)  76. 

(b.  Siuglingcn)  90.  (verminderte,  Behandlang)  201. 

(Einflosa  d.£och8alse8)  201.  — ,  Gewinnung  durch  Ans- 

heberang  76.    — ,  Verhalten  d.  Salzsäure  b.  Magen- 

geachwür  196.  — ,  Saperaoidität  199.  — ,  Sapersekre- 

tion,  Pathogenese,  Behandlang  199.  200.    — ,  vom 

Schweine,  therapeut.  Verwendung  201.  — ,  Wirkung  d. 

Morphinm  auf  dens.  201. 
Magenachleimhant,  toxisch  wirkendes  Serum  57. 

— ,  hämorrhsg.  Erosionen  196.   — ,  Verödung  b.  An- 
ämie 199. 
Magenaonde  s.  Narkoeenmagensonde. 
Magnet,  Entfernung  von  EisenspUttem  aus  d.  Auge  mit 

solch.  215. 
Malaria,  Wesen,  Symptome  194.    — ,  im  nordwestl. 

Deutachland  194.  — ,  im  europäischen  Bnssland  195. 

— ,  Wirkung  d.  Euchinins  250. 
Mammt,  Adenom  mit  Cystenbildungu.  schleimiger  Ent- 

artong  187. 
Manie,  epileptische  67. 
Manometer  s.  Sphygmomanometer. 
Masern  s.  Morbilli. 
Masoohismus  110. 
Massige,  b.  Tabes  dorsalis  )5.  — ,  als  Heilmittel  222. 

— ,  Technik  222.  —  S.  a.  Pneumomassage. 
Mastdarm  s.  Rectum. 
Mastitis,  Stillen  b.  solch.  86. 
Mana  s.  Tanzmaus. 

Median,  spiritistisohes,  gerichtl.  Beurtheilung  68. 
Megaloblasten  s.  Anämie. 
Membrana,  tectoria  d.  inneren  Ohrs  31.  — ,  tympani 

8.  Trommelfell. 
Meniere*8cher  Symptomencomplez  232.  233. 
Meningitis,  nach  Otitis  168. 171.  — ,  eiterige  Diagnose, 

Symptomatologie  169.  170. 
Meryciamus  200. 
Mesenterium,  Schwund,  Bezieh,  zu  Volvulus  209. 

~,  Thrombose  d.  Blutgefässe  267. 
Mesotan,  Wirkung  u.  Anwendung  187. 
Metalle ,  Mach  weis  im  Harn  mittels  d.  Capillarmethode  50. 
Metatarsus,    Fraktur,   Untersuchung  mit  Röntgen- 
strahlen 101. 
Meteori8mus259. 

Methämoglobinämie,  intraglobuläre  126. 
Methylenblau  gegen  Diarrh^  251. 
Mikrococcus,  b.  Beptikämie  d.  Kaninchen  248. 
Mikroorganismen,  in  gutartigen  Geschwülsten  58. 

— ,  im  Uterus,  Elinfluss  auf  d.  Lungenschwimmprobe 

216.  -,  Züchtung  249. 
Mikroskopie,  diagnosi  Verwendung  108. 
Milch,  uneekochte,  Verwendung  als Kindemahrung  89. 

-,  Beziehung  zur  Säuglingsterblichkeit  206.  207.   — 

8.  a  Frauennulch ;  Kuhmilch ;  Laktagol. 
Milchdrüse,  Leistungsfähigkeit  88.  —  8.  a.  Brust- 

dröae;  Mamma;  Mastitis. 
Milohsäuregährung  im  Magen,  Bacillen  b.  solch.  76. 
Militärtauglichkeit,    Bedeutung   d.  Ohrenkrank- 

heitBol37. 
Mi Is,  Wechselbezieh,  zwischen  Bau  u.  Funktion  19.  — , 

Besieh.  zurHämolyse  51.  — ,  Einfluss  auf  d.  Zerstörung 

d.  Blutkörperchen  51.  — ,  Blutcirkulation  in  ders.  179. 

p)  Vergrösaerung  b.  Lebercirrhose  202.  —  S.  a.  Anämie. 
Milzbrand,  natnrl.  u.  künstl.  Immunität  66. 
Mia  er  a  1  w  ä  8  s  6  r ,  Einfl.  auf  d.  osmot.  Druck  d.  Blutes  1 9. 
||io8i8,  period.  einseitige  214. 
Xiacknarkose  mit  Lachgas  91. 
Xiaabildung,  Untersuchung  mit  Röntgenstrahlen  97. 

9a  101.  ~,  d.  Ohrmuschel  138.  — ,  d.  Mittelohrs  146. 

--,  b.  Atreäia  ani  congenita  213.  — ,  amniotisohe  244. 

—  8.  a.  BUdungsfehler. 
Mittelfuas  s.  Metatarsua. 
Mittelohr,  Anatomie  28.  — ,  Blutgefässe  30.  — ,  Pby- 

Med.  Jahrbb.  Bd.  281.  Hft.  3. 


Biologie  33.  — ,  Bildungsfehler  146.  — ,  Verletzung  146. 
— ,  operative  Freilegung  225.  — ,  Veränderungen  b. 
Taubstummheit  240. 

Mittelohrkatarrh,  Pathologie  147.  — ,  Behandlung 
148. 149.  173.  — ,  eitenger  (Aetiobgie)  152.  (b.  Säug- 
lingen) 153.  (Symptomatologie)  154. 

Monosulphosäuren  im  Harn  b.  Phosphorvergiftung 
178. 

Morbilli,  Ohrenkrankheiten  45.  — ,  Augenstörungen  1 13. 

Morphium,  mit  Scojpolamin,  Verwendung  zur  Narkose 
63.  — ,  Vergiftung,  Behandl.  mit  Übermangans.  Kaii  63. 
--,  Wirkung  auf  d.  Magen  201.  --,  als  Heilmittel  (von 
E,  Ro8enbaeh)  219. 

Mortalität  s.  Sterblichkeit 

München,  HäuJBgkeit  d.  Cardnoms  185. 

Mund  s.  Leucoplacia. 

Musculus  tensor  tympani,  Bedeutung  35. 

Muskelfasern,  Wesen  d.  Querstreifung  178. 

Muskeln,  Verhalten  b.  Tabes  dorsalis  7. 8. 10.  — ,  glatte, 
Nudeinspiralen  im  Korne  d.  Stellen  178.  —  S.a.  Augen- 
muskeln; Myasthenie;  Myoklonie. 

Mutter,  Behandlung  d. Syphilis  während d. Schwanger- 
schaft, Einfluss  auf  d.  Foetus  78. 

Muttermilch  s.  Frauenmilch. 

Myalgie,  medikamentöse  Behandlung  250. 

Myasthenia  gravis  pseudoparalytica  192. 

Mydriatioum,  Eumydrin62. 

Myoklonie,  proeresdve  191. 

Myoklono-lfpiTepsie,  progressive  191. 

Myom  s.  lipomyom;  Rhabdomyom. 

Myosarkom  d.  Magens  197. 

Myxom  d.  Ohres  229. 

Nachkommenschaft  hereditär  Syphilitischer  79. 

Nährkly8tiere261. 

Nafalan,  Anwendung  251. 

Nahrung,  Energiespannung  109. 

Naht  s.  Etagennaht 

Narbe,  pulsirende  am  Trommelfelle  154. 

Narkose,  mit  Morphium  u.  Scopolaoun  63.  — ,  mit 
Laohgasgemischen  91.  ~,  b.  Heus  267. 

Narkosenmagensonde  267. 

Nase,  Bezieh,  d.  Nebenhöhlen  zu  Ohrenkrankheiten  43. 
— ,  Syphilis  b.  Neugeborenen  77.  —  8.  a.  Operation- 
lehre ;  Rhinosklerom. 

Nasenhöhle,  Operationen  in  solch,  b.  Ohrenkrank- 
heiten 43. 

Nasenkrankheiten,  Beziehung  zu  Ohrenkrankheiten 
42.43.  . 

Nasenraohenhöhle,  Operationen  in  solch,  b. Ohren- 
krankheiten, Bezieh,  zu  Ohrenkrankheiten  42.  43. 

Nasenschleimhaut,  Lupus,  Behandlung  mit  Pyro- 
gallussänre  189. 

Natron,  nitrosum,  Anwend.  b.  Tabes  dorsalis  15.  — , 
salioylicum  (Anwend.  b.  Pneumonie)  701.  (als  Urs.  von 
Erkrankung  d.  Acustious)  236.  ~,  sulphurosum,  Con- 
servirung  von  Fleisch  mit  solch.  216. 

Nebenhöhlen,  d.  Nase  (Bezieh,  zu  Ohrenkrankheiten) 
43.  (Untersuchung  mit  Röntgenstrahlen)  98. 

Nekrose,  d.  Labyrinths  235. 

Nephritis,  syphilitica  praecox  82.  — ,  diffuse,  Ver- 
halten d.  Blutes  126. 

N  e  r  V  e  n ,  d.  Herzens  (beschleunigende  u.  hemmende)  113. 
(Endigung  im  Herzen)  115.  — ,  d.  Sohnecke,  Atrophie 
b.  Taubstummheit  240.  ->  S.  a.  Ganglienzellen ;  Plexus. 

Nervenkrankheiten,  Cholin  in  d.  Cerebrospinal- 
flüssigkeit  177.  —  S.  a.  Dyspepsie. 

Nervensystem,  Diagnostik  d.  Krankheiten  109. 

Nervenwurzeln,  hintere  d.  Rückenmarks,  Verände- 
rungen b.  Tabes  dorsalis  1.  2.  3. 

Nervöse  Zustände  u.  ihre  psych.  Behandlung  (von 
0.  Bosmbaeh)  139. 

Nervus,  aeusticus  (Erkrankungen)  231.  236.  (graue 
Entartung)  236.  (Neubildungen)  237.  — ,  facialis  (ge- 
kreuzte Lähmung  mit  Bulbärsymptomen)  64.  (Verletzung 

45 


354 


Saoh-Register. 


b.  AufmeisselüDg  d.  Processus  mastoideos)  229.  — , 
phrenict48,  Lähmang  b.  Erb'soher  Pieznslfthmaog  64. 
— ,  sympathicus  (EiDÜass  auf  d.  Speichelabsondernng) 
52.  (Lähmung  s.  Plexuslähmung)  54.  (Antheil  an  d.  In- 
nervation d.  Herzens)  115.  (Bezieh,  zu  Magengesoh war) 
196.  (Neuralgie  d.  mesogastr.  Lendentheils)  259.  — , 
vagusy  Antheil  an  d.  Innervation  d.  Herzens  115.  — , 
vestibiäaris,  Verlauf  32. 

Netzhaut  s.  Retina. 

Neugeborene,  Nasensyphilis  77.  — ,  Pylorusstenose 
198.  — ,  Asphyxie,  Behandlung  205.  — ,  Tetanus,  Be- 
zieh, zur  Kindersterblichkeit  206.  — ,  Oewiohtzunahme 
u.  Längenwachsthum  207.  — ,  Ophthalmie,  Aetiologie 
272. 

Neuralgie,  d.  Proc.  mastoideus  131.  231.  — ,  d.  Ohrs 
236.  — ,  medikamentöse  Behandlung  250.  — ,  d.  meso- 
gastr. Lendensympathicus  259. 

Neurosen  d.  Gehörorgans  134. 

Niere,  Gytotoxin  57.  — ,  Bezieh,  zu  Duodenalgeschwür 
259.  —  8.  a.  Nephritis. 

Norwegen,  Sterblichkeit  d.  Säuglinge  207. 

Nucleinbasen,  d.  Faeces  b.  Fäulniss  49. 

Nucleinsäure  s.  Hefenudeinsfiure. 

Nucleinsjpiralen  in  d.  Kernen  d.  glatten  Muskel- 
fasern 178. 

Oberarm  s.  Humerus. 

Oberschenkel  s.  Femur. 

Obstruktion  s.  Stuhlverstopfüng. 

0  e  d  e  m ,  hämorrhagisches,  b.  Tabes  dorsalis  8. 

Oedembacillus  247. 

Oesophagoskopie  72. 

Oesophagotomie,  wegen  Fremdkörpern  73.  92. 

Oesophagus,  Krankheiten,  Differentialdiagnose  von 
Magenkrankheiten  72.  — ,  peptische  Geschwüre  im 
unteren  Theile  72.  — ,  Krebs  72.  — ,  Erweiterung  72. 
•— ,  Striktur  73.  —,  Divertikel  73.  — ,  Fremdkörper, 
Oesophagotomie  73.  92.  — ,  Druck  Verhältnisse  in  dems. 
74.  — ,  Perforation  b.  Kindern  89.  —,  Invagination  d. 
vorderen  Magenwand  in  dems.  92.  — ,  Lymphgefässe 
u.  regionäre  Lymphdrüsen  243. 

Ohr,  Operationen  (Lokalanästhesie)  135.  (Instrumente) 
137.  — ,  Hufschlag  au  dass.  232.  — ^  S.  a.  Pathologie. 

Ohr,  mittleres,  Anatomie  28.  8.  a.  Mittelohr.  — ,  inneres 
(Anatomie)  31.  (Physiologie)  35.  (Erkrankungen)  231. 
(Verletzungen)  231.  —,  äusseres  (Bildungsfehler)  138. 
(Verletzungen)  139.  140.  (Verbrennung,  Verbrühung) 
140.  (Herpes)  144.  (Lupus)  144.  (Neubildungen)  145. 

Ohrenheilkunde,  Bericht  über  d.  Leistungen  28. 
130.  225. 

Ohrenkrankheiten,  Statistik  (allgemeine)  41.  (b. 
Schulkindern)  41.  42.  (b.  verschiedenen  Berufsarten) 
42.  — ,  Aetiologie  (Nasenkrankheiten)  42.  (Erkrankun- 
gen d.  Gesichtsinns)  43.  (Scharlach)  43.  (Diphtherie)  44. 
(Masern)  45.  (Influenza)  45.  ( Abdominal typhus)  46. 
(epidem.  Parotitis)  46.  (Tuberkulose)  46.  (Osteomyelitis) 
47.  (Diabetes  mellitus)  48.  (Gicht)  130.  (Hämophilie) 
130.  (Hysterie)  130.  131.  (Syphilis)  132.  —,  Symptom- 
atologie (Autophonio)  132.  (Schwindel)  133. 136.  (Neu- 
rosen) 134.  (Glykosurie)  135.  —,  Therapie  135.  —,  Ver- 
hütung von  Infektionen  136.  — ,  Bezieh,  zur  Lebens- 
versicherung 137.  — ,  Bedeutung  f.  d.  Militärtauglichkeit 
137.  — j  Entschädigungsansprüche  140.  —  S.  a.  Schwer- 
hörigkeit; Taubheit 

Ohrgeräusche,  subjektive  230. 

Ohrläppchen,  tuberkulöse  Granulationgeschwulst  47. 
145.  — ,  Atherom  145. 

Ohrmuschel,  Missbildung  138.  — ,  Blutgeschwulst 
142.  — ,  Perichondritis  1&.  — ,  Angioma  racemosum 
145.  — ,  Endotheliom  146.  — ,  Carcinom  146. 

Ohrpolypeu229. 

Operationlehre,  rhino-laryngologische (von H. Kauf- 
mann)  111. 

Ophthalmoplegie,  b.  diphther.  Lähmung  213. 

Ophthalmia  neonatorum,  Aetiologie  272. 


Ophthalmoskopie  s.  Atlas. 

Opotherapie  s.  Organextrakte;  Plaoenta. 

Obs.  Schläfenbein. 

Osmose  s.  Blut ;  Druck. 

Ossifikation  d.  Knorpels  50. 

Osteoarthritis  def ormans,  Untersuchung  mit  Rönt- 
genstrahlen 98. 

Osteomyelitis,  akute  infektiöse,  Erkrankung  d.  Ge- 
hörorgans b.  solch.  47. 

0 1  a  1  g  i  a  nervosa  230. 

Othämatom  142. 

Otitis,  b.  Scharlach  43.  — ,  media,  catarrhalis  147. 148. 
149  flg.  — ,  suppurativa  (Aetiolode)  152.  (b.  Säuglingen) 
153.  (Symptomatologie)  154.  (Folgekrankheiteo)  156. 
(Behandlung)  173.  — ,  interna,  Pathologie  233. 

Otolithen,  Behandlung  37. 

Otostroboskop  41. 

Ovarium,  Adenom,  Aetiologie  186.  — ,  interstitifilles 
Gewebe  244.  ~,  Cyste,  Blut  in  solch.  263. 

Oxaminosäure,  im  Knorpel  49. 

0  X  y  u  r  i  B  vermicularis,  Vorkommen,  Entwiokeluiig,  Be- 
handlung 255. 

Pankreas,  Sekretion  53.  — ,  Zymogene  u.  Prozymo- 

gene  53.  — ,  Verletzung  243. 
Pankreas ferment,  Verdauung  von  EiweisskÖrpera 

durch  solch.  49. 
PankreasverdauuDg,  Endprodukte  53.  — ,  Einfl.  d. 

autolyt.  Ferments  178. 
Papeln  d.  Haut  b.  Syphilis  82. 
Paracelsus,  sein  Leben  u.  seine  Persönlichkeit  — 

Das  Buch  Paragranum  (von  Fnmx,  StrutM)  224. 
Paracentese  d.  Trommelfells  151.  173. 
Paraeanglien  179. 
P a r aly s i s  progressiva  universalis.  Bezieh,  zu  Tabes  6. 

12.  — ,  agitans,  b.  Tabes  8. 
Parotitis,  epidemische,  Ohrenkrankheiten  b.  solch.  46. 
Patellarreflex,  b. Tabes  10.  — , Verhalten b. Lnogeo- 

entzündung  70. 
Pathologia   e    terapia   dell*orecchio  (per  Qiuseppt 

Oradenigo)  220. 
Paukenhöhle  s.  Trommelhöhle. 
Pegnin,  Wirkung  u.  Anwendung  187. 
Penis  s.  Präputium. 
Perfusion  überlebender  Organe  180. 
Perichondritis  d.  Ohrmuschel  142. 
Perimeter,  Augenuntersuchung  mit  solch.  272. 
Peritonitis,  Bezieh,  zu  Appendicitis  271. 
Perityphlitis,  Behandlung  269.    — ,  Peritonitis  b. 

solch.  271. 
Perkussion  d.  Magens  76. 
Pertussis  s.  Keuchhusten. 
Pes  varus  equinus  b.  Verkürzung  d.  Tibia  246. 
Pfeifenrauch,  Zusammensetzung  216. 
Phalangitis  syphilitica  77. 
Pharynx,  Form  Verschiedenheiten  d.  unteren  Endes  52. 

— ,  Polyp  72.  —  S.  a.  Nasenrachenhöhle;   Betro- 

pharyngealabscess. 
Phenylalanin,  Entstehung  von  HomogentiainBäaie 

aus  solch.  49. 
Phlegmasia  alba  dolens  b.  Chlorose  201. 
Phlegmone,  d.  Magens,  Pathogenese  198. 
Phosphorvergiftung,  Gehut  d.  Harns  an:  Stick- 
stoff 178.  Monosulphosäuren  178. 
Phrenicus  s.  Nervus. 
Pigment  im  Labyrinth  32. 
Pifocarpinum  muriaticum,  Anwendung  b.  Lnng«o- 

entzündung  70. 
Placenta,  praevia,  Behandlung  85.  — ,  Verwendung 

zur  Organotherapie  85.  89.  — ,  verwachisene,  Utema- 

ruptur  nach  Oreii'sohem  HandgrifiiB  204.   — ,  Wachs» 

thum  245. 
Plasma  d.  Blutes,  Untersuchung  26. 
Pleura,  multiple  Geschwülste  lo7.  —  8.  a.  Ghiraigie. 
Pleuritis,  Bezieh,  zu  Appendicitis  262. 


Sach-Register. 


856 


Plexus  brachialis,  ErVsche  Lähmung  mitBetheiligung 
d.  PhrenicoB  o.  Sympathioos  64. 

Pneamin,  Wirkung  u.  Anwendung  187. 

Pfl  e  n  m  0  D  i  a  desquamativa  obliterans  71 . 

PDenmoniekokken,  Allgemeininfektion  69.  —  8.  a. 
Diplococcos. 

Poeamomassage  b.  chron.  Mittelohrkatarrh  1 49. 

Polyp,  im  Pharyux  72.  — ,  im  Mittelohr  229.  — ,  d. 
GoojimctiTa,  Aetiologie  272.  —  8.  a.  8chleimpolypen. 

PoDB,  Oesohwülste  in  d.  Gegend  dess.  252. 

Prficipitin,  im  Blute  21.  — ,  Bindungsverhältnisse  b. 

d.  Bekktion  55. 
PrSputium,  Drüsen  dess.  b.  Kaninchen,  Veränderun- 
gen zur  Brunstzeit  179. 
Prakticum,  ehem.  f.  Mediciner  (you HeinrtehKiUant) 

218. 
Processus,  mastoideus  (Zellen  dess.)  28. 29.  (tuberku- 
löse Erkrankung)  46.  (Hyperästhesie  u.  Neuralgie)  131. 
231.  (Lymphdrüsenschwellung  an  solch.)  154.  (Auf* 
meisselong)  226 flg.  (Wilde'&Qher  Schnitt)  228.    8.  a. 

Fissnra.  — ,  vermiformis  (Folgen  d.  Unterbindung)  179. 

(Entzündung,  Behandlung)  259. 260.  — ,  Erkrankung  b. 

Praoenkrankheiten  268.  —  8.  a.  Appendicitis. 
Prolapsus  uteri,  Aetiologie  (von  R.  Ziegenspeek)  111. 
Prostata,  Geschwulst  b.  Kindern  187. 
Prostitution,  Geschichte  ders.  in  Frankreich  224. 
Protoplasmagifte,  Einfluss  auf d. Trypsinverdauung 

177. 
Prozymogene  d.  Pankreas  53. 
Praritus  im  äusseren  Gehorgang  143. 
Psendoleukämie,  Verhalten  d.  Blutes  127. 
Pnerperaleklampsie,  Behandlung  86.   — ,  rasche 

Entbindung  b.  solch.  265. 
Puerperalfieber,    Puerperalinfektion,    Pro- 
phylaxe u.  Therapie  87.  — ,  Hysterektomie  b.  solch.  87. 
Puerpe r al s  e p  s i s ,  Behandlung  mit  Formalin  250. 
Puerperium,  Degenorationzeichen  255. 
Palsiondivertikel  d.  Oesophagus  73. 
Popill e,  Verhalten  b. Tabes dorsaUs  13. 14.  — , Messung 

214.  — ,  springende  214.  — ,  period.  einseit.  Miosis  214. 
Pnpillometer  214. 
Porpora  b.  megaloblast  Anämie  201. 
Pylorns,  TastUirkeit  von  aussen  75.    — ,  Resektion 

wegen  Krebs  93.    — ,  primärer  Krebs  b.  primärem 

Rectumcarcinom  186.  — ,  Verengung  (b.  Neugeborenen) 

198.  (durch  Syphilis)  198. 
Pyramidenbündel,  Oompression,  schlaffe  Lähmung 

mit  Verschwinden  d.  Reflexe  192. 
Pyrenol,  therapeut  Anwendung  188. 
Pyrogallus säure,  gegen  Lupus  d.  Nasenschleim- 

haut  189. 

J*Qecksilber  s.  Hy drargy rum ;  8chmierkur. 
aerschnitterkrankung  d.  Rückenmarks  66. 
Qnergtreif  ang  d.  Muskelfasern  178. 
Qaetsohung,  d.  Magens  u.  Darms  94.  95.  — ,  d.  Aug- 
apfels, Folgen  97. 

Badiam strahlen,  Wirkung  u.  Anwendung  249. 

Hatten  s.  Wanderratten. 

Bauch  s.  Cigarettenrauch ;  Pfeifenrauch;  Tabaksrauch. 

fiaaschbrandbacillen  247. 

BecesBus  labyrinthi  32. 

BecidiY,  b.  lipomyom  187. 

Bectum,  primäres  Carcinom  b.  primärem  Pyloruskrebs 

186.  ~,  Fistel,  Behandlung  211.  212.  — ,  Vorfall,  Be- 

haodliuig  212.  —,  Fremdkörper  213. 
Befleze  s.  Achillessehnenreflexe;  Patellarrefleze ;  8eh- 

nenrefleze. 
Befraktometer,  Untersuchung  d.  Blutes  u.  d.  Harns 

mit  solch.  27. 
Begenbogenhaut  s.  Aniridie;  Iris. 
Besektion,  d.  Magens  wegen  Krebs  93.  266.   — ,  d. 

Uaterkiefen,  Abschluss  d.Tuba  nach  solch.  148.  — ,  d. 

Dünndarms,  ausgedehnte  208.    — ,  d.  Darms  wegen 

Kothfisteln  211. 


Respiration,  Verhalten  b.  Tabes  dorsalis  12. 

Retina,  Ablösung,  Operation  96. 

Retropharyngealabscess,  nach  Otitis  172. 

Rbabdomyom  d.  Zunge  187. 

Rheumatin,  Wirkung  u.  Anwendung  188. 

Rheumatismus,  Anwendung  (d.  ^^nols)  188.  (d. 
Glykosals)  188.  —  8.  a.  Oelenkrheumatismus. 

Rhinolaryngologsche  Operationlehre  (von 
H.  Kafema/rm)  111. 

Rhinosklerom,  Behandl.  mit  Röntgenstrahlen  106. 

Rhodankalium  im  8peichel  49. 

Rippen,  Untersuchung  mit  Röntgenstrahlen  101. 

Rippenfell  s.  Pleura. 

Rodagen,  Wirkung  u.  Anwendung  187. 

Röntgenstrahlen,  med.- Chirurg.  Anwendung  97 flg. 
— ,  Untersuchung  (Knochen)  97. 100. 101.  102.  (Miss- 
bildungen) 97.  98.  101.  (Kopf)  98.  (Gesichtshöhleo)  98. 
(Brustorgane)  "98.  (Trachea)  98.  (Sohussverletzungen) 
99.  (Syphilis)  99.  (Arteriosklerose)  99.  (Verdauung)  99. 
(Frakturen)  98.  90.  101.  (Fremdkörper)  101.  (Lungen) 
101.  (Herz  u.  erosse  Gefässe)  101.  — ,  Verbrennung 
durch  solche  9».  102.  — ,  Anfertigung  Stereoskop.  Bil- 
der 99.  — ,  Technik  99.  — ,  Befund  nach  Jodipininjek- 
tion  101.  — ,  Wirkung  auf  d.  Haut  102.  — ,  Verände- 
rungen in  Geweben  durch  solche  103.  — ,  therapeut. 
Anwendung  (Vorreaktion)  102.  (Krebs)  103.  104.  105. 
(Geschwülste)  104.  (Sarkom)  105.  (Lupus)  105.  (Haut- 
krankheiten) 105.  106.  (Anämie)  106.  (am  Auge)  106. 
—  8.  a.  Leitfaden. 

Rückenmark,  anatom.  Veränderungen  b.  Tabes  dor- 
salis 1.  — ,  Erkrankung  b.  Tabes  dorsalis  (Hinterstränge) 
8.  (Seitenstränge)  14.  ~,  Syphilis  66.  — ,  Verletzungen 
66.  —,  Querschnitterkrankung  66.  —,  sekundärer  Krebs 
186.  — ,  Ck>mpression  d.  Pyramidenbündels  192.  — 
8.  a.  Ataxie ;  Cerebrospinalmeningitis ;  Dorsalmark. 

Rückenmarkswurzeln,  hintere,  Veränderungen  b. 
Tabes  dorsalis  123. 

Rückgratsverkrümmungen  (von  0.  Vtdpiu8)222, 

Ruhrbacillen,  Diagnose,  Biologie  248.  240. 

Rumination  b.  Menschen  200. 

Russland,  europäisches,  Malaria  das.  1 95. 

Saccus  endolymphaticus,  Empyem  nach  Otitis  med. 
suppurativa  159. 

Sadismus  u.  Masochismus  (von 0. Laurent,  übers,  von 
Dolorosa)  110. 

Säugen  s.  Stillen. 

Säugling,  Elastingewebe  im  Darme  53.  — ,  Magensaft- 
sekretion 90.  — ,  chron.  Emährungstörungen  91.  — , 
Faeces  (Gehalt  an  Säure  u.  Zucker)  91.  (farbenanalyt. 
Untersuchungen)  91.  — ,  Otitis  media  suppurativa 
133.  — ,  Physiologie  178.  — ,  frühgeb.  u.  schwächl., 
Pflege  u.  Ernährung  205.  —,  Sterblichkeit  (Bezieh, 
zur  Ernährung)  206.  207.  (in  Norwegen)  207.  — , 
Ekzem  206.  — ,  Oberflächenmessungen,  Bedeutung  f. 
d.  Nahrungsbedvrf  243. 

Säure  in  d.  Faeces  b.  Säuglingen  91.  —  8.  a.  Mono- 
sulphosäure. 

Salz  s.  Kochsalz. 

Salzsäure,  Wirkung  auf  d.  Gallensekretion  62.  — ,  im 
Magensaft  (Verhalten  b.  Magengeschwür)  196.  (Ueber- 
schuss)  199.  — ,  Wirkung  d.  Morphium  auf  d.  Aus- 
scheidung 201. 

Sanduhrmagen,  Erscheinungen  197. 

Santonin,  gegen  lancinirende  Schmerzen  b.  Tabes  dor- 
salis 15. 

Sarkom,  d.  Magens  97.  — ,  d.  Schädelknochen  (Be- 
handlung) 104.  (d.  Schläfenbeins)  146.  — ,  Einwirkung 
d.  Röntgenstrahlen  105.  —  8.  a.  Angiosarkom. 

Sarkomatose,  mit  lymphat.  Leukämie  129. 

Sauerstoff,  Aufnahme  im  Blutfarbstoff  51. 

Scarlatina,  Ohrenkrankheiten  43.  — ,  Augenkrank- 
heiten 213. 

Schädelknochen,  Sarkom  104. 

Schafblattern,  Aetiologie  58. 


356 


Sach-Register. 


Schall,  Leitung  im  Gehörorgan  33.  34.  35.  — ,  Wahr- 
nehmung d.  Richtung  37.  — ,  Eopfknoohenleitang  39. 40. 
Scharlach  s.  Scarlatina. 
Scheintod  d.  Neugeborenen,  Behandlung  205. 
Schielen  s.  Strabismus. 

Schläfenbein,  Sarkom  146.  — ,  Cholesteatom  nach 
Otitis  172. 

Schlafmittel,  Theobromin  62. 

Schlafsucht  b.  eiter.  Mittelohrkatarrh  154. 

Schleimhaut  s.  Magenschleimhaut;  Nasenschleim- 
haut. 

Schleimpolypen,imOhr229.  — ,  am  Tubenwulst  230. 

Schmerz,  lancinirender  b.  Tabes  dorsalis  10. 

Schmerzempfindung  b.  Tabes  dorsalis  8.  9.  11. 

Schmierkur,  Anwend.  b.  Tabes  dorsalis  15. 

Schnecke,  Funktion  37.  — ,  Erkrankungen  231.  — , 
Atrophie  d.  Nerven  b.  Taubstummheit  240. 

Schulhygieine,  Ziele  u.  Aufgaben  112.  —  S.a.  Hand- 
buch. 

Schulkinder,  Häufigkeit  von  Ohrenkrankheiten  41 .  42. 

Schussverletzung,  Untersuchung  mit  Röntgen- 
strahlen 94.  — ,  d.  äussern  Ohres  140.  — ,  d.  Laby- 
rinths 232. 

Schwachsinn,  Wesen  u.  Erscheinungen  193. 

Schwangerschaft,  b.  Tabes  8.  — ,  Zerreissung  d. 
Uterus  84.  — ,  Syncytiolyse  85.  — ,  Dauer  244.  — , 
Wirkung  d.  Entartung  d.  Vaters  in  ders.  265. 

Schwefelsäure  s.  Chondroitinschwefelsäure. 

Schweinemagensaft,  therapeut.  Verwendung  201. 

Schwerhörigkeit,  nervöse  bei  Syphilis  132.  — , 
Sprache  b.  soloh.  152. 

Schwindel  b.  Ohren krankheiten  133.  136. 

Soopolamin  mit  Morphium  zur  Narkose  63. 

Sehnenreflexe,  Verhalten  b.  Tabes  dorsalis  10.11. 
— ,  Verschwinden  b.  Compression  d.  Pyramidenbündels 
192.  —  8.  a.  Achülessehnenreflez ;  Patellarreflez. 

Seiden fä den,  mit  Sporen  imprägnirt,  Aufbewahrung 
249. 

Seitenstränge  d.  Rückenmarks,  Erkrankung  b.  Tabes 
dorsalis  14. 

Sekretion  53. 

Selbstverdauung  d.  Hefe  53. 

Sensibilität,  syringomyel.  Störung  bei  Tabes  dor- 
salis 189. 

Septikämie  b.  Sinusthrombose  103.  — ,  b.  Kanin- 
chen 248. 

Serum,  künstl.  mit  Erythrooyten  zur  Transfusion  19. 
— ,  spermotoz.  Kraft  19.  — ,  Hämolyse  22.  — ,  Bezieh, 
zur  Entstehung  hämolyt.  Ambooeptoren  22.  — ,  gastro- 
toxisches  59.  —  Gehalt  an  Eiweisskörpern  182.  — , 
Verbindung  d.  Tetanolysin  mit  d.  Proteiden  247.  — 
S.  a.  Antistreptokokkenserum ;  Blutserum;  Gelatine- 
serum. 

Serumdiagnostik  d.  Blutes  24.  25. 

Sexualorgane  s.  Geschlechtsorgane. 

Sialorrhöeb.  Tabes  dorsalis  189. 

Sinus,  caroticus,  Anatomie  29.  — ,  d.  Gesichtsknochen, 
(Bezieh,  zu  Ohrenkrankheiten)  43.  (sphenoidalis,  Em- 
pyem) 43.  (frontalis,  Untersuchung  mit  Röntgenstrah- 
len) 98.  — ,  sigmoideus,  Verletzung  b.  d.  Aufmeisse- 
lung  d.  Proc.  mastoideus  238.  —  S.  a.  Hirnhaut 

Sklerose  d.  Trommelhöhle  147. 148.  —  S.  a.  Arterio- 
sklerose. 

Sodalösung,  erwärmte,  desinficirende  K raft  215. 

Somatose,  Wirkung  auf  d.  Motilität  d»  Magens  201 . 

Sommerfrische,  Rücksichten  auf  Magenkranke  201. 

Sonde  s.  Narkosemagensonde. 

Spasmus  d.  Kardia  72. 

Speichel,  Rhodankaliumgehalt  49.  — ,  Temperatur  b. 
Reizung  d.  Chorda  u.  d.  Sympathicus  52.  — ,  Ver- 
schlucken, Wirkung  auf  d.  Magen  201. 

Speicheldrüsen,  histolog.  Veränderung  nach Duroh- 
schneidung  d.  sekretor.  Nerven  52. 

Speichelfiuss  b.  Tabes  dorsalis  189. 

Speisehäuser,  Rücksicht  auf  Magenkranke  201. 


Speiseröhre  s.  Oesophagus. 

Sphysmomanometer  von  Riva^Boeei  27. 

Spiralen  s.  Nudeinspiralen. 

Spiritismus,  gerichtl.  Beurtheilung  eines  Medium 68. 

Sporenseiden fäden,  Aufbewahrung  249. 

Sprache,  Verwendung  zur  Gehörprüfung  38.  — ,  der 
Schwerhörigen  152. 

Sprach  taubheit  vom  Labyrinth  ausgehend  231. 

Statistik  d.  Todesursachen  217. 

Status  lymphaticus.  Bezieh,  zu  plötzl.  Tod  26ö. 

Steigbügel,  Anatomie  28. 

Stenose,  d.  Darms,  Arten,  Behandlung  268. 

Sterblichkeit,  d.  Kinder  (Bezieh,  zu  Tetanus  oeoai- 
torum  206.  — ,  d.  Säuglinge  (Bezieh,  zur  Ernihnifig) 
206.  (in  Norwegen)  207. 

Stereoskopie  b.  Röntgenbildern  99. 

S  t  e  r  n  u  m ,  Untersuchung  mit  Röntgenstrahlen  101. 

Stickstoff  im  Harn  b.  Phosphorvergiftung  173. 

Stillen,  Indikationen  u.  Gontraindikationen  88.  —,  Er- 
nährung b.  solch.  88. 

Stimm  band,  Lähmung  b.  Tabes  dorsalis  14. 

Stimmgabel,  Hörprüfung  mit  solch.  319. 

Stirnhöhle,  Untersuchung  mit  Röntgenstnhlen  98. 

Stoffwechsel,  d.  Glykogens  b.  Fiebir  60.  — ,  b.  pro- 
gress.  pemiciöser  Anämie  128. 

Stottern,  PaÜiologie  u.  Therapie  254. 

Strabismus,  Operation,  Bedeutung  der  TeDon*8chen 
Kapsel  214. 

Strahlen  s.  Radiumstrahlen ;  Etöntgenstrahleo. 

Streptokokken,  Immunität  gegen  solche  57.  187. 
— ,  Hämolysin  181.  — ,  Agglutination  181.  —  &  a 
Antistreptokokkenserum. 

Streptokocoolyse  57. 

Stria  muscularis,  Anatomie  31. 

Stridor  thymicus  infantum  265. 

Strikturd.  Oesophagus  72.  — ,  d.  Darms  208. 

Struma  s.  Kropf. 

Strychnin  gegen  Tabes  dorsalis  15. 

Stuhlverstopfung,  Behandlung  258. 

Symphyse,  Ruptur  b.  d.  Entbindung  204.  205. 

Sympathicus  s.  Nervus. 

Syncytiolyse  85. 

Syphilide,  ulceröse,  Aetiologie  80. 

Syphilis,  Bezieh,  zu  Tabes  dorsalis  2.  3.  4.  6. 10. 13. 
14.  82.  — ,  Eiweissgehalt  d.  Blutes  49.  — ,  d.  Gehirns 
65.  82.  — ,  d.  Rückenmarkes  u.  seiner  Häute  66.  — ^ 
Bezieh,  zu  Ulcus  moUe  76.  — ,  hereditäre  (Pathologie 
u.  Therapie)  77.  (Diabetes  b.  soloh.)  77.  (Phalangitis 
b.  solch.)  77.  (in  d.  Nase  b.  Neugeborenen)  77.  (in  d. 
2.  Generation)  78.  (Einfluss  auf  d.  Nacbkommenscbaft) 
79.  (Erscheinungen)  80.  — ,  b.  d.  Mutter,  Einfluss  1 
Behandl.  auf  d.  Foetus  78.  — ,  Immunität,  Vererbuog 
79.   —,  ulceröse  Syphilide  in  d.  Frühperiode  80.  — , 
bösartige  u.  schwere  80.  81.  — ,  Beziehnng  zu  Leuco- 
placia  buccalis  81.  — ,  akute  Nephritis  b.  solch.  82. 
— ,  Behandlung,  allgemeine  82.  — ,  d.  Eingeweide  82. 
— ,  Hautpapeln  b.  solch.  82.  — ,  Beziehung  zu  Aorten- 
aneurysma  82.  — ,  Untersuchung  mit  Röntgenstnhleo 
99.  — ,  d.  Knochen  an  d.  Gliedmaassen  102.  — ,  Er* 
krankungen  d.  Gehörorgans  122.  — ,  Pylorussteaose  b. 
soloh.  198. 

Syringomyelie,  Sensibilitätstörungen  189. 

Tabakrauch,  Zusammensetzung  216. 

Tabes  dorsalis,  Begriff  2.  — ,  Aetiologie  (ßezifili.  » 
Syphilis)  2.  3.  4.  6.  10.  13.  14.  82.  (VerleUnog)  4.  5 
189.  (Unfall)  5.  (Tripper)  5.  — ,  anatom.  Verändern^ 
gen  (d.  Nervensystems)  1.  2.  3.  (d.  HinterstrtDge)  8 
(d.  Seitenstränge)  12.  — ,  Bezieh,  zu  ArterioBkieros 
u.  Gefässerkraokungen  3.  4.  — ,  b.  Kindern  u.  jogendl 
Individuen  3.  4.  5.  — ,  Wirkung  auf  d.  Nachkommen 
Schaft  5.  6.  — ,  Symptomatoi^fie  (Ataxie)  4.  9.  IC 
(im  Beginne)  6.  7.  8.  10.  (Leber)  7.  (Kehlkopf)  7. 1^ 
(Wirbelsäule)  7.  (Muskeln)  7.  8.  10.  (Magen)  a  1 
(Augen)  8.  (Schmerzempfindung)  8.  9. 11.  (SenaibflitS 


Sach-Segister. 


357 


11. 189.  (Reflexe)  10.  11.  (lanoinirende  Sohmerzen)  10. 
(Kiiaen)  10.  (Reepiratioii)  12.  (Papille)  13.  14.  (Sialor- 
rhöe)  189.  — ,  Chmplikalionen  (Erkrankungen  d.  Her- 
zens) 5.  (ErkraakaDgend.Aorta)7.  (Oelenkkrankheiten) 

7.  8.  12.  189.  (Lfthmnngen)  7.  8.  11.  (Paralysis  agi- 
tan8)8.  (Vitiligo) 6. 7.  (Glykosurie) 8.  (hämorrh.Oedem) 

8.  (Dupoytren'sche  I^ngercontraktur)  9.  (Oeistesstö- 
roog)  12.  (Fraktar)  13.  — ,  Besieh,  zn  allgem.  progres- 
siver Paralyse  6.  12.  — ,  Diagnose  (inn  Beginne)  7.  8. 
13.  ((^ytodiagnose)  14.  — ,  Schwangerschaft  u.  Entbin- 
doog  b.  solch.  8.  — ,  Ai^treten  im  Oreisenalter  9.  — , 
Oehimform  11.  — ,  Heilbarkeit  15. 16.  --,  Behandlung 
(Quecksilber)  15.  16.  (Natron  nitrosam)  15.  (Hydro- 
therapie) 15.  Bewegungstherapie,  Gymnastik,  Uebungs- 
therapie)  15.  16.  (Massage)  15.  (Strychnin)  15.  (Ex- 
tension) 15. 

Tarn ponad  e,  b.  Auimeisselnng  d.  Proo. mastoidens  227. 

Tampondrainage,  d.  Beckenhöhle  b.  Laparotomien 
203. 

Tan s maus,  japanische,  Gebororgan  derselben  35.  36. 

Taubheit,  hysterische  13r  —  8.  a.  Sprach taubheit 

Taubstummheit,  Statistik  238.  — ,  Verbreitung  238. 
-,  Ursachen  238.  239.  — ,  Arten  238.  239.  240.  (an- 
geborene) 238. 240.  (erworbene)  239. 240.  — ,  patholog. 
Anatomie  239.  240.  — ,  galvan.  Reaktion  b.  solch.  240. 
-,  Hörreste  241.  — ,  Behandlung  241.  242. 

Technik  d.  Massage  (von  Ä.  Boffa)  222. 

Temperatur  s.  Kälte;  Wärme. 

Tenon'scheEapsel,  Bedeatung  b.  Schieloperationen 
214. 

Testikel,  Extrakt,  Einfl.  auf  d.  Blutgerinnung  19. 

Tetanie  b.  Magenkrankheiten  2(X). 

Tetanas  neonatorum,  Beziehung  zu  Eindersterblich- 
keit 206. 

Tetanasbacillen,  Geissein  ders.  247. 

Tetanaslysin,  Verbindung  mit  d.  Proteiden  d. Serum 
247. 

The  er,  geruchloser  188. 

Theobromin  als  Hypnotioum  62. 

Theoein,  Wirkung  u.  Anwendung  187. 

Thränenwege,  Anatomie  179. 

Thrombose,  d.  Himsinus  (nach  Otitis)  163  flg.  (Be- 
handlung) 164.  — ,  d.  Bulbus  Yonae  jugularis  166.  — , 
d.  Meaenterialgefässe  267.  — ,  nach  Laparotomie  272. 

Thymus,  Bezieh,  zum  Laryngismus  stridulus  265. 

Tibia,  Wachsthum  u.  Struktur  d.  oberen  Epiphyse  106. 
—,  Verkürzung,  Varus  equinus  246. 

Tod,  Gewichtzunahme  vor  dems.  b.  Kindern  207.  — , 
^tzlicher.  Bezieh,  zum  Status  lymphaticus  265.  — 
8.  a.  Ertriokungstod. 

Todesursachen,  Statistik  217. 

Tonempfiodung  im  Ohre  33.  34.  35. 

Tonometer  von  Gaertner  27. 

Tox  i  n  e ,  Bindnngs Verhältnisse  55. 

Trachea,  multiple  Ekchondrome,  Untersuchung  mit 
Böntgenstrahlen  98.  —  S.  a.  Krankheiten. 

Trachom,  Aetiologie  95.  — ,  Epidemie  95. 

Traktionsdivertikel  d.  Oesopha^gus  73. 

Transfusion  von  künstl.  Serum  mit  Erythrocyten  19. 

Trepan  f.  d.  Trommelfell  137. 

Triferrin,  Wirkung  u.  Anwendung  187. 

Trigemin,  Wirkung  u.  Anwendung  187. 

Trinkwasser,  Gevnnnung  von  keimfreiem  durch  Zu- 
satz YOD  Brom,  Chlor  u.  Jod  216.  — ,  Desinfektion  216. 

Tripper,  Bezieh,  zu  Tabes  dorsalis  5.  — ,  Gelenkent- 
snndoog  b.  solch.  102.  — ,  innerl.  Behandlung  188. 

Trommelfell,  Bedeutung  d.  Spannmuskels  35.  — , 
Beweglichkeit  41.  — ,  Trepan  f.  solch.  137.  — ,  Para- 
oenteM  (b.  chron.  Mittelohrkatarrh)  151.  (b.  Otitis 
media  suppurativa)  173.  — ,  pnlsirende  Narbe  an  solch. 
154.  — ,  alte  Perforation,  Behandlung  175. 
Trommelhöhle,  Lage  d.  Bulbus  jugularis  in  solch. 
29.  — ^  Cyste  in  solch.  145.  -— ,  Sklerose  147.  — ,  Ver- 
wachaiiDg  d.  Hammergriffs  mit  d.  Innern  Wand  176. 
Trypain Verdauung,  Einfl.  d.  Protoplasmagifte  177. 


Tuba  Eustachii  (adenoides Gewebe  in  solch.)  30.  (Kathe- 
terisation,  Hautemphysem  nach  solch.)  135.  (Abschluss 
in  Folge  von  Unterkieferresektion)  148.  (Striktur,  Be- 
handlung) 151.  (Schleimpolyp  am  Wulst)  230. 

Tuberkulose,  d.  Proc.  mastoideus  46.  — ,  d.  Gehör- 
knöchelchen 47.  — ,  d.  Knochen  u.  Gelenke,  Diagnose 
mittels  Röntgenstrahlen  100.  —  S.  a.  Granulation - 
geschwulst;  Haut;  Lungentuberkulose. 

Tussis  convulsiva  s.  Keuchhusten. 

Typhlitis  stercoralis,  primäre  akute  267. 

Typhus  abdominalis,  Ohrenkrankheiten  b.  solch.  46. 

Typhusagar,  Verwend.  zur  Choleradiagnose  183. 

Ulcus,  molle.  Bezieh,  zu  Syphilis  76.  — ,  rodens,  Be- 
handl.  mit  Röntgenstrahlen  105. 106. 

Unfall,  Bezieh,  zu  Tabes  dorsalis  5. 

Unfallkrankheiten  9.  Beitrag. 

Unglücksfälle,  erste  Hülfeleistung  223. 

Unterbindung,  d.  Vena  jugularis  165.  — ,  d.  Wurm- 
fortsatzes, Folgen  179. 

Unterkiefer,  Resektion,  Abschluss  d.  Tuba  Eustachii 
nach  solch.  148. 

Unterleib,  Schmerz  in  solch,  b.  Lungenentzündung 
70.  ~,  Syphilis  d.  Drusen  82.  — ,  Quetschung  durch 
Hufschlag  95.  — ,  perforirende  Wunde,  Laparotomie 
95.  — ,  Symptome  in  solch,  b.  Erkrankung  d.  unteren 
Dorsalmarkes  189.  — ,  Hämatocele,  Behandl.  203.  — , 
Abscess  (pericökaler)  211.  (Laparotomie)  211.  — ,  Druck 
in  dems.  243.  244.  — ,  solitäre  Hämatocele  264.  — 
S.  a.  Bauchgesch  Wülste ;  Bauch  wunde. 

Untersuohungsmethoden  s.  Lehrbuch. 

Urobilin  im  Magen  76. 

Wagina,  Zerreissung  (während  d.  Entbindung)  85.  (mit 
Darmvorfall)  95.  — ,  Kaiserschnitt  von  ders.  aus  85. 
— ,  Chorionepitheliom  in  ders.  222.  — ,  Aphasie  245. 

Vagus  s.  Nervus. 

Valeriana  s.  Baldrian. 

Varus  s.  Pes. 

Vegetarierdiät,  Anwend.  b.  Frauen kraukheiten  83. 

YeuA ßigularia  (Lage  d.  Bulbus)  29.  (Unterbindung) 
165.  (Thrombose  d.  Bulbus)  166. '  (Blutung  aus  solch, 
b.  Otitis)  171.  —  S.  a.  Fossa.  — ,  mesenteriea,  Ver- 
letzung 95. 

Verbrennung,  Verbrühung,  durch  Röntgenstrah- 
len 98.  102.  — ,  d.  Haut,  Blutbefund  125.  —,d.  äusseren 
Ohres  140. 

Verdauung,  d.  Eiweisses  im  Magen  75.  — ,  Anwend. 
d.  Röntgenstrahlen  zur  Untersuchung  99.  —  S.a.  Pan« 
kreasverdauung ;  Selbstverdauung;  Trypsin Verdauung. 

Verdauungskrankheiten  b.  Kindern,  Funktionen 
d.  Magens  90. 

Verdauungsorgane,  gleichzeit  Vorkommen  zweier 
primärer  Krebse  186.  — ,  Physiologie  u.  Pathologie 
195.  255. 

Vergiftung  s.  Jodismus;  Morphium;  Phosphorver- 
giftung. 

Verknöcherung  d.  Knorpels  50. 

Verletzung,  Beziehung  zu  Tabes  dorsalis  4.  5.  189. 
— ,  d.  äusseren  Ohres  139.  140.  — ,  d.  Mittelohres  146. 
— ,  d.  inneren  Ohres  231.  —  S.  a.  Abscess;  Apha- 
kie; Augenmuskeln;  Beitrag;  Gebärmutter;  Magen- 
geschwür; Rückenmark ; Unterleib ;  Schussverletzung; 
Vena;  Wirbelsäule. 

Veronal,'  Wirkung  u.  Anwendung  187. 

Verstopfung  s.  Stuhl  Verstopfung. 

Verunglückte,  Behandlung  bis  zur  Ankunft  d.  Arztes 
(von  Pistor)  223.  — ,  erste  Hülfe  223. 

Vibrio  d.  Cholera,  Diagnose  182.  183. 

Viscosität  d.  Blutes  27. 

Vitiligo  b.  Tabes  dorsalis  7.  8. 

Vogel,  Blutungen  in  d.  Knochen  b.  solch.  51. 

Volkshygieine,  Ziele  u.  Aufgaben  112. 

Volvulus,  der  Flexura  sigmoidea,  Beziehung  zum 
Schwund  d.  Mesenterium  209.  — ,  d.  Coecum  u.  Ooloi^ 
ascendens  209. 


358 


Namen-Register. 


IVachsthum,  d.  Knochen  100.' — ,  d.  Eihüate  nach  d. 
Fnichttode  244.  — ,  d.  Placenta  245.  —  S.  a.  Längen- 
wacbsthnm. 

Wärme,  Wirkung  aaf  d.  Blut  18.  — ,  Wirkung  d.  lokalen 
Applikation  60. 

Wanderratten,  Hautkrankheit  b.  solch.  248. 

Warzenfortsatz  s.  Processus  mastoideus. 

Wasser,  Verunreinigung  durch  Fäkalien,  Nachweis 
216.  —  8.  a.  Mineralwässer;  IMnkwasser. 

Wasserdampf,  strömender  mit  Formaldehyd  als  Des- 
infektionsmittel 215. 

Wassersucht,  medikamentöse  Behandlung  64.  —  S.  a. 
Ascites;  Hydrops. 

Wasserstoffsuperoxyd,  Anwend.  b.  Otitis  media 
suppurativa  174.  — ,  Zersetzung  durch  d.  Blut  177. 

Wechselfi  eher,  Wesen,  Symptome  194.  — ,  imnord- 
westl.  Deutschland  194.  — ,  im  europäischen  Russland 
194.  — ,  Wirkung  d.  Euchinins  250. 

Weib,  mangelhafte  Geschlechtsempfindung  1 10.  — ,  Ver- 
halten d.  Blutes  b.  Krankheiten  d.  Genitalien  125.  — 
S.  a.  Frauenkrankheiten;  Geschlechtsorgane;  Milch- 
drüse. 

Wiederkäuen  b.  Menschen  200. 


Wirbelsäule,  Verhalten  b.  Tabes  dorsalis  7.  — ,  Ver- 
letzung 66.  — ,  Untersuchung  mit  Röntgenstrahlen  101. 
—  S.  a.  Rückgratsverkrummungen. 

Wochenbett,  Veränderungen  d.  Blutes  264. 

Wunden,  asept  Behandlung,  Erfolge  91.  —  S.  a.  Baocb- 
wunde;  Verletzung. 

Wurmfortsatz  s.  Appendioitis ;  Processus. 

lL-8trahlen  s.  Röntgenstrahlen. 

Zeitungen,  Druck  ders.  HO. 

Zellen,  d.  Warzenfortsatzes  28.  29.  — ,  ProUfentioQ  K 

Garcinom  59.  — ,  d.  glatten  Muskelfasern,  Nucleio- 

Spiralen  im  Kern  173.  — ,  Bindung  von  Complementeo 

durch  solche  248. 
Zielen.  Aufgaben  d.  modernen  Schulhygieine  u.  Volks- 

hygieine  (von  J,  Beminger)  112. 
Zucker,  in  d.  Faeces  d.  Säuglinge  91.  ~,  im  Hirn 

b.  Ohrenkrankheiten  135.  —  8.  a.  Disaccharide;  Oly- 

kosurie. 
Zunge,  Rhabdomyom  187. 
Z  wische nhirnolivenlDahn  65. 
Zwischenstufen,  sexuelle  HO. 
Zy  mögen e  d.  Pankreas  53. 


Namen-Register. 


Abderhalden,  E.,  17.  49.  178.  216. 

Abraham  100. 

Abram,  J.  Hill,  195. 

Aühard,  Gh.,  20. 

Adler  37. 

Adler,  0.,  HO*. 

Adserdsen,  B.,  207. 

Ageron  195.  196. 

Aggurrotti,  A.,  51. 

Albanus,  G.,  272. 

Albarran,  J.,  57. 

Albers-Schönberg  102. 

Albesheim  48. 

Albu,  A.,  198.  199. 

Aldrioh,  Charles  J.,  13. 

Alossandri,  H.,  196.  197. 

Alossandri,  R,  58. 

Alexander  31.  32.  35.  47.  145.  146. 

148.  154.  162.  225.  231.  238.  240. 
Aloxander-Katz,  Willy,  195.  197. 
Allen ,  Charles  Warrenne  van,  104. 

105. 
Alt,  Ferdinand,  46.  132.  133.  138. 

142.  148.  159.  162.  225.  230.  236. 
Alter,  W.,  255. 
Alterthum,  E.,  264. 
Altsohüler,  E.,  216. 
Amato,  L.  d\  198. 
Anfimow  8. 
Anning,  G.  Paul,  195. 
Anton  30. 
Antony,  F.,  101. 
Aroarisi,  G.,  99. 
Argutinsky,  P.,  195. 
Armand- Delille,  P.,  13. 
Arullani,  Pier  Francesco,  6.  7. 
Aseh  37. 
Asooli,  M.,  246. 


*  bedeutet  Büohenuizeige. 


Ashe,  E.  Oliver,  195. 
Aspelin,  E.,  25. 
Audan,  Jules  Joseph,  7. 
Audebert,  J.,  207. 
Aufschlager  191. 
Austin,  A.  E.,  23. 
Axisa,  Edgar,  73. 

Baber,  Creswell,  43. 

Babes,  Aurel,  57. 

Babinski,  J.,  13. 

Babonnoix  4. 

Backman,  Wold.,  195.  196. 

Baginsky,  B.,  153.  235. 

Bail,  0.,  56. 

Bain  51. 

Baisch  84. 

Balacescu  92. 

Ballance,  Charles  A.,  65.  159. 

Ballance,  Hamilton  A.,  65. 

Ballantyne,  Harold,  257. 

Ballet,  G.,  7.  13. 

Ballner,  F.,  216. 

Barbier,  H.,  25. 

Bard,  L.,  127.  128.  253. 

Bardescu  93. 

Barker,  A.,  159.  210.  258. 

Barth,  E.,  7. 46. 47. 48. 130. 131. 133. 

138. 
Bartholdy,  K.,  99. 
Baudelier  141. 
Bauer,  A.,  7. 
Bauermeister,  Wilh.,  50. 
Baumgarten,  F.,  17.  20. 
Baumstark,  R.,  256. 
Bayer,  H.,  245. 
Bayliss  53. 
Beck,  C,  20.  101. 
Becker,  E.,  17. 
Becker,  Ph.  Ferd.,  188. 


Behr  258.  261. 

Behring,  E.  v.,  206. 

Bender,  N.,  205.  263. 

Bender,  0.,  186. 

Bendersky,  J.,  198. 

Benenati,  U.,  7. 

Bennett,  William  H.,  258. 

Bentzen,  Sophus,  7. 

Berens  162. 

Berg,  Albert  A.,  195. 

Bergeil,  Peter,  178. 

Bergmann,  J.,  200.  201. 

Bemard,  L.,  57. 

Bernhardt,  M.,  7. 

Beminger,  J.,  112*. 

Bertarelli  56. 

Berthold  133.  173.  230. 

Bertrand,  Gabriel,  50. 

Best  61. 

Bethe  115.  118. 

Beumier,  Louis,  258.  260. 

Beyea,  Henry  D.,  198. 

Bezold  147. 173.  174.  225,  228.  241, 

Bezzola,  C,  246. 

Bial,  A.,  258.  261. 

Bibergeil,  C,  25. 

Biokel,  A.,  23. 

Biedermann  121. 

Biehl  32.  138.  142.  162.  225. 

Bielsohowsky,  A.,  214.' 

Bing  39. 

Bircher-Benner,  M.,  109*. 

Bird,  John  T.,  258. 

Bischoffiswerder  1. 

Bittorf,  A.,  257.  259. 

Blassberg,  M.,  124. 125. 

Blau,  Louis,  28.  130.  167.  225. 

Bloch,  Friedrich,  162. 

Bloch,  Martin,  3. 

Blumenthal^  Ferd.,  108^ 


Namen-Register. 


359 


Blomer,  George,  265. 

Boas,  I.,  73.  195. 197. 

Bochioeb,  M.  H.,  7. 

Bockhart,  M.,  14. 

Bonniger,  M.,  52.  200.  201. 

Bollinger  185. 

Bonain  135. 

Bonardi,  Edooard,  1. 

Borchert,  Maz,  1. 

Bonhaupt,  L.,  270. 

Bo0c,  F.  J.,  58. 

BotescQ,  H..,  95. 

BooIeDgier,  0.,  258. 

Booigeois  159. 

Brut  168. 

Bradfute,  C.  S.,  68. 

BnunweÜ,  Byrom,  3.  15. 

Bnindenbarg  124. 

Brasch^  Martin,  3. 

Braan,  H.,  250. 

Branostein,  A.,  74. 122. 156. 157. 158. 

168. 
Brehm,  0.,  209. 
Brohoo,  Aime,  71. 
BresgeD  142. 
Breuer,  R.<,  25. 
Brickner,  W.  M.,  100. 
Brieger  46.  47.  168. 171. 173. 
Brül,  M.  E.,  257. 
Biindel  136. 

Blink,  J.  A.  van  den,  250. 
Bhssaud,  £.,  1.  7. 13. 
Broca,  A.,  28.  159.  168.  225. 
Brodiel80. 
Broeckaert  138.  225. 
Brooks,  H.,  187. 
Brooch,  A.,  217. 
Brosiiis  3. 
Brnaniet  13. 
Brühl,  Gustav,  28. 
Bryant,  J.  H.,  25. 
Bach,  Max,  257.  259. 
Bachanan,  Th.  X,  105. 
Bndberg,  E.,  250. 
fiörkner  42.  174. 
Hohe  30.  225.  227. 
Bokovsk^,  J.,  80. 
Bnmke  179.  214. 
BoDUD,  £.,  86. 
Borckhardt,  Ernst,  266. 
Borger  137.  232. 
BoTgonzio,  L.  C,  200.  201. 
Bnrkhardt,  Ludwig,  200.  201. 
Bomett  151. 
Borns,  F.  8.,  100. 
BoiT,  W.  R,  257. 
Buton-Opitz,  Bosse],  52. 
Boschke,  A.,  77. 
Bylsma  232.  233. 

Caboehe  159. 
Cbhn,  A.,  1. 
OaTO,  Arthur,  73. 
Gunero'  178. 
OunpbeU,  W.  A.,  17. 
QuDQs,  JeaD,  13. 
Gurega,  A.,  56. 
Cariws,  Albert,  195. 
Ganara,  M.,  123. 124. 
Qurez,  Henri  Gaston,  7. 
CMoQ,  P^264. 
OiiqMaaohn93. 
OHsirer,  K.,  7. 
Dithenna,  G.,  248. 
Qwtley,  E.,  197. 


Cayla,  Louis,  7. 

Gazin,  Maurioe,  258. 

Geooni,  A.,  20. 

Cestan,  R.,  13. 

Charvet,  J.,  257.  259. 

Chauveau  144. 145. 

Chayaone  131.  231. 

Cheinisse  197. 

ChUds,  8.  B.,  107. 

Chirioo,  E.,  124.  125. 

Chobert  15. 

Citelli  152.  175. 

Claibome  225. 

Cleaves,  M.  A.,  107. 

Clemm,  Walther  Nie,  258.  261. 

Clero,  A.,  20. 126. 

Cocq,  V.,  258. 

Codman,  £.  A.,  100. 

Cohn  225. 

CohD,  Franz,  244. 

Cohn,  H.,  110*. 

Cohn,  Paul,  3. 

Cohn,  R.,  7. 

Cohnheim,  Paul,  74.  198.  199.  257. 

258.  261.  265. 
Coley,  W.  B.,  104.  105.  107. 
Collies,  Joseph,  1.  7.  13. 
Combemale  15.  251. 
Con92. 
Connal  142. 
Conner  68. 
Conor  68. 

Constensoux,  G.,  15. 
Coomes,  M.  F.,  100. 
Comell,  W.  B.,  7. 
Coste  92. 
Gott  165. 
Courant  179. 
Cowl,  W.,  108*. 
Crämer,  Friedrich,  198.  199. 
Crha,  Antonin,  68. 
Crombie,  H.,  101. 
Cronquist,  Johan,  194. 
Crouoh  43. 
Crouzon,  0.,  13. 
Cunningham  153. 
Curlo,  G.,  257.  259. 
Curtin,  Boland  G.,  13. 
Cuziner,  Dan.,  262. 
Cyon  36. 
Czaplewski  106*. 
Czemy,  V.,  212. 

Da  Costa,  J.  C,  124. 126. 
Dahlgren,  Karl,  195. 
Daily,  Halls,  101. 
Dalton,  Norman,  7. 
D'Amato,  L.,  198.  200. 
Damianos,  Nikolaus,  258. 
Dammermann,  H.,  7. 
Dansauer  248. 
Darksche witsch,  L  0.,  15. 
Dayidsohn  143. 
Deaver,  J.  B.,  101. 
DeboYO  201. 
De  Buok,  D.,  7. 
Dechy,  Albert,  13. 
Decker,  J.,  195.  197. 
Deetjen  37. 

De  Grandi,  Silvio,  247. 
de  la  Camp  101. 
Delavan,  Bryson,  104. 
Delestre,  Miu'cel,  205. 
Delherm  13. 
Delius,  H.,  257.  259. 


Delsaux  159. 160. 
Denoh  153.  159.  225. 
Denlcer  159. 
Donnert  34. 
Dennig,  A.,  198. 
Dennis,  Frederic  F.,  258. 
Dent,  C.  T.,  197. 
Depontre  28. 
Deschamps  272. 
Dessauer,  F.,  99.  111*. 
Destot  7. 

Deucher  258.  261. 
Devic,  E.,  186.  257.  259. 
Dickinson  117. 
Dieokhoff,  232. 
Dietzer  98. 

Dinkelspiel,  E.  M.,  23. 
Dobrovici,  A.,  13. 
Dodge  68. 
Dödorlein,  A.,  203. 
Dömeny,  F.,  20. 
Doerr,  R.,  248. 
Dogiel,  A.  S.,  115.  121. 
Dolens  87. 
Dollmann  150. 
Dolorosa  110*. 
Dombrowsky  249. 
Dominici,  M.,  124. 126. 
Donath,  Julius,  7.  177.  258. 
Dore  100. 107. 
Doyen,  M.,  20. 
Dudumi,  Y.,  82. 
Düms,  F.  A.,  223*. 
Dützmann,  M.,  263. 
Dufour,  Henri,  13. 
Y.  Dunffem  55. 
Dnnn,  J.  T.,  105. 
Dupuy-Dutemps  13. 
Dwight,  Thomas,  195. 

• 

Ebstein,  Wilhelm,  68.  188. 

Eodes,  W.  Mo  Adam,  258. 

Eckstein,  G.,  99. 

Eoot7L 

Edens,  Ernst,  1. 

Edlefsen,  G.,  257.  259. 

Edwards.  A.  R.,  127. 

Egger,  Max,  7. 

Ehrnrooth,  E.,  257.  259. 

Einhorn,  Max,  128. 129. 198. 199. 200. 

Eiseisberg,  A.  v.,  222*. 

Eisenberg,  Ph.,  55. 

Eising,  E.,  100. 

Ekehorn,  G.,  198. 

Ellis,  A.  G.,  103. 

Eisner,  Hans,  71. 195.  196. 

Elscbnig  96. 

Emanuel  69. 

Emile- Weil,  P.,  126. 

Enderlen  92. 

Engelmann,  F.,  25. 

Engehnann,  Th.  W.,  114.  120.  122. 

Ephraim  48.  172. 

Erb,  W.,  3. 

Esch  weiler  33. 

Espitallier,  Jacques,  15. 

Eulenburg,  A.,  15.  108. 

Euleostein  48.  162. 

Eversbusoh,  Ose,  110*. 

Eversmann,  J.,  206. 

Ewald,  C.  A.,  257.  259. 

Exner,  A.,  97. 104.   ' 

Vaber,  Enud,  268. 
Fahre,  Paul,  15. 
Falkenburg,  C,  267. 


360 


Namen-Register. 


Falloise,  A.,  62. 

Falta,  W.,  49. 

Faalhaber  99. 

Faare,  Maur.,  4.  15. 

FedermaoD,  A.,  258.  260. 

FehliDg,  H.,  87.  203. 

Fejer  97. 

Ferenozi,  Alexander,  13. 

FerraDoini,  Luigi^  198.  200. 

Ferren  47. 

Field,  C.  W.,  126. 

Fieux,  G.,  89.  265. 

Finger,  E.,  76.  79. 

Fink  173. 

FiBchel,  Rudolf,  53. 

Fischer,  Bernhard,  71. 

Fischer,  Charles  Samner,  73.  198. 

Fischer,  Emil,  49. 

Fischer,  Max,  200. 

Fischl,  Leopold,  198.  199. 

Fiske  225. 

Fittig,  0.,  99. 103;  106. 

Flatao,  Georg,  7. 

Fleiner,  W.,  198.  200. 

Förster,  Ottfrid,  7. 

Foumier,  A.,  77.  78.  81. 

Fowler,  George  Beyerson,  258. 

Fraozkiewiczf  Johann,  62. 

Fraenkel,  Albert,  219*. 

Fraenkel,  F.,  100. 

Fraenkel,  Joseph,  252. 

Francine,  Albert  P.,  198. 

Franck,  Fr.,  122. 

Frank,  Angost,  15. 

Frankenhänser,  F.,  189. 

Franklin,  Milton,  99. 

Freund,  L.,  100.  107. 

Frey  39.  158.  159.  225. 

Friedberger,  E.,  108*. 

Friedemann,  ü..  124. . 

Friedländer,  Wilhelm,  4. 

Friesboes,  W.,  112. 

Froin  13. 

Fromaget,  C,  96. 

Frost,  W.  D.,  249. 

de  Frumerie  15. 

Fuchs,  Karl,  188. 

Fümrohr,  W.  K.,  66. 

Füth,  H.,  244. 

Fulton,  Dudley,  4. 

Qaldi  68.  198.  200. 
Gallani,  D.,  20. 
Gallavardin,  Louis,  62.  186. 
Gaskell  114.  117.  120.  121. 
Gasparini,  G.,  20. 
Gaucher  4. 
Gauderer  145. 
Gauducheau,  A.,  208.  261. 
Gaule,  J.,  17. 
Gauraud,  J.  E.  J.,  4. 
Geets,  Victor,  50. 
Gelle  131.  231. 
Genth  215. 
Gerhardt,  Ulrich,  52. 
Gerngross,  R,  258.  260. 
Geronzi  174. 
Ghedini,  G.,  57. 
Ghon,  A.,  247. 
Gibson,  C.  L.,  211. 
Gübert,  W.  H.,  223*. 
Gillet,  V.  H.,  68. 
GUlot  159. 

Gladstone,  R.  J.,  178. 
Gläser,  J.  A.,  4. 


Glorieux  4. 

Görke  154.  229.  237. 

Goetjes,  H.,  258.  260. 

Goldammer  101. 

Goldflam,  8.,  7. 

Goldmann,  H.,  224*. 

Goldscheider  109*. 

Gombault  13. 

Gomperz  142.  145.  173.  175.  176. 

Goodal  51. 

Gotschlich,  £.,  183. 

Gottheil,  W.  S.,  107. 

Gotton,  W.,  99. 

Gottstein  235. 

GouiUioud  257.  259. 

Goureyitsoh  8. 

Grabin,  Charles  8.,  68. 

Gradenigo,  Giuseppe,  151. 175.  220*. 

Graefe,  A.  von,  110*. 

Grassberger,  R.,  247. 

Grawitz,  E.,  108*. 

Gray  135. 136. 

Grebner,  F.,  15. 

Grelck,  Joh.,  8. 

Grönlund  231. 

Gros,  Edmond,  258. 

Gross,  Alfred,  8.  184.  257.  259. 

Gross,  Heinrich,  197.  198. 

Grosskopf  142.  143. 

Grossmann  154.  225.  227. 

Grubbe,  E.  H.,  105. 

Grube,  K.,  17. 

Grünfeld,  R,  102. 

Gruening  162. 

Grützner,  P.,  263. 

Grunert  135.  142.  156.  157. 158. 162. 

165.  166.  225. 
Guillain,  G.,  1.  8. 
Gussenbauer,  A.,  212. 
Guszman  4. 

Gutzmann  152.  238.  242. 
Guye  141. 

Haab  110*. 

Haasler  208. 

Habermann,  J.,  148.  216.  238.  240. 

Haga,  E.,  99. 

Hagen  251. 

Hagen-Torn,  Oscar,  185.  244. 

Hahn,  G.,  200.  201. 

Hahn,  M.,  20. 

Haike  29.  238.  240. 

Haim,  E.,  100. 

Halasz  232. 

Halben,  R,  179. 

Halbron  13. 

Hall,  J.  N.,  68. 

Hall-Edwards  100. 

Halle,  J.,  266. 

Halpern,  Mieczyslaw,  178. 

Ham,  C.  E.,  73. 

Hamburger,  Franz,  219*. 

Hammer  85. 

Hammerschlag  35. 131. 146. 148. 159. 

161.  225.  236.  238.  239. 
Hammond,  Graeme  M.,  15.  137.  225. 
Hanauer,  W.,  224*. 
Hansemann,  D.  v.,  108*.  258.  260. 
Hansen  155. 

Hanszel,  Friedrich,  219*. 
Harland  154. 
Harris  151. 
Harrower  138. 
Hasslauer  44.  45.  46.  152. 
Hartmann,  Arthur,  28. 


Hang  47.  135.  136.  138.  141.  14.3. 

146.  147.  172. 
Hauser,  G.,  2.  58. 
Hawkins,  H.  P.,  126.  127. 
Hecht  174. 
Hecker,  Th.  y.,  90. 
Hedon,  E.,  17. 

Heermann  43.  171.  232.  233. 
Hegar,  Alfred,  245. 
Hegener  l49.  150.  168. 
HeUbronner,  Karl,  67. 
Heile,  B.,  63. 
Heim,  Ludwig,  111*. 
Heimann  156. 159. 160. 162. 163. 168. 
Heine  140.  171. 
Heitz,  Jean,  8. 
Hellendall,  H.,  97. 
Heller,  A.,  256. 
Helly,  K.,  17. 
Helman  143. 
Henneberg  68.  237. 
Henrard,  E.,  99. 
Hensen  35. 
Hering,  H.  E.,  117. 
Hermes  269. 

Herzfeld  137.  162.  163.  223*.  235. 
Herzog,  H.,  215. 
Hess,  0.,  184. 
Hetsch,  H.,  183.  249. 
Heubner,  0.,  108*. 
Hewes,  Henry  F.,  257. 
Hey,  Julius,  192. 
Hezel,  Otto,  13. 
Hilgermann  168. 
Hinsberg  233. 
Hirsch,  C,  20.  61. 
Hirschbruch  183.  248. 
Hirschfeld,  H.,  123.  128.  129. 
Hirschfeld,  M.,  110*. 
Hirschlaff,  Leo,  62. 
Hirt,  Wüü,  8. 
His,  W.,  107*. 
His  d.  J.,  W.,  114.  117.  121. 
Hitschmann,  E.,  128.  129.  201.  245. 
Hoagland,  H.  W.,  17. 
Hochsinger,  Carl,  77.  265. 
Hödlmoser,  C,  71. 
Hoeflmayr,  L.,  15. 

Hölscher  142. 159. 162. 163. 164. 22& 
Hoerschelmann,  Ernst,  250. 
Hoffi^  A.,  111*.  222*. 
"flofmann,  A.,  245. 
Hofmann,  F.  B.,  113.  117.  121. 
Hofmeister,  F.,  210. 
Hoke,  E.,  246. 
Holitscher,  Arnold,  68. 
Hollmann,  W.,  258. 
Holmes,  Gordon  M.,  4. 
Holdi,  H.,  200.  201. 
Hopkins,  G.,  99.  107.  174. 
Holzknecht,  G.,  98.  99.  102.  111*. 
Hubbard,  J.  C,  258.  260. 
Huber  122. 
Huber,  A.,  25. 
Huber,  F.  0.,  68. 
Huchzermeyer  15. 
Hudovernig,  C,  4. 
Hübl,  Hugo,  222*. 
Hüfner  51. 
Huet  8. 

Huguenin,  B.,  198. 
Hülst,  H.,  100. 
Hummel  40. 
Hunt,  Ramsay,  252. 
Hunter,  W.,  127. 


Namen-Register. 


361 


Jaboalay  184. 

Jacobi,  A.,  68. 

Jacobi,  R,  221*. 

Jaoobeoho,  M.,  101. 

Jaoobson  28. 135.  150. 

Jafife,  Max,  258. 

Jakins  159. 

Jakach,  R  v.,  177. 178. 

James,  6.  T.  Brooksbank,  4. 

JanoSik  179. 

Janowaki,  W.,  73. 

Jansen  43.  45.  46.  132. 172. 173. 174. 

Idelsohn,  H.,  4. 

J^row  122. 

Jelgeisma,  Bernardos,  8. 

Jenasen  68. 

Jesionek  61. 

Jiann,  Joan,  246. 

Inonye,  Z.,  73. 

Joffiroy,  A.,  13. 

Johannessen,  Axel,  207. 

JoUes,  Adolf,  49. 

JoUy  123. 

JoUy,  F.,  66. 

JoUy,  J.,  266. 

JMescQ,  Thoma,  261. 

Joseph  31. 

Ito,  Sokehiko,  248. 

Jorgens  138.  154.  172.  232. 

JuDf,  C.  G.,  255. 

Jimgnickel,  Hans,  71. 

Joiasz  230. 

Iwanow  39. 

Kafemann,R,  111*. 

Kahane,  Max,  200. 

üiserling,  Otto,  74. 

laihfleisch,  E.,  112*. 

Kampmann  248. 

lann,  Arthur,  221*. 

Karas,  8.  R.  y.,  258. 

Karewski,  F.,  222*. 

lasten.  F.,  54. 

lata  28. 147.  148.  172.  238.  240. 

KnfinaDn  4.  138. 146. 

Kaolmann,  Frits,  196. 197. 

Kaufmann,  M.,  85. 

Kmftnann,  Radolf,  177. 

Kaaach267. 

Kayaer  47.  138.  145.  159.  160.  204. 

225. 
K]UH[>p  132.  158.  235. 
Ketys,  L.  Lowell^  195. 
Kaü^  Arthur,  198. 
Kdling,  Oeorg,  73.  195.  196. 
Kenefiek  151. 
Kien  172. 

Kienböck,  B.,  100. 102. 
Kiknchi2a 

Kffiani,  Heinrich,  218*. 
Kinnaizd,  J.  B.,  107. 
ßppl46. 
lireh,  Radolf,  61. 
Brchner  139.  140.  142. 143. 
ßrikow,  N.  N.,  124.  125. 
Ester,  J.,  23. 
Ehrali,  E.,  98. 
Dein,  A.,  20. 
Donschmidt  33. 
Demperer,  F^  222*. 
ISemperer,  Oeorg,  109*. 
Dienebemr.  Carl,  198. 
Pimeoko,  W .,  249. 
tlopetock,  M.,  108*. 
tBoop,H.,  244. 
Med.  Jahrbb.  Bd.  281.  Hft  3. 


Kobert,  F.  W.,  112*. 

Kobert,  Radolf,  112*. 

Koch  287. 

Koch,  £.,  257.  259. 

Koch,  Ph.,  196.  197. 

Köbel  238.  241. 

Eöddermann,  0.,  8. 

Köhler,  A.,  98.  99. 

König  150. 

König,  F.,  222*. 

Koeppen,  A.,  194. 

Körmöcsi,  £.,  127.  128. 

Kömer,  0.,  48.  136.  141.  159.  160. 

162.  163.  170.  173.  174. 
Koettlitz,  H.,  195. 
Kohn,  A.,  179. 
Eohn,  Hans,  68. 
Kokabo,  K.,  23.  249. 
KoUarits,  Jenö,  8. 
KoUe,  W.,  108*.  183. 
Koller  159.  163. 
Kollmann  188. 
Komija,  0.,  50. 

Konstantinowitsch,  W.  N.,  197.  198. 
Kopczynski  66. 
Korff  225. 

Korobkow,  K.  J.,  125. 
Kosamann,  R.,  243.  244. 
Eouindjy,  P.,  15. 
Kowarsky,  A.,  108*. 
Kraft,  H.,  99. 
Kramm,  William,  62. 
Kraus,  Fr.,  109*. 
Kraus,  0.,  99. 
Kraus,  W.,  107*. 
Krecke,  Albert,  198. 
Krehl  114. 
Kreidl  35.  238.  240. 
Krepuska  45. 
Kretschmann  230. 
Kreuter,  £.,  209. 
Krönig  91. 

Krogius,  AU,  104.  258. 
Krone  69. 
Kroneoker  116. 
Kronfeld  104. 
Kropf,  Leo,  74. 
Kuoharzewski,  H.,  56. 
Külz  48. 

Kümmel  162.  225. 
Kuhn,  Franz,  256.  257. 
Kutscher,  Fr.,  53. 

liaborde  137. 
Lachs,  Johann,  112*. 
Lamann  143. 
Lambotte,  U.,  246. 
Lambret,  0.,  100. 
Lancashire  100. 
Landolt,  Edm.,  110*. 
Landow,  M.,  101. 
Lang,  G.,  73. 
Lange  248.   ' 
Lange,  £mil  v.,  50. 
Langley  115.  117.  121. 
Langstein,  Leo,  49.  91. 
Lannois  48.  131.  141.  231. 
Lanz  268. 
Laporte,  G.  L.,  25. 
Laqueur,  Aug.,  50. 
Larger,  Henri,  255. 
Lassar,  0.,  109*. 
Lau  175. 

Laurens  156.  158.  159.  168. 
Laurent,  £.,  110*. 


Lawson,  D.,  101. 

Lazarus,  A.,  25. 

Leber,  Th.,  110*. 

Leclerc,  M.,  195. 

Legres,  G.,  248. 

Lehndorff,  H.,  128.  129.  201. 

Lejeune,  Felix  Auguste,  15. 

Leimgruber  31. 

Leiner,  Carl,  181. 

Leiser  40. 

Lemoine,  G.,  15. 

Lemonnier  77.  78. 

Lentz,  C,  183. 

Leonard,  Ch.  L.,  107. 

Leopold,  G.,  265. 

Lepine,  Jean,  4.  195. 

Leredde,  L.  £.,  15.  16. 

Lermoyez  162.  165. 

Lesser,  Fritz,  63. 

Lessing  103. 

Leubuscher  217. 

Leutert  162.  168.  173.  225. 

Levene  168. 

Levin,  Ernst,  57. 

Levi-aimgue  256. 

Levy,  L.,  187. 

Levy-Dorn,  M.,  99.  101. 

Lexer,  £.,  59. 

Leyden,  E.  v.,  4.  109*.  222*. 

Lewin  44. 

Lichte,  G.,  4. 

Lichtenstem,  Robert,  195. 

Lichtwitz  144. 

Lindenmeyer  62. 

Lindenthal  245. 

Lindner,  H.,  71. 

Linser,  P.,  4. 

Lintvart  151. 

Lissauer,  W.,  243. 

Lochte  80. 

Locke,  £.  A.,  124.  125. 

Lockwood,  C.  B.,  71. 

Lodge  162. 

Löhnbera  232. 

Loewit,  M.,  246. 

Lohmann  53. 

Loison,  £.,  101. 

Lombard  162. 

Lommel,  Felix,  73.  101. 

Lortat-Jacob  8. 

Lossen,  J.,  71. 

Love  225. 

Lovelt  162. 

Lucae  40.  150.  152.  167.  175. 

Ludloff,  K.,  100. 

Lumi^re,  A.,  25. 

Lumiere,  L.,  25. 

Lund,  F.  B.,  101. 

Lundborg,  Hermann,  191. 

Lutaud  4. 

niaas,  Otto,  5.  254. 

Maass,  F.,  59. 

Mc  Adam  Eccles  258. 

Mc  Auliffe  136. 

Mc  Bride  43. 

M'Cormack  100. 

Mo  Cuen  Smith  45. 

Mo  Keown  42. 

Mc  Kernen  173.  230. 

Macleod,  J.  J.  R.,  73.  100.  103. 

Mader  34.  39. 

Madsen,  Th.,  56. 

Maggiora,  A.,  248. 

Magnus  112*. 

46 


362 


Namen-Begister. 


Maljean  258. 

Manasse  132. 159. 160. 162. 188.  236. 

Mann,  Ludwig,  8.  30.  162.  165.  225. 

Mantoux,  Gh.,  8. 

lifaguin  251. 

Haragliano,  Y.,  200.  201. 

Harchais  257.  259. 

Harchand,  F.,  202. 

Marie,  Pierre,  8.  13. 

Marina,  Alessandre,  2. 

Marinescu,  G.,  192. 

Marion  225. 

Marsh,  J.  R,  105. 

Marshall,  £.,  98.  200. 

Martin,  A.,  222*. 

Massier  225. 

Mathes  217. 

Mathieu,  Albert,  7.  3.  195.  198.  199. 

Matte  175. 

Matthes,  M.,  25. 

Maunsell,  R.  Charles  B.,  195. 

Max  135. 174. 

May  159.  225. 

Mayer,  Ludwig  Carl,  200.  201. 

Mayet,  M.,  25.  156.  217. 

Maylard,  £.,  211. 

Mayou,  M.  S.,  106. 

Meinel,  Arthur,  74. 

Meisel,  R,  271. 

Mense,  C,  49. 

Monzer  193. 

Merkens  146.  160.  162.  168.  171. 

Merklen,  Pierre,  8. 

Messedaglia,  L.,  20. 

Meyer,  Adolph  H.,  90. 

Meyer,  Ernst,  8.  250. 

Meyer,  Otto,  8. 

Meyer,  Robert,  243. 

Moyjes  159. 

Michaelis,  H.,  244. 

V.  Mikulicz  103. 

MiUs,  Gh.,  101. 

Minovici,  St,  23. 

Mintz,  8.,  195. 196. 

Miron  206. 

Möbius,  P.  J.,  1. 

Moeli,  C,  193. 

Mohilla,  K.,  lll*. 

Mohr,  H.,  105. 185. 

Mohr,  L.,  192. 

Moll  131. 

Molen,  C,  20. 

Moltrecht,  M.,  98. 

Moor,  Wm.  Ovid,  63. 

Moos  235. 

Morax,  V.,  213.  272. 

Morel,  A.,  20. 

Morgenroth,  J.,  20. 

Moritz  8. 

Morris,  M.,  107. 

Morris,  Robert  T.,  262. 

Morton,  W.  J.,  104.  105. 

Moser,  R,  181.  196.  197. 

V.  Mosetig-Moorhof  71. 

Moskowicz,  Ludwig,  258.  260. 

Moullin,  C.  W.  MansoU,  195. 

Moure  136.  173. 

Mouselles  140. 

Moynihan,  B.  G.  A.,  195.  197.  198. 

Mraiek  221^ 

Muck  154. 

Mühsam,  R.,  270. 

Müller  134.  135.  159.  225. 

Müller,  Johannes,  73. 

Müller,  Leopold,  95.  96. 


Müller,  P.  Th.,  180.  247. 
Müller,  R.,  143.  145. 173. 
Münch,  Karl,  178. 
Munro,  John  C,  195. 
Munter,  8.,  16. 
Mury8. 
Musehold  150. 
Muskens,  L.  J.  J.,  8.  9.  120. 

IVagano,  J.,  52.  208. 
Nageotte,  J.,  2. 
Narath,  A.,  94. 
Nattan-Larrier  168. 
Nebecky,  0.,  84. 
Negro,  C,  5. 
Neisser,  £.,  123.  124. 
Nespor  69. 
Neuber,  G.,  91. 
Neuberg,  C,  49. 
Neuburger  112*. 
Neufeld,  F.,  181. 
Neuhaus  269. 
Neumann,  Alfred,  74. 
Neumann,  F.,  80. 
Neutra,  Wilhelm,  9.  183. 
Newcomet,  "W.  S.,  107. 
Nicolas,  M.,  25. 
y.  Niessen  98. 
Nonne,  M.,  5. 
Nothnagel,  H.,  256. 
Nutall,  G.  H.  F.,  23. 

Obermaier,  G.,  216. 

Obrastzow,  W.  R,  74. 

Oelrich,  J.  D.,  187. 

Ogarkow,  Alexander,  73. 

Ggston,  A.,  123.  124. 

Okamoto,  Y.,  23. 

Olivetti,  Bonainto,  71. 

Opitz,  Erich,  185. 

Oppe,  W.,  258.  260. 

Oppenheim,  A.,  258. 

Oppenheim,  H.,  189. 

Oppenheim,  Moriz,  49. 

Oppikofer  138.  141.  145.  159.  160. 

161.  162.  168.  173.  225.  227. 
Oppler,  Bruno,  9.  74. 
Orgler,  A.,  49. 
Osterloh  204. 
Ostino  47. 

Ostmann  35.  41.  173. 
Otto,  R.,  183. 

Pacchioni,  Dante,  50. 

P&ndy,  Coloman,  2.  5. 

Panichi,  Luigi,  69. 

Pause  36.  133.  159.  168.  235. 

Panzer  162. 

Park,  Roswell,  187. 

Passow  173. 

Paton  51. 

Paviot,  J.,  198. 

Payr,  F.,  270. 

Peake,  W.  Harland,  195. 

Pehu,  M.,  62. 

Peiser,  Julius,  258.  260. 

Pels-Leusden  71. 

Pelzl,  Otto,  69. 

Pennington,  J.  R.,  107. 

Pernet,  G.,  100.  107. 

Perpere,  Eugene,  9. 

Perthes,  G.,  103. 

Pesthy,  Stefan  v.,  74. 

Petrone,  A.,  17. 

Petruschky,  J.,  216. 


Pettersson,  A.,  56. 

Pfahler,  G.  E.,  101.  107. 

Pfeiffer  198.  200. 

Philippe,  a.,  9. 

Phülips  225. 

Phleps,  Eduard,  67. 

Pick,  Alois,  143.  145.  198. 199.  23u. 

Pierret  9. 

Piffard,  H.  G.,  99. 

Piffl  48. 159.  162.  167. 168. 173.225. 

228. 
Pütz  122. 
Hnard  87. 
Pirquet  181. 
Pistor  223*. 
Pitres,  A.,  5.  9. 
Plaut  73. 
Poirier,  £.,  9. 
Pohino,  Oscar,  205. 
Politzer,  Adam,  28.  162.  235. 
Pollak  141. 
Polguere  13. 
Pooley  225. 
Pope,  Curran,  16. 
Poper  159. 161. 
Pourreyron,  Alfred,  5. 
Pozzi,  8.,  263. 
Prausnitz,  C,  182. 
Pray,  A.,  180. 
Preindlsberger,  Jos.,  213. 
Preysing  159. 160.  161.  162. 
Prince,  L.  H.,  102. 
Probst,  M.,  65. 
Proesoher  57. 
Proksch,  J.  K.,  82. 
Prota  46. 
Prutz,  W.,  208. 
Pstrokowski,  Josef,  196.  197. 
Pusch,  H.,  216. 
Pusey,  W.  A.,  107. 
Putzurianu,  Jon,  262. 

9uinke,  H.,  82. 


abinowitsch,  L.,  248. 
Rad,  Carl  v.,  5. 
Raimondi,  Raphael,  89. 
Randall  39.  156.  235. 
Raoult  46. 

Raudnitz,  R.  W.,  177. 
Ravaut  14. 
Raymond,  F.,  9. 
Reach,  Felix,  73. 
Reokzeh,  P.,  127. 
Read,  D.  M.,  128.  129. 
Rehn,  L.,  258.  261. 
Reik  136.  138.  148. 
Reinbaoh,  Georg,  258.  261. 
Reinhard,  R,  140.  141.  147. 
Reissmann  143. 
Reitter,  K.,  123. 
Reko  154. 
Rene  255. 

Rennie,  George  E.,  9. 
Renvers,  R.,  109*. 
Revol,  Louis,  198. 
Rey,  J.  G.,  208. 
Rhein,  J.  H.  W.,  9.  16. 
Riohter  141. 
Rieder,  H.,  98. 
Riegel,  F.,  73. 
Riehl,  G.,  78. 
Rigler,  G.  v.,  20. 
Rinehart,  J.  F.,  105. 
Ringel  93. 
Rissmann,  P.,  265. 


Namen-Register. 


363 


Biviero  238.  239. 

RiTieie,  dive,  197. 

Boasenda,  0.,  200.  201. 

Bobio,  Albert,  69.  257.  259. 

Bobin,  W.,  197.  198. 

Boeder  69. 

BöhmaoD,  F.,  52. 

Bomer,  P.  H.,  215. 

Bopke  42. 141. 

Bohrer  144. 

BoUins,  W.,  99.  101. 

BoUy  60.  61. 

Bommel  95. 

Boosa,  D.  B.  St  John,  159.  161. 

Böse,  ü.,  64. 

Bosenbach,  E.,  219*. 

Boeenbach,  0.,  109*. 

Boeeofeld,  Georg,  195.  197. 

Bosenfeld,  M.,  252. 

BoflenqTiat,  £.,  127.  128. 

Bosenthal,  Werner,  52. 

Boein,  H.,  25. 

Boss,  0.,  101. 

de  Roesi  47. 

Boax,  J.  Ch.  73.  195.  198. 199. 

Boy  des  Barres  258.  260. 

Budolphy  139. 

Bäbencamp,  R.,  Dr.  phil.,  110*. 

Buhle,  W.,  206. 

Bnprecht  143. 

Bulfeld,  Edmund,  188. 

8ibTazes  9. 

SMfas,  H.,  182. 

Sachs,  H.,  247. 

8ick,  Arnold,  188. 

Stemiech,  Theodor,  110*. 

Sagebiel  174. 

8üata,  K.,  243. 

Salomon,  H.,  195. 197. 

Stlvioli,  J.,  17. 

Siodberg,  Georg,  74. 

Saadberg,  MUe.,  5. 

SaDfeüoe,  F.,  184. 

Saoz,  Enriqae  Femändez,  64. 

Sarbo,  Arthur  y.,  9.  16.  232. 

8ato29. 

Sauerbmch  94. 

Savn,  Mihafl,  189. 

Schifer39. 

Sdiattenfroh,  A.,  247. 

Sehech,  Philipp,  111*. 

Scheibe  148. 

Befaeiber,  L.  H.,  9. 

Sehern,  M.,  106. 

Schengelidxe  153. 

Schenke  156.  158. 160. 162. 165. 168. 

225.229. 
Schidlowsky  5. 
Schiff,  A.,  74. 
Schiff,  £.,  106. 
Scfaüoher,  E.,  188. 
Schilling,  F.,  71.  91. 152. 
Schindler,  C,  25. 

Sohittenhelm ,  Alfred,  49.  177.  189. 
Sehlesinger,  A.,  181. 
Schlesinger,  Herrn.,  257.  259. 
SehHppe,  Paul,  73.         ^ 
fichloiefor^  H.,  210. 
Sohlonmann,  A.,  88. 
Sohliiter  119. 
Schmidt,  H.  £..  106. 
Schmidt,  P.,  123. 
Schmidt-Bimpler,  H.,  215. 
Schmiegelow  162. 


Schmilinsky  256.  257. 

Schmitt,  Adolf,  195. 

Schoeiderlin  258.  259. 

Schoedel,  Johannes,  246. 

Schönholzer  92. 

Schölten,  R.,  85. 

Soholtz,  W.,  108*.  249. 

Scholz,  W.,  106. 

Schrameok  13. 

Schridde,  Hermann,  258. 

Schroeter,  F.,  49. 177. 

Schubert  238.  241. 

Sohürmayer,  B.,  97.  99.  102. 

Schulhof,  M.,  258. 

Schuhes  261. 

Schultz,  V.,  264. 

Schulz  258. 

Schulz,  Johannes,  195. 196. 

Schulze  156.  159. 162.  168.  225. 

Schumacher  46. 

Sohum  bürg  215. 

Schupfer,  F.,  9. 128. 

Schuster  5. 

Schutter  225. 

Sohwabaoh  140.  149. 163.  238.  239. 

Schwalbe,  E.,  17. 

Schwartze  162.  225.  229. 

Schwendener,  B.,  204. 

Schwer  183. 

Schwidop  144. 

Scott,  J.  A.,  126. 

Secchi  33. 

Seifert  64. 

Seligmann,  C.  G.,  126.  127. 

Senator,  H.,  126. 127. 189. 

SoDdziak  154. 

Senn,  N.,  106. 

Sepp,  E.,  17. 

Sequeira  100.  105. 

Sergent,  Edmond,  251. 

Seyer,  Raymond,  9. 

Sicard  14. 

Siok,  P.,  267. 

Siebenmann  138. 141.  145.  149.  159. 

160.  161.  162.  173.  174. 
Siemerling,  £.,  192. 
Sievers,  K.,  71. 
Sigel,  Julius,  187. 
Sikkel  159. 
Silberschmidt  89. 
Silberstein,  James,  250. 
Simon,  Max,  85.  215. 
Singer  145. 

Singer,  Gustav,  257.  258. 
Singer,  Heinrich,  200.  201. 
Sinkler,  Wharton,  14. 
Sinnhuber  71. 
Sjögren,  F.,  98. 
Smimow  122. 
Smith,  Mc  Cuen,  45. 
Sobotta,  J.,  218*. 
Söllner,  J.,  212. 
Sokalski  145. 

Solowjew,  N.  S.,  257.  259. 
Sommer,  M.,  255. 
Sonntag  30.  64. 148. 
Sorgo  237. 
Sonques,  A.,  14. 
Spalteholz,  W.,  107*. 
Spanje,  N.  P.  van,  74. 
Speoker  46. 

Spieler,  Fritz,  258.  260. 
Spira  231. 

Ssaweljew,  N.  A.,  258.  260. 
Ssobelew,  L.  W.,  179. 


Stanculeanu  28.  168. 

Starck,  Hugo,  71. 

Starling  53. 

Stebbins  187. 

Stefansky,  W.  E.,  248. 

Stein,  Berthold  195.  257.  259. 

Steinitz,  F.,  91. 

Stejskal,  Karl  v.,  73. 

Steneer  29.  159.  162. 164. 

Stephensoo,  S.,  107. 

Stepler,  A.,  182. 

Stemberg,  J.,  211. 

Stewart  121. 

Stewart,  D.  D.,  128.  129. 

Stewart,  Purves,  65. 

Stich,  R.,  266. 

Sticker,  Georg,  5. 

Stieda,  A.,  213. 

Stoenesou,  N.,  23.  218. 

Stolz,  Max,  63. 

Strasburger,  J.,  256. 

Strauss  5.  53.  208. 

Strauss,  H.,  128.  129.  198.  199. 

Strebel,  H.,  97.  99. 

Streit  162.  164. 

Stromayer,  Wilhelm,  254. 

Strominger,  L.,  95.  189.  211. 

Strube,  G.,  23. 

Strubell,  A.,  25. 

Strunz,  Franz,  224. 

Strzeminski  213. 

Strzyzowski,  C,  23. 

Sturm  48.  146.  156.  158.  162.  175. 

225. 
Suckstorff  46. 156.  158.  162.  225. 
Sudhoff  112*. 
Süsswein,  Julius,  65. 
Sugar  143. 
Sunn,  John  R,  8. 
Swan,  Roscoe  W.,  198. 

Tallqvist,  T.  W.,  25*. 
Talma,  a,  124. 126. 
Tansley  141.  151. 
Tappeiner,  H.  v.,  61. 
Tavel,  E.,  258.  261. 
Tavemier,  M.,  195. 
^Taylor  100. 
Taylor,  A.  Frank,  69. 
Taylor,  E.  W.,  9. 
Taylor,  James,  9. 
Terson  97. 
Texter  46. 
Theilhaber,  A.,  83. 
Theobald  173.  225. 
Theohari,  A.,  57. 
Theuveney  205. 
Thiem  14. 
Thomas,  A.,   2. 
Thomas,  W.  Thelwall  195. 
Tirelli,  V.,  17. 
Tobias,  E.,  129. 
Tobold  101. 
Tömquist,  G.  W.,  95. 
Török,  L.,  106. 
Toff,  B.,  87. 
Tomka  130. 
Tormene,  E.,  20. 
Touche  2. 

Tousey,  Sinclair,  101. 105. 
Trantas  213. 

Trautmann  28. 140. 145. 165. 
Treitel  34.  38. 131.  140. 150. 
Trendel  94. 
Treves,  Frederiok  267. 


364 


Namen-Register. 


Thboulet  162. 
Teillais  213. 
Tripier,  Raymond,  198. 
Triplett,  J.  S.,  126. 
Tröitsch  235. 
Trommsdorff,  R.,  20. 
Tsohiriow,  H.,  82. 
Türk,  "W.,  25.  128.  129. 
Toma,  Jos.,  9. 
Turro,  R.,  180. 

ITchermann  238. 

übloDhuth  23. 

Uibeleisen,  Karl,  256. 

Ungar  217. 

Urbantschitsch  28.   150.   156.  232. 

238.  241. 
Ury,  Hans,  257.  258. 

Vacher  136. 

Valenti,  Adriano,  107*. 

Yalenti,  0.  L.,  248. 

Vallejo,  E.,  249. 

Van  AUen,  H.  W.,  104.  105. 

Van  den  Brink,  J.  A.,  250. 

Vaquez  14. 

Varay,  F.,  186. 

Variot,  G.,  197. 

Veit,  J.,  85. 

Verhoogen,  Rene,  16. 

Vernon  53. 

Vierordt,  Herrn.,  108*. 

VUlaret  258.  260. 

Viola,  G.,  20. 

Völker,  Otomar  243. 

Vogel,  K.,  97. 

VoUanann  146. 147. 

Voomyeld,  H.  J.  A.  van,  17. 

Voorthuis,  J.  J.,  50. 

Voss  130.  158.  162.  225.  227.  228. 

231. 
Voss,  G.  V.,  83. 


Voss  142. 
Vnlpius,  0.,  222*. 

ÜTagner,  Max,  195.  197. 

Wagner,  Paul,  97. 

Wainstein  5. 

Waldeyer,  W.,  107*. 

Waldheim,  Fritz  v.,  220*. 

Waldvogel,  R,  107*. 

Walker  100. 

Walko,  Karl,  198.  200. 

Waller,  A.  D.,  50. 

Walsh  107. 

Walter,  B.,  97. 

Walthard,  Max,  186. 

Walther  121. 

Wandel,  0.,  69.  209. 

Waring  225.  ' 

Warthin,  A.  S.,  127. 

Washboum,  W.,  69. 

Wassermann,  M.,  124.  125. 

Waterhoose  159. 162. 165.  168.  225. 

230. 
Watson  225. 
Watts,  S.  H.,  208. 
Weber,  F.,  195. 
Weber,  Hermann,  16. 
Wecker,  L.  de,  214. 
Wehmer,  R,  112*. 
Weidenreich,  F.,  17. 
Weinberger,  M.,  128.  129. 
Weintraud,  W.,  108*. 
Weir,  Robert  F.,  258. 
Weiss,  A.,  124.  125. 
Weiss,  L.  D.,  101. 
Wendt  99. 

Werth,  Richard,  202. 
Wertheim  127. 
Wertheim  Salomonson  98. 
Wessely,  R,  54.  60. 
Whipham,  T.  R.  C,  71. 
White,  C.  Y.,  25. 


Widal  14. 

Wiener,  E.,  17.  249. 
Wiesner,  B.,  99. 111*. 
Wilbert,  M.,  101. 
Wilbur,  Hubert  G.,  195. 
Wild  62. 100. 
Wilde,  K.,  9. 
Wilks  144. 
Williams  100. 
Williams,  F.  W.,  100. 
Williamson  69. 
Winckler  225. 
Windscheid,  F.,  5. 
Wisohnowitzer,  8.,  251. 
Witte  48. 150. 158.  162.  225. 
Wittmaaok  162. 189. 
Witzel,  0.,  222*. 
Wlassov^,  K.,  17. 
Wolf,  Paul,  71. 
Wolff,  A.,  123. 128.  182. 
Wolff,  H.,  23. 
Wolff,  R,  101. 
Wolffberg,  L.,  272. 
Wright  51. 
Wright,  A.  E.,  20. 
Wunschheim,  Oscar  y.,  181. 

yaa  Sandt  69. 
Zangger,  H.,  55. 
Zaudy  17. 123. 124. 
Zaufal  162.  165. 173. 174. 
Zeroni  47. 168.  170. 
Ziegenspeok,  R.,  111*. 
Zimmermann  33.  38. 
Zinn,  W.,  202.  255. 
Zoth  36. 
Zuelzer  108*. 
Zunz,  Edgar,  73. 
Zuppinger,  C.,  89. 
Zur  Mühlen  225.  227. 
Zweifel,  F.,  203.  244. 
Zweig,  Walter,  73. 


Für  die  Kedaklion  voran twortlich :  Dr.  P.  J.  Mdblu  in  Leipilf .  —  Vorlag  von  S.  Blr«el  in  Ldpsig. 

Dmck  von  Walter  WIgand  in  Leipzigs 


SCHMIDTS 


•  • 


JAHRBUCHER 


DER 


IN-  UND  AUSLÄNDISCHEN 


GESAMMTEN  MEDICIN 


HERAUSGEGEBEN 


VON 


P.  J.  MÖBIUS  UND  E  DIPPE 


IN  LEIPZIG. 


JAHRGANG  1904.     BAND  282. 


— i  N. 


LEIPZIG 
VERLAG  VON  S.  HIRZEL. 

1904. 


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itit^  unb  ati0{änbifc$en  c^tfammitn  (Ulebicin. 


Bd.  282. 


1904. 


Heftl. 


A.  Originalabhandlungen  und  Uebersichten. 

Bericht  über  einige  wichtigere  Forschungsergebnisse  auf  dem 
Gebiete  der  Chirurgie  in  den  Jahren  1901  und  1902. 

Von 

Professor  Helferich 
in  Kiel. 


Anch  die  nachfolgenden  Zeilen  sollen,  wie  der 
ietste  Bericht  (siehe  Jahrbb.  CCLXXn.  p.  113), 
Ifidiglich  den  Interessen  der  chirurgisch  thfttigen 
Aente  gewidmet  sein.  Von  sehr  zahlreichen  als 
Fortsebhtt  zu  bezeichnenden  Neueningen  soll  nur 
Weniges,  was  eine  allgemeine  Bedeotung  besitzt 
und  rar  Zeit  einen  gewissen  Äbschluss  erlangt  hat, 
enrShnt  werden« 

Von  neuen  Lehrbüchern,  die  in  der  obigen 
Zeitperiode  vollendet  sind,  ist  die  Encyklopftdie 
der  geflammten  Chirurgie,  herausgegeben  von  Prof. 
Kocher  und  Dr.  de  Quervain,  im  Verlage 
von  F.  C.  W.  Vogel  in  Leipzig,  zu  erwähnen,  da 
äireVoUendnng  erst  neuerdings  erfolgt  ist.  Dieses 
Wak  enthält  die  allgemdne  und  specielle  Chirurgie 
in  dner  Fülle  alphabetisch  geordneter  Artikel  aus 
adiTerstftndigen  Federn;  das  deutsche  Aerzte- 
poUicum  mnss  sich  wohl  erst  an  diese  encyklopft- 
difloheForm  gewöhnen,  die  zum  raschen  Aufsuchen 
nnd  Nachlesen  grosse  Vorzüge  besitzt. 

Arbeiten  über  die  Narkose  stehen  auch  in 
nnserer  Berichtseit  noch  auf  der  Tagesordnung, 
snd  es  sind  auf  diesem  Gebiete  grosse  Fortschritte 
ni  verzeichnen.  Sud  eck 's  Anregung  zur  „Ope- 
ntion  im  eraten  Äetkerrauseh^^  hat  fleissige  Be- 
ttbeiter  gefanden.  Interessant  ist  dazu  Prof.  H  e  i  - 
denhain's  Mittheilung  (Ver.-Bl.  d.  Pfölz.  Aerzte 
XVIL  Oct.  1901),  dass  Dr.  Kingsoherf  in 
Kaiaerslautem  schon  im  Februar  1808  im  Ver.^BL 
d.  PfBz.  Aerzte  die  „Methode  der  kurzen  Aßiher' 

Med.  Jahrbb.  Bd.  282.  Hft  1. 


anäathsne"  beschrieben  und  in  Hunderten  von 
Fällen  angewendet  hat;  theoretisch  angreifbar  ist 
Kingsoherf 's  Erklärung  dieses  Rauschzustan- 
des als  Eohlensäurenarkose.  In  einer  recht  über- 
sichtlichen Weise  beschreibt  und  rühmt  Prof. 
Eüttner  (v.  Bruns'  Beitr.  z.  klin.Chir.  XXXV. 
p.  823.  1002)  die  Vorzüge  der  kurzdauernden 
Aethernarkosa  Das  Verfahren  dürfte  überall  ziem- 
lich gleichartig  angewendet  werden :  es  kann  im 
Liegen,  wie  in  sitzender  Stellung  ausgeführt  wer- 
den; vorherige  Nahrungsenthaltung  ist  nur  kürzere 
Zeit  erforderlich.  Alles  zur  Operation  vorbereitet 
und  zur  Hand,  damit  der  Eintritt  der  Schmerz- 
losigkeit  sofort  benutzt  werden  kann ;  vorher  der 
Patient  über  den  Vorgang  so  weit  erforderlich 
belehrt  und  psychisch  beruhigt;  rasche  Aether- 
befeuchtung  der  Maske  und  Vorhalten  derselben 
bei  tiefen  Athemzügen,  unter  möglichstem  Äb- 
schluss der  Luft  (wir  lassen  oft  vorher  einen  Arm 
hochhalten  und  fangen  an,  sobald  er  herabsinkt) ; 
die  Wirkung  geht  dann  rasch  wieder  vorüber  und 
nur  sehr  selten  wird  das  Befinden  durch  Eintritt 
von  Erbrechen  gestört. 

Sehr  brauchbar  ist  auch  eine  Art  verlängerten 
Aeiherrauaohee^  wie  er  sich  durch  eine  vorherige 
Morphiuminjektion  erzielen  lässt;  auch  Eüttner 
kennt  diesen  Zustand  und  bezeichnet  ihnals^^Cbm- 
binaiion  von  Aether-  und  Morphiumrauseh",  Wird 
10 — 30  Minuten  vor  der  Operation  eineMorphium- 
injektion  gemacht,  wie  sie  von  Vielen  der  Chloro- 

1 


Helferioh,  Forsohungsergebnisse  auf  dem  Gfebiete  der  Chirurgie. 


formnarkose  vorausgeschickt  zu  werden  pflegt,  so 
kann  der  Aetherrausch ,  d.  h.  die  kurze  Aether- 
anftsthesie  auf  20 — 30  Minuten  Dauer  verl&ngert 
werden,  zumal  wenn  von  Zeit  zu  Zeit  die  Aether- 
darreichung  wiederholt,  bez.  fortgesetzt  wird.  Utk 
halte  diese  Verfahren  fiir  die  IVaxis  für  ausser' 
ordentlich  tverÜivoU;  die  nicht  immer  rasch  herzu- 
stellende Lokalanästhesie  kann  zu  Gunsten  des 
Aetherrausches  etwas  eingeschränkt  werden. 

Dieselben  Mittel  führen  bei  anderer  Anwen- 
dungsweise andere  Wirkungen  herbei:  das  gilt 
auch  hinsichtlich  der  neuerdings  von  Prof.  Witzel 
in  Bonn  empfohlenen  Morphtum  -  Aether  -  Tropf- 
tnethode  (MQnchn.  med.  Wchnschr.  XLIX.  48. 1902), 
die  sich  viele  Freunde  erworben  hat  und  zu  vielen 
Publikationen  Veranlassung  gab.  Sie  stellt  nichts 
eigentlich  Neues  dar,  da  ihre  einzelnen  Vorschriften 
mehr  oder  weniger  vollständig  schon  von  Qarrö, 
Riedel,  H.  Braun  u.A.  erwähnt  und  empfohlen 
waren,  aber  sie  bedeutet  doch  eine  recht  vollkom- 
mene und  durchdachte  methodische  Anwendung 
aller  möglichen  Einzelheiten.  Die  Witzel  'sehen 
Vorschriften  umfassen  in  der  Hauptsache  folgende 
Punkte:  Morphiuminjektion  '/i — 1  Stunde  vor 
Einleitung  der  Narkose,  vorher  Desinfektion  des 
Mundes  (durch  Zahnreinigung  und  Ausspülungen 
mit  ThymoUösung)  und  der  Luftwege  (durch  Ein- 
athmung  von  Terpentindämpfen  u.  s.  w.) ;  mit  Be- 
ginn der  Narkose  zählt  der  Kranke  von  200  rück- 
wärts und  wird  zu  tiefen  Athemzflgen  angehalten ; 
während  der  Narkose  Tieflagerung  des  Kopfes  mit 
stark  hintenüber  gebeugtem  Nacken  („forcirte  Re- 
clination^^),  um  das  Einfliessen  von  Schleim  in  die 
Trachea  zu  verhindern,  bez.  dessen  Ausfliessen 
aus  den  Luftwegen  zu  erleichtem ;  nach  der  Ope- 
ration wieder  fleissige  Mundreinigung,  systema^ 
tische  Athemübungen  und  möglichst  frühzeitiges 
Aufstehen.  Die  Aetherdarreichung  erfolgt  streng 
tropfenweise  und  aus  circa  ^j^m  Höhe,  so  dass  der 
auf  die  Maske  fallende  Aethertropfen  sofort  zer- 
stäubt und  nebst  reichlicher  Luft  eingeathmet 
wird,  um  völlig  ruhigen  Schlaf  zu  erzielen,  wird 
zeitweise  ein  wenig  Chloroform  (15 — 30  Tropfen) 
zur  Inhalation  gebracht. 

Witzel  rühmt  die  Ungeffthrlichkeit  und  den 
ruhigen  Verlauf  einer  derartig  geleiteten  Narkose 
und  das  Ausbleiben  von  Gomplikationen,  nament- 
lich Seitens  der  Athmungsorgane. 

Modifikationen  des  Verfahrens  sind  von  ver- 
schiedenen Seiten  angegeben  unter  Anerkennung 
des  von  Witzel  empfohlenen  Qesammtvorgehens ; 
so  ist  an  der  Kieler  Frauenklinik  (Qeh.-R.  Werth, 
Mittheilung  von  Dr.  Fuchs,  Münchn.  med.  Wo- 
chenschr.  L.  46.  1903)  statt  der  Morphiuminjek- 
tion eine  solche  von  Codein  (0.16)  empfohlen,  um 
das  Erbrechen  nach  Laparotomien  zu  vermeiden. 

Auch  die  in  unserem  vorigen  Berichte  erwähnte 
Sauerstoff' Chlorofonnnarkose,  die  durch  Wohl- 
gemuth  gerühmt  war,  hat  weitere  Bedeutung 
gewonnen.    Ein  neuer  Apparat  für  diese  Methode 


wurde  in  Lübeck  von  Dr.  Roth,  in  Verbindung 
mit  der   Firma   Dräger  („Sauerstoff- Chloroform- 
Apparat  Dr.  Roth-Dräge r")  construirt  und  auf 
Orund  gemachter  Erfahrungen  empfohlen  (Dr.Roth, 
Deutscher  Chirurgen  -  Gongress  1002).     Hiemach 
wurden   aber   von  verschiedener  Seite  Bedenken 
erhoben,  die  nicht  ganz  unberechtigt  waren:  die 
Möglichkeit  einer  Zersetzung  des  Chloroforms  durch 
den  hindurchströmenden  Sauerstoff  wurde  theore- 
tisch bewiesen  und  praktisch  wahrscheinlich  ge- 
macht (Dr.   Falck,   Deutsche   med.    Wchnschr. 
XXVIII.  48.  1902);   ausserdem  wurde  der  Vor- 
wurf erhoben,  dass  die  Dosirung  des  Chloroforms 
mittels  desselben  eine  ungenaue  sei  (Dr.  Michae- 
lis,  Deutsche  Ztschr.  f.  Chir.  LXVL  2.  1902). 
Auf  diese  Mittheilungen  gestützt,  kam  eine  ent- 
schiedene Warnung   vor  dem   Roth-Dräger'- 
schen  Apparat  Seitens  des  Oberarztes  des  Hambur- 
ger Seemannskrankenhauses  (Dr.  Lauenstein, 
Centr.-Bl.  f.  Chir.  XXX.  6.  1903).     Weitgehende 
Untersuchungen   und  Erfahrungen,  die  indessen 
mit  dem  im  November  1902  verbesserten  Roth- 
Dräge  r  'sehen  Apparat  in  verschiedenen  Kranken- 
häusern und  Kliniken  gemacht  wurden,  führten  zu 
besseren   Resultaten;    so   wurde  aus  Heidelberg 
(Chir.  Klinik,  Jahresbericht  für  1902),  Hamburg- 
Eppendorf  (Oberarzt  Prof.  Kümmell),   Rostock 
(Dr.  Wex)  Oünstiges  berichtet.    An  meiner  Etinik 
hat  sich  Oberarzt  Dr.  0  e  r  t  e  1  eingehend  mit  dieser 
Frage  beschäftigt  und  Folgendes  festgestellt :  Bei 
der  Chloroform-Sauerstoffnarkose  zeigen  Puls  und 
Blutdruck  zunächst  ein  leichtes  Herabgehen  unter 
die   vor  Beginn   der  Narkose  festgestellte  Norm, 
wie  es  bei  der  reinen  Chloroformnarkose  in  höheren 
Grade  die  Regel   ist     Bei  Eintritt  der  völligen 
Anästhesie   beginnt   massige  Zunahme  der  Puls- 
frequenz und  dauerndes  Steigen  des  Blutdruekes; 
die  jähen  Schwankungen,  die  in  dieser  Hinsicht 
der  reinen  Chloroformnarkose  zukommen,  fehlen 
vollständig.     Die  Chloroform -Sauerstoff- Narkose 
nähert  sich  also  in  ihrem  Charakter  der  Aether- 
narkose.     Was  Einzelheiten  betrifft,  so  ist  bei  der 
Chloroform -Sauerstoffnarkose  die  Ezcitation  sel- 
tener und  geringer,  Asphyxie  und  sonstige  Stö- 
rungen, Erbrechen  während  der  Narkose  sind  nicht 
beobachtet,  dagegen  auffallend  gutes  Auseehea  der 
Narkotisirten  (rosige  Lippen  u.  s.  w.).    Die  Atfaem- 
züge  sind  fast  immer  frequenter,  dabei  oberflädi- 
lich  und  regelmässig;  die  Erhöhung  der  Athem- 
frequenz  ist  vielleicht  auf  die  aktiv  zu  überwin- 
denden Widerstände  zurückzuführen,  die  durch  die 
Einschaltung  von  Ventilen  im  Athmungsapparate 
gegeben  sind.   Die  Nach  wehen  dieser  Mischnarkose 
zeigten  sich  weniger  unangenehm:  Breohreiz  bei 
Männern  sehr,  bei  Frauen  (meist  Laparotomirte!) 
etwas  herabgesetzt;  Kopfschmerz,  Uebelbeftnden, 
lautes  Schreien,  hysterische  und  andere  Paroxya* 
men  sind  nicht  beobachtet  worden.     Der  Chloro- 
formverbrauch erwies  sich  dabei  als  aasserordest* 
lieh  gering,  nämlich  im  Mittel  0.63  g  pro  MinQt6^ 


Helferich,  Forschangsergebnisse  auf  dem  Gebiete  der  Chirurgie. 


Es  ergiebt  sieh  somit  aus  diesen  üntersuohun- 
gen  ein  ähnliches  Resultat,  wie  es  von  Dr.  Wohl- 
gemuth  (s.  den  yorigen Bericht)  gerühmt  wurde; 
Dr.  Oertel  hat  dabei  aber  auch  die  Untersuchung 
des  Blutdruckes  vorgenommen  und  verwerthet 
Man  wird  hiemach  die  Anwendung  der  Chloroform- 
Sauerstoffnarkose  mit  dem  Both-Dräger 'sehen 
Apparate  Nr.  2  direkt  empfehlen  kGnnen.  In  meiner 
Klinik  ist  der  letztere  Apparat  so  eingebürgert, 
dass  ich  ihn  nicht  mehr  missen  möchte;  vielfach 
lasse  ich  mittels  desselben  bei  langwierigen  Nar- 
kosen, besonders  gegen  Schluss,  reinen  Sauerstoff 
luffihren,  wodurch  die  Erholung  der  Patienten 
beschleunigt  wird.  Wenn  auch  der  Apparat  etwas 
unhandlich  erscheint,  so  wird  er  doch  überall,  wo 
ein  Operationtisoh  mitZubehGr  aufgestellt  ist,  Ver- 
wendung finden  kGnnen. 

Srwfthnenswerth  scheint  mir  noch  eine  neue 
Art  der  Narkose,  die  von  Schneiderlin  zuerst 
▼ersucht,  von  Eorf  f  in  Freiburg  i.  B.  weiter  aus- 
gebildet wurde,  nftmlich  die  Marpkkim'Scopolainin-' 
narkoM.     Dieselbe   kann   z.  Z.  nicht  empfohlen 
werden  (unter  280  Fällen   3  Todesfälle  und  ein 
schwerer  CoUaps),  bedeutet  aber  eine  sehr  interes- 
sante Art  allgemeiner  AnAsthesirong,  die  vielleicht 
bei  weiterer  Ausbildung  gefahrloser  wird.     (Vgl. 
Fla  tau,  Münchn.  med.  Wchnschr.  L.  28.  1903.) 
Was   das  Gebiet   der  Böniffenteehnik   betrifft, 
so  ist  dasselbe  für  diagnostische  und  therapeutische 
Zwecke   weiter  ausgebaut  worden.     Brwfthnens- 
werth  erscheint  mir  der  von  verschiedenen  Seiten 
eapfohlene  Versuch,  die  Röntgendiagnostik  direkt 
in  die   therapeutische  Aktion  einzuschalten.     So 
katPerthes  vorgeschlagen,  Fremdkörper  z.  B.  in 
Hand  oder  Fuss  bezüglich  ihrer  Ldige  bei  Röntgen- 
durchleuchtung zu  Studiren  und  gleichzeitig  dabei 
durch  eine  bis  dahin  vorgeschobene  Nadel  kennt- 
lich zu  machen ;  diese  Nadel  dient  dann  als  eine 
Art  Leitsonde  bei  der  sofort  vorgenommenen  Ope- 
raüoD.   Zur  Entfernung  kleiner  metallischer  Fremd- 
körper aus  dem  Magen  hat  Stephen  Mayen 
(Lancet   Dec.  1902)  die   Röntgendurchleuchtung 
benutzt;  es  handelte  sich  um  einen  Knaben,  der 
8  Wochen  vorher  eine  Haarnadel  verschluckt  hatte, 
die  leicht  nachweisbar  war.     Indem  er  nun  die 
Spitse  einer  gewöhnlichen  Magensonde  abgeschnit- 
ten und  durch  ein  umgelegtes  Silberband  kennt- 
lich gemacht  hatte,  brachte  M.  in  das  Lumen  der 
Röhre  einen  länglichen  Elektromagneten,  der  durch 
einen  Draht  gehalten  und  verschiebbar  gemacht 
wurde.     Der  Leib  des  narkotisirten  Knaben  wurde 
nun  durchleuchtet,  die  Sonde  eingeführt,  der  Magnet 
bis  au  die  Nadel  so  weit  vorgeschoben,  bis  er  die 
Nadel  angezogen  hatte,   dann  in  das  Innere  der 
Sonde  zurückgezogen  und  Alles  entfernt     Diese 
etwas  umständliche  Beschreibung  zeigt,  wie  die 
BfintgendunMeuchtung  zu  therapeutischen  Maass- 
nahmen  direkt  benutzt  werden  kann ;  Andere  haben 
ähnfiche  Beobachtungen  und  Vorschläge  berichtet. 
Es  verdient  aber  dabei  immer  berücksichtigt  zu 


werden,  dass  auch  eine  massig  lange  dauernde 
Durchleuchtung  gelegentlich  einmal  (glücklicher 
Weise  sehr  selten!)  zur  Oangrän  der  beairahiien 
Hamt  und  damit  zu  einer  wegen  ihres  langsamen 
Verlaufes  höchst  unbequemen  Schädigung  führen 
kann. 

Die  Wirkung  der  Röntgenstrahlen  auf  mensch- 
liche und  thierische  Qewebe  ist  namentlich  von 
Perthes  und  Albers-Schönberg  studirt 
word^i;  trotz  einzelner  hochinteressanter,  auch 
experimenteller  Erfahrungen  erscheint  diese  Frage 
aber  noch  nicht  spruchreif. 

Wichtig  ist  jedenfalls,  dass  die  Anwendung 
des  Röntgen  Verfahrens ,  dessen  hohe  Bede\itung 
für  die  Diagnose  und  Behandlung  der  Frakturen 
schon  im  vorigen  Berichte  gewürdigt  wurde,  in 
weiten  ärztlichen  Kreisen,  nicht  nur  von  den 
Aerzten  chirurgischer  Abtheilungen  erlernt  und  ge- 
übt werde.  Hierzu  sind  von  grossem  Nutzen  die 
an  verschiedenen  Orten  in  regelmässiger  Wieder- 
holung stattfindenden  Curse,  so  in  Aschaffenburg 
(elektrotechnisches  Institut),  Hamburg  (Dr.  A 1  b  e  r  s  - 
Schönberg),  Berlin  (Dr.  Immelmann)  u.s.w. 

Die  Wundbehandlung  ist  namentlich  in  kriegs- 
chirurgiaeher  Hituieht  der  Qegenstand  von  Mitthei- 
lungen und  Verhandlungen  besonders  bei  dem 
deutschen  Chirurgencongress  von  1002  gewesen, 
doch  sind  djiese  Fragen  auch  für  die  Friedens- 
praxis, in  der  so  viele  Schussverletzungen  zu  be- 
handeln sind,  von  Bedeutung.  Unsere  deutschen 
Aerzte,  die  in  Südafrika  und  China  gewesen  sind, 
besonders  Küttner,  Bertelsmann,  Hilde- 
brandt u.  A.  haben  werthvolle  Berichte  geliefert 
V.  Bruns  hat  unseren  heutigen  Anschauungen  in 
einem  Vortrage  Ausdruck  gegeben.  Die  moderne 
Schusswunde  ist  als  aseptisch  anzusehen ;  die  Be- 
netzung derselben  mit  desinficirenden  Flüssig- 
keiten ist  unnöthig,  weil  unwirksam,  auch  die 
umgebende  Haut  braucht  nicht  desinficirt  zu  wer- 
den. Das  Beste  ist  baldigste  Bedeckung  mit  ste- 
rilem Mull,  um  die  Bildung  eines  trockenen  Wund- 
schorfes zu  begünstigen.  Deshalb  ist  auch  die 
üeberdeckung  von  wasserdichtem  Stoffe  unzweck- 
mässig, wohl  aber  ist  die  Befestigung  des  Ver- 
bandes durch  ein  paar  Heftpfiasterstreifen  oder 
durch  ein  Stück  ckirchlöeherten  Heftpfiasters  zu 
empfehlen.  Die  Schusswunden  unserer  modernen 
kleinoalibrigen  Geschosse  begünstigen  die  Heilung, 
weil  die  Hautöffnungen  nur  klein  und  zur  Ver- 
klebung sehr  geeignet  sind.  Die  aUe  Begel,  dass 
eine  Sehusstvunde  nicht  sondirt  werden  soll,  bleibt 
auehjetxi  zu  Becht  bestehen;  möchte  sie  doch  auch 
von  allen  Aerzten,  die  die  Schussverletzten  in 
Friedenszeiten  zuerst  sehen,  beherzigt  werden  I 

Bezüglich  der  Bauehsehüsse  und  deren  Behand- 
lung im  Kriege  bestehen  noch  mancherlei  verschie- 
dene Meinungen.  Sicher  und  in  allen  Kriegen  der 
Neuzeit  constatirt  ist  jedoch,  dass  die  Arterienr 
Verletzungen  viel  häufiger  als  früher  zu  späterer 
Aneurysmabildung  führen« 


Helferich,  Forschungsergebnisse  aof  dem  Gebiete  der  Chirurgie. 


Auf  dem  Gebiete  der  speciellen  Chirurgie 
scheinen  mir  die  neueren  Erfahrungen  und  Arbeiten 
fiher  AppendieiHs  und  Periiyphlüis  zur  Klärung  der 
betreffenden  Fragen  viel  beigetragen  zu  haben. 
Dass  eine  entzündliche  Erkrankung  des  Processus 
vermiformis  für  fast  alle  hierher  gehörigen  Er- 
krankungsformen den  Ausgangspunkt  abgiebt,  dass 
eine  primäre  reine  Typhlitis  zu  den  allerseltensten 
Ausnahmen  gehOrt,  ist  längst  allgemein  anerkannt 
Ebenso  steht  fest,  dass  die  Appendicitis  seltener 
durch  Fremdkörper,  die  in  das  Lumen  des  Fort- 
satzes eingedrungen  sind  (auch  Eothsteine  ge- 
hören hierher),  bedingt  ist,  als  vielmdir  in  Form 
einer'  zunächst  die  Schleimhaut  allein  betreffen- 
den Entzündung  durch  Ausbreitung  einer  katarrha- 
lischen Darmaffektion  auf  diesen  engen,  am  freien 
Ende  geschlossenen,  an  seiner  Basis  zur  Verenge- 
rung geneigten  Gang.  Es  kann  dann  zur  Ver- 
schlimmerung des  Katarrhs  in  der  Appendix  kom- 
men :  es  folgen  Infiltration  der  subserOsen  Schichten, 
ülceration  und  in  Folge  davon  oft  genug  Perfora- 
tion  und  Peritonitis.  Die  Gefahr  des  Leidens  ist 
dadurch  genügend  gekennzeichnet  und  selbst  kein 
einseitig  urtheilender  Arzt  steht  darin  mit  uns  im 
Widerspruche,  dass  bei  bestehender  Eiterung  oder 
bei  durch  ülceration  drohender  Peritonitis  ein 
operativer  Eingriff  indicirt  sei.  Verschiedenheit 
herrscht  nur,  v^enn  wir  die  extremsten  Meinungen 
anführen,  darin,  ob  nun  einfach  jeder  Fall  von 
Appendicitis  baldmöglichst  operirt  werden  soll 
(d.  h.  die  sogen.  „Frühoperation*S  „Operation  der 
Appendicitis  im  Anfalle*^)  oder  ob  ein  eklektischer 
Standpunkt  berechtigt  ist,  der  eine  Auswahl  trifft 
zwischen  den  leichteren  durch  „medicinische  Be- 
handlung^' heilenden  Fällen  und  denjenigen,  die, 
sei  es  durch  Eiterung,  sei  es  durch  drohende  Per- 
foration und  dadurch  bedingte  peritonitische  Rei- 
zung, gefahrdrohend  fflr  den  Patienten  werden. 
Man  muss  es  den  Nichtchirurgen  nachrühmen, 
dass  sie  zur  Sicherung  der  Diagnosenstellung  bei- 
getragen haben ;  Curschmann  hat  uns  neuer- 
dings gezeigt,  wie  eine  durch  Appendicitis  be- 
dingte Eiterung  mit  einer  beträchtlichen  Leuko- 
cytenvermehrung  im  Blute  einhergeht.  Dennoch 
ist  der  Standpunkt  derjenigen  Chirurgen,  die  sich 
zur  Frühoperation  bekennen,  nicht  erschüttert 
Payr  (Arch.  f.  klin.  Chir.  LXVIIL  p.  306.  1902), 
Sprengel(Ebendap.346),  Rehn,  Riedel  u.A. 
haben  sich  als  unbedingte  Anhänger  der  Frühope- 
ration bekannt  Sonnenburg,  dem  die  deutsche 
Chirurgie  viel  Anregung  auf  diesem  Gebiete  ver- 
dankt, hat  seinen  anfänglichen  Standpunkt,  von 
dem  aus  er  die  Frühoperation  rflhmte,  etwas  ein- 
geschränkt Ich  hatte  selbst  Gelegenheit,  bei  dem 
Münchener  Congresse  für  innere  Medicin  im  April 
1895  als  chirurgischer  Correferent  die  Vortheile 
der  Frühoperation  zu  rühmen :  „Die  Frühoperation 
ist  technisch  leichter,  weil  feste,  die  Orientirung 
erschwerende  Adhäsionen  fehlen;  sie  giebt  bessere 
Endresultate,  weil  alle,  complicirenden  schweren 


Verwachsungen  in  dem  Entzündungsgebiete,  die 
bei  einer  Spätoperation  nicht  wegzuschaffen  sind, 
gar  nicht  zur  Entstehung  gelangen;  sie  sohfltst 
vor  ausgedehnten  Abscessen  und  vor  diffaser  Peri- 
tonitis durch  die  Perforation  der  Appendix  oder 
des  Abscesses;  sie  führt  zur  rascheren  Heilung 
und  schützt  mehr  vor  Recidiven,  als  es  bei  der 
Heilung  ohne  Operation  im  Allgemeinen  vorkomot^ 
Gerade  auf  diesem  Congresse  machte  Sonnen- 
burg dann  in  der  den  Vorträgen  folgenden  Dis- 
kussion die  Einschränkung,  dass  er  in  leichteren 
Fällen  nicht  mehr  operirt,  weil  dieee  auch  idme 
Operation  zur  Heilung  kämen,  und  dass  nan 
wohl  im  Stande  sei,  diese  leichteren,  prognostiioh 
günstigen,  durch  rein  medicinische  Behandlunf 
heilenden  Fälle  zu  diagnosticiren.  Wenn  ioh  tlAi 
irre,  ist  die  allgemeine  Ausbreitung  der  Frikli- 
operation  hierdurch  wesentlich  gehemmt  und  ein- 
geschränkt worden. 

Wie  stehen  nun  heute  die  Verhältnisse?    Die 
Frühoperation   hat  unter  den  Chirurgen  an  An- 
hängern gewonnen.  Noch  in  allerneuesterZeit  hat 
Riedel  werthvolle  Mittheilungen  gemacht,  die 
einestheils  die  immer  noch  enorme  Mortalität  an 
Appendicitis  erkennen  lassen  (und  an  Appeodicitii 
darf  doch  eigentlich  Niemand  sterben,  wie  Diea- 
lafoy  m  it  Recht  sagt  I),  andererseits  aufs  Wärmste 
fQr  die  Frühoperation  plaidiren  und  deren  Ungeflhr- 
lichkeit  betonen.   Er  geht  dabei  so  weit,  einen  Ve^ 
gleich  mit  der  Operation  des  eingeklemmten  Bracbes 
anzustellen:   so   wie   früher  die  Herniotomie  bei 
Brucheinklemmung  allmählich  eingeführt  werden 
musste  und  von  der  Gesammtheit  der  Aerzte  und 
dem  Publicum  nur  langsam  aber  doch  jetzt  voll- 
ständig als  Grundsatz  der  Behandlung  anerkannt 
ist,   so  müsse  es  mit  der  Appendicitis  auch  ge- 
schehen; jetzt  noch  bekämpft  und  nur  hi^  luui 
da,  je  nach  der  Stellung  des  betrefifenden  Chirurgen 
und  der  Aerzte,  ausgeübt,  müsse  und  werde  die 
Frühoperation  bei  Appendicitis  allgemein  und  grund- 
sätzlich ausgeübt  werden.    Es  ist  vielldcht  gat, 
hier  hinzuzufügen,  dass  auch  der  Chirurg  sich  wohl 
bewusst  ist,  inwiefern  dieser  Vergleich  etwas  hinkt: 
die  incarcerirte  Darmschlinge  zeigt  mit  physika- 
lischer Nothwendigkeit  eine  zunehmende  Schädi- 
gung ihrer  Wand  bis  zur  Gangrän;  die  Appendidtii 
dagegen  ist  nicht  durch  mechanische  Momente  einer 
steten  Verschlimmerung  unterworfen;   sie  kann 
einerseits  im   ersten  Beginn  wie  während  einai 
längeren  Verlaufes  rasch  todtbringende  Ver&nde» 
rangen   herbeiführen,  andererseits  aber  audi  ii 
jedem  Stadium  eines  eventuell  sehr  langwieriges 
und  Wechsel  vollen  Erankheitzustandes  spontan  nu 
Heilung  gelangen,  oft  genug  freilich  nur  %u  eüM 
vorübergehenden  Scheinheilung,  die  Recidive  nad 
sich  zieht 

Wer  auf  einem  einseitigen  Standpunkte  dei 
inneren  Medicin  steht,  wird  eher  geneigt  sein,  d» 
Appendicitis  etwa  mit  einw  exsudativen  Pleunti 
zu  vergleichen;  auch  diese  zeigt  leichte  und  adiwen 


Helferioh,  FonchungsergebniBse  auf  dem  Gebiete  der  Chinirgie. 


5 


Yeriademngen,  BerOsen  und  eiterigen  Charakter, 
akuten  nnd  chroni8ch«i  Verlauf,  Complikationen 
aller  Art     Und  es  fftllt  doch  keinem  Arzte  ein,  in 
allen  FftUen  sogleich  zu  operiren,  wenn  auch  jeder 
die  Indikationen  zur  Operation,  soweit  sie  durch 
eiteriges  Bxsudat  oder  durch  alte  BmpyemhOhlen 
IL  8.  w.  gegeben  sind,  anerkennt.   Kann  man  nicht 
bei  der  Appendicitis  ebenso  Torgehen?   Kann  man 
nioht  die  leichteren,  harmlosen  Veränderungen  durch 
die  altgewohnte,  nicht  operative  Behandlung  zur 
Heilung  bringen  und  die  Operation  für  die  schwe- 
FBren  und   complicirten  Erkrankungsformen  auf- 
sparen? Auf  diese  Weise  bliebe  doch  eine  wissen- 
flchaltliche  Basis    gewahrt!      Man   kann  ja  die 
Bohwereren  Verftnderungen  einer  anfangs  serOsen 
Pleuritis  klinisch  verfolgen,  den  eiterigen  Charakter 
des  Exsudates,  die  Lage  und  OrOsse  der  Biter- 
ansammlung,  den  Zustand  der  anliegenden  Lungen- 
partien durch  die  Erankenuntersuchung,  besonders 
durch    die   physikalischen   Methoden   feststellen. 
Qeht  das  bei  der  Appendicitis  nicht  eben  so  gut? 
So   ist  meines  Erachtens  die  Hauptflrage  für 
mDb  wissenschaftlich  denkenden  und  urtheilenden 
Aerzte :  Kann  man  die  verschiedenen  pathologischen 
Zustände   bei   einer  Appendicitis   diagnosticiren? 
Diese  Frage  ist  mit  „Ja"  zu  beantworten,  insofern 
in  typischen  Fällen   gewisse  Symptome  auf  be- 
stimmte pathologische  Veränderungen  hindeuten; 
die  Antwort  lautet  aber  „Nein'S  wenn  wir  die  Oe- 
sammtheitderAppendicitisfälle  in  Betracht  ziehen, 
denn  die  Zahl  der  unregelmässigen  Fälle,  in  denen 
der  klinische  Symptomencomplex  und  der  patho- 
logiache  Befund  sich  nicht  entsprechen,  ist  recht 
gross,  und  die  Diagnose  einer  eventuell  inkürxetter 
Zeit   und   spontan  bevorstehenden  eekweren    Ver^ 
iehUmmerung,  wie  z.  B.  einer  Perforation,  ist  wohl 
m  Voraus  nicht  mOglich.     Darin  liegt  eben  der 
frosse  unterschied  gegenüber  einer  Affektton  wie 
der  ezsudativen  Pleuritis,  bei  der  die  sorgfältige 
klinische  und  physikalische  Untersuchung  während 
des  Krankheitverlaufes  ausreichendes  Material  zur 
Diagnoae   ergiebt.     Bei  der  Appendicitis  ist  das 
gas  anders;  weder  die  Allgemeinerscheinungen, 
Boeh  der  Lokalbefund  sind  da  entscheidend.     Ich 
habe  wiederholt  eine  beginnende  flbrinOs-eiterige 
Peritonitis  bei  der  Operation  gefunden,  ohne  dass 
Temperatur  und  Puls  verändert  waren,  und  eine 
nloeiüse,   ja   schon  in  die  Bauchhöhle  perforirte 
Appendicitis,  ohne  dass  ein  umschriebener  Tumor 
Biohauweisen  gewesen  war.   Eine  etwa  vorhandene 
fitemng  kann  wohl  mit  hoher  Wahrscheinlichkeit 
erkannt  werden,  aber  ob  sie  fest  eingehüllt  ist,  ob 
sie  nicht  an  irgend  einer  Stelle  zur  fortschreitenden 
ftrinte- eiterigen  Peritonitis  führt,  ob  sie  nicht 
dnndi  Platzen  der  Wandung  eine  freie  Eiterergies- 
aong  in  die  unverklebte  Bauchhühle  herbeiführen 
virdy  ob  sie  nicht  zorPyämie  durch  Infektion  eines 
Tenenthrombus,  oder  zum  Durchbruche  in  benach- 
barte Oi^gaiie  führt,  das  kann  Niemand  früh  genug 
iffcenneD«    Der  Durchbruch  in  den  Darm  war  ja  bei 


vielen  Aerzten  früher  der  beliebteste  Ausgang ;  es 
wurde  vor  einer  Beihe  von  Jahren  im  Hamburger 
ärztlichen  Verein  stark  gerügt  (Deutsche  med. 
Wchnschr.  XXn.  44. 1896),  dass  ich  den  Ausdruck 
gebraucht  hatte:  wenn  ein  perityphlitischer  Abscess 
in  den  Darm  durchbräche,  so  sei  das  eigentlich  ein 
Eunstfehler,  natürlich  nicht  vor  dem  Staatsanwalt, 
sondern  als  ein  Defekt  unserer  ärztlichen  Kunst  und 
Wissenschaft  Ob  die  Kritik  des  betreffenden  Herrn 
CoUegen  heute  wohl  noch  ebenso  ausfallen  würde? 
Ich  müchte  glauben,  dass  er  jetzt  mehr  zu  meiner 
Ansicht  herüberneige,  zum  Wohle  seiner  Kranken. 
Denn  ob  ein  erwünschter  (in  den  Darm  z.  B.)  oder 
unerwünschter  Durchbruch  des  Eiters  erfolgen  wird, 
wer  kann  es  wissen?  Und  selbst  wenn  er  in  den 
Darm  erfolgt,  kommt  es  nicht  durch  sekundäre 
KothfüUung  dieser  AbscesshOhle  vom  Darme  aus 
zuweilen  zu  sehr  hässlichen,  auch  für  die  Ope- 
ration unangenehmen  Complikationen?  AUen  diesen 
Zweifeln  gegenüber  ist  deijenige  Chirurg,  der  die 
Frühoperation  in  allen  Fällen  fordert,  in  guter 
Stellung.  Er  steht  freilich  nicht  auf  einem  streng 
wissenschaftlichen  Standpunkte,  sondern  nur  auf 
einem  praktischen.  Aber  während  Jener  mit  aller 
seiner  Wissenschaft  (weil  sie  eben  für  eine  sichere 
Brkenntniss  heute  noch  nicht  ausreicht)  unliebsame 
üeberraschungen,  verspätete  Operation,  Todesfälle 
erlebt  oder  gar  herbeiführt,  muss  dieser  nur  zu- 
geben, dass  mehr  oder  weniger  häufig  ein  Kranker 
operirt  und  definitiv  von  seiner  Appendix  befreit 
wird,  der  auch  ohne  Operation  vielleicht  zur  Hei- 
lung gekommen  wäre.  Wer  also  seinen  Appen- 
dicitiskranken  die  grüsste  Chance  einer  raschen 
und  sicheren  Genesung  bieten,  auch  die  Möglich- 
keit des  Eintrittes  von  Recidiven  vermeiden  will, 
der  bringe  sie  frühzeitig  zur  Operation;  nicht 
deshalb,  weil  der  Kranke  den  schwersten  und  ver- 
hängnissvollsten Zuständen  entgegen  geht,  wie  ein 
Mensch  mit  eingeklemmtem  Bruch,  sondern  weil 
bei  der  mangelnden  Sicherheit  der  wissenschaft- 
lichen Diagnose  ein  praktischer  Standpunkt  fQr  den 
Kranken  nützlicher  ist  Wer  aber  das  Risiko  des 
Zuwartens  mit  der  Chance  einer  ohne  Operation 
erlangten  Heilung  übernehmen  will,  der  sorge 
dafür,  dass  chirurgische  Hülfe  rasch,  ohne  Ver- 
zögerung einsetzen  kann,  wenn  sie  noththut;  denn 
wenn  bedrohliche  Erscheinungen  eintreten,  ist  in 
der  Regel  nur  rasche  und  vOllig  sachgemässe  Ope- 
ration im  Stande,  den  Kranken  zu  retten.  Ich  für 
meine  Person  bleibe  aber  dabei,  dass  es  besser  ist, 
sich  nachher  zu  sagen:  „vielleicht  wäre  der  Patient 
auch  ohne  Operation  gesund  gewordenes  als  „durch 
rechtzeitige  Operation  wäre  der  Kranke  zu  retten 
gewesen^'  (Verhandl.  d.  Congr.  f.  innere  Med.  im 
Jahre  1895.   p.  260). 

Ich  bin  länger  bei  diesem  Thema  verblieben 
und  habe  die  verüffentlichten  Arbeiten  weniger 
herangezogen,  als  eigentlich  recht  ist  MOge  man 
es  mit  der  Wichtigkeit  der  Sache  entschuldigen 
und  mit  meinem  Wunsche^  zur  Verbreitung  heil^ 


6 


Bresler,  Erbsyphilis  und  NerTensystem. 


bringender  Anschauungen  bei  den  Aerzten  mit- 
zuhelfen. Wer  auf  diesem  Gebiete  mit  einem 
grossen  Materiale  zu  thun  hat,  der  kommt  wohl 
leicht  dazu,  aus  den  eigenen  Erfahrungen  zu 
schöpfen,  wo  es  sich  um  Anregungen  dieser  Art 
handelt 

Auch  die  Therapie  der  Peritaniiis  selbst  hat 
Fortschritte  aufzuweisen;  allem  Anscheine  nach 
werden  die  betrefifenden  Fragen  demnächst  soweit 
geklärt  sein,  dass  wir  im  nächsten  Berichte  uns 


damit  zu  beschäftigen  haben.    Auch  die  Nkrm- 
ehwurgie  bietet  solche  Aussichten. 

Heute  wünsche  ich  noch  auf  Grund  eigener  B^ 
fahrung  die  Kill  i an 'sehe  Bronchoskopie  zu  er« 
wähnen ;  die  Technik  ist  mit  Hülfe  der  von  K.  zq* 
gegebenen  Instrumente  weit  einfacher  als  man  sich 
wohl  vorstellt,  und  es  gewährt  eine  hohe  Befriedi- 
gung, einen  Fremdkörper,  der  etwa  seit  Jahr  und 
Tag  im  Bronchus  feststeckt,  auf  dem  natürlichen 
Wege  herauszubefOrdem. 


Erbsyphilis  und  NervensysteuL 

Von 

Oberarzt  Dr.  Job.  Bresler 

in  Lublinitz  (Schi). 


Einleitung. 

Der  Zusammenhang  zwischen  hereditärer 
Syphilis  und  Erkrankungen  des  Nervensystems 
wird  seit  ca.  20  Jahren  von  Nerven-  und  Einder- 
ärzten mit  zunehmendem  Interesse  verfolgt;  die 
Zahl  der  einschlägigen  Beobachtungen  und  Ver- 
öffentlichungen ist  eine  ganz  beträchtliche.  Hier 
und  da  finden  sich  bereits  kleine  Anläufe  zu  einer 
zusammenfassenden  Darstellung;  gewöhnlich  wird 
diese  Frage  jedoch  anhangsweise  bei  der  Nerven- 
syphilis  der  Erwachsenen  behandelt  und  dem- 
gemäss  ziemlich  kurz  abgethan.  Es.  bedarf  aber 
keiner  besonderen  Auseinandersetzung,  dass  der 
Gegenstand  eine  selbstAndige  Bearbeitung  verdient 
Im  Nachfolgenden  wird  versucht,  eine  möglichst 
erschöpfende  üebersicht  zu  geben,  über  das,  was 
die  ärztliche  Forschung  über  dieses  vor  einigen 
Jahrzehnten  noch  fast  unbekannte  Gebiet  zu  Tage 
gefordert  hat 

Der  Gesichtspunkte,  nach  denen  sich  die  Er- 
scheinungen der  angeborenen  Nervensyphilis  ein- 
theilen  lassen,  giebt  es  drei:  man  kOnnte  unter- 
scheiden die  Formen  der  sekundären  und  der 
tertiären  Periode  der  Erbsyphilis,  die  eigent- 
lichen syphilitischen  und  die  metasyphilitischen 
Krankheiten ;  man  kOnnte  nach  anatomisch-patho- 
logischen Grundlinien  die  einzelnen  Formen  be- 
schreiben und  schliesslich  die  klinischen  Erank- 
heitbilder,  die  durch  hereditäre  Syphüis  oder  unter 
ihrer  Mitwirkung  zu  Stande  kommen,  zur  Richt- 
schnur dienen  lassen.  Wir  wollen  hauptsächlich 
die  letztere  Art  wählen,  weil  sie  sich  für  den  prak- 
tischen Zweck  dieser  Studie  am  besten  eignet  Es 
lässt  sich  bei  der  Erbsyphilis  sehr  schwer  und  nur 
höchst  unsicher  eine  Grenze  zwischen  der  sekun- 
dären und  der  tertiären  Periode  bestimmen  und  es 
3ind  hier  noch  Öfter  und  inniger  als  bei  der  Syphilis 


der  Erwachsenen,  wo  Erb  es  neuerdings  besondere 
betont  hat  (Bemerkungen  zur  pathologischen  Ana- 
tomie der  Syphilis  des  centralen  Nervensystems. 
Deutoche  Ztschr.  f.  Nervenhkde.  XXII.  1  u.  2.  p.  100. 
1902),  die  metasyphilitischen,  d.  h.  rein  degenera- 
tiven  Befunde  mit  specifisch  syphilitischen  anato- 
mischen Veränderungen  in  einem  und  demselben 
Falle  vergesellschaftet 

Oeechiehtliches. 

Die  Erbsyphilis  erwähnt  bereits  Paracelsns 
(1603),  die  Nervensyphilis  der  Erwachsenen  Massa 
(1532). 

Morgagni  ist  der  Entdecker  der  syphili- 
tischen Erkrankung  der  Gehimarterien  (siebe 
Procksch,  Geschichte  der  venerischen  Krank- 
heiten p.  417).  Plenk  (gest  1807)  besdiretbt 
den  Verlauf  der  Lues  bei  Kindern,  nachdem  er  den 
Ausschlag  geschildert  hat:  .  .  „Inde  vox  ranot, 
clamores  noctumi,  nootes  insomnes,  deglutitiodiffi- 
cilis,  tabes,  mors.^'  Femer  berichtet  er  von  einen 
seit  fast  dem  3.  Lebensjahre  an  Krämpfen  leiden- 
den, 6  Jahre  alten  Knaben  (ausserdem  Tinea  capitis 
ac  quatuor  Spinae  ventosae  dorsum  manuum  et 
pedum  obsidentes),  den  er  durch  Quecksilber  (Me^ 
curius  gummosus),  Aquila  alba  und  Asa  foetidi 
innerhalb  7  Monate  sine  excitata  mercuriali  hdUa 
(Procksch  p.  503),  die  Ulcera  der  Spina  ventosi 
mit  Solutio  mercurialis  balsamica,  unguentum  nea- 
politanum.  Ausserdem  gebrauchte  der  Knabe  jedel 
2.  TagThermae  budenses.  PL  empfiehlt  auch  eim 
leichte  antisyphilitische  Kur  bei  Schwangeren,  di^ 
Mutter  und  Kind  zugleich  heilte.  Sanohei 
(gest  1783)  lehrt,  dass  man  bei  Kranken,  die,^! 
die  heut  zu  Tage  so  ausgebreitete  Klasse  der  ZM 
linge,  der  Reizbaren  und  Empfindsamen  g^ören* 
wenn  sonst  kein  Leiden  vorliegt,  Verdacht  auf  Ab 
stammung  von  syphilitischen  Eltern  haben  müfli 


Pres  1er,  Erbsypbilis  und  Nervensystem. 


(Prookschp.  603.  504)^  Schon  Daniel  Tur- 
ner (geet  1740)  gab  Galomel  jeden  3.  oder  4.  Tag 
mit  dem  gewöhnlichen  Einderbrei  vermischt,  den 
er  aber  fQr  die  Dauer  der  Behandlung  mit  einem 
Decootum  sarsaparillae  zubereiten  liess  (siehe 
Prockschll.  p.  377). 

Im  Jahre  1712  heilte  Hoffmann  die  Tochter 
eines  syphilitischen  Vaters,  die  mit  9  Jahren  an 
Krftmpfen  erkrankte,  mit  Quecksilber  (oitirt  bei 
Oasne). 

1781  erwähnt  Nil  Rosen  v.  Rosenstein 
bei  Kindern  eine  ),Art  des  Jammers,  die  von  vene- 
rischer SohArfe  kommt"  (p.  86),  und  erzählt  den 
Fall  eines  Patienten,  der  nach  einer  „Speichelkur" 
heirathete  und  erst  gesunde  Kinder  zeugte,  später 
aber  verschiedene  Söhne,  „welche  insgesammt  ge- 
brechlich waren  und  die  Englische  Krankheit  und 
einer  von  ihnen  die /a220fu20iSu^Ä<  bekamen".  Unter 
j^ammer^^  versteht  v.  Rosenstein,  wie  er  aus- 
drücklich hervorhebt,  die  „Epilepsia  infantilis",  die 
„Ton  Hippokrates  aber  Eklampsie  genannt 
▼ird".  Die  meisten  Schriften  über  die  Syphilis 
der  Neugeborenen  oder  die  hereditäre  Syphilis  aus 
der  2.  Hälfte  des  18.  und  der  1.  des  vorigen 
Jahrhunderts  erwähnen  Symptome  von  Seiten  des 
Nervensystems  mit  keinem  Worte.  B  e  r  t  i  n  (Trait6 
de  la  maladie  v6n6rienne  chez  les  enfans  nouveau- 
oes,  Paris  1810,  ein  auf  sehr  reiche  Erfahrung  sich 
attltzendes  Werk)  erwähnt  neben  den  anderen  be- 
^nten,  nicht  nervösen  Symptomen  „La  flaociditö 
et  quelquefois  la  paralysie  momentan^  des  mem- 
bres  thoraciques  et  abdominaux"  (p.  106),  die  bald 
nach  der  Geburt  auftritt.  Es  handelt  sich  hier 
Yohl  um  die  später  sogen.  Parrot'sche  Pseudo- 
paralyse. 

Häufigkeit  von  Nervenkrankheiten  bei 
Brhgyphilis.  üntersehied  der  angeho- 
rtnen   und  erworbenen  Nervensyphilis. 

Nach  Rumpf  betheiligt  sich  das  Nerven- 
lyitem  mit  13*/^  an  den  hereditär-syphilitischen 
Symptomen. 

Jullien  zählte  bei  43  syphilitischen  Ehen 
206  Schwangerschaften ;  162  Kinder  blieben  am 
Leben  and  vi)n  diesen  hatte  die  Hälfte  Symptome 
von  Qehimhautentzündung  und  Krämpfe. 

Nach  Nonne  unterscheidet  sich  die  ererbte 
Hervensyphilis  von  der  erworbenen  dadurch,  dass 
bei  eraterer  häufiger  mehrere  Abschnitte  des  Nerven- 
systems gleichzeitig  befallen  sind,  und  dass  die 
1  versdiiedenen  Formen  der  Syphilis,  Arteriitis, 
Mmingitis,  Onmmat»  und  einfache  Sklerose  com- 
binirt  vorkommen.  (Von  einer  reinen  Rücken- 
Barksyphilis  kann  man  nach  Nonne  bei  der 
hereditftren  Nervensyphilis  nicht  reden.)  Dem 
ülapreehen  die  zahlreichen  complicirten  Sym- 
mplexe:  „Kopfschmerz,  Schwindel  und 
len,  epileptische  Attacken,  aphatische  Zu- 
JHnde,  multiple  Hirn -Nervenlähmungen,  Hemi- 
und  Hemiplegien,  Coordinationsstörungen 


und  Anomalien  im  Verhalten  der  Sehnenreflexe, 
sowie  bis  zur  Idiotie  gehende  In telligenz- Defekte; 
dabei  Auf-  und  Abschwanken  in  der  Stärke  der 
Symptome  entsprechend  dem  partiellen  gummösen 
Charakter  der  anatomischen  Erkrankung.  Schon 
Heubner  sagt  1870:  „Schnelle  Besserung  und 
grosse  Veränderlichkeit  der  Symptome  spricht  für 
syphilitische  Oehimaffektion*^ 

Migräne. 

Die  speoifischen  luetischen  Kopfschmerzen,  die 
bei  der  Syphilis  der  Erwachsenen  ein  so  wichtiges 
Symptom  bilden,  kommen  nach  S  a  c  h  s  bei  here- 
ditärer Syphilis  sehr  selten  vor  und  sind  diagnostisch 
nur  bei  Gegenwart  anderer  Erscheinungen  zu  ver- 
werthen.  Diese  Meinung  wird  aber  nicht  von  allen 
Autoren  getheilt.  v.  Halban  widmet  der  Frage 
der  symptomatisohen  Hemikranie  in  seiner  Arbeit 
über  juvenile  Tabes  eine  besondere  Betrachtung. 
Einer  seiner  Tabesfälle  gelangte  nur  zufällig  zur 
Beobachtung,  da  die  Patientin  wegen  der  Hemi- 
kranie ärztlichen  Rath  suchte.  Hemikranieartige 
Kopfschmerzen  wurden  von  verschiedenen  Autoren 
als  Frübsymptom  der  juvenilen  Paralyse  erwähnt, 
verhältnissmässig  selten  bei  der  Paralyse  und  Tabes 
der  Erwachsenen,  v.  Halban  glaubt,  dass  die 
hereditäre  Lues  auch  ohne  Tabes  die  specifisch 
migränOse  Veränderung  im  Gehirn  hervorruft,  und 
dass  sich  dann  die  hereditäre  Lues  während  der 
Pubertät  nur  durch  die  Hemikranie  verräth.  Er 
berichtet  aus  seiner  Beobachtung  über  3  solcher 
Fälle:  die  Patienten  boten  selbst  keine  Anhalte- 
punkte  für  Lues  congenita,  in  der  Ascendenz  war 
Lues  sicher;  die  Hemikranie  war  als  einziges  Spät- 
symptom einer  Lues  hereditaria  aufzufassen. 

„I.  BeobaohtuDg:  Junge,  17  Jahre  alt.  Mutter 
42  Jahre  alt,  giebt  zu,  mit  20  Jahren  Lues  acqnirirt  zu 
haben ;  sie  heirathete  3  Jahre  später.  Der  Geburt  des 
Pat.  gingen  2  Abortus  voraus.  In  der  Asoendenz  keine 
Hemikranie.  Beim  Pat.  weder  anamnestisoh,  noch  soma- 
tisch Anzeichen  von  hereditärer  Lues.  Mit  13  Jahren 
erster  Anfdl  von  Parästhesien,  Paraphasie  mit  Flimmern 
nnd  Schwindelgefilhl.  Die  Kopfschmerzen  waren  sehr 
gering.  Seither  jede  3—4  Monate  Anfall.  Mit  16  Jahren 
trat  zum  1.  Male  nach  starken  Kopfsohmerzen  Erbre- 
chen auf. 

II.  Beobachtung:  Frau,  27  Jahre  alt,  verbeirathet, 
2  gesunde  Kinder,  ein  Abortus  im  4.  Monate.  Vater  ge- 
storben an  progressiver  Paralyse,  war  luetisch  inficirt 
In  der  Famiue  keine  Hemikranie.  Für  Lues  kein  Anhalts- 
punkt Kurze  Zeit  nach  dem  Auftreten  der  Menses  An- 
fälle von  Flimmern,  welches  sich  bis  zur  Hemianopsie 
steigerte,  Parästhesien  in  den  oberen  Extremitäten  und 
Zunge,  Paraphasie,  starke  Kopfschmerzen  mit  Erbrechen. 
Die  AnßÜle  traten  in  Zwischenpausen  von  mehreren 
Monaten  bis  zu  2  Jahren  auf;  ihre  Dauer  war  verschieden, 
mehrere  Stunden  bis  zu  3  Tagen.  Nachher  fühlte  sich 
Pat.  einige  Tage  hindurch  wie  nach  einer  schweren 
Krankheit. 

ni.  Beobachtung:  Mann,  25  Jahre  alt,  Bruder  der 
Vorigen.  Erster  Anfall  noch  während  der  Schulzeit. 
Hemicranie  ophthalmique  mit  ähnlichen  Nebenerschei- 
nungen wie  bei  der  Schwester,  nur  dauerte  der  Anfall 
nie  länger  als  3—4  Stunden  und  trat  noch  viel  seltener 
auf;  bei  Akme  des  Schmerzes  starkes  Erbrechen  grüner 
Flüssigkeit,  wonach  Pat.  gewöhnlich  für  einige  Stunden 
in  tiefen  Sohlaf  verfiel.  «^ 


8 


B  r  e  B 1  e  r ,  Erbsyphilis  und  Nerrensystem. 


Neurasthenie, 

Die  Neurasthenie  der  hereditär-luetischen  Kin- 
der findet  bei  Nonne  besondere  Würdigung:  ihre 
allgemeine  Schwfiche  zeigt  sich  nicht  selten  vor- 
wiegend am  Nervensystem  („Fraisen^S  „Gichter", 
„nervöse'^  Form  der  Rhachitis),  d.  h.  die  Kinder  werden 
durch  ungewöhnlich  leichte  Anlässe  und  ungewön- 
lich  schwer  von  Convulsionen  befallen ;  meningi- 
tische  Erscheinungen  in  Form  von  Gontrakturen 
der  Nacken-  und  Gliedermuskeln,  Somnolenz  und 
Koma,  schwerer  Glottiskrampf  mit  tätlichem  Aus- 
gange (Heubner);  bei  der  Sektion  findet  man 
keine  greifbare  Ursache  im  Centralnervensystem. 
Eine  reizbare  allgemeine  Schwäche  des  Nervensystems 
beim  Kinde  ist  oft  die  Folge  einer  schon  Jahre  lang 
zurQckliegenden  Infektion  des  Vaters,  wofür  Nonne 
2  instruktive  Fälle  aus  seiner  Praxis  anführt.  In- 
fektion des  Vaters  6  Jahre  vor  der  Geburt  des 
5jähr.  Knaben;  2  Jahre  vor  letzterer  specifische 
Iritis,  Schmierkur.  Eltern  und  Verwandte  nicht 
neuropathisch.  Der  Knabe  war  von  Geburt  an 
stark  erregbar,  litt  später  viel  an  KopfiBchmerzen, 
Stimmungsanomalien,  hartnäckiger  Schlaflosigkeit, 
Unregelmässigkeit  des  Appetits.  Keine  äusseren 
Zeichen  von  Lues.  Jodkalium  in  grossen  Dosen 
von  bestem  Erfolge,  so  dass  der  Knabe  „geradezu 
aufblühte'^  —  Bei  Nervosität  der  Kinder,  bei  hyste- 
rischen oder  hysteriformen  Erscheinungen  oder  bei 
solchen  reizbarer  Schwäche  weisen  intercurrent 
auftretende  nächtliche  Kopfschmerzen,  plötzliche 
Schwindelanfälle,  epileptische  Anfälle  auf  die  lue- 
tische Natur,  besonders  aber  Charakterveränderung, 
Zornmüthigkeit  neben  Intelligenzabnahme,  Eigen- 
sinn, Rohheit,  Unbelehrbarkeit,  welche  psychischen 
Symptome  meist  erst  nach  der  zweiten  Dentition 
zur  Beobachtung  kommen. 

Hartnäckige  SMaflosigkeit,  unter  antisyphili- 
tischer Behandlung,  speciell  Sublimatbädern,  hei- 
lend, beobachteten  auch  ältere  französische  Autoren, 
z.  B.  Bert  in,  bei  hereditärsyphilitischen  Kindern 
(nach  Lancereaux). 

„Das  Sehreien  bei  habitueller,  mitunter  die  ersten 
2  Lebensjahre  hindurch  andauernder  Agrypnie", 
kann  nach  Politzer  (1884)  hier  und  da  der  con- 
genitalen Syphilis  zugeschrieben  werden. 

Hysterie. 

Nach  Jelly  sind  bei  der  hereditären  Nerven- 
syphilis (neben  unbestimmter  allgemeiner  Nervosität 
und  schwererer  Neurasthenie)  ganz  auffallend  oft 
hysterische  Erscheinungen  zu  beobachten.  „Hyste- 
rische Kinder,  die  durch  Syphilis  erkrankt  sind, 
sind  unter  Umständen  gar  nicht  von  einfach  hyste- 
rischen Kindern  zu  unterscheiden.  Aber  selur  oft 
zeigen  sich  doch  einzelne  bedenkliche  Erschei- 
nungen bereits  neben  den  Zeichen  der  Hysterie." 
Er  führt  aus  seiner  Klinik  folgenden  Fall  an. 

Ein  S—Ojfthr.  Knabe  bot  neben  aasgesproohenen 
hysterischen  Anfällen  und  charakteristisohen  hysterischen 
Delirien  das  Symptom  der  Papillenstarre.    Die  Hysterie 


schwand ,  der  Knabe  blieb  gesund  bis  zum  Alter  tod 
12  Jahren,  wo  znerst  ausgesprochene  epileptische  Anfille,  * 
nachher  Opticosatrophie  and  endlich  eine  ziemlich  weit- 
gehende Verblödung  auftraten. 

Chorea, 

Nonne  beobachtete  den  Eintritt  von  Chorea  im 
6.  Lebensjahre  eines  sicher  angeboren  syphilitiBcbeD 
Knaben,  der  sich  körperlich  und  geistig  normal  entwickelt 
hatte,  nur  (bei  grossem  Eifer)  schwer  lernte,  weil  er  seine 
Aufmerksamkeit  schwer  fiziren  konnte;  er  wir  nhi 
lebhaft  und  schreckhaft,  schlief  unrohig  und  wir  ein 
schlechter  Esser.  Arsenik  ohne  jede  Wirkung ;  Jodkaliom 
erzielte  eine  schnelle  Besserung  aller  Symptome.  Der 
Vater  war  3  Jahre  vor  der  Verheirathung  syphilitiadi  ge- 
worden; die  Matter  hatte  erst  3mal  hintereinander  abor- 
tirt;  nach  einer  Pause  von  4  Jahren  gebar  sie  den  Knaben. 
Ein  2  Jahre  spfiter  geborenes  Mädchen  zeigte  verlang- 
samte geistige  Entwickelang. 

Die  Fälle  H.  Alison's  von  syphilitisdier 
Chorea  betreffen : 

1)  Ein  7  Jahre  altes  Mädchen  (hereditäre  SyphiÜB 
sicher),  das  in  diesem  Alter  an  rechtseitiger  Chorea  er- 
krankte; auf  antisyphilitische  Behandlang  Heilong.  Das 
Mädchen,  das  bald  daraaf  nach  einem  Fall  aof  die  Stira 
heftige  Schmerzen  and  eine  Lähmang  der  linken  Körper- 
hälfte (erst  des  Armes,  dann  des  Gesichts,  später  aoch  dea 
linken  Beines)  bekam«  die  sich  ebenfalls  auf  antisyphili- 
tische Kar  besserte,  starb  später  an  Con  volsionen.  2)  Eiaen 
Erwachsenen  mit  Chorea.  (Ref.  in  Jahrb.  f.  Kinderhkde. 
1878.) 

Bei  No n  n  e  (p.  202)  findet  Bef.  erwähnt,  dass 
Eowalewski  eine  Familie  besdirieben  hat,  in 
der  alle  Kinder  des  syphilitisch  gewesenen  Yaten 
an  Chorea  litten. 

B  r  ü  n  i  n  g  hat  neuerdings  unter  65,  mit  Chona 
minor  idiopathioa  behafteten  Kindern  des  Leipziger 
Kinderkrankenhauses  5  gefunden,  bei  denen  Syphilis 
der  Eltern  wahrscheinlich  war.  —  Mettler,  der 
ebenfalls  bei  hereditärer  Syphilis  Chorea beobaohtele, 
bemerkt,  dass  es  sich  in  solchen  Fällen  meist  um 
Hemichorea  handelt  (Amer.  Journ.  of  med.  Be. 
Sept  1903.  Ref.  in  BerL  klin.  Wchnaohr.  XL 
1903.) 

Epilepsie, 

Unter  den  älteren  Autoren  erwähnt  v.  Rosea 
(1862)  2mal  das  Vorkommen  von  filpilepaie  aal 
ererbt  syphilitischer  Grundlage. 

Soltmann  (Gerhardt,  Handb.  d.  Kinder 
krankh.  Bd.  Y.  p.  26.  1880)  sagt  in  Beiug  auf  die 
Aetiologie  der  Epilepsie  der  Kinder*:  „ESs  nntV' 
liegt  mir  nach  eigenen  Erfahrungen  gar  keinea 
Zweifel,  dass  die  Epilepsie  ex  Syph.  heredit  vis 
häufiger  ist  als  allgemeinhin  angenommen  wiH 
wenigstens  spricht  dafür  die  Heilung  gewisss 
atypischer  epileptiformer  Krämpfe  nach  antisyphi 
litischer Behandlung.'*  Soltjnann erinnert daiai 
dass  schon  P.  Frank  von  einer  „LustaeuchenU 
sucht'*  gesprochen  hat 

Der  Ffül,  den  Soltmann  beschreibt,  betiüR  ä 
6  Monate  altes  Kind,  za  dem  er  wegen  heftigen  Laxyag 
spasmas  htnsngeholt  worde;  er  konnte  feststalleii,  m 
der  Larynxkrampf  nur  dss  einleitende  Symptom  des  M 
leptischen  Erampfanfalles  war.  Pigmentflecke  aa  4 
Lippen,  eine  höchst  verdächtige  Rachenaffektion  imd  4 
erheblicher  Milztamor,  gegen  den  sich  Chinin  anwiila^ 
gezeigt  hatte,  liessen  ina  die  Diagnose  auf  oongeall 


6  r  e  8 1  e  r ,  Erbsyphilis  und  Neirensystein. 


9 


Syphilis  mit  Epilepsie  stellea,  was  die  erfolgreiohe  anti- 
syphilitische Bebandlaog  alsbald  bestätigte.  Nacbträg- 
lich  wurde  bekannt,  dass  die  Matter  bereits  2  syphilitische 
Eioder  (darunter  ein  fanltodtes)  geboren  hatte. 

S.  setzt  hinzu,  dass  es  sieh  in  solohen  Fällen 

meist  um  oortikale  Epilepsie  handelt;  sie  seihftuflg 

die  ,,einzige  mementane  Manifestation'*  der  con- 

genitelen  Syphilis. 

8.  refeiirt  femer  einen  Fall  von  congenital-syphili- 
tischer  Epilepsie  von  Althansbei  einem  9jähr. Knaben, 
der  durch  Jodkalium  geheilt  wurde,  nachdem  alle  an- 
deren Mittel  fehlgeschlagen  hatten,  und  oitirt  als  Autoren, 
die  mehrere  ¥me  von  congenital-syphilitischer  Epilepsie 
mitgetheilt  haben,  Heubner,  Reder  und  Berger. 

Nach  Eowalewsky  (1894)  ftussert  sich  die 
ererbte  Syphilis  des  Nervensystems,  wenn  sie  zur 
^jnkpste  führt,  in  zwei  Formen  der  letzteren:  in 
der  Form  der  essentiellen,  die  sich  gar  nicht  von 
der  gewöhnlichen  Epilepsie  unterscheidet  und  einen 
reoht  grossen  Prooentsatz  dieser  bildet ;  sie  beruht 
anf  syphilitischer  Diathese  —  auf  Metasyphilis  — 
und  in  der  Form  der  oortikalen  Epilepsie,  die,  auf 
solitäre,  gummöse  Neubildungen  zurfickführbar, 
mit  monoplegischen  und  hemiplegischen  Ersohei- 
mrngen  einhergeht  Der  gummöse  Process  kann 
aber  auch  ein  diffuser,  an  dem  Oefftsssystem  sich 
verbreitender  sein  und  mit  Entwickelungsverzöge- 
ning  und  angeborenen  Missbildungen  einhergehen. 
Der  Verlauf  solcher  FUle  soll  folgender  sein:  „Ein 
gesundes  Kind  beginnt  ohne  jegliche  Ursache  zu 
fiebern,  wird  unruhig,  schlaflos,  delirirt,  hat  Krämpfe 
n.  8.  w.,  3  oder  5  Tage  nachher  wird  leichte  Parese 
der  einen  oder  anderen  Extremität  beobachtet,  in 
der  Folge  erscheinen  bei  diesem  Kinde  mannig- 
fidtige  AnfiUle  oortikaler  Epilepsie  und  einige  Ent- 
wickelungshemmungen  der  genannten  Extremität 
Sewöhnlich  wird  dieses  Unglück  völlig  unrichtig 
unvorsichtiger  oder  sorgloser  Behandlung  dee  Kin- 
de« zugeschrieben,  wie  z.  B.  einem  Sturze  des 
Kindes,  Erkältung  u.  s.  w.;  in  der  Wirklichkeit 
wird  die  Krankheit  durch  angeborene  gummöse 
syphilitiache  Alteration  bedingt  worden  und  vor- 
sagswaae  von  der  Mutter  ererbt  sein."  K.  spricht 
die  Vermuthung  aus,  dass  medulläre  hereditär* 
^philitische  Epilepsie  (d.  i.  die  essentielle)  ihre 
Äitatehung  in  der  Krankheit  des  Vaters  findet, 
cortikale  hereditärsyphilitische  Epilepsie  in  den 
fülen  erscheint,  in  denen  die  Krankheit  von  der 
Jlntter  herrührt,  eine  Ansicht,  die  er  durch  seine 
BeotMU^tnngen  fiast  ausnahmelos  gestützt  glaubt 
2  von  ihm  beschriebene  Fälle  sind  sehr  instruktiv ; 
wir  geben  sie  mit  seinen  Worten  wieder. 

Hereditär-syphilitische  idiopathische  Epilepsie: 

,N.  8.,  11  Jahre  alt,  Tochter  eines  8n>hilitiker8  und 

einer  anämischen  Mutter.  Der  Vater  der  Kr.  hat  5  Jahre 

vor  der  Geburt  des  Mädchens  Syphilis  erworben,  in  deren 

lüge  Uloerationen  auf  den  Füssen  nachgeblieben  sind, 

'  welehe  oft  wieder  wund  werden  und  sogar  noch  anhalten. 

fKe  Matter  der  Sir.  ist  ein  sehr  gesundes  und  kräftiges 

en  gewesen ;  sie  heirathete  3  Jahre  nachdem  ihr 

sich  mit  Syphilis  inficirt  hatte.    Nach  der  Heirath 

3  Aborte  hinter  einander  gehabt,  nach  denen 

Kr.  geboren  wurde.    Sowohl  die  Aborte  wie  das 

odbenbett  hatten  keine  besonderen  Blutveriusta  im 

Med.  Jahrbb.  Bd.  282.  Hf^.  1. 


Oefolge,  dennoch  begann  die  Frau  schwach  zu  werden, 
an  Fluor  albus  und  Anämie  zu  leiden.  Das  kranke  Mäd- 
chen ist  sehr  sei)  wach  und  eben  so  sehr  scrofulös.'  Die 
lymphatischen  Drüsen  am  Halse,  sowie  die  submaxillaren 
sind  sehr  angeschwollen,  auch  die  Mandeln  sind  an- 
geschwollen. Die  obere  Lippe  der  Er.  ist  erbeblich  ver- 
dickt, sogenannte  Hutchinsonzähne ,  das  Gesicht  etwas 
aufgedunsen,  was  auch  auf  verschiedenen  Körpertheilen 
zu  beobachten  ist  Auf  der  Kopfhaut  sowohl  wie  auf 
dem  Körper  erscheinen  sehr  oft  verschiedene  Ausschläge. 
Die  grossen  Gelenke  sind  etwas  verdickt.  Das  Mädchen 
ist  reoht  anämisch,  schwach,  kränlclich  und  apathisch. 
Sie  ist  rechtzeitig  geboren,  hat  Masern  gehabt,  welche 
glücklich  überstanden  worden  sind,  erkältet  sich  zuweilen. 
Vor  anderthalb  Jahren,  nach  einem  leichten  nächtlichen 
Schreck,  hat  die  Kr.  den  ersten  Anfall  epileptischer 
Krämpfe  gehabt,  welche  den  ganzen  Körper  ergriffen,  mit 
vollem  Bewusstseinsverlust  und  nachfolgender  Amnesie 
verbunden  waren.  Der  zweite  Anfall  folgte  nach  einem 
halben  Jahre  schon  ohne  jede  Ursache,  der  dritte  nach 
4  Monaten,  die  folgenden  nach  2  Monaten.  Wegen  der 
Syphilis  des  Vaters,  der  Dyskrasie  der  Mutter,  des  scro- 
fulösen  Znstandes  des  Kindes  und  Abwesenheit  jeder 
anderen  radikalen  Ursache  für  die  Erscheinung  der  Epi- 
lepsie halte  ich  diesen  Fall  für  hereditäre  syphilitische 
medulläre  Epilepsie  und  verschrieb  ausser  der  gewöhn- 
lichen antiepileptisohen  Behandlung  eine  antisyphilitische, 
nämlich  Jodsalze,  und  habe  reoht  guten  Erfolg  gehabt. 
Cortikal  hereditär-syphilitische  Epilepsie: 
S.  B.,  5jähr.  Knabe,  leidet  an  Anfällen  epileptischer 
Krämpfe  ohne  Bewusstseinsverlust  Der  Vater  des  Kr. 
ist  ein  gesunder  Mann,  die  Mutter  des  Kr.  ist  in  zweiter 
Ehe  verneirathet;  ihr  erster  Mann  hatte  die  Syphilis  und 
ihre  zwei  Schwangerschaften  der  ersten  Ehe  endeten  mit 
Aborten.  Sie  hat  sichtbare  Periostitis  auf  den  Füssen, 
Narben  nach  Ulcerationen  im  Pharynx,  leichte  Periostitis 
der  Nasen knochen,  chronischen  Schnupfen,  Spuren  von 
gewesener  Iritis  und  Periostitis  der  Schädelknochen. 
Unser  Kr.  ist  also  Sohn  eines  gesunden  Vaters  und  einer 
syphilitischen  Mutter.  Die  Entbindung  ist  normal  ge- 
wesen. In  den  ersten  Monaten  hatte  das  Kind  Ausschlag 
auf  dem  Körper ;  weiter  entwickelte  sich  der  Knabe  ganz 
genügend,  obgleich  er  recht  anämisch  war.  Mit  4  Jahren 
erschienen  sehr  starke  Kopfsohmerzen,  besonders  in  der 
Nacht  Diese  Kopfschmerzen  wurden  immer  stärker  und 
stärker  und  verursachten  Schlaflosigkeit  Der  Gang  des 
Knaben  wurde  unsicher  und  er  fiel  oft  um.  Vor  3  Monaten 
erschienen  epileptische  Anfälle,  welche  in  der  rechten 
unteren  Extremität  und  rechten  Körperhälfte  sich  äusser- 
ten. Selten  verbreiten  diese  Krämpfe  sich  auf  den  Arm. 
Das  Bewusstsein  wird  dabei  nicht  verloren,  oder  sehr 
schwach,  aber  nach  jedem  Anfalle  konnte  der  Kr.  während 
einer  Stunde  nicht  den  rechten  Fuss  bewegen,  gehen  aber 
konnte  er  nicht  vor  3  Stunden  nach  dem  Anfall.  Die 
Anftlle  kamen  immer  öfter  und  öfter,  zuletzt  bis  12mal 
in  24  Stunden  vor.  Seit  einer  Woche  kann  das  Kind 
nicht  nur  nicht  gehen,  sondern  auch  den  rechten  Fuss 
nicht  bewegen.  Die  Muskulatur  des  Fusses  ist  ab- 
geschwächt, die  lymphatischen  Drüsen  angeschwollen, 
starke  Anämie,  bei  Perkussion  des  Craniums  erweist  sich 
eine  oiroumscripte  schmerzhafte  Stelle  in  der  linken 
parietalen  Region,  an  dem  rechten  Auge  Stauungspapille. 
Die  verschriebenen  Quecksilbereinreibungen  und  Jod- 
präparate machten  den  Knaben  in  4  Monaten  ganz  gesund. 
Schon  4  Jahre  sind  ohne  Anfälle  verstrichen  und  der 
Knabe  ist  gesund,  dennoch  macht  er  jährlich  eine  Jodkur 
durch." 

Zu  erwähnen  sind  auch  Erlenmeyer 's 
6  Fälle  von  Jackson'soher  Epilepsie  mit  einseitigen 
Krämpfen:  3  Knaben  im  Alter  von  12 — 16  Jahren 
und  2  Mädchen  von  15,  bez.  16  Jahren.  In  3  Fällen 
war  der  Vater  vor  der  Verheirathung  luetisch  ge- 
wesen und  es  waren  bei  den  Kranken  zur  Zeit  der 


10 


Bresler,  Erbsyphilis  und  Nervensystem. 


Qeburt,  bez.  danach  Symptome  von  hereditärer 
Syphilis  beobachtet  worden.  In  den  übrigen  beiden 
Fällen,  die  symptomatisch  jenen  dreien  glichen, 
konnte  Lues  nicht  ermittelt  werden.  Die  bei  den 
Krämpfen  betheiligten  Glieder  waren  in  allen  Fällen 
etwas  schwächer  und  in  der  Entwickelung  gegen- 
Ober  denen  der  anderen  Seite  etwas  zurückgeblieben, 
ohne  jedoch  irgend  welche  BewegungstOrung,  Pa- 
rese, Steifheit,  abnorme  elektrische  Reaktion  zu 
bieten ;  nur  das  Lokalisationgefühl  war  etwas  ver- 
mindert In  einem  Falle  bestand  auf  der  zurück- 
gebliebenen Seite  Hemiatrophie  des  Gesichts  und 
der  Zunge,  sowie  Ptosis.  Wahrscheinlich  handelte 
es  sich  in  diesen  Fällen  um  die  Folgen  einer  lue- 
tischen Meningitis,  da  bei  diesen  Kindern  die  An- 
fälle nach  fieberhaften  Erkrankungen  aufgetreten 
sein  sollten. 

Zur  hereditär-sypbilitischeD  Epilepsie  stelle  ich  auch 
eine  BeobachtuDg  Gh  aroot^s,  der  bei  einer  SOjähr.  Frau 
eine  hereditäre  Lues  auf  Grund  folgender  Erscheinungen 
diagnosticirte :  monatelange  heftige  Schmerzen  in  der 
linken  Parietalgegend,  die  Abends  bsgannen  und  die  Nacht 
hindurch  fortdauerten,  häufiges  Erbrechen;  später  ver- 
breitete sich  der  Schmerz  über  den  ganzen  Kopf,  Anfälle 
von  Bewusstseins Verlust  mit  unwillkürlicher  Harnent- 
leerung, Zungenbiss  und  Krämpfen  des  rechten  Armes. 
EmpfindUchkeit  des  Sohädelknochens  bei  Druck  und  Per- 
kussion an  der  dem  rechten  Armcentrum  entsprechenden 
Stelle.  Goncentrische  Gesichtsfeldeinschränkung,  link- 
seitige  Sehnerventzündung,  rechts  Schwund  der  Aderhaut 
nebst  Glaskörpertrübung.  Defekt  der  Unken  unteren 
Nasenmuschel,  der  seit  einem  Nasenleiden  aus  der  Kind- 
heit herrührt.  Eine  zugleich  bestehende  Hemianästhesie 
fasste  Gharootals  hysterisch  auf.  Durch  die  Anamnese 
ist  nicht  festgestellt,  ob  hereditäre  Lues  vorlag. 

Bei  Homen  ist  ein  Fall  Dowse's  citirt,  ein  4jähr. 
Kind,  bei  dem  neben  anderen  Symptomen  hereditärer  Lues 
epileptische  Krämpfe  auftraten,  die  auf  antiluetische  Be- 
handlung sich  besserten,  sowie  ein  Fall  Hutchinson *s, 
einlljähr.,  hereditär-syphilitisches  Kind,  bei  dem  spasmo- 
dische  Zuckungen  der  linkseitigen  Glieder  begannen, 
ferner  ein  Fall  Abner's,  einseitige  epUeptische  Anfälle 
im  18.  Jahre  neben  verschiedenen  anderen  Zeichen  here- 
ditärer Lues,  unter  Anderem  die  Hutchinson 'sehe 
Zahndeformität 

Auch  Binswanger  widmet  der  hereditären 
Syphilis  in  seinem  umfangreichen  Werke  über 
Epilepsie  eine  eingehende  Betrachtung.  Nach  ihm 
ist  schon  von  Oros  und  Lancereaux  auf  den 
Zusammenhang  zwischen  Epilepsie  und  angebo- 
rener Lues  hingewiesen  worden  und  Oowers  hat 
ebenfalls  auf  den  Unterschied  zwischen  hereditär- 
syphilitischer Epilepsie  auf  Orund  von  luetischer 
Dyskrasie  und  solcher  auf  Grund  von  specifischen 
anatomischen  Veränderungen  hingewiesen.  B.  ist 
der  festen  üeberzeugung,  dass  die  hereditäre  Lues 
viel  häufiger  unter  den  prädisponirenden  Ursachen 
der  Epilepsie  eine  Rolle  spielt,  als  dies  gemeinhin 
angenommen  wird.  Er  findet  es  auffallend,  dass 
Qber  die  dyskratische  Form  der  hereditär-syphi- 
litischen Epilepsie  so  wenige  Mittheilungen  vor- 
handen sind,  und  ffihrt  dieses  darauf  zurück,  dass 
man  bei  blosser  Uebertragung  der  syphilitischen 
Dyskrasie  meist  nicht  die  äusseren  Zeichen  der 
ererbten  Lues  zu  sehen  bekommt ;  man  findet  nur 


die  klinischen  Merkmale  einer  allgemeinen  Ent- 
wickelungstOrung,  die  uns  in  den  Krankheitbildero 
der  Rhachitis  und  Scrofulose  in  mehr  oder  weniger 
bestimmter  Form  entgegentritt  Durch  die  Ana- 
mnese aber,  auf  die  man  demzufolge  allein  an- 
gewiesen  ist,   hält  es  schwer,   die  Wahrheit  zn 

erfahren. 

Bei  einem  von  Binswanger  beobachteten Knabeo, 
der  sich  geistig  langsam  und  ungenügend  entwickelt 
hatte,  traten  im  13.  Lebensjahre  angeblich  in  Folge 
Sohreckes  die  ersten  epileptischen  Krämpfe  auf,  anfiiog- 
lieh  mit  dem  Charakter  der  vollentwickelten,  grofisea 
Anfälle.  Diese  häuften  sich,  die  Intelligenz  nahm  ab,  «b 
kamen  Zornesausbrüche  vor.  Der  Kr.  hatte  Zähne  mit 
zackigem  Rande,  geschwollene  Drüsen,  vergrosserte  Lebern 
nur  geringe  Differenz  der  Pupillenreaktion ;  Gedächtoisa- 
sohwäohe.  Ein  Bruder  des  Kr.  war  schwachsiiinig; 
2  Geschwister  waren  an  Scharlach  in  Folge  von  inneren 
Krämpfen  gestorben.  Eine  Tante  mütterlicherseits  war 
geisteskrank.  Nach  wiederholten  eindringlichen  Unter- 
redungen mit  dem  Vater  gestand  dieser,  dass  er  sidi 
1  Jahr  vor  seiner  Verheirathung  syphilitisch  infidit 
hatte;  aus  dem  Journal  derPoHklinik,  in  der  er  sich  hatte 
behandeln  lassen,  konnte  dieses  bestätigt  werden. 

Nach  B.  giebt  es  aber  auch  —  als  Zwischea- 
stufe  zwischen  der  dyskratischen,  auf  JTetmaßAoä- 
gung  beruhenden  und  der  durch  Keiminfektum  be- 
dingten  und   durch  anatomische  Verändenmgen 
gekennzeichneten  Form  —   Fälle,   in  denen  die 
specifischen  Kennzeichen  vererbter  Syphilis  durch 
Haut-,  Schleimhaut-,  Knochenaffektionen  u.  s.  w. 
bei  den  Kindern  aufgetreten  sind  oder  späterhin 
erst  zur  Zeit  der  Pubertätentwiokelung  zum  Vor- 
schein kommen  (Syphilis  hereditaria  tarda),  daneben 
aber,  gewissermaassen  als  selbständiger  Krankheit- 
vorgang,   sich   wahre    epileptische  Insulte  ent- 
wickeln.    Das  unterscheidende  Merkmal  von  d^ 
Fällen   der  vorigen  Gruppe   bestehe  darin,  dass 
keinerlei  Zeichen  einer  organischen  (specifischen) 
Erkrankung  des  Oehirns  oder  seiner  Hüllen  wäh- 
rend des  ganzen  Verlaufes  vorhanden  sind,  vor 
Allem  alle  Zeichen  einer  partiellen  Epilepsie  fehlen. 
Hierfür  bringt  B.  einen  Beleg  in  der  Beobachtung 
eines  Knaben,  dessen  Vater  syphilitisch  war  (Beci- 
div  zur  Zeit  der  Zeugung),  und  der  mit  16  Jahren 
von  Krämpfen  befallen  wurde.   Oeburt  und  kürper- 
liche,  wie  geistige  Entwickelung  verliefen  normal; 
die  Krämpfe  traten  anfangs  als  „Zungenkrämpfe^ 
mit  dyspnoischen  Erscheinungen  bei  erhaltenem 
Bewusstsein  auf;  später  waren  es  ausgebildete  ep- 
leptische  Anfälle ;  unter  antisyphilitischer  Behand- 
lung und  Beseitigung  von  Schleimhautneubildon- 
gen  im  Nasenrachenraum,  die  specialärztlicherseits 
als  syphilitische  angesehen  wurden,  erfolgte  Bes- 
serung. 

Bratz  hat  unter  400  epileptischen  Kindern 
und  Jugendlichen  der  Anstalt  Wuhlgarten,  bei 
denen  die  Anamnese  genau  bekannt  war,  bei  5% 
Syphilis  der  Eltern  gefunden ;  nicht  eingerechnet 
sind  dabei  die  Fälle  von  oongenitaler  Himsyphilia 
mit  multiplen  Himsymptomen ,  selbst  wenn  sie 
Krämpfe  zeigten.  Nur  ein  Fall  von  Epilepsie  anJ 
hereditär-syphilitischer  Basis  war  in  obigw  5*/| 


B res  1er,  Erbsyphilis  und  Nervensystem. 


11 


einbegriffen  worden,  der  das  Symptom  der  Stauungs- 
ptpUle  bot  und  in  dem  auch  die  Sektion  ein  apfel- 
grosses,  central  zerfallenes  Syphilom  im  linken 
Stirnhim  nachwies. 

Der  Vater  dieses  Kr.  war  Potator  und  geschlechts- 
Inak.  Die  ersten  6  Kinder  starben  früh  anter  Ersohei- 
DQDgen  hereditärer  Laes.  Pat.  ist  das  7.  Kind ;  bis  zum 
3.  Jahre  Hantausschläge,  Ozaena;  er  blieb  in  der  Schule 
zurück.  Im  10.  Lebensjahre  erster  Anfall:  petit  mal, 
spftter  typische  epileptische  Anfftlle,  daneben  nallaoina- 
torische  Verwimingznstände ;  im  17.  Jahre  beiderseits 
Neoiitis  optici,  die  unter  antisyphilitischer  Behandlung 
etwas  zurückging.  Pat  erstickte  bald  darauf  in  einem 
Anfalle. 

In  einem  zweiten  Falle  mit  Sektion^  einen  14jähr., 
blassen,  schwächlichen,  rhachitischen,  aber  geistig  gut 
entwickelten  Knaben  betreffend,  bei  dem  mit  6  Jahren 
innerhalb  einer  Woche  3  Krampf  anfalle  (bei  Bewusstlosig- 
keit  und  eingekniffenem  Daumen)  eintraten,  später  anter 
schneller  Verblödung  die  Anfälle  sich  häuften  und  bei  dem 
ach  einige  Wochen  vor  dem  Tode  aus  2  kleinen  Tumoren 
Doter  der  Kopfhaut  auf  Incision  Eiter  entleerte,  fanden 
sich  2  Defekte  in  der  Schädeldecke,  deren  vorderem 
innen  eine  verkäste  Geschwulst  in  der  fest  angelötheten 
Don  entsprach;  diese  Oesohwulst  hatte  ein  haselnuss- 
gnnses  Loch  in  die  zweite  Stirn  Windung  getrieben ;  eine 
liischkemgrosse  Oesohwulst  fand  sich  noch  beim  Ab- 
ziehen der  Pia  in  der  Nachbarschaft.  Uebriges  Oehim 
gesund.  Syphilis  der  Eltern  wurde  hier  als  wahrschein- 
Bch  festgestellt  Polymortalität  der  Kinder;  eines  war 
an  Krämpfen  erkrankt  und  nach  Erblindung  an  Gehirn- 
entzündung gestorben. 

Fi 80 hl  (Cortikale  Epilepsie  oongenital-syphi- 
litischen  Ursprungs.  Ztschr.  f.  Heilkde.  1890.  [Bei 
Kowalewsky])  beschreibt  Fälle  von  Erkrankung 
zweier  Kinder  an  partieUen  Monoapasmen  des 
^Bebten  Beinee;  die  Eltern  der  Kinder  waren 
Syphilitiker.  Fi  sohl  hält  diese  Erscheinung  für 
eisen  circumscripten  gummOsen  Process  in  der 
B^n  der  Hirnrinde  (?). 

Unter  den  mehr  als  1000  Epileptikern,  die  ich 
im  Laufe  der  Jahre  längere  Zeit  hindurch  beobach- 
ten konnte,  hebt  sich  mir  eine  Gruppe  von  Kranken 
tb,  deren  Epilepsie  man  zu  der  „idiopathischen" 
rechnen  wOrde;  eine  solche  giebt  es  bekanntlich 
nicht,  oder  vielmehr  man  bezeichnet  damit  das  Groa 
(ter  Epilepsien,  deren  Ursache  wir  nicht  kennen. 
Jene  Gruppe  ist  charakterisirt  durch  schnelle  Ver- 
bifidung,  erhebliche  Sprachstörung,  besonders  was 
den  motorischen  Theil  der  Sprache,  das  Sprechen 
selbst,  anlangt,  eine  Störung,  die  in  den  höheren 
Graden  an  diejenige  bei  der  progressiven  Paralyse 
erinnert,  nur  daas  hftufiger  die  artikulatorische 
Störung  auf  dem  Gebiet  des  Intentiontremor  der 
Sprachmuskein  (eine  Art  Stottern)  liegt,  Tremor 
der  Finger  und  Ataxie  der  Hände  und  Beine,  bei 
stark  gesteigerten  Kniesehnenreflezen.  Die  Kranken 
gdien  Terhältnissmässig  frühzeitig  entweder  an 
gehäuften  Anfällen  oder  —  in  ihrem  Marasmus  — 
ao  einer  interourrenten  Krankheit  zu  Grunde.  So 
sehr  ich  vermuthe,  dass  es  sich  bei  dieser  Gruppe 
der  ,4^opathiachen^  Epilepsie  um  eine  hereditäre 
„metasyphilitische'*  Erkrankung  handelt,  so  vermag 
ich  doch  leider  noch  keine  Beweise  dafür  anzu- 
führen. 


Eklampsie, 

Schon  Geige  1  (1867)  nennt  unter  den  Todes- 
ursachen bei  Kindern  mit  „wirklich  hereditärer 
Syphilia'*  „Oedem  und  Anämie  des  Gehirns  mit 
Eklampsie*',  ohne   indessen  Näheres  anzugeben. 

H  e  u  b  n  e  r  (1896)  sieht  die  ekiampiiaehen  Con- 
vulsianm  als  eine  der  wichtigsten  parasyphilitischen 
Erkrankungen  an.  „Man  sieht  noch  leidlich  ge- 
nährte und  constituirte  Kinder  manchmal  plötzlich 
in  heftigste  Krämpfe  verfallen,  nach  deren  stunden- 
langer Dauer  der  Tod  eintritt.  Im  Gehirne  und 
im  ganzen  Centralnervensysterae  sucht  man  dann 
vergebens  nach  einer  greifbaren  Ursache  dieser 
plötzlichen  Katastrophe.  Oder  die  Kinder  ver- 
fallen in  tiefe  Somnolenz,  in  Contrakturen,  Opistho- 
tonus u.  dgl.,  auch  hier  zuweilen  ohne  nachweis- 
bare anatomische  Ursache.  Oder  unter  dem  Auf- 
treten schweren  Glottiskrampfes  (der  ja  seinem 
Wesen  nach  zur  Eklampsie  gehört)  sterben  die 
Kinder  an  Erstickung."  H.  theilt  eine  eigene  Be- 
obachtung eines  solchen  Falles  mit,  in  dem  der 
Tod  wahrscheinlich  in  Folge  von  Lähmung  der 
Glottiserweiterer  bei  einem  sicher  syphilitischen 
Kinde  eintrat 

Nach  Schuster  kommt  die  Eklampsie  der 
Neugeborenen  nicht  aelten  bei  Kindern  vor,  die 
von  latent  syphilitischen  Eltern  stammen.  Er 
wandte  mit  Erfolg  subcutan  lOproc.  Jedipin,  10  bis 
16  Injektionen  zu  je  1.0  g  an. 

Tetanie. 

Hochsinger  berichtete  in  der  Sitzung  der 
Wiener  dermatologischen  Gesellschaft  (25.  Januar 
1899)  über  2  Beobachtungen  von  Tetanie  bei  Säug- 
lingen mit  angeborener  Syphilis.  Die  Tetanie 
wurde  bei  Quecksilberbehandlung  geheilt  Einen 
3.  Kranken  stellte  er  in  derselben  Gesellschaft  am 
8.  März  1899  vor:  Ein  10  Wochen  altes  Kind  mit 
schnüffelnder  Nasenathmung,  rhagadenartiger  In- 
filtration der  Lippen,  krustösem  Syphilid  an  Kinn 
und  Oberlippe,  mit  atlasglänzenden  infiltrirten 
FussBohlen,  eingeschlagenen,  mit  den  Nägeln  fest 
in  die  Hohlhand  gepressten  Fingern,  rechtwinkelig 
eingeschlagenen  Daumen.  Tonische  Beugecontrak- 
tur  an  den  Ellenbogengelenken.  In  seinem  am 
19.Sept  1899  bei  der  71.  Versammlung  deutscher 
Naturforscher  und  Aerzte  in  München  erstatteten 
Referate  über  „Tetanie  und  tetanieähnliche  Zu- 
stände bei  Kindern  der  ersten  Lebenswochen^' 
äusserte  sich  H.  dahin,  dass  ein  gewisser  Grad 
von  pathologischer  Myotonie,  sowie  die  Erregbar- 
keit des  Faustphänomens,  das  er  als  einen  direkten 
Rückenmarkreflex  bezeichnet,  fast  regelmässige 
Begleiterscheinungen  der  congenitalen  Frühsyphilis 
der  Neugeborenen  und  jener  Säuglinge  seien,  die 
den  3.  Lebensmonat  noch  nicht  überschritten 
haben,  sowie  dass  die  direkte  Abhängigkeit  dieser 
Myotonie  von  der  Syphilis  durch  die  prompte  Wir- 
kung der  antiluetischen  Therapie  erwiesen  werde. 


12 


B  r  e  8 1  e  r ,  Erbayphilis  und  Nervensystem. 


Degenerationen  der  Yorderwurzeln  und  Yorder- 
hornzellen  des  Säuglingsrflckenmarkes,  wie  sie 
Zappert  mit  der  Marchi'schen  und  Nissl'- 
schen  Methode  gefunden  hat,  werden  von  ihm  als 
anatomische  Grundlage  der  Myotonie  und  als  durch 
toxische  Störungen  bedingt  betrachtet.  Myotonie 
und  Pseudoparalysis  kOnnen  nach  H.  an  einer  und 
derselben  Extremität  vorkommen. 

Tonische  Gontraktur  der  tiefen  Nackenmus- 
kulatur, die  nach  Soltmann  überhaupt  keine 
seltene  Erscheinung  bei  Kindern  ist  (Tetanus  und 
TrismuB  neonatorum  bei  den  verschiedenen  For- 
men der  Meningitis),  beobachtete  S.  auch  hflufig  bei 
luetischen  Säuglingen.  Contrakturen ,  die  durch 
antiluetische  Euren  geheilt  wurden,  beobachtete 
auch  Henoch  bei  Kindern  (1887,  Vorlesungen 
über  Kinderkrankheiten). 

Katalepsie. 

Kohts  erinnert  daran,  dassRioord  (Reder, 
Pathologie  und  Therapie  der  venerischen  Krank- 
heiten. Wien  1868)  die  Syphilis  als  ätiologisches 
Moment  der  Katalepsie  anführt  K.  selbst  hatte 
Gelegenheit,  bei  einem  2jährigen  Kinde,  das  mit 
Lues  hereditaria  behaftet  war,  einen  eigenthüm- 
lichen  katalepiieehen  Zustand  zu  beobachten. 

^Der  kleine  Fat,  welcher  Condylomata  lata  ad  anam 
und  in  der  logüinalfalte  darbot  und  der  an  Psoriasis  uad 
Rhagaden  an  den  Mundwinkeln  litt,  war  auffallend  fett 
und  für  sein  Alter  ausnehmend  gut  entwickelt.  Der  Kopf 
erschien  gross  (umfang  48  cm),  die  Fontanellen  waren 
geschlossen.  Keine  Convolsionen,  kein  cri  hydrocepha- 
liqae.  Auffallend  erschien  es  nun,  dass  die  Extremi- 
täten oder  der  Kopf,  in  eine  aossergewöhnliche  Stellung 
gebracht,  in  derselben  Minuten  lang  verharrten.  So 
wurde  beispielsweise,  während  der  Pat  im  Bette  lag, 
das  eine  Bein  erhoben  und  stark  gestreckt,  das  andere 
im  Hüft-  und  Kniegelenke  stark  flektirt  und  die  Hacke 
gegen  das  Oesäss  gesenkt,  endlich  der  Kopf  und  der 
Rücken  etwas  erhoben.  Das  Kind  lag  nur  mit  dem 
Kreuzbeine  auf.  Es  blieb  mit  starrem  Oesichtsausdrucke 
mehrere  Minuten  in  dieser  Stellung,  bis  die  Glieder  all- 
mählich der  Schwere  nach  auf  die  Unterlage  herabsanken. 
Dieser  Zustand  währte  vom  10.  Nov.  1887  bis  zum  Tode 
des  Pat,  der  am  4.  Jan.  1888  in  Folge  ausgedehnter 
Diphtheria  faucium  eintrat 

Bei  derÄtiiopsie am 5. Jan.  (v.Recklinghausen) 
fand  sich  an  der  Schädelbasis  ziemlich  viel  klare  Flüssig- 
keit, die  Venen  der  Pia  mater,  besonders  an  der  (Kon- 
vexität, waren  stark  iigicirt  Die  Ventrikel  nicht  be- 
sonders weit,  enthielten  wenig  klare  Flüssigkeit  Das 
Gehirn  im  Allgemeinen  von  derber  Ck>nsist6nz,  sehr  blut- 
reich. Pens  auffallend  derb;  von  der  Hyperämie  ab- 
gesehen nichts  Besonderes,  Die  Dura  mater  zeigte  stark 
geftUlte  Venen. '^ 

Progressive  Paralyse. 

Die  Aufmerksamkeit  der  Kliniker  hat  sich  erst 
in  den  letzten  Jahrzehnten  auf  das  Vorkommen  der 
progressiven  Paralyse  im  Kindesalter  gelenkt,  bis 
dahin  ist  sie  zwar  beobachtet,  aber  anders  gedeutet 
worden.  So  hat  z.  B.  Mendel  im  Jahre  1868 
einen  Fall  von  Oeistesstörung  bei  einem  hereditär- 
syphilitischen Kinde  beschrieben,  die  er  jetzt  als 
progressive  Paralyse   bezeichnen  würde,  wie  er 


sich  gelegentlich  äusserte  ^).  Jedenfalls  hat  aber 
wie  bei  der  Paralyse  der  Erwachsenen  eine  Zu- 
nahme der  Erkrankungen  nicht  blos  der  Beobach- 
tungen stattgefunden  und  die  Fälle  von  progres- 
sirer  Paralyse  im  Kindesalter  sind  keine  Selten- 
heit mehr. 

Bei  keinem  Nervenleiden  des  Kindesalters  nun 
ist  die  Rolle  der  Erbsyphilis  eine  so  sicher  fest- 
gestellte und'  so  umfangreiche  wie  bei  der  pro- 
gressiven Paralyse.  Alzheimer  hat  im  Jahre 
1896  41  Fälle  zusammengestellt  ^j,  darunter  drei 
eigene  Beobachtungen,  und  ist  dab^  bezüglich  des 
Einflusses  der  Lues  zu  folgendem  Resultate  ge- 
langt In  14  Fällen  war  die  Erbsyphilis  sicher 
anzunehmen,  in  13  sehr  wahrscheinlich,  in  2  wahr- 
scheinlich, in  3  ergaben  die  Verhältnisse  keine 
Anhaltepunkte  für  Lues,  in  7  Fällen  waren  die 
Verhältnisse  nicht  oder  sehr  mangelhaft  bekannt, 
in  3  war  eine  direkte  Infektion  mit  Lues  fest- 
gestellt. Lässt  man  also  die  7  Fälle  mit  dürftiger 
oder  fehlender  Anamnese  und  die  3  mit  direkter 
Lues  weg,  so  bleiben  immer  noch  28  Fälle  mit 
ererbter  Syphilis,  d.h.  ca.  70^/o.  Alzheimer 
bemerkt,  dass  sich  unter  allen  Fällen  kein  einziger 
befand,  in  dem  num  einen  Einfluss  der angeboreoea 
wie  direkten  Syphilis  als  sehr  unwahrscheinlich 
oder  gar  als  ganz  sicher  auszusohliessen  bezeichnen 
könnte. 

Wichtig  ist,  dass,  während  bei  der  Paralyse 
der  Erwachsenen  die  Zahl  der  erkrankten  lUoner 
diejenige  der  Frauen  bei  Weitem  übertrifft  (etwa 
6 — 7mal),  das  Verhältniss  der  Oeechleohter  bei 
der  Jugendparalyse  wie  1:1  ist,  ein  YerhSltniss, 
das  eben  durch  das  Vorhandensein  eines  ererbten 
Momentes  verständlich  wird.  Der  Binfluss  der 
angeborenen  Syphilis  reicht  in  einzelnen  FUlea 
bis  über  das  20.  Lebensjahr  hinaus.  Nicht  so 
selten  kommt  es  vor,  dass  die  Kinder,  die  an  pro- 
gressiver Paralyse  erkrankten,  körperlich  gering 
entwickelt  und  von  Jugend  auf  schwachsinnig 
waren,  und  es  lässt  sich  auf  Orund  solcher  Fälle 
eine  Brücke  schlagen  zu  der  Bedeutung  der  Syphilis 
bei  Idiotie. 

Der  früheste  Termin  der  Erkrankung  ist  das 
9.  Lebensjahr,  am  häufigsten  beginnt  das  Leiden 
im  15.  und  16.  und  wird  gegen  das  20.  seltener. 
Die  durchschnittliche  Dauer  ist  eine  längere  ab 
die  bei  Erwachsenen,  nämlich  4.6  Jahre. 

Was  den  Verlauf  der  Jugendparalyse  anlangt, 
so  werden  die  Orüssenideen  der  klassiaehen  Para- 
lyse und  überhaupt  Wahnideen  hier  selten  beob- 

1)  Als  älteste  Beobaohtung  von  infantiler  Panlyae 
dürfte  die  von  Stolz  (Med.  Jahrb.  d.  österr.  Staiien 
1844.  p.  257)  aufzufassen  seio :  ein  nicht  originär  blöd- 
sinniges, soodero  nach  „Manie*  in  geistige  Schwäche  mit 
Aphiuie  verfallenes  Kind  zeigte  bei  der  Sektion  Destruk« 
tionen  in  beiden  Vorderlappen  des  Gehirns. 

*)  In  seiner  Arbeit  findet  sioh  bei  den  einielnea 
Fallen  die  literaturstelle  angegeben,  so  dass  ich  dannl 
verzichten  kann,  ein  solches  Verzeichniss  von  Neuem 
aufzustellen. 


Breeler,  Erbsyphilis  und  Nervensystem. 


13 


aditet  and  es  äussert  sich  der  Prooess  auf  geistigem 
Odläete  unter  einfacher  Abnahme  aller  seelischen 
nhigkeiten  mit  zeitweiligem  Auftreten  yon  Er- 
r^Dgsuständen ;  in  Beziehung  auf  die  körper- 
lichen Symptome  ist  das  frühzeitige  Einsetzen  von 
paralytischen  Anfällen  bemerkenswerth ,  die  von 
Terh&ltnissmftssig  schweren  und  langsam  vorüber- 
gehenden L&hmungserscheinungen  begleitet  sind. 
Paresen  und  Tremor  treten  ebenfalls  schon  früh 
aof.  Pupillen-  und  Sprachstörungen  verhalten  sich 
wie  bei  erwachsenen  Paralytikern.  In  5  Fällen 
fand  Alzheimer  Opticusatrophie  verzeichnet, 
2mal  neben  fehlendem,  3mal  bei  gesteigertem 
Patellarreflexe. 

Der  anatomische  Befund  bei  der  Jugendpara- 
lyse ist  im  grossen  Ganzen  der  gleiche  wie  bei  der 
Paralyse  Erwachsener :  Verdickung,  Trübung  und 
Oedem  der  Pia,  die  oft  mit  der  Rinde  verwachsen 
ist,  Atrophie  der  Bindungen,  besonders  der  Stirn- 
lappen, Erweiterung  der  Ventrikel,  Oranulirung 
des  Ependyms,  zuweilen  Pachymeningitis  haemor- 
rhagica  und  Erweichungsherde;  mikroskopisch: 
Untergang  der  markhaltigen  Fasern,  fettig  pigmen- 
tOse  und  sklerotische  Entartung  der  Ganglienzellen, 
Degeneration  und  Infiltration  der  Oefässwandungen, 
Anhäufung  von  Spinnenzellen. 

Fälle   von  Jugendparalyse  sind,   wie  gesagt, 
keine  Seltenheit  mehr  ^) ;  wir  dürfen  deshalb  von 
einer  eingehenden  Berücksichtigung  aller  später- 
hin veröffentlichten  Fälle  Abstand  nehmen,  um  so 
mehr,  als  es  uns  nur  darauf  ankam,  den  ätiologi- 
sehen  Standpunkt  der  Frage  gekennzeichnet  zu 
haben,  der  übrigens  immer  wieder  bestätigt  wor- 
den ist,  und  begnügen  uns  mit  der  Y^iedergabe 
emiger  typischen   Krankengeschichten,   zunächst 
einer  solchen  aus  der  Beobachtung  Alzheimer 's. 
iSn  Midcheo,  das  von  Matters  Seite  erblich  belastet 
var,  deasMi  Vater  vor  der  Ehe  syphilitisdi  war,  das  femer 
auf  hereditfire  Lues  verdächtige  Erscheiouogen  zeigte,  in 
den  ersten  Lebensjahren  Hydrocephalos  hatte,  sich  in 
der  Schule  als  massig  beanlagt  erwies,  häufig  Eopf- 
■ehmerzeD  und  Neigung  zam  Einschlafen  hatte,  erkrankte 
im  9.  Lebenqahre  (1886)  mit  einem  paralytischen  An- 
£i]le  (Zwangsbewegungen  des  Kopfes  ohne  vollständigen 
Veiiiist  des  Bewnsstseins).  Danach  einige  Tage  Schwäche 
im  Gange,  ünbesinnliohkeit     In  der  Folge  erre^^, 
iagstliches  Wesen.    Abnahme  der  geistigen  Fähigkeiten. 
Im:  2  AnfiUle  von  tonischen  Krämpfen  mit  nsoh  vor- 
nbergehender  Bewasstlosigkeit ,  danach  Erbrechen  and 
in^äznstände  (Hailadnationen).    1889 :  Häufige  Anfälle 
von  sehr  verschiedenem  Charakter.    Wesentliche  Ver- 
seUimmerung  des  psychischen  Zastandes.     Differente, 
tiig  leagiiende  Papillen,  Sprach*  und  Sohriftstörang, 
Jfukelzackangen  im  Gesicht,  Erhöhung^  der  Patellar- 
nSeze,  Fassdonas,  Blasenstörangen ,  zeitweilig  Angst- 
sostinde,  Gehörshalluoinationen.  Gegen  Ende  des  Jahres 
BemisssQn,  die  bis  März  nächsten  Jahres  anhielt.    1890: 
Zeitweilig  Terwirrt,  zunehmende  Verblödung,  zaneh- 
neode  spastische  Contraktar  der  rechten  Seite.    Li  den 
hlgeiiden  Jahren  allmählich  zunehmende  Contraktar  der 
Inkeo  Seite.   JHäafige  Anfälle.    März  1894:  Aufnahme 
ia  die  Irrenanstalt    Schwere  Demenz,  linke  Seite  und 
leofatee  Bein  in  spastischer  Contraktarstellang,  rechter 

<)  NeaereBeobachtangen  siebe  im  literatarverzeich- 


Arm  schlaff  paretisoh.    Starb  nach  3  Wochen  anter  den 
Erscheinungen  von  Himlähmang. 

Sehr  instruktiv  siod  auch  die  beiden  Beobach- 
tungen von  Jagendparalyse,  über  die  Kaplan 
und  Meyer  am  16.  Dec.  1899  im  psychiatrischen 
Vereine  zu  Berlin  berichteten. 

„Die  eine  Kr.  wurde  im  Beginne  ihres  12.  Jahres 
in  die  städtische  Irrenanstalt  Herzberge  aufgenommen 
and  verstarb  dort  nach  ca.  10  Monaten.  Der  Vater  in- 
ficirte  sich  specifisch  4  Jahre  vor  der  Geburt  der  Fat., 
die  Matter  hatte  2  Aborte.  7  Geschwister  zeigten  Er- 
scheinungen von  hereditärer  Lues.  Fat  seibat  war  das 
zweitgeborene  Kind,  hatte  kurz  nach  der  Geburt  speci- 
fische  Erscheinungen  (Fingernägel  und  Handfiäche  schil- 
ferten sich  ab,  Ri^  am  After  u.  s.  w.  Calomelkur).  Im 
2.  bis  3.  Lebensjahre  Haarausfall,  im  6.  bis  7.  Stinknaso. 
Bis  zum  6.  Lebensjahre  geistig  gut  entwickelt,  seitdem 
zurückgegangen,  so  dass  das  Kind  aus  der  letzten  Klasse 
nicht  berausifam,  konnte  aber  noch  bis  zum  11.  J.  in  der 
Wirthschaft  helfen,  seitdem  enorm  verschlechtert,  fing 
an,  beim  Sprechen  zu  stammeln  und  zu  stocken,  dann 
,i8teifigkeit*  der  Glieder,  Zittern  der  Arme;  im  An- 
schlüsse an  ein  anscheinend  ganz  leichtes  Kopftrauma 
soll  sich  der  Zustand  noch  verschlimmert  haben.  Bei 
der  Aufnahme  im  Wesentlichen  geistige  Schwäche,  meist 
vergnügtes  Wesen.  Fupillen  sehr  weit  Licbtreaktion 
fehlt  Convergenzverengerung  nicht  sicher  zu  prüfen. 
Keine  gröberen  Lähmungserscheinungen  des  VII.  oder 
der  Extremitäten,  leichte  Beugecontraktur  des  rechten 
Armes.  Bei  Bewegungsversuchen  Tremor,  besonders 
der  rechten  Hand,  Kniephänomen  beiderseits  lebhaft, 
rechts  >  links.  Gang  steifbeinig,  unsicher.  Spricht 
wenig,  singt  aber:  ,,Ich  kleid'  mich  stets  nach  neuester 
Fagon*^.  Im  weiteren  Verlaufe  Contrakturen  wechselnder 
Stärke  in  allen  Extremitäten  und  fortschreitende  geistige 
Schwäche  trotz  Schmierkur.  Maskenartiges  Gesicht,  der 
Gesiohtsausdruck  bleibt  nach  dem  Lachen  oder  Weinen 
oft  noch  längere  Zeit  stehen,  andererseits  bricht  das 
Lachen  oder  Weinen  oft  plötzlich  ab,  um  wieder  dem 
unbeweglich  maskenartigen  Ausdrucke  Flatz  zu  machen. 
Unter  zunehmenden  Contrakturen  u.  s.  w.  Exitus.  In 
den  letzten  Tagen  ante  exitum  Störungen  im  Gebiete  des 
rechten  Oculomotorius. 

Makroskopischer  Befund:  Fia  über  den  vorderen 
Fartien  desGrosshims  sehr  dick,  über  der  rechten  Hemi- 
sphäre stellt  sie  eine  tiefdunkelrotbe,  salzige  Masse  dar, 
die  diffus  in  die  Rinde  übergeht,  und  zwar  über  Stirn- 
and  Farietallappen,  während  Hinterhaupt  and  Schläfen- 
lappen fast  frei  erscheinen.  An  den  entsprechenden 
Tbeilen  der  linken  Hemisphäre  nur  ziemlich  starke  Ver- 
dickung und  milchige  Trübung  der  mit  der  Rinde  ver- 
wachsenen Fia,  besonders  dem  Verlaufe  der  grossen  Ge- 
fässe  entsprechend;  keine  speckigen  Massen,  speciell 
nicht  an  der  Himbasis.  Im  rechten  Hemisphärenmarke 
eine  gänseeigrosse  Höhle  mit  rauher  Wandung,  in  welcher 
zahlreiche  Gefässe  sichtbar  sind,  eine  ähnliche  kleinere 
Höhle  im  linken  Schläfenlappen.  Ventrikel  weit,  Epen- 
dym  granulirt. 

Mikroskopisch  fand  sich  zunächst  nirgends  sicher 
gummöses  Gewebe,  nur  fanden  sich  an  einigen  Stellen 
der  Fia  kemarme  Stellen.  Die  Rinde  der  rechten  Hemi- 
sphäre zeigt  an  den  makroskopisch  schon  als  verändert 
erkennbaren  Stellen  enorme  Verdickung  der  Fia,  klein- 
zellige Infiltration  derselben,  Blutungen.  Die  Rinde 
selbst  lässt  uns  nur  noch  minimale  Reste  von  Fasern  und 
Zellen  erkennen,  hingegen  ist  fast  das  ganze  Bild  von 
Unmassen  von  meist  sehr  dickwandigen  Gefässen  und 
massenhaften  Blatun^en  eingenommen,  so  dass  die 
Rindenstruktur  fast  völlig  verschwanden  ist  (Encephalitis 
angiomatosa) ;  in  der  Rinde  der  linken  Hemisphäre  hin- 
gegen findet  sich  nur  bedeutende  Verdickung  und 
kleinzellige  Infiltration  der  Fia,  sowie  Infiltration  der 
Rinde,  Verwischung  der  Zellsohichtung,  Zahlverminde- 
rung und  Form  Veränderung  chronischen  Charakters  an 


14 


Bresler,  Erbsyphilis  und  Nerrensystem. 


don  OaDglienzelloD,  VerdickuDg  und  etwas  Vermehrang 
der  Oefässe;  aar  im  liDken  Schläfenlappen  finden  sich 
Bilder,  welche  auch  in  Bezug  auf  die  Oefässe  u.  s.  w. 
denen  der  rechten  Hemisphäre  sehr  ähnlich  sind.  End- 
lich sehr  deutliche  Endarteriitis  specifica,  u.  A.  an  der 
Basilaris,  sowie  an  der  Art  spin.  ant. ;  im  Rückenmarke 
fand  sich  übrigens  ausserdem  Massenhaftigkeit  und  Ver- 
dickung der  Oefässe,  sowie  Pyramiden-  und  Hinter- 
strangs -  Degeneration.  Combinaiion  von  Endarteriitis 
specifica,  Encepbalomeningitis  und  cortikaler,  bez.  sub- 
corti kaier  Oefässerkrankung;  Perteneephtüomeningüia 
interstittalis  diffusa  chronica  anteriGr  der  linken  Hemi- 
sphäre, welche  übrigens  der  Ausbreitung  des  erwähnten 
krankhaften  Processes  an  der  rechten  Seite  entspricht, 
nämlich  nur,  bez.  vorwiegend  an  den  vorderen  Partien 
des  Oehirns  sich  findet,  also  unter  relativer  Schonung 
des  hinteren  Theiles  des  Parietal-  und  des  Hinterhaupt 
lappens,  welche  also  eine  Art  und  Lokalisation  zeigt,  wie 
sie  sich  regelmässig  hei  progressiver  Paralyse  findet, 
kurz  also  der  Nachweis  einer  einfachen  Periencephah' 
tneningitis  interstiticUis  diffusa  chronica  anterior  als 
Theilerscheinung  einer  offenbar  als  Oehimsyphüis  an- 
zusprechenden Erkrankung. 

Der  xiceite  Fall  betrifft  ein  hereditär  in  nervöser 
Beziehung  schwer  belastetes  Mädchen«  dessen  Vater  sich 
6  Jahre  vor  deren  Oeburt  syphihtiach  infioirt  hat  und 
jetzt  Zeichen  von  Tabes  cervicalis  bietet;  die  Mutter, 
welche  bei  der  Hochzeit  inficirt  wurde,  leidet  jetzt  an 
Dementia  paralytioa.  Pat.  selbst  hatte  bei  der  Oeburt 
typische  Zeichen  von  hereditärer  Lues  (wunde  Füsse, 
Ausschlag  an  den  Nates,  stinkender  Ausflnss  ans  der 
Nase  u.  s.  w.).  Schon  stets  etwas  schwach,  ist  jedoch 
bis  zur  2.  Klasse,  dann  noch  auf  die  Fortbildungsschule 
gekommen.  Bis  zum  15.  Lebensjahre  allmähliche  Aende- 
rung.  Arbeit  wurde  sohlechter,  Sprache  und  Schrift 
unsicher.  Zu  16  Jahren  tonisch  -  klonischer  Krampf- 
anfall, unsicherer,  steifbeiniger  Oang,  exorbitante,  hypo- 
chondrische Klagen:  habe  keine  Füsse  u.  s.  w.,  fort- 
schreitende geistige  Schwäche,  fing  wieder  an  mit  Puppen 
zu  spielen  u.  s.  w.  Einige  Monate  später  zweiter  Anfall, 
progressive  Schwäche  u.  s.  w.  Bei  der  Aufnahme  in 
Herzberge  zu  I874  Jahren  euphorische  Demenz,  dabei 
hypochondrische  Wahnideen  (habe  keinen  Magen,  keine 
Beine  u.  s.  w.).  Linke  Pupille  doppelt  so  gross  als  die 
rechte,  beide  entrundet  B/L  fehlt  beiderseits.  C/V  nicht 
zu  prüfen.  Linker  unterer  VIL  Spur  schwächer  als 
rechter,  beim  Sprechen  fibrilläre  Zuckungen  in  der  Mund- 
und  Kinnmuskulatur.  Hochgradige,  typische,  artikula- 
torische  Sprachstörung,  Tremor  manuum.  Spastisob- 
unsichere  Bewegungen  der  Hände,  spastisch- paretischer 
Gang.  Kniephänomen  sehr  lebhaft,  beiderseitiger  Fuss- 
und  Patellarclonus,  totale  Analgesie  an  den  Unterschen- 
keln. Unter  absolut  typischem  Weitersohreiton  nach 
ca.  V«  J&bf  Exitus. 

Autopsie:  Dura  schlottert  in  grossen  Falten  über 
dem  Stirnhirn.  Pia  im  Ganzen  verdickt  und  milchig  ge- 
trübt, besonders  dem  Verlaufe  der  grossen  Oefässe  ent- 
sprechend, weitaus  am  stärksten  über  Stirn  und  Parietal- 
lappen,  hier  fast  nirgends  ohne  Substanzverlust  abzieh- 
bar; an  einzelnen  Stellen  (Sulc.  front,  snp.  etc.)  einige 
gelbliche,  annähernd  linsenförmige,  ziemlich  feste  Partien 
in  der  Pia.  Gefa&se  an  der  Basis  zeigen  stellenweise 
leichte  Gelbfärbung  und  Verdickung.  Windungen  schmal, 
Furchen   klaffen.     Ventrikel  weit    Ependym  granulirt 

Mikroskopisch  findet  sich  zunächst  der  absolut 
typische  Befund  der  progressiven  Paralyse.  Die  er- 
wähnten gelblichen  Stellen  zeigen  zum  grössten  Theile 
nur  eine  sehr  kernarme,  opake  Partie  mit  zahlreichen 
geschwungenen  Bindegewebefasern,  welche  diffus  in  die 
Umgebung  übergehen.  Manche  lassen  Anhäufung  von 
Rund-  und  epitbelioiden  Zellen  und  Blutungen  im  Ge- 
webe erkennen;  in  zweien  dieser  Gebilde  findet  sich  aber 
auf  fast  sämmtlichen  Schnitten  nicht  nur  diese  opake, 
kernarme  Zone  u.  s.  w.,  es  zeigt  sich  ausserdem  eine 
ausgedehnte  opake  fein  granulirte  Mittelxcne  mit  deut- 


lichen Kemfragmenten,  also  im  Ganzen  ein  Bild,  wie  « 
für  infektiöses  Oranulationsgewebe  charakteristiBch  ist; 
da  Tuberkulose  ausgeschlossen  erscheint  (es  fand  sich 
weder  in  den  Organen  Tuberkulose,  noch  gelang  es,  io 
den  Präparaten  bei  speoiell  darauf  gerichteter  Firbong 
Tuberkel bacillen  nachzuweisen),  so  muss  in  Anbetracht 
der  sonstigen  Umstände  die  erwähnte  Bildung  als  eine 
gummiartige,  syphilitische  angesehen  werden.  Es  fand 
sich  ferner  ausgesprochene  Endarteriitis  mit  verdoppelter 
Elastica  und  Oefässneubildung  an  der  Basilaris.* 

Weitere   typische  Fälle  von   hereditär- 
luetischer  progressiver  Paralyse. 

Stewart  hat  3  Fälle  von  Jugendparalyse  beob- 
achtet und  konnte  in  zweien  angeborene  Syphilis  nach- 
weisen. Das  Leiden  begann  zwischen  dem  13.  und 
15.  Jahre. 

Das  13jähr.  Mädchen,  über  das  Zappert  berioh- 
tete,  war  im  Alter  von  6  Wochen  wegen  ausgesprochener 
hereditär-luetischer  Symptome  antiluetisch  behandelt  wor- 
den. Die  Paralyse  begann  im  12.  Jahre  mit  Schwer- 
fälligkeit des  Ganges,  Nachschleppen  des  linken  Beines; 
Sprachstörung,  Demenz  kamen  später  hinzu. 

Sehr  bemerkenswerth  sind  2  Beobachtungen  tod 
Kar  plus:  hereditär -syphilitische  Jungfrauen,  die  in 
progressiver  Paralyse  erkrankten.  In  dem  einen  Falle 
hatte  die  Mutter  3  faultodte  Kinder  geboren ;  der  4.  Gra- 
vidität entetemmte  die  Kranke;  sie  hatte  bsld  nach  der 
Oeburt  einen  Ausschlag  gehabt 

R  e  g  i  s ,  Paralysie  generale  juvenile  d*origine  berede- 
syphilitique.  Bull,  de  T  Acad.  de  Med.  XXXUI.  19.  p.  486. 
1866. 

I.  17jähr.  Jüngling.  Bei  den  Ascendenten  mehrere 
Fälle  von  Apoplexie.  Die  Mutter  war  6mal  schwaoger 
und  abortirto  darunter  5mal.  Der  Kr.  ist  dns  eüaifp 
lebende  Kind;  eeweckt  und  intelligent.  Hatte  eine  Zeit 
lang  Eiterung  hinter  dem  rechten  Ohre ;  am  linken  Auge 
Reste  einer  Keratitis  ulcerosa.  Mit  12  J.  apoplektischer 
Anfall  mit  nachfolgender  linkseitiger  Lähmung,  sowie 
Ptosis;  das  linke  Augenlid  blieb  seitdem  etwas  häagead. 
Der  Kr.  war  seitdem  weniger  intelligent  Mit  14Vt  p^d 
und  15Vs  ^  unbestimmte  Krisen,  bestehend  in  heftigem 
Kopfschmerzen  und  Leibschmerzen,  Parese  des  linken 
Beines.  Mit  14 Vi  J-  zeigte  sich  zum  1.  Male  ein  auf 
allgemeine  Paralyse  deutendes  Symptom:  znnehmeode 
Schwierigkeit  beim  Gehen.  Bald  darauf  Abnahme  der 
Geisteskräfte,  Sprachstörung,  Tremor  der  Glieder  uid 
Zittern  am  ganzen  Körper.  Fibrillärer  Tremor  and  Ataxie 
der  Zunge,  fibrilläres  Zucken  der  Oesichtsmuskeln,  anch 
der  Angen-  und  Stimmuskeln.  Kniereflexe  gestiBigeit, 
leichter  Fussclonus ;  cutane  und  Scrotalreflexe  erloscfaei. 
Pupillenungleichheit  L^R;  Lichtreaktion  links  erloschea, 
rechte  schwach.    Papillen  blase. 

IL  17jähr.  Mädchen.  Geburt  und  Entwickelang  nor 
mal;  Menses  seit  dem  14.  J.,  seit  einigen  Monaten  aus- 
geblieben, seitdem  war  die  Entwiokelung  gehemmt  and 
datirte  ein  geistiger  und  körperlicher  Rückgang.  Gege» 
wärtig:  demente  Form  der  allgemeinen  Paralyse  (wa 
oben). 

Beim  Vater  von  Nr.  I  wurde  eine  alte  Sohanker 
narbe  unter  der  Vorhaut  nachgewiesen  und  er  gab  aod 
selbst  eine  Infektion,  die  vor  25  J.  stattgefunden  hatte,  fi 
Eine  antiluetisohe  Kur  hatte  er  nicht  gebraucht  Of 
seh  wollene  Lymphdrüsen.  Alopecie.  Zittern  and  Di 
Sicherheit  der  Finger  und  der  Zunge,  gesteigerte  Kbm 
reflexe,  leichte  Sprachstörung,  PupiUenungleichheit,  V« 
engung  der  PnpUlen. 

Die  Mutter  von  Nr.  II  war  mit  42  J.  an  FhÜä 
gestorben ;  sie  hatte  zwei  Aborte  gehabt;  qiehrere  Kiadi 
waren  im  frühen  Alter  gestorben.  Der  Vater,  60  J.  al 
hatte  eingestandenermaassen  1  J.  vor  der  Hdnth  harti 
Schanker  mit  allen  obligaten  Symptomen  der  sekondln 
Syphilis  gehabt,  die  auch  specifische  Behandlung  erfol 
JSß  fand  sich  bei  ihm  noch  Pupillenungleicliheit  ■ 


B  r  e  8 1  e  r ,  Erbayphilis  nnd  Neryensyateiii. 


15 


Miosis  und  erloechener  lichtreaktion.  Fibrilläres  Zittern 
der  Zooge  und  der  Finger,  gesteigerte  KniercdSiexe. 

R^giB  hat  selbst  bis  zum  Jahre  1901  5  FftUe 
700  juveniler  Paralyse  entwiokelt 

W.  7.  Spey  r  beobachtete  eine  tabische  Mutter, 
die  x^  Knaben  mit  juveniler  Paralyse  hatte. 

Nonne  stellte  in  dem  Hamburger  ärztlichen 
Vereine  am  28.  Juni  1898  einen  12j&hn  paraly- 
tischen Knaben  vor,  dessen  Mutter  1  Jahr  vor  der 
Heirath  bei  der  Pflege  einer  florid  syphilitisch 
Eranken,  also  extragenital  sich  inficirt  und  eine 
Schmierknr  durchgemacht  hatte. 

Sie  abortirte  zunächst  im  6.  Monate;  die  zweite 
Schwangerschaft  endete  zu  früh  und  das  Kind  bekam  im 
5.  LebeDJahre  einen  allgemeinen  Ansschlag  und  starb 
bild  darauf  an  Gehirnentzündung.  Pat  entstammt  der 
3.  Giaviditit,  die  1  Monat  zu  früh  endete.  Das  4.  Kind 
vnrde  rechtzeitig  geboren,  leidet  aber  seit  dem  4.  Lebena- 
jahie  an  Albuminurie;  das  5.  Kind,  rechtzeitig  geboren 
lud  geeond,  starb  mit  2  J.  an  Brechdarchfall.  Der  Pat, 
ufaogs  schwächlich,  entwickelte  sich  gnt  nnd  erkrankte 
Bit  12  J.  unter  Vergesslichkeit,  Zerstreutheit,  Abnahme 
der  Intelligenz,  Tremor  des  rechten  Arms,  Mydriasis, 
reflektorischer  PnpUIenstarre ,  artikolatorischer  Spraoh- 
>tönuig.  Später  Parese  der  rechten  Facialis-  nnd  Zungen- 
kilüte.   Keine  Orössenideen,  keine  Erregnngzustände. 

fiom^D  berichtet  von  5  Geechwistern ,  die 
ämmtlich  im  jugendlichen  Alter  ein  der  Dementia 
piialytiea  ähnelndes  Bild  boten.  Bei  zweien  bes- 
serte sich  der  Zustand  unter  antisyphilitischer 
BehandlaDg,  eines  davon  starb  jedoch;  bei  der 
Sektion  fand  sich  Verwachsung  der  Dura  und 
Atrophie  der  Hirnwindungen,  namentlich  der  vor- 
deren. 

Nach  Jelly  (1901)  ist  die  Dementia  paraly- 
tica  des  kindlichen  und  jugendlichen  Alters  über- 
viogend  eine  syphilitische  Pseudoparalyse. 

An  diese  Fälle  reiht  sich  wohl  ein  von  Le  vy- 
Dorn  beschriebener,  „an  Lues  cerebri  hereditaria'' 
Wender  Kranker  an. 

Der  3Qjähr.  Pat.  hatte  vom  17.  Jahre  ab  hässlichen 
iuflnis  ans  der  Nase,  mit  circa  21  Jahren  eine  Angen- 
ofainknog;  bei  letztgenannter  Gelegenheit  machte  er 
Hoe  Schmierkur  durch.  Geistig  bisher  normal.  Der 
yeter  des  Pat.  hatte  vor  der  Verheirathnng  Lues  aoqui- 
öt  aod  die  Mutter  infioirt,  die  an  Tabes  litt;  1  Bruder 
1V1  Cod  auf  an  Augenkrankheiten  und  Hautgeschwüren 
hideod.  Pat  selbst  hat  sich  niemals  inficirt;  Zeichen 
*eD  Loes  hereditaria  sind  an  ihm  nicht  beobachtet  wor- 
in. Oleichwohl  glaubt  L.-D.,  da  Fälle  mit  fast  eben  so 
■■Serlatenz  schon  von  Hungren,  Lepine,  Char- 
jetbeBchrieben  wurden,  auf  Grund  der  nachfolgenden 
Bscheifiunfen  Lues  cerebri  diagnostioiren  zu  müssen: 
f^or  2  Janren  allmählich  fortschreitende  Gedächtniss- 
Hkviohe  mit  Verwirrtheit  und  schlechter  Sprache.  Seit 
^Jahren  starke  Parese  des  rechten  Arms,  vorüber- 
pkflBde  anch  des  linken.  Beides  besserte  sich  wieder. 
n>^als  traten  paralytische  Anfälle,  Kopfschmerzen,  £r- 
pchen,  Somnolenz  auf.  Status  praesens:  Der  rechte 
■advinkel  hingt  herab,  oberer  Facialis  frei,  rechter  Arm 
wohniigeschickt,  rechte  Hand  zittert  Es  besteht  Myopie 
ml  Glaakörpertrübung,  dagegen  keine  Augenmuskel- 
ftnogen,  Zunge  zittert,  Sehnenphänomene  sind  lebhaft. 
^  welcher  zuerst  sehr  verwirrt  war,  ist  jetzt  ruhiger, 
ms  Oedanken  sind  aber  sehr  schwach.* 

Hier  dörften  am  besten  die  nachfolgenden  Fälle 
^  Bary  angefttgt  werden,  die  er  als  „Idiotie 
fkr  Demena*'  anfCasst,  die  aber  wohl  zum  Theil 


als  infantile  progressive  Paralyse,  wenn  auch  in 
den  einzelnen  Fällen  als  atypische,  zu  gelten  haben. 

Idiotie, 

Bary  beschrieb  6  Fälle  von  ,Jdiotie  oder 
Demenz^^  auf  Grund  hereditärer  Syphilis. 

1)  lljähr.  Mädchen;  bis  zum  3,  Jahre  angeblieh  ge^ 
eund;  13  Geschwister  vor  der  13.  Woche  gestorben,  die 
alle  den  Schnupfen  und  Krämpfe  hatten.  Das  Mädchen 
bekam  einen  eklamptischen  Anfall  mit  Hemiplegie,  dann 
weitere  Anfälle,  verlernte  allmählich  das  Gehen,  Sprechen, 
Essen ;  wurde  vollständig  idiotisch,  lag  abgema^rt,  zu- 
sammengekrümmt im  Bett  Mittlere  obere  Schneidezähne 
typisch  eingekerbt  und  gespitzt  Discus  opticus  kalkig 
weiss,  Chorioidealspatien  sehr  hell,  im  linken  Auge 
schwarze  Pigmenthäufchen.  Tod  nach  Krämpfen.  Sektion  : 
An  der  inneren  Fläche  der  Dura  der  rechten  Seite  eine 
dicke,  fleischfarbige,  vaskularisirte,  falsche  Membran;  Pia 
allenthalben  dick,  zäh,  an  vielen  Stellen  milchig  getrübt. 
Hemisphären  unsymmetrisch,  stellenweise  geschrumpft. 
Gewicht  28V4  Unzen.  Mittlere  und  vordere  Hirnarterien 
standen  vor  wie  Schnüre;  Oberfläche  milchig,  Wandungen 
verdickt  Der  kleine  Flügel  desKeübeins  und  der  Felsen- 
theil ausnehmend  dick,  vorzüglich  Unks;  die  linke  Schuppe 
ist  80  dick,  dass  dadurch  die  mittlere  Sohädelgrube  redu- 
cirt  ist  An  der  Spitze  des  Unken  Lungenunterlappens 
haselnussgrosser,  eingekapselter,  von  fibrinösen  Bändern 
durchzogener  Knoten,  ein  ähnlicher  im  oberen  Lappen 

mnd  in  der  rechten  Lunge.  Mikroskopisch :  syphilitische 
Arteriitis  der  Himarterien.  Knoten  in  der  Lunge: 
Gummata. 

2)  15 jähr.  Mädchen ;  als  Kind  „braune  Flecken  und 
Schnupfen*^.  Bia  xu/m  8»  Jahre  xiemlich  gute  Entictcke^ 
lung.  Mit  12  Jahren  Anfall  mit  rechtseitiger  Pare&e. 
Oft  Kopfschmerzen.  Noch  2  Anfälle ;  den  letzten  9  Monato 
vor  dem  Tode ;  seit  dem  letzten  Anfalle  sprach  die  Kr. 
nicht  mehr.  Abmagerung,  gänzliche  Verblödung.  6  Ge- 
schwister waren  an  Krämpfen  gestorben ;  2  sind  gesund ; 
alle  hatten  jung  braune  Flecke  und  Schnupfen.  Mittiere 
obere  Schneidezähne  typisch  zapfenförmig ,  aber  nicht 
gekerbt,  alte  Narben  an  den  Mundwinkeln.  Sektion: 
Starke  Abmagerung  und  Contrakturen.  Flüssigkeit  in 
der  Arachnoidealhöhle,  Pia  dick,  sehr  opak,  viele  milchige 
Stellen.  Fast  alle  Spalten  mit  gelblicher,  dicker,  zäher 
Lymphe  gefüllt.  Windungen  etwas  geschrumpft  Mikro- 
skopisch :  Hyaline  Verdickung  der  Wandungen  der  kleinen 
Pia-  und  ändengefässe.  Auffällige  Abwesenheit  von 
Nervenzellen ;  in  einigen  Schnitten  der  grauen  Substanz 
nicht  eine  einzige,  in  anderen  sehr  wenige ;  die  Mehrzahl 
der  gefundenen  ist  nicht  grösser  als  ein  weisses  Blut- 
körperchen. Garminschnitte  zeigen  atrophische  Pyra- 
midenzellen mit  weiten  PericelluTarräumen.  Im  oberen 
Theile  des  Rückenmarkes  Sklerose  der  seitlichen  Säulen 
und  der  inneren  Seite  der  Vordersäulen.  Nieren :  Gruppen 
von  kleinen  Körnern,  die  aus  wohlgestalteten,  geschwänz- 
ten und  spindelförmigen  Zellen  bestehen  (nicht  in  so  be- 
stimmte Haufen  geordnet  wie  bei  Tuberkeln). 

3)  lljähr.  Mädchen ;  9  Geschwister,  nur  1  gesund; 
die  meisten  jung  gestorben ;  2  Fehlgeburten.  Als  kleines 
Kind  Schnupfen,  Flecke ;  schrie  viel.  Beginn  der  Oeistes- 
sehwäehe  mit  4  Jahren,  Zähne  nicht  typisch,  aber  eine 
seichte  Kerbe  in  den  unteren  Schneidezähnen.  Disse- 
minirte  Chorioideitis.  Sprache  schleppend.  Fassungs- 
kraft sehr  schwach.  Sinne  anscheinend  normal.  Knie- 
reflexe sehr  gesteigert. 

4)  16jähr.  Mädchen  (Bruder  hat  syphilitische  Zähne). 
Mit  6  Monaten  verblödet,  taub.  Nachts  sehr  unruhig, 
greift  nach  Dingen  in  der  Luft,  schwankender  Gang.  Die 
oberen  mitüeren  Schneidezähne  typisch.  Adhäsion  der 
Iris ;  symmetrische  disseminirte  Chorioideitis. 

5)  Sjähr.  Knabe.  Von  Geburt  an  Schnupfen,  Erup- 
tion an  den  Hinterbacken.  Mit  15  Monaten  Leisten- 
abscess;  schlechte  Zähne.  Gaumen  oft  geschwollen. 
Mit  4  Jahren  lernte  er  Buchstaben  und  Verse,  mit  6  Jahren 


16 


Bresleri  Erbsyphilis  und  Nervensystem. 


begann  die  Sehkraft  %u  sehivinden,  klagte  über  Kopf- 
sehmerx;  vom  5.  bis  7.  Jahre  Abnahme  des  Verstandes; 
Gehen  anmögliob  (jüngerer  Bruder  hat  Hydrooephalas). 
Jetzt  ganz  bund.  Die  Beine  können  gestreckt  werden, 
ziehen  sieh  aber  wieder  krumm.  Keine  Kniereflexe. 
Die  oberen  Zähne  bestehen  aus  abgenutzten  Stumpfen. 
Pupillenunbeweglich.  Discus  opticus  kalkig  weiss.  Dreh- 
bewegungen des  Kopfes. 

6)  9VtJähr.  Mädchen.  Bald  nach  der  Geburt  Haut- 
eruption. Jetzt  anämisch,  fast  taub,  ohne  Intelligenz, 
typische  Zähne,  alte  Iritis,  Hypermetropie,  Strabismus  int, 
leichter  Nystagmus,  interstitielle  Keratitis ;  hnks  Chorioi- 
deitis  disseminata. 

Die  BetrachtODg  der  Bary 'sehen  F&lle  zeigt, 
wie  die  Autoren  noch  gewöhnt  sind,  syphilitische 
Oehirnkrankheiten  des  Kindesalters,  die  mit  Oeistes- 
schwftche  einhergehen,  einfoch  als  Idiotie  zu  be- 
zeichnen, als  syphilitische  Idiotie.  Ich  glaube 
jedoch,  dass  viele  der  gemeinhin  so  genannten 
FftUe  der  progressiven  Paralyse  des  Kindeealters 
angehören  (sie  haben  meistens  einen  progres- 
siven Verlauf)  und  verstehe  unter  syphilitischer 
Idiotie  diejenige  Geistesschwäche  der  Kindheit,  die 
nicht  direkt  durch  Infektion  oder  Intoxikation  des 
wachsenden  Gehirns  verursacht,  sondern  durch 
allgemeine  Schwäche  des  Nervensystems,  durch^ 
eine  metasyphilitische  constitutionelle  Entartung 
bedingt  ist  In  solchen  Fällen  von  „Idiotie''  dOrften 
sich  vielleicht  Zeichen  von  Syphilis  selbst  nicht 
mehr  finden  und  die  Wirkung  der  letzteren  aus 
dem  Vorhandensein  greifbarer  hereditär-luetischer 
Symptome  bei  den  Eltern  oder  den  Geschwistern 
sich  schliessen  lassen.  Diese  Oruppe  aus  der 
Sammelbüchse  der  „Idiotie^'  auszuscheiden,  dürfte 
eine  schwierige,  aber  um  so  dankbarere  Aufgabe 
der  Forschung  sein.  Wenn  auch  immerhin  die 
Zahl  der  Kinder  mit  Erbsyphilis  im  Vergleich  zur 
Verbreitung  der  Syphilis  bei  den  Erzeugern  deshalb 
so  gering  ist,  weil  eben  die  meisten  Früchte  in  der 
Gebärmutter  bereits  sterben  (also  nur  aöheiimbcar 
gering),  so  ist  doch  daran  derUmstand  auch  Schuld, 
dass  diese  metasyphilitische  Geistesschwäche  noch 
zu  wenig  erforscht  ist  Fast  Alles,  was  bisher  als 
syphilitische  „Idiotie^'  beschrieben  ist,  ist  weiter 
nichts  als  Gehimsyphilis,  mit  den  groben  Zeichen 
der  Einwirkung  des  Syphilisvirus  selbst  auf  das 
Gehirn.  Es  fehlt  die  Kategorie  derjenigen  Fälle,  in 
denen  die  Entwickelung  des  Keims  durch  Syphilis 
zwar  geschädigt  ist,  aber  diese  an  sich  in  keiner 
Weise  mehr  dem  kindlichen  Organismus  anhaftet 
Und  dieser  Fälle  giebt  es  gewiss  sehr  viele,  von 
den  tiefsten  Graden  der  „Geistesschwäche^^  bis  zur 
„Nervenschwäche*^  hin  sich  erstreckend.  Auf  Letz- 
teres hat  ja  bereits  Sanchez  (s.  Geschichtliches) 
hingewiesen. 

Schon  Griesinger  (1861)  giebt  Syphilis  als 
eine  der  Ursachen  der  Idiotie  an. 

Guislain  erwähnt  ein  blödsinniges  Kind, 
dessen  Vater  bestimmt  syphilitisch  war,  das  aber 
noch  gesunde  Geschwister  hatte  (citirt  bei  Mendel; 
Guislain,  klinische  Vorträge  über  Geisteskrank- 
heiten 1854. 


Herabminderung  der  Intelligenz,  in  leichterem 
und  stärkerem  Grade,  relativ  häufig  bis  zur  Jtüoti0 
gehend,  ist,  wie  auch  Nonne  sagt,  überhaupt  ein 
häufiges  Vorkommniss  bei  hereditär-syphilitischer 
Erkrankung  des  Nervensystems.  Die  Idiotie  T6^ 
läuft  nach  diesem  Beobachter  meistens  mit  Pupillen- 
Anomalien,  basalen  Lähmungserscheinungen,  häufig 
auch  mit  Epilepsie  (was  ich  eben  nicht  als  ,Jdiotie^ 
bezeichnen  würde). 

Binswanger  (p.  86),  hat  von  dem  Leiter 
einer  Anstalt  für  schwachsinnige  und  theüweise 
epileptische  Kinder  (ausschliesslich  aus  bessefen 
Familien)  eine  Statistik  über  Lues  der  Erzeug« 
eingeholt;  es  hat  sich  dabei  herausgestellt,  dass 
unter  74  Fällen  sich  7mal  beim  Vater  Lues  sicher 
nachweisen  liess  und  in  9  Fällen  diese  Ursache 
als  wahrscheinlich  gelten  konnte.  Wenn  sich  das- 
selbe Verhältniss  für  alle  „Idioten*'- Anstalten  nadh 
weisen  Hesse,  so  wäre  vielleicht  bei  maochesi 
„Idioten"  durch  antisyphilitische  Kur  noch  etwis 
zu  erreichen.  Aber  selbst  in  grosseren  Werkes 
über  Idiotie  finden  wir  nichts  über  die  Häufigkeit 
der  Lues. 

Ziehen,  der  bei  lO^o  der  Idioten  sicher,  bei 
17<^/0  wahrscheinlich  hereditäre  Syphilis  fand,  hat 
bei  einem  „debilen"  ISjähr.  Mädchen  unter  ener- 
gischer antisyphilitischer  Kur  sogar  die  fehlendes 
Sehnenphänomene  sich  einstellen  und  den  Intdli- 
genzdefekt  völlig  schwinden  sehen. 

Nach  Wildermuth  sind  11.8^0  ^^^  l^\o\e^ 
hereditär-syphilitisch. 

Brown  hat  in  döjähr.  Erfahrung  an  der 
Idiotenanstalt  in  Barres  (Massachusetts)  nur  in 
1 — iVsVo  ^^^  ^^®  ^0^  Idiotie  congemtüs 
Syphilis  nachweisen  kOnnen ;  D  o  w  n  bei  2%  seiner 
Beobachtungen. 

Wachsmuth  konnte  bei  185  Idioten  nicht 
ein  einziges  Mal  hereditäre  Syphilis  naohwäaen. 

Shuttleworth  fand  unter  1000  Idioten 
Lues  nur  bei  10  als  wahrscheinliche  und  nur  bei 
4  als  sichere  Ursache  der  Idiotie,  ist  aber  der 
Ueberzeugung,  dass  hereditäre  Syphilis  thatAsh- 
lich  viel  häufiger  der  Idiotie  zu  Orande  liege.  Ek 
betont,  wie  es  seine  4  Beobachtungen  lehrtSD, 
dass,  nach  einer  Periode  verhäitnissmäaaignomiatai 
Entwickelung,  zur  Zeit  der  2.  Dentition  räe  vat 
nehmende  Verschlechterung  des  Befindens,  phy- 
sisch wie  psychisch,  einsetze  unter  Verlust  de 
vorhandenen  Fähigkeiten  und  Fertigkeiten.  L 
2  Fällen  Chorioideitis ,  in  2  Ungleichh^t  de 
Pupillen,  in  1  Hydrocephalus ,  in  1  apoplekü 
forme  An^e.  Quecksilber-Leberthran-Behandlim 
brachte  in  einzelnen  Fällen  theilweiae  Booeotmi 
Hutchinson  fand  bei  170  Kindern  nüt  apes 
fischen  Augen-  und  Ohrenaffsktionen  nur  3m 
Idiotie,  darunter  ein  Mädchen,  das  aidi  bis  »1 
7.  Jahre  gut  entwickelt  hatte  und  auch  Bdhxm,  i 
eine  Pension  aufgenommen  war,  erblindele  ( 
Folge  Sehnervenschwundes  neben  beideraeitii 
Chorioideitis)   und  vertdAdete,    so   daas   ea  i 


Bresler,  Erbsyphilis  und  Nervensystem. 


17 


10  J.  fast  Idiot  war  (was  man  heute  eher  als  Para- 
lyse bezeichnen  wflrde);  Languelon-Down  nur 
M2*/«.  NachFletoher-Beach  fQhrt  die  here- 
ditaie  Syphilis  nur  selten  zu  Idiotie,  viel  eher  hin- 
gegen EU  geistigen  Störungen  in  den  Pubert&tjahren. 

Hydroeephalus, 

flase  beschrieb  1828  die  Nachkommen- 
Bchaft  eines  Ehepaares,  bei  dem  der  Mann  die 
fnn  infioirt  hatte  und  diese  erst  3  todte  Kinder, 
dann  eins  mit  Htfdrooephalus  und  linkseUiger  Läh- 
mung uid  blaurothen  exooriirten  Fleoken  auf  dem 
Körper  gebar;  ea  starb  im  Alter  von  7  Monaten  an 
Tkbes  mesaraica.  Das  4.  Kind,  ebenfalls  syphi- 
litisch, inficirte  die  Amme  an  der  Brustwarze. 

▼.  Rosen  erwfthnt  1862  einige  Fälle  von 
coQgenital-luetischem  Hydrooephalus,  desgleichen 
berichten  über  hierher  gehörige  Beobachtungen 
Ingelberg  und  Howitz  (1862),  v.  B&ren- 
8prttng(1864). 

Yirchow  (in  den  „krankhaften  Geschwülsten**) 
&iid  bei  Hydrooephalus  auf  angeboren  luetischer 
Onmdlage  starke  Verdickung  des  Ependyms  und 
du  Yorhandensein  kleiner  Fettdegenerationen  in 
letiterem« 

Mendel  (1868)  seoirte  ein  Vti^^M  an  Hydro- 
eephalus zu  Grande  gegangenes  Kind ;  ea  war  das 
11.  Ton  deraelbeii  Mutter,  auch  die  übrigen  Kinder 
varen  m  frühester  Kindheit,  zum  Theil  an  Krämpfen, 
nm  Theil  an  oholeraartigen  Erscheinungen  ge- 
storben.   Vater  früher  49ekundärsyphilitisch. 

Sandoz  hat  4  hierhergehOrige Beobachtungen 
gemacht,  in  denen  die  Lues  sicher  festgestellt  war. 
Auch  waren  syphilitische  Hauterkrankungen  con- 
itatirt  Nach  S.  kann  sich  der  Hydroeephalus 
Bi^on  intrauterin  entwickeln.  Die  Prognose  ist 
aehr  ungünstig,  da  wenigstens  in  den  Sandoz '- 
sdien  Fällen  im  Verlaufe  einiger  Monate  der  Tod 
«folgte.  Dieses  scheint  aber  doch  nicht  für  alle 
KDe  zuzutreffen.  8.  fand  bei  der  Sektion  Ent- 
itndung  dee  Ependyms  und  der  Plexus  chorioidei, 
die  wohl  die  Ursache  der  Flüssigkeitansammlung 
in  den  HimhGhlen  gebildet  haben  mag. 

Heubner  (Virchow's  Arch.  LXXXIV.)  beob- 
tthtete  einen  Fall,  in  dem  der  Hydroeephalus  durch 
^B^Smernngüis  kaemorrhagiea  verursacht  war. 

Bei  einem  Kinde,  das  mit  Schnupfen  und  Fleoken  auf 
der  Haut  zur  Welt  gekommen  und  bereits  antisyphilitisoh 
Idiaodelt  worden  war,  wurde  etwa  in  der  14.  Woche  eine 
iflnihlich  sanehmende  Vergrössernn^  des  Kopfes  be- 
^*eAt;  ee  folgten  Gonvolsionen,  die  sich  häufig  wieder- 
iMteo.  Nach  2  Monaten  ergab  die  Untersuchung  einen 
j&pfamfanevoD  43  cm,  von  einem  Ohr  zum  anderen  über 
m  Schäd^  gemessen  27  cm.  Auseinanderdrängung  der 
Kmtabaht  bis  auf  dieOlabella;  enorme  Erweiterung  der 
iPBBttDellen.  Älter. Qesichtsausdruck.  Orimassiren  und 
rohe  in  den  Gliedern.  Milz-  und  Lebervergrösserung. 
nach  8  Tagen  durch  Magendarmkatarrh,  uie  Sektion 
Schädels  ergab  eine  ausgesprochene  Pachymeningitis 
norrhagica. 
^     Steffen  beobachtete  bei  Hydroeephalus  auf 

tiad  hereditftrerLues  Entaündung  der  die  Plexus 
rioidei  bekleidenden  Pia. 
Med.  Jahibb.  Bd.  282.  Hft  1. 


Auch  Oppenheim  (Lehrbuch  der  Nerven- 
krankheiten. 3.  Aufl.  1902.  p.  810)  beschuldigt 
neben  Trunksucht  und  Kachexie  der  Erzeuger,  die 
Syphilis  der  letzteren  als  Ursache  des  Hydro- 
eephalus congenitus  und  hat  selbst  einige  Male  bei 
HereditAr- Syphilitischen  einen  massigen  Hydro- 
eephalus gefunden,  der  erst  im  Pubertätalter  und 
später  zu  schweren  Erscheinungen  führte. 

Eatzenstein  hat  hier  und  da  chronischen 
Hydroeephalus  und  Spina  bifida  als  parasyphili- 
tische Erscheinungen  congenitaler  Syphilis  beob- 
achtet ;  ferner  auffallend  spätes  Sprechenlernen. 

A  u  d  e  0  n  t  sah  bei  einem  4monat.,  von  syphilitischer 
Mütter  stammenden  Kinde,  das  schon  mit  4  Wochen 
wegen  luetischer  Haut-  und  Schleimhautaffektionen  mit 
Erfolg  specifisch  behandelt  worden  war,  einen  Hydro- 
eephalus sich  entwickeln,  der  bis  zum  5.  Monate  sich  voll 
ausbildete,  aber  nach  antilaetischer  Behandlung  inner- 
halb eines  Jahres  schwand. 

Solovtzoff  fand  in  4  Fällen  von  Hydroeephalus 
und  Hydromyelus  eine  chronische  Arteriitis,  die  er  als 
hereditür-syphilitische  und  als  die  Ursache  der  Ezsuda- 
tion  lymphatischer  Flüssigkeit  in  die  Oehirn-Rückenmarks- 
höhle  während  des  intrauterinen  Lebens  betrachtet. 

Der  von  Sutherland  veröffentlichte  Fall  eines 
Hydroeephalus  bei  einem  6jähr.,  hereditär-syphilitischen 
Kinde  ist  eigentlich  nur  wichtig  wegen  des  dabei  ge- 
machten Versuches,  durch  Punktion  des  Seitenventrikels 
das  Leiden  zu  beseitigen.  Der  Schädelumfang  wurde 
zwar  viel  kleiner,  jedoch  starb  das  Kind  3  Monate  später 
an  Basilarmeniogitis. 

Nach  Biedert-Vogel  beruht  der  angeborene 
chronische  Hydroeephalus  in  vielen  Fällen  auf  syphili- 
tischer Induration  der  Hirnhäute  mit  Verlegung  der 
OefSsse. 

Der  angeborene  syphilitische  Hydroeephalus 
wird  nicht  allein  durch  die  syphilitische  Erkran- 
kung des  Bpendyms,  der  Gehirnhäute  und  der  Oe- 
f&sse  bedingt,  sondern  zuweilen  durch  degenerative 
und  dystrophische  Veränderungen  der  Oehirn- 
substanz  selbst  (d '  A  s  t  r  o  s). 

Eisner  untersuchte  den  Zusammenhang  zwi- 
schen Hydrooephalus  und  hereditärer  Syphilis  auf 
statistischem  Wege,  der  bis  dahin  von  den  Autoren 
so  gut  wie  gar  nicht  betreten  worden  sei.  Das 
Material  entstammt  den  Jahrgängen  1890 — 1896 
der  Kinder-Poliklinik  des  Dr.  N  e  u  m  a  n  n  in  Berlin, 
unter  den  dabei  beobachteten  18  sicheren  Fällen 
von  Hydroeephalus  aus  dem  1.  Lebensjahre  (nur 
dieses  wurde  berücksichtigt)  fanden  sich  3  mit 
gleichzeitig  bestehender  Syphilis  «>  I6.6V01  ^^' 
gegen  war  sonst  das  Verhältniss  der  Kinder  mit 
manifester  Syphilis  zu  der  Oesammtzahl  der  er- 
krankten Kinder  der  Poliklinik  wie  0.6  bis  höchstens 
1.4<^/o.  Auch  folgende  Betrachtung  spräche  fflr 
jenen  Zusammenhang.^ Es  fand  sich: 

Milz-  und  Milz-  Leber- 
Lebertumor  tumor  tumor 
bei  den  behandelten  Kin- 
dern überhaupt    .    .    .        4.6*/o  5.3^0  — 
bei  syphiUt  Kindern  .    .       27.2»/«  10.0»/o  5.8% 
bei  hydrocephal.  Kindern 
ohne  manifeste  Syphilis      13VtVo  13VtVo  — 

Man  dürfe  also  annehmen,  dass  Kinder  mit 
Hydroeephalus  und  Milz-  und  Lebersohwellung  an 

3 


18 


B  r  e  8 1  e  r ,  Erbsyphilis  und  Nervensystem. . 


latenter  Syphilis  leiden,  wenn  sie  keine  offenbaren 
Zeichen  der  letzteren  bieten. 

Ein  anderer  Weg,  der  Saohe  auf  die  Spur  zu 
kommen,  war  der,  die  Aborte  bei  den  Frauen  über- 
haupt, bei  den  MQttem  syphilitischer  Kinder  und 
bei  den  MQttern  hydrocephalisoher  Kinder  ohne 
manifeste  Syphilis  procentualisch  festzustellen : 

Frauen  überhaupt 

Zahl  Zahl  der  Partus  Zahl  Zahl  Zahl  der 

der  bei  den  ein-           der  der  Aborte 

Frauen  zelnen  Frauen  Kinder  Aborte  in  % 

157  1—3                287  7  2.04 

64  4—5                286  15  5.02 

45  6—7                288  34  11.08 

29  8—10                255  41  16.00 


81 

18 

17 

9 


Mütter  syphilitischer  Kinder 
1—  3  141  6 

4-5  90  19 

6—  7  •    107  27 

8-10  77  27 


4.25 
24.00 
25.02 
35.00 


Mütter  hydrocephalischer  Kinder  ohne  numifeste  Syphilis 

12  1—3  22  2  9.00 

5  5—8  31  10  32.08 

Eisner  glaubt,  dass  der  Hydrocephalus  auf 
interstitiellen  Entzündungen  speoiflscher  Natur  be- 
ruht, die  die  Plexus  ergreifen;  andererseits  könnten 
andere  specifische  Erkrankungen  z.  B.  der  Oefässe 
vorliegen,  die  bei  günstiger  Gelegenheit,  z.  B.  Trunk- 
sucht der  Eltern,  psychischen  Affekten  der  Mutter 
während  der  Schwangerschaft,  Kopfverletzungen 
bei  derOeburt,  sowie  in  den  ersten  Lebensmonaten, 
zum  Hydrocephalus  führen.  Schliesslich  käme  bei 
denjenigen  Formen  von  Hydrocephalus,  die  mit 
Entwickelungshemmungen  des  Gehirns  verbunden, 
dabei  aber  selbst  nicht  syphilitischer  Natur  seien, 
der  dystrophirende  Einfluss  der  Syphilis,  die  Para- 
syphilis,  zur  Geltung,  da  nach  Rumpf,  im  Ge- 
folge der  elterlichen  Syphilis  die  verschiedensten 
Entwickelungshemmungen  des  Nervensystems  vor- 
kommen. Das  Fehlschlagen  der  antisyphilitischen 
Behandlung  ist  eben  so  wenig  wie  bei  Tabes  ein 
Beweis  gegen  die  Syphilis  als  Ursache  des  Hydro- 
cephalus. Obwohl  es  sich  intra  vitam  niemals  fest- 
stellen lasse,  ob  man  es  mit  einem  syphilitischen, 
parasyphilitischen  oder  nichtsyphilitischen  Hydro- 
cephalus zu  thun  hat,  so  solle  man  doch  immer 
eine  merkurielle  Behandlung  einleiten ;  manchmal 
treten  erst  nach  dem  Hydrocephalus  die  luetischen 
Symptome  auf  (eventuell  auch  die  Infektion  bei  der 
Ammei  Fall  von  d'Astros,  L'hydroc6phalie 
h6r6do8yphilitique.  Revue  mens,  des  Mal.  del'Enf. 
IX.  1891.) 

E.  ist  selbstverständlich  weit  davon  entfernt, 
jeden  Hydrocephalus  für  syphilitisch  anzusehen. 
Die  oben  erwähnten  18  Fälle  werden  einzeln  in 
kurzer  Beschreibung  mitgetheilt 

Neumann  hat  einen  hereditär-syphilitischen 
Wasserkopf  unter  Jodkaliumbehandlung  (täglich 
0.26  g,  im  Ganzen  75  g,  daneben  42  g  üng.  Hydr- 
argyri  cinereum,  täglich  1  g)  heilen  sehen. 

Die  Mutter  stand  wegen  syphilitischer  Plaques  in 
firztlicher  Behandlang,  vor  der  Kr.  hatte  sie  im  8.  Monate 


eine  todtfaule  Fracht  geboren.  Die  Pat  hatte  bei  der 
Gebart  einen  schuppenden  Ausschlag.  Der  Kopf  war  bei 
der  Gebart  klein,  wm*de  aber  etwa  im  5.  Monate  sehr 
gross.  Umfang  46.5 — 47  cm;  die  vordere  FoDtaneU« 
misst,  wenn  man  die  Entfernung  der  gegenüberiieg^den 
Seiten  misst,  6.5x6.5  om,  Pfeil-,  8tim-  and  Eraoznaht 
klaffen,  die  Bänder  der  angrenzenden  Knochen  sind  weich. 
Typischer  hydrocephalischer  Blick.  Bräunliche  Gesichts- 
farbe. Milz  and  Leber  vergrössert.  Der  Kopfamfa&g 
ging  aaf  45  cm  zurück,  die  Mähte  schlössen  sich.  Der 
geistige  Zustand  machte  Fortachritte;  ebenso  schwud 
auch  eine  gleichzeitige  Retinitis. 

Neuerdings  hat  Hoch  sin ger  (Studien  fiber 
die  hereditäre  Syphilis.  11.  Theil.  Leipzig  tl  Wien 
1904.  Franz  Deuticke.  p.  506)  seine  eigenen  Be- 
obachtungen von  syphilitischem  Wasserkopf  in 
frfihen  Eindesalter  zusammengestellt  und  gesichtet ; 
es  sind  35  Fftlle  unter  362  Fällen  von  hereditärer 
Frahsyphilis  (»>  9^/o).  Bei  allen  Kindern,  mit 
Ausnahme  eines  einzigen,  bestanden  neben  dem 
Hydrocephalus  manifeste  Syphilisersoheinungen; 
in  jenem  Falle  konnte  aus  der  Anamnese  mit  Wah^ 
scheinlichkeit  auf  Syphilis  geschlossen  werden.  la 
28  Fällen  bestanden  gleichzeitig  oder  vor  dem  Auf- 
treten des  Hydrocephalus  syphilitische  Bxaotheoie) 
in  8  Knochenerkrankungen,  in  13  Leber-  undHüi- 
tumoren.  Specifische  Coryza  fehlte  bei  Säuglingen 
der  ersten  Lebensmonate  niemals;  bei  älteren  Säug- 
lingen mit  Hydrocephalus  bestand  4mal  Sattelnase, 
Imal  Perforation  der  Nasensoheidewand.  Der  Be- 
ginn des  Hydrocephalus  fiel  in  den  3.  bis  11.  Monat 
in  15  Fällen,  in  das  Fötalleben  in  6,  in  14  blieb 
der  Zeitpunkt  unbekannt  •  5mal  war  der  Hydro* 
oephalus  schon  beim  Ausbruche  der  ersten  Loes- 
symptorae  vorhanden,  in  4  Fällen  trat  bei  Oelegea* 
heit  eines  exanthematisohen  Recidives  die  Schädel- 
vergrösserung  in  Erscheinung.  In  1 1  Fällen  vedief 
der  Hydrocephalus  ganz  ohne  fwUUioneüe  Störun' 
gen  von  Seiten  des  Oenirainervensyeteme  :  neben  dei 
Ausdehnung  der  Schädelkapsel  und  -Nähte  und  der 
Vorwölbung  der  Fontanelle  bestand  nur  ünfihig- 
keit,  den  Kopf  spontan  zu  heben;  schleichendei 
Verlauf  (vielleicht  in  Folge  langsamen  Zustande* 
kommens  des  serösen  Ergusses);  dabei  war  in 
diesen  Fällen  die  Schädelausd^nong  nicht  immei 
eine  geringe.  Von  3  Kindern,  die  einer  Dauer 
beobachtung  unterzogen  werden  konnten,  zeigte 
eines  am  Ende  des  2.  Lebensjahres  normale  In- 
telligenz, das  2.  (mit  l^a  Jahren  52  cm  Schädel' 
umfang)  war  mit  3  Jahren  ein  ganz  gesundes,  v6Ui| 
intelligentes  Kind,  ebenso  das  3.  mit  2  Jahrei 
normal  und  intelligent  In  24  Fällen  manifeali 
Gerebralsymptome :  zunächst  in  6  akuter  menia^ 
tischer  Beginn  (3  Kranke  genasen,  1  starb,  Imia 
entstand  dauernde  Idiotie,  bei  einem  fehlten  näher 
Daten) ;  bei  4  von  diesen  6  Kindern  achlosa  eid 
an  das  akute  meningitisähnliche  Stadium  ein  Latem 
Stadium,  in  dem  die  SchädelvergrOssemng  das  eti 
zige  Symptom  blieb,  während  alle  fünktioneUe 
Hirnerscheinungen  verschwunden  waren,  bei  de 
übrigen  2  von  diesen  6  ging  die  akute  Affsktio 
in  einen  chronischen  Zustand  mit  Streckoontrml 


B  r  e  8 1  e  r ,  Erbsyphilis  und  Nervensystem.  1 9 

turen  und  dauernder  Apathie  über.     Beobachtete  Hierauf  wurde  stets  noch  wochen-  und  monatelang 

Himsymptome  (bei  den  24):  Jodnatrium  in  wässeriger  Losung  gereicht.     Die 

i\  TT     1.       j  a  VI  n    •  u  A  n     ^  Behandlungsdauor  der  geheilten  Fälle  schwankte 

1)  Unruhe  und  Sohlaflosigkeit     .    .    .      7m«l  ..        r       ^   tr^  %»       ^     ^     xr       ^       ^/» 

2)  Andauerndes  Erbrechen     ....      5mal  zwischen  7  und  19  Monaten."     Von  den  löge- 

3)  Nackoncontraktnr lOmal  heilten  Kranken    konnten  13  einer  längeren  Be- 

4)  Gonvolsionen lOmal  obachtungseit   unterzogen  werden ,    so   dass   bei 

5)  Streckßteifigkeit  der  Extremitäten    .      6mal  j^nen  mit  einiger  Sicherheit  von  Dauerheilung  des 

6)  Bengecontrakturen  der  Extremitäten      5mal  „,  li  l-i-^.  i  j 

7)  Apathie llmal  Hydrocephalus    syphiliticus    gesprochen    werden 

8)  Andauernde  Idiotie 3mal  kOnne;    in    6  Fällen    wurde   noch   im   2.,   in  2 

9)  Stimmritzenkrampf Imal  im  3.,  in  2  im  4.,  in  2  im  5.  und  in  1  im  6.  Lebens- 

10)  Nystagmus .    .    .    ...        .    .      Imal  j^hre   ein   vollkommen    normaler   Inteiligenzgrad 

11)  Gesteigerte  Sehnenreflexe  in  allen  Fällen.  f    f      ♦  11t  ©      » 

Der  Schädelumfang   schwankte   zwischen  39  Nach  H.  geht  in  einer  Reihe  von  Fällen  dem 

and  56.5cm.     16mal  Heilung,  3mal  Besserung,  Hydrocephalus    eine    entzündliche   Beizung   des 

Smal  blieb  dauernde  Idiotie  bestehen,   5  Kinder  inneren  Schädelperiosts  voraus,  die  auf  die  weichen 

starben  mit  floridem  Hydrocephalus  und  anderen  Hirnhäute  flbergreift,  oder  eine  periostale  Hyper- 

Syphilisaymptomen  (1  im  8.,  1  im  10.,  2  im  11.,  ostose  des  Sohädelknochens  an  den  Tubera  frontalia 

1  im  20.  Monate),  3  starben  unabhängig  von  der  und   parietalia   bei   noch  offener  Fontanelle  (mit 

Syphilis.     In  einem  Falle  begann  im  9.  Lebens-  Nackensteifigkeit  und  Convulsionen,  Unruhe  und 

monate  eine  erneute  plötzliche  VergrOsserung  des  Schlaflosigkeit ,    intracranieller   Drucksteigerung). 

Schädels,  nachdem  vorher  schon  unter  Quecksilber-  Der  Process  macht  nach  mehrwöchigem  Bestände 

bebandlung  ein  Stillstand  eingetreten  war;  später  in  der  Regel  Halt,  in  einzelnen  Fällen  verringert 

definitive  Heilung.    2mal  handelte  es  sich  um  auf-  sich  die  Spannung  der  Fontanellen  spontan  und 

einanderfolgende  Kinder  einer  Familie,  beide  hatten  geht  sogar  vielleicht  der  Schädelumfang  ein  wenig 

sur  Zeit   dee   Hydrocephalus   Milz-   und  Leber-  zurück,  meist  aber  tritt  VerknOcherung  der  Schädel- 

schwellang  und  Exanthem ;  Beseitigung  der  cere-  kapsei  im  Zustande  der  maximalen  Ausdehnung 

bralen  Symptome  unter  specifischer  Behandlung,  ein.    Diese  Form  der  syphilitischen  Hydrooephalie 

eins  dieser  beiden  starb  in  Folge  einer  durch  Sturz  im  Säuglingsalter  reagirt  sehr  günstig  auf  die 

erlittenen  Schädelfraktur  mit  l^i  Jahren,  das  an-  merkurielle  Behandlung.     In  anderen  Fällen  ent- 

dere  blieb  gesund  bei  normaler  geistiger  Entwicke-  wiokelt  sich  ein  der  Meningitis  basilaris  tubercu- 

lang.     „Ein   ganz  merkwürdiges  Verhalten  zeigt  losa  (die  ausserdem  thatsächlich  bei  und  neben  der 

dar  chronische  Wasserkopf  der  Säuglinge  bezüg-  hereditären  Lues  häufig  vorkommt)  äl^iches  Bild 

lieh  seiner  Reaktion  auf  antisyphilitische  Behand-  in  Folge  seröser  Ergüsse  in  die  Hirnventrikel  und 

lang.     Auf  der   einen  Seite  reagiren  Fälle,   bei  die  Subarachnoidealräume  durch  diffuse  syphilitische 

^reichen  Lues  sich  nicht  ermitteln  lässt,  ausge-  Erkrankungen  der  Meningeal-  und  Himgefässe  und 

zeichnet  und  auf  der  anderen  Seite  sehen  wir  veri-  der  Hirnsubstanz ;  die  gefässführenden  Gehirnhäute 

table  syphilitische  Wasserköpfe  durch  die  Behand-  und   Plexus   reagiren   während   der   lebhaftesten 

lang  anbeeinflusst   bleiben.^*      Es   gelingt  nicht  Wachsthumsperiode  des  Qehims  besonders  leicht 

immer,  den  Schädelumfangaufganz  normale  Zahlen  in  pathologischer  Weise.     Die  Eruption  der  ersten 

zarficksubringen,  vielmehr  sind,  wie  Hochsinger  Syphilisereeheinungen  geht   sehr  häufig  mit  einer 

bemerkt,  die  Heilungen  in  seinen  Fällen  in  dem  Spannungsvennehrung  der   StimfantaneUe  einher. 

Sinne  aufzufassen,  dass  ein  Rückgang  der  Druck-  Bei  dem  erst  im  extrauterinen  Leben  zur  Entwicke- 

symptome,  ein  Zurückgehen  der  Fontanellenspan-  lung  kommenden  syphilitischen  Hydrocephalus  ist 

Bung   and  Srzielung   einer  normalen  Intelligenz  die  Ursache  fast  immer  eine  entzündliche  Erkran- 

herbdgefQhrt  wurde.     Ausgebreitete  Himarterien-  kung  der  weichen  Hirnhäute  (Meningitis  serosa) ; 

erknudkungen,  Erweichungsprocesse  oder  Sohrum-  hier  ist  die  Ausdehnung  fast  niemals  eine  so  be- 

pfongen  der  Plexus  und  des  Yentrikelependyms  trächtiiche   wie   bei   der   congenitalen  Form  des 

dürften  durch  die  Therapie  wohl  wenig  zu  beein-  Hydrocephalus.     In  Folge  der  bei  hereditär- lue- 

finaseii  sein,  dagegen  diffuse  perivaskuläre  Infiltrate  tischen  Kindern  frühzeitig  eintretenden  Yerdich- 

der  Pia,  solitäre  Oummata,  die  eine  Compression  tung  der  Schuppenknochen,  besonders  im  Bereiche 

md  die  vom  Chorioidealplexus  abgehenden  Venen  der  Tubera,  ergiebt  sich  eine  besondere  Form  des 

ausüben  und  dadurch  einen  Stauungshydrocephalus  Schädels,  bestehend  in  der  Ausdehnung  der  Schädel- 

^ervorrufen.      Bei   der   Mehrzahl   der   Säuglinge  kapsei  nach  oben,  Hebung  der  Fontanelle,  Yorwärts- 

wendete  H«  ausschliesslich  Protojoduret,  0.02  bis  drängen  des  Stirnschädels,  starkem  Auseinander- 

0.03  pro  die,  an,  bei  4  Kindern  Schmierkur  mit  weichen  der  Kranznaht,   massigem  Auseinander- 

Ung.  cinereum,  0.5  pro  die,  bei  Kindern  im  2  Lebens-  weichen  der  Pfeilnaht.   Da  in  manchen  Fällen  mit 

jähre   abwechselungsweise  Protojoduret  und  Jod-  dem  Abnehmen  des  meningitisohen  Processes  die 

Jiatriimi,  letzteres  0.2 — 0.3  pro  die.     „Als  Maass-  Hyperostose  an   den  Schädelknochen  eher  zuzu- 

«tab  fOr  dieSistirung  der  merkuriellen  Behandlung  nehmen  schien,  glaubt  H.,  einen  innigen  Zusammen- 

^leDte    der  Rfhokgang  der  Fontanellenspannung,  hang  zwischen  beiden  Processen  annehmen   zu 


20 


Bresler,  Erbsyphilia  und  NerTensystem. 


1 


mfissen.  Der  SchAdelumfang  bei  dem  hereditär- 
syphilitischen Hydrooephalus  braucht  nicht  immer 
sehr  bedeutend  zu  sein  („Hydrocephalus  in  Miniatur- 
ausgabe*^): starke  Prominens  der  Fontanelle,  hydro- 
cephalische  Stellung  der  Bulbi,  Dehisciren  der 
Schädelnähte,  üeberwiegen  des  Himschädels  Aber 
den  Qesichtschädel ,  Prominenz  der  Tubera.  Es 
sind  aber  auch  andere  Formen  möglich  bei  Fehlen 
der  Hyperostose  oder  Üeberwiegen  rhachitisoher 
Erweichungsprocesse  zur  Zeit  der  Entstehung  des 
Hydrooephalus.  Bei  frühzeitiger  Synostose  der 
Stirnbeinhftlften  Oberwiegt  die  Ausladung  der 
Scheitelbeinhöcker  bei  Weitem  diejenige  der  Stirn- 
höcker und  daher  der  trigonoosphtäB  Charakter. 

Zur  Differentialdiagnoee  zwischen  rhachitisoher 
und  syphilitisch  -  hydrocephalischer  Kopfform  be- 
merkt H.,  dass  bei  derersterendieSchädelrhachitis, 
die  Weichheit  der  Schädelknoohen  und  ihre  Nach- 
giebigkeit gegenüber  dem  wachsenden  Gehirn  die 
primäre  Ursache  der  Vergrösserung  und  Form- 
anomalien des  Kopfes  i^t,  letztere  sich  nie  vor  dem 
2.  Lebensemester  entwickelt  und  nie  unter  den  Er- 
scheinungen des  entxüfMichen  Hydrooephalus  ein- 
hergeht; die  Yorwölbung  der  Fontanelle  fehlt, 
ebenso  die  eigenthümliche  Blickrichtung  derBulbi, 
der  Kopf  ist  eher  eckig  als  rundlich.  Bei  dem  syphi- 
litischen Hydrooephalus  sind  die  Nahtränder  hart, 
die  Schuppenhöcker  prominent.  Der  Befund  eines 
unregelmässig  deformirten  Schädels  bei  einem 
hereditär-syphilitischen  Kinde  beweist,  dass  dieses 
später  von  schwerer  Schädelrhachitis  befallen  wurde. 
Charakteri^sch  für  den  syphilitischen  Wasserkopf 
sind  die  Strecksteifigkeit  der  Glieder,  der  krampf- 
artige Faustschluss  der  Hände  (wie  bei  Myotonia 
syphilitica  neonatorum,  bei  der  aber  .Bni^econtrak- 
turen  bestehen),  die  Nasenconfiguration ,  Coryza, 
Kahlheit  des  Schädels,  Haarschwund  an  den  Augen- 
bögen  und  Lidrändern.  Die  Erweiterung  der  sub- 
cutanen Venen  am  Schädel  ist  nur  ein  Symptom 
mechanischer  Hindemisse  für  die  Entleerung  des 
Venenblutes  am  Schädel  (gesteigerten  intraorani- 
ellen  Druckes)  oder  einer  exorbitanten  Hyperämie 
der  osteogenen  Gewebe  am  Schädel,  aber  kein 
ausschliesslieh  der  hereditären  Lues  zukommendes 
Symptom,  wie  esFournier  behauptet ;  es  findet 
sich  am  häufigsten  bei  schwerer  Rhachitis.  Die 
Alopecie  der  Kopfhaut  lässt  bei  hereditärer  Syphilis 
die  Hautvenen  stärker  zu  Tage  treten,  so  dass  der 
Irrthum  von  d'Astros  und  E.  Fournier  er- 
klärlich wird,  die  dieses  Symptom  als  eine  charakte- 
ristische Erscheinung  der  hereditären  Syphilis  be- 
trachteten. Schliesslich  sei  bemerkt,  dass  H.  auch 
die  Ansicht  A.  Fournier 's  nicht  theilt,  der  die 
mit  angeborenen  Entwickelungstörungen  im  Central- 
nervensystem  auftretende  (d'Astros,  Hostal- 
r  i  c  h)  Hydrocephalie  als  parasyphilitische  Erschei- 
nung erklärt,  sondern  auch  den  Missbildungen 
eine  diffuse,  vom  Blutgefftssapparate  der  wachsen- 
den Organe  ausgehende  Entzündung  zu  Grunde 
legt 


Cerebrale  Kinderlähmung, 


W.  Koenig,  der  in  seinen  früheren  Stadien 
über  die  cerebrale  Kinderlähmung  als  Mtere  ätio- 
logische Momente  nur  deren  3,  nämlich  die  schwere, 
bez.  asphyktische  Geburt,  das  Kopftrauma  und  die 
Infektionkrankheiten  kennen  gelernt  hatte,  be- 
schreibt nun  3  Fälle,  in  denen  der  Einfloss  der 
Lues  zweifellos  festgestellt  ist,  nämlich : 

1)  Ein  Knabe  mit  Hemiplegia  deztra  spsstioa  cnm  | 
dispasmo.    Pupillenstarre.    Beiderseits  ziemlich  starke  | 
grauweisse  Verfärbung  der  Papillen  mit  verwascheoen 
Grenzen  (neuritische   Atrophie).     Geistig:  ganz  blöde.  | 
Vater  nach  eigener  Angabe  vor  der  Heirath  syphilitiseb;  ! 
die  Matter  bekam  bald  nach  der  Hochzeit  ein  spedfisches 
Exanthem.    Erste  Gebart  ein  Abort  im  3.  Monate.    PaL 
ist  das  2.  Kind  (Zangengebart)  and  bekam  im  4.  Monate 
Zaokangen,  die  Lfihmang  des  rechten  Armes  und  Schwäche 
des  rechten  Beines  zurüokliessen.  2)  Ein  Knabe  mit  Pan- 
plegia  oerebralis.  Beide  Eltern  syphihtisch.  Fat  1.  Kind 
(Zangengebart);  nachher  4  Aborte.    Fat.  erhielt  bald 
nach  der  Geburt  eine  specifische  Kar  wegen  eines  Aus- 
Schlages.    Seit  dem  2.  Jahre  aaffftlliger  geistiger  Verfall 
and  Versohleohterang  des  Ganges.    Strabismas  ooD^erg. 
sinister.    Fapille  rechts  grösser  als  links.    Sehschärfe 
rechts  vorhanden;  leichte  nystagmasartige  ZackoDgeo. 
Fapillen  beiderseits  blass.    Linlm  Retinitis  pigmentosa. 
Spasmen  in  den  Beinen.   Patellarefleze  lebhaft  Schmier- 
kur ohne  Einfloss.    3)  Ein  7jähr.  Mädchen  mit  Diparesis 
oerebralis.  Eltern  leiden  an  progressiver  Faralyse.  Vater 
naoh  eigener  Angabe  syphilitisch  infioirt  und  specifisch 
behandelt.    Fat.  ist  einziges  Kind ;  keine  Aborte.    PaL 
hatte  bei  der  Geburt  Blasen  (Pemphigus?)  an  den  Finger- 
spitzen und  Fasssohlen  und  eine  Lähmung  des  rechten 
Armes,  die  nach  14  Tagen  geschwunden  sei    Bis  zn 
3 Jahren  ganz  gesund;  fing  dann  plötzlich  an  zuschieleii, 
verlernte  das  Laufen.    Mit  4Vt  Jahren  Schlaganfall  mit 
Krämpfen ;  8  Tage  bewusstlos,  erholte  sich  aber  wieder 
und  fing  wieder  an  zu  gehen.    Allmählich  bildete  sich 
dann  erst  vollständige  Lähmung  aus.    Seitdem  keine  An- 
fälle.   Pupillenstarre;  Pupillen  von  gleichem  umfange. 
Gehen  und  Stehen  unmöglich ;  Füsse  in  SpitzfusssteUang 
fixirt.  PatoUa-  und  Achillosreflexe  klonisch.  Geistig  wie 
ein  3— 4jähr.  Kind. 

Die  Ikipillenatarre  Scheint  auch  bei  dieser  Form 
der  erblichen  Nervensyphilis  eine  wichtige  RoUe  sa 
spielen.  E  oen  i  g  theilt  noch  einen  solchen  Fall  nut : 
öjfthr.  Knabe,  Idiot  Vater  Potator,  als  Soldat  w^gen 
Schankers  lokal  behandelt  Mutter  an  „Rückenmark- 
syphilis^^  (Tabes!)  gestorben.  5  Geburten,  die  erstfl 
ein  Abort  im  4.  Monate.    Fat  ist  2.  Kind. 

In  2  weiteren  Fällen  Koenig's  warderldioli« 

OptieuMiropkie  beigesellt 

1)  4VtJähr.  Mädchen.  Beide  Eltern  waren  syidiili- 
tisch ;  beide  wurden  antiluetisch  behandelt  2  GebaiteD 
1  Abort.  Fat  1.  Kind,  hatte  einige  Wochen  nach  de 
Geburt  Ausschlag  an  Fusssohlen,  £uidteller  und  Mond 
dieser  schwand  auf  Sublimatbäder  nach  einigen  Wociiea 
Später  häufig  wiederkehrender  „Juokaossohlag*.  LenA 
nie  gehen,  noch  stehen,  nur  einzelne  Worte  sprechei 
Seit  1  Jahr  andauerndes  Schreien  Abends.  Beiderseil 
stark  grauweiss  gefärbte  Papillen ;  starke  Gefässvereng« 
rung,  Pnpilienreaktion  erhalten.  2)  13jähr.  Knabe.  Vwta 
gesund,  massiger  Potator;  Matter  als  Mfiddhen  syplkil 
tisch.  6  Geburten  und  3  Aborte.  3  Kinder  geshoa^Mi 
Fat.  6.  Kind  (die  3  Aborte  hatten  vorher  statt^fuadea 
Hat  nie  ordentlich  sprechen  gelernt;  mit  2  Jahren  gehe 
Niemals  Krämpfe.  Rechts  leichte  Ptosis.  Optici 
phisch  verfärbt,  Unks  stärker  als  rechts.  Oefitese 

Ganz  neuerdings  (1904)  hat  König  bei 
braler  Kinderlfihmung  Lues  in  4%  ala  sicher,  1i 


B  r  6  B I  e  r ,  Erbsyphilis  und  NerTensysiem. 


31 


3%  ils  wahracheinlioh  (also  bei  l^j^)  nachgewie- 
860,  bei  einfacher  Idiotie  in  6.5^/e  als  sicher,  bez. 
hoohwahnoheinlioh,  bei  4.2^/0al8  mOglich.  Relativ 
Uofig  waren  Dementia  paralytioa  und  Tabes  in 
der  AfloendeDs. 

ilthans  geht  so  weit,  eu  behaupten,  dass  er 
keine  spastische  infantile  Hemiplegie  ohne  ange- 
borene Syphilis  gesehen  habe.  Wenn  man  dem 
aoch  nicht  in  vollem  Umfange  beipflichtet,  so  wird 
die  Häufigkeit  von  Zerstörungen  der  Nervensub- 
stans  durch  Blutungen  doch  leicht  verständlich 
durch  die  bekannte  hämorrhagiseke  Diaiheae  der 
Neugeborenen,  die  als  eine  charakteristische  Er- 
scheinung der  Erbsyphilis  gilt  Von  Ribemont- 
Dessaignes  und  Elsasser  sind  einige  Fälle 
Ton  Hämorrhagien  in  die  Nervensubstanz  (bei 
letzterem  in  den  Rüokenmarkskanal)  beschrieben. 

Bei  den  vielen  F&Uen  von  cerebraler  (intra- 
uterin entstandener)  Kinderlähmung  will  Sachs 
sich  nur  in  einem  von  dem  Einflüsse  der  Syphilis 
der  Eltern  überzeugt  haben. 

Ashbey  Uaid  in  dem  Oehim  eines  syphilitischen 
Codes,  das  an  Krämpfen  mit  linkseitif^er  spastischer 
Fkniyse  gelitten  hatte  und  im  Beginn  des  2.  Leben^ahres 
gestorben  war,  Verdickang  der  Oeßteswände,  weisse  Er- 
veichoog  der  granen  and  weissen  Substanz,  Trübung 
der  Arachnoidea. 

ibercrombie  hat  4mal  bei  Hemiplegie  der 
Kinder  ererbte  Syphilis  nachgewiesen,  und  zwar 
wies  die  Sektion  in  einem  Falle  einen  adhärenten 
Thrombus  in  der  Mitte  des  Sinus  longitudinalis, 
Atrophie  der  linken  Hemisphäre,  verdickte  und 
aneinander  klebende  Meningen  nach.  Die  mittleren 
Oehimarterien  waren  erkrankt 

Ueber  die  durch  Jodkalium  erzielte  Heilung 
einer  Lähmung  des  rechten  Armes,  nebst  Aphasie 
nnd  Amnesie  bei  einem  5 Y^ jähr.  Kinde,  das  er 
■dbst  frQher  an  hereditärer  Syphilis  behandelt 
bstte^  berichtet  A.  Baginsky  in  seinem  Lehr- 
boche  der  Kinderkrankheiten.   2.  Auflage. 

Liitle'aehe  Krankheit, 

Die  Ldttle'sohe  Krankheit  steht  offenbar  in 
engstem  Zusammenhange  mit  der  hereditären 
Syphilis;  denn  da  bei  letzterer  sehr  häufig  Früh- 
geburten vorkommen  und  andererseits  dieLittle'sche 
Innkheit  bei  frühgeborenen  Kindern  (oder  recht- 
i^tig  geborenen,  aber  schwächlichen)  auftritt,  so 
Asst  sieh  dieses  schon  a  priori  annehmen.  Da  bei 
Angeborenen  die  Markscheidenentwickelung  noch 
ucht  abgeschlossen  ist,  so  dürfte  allerdings  dieser 
Umstand  die  eigentliche  Ursache  der  Krankheit 
sein  und  daher  der  Zusammenhang  mit  der  Syphilis 
aar  ein  mehr  indirekter.  Fälle  von  Little'soher 
tiankheit  auf  Grund  hereditärer  Syphilis  wurden 
mehrfach  beobachtet 

Vizioli  berichtet  über  4  Yon  einem  syphili- 
tittdien  Vater  abstammende  Geschwister,  die  neben 
8chMe1anomalien  und  Hutchinson'schen  Zähnen 
sa  lämmtlichen  Kürpermuskeln  eine  auffallende 
zeigten,  so  dass  das  Qehen  unmüglich. 


die  Bewegungen  der  Arme,  des  Halses  und  Kopfes, 
das  Schlucken  und  Sprechen  behindert  waren. 
Steigerung  der  Sehnenreflexe.  Elektrische  Erreg- 
barkeit, Sensibilität  und  Intelligenz  normal. 

D  e  A  m  i  0  i  s  beschreibt  die  Entwickelang  der  little*- 
Bchen  Krankheit  bei  einem  3jähr.  Knaben,  dessen  Vater 
syphilitisch  war.  Die  Steifheit  besann  in  den  ersten 
Monaten  an  den  Beinen  und  mit  0  Monaten  konnte  der 
Knabe  diese  gar  nicht  mehr  bengen ;  er  lernte  auch  nicht 
gehen  und  stehen.  Die  Fasse  waren  einwärts  rotirt  and 
gekreuzt  bei  Dorsalstreckang.  Flexionoontraktar  der 
Arme,  rechts  mehr  ala  links.  Steigerang  der  Patella- 
reflexe.   Strabismas  altemans. 

Foarnier  andOilles  de  laToarette  beobach- 
teten einen  mit  7  Monaten  geborenen  Knaben,  der  bald 
nach  der  Gebart  Schwäche  und  Steifheit  an  Armen  und 
Beinen  zeiffte.  (Spastische  Parese.)  Die  Fasse  befanden 
sich  in  Folge  von  Verkürzung  der  Muskeln  in  Eqüinus- 
stellung.  Der  Vater  dieses  Knaben  war  syphilitisch ;  die 
Matter  hatte  mehrere  Aborte  darohgemacht.  Der  Knabe 
selbst  hatte  hereditär- syphilitische  Stigmata.  Queck- 
silberbehandlung  war  von  erheblichem  Erfolge.  Femer 
berichten  sie  über  ein  11  Monate  altes  Mädchen,  dessen 
Vater  ebenfalls  syphilitisch  war  und  dessen  Schwester, 
17  Monate  alt,  an  dem  gleichen  Nervenleiden  gestorben 
war ;  das  Mädchen  zeigte  allgemeine  Muskelschwäche,  so 
dass  es  sogar  ausser  Stande  war,  sich  aufrecht  zu  halten. 
Die  Beine  boten  Spasmus.  Auch  hier  erzielte  Queck- 
silber Besserung.  Die  Pupillen  waren  in  beiden  Fällen 
normal,  im  ersteren  auoh  die  Sphinkteren. 

Herediiär-syphilitisehes  Oummi. 

Heubner  äussert  sich  über  die  hereditäre 
Nervensyphilis  folgendermaassen :  „Das  Qehirn- 
und  Nervensystem  endlich  scheint  im  FötaUeben 
in  apeeifisch  syphilitischer  Weise  nicht  oder  äusserst 
selten  zu  erkranken.  Zwar  flnden  sich  einige  Be- 
schreibungen von  käsigem  Exsudat  zwischen  Dura 
mater,  weichen  Häuten  und  Oehim,  das  alssypbili- 
tisohes  Inflltrat  gedeutet  worden  ist,  indessen  sind 
diese  Deutungen  nicht  hinreichend  gesichert."  Er 
oitirt  eine  Beobachtung  von  Schott,  der  in  einem 
Falle  an  der  Dnterfläche  des  Vorderhirns  Oallert- 
geschwtUste  (Oummata)  fand,  wobei  jedoch  die 
syphilitische  Natur  des  Leidens  nicht  ganz  sicher 
stand,  und  einen  ähnlichen  von  Jürgens. 

Späterhin  scheinen  sich  die  Verhältnisse  so  zu 
ändern,  dass  selbst  Oummata  des  Gehirns  nicht  zu 
den  Seltenheiten  der  Heredo-Syphilis  gehören. 

Vandervelde  fand  bei  der  Obduktion  eines  5jähr., 
mütterlicherseits  belasteten  Kindes,  das  linkseitige  athe- 
toseartige  Bewegungen,  dann  Convulsionen  mit  vollstän- 
diger linkseiti^er  Hemiplegie,  Nystagmus  gehabt  hatte : 
ausser  syphilitischen  Veränderungen  der  Brust-  und 
Bauchorgane  ein  Oummi,  das  die  äusseren  Abschnitte  des 
rechten  Sehhügels,  die  benachbarten  Theile  der  inneren 
Kapsel  und  die  oberen  Theile  des  Pedunculus  oerebri 
einnahm.    Dazu  luetische  Oefäss Veränderungen. 

Henoch  (1878)  fand  bei  einem  2  Jahre  alten,  an 
Diph^erie  gestorbenen  Knaben  mit  osteomyelitischen 
Verdickungen  mehrerer  Fingerphalangen  und  mehrfachen 
Narben  und  offenbar  gestörter  Intelligenz,  in  der  Oross- 
himrinde  und  im  Stammhim  mehrere  bis  kirschengrosse 
an  der  Dura  stark  adhärirende  höckerige  Tumoren,  sowie 
einen  im  linken  Kleinhirn,  die  sich  als  Oummata  syphi- 
litica erwiesen  ^im  Centrum  theils  verfettet,  theils  ver- 
kalkt, in  der  Penpherie  grau,  durchscheinend,  medullär). 

Bei  einem  von  Barlow  beobachteten  15  Monate 
alten  hereditär-syphilitischen  Kinde  (Nystagmus  beider 


22 


B res  1er,  Erbsyphilis  und  Nervensystem. 


Augen,  Lähmuiig  des  linkeD  Facialis)  ergab  die  SdUum 
symmetriBoh  an  den  Aostrittstellen  des  3.,  4.,  5.,  6.,  7. 
und  8.  Hinmervenpaares  eine  gummatöse  Anschwellung, 
in  der  die  Axency linder  geschwunden  waren  und  an  ihre 
Stelle  eine  kleinzellige  Wucherung  mit  eingestreuten 
Corp.  amylaceis  getreten  war,  Verdickung  der  Basilar- 
arterien  und  aller  an  der  Bildung  des  Girc.  Willisii  be- 
theiligten Arterien,  Verkl^inorung  des  Lumens,  Bnd- 
arteriitis  luetica.    (Ref.  im  Jahrb.  f.  Kinderhkde.  1878.) 

Gummata  im  oberen  Theile  des  rechten  Parietal- 
lappens,  am  hinteren  Parietallappen  und  am  Oyrus  supra- 
marginalis  links,  nebst  Endarteriitis  luetica  (Heubner) 
an  der  Gehirnbasis  und  Verdickung,  Schwellung,  dunkler 
Färbung,  zäh-gelatinöser  Gonsistenz  des  5.  und  7.  Gehirn- 
nerven links,  fand  Dowse  bei  der  Sektion  eines  12jähr. 
Mädchens,  dessen  beide  Eltern  syphilitisch  waren  und 
das  folgenden  Erankheitverlauf  geboten  hatte:  bis  zum 

5.  Lebensjahre  angeblich  gesund,  dann  Ophthalmie  und 
Ozaena,  ein  Anfall  von  Convulsionen  mit  4  Stunden 
dauernder  Bewusstlosigkeit.  Später  Syphilid  der  Nasen- 
spitze, das  letztere  zerstörte :  dann :  Kopfschmerzen,  epi- 
leptiforme  Anfälle,  Diplegie,  Papillitis  und  Anosmie, 
Anästhesie  der  rechten  Gesichtshälfte,   Lähmung  des 

6.  rechten  und  des  7.  linken  Gehimnerven.  Tod  durch 
Häufung  epileptiformer  Anfälle  besonders  der  rechten 
Eörperhälfte.  In  den  letzten  Lebenstagen  Aphasie  und 
Lähmung  des  rechten  Armes.  (Ref.  im  Jahrb.  f.  Kinder- 
hkde. p.  143.  1879.) 

Cnopf  beobachtete  ein  ca.  15  Wochen  altes  Kind, 
das  eine  Zeit  lang  neben  Ontraktionen  der  Nacken-  und 
Rücken muskulatur  und  häufigem  Schreien  (in  Folge  irgend 
welcher  nicht  zu  lokalisirender  Schmerzen)  keine  anderen 
Erscheinungen,  als  die  einer  chronischen  Dyspepsie  bot 
und  dabei  sehr  herunterkam.  Es  stellten  sich  zuletzt 
hydropische  Ausscheidungen  an  den  Beinen,  der  Bauch- 
liaut  und  dem  Gesicht  ein  und  schhesslich  allgemeine 
Convulsionen;  unter  den  Symptomen  einer  erschwerten 
Athmnng  und  steigendem  Collaps  (Fieber  war  nie  vor- 
handen) erfolgte  der  Tod.  Die  Organe  der  Bauch-  und 
Brusthöhle  waren  intakt  bis  auf  eine  wenig  umfang- 
reiche hypostatische  Pneumonie.  Dagegen  fand  sich  im 
Schädel  Hydrops  cerebri  externus  und  internus,  Syphi- 
lom  (circumscriptes ,  grauröthliches ,  sulziges  Exsudat) 
der  Streifenhügel  beiderseits  und  Sklerose  des  Occipital- 
lappens. 

Es  hat  sich  nun  späterhin  herausgestellt,  dass  der 
Vater  des  Kindes  vor  Jahren  syphilitisch  inficirt  war  und 
auch  nach  einer  anfänglichen  merkuriellen  Kur  später 
noch  2  Präventivkuren  durchgemacht  hatte.  Das  erste 
Kind  war  gesund,  und  zwar  noch  zur  Zeit  der  Veröffent- 
lichung der  Beschreibung  dieses  Falles  (des  zweiten 
Kindes),  d.  h.  im  Alter  von  3  Jahren. 

Cnopf  stellte  (1892)  12  Beobachtungen  von 
Hirnsyphilis  der  Kinder  zusammen  (Dowse, 
Schott,  Buhl  und  Hecker,  Q.  Sandoz, 
Chiari,  Heubner,  Mfiller  in  Königsberg, 
Henoch,  Thomas  Barlow,  A.  Morey, 
Siemerling,  Declerque  und  Massen);  in 
der  Hälfte  der  Fälle  fanden  sich  Hirngummata,  die 
in  den  verschiedensten  Theilen  des  Gehirns  sassen 
und  theils  als  diffuse,  ockergelbe  Erweichungs- 
herde, theils  als  umschriebene,  weiche  graugelbe, 
central  verfettete  oder  verkalkte  Geschwülste  be- 
schrieben worden  sind.  Dieser  gummöse  Process 
im  Gehirn  sei  jedoch  durchaus  nicht  immer  mit 
der  Arteriitis  syphilitica  vergesellschaftet  und  eben 
so  wenig  hänge  von  ihm  die  Betheiligung  der  Ge- 
hirnnerven ab.  Bei  der  mikroskopischen  Unter- 
suchung der  Gummata  hat  man  in  der  gallertartigen 
Orundsubstanz  freie  Kerne,  runde,  spindelförmige 


Zellen  und  hin  und  wieder  anastomosirende  Biode- 
gewebekörperchen  gefunden. 

Die  nachstehenden  2  äusserst  interessanten 
Fälle  von  Gehirnsyphilis  im  Kindesalter,  von 
Demme  in  seinem  Bericht  Aber  das  Jenner'- 
sehe  Kinderspital  in  Bern  für  das  Jahr  1882  be- 
schrieben, gebe  loh  nach  dem  Citat  bei  Kohtg 
wieder : 

Der  erste  dieser  Fftlle  betraf  einen  Knaben  im  Altar 
von  7  Jahren  2  Monaten,  der  an  multiplen  Knochen- 
affoktionen  luetischen  Ursprungs,  sowie  an  amyloider 
Degeneration  der  Leber,  Milz  und  Nieren  litt  14 1^ 
vor  dem  Tode  des  Pat.  traten,  durch  das  FortBchreiteo 
der  Entzündung  vom  rechten  Stirnbein  nach  der  Dan- 
mater  und  der  angrenzenden  Birnsubstanz  bedingt,  anfangs 
rechtseitige  Muskelkrämpfe,  später  allgemeine  epilep- 
tische Anfälle,  anhaltend  massiges  Fieber  (Abends  bis 
B9.29Q.)  und  schhesslich  während  der  letzten  48  Standen 
vollkommener  Verlust  des  Bewusstseins  auf.  Bei  der 
Sektion  (Prof.  Langhans)  fand  sich  eine  cariöse  Zer- 
störung des  rechten  Stirnbeines  in  der  Ausdehnung  einer 
kleinen  £jndorhohlhand.  Eiine  5  cm  im  Durchmesser 
haltende,  von  einem  wulstigen  Rand  umgebene  Oeffoung 
der  inneren  Knochentafel  führte  zu  einem  wallnoss- 
grossen,  die  Dura-mater  nach  aussen  vorwölbenden  Tumor. 
Die  harte  Hirnhaut  zeigte  sich  an  dieser  Stelle  von  einer 
dicken  Schicht  grünlich-gelben  Eiters  bedeckt  Der  Tumor 
erwies  sich  als  eine  weiche,  gallertartige,  zellenreiche, 
durch  ein  zartes  Bindegewebegerüst  gestützte,  als  Oummi 
anzusprechende  Masse.  Gegen  die  Himsubstanz  fand  sich 
ein  ca.  2  cm  in  die  Tiefe  eingesprengter,  von  einer  festem 
Wandung  begrenzter  Abscess. 

In  dem  2.  Falle  handelte  es  sich  um  einen  Knaben, 
der  mit  dem  Beginn  des  3.  Lebensmonats  an  multiplen 
Gelenkentzündungen,  sodann  an  Dactylitis  syphilitica, 
Induration  des  linken  Hodens,  Anschw^ung  der  Schild- 
drüse, mannigfachen  Knochenauftreibungen ,  sowie  an 
Amyloidleber  gelitten  hatte.  68  Monate  ut,  fiel  der  xum 
Skelet  abgemagerte  Knabe  plötzlich  in  CoUaps  und  itarh 
bei  noch  bis  zuletzt  erhaltenem  Bewusstsein  nach  einigen 
Stunden  an  totaler  Erschöpfung  der  Kräfte.  Die  Sdiio» 
ergab,  abgesehen  von  den  der  klinischen  Beobachtung 
entsprechenden  Veränderungen,  ein  von  der  umgebenden 
Himsubstanz  scharf  abgegrenztes  Ouinmt,  vonderOrtae 
einer  massigen  Haselnuss  in  der  linken  KleinhimhSifte^ 
Die  übrige  Hirnsubstanz  bot  keine  Veränderungen  dar; 
die  Ventrikel  enthielten  nur  wenig  Flüssigkeit  mit  nor- 
maler Färbung. 

Horwitz  beschrieb  (nach  Eohts)  gumma- 
töse Veränderungen  an  den  Hirnhäuten  bei  2  su 

früh  geborenen  Kindern  syphilitischer  Mfitter. 

Bei  dem  einen  bestand  die  Masse  in  den  HirahinteB 
und  am  Knochen  aus  Stollen  und  Fett,  und  ^ioh  der 
Masse,  die  man  oft  als  Infarkte  in  den  Lungen  neogebo- 
rener  syphilitischer  Kinder  findet  Im  2.  Falle  fand  sich 
eine  grössere  Menge  hellgelben  Serums  in  den  Seiten- 
ventrikeln. An  der  vorderen  und  hinteren  Fläche  beider 
Lobi  frontales  war  das  Gehirn  an  der  Dura  wie  angeleimt 
Die  Pia  war  hier  in  der  Grösse  eines  2-MarkBtäcke8  ver- 
dickt, in  ihren  Maschen  war  eine  gelbweisse  käsige  Masse 
infiltrirt  In  gleicher  Weise  war  die  Dura  afficirt;  auf 
beiden  Seiten  war  eine  gleiche  gelbe  Masse  abgeb^gert, 
80  dass  sie  1'''  dick  war. 

Nach  Sachs  sind  allerdings  luetische  Tamorei 
des  Gehirns  bei  Kindern  ein  seltenes  Yorkomav 
niss ;  am  ehesten  kommen  sie  noch  an  der  MeduUi 
oblongata  vor;  sie  in  erster  Linie  nehmen  fiast  fll 
Bestimmtheit,  wo  sie  sich  an  der  Rinde  entwickdij 
in  der  Nähe  der  Oberfläche  ihren  Anfang,  ebeM 
wie  die  Tuberkel  und  Gliome,  während  S^rkoiä 


B  r  e  B 1  e  r ,  Erbsyphilis  und  Nervensystem. 


23 


und  Cysten  eben  so  häufig  suboortikalen  als  corti- 
ktlen  Ursprungs  sind.  Nach  einer  Statistik  yon 
Petersen  fand  sich  unter  336  Fällen  von 
Tumoren  nur  einmal  ein  Qummi. 

Daas  die  syphilitischen  Erkrankungen  des 
Nerrensystems ,  auch  das  Gummi,  in  einer  sehr 
frühen  Zeit  einsetzen  kOnnen,  beweist  der  nach- 
folgende Befund,  den  Mathewson  beobachteta 

Bei  einem  im  7.  Monate  frisch  todtgeborenen  Foetus 
TOD  34  cm  Länge  and  870  g  Gewicht  war  die  Haut  allent- 
halben mit  linsen-  bis  erbsengrossen  Bläschen  besetzt,  die 
lomTheil  schon  geborsten  waren.  Schädel  von  normaler 
Oröfise;  Nähte  ziemlich  stark  klaffend.  Gehirn  zum 
grossen  Theile  erweicht,  d.  h.  in  eine  gelbliche  Breimasse 
Qiid  eine  klare  gelbliche  Flüssigkeit  umgewandelt  (Ence- 
phalitis). Nur  an  der  Basis  waren  noch  einzelne  Theile 
des  GehimsL,  so  das  Cbiasma,  die  Pedunculi  cerebri,  der 
PoDS  und  die  Medulla  oblongata,  erhalten.  Innere  Menin- 
gOD  allenthalben  von  linsengrossen  und  auch  etwas  grös- 
nreo  gelblichen  Herden  durohsetzt;  solche  Herde  fanden 
sich  auch  in  der  Pachymeninz  der  Schädelbasis;  letzteren 
Herden  entsprechend  waren  die  Knoohen  der  Scbädel- 
bans  verdünnt  Die  übrige  pathologisch  -  anatomische 
Diagnose  lautete:  Gummata  glandulae  thymicae,  pulmo- 
DQiD,  myocardii,  bepatis,  renum  et  femoris  dextri,  Tumor 
lienis,  Osteochondritis,  Ecchymoses  multiplices,  Hydro- 
thoraz  et  Hydrops  ascites.  Infarctus  placentae. —  An  der 
Mutter  waren  Symptome  von  Syphilis  nicht  zu  cocsta- 
tiroD  gewesen.  —  Bakteriologische  Untersuchung:  ohne 
fieeultat  Mikroskopisch:  Die  Herde  in  der  Pachymeninz 
an  der  Schädelbasis  waren  wirkliche  Otimmata,  insofern 
sie  aus  Granulationgewebe  bestanden.  Sie  wiesen  einen 
auffallend  hohen  Grad  von  Verkalkung  auf.  Die  den 
gummösen  Stellen  der  inneren  Meningen  anhaftenden 
spärlichen  Reste  der  Hirnsubstanz  waren  durchweg  stark 
kleinzellig  infiltrirt  In  Pens  und  Medulla  waren  keine 
eigentlichen  Gummata,  wohl  aber  da  und  dort  kleinzellige 
Infiltration  mit  Ealkablagerung.  —  Die  fortgeschrittene 
Verkalkung  der  Gummata  weist  daratff  hin,  dass  die 
Syphilis  des  Foetus  sehr  frühzeitig  begonnen  hatte. 

Nachgewiesenermaassen  syphilitisch  war  der  Vater 
eines  von  Siemerling  beobachteten  Mädchens,  das  mit 
4  Jahren  einen  Schlaganfall  mit  Aphasie  und  rechtseitiger 
Hemiplegie  erlitt,  mit  6  Jahren  von  doppelseitigem  Seh- 
nervenschwund  und  Ataxie  aller  Glieder  befahlen  wurde. 
Später  traten  hinzu  Kopfschmerzen,  Erbrechen,  Schwin- 
del- und  epileptische  Anfälle,  Taubheit  beiderseits.  Sen- 
äbihtät  erhalten;  auch  die  Intelligenz.  Grosser  Kopf. 
Der  Tod  erfolgte  durch  gehäufte  Anfälle,  nachdem  nach 
früheren  Anfällen  einmal  Parese  der  rechten  Körper- 
kilfte,  zweimal  rechtseitige  Facialisparese  und  Ptosis 
beobachtet  worden  waren.  £s  fand  sich  bei  der  Sektion 
neben  Hydrocephalus  internus  an  der  Basis  des  Gebirns 
One  von  der  Pia  ausgehende,  ausgedehnte  gummöse  NeU' 
Inkbmg,  eine  eben  solche  an  der  Pia  des  Rückenmarks, 
Ton  der  aas  zapfenartige  Geschwulstmassen  in  die  weisse 
Sabstanz  eindrangen,  wodurch  der  Untergang  der  Nerven- 
bsem  (namentlich  an  den  Hintersträngen,  in  der  letzten 
Zeit  fehlten  die  Kniesehnenreflexe)  bedingt  war.  Erheb- 
liche Gefissyerändemngen. 

Endarteriitis,  Sklerose. 

Der  klinische  Yerlanf  der  Endarteriitis  oerebri 

in  dem  Obiari'Bchen  Falle  —  wohl  dem  ersten, 

der  auf  hereditärer  Loee  bemhenden  veröffentlich- 

ten  —  war  folgender. 

15  Monate  altes  Kind  einer  21jähr,  Mutter,  die  mit 
änem  syphilitischen  Manne  verheirathet  war,  erst  ein 
lodtesKind  zur  Welt  gebracht,  später  wegen  syphilitischer 
beschwüre  nnd  Ausschlags  in  Behandlung  gestanden 
kitte.  Das  kranke  Kind,  das  sweite,  nach  der  antisyphi- 
fitiaehen  Kar  geboren,  war  bei  nnd  nach  der  Geburt 


anscheinend  gesund  und  ausgetragen  und  gedieh  bis  zur 
6.  Woche  ganz  gut,  dann  traten  Papeln  und  Rhagaden 
am  Anus,  Psoriasis  in  den  Handtellern  und  Fusssohlen 
auf.  Anscheinende  Heilung.  Nach  6  Monaten  wurden 
ein  neues  Exanthem,  Geschwüre  an  den  Tonsillen,  dann 
"Erweiterung  der  linken  Pupille,  Ptosis  des  rechten  oberen 
Cides,  Lähmung  des  rechten  N.  facialis  und  gummöse 
Geschwulst  in  der  rechten  Zungcnbälfte  beobachtet ;  bald 
darauf  (mit  15  Monaten)  führte  eine  rechtseitige  Hemi- 
plegie mit  epileptischen  Anfällen  (3— 4mal  tägUch  sich 
wi^erholend)  zum  Tode.  Sektion :  Sohädeldeclen  blass, 
Schädeldach  von  gewöhnlicher  Form,  grosse  Fontanelle 
noch  offen;  harte  Hirnhaut  glatt  und  blass.  Innere 
Meningen  im  Allgemeinen  von  mittlerem  Blutgehalte, 
stark  ödematös  und  leicht  verdickt  An  vielen  umschrie- 
benen ,  bis  1  qcm  grossen  Stellen ,  sowohl  an  der  Con- 
vezität  wie  an  der  Basis,  fanden  sich  in  ihnen  platten- 
förmige,  weissliohe  Herde  (Granulationgewebe),  die  theils 
die  Arachnoidea,  theils  die  Meninx  vasculosa,  theils  dss 
lockere  Balkengewebe  zwischen  den  beiden  inneren 
Meningen  betrafen.  Ueber  der  linken  Grosshirn hemi- 
sphäre  im  Ganzen  etwa  20  grössere  solche  Herde,  neben 
vielen  sehr  kleinen  und  beiläufig  eben  so  viele  über  der 
rechten  Grosshirnhemisphäre.  Am  Kleinhirn  waren  die 
Meningen  ganz  zart  und  frei  von  solchen  Herden.  Um 
die  grossen  basalen  Hirnarterien  zeigten  sie  zwar  auch 
diffuse  Verdickung  leichteren  Grades,  waren  aber  sonst 
nicht  von  besonderer  auffälliger  Beschaffenheit.  Die 
meisten  basalen  Arterien  waren  in  der  Wand  verdickt, 
härtlich,  streckenweise  obliierirt,  die  beiden  Carotid.  int, 
wie  die  Art  fossae  Sylvii  zeigten  ungleich  massige  Wand- 
vordickung. Substanz  des  Grosshirns  sehr  weich;  in  der 
Markmasse,  wie  in  den  grossen  Ganglien  stecknadelkopf- 
grosse, weisslich-gel bliche,  deutlich  umgrenzte  Herde 
(Zelleninfiltration).     Ventrikel  nicht  erweitert. 

Kohts  beschreibt  folgende  beiden,  besonders 
auch   anatomisch   sehr  genau  untersuchten  Fälle 

von  Arteriitis  syphilitica  mit  Hirnsklerose. 

1.  Fall.  17  Monate  altes  Kind,  stammt  von  einer 
syphilitischen  Mutter,  die  zu  wiederholten  Malen  früh- 
zeitige Kinder  zur  Welt  brachte,  und  einmal  einen  Abortus 
im  4.  Monate  der  Gravidität  überstand.  Bis  zum  S.Monat 
scheinbar  ganz  gesund,  wurde  bis  dahin  von  der  Mutter 
selbst  gestillt,  dann  entwöhnt  um  diese  Zeit  stellten 
sich  2  Tage  hindurch  eigenthümliche  Verdrehungen  der 
Augen  und  des  Kopfes  ohne  allgemeine  Krampferschei- 
nungen ein,  doch  blieb  zunächst  eine  vollständige,  dann 
nach  und  nach  etwas  zurückgehende  Lähmung  des  rechten 
Armes  und  des  rechten  Beines  zurück.  Vorübergehend 
bestand  eine  (Kontraktur  der  Finger,  der  Daumen  war 
stark  gegen  die  Vola  manus  eingeschlsgen.  Ausser  der 
Hemiplegia  dextra  waren  Lähmungen  im  Bereiche  der 
Augen  und  des  Gesichtes  nicht  eingetreten.  Eine  irgend- 
wie auffallende  Intelligenzstörung  war  nicht  vorhanden, 
das  Kind  machte  keineswegs  den  Eindruck  eines  Idioten. 
Nach  diesem  apoplektischen  Insult  begannen  sich  bei 
dem  Kjnde  täglich  3 — 4mal  allgemeine  Convulsionen  ein- 
zustellen, die  ca.  10  Minuten  anhielten;  sie  schwanden 
mit  14  Monaten  unter  Jodkalium- Behandlung.  Tod  mit 
17  Monaten  an  Diphtherie. 

Bei  der  Sektion  fand  sich  eine  ausgesprochene  Skle- 
rose der  linken  Hirnhälfte.  ,Die  Pia-mater  des  Gehirns 
war  ziemlich  blutreich,  der  linke  Seitenventrikel  war 
stark  dilatirt,  das  Ependym  stark  verdickt  Oedem  an 
der  Pia-mater  der  0)nvezität,  wie  der  Basis,  viel 
Flüssigkeit  in  den  Arachnoidealräumen.  Zwischen  der 
rechten  und  linken  Himhälfte  besteht  eine  grosse  Di£fe- 
renz,  rechts  7  cm  breit,  links  4i/scm,  die  Län^e  des  Ge- 
hirns rechts  18,  links  IGVtcm.  links  ziemhch  starke 
Abfiachung.  Hier  fühlt  man  beträchtliche  Härte.  Die 
Windungen  beträchtlich  verschmälert  und  ausserordent- 
lich dünn  sind  sklerotisch,  und  in  der  Tiefe  in  den  hin- 
teren Ausläufern  der  Fossa  Sylvii  ist  die  Sklerose  und 
Verkleinerung  am  stärksten  geworden.    Die  Sklerose  ist 


24 


Bresler,  Erbsyphilis  und  Nervensystem. 


über  die  gSDze  linke  Hemisphäre  verbreitet  Das  Corpus 
striatam  ist  links  viel  kleiner  als  rechts,  kaum  gewölbt, 
der  Thalamns  opticus  ist  ebenfalls  verkleinert,  an  der 
Oberfläche  ungemein  höckerig  und  ungewöhnlich  derb. 
Die  Arteria  basüaris  zeigt  sich  in  dem  ganzen  mittleren 
Theil  und  zwar  auf  die  Strecke  von  13  mm  in  einen  3  mm 
dicken  Strang  obliUrirt,  Eine  Strecke  der  Arteria  basi^ 
laris,  und  zwar  in  der  Ausdehnung  von  6  mm,  ist  mitOe- 
rinnsei  erfüllt,  das  sich  in  die  Art.  profunda  sin.  fortsetzt 
Auf  dem  Durchschnitt  zeigt  das  Rückenmark  von  oben 
bis  unten  eine  gallertige  Beschaffenheit  der  Pyramiden- 
seitenstrangbahnen.  MeduUa  oblongata :  Die  Pyramiden 
zeigen  starke  Differenz.  Die  linke  hat  an  ihrer  breitesten 
Stelle  eine  Ausdehnung  {Breite)  von  5  mm,  die  rechte 
von  6  mm.  Die  linke  Pyramide  ist  durchscheinender  als 
die  rechte.  Der  linke  Pedunculus  ist  platter  und  ent- 
schieden schmäler.  Die  grösste  Breite  des  rechten  beträgt 
16  mm,  des  linken  12  mm.*^ 

,Die  mikroskopische  Untersuchung  ergab,  dass  es 
sich  um  ein  Fehlen  der  zur  rechten  Pyramide  gehörenden 
Faserzüge  handelt ...  Es  handelt  sich  offenbar  um 
sekundäre  Degenerationen  der  rechten  Pyramidenseiten- 
strangbahnen  während  des  fötalen  Znstandes,  die  sich 
im  Verlauf  der  linksseitigen  Hirnsklerose  entwickelten 
und  zur  vollständigen  Atrophie  führten.  Auffallend  war 
es,  dass  bei  einer  so  ausgedehnten  Obliteration  der  Arteria 
basilsris  auf  die  Strecke  von  13mm,  die  doch  schon 
Monate  lang  bestanden  haben  muss,  keine  schweren  Him- 
symptome  auftraten.*^ 

Kohts  nimmt  an,  dass  die  engen  Rami  com- 
mnnioantes  ohne  deutliohe  Brweiterung  einen  Aus- 
gleich der  BlutstrOmung  besorgen  kOnnen,  und 
dass  das  Hirn  des  kindlichen  Alters  gegen  eine 
Thrombose  der  Basilararterie  toleranter  ist  als  das 
eines  Erwachsenen. 

2.  Fall.  Ein  l>/t  Jahre  altes  Kind  syphilitischer 
Eltern  wurde  im  Alter  von  6  Monaten  antisyphilitisch  be- 
handelt Rhagaden  an  den  Mundwinkeln  und  nässende 
Geschwüre  ad  anum.  Ungefähr  10  Monate  später  fiel  es 
plötzlich  wie  bei  einer  Apoplexie  um,  bekam  Nacken- 
starre, Opisthotonus,  verbunden  mit  tonischen  und  klo- 
nischen Krämpfen  in  den  Extremitäten.  Man  merkte  an 
dem  ziemlich  kräftig  entwickelten  fieberfreien  Pat  an 
verschiedenen  Stellen  des  Körpers  eine  Anzahl  mark-  bis 
thalergrosser  Flecke.  Es  bestand  Opisthotonus,  der  sich 
schon  bei  leichten  Hautreizen  steigerte.  Zuweilen  traten 
tonische  Krämpfe  in  den  Beinen  auf.  Im  Schulter-  und 
Ellenbogengelenke  leicht  lösbare  Contrakturen.  Läh- 
mungserscheinungen waren  weder  im  Gesichte,  noch  an 
den  Extremitäten  nachweisbar.  Das  Kind  machte  ent- 
schieden einen  vollständig  blödsinnigen  Eindruck.  Dieser 
Zustand  währte  4Vt  Wochen  und  das  Kind  erlag  dann 
seinen  Leiden. 

Ausser  Veränderungen  an  den  Schädelknochen  und 
einer  vergrösserten  Milz  fand  sich  bei  der  Autopsie  aus- 
gedehnte Sklerose  in  beiden  Hemisphären,  links  stärker 
als  rechts.  Der  linsenkem  erschien  reducirt,  von  evident 
gelber  Färbung.  Beide  Seitenventrikel  dilatirt.  Die 
Centralganglien  ganz  abgeflacht,  am  stärksten  die  Cor- 
pora striata,  wo  sogar  Einsen kungen  vorhanden  waren. 
Diesen  entsprach  eine  körnige  Verdickung  des  Ependyms. 
Die  Corpora  striata  sehr  weich.  An  der  Himbasis  waren 
die  Arterien  zum  grossen  Theile  verdickt,  theils  obliterirt 
Die  Carotiden  wie  die  Venen  und  auch  die  N.  ooulomotorii 
in  ein  derbes  Gewebe  eingeschlossen.  ,Auch  die  Caro- 
tiden und  die  Art  foss.  Sylvii  zeigen  starke  Verdickung 
der  Wandungen  und*  Verengerungen  ihres  Lumens.  Die 
Artt  vertebnles  und  Art.  basilaris  zeigen  an  der  Zu- 
sammenflussstelle eine  intensiv  weisse,  derbe  Partie,  an 
der  Basilaris  1  cm,  an  den  beiden  Vertebrales  7  mm  lang. 
Die  Gefässe  fühlen  sich  hier  ungemein  derb  an.  Von 
beiden  Vertebrales  ans  lässt  sich  Luft  duroh  die  knorpel- 
harte Stelle  nicht  durchtreiben.    Der  vordere  Theil  der 


Art.  basilaris  enthält  Blut  Bei  der  Sondirung  lässt  sich 
eine  Borste  von  den  Artt  vertebrales  aus  durch  die  ver- 
dickte Stelle  der  Art  basilaris  mit  Mühe  durchfübrco. 
Die  Art  cerebelli  anterior  beiderseits  undurehgingig, 
die  Art.  profunda  cerebri  ist  zu  einem  derben  ungieioh- 
mässigen  Strange  verschlossen,  der  sich  namen&h  in 
die  ebenso  veränderte  Art  communioans  posterior  fort- 
setzt Das  Rückenmark  zeigt  in  seiner  ganzen  Aosdeh- 
nung  sklerotische  Stellen  im  Bereiche  der  Vorder-  uod 
Seitenstränge  in  verschiedener  In-  und  Extensität  Der 
Conus  terminalis  ist  durchweg  transparent  Die  vor- 
deren Wurzeln  sind  entschieden  etwas  dünn,  im  oberen 
Brusttheile  etwas  transparent*^ 

In  dem  B  u  s  s  'sehen  Falle  von  „diffuser  Hin- 
sklerose*^  auf  ererbt  syphilitischer  Grundlage  han- 
delte es  sieh  um  einen  Knaben,  der  bis  zum 
6.  Monate  gesund  gewesen  war,  von  da  ab  in 
der  Entwiokelung  stehen  blieb,  zuletzt  ein  halbes 
Jahr  lang  fast  täglich  Erbrechen  hatte,  dabei  ganz 
herunterkam  und  alle  Zeichen  von  Oeistesthätig- 

keit  vermissen  liess. 

Spastische  Contraktur  aller  Glieder,  Muskelatrophie. 
Lues  ist  bei  den  Eltern  zwar  nicht  nachgewiesen,  jedoeh 
wird  solche  wegen  des  anatomischen  Befundes  angenom- 
men. Die  Sektion  ergab:  Porencephalie,  Atrophie  und 
Induration  der  Grosshim Windungen ,  partielle  Degene- 
ration im  Rüokenmarke  (syphilisartige  Veränderungen 
der  Knoohenknorpelgrenze  der  Rippen  und  Epiphyteo- 
grenze  der  Böhrenknochen).  Mikroskopisch:  ErhebUoher 
Schwund  der  feinen  markhaltigen  Nervenfasern  der 
grauen  Hirnrinde  der  Stirn-,  Central-  und  Schläfen- 
windung. Degeneration  der  Pyramidenseitenstrangbahn 
nebst  Schwund  der  grossen  multipolaron  GangUeaxellen 
in  den  Vorderhömem.  Die  Befunde  in  der  Himiinde 
glichen  den  bei  erwachsenen  Paralytikern  gefundeneo. 

A.  M.,  SVtjähr.  uneheliches  Emd,  gesund  bis  zn 
2  Jahren,  dann  Krampfan  fälle,  seitdem  verwirrt,  sprach- 
los, unfähig  zu^hen,  spastische  Giiederstarro,  Opistho- 
tonus. Kam  in  Hospitalbehandlung  und  starb  da.  Sdi- 
tion:  Dura-mater  verdickt,  Oedem  der  Pia,  Trübung  and 
Verdickung.  Gehirn  atrophisch,  besonders  die  linke 
Hemisphäre  bei  auffallend  fester  Oonsistenx,  Oeflafie 
der  Pia  fast  alle  thrembosirt  BasUargefSsse  erkrankt 
Eiteriger  Mittelohrkatarrh.  Diffuse  Sklerose  des  Rücken- 
markes und  der  Brücke. 

In  dem  Bullen 'sehen  Falle  von  angeboren- 
syphilitischer  „Idiotie"  ist  über  Syphilis  derBlteni 

nichts  angegeben,  also  die  Aetiologie  fraglich. 

Es  bestanden  tiefste  Idiotie,  Epilepsie  (seit  3  Jahren 
Aphasie),  rechtseitige  Lähmungen  und  bontraktureo. 
Bei  der  Sektion  fanden  sich  Pachy-  und  Leptomentngitia, 
Verdickung  und  fleckige  Trübung  der  Gefässe,  Hydro- 
cephalus  internus.  Stellenweise  ausgedehnte  Skleroae 
der  Himsubstanz.  Granulation  des  Ependyms  (abnomke 
Enochenbrüchigkeit  bei  einem  Alter  von  16  Jahren).  In 
den  Pyramidenzellen  der  motorischen  Region  VaeuoleQ- 
bildung.  Vermehrung  der  Neurogliazelleo.  Vermiode- 
rnng  der  Pyramiden zellen. 

Naunyn  sah  2  Fälle  von  „diffuser  Sklerose 
zahlreicherGroBshimwindungen  undHydrocephalns 
internus^'  bei  einem  ly^fthr.  und  einem  2</s)tiir. 
Kinde  mit  angeborener  Lues.  Jodkalium  und 
Quecksilber  ohne  Erfolg  (citirt  bei  Kohts). 

Homön  beobachtete  bei  3  Geecbwiatem  fol- 
genden im  20.,  12.,  bez.  20.  Lebensjahre  einaetaei^ 
den  und  ganz  in  derselben  Weise  Terlanfendei 
Sy  mptomencomplex :  Schwindel,  Schwere  im  Kopfe 
MüdigkeitgefQhl ,  abnehmender  Appetit,  Sdiwft 
chung  der  Intelligenz  unddesOedftchtniaaee.  6aA| 


Bresler,  Erbsyphilis  und  Nervensystem. 


25 


nnächer,  schwankend,  diffuse  Schmerzen  in  den 

Beinen  und  hier  und  dort  im  EOrper.  Kei  ne  Krämpfe. 
Nachdem  alle  diese  Symptome  sich  gleichmftssig  ge- 
steigert hatten,  trat  nach  ungefähr  2jäbriger  Dauer  der 
Eraoliheit  eine  gewisse  Langsamkeit  und  Schwerfällig- 
keit der  Sprache  ein.    Die  Krankheit  wäbiie  3Vti  7i  hez. 
6  Jahre;  der  geistige  Zustand  war  schliesslich  deijenigo 
Tollständiger  Demenz.    Es  kamen  noch  Steifheit  in  den 
Beioen,  Cootrakturen  (anfangs  in  Knie- und  Hüftgelenken, 
später  auch  io  anderen,  speciell  in  Finger-  und  Ellen- 
bogengeleokeo)  hinzu.    Zuletzt  war  auch  der  Schluckakt 
erschwert    Bei  zweien  trat  zuweilen  leichter  Tremor, 
besonders  in  Armen  und  Händen,  ein,  bei  einem  wfihrend 
der  letzten   Wochen    einzelne    leichte  Krampf  anfalle. 
Leichte  gastrische  Störungen  bei  allen  dreien,  bisweilen 
sogar  Erbrechen.     Keine   deutlichen  Gesichtstörungen 
(Papillenreaktion  nur  etwas  trüge)  oder  eigentliche  Läh- 
maosen  und  Anästhesien    (vielleicht    eine  aligemeine 
HeraMetzung  der  Sensibilität).    Eins  der  Geschwister 
starb  an  £ntkriiftung,  die  beiden  anderen  starben  durch 
hinzutretende  Krankheiten.    Der  Gehirnbefund  war  fast 
der  gleiche:  Geringes  Gehimgewicht.    Dura  etwas  ver- 
dickt, Pia  stellenweise  mit  der  Rinde  verwachsen.    In 
deo  HiragefäBsen  der  Basis  einzelne  kleine  sklerotische 
Flecke.    Io  allen  3  Fällen  Erweichunffsberde  in  den 
lioseokeraen ;  ausserdem  auch  Lebercirrhose,  in  zweien 
auch  Milzvergrössernng.   Bei  der  mikroskopischen  Unter- 
socbong  des  einen  Gehirns  fand  sich  sklerotische  und 
hyaline  Wandverdickung  der  Gefffsse,  Degeneration  der 
myelinhaltigen  Fasern  und  geringe  Atrophie  der  Ganglien- 
2eIIen.  namentlich  im  vorderen  Theile  des  Gehirns.    Ob- 
wohl Syphilis  bei  den  Eltern  nicht  festgestellt  wurde, 
glaubt  H.  aus  diesen  Befunden  auf  das  Vorhandensein 
angeborener  Syphilis  sohliessen  zu  müssen. 

Buchholz  beschreibt  in  einer  sehr  ausführ- 
lichen Arbeit  das  Krankheitbild  einer  auf  hereditftr- 
Byphilitisoher  Grundlage  entstandenen  multiplen 
SUerosa 

Der  Kr.  litt  seit  dem  15.  Lebensjahre  an  Zittern,  im 
22.  Jahre  traten  Reizbarkeit,  Beeinträchtigungsideen  auf, 
dann  kam  ein  Anfall  von  Bewusstlosigkeit  ohne  Krämpfe. 
B.  {and  lebhaften  Intentiontremor ,  erhebliche  Steige- 
ning  aller  Beflexe,  motorische  Schwäche  der  Glieder, 
S|»stische  Erscheinungen  an  den  Beinen,  Sprachstörun- 
gen, jedoch  nicht  ausgesprochen  scandirender  Art,  Stö- 
ningeo  der  Pupillenr^tion,  keinen  deutlichen  Nystag- 
niis,  Sehnervenatrophie ,  ausserordentliche  körperliche 
Hinfiiligkeit,  ängstliche  Erregung  und  Verwirrtheit,  Sym- 
ptome, die  sämmtlich  an  Intensität  dauernd  zunahmen 
ud  bis  zum  Tode  bestanden,  der  im  Beginne  des 
21  Lebensjahres  eintrat  Die  Sektion  ergab  Gummata 
in  den  Hoden,  grosse  Höhlenbildung  im  rechten  Schläfen- 
iappeo,  eine  Anzahl  kleinerer  höhlenartiger  Herde  in  der 
Sobstaaz  des  Oehirns,  die  central  erweichte  Qummata 
darstellten,  luetische  Gefässveränderungen,  Verdickungen 
der  weichen  Häute  au  Gehirn  und  Bückenmark,  diffuse 
Vermehrung  der  Stutzsubstanz  im  Rückenmarke,  herd- 
aitige  Erkrankungen  der  Nervenfasern  in  letzterem. 

Auch  Fournier  hat  sich  nach  Buohholz's 
Oitat  dahin  ausgesprochen,  dass  es  möglich  und 
wahrscheinlich  sei,  dass  die  hereditäre  Syphilis 
hei  der  Entstehung  der  multiplen  Sklerose  eine 
Bolle  spiele.  Andere  bestreiten  dies  bekanntlich 
oder  behaupten,  dass  Lues  eine  Sklerose  vortäuschen 
Unne. 

Nach  Schupfer 's  Untersuchungen  und  Be- 
tnchtungen  hat  die  erbliche  Syphilis  im  AUgemei- 
Mi  die  Neigung,  diffuse  Sklerose  hervorzubringen 
vad  wenn  man  zerstreute  Herde  findet,  so  haben 
diese  den  Charakter  der  hypertrophischen  Sklerose 

Med.  Jahrbb.  Bd.  282.  Hft.  1. 


oder  man  findet  mehrere  gut  umgrenzte,  sehr 
harte  Knoten,  die  über  die  Hirnoberfläche  hervor- 
ragen mit  einer  Vertiefung  in  der  Mitte,  aus  fibrö- 
sem Gewebe  bestehend,  in  dem  die  nervösen  Ele- 
mente fehlen  oder  sehr  spärlich  sind;  diese  Knoten 
hängen  nicht  an  der  Pia  fest  und  die  Veränderun- 
gen nehmen  gegen  das  Hemisphärenmark  hin  ab. 
Die  Eigenschaften  dieser  Knötchen  entsprechen 
jedoch  nach  Seh.  nicht  entfernt  denen  der  Herde 
der  disseminirten  Sklerose.  Diese  letztere  werde 
durch  die  multiplen  hereditär-syphilitischen  Läsio- 
nen des  Nervensystems  vorgetäuscht 

Der  Zusammenhang  einer  von  ausgedehnten  Qe- 
webeerweiohungen  begleiteten  Himgewebesklerose 
mit  ererbter  Syphilis  war  in  dem  folgenden  von 
V.  Bechterew  berichteten  Falle  über  jeden 
Zweifel  erhaben. 

16jähr.  Patient.    Mutter  hatte  8mal  geboren,  2mal 
abortirt.   Ein  Bruder  des  Pat.  war  früh  an  Zahnkrämpfen 
gestorben,  eine  Schwester  plötzlich  mit  7  Jahren;  eine 
andere  zeigte  im  Alter  von  13—14  Jahren  allmähliches 
Sinken  der  Intelligenz,  Sprachstörungen,  Zittern  in  den 
Gliedern,  schwankenden  Gang,  später  epileptiforme  An- 
fälle; Aphasie,  Parese  und  Contraktur  aller  Gliedmaassen, 
Schluokbeschwerden.  Tod  wfihrend  eines  Anfalles.  Eine 
dritte  Schwester,  anfänglich  gut  entwickelt,  bekam  im 
12.  Leben^ahre  Abnahme  der  Intelligenz,  Schwäche  in 
den  Beinen,  Sprachstörung ;  4  Jahre  später  epileptiforme 
Anfälle ;  Verlust  der  Sprache,  Parese  der  Glieder ;  später 
Cbntrakturen,  Schluckbeschwerden;  mit  16  Jahren  Tod. 
Der  in  Rede  stehende  Pat.  bot  nach  Angabe  des  Vaters 
ganz  die  nämlichen  Erankheiterscheinungen  dar  wie  die 
beiden  Schwestern:  wurde  völlig  ausgetragen  geboren, 
entwickelte  sich  normal,  machte  in  der  Schule  gute  Fort- 
schritte, bis  im  14.  Lebensjahre  „Zerstreutheit,  Schwer- 
fälligkeit, Apathie,  ausserordentliche  Vergesslichkeit  und 
gewisse  Veränderungen  des  Charakters  mit  Trotzigkeit 
bei  ihm  sich  einstellten'^.    Sprachstörung,  epileptoide 
Anfälle,  Erscheinungen  von  Apraxie,  Pupillenungleichheit, 
Zittern  der  Zunge  und  der  Finger,  Schwanken  bei  ge- 
schlossenen Augen,  unsicherer  Gang.  Die  Krämpfe  hatten 
den  Charakter  der  Jackson*schen  Epilepsie  (links  be- 
ginnend).  Parese,  Flexioncontrakturen.  Völliger  Verlust 
der  Sprache;  Schluokbeschwerden.  Tod.  Sektion:  obere 
Fläche  des  Gehirns  im  Gebiet  der  Gyri  frontales  und  cen- 
trales in  beträchtUcher  Ausdehnung  eingesunken,  das 
darunterliegende  Gewebe  gallertartig  zitternd,  die  Gyri 
im  Gebiete  der  Oberflächendepression  sklerotisch  ver- 
dickt.   Links  eine  gleiche  Einsenk ung  entsprechend  dem 
Fasse  der  ersten  und  zweiten  Stirnwindung  und  dem 
oberen   Abschnitte  des  Gyrus  centralis  anterior.     „An 
dieser  Hemisphäre  bestand  Depression  der  Himoberfläche 
mit  Zittern  des  darunterhegenden  Gewebes  in  der  Gegend 
der  zweiten  und  zum  Theil  auch  der  ersten  Hinterhaupt- 
windung, sowie  im  hinteren  Bezirk  des  Gyrus  angularis. 
An  der  rechten  Hemisphäre  finden  sich  die  erwähnten 
Erscheinungen   von  Oberflächendepression  und  Zittern 
des  darunterliegenden  Gewebes  annähernd  an  den  näm- 
lichen Stellen  der  Stirn-  und  Centralwindungen  wie  auf 
der  linken  Seite,  ferner  entsprechend  dem  Gyrus  occipi- 
talis  primus  und  secundus,  dem  Gyrus  angularis  und 
oberen  Scheitelläppohen,  sowie  im  Gebiete  der  zweiten 
und   dritten  Schläfenwindung.    Auf  dem  Durchschnitt 
der  eingesunkenen  Partien  erkenht  man  ausgedehnte  Er- 
weichungen der  Marksubstanz,  welche,  wenigstens  linker- 
seits, auch  die  tiefen  Schichten  der  Rinde  ergriffen  haben, 
während  der  unversehrte  Theil  der  letzteren  im  Gebiete 
der  Erweichung  etwas  indurirt  erscheint.     Die  grossen 
Gefasse  an  der  Gehirnbasis  weisen  keine  besonderen  patho- 
logischen Veränderungen  auf,  die  zu  den  Erweichung- 

4 


26 


Bresler,  Erbsyphilis  und  Nervensystem. 


statten  heranziehenden  Gefösse  erscheinen  dünn  und 
leer.*^  Pia  getrübt,  im  Bereich  der  Erweichungen  mit 
anhaftenden  Hirnmassen,  an  anderen  Stellen  frei  ablösbar. 
Sonst  keine  wesentlichen  Veränderungen.  Mikroskopisch : 
Die  Gefässe  der  Pia  und  die  gröberen  Rindengefässe 
zeigten  am  Ort  der  Erweichungen  starke  Wandverdickung 
unter  dem  Bilde  der  syphilitischen  Arteriitis;  die  feineren 
Gefässe  der  Rinde  waren  hyperämisch,  die  perivaskulären 
Räume  erweitert,  stellenweise  bis  zur  Bildung  grosser 
Höhlen.  Nervenzellen  geschrumpft,  Pericellulärräume 
erweitert,  umgebendes  Gewebe  reich  an  Neuroglia- 
dementen  und  Leukocyten.  „Die  Ränder  der  Höhle  be- 
kunden alle  Erscheinungen  von  Zerfall  des  Nerven- 
gewebes mit  reichem  Gehalt  an  granulirten  Kugeln  und 
mit  Blutkörperchen  überfüllten  Gapillaren.  Bemerkens- 
werth  ist  femer  der  Umstand,  dass  am  Orte  der  Rinden- 
indurationen  Nervenzellen  fast  völlig  vermisst  werden, 
während  am  Rande  der  durch  Einschmelzung  der  sub- 
cortikalen  und  cortikalen  Substanz  entstandenen  Höhle 
reichliche  Neurogliaentwickelung  zu  bemerken  war.  An 
dem  umgebenden  Marke  war  eine  derartige  sklerotische 
Induration  nicht  wahrnehmbar.''  V.Bechterew  hält 
die  Sklerose  für  das  Primäre.  Es  fand  sich  ausserdem 
eine  gummöse  Veränderung  an  der  Tibia  (röthiich-graues, 
kömiges  Infiltrat). 

Jacobson,  D.  E.,  Et  Tilfälde  af  diffus  Perience- 
falitis  og  dissemineret  Hjerneskierose  hos  en  10  Aars 
Dreng  med  congenit  Syülis.  Hosp.-Tid.  4.  R.  II.  17. 1894. 
—  Ref.  im  Neurol.  Centr.-Bl.  p.  736.  1895. 

Mit  4  Jahren  Kopfschmerz,  Fieber  und  Parese  der 
linken  Glieder  und  des  linken  unteren  Facialisgebietes. 
Sensibilität  nur  am  linken  Arme  etwas  herabgesetzt 
Linke  Pupille  grösser  als  rechte.  Unter  Jodkalinm- 
behandlung  ging  die  Parese  vollständig  zurück;  die 
Pupillendifferenz  blieb.  An  beiden  Händen  beständig 
(nicht  besonders  bei  intendirten  Bewegungen)  ein  Spreizen 
und  Strecken  der  Finger,  namentlich  deutlich  an  der 
nicht  paretisch  gewesenen  rechten  Hand.  Sonst  gute 
Entwickelung ;  lebhaft,  geweckt;  lernte  gut  Vor  1  Jahre 
Keratitis,  erst  links,  dann  rechts.  Das  Kind  starb  rasch, 
nachdem  Ikterus,  Unruhe  und  Unklarheit,  Brechreiz 
ziemlich  plötzlich  eingetreten  waren.  Fieber  hatte  nicht 
bestanden.  Befund :  Pia  stark  injicirt,  zum  Theil  fibrös 
verdickt,  überall  an  der  Hirnoberfläche  vollständig  adhä- 
rent,  desgleichen  am  Kleinhirn,  nicht  jedoch  an  Pens  und 
Medulla.  Im  Gehirn  zerstreut  in  der  grauen  und  weissen 
Substanz  zahlreiche  gräuliche,  indurirte  Stellen  von  der 
Grösse  eines  Hanf korns  bis  zu  der  einer  Haselnuss ;  der 
grösste  Herd  in  der  3.  rechten  Stirnwindung,  unmittelbar 
vor  der  Fossa  Sylvii,  ein  anderer  grosser  dicht  nach 
aussen  vom  rechten  Linsenkern.  Mikroskopisch  in  den 
sklerotischen  Herden  starke  Bindegewebevermehrung  um 
die  Gefässe  herum  und  einzelneZüge  vermehrter  Neuroglia. 
Hepatitis,  Perihepatitis,  Hyperplasie  der  Milz,  Peri- 
splenitis, parenchymatöse  Nephritis. 

Moncorvo,  De  l'influence  etiologique  de  Theredo- 
syphilis  sur  la  sclerose  en  plaques  chez  les  enfants. 
Revue  mens,  des  Malad,  de  TEnf.  XIII.  Sept  1895. 

Schon  in  den  80er Jahren  hat  Monoorvo  auf 
Qrund  einschlägiger  Beobachtungen  die  Ätiologische 
Bedeutung  der  hereditären  Syphilis  für  die  mul- 
tiple Sklerose  der  Kinder  gelehrt.  Er  theilte  1895 
wiederum  3  solche  Fälle  mit,  in  denen  die  Sicher- 
heit der  Aetiologie  und  Diagnose  und  der  Erfolg  der 
Therapie  vereint  seine  Ansicht  bestätigen.  2  der 
Kranken  sind  BrOder ;  ein  3.  Kind  derselben  Familie 
war  vorher  anscheinend  ebenfalls  mit  den  Sym- 
ptomen der  multiplen  Sklerose  behaftet  gestorben. 

Mikrogyrie, 

Heubner  berichtete  in  der  Qesellschaft  der 
Charitö-Aerzte  (Febr.  1901)  über  ein  Kind,  das  mit 


IV«  Jahren  an  Schlaganfall  der  rechten  Körper- 
hälfte erkrankte.     Es  hatte  früher  nur  an  Drfisen- 

schwellungen  gelitten. 

Nachdem  der  Schlaganfall  vorüber  war,  befand  sich 
das  Kind  eine  Zeit  lang  wohl.  Mit  2  Jahren  epilepsie- 
artige Krämpfe,  die  sich  häufig  wiederholten.  Mit 
2Vt  Jahren  kam  die  halbseitige  Lähmung  wieder.  Stra- 
bismus. Nase  sattelförmig  eingedrückt  Halbseitige 
Stimmbandlähmung.  Zeichen  von  Rhachitis.  Tod  ao 
Masern  Pneumonie.  Die  Sektion  ergab  ,  primäre  Eod- 
arteriitis  syphilitica  der  Hirnarterien  von  einer  so  klas- 
sischen Entwickelung,  wie  ich  sie  in  den  schönsten  der 
Fälle,  die  ich  vor  30  Jahren  studiren  konnte,  nicht  besser 
ausgebildet  gesehen  habe*^.  Obliteration  der  rechten  Art 
vertebr.,  der  Unken  Art.  cerebri  prof.  und  der  linken  Art 
Fossae  Sylvii.  Erweichung  des  linken  Qyrus  angularis. 
„Ein  grosser  Theil  der  linken  Hirnrinde  befindet  sich, 
wie  Sie  bemerken,  im  Zustande  einer  ganz  bedeutenden 
Mikrogyrie.  Sowohl  der  Scheitel-,  wie  Schläfen-  ood 
der  Hinterhaupttheil  des  linken  Orosshims  zeigt  an  zahl> 
reichen  Bezirken  eine  Kleinheit  und  VerkümmeraDg  der 
Windungen,  wie  wir  sie  nicht  selten  bei  gewissen  Formen 
von  Idiotie  antreffen.*^  Diese  Mikrogyrie,  d.  h.  mang^- 
hafte  Entwickelung  des  Gehirns,  ist  bedingt  durch  die 
starke  Erschwerung  des  Blutzuflusses.  Die  Diagnose  auf 
Hirnsyphilis  war  bei  Lebzeiten  gestellt  worden  auf  Grand 
einer  durch  Prof.Greeff  bei  dem  Kinde  nachgewiesenen 
Retinitis  syphilitica. 

Hirnapoplexien 

sind  nach  Nonne  bei  hereditär-syphilitischen  Kin- 
dern ein  seltenes  Yorkommniss ;  er  citirt  den  Oo- 
w  er  s 'sehen  Fall  (in  dessen  „Syphilis  und  Nerven- 
system'*) :  Hirnblutung,  von  der  syphilitischen  Er- 
krankung der  Artt.  vertebr.  und  der  Artt  prof undae 
cerebri  ausgehend,  mit  Durchbruch  in  die  Ventrikel 
und  tödtlichem  Ausgang  bei  einem  12j&hr.,  here- 
ditfir-syphilitischen  Knaben. 

Foerster  (1863)  fand  bei  einem  ISmonat  Kinde, 
das  an  syphilitischen  Geschwüren  gelitten  hatte,  einen 
wallnussgrossen,  scharf  umschriebenen  Erweichungsherd 
in  der  Mitte  des  linken  Operculum. 

Meningitis. 

Steffen  schrieb  im  J.  1880 :  „Bei  Syphilis  der 
Kinder  hat  man  bis  jetzt  diese  Pachymeningitis 
nicht  beobachtet'*  (sc.  die  Pachymeningitis  interna). 

M.  Sachs,  der  gewiss  über  eine  grosse  Er- 
fahrung verfügt,  hat  bei  Kindern  noch  keinen  ein- 
zigen Fall  von  hereditärer  oder  erworbener  Syphilis 
gesehen,  in  dem  die  Diagnose  einer  spedfischen 
Meningitis  mit  besonderer  Wahrscheinlichkeit  ge- 
stellt werden  konnte. 

Dagegen  kann  nach  Heubner 's  Erfahrung 
Pachymeningitis  haemorrhagica  im  Anschluas  an 
ererbte  Syphilis  vorkommen.  Er  macht  audi  auf 
den  unterschied  der  letzteren  und  der  bei  syphi- 
litischen Kindern  hftufig  durch  MisohinfektioD,  von 
der  Nasenhöhle  (Rhinitis)  oder  vom  Mittelohre  her 
erfolgenden  eiterigen  Meningitis  aufmerksam,  die 
sich  durch  das  plötzlich  eintretende,  meist  hohe 
Fieber  und  Yorwölbung  und  Spannung  der  Fonta- 
nelle kennzeichnet 

Pachymeningitis  wird  auch  vorgetftuBoht  durch 
im  Subarachnoideal-  oder  Subduralraume  erfolgende 
Blutungen,   die  bei  schwerer  hereditär- hietiscfaec 


B res  1er,  Erbsyphilis  und  Nervensystem. 


27 


Mrankung  —  faultodt  zur  Welt  gebrachte  Kinder 
oder  Früchte,  die  nur  wenige  Stunden  am  Leben 
blieben  —  in  Folge  allgemeiner  Blutdissolution  zu 
Stande  kommen  (K  o  h  t  s). 

Spiller  hat  die  Sektion  eines  Ojähr.  rhachitischen 
Qod  hereditär-syphilitischen  Kindes  (IdioteD)  gemacht, 
vrobei  er  ao  der  Innenfläche  der  Dura  eine  deutliche 
bimorrhagische  Entsünduog,  membranöse  Auflagerungen 
und  Blatergüsse  zwischen  den  Membranen  fand. 

Wahrscheinlich  auf  einer  Basilarroeningitis  beruht 
der  von  P  i  p  p  i  n  g  beschriebene  Fall ;  ein  5jähr.,  hereditär- 
syphilitischer Knabe  zeigte  nach  voraufgegangenem  mehr- 
tägigen Kopfschmerz  Lähmung  des  linken  oberen  Augen- 
lides, der  Gaumensegel,  später  Somnolenz,  Strabismus, 
Schwindel,  Unfähigkeit  sich  aufrecht  zu  erhalten  bei 
Mangel  von  Sensibilität  und  Fehlen  von  Lähmung  der 
Extremitäten.  Unter  Einreibung  von  Quecksilbersalbe 
auf  den  Kopf  und  künstlicher  Ernährung  trat  Besse- 
mng  ein. 

Eine  vollkommen  reine  typische  Meningo- 
myelitis  luetica  hereditaria  beschreibt  A.  Boet- 
tiger  bei  einem  9  Jahre  alten  Mädchen,  das  mit 
8  Jahren  plötzlich  unter  3  Wochen  andauernden 
Hirndrucksymptomen ,  später  an  Augenmuskel- 
lähmnngen  erkrankte,  die  ebenfalls  (nach  1 1/2  bis 
2  Monaten)  vorübergingen,  gleichzeitig  aber  Stö- 
rungen des  Qesichts  und  OehOrs  und  3mal  Anfälle 
von  Bewusstseinsverlust  hatte. 

Stauungspapille  beiderseits  mit  Atrophie,  sehr  träge 
Lichtreaktion  der  gleich  weit  dilatirten  Pupillen,   voll- 
kommene Taubheit  links,  rechts  nur  für  Töne.  Oeschmack- 
störuBg ;  irregulärer,  verlangsamter  Puls.    Schwäche  der 
Beine,  zuweilen  Bettnässen,  Nackensteifigkeit,  Mono- 
spasmen,  Hemispasmen,   allgemeine  Coovulsionen   mit 
dem  Charakter  der  Rindenepilepsie.    Rechts  Erlöschen 
des  Patellareflexes,  Schwächerwerden  links;  intensive 
Schmerzanfälle  in  den  Beinen,  seltener  in  den  Armen. 
Intelligenz  und  Sensibilität  ohne  erheblichere  Störung. 
Endlich  unter  Pulsbeschleunigung  und  Vaguslähmung 
Tod.    Die  Sektion  ergab  Verwachsung  der  Pia  mit  der 
Rinde,  Hydrocephalus  internus,  etwas  Ependymitis,  Ver- 
fichluss  des  4  Ventrikels  durch  eine  mit  dem  Boden  ver- 
vachsene  Geschwulst  des  ünterwurms,   besonders  des 
Nodnlns  und  der  Uvula,  chronische  meningitische  Pro- 
ceese  an  derHimbasis;  Degeneration  verschiedener  Hirn- 
nerven;  diffuse  Infiltration  in  Pens,  Medulla  oblongata, 
Ueinhim,  Meningitis  spinalis,  Infiltrationen  in  das  Rücken- 
mark, Degeneration  Vorgänge  an  den  Nervenzellen  und 
Nervenfasern ;  luetische  Gefässveränderungen.     B.  citirt 
den  von   Siemerling   beobachteten,   seinem   sowohl 
kiiniach  wie  pathologisch-anatomisch  fast  bis  in  die  klein- 
sten Einzelheiten  gleichenden  Fall  von  congenitaler  Hirn- 
und  RuckeDmarksyphilis,  nur  war  in  diesem  die  graue 
Sabstanz  des  Rückenmarkes  frei  geblieben  und  es  fehlten 
daher  spastische  Erscheinungen  in  den  Gliedern.    Als 
Unterscheidungsmerkmal  gegenüber  einer  tuberkulösen 
Xrkrankong  (Tuberkel  fehlten  übrigens)  betont  er  den 
protrahirtea  Verlauf. 

Nach  Oppenheim  (1903)  scheint  die  Menin- 
gitis basilaris  syphilitica  bei  hereditärer  Lues  eine 
Vorliebe  für  die  hintere  Schftdelgrube  zu  besitzen. 
Bb  besteht  dann  Retraktion  des  Kopfes  (andauernder 
Opisthotonus). 

Caro,  Walter  J.,  Gase  of  serons  pachymeningitis 
with  atrbphy  of  the  cerebrd  convolutionsin  a  syphilitic 
ehfld.  Transact  of  the  pathol.  Soc.  of  London  XLYI.  p.  1. 
1895. 

Es  bandelte  sich  um  ein  19  Monate  altes  Mädchen. 
Gebart  leicht.  Vater  wl^end  der  Militärdienstzeit  syphili- 


tisch inficirt;  die  Mutter  hatte  4  Fehlgeburten ;  das  Kind 
war  das  erste  lebend  ausgetragene ;  mit  7  Wochen  kam  es 
in  Hospitalbehandlung  mit  deutlicher  congenitaler  Syphilis. 
Anämie;  seit  Monaten  Schnupfen  und  Nasenbeschwerden. 
Trotz  fortgesetzter  Merkurialbehandlung  trat  wenige 
Wochen  vor  dem  Tode  eine  leichte  Epipbysitis  an  den 
distalen  Enden  beider  Oberschenkel  auf;  dieselbe  ging 
jedoch  wieder  zurück.  Seit  der  2.  Lebenswoche  Con- 
vulsionen.  Das  Kind  blieb  stumpf;  es  sass  noch  nicht 
allein  und  war  beim  Tode  wie  ein  3  Monate  altes  £jnd. 
Steifheit  der  Glieder  wurde  nicht  beobachtet.  Der  Tod 
trat  ziemlich  plötzlich  ein.  Beiderseitige  Pneumonie, 
sonstige  Brust-  und  die  Bauchorgane  gesund.  Geringe 
rhachitische  Veränderung  an  den  Knochen.  Fontanelle 
nicht  ganz  geschlossen.  Kopf  nicht  vergrössert,  doch  der 
Schädel knochen  leicht  verdickt.  Dura  aussen  normal, 
innen  mit  einer  leicht  abzieh  baren  Membran  belegt,  die, 
an  der  Convexität  dick,  nach  der  Basis  zn  dünner  wurde, 
von  etwas  gelatinöser  Beschaffenheit.  Solche  gelatinöse 
Substanz  befand  sich  auch  über  den  Windungen  und  an 
der  Basis  neben  einer  Vermehrung  der  Arachnoideal- 
flüssigkeit.  Mikroskopisch  erwies  sich  die  Membran  als 
aus  feinfibrillärem  Bindegewebe  bestehend;  nichts  von 
frischer  Hämorrhagie.  Pia  und  Gefässe  normal.  Keine 
Gummata.  Gewicht  des  Hirns  */^  des  für  dieses  Alter  nor- 
malen. Windungen  beiderseits  in  der  Gegend  der  Fossa 
Sylvii  blass,  eingedrückt  und  hart.  Rechts  erstreckte  sich 
diese  Affektion  vom  hinteren  Rande  der  Fossa  Sylvii  zum 
oberen  Rande  der  mittleren  Stirnwindung  und  hinten  bis 
zum  Gyrus  angularis,  links  auf  die  der  Fossa  Sylvü  be- 
nachbarten Windungen.  Im  Bereiche  des  übrigen  Ge- 
hirns waren  die  Windungen  zwar  blass,  doch  von  natür- 
lichem Aussehen.  Ventrikel  nicht  erweitert.  In  der  Hirn- 
substanz entsprechend  der  linken  Insula  Reilii  befand  sich 
eine  mit  einem  dünnen  Netzwerke  von  Bindegewebe- 
niem brauen  erfüllte  Höhle,  ohne  Bluterguss  (alter  Er- 
weichungsherd).   Rückenmark  und  seine  Häute  normal. 

G.  hält  diese  seröse  Pachymeningitis,  die  auch 
Qowers  als  bei  Kindern  vorkommend  erwähnt, 
für  eine  speciflsch  luetische,  wenigstens  in  seinem 
Falle,  die  Affektion  der  Windungen  für  Atrophie 
und  Sklerose. 

Eneephalitis. 

Dass  eine  interstitielle  Encephalitis  bei  here- 
ditär-luetischen Kindern  vorkommt,  hat  schon  1S62 
Virchow  erwähnt  (Virchow's  Arch.  XXXVIII. 
p.  129  u.  XLIV.  p.  476). 

Simon  (bei  Steffen)  hat  3  aus  einer  Familie 
stammende  hereditär-syphilitische  Kinder  gesehen, 
die  spät  und  undeutlich  sprechen  lernten,  deren 
Intelligenz  sich  mangelhaft  entwickelte  und  die  an 
Parese  sämmtlicher  Glieder,  neben  Krämpfen  und 
soporOsen  Anfällen  litten;  die  Krankheiterschei- 
nungen begannen  erst  im  2.  Lebensjahre.  Das 
mittlere  dieser  Qeschwister  war  gestorben;  die  Sek- 
tion ergab  eine  Erweichung  der  linken  Hemisphäre, 
die  fast  das  ganze  Marklager  einnahm,  im  Stirn- 
lappen fast  bis  an  die  Oberfläche  ging  und  auch 
die  Rinde  mit  erfasst  hatte.  Der  Schläfelappen,  die 
Umgegend  des  Unterhorns  und  die  Insel  waren  er- 
weicht Im  Parietallappen  viele  kleinere  und 
grössere  Herde ;  in  der  rechten  Hemisphäre  eben- 
falls eine  grosse  Zahl  grosserer  und  kleinerer  Er- 
weichungsherde. S.  glaubt,  dass  diese  Herde  an- 
geboren, aber  bis  zum  2.  Lebensjahre  latent  ge- 
blieben seien. 


28 


B res  1er,  Erbsyphilis  und  Nervensystem. 


Rückenmarkerkrankungen  bei  Heredo- 

syphili». 

Die  hereditftr-sypbilitisohen  Erkrankungen  des 
Rückenmarks theilt  Qilles  de  la  Tourette  ein 
in  angeborene  (intrauterin  entstandene),  in  früh- 
zeitige und  späte.  Erstere  bestehen,  abgesehen 
von  den  durch  die  Syphilis  bedingten  Hemmungs- 
bildungen, in  einer  diffusen  embryonalen  Meningo- 
myelitis,  ähnlich  der  angeborenen  syphilitischen 
diffusen  interstitiellen  Hepatitis.  Höchst  wahr- 
scheinlich ist  die  Little'sche  Krankheit  auch  durch 
hereditäre  Syphilis  bedingt  Vf.  hat  dieses  für 
5  Fälle  der  Little'schen  Krankheit  feststellen  können. . 
Frühzeitige,  etwa  in  das  2.  bis  8.  Lebensjahr  fallende 
Krankheiten  der  hereditären  Syphilis  der  MeduUa 
spinalis  sind:  Paraplegien,  besonders  spastische 
Paraplegien  des  Typus  Gharcot- Erb,  und  die 
Poliomyelitis  anterior.  Die  3.  Kategorie,  obgleich 
vom  8.  Jahre  ab  gerechnet,  umfasst  Fälle,  in  denen 
Symptome  von  Erbsyphilis  erst  mit  20,  30,  selbst 
60  Jahren  auftreten.  Interessant  sind  Mittheilungen 
von  Fällen  hereditär- syphilitischer  Tabes,  die  im 
18.,  bez.  20.  und  31.  Lebensjahre  aufgetreten  war. 
Es  sei  also  bei  Tabeskranken,  wenn  erworbene 
Syphilis  nicht  nachweisbar,  nach  ererbter  zu 
fahnden. 

Qasne  hat  das  Bückenmark  von  30  Föten 
untersucht ;  26  stammten  von  syphilitischen  Eltern ; 
4mal  fand  er  specifisohe  Veränderungen,  7mal 
waren  sie  nur  angedeutet,  jedoch  nicht  zweifelhaft. 
Seine  Befunde  stimmen  mit  denen  von  Siemer- 
ling,  Boettiger,  Jürgens  und  Gangi- 
ta no  überein:  Zuerst  ergriffen  waren  die  Rücken- 
markhäute und  die  Oefässe,  sekundär  erst  das 
Rückenmark  selbst.  Die  Behauptung  von  J  a  r  i  s  c  h , 
dass  die  Zellen  der  grauen  Vorderhörner  zuerst  er- 
griffen würden,  fand  sich  nicht  bestätigt.  Die 
syphüitischen  Veränderungen  nehmen  immer  vom 
Bindegewebe  und  von  den  Oefäasen  ihren  Ausgang, 
Sie  sind  unregelmässig  über  das  Rückenmark  ver- 
streut, doch  so,  dass  es  keine  intakte  Partie  giebt, 
das  Halsmark  ist  verhältnissmässig  häufig  ergriffen, 
auf  den  einzelnen  Querschnitten  wiederum  in  be- 
sonderem Qrade  das  Qebiet  der  Hinterstränge  und 
hinteren  Wurzeln. 

lieber  die  Symptomatologie  berichtet  Gasne, 
dass  die  ersten  Erscheinungen,  die  Paraplegie,  bei 
neugeborenen  Kindern  naturgemäss  der  Beobach- 
tung oft  entgehen,  und  dass  es  dann  nicht  ersicht- 
lich ist,  ob  nicht  das  Leiden  schon  intrauterin  vor- 
handen war.  Manchmal  setzt  es  plötzlich  mit 
Monoplegie  oder  Paraplegie  ein ;  in  der  Regel  je- 
doch allmählich  und  dann  zuweilen  ohne  sich  in 
etwas  anderem  als  in  Schmerzen,  von  der  Wirbel- 
säule in  die  Glieder  ausstrahlend  oder  auf  letztere 
beschränkt,  oder  Einschlafen  der  Glieder,  Gefühl 
von  Ameisenlaufen,  zu  offenbaren.  Vereinzelt  bildet 
Incontinentia  urinae  das  erste  Zeichen.  Die  Sensi- 
bilität war  objektiv  nachweisbar  gestört  in  einem 


Falle  Hutchinson 's  und  Jackson's  (Anästhesie 
aller  4  Glieder)  und  einem  Falle  von  Oaene 
(Hyperästhesie  des  rechten  Armes).  Die  bei  der  er- 
worbenen Rückenmarksyphilis  so  seltene  Lähmoog 
sämmtlicher  4  Glieder  hat  man  bei  der  angeborenen 
wiederholt  beobachtet,  was  mit  der  Bevorzugnsg 
des  Halsmarks  zusammenhängt.  Die  Glieder  sind 
nicht  in  gleicher  Stärke  gelähmt,  die  Lähmung  ist 
meist  eine  spastische.  Von  Seiten  des  verlängerten 
Markes  und  der  Gehirnbasis  treten  meist  eben^ 
Symptome  hinzu:  Schwindel,  Ptosis,  Diplopie, 
Sprachstörung,  Lähmung  des  Facialis  und  des 
motorischen  Astes  des  Trigeminus,  Gastralgie  mit 
Erbrechen,  Dyspnoe.  Befindet  sich  der  Sitz  der 
Erkrankung  vorwiegend  im  Brust-  und  Lenden- 
marke, so  entsteht  das  klassische  Bild  der  syphili- 
tischen Meningomyelitis  Erb's :  spastische  Paralyse 
mit  Sphinkterenlähmung,  eine  Form,  die  sich  bei 
Kindern  schwer  von  spastischen  Oehimlähmangea 
unterscheiden  lässt.  Nur  ein  Fall  von  angeboreoer 
Spinalsyphilis  ist  bis  jetzt  beobachtet,  in  dem  die 
Läsion  auf  die  Cauda  equina  beschränkt  war  (von 
Gilles  de  la  Tourette):  Paraplegie, Sphinktero- 
plegie,  Anästhesie  des  Perinaeum. 

Die  Prognose  dieser  syphilitischen  Meningitis 
spinalis  ist  nicht  ganz  ungünstig;  in  einigen  Fällea 
wurde  ein  Stillstand  der  Erscheinungen,  in  an- 
deren Heilung  beobachtet ;  andere  wiederum  führten 
zum  Tode.  Der  schubweise,  oft  remittirende  Ver- 
lauf ist  fast  charakteristisch  zu  nennen. 

Sachs,  der  der  Syphilis  des  Rückenmarks  bei 
Kindern,  der  specifischen  Myelitis  und  Meningo- 
myelitis, ein  besonderes  Capitel  widmet,  schreibt: 
In  fast  allen  Fällen  ist  die  Entwickelung  der  Krank- 
heit eine  allmähliche,  die  Arme  und  Beine  (auch  um- 
gekehrte Reihenfolge)  zeigen  anfangs  nur  Schwäche 
und  erst  nach  und  nach  tritt  Lähmung  ein.   Mandi* 
mal  ist  die  Lähmung  auf  der  einen  Seite  stärker. 
Sie  ist  häufiger  spastischer  Natur  als  atrophischer, 
oft  mit  Schmerzen  oder  mit  Anästhesie  verbundoi; 
Anästhesie  und  Paralyse  können  gekreuzt  seia 
(Brown-S6quard'soher  Typus).     Die  Sehnenreflexe 
sind  gewöhnlich  gesteigert,  selten  f^en  sie.    S. 
glaubt  nicht,  dass  der  Erb'sche  Typus  der  „syphili- 
tischen Spinalparaiyse^V  für  alle  Fälle  von  Rücken- 
marksyphilis  hinreicht,  und  bezeichnet  als  hervor- 
stechendste Eigenthümlichkeit  der  Syphilis  des 
Rückenmarks  die  ungewöhnliche  Verbreitung  der 
Krankheit  über  den  grösseren  Theil  dee  Rücken- 
marks, indem  oft  sowohl  das  Cervikal-  und  Dorsal- 
mark, als  die  Lendenansch wellung  betroffen  sind; 
wichtig  ist  ferner  die  geringe  Intensität  der  Ver- 
änderungen im  Vergleiche   zu  der  grossen  Aus- 
dehnung des  erkrankten  Gebietes,  wie  dies  durch 
das  Erhaltenbleiben  einiger  Funktionen  des  Rfieken- 
marks   bei   vollständigem  Verluste  anderer  dar- 
gethan  wird;  drittens  das  schnelle  Versohwindea 
mancher  Symptome  und   das  hartnäckige  FocV 
bestehen  anderer  (z.  B.  der  Anästhesie  einerseili 
und  der  Paralyse  andererseits),  viertens  das  Vor- 


Bresler,  Brbsyphilis  und  Nervensystem. 


29 


kommen  anderer  Symptome,  die  auf  eine  speci- 
fiBohe  Erbanknng  in  dem  gleichen  (?)  oder  in  ent- 
fernteren Theilen  des  centralen  Nervensystems 
hinwei8en(hftufigde8  Gehirns,  Augen-  und  Pupillen- 
symptome); schliesslich  die  oft  schnell  und  un- 
erwartete Heilung  und  die  RQckf&lla  In  der  Regel 
nimmt  das  Leiden  in  der  Pia  seinen  Ausgang  und 
schreitet  von  hier  zum  Rttckenmarke  vor ;  das  Um- 
gekehrte ist  nur  selten  der  Fall.  Die  Pia  ist  ver- 
dickt nnd  oft  von  einer  gelatineartigen  Substanz 
bedeckt;  es  finden  sich  die  charakteristischen  Ver- 
ioderungen  der  specifischen  Arteriitis.  Die  Pia  ist 
mit  dem  Rfleken  marke  verwachsen  und  es  erstreckt 
sich  eine  cellulftre  Infiltration  von  der  Pia  aus 
in  die  Substanz  des  Rückenmarks.  Die  Seiten- 
Btränge  werden  häufig  zuerst  ergriffen.  Eigent- 
liclie  Gummibildung  kann  vorkommen  neben  der 
Meningomyelitia  und  die  Differentialdiagnose  sehr 
erschweren. 

Kahler  und  Pick  fanden  bei  einem  6monat. 
linde  mit  Zeichen  hereditärer  Lues  Oeftsswand- 
Terdiokungen  an  einer  umschriebenen  Stelle  des 
Bfickenmarks. 

Lanoereaux  (bei  Soltmann  p.  266)  be- 
obachtete bei  hereditärer  Syphilis  Sklerose  des 
Rückenmarks. 

Eine  syphilitische  Frau  gebar  im  6.  Monate  der 
Schwangerschaft  Zwillinge,  die  3  Tage  am  Leben  blieben. 
Bei  dem  einen  Kinde  zeigte  die  Sektion  Tamoren  in  der 
Leber,  bei  dem  anderen  war  die  Medalla  hart,  verkleinert, 
das  Gewebe  fast  von  fibröser  Beschaffenheit,  die  Farbe 
n»&gnn.  Nervenfasern  und  Nervenzellen  waren  im  Ge- 
vebe  niigends  zu  entdecken. 

Sibelius  fand  in  den  Spinalganglien  von 
^eogeborenen  mit  hereditärer  Syphilis  atypische, 
defonnirte  Ganglienzellen  und  vermuthet,  dass 
diese  Yerändening  durch  die  Wirkung  des  Syphilis- 
texins  entstanden,  und  zwar  als  eine  Entwicke- 
Inngshemmung  aufzufassen  ist,  da  er  diese  Art  von 
Ganglienzellen  auch  bei  normten,  noch  nicht  aus- 
getragenen Früchten,  theilweise  augh  bei  normalen 
zugetragenen  fand. 

Tabes  dorsalis  hei  Kindern, 

Die  Literatur  der  infantilen  Tabes  bei  Be- 
tthrmbung  eines  selbstbeobachteten  Falles  sichtend, 
^t  L  V.  Dydyftski  auch  der  Syphilis  here- 
ditaria  seine  Aufmerksamkeit  zugewendet  Die 
Zahl  der  bis  dahin  beobachteten  Erkrankungen  an 
Tabes  im  Eindeealter  schmilzt  unter  seiner  Sich- 
tuig  allerdings  sehr  zusammen,  da  er  von  den 
damals  beschriebenen  nur  die  FUe  von  Remak, 
Strümpell,  Hendel  undBloch,imQanzen6, 
den  seinigen  eingerechnet  also  7,  als  echte  Tabes 
9Blten  Ifisst,  wflhrenderdie übrigen (Leubuscher, 
'reyer,  Jakubowitsch  u.  A.)  als  zur  Fried- 
nich'schen  Ataxie  gehörig  vermuthet.  Jene  6  Fälle 
Wen  in  der  That  unzweifelhaft  solche  von  Tabes; 
iMsonders  auf  fallend  war  in  allen  die  frühzeitige  Be- 
theiligung der  Harnblase  unter  Incontinentia  urinae 
VBd  die  Sehnervenabrophie,  letztere  in  Bemak's 


F&llen  und  in  denjenigen  StrümpelPs  und 
Mendel 's.  Die  Ataxie  trat  erst  spftter  und  in 
verhältnissmftssig  geringem  Grade  auf,  im  Gegen- 
satze zur  Friedreich 'scheu  Krankheit.  In  der  Aetio- 
logie  aller  7  Fälle  herrscht  die  hereditäre  Syphilis. 

Remak's  Fälle:  I.  12jähr.  Mädchen.  Vater  luetisch. 
Matter  abortirte4mal,  dann  starben  3  Kinder  im  1.  Lebens- 
jahre, von  3  lebenden  ist  die  Kr.  das  filteste.  Beginn  der 
Krankheit  im  9.  Jahre. 

n.  14jtthr.  Knabe.  Beim  Vater  Verdacht  anf  Lues, 
der  seine  Bestfltigang  fand,  darin,  dass  von  5  Kindern 
das  1.  mit  Ausschlag  zur  Welt  kam,  das  2.  bald  nach  der 
Geburt  starb,  das  4.  todt  geboren  wurde.  Beginn  des 
Leidens  vor  einigen  Jahren. 

III.  16jähr.  Knabe.  Beginn  des  Leidens  mit  dem 
13.  Jahre.    Vater  syphilitisch  und  tabetisoh. 

M  e  n  d  e  l  's  Fall :  21  jähr.  Jüngling,  seit  dem  11.  Jahre 
Abschwächnng  der  Sehkraft  bis  zur  Erblindung.  Vater 
syphilitisch.  Der  Kr.  hatte  bald  nach  der  Gebart  einen 
Ausschlag,  der  unter  Sublimatbädem  schwand. 

Strümpell *8  Fall:  13jähr.  Mädchen,  seit  dem 
11.  Jahre  an  pro^essiver  Paralyse  nnd  zugleich  Tabes 
leidend  (reflektorische  Pnpillenstarre).  Vater  syphili- 
tisch. 

B 1 0  0  h  *8  Fall :  13jähr.  Knabe,  schon  seit  dem  5.  Jahre 
Pupillendifferenz,  mit  12  Jahren  Krämpfe.  Vater  syphili- 
tisch, paralytisch. 

V.  DydyAski's  Fall:  8jähr.  Knabe.  Beginn  der 
Tabes  mit  5  Jahren.  Vater  syphilitisch ;  Matter  abortirte 
5mal  (im  2.,  4.,  5.,  7.  andS.  Monate  der  Schwangerschaft); 
die  Kr.  ist  das  1.  Kind  nach  den  Aborten;  die  3  folgenden 
Kinder  leben  und  sind  gesund.  Vater  jetzt  im  Anfange 
der  Tabes  stehend. 

An  diese  Fälle  schliessen  sich  diejenigen  der 
hereditär-syphilitischen  Spättabes  an,  wie  sie  von 
Qowers,  Fournier  u.  A.  bei  Personen  im  Alter 
vom  15.  bis  zum  20.  Lebensjahre  unter  Constati- 
rung  des  Vorhandenseins  ererbter  Lues  beobachtet 
wurden. 

Da  die  Abgrenzung  der  Friedreich'schen  Ataxie 
von  der  Tabes  dorsalis  der  Kinder  eine  schwierige, 
jedenfalls  keine  sichere  ist,  so  scheint  es  nicht 
wunderbar,  wenn  die  Autoren  bei  der  Aufzählung 
der  Fälle  zu  verschiedenen  Resultaten  kommen. 
So  hatte  Hildebrandt,  obgleich  ebenfalls  unter 
genauer  Trennung  beider  Krankheiten,  bereits  im 
Jahre  1892  10  Fälle  von  infantiler  Tabes  dorsalis 
zusammengestellt,  nämlich  1  Fall  von  Qombault 
und  Mallet,  3  Fälle  von  Freyer,  2  Fälle  von 
Remak,  1  Fall  von  Strümpell,  2  Fälle  von 
Kellog  und  1  Fall  von  ihm  selbst  in  Mendel's 
Poliklinik  beobachtet.  Bei  diesen  10  Fällen  war 
der  früheste  Termin  des  Beginns  der  Erkrankung 
das  6.,  der  späteste  das  14.1iebensjahr.  Immerhin 
sind  nach  Angabe  H.'s  wegen  ungenügender  Be- 
obachtung die  K  e  1 1 0  g  'scheu  Fälle  nicht  verwerth- 
bar;  die  Frey  er 'sehen  Fälle  gehören  zwar  einer 
Familie  an,  der  deshalb  ganz  besonders  nahe 
liegende  Verdacht  auf  Lues  Hess  sich  aber  nicht 
erhärten,  wenn  auch  andere  Qeschwister  sehr  früh 
an  Ausschlägen  zu  Qrunde  gingen.  In  den  2  Fällen 
von  Remak  und  dem  einen  von  Strümpell 
lernten  wir  die  congenitale  Lues  schon  oben  kennen. 
In  dem  Falle  von  Qombault  und  Mallet,  dem 
einzigen  mit  genauem  Sektionbefunde,  wird  von 


30 


B  r  e  8 1  e  r ,  Erbsyphilis  und  Nervensystem. 


den  Beobachtern  leider  nur  von  einer  „hereditären 
Belastung'^  gesprochen.  Sicher  ist  der  Fall  wiederum 
deshalb  nicht,  weil  eine  Atrophie  der  grauen  Sub- 
stanz vorhanden  war  neben  der  Hinterstrang- 
erkrankung. Endlich  bezüglich  der  Aetiologie  des 
von  ihm  selbst  beobachteten  Falles  sagt  Hilde- 
brandt, dass  Tabes  so  gut  wie  sicher  ausge- 
schlossen war.  Das  Leiden  begann  hier  (bei  einem 
21jähr.  Mädchen)  im  9.  Lebensjahre,  angeblich 
nach  einem  Falle  auf  den  Hinterkopf,  mit  schiessen- 
den Schmerzen  in  Armen  und  Beinen,  Blasen- 
Btörungen,  wozu  im  12.  Jahre  eine  bis  zum  14. 
complet  werdende  Opticusatrophie  sich  gesellte, 
später  Pupillenstarre,  Ataxie  der  Arme  und  Beine, 
Bomberg'sches  und  Westphal'sches  Phänomen, 
Parese  der  Abducentes.  Schwäche  der  Glieder. 
Herabsetzung  der  Sensibilität.  Die  meisten  der 
ca.  30  in  der  Literatur  damals  schon  vorhandenen 
Fälle  von  infantiler  Tabes  glaubt  erzurFriedreich'- 
schen  Ataxie  rechnen  zu  müssen. 

V.  Rad  beobachtete  eben  falls  Tabes  dorsalis  bei 
2  Kindern.  In  beiden  Fällen  lag  Lues  des  Vaters 
vor,  im  2.  litt  ausserdem  die  Mutter  an  Lues 
cerebri. 

Es  handelte  sich  im  I.Falle  am  ein  11  jähr.  Mädchen 
mit  Optioasatrophie^  Papillonstarre,  concentrischer  Oe- 
ßichtsfeldeinschränkang ,  Störung  der  Farbenperception, 
Westphal'schem  und  Romberg'schem  Phänomen,  Hyp- 
ästhesie  und  Hypalgesie  an  den  Beinen,  deutlicher  Ataxie 
der  Arme  und  Beine,  lancinirenden  Schmerzen  und  Par- 
ästhesien  der  Beine.  Blasenfunktion  ungestört.  Rhagaden 
um  den  Mund  und  schmerzlose  Schwellung  der  Lymph- 
drüsen.    Das  Leiden  begann  im  10.  Lebensjahre. 

Der  2.  Fall  betraf  einen  9jähr.  Knaben ;  bei  ihm  be- 
gann das  Leiden  mit  Erschwerung  des  Urinlassens  und 
Incontinenz.  Es  fanden  sich  leicht  differente,  etwas 
träge  reagirende  Pupillen,  normaler  Augenhintergrund. 
Westpbal'sches  und  Romberg'sches  Phänomen,  keine  be- 
sondere Ataxie.  Hypästhesie  und  Hypalgesie  an  den 
Beinen,  sowie  eine  gürtelförmige  bypästhetische  Zone  um 
den  Thorax. 

W  i  1  m  s  demonstrirte  im  Mai  1900  in  der  med.  Ge- 
sellschaft zu  Leipzig  einen  25jähr.  Mann,  der  schon  seit 
dem  18.  Lebensjahre  unsicheren  Gang  an  sich  bemerkt 
hatte.  Mit  23  Jahren  leichte  Knieverletzung,  die  zu 
einer  schweren  Zerstörung  führte.  Gelenkflächen  zer- 
stört, Enochenwucherung  und  Neubildung.  Ataxie,  Rom- 
berg'sches  Phänomen,  Fehlen  der  Patellareflexe,  herab- 
gesetzte Schmerzempfindung  an  den  Beinen  waren  vor- 
handen. Die  3  älteren  Geschwister  des  Mannes  waren 
bald  nach  der  Geburt  gestorben,  sie  waren  mit  Hautaus- 
schlag behaftet  gewesen.  Der  Pat.  und  seine  jüngere 
Schwester  zeigten  Maculae  corneae.  Der  Vater  war  an 
den  Folgen  eines  grossen  Geschwüres  an  der  Brust  ge- 
storben. 

Neuerdings  hat  Nonne  2  Fälle  von  Tabes 
auf  hereditär-luetischer  Grundlage  bei  einem  32jähr. 
Manne  (Beginn  mit  30  Jahren)  und  einem  SOjähr. 
(Beginn  mit  26  Jahren)  beobachtet.. 

Ersterer  war  als  Kind  im  Altonaer  Erankenbause  an 
schwerer  hereditärer  Lues  behandelt  worden  und  hatte 
sich  später  zu  einem  leidlich  kräftigen  Manne  entwickelt. 
Keine  syphilitische  Infektion,  kein  Potus.  Seit  2  Jahren 
lancinirende  Schmerzen  in  den  Beinen,  seit  einigen 
Monaten  Ataxie,  Argyll-Etobertson'sches  Symptom,  keine 
Patellareflexe,  statische  und  lokomotorische  Ataxie,  hyp- 
algische  Zonen  am  Rücken  und  an  den  Füssen,  Hypo- 
tonie.   Unter  Qaeoksilber-,  Jodkar  und  F  r  ä  n  k  e  1  'scher 


Uebungstherapie  Besserung  der  Ataxie,  so  dass  der  Kr. 
nach  ca.  2  Monaten  seine  Arbeit  wieder  aufnahm. 

Interessant  ist  eine  Mittheilung  Goldflam's, 
wonach  ein  sehr  wahrscheinlich  syphilitischer 
tabisoher  Vater  unter  seinen  10  Kindern  1  mit 
Tabes,  1  mit  spinaler  Kinderlähmung,  1  mit  an- 
geborenem Schielen  und  2  mit  nervösen  Magen- 
leiden hatte. 

Die  letzterschienene  Zusammenstellung  der  bis- 
her beschriebenen  Fälle  von  infantiler  und  juveniler 
Tabes   stammt  aus  der  Feder  Marburg 's  (KU- 
nische  Beiträge  zur  Neurologie  des  Auges.    Wien, 
klin.  Wchnschr.  XVI.  47.  1903).     War  es  schon 
den  ersten  Beobachtern  juveniler  Tabes  aufgefallen, 
dass  die  Patienten  zuerst  den  Augenarzt  aufsucht^, 
so  verdankt  auch  M.  die  Kenntniss  seines  Falles 
einer  durch  beginnende  Opticusatrophie  bedingten 
zunehmenden  Sehschwache.  (Es  handelte  sich  dabei 
um  extragenitale  Infektion  eines  lOjähr.  Knaben, 
nämlich  durch  die  Amme.)     Seine  Zusammeostd- 
lung  umfasst  34  Fälle.     Danach  ist  Eulenburg 
der  Erste  gewesen,  der  einen  Fall  von  infantiler 
Tabes  beobachtete  (Lehrbuch  d.  Nervenkrankh.  IL 
p.  459.  1877).     Das  Ergebniss  der  M.'sohen  Sta- 
tistik ist  folgendes:  19  weibliche,  15  männliche 
Kranke,  also  im  Verhältniss  4:3;  bei  Erwachsenen 
bekanntlich  weibliche  zu  männlichen  Tabikem  wie 
1 :  10  bei  reicheren  Patienten,  1 :2.7  bei  ärmeren 
(Mendel).    Erklärung  dieser  Verschiebung  in  der 
Jugend  durch  Nochnichtvorhandensein  ätiologischer 
Httlfsursachen  beim  männlichen  Geschlechte  (Alko- 
holismus).    In  22  Fällen  war  die  hereditäre  Loes 
erwiesen  oder  so  wahrscheinlich,  dass  sie  als  er- 
wiesen zu  betrachten  ist,  in  4  Fällen  war  erwoi^ 
bene  Syphilis   vorangegangen.     Nur  in  2  Fällen 
kann  Lues  mit  grosser  Sicherheit  aasgeschlossoi 
werden.     In   einem   Falle   von   hereditärer  Lues 
(Babinsky  1902)   war   der  Vator  Tabiker^  in 
einem  Falle,  wo  solche  nicht  bekannt  war,  war 
der  Vater  paralyseverdächtig  (Halban'a  3.  Fall), 
in   einem  Falle   von  Crohn  (Lues   im   1.  Jahre 
acquirirt)  war  der  Vater  Paralytiker.   In  einzelnen 
Fällen  bestanden  nach  einander  zahlreiche  Kinder- 1 
krankheiten.     Der  jfingste  Patient  (beim  BeginM 
der  Tabes)  ist  der  von  Didy  Aski  mit  6  JahreOiil 
Lancinirende    oder    rheumatoide    Schmerzen    ii 
2 1  Fällen,  Parästhesien  weit  seltener,  in  4  FÜk 
Qürtelgefühl,  in  5  initiale  Kopfschmeraen,  in 
Sensibilitätstörungen,  in  7  Störung  der  Schmerzlel- 
tung,  in  einigen  neueren  Fällen  das  BiematxkiV 
Symptom.     Lichtstarre  der  Pupillen  in  25  FiUi 
1  mal  sehr  träge  Reaktion,  2mal  fehlen  die  Angal 
also  war  in  8  Fällen  dieses  Symptom  nicht  ▼< 
banden.    In  13  Pupillenungleiohheit,  in  3  St 
der  Accommodationreaktion ,   im  grossen  Oani 
bezüglich  der  Pnpillenerscheinungen  dasselbe 
centverhältniss  wie  bei  den  erwachsenen  Tabiki 
Kniereflexe  fehlten  in  27  Fällen,  waren  4mal 
mal,  Imal  fast  fehlend,   Imal  lebhaft,  Romi 
sches  Phänomen  in  ca.  23  Fällen,  Ataxie  in 


Bresler,  Efbsyphilis  und  Nervensystem. 


31 


(bei  Erwachsenen  ca.  66^/0).  Opticusatrophie  und 
Ataxie  kommen  bei  der  kindlichen  Tabes  neben 
einander  vor.  In  12  Fällen  totale  Opticusatrophie 
oder  beginnende  Abblassung  der  Papillen,  sie  stellt 
sich  hftafig  frühzeitig  oder  initial  ein ;  Häufigkeit : 
mkr  als  m  Drittel  der  Fäüe  (bei  Erwachsenen  nur 
ca.  20%)>  welchen  Umstand  M.  dadurch  erklärt 
findet,  dass  hereditäre  Lues  gerade  von  Seite  des 
Auges  vielfach  Erscheinungen  hervorruft  (Lang 
and  Wood  [OphthalmoL  Hosp.  XIL  4]  fanden 
bei  Keratitis  parenchymatosa  in  lO^/o  der  Fälle 
fehlenden,  in  30<^/f  herabgesetzten  Patellarreflex). 
In  einzelnen'  Fällen  sind  AugenmuskelstOrungen 
angefahrt  (Rem ak:  Hereditäre  Lues,  Atrophia  N. 
opt,  Ptosis,  Doppeltsehen;  Wilson:  Lues  nicht 
erwiesen,  Strabismus ;  Hudovernig:  hereditäre 
Lues,  Ptosis,  Atrophia  N.  opt,  partielle  Trigeminus- 
lähmung;  Berbez:  hereditäre  Lues,  Miosis,  Diplo- 
pie). BlasenstOrungen  20mal  (bei  Erwachsenen 
60— 80*/i),  darunter  7mal  initial.  Incontinenz, 
nur  vereinzelt  Retention.  Krisen :  3mal  gastrische, 
3mal  Larynx-,  2  mal  Herz-,  Imal  Blasen  krisen 
(fliofigkeit  ungefähr  wie  bei  Erwachsenen),  in 
3  Fällen  trophische  Störungen.  Die  kindliche  und 
jorenile  Tabes  verläuft  milder  und  langsamer  als 
die  der  Erwachsenen. 

Friedreieh'sehe  Ataxie. 

Oppenheim  sagt  in  seinem  Lehrbuche:  „Auf 
dem  Boden  der  hereditären  Lues  können  sich 
Knnkheitbilder  entwickeln,  die  der  Friedreich'schen 
Krankheit  nahe  verwandt  sind.  Ich  habe  Fälle 
dieser  Art  gesehen,  in  denen  die  Unterscheidung 
sine  unsichere  war.  Indessen  geben  die  akute 
oder  schubweise  Entstehung  des  Leidens,  das  aus- 
gesprochene Remittiren  der  Symptome,  die  Häufig- 
keit der  Opticus-  und  Augenmuskelnervaffektionen, 
die  spastischen  Störungen,  die  apoplektiformen 
lud  epileptiformen  Anfälle  u.  s.  w.  gewöhnlich  eine 
•ichere  Handhabe  für  die  Unterscheidung  der  Lues 
o^brospinalis  von  der  hereditären  Ataxie.^^ 

Bajet  beobachtete  familiale  Friedreich'sohe  Ataxie 
kä  4  Oeschwistern  im  Alter  von  9 — 17  Jahren.  Die 
Mitter  hatte  zahlreiche  Aborte  gehabt,  an  den  Kindern 
Ntiist  fiinden  sich  sichere  Symptome  von  Syphilis  (selbst 
^eerireode  Gummata).  Gleichwohl  wollten  die  filtern 
voo  einer  Infektioa  nichts  wissen.  Bei  einem  der  Kinder 
*v  die  Ataxie  aUerdings  nur  angedeutet,  die  Patella- 
t^Bflexe  waren  bei  ihm  vorhanden. 

äEalischer  ist  der  Ansicht,  dass  die  Er- 
Kkeinungen  derTabee  im  Eindesalter  fast  stetsauf 
Mrebrospinalen  syphilitischen  Processen  (Pseudo- 
itbes  syphilitica,  Meningitis  spinalis  syphilitica, 
isBOBders  die  hinteren  Rückenmarkswurzeln  er- 
tnifend,  gummöse  Infiltration  der  Hinterstränge 
iBd  eine  die  Hinterstrangsgegend  besonders  be- 
Ntoide  Arteriitis  neben  psychischen  und  oere- 
talen  Symptomen)  beruhen  oder  es  sich  um  eine 
lUsdrmch'sche  Ataxie  handelt  und  dass  die  wenigen 
pe  klinisch  festgestellter  Tabes  im  Kindes-  und 
tgendalter  in  jedem  Falle  mit  Syphilis  der  Eltern 


im  Zusammenhange  stehen.  Die  echte  Friedreich'- 
sehe  Ataxie  scheine  keinerlei  Beziehungen  zur  Lues 
zu  haben. 

E.  beschreibt  folgende  beiden  Fälle  von  here- 
ditär-luetischer Cerebrospinalerkrankung,  die  eine 
Tabes  vortäuschten. 

I.  „Der  Öjähr.  Knabe  stammt  von  einem  Vater  ab, 
der  Kellner  ist,  1883  Lues  acquirirte  und  im  Jahre  1884 
wegen  syphilitischer  Halsentzündung  eine  Schmierkur 
durchmachte.  Die  Mutter  hatte  3mal  fohlgeboren  und 
3  Kinder  ausgetragen,  von  denen  2  ganz  jung  starben. 
Der  überlebende  Knabe,  ein  Achtmonatskind,  hatte  1  Jahr 
lang  nach  der  Geburt  eine  gonorrhoische  Augenentzün- 
dung mit  Eiterung  und  litt  schon  in  den  ersten  Wochen 
an  Halsdrüsenvereitening.  Er  entwickelte  sich  sonst  leid- 
lich gut  und  lernte  im  zweiten  Ijobcnsjahre  sprechen,  im 
dritten  gehen.  Nie  traten  Hautausschläge,  Schleimhaut- 
oder Knochenaffektionen  bei  ihm  auf,  und  fehlten  Kopf- 
schmerzen, Schwindel,  Convulsionen  u.  dergl.  In  den 
letzten  Jahren  blieb  er  jedoch  in  seiner  geistigen  Ent- 
wickelung  erheblich  zurück;  er  spielt  nicht  mehr  mit 
anderen  Kindern,  isst  nicht  allein,  sitzt  stundenlang  stumpf 
da,  oder  er  hat  Zeiten  der  Unruhe,  in  denen  er  alles  an- 
fasst,  beständig  Fragen  stellt  oder  alles  nachspricht,  was 
er  hört.  Sein  Alter  weiss  er  nicht  anzugeben  und  in  Allem 
zeigt  er  eher  einen  geistigen  Stillstand  und  Rückgang  als 
Fortschritt,  so  dass  er  die  Stufe  eines  3 — 4jähr.  Kindes 
nunmehr  einnimmt.  —  Gegenwärtig  (Ende  1896)  besteht 
an  beiden  Augen  ein  Leucoma  adhaerens,  das  rechts  fast 
die  ganze  Iris  einninunt,  während  links  nur  eine  kleine, 
stecknadelkopfgrosse  Stelle  der  Iris  am  inneren  Rande 
verwachsen  ist.  Die  äussere  Hälfte  der  weiten  Pupille 
ist  frei  beweglich,  erweitert  sich  gut  auf  Atropineinträu- 
felung  und  zeigt  bei  Lichteinfall  gar  keine  Reaktion. 
(Reflektonsche  Pupillenstarre.)  Die  Pupille  links  erscheint 
grau  und  in  der  Peripherie  finden  sich  zahlreiche  kleine 
helle,  weisse  und  schwarze,  eckige  Herde.  (Chorioretinitis 
specifica  und  wahrscheinlich  auch  Sehnerven  atrophio, 
Dr.  G  i  n  s  b  e  r  g.)  Die  Sehkraft  ist  erheblich  herabgesetzt, 
und  bringt  der  Knabe,  sobald  er  fixiren  will,  die  Gegen- 
stände dicht  an  das  Unke  Auge ;  mit  dem  rechten  sieht  er 
fast  gar  nicht.  Gehör,  Geruch,  Geschmack  sind  gut, 
ebenso  wie  die  Funktion  der  Himnerven  (Facialis,  Oculo- 
motorius,  Ti-igeminus,  Hypoglossus).  Die  Sprache  klingt 
etwas  gehackt  und  infantil,  doch  nicht  scandirend.  Die 
Zähne  zeigen  glatte  Schnittflächen,  und  die  oberen  Milch- 
schneidezähne sind  an  den  Flächen  abgekaut,  verfärbt 
und  cariös,  die  Eckzähne  haben  geringe  Erosionen,  und  die 
unteren  eben  durchgebrochenen  permanenten  Schneide- 
zähne normale  dreizackige  Flächen.  Am  Schädel  springen 
die  Tubera  frontalia  stark  hervor,  und  die  grosse  Fonta- 
nellengegend ist  vertieft,  die  Obei-schenkel  sind  ver- 
krümmt (abgelaufene  Rhachitis).  Eine  Narbe  über  dem 
linken  Schienbein  rührt  von  einer  Verbrennung  her; 
anderweitige  Narben  fehlen,  ebenso  wie  Knochenauftrei- 
biingen  oder  Schwellungen  von  Milz,  Leber,  Drüsen ;  nur 
rechts  vom  am  Nacken  finden  sich  kleine  Drüsen.  Bei 
der  Bewegung  zeigt  der  Knabe  eine  gi'osse  Ungeschick- 
lichkeit ohne  ausgeprägte  Ataxie  der  Extremitäten ;  der 
Gang  ist  etwas  unsicher  und  schwankend,  und  bei  Augon- 
schluss  tritt  geringes  Wanken  auf.  —  Die  Hände  zeigen 
eine  gewisse  Unruhe,  ohne  dass  die  Bewegungen  einen 
choreiformen  oder  athetoiden  Charakter  annehmen.  Es 
fehlen  Spasmen,  wie  LÄhmungen,  Atrophien  oderContmk- 
turen  an  den  Extremitäten.  An  dem  Kopf  tritt  zuweilen 
beim  Fixiren  eine  schiefe  Haltung  auf,  die  wohl  auf  die 
hochgradige  Sehstorung  zurückzuführen  ist;  mit  dieser 
hängen  wohl  auch  die  beim  Fixiren  zuweilen  auftretenden 
nystagmus-artigen  Zuckungen  der  Augen  zusammen.  Die 
Patellarreflexe  fehlten  dauernd  und  waren  auch  bei  Ab- 
lenkung der  Aufmerksamkeit  und  der  Willensintention 
nicht  zu  erzielen ;  ebenso  fehlten  stets  Sclmierzen  und  Sen- 
sibilitätsstörungen.  —  In  den  nächsten  Monaten  (November 


32 


Bresler,  Erbsyphiliö  und  Nervensystem. 


December  1896)  wurde  eine  Schmierkur  (Einreibung 
von  60  g  Unguent.  einer.)  und  danach  der  Jodkalium- 
gebi*auch  eingeleitet,  doch  ohne  jeden  Erfolg.  Vielmehr 
trat  bald  eine  Blasenlähmimg  hinzu  und  es  zeigte  sich 
beständiges  Urin  träufeln.  In  der  geistigen  Entwickelung 
trat  ein  Rückgang  ein ;  der  Knabe  lernte  nichts  mehr  zu, 
er  singt  nicht  mehr  Lieder,  die  er  früher  auswendig 
konnte,  zählte  nicht  mehr  so  weit,  wie  früher  und  wurde 
immer  kindischer  und  stumpfer.  Es  wechselten  bei  ihm 
Tage,  an  denen  er  völlig  apathisch  blieb.  Auch  dleBlasen- 
la^ung,  resp.  dasHamträufeln  trat  nicht  immer  in  glei- 
chem Grade,  wenn  auch  anhaltend,  auf.  Dazu  trat  eine 
auffallende  Abmagerung.  Die  Symptome  von  Seiten  des 
Rückenmarkes  bheben  bis  zum  Juh  1897  ziemlich  unver- 
ändert.* 

n.  „Die  7 — 8jähr.  Tochter,  das  einzige  Kind  der 
ebenfalls  an  Lues  cerebrospinalis  leidenden  Mutter,  war 
mit  syphilitischem  Hautausschlag  geboren  worden;  sie 
lernte  mit  l>/i  J-  laufen  und  erst  mit  4  J.  sprechen,  und 
1895  machte  sie  wegen  eines  Augenleidens  zweimal 
Schmierkui"en  durch,  doch  ohne  jeden  Erfolg.  Nie  waren 
Krämpfe,  Schwindel  oder  erhebliche  Kopfschmerzen  auf- 
getreten. Die  geistige  Entwickelung  war  anfangs  massig, 
um  seit  1894  erheblich  nachzulassen,  Januar  1896  wusste 
sie  ihr  Alter  kaum  anzugeben,  hatte  alles  wieder  ver- 
gessen, was  sie  in  dem  halben  Jahre  ihres  Schulbesuches 
mühsam  erworben  hatte;  während  sie  früher  bis  20  zählen 
konnte,  bringt  sie  es  jetzt  kaum  bis  10.  Die  Pupillen 
waren  weit  und  starr  auf  Lichteinfall,  die  Patellarreflexe 
waren  abgeschwächt.  Es  fehlten  Lähmungen  von  Seiten 
der  HirmieiTeu,  Stönmgen  der  Sensibilität,  der  Sphink- 
teren,  der  Sprache,  Ataxie,  Gürtelgefühl,  Romberg'sches 
Phänomen  u.  s.  w.  Eine  erneute  Untersuchung  nach 
1  J.  (Januar  1897)  ergab  einen  weiteren  Rückgang  der 
geistigen  Fähigkeiten  (progressive  Demenz).  Die  2  J.  des 
Schulbesuchs  waren  völlig  erfolglos,  das  Gedächtniss 
wurde  immer  schwächer  und  kürzer.  Gegen  Morgen  imd 
Nachts  traten  öfter  Kopfschmerzen  auf ;  der  Urin  musste 
sehr  häußg  gelassen  werden,  und  auch  spontaner  Abfluss 
desselben  kam  wiederholt  vor.  Die  Zähne  zeigten  nur 
die  noimalen  Zacken  der  neuen  pennanenten  Schneide- 
zahne und  einige  Erosionen,  jedoch  nichts,  was  auf  Syphilis 
hinwies,  und  dasselbe  war  der  Fall  am  Knochen-Drüsen - 
System,  an  Schleimhäuten,  Leber,  Milz.  Die  Pupillen 
waren  weit  und  ein  wenig  different  (linke  >  rechte)  und 
völlig  starr  auf  Lichteinfall,  wie  beiConvergenzbewegung, 
Beide  NN.  optici  waren  ati-ophisch,  die  Papillen  blass  und 
verwaschen,  die  Gefässe  nicht  besonders  eng.  Am  hin- 
teren Bulbusabsclmitt,  besonders  in  der  Nähe  der  recht- 
seitigen  Papille,  fanden  sich  hellröthliche  chorioditischo 
Herde  und  unregelmässige  Pigmentalterationen;  links 
wai'en  zahllose  kleine  weisse  und  schwarze  Herde  im  hin- 
teren Bulbusabschnitt  sichtbar ;  in  der  rechten  Hornhaut 
konnte  man  tiefliegende  Gefässe  und  feine  Glaskörper- 
tmbungen  wahmelunen.  (Dr.  G  i  n  s  b  e  r  g.)  Der  Patellar- 
reflex  fehlte  links  völüg  und  war  rechts  nur  mit  den  be- 
kaimten  Hülfsmitteln  zu  erzielen.  Andere  Symptome, 
speciell  der  Tabes  fehlen.* 

J.  üoffmann  beschrieb  im J.  1894  folgenden 
Fall  von  heredo-syphilitischer 

spastischer  Spinalparalyse, 

Vater  nach  Angabe  der  Mutter  syphilitisch;  deren 
l)eide  erste  Schwangerschaften  abortiv  im  6.  Monat; 
das  3.  Kind  hatte  Hautausschlag  und  starb  mit  14  Tagen 
(Behandlung  Sublimatbäder).  Eine  jüngere  Schwester  des 
unten  beschriebenen  Kranken  wurde  wegen  eines  Augen- 
leidens operirt.  Ijetzterer  hatte  in  den  ersten  Lebens- 
monaten einen  Hautausschlag  und  bekam  Giftbäder; 
später  hatte  er  Drüsenschwellungen ;  kam  in  der  Schule 
schlecht  fort.  Mit  1 2  Jahren  allmähliche  Steifheit  in  den 
Beinen,  reissende  Schmerzen  in  beiden  Fussrücken  nach 
längerem  Gehen;  Ameisenlaufen  in  beiden  Fusssohlen. 
Mit  13  Jahren  Lesen  einige  Monate  erschwert;  durch 


Augentropfen  Besserung.    Ob  Doppeltsehcn  vorhanden 
gewesen  war,  blieb  unsicher.    Status  praesens :  Exquisit 
spastischer  (>ang.    Die  im  Kniegelenk  sich  so  gat  m 
nicht  beugenden  Beine  werden  nachgezogen,    l^um  auf 
den  Zehen  stehen,  schlechter  auf  den  Fersen.    Beim 
Liegen  Bewegungen  in  den  Gelenken  der  Beine  langsam 
und  mühsam.    Starke  Muskelspannungen  bei  normaler 
motorischer  Kraft ;  keine  Ataxie,  nur  leichte  Unsicheriieit 
in  Folge  der  Muskelspannungen.    PatellaiTefiex  lebhaft, 
Fussclonus  beiderseits.  Sensibilität  nicht  gestört  Pbuitar- 
reflexe  herabgesetzt,  Hodenreflexe  leichter  auszulösen, 
Bauchreflexe  lebhaft.  An  den  Armen  gesteigerte  Sehnen- 
reflexe,  gelinge  Steifigkeit.  Stimhöcker  stark  vorgewölbt 
desgleichen  der  ScheitelbeinhÖcker.    Umfang  des  Kopfes 
56.5  cm.    Narbe  am '  rechten  Mundwinkel ;   am  Halse 
Lymphdrüsenschwellung   und  Narben.      linke  PuDÜle 
grösser  als  rechte.    Beiderseits  reflektorische  PapilleD- 
starre,  Mydriasis,  keine  Reaktion  bei  Conveigenzstellung 
der  Bulbi,  starke  Accommodationparese.    Sonst  keine 
AugenstÖnmgen.    Augenhintergrund  normal.  Der  Knabe 
ist  für  sein  Alter  zu  klein.    Quecksilber  und  Jodkaliiiin 
ohne  Erfolg.  —  Geistig  massig  beschränkt;  leicht  gereizt 
Innerhalb  der  nächsten  l>/t  Jahre,  während  der  das  Kind 
beobachtet  werden  konnte,  keine  wesentliche  Verände- 
rung. —  Es  handle  sich  bei  diesem  ganz  sicher  hereditü"- 
syphilitischen  Kinde  theils um  eine Entwickelungshemmnng 
im  Gehirn,  theils  um   einen  aktiven  KrankheitpioceäS 
meta-  oder  parasyphilitischer  degenerativer  Natur  im 
Rückenmarke  und  verlängerten  Mark.  —  H.  unterscheidet 
diesen  Fall  von  der  Uttle'sohen  Ki*ankheit,  weil  die  Er- 
scheinungen nicht  angeboren  waren  und  weil  sich  eine, 
ein  Jahrzehnt  lang  normale  Motilität  der  Beine  nüt  einem 
angeborenen  Entwickelungsmangel  der  Pyramidenbahnen 
nicht  vereinbaren  lässt.    H.  eiinnert  an  den  Fall  Min - 
k  0  w  R  k  i  's  und  an  die  hereditäre  spastische  Spinalpara- 
lyse StrümpelTs  und  stellt  seinen  Fall  in  Parallele  zu 
den  noch  selten  im  Kindesalter  beobachteten  fallen  von 
Tabes  dorsalis. 

Friedmann  beschrieb  auf  Grund  zweier 
Fälle  eine  bei  hereditärer  Syphilis  entstandene,  der 
Erbrachen  Form  der  syphilitischen Spinalparaljae 
Erwachsener  verwandte  Krankheit;  er  glanbt,  dass 
die  die  correspondirende  Form  bei  Kindern  dar- 
stellende spastische  Spinalparalyse  eine  einhetk- 
liehe  und  typische  pathologisch-anatomieohe  Oroad- 
läge  im  Bfiokenmarke  besitzt  Diese  Form  eoU  ffich 
von  der  sogen,  oongenitalen  spastischen  Paraplegi« 
unterscheiden  und  sich  klinisch  durch  volist&adtg^ 
Heilbarkeit,  Neigung  zu  Recidiven  und  durch  di< 
Abwesenheit  aller  Oehirnsymptome  auszeichnen. 

Sein  1.  Fall  betraf  einen  10  Jahre  alten  Knaben 
dessen  eine  Schwester  ein  verdächtiges  Zungengedchvüj 
hatte,  dessen  andere  an  Krämpfen  und  Schwachsixin  liü 
Der  Knabe  hatte  3  AnMle  von  spastischer  Lähmang  da 
Beine  mit  Blasenschwäche  (mit  l>/t  Jahren,  mit  7^  bei 
10  Jahren)  durchgemacht. 

Im  anderen  Falle  handelte  es  sich  um  einen  5jilu 
Knaben.  Die  Mutter  hatte  vor  diesem  Knaben  eine 
Abortus  durchgemacht.  Im  Alter  von  4  Wochen  hatt 
der  Knabe  einen  den  ganzen  Körper  bedeckenden,  er 
vesikulären,  später  ulcerirenden  Ausschlag,  der  s<£!Bei 
lieh  durch  Abschuppung  schwand.  Normale  Entwi^ 
lang.  Es  entwickelte  sich  mit  3  Monaten,  im  2.  iq 
4.  Jahre  eine  Lahmung,  und  zwar  betraf  der  1.  Ai^j 
sämmtliche  GHeder ;  Genesungnach  1  Jahre ;  der  2.  d( 
linken  Arm;  Heilung  nach  6  Wochen;  der  3.  die  beidl 
Beine  (spastische  Lahmung)  und  die  Harnblase  (Eksehw 
nmg  des  Urinlassens).  Die  Arme  waren  bei  diesem  Jk 
fall  frei.  Besserung  nach  Imonatiger  antisyphilitisiGl 
Kur.  Die  Sensibilität  war  ganz  normal;  die  Reflexe 
etwas  gesteigert 


Bresler,  Brbsyphilis  und  Nervensystem. 


33 


Sachs  reiht   diesen  Fällen  einen  ähnlichen 

Fill  an. 

Ein  6  Jahre  altes  Mädchen,  das  bis  zum  5.  Jahre 
ganz  gesund  gewesen  war,  erkrankte  an  einer  eigenthwm- 
lichen  St^'ifiieit  der  Beine ;  es  blieb  auch  in  dor  geistigen 
Entwickelung  etwas  zumck.  Die  Untereuchung  ergab 
eine  siMstisch-paralytische  Gangart ;  spastische  Paraplegie 
der  Beine,  auf  der  linken  Seite  bedeutender;  linker  Arm 
in  leichtem  Gi-ade  paretisch  und  rigid.  Patellarreflexe 
beiderseits  gesteigert ;  Reflexe  des  Triceps  und  des  Hand- 
gelenks  links  lebhaft.  Pupillen  ungleich,  reagiren  träge, 
hez.  gar  nicht,  auf  Licht.  Sensibilitilt  intakt.  Die  Mutt^^r 
hattt»  2  Aborte  gehabt,  8  Kinder  waren  in  frühem  Alter 
gestorben.    Sie  litt  selbst  an  Tabes. 

Lnzen berger,  der  die  spasHsehe  Spinal- 
fNira/yM  bei  zwei  Brüdern  beobachtet  hat,  deren 
fltern  wahrscheinlich  an  Syphilis  litten,  beobachtete 
bei  diesem  Leiden  ein  langsames  Fortschreiten. 
h  spricht  sich  direkt  fflr  die  metasyphilitische 
Natur  des  Leidens  aus. 

Mendel  (1895)  hat  bei  einem  35  Jahre  alten  gebil- 
deten Manne,  der  angab,  dass  seine  Mutter  bei  der  C/on- 
oeption,  der  er  sein  Leben  verdankte,  syphilitisch  inficirt 
wurde,  das  vollständige  Krankheitbild  der  Erb 'scheu 
(1892)  sjfpküiiisehen  SpinalparcUyse  beobachtet.  Der 
Pat.,  der  erst  sehr  gut  hatte  gehen  lernen,  wui-de  im 
6.  Lebensjahre  unsicher  auf  den  Beinen ;  diese  Unsicher- 
heit entwickelte  sich  unter  zeitweisen  Stillständen  und 
Nacbschüben  der  Krankheit  so  sehr,  dass  er  (mit  35  J.) 
DQT  kürzere  Strecken  machen  konnte  und  leicht  ermüdete. 
Keine  Muskelatrophie.  Gang  spastisch.  Starke  Patellar- 
reflexe; beiderseits  Fussclonus;  Abstiimpfimg  des  Be- 
nihrungsgefuhls  bei  nicht  alterirtem  Schmerz-  und  Tem- 
peraturgefühl.  Gewisse  Dysurie,  keine  Incontinenz. 
hieuz  vorhanden,  jedoch  schwach.  Pupillen,  Him- 
n*T?en,  Arme  normal.  Antisyphilitische  Kui*eu  ohne 
Erfolg. 

Nonne  (p.  409)  theilt  folgenden  Fall  mit. 

Eb  7jähr.  Mädchen,  im  7.  Monate  lebensschwach 
pboreo,  wurde  mit  grosser  Mühe  am  Leben  erhalten, 
uiieb  sehr  schwächlich,  lernte  spät  sprechen,  zahnte  spät 
und  schlecht,  wurde  spät  reinlich.  Lernte  das  Gehen 
DHrlit;  spastische  Parese  der  Beine.  Behandlung  mit 
Wpsverbänden  ohne  Erfolg.  Imbeciller  Eindruck ;  leich- 
terStrabismus  convergens  sinister.  Schädel  leicht  mikro- 
cephal,  Zahne  stark  cariös  und  abnonn  gestellt.  Keine 
SeaabUität-  und  Sphinkterenstörungen.  Sprache  normal. 
Ölfische  syphilitische  Stigmata  fohlten.  Der  Vater 
we  3  Jahre  vor  der  Verheirathung  einen  harten  Schan- 
ker gehabt,  der  niit  „Quecksilber  innerlich*  geheilt  wor- 
deo  irar. 

Multiple  Neuritis. 

Sachs  rechnet  (p.  199)  zu  den  Ursachen  der 
DQltiplen  Neuritis  bei  Kindern  auch  Syphilis. 
Nonne  (p.  377)  berichtet  über  Polyneuritis  acuta 
^  einer  „wahrscheinlich  hereditär-syphilitischen" 

Kranken. 

20  Jahre  alt,  Hymen  intakt,  keine  Spur  extragenitaler 
lofektion,  eingesunkener  Nasenrücken  seit  dem  1.  Lebens- 
jihr;  anstelle  der  Uvula  eine  strahlige,  schräg  von  rechts 
üch  links  verlauf  ende  Narbe;  eine  ebensolche  an  der 
biglöttis,  starke  Verdickung  und  Trübung  der  Stimm- 
poder;  Heiserkeit  seit  dem  10.  Jahre.  5.  Kind  ihrer 
Bfcem,  die  4  Geschwister  vorher  waren  in  den  ersten 
Lebenswochen  an  Lebensschwäche  zu  Grunde  gegangen. 
h  war  plötzlich  unter  Paritethesien  in  Oberschenkeln, 
lääBeii  nnd  Händen  von  einem  Schwächezustand  der 
pniie  befallen  worden,  der  in  3  Tagen  so  zunahm,  dass 
ife  Kr.  sich  nicht  auf  den  Beinen  halten  konnte ;  dabei 
lieiDlidL  heftige  reissende  Schmerzen;  auch  die  Hände 

Med,  Jahrbb.  Bd.  282.  Hft.  1. 


und  Arme  wurden  unter  Parästhesien  etwas  schwächer. 
Leichte  Hj^pästhesien  an  Vorderarmen,  Händen,  Unter- 
schenkeln, Füssen.  Hirnnenen,  Augenhintergrund  nor- 
mal, ürinentleerung  etwas  erschwoi-t.  Nerven  und 
Muskeln  auf  Druck  empfindlich.  Sehnen-  und  Poriost- 
refle^e  nicht  auszulösen.  Elektrische  Erregbarkeit  für 
beide  Stromesarten  herabgesetzt.  Andeutung  von  Ent- 
artungsreaktion an  Medianus,  Ulnaris,  Peronaeus.  I  leilung 
innerhalb  4  Woclien  unter  (^uecksilber-Jodkur. 

Auch  bei  der  Land ry 'sehen ,  d.  h.  der  auf- 
steigenden Lähmung,  die  im  Eindesalter  ausser- 
ordentlich selten  ist,  wird  nach  Sachs  von  man- 
chen Autoren  angenommen,  dass  gelegentlich 
Syphilis  die  Ursache  sei ;  einen  Beleg  konnte  ich 
jedoch  daffir  nicht  finden. 

Netzhautent  Zündung, 

Von   der  Neizhautentzündung  hei  angeborener 
Lues  hat  J.  Hirsch  borg  1895  eine  bemerkens- 
werthe  Darstellung  gegeben.     In  den  von  ihm  an 
dieser  Stelle  mitgetheilten  6  typischen  Fällen  von 
hereditär-syphilitischer  NetzhautentzQndung  begann 
die  Krankheit  im  Alter  von  5 — 18  Monaten,  in  5 
zwischen  dem  5.  und  8.  Monate ;  dieser  frühe  Be- 
ginn ist  nach  H.  sowohl  wichtig  als  beweiskräftig. 
Solche  Kinder  werden  meist  nur  aus  dem  Grunde 
zum  Arzt  gebracht,  weil  sie  den  Kopf  schief  halten 
oder  schielen ;  es  muss  dann  eine  genaue  Augen- 
spiegeluntersuchung    unter    Pupillenerweiterung 
stattfinden.    Leichter  ist  das  Leiden  zu  entdecken, 
wenn  wie  oft  zugleich  mit  Netz-  und  Aderhaut  die 
Regenbogenhaut  von  Entzündung   befallen   wird 
(rosiger  Qefasskranz  rings  um  die  Hornhaut,  zarte 
Unregelmässigkeiten    am    Pupillenrande).      Jede 
scheinbar  selbständige  Regenbogenhautentzündung 
bei  ganz  kleinen  Kindern,  immerhin  ein  seltener 
Befund,  ist  als  Ausdruck  der  angeborenen  Lues  zu 
betrachten  und  regelmässig  mit  Veränderungen  des 
Augengrundes   vergesellschaftet  (Chorioiditis  und 
Retinitis,  meist  auch  mit  Betheiligung  des  Qlas- 
kürpers  und  des  Sehnerven).    Die  mit  der  diffusen 
Hornhautentzündung  verbundene  Retinitis  ist  häu- 
figer als  die  selbständige;  die  Retinitis  geht  häufig 
der  Hornhautentzündung  voraus   (bei   einseitiger, 
bez.  beginnender  Hornhautentzündung  feststellbar). 
„Im  Anfiang  ist  entschieden  der  Sehnerv-Eintritt 
und  die  Netzhaut  um  denselben  getrübt.   Blutungen 
und  bläuliche  Flecke  sind  selten  und  vorübergehend. 
Sehr  rasch  treten  helle  Stippchen  im  ganzen  Augen- 
grund auf,   die  im  Laufe  der  Zeit  an  Zahl  und 
Orüsse    zunehmen    und    schliesslich   auch   feine 
Pigmentpünktchen  gewinnen.     Die  Netzhautmitte 
zeigt  frühzeitig  eine  dunkelgraue  Färbung,  die  aber 
später  wieder  etwas  abblassen  kann."     Nach  Ab- 
lauf der  Hornhautentzündung   durch  angeborene 
Lues   sind   ganz  regelmässig  Veränderungen  der 
Netzaderhaut  nachweisbar,  ausser  wo  etwa  sofort 
eine     gründliche    Quecksilberbehandlung    durch- 
geführt worden  war.     H.  beschreibt  folgende  For- 
men der  Augengrundveränderungen :  „a)  Nicht  so 
selten  .  .  .  sind  über  die  Peripherie  des  Augen- 
grundes zerstreut  jene  hellen,  rosafarbenen,  später 

5 


34 


Bresler,  Erbsyphilis  und  Nervensystem. 


weisslichen  Flecke,  die  wir  von  derNetzhautentzfln- 
dung   durch   erworbene  Lues  genügend   kennen, 
b)  Häu^ger  beobachtet  man  scheckige  oder  dunkel- 
schwarze  Flecke  in  der  Netzhaut,  die  das  Sehen 
meistens  nicht  so  erheblich  beeinträchtigen,  wenn 
sie  in  der  Peripherie  oder  doch  wenigstens  nicht 
gerade  in  der  Mitte  liegen.    Diese  schwarzen  Flecke 
können  ausnahmeweise  in  der  Peripherie  so  dicht 
sich   zusammendrängen,   dass  eine  gleichförmige 
Schwarzfärbung  eintritt ...    o)  In  anderen  Fällen 
ist  die  Peripherie  von  hellen  (atrophischen)  Flecken 
gepflastert   Der  Pigmentgehalt  der  Herde  ist  nicht 
entscheidend,     d)  Nicht   selten   ist  das  Bild  der 
sogenannten     areolären    Netzaderhautentzflndung, 
d.  h.  rundliche,   helle,  mit  Pigmentsäumen  und 
-Inseln   versehene  Herde   sind   Ober  den  Augen- 
grund zerstreut.     Sie  fliessen  auch  zusammen  und 
bilden  Zflge   und  Windungen  (sogen.  serpiginGse 
Form).   Oelegentlich  nehmen  einige  oder  alle  Herde 
das  Aussehen  einer  Schiessscheibe  an,  indem  con- 
centrische  helle  und  dunkle  Ringe  mit  einander  ab- 
wechseln.    In  vielen  Fällen  sind  die  Herde  man- 
nigfaltig und  aus  den  erwähnten  Typen  gemischt.'^ 
Weit  häufiger  sind  die  abgelaufenen  Verände- 
rungen, die  man  gelegentlich  der  Brillenbestimmung 
bei  Kindern  findet:  OlaskOrpertrübung,  fortschrei- 
tende Entartung  des  wichtigeren  (mittleren)  Theiles 
der  Netzhaut,   Netzhautablösung,   bindegewebige 
Schrumpfung  des  Sehnerven,  Veränderungen,  die 
vollständige  oder  nahezu  vollständige  Erblindung 
verursachen.    Nicht  allzu  selten  kann  selbst  Jahre 
lang   nach   Ausheilung   der  Hornhautentzündung 
eine  Fortentwickelung  jener  Pigmentveränderungen 
im  Augengrunde  stattfinden,   die  besonders  ver- 
hängnissvoll für  die  Sehkraft  wird,  wenn  sie  die 
Netzhautmitte   befällt     Antisyphilitische  Kur  ist 
dann  ohne  Erfolg.     Auch  im  2.  Lebensjahrzehnt 
kann   die   hereditär-syphilitische  Netzhautentzün- 
dung rückfällig  hervortreten.     Auf  1000  Augen- 
kranke kommen  1  Fall  von  Netzhautentzündung 
durch  angeborene  Lues  und  6  Fälle  von  ebensolcher 
diffuser   Hornhautentzündung.      Diese  Netzhaut- 
entzündung tritt  immer  doppelseitig  auf,  während 
die  nach  erworbener  Lues  einseitig  bleiben  kann.  H. 
behandelt  das  Leiden  mit  Quecksilbereinreibungen. 
„Säuglinge  erhalten  0.5  g,   kleine  Kinder  0.75  g, 
grössere  1.0g  graue  Salbe  einmal  täglich;  nur  in 
Ausnahmefällen,  die  rasche  Einwirkung  erheischen,. 
2 mal  täglich;  so  5  Tage  hindurch,  dann  ein  Bad 
und  3 — 5  Tage  Pause.   Nie  lasse  ich  vor  100  Ein- 
reibungen aufhören  und  suche  die  Nachbehandlung 
1 — 2  Jahre  fortzusetzen;  öfter  war  ich  genöthigt, 
wegen  der  Rückfälle  bis  zu  300  Einreibungen  zu 
verordnen.     Die  Erfolge   sind   sehr  befriedigend, 
mitunter    geradezu   überraschend.^^     Fast   blinde 
Kinder  werden  wieder  sehkräftig,  allerdings  bleiben 
doch  gewisse  Sehstörungen  zurück :  Ausfälle  in  der 
Qesichtsfeldmitte  beim  Lesen ;  stärkere  Schwach- 
sichtigkeit und   Schielstellung   des   einen  Auges 
nebst  Abblassung  seines  Sehnerven. 


Diese  Form  der  Netzthautentzündung  wird 
selbst  in  neueren  Werken  gar  nicht  berücksichtigt 
oder  nur  kurz  erwähnt,  während  doch  Hutchin- 
son ihr  schon  1863  ein  besonderes  Gapitel  widmet 
(allerdings  nur  abgelaufene  Fälle,  Hirschberg). 

Augenmuskelsiörungen. 

I\ipiUen8tarre  als  einziges  Zeichen  ererbter 
Syphilis  neben  Hutchinson'scher  Zahndeformation 
und  leichtem  intellektuellen  Schwachsinn  fand 
N  0  n  n  e  (p.  396)  bei  einem  lOjähr.  Knaben,  dessen 
Vater  sich  nach  der  Geburt  seines  ersten  lebenden 
und  gesunden  Kindes  ausserehelich  angesteckt  and 
dem  darauf  seine  Frau  2  lebenssohwache  Kinder 
zu  früh  geboren  hatte.  Nach  specifischer  Kur  der 
Frau  Qeburt  des  obigen  Knaben  im  8.  Monate. 
Bei  dem  Knaben  hatte  seit  dem  0.  Jahre  die  Ent- 
Wickelung  stillgestanden,  er  warvergesslich,  gleich- 
gültig. Jodbehandlung  ohne  Erfolg.  An  dieser 
Stelle  berichtet  derselbe  Autor  von  einem  Falle 
neuritischer  und  einem  solchen  primärer,  nicht 
neuritischer  Opiicusatraphie  bei  einem  5- und  einem 
8jähr.  Knaben  (nicht  Geschwister),  beide  sicher 
hereditär-syphilitisch;  im  ersten  Falle  brachte 
Quecksilber-Jodkaliumbehandlung  die  Neuritis  op- 
tici zum  Stillstand. 

Ein  von  Zappert  beobachtetes  öjähr.  MMchen  war 
dem  Alter  entsprechend  entwickelt,  etwas  schwachlJdi, 
hatte  seit  einiger  Zeit  Otitis  media  suppurativa.    An  der 
rechten  Scheitelgegend  der  behaarten  Kopfhaut  eine  circa 
4-kreuzergrosse  Stelle  mit  Haarausfall.     Augenwimpern 
stellenweise  verkümmert,  ausgefallen.    Psoriasis  linguae. 
Linkseüige  Ptosis;  das  linke  obere  Lid  konnte  nur  oiit 
Zuhülfenahme    der   Stimmuakulatur   gehoben   werdeiL 
Strabismus  divergens  sin.;  nur  nach  aussen  konnte  da^ 
Auge  bewegt  werden,  wobei  es  auch  gesenkt  wurde; 
sonstige  Motilität   fehlte   vollkommen.      Linke  Pupille 
mittelweit,  grösser  als  die  der  anderen  Seite,  auf  liebt 
\md  Accommodation  gar  nicht  reagirend.    Augonhinter- 
grund  normal.    Rechtes  Auge  intakt ;  sonstiges  Xerren- 
s^ystem    nicht  gestört;    keine  Kopfschmerzen.     Innere 
Organe    ohne  nachweisbare  Veränderung;    desgleichen 
Haut  und  Knochen.    Die  Mutter  hatte  vor  diesem  Kinde 
2mal  abortirt,  nach  ihm  waren  2  Kinder  mit  3  Wochen 
gestorben.    Gfeburt  leicht  und  rechtzeitig;  mit  6  Wochen 
eine  Hautkrankheit,    die    sich  durch  Abschuppen  der 
Hände  und  Füsse   charakterisirte.    1889  im  Kasse- 
witz 'schon  Institut   wegen  Lues  hereditaha  mit  Hg 
behandelt    und    seitdem    gesund.      1895    erkrankte  e?» 
mit  Erbrechen,  Kopfschmerz  und  Misslaunigkeit ;  nach 
Stägigem  Krankenlager  zeigten  sich  eines  Moii^ns  die 
erwähnten  Augenmuskelerscheinungen,  die  weiter  be- 
standen,   nachdem  die  anderen  Symptome  schon  gi^ 
Schwund  en  waren .  Auf  Jodkalium,  später  Hg-Behandluug 
gingen  sie  zurück  und  waren  nach  3  Monaten  nicht  mehr 
vorhanden.    Das  Ohrenleiden   blieb  dabei  unveriUidert 
bestehen.    Z.  glaubt,  dass  eine  peripherisehe  Tühimiwg 
des  linken  Oculomotorius  zu  Grunde  gelegen  hat 

H  0  m  e  n  citirt  einen  Fall  L  e  p  i  n  e  's,  einen  32jähT^ 
mit  vielen  Spuren  und  Narben  hereditär-luetischer  Sym^l 
ptome  aus  der  Kindheit  behafteten  Kr.,  der  an  sdii9i?erFd 
Kopfschmerzen  und  Ptosis  des  rechten  Augenlides  litt     ' 

Knies  (citirt  bei  N  o  n  n  e ,  p.  396)  beobachtete 
rechtseitige  isolirte  Lähmung  des  Sphincter  pu{uUae 
einem  9jähr.  Mädchen^  dessen  Vater  nachweLslich 
litisch  gewesen  war  und  selbst  an  einseitiger  M;; 
litt,  deren  7 jähr.  Schwester  eine  interstitielle  Eei 
diffusa  hatte  und  deren  2  älteste  Geschwister  bald 
der  Geburt  unter  syphilitischen  Ki'sclieinungen  gestoi 


B realer,  Erbsyphilis  und  Nervensystem. 


35 


wareiL  V.  G  r  ä  f  e  beobachtete  ein  2jähr.  Kind,  das  auf  dem 
rechten  Auge  durch  syphilitische  Iritis  erblindet  war.  Es 
hatte  sich  einige  "Wochen,  ehe  es  in  v.  Gräfe 's  Be- 
obachtung eintrat,  eine  linkseitige  Ptosis  entwickelt.  Ob- 
jektiv fanden  sich  Strabismus  divergens  und  Mydriasis 
linkerseits  neben  einem  papulösen  Syphilid.  Die  speci- 
fische  Therapie  beeinflusste  nur  das  Syphilid.  Die  Sektton 
deckte  Erweichungsherde  im  linken  Corpus  striatum  und 
in  der  rechten  Hemisphäi-e,  sowie  gummöse  Neubildungen 
in  der  Scheide  des  linken  Oculomotorius  auf.  (Wörtßch 
nach  Nonne  citirt  p.  396.)  Nettieship  beobachtete 
bei  einem  14jahr.  Mädchen  mit  deutlicher  angeborener 
Syphilis  Ijähmung  des  Nervus  oculomotorius  und  abducens 
und  theilweise  Anästhesie  im  Gebiet  des  1.  und  2.  Astes 
des  Trigeminus  der  rechten  Seite.  Siehe  auch  Law- 
f 0 r d  (Literaturverzeichniss)  und  Galezowski. 

Verschiedenes. 

Neuralffta  trigemini.  S  o  1 1  m  a n  n  beobachtete  eine 
diffuse  Trigeminusneuralgie  bei  einem  11  jähr.  Knaben 
mit  Sj-philis  tarda ;  das  Kind  bot  ausserdem  serpiginöse 
Iu|jusähnliche  Ulcerationen  am  Ann,  Auftreibungen  an 
den  Stirnbeinen  und  an  der  Mandibula. 

Polyurie  und  Polydipsie.  Demme  beobachtete 
einen  6jähr.  Knaben  mit  Polydipsie  und  Polyurie^  als 
deren  Veranlassung  sich  Lues  hereditaria  ergab.  D.  ver- 
nmthete  gummöse  Neubildungen  auf  dem  Boden  der 
Bautengrube ;  eine  Schmierkur  führte  zur  Heilung,  nach- 
dem yeigeblich  Eisen,  Chinin  und  Bromkalium  gebraucht 
vorden  waren.  Das  Leiden  hatte  mit  hartnäckigem,  lang- 
dauerndem  Hinterkopfschmerz  begonnen,  dann  folgten 
AVuthausbrüche  und  Stumpfsinn. 

Lieber  Facialisparcdyse  berichtet  B  r  u  h  n  s  bei 
einem  5  Monate  alten  Kinde  (M  e  n  d  e  1  's  Poliklinik),  das 
^t'ichzeitig  an  einem  maculo-papulösen  Exanthem  und 
Schnupfen  erkranlct  war. 

Nach  Kaposi  (Wien,  dermatol.  Oesellscbaft 
8.  MArz  1899)  gehen  in  manchen  F&llen  von  kind- 
licher Syphilis  dem  Auftreten  des  Exanthems  Läb- 
mungserscheinungen  aller  Muskeln  voraus;  siever- 
ediivbden  mit  dem  Entstehen  des  Ausschlages. 

Symmetrische  Gangrän, 

K  r  i  s  o  w  s  k  i ,  M.,  Ein  Fall  von  symmetrischer  Gan- 
^n  auf  hereditär-luetischer  Grundlage.  Jahrb.  f.  Kinder- 
hkde.  XL.  1.  1895. 

Elsenberg  hat  1892  5  Fälle  von  sym- 
metrischer Gangrän,  darunter  einen  selbst  beobach- 
teten, zusammengestellt,  in  denen  frühere  Syphilis- 
infektion nachgewiesen  worden  war;  dazu  kommt 
noch  ein  von  Morton  im  Journ.  of  cutaneous  and 
gsnito-urinary  diseases  (June  1894)  beschriebener 
Fall.  K.  verGfFentlicht  als  der  Erste  einen  Fall  von 
symmetrischer   Gangrän    auf  hereditär-luetischer 

Orandlage. 

Der  im  April  1892  geborene  Knabe  stammt  angeblich 
von  gesunden  Eltern ;  doch  haben  in  deren  14jähr.  Ehe 
9  Aborte  im  3.  bis  6.  Monate  stattgefunden  und  sind 
2  lebend  geborene  Kinder  in  der  ersten  Lebenswoche  ge- 
6trjrben.     Der  Knabe  hatte  wenige  Tage  nach  der  Geburt 
einen  blasenähnlichen  Ausschlag  anFusssohlen  und  Hand- 
tellern gehabt,  der  durch  Kleiebäder  und  Pulver  (Calomel  ?) 
beseitigt  wurde.     Entwickelung  gut;  nur  war  der  Knabe 
sehr  l^ass,  verdriesslich  und  hatte  einen  „grossen  Leib". 
1893  Lungenentzündung,  später  wegen  Husten  bettlägerig. 
Seit  Mitte  Februar  1894  wurde  bemerkt,  dass  die  „Hände 
und  Fasse  und  Ohrmuscheln,  die  auf  der  Strasse  blass 
varen^  etwa  Vi — l'/t  Stunden  nach  Eintritt  in  das  Zimmer 
Kim   wurden  und  offenbar  schmerzhaft  waren".    Die 
Empfindlichkeit  nahm  2 — 3  Stunden  hindurch  an  Stärke 
la,  bis  Pat  darüber  einschliet    üeber  Nacht  kehrte  die 


normale  Hautfarbe  wieder  ziuiick.  Bei  jedesmaL'gem 
Aufenthalt  im  Freien  wiederholte  sich  die  Erscheinung. 
Mitte  April  blieb  die  Blaufärbung  an  den  Ohrmuscheln 
constant,  an  den  Gliedern  ging  sie  fernerhin  Nachts  immer 
wieder  zurück.  Anfang  Mai  entstanden  an  erateren 
schwarze  Blasen,  die  nach  wenigen  Tagen  platzten ;  die 
betroffenen  Stellen  salien  dann  wie  verkohlt  aus.  Das  All- 
gemeinbefinden verschlechterte  sich  auffallend ;  Appetit- 
losigkeit, heftige  DurchfäDe,  in  der  Nacht  vom  25.  zum 
26.  Mai  ErbrecheUj  blutiger  Urin  und  hohes  Fieber, 
Erscheinungen,  die  nach  2  Tagen  schwanden.  Bis  dahin 
hatte  das  Kind  alle  möglichen  Arzneien  in  buntem  Durch- 
einander erhalten;  sie  wurden  ausgesetzt.  Die  Unter- 
suchung ergab  am  28.  Mai  .^Ernährung  und  Entwickelung 
gut.  Haut  und  Schleimhaut  sehr  blass.  Gesichtsausdruck 
und  Stimmung  weinerlich.  Zähne  sehr  mangelhaft,  im 
Oberkiefer  nur  wenige  schmutzig- schwarze  Stümpfe. 
Zunge  noch  belegt.  Mund  und  Rachen  frei.  Abdomen 
auf^etri(*b<»n,  nicht  gespannt  und  nicht  dnickempfindlich ; 
Leber  und  Milz  reichen  beiderseits  fast  bis  zur  Ciista 
iliaca,  fühlen  sich  steinhart  an  und  sind  von  glatter  Ober- 
fläche; oberhalb  des  Nabels  überall  absolute  Dämpfung, 
unterhalb  desselben  hohler  tympanitischer  Schall.  Sämmt- 
liche  der  Palpation  zugänglichen  Drüsen  sind  mehr  oder 
weniger  vergrössert;  besonders  sind  die  Occipital-  und 
Cubitaldrüsen  stark  vergiüssert,  letztere  vielleicht  bolmen- 
gross".  .  .  .  Urin  klar,  strohgelb,  sauer,  ohne  Eiweiss 
und  Zucker.  Temperatur  in  ano  37. 5*  C.  „An  Händen 
und  Füssen  keine  merkliche  Abweichung ;  Nägel  gut  ge- 
formt und  erhalt^m ;  Haare  sehr  spärlich  und  kurz,  doch 
festsitzend.  Ohrläppchen  blass;  Ohrmuscheln  tiefblau, 
und  zwar  von  unten  nach  oben  an  Intensität  zunehmend, 
so  dass  die  obere  Partie  fast  schwarz  ist.  Auf  der  Con- 
vexität  des  HelLx  beiderseits  auf  exquisit  symmetiischen 
Stellen  sitzt  eine  schneidebohnenförmige ,  tief  schwarze, 
glänzende  Hautpartie  auf,  welche  in  schichtenartiger  Auf- 
lagerung die  Convexität  des  Helix  nachahmt.  Das  Ganze 
sieht  etwa  so  aus,  als  ob  die  gleichen  Hälften  einer  pech- 
schwarzen, der  Länge  nach  durchschnittenen  Schneide- 
bohne mit  ihren  planen  Flächen  auf  symmetrische  Stellen 
der  Conchae  auricularum  aufgeklebt  wären,  Rings  henmi 
ist  dieses  Gebilde  von  einem  Kranz  aufgeki-ämpelter 
Schüppchen  umgeben,  so  dass  es  den  Eindrack  einer  ein- 
gefassten  Perle  hervorruft  Die  Gangrän  hat  nur  die 
Haut  ergriffen  und  ist  die  befallene  Stelle  über  dem 
Knoi-pel  leicht  verschieblich."  Von  den  Farben verände- 
mngen  an  den  Händen  und  Füssen  überzeugte  sich  K. 
ebenfalls.  Er  leitete  eine  Inunktionkur  ein  und  gab  Jod- 
kaüum,  nach  Verbrauch  von  12gUngt.  einer,  und  6.0  Jod- 
kalium waren  die  Ohrmuscheln  von  ganz  nomialer  Farbe 
und  an  Stelle  der  Gangrän  blieben  ol^erflächliehe  Narben 
zurück  (ohne  lokale  Therapie).  Zum  Schwinden  der 
übrigen  Erscheinungen  der  hereditären  Lues  waren  noch 
weitere  24  g  Ungt.  und  18  g  Jodkalium  notbwendig,  sowie 
Hg-Pflaster  auf  die  Drüsen.  Wegen  eines  Jodschnupfens 
und  Bronchialkatarrhs  musste  die  Jodkaliumkur  eimnal 
14  Tage  imterbrochen  werden .  Bei  der  schnellen  Wirkung 
der  antiluetischen  Kur  ist  die  Annahme  einer  spontanen 
Heilung  ganz  ausgeschlossen.  EinRecidiv  ist  bisher  nicht 
eingetreten.  Die  Erklärung  der  Erscheinungen  stösst  auf 
grosse  SchwiSrigkeiten. 

Ein  ähnlicher  Fall  findet  sich  im  Brit  med.  Journ. 
(p.  1083.  1892)  von  F.  Marsh  beschrieben:  Ray- 
naud's  disease  associated  with  hereditary  Syphilis. 
NeuroL  Centr.-BL  p.  279.  1893.  (S.a.Durante.) 

Hemmung shildun gen,  Misabildungen. 

1 1  b  e  r  g  fand  bei  einem  6tagigen  syphilitischen 
Kinde  ausgedehnte  Missbildungen  im  Centralnerven- 
System :  fast  vollständigen  Mangel  eines  ausgebilde- 
ten Grosshirns  bei  entwickeltem  Hirnsohädel,  Fehlen 
der  Falx  cerebri ;  die  unentwickelte  Grosshirnblase 


36 


B realer,  Erbsyphilis  und  Nervensystem. 


} 


war  trotz  ihrer  Ausdehnung  nahezu  unpaar  ge- 
blieben. Fehlen  der  vorderen  Commissur,  des 
Balken,  der  Corpora  mammillaria,  des  Forniz,  des 
dorsalen  Abschnittes  der  hinteren  Commissur,  der 
Pyramidenbahn  bis  in  das  Rückenmark,  Verkümme- 
rung der  Thalami  optici,  Defekte  der  medialen 
Schleife  u.  A.  m.  Ausserordentliche  Kleinheit  der 
Nebennieren  (7:5:1  mm  statt  4 : 2 : 7.5  mm).  Wie 
Ilberg  gefunden  hat,  ist  schon  seit  Jahrhunderten 
das  gleichzeitige  Vorkommen  dieser  Anomalie  der 
Nebennieren  und  der  Anencephalie  bekannt  Die 
Diagnose  Syphilis  wurde  gesichert  durch  eine  tiefe 
strahlige  Lebemarbe,  das  vermehrte  Oewicht  der 
Milz,  und  Rundzellenherde,  von  denen  namentlich 
einer  in  den  weichen  Rückenmarkshftuten  ein 
strukturloses  Centrum  erkennen  liess. 

Einen  Fall  von  im  3.  Lebensmonate  entstandenem 
Hydrocophalus,  in  dem  sich  nach  dem  im  6.  Lebensmonate 
erfolgten  Tode  ein  rudimentäres  Gehirn  fand,  beschrieb 
d '  A  s  t  r  0  s  (1891,  citirt  nach  H  o  c  h  s  i  n  g  e  r) ;  es  wuixien 
specifisch  syphilitische  Veränderungen  am  Gefässapparat 
mid  in  der  Schädelhöhle  jedoch  vermLsst.  Die  Diagnose 
Syphilis  wurde  gestellt  auf  Grund  im  5.  Lebensmonate 
aufgetretener  papulöserEfflorescenzen  an  Vulva  und  Anus. 

Einen  Hydrocephalus  mit  Himbruch  in  der  klaffenden 
Stirnnaht,  von  der  grossen  Fontanelle  bis  zur  Nasen- 
wurzel reichend,  und  mit  s\TnmetrischerSyndaktylie  (der 
Erzeuger  des  Kindes  hatte  sich  vor  14  Jahren  inficirt) 
beschrieb  M  a  y  g  r  i  e  r  (bei  H  o  c  h  s  i  n  g  e  r  citirt). 

Hoch  Singer  beobachtete  bei  einem  sehi*  wahr- 
scheinlich hereditär-syphilitischen  Kinde  eine  beiderseitige 
herniöse  Vorstülpimg  des  Schädelinhaltes  durch  die  Augen- 
höhlen ;  ein  rapid  angewachsener  intracitmieller  Flüssig- 
keitorguss  hatt«  zu  einer  üsur  des  Orbitaldaches  und 
darauf  zu  dieser  Vorsttilpung  geführt. 

11  u  g  u  e  n  i  n  beobachtete  doppelseitige  Porencephalie 
))ei  (?iiiem  im  8.  Monate  diu'ch  Abortus  geborenen,  von 
syphilitischen  Eltern  stammenden  Foetus.  Die  Mutter  hatte 
3mal  hintereinander  abortirt  und  brachte  erst  nach  langen 
Kuren  ein  gesundes  und  ausgetragenes  Kind  zur  Welt. 

Shukowsky  beschrieb  kürzlich  2  Fälle  von  Hemi- 
cephalie  bei  hereditärer  Syphilis. 

Parroi'sche  Pseudoparalyse. 

Bedna¥  (1853)  war  der  Erste,  der  auf  das 
Vorkommen  der  Parese  der  Arme  (er  fand  sie  unter 
68  syphilitischen  Kindern  bei  16,  ausserdem  Imal 
solche  der  Beine,  2mal  aller  Glieder)  aufmerksam 
machte;  er  führte  sie  auf  eine  Schlaffheit  der 
Muskeln  zurück. 

Im  Jahre  1873  beschriebe  harr  in  eine  Pseudo- 
paralyse des  linken  Armes  als  Folge  einer  Ver- 
änderung des  Knochengewebes  bei  einem  syphili- 
tischen Neugeborenen.  1878  gab  Parrot  (Pro- 
grds  m6dical)  eine  ausführlichere  Beschreibung 
dayon  und  eine  Unterscheidung  von  der  spinalen 
Paralyse  (willkürliche  Beweglichkeit  der  Muskeln 
und  elektrische  Erregbarkeit  sind  bei  jener  erhalten). 

A.  Baginsky  berichtete  1878  über  Heilung 
eines  lähmungsartigen  Zustandes  des  linken  Armes 
bei  einem  9wöchigen  Kinde  und  Besserung  einer 
totalen  Lähmung  beider  Arme  (mit  heftigen  Schmer- 
zen bei  Bewegungen)  bei  einem  8 monatigen  Kinde 
durch  Calomel  und  Sublimatbäder. 

Soltmann,  der  als  am  häufigsten  bei  here- 


ditärer Syphilis  vorkommend  die  Ptosis  und  die  | 
Hemiplegia  brachialis  bezeichnet  (die  ersftere  wurde 
von  Sandras  sogar  als  diagnostisches  Merkmal 
geschätzt),  sah  im  Jahre  1878  unter  40  Fällen  von 
hereditärer  Syphilis  2mal  eineHemiplogia  brachialis, 
die  eine  mit  Ptosis  verbunden;  in  beiden  FSUeo 
ging  die  Lähmung  dem  Ausbruche  des  Syphihds 

voraus  und  schwand  vor  der  Heilung  desselben. 

Ein  von  B  6  z  y  beobachtetes  2  Monate  altes  Kind  M 
die  Zeichen  einer  wirklichen  Brachialdiplegie  seit  einigen 
Tagen  (nicht  die  Parrot' sehe  Pseudoparalyse).  Der  Vater 
hatte  kurze  Zeit  nach  der  Geburt  des  ersten  Kindes  (jenes 
war  das  zweite)  Syphilis  acquirirt  und  die  Matter  an- 
gesteckt.   Auf  specifische  Behandlung  erfolgte  Heilong. 

J.   Zappert   (Jahrb.   f.   Einderhkde.  XLVl. 

1897)  beschreibt  folgenden  Fall. 

Bei  einem  14  Tage  alten,  hereditär-luetischen,  mit 
angeborener  Keratitis  parenchymatosa  und  Iridocykiitis 
behafteten  Kinde,  das  eine  Lähmung  beider  Anne  bot 
war  die  Diagnose  auf  syphilitische  Pseudoparalyse  g»*- 
stellt  worden.  Bei  der  baäd  erfolgenden  Sektion  erwiesen 
sich  beide  Oberarmknochen  als  frei  von  groben  Verände- 
rungen ;  das  Gefühl  der  Crepitation  war  augenscheinlich 
in  dem  ziemlich  trockenen  Schultergelenke  voi^tänscht 
woixien.    Die  Untersuchung  des  Rückenmarks  ergab  in 
der  ganzen  Oervtkalanscktaellung  eine  Meningitis  mit 
Verdickung  der  Pia  und  stellenweiser  Verwachsung  mit 
dem  Rückenmarke.     „Das  Fehlen  von  Tuberkelknotehen, 
sowie  die  anderen  Krankheitserscheinungen  des  Ende> 
machten  die  Annahme,  dass  es  sich  hierbei  um  eine  im 
Embryonalleben  begomiene  luetische  Entzündung  handle, 
sehrwahi'seheinlich.'*  Degeneration  der  hinteren  Wunein, 
beginnend  an  der  durch  die  Arbeiten  von  Obersteiner 
und  Redlich  bekannten  Einschnürungstelle  der  hinten^) 
Wurzein  beim  Durch tritte  durch  die  Pia  (Punctum  minons- 
rosistontiae),  in  das  Innere  des  Rückenmaiks  sich  fort- 
setzend (ähnlich  wie  bei  Tabes).    Rechts  waren  die  Er- 
scheinungen deutlicher  als  links.     Inneriialb  des  Rücken- 
marks waren  die  Hinterwui'zeln  schwarz  gekörnt  (Mar- 
c  h  i  'sehe  Methode) ;  diese  Degeneration  liess  sidi  bis  in 
den  Burdach' sehen  Strang  verfolgen,  woselbst  eine  bnate 
Degenerationzone  cerebralwärts  stieg.    Der  die  hinten-n 
Wurzeln   aus  tieferen  Rückenmarksbezirken  führende 
GoU'sche  Strang  war  frei  von  Degenerationen.    Auch  di»» 
vorderen  Rückenmarkswurzeln  des  Cervikalmarks  waren 
degenerirt;  eine  geringe  De^neration  fand  sich  auch  im 
Lendenmarke.    Im  rechtseitigen  Plexus  brachiahs  einige 
degenerirte  Faserbündel.    Die  Beobachtung  berechtigt  sa 
dem  Zweifel,  ob  wirklich  alle  Falle  mit  anscheinendem 
Knochen befunde  als  Pseudoparalyse  im  Sinne  Parrot  V 
aufzufassen  sind,  ein  Zweifel,  den  auch  schon  He  noch, 
und  H  e  u  b  n  e  r  ausgesprochen  haben. 

Untersuchungen  des  Rückenmarks  sind  in  Um* 
liehen  Fällen  bisher  nur  selten  vorgenommen  wor- 
den. Oangitano  (Contributo  allo  studio  della 
sifilide  del  medullo  spinale.  Axch.  ital.  di  oÜn. 
Med.  p.  448.  1894)  hat  bei  3  hereditftr-luetiwhai 
Neugeborenen  eine  diffuse  Meningomyelitis  mit 
Endarteriitis  syphilitica,  Degeneration  der  hinterea 
Wurzeln  und  Veränderungen  in  denOanglieftieUea 
des  Vorderhorns  gefunden,  bei  zweien  davon ebeafalli 
aufsteigende  Degeneration  in  den  Hinterstrftagen 

Oberwarth  hat  in  12  Fällen  die  pseodo 
paralytische  Armlähmung  syphilitischer  NeogoIlM 
rener  genauer  untersucht  und  in  sämmtlictMi 
durch  antisyphilitische  Behandlung  Heilung  ermiotl 
er  glaubt,  dass  es  sich  um  eine  durch  Enooliea 
affektion  bedingte,  nicht  um  einenervteeLUuuim 


B  r  e  8 1  e  r ,  ürbsyphilis  und  Nervensystem. 


37 


handelt,  wie  es   schon   von  Parrot  behauptet 
wurde. 

Von  Reuter  wurden  folgende  Fälle  beobachtet. 

1)  20  Tage  alter  Knabe;  nach  Angabe  der  Mutter 
waren  seit  den  ersten  Tagen  nach  der  Gebnrt  die  Arme 
gelähmt,  die  Beine  krampfhaft  an  den  Körper  gezogen. 
(Das  vorhergehende  Kind  war  an  Syphilis  gestorben.) 
Objektiver  Befund :  An  Dppen,  Zange  und  hartem  Gau- 
men Geschwüre.  «Beide  Arme  hängen  schlaff  am  Körper 
herunter;  ohne  jede Schmerzensäusserung  hervorzurufen, 
kann  man  sie  in  jede  beliebige  Lage  bringen;  sie  ver- 
harren in  dieser;  auch  an  den  Fingern,  wo  die  Mutter 
Bewegungen  beobachtet  haben  will,  keinerlei  aktive  Be- 
wegungen nachzuweisen.  Beide  Beine  sind  in  spastischer 
Contraktur  hoch  gegen  den  Leib  angezogen  und  im  Knie 
tlektirt;  jeder  Versuch,  sie  zu  strecken,  bleibt  selbst  bei 
Anwendung  grösserer  Kraft  erfolglos  und  ruft  lebhaftes 
Winseln  hervor.  Die  genauere  Untersuchung  der  Extremi- 
täten ergiebt:  starke  Verdickung  der  unteren  Epiphyse 
des  linken  Humerus,  der  unteren  Epiphyse  des  rechten 
numerus,  der  oberen  Epiphyse  der  rechten  ülna,  der 
ganzen  rechten  Fibula,  der  oberen  Epiphyse  der  linken 
Tibia  und  der  unteren  Epiphyse  der  hnkeu  Fibula.  Die 
A'erdickungen  sind  sehr  beträchtlich,  so  dass  z.  B.  die 
rechte  Fibula  von  Daumendicke  ist,  und  scheinen  ausser 
den  Knochen  auch  die  darüber  liegenden  "Weichtheilo  mit 
zu  betreffen ;  wenigstens  ist  es  an  den  meisten  Stellen 
nicht  möglich,  die  Haut  über  den  Verdickungen  zu  einer 
Falte  zu  erheben.*  (Am  Tage  darauf  Pemphigusblasen 
an  den  HandteUem.)  Therapie :  Hydrargyrum  oxydulatum 
nigrum  O.Ol,  2mal  täglich,  aromatische  Bäder.  Später 
Syrupus  Ferri  jodati.  Nach  ca.  8  Wochen  war  nichts 
mehr  von  den  Bewegungstörungen  der  Glieder  nach- 
zuweisen. Die  Anschwellungen  der  Knochen  hatten  ab- 
genommen. 

2)  8  Wochen  altes  Kind.  Contraktur  eines  Beines  im 
Kniegelenk,  erst  antirheumatisch  behandelt,  ohne  Ei-folg ; 
nach  Auftreten  eines  papulösen  Syphihds  und  Feststel- 
lung von  Syphilis  der  Eltern  Verabfolgung  von  Calomel. 
In  Kurzer  Zeit  gingen  Syphilid  und  Contraktur  zurück. 
Knochenverdickung  konnte  nicht  nachgewiesen  werden. 

3)  Lähmung  des  rechten  Armes,  bei  der  Geburt  von  der 
Hebamme  bereits  festgestellt,  am  Tage  darauf  auch  von  R. : 
Kechter  Arm  vollständig  bewegungslos,  Verdickungen  am 
unteren  Ende  des  rechten  Humerus  und  am  unteren  Ende 
des  rechten  Radius.  Therapie :  Calomel.  Nach  14  Tagen : 
in  der  Schulter  kräftige  spontane  Bewegungen,  Strecken 
der  Hand  und  Finger  noch  schwach  (paretisch).  Nach 
weiteren  9  Tagen :  Anschwellungen  völlig  geschwunden ; 
auffällig  welke  Abmagerung  des  Armes,  Bewegungsfähig- 
keit desselben  eben  so  gut  wie  die  des  linken.  Nach 
11  Tagen:  Entleerung  blutigen,  stark  eiweisshaltigen 
Urins ;  nach  wenigen  Tagen  Tod.  Das  vorhergegangene 
Kind  war  „unter  Erscheinungen  gestorben,  die  die  Mög- 
lichkeit hereditärer  Syphilis  nahe  legten*. 

R.  glaubt  im  1.  Falle  an  eine  Erkrankung  der 
peripheriaohen  Nerven,  da,  wo  sie  in  ihrem  Ver- 
lauf der  syphilitischen  Neubildung  begegnen  (erst 
Reizzustand  und  daher  Contraktur,  spftter  bei  stei- 
gendem Druck  auf  den  Nerv  Lähmung),  wodurch 
sich  auch  fthnliche  FUle  von  Lähmungen  erklären 
würden,  bei  denen  Affektion  der  Röhrenknochen 
nicht  besteht 

Pollak  ist  mit  dieser  Erklärung  nicht  zu- 
frieden, da  nach  der  Lage  der  peripherischen  Ner- 
ven ohne  bedeutende  Enochenauftreibungen  eine 
Lähmung  nicht  möglich  sei,  auch  das  Fehlen  der 
Sensibilitätstörung  gegen  den  peripherischen  Sitz 
der  Lähmung  spräche.  Er  vermuthet,  dass  bei  der 
hereditär -luetischen  Epiphysenentzflndupg  durch 


gleichzeitig  vorhandene  centrale  nervöse  Erkran- 
kungen oder  auch  durch  das  mangelhafte  physio- 
logische Bewegungsvermögen  des  neugeborenen 
Kindes  eine  Lähmung  hervorgerufen,  bez.  vor- 
getäuscht werden  könne. 

Unter  11  Fällen  von  „Parrot'scher  Pseudo- 
paralyse*^ fand  Scherer  nur  in  4  die specifischen 
Enochenveränderungen ,  in  7  keine  Spur  davon. 
Er  hatte  Oelegenheit,  in  2  Fällen  von  „Parrot'scher 
Pseudoparalyse**  mikroskopische  und  bakterio- 
logische Untersuchungen  anzustellen.  Er  fand 
hier  weder  die  bekannten  syphilitischen  Processe 
an  den  Epiphysengrenzen,  nodi  Veränderungen  im 
Nervensystem,  dagegen  Streptokokken  im  Rflcken- 
marke,  in  den  Spinalganglien  und  in  allen  anderen 
Organen.  Daher  meint  er,  dass  die  Lähmung  wie 
bei  anderen  durch  Mikroben  bewirkten  Tozin- 
lähmungen,  so  hier  durch  das  Streptokokken- 
toxin erzeugt  sei.  Nach  Seh  er  er  entstehen 
die  Lähmungen  bei  angeborener  Syphilis  nur  in 
seltenen  Fällen  auf  Orund  von  Wegn er 'sehen 
specifischen  Veränderungen  an  der  Epiphysen- 
grenze;  die  letzteren  können  völlig  symptomlos 
verlaufen,  wie  sich  aus  nachträglich  bei  der  Sektion 
gemachten  Befunden  ergeben  habe. 

Neuerdings  hat  Hochsinger  mittels  Radio- 
skopie nachgewiesen,  dass  die  sogen.  Pseudopara- 
lysis  heredosyphilitica  auf  Veränderungen  am 
Enochensystem  des  betroffenen  Gliedes  (Blähung 
und  Aufhellung  des  Diaphysenschattens,  periostale 
Hyperostose  u.  s.  w.)  beruht,  und  nicht  auf  einer 
spinalen  Erkrankung  (sofern  nicht  etwa  eine  ein- 
fache Entbindungslähmung  bei  einem  syphilitischen 
oder  nichtsyphilitischen  Einde  oder  eine  ander- 
weitige toxische  Lähmung  in  Frage  kommt). 

Sonstige    Bewegungstörungen    bei    der 
hereditären  Syphilis.     Myotonie. 

Hochsinger  (1904)  behandelt  in  seinem 
bereits  weiter  oben  erwähnten  Werke  die  „Bewe- 
gungsstörungen bei  der  hereditären  Frühsyphilis** 
sehr  eingehend.  Er  sagt ,  dass  in  der  Literatur 
unttf  Parrot'scher  Pseudoparalyse  sehr  verschicr 
dene  Erankheitbilder  durcheinander  geworfen  seien. 
Es  giebt,  meint  H.,  Contrakturbilder,  die  auf  einer 
Einschränkung  der  Bewegung  durch  ,.generelle 
Flexionshypertonie  der  Extremitätenmuskeln,  unab- 
hängig von  specifischen  Enochenaffektionen**  be- 
ruhen, und  „überall  dort  im  frühesten  Eindesalter 
in  Form  von  Dauerspasmen  erscheinen,  wo  eine 
tiefe  Beeinflussung  des  Centralnervensystems  oder 
möglicherweise  auch  der  Muskulatur  durch  Toxin- 
Wirkung  vorliegt*^  Er  bezeichnet  diese  Contrak- 
turen  als  „Myotonie  der  Neugeborenen  und  Säug- 
lingef';  gerade  bei  der  hereditären  Frühsyphilis 
sind  sie  nach  H.  „an  der  Tagesordnung** :  „hereditär- 
syphilitische Myotonie  junger  Säuglinge**.  H.  unter- 
scheidet eine  Hyotonia  physiologica  neonatorum 
(mit  leichter  Rigidität  der  Oliederbeuger  und  Ten- 
denz zu  leicht  flektirter  Finger-  und  Zehenhaltung 


38 


Breslor,  Erbsyphilis  und  Nervensystem. 


bei  sonst  vollkommenem  Wohlbefinden  des  Säug- 
lings) und  eine  pathologische  Myotonie,  letztere 
ersten  Qrades  (Erregbarkeit  des  Faustphftnomens 
und  gesteigerte  allgemeine  Flexorenhypertonie  im 
Ruhezustande)  und  zweiten  Grades  (permanente 
tonische  Flexionkrftmpfe  der  Eztremitätenmusku- 
latur,  zumal  der  Hände  und  Füsse;  bei  Autointoxi- 
kationen, schweren  Darm-  und  Hautkrankheiten, 
hereditärer  Lues  und  Verbrennungen) ;  endlich  den 
Pseudotetanus  (Uebergreifen  dieses  myotonischen 
Processes  auf  die  Rumpf-  und  eventuell  auch  Oe- 
sichtsmuskulatur).  H.  sah  des  öfteren,  dass  bei 
hereditär-syphilitischen  Kindern  der  ersten  Lebens- 
tage und  -Wochen  die  Hand-  und  Fingergelenke 
beiderseits  symmetrisch  genau  inderTrousseau'- 
schen  Tetaniestellung  oder  in  Schreibfederhaltung 
oder  in  Form  einer  geballten  Faust  tage-  und 
wochenlang  versteift  waren,  dabei  die  Handgelenke 
selbst  in  PfOtohenstellung  fixirt;  auch  Flexion- 
contraktur  der  Ellenbogen-  und  Kniegelenke  war 
zu  constatiren.  Oberarme  gleichzeitig  krampfhaft 
an  den  Thorax  angepresst,  Handgelenke  intensiv 
palmarwärts  abgebogen,  pronirt  undabducirt,  Haut 
über  den  Handgelenken  cyanotisch  oder  leicht 
GdematOs. 

Bei  hereditär-syphilitischen  Kindern  ist  inner- 
halb der  ersten  beiden  Lebensmonate  die  Erzeug- 
barkeit  einer  Faustcontraktur  durch  den  Trous- 
seau'schen  Versuch  (Compression  im  Bereich  des 
Sulcus  bicipitalis  internus)  nach  H.  eine  häufige 
Erscheinung,  die  aber  von  echter  Tetanie,  zu  der 
er  sie  früher  rechnete,  zu  trennen  ist.  Unter  anti- 
syphilitischer Behandlung  schwanden  diese  spon- 
tanen Muskelspasmen  prompt,  ein  Beweis  ihrer 
Nichtabhängigkeit  von  etwaigen  gleichzeitigen 
Darmstörungen.  Gerade  4  gut  verdauende  Brust- 
kinder mit  solchen  Dauerspasmen  fanden  sich  unter 
seinen  Beobachtungen.  Die  von  ihm  bebandelten 
hereditär-syphilitischen  Säuglinge  mit  Myotonie 
zeigten  durchweg  floride  exanthematische  Con- 
genitalsyphilis ;  die  Spasmen  und  das  Faustphäno- 
men schwanden  innerhalb  4 — 6  Wochen  unter 
Protojodure^  oder  Einreibungsbehandlung.  H.  ist 
der  Ansicht,  dass  die  schlaffen,  lähmungsartigen 
Extremitätenhaltungen  der  luetischen  Säuglinge 
stets  auf  Knochenaffektionen  (Parrot'sche  Pseudo- 
paralyse) oder  MuskelafPektionen  zurückzuführen 
sind.  (Beide  Zustände  —  die  letzteren  und  die 
Myotonie  —  können  aber  combinirt  vorkommen.) 
Es  kommen  bei  hereditär-syphilitischen  Säuglingen 
Gliederlähmungen  vor,  die  auf  diffusen  syphili- 
tischen Muskelentzündungen  beruhen ;  wobei  diese 
letzteren  entweder  selbständiger  Natur  sein  oder 
von  einer  unscheinbaren,  palpatorfsoh  nicht  nach- 
weisbaren, schmerzlosen  Epiphysenaffektion,  bez. 
Periostitis  herrühren  können.  Die  erste  Arbeit 
über  diesen  letztgenannten  Gegenstand  ist  (nach  H.) 
die  von  Doberenz  (Myositis  diffusa  luetica  neona- 
torum.  Ungedruckte  Inaug.-Diss.   Leipzig). 

Hydrocephalus  und  menirigitische  Processe  be- 


dingen   häufiger   Streckoontrakturen    als  Beoge» 
contrakturen. 

Erbliehe  Nervensyphilis  der  3.  Oeneration, 

Von  besonderer  Wichtigkeit  schien  es  mir, 
wie  weit  das  Nervensystem  bei  der  Syphilis  der 
3.  Generation  betheiligt  ist  Fälle,  in  denen  die 
bei  den  Eltern,  bez.  einem  der  Erzeuger  schon  erb- 
lich vorhandene  Syphilis  auf  die  Kinder  übertragen 
wurde,  sind  schon  in  grosser  Zahl  beobachtet  wor- 
den, wenn  auch  das  Beobachtungsmaterial  im  Ein- 
zelnen nicht  immer  einwandfrei  ist.   M  e  n  s  i  n  g  a  i) 

berichtet  über  folgenden  Fall. 

Der  Grossvater  hatte  vor  der  Verheirathung  Lues 
erworben ;  bei  seinen  sämmtlichen  6  Kindern  fanden  sich 
bei  oder  bald  nach  der  Geburt  Symptome  von  hereditärer 
Syphilis ;  eins  davon,  die  Zweitälteste  Tochter,  heirathett* 
mit  20  Jahren  einen  dem  Arzte  auf  Grand  der  Unter- 
suchung als  syphilisfrei  bekannten  Maim ;  von  den  5  der 
Ehe  entsprossenen  Kindern  war  da<5 1.  luetisch  (Exanthem), 
das  2.  gesund,  das  3.  erkrankte  im  Alter  von  1  Jahr  an 
einer  Meningitis,  die  auf  Jodkaliambehandlung  heilte, 
das  4.  und  5.  wai'en  ebenfalls  luetisch  und  inficirten  ihre 
Ammen. 

.   In  2  Beobachtungen  yon  Oalezowski  be- 
stand in  der  3.  Generation  auf  Grund  von  Seiten  der 
heredit&r-syphilitischen  Erzeuger  ererbter  Syphilis 
disseminirte  Retinitis  pigmentosa,   die  in  beiden 
Fällen   sich   auf  Quecksilberbehandlung  besserte. 
Dasselbe  Leiden  sah  Strozminski  ebenfalls  auf 
derselben  Basis  sich  entwickeln,  nftmlich  bei  einem 
Kinde,  dessen  Vater  wegen  heredit&rer  Syphilis  im 
Alter  von  16  Jahren  behandelt  worden  war.    Die 
Retinitis  pigmentosa  besserte  sich  auch  hier  auf 
antiluetische   Behandlung.     Gibert  (Normandie 
m6dioale  1890)  lernte  ein  idiotisches  Kind  kennen, 
dessen  Mutter  hereditär-syphilitisch  war.    Inter- 
essant ist  auch  der  folgende  Fall  von  Tarnowsky: 
die   von   ihrem  Manne  infioirte  Frau   gebar  ein 
hereditär  -  syphilitisches  Mädchen;   im  Alter  von 
19  Jahren  heirathete  es  einen  gesunden  Mann ;  das 
erste  ihrer  beiden  Kinder  ist  taubstumm,  das  an« 
dere  imbecill.     Gilles  de  laTourette  lernte 
einen  hereditär- syphilitischen  Vater  kennen,  dessen 
Frau  Aborte  hatte  und  dessen  eines  Kind  an  Menin- 
gitis starb.     Barth616my  sah  von  einer  here- 
ditär-syphilitischen Mutter  eine  Idiotin  abstammen, 
in  einem  anderen  Falle  einen  Epileptiker  von  einem 
Vater,   der   an   progressiver  Paralyse   starb  und 
dessen  Erzeuger  sicher  syphilitisch  gewesen  war. 
Eine  Frau,  die  mit  43  Jahren  an  spastischer  Spinal* 
paralyse  litt  und  deren  Eltern  sicher  syphilitiaoh 
waren  (mehrere  Aborte  und  lebensohwache  Kinder)^ 
hatte  eine  Tochter  mit  hydrocephalem  und  asym- 
metrischem Schädel  und  Schielen ;  auch  war  du 
Kind  zurückgeblieben  (Beobachtung  von  A.  Fonr« 
nier).   Auch  E.  Fournier  8ah2Kinder,  die  voi 
hereditär-syphilitischen  Mt&ttern  stammten  und  ai 


>)  £.  Finger  hat  im  Jahre  1900  eine  sehr  weil^ 
volle  Zusammenstellung  aller  Fälle  von  Erbsyphilis  in  da 
3.  Generation  gegeben  (Wien.  klin.  Wehnschr.  XU 
17.  18.  19. 1900),  aus  der  wir  oben  citiren. 


Bresler,  Erbsyphilis  und  Nervensystem. 


39 


Meningitis  starben,  ein  drittes  mit  hydrocephalem 

Kopfe  behaftet  Lannelongue  (bei  Fournier) 

einen  mikrooephalen  Idioten,  ebenfalls  von  here- 

dittr- sjphilitisoher   Mutter,  Ictamanoff  (bei 

Finger)  ein  epileptisches  Kind  von  einem  here- 

ditär-sjphilitiflohen  Vater. 

Fournier  hat  45  hierher  gehörige  Beobaoh- 

tongen  gesammelt  und  darunter  18  solche,   bei 

denen  der  Nachweis  der  ererbten  Syphilis  ganz 

einwandfrei   ist;    im  Folgenden   sind   sie  mitge- 

theUt 

,/.  Beoifoehtung  (Dr.  Barthelemy).  Inaag.-DiBs. 
NoffliDer  384. 

1)  Orossvater  mütterlicherseits  syphilitisch ; 

2)  hereditär-syphilitische  Mutter,  an  einen  gesunden 
Mann  verheirathet; 

3)  Eiod  mit  5  Jahren. 

Zurückbleiben  der  Entwickelung,  grosser  Kopf, 
As^mmelrie  des  Schädels  und  Oesichies,  übermässige 
Aosbildoflg  der  Venengeflechte,  kleine,  missbildete,  ge- 
riffte  Zähne. 

IL  Beobachtung  (Dr.  Etienne).  Inaug.-Di8s. 
Nommer  389. 

1)  Orossmutter  väterUcherseits  syphilitisch ; 

2)  hereditär -syphihtischer  Vater,  an  eine  gesunde 
PitQyerheirathet; 

3)  5mal  Abortus,  2  früh  verstorbene  Kinder. 

8  lebende  Kinder,  bei  denen  ich  notirt  finde :  grosser 
Scbidei,  mehrfache  2^nanomalien,  fehlerhafte  Implan- 
tition,  tiefe  Biefenbildang,  Sprachstörungen,  geistige  Stö- 
niDg^D,  Hysterie. 

UL  Beobachtung,  Inaug.-Di8S.  Beobachtungsnu'm- 
mer390. 

1)  Syphilitische  Orosseltern ; 

2)  hereditär-syphilitische  Mutter,  an  einen  gesunden 
Mann  verheirathet; 

3)  dystrophisches  Kind. 

Zurückgebliebener  Thorax,  Infantilismus,  seitlicher 
Budcd,  Oesichtsasymmetrie,  Strabismus  extemus,  ovale 
htpüleny  dystrophische  Zähne,  streifenförmige  Erosionen, 
Verbüdung  der  Mahlzähne. 

IV.  Beobachtung  (Dr.  Gas  ton).  Inaug.-Diss.  Obser- 
ntionsnunmier  222. 

1)  Syphilitische  Orossmutter; 

2)  hereditär-syphilitische  Mutter,  an  einen  gesunden 
Kaonverheirathet; 

3)  Kind  zeigte  eine  congenitale  Amputation  des 
VordeiiimeB  und  Olossitis  exfoliativa  marginalis. 

F.B0o6ae^iifi^(Dr.  Caubet).  Inaug.-Diss.  Obser- 
ntioosnnmmer  396. 

1)  Syphilitische  Orossmutter ; 

2)  hereditär-syphilitisohe  Mutter,  an  einen  gesunden 
Mnui  vBiheirathet; 

3)  rier  Schwangerschaften,  die  so  endigten : 

a)  todtgeborenes  Kind ; 

b)  Foetus ; 

c)  Abortus ; 

d)  monströses  Kind,  das  nach  3  Tagen  starb ;  es 
Migte  folgende  Missbildungen:  Hasenscharte,  Plattfnss, 
VefBchlnas  der  Urethra,  Fehlen  der  Uvula,  Missbildung 
^  Ohren  und  Finger,  der  Zehen,  Naevus. 

VL  Beobachtung  (Prof.  Tarnovsky).  Inaug.-Diss. 
Kammer  397. 

1)  Syphilitische  Orossmutter; 

2)  hereditär  -  syphilitischer  Vater,  an  eine  gesunde 
Fna  Terheirathet ; 

3)  11  folgendermaassen  beendigte  Schwangerschaften : 

a)  acht  todtgeborene  Kinder; 

b)  ein  hystero-epileptisehes  Kind ; 

c)  ein  tuberkulöses  Kind ; 

d)  ein  mit  Kropf  behaftetes  Rind. 


VIL  Beobachtung  (Prof.  Pinard).  Inaug.-Diss. 
Nummer  225. 

1)  Syphilitischer  Orossvater ; 

2)  hereditär-syphilitische  Mutter,  war  2mal  an  einen 
gesunden  Mann  verheirathet : 

a)  ein  todtgeborenes  Kind ; 

b)  4mal  Abortus ; 

c)  ein  lebendes  Kind  mit  verschiedenen  Merkmalen 
hereditärer  Sy()hilis. 

VIII.  Beobachtung  (Prof.  Lannelongue).  Inaug.- 
Diss.  Beobachtungsnummer  32. 

1)  Syphilitischer  Orossvater ; 

2)  Mutter,  die  jetzt  keine  scheinbaren  Merkmale  hat, 
heirathet  einen  gesunden  Mann : 

a)  2mal  Abortus; 

b)  lebendes ,  ganz  kleines  Kind ,  Mikrocephalus, 
idiotisch,  mit  Convulsionen  behaftet. 

IX.  Beobcu^htung  (Dr.  P  e  r  n  e  t).  These  Armenteras. 
Brit  Journ.  of  Dermatol.  Nr.  134  V.  Beitrag  zum  Stu- 
dium der  Syphilis  der  3.  Oeneration.   Beobachtung  37. 

1)  Syphilitischer  Orossvater; 

2)  hereditär-syphilitische  Mutter,  an  einen  gesunden 
Mann  verheirathet; 

3)  sieben  folgendermaassen  endigende  Schwanger- 
schaften : 

a)  nach  3  Tagen  gestorbenes  Kind ; 

b)  Abortus ; 

c)  Abortus  nach  6  Monaten  von  2  Zwillingen ; 

d)  lebendes  Kind ,  klein ,  zart ,  schläfrig ,  wenig 
intelligent; 

e)  Abortus ; 

f)  Abortus  von  Zwillingen ; 

g)  Abortus. 

X  Beobachtung  (Dr.  J  u  1 1  i  e  n).  These  Armenteras. 
Beobachtungsnummer  38. 

1)  Syphilitischer  Orossvater; 

2)  hereditär-syphilitische  Mutter,  an  gesunden  Mann 
verheirathet ; 

3)  zwei  Schwangerschaften,  von  denen : 

a)  Abortus : 

b)  ein  lebendes  Kind,  das  nicht  untersucht  ist 

XL  Beobachtung  (Dr.  Suarez  de  Mendoza). 
These  Armenteras.  Beobachtungsnummer  29. 

1)  Syphilitischer  Orossvater; 

2)  Vater  ohne  sichtbare  Merkmale,  an  eine  gesunde 
Frau  verheirathet; 

3)  vier  Schwangerschaften,  die  so  endigten : 

a)  Abortus; 

b)  lebendes  Mädchen,  Mikrocephalus,  mit  greisen- 
haftem Aussehen,  mit  abgeschliffenen  Zähnen,  verküm- 
merten Eckzähnen,  beiderseitiger  Iridoohorioideitis  und 
einem  ulcerirten  Oumma  des  einen  Unterschenkels ; 

c),  d)  lebende  Kinder  mit  greisenhaftem  Aussehen. 

XII.  Beobachtung  (Dr.  Davasse).  These  Armen- 
teras. Beobachtungsnummer  4. 

1)  Syphilitischer  Orossvater; 

2)  Mutter  ohne  sichtbare  Merkmale,  heirathet  einen 
gesunden  Mann ; 

3)  sieben  Schwangerschaften,  so  endigend : 

a)  sechs  Kinder  im  frühesten  Alter  gestorben ; 

b)  ein  lebendes  Kind,  rhachitisch. 

Multiple  Caries  der  Knochen  mit  Sequesterbildung 
und  Einsenkung  des  Nasenrückens,  Zahndystrophien. 

XILI.  Beobachtung  (Dr.  D  u  r  e  u  i  1).  These  Armen- 
teras.  Beobachtungsnummer  7. 

1)  Syphilitische  Orossmutter  hatte  10  Kinder,  davon 
7  gestorben,  1  gesund,  2  hereditär-syphilitisch ; 

2)  Vater  hereditär  -  syphilitisch ,  heirathet  gesunde 
Frau; 

3)  acht  Schwangerschaften  endigten  in : 

a)  zwei  Abortus ; 

b)  5  Kinder,  früh  gestorben,  davon  3  an  Meningitis ; 


40 


B  real  er,  Erbsyphilis  nnd  Nervensystem. 


o)  ein  Kind,  das  mnltiple,  syphilitische  Arthro- 
pathien zeigt.  Hyperostosen  der  Epiphysen  an  der  Tibia 
und  Ferneres,  Gelenksyerdiokangen ,  gummöse  Ulcera- 
tionen. 

1)  Hereditär-syphilitische  Muttor,  an  gesunden  Mann 
verheirathet ; 

2)  vier  Schwangerschaften  endigten  in : 

a)  zwei  Abortus ; 

b)  zwei  frühzeitig  gestorbene  Kinder. 

•  XIV.  Beobachtung  (Dt.  YAßilief!). 

1)  Syphilitischer  Orossvater; 

2)  an  allgemeiner  Paralyse  gestorbener  Vater,  der 
an  gesunde  Frau  verheirathet  war ; 

3)  zwei  Schwangerschaften  endigten  in : 

a)  Mädchen  mit  25  Jahren,  klein,  zeigt  eine  atu- 
gebattchie  Stirrif  einen  kleinen,  schleckt  gefomüen  Kopf. 
Exostosen  an  den  Rippen  und  am  Humeras,  maxillare 
Tumoren  und  eine  Missbildaoe  des  Beckens; 

b)  neuropathtseher  Sonn, 

XV.  Beobachtung  (Dr.  L e  m  o  n  n  i  e  r). 

1)  Syphilitischer  Grossvater; 

2)  hereditär  -  syphiUtischer  Vater,  an  gesunde  Frau 
verheirathet; 

3)  zwei  Schwangerschaften,  endigend  in : 

a)  Sohn,  27  Jahre  alt,  wunderbar  gebaut,  hat  aber 
Gumma  nasi,  Sarkooele,  speoifische  Verkümmerung  des 
Hodens; 

b)  Sohn,  24  Jahre  alt,  ohne  Stigmata,  aber  spe- 
cißsche  Ulceratiooen  an  den  Beinen. 

X  VI.  Beobachtung  (Prof.  A.  F  o  u  r  n  i  e  r). 

1)  Syphilitischer  Orossvater; 

2)  Vater  ohne  sichtbare  Merkmale,  an  gesunde  Frau 
verheirathet; 

3)  Kind,  mit  16  Monaten  Periostitis  frontalis,  Spina 
ventosa. 

X VIL  Beobachtung  (Dr.  Barthelemy). 

1)  Syphilitischer  Grossvater; 

2)  hereditär- syphilitischer  Vater,  an  gesunde  Frau 
verheirathet ; 

3)  zwei  Schwangerschaften  endigten  in : 

a)  Mädchen  mit  18  Jahren  (Jungfrau),  hatte  syphi- 
litische Gummen  an  der  linken  Brustwarze,  die  für  Tuber- 
kulose der  Mammae  gehalten  worden  waren  und  durch 
speoifische  Behandlung  geheilt  wurden; 

b)  Mädchen  mit  5  J.,  ungeheuer  kindlich,  mit  ver- 
unstaltendem, congenitalem  Gelenkrheumatismus  behaftet. 

XVUI.  Beobachtung  (persönlich).  Inaug.-Diss. 
Nummer  393. 

1)  Syphilitischer  Grossvater; 

2)  hereditär-syphilitische  Mutter,  an  gesunden  Mann 
verheirathet; 

3)  zwei  Schwangerschaften  endigten  in  zwei  Todes- 
fällen in  frühem  Alter. *^ 

Man  ersieht  auch  daraus,  dass  Nervenleiden 
unter  selbst  so  wenigen  Fällen  eine  erhebliche 
Rolle  spielen.  Die  Idiotie  scheint  besonders  hftufig 
vorzukommen.  Die  übrigen  Fälle  Fournier's 
übergehe  ich;  zum  Theil  sind  sie  bei  Finger 
citirt  und  weiter  oben  wiedergegeben. 

Das  Vorkommen  von  Nervenleiden  bei  von 
heredit&r  -  syphilitischen  Eltern  stammenden  Kin- 
dern wird  sehr  gut  durch  nachstehende  Tabelle 
Fournier's  veranschaulicht.  Aus  46  ihm  be- 
kannten hereditär -syphilitischen  Ehen  entstan- 
den 143  Schwangerschaften,  die  folgendermaassen 
endigten:  43mal  Abortus,  39  todtgeborene  oder 
bald  verstorbene  Kinder,  63  lebende  Kinder.  Bei 
diesen  63  Kindern  konnte  Fournier  folgende 
Fälle  von  Dystrophie  erheben : 


Zahndefekte 19 

Angendefekte       19 

Missbildungen  des  Oehims,  MikroeepheUus  .  U 
Knochen-  und  rhachitische  Erkrankungen  .  .  11 
Zurückgebliebene  Entwickelung  in  der  Kindheit  6 
Intellektuelle  und  idiotische  Dystrophien      .    .     5 

Epilepsie  und  Hysterie 4 

Decrepides  und  gealtertes  Aussehen    ....     4 

Stigma  auriculare 3 

Misfibildungen  des  Herzens 3 

Asymmetrien 3 

Nervöse  Oonvulsionen 2 

Plattfuss 2 

Incontinentia  urinae 

Einsenknng  der  Nasenknochen 

Erweiterung  und  übermässige  Ausbildung  der 

Hautvenen       

Hasenscharte       

Luxation  der  Hüfte 

Angeborener  Verschluss  der  Urethra       .    .    . 
Missbildung  der  Finger  und  Zehen      .... 

Amputation  des  Vorderarmes 

MissbilduDg  der  Ohren 

Atrophie  der  Zunge 

Dilatation  der  Bronchen,  Naevus,  Tuberkulose, 

Kropf,  Landkartenzunge 6 


106 

Also  fast  der  3.  Theil  der  Dystrophien  sind 
solche  des  Nervensystems. 

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48 


L   Medioinische  Physik,  Chemie  vtnd  Botanik. 


B.  Auszüge. 


I.    Medioinische  Physil^,  Chemie  und  Botanilc. 


1.  Untersnohangen  über  thierisohe  Leim- 
stoffe. l.Mittheilung:  Ueber  Sehnenglutin.  2.  Mit- 
theilung:  üeber  Knorpelgluiine  (OltUeine) ;  von 
\V1.  S.  Sadikoff.  (Ztschr.  f.  physiol.  Chemie 
XXXIX.  5.  p.  396.  411.  1903.) 

S.  hat  auf  3  verschiedene  Arten  Bindegewebe- 
glutin aus  Sehnen  dargestellt,  durch  Trypsin- 
verdauuDg,  durch  Behandlung  mit  Kalilauge,  sowie 
durch  Behandlung  mit  Kali  und  Soda.  Die  ver- 
schiedenen so  erhaltenen  Präparate  stimmten  in 
ihrer  Elementarzusammensetzung,  abgesehen  vom 
Schwefelgehalt,  sowie  in  den  Reaktionen  überein. 
Sie  unterschieden  sich  theilweise  hinsichtlich  der 
Löslichkeit  in  kaltem  und  heissem  Wasser,  sowie 
der  Gelatinirbarkeit. 

Enorpelglutine  stellte  S.  aus  der  knorpeligen 
Nasenscheidewand  des  Schweines,  aus  der  Rinder- 
trachea, sowie  aus  der  Schweineohrmuschel  dar, 
und  zwar  nach  einer  von  C.  Th.  Mörner  ange- 
gebenen Methode,  durch  Digestion  mit  täglich  ge- 
wechselter schwacher  Kalilauge,  Auswaschen  mit 
Wasser,  Erhitzen  mit  Wasser  bei  110<>. 

Die  dargestellten  Präparate  unterscheiden  sich 
vom  Sehnenglutin  einmal  durch  niedrigeren  Ge- 
halt an  Kohlenstoff  und  Stickstoff,  sowie  höheren 
Schwefelgehalt,  dann  auch  durch  zwei  Reaktionen : 
Sie  reduciren  nach  Spaltung  mit  Salzsäure  in 
schwachem  Maasse  Kupferoxyd  in  alkalischer 
Lösung  und  sie  geben  eine  näher  beschriebene 
Reaktion  mit  Phloroglucin  und  Salzsäure-Alkohol. 

Wegen  des  vom  Sehnenglutin  abweichenden 
Verhaltens  schlägt  S.  vor,  die  Knorpelglutine  als 
Gluteine  zu  bezeichnen.      V.  Lehmann  (Berlin). 

2.  Ueber  die  Herkunft  der  sohwefelhaltigen 
Stoffweohselprodnkte  im  thierisohen  Organis- 
mns;  von  J.  Wohlgemut h.  1.  Mittheilung. 
(Ztschr.  f.  physiol.  Chemie  XL.  lu.2.  p.81.  1903.) 

Seit  kurzer  Zeit  ist  der  Zusammenhang  des 
Taurins  mit  der  im  Eiweiss  enthaltenen  Cystin- 
gruppe  wahrscheinlich  gemacht.  W.  hat  nun  aus 
Eiweiss  stammendes  Cystin  (aus  Menschenhaaren 
dargestellt)  an  Kaninchen  verfüttert.  Danach  stieg 
im  Harn  die  Menge  des  neutralen  Schwefels  be- 
deutend, während  der  oxydirte  nur  eine  geringe 
Steigerung  erfuhr.  Es  wurde  aber  nur  der  kleinere 
Theil  des  Cystinschwefels  resorbirt  und  theils  in 
der  Galle  deponirt,  theils  nach  Uebergang  in  den 
Blutkreislauf  in  den  Harn  übergeführt.  Der  grössere 
Theil  des  Cystins  wurde  durch  den  Darm  wieder 
ausgeschieden.  Der  in  die  Galle  übergegangene 
Antheil  geht  in  Taurin  über  und  bildet  Taurochol- 


säure.     Nach  der  Cystinfütterung  erschien  andi 
regelmässig  unterschweflige  Säure  im  Harn. 

y.  Lehmann  (Berlin). 

3.  Ueber Uroferrinsänre ;  von  Dr. O.Thiele. 
(Ztschr.  f.  physiol.  Chemie  XXX  VIL  4.  p.  251. 1903.) 

Es  ist  von  verschiedenen  Seiten  versucht  wor- 
den, aus  dem  Harne  eine  stickstofifschwefelhaltige 
Säure  darzustellen,  die  dann  einen  Theil  des  „nen- 
tralen'*  Schwefels  enthalten  würde  („OxyproteiD- 
säure'S  „üroprotsäure^^  u.  A.).  Ein  sicheres  Re- 
sultat ist  nach  T  h.  aber  dabei  nicht  herausgekom- 
men. Th.  verarbeitete  eine  grosse  Harnmenge  mit 
Hülfe  der  S  i  e  g  f  r  i  e  d  'sehen  Eisenmethode.  Diese 
besteht  im  Wesentlichen  darin,  dass  der  phosphat- 
freie, ammonsulphatgesättigte  Harn  durch  eine  am- 
monsulphatgesättigte  Eisenammoniakalaun- LOsung 
gefällt  wird.  Nach  mannigfachen  Abänderungen 
konnte  er  nach  verschiedenen  Darstellnngsarten 
Salze  einer  Säure  und  auch  die  freie  Säure  gewin- 
nen, die  er  Uroferrinsäure  nennt  und  der  er  die 
Formel  CssHseNgSOio  giebt. 

Die  Säure  giebt  keine  Reaktion  naoh  Milien, 
keine  Biuret-,  keine Xanthoprotein-,  keine  Adam- 
kiew i  c  z  'sehe  Reaktion,  nicht  die  M  o  1  i  s  c  h'sche 
Probe.  Alkalische  Bleiacetatlösung  spaltet  selbst 
bei  langem  Kochen  keinen  Schwefel  ab.  Fällun- 
gen werden  erzeugt  durch  Phosphorwolf ramsäare, 
Quecksilbersulphat,  Quecksilbemitrat  Die  Säore 
ist  linksdrehend.  Bei  der  Spaltung  konnte  mit 
Sicherheit  nur  Asparaginsäure  nachgewiesen  wei^ 
den.  V.  Lehmann  (Berlin). 

4.  Bine  einfache  Methode  der  quantita- 
tiven Bestimmung  der  Balioyls&are  im  Harn ; 
von  Dr.  F.  Zeigan.  (Centr.-Bl.  f.  innere  Med. 
XXIV.  36.  1903.) 

Die  Vorschriften  zum  quantitativen  Nachweis 
von  Salicylsäure  im  Harn  waren  bisher  so  schwierig 
mnd  complicirt,  dass  die  Bestimmungen  nicht  ge- 
macht wurden.     Z.  hat  nun  eine  einfache  Methode 
gefunden,  deren  Princip  darauf  beruht,  dass  doit^ 
den  geringsten  Zusatz  von  Salicylsäure  zu  einer 
Salicylsäure- Eisenchloridlösung  Violettnuancinmg 
hervorgerufen  wird.    Der  Vorgang  des  Verfahrens 
muss  im  Originale  nachgelesen  werden.     Erwähnt 
sei  nur,  dass  man  hierdurch  im  Stande  ist,  den 
Gehalt  des  Urins  an  Salicylsäure  in  Milligrammen 
zu  bestimmen.  Neu  mann  (Leipzig). 

5.  Bine  neue  Methode  der  qiumtitatiT«a 
Biweiasbestimmang ;  von  Dr.  E.  Reise.  (Arok 
f.  experim.  Pathol.  u.  Pharmakol.  XLL  1.  p.  1& 
1903.) 


n.   Anatomie  und  Physiologie. 


40 


Mit  Hülfe  des  Totalrefraktometer  von  Pulf- 
rich  bestimmt  R.  in  minimalen  Mengen  Blat, 
Ex-  und  Transsudaten,  Cerebrospinalflüssigkeiten 
mit  uDgeflUir  +  0.2^0  Fehler  quantitativ  den  Ei- 
weissgehalt  Für  Beurtheilung  pathologischer  Fälle 
hat  man  sich  an  Normalcondtanten  zu  halten.  Die 
Bearbeitung  der  Bestimmung  des  Harneiweisses 
wird  in  Aussicht  gestellt     W.  Straub  (Leipzig). 

6.  Anwendung  der  physikalisohen  Chemie 
auf  das  Stadium  der  Toxine  und  Antitoxine ; 

TOD  Svante   Arrhenius   und  Th.  Madsen. 
(Ztschr.  f.  physikal.  Chemie  XLIV.  p.  7.  1903.) 

Die  Vff.  untersuchten  die  chemische  Kinetik 
der  Antitoxinwirkung,  und  zwar  an  echten  Bak- 
terienprodukten. Sie  wählten  Tetanolysin  und  Anti- 
ijsin,  weil  in  diesem  Falle  die  quantitative  Analyse 
nicht  durch  das  immerhin  unklare  Thierexperiment, 
aondem  in  vitro  durch  die  Menge  der  jeweils  ge- 
lösten Blutkörperchen  der  verwandten  Blutlösungen 
genau  ausgeführt  werden  kann.   Gleichzeitig  bietet 
sich  dabei  derYortheil,  die  Vorgänge  bei  der  Toxin- 
Antitoxinwirkung  in  Analogie  zu  setzen  mit  der 
Hämolyse  durch  anorganische  Substanzen  (Basen), 
bez.  deren  Beeinflussung  durch  Zusätze.   Zunächst 
stellten  die  Tff.  bezüglich  des  durch  verschiedene 
Mengen  hämolytischer  Substanzen  erzielbaren  End- 
nistandee  fest,  dass  der  endliche  Orad  der  Hämo- 
lyse ungefähr  proportional  dem  Quadrat  der  vor* 
handenen  hämolytischen  Substanz  (Tetanolysin  und 
Ammoniak)  ist     Als  Fehler  schiebt  sich  der  Um- 
stand ein,  dass  ein  Theil  des  Lysins  vorerst  ohne 
Wirkung  an  die  rothen  Blutkörperchen  gebunden 
wird,  d.  b.  dass  die  Reaktion  der  Hämolyse  mit 
einer  gewissen  Latenz  einsetzt.     Besonders  aus- 
gesprochen ist  diese  Erscheinung  bei  der  Hämo- 
lyse durch  Ammoniak,  so  dass  die  Vff.  den  Process 
der  Bämolyse  in  Analogie  bringen  mit  der  Fällung 
«'nes  Thonerdsalzes  durch  Alkali  und  der  L(^sung 
des   gebildeten  Hydroxyds  durch  überschdssiges 
raiungsmittel.     Die  Reaktiongeschwindigkeit  ist 
dem  Quadrat  der  Toxinmenge  proportional,   der 
finflues  der  Temperatur  ist,  analog  anderen  che- 
niachen  Reaktionen,  ein  beschleunigende)*.    Da  der 
schwach  dissociirte  Ammoniak  etwa  20mal  stärker 
hSmolytiach  als  stark  dissociirte  Natronlauge  wirkt, 
kann    diese   Wirkung   nicht   von   OH- Ion   verur- 
eacht  sein. 

Die  Hämolyse  durch  Alkali  wird  durch  Znsatz 
Yen  Neotralsalz  bedeutend  vermindert,  ganz  beson- 
ders  die  Ammoniak-Hämolyse;  die  Hemmung  ist 
nidit  proportional  der  Menge  der  Zusätze,  sondern 


steigt  in  flacherer  Curve.  Die  Wirkung  des  Lysins 
wird  durch  Zusatz  von  Neutralsalz  in  variabler 
Weise  geändert  Eieralbumin  setzt  die  Wirkung 
des  Tetanolysins  herab,  die  Hemmung  ist  bis  zu 
einem  gewissen  Orade  proportional  der  Albumin- 
menge, um  von  da  ab  constant  zu  bleiben,  was  auf 
Bildung  einer  Verbindung  Albumin-Lysin  deutet, 
die  jedenfalls  fester  ist,  als  die  Verbindung  Lysin- 
BlutkOrperchen.  Die  Ammoniak-Hämolyse  reagirt 
nicht  auf  Eieralbum  in  zusatz. 

Zur  völligen  Hemmung  der  Lysin  Wirkung  durch 
Antilysin  ist  ein  scheinbarer  grosser  Ueberschuss 
an   Antilysin   n5thig,   so   dass   die  Vermuthung 
naheliegt,  als  bände  ein  Mol.  Toxin  mehrere  Mol. 
Antitoxin.   Durch  Untersuchung  des  Gleichgewichts 
während  der  Neutralisation  konnten  indessen  die 
Vff.   nachweisen,   dass  der  Vorgang  analog  dem 
Processe  der  Neutralisation   einer  starken  Base 
durch  eine  schwache  Säure  verläuft    Als  analoges 
Schema  mit  anorganischen  Substanzen  diente  das 
jeweilige  Maass  der  NH^-Hämolyse  von  BlutlAsung 
durch  Gemische  von  mit  Borsäure  theilweise  ge- 
sättigtem Ammoniak.    Es  stellte  sich  heraus,  dass, 
wenn  1  Bo(OH)|  zu  einer  gewissen  Menge  NHg  halb 
neutralisirt,  der  Zusatz  der  doppelten  Menge  Bo(OH)| 
nicht  noch  den  Rest  fertig  neutralisirt,  sondern  blos 
zu  2/,,  3  Bo(OH),  »/i,  4  Bo(OH),  Vä  «-s-w.   Aehn- 
lich  verhält  sich  die  Neutralisation  von  Toxin  durch 
Antitoxin.   Damit  gehört  also  die  Antitoxin  Wirkung 
in    die    Kategorie    der    Oleichgewichtreaktionen, 
d.  h.  eine  völlige  Neutralisation  ist  überhaupt  nicht 
möglich.   Die  Componenten  des  im  Gleichgewichte 
befindlichen  Systems  sind:  Blutkörperehen,  Toxin, 
Antitoxin ;  das  Toxin  vertheilt  sich  zwischen  Blut- 
körperchen und  Antitoxin,  wie  viel  Toxin  das  Anti- 
toxin für  sich  nimmt,  hängt  nur  vom  Verhältniss 
seiner  eigenen  Menge  zu  der  der  Blutkörperchen 
ab,   d.   h.   der  Vorgang  untersteht  dem  Massen- 
wirkungsgesetze.    Damit   ist  aber  auch  die  bis- 
herige Annahme  einer  Vielheit  der  Toxine  als  Irr- 
thnm  erwiesen,  die  Toxine,  Proto-,  Deutero-  u.s.  w. 
Toxine   sind   nur  Gleichgewichte   zwischen    ver- 
schiedenen Mengen  desselben  Toxins  mit  seinem 
Antitoxin.     Die  Vff.   berechnen   noch   die   zuge- 
hörigen  Gleichgewichtconstanten.     Die  Neutrali- 
sation von  Toxin  durch  Antitoxin  ist  ein  Vorgang, 
der  mit  positiver  Wärmetönung  verläuft,  die  Vff. 
berechnen   die   Neutralisationwärme   von   1  Mol. 
Toxin  -|-  1  Mol.  Antitoxin  zu  -f  6000  Cal.,  etwa 
der  Hälfte  der  Neutralisation  wärme  einer  starken 
Base  mit  einer  starken  Säure. 

W.  Straub  (Leipzig). 


II.   Anatomie  und  Physiologie. 


71  X>U  BegeüenKÜon  der  Uteruasohleimhaat 
ih  ÖBT  Geburt;  von  E.  Wormser.     (Arcb.  f; 
ejDftkoL  LXIX.  3.  p.  449.  1903.) 

Nadi  einem  gesohichtlichen  üeberblicke  über 
die Botwiekelung  unserer  Kenntnisse  vonder  Rück- 
Med.  Jahrbb.  Bd.  282.  Hft.  1. 


bildung  der  Uterusschleimhaut  nach  der  Geburt  be- 
richtet W.  eingehend  über  in  der  Baseler  Klinik 
Yon  ihm  ausgeführte  Untersuchungen  von  7  kurz 
nach  dem  Tode  entnommenen  Uteri,  36  Ausscha- 
bungen mit  der  Curette  und  5  Abkratzungen  mit 


50 


n.  Anatomie  und  Physiologie; 


dem  Finger.  Die  Präparate  vertiieilten  sich  auf  den 
1.  bis  60.  Tag  nach  der  Geburt  und  wurden  zumeist 
mit  Pikrinsfturealkohol  fixirt  und  gehftrtet  und  der 
Paraf  Aneinbettung  unterworfen.  Die  äusserst  mühe- 
volle, mit  grOsster  Sorgfalt  durchgeführte  und  bild- 
lich reichlich  erläuterte  Arbeit  gipfelt  in  folgenden 
Schlussfolgerungen : 

Die  Trennung  der  Eihäute  bei  der  rechtzeitigen 
Qeburt  erfolgt  innerhalb  der  Spongiosa,  so  dass  in 
jedem  Falle  mehr  oder  weniger  Spongiosagewebe 
auf  der  Innenfläche  des  Uterus  verbleibt  Die  Dicke 
der  zurückgelassenen  Spongiosaschicht  ist  an  ein 
und  demselben  Uterus  sehr  wechselnd,  umfasst 
aber  an  den  dünnsten  Stellen  mindestens  eine  Lage 
von  flachausgezogenen  Drüsen,  die  durch  die  Lösung 
erOfifhet  und  zur  Oberfläche  werden ;  an  allen  an- 
deren Stellen  (und  diese  bilden  die  überwiegende 
Mehrzahl)  besteht  die  zurückgebliebene  Schicht  aus 
mehreren  Lagen  von  Drüsenräumen.  Eine  Unter- 
scheidung von  2  Typen  der  Regeneration,  wie  sie 
Klein  annimmt,  ist  nicht  gerechtfertigt;  dieUn 
schiede  sind  nur  gradueller  Natur.  Die 
gebliebene  Spongiosa  zeigt  vom  2.  Tagef  ao)  eine 
Scheidung  in  eine  oberflächliche,  nekr 
eine  tiefe,  gut  gefärbte  Schicht,  die 
Demarkationlinie  getrennt  sind.  Diese 
nutzt  die  basalen  Flächen  aller  in  ihrer 
findlichen  Drüsenräume,  die  dadurch  zur  sp 
Oberfläche  werden.  Sobald  durch  Ausstossung  der 
nekrotischen  Oberflächenschicht  der  Raum  zwischen 
2  erüfl^eten  Drüsenschalen  freigelegt  ist,  wird  er 
durch  seitliches  Verschieben,  durch  Abplattung  und 
auch  durch  amitotische  Vermehrung  der  zunächst 
liegenden  Epithelien  provisorisch  gedeckt;  weiter- 
hin sorgen,  ebenfalls  auf  dem  Wege  der  Amitose, 
die  Drüsenepithelien  in  der  Tiefe  für  genügendes 
Material  zur  üeberhäutung  der  Defekte  (Mehr- 
schichtigkeit, Syncytiumbildung).  In  allen  Stadien 
des  Wochenbettes,  bis  zum  Ende  der  3.  Woche, 
bieten  die  Epithelzellen  neben  den  Erscheinungen 
der  Proliferation  solche  der  regressiven  Metamor- 
phose dar:  Unregelmässigkeit  der  Lagerung,  poly- 
morphe Beschaffenheit  der  Zellen  und  Zellenkerne, 
Vacuolenbildung,  Pyknose,  peripherische  Verlage- 
rung, Fragmentation,  körnigen  Zerfall  und  chemische 
Deconstitution  der  Kerne.  Indirekte  Kemtheilung 
findet  in  den  ersten  14  Tagen  des  Wochenbettes 
im  Epithel  nicht  statt  Die  Decidua  bildet  sich 
auf  zweierlei  Weise  zurück:  eine  oberflächliche, 
schmale,  nicht  überall  ausgebildete  Zone  zeigt 
fettige  Entartung  und  Zerfall  der  Deoiduazellen,  so 
dass  nur  das  sehr  deutlich  gewordene  intercelluläre 
Maschen  werk  übrig  bleibt:  areolärer  Typus;  die 
Neubevölkerung  mit  Stromazellen  geschieht  durch 
Wucherung  der  Bindegewebezellen,  sowie  durch 
Nachschub  von  unten.  In  der  tiefen,  die  ganze 
übrige  Dicke  der  Schleimhaut  umfassenden  Schicht 
bilden  sich  die  Deoiduazellen  unter  Verkleinerung 
von  Kern  und  Protoplasma  zu  normalen  Stroma- 
zellen zurück,  die  alsbald  auf  mitotischem  Wege 


sich  zu  vermehren  beginnen.  Die  Placentastelle 
und  die  übrige  Schleimhaut  bilden  sich  in  gleicher 
Weise  zurück,  wie  auch  der  Bau  der  beiden  fiber- 
einstimmend ist  Die  serotinalen  RieseDsellen 
gehen  im  Wochenbette  in  kurzer  Zeit  unter  Frag- 
mentation zu  Qrunde;  mehr  oder  weniger  uÜ- 
reiche  Deberreste  finden  sich  aber  bis  in  die  3.  Woche 
fast  regelmässig  (dieses  vielleicht  nidit  ganz  no^ 
maier  Weise).  Alle  Regenerationvorgänge  spielen 
sich  nebeneinander  verschieden  rasch  ab,  so  dass 
zu  jeder  Zeit  in  den  ersten  2  Wochen  alle  Stadien 
gefunden  werden  können,  was  die  Bestimmung  von 
Regelmässigkeit  in  der  Zeit  des  Ablaufes  des  einen 
oder  anderen  Vorganges  sehr  erschwert  und  viel- 
leicht auch  für  einige  Angaben  in  der  literatni 
über  abnorm  rasche  Regeneration  die  Erklämog 
bietet  Am  Ende  der  3.  Woche  ist  die  Regenoation 
so  weit  gediehen,  dass  alle  Bestandtheüe  der 
Schleimhaut  annähernd  normal  vorhanden  sind^ 
ohne  jedoch  ihren  puerperalen  Charakter  ganz  ab- 
haben. Kurt  Kamann  (Wien). 

Unterraolnmgen    Aber   das 

ebe  der  weibliohen  Oenital- 

Ferd.  Schenk  u.  Dr.  Lothar 

(Ztschr.  f.  HeUkde.  XXIV.  6.  p.  126. 

A.  haben  die  schon  von  vielen  Autoiea 
vorgenommenen  Untersuchungen  fortgesetzt  und 
gefunden,  dass  das  elastische  Gewebe  in  allea 
Organen  des  weiblichen  Qenitaltraktes  mit  in- 
nehmendem  Alter  reichlicher  und  dichter  wird. 
Immerhin  bleibt,  wenn  man  sich  ni(^t  in  Hypo- 
thesen einlassen  will,  die  Frage  über  die  Funktion 
des  elastischen  Qewebee  der  weiblichen  Oenital- 
Organe  noch  offen.  N  e  u  m  a  n  n  (Leipzig). 

9.  Die  anatomiflohe  Gestaltung  de«  Knie* 
atreokapparatea  beim  Kenaohen;  von  Oeor^ 
Schmidt  ( Arch.  f.  Anat  u.  Physich  [anat  Abth.] 
2.  3  u.  4.  p.  107.  1903.) 

Schm.  beschreibt  ausführlich  unter  dem  voftj 
Mikulicz  eingeführten  Namen  „Ligamenta  paiai^ 
patellaria'*  den  su  beiden  Seiten  der  Knieaoh« 
gelegenen,  ziemlich  complicirten  Bandapparat, 
aus  den  3  trennbaren  Schichten  der  Fasde,  A] 
neurose  und  Kapsel  besteht  Es  wäre  bei  kliiili 
Untersuchung  von  Patellafrakturen  Werth  di 
zu  legen,  welche  dieser  Schichten  im  einzelnea  Fi 
eventuell  erhalten  bleibt,  da  hierdurch  mOg'lii 
Weise  ein  besseres  Verstftndniss  für  die  so  i 
ordentlich  grosse  Verschiedenheit  der  nachf  i 
den  Funktionstürungen  gewonnen  werden  kOm 

a.  F.  Nicolai  (Berliny 


10.  Zur  BLenntniM  des 
Menaohen ;  von  Dr.  F.  P  i  n  k  u  s  in  Berlin.      (] 
matol.  Ztschr.  X.  3.  p.  225.  1903.) 

Mikroskopische    Untersuchungen    euM 
Haare  benachbarten,  bisher  unbekannten,   ^on 


n.  Anatomie  und  Physiologie. 


61 


zuerst  beschriebenen   Organes,   der  BaarmihtiibB, 
klärten  die  Bedeutung  dieses  Gebildes  auf  und  er- 
gaben eine  Reihe  von  Thatsacheu,  die  als  neue  Be- 
funde an  der  Haut  des  Menschen  unser  Interesse 
in  Anspruch  nehmen  müssen :    1)  Die  Haarscheibe 
ist  ein  ungeaiein  reich  innervirtes  Gebiet.     2)  Es 
handelt  aich  bei  der  Haarscheibe  um  einen  beson- 
deren typisch   gebauten  Nervenendapparat ,   ver- 
mothlich  um  ein  Hautsinnesorgan,  von  der  Art, 
vie  es  bei  anderen  Tbieren  als  Tastscheibe  bekannt 
ist    3)  Wenn  ein  Organ  unserer  Haut  vom  Tast- 
fecke  der  Reptilien  abgeleitet  werden  soll,  so  kann 
es  nur  die  Haarscheibe  sein.     4)  Der  Fund  dieses 
oeoen  menschlichen  Organes  muss  dringend  zur 
Yorsicht  mahnen  bei  der  Ableitung  der  Haare  von 
weit  entfernten  epidermoidalen  Bildungen,  wie  es 
Maurer  wollte.   Denn  bei  Einhaltung  des  phylo- 
genetischen Gedankenganges  M  a  u  r  e  r  's  kann  man 
aaf  dem  Wege  von  der  Sinnesknospe  des  Lateral- 
organes  Aber  Perlorgan  -  Tastscheibe   nicht   zum 
flaar  selbst  kommen,  sondern  zu  einem  anderen 
Punkte,  nämlich  zu  der  Haaraeheibe. 

Friedlftnder  (SohOneberg). 

1 1.  QnalitatiTe  differenoe  of  apinal  reflez 
oorresponding  wlth  qualitative  dilTerenoe  of 
eDtaoeoiia  atimalus;  by  C.  S.  Sherrington. 
(Joum.  of  Physiol.  XXX.  1.  p.  39.  1903.) 

M  einem  ,3ückenmarkshunde'S  d.  h.  einem 
Hunde,  dem  ein  kurzes  Segment  des  untersten 
Gerrikalmarkes  entfernt  ist,  lassen  sich  durch  verr 
Khiedenartige  Beizungen  der  Hinterpfote  auch  sehr 
verschiedene  Reflexbewegungen  auslösen :  Streck- 
nflez  der  Pfote  auf  Druck  des  Fussballens,  Beuge- 
reflex bei  Stich  oder  Verletzung  der  Haut,  Kratz- 
nflex  bei  sehr  leichter,  streichender  Berührung. 
Bne  weitere  Verfolgung  dieser  Beobachtungen  er- 
fiih,  dass  in  der  Haut  des  Hundes  verschiedenartige 
Herrenendigungen  vorhanden  sein  müssen,  die 
im  Bdckenmarke  verschiedene  Reflexapparate  be- 
kenBchen. 

Die  Unterscheidung  der  Nervenendigungen  in 
fa  Haut,  wie  sie  auf  Qrund  der  psychologischen 
Kietiode  beim  Menschen  gelang,  Iftsst  sich  also 
keim  „Bückenmarkshunde^'  schon  auf  rein  physio- 
J^i^sm  Wege,  d.  h.  durch  Beobachtung  der  durch 
'is  verschiedenen  Reize  ausgelösten  Muskelbewe- 
{Qogen  durchführen.  Q  a  r  t  e  n  (Leipzig). 

1 2.  The  taste  flbres  and  their  independenoe 
QfUwnervustriseininiuu  Dedudionfromthirteen 
P<*tt  of  Qasserian  ganglion  exsHrpaiion;  by  Har- 
's  J  C  u  8  h  i  n  g.  (BulL  of  the  Johns  Hopkins  Hosp. 
3UV.  U4.  145.  p.  71.  March— April.) 

Auf  Orund  seiner  mit  allen  Cautelen  ausge- 
Urtoi  Untersuchungen  kommt  C.  zu  gerade  eht- 
N^geeetzten  Resultaten  wie  0  o  w  e  r  s  und  S  t  b  - 
Isrt,  die  ihre  Beobachtungen  über  das  Verhalten 
brQesohmacksempfindung  der  Zunge  nachExstir- 


pation  des  Oanglion  Gassen  in  den  letzten  Jahren 
publicirt  haben.  Er  fand  nach  diesem  BingrifFe 
die  Oeschmaoksempfindung  auf  dem  hinteren  Theile 
der  Zunge  nicht  gesohftdigt  und  niemals  einen 
dauernden  oder  völligen  Verlust  auf  den  vorderen 
2  Dritteln.  Bine  vorübergehende  Aufhebung  oder 
Verminderung  der  Oesohmackschftrfe  kann  wohl 
einige  Tage  nach  der  Operation  auf  dem  vorderen 
anästhetischen  Theile  der  Zunge  bestehen  und  muss 
auf  die  Beziehungen  des  mechanisch  oder  toxisch 
geschAdigtenN.  lingualis  zur  Chorda  zurückgeführt 
werden.  Der  N.  trigeminus  führt  mit  hoher  Wahr- 
scheinlichkeit weder  von  der  vorderen,  noch  von 
der  hinteren  Zungenhftlfte  Oeschmacksfasem  zum 
Qehirn.  S.  Auerbach  (Frankfurt  a.  M.). 

13.  Ueber  PopUlenTeriadenuigen  nach 
dem  Tode;  von  Dr.  Placzek  in  Berlin.  (Vir- 
chow's  Aroh.  CLXXIL  1.  p.  172.  1903.) 

Die  Pupillen  von  Thier  und  Mensch  verftndern 
sich  nach  dem  Tode  in  einer  Art,  die  PI.  als  das 
Gesetz  der  postmortalen  Pupillenstarre  bezeichnet. 
Die  Einwirkung  der  Mydriatica  und  Miotica  (mit 
Ausnahme  des  Nebennierenextraktes),  wie  stark 
auch  die  lebende  Pupille  durch  sie  umgeformt  wird, 
ist  ohne  Ein  fluss  auf  die  postmortale,  gesetzmftssige 
Pupiilenveränderung.  Das  die  Pupillen  erweiternde 
Nebennierenextrakt  verzögert  die  gesetzm&ssigen 
Pupillenverftnderungen  wesentlich  und  beeinträch- 
tigt ihre  Intensität.  Die  postmortale  Pupillenstarre 
ist  ein  rein  muskulärer  Vorgang. 

Noesske(Eiel). 

14.  üeber  die  Innenration  der  Tlirinen- 
drfise;  von  Dr.  H.  Landolt  (Arch.  f.  d.  ges. 
Physiol.  XGVIIL  3  u.  4.  p.  189.  1903.) 

Durch  Versuche  an  Kaninchen  und  Affen  konnte 
L.  die,  namentlich  von  Köster  vertretene  An- 
schauung bestätigen  (vgl.  die  klinischen  Befunde 
bei  Facialislähmung),  dass  die  in  der  Peripherie  im 
N.  lacrymalis,  bez.  N.  subcutaneus  malae  zur 
Thränendrüse  verlaufenden  sekretorischen  Fasern 
intracraniell  im  Facialis  liegen.  Sie  gehen,  wie  L. 
fand,  bis  zum  Ganglion  geniculi  im  Facialis,  dann 
aber  durch  den  N.  petrosus  superficialis  major  zum 
Ganglion  spheno-palatinum  (also  nicht,  wie  man 
vor  Köster  annahm,  durch  die  Chorda  tympani), 
und  vom  Ganglion  spheno-palatinum  zum  2.  Ast 
des  Trigeminus,'  bez.  dem  N.  subcutaneus  malae. 
Andererseits  steht  der  N.  subcutaneus  malae  durch 
regelmässige  Anastomosen  mit  dem  N.  lacrymalis 
in  Verbindung. 

Durch  schwierige  Operationen,  deren  Beschrei- 
bung im  Originale  nachgelesen  werden  muss,  ge- 
lang es  L.,  den  intracraniellen  Theil  des  Facialis 
am  lebenden  Thiere  bloss  zu  legen  und  mit  Hülfe 
von  Durohschneidung-  und  Reizungsversuchen  den 
beschriebenen  Verlauf  der  zur  Thränendrüse  ziehen- 
den sekretorischen  Nervenfasern  sicher  nachzu- 
weisen. Garten  (Leipzig). 


52 


IL   Anatomie  und  Physiologie. 


16.  Dm  anatomisohe  Verhalten  der  Kusoa- 
laris  maooaae  in  BeBiehong  au  ihrer  physio- 
logischen Bedentong ;  von  Bianoa  Bienen- 
feld. (Arch.  f.  d.  ges.  Physiol.  XCVIII.  7  u.  8. 
p.  389.  1903.) 

Es  wurde  die  Dicke  der  Muscularia  mucosae 
an  verschiedenen  Thierarten  untersucht,  die  als 
Fleisch-  oder  Pflanzenfresser  verschieden  stark 
durch  spitze  Gegenstände,  Oräten,  Knochen  u.  s.  w., 
in  ihrer  Kost  gefährdet  sind.  Es  ergab  sich,  dass 
im  Magen  und  oberen  Theile  des  Darmes  bei  den, 
solchen  Verletzungen  ausgesetzten  Thierarten  (bei- 
spielsweise Hund ,  Katze,  Fuchs,  Fischotter),  die 
Muscularis  mucosae  stark  entwickelt  ist 

Garten  (Leipzig). 

16.   Beiträge  aar  Physiologie  der  Drfisen* 

IL  Mittheilung:  lieber  eine  neue  Methode  zur  Unier* 
suchung  des  Scheidevermögens  der  Drüsen,  nebst 
einer  Anwendung  derselben  auf  die  Leber;  von 
Leon  Asher.  (Ztschr.  f.  Biol.  XLV.  2.  p.  121. 
1903.) 

Von  A.  wird  zum  Studium  der  Drüsenthätig- 
keit  ein  neues  Verfahren,  die  ,yÄkiwitätsrneihode'' 
empfohlen. 

Durch  gewisse  EinflQsse  werden  chemische 
Processe  in  der  Drüsen zelle  eingeleitet,  in  der  Leber 
z.  B.  durch  Ammoniaksalze ^oder  Zucker  die  Bil- 
dung von  Harnstoff,  bez.  Glykogen,  in  der  Niere 
durch  Benzoesäure  und  Glykocoll  die  Bildung  von 
HarustofF,  und  dann  wird  untersucht,  ob  unter 
dieser  gesteigerten  Aktivität  die  Scheidekraft  der 
Drüse,  d.  h.  die  Fähigkeit,  ^ie\mVl\xi\B  vor  gebildeten 
Stoffe  in  bestimmten  prooentischen  Verhältnissen 
in  das  Sekret  überzuführen,  verändert  ist  Neben 
dieser  „lokalen  oder  direkten  Aktivitätsmethode^^ 
ist  nach  A.  zur  Untersuchung  der  Drüsentbätigkeit 
die  correlative  oder  indirekte  Aktivitätmethode  an- 
zuwenden, die  davon  ausgeht,  dass  „die  Thätigkeit 
gewisser  Zellen  dazu  dient,  um  andere  entfernt 
davon  befindliche  Zellen  in  ihrer  correlativen  Thätig- 
keit zu  beobachtend^ 

Bei  Versuchen  über  das  Scheidevermögen  der 
Leber  für  Kochsalz  bei  gesteigerter  Thätigkeit  der 
Leberzellen  (intravenöse  Injektion  von  Ammoniak- 
salzen, wie  auch  Pepton)  fand  A.,  dass  der  Procent- 
gehalt an  Kochsalz  in  der  Galle  steigt,  die  Akti- 
vität der  Leberzellen  also  das  Scheidevermögen  für 
Kochsalz  steigert. 

III.  Mittheilung:  Das  Scheidevennögen  der  Niere 
für  Kochsalz  und  eine  Anwendung  der  AktinntäiS" 
methode  hierauf;  von  E.  Trepp.   (Ebenda  p.  143.) 

Durch  langsame,  intravenöse  Injektion  von 
hypertonischer  Kochsalzlösung  wird  beim  Hunde 
keine  Zunahme  der  Kochsalzconcentration  im  Blute 
herbeigeführt,  obgleich  nur  20 — 40<^/o  des  ein- 
geführten Salzes  durch  die  Nieren  ausgeschieden 
werden.  Da  während  Koohsalzinjektion  der  osmo- 
tische Druck  des  Blutes  zunipimt,  ohne  dass,  wie 
erwähnt,  der  Kochsalzgehalt  steigt,  muss  Kpohsala 


in  den  Geweben  abgegeben  und  dafür  müssen 
andere  Stoffe  aus  diesen  in  das  Blut  eingetreten 
sein. 

Die  künstliche  Steigerung  der  Thätigkeit  des 
Nierenepithels  (Injektion  von  Benzoesäure  und 
Glykocoll  —  Hippursäureeynthese)  begünstigt  die 
Ausscheidung  des  Kochsalzes,  was  dafür  spricht, 
„dass  das  Soheidevermögen  der  Niere  für  Kochatlx 
ein  aktiver  Zell  Vorgang  ist^S      Garten  (Leipsig). 

17.  ünteraaohangen  über  die  Stroktni- 
veränderuDgen  des  Pankreas  und  deren  Be- 
Biehangen  sa  dem  funktionellen  Zustande  bei 
normalen  and  bei  entmilsten  Händen ;  von  Dr. 
G.  Fichera  in  Rom.  (Beitr.  z.  pathol.  Anat.  u. 
allgem.  Pathol.  XXX.  1.  p.  104.  1903.) 

F.  studirte  die  Frage  des  Einflusses  der  liih 
auf  die  Funktion   des  Pankreas  und  kommt  bei 
seinen  histologischen  Untersuchungen  an  in  ver- 
schiedenen Zeitintervallen  entmilzten  Hunden  tu 
folgenden   Ergebnissen.     Das  histologische  Aus- 
sehen der  Sekreüonzellen  des  Pankreas  zeigt  in 
den  verschiedenen  Perioden  der  Verdauung  und  im 
nüchternen  Zustande  dieselben  Yerändemngen  bei 
entmilzten,   wie  bei  normalen  Hunden.    SoDsch 
vollzieht  sich  die  Erzeugung  des  tryptischen  Zymo- 
gens  unabhängig  von  jedem  Einfluss  der  Milz.  Die 
Langerhans'sohen  Inseln  zeigen  in  den  verschie- 
denen Stadien   der  Verdauung   funktionelle  ond 
morphologische  Veränderungen,  die  bei  normalea 
und  bei  entmilzten  Hunden  gleich  sind.   Die  Weg- 
nahme der  Milz  hat  also  keinen  Einfluss  auf  die 
Funktion  jener   Inseln.     Das   Epithel   der  Aas- 
führungsgänge der  Pankreasdrüse  ist  mit  d^  Fähig- 
keit zu  secernrren  ausgestattet.     Die  Milz  erzeugt 
besonders  während  der  Verdauungsperiode  ein  oxy- 
direndes  Enzym,  das  in  dieser  Periode  in  raidi- 
lichem  Maasse   in  den  Kreislauf  übergeht;  von 
diesem  gelangt  es  in  Folge  einer  besonderen  Funk- 
tion, die  an  Veränderungen  des  Epithels  der  Pan- 
kreasausführungsgänge  geknüpft  ist,  in  das  Lumen 
der  Drüsenkanäle.    Hier  zeigt  es  seine  Thätigkeit, 
verwandelt  die  Zymogenkürnchen  und  ermöglicht 
so   die   Bildung   des   mit  den   oharaktmistischen 
proteolytischen  Eigenschaften  versehenen  Pankreas- 
Saftes.     Die  Fähigkeit  des  Epithels  der  Pankreas- 
ausführungsgänge,  zu  secemiren,  ist  bei  den  ent- 
milzten Hunden  sichtlich  gestört.   Bei  den  Hunden, 
die  der  Splenektomie  unterworfen  wurden,  ist  der 
Pankreassaft  unwirksam  gegenüber  den  Albumi- 
noiden,   weil   die  Wegnahme  der  Milz  d^  oben 
erwähnten   Sekretion  jede   oxydirende  Fähigkdt 
weggenommen  hat.     Der  Panki^assaft  bleibt  des 
wichtigsten  und  specifischen  Antheiles  beraubt,  den 
dem  Sekret   erst  seine  besonderen  Eiigens(^iafteii 
verleiht. 

Die  histologischen  Einzelheiten  dieser  Arbeit 
die  eine  umfangreiche  Literaturüberaicht  enthält 
sind  durch  eine  Figurentafel  illustrirt 

Noesske  (Kiel). 


n.   Anatomie  und  PhyBiologie. 


53 


18.  Die  BmUiniiig  ohne  SsIb  und  ihre 
Wirkungen  auf  den  Organiemne,  ipeoiell  auf 
die  Assimilation  der  Nahrnngamittel  nnd  auf 
den  StiokstoflWeohael  des  Kenechen ;  von  Dr. 
CM.  Belli.  (Ztschr.  f.  BioL  XLY.  2.  p.  182. 
1903.) 

B.  ftlhrte  an  sioh  sellwt  den  Yereiioh  durch, 
sich  wAhrend  einiger  Zeit  ohne  jeglichen  Eochsalz- 
vmtt  zu  den  Speisen  zu  em&hren.  Der  Versuch 
terfiel  in  eine  Vorperiode  von  4  Tagen,  während 
der  B.  in's  Stickstoffgieichgewicht  kam ;  eine  zweite 
Periode,  während  der  unter -Beobachtung  der  vorigen 
Diit  der  rohen  Nahrung  kein  Kochsalz  zugesetzt 
vurde.  Diese  Periode  wurde  auf  10  Tage  aus- 
gedehnt Eine  weitere  Verlängerung  erschien  nicht 
angezeigt,  da  sich  in  Folge  der  „Einförmigkeit  der 
Brnfthrung  und  Fadheit  der  Speisen  eine  Ermüdung 
und  Appetitlosigkeit  eingestellt  hatte".  Die  dritte 
oder  Schlussperiode,  bei  der  die  Emährungsbedin- 
gongen  die  gleichen  wie  in  der  ersten  Periode 
waren,  betrug  3  Tage. 

Eb  ergab  sich  auf  Chrund  ausführlicher  ünter- 
SQchongen,  dass  während  der  Periode  II  die  ge- 
ringere Eochsalzzufuhr  weder  die  Verdauung,  noch 
die  Assimilation  der  NahrungstofFe  beeinträchtigte. 
Dagegen  war  der  StickstofFwechsel  während  dieser 
Zeit  deutlich  gesteigert  B.  kommt  daher  in  üeber- 
einstimmung  mit  den  Erfahrungen  Anderer  zu  dem 
Sdilosee,  dass  das  Kochsalz  bei  dem  Maischen  bei 
gemischter  Diät  ein  Sparstoff  für  das  Eiweiss  sei. 

Garten  (Leipzig). 

19.  üeber  die  Beelnflaeaong  der  Beaorption 
der  Fette  Im  Dünndarm  dnroh  ArsneimitteL 
NachArbeiten  von  IL  Esohenbach,  L.  Licht- 
vitz  and  Omeiner;  mitgetheilt  von  H.v.Tap- 
peiner.    (Ztaohr.  f.  BioL  XLV.  2.  p.  223.  1903.) 

Die  Resorptionversnche  wurden  meist  an  Hun- 
mit  einer  Thiry-Vella 'sehen  Fistel   an- 
gestellt, und  zwar  wurde  bestimmt,  wie  viel  von 
einer  in  die  Darmschlinge  eingeführten  Olivenül- 
emnlsion   nach  1  Stunde  bei  gründlichem  Nach- 
ap&len  wieder  erhalten  wurde.     Vor  der  Injektion 
▼orde  der  flmulsion  das  Arzneimittel  zugesetzt. 
8b  ergab  sich,  dass  von  aUen  geprüften  Stoffen  in 
der  Hauptsache  nur  durch  SenfÖl  die  Resorption 
geordert   wurde  (1  Tropfen  Senf51   auf   1000  g 
Knolsion).     Zu  dem  gleichen  Ergebniss  kam  man 
^  Besorptionversuchen,  die  an  Stelle  der  T  h  i  r  y* 
^ella 'sehen  Fistel  in  einer  abgebundenen  Darm- 
Khlioge  vorgenommen  wurden.   Ausserdem  zeigten 
diese  letzteren  Versuche,   dass   in  den  von  den 
Sekreten   der    grossen  Verdauungsdrüsen  (Leber 
ud  Pankreas)   gereinigten  Darmschlingen   noch 
ncht  bedeutende  Fettmengen  resorbirt  werden, 
venn  wie  in  den  vorliegenden  Versuchen  das  Fett 
als  Emulsion  eingeführt  wird. 

Setzt  man  bei  einem  Hund  mit  permanenter 
flallenfistel  SenfBl  dem  Futter  zu,  so  lässt  sich 
dadurch  keine  Zunahme  der  Fettresorption  erzielen, 


was  wohl  darauf  zu  beziehen  ist,  dass  das  SenfSl 
bereits  in  den  obersten  Theilen  des  Verdauungs- 
tractus  resorbirt  wird.  Im  Gegensatz  zu  der  Be- 
günstigung der  Fettresorption  durch  SenfOl  ergab 
sich  unerwarteter  Weise,  dass  die  Resorption  von 
Seifenlüsungen  durch  Senföl  herabgesetzt  wurde. 

Garten  (Leipzig). 

20.  üeber  die  Beeinflasanng  der  Beeorption 
von  Seifen  und  Fetten  Im  Dünndarm  dnroh 
SenlOl  mit  Analyse  desFietehrücketandea;  von 

A.  Jodlbauer.  (Ztschr.  f.  Biol.  XLV.  2.  p.  239. 
1903.) 

J.  fand,  dass  die  ResorptionerhOhung  durch 
Zusatz  von  Senföl  (vgl.  die  vorausgehende  Abhand- 
lung) auch  bei  Einführung  von  natürlicher  Emul- 
sion (Sahne  mit  Brunnenwasser  verdünnt),  ab- 
gesehen von  einer  Ausnahme,  eintritt  Die  Analyse 
der  Spülflüssigkeit  ergab,  dass  durch  Zugabe  von 
Senfül  eine  vermehrte  Bildung  von  Fettsäure  im 
Darminhalt  stattgefunden  hatte,  und  J.  vermuthet, 
dass  die  Resorptionerhühung  durch  die  vermehrte 
Spaltung  des  Fettes  in  Fettsäure  bedingt  ist 

Garten  (Leipzig). 

21.  ünterenchongen  über  die  Beaiehongen 
des  Abdominaldruckes  aar  Bespiration;   von 

Dr.  Ferdinand  Winkler.  (Arch.  f.  d.  ges. 
Physiol.  XCVIII.  3  u.  4.  p.  163.  1903.) 

Zur  Beobachtung  und  Verzeichnung  des  Ab- 
dominaldruckes an  Hunden  und  Kaninchen  wurde 
ein  mit  4  breiten  Schlitzen  versehener  Troikart 
quer  durch  die  Bauchhöhle  gestochen  und  das  Rohr 
mit  einem  Wassermanometer  verbunden,  das  die 
Druckschwankungen  aufschrieb.  In  den  meisten 
Fällen  wurde  durch  Einführen  eines  Rohres  in  den 
Oesophagus  der  Intrathorakaldruck  mit  Hülfe  der 
Luftübertragung  verzeichnet  und  ausserdem  wurde 
die  Contraktion  der  Bauchmuskulatur  registrirt. 

Die  absoluten  Werthe  des  intraabdominalen 
Druckes  sind,  wie  sich  zunächst  ergab,  sehr  wech- 
selnd. Beim  Hunde  betrug  er  im  Durchschnitt 
10 — 12  mm  H)0;  beim  Kaninchen,  bei  dem  stets 
der  Magen  stark  gefüllt  ist,  wurde  ein  Druck  von 
58  mm  Wasser  gefunden.  Eine  künstliche  Auf- 
blähung des  Magens  führt  zunächst  zu  einer  Druck- 
zunahme im  Abdomen,  der  aber  eine  Druckabnahme 
folgt.  Diese  letztere  kann  auf  eine  reflektorische 
Erschlaffung  des  Zwerchfells  oder  Contraktion  der 
Bauchgefässe  bezogen  werden.  Weiterhin  ver- 
folgte W.  die  Veränderung  des  Abdominaldruckes 
bei  Narkotisirung  (besonders  starkes  Absinken  des 
Abdominaldruckes  in  der  Ghloroformnarkose  als 
Folge  der  Erschlaffung  der  Bauchdeoken). 

Es  wurde  nun  versucht  auf  Grund  der  intra- 
thorakalen  und  der  intraabdominalen  Druckcurve, 
sowie  der  von  der  Bauchmuskulatur  gezeichneten 
Ourve  den  Einfluss  der  Zwerchfell-  und  Bauch- 
muskelthätigkeit  auf  den  Abdominaldruck  festzu- 
stellen. W.  fand,  dass  je  nach  dem  Zustand  des 
Thieres  (ruhige  Athmung,  Dyspnoe,  Nar  kose,  Strych« 


54 


III.   AUgemeine  Pathologie  und  pathologische  Anatomie. 


ninvergiftuDg  u.  s.  w.)  4  verschiedene  Athmungs- 
typen  aufgestellt  werden  können :  Typus  I,  reine 
Zwerchfellathmung,  bei  der  Exspiration  sinkt  der 
Abdominaldruck,  während  der  Intrathorakaldruck 
steigt  und  umgekehrt :  also  gegensinniger  Druck- 
verlauf im  Thorax  und  Abdomen.  Dieser  Fall 
entspricht  der  reinen  Z  werohfellathmung.  Typus  II, 
gleichsinniger  Verlauf  beider  Druckcurven.  Typus 
III,  bei  der  Inspiration  gleichsinniger  Verlauf,  bei 
der  Exspiration  anfangs  gegensinniger,  dann  gleich- 
sinniger Verlauf.  Typus  IV  tritt  bei  angestrengter 
Athmung  auf,  wobei  die  Bauchmuskulatur  krftftig 


mitarbeitet.  „Die  Exspiration  f&llt  in  das  SiDken 
des  Abdominaldruckee ;  die  Inspiration  aber,  die 
sich  über  einen  längeren  Zeitraum  erstreckt,  be- 
ginnt noch  während  des  Sinkens  des  AbdomlDil- 
druckes,  fasst  das  Steigen  desselben  in  sich  und 
dauert  noch  in  das  Sinken  der  nächstfolgende! 
Abdominaldruckphase  hinein.^'  Typus  11  wird  be- 
obachtet bei  angestrengter  Athmung  in  Folge  von 
Krämpfen  (Strychnininjektion),  Athmungstillstand 
bei  Ghloroformnarkose  u.  s.  w.  Durch  Dyspnte 
nach  Trachealcompression  lässt  sich  leicht  Typus  I 
in  Typus  II  aberfQhren«        0  a  r  t  e  n  (Leipiig). 


ill.   Allgemeine  Pathologie  und  patliologlsclie  Anatomie. 


22.  Die  Arten  und  Abarten  der  Mikroben 
und  ihr  Verh&ltniss  in  den  höheren  Organis- 
men ;  von  Prof.  V.  B  a  b  e  s.  (Ann.  d.  rumän.  Akad. 
2.  S.  XX VI.  Sitzung  vom  2.  Mai  1903.) 

B.  ist  der  Ansicht,  dass  die  H  a  e  o  k  eTsohe  Theorie 
der  Abstammung  höherer  Lebewesen  von  den  Amöben, 
dahin  geändert  werden  müsse,  dass  vor  den  niederen 
Protozoaren  die  Bakterien  zu  stehen  kämen.  Thatsäch- 
lich  sind  diese  viel  niederere  Lebewesen  und  haben  eine 
unvergleichlich  grössere  Widerstandskraft.  Es  ist  viel 
gerechtfertigter,  die  Bakterien  als  den  üebergang  aus  der 
anorganischen  in  die  organische  Welt  anzusehen.  Im 
Allgemeinen  zeigen  die  Bakterien  sowohl  Uebergänge  zu 
den  Protisten,  als  auch  zum  Pflanzenreiche,  obwohl  sie 
keine  Pflanzen  sind.  Sie  haben  eine  gewisse  Verwandt- 
schaft mit  den  Algen  und  namentlich  mit  den  Cyano- 
phizeen,  sowohl  was  Form  und  Entwiokelang,  als  auch 
was  die  Eroäbrung  mit  einfachen  Mineralsubstanzen  an- 
langt. Andere  Bakterien  sind  mit  den  Schimmelpilzen 
verwandt,  und  zwar  mit  den  Streptotricheen ,  die  eine 
Uebergangsgmppe  zwischen  Bakterien  und  Schimmel- 
pilzen bilden.  Der  von  B.  entdeckte  Mikrobe  der  Hämo- 
globinurie oder  des  Texasfiebers  bildet  sowohl  durch  seine 
morphologischen  Charaktere,  als  auch  durch  seine  che- 
mischen Reaktionen  einen  üebergang  zu  den  Protisten, 
und  zwar  zu  den  Protozoaren.  Ausserdem  besitzen  viele 
Mikroben  peitschen  förmige  Anhänge  und  metachroma- 
tische Körperchen,  wodurch  sie  den  Protozoaren  ähneln. 
Zahlreiche  Bakterien  zeigen  unter  gewissen  Umständen 
Ramifikationen,  Verdichtungen  ihrer  Enden,  wodurch  sie 
sich  den  Aktinomycespilzen  nähern.  So  z.  B.  ausnahme- 
weise die  Tuberkel-  und  Leprabacillen,  sowie  auch  die 
Streptokokken.  Die  von  B.  gefundene  Gruppe  der  Asko- 
bakterien  zeigt  die  mannigfachsten  Uebergänge  vom  Bac- 
terium  zu  den  höheren  Pilzen,  durch  ihre  wechselnden 
Wachsthum-  und  Theilungsformen ,  sowie  auch  durch 
die  verschiedenen  Ramifikationen  und  Kapselbildungen. 
Man  kann  sagen,  dass  dieser  Wechsel  in  den  Charakteren 
der  Form  und  des  Lebens  der  Bakterien  einen  wichtigen 
Beweis  für  ihre  Inferiorität  und  die  Möglichkeit  derDiffe- 
renzirung  anderer  Organismen  giobt  Der  Diphthene- 
bacillus  zeigt  unter  gewissen  Culturbedingungen  Ver- 
zweigungen und  keulenförmige  Enden,  gerade  so  wie  der 
Aktinomycespilz,  ebenso  auch  der  Anthrazbacillus.  End- 
lich konnte B.  in  Verbindung  mitLevadite  nachweisen, 
dass  die  Tuberkelbacillen  unter  gewissen  Umständen 
derart  ihren  Charakter  verändern,  dass  sie  sich  genau  wie 
Aktinomycespilze  entwickeln.  E.  Tof  f  (braUa). 

23.  Experimentelle  Studie  lur  Frage  der 
AuMoheidung  Ton  Bakterien  ana  dam  Körper 

von  Dr.  W.  Noetzel  in  Frankfurt  a.  M.     (Wien. 
Hin.  Wchnschr.  XVI.  37.  1903.) 


N.  beschäftigte  sich  mit  der  Frage,  ob  Bak- 
terien physiologischer  Weise  durch  die  Sekreäcn- 
organe,  vor  Allem  durch  die  Nieren  ausgeschieden 
werden  oder  ob  die  in  Erankheitf&llen  beobachtete 
Ausscheidung  ein  Symptom  der  Erkrankung  der 
Drüsen,  also  ein  pathologischer  Torgang  ist  Nach 
seinen  hauptsächlich  an  Kaninchen  angestellten 
Versuchen  findet  physiologischer  Weise,  d.  h.  bei 
gesundem  Organ,  eine  Ausscheidung  der  im  Blut- 
kreislauf vorhandenen  Bakterien  durch  die  Nieren 
nicht  statt  und  eben  so  wenig  durch  andere  Drflsen. 

Noesske  (K\e\). 

24.  Bnr  rövolution  et  le  röle  ptaagooytaiie 
da  la  oellule  endotheliale  dana  lea  öpanahe* 
mants  dea  aöreoaae;  par  Widal,  Ravaut  et 
D  0  p  t  e  r.  (Gaz.  des  Höp.  LXXV.  84.  p.  841. 1903.) 

Die  ursprünglich  nur  eine  Bindegewebeielle 
darstellende  Endothelzelle  ist  ausserordentlich  diile- 
renzirungsfähig  in  morphologischer,  wie  in  funk- 
tioneller Beziehung.  Diese  Eigenschaften  entwickelt 
die  Endothelzelle  hauptsftchlich  bei  den  Entxfin* 
düngen  der  ser&sen  Häute,  wo  sie  als  Bxsudat- 
zelle,  als  Phagocyte  auftritt  und  durch  Aenderung 
ihrer  morphologischen  und  ihrer  funktionellen 
Eigenschaften  den  Charakter  von  mononuclearen 
Leukocyten  und  Makrophagen  annimmt 

Noesske  (Eiel^ 

25.  BeitrSge  aar  Lehre  von  dernatürliohea 
Immnnit&t.  /.  Die  cutane  Infektion  ;  von  K.  K  i  ss- 
kalt.  (Ztschr.  f.  Hyg.  u.  Infektionskranklu  XLV. 
1.  p.  1.  1903,) 

E.  inficirte  Hautwunden  weisser  Mftnse  mit 
verschiedenen  Bakterien  und  zieht  aus  seinen  Ver> 
suchen  den  Schluss,  dass  die  natflrliche  Immunitit 
auf  der  Thfttigkeit  der  Leukocyten  beruht.  Gegen 
die  Annahme,  dass  die  Bakterien  durch  im  Plaaina 
cirkulirende  vorgebildete  Stoffe  abgetOdtet  werden, 
spricht  die  Thatsache,  dass  sich  auch  nicht  patho- 
gene  Bakterien  in  den  Qewebesäften  Termebrei 
können.  Das  Verhalten  der  Leukocyten  gegea 
nicht  pathogene  und  gegen  pathogene  Bakteriei 
ist  verschieden ;  es  ist  dadurch  zu  erklären,  da« 
erstere  ein  Qift  bilden ,  das  die  Leukocyten  ii 


m.   Allgemeine  Pathologie  und  pathologische  Anatomie. 


55 


miflogen  Mengen  bis  zur  Phagooytose  anlockt  und 
sie  erst  in  solchen  Mengen  lihmt,  wie  sie  nur  von 
gehr  wenigen  Bakterien  produoirt  werden.  Auch 
dann  ist  das  Qift  noch  so  schwach,  dass  es  nur  auf 
geringe  Entfernung  wirkt  Das  Öift  der  patho- 
genen  Bakterien  wirkt  ebenfalls  anlockend,  doch 
leigt  sich  die  Ifthmende  Wirkung  schon  in  ge- 
ringeren Mengen,  indem  die  Leukocyten  nicht  bis 
lu  den  Bakterien  herankommen  oder  sie  wenigstens 
nicht  aufnehmen.  In  grosseren  Mengen  wirkt  das 
Qift  schon  auf  die  Entfernung  lähmend.  Die  Viru- 
lenz eines  Mikroorganismus  beruht  daher  vor  Allem 
auf  demOrade  seiner  Giftigkeit,  die  die  Leukocyten 
Terhindert,  ihn  aufounehmen  oder  dicht  zu  um- 
geben. Woltemas  (Solingen). 

2ß.  üeber  die  Vererbung  der  Prftoipitin- 
rsiktlon ;  von  Dr.  H.  M  e  r  k  e  1.  (Mfinchn.  med. 
Wcbnschr.  LL  8.  1904.) 

Spritzt  man  einem  Kaninchen  Menschenblut- 
seroffl  unter  die  Haut,  in  die  Yenen,  in  den  Bauch, 
80  bilden  sich  in  seinem  Blute  u.  A.  besondere 
Antikörper  —  I^tie^ine,  die,  unter  gewissen  Vor- 
sichtmaassregeln mit  dem  Mensoheublute  zu- 
Bammengebracht,  einen  charakteristischen  Nieder- 
Bchlag  geben  („serodiagnostische  Methode  der 
forensischen  Blutuntersuchung^^).  Diese  Prficipitine 
gehen,  wieM.  festgestellt  hat,  durch  Vererbung  auf 
die  Jungen  über.  D  i  p  p  e. 

27.  üeber  Analogien  der  Wirkungen  oolloi- 
daler  Kieaels&are  mit  den  Reaktionen  der 
Immunkörper  and  verwandter  Stoffe ;  von  Dr. 
K.  Landsteiner  und  Dr.  N.  Jagid  (Wien. 
Win.  Wchnschr.  XVH,  3.  1904.) 

Verschiedene  ümstftnde  legten  den  Vff.  die 
Vernmthung  nahe,  dass  der  colloidale  Zustand  eine 
wesentliche  Bedeutung  für  die  Wirkung  der  aktiven 
Stoffe  des  Serum  und  der  verwandten  Substanzen 
babe  and  Versuche  mit  einer  coUoidalen  Lösung 
ron  Kiesels&ure  bestätigten  diese  Annahme. 

Die  VfL  stellen  Genaueres  in  Aussicht   D  i  p  p  e. 

28,  Ueber  die  Binwirkung  der  Bakterien 
nf  venohiedene  Zuokerarten;  von  A.  Segiu. 
(Ceotr..BL  t  Bakteriol.  u.  s.  w.  XXXIV.  9.  p.  202. 
1903.) 

S.  hat  auf  Anregung  Dieudonn6's  eine 
grosse  Zahl  von  Bakterien  auf  ihr  Verhalten  gegen- 
fi^  verschiedener  Zuckerarten  untersucht.  Trau- 
ttenaocker  wird  in  viel  höherem  Maasse  als  Milch- 
SQcker  zersetzt.  Von  keinem  der  untersuchten 
Bakterien  wurde  Erythrit  unter  Sfturebildung  an- 
t^grillen.  In  Maltose  erzeugten  Bact  typhi,  coli 
^  icteroidee  Goagulation  ohne  Säurebildung. 
B^laktose  verh&lt  sich  ähnlich  wie  Traubenzucker 
^  Fruktose.  In  Mannit  zeigte  sich  wie  bei  Mal- 
tose bisweilen  vorflbergehende  saure  Reaktion, 
Dolcit  und  Baffinoee  wurden  nur  von  wenigen 
Stkterien  angegriffen.  In  mit  Zucker  versetzten 
S^onmährbMen  war  die  Coagulation  häufiger  als 


in  correspondirenden  Nutrosenährböden ,  wohl 
weil  die  Eiweisskörper  des  Serum  durch  Säure 
leichter  ausfftllbar  sind  als  das  Ossein  der  Nutrose. 
In  dem  Verhalten  von  Typhus  und  Paratyphus 
gegenüber  den  verschiedenen  Zuckerarten  zeigten 
sich  im  Allgemeinen  keine  scharfen  Qegensätze. 

Walz  (Stuttgart). 

29.  üeber  das  Verhalten  einiger  patho- 
gener  Bakterien  in  der  Buttermilch ;  von  Dr. 
S.  Rubinstein.  (Arch.  f.  Einderhkde.  XXXVL 
3—6.  1903.) 

R.  fiind,  dass  Typhus-,  Diphtherie*,  Tuberkulose- 
und  Pyocyaneusbacillen  in  roher  Buttermilch  in 
24  Stunden  zu  Grunde  gehen.  In  sterilisirter 
Buttermilch  halten  sich  Typhus-,  Diphtherie-  und 
Pyocyaneusbacillen  4 — 7  Tage  lang  am  Leben. 
Durch  3  Minuten  langes  Kochen  oder  ^/^stündig^ 
Erhitzen  auf  80<^  werden  diese  Keime  sicher  ab- 
getddtet  Es  genflgt  nicht,  die  Buttermilch  bei 
der  Säuglingsemährung  zu  sterilisiren ,  sie  muss 
auch  sorgfältig  und  sauber  abgefQllt  werden,  um 
das  Einwandern  von  pathogenen  Keimen  zu  ver- 
hindern. Das  Absterben  der  Keime  in  der  rohen 
Buttermilch  wird  bewirkt  durch  die  Säure  und 
durch  die  Thätigkeit  der  anderen  darin  enthaltenen 
Keime.  Brückner  (Dresden). 

30.  üeber  das  Waohsthum  von  Bakterien 

in  Salilösongen  von  hoher  Oonoentration;  von 

F.  Lewandowsky.    (Arch.  f.  Hyg.  XLIV.  1. 

p.  47.  1904.) 

In  25proc.  Kochsalzbouillon  fand  nooh  reichliche 
VermehroDg  eines  Mikroooocos  und  eines  Bacillus  statt, 
die  näher  beschrieben  wird.  Vergleiche  mit  LosaDj^en 
von  Kalium-  und  Natronsalzen  ergaben,  dass  die  £nt- 
wickeliingshemmung  der  Mikroorganismen  in  Salzlösun- 
gen zunächst  von  der  moleknlaren  CoDcentration  ab- 
hängt. Von  den  einbasischen  Salzen  der  Alkalien  ist 
das  Kochsalz,  abgesehen  vom  Wohlgeschmacke,  zu  Con- 
servirungzwecken  am  geeignetsten,  weil  es  bei  Lösung 
gleicher  Gewichtstheile  eine  höhere  molekulare  Concen- 
tration  hat  als  die  anderen  Salze.  Daneben  kommt  noch 
eine  specifische  lonenwirkung  der  Salze  zur  Geltung; 
die  Natriumsalze  wirken  bei  gleicher  molekularer  Oon- 
oentration etwas  stärker  entwickelungshemmend  als  dio 
Kaliumsalze,  vielleicht  aus  dem  Grunde,  weil  sie,  ent- 
sprechend der  Pflanzennatur  der  Bakterien,  weniger  assi- 
milirt  werden  als  diese.  Woltemas  (Solingen). 

31.  Naphthoibian  ala  Beagena  auf  Bak- 
terienfett; von  A.  Meyer  in  Marburg.  (Centr.- 
Bl.  f.  Bakteriol.  u.  s.  w.  XXXIV.  6.  p.  578.  1903.) 

M.  hat  die  kömchen-  und  tröpfchen förmigen  Gebilde 
im  Bakterienprotoplasma  in  Zellenkeru,  Volutin,  Fett, 
Glykogen  und  logen  eingetheilt.  DaVolutin  durch  Naph- 
thoibian nicht  gefärbt  wird,  wie  M.  darthut,  so  sind  die 
von  Dietrich  und  Liebermeister  im  Milzbrand- 
bacillus  dargestellten  Körnchen  sicher  Fett  und  ist  Naph- 
thoibian als  gutes  Fettreagens  zu  bezeichnen,  dem  leider 
die  geringe  Haltbarkeit  der  Lösung  entgegensteht. 

Walz  (Stuttgart). 

32.  Zar  Frage  der  Differensirnng  ein- 
aelner  Hefearten  mittele  der  Agglutinine ;  von 
A.  S  c  h  ü  t  B  e.  (Ztsohr.  f.  Hyg.  u.  Infektionskrankh. 
XLIV.  3.  p.  423.  1903.) 


56 


in.  Allgemeine  Pathologie  und  pathologische  Anatomie. 


Eine  sichere  Differenzirung  der  obergährigen, 
untergfthrigen,  Oetreide-  und  Eartoffelhefe  mit  Hülfe 
der  Agglutinine  war  nicht  mOglioh. 

Woltemas  (Solingen). 

33.  üeber  ein  akat  wirkendes  Bakterien- 
tozin;  von  R  Erauss.  (Centr.-Bl.  f.  Bakteriol. 
u.  s.  w.  XXXIV.  6.  p.  488.  1903.) 

Nach  den  Untersuchungen  Kr. 's  liefert  der 
dem  Choleravibrio  nahestehende  Vibrio  Naskin 
ein  Toxin,  das,  ähnlich  dem  Schlangengifte,  ohne 
Incubationstadium  akut  toxisch  wirkt  Oegen  dieses 
Toxin  ist  im  normalen  Serum  mancher  Thiere  be- 
reits Antitoxin  enthalten.  Das  durch  Immunisi- 
ruDg  gewonnene  Antitoxin  dagegen  wirkt  sofort 
auf  das  Oift  neutralisirend.  Das  Immunantitoxin 
wirkt  auch  curativ,  indem  es  bei  getrennter,  aber 
gleichzeitiger  Injektion  das  Oift  noch  zerstört.  Die 
Abschw&chung  des  Immunantitoxins  erfolgt  wahr- 
scheinlich in  der  Weise,  dass  die  Avidität  des 
Immunantitoxins  abnimmt  und  sich  damit  dem 
Typus  des  normalen  Antitoxins  nähert. 

Walz  (Stuttgart). 

34.  Untersuchungen  über  natürliche  and 
künstliche  Hilabrand-Immanitftt ;  von  0.  Bail 
und  A.  Pettersson.  7.  Mittheil.  (Centr.-Bl.  f. 
Bakteriol.  u.s.  w.  XXXIV.  5. 6.  p.445. 540. 1903.) 

Die  weiteren  Versuche  der  V£f.  ergaben,  dass 
die  starke  Vernichtung  von  Milzbrandbacillen,  die 
durch  Kaninchenserum  im  Reagenzglase  erfolgt,  im 
Thiere  selbst  entweder  gar  nicht  oder  nur  unter 
ganz  bestimmten  Bedingungen  (während  kürzester 
Zeit  in  den  grossen  Qefässen,  vielleicht  in  der 
Peritonäalhöhle)  stattfindet  Der  Orund  hierfür 
liegt  darin,  dass  der  im  Serum  enthaltene  Immun- 
körper überall  dort,  wo  das  Blut  in  Verbindung 
mit  EOrperorganen  tritt,  von  Zellenreceptoren  im 
Sinne  Ehrl  ich 's  gebunden  wird.  Die  Affinität 
zu  diesen  Zellenreceptoren  ist  eine  grössere  als  zu 
den  Milzbrandbacillen.  Mittels  des  Immunkörpers 
tritt  ein  seiner  Natur  nach  noch  nicht  näher  be- 
kanntes, jedenfalls  aber  nicht  bakteriologisches 
Complement  an  die  Zellenreceptoren  heran,  so  dass 
auch  das  im  Serum  enthaltene  baktericide  Comple- 
ment mangels  eines  passenden  Immunkörpers  wir- 
kungslos wird.  Der  Milzbrandbacillus  ist  daher 
trotz  der  imponirenden  baktericiden  Kraft,  die  das 
Eaninchenserum  ausserhalb  des  Thierkörpers  ent- 
faltet, innerhalb  der  Eaninchenorgane  keiner  Ge- 
fährdung ausgesetzt.  Walz  (Stuttgart). 

36.  Beitrag  aar  Lebenedaner  der  Milabrand- 
eporen;  von  A.  v.  Sz6kely.  (Ztschr.  f.  Hyg.  u. 
Infektionskrankh.  XLIV.  3.  p.  359.  1903.) 

In  eingetrockneter  NährgeUtine,  die  bei  Zim- 
mertemperatur und  diffusem  Lichte  ausgesetzt  auf- 
bewahrt worden  war,  hatten  sich  Sporen  des  Milz- 
brandbacillus und  des  Bacillus  des  malignen  Oedema 
187s  Jahre  lang  Vermehrung-  und  infektionfähig 
erhalten.  Woltemas  (Solingen). 


36.  Veranohe  snr  Aafündang  des  Woth- 
mikroben;  von  Prof.  Babes.  (Sitzung  des  rum. 
Akad.  3.  Oct  1903.) 

Bei  seinen  üntersudiungen  hat  B.  in  den  nU* 
sehen  Herden  kleine  Kömchen  oder  Stäbchen  in 
der  Umgebung  der  veränderten  Nervenzellen  oder 
auch  im  Inneren  der  Leukocyten  gefunden.  Sie 
sind  metachromatisoh  und  konnten  wegen  ihrer 
Kleinheit  den  Untersuchungen  entgehen.  Dnich 
vergleichende  Filtrationen  konnte  B.  feststellen, 
dass  ihre  Grösse  zwischen  0.1 — 0.2 — 0.3  Mikren 
schwankt  B.  kann  nicht  angeben,  ob  der  Er- 
reger der  Wuth  ein  Bacterium  oder  ein  anders- 
artiger Organismus  ist  und  ob  die  hyalinen  oder 
pigmentirten  Bildungen,  die  in  der  Umgebung  der 
rabischen  Knoten  gefunden  werden,  etwa  seiner 
Entwickelung  angehören. 

Ein  anderer  interessanter  Umstand  ist  der, 
dass  diejenigen  Filter,  die  den  Mikroben  der  Wath 
nicht  durchlassen,  doch  solche  toxische  Substantea 
durchgehen  lassen,  die  den  Tod  der  Versuchsthiere 
durch  Kachexie  oder  Paralyse  bewirken.  Nicht 
jeder  Filter  lässt  gleiche  Mengen  kaohektisirender 
Substanz  durchgehen,  was  schwer  zu  erklären  ist 
Möglicher  Weise  sind  die  rabischen  Toxine  an  ver- 
schiedene albuminoide  Substanzen  gebunden,  deren 
Durchgangsfähigkeit  ungleich  ist,  aber  im  All- 
gemeinen mit  derjenigen  der  specifischen  Mikroben 
parallel  geht.  E.  T  o  f  f  (Braiia). 

37.  üeber  Bot«;  von  F.  K.  Klei  na  (Ztschr. 
f.  Hyg.  u.  Infektionskrankh.  XLIV.  2.  p.  183. 1903.) 

Es  gelang  nicht,  einen  ganz  avirulenten  Rots 
zu  züchten.  Von  auswärts  als  avirulenter  Bots 
bezogene  Stämme  erwiesen  sich  bei  der  Prftfusg 
mit  Agglutination  nicht  als  Rotz.  Versuche,  Meer- 
schweinchen gegen  echten  Rotz  zu  immunisiren, 
waren  vergeblich;  auch  ein  hochagglutinirendes 
Serum  in  verhältnissmässig  grosser  Dosis  schütile 
die  Thiere  nicht  vor  der  nachfolgenden  Rotsinfek- 
tion. Der  Rotzbacillus  verhält  sich  in  dieser  Be* 
Ziehung  wie  der  Tuberkelbacillus ,  da  auch  eia 
Serum,  das  Tuberkelbacillen  in  den  grössten  Ver- 
dünnungen agghitinirt,  die  Thiere  nicht  gegea 
Tuberkulose  immunisirt.    Woltemas  (SoUngei^ 

38.  üntersnohaDgen  über  die  Peat-Immo» 

nität;  von  W.  Kolle  und  R  Otto.     (Ztaohr. 
Hyg.  u.  Infektionskrankh.  XLV.  3.  p.  607.  1901 

Durch  abgeschwächte  lebende  Peetcultaren 
zielten  die  Vff.  bei  Versuchsthieren  eine  Immi 
sirung,  die  sich  der  gebräuchlichen  Immonii 
mit  den  abgetödteten  Impfstoffen  weit  über! 
zeigte,  namentlich  bei  denfürPestsoempfindli< 
Meerschweinchen.    Eine  Immunität  für  lange 
lässt  sich  wahrscheinlich  auch  mit  dieser  M< 
nicht  erreichen.  Woltemas  (Solingen). 

39.  Poikilothermism  in  rabiea;   by  B 

rat     (Joum.  of  PhysioL  XXIZ.  4  u.  5.  p. 

L903.) 


nL   AUgemeine  Pathologie  und  pathologiflohe  Anatomie. 


57 


Die  mit  dem  Gifte  geimpften  KaDinchen  zeigten 
in  den  letzten  24  Stunden  die  BrscheinuDgen  der 
Poikilothermie.  Die  Temperatur  der  Tbiere  sank 
i»8  auf  wenige  Orad  Qber  Zimmertemperatur,  Herz- 
schlag und  Athmung  waren  sehr  verlangsamt 

Garten  (Leipzig). 

40.  Noch  einmal  der  KeniDgoooocQS  Intra- 
oelloJirif;  Ton  0.  üeubner.  (Jahrb.  f.  Kinder- 
hkde.  3.  F.  VI.  2.  p.  359.  1902.) 

Älbrecht  und  Ghon  haben  demHeubner'- 
schen  Heningococcus  intracellularis  eine  ätiolo- 
gische Bedeutung  abgesprochen.  Angesichts  der 
Kritik  der  beiden  hat  H.  erneute  Untersuchungen 
«Dgeetellt  Er  hält  danach  daran  fest,  dass  der 
TOD  ihm  beschriebene  Organismus  der  Erreger  der 
epidemisdien  Genickstarre  ist,  und  widerlegt  die 
TOD  Albrecht  und  Ghon  erhobenen  Binwftnde. 

Brückner  (Dresden). 

41.  Die  epeoiflsohe  Agglatination  der 
Keningokokken  als  Hülfsmittel  an  ihrer  Art- 
bestimmung  and  sor  bakteriologieohen  Dia- 
gnote  der   epidemiachen  Qenickstarre ;    von 

fl.  Jftger.    (Ztachr.  f.  Hyg.  u.  Infektionskrankh. 
XLIV.  2.  p.  225.  1903.) 

Durch  Behandlung  von  Kaninchen  mit  Jäger'- 
fichenund  mit  Weichselbaum'schen  Meningo- 
kokkenculturen  gewann  J.  Sera,  die  Meningo- 
kokken in  specifischer  Weise  agglutinirten  und 
üire  Di£ferenzirang  von  ähnlichen  Culturen  anderer 
Herkunft  erlaubten.  Die  von  Jäger  und  die. 
roD  Weichsel  bäum  und  seinen  Schfllern  iso- 
lirten  Meningokokken  erwiesen  sich  als  identisch, 
üeojngokokken  und  Staphylokokkenserum ,  und 
UDgekehrt  Staphylokokken  und  Meningokokken- 
wnim  beeinfluBsten  einander  nicht 

Woltemas  (Solingen). 

42.  Diplooooooa  iDtraoellalaria  meningi- 
ttdis  (Weiohselbaam)  in  the  noae.  E^jHjrt  of  a 
OM  müiout  meningüis  and  rwiew  of  the  literaiure; 
byl".  T.Lord.  (Gentr.-Bl.  f.  Bakteriol.  u.  s.  w. 
IXXIV.  7.  p.  641.  1903.) 

L  hat  in  einem  Falle  von  Meningitis,  sowie  bei 
3  Gesunden  den  Diplooooous  intracellularis  im 
Vaaensekret  nachgewiesen;  59  in  der  Literatur 
tt^iehhebene  Fälle  hält  er  nicht  fQr  beweisend. 
Iba  darf  die  Diagnose  nicht  einfach  auf  das  mikro- 
>kopitcheBild  stützen,  sondern  muss  die  Gultur  und 
die  Differenzirong  von  anderen  in  Frage  kommen- 
den Diplokokken  ansohliessen.     Walz  (Stuttgart). 

43.  Die  Z-ZeUen  des  spitien  Condyloms ; 
von  P.  G.  U  n  n  a.  (Monatsh.  f.  prakt  Dermatol. 
IXXVIU.  1.  p.  1904.) 

Die  neue  Darstellung  der  Epithelfasern  mit- 
der  Wasserblau  -|-  Orcein  -|-  Bosin  -  Safranin- 
Xethode  brachte  an  dem  ausschliesslich  dazu  ver- 
wendeten Material  des  spitzen  Condyloms  regel- 
Btaig  eigenthflmliche  Gebilde  zur  Anschauung, 
die  U.,  um    vorläufig  eine  nichts  prl^udicirende 

Med.  Jahrbb.  Bd.  282.  Hft.  1. 


Bezeichnung  zu  haben,  X-Zellen  nennt.  Sie  ähneln 
den  Leukocyten  durch  ihre  freie  Lagerung  in 
interepithelialen  Saftspalten  und  die  Vielgestaltig- 
keit ihrer  Form,  die  sich  nur  gut  durch  Annahme 
amöboider  Bewegungen  erklären  lässt  Sie  unter- 
scheiden sich  indessen  scharf  und  deutlich  von 
den  Leukocyten  durch  ihre  Färbung,  sowie  durch 
Zahl,  Grösse  und  Form  ihres  Kernes.  Die  X-Zellen 
sind  ferner  nie,  wie  die  Leukocyten,  regelmässig 
auch  in  der  Cutis  des  spitzen  Condyloms  zu  fin- 
den. Ihre  Heimath  scheint  ganz  allein  die  basale, 
der  Cutis  zunächst  gelegene  Staohelschicht  zu 
sein.  Sie  fehlen  in  keinem  Condylom,  sondern 
gehören  zu  seinen  regelmässigen  und  charakte- 
ristischen Begleitern.  Endlich  unterscheiden  sie 
sich  von  den  Leukocyten  durch  ihre  Grösse.  Beide 
ZellenarteB  sind  also  trotz  aller  Aehnlichkeit  grund- 
verschieden. Debergänge  zwischen  beiden  liessen 
sich  nicht  erkennen.  U.  kam  dann,  nachdem  er 
den  Gedanken,  die  X-Zellen  seien  sich  amöboid 
bewegende  einzellige  Lebewesen  von  bisher  unbe- 
kannter Art,  Form  und  tinktorieller  Affinität,  auf- 
gegeben hatte,  zu  der  Ansicht,  dass,  wenn  Ober- 
haupt zwischen  den  X-Zellen  und  irgend  einem 
bekannten  histologischen  Element  des  spitzen  Con- 
dyloms Uebergänge  zu  finden  sein  möchten,  die 
Stachelzellen  am  ehesten  dafür  in  Aussiebt  zu 
nehmen  wären.  Diese  Uebergangsmöglichkeit  wird 
an  der  Hand  von  Präparaten  in  farbiger  Tafel  nach- 
gewiesen. Damit  ist  aber  die  Sache  nicht  erledigt, 
denn  es  kommen  sehr  häufig  Formen  vor,  die  sich 
ohne  die  Annahme  selbständiger  Bewegung  zwi- 
schen den  Epithelzellen  kaum  erklären  lassen. 
Die  X-ZeUen  stammen  also  mit  grosser  Wahr- 
scheinlichkeit von  den  Epithelzellen  ab,  verhalten 
sich  aber  durchaus  nicht  wie  absterbende  oder 
abgestorbene  Degenerationprodukte,  sondern  unter- 
nehmen,  analog  den  Leukocyten,  Wanderungen  in 
der  Stachelschicht  Sie  bleiben  also  vor  der  Hand 
noch  räthselhafte  Gebilde  —  X-Zellen. 

J.  Mayer  (Lübeck). 

44.  Szperimentelle  Beiträge  BOT  Kenntniaa 
des  TranssudationsTorganges  am  Bauchfell, 
sowie  lor  Kenntniss  einiger  klinisch  wichtigen 
Bigenaohaften  des  Qlyoerinnm  officinale ;  von 

Dr.  G.  Sehr  ad  er.  (Deutsche  Ztschr.  f.  Chir. 
LXX.  6  u.  6.  p.  421.  1903.) 

S  c  h  r.  hat  seine  Versuche  im  Laboratorium  der 
Leipziger  Universität-Poliklinik  unter  Friedrich's 
Leitung  ausgeführt.  In  allen  Fällen  kam  eine  ein- 
heitliche Versuchstechnik  zur  Anwendung. 

Als  peritonäale  Reizmittel  wurden  zunächst 
Flüssigkeiten  verwandt  und  durch  eine  kleine 
SchnittöfFnung  in  der  Linea  alba  direkt  in  die 
Bauchhöhle  eingebracht  Die  Ergebnisse  waren 
folgende:  naubmxueker-  und  Eoehscdxlösungen 
niederer  Concentration  fallen  der  Resorption  an- 
heim;  gesättigte  Lösungen  pflegen  in  der  Abdo- 
minalhöhle den  Transsudationstrom  anzuregen.  Die 

8 


58 


m.   Allgemeine  Pathologie  und  pathologische  Anatomie. 


Menge  des  Transsudates  ist  dann  direkt  proportional 
dem  Quantum  der  Injektionflüssigkeit.  OlyceHn- 
injektionen  in  das  Abdomen  pflegen  fast  stets  eine 
Absonderung  seröser  peritonäaler  FlQssigkeit  zur 
Folge  zu  haben,  deren  Menge  proportional  der 
Menge  der  injieirten  Dosis  ist.  W&hrend  kräftige 
Thiere  auf  2,  bez.  4ocm  nicht  zu  reagiren  brauchen, 
ist  bei  kleineren  die  durch  diese  Dosen  hervor- 
gerufene Transsudatmenge  ziemlich  beträchtlich. 
Werden  6  com  injicirt,  so  wird  auch  bei  kräftigen 
Thieren  ein  ergiebiger  Transsudationstrom  an- 
geregt; 10  com  stellen  im  Allgemeinen  das  höchste 
zulässige  Maass  dar ;  bei  noch  höheren  Dosen  tritt 
meist  unter  klonisch-tonischen  Krämpfen  der  Tod 
ein,  die  Menge  der  freien  Abdominalflüssigkeit  ist 
dann  am  beträchtlichsten  und  kann  bis  8%  des 
Oesamtntkörpergewichtes  betragen.  Das  Qlycerin 
geht  sehr  schnell  und  in  grossen  Mengen  in  den 
Blutkreislauf  über,  wo  es  als  toxische  Wirkung 
Krämpfe  klonisch-tonischen  Charakters  und  Opistho- 
tonus auslöst;  das  Transsudat  enthält  dann  nur 
noch  ganz  geringe  Mengen  der  injieirten  Oabe. 

In  bakteriologischer  Hinsicht  zeigt  sich  das 
IVansstuUU  als  nicht  bakterieid  für  Bact.  coli  und 
Staphylococcus  pyogenes  aureus. 

Sterile  corpuskuläre  Elemente  sind,  sofern  sie 
das  Bauchfell  weder  mechanisch  schädigen,  noch 
chemisch  reizen,  nicht  im  Stande,  eine  Flüssig- 
keitabsonderung zu  bewirken. 

Sehr,  suchte  dann  durch  weitere  Versuche 
festzustellen,  ob  das  Peritonaeum  auf  eine  intra- 
abdominale Injektion  von  BakterienreineuUuren  mit 
einer  unmittelbaren  Flüssigkeitabsonderung  zu  ant- 
worten pflegt  oder  nicht  Es  ergab  sich,  dass  die 
Einbringung  von  Staphylococcus  pyogenes  aureus 
und  Bact  coli  in  Beinculturen  in  eine  normale 
Bauchhöhle  im  Allgemeinen  keinen  Flüssigkeit- 
erguss  hervorbringt.  Sind  die  Mikroorganismen 
mit  einer  indifferenten  Flüssigkeit  zusammen  ein- 
gespritzt, so  findet  vielmehr  bald  eine  Resorption 
des  injieirten  Materiales  statt;  langsamer  geht  sie 
von  Statten,  wenn  die  Culturen  mit  Bouillon  dem 
Abdomen  einverleibt  werden.  Nach  Anregung  des 
Transsudationstromes  zeigt  sich  eine  Bakterien- 
injektion ebenfalls  ausser  Stande,  weiter  trans- 
sudation befördernd  einzuwirken;  dagegen  treten 
schon  nach  verhältnissmässig  kurzer  Zeit  deutlich 
Erscheinungen  einer  beginnenden  Peritonitis  auf, 
die  den  Tod  zur  Folge  haben.  Bakterien-Infiltrate 
und  -Sterilisate  von  Staphylococcus  pyogenes  aureus 
und  Bact.  coli  haben  weder  für  sich  allein,  noch 
bei  künstlich  erzeugtem  Transsudat  eine  Einwir- 
kung auf  das  Peritonaeum  auszuüben  vermocht; 
sie  sind  im  Allgemeinen,  ohne  das  Versuchsthier 
krank  zu  machen,  resorbirt  worden. 

P.  W  a  g  n  e  r  (Leipzig). 

45.  Di«  perfortrend^n  LymphgefttBse  des 
Zwerohfalls  und  ihre  pathologiBOheBedeatong; 

von  Prof.  H.  K  ü  1 1  n  e  r.     (Beitr.  z.  klin.  Chir.  XL. 
1.  p.  136.  1903.) 


Die  wichtigsten  Ergebnisse  der  anatomiacfaea 
Untersuchungen  E.'s  sind  folgende :  1)  SowDhl  der 
pleurale ,  wie  der  peritonäale  Ueberzug  des  Dia- 
phragma sind  ausserordentlich  reich  an  Ljmph- 
gefässen.  2)  Die  Wurzeigeflechte  des  parieUlen 
Peritonai^um-  und  Pleurablattes  stehen  mit  denen 
der  Zwerchfellserosa  in  continuirlicher  Verbindoiig. 
3)  Es  giebt  am  Diaphragnoa  sehr  zahlreiche  perfo- 
rirende  Lymphgefässe,  und  zwar  durchbohren  sie 
das  Zwerchfell  sowohl  in  der  Richtung  vom  Peri- 
tonaeum zur  Pleura,  als  auch  umgekehrt  von  der 
Brust-  zur  Bauchhöhle.  4)  Die  regionären  Lymph- 
drüsen, denen  die  Zwerchfelilymphe  zufiiesst, 
liegen  an  der  Brustfläche  auf  den  yorderen,  an  der 
Bauchfläche  unter  den  hinteren  Partien  des  Dia- 
phragma. 5)  Jede  Zwerchfellhälfte  ist  ein  ge- 
schlossenes Lymphgebiet.  6)  Von  den  Nachbai- 
organen  tritt  nur  die  Leber,  diese  aber  in  sehr  enge 
Lymphgefässverbindung  mit  dem  Z werchfelL  7)  Ein 
Theil  der  Leberlymphbahnen  mündet  nach  Darch- 
bohrung  des  Zwerchfells  in  Lymphdrüsen  der 
linken,  selten  der  rechten  Fossa  supra-daviculaiia 

Des  Weiteren  vergleicht  K.  diesen  anatomischen 
Befund  mit  pathologischen  Zuständen  des  Mens^m, 
Am  häufigsten  nehmen  akut  entxündUehe  Bvcem 
den  Weg  durch  das  Diaphragma,  um  von  der  Baudn 
höhle  zur  Brusthöhle  zu  gelangen  oder  auch  in 
umgekehrter  Richtung  fortzuschreiten.  Das  prir 
gnanteste,  hierher  gehörige  Rrankheitbild  ist  wohl 
die  Pleuritis  im  Gefolge  des  subphrenisehen  ASh 
soesses.  Der  Sitz  der  Pleuraafifektion  entspricht 
dem  Sitz  des  Abscesses.  Das  Zwerchfell  hat  eine 
grössere  Neigung,  entzündliche  Processe  durch 
seine  Dicke  hindurch,  als  seiner  Fläche  nach  fortzn- 
leiten. 

Nicht  minder  wichtig  ist  die  RoUe,  die  diese 
Lymphbahnen  bei  der  Pleuritis  im  Gefolge  diffuser 
eiteriger  Peritonitis  und  bei  den  stUiphrenischen  Ab- 
scessen  nach  Jhoraxempyem  spielen.  K.  thdlt  aus 
der  v.  Beck 'sehen  Abtheilung  einen  Fall  mit,  in 
dem  die  Entstehung  eines  subphrenisehen  AbsoesaeB 
nach  Thoraxempyem  auf  dem  Wege  der  Zwerohfeil- 
lymphbahnen  mikroskopisch  sicher  gestellt  wurde. 

Von  geringerem  praktischen  Interesse  als  die 
Oebertragung  akuter  Entzündungen  ist  das  Uebec- 
greifen  t^ronisch-enixündlieher  Processe  von  einer 
der  beiden  grossen  Körperhöhlen  auf  die  andere. 

P.  Wagner  (Leipzig). 

46.  Ueber  Haattemperataren  bei  flebera- 
den  Kranken;  von  Dr.  Th.  Orünenwald. 
(Deutsches  Arch.  f.  klin.  Med.  LXXVIH  3  u.  4. 
p.  333.  1903.) 

Man  hat  behauptet,  dass  bei  Fiebemdeü  in 
Oegensatze  zu  Oesunden  beständig  unregelmtesigc 
Schwankungen  der  Hauttemperatur  stattl&ndeB 
bedingt  durch  beständig  wechselnde  Vereiigerun( 
und  Erweiterung  der  oberflächlichen  Hautgei&aae 
ähnlich  wie  es  Senator  an  den  QhrgefljBMi 
fiebernder  Kaninchen  nachgewiesen   hat      Dieai 


in.   Allgemeine  Pathologie  und  pathologische  Anatomie. 


59 


BebauptQDg  ist  nach  Qr.  nicht  richtig.    Er  kommt 

anf  Grund  sorgfältiger  Beobachtungen  zu  folgenden 

SrgebDissen:  „Bei  fieberhaften  Zuständen  ist  die- 

Hauttemperatur  (Wärmeabgabe  durch  Leitung  und 

Strahlung)  an  allen  Punkten  der  Körperoberfläohe 

gesteigert.    Die  Hauttemperatur  geht  in  den  von 

uns   beobachteten    Fällen    der    Innentemperatur 

parallel  und  sie  läuft  an  den  verschiedenen  Stellen 

der  Oberfläche  im  gleichen  Sinne.     Wenn  durch 

die  Leitung   und  Strahlung  von  Wärme  auf  der 

Körperoberfläche  die  gesteigerte  Wärmeproduktion 

nicht  ausgeglichen  wird,  so  liegt  das  entweder  an 

der  zu  geringen  absoluten  Grösse  von  Leitung  und 

Strahlung  oder  an  der  mangelhaften  Wärmeabgabe 

durch  Wasserverdampfung.   Eine  an  verschiedenen 

Orten  der  Körperoberfläche  oder  zu  verschiedenen 

Zeiten  su  ungleichmässige  Leitung  und  Strahlung 

Ton  Wärme  Hess  sich  in  unseren  Beobachtungen 

wenigstens  nicht  verantwortlich  machen.'^ 

Dippe. 

47.  Die  maltiple  Fettgewebsnekroae ;  von 
Dr.  C.  Hart  (Mfinchn.  med.  Wchnschr.  LI.  2. 
1904.) 

Ueber  diese  Krankheit  sind  die  Ansichten  immer 
noch  recht  getheilt  Beruht  sie  auf  einer  Erkran- 
kung des  Pankreas  oder  auf  einer  Infektion,  die 
das  Pankreas  erst  sekundär  in  Mitleidenschaft  sieht? 
H.  geht  die  Literatur  kurz  durch,  berichtet  über 
eigene  Beobachtungen  und  kommt  zu  dem  Ergeb- 
nisse, dass  ee  sich  bei  der  multiplen  Fettgewebe- 
nekrose  überhaupt  nicht  um  eine  selbständige,  ein- 
heitliche Krankheit  handelt,  sondern  lediglich  um 
die  Wirkung  des  Sekretes  eines  irgendwie  geschä- 
digten Pankreas.  Der  Zusammenhang  der  kli- 
niachen  Erscheinungen  mit  den  anatomischen  Ver- 
ittderungen  ist  noch  durchaus  unklar.     Dippe. 

48.  üeber  Fettomaats  und  Fettwanderung 
in  der  Oornea;  von  Prof.  Arnold.  (Gentr.-Bl. 
f.allgem.  Pathol.  u.  pathol.  Anat.  XIV.  19.  p.  785. 
1903.) 

A.  berichtet  über  seine  Versuche  an  Fröschen, 
deren  Ergebnisse  er  wie  folgt  zusammenfasst : 
1)1)  Es  findet  auch  noch  supravital  in  der  Cornea 
durch  die  Zellgranula  eine  Umsetzung  von  Seife 
in  Fett  statt.  2)  Bei  vitaler  Einführung  von  Seife 
in  den  Nickhautsack  führen  die  Granula  der  Epithe- 
lien,  Comeazellen,  Endothelien  und  Leukocyten 
auagiebig  Fett  Ausgesprochene  Degenerations- 
eracheinungen  sind  nur  bei  höherer  Concentration 
der  Seifenlösungen  nachzuweisen.  3)  Bei  centraler 
Aetzung  der  Cornea  und  gleichzeitiger  Zufuhr  von 
Seife  enthalten  die  genannten  Zellformen,  und  zwar 
aowohl  solche  mit,  als  auch  solche  ohne  Degene- 
ntionserscheinungen,  viel  mehr  Fett,  als  bei  der 
Aetskeratitis  ohne  Seifenzufuhr." 

Bergemann  (Husum). 

49.  Ueber  granuläre  Fettayntheae  in  Wan- 
.deraellen  nnd  Sitenellen ;  von  Prof.  J.  A  r  n  o  1  d. 
(UQnchn.  med.  Wchnschr.  L.  43.  1908.) 


A.  hat  experimentell  nachgewiesen,  dass  die 
Wander-  und  Eiterzellen  nach  vitaler  und  stipra- 
vitaler  Seifenfütterung  Fett  in  granul&rer  Form 
fahren.  Und  zwar  wird  dieses  Fett  aus  der  Seife 
gebildet.  Extracellulftre  Fettbildung  aus  Seife 
konnte  nicht  nachgewiesen  werden,  es  musste  viel- 
mehr intracellulftre  Bildung  angenommen  werden. 
Es  geschieht  dies  durch  die  Plasmosomen.  Freilich 
ist  noch  nicht  erwiesen,  ob  nicht  auch  durch  Zer- 
fall von  Zelleneiweiss  —  „Degenerationfett**  — 
Fettbildung  bei  den  Wander-  und  Eiterzellen  vor- 
kommt Jedenfalls  lässt  die  granulAre  Fettsynthese 
in  diesen  Zellen  Schlüsse  auf  cellulftre  Stoff wechsel- 
vorgänge  ziehen,  die  schliesslich  zu  weiterer  Auf- 
kl&rung  der  Erscheinung  „innere  Sekretion**  führen. 

Neu  mann  (Leipzig). 

50.  Die  Morphologie  und  Ohemie  der 
fettigen  Degeneration;  von  Prof.  Ribber t. 
(Deutsche  med.  Wchnsohr.  XXIX.  44.  1903.) 

Die  fettige  Degeneration  ist  eine  pathologische 
Fettinfiltration,  d.  h.  die  Einlagerung  von  Fett  in 
erkrankte  Zellen.  Als  physiologische  Fettinfiltra^ 
tion  wftre  eine  Aufspeicherung  von  Fett  in  nor- 
malen Zellen  anzusehen.  Das  in  den  Zellen  bei 
stärkerer  Degeneration  enthaltene  Fett  wird  ihnen 
zum  grOssten  Theil  zugeführt.  Die  Zellen  werden 
stärker,  umfangreicher,  die  Muskelfasern  breiter. 
Durch  diese  Anhäufung  wird  das  Protoplasma  der 
Zellen  nicht  nur  nicht  eine  Vermehrung  erfahren, 
im  Oegen theil  durch  Compression  eine  steigende 
Verminderung.  Das  in  den  Zellen  abgelagerte 
Fett  liegt  aber  nicht  als  todtes  Capital  da,  sondern 
wird  andauernd  umgesetzt  Die  chemische  Unter- 
suchung vermag  natürlich  solchen  biologischen 
Verhältnissen  nicht  zu  folgen.  Der  Chemiker  kann 
wohl  die  Qesammtfettmenge  eines  Organs  bestim- 
men, die  einzelnen  Organtheile  aber,  die  sich  in 
Bezug  auf  die  Fetteinlagerung  sehr  verschieden 
verhalten  können,  nicht.  Die  Bestimmung  der 
Fettmenge  im  ffanxen  Organ  kann  keinen  Aufschluss 
geben  über  die  Herkunft  des  Fettes  in  den  einzelnen 
Theüen.  Hier  tritt  also  die  histologische  Betrach- 
tung in  ihr  Recht,  die  lehrt,  dass  eine  Vermehrung 
des  Fettes  in  der  morphologisch  entarteten  Zelle 
stattgefunden  haben  muss.  Und  zwar  wird  das  in 
den  Zellen  vorhandene  Fett  nach  der  von  R.  ver- 
tretenen Ansicht  in  allen  Fällen  mit  dem  Blute 
zugeführt.  Eine  über  die  Norm  hinausgehende 
Anhäufung  erklärt  sich  damit,  dass  mit  der  zu- 
nehmenden Erkrankung  des  Protoplasma  die  Ver- 
brennung immer  mangelhafter  wird.  Die  Synthese 
des  Fettes  erfolgt  zwar  noch  auf  Orund  einer  Art 
Fermentwirkung,  seine  weitere  Verarbeitung  aber 
bleibt  aus.  N  e  u  m  a  n  n  (Leipzig). 

51.  üeber  fetthaltige  Pigmente;  von  Prof. 
0.  Lubarsch  in  Posen.  (Centr.-Bl.  f.  allgem. 
Pathol.  u.  pathol.  Anat.  XIII.  p.  881.  1902.) 

Das  braune  Pigment  der  HerzmuskuLatur,  der 
Leber,   Niere  und  Nebenniere   bei  den  braunen 


CO 


IV.   Pharmakologie  und  Toxikologie. 


Atrophien  der  Oanglienzellen ,  Samenblftschen, 
Nebenhoden  und  Hoden,  sowie  des  Corpus  luteum 
der  Ovarien  gab  in  mehr  oder  weniger  ausgespro- 
chener Weise  die  Sudanreaktion,  indem  es  zum 
Theil  leuchtend  roth  wurde.  Alle  die  genannten 
Pigmente,  die  L.  früher  unter  dem  Namen  „Ab- 
nutzungspigmente" zusammenfasBte,  sind  demnach 
fetthaltig,  doch  sind  sie  nicht  mit  den  Lipochromen 
zu  identifioiren ,  von  denen  sie  sich  durch  ihr 
chemisches  Verhalten  unterscheiden. 

Noesske  (Kiel). 

52.  Thiervenaohe  über  rabootane  Emfth- 
rung  mit  eiweisshaltigen  NAhrlSsong^n ;  von 

Dr.  T  r  0 1 1  d  e  n  i  e  r.  ( Berl.  klin.  Wchnschr.  XL.  40. 
1903.) 

Um   festzustellen,   ob  nicht  durch  subcutane 
Einspritzung  von  BiweissstofTen  dem  EOrper  Nähr- 


material zugeführt  werden  kannte,  nahm  Tr.  Ver- 
suche an  Hunden  vor,  denen  er  eine  lOproc.  Ei- 
weisslGsung  einspritzte,  ein  von  der  ifeyefen'schen 
Fabrik  hergestelltes  Präparat,  das  eine  Zwisohen- 
stufe  zwischen  echtem  Eiweiss  und  den  im  Handel 
vorkommenden  Albumosen  darstellt  Der  Urin  der 
Versuchsthiere ,  der  sorgfältig  aufgehoben  wurde, 
zeigte  sich  eiweissfrei,  woraus  sich  ergiebt,  dass 
das  eingespritzte  Ei  weiss  im  Körper  verwertbet 
wurde.  Tr.  machte  sich  schliesslich  die  bjek- 
tionen  selbst  und  stellte  nochmals  fest,  dass  der 
Urin  eiweissfrei  blieb.  Indessen  waren  die  Injek- 
tionen doch  so  schmerzhaft,  dass  eine  Aenderung 
nöthig  war.  T  r.  fand  schliesslich  eine  klare  steriie 
Nährlösung  mit  8^/o  Eiweiss-  und  0.6%  Koch- 
Balzgehalt  als  geeignet 

S  0  b  0 1 1  a  (Heilanstalt  Sorge). 


IV.  Pharmakologie 

53.  1)  üeber  künstliche  Blatleere.  Eine 
Ehqi)erimental8tt4die  der  Wirkung  dea  Supraremns 
auf  die  organischen  Oewebe  und  deren  Verwendung 
hei  chirurgisehen  Operationen;  von  Dr.  Benno 
Müller.  (Münchn.  med.  Wchnschr.  LI.  5.  6. 
1904.) 

2)  Suprarenin;  von  Dr.  Hecht    (Ebenda.) 

8)  Hoohgradige  Hantverfärbong  nach  In- 
jektion von  Nebennierenextrakt;  von  Dr.  A. 
Schücking.     (Ebenda.) 

Die  bisher  bekannten  Präparate  von  Neben- 
nierenextrakt sind  das  Epinephrin,  das  Adrenalin 
und  neuerdings  das  Suprarenin.  Während  das 
erste,  ein  amerikanisches  Präparat,  sich  nicht  ein- 
gebürgert hat  und  sozusagen  obsolet  ist,  ist  über 
das  Adrenalin  in  seiner  Wirksamkeit  und  über  die 
damit  erzielten  Erfolge  bei  der  Blutstillung  viel 
Oünstiges  berichtet  worden.  Immerhin  hat  dieses 
englische  Präparat,  das  von  der  Firma  Parke, 
Davis  dt  CJo.  in  London  vertrieben  wird,  den  Nach- 
theil, verhältnissmässig  theuer  zu  sein.  Die  che- 
mische Fabrik  vorm.  Meister,  Lucius  <it  Brüning  in 
Höchst  a.  M.  hat  nun  ein  dem  Adrenalin  voll- 
kommen gleichwerthiges,  aber  billigeres  Präparat 
in  den  Handel  gebracht.  Von  Müller  und  Hecht 
sind  Versuche, mit  diesem  Suprarenin  genannten 
Präparate  angestellt  worden,  die  zu  dem  denkbar 
günstigsten  Ergebniss  geführt  haben. 

Vor  allen  Dingen  kommt  dem  Suprarenin  eine 
starke  Einwirkung  auf  die  kleineren  Blutgefässe 
zu,  die  darin  besteht,  dass  die  Muskelfasern  der 
Oefässwand  zur  Contraktion  heftig  angeregt  wer- 
den, so  dass  das  Lumen  des  Gefässes  dadurch  ver- 
engt, bez.  ganz  verschlossen  werden  kann.  Capil- 
laren,  kleinere  Arterien  und  Venen  kommen  zu 
vollkommenem  Verschlusse,  bei  grösseren  Oefässen 
bewirkt  das  Mittel  eine  Verkleinerung  des  Lumens. 
Hier  und  bei  stark  spritzenden  Oefässen  wird  die 
Unterbindung  nicht  zu  umgehen  sein.  Es  ist  damit 
aber  schon  viel  gewonnen,  denn  der  Chirurg  muss 


und  Toxikologie. 

in  den  weitaus  meisten  Fällen  sparsam  mit  dem 
Blute  der  Kranken  umgehen. 

Eine  volle  Wirkung  ist  natürlich  am  ehesten 
zu  erwarten,  wenn  man  das  Suprarenin  in  die  Oe- 
webe  einspritzt.     Man   erkennt   die   Suprarenin- 
wirkung,  die  lange  Zeit  bis  zu  mehreren  Stunden 
anhält,   an   der   gelben  Verfärbung  der  Oewebe. 
Man    bewirkt    Anämisirung    einer    Lösung    von 
1:1000  und  1:2000  momentan  in  sämmtlicben 
Oeweben,  doch  verwendet  man  gewöhnlich  diese 
hohen  Lösungen    nur  zur  Anämisirung  von  par- 
enchymatösen, blutreichen  Organen  (Leber,  Nieren), 
weil  ein  solches  Organ  in  Folge  seines  Blutreich- 
thuros   die   injicirte'  Flüssigkeit  sofort  stark  ver- 
dünnt und  weiter  transportirt     Um  Haut-,  Felt- 
und  Muskelgewebe  zu  anämisiren,  genügen  Lösun- 
gen von  1 :5000  und  1 :  10000.     Man  kann  ohne 
Furcht  vor  Vergiftungserscheinungen  ruhig  lOccm 
einer  Lösung  von  1 :  1000  gebrauchen.     Die  Lö- 
sungen sind  übrigens  durch  Kochen  loicht  zu  sterili- 
siren  und,  vor  Luftzutritt  geschützt,   lange  Zeit 
haltbar.     Dunklere  Färbung  und  Trübung  zeigen 
eine  zersetzte  Lösung  an,  die  natürlich  nidit  tu 
verwenden  ist     Die  Lösungen  werden  mit  phy* 
siologischer  Kochsalzlösung  hergestellt,  sind  sehr 
genau  zu  dosiren  und  in  Folge  der  hohen  Lösungs- 
potenz billig.     Die  Injektionen,  die  man  gleieh- 
zeitig  mit  lokaler  Anästhesie  verbinden  kann,  sind 
schmerzlos  und  werden  am  besten  mit  einer  Spritze 
von  5  com  Inhalt  mit  sehr  langer,  dünner  Nadel 
vorgenommen.     Nur  zur  Anämisirung  der  Leber 
benutze   man   eine  stumpfe  Nadel  mit  aeiUichef 
Oeffnung,  um  die  grossen  Oefässe  der  Leber  nicht 
zu  verletzen,  die  der  stumpfen  Kanüle  ausweiohen. 

Müller  schildert  das  Vorgehen  bei  einzelnes 
Operationen  an  Leber  und  Niere  unter  SupFarenifr 
an  Wendung  und  bringt  am  Schlnss  eine  Zusammen- 
stellung grösserer  Operationen,  bei  d^ien  die  new 
Methode  ein  chirurgisches  Arbeiten  ohne  weeeiil 
liehen  Blutverlust  gestattete  und  die  gläaaendela 


lY.   Pharmakologie  und  Toxikologie. 


61 


Resultate  lieferte.  Oleioh  gute  Resultate  erzielte 
H  ec  h  t  auf  dem  Speoialgebiete  der  Rhino-Laryngo- 
Oto]ogie.  Er  empfiehlt,  das  Operationfeld  mit 
einer  oombinirten  Suprarenin-Cocain-LOaung  — 
Sopraren.  hydrochL  1.0:2000.0  mit  Zusatz  von 
10*/o  Cocain  —  vermittelst  getränkter,  jedoch  fest 
aoagedrfickter  Wattestreifen  auf  die  Dauer  von 
einer  Viertelstunde  in  Gontakt  zu  bringen.  Er 
prophezeit  dem  Suprarenin  eine  Ähnliche  souveräne 
Stellang  wie  dem  Cocain. 

Schficking  hat  bei  gynäkologischen  Ope- 
rationen von  Adrenalininjektionen  die  bekannte 
hämostatische  Wirkung  gesehen.  Er  bemerkte 
aber  in  einigen  Fällen  bei  seinen  Patienten  vorflber- 
gehend  Cyanose,  die  in  dem  einen  Falle  eine  tief- 
donkelblane  oder  schwarzblaue  Färbung  der  Haut 
erkennen  liess,  wie  sie  bei  Morbus  Addisonii  vor- 
kommt Er  schliesst  daraus,  dass  bei  einer  zur 
gentlgenden  Wirkung  gerade  ausreichenden  Dosis 
deeMebennierenextraktes  bei  submukGser  Injektion 
Folgeerscheinungen  eintreten  können,  wie  sie  bei 
der  chronischen  Nebennierenerkrankung  typisch 
sad.  N  e  u  m  a  n  n  (Leipzig). 

54.   Keochhnsten   und  Cypreesenöl;   von 

0. Soltmann  in  Leipzig.     (Therap.  d.  Gegen w. 
N.F.VL3.  1904.) 

Das  aus  Cupressus  sempervirens  gewonnene 
Oel  iat  bereits  früher  als  Mittel  gegen  den  Eeuch- 
kosten  empfohlen,  dann  aber  wieder  vergessen 
worden.  S.  hat  es  von  Neuem  erprobt  und  ist  mit 
aäaen  Erfolgen  sehr  zufrieden.  Die  Anwendung 
ist  einfach.  Man  giesst  täglich  etwa  4mal,  in 
schweren  Fällen  auch  während  der  Nacht  10 — 15  g 
einer  alkoholischen  LOsung  1 : 6  auf  Oberbett,  Kopf- 
iinen  and  Leibwäsche  des  Kindes.  Die  Kinder 
haben  den  (3enich  gern,  unangenehme  Wirkungen 
^f^n  (abgesehen  von  Flecken  auf  der  Wäsche) 
nicht  auf,  das  Leiden  wird  erheblich  gemildert  und 
^kftrst  Concentrirtere  Inhalationen  mittels 
Zerttäobung  sind  nicht  zu  empfehlen.  Die  innere 
I^ureichung  ist  augenscheinlich  nutzlos. 

8.  theilt  19  gut  klingende  Krankengeschichten 
feit  Zd  beachten  ist,  dass  die  Kinder  sehr  sorg- 
Mm  gepflegt  wurden.  D  i  p  p  e. 

55.  ITeber  die  BrUshmngen  mit  dem  neuen 
^i^thraaolpTftparat ;  von  Dr.  Arnold  Sack. 
(Honatsh.  f.  prakt  Dermatol.  XXXVIL  11.  p.  497. 
1903.) 

Das  complicirte  Mixtum  compositum,  das  wir 
Vheer  nennen  und  aus  dem  die  moderne  Chemie 
ichon  mehrere  100  Binzelbestandtheile  zu  isoliren 
^cnnoehte,  passt  gar  nicht  mehr  in  unsere  Zeit. 
So  80  in  seiner  Zusammensetzung  schwankender 
Krper  mit  wechselndem  Gehalte  an  verschiedensten 
^hstaozen  mase  doch  sicher  Manches  enthalten, 
vaa  seiner  therapeutischen  Wirkung  zum  Mindesten 
kaderlich  ist.  Nach  den  Untersuchungen  von 
Vieth  sind  im  Theer  4  verschiedene  Gruppen  von 


Bestandtheilen  zu  unterscheiden:  1)  solche,  die 
mit  Alkali  extrahirbar  sind,  also  vorwiegend  sauer- 
stofiThaltige  Verbindungen  wie  Phenole  und  Säuren; 
2)  solche,  die  mit  Mineralsäuren  extrahirbar  sind, 
also  vorwiegend  stickstofiThaltige  Basen  wie  Pyridin 
und  Chinolin ;  3)  weiterhin  alle  im  Vacuum  ab- 
destillirbaren  Bestandtbeile,  also  hauptsächlich  die 
Theerkohlenwasserstoffe  und  schliesslich  4)  das 
bei  der  Destillation  sls  Rückstand  bleibende  Pech. 
Durch  die  Extraktion  der  schädlichen  Basen  mit 
Säure,  durch  dss  Abdestilliren  des  Peches,  durch 
complicirte  Reinigung  des  zurflckgebliebenen  Qe« 
misches  von  Kohlenwasserstoffen  und  Phenolen, 
schliesslich  durch  den  Zusatz  von  Wachholder- 
theer,  der  die  merkwürdige  Eigenschaft  hat,  die 
festen  Bestandtbeile  dieses  Gemisches  vollständig 
zu  lösen,  gelanges,  einen  gereinigten,  dflnnflüssigen 
und  entfärbten  Theer  zu  erhalten,  der  die  Consistenz 
und  Farbe  des  Olivenöles  besitzt,  nicht  nachdunkelt, 
nicht  eindickt  und  dazu  alle  wirksamen  Bestand- 
tbeile des  Steinkohlen-  und  des  Wachholdertheers 
enthält  Das  Präparat  wurde  von  Vieth  und  S. 
Anthrasol  genannt.  S.  hat  das  Anthrasol  in  vielen 
Fällen  angewandt  und  als  ein  relativ  sehr  reizloses 
Präparat  kennen  gelernt  Eine  allgemein  gültige 
Schablone  der  Anwendung  giebt  es  natürlich  nicht. 
Je  nach  der  Art  der  Hautaffektion  und  je  nach  dem 
Stadium  richtet  sich  auch  die  Wahl  der  Formel, 
bez.  der  Composition,  in  der  Anthrasol  verabreicht 
wird.  Seiner  vielseitigen  Anwendbarkeit  kommt 
der  umstand  zu  gute,  dass  es  sich  mit  den  ver- 
schiedensten Substanzen  wie  absolutem  Alkohol, 
Aether,  Benzol,  Aceton,  Fetten,  Gelen,  flüssigem 
Paraffin  und  Vasogen  in  beliebigem  Verhältnisse 
mischt,  ohne  Rflckstände  zu  hinterlassen.  Im  ge- 
wöhnlichen 90proo.  Spiritus  lösen  sich  nur  circa 
5 — 10«/o  Anthrasol 

Kommt  es  in  erster  Linie  auf  die  juckstillende 
Wirkung  des  Theers  an,  so  sind  die  flüssigen  Ver- 
ordnungsweisen des  Präparates  angezeigt.  Bei 
Pruritus  ani  bewährt  sich  mitunter  glänzend  eine 
starke  Lösung,  ja  auch  das  unverdQnnte  Anthrasol. 
In  Salbenform  kann  Anthrasol  entweder  als  Vaselin- 
salbeoder nach  folgender  Formel  angewandt  werden : 
Rp.  Anthrasol    ...    3.0 

Lanolin  ....    3.0 

Ung.  Glycerin.   ad  30.0 

Bei  parasitären  Hautaffektionen  hat  S.  stets  eine 
grüne  oder  Kaliseife  sowohl,  wie  Schwefel  dem 
Anthrasol  beigefügt,  um  seine  baktericide  Kraft  zu 
erhöhen.  J.  Mayer  (Lübeck). 

56.  Thirty  yearsT  ezperienoe  with  orude 
Petroleum  as  a  therapeutio  agent;  by  A.  D. 
Binkerd,  West  Monterey  (Pa.).  (Therap,  Gaz. 
Nr.  12.  p.  799.  Dec.  15.  1903.) 

Das  rohe  Petroleum,  so  wie  es  von  der  Natur 
geliefert  wird,  ist  ein  sehr  com plicirter  Körper  und 
wechselt  je  nach  den  verschiedenen  Oelfeldern  sehr 
in  seiner  Zusammensetzung.  Die  schweren  Oele 
sind    dunkel,   fast   schwarz  und  enthalten  einen 


62 


IV.    Pharmakologie  und  Toxikologie. 


grossen  Prooentsatz  von  Schwefel  und  Erdharz. 
Die  höheren  Oele  haben  je  nach  der  Beleuchtung 
eine  roth braune  oder  grfinblaue  Farbe.  Die  dunkeln, 
schweren  Oele  haben  einen  unangenehmen  Oeruch, 
w&hrend  die  leichten  weniger  unangenehm  riechen 
und  an  Qesohmack  dem  der  guten  Milch  ähneln, 
wie  sie  frisch  von  der  Jersey-Kuh  gemolken  wird, 
nur  nicht  so  süss. 

B.  hat  nur  das  leichte  Petroleum  angewandt, 
wie  man  es  in  den  Thftlern  des  Allegheny- Gebirges 
erhält.  Zuerst  wurde  das  Petroleum  nur  angewandt 
bei  allen  akuten  Erkrankungen  der  Athmungs- 
Organe,  und  zwar  mit  grossem  Erfolge.  Darauf 
kam  B.  durch  Versuche  am  eigenen  Körper  zu  der 
Ueberzeugung,  dass  das  Petroleum  eine  sehr  be- 
trächtliche antifermentative  Wirkung  besitzt.  Das 
Petroleum  wird  im  Uebrigen  im  Körper  in  keiner 
Weise  verändert,  sondern  erscheint  unverändert 
im  Stuhlgange  wieder.  Es  ist  daher  nach  B.  zu- 
nächst als  ein  vorzügliches  Dannantisepticum  an- 
zusehen, das  im  Uebrigen  völlig  harmlos  ist.  Die 
Dosis,  in  der  B.  das  Oel  anwandte,  betrug  4  Thee- 
lölTel  täglich.  Diese  Menge  bewirkt  ausserdem 
meistens  eine  leichte  Stuhlentleerung  und  An- 
regung des  Appetits. 

Kürzlich  hatB.  das  Petroleum  auch  bei  Typhus 
angewandt  in  der  Menge  von  ^/^  Theelöffel  alle 
4  Stunden.  Auch  hier  ist  der  Erfolg  nach  seiner 
Angabe  höchst  zufriedenstellend  gewesen. 

J.  Mayer  (Lübeck). 

57.    Xeroform   bei  Ulcus  molle;   von  Dr. 

A.  W.  Blanche  de  la  Roche.  (Allg.  med. 
Centr.-Ztg.  LXXIII.  6.  1904.) 

Yf.  empfiehlt  dringend  das  Xeroform  gegen 
weiche  Schanker.  Das  Xeroform  zersetzt  sich  in 
das  antibakterielle  Tribromphenol  und  das  adstrin- 
girende  Bismuthoxyd.  Wichtig  ist,  dass  man  das 
Geschwür  sorgfältig  reinigt  und  das  Xeroform  in 
dünner  Schicht  aufträgt.  Der  Vf.  theilt  29  Kranken- 
geschichten mit.  D  i  p  p  e. 

58. 1)  KÜDisohe  Srfahnmgen  über  ein  neusa 
Bchlaftnittel,  das  Isopral;  von  Dr.  M.  Ur stein. 
(Therap.  d.  Gegen w.  N.  F.  VI.  2.  1904.) 

2)  Ueber  ^in  neaesHypnotioaninlsopral**; 

von  Dr.  J  0  s  e  f  M  e  n  d  1.     (Ebenda.) 

1)  Das  Isopral  (Trichlorisopropylalkohol)  steht 
dem  Chloraldydrat  nahe,  wird  leicht  resorbirt  und 
ausgeschieden,  ist  etwa  2mal  so  wirksam  wie  das 
Chloralhydrat  und  weniger  schädlich,  besonders 
auch  für  das  Herz.  In  der  Heidelberger  Irren- 
Klinik  hat  sich  das  Isopral  gegen  Schlaflosigkeit 
bei  verschiedenen  Leiden  gut  bewährt  Dosis 
0.5  — 1.0,  selten  mehr.  Darreichung  am  besten  in 
Tabletten  (je  0.26  und  0.6).  Der  Schlaf  tritt  meist 
schnell  ein.  Unangenehme  Nebenerscheinungen 
sind  augenscheinlich  selten.  Gewöhnung  tritt  nicht 
ein.  Man  kann  zuweilen  mit  der  Dosis  herunter- 
gehen. 

U.  stellt  Genaueres  in  Aussicht. 


2)  Der  Bericht  von  Mendl  stammt  aus  der 
Prager  med.  Klinik  (v.  Jak  seh)  und  lautet  eben- 
falls günstig.  Meist  genügt  die  Dosis  von  0.5,  bei 
massigen  Schmerzen  1.0 ;  bei  heftigen  SchmeneD 
tritt  meist  kein  Erfolg  ein.  Unangenehme  Erschei- 
nungen, namentlich  von  Seiten  des  Herzens,  traten 
nicht  auf.  Einige  Kranke  bekamen  über  einen 
Monat  lang  täglich  1.0  mit  gleichbleibendem  guten 
Erfolg.  Bei  der  Darreichung  in  Pulverform  ist  der 
brennende  Ge^hmack  unangenehm.       Dippe. 

69.  Ueber  das  Verhalten  des  Morphins  Im 
Organismus  und  die  Ursachen  der  Angewöh- 
nung an  dasselbe;  von  M.  Cloetta.  (Arch.  f. 
exper.  Pathol.  u.  Pharmakol.  L.  5  u.  6.  p.  453. 1903.) 

Gl.   hat  quantitativ  die  Vertheilung  und  die 
chemische  Verarbeitung  des  Morphins  im  Körper 
des  Warmblüters  untersucht    Die  2.  Frage  wurde 
kürzlich  schon  von  Faust  (1900)  su  dem  BiK^ 
nisse  geführt,  dass  die  Angewöhnung  ihren  Grund 
darin  hat,  dass  der  Körper  lernt,  mehr  Morphin  bei 
chronischer  Darreichung  zu  zerstören.     I^  damit 
aber  jedenfalls  das  Wesen  des  Morphinismus  niobt 
getroffen  ist,  unternahm  Cl.  auch  die  genaue  Nicli- 
prüfung  der  Faust  'sehen  Angaben.     Die  Ergeb- 
nisse sind  die  folgenden :   Eingespritztes  Morphin 
ist  20  Minuten  nach  der  Injektion  im  Blute  nicht 
mehr  zu  finden,  es  ist  innerhalb  dieser  Zeit  an  das 
Plasma  abgegeben   worden.     Auf   diesem  Wege 
durch  das  Blut  findet  eine  nachweisbare  Zerstfimng 
nicht  statt.     (Es  wäre  daran  zu  denken,  dass  es  in 
den   rothen  Blutkörperchen   oxydirt   wird.)    Det 
endliche  Ort,   an   dem  das  Alkaloid  festgehalten 
wird,  ist  das  Gehirn,  wo  es  eine  sehr  feste  Bindung 
erfährt   und    durch  die  angewandten  ExtraktioB- 
methoden  nicht  mehr  abgeschieden  werden  konnta 
Die  Untersuchung  des  (}ehirns  morphinvergifbeter 
Thiere  war  dementsprechend  negativ,  wfthrend  die 
Leber  positive  Reaktion  gab.    Als  aber  G  L  zu  nov* 
malem  Gehirn  bekannte  Mengen  Morphin  sosetzte^ 
konnte  er  nach  kurzer  Zeit  im  festen  abcentnfiH 
girten  Rückstande  des  zermahlenen  und  mit  Wasser 
angerührten  Organs  Morphin  finden.  Die  im  ParalU 
versuche   ebenso   behandelten  Lieberzellen 
morphinfrei.     Das  Gehirn  besitzt  also  die 
Affinität   zum   Morphin.     Den   Widersprach 
Resultate  der  Analysen  des  aus  dem  vergil 
Thiere  entnommenen  Gehirns  zu  denen  des  in 
vergifteten  erklärt  C 1.  dadurch,  dass  er  nadiw4 
konnte,  dass  bei  Behandlung  des  Morphins  doi 
überlebendes  Gehirn  in  vitro,  das  AlkaJoid  in  ai 
giebigem  Maasse  zerstört  wird.   In  der  Leber  fin< 
dieses  nicht  statt.    Wenn  also  im  Gehirn  morpl 
vergifteter  Thiere  kein  Alkaloid  gefunden  ir< 
kann,  so  rührt  dieses  von  dessen  ZerstGmng 
Die  Zerstörung  muss  eine  oxydative  sein,  F^ 
Wirkungen  können  nach  den  Befunden  C  L*8  ni^ 
zur  Erklärung  herangezogen  werden.   Zum  Z^ 
der  Untersuchung  der  chronischen  Morphin^ 
tung  immunisirte   Cl.   Monate  lang  Battea 


IIL   Pharmakologie  und  Toxikologie. 


63 


Morphin  und  analysirte  die  ganzen  Thiere  nach 
einer  letiten  todüichen  Dosis.  Die  erhaltenen 
Zahlen  sind  nicht  h(}her  als  die  vom  akut  ver- 
gifteten Thiere  gelieferten,  weshalb  Gl.  die  oben 
erwähnte  Faust 'sehe  Hypothese  nicht  anerkennt 
Die  weiteren  Erkl&rungsversuohe  brachten  kein 
beweisendes  Resultat.       W.  Straub  (Leipzig). 

60.  Zur  Trage   de«  Antimorphinaenmui ; 

von  Dr.  Morgen roth.     (Berl.  klin.  Wchnschr. 
IL  21. 1903.) 

Es  ist  bisher  noch  nicht  gelungen,  durch  Im- 
munifiinmg  mit  Qiften  bekannter  chemischer  Gon* 
stitotion  Antitoxine  zu  erzielen.     Am  meisten  ge- 
ügnet  für  Immunisirungsversuche  war  das  Morphin 
wegen  seiner  bekannten  OewOhnungserscheinungen. 
fiirschlaff  glaubt  auch  durch  Behandlung  von 
Kaninchen  mit  steigenden  Dosen  von  Morphium 
ein  Serum  gefunden  zu  haben,  das  Thiere  gegen 
die  Oiftwirkung  dieses  Alkaloids  zu  schützen  ver- 
mag. M.  hat  diese  Versuche  Hirschlaff's  naoh- 
geprQft,  doch  kommt  er  auf  Qrund  seiner  Versuchs- 
reihen zu  dem  Schlüsse,  dass  keine  Schutzwirkung 
des  Immunserum  zu  erkennen  ist   Bei  der  Morphin- 
gewöhnung scheint  weniger  die  Bildung  eines  Anti- 
toxins in  Betracht  zu  kommen,  als  eine  Zerstörung 
des Qiftes,  etwa  durch  Oxydation,  wie  Faust  auf 
Qnmd  seiner  Versuche  annimmt.    Die  ganze  Frage 
ist  demnach  noch  eine  ziemlich  offene. 

N  e  u  m  a  n  n  (Leipzig). 

61.  Die  moderne  Aethemarkose ;  von  Dr. 

C. flofmann.     (Münchn.  med.  Wchnschr.  L.  46. 
1903.) 

Die  moderne  Aethemarkose,  wie  sie  unseren 

beotigen  Kenntnissen  Aber  die  Narkotica  entspricht, 

t^erOoksichtigt    zunächst  einen  uneingeschränkten 

Zatritt  der  atmosphärischen  Luft,  sie  arbeitet  mit 

möglichst  niedrigen  Aetberdosen  und  greift  da,  wo 

diese  nicht  ausreichen,  zu  Unterstützungsmitteln. 

Der  Hauptzweck  ist,  die  der  alten  Methode  an- 

Wtenden  sogen.  Aethersymptome  zu  vermeiden, 

veil  diese  bisher  die  allgemeine  Anwendung  des 

Aethers,  und  sicher  mit  Recht,  unmöglich  gemacht 

b^bea.    Alle  diese  an  die  moderne  Aethemarkose 

geioQpften  Bedingungen  gewährleistet  die  TVopf- 

^i^eihodt.     Wer  bisher  beim  Chloroform  die  Tropf- 

ttethode  angewendet  hat,  braucht  fQr  die  Aether- 

Tropfmethode  keine  besondere  Maske,  kein  neues 

Instranaentariam,  keine  andere  Tropfflasche,  keine 

iM>u  zu  erlernenden  Manipulationen.   „Die  moderne 

Aethemarkose,  das  kann  man  wohl  ruhig  behaupten, 

vird  berufen    sein,   das  Chloroform   aus   seiner 

dominirenden    Stellung    zu   verdrängen;    sie  ist 

Kveifellos  die  Narkose  der  Zukunft'^ 

P.  Wagner  (Leipzig). 

62.  Die  Aethemarkoae  in  Verbindung  mit 
Isopolamin-Injektionen;  von  Dr.  C.  Hartog. 
[HfiDchn.  med.  Wchnschr.  L.  46.  1903.) 

Aufgrund  eigener  Erfahrungen  in  der  Lan- 
iaa 'sehen  Frauenklinik  empfiehlt  H.  die  Jäher- 


narkow  in  Verbindung  mit  Morphium- Seopolamin-' 
Injektionen,  da  diese  einmal  die  Gefahr  der  Aether- 
narkose  ausserordentlich  einschränken,  andererseits 
die  unangenehmen  Neben  Wirkungen  der  Inhalation« 
narkose  vermindern.  Bei  dieser  Narkose  sind  fol- 
gende Punkte  bemerkenswerth :  1)  Uebliche  Vor- 
bereitung :  Mundspülen,  Abführen,  Nüchternbleiben. 
2)  IVi)  eventuell  auch  1  Stunde  vor  Beginn  der 
Inhalation  subcutane  Injektion  von  Vi  Spritze  Sco- 
polamin.  hydrobrom.,  O.Ol  Aq.  10.0  (LOsung  frisch 
bereitet,  darf  höchstens  3 — 4  Tage  alt  sein),  sowie 
unmittelbar  darauf  an  anderer  Stelle  Injektion  von 
leg  Morphium.  3)  Nach  ^s — ^  Stunde  Beginn 
der  Aethemarkose  mit  Wan  scher 'scher  Maske 
nach  der  einschleichenden  Methode.  Nach  etwa 
10  Minuten  ist  die  Narkose  tief  genug  zum  Be- 
ginne der  Operation,  bez.  der  Vorbereitungen.  In 
seltenen  Fällen  dauert  die  Einleitung  der  Narkose 
länger,  aber  auch  dann  empfiehlt  H.,  lieber  Geduld 
zu  üben  als  nach  der  asphyxirenden  Methode  vor- 
zugehen. P.  W  a  g  n  e  r  (Leipzig). 

63.  Morphin-Soopolamin-Narkoae ;  von  Dr. 
B.  K  0  r  f  f.   (Münchn.  med.  Wchnschr.  L.  46. 1903.) 

K.  berichtet  über  seine  eigenen  weiteren  Er- 
fahrungen über  die  Morphin-Scopolamin-Narkose, 
die  in  der  Hauptsache  sehr  günstig  waren.  Er  hat 
die  Dosimng  jetzt  in  folgender  Weise  verändert: 

Soopolamio.  hydrobrom.     O.Ol 

Morph,  mar 0.25 

Aq.  dest.  ooct.      .    .    .    10.00 

Vi  /Vam»-Spritze  wird  2  Vt  Std.  vor  der  Operation  gegeben, 

Also  im  Oanzen  Scopolamin.  0.001,  Morphin. 
0.025. 

In  den  nicht  ausgesuchten  Fällen  K.'s  hat  die 
Narkose  vollkommen  genügt  Sollte  es  nöthig 
sein,  so  könnte  man  in  besonders  schmerzhaften 
Momenten  der  Operation  die  Wir)[ung  der  Narkose 
durch  Einathmenlassen  von  einigen  Tropfen  Chloro- 
form oder  Aether  verstärken. 

P.  W  a  g  n  e  r  (Leipzig). 

64.  Qewöhnnngsversaohe  mit  Codein ;  von 
Jac.  Bouma.  (Arch.  f.  experim.  Pathol.  u.  Phar- 
makol.  L.  5  u.  6.  p.  351.  1903.) 

*/s  des  einverleibten  Codeins  werden  mit  Harn 
und  Koth  ausgeschieden,  hauptsächlich  mit  dem 
Harne  (im  Gegensatze  zu  Morphin),  bei  fortgesetzter 
Einverleibung  lernt  der  Körper  nicht,  das  Gift  in 
höherem  Maasse  zu  zersetzen  (was  vom  Morphin 
behauptet  wird).  W.  S  t  r  a  u  b  (Leipzig). 

65.  Zar  Toxikologie  des  Fliegensohwamms ; 
von  E^Harmsen.  (Arch.  f.  experim.  Pathol.  u. 
Pharmakol.  L.  5  u.  6.  p.  361.  1903.) 

Der  Reinmuscaringehalt  der  frischen  Fliegen- 
pilze ist  etwa  16mgMuscarin  in  100  g  frischer 
Pilzsubstanz.  Die  Schmiede  borg  'sehe  atropin- 
artige  Base   wird  nicht   gefunden.     Neben   dem 


04 


V.   Nöuropathologie  und  PsyohiAtrie. 


Muscarin  ist  nooh  ein  anderes  oentralwirkendes 
Gift  in  den  Pilzen  enthalten.  Die  Fliegenpiizver- 
giftuDg  ist  demnach  eine  oombinirte  Muscarin-Pilz- 


toxinwirkung.    Im  Harn  vergifteter  Thiere  konnte 
kein  Muscarin  gefunden  werden. 

W.  Straub  (Leipzig). 


V.  Neuropathologie  und  Psychiatrie. 


66.  Ueber  verschiedene  Aagenmaskelstö- 
rangen. 

A.  V.  Eornilow  (Zur  Frage  der  Associations- 
l&hmungen  der  Augen.  Deutsche  Ztschr.  f.  Nerven- 
hkde.  XXIII.  6  u.  6.  p.  417.  1903)  sah  bei  einem 
6jähr.  Knaben  Unfähigkeit,  die  Augen  nach  oben 
oder  nach  unten  zu  drehen,  bei  einem  4jfthr.  Mäd- 
chen Unfähigkeit,  nach  oben  zu  sehen.  In  beiden 
Fällen  bestanden  andere  Symptome  (Ataxien,  s.w.), 
die  auf  die  VierhOgelgegend  deuteten.  E.  bespricht 
die  ähnlichen  Beobachtungen  Anderer  und  kommt 
zu  dem  Schlüsse,  dass  man  Centra  der  Goordina- 
tion  in  der  Nähe  der  VierhQgel  annehmen  müsse. 

Raymond  und  R.  Cestan  (Sur  un  nouveau 

cas  de  paralysie  des  mouvements  de  lateralit6  des 

globes  oculaires.   Revue  neurol.  XI.  p.  644.  1903) 

theilen  folgende  Beobachtung  mit 

Bei  einem  6Qjähr.  Manne  bestand  ausser  Pareso, 
Ataxie,  Anästhesie  des  linken  Armes  UDmögjlichkeit,  den 
Blick  seitwärts  zu  wenden.  Man  fand  einen  grossen 
Tuberkel  im  oberen  Theile  der  Brücke.  Die  Kerne  des 
3.  and  des  6.  Nerven,  sowie  die  Worzelfasern  waren  un- 
versehrt 

GarloMolon  (Della emicrania oftalmoplegica 
periodica.  Gazz.  degli  Osped.  XXIV.  165.  Die.  27. 
1903)  bespricht  die  wiederkehrende  Oculomotorius- 
lähmung, zu  der  er  folgende  Beobachtung  rechnet 

£in  37jähr.  Mann  litt  seit  dem  7.  Jahre  an  Migräne: 
Schmerzen  in  der  linken  Stirn  and  Erbrechen.  Erst 
seit  mehreren  Jahren  waren  Zeichen  von  Oculomotorias- 
lähmnng  beim  Anfalle  aufgetreten :  links  Ptosis,  Doppelt- 
sehen, Mydriasis.  Die  Lähmung  dauerte  nach  einem 
Anfalle  3  Monate.  Auch  in  der  Zwischenzeit  scheint 
etwas  Parese  bestanden  zu  haben. 

Der  Yf.  betont,  dass  gewöhnlich  Di&tfehler  den  An- 
fall hervorriefen  und  dass  der  Kr.  an  den  Beinen  erwei- 
terte Venen  hatte.  Er  glaubt,  dass  Störungen  des  Kreis- 
laufes im  Schädel  die  Hauptsache  gewesen  seien. 

Gh.  Miralli6  und  Desolaux  (De  Pdtat  des 
nerfs  oculomoteurs  dans  Ph6mipl6gie  organique 
de  l'adulte.  Revue  neurol.  XI.  12.  p.  649.  1903) 
haben  durch  eine  besondere  Art  von  Prismen- 
prOfung  gefunden,  dass  die  Drehmuskeln  des  Auges 
bei  flemiplegischen  deutlich  schwächer  sind  als 
bei  Qesunden  und  dass  die  Augenmuskeln  der  ge- 
lähmten Seite  mehr  beschädigt  sind  als  die  der 
anderen.  Bei  Qesunden  ist  der  Internus  stärker 
als  die  anderen  Muskeln,  bei  Hemiplegischen  ver* 
liert  er  sein  Uebergewicht 

B.  W.  Oowring  (A  case  of  complete  oph- 
thalmoplegia  occurring  during  whooping- cough. 
Brit  med.  Journ.  Dec.  26.  1903)  hat  bei  einem 
4jähr.  Knaben  akute  doppelseitige  Ophthalmoplegie 
während  des  Keuchhustens  gesehen. 

Das  Kind  erwachte  eines  Morgens  mit  Ptosis  und 
konnte  nicht  sehen.  0.  fand  Lähmung  aller  Augen- 
muskeln.   Nach  2—3  Tagen  lief  der  Knabe  wieder,  die 


Ptosis  war  beseitigt,  die  Drehmoskeln  aber  waren  nodi 
gelähmt     WeiterMn  Besserung. 

A.  B.  Marfan  und  A.  Delille  (Paralysie 
faciale  cong6nitale  du  cÖt6  droit;  ag6n6sie  de  U 
portion  p6riph6rique  du  nerf  facial  avec  agönteie 
des  diverses  parties  oonstituantee  de  Toreüie  da 
mdme  cöt6;  atrophie  pröbablement  secondairede 
la  racine  et  du  noyau  du  facial.  Bull,  de  la  Soa 
m6d.  des  Höp.  de  Paris.  Revue  neuroL  X.  6.  p.  255. 
1902)  haben  die  im  Titel  angegebenen  Verände- 
rungen bei  einem  3monat  Kinde  gefunden.  Vom 
Facialiskem  waren  nur  ein  paar  Zeilen  da. 

J.  Comby  (Paralysie faciale cong6nitale.  Ibid.) 
hat  3mal  angeborene  einseitige  Facialislähmung 
ohne  weitere  Symptome  gesehen. 

Nach  EL  Berger  und  Bobert  Loewy  (Snr 
la  contraoture  secondaire  du  releveurdelapaupiöre 
8up6rieure  dans  le  oours  de  la  paralysie  faciale. 
Bevue  neurol.  XL  23.  1903)  erkennt  man  die  su- 
weilen  die  Orbicularislähmung  begleitende  Gon- 
traktur  des  Levator  palpebrae  daran,  dass  1)  der 
Rand  des  Lides  höher  als  sonst  gehoben  ist, 
2)  dass  das  Lid  beim  Abwärtssehen  nur  wenig  und 
zOgernd  folgt,  3)  dass  ZudrQcken  des  Auges  mit 
dem  Finger  dem  Kranken  nachher  zuweilen  den 
willkürlichen  Augenschluss  mOglich  macht  Das 
Stell  wagische  und  das  Grafische  Zeiche  bei 
Basedow 'scher  Krankheit  seien  auch  Zeichen  der 
Levator-Contraktur. 

In  dem  von  Caspar  (Herpes  zoster  ophthal- 
micus  und  Trochlearislähmung.  ArcL  f.  Augen- 
hkde.  XLVm.  2.  p.  177. 1903)  beschriebenen  Falle 
erkrankte  ein  69jähr.  Mann  mit  starkem  Herpes 
zoster  des  rechten  1.  Trigeminusbezirka,  der  Hyp- 
ästhesie  hinterliess,  4  Wochen  später  an  rechtseitiger 
Trochlearislähmung,  nach  3  weiteren  Wochen  an 
linkseitiger  Facialislähmung.  Beide  Lähmangea 
heilten  ziemlich  rasch. 

J.  Sabrazds  (Mydriase  unilaterale  et  oorps 
6tranger  du  conduit  auditif  externe.  Hevueneurcd. 
XI.  4.  1903)  sah  bei  einem  47jähr.  Manne,  den 
beim  Schlafen  am  Boden  ein  Stückchen  Grasähre 
in  das  rechte  Ohr  geglitten  war,  Erweiterung  dec 
rechten  Pupille.  Nach  Entfernung  des  Fremd- 
körpers  waren  beide  Pupillen  gleich. 

Bud.  Finkeinburg  (Ueber  Pupillenetarre 
bei  hereditärer  Syphilis.  Deutsche  Ztsohr.  f.  Nerven* 
hkde.  XXUL  5  u.  6.  p.  473.  1903)  theilt  folgende 
Beobachtungen  mit 

Bei  einem  9jähr.  Knaben,  dem  Sohne  einee  an 
erkrankten  Syphilitischen^  bestand  ausser  y< 
der  Leber  und  Albuminurie  rechts  Erweiterung  mit 
heit  der  Pupille  (geringe  Ck>nvergenzreaktion),  links 
heit  der  Pupille  bei  Erweiterung. 

Ein  16jähr.  Mädchen,  dessen  Eltern  nach 
an  Tabes-Panüyse  erkrankt  waren,  das  seit  dem  5J 


Y.  Neuropafhologie  und  Payolüatrie. 


65 


an  Mi^DeanfllleD  litt,  körperlich  klein  and  schwach- 
sfaoig  war,  zeigte  lichtetarre  (differente)  Papillen,  von 
denen  die  linke  auch  bei  Convergenz  unverändert  blieb, 
und  Zittern  der  rechten  Hand. 

Ein  30jftbr.  Mann  zeigte  doppelseitige  reflektorische 
Pupillenstarre  als  erstes  Symptom  bei  Diabetes  insipidas. 
Die  Milz  war  vergrössert  and  F.  vermuthet  auch  hier 
ererbte  Syphilis. 

J.  Piltz  (üeber  den  diagnostischen  Werth  der 
Unregelmässigkeiten  des  Pupillarrandes  bei  den 
sogen,  organischen  Nervenkrankheiten.  Neurol. 
Centr.Bl.  XXII.  14. 15.  1903)  hat  bei  progressiver 
Paralyse  und  bei  Tabes  häufig  Verziehungen  des 
Pupillenrandes  beobachtet,  durch  die  die  Pupille 
ausgeboohtet,  eckig,  elliptisch  oder  im  Ganzen  ver- 
sehoben  werden  kann.  Natürlich  sind  Synechieen 
u.AehDl.  auszusohliessen.  P.  konnte  ähnliche  Yer- 
xiehoDgen  durch  Reizung  des  Ciliamerven  bei 
Thieren  hervorrufen  und  nimmt  daher  an,  dass 
sie  in  der  Regel  Ausdruck  partieller  Irisläbmung 
seien.  Ausser  bei  Metasyphilis  hat  P.  die  Ver- 
ziehungen  gelegentlich  bei  Katatonie  und  höchst 
selten  bei  sonst  nonnalem  Verhalten  beobachtet 
Besonders  wichtig  ist,  dass  sie  der  reflektorischen 
Pupülenstarre  yorausgehen  kOnnen. 

A.  Friedl&nder  und  Kempner  (Beitrag 
zur  Eenntniss  der  hemianopischen  Pupillenstarre. 
Neurol.  Gentr.-Bl.  XXni.  1.  1904)  haben  in  einem 
falle,  in  dem  ausser  der  Hemianopsie  noch  andere 
auf  eine  Basis-Schädigung  hinweisende  Symptome 
bestanden,  die  hemianopische  Pupillenreaktion 
nachweisen  können.  Sie  bedienten  sich  einer 
Ueinen  elektrischen  Lampe,  mit  der  ein  dünner 
Lichtstrahl  auf  die  Netzhaut  gelenkt  werden  kann. 

Raecke  (Zur  Liehre  vom  Westphal-Piltz'- 
Bchen  Pupillenphänomen.  Journ.  f.  Psychol.  u. 
Neorol.  II.  5.  p.  202.  1903)  hat  in  einem  Falle 
peripherischer  Oculomotoriuslähmung  lebhafte  Lid- 
sdiiuBsreaktion,  in  einem  Falle  centraler  Lähmung 
keine  solche  Reaktion  gesehen.  Er  räth,  die  Oe- 
setzmässigkeit  des  Verhaltens  weiterhin  zu  prQfen. 

A.  Westphal   (Beitrag    zur  diagnostischen 

Bedeutung   der  ,Jjidschlussreaktion**  der  Pupille. 

Neorol.  Centr.-Bl.  XXIL  22.  1903)  hat  in  einem 

Falle  von  Oculomotoriuslähmung  einseitige  „Lid- 

schlussreaktion*'  beobachtet. 

Bei  einem  53jahr.  Säufer  war  nach  einer  Eopfver- 
letzoDg  vollständige  Lähmang  des  linken  Ooulomotorias 
äofetreten.  Die  erweiterte,  nioht  auf  lioht  reagirende 
linke  Pupille  wurde  bei  dem  Bestreben,  die  Lider  za 
schliessen,  deutlich  enge  und  erweiterte  sich  dann  nur 
langsam.  Am  rechten  Auge  war  keine  Lidschlussreaktion 
i^weisbar.  Die  deutliche  Lidsoblussreaktion  blieb 
Hnka,  als  die  Pupille  schon  wieder  gut  reagirte  und  nur 
Doeh  wenig  erweitert  war. 

W.  glaubt,  man  könne  eine  einseitige  Lid- 
schlussreaktion auf  Trägheit  der  reflektorischen 
Thätigkeit  der  Iris  beziehen  und  unter  umstän- 
den dann,  wenn  die  direkte  Prüfung  zweifelhaft 
lässt,  aus  einseitiger  Lidschlussreaktion  auf  ein- 
seitige Pupillenträgheit  schliessen. 

A.  Westphal  (Ueber  Bewegungserscheinun- 
gen an  gelähmten  Augenmuskeln  in  einem  Falle 

Med.  Jahrbb.  Bd.  282.  Hft.  1. 


von  Eorsakow'scher  Psychose.  Berl.  klin.  Wochen- 
schr.  XLL  8.  1904)  beschreibt  einen  Mann,  bei 
dem  wahrscheinlich  eine  alkoholische  Oehirnerkran- 
kung  bestand  und  der  die  Augen  weder  nach  oben, 
noch  nach  unten  drehen  konnte.  Hielt  man  aber 
mit  den  Fingern  die  Lider  auseinander  und  forderte 
den  Kranken  auf,  das  Auge  zuzumachen,  so  rollte 
der  Augapfel  rasch  nach  oben.  Diese  unwillkQr- 
liche,  mit  der  Orbicularis-Contraktion  verbundene 
Bewegung  des  anscheinend  gelähmten  Muskels 
bezeichnet  W.  als  Mitbewegung.  Die  Pupillen 
reagirten  auf  Licht  sehr  träge,  verengten  sich  aber 
bei  jenem  Versuche  stark.  Bei  Convergenz  senkten 
sich  die  Augenachsen  etwas.  — 

Vgl.  a.  Jahrbb.  GCLXXXL  p.  213.  214. 

MObiuB. 

67.  Ueber  eine  mit  der  Lichtreaktion  der 
Papille  einhergehende  Mitbewegung  des  Aog« 
apfels;  von  Dr.  Freund.  (Prag.  med.  Wchnschr. 
XXVIIL  44.  1903.) 

Fr.  bespricht  die  klinische  Beobachtung  einer  20jähr. 
Hysterica,  die  1900  durch  eine  SchädeWerletzung  an  link- 
seitiger  Opticusatrophie  erblindet  ist.  Die  Pnpillenreak- 
tion  erfolgt  auf  diesem  Auge  bei  Convergenz  und  Accommo- 
dation,  sowie  bei  consensueller  Reizung  regelrecht.  Das 
rechto  Auge  ist  gesund ;  seine  consensuelle  Pupillen reak- 
tion  fehlt.  Bei  consensueller  Pnpillenreizung  von  rechts 
aus  findet  mit  der  Verengerung  eine  Anfwärtsbewegung, 
mit  der  Erweiterung  eine  Abwärtsbewegung  des  linken 
Auges  statt.  Das  rechte  Auge  ändert  dabei  seine  Stellung 
nicht.   Die  Erklärung  der  Erscheinung  bleibt  hypothetisch. 

Bergemann  (Husum). 

68.  Taste  and  the  flfth  nenre ;  by  Sir  W.  R. 

Q  0  w  e  r  s.  (Journ.  of  Physiol.  XXVIII.  4 ;  Juli  21. 
1902.) 

G.  ist  seit  langer  Zeit  der  Ansicht,  dass  der 
Trigeminus,  toenigsiens  in  der  Mehrzahl  der  Fälle, 
den  Oeschmack  sowohl  fflr  die  vordere,  wie  fQr  die 
hintere  Zungenhälfte  zum  Hirnstamm  leite.  Die 
Fasern  mQssen  in  der  Chorda  und  dem  Facialis 
einerseits  und  dem  Qlossopharyngeus  andererseits 
auf  den  bekannten  Umwegen  wieder  zum  Trige- 
minus gelangen;  nach  G.  wahrscheinlich  beide 
Tbeile  zum  2.  Aste.  Neuer  Beweis  ist  ihm,  dass 
in  5  Fällen  von  Exstirpation  des  Ganglion  Gasseri 
nach  Krause  der  Geschmack  auf  der  operirten 
Seite  sowohl  hinten  wie  vorn  auf  der  Zunge  fehlte. 
Kurze  Zeit  nach  der  Operation  war  2 mal  der  Ge- 
schmack scheinbar  erhalten;  G.  meint,  dass  es 
sich  hier  um  Geschmacksfasem  der  vorderen  Seite 
handelt,  die  die  Mittellinie  der  Zunge  Qberschreiten. 
Diese  mQssen  aber  nachher  degeneriren,  da  in 
beiden  Fällen  der  Geschmack  später  verloren  war. 
Von  Interesse  ist  noch,  dass  nach  klinischen  Erfah- 
rungen von  G.  im  Himstamm  die  Geschmacks- 
fasern die  sensiblen  Theile  des  Trigeminus  ver- 
lassen und  sich  mehr  an  die  motorischen  halten. 
Läsionen  hier  können  also  zu  totaler  Anästhesie  im 
Trigeminusgebiete  ohne  GeschmackstOrung  führen. 

L.  B  r  u  n  s  (Hannover). 

9 


66 


y.   Neuropathologie  und  Psychiatrie. 


69.  Le  fttiaoeau  pyramidal  homolatiral«  le 
o6tö  flain  dea  hömipiögiqaea ;  par  Pierre 
Marie  et  Georges  Quillain.  (Revue  de 
MM.  XXIIL  10.  p.  797.  1903.) 

Nachdem  M.  und  Q.  in  einer  früheren  Arbeit 
die  sekundären  Degenerationen  des  Vorderstranges 
erOrtert  haben,  theilen  sie  in  der  vorliegenden 
Arbeit  ihre  Ergebnisse  über  die  sekundäre  Degene- 
ration der  homolateralen  Pyramidenfasern  mit. 
Nach  einer  kurzen  historischen  üebersicht  über 
die  heute  bestehenden  Anschauungen  und  über  die 
Symptome  an  der  gesunden  Seite  der  Hemiplegiker 
suchen  sie  sich  folgende  Fragen  zu  beantworten : 
1)  Bestehen  die  Störungen  auf  der  gesunden  Seite 
wirklich  bei  den  Hemiplegischen?  Wenn  ja,  in 
welchen  Fällen  zeigen  sie  sich,  und  in  welchen 
fehlen  sie?  2)  Findet  man  bei  der  Hemiplegie  des 
Menschen  degenerirte  Pyramidenfasern  in  beiden 
Seitensträngen  ?  3)  Erklärt  die  beiderseitige  Degene- 
ration, falls  sie  existirt,  die  klinischen  Erschei- 
nungen? 

Ad  1)  fanden  sie  an  dem  grossen  Materiale  in 
Bic6tre,  dass  die  Störungen  bei  den  meisten  er- 
wachsenen Hemiplegikern  fehlen,  und  dass,  wenn 
man  sie  findet,  man  an  doppelseitige  Hemiplegie 
denken  muss,  die  auf  der  sogen,  gesunden  Seite 
unvollständig  ist  Das  sieht  man  oft  bei  den 
senilen  Arteriosklerotikern,  deren  lacunäre  Herde 
am  häufigsten  in  beiden  Hemisphären  liegen. 

Ad  2)  Beim  Studium  einer  grossen  Zahl  von 
Rückenmarken  haben  M.  und  0.  niemals  mit  der 
Weigert 'sehen  oder  Pal 'sehen  Methode  eine 
gleichseitige  Sklerose  gesehen,  wofern  nicht  bilate- 
rale Herde  im  Gehirn  bestanden.  Bei  der  Färbung 
nach  Marchi  sahen  sie,  wenn  auch  nicht  immer, 
so  doch  sehr  häufig,  jene  Fasern  degenerirt,  so 
lange  die  Oehimaffektionen  noch  frisch  waren, 
aber  nicht  in  dichten  Bündeln,  sondern  entspre- 
chend ihrer  Vertheilung  im  Seitenstrange,  einzelne 
Körnungen  in  einer  grossen  Ausdehnung  dieses 
Systems.  Die  Fasern  sind  eben  wenig  zahlreich. 
Sobald  man  eine  stärkere  homolaterale  Degene- 
ration sah,  konnte  man  sicher  sein,  dass  im  Oehim 
doppelseitige  Herde  existirten.  Diese  kommen  be- 
kanntlich eben  so  oft  im  beiderseitigen  Hemi- 
sphärenmarke, wie  in  den  grossen  Ganglien  und  in 
der  Brücke  vor.  Es  schien  M.  und  G.,  dass  jene 
Fasern  unter  der  Gervikalanschwellung  fast  eben 
so  bedeutend  waren  als  darüber,  woraus  man  wohl 
schliessen  kann,  dass  sie  allein  für  die  Beine  be- 
stimmt sind.  Das  ist  deshalb  interessant,  weil  die 
Beine  sowohl  im  Stehen  als  im  Gehen  synergisch 
arbeiten,  im  Gegensatze  zu  den  Armen,  die  mehr 
unabhängig  von  einander  thätig  sind,  unterhalb  der 
Lumbalschwellung  nehmen  die  erwähnten  Fasern 
sehr  ab.  M.  und  G.  verwerfen  nach  ihren  Studien 
die  Ansicht  von  Marchi  und  ügolotti,  dass 
die  homolateralen  Fasern  durch  den  Balken  in  das 
dem  Herde  gegenüberliegende  Pyramidenbündel 
eintreten,  und  die  Hypothese  von  Rothmann, 


der  annimmt,  dass  die  „gesunden*^  Fasern  in  der 
Decussation  von  den  degenerirten  comprimirt  wer- 
den. Nach  ihnen  sind  die  homolateralen  Fasern 
constant  und  kommen  aus  der  in  Degeneration  be- 
findlichen Pyramide.  Die  3.  Frage  verneinen  dem- 
gemäss  M.  und  G.  Wenn  die  Degeneration  dieses 
Bündels  die  beobachteten  Symptome  (Eraftabnahme, 
Reflexsteigerung,  Fussclonus)  erklärte,  so  müsste 
man  diese  Störungen  auf  der  gesunden  Seite  in 
cUhn  Fällen  von  Hemiplegie  finden.  Dem  ist  aber, 
wie  oben  gezeigt,  nicht  so.  Andererseits  sind  diese 
Fasern  viel  zu  wenig  zahlreich,  als  dass  sie  einen 
Einfiuss  auf  die  Muskelkraft  haben  konnten. 

S.  Auerbach  (Frankfurt  a.  M.). 

70.  Ueber  einige  biaher  wenig  beachtete 
Baflexbewegnngen  bei  der  Diplegia  apaatioa 
inHantilia;  von  Prof.  H.  Oppenheim.  (Mon.- 
Schr.  f.  Psych,  u.  NeuroL  XIV.  4.  p.  241.  1903.) 

0.  hat  schon  früher  auf  die  abnorme  Schreck- 
haftigkeit, d.  h.  das  gewaltsame  Zusammenfahren 
in  Folge  des  geringsten  Geräusches,  bei  der  Diplegia 
spastioa  infantilis  aufmerksam  gemacht    Er  hatte 
sich  schon  mehrmals  die  Frage  vorgelegt,  ob  es 
sich  hierbei  nur  um  eine  erhöhte  motorische  oder 
auch  um  eine  gesteigerte  psychische  Reaktion  oder 
Erregbarkeit  handle.   In  einem  Falle  glaubt  er  den 
Beweis   für  die  Richtigkeit  der  ersten  Annahme 
erbracht   zu   haben.     Von   dem  Erschrecken  als 
psychischer  Reaktion  wissen  wir  nämlich,  dass  es 
sich   bei  Vorbereitung  auf  den  auslösenden  Reiz 
und   mehrfacher  Wiederholung   abschwächt  oder 
schwindet.     In  diesem  Falle  konnte  0.  aber  dar- 
thun,  dass  die  motorische  Reaktion,  nämlich  ein 
kurzdauernder  tonischer  Krampf  in  der  Muskulatur 
des  Stammes  und  der  Glieder,  bei  Wiederfaolang 
des   Reizes  (z.   B.   Aufschlagen   des  Perkussion- 
hammers  auf  den  Tisch)  stets  in  gleicher  Weise 
hervortrat  und  auch  dann  erfolgte,  wenn  das  Kind 
den  Vorgang  mit  den  Augen  verfolgte.   Es  handelt 
sich  also  jedenfalls  im  Wesentlichen  um  einen  ge- 
steigerten acustico-motorischen  Reflex.     Ob  dabei 
überhaupt  das  Grosshirn  getrofiPen  wird,  läaat  0. 
dahingestellt  sein. 

Dieser  Erscheinung  reiht  0.  die  Schilderung 
der  Steigerung  anderer  niederer  Reflexe  bei  der 
Little'schen  Krankheit  auf  Grund  von  2  Beobach- 
tungen an,  die  bisher  wenig  studirt  sind.  Berührt 
man  die  Lippen,  die  Zunge  (oder  andere  Theile 
der  Mundrachenhöhle)  mit  einem  Glasstabe  und 
zieht  ihn  dann  wieder  aus  dem  Munde  hervor,  so 
stellen  sich  rhythmische,  in  kurzen  Intervallen  er- 
folgende Schmeck-,  Saug-,  Kau-  und  Schlaok- 
bewegungen  ein.  Der  physiologische  Saugrefiax 
des  Säuglingsalters  ist  also  hier  ausserordentUdi 
gesteigert ;  er  wird  durch  einfache  Berührong  aoa- 
gelöst  und  hat  sich  bei  den  im  4.  und  5.  Laebena- 
jahre  stehenden  Kindern  erhalten.  0.  fand  diese 
etgenthümliche  Erscheinung  bei  Kindern,  die  an 
der  von  ihm  als  ,4nfantUe  PseudobulbäriMiralyB^^ 


V.   Neuropathologie  und  Psydiiatrie. 


G7 


abgegrenxten  Form  der  Diplegia  spastioa  litten, 
bei  denen  also  die  Beeintr&ohtig:ung  der  Arüku- 
lation-,  Deglutition-  und  Mastikation- Funktionen 
besonders  hervortrat  0.  weist  auf  die  von  einigen 
Forsebern  in  den  Thal.  opt.  gefundenen  Centren 
hin,  die  beim  „Fressakt'  tbätig  sind.  Es  wftre 
denkbar,  dass  diese  bei  einer  dureh  doppelseitige 
Orosshiroherde  bewirkten  Ausschaltung  höherer 
cortikaler  Centren,  die  auch  als  Hemmungsapparate 
wirken,  eine  ungewöhnliche  Vorherrschaft  erlangen. 
S.  Auerbach  (Frankfurt  a.  M.). 

71.  Beitrag  sor  klinischen  Bedeutung  dea 
Babinski*80hen  FussBohlenreflexea  und  des 
Oppenheim'aohen  Untenohenkelreflexea ;  von 

Dr.  B.  Pfei f er.     (Mon.-Schr.  f.  Psych,  u.  Neurol. 
IIV.4.p.  270.  1903.) 

Im  Gänsen  wurden  547  Pat  untersucht,  200  Er- 
wachsene und  64  Kinder  mit  normalem  Nerven- 
system and  283  Nervenkranke,  darunter  83  mit 
funktionellem,  200  mit  organischem  Nervenleiden. 
Dss  Material  stammte  zum  gr^testen  Theile  aus  der 
IfoD  ne 'sehen  Abtheilung  des  Eppendorfer  Kranken- 
hanses.  Von  den  Resultaten  seien  folgende  als  be- 
mefkenswerth  hervorgehoben.     Bei  den  200  Ner- 
Tengeeunden  trat  Dorsalflexion  aller  Zehen  niemals 
ein;  dagegen  war  eine  solche  in  3  Fällen  an  der 
1.  Zehe  zu  beobachten,  bei  normaler  Plantarflexion 
der  übrigen  Zehen;   sonst  erfolgte  stets  Plantar- 
flexion der  Zehen,   Von  der  B  a  b  i  n  s  k  i  'sehen  Be- 
obachtung, dass  die  Intensität  der  Reflexbewegung 
bei  Reizung  des  äusseren  Fussrandes  stärker  als 
bei  Reizung  des  inneren  ist,  konnte  sich  Pf.  nicht 
überzeugen.     Bei  34  neurasthenischen  Individuen 
ergab  der  Fusssohlenreflex  32  mal  normale  Plantar- 
flezioo,  Imal  keinerlei  Zehenbewegung  und  Imal 
einseitige  Dorsalfiexion  der  1.  Zehe.    In  13  Fällen 
ron  Hjsterie  zeigte  sich  nach  Reizung  des  Dnter- 
a^henkels  in  einem  Falle  einseitige  Dorsalflexion 
der  grossen  Zehe.     4mal   fand  keinerlei  Zehen- 
bewegung statt.     In  diesen  Fällen  war  durch  die 
objektive  Untersuchung  theils  Anästhesie,   theils 
HypSsthesie  hysterischer  Natur  an  den  Beinen  nach- 
weisbar.     Besonderes   Interesse   bot   die  Reflex- 
nntersuchung  bei  einem  stark  hysterischen  Mädchen 
▼OB  grosser  Suggestibilität.     Sie  war  sehr  leicht 
in  Hypnose  zu  versetzen  und  liess  sich  dann  in 
klassischer  Weise  Lähmungen,  Anästhesieen,  kata- 
ieptische  Starre  u.  s.  w.  suggeriren.     Sie  hatte  fQr 
gewöhnlich  vollkommen  normale  Reflexe,  während 
in  Hypnose  sowohl  beim  Fusssohlen-,  wie  beim 
ünterschenkelreflex  je   nach  der  ertheilten  Sug- 
gestion  Plantarflexion,   Stillstehen   oder   Dorsal- 
fiexion der  Zehen  erfolgte. 

Der  Ünterschenkelreflex  stand  an  Constanz  und 
Intensität,  wie  dieses  Oppenheim  selbst  schon 
hervorhob,  hinter  dem  Fusssohlenreflex  zurück, 
indem  geringe  Abweichungen  von  der  normalen 
Plantarflexion  und  besonders  Stillstand  der  Zehen 
dabei  häufiger  zur  Beobachtung  kamen ;  letzteres 


meist  dann,  wenn  der  Reiz  durch  ein  starkes  Fett- 
polster, derbe  verdickte  Haut  oder  Oedeme  an  den 
Unterschenkeln  abgeschwächt  wurde.  Anderer- 
seits aber  eignete  sich  der  ünterschenkelreflex 
wieder  besser  zur  Untersuchung  bei  wirklicher  oder 
psychischer  Hyperästhesie  und  grosser  Lebhaftig- 
keit der  Reflexbewegungen. 

Bei  Kindern  unter  einem  Jahre  fand  sich  von 
der  Fusssohle  aus  in  62^/o,  vom  Unterschenkel  aus 
in  35®/o  der  Fälle  typische  Dorsalflexion  der  Zehen. 
Bei  Kindern  zwischen  1  und  12  Jahren  war  diese 
von  der  Planta  aus  noch  in  21^/o  der  Fälle  nach- 
weisbar, und  zwar  nur  bei  Kindern  zwischen  dem 
1.  und  3.  Lebensjahre.  In  2  Fällen  von  Epilepsie 
wurde  im  Anfalle  Dorsalflexion  sämmtlicher  Zehen 
beobachtet,  während  in  der  anfallfreien  Zeit  normale 
Plantarflexion  der  Zehen  bestand. 

Bei  Tabes  und  Poliomyelitis  anterior  war  die 
Reflexbewegung  der  Zehen  entsprechend  der  Herab- 
setzung oder  Aufhebung  der  sensiblen  und  moto- 
rischen Leitung  häufiger  abgeschwächt  oder  auf- 
gehoben, oder  sie  trat  bei  verlangsamter  Schmerz- 
leitung verspätet  ein.  Bei  den  mit  dem  spastischen 
Symptomencomplex  einhergehenden  Krankheiten 
des  Gehirns  und  RQckenmarks  waren  beide  Reflexe 
mit  nur  seltenen  Ausnahmen  positiv.  In  den 
Fällen  von  multipler  Sklerose  lieferte  der  Fuss- 
sohlenreflex im  Ganzen  etwas  mehr  positive  Resul- 
tate an  aUm  Zehen. 

S.  Auerbach  (Frankfurt  a.  H.). 

72.  Ueber  iwei  doroh  seitweiligea  Fehlen 
des  Patellarreflexea  anageseiohnete  Fälle  von 
Hysterie ;  von  Dr.  H.  N  o  n  n  e.  (Deutsche  Ztschr. 
f.  Nervenhkde.  XXIV.  6  u.  6.  p.  474.  1903.) 

Bei  einem  hysterischen  Kr.,  den  N.  6  Jahre  lang  be- 
obachtete, und  der  während  dieser  Zeit  wiederholt  in  N.'s 
Abtheilang  aufgenommen  wurde,  folgten  sich  regellos 
hysterische  Convalsionen,  Monoplegie,  Hemiplegie,  Para- 
plegie  und  Astasie- Abasie.  Die  Lähmungen  charakteri- 
sirten  sich  als  hysterische  durch  ihre  psychogene  Ent- 
stehung, durch  die  entweder  akute  oder,  wenn  langsame, 
80  doch  nur  durch  Psychotherapie  erfolgende  Rückbil- 
dung, ferner  durch  die  Art  und  Yertheilung  der  Sensi- 
bilitätstöruDg.  Von  hysterischen  Stigmata  waren  ausser 
der  Anästhesie  noch  Störungen  der  sensorischen  Funk- 
tionen, Oesichtsfeldeinengung ,  vasomotorische  üeber- 
erregbarkeit,  psychische  Labilität  und  Hyperästhesie  vor- 
handen. Die  Patellarefleze  fehlten  in  2  Perioden  der 
Krankheit :  Das  erste  Mal,  als  der  Er.  das  klassische  Bild 
der  Astasie- Abasie  bot,  und  das  zweite  Mal,  als  die  Beine 
von  hysterischer  Paraplegie  befallen  waren.  Sie  fehlten 
das  erste  Mal  ca.  2  Monate  und  kehrten  wieder,  als  die 
Oehmöglichkeit  wiederkehrte;  das  andere  Mid  circa 
1  i/i  Wochen  lang  und  waren  wieder  zu  erzielen,  als  die 
funktionelle  Paraplede  geschwunden  war.  Die  Anästhesie 
überdauerte  beide  Msde  die  Lähmung  und  auch  das  Sta- 
dium der  Aufhebung  der  Patellareflexe.  —  Die  zweite  Be- 
obachtung betraf  eine  hysterische  Paraplegia  inferior,  und 
zwar  der  schlaffen  Form.  Die  hysterische  Natur  ging 
daraus  hervor,  dass  die  Lähmung  durch  Suggestion  zu 
beeinflussen  war ;  femer,  dass  trotz  der  langen  Dauer  der 
Lähmung  (ca.  2  Jahre)  es  nicht  zu  Amyotrophie  und 
nicht  zu  Veränderungen  der  elektrischen  Erregbarkeit 
gekommen  war.  Ausserdem  waren  die  Begrenzung  der 
Sensibilitätstörung  und  das  psychische  Verhalten  charakte- 


68 


V.   Neuropathologie  und  Psyohiatrie. 


ristisch.  Die  Frage,  ob  neben  der  Hysterie  noch  ein  orga- 
nisches Nervenleiden  vorlag,  wurde  immer  wieder  von 
Neuem  eingehend  erörtert;  aber  die  Annahme  einer  Er- 
krankung des  Rückenmarks  oder  der  Cauda  equina,  oder 
der  Nerven  der  Beine  musste  immer  wieder  hinfällig 
werden. 

Nur  sehr  wenige  in  der  Literatur  verstreute 
Beobachtungen  fand  N. ,  die  die  Möglichkeit  des 
Ausfalls  des  Patellareflexes  auf  der  Basis  von 
Hysterie  illustriren;  diese  zeigten  aber  mit  Be- 
stimmtheit, dasB  auch  ein  Intaktsein  der  gesammten 
ffir  die  Bahn  des  Reflexbogens  in  Betracht  kom- 
menden Theile  bei  Ausfall  des  Patellareflexes  und 
auch  sonst  Unversehrtheit  des  Centralnerven- 
systems  anatomisch  sicher  gestellt  ist.  In  patho- 
genetischer Beziehung  liegt  es  am  nftchstcD,  auf 
die  wiederholt  nachgewiesene  starke  Herabsetzung 
des  Muskeltonus  der  Beine  hinzuweisen.  Indessen 
bemerkt  N.  selbst,  dass  man  dieser  Erklärung  die 
Thatsache  entgegenhalten  kann,  dass  in  der  bei 
Weitem  fiberwiegenden  Mehrzahl  der  Fälle  bei 
schlaffen  hysterischen  Lähmungen  die  Sehnen- 
reflexe Lebhaftigkeit  bis  Steigerung  zeigten.  N. 
lässt  es  dahingestellt,  ob  das  Phänomen  bei  Hysterie 
wirklich  so  selten  ist,  wie  man  bisher  glauben 
muss,  oder  ob  einschlägige  Beobachtungen  bisher 
anders  gedeutet  wurden. 

S.  Auerbach  (Frankfurt  a.  M.). 

73.  Ery thromölagie  iuivie  de  gangröne  des 
extremitös,  aveo  autopaie;  par  Lannois  et 
A.  Po  rot.  (Revue  de  M6d.  XXIII.  10.  p.  824. 
1903.) 

L.  und  P.  schildern  einen,  freilich  keineswegs 
reinen  Fall  von  Erythromelalgie  bei  einer  55jähr. 
Schneiderin.  Da  die  Atrophie  der  Zellen  des 
Tractus  intermediolateralis  und  die  an  der  Basis 
der  entsprechenden  Hinterhömer  die  ältesten  Ver- 
änderungen im  Rückenmarke  waren,  und  die 
«rythromelalgischen  Symptome  auch  schon  14  Jahre 
bestanden  hatten,  so  nehmen  sie  an,  dass  die  letz- 
teren auf  jene  Veränderungen  im  RQcken marksgrau 
zurQckzufQhren  seien.  Im  üebrigen  sind  L.  und  P. 
nicht  exciusiv  in  Bezug  auf  die  Pathogenese 
der  Erythromelalgie,  sondern  erkennen  auch  die 
peripherische,  neurotische  und  vaskuläre  Theorie 
an.  Nur  stimmen  sie  nicht  mit  Lew  in  und 
Ben  da  fiberein,  die  in  der  Erythromelalgie  ledig- 
lich ein  Symptom  sehen  wollen,  sondern  sie  glauben 
auf  Orund  mehrfacher  Beobachtungen,  dass  es  eine 
selbständige  Krankheit  gebe,  die  auf  eine  Läsion 
des  vasomotorischen  Systems,  sei  es  an  der  Peri- 
pherie, sei  es  im  Rfickenmarke,  zurfickzuf Ohren  sei. 
Ffir  viele  Fälle  schreiben  sie  der  Arteriosklerose 
des  RQckenmarks  eine  bedeutende  Rolle  zu,  indem 
sie  annehmen,  dass  diese  die  dort  gelegenen  vaso- 
motorischen Centren  zerstöre. 

S.  Auerbach  (Frankfurt  a.  M.). 

74.  Le  pseudo  -  oeddme  oatatonlque;  par 

MauriceDide,de  Rennes.  (Nou  v.  Iconogr.  de 
la  Salpßtr.  XVI.  G.  p.  347.  1903.) 


D.  beschreibt  Anschwellungen  des  Fussrfickeni 
und  des  Handrfiokens,  die  er  bei  einem  Theile  der 
an  Katatonie  Leidenden  beobachtet  hat.  Es  han- 
delte sich  meist  um  stuporöse  Kranke  weiblichen 
(Geschlechts.  Zuweilen  war  Gyanose  mit  der 
Schwellung  verbunden,  einige  Mal  kam  oberflSoh- 
liche  Nekrose  vor.  Auf  andere  Theile  als  Fflsse 
und  Hände  breitete  sich  die  Schwellung  nur  an»- 
nahmeweise  aus.  In  einem  Falle  (Tod  durch 
Tuberkulose)  wurde  Entartung  der  SohilddrQse  ge- 
funden. Die  Thyroidin- Behandlung  hatte  niemals 
deutlichen  Erfolg. 

Der  Vf.  vermuthet,  dass  mit  der  Oehimerkran- 
kung  eine  Schädigung  der  Schiiddrfise  und  viel- 
leicht auch  anderer  Blutdrfisen  verbunden  sei 

MObius. 

75.  Bin  weiterer  Beitrag  nur  amaorotiBohen 
familiären  Idiotie,  einer  Brkranknng  hanpt- 
säotilioh  der  granen  Substans  des  Central* 
nerTenaystema ;  von  Dr.  B.  Sachs.  (Deutsche 
med.  Wchnschr.  XXIX.  28.  1903.) 

Im  Zusammenhange  mit  einer  neuen  klinischen 
und  anatomischen  Beobachtung  bespricht  S.  aaa- 
ffihrlich   das  Wesen   der  von  ihm  beschriebeoen 
Erkrankung.      Der  Zustand    wurde    bisher  hsX 
ausschliesslich    bei    Kindern    jfidischer   Abkunft 
beobachtet.     Die  Kinder  erkrankten   im  2.  oder 
3.  Lebensjahre  mit  Erbrechen,  Krämpfen,  Schluck- 
beschwerden  und  Erblinden,  die  Qlieder  nahmen 
Gontraktursteliungen  an,  nach  marantischem  Siech- 
thum  erfolgte  der  Tod.   Die  charakteristischen  ana- 
tomischen Veränderungen  finden  sich  hauptsächlich 
in  der  grauen  Substanz  des  Oehims  und  Rficken- 
marke.   Der  ZellenkOrper  ist  vollständig  verändert, 
der  Kern  meist  an  die  Peripherie  des  ZellenkOrpers 
verschoben.     Die   veränderten  ZellenkOrper  sind 
von  deutlichen  perioellulären  Räumen  umgeben  und 
bedeutend   vergrOssert     Nirgends  sind  entzfind- 
liche  Vorgänge  nachweisbar.   Ueber  die  Entstehung 
der  Krankheit  sind  endgfiltige  Urtheile  noch  nicht 
möglich.     Am  wahrscheinlichsten  dfirfte  es  sein, 
dass  Störungen  in  der  normalen  Weiterentwicke- 
lung des  Centralnervensystems  den  Anlass  geben. 

Bergemann  (Husum). 

76.  Ueber  Simulation  von  GeiateMtfouif ; 

von  Dr.  C.  Q.  J  u  n  g.   (Journ.  f.  PsychoL  o.  NeoroL 
n.  5.  p.  185.  1903.) 

J.  bespricht  unter  Anffihrung  von  Beiapielea 
die  Erfahrungen,  die  im  BurghOlzli  an  sogenanntett 
Simulanten  gewonnen  worden  sind.  Er  kommt  zt 
folgenden  Schlusssätzen :  „1)  Es  giebt  Mensofa 
die  eine  abnorme  Nachwirkung  starker  AflEek 
(namentlich  Schrecken  und  Angst)  in  Form  ein 
anhaltenden  Fassungslosigkeit  zeigen,  welche 
als    „emotionelle    Stupidität"    bezeichnen    kani 

2)  Affekte  und  deren  specifisohe  Wirkung  auf  d 
Aufmerksamkeit   begfinstigen   das  Auftreten   v 
psychischen   Automatismen  im   weitesten  S 

3)  Aus  abnormerAffektnachwirkungund  AutO! 


YI.   Innere  Medicin. 


69 


sation  (oder  Autohypnose)  ist  wahrsoheinlich  eine 
gewisse  Anzahl  von  Simalationa-Failen  zu  erklären 
und  deshalb  als  krankhaft  aufzufassen.  4)  Auf 
gleiche  Weise  ist  wahrsoheinlich  auch  der  Qanser'- 


sohe  Complex  bei  üntersnchungsgefangenen  zu  er- 
klären und  als  eine  der  Simulation  nahverwandte, 
aber  automatisirte  Erscheinung  aufzufassen". 

Möbius. 


VI.   Innere  Medloln. 


77.  Ueber  Scharlach« 

1)  Bakteriologische  und  anatomische  Studien  hei 
Seharlaehf  mit  besonderer  Berücksichtigung  der  Blut- 
mtersuchung;  von  Dr.  Georg  Joch  mann.  (Deut- 
sches Arcb.  f.  Win.  Med.  LXXVIII.  3  u.  4.  p.  209.  1903.) 

2)  lieber  Agglutination;  von  Dr.  Hasenknopf 
ü.  Dr.  8alge.  (Jahrb.  f.  Kinderhkde.  3.  F.  VUI.  Erg.- 
Bd.  p.  218. 1903.) 

i)  La  scarlatine  latente  et  son  importance  fyi- 
demiohgique;  par  le  Dr.  P.  Caziot.  (Semaine  med. 
XXm.  25.  p.  205. 1903.) 

4)  Beitrag  xur  Kenntniss  der  Scharlach-Infektion ; 
von  A  u  g  u  8 1  V.  S  z  e  k  e  1  y.  (Jahrb.  f.  Kinderhkde.  3.  F. 
Vm.  6.  p.  779.  1903.) 

5)  Eine  bösartige  Scharlaehepidemie ;  von  Dr.  G  ü  n  - 
ther  in  Hochstadt  a.  A.  (Münchn.  med.  Wohnschr.  L.  24. 

im.) 

^Bemerkungen  xu  Dr,  Ä,  v.  Sxikely^s  Aufsatx 
inBandLVn.  Heft  6  des  Jahrbuchs:  von  Dr.  Camillo 
Lederer.  (Jahrb.  f.  Kinderhkde.  3.  F.  VIII.  1.  p.  100. 
1903.) 

7)  Die  Erfolge  der  Serumbehandlung  des  Scharlachs 
an  der  Üniversitäts-Kinderklinik  in  Wien;  von  Prof. 
Theodor  Escherich.  Wien.klin.  Wchnsohr.XVI.23. 
1903.  —  Neue  Therapie  L  3.  p.  65.  1903.) 

8)  Die  Serumbehandlung  bei  Scharlach;  von  Dr. 
Paul  Moser.    (Wien.  med.  Wchnsohr.  Uli.  44.  1903.) 

um  ein  ürtheil  über  die  Rolle  zu  gewinnen, 
die  die  Streptokokken  beim  Scharlach  spielen,  hat 
lochmann(l)  ausgedehnte  und  sorgfältige  unter- 
sochnngen  angestellt     Er  berichtet  zunftchst  über 
i(äUeriologisehe  Blutuntersuchungen  an  161  Seharlaehr 
tranken.     Es  ergab  sid),  dass  nur  in  etwa  lö^/o 
der  FSUe  während  des  Lebens  Streptokokken  im 
Blute  vorhanden  waren.   Es  wurde  stets  der  Strepto- 
coccus pyogenes  erysipelatis  gefunden.     Auf  der 
Höhe  der  Erkrankung  während  der  ersten  beiden 
Krankheittage  fehlten  die  Kokken  stets.     Der  kli- 
lUflche  Verlauf  in  den  positiven  Fällen  war  nicht 
verschieden   von  demjenigen  schwerer  mit  nega- 
tivem Befunde.     In  foudroyanten  Fällen  wurden 
die  Kokken  während  des  Lebens  vermisst.     Die 
Prognose  der  Fälle  mit  positivem  Streptokokken- 
befände  erwies   sich   fast  stets  als  letal.     Sieht 
man  yon  denjenigen  Kranken  ab,  die  an  Nephritis 
zuOrunde  gegangen  waren,  so  hatten  50%  ^^^ 
ÜB  Scharlach  Verstorbenen  kurz   vor  dem  Tode 
Streptokokken  im  Blute.     Die  Menge  der  gefun- 
denen Kokken  war  eine  yerhältnissmässig  geringe 
imYergleiche  zu  den  Leichenuntersuchungen.   Aus 
den  Befunden  geht  mit  Deutlichkeit  hervor,  dass 
der  Eintritt  von  Streptokokken  in  das  Blut  nicht 
liotfawendig    sum  Bilde  der  Scharlacberkrankung 
^ört   Die  Untersuchung  von  70  Scharlachleichen 
(meist  war  schon  am  Kranken  eine  bakteriologische 
Prilfung  des  Blutes  vorgenommen  worden)  bezog 
äcfa  auf  das  Blut,  bei  16  daneben  auf  das  Knochen- 
mark, bei  54  auf  das  Parenchym  der  Niere,  bei 


65  auf  dasjenige  der  Milz.  In  36  Fällen  wurden 
Schnitte  durch  die  Tonsillen,  in  25  weiteren  Fällen 
solche  durch  die  Nieren  untersucht  Es  wurden 
50mal  Streptokokken  im  Blute  gefunden.  In  der 
Hälfte  der  Fälle  waren  kurz  vor  dem  Tode  Kokken 
im  Blute  anwesend.  Aus  Thierversuchen  erhellt, 
dass  die  Kokken  nicht  nach  dem  Tode  in  das  Blut 
übergeben,  sich  hingegen  sehr  rasch  vermehren. 
In  16  Fällen  war  das  Blut  steril  (darunter  6  sogen, 
foudroyante  Fälle).  Die  meisten  Fälle  mit  posi- 
tivem Befunde  stammten  aus  der  1.  Krankheit- 
woche ;  sehr  häufig  bestand  eine  Angina  necrotisans. 
Die  Kranken  mit  positivem  Befunde  aus  der  3.  und 
4.  Woche  waren  meist  an  Nephritis  zu  Grunde  ge- 
gangen. Aus  den  Untersuchungen  der  Tonsillen 
schliesst  J.,  dass  die  Nekrose  durch  die  Strepto- 
kokken erzeugt  wird.  [Weshalb  fehlt  die  Nekrose 
aber  so  häufig  bei  anderen  Streptokokkenanginen  ? 
Muss  man  da  nicht  an  die  Mitwirkung  oder  Vor- 
bereitung einer  anderen  Noxe  denken?  Bef]  Die 
Allgemeininfektion  erfolgt  meist  von  den  Mandeln 
aus,  indem  die  Kokken  direkt  in  ein  arrodirtes 
Oefäss  eindringen,  oder  auf  dem  Umwege  über  die 
Lymphbahn.  Das  Knochenmark,  der  Parenchym- 
abstrich  der  Milz  und  Nieren  ergab  in  einer  grossen 
Anzahl  von  Fällen  positiven  Kokkenbefund,  dem 
fast  stets  ein  positiver  Befund  im  Blute  entsprach. 
Das  Studium  von  Schnittpräparaten  der  Nieren 
(25  Fälle,  darunter  Smal  klinisch  nachgewiesene 
Nephritis)  führte  J.  zu  dem  Schlüsse,  dass  die  Ent- 
stehung der  Scharlach -Nierenentzündung  „durch 
eine  Streptokokken-Invasion  keineswegs  in  allen 
Fällen  erwiesen  ist,  dass  vielmehr  eine  nicht  ge- 
ringe Anzahl  von  Fällen  vorkommt,  bei  denen  der 
anatomische  und  bakteriologische  Befund  es  in 
hohem  Orade  wahrscheinlich  machen,  dass  diese 
Nephritis  weder  mit  einer  lokal  in  der  Niere  ent- 
falteten Thätigkeit  der  Streptokokken,  noch  etwa 
mit  einer  Toxinwirkung  derselben  etwas  zu  thun 
hat'^  Nach  einer  Zusammenfassung  aller  seiner 
Ergebnisse  kommt  J.  zu  folgendem  Schlüsse :  „Die 
Streptokokken-Infektion  spielt  bei  der  Scharlach- 
erkrankung eine  sehr  bedeutsame  Rolle,  so  be- 
deutsam, dass  im  Vergleiche  mit  ihr  der  eigent- 
liche Scharlachprocess  oft  ganz  in  den  Hintergrund 
tritt;  aber  für  die  Annahme  einer  ätiologischen 
Bedeutung  der  Streptokokken  beim  Scharlach  ist 
ein  sicherer  Anhalt  nicht  zu  gewinnen". 

Einen  anderen  Weg  schlugen  Hasenknopf 
und  Salge  (2)  auf  die  Anregung  von  Heubner 
hin  ein,  um  zu  ergründen,  wie  weit  den  Strepto- 
kokken eine  ätiologische  Bedeutung  beim  Scharlach 
zukommt.     Bisher  ist  es  noch  auf  keine  Weise 


70 


VI.   Innere  Medioin. 


gelungen,  die  beim  Scharlach  gefundenen  Strepto- 
kokken von  anderen  zu  trennen.  H.  und  S.  ver- 
suchten es  mit  dem  biologischen  Verhalten  auf 
Orund  der  Agglutination.  Aus  den  Versuchen, 
über  deren  Methodik  das  Original  einzusehen  ist, 
ergab  sich,  „dass  Scharlachstreptokokken  durch 
Serum  von  Scharlachkranken  agglutinirt  werden, 
dass  diese  Eigenschaft  des  Scharlachserum  jedoch 
gegen  Ende  der  Reconvalescenz  erlischt,  dass  die 
meisten  andersartigen  Streptokokken  durch  Schar- 
lachserum nicht  beeinflusst  werden  und  dass 
schliesslich  sowohl  von  Gesunden,  wie  von  an- 
deren Streptokokken  -  Erkrankungen  stammende 
Serumarten  Scharlachstreptokokken  nicht  agglu- 
tiniren^^  AuffUlig  war,  dass  ein  von  einer  cysti- 
schen Diphtherie  herrührender  Stamm  agglutinirt 
wurde.  H.  und  S.  stellen  weiter  zusammen,  was 
bisher  über  die  Agglutination  der  Streptokokken 
bekannt  war,  und  berichten  im  Anschlüsse  hieran 
über  Versuche  mit  3  Immunseris  von  Aronson, 
Menzer  und  Moser.  Alle  drei  gaben  mit  Stam- 
men, die  direkt  vom  Menschen  herrührten,  Agglu- 
tination. Das  Aronson  'sehe  Serum  war  gewon- 
nen von  Pferden,  die  mit  hochvirulenten  Schar- 
lachstreptokokken vorbehandelt  waren,  nachdem 
diese  vielfache  Mäusepassagen  durchgemacht  hatten. 
Das  Menzer 'sehe  Serum  stammte  von  Pferden, 
die  durch  unmittelbar  vom  Menschen  stammende 
Streptokokken,  das  Moser 'sehe  von  solchen,  die 
durch  ein  Gemenge  verschiedener  direkt  vom 
Menschen  stammender  Streptokokken  immunisirt 
waren.  Das  Aronson 'sehe  Serum  agglutinirte 
einen  anderen  von  einem  nicht  scharlachkranken 
Menschen  stammenden  Streptokokkenstamm  (Bubo) 
ebenfalls,  einen  durch  8  Mftuse  gegangenen  Schar- 
lach-Streptokokkenstamm nicht,  dagegen  denselben 
Stamm  nach  14  Mftusepassagen.  Das  Menzer'- 
sche  Serum  agglutinirte  nur  Stämme,  die  direkt 
vom  Menschen  stammten,  solche,  die  Thierpas- 
sagen  durchgemacht  hatten,  hingegen  nicht.  Das 
Moser 'sehe  Serum  endlich  agglutinirte  direkt 
vom  Menschen  stammende  Scharlachstreptokokken, 
solche,  die  Thierpassagen  durchgemacht  hatten, 
nur  in  hoher  Goncentration ,  Streptokokken,  die 
direkt  von  nicht  scharlachkranken  Menschen  stamm- 
ten, nicht  Das  Serum  von  Scharlachkranken  zeigte 
Scharlach  -  StreptokokkenstAmmen  gegenüber,  die 
Thierpassagen  durchgemacht  hatten,  eine  herab- 
gesetzte Agglutinationfähigkeit  Der  positive  Aus- 
fall der  Reaktion  mit  dem  Menzer 'sehen  Serum, 
der  positive  Ausfall  der  Reaktion  von  Scharlach* 
serum  und  Streptokokkerum ,  die  von  septischer 
Diphtherie  stammten,  spricht  ebenso  gegen  eine 
specifische  Bedeutung  der  Streptokokken  wie  die 
klinische  Betrachtung.  H.  und  S.  kommen  zu  dem 
Schlüsse,  dass  sie  nach  ihren  Versuchen  „den 
bei  Scharlach  gefundenen  Streptokokken  nicht  die 
Holle  des  Scharlacherregers  zutheilen,  wenn  auch 
die  Streptokokken  zu  dem  Scharlach  kranken  Orga- 
riismus  direkt  in  biologische  Beziehungen  treten^S 


Unter  der  Bezeichnung  „latentes  Scharladi*^ 
haben  Graves  und  Trousseau  sehr  ab- 
geschwächte, milde  Infektionen  beschrieben,  die 
ohne  ausgesprochene  örtliche  Erscheinungen  ▼«<> 
laufen,  bei  denen  nur  eine  bestimmte  Organerknn- 
kung,  z.  B.  eine  Nephritis,  eine  Pleuritis,  auftritt, 
die  aus  epidemiologischen  Gründen  als  eine  scu^ 
latinöse  angesehen  werden  muss. 

C  a  z  i  o  t  (3)  beobachtete  in  einem  Militärwaiaen- 
hause  drei  sehr  milde  Scharlach-Infektionen  und 
bespricht  nach  deren  Beschreibung  die  leichten 
Scharlachformen,  von  denen  er  unterscheidet 
„scarlatinette'S  scarlatine  apyr6tique,  scarlatine 
f rüste  und  scarlatine  ambulatoire  s.  scarlatine 
latente.  Diese  Fälle  haben  nur  eine  Bedeutung 
mit  Rücksicht  auf  die  Verschleppung  der  Krankheit 

V.  S z  6  k  ely  (4)  theilt  folgende  Beobachtung  mit. 

Der  Brader  eines  scharlachkrankea  Knaben  wurde 
sofort  nach  Ausbrach  der  Erkrankung  nach  einem  andern 
Ort  geschickt  und  blieb  f^esund.  7  Wochen  später,  nach- 
dem der  Kr.  genesen,  seine  Abschappnng  vollständig  ab- 
gelaufen war,  kehrte  der  Brader  zurück.  10  Tiage  apiter 
erkrankte  er  mit  einem  Bronchialkatarrh  und  einer  «Hala- 
entzündang^.  Am  14.  Tage  stellte  sich  unter  geringem 
Fieber  (bis  38.2o),  von  der  Hinterfläche  der  Oberschenkel 
ausgehend,  ein  Scharlaohausschlag  ein.  Nach  11  Tageo 
begann  die  Schappung.  Der  Knabe  war  2  Tage  vor  Ana- 
brach  der  Erkrankung  mit  einer  Zinksalbe  eingerieben 
worden,  die  auch  bei  seinem  kranken  Brader  verwendet 
worden  war.  v.  Sz  meint,  dass  der  Scharlach  darch  die 
Salbe  übertragen  und  das  Gift  durch  die  Zinksalbe  ab- 
geschwächt worden  ist  Auf  Grund  dieser  Reobacbtong 
schlägt  er  allen  Ernstes  vor,  Hautschuppen  Schariack- 
kranker  1 — 2  Wochen  in  Zinksalbe  aufzubewahren  ood 
damit  bei  Personen,  die  nicht  abgesperrt  werden  können, 
„Schutzimpfungen''  vorzunehmen. 

L  e  d  e  r  e  r  (6)  macht  dazu  einige  Bemerkungen.  £r 
bezweifelt,  dass  es  sich  bei  dem  2.  Kranken  übeihanpt 
um  Scharlach  gehandelt  habe. 

üeber  eine  Scharlachepidemie,  die  ungeOhr 
150  Personen  umfasste,  berichtet  Günther  (5). 
Es  wurden  vorwiegend  Erwachsene,  und  iwar 
häufig  von  der  „toxischen*^  Form  dea  Scharlach, 
befallen.  Zuweilen  trat  der  Tod  schon  nach 
24  Stunden  ein.  Nach  ganz  unbedeutendem  Un- 
wohlsein stellten  sich  in  der  Regel  Ehebrechen, 
Diarrhoe,  hohes  Fieber  ein.  Der  Puls  war  stark 
beschleunigt,  die  Bindehaut  injicirt  Es  beatanden 
starke  Angina,  oberflftohliche  beschleunigte  Ath- 
mung,  Unruhe,  Koma  oder  Aufregung.  Häufig 
stellten  sich  Delirien  und  Krämpfe  ein.  Der  Aus- 
schlag hatte  bei  den  tödtlich  verlaufenden  Erkran- 
kungen meist  einen  Stich  in's  Violette.  Benommen- 
heit im  Beginne  schien  ein  ungünstiges  pro- 
gnostisches Zeichen  zu  sein.  Die  Beobsditung 
des  Pulses  sprach  für  eine  Schädigung  des  Yaso- 
motorencentrum  durch  das  Erankheitgift 

Escherich  (7)  theilt  mit,  dass  im  St  Anna- 
Einderhospital  nun  im  Ganzen  112  Kranke  mit 
dem  Moser 'sehen  Serum  behandelt  worden  sind. 
Zur  Immunisirung  der  Pferde,  von  denen  das 
Serum  gewonnen  wird,  werden  Streptokokken  ver- 
wendet, die  direkt  dem  mensohlidien  KOrper  ent- 
nommen sind,  nicht  vorher  Thierpassagen  dnrdi- 


VL  Innere  Hedidiu 


71 


gemacht  haben.     Ee  werden  gleiobzeitig  verschie- 
dene Stämme  verwendet  Zur  Verwendung  kommen 
bei  den  Kranken  100 — 200  com.     Daher  stellen 
sich  hflufig,  etwa  in  Tö^^/o  der  Fälle,  die  bekannten 
Seramnebenwirkungen   ein.     Die   StichOffnungen 
mümü  gut  verschlossen  werden,  um  eine  nach- 
trSgliche  Abscedirung  zu  verhüten.   Das  Moser'- 
Bohe  Serum  hat  einen  auggesprochenen  Einfluss 
auf  die  toxischen  Erscheinungen.   In  4 — 12  Stun- 
den erfolgt  ein  Abfall  der  Temperatur  um  1 — 2^ 
ohne  Schweiss  und  Collaps.     Gleichzeitig  vermin- 
dert sich  die  Zahl  der  Pulsschläge  und  der  Athem- 
iflge,  die  Höhe  des  Blutdruckes.     Auff&llig  ist  die 
Besserung  des  Allgemeinbefindens.  Auf  die  Rachen- 
er&rankuog  hat  das  Serum  insofern  eine  Wirkung, 
als  es  das  Diphtheroid  nicht  zum  Ausbruch  kommen 
Ü86t    Bereits  vorhandene  Gomplikationen  werden 
nicht  beeinflusst,  die  Nachkrankheiten  nicht  ver- 
hütet  Ton  den  am  1.  und  2.  Tage  mit  Serum  be- 
handelten Kindern  ist  keine  geetorben.    Die  Sterb- 
Jichkeit  ist  um  so  grösser,  je  später  die  Einspritzung 
erfolgt    Die   Ausführungen   werden   durch  eine 
Anzahl  Diagramme  erläutert 

Moser  (8)  bringt  in  einem  neuen  Aufsatz  über 
die  Serumbehandlung,  soweit  von  deren  Technik 
abgesehen  wird,  nichts  wesentlich  Neues.  Zur 
Einspritzung  empfiehlt  er  eine  100  g  fassende 
Spritze  mit  Duritstempel,  den  Di eulafoy 'sehen 
Apparat  und  ein  nach  dem  Prinoip  der  W  o  o  1  f  'sehen 
fksche  zusammengestelltes  Instrument  (bei  LÖb- 
ück  db  Dohnai  in  Wien  zu  haben).  Von  15  neuer- 
dings im  St  Anna- Spital  behanddten  Kindern  starb 
keins,  von  33  im  Jubiläums-Einderspital  behan- 
delten gingen  13  zu  Gründe,  4  bald  nach  der  Ein- 
spritzung, 9  an  schweren  Complikationen. 

Brückner  (Dresden). 

78.  Ueber  Srythema  nodosam;  von  Dr. 
tk  Kuhn.  (Arch.  f.  Kinderhkde.  XXXVI.  3—6. 
1903.) 

Nach  einem  geschichtlichen  üeberblick  über 
die  Ansichten  von  der  Aetiologie  des  Erythema 
Bodosum  berichtet  K.  über  22  idiopathische  Er- 
baakungen  dieser  Art  aus  der  Baginsky  'sehen 
Dinik.  8  Kinder  hatten  nur  an  den  Beinen 
Knoten,  14  auch  an  anderen  KOrperstellen  Efflo- 
J^noenzen  Ahnlich  wie  bei  Erythema  exsudativum 
noldforme.  Die  locubation  betrug  1 — 12  Tage. 
Während  dieser  Zeit  bestanden  Schmerzen  un- 
bestimmter Art,  Magen- Darmstürungen,  Fieber.  In 
2  Fällen  ging  der  eigentlichen  Erkrankung  Angina 
voraus.  Das  Fieber  hatte  einen  remittirenden  Ver- 
littf  mit  lytiechem  Abfall.  In  3  Fällen  zeigte  sich 
nne  Schuppung.  Die  durchschnittliche  Dauer  der 
frkrankong  betrug  2  bis  3  Wochen.  Von  Compli- 
ittioaen  fanden  sich  in  2  Fällen  vorübergehende 
Bdenkschmerzen,  in  7  Fällen  vorübergehende  Stö- 
ningen  am  Endokard  und  Myokard,  in  2  Fällen 
Inehte  Albuminurie,  in  1  Falle  eine  Polyneuritis. 
Bn.  fiecidiv  verlief  ungestört.    8  Kinder  stammten 


aus  tuberkulösen  Familien.  Daraus  kann  man 
jedoch  keinen  Rückschluss  auf  einen  Zusammen- 
hang zwischen  Erythema  nodosum  und  Tuber- 
kulose machen.  Das  Erythema  nodosum  ist  nach 
der  Form  des  Hautausschlages  nicht  vom  Erythema 
exsudativum  zu  trennen.  Die  idiopathische  Form 
ist  eine  vorzugsweise  das  Kindesalter  heimsuchende 
Infektionkrankheit,  nicht,  wie  behauptet  worden 
ist,  ein  Vorläufer  der  Tuberkulose.  Ein  sympto- 
matisches Erythema  nodosum  kommt  nach  oder 
im  Verlauf  von  anderen  Infektionkrankheiten  vor. 
Der  Arbeit  sind  22  Krankengeschichten  im  Auszug 
mitgegeben.  Brückner  (Dresden). 

79.  Bzperimen teile  Untersuchungen  über 
Kreislaufstörungen  bei  akuten  Infektions- 
krankheiten ;  von  Dr.  P  ä  s  s  1  e  r  und  Dr.  R  o  1 1  y. 
(Deutsches  Arch.  f.  klin.  Med.  LXX VII.  1  u.  2.  p.  96. 
1903.) 

In  einer  früheren  Arbeit  haben  Rom  borg 
und  P  ä  s  8 1  e  r  die  Anschauung  ausgesprochen,  dass 
im  Collaps  bei  akuten  Infektionkrankheiten  eine 
Vasomotorenlähmung  eintritt,  die  die  Ursache  der 
Oefässlähmung  und  der  Kreislaufschwäche  ist. 
Das  Herz  wird  zunächst  durch  die  Infektion  gar 
nicht  oder  nur  in  untergeordneter  Weise  geschä- 
digt; die  Erlahmung  der  Herzkraft  ist  vielmehr 
sekundär  die  Folge  des  durch  die  Oefässparalyse 
bedingten  Blutdruckabfalles.  Auch  die  Unter- 
suchungen Anderer  bestätigten  das  Auftreten  der 
Vasomotorenlähmung ;  betreffs  des  Verhaltens  des 
Herzens  gehen  aber  die  Ansichten  auseinander. 
Dieser  Widerspruch  wurde  namentlich  durch  die 
Verschiedenheit  der  angewandten  Methoden  bei 
der  Blutdruckmessung  hervorgerufen,  auf  die  näher 
einzugehen  zu  weit  führen  würde.  Von  prin- 
cipiellen  Fragen  abgesehen  ergab  es  sich  vor  Allem, 
dass  diese  Methoden  sämmtlich  nicht  scharf  genug 
waren,  um  in  absoluten  Zahlen  ausdrückbare  und 
vergleichbare  Werthe  für  die  Beurtheiluug  der  Herz- 
kraft zu  liefern. 

P.  und  R.  stellten  sich  die  Aufgabe,  die  Herz- 
kraft während  der  im  Collaps  auftretenden  Blut- 
drucksenkung zu  bestimmen.  Hierbei  ist  unter 
Herzkraft  die  Arbeit  zu  verstehen,  die  das  Herz  in 
einem  gegebenen  Augenblicke  leisten  kann,  nicht 
die,  die  wirklich  geleistet  wird.  Sie  haben  hierzu 
die  bisher  angewandten  Methoden  in  geeigneter 
Weise  combinirt  Es  kam  vor  Allem  darauf  an, 
festzustellen,  ob  eine  im  Experiment  aus  unbekann- 
ten Ursachen  auftretende  Blutdrucksenkung  auf 
einer  Oefässlähmung  oder  auf  einer  Schädigung 
des  Herzmuskels  oder  auf  beiden  beruhe.  Ein 
Qift,  durch  das  es  gelingt,  eine  Vasomotorenlähmung 
ohne  gleichzeitige  Schädigung  des  Herzens  zu  er- 
zeugen, giebt  es  nicht.  Den  nicht  ganz  einwand- 
freien Weg  der  Durchschneidung  der  Oefassnerven 
im  oberen  Halsmark  umgingen  P.  und  R.  dadurch, 
dass  sie  bei  den  Versuchsthieren  den  Nervus 
splanchnicus   beiderseits  in  der  Bauchhöhle  aus- 


72 


VL   Innere  Medicin. 


rotteten.  Der  Versuoh  selbst  bestand  nun  darin, 
dass  vor  und  nach  der  Operation  in  der  Carotis 
und  im  linken  Vorhof  der  Mitteldruck  gemessen, 
sowie  die  Druckänderungen  bei  sensibler  Beizung, 
Bauchmassage,  vorübergehender  Compression  der 
Brustaorta  oberhalb  des  Zwerchfells  und  bei  asphyk- 
tischer  Reizung  festgestellt  wurden. 

Das  Resultat  der  Versuche  war,  dass  man  einen 
brauchbaren  Maassstab,  der  die  Vergleichung  der 
Herzkraft  an  demselben  Individuum  zu  verschie- 
denen Zeiten  und  bei  wechselnder  Oefässweite  in 
ausreichender  Weise  gestattet,  dann  erh&lt,  wenn 
man  die  Methode  der  gleichzeitigen  Messung  des 
Blutdruckes  in  der  Arterie  und  im  linken  Vorhof 
mit  der  Anwendung  von  Bauchmassage  oder  Aorten- 
compression  verbindet  Man  erhält  dann  ein  ürtheil 
darüber,  wie  grosse  Anforderungen  das  Herz  zu 
erfüllen  im  Stande  ist,  ohne  insufficient  zu  werden. 

Weiterhin  ergab  sich,-  dass  das  Auftreten  einer 
Oefässlähmung  allein  Verschlechterung  der  Herz- 
arbeit zur  Folge  haben  kann.  Die  Herzkraft  bleibt 
dabei  zunächst  unverändert ;  nach  einiger  Zeit  ent- 
wickelt sich  jedoch  Herzschwäche.  Sie  ist  die 
Folge  einer  mangelhaften  Durchblutung  des  Her- 
zens und  Ufost  sich  durch  eine  Beseitigung  ihrer 
Ursache  ebenfalls  wieder  beseitigen. 

Ein  zweiter  Theil  der  Arbeit  betrifft  die  Resul- 
tate, die  bei  Kreislaufstörungen  an  erkrankten 
Thieren  beobachtet  wurden.  Die  Vergiftungen  der 
Thiere  wurden  zuerst  mit  Diphtherietozin  vorge- 
nommen, später  aber  auch  auf  Pneumonieinfektion 
ausgedehnt  WasRomberg  undPässler  früher 
behauptet  haben ,  fand  hierbei  eine  weitgehende 
Bestätigung :  Die  auf  der  Hohe  verschiedener  akuter 
Infektionkrankheiten  auftretenden  Kreislaufstörun- 
gen beruhen  auf  einer  Lähmung  der  Vasomotoren. 
Das  Herz  ist  an  der  im  Collaps  auftretenden  Blut- 
drucksenkung nicht  betheiligt  Die  im  Collaps 
schliesslich  doch  auftretende  Schwächung  der  Herz- 
kraft darf  nicht  auf  eine  direkte  Schädigung  durch 
die  Infektion  bezogen  werden,  sie  ist  vielmehr  eine 
Folge  der  Oefässlähmung,  d.  h.  der  durch  sie  be- 
dingten ungenügenden  Durchblutung  des  Herz- 
muskels. N  e  u  m  a  n  n  (Leipzig). 

80.  Neaere  Arbeiten  über  Physiologie  and 
Pathologie  der  Blatgefässe;  von  Dr.  Karl 
K  0  m  p  e  in  Friedrichroda.  (Vgl  Jahrbb.  CCLXX VIL 
p.  66.) 

/.  Allgemeines  (Physiologie,  twrmale  und 
pathohgieche  Anatomie). 

1)  lieber  einen  neuen  Sphygmographen;  von  Prof. 
GustavOaertnerin  Wien.  (Therap.  Monatsh.  XVU. 
9.  p.  443.  1903.) 

2)  Ueber  ein  modificirtes  Verfahren  der  BhUdruck- 
bestimmung ;  von  P.  H  a  m  p  e  1  n  in  Riga.  (Petersb.  med. 
Wchnschr.  XX.  1.  1903.) 

3)  Die  Messung  des  Druckes  im  rechten  Vorhofe; 
von  Prof.  GustavOaertner  in  Wien.  (Mönchn.  med. 
Wchnschr.  L.  47.  1903.) 

'4)  Ä  researeh  inio  the  means  ofeoniroUing  iheblood 


pressure;  by  George  Crile.    (Boston  med.  a.  8Qi]g. 
Journ.  CXLVIII.  10.  p.  247.  Marcb  5. 1903.) 

5)  The  resuUs  ofsome  observaiions  onblood pressure 
in  morbid  eonditions  inaduÜs;  by  John  Bradford 
Briggs.  (Ball,  of  the  Johns  Hopkins  Hosp.  XIV.  143. 
p.  35.  Febr.  1903.) 

6)  The  clinical  value  of  blood^essure  determina- 
iions  OS  a  guide  to  Stimulation  in  sieh  children;  by 
Henry  Wireman  Cook.    (Ibid.  p.  37.) 

7)  The  rise  of  bhod-pressvre  in  later  lift;  by 
T.  Clifford  Allbutt  (Med.-chir.  Transact  LXXXVI. 
p.  323. 1903.  —  Lancet  March  9.  1903.) 

8)  A  contribuiion  of  the  study  of  the  human  blood- 
pressure  in  some  pathologieal  conditüms ;  by  George 
William  Norrie.  (Amer.  Joarn.  of  the  med.  Sc.  CIXV. 
ö.  p.  888.  May  1903.) 

9)  De  l'importance  prognostique  et  therapeutique  dt 
la pression  arUrieUe;  parCb.  Joardin  etG. Fischer. 
(Revae  de  Med.  XXIL  11.  1902.) 

10)  A  practical  elinical  method  for  determinnig 
bhod  pressure  in  man,  wüh  a  discussion  of  the  methodi 
hitherto  employed;  by  William  St  an  ton.  (UniTera. 
of  Pennsylv.  med.  Ball.  XV.  p.  466.  March  1902— Febr. 
1903.) 

11)  Ueber  das  Verhalten  des  BUUdruekes  des  jungen 
und  bt^ahrten  Mensehen  bei  Muskelarbeit;  von  £.  Ma- 
sin g.  Aus  der  Hospitaikiinik  des  Prof.  Karl  Dehio 
in  Dorpat  Mit  9  Curven  a.  1  Tafel.  (Deutsobes  Arch. 
f.  klin.  Med.  LXXIV.  3  u.  4.  p.  253.  1902.) 

12)  Zur  Kenntniss  der  pathologischen  ßtutdruet- 
Veränderungen  nach  Beobachtungen  von  weilani  Dr. 
H.  Hensen;  von  A.  Gross.  Aus  d.  med.  Klinik  in  Kiel. 
Direktor:  Geh.  Rath  Quincke.  Mit  5  Curven.  (Ibid. 
p.  296.) 

13)  Blutdruckmessungen  bei  Morbus  Basedou^i;  ?od 
B.  Spiethoff.  Aus  der  med.  Universität-PolikUnik in 
Jena.    (Centr.-Bl.  f.  innere  Med.  XXIV.  34.  1902.) 

14)  Ueber  klinische  Bküdmekmessung  und  diu  Ver- 
halten des  BltUdruckes  bei  hydriatisehen  Prooeda^tn; 
von  Gotthelf  Markuse.  (AUg.  med.  Centr.-Ztg. 
LXXII.  19.  1903.) 

15)  Ueber  den  Mnfluss  von  Bädern  und  Douehen 
auf  den  Blutdruck  des  Mensehen;  vonOtfried  Müller. 
Aus  d.  med.  Klinik  zu  Leipzig.  Mit  6  Curven  im  Text  o. 
Tafel  IV.  1.  2.  3.  (Deutsches  Arch.  f.  klin.  Med.  LXXIV. 
3  u.  4.  p.  316.  1902.) 

16)  Ueber  Blutdruckmessung  in  der  BadeproxM; 
von  H.  Stillmark.  (Petersb.  med.  Wchnschr.  N.  P« 
XX.  37.  1903.) 

17)  Beitrag  xur  Wirkung  der  Moorbäder  bei 
muskelerkrankungen  auf  Orund  von  Büädruek' 
neuramöbimetrischen  Methoden;  von  Arthur  Loebi 
in  Wien-Doma.  (Ztsohr.  f.  diätet  u.  physik.  Thor.  VI. 
p.  308.  1902.) 

18)  Die  blutdruekredudrenden  Werthe  der 
bäder;  von  Arthur  Loebel  in  Wien-Doma.  (Deut 
Med.-Ztg.  XXIV.  46.  1903.) 

19)  Axione  delTeroina  suUa  pressume  m 
pel  Z  a  V  a  1  d  i.    (Gazz.  degli  Osped.  XXIIL  51.  1902.) 

20)  Zur  Kenntniss  der  öefässwirkung  des  Jod, 
des  Jodipins ;  von  B.  T h  a u  s  8  i  g.  (Wien.  med.  W< 
UI.  29. 1902.) 

21)  Gelatine  als  Haemostatieum  und  be 
hing  der  Aneurysmen;  vonHeinrioh  Berger. 
d.  med.  Klinik  (Prof.  GTl  u  z  i  n  s  k  i)  in  Lemberg.     (Wi^ 
med.  Wchnsohr.  LUI.  11—13.  1903.) 

22)  Die  subcutanen  Oelatineu^dUionen  wtd 
Gefahren;  von  Marge niner  u.  Hirsch.     (Tb< 
Monatsh.  XVI.  7.  p.  334.  1902.) 

23)  TUanus  nach  Oelatineif^ektionen;  von  Kn 
(Ebenda  XVI.  6.  p.  282.  1902.) 

24)  Ueber  den  Binfluss  mechanischer  und 
scher  Einwirkungen  auf  den  Blutsirom  tsnd  €h/a 
von  Friedel  Pick.    (Ztsohr.  f.  Heilkde.  N.  F. 
p.  49.  1903.) 


YI.  Innere  Hedioin. 


73 


Beiträge  xur  Lehre  über  den  Einfluss  ther- 
miteher  Anwendungen  auf  das  Blutgefässsystem ;  von 
Alfred  Martin.  Aus  der  med.  Klinik,  in  Zürich. 
Direktor : Prof. Eichhorst.  (Ztschr.  f.  difitei u. physik. 
Thor.  Vn.  8  u.  9.  p.  131.  1903.) 

2^)  Zur  Lehre  vom  Ihdsus  paradoacus ;  von  0.  B  e  i  n. 
(loterDai  Beitr.  z.  inneren  Med.  IL  p.  209.  1902.) 

27)  Veber  ein  neureisihenisehes  Pulsphänomen.  Vor- 
trag auf  der  Karlsbader  Natarforsoher Versammlung;  von 
LBrann  and  A.  Fuchs.  (Centr.-Bl.  f.  innero  Med. 
XXIII.  49. 1902.) 

28)  Analyse  des  Pulsus  irregtUaris  perpetuus ;  von 
Prof.  e.  E.  Bering.  (Prag.  med.  Wchnschr.  XXVIII. 
30. 1903.) 

29)  Ein  Fall  von  Verlauf  der  Oarotis  interna  durch 
diePtnAenhöhle;  von  £.  H  a  n  s  e  n  in  Hamburg.  (Münchn. 
med.  Wchnschr.  L.  22.  1903.) 

30)  lieber  den  Bau  der  Nahelaefässe ;  von  J.  B  o  n  d  i 
in  Wien.  (Mon.-Schr.  f.  Oeburtsh.  u.  Oynäkol.  XVI.  3. 
p.  265. 1902.) 

31)  Oase  ofright  aoriie  areh  with  abnormal  dtspo- 
iüwn  of  the  lefl  innominaie  vein  and  thoraei<:  duet; 
by  8.  Ca m  e  r 0 n.    (Lancet  Sept.  6.  1902.) 

32)  lieber  den  physiologischen  Verschluss  der  Nabel- 
orterien  und  das  Vorkommen  von  LängsmusktUcUur  in 
den  Arterien  des  weiblichen  Oenitales;  von  Bukura. 
iCentr.-BL  f.  Gynäkol.  XXII.  12.  1903.) 

33)  Varietäten  im  Gebiete  der  unteren  Hohivene; 
roo  Siegfried  Oberndorfer.  Aus  d.  pathol.  Inst, 
der  UoiversitSt  München  (Ober-Med.-Rath  Prof.  Bol- 
ÜDger).    (Münchn.  med.  Wchnschr.  L.  10.  1903.) 

34)  Einige  Thierversuehe  über  Vereinigung  und 
Transplantation  von  BkUgefässen ;  von  A.  Exner. 
(Wien.  klin.  Wchnschr.  XVI.  10.  1903.) 

33)  Ätresia  of  the  conus  pulmoncUis ;  by  E.  C  a  a  t  - 
ley.  (Edinb.  med.  Joum.  N.  S.  XII.  3.  p.  257.  Sept. 
1902.) 

36)  11  ealibro  delle  principdli  arterie  alla  hose 
id^eneefalo  nei  sani  di  mente  e  negli  alienati;  pel 
6.  Feli,  Bologna.  (Bull,  delle  So.  med.  di  Bologna 
Nr.  18. 1903.) 

37)  Persistenx  des  Ductus  Botalli;  von  G.  Arn- 
heim  in  Berlin.     (Berl.  kiin.  Wchnschr.  XL.  27.  1903.) 

38)  Sur  la  lesion  dite  stenose  congenitale  de  Vaorte 
^  la  region  de  Visthme;  par  L.  M.  B  o  n  n  e  t.  (Revue 
de  Med.  XXIIL  2—6.  p.  198.  255.  335.  418.  481.  1903.) 

39)  Ueber  die  reine  Mediaverkalkung  der  Extremi- 
toienarierien  und  ihr  Verhalten  xur  Arteriosklerose; 
voqJ.  0.  Mönckeberg.  Aus  d.  pathol.  Inst.  d.  allgiin. 
Erankenhauses  Hamburg-Eppendorf.  (Vircho^'s  Arch. 
CLXXL  1.  p.  141.  1903.) 

40)  U^>er  Knochenbildung  in  der  Arterienwand; 
TOD  J.  G.  M  ö  n  c  k  e  b  e  r  g.  (Virchow's  Arch.  CLXVII.  2. 
I».  191. 1902.) 

41)  Udter  KnoehenbUdung  in  verkalkten  endokardi- 
^ieehen  undendoarteriitischen  Herden ;  von  P.  R  o  h  m  e  r. 
(Virchow's  Arch.  CLXVI.  1.  p.  13.  1901.) 

42)  Ueber  die  Häufigkeit  von  arteriosklerotischen 
Veränderungen  in  der  Aorta  jugendlicher  Individuen ; 
Ton  8.  V.  Simnitzky.  Aus  Prof.  Ghiari's  pathol.- 
aoat  losi  in  Prag.  (Ztsohr.  f.  Heilkde.  N.  F.  IV.  4. 
p.  177. 1903.) 

43)  Beiträge  xur  Pathologie  des  Pfortaderkreislaufes; 
TOD  Fr.  Saxer.  Aus  d.  pathol.  Inst,  in  Leipzig.  Mit 
1  Abbild.  (Gentr.-Bl.  f.  allgem.  Pathol.  u.  pathol  Anat. 
im.  15. 1902.) 

44)  Ueber  die  Sklerose  der  Pfortader ;  von  B  u  d  a  y. 
ffbeada  XIV.  5.  1903.) 

45)  Ueber  2  FUÜe  von  Intimatuberkulose  der  Aorta; 
von  8.  V.  8  i  m  n  i  1 2 k y.  (Prag.  med.  Wchnschr.  XXVIII. 
7. 1903.) 

Oaertner  (1)  hat  in  Verbindung  mit  einem 

^dflcontroller    (zur  Deberwachung  des  Pulses  in 

fer  Narkose)   nach  dem  gleichen   Prinoip   eine 

Med.  Jahrbb.  Bd.  282.  Hft.  L 


registrirende  Vorriohtung  hergestellt,  die  die  Puls- 
verhältnisse auf  dem  Eymographium  fixirt  (Ab- 
bildung), und  zwar  ist  hierbei  die  Hohe  der  Puls- 
curve  ausschliesslioh  abhängig  von  der  Beschaffen- 
heit des  Pulses.  Man  erhält  also  von  ein  und 
demselben  Menschen  stets  gleich  hohe  Pulsbilder, 
so  lange  nicht  die  Cirkulation  stOrende  Bedingungen 
einwirken.  Die  Höhe  der  gewöhnlichen  Sphygmo- 
graphencurven  dagegen  hängt  nicht  nur  von  ge- 
wissen Qualitäten  des  Pulses  ab,  sondern  auch  von 
vielen  Zufälligkeiten,  die  man  nicht  beherrschen 
kann ,  so  besonders  von  der  Oeschicklichkeit  des 
Untersuchers.  0.  fQgt  noch  theoretische  Erklä- 
rungen fflr  die  Ursachen  des  Grösser-  oder  Eleiner- 
werdens  der  Pulscurve  an,  auf  die  hingewiesen 
werden  soll.  [Nach  den  Ausführungen  des  Prof. 
Madelung  im  unterelsässischen  Aerzteverein 
vom  26.  Juli  1908  haben  sich  die  Erwartungen, 
die  M.  auf  Gaertner's  Pulscontroller  setzte,  bei 
200  Narkosen  in  keiner  Weise  erfüllt,  denn  im 
Excitationatadium  sei  der  Apparat  gana  unbrauch- 
bar.  Bßf.] 

Hampeln  (2)  hat  eine  Combination  des 
V.  Hasch 'sehen  Sphygmomanometers  und  des 
Oaertner 'sehen  Tonometers  construirt,  die  ihm 
eine  genaue  Blutdruckmessung  zu  versprechen 
scheint.  Das  Nähere  muss  im  Originale  nach- 
gelesen werden. 

Nach  Gaertner(3)  wird  der  Druck  im  rech- 
ten Vorhofe  dadurch  bestimmt,  dass  man  den  ge- 
senkten Arm  langsam  und  unter  stetiger  Beobach- 
tung erhebt.  Man  sieht  dann  die  zuerst  gefüllten 
Hautvenen  zusammenfallen,  sobald  der  Arm  in  ein 
bestimmtes  Niveau  gelangt.  Beim  gesunden  Men- 
schen soll  dieses  Niveau  in  der  Höhe  der  Insertion 
der  3.,  4.  und  5.  Rippe  am  Sternum  liegen.  Je 
höher  der  Druck  im  Vorhofe,  desto  weiter  entfernt 
sich  das  Niveau,  in  dem  das  angeführte  Venen- 
phänomen eintritt,  von  dem,  in  dem  der  Vorhof 
gelegen  ist.  Der  Druck  wird  direkt  gemessen, 
indem  man  den  Vertikalabstand  zwischen  beiden 
Höhen  feststellt. 

Die  Amerikaner  und  Engländer  beschäftigen  sich 
jetzt  häufig  mit  Blutdruckuntersuchungen,  so  bespricht 
Crile  (4)  die  medikamentöse  Hebung  des  Blutdruckes 
bei  Shock  und  Collaps  und  giebt  dazu  graphische  Dar- 
stellungen, während  Briggs  (5)  und  Cook  (6)  ihre  Er- 
fahrungen mit  dem  Sphygmomanometer  von  Riya- 
Rocci/bez.  von  v.  Basch  mittheilen.  Diese  Aufsatze 
bieten  für  den  deutschen  Leser  nichts  Neues. 

Allbutt  (7)  behandelt  den  Zusammenhang 
zwischen  Blutdrucksteigerung  und  Arteriosklerose. 
Er  unterscheidet  3  Formen  der  Arterienverkalkung : 
1)  Alterssklerose,  2)  mechanische  Entstehung  durch 
langdauemde  Steigerung  des  Blutdruckes,  3)  toxi- 
sche Arteriosklerose  durch  Blei,  Alkohol  und  Lues. 
Die  Steigerung  des  Blutdruckes  bei  allen  diesen 
Formen  ist  nach  A.  das  Primäre,  die  Sklerose  der 
Arterien  das  Sekundäre. 

Norr  i  s  (8)  berichtet  über  seine  Untersuchungen 
der  Blutdruckverhältnisse  (nach  Riva-Roooi)  in 

10 


74 


VI.  Innere  Medlcin. 


pathologischen  Fällen  unter  Zugrundelegung  der 
bisherigen  Literatur^  (Mittheilung  von  Blutdruck- 
werthen  bei  Typhus,  croupöser  Pneumonie,  inter- 
stitieller Nephritis  und  chronischer  parenchyma- 
töser Nephritis  [subnormaler  Blutdruck],  Arterio- 
Bolerosis,  Vergiftungen  und  Herzkrankheiten.) 

Jourdin  und  Fischer  (9)  veröffentlichen 
eine  ausführliche  Studie  über  die  Prognose  und  die 
Therapie  der  Blutdrucksteigerung,  die  keine  neuen 
Gesichtspunkte  bringt 

Stanton(lO)  hat  sich  in  einer  sehr  genauen 
Arbeit  die  Aufgabe  gestellt,  die  verschiedenen  be- 
kannten Blutdruckmesser (Riva-Rocci^  Oaert- 
ner,  Hill  und  Barnard,  Oliver)  unter  Be- 
zugnahme auf  die  vorhandene  Literatur  und  Bei- 
gabe sehr  guter  Abbildungen  auf  ihre  Brauchbar- 
keit zu  prüfen  und  empfiehlt  sein  eigenes  Modell, 
dass  dem  Bilde  nach  als  eine  Combinatlon  von 
Riva-Rocci  und  Hill  und  Barnard  aufzu- 
fassen ist. 

Das  Ergebniss  der  Untersuchungen  M  a  s  i  n  g  's 
(11)  mit  dem  Sphygmomanometer  von  Riva- 
Rocci  ist  folgendes :  1)  Bei  gleicher  Arbeitleistung 
steigt  der  Blutdruck  des  bejahrten  Menschen  hoher 
an,  als  der  des  jugendlichen.  Bei  Wiederholung 
des  Versuches  fallen  die  Blutdrucksteigerungen 
häufig  geringer  aus.  Die  einseitige  Arbeit  mit 
einem  Beine  bringt  meist  bedeutendere  Blutdruck- 
steigerungen mit  sich,  als  die  abwechselnde  Thätig- 
keit  beider  Beine.  Bei  alten  Leuten  erfährt  die 
Pulsfrequenz  in  den  letzten  Versuchen  eine  er- 
heblichere Steigerung  als  in  den  ersten.  2)  Muskel- 
arbeit hat  in  der  Regel  Blutdrucksteigerung  zur 
Folge,  und  zwar  ist  diese  um  so  grOsser,  je  grOsser 
die  geleistete  Arbeit  ist.  3)  Die  Steigerung  des 
Blutdruckes  bei  Muskelarbeit  fällt  aber  um  so  ge- 
ringer aus,  je  kleiner  die  angewendete  Willens- 
anstrengung ist.  Die  Willensanstrengung  ist  ceteris 
paribus  um  so  geringer,  je  grOsser  die  Uebung  ist. 
4)  Beim  jugendlichen  Menschen  scheint  das  Ver- 
halten des  Blutdruckes  während  der  Arbeit  in  recht 
weiten  Grenzen  unabhängig  von  der  Dauer  der 
Arbeit  zu  sein,  indem  der  Blutdruck  sich  im  Ver- 
laufe der  Arbeit  im  Grossen  und  Ganzen  auf  der 
einmal  erreichten  HOhe  erhält.  Dagegen  sinkt  der 
Blutdruck  des  bejahrten  Menschen  häufig  bei  längerer 
Dauer  der  Arbeit.  Das  Altersherz  wird  unter  dem 
Einfluss  von  Muskelarbeit  leichter  insufficient  und 
reagirt  auf  Reize,  die  seine  Thätigkeit  beschleunigen, 
weniger  prompt,  als  das  Herz  des  jungen  Menschen. 
In  Folge  des  partiellen  Verlustes  seiner  contraktilen 
Substanz  (senile  Myofibrosis  cordis  nach  Dehio) 
vermag  das  alternde  Herz  nicht  mehr  die  Arbeit 
zu  leisten,  der  es  im  jugendlichen  Zustande  noch 
gewachsen  war,  es  wird  daher  leicht  der  geforderten 
Mehrarbeit  gegenüber  insufficient. 

Gross  (12)  hat  die  hinterlassenen  Beobach- 
tungen des  verstorbenen  Dr.  Hensen  über  patho- 
logische Blutdruckveränderungen  (nach  Riva- 
Rocci  an  der  Cubitalis  ausgeführt)  zusammen- 


gestellt: l)  Bei  Morbus  BaseeUnoU  war  der  Blut- 
druck zeitweise  erhöht,  wohl  in  Folge  erhöhter 
Herzaktion,  weniger  in  Folge  eines  starken  Coo- 
traktionzustandes  der  peripherischen  Arterien. 
Vielleicht  ist  die  erhöhte  Herzaktion  wieder  Folge 
von  toxischen  Stoffwechselprodukten.  2)  DigitaM» 
blieb  in  einigen  Fällen  unter  Fortschreiten  der 
Kreislaufstörung  ohne  jeden  Einfluss  auf  den  Blut- 
druck, beseitigte  aber  in  einigen  anderen  F&Uen 
die  GompensationstOrung  unter  Steigerung  des  Blut- 
druckes. In  wiederum  anderen  Fällen  schwaad 
die  Kreislaufstörung  ohne  Steigerung  des  Blut- 
druckes, der  manchmal  sogar  abnahm,  in  anderen 
Fällen  ging  der  Blutdruck  in  die  Höhe,  während 
die  Gompensationstörung  fortschritt  3)  Bei  Dramie 
in  Folge  von  chronischer  interstitieller  Nephritis 
fand  sich  meist  ein  erhöhter  Blutdruck  (Aetio- 
logie :  ein  blutdrucksteigerndes  Gift  als  auslösendes 
Moment  der  Urämie),  weshalb  therapeutisch  voa 
Aderlass,  feuchten  Qanzeinpackungen,  Ableitung 
auf  den  Darm  (Senna)  oder  Anregung  derSchweiss- 
sekretion(Jaborandi,  Pilocarpin,  Schwitzbett)  Erfolg 
erwartet  werden  kann. 

Spiethoff  (13)  hat  in  20  Fällen  von  Morbus 
Basedowii  Blutdruckbestimmungen  vorgenommen, 
und  zwar  vergleichsweise  mit  dem  Sphygmomano- 
meter von  Riva-Rocci  und  dem  von  v.  Reck- 
linghausen.    Er  hat  gefunden,   dass  Riva- 
Rocci 's  Apparat  ca.  14  mm  habere  Werthe  gab, 
als  V.  R  e  c  k  1  i  n  g  h  a  u  s  e  n  's,  was  darauf  zurQcktu- 
fQhren  ist,  dass  bei  dem  Apparate  von  v.  Reck- 
linghausen  eine  breitere  Manschette  benutzt 
wird  als  bei  R  i  V  a  -  R  0  c  c  i.    Aus  den  beigegebenen 
Tabellen  (Puls   und  Blutdruck)   ist   zu   ersehen: 
1)  Dass  der  Blutdruck  bei  Basedow'scher  Krank- 
heit nicht  constant  nach  bestimmter  Richtung  bin 
verändert  ist     Unzutreffend  ist  die  Meinung,  dass 
bei  Basedow'scher  Krankheit  der  Blutdruck  immer 
erhöht  sei,  aber  ebenso  unrichtig  ist  die  Annahme 
des  Gegentheils.     2)  BeL  leichteren  Formen  ent- 
fernt sich   im  Allgemeinen   der  Blutdruck  nidit 
wesentlich  von  der  Norm.     Erhöhungen  und  Er- 
niedrigungen des  Blutdruckes  kommen  gerade  bei 
den  schweren  Formen  vor.   Eine  Erklärung  bierfär 
ist  zur  Zeit  nicht  möglich.    Bei  einer  Erkrankung, 
die  das  Herz  so  ausgesprochen  am  Symptomenbild 
betheiligt  und  die  in  ihren  Erscheinungen  so  viel 
Wechselvolles  darbietet,   kann  die  Herzthfttigkeit 
selbst  Schwankungen  unterworfen  sein,  anderer- 
seits wird  man  aber  auch  vasomotorische  EinflQsse 
nicht  in  Abrede  stellen  können. 

Marku8e(14)  giebt  eine  durchaus  nicht erschöpfieDde 
Darstellung  der  Entwickelong  der  Blutdruckmessung  aia 
Menschen  und  knüpft  daran  die  Erörterung  der  filot» 
druckresultate  bei  hydriatischen  Proceduren.  Da  die  voa 
M.  herangezogenen  Arbeiten  bereits  früher  in  diesen  Jahr* 
büchem  besprochen  worden  sind,  so  genügt  der  HinweM 
auf  M.'s  Zusammenstellung. 

Die  Untersuchungen  0  tf  r i  e  d  M  ü  1 1  e  r  's  (15)<,  difl 
nach  Riva-Rocci  angestellt  wurden,  ergaben  tolg^dol 
Resultat:  „1)  Wasserbäder  innerhalb  der  ihdifiterenzzool 
(33—35*  C.)  bewirken  eine  während  des  ganzen  BaM 


YI.  Innere  Medlcln. 


76 


audauemde  Steigerung  des  Blutdruckes  bei  Herabsetzung 
der  Pulsfrequenz.   2)  Wasserbäder  von  der  Indifferenzzone 
bis  zu  etwa  40®  C.  bewirken  nach  einer  einUntenden  kurzen 
Stei^rang  ein  Sinken  des  Blutdruckes  auf,  Ixiz.  unter  den 
Xormalwerth,  dem  dann  wieder  ein  erneuter  Anstieg  folgt. 
Unterhalb  von  37'  C.  sinkt  bei  dieser  Gruppe  von  Bädern 
die  Pulsfrequenz ,   oberhalb  steigt  sie.     3)  Wasserbäder 
über  40»  C.  bewirken  während   des  ganzen  Bades  an- 
dauernde Steigerung  des  Blutdnickes  bei  Vermehmng  der 
Pulsfrequenz.    Bei  den  heissen  Bädern  eiiolgt  das  An- 
steigen von  Blutdruck  und  Köri>ertümperatur  gleichzeitig. 
4)  Bei  den  künstlichen  Nauhetmer  Bädern  wird  der  Blut- 
druck mehr  von  der  Temperatur,  als  vom  CX)i-Gehalt(»  des 
Bades  bestimmt.     An  der  Veränderung  der  Pulsfrequ<mz 
habeü  beide  Momente  annähernd  gleichen  Antheil.    Tritt 
bei  Savheimer  Bädern  eine  Senkung  des  Blutdruckes  auf, 
so  muss  dieses  zur  grössten  Vorsicht  mahnen.     5)  Alle 
i<?iiw'itzproceduren ,  wie  Sand-,  Dampf-,  Ileissluft-  und 
elektrische  Lichtbäder  steigeni  bei  Gesunden  den  Blut- 
druck und  vermehren  die  Pul8fre<iuenz.    6)  Halb-  und 
Wellenbäder  steigern  den  Blutdruck.    Bei  lebhafter  Be- 
w^np  des  Pat.  ist  in  ihnen  die  Pulsfrequenz  vermehrt, 
M  ruhigem  Verhalten  ist  sie  vermindert.     7)  Duschen 
fglicher  Temperatur  steigern  bei  genügender  Intensität 
den  Blutdruck.  Die  Steigerung  nimmt  mit  der  Entfernung 
der  Temperatur   vom  Indifferenzpunkte   zu.    Die  Puls- 
fwinenz  ist  oberhalb  des  letzteren  vermehrt,  unterhalb 
vermindert.  8)  Wir  sehen  aus  diesen  Beobachtungen,  dass 
^*i  Anwendung  einer  grossen  Anzahl  der  genannten  physi- 
kalischen Heilmethoden  die  Arbeitleistimg  des  Herzens 
^z  ausserordentlich  gesteigert  wird.    Dieses  muss  nun 
rar  grössten  Vorsicht  mahnen  bei  Leuten  mit  orgam'schen, 
Vz.  muskulären   Herzerkrankungen    imd  bei  Arterio- 
>üefotikem.   Unsere  Erfahrungen  mahnen  aber  zugleich 
auch  daran,  mehr  als  bisher  es  der  Fall  war,  auf  etwaige 
funktionelle  Schädigungen  des  Herzmuskels  zu  achten. 
&)  iaben  wir  in  mehreren  Fällen  mit  wahrscheinlich  rein 
funktioneller  Schädigung  des  Herzmuskels  sofortiges  Ab- 
sinken des  Blutdruckes,  Pulsbeschleunigung,  Ohnmachts- 
infalle u.  B.  w.  bei  blutdrucksteigemden  Proceduren  ge- 
sehen.'   (Grasse  literaturangabe.) 

Stillmark  (16)  giebt  in  einem  Vortrage  eigentlich 
Bur  ein  kurzes   Referat  über  die  Erfahrungen  anderer 
Autoren  bei  ihren  Blutdruckmessungen  in  verschiedenen 
Iraniheitzuständen.     Bezüglich  der  Verwerthung  der 
Blutdnickmessung  bei  Bädern  betont  er  mit  Recht,  dass 
in  ereter  linie  die  Temperatur  des  Bades,  in  zweiter  ei-st 
<fie  chemische  Zusammensetzung  von  Enüuss  auf  den 
Blutdruck  ist :  Kalte  BSder  steigern  den  Blutdruck,  warme 
ffe  40*  C.)  erniedrigen  ihn,  heisse  (über  40«G.)  Wasser-, 
Sind-,  Dampf-  und  elektrische  Lichtbäder  erhöhen  ihn. 
I^gegen  hat  man  gefunden,  dass  bei  elektrischen  Schwitz- 
^em  im  GlühJicht-  und  Heissluftkasten  nach  kurzer 
Steigerung  ein  erhebliches  Sinken  des  Blutdruckes  zu  be- 
reiten war.  Schlammbäder  wirken  im  Allgemeinen  Blut- 
«frock  erniedrigend.    COf-Bäder  nehmen  eine  besondere 
Steüung  ein :   In  gewissen  Fällen  tritt  regelmässig  eine 
Blatdmcksteigerung  nach  den  COf-Bädem  ein,  in  anderen 
»her  ein  Sinken  (besonders  bei  akuten  Herzerkrankungen, 
f^^mer  bei  weit  vorgeschrittener  Myokarditis,  Arterioskle- 
Rfee  and  Aneurysmen).    In  solchen  Fällen  ist  das  COi- 
B>d  verboten.     S  t.  hält  es  daher  für  äusserst  wichtig, 
^^  jeder  Arxt,  der  Bäder  verordnet,  der  Veränderung 
da  BhUdmckee  während  und  nach  dem  Bade  die  grössie 
^fnerksamkeü  schenkt  und  die  grösste  Vorsicht  walten 
^Mt  auch  bei  indifferenten  Bädern  oder  Massage  und 
Gjfmnattik. 

Loebel  (17)  hat  gefunden,  dass  Moorbäder  den 
Biotdruck,  die  Puls-  und  Athmungsfrequenz  reduciren, 
ferner  die  Erregbarkeit  des  Centrahiervensystems  dadurch 
Weinflubsen,  dses  nach  ihrem  Gebrauche  eine  promptere 
Ibtbsformaiion  von  Sinneseindrücken  in  intendirteMiiskel- 
Hiwegungen  stattfindet.  Daher  empfiehlt  L.,  die  Moor- 
^er  bei  Herzneurosen  und  Arteriosklerose,  bez.  bei  Cor 
idiposum  mitBegleitei'Scheinungen  von  hohem  Blutdrucke 


anzuwenden.  Gegenanzeige  sind  Compensationstörungen 
des  Herzens  (mit  dem  meist  vorhandenen  niedrigen  Blut- 
drucke), bei  denen  L.  die  COf-Bäder  und  leichte  Wasser- 
kuren für  angezeigt  hält. 

In  einem  2.  Aufsatze  „über  die  blutdruckreduciren- 
den  "Werthe  der  Moorbäder*  werden  die  vorher  ange- 
führten Thatsachen  von  Loebel  (18)  in  wissenschaft- 
licherer Form  eingehend  besprochen  und  imter  Beigabe 
von  Tabellen  die  Blutdruckschwankungen  vor  und  nach 
dem  Bad(?  genau  mitgetlieilt.  In  einem  2.  Theile  geht  L. 
auf  die  Wechselbeziehungen  ein,  die  die  Moorbäder  zwi- 
schen der  Eigenwänne  des  Körpere  imd  dem  Blutdrucke 
herzustellen  vermögen.  Dieser  Aufsatz  eignet  sich  nicht 
zu  einem  kurzen  B^femte,  es  sei  daher  auf  ihn  hiermit 
aufmerksam  gemacht,  umsomehr,  als  eine  Literaturüber- 
sicht beigegeben  ist. 

Zavaldi  (19)  glaubt  aus 4  Beobaohtungen den 
Schliiss  ziehen  zu  dQrfeD,  dass  das  Heroin  auf  den 
Blutdruck  erniedrigend  wirkt,  besonders  in  den 
Fällen,  in  denen  der  Blutdruck  besonders  hoch  ist 
Er  hat  diese  Wirkung  feststellen  kOnnen  bei  der 
Qblichen  Dosis  (0.005)  und  bei  innerlichem  Ge- 
brauche. Eine  allmähliche  Erhöhung  der  Dosis 
wurde  ohne  Störung  gut  vertragen. 

Thaussig  (20)  gab  seinen  Patienten  zum 
Zwecke  der  Oefftsserweiterung  Jodipin,  das  von 
allen  Jodpräparaten  am  wenigsten  Nebenerschei- 
nungen hervorruft,  per  os,  rectal  und  subcutan 
(20ccm  pro  dosi).  Die  Ausscheidung  des  Jod  er- 
folgte am  schnellsten  bei  Darreichung  per  os,  am 
langsamsten  bei  subcutaner  Anwendung  (nach 
50  Stunden).  Die  Erfolge  Th.'s  bei  Asthma, 
Aneurysma  aortae,  Arterienerkrankungen  waren 
sehr  gute,  besonders  aufföllig  aber  in  3  Fällen  von 
Bleikolik,  wo  nach  den  Einspritzungen  bald  Ruhe 
eintrat,  die  Schmerzen  nachliessen  und  der  Blut- 
druck rasch  (24,  10  und  8  Tage)  und  bedeutend 
(von  220  mm  Hg  auf  110,  von  200  auf  90,  von 
160  auf  80,  mit  dem  Tonometer  von  Qaertner 
gemessen)  sank.  Aus  diesem  Grunde  empfiehlt  Th. 
das  Jodipin  als  hervorragendes  Mittel  zur  Oefäss- 
dilatation  bei  Colica  saturnina. 

Berger  (21)  veröffentlicht  seine  im  Allge- 
meinen guten  Erfahrungen  mit  der  innerlichen  und 
subcutanen  Anwendung  der  OekUine  bei  Endo- 
metritis baemorrhagica,  Nierenblutungen,  Purpura 
rheumatica,  Hämoptoe  und  Aneurysmen.  Es  wur- 
den subcutan  meist  100 — 160  com  einer  2proc. 
Qelatinelösung  oder  15 — 20  g  Gelatine  als  (}el6e 
innerlich  verabreicht.  Böse  Erfahrungen  sind  in 
keinem  Falle  gemacht  worden.  In  den  3  Fällen 
von  Aneurysmen  (1  Todesfall)  wurden  bis  zu  4  In- 
jektionen der  2proc.  Gelatinelösung  von  je  150  bis 
200  com  gemacht  B.  meint,  dass  die  Gelatine- 
injektionen den  Körper  nicht  gefährden,  oft  von  Er- 
folg begleitet  sind  und  daher  in  Fällen  stärkerer  Blu- 
tung stets  angewendet,  bei  Aneurysmen  wenigstens 
versucht  werden  sollten  (s.  auch  Nr.  140  u.  141). 

Margoniner  und  Hirsch  (22)  betonen  mit  Recht, 
dass,  um  die  Gefahren  einer  Te^anu^infektion  nach  Oela- 
tineinjektionen  zu  vermeiden,  die  bisher  geübte  Sterili- 
sationmethode nicht  ausreicht.  Sie  empfehlen  folgendes 
Verfahren:  2g  der  käuflichen  Gelatine  werden  unter 
leichtem  Ei-wäi'men  in  100 ccm  physiologischer  Kochsulz- 


76 


TL  Innere  Medioln. 


1 


lösung  gelöst.  Diesü  so  gewonnene  Gelatinelösung  wii^d 
1  Stunde  lang  strömendem  Wasserdampfe  ausgesetzt. 
Zur  Injektion  wird  eine  völlig  zerlegbare  und  in  ihren  ein- 
zelnen Theilen  gut  sterilisirbare  Spritze  benutzt. 

Krug  (23)  hebt  hervor,  dass  in  allen  Fällen  von 
Tetanus  nach  OelatineinioktHonen  diese  Infektion  allein 
durch  die  Gelatine,  nicht  etwa  durch  ungenügendes  Rei- 
nigen der  Instrumente  hervorgerufen  worden  ist  Nach 
mangelhafter  Reinigimg  der  Haut  oder  der  Spritze  ent- 
wickelt sich  niemals  Tetanus,  sondern  Dermatitis,  Phleg- 
mone oder  Abscedirung.  Die  Gelatine  allein  ist  der 
Träger  des  Tetanusgiftes  gewesen,  weil  sie  nicht  genügend 
sterihsirt  worden  war.  Zur  Vermeidung  dieser  Gefahr 
empfiehlt  K  r.,  jedesmal  die  Gelatine  aus  frischem  leim- 
gebenden Gewebe  herzustellen  (nach  Kühn  in  Cassel). 
A\'o  aber  schnelles  Handeln  und  rasches  Eingreifen  noth- 
wendig  ist,  da  wird  man  sich  mit  einer  in  einer  Apotheke 
bereiteten  imd  genügend  sterilisirten  Lösung  behelfen, 
allerdings  dann  aber  auch  mit  der  Gefahr  einer  Tetanus- 
infektion rechnen  müssen. 

Die  Studie  Pick '8  (24),  die  von  der  Hufe- 
land'sehen  Oeaellsohaft  zu  Berlin  mit  einer 
Ehrengabe  bedacht  worden  ist  (Alvarenga-Preis), 
zeigt,  in  welch'  hohem  Orade  mechanische  und 
thermische  Einwirkungen  den  Blutstrom  zu  beein- 
flussen im  Stande  sind.  Es  muss  auf  das  Ori- 
ginal verwiesen  werden,  da  ein  kurzes  Referat 
über  die  verschiedenen  Methoden  der  von  P.  an- 
gewandten mechanischen  und  thermischen  Reize 
(Massage,  passive  Bewegungen,  Kälte  und  W&rme) 
ohne  die  dazu  gehörigen  Tabellen  nicht  verständ- 
lich erscheinen  würde. 

Martin  (25)  versucht  die  in  der  Literatur 
widersprechenden  Angaben  über  den  Einfluss  ther- 
mischer Reize,  besonders  Eältereize  auf  das  Oe- 
fässsystem  unter  Berücksichtigung  selbst  erhobener 
Befunde  zu  klären.  Auch  diese  Arbeit  eignet  sich 
wegen  der  eingehend  beschriebenen  Versuche  nicht 
zu  einem  Referate.  Es  soll  nur  als  Hauptresultat 
hervorgehoben  werden,  dass  lokale  Wärmeappli- 
kation am  Arme  eine  Verspätung  der  Radialis- 
pulswelle  gegenüber  der  Carotis  zur  Folge  hat, 
und  zwar  in  Folge  von  Qefässerweiterung  am  Orte 
der  Anwendung  der  Wärme.  Andererseits  be- 
wirkten Eisbeutel  längs  der  Wirbelsäule  Verenge- 
rung der  Hauptgefösse  an  den  Extremitäten  und 
gleichzeitig  antagonistische  Erweiterung  der  Muskel- 
gefässe. 

B e i n  (26)  bespricht  das  von  Kussmaul  zu- 
erst als  „Pulsus  paradoocua"  bezeichnete,  arterielle 
Pulsphänomen.  Er  sieht  die  Ursache  für  dessen 
Zustandekommen  in:  1)  Behinderung  des  freien 
Luftzutrittes  in  die  Lungen  durch  Stenose  der 
Bronchen,  behinderter  Ausdehnungsfähigkeit  der 
Lungen  durch  Compression  (Exsudate  u.  dgl.); 
2)  mechanischer  Behinderung  des  freien  *  Blut- 
abflusses aus  dem  Oefässsystem,  am  Herzen  selbst 
(Compression  durch  perikarditische  Exsudate, 
schwielige  Verwachsungen,  Myodegeneratio  cordis, 
Herzschwäche)  und  an  den  grossen  (befassen 
(mediastinale  Affektionen,  Aneurysmen,  Arterio- 
sklerose). Im  Anschlüsse  hieran  folgt  die  genaue 
Beschreibung  eines  in  Leyden's  Klinik  beobach- 


teten Falles  mit  anatomischer  Untersuchung  (3  Puk- 
curven). 

Braun  und  Fuchs  (27)  sehen  als  ein  fürdie 
Neurasthenie  charakteristisches  Pulsphänomea  die 
Erscheinung  an,  dass  eine  regellose  Allorhythmie 
(raschere  oder  regel massigere  Schläge,  abwechselnd 
mit  langsameren  oder  anderen),  die  bei  Ruhelage  , 
des  Kranken  verschwunden  ist,  bei  irgend  einer 
Widerstandsbewegung  sofort  wieder  eintritt  Ur- 
sache: zu  grosse  Labilität  des  herzhemmendea  ' 
Vaguscentrum.  Als  Beweis  dafür  führen  Br.  und 
F.  Beobachtungen  an,  dass  diese  Allorhythmie  nicht 
eintritt,  wenn  dem  Patienten  vorher  Atropin  ein- 
gespritzt wird. 

Hering  (28)  kommt  zu  dem  Ergebnisse,  dass 
der  Pidsiu  irregularis  perpetuua  sich  auf  eine  Irre- 
gularität des  Herzens  trayopen^n  Ursprunges  zurfick- 
führen  lässt,  hervorgerufen  durch  Elxtrareize  und 
daher  als  eine  myoereÜiMche  Unregelmässigkeit  des 
Herzens  aufzufassen  ist. 

Hansen  (29)  beschreibt  den  seltenen  Fall,  dass  dio 
Carotis  interna  an  der  Schädelbasis  am  Boden  der  Paukt^n- 
höhle,  da,  wo  normaUter  der  Bulbus  venae  jugularis  liegt 
in  die  Paukenhöhle  eintritt,  und  dass  somit  der  ganze 
aufsteigende  Theil  und   ein  ca.  7  mm  langes  Stüeii  des 
horizontal  verlaufenden  Tbeiles  des  Canalis  caroticus  voi\ 
der  Paukenhöhle  ersetzt  wird.    Das  Knie  der  Cawtis  Iw- 
fand  sich  auf  dem  Promontorium  (Abbildung).    Da  das 
betreffende  Schläfenbein  einer  Sammlung  entstammte,  s«' 
waren  Vergleiche  mit  dem  der  anderen  Seite  ausg»^- 
schlossen.    H.  vermuthet,  dass  der  Besitzer  dieser  Ab- 
normität an  heftigen  Ohrgeräuschen  gehtten  haben  muss, 
da  die  pulsirende  dicke  Arterie  hi  der  Paukenhiihle  nii  ht 
nur  das  Trommelfell  und  die  Gehörknöchelchen,  >oadeTO 
auch  das  Promontorium  und  die  Endapparate  des  Nenu'^ 
Cochleae  erschüttern  musste.   An  diese  Frage  ankniipfen-l 
verbreitet  sich  H.  darüber,  ob  bei  einer  Ohruntersuchung 
im  Leben  diese  verhängnissvolle  Abnormität  erkannt  und 
so  gegebenen  Falles  die  Ausführung  der  Paracentese  ver- 
hindert worden  wäre.    Er  bejaht  diese  Frage. 

B  0  n  d  i  (30)  untersuchte  zur  Klärung  der  Frage 
über  den  Aufbau  und  den  Verschluss  der  Nabel- 
gefösse  eingehend  die  Nabelschnur  unter  Anwen- 
dung  der   Unna 'sehen  Oroeinfärbung   und  des 
Weigert 'sehen  Verfahrens  zur  Darstellung  d«r 
elastischen  Substanz.     Er   fand  in  der  Arterien- 
wand  regelmässig   2  Muskellagen,   eine   äussere 
Ringmuskulatur,   die  arm   an  Bindegewebe  und 
elastischer  Substanz  war,  und  eine  innere,  zarte 
Längsmuskulatur,    reich    an    Bindegewebe    und 
elastischer  Substanz   (elastisch  -  muskuläre  Lage). 
Die  innere  Muskulatur  rechnet  B.  der  Intima  zu, 
weil  sich  oft  zwischen  den  beiden  Muskellagen  eine 
elastische  Membran  nachweisen  liess,  nach  Ana- 
logie bei  anderen  Oefässen  als  Grenze  zwischen 
Intima  und  Media.   Alle  „Buckel^'  im  Verlaufe  der 
Oefässe  sind  Contraktionerscheinungen ,    Klappen 
fehlen.     Bei  den  Venen  fand  B.  regelmässig  eine 
gut  ausgebildete  elastische  Orenzmembran.   Klappen 
fehlen  auch  hier.   Der  Verschluss  der  Arterien  ge- 
schieht dadurch,  dass  die  Ringmuskulatur  durdi 
Contraktion  die  Lumina  verengt,  während  haupt- 
sächlich die  Contraktion  der  mit  Elastica  untei' 


VL  Innere  Medioin. 


77 


mischten  InnenmuBkulatur  das  Lumen  durch  Vor- 
treibung des  Endothels  Tersohliesst. 

Cameron  (31)  beschreibt  die  ini  Titel  enthaltene 
anatomische  Curiosität  und  giebt  2  Abbildungen  dazu. 

In  den  Nabelarterien  sind  schon  mit  blossem 
Auge  leisten-  und  polsterartige  VorsprQnge  zu  er- 
kennen,  die  von  längsverlaufenden  Muskelfaser- 
strängen gebildet  sind  und  bei  lebend  geborenen 
Kindern  das  Lumen  der  Nabelstrangarterien  ver- 
engen oder    verschliessen.       Bei   iodi   geborenen 
Kindern  dagegen  fand  Bucura  (32)  das  Lumen 
offen,  klaffend,  meist  kreisrund  oder  auch  ovaL 
Dieser  Unterschied  im  Verhalten  der  Lumina  der 
Nabelarterien  lässt  es  nach  B.  als  wahrscheinlich 
erachten,  dass  diese  Buckel  und  Polster  ein  funk- 
tioneller Zustand  der  Längsmuskulatur  sind,  und 
dasTbierexperiment,  sowie  die  histologische  Unter- 
suchung der  Nabelschnurpräparate  von  lebend- und 
todtgeborenen  FOten  haben  die  Annahme  bestätigt, 
dass  es  sich  bei  diesen  Längsmuskelvorsprüngen 
um  den  physiologischen  Verschluss  der  Nabelarterie 
handelt.     Aehnlich  wie  bei  der  Nabelarterie  ver- 
hält sich  der  Bau  der  kleineren  Arterien  im  Uterus 
und  in  seinen  Adnexen,  im  Lig.  rotundum,  in  der 
Vagina  und  im  Schwellgewebe  der  Clitoris  und  der 
Vulva.     Auch  hier  scheinen  die  Anhäufungen  von 
Längsmuskulatnr  in  Form  von  Buckeln  und  Polstern 
in  der  Arterieninnenwand   eine  funktionelle  Be- 
deutung zu  besitzen,  da  sie  beim  Foetus  und  beim 
Neugeborenen  nicht  vorhanden  sind. 

Oberndorfer  (33)  berichtet  über  f olgondt»  Varie" 
täten  im  Gf^biete  der  unteren  Hohlvene :  a)  Persistenz  der 
linifD  Vena  cardinalis  inferior  bei  Verlaf^ening  der  linken 
Niere  (Abbildung) ;  b)  Persistenz  der  beiden  Venae  cardi- 
nalH>  poist.  in  Fomi  einer  Duplicität  der  Vena  cava  infer. 
(Abbildung).  Es  folgt  eine  Besprechung  der  entwicke- 
lun|!s^esehichtlichen  Frage  des  Zustandekommens  dieser 
ixwmalien  der  Venen. 

Exner  (34)  hat  gefunden,  dass  bei  seinen 
Versuchen  einer  operativen  Vereinigung  von  Venen 
imd  Arterien  die  Venen  stets  zu  thrombosiren 
pflegten,  so  dass  also  eine  verloren  gegangene 
Arterie  niemals  durch  eine  benachbarte  Vene  er- 
setzt werden  konnte.  Eben  so  wenig  gelangen 
seine  Versuche,  Venen  und  Arterien  zu  transplan- 
tiren,  weil  auch  hier  die  Thrombose  an  den  be- 
treffenden Stellen  eintrat.  Die  Ursache  des  aus- 
bleibenden Erfolges  sieht  E.  in  der  ungenügenden 
Ernährung  der  Theile. 

Das  von  Cautley  (35)  beschriebene  Kind  mit  fast 
xvüiger  Atresie  des  Conus  pulmonalis  erreichte  ein  Alter 
Ton  12  Monaten  und  zeigte  ausser  leichter  Cyanose,  be- 
vhl*»aniMer  Respiration  und  Herzaktion,  Herzverbreite- 
rnnir  und  einem  leichten  systolischen  Geräusche  über  der 
Pulmonalis  gar  keine  Symptome.  Aetiologisch  macht  C. 
die  Syphilis  der  Eltern  vei*antwortlich  für  das  Zustande- 
kommen dieser  Abnormität. 

Peli  (36)  hat  40  Geistesgesnnde  und  270 
Geisteskranke  genau  auf  die  Weite  der  das  Gehirn 
versorgenden  Arterien  untersucht  und  gefunden, 
dass  die  Lnmina  der  Carotis  interna  und  Arteria 
vertebralis  beiderseits  bei  den  Geisteskranken  durch- 
gehend weiter  sind  als  bei  Geistesgesunden. 


Ambe  im  (37)  beschreibt  einen  3jähr.  Knaben,  der 
ohne«  Cyanose  darzubieten  eine  4  cm  lange,  bandförmige 
Dämpfiing  am  linken  Stemalrande,  enorme  Ilerzhyper- 
tropliie  besonders  nach  links  und  Veränderung  der  Herz- 
töne zeigte.  Aiif  Grand  dieser  Zeichen  diagcosticiii  A. 
Persiatenx  des  Ductus  BotaÜi  (Röntgogi*amm).  A.  glaubt 
auch  an  ein  Vorhandensein  einer  Verengerung  des  Isth- 
mus der  Aorta  und  an  einen  abnormen  ürspmng  der 
Subclavia  und  Carotis. 

Im  Anschlüsse  an  einen  selbstbeobachteten  Fall  von 
congenitaler  Aoi-tenstenose  in  der  Isthmusgegend  (2  Ab- 
bildungen) hat  Bonnet  (38)  sich  der  Mühe  und  der 
dankenswerthen  Aufgabe  imterzogen,  aus  der  Ijteratur 
aller  lünder  die  bisher  bt»schriobenen  analogen  Fälle  zu- 
sammenzustellen (27  Fällo  im  jugendlichen  Alter,  49  bei 
Neugeborenen  gefunden). 

Hönckeberg  (39)  hat  bei  einem  grosseren 
Hateriale  (Ober  60  Fälle)  gefunden,  dass  die  Media- 
verkalkung  an  den  Arterien  der  Glieder  sehr  viel 
häufiger  vorkommt  als  die  Arteriosklerose.  Er 
hebt  hervor,  dass  bei  allen  Extremitätenarterien, 
die  als  ,^tarre,  geaehlängelte,  fragile  Bohre*'  (S  t  r  Q  m  - 
pell's  Atherom)  zu  fQhlen  sind,  es  sich  in  der 
Oberwiegenden  Mehrzahl  der  Fälle  nicht  um  Arterio- 
sklerose, sondern  um  „reine  MedtaverkaUcung*' 
handelt  Ferner  betont  M.,  dass  aus  dem  Grade 
eben  so  wenig,  wie  aus  der  Ausdehnung  der  peri- 
pherischen Mediaverkalkung  ein  Schluss  erlaubt 
ist  auf  eine  Arteriosklerose  der  centralen  Gefasse. 
Beide  Erkrankungen  finden  sich  Öfters  combiniit. 
Doch  kommt  es  auch  vor,  dass  trotz  starker  Media- 
verkalkung eine  Arteriosklerose  der  inneren  Ge- 
fässhaut  vollständig  fehlt. 

Mönckeberg  (40)  hält  die  Enochenbildung 
in  den  Arterien  wänden  fQr  keine  seltene  Erschei- 
nung und  für  einen  Folgezustand  der  Arterio- 
sklerose. Unter  100  Fällen  von  Arteriosklerose 
fand  er  10  derartige  Verknöcherungen,  von  denen 
er  6  ausfQhrlich  beschreibt.  Im  Allgemeinen  stimmt 
er  mit  der  Anschauung  Rohm  er 's  (s.  Nr.  41) 
überein,  dass  Vorbedingung  für  die  Knochenbildung 
das  Herantreten  vaskularisirten  Bindegewebes  an 
Ealkablagerungen  ist.  In  einem  Falle  fand  M.  auch 
Knorpel,  so  dass  dieser  möglicherweise  die  Knochen- 
bildung vermitteln  kann.  Von  im  Ganzen  17  Kno- 
chenherden lagen  9  in  der  Intima  und  8  in  der  Media. 

Rehmer  (41)  hat  in  einem  Falle  von  ver- 
kalkten Aortenklappen,  in  einer  Mitralklappe  und 
einer  Art  femoralis  echtes  Knochengewebe  nach- 
weisen können.  Das  Knochengewebe  hatte  sich  nur 
an  der  Stelle  gebildet,  wo  lockeres,  gefässreiches 
Bindegewebe  mit  Kalkeinlagerungen  zusammen- 
stiesB,  und  zwar  ohne  Vermittelung  von  Knorpel- 
gewebe. Das  sklerotische  Klappengewebe  war 
nirgends  an  der  Knochenbildung  betheiligt.  Die 
Knochenbildung  an  der  Art.  femoralis  war  als  ein 
Folgezustand  der  gewöhnlichen  Veränderungen 
starker  Arteriosklerose  mit  Verkalkung  aufzufassen : 
In  die  stark  verdickte  Intima  drang  junges,  gefäss- 
reiches Bindegewebe  von  der  Media  und  Adventitia 
aus  vor.  Wo  dieses  an  Kalkeinlagerungen  stiess,  wur- 
den diese  durch  lacunäre  Resorption  aufgelöst  und 
es  wurde  durch  Abkömmlinge  der  Bindegewebezelleu 


78 


VI.  Innere  Medicin. 


Knochen  aufgebaut  Während  öfters  der  Knochen 
lamellösen  Bau  zeigte,  war  er  anderwärts  ohne 
ausgesprochene  Schichtung.  Die  Markräume  wur- 
den durch  Resorption  von  verkalktem  oder  un- 
verkaiktem  Intimagewebe  gebildet,  nicht  etwa  aus 
präformirten  Hohlräumen.  R.  sieht  in  seinem  Be- 
funde einen  neuen  Beweis  fQr  eine  echte  meta- 
plastische Knochenbildung  aus  Bindegewebe,  da 
eine  embryonale  oder  postembryonale  Oewebe- 
verlagerung  bei  dem  multiplen  Auftreten  der  Kno- 
chenherde innerhalb  des  Oefässsystems  ohne  per- 
forirendes  Trauma  unwahrscheinlich  ist. 

Aus  den  Untersuchungen  v.  Simnitzky's  (42) 
geht  hervor,  dass  die  Jrierioaklerose  im  jugendlichen 
Alter,  wenigstens  im  Anfangstadium  der  Ent- 
wickelung,  eine  durekaus  nicht  seltene  Erscheinung 
ist,  da  sie  bei  27.5<^/o  der  von  v.  S.  daraufhin  unter- 
suchten Individuen  (38  Fälle)  im  Alter  bis  zu 
25  Jahren  constatirt  werden  konnte.  Aetiologisch 
muss  den  Infektionkrankheiten  unbedingt  eine  sehr 
wichtige  Rolle  zuertheilt  werden.  Diese  Beobach- 
tungen sprechen  aber  auch  weiter  dafür,  dass  die 
Arteriosklerose  überhaupt  nicht  in  erster  Linie  und 
ausschliesslich  das  Ergebniss  einer  specifischen 
Wirkung  des  Alters  ist,  sondern  dass  die  Verände- 
rungen der  Oefässwände  durch  die  verschiedenen 
Schädlichkeiten,  die  auf  den  Körper  im  Allgemeinen 
und  die  Oefässwände  im  Besonderen  einwirken  im 
Laufe  der  Jahre,  hervorgerufen  werden.  Was  die 
juvenile  Arteriosklerose  betrifft,  so  ist  es  recht  wohl 
möglich,  dass  unbedeutende  Veränderungen  der 
Intima  wieder  spurlos  vergehen,  d.  h.  ausheilen 
können.  Wenn  aber  die  schädliche  Einwirkung 
auf  die  Intima  sehr  intensiv  war  oder  längere  Zeit 
gedauert  hat,  so  wird  sich  eine  solche  juvenile 
Arteriosklerose  ebenso  weiter  entwickeln,  wie  die 
Arteriosklerose  der  Erwachsenen. 

Saxer  ^43)  theilt  ausführlich  einige  seltene  Fälle 
aus  der  Pathologie  ^^^  Pfortaderkreislaufes  mit:  1)  colos- 
saler  Varix  anastomoticus  lieno-gastrico-suprarenalis  bei 
Lobercirrhose.  Tödtliche  Magenblutung  (Abbildung); 
2)  Thrombose  der  Pfortader  und  ihrer  sämmtlichen  Zweige 
und  Wurzeln.  Tod  durch  Danngangrän  in  Folge  von 
Thrombose  der  Wurzeln  der  V.  mesenterica  superior.  Im 
Anschlüsse  an  die  ganz  besondei*s  ausführlichen  Beschrei- 
bungen (s.  Original)  wird  von  S.  auf  die  in  der  Literatur 
beschriebenen  Fälle  ahnHcher  Art  eingegangen  (Literatur- 
übersicht mit  109  Nummern). 

Buday(44)  veröffentlicht  2  Fälle,  in  denen  er  die 
Annahme  einer  primäreti  deformirenden  Endophlebitis 
der  Pfortader  für  berechtigt  hält  und  die  ThromlK)se,  ent- 
gegen den  von  Saxer  (s.  43)  mitgetheilten  Fällen,  für 
eine  sekundäre  Veränderung  ansieht. 

Von  den  2  Fällen  von  Intimaiuberladose  der  Aorta, 
die  V.  Simnitzky  (45)  beschreibt,  handelt  es  sich  im 
1.  Falle  um  einen  chronischen  Tuberkuloseherd  in  der 
Intima  der  Aorta,  der  augenscheinlich  als  Metastase  einer 
chronischen  Phthise  entstanden  war.  Im  2.  Falle  fand 
V.  S.  ein  ganz  frisches  Tuberkelknötchen  auf  der  Litima 
(l«'r  Aorta  als  coordinirte  Theilerscheinung  einer  akuten, 
allgemeinen  Miliartuberkulose,  v.  S.  glaubt,  da  diese 
2  Fälle  unter  155  Fällen  von  florider  Tuberkulose  ge- 
funden w^irden,  dass  die  Tuberkulose  der  Aorta  bei  ge- 
nauerer Uutei*suchung  der  Intima  gar  nicht  so  selten  vor- 
Jv<jmmt.  (Schluss  folgt.) 


81.  On  obliteratioii  of  the  superior  Tena 
oava ;  by  William  Osler.  (Bull,  of  the  Johns 
Hopkins  Hosp.  XIV.  148.  p.  169.  1903.) 

0.  hat  29  Fälle  von  Obliteration  der  Vena  cara 
superior  in  Folgte  von  Compression  durch  Aorten- 
aneurysmen, Mediastinaltumoren,  tuberkulöse  Pro- 
cesse  u.  dgl.  zusammengestellt,  die  er  einzeln  kun 
aufführt,  und  berichtet  ausfQhrlicher  über  2  Fälle 

von  Obliteration  der  Cava  superior. 

In  dem  einen  Falle  (22jähr.  Mann)  war  es  in  Folg»- 
chronischer  sklerosirender  Tuberkulose  zu  einer  OWiti> 
i-ation  der  oberen  Hohlvene,  sowie  der  VV.  iimominatae 
gekonmien.  Es  hatte  sich  von  beiden  VV.  subclaviae  und 
mammariae  internae  aus  eine  ausgedelinte  subcutane 
Anastomosenbildung  mit  den  seitlichen  Thoraxvenen  und 
den  W.  epigastricae  supei-ficial.  gebildet,  von  welchen  lt»tz- 
teren  das  Blut  nach  der  V.  cava  sup.  abgeführt  wurde. 
Dieser  Fall  wird  duixih  gute  Abbildungen  illustrirt. 

Der  2.  Fall  betraf  einen  31  jähr.  Lackiror,  der  an 
ilodgkin'scher  Krankheit  litt  und  bei  dem  die  urnfsrnp- 
reichen  mediastinalenDiüsenpackete  eine  Obliteration  d^^r 
oberen  Hohlvene  bedingt  hatten.  Auch  hier  war  ein  au.s- 
gedehnter  venöser  CoUateralkreislauf  zu  Stande  gekommen. 

Noesske  (Kiel). 

82.  ünteniuohangen  über  Pellagra;  von 

Dr.  G.  Pro  ca.     (Spitalul.  Nr.  19.  p.  671.  1903.) 

P  r.  hat  in  einer  Pellagroserie  und  in  mehreren 
von  Pellagra  heimgesuchten  Bezirken  Nachforschnn- 
gen,  namentlich  mit  Bezug  auf  Entwickelung,  Prl- 
disposition  und  Recidive  angestellt  und  ist  zu  fol- 
genden  Schlüssen  gelangt  Damit  sich  die  Krank- 
heit entwickele,  muss  eine  eigene  Prädisposition 
des  Körpers  bestehen ;  von  Hanchen  werden  Malaria, 
Syphilis  und  Alkoholismus  als  prädisponirende 
Momente  angesehen,  obwohl  dieses  nicht  sicher  fest- 
gestellt ist  Die  im  Alter  von  über  4 1  Jahren  stehen- 
den Personen  werden  am  meisten  heimgesucht,  wäh- 
rend Kinder  gewöhnlich  verschont  bleiben.  Frauen 
liefern  einen  bedeutend  grosseren  Procentsatz  als 
Männer,  was  P  r.  auf  die  Atonie  des  Verdauungs- 
traktes, auf  eine  grossere  Schwäche  des  Nerven- 
systems und  auf  verschiedene  durch  die  Matemität 
hervorgerufene  Störungen  zurückführen  will  Dt 
das  Maistoxin  eine  relativ  geringe  Giftigkeit  be- 
sitzt und  die  eingeführten  Mengen  immer  klein 
sind,  muss  auch  das  Vorhandensein  einer  indi- 
viduellen Idiosynkrasie  angenommen  werden. 

P  r.  ist  der  Ansicht,  dass  die  sogen.  Pellagra- 
recidive  in  Wirklichkeit  auf  eine  neue  Intoxikation 
hindeuten  und  keineswegs  das  Wiederaufleben 
einer  latenten  chronischen  Krankheit  darstellen. 
Die  Thatsache,  dass  sie  immer  im  Frühjahre  auf- 
treten, ist  darauf  zurückzuführen,  dass  der  neue 
Mais  gewöhnlich  gegen  das  Ende  des  Winters  in ' 
Gebrauch  genommen  wird  und  somit  in  diese  Zeit 
die  Neuinfektion  fällt  E.  T  o  f  f  (Braila). 

83.  Die  Aetiologie  der  PellagrA;  von  Dr, 

Theodor  Darmanescu.     (Inaug.-Diss.    Bul 
rest  1908.) 

Die  Auffassung  D.'s  über  die  Aetiologie  di< 
in  Rumänien  so  sehr  verbreiteten  Krankheit  weicht 


VI.  Innere  Hedloin. 


79 


durchgehends  von  der  allgemein  angenommenen 
ab.  Er  betrachtet  die  Pellagra  als  eine  specifisehe, 
auf  ausschlieealicher  Maisnahrung  beruhende  Er- 
krankung. Es  ist  seiner  Ansicht  nach  gleichgültig, 
ob  es  sich  um  guten  oder  verdorbenen  Mais  handelt 
Nur  auf  diese  Weise  ist  es  erklärlich,  dass  auch  solche 
Personen  erkranken,  die  keinen  verdorbenen,  son- 
'  dem  nur  tadellosen  Mais  für  ihre  Nahrung  ver- 
wendet haben.     Auch  ist  in  Rumänien  ein  stetes 
Wachsen  der  Sjtmkheit  zu  verzeichnen,  ganz  gleich- 
gültig, ob  gute  oder  sohlechte  Maisjahre  waren. 
Andererseits  beobachtet  man,  dass  ein  Pellagra- 
kranker  nur  dann  geheilt  werden  kann,  wenn  man 
die  Maisnahrung  durch  Weizen  ersetzt,  aber  nicht, 
wenn  man  ihm  auch  den  besten  Mais  verabreicht 
Die  Ursache,  warum  der  Mais  diesen  krankhaften 
£influ88  ausübt,  erklärt  D.  daraus,  dass  er  ein  un- 
ToUst&ndiges  Nahrungsmittel  ist,  und  die  Verluste 
des  Körpers  nicht  zu  decken  im  Stande  ist 

KToff  (Braila). 

•  84.  Die  Hamatologie  der  Pellagra;  von 
Maria  C.  Grigorescu  u.  Dr.  F.  Galasescu. 
(SpitaJül.  Nr.  19.  20.  21.  p.  682.  1903.) 

Qr.  und  0.  haben  in  26  Fällen  von  Pellagra 
eingehende  Blutuntersuchungen  angestellt  und  sind 
>a  folgenden  Schlüssen  gelangt :  Es  besteht  immer 
eine  leichte  Anämie,  in  Verbindung  mit  einer 
schwachen  Vermehrung  der  Leukocyten  und  einer 
Verminderung  der  Hämoglobinmenge  und  der 
Dichte;  ausserdem  besteht  eine  eharakterüiiaehe 
^^ononuekose.  Wenn  die  Pellagra  in  Verbindung 
mit  anderen  Krankheiten  auftritt,  so  wird  hierdurch 
^t  mononucleare  Typus  nicht  geändert  Diese 
Befände  sind  charakteristisch  für  Pellagra  und  er- 
lauben diese  Krankheit  von  Erythemen  zu  unter- 
«iieiden.  E.  Toff  (Braila). 

85.  Zur  Pemphigusfirage ;  von  Dr.  S.  P  r  i  s  s  - 
mann.  (Petersb.  med.  Wchnschr.  N.  F.  XXVIII. 
9. 1903.) 

Um  die  Mitte  des  1 8.  Jahrhunderts  führte  S  a  u  - 
vages  den  Namen  Pemphigus  als  Sammelbegriff 
fflrsämmtliche  Hautkrankheiten  ein,  die  sich  durch 
Blasenbildung  charakterisiren.  Zur  Zeit  unter- 
Kheiden  wir  folgende  von  den  meisten  Dermato- 
sen aoceptirte  Hauptformen :  P.  vulgaris,  folia- 
<^  vegetans,  acutus  neonatorum  syphiliticus  und 
aon  syphiliticus.  Pathologisch-anatomisch  fassen 
die  meisten  den  Pemphigus  als  entzündliche  Haut- 
Erkrankung  auf,  nur  Vereinzelte  bekennen  sich  zur 
^Qapitz 'sehen  Lehre  von  der  Wachsthumstürung 
der  Haut,  der  Acantholysis.  Bezüglich  der  Actio- 
ne stehen  sich  vor  Allem  2  Ansichten  gegen- 
über: die  eine  spricht  sich  gestützt  auf  gewisse 
hakterioiogische  Befunde  für  die  infektiöse  Natur 
der  Erkrankung  aus,  die  andere  nimmt  als  Ursache 
Stdningen  des  Nervensystems  an. 

Pr.  kommt  bei  BerQcksichtigung  der  Literatur 
Süd  eigener  Beobachtungen  zu  der  Annahme,  dass 
<Üe  viel  selteneren  akuten  Formen  infektiöser  Natur 


sind,  die  chronischen  dagegen  auf  nervöser  Basis 
zu  Stande  kommen.  Bei  dem  Pemphigus  neona- 
torum kommt  auch  noch  die  Wirkung  zu  heisser 
Bäder  in  Frage.  Die  Prognose  ist  in  akuten  Fällen 
in  jedem  Lebensalter  schlecht,  dagegen  sind  die 
chronischen  Fälle  im  Grossen  und  Ganzen  harm- 
loser, abgesehen  von  dem  Pemphigus  foliaceus  und 
dem  Pemphigus  vegetans.  Fast  ganz  ungünstig 
sind  die  Fälle,  in  denen  die  Blasen  in  kurzer  Zeit 
in  grösserem  umfange  hämorrhagisch,  gangränös 
oder  croupös  werden.  Der  Tod  tritt  alsdann  auch 
bei  geringer  Ausdehnung  der  Erkrankung  stets 
sicher  ein. 

Pemphiguserkrankungen  gehören  im  Allge- 
meinen zu  den  seltenen  Dermatosen.  Per  akute 
Pemphigus  und  der  Pemphigus  foliaceus,  von  denen 
Pr.  je  einen  selbst  beobachteten  Fall  näher  be- 
schreibt, gehören  zu  den  medicinischen  Raritäten. 

Der  1.  Fall  betraf  ein  Mädchen^  das  am  9.  Lebens- 
tage einzelne,  auf  gesunder  Haut  stehende  grosse  Blasen, 
die  durch  ihre  Schlaffheit  auffielen,  bekam.  Befalieii 
waren  Abdomen,  Rücken,  seitliche  Halspartien,  spöter 
auch  Finger  und  Zehen.  Handteller  und  Fusssohlen  waren 
frei,  ebenso  auch  die  sichtbaren  Schleimhäute.  Tempe- 
ratur in  ano  38.0 — 39.0.  Nach  12  Stunden  platzten  die 
Blasen,  Borkenbildung  trat  nicht  ein.  £inige  Blasen 
waren  nach  2mal  24  Stunden  in  eine  nekrotische  Masse 
verwandelt.  Dieinguinaldrüsen  zeigten  deutliche  Schwel- 
lung und  Druckempfindlichkeit.  Uebermässig  viele  Bla.seu 
waren  im  Allgemeinen  nicht  aufgetreten.  Tod  am 
13.  Lebenstage  unter  Erscheinungen  von  Herzschwäche. 
Sektion  verweigert.  Therapeutisch  kamen  leicht  des- 
inficirende  Bäder  und  Puderungen  in  Anwendung.  P  r. 
bezeichnet  den  beschriebenen  Fall  als  Pemphipis  neona- 
torum acutus  gangraenosus  malignus.  Bei  der  Differential- 
diagnose  zwischen  Pemphigus  acutus  und  foliaceus  kamen 
hier  für  die  Diagnose  P.  acutus  in  erster  Linie  der  un- 
gewöhnlich stürmische  Verlauf  (3— 4  Tage)  und  das  Fehlen 
des  Nikolsky  -  Symptoms ,  das  anatomisch  in  einer  Er- 
schlaffung des  Zusammenhanges  zwischen  Stratum  cor- 
neum  und  lucidum  besteht,  in  Betracht. 

Der  2.  Fall  betraf  ein  17jähr.  Mädchen,  das  14  Tage 
nach  der  Extraktion  eines  Zahnes  mit  Erscheinungen  im 
Munde,  leichter  Empfindlichkeit  und  Zahnfleischbiutung 
erkrankte.  In  den  nächsten  Tagen  schössen  veratreut  aiif 
dem  ganzen  Körper  Blasen  auf,  die  nach  kurzem  Bestände 
platzten.  Die  zurückgebliebenen  Hautdefekte  bedeckten 
sich  zum  Theil  mit  dünnen  Borken,  zum  Theil  blieben  sie 
feucht  glänzend  mit  einem  zarten  Hautrande,  dem  Reste 
der  Blasendecke.  Keine  einzige  der  Stellen  kam  zur 
Ueberhäutung.  Auf  dem  Höhestadium  des  Leidens  war 
der  Anblick  ein  geradezu  erschreckender.  Pat.  lag 
regungslos  auf  dem  Rücken.  Jede  leise  Bewegung  war 
mit  grossen  Schmerzen,  mit  Losreissen  der  lockeren 
Blasendecken  und  Krusten  verbunden.  Der  Mund  konnte 
nur  minimal  geöffnet  werden.  Aus  der  Nase  sickerte 
übelriechender  Eiter.  Die  Augen  konnten  nur  nach  Er- 
weichung der  den  Lidern  aufliegenden  Krusten  mit  grösster 
Anstrengimg  geöfiEnet  werden.  Aus  dem  Conjunctival- 
sacke  quoll  reichlich  Eiter  hervor.  Die  Cornea  schien 
intakt  zu  sein.  Permanente  Wasserbäder  hatten  nur  sub- 
jektiv einigen  Erfolg.  Objektiv  blieb  jeder  Erfolg  aus. 
Unter  zunehmender  Entkräftung  Tod  in  der  6.  Krankheit- 
woche. Bis  auf  die  erwähnten  Veränderungen  war  an 
der  Pat.  nichts  Pathologisches  nachzuweisen.  Sie  war 
bisher  stets  gesund  und  von  blühendem  Aussehen  ge- 
wesen.   In  der  Familie  bisher  keine  Hautkrankheiten. 

P  r.  bezeichnet  den  letzteren  Fall  als  P.  folia- 
ceus sabacutus.     Die  Diagnose  gründet  sich  auf 


80 


VI.   Innere  Hedicin. 


das  Vorhandensein  des  Nikolsky- Symptoms: 
Schlaffheit  der  Blasen,  Ausbleiben  der  Ueberhäu- 
tung  der  einmal  befallenen  Stellen. 

J.  Mayer  (Lübeck). 

86.  Pemphigus  neonatorum  aive  oontagio- 
bub;  von  A.  Hengge.  (Mon.-Schr.  f.  Oeburtsh. 
u.  Gynakol.  XIX.  1.  p.  53.  1904.) 

H.  berichtet  über  eine  kleine  Endemie  in  der 
Oreifswalder  Frauenklinik. 

Eine  WöchDerin  I  hatte  vom  5.  bis  9.  Tage  übel- 
riechende Lochien ;  wegen  ausserdem  bestehender  lang- 
samer Rückbiidang  des  Uterus  wurden  heisse  Scheiden- 
spülungen verabfolgt.  Allgemeinbefinden  ungestört,  keine 
Temperatursteigerungen.  Vom  11.  Tage  ab  betheiUgte 
sich  die  Wöchnerin  an  der  Pflege  ihres  Kiodes,  das  wegen 
ungenügender  Nahrung  der  Mutter  noch  an  der  Brust 
einer  anderen  Wöchnerin  11  trank.  Am  13.  Tage  er- 
krankte nun  das  Kind  der  Wöchnerin  1  an  typischem 
Pemphigus  und  in  unmittelbarem  Anschluss  auch  die 
Wöchnerin  11,  deren  eigenes  Eiod  und  noch  ein  drittes 
Eiud  einer  Wöchnerin  111,  das  sie  bei  derMilcbfüUe  ihrer 
Brüste  ausserdem  stillte.  Als  die  Krankheit  bei  allen 
Betheiligten  im  Abheilen  war,  wurden  die  bis  dahin 
streng  isoliiien  Kranken  in  der  Klinik  vorgestellt.  Zu- 
gleich wurde  ein  Neugeborenes  wegen  Schädelverschie- 
bung gezeigt  und  von  den  Zuhörern  naturgemäss  am 
Kopfe  betastet.  Dieses  Kind  erkrankte  2  Tage  später 
ebenfalls  an  Pemphigus,  und  zwar  nur  der  behaarten 
Kopfhaut,  während  das  Leiden  bei  den  anderen  Kindern 
allgemein  namentlich  am  Bauche  und  an  den  Schenkeln 
und  bei  der  Wöchnerin  11  auf  der  Brust  auftrat  und  mit 
zahlreichen  kleinen  Furunkeln  vergesellschaftet  war. 

Die  kleine  Endemie  ging  aus  von  den  fOtiden 
Lochien  der  Wöchnerin  I,  in  deren  Afterfurche  bei 
der  Untersuchung  unmittelbar  nach  dem  Auf- 
schiessen des  Pemphigus  bei  ihrem  Kinde  frische 
und  in  Abheilung  begriffene  Bläschen  und  kleine 
Furunkel  gefunden  wurden.  In  allen  6  Krankheit- 
fällen wurde  als  Erreger  der  Bläschen  und  Furun- 
kel der  Staphylococcus  aureus  nachgewiesen ;  aus 
den  Lochien  selbst  gelang  der  Nachweis  nicht, 
wohl  in  Folge  der  zahlreichen  desinficirenden  Spfl- 
lungen. 

Die  Behandlung  bestand  in  Isolirung,  Eröff- 
nung der  Bläschen,  Abtragung,  Reinigung  mit 
öOproc.  Alkohol,  später  mit  Iprom.  Sublimat.  Er- 
öffnung der  Furunkel  Tägliches  Bad  und  tüch- 
tiges Einstäuben.  Nach  längstens  12  Tagen  trat 
Genesung  ein. 

Im  Anschlüsse  an  die  eigenen  Beobachtungen 
bespricht  H.  noch  kurz  die  Aetiologie,  die  Pro- 
gnose und  die  Häufigkeit  der  Erkrankung  auf 
Qrund  der  einschlägigen  Literatur  und  begrüsst 
schliesslich  freudig  die  den  preussischen  Heb- 
ammen seit  1900  auferlegte  Meldepflicht  als  wirk- 
samste Prophylaxe  in  der  Praxis. 

Kurt  Kamann  (Wien). 

87.  Ueber  Pemphigns  oontagiosuB ;  von  E. 
Hagenbach- Burckhardt  (Jahrb.  f.  Einder- 
hkde.  3.  F.  VIL  5.  p.  521.  1903.) 

Ein  12  Tage  altes  Mädchen  mit  Pemphigus,  der  über 
den  ganzen  Körper  ausgebreitet  war,  auch  die  Handteller 
und  Fusssohlen  nicht  frei  liess,  steckte  seine  Eltern  und 
nach  der  Einlieferung  in's  Baseler  Einderspital  6  Sander 


im  Alter  von  8 — 15  Monaten  an.  Die  Incubatioozeit 
betrug  etwa  3  Wochen.  Aeltere  Kinder,  die  ebeDfalls 
mit  der  kleinen  Kranken  in  Berührung  kamen,  erkrankten 
nicht.  Die  Uobertragung  war  wohl  durch  die  WSrterin 
erfolgt.  Im  Blasen  in  halt  fand  sich  der  Staphyloooociu 
aureus.  Brückner  (Dresden). 

88.  Angeborener  ByphilitiBoher  Pempbigat 
ohne  Affektion  der  Fasssohlen  nnd  Handteller; 
von  Dr.  Shukowsky.  (Arch.  f.  Kinderhkde. 
XXXIV.  3—6.  1902.) 

Sh.  beschreibt  ein  neugeborenes,  von  einer  syphili- 
tischen Mutter  stammendes  Kiod  mit  einem  Pemphigos- 
ausschlag,  dor  Handteller  und  Fusssohlen  frei  lieu. 
Daneben  bestanden  Milztumor  und  Aiopeoie.  Alsdann 
entwickelten  sich  eine  Rhinitis  nnd  Ikterus,  es  bildeten 
sich  Fissuren  in  der  Haut  des  Gesichtes.  Der  Tod  erfolgte 
am  10.  Lebenstage.  Die  Sektion  ergab  Pneamonia  alba, 
Milztumor,  Nephritis,  Hepatitis,  Encephalitis  interBtitialis. 
Die  Oberschenkelepiphysen  wurden  auffälliger  Weise 
nicht  untersucht.  Brückner  (Dresden). 

89.  BpidermolysiB  bnllosa  hereditaria ;  von 
Prof.  Bettmann  in  Heidelberg.  (DermatoLZtschr. 
X.  6.  p.  561.  1903.)  • 

Neben  der  einfachen  Form  der  Epidermolysis 
bullosa  hereditaria  giebt  es  Fälle,  die  die  eigen- 
artige Neigung  der  Haut,  auf  leichte  traumatische 
Reize  mit  einer  Blasenbildung  zu  reagiren,  in  einer 
Combination  mit  Narbenbildung  und  Atrophie  der 
Haut,  mit  einer  Verkümmerung  der  Nfigel  und 
meist  auch  mit  der  Bildung  von  Milien  aufweisen. 
Die  einfache  Epidermolysis  bullosa  wurde  bisher 
nur  in  Deutschland  beobachtet,  während  die  meisten 
Beobachtungen  jener  dystrophischen  Form  aus  dem 
Auslande  kamen.  B.  berichtet  Ober  einen  Fall  ans 
einer  Pfälzer  Familie,  in  dem  sich  das  Leiden  über 
4  Generationen  fortgepflanzt  hat  und  der  dadurch 
interessant  ist,  dass  sich  die  atrophischen  Begleit- 
erscheinungen nur  an  den  Armen  zeigten,  während 
sie  an  den  Beinen  völlig  fehlten.  Erkrankt  sind 
in  den  4  Oenerationen  11  Mitglieder,  5  männliche 
und  6  weibliche,  von  denen  jeder  einzelne  Patient 
eine  Mischung  der  beiden  Varietäten  in  der  oben 
angedeuteten  Weise  zeigta      J.  Mayer  (Lübeck). 

90.  Ueber  eine  eigenartige  benigne  Strepto- 
myooBlB  bullosa  in  der  Blindenanstalt  Könits 
bei  Bern;  von  Dr.  M.  Wink  1er.  (Corr.-BL  f. 
Schweiz.  Aerzte  XXXIII.  17.  1903.) 

W.  berichtet  über  eine  Endemie  einer  oon- 
tagiösen  Hautkrankheit,  die  sich  folgendermaassen 
darstellte :  Innerhalb  kurzer  Zeit  traten  bei  Kin* 
dem  von  6 — 15  Jahren  an  den  Fingern  prall- 
gespannte  serüse  Blasen  von  verschiedener  Orüest 
auf,  die  gegen  Berührung  sehr  empfindlich  waren. 
Der  Inhalt  bestand  in  einer  wasswhellen  Flüaaig« 
keit,  die,  auf  Schrägagar  und  Bouilloncultur 
impft,  Streptokokken  in  Reincultur  zeigte.  D 
Abheilung  ging  ohne  Entzündung  in  der  Dmgeb 
und  mit  einem  allen  Fällen  eigenthümliohen  gn 
artigen  Verlauf  vor  sich.  Eine  ähnliche  Er; 
kung  ist  von  Jabourraud  als  „tourniole  vi 
culeuse  et  phlyctöne  streptocooeique  de«  doi 


VI.  Innere  Medioin. 


81 


beschrieben  und  mit  Impetigo  contagiosa  identi- 
ficirt  worden.  Die  Dicke  der  Hornschicht  an  den 
Händen  verhindert  die  sekundäre  Infektion  mit 
Staphylokokken.  Als  ausführlicheren  und  allge- 
mein verständlichen  Namen  schlägt  W.  vor :  Der- 
matitis streptogenes  bullosa  oder  Streptomycosis 
bullosa  superficialis.  N  e  u  m  a  n  n  (Leipzig). 

91.  Ueber  Syphilis. 

Vder  StfphüisimmtmiUU ,  besonders  in  Hinsicht 
auf  das  sogenannte  Profeta'sehe  Oesetx;  von  Prof. 
T.  Döring.    (Berl.  klin.  Wchoschr.  XL.  1. 1903.) 

Auf  Qrund  seiner  in  Eleinasien '  angestellten 
Beobachtungen  über  endemische  Syphilis  kommt 
T.  D.  SU  wesentlich  anderen  Anschauungen  über 
die  Syphilisimmunität  Zunächst  ist  ein  Irrthum 
betreffend  das  später  sogenannte  Profeta'sehe 
Gesetz  richtigzustellen,  wonach  Nachkommen  Syphi- 
litischer mehr  oder  minder  dauernd  gegen  Syphilis 
immun  sein  sollen.  Profeta  hat  dieses  Oesetz 
niemals  in  dieser  Verallgemeinerung  aufgestellt, 
sondern  nur  behauptet,  dass  ein  gesundes  (d.  h. 
Bymptomfreies)  Kind  einer  syphilitischen  Mutter 
▼OD  dieser  gesäugt  werden  kann,  ohne  angesteckt 
tu  werden.  Bei  der  endemischen  Syphilis  zeigt 
sich  nun,  dass  die  Krankheit  durch  3 — 4  Oene- 
lationen  hindmph  ungeschwächt  weiter  verbreitet 
vird,  es  giebt  demnach  weder  eine  ererbte  Immu- 
nität gegen  Syphilis,  noch  eine  Abschwächung  der 
Infektion  bei  den  Nachkommen  Syphilitischer. 

Die  Vererbung  der  Syphilis.  Ist  eine  paieme  Vor- 
erkmg erwiesen?  von  Dr.  Rad.  Matzenauer.  (Wien, 
klin.  Wchnschr.  XVI.  7. 1903.) 

Die  Möglichkeit  einer  Vererbung  der  Syphilis 
anf  genninativem  Wege,  spedell  eine  pateme  Ver- 
eng durch  spermatische  Infektion,  wird  heute 
fast  allgemein  angenommen,  zumal  durch  diese 
Annahme  am  besten  jene  Fälle  erklärt  werden,  in 
denen  von  anscheinend  gesunden  Müttern,  kranke 
Kinder  geboren  werden.  M.  kommt  nun  auf  Grund 
eingehender  kritischer  Sichtung  des  bisherigen 
^laterials,  sowie  durch  seine  eigenen  Beobach- 
|ongen  (niedergelegt  in  einer  umfangreichen  Arbeit 
in  Areh.  f.  Dermatol.  u.  Syph.)  zu  wesentlich  ab- 
weichenden EiTgebnissen,  die  hier  in  möglichster 
Kfirze  mitgetheilt  werden  sollen. 

Das  Sperma  eines  Syphilitischen  ist  nicht  in- 
fektiös, wie  ee  auch  in  gleicher  Weise  bei  keiner 
anderen  Infektionkrankheit  der  Fall  ist.  Daher 
aeugen  frisch  syphilitische  Väter  gesunde  Kinder, 
▼(^nsgesetst,  dass  die  Mutter  gesund  blieb.  Eine 
Stütze  erhält  diese  Behauptung  durch  die  That- 
aaehe,  dass  bei  Placentauntersuchungen  trotz  an- 
geblich rein  patemer  Vererbung  der  Syphilis  eine 
frkrankung  derPlacenta  materna,  also  eines  Theils 
des  mütterlichen  Organismus,  nachgewiesen  wurde. 
^  bei  Frauen  der  Primäralfekt  der  Lues  häufig 
ftbersehen  wird,  ist  die  Annahme  der  rückläufigen 
Infektion  der  Mutter  vom  patern  inficirten  Kinde, 
^  sog.  Ghoc  en  retour,  sehr  zweifelhaft.  Eine  Aus- 
Med.  Jahfbb.  Bd.  282.  Hft.  1. 


nähme  vom  Celles 'sehen  Gesetz  giebt  es  nicht, 
jede  Mutter  eines  hereditär-luetischen  Kindes  ist 
ausnahmelos  immun,  da  es  nun  eine  Vererbung 
einer  dauernden  Immunität  nicht  giebt,  muss  jede 
anscheinend  gesunde,  aber  immune  Mutter  selbst 
(latent)  syphilitisch  sein. 

Es  ergeben  sich  aus  diesen  Sätzen  folgende 
praktische  Schlflsse:  Die  Mutter  eines  syphili- 
tischen Kindes  muss,  auch  wenn  sie  keine  Sym- 
ptome bietet,  mit  Quecksilber  behandelt  werden, 
darf  aber,  da  sie  immun  ist,  ungescheut  ihr  Kind 
selbst  stillen.  Die  syphilitischen  Eltern  eines 
gesunden  Kindes  können  möglicherweise  ihr  Kind 
inficiren.  Ein  syphilitischer  Mann  sollte,  um  die 
Infektion  seiner  Frau  zu  verhüten,  nicht  vor  Ab- 
lauf mehrerer  Jahre  nach  der  Infektion  und  nicht 
ohne  gründliche  Quecksilberbehandlung  in  die  Ehe 
treten.  Bäum  er  (Berlin). 

Einige  Fragen  aus  der  Lehre  von  der  Vererbung 
der  Syphilis;  von  Prof.  v.  Düring.  (Münchn.  med. 
Wchoschr.  L.  31.  1903.) 

Die  fast  allgemein  angenommene  Anschauung 
von  der  Uebertragung  der  elterlichen  Syphilis  auf 
das  Kind  ist  neuerdings  von  Matzenauer  für 
irrthümlich  erklärt  worden:  nach  ihm  giebt  es 
keine  Syphilis  des  Kindes  ohne  Syphilis  der  Mutter, 
er  leugnet  die  spermatische,  wie  die  ovuläre  Ueber- 
tragung, es  giebt  nach  ihm  nur  eine  placentare 
Infektion.  Er  verwirft  das  Celles 'sehe  Gesetz 
und  erklärt  jede  Mutter  eines  syphilitischen  Kindes 
für  syphilitisch. 

Matzenauer  kann  aber  unmöglich  die  vielen 
guten  Beobachtungen  aus  der  Welt  schaffen,  aus 
denen  doch  das  Celles 'sehe  Gesetz  erst  hervor- 
gegangen ist;  er  hat  auch  die  Ungültigkeit  der 
bisher  beobachteten  Ausnahmen  von  diesem  Ge- 
setze noch  nicht  bewiesen.  Allerdings  ist  es 
möglich,  dass  bei  anscheinend  symptomfreien 
Müttern  syphilitischer  Kinder  die  Symptome  über- 
sehen werden,  aber  darum  sind  doch  nicht  alle 
Beobachtungen  falsch. 

Die  Thatsache,  dass  erst  kranke,  dann,  nach 
specifischer  Behandlung  des  Vaters,  gesunde  Kinder 
geboren  werden,  beruht  nach  Matzenauer  nicht 
auf  der  Behandlung  des  Vaters,  sondern  auf  spon- 
tanem Erlöschen  der  alt  werdenden  Syphilis  bei 
der  Mutter.  Danach  brauchten  also  syphilitische 
Väter  nicht  behandelt  zu  werden,  um  gesunde 
Nachkommenschaft  zu  erhalten.  Dazu  dürften  wir 
uns  aber,  allein  auf  Matzenaue  r's  Beobachtungen 
und  Erfahrungen  hin,  doch  nicht  entschliessen. 

Nach  V.  D.'s  Ansicht  kann  allerdings  eine 
latente  Infektion  der  Mutter,  die  sich  später  im 
Tertiarisme  d'embl6e  äussert,  durch  die  Placenta 
zu  Stande  kommen,  wenn  diese  erkrankt  ist ;  ist 
sie  gesund,  so  kommt  Immunisirung  der  Mutter  zu 
Stande.  Man  findet  auch  oft  bei  anscheinend  nicht- 
syphilitischen Kindern,  die  an  intercurrenten  Krank- 
heiten sterben ,  chronische  syphilitische  Verände- 
rungen innerer  Organe. 

11 


82 


VI.   Innere  Medicin. 


Wir  verlieren  es  nach  v.  D.  beim  Studium  der 
Syphiliserscbeinungen  zu  leioht  aus  dem  Auge, 
dass  wir  fQr  die  klinischen  Erscheinungen  bei 
anderen  Infektionkrankheiten  oft  gar  kein  Analogen 
haben.  Die  Matzenauer 'sehe  Arbeit  hat  jeden- 
falls kritisch  anregend  gewirkt,  aber  so  leicht  wie 
Matzenauer  darf  man  sich  die  Sache  nicht 
machen. 

Betträge  mit  hereditären  Spätsyphilü;  von  Prof. 
Jordan.     (Münchn.  med.  WcbDSohr.  L.  31.  1903.) 

J.  hat  2  Fälle  vod  Laes  hereditaria  tarda  im  ongercQ 
Sinne  (ohne  in  früher  Kindheit  aufgetretene  Erscheinungen) 
beobachtet.  In  dem  einen  Falle,  bei  einem  22jähr.  Manne, 
handelte  es  sich  um  allmählich  auftretende  Synovitis 
beider  Kniegelenke,  die,  nach  anderweitiger  vergeb- 
hcher  Behandlung,  durch  Jod  und  Quecksilber  geheilt 
wurde.     Der  Vater  war  syphilitisch  gewesen. 

Der  andere  Fall,  ein  5jähr.  Knabe,  zeigte  ebenfalls 
doppelseitigen  Kniegelenkerguss,  dem  bald  Keratitis  par» 
enchymatosa  folgte.  Auch  hier  Heilung  durch  Jodkalium 
und  Quecksilbereinreibung. 

üeher  die  Häufigkeit  von  Oelenkerkrankungen  bei 
hereditär  Syphilitischen ;  von  Prof.  Eugen  v.  Hippel. 
(Münchn.  med.  Wohnschr.  L.  31.  1903.) 

Die  hereditär-syphilitischen  Oelenkerkrankun- 
gen sind  viel  häufiger,  als  von  den  Chirurgen  an- 
genommen wird,  besonders  häufig  bei  Personen, 
die  Keratitis  parenohymatosa  bekommen.  In  den- 
jenigen Keratitisfällen  (77),  die  v.  H.  als  sicher 
syphilitische  gesammelt  hat,  waren  in  b^^j^  der 
Fälle  Gelenkerkrankungen  vorhanden  oder  vorhan- 
den gewesen;  die  meisten  Kranken  hatten  einen 
doppelseitigen  Kniegelenkerguss.  Fast  immer  ging 
die  Gelenkerkrankung  der  Keratitis  voraus,  worin 
eine  Erschwerung  der  Diagnose  für  den  Chirurgen 
oder  praktischen  Arzt  liegt  Ausserdem  ist  die 
Funktionstörung  gewöhnlich  nicht  beträchtlich,  so 
dass  oft  überhaupt  kein  Arzt  in  Anspruch  genom- 
men wird.  Die  Gelenkerkrankungen  sind  bei  here- 
ditärer Syphilis  wesentlich  häufiger,  als  Hutchin- 
son 'sehe  Zahndeformitäten  oder  Labyrinthtaubheit. 

y.  Lehmann  (Berlin). 

Zur  Uebertragungsweise  der  Syphilis;  von  Dr.  W. 
Friedländer.  (Berl. khn. Wchnschr. XXXIX. 3. 1902,) 

Aus  der  Lesser 'sehen  Univ.-Poliklinik  berichtet 
Fr.  über  eine  Familie,  in  der  der  inficirte,  doch  specifisch 
behandelte  Mann  2  Jahre  mit  seiner  nicht  immunen  Frau 
verkehrte,  ehe  er  sie  inficirte.  Er  zeugte  mit  der  Frau 
2  gesunde  Kinder  und  erst  1  Jahr  nach  der  Oeburt  des 
2.  Aindes  wurde  auch  die  Frau  inficirt.  Beide  Kinder 
wurden  gleichfalls  nach  der  Oeburt  angesteckt,  bei  dem 
jüngeren  Kinde  war  der  Primäraffekt  auf  der  rechten 
Wange  noch  sichtbar,  während  er  bei  dem  1.  Kinde 
wahrscheinlich  am  Munde  sass.       B  ä  u  m  e  r  (Berlin). 

Zur  Pathogenese  der  syphilitischen  Anämie  und  des 
syphilitischen  Ikterus ;  von  Dr.  F.  Sam  berger  in  Prag. 
(Arch.  f.  Dermatol.  u.  Syph.  LXVII.  1.  p.  89.  1903.) 

Der  syphilitische  Ikterus  ist  in  letzter  Reihe 
ein  hepatogener  Ikterus,  wenngleich  es  nicht  von 
der  Hand  zu  weisen  ist,  dass  hinsichtlich  des 
Zustandekommens  des  syphilitischen  Ikterus  auch 
die  anderen  Theorien  zu  Recht  bestehen  bleiben. 
Die  Lues  kann  wie  auf  die  Erythrocyten,  so  auch 
auf  die  Leberzellen  einen  deletären  Einfluss  ent- 
falten ;  ist  dieser  Einfluss  auf  das  Leberparenchym 


ein  geringer,  so  resultirt  hieraus  eine  alimentäre 

Glykosurie,  bei  einer  stärkeren  Störung  entsteht 

daneben  auch  noch  die  Urobilinurie  und  endlich 

bei  schwereren  Formen  oder  längerer  Dauer  der 

Syphilis  und  einer  intensiveren  Wirkung  auf  die 

Funktion  der  Leberzellen  entsteht  der  Ikterus.  — 

Im  therapeutischen  Einfluss  des  Hg  bei  Syphilis 

unterscheidet  S.  zwei  Componenten:  das  Hg  wirkt 

einestheils   als  ein  Specificum,   wir  können  fast 

sagen    Antisepticum ,   gegen   das  Contagium  der 

Syphilis,  deren  Grundlage  uns  bisher  unbekannt 

ist;  weiter  aber  wirken  die  Hg- Dosen  bei  Lues  als 

ein  Hämolyticum ;  sie  zerstören  die  Erythrocyten 

in  grösserem  Maassstabe  und  reizen  dadurch  die 

hämopodtischen   Organe   zu   erhöhter   Thätigkeit 

So    wird  der  durch  die  Grundkrankheit  bedingte 

Ausfall  der  Blutkörperchen  rasch  ausgeglichen. 

Friedländer  (Schönebeig). 

Beiträge  xum  Studium  der  Lungensyphilis  beim 
Erwachsenen;  von  A.  flönig.  (Inaug.-Diss.  Bakarot 
1903.) 

Lungensyphilis  ist  eine  viel  häufigere  Erkran- 
kung als  gemeinhin  angenommen  wird,  man  soll 
daher  bei  einem  Kranken,  der  eine  chron.  Lungen- 
affektion  darbietet,  immer  auch  an  ihre  Möglichkeit 
denken.  Gewöhnlich  tritt  sie  im  tertiären,  seltena 
im  sekundären  Stadium  auf.  Immer  bestehen 
gleichzeitig,  oder  gingen  voraus,  auch  andere  Er- 
scheinungen der  Syphilis.  Im  Allgemeinen  sind 
die  Symptome  der  Lungensyphilis  denen  der 
Tuberkulose  ähnlich,  doch  fehlen  Tuberkelbacillen, 
ausgenommen  bei  Coexistenz  beider  Erkrankungen. 
Der  Allgemeinzustand  ist  aber  relativ  gut  und  es 
sind  die  Lungenspitzen  seltener  ergriffen;  meist 
lokalisirt  sich  die  Krankheit  im  mittleren  und 
unteren  Lappen.  Wird  die  Behandlung  energisch 
und  bei  Zeiten  vorgenommen,  so  ist  die  Pro- 
gnose gut.  £.  T  o  f  f  (Braüa). 

üeber  diePrognose  der  Syphilis;  von  Dr.  O.Mayer. 
(Berlin  1004.  8.  Karger.  Gr.  8.  87  8.  2  Mk.) 

Das  vielumstrittene  Gebiet  der  Progoose  der 
Syphilis   erfährt   von  M.   auf  Grund  einer  Jahre 
langen  Beobachtung  eines  annähernd  gleichmäsaig 
zusammengesetzten   grossen   Materials   eine  ein- 
gehende Beleuchtung  und  Wflrdigung.    AIb  Bade- 
arzt in  Aachen  bearbeitete  M.  in  32  Jahren  4870 
verschiedene  Fälle  von  Lues  und  sohliesst  dal^ei 
vorsichtig  alle  anderen  in  der  Stadtpraxia  beob- 
achteten Fälle  aus.   M.  steht  auf  dem  Standpunkte, 
dass  man  vor  Ausbruch  des  Exanthems  mit  der 
specifischen  Behandlung  beginnen  mQsse,  sobald 
der  Primäraffekt  mit  Sicherheit  als  syphilitiach  er- 
kannt sei.     [Dem  ist  zu  entgegnen,  dass  eine  voll- 
kommen sichere  Diagnose  aus  klinischen  EritoieB 
nicht  möglich  ist,   so  lange  uns  das  Wichtigste 
fehlt,  die  Kenntniss  des  Erregers  der  Lues.    Nidht 
einmal  histologisch  ist  in  jedem  Falle  die  syphi- 
litische   Natur    eines    verdächtigen    Oeachwftres 
sicherzustellen.      Man  sollte  doch  die  Prftventiv- 
behandlung  nur  da  einleiten,  wo  Gefahr  im  Ver- 


VI.   Innere  Mediein. 


83 


sage  ist,  also  z.  B.  bei  extragenitalen  und  intra- 
urethralen  Sklerosen.   Rtf,] 

Die  Prognose  der  Lues  lässt  sich  nur  im  Ein- 
lelnen,  je  nach  ihrem  Sitze,  beurtheilen,  wenn 
auch  im  Allgemeinen  die  Syphilis  als  eine  heilbare 
fonkheit  zu  gelten  hat 

Es  ist  sehr  nothwendig,  wie  es  in  diesem  Buche 
geschieht,  darauf  hinzuweisen,  wie  sehr  die  Pro- 
gnose  der  Syphilis  durch  Alkoholismus  verschlech- 
tert wird,  ein  Zusammenhang,  dessen  Bedeutung 
noch  vielfach  übersehen  wird. 

Eb  folgt  dann,  durch  zahlreiche  instruktive 
Krankengeschichten  erlftutert,  eine  Besprechung 
der  einzelnen  syphilitischen  Organerkrankungen 
und  ihrer  Prognose. 

Da  eine  auch  nur  annähernde  Wiedergabe  des 
Inhaltes  hier  nicht  möglich  ist,  verweisen  wir  auf 
das  Bach  selbst,  dessen  Werth  und  NtltzHchkeit 
8088er  Frage  stehen. 

Hygiene  und  Diätetik  bei  der  Syphüiabehandltmg ; 
TOB  Dr,  Felix  Block.  (Ztschr.  f.  diäte t.  u.  physikal. 
Ther.  VI.  10.  1903.) 

Die  grOsste  Gefahr  der  Syphilis  liegt  in  ihrem 
Auftreten  in  lebenswichtigen  Organen  und  in  ihren 
Kachkrankbeiten,  die  häufig  der  specifischen  Be- 
handlung nicht  mehr  weichen.  Ganz  besonders 
gefährdet  sind  das  Gefäss-  und  Nervensystem,  es 
sei  hier  nur  an  den  Zusammenhang  der  Syphilis 
mit  Gehirnblutungen,  Aortenaneurysma,  Tabes  und 
Paralyse  erinnert 

Zweifellos  ist  eine  wohlgeleitete  Queoksilber- 
Jodbehandlung,  am  besten  in  der  chronisch-inter- 
mittirenden    Form,    die    beste   Behandlung    der 
Syphilis.     Man  hat  aber  gerade  wegen  der  guten 
Erfolge  dieser  Behandlung  die  Hygieine  und  Diä- 
tetik der  Syphilis  sehr  vernachlässigt    Der  Grund- 
satz, dass  man  nicht  Krankheiten,  sondern  Kranke 
bebandelt,  wird  gerade  bei  der  Lues  am  meisten 
ausser  Acht  gelassen.     Wo  es  irgend  möglich  ist, 
sollte  man  Syphilitiker  in  Krankenanstalten  be- 
handeln, schon  um  der  Verbreitung  m()glichst  vor- 
zubeugen,   ebenso  verkehrt  wäre  es  aber,  einen 
Irankenhauaaufenthalt  oder  ein  Aufgeben  der  Be- 
schäftigung da  zu  verlangen,  wo  die  psychische 
Beschaffenheit   des  ohnehin  deprimirten  Kranken 
leiden  könnte  oder  wo  es  die  socialen  Verhältnisse 
einfach  verbieten.    Von  grosser  Bedeutung  ist  eine 
gute  ausreichende  Ernährung  ohne  Ueberlastung 
der  Verdauungsorgane,  die  Milch  und  die  neueren 
Nährpräparate  können  hier  gute  Dienste  leisten. 

Bei  dem  notorisch  schweren  Verlaufe  der  Lues 
bei  Alkoholismus  ist  jeder  Missbrauch  solcher  Ge- 
tränke zu  yerhindem,  ohne  jedoch  in  allen  Fällen 
eine  völlige  Enthaltsamkeit  zu  verlangen,  da  diese 
häufig  psychisch  deprimirt  Starkes  Rauchen  ist 
za  verbieten,  doch  sollte  man  massigen  Tabak- 
g^uss  den  leidenschaftlichen  Rauchern  erlauben. 
Oesohleohtsverkehr  verbietet  sich  in  der  ersten 
Zeit  von  selbst,  eher  kann  man  2  Jahre  nach 
der  Infektion  durch  die  Finger  sehen,  wenn  die 


erforderlichen  Vorsichtmaassregeln  (Condom)  ge- 
troffen werden.  Excesse  in  Venere  sind  auch 
in  späteren  Jahren  gefährlich  als  disponirendes 
Moment  für  Störungen  des  Nervensystems.  Ein 
werthvoUes  Unterstützungsmittel  sind  Bäder,  in 
den  ersten  Jahren  warme  Bäder,  später  Schwitz- 
bäder, die  häufig  ausserordentlich  gfinstig  wirken, 
ohne  jedoch  als  alleiniges  Heilmittel  gelten  zu 
können.  Besser  als  specifische  Kuren  in  Schwefel- 
bädern ist  Erholung  nach  der  Kur  im  Gebirge  oder 
an  der  See.  Die  psychische  Behandlung  erfordert 
mehr  als  alle  übrigen  Faktoren  Individualisiren. 
Den  allzu  Deprimirten  aufrichten,  den  allzu  Leicht- 
fertigen überwachen !  Heilsam  ist  stets  eine  aus- 
führliche Belehrung  des  Kranken  über  Wesen  und 
Verlauf  der  Lues,  eventuell  ihnen  gedruckt  in  die 
Hand  zu  geben  und  sie  vor  anderen  falschen 
Belehrungen  zu  schützen.  Neben  den  specifischen 
Medikamenten  sind  auch  die  allgemeinen  nicht 
zu  vernachlässigen,  zu  nennen  sind  hier  Eisen- 
präparate, Arsen,  Tinct  Strychni  und  Chinin. 
Auch  dem  von  der  Syphilis  Genesenen  sollte  man 
dringend  anrathen,  wie  ein  Vernünftiger  zu  leben 
und  in  Anstrengungen  und  Genüssen  stets  weise 
Maass  zu  halten  I       ^  B  ä  u  m  e  r  (Berlin). 

MerkurioWl,  ein  neues  Queoksüber-Injektiansmitiel; 
von  Dr.  Magnas  Möller  in  Stockholm.  (Arch.  f.  Der- 
matol.  u.  Syph.  LXVI.  1  u.  2.  p.  89.  1903.) 

Oleum  mereurioli  (BOproe.  Bg).  EHn  neues  Injek- 
tionspräparat aus  nietaüischem  Quecksilber;  von  Apo- 
theker A.  Blomqaist    (Ebenda.) 

Mit  Merkuriol  wird  das  von  Blomquist 
zwischen  Quecksilber  und  einer  sehr  geringen 
Menge  Magnesium  und  Aluminium  dargestellte 
Amalgam  bezeichnet  Das  Quecksilber  wird  nur 
sehr  lose  gebunden  gehalten,  das  Amalgam  zerfällt 
bei  Zutritt  von  Wasser  in  freies  Quecksilbermetali 
und  Oxyhydrate  der  respektiven  Metalle.  Zur  In- 
jektion verwendet  M.  eine  Mischung  des  OOproc. 
Merkuriolöles  mit  gleichen  Theilen  Mandelöl.  Von 
diesem  45proc.  Merkuriolöl  injicirt  er  mittels  der 
Lang 'sehen  Spritze  0.06 — 0.135  g,  für  gewöhn- 
lich 0.10  g,  wiederholt  die  Einspritzung  ungefähr 
jeden  6.  Tag  bis  zu  einer  Anzahl  von  6 — 10  In- 
jektionen innerhalb  einer  Zeit  von  4 — 8  Wochen. 
M.  glaubt  das  Ziel,  das  er  sich  «gestellt  hatte,  er- 
reicht zu  haben,  nämlich  ein  kräftig  wirkendes 
Injektionpräparat,  das  nur  minimale  lokale  Irri- 
tationsymptome zur  Folge  hat  M.  empfiehlt  warm 
die  Nachprüfung  dieser  bequemen,  sauberen,  be- 
züglich der  Dosirung  exakten,  in  der  Regel  schmerz- 
losen, therapeutisch  kräftigen  Methode. 

Zur  Behandlung  der  fötalen  Syphilis  nach  Rieht; 
von  Dr.  Hans  Voernerin Leipzig.  (Arch.  f. Dermatol. 
11.  Syph.  LXVI.  1  u.  2.  p.  127.  1903.) 

Auf  Grund  zahlenmässiger  Beobachtungen  lässt 
sich  behaupten,  dass  in  Fällen  frischer  Syphilis 
der  Mutter  die  exakte  Allgemeinbehandlung  nicht 
imstande  ist,  denEinfluss  der  hereditären  Syphilis 
auf  den  Foetus  wesentlich  zu  beschränken.  Die 
Differenz  zwischen  Behandelten  und  Unbehandelten 


84 


YII.   Qeburtshülfe,  Frauen-  und  Kinderheilkunde. 


ist  80  gering,  dass  ffir  reoent  luetische  Schwan- 
gere auch  bei  sorgfältiger  Allgemein behandlung 
keine  Aussicht  besteht,  ein  gesundes  Kind  zu  ge- 
bären. Von  der  VoraueuBetzung  ausgehend,  durch 
Applikation  von  Hg  auf  die  Portio  vaginalis  uteri 
diesen  wie  seinen  Inhalt  vor  den  Veränderungen 
zu  schützen,  die  die  Syphilis  hervorruft,  und  durch 
diese  lokale  Hg- Wirkung  die  Entstehung  luetischer 
Krankheitherde  im  Uterus  oder  am  Foetus  zu  ver- 
hindern oder  zu  heilen,  bevor  sie  Schaden  stifteten, 
und  dadurch  eine  Verhütung  vorzeitiger  Geburten 
zu  erzielen,  leitet  Prof.  Riehl  neben  regelrechter 


Schmierkur  eine  regionäre  (vaginale)  Therapie  ein: 
Olobuli  vaginales,  aus  je  lg  officineller  graner 
Salbe  und  1 — 2  g  Butyrum  de  cacao,  werden  bis 
zur  Portio  vaginalis  geführt  Diese  Ortliche  Be- 
handlung soll,  vom  Eintritte  bis  zum  Ende  der 
Gravidität  durchgeführt,  günstigere  Resultate  zei- 
tigen als  die  ausschliessliche  AUgemeinbehandlang. 
(Nur  12<^/o  Aborte  und  Frühgeburten  gegen  41*/| 
anderer  Autoren,  6<^/o  todtgeborene  Kinder  gegen 
38<^/o  anderer  Autoren,  6<^/o  Morbidität  der  Kinder 
gegen  58<^/o  anderer  Autoren.) 

W.  Friedländer  (SchOnebeiig). 


Vii.    Geburt8haife,  Frauen-  und  Kinderheilkunde. 


92.  Vaginale  oder  abdominale  Operation 
bei  gynäkologiBohen  Brkranknngen ;  von  Dr. 
Karl  Abel  in  Berlin.  (Berl.  klin.  Wchnschr. 
XL.  49.  1903.) 

A.  bespricht  die  Indikation  zur  Operation  der 
Ovarialtumoren,  der  Retroflexio  uteri  und  zuletzt 
ausführlich  die  Myomotomie.  Nach  seiner  Ansicht 
ist  die  beste  Operation  dieser  Erkrankungen  die 
vaginale  Koeliotomie ;  die  Laparotomien  müssen 
deshalb  auf  ein  Minimum  beschränkt  werden.  Die 
jetzt  noch  vielfach  hinderlich  im  Wege  stehende 
Schwierigkeit  der  Technik  muss  nach  A.  von  dem 
einzelnen  Operateur  überwunden  werden,  da  die 
vaginale  Koeliotomie  ungleich  ungefährlicher  Ist 
als  die  Laparotomie. 

Arth.  Hoffmann  (Darmstadt). 

93.  Metro-abdominale  Fistel  in  Folge  von 
aabtotaler   abdominaler  Hysterektomie ;   von 

Dr.  R  Pich ev in.     (Semaine  gyn6col.  VIII.  2. 
p.  9.  1903.) 

Metro-abdomiDale  Fisteln  sind  nicht  selten  nach  ab- 
dominalen Hysterektomien  mft  Fixirung  des  Oebärmutter- 
stampfes  an  die  Banchwand.  P.  hatte  Gelegenheit,  einen 
solchen  Fall  zu  beobachten ;  die  Reste  des  Dtemscavam 
und  der  Cervikalkanal  seoernirten  eine  reichliche  Eiter- 
menge aod  man  konnte  mit  der  Sonde  von  der  Banch- 
öffnung  aus  in  die  Vagina  gelangen.  Da  alle  angewendeten 
Waschungen  und  Kauterisirungen  nichts  nützten,  wurde 
die  vollständige  Ahkratznng  der  nbng  gebliebenen  Schleim- 
hautpartien  vorgenommen  und  so  die  Schliessung  der 
Fistel  erzielt  P.  ist  der  Ansicht,  dass  man  in  allen  Fällen, 
in  denen  die  Cervix  krankhaft  verändert  ist,  die  loial- 
exstirpcUion  vorneBmen  soll,  um  sich  vor  den,  wenn 
auch  seltenen,  doch  immerhin  im  gegebenen  Falle  un- 
angenehmen Fisteln  zu  schützen.        E.  Toff  (Braila). 

94.  Vaginale  Totalezatlrpation  ohne  Nar- 
kose ;  von  R.  Oradenwitz.  (Mon.-Schr.  f.  Qe- 
burtsh.  u.  Qynäkol.  XVII.  5.  p.  623.  1903.) 

0.  berichtet  Ober  drei  Totalexstirpationen  der 
Gebärmutter  durch  die  Scheide,  die  in  der  Abthei- 
lung von  R.  V.  Asch  in  Breslau  ohne  Narkose 
vorgenommen  wurden.  Zu  bemerken  ist,  dass  die 
Kranken  vor  der  Operation  O.Ol  Morphium  ein- 
gespritzt erhielten.  Im  1.  Falle  handelte  es  sich 
um  starke  Blutungen  und  Knickungsbeschwerden 
bei  einer  Schwindsüchtigen,  im  2.  Falle  um  einen 
Vorfall  bei  einer  69jfthr.  Frau  mit  grossem  Kröpfe, 


im  3.  Falle  um  ein  Portiocarcinom  bei  einer  Frau 
mit  Kyphoskoliose  und  Myodegeneratio  cordiB. 
Schmerzen  erregten  in  den  beiden  ersten  Fallen 
das  Umschnüren  der  untersten  Theile  der  breiten 
Mutterbftnder  und  die  Abbindung  der  Tubenansfttze, 
bez.  des  Spermatikastiels ;  im  3.  Falle  verliefen 
diese  Vornahmen  durch  vorherige  Injektion  von 
Schleich  'scher  Lösung  schmerzlos. 

Die  3.  Pat.  starb  2^/«  Stunden  nach  der  Ope- 
ration plötzlich.  Die  Sektion  ergab  Myodegeneratio 
et  dilatatio  ventriculorum  cordis. 

J.  Praeger  (Chemnitz). 

95.  Ueber  Bohlaimhaatpolypen  der  Utwoa* 
höhle;  von  Dr.  Oscar  Beuttner  in  Genf. 
(Beitr.  z.  Geburtsh.  u.  Gynftkol.  VI.  3.  p.  394. 1902.) 

1)  Kleinhaselnnssgrosser,  in  der  rechten  Tnbenecke 
sitzender  gestielter  Tumor  von  theilweise  unebener  Ober- 
fläche. Uterasschleimhant  ohne  besondere  Verioderan- 
gen.  Es  handelte  sich  nm  eine  gutartige  hyperplastische 
Wucherung  der  Schleimhaut,  nm  eine  Hyperpiasia  glan- 
dularnm  endometrii  polyposa  mit  oystischer  Dräsea- 
erweiterung  und  reichlicher  Vaskolarisation. 

2)  Polypöse  Wucherung,  die  die  ganze  Uterashöhle 
ausfüllte  und  genau  deren  Form  wiedergab.  Der  Tumor 
sass  in  der  rechten  Tubenecke  fest  und  erwies  sich  als 
Hyperpiasia  endometrii  totius  polyposa.  Neben  den  za 
Cysten  erweiterten  Drüsen  fanden  sich  auch  zahlreiche 
normale  Drüsen  vor  und  auch  dieser  Tumor  war  m- 
gemein  reichlich  vaskularisirt. 

Arth.  Hoffm an n  (Darmstadt). 

96.  Die  Fibromyome  der  Tube  and  Mitthel- 

Inng  eines  Falles;  von  M.  Stolz.   (Mon.-Schr.  f. 

Geburtsh.  u.  GynÄkol.  XVII.  Erg.-H.  p.  1 122. 1903.) 

8 1  fügt  den  12  in  der  Literatur  vorhandenen  und 
kurz  von  ihm  referirten  Fällen  eine  eigene  Beobachtung 
hinzu:  Bei  der  Sektion  fand  sich  eine  aus  dem  mitt- 
leren Drittel  der  oberen  Tubenwand  rechterseits  hervor- 
gegangene, 7  cm  lange,  6  cm  breite,  5  cm  dicke,  Umgs- 
ovaie,  knollige  Geschwulst  in  die  Bauchhöhle  Üingeod. 
Die  Tube  selbst  stark  verlängert,  Lumen  nicht  erweitert, 
Schleimhaut  zart  Aof  dem  Durchschnitte  sehr  hartes, 
seidenglänzendes  Filzwerk.  Mikroskopisch :  Beines^  vor- 
wiegend faseriges,  zellenarmes  Fibrom,  keine  Muskel- 
fasern. Kurt  Eamann  (WienV 

97.  Beitrag  rar  klinischen  Diagnostik  der 
Tabenwinkel-Adenomyome  nebst  Bemerkmi- 
gen  über  die  volaminösen  Adenomyomo ;  von 

Dr.  Funke  in  Strassburg  i.  E.     ( Deutsche  med. 
Wchnschr.  XXIX.  49.  1903.) 


VIL  Oeburtflhülfe,  Frauen-  und  Einderheilkunde. 


86 


F.  berichtet  zunlohst  über  ein  von  ihm  selbst  ope- 
rirtee  xuid  vor  der  Operation  richtig  erkanntee  kleines 
Tubenwinkeicuienomyam.  Die  Diagnose  wurde  gestellt 
ans  der  Lokalisation  des  Tumor,  aas  seiner  diflhisen  in- 
filtrirten  Beschaifonheit,  aus  der  Schmerzhaftigkeit  bei 
Betastung,  aus  den  heftigen  Beschwerden  bei  der  Regel, 
am  der  vollkommen  normalen  Beschaffenheit  der  rechten 
Tabeond  schliesslich,  weil  das  Vorkommen  circumscripter 
Eotzündong  des  Uterus  bei  gesunder  Umgebung  nicht 
bekannt  ist.  Bei  der  Operation  der  36jfthr.  Frau  wurde 
eio  Dussgroeses  Stück  der  rechten  Tubenecke,  das  den 
Tamor  enthielt,  resecirt.  Nach  der  Operation  verliefen 
die  Menses  gänzlich  schmerzlos. 

Zur  Illustration  des  klinischen  Bildes  der  volu- 
minösen Adenovnyome  theilt  F.  2  Fälle  noit.  Der 
1.  Fall  stammt  noch  aus  dem  Jahre  1896  aus  der 
Freund 'sehen  Klinik.  Yen  den  objektiven  Sym- 
ptomen, die  W.  A.  Freund  und  v.  Reokling- 
hausen  (vgl.  Jahrbb.  CCLVI.  p.  264)  für  die 
voluminösen  Adenomyome  angaben,  traten  auch 
in  diesen  beiden  Fällen  in  den  Vordergrund: 
I)  Die  Lokalisation  der  Tumoren  am  Uterus  in  der 
Hinterwand  dea  Uterus  von  der  Tube  abwärts  und 
ihr  nach  abwärts  gerichtetes  Wachsthum,  2)  die 
begleitende  Pelveopentonitis ,  sowie  die  häufige 
Gomplikation  mit  Adnextumoren. 

Arth.  Hoffmann  (Darmstadt). 

98.  Fibroid  removed  firom  Bisters;  by 
Macpherson  Lawrie.  (Brit  gynaecol.  Journ. 
Kof.  1902.  p.  231.) 

L  entfernte  je  ein  Myom  bei  37jähr.  und  39jähr. 
Schwestern.  Eine  3.  Schwester  war  aus  gleichem  Orunde 
operirt  worden  und  2  weitere  Schwestern  standen  vor 
der  gleichen  Operation.  Unter  im  Ganzen  0  Schwestern 
httea  5  an  Katarakt  und  3  an  Katarakt  und  Uterus- 
myomen. L.  kennt  keinen  Zusammenhang  zwischen  den 
beiden  Erkrankungen.  Taylor  berichtete  in  der  Diskus* 
sion  über  den  Befund  von  Myomen  a)  bei  einer  Mutter 
ood  ihren  beiden  Töchtern  und  b)  bei  2  Schwestern. 

Kurt  Kamann  (Wien). 

99.  Ueber  das  maligne  üteruamyom  (Lelo- 
uyoma  malignnm  uteri);  von  K.  P.  Ulesko- 
Stroganoiva.  (Mon.-Schr.  f.  Geburtsh.  u.  Gy- 
Bäkol.  XVIII.  3.  p.  357.  1903.) 

Verfasserin  bespricht  12  Fälle,  von  denen  6  kli- 
oiBofa  und  mikroskopisch  Paradigmen  eines  malignen 
Myoms  sind.  Yen  den  übrigen  6  waren  4  als  Sar- 
kom diagnosticirt,  erwiesen  sich  aber  als  Tumoren 
nuskulAren  Charakters.  Sie  unterscheiden  sich 
^  6  ziemlich  scharf  mikroskopisch  wie  klinisch 
TOD  den  GeschwüUsten  der  1.  Gruppe.  Sie  be- 
stehen mikroskopisch  aus  jungem  Muskelgewebe 
tiad  sind  klinisch  relativ  gutartig.  Die  mikrosko- 
pischen Untersuchungen  sind  sorgfältig  durch- 
geführt und  gut  illustrirt.  Die  Schlösse  des  Auf- 
ntxes  sind  folgende :  Das  seltene  Vorkommen  des 
naiignen  Myoms  in  der  Literatur  ist  dadurch  zu 
«ridftren,  dass  es  als  Sarkom  oder  einfaches  Myom 
besehrieben  wird.  Es  ist  klinisch  sehr  bösartig, 
Bscht  schnell  Becidive  und  Metastasen.  Der  Aus- 
gangspunkt der  Bntwickelung  ist  die  Muskelzelle, 
die  degenerirt  und  dabei  viele  Veränderungen 
erleidet,    bis    sich   wenig   von  Sarkomelementen 


unterscheidende  Zellen  entstehen.  Charakteristisch 
ist  die  ausserordentliche  Verschiedenartigkeit  der 
Zellenformen,  das  Vorhandensein  von  vielkernigen 
Zellen  wie  auch  zahlreicher  und  verschiedenartiger 
Theilungsflguren.  Die  Entwickelung  erfolgt  meist 
sekundär  aus  früher  vorhanden  gewesenen  Myomen, 
seltener  Fibromyomen.  OeschwQlste,  die  die  Struk- 
tur jungen  Muskelgewebes  besitzen  und  von  einigen 
Autoren  als  Sarkome,  von  anderen  als  gewöhnliche 
gutartige  Myome  angesehen  werden,  müssen  als 
verdächtig  gelten  wegen  schnellen  Wachsthums 
und  der  Neigung,  in  maligne  Myome  flberzugehen. 

Kurt  Kamann  (Wien). 

100.  De  la  degeniresoenoe  maligne  da 
moignon  oervioal  apres  l'hystereotomie  snb- 
totale  ponr  flbrome;  par  L.  0.  Richelot. 
(Ann.  de  Gyn6col.  et  d'0bst6tr.  LX.  p.  401.  D6c. 
1903.) 

R.  tritt  nachdrücklich  der  Ansicht  entgegen, 
dass  die  supravaginale  Amputation  wegen  Uterus- 
myomen der  Totalexstirpation  schlechthin  über- 
legen sei.  Letztere  ist  nicht  schwieriger,  nicht 
gef&hrlicher,  weder  hinsichtlich  des  Blutverlustes, 
noch  hinsichtlich  der  aufsteigenden  Infektion.  Die 
Scheide  birgt  gewöhnlich  keine  pathogenen  Keime. 
Finden  sich  solche  in  ihr,  dann  kOnnen  sie  eben 
so  leicht  auch  im  Cervikalkanale  getroffen  werden. 
In  gewissen  Fällen  verdient  andererseits  thatsäch- 
lich  die  supravaginale  Amputation  den  Vorzug: 
zur  Vermeidung  einer  Verletzung  der  Blase  oder 
der  Ureteren,  bei  sehr  dicken  Bauchdecken,  tief 
im  kleinen  Becken  fixirtem  Uterus.  Ein  unschätz- 
barer Vortheil  der  Totalexstirpation  ist  aber  der, 
dass  kein  Stumpf  zurückbleibt,  der  später  der  Sitz 
einer  bösartigen  Neubildung  werden  kann.  Die 
Fälle  von  bösartiger  Entartung  sind  zwar  schein- 
bar selten,  im  Wesen  des  Spitalmaterials  liegt  es 
aber,  dass  man  von  vielen  Patienten  später  nichts 
mehr  hört,  und  demzufolge  kann  man  dann  nicht 
von  diesen  behaupteUi  sie  seien  verschont  geblieben. 

R.  beobachtete  3mal  krebsige  Entartung  des 
Cervixstumpfes.  Bei  2  dieser  Patienten  hatte  er 
selbst  die  supravaginale  Amputation  ausgeführt. 
Die  eine  hatte  bereits  nach  6  Mon.  ein  inoperables 
Carcinom,  die  andere  nach  4^/4  Jahren,  nachdem 
bereits  3  ^/|  Jahre  post  operat.  Krebssymptome  auf- 
getreten waren.  Bei  der  3.  Pat  war  von  anderer 
Seite  der  myomatöse  Uterus  supravaginal  amputirt 
worden.  Auch  diese  Frau  bekam  ein  inoperables 
Cervixcarcinom. 

Auf  Grund  dieser  eigenen  Beobachtungen  und 
der  in  der  Literatur  niedergelegten  einschlägigen 
Fälle,  die  kurz  mitgetheilt  werden,  ist  R.  zu  der 
Ueberzeugung  gelangt,  dass  der  so  häufige  Befund 
von  Myom  und  Carcinom  in  einem  Uterus  kein 
zufälliger  ist  Der  myomatöse  Uterus  stellt  viel- 
mehr den  Wachsthumboden  für  die  bösartige  Neu- 
bildung dar.  Die  Myome  bedingen  Ernährung- 
störungen im  Parenchym  wie  in  der  Schleimhaut ; 


86 


VII.    Qeburtshülfe,  Frauen-  und  Einderheilkunde. 


in  jenem  kommt  es  zur  Sklerose  und  recht  selten 
zum  Sarkom,  in  dieser  zur  Hyperplasie  der  Drüsen, 
die  bekanntlich  sehr  zur  bösartigen  Entartung  hin- 
neigt und  geradezu  den  Vorläufer  des  Krebses  dar- 
stellt. Diese  Thatsachen  mO.ssen  bei  der  Wahl  der 
Operation  berücksichtigt  werden. 

Die  conservative  Myomektomie  lässt  R.  nur 
gelten  für  die  verbftltnissmässig  seltenen  Fälle,  in 
denen  der  Uterus  bei  der  Operation  nicht  zu  sehr 
verstümmelt  wird,  bei  jungen  Frauen,  die  noch 
Aussichten  haben,  Kinder  zu  bekommen.  Das  ist 
nicht  der  Fall,  wenn  der  Uterus  selbst  sklerotisch 
verändert  und  die  Schleimhaut  stark  hyperplastisch 
ist.  Lässt  man  hier  den  Uterus  zurück,  so  hat 
man  nur  halbe  Arbeit  verrichtet.  Ein  solcher 
Uterus  bleibt  krank  und  trägt  in  sich  die  ernste 
Gefahr,  krebsig  zu  werden. 

Schliesslich  wendet  sich  R.  gegen  die  über- 
trieben abwartende  Behandlung  der  Myome.  Diese 
sind  nicht  durchweg  gutartige  Geschwülste  und 
man  soll  daher  die  Trägerinnen  nicht  inthörichtem 
Skeptioismus  Gefahren  preisgeben  und  erst,  wenn 
ein  Nothstand  eintritt,  operiren,  sondern  der  heut- 
zutage aussichtvollen  Frühoperation  zuführen. 

Kurt  Kamann  (Wien). 

101.  Weitere  Erfahrungen  über  Myom- 
operationen an  der  Hand  von  140  in  den 
letiten   12  Jahren  operirten  Fällen;    von  Dr. 

A.  C  z  e  m  p  i  n  in  Berlin.  (Ztschr.  f.  Geburtsh.  u. 
Gynäkol.  XLIX.  3.  p.  365.  1903.) 

C.  operirte  in  der  vorwiegenden  Zahl  der  Fälle 
nur  wegen  andauernder  starker  menstrueller  Blu- 
tungen, die  den  Körper  schwer  schädigten,  wartete 
aber  nicht  so  lange  mit  der  Operation,  bis  die 
Anämie  eine  Höhe  erreicht  hatte,  die  die  Indikation 
zur  Radikaloperation  auch  dem  Laien  begreiflich 
macht  und  die  Prognose  der  Operation  in  be- 
denklicher Weise  trübt.  Ganz  unabhängig  von 
Blutungen,  sogar  öfters  bei  bereits  erreichtem 
Klimakterium  operirte  C.  mehrfach  wegen  cystischer 
Entartung,  Einklemmungserscheinungen  intraliga- 
mentärer  Myome,  Druckbeschwerden  und  Ascites. 

Von  den  140  Myomoperationen  hatC.  58  vagi- 
nal, 82  abdominal  ausgeführt  Bei  den  58  vagi- 
nalen Operationen  hat  0.  19 mal  per  vias  naturales 
mehr  oder  weniger  tief  in  der  Uterussubstanz  ein- 
gebettete Myome  ausgeschält;  alle  19  Frauen  ge- 
nasen glatt.  12  Fälle  gehören  der  2.  und  3.  Gruppe 
an,  zu  denen  0.  die  submukösen  und  subserösen 
Geschwülste  rechnet,  bei  denen  die  Lage  des  Myoms 
derartig  ist,  dass  per  vias  naturales  die  Colpotomia 
anterior  und  Spaltung  der  vorderen  Uteruswand 
oJer  eine  Colpocöliotomie  zur  Enucleation  sub- 
beröser  Myome  erforderlich  wurde.  Die  vaginale 
Totalexstirpation  hat  C.  17mal  ausgeführt,  und 
zwar  meist  mit  medialer  Spaltung  des  Uterus  nach 
Doyen,  bez.  mit  Morcellement. 

Unter  den  82  abdominalen  Operationen  mit 
insgesammt  10  Todesfällen  —  120/^  sind  2  Fälle 


von  Castration,  7  Fälle  von  abdominaler  Myom- 
enucleation  und  8  Fälle  von  Myomektomie  ohne 
Todesfall  verlaufen.  Hierzu  kommen  19  Fälle  von 
supravaginaler  Amputation  mit  4  Todesfällen  und 
44  Fälle  von  abdominaler  Totalexstirpation  mit 
6  Todesfällen.  Die  beiden  letztgenannten  Opera- 
tionen werden  hinsichtlich  ihrer  Lebenssicherheit 
weit  übertroffen  von  den  conservativen  Methoden : 
der  Myomenucleation,  der  abdominalen  Myomotomie 
und  der  Myomektomie.  Intraligamentäre  Myome 
enucleirte  C.  2mal  ohne  Entfernung  des  Uterus  mit 
günstigem  Erfolge. 

C.  operirt  vaginal  überall  da,  wo  die  Entfernung 
der  Geschwulst  nach  ihrer  Lage  und  Grösse  und 
nach  der  Zahl  der  Gteschwulstknollen  eine  glatte  and 
klar  übersichtliche  Operation  ermöglicht    In  allen 
zweifelhaften  Fällen,  wo  die  Gefahr  des  VersagenB 
der  Technik  vorliegt  oder  wo  die  Operation  gani 
erhebliche  Schwierigkeiten  lediglich  in  der  Wahl 
des   vaginalen  Weges   vermuthen  läsat,  geht  C. 
abdominal   vor.     Bei   diesen  abdominalen  Opera- 
tionen hält  er  es  für  richtiger,  nicht  mit  bestimmter 
Marschroute  an  die  Operation  heranzugehen,  son- 
dern erst  während  der  Operation  je  nach  Lage  des 
Falles  zu  entscheiden,  ob  eine  conservative  Myom- 
ektomie oder  eine  Enucleation  von  Myomen  mit 
oder  ohne  Castration  bessere  operative  Chancen 
bietet  als  die  radikalen  Operationen.     Sind  letz- 
tere ohne  grosse  Schwierigkeit  ausführbar,  so  zieht 
C.   sie  vor.     Je  nach  den  anatomischen  Verhält- 
nissen  macht  C.   die  Totalexstirpation   oder  die 
supravaginale  Amputation.      0.  hält  es  für  rich- 
tiger, bei  diesen  radikalen  Operationen  die  Adnexe 
oder  doch  ein  Ovarium  zurückzulassen. 

Zum  Schlüsse  erläuterte,  die  von  ihm  befolgte 
Technik  der  abdominalen  Radikaloperationen. 

Arth.  Hoffmann  (Darmstadt). 

102.  Myomektomie  an  der  sohwangeren 
Qeb&rmntter;  vonProf.  R.  Condamin.  (Chimrg. 
Gesellsch.  in  Lyon.    Sitzung  vom  10.  Dea  1903.) 

Die  Schwangerschaft  giebt  eine  Indikation  zur 
Myomektomie,  falls  das  Fibrom  ihren  Verlauf 
unterbrechen  könnte,  oder  voraussichtlich  ein 
ernstes  Geburthinderniss  bilden  wird.  In  einem 
der  von  C.  beobachteten  Fälle  bestand  ausser 
Schmerzen  ein  retro-cervikales  Fibrom,  das  das 
Collum  hinter  die  Symphyse  drückte  und  in  der 
Sacralhöhle  gleichsam  eingezwängt  war.  Dnrch 
die  Vagina  konnte  eine  grosse,  gestielte,  snbperi» 
tonäal  gelegene  Masse  entfernt  werden  und  die 
Schwangerschaft  endete  normal. 

In  einem  zweiten  Falle  wurde  ein  intraligameiH 
tär  gelegenes,  dem  Uterus  breit  anliegendes  Fibrom 
glücklich  entfernt,  doch  abortirte  die  Fraa  nadi 
12  Tagen,  trotz  aller  getroffenen  VoreichtntiaaBa* 
regeln.  Im  Allgemeinen  sind  die  uterinen  Fibro* 
myome  selbst  Ausgangspunkt  und  Veranlasansg 
von  uterinen  Contraktionen,  wodurch  in  den  meistoi 
Fällen  Fehlgeburten  bewirkt  werden,  so  dass 


VII.   Geburtshülfe,  Frauen-  und  Einderheilkimde. 


87 


operativer  Eingriff  schon  aus  diesem  Grunde  ge- 
rechtfertigt erscheint.  Dieses  namentlich  da,  wo 
bereits  mehrfache  Fehlgeburten  vorausgegangen 
sind. 

Ausserhalb  der  Schwangerschaft  ist  die  Myom- 
ehomie  bei  Frauen  unter  38 — 40  Jahren  der 
Hysterektomie  vorzuziehen,  falls  die  Zeugungs- 
Ahjgkeit  erhalten  werden  soll.      E.  Tof f  (Braila). 

103.  Les  Symptom 68  pregravidlqasB ;  par 

le  Dr.  K  e  i  f  f  e  r.     (La  Gyn6col.  Avril  1903.) 

Wenn    man    klinisch    von    Schwangerschaft 
spricht,  so  befindet  sich  gewöhnlich  das  Ovulum 
bereits  in  der  Gebärmutter  und  die  Symptome  be- 
ziehen sich  auf  die  beginnende  Placentation,  auf 
die  Veränderung  der  Gebärmutter  und  ihrer  Schleim- 
hant    E.  fragte  sich  nun,  ob  es  keine  Symptome 
giebt,  die  sich  auf  die  Dehiscenz  des  Graafschen 
Follikels,  auf  die  Imprägnation,  die  Wanderung 
des  Eichens  durch  den  Eileiter,  zu  einer  Zeit,  wo 
sich  die  letzten  Phasen  der  nucleären  Befruchtung 
and  die  ersten  Theilungen  des  Eies  abspielen,  be- 
ziehen. Es  treten  mitten  im  besten  Wohlsein  plötz- 
Me  Schmerzen  in  der  Ovarialgegend  einer  Seite, 
leichter  Blutausfluss  ausserhalb  der  Menstruation, 
eFentuell   auch  Uebligkeiten  und  leichte  Dysurie 
auf.    Bei   der  Untersuchung  findet  man  das  be- 
troffene Ovarium  grösser,  den  Eileiter  ausgedehnt 
und  die  Gebärmutter  etwas  vergrOssert.    Man  denkt 
an  eine  Ovariitis   oder  Salpingitis   mit   uteriner 
Congestion,  während  es  sich  in  Wirklichkeit  um 
den  Beginn  einer  Schwangerschaft  handelt.     Der 
akute  Schmerz    wird   wahrscheinlich   im  Augen- 
blicke der  follikulären  Dehiscenz  gefühlt  und  ist 
vielleicht   auf   eine  spastische  Zusammenziehung 
des  Eileiters  .  zurückzuführen.     Auch  die ,   wenn 
auch  leichte  Blutung  dürfte  ein  tubares  Symptom 
Bein,  da  alle  Erkrankungen  der  Eileiter  mit  tubp- 
otaiaen  Blutungen  einhergehen.     Die  Symptome 
aind  also  nichts  als  die  objektive  und  subjektive 
Steigerung  sonst  physiologischer  Vorgänge.   Prak- 
tisch ist  aber  darauf  zu  achten,  um  in  derartigen 
Allen  nicht    durch   therapeutische  Eingriffe   die 
Schwangerschaft  zu  vereiteln  oder  in  ihrem  Ver- 
laufe zu  stören .  .  E.  T  o  f  f  (Braila). 

104.  Beitrag  sum  Stadium  des  EinflaBBSs 
der  Beaoh&ftigang  und  der  Buhe  der  aohwan- 
geren  Frau  aaf  das  Qewioht  des  Kindes ;  von 
Mme.  Dr.  Bernson.  (Revue  prat.  d'Obstötr.  et 
de  Paed.  p.  370.  D6c.  1903.) 

B.  fand,  dass  die  Kinder  derjenigen  Frauen,  die 
iich  in  den  letzten  Sohwangerschaftwochen  von 
ikrer  Arbeit  enthielten,  ein  viel  höheres  Gewicht 
•ofweisen,  als  diejenigen,  deren  Mütter  bis  zu  ihrer 
Siederkunft  gearbeitet  hatten.  Ermüdende  Be- 
KbAftigungen  haben  einen  nachtheiligeren  Einfluss 
^  leichte.  So  konnte  z.  B.  festgestellt  werden, 
to  Näherinnen  und  Corsettarbeiterinnen,  die  an 
der  Maschine  arbeiten,  viel  schwächere  Kinder  ge- 
blreo,  alB  sitzende  Arbeiterinnen.     Landarbeite- 


rinnen, deren  robuste  Constitution  auf  kräftige 
Kinder  sohliessen  lassen  würde,  die  aber  schwere 
Arbeit  zu  leisten  haben,  bekamen  Kinder  mit  unter- 
normalem Gewichte.  E.  T  o  f  f  (Braila). 

105.  Ueber  die  AbreiBaangen  der  Scheide 
and  des  mnakalösen  Beckenbodena  als  Ur- 
aaohen  von  Qenltalprolapa ;  von  Prof.  Schatz 
in  Rostock.   (Münchn.  med.  Wchnschr.  L.  44. 1 903.) 

Bei  unverständigem  Mitpressen  kann  unter 
ungünstigen  Umständen,  d.  h.  wenn  der  sich  contra- 
hirende  Uteruskörper  Collum  und  Vagina  nicht 
über  den  Kopf  zu  sich  heraufzieht,  der  tiefgepressto 
Kopf  die  Scheide  dermaassen  tief  mit  herabschieben, 
dass  deren  seitliche  Befestigung  theil weise  oder 
ganz  vom  Arcus  tendineus  abreisst.  Dasselbe  kann 
geschehen,  wenn  die  Extraktion  am  Steiss  oder  die 
Extraktion  des  Kopfes  mit  der  Zange  schon  vor- 
genommen wird,  ehe  die  Scheide  vom  Uteruskörper 
möglichst  emporgezogen  ist.  Häufig  reisst  dann 
auch  die  Scheide  selbst  von  oben  nach  unten 
schlitzartig  ein.  Das  Schlimmste  ist  aber  nach 
Seh.,  dass  bei  solchen  Längsschlitzen  der  Scheide 
und  Abreissungen  von  deren  hinterer,  manchmal 
sogar  auch  der  vorderen  Wand  recht  häufig,  be- 
sonders bei  Zangenextraktionen,  nicht  blos  die 
Scheide  zerreisst  und  abreisst,  sondern  auch  der 
Ansatz  des  muskulösen  Beckenbodens,  der  mit  der 
seitlichen  Befestigung  der  Scheide  nahezu  zu- 
sammenfällt. Das  Abreissen  des  muskulösen  Becken- 
bodens trifft  freilich  gewöhnlich  nur  das  vordere 
Dritttheil,  also  den  eigentlichen  Levator  ani.  Ge- 
lingt es  nicht,  die  zerrissenen  Theile  wieder  exakt 
durch  Nähte  zu  vereinigen  und  in  ihrer  richtigen 
Lage  zu  befestigen,  so  wird  dadurch  Descensus 
und  Vorfall  sehr  begünstigt.  Da  eine  derartige 
exakte  Naht  Vereinigung  aber  sehr  schwierig  ist, 
schneidet  Seh.  in  den  Fällen,  in  denen  eine  solche 
Schlitzung  mit  Abreissung  der  Scheide  und  dann 
auch  leicht  des  Levator  zu  fürchten  ist,  prophy- 
laktisch nicht  nur  die  Vulva  seitlich,  meist  links, 
tief  ein,  um  den  Damm  zu  erhalten,  sondern  führt 
auch  weiter  hinauf  einen  vollständigen  Paraproktal- 
schnitt  von  der  Scheide  aus  bis  mindestens  zur 
halben  Höhe  der  Scheide  und  eventuell  noch  höher. 
Dieser  Paraproktalschnitt  ist  nach  Seh.,  selbst 
wenn  er  bei  der  Geburt  noch  etwas  weiter  gerissen 
wäre,  viel  bequemer  und  erfolgreicher  zu  vernähen, 
als  es  die  sonst  entstehenden  Risse  und  Abreissun- 
gen sind. 

Um  Wöchnerinnen  und  auch  Frauen  mit  De- 
scensus zu  veranlassen,  ihren  muskulösen  Beoken- 
boden  oft  und  energisch  ein-,  bez.  emporzuziehen, 
lässt  Seh.  von  ihnen  Sitzstühle  mit  central  an- 
gebrachtem, etwa  5  cm  hohem  Höcker  benutzen, 
auf  die  sich  die  Wöchnerinnen  vom  10.  Tage  an 
setzen.  Der  Höcker  drückt  den  erschlafften  Becken- 
boden in  ähnlicher  Weise  hoch,  wie  dies  bei  den 
Thure-Brandt 'sehen  Uebungen  geschieht. 

Arth.  Hoff  mann  (Darmstadt). 


88 


YIL   Geburtshülfe,  Frauen-  und  Kinderheilkunde. 


106.  Evisoerfttion  und  Spondylotomie  mit 
naohfolgender  Wendung  und  Perforation  bei 
inoompleter  Utemsraptor ;  von  Dr.  Gustav 
Vogel  in  Aachen.  (Münehn.  med.  Wchnschr.  LI. 
3.  1904.) 

37jähr.  Sechstgebärende.  Querlage.  Nachdem  die 
Wehen  3  Tage  angedauert  hatten  and  die  Blase  12  Stan- 
den vorher  gesprangen  war,  rief  die  Hebamme  erst  den 
Arzt,  der  vergebliche  Wendangsversache  machte  und 
schUesslich  noch  den  vorgefallenen  linken  Arm  exarti- 
kuiirte.  Als  V.  später  hinzukam,  bestand  schon  stinkender 
Ausfluss  aus  der  Scheide,  Uterus  in  dauernder  tetanischer 
Contraktion,  Kopf  in  maximaler  seitlicher  Bengong  hinter 
der  Symphyse,  Hals  selbst  mit  der  ganzen  Hand  nicht  zu 
erreichen,  rechts  hinten  ziemlich  hoch  incompleter  Uterus- 
riss,  hinter  dem  Riss  Bluterguss  unter  dem  Peritonaeum. 
Da  der  Hals  nicht  zu  erreichen  war,  setzte  V.  in  die  vor- 
liegende Schulter  eine  Zange  ein,  eröffnete  die  Brust-  und 
Bauchhöhle  mit  der  Liebold'soheü  Scheere  und  entfernte 
alle  Eingeweide.  Vom  Bauche  aus  Durchtrennung  der 
Wirbelsäole,  dann  Tieferdrängen  des  Steisses  vom  Bauche 
aas,  Extraktion  am  Knie,  bez.  Fuss.  Der  nachfolgende 
Kopf,  der  mit  dem  Kinne  nach  vorn  stand,  wurde  per- 
forirt  und  dann  leicht  entwickelt  Manuele  Placenta- 
lösunff.  Lysolausspülung,  Einlegen  eines  Jodoformdochtes. 
Der  Uterusriss  begann  etwas  unterhalb  der  Gegend  des 
inneren  Muttermundes  und  ging  naoh  hinten  rechts  circa 
5cm  weit  hinauf,  das  Peritonaeum  war  abgelöst,  sein 
Ansatz  aber  überall  zu  fühlen.  Puerperium  nach  einigen 
leichten  Temperatursteigerungen  normal. 

V.  mOohte  auf  Qrund  der  mitgetheilten  Be- 
obachtung keineswegs  die  Wendung  nach  der 
Evisceration  als  häufig  zu  übendes  Verfahren 
bei  incompleter  Ruptur  empfehlen.  Bemerkens- 
werth  war  die  Leichtigkeit,  mit  der  es  gelang, 
vom  Bauche  des  Kindes  aus  einen  Fuss  herab- 
zudrftngen.  Nach  V.  muss  dem  Arzte  gerade  bei 
der  Embryotomie  der  weiteste  Spielraum  gelassen 
werden,  damit  er  denjenigen  Weg  wfthlen  kann, 
der  ihm  in  dem  vorliegenden  Falle  als  der  richtige, 
d.  h.  der  schonendste  und  am  wenigsten  mit  In- 
sulten des  Uterus  verbunden  erscheint;  in  den 
seltensten  Fällen  ist  dieses  aber  die  Decapitation, 

Arth.  Hoffmann  (Darmstadt). 

107.  L*avenir  obstetrloal  des  femmes  qui 
ont  gxkiti  d*ane  rupture  de  PaterasBabpartn; 

par  A.  Couvelaire.     (Elevue  prat.  d'Obst^tr.  et 
de  Paed.  p.  300.  OcL— D6c.  1903.) 

C.  hat  im  Anschlüsse  an  einen  selbst  beobach- 
teten Fall,  in  dem  bei  einer  Frau,  die  während 
einer  vorhergehenden  Schwangerschaft  eineüterus- 
ruptur  erlitten  hatte,  bei  einer  neuen  Schwanger- 
schaft die  Caesareotomie  mit  Entfernung  der  Ge- 
bärmutter vorgenommen  wurde,  bibliographische 
Nachforschungen  angestellt,  um  sich  über  das 
Schicksal  der  Frauen,  die  einen  uterusriss  intra 
partum  erlitten  hatten,  zu  unterrichten  und  festzu- 
stellen, welches  das  beste  therapeutische  Vorgehen 
unter  diesen  Umständen  ist.  Er  gelangt  zu  fol- 
genden Schlüssen:  Unter  17  Frauen,  die  eine 
Uterusruptur  erlitten  hatten  und,  von  Neuem 
schwanger,  eine  zeitige  Geburt  hatten,  erneuerte 
sich  die  Ruptur  bei  9  und  hiervon  starben  6  Frauen. 


Diese  Zahlen  rechtfertigen  eine  prophylaktische 
Therapie,  doch  sind  die  Resultate,  die  durch  die 
verschiedenen  vorgeschlagenen  Maassnahmen  erzielt 
wurden,  nicht  gleichwerthig.  Der  künstliche  Abor- 
tus giebt  im  Allgemeinen  gute  Erfolge,  dodi  ist  er 
nicht  gerechtfertigt,  da  man  die  Schwangerschaft 
bis  zu  ihrem  natürlichen  Ende  verlaufen  lassen 
kann.  Die  künstlich  eingeleitete  Frühgeburt  giebt 
keinerlei  Gewähr  dafür,  dass  nicht  auch  bei  ihr  ein 
neuer  Riss  auftrete,  und  die  Aussichten  für  das 
Kind  sind  zweifelhafte.  Es  bleibt  also  als  bestes 
Mittel  das  Abwarten  des  normalen  Seh wangersohaft- 
endes  und  die  Vornahme  des  Kaiserschnittes  mit 
gleichzeitiger  Sterilisirung  der  Frau,  durch  die 
utero- ovarische  Amputation  oder  die  Salpingektomie. 
Diese  prophylaktische  Therapie  ergiebt  die  besten 
Resultate,  sowohl  für  die  Mutter,  als  auch  für  das 
Kind.  E.Toff(Braila). 

108.  l)üeber  die  Behandlung  des  firisohan 
DammriBses ;  von  Dr.  Karl  H  e  g  a  r.  (Münehi. 
med.  Wchnschr.  L.  44.  1903.) 

2)  Ueber  die  Behandlung  das  fHsohen 
Dammrisses;  von  Dr.  Constantin  J.  Bucnra. 
(Ebenda  LL  1.  1904.) 

1)  Hegar  hält  es  für  unrichtig,  sich  bei  der  A* 
Handlung  des  frigchen  Dammrisses  principiellfftreiQ 
vollständig  passives  Verhalten  oder  stets  für  ein 
aktives  Vorgehen  zu  erklären,  und  will  in  jedem 
einzelnen  Falle  die  Aussichten  für  oder  gegen  die 
Naht  abwägen.     Er  empfiehlt  für  die  Privatprazis 
folgende   Richtschnur:   „Die  Naht   ist   bei   allen 
Dammrissen  angezeigt,  bei  welchen  eine  Insnffi- 
cienz  des  Scheidenschlusses  und  des  Beckenbodens 
zu  erwarten  steht,   sobald  folgende  Bedingungen 
vorhanden  sind:  1)  Eine  Beschaffenheit  der  Wunde, 
welche  eine  Prima  intentio  mit  Sicherheit   oder 
grosser    Wahrscheinlichkeit    erwarten   läset,    bei 
welcher  also  kein  zu  weitgehender  Riss  imSeptOB 
rectovaginale ,  keine  Quetschung  und  Sugilktion 
besteht   2)  Der  Allgemeinzustand  der  Entbundenen 
muss  so  sein,  dass  der  Eingriff  gut  und  ohne  Naoh« 
theil  ertragen  werden  kann.    Insbesondere  ansa 
eine  bereits  bestehende  Infektion  mit  Sicherheit 
oder    grosser   Wahrscheinlichkeit  ausgeschlossen 
werden  können,  es  darf  keine  Temperatursteigenug, 
kein  auf  Endometritis  oder  Golpitis  zurOcksufÜh- 
render  Ausfluss  bestanden  haben.   3)  Die  äusseren 
Verhältnisse  müssen  derart  sein,  dass  die  Operation 
mit  allen  Cautelen  der  Asepsis  und  Antisepeta  tecb», 
nisch  gut  durchgeführt  werden  kann,  und  weiteriiis 
müssen  alle  Bedingungen  gegeben  sein«  die 
günstigen  Heilungsverlauf  unter  Anssohlnss 
Spätinfektion  gewährleisten.^* 

Bei    der   Leitung    der   Oeburt    noefc 
gegangener  Kc^pop&rinaeorrhaphie  empfiehlt  H.,  s 
nächst  abzuwarten,  ob  sich  der  Damm  von  seil 
dehnt.   Ist  der  Widerstand  zu  gross,  so  wird  un 
dem  andrängenden  Kopfe  der  Damm  in  sa^ 
Richtung  der  Länge  nach  gespalten.      Dadn 


VII.   Oebartshfllfe,  Franen-  und  Einderheilkuiide. 


89 


wild  die  ursprüngliche  Anfrisohung  wieder  her- 
gestellt, die  für  eine  primäre  Heilung  gute  Chancen 
bietet  Bin  Weiterreissen  in  den  After  wurde  von 
H.  selbst  bei  ausgiebiger  Spaltung  nie  beobachtet. 

[B.  stellt  unter  Anderem  die  Behauptung  auf,  dass 
in  der  allgemeinen  Praxis  bei  der  Naht  des  frischen 
Dammrisses  „in  den  meisten  Fällen '^  gerade  das  Oegen- 
tbeil  von  primärer  glatter  Heilung  einträte,  dass  die 
Damronaht  da  ihre  grossen  Gefahren  hätte  und  häufig  die 
Prima  intentio  entweder  gar  nicht  oder  nur  unvollkom- 
men gelänge,  nicht  selten  aber  noch  dazu  schwere  Er- 
krankungen, Tod  oder  dauerndes  Siechthum  einträten. 
Dieser  Behauptung  wird  wohl  kaum  von  einem  Arzte, 
der  über  eine  grosse  geburthülfliche  Erfahrung  verfugt, 
beigestimmt  werden,  eben  so  wenig  wie  der  weiteren 
Behauptung  H.*s,  dass  bei  nicht  genähten  Dammrissen 
,8ehr  häufig*^  eine  primäre  Heilung  einträte  und  wenig 
Neigung  zur  Infektion  der  Wunde  vorhanden  wäre. 
Wären  diese  beiden  von  H.  aufgestellten  Behauptungen 
aber  wirkUch  richtig,  so  wäre  es  nach  Ansicht  des  Jxef. 
logischer  Weise  unverantwortlich,  in  der  allgemeinen 
Pnxis  überhaupt  einen  frischen  Dammriss  zu  nähen.] 

2)  Buoura  spricht  sich  für  dievonE.Hegar 
(siehe  oben)  bestrittene  Zweckmässigkeit  der  Naht 
des  Irischen  Dammrisses  ans.  B.  wendet  sich  be- 
sonders dagegen,  dass  He  gar  die  früher  von  B. 
verüffentlichte  Wochenbettstatistik  als  zu  Ungunsten 
der  Dammnaht  sprechend  gedeutet  hat. 

B.  hat  nun  die  Dammrisse,  die  im  Jahre  1901 
in  der  Chrobak 'sehen  Klinik  vorkamen,  zu- 
sammengestellt Auf  3333  Geburten  kamen  313 
genähte  Dammrisse,  von  denen  279  «»  89.2^/oper 
primam  verheilten  und  290  Frauen  «»  93.6®/o 
afebrile  Wochenbetten  durchmachten.  Es  ergiebt 
sich  hieraus  nach  B.,  dass  beim  genähten  Damm- 
risse in  den  seltensten  F&Uen  eine  nachträgliche 
Sekundftmaht  oder  Perinaeoplastik  erforderlich  ist. 

InChrobak's  Klinik  gilt  der  Grundsatz,  jeden 
Dammrias,  sowohl  den  inoompleten,  als  den  com- 
pleten,  gleich  nach  der  Geburt  genau  zu  vernähen. 
JDie  Erfahrungen,  die  bei  diesem  Verfahren  ge- 
sammelt wurden,  sind  so  beschaffen,  dass  wir  uns 
mit  He  gar 's  Ausführungen  nicht  einverstanden 
erklären  können,  denn  wir  sahen  auch  den  weit- 
gehendsten Riss  im  Septum  recto-vaginale  trotz 
bestehender  Quetschung  und  Sugillation  bei  Naht 
desselben  oft  genug  per  primam  verheilen.     Eben 
so  wenig  kann  für  uns  die  Naht  durch  eine  muth- 
maassliehe  —  und  sicherstellen  lässt  sich  dieselbe 
sur  Zeit  der  Naht  wohl  in  den  seltensten  Fällen  — 
Infektion    oontraindicirt   erscheinen.      Auch   von 
Seiten  des  Zustandes  der  Frau  sahen  wir  uns  in 
der  Klinik  nienutls  verhindert,  die  Dammnaht  zu 
machen,  obschon  in  selteneren  Fällen  letzteres  wohl 
denkbar   wäre.      Eine   grössere   Gefährdung  der 
Wöchnerin  durch  Infektion  bei  der  Naht  im  Ver- 
gleich zum  Offenlassen  des  Dammrisses  erscheint 
uns,  bei    richtiger  Nachbehandlung  der  Wunde, 
mdit  wahrscheinlich.     Das  grösste  Uebel,  auf  das 
man  sich  dabei  gefasst  wird  machen  müssen,  ist 
nur  eine  nicht  per  primam  erfolgende  Heilung  des 
betreffenden  Dammrisses.'^ 

Arth.  Hoffmann  (Darmstadt). 
Med.  Jabrbb.  Bd.  282.  Hft  1. 


109.  üeber  sekundäre  Dammnaht  im 
Wochenbett;  von  D.  Abuladse.  (Mon.-Schr. 
f.  Geburtsh.  u.  Gynäkol.  XVIII.  4.  p.  532.  1903.) 

Die  sekundäre  Dammnaht,  die  sich  in  voranti- 
septischer  Zeit  kein  Bürgerrecht  erwerben  konnte, 
ist  jetzt  vollkommen  unverdient  in  Vergessenheit 
gerathen.  A.  hat  aus  126  in  der  Literatur  nieder- 
gelegten und  von  ihm  besprochenen  Fällen,  sowie 
aus  1 1  eigenen  ausführlich  mitgetheilten  Beobach- 
tungen von  der  sekundären  Naht  eine  hohe  Mei- 
nung bekommen ;  er  hält  sie  als  prophylaktische 
Maassnahme  vielen  gynäkologischen  Erkrankungen 
gegenüber  für  unerlässlich ;  sie  ist  in  Anbetracht 
ihrer  Einfachheit  und  leichten  Ausführbarkeit  völlig 
gefahrlos,  und  ein  Erfolg  gehört  zur  Regel;  sie 
sollte  für  jeden  zu  einer  Wöchnerin  mit  nicht  hei- 
lendem Dammriss  gerufenen  Geburthelfer  obliga- 
torisch sein. 

Die  sekundäre  Naht  kann  meist  ohne  Narkose 
und  ohne  lokale  Anästhesie,  nöthigenfalls  selbst 
ohne  Assistenz  ausgeführt  werden.  Eine  unerläss- 
liche  Bedingung  ist  bei  Fehlen  anderer  Contra- 
indikationen die  Reinheit  der  granulirenden  Flächen. 
A.  bestreicht  diese  nach  gründlicher  Desinfektion 
mit  Jodtinktur,  führt  tiefe  Nähte  unter  dem  Wund- 
boden durch,  kratzt  rasch  die  Granulationen  ab 
und  knüpft  die  Nähte,  um  sie  nach  5 — 6  Tagen  zu 
entfernen.  Voller  Erfolg  ist  von  der  Naht  bis  zu 
4  Wochen  post  partum  zu  erhoffen.  Wenn  in  der 
Wunde  destruktive  Processe  bei  Erkrankung  der 
Wöchnerin  beobachtet  werden,  so  soll  die  Ge- 
nesung, Reinigung  der  Wunde  und  das  Auftreten 
von  Granulationen  abgewartet  und  dann  erst  zur 
Operation  geschritten  werden. 

Kurt  Kamann  (Wien). 

110.  Lea  merea  qni  ne  peuvent  allaiter  au 
sein  lenra  enüants;  par  le  Dr.  R.  Mesnil.  (Thöse 
de  Paris  1903.) 

Die  Ursachen,  die  das  Stilleo  der  Kinder  verhindern, 
sind  mannigfacher  Art  und  hängen  nicht  nur  von  den 
Müttern,  sondern  auch  von  den  Säuglingen  ab.  In  letz- 
terer Beziehung  führt  M.  an:  Appetitlosigkeit,  oder  Fehlen 
des  Bedürfnisses  zutrinken,  angeborene  Schwäche,  Nioht- 
vertragen  der  Frauenmilch  und  endlich  angeborene  Miss- 
bildungen des  Mundes.  Von  Seiten  der  Mütter  sind 
hervorzuheben:  angeborene  Fehler  der  Brustdrüsen, 
wie  mangelhafte  Entwickelung ,  Atrophie,  Polymastie, 
krankhafte  Processe,  wie  Narben,  Tumoren,  Oalaktooele, 
Mastodyoie ;  Entzündungen,  Abscesse,  Fissuren  u.  s.  w. 
Allgemeine  Krankheiten  bilden  mitunter  eine  Contra- 
indikation des  Stillens,  so  z.  B.  Herz-,  Blut-,  Lungen- 
und  Nierenkrankheiten,  Störungen  im  Bereiche  des  ver- 
dannogsapparates,  akute,  chronische,  nervöse,  ansteckende 
Krankheiten,  Vergiftungen  u.  s.  w. 

Statistisch  konnte  M.  nachweisen,  dass  86<^/o  der 
Frauen  ihre  Kinder  von  den  ersten  Tagen  angefangen 
anstandlos  stillen  könnten,  4.2*/«  können  es  nicht,  9.4Vo 
müssen  ausser  der  Brust  auch  zur  künstlichen  Ernährung 
greifen.  Ausserdem  giebt  es  eine  sehr  grosse  Anzahl  von 
Frauen,  die  aus  sociiQen  Gründen  ihre  Kinder  nicht  stillen 
können.  Die  öffentliche  Wohlthätigkeit  xmd  die  Gesetz- 
gebung müssten  eingreifen,  um  hier  Abhülfe  zu  schaffen. 

E.  Toff(Braila). 

12 


90 


YIL   Geburtshülfe,  Frauen-  und  Kinderheilkunde. 


111.  L*allaitement  mixte;  par  le  Dr.  0. 
y  0  i  X.     (Thöse  de  Paris  1 903.) 

Die  gemisehte  Ernährung  der  Sftuglinge,  be- 
stehend in  Verabreichen  der  Mtäierbrtist  und  künst- 
licher Milehnahrung,  ist  angezeigt  bei  frühzeitiger 
oder  späterer  Insufficienz  der  Milchsekretion,  bei 
Erkrankungen  der  Mutter  und  endlich,  wenn  diese 
durch  ihre  Arbeit  vom  Hause  femgehalten  ist.  Am 
häufigsten  kommt  Hypogalaktie,  Insufficienz  der 
Milohsekretion  vor.  Etwa  1  Drittel  aller  Frauen, 
reiche,  sowie  arme,  kann  nicht  während  der 
ganzen  Zeit  die  reine  Brusternährung  durchführen. 
In  diesen  Fällen  ist  es  von  Yortheil,  zur  gemisch- 
ten Ernährung  überzugehen,  und  zwar  entweder 
alternativ  oder  oomplementär.  Letzteres  ist  vorzu- 
ziehen, indem  nach  jedesmaligem  Säugen,  die  in 
der  Brust  fehlende  Milchmenge  durch  künstliche 
Milch  ersetzt  wird.  Es  ist  dies  die  beste  Methode, 
um  die  Anzahl  der  selbststillenden  Frauen  zu  ver- 
mehren. V.  theilt  seine  in  einem  Pariser  Dispen- 
sarium  gemachten  Erfahrungen  mit,  wo  im  Laufe 
von  4  Jahren  die  gemischte  Ernährung  von  12.5% 
auf  20.8<^/o  gestiegen  war,  während  die  einfache 
künstliche  Ernährung  von  31.2o/o  auf  18.7<^/o  ge- 
fallen war.  In  einem  anderen  Dispensarium  hatte 
die  gemischte  Milchemährung  um  O^^/o  zugenom- 
men, während  in  derselben  Zeit  (15  Mon.)  die  künst- 
liche Ernährung  um  22.7<^/o  gesunken  war.  Für 
die  Kinder  ist  das  gemischte  Säugen,  im  Verhält- 
nisse zur  künstlichen  Ernährung  von  unbestreit* 
barem  Vortheile.  K  T  o  f  f  (Braila). 

112.  FhyBlkalisoh-chemiBohe  Untersnohun- 
gen  über  Kuhmlloh;  von  Dr.  Hotz.  (Jahrb.  f. 
Kinderhkde.  3.  F.  VEL  2.  p.  355.  1903.) 

H.  hat  gleichzeitig  die  Gefrierpunktemiedri- 
gung  und  die  elektrische  Leitungsfähigkeit  be- 
stimmt an  roher  Vollmilch,  abgerahmter  Milch  bei 
verschiedenen  Temperaturen,  gekochter  Milch,  ge- 
ronnener Milch  (Lab-  und  Säuregerinnung),  künst- 
lich verdauter  Milch  und  Backhaus-Üiloh. 

Ueber  die  zum  Theil  auch  praktisch  nicht  un- 
wichtig erscheinenden  Ergebnisse  ist  das  Original 
einzusehen.  Brückner  (Dresden). 

113.  Meningitis  bei  Neugeborenen;  von 
Dr.  LudwigOoldreich.  (Jahrb. f. Kinderhkde. 
3.  F.  VL  6.  p.  808.  1902.) 

Die  tuberkulöse  Meningitis  gehört  mehr  dem 
mittleren  Kindesalter  an ;  im  frühen  Säuglingsalter 
ist  sie  selten.  Die  meisten  zu  dieser  Zeit  zur 
Beobachtung  kommenden  Erkrankungen  der  Hirn- 
häute sind  seröser  und  eiteriger  Natur.  Beim  Neu- 
geborenen mit  der  vielfach  gegebenen  Möglichkeit 
der   Infektion   überwiegen   die   eiterigen  Menin- 

gitiden. 

G.  beschreibt  ein  solohes  Kind,  das  asphyktisoh  zur 
Welt  kam,  an  Diarrhöe  mid  Krämpfen  litt  und  nach 
54  Stunden  starb.  Die  Sektion  ergab  eiterige  akute 
Meningitis,  frische  fibrinöse  Plearitis,  diffuse  eiterige 
BroDchitiB,  allgemeinen  Ikterus,  Blutungen  im  Epikard. 


Aus  dem  Eiter  konnten  Colibaoillen  gezüchtet  werden. 
Die  Mutter  war  gesund.  G.  nimmt  an,  dass  die  Infektion 
durch  aspirirtes  Fruchtwasser  von  den  Lungen  aas  er- 
folgt sei.  Brückner  (Dresdeo). 

114.  Qrippe  und  eiterige  Meningitis  mit 
dem  Befand  der  InflaenaabaoiUen;  von  Dr.  A. 
Hecht.  (Jahrb.  f.  Kinderhkde.  3.  F.  VH  3. 
p.  333.  1903.) 

Ein  2jahr.  Knabe  erkrankte  an  einer  Pneamonie  des 
rechten  Ober-  and  Unterlappens,  MittelohrentzündoDg 
und  Meningitis.  Durch  Lumbalpanktion  worden  lOccm 
einer  eiterigen  Flüssigkeit  entnommen,  in  der  Inflaenza- 
bacillen  nachgewiesen  werden  konnten.  Das  Kind  starb. 
Aus  den  inneren  Organen,  dem  Herzblate  nnd  Ohreiter 
konnten  keine  BaciUen  gezüchtet  werden.  Hingegen 
fanden  sie  sich  in  Schnitten  doroh  die  Exsudatmasse,  in 
der  kein  Fibrinnetz  nachzuweisen  war. 

Die  klinische  Diagnose  der  echten  Inflaenxa- 

meningitis  kann  nur  mit  Hülfe  der  Lumbalpunktion 

gestellt   werden.     Mangelnde   Lenkocytose  kann 

vielleicht  bei  der  Diagnose  mit  verwendet  werden. 

Brückner  (Dresden). 

115.  Ein  Fall  von  Keningo  -  Bnoephalitii 

heredo-syphilitioa  bei  einem  Sftogling  unter 

dem  Bilde  des  HydrooephaluB  externns;  von 

Dr.  T  u  g  e  n  d  r  e  i  c  h.    (Jahrb.  f.  Kinderhkde.  3.  F. 

VIII.  2.  p.  423.  1903.) 

Ein  erblich  syphilitisches  Kind  erkrankte  im  Alter 
von  2  Monaten  unter  leichten  Fiebererscheinnngen  mit 
hartnäckigem  Schnupfen.  Dazu  gesellten  sich  Nystag- 
mus, Kurzathmigkeitf  Cyanose,  Pulsbeschleunignng,  Trü- 
bung des  Bewusstseins,  Zuckungen  in  den  Augenlidern. 
Einige  Zeit  später  wölbte  sich  die  Fontanelle  vor  nnd  der 
Kopfumfang  nahm  zu.  Es  bestanden  keine  Spasmeo, 
keine  erhöhten  Reflexe.  Erfolglose  antiluetische  Behand- 
lung. Tod  mit  6  Monaten  an  CapiiULrbronchitiB.  Die 
Sektion  ergab  Meningoencephalitis  der  Convexitat,  Hydro- 
cephalus  internus  massigen  Grades.  Die  stärksten  Ver- 
änderungen fanden  sich  über  der  linken  3.  Stimwindung. 
Histologische  Untersuchung:  Kernwuchernngen  in  der 
Adventitia  der  Oefässe,  Endarteriitis  der  Rindengeßase, 
herdförmige,  kleinzellige,  perivaskuläre  Infiltration. 

T.  sucht  den  Nachweis  zu  führen,  dass  der 
sogen.  Hydrocephalus  externus  meist  einer  ent- 
zündlichen Erkrankung  der  Hirnhäute  entspricht 

Brückner  (Dresden). 

116.  Ueber  Psychosen  nnd  Spraobatöraii* 
gen  naoh  akat  fieberhaften  Brkranknngen  im 
Kindesalter;  von  Dr.  M.  Heine  mann.  {Atcku 
f.  Kinderhkde.  XXXVI.  3—6.  p.  173.  1903.) 

Unter  den  kindlichen  Psychosen  sind  die  poet- 
febrilen ziemlich  häufig.  Sie  können  nach  fast 
allen  fieberhaften  Erkrankungen  auftreten.  Yer- 
hältnissmftssig  am  h&ufigsten  sind  sie  nach  Typhus, 
Influenza,  Pocken  beobachtet  worden,  recht  selten 
nach  Pneumonie.  Am  häufigsten  treten  Sprach* 
Störungen  auf,  theils  allein,  theils  im  Yerein  mit 
anderen  Erkrankungen,  und  z  war  Bradyphasie  oder 
öfter  motorische  Aphasie.  H.  theilt  drei  einschUl- 
gige  Beobachtungen  aus  der  Baginsky'sohen 
Klinik  mit. 

1)  Motorische  Aphasie,  die  sieh  bereits  vor  der  Eiit->| 
fieberung  im  Verlaufe  einer  croupösen  Pneumonie  ein* 
stellte.    Am  15.  Tage  nach  der  Krisis  6  Tage  anhsltsiwl 


YII.   Gteburtshülfe,  Frauen-  und  KinderheükuRde. 


91 


der  geistiger  Depressionzastand.  Dauer  der  Aphasie 
4  Wochen. 

2)  1  Woche  Dach  der  Erisis  einer  Pnenmonie  trübe 
Stimmung.  Nach  1 1  Tagen  Aufregung,  geistige  Schwäche. 
Mit  Eintritt  der  Ensis  Aphasie,  <üe  nach  3  Wochen 
schwand.    Heilung. 

3)  3  Tage  nach  der  Pneumonie  schwere  Delii'ien, 
maniakalische  Zustände  und  melancholische  Stimmung 
öfter  abwechselnd,  zugleich  Aphasie.  5  Tage  lang  Amaurose 
ohoe  objektiven  Befund  am  Auge.  Nach  3  Wochen  Heilung. 

Sprachstörungen  treten  u.  A.  am  häufigsten 
nach  Typhus    auf.     H.   beobachtete  Folgendes: 

1)  3  Tage  lang  anhaltende  Aphasie  in  der  Re- 
convalescenz ,  melancholische  Stimmung,  Stupor. 

2)  Nach  der  Entfieberung  mit  neuem  Anstieg  der 
Temperatur  3  Wochen  lang  anhaltende  Aphasie. 

3)  Nach  raschem  Temperaturabfall  maniakalische 
Zustände,  Delirien,  Sinnestäuschungen.  Dazwischen 
Perioden  von  normalem  psychischen  Verhalten  oder 
Ton  Depression  und  Stupor.   Bradyphasie. 

Hinsichtlich  der  Pathogenese  kommt  in  Be- 
tracht die  Erschöpfung  des  Gehirns  und  die  Wir- 
i'DJDg  der  specifischen  Toxine.  Daneben  wirken 
wohl  auch  andere  stoffliche  Zerfallsprodukte,  „die 
in  Folge  des  beschleunigten  Stoffwechsels  im  Heber- 
process  gebildet  werden*',  schädigend  auf  das 
Gentralorgan  ein.  Eine  grosse  Rolle  spielt  die 
nearopathische  erbliche  Disposition.  Die  Prognose 
der  Störungen  ist  im  Allgemeinen  eine  günstige, 
ibre  Dauer  eine  sehr  verschiedene. 

Brückner  (Dresden). 

117.  PolymyoBitis  im  Kindesalter;  von 
Dr.  Arthur  SchQller.  (Jahrb.  f.  Kinderhkde. 
3.  F.  VIII.  Erg.-H.  p.  193.  1903.) 

Eäo  Tjähr.  Knabe  erkrankte  im  Anschluss  aa  Keuoh- 
hosteo  mit  Fieber,  üebelkeit  und  flüchtigem  Erythem. 
Nach  4  Tagen  Schwellung  der  Lider,  schmerzhafte  Ver- 
iilrtoog  der  Muskeln  des  Gesichts  und  Nackens.  Sen- 
sorinm  frei.  Allmähliche  gleiche  Erkrankung  der  Mus- 
keln des  Rampfes  und  der  Qlieder.  Auf  der  Höhe  der 
Erkrankung  ausserordentlich  heftige,  in  Anfällen  auf- 
tretende Schmerzen  in  der  Stirn  und  beiden  Schultern. 
Nach  3  Wochen  Nachlass  der  Erscheinungen,  noch  wei- 
teren 8  Wochen  Heilung. 

Seh.  bespricht  zunächst  die  Diagnose  (Trichi- 
^^)  giebt  alsdann  eine  Zusammenstellung  der  in 
der  Kindheit  ▼orkommenden  Muskelerkrankungen 
auf  Omnd  der  vorliegenden  Literatur  und  stellt 
schliesslich  5  Fälle  von  Polymyositis  bei  Kindern 
ZQsammen.  Bei  seinem  Kranken  war  bemerkens- 
werth  die  Entwickelung  des  Leidens  im  Anschluss 
an  Keuchhusten,  der  wohl  nur  disponirend  wirkte. 
Eine  direkte  Ursache  der  Muskelerkrankung  konnte 
nicht  ausfindig  gemacht  werden.  Klinisch  waren 
am  meisten  auffallend  die  Steifigkeit  und  Härte  der 
Muskeln,  die  zu  Contrakturen  und  YerkOrzungen 
der  Sehnen  führten,  sowie  die  erhebliche  Aus- 
dehnung des  Proeesses.  Die  Schmerzen  traten 
weniger  bei  Druck  oder  Bewegungen,  sondern 
spontan  in  abendlichen  Anfällen  auf.  Auffallend 
war  im  Verlaufe  der  elektrischen  Untersuchung 
die  Zucknng^trägheit  bei  direkter  faradischer  Rei- 
zung. Brückner  (Dresden). 


118.  Syphllitisohe  Pseudoparalyse  eines 
Neugeborenen;  von  A.  Broca.  (Revue  prat 
d'Obstötr.  et  de  Paed.  p.  161.  Juni  1903.) 

Diese  merkwürdige  Erkrankung,  die  eine  Zeit 
lang  als  Lähmung  durch  eine  Erkrankung  des 
Nervensystems  angesehen  wurde,  hat  als  Örund- 
läge,  wie  schon  Parrot  gezeigt  hatte,  eine  syphi- 
litische Erkrankung  des  unteren  Endes  des  Ober- 
armknochens. Es  handelt  sich  um  gummöse 
Veränderungen,  die  vom  Bindeknorpel,  der  sich 
zwischen  Epiphyse  und  Diaphyse  befindet,  aus- 
gehen, sich  auf  das  Periost  und  den  Knochen  er- 
strecken und  im  weiteren  Verlaufe  sogar  zu  Con- 
tinuitättrennungen  führen  können.  Die  Bewegungs- 
losigkeit des  Armes  ist  eine  Folge  des  Schmerzes 
und  keine  wirkliche  Lähmung.  Durch  Palpation 
fühlt  man  sehr  oft  die  verdickte  Stelle  und  es 
schreien  hierbei  die  Kinder  schmerzhaft  auf.  Die 
Krankheit  erscheint  einige  Wochen  nach  der  Ge- 
burt, meist  vor  dem  6.  Lebensmonate,  (j^wöhn- 
lich  findet  man  auch  noch  andere  Zeichen  heredi- 
tärer Lues,  doch  nicht  immer.  Während  Parrot 
die  Prognose  auch  für  das  Leben  als  ganz  schlecht 
angab,  hat  B.  alle  seine  Patienten  genesen  sehen ; 
es  muss  hierbei  nicht  vergessen  werden,  dass 
früher  alle  diese  in  Hospitälern  gepflegten  Kranken 
an  fehlerhafter  Ernährung  zu  Grunde  gingen,  da 
die  Milchsterilisation  u.  A.  noch  unbekannt  war. 

Bezüglich  der  Behandlung  empfiehlt  B.  Queck- 
silbereinreibungen,  unter  Umständen  in  Verbin- 
dung mit  Jod ;  für  schwere  Fälle  subcutane  Injek- 
tionen. E.  Toff  (Braila). 

119.  Ueber  eine  akut  aufgetretene  tropho- 

neurotische  Brkrankung  einer  gansen  unteren 

Extremität;   von   Prof.   Grawitz.     (Deutsche 

med.  Wchnschr.  XXIX.  27.  1903.) 

Bei  einem  leicht  hysterisohen  17jäbr.  Mädchen  stellte 
sich  aktit  und  ohne  f*ieber  anter  aUgemeinen  Krankheit- 
erscheinangen  eine  Atrophie  der  Haut  der  ganzen  linken 
unteren  Extremität  ein  mit.  Ausnahme  der  Zehen  nnd 
Fasssohlen.  Die  kleineren  and  grösseren  Hautgefässe 
erschienen  sekundär  erweitert  Die  Sache  war  nach 
7 wöchigem  Bestände  noch  unverändert. 

Brückner  (Dresden). 

120.  Frühieitige  Diagnose  des  angeborenen 
Myxödems;  von  Dr.  Luis  Agote,  Buenos  Aires. 
(Aroh.  de  M6d.  des  Enf.  p.  540.  1903.) 

A.  hebt  die  Wichtigkeit  des  frühzeitigen  Er- 
kennens  dieser  Krankheit  hervor,  und  zwar  noch 
im  Invasionstadium.  Die  in  Betracht  kommenden 
Symptome  sind  folgende:  Das  Kind  entwickelt 
sich  ohne  Störung  bis  zum  Alter  von  6  Monaten ; 
zu  dieser  Zeit  bemerken  die  Eltern,  dass  die  seit 
der  Geburt  bestehende  NabMemie  nicht  mehr 
reduktibel  ist.  Gleichzeitig  beginnt  die  Hyper- 
irophie  der  Zunge;  diese  erfüllt  die  ganze  Mund- 
höhle und  ragt  sogar  zwischen  den  Zfthnen  hervor. 
Hierdurch  wird  das  Saugen  erheblich  erschwert, 
das  Kind  hat  Erstickungsanfftlle  und  sein  Schreien 
nimmt  einen  eigenthümlichen,  rauhen,  gutturalen 


92 


YII.   Oeburtsbülfe,  Frauen-  und  Elinderheilkunde. 


Charakter  an.  Zu  diesen  ErsoheinuDgen  tritt  später, 
nach  etwa  10  Monaten,  ein  hartes  gelbfarbiges 
Oedem  hinzu.  Dann  erscheint  die  andauernde  Er- 
niedrigung der  KörpertempercUur ;  das  Kind  hat 
immer  kalte  Glieder,  ein  diagnostisch  wichtiges 
Zeichen.  Die  hartn&okige  Verstopfung  und  die  Un- 
regelmftssigkeiten  in  der  Qewichtcurve ,  bei  all- 
wöchentlichen Wägungen,  sind  weitere  Zeichen  der 
Invasionperiode.  Diese  Erscheinungen  bessern  sich 
nur  auf  Verabreichung  von  Thyreoideapräparaten 
und  diese  Behandlung  spielt  auch  eine  wichtige 
diagnostische  Bolle,  etwa  wie  das  Quecksilber  in 
iweifelhaften  Syphilisfällen,  doch  muss  hervor- 
gehoben werden,  dass  die  Thyreoideabehandlung, 
die  so  rasch  die  anderen  Symptome,  wie  Ver- 
stopfung, Hypothermie,  Hernie  u.  s.  w.  beeinflusst, 
eine  viel  schwächere  Wirkung  auf  die  Zungen- 
hypertrophie ausQbt,  und  man  kann  selbst  bei  er- 
heblich gebesserten  Kranken,  nach  langer  Zeit, 
noch  die  Zeichen  dieser  Difformität  beobachten. 

BezQglich  der  Nabelhernie  hebt  A.  hervor,  dass 
sie  eines  der  frühesten  Symptome  ist;  in  Wirklich- 
keit ist  es  eine  falsche  Hernie,  ohne  Darminhalt. 
Dieses  Symptom  hat  in  keinem  der  16  von  A.  be- 
obachteten Fälle  von  angeborenem  Myxödem  ge- 
fehlt E.  Toff  (Braila). 

121/  Zar  Kenntnias  der  Hypertrophie 
oerebri   als   Krankheitsbild   im  Kindesalter ; 

von  Dr.  B61a  Schick.     (Jahrb.  f.  Kinderhkde. 
3.  F.  VII.  4.  p.  423.  1903.) 

8 oh.  theilt  die  ErankeDgeschiohten  eines  7jähr. 
Mädohens  und  eines  2>/]dähr.  Knaben  mit  Bei  der  Sektion 
fand  man  in  beiden  Fällen  eine  persistirende  Thymus  und 
ein  auffallend  grosses  Gehirn.  Die  wesentlichsten  kli- 
nischen Symptome  waren  klonische  Krämpfe  ohne  be- 
stimmte Lokalisation  bei  aufgehobenem  Bewusstsein, 
Herabsetzung  des  cerebrospinalen  Druckes,  bez.  Ergeb- 
nisslosigkeit  der  Lumbalpunktion.  In  den  letzten  Tagen 
vor  dem  Tode  trat  hohes  Fieber  auf. 

Brückner  (Dresden). 

122.  Du  traitement  speoiflqae  dans  les 
hydrooephalies;  par  le  Dr.  E.  Chavialle. 
(Inaug.-Diss.   Paris  1903.) 

Ch.  geht  von  der  Annahme  aus,  dass,  wenn 
nicht  alle,  so  doch  ein  gewisser  Theil  der  Wasser- 
köpfe auf  hereditärer  Syphilis  beruhe.  Man  kann 
diesen  Ursprung,  sei  es  aus  der  von  den  Zeugem 
überstandenen  Lues,  aus  vorausgegangenen  Fehl- 
geburten, oder  aus  specifischen  Zeichen  des  Hydro- 
cephalischen  herleiten,  bez.  erkennen.  Es  kann 
sich  entweder  um  einen  teratologischen  Hydro- 
cephalus,  beruhend  auf  einer  Entwickelungshem- 
mung,  oder  um  einen  pathologisch-syphilitischen 
handeln.  In  letzterem  Falle  lokalisirt  sich  die 
Syphilis  an  den  choroiden  Oefleohten,  dem  Epen- 
dym  und  den  optischen  gestreiften  Kernen.  Derart 
Kranke  können  durch  eine  antisyphilitische  Be- 
handlung geheilt  werden.  Da  man  aber  am  Leben- 
den schwer  die  beiden  Formen  unterscheiden  kann, 
60   ist  es  anzurathen,   in  jedem  Falle  eine  anti- 


syphilitische Behandlung  einzuleiten.  Empfehlens- 
werth  sind  merkurielle  Einreibungen,  und  zwar  in 
grossen  Dosen,  da  die  Kinder  sie  gut  vertragen. 
Die  Kinder  sollen  die  Mutterbrust  erhalten.  Fflr 
spätere  Schwangerschaften  soll  eine  vorbeugende 
specifische  Behandlung  der  Eltern  stattfinden. 

E.  Toff  (Braila). 

123.  Ueber  den  Werth  der  systematlsoheB 
Lambalpunktion  bei  der  Behandlang  des 
HydrooephaluB  .ohronioos  internos  bei  Kin- 
dern; von  Dr.  Johann  v.  Bökay.  (Jahrb.  f. 
Kinderhkde.  VII.  2.  p.  229.  1903.) 

B.  hat  mehr  als  30  Kranke  mit  angeborenem 
und  erworbenem  Hydrocephalus  mit  Lumbalpunk- 
tionen behandelt  und  ist  mit  dem  Erfolge  zufrieden. 
Eine  besonders  lehrreiche  Beobachtung  theilt  er 
mit  Wenn  die  Punktionen  in  längeren  Zwischen- 
zeiten vorgenommen  werden  und  man  nicht  zu  viel 
auf  einmal  abzapft,  wird  die  Behandlung  gut  ver- 
tragen. Sie  hat  nur  da  einen  Sinn,  wo  eine  Com-* 
munikation  zwischen  den  Hirnventrikeln  und  dem 
subduralen  Räume  besteht  Das  ist  aber  nach  B. 
beim  akuten  und  chronischen  angeborenen  oder  er- 
worbenen Hydrocephalus  in  der  Regel  der  Fall. 

Brückner  (Dresden). 

124.  Die  Diastase  der  Mosonli  reoti  abdo- 
minls  in  der  Pathologie  des  Kindes,  nebst 
einigen  Bemerkungen  über  die  Hysterie  im 
Kindesalter;  von  Dr.  Josef  K.  Friedjung. 
(Arch.  f.  Kinderhkde.  XXXVI.  3—6.  p.  361. 1903.) 

Die  Diastase  der  geraden  Bauchmuskeln  ist 
beim  Kinde  gewissermaassen  der  physiologische 
Zustand.  Fr.  fand  sie  bei  der  Untersuchung  von 
50  Knaben  und  50  Hftdchen  75nial.  Im  Allge- 
meinen macht  sie  keine  krankhaften  Ersoheinnogm. 
Wenn  es  sich  um  hysterische  Kinder  handelt,  so 
treten  jedoch  öfter  Schmerzanfälle  auf«  die  eine 
Incarceration  vortäuschen  können.  Be  ist  alsdann 
auch  in  der  anfallsfreien  Zeit  eine  Hyperästhesie 
der  Baucheingeweide  vorhanden.  Herabsetzung 
des  Cornealreflexes  und  Fehlen  des  Rachenreflexee 
bei  sonst  gesunden  Kindern  ist  kein  zuverlässiges 
Kriterium  der  Hysterie.  Sicherer  ist  die  Dmok- 
empfindlichkeit  der  Domfortsätze  und  des  Bauches. 

Brückner  (Dresden). 

125.  Ueber  den  Stimmritsenkrompf  dar 
Kinder;  von  Dr.  Alfred  Japha.  (BerL  klin. 
Wchnschr.  XL.  49.  1903.) 

J.  kommt  in  seinen  Ausführungen  su  folgendeoi 
Ergebnisse :  „Der  Stimmritzenkrampf  der  Kinder 
vereinigt  sich  mit  einer  gewissen  Art  von  Coa- 
vulsionen  und  gewissen  lokalen  Krampfznstftnden 
zu  einem  Krankheitsbilde,  welches  oharakterisirt 
ist  durch  eine  erhöhte  Erregbarkeit  des  Nwven- 
Systems  gegenüber  allen  Arten  von  Beizen.  In 
Analogie  mit  ähnlichen  Zuständen  beim  Erwwdi» 
senen  mag  man  von  einer  Kindertetanie  spredheiB, 
ohne  dass  dabei  gesagt  ist,  dass  die  Ursacdie  der 


YUI.   Chirurgie,  Augen-  und  Ohrenheilkunde. 


93 


StOroDg  eine  gleichartige  ist.  Die  Ursache  dieser 
Kindererkrankung  ist  nicht  ganz  geklärt.  Die 
winterliche  Jahreszeit,  vielleicht  durch  Vermitte- 
loBg  von  Wohnungsschftdlichkeiten,  begünstigt  den 
AüBbruch  der  Erkrankung,  von  allergrOsster  Be- 
deutung sind  aber  Ernfthrungsschädlichkeiten,  be- 
sonders kann  die  Kuhmilch  die  Erscheinungen 
hervorrufen,  während  Hilchentziehung  dieselben 
oft  prompt  fQr  die  Zeit  des  Aussetzens,  manchmal 
dauernd  beseitigt,  wofern  man  nur  für  eine  Rege- 
long  der  Diät  sorgt.  Der  Einfiuss  der  Eruährung 
scheint  sich  aber  erst  sekundär  in  Folge  einer 
funktionellen  OrganstOrung  geltend  zu  machen." 

Arth.  Hoffmann  (Darmstadt). 

126.  Ueber  liieamatiBohe  Ohorea  und  die 
aatirbeunifttisehe  Therapie;  von  Dr.  Erwin 
Kobrak.  (Arch.  f.  Einderhkde.  XXXVI.  1—2. 
p.  28.  1903.) 

E.  hat  aus  der  Neu  mann 'sehen  Poliklinik 
ans  den  Jahren  1895—1902  122  Fälle  von  Chorea 
zusammengestellt.  Von  diesen  1 22  Kranken  hatten 
50  Rheumatismus  gehabt,  1 1  stammten  aus  rheu- 
matisch veranlagten  Familien.  Akuter  Oelenk- 
rbeamatismus  wurde  in  demselben  Zeiträume  nur 


d2mal  beobachtet  Häufiger  waren  rudimentäre 
Formen  von  Rheumatismus.  Werden  diese  mit 
eingerechnet,  so  kommt  man  auf  99  Erkrankungen 
an  Rheumatismus  gegenüber  122  Erkrankungen  an 
Chorea.  Letztere  stellt  bei  den  zu  Rheumatismus 
disponirten  Kindern  häufig  den  I.Anfall  dar.  Wie 
im  Beginne  akuter  rheumatischer  Erkrankungen 
wurde  auch  im  Beginne  der  Chorea  häufig  Angina 
beobachtet  Rheumatismus  und  ■  Chorea  treten 
häufiger  und  hartnäckiger  in  der  schlechten  Jahres- 
zeit auf.  Den  Ausbruch  der  Chorea  begünstigt  eine 
gewisse  nervOse  Disposition  (G^eschlecht,  familiäre 
Grundlage,  Eintritt  der  Pubertät).  Auf  den  Zu- 
sammenhang zwischen  Rheumatismus  und  Chorea 
deutet  auch  der  Erfolg  der  Behandlung  mit  Aspirin 
hin,  das  bei  den  Kranken  mit  rheumatischen  Ante- 
cendentien  dem  Arsen  überlegen  war.  Die  Ent- 
Wickelung  der  Herzerkrankung  konnte  durch  Aspirin 
nicht  verhindert  werden.  Neben  der  Medikation 
wurden  Bettruhe,  schweisstreibende  Einpackungen 
angewendet.  Letztere  werden  von  Kranken,  deren 
Herz  betheiligt  ist,  oder  die  sehr  blutarm  sind, 
schlecht  vertragen,  daher  besser  durch  einfache 
beruhigende  Umschläge  ersetzt 

Brückner  (Dresden). 


VIII.    Chirurgie,  Augen-  und  Ohrenheilkunde. 


127.  üeber  offene  Wandbehandlungdaroh 
loiolfttioii  und  Eintrooknong  (sugleioh  Biniges 
aber  klimatiBoheBiiiflüBBe  des  Hochgebirgea) ; 

▼OD  Dr.  0.  B  e  r  n  h  a  r  d.   (Hünchn.  med.  Wchnschr. 
U  1.  1904.) 

Als  B.  seine  Praxis  1886  im  Oberengadin  be- 
gann, fiel  es  ihm  auf,  wie  günstig  gewöhnlich  die 
Wundheilung   sich  dort  gestaltete;   ähnliche  Be- 
obachtungen   hatte  bereits  früher   Ludwig   in 
Pontresina  gemacht     Nicht  nur  die  Lungentuber- 
kulose, sondern  auch  die  chirurgische  Tuberkulose 
wird  durch  die  klimatischen  Verhältnisse  des  Hoch- 
gebirges günstig  beeinflusst     Gestützt  auf  diese 
Sr&hrangen   und   die   Forschungsergebnisse   der 
Physiologie  lag  es  nun  nahe,  gewisse  Faktoren  des 
Höhenklima  zu  lokaler  und  specifischer  Therapie 
heranzuziehen ;  es  sind  ihrer  2,  die  sich  B.  zu  Nutzen 
gemacht  hat:   die  Sonne  und  die  Trockenheit  der 
Utft.  Neben  den  Wirkungen  der  Besonnung  (direkte 
Schädigung  der  Mikroorganismen  und  eine  durch 
aktive  Hyperämie  bedingte  Besserung  der  lokalen 
EhiähniDgsverhältnisse,  die  sich  in  reichlichen  ge- 
smiden  Granulationen  und  einer  Beschleunigung 
der  üeberhäutung  kundgiebt)  unterstützt  die  Wund- 
bdiandlaog  noch  besonders  die  trockene  Lufl,  die 
in  derBntwickelungshemmung  der  Bakterien  durch 
Wasserentziehnng  den  besten  Verbandstoff  und  die 
sergflUtigsten  Verbände  ersetzt   Die  Wunden  wer- 
den entweder  im  Freien,  oder  sonst  b6i  offenem 
FeDStmr  Sonne  und  Luft  ausgesetzt  und  nach  der 
BntrocknuDg  nor  mit  einem  Oazestreifen  zur  Ver- 
bfitmig  des  Beibens  an  Kleidern  und  Bettzeug  ver- 


bunden. Einzelheiten  sind  in  der  Originalarbeit 
nachzulesen.  P.  Wagner  (Leipzig). 

128.  Wandbehandlang  nftoh  biologisohem 
Prinolpe;  von  Dr.  L.  Ihrig.  (Beitr.  z.  klin. Chir. 
XL.  1.  p.  285.  1903.) 

Vf.  wendet  sich  sehr  energisch  gegen  den  „kost- 
spieligen, umständlichen,  geist-  und  zeitraubenden 
Apparat^^,  dessen  sich  die  moderne  Chirurgie  be- 
dient, um  die  Wundinfektion  hintanzuhalten.  Dieser 
ganze  Apparat  ist  zwecklos ;  weder  Asepsis,  noch 
Antisepsis  vermag  Infektionkeime  abzuhalten,  noch 
ihr  Auskeimen  zu  vereiteln. 

Seine  biologischen  Untersuchungen  haben  den 
Vf.  zu  folgenden  Ergebnissen  geführt:  „1)  Das 
Aufgehen  von  Wundinfektionen  hat  zwei  Compo- 
nenten :  a)  die  Lebenskraft  parasitärer  Keime  und 
b)  jene  der  Gewebszellen.  Die  Zunahme  jener,  die 
Abnahme  dieser  sind  gleichwerthige  Bedingungen. 

2)  Das  Verhindern  von  Infektionen  ist  nur  prophy- 
laktisch  erreichbar  durch  Fernhalten  der  Keime. 

3)  Diese  Prophylaxe  ist  blos  durch  physikalische 
Maassnahmen  erreichbar  bis  zu  einer  gewissen 
Orenze;  was  darüber  geht,  ist  heute  zweckloser 
Ballast  an  der  Wundbehandlung.  4)  Die  statt- 
gehabte Infektion  vermag  nichts,  ausser  der  Wunde 
selbst,  zu  vernichten,  auch  nicht  abzuschwächen, 
ohne  dass  die  Gewebszellen  den  gleichen  Schaden 
erleiden.  6)  Dessen  bedarf  es  auch  nicht,  da  die 
Infektion  in  dem  Stoffwechsel  des  Gewebelebens 
untergeht  —  ausschliesslich  da  und  unbedingt  — 
ausser  den  Fällen  absoluter  Toxicität.     Dagegeu 


94 


Yin.   Chirurgie,  Augen-  und  Ohrenheilkunde. 


kennen  wir  keinen  Schutz.  6)  Jeder  Ineult  der 
Wundzellen  ist  ein  doppelter :  er  hftlt  die  natflr- 
liehe  Regeneration  hintan  und  bringt  die  Infektion 
auf  lebensgeschwächtem  Gewebe  zum  Auskeimen. 
7)  Aus  diesem  Grunde  ist  eine  ausgesprochene  Be- 
schädigung der  Lebenskraft  ein  grösserer  Schaden 
für  die  Wunde  wie  die  Infektion.  8)  Die  Heilung 
wird  nur  yon  dem  Zellenleben  ausgefochten.  Eine 
Unterstützung  dessen  aber  leistet  die  Behandlung 
durch  Fernhalten  physikalischer  und  chemischer 
Insulte  und  indem  sie  den  Bedürfnissen  des  Ge- 
webelebens nachkommt  9)  Das  biologisch  ent- 
sprechendste Medium  der  Wunde  ist  Blut  und  jene 
Fldssigkeit,  die  diesem  physisch  und  chemisch  am 
nächsten  steht  10)  In  inficirten  Wunden  und  Ge- 
weben verfolgt  der  Ausgleich  der  beiderlei  Lebens- 
energien  physiologische  Gesetze  und  ist  unverändert 
lieh,  folglich  hat  eine  Abänderung  der  Behandlung 
auch  keine  Berechtigung/*  Zur  Wundbehandlung 
gebraucht  Vf.  folgende  Lösung  in  Körpertempe- 
ratur: CaCl,  0.030/0,  NaHGO,  O.O40/0,  NaC10.9Vo. 
Aus  dieser  Lösung  gelangen  Tupfer,  Verbandstoff, 
Fäden  zur  Wunde.  P.  Wagner  (Leipzig). 

129.  üeber  die  fiier^sohe  Staaang;  yon  Dr. 
Habs.     (MQnchn.  med.  Wchnschr.  L.  22.  1903.) 

H.  hat  die  Bier'sehe  Stauung  in  Ober  300  Fällen 
als  schmerzlos  und  gefahrlos  erprobt  und  berichtet 
über  seine  Erfolge. 

In  allen  Fällen  von  lokdUr  Tuberkulose  wurde 
die  Stauungshyperämie  als  einleitende  Behandlung 
versucht  und  besonders  bei  geschlossenen  Tuber- 
kulosen waren  die  Erfolge  recht  befriedigend,  manch- 
mal überraschend  gut;  bei  offenen  Tuberkulosen, 
Enochenzerstörung  und  Sequesterbildung  waren 
die  Erfolge  nicht  ermunternd ;  X)perationen  konnten 
durch  die  Stauung  meist  nicht  erspart  werden. 

Bei  gonorrhoischen  Odenkenixündungen  wird 
das  rasche  Verschwinden  der  Schmerzen,  die  spon- 
tane Aufsaugung  von  Gelenkergflssen  gerühmt, 
während  Eapselverdickungen  und  Funktionbehinde- 
rungen nicht  vermieden  werden  konnten. 

Wenig  günstig  waren  die  Erfolge  bei  der 
Ärihrüia  deformane,  bei  der  eigentlich  nur  eine 
günstige  Beeinflussung  der  Schmerzen  in  einzelnen 
Fällen  festgestellt  werden  konnte.  Wesentlich 
günstiger  waren  die  Resultate  der  Stauung  bei 
traumatischen  Contrakturen ,  Gelenksteifigkeiten 
nach  Verletzungen,  Entzündungen  oder  längerer 
Ruhigstellung.  H.  bezeichnet  hier  die  Erfolge 
allerdings  bei  gleichzeitiger  medico-mechanischer 
Massagebehandlung  als  sehr  gute. 

Auch  bei  akuten  Er  frierungen  1.  und  2.  Grades 
wurde  die  Stauung  mit  grossem  Nutzen  angewandt 
und  die  Heilung  wesentlich  beschleunigt 

F.  Krumm  (Karlsruhe). 

130.  Bin  Fall  yon  oaTemöaemAngiom  der 
Finger,  duroh  AlkoholiQjektionen  geheilt ;  von 
Dr.  S.  L  i  1  i  e  n  f  e  1  d.  (Beitr.  z.  klin.  Chir.  XXX  VIII. 
2.  p.  486.  1903.) 


9jähr.  Mädchen  mit  eavernosem  Angiqm  des  rechten 
3.  und  4.  FiDgers.  Nach  Alkoholinjektionen  im  Veriiafe 
von  8  Monaten  vollkommene  Heilung.  Begonnen  wnrde 
mit  der  Injektion  von  Iccm  50proc.  Alkohols;  nach 
eiqigen  Injektionen  wurde  dann  zu  70proo.  Alkohol  über- 
gegangen. Im  Oanzen  worden  über  50  Injektionen  vor- 
genommen. P.  W  a  g  D  e  r  (Leipzig). 

131.  Üeber  Gefftsenaht,  GtoftsetranfplaD- 
tationen  und  Beplantation  yon  amputirtan 
Extremit&ten ;  von  Dr.  Edm.  HOpfner.  (Arch. 
f.  klin.  Chir.  LXX.  2.  p.  417.  1903.) 

H.  hat  auf  Anregung  von  Lexer  zunflchst  die 
Payr 'sehen  Versuche  an  Hunden  nachgeprüft. 
Das  Ergebniss  ist  folgendes:  Bei  Gefässverletsun- 
gen,  die  mehr  als  die  Hälfte  des  ümfangee  be- 
treffen, macht  man  an  Stelle  der  reinen  Naht  die 
drkuläre  Oeßesvereinigung  mit  Majgneaiumpraiheim 
nach  Payr.  Das  Verfahren  bietet  bei  einiger 
Uebung  geringe  technische  Schwierigkdten ,  die 
sich  jedoch  mit  abnehmender  OrGsse  des  GeAss- 
durchmessers  vermehren.  Die  Vereinigung  pflegt 
in  10  Tagen  so  fest  zu  sein,  dass  man  dann,  wo- 
fern Prima  intentio  eingetreten  ist,  den  Operirten 
leichte  Bewegungen  machen  lassen  kann,  üeber 
die  Resorptiondauer  der  Prothese  Iftsst  sich  kein 
bestimmtes  Gesetz  aufstellen. 

Was  die  Th^ansplaniaiion  von  Ocßsestüdun  an- 
betrifft, so  kommt  diese  in  Betracht,  wenn  grossere 
Theile  der  Qefässe  bei  Tumoroperationen,  bei 
Aneurysmen  und  sonstigen  ZerstCrungen  des  n<Nr- 
malen  Qefftsses  fortgefallen  sind  und  sich  trotz 
Beugung  des  Qliedes,  z.  B.  bei  der  Art  femoraL, 
in  der  Mitte  ihres  Verlaufes  eine  Vereinigung  der 
beiden  Enden  nicht  erzielen  Ifisst  Grundbedin- 
gung für  das  Gelingen  der  Implantation  ist  strenge 
Asepsis.  Die  GrOsse  der  Transplantation  ist  nicht 
begrenzt  Zur  Transplantation  eignen  sich  für  die 
Arterien  die  Schlagadern  von  demselben  oder  tod 
einem  anderen  Individuum  der  gleichen  Art  Die 
Gefftsse  sollen  nicht  zu  sehr  verschiedenes  Oaliber 
haben. 

VenentransplaniaÜonen   bieten  keine  Aussicht 
auf  Durchgängigbleiben  des  Gefässes. 

Zum  Schlüsse  berichtet  H.  noch  über  3  Bz- 
perimente,  die  (gegründet  auf  die  Möglichkeit  einer 
cirkulären  Gefässvereinigung)  sich  auf  die  Ab- 
setzung von  Gliedern  mit  darauffolgender  Wieder- 
vereinigung bezogen.  Die  Resultate  waren  keinee* 
wegs  so  befriedigend  wie  man  gewünsdit  hüte, 
jedoch  Hessen  sie  immerhin  erkennen,  daea  die 
Möglichkeit  der  Erhaltung  eines  Gliedea  Torhan- 
den  ist  P.  Wagner  (Leipsig). 

132.  Beitrage  aar  Statistik  der  op«rmttf 
behandelten  Aneurysmen;  von  Dr.  H.  Jacobs* 

thal.     (Deutsche  Ztschr.  f.  Chir.  LXVUL 
p.  239.  1903.) 

Die  Arbeit  behandelt  die  Operation  des 
rystna  der  Art,  subdavißL  J.  hat  die  Souchon'echs 
Statistik  berichtigt  und  ergänzt  und  berichtet  übet 
eine  neue  erfolgreiche  Operation   von    Brann: 


VIII.   Chirurgie,  Augen-  und  Ohrenheilkunde. 


96 


51  jähr.  Er.  mit  idiopathiaehem  Aneurysma  der  rechten 
ArL  nMaoia;  peripheriaehe  Ligatur;  Heilung. 
Tumor  seit  2  Jahren  verschwunden. 

J.  hat  die  S  o  u  c  h  0  n  'sehe  Statistik  (3 1  trauma- 
tische, 81  idiopathische  Aneurysmen  der  Art.  sub- 
däfii)  am  weitere  21  Fälle  ergänzt   Die  Operation 
bestand  in  distaler  Ligatur  6mal,  proximaler  9mal, 
distaler  und  proximaler  2mal,  Exstirpation  4mal. 
In  einem  Falle  konnte  die  Operation  nicht  vollendet 
werden.    3  Kranke  starben  im  Ansclüusse  an  die 
Operation,    unter  19  verwerthbaren  Fällen  sind 
13  gflnstige  Resultate.    Als  beste  Methode  muss  die 
Eatirpaiion  gelten  (3  Heilungen  unter  4  Fällen). 
Abgesehen  davon,  dass  sie  bei  ihrem  Gelingen  eine 
Eadikalheilung   gewährleistet,   beseitigt  sie  auch 
die  Störungen,  die  auch  nach  vollständiger  Throm- 
bosirung  des  Aneurysma  in  Form  von  Schmerzen 
sorückbleiben  können.    Leider  ist  aber  die  Exstir- 
pation nur  für  einen  Theil  der  Fälle  verwendbar. 
Ist  das  Aneurysma  nicht  thrombosirt,  sondern  mehr 
oder  weniger  dünnwandig  und  pulsirend,  so  kann 
rar  Exstirpation  nur  gerathen  werden,   wenn  es 
wenig  yoluminOs  ist  und  keine  stärkeren  Yerwach- 
songen  zeigt.     Wichtig  ist  die  breite  Freilegung 
des  Operationterrains  mit  temporärer  Resektion  der 
Clavicula. 

Ist  die  Exstirpation  nicht  ausführbar,  so  ist, 
wenn  möglich,  die  proximale  Ligatur  vorzunehmen. 
Tritt  danach  eine  Consolidirung  des  Sackinhaltes 
flicht  ein,  so  ist  die  distale  Ligatur  hinzuzufügen. 
In  den  Fällen,  in  denen  nur  die  distale  Ligatur  aus- 
geffihrt  werden  kann,  muss  die  Aussicht  auf  eine 
Dinerheilung  als  zweifelhaft  betrachtet  werden. 

P.  Wagner  (Leipzig). 

133.  Beiträge  aar  Statistik  der  operativ 
behandelten  Anearysmen;  von  Dr.H.Jacobs- 
thal.  UL  Mittheil.  (Deutoche  Ztschr.  f.  Chir. 
LXVHL  ö  u.  6.  p.  447.  1903.) 

Das  bisher  vorliegende  Material  über  die  ope* 
fokse  Behandlung  des  Aneurysma  der  Aorta  ist 
licht  gross  genug,  um  zu  endgültigen  Schlüssen 
m  gelangen.  Es  geht  daraus  nur  so  viel  hervor, 
te  beim  Aneurysma  der  Aorta  ascendens  die 
gkiehzeitige  Unterbindung  der  rechten  Carotis  und 
Subclavia,  beim  Aneurysma  des  Bogens  die  Ligatur 
te  linken  Carotis ,  bez.  die  gleichzeitige  Unter- 
bindung der  linken  Carotis  und  Subclavia,  Ope- 
rationen, die  bei  Berücksichtigung  des  Allgemein- 
soatandes  als  besonders  gefahrvoll  nicht  bezeichnet 
werden  können,  in  einer  Anzahl  von  Fällen  zu 
^ioer  zeitweisen  Besserung  der  subjektiven  und 
oi^ektiven  Erscheinungen  führten.  Um  über  die 
Dioer  derartiger  Erfolge  ein  objektives  Urtheil  zu 
tthalten,  wird  man  die  weitere  Veröffentlichung 
ton  Endresultaten  abwarten  müssen. 

P.  Wagner  (Leipzig). 

134.  Das  Aneurysma  der  Arteria  ocoipitalia; 
«M  Dr.  A.  Käppis.  (Beitr.  z.  klin.  Chir.  XL.  3. 
JL  673.  1903.) 


Wenn  man  vom  Aneurysma  cirsoides  s.  race- 
mosum,  d.  h.  der  Erweiterung  und  Schlängelung 
eines  ganzen  Arteriengebietes  absieht,  so  kommen 
Aneurysmen  der  Schädeldecken  recht  selten  vor. 
Besonders  die  Aneurysmen  der  Art.  oeeipitalis  sind 
ausserordentlich  selten.  E.  theilt  eine  Beobachtung 
aus  der  v.  Bruns 'sehen  Klinik  mit  und  schliesst 
daran  20  Fälle  aus  der  Literatur,  von  denen  aber 
nur  1 1  ausführlicher  beschrieben  sind.  Die  weitaus 
grösste  Mehrzahl  dieser  Aneurysmen  ist  trauma- 
tischen Ursprungs ;  ein  grosser  Theil  dieser  Fälle 
sind  u?ahre  Aneurysmen.  Die  beste  Behandlung  ist 
die  Exstirpation  des  Aneurysma  na^h  vorhergehender 
centraler  und  peripherischer  Unterbindung.  Tech- 
nisch kann  diese  Operation  durch  starke  Erweite- 
rung vieler  Aeste  der  Art.  oeeipitalis  auf  Schwierig- 
keiten stossen ;  aber  die  Blutung  wird  immer  zu 
beherrschen  sein.  P.  W  a  g  n  e  r  (Leipzig). 

135.  Beitrag  la  den  extraoraniellen  Anea- 
rysmen der  Carotis  interna ;  von  Dr.  C.  B 1  a  u  e  L 
(Beitr.  z.  klin.  Chir.  XXXIX.  3.  p.  620.  1903.) 

In  der  v.  Bruns'schen  Klinik  warde  eine  58jähr. 
Frau  beobachtet,  die  seit  10  Jahren  an  einem  Aneurysma 
der  (Jarotis  interna  litt  Ihre  Beschwerden  bestanden 
in  leichten  Stöniogen  des  Sohliogaktes  and  anangenehmen, 
durch  die  Palaation  hervorgerafenen  SeDsationen.  Das 
Bild  änderte  sich  mit  einem  Schlage,  als  durch  Platzen 
des  Sackes  aas  dem  wahren  Aneurysma  ein  falsches 
wurde  und  derlamor  dadurch  plötzlich  um  das  Vielfache 
seines  Volumens  zunahm.  Sogleich  setzten  erhebliche 
Schlingbeschwerden  und  heftige  Neuralgien  am  Hinter- 
kopfe ein.  Während  der  Behandlung  mit  subcutanen 
Oelatine- Injektionen  erfolKte  eine  weitere  Vergrösserung, 
als  deren  unmittelbare  Wirkung  ein  Anfall  schwerster 
Dyspnoe  auftrat:  sofortige  Draeheotamie.  Das  Weiter- 
wachsen des  Aneurysma,  die  drohende  Ruptur  der  Wan- 
dung zwang  zuT  LdgcUur  der  Carotis  communis^  die  einen 
augenblicklichen  Erfolg  durch  Stillstand  der  Puisation 
und  eine  dauernde  Wirkung  durch  Röckgang  der  ent- 
zündlichen Erscheinungen  in  den  nächsten  Tagen  zu  ver- 
zeichnen hatte.  Die  pariieüe  Exstirpation  der  AneU" 
rysmawand  und  die  Ausräumung  des  Inhaltes  führte 
schliesslich  zu  einer  vcUhommenen  Heilung, 

In  der  Epikrise  zu  diesem  Falle  hebt  B 1.  be- 
sonders hervor,  wie  die  mAchtige  Ausdehnung  der 
GTeschwulst  Verhältnisse  schuf,  wie  sie  bisher  in 
der  Literatur  nicht  beobachtet  worden  sind.  Der 
Fall  lehrt  namentlich  auch  die  grossen  Schwierig- 
keiten würdigen,  die  einer  genauen  Diagnosen- 
stellung, besonders  hinsichtlich  des  eigentlichen 
Ausgangspunktes  des  Aneurysma,  erwachsen  kön- 
nen, wenn  es  eine  so  m&chtige  Ausdehnung  er- 
langt hat  P.  W  a  g  n  e  r  (Leipzig). 

136.  Zar  ohronisohen  Arthritis  des  Eindes- 
alters ;  von  S  p  i  t  z  y  in  Graz.  (Ztschr.  f.  Orthopäd. 
Chir.  XL  4.  1904.) 

Ausführliche  Bearbeitung  des  Themas  auf  Orund 
von  17  eigenen  Fällen,  deren  Krankengeschichten 
in  extenso  mitgetheilt  werden,  und  unter  Yer- 
werthung  der  bisherigen  Literatur. 

Nach  näherem  Eingehen  auf  die  bisherige  un- 
genügende Klassificirung  der  Krankheit  stellt  S  p. 
folgende  Bintheilung  auf:  1)  Chronische  Arthritis 


96 


YIII.  Chirurgie,  Augen-  und  Ohrenheilkunde. 


aufOrund  recidivirender  akuter  Arthritis.  2)Chro- 
nisohe  Arthritis  als  Folge  versohiedener  Infektion- 
krankheiten. 3)  Primäre  chronische  Arthritis  (Rhu- 
matisme  noneux  der  Franzosen). 

Es  folgt  eine  genauere  Schilderung  des  Ver- 
laufes und  der  pathologischen  Anatomie.  Die  Ver- 
änderungen sind  nach  Untersuchungen  Sp.'s  im 
Grossen  und  Ganzen  immer  dieselben  und  zeigen 
nur  graduelle  Unterschiede,  je  nach  der  Dauer  und 
dem  mehr  oder  weniger  raschen  Verlaufe  der  Er- 
krankung. 

Differentialdiagnostisch  machen  eventuell  Tuber- 
kulose oder  Lues  Schwierigkeiten.  Prognostisch 
sind  die  beiden  ersten  Formen  relativ  günstig,  in- 
sofern, als  es  in  jedem  Stadium  zu  einem  Stillstand 
der  Erkrankung  kommen  kann,  dagegen  führt  die 
3.  Form  sicher  zum  Tode.  Therapeutisch  hat  sich 
S  p.  vor  Allem  die  Gelenkmassage  bewährt,  auch 
die  lokale  Anwendung  von  trockner  und  feuchter 
Wärme  erwies  sich  als  vortheilhaft  Bestehende 
Contrakturen  sind  in  Narkose  leicht  zu  beseitigen, 
falls  sie  wiederkehren,  lassen  sie  sich  durch  Sehnen- 
plasüken  mit  Sicherheit  beheben.  Bei  primär  chro- 
nischer Arthritis  bleibt  jede  Therapie  erfolglos. 

V  u  1  p  i  u  s  (Heidelberg). 

137.  Ueber  die  jovenile  Osteoarthritis  de- 
formans  des  Hüftgelenkes ;  von  Dr.  M.  v.  Brunn. 
(Beitr.  z.  klin.  Chir.  XL.  3.  p.  660.  1903.) 

V.  Br.  theilt  aus  der  Bruns'schen  Klinik 
2  Fälle  von  juveniler  Oateoarikrüia  deformans  des 
Hüfigelenkea  mit  (23jähr.  Mann  und  12jähr.  Mäd- 
chen), in  denen  genaue  Röntgenuntersuchungen 
vorgenommen  werden  konnten. 

Die  Ergebnisse  deiner  Untersuchungen  fasst 
V.  Br.  in  folgenden  Sätzen  zusammen:  1)  Es  giebt 
auch  im  jugendlichen  Alter  eine  dem  Malum  ooxae 
senile  entsprechende  Arthritis  deformans  coxae. 
Sie  kommt  bei  beiden  Geschlechtern  in  gleicher 
Weise  einseitig  oder  doppelseitig  vor.  2)  Aetio- 
logisch  spielen  Traumen  nicht,  wie  bisher  an- 
genommen wurde,  die  allein  ausschlaggebende  Rolle, 
jedenfalls  kommt  auch  eine  idiopathische  Form  der 
Erkrankung  vor.  Die  letzte  Ursache  der  Knochen- 
umbildung ist  uns  noch  unbekannt.  3)  Es  liegt 
im  Wesen  der  Erkrankung,  dass  je  nach  der  Ge- 
staltung der  Gelenkflächen  die  Symptome  wechselnd 
sind ;  sie  können  der  Coxa  vara  sehr  ähnlich  wer- 
den. 4)  Von  Stellungsanomalien  ist  die  häufigste 
die  AuBsenrotation ,  daneben  kommen  aber  auch 
Innenrotation,  Abduktion  und  Flexion  in  mannig- 
facher Combination  vor.  5)  Die  Bewegungs- 
beschränkungen kOnnen  sehr  hohe  Grade  erreichen 
und  die  schwersten  Funktionstörungen  veranlassen. 
Sie  können  alle  Bewegungen  betreffen.  Stets  sind 
Ab-  und  Adduktion,  sowie  Rotation  behindert, 
seltener  die  Flexion,  noch  seltener  die  Extension. 
Besonders  charakteristisch  scheint  ein  Wechsel  des 
Befundes  bei  Rotationbewegungen  zu  sein,  je  nach- 
dem man  in  Beuge-  oder  Streckstellnng  untersucht 


6)  Therapeutisch  sollte  zunächst  exspektattv  ver- 
fahren werden.  Eine  zeitweise  Ruhigstellong  in 
möglichst  corrigirter  Stellung  kann  besondere  bei 
Reizzuständen  des  Gelenkes  von  Vortheil  sein,  im 
wichtigsten  aber  sind  Bewegungsübungen,  die  der 
fehlerhaften  Stellung  entgegenwirken.  Nar  im 
Nothfall  kommt  die  Resektion  in  Frage. 

P.  Wagner  (Leipzig). 

138.  Die  Folgen  der  Unterbindung  der 
Vena  femoralis  unterhalb  des  Ligamentam 
Fonpartii;  von  Dr.L.Halberstaedter.  (Beitr. 
z.  klin.  Chir.  XXX VIU.  2.  p.  408.  1903.) 

Iq  der  Garre 'sehen  Klinik  wurde  einem  52j2hr.Kr. 
ein  grosser  ulcerirter  Tumor  der  rechten  Inguintlg^end 
exstirpiri  Unterhalb  des  lig.  Poupartii  musste  die 
Femoral vene  in  einer  Ausdehnung  von  ca.  5cm  reeeoirt 
werden.  Zunehmende  Gangrän  des  rechten  Beines; 
Exarticulatio  femor. ;  Ibd,  Bei  der  Sektion  zeifte  sich 
ein  ^raurother,  obturirender  Thrombus  in  der  V.  femor. 
oberhalb  der  Ligatur,  der  sich  noch  ein  Stück  in  die 
y.  iUaoa  oomm.  hinauf  fortsetzte  und  die  Einmündong 
der  V.  circumflexa  ilei  umlagerte.  Die  Y.  obtuntoria 
erwies  sich  als  durch  atheromatöse  Verdickung  der  Intiott 
verlegt 

Bei  im  Ganzen  64  isolirten  Unterbindungen 
der  Y.  femoralis  ist  nur  2maliger  Ausgang  in  Gan- 
grän mitgetheilt  worden.  Eine  genaue  Durchsidit 
der  einschlftgigen  Literatur  fOhrt  H.  su  folgenden 
Sohlusssätzen :  „1)  Die  Unterbindung  der  Y.  femo- 
ralis unterhalb  des  Lig.  Poupartii  bedeutet  keinen 
gleichgültigen  Eingriff  fflr  die  Cirkulation  der  be- 
troffenen Extremität  Sie  ist  häufig  von  schweren 
Cirkulationstörungen  gefolgt,  die  sich  bei  einer 
Combination  ungünstiger  Yerhältnisse,  die  sich 
meist  von  vornherein  nicht  absehen  lassen,  bis  rar 
Gangrän  der  betroffenen  Extremität  steigern  k5nn6o. 
2)  Bei  Yerletzungen  der  Y.  femoralis  sind  zunfldist 
Mittel  der  Blutstillung  zu  versuchen,  bei  denen  das 
Lumen  erhalten  bleibt,  als  solches  ist  am  zweck* 
massigsten  die  Yenennaht  3)  Bei  Reeektioa  von 
Tumoren,  die  mit  der  Y.  femoralis  verwachsen  sind, 
ist  so  wenig  wie  mOglich  von  der  Yene  zu  ent» 
fernen  und  m(yglichst  viel  von  Seitenfieten  zu  er- 
halten. 4)  Unter  allen  Umständen  muss  man  die 
Art.  femoralis  zu  erhalten  suchen.  5)  Durch  sorg» 
fältige  Blutstillung  ist  eine  stärkere  Blutinfiltiati( 
des  Bindegewebes  möglichst  zu  vermeiden.  6)  Ii 
den  Fällen,  wo  die  Arterie  erhalten  und  der  Bin 
druck  gut  ist,  soll  die  Extremität  naoh  der  0 
ration  suspendirt  oder  elevirt  werden;  oon 
indicirt  ist  dieses  bei  gleichzeitiger  Unterbind 
der  Art  femoralis  und  bei  schlechtem  aUgemei: 
Blutdruck.''  P.  W  a  g  n  e  r  (Leipzig). 

139.  üeber  doppeleeitige  Obersehenk« 
ampatation  bei  emboUsoher  Ghuigriii ;  von 

R.  Mühsam.     (Deutsche  Ztsohr.  f.  Chir. 
3  u.  4.  p.  339.  1903.) 

M.   berichtet  aus  der  Sonnenburg'i 
Abtheilung  über  2  Fälle  von  Oangrän,  m  der 
durch  Erkrankung  de»  Hertens  b^dü^gU 
den  Grund  abgab. 


Vm.   Chirurgie,  Augen-  und  Ohrenheillninde. 


97 


Im  1.  Faüe  haDdelte  es  sich  um  eineD  48jähr.  herz- 
letdeodeD  Mann,  der  früher  an  LuDgenentzüodang  ^- 
litteD  hatte  nnd  bei  dem  die  Gangrän  sich  allmählich 
eot wickelte.  £&  kam  zanäohst  zu  Gangrän  des  rechten 
Beioes  uod  erst  während  des  Spitalaufenthaltos  traten 
auch  EiDäbrangstörangen  im  linken  Fusse  auf.  Klinisch 
Würde  eine  Thrombose  der  Iliaoao  angenommen ;  erst  die 
Sekium  klärte  die  wahre  Ursache,  Embolie  durch  einen 
aus  einem  Herxaneurysma  stammenden  Embolus,  an  f. 

Im  2.  Falle  (41jähr.  Mann)  bandelte  es  sich  um 
eioea  plötzlichen  Beginn  der  Erkrankung  8  Tage  nach 
einer  ambulant  darchgemachten  Influenza.  Während  der 
Kr.  umherging,  löste  sich  ein  Thrombns  und  versperrte 
die  Beckenscblagader.  Gangrän  heider  Unterschenkel 
mit  Demarkation  unterhalb  der  Kniee.  ÄmpiUation  beider 
Obersehenkel  innerhalb  24  Standen.    Heilung. 

M.  zieht  aus  seinen  Beobachtungen  folgende 
Schlfisse :  1)  Langsamer  Beginn  der  Oangrän  spricht 
nicht  unbedingt  gegen  die  embolische  Natur  der 
Erkrankung.  2)  In  jedem  Falle  von  embolischer 
Gangrän  soll,  sobald  eine  Demarkation  unterhalb 
des  Knies  eingetreten  ist,  die  Doppelamputation 
am  Oberschenkel  je  nach  dem  Zustande  des  Kran- 
ken in  einer  oder  in  zwei  Sitzungen  versucht 
werden.  3)  Von  einer  Stumpfversorgung  ist  ab- 
zusehen, die  Wunde  ist  zu  tamponiren.  4)  Das 
durch  die  Blutuntersuchung  nachgewiesene  Vor- 
handensein von  Bakterien  im  Blute  ist  keine  Contra- 
indikation gegen  die  Operation. 

P.  Wagner  (Leipzig). 

140.  üeber  die  genuine  diflbae  Fhleb- 
irtoriektasie  an  der  oberen  Bztremit&t;  von 

Dr.  La  wen.     (Deutsche  Ztschr.  f.  Chir.  LXVIII. 
3  0.4.  p.  364.  1903.) 

Bei  der  genuinen  diffusen  Phkbarieriekiasie 
handelt  es  sich  um  eine  von  selbst  entstandene, 
höchstwahrscheinlich  in  ihren  ersten  Anfängen  an- 
geborene, fortaohreitende  Erweiterung  eines  gan- 
zen arteriellen  Oefftssbezirkes  einschliesslich  der 
(kpillaren  und  der  abführenden  Venen,  wobei  sich 
die  Erweiterung  durchaus  nur  an  bestehende  Qe^ 
toe  h&lt.  Als  Complikation  können  sich  sekundär 
Verbindungen  zwischen  arteriellem  und  venOsem 
System  herstellen. 

L.  theilt  einen  Fall  von  genuiner  diffuser  Phleb- 
ttteriektasie  am  rechten  Arme  mit,  der  bei  einem 
43jähr.  Er.  im  Leipziger  Diakonissenhause  be- 
obachtet wurde.  Trotz  operativen  Bingriffes  ist 
die  Krankheit  nicht  zum  Stillstande  gekommen. 

In  der  Literatur  'finden  sich  noch  6  ähnliche 
Beobachtungen.  Bei  4  Er.  musste  meist  wegen 
lebensgefthrlicher  Blutung  der  Oberarm  amputirt 
werden.  P.  Wagner  (Leipzig). 

141.  Beiträge  lar  Pathologie  and  The- 
Kftpie  der  Kniegelenkserkrankangen ;  von  Prof. 
A  H  0  f  f  a.   (Berl.  kUn.  Wchnschr.  ELL  1.2.1 904.) 

H.  lenkt  die  Aufmerksamkeit  auf  einige  recht 
kiofigeEniegelenkleiden,  die  das  gemeinsam  haben, 
iiss  uns  die  Kranken  wegen  Schmerzen  in  ihren 
Kniegelenken  aufsuchen.  Bs  handelt  sich  in  diesen 
lall«!  meiet  nicht  um  einfache  Neuralgien  des 
Med.  Jahrbb.  Bd.  282.  Hft.  1. 


Gelenkes,  sondern  im  Wesentlichen  um  vier  ver- 
schiedene Affektionen.  Die  eine  bezeichnen  wir  als 
arihriüeche  MuskekUrophis  nach  früher  bestandener 
Eniegelenkserkrankung;  die  zweite  wird  gewöhn- 
lich als  DSrangement  interne  des  Eniegelenkes  be- 
zeichnet; bei  der  dritten  Erkrankung  handelt  es 
sich  um  eine  Art  von  lApombüdung  im  Gelenke 
und  bei  der  vierten  um  das  Vorhandensein  eines 
freien  Oelenkkörpers.  H.  bespricht  eingehend  die 
Differentiaidiagnoae  dieser  verschiedenen  Erkran- 
kungen und  die  einzuschlagende  Therapie, 

Bei  der  arthrüischen  MuskekUrophie  ist  die  Be- 
handlung der  Streckmuskulatur  mittels  Massage 
und  Gymnastik  einzuleiten.  Bei  dem  Dirangement 
interne,  wo  es  sich  um  eine  Abreissung,  bez.  Luxa- 
tion eines,  viel  seltener  auch  wohl  beider  Enie- 
gelenkmenisken  handelt,  wird  die  Exstirpation  des 
Meniscus  wohl  nicht  zu  umgehen  sein.  Bei  der 
Lipombildung  im  Eniegelenke  handelt  es  sich  ent- 
weder um  solitäre  subsynoviale  Lipome  oder  um 
eine  entzündliche  fibrOse  Hyperplasie  des  normaler 
Weise  unterhalb  und  zu  beiden  Seiten  des  Lig. 
patellae  gelegenen  Fettgewebes.  Die  Symptome 
bestehen  im  Wesentlichen  in  Einklemmungserschei- 
nungen ;  als  Therapie  kommt  nur  die  Exstirpation 
in  Betracht  ebenso  wie  bei  den  freien  Oelenkkörpem. 

P.  Wagner  (Leipzig). 

142.  Die  iaolirte  Zerreiaaang  der  Kreaa- 
bänder  des  Kniea;  von  Dr.  Pagenstecher. 
(Deutsche  med.  Wchnschr.  XEIX.  47.  1903.) 

P.  berichtet  über  3  eigene  Beobachtungen  von 
Zerreieeung  der  Kreuzbänder  des  Knies,  sowie  über 
Leichenversuche,  die  er  zur  Erklärung  der  Ent- 
stehung dieser  Verletzung  angestellt  hat  Er  kommt 
zu  folgenden  Ergebnissen :  Die  Verletzungen  der 
Ereuzbänder  finden  sich  nicht  allzuselten ;  wegen 
der  versteckten  Lage  werden  sie  vorläufig  mehr 
geahnt  als  diagnosticirt  werden  können.  Da  die 
Ereuzbänder  bis  zu  einem  gewissen  Grade  den 
ganzen  übrigen  Bandapparat  ersetzen  können,  müs- 
sen sie  den  Traumen  auch  in  hervorragender  Weise 
exponirt  sein.  Ihre  Zerrung,  Einrisse,  ihre  Aus- 
reissung  aus  der  Insertion  mit  oder  ohne  Enochen- 
knorpelstück  wird  man  zweckmässig  als  „innere 
Distorsion"  des  Enies  zusammenfassen  und  sie  so 
in  einen  Gegensatz  zu  dem  „Dirangement  interne^', 
der  Lossprengung  der  Menisken,  bringen.  Rota- 
tionen, Hyperflexion  und  Hyperextension  sind  im 
Stande,  die  Distorsio  interna  zu  erzeugen.  Im 
klinischen  Bilde  treten  Hämarthros  und  starke 
Schmerzhaftigkeit  hervor,  die  zur  Ruhighaltung 
des  Gelenkes  zwingen.  Nur  bei  Einwirkung  einer 
sehr  starken  (Gewalt,  die  Nebenverletzungen,  min- 
destens Zerrungen  anderer  Bänder,  bewirkte,  kommt 
es  zur  abnormen  Beweglichkeit  Die  Heilungs- 
bedingungen für  ernstere  Verletzungen  der  Ereuz- 
bänder liegen  nicht  ganz  günstig.  Es  kommt  leicht 
zur  Bildung  eines  Schlottergelenkes,  auch  wohl  zur 
chronischen  Arthritis  und  Osteoarthritis,  Arthritis 

13 


98 


vjJU.   Chirurgie,  Augen-  und  Ohrenheilkunde. 


deformans  traumatica.  Yielleicht  bilden  sich  danach 
auch  freie  GelenkkOrper. 

Therapeutisch  empfiehlt  P.  ein  akiwes  Vorgehen, 
sowie  ein  grosserer  Bluterguss  oder  stärkere  Be- 
schwerden nach  Ablauf  der  ersten  entzündlichen 
Periode  bestehen  bleiben:  Entleerung  des  Blutes 
und  der  entzündlichen  Produkte  durch  einen  Bogen- 
schnitt,  eyentuell  Naht  der  Kreuzbänder  u.  s.  w. 

P.  W  a  g  n  e  r  (Iieipzig). 

143.  Ueber  die  sapraoondyläre  Osteotomie 
des  Femar  bei  Gena  valgamy  mit  besonderer 
Berüokaiohtigang  der  definitiven  Knoohen- 
form;  von  Dr.  M.  v.  Brunn.  (Beitr.  z.  klin. Chir. 
XL.  1.  p.  213.  1903.) 

In  der  v.  Bruns 'sehen  Klinik  wurden  von 
1878  bis  jetzt  wegen  Oenuvalgum  an  138  Kranken 
172  Operationen  am  Oberschenkel  ausgeführt,  und 
zwar  147mal  die  lineare  Osteoiamia  femoria  eupra- 
eandyUca,  5mal  die  Osteotomia  femoria  cuneifonnie, 
18mal  die  Osteoklaee,  2mal  die  Ogston'sche 
Operation. 

In  der  vorliegenden  Arbeit  beschäftigt  sich 
V.  B.  nur  mit  der  linearen  eupraeondyUaren  Osteo- 
iomie  deeFemur,  die  wegen  aiätiechen  Oenu  valgum 
an  108  Kranken  und  an  137  Beinen  ausgeführt 
wurde.  Wegen  rhachitischer  Genua  valga  wurde 
lOmal  osteotomirt 

Die  in  der  v.  B.'schen  Klinik  übliche  Methode 
weicht  nur  wenig  von  der  M  a  c  e  w  e  n  'sehen  Ori- 
ginalvorschrift ab,  nämlich  nur  darin,  dass  die 
Blutleere  wegfällt,  die  ganze  Knochendurchtren- 
nung mit  ein  und  demselben  schmalen  Meissel 
ausgeführt  wird  und  in  der  Nachbehandlung  mittels 
Qipsverband,  der  dem  Kranken  schon  am  Tage 
nach  der  Operation  das  Herumgehen  gestattet 

22  Operirte  konnten  nachuntersucht  und  zum 
Theil  rOntgographirt  werden;  es  ergab  sich  die 
bekannte  Thatsache,  dass  die  aupraeondyläre  Oateo- 
tomia  femoria  prakiiaeh  auagexeiehnete  Beauliate 
liefert. 

Die  Ergebnisse  der  vorliegenden  Arbeit  fasst 
V.  B.  in  folgenden  Schlusssätzen  zusammen :  „1)  Die 
supracondyläre,  lineare  Osteotomie  des  Femur  bei 
Genu  valgum  ist  eine  ebenso  rationelle  als  ein- 
fache, ungeßlhrliche  und  dankbare  Operation.  Sie 
liefert  funktionell  und  kosmetisch  sehr  gute  Resul- 
tate. 2)  Die  zur  Ausgleichung  der  Deformität  er- 
forderliche Dislokation  der  Fragmente  bleibt  zwar 
in  den  meisten  Fällen  dauernd  bestehen,  doch 
findet  in  der  Regel  eine  bald  geringere,  bald  stär- 
kere Streckung  des  Knickungswinkels,  also  eine 
Annäherung  an  die  normale  Knochenform,  statt 
3)  Der  Grad  dieser  spontanen  Transformation  des 
difform  geheilten  Femur  scheint  von  der  Weich- 
heit und  Plasticität  des  Knochens  zur  Zeit  der 
Operation  abzuhängen.  Diese  kann  unabhängig 
vom  Alter  beträchtlichen  individuellen  Schwan- 
kungen unterliegen.  4)  Die  höheren  Grade  von 
Genu  valgum  erfahren  durchschnittlich  eine  voll- 


ständigere Correktion  der  Knochen  form  als  die  ge- 
ringeren Deformitäten.*'       P.  Wagner  (Leipzig). 

144.  Die  osteoplaatiaohen ,  in  der  Höbe 
des  Kniea  auegeführten  Operationen ;  von  Dr. 
Balacescu.  (Revista  de  Chir.  p.  482.  Nov. — Dec. 
1903.) 

Die  fleissige,  mit  zahlreichen  Photographien 
und  radiographischen  Bildern  ausgestattete  Arbeit 
giebt  einen  guten  Ueberblick  Ober  dieses  Oebiet 
der  Chirurgie.  B.  ist  ein  eifriger  Anhänger  der 
osteoplastischen  Operationen,  da  nur  durch  diese 
ein  gebrauchfähiger  und  schmerzloser,  also  idealer 
Stumpf  zu  erzielen  ist.  Im  Allgemeinen  giebt  er 
fQr  die  Knieamputationen  den  Vorzug  der  von 
Gritti  im  Jahre  1857  angegebenen  Femurampu- 
tation  mit  Befestigung  der  Patella  an  der  Schnitt- 
fläche des  Knochens,  die  unter  aseptischen  Cau- 
telen  hervorragende  Resultate  liefert  Auch  ist 
sie  der  von  Sabanejeff  vorgeschlagenen  Modi- 
fikation vorzuziehen,  da  bei  letzterer  ein  viel 
grösserer  vorderer  Lappen  noth wendig  ist,  der 
leichter  nekrotisch  werden  kann.  Ausserdem  i8t 
für  die  Gritti 'sehe  Operation  nur  eine  gesunde 
Kniescheibe  noth  wendig,  während  Sabanejeff 
auch  ein  gesundes  oberes  Femurendc  verlangt 
Endlich  muss  auch  das  ästhetische  Resultat  mit 
in  Betracht  gezogen  werden,  das  bei  der  Gritti'- 
sehen  Operation  ein  viel  besseres  ist  Von  den 
111,  nach  letzterer  Methode  seit  EinfOhrung  der 
Antiseptik  Operirten,  die  B.  in  der  Lateratnr  fin- 
den konnte,  wurde  Heilung  bei  103  erzielt  und 
starben  8,  also  eine  Mortalität  von7.2Ve>  doch  sind 
auch  diese  Todesfälle  nicht  der  Operation,  sondern 
verschiedenen  Nebenumständen  zuzuschreiben. 

RToff  (Braila). 

146.  Die  habituelle  Luxation  der  PateUa; 

von  Bade  in  Hannover.   (Ztschr.  f.  Orthopäd. Chir. 
XL  3.  1004.) 

B.  berichtet  über  4  selbstbeobachtete  Fälle  und 
giebt  dann  eine  eingehende  Schilderung  des  Krank- 
heitbildes.     Von  den  prädisponirenden  Momenten 
gesteht  er  der  Vererbung  eine  gewisse  Bedeutung 
zu,  während  das  oft  angeschuldigte  Genu  valgum 
keine   Bedeutung  habe.     Die  Beschaffenheit  der 
Condylen,  bez.  ein  graciler  Bau  des  Kniegelenkes 
scheint  nicht  ohne  Einfluss  zu  sein,  während  die 
Erschlaffung   des  Bandapparates   mehr  als  Folge 
denn  als  Ursache  anzusehen  sei.     Auch  Muskel- 
erschlaffungen  am  Oberschenkel,  speciell  des  Vaatos 
int  können  gelegentlich  mitwirken.     Das  direkte 
Trauma  spielt  bei  der  ersten  Luxation  eine  grosse 
Rolle,  während  bei  den  Recidiven  mehr  das  in- 
direkte Trauma  (Contraktion  des  Quadrioeps)  Tor- 
waltet.     Die  Luxation  erfolgt,  wenn  bei  Beugung 
des  Kniegelenkes  der  Unterschenkel  sich  in  Ab- 
duktion  und  Aussenrotation  stellt     Es  felgt  dann 
eine  ausführliche  Schilderung  der  Symptome,  von 
denen  die  Lageveränderung  der  Patella  und  der 
begleitende  Qelenkerguss  die  Hauptrolle  spielen. 


VIII.   Chirurgie,  Augen-  und  Ohrenheilkunde. 


09 


Die  Behandlung  besteht  bei  der  frischen  Luxation 
vor  Allem  in  Reposition  und  entsprechender  Nach- 
behandlung. Zur  Verhdtung  recidivirender  Luxa- 
tionen empfiehlt  B.  vorzugsweise  Bandagenbehand- 
long.  Das  von  ihm  selbst  angegebene  Modell  be- 
steht ans  einer  Ober-  und  DnterschenkelhQlse,  die 
im  Kniegelenke  nur  Charnierbewegungen ,  keine 
ibduktion  oder  Aussenrotation  zulassen.  Ausser- 
dem zahlt  er  tlie  yersohiedenen  Operationen  auf, 
die  im  Wesentlichen  darauf  hinauslaufen,  dass  eine 
Verengerung  der  erweiterten  Eniegelenkskapsel 
herbeigeführt  werden  solL 

y  u  1  p  i  u  s  (Heidelberg). 

146.   Klinlaohe  und  pathologisch -anato* 
mische  Beiträge  lar  Lehre  Yon  den  Gtolenk- 

fflfiiuen ;  von  Dr.  E.  B  o  e  r  n  e  r.   (Deutsche  Ztschr. 
f.Chir.  LXX.  3  u.  4.  p.  363.  1903.) 

In  dieser  aus  der  Rostocker  Chirurg.  Klinik 
st&Dimenden  Arbeit  berichtet  B.  zunächst  über 
4  mie,  4n  denen  ein  Lipom  Qelenkmauserschei- 
nnngen  hervorrief,  dann  Ober  2  Beobachtungen,  in 
denen  ein  mehr  oder  weniger  gelöstes  Stück  eines 
Meniscus  die  Erscheinungen  einer  Qelenkmaus  er- 
zengte. Dann  bespricht  B.  28  Fälle  von  echten, 
i  h.  aus  Knorpel  oder  aus  Knorpel  und  Knochen 
bestehenden  Qtlenkmäuaen ;  in  9  Fällen  war  die 
Beobachtung  unvollkommen,  weil  das  Präparat 
zur  histologischen  Untersuchung  fehlte. 

^on  den  28  nicht  durch  Arthritis  deformans 
"entstandenen  GhelenkkOrpern  betrafen  27  dasmänn- 
Jiche  Geschlecht.  20  Kranke  waren  jünger  als 
SO  Jahre.  In  20  Fällen  wurde  die  Entstehung  des 
OelenkkOrpers  auf  ein  Trauma  zurückgeführt.  Das 
Kniegelenk  war  mit  21  Fällen  am  meisten  be- 
troffen ;  es  folgte  das  Ellenbogengelenk  mit  5,  das 
Schulter-  und  Intercarpalgelenk  mit  je  1  Falla 

Die  wesentlichsten  Ergebnisse  seiner  Arbeit 
fasst  B.  in  folgenden  Sätzen  zusammen:  1)  Das 
Vorkommen  der  allmählichen  LGsung  von  Qelenk- 
Urpem  aus  den  artikulirenden  Qelenkenden  wird 
^)€8tätigt-  Der  zumeist  nur  zum  Thoil  gelöste 
K^r  kann  lange,  vielleicht  oft  Jahre  lang,  mehr 
^  weniger  in  seinem  Defekte  festsitzen,  und 
macht  während  dieser  Zeit  bald  grössere,  bald  ge- 
nngere  allgemeine  Beschwerden.  2)  Im  Gegen- 
sätze zu  König  neigt  sich  B.  bezüglich  der  Vor- 
singe bei  der  völligen  Lösung  dieser  Stücke  aus 
^  Gfelenkfiäohe  der  Auffassung  Völker 's  zu, 
<^  diese  Lösung  rein  mechanisch  zu  erklären  sei. 
3)  Den  Untersuchungen  Barth 's  kann  6.  für  die 
frage  der  Entstehung  der  Corp.  mobilia  eine  enU 
'cMdeyufe  Bedeutung  nicht  zusprechen.  Im  Gegen- 
sätze zu  ihm  hat  er  nur  ausserordentlich  selten  in 
den  Gelenkmftusen  normalen  Gelenkknorpel,  ge- 
wöhnlich aber  solchen  mit  Zeichen  der  Nekrose  ge- 
funden. Die  gn^teKemfärbung,  auf  die  sich  Barth 
besonders  stützt,  kann  nicht  als  Beweis  für  das 
I^ben  eines  Gewebes  betrachtet  werden.  4)  Für 
einen  mixündUchen  Vorgang  bei  der  Entstehung 


freier  Gelenkkörper,  wie  solcher  dem  Namen  Osteo- 
chondritis dissecans  entsprechen  würde,  hat  auch 
B.  keinen  Anhalt  gefunden. 

P.  W  a  g  n  e  r  (Leipzig). 

147.  Die  Spannang  im  Auge;  von  Prof. 
G.  S  o  k  0  r.  (2.  Congress  d.  rumän.  Oesellsch.  f. 
d.  Fortschr.  u.  d.  Verbreitung  d.  Wissensch.  Sitzung 
vom  22.  Sept  1903.) 

S.  hebt  hervor,  dass  man  die  genauesten  Resul- 
tate bezüglich  der  intraoculären  Spannung  mit 
Hülfe  des  Manometers  erhält;  er  hat  im  Vereine 
mit  Braileanu  ein  doppeltes  Manometer  con- 
struirt  und  damit  die  Veränderungen  der  inneren 
Augenspannung  bei  verschiedenen  Thieren  (Meer- 
schweinchen, Hase,  Hund),  unter  der  Einwirkung 
verschiedener  Medikamente,  wieAtropin,  Duboisin, 
Eucain,  Heroin,  Cocain,  Dionin  und  Adrenalin  unter- 
sucht. Dabei  wurde  bemerkt,  dass  das  Queck- 
silber der  Manometerröhre  mit  den  Herzschlägen 
synchrone  Oscillationen  zeigte,  dass  also  der  intra- 
oculäre  Druck  durch  die  Herzthätigkeit  beeinflusst 
wird.  Adrenalin,  Sekale  u.  s.  w.  vermindern  den 
Druck,  während  das  Cocain  ihn  erhöht  Ebenso 
wird  Druckverminderung  nach  Iridektomie,  Sym- 
pathicusdurchschneidung  u.  s.  w.  beobachtet 

E.Toff  (Braila). 

148.  Ezperimentellea  über  rabooi^imoti- 
▼ale  Ii^ektionen ;  von  Dr.  W  e  s  s  e  1  y.  (Deutsche 
med.  Wchnschr.  XXIX.  7.  8.  1903.) 

W.  berichtet  über  seine  lehrreichen  Versuche, 
die  er  zur  Aufklärung  über  die  Wirkung  der  sub- 
conjunctivalen  Einspritzungen  auf  das  Auge  beim 
Kaninchen  angestellt  hat  Die  Ergebnisse  seiner 
rein  physiologischen  Untersuchungen  über  die  Wir- 
kung der  Injektionen  auf  den  Flüssigkeit  Wechsel 
fasst  er  folgendermaassen  zusammen:  „Weder 
wirken  sie  direkt  durch  ihre  osmotische  Kraft  auf 
die  Binnenflüssigkeiten  des  Auges,  noch  durch  eine 
lymphtreibende  oder  direkt  leukocytenanlockende 
Eigenschaft  des  Kochsalzes.  Sie  wirken  nicht 
anders  wie  jeder  Reiz,  der  die  Conjunctiva  trifft, 
sie  sind  ein  sehr  kräftiges,  und  besonders  die  Koch- 
salzinjektionen ein  selbst  bei  häufiger  Anwendung 
unschädliches  lokales  Reizmittel  für  das  Auge.  Sie 
bringen  auf  dem  Wege  des  Reflexes  (vermuthlich 
von  den  Gefässnerven  der  Conjunctiva  aus)  das  be- 
nachbarte Gefässgebiet  des  Ciliarkörpers  zur  Hyper- 
ämie; die  Gefässe  desselben  werden  durchlässig 
und  das  Resultat  ist  die  Absonderung  eines  eiweiss- 
reichen  Kammerwassers  an  Stelle  des  sonst  nor- 
malerweise fast  eiweissfreien."  W.  prüfte  nun 
weiter,  welchen  Einfluss  die  Kochsalzeinspritzungen 
sowohl  auf  die  im  normalen  Serum  enthaltenen 
Schutzkörper  ausüben,  als  auch  auf  die  durch 
Immunisirung  künstlich  zu  erzeugenden  Antikörper.' 
Schon  die  ersten  Versuche  mit  Hämolysinen  und 
Agglutininen  hatten  das  Ergebniss,  dass  die  Schutz- 
stoffe durch  die  Einspritzungen  in  erheblich  ge- 
steigertem  Maasse  im  Kammer wasser  auftreten, 


100 


VIII.   Chirurgie,  Augen-  und  Ohrenheilkunde. 


während  sie  ohne  Ortliche  Reizung  gar  nioht  oder 
in  kaum  messbarer  Menge  vorhanden  waren.  (Vgl. 
hierzu  auch  das  Referat  über  Wessely's  Abhand- 
lung „Auge  und  Immunität".  Jahrbb.  CCLXXXI. 
p.  54.)  W.  knOpft  an  seine  Befunde  noch  einige 
Erwägungen  über  die  Anzeige  der  Einspritzungen 
zu  Heilzwecken.  Er  ist  der  Ansicht,  dass  sie  bei 
schon  vorhandenen  heftigen  Reizerscheinungen 
nicht  berechtigt  sind.  Von  günstigem  Einflüsse 
sind  sie,  wie  erfahrungsgemäss  feststeht,  bei 
schleichenden  Erankheitformen  wie  chronischer 
Iritis,  Iridocyklitis ,  Chorioiditis.  Sie  sind  auch 
weiter  zu  verwenden  bei  GlaskOrpertrübung  und 
NetzhautablOsung,  obwohl  wir  bisher  noch  keine 
einleuchtende  Erklärung  für  ihre  besondere  Wir- 
kung hierbei  haben.       Bergemann  (Husum). 

149.  L'aotion  deaiDjectionsaouflooQjonoti- 
▼ales  de  aublime  snr  Tophthalmie  biennor- 
rhagiqae  de  Tadulte;  par  M.  Th.  de  Speyr. 
(Ann.  d'Oculist.  CXXX.  p.  281.  1903.) 

de  Sp.  injicirte  bei  einem  Erwachsenen  mit 
gonnorrhoischer  Ophthalmie,  nachdem  die  übliche 
Behandlung  das  Fortschreiten  der  Erkrankung  und 
das  Entstehen  eines  Hornhautgeschwüres  nicht 
hatte  verhindern  kOnnen,  subconjunctival  3  dg 
einer  Sublimatlösung  (1 :  2000).  Schon  am  nächsten 
Tage  war  die  Absonderung  geringer,  das  Qeschwür 
stand  still  und  vernarbte  innerhalb  3  Tagen.  Eine 
2.  Injektion  am  4.  Tage  brachte  die  eiterige  Sekre- 
tion zum  Schwinden,  vom  Geschwür  blieb  nur  eine 
geringe  Hornhauttrübung  zurück.  Qleich  günstige 
Beobachtungen  machten  mit  dieser  Behandlung 
Prof.  Dufour  und  Dr.  Siklossy.  de  Sp. 
glaubt  deshalb  sein  Verfahren  weiter  empfehlen  zu 
können,  besonders  auch  zur  prophylaktischen  An- 
wendung. Bergemann  (Husum). 

150.  Heber  traamatlBohe  Hornhauterkran- 
kungen  (EroaioneD,  Keratitis  diBoiformia  und 
Uloua  serpens)  und  ihre  Bealehungen  lum 
Herpes  corneae;  von  Prof.  A.  Peters.  (Arch. 
f.  Ophthalmol.  LVII.  1.  p.  93.  1903.) 

P.  vertritt  eine  Auffassung  von  dem  Wesen 
dieser  Augenerkrankungen,  die  in  mannigfacher  Hin* 
sieht  von  den  bisherigen  Anschauungen  abweicht : 
80  z.  B.,  ,,dass  zwischen  den  herpesartigen  Erkran- 
kungen einerseits  und  den  Erosionen,  der  Keratitis 
disciformis  und  dem  Ulcus  serpens  andererseits 
ein  principieller  unterschied  nicht  besteht.  Ein 
solcher  ist  vielmehr  nur  in  dem  Sinne  vorhanden, 
dass  bei  letzteren  die  peripheren  Nerven  durch 
ein  Trauma  geschädigt  werden,  während  beim 
Herpes  eine  dem  Wesen  nach  noch  nicht  weiter 
bekannte  Reizung  zu  Grunde  liegt,  die  den  peri- 
pheren Nervenapparat  und  das  davon  innervirte 
Gewebe  in  erheblichem  Grade  schädigen  kann^*. 
Die  Keratitis  disciformis  ist  nach  P.  nur  graduell 
von  den  Erosionen  verschieden,  „indem  dasOedem 
[neurogenen   Ursprunges,   Sßf.]   die   Endothelien 


schädigt  und  dadurch  die  Trübung  in  Folge  des  ' 
Eindringens  des  Kammerwassers  deutlicher  in  die 
Erscheinung  tritt  Die  getrübte  Scheibe  ist  nur 
ausnahmsweise  als  Ausdruck  einer  Infektion  oder 
eines  Abscesses  anzusehen'^  Pathogenetisch  ver- 
wandt hiermit  wäre  auch  das  Ulcus  serpens,  weil 
„die  bei  den  Hornhauterosionen  und  bei  der  Keratitis 
disciformis  gefundenen  Gewebsveränderungen  auch 
hier  wieder  zu  finden  sind  und  einen  wichtigen 
Einfluss  ausüben  auf  die  Ausbreitung  der  Infektion 
in  die  Fläche  und  die  Tiefe'S 

P.  begründet  seine  Schlussfolgerungen  in  der 
Hauptsache  mit  seinen  klinischen  Beobachtungen 
und  mit  Angaben  aus  der  Literatur,  die  er  im  Sinne 
seiner  Auffassung  deutet.  Manches  Hypothetische 
dürfte  noch  weiterer  Nachprüfung  bedürfen. 

Bergemann  (Husum). 

151.  Die  sichtbare  körnige  Strömung  und 
der  Zerfall  der  Blutaäulen  in  den  Netshaot , 
Hornhaut-  and  Bindehaatgefäsaen ;  von  Dr. 
Bei  mar.  (Ztschr.  f.  Augenhkde.  IX.  3.  p.  173. 
1903.) 

R.  erOrtert  mit  Berücksichtigung  der  theilweiae 
abweichenden  Auffassung  Anderer  nochmals  seine 
eigenen  Beobachtungen,  die  er  in  gleichem  Sinne 
schon  1899  verOfifentlicht  hat    Er  nimmt  an,  dass 
die  kOrnige   und   die  CylinderstrOmung  und  der 
Zerfall  der  Blutsäulen  rein  physikalische  Vorgänge 
sind,  indem  es  bei  Verlangsamung  der  Blutstrümung 
zur  Sedimentirung  und  Agglutination  der  geformteik 
Bestandtheile,  zu  einer  Scheidung  der  Blutkörper- 
chen und  des  Plasma  kommt    Alle  diese  Erschei- 
nungen lassen  sich  auch  an  gesunden  Augen  in 
Conjunctiva  und  Retina  experimentell  nachweisen, 
wenn   man  durch  entsprechenden  Druck  auf  die 
Gefässe  die  BlutstrOmung  verlangsamt    Nach  R. 
ist  eine  vollständige  Unterbrechung  der  Blutströ- 
mung erst  dann  anzunehmen,  wenn  die  Blutsäulen 
zerfallen  und  die  einzelnen  Abschnitte  stillstehen. 
Mögen  die  Blutsäulen  streckenweise  noch  so  dünn, 
selbst   durch  Wandverdickungen  und  Trübungen 
ganz  verdeckt  sein,  das  Blut  kreist,  wenn  im  wei- 
teren Verlaufe  des  Qefässes  kein  Zerfall  der  ge- 
formten Bestandtheile  festzustellen  ist  „Das  Fehlen 
spontaner  oder  Druckpulsation  ist  durchaus  kein 
Zeichen,  dass  Blutcirkulation  nicht  stattfindet** 

Bergemann  (Husum). 

152.  Ueber  Phyaiologie  und  PaÜu^ogie 
der  fliegenden  Müoken  (Mnsoae  volatUaa» 
Mouohea  Yolantea,  Myodeaopaie,  bewegUoha 
Skotome) ;  von  Dr.  M.  B  u  c  h.  (Deutsches  Ardt 
f.  klin.  Med.  LXXVIIL  1  u.  2.  p.  110.  1903.) 

B.  giebt  eine  vorzügliche  Beschreibung  der 
fliegenden  Mücken,  wie  er  sie  Jahre  lang  bei  sich 
selbst  genau  beobachtet  hat  und  auch  von  Euvev^ 
lässigen  Personen  hat  nachprüfen  lassen.  Die 
Anschaulichkeit  des  interessanten  Inhaltes  gewinnt 
noch  durch  21  beigegebene  Abbildungen.  Doroh 
die  Abhandlung  wird  die  vielfach  noch  recht 


Böhm  und  v.  Dayidoff,  Lehrbuch.  —  Ledermann,  Mikroskop.  Technik. 


101 


vorrene  Anschauung  Ober  diese  verbreitete  Er- 
scheinang  wesentlich  aufgeklärt.  Eine  verständ- 
liche Wiedergabe  der  beobachteten  Thatsachen  ist 
aof  engem  Räume,  zumal  ohne  Abbildungen,  nicht 
möglich.  Jedenfalls  handelt  es  sich  aber  nicht  um 
rein  Bubjektive  Vorgänge,  sondern  um  körperliche 
Gebilde  im  QlaskOrper.  B.  nimmt  an,  dass  ge- 
oaaere  anatomische  Untersuchungen  des  Glas- 
körpers weiteren  Aufschluss  bringen  würden. 

Bergemann  (Husum). 

153.  Ueber  Verknöoherangen  und  Kalk- 
ablagerongen  im  Auge;  von  Dr.  Rumsche- 
witsch.   (Arch.  f.  Augenhkde.  XLVIIL  2.  p.  113. 

1903.) 

R.  berichtet  im  Zusammenhang  mit  einer  um- 
fangreichen Literaturvergleichung  ausführlich  über 
9  eigene  klinische  und  anatomische  Untersuchungen. 
Aas  den  bisherigen  Beobachtungen  geht  hervor, 
dass  das  Knochengewebe  sich  am  häufigsten  in  der 
iderhaat  entwickelt.  Die  günstigsten  Bedingun- 
gen für  die  Enochenbildung  sind  in  der  Chorio- 
GspiJlaris  und  in  der  Lamina  elastica  gegeben. 
Daneben  kann  jedes  Bindegewebe  im  Auge  den 


Grund  zur  Entwickelung  von  Knochengewebe 
geben,  ohne  dass  die  Gefässhaut  dabei  betheiligt 
ist.  Kalkablagertmgen  werden  am  häufigsten  in 
Hornhaut,  Netzhaut,  Glaskörper  und  Linse  ge- 
funden, seltener  in  der  Aderhaut,  Regenbogenhaut, 
Sklera  und  im  Sehnerven.  Die  Neubildungen 
können  sich  gemeinschaftlich  entwickeln  oder  un- 
abhängig von  einander  selbständig  auftreten.  Die 
von  R.  enudeirten  Augen  waren  zu  Grunde  ge- 
gangen an  den  Folgen  perforirender  Erkrankungen 
oder  Verletzungen.  In  allen  Fällen  hatten  die  Ver- 
änderungen im  kranken  Auge  sympathische  Rei- 
zung des  anderen  Auges  hervorgerufen,  ohne  dass 
eine  neue  Verletzung  des  kranken  Auges  voran- 
gegangen war.  Die  wichtige  klinische  Bedeutung 
der  VerknOcherungen  und  Kaikablagerungen  im 
Auge  erhellt  auch  daraus,  dass  „ungeachtet  der 
recht  grossen  Casuistik  der  sympathischen  Erkran- 
kung bei  Verknöcherungen  im  Auge  bisher  noch 
nicht  ein  einziger  Fall  einer  solchen  Erkrankung 
publicirt  worden  ist,  in  dem  die  Erkrankung  durch 
eine  traumatische  Verletzung  des  verknöcherten 
Auges  bedingt  worden  wäre". 

Bergemann  (Husum). 


C.  BOcheranzeigen. 


1.  Lehrbuch  der  Histologie  des  Menaohen; 
von  A.A.  Böhm  u.M.  v.  Davidoff.    3.  um- 
gearb.  Aufl.  Wiesbaden  1903.  J.  F.  Bergmann. 
Gr.  8.    XIV  u.  417  S.  mit  278  Abbildungen. 
(7  Mk.) 
Das  Buch  zerfällt  in  dTheile:  Eine  Einführung 
in  die  mikroskopische  Technik,  einen  allgemeinen 
und  einen  speciellen  Theil  der  Oewebelehre.     In 
derEinfllhruDg  in  die  mikroskopische  Technik  sind 
die  Fixirungs-  und  Einbettungsmethoden  ausführ- 
lich besprochen,  ebenso  die  Mikrotomtechnik  und 
die  Weiterbehandlung  der  Schnitte.    Das  Mikroskop 
mit  seinen   Hülfsapparaten ,   das   auf  den  ersten 
Seiten  des  Werkes  behandelt  wird,  kommt  hierbei 
etvas  schlecht  weg.   Von  den  zahllosen  Färbungs- 
methoden ist  im  ersten  Theile  eine  für  den  An- 
ftoger  hinreichend  grosse  Anzahl  gegeben,  um  so 
^er,  als  sich  viele  Einzelheiten  der  Technik  in 
den  späteren  Capiteln  finden.     Am  Schluss  eines 
jeden  Abschnittes  im  2.  und  3.  Theile  wird  eine 
Besdireibung  der  speciellen,  für  die  entsprechenden 
Objekte  besonders  geeigneten  Untersuchungsmetho- 
dea   mitgetheilt     Meist  sind  die  hier  gegebenen 
Methoden    uAlreich   und   gut  ausgewählt.     Nur 
fiel  dem  Bef.  auf,  dass  beispielsweise  für  die  Dar- 
BteUnng  der  Nissl- Körper  in  den  Oanglienzellen 
die  alte  Nissl  'sehe  Färbungsmethode  empfohlen 
vtrd,  obgleich  wir  doch  jetzt  viel  bessere  Färbungs- 


methoden besitzen.  Auch  wird  bei  der  Färbung  der 
Nervenfibrillen  nur  die  v.  Eupffer'sche  Methode 
erwähnt,  während  die  B  e  t  h  e  'sehe  Fibrillenfärbung 
doch  wohl  mindestens  eben  so  gute  Resultate  liefert  ? 
Doch  sind  das  nur  Ausnahmen.  Die  technischen 
Methoden  sind  meist  kurz  und  klar  dargestellt,  so 
dass  auch  der  Fortgeschrittene,  insbesondere  jeder 
histologisch  weiter  arbeitende  Arzt,  das  Buch  gern 
zur  Hand  nehmen  wird,  um  sich  Rath  zu  holen. 
Dasselbe  gilt  von  den  die  Oewebelehre  behandelnden 
Abschnitten.  Durch  zahlreiche  Abbildungen  (278 !) 
ist  dafür  gesorgt,  dass  der  Leser  fast  alle  im  Text 
beschriebenen  anatomischen  Verhältnisse  sich  selbst 
vor  Augen  führen  kann.  Ausser  Namen-  und  Sach- 
register enthält  das  Buch  auch  ein  kurzes  Literatur- 
verzeichniss,  das  für  eine  erste  Orientirung  aus- 
reicht. Q  a  r  t  e  n  (Leipzig). 

2.  Mikroakopisohe Technik ;  von  Dr.  R.  Leder- 
mann. [Bd.  VI  der  medicin.  Handbibliothek.] 
Wien  u.  Leipzig  1903.  Alfred  Holder.  EI.-8. 
VIII  u.  226  S.  mit  24  Abbildungen  im  Text 
u.  5  Tafeln.   (4  Mk.  40  Pf.) 

Das  Buch  ist  nur  für  den  praktischen  Arzt  ge- 
schrieben und  setzt  dem  zu  Folge  gewisse  Kennt- 
nisse und  Fertigkeiten,  die  sich  der  Student  erwirbt, 
voraus;  da  es  ausserdem  nur  die  Methoden  (vor 
Allem  die  Färbemethoden)  giebt  und  nicht  etw^ 


102 


Maas.  —  Rosenthal.  —  Lindetädt. 


ein  mikroskopisch -diagnostisches  HQlfsbuch  sein 
will,  ist  es  mOglich  geworden,  aufverhältnissmässig 
kleinem  Räume  Alles  zu  geben,  was  der  unter- 
suchende Kliniker  braucht.  Im  Oanzen  ist  eine 
recht  gute  Auswahl  getroffen  und  man  wird  kaum 
eine  brauchbare  und  bewährte  moderne  Methode 
vermissen. 

Da  auch  die  Ausstattung  eine  gute  ist,  kann 
das  Buch  dem  Praktiker  nur  empfohlen  werden. 

G.  F.Nicolai  (Berlin). 

3.  BinffthruDg  in  die  experimentelle  Ent- 
wiokelaDgsgesohiohte ;  von  Dr.  Otto  Maas. 
Wiesbaden  1903.  J.  F.  Bergmann.  Or.  8. 
XVI  u.  203  S.  mit  135  Figg.  im  Text.   (7  Mk.) 

Das  Buch  fQIlt  insofern  eine  Lücke  aus,  als  die 
moderne  Entwickelungsmechanik  mit  ihren  viel- 
seitigen und  ausgebildeten  Experimentalmethoden 
eine  Zwitterstellung  zwischen  der  Physiologie 
einerseits  und  der  allgemeinen  vergleichenden  Ent- 
wickelungslehre  andererseits  einnimmt  und  in  den 
Lehrbflchern  der  einen  oder  der  anderen  Disciplin 
meistens  zu  kurz  kam.  Hier  findet  man  nun  die 
wesentlichsten  Methoden  der  jungen  Wissenschaft 
in  objektiver  und  übersichtlicher  Form  zusammen- 
gestellt und  das  Buch  kann  Jedem  empfohlen  wer- 
den, der  anfängt,  sich  auf  diesem  Gebiete  zu  be- 
thätigen.  Ein  ausführlicheres  Literaturverzeichniss 
wäre  zu  wünschen.  Die  Anführung  derjenigen 
Schriften  auf  die  auch  im  Texte  Bezug  genommen 
ist,  nützt  wenig.  Wenn  das  Werk  auch  kein  Hand- 
buch sein  will,  so  kann  es  doch  gerade  als  einer 
der  wesentlichsten  Vorzüge  solcher  Zusammen- 
stellungen betrachtet  werden,  dass  sie  durch  ein 
möglichst  vollständiges  systematisches  Literatur- 
verzeichniss wenigstens  in  etwas  das  fehlende 
Handbuch  ersetzen.        G.  F.  Nicolai  (Berlin). 

4.  Der  physiologische  Unterricht  und  seine 
Beden tnng  für  die  Aasbildang  der  Aerite; 

von  Dr.  J.  Rosen thal,  Prof.  d.  Physiol.  in 
Erlangen.  Leipzig  1904.  Georg  Thieme.  8. 
96  S.   (2  Mk.) 

Der  Student  soll  sich  nach  der  neueren  Prü- 
fungsordnung in  5  Semestern  neben  all'  den  ande- 
ren Fächern  auch  mit  der  gesammten  Physiologie, 
einschliesslich  der  physiologischen  Chemie,  vertraut 
machen,  sowie  die  wichtigsten  Apparate  undünter- 
suchungsmethoden  kennen  lernen.  Diese  Aufgabe 
hält  R.  —  und  mit  ihm  wohl  mancher  Fach- 
genosse —  vor  Allem  auch  darum  für  fast  un- 
durchführbar, weil  ein  volles  Verständniss  der 
verwickelten  Vorgänge  des  Lebens  sich  erst  dann 
entwickeln  kann,  wenn  der  Schüler  nach  zweck- 
mässiger Vorbereitung  durch  den  Physiologen  an 
die  Lösung  pathologischer  Aufgaben  herantritt, 
denn  erst  dann  beginnt  er  das  Gelernte  zu  be- 
greifen. Da  aber  die  Physiologie  als  Prüfungs- 
gegenstand im  Staatsexamen  nicht  mehr  figurirt 
und  wohl  auch  kaum  je  wieder  figuriren  wird,  so 
wäre  es  wünschenswerth,  dass  nach  dem  Vorbilde 


Oesterreichs  selbständige  Lehrstühle  für  exp^i- 
mentelle  Pathologie  geschaffen  würden.  Derartige 
Vorlesungen,  an  das  Ende  der  Studienzeit  gelegt, 
hätten  dann  gleichsam  die  Summe  aus  allen  vorher- 
gegangenen physiologischen  und  pathologischen 
Studien  zu  ziehen,  und  das  würde  erst  dem  theo- 
retischen Studium  der  Medicin  denjenigen  Ab- 
schluss  geben,  der  den  jungen  Arzt  befähigt,  seinem 
schweren  Berufe  ganz  gerecht  zu  werden.  Nach- 
dem R.  in  dieser  Weise  die  Stellung  der  Physio- 
logie im  medicinischen  Unterricht  scharf  und  be- 
stimmt charakterisirt  hat,  geht  er  daran,  zu  zeigen, 
wie  man  auch  unter  den  gegebenen  Verhältnissen 
eine  möglichst  vollständige  Durchbildung  erreichen 
könne.  Er  vertheidigt  die  an  deutschen  Universi- 
täten übliche  Unterrichtsweise  gegenüber  dem  von 
Porter  für  die  Harvard  Medical  scool  ausgearbei- 
teten neuen  Lehrplan,  nach  welchem  das  Haupt- 
gewicht auf  die  praktischen  Uebungen  gelegt  we^ 
den  soll,  und  alle  Wissensgebiete  nach  einander 
abgemacht  werden  in  4monatigen  Cursen,  wäh- 
rend deren  sich  der  Student  ausschliesslich  mit 
dem  jeweiligen  Fache  zu  beschäftigen  hat  Er 
fürchtet,  und  wohl  mit  Recht,  dass  hierdurch  dem 
mechanischen  Einlernen  Vorschub  geleistet  wird 
und  der  allgemeine  Zusammenhang  verloren  geht 
Besonders  gilt  dieses  für  die  Physiologie,  die  ihrer 
Natur  nach  so  ausserordentlich  innig  mit  den  ver- 
schiedensten Nachbargebieten  verwebt  ist  Nor  in 
einem  systematischen  Vortrage  —  allerdings  in 
Verbindung  mit  praktischen  Uebungen  —  kann 
der  physiologische  Unterricht  das  bieten,  was  er 
soll,  nämlich  zur  Beobachtung  des  Thatsäohlichen, 
zur  Kritik  des  Wahrgenommenen  und  zur  scharfen 
Beurtheilung  dessen,  was  daraus  geschlossen  wer- 
den kann,  den  Studirenden  zu  erziehen.  Wenn 
hierfür  hauptsächlich  das  experimentell  physio- 
logische Prakticum  in  Betracht  kommt,  so  spielt 
das  Moment  der  theoretischen  Schulung  bei  dem 
physiologisch-chemischen  Curs  eine  geringere  RoUe 
und  hier  kommt  es  hauptsächlich  auf  die  Einübung 
der  Methoden  zu  unmittelbarem  Gebrauch  in  der 
Praxis  an. 

Die  ebenfalls  ausserordentlich  beachtenswertbea 
Bemerkungen  über  die  Vorbildung  zum  Universi* 
tätstudium  und  über  den  Platz,  der  der  Nator-. 
forschung  in  der  Schule  zukommt,  übergehen  wir 
uns  kam  es  hier  hauptsächlich  darauf  an,  su 
in  welcher  Weise  der  gerade  als  akademisch 
Lehrer  hochgeschätzte  Vf.  seine  Stellung  zur 
Prüfungsordnung  in  scharfer  und  fesselnder  W 
fixirt  G.  F.  N  i  c  o  1  a  i  (Berlin). 

5.   Neaere  Foraohnngen  über  die  Verri« 
tang  der  Schilddrüse ;  von  C.  Lindstäd 
Oberrossarzt   a.  D.     2.  Aufl.     Berlin  19( 
Fischer's  med.  Buchh.  (H.  Kornfeld).    Or. 
40  S.   (1  Mk.  50  Pf.) 

Auf  Grund  eines  einzigen  beobachteten  Stnn 
falles,  den  L.  durch  Massage  mit  zweif« 


V.  Baumgarten  q.  TangL  —  Penzoldi  —  Penzoldt  u.  Stintzing.  —  y.  Holst. 


103 


Erfolge  behandelte,  baut  er  phantaatisohe  Theorien 
Ober  die  Schilddrflae  auf,  deren  anormales  Funk- 
tioniren  unter  Anderem  der  wesentlichste  Grund 
fb  BpUepsie  und  Tuberkulose  sein  soll.  Da  die 
Sohrift  es  schon  zur  2.  Auflage  gebracht  hat,  mag 
sie  hier  erwähnt  werden,  um  eventuellen  Inter- 
essenten mitzuthellen,  dass  sich  etwas  Beachtens- 
werthes  in  ihr  nicht  findet 

e.  F.  Nicolai  (Berlin). 

6.  Jahreaberioht  über  die  Fortaohritte  in 
der  Lehre  von  den  pathogenen  Mikro- 
organismen, umfassend  Bakterien,  Filie 
und  Frotosodn.  Herausgegeben  von  Prof. 
P.  V.  Baumgarten  in  Tübingen  und  Prof. 
F.  Tangl  in  Budapest  17.  Jahrg.  1901. 
Leipzig  1903.  S.HirzeL  Gr.  8.  Xnu.lll4S. 
(32  Mk.) 

Wieder  einmal  liegt  ein  neuer  Band  der  Baum- 
garten'sehen   Jahresberichte    vor    und    wieder 
einmal  legt  er  Zeugniss  ab  von  dem  Umfang  der 
bakteriologischen  Literatur,  wie  von  dem  Geschick 
des  Redakteurs  und  dem  Fleiss  seiner  Mitarbeiter, 
die  der  3151  Nummern  dieser  Literatur  Herr  ge- 
worden sind.     Kaum  eine  andere  Wissenschaft 
zeigt  in  so  auffälligem  Maasse  wie  die  Bakterio- 
logie gewisse  ZeitstrOmungen  des  Interesses  ihrer 
Vertreter ;  Probleme,  die  eine  Zeit  lang  das  Feld 
beherrschten,  werden,  mehr  oder  weniger  abge- 
schlossen, verlassen,  andere  tauchen  auf  und  wer- 
den alsbald  von  allen  Seiten  in  Angriff  genommen. 
Von  dieser  Erscheinung  geben  die  „Jahresberichte*^ 
ein  besonders  anschauliches  Bild.    Der  neue  Band 
enthllt  vor  Allem  eine  Fülle  von  Referaten  Aber 
Arbeiten,  die  die  Seitenkettentheorie  und  die  Fragen 
der  Immunität,  der  Agglutination  u.  s.  w.  beleuch- 
ten; so  weit  wie  mOglich  sind  sie  systematisch  ge- 
ordnet, wodurch  auch  die  fortlaufende  Lektfire,  die 
gerade  bei  diesem  Gegenstand  eine  geschickte  Zu- 
aammenfassunjg  besonders  wünschenswerth  macht, 
O'lachtert  wird.    Weiterhin  bildet  die  Bearbeitung 
der  Protozoon  (662  Originalarbeiten)  durch  Luhe 
in  Königsberg   einen   hervorragenden  Abschnitt; 
gegen  400  dieser  Arbeiten  sind  speciell  der  Malaria 
des  Menschen  gewidmet;  die  gründliche  BerQck- 
aichtignng  der  ausländischen  Literatur  ist  gerade 
hierbei  besonders dankenswerth  durchgeführt  Einen 
ihnücheii  Umfang  hat  sonst  nur  noch  die  Tuber- 
koloeeliteratur   mit   446   Arbeiten  erreicht;   alle 
Probleme  der  Tuberkulose,  histologische,  bakterio- 
kgiBche,  wie  epidemiologische,  werden  mehr  oder 
weniger  eingehend  berührt,  namentlich  aber  klingt 
tier  von  allen  Seiten  das  Echo  auf  den  Trompeten- 
stoes    des    berühmten   Londoner    Vortrages   von 
Bobert  Koch  über  die  Nichtidentität  von  Men- 
sdieii-  und  Thiertuberkulose.   Dass  in  diesen  Fragen 
wie  in  zahlreichen  anderen  die  in  gewohnter  Weise 
angefügten  kritischen  Randbemerkungen  Baum - 
gart  en's  von  besonderem  Interesse  sind,  brauchen 
wir  nicht  hervorzuheben.     In  einem  Nachtrag: 


„Der  Jahresbericht  und  seine  kritischen  Anmer- 
kungen^S  der  eine  Controverse  gegen  Hueppe 
enthält,  erwähnt  Baumgarten,  dass  die  An- 
siditen  der  Referenten  für  die  Jahresberichte  be- 
züglich der  Opportunität  dieser  Randbemerkungen 
auseinander  gingen.  Wir  kOnnen  unsererseits  nur 
wünschen,  dass  der  Herausgeber  nicht  ermüden 
müge,  in  der  gleichen  Weise  wie  bisher  seine 
persönliche  Stellungnahme  zu  wichtigen  in  der 
Literatur  berührten  Problemen  den  Lesern  der 
Jahresberichte  anzudeuten  und  dadurch  den  letz- 
teren ein  einheitliches  persönliches  Gepräge  und 
einen  weit  über  das  Niveau  einfacher  Referate 
hinausgehenden  Werth  zu  verleihen. 

B  e  n  e  k  e  (Königsberg). 

7.  Lehrbaoh  der  klinischen  Arineibehand- 
lang.  Für  Studirende  und  AerzU ;  von  Prof. 
Franz  Penzoldt  6.  veränderte  u.  ver- 
mehrte Aufl.  Jena  1904.  Gustav  Fischer. 
Gr.  8.   XVI  u.  379  S.   (6  Mk.  50  Pf.) 

Das  Penzoldt 'sehe  Lehrbuch  ist  neu  er- 
schienen. Mehr  ist  darüber  nicht  zu  sagen.  Dass 
diese  neue  Ausgabe  gründlich  durchgearbeitet  und 
ergänzt  ist,  ist  selbstverständlich  und  ebenso  selbst- 
verständlich wird  sie  eben  so  freudig  und  dankbar 
aufgenommen  werden,  wie  ihre  Vorgängerin. 

Dippe. 

8.  Handbaoh  der  Therapie  innerer  Krank- 
heiten in  7  Bänden;  herausgeg.  von  Prof. 
F.  Penzoldt  und  Prof.  R.  Stintzing. 
3.  umgearb.  Aufl.  Jena  1903.  Gustav  Fischer. 
Gr.  8.   (90  Mk.) 

Die  3.  Auflage  in  kurzer  Zeit  1  Das  will  bei 
einem  so  umfangreichen  und  dementsprechend 
nicht  ganz  billigen  Werke  etwas  heissen.  Die 
meisten  Abnehmer  sind  wohl  unter  den  praktischen 
Aerzten  zu  suchen,  von  denen  ein  nicht  unbeträcht- 
licher Theil  zur  Zeit  sein  therapeutisches  KOnnen 
aus  dem  „Penzoldt  und  Stintzing"  schOpft.  MOgen 
sämmtliche  Mitarbeiter  dafür  sorgen,  dass  die 
Quelle  stets  ergiebig  und  heilbringend  bleibt. 

Dippe. 

9.  Brfahningen  aus  einer  40Jtthr.  nenro- 
logiaohen  Praxis;  von  Dr.  V.  v.  Holst  in 
Riga.  Stuttgart  1903.  Ferd.  Enke.  Gr.  8. 
67  S.   (1  Mk.  60  Pf.) 

Das  Heft  enthält  ausser  einer  Einleitung  und 
einem  Aufsatze  über  die  eigentliche  Aufgabe  des 
Arztes  eine  Arbeit  über  Heilanstalten  für  Nerven- 
kranke und  2  Arbeiten  über  Hysterie.  In  jener 
bemerkt  der  Vf.  gegen  den  Bef,,  er  habe  bei  der 
Behandlung  der  Nervenkranken  das  Seelische  zu 
wenig  betont,  ein  Vorwurf,  der  kaum  begründet 
ist,  und  er  habe  zu  viel  Gewicht  auf  die  Arbeit 
gelegt,  ein  Vorwurf,  den  der  Bßf.  wiederholt  hat 
hOren  müssen,  der  sich  aber  erledigt,  wenn  man 
bedenkt,  dass  der  Rbf.  nicht  von  jedem  Kranken 
Arbeit  verlangt.  Im  Uebrigen  stimmen  der  Vf.  und 


i 


104 


Forel.  —  Dühren.  —  Cnyrim.  —  Freud.  —  Eurella. 


der  Bßf,  ziemlich  Qberein.  Auch  in  dem,  was  der 
Vf.  über  Hysterie  sagt,  verdient  er  Zustimmung. 
Im  ersten  Aufsatze  wird  streng  individualisirte 
seelische  Behandlung  gefordert,  im  zweiten  (der 
schon  früher  veröffentlicht  worden  ist)  werden  die 
Verschiedenheiten  der  hysterischen  Zustände  bei 
Ungebildeten  und  bei  Gebildeten  besprochen. 

M  0  b  i  u  s. 

10.  Hygiene  der  Nerven  und  des  Geietee 
im  gesunden  und  kranken  Zustande ;  von 

Prof.  Dr.  August  Forel.  [Bibliothek  der 
Gesundheitspflege  Bd.  IX.]  Stuttgart  1903. 
Ernst  Heinrich  Moritz.  E1.-8.  282  S.  mit 
16  Illustr.   (3  Mk.) 

Ein  sehr  empfehlenswerthes  Büchlein,  nament- 
lich für  Eltern  und  Erzieher.  Besonders  gelungen 
sind  einzelne  Capitel  des  ersten  Theiles:  Seele, 
Gehirn  und  Nerven  im  Normalzustand,  und  des 
dritten  Theiles :  Hygiene  des  Seelenlebens  und  des 
Nervensystems.  Der  zweite  Theil  (Pathologie  des 
Nervenlebens)  ist  entschieden  zu  umfangreich  und 
geht  zu  viel  in's  Einzelne.  Um  einem  verständigen 
Menschen  die  Nothwendigkeit  zu  beweisen,  einen 
sachverstftndigen  Arzt  um  Rath  zu  fragen,  bedarf 
es  nicht  der  Kenntniss  der  einzelnen  Gruppen  von 
Psychosen.  Die  photographischen  Abbildungen 
eines  Paralytikers,  eines  Katatonischen  u.  s.  w. 
gehören  wohl  auch  nicht  unbedingt  in  eine  Hygiene 
der  Nerven  und  des  Geistes.  Sehr  dankenswerth 
sind  das  X.  Capitel :  über  Nervenhygiene  der  Zeu- 
gung oder  der  Vererbung  (Hygiene  der  erblichen 
Anlagen)  mit  seiner  Empfehlung  eines  vernQnftigen 
Neomalthusianismus ;  ferner  die  Abschnitte :  Ner- 
venhygiene der  Schule,  des  Hauses  und  der  Familie. 
In  der  speciellen  Nervenhygiene  der  Erwachsenen 
hätte  vielleicht  das  Gesetz  von  der  Abwechselung 
zwischen  Arbeit  und  Ruhe  und  die  Verurtheilung 
der  so  überaus  schädlichen  Hast  unserer  Zeit  etwas 
nachdrücklicher  betont  werden  kOnnen.  Dass  für 
die  eigentlichen  Neuro-  und  Psychopathen  eine 
zweckmässige  Beschäftigung  die  Hauptsache  ist, 
hat  F.  mit  Recht  hervorgehoben.  Es  bedarf  kaum 
der  Erwähnung,  dass  F.  bei  seiner  bekannten 
Stellung  zur  Alkoholfrage  den  Alkoholmissbrauch 
als  wichtigste  Ursache  der  neuropathischen  Degene- 
ration wiederholt  und  scharf  geisselt. 

S.  Auerbach  (Frankfurt  a.  M.). 

11.  Daa  Geaohlechtsleben  in  England;  von  Dr. 

Eugen  Dühren.  Berlin  1903.  M.  Lilien- 
thal.  8.   II.  481  S.   m.  535  S.   (Je  10  Mk.) 

Wenn  auch  die  eingehende  Darstellung  des  Vfs. 
in  der  Hauptsache  nur  einen  engeren  Kreis  näher 
beschäftigen  mag,  so  findet  doch  wohl  Jeder  dabei 
Interessantes.  Der  Vf.  selbst  bezeichnet  sein  Werk 
als  eine  auf  Quellenstudien  beruhende  cultur- 
geschichtliche  Arbeit.  Hauptgegenstand  sind  das 
17.  und  das  18.  Jahrhundert,  doch  ist  auch  die 
neuere  Zeit  berücksichtigt.  M  5  b  i  u  s. 


12.  Ethiaohe  Forderungen  im  Gfresohleohtfl- 
leben ;  von  Dr.  Y.  Cnyrim.  Frankfurt a.  M. 
1903.   J.  Alt   8.    71  S.   (60  Pf.) 

In  seinen  „der  männlichen  Jugend  gewidmeten" 
Ausführungen  zeigt  der  Vf.  ernst  und  überzeugend, 
welche  schwere  Verantwortung  der  in  Qeschlechts- 
verkehr  Tretende  übernimmt  Er  widerlegt  die 
Irrthümer  und  tadelt  die  schlechten  Sitten  der 
Gegenwart.  Möchte  er  Erfolg  haben.  Die  Aerzte 
können  die  kleine  Schrift  mit  gutem  Gewisaen 
em  pfehlen.  M  0  b  i  u  8. 

13.  Zar  Psychopathologie  des  Alltagsleben! 
(über  Vergeesen,  Verspreohen,  Vergreifen, 
Aberglaube  und  Irrthnm) ;  von  Prof.  8  i  g  m. 
Freud.  Berlin  1 904.  S.  Karger.  Gr.  8.  92  S. 
(3  Mk.) 

Obwohl  F.'s  psychologische  Erürterungen  aich 
nicht  direkt  auf  Krankhaftes  beziehen,  ist  doch 
der  Zusammenhang  mit  dem  Medicinischen  klar, 
denn  der  Hauptinhalt  ist  der,  dass  ähnlich  wie  bei 
Hysterischen  auch  bei  den  sogenannten  Gesunden 
unbewusste  Wünsche  und  Gedanken  das  Thun  und 
Lassen  verändern.  Auch  Der,  der  dem  Vf.  nicht 
überall  hin  folgt,  wird  Anregung  und  Belehrung 
empfangen.  Da  in  dem  Buche  viel  vom  Erinnern 
und  Vergessen  die  Rede  ist,  so  stören  zwei  Austria- 
cismen  sehr.  Der  Vf.  sagt,  ich  erinnere  etwas  und 
ich  vergesse  an  etwas,  das  ist  aber  doch  kein 
Deutsch.  Es  fällt  umsomehr  auf,  als  der  Vf.  sonst 
recht  gut  schreibt.  M  ö  b  i  u  s. 

14.  Zureobnungefihigkeit,  Criminalantluro- 
pologie;  von  Dr.  H.  Kurella.  Haliea.d.S. 
1903.  Gebauer-Schwetschke.  Gr.  8.  123  a 
(3  Mk.) 

Des  Vfs.  Absicht  war,  zu  zeigen,  ^wba  die 
jetzt   geltenden   gesetzlichen  Bestimmungen  über 
die  Zurechnungsffthigkeit  zu  Widersprüchen  in  der 
Theorie  und  zu  Unzweckmässigkeite^  in  der  Praxis 
führen  müssen".     Dieser  Absicht  sind  besonders 
die  ersten  Abschnitte  gewidmet     HerkOmmUcher- 
weise  entrüstet  sich  K.  darüber,  dass  der  Arzt  vom 
freien  Willen  reden  solle.     Da  aber  dieser  freie 
Wille  gar  nichts  anderes  ist  als  die  normale  Moti- 
vation, so  könnte  man  sich  wohl  beruhigen.    Im 
Weiteren   schildert  K.   kurz  Lombroso's  Auf- 
fassung.    Es  ist  nicht  recht  verständlich,  wie  der 
Vf.  behaupten  kann,  das  Wort  Entartung  sei  nodi 
heute  nicht  mit  einem  bestimmten  Begriffe  ver- 
bunden, und  wie  er  die  Behauptungen  der  Italieiie^ 
über  Atavismus   der  klaren  Lehre  von  der  £0!^- 
artung  vorziehen  kann.   Aber  abgesehen  von  dies«^ 
und  von  anderen  Deutungen  besteht  sachlich  Ueber« 
einstimmung  (abges^en   von  Einzelheiten),   un^ 
„die  Grundlehren"  der  Criminalanthropologie 
auch  der  den  Atavismus  und  ähnliche  Lehren 
lehnende  anerkennen.    Gegen  den  Schloae  hin 
richtet  K.   über  eine  Anzahl   neuer   bemerk 
werther  Arbeiten.  M  0  b  i  u  s. 


Loewenfeld.  —  FOrster.  —  Flatau,  Jaoobsohn,  Minor. 


105 


15.  Die  pflychiflobenZwangserscheinaiigeD; 

von  Dr.  L.  L  0  e  w  e  n  f  e  1  d.  Wiesbaden  1 904. 
J.  F.  Bergmann.  0r.  8.  XI  u.  568  S.  (13  Mk. 
60  Pf.) 

Lk  hat  sich  ein  entschiedenes  Verdienst  er- 
worben, indem  er  ausser  seinen  eigenen  zahlreichen 
Beobachtungen  die  ganze  Geschichte  und  Literatur 
der  psychischen  Zwangsvorgänge  zusammenge- 
tragen und  kritisch  verarbeitet  hat  Die  Klinik 
dieses  psychopathisch  hochinteressanten  Gebietes 
ist  durch  die  mühsame  Arbeit  L.'s  bedeutend  ge- 
fordert worden.  Den  Zweck,  den  er  bei  der  Be- 
arbeitung im  Auge  gehabt  hat,  „die  Eenntniss  der 
Zwangserscheinungen  unter  den  Aerzten  zu  fördern, 
lange  fortgeschleppte  Irrthflmer  definitiv  zu  be- 
seitigen nnd  für  künftige  Forschung  eine  Grundlage 
za  schaffen,  welche  die  Erzielung  eines  stetigen  Fort- 
schrittes in  der  Pathologie  der  Z  wangsersoheinungen 
ermöglicht'^  hat  L.  in  vollem  Maasse  erreicht. 

Von  den  4  Kriterien  Westphal's:  Intaktheit 
der  Intelligenz,  Mangel  einer  affektiven  Grundlage, 
dem  eigentlich  Zwangsmässigen  der  Vorgänge  und 
derBrkenntniss  der  Fremdartigkeit  und  Abnormität 
der  Vorstellungen  seitens  des  Kranken  lässt  L.  als 
JD  jedem  Falle  charakteristisch  und  deshalb  die 
Zwangserscheinungen    allein   erklärend   nur  das 
dritte  bestehen.     Er  bezeichnet  die  letzteren  als 
„psychische  Elemente,  welche  der  normalen  Yer- 
dringbarkeit  durch  WillenseinflQsse  ermangeln  und 
in  Folge  dieses  ümstandes  den  normalen  Verlauf 
der  psychischen  Processe  stOren^*.   In  ätiologischer 
und  nosologischer  Beziehung  kommt  er  zu  dem 
Resultate,  dass  hereditäre  Veranlagung  zwar  nicht 
stets,  aber  doch  in  der  grössten  Mehrzahl  der  Fälle 
nachzuweisen  sei ;  keineswegs  sei  sie  da,  wo  sie 
rorliegej  als  ausschliessliche  Ursache  zu  betrachten, 
sondern  nur  als  „Prädisposition'S  die  die  Wirksam- 
keit der  essentiellen  Ursachen  erhöhe.     Unter  den 
letzteren  hebt  L.  besonders  die  sexuellen  und  die 
emotionellen  Noxen  hervor.   Zu  diesen  treten  dann 
noch     accessorische    Umstände    und    auslesende 
Momente.   L/s  Erfahrungen  decken  sich  darin  mit 
denen  der  meisten  anderen  Autoren,  dass  sich  die 
in  Rede  stehenden  Symptome  am  häufigsten  bei 
Neuraslhenie  finden,  aber  nicht  lediglich  bei  der 
heredit&ren  Form  der  letzteren.     Oft  überdauern 
sie  alle  anderen  Erscheinungen  dieser  Krankheit 
noch  lange  Zeit  und  stellen  sich  bei  Rückfällen 
zuerst  wieder  ein.     In  therapeutischer  BeziehuDg 
empfiehlt  L.  ausser  der  nothwendigen  Allgemein- 
behandlung  am   meisten   die  Opiumcur  und  die 
hypnotische  Suggestivbehandlung. 

S.  Auerbach  (Frankfurt  a.  M.). 

16.  I>ie    Kitbewegnngen    bei  Gtoaimdeii, 
Verven-   und   Oeiateskranken ;    von   Dr. 

Otf rid  Förster  in  Breslau.    Jena  1903. 
Gustav  Fischer.   Gr.  8.   63  S.   (IMk.  60Pf.) 

F.'s  Schrift  bietet  einen  Beitrag  zur  Physiologie 
und  Pathologie  der  Coordination.     Bei  der  Fülle 
Med.  JahTbb.  Bd.  282.  Hft  1. 


von  Einzelheiten  kann  das  Refeirat  kein  Bild  des 
Inhaltes  geben,  will  es  nicht  den  vorgeschriebenen 
Rahmen  weit  überschreiten.  F.  geht  aus  von  der 
Theilung  der  Zweckbewegung  in  2  Componenten, 
die  HauptbewegUDg  mit  den  Hauptagonisten  und 
die  zweckmässige  Mitbewegung  mit  den  agonisti* 
sehen  Synergisten,  neben  denen  häufig  auch  bei 
Gesunden  sogen,  „normale  unzweckmässige  Mit- 
bewegungen*^  beobachtet  werden ;  z.  B.  wenn  ein 
Kind  beim  Schreibenlemen  die  Zunge  herausstreckt. 
Insbesondere  besteht  die  Tendenz,  die  homologe 
Muskelgruppe  der  anderen  Seite  mit  zu  innerviren. 
F.  kommt  dann  auf  die  pathologischen  Mitbewe- 
gungen zu  sprechen,  die  er  ebenfalls  wieder  in 
zweckmässige  und  unzweckmässige  eintheilt,  und 
die  er  dann  gesondert  bei  peripherischen  Lähmun- 
gen, bei  Erkrankung  der  Pyramidenbahn,  bei  Tabes 
dorsalis,  bei  Chorea,  bei  progressiver  Paralyse, 
Alkoholismus,  Idiotie  und  akinetischen  und  hyper- 
kinetischen Motilitätpsychosen  bespricht.  Zwei 
Schemata  zum  Verständnisse  der  zweckmässigen 
und  der  unzweckmässigen  Mitbewegungen  bilden  den 
Schluss  der  Ausführungen,  die  darin  gipfeln,  dass 
bei  jeder  gewollten  Bewegung  möglichst  viel  moto- 
rische Mittel  herangezogen  werden,  die,  normaler 
Weise  durch  Hemmungsmittel  eingedämmt,  unter 
pathologischen  Verhältnissen  in  den  Mitbewegungen 
zum  Ausdrucke  kommen.    E.  H  ü  f  1  e  r  (Chemnitz). 

1 7.  Handbuch  der  pathologisohen  Anatomie 
des  Venrensystems ;  herausgeg.  von  Dr.  E. 
Fla  tau,  Dr.  L.  Jacobsohn,  Dr.  L.  Minor. 
2.— 5.  Abth.  Berlin  1904.  S.  Karger.  Gr.  8. 
1564  S.  mit  428  Abbild,  im  Text  u.  25  Taf. 
(62  Mk.) 

Der  bereits  besprochenen  1.  Abtheilung  des 
Handbuches  (Jahrbb.  CCLXXIX,  Heft  1)  sind  die 
übrigen  rasch  gefolgt.  Die  anfangs  in  Aussicht  ge- 
nommenen 3 — 4  Abtheilungen  mussten  auf  5  aus- 
gedehnt werden.  Die  bei  der  Anzeige  der  ersten 
Abschnitte  anerkannten  hervorragenden  Eigen- 
schaften dieser  bedeutsamen  Erscheinung  der  neuro- 
logischen Literatur  zeigen  sich  auch  in  den  übrigen 
Theilen.  In  dieser  Hinsicht  könnte  das  früher  Ge- 
sagte nur  wiederholt  werden. 

Das  1.  Capitel  des  speciellen  Theiles  (Patho- 
logische Anatomie  des  Qross-  und  Kleinhirns)  ent- 
hält in  der  Fortsetzung  Entwickelungsanomalien, 
Compression  und  Oedem  des  Gehirns,  Hydro- 
cephalus  von  Anton,  Anämie,  Hyperämie  und 
die  entzündlichen  Processe  des  Gehirns,  sowie  die 
Hämorrhagie  und  Erweichung  von  Friedmann. 
B  r  u  n  8  hat  die  Tumoren  und  Parasiten  des  Ge- 
hirns, V.  Bechterew  die  Syphilis  des  Central- 
nervensystems,  Cassirer  die  Erkrankungen  der 
Medulla  oblongata  und  der  Brücke,  H.  Oppen- 
heim die  Bulbärparalyse  ohne  anatomischen  Be- 
fund, Rossolimo  die  multiple  Sklerose  und 
Hoc  he  die  sekundären  Degenerationen  des  Ge- 
hirns bearbeitet 

14 


106 


Stratz,  Der  EOrper  des  Kindes.  —  v.  Win  ekel,  Handbuch  der  Oeburtshülfe. 


Im  2.  Capitel  folgt  die  pathologische  Anatomie 
des  Rückenmarks.  Es  zerfftllt  in  folgende  Ab- 
schnitte: Erkrankungen  der  Wirbelsäule  und  der 
Bückenmarkshüllen  von  H.  Stroebe,  Entwicke- 
lungsanomalien  des  Rückenmarks  von  Karl  Pe- 
trin, Rückenmarkserweichung,  Compression,  Mye- 
litis, Rückenmarksabsoess  von  A.  Pick,  Polio- 
myelitis von  Qoldscheider  und  Brasch, 
Strang-  und  Systemerkrankungen  des  Rücken- 
marks von  Hom6n,  sekundäre  Degenerationen 
im  Rückenmark  von  B.  Flatau,  amyotrophische 
Lateralsklerose  von  Ballet,  traumatische  Affek- 
tionen des  Rückenmarks  von  L.  Minor,  Erkran- 
kungen des  Conus  medullaris  von  Raymond, 
Hydromyelie,  Qliose,  Syringomyelie  und  Tumoren 
des  Rückenmarks  von  Herm.  Schlesinger. 

Der  3.  Abschnitt  des  speciellen  Theiles  enthält 
die  pathologische  Anatomie  der  peripherischen 
Nerven  und  ist  von  Lugaro  (Erkrankungen  der 
cerebrospinalen  und  sympathischen  Nerven,  Plexus- 
affektionen  und  Spinalganglien)  und  Elschnig 
(N.  opticus,  Papilla  optici  und  Retina)  übernommen. 
In  der  4.  Unterabtheilung  wird  die  pathologische 
Anatomie  der  Muskeln,  soweit  sie  in  das  Gebiet 
der  Neurologie  fällt,  abgehandelt,  und  zwar  von 
Darkschewitsch  (Amyotrophia  neuropathica 
und  myopathica)  und  K  Mendel  (Hemiatrophia 
faciei).  Im  5.  Capitel  folgen  die  sogen.  Neurosen, 
und  zwar  Epilepsie  und  Eklampsie  von  Jelly, 
Tetanus  von  E.  Flatau,  Tetanie,  Chorea,  Para- 
lysis  agitans  von  L.  Jacobsohn  und  Morbus 
Basedowii  von  E.  Mendel.  Der  6.  Abschnitt 
umfasst  die  pathologische  Anatomie  der  Haut 
(J.  Heller),  der  Knochen  und  Qelenke  (Joachims- 
thal) und  der  Drüsen  (Ben da).  Das  (7.)  Schluss- 
capitel  bildet  die  pathologische  Anatom  ie  bei  (Geistes- 
krankheiten und  zerAllt  in  2  Theile:  die  patho- 
logischen Schädelformen  (mit  einem  Anhange  über 
kraniologische  Untersuchungsmethoden)  von  L.  W. 
Weber  und  die  patholog.  Anatomie  der  Psychosen 
von  Cramer.      S.  Auerbach  (Frankfurt  a.  M.). 

18.  Der  Körper  des  Kindes;  von  Dr.  C.  H. 
Stratz.  Stuttgart  1903.  Ferd.Enke.  Gr. 8. 
250  S.  u.  187  Abbild,  nebst  2  Taf.    (10  Mk.) 

In  ähnlicher  Weise,  wie  er  früher  den  Leib  des 
Weibes  besprochen  hat,  bespricht  der  Vf.  jetzt  den 
des  Kindes.  Natürlich  spielt  das  Wachsthum  dabei 
eine  grosse  Rolle :  die  Trennung  des  Eindesalters 
in  Abschnitte,  die  Erörterung,  wie  sich  das  Ver- 
hältniss  zwischen  den  Leibestheilen ,  besonders 
zwischen  EopfhOhe  und  Eörperlänge,  in  den  ver- 
schiedenen Abschnitten  gestaltet  Anhangsweise 
werden  die  Rassenverschiedenheiten  besprochen. 
Die  vielen  guten  Bilder  steigern  natürlich  den 
Werth  des  Buches  sehr.  M  ü  b  i  u  s. 

19.  Handbuoh  der  Oebortehtllfe;  herausgeg. 
von  F.  V.  Winckel.  In  3  Bänden.  I.  Bd., 
1.  Hälfte.  Wiesbaden  1903.  J.  F.  Bergmann. 
Or.  8.   Xn  u.  667  8.   (13  Mk.  60  Pf.) 


Wenn,  wie  v.  W.  in  der  Vorrede  erwähnt,  die 
Behauptung  aufgetaucht  ist,  dass  die  Geburthfllfe 
ein  längst  abgeschlossenes  Gebiet  sei,  so  ist  nichts 
mehr  geeignet,  diese  Behauptung  gründlich  zu 
widerlegen  als  dieser  1.  Theil  des  unter  Kit- 
wirkung zahlreicher  hervorragender  Fachgenossen 
entstehenden  Werkes,  das  eine  seit  einer  Reihe  von 
Jahren  schon  schmerzlich  empfundene  Lücke  aus- 
füllen wird,  da  seit  dem  Erscheinen  des  ersten  auf 
breiter  Grundlage  herausgegebenen  Handbuches 
der  Geburthülfe  von  P.  Müller  bereits  15  Jahre 
vergangen  sind.  Die  immer  mehr  zunehmende  Fflile 
der  Veröffentlichungen  macht  derartige  zusammen- 
fassende und  kritisch  sichtende  Handbuch«:  zom 
unabweisbaren  Bedürfnisse. 

Die  Einleitung  zum  I.Bande  bildet  der  1.  Theil 
eines  von  v.  W.  verfassten  Ueberblickes  über  die 
Quchichte  der  Gynäkologie  von  den  ältesten  Zeiten 
bis  zum  Ende  des  19.  Jahrhunderts.  Zunädut 
skizzirt  v.  W.  kurz  die  Gebräuche  und  Kenntnisse 
der  aüen  Culturvülker  auf  dem  Gebiete  der  Gebort- 
hülfe  und  der  Gynäkologie,  der  Aegypter,  Indier, 
Assyrer  und  Babylonier,  Perser,  Israeliten,  dann  der 
Griechen,  Alexandriner  und  Römer,  während  im 
Mittelalter  nur  Araber  und  Italiener  bemerkens- 
werth  auf  diesem  Gebiete  sind.  Die  neue  Zeit  be- 
ginnt mit  einem  Deberblicke  über  die  Tfaätigkeit 
der  italienischen  Aerzte  im  16.  bis  18.  Jahriiundert, 
während  in  den  nächsten  Abschnitten  die  Ent- 
wickelung  der  Geburthülfe  und  Gynäkologie  im 
16.  bis  18.  Jahrhundert  abgehandelt  wird  mit 
kurzen  biographischen  Notizen  über  die  hervor- 
ragendsten Vertreter  dieser  Wissenschaft 

In  die  Bearbeitung  der  Änatomis  und  Phiftkh 
logis  der  Sckwangeradiaft  haben  sich  Strast- 
mann,  Pfannenstiel,  Gönner  und  v.  Rost- 
horn  getheilt. 

Insbesondere  die  von  den  beiden  ersten  Autoren 
verfassten  Abschnitte  lassen  erkennen,  wie  viel 
neue  und  grundlegende  Arbeiten  auf  diesem  Ge- 
biete in  den  letzten  10  Jahren  entstanden  sind. 

Strassmann  giebt  eine  Darstellung  des  Be- 
ginnes und  Begriffes  der  Sckwangersehaß,  besonders 
eingehend  auf  die  Verhältnisse  der  Menstruatioa 
und  Ovulation,  und  schildert  dann  weiter  die  Vor* 
gänge  bei  der  Befruchtung,  sowie  4ie  ersten  Ve^ 
änderungen  des  Eies. 

Das  nächste  Capitel,  die  ersten  Veränderungen 
der  OebärmtUter  in  Folge  der  Sdnoangersckafly  die 
Einbettung  des  Eies,  Bildung  der  Plaoenta,  Eihäute 
und  Nabelschnur  und  die  weiteren  Verändeningea 
dieser  Gebilde  während  der  Schwangerschaft,  be« 
handelnd,  hat  J.  Pfannen  stiel  zum  Verfttsec; 
Auf  Grund  der  neueren  Arbeiten,  die  jün 
menschliche  Eier  beschreiben,  wie  der  Besul 
der  vergleichend  anatomischen  Forschung,  die  nm 
soweit  zu  benutzen  sind,  als  die  Plaoentation 
Thiere  der  menschlichen  wirklich  ähnlich  ist, 
Pf.  eine  interessante  Darstellung  der  modern 


Lange.  —  Burnm.  —  Waibel. 


107 


Anschauungen  Ober  die  Eieinbettung  geschaffen. 
Selbstverständlich  wahrt  er  dabei  auch  seinen 
subjektiven  Standpunkt,  indem  er  z.  B.  mit  der 
Minorität  der  Forscher  fQr  die  Entstehung  desSyn- 
cjtium  von  den  Wandungen  der  mfltterliohen  Ge- 
fisse  eintritt ;  aber  gerade  diese  subjektive  Färbung 
der  einseinen  Abschnitte  eines  von  zahlreichen 
hervorragenden  Gelehrten  bearbeiteten  Handbuches 
verleiht  diesem,  weil  eben  die  Verfasser  sich 
besonders  eingehend  mit  der  betreffenden  Materie 
beschäftigt  haben,  den  besonderen  Werth. 

Die  dann  folgenden  Abschnitte:  Die  Frucht, 
weiierer  Verlauf  der  Schwangereehafi ,  das  auege- 
tragene  Kind,  die  Nabeleehnur,  die  Plaoenta,  dae 
FhidUwaseer,  die  Bhmährung  und  der  Stoffwechsel 
des  Embryo  und  Foetus  sind  von  A.  Gönner  in 
Basel  kurz  und  klar  bearbeitet 

In  seiner  Einleitung  zu  dem  Capitel  „Ana- 
iomisehe  Veränderungen  im  Organismus  während 
der  Schwangerschaft"  betont  v.  Rosthorn,  dass 
trotz  der  Unsumme  von  vorliegenden  neuen  Arbeiten 
zur  LOsung  der  einschlägigen  Fragen  noch  überall 
Mängel  vorherrschen  und  eine  intensive  Beschäfti- 
gung mit  fast  jeder  derselben  lohnenden  Erfolg 
bietet  v.  R.  geht  ausführlich  ein  auf  die  Yerände- 
ningen  des  Blutes  während  der  Schwangerschaft, 
die  Veränderung  an  dem  Herzen  und  denGefässen, 
die  Veränderung  der  Schilddrüse,  dieStoffwechsel- 
veränderungen,  die  Veränderungen  der  Haut  (be- 
sonders der  Bauchhaut),  der  Knochen,  Zähne  und 
Gelenke.  Auch  in  dem  die  Veränderungen  an  den 
Geschlechtsorganen  behandelnden  nächsten  Ab- 
schnitte hatte  V.  R.  neben  den  Arbeiten  aus  seiner 
eigenen  Klinik  eine  reiche  neuere  Literatur  zu  be- 
rücksichtigen ;  erwähnt  seien  nur  die  die  Histologie 
und  Struktur  derGebärmutterwand  und  dieCervix- 
frage  behandelnden  Arbeiten.  Für  die  Beurthei- 
long  aller  dieser  Fragen  konnte  kein  competenterer 
Gelehrter  und  scharfsichtigerer  Kritiker  als  v.R.  ge- 
fanden werden,  dessen  Darstellung  auch  durchweg 
eine  interessante  ist. 

In  die  Bearbeitung  der  Symptomatologie  der 
Sdtwangerschaft  haben  sich  GOnner,  dem  die 
Erscheinungen  an  den  Oenitalien  in  den  einzelnen 
Monaten  der  Sehwangersehafi ,  die  leichteren  Be- 
sdni?erden  der  Sehwangeren  und  die  Lagerung  des 
Kindes  zufielen,  und  der  Altmeister  v.  Winokel, 
der  die  geburthülfliche  Auskultation  und  die  Dauer 
der  Schwangerschaft  behandelt,  getheilt 

Die  Anführung  des  reichen  Inhaltes  dieser 
1.  Hälfte  des  1.  Bandes  des  Handbuches  der  Ge- 
burthülfe genügt,  um  darzulegen,  welche  grosse 
Fülle  nicht  nur  für  den  Frauenarzt,  sondern  auch 
für  den  inneren  Mediciner,  pathologischen  Ana- 
tomen und  Embryologen  wichtiger  zusammen- 
fassender Arbeiten  er  enthält  Besonders  lobend  sei 
die  Ausstattung  des  Buches,  insbesondere  die  vor- 
zügliche Wiedergabe  der  sehr  zahlreichen  Abbil- 
dungen, die  zum  Theil  Originalzeichnungen  sind, 


zum  Theil  den  citirten  Arbeiten  entstammen,  er- 
wähnt J.  Praeger  (Chemnitz). 

20.  Vademeoum  der  Oebortahftlfe ;  von  M. 
Lange  in  Königsberg.  3.  Aufl.  Würzburg 
1904.  A.  Stuber's  Yerkg  (C.  Kabitzsoh).  8. 
Vniu.  302S.   (4Mk.  60Pf.) 

Nach  einer  längeren  Pause  (die  1.  Auflage  er- 
schien 1891,  die  2.  1893)  liegt  L.'s  Compendium 
von  einem  neuen  Verleger  herausgegeben,  in  3.  Auf- 
lage vor.  Gegenüber  der  1.  Auflage  ist  die  Zahl 
der  Seiten  (296)  um  fast  100  vermehrt,  die  Zahl 
der  Abbildungen  um  das  8fache.  Soweit  die  Com- 
pendien  überhaupt  ihre  Berechtigung  haben  (zur 
Repetition  für  den  Studirenden,  zur  schnellen 
Orientirung  für  den  praktischen  Arzt;  für  eingehen- 
deres Studium  empfehlen  sich  die  ausführlicheren 
Lehrbücher)  kann  L.'s  Yademecum  empfohlen  wer- 
den, da  es  kurz,  gut  und  anschaulich  das  Wesent- 
liche bringt  und  besonders  auf  die  für  die  geburt- 
hQlf  liehe  I^axis  noth wendigen  Dinge  eingeht. 

J.  Praeger  (Chemnitz). 

21.  Grandriaa  aam  Studiam  der  Geborte* 
hülfe  in  28  Vorlesungen  und  578  bildUehen 
Darstellungen;  von  Prof.  Ernst  Bummln 
Halle  a.  d.  S.  2.  verbesserte  Auflage.  Wies- 
baden 1903.  J.F.Bergmann.  Lex.-8.  XI  u. 
783  S,   (Geb.  14  Mk.  60  Pf.) 

Schon  nach  Jahresfrist  ist  B.'s  Grundriss  in 
2.  Auflage  erschienen.  Im  Texte  sind  keine  wesent- 
lichen Aenderungen  vorgenommen  worden;  nur 
wurde  jeder  Vorlesung  eine  kurze  Literaturüber- 
sicht beigefügt  Die  mustergültigen,  künstlerisch 
vollendeten  Abbildungen  sind  um  3  neue  vermehrt 

Bef  kann  dem  Lobe,  das  er  in  der  ausführ- 
lichen Anzeige  der  I.Auflage  (Jahrbb. CCLXX VII. 
p.  1 12)  ausgesprochen  hat,  nichts  hinzufügen.  Stu- 
dirende  und  Aerzte  kOnnen  B.  nicht  dankbar  genug 
sein,  dass  er  sie  mit  einem  so  vortrefflichen  Werke 
beschenkt  hat,  dessen  Studium  nicht  eine  Arbeit, 
sondern  einen  reinen  Genuss  bedeutet 

Arth.  Hoffmann  (Darmstadt). 

22.  Leltfiaden  für  die  VaohprflAingen  der 
Hebammen;  von  Dr.  Karl  Waibel  in 
Kempten.  4.  verbesserte  u.  mit  8  forbigen 
Abbildungen  vermehrte  Auflage.  Wiesbaden 
1903.  J.F.Bergmann.  Kl. 8.  XXII  u.  98  S. 
mit  8  Tafeln.   (2  Mk.) 

W.'s  Leitfaden,  dessen  1.  und  3.  Auflage  Bef. 
früher  (Jahrbb.  CCXLIL  p.  208;  CCLXI  p.  216) 
schon  angezeigt  hat,  liegt  nun  in  4.,  wenig  ver- 
änderter Auflage  vor.  Ein  Beweis  dafür,  dass  das 
Büchlein  viel  benutzt  wird.  Trotz  der  Erinnerung 
des  Bef,  bei  der  Besprechung  der  3.  Auflage  wird 
in  Frage  249  noch  immer  für  die  WOchnerin  das 
kritiklose  Klystiergeben  angeordnet  und  das  Ver- 
abreichen von  Abführmitteln  in  gesperrtem  Drucke 
verboten.  Nur  ein  unterschied  ist  in  beiden  Auf- 
lagen ;   in   der  3.  Auflage  ist  das  Klystierwasser 


108 


Frank.  —  Bapin.  —  Winter. 


„lauwarmes  ^^  ^^^  ^*  dagegen  kurzweg  „warm^^ 
„Lauwarm"  ist  entschieden  angenehmer.  Uebrigens 
haben  nach  demPapyros  Ebers  die  alten  Egypter 
schon  1500  Jahre  vor  Chr.  ihr  RioinusGl  in  Bier 
verrührt  eingenommen.  Bef.  giebt  deshalb  die 
Hoffnung  noch  immer  nicht  auf,  dass  dies  vielleicht 
in  der  demnächstigen  5.  Auflage  des  W.'schen  Leit- 
fadens auch  den  bayerischen  Wöchnerinnen  ge- 
stattet wird. 

Die  zur  Erläuterung  der  äusseren  Untersuchung 
beigegebenen  8 Tafeln  sind  dem  Leopold-Zwei- 
fel'sehen  Hebammenbuche  entnommen. 

Arth.  Hoff  mann  (Darmstadt). 

23.  Die  ErriohtoDg  gebartshülflioher  Poli- 
kliniken an  Hebammensohaleny  ihre  Be- 
deutung f&r  die  Ausbildung  der  Heb- 
ammen und  für  die  allgemeine  Hygiene ; 
von  Dr.  F  r  i  t  z  F  r  a  n  k  in  COln.  Berlin  1 904. 
S.  Karger.    8.   46  S.   (1  Mk.) 

Fr.  bespricht  den  Werth  geburthülflicher  Poli- 
kliniken für  die  Ausbildung  der  HebammenschQle- 
rinnen  und  die  sociale  Bedeutung  dieser  Einrich- 
tung. Im  Interesse  der  Erhaltung  des  Familien- 
sinnes und  des  Familienglückes,  des  Pflichtgefühles 
des  Einzelnen  gegenüber  der  Familie  hält  Fr.  es 
für  erstrebens werth,  dass  die  Frauen  in  ihrem  Hause 
niederkommen  kOnnen  ohne  Gefährdung  ihrer  Ge- 
sundheit. Eine  Poliklinik  mit  Hebammenschüle- 
rinnen wurde  in  CÖln  am  1.  Juni  1892  errichtet. 
Vom  1.  Januar  1895  bis  31.  December  1902  wur- 
den 4354  Frauen  entbunden;  99mal  wurde  die 
Zange  angelegt,  40mal  bei  Querlage  gewendet, 
67mal  die  Placenta  künstlich  gelOst,  Imal  Kaiser- 
schnitt an  der  Todten  ausgeführt  und  9  mal  wegen 
Placenta  praevia  die  Wendung  gemacht.  Damm- 
risse kamen  127mal  vor,  darunter  77  Risse  ersten 
Grades,  48  zweiten  Grades  und  2  mit  Durch- 
trennung des  Sphincter  ani.  Die  Risse  heilten  bis 
auf  3  alle,  unter  den  3  nicht  geheilten  sind  auch 
die  beiden  tiefen  Dammrisse;  die  Wochenbetten 
verliefen  gut,  nur  in  6  Fällen  trat  eine  Tempe- 
ratursteigerung über  38<^  auf,  in  2  Fällen  war  die 
höchste  Temperatur  39<^.  Unter  4354  Gebärenden 
waren  377  Fieberfälle  mit  zusammen  1070  Fieber- 
tagen; auf  100  Entbindungen  kamen  demnach 
8.65  Fieberfälle.  Von  den  4469  Gebärenden  der 
Jahre  1892—1902  starben  7  —  0.15;  in  keinem 
einzigen  Todesfalle  traf  die  Schülerin  im  Entfern- 
testen eine  Schuld. 

Der  Dienst  in  der  COlner  Poliklinik  ist  so  ein- 
gerichtet, dass  immer  2  Schülerinnen  zur  Kreissen- 
den gehen,  eine  vorgebildete  und  eine  Anfängerin. 
Nur  die  vorgebildete  untersucht  und  schreibt  den 
Befund  auf  einen  vorgedruckten  Zettel.  Die  An- 
fängerin kehrt  dann  mit  dieser  Meldung  zurück 
und  die  Oberhebamme  oder  der  poliklinische  Arzt 
begiebt  sich  hin,  controlirt,  bespricht  den  Fall  und 
ist,  wenn  möglich,  bei  der  Geburt  zugegen.  Je 
nach  dem  Berichte  der  Hülfesuchenden  geht  auch 


sogleich  der  Arzt  und  die  Oberhebamme  mit 
Die  pflegende  Hebamme  [wohl  die  vorgebildete 
Schülerin?]  besucht  täglich  2 mal,  der  Arzt,  bez. 
die  Oberhebamme  Imal.  Die  Schülerin  muss  ein» 
Wochenbettzettel  führen  und  eine  vollständige 
Krankengeschichte  [Wochenbettgeschichte  ?]  an- 
fertigen. 

Fr.  kann  auf  die  Erfolge  der  von  ihm  ein- 
gerichteten Poliklinik  mit  Befriedigung  zurflok- 
blicken.  Der  Nutzen  dieser  Einrichtung  sowohl 
für  die  Ausbildung  der  Hebammenschülerinnen,  als 
auch  fflr  die  ärmere  Bevölkerung  ist  unbestreitbar. 

Arth.  Hoffmann  (Darmstadt). 

24.  Manoal  d'aooouohement  a  Pasage  dea 
aages-femmes;  par  le  Dr.  0.  Rapin, 
Lausanne.  Lausanne  1903.  Th.  Sack.  8. 
373  pp.  aveo  200  blanches. 

Das  vorliegende  Hebammenlehrbuch,  das  erst 
nach  dem  im  December  1902  erfolgten  Tode  R.'s 
erschienen  ist,  soll  einerseits  dem  unterrichte  der 
Hebammenschülerinnen  zu  Qrunde  gelegt  werden, 
andererseits  aber  auch  den  Hebammen  in  ihrer 
späteren  praktischen  Thätigkeit  als  zuverlässiger 
Rathgeber  dienen.  Die  Bintheilung  ist  die  all- 
gemein übliche.  Im  1.  Abschnitte  werden  Ana- 
tomie und  Physiologie,  die  normale  Schwanger- 
schaft, die  normale  Geburt  und  das  normale 
Wochenbett  besprochen;  im  2.  Abschnitte  folgt 
dann  die  Besprechung  der  Pathologie  der  Schwan- 
gerschaft, der  Geburt  und  des  Wochenbettes.  Ein 
Anhang  enthält  schliesslich  ftathschläge  zur  «raten 
Hülfeleistung  in  Erkrankungs-  und  ünglQckslällen 
und  Aehnliches. 

B.  bezeichnet  sein  Hebammenlehrbuch  als  die 
Frucht  langer  Studien  und  Forschungen ;  man  sieht 
den  einzelnen  Abschnitten  auch  an,  dass  sie  mit 
grosser  Gründlichkeit  und  Liebe  zur  Sache  be- 
arbeitet sind.  R's  Buch,  das  im  Canton  Waadt 
officiell  eingeführt  ist,  wird  sicher  gute  Dienste 
leisten.  Instruktive  Abbildungen  sind  in  weit 
grosserer  Zahl  beigefügt,  als  diee  in  deutschen 
ähnlichen  Büchern  gewöhnlich  der  Fall  ist 

Arth.  Hoffmann  (Darmstadt). 

25.  Die   Bek&mpfang   des  üteraakrebsei, 

ein  Wort  an  alle  Krebsoperaieure ;  von  Prof. 
Georg  Winter  in  Königsberg  i.Pr.  Stutt- 
gart 1904.    Ferd.  Enke.    8.    76  S.    (2  Mk.) 

Die  wenig  erfreulichen  Erfolge  der  Krebsopeim- 
tionen  sind  im  Wesentlichen  dadurch  bedingt,  dass 
die  Krebskranken  zu  spät  zur  Operation  kommen. 
W.  hat  sich  die  schwierige,  aber  um  so  dankens- 
werthere  Aufgabe  gestellt,  diesen  Missstand  zu 
beseitigen,  und  dabei  gefunden,  dass  die  Ver- 
schleppung des  üteruskrebses  wesentlich  aus  drei 
umständen  erfolgt  Es  ist  dies  1)  mangelnde 
Sachkenntniss  und  Sorglosigkeit  der  Hausftntei 
2)  Gewissenlosigkeit  der  Hebammen  und  B)  das 
Verhalten  der  erkrankten  Frauen  selbst 


M  an  z ,  Chinirg.  üntereuchungsarteD.  —  HessingtuHasslauer,  Orthopäd.  Therapie.     100 


W.  hat  sich  nun  im  December  1902  an  alle 
AencJiib  OstpreusBens  gewandt  und  diesen  eine 
BroBchfire  zugesandt,  in  der  alle  Punkte,  die  sich 
ihm  aus  langjähriger  Erfahrung  ergeben  haben, 
KQsammengefasst  sind.  W.  stellt  die  Fordenmg 
aof,  dass  bei  allen  auf  Krebs  verdächtigen  Kranken 
die  sichere  Diagnose  innerhalb  einiger  Tage  er- 
swangen  werden  muss.  Jede  Frau  mit  Ausfluss 
oder  Blutungen  muss  sofort  untersucht  werden, 
ror  Allem,  wenn  die  Blutungen  in  der  für  Krebs 
bezeichnenden  Form  auftreten.  Die  Technik  der 
Probeexcision  und  Probeausschabung  wird  dann 
genau  beschrieben.  Sobald  die  Diagnose  auf  Krebs 
feststeht,  fordert  W.  sofortige  Deber Weisung  der 
Kranken  an  den  Operateur.  Auch  an  die  Eth- 
ammen  hat  W.  ein  Flugblatt  gerichtet  und  den 
Hebammen  in  leicht  fasitlicher  Weise  auseinander- 
gesetzt, welche  grosse  Verantwortung  sie  auf  sich 
laden,  wenn  sie  Frauen,  die  sie  wegen  Blutungen 
umRath  angehen,  nicht  sofort  zum  Arzte  schicken. 
Dieses  Flugblatt  ist  im  December  1902  durch  Yer- 
mittelung  der  Kreisärzte  in  1100  Exemplaren  allen 
Hebammen  der  Provinz  Ostpreussen  zugegangen. 

W.  ist  nun  noch  weiter  gegangen  und  hat,  um 
die  Fnxuen  direkt  aufzuklären,  in  allen  gelesenen 
Zeitungen  Ostpreussens  einen  Aufsatz  „üeber  die 
Gefahren  des  Unterleibskrebses,  ein  Mahnwort  an 
die  Frauen^'  veröffentlicht  In  diesem  Aufsatze  hat 
W.  besonders  darauf  hingewiesen,  dass  der  Krebs, 
wenn  er  unmittelbar  nach  den  ersten  Symptomen 
operirt  wird,  heilbar  ist  und  dass  sich  deshalb 
jede  Frau  bei  den  ersten  verdächtigen  Symptomen 
irztlich  untersuchen  lassen  muss. 

W.  hat  schon  jetzt  als  thatsächlichen  Erfolg 
der  Belehrung  einige  krebskranke  Frauen  früh- 
leitig  zur  Operation  bekommen,  die  eingestandener- 
maassen  ohne  die  Belehrung  durch  die  Zeitung 
ihr  Leiden  noch  lange  mit  sich  herumgeschleppt 
hätten.  Wie  gross  der  Erfolg  der  verdienstvollen 
Bestrebungen  W.'s  ist,  wird  allerdings  erst  später 
festzustellen  sein. 

W.  fordert  zum  Schlüsse  die  Chirurgen  auf, 
auch  ihrerseits  einen  systematischen  Kampf  gegen 
die  in  ihr  Wirkungsgebiet  fallenden  Krebsarten  zu 
eröffnen. 

Die  an  die  Aerzte  gerichtete  Broschüre,  das 
ffir  die  Hebammen  bestimmte  Flugblatt  und  das 
von  W.  veröffentlichte  Mahnwort  an  die  Frauen 
sind  in  der  vorliegenden  Abhandlung  wörtlich  ab- 
gedruckt        Arth.  Hofimann  (Darmstadt). 

26.  Die  ohirturgiaohen  ünteraaohangaarten. 

JEmßihrende  Vorlesungen  über  allgemeine  chir- 
urgische Diagnostik;  von  Dr.  0.  Manz  in 
Freiburg.  I.  Theil.  Jena  1 904.  Oustav  Fischer. 
8.  322  S.  mit  20  Abbild,  im  Text.   (6  Mk.) 

Dieses  „kleine  Buch^S  ^^n  dem  bisher  die  erste 
HUfto  vorliegt,  soll  den  Studirenden  in  die  all- 
gemeinen Grundsätze  der  chirurgischen  Kranken- 
«ntersuchung   einführen.     Die  Haupteintheilung 


dieses  Gebietes  ist  folgende:  M.  bespricht  zu- 
nächst diejenigen  Untersuchungsmethoden,  die 
ihren  Angriffspunkt  an  der  Aussenfläche  des  Kör- 
pers haben,  um  dann  diejenigen  zu  erörtern,  die 
uns  über  Zustände  seiner  Innenfläche,  d.  h.  des 
Innenraumes  tiefliegender,  aber  von  aussen  zu- 
gänglicher, schleimhautbekleideter  Hohlorgane  auf- 
klären. Jener  1.  Theil  zerßllt  naturgemäss  wieder 
in  zwei  grosse  Abschnitte,  je  nachdem  wir  eine 
in  ihrem  Zusammenhange  erhaltene,  eine  unver- 
letzte Körperoberfläohe  vor  uns  haben  oder  eine 
Läsion  voraussetzen. 

In  dem  bisher  erschienenen  1.  Theile  macht 
M.  zunächst  einige  Bemerkungen  über  die  chir- 
urgische Anamnese  und  bespricht  dann  die  chir- 
urgischen Unlersuehungsmethoden  der  unverletzten 
Körperaussen fläche :  Inspektion  (krankhafte  Farben, 
Formen  und  Bewegungsvorgänge)  und  Palpaiion. 
Bei  den  chirurgisehen  Dniersuehungsmeihoden  der 
Läsionen  der  Körperaussenfläehe  werden  zunächst 
die  gegebenen  Läsionen  (frische  Wunde,  Geschwür 
und  Fistel),  dann  die  xu  diagnostischen  Zwecken 
gesetzten  Läsionen  (Probepunktion  und  diagnostische 
Freilegung)  besprochen. 

Sobald  das  Buch  vollständig  vorliegt,  werden 
wir  nochmals  darauf  zurückkommen.  Eine  Be- 
fürchtung möchten  wir  aber  schon  jetzt  aus- 
sprechen :  für  Studirende  wird  das  Buch  zu  dick 
und  umfangreich  werden.    P.  Wagner  (Leipzig). 

27.  Orthopädische  Therapie;  von  Friedrich 
Hessing  und  Dr.  Ludwig  Hasslauer. 
Berlin  u.  Wien  1903.  ürban  &  Schwarzenberg. 
Gr.  8.   IV  u.  238  S.  mit  72  Illustrat.   (6Mk.) 

Da  von  den  beiden  Verfassern  der  Arzt  das 
Yorwort  unterzeichnet  und  offenbar  auch  das  Buch 
geschrieben  hat,  so  muss  sich  die  Kritik  auch  an 
ihn  halten.  Ist  es  an  sich  eine  höchst  bedauer- 
liche Erscheinung,  dass  ein  Arzt  sich  „unter  die 
Aegide"  eines  Bandagisten  stellt,  so  gehört  vollends 
eine  beachtenswerthe  Kühnheit  dazu,  wenn  ein 
solcher  Mann  eine  objektive  Beurtheilung  der  Ver- 
herrlichung seines  grossen  Meisters  beansprucht, 
in  einer  Schrift,  die  so  subjektiv  wie  nur  irgend 
denkbar  abgefasst  ist.  Ein  solches  Elaborat  ver- 
dient eine  sachliche  Besprechung  von  ärztlicher 
Seite  eigentlich  nicht.  Doch  zwingt  uns  das  alte 
Wort,  dass  Schweigen  Zustimmung  bedeutet,  die 
Feder  in  die  Hand,  um  Inhalt,  Tendenz  und  Werth 
des  Buches  zu  charakterisiren. 

Ein  Capitel  behandelt  den  Werth  des  Leim- 
verbandes für  die  Frakturbehandlung.  Er  ist  viel 
besser  als  der  Gipsverband,  den  man  nach  Hass- 
lauer  nicht  direkt  auf  die  Haut  legen  kann  [!]. 
Der  Leim  wird  von  ihm  aber  noch  zu  ganz 
anderen  Dingen  verwendet,  er  heilt  damit  Zellen- 
gewebeentzündung,  Oedeme  verschiedener  Aetio- 
logie,  Gesichtsrose,  Parotitis,  Insektenstiche  u.  s.  w. 

Eins  fällt  auf,  dass  nämlich  über  dem  Leim- 
verbande ein  Schienenhülsenapparat  zu  tragen  ist, 


110 


Qocht,  Handbuch.  —  Preiswerk,  Lehrbuch  u.  Atlas.  —  Pohl,  Das  Haar. 


Und  eigenthümliob,  es  dauert  „nur  wenige  Tage'S 
bis  z.  B.  bei  einem  Schenkelhalsbruche  dieser 
Apparat  hergestellt  ist,  während  im  üebrigen  doch 
zur  Genüge  bekannt  ist,  dass  die  Patienten  Wochen 
und  Monate  in  dieser  Anstalt  auf  ihre  Apparate 
zu  warten  verpflichtet  sind. 

Ein  anderes  Capitel  schildert  die  Vorzfige 
des  sogen.  Eriegsapparates ,  eines  verstellbaren 
Schienenapparates.  Dieser  hat  nach  H.  nur  einen 
Nachtheil,  dass  er  nicht  gut  transportabel  ist  Er 
wird  in  drei  QrOssen  gebraucht,  für  beide  EOrper- 
seiten  gesondert.  Wo  bleibt  da  die  Eriegsbrauoh- 
barkeit  I 

Bezüglich  der  Frakturbehandlung  hat  sich  H. 
auch  sehr  gut  unter  Hessing's  Aegide  zu  stellen 
verstanden,  die  gelungene  bildliche  Darstellung 
des  Wundverbandes  beweist  dies :  Der  Arzt  scheint 
den  Oberschenkel  zu  halten,  während  Hessin g 
im  schwarzen  Rocke  und  mit  Manschetten  ge- 
schmückt den  Wundverband  anlegt  [I].  Auch  sonst 
hat  H.  die  minderwerthige  Schulmedicin  über 
Bord  geworfen :  Die  Radiusfraktur  heilt  man  ohne 
Abduktionstellung,  die  Coxitis  in  leichter  Adduk- 
tion,  den  Fungus  des  Eniegelenkes  durch  Schnü- 
rung der  Hülsen  seines  Apparates,  bei  der  an- 
geborenen Hüftluxation  heilt  man  erst  die  Lordose 
mittels  He ssing- Apparates,  dann  macht  man 
erst  die  Einrenkung,  bei  Spondylitis  gelingt  es 
ihm,  die  compensirenden  paragibbären  Erümmun- 
gen  zu  beseitigen  1  Diese  kleine  Blüthenlese  dürfte 
dem  ärztlichen  Leser  genügen,  um  das  Haas- 
lauer 'sehe  Buch  vertrauensvoll  bei  Seite  zu 
werfen. 

Erwähnt  sei  nur  noch,  dass  das  Yerzeichniss 
der  über  He  ssing  erschienenen  Literatur  ein 
wenig  unvollständig  ist,  die  gegen  die  H  e  s  s  i  n  g  '- 
sehe  Praxis  erschienenen  Publikationen  sind  von 
Hasslauer  zufällig  weggelassen. 

Y  u  1  p  i  u  s  (Heidelberg)« 

28.  Handbaoh  der  RöntgoDlehre.  Zum  Oe- 
brauche  furMediciner;  von  Dr.  Herm.  Gocht 
in  Halle  a.  d.  S.  2.  umgearb.  u.  vermehrte 
Auflage.  Stuttgart  1903.  Ferd.Enke.  Gr.  8. 
406  S.  mit  104  in  den  Text  gedruckten  Ab- 
bildungen.  (10  Mk.) 

Wie  sehr  sich  gerade  in  den  allerletzten  Jahren 
die  Technik  der  Rüntgenuntersuchung  nach  jeder 
Richtung  hin  entwickelt  hat,  erkennt  man  deutlich, 
wenn  man  die  vor  5^/|  Jahren  erschienene  1.  Auf- 
lage des  Gocht 'sehen  Handbuches  mit  der  kürz- 
lich erschienenen,  um  fast  200  Druckseiten  ver- 
mehrten 2.  Auflage  vergleicht.  Die  neue  Ausgabe 
ist  aber  nicht  nur  erweitert,  sondern  auch  nach 
der  weiteren  Ausbildung  der  ROntgenlehre  gründ- 
lich umgearbeitet  worden.  Dem  Buche,  das  wir 
bereits  in  seiner  1.  Auflage  ausführlich  be- 
sprochen haben,  ist  ein  sorgsam  angefertigtes 
Literaturverzeichniss  beigegeben. 

P.  Wagner  (Leipzig). 


29.  Lehrbuch  and  Atlas  derZahnheilkonde 
mit  Binaohlusa  derMandkrankheiten;  ?on 
Dr.G.Preiswerk  inBaseL  Münchenl903. 
J.  F.  Lehmann.  8.  352  S.  mit  44  farbigen 
Tafeln  u.  152  schwarzen  Figuren.  (14  Mk.) 

Der  vorliegende  Atlas  der  Zahnheilkunde,  der 
den  XXX.  Band  der  Lehmann 'sehen  media- 
nischen  Handatlanten  bildet,  zeichnet  sich  dorch 
ein  ganz  vorzügliches  Bildermaterial  aus.  Der 
weitaus  grOsste  Theil  der  als  Vorlage  dienenden 
Präparate  stammt  von  Pr.  selbst;  die  meisten 
Bilder  malte  der  von  den  früheren  Atlanten  her 
bekannte  Maler  Fink, 

Was  der  Leser  von  dem  Lehrbuche  und  Atlas 
der  Zahnheilkunde  alles  zu  erwarten  hat,  geht  am 
besten  aus  einer  kurzen  Inhaltsangabe  hervor.  Die 
einzelnen  Capitelübersohriften  lauten:  Anatomie; 
Corrosionsanatomie  der  Zähne  und  der  pneuma- 
tischen Gesichtshohlen;    Speoielle  Anatomie  der 
Zähne;    Histologie;    Physiologie;    Bakteriologie; 
Mundkrankheiten;   Geschwülste   der  Mundhöhle; 
Geschwülste   der   harten  Zahnsubstanien ;  Fnk- 
turen  des  unter-  und  Oberkiefers ;  Luxationen  dea 
Unterkiefers;   Empyem  der  Highmorshöhle;  I!^ 
worbene  und  angeborene  Spaltbildnngen  des  Ge- 
sichtes; Zahn-  und  Eieferanomalien ;  ZahnbeUge; 
Angeborene  Defekte  der  harten  Zahnsubstanien; 
Erworbene  Defekte   der  harten  Zahnsubstansen; 
Therapie    der   Zahndefekte;    Erkrankungen   der 
Pulpa;  Erkrankungen  der  Wurzelhaut;  Extraktion 
der  Zähne ;  Anästhesie ;  Vorbereitung  des  Mundes 
für  den  künstlichen  Zahnersatz. 

Wir  sind  sicher,  dass  auch  dieser  XXX.  Band 
der  L  e.  h  m  a  n  n  'sehen  medicinischen  Handatlanten 
seinen  Zweck  voUkommen  erfüllen  wird. 

P.  Wagner  (Leipzig). 

30.  Das  Haar,  die  Haarkrankheltaii,  ihre 
Behandlung  and  die  Haarpflege;  von  Dr. 

J.  Pohl«    5.  erweiterte  Auflaga   Stattgart  u. 

Leipzig  1902.    Deutsche  Verlaga-Anatalt  8. 

170  S.  (2  Mk.  50  Pf.) 
Die  170  Seiten  starke  Schrift  war  aeitmehienn 
Jahren  vergrüfen  und  erscheint,  von  J.  Pohl  selbst 
zum  Theil,  neu  bearbeitet  Sie  bringt,  aoch  Ar 
den  „gebildeten  Laien"  verständlich,  nach  einem 
erschöpfenden  Ueberblicke  über  die  anatomischen 
und  physiologischen  Verhältnisse  der  m^iaohliohea 
Haare  (Bau,  Farbe,  Bildungstätte,  Waohsthum,. nor- 
malen typischen  Wechsel  der  Haare)  eine  genaoe 
Darstellung  der  krankhaften  Zustände  des  Kopf- 
haares und  der  Haarpfiega 

Nächst  den  akuten  Krankheiten  des  Kopfhaares 
widmet  der  auf  diesem  Sondergebiete  wohlbekanats 
Vf.  der  Prophylaxe  des  chronischen  Haarschwofr 
des,  der  Haarpflege  eingehende  Beeprechang.  IM 
Pilzkrankheiten  des  Kopfhaares,  deren  Hygiäai 
in  inficirten  Ortschaften,  die  Alopecia  areata,  ^ 
Bedeutung  der  Röntgenstrahlen  bei  der  BehaMl 
lung  der  Alopecia,   der  Weichselsopf,   das  vqc 


Schwarz.  —  Roth.  —  Schneidemühl. 


111 


zeitige,  wie  das  plötzliche  Ergrauen  werden  er- 
8ch(^pfend  besprochen.  Die  Krankheiten  des  Bartee 
und  ihre  Behandlung  und  Pflege,  ebenso  dieHyper- 
trichosis  im  Gesicht,  an  den  Armen  und  auf  Mutter- 
malen folgen  in  kürzerer  Darstellung.  Den  Schluss 
bildet  eine  Abhandlung  über  das  Geheimmittel- 
wesen. „Ob  ein  Haarausfall  krankhaft  ist  oder 
Bicht,  erkennt  man  hauptsftchlich  an  der  Beschaffen- 
heit der  Spitzenstüoke,  nicht  an  der  Zahl  der  aus- 
ge&llenen  Haare.^'     Friedlftnder  (SohOneberg). 

31.  Die  Fonktionaprüfiing  dea  Angea  and 
ihre  VerwerthoDg  für  die  allgemeine  Dia- 
gnoetik;  Yon  Prof.  0.  Schwarz.  Berlin 
1904.   S.  Karger.   Gr.  8.   322  S.   (7  Mk.) 

Sohw.  stellte  sich  die  Aufgabe,  „die  Funk- 
tionsprflfungen  im  Zusammenhang  mit  den  Funk- 
tionsstörungen und  ihren  nfichsten  Ursachen  dar- 
SQBtellen  und  zu  zeigen,  wie  die  Ergebnisse  der 
Fimktionsprüfungen  für  sich  und  im  Verein  mit 
aaderweiten  üntersuchungsergebnissen  noch  weiter 
disgnostisoh  zu  verwerthen  sind'^  Das  schwierige 
Werk  ist  ihm  ausgezeichnet  gelungen.  Die  ganze 
Fonktionprüfung  ist  so  zu  sagen  Tom  Lichtstrahl 
an  logisch  entwickelt,  der  gesammte  Stoff  bei  all' 
seiner  Fülle  und  Mannigfaltigkeit  meisterhaft  an- 
schaulich und  übersichtlich  aufgebaut.  Neben 
einer  erschöpfenden  sachlichen  Berücksichtigung 
der  vorhandenen  Literatur  treten  aUenthalben 
selbständige  Gedanken  hervor.  Das  Titelblatt 
vidmet  bescheiden  das  Buch  Aerzten  und  Studi- 
lenden;  es  dürfte  jedoch  kein  Zweifel  obwalten, 
daas  auch  Fachgenossen  und  besonders  Neurologen 
ond  innere  Mediciner  mit  Vortheil  sich  darin  ver- 
tiefen and  Anregung  zu  neuen  Aufgaben  gewinnen 
werden.  Bergemann  (Husum). 

32.  Die  WaohaelbesiehimgeD  swiaohen  SUdt 
und  Land  in  geaundheitlicher  Beslehong 
imd  die  Sanirnng  des  Landes;  von  Reg.-  u. 
Geh.  Med.-R.  £.  Roth.  Braunschweig  1903. 
F.  Vieweg  &  Sohn.   8.    74  S.    (2  Mk.  50  Pf.) 

Während   die  StAdte  grosse  Fortschritte  im 
Mfentlichen  Gesundheitwesen  gemacht  haben,  ist 
das  Land  vielfach  zurückgeblieben,  besonders  auf 
dem  Gebiete  der  Wasserversorgung  und  Abwässer- 
beeeitigong,  femer  im  Wohnwesen,  im  Nahrungs- 
mittelverkehr,  in  der  Armen-  und  Krankenpflege, 
im  Scfaniweeen  u.  s.  w.     Bei  dem  Wachsthum  der 
Slidta,  der  Hinausverlegung  der  Industrie  auf  das 
Land  und  der  Zunahme  des  Verkehrs  werden  die 
Wecheelbeziehungen    zwischen   Stadt  und   Land 
immer  enger  und  damit  wächst  die  Gefahr,  dass 
aasteokende  Krankheiten,  die  auf  dem  Lande  un- 
genUgend  bekämpft  werden,  in  die  Städte  ver- 
acUeppt    werden.    In  erster  Linie  gilt  das  vom 
Parmlyphus.     Diese  Gefahren    und   die  Haass- 
iflhmeii    zur  Besserung  der  Yeriiftltnisse  werden 
Von  B.  in  anschaulicher  lebendiger  Weise  geschil- 
dert    AIb  Anhang  ist  eine  Anweisung  für  Einzel- 


anlagen für  Trink-  und  Hauswasser,  sowie  für 
Anlagen  von  Aborten,  Jauche-  und  Düngergruben 
beigefügt  Woltemas  (Solingen). 

33.  Die  animalischen  Nahrungsmitteh  Em 
Bandbueh  %u  ihrer  ünterauehungundBeurihei^ 
hing  für  Thierärxte,  Aerxte,  Sanüätabeamte, 
Riehter  und  Nahrungsmüiel'  ürUermickunga' 
ämter;  von  Prof.  Dr.  Georg  Schneide- 
müh 1  in  Kiel.  Wien  u.  Leipzig.  Urban  & 
Sohwarzenberg.  Gr.  8.  Mit  224  Abbildungen 
u.  1  farbigen  Tafel.  IIL  Abth.  1901.  IV.  Abth. 
1902.   (Je  4  Mk.  80  Pf.)   V.  Abth.  (6  Mk.) 

Mit  3  Abtheilungen  liegt  auf  1011  Seiten  nun- 
mehr das  Schneidemühl'sche  Werk,  dessen 
erste  2  Abtheilungen  hier  bereits  früher  besprochen 
waren,  vollendet  vor.  Das  Buch  wurde  auf  Grund 
eines  seit  1892  vom  Vf.  gesammelten  Materiales, 
u.  A.  unter  Benutzung  von  etwa  2500  frischen 
Präparaten,  die  er  für  seine  den  Marinestabs- 
ärzten abgehaltenen  Curse  von  zahlreichen  grossen 
Schlachthäusern  erhielt,  und  auf  Grund  von  Be- 
obachtungen auf  Reisen  im  Auslande,  wie  in  der 
eigenen  Amtsthätigkeit  abgefasst. 

In  den  bereits  erschienenen  beiden  Abtheilungen 
waren  der  c%efiieifta7%«i/(Geschichteundgesetzliche 
Bestimmungen,  Organisation  der  Fleischbeschau, 
allgemeine  Nahrungsmittelkunde)  und  vom  beson- 
deren Theile  1)  die  Untersuchung  der  Schlachtthiere 
im  Leben,  sowie  2)  das  gewerbsmässige  Schlachten 
und  Zerlegen  der  Thiere  erörtert,  auch  im  3.  Ab- 
schnitte die  normale  Beschaffenheit  der  einzelnen 
Theile  und  Organe  bei  den  versekiedenen  eehlaehi- 
baren  Thieren  und  die  für  die  Beurtheilung  ufiek- 
iigsten  Veränderungen  theilweise  erörtert;  in  den 
vorliegenden  Lieferungen  wird  die  vorbezeichnete 
Erörterung  auf  Lungen  und  BrustfeU,  femer  Kreis- 
laufsorgane, Harn-  und  Geschlechtsapparat,  Euter, 
Nervensystem  und  Lymphdrüsen  unter  Beibringen 
zahlreicher  Abbildungen  fortgesetzt 

Der  4.  Abschnitt  lehrt  die  üntereuchung  und 
Beurtheilung  des  Geflügels,  des  WHdpreis,  der  Fische 
und  einzelner  anderer  als  Nahrungsmittel  verwendeter 
Thiere  (Austern,  Hummern,  Schildkröten,  Krebse, 
Miesmuscheln  und  Frösche),  wobei  besonders  be- 
merkenswerth  die  mit  Abbildungen  versehene  Be- 
schreibung der  verschiedenen  Fischarten  und  ihrer 
Unterscheidungsmerkmale,  die  Unterscheidung  ge- 
sunder und  kranker  Fische,  epidemische  Krank- 
heiten, Schmarotzer,  femer  die  verschiedenen  Arten 
der  Conserven  eingehend  geschildert  sind.  Auch 
auf  ^Epidemien  durch  Genuas  von  Thieren  u.  dgl. 
ist  eingegangen. 

Der  5.  Abschnitt  handelt  über  die  Ihierischen 
Parasiten,  die  für  die  Beurtheilung  des  Fleisches 
der  Schlachtthiere  von  Wichtigkeit  sind,  und  zwar 
u.  A.  Würmer,  Finnen,  Bandwürmer,  Trichinen, 
deren  Nachweisung  im  Fleische  gelehrt  wird  und 
bezüglich  derer  eine  Anzahl  von  gesetzlichen  Be- 
stimmungen, Erlassen,  Regulativen  und  Gerichts- 


112     Lesser,  Stereoskopischer  gerichts&rztlioher  Atlas.  '—  Busse,  Das  ObduktionsprotokiolL 


erkenntnissen  beigefügt  ist,  sodann  über  Arthro- 
poden (Milben,  Insekten),  über  Protozoon  und 
Myxosporidien ,  Coccidien ,  Sarkosporidien  und 
HAmosporidien ,  vobei  dann  das  Texasfieber  und 
die  durch  die  Tsetsefliege  bedingte  Surrakrankheit 
näher  beschrieben  werden. 

Der  6.  Abschnitt  schildert  die  durch  pflanxliehs 
Parasüefi  hervorgerufenen  KrankheiUn  der  schlacht- 
baren Thiere  und  stellt  eine  Art  compendiOser 
Bakteriologie  dar,  wobei  allerdings  auch  Pocken 
mit  geschildert  werden,  obwohl  deren  Erreger  noch 
nicht  gefunden  ist  Am  ausführlichsten  wird 
hierbei  die  Tuberkuloae  behandelt,  wobei  indessen 
die  neueste  Phase  in  der  Entwickelung  dieser  Frage 
noch  nicht  Berücksichtigung  finden  konnte.  Im 
üebrigen  hat  Sehn,  mit  Recht  immer  die  prak- 
tischen Gesichtspunkte  betont,  sich  aber  gleich- 
zeitig gegen  die  gelegentlich  eingerissene  zu  milde 
und  schlaffe  Handhabung  der  rechtlichen  und 
gesetzlichen  Bestimmungen  entschieden  ausge- 
sprochen. 

Im  folgenden  kurzen  7.  Abschnitte  sind  die 
bisher  noch  nicht  besprochenen  Bkkrankungen  des 
Blutes  und  Störungen  des  Stoffwechsd8(ConBtit\iüon' 
krankheiten)  der  Schlachtthiere,  Ikterus,  Rhachitis, 
Osteomalacie  und  Urämie  kurz  erörtert. 

Der  8.  Abschnitt  befasst  sich  mit  der  Unter- 
suchung und  Beurtheilung  conservirter  Fleischwaaren 
und  der  Erörterung  der  verschiedenen  Conservi- 
rungsverfahren,  insbesondere  der  im  Allgemeinen 
vom  Vf.  verworfenen  chemischen  Mittel,  von  denen 
ein  ausführliches  Verzeichniss  mit  Hinzufügung 
der  Zusammensetzung  der  Mittel  gegeben  wird. 
Gesetze  und  Judikatur  sind  dabei  eingehend  be- 
rücksichtigt, auch  die  Untersuchung  der  Würste 
besonders  gründlich  erOrtert. 

Im  sehr  umfänglichen  9.  Abschnitte  ist  die 
Untersuchung  und  Beurtheilung  der  Milch  abgehan- 
delt, wobei  u.  A.  die  physiologischen  Veränderungen 
derselben  unter  dem  Einflüsse  von  Individuum, 
Rasse,  Alter  u.  s.  w.  der  Milchthiere,  die  Verände- 
rungen der  Milch  beim  Aufbewahren,  sowie  ihre 
Beeinflussung  durch  Medikamente  und  Thierkrank- 
heiten,  sowie  durch  Hineingelangen  menschlicher 
Erankheitkeime  (Typhus,  Scharlach,  Diphtherie), 
andererseits  die  Milchconservirung  (etwas  zu  kurz 
ist  hierbei  die  Eismilch  weggekommen  I) ,  weiter 
Milchuntersuohung  und  Milchbeurtheilung  be- 
sprochen, auch  Verordnungen  und  Judikatur  be- 
rücksichtigt werden. 

Die  nächsten  3  Ähschnüte  befassen  sich  in  ent^ 
sprechender  Weise  mit  Butter,  Käse  und  Bäkner' 
eiern.  Es  folgen  dann  als  Nachträge  kurze,  wäh- 
rend der  Drucklegung  als  erforderlich  erschienene 
Ausführungen  über  das  sogenannte  Besehlagen  des 
Fleisches,  über  die  Beurtheilung  sq^iischen  Fleisches 


durch  die  Kochprobe  und  über  die  praktische  Ver- 
werthung  specifischer  Sera  nur  Unterscheidung  des 
Fleisches  verschiedener  Thiere,  sowie  endlich  über 
Unterschiede  zwischen  Büffel'  und  Rindfleisch, 

Ein  Anhang  enthält  Gesetze,  Verordnungen  und 
Gerichtsentscheidungen,  die  sich  auf  die  Controle 
der  animalischen  Nahrungsmittel  beziehen,  insoweit 
sie  nicht  bei  den  Einzelcapiteln  bereits  Erwähnung 
fanden,  u.  A.  das  Deutsche  Schlachtvieh-  undFleieth- 
beschau- Oesetx  vom  3.  Juni  1900  mit  seinen  um- 
fänglichen Ausführungsbestimmungen  vom  30.  Mai 
1902,  das  Berliner  Schlachtvieh- Regulativ  a.  dgL 
mehr.  Den  Schluss  bildet  ein  alphabetisches  Sach- 
register. 

Die  äussere  Ausstattung  des  Werkes  in  Druck, 
Papier  und  besonders  in  den  sehr  klaren  Abbil- 
dungen ist  vortrefflich. 

Das  fleissige  und  zuverlässige  Werk  kann  den 
Kreisen,  für  die  es  bestimmt  ist,  zur  AnsohafTnng 
bestens  empfohlen  werden. 

R.  W eh m er  (Berlin). 

34.8tereoakopiaohergerioht8&rstlioherAtlai; 
von  Prof.  A.  Lesser.  IL  Abtheilung.  Bres^ 
lau  1903.  8.  Schottländer.  Qu.-8.  75  S.  mit 
50  Tafeln.   (15  Mk.) 

Der  ersten  Abtheilung  des  Werkes  (siehe 
Jahrbb.  CCLXXVIIL  p.  101)  ist  die  zweite  ver- 
hältnissmässig  schnell  gefolgt,  sie  behandelt  in 
50  Tafeln  die  Verletzungen  und  sonstige  foren- 
sisch wichtige  Veränderungen  der  Hals-  und  Brust- 
organe. Auch  in  dieser  Abtheilung  verdienen  die 
gute  Auswahl  und  die  vorzügliche  Ausführung  der 
Tafeln  alles  Lob,  ebenso  der  kurze  erläuternde 
Text  Woltemas  (Solingen). 

35.  Das  ObdaktionaprotokoU ;  von  Prof.  0. 
Busse.  2.  Aufl.  Berlin  1903.  R.  Sohoets. 
8.    130  S.   (5  Mk.) 

Die  erste,  unter  dem  Namen  das  Sektions- 
protokoll im  Jahre  1900  erschienene  Auflage  ist 
in  den  Jahrbüchern  (CCLXVIU.  p.  103)  eingehend 
besprochen  worden.  Der  Umstand,  dass  schon  so 
bald  eine  zweite  Auflage  erschienen  ist,  spricht 
dafür,  dass  sich  das  Werk  gut  eingeführt  hat  Die 
neue  Auflage  ist  den  Bedürfnissen  der  Praxis  noob 
besser  angepasst  als  die  frühere;  die  Fremdwörter 
sind  durch  deutsche  Ausdrücke  ersetzt,  und  aa 
den  Stellen,  wo  eine  mikroskopische  Untersudimiig 
im  Regulativ  angerathen  wird  oder  zur  Diagnoee 
geboten  erscheint,  ist  eine  kurze  Anltttung  dan 
gegeben.  Als  Anhang  ist  ein  äeftchen  Schemati 
für  Obduktionen  beigegeben,  die  alle  sa  beachten- 
den Punkte  in  Form  kurzer  Schlagworte  enthalten 
Bei  der  praktischen  Brauchbark^t  dee  Werka 
wird  die  dritte  Auflage  nicht  lange  auf  sich  wart« 
lassen.  Woltemas  (Solingen). 


Für  dio  KodtÜLÜoQ  vuiAütwuitüch :  Dr.  P.  J.  MOblH  in  Leipilf  •  —  Verlag  von  S.  Ulnel  in  Leidig« 

Dmrlc  von  Waltor  WtgtiMl  in  Lelpzlf  • 


JaßtJucp^t 


der 


in^  unb  att0fönMfc$en  gefamm^en  (UleMcin. 


B(L  282. 


1904. 


Heft  2. 


A.  Originalabhandlungen  und  Uebersichten. 

Bericht  über  die  wichtigeren  Fortschritte  der  Einderheilkunde 

im  Jahre  1903.^) 

Von 

Prof.  Dr.  O.  Heubner  und  Dr.  B.  Salge 

in  Berlin. 


C  am  er  er  sen.  (1)  hat  eine  werthYolle  Studie 
fiber  die  sticketofiPhaltigen  Bestandtheile  im  mensch- 
lichen Urin  veröffentlicht  und  daran  interessante 
Betrachtungen  geknüpft,  die  besonders  wichtig  sind 
für  die  Ammoniakausscheidung  des  stoffwechsel- 
kranken Sftnglings  und  die  so  vielfach  diskutirte 
Addoeetheorie. 

Untersuchungen  und  Beobachtungen  über  den 
Stoffwechsel  und  die  Bmfthrung  des  gesunden 
Säuglings  finden  sich  in  den  Veröffentlichungen 
des  vergangenen  Jahres  ziemlich  zahlreich.  Gra- 
mer (2)  nimmt,  namentlich  gestützt  auf  die  Ver- 
suchsergebnisse von  Gaus  (3),  seine  früheren 
Anschauungen  über  das  Nahrungsbedürfniss  des 
Neogeborenen  wieder  auf  und  behauptet,  dass  für 
den  Neogeborenen  50  Galerien  pro  Kilogramm 
genflgen  und  dass  sein  Stoffwechsel  demnach  erheb- 
lich von  dem  des  älteren  Sftnglings,  für  den  nach 
Heubner  100  Galorien  pro  Kilogramm  noth- 
wendig  sind,  abweicht. 

Stoffwechselversuche  am  Neugeborenen  sind 
ferner  von  Aronstamm  (4)  gemacht  worden. 
Wesentlich  Neues  ergiebt  sich  aus  ihnen  nicht,  Ein- 
selheiten  müssen  im  Originale  nachgesehen  werden. 

Die  Mengen  von  Milch,  die  der  gesunde  Neu- 
geborene an  der  Brust  seiner  Mutter  trinkt,  sind 
von  Per  r et  (5)  beobachtet  worden.     Die  Kinder 

0  VgL  Jahrbb.  CCLXXVIU.  p.  217. 
Med.  Jahrbb.  Bd.  282.  Bft  2. 


erhielten  am  1.  Lebenstage  nichts,  dann  wurden  sie 
in  24  Stunden  lOmal  angelegt  und  tranken  am 


2.  Tage 
S.Tage 

4.  Tage 

5.  Tage 

6.  Tage 

7.  Tage 
S.Tage 
9.  Tage 

10.  Tage 


160  g 

285 

360 

430 

470 

490 

500 

515 

540 


Die  Wiedergabe  dieser  Tabelle  hier  erscheint 
gerechtfertigt,  weil  die  Zahlen  doch  recht  gross 
sind  und  weder  mit  der  Anschauung  Budin's, 
wonach  das  Nahrungsvolumen  gleich  ^/|o  des 
Kürpergewichts  sein  soll,  noch  mit  den  Angaben 
Gram  er 's,  die  oben  referirt  wurden,  überein- 
stimmen. 

Weitere  dankenswerthe  Beitrftge  zur  Emäh- 
rungsphysiologie  des  Säuglings  sind  von  Seiter  (6), 
Paffenholz  (7)  und  Würtz  (8)  [Beobachtung 
des  eigenen  Kindes]  geliefert  worden.  Einen  in- 
teressanten Beitrag  zur  Brnfthrungsphysiologie  des 
Säuglings  hat  Lissauer  (8a)  geliefert,  der  die 
Bedeutung  der  Oberfläche,  ihre  Beziehungen  zu 
Gewicht,  Alter  und  Nahrungsbedürfniss  studirt  hat. 
Die  Wiedergabe  der  beachtenswerthen  Ergebnisse 
muss  des  Raumes  wegen  unterbleiben. 

üeber  das  Vermögen  der  Mutter  zu  stillen, 
erhalten   wir  eine  Mittheilung  von  Mesnil  (9). 

15 


114 


H  6  u  b  n  e  r  und  S  a  1  g  e ,  Fortschritte  der  Einderheilkunde. 


Von  3069  entbundenen  Frauen  hatten  86.2% 
genügende  Milchsekretion,  9.4%  ungenügende 
Milchsekretion,  4.2%  keine  Milchsekretion.  Wie 
lange  sich  die  Fähigkeit  einer  Frau,  das  Stillen 
fortzusetzen,  erhalten  kann,  geht  aus  einer  Mit- 
theilung von  Siegert  (10)  hervor,  der  5  Fälle 
mittheilt,  in  denen  Orossmütter  ihre  Enkel  still- 
ten. Eine  Orossmütter  stillte  22 ^/i  Jahre  nach- 
einander im  Ganzen  12  Kinder. 

Perret  (11)  bestätigt  an  einigen  Beispielen 
die  bekannte  Erfahrung,  dass  fieberhafte  Erkran- 
kungen der  Stillenden  nicht  zum  Absetzen  des 
Kindes  nOthigten. 

Georges  Yoix  (12)  hat  eine  recht  lesens- 
werthe  Zusammenstellung  der  über  das  Allaite- 
ment  mixte  bekannt  gewordenen  Thatsachen  ver- 
öffentlicht. Er  folgt  dabei  besonders  den  bekannten 
Anschauungen  Marfan 's  und  hält  es  für  richtig, 
bei  jeder  einzelnen  Mahlzeit  Brust  und  Flasche 
zusammen  zu  geben« 

Raimondi(13)  tritt  für  die  Verwendung  der 
rohen  „lebenden"  Milch  ein  und  behauptet,  dass 
dadurch  die  Bhachitis  verhindert  würde  und  die 
so  ernährten  Kinder  durch  ihre  gute  Entwiokelung 
und  ihre  rosige  Hautfarbe  sich  auszeichneten. 

Oute  Erfolge  sah  Eleonore  Fitschen  (14) 
(Oppenheimer)  von  der  Ernährung  mit  Voll- 
milch. 

Die  Buttermilch  hat  sich  definitiv  einen  her- 
vorragenden Platz  in  der  Diätetik  des  Säuglings 
erorbert,  wofür  im  letzten  Jahre  Bestrebungen  ver- 
schiedener Art  sprechen,  Buttermilchconserven 
herzustellen.  Ein  solcher  Versuch  ist  von  Sei- 
ter (15)  gemacht  worden,  auch  sei  hier  der  Aus- 
führungen von  Siegert  und  Bommel  auf  der 
Naturforscherversammlung  in  Gassei  gedacht 

Rubinstein  (16)  hat  sich  mit  dem.  Verhalten 
einiger  pathogener  Bakterien  in  der  Buttermilch 
beschäftigt  und  gefunden,  dass  Diphtherie,  Typhus, 
Tuberkelbacillen,  Pjocyaneus  in  roher  Buttermilch 
innerhalb  24  Stunden  abgetödtet  werden.  In  ge- 
kochter Buttermilch  halten  sie  sich  Tage  lang 
virulent,  werden  aber  durch  3  Minuten  langes 
Kochen  abgetüdtet. 

Versuche  über  die  Haltbarkeit  gekühlter  Milch 
hatBischoff(17)  angestellt  Milch,  die  unter 
10<^  aufbewahrt  wird,  hält  sich  nur  einige  Tage. 
Auch  bei  einer  Temperatur  von  0*  wird  dasWachs- 
thum  der  Bakterien  nur  verzögert  Länger  haltbar 
ist  die  gefrorene  Milch,  doch  kommt  es  hier  wesent- 
lich auf  die  Schnelligkeit  der  völligen  Durohküh- 
lung  an. 

Biel  (18)  empfiehlt  eine  Modifikation  der 
Liebig^Bchen  Suppe,  die  nach  seiner  Meinung  zu 
viel  Kali  enthält 

Mit  Odda  hat  Erich  Mueller  (19)  gute  Er- 
fahrungen gemacht 

W.  Cronheim  und  Erich  Mueller  (20) 
haben  Untersuchungen  über  den  Einfiuss  der  Steri- 
lisation der  Milch  auf  den  Stoffwechsel  des  Säug- 


lings mit  besonderer  Berücksichtigung  der  Knochen- 
bildung angestellt  und  kommen  zu  dem  Resultate, 
dass  der  Kalkstoffwechsel  durch  das  Sterilisiren 
ungünstig  beeinflusst  wird. 

Mit  den  Darm-  und  Stoffweohselstörungen  des 
Säuglings  beschäftigen  sich  folgende  Arbeiten. 

Hei  nach  (21)  hat  den  Einflüss  der  gelabten 
(Pegnin)  Kuhmilch  auf  die  Ernährungstörangen 
des  Säuglings  untersucht  und  kommt  zu  dem  Re- 
sultate, dass  Magenbeschwerden  durchweg  gflnetig 
beeinflusst  werden,  dass  das  Verfahren  für  die  Aus- 
heilung  akuter  VerdauungstOrungen  gute  Chancen 
bietet,  dagegen  für  die  Behandlung  derchronisohen 
Störungen  kein  besonderer  Vortheil  mit  dieser 
Methode  zu  erzielen  ist 

Siegert  (22)  hat  versucht,  Indikationen  fQr 
eine  rationelle  Fermenttherapie  der  Säuglings- 
atrophie aufzustellen.  Es  handelt  sich  um  man- 
gelnde Sekretion  der  Verdauungsdrüsen:  Magen, 
Dünndarm,  Pankreas.  Zum  Ausgleich  dieser  St&- 
rung  dienen  S.  namentlich  das  Pegnin,  die  Butte^ 
milch  und  das  Pankreon. 

Das  Problem  der  chron.  Ernährungstörangea 
ist  von  Steinitz  (23)  bearbeitet  worden.  Auf 
dem  Boden  der  Anschauungen  der  Breslauer  Schule 
stehend,  konynt  St  zu  dem  Resultate,  dass  die 
Acidose  durch  eine  Alkalientziehung  im  Darme  tu 
Stande  kommt,  die  hauptsächlich  bei  fettreicher 
Nahrung  zu  beobachten  ist 

Auf  anderem  Wege  ist  Salge  (24)  zu  ähn- 
lichen Anschauungen  gekommen.  Er  fand,  dass 
die  bei  schwerem  Bnterokatarrh  vorkommenden 
sogen,  blauen  Bacillen  durch  Fett  in  ihrem  Waoha- 
thum  sehr  begünstigt  werden  und  aus  Fett  und 
Zucker  grosse  Mengen  von  Fettsäuren  bilden,  die 
zu  einer  Alkalientziehung  und  Bindung  im  Darme 
führen  können. 

Nicht  nur  künstliche  fettreiche  Nahrangea 
werden  beim  Enterokatarrh  sohlecht  vertragen, 
sondern  auch  die  Frauenmilch  kann  bei  gewissen 
Formen  von  Enterokatarrh  schädlich  wirken,  wie 
Salge  (25)  in  einer  Reihe  klinischer  Beobaoh- 
tungen  nachgewiesen  bat 

üeber  die  Pylorusstenose  im  Säuglingsalter 
hat  Freund  (26)  eine  Arbeit  veröffentlicht,  in 
der  der  Stand  der  Frage  übersichtlich  besprochen 
wird.  Zur  Therapie  empfiehlt  Fr.  Fortsetzung 
der  Brustemährung  unter  Beigabe  von  Karlabttder 
Mühlbrunnen,  eventuell  Operation. 

Mit  histologischen  Untersuchungen  des  S&og« 
lingsdarmes  beschäftigen  sich  folgende  Arbeiten: 

0.  Delamare  (27)  hat  vergleichende  Unter« 
suchungen  des  Dünndarms  bei  Neugeboren^i  und 
bei  erwachsenen  Menschen  und  Thieren  angeetellt 
und  gefunden,  dass  die  epithelialen  Oewebean 
beim  Neugeborenen  schon  voll  entwickelt  sind. 

Zwei  sehr  schöne  Arbeiten  in  dieser  Riohtni 
verdanken  wir  Bloch  (28.  29).     In  der 
Arbeit  wird  der  physiologische  Zustand  deB  S4ai 
lingsdarmes   behandelt,   in  der   «weiten  ' 


Heabner  und  Salge,  Fortschritte  der  Kinderheilkunde^ 


115 


anatomische  Studien  über  den  Magen-Darmkatarrh 
bei  Säuglingen  mitgetheiit  Aus  Raummangel  ist 
68  nicht  mOglioh  auf  die  üntersuohungsergebnisse 
einzugehen,  beide  Arbeiten  seien  aber  eingehen- 
dem Studium  empfohlen. 

Mit  der  Anstaltpflege  und  den  hygieinisohen 
fiestrebungen  zur  Verminderung  der  Säugling- 
sterbliohkeit  besohftftigen  sich  eine  Anzahl  Ton 
Veröffentlichungen,  von  denen  folgende  erwfthnt 
seien.  Finkelstein  und  Ballin  (30)  beschrei- 
ben das  neue  SAuglingsasyl  in  Berlin  und  geben 
auf  Grund  des  grossen  Materials,  das  ihnen  zur 
Verfllgung  steht,  eine  Reihe  sehr  interessanter 
klinischer  Mittheilungen. 

Deutsch  (31)  schildert  seine  Anstalt  in  Buda- 
pest Die  Anstalt  hat  zur  Aufgabe  die  Unter- 
stützung der  Schwangeren  und  Wöchnerinnen, 
Belehrung  der  Mütter,  Erziehung  geeigneten  Pflege- 
personals und  Verabreichung  pasteurisirter  Milch. 

üeber  die  bekannten  derartigen  Bestrebungen 
in  Frankreich  giebt  Maygrier  (32)  eine  gute 
Uebersicht 

Ueber  das  Ziehkinderwesen,  besonders  die  Ein- 
richtungen in  Halle  a.  d.  S.,  hat  Pütter  (33)  eine 
Mittheilung  gemacht,  in  der  übersichtliche  Zu- 
sammenstellungen des  Materials,  der  Polizeiverord- 
nungen  u.  s.  w.  gegeben  werden. 

Interessante  statistische  Beobachtungen  über 
das  Verhältniss  von  Säuglingsterblichkeit  und 
Blasenseache  der  Kühe  theilt  Wyss  (34)  mit 
Es  geht  aus  den  Beobachtungen  hervor,  dass  ein 
Einfluss  der  genannten  Thierkrankheit  nicht  zu 
verkennen  ist,  und  die  Forderung  W.'s  erscheint 
verständlich,  dass  die  Milch  von  Kühen,  die  an 
Blasenseuche  gelitten  haben,  dauernd  für  die  Er- 
nährung des  Säuglings  als  untauglich  zu  gelten  hat. 

Paffenholz  (35)  erwartet  von  der  Schaf- 
fung der  Möglichkeit,  gute  Säuglingsmilch  in  trink- 
fertigen Portionen  zur  Vertheilung  zu  bringen,  eine 
erhebliche  Verminderung  der  Sommersterblichkeit 
der  Säuglinge. 

Bei  diesen  Arbeiten,  die  sich  mit  der  Schaffung 
guter  Milch  für  den  Säugling  beschäftigen,  mögen 
zwei  Arbeiten  über  die  Barlow'sche  Krankheit 
besprochen  werden. 

Heubner  (36)  bespricht  die  Krankheit  auf 
0rund  der  Erfahrungen  an  80  Kranken.  Sie  hat 
mitBhachitis  nichts  zu  thun,  mit  demScorbut  sind 
wohl  Aehnlichkeiten  vorhanden,  aber  auch  so  viele 
Unterschiede,  dass  eine  Identificirung  nicht  müg- 
tioh  ist  Für  die  Entstehung  spielt  neben  der 
Stenlisirong  auch  noch  das  Kochen  eine  Rolle. 

Aus  der  sehr  lebhaften  Diskussion,  die  sich  an 
den  Vortrag  schloss,  sei  erwähnt,  dass  ein  beson- 
deres Gewicht  auf  die  Anämie  bei  der  Krankheit 
und  die  Veränderungen  im  Knochenmark  gelegt 
wurde.  Letztere  werden  auch  ganz  besonders  in 
der  Arbeit  von  Stoss  (37)  betont,  dej  5  Fälle  der 
Alfektion  mittheilt,  von  denen  einer  genau  histo? 


logisch  untersucht  werden  konnte.  Mit  Rhachitis 
hat  derProcess  nichts  zu  thun.  In  der  Darreichung 
der  künstlichen  Nährpräparate  kann  der  Qrund 
der  Erkrankung  liegen.  Ausser  Sterilisation  und 
namentlich  wiederholter  Erwärmung  bis  zur  Siede- 
hitze, muss  ein  noch  unbekanntes  Agens  angenom- 
men werden. 

Zum  Schlüsse  dieses  Abschnittes,  der  die 
wesentlichsten  Verüffentlichungen  auf  dem  Ge- 
biete der  Säuglingsernährung  wiedergiebt,  seien 
hier  einige  Arbeiten  von  rein  physiologischem  Inter- 
esse erwähnt,  die  theils  dem  Säuglingsalter  allein, 
theils  auch  dem  späteren  Kindesalter  gelten. 

Schilling  (38)  hat  zu  der  alten  Frage  nach 
der  Sekretion  aktionÄhigen  Speichels  beim  jungen 
Säuglinge  einen  neuen  Beitrag  geliefert.  Er  fand, 
dass  die  Submaxillaris  3 — 3  Wochen  alter  Kälber 
Ptyalin  enthält  und  ebenso  der  Speichel  9  Tage 
bis  6  Wochen  alter  Säuglinge. 

Cohnheim  und  Soetbeer  (39)  haben, 
Pawlow's  üntersuchungsmethode  folgend,  ge- 
funden, dass  4tägige,  ja  selbst  Itägige  Hunde  auf 
Scheinfütterung  bereits  einen  „psychischen^^  Magen- 
saft secerniren,  der  sicher  freie  Salzsäure  enthält. 

J.  K.  Friedjung  und  A.  F.  Hecht  (40) 
haben  Untersuchungen  über  katalytische  und 
fermentative  Funktionen  der  Milch  verüffentlicht, 
die  im  Originale  nachzusehen  sind. 

Greenfield  (41)  hat  über  die  Assimilation- 
grenze für  Zucker  im  Kindesalter  gearbeitet  und 
gefunden,  dass  sie  unabhängig  ist  vom  Körper- 
gewichte, Ernährungzustand,  von  Tuberkulose,  Lues, 
Rhachitis,  Anämie  u.  s.  w.  Einfluss  hat  das  Alter. 
Die  Assimilationfähigkeit  steigt  allmählich  an  und 
erreicht  mit  etwa  10  Jahren  die  Grösse  wie  beim 
Erwachsenen.  — 

H.  P fister  (42—44)  hat  3  Arbeiten  ver- 
öffentlicht, die  sich  mit  dem  kindlichen  Gehirn- 
gewichte, mit  Theilwägungen  kindlicher  Gehirne 
und  mit  der  Oapacität  des  Schädels  beim  Säuglinge 
und  älteren  Kinde  beschäftigen. 

Anna  Perlin  (45)  hat  über  die  physiologi- 
schen Grenzen  des  Hämoglobingehaltes  und  der 
Zahl  der  Blutkörperchen  im  Kindesalter  gearbeitet. 
Der  Hämoglobingehalt  ist  in  den  ersten  3  Lebens- 
tagen am  grOssten,  sinkt  dann  bis  zum  Ende  des 
1.  LfObensjahres,  dann  steigt  er  ununterbrochen  an. 

Die  rothen  Blutkörperchen  verhalten  sich  ziem- 
lich ebenso. 

Die  Zahl  der  weissen  Blutkörperchen  ist  in 
den  ersten  2  Tagen  nach  der  Geburt  am  grOssten, 
sinkt  bis  zum  4.  Lebensjahre,  bleibt  oonstant  bis 
zum  8.  Jahre,  sinkt  dann  rasch  weiter  bis  zum 
16.  Lebensjahre.  Bei  Rhachitikern  wurde  ein  er- 
heblich geringerer  Hämoglobingehalt  gefunden  als 
bei  Gesunden,  während  die  Zahl  der  rothen  Blut- 
körperchen nicht  wesentlich  vermindert  war. 

Zangemeister  und  Meissl  (46)  haben 
vergleichende  Untersuchungen   über  mütterliches 


116 


Heubner  und  Salge,  Fortschritte  der  Einderheilkunde. 


und  kindliches  Blut  und  Fruchtwasser,  nebst  Be- 
merkungen über  die  fötale  Harnsekretion  veröffent- 
licht Eine  Besprechung  der  interessanten  Unter- 
suchungen würde  hier  zu  weit  führen ;  sie  müssen 
im  Originale  nachgelesen  werden. 

Eine  interessante  Studie  über  die  Gesetzmässig- 
keit im  Längen wachsthum  des  Menschen  verdanken 
wir  Emil  v.  Lange  (47).  Die  an  Tabellen, 
Curven  und  vielen  Wissens werthen  Einzelheiten 
reiche  Arbeit  eignet  sich  nicht  zu  kurzem  Referate, 
sondern  muss  im  Originale  gelesen  werden. 

Mit*  der  Rkachüis  beschäftigen  sich  folgende 
Arbeiten.  Stoeltzner  (48)  hat  den  Stand  unserer 
Kenntnisse  über  diese  Krankheit  in  einer  Mono- 
graphie wiedergegeben,  in  der  die  neueren  For- 
schungen, an  denen  St.  ja  mit  zahlreichen  Arbeiten 
betheiligt  ist,  eingehend  gewürdigt  werden. 

Von  demselben  Autor  (49)  ist  eine  Arbeit  ver- 
öffentlicht, in  der  die  Frage  der  sogen,  visceralen 
Rhachitis  kritisch  beleuchtet  wird.  An  keinem  der 
in  Betracht  kommenden  Organe  sind  Veränderungen 
gefunden  worden,  die  mit  Sicherheit  der  Rhachitis 
zugerechnet  werden  könnten.  Nur  bei  dem  benignen 
Hydrocephalus  und  der  sogen.  Gehirnhypertrophie 
glaubt  Stoeltzner  eine  ätiologische  Bedeutung 
der  Rhachitis  nicht  mit  Sicherheit  ausschliessen  zu 
können. 

Derselbe  Autor  (49  a)  hat  farbenanalytische 
Untersuchungen  am  rhachitischen  Knochen  ange- 
stellt und  muss  nach  einer  Reihe  von  Versuchen 
mit  den  verschiedensten  Farben  zugeben,  dass  seine 
seiner  Zeit  gemachten  Angaben,  dass  die  Neben- 
nierenbehandlung einen  Einfluss  ausübt,  aufzugeben 
sind.  An  mit  Alkohol  oder  Formalin  üxirten  und 
dann  entkalkten  Präparaten  ist  eine  scharfe  Differen- 
zirung  der  osteoiden  von  der  verkalkt  gewesenen 
Substanz  nicht  mehr  sicher  möglich. 

Stoeltzner  (49b)  hat  ferner  Gelegenheit  ge- 
habt, die  Knochen  rhachitischer  Kinder,  die  mit 
Phosphor  behandelt  waren,  zu  untersuchen.  Er 
konnte  nichts  irgendwie  für  eine  specifische  Beein- 
flussung des  rhachitischen  Processes  Sprechendes  im 
histologischen  Bilde  nachweisen,  möchte  aber  die 
Folgerungen  aus  seinen  Untersuchungen  insoweit 
einschränken,  als  es  sich  um  sehr  elende  atrophische 
Kinder  handelte,  bei  denen  auch  nach  klinischer  Er- 
fahrung der  Phosphor  gewöhnlich  nichts  hilft.  Zur 
weiteren  Klärung  der  Frage  erwartet  Stoeltzner 
am  meisten  von  Kalkstoffweohselversuchen. 

Rudolf  Neurath  (50)  macht  auf  ein  bisher 
nicht  gewürdigtes  Symptom  der  Rhachitis  auf- 
merksam. Er  fand  bei Rhachitikern  des  I.Lebens- 
jahres eine  spindelförmige  Schwellung  aller  Finger- 
phalangen, die  den  Fingerconturen  ein  perlen- 
schnurartiges Aussehen  verleiht  N.  bezieht  auf 
Grund  von  Radiogrammen  die  Verdickungen  auf 
kalklose  periostitische  Auflagerungen,  die  im 
Röntgenbilde  keinen  Schatten  werfen. 

Anders  fasst  Siegert  (51)  das  Zustande- 
kommen der  Perlschnurfinger  auf.    Er  glaubt  viel- 


mehr, dass  es  sich  um  eine  Erhöhung  des  Abstandes  ! 
zwischen  den  Gelenkenden  durch  den  rhachitiscben 
Process,  das  mangelhafte  Knochen  wachsthum  und 
ein  Einsinken  der  schlaffen  Weichtheile  an  dieser 
Stelle  handelt.  Nicht  die  Auftreibung  ist  also  das 
Pathologische,  sondern  die  Einschnürung. 

Derselbe  Autor  (52)  legt  in  einer  weiteren 
Arbeit  grossen  Werth  auf  den  Einfluss  der  Hereditftt 
für  die  Entstehung  der  Rhachitis  und  fflhrt  für 
seine  Meinung  eine  Reihe  von  Beobachtungen  aus- 
führlich an. 

Pacchioni  (53)  hat  mikrochemische  Unter- 
suchungen  bezüglich  der  Phosphorsäure  imd  des 
Kalkgehaltes  des  sich  verknöchernden  Knorpels 
angestellt  und  kommt  zu  dem  Schlüsse,  dass  nicht 
Knochenveränderungen  entzündlicher  Natur,  son- 
dern Stoffwechselstörungen  der  Knorpelzellen  die 
Rhachitis  verursachen.   Einzelheiten  im  Originale. 

Pfaundler  (54)  hat  experimentelle  Unter- 
suchungen über  den  biochemischen  Process  der 
Verkalkung  des  osteoiden  Gewebes  und  die  Natur 
der  Rhachitis  angestellt.  Erfand,  dass  verkalkungs- 
fähiges Knochen-,  bez.  Knorpelgewebe  aus  einer 
Lösung  von  Chlorcalcium  das  Calciupi  zum  TheU 
aufnimmt,  nicht  das  Chlor,  so  dass  eine  Adsorption 
von  dem  elektropositiven  Ion  der  Verbindung  lu 
Stande  kommt.     Näheres  im  Originale. 

Michael  Oohn  (55)  berichtet  über  Messun- 
gen des  Winkels  zwischen  ^emurhals  und  Femnr- 
Schaft,  die  er  an  einem  grossen  Materiale ausgeführt 
hat  Eine  leichte  Abbiegung  des  Schenkelhalses 
nach  unten  mit  Hochstand  des  Trochanter  major 
ist  nicht  selten  als  Folge  schwerer  infantiler  Rha- 
chitis zu  beobachten.  Er  theilt  femer  einen  Fall 
von  schwerer  Ooxa  vara  bei  einem  1  Ijähr.  Mädchen 
mit,  die  nach  seiner  Ansicht  auch  auf  eine  schwere 
Rhachitis  zurückzuführen  war. 

Abt  (56)  und  Ooncetti  (57)  empfehlen  den 
Phosphor  für  die  Behandlung  der  Rhachitis.  — 

Von  grossem  Interesse  für  die  Pädiatrie  ist 
eine  Reihe  von  Arbeiten,  die  die  Tuberkulose  inm 
Gegenstande  haben. 

Rullmann  (58)  hat  gefunden,  dass  ^/|  atün- 
diges  Erhitzen  mit  Sputum  inficirter  Milch  auf  65* 
unter  ständigem  Schütteln  nicht  genügt  zum  Ab* 
tödten  der  Tuberkelbacillen. 

Zu  anderem  Resultate  gelangte  Hesse  (59), 
der  entsprechend  den  Angaben  Smith 's  fand,  dass 
Tuberkelbacillen  in  der  Milch  bei  20  Minuten  langer 
Erwärmung  auf  60*  absterben. 

Für  die  Frage  der  Uebertragbarkeit  der  Rinder- 
tuberkulose auf  den  Menschen  theilt  K ober  (60) 
86  Fälle  von  tuberkulöser  Darminfektion  durch 
Milch  mit 

Den  Standpunkt,  dass  die  primäre  Darmtuber- 
kulose  häufig  sei,  vertritt  von  allen  deutschen  Patko- 
logen  ziemlich  allein  aber  sehr  energisch  Heller. 
In  einer  aus  seinem  Institut  hervorgegangenem 
Arbeit  von  Wagen  er  (61)  ist  ein  grösseres  Material 
gesammelt,    dass   die   Anschauungen   He  11  er 'a 


Heubner  und  Salge,  Fortschritte  der  Einderheilkunda 


117 


stQtsen  boII.  In  gleichem  Sinne  spricht  sich 
Hof  (62)  in  seiner  Dissertation  aus,  die  unter 
Heller  gemacht  ist 

Nebelthau  (63)  glaubt,  nach  den  Sektionen 
an  26  Kindern  im  Alter  Ton  3  Monaten  bis  5  Jahren, 
dass  die  Infektion  mit  Tuberkulose  vom  Darme  aus 
erfolgen  kann  und  im  kindlichen  Alter  auch  nicht 
selten  erfolgt.  Neben  der  Uebertragung  durch  den 
Respirationapparat  ist  auch  die  Ansteckung  mit 
menschlicher  und  thierischer  Tuberkulose  durch 
den  Verdauungsapparat  sehr  zu  berücksichtigen. 
Mit  derselben  Sektiontechnik  und  einem  thun- 
lichst ähnlichen Materiale  kam Oanghofner  (64) 
zn  einem  ganz  anderen  Resultate  als  Heller. 
Unter  973  Sektionen  fand  0.  nur  in  6  Fällen  sicher 
primftre  Darmtuberkulose.  G.  glaubt  auch  nicht, 
dass  die  Perlsuchtbacillen  enthaltende  Milch  eine 
wesentliche  Ursache  der  Ansteckung  durch  Ent* 
atehung  einer  Darmtuberkulose  ist.  Er  beruft  sich 
dabei  darauf,  dass  vielfach  die  Sterblichkeit  an 
Tuberkulose  und  die  Frequenz  der  Rindertuber- 
kolose  durchaus  nicht  Hand  in  Hand  gehen,  wie 
Biedert  das  im  Allgftu,  0.  in  Böhmen  nach- 
gewiesen hat 

Am  meisten  angeregt  zu  neuer  Diskussion  auf 
diesem  Gebiete  haben  dieneuesten  Arbeiten  v.B eh - 
ring's  (65).    v.  B.  glaubt,  dass  sowohl  beim  Rinde, 
wie   beim  Menschen   der  Sftuglingsinfektion   die 
grösste  Bedeutung  fQr  die  Entstehung  der  Tuber- 
icalose Oberhaupt  zukommt.     Nach  seiner  Ansicht 
ist  die  Inhalationtuberkulose  nicht  die  Regel,  son- 
dern die  praktisch  wichtige  Infektionpforte  ist  der 
Verdauungschlauch.      Die  Schleimhaut    des   In- 
testinalkanals,  besonders  des  Magens,  ist  beim  Säug- 
linge ganz  besonders  für  den  Durchtritt  corpusku- 
lärer  Elemente,  also  auch  der  Tuberkelbacillen  ge- 
eignet  Zur  Stütze  dieser  Ansicht  beruft  sich  v.  B. 
aosser  auf  eigene  Versuche  besonders  auf  Römer, 
der  beim  jungen  Säuglinge  (Fohlen)  den  unge- 
hinderten   Durchtritt    von    Antitoxin    constatiren 
konnte,  der  beim  älteren  Individuum  nicht  statt- 
fand, woraus  der  Schluss  gezogen  wird,  dass  eine 
bessere  Durchlässigkeit  der  Schleimhaut  fQr  grosse 
genuine   EiweissmolekQle   vorhanden   sein   muss. 
Diese   Annahme  gewinnt  an  Wahrscheinlichkeit 
durch  die  Untersuchungen  Disse's  (66),  der  be- 
wieeen  zu  haben  glaubt,  dass  beim  neugeborenen 
Säogethiere  die  oberflächlichste  Lage  der  Schleim- 
haut nicht  wie  beim  erwachsenen  Individuum  aus 
einer    ununterbrochenen   Schleimschicht   besteht, 
sondern  dass  einzelne  Schleimpfropfen  dem  Epithel 
aufsitzen,  die  durch  freies  Zellenprotoplasma  von 
einander  getrennt  sind. 

V.  Beb  ring  glaubt  nun  auf  Grund  seiner  An- 
Bchauangen,  dass  eine  Tuberkulosebekämpfung  so 
Beglich  sei,  dass  man  Milch  von  tuberkulose- 
immuneD  Thieren  verfüttert  und  so  eine  Immuni- 
airung  durch  Antikörper  herbeiführt 

▼.  B.  hat  diese  Anschauungen  in  ausführlicher 
Form  in  Cassel  bei  der  Naturforscherversammlung 


und  im  Anfange  des  Jahres  1904  im  Verein  für 
innere  Medicin  in  Berlin  vorgetragen  und  hat  in 
Bezug  auf  die  Sädglingsernährung  überhaupt  den 
Vorschlag  gemacht,  rohe  Milch  zu  verfüttern,  um 
den  Säuglingen  die  baktericiden  Kräfte  der  rohen 
Kuhmilch  zuzuführen.  Zur  Conservirung  für  kurze 
Zeit  hat  v.  B.  den  Zusatz  von  1 :  10000—1 :  20000 
Formalin  empfohlen. 

Den  Ausführungen  v.  B  e  h  r  i  n  g  's  ist  bereits 
von  einigen  Autoren,  z.  B.  Orth  und  Cornet, 
entgegengetreten  worden,  da  indessen  diese  Dis- 
kussionen im  Jahre  1904  stattgefunden  haben  und 
auch  zur  Zeit  noch  nicht  abgeschlossen  sind,  so 
muss  ihre  Besprechung  auf  das  Referat  des  nächsten 
Jahres  verschoben  werden. 

Zur  Frage  des  Eintrittes  der  Tuberkulose  durch 
die  Tonsillen  giebt  Koplik  (67)  einen  inter- 
essanten Beitrag. 

Hugelshofer(68)  berichtet  über  das  Schick- 
sal von  215  Patienten,  die  seit  dem  Jahre  1870  an 
Spondylitis  tuberculosa  behandelt  wurden.  35  Pat. 
lebten  noch,  bei  33  Hess  sich  der  Verlauf  bis  zum 
Tode  verfolgen. 

H  0  ff  a  (69)  und  Damianos  (70)  geben  werth- 
volle  Beiträge  zur  Behandlung  der  Gelenktuber- 
kulose. — 

Die  Vererbung  der  Syphilis  ist  der  Gegenstand 
einer  Arbeit  Matzenauer's(71).  Die  Regel  ist 
die  Uebertragung  durch  die  Placenta.  Vererbung 
durch  das  Ovulum  stellt  M.  in  Abrede,  ebenso  die 
rein  spermatische  Infektion. 

Die  immunen  Mütter  syphilitischer  Kinder  sind 
immun  durch  latente  Syphilis  und  kOnnen  un- 
bedenklich ihr  Kind  stillen.  Das  Prof eta 'sehe 
Gesetz  lehnt  M.  ab.  Dauernde  Immunität  kann 
nicht  durch  Vererbung,  sondern  nur  durch  Deber- 
stehen  der  Krankheit  erworben  werden. 

Gegen  diese  Ausführungen  wendet  sich  v.  D  ü  - 
ring  (72).  Die  vorgebrachten  Einwände  sind  im 
Wesentlichen  die  bereits  in  der  bekannten  Wiener 
Diskussion  vorgebrachten.  Eine  eingehende  Wieder- 
gabe würde  hier  zu  weit  führen. 

Einen  klinisch  und  anatomisch  gut  studirten 
Fall  von  Meningo- Encephalitis  heredo-syphilitica 
bei  einem  Säuglinge  unter  dem  Bilde  des  Hydro- 
cephalus  externus  theilt  Tugendreich(73) mit 
L  i  n  s  e  r  (74)  veröffentlicht  einen  sehr  interessanten 
Fall  von  juveniler  Tabes  in  Zusammenhang  mit 
hereditärer  Syphilis.  Namentlich  sei  auf  die  be- 
merkenswerthe  Familienanamnese  hingewiesen.  — 

Mit  den  Erkrankungen  der  Lunge  beschäftigen 
sich  folgende  Autoren.  Czerny  (75)  hat  die 
wichtigen  Untersuchungen  seines  verstorbenen 
Schülers  G  r  e  g  o  r  in  Cassel  vorgetragen.  Gregor 
fixirte  die  Lungen  bald  nach  dem  Tode  durch  In- 
jektion von  lOproc.  Formalin  in  die  Vena  cava  und 
erzielte  dadurch  eine  bedeutend  grössere  Sicherheit 
in  der  Beurtheilung  der  Lokalisation  der  patho- 
logischen Processe  in  den  Lungen.     So  ergab  sich 


118 


Heubner  und  Salge,  Fortschritte  der  Kinderheilkunde. 


die  interessante  Thatsaohe,  dass  die  häufigen  Pneu- 
monien der  Kinder,  die  noch  nicht  stehen  und  laufen 
können,  vom  Hilus  der  Lunge  ausgehen.  Sobald 
die  Kinder  das  Stehen  und  Qehen  erlernen,  ver- 
schwinden diese  Pneumonien,  die  Gregor  para- 
vertebrale  Pneumonien  genannt  hat. 

-  Auch  fOr  die  Histologie  der  Lungentuberkulose 
von  Säuglingen  ergeben  sich  nach  dieser  Methode 
sehr  interessante  Resultate,  auf  die  hier  aber  aus 
Raummangel  nicht  näher  eingegangen  werden  kann. 

Stanley  (76)  hat  sich  mit  dem  Asthma  im 
Kindesalter  beschäftigt.  Er  hält  echtes  Asthma 
fQr  selten.  Empfiehlt  zur  Behandlung  Belladonna, 
Aconit  u.  s.  w.  Die  Prognose  ist  f  flr  die  Abheilung 
in  der  Pubertät  nicht  immer  günstig. 

Nathan  (77)  berichtet  über  die  Behandlung 
der  Empyeme  im  Kindesalter  (145  Fälle  mit  65^/o 
Mortalität).  Er  empfiehlt  die  Aspiration  des  Ex- 
sudats und  24 — 48  Stunden  später  die  Rippen- 
resektion. 

Engel  (78)  hat  in  schweren  Fällen  von  Bron- 
chiolitis und  katarrhalischer  Pneumonie  gute  Er- 
folge von  der  Anwendung  der  Schnitze 'sehen 
Schwingungen  gesehen. 

Interessante  Krankengeschichten  betreffend  eine 
tuberkulöse  Mediastino- Perikarditis  und  bemerkens- 
werthe  Bildungsanomalien  des  Herzens  hat  H  o  c  h  - 
8  i  n  g  e  r  (79)  veröffentlicht. 

Ueber  20  Fälle  von  Bronchopneumonie  bei 
Keuchhusten  berichten  Jochmann  und  Molt- 
recht  (80).  J.  und  M.  fanden  im  Sputum  ein 
Stäbchen,  das  nahe  verwandt,  wenn  nicht  identisch, 
mit  dem  Influenzabacillus  ist  und  das  sie  „Bacillus 
pertussis  Eppendorf*  genannt  haben.  Sie  halten 
das  Stäbchen  für  specifisch  für  Keuchhusten. 

Reiher  (81),  der  sich  ebenfalls  mitder  Aetio- 
logie  des  Keuchhustens  beschäftigt  hat,  fand  con- 
stant  in  34  Fällen  ein  Stäbchen,  das  er  mit  dem 
von  Czaplewski  gefundenen  identificirt  und  von 
dem  Influenzabacillus  scharf  getrennt  wissen  wilL 

N  e  u  r  a  t  h  (82)  hat  bei  1 7  keuchhustenkranken 
Kindern,  die  an  verschiedenen  Todesursachen  ge- 
storben waren,  das  Centralnervensystem  untersucht 
und  in  einem  Theile  der  Fälle  entzündliche  Ver- 
änderungen namentlich  der  Pia  gefunden,  und  zwar 
waren  es  hauptsächlich  FäUe,  die  Convulsionen  und 
meningitische  Symptome  gezeigt  hatten.  In  einem 
Falle  fanden  sich  in  den  Schnitten  influenzaähn- 
liche Stäbchen. 

Einen  sehr  interessanten  Fall  von  Polymyositis 
im  Anschlüsse  an  Keuchhusten,  mit  schliesslich 
vollständiger  Heilung  beschreibt  Seh ü Her  (83). 

Sippel  (84)  theilt  eine  Casuistik  mit,  aus  der 
der  grosse  Werth  der  Intubation  bei  Keuchhusten 
mit  Laryngospasmus,  bei  Laryngospasmus  ohne 
Keuchhusten,  ferner  bei  Maserncroup,  Verätzung 
des  Kehlkopfes  u.  s.  w.  hervorgeht. 

Derselbe  Autor  (85)  giebt  eine  lehrreiche 
Casuistik  über  100  Intubationen  bei  diphtherischer 
Larynxstenose. 


W.  Pipping  (86)  hat  bei  67  wegen  Larynx- 
Croup  tracheotomirten  Kindern  Nachforsohnagen 
über  das  spätere  Befinden  angestellt.  Bei  40  Fat. 
waren  7 — 20  Jahre  nach  der  Tracheotomie  ver- 
flossen.  Die  Tracheotomie  kann  nicht  bescholdigt 
werden,  ungünstig  auf  die  körperliche  Entwicke- 
lung  einzuwirken  und  schafft  keine  Disposition 
zur  Tuberkulose  wie  Landouzy  behauptet;  nur 
leichte  Beschwerden  seitens  der  Athmungsorgane 
wurden  in  32.8<^/o  der  Fälle  beobachtet 

Lein  er  (87)  beschreibt  0  Fälle  von  mediasti- 
nalem  Emphysem  bei  tracheotomirten  Kindern. 

Rosenthal  (88)  empfiehlt  vor  der  Intubation 
und  nach  der  Extubation  die  Anwendung  eines 
Sprayes  von  Wasserstoffsuperoxyd. 

0  u  n  0  (89)  giebt  für  das  erschwerte  DekanQle- 
ment  eine  Methodik  an,  die  in  der  Anwendung  von 
fixirten  Kanülen  besteht  Die  Trachealstenosen 
erweitert  C.  mit  rechtwinklig  abgebogenen  Bolzen, 
die  von  der  Trachealfistel  aus  nach  oben  in  den 
Kehlkopf  geschoben  werden.  Technische  Einiel- 
heiten  im  Originale. 

Eine  sehr  lesenswerthe  Studie  über  die  Wir- 
kungsweise und  die  Leistungsgrenzen  des  Diph- 
therieheilserum bei  operativen  Larynxstenosen  ver- 
danken wir  W  i  e  1  a  n  d  (90). 

Menzi  (91)  macht  auf  die  Häufigkeit  nasaler 
Diphtherie  bei  Säuglingen  aufmerksam  und  em- 
pfiehlt energische  Heilserumbehandlung  auch  in 
zweifelhaften  Fällen. 

Ball  in  (92)  fand  bei  63  mit  gewöhnlichem 
Schnupfen  behafteten  Säuglingen  11  mal  Diphtherie- 
bacillen,  die  er  als  zuföliige  Schmarotzer  ansieht 
Er  leugnet  eine  leichte  katarrhalische  Form  der 
Nasendiphtherie,  die,  auch  in  ihren  chronischen 
Formen,  ein  so  markantes  Bild  giebt,  dass  die  Dia- 
gnose ohne  bakteriologische  Untersuchung  gestellt 
werden  kann.  Die  Kinder  können  aber  selbst  an 
Diphtherie  erkranken  oder  andere  anstecken. 

Eemann  (93)  fand  in  den  Nasenhöhlen  von 
100  Kindern,  die  an  chronischer  Rhinitis  litten, 
beinahe  stets  L  ö  f  f  1  e  r  'sehe  Bacillen.  ESneraeits 
kann  dadurch  eine  schnelle  Weiterverbreitung  von 
Diphtherie  ermöglicht  werden,  andererseits  komm^ 
Autoimmunisationen  der  Kinder  vor,  die  an  chro- 
nischer Rhinitis  mit  begleitenden  Löffler'sc^en 
Bacillen  leiden. 

Simon  (94)  behauptet,  durch  folgende  Kriterien 
einen  Anhalt  für  die  Prognose  der  mit  Serum  be- 
handelten Diphtherie-Kranken  gewinnen  zu  können. 
Tritt  4  Stunden  nach  der  Seruminjektion  eine 
Hyperleukocytose  und  eine  procentisohe  Vermeh- 
rung der  neutrophilen  polynuoleären  Zellen  ein,  so 
ist  die  Prognose  gut  Bleibt  diese  Reaktion  nament- 
lich auch  nach  Wiederholung  der  Seruminjektk» 
aus,  so  ist  die  Prognose  schlecht 

Longo  (95)  hat  untersucht,  ob  sich  ans  den 
Formen  der  Diphtheriebacillen  ein  Anhalt  für  ihrs 
Virulenz  gewinnen  lasse.  Er  kommt  au 
Schlüsse,  dass  das  nicht  der  Fall  ist 


Heubner  und  Salge,  Fortschritte  der  Einderheilkunde. 


119 


Aubiniöre  (96)  beschäftigt  sich  mit  der 
Diphtherie  prolong6e  und  yersteht  hierunter  solche 
Fllle,  in  denen  die  Krankheit  nach  Injektion  ge- 
nOgender  Heilserumdosen  noch  fortbesteht  Er 
unterscheidet:  1)  Angine  diphth6rit.  prolong6e; 
2)  Group  prolongi^;  3)  Diphtherie  proL  characte- 
riste  par  Tatteinte  de  l'6tat  g6n6ral. 

Srik  Faber  (97)  theilt  sorgfältige  Dnter- 
SQchttBgen  über  den  Blutdruck  bei  diphtherie- 
kraoken  Kindern  mit  und  glaubt,  dass  die  haupt- 
sSchliche  Frühwirkung  des  diphtherischen  Giftes 
auf  einer  vasomotorischen  Lähmung  beruht,  die 
durch  die  Wirkung  des  Giftes  auf  das  yasomoto- 
riaohe  Oentrum  in  der  Medulla  bedingt  ist.  Sie 
kann  in  schweren  Fällen  in  wenigen  Tagen  zum 
Tode  fahren.  Die  spätere  Wirkung  des  Giftes  ist 
durch  Muskellähmungen  charakterisirt 

Siegfried  Weiss  (98)  hat  Untersuchungen 
über  die  Jodreaktion  im  Blute  bei  Diphtherie  an- 
gestellt und  kommt  zu  dem  Resultate,  dass  die  Jod- 
reaktjon  sich  nur  in  schweren  Fällen  Ton  Rachen- 
und  Kehlkopfdiphtherie  findet,  besonders  wenn  sie 
mit  RespirationstOrungen  und  starken  Schwellun- 
gen der  Halsorgane  complicirt  sind.  Die  Jodreak- 
tion ist  nicht  eine  Wirkung  des  Diphtherietoxins. 
Racaz  (99)  lenkt  die  Aufmerksamkeit  auf  die 
primäre  Diphtherie  der  Bachen  mandel,  die  wegen 
der  schweren  Diagnose  (Allgemeinbefinden,  bak- 
teriologische Untersuchung  desNasenrachenraumes) 
eine  iweifelhafte  Prognose  hat. 

Papava88ilion(100)  bringt  einen  statisti- 
ichen  Beitrag,  der  die  günstige  Wirkung  des  Heil- 
serum in  Athen  darthut  Berücksichtigt  sind  die 
Jihre  von  1880—1900. 

Kasso  witz  (101)  setzt  seinen  Kampf  gegen 
<b8  Diphtherieserum  fort  und  prophezeit  die  nahe 
Wrorstehende  Tollständige  Niederlage  der  Serum- 
freunde. 

Bouroart  (102)  hat  Untersuchungen  über 
die  Persistenz  der  Diphtheriebacillen  angestellt 
nnd  in  üebereinstimmung  mit  den  bisherigen  Er- 
Umingen  gefunden,  dass  in  15%  der  behandelten 
ItUe  Diphtheriebacillen  noch  längere  Zeit  nach- 
weisbar waren.  18%  der  gesunden  Kinder  der 
(Umgebung,  die  untersucht  wurden,  zeigten  Diph- 
theriebacillen, Erwachsene  nia 

Martin  (103)  theilt  einen  interessanten  Yer- 
saoh  mit,  das  HeilBcrnm  auch  örtlich  anzuwenden. 
Pistillen  aas  Oammi  und  Heilserum  wurden  Patien- 
ten mit  Rachendiphtherie  in  den  Mund  gegeben. 
IL  behauptet,  dass  die  Membranen  sich  rasch  ab- 
bten  und  die  Menge  der  örtlich  nachweisbaren 
Bicülen  rasch  abnahm. 

Au  bertin  (104)  hat  eine  eingehende  inter- 
MHuite  Studie  Ober  die  diphtherischen  Lähmungen 
■itgetheilt 

Labb6  (105)  verüfTentlicht  sehr  eingehende 
Untersuchungen  über  die  physikalische  und  che- 
■ische  Beschaffenheit  des  Urins  bei  Diphtherie 
Bnd  Scharlach. 


Heubner  (106)  konnte  durch  histologische 
Untersuchungen,  die  nach  einem  besonderen  Ver- 
fahren vorgenommen  wurden,  nachweisen,  dass  es 
sich  bei  der  Scharlachnephritis  um  eine  schwere, 
mit  Nekrose  einhergehende,  vom  Oefässbaume  und 
den  Olomeruli  ausgehende  hämorrhagische  Ent- 
zündung handelt.  Bei  Diphtherie  finden  sich  Blu- 
tungen selten  und  dann  nur  in  den  geraden 
£anälchen.  Es  fand  sich  dagegen  bei  Diphtherie 
eine  primäre  Degeneration  derNierenepithelien  be- 
stimmter Abschnitte  der  Nierenkanälchen  (Schlei- 
fenschenkel, Tubuli  contorti),  während  andere  Ab- 
schnitte verschont  blieben.  H.  vergleicht  diese 
partielle  Schädigung  der  verschiedenen  Nieren- 
abschnitte mit  den  isolirten  Erkrankungen,  die 
durch  experimentelle  Vergiftungen  hervorgerufen 
werden  können  und  die  auch  je  nach  der  Art  des 
Giftes  verschieden  sind. 

Die  Bestrebungen,  eine  ätiologische  Behandlung 
des  Scharlachs  zu  schaffen,  die  im  vorigen  Jahre 
hervorgetreten  sind,  haben  auch  im  Jahre  1903 
einige  wichtige  Arbeiten  hervorgebracht 

Moser  (107)  hat  zu  seinem  in  Karlsbad  ge- 
haltenen Vortrage  eine  ausführliche  Ergänzung 
über  die  Behandlung  des  Scharlachs  mit  Scharlach- 
streptokokkenserum gegeben.  Es  sei  auf  das  um- 
fangreiche ausführliche  Material  von  Kranken- 
geschichten hingewiesen.  Derselbe  Autor  (108) 
hat  dann  ein  weiteres  Material  von  38  Fällen  bei- 
gebracht, die  seine  Ansichten  und  die  Wirksamkeit 
seines  Serum  stützen  sollen. 

Von  besonderer  Wichtigkeit  für  diese  Frage 
ist  eine  Veröffentlichung  von  Escherich  (109). 
Die  Streptokokken  gelten  als  Scharlacherreger. 
E.  hat  vorzügliche  Wirkung  gerade  bei  den 
schweren  toxischen  Formen  des  Scharlachs  ge- 
sehen. Bei  ungenügender  Dosis  des  Serum 
kommt '  es  wenigstens  zum  lytischen ,  eine  ab- 
gekürzte Fiebercurve  zeigenden  Verlauf.  Auf  ein- 
getretene eiterige  Complikationen  wirkt  das  Serum 
nicht,  ja  es  verhütet  nicht  einmal  das  Zustande- 
kommen solcher.  Es  kommt  viel  darauf  an,  dass 
das  Serum  frühzeitig  in  genügender  Dosis  ein- 
gespritzt wird.  Am  1.  und  2.  Krankheittage  be- 
handelte Patienten  zeigten  keinen  TodesfalL  E  s c  h. 
betont,  dass  objektive  Beobachtungen  am  Kranken- 
bette zur  Beurtheilung  der  Frage  wichtiger  sind 
als  Betrachtungen  über  die  Beeinflussung  der  Mor- 
talität. 

Dionys  Pospi8chill(110)  hat  günstige  Er- 
fahrungen mit  dem  Moser'schen  Serum  gemacht. 

Deber  die  Frage,  ob  die  Streptokokken  als  die 
Erreger  des  Scharlachs  anzusehen  sind,  haben 
Hasenknopf  und  Salge  (111)  in  Ergänzung 
des  von  Salge  in  Karlsbad  gehaltenen  Vortrages 
eine  ausführliche  Arbeit  veröffentlicht,  in  der  H. 
und  S.  unter  Benutzung  des  Phänomens  der  Agglu- 
tination versuchen,  biologische  Beziehungen  zwi- 
schen den  Streptokokken  und  den  scbarlachkranken 
Organismen  nachzuweisen.    Obgleich  die  Agglu- 


120 


Heubner  und  Salge,  Fortschritte  der  Kinderheilkunde. 


tination  in  vielen  Fällen  fQr  eine  specifisohe  Be- 
deutung der  Streptokokken  zu  sprechen  scheint, 
so  kommen  H.  u.  S.  doch  auf  Qrund  klinischer  und 
bakteriologischer  Ueberlegungen  zu  dem  Schlüsse, 
dass  die  Streptokokken  nicht  die  Erreger  des  Schar- 
lachs sein  können,  sondern  dass  nur  durch  den 
Scharlachprocess  eine  gewisse  Beeinflussung  der 
Streptokokken  hervorgerufen  wird,  die  dem  Schar- 
lach eigenthümlich  ist  • 

Ekholm  (112)  hat  mit  einem  Berichte  über 
G  Familien-Krankengeschichten  einen  Beitrag  zur 
Uebertragung  des  Scharlachs  durch  Milch  geliefert. 

Aubertin(113)  beobachtete  bei  einer  Reihe 
von  Scharlachkranken,  auch  bei  sich  selbst,  eigen- 
thümliche  Parästhesien  in  den  Händen,  ein  Yer- 
taubungsgefübl ,  beginnend  mit  dem  Ausbruche 
des  Exanthems  und  1 — 2  Tage  andauernd.  Diffe- 
rentialdiagnostisch ist  das  Symptom  nicht  ver- 
werthbar. 

Widowitz  (114)  empfiehlt  die  Darreichung 
von  ürotropin  im  Beginne  des  Scharlachs  und  zu 
Beginn  der  3.  Woche.  "  Es  kam  nie  zur  Nephritis, 
eingetretene  Albuminurie  schwand  schnell,  ehe  es 
zu  nephritischen  Erscheinungen  kam. 

Die  Bedeutung  der  Koplik'schen  Flecke  für  die 
Frühdiagnose  der  Masern  hat  Aronheim  (115) 
untersucht.  Er  konnte  sie  nur  in  6%  bei  einem 
Materiale  von  150  Fällen  finden,  die  theilweise 
auch  schon  im  Incubation-  und  Prodromalstadium 
untersucht  wurden.  Dagegen  hat  sie  M  o  n  r a  d  ( 1 1 6) 
bei  60<^/o  der  Masernkranken  gefunden,  nie  bei 
anderen  Krankheiten.  Uebereinstimmend  hiermit 
sieht  Sippel  (117)  die  Koplik'schen  Flecke  für 
ein  werthvolles  Frühsymptom  der  Masern  an. 

Untersuchungen  über  die  Anwesenheit  von 
Streptokokken  in  der  Mundhöhle  von  mit  Frauen- 
milch ernährten  Säuglingen  hat  Herzberg  (118) 
veröffentlicht  Er  fand  in  den  10  untersuchten 
Fällen  stets  Streptokokken. 

Einen  sehr  interessanten  Fall  von  Soor-AU- 
gemeininfektion  theilt  Heubner  (119)  mit,  der 
dadurch  noch  besonders  wichtig  wird,  dass  die 
Diagnose  bereits  während  des  Lebens  gestellt 
werden  konnte.  Die  Pilze  wurden  in  den  Ton- 
sillen und  im  Innern  der  Organe  nachgewiesen. 
Experimente  an  Kaninchen  gaben  übereinstim- 
mende Resultate  mit  der  klinischen  Beobachtung. 

E.  Fränkel(120)  hat  Untersuchungen  über 
die  Erkrankung  des  rothen  Knochenmarkes  bei 
akuten  Infektionkrankheiten  angestellt  und  ge- 
funden, dass  bei  Affektionen,  die  durch  Pneumo- 
kokken, Streptokokken,  Staphylokokken,  Diph- 
therie- und  Tuberkelbacillen  hervorgerufen  waren, 
sich  die  entsprechenden  Bakterien  selbst  oder  Sekun- 
där-Infektionen  im  rothen  Knochenmarke  nach- 
weisen Hessen.  Tuberkelbacillen  wurden  niemals, 
Diphtheriebacillen  Imal  gefunden ;  es  fanden  sich 
aber  auch  bei  diesen  Affektionen  Strepto-  und  Sta- 
phylokokken im  Marke. 

Emil  Heim  (121)  theilt  ^inen  Beitrag  zur 


Pathogenität  des  Proteus  vulgaris  mit  Er  sah  bei 
Typhus  dünnflüssige,  sehr  übelriechende,  schleimig 
schaumige  Stühle  und  konnte  aus  ihnen  eineo 
Proteus  züchten,  der  durch  das  Blutserum  der  be- 
troffenen Patienten  agglutinirt  wurde. 

Mit  der  Behandlung  des  Typhus  beschäftigen 
sich  Arbeiten  von  Richardidre  (122)  und 
Mery  (123).  Ersterer  bestätigt  die  allgemeine 
Erfahrung,  dass  kalte  Bäder  von  Kindern  schlecht 
vertragen  werden.  Er  fängt  bei  30®  C.  an  und 
geht  nicht  unter  22 — 24®  C.  herunter  und  badet 
nur  bei  Temperaturen  über  39®.  M.  empfiehlt 
neben  lauen  Bädern  Natr.  salicyl.,  Antipyrin  u.aw. 
zur  Herabsetzung  des  Fiebers.  Dass  kalte  Bäder 
bei  der  Behandlung  des  Kindertyphus  zu  vermeiden 
sind,  geht  aus  den  Verhandlungen  der  New  York 
Academy  of  Med.  (124)  hervor,  von  deren  Ver- 
handlungen über  den  Typhus  noohintere88irt,4MB 
Koplik  den  Typhus  im  Säuglingsalter  nicht  fQr 
so  selten  hält,  wie  das  von  anderer  Seite  behauptet 
wird. 

C  h  u  r  c  h  i  1 1  (1 25)  hat  in  47  Fällen  von  Kinder- 
typhus das  Blut  untersucht  (2 — 12  Jahre  alt).  Er 
fand:  Hämoglobin  66%,  massige  Reduktion  der 
Erythrocyten.  In  Fällen  ohne  Complikationen  stets 
Leukopenie,  Abnahme  der  multinukleären ,  Zu- 
nahme der  Lymphocyten.  Gh.  hält  die  Leako- 
penie  für  eben  so  wichtig  für  die  Diagnose  wie  die 
W  i  d  a  1  'sehe  Reaktion.  — 

Fr.  Barth61emy  (126)  betont  den  Einfluss 
des  Milieu  hospitalier  auf  die  Krankheiten  des 
Kindes,  der  trotz  aller  Verbesserungen  immernoch 
vorhanden  ist,  und  zieht  die  ambulatorische  Be- 
handlung vor. 

K  0  pl  i  k  (1 2 7)  bespricht  die  grosse  Ansteckangs- 
gefahr  der  Gonorrhöe  der  Mädchen  im  Hospital 
Er  empfiehlt  energische  Isolirung  in  Bezug  auf 
Wäsche,  Geschirre,  Badewanne  u.  s.  w.  Bei  allen 
Mädchen,  auch  den  gesunden,  ist  ein  Vulvavwband 
anzulegen. 

Keller  (128),  Doli  (129)  geben  gute  Deber- 
sichten  über  die  Maassnahmen,  die  in  der  Praxis 
für  die  Isolirung  und  die  Pflege  von  Kindern,  die 
an  Infektionkrankheiten  leiden,  nothwendig  sind. 

Sürensen  (130)  giebt  auf  Qrund  von  60  Fäl- 
len von  epidemischer  Cerebrospinalmeningitis  eine 
sehr  ausführliche  Schilderung  der  Krankheit 

Kobrak  (131)  bespricht  122  Fälle  von  rheu- 
matischer Chorea  und  glaubt  von  der  Anwendung 
des  Aspirins  neben  Arsen  und  hydrothermpan- 
tischen  Maassnahmen  Erfolge  gesehen  au  haben» 
Die  Endokarditis  wird  durch  das  Aspirin  nicht  be» 
einflusst 

Reeder  (132)  warnt  vor  der  Anwendung 
Arsens  bei  der  infektiösen  Chorea.   Er  hat  dadui 
Verschlechterung  des  Allgemeinbefindens,  Temj 
ratursteigerung ,    Verbreiterung    der   Herzgrens< 
Deutlicherwerden  systolischer  Geräusche 
Die  Erscheinungen  besserten  sich,  nachdem 
Arsen  ausgesetzt  war. 


Heubner  und  Salge,  Fortsohritte  der  Einderheilkunde. 


121 


Smith  (133)  sah  von  Ergotin  bessere  Erfolge 
bei  Chorea  als  von  Arsen. 

Emil  Hai m  (134)  hat  interessante  ROntgen- 
ontersnchungen  bei  akutem  Qelenkrheumatismus 
aogeetellt,  die  auf  Veränderungen  an  den  Gelenk- 
enden schon  in  den  ersten  Tagen  der  Krankheit 
Bchliessen  lassen.  — 

Mit  Nervenkrankheiten  und  psychischen  Stö- 
niDgen  im  Kindesalter  haben  sich  folgende  Autoren 
hescbäftigt 

Neter  (135)  giebt  ein  gutes  Sammelreferat 
Aber  die  neueren  Arbeiten  auf  dem  Gebiete  der 
Tetanie. 

Bartenstein  (136)  hat  eine  sehr  interessante 
Studie  über  H  e  a  d  'sehe  Zonen  bei  Kindern  ver- 
öffentlicht, die  im  Originale  nachzusehen  ist. 

Sehr  werthvoU  war  das  Referat,  das  vonThie- 
mich  (137)  und  Bruns  (138)  in  der  20.  Yer- 
sammlong  der  Gesellschaft  für  Kinderheilkunde  in 
Gassei  über  die  Hysterie  im  Kindesalter  erstattet 
vQrde.  Es  giebt  eine  ganz  ausgezeichnete  Dar- 
stellung unserer  jetzigen  Kenntnisse  und  bereichert 
ietstere  durch  eine  Anzahl  wichtiger  Beobachtungen. 
Hervorgehoben  sei  an  dieser  Stelle  die  Ansicht 
Thiemioh's,  dass  viele  Fälle  von  Enuresis  und 
auch  von  Obstipation  u.  s.  w.  im  frühen  Kindes- 
alter als  hysterisch  aufzufassen  sind. 

Eine  eingehende  Darstellung  der  Bedeutung 
der  Stimmungschwankungen  bei  Epileptikern  ver- 
danken wir  Aschaffenburg  (139). 

Oppenheim  (140)  giebt  eine  gute  Darstel- 
lung von  den  ersten  Zeichen  der  Nervosität  im 
Kindesalter. 

Seinach  (141)  beschreibt  ausführlich 2  Fälle 
von  Pollakinrie  und  Enuresis  im  Kindesalter  und 
deutet  sie  als  zur  Hysterie  gehörig. 

Kapsammer  (142)  hat  in  37  Fällen  gute 
Srfolge  mit  epiduralen  Injektionen  bei  Enuresis 
gehabt. 

Heinemann  (143)  hat  über  Psychosen  und 
Sprachstörungen  nach  akut  fieberhaften  Erkran- 
kungen im  Eindesalter  gearbeitet  und  giebt  neben 
einer  guten  Literaturzusammenstellung  eine  Be- 
schrdbung  einiger  eigener  interessanter  Fälle. 

Praetorius  (144)  theilt  anatomische  Stu- 
dien in  3  Fällen  von  Poliomyelitis  acuta  mit. 

Stadelmann  (145)  fordert  nicht  nur  für 
•diwach  begabte,  sondern  auch  für  nervenkranke 
Cnder  besondere  Schulen ;  er  belegt  seinen  Wunsch 
eingehend,  aber  leider  ohne  praktische  Vorschläge 
/flr  die  Ausführung. 

W.  V.  Stark  (146)  hat  einen  werthvollen  Bei- 
trag ZOT  Kenntniss  des  S tokos- Adams'schen 
Symptomencomplexes  im  Kindesalter  geliefert  mit 
der  Krankengeschichte  und  dem  Sektionbefunde 
ttnes  sehr  ausführlich  beobachteten  Falles.  — 

König  (147)  hat  interessante  Untersuchungen 

in  787  Dorfschulkindern  vorgenommen  und  nur 

bei  ^/^  beiderseits  normale  Hörschärfe  gefunden. 

Die  Sohwerhörigkeit  war  in  9<^/o  ^^^  ^^^^  durch 

Jied.  Jahrbb.  Bd.  282.  Hft.  2. 


Eiterung,  in  17^1^  durch  vergrösserte  Bachen- 
mandeln, in  ca.  60^/o  durch  katarrhalische  Leiden 
der  Ohrtrompete  und  des  Mittelohres  bedingt. 

Robert  Kronfeld  (148)  verdanken  wir  eine 
recht  lesenswerthe  Monographie  über  die  Zähne 
des  Kindes. 

Czerny  (149)  gUubt  einen  Zusammenhang 
zwischen  reichlicher  Fettansammlung  und  einer 
dazu  führenden  Ernährung  und  sorofulösen  Haut- 
affektionen erkennen  zu  können. 

Messe  und  Orünbaum  (150)  haben  zur 
Pathologie  des  Blutes  im  frühen  Kifidesalter  eine 
Arbeit  veröffentlicht,  die  werthvoll  für  das  Studium 
der  Anämien  im  Kindesalter  ist. 

Kuhn(151)hat21  Fälle  von  Erythema  nodo- 
sum  veröffentlicht  mit  ausführlicher  Würdigung 
der  Literatur. 

Th.  Fröhlich  (162)  verdanken  wir  genaue 
Untersuchungen  besonders  auch  des  Stoffwechsels 
bei  Diabetes  mellitus  bei  5  Kindern  im  Alter  von 
2 — 14  Jahren. 

Wilhelm    Ebstein   (153)    bespricht    an- 
knüpfend an  2  Fälle  von  Sklerodermie  im  Kindes- 
alter diese  seltene  Affektion ;  er  räth,  möglichst  früh-  ^ 
zeitig  mit  sachgemässer  Massage  zu  beginnen,  ehe 
die  irreparablen  Schrumpfungen  eingetreten  sind. 

Hagenbach-Burckhardt  (154)  beobach- 
tete in  seinem  Spitale  eine  Epidemie  von  7  Pem- 
phigusfällen,  die  ihmAnlass  zur  Zusammenstellung 
der  Literatur  über  derartige  Vorkommnisse  giebt. 

Eine  ausführliche  und  praktisch  werthvoUe 
Zusammenstellung  von  Fällen  mit  protrahirtem 
Fieber  im  Kindesalter  giebt  Mya  (155).  — 

Soholder  (156)  hat  über  die  Schulskoliose 
und  deren  Behandlung  geschrieben  und  eine  ein- 
gehende Besprechung  der  Entstehung  und  Pro- 
phylaxe der  Skoliose  gegeben.  Das  orthopädische 
Corset  ist  nicht  zu  verwerthen.  Die  besten  Resul- 
tate liefert  die  medico-mechanische  Behandlung. 

Yulpius  (157)  empfiehlt  für  die  Behandlung 
des  Klumpfusses  das  frühzeitige  Redressement. 
Die  blutige  Behandlung  kommt  erst  in  zweiter 
Linie  in  Betracht  Beim  paralytischen  Klumpfusse 
ist  am  meisten  von  der  Sehnenüberpflanzung  zu 
erwarten. 

Aehnlich  empfiehlt  auch  Armann  (158)  die 
unblutige  Behandlung  mit  Brisement  forc6  mög- 
lichst bald  nach  der  Geburt  und  die  spätere  Nach- 
behandlung mit  Roser'schem  Bügel,  Heuss- 
n  er 'scher  Schiene  u.  s.  w.  75%  der  Fälle  gaben 
als  Resultat  eine  gute  Funktion. 

H.  Schramm  (159)  giebt  eine  eingehende 
Beschreibung  der  Tuberkulose  der  Knochen  und 
Oelenke  am  kindlichen  Fusse  und  bespricht  die 
Operationsmethoden. 

M.  Reiner  (160)  giebt  genaue  Kranken- 
geschichten mit  guten  Röntgenbildern  von  der 
multiplen  chronisch-rheumatischen  Gelenkentzün- 
dung im  Kindesalter  mit  reichlichen  Literatur- 
angaben. 

16 


122 


Heubner  und  Sa  Ige,  Fortschritte  der  Kinderheilkunde. 


Buxbaum  (161)  giebt  eine  gute  Anleitung 
fQr  die  Anwendung  abhärtender  Methoden  in  der 
Praxis.  Er  warnt  vor  Uebertreibungen  und  be- 
tont, dass  Säuglinge  nicht  abgehärtet  werden  dür- 
fen im  gewöhnlichen  Sinne. 

Eine  Kritik  der  Ansichten  Hecker's  (Münchn. 
med.  Wchnsohr.  L.  2.  1903)  enthalten  die  Arbeiten 
von  Krebs  (162)  und  Baum  (163).  Trotz  man- 
cher berechtigter  EinwQrfe  dürften  Heck  er 's 
Anschauungen  in  den  wesentlichen  Punkten  doch 
als  zu  Recht  bestehend  angesehen  werden. 

TherapetUiseke  Vorschläge. 

Unser  mangelhaftes  Vermögen,  den  Keuch- 
husten wirksam  zu  beeinflussen,  zeigt  sich  in 
einer  Beihe  von  therapeutischen  Vorschlägen  für 
die  Behandlung  dieser  Krankheit,  von  denen  fol- 
gende erwähnt  sein  mögen. 

Schreiner  (164)  empfiehlt  den Oxykampher 
und  das  Citrophen,  v.  Noorden  (165)  das  Chino* 
phenin,  Kittel  (166)  und  8woboda(167)  das 
Aristoohin. 

V.  Bökay  (169)  hat  bei  der  Behandlung 
des  chronischen  Hydrocephalus  mit  4w0chentlich 
wiederholten  Lumbalpunktionen  (50 — 60  com)  gute 
Erfolge  gesehen. 

F.  Kraus  (170)  vertritt  zur  Sauerstofftherapie 
den  Standpunkt,  dass  sie  nur  indicirt  sei  bei  Ste- 
nosirung  der  Luftwege. 

Hecht  (171)  hat  bei Larynxstenosen,  Broncho- 
pneumonien u.  s.  w.  keine  Besserung  der  Dyspnoe 
gesehen.  Er  glaubt  als  wichtigste  Indikation  auf- 
stellen zu  müssen  solche  Zustände  von  Dyspnoe, 
bei  denen  sich  ein  Nachlassen  der  Herzkraft,  die 
sich  als  Tachykardie  bekundet,  nachweisen  lässt 
Für  solche  Fälle  hat  er  von  der  Sauerstoff-Inhala- 
tion günstige  Resultate  gesehen. 

Spiridonoff-Nedensky  (172)  empfiehlt 
die  Darreichung  frischen  Knochenmarkes  für  die 
Behandlung  der  Rhachitis,  Anämie,  Bronchial- 
drüsentuberkulose  u.  s.  w. 

Cuvillier  (173)  empfiehlt  für  die  Behand- 
lung der  adenoiden  Wucherungen  im  1.  Lebens- 
jahre die  Operation,  auch  bei  sehr  jungen  Kindern, 
wenn  Einträufelungen  von  Menthol  oder  Resorcinöl 
1 :  50  in  die  Nase  bei  Rückenlage  nicht  zum  Ziele 
führen. 

Hopfengärtner  (174)  zeigt  in  seiner  Be- 
sprechung der  interimistischen  Einrichtungen  der 
Kinderklinik  der  Charit^,  dass  die  Einrichtung 
des  Boxensystems  schon  in  der  kurzen  Zeit  von 
9  Monaten  einen  günstigen  Einfluss  auf  die  Ver- 
meidung von  Hausinfektionen  und  auf  die  Sterb- 
lichkeit erkennen  lässt 

Lüeraiurverxeichniss. 

1)  Gamerer,  Die  stickstoShaltigen  Bestandtheile 
im  mensoblicheD  Uria  u.  die  sogeoaoote  Acidose.  Mon.- 
Sohr.  f.  Kinderhkde.  April  1903. 

2)  Gramer,  Zur  EnergiebilaDZ  beim  Neugeborenen. 
Münchn.  med.  Wohnsohr.  L.  27. 


3)  Gaus,  Die  Nahroogsausnutzang  des  Neogebo- 
renen.    Jahrb.  f.  Kinderhkde.  LVII. 

4)  Aronstamm,  Stoffwechselversache  an  Neu- 
geborenen.    Arch.  f.  Kinderhkde.  XXXVII.  66. 

5)  Per r et,  Quantites  de  lait  que  doivent  prendre 
au  sein  de  leur  meie  les  noaveaa-nesiterme.  UObstetr. 
Vm.  p.  435.  1903. 


if 


6)  Seiter,  Ein  Beitrag  zum  Gapitel:  Nahrang»- 
mengen  n.  Stoffwechsel  des  normalen  Brastkindes.  Arch. 
f.  Kinderhkde.  XXXVU.  p.  91. 

7)  Paffenholz,  Beitrag  zur  Kenntniss  der  Nah- 
rungsmengen natürlich  ernährter  Säuglinge.  Arch.  f. 
Kinderhkde.  XXXVII.  p.  104. 

8)  Würtz,  Ein  Beitrag  zur  Ernäbrongsphysiologie 
des  Säuglings.    Jahrb.  f.  Kinderhkde.  LVIlf.  p.  528. 

8a)  Lis sauer,  W. ,  Ueber  OberflfichenmessaDgeD 
an  Säuglingen  u.  ihre  Bedeutung  für  den  Nahmogsbedarf. 
Jahrb.  f.  Kinderhkde.  LVIII.  p.  392. 

9)  Mesnil,  R.,  Les  meres  qui  ne  peuvent  pas  allaiter 
au  sein  leur  enfant.    These  de  Paris  1903. 

10)  Siegert,  Grossmütter,  die  ihre  Enkel  stiileo. 
Münchn.  med.  Wchnsohr.  XXXI.  p.  1343. 

ll)Perret,De  Tallaitement  dans  ces  rapports  avec 
les  etats  pathologiqnes  de  la  nourrice.  Progres  med. 
Nr.  21.  1903. 

12)  Voiz,  Georges,  Uallaitement  mixte.  These 
de  Paris  1903. 

13)Raimondi,  Gonsequences  pratiques  de  Tnsage 
du  lait  vivant     Arch.  de  Med.  des  Enf.  VI.  p.  612. 

14)Fitschen,  Eleonore,  Ueber Sänglingseroäk- 
rung  mit  Vollmilch.  Arch.  f.  Kinderhkde.  XXX VII.  p.  1. 

15)  Seiter,  Buttermilohconserven.  Xn.  Sitzung 
rheinisch- westfälischer  Kinderärzte  in  Düsseldorf  am 
1.  Febr.  1903. 

16)  Rubinstein,  üeber  das  Verhalten  einiger 
pathogener  Bakterien  in  der  Buttermilch.  Arch.  f.  Kinder- 
hkde. XXXVI.  3—6. 

17)  Bischoff,  Ueber  Eismilch.  Arch.  f.  Byg. 
XLVU.  1. 

18)  B  i  e  1 ,  H.,  Ueber  künstliche  Säuglingseroährung. 
Petersb.  med.  Wchnsohr.  Nr.  29.  1903. 

19)  Mueller,  Erich,  Gasuistischer  Beitrag  zar 
Ernährung  von  Kindern  mit  Odda.  Therap.  Monatsh. 
p.  340.  Juli. 

20)  Gronheim,  W.,  u.  Erich  Mueller,  Unter- 
suchungen über  den  Einfluss  der  Sterilisation  der  Milch 
auf  den  Stoffwechsel  des  Säughngs,  unter  besonderer  Be- 
rücksichtigung der  Knochenbildung.  Jahrb.  f.  Kinder- 
hkde. LVfl.  p.  45. 

21)  R  e  i  n  a  c  h ,  Beitrag  zur  Behandlung  von  Ernih- 
rungsstörungen  im  Säuglingsalter.  Verhandl.  d.  GeseUsch. 
f.  Kinderhkde.  Gassei  1903. 

22)  Siegert,  Die  Fermenttherapie  der  Atrophie  im 
Säuglingsalter.    Ebenda. 

23)  8 1  e  i  n  i  t  z ,  Zur  Kenntniss  der  chronischeo  Er* 
nährungsstörungen  der  Säuglinge.  Jahrb.  f.  Kioderfakde^ 
LVII.  p.  689. 

24)  Salge,  Ueber  den  Entero-Katarrh  der  Säug- 
linge. Verhandl.  d.  Gesellsch.  f.  Kinderhkde.  Oassel  1900. 

25)  Salge,  Die  Frauenmilch  in  der  Therapie  des 
akuten  Dünndarmkatarrhs.  Jahrb.  f.  Kinderhkde.  LVIIL 
p.  641. 

26)  Freund,  Ueber  Pylorusstenose  im  Säugling^ 
alter.  MittheiL  a.  d.  Grenzgeb.  d.  Med.  u.  Ghir.  Nr.  2» 
p.  309. 

27)  Delamare,  G.,  Recherches  sur  la  Btructiim 
de  rintestin  grele  du  nouveau-ne.  Gompt.  rend.  de  W 
Soo.  de  Biol.  Nr.  28. 

28)  Bloch,  Anatomische  Uotersuchnngen  über  d 
Magen-Darmkanal  des  Säuglings.  Jahrb.  f.  Kiiiderhk< 
LVm.  p.  121. 

29)  Bloch,  Studien  über  Magen-Dannkaturrh 
Säuglingen.    Jahrb.  f.  Kinderhkde.  LVIU.  p.  733. 

30)  Finkelst.ein,  H.,  u.  L.  Ballin,  Die  W 
Säuglinge  Beilius  und  ihre  Verpflegung  im  st&dtisc 


H  e  u  b  n  e  r  und  S  a  1  g^e ,  Fortschritte  der  Einderheilkunde. 


123 


Kinderasyl.  Ein  Beitrag  zar  Frage  der  Anstaltabehand- 
Inng  YOQ  SäugliDgen.  Berlin  u.  Wien  1904.  ürban  k 
Sehwarzenberg. 

31)  D  e  u  1 8  c  h ,  Gratismiloh  n.  Ordinationsanstalten 
far  Stogiinge.    Gentr.-Bl.  f.  Einderhkde.  Nr.  7  n.  8. 

32)Maygrier,  Gh.,  Les  consaltations  de  noorris- 
8008.  Monographies  oliniqaee  snr  les  qaestions  neu  volles 
en  medeoine,  en  Chirurgie,  en  biologie  Nr.  35.  Paris. 
Masaon  k  Cie. 

33)  Pütter,  £.,  Das  Ziehkinderwesen.  Schriften 
d.  denteohen  Vereins  f.  Armenpflege  n.  Wohltbätigkeit. 
Heft  59. 

34)  Wyss,  Eindersterblichkeit  im  ersten  Lebens- 
jahre ond  Blasenaenche  der  Milchthiere.  Corr.-Bl.  f. 
Schweizer  Aerzte  Nr.  33. 

35)Paffenholz,  Weitere  Mittbeilungen  über  die 
Prophylaxe  der  Sommersterblichkeit  der  Säuglinge. 
Gentr.-Bl.  f.  aUgem.  Geshpfl.  XXII.  p.  349. 

36)  Heubner,  üeber  die  Barlow'sche  Erankheit. 
Vortrag,  gehalten  in  der  Berliner  med.  Gesellschaft  vom 
11.  März  1903.    Berl.  klin.  Wchoschr.  XL.  13. 

37)  Stoss,  Barlow'sche  Erankheit  (Skorbut  der 
kleinen  Einder).  Ck>rr.-Bl.  f.  Schweizer  Aerzte  Nr.  15  u.  16. 

38)  Schilling,  Zur  Sekretion  der  Speicheldrüsen, 
inabesondere  der  Glandula  submazillaris  im  S&uglings- 
üUsr.    Jahrb.  f.  Einderhkde.  LVIII.  p.  518. 

39)  Cohnheim  u.  Soetbeer,  Die  Magensaft- 
sekretion des  Neugeborenen.  Ztschr.  f.  phys.  Chemie 
XXXVII. 

40)  Friedjung,  J.  E.,  u.  A.  F.  Hecht,  üeber 
kaislytisohe  u.  fermentative  Funktionen  der  Milch.  Wien, 
med.  Wchnschr.  LIII.  37. 

41)Greenfield,  Die  Assimilationsgrenze  für  Zucker 
im  Eindesalter.    Jahrb.  f.  Einderhkde.  LVIII.  p.  666. 

42)  Pf  ist  er,  H.,  Neue  Beiträge  zur  Eenntniss  des 
kindlichen  Himgewichts.  Arch.  f.Eanderhkde.  XXXVII. 
p.239. 

43)Pf  ister,  H.,  Theilwägungen  kindlicher  Gehirne. 
Ebenda  p.  243. 

44)  Pf  ister,  H.,  Die  Eapacität  des  Schädels  (der 
Kopfhöhle)  beim  Säugling  u.  älteren  Einde.  Mon.-Schr. 
f.  Psych,  u.  Neurol.  XIII.  6.  p.  577. 

45)  Perlin,  Anna,  Beitrag  zur  Eenntniss  der  phy* 
Bolodschen  Grenzen  des  Hämoglobingehalts  u.  der  Zahl 
der  Blutkörperchen  im  Eindesalter.  Jahrb.  f.  Einderhkde. 
LVm.  p.  549. 

46)  Zangemeister  u.  Meissl,  Vergleichende 
Untersuchungen  über  mütterliches  u.  kindliches  Blut  u. 
Fruchtwasser,  nebst  Bemerkungen  über  die  fötale  Harn- 
tekretion.    Münohn.  med.  Wchnschr.  L.  16. 

47)  Lange,  Emil  v..  Die  Gesetzmässigkeit  im 
Ungenwachsthum  des  Menschen.  Jahrb.  f.  Einderhkde. 
LVn.  p,  261. 

48)  Stoeltzner,  Pathologie  u.  Therapie  der  Rha- 
ishitia.  Berlin  1904.  S.  Earger. 

49)  Stoeltzner,  Pathologisch- anatomische  Be- 
fände an  den  Weichtheilen  RhaohitiBcher.  Giebt  es  eine 
Tisoerale  Bbachitis?    Gharit^-Annalen. 

49a) Stoeltzner,  Farbenanalytische Untersuchun- 
gen ao  rhachitischen  Enochen.  Verhandl.  d.  Gesellsch. 
f.  Kindeihkde.  Caasel  1903. 

49b)  Stoeltzner,  Die  Einwirkung  des  Phosphors 
auf  den  rhachitischen  Enoohenprooess.    Ebenda. 

50)  Neurath,  Rudolf,  Ueber  ein  bisher  nicht 
gewürdigtes  ^mptom  der  Rhachitis.  Wien.  klin.  Wo- 
dienschr.  XVL  23. 

51)Siegert,  Die  rhachitische  Hand.  Verhandl.  d. 
QeaeDsch.  f.  Einderhkde.  Cassel  1903. 

52)  Siegert,  Die  Erblichkeit  der  Rhachitis.  Ver- 
kaodL  d.  Oesellsch.  f.  Einderhkde.  Cassel  1903.  —  Jahrb. 
f.  Einderhkde.  LVIII.  p.  929. 

53)  Pacohioni,  Beschreibung  u.  Pathogenese  der 
Verinderongen  der  ohondralen  Verknöcherung  bei  der 
Rhachaig-    Jahrb.  f.  Einderhkde.  LVU.  1. 

54)  Pfaundler,  Ueber  die  Ealkadsorption  thie- 


risoher  Gewebe  u.  über  die  Grundlagen  einer  modernen 
Rhachitistheorie.    Mnnchn.  med.  Wchnschr.  L.  37. 

55)  Cohn,  Michael,  Zur  Coxa  yara  in  Folge  Früh- 
rhaohitis.    Jahrb.  f.  Einderhkde.  LVIII.  p.  572. 

56)  Abt,  Treatment  of  Rickets.  CliDical  Review. 
Chicago,  Maroh  1903. 

57)Conoetti,  La  cura  del  fosforo  nel  rhachitismo. 
Rivista  di  CUn.  Nr.  1.  1903. 

58)  R  u  1 1  m  a  n  n ,  Ueber  die  Abtödtung  von  Tuberkel- 
bacillen  in  erhitzter  Milch.  Münchn.  med.  Wchnschr. 
L.3L 

59)  Hesse,  Ueber  die  Abtödtung  der  Tuberkel- 
bacillen  in  60^  C.  warmer  Milch.  Ztschr.  f.  Hyg.  u.  In- 
fektionskrankh.  XLII.  1. 

60)  E ober,  The  transmission  of  bovine-tuberoulosis 
by  milk  etc.     Amor.  Joum.  of  med.  Sc.  Oct.  1903. 

61)  Heller-Wagener,  Ueber  primäre  Tuber- 
kuloseinfektion durch  den  Darm.  Münchn.  med.  Wchnschr. 
L.  47. 

62)  Hof,  Ueber  primäre  Darmtuberkulose.  Eiel 
1903. 

63)  Nebelthau,  Beiträge  zur  Entstehung  der 
Tuberkulose  vom  Darm  aus.  Münchn.  med.  Wchnschr« 
L.  29.  30. 

64)Ganghofner,  Zur  Frage  der  Fütterungstuber- 
kulose. Verhandl.  d.  Gesellsch.  f.  Einderhkde.  Cassel 
1903. 

65)  B  e  h  r  i  n  g ,  £.  v.,  Tuberkulosebekämpfung.  Berl. 
klin.  Wchnschr.  XL.  11.  —  Vgl.  a.  den  Vortrag  auf  der 
75.Versamml.  deutscher  Naturforscher  u.  Aerzte  in  Cassel 
u.  die  Verhandlungen  des  Vereins  für  innere  Med.  in 
Berlin. 

66)  Disse,  Untersuchungen  über  die  Durchgängig- 
keit der  jugendlichen  Magendarm  wand  für  Tuberkel- 
bacUlen.     Berl.  klin.  Wchnschr.  XL.  1. 

67)  Eoplik,  Tuberculosis  of  the  tonsils  and  the 
tonsils  as  a  portal  of  tubercular  infection.  Amer.  Journ. 
of  med.  So.  Nov.  1903. 

68)Hugel8hofer,  Ueber  Spondylitis  mit  beson- 
derer Berücksichtigung  des  späteren  Verlaufes  derselben. 
Jahrb.  f.  Einderhkde.  LVIII.  p.  806. 

69)  Hoffa,  Traitement  des  tuberculoses  articulaires 
de  Tenfance.    Ann.  de  Med.  et  Chir.  inf.  Nr.  10.  1903. 

70)  Damianos,  Beitrag  zur  operativen  Behand- 
lung der  Eniegelenkstuberkulose,  mit  besonderer  Be- 
rücksichtigung der  Jodoformplombe  n&Gh  Mosetig.  Deut- 
sche Ztschr.  f.  Chir.  LXVIII.  p.  50. 

71)Matzenauer,R.,  Die  Vererbung  der  Syphilis. 
Ist  eine  pateme  Vererbung  erwiesen  ?  Wien.  klin.  Wo- 
chenschr.  XVI.  7. 

72)  V.  D  ü  r  i  n  g ,  Ueber  Syphilisimmunität,  besonders 
in  Hinsicht  auf  das  sogenannte  Profeta'BohQ  Gesetz.  Berl. 
klin.  Wchnschr.  XL.  1. 

73)  T  u  g  e  n  d  r  e  i  c  h ,  G.,  Ein  Fall  von  Meningo- 
Encephalitis  heredosyphilitica  bei  einem  Säugling  unter 
dem  Bilde  des  Hydrocephalus  externus.  Jahrb.  f.  Einder- 
hkde. LVIII.  p.  425. 

74)  Linser,  P.,  Ueber  juvenile  Tabes  u.  ihre  Be- 
ziehungen zur  hereditären  Syphilis.  Münchn.  med.  Wo- 
chenscbr.  L.  15. 

75)  Czerny-Gre^or,  Ueber  die  Lokalisation  der 
Lungenerkrankungen  bei  Säuglingen.  Verhandl.  d.  Ge- 
sellsch. f.  Einderhkde.   Cassel  1903. 

76)  Stanley,  Asthma  in  childhood.  Birmingh. 
med.  Review  p.  104.  1904. 

77)  Nathan,  Beiträge  zur  Behandlung  der  Em- 
pyeme im  Eindesalter,  mit  besonderer  Berücksichtigung 
der  Folgezustände.  Arch .  f.  Einderhkde.  XXXVII.  p.  252. 

78)  Engel,  C.  S.,  Ueber  die  Anwendung  der 
Schultze'schen  Schwingungen  bei  Bronchiolitis  u.  katar- 
rhalischer Pneumonie  junger  Einder.  Deutsche  med. 
Wchnschr.  XXIX.  9.  1903. 

79)  Hochsinger,  Diagnostische  Betrachtungen 
über  seltene  Fälle  infantiler  Eardiopathien.  Jahrb.  f. 
Einderhkde.  LVH.  1. 


124 


Heubner  und  Salge,  Fortschritte  der  Einderheilkunda 


80)  Joohmann  u.  Moltrecht,  20  Fälle  von 
BroDchopneamonien  bei  Eenohhusten-Eindem,  hervor- 
gemfen  daroh  ein  inflaenzaähnliohes  Stäbchen :  Bacillas 
pertussis  Eppendorf.  Gentr.-Bl.  f.  Bakteriol.  u.  s.  w. 
XXXIV.  1. 

81)  Reiher,  F.,  Zar  Aetiologie  u.  Pathogenese  des 
Eeuchhastens.    Jahrb.  f.  Einderhkde.  LVIII.  p.  605. 

82)  N  e  Q  r  a  t  h ,  R.,  Veränderangen  im  Cenbiünerven- 
system  beim  Eeuchhusten.  Wien.  klin.  Wchnschr. 
XVI.  46. 

83)  S  c  h  ü  1 1  e  r ,  Folymyositis  im  Eindesalter.  Jahrb. 
f.  Einderhkde.  LVIII.  p.  193. 

84)8ippel,  Fr.,  üeber  Intubation  bei  Larynx- 
stenosen  nicht  diphtheritischer  Natar.  Württemb.  med. 
Corr.-Bl.  Nr.  16—17.  p.  261. 

85)  8  i  p  p  e  1 ,  F  r.,  Bericht  über  100  Intubationen  bei 
diphtherischer  Larynxstenose.    Ebenda  Nr.  4—5.  p.  57. 

86)  Pipping,  "W.,  Ueber  das  Vorkommen  von  Stö- 
rungen nach  der  [^acheotomie  bei  Croup.  Finska  läkare- 
säUsk.  handl.  Nr.  41903.  —  Zlschr.  f.  klin.  Med.  XLIX. 
1—4 

87)  Lein  er,  Mediastinales  Emphysem  bei  tracheo- 
tomirten  Kindern.    Jahrb.  f.  Einderhkde.  LVIII. 

88)  Rosenthal,  ChaDges  in  the  management  of 
laryngeal  diphtheria  treated  by  Intubation.  Aroh.  Fe- 
diathc  Juny  1903. 

89)Cuno,  Fizirte  Tuben  u.. Bolzenkanülen  bei  er- 
schwertem Decanülement.  Münchn.  med.  Wchnschr. 
L.  p.  781. 

90)  W  i  e  1  a  n  d ,  Das  Diphtherieheilsemm,  seine  Wir- 
kungsweise u.  seine  Leistungsgrenzen  bei  operativen 
Laryoxstenosen.    Jahrb.  f.  Einderhkde.  LVII.  5. 

.  91)  Menzi,  Sulle  complicazioni  faringo-lariogee 
della  difterite  primitiva  nasale  nei  lattanti.  Oiom.  della 
R.  Acad.  di  Med.,  Torino  Nr.  2—3.  1903. 

92)  B  a  1 1  i  n ,  Ueber  das  Vorkommen  von  Diphtherie- 
bacillen  beim  gewöhnlichen  Schnupfen  der  Säuglinge. 
Jahrb.  f.  Einderhkde.  LVIIL  2. 

93)  Eemann,  Ueber  die  Rhinitis  diphtheritica. 
Soc.  belg.  d'OtoL-Rhinol.  Juni  1903. 

94)  Simon,  Des  elements  de  pronostio,  qu'on  peut 
tirer  de  Texamen  du  saog  des  malades  atteints  de  diph- 
therie.    Arch.  de  Med.  des  Enf.  Nr.  10.  p.  604.  1903. 

95)  Longo,  Sulla  morfologia  del  bacillo  di  Loeffler 
in  rapporto  alla  prognosi  delle  forme  difteriche.  Rivista 
di  Clin.  ped.  VII.  1903. 

96)  A  u  b  i  n  i  e  r  e ,  Gontribution  ä  l'etude  de  la  diph- 
therie  prolongee.    These  de  Paris  1903. 

97)  Faber,  Erik,  Die  Todesursachen  bei  Diph- 
therie. Inaug.-Diss.  Eopeohagen  1903.   170  S. 

98)  Weiss,  Siegfried,  Die  Jodreaktion  im  Blute 
bei  Diphtherie.    Jahrb.  f.  EiDderhkde.  LVIII.  p.  55. 

99)  Racaz,  Adenoidite  diphtherique  primitive. 
Oaz.  hebd.  de  Med.  de  Bordeaux. 

100)  Papavassilion,  La  diphtherie  äAthenes  de 
1880—1900.    Ann.  de  Med.  et  Chir.  inf.  Nr.  20.  1903. 

101)  Eassowitz,  Die  Erfolge  des  Diphtherieheil- 
serums. Vierter  Artikel.    Therap.  Monatsh.  p.  333.  Juli. 

102)Bourcart,  Recherches  sur  la  persistance  du 
bacille  de  la  diphtherie  chez  les  sujets  convalescents  de 
cette  maladie  et  sur  sa  presence  chez  des  sujets  sains  en 
contact  avec  des  diphtheriques.  Revue  mens,  des  Mal. 
de  TEnf.  p.  393. 1903. 

103)  Martin,  L.,  Proprietes  du  semm  antidiphthe- 
rique.    Compi  rend.  de  la  Soo.  de  Biol.  1903. 

104)  A über tin,  Gontribution  ä  Tetude  des  para- 
lysies  diphtheriques.    Arch.  gen.  de  Med.  VI.  1903. 

105)  Labbe,  Le  Syndrome  urinaire  dans  la  scarla- 
tine  et  de  la  diphtherie  de  Tenfance.  These  de  Paris 
1903. 

106)  Heubner,  Bemerkungen  zur  Eenntniss  der 
Scharlach-  u.  Diphtherienephritis.  Münchn.  med.  Wo- 
chenschr.  L.  4. 

107)  Moser,  Ueber  die  Behandluog  des  Scharlacha 


mit  einem  Scharlachstreptokokkenserum.  Jahrb.  f.  Kinder- 
hkde.  LVII.  1  u.  2. 

108)  Moser,  Die  Serumbehandlung  bei  Sohiilach. 
Wien.  med.  Wchnschr.  Uli.  44. 

109)  Esoherich,  Die  Erfolge  der  Semmbehand- 
lung  des  Scharlachs  an  der  Universitätskinderklinik  in 
Wien.     Wien.  klin.  Wchnschr.  XVL  23. 

110)  Pospischill,  Dionys,  J/o««r'«  Scharlich- 
Streptokokkenserum.    Wien.  klin.  Wchnschr.  XVL  15. 

111)  Hasenknopf-Salge,  Ueber  AgglntinatioD 
bei  Scharlach.    Jahrb.  f.  Einderhkde.  LVIU.  Erg.-Heft 

112)  Ekholm,  Zur  Soharlachübertragung  durch 
Milch.    Ztschr.  f.  kUn.  Med.  XLIX.  1—4. 

113)Aubertin,  L'engourdissement  des  mains dans 
la  scarlatine.     Arch.  de  Med.  des  Enf.  Nr.  4, 1903. 

114)  Widowitz,  Urotropin  als  Prophylakticam 
gegen  Scharlach nephritis.  Wieo.  klin.  Wchnschr.  XVL  40. 

115)  A  r  0  n  h  e  i  m ,  Sind  die  Koplik' %G\iBu  Flecke  ein 
sicheres  Frühsymptom  der  Masern  ?  Münchn.  med.  Wo- 
chenschr.  L.  28. 

1 16)  M  0  n  r  a  d ,  Die  JKbpZife'schen  Flecke  bei  Masern, 
ügeskr.  f.  Läger  Nr.  27.  1903. 

117)  Sippel,  Fritz,  Das  Zop/ifc'sche  Frühsym- 
ptom  der  Masern.    Württemb.  med.  Corr.-Bl.  p.  19. 

118)  Herz  her  g,  J.,  Sind  in  der  Mundhöhle  mit 
Ammenmilch  ernährter  Säuglinge  Streptokokken  vor- 
handen ?    Deutsche  med.  Wchnschr.  XXIX.  1. 

119)  Heubner,  üeber  einen  Fall  von  Soor- All- 
gemeininfektion. Deutsche  med  .Wchnschr.  XXIX.  33. 34. 

120)  Fränkel,  E.,  üeber  die  Erkrankungen  des 
rothen  Knochenmarkes,  besonders  der  Wirbel  u.  Kippen, 
bei  akuten  Infektionskrankheiten.  Mittheil.  a.  d.  Grenz- 
geb.  d.  Med.  u.  Chir.  XII.  p.  419. 

121)  Heim,  Emil,  Beitrag  zur  Pathogenität  des 
Bacillus  Proteus  vulgaris.    Wien.  klin.  Wchnschr.  XVL 

122)  Richardlere,  Les  bains  froids  dans  le  traite- 
ment  de  la  fievre  typhoide  chez  les  enfants.  Revue 
d^Obstetr.  et  de  Pediatrie  1903. 

123)  Mery,  Le  traitement  de  la  fievre  typhoide. 
Ann.  de  Med.  et  Chir.  inf.  Nr.  17.  1903. 

124)  Sitz.-Ber.  d.  New  Torker  Acad.  of  Med. 

125)  Churchill,  The  blood  in  the  typhoid  of 
ohildren.    Boston  med.  and  surg.  Joum.  XXV.  6.  1903. 

126)  Barthelemy,De  Tinfluenoe  du  miheu hospi- 
talier  dans  Tevolution  des  maladies  inCantUes.  These  de 
Paris  1903. 

127)  Koplik,  Prophylaotic  measuree  to  prevent 
the  spread  of  vulvo-vaginitis  in  hospital  Service.  Arch. 
Ped.  Oct.  1903. 

128)  Keller,  üeber  Isolirong  der  an  Infektions- 
krankheiten leidenden  Kinder  in  der  Praxis.  Die  Kran- 
kenpflege II.  11.  p.  992. 

129)  Doli,  Die  häusliche  Pflege  bei  ansteckenden 
Krankheiten,  insbesondere  bei  ansteckenden  Kinderkrank- 
heiten. VeröfifenÜ.  d.  deutschen  Vereins  f.  Volkahyg. 
Heft  5. 

130)  Sörensen,  Fieber  u.  Krankheitsbild  der  epi- 
demischen Cerebrospinalmeningitis.  Jahrb.  f.  KinderhkdeL 
LVm.  1. 

131)  Kobrak,  üeber  rheumatische  Qiorea  n.  ihre 
antirheumatische  Behandlung.  Arch.  L  Kinderhkde. 
XXXVI.  1  u.  2.  p.  28. 

132)  Reeder,  Beobachtunjen  bei  der  Aisenthenpia 
der  Chorea.    Fortschr.  d.  Med.  XXI.  19. 

133)  Smith,  Behandlung  der  Chorea  mit  SrgotiiL 
Brii  med.  Joum.  p.  133.  1903. 

134)  Haim,  üeber  Knochen  veränderangen  bei 
akutem  Gelenkrheumatismus.  Ztschr.  f.  Hdlkde.  XXIV. 
8.  p.  260. 

135)  N  e  t  e  r ,  Die  Tetanie.  Sammelreferat  über  dia 
neueren  Arbeiten.    Arch.  f.  Kinderhkde.  XXXV.  p.  437. 

136)  Bartenstein,  Head'sohe  Zonen  bei  KuideiiL 
Jahrb.  f.  Kinderhkde.  LVIU  p.  473. 

137)  Thiemioh,  Ueber  Hvsterie  im  Kindeealtar. 
Jahrb.  f.  Kinderhkde.  LYIII.  p.  881. 


Heubner  und  Salge,  Fortsohritte  der  Einderheilkunde. 


125 


138)  6r an 8,  Die  Hysterie  im  Eindesalter.  Ebenda 
f.  895. 

139)  Asohaffenburg,  Ueber  dieBedeatang  der 
Stimrooiigschwankangen  bei  Epileptikern.  Y.  Versamml. 
i  Vereins  f.  Kinderforsohong  am  11.  a.  12.  Oct  in  Halle. 

140)  Oppenheim,  Die  ersten  Zeichen  der  Nervo- 
sität im  Kindesalter.    Ebenda. 

141)  Rein  ach,  üeber  Pollakiarie  u.  Eonresis  im 
Kiodesalter.    Jahrb.  f.  Einderhkde.  LVIII.  p.  795. 

J42j  Xapsammer,  Ueber  Ennresis  u.  ihre  Be- 
hodlüDg  mittels  epidaraler  Injektionen.  Wien.  klin.  Wo- 
cbeoschr.  XVI.  29. 

143)  fleinemann,  Ueber  Psychesen  n.  Sprach- 
stonugeD  nach  akut  fieberhaften  Erkrankungen.  Arch. 
f.  Kinderhkde.  XXXVI.  p.  173. 

144)  Praetorins,  Zor  pathologischen  Anatomie 
der  Poliomyelitis  acuta  infantam.  Jahrb.  f.  Kinderhkde. 
LVni.  p.  175. 

145)  Stadelmann,  Schulen  fär  nervenkranke 
Kinder.  Berlin  1903.   Reuther  &  Reichard. 

146)  Stark,  W.  y.,  Zur  Kenntniss  des  Vorkommens 
des8tokes-Adams*schen  Symptomencomplexesim  Eindes- 
alter.   MoD.-Schr.  f.  Einderhkde.  April  1903. 

147)  König,  Ohrenuntersuchungen  in  der  Dorf- 
schale. Samml.  zwangl.  Abhandl.  a.  d.  Gebiete  d.  Nasen-, 
Obren-  n.  s.  w.  EranUieiten,  herausgeg.  von  Heermann 

ms. 

148)  Krön feld,  Robert,  Die  Zähne  des  Kindes. 
Lapzigl903.    Arthur  Felix. 

149)  Czerny,  üeber  die  Besiehungen  zwischen 
MästoDg  u.  scrofulöser  Hautaffektion.  Mon.-Schr.  f. 
iioderhkde.  Mai  1903. 

150)  Mosse-Qrünbaum,  Zur  Pathologie  des 
Blutes  im  frähen  Eindesalter.  Jahrb.  f.  Einderhkde. 
LVUI.  2.  p.  435. 

151)  Euhn,  üeber  Erythema  nodosum.  Arch.  f. 
Xiiiderhkde.  XXXVI.  p.  195. 

152)  Froehlioh,Th.,  Studium  über  den  Diabetes 
mellitus  im  Eindesalter.  Yidonskabs  sitskobets  skrifter. 
J.  Mathem.-natiirw.  Elasse  Nr.  1.  Ghristiaoia  1903.  139  S. 

153)  Ebstein,  Wilhelm,  Zur  Pathologie  u.  The- 
rapie der  Sklerodermie  im  Eindesalter.  Deutsche  med. 
Vcfanschr.  XXIX.  1  u.  2. 

154)  Hagenbach-Burckhardt,  üeber  Pem- 
phigus contagiosuB.    Jahrb.  f.  Einderhkde.  LVII.  5. 

155)  Mya,  G.,  Sulla  nature  di  alcune  forme difebbre 
protratta,  considerate  neU'etä  infantile.  Rivista  di  Clin. 
ped.Nr.  11.  1903. 


156)  Scholder,  Die  Schalskoliose  u.  deren  Be- 
handlung. Arch.  f.  Orthop.,  Mechanother.  u.  ünfallohir. 
I.  3.  p.  327. 

157)  Vulpius,  0.,  Die  Behandlung  des  Elump- 
fusses.  Arch.  f.  Orthop.,  Mechanother.  u.  Unfallchir.  I.  3. 
p.  374. 

158)  Armann,  Die  Behandlung  des  Elumpfusses 
an  der  Poliklinik  des  Baseler  Einderspitals.  Jahrb.  f. 
Einderhkde.  LVII.  p.  631. 

159)  Schramm,  H.,  Beitrag  zur  Eenntniss  der 
Tuberkulose  der  Knochen  u.  Oeleoke  am  kindlichen  Fusse. 
Wien.  med.  Wchnschr.  Uli.  16—19. 

160)  Reiner, Max,  üeber  die  multiple,  sogenannte 
chronisch-rheumatische  GelenksentzünduDg  im  Kindes- 
alter.   Ztschr.  f.  Heilkde.  XXIV.  1.  p.  157. 

161)  Buxbaum,  B.,  üeber  die  Abhärtung.  Die 
Krankenpflege  II.  5.  p.  396. 

162)  Krebs,  W.,  Zur  Frage  der  Abhärtung.  •  Berl. 
klin.  Wchnschr.  XL.  7. 

163)  B  a  u  m ,  S.,  Zur  Abhärtung  mittelst  hydriatischer 
Proceduren.    Bl.  f.  kUo.  Hydrother.  Nr.  2. 

164)  Schreiner,  Maximilian,  üeber  den  heu- 
tigen Stand  derKeuchhustenbehandlung  mitOxykamphor 
u.  Citrophen.    Therap.  Mooatsh.  p.  230.  294.  Mai,  Juoi. 

165)  V.  Noorden,  Ueber  Chinaphenin.  Therap.  d. 
Gegen w.  Nr.  1. 

166)  Kittel,  Herrmann,  Eurzer  Beitrag  zur 
Therapie  des  Eeuchhustens.  Therap.  Monatsh.  p.  408.  Aug. 

167)  Swoboda,  Norbert,  üeber  Behandlung  des 
Eeuchhustens  mit  Aristochin,  einem  neuen  geschmack- 
losen Chininpräparat.     Wien.  klin.  Wchnschr.  XVI.  10. 

168)  Stepp,  Zur  Behandlung  des  Eeuchhusteos. 
Prag.  med.  Wchnschr.  XXVIIL  11—14. 

169)  V.  B  6  k  a  y ,  üeber  den  Werth  der  systematischen 
Lumbalpunktion  bei  derBehaudlungdesHydrooeph.  chro- 
nicus internus  bei  Eindem.  Jahrb.  f.  Ejnderhkde.  LVII. 
p.  229. 

170)  Er  aus.  F.,  Zur  Sauerstofftherapie.  Therap. 
d.  Gegen w.  Nr.  1. 

171)  Hecht,  üeber  Sauerstoffinhalationen  bei 
Einderkrankheiten.    Jahrb.  f.  Kinderhkde.  LVII.  p.  204. 

172)8piridonoff-Nedensky,La  moelle  osseuse 
comme  moyen  de  traitement.    These  de  Lausanne. 

173)  Ca  villi  er,  H.,  Traitement  des  vegetations 
adenoides  pendant  la  premiere  aonee  de  Tenfance.  Ann. 
de  Med.  et  Chir.  inf.  Nr.  21.  1903. 

174)  Hopfen  gärtner.  Die  jetzige  Einrichtung  der 
Kinderklinik.    Charite-Annalen  p.  266. 


126 


Wagner,  Neuere  Beitrage  zur  Niereoohirurgie. 


Neuere  Beiträge  zur  Nierenchirurgie. ^) 

ZusammeDgestellt  yon 

Dr.    Paul   Wagner 
in  Leipzig. 


Aus  ftusseren  Orfinden  sind  dieses  Mal  4  Jahre 
verflossen,  seitdem  wir  die  letzte  Zusammenstellung 
nierenchirurgischer  Arbeiten  veröffentlicht  haben. 
Auch  in  diesem  Zeiträume  ist  wieder  sehr  fleissig 
gearbeitet  worden,  und  zwar,  wie  wir  besonders 
dankbar  anerkennen  müssen,  in  vorwiegend  con- 
servativer  Richtung. 

In  den  letzten  Jahren  sind  es  ganz  besonders 
zwei  Capitel  der  Nierenchirurgie  gewesen,  die 
grosse  Fortschritte  aufzuweisen  haben,  wenn  sie 
auch  noch  nicht  abgeschlossen  sind  und  keines- 
wegs von  allen  Seiten  als  gleich  bedeutungsvoll 
gewürdigt  werden:  auf  diagnostischem  Gebiete 
sind  es  die  Methoden  der  sogen,  funktionellen 
Nurendiagnostik ,  ganz  besonders  die  Kryoskopie 
und  die  Phlorhizinprobe ;  auf  therapeutischem  Oe- 
biete  die  Bestrebungen,  gewisse  Formen  der  Bright*- 
sehen  Nierenkrankheü  durch  chirurgische  Eingriffe 
XU  heilen. 

Bei  der  grossen  Reichhaltigkeit  der  Literatur 
haben  wir  uns  auch  in  diesem  Berichte  in  der 
Hauptsache  auf  die  Arbeiten  rein  chirurgischen 
Inhaltes  beschrftnkt;  anatomische  und  pathologisch- 
anatomische Mittheilungen  aber  wenigstens  in  so- 
weit berücksichtigt,  als  wir  die  hervorragenderen 
in  das  Literaturverzeichniss  aufgenommen  haben. 

/.  Lehrbücher,  grössere  Monographien  und  Beriehte, 

1)  Blake,  J.  A.,  Some  problems  in  the  major  sur- 
gery  of  the  kidneys ;  with  a  report  of  cases.  Med.  News 
AprU  11.  1903. 

2)  C  a  n  t  w  e  1 1 ,  F.  Y ..  Six  Dephrectomies.  New  York 
med.  Reoord  Maroh  17. 1900. 

3)  Gas  per,  L.,  Lehrbach  der  Urologie  mit  Ein- 
Bchloss  der  mäDDÜchen  Sexualerkrankungen.  Wien  n. 
Berlin  1903.  Urban  &  Schwarzenberg.  §.  515  8.  mit 
zahlreichen  Abbildungen. 

4)  Frisch,  A.  v.,  u.  0.  Zackerkandl,  Hand- 
buch der  Urologie.    Lief.  1.    Wien  1903.  Alfred  Holder. 

5)Qreiffenhagen,  W.,  Ueber  den  gegenwärtigen 
Stand  der  Nieren-  u.  Harnleiterchirurgie.  Petersb.  med. 
Wchnschr.  XXV.  45.  1900. 

6)  0  r  0  h  e ,  ß.,  Weiterer  Beitrag  zur  Nierenchirurgie. 
Arch.  f.  klin.  Chir.  LXVI.  p.  178.  1902. 

7)Harri8on,R.,  Diseases  of  the kidneys (surgical), 
of  the  Ureters  and  of  the  bladder.  Twentieth  Century 
praotioe  XXI.  1903. 

8)  Hart  mann,  H.,  Organes  genito-nrinaires  de 
rhomme.  Paris  1904.   0.  Steinheil. 

9)  H  0  c  h  e ,  L.,  Les  lesions  du  rein  et  des  capsules 
surrenales.  Paris  1904.  Massen  &  Cie.  8.  332  8.  mit 
81  photographischen  Tafeln  u.  87  mikrophotographischen 
Figuren. 

>)  Vgl.  Jahrbb.  CCLXVL  p.  65. 


10)  Jessop,  T.  B.,  On  nepbreotomy,  nephroütbo- 
tomy  and  lithotomy.     Brit.  med.  Jonm.  Dec.  14. 1901. 

ll)Jone8cu,  T.,  Nephrektomie.  Revista de Ghir 
5.  1903.  —  Centr.-Bl.  f.  Chir.  XXX.  41.  1903. 

12)  J  0  8  e  p  h  80  n ,  CD.,  Beiträge  zur  consenratiyeD 
Nierenchirnrgie.  Nord.  med.  ark.XI.  1901.  —  Ceotr.-BL 
f.  Chir.  XXVIII.  25.  1901. 

13)  Israel,  J.,  Chirurgische  Klinik  der  Nieren- 
krankheiten.  Berlin  1901.   A.  Hirschwald. 

14)  Küster,  E.,  Die  Chirurgie  der  Nieren,  der 
Harnleiter  u.  der  Nebennieren.  2.  Hälfte.  Stuttgart  1902. 
Ferd.  Enke. 

15)  Kü stet,  E.,  Die  Nieren-Chirurgie  im  19.  Jahr- 
hundert. Ein  Ruck-  u.  Ausblick.  Arch.  f.  klin.  Cbir. 
LXIV.  3.  p.  559.  1901. 

16)  L  a  d  i  n  8  k  i ,  L.  J.,  Nepbrectomy ;  a  clinical  study 
of  four  cases.    New  York  med.  Reoord  Febr.  8. 1902. 

17)  Lequeux,  Quelques  cas  de  Chirurgie  renale. 
Ann.  des  Mal.  des  org.  gen.-urin.  XX.  p.  1234.  1902. 

18)  Lob  st  ein,  E.,  Die  Wandernieren  u.  Hydro- 
nephrosen  der  Heidelberger  Klinik.  Beitr.  z.  klin.  Chir. 
XXVIL  p.  251.  1900. 

19)  Morris,  H.,  Surgical  diseases  of  the  kidoey 
and  Ureter  includinginjuries,  malformationsandmisplaee- 
ments.  2  Bände.  C)ndon  1902.  CasseU  &  Co. 

20)  Mouchet,  Contribution  aux  Operations  prati- 
quees  sur  le  rein,  d'apr^s  seize  obserrations.  Add.  des 
Mal.  des  org.  gen.-urin.  XX.  p.  230.  1902. 

21)  Newman,  David,  History  of  renal  sui^ery. 
Lancet  March  2.  9.  23.,  April  6.  1901. 

22)  N  e  w  m  a  n ,  D.,  Surgical  diseases  of  the  kidney ; 
their  general  symptomatology  and  physical  diagnosis, 
with  illustrative  cases.  Olasgow  med.  Joum.  LV.  2. 4. 5; 
LVI.  1.  2.  3.  5.  1901 ;  LVH.  1.  4. 

23)Prochownik,  Nephrektomie.  Deutsche  med. 
Wchnschr.  XXVL  37.  1900. 

24)  Röchet,  Chirurgie  du  rein  et  de  Turetere^di- 
cations ;  manuel  operatoire).  These  de  Paris  1900. 

25)  Ro u  V i  1 1  e ,  0.  d e ,  Consultations  sur  les  mala- 
dies  des  voies  urinaires  ä  Tusage  des  pratidens.  Pana 
1903.  J.-B.  Bailliere  &  fils.  8.  268  pp. 

26)  Schede,  M.,  Verletzungen  u.  Erkrankungen 
der  Nieren  u.  Harnleiter.  Handbuch  d.  prakt  Chir.  m. 
2.  p.  283.  Stuttgart  1901.  Ferd.  Enke. 

27)  Schmieden,  V.,  Die  Erfolge  der  NiereDohir* 
urgie.  Deutsche  Ztschr.  f.  Chir.  LXIL  3  u.  4.  p.  205. 1902. 

28)  Ssamochotzki,  S.  0.,  Aus  dem  Gebiete  der 
Nierenchirurgie.     Ann.  d.  russ.  Cbir.  4.  1900. 

29)  Wagner,  P.,  Behandlung  der  Erkrankung  d« 
Nieren  u.  der  Harnleiter  (ausschliesslich  der  diftnea 
Nierenerkrankungen).     Handbuch   d.  Therapie  in 
Krankh.  3.  Aufl.  VE.  Bd.    Jena  1903.  Oustav  Fisch 

30)  Warschauer,   E.,  Beobachtungen  aus  d 
Nieren-  u.  Ureterenphysiologie.    Berl.  klin.  Wc: 
XXX  Vra.  15.  1901. 

31)  Wyss,  M.  0.,  Zwei  Decennien  Nierenchi 
Beitr.  z.  klin.  Chir.  XXXIL  1.  1901. 

Von  Lehr-  und  Bandbudhem  der  Nu 
deren  Ersoheinen   in   die  Beriohtzeit  fällt, 
namentlich   drei   zu   nennen:    die  2.  Hftlfke 
Küster 'sehen  Nierenohirurgie ;   die  Sched 
sehe  Bearbeitung  der  Verletzungen  und  Er] 


Wagner,  Neuere  Beiträge  zur  Nierenchinirgie. 


127 


knngeii  der  Nieren  und  Harnleiter  in  dem  von 
T.  Bergmann,  t.  Bruns  and  v.  Mikulicz 
herausgegebenen  Handbuch  der  praktischen  Chir- 
urgie, sowie  endlich  die  grosse  zweibändige  Nieren- 
chinirgie von  H.  Morris. 

Auch  die  imRahmendesgroseenNothnagel'- 
schen  Handbuches  der  speciellen  Pathologie  und 
Therapie  erschienene  Senator  'sehe  Arbeit :  „Die 
Erknmkungen  der  Nieren'*  ist  fCir  den  Chirurgen 
TidAicb  von  grossem  Werthe. 

Der  1.  Theü  der  Küster 'sehen  Nierenchirur- 
gie ist  im  CCLI V.Bande  dieser  Jahrbücher  (p.  81) 
besprochen  worden.  Nicht  nur  die  grosse  Ffllle 
dee  SU  bewältigenden  Stoffes,  sondern  auch  eine 
Reihe  äusserer  Umstände  sind  die  Veranlassung 
gewesen,  dass  die  2.  Hälfte  der  Nierenchirurgie  (14) 
erat  jetzt  erscheinen  konnte.  „Mein  Buch  —  sagt 
Vf.  mit  allzu  grosser  Bescheidenheit  —  füllt  keines- 
wegs eine  fühlbare  Lücke  aus ;  aber  es  darf  viel- 
leieht  für  sich  als  Besonderheit  in  Anspruch  nehmen, 
dass  es  zum  ersten  Male  die  gesammte  Literatur, 
selbst  die  Casuistik  in  einem  Umfange  verwerthet 
hat,  wie  es  in  früheren  Werken  nicht  geschehen 
ist"  Das  Literaturverzeichniss  des  E.'sohen  Werkes 
nimmt  über  100  engbedruckte  Seiten  ein  und  ist 
von  einer  bisher  jedenfalls  unerreichten  Vollstän- 
digkeit Die  grosse  Arbeit,  die  in  einer  solchen 
Literaturzusammenstellung  steckt,  weiss  nur  der 
richtig  zu  schätzen,  der,  wie  Ref.,  selbst  seit  län- 
geren Jahren  die  Arbeiten  über  Nierenchirurgie 
gesammelt  und  zusammengestellt  hat 

Die  1.  Hälfte  der  K. 'sehen  Nierenchirurgie  um- 

fasste  folgende  Capitel :  L  Oeeehiehilieke  Einleüung 

und  Orenzen  der  ikerencMruirgie.   U,  Anatomie  und 

Pktfeiologie  der  Nieren.  IIL  Uniersuehungsmetkoden, 

Mffemeine  Symptomatologie  und  Diagnostik.  IV,  Eni- 

tffiekehmgegeschiehte  und  Misebildungen  der  Niere. 

V.  Die  enocrhene  Verlagerung,  Ektopie,  Luxation 

der  Nieren.   DieWandemiere.  Ben  mobüis.    Vl.Ver» 

läumgen  der  Nieren.     VIL  Die  Entzündung  der 

NierenfeWcapeel,  die  Lendenphlegmone,  Paranepkritie, 

Die  2.  Hälfte  des  Buches  beginnt  mit  den  Entxün- 

dimgen   des  Nierenbeekens  und  der  Niere:   Pyelo- 

nepkriiis,  Empyem  des  Nierenbeekens  und  Nieren- 


K.  bezeichnet  die  Eäterstauungen  im  Verlaufe 

ier  PyeloDephritis  als  Empyeme  des  Nierenbeckens 

Bad  die  darch  Zerfall  des  Nierengewebes  zustande 

kommenden  Eiteransammlungen  alsNierenabscesse. 

nffieraach  stellt  das  Empyem  einen  der  Ausgänge 

der  Pyelonephritis  dar,  bei  der  die  Eiterung  einer 

etwa  sp&ter  hinzutretenden  Verhaltung  voraufging, 

seltener  ihr  folgte,  ehe  die  Verhaltung  höhere  Orade 

erreicht   hatte.     Die  Sackniere   dagegen  entsteht 

duroh  eine  Hemmung  für  den  Abfluss  des  zunächst 

•BTerftnderten  Harnes  (Hydronephrose),   der  erst 

aaditräglioh  durch  Infdition  eiterig  werden  kann 

(PyonephroseV^     Die  Pyonephritis  darf  in  keinem 

Falle  als  eine  ursprüngliche  Krankheit  angesehen 

irerden,  d.  h.  als  eine  solche,  die  ohne  weitere 


Vorbereitung  an  Ort  und  Stelle  zur  Entwickelung 
kommt,  sondern  als  ein  Leiden,  dem  durch  Allge- 
meininfektion oder  durch  Örtliche  Veränderungen 
der  yerschiedensten  Art  erst  der  Boden  bereitet 
werden  muss.  Die  gebotene  Operation  in  allen 
▼orgeschrittenen  und  hartnäckigen  Fällen  von 
Pyelonephritis,  in  denen  das  Nierengewebe  noch 
nicht  gar  zu  arge  Zerstörungen  erlitten  hat,  ist  die 
Eröffnung  des  Nierenbeckens,  die  Nephrotomie 
und  die  Anlegung  einer  Nierenbeokenfistel.  K.  zieht 
für  die  Pyelonephritis  fast  immer  die  Pyelotomie 
vor,  die  zudem  noch  den  Vortheil  bietet,  dass  die 
kranke  Schleimhaut  länger  und  Tollkommener  zu- 
gängig bleibt  Kommt  die  Heilung  der  Niere  durch 
Nephrotomie  nicht  zu  Stande,  sondern  bestehen 
Eiterung  und  Schmerzhaftigkeit  unverändert  fort, 
oder  bildet  sich  eine  Nierenflstel  aus,  die  in  jedem 
Falle  eine  ausserordentliche  Belästigung  des  Kör- 
pers darstellt,  oder  bedingt  der  Verlauf  der  Krank- 
heit Ton  vornherein  eine  hohe  Lebensgefahr,  so  ist 
die  Ausschälung  des  erkrankten  Organs  angezeigt, 
oder,  wo  diese  technisch  unausführbar  erscheint, 
eine  Resektion  oder  Zerstückelung  des  Organs  zu 
versuchen. 

Als  Anhang  zu  diesem  Capitel  bespricht  K. 
kurz  die  Nierensyphüis ,  die  unseres  Erachten  s 
besser  dem  folgenden  Abschnitte,  der  Tuberkulose 
der  Nieren  anzuschliessen  gewesen  wäre.  Bezüg- 
lich der  Aetiologie  der  Nierentuberkulose  hebt  K. 
hervor:  1)  dass  die  aus  den  Nieren  absteigende 
Tuberkulose  im  pathologisch-anatomischen  Sinne 
wahrscheinlich  immer,  oder  doch  in  der  weit  über- 
wiegenden Zahl  der  Fälle  sekundär  ist ;  2)  dass  es 
eine  aufsteigende  Tuberkulose  in  den  Harnorganen 
zwar  giebt,  aber  erheblich  seltener  als  die  abstei- 
gende, dass  die  aufsteigende  Tuberkulose  der  Niere 
unter  allen  Umständen  als  eine  sekundäre  Erkran- 
kung zu  betrachten  ist  Die  Eintheilung  in  pri- 
märe und  sekundäre,  sowie  in  medicinische  und 
chirurgische  Tuberkulose  verwirft  Küster.  Die 
beste  Eintheilung  ist  diejenige  in  akute  und  chro- 
nische Formen,  die  gleichwerthig  ist  mit  derjenigen 
in  miliare  und  verkäsende,  oder  endlich  in  allge- 
meine und  Ortliche  Tuberkulose,  die  übrigens  sehr 
wohl  ineinander  übergehen  kOnnen.  „In  allen 
denjenigen  Fällen,  in  denen  eine  nach  allen  Rich- 
tungen hin  verfeinerte  Untersuchung  des  Kranken 
eine  Heilung  überhaupt  noch  als  mOglich  erschei- 
nen lässt,  kommt  als  die  bei  Weitem  zuverlässigste 
Methode  die  Wegnahme  des  Qesammtorgans,  die 
Nephrektomie  in  Frage;  und  zwar  sollte,  wenn  die 
Diagnose  gesichert  und  die  Zustimmung  des  Kran- 
ken erlangt  ist,  keine  Zeit  mit  anderweitigen  Maass- 
nahmen  verloren  werden,  da  jeder  Aufschub  die 
Gefahr  einer  weiteren  Ausbreitung  des  Leidens 
oder  unangenehmer  Complikation  mit  sich  führt. 
Je  früher  die  Operation  unternommen  werden  kann, 
desto  besser  ist  das  Ergebniss  und  desto  leichter 
die  Ausführung."  Mit  der  Wegnahme  des  Harn- 
leiters, auch  wenn  er  verdickt  und  tuberkulös  ent- 


128 


Wagner,  Neuere  Beiträge  zur  Nierenchirurgie. 


artet  ist,  braucht  man  es  nicht  allzu  eilig  zu  haben. 
Vielmehr  wird  man  in  den  meisten  F&llen  gut  thun, 
nur  80  Tiel  wegzunehmen,  als  von  der  Wunde  her 
leicht  erreichbar  ist,  und  den  Stumpf  zu  kauteri- 
siren  oder  zu  übernähen.  Die  totale  Ureterektomie 
ist  bei  geschwächten  und  heruntergekommenen 
Kranken  ein  zu  gefahrlicher  Eingriff,  der  auf 
Ausnahmefälle  zu  beschränken  ist  Die  partielle 
Nierenexstirpation  ist  nur  in  ganz  bestimmten 
Fällen  von  Nierentuberkulose  indicirt.  Die  Nephro- 
tomie ist  entweder  nur  eine  vorbereitende  Operation 
oder  ein  symptomatischer  Eingriff,  um  bei  in* 
operablen  Kranken  die  Schmerzen  zu  lindem. 

Das  10.  Capitel  behandelt  die  SteinhrankheU 
der  Nieren;  NephroUtkiasia  ;  Oalculosis  renalia.  Die 
Steinbildung  in  den  Nieren  ist  an  3  Örtliche  Be- 
dingungen geknüpft,  nämlich :  1)  an  das  reichliche 
Yorhandensein  von  Steinbildnern ;  2)  an  das  Vor- 
handensein eines  Klümpchens  organischer  Substanz 
oder  eines  anderweitigen  Fremdkörpers ;  3)  an  die 
Zurückhaltung  und  Aufstauung  des  Urins  in  Niere 
und  Nierenbecken.  Keineswegs  müssen  aber  in 
jedem  Falle  alle  3  Faktoren  zusammenwirken,  um 
eine  Steinbildung  zu  ermöglichen.  Ein  grundsätz- 
licher Unterschied  zwischen  dem,  was  man  als 
primäre  und  als  sekundäre  Steinbildung  bezeichnet, 
ist  nicht  vorhanden,  höchstens  kann  man  von  grad- 
weisen Verschiedenheiteu  sprechen.  „Man  wird 
deshalb  gut  thun,  jenen  wenig  zutreffenden  Aus- 
druck fallen  zu  lassen  und  an  seiner  Stelle  von 
Nierensteinen  ohne  und  mit  Eiterung  zu  sprechen.*' 
Für  die  Nephrolithotomie  im  engeren  Sinne  sollen 
nur  Steine  in  der  Nierensubstanz  und  in  den 
Kelchen,  zumal  wenn  sie  in  grosserer  Zahl  auf- 
treten, sowie  stark  verzweigte  Korallensteine  auf- 
bewahrt bleiben;  denn  unter  solchen  Umständen 
ist  die  Zerlegung  der  Niere  vom  convexen  Bande 
her,  d.  h.  der  Sektionschnitt,  das  schonendere  und 
sicherere  Verfahren ;  auch  in  allen  den  Fällen  ist 
der  Sektionschnitt  vorzuziehen,  in  denen  weder 
die  Diagnose  des  Steines,  noch  sein  Sitz  ganz 
zweifellos  sind.  Bei  beweglichen  Steinen  im 
Nierenbecken  ist,  zumal  bei  aseptischer  Sackniere, 
die  Pyelolithotomie  das  entschieden  einfachere 
Verfahren.  Ist  der  Ureter  durchgängig,  so  steht 
der  Naht  des  Nierenbeckens  nichts  im  Wege,  die 
bei  sorgfältiger  Ausführung  eine  Heilung  fast  mit 
Sicherheit  erwarten  lässt.  Ist  die  freigelegte  Niere 
von  Abscessen  durchsetzt,  das  Parenchym  in 
Narbengewebe  verwandelt,  hat  sich  bereits  eine 
Paranephritis  entwickelt,  die  Durchbrüche  nach 
der  einen  oder  anderen  Richtung  veranlasste,  oder 
zeigt  die  Sondirung  des  Harnleiters  neben  schweren 
Veränderungen  des  Nierengewebes  Verengerung 
oder  gar  Verschluss  des  ableitenden  Kanals,  so 
sind  die  conservative  Pyelo-  oder  Nephrolithotomie 
nicht,  mehr  am  Platze;  an  ihre  Stelle  tritt  die 
Nephrektomie.  Sie  kommt  auch  dann  in  Frage, 
wenn  die  oonservativen  Methoden  versagt  haben. 
Auch  doppelseitige  Operationen  hat  man  nicht  zu 


scheuen,  selbst  nicht  in  der  Form,  dass  eine  ver- 
eiterte Niere  vollkommen  beseitigt  wird.  Man 
operirt  in  2  Sitzungen,  indem  man  zuerst  die 
schwerst  erkrankte  Seite  angreift  Bezüglich  der 
Behandlung  der  Anuria  calculosa  schliesst  sich 
K.  ganz  den  bewährten  Israel 'sehen  Anschau- 
ungen an. 

Eine  ganz   ausgezeichnete  klare  Bearbeitimg 
hat  im  Capitel  1 1  die  Saekniere  oder  Ckfetiiupkironi 
{Hydranephrose  und  Pffonepkroee)  erfahren.    Unter 
dem  Namen  der  Sackniere  fasst  K.  alle  diejenigen 
Geschwulstbildungen  der  Niere  zusammen,  die  am 
einer  primären  aseptischen  Stauung  des  Harns  im 
Nierenbecken   hervorgegangen  sind.     Wir  halten 
diese  Benennung,  die  zahlreiche  Angriffe  erfahren 
hat,  für  sehr  glücklich  und  haben  ihr  von  Anfiang 
an  das  Wort  gesprochen.   Pathologisch-anatomisch 
unterscheidet  K.  3  Gruppen  der  Krankheit:  1)  die 
auf  einen  oder  doch  nur  wenige  Kelche  beschrftokte 
Erweiterung:  Cystinephrosis  calycina;  2)die&^ 
Weiterung    des   Nierenbeckens   und  sämmtlicber 
Kelche :  C.  pelvina  totalis.     Ist  das  Becken  zwei- 
theilig und  nimmt  nur  die  eine  Hälfte  desselben 
an  der  Erweiterung  theil,  so  entsteht  die  Fem 
der  C.  pelvina  partialis ;  3)  die  Erweiterung  eines 
längeren   oder   kürzeren  Stückes  der  Harnleiter, 
sowie  des  Beckens  und  der  Kelche:   C.  uretero- 
pelvina.     Ebenso  wie  Bef.,  so  vertritt  auch  K.  die 
Anschauung,  dass  bei  der  Saekniere  die  transperi- 
tonäalen  Operationen  jeder  Form  als  minderwerthig 
zu  betrachten  sind,  zu  denen  man  bei  feststehender 
Diagnose  niemals  sich  entschliessen  sollte.    „Die 
lumbalen  Operationen   sind  die  gegebenen,  aber 
doch  so,  dass  auch  sie  keineswegs  als  nntereinan- 
der  gleichwerthig  betrachtet  werden  können.    Der 
typische  Eingriff  bei  jeder  Sackniere   bleibt  die 
Pyelotomie;  aber  es  muss  als  eine  unabwetsliche 
Aufgabe  von  dem  Chirurgen  gefordert  werden,  da» 
er  sich  mit  der  Eröffnung  des  Nierenbeckens  nicht 
zufrieden  gebe,  sondern  sofort  zur  AnfiBuohungmid 
Beseitigung  des  Hindernisses  übergehe.     Will  das 
nicht  gelingen,  so  muss  man  sich  allerdings  zu- 
nächst mit  der  Anlegung  einer  Nierenbeckenfistel 
begnügen  und  das  Weitere  abwarten.  —  Die  lam- 
bale  Nephrektomie  kann  nur  unter  scharf  begrani* 
ten  Anzeigen  zur  Verwendung  kommen;  sie  ist 
nur  berechtigt,  wenn  entweder  das  Nierengewebe 
ganz  oder  bis  auf  einen  geringen  Beet  zerstört  ist, 
oder   wenn  Eiterung   im  Sacke   mit  Fid)er  auf- 
getreten ist,  oder  wenn  seit  mehr  als  1 — 2  Jabrea 
eine  hartnäckig  absondernde  Fistel  besteht     Jede 
Ausdehnung  der  Nephrektomie  über  dieee  Linie 
hinaus  würde  als  ein  arger  Bückschritt  beceiehnel 
werden  müssen.** 

Das  12.  Capitel  enthält  eine  Beaprechmig  der 
öysimniere  und  Niertneysten,  Die  echten  Cyateft- 
geschwülste  der  Niere  und  ihrer  Umgebung  lassen 
sich  zwanglos  in  3  Gruppen  ordnen ;  ee  sind  das: 
1)  das  Kystom  der  Niere;  2)  Einzeloysten  der 
Nierensubstanz ;     3)    Cysten    der    NierenkmpaeL 


Wagner,  Neuere  Beiträge  zur  Nierenchirurgie. 


129 


Bexflglich  derAetioIogie  AesNierenkystoma  oder  der 
OjfsimHiierB  steht  E.  nicht  an,  „mit  grosser  Wahr- 
scheinlichkeit die  Cystenniere  in  allen  ihren  For- 
men für  eine  Krankheit  zu  erklären,  die  aus  yer- 
sprengten  Schläuchen  des  Wol  ff  sehen  E(}rperB 
ibi&i  Ursprung  nimmt".  Unzweifelhafte  Merk- 
male ffir  die  Cystenniere  giebt  es  nicht.  Die  Aus- 
aoliAlnng  einer  Cystenniere  hält  E.  selbst  dann 
für  ungerechtfertigt,  wenn  die  zweite  Niere  gesund 
oder  nur  wenig  verändert  ist  Für  die  Behand- 
lung der  Einxdcysten  der  Nierensubitanz,  sowie  der 
pcaranq^brUis^mn  Cysten  stellt  E.  den  Satz  Toran, 
dass  diese  Erkrankungen  fast  niemals  eine  Weg- 
nahme des  ganzen  Organs  rechtfertigen,  selbst 
dann  nicht,  wenn  der  grössere  Theil  von  ihnen 
zerstört  ist 

ESn  besonders  wichtiges  Capitel  ist  das  13.: 
Die  Neubildungen  der  Niere,  der  NierenhiiUen  und 
der  NAenniere. 

K.  theilt  die  NeMidungen  der  Niere  in  3  Grup- 
pen:  1)  Geschwülste  mit  bindegewebiger  Grundlage 
(Fibrome,  Myxome,  Lipome,  Sarkome).     2)  Ge- 
acb Wülste  mit  epithelialer  Grundlage  (papilläre  Ge- 
ichwülste,  Adenome,  Carcinome).     3)  Geschwüste, 
die  von  fremden,  während  des  Bmbryonallebens 
Teraprengten  Eeimen  ausgehen  (die  embryonale 
Drüsengeschwulst,  Struma  suprarenalis  accessoria 
oder  Hypemephrom).    Bezüglich  der  Symptomato- 
logie hebt  E.  besonders  hervor,  dass  für  die  Früh- 
diagnose die  Blutung  nur  bei  Erwachsenen  eine 
erhebliche  Rolle  spielt,  während  wir  bei  Eindern 
an/  den  frühen  Nachweis  der  Geschwulst  ange- 
viesen  sind.     Bei  den  Neubildungen  der  Niere, 
die  noch  ganz  frei  beweglich  sind,  sich  also  noch 
im  Anfange  ihrer  Entwickelung  befinden,  ist  die 
Nephrektomie  mittels  extraperitonäalen  Lenden- 
achnittes  dem  Bauchschnitte  weitaus  vorzuziehen. 
I^terer  ist  angezeigt  bei  Tumoren,  die  bereits 
schwer  beweglich  geworden,  demnach   mit  der 
Nachbarschaft    schon   krankhafte  Yeränderungen 
eingegangen  sind.     Festsitzende  Geschwülste  dür- 
fen als  Gegenstand  chirurgischer  Eingriffe  nicht 
mehr  betraditet  werden.     Der  partiellen  Nieren- 
ezatirpation  bei  büsartigen  Geschwülsten,  so  lange 
aie  im  ersten  Anfange  ihrer  Entwickelung  stehen, 
ist  K.  verhftltnissmässig  günstig  gesinnt,  jedenfalls 
bedeutend  günstiger  als  Bef,,  der  ebenso  wie  bei 
der  Tukerkulose,  so  auch  bei  den  malignen  Neu- 
bildungen  partielle  Exstirpationen  nur  für  ganz 
besondere  Ausnahmeftlle  reservirt  wissen  mOchte. 
Im  14.  Capitel  werden  die  ihieriechen  Sehma- 
ndxer  der  Niere,  die  Bülsentcunnkrankheit  der  Niere 
und  ikrerUtnffebung  abgehandelt   Nach  E.'s ünter- 
anchungen    sind  diejenigen  Organe  den  Echino- 
kokken -  Bmbryoneneinwanderungen    am   meisten 
ausgesetzt,  die  dem  Magen  und  dem  Zwölffinger- 
därme am  nftohsten  liegen.    Die  mechanische  Ver- 
Bcfaleppungstheorie  kann  zwar  nicht  gut  angezwei- 
felt werden,  sie  bedarf  aber  einer  Einschränkung 
zu  Gunsten  einer  aktiven  Betheiligung  des  Schma- 
Med.  Jabfbb.  Bd.  282.  Hft.  2. 


rotzers,  der  wahrscheinlich  die  Gewebe  in  belie- 
biger Richtung  zu  durchbrechen  vermag.  Bezüg- 
lich der  operativen  Behandlung  des  Nierenechino- 
coccus  schliesst  sich  E.  ganz  und  gar  dem  vom 
Bef,  vertretenen  Standpunkt  an :  die  typische  Ope- 
ration für  den  Nierenechinococcus  besteht  in  der 
Eröffnung  und  Ausräumung  des  Sackes  von  der 
Lendengegend  her.  Alle  übrigen  Operationen  dür- 
fen nur  als  ein  Nothbehelf  betrachtet  werden;  vor 
Allem  sollte  die  Nephrektomie  nur  bei  gänzlicher 
Zerstörung  der  Niere  in  Betracht  gezogen  werden. 

Im  letzten  Capitel  giebt  E.  eine  zusammen- 
fassende Darstellung  der  Operationen  an  der  Niere, 
der  Nephrektomie  und  Nephrotomie. 

Wie  wir  schon  bei  der  Besprechung  des  1 .  Theiles 
der  E.'schen  Nierenchirurgie  hervorgehoben  haben, 
ist  E.  einer  der  Hauptverireter  der  eonservativen  Bieh- 
tung  in  der  Nierenehirurgie,  der  seit  Jahren  immer 
und  immer  wieder  betont  hat,  dass  die  Indikationen 
der  Nephrektomie  nach  Möglichkeit  einzuschränken 
seien.  Da  JRef.  auf  dem  gleichen  eonservativen 
Standpunkte  steht,  so  freut  er  sich  ganz  besonders, 
dass  gerade  E.  die  Bearbeitung  der  chirurgischen 
Nierenerkrankungen  in  dem  grossen  Sammelwerke 
der  „Deutsehen  Chirurgie^'  übernommen  hat  Wir 
hoffen,  dass  seine  ausgezeichnete,  nach  jeder  Rich- 
tung hin  klare  und  übersichtliche  Arbeit  der  eon- 
servativen Nierenchirurgie  neue  Anhänger  gewin- 
nen wird. 

Dadurch,  dass  das  Buch  in  zwei  Hälften  heraus- 
gegeben worden  ist,  deren  Erscheinen  beinahe 
6  Jahre  auseinanderliegt,  ist  das  in  der  1.  Hälfte 
enthaltene  3.  Capitel  über  die  üntereuchungefnetho- 
den,  die  allgemeine  Symptomatologie  und  Diagnostik 
insofern  unvollständig,  als  es  nichts  über  die  erst 
in  den  letzten  Jahren  hinzugekommenen  Methoden 
der  funktionellen  Nierendiagnostik,  insbesondere  die 
Eryoskopie  und  Phlorhixinmeihode  enthält ;  auch  die 
Badiographie  konnte  noch  keine  Erwähnung  fin- 
den. E.  hat  diese  neuen  wichtigen  üntersuchungs- 
methoden  in  der  jetzt  erschienenen  2.  Hälfte  seines 
Buches  nur  gelegentlich  der  Diagnose  der  Nephro- 
lithiasis  kurz  erwähnt  Zweckentsprechender  wäre 
es  wohl  gewesen,  wenn  E.  diese  neuen  diagnosti- 
schen Hülfsmittel,  ebenso  wie  die  erst  in  den  letz- 
ten Jahren  ersonnenen  Methoden,  den  Harn  beider 
Nieren  auch  ohne  üreterenkatheterismus  gesondert 
zu  erhalten,  in  einem  Nachtrage  ausführlicher  be- 
sprochen hätte.  Fernerhin  vermissen  wir  in  dem 
Buche  einen  besonderen  Abschnitt  über  die  renalen 
Hämaturien  und  Nephralgien  hei  seheinbar  unverän- 
derten Nieren  und  über  die  Stellungnahme  E.'s  zu 
den  Bestrebungen  der  allerletzten  Zeit,  auch  be- 
stimmte Fälle  von  Morbus  Brightii  operativer  Be- 
handlung zugänglich  zu  machen. 

Bei  dem  grossen  Interesse,  das  die  Nieren- 
chirurgie gerade  in  den  allerletzten  Jahren  wieder 
bei  inneren  Medicinern  und  Chirurgen  findet,  wird 
die  Vollendung  der  E.'schen  Nierenchirurgie  aller- 
seits mit  grosser  Freude  begrüsst  werden. 

17 


130 


Wagner,  Neuere  Beiträge  zur  Nierenchirorgia 


In  dem  von  t.  Bergmann,  v.  Bruns  und 
T.  Mikulicz  herausgegebenen  Handbaehe  der 
praktischen  Chirurgie  hat  Schede  (26)  die  Be- 
arbeitung der  Verletzungen  und  Erkrankungen  der 
Nieren  und  Harnleiter  übernommen.  Auf  circa 
300  Druckseiten  giebt  er  eine  klare  und  übersicht- 
liche Darstellung  des  ganzen  gi*088en  Gebietes  der 
Nierenchirurgie.  Nach  ausführlichen  anatomischen 
Vorbemerkungen,  denen  eine  grosse  Anzahl  guter 
Abbildungen  beigegeben  ist,  kommt  ein  allgemeines 
Capitel  über  üntersudiungsmethoden  der  Nieren,  in 
dem  auch  die  funktionelle  Nierendiagnostik  ge- 
bührende Würdigung  erfahren  hat  Das  3.  Capitel 
enthält  Allgemeines  über  Operationen  an  der  Niere 
und  am  Harnleiter.  Auch  Schede  vertritt  den 
Standpunkt,  dass  im  Allgemeinen  für  alle  Nieren- 
operationen der  von  vornherein  gegebene  Weg  der 
von  der  Rückseite  her  ist  (lumbale  Methode).  Nach 
2  kurzen  Capiteln  über  angeborene  Veränderungen 
der  Nieren  und  angeborene  Anomalien  der  Bam^ 
leüer  kommt  eine  ausführliche  Darstellung  der  Ver- 
letzungen der  Nieren,  der  sich  in  Capitel  7  die 
Wanderniere  anschliesst  Die  BeteniiotigesohunUste 
der  Niere  bilden  den  Inhalt  des  nächsten  Ab- 
schnittes ;  S  c  h.  giebt  hier  auch  eine  kurze,  aber 
übersichtliche  Darstellung  der  traumatischen  Hydro- 
nephrose.  Bei  der  Therapie  der  üronephrose  wer- 
den die  neueren  conservativen  Operationmethoden 
gebührend  gewürdigt.  Die  Nephrektomie  hält 
Schede  für  angezeigt  bei  ganz  grossen  alten 
Hydronephrosen,  bei  hartnäckigem  Bestehen  von 
Urinflsteln  nach  der  Nephrotomie,  bei  Eiterung  des 
Sackes  mit  allen  seinen  Folgen.  Die  Nephrektomie 
muss  natürlich  auf  lumbalem  Wege  vorgenommen 
werden.  Schede  kennt  nur  eine  Indikation,  die 
Operation  transperitonäal  zu  machen,  wenn  die 
Sackniere  sich  in  einer  sehr  beweglichen  Wander- 
niere oder  an  einer  congenital  verlagerten  Niere 
entwickelt  hat  Das  9.  Capitel  enthält  eine  Dar- 
stellung der  eiterigen  Nierenentzündungen  und  der 
eiterigen  Eetentiongeeehunilete  der  Niere  (Pyelitis, 
Nephritis  suppurativa  und  Pyonephrose),  In  den 
folgenden  Abschnitten  werden  die  Steinkrankheit 
derHamwege  und  die  Nierensteine,  sowie  die  Tuber* 
kiUose  der  Nieren  besprochen.  Es  folgen  dann 
Capitel  über  die  Parcmq^hritis,  über  die  essentielle 
Nierenbluiung  und  die  Nierenneuralgie,  über  die 
syphilitischen  Erkrankungen  der  Niere.  Im  1 6.  Capitel 
giebt  Schede  eine  sehr  klare  Darstellung  der  Oe- 
schunüste  der  Niere  und  des  Nierenbeckens:  gut- 
artige Geschwülste,  b(^sartige  Geschwülste  (Carci- 
nome  und  Sarkome),  Hypernephrome,  cystische 
Geschwülste  der  Niere,  primäre  Neubildungen  des 
Nierenbeckens,  Aneurysmen  der  Nierenarterie. 
Capitel  16  enthält  eine  kurze  Besprechung  der 
Chirurgie  der  Nebennieren.  Die  beiden  letzten  Ab- 
schnitte handeln  von  den  Verktxmigen  und  Er* 
krankungen  der  Harnleiter. 

Der  bekannte  englische  Chirurg  H.  Morris 
hat  bereits  1884  ein  kleineres,   ausgezeichnetes 


Werk  über  die  chirurgischen  Nierenerkrankuogen 
herausgegeben;  jetzt  liegt  von  ihm  ein  grosses 
zweibändiges  Buch  über  die  chirurgischen  Krank- 
heiten der  Nieren  und  üreteren  vor  (19),  in  dem 
auch  die  Nieron-  und  Ureteronverletznngen,  sowie 
die  vielfachen,  chirurgisch  wichtigen  Missbildiiogea 
dieser  Organe  eingehend  berücksichtigt  und  nament- 
lich auch  durch  zahlroiche  Abbildungen  ^liuteii 
werden.  In  jedem  Capitel  des  Boches  finden  wir 
die  ausgedehnten  eigenen  Erfahrungen  M.'8  V6^  ' 
werthet,  daneben  aber  auch  eine  grosse  Eenntniss 
der  in-  und  ausländischen  Literatar.  Ganz  beson- 
deres Interesse  bietet  natürlich  die  Lektüro  deijenigen 
Abschnitte  der  Nieron-  und  Uroterenchirurgie,  die 
vonM.  selbst  durch  vielfache  eigene  Arbeiten  gefO^ 
dort  worden  sind,  so  namentlich  der  über  die  verschie- 
denen operativen  Eingriffe  bei  derSteinerkrankong 
der  Niero  und  die  plastischen  Uroteronoperationeo. 

M.  hat  bis  März  1898  folgende  Operationen 
wegen  Nierensteinen  ausgeführt:  34  Nephrolitho- 
tomien (1  Todesfall  —  2.9%);  ^3  Nephrotomien 
(10  Todesfälle  «-  23.26*/e);  17  Nephrektomiea 
(5  Todesfälle  —  29.4  Vo)-  Bei  jedem  Verdachte  auf 
Nieronstein  ist  die  Diagnose  mittels  der  verschie- 
denen Hülfsmittel  möglichst  zu  sichern.  Jeder 
Nierenstein  ist  operativ  zu  entfernen,  auchwouiec 
ruht  und  nur  geringe  Beschwerden  v^ntnksst«  Der 
richtige  operative  Eingriff  ist  die  N^phrcHtko- 
tomie;  bei  calculöser  Pyonephrose  die  Nephrotomie. 
Die  Nephrektomie  ist  nur  in  ganz  seltenen  Aus- 
nahmefällen berechtigt. 

Ein  allerdings  nur  auf  eigenen  Erfahrongea 
aufgebautes  Lehrbuch  der  Nierenohirurgte  ist  auch 
die  „chirurgische  EHnik  der  Nierenkrankheiten"  von 
J.  Israel  (13). 

„Vorliegende  Arbeit*'  (sagtlsr.  am  Eingänge 
seines  Vorwortes)  „ist  das  Resultat  16jähriger  mit 
dem  Jahre  1884  beginnender  Erfahrungen.     Der 
glückliche  Umstand,  dass  mir  in  dieser  Entwioke- 
lungsperiode  der  Nieronchirurgie  ein  besonders 
roiches  Beobaohtungsmaterial  zugefloesen  iat,  kgl 
mir  die  Pflicht  auf,  Rechenschaft  über  seine  Ver- 
waltung zu  geben  und  das  daraus  Gelernte  mit- 
zutheilen.     Deshalb  lege  ich  hier  Alles  vor,  was 
ich  erfahron  und  gethan  habe,  währood  das  Bioht 
selbst  Erlebte  und  praktisch  von  mir  Geprüfte  keine 
Stelle  gefunden  hat'S     Wenn  Jemand  unter  den 
jetzt  lebenden  Chirurgen  die  Bereohtigang  hat, 
eine  chirurgische  Klinik  der  NieronkrankheiteD  sa 
schroiben,  so  ist  es  ohne  Frage  Isr.,  deaaen  per- 
sünliche  Erfahrungen  auf  diesem  Gebiete  wohl  von 
keinem  anderen  Chirurgen  an  Reichhaltigkeit  imd 
Vielseitigkeit  übertroffen  werden.   Das  vorliegende 
Werk  enthält  297  Einzelbeobaohtttngen l    Isr.  hat 
es  aber  auch  von  jeher  in  ausgezeichneter  Weiae 
verstanden,    sein   Beobaohtungsmaterial    wiasen* 
schaftlich  zu  verwerthen.     Die  zahlroichen,  snm 
Theil  grundlegenden  Arbeiten,  die  wir  gerade  auf 
dem  Gebiete  der  Nieronchirurgie  von  ihm 
geben  hierfür  den  besten  Beweis. 


Wagner,  Neuere  Beiträge  zur  Nierenchirurgie. 


131 


Die  grosse  Bedeutung  des  Isr.'sohen  Werkes 
nditfertigt  ee,  wenn  wir  etwas  genauer  auf  seinen 
Inhalt  eingehen. 

Gftpitel  1.  GoDgenitale  Anomalien  der  Niere 
tutd  des  Ureters.  Unter  den  angebormien  Anomalien 
der  Niere  ist  die  schwerwiegendste  der  totale  De- 
fekt oder  die  Aplasie,  die  Isr.  einmal  als  un- 
erwartetes Sektionergebniss  bei  einem  Diabetiker 
Iknd.  Unter  seinen  operirten  Nierenkranken  ist 
ein  angeborener  Nierendefekt  nicht  vorgekommen. 
Oongenitale  Dystopien  der  Niere  wurden  3  be- 
obtchtet,  Yon  denen  eine,  richtig  erkannt,  zu  einem 
operatiTen  Eingriffe  Veranlassung  gab,  während 
die  beiden  anderen  erst  bei  der  Sektion  entdeckt 
warden.  Hufeisennieren  wurden  2mal  beobachtet; 
in  dem  einen  Falle  konnte  die  Diagnose  auf  Hydro- 
nephrose  der  rechten  H&lfte  einer  Hufeisenniere 
Tor  der  Operation  gestellt  werden.  Anomalien  des 
Dreters  wurden  verschiedentlich  beobachtet;  Näheres 
findet  sich  in  den  Capiteln  über  Harnretentionen 
und  Steinnieren. 

Capitel  2.     Abnorme  Beweglichkeit  und  er- 
worbene Dystopien  der  Nieren.  Isr.  findet  nur  in 
den  wenigsten  mien  von  Wandemiere  eine  Ope- 
ntionindikation.     Seine   Zurückhaltung  liegt   in 
folgenden  Gründen:   In  einer  grossen,  vielleicht 
überwiegenden  Zahl  von  Fällen  werden  Beschwer- 
den auf  die  Wandemiere  bezogen,  die  sicher  ganz 
iaderen  Quellen  entstammen,  nämlich  neuropathi- 
aohen  Zuständen  und  Oenitalstörangen,  sowie  ganz 
besonders  einer  Combination  beider.     Dann  fallen 
die  der  Nierensenkung  allein  aufgebürdeten  Sym- 
ptome bei  der  häufigen  Combination  mitEnteroptose 
den  Lageveränderungen  mehrerer  ünterleibsorgane 
nr  Last,  so  dass  der  Antheil  der  Niere  an  dem 
Inmkheitbilde  gar  nicht  mit  irgend  welcher  Sicher- 
heit oder  auch  nur  Wahrscheinlichkeit  vor  der  Ope- 
ntion  bestimmt  werden  kann.     Der  letzte  Orund 
üegt  in  der  Thatßaohe,   dass  unter  der  Leitung 
eines  die  gesammte  Kürperoonstitution   wie  das 
P9chische   Verhalten   berücksichtigenden   Arztes 
eine  hygieinisoh-orthopädische  Behandlung  in  den 
mosten  Fällen  eben  so  weit  führt,  wie  eine  ope- 
tttive.  Isr.  berichtet  nur  über  8  einfache Nephro- 
peQden;  hinza  kommen  6  Nephropezien  in  Ver- 
bindung mit  Nephrolithotomie  und  5  Nephropexien 
bei  Hydronephrosen  in  beweglichen  Nieren. 

Capitel  3.  Subcutane  Nierenwunden.  Die  von 
Isr.  beobachteten  Wunden  heilten  sämmtlich  bei 
oonservatiYer  Behandlung  bis  auf  einen  Fall,  der 
ttnen  operativen  EingrifiT  wegen  einer  hämatogenen 
Sekundärinfektion  des  verletzten  Organs  erforderte. 
Capitel  4.  Pyelonephritiden  und  entzündliche 
B^erkrankongen  der  Niere.  5  Fälle  hämatogener 
Hierenabsoesse ;  6  IHle  aufsteigender  Pyelo- 
nephritis ;  1  FaJl  von  grossen  chronischen  Nieren- 
nbicessen  nach  aufsteigender  chronischer  Pyelo- 
nephritia.  Einselne  dieser  Beobachtungen  zeigen, 
dass  eine  pyelonephritische,  zu  schwerer  septischer 
Allgemeininfektion  führende  Erkrankung  auf  eine 


Niere  beschränkt  sein  und  dann  mit  Erfolg  ent- 
fernt werden  kann,  sowie  dass  auch  conserva- 
tive  Methoden,  wie  die  Nephrotomie  und  par- 
tielle Abtragungen,  mit  Erfolg  Anwendung  finden 
können. 

Capitel  6.  Aseptische  und  inficirte  Hydro- 
nephrosen. Isr.  stellt  zunächst  seinen  Standpunkt 
klar  bezüglich  der  Begriffbestimmung  und  der 
Nomendatur  der  Retentiongeschwülste  der  Niere. 
Er  will  unter  Hydro-  oderüronephrosenBetention- 
zustände  verstanden  wissen,  die  ihre  Ursache  in 
einem  primär  vorhandenen  Abflusshindernisse  haben, 
zunächst  aseptisch  sind,  später  inficirt  sein  künnen 
(inficirte  Bydronephrosen) ;  unter  Pyonephrosen 
solche,  die  unmittelbar  aus  einem  infektiös  -  ent- 
zündlichen Processe  hervorgegangen  sind,  der  ent- 
weder gleichzeitig  zur  Abflussbehindemng  geführt 
hat  oder  dieser  vorangegangen  ist.  Der  grosse 
Fortschritt,  den  die  letzten  Jahre  in  der  Therapie 
der  Hydronephrosen  gebracht  haben,  besteht  im 
Wesentlichen  darin,  dass  wir  jetzt  nicht  mehr  in 
der  Entfernung  des  Sackes  oder  der  Entleerung 
der  gestauten  Flüssigkeit  durch  die  Nephrotomie 
die  einzige  Möglichkeit  der  Behandlung  sehen, 
sondern  bestrebt  sind,  der  Aetiologie  des  Einzel- 
falles gerecht  zu  werden.  Die  Exstirpation  ist 
indicirt  bei  Säcken  mit  obliterirtem  Hamleiter; 
ferner  bei  wiederholtem  Misslingen  unserer  con- 
servativen  Bestrebungen.  Endlich  dürften  sehr 
ausgedehnte  Säcke  mit  fast  verschwundenem  Par- 
enchym,  sowie  solche,  die  aus  einer  im  kleinen 
Becken  gelegenen  Niere  hervorgegangen  sind,  am 
besten  der  Exstirpation  verfallen,  weil  hier  sowohl 
die  Aussicht  auf  eine  conservative  Heilung  ver- 
hältnissmässig  gering  ist,  als  auch  die  aus  dem 
Leiden  erwachsenden  Beschwerden  erheblich  sein 
künnen."*  Isr.  hat  bei  40  Hydronephrosekranken 
52  Operationen  vorgenommen,  und  zwar  15  primäre 
und  6  sekundäre  Nephrektomien,  16  Nephrotomien, 
2  Nephropezien,  3  Nephropexien  mitPyeloplicatio, 
1  Nephrotomie  und  Hamleiterresektion  mit  Uretero- 
cystoneostomie  u.  s.  w. 

Capitel  6.  Pyonephrosen.  Es  ist  eine  der 
schwierigsten  Aufgaben  der  Pyonephrosebehand- 
lung,  im  Einzelfalle  die  Grenze  zu  bestimmen,  an 
der  die  conservativen  Bestrebungen  aufzuhören 
haben,  um  der  Nephrektomie  das  Feld  zu  räumen. 
Der  Standpunkt,  principiell  zu  nephrotomiren  und 
erst  im  Falle  des  Misserfolges  die  Sekundärexstir- 
pation  auszuführen,  ist  unhaltbar  und  gefährlich. 
Die  Nephrotomie  muss  als  Normaloperation  in  den 
leichten  und  mittleren  Fällen  gelten,  in  denen  die 
Ureteritis  keine  irreparablen  Abflusshindernisse  ge- 
schaffen hat  und  man  im  Stande  ist,  eine  völlig 
freie  Entleerung  nach  aussen  zu  erreichen,  ohne 
genöthigt  zusein,  durch  eine  zu  ausgedehnte  Durch- 
brechung der  Zwischenwände  die  noch  vorhandenen 
Gewebereste  funktionell  unbrauchbar  zu  machen. 
Von  19  Pyonephrosen  wurden  9  durch  primäre, 
1  durch  sekundäre  Exstirpation,  1  durch  Nephro- 


132 


Wagner,  Neuere  Beiträge  zur  Nierenchirurgie. 


tomie  und  Fisteloperation  geheilt,  2  Er.  blieben  un- 
geheilt,  6  starben. 

Capitel  7.  Renale,  pararenale  und  parapelvi- 
kale  Cysten.  Mittheilung  des  Sektionbefundes 
einer  grossen  parapelvikalen  Cyste.  Die  operative 
Behandlung  sowohl  der  renalen,  wie  der  pararenalen 
und  der  parapelvikalen  Cysten  muss  eineoonserva- 
tive  sein :  die  Cysten  müssen  entfernt  oder  resecirt 
werden  unter  Erhaltung  der  Niere. 

Capitel  8.  Nierentuberkulose.  Die  primäre 
chronische  Nierentuberkulose  ist  keine  seltene 
Alfektion ;  in  den  frühen  und  mittleren  Entwicke- 
lungstadien  kommt  sie  überwiegend  einseitig  vor. 
I  s  r.  unterscheidet  die  käsig-cavemOse  Form,  aus 
der  sich  durch  Misohinfektion  die  tuberkulöse  Pyo- 
nephrose  entwickeln  kann ;  die  tuberkulöse  Uloe- 
ration  der  Papillenspitzen  und  die  tuberöse  oder 
Enotenform.  Auch  bei  doppelseitiger  Erkrankung 
entwickelt  sich  die  Tuberkulose  gewöhnlich  nicht 
gleichzeitig  in  beiden  Nieren,  sondern  ergreift  die 
zweite  erst  längerer  Zeit  nach  Erkrankung  der 
ersten.  I  s  r.  hat  30  Eranke  wegen  Nierentuber- 
kulose operirt :  28  Totalezstirpationen  mit  partieller 
oder  totaler  Entfernung  des  Harnleiters  (8  Er.  star- 
ben), 1  Resektion  des  oberen  Nierenpols,  2  Nephro- 
tomien (1  Er.  starb).  Yen  13  Fat.  mitTotalexstir- 
pationen  ohne  Blasenerkrankung  sind  10  dauernd, 
bis  zu  11  Jahren,  geheilt  geblieben. 

Capitel  9.  Nierensyphilis.  Hittheilung  der 
beiden  bekannten  Fälle  von  Nephrektomie  wegen 
syphilitischer  Nierenaffektion. 

Capitel  10.  Primäre  Aktinomykose  der  Niere. 
Mittheilung  eines  während  des  Lebens  diagnosti- 
cirten  Falles,  des  ersten  seiner  Art;  Heilung  durch 
Nephrektomie. 

Capitel  11.  Nieren-  und  üretersteine.  Eine 
zwingende,  vitale  Nothwendigkeit,  bei  Nieren-  und 
Hamleitersteinen  zu  operiren,  bieten  die  calculöse 
Anurie  und  die  akute  pyelonephritische  Infektion 
einer  Steinniere.  Die  Sorge  für  die  Erhaltung  der 
Niere  indicirt  in  allen  denjenigen  Fällen  die  Ope- 
ration, in  denen  der  Stein  durch  Störung  des  Ab- 
flusses Retentionerscheinungen  erzeugt  hat.  Aber 
auch  wenn  keine  unmittelbare  Gefahr  dazu  zwingt, 
so  soll  man  den  Eranken  zur  Operation  zu  bewegen 
suchen,  wenn  auf  Qrund  einer  eiterigen  Trübung 
des  Urins  eine  pyelitische,  bez.  chronisch-pyelo- 
nephritische  Infektion  erkannt  werden  kann,  wenn 
häufige  ergebnisslose  Eolikanfälle  auftreten,  wenn 
ein  Ureterstein  nachweisbar  ist,  da  ein  solcher  Zu- 
stand stets  mit  Retention  oder  Infektion  der  Niere 
endet.  Isr.  berichtet  über  61  Operationen  bei  Nephro- 
lithiasis  mit  9  —  14.70/o  Todesfällen;  12  Ope- 
rationen bei  Harnleitersteinen  mit  4  «=»  33.3^/o 
Todesfällen  und  5  Operationen  bei  calculöser  An- 
urie mit  2  —  40.0<>/o  Todesfällen.  29  ideale  Nephro- 
lithotomien wiesen  nur  1  Todesfall  auf;  13  con- 
servative  Operationen  bei  schwer  inficirten  Stein- 
nieren 5  und  15  primäre  Nephrektomien  bei  schwer 
inflcirten  Steinnieren  2  Todesfälle. 


Capitel  12.  Anurien  und  Oligurien.  Isr.  be- 
spricht zunächst  nochmals  kurz  die  calottUtae  An« 
urie :  „Unter  den  möglichen  operativen  Y erCsJuea 
ist  das  einzig  sichere  die  Eröffnung  der  znktat 
occludirten  Niere  mittels  des  Sektionsschnittes^; 
weiterhin  die  Anurie  bei  diffuser  Nephritis,  die 
Anurie  bei  aufsteigender  Pyelonephritis,  bädoppd« 
seitigem  und  einseitigem  nicht  calculösem  Harn* 
leiterverschluss,  sowie  endlich  die  verschiedenea 
Formen  der  reflektorischen  Anuria  I  s  r.  hat  durch 
einen  früheren  Schüler,  Qötzl,  Experimente  an- 
stellen lassen,  durch  die  über  jeden  Zweifel  fest« 
gestellt  wird,  dass  Drucksteigerung  in  der  einen 
Niere  Sekretionhemmung  der  anderen  zu  bewirken 
vermag. 

Capitel  13.    Ueber  renale  Hämaturien,  Nephr« 
algien  und  Koliken  bei  scheinbar  unveränderten 
Nieren.     Die   wesentlichsten  neuen  Erfahrungen, 
die  Isr.  aus  14  hierher  gehörigen  OperationftUen 
gesammelt  hat,  stellt  er  in  folgenden  Sätzen  zu- 
sammen :  „Es  giebt  einseitige  Nephriten.  Nephriten 
können  mit  renalen  Schmerzanfällen  einhergeben, 
die   völlig  den  Nierenkoliken  bei  Abflusshinder- 
nissen gleichen.     Bei  rein  einseitigen  Schmerzen 
und  Koliken  können  doppelseitige- Nephriten  von 
gleicher  Stärke  gefunden  werden.     Eß  giebt  bei 
Nephriten  Schmerzirradiationen  auf  die  Blase  und 
die  Harnröhre.   Bei  schweren  Nephriten  können  im 
Harn  dauernd  Eiweiss  und  Cylinder  fehlen.  Trotz 
grossen  Reichthums  an  hyalinen,  gekörnten  und 
epithelialen  Cylindem  kann  der  Urin  eiweissfrei 
sein.     Es  giebt  Nephriten   mit  anfallsweiae  aaf- 
tretenden  oder  andauernden  profusen  Massenblu- 
tungen,  die  sich  hinsichtlich  Stärke  und  Dauer,  der 
Launenhaftigkeit  ihres  Auftretens,  der  Beschrän- 
kung auf  einzelne  Miktionen  nicht  von  Hämaturien 
bei  malignen  Tumoren  unterscheiden  Inssen.  Nephii- 
tische  Blutungen  können  mit  oder  ohne  Koliken  ein- 
treten und  verlaufen.   Blutung  ist  nie  die  üsache  der 
Kolik.   Beide  Erscheinungen  sind  Folgezust&nde  der 
Nierencongestion.    Eine  grosse  Zahl  der  bisher  als 
Nephralgie,  Nephralgie  h6maturique,  angioneoro- 
tische  Nierenblutung  bezeichneten  Krankenbilder 
sind  auf  nephritische  Prooesse  zu  beziehen.     Die 
Incision  der  Niere  beeinflusst  in  vielen  Fällen  die 
Krankheiterscheinungen  günstig.   Die  Niereo wunde 
sollte  nicht  durch  die  Naht  verschlossen  werdoL" 

Capitel  14.    Bösartige  Tumoren  der  Niere,  des 
Nierenbeckens,  der  Nebenniere  und  pararenale  Ge- 
Bchwülsta     Wegen   bösartiger  Qeschwülate   des 
Nierenparenchyms  wurden  43  Kranke  operirL    Die 
direkte  operativeSterblichkeit  betrug  18.6*/o(50pe- 
rirte   starben  an  Herzparalyse!).     Für  das  Fem* 
resultat   kommen   29  Kranke  in  Betracht.     Von 
diesen  sind  7  abzuziehen,  die  theils  der  Operation 
erlegen  sind,  theils  nach  weniger  als  3  Jahren  tnk 
von   Becidiv  an   interourrenten  Krankheiten   ge» 
sterben  sind.     Yen  den  übrigbleibenden  23  süid 
14  an  Becidiven  zu  Grunde  gegangen,  8  •>«  36.3*/t 
sind  3  Jahre  6  Monate  bis  14  Jahre  geheilt  ge> 


Wagner,  Neuere  Beiträge  zur  Nierenchirurgie. 


133 


blieben.  OeechwQlste  des  Nierenbeckens  und  des 
Harnleiters  kamen  2,  Neubildungen  der  Neben- 
nieren und  pararenale  embryonale  Oeschwttlste 
i  lor  Operation. 

Capitel  15.  Polycystische  Nierendegeneration 
der  Erwachsenen.  Hittheilung  von  4  an  Lebenden 
richtig  diagnosticirten  F&Uen.  Der  Werth  einer 
pricisen  Diagnose  liegt  in  der  Warnung  vor  einem 
unnöthigen  und  sch&dlichen  operativen  Eingriffe. 
Hat  man  sich  aber  über  die  Natur  der  Geschwulst 
getäuscht  und  ihre  polycystische  Beschaffenheit 
erst  nach  ihrer  Freilegung  erkannt,  so  muss  auf 
eine  weitere  FortfOhrung  der  Operation  yerzichtet 
werden. 

Capitel  16.  Krankheiten  des  Ureters.  Dieser  Ab- 
schnitt  enthält  7  ausführliche  Operationgeschichten 
(YerletzuDgen  des  Harnleiters  und  der  Hamleiter- 
fistehi;  Ureteritis;  Strikturen  des  Harnleiters;  Harn- 
ieitersteine). 

Capitel  17.     Die  Entzündungen   der  Nieren- 
fettkapsel  (Perinephritis  s.  Paranephritis  s.  Epi- 
nephritis).     Isr.  versteht  unter  Perinephritis  die 
Sntzündung  der  die  Niere  unmittelbar  bekleidenden 
membran(}seii  fibrösen  Kapsel ;  unter  Paranephritis 
entxihidlidie  Affektionen  der  Massa  adiposa  retro- 
peritonealis :    unter  Epinephritis   die  Entzündung 
der  Ißerenfettkapsel.   Neben  den  specifischen  Ent- 
xfindungen  des  Nierenfettes,  nämlich  der  tuber- 
büSsen,  syphilitischen  und  aktinomykotischen  Epi- 
nephritis, unterscheidet  Isr.  die  fibrüssklerotische, 
die  lipomatOee    und    phlegmonöse  Epinephritis. 
ftnkdsch   am   wichtigsten   ist  die  letztgenannte 
F(mn,  wegen  der  Isr.  45  Kranke  operirt  hat   Der 
oberste  Grundsatz   der  Behandlung  ist  die  früh- 
seitigste  Eröffnung,  sobald  ein  begründeter  Ver- 
dacht auf  Eiterung  vorliegt    Findet  man  dabei  die 
Niere  in  einem  Zustande  eiteriger  Zerstörung  derart, 
dass  ihre  Entfernung  unabweisbar  ist,   so  steht 
nichts  im  Wege,  bei  genügendem  Kräftezustande  des 
Fat  die  subkapsuläre  Nephrektomie  sofort  anzu* 
aefah'eesen;    besonders  leicht  wird   man  sich  zu 
diesem  ESngriffe  entschliessen,  wenn  ohne  ihn  kein 
freier  Abfluss  einer  oberhalb  oder  median  von  der 
banken  Niere  befindlichen  epinephritischen  Eiter- 
ansammlnng  zu  erreichen  ist     Dagegen  ist  es  im 
Allgemeinen  nicht  rathsam,  grüssere  conservative 
fiogriffe,  wie  Nephrotomie,  Nephrolithotomie,  zu- 
gleich mit   der  Eröffnung  einer  epinephritischen 
Phlegmone  vorzunehmen,  weil  eine  Verwundung 
der  Niere   im  Bereiche  der  inficirten  Umgebung 
nicht  ohne  Gefahr  ist 

Dem  von  der  Hirschwald'schen  Verlagsbuch- 
handlung vorzüglich  ausgestatteten  Werke  sind 
15  Tafeln  mit  Abbildungen  beigegeben. 

Für  die  kürzlich  vollendete  3.  Auflage  des 
Pensoldt- Stintzing'schen  Handbuches  der 
Therapie  innerer  Krankheüen  hat  JRef.  (29)  wiederum 
die  Bearbeitung  der  ekirurgisehen  Erkrankungen  der 
Nieren  und  Hamleiier  übernommen.  Der  etwas 
grossere  Umfang  der  Arbeit  ist  in  erster  Linie  durch 


eine  gedrängte  Darstellung  der  neuen  diagnostischen 
Methoden  bedingt,  in  zweiter  Linie  durch  eine 
kritische  Uebersicht  der  vielfachen  Bestrebungen, 
den  Morbus  Brightii  auf  operativem  Wege  zu  heüen. 
Bef.  möchte  sich  hier  in  der  Hauptsache  der  Pel'- 
schen  Ansicht  anschliessen,  dass  wohl  die  meisten 
der  auf  operativem  Wege  geheilten  „medicinischen^* 
Nephritiden  nicht  dem  gewöhnlichen  Bilde  des 
akuten  und  chronischen  Morbus  Brightii  entspra- 
chen. Dass  Bef.  bei  der  Indikationstellung  zu  opera- 
tiven Eingriffen  bei  chirurgischen  Nierenerkran- 
kungen jetzt  ebenso  wie  früher  einen  möglichst 
conservativen  Standpunkt  vertritt,  soll  hier  nur 
nochmals  kurz  betont  werden. 

unter  Mitwirkung  einer  Reihe  von  Autoren 
geben  A.  v.  Frisch  und  0.  Zuckerkandl  (4) 
ein  Handbuch  der  Urologie  heraus,  „das  unter  kri- 
tischer Verwendung  der  Forschungsergebnisse  ein 
Bild  vom  modernen  Stande  der  Lehre  in  wissen- 
schaftlicher Darstellung  liefern  soll,  doch  soll 
dabei  der  klinische  Standpunkt  der  leitende  sein^'. 
Das  Werk  soll  in  12 — 16  Abtheilungen  von  je 
circa  10  Druckbogen  erscheinen.  Bisher  liegen 
6  Lieferungen  vor  mit  folgendem  Inhalte : 

E.  Znckerkandl:  Anatomie  der  Hara-  und  Ge- 
schleohtsorgane. 

H.  E  0  e  p  p  e :  Physiologie  der  HarDabsonderung. 

S.  Exner:  Physiologie  der  man Dliohen  Geschlechts- 
fanktionen. 

J.  Manthner:  Chemische  Untersuchung  des  Harns. 

R.  Kraus:  Die  Bakterien  der  gesunden  und  kranken 
Harnwege. 

0.  Znckerkandl:  Die  Asepsis  in  der  Urologie. 

A.  V.  Frisch:  Klinische  Untersuchungsmethoden. 

0.  Zuckerkandl:  Allgemeine  Symptomenlehre 
(noch  nicht  abgeschlossen). 

Den  Praktiker  mOchten  wir  ganz  besonders  auf 
die  vorzügliche  Bearbeitung  der  klinischen  ünter- 
suchungsmethoden  aufmerksam  machen. 

In  seinem  kürzlich  erschienenen  Lehrbuche  der 
Urologie  hat  Casper  (3)  auch  die  chirurgischen 
Nierenerkrankungen  einer  allerdings  dürftigen  Be- 
sprechung gewürdigt:  in  dem  fast  500  Seiten 
starken  Buche  sind  den  gesammten  Nierenerkran- 
kungen,  inneren  wie  chirurgischen,  nur  70  Seiten 
gewidmet.  In  der  Hauptsache  vertritt  auch  C. 
bei  den  chirurgischen  Nierenerkrankungen  conser- 
vative Grundsätze. 

Hartmann  (8)  giebt  in  seiner  operativen 
Chirurgie  der  Oenital'Hamwerkxeuge  eine  sehr 
klare,  gedrängte  Darstellung  der  opercUiven  Ein- 
griffe an  den  Nieren,  den  Nierenbecken  und  Harn' 
leitem.  Die  Arbeit  zeichnet  sich  namentlich  durch 
eine  grosse  Zahl  guter  Abbildungen  aus,  die  sich 
auf  die  operative  Technik  beziehen. 

Die  Nierenchirurgie  im  19.  Jahrhundert,  ein 
Rück-  und  Ausblick,  bezeichnet  Küster  (15)  sei- 
nen Vortrag,  den  er  bei  dem  Chirurgencongresse 
1901  gehalten  hat. 

Die  3  Jahrzehnte  der  Entwickelung  zeigen 
drei  Perioden  von  je  einem  Jahrzehnt:  die  Periode 
des  vorsichtigen  Tastens,  die  Periode  der  naiven 


134 


Wagner,  Neuere  Beiträge  zur  Nierenchirnrgie. 


Freude  an  der  Operation,  endliöh  die  Periode  der 
wissenschaftliohen  Vertiefung.  Vorwiegend  ist  es 
aber  die  Operation  der  Nephrektomie,  an  der  sich 
die  schrittweise  Entfaltung  der  Lehre  am  besten 
verfolgen  lässt  Vor  Simon  haben  zwar  schon 
Wolcott,  Spencer  Wells  und  Peaslee 
Nierenausschaiungen  gemacht  oder  zu  machen 
versucht,  alle  aber  auf  Grund  unrichtiger  Diagnosen 
und  mit  ungQnstigem  Ausgange.  Die  im  Jahre 
1869  von  Simon  ausgeführte  Nephrektomie  bleibt 
daher  nicht  nur  die  erste  wohlüberlegte  und  be- 
absichtigte, sondern  auch  die  erste  glückliche 
Operation  der  Art.  Zunftchst  waren  freilich  die 
Erfolge  sehr  massig.  Der  Amerikaner  Qross 
berechnet  im  Jahre  1886  aus  293  Nephrektomien 
eine  Sterblichkeitziffer  von  44.63®/o ;  dagegen  hat 
E.  aus  1146  Operationen  mit  287  TodesfftUen 
eine  Sterblichkeit  von  25.04®/o  festgestellt  Von 
diesen  kommen  auf  das  letzte  Jahrzehnt  526  Ope- 
rationen mit  84  Todesfällen  *»  16%.  Die  Ope- 
ration ist  also  fast  um  das  Dreifoche  aussichtvoller 
geworden  als  früher.  Dieses  Brgebniss  ist  zwar 
zum  Theil  auf  die  bessere  Technik  und  die  Aus- 
bildung der  Wundbehandlungsmethoden,  aber  mehr 
noch  auf  das  Eindringen  .in  die  pathologischen 
Vorgänge  und  auf  die  Vollendung  unserer  dia- 
gnostischen Hülfsmittel  zurückzuführen.  In  letz- 
terer Beziehung  hat  die  Feststellung  der  qualitativen 
und  quantitativen  Veränderungen  des  Urins  schon 
vortreffliche  Anhaltepunkte  geboten,  wenn  auch 
noch  nicht  zur  sicheren  Entscheidung  der  Frage,  ob 
eine  oder  zwei  Nieren  vorhanden  sind,  ob  beide 
Nieren  gleich  oder  verschiedenartig  erkrankt  sind 
und  ob  eine  übrig  bleibende  Niere  im  Stande  sein 
wird,  die  gesammte  Arbeitlast  des  Stoffwechsels 
zu  übernehmen. 

Gerade  in  dieser  Beziehung  hat  eine  Anzahl 
neuerer  üntersuchungsmethoden  unsere  Kenntnisse 
sehr  weit  vorgerückt;  dahin  gehören  die  Cysto- 
skopie,  der  Harnleiterkatheterismus,  endlich  die 
Methode  der  funktionellen  Diagnostik:  die  Oe- 
frierprobe  (Eryoskopie)  und  die  Phlorhizinprobe. 
Dennoch  bleiben  Fälle  übrig,  in  denen  alles  das 
noch  nicht  im  Stande  ist,  uns  vollste  Sicherheit 
zu  gewähren.  Dann  steht  als  letztes  Mittel  die 
operative  Freilegung  und  Betastung  beider  Nieren, 
und  zwar  von  der  Lendengegend  her,  zu  Gebote. 

Unter  dieser  Vervollkommnung  der  Diagnostik 
hat  auch  die  Behandlung  ungemein  an  Sicherheit 
gewonnen ;  sie  ist  erheblich  conservativer  geworden, 
als  dies  ursprünglich  der  Fall  war.  Das  zeigt  uns 
sofort  ein  kurzer  Ueberblick  über  die  hauptsäch- 
lichsten Nierenerkrankungen. 

Bei  der  Wandemiere  ist  die  Nephrektomie,  die 
eine  Zeit  lang  gegen  das  Leiden  zur  Anwendung 
kam,  mit  Recht  verlassen  worden.  Dagegen  hat 
die  Nephropexie  immer  bessere  Erfolge  erzielt 
Küster  hat  nach  der  von  ihm  seit  Jahren  ge- 
übten Methode  nur  noch  6®/o  RückföUe  zu  ver- 
zeichnen.    Bei  den  eubeukxnen  Zereprengungen  der 


Niere  sollte  die  Nephrektomie  nur  nooh  dann  m 
Anwendung  kommen,  wenn  die  Niere  in  mehrere 
Bruchstücke  zerrissen  ist,  die  kaum  nooh  Zusam- 
menhang haben ;  sonst  wird  man  die  oft  heftigen 
Blutungen  durch  Naht  der  Risslinien,  bez.  Aus- 
stopfung  des  Nierenbeckens  zu  beherrschen  sucheo. 

Die  eOerigen  Proeeeee  bedürfen  vor  allen  Din- 
gen einer  pathologisch -anatomisch  begründeten 
Benennung.     E.    nennt    die    den   Ausgang  der 
Pyelonephritis  bildenden  Eiterungen   im  Nieren- 
gewebe  Nierenabscess,  die  im  Nierenbecken  auf- 
gestauten, stets  sekundären  Eiterungen  Bmpjem. 
Als  Sackniere,  Cystinephrosis,  bezeichnet  er  die 
durch  primäre  Stauung  entstandenen  sackförmigen 
Geschwülste,  die  zunächst  ein  keimfreies  Sekret 
beherbergen  (Hydronephrose),  später  aber  infidrt 
werden  k(}nnen  (Pyonephrose).   Diese  Dinge  müssen 
scharf  auseinander  gehalten  werden.     Treten  die 
genannten  Leiden  als  Complikationen  anderer  Er- 
krankungen,   der  Tuberkulose   oder  der  Stein- 
bildung, auf,  so  k(}nnen  sie  durch  ein  Beiwort 
(Pyelonephritis  tuberculosa,  Cystinephrosis  calon- 
losa)  gekennzeichnet  werden.    Unter  den  eiterigen 
Processen   spielt   die   Ikiberkulase  der  Niere  die 
wichtigste  Rolle.  Es  ist  kaum  mehr  zu  bezweifeln, 
dass  es  eine  primäre  Nierentuberkulose  im  patJio- 
logisch-anatomischen  Sinne  nicht  giebt;  dennoch 
erfolgen  dauernde  Heilungen  selbst  dann,  wenn 
auch  die  zweite  Niere  nicht  mehr  ganz  gesund  war. 
Es  ist  deshalb  nur  zu  billigen,  wenn  man  vieUach 
begonnen  hat,  die  tuberkulöse  Niere  schonender 
als  bisher  zu  behandeln,  d.  h.  an  die  Stelle  totaler 
in  manchen   Fällen  die  partielle  Nephrektomie, 
bez.  die  Eröffnung  und  Ausschabung  tuberknlüser 
Abscesse  zu  setzen.     In  sonderbarem  Gegttisatae 
dazu  steht  das  Bestreben,  selbst  auf  die  Gefahr 
einer  hOchst  lebensgefthrlichen  Operation  hin  der 
Verbreitung  des  Leidens  durch  das  gesammte  Uro- 
genitalsystem mit  dem  Messer  zu  folgen.    Wenn 
man  einem  solchen  Vorgehen  auch  nicht  unbedingt 
die  Berechtigung  absprechen  kann,  so  liegt  doöh 
kein  Grund  vor,  sich  mit  der  Wegnahme  des  tober- 
kulösen  Harnleiters   zu  übereilen.     Nicht  bAUxl 
erfolgen  nach  Beseitigung  der  Niere  vollstftndige 
Heilungen  und  Verödungen  des  Eanales  und  wen 
das  nicht  geschieht,  so  kann  man  den  Harnleiter 
wenigstens  zu  einer  Zeit  wegnehmen,  in  der  die 
Eörperkräffce  sich  bereits  wesentlich  gehoben  haben. 
Dagegen  dürfte  die  Wegnahme  eines  TheileB  der 
tuberkulös  erkrankten  Blase  wohl  unter  allen  Uni<^ 
ständen  von  der  Hand  zu  weisen  sein. 

Die  Diagnose  der  Steinknmkkeii  der  Hnmwege 
hat  durch  die  Aktinographie  eine  nicht  au  untere 
schätzende  Förderung  erfahren.  Freilich  können 
bisher  mit  Sicherheit  nur  die  Oxalate  erkannt 
werden,  weniger  sicher  die  Phosphate,  am  wenig* 
sten  die  Urate.  Indessen  ist  ea  wahraoheinliok 
geworden,  dass  bei  kürzerer  Belichtnngxeit  aoek 
die  leicht  zu  durchstrahlenden  Steinarten  im  Bilde 
sichtbar  gemacht  werden  können.     Die  opentinf 


Wagner,  Neuere  Beiträge  zur  Nierenohirurgie. 


186 


Behandlung  der  Steine  ist  yerschieden,  je  naohdem 
sie  imNierenbeoken  oder  im  oberen,  mittleren  und 
QDteren  Abschnitte  des  Harnleiters  stecken.  Im 
1.  Falle  genügt  die  Nephrotomie  am  besten  durch 
den  Convexschnitt  der  Niere,  im  2.  Falle  kommt 
weitgehende  Ablösung  des  Bauchfelles,  im  3.  end- 
lich ein  Vordringen  mittels  osteoplastischer  Ereuz- 
beinresektion  oder  mittels  Bauchschnitt  in  Frage. 

Bei  der  Saehuere  ist  die  Nephrektomie  bis  auf 
seltene  Ausnahmefälle  durch  conservative  Metho- 
den ersetzt  worden.  Nach  E.'s  Meinung  muss  es 
hentsutage  als  ein  Eunstfehler  angesehen  werden, 
wenn  man  ohne  Noth  mehr  oder  weniger  er- 
hebliohe  Theile  des  Nierenparenchyms  entfernt, 
nur  am  eine  schnellere  Heilung  zu  erzielen. 

Was  endlich  die  Neubüdungm  anlangt,  so  ist 
man  von  dem  operativen  Enthusiasmus  der  ersten 
2  Jahrzehnte  längst  surAckgekommen ,  um  sich 
eine  weise  Selbstbesohränkung  aufzuerlegen.  Die 
Fortschritte  liegen  hier  namentlich  auf  pathologisch- 
aflatomischem  Gebiete.  Ein  grosser  Theil  der 
Nierengeeohwülste  ist  angeboren  und  geht  aus 
Terirrten  embryonalen  Zellenhaufen  hervor.  Man 
icann  diese  embryonalen  Geschwülste  nicht  ein- 
fach in  den  grossen  Topf  der  bOsartigen  Geschwülste 
werfen,  da  sie  oft  bis  in  das  hohe  Alter  hinein 
eine  nur  massige  Entwickelung  zeigen.  Da  sie 
alflo  wahrscheinlich  sämmtlich  zunächst  ein  rein 
Ortliches  Uebel  darstellen,  so  kann  man  während 
dieser  ihrer  Entwickelungsperiode  ihnen  auch  mit 
Theiloperationen  beikommen,  falls  sie  früh  genug 
erhnnt  worden  sind. 

Im  Allgemeinen  ist  stets  die  lumbale  Methode 
der  Nephrektomie  zu  wählen ;  nur  für  die  nicht 
mehr  frei  beweglichen  Neubildungen  empfiehlt 
aoch  E.  den  inmeperüonäaien  Weg. 

Unter  dem  Titel:  „Zwei  Deeennien  Nieren^ 
Mntr^*  hat  Wyss  (31)  das  reiche  Material  von 
HierenerkrankuDgen  bearbeitet,  das  von  1881  bis 
1901  in  der  Züricher  Chirurg.  Elinik  zur  Beobach- 
tong  gelangt  ist.  Der  Arbeit  sind  22  Tafeln  mit 
Abbildungen  beigegeben,  die  mittels  Dreifarben- 
druckes ganz  hervorragend  schün  ausgeführt  sind. 
Daa  Material  setzt  sich  folgendermaassen  zusammen : 
Wimdamiere  18,  maligne  Tumoren  15,  Oyeten- 
(MRorm  2,  Eehinocooeue  1,  Hydronephroee  10, 
^ierenkiberkuloee  36,  Pyonephrose  7,  Steinniere  8, 
UrfimiffMionen  3,  NiererUrauma  14  Fälle.  Dazu 
iommen  noch  1  Fall  von  Probeincision  auf  die 
Niere  bei  Schnürleber  und  4  Fälle  von  Nteren-- 
9dubiUungen.  Während  im  1.  Decennium  von 
24  Kr.  14  operirt  wurden,  betrug  die  Zahl  der 
Operirten  im  2.  Decennium  74  von  94  Eranken. 
An  diesen  88  operirten  Eranken  wurden  98  Ope- 
.nktionen  vorgenommen. 

1)  Wandemiert:  1  Nephrektomie  (Todesfall),  13  Ne- 
ikropexieD,  2  Probelaparotomien,  2  Nephrotomien. 
%  Maligne  linnaren:  10  Nephrektomien  (1  Todesfall). 
3)  CkfstijNshe  7k»moren:  2  Nephrektomien.  4)  Echino- 
eeecus:  1  Nephrostomie.  6)  Bydranephrose :  5  Nephr- 
ektomien (1  Todesfull),  2  Nephrostomien ,  4  Nephror- 


rhaphien,  2  Probepunktionen.  6)  Nierentuberkulose : 
21  Nephrektomien  (2  Todesfälle),  3  partielle  Ezstirpa- 
tiooen  (1  Todesfall),  2  Nephrostomien  (1  Todesfall),  2  In- 
cisionen  (1  Todesfall).  7)  Pyonephrosen :  4  Nephrekto- 
mien (1  Todesfall),  3  Nephrostomien,  1  Incision.  8)  Stein- 
nieten:  2  Nephrektomien  (1  Todesfall),  3  Nephrolitho- 
tomien, 1  Probeincision  (Todesfall).  9)  üreleraffektionen  : 
3  Nephrektomien  (1  Todesfall).  10)  Nierentraumen: 
UnXle  (4 Todesfälle).  11)  Nierenmissbildung :  1  Pyelo- 
ureteroanastomie  (Todesfall). 

Von  den  47  Nephrektomirten  starben  8  ^^  17«/o. 
Nimmt  man  aber  nur  die  32  Nephrektomiefälle,  die  seit 
1893,  also  seit  der  alleinigen  Anwendung  des  Aethers 
zur  Narkose  und  dem  vollkommen  aseptischen  Opera- 
tionverfahren vorkamen,  dann  sind  nur  2  Todesfälle  im 
1.  Monate  nach  der  Operation  za  verzeichnen  ^^  6.34% 
Mortalität  Was  die  Dauerheilungen  der  75  die  Operation 
überlebenden  Kranken  anlangt,  so  konnte  bei  5  Kranken 
keine  Naobrioht  über  ihr  Schicksal  erhalten  werden. 
Sonst  ergab  sich  Folgendes :  Bei  14  Wandemieren  7,  bei 
9  malignen  Tamoren  2,  bei  2  cystischen  Tumoren  1,  bei 
1  Echinococcus  1,  bei  8  Hydronephrosen  8,  bei  24  Tuber- 
kulosen 17,  bei  6  Pyonephrosen  3,  bei  4  Steinnieren  2, 
bei  3  Ureteraffektionen  2,  bei  4  Traumen  3  Danerheilun- 
gen,  d.  b.  bei  im  Ganzen  75  Operirten  dauernden  Heil- 
erfolg in  46  Fällen  —  61%. 

Die  aus  der  Arbeit  sioh  ergebenden  Resultate 
lassen  sioh  in  der  Hauptsache  kurz  in  Folgen- 
dem zusammenfassen:  l)J72/^ofu^AroMn entstehen 
nicht  bei  akutem  üreterverschlusse,  so  lange  das 
Nierenbecken  intakt  ist,  wohl  aber  bei  intermittiren- 
dem  Verschlusse  und  Ureterstenosen,  zumal  d^nn, 
wenn  gleichzeitig  eine  Veränderung  der  Nieren- 
beckenmuskulatur zu  Stande  kommt.  2)  Nieren- 
tuberkulösen  sind  hftufig  primär,  wenigstens  was 
den  ürogenitaltraotuB  betrifft  Die  tuberkulöse 
Erkrankung  verleiht  der  Niere  häufig  ein  gelapptes 
Aussehen;  in  den  Fällen  W.'s  konnte  das  Vor- 
kommen von  Tuberkulose  in  einer  primär  gelapp- 
ten Niere  nicht  nachgewiesen  werden.  3)  Es  giebt 
spontane  Ausheilungen  der  Nierentuberkulose;  sie 
sind  aber  äusserst  selten,  unsicher  und  es  besteht 
ganz  besonders  bis  zur  Ausheilung  eine  grosse 
Oefahr  für  die  andere  gesunde  Niere.  4)  Es  giebt 
echte  Knoehentumoren  der  Niere,  die  aus  der  Niere 
selbst  entstanden  sind.  5)  Auch  bei  den  grOssten 
Nierentumoren  ist  die  Bzstirpation  auf  extraperi- 
tonäalem  Wege  (Flankenschnitt)  mOglich,  insofern 
eine  Ezstirpation  überhaupt  noch  vorgenommen 
werden  darf.  6)  Die  Aeihemarkoee  ist  bei  Nephr- 
ektomien, um  eine  Nephritis  der  anderen  Niere 
zu  vermeiden,  der  Chloroformnarkose  vorzuziehen. 
7)  Die  Exetirpaium  der  tuberkulöa  erkranMen  Niere 
ist  eine  der  erfolgreichsten  Operationen.  8)  Inter- 
mittirende  Bydronephraeen,  die  aus  dem  Zustande 
einer  Wandemiere  hervorgegangen  sind,  indioiren 
vor  Allem  die  Nephropexie.  9)  Bei  akutem,  irre- 
parablem Dreiervereehlues  ist  die  Nephrektomie  bei 
gutem  Eräftezustande  und  normalem  Verhalten  der 
anderen  Niere  nur  dann  geboten,  wenn  renale 
Schmerzanfälle  vorliegen  oder  ein  ungenügender 
Verschluss  (intraperitonäale  Ligatur)  des  oberen 
Dreterstumpfes  besteht.  10)  Es  giebt  eine  poly- 
cyetiaehe  Degeneration  nicht  nur  einer  einzelnen 
Niere,    sondern    auch    eines    einzelnen  Nieren- 


136 


Wagner,  Neuere  Beiträge  zur  Nierenohirurgie. 


abschoittes  bei  makroskopiach  yollständig  nor- 
malem Verhalten  des  übrigen  Theiles  der  Niere. 
Diese  gewiss  sehr  seltenen  Fftlle  verhalten  sich 
in  therapeutischer  Hinsicht  nicht  anders  als  genuine 
Tumoren  einer  Niere. 

Eine  umfangreiche  Arbeit  Ober  die  Erfolge  der 
Nierenchirurffie  von  Schmieden  (27)  entstammt 
der  Schede  'sehen  Klinik. 

Sc  hm.  hat  zunächst  aus  der  Literatur  2100 
Nierenoperationen  zusammengestellt,  und  zwar 
1118  Nephrektomien,  700  Nephrotomien,  54  Pyelo- 
lithotomien,  34  Nierenresektionen,  141  Spaltungen 
paranephritischer  Abscesse,  53  Probefreilegungen 
ohne  Nierenschschnitt  Von  den  1118  Nepkr- 
ektomien  wurden  ausgeführt  722  lumbal  (22.9<^/o 
Todesfälle),  365  abdominal  (33.20/«  Todesfälle). 
Von  den  700  Nephrotomien  wurden  ausgeführt 
626  lumbal  (I6.30/0  Todesfälle),  57  abdominal 
(29.80/o  Todesfälle).  Wenn  man  die  Nierenchirurgie 
in  3  Jahrzehnte  eintheilt :  1869—80,  1881—90, 
1891 — 1900,  so  ergiebt  sich  fiJir  die  N^hrektomien 
Folgendes:  Lumbale  Methode:  1.  Jahrzehnt  43.9, 
2.  Jahrzehnt  26.9,  3.  Jahrzehnt  17%  Mortalität. 
Abdominale  Methode:  1.  Jahrzehnt  55,  2.  Jahrzehnt 
48.1,  3.  Jahrzehnt  19.4%  Mortalität.  Bei  der 
abdominalen  Methode  überwogen  die  Todesfälle 
an  Collaps,  Peritonitis  und  Verblutung,  bei  der 
lumbalen  Methode  die  an  Krankheiten  der  anderen 
Niere.  Nach  S  c  h  e  d  e  's  Ansicht  ist  in  allen  Fällen 
von  Nierenexstirpation  der  lumbale  Weg  einzu- 
schlagen, ausgenommen  bei  Nierendystopie,  wobei 
die  Niere  erstens  vom  lumbalen  Schnitte  aus  manch- 
mal gar  nicht  zugänglich  sein  kann  und  wobei 
ferner  meist  auf  Grund  einer  falschen  Diagnose 
mit  der  Laparotomie  begonnen  wird. 

Bei  700  Nephrotomien  wurden  völlig  geheilt 
44.6*/o  ^^^  Kranken,  mit  Fistel  geheilt  20.1,  mussten 
später  nephrektomirt  werden  17.2,  starben  1 8. l<^/o. 
Die  FieteUnldung  betrug  hier  also  etwa  37.3%, 
gegenüber  22.2,  bez.  29.4<^/o  bei  der  Pyelotomie 
und  Nierenresektion. 

Die  Nephrektomie  hat  Schede  92mal  aus- 
geführt: 24  Kr.  ■■  26.1<^/o  starben,  4mal  wurde 
abdominal  operirt  (3  Todesfälle).  Unter  den  Todes- 
ursachen finden  sich  6mal  Collaps,  4mal  Peritonitis, 
2mal  Krankheit,  Imal  Fehlen  der  anderen  Niere, 
9  Nephrektomien  waren  sekundär. 

Nierenexstirpationen  wegen  malignere  Tumore 
hat  S ehm.  329  genau  beschriebene  Fälle  in  der 
Literatur  gefunden  (102  M.,  110  W.,  117  Kinder). 
32.8<^/o  der  Kranken  starben  im  Anschlüsse  an  die 
Operation,  und  zwar  im  1.  Jahrzehnt  der  Nieren- 
chirurgie 64.3,  im  2.  43.0,  im  3.  nur  22.0%.  Bei 
Kindern  beträgt  die  operative  Mortalität  auch  jetzt 
noch  immer  28.1<^/o.  Von  den  lumbal  Nephrekto* 
mirten  starben  28.2%,  von  den  abdominal  Nephr- 
ektomirten  38.0%. 

Dauerheilungen  über  3  Jahre  sind  erst  20  be- 
kannt, darunter  5  Kinder.  Unter  Schede's 
Nephrektomien  befinden  sich  18  wegen  maligner 


Tumoren:  10  Kr.  genasen,  von  diesen  sind  4  noch 
nach  4,  8  und  9  Jahren  gesund  und  reeidi^frei 
(22.2%  Dauerheilungen). 

Nierenexstirpation  wegen  Ihiberkutoee.  201  Ope> 
rationen  mit  29.4<^/o  operativer  Mortalität  Die 
Erfolge  der  lumbalen  Operation  waren  bedeutend 
besser  als  die  der  abdominalen  (26.8 :  42.4%). 

Der  heutige  Standpunkt  der  Wissenschaft  ist 
der,  dass  eine  sicher  tuberkulöse  Niere  beiOesnnd- 
heit  der  anderen  total  exstirpirt  werden  muss.  Im 
Allgemeinen  ist  es  als  Fehler  zu  bezeichnen,  sich 
bei  Tuberkulose  «iner  Niere  mit  der  Nephrotomie  la 
begnügen.  Unter  den  201  Nephrektomien  w^gen 
Tuberkulose  finden  sich  112  primäre  (28.7<»/«  Todes- 
fälle) und  44  sekundäre  (31.8%  Todesfälle).  Die 
Todesursache  war  15mal  Collaps,  11  mal  Krankheit 
der  anderen  Niere,  1 1  mal  rapide  Verallgemeinenuig 
des  Leidens  u.  s.  w.  Schede  hat  25  Nephrekto- 
mien wegen  Tuberkulose  vorgenommen  mit  24*/« 
Mortalität  und  48%  Dauerheilungen. 

Nierenexstirpation  wegen  Hydronq>hro»e:  124 
Fälle  mit  18.5%  Mortalität;  im  3.  Jahrzehnt  der 
Nierenchirurgie  betrug  diese  aber  nur  5.7% 
65  lumbalen  Operationen  mit  10.8%  Mortalität 
stehen  59  abdominale  Operationen  mit  27.1% 
Mortalität  gegenüber.  9  7  mal  handelte  es  sich  um 
primäre  (20.6%  Todesfälle),  27mal  um  sekundäre 
Exstirpationen  (1 1.1  Vo  Todesfälle).  S  c h ed e  be- 
vorzugt bei  genauer  Diagnose  und  in  den  Fällen, 
in  denen  die  Operation  den  Nachweis  liefert,  dass 
nur  noch  minimale  Reste  von  Nierenparenchym 
da  sind  und  bei  zweifelloser  Gesundheit  der  an- 
deren Niere  die  primäre  Ezstirpation.  Schede 
hat  17  Nierenexstirpationen  wegen  Hydronephrose 
ausgeführt,  darunter  5  sekundäre.  In  3  Fällen  von 
Hydronephrose  bei  ausgesprochener  Wanderniere 
wurde  abdominal  operirt  (2  Kr.  starben). 

Nierenexstirpation  wegen  Pyonepkroee:  1 38  RUe 
mit  23.20/0  Mortalität,  bez.  15.3%  Mortalität  im 
3.  Jahrzehnt  der  Nierenchirurgie.  In  100  Fällen 
handelte  es  sich  um  eine  einfiushe  Pyonephrose; 
3  Imal  war  Stein  verschluss  nachzuweiaen.  Die 
Todesursachen  waren  8mal  Collaps,  12mal  Krank- 
heit der  anderen  Niere  u.  s.  w.  87  primären  Nephr- 
ektomien mit  27.6<^/o  Mortalität  stehen  51  aekan- 
däre  Operationen  mit  15.7%  Mortalität  gegenüber. 
Schede  hat  11  Nephrektomien  wegen  Pyi>- 
nephrose  ausgeführt  (27.2%  Mortalität). 

Nierenexstirpaiion    wegen    PgehnephriÜB    urm\ 
Nephrolithiasis :  108  Fälle,  darunter  23  reine,  d. 
nicht   vereiterte  Steinnieren.     Die  Durchaduiit 
mortalität  von   33.3<^/o   ist  im  3.  Jahixehnt 
Nierenchirurgie  auf  16.7%  heruntergegangeo. 
Todesursachen  waren  9mal  Collaps,  7mai 
der  anderen  Niere,  4mal  Sepsis  u.  s.  w.    Schedi 
hat  11  Steinnieren  exstirpirt  mit  36.4%  H01 
Am  ungünstigsten   ist  die  Prognose  der 
pation  von  mit  grossen  Pyonephrosen  oompli< 
Steinnieren. 


Wagner,  Neuere  Beiträge  sur  Nierenehirurgie. 


137 


Nierenexstirpation  wegen  Nierenverleixung :  47  F. 
mit  17%  Mortalität  16  Kranke  wurden  abdo- 
minal operirt  (18.7<>/o  starben). 

Ntätnexatirpaiion  wegen  Ureter  fiatein,  hex.  nach 
operaliim  Dreterverktxung :  39  Fälle  (17.9%  Er. 
starben).  Im  letzten  Jahrzehnt  betrug  die  Iforta- 
litftt  nar  9.1<^/o.  Operirt  wurde  fast  stets  lumbal. 
Schede  hat  6  Kranke  operirt  (1  =»  16.6% 
starb). 

NierenexainjHXtian  wegen  kleincysiücher  Nieren- 
mlartung:  26  Fälle.  Die  lumbale  Operation  ergab 
23.1%  die  abdominale  33.3^0  Mortalität.  Unter 
den  7  Todesfällen  war  die  Ursache  5mal  Erkran- 
kung der  anderen  Niere. 

NierenexsiirpcUian  wegen  solitärer  Niereneyste: 
11  Fälle  mit  36.40/o  Mortalität,  die  sich  nur  auf 
abdominale  Operationen  bezieht. 

EscstirpcUion  van  gesunden  Wandemieren:  25  F. 
mit  32.0®/o  Mortalität  Diese  Operation  ist  zum 
Olflck  stillschweigend  aufgegeben  worden. 

Nepkrektamie  wegen  gutartigen  JkAtnars:  24  Fälle 
mit  12.6<^/o  Mortalität.  Es  waren  6  Fibrome, 
6  Adenome,  6  Fibrome  der  Nierenkapsel,  4  Papil- 
bme  des  Nierenbeckens,  1  Myxom,  1  Cystom, 
1  Teratom. 

Nierenezsiirpaiion  wegen  unilateraler  Hämaturie 
und  wegen  N^hritie:  16  Fälle  mit  18.7%  Mor- 
talität In  12  Fällen  konnte  mikroskopisoh  eine 
häflBonhagische  Nephritis  nachgewiesen  werden. 
Unter  den  13  Heilungen  befinden  sich  12  dauernde. 
Niermexstirpatian  loegen  Eohinocoocue :  14  Fälle 
iD^ii  8%  Mortalität,  die  sich  nur  auf  abdominale 
Operationen  bezieht  Die  Operation  muss  heut- 
zutage im  Allgemeinen  als  unberechtigt  angesehen 
▼erden. 

Zq  erwähnen  sind  ferner  noch  Nephrektomien 
wegen  dgeioper  Nieren  (8  Fälle,  1  Er.  starb) ;  wegen 
Bufeisenniere ,  deren  eine  Hälfte  erkrankt  war 
(5  Fälle,  3  Er.  starben) ;  wegen  gummöser  Syphilis 
(3  Fälle) ;  wegen  paranephrüischen  Jbsoesses  (2  Fälle, 
1  Er.  starb);  wegen  Aneurysma  der  Art.  renaL 
(2  Alle);  wegen  Infarktniere  (2  Fälle);  wegen 
^Ütinomf^tose,  stenosirender  Dreteritis,  Nephralgie, 
Bakteriurie  (je  1  Fall). 

Die  Nqfkrotomie  ist  ebenso  wie  die  Nieren- 
exstirpation ein  nothwendiger,  segensreicher  Ein- 
gnff  gewordeOi  den  die  Chirurgie  nicht  wieder  ent- 
bdiren  kann.  „Ihre  Statistik  zeigt  natürlich  bessere 
fiesoltate  als  die  Exstirpation ;  aber  sie  würden 
Aoch  besser  sein,  wenn  die  Nephrotomie  nicht  eine 
Menge  ungünstiger  Fälle  mitzuschleppen  hätte,  in 
denen  sie  deswegen  ausgeführt  wurde,  weil  die 
Bzstirpation  w^en  der  Schwäche  des  Eranken  oder 
vegen  sonstiger  ungünstiger  Umstände  nicht  mehr 
nOglich  war.  Sie  muss  also  der  Nephrektomie  ge- 
wissermaassen  ihre  ärgsten  Sorgenkinder  abneh- 
men.» Von  700  Nephrotomien  endeten  18.1*/o 
tUtlioh  (Mortalität  des  letzten  Jahrzehntes  14.3%). 
Ue  Sterblichkeit  betrug  bei  626  lumbal  Operirten 
16.3Vt,  bei  57  abdominal Operirtoi  29.8%-  Völlig 
Med.  Jahrbb.  Bd.  282.  Hft  2. 


geheilt  wurden  44.6<)/o;  mit  Fistel  geheilt  20.1o/o; 
sekundär  nephrektomirt  17.20/o.  In  36  Fällen  be- 
stand die  Todesursache  in  Erankheit  der  anderen 
Niere. 

Nephrotomie  wegen  Pyonephrose:  248  Fälle. 
Völlige  Heilungen  S^J^j^;  Heilungen  mit  Fistel 
27.0%;  sekundäre  Nephrektomien  19.8%;  Todes- 
fälle 18.5<^/o.  Schede  hat  2mal  wegen  Pyo- 
nephrose nephrotomirt  (1  Fistelheilung,  1  Todesfall). 

N^hrotomie  wegen  N^hroUthiasis  und  wegen 
Pyelonephritis:  211  Fälle.  Völlige  Heilungen 
58.3%;  Fistelheilungen  13.3%;  sekundäre  Nephr- 
ektomien 8%;  Todesfälle  20.4%.  Schede  hat 
8  hierher  gehörige  Nephrotomien  gemacht  (2  Er. 
starben). 

Nephrotomie  wegen  Hydronephrose:  88  Fälle 
mit  36.2o/o  TÖlliger  und  27.3o/o  Fistelheilung; 
sekundäre  Nephrektomie  20.6%;  Todesfälle  17.0%. 
Schede 's  Erfahrungen  erstrecken  sich  über  8  Fälle 
(1  Er.  starb);  5mal  musste  sekundär  nephrektomirt 
werden.  Schede  trägt  kein  Bedenken,  in  allen 
Fällen  Ton  Hydronephrose  die  Exstirpation  zu 
machen,  in  denen  sich  auf  keine  andere  Weise  der 
natürliche  Abfiuss  wieder  herstellen  lässt  und  in 
denen  die  Gesundheit  der  anderen  Niere  sicher  ist 

Die  Nephrotomie  wegen  Tuberkulose  ist  eine  Ope- 
ration, die  nur  für  ganz  verzweifelte  Fälle  eine  Be- 
rechtigung hat,  und  zwar  im  Wesentlichen  für  Fälle, 
in  denen  eine  radikale  Entfernung  nicht  mehr  mög- 
lich ist  Von  74  Operirten  wurden  9.6%  völlig, 
24.30/0  mit  Fistel  geheilt;  37.8%  sekundär  nephr- 
ektomirt; 28.4%  starben.  Die  Todesursachen 
waren  u.  A.  6mal  Erankheit  der  anderen  Niere, 
6mal  rapide  Verallgemeinerung  des  Leidens. 
Schede  hat  nur  Imal  wegen  Tuberkulose  nephro- 
tomirt und  dann  später  die  sekundäre  Nephr- 
ektomie angeschlossen. 

Die  Nephrotomie  wegen  Echinococcus  ist  eine 
sehr  erfolgreiche  und  günstige  Operation.  Von 
30  Operirten  genasen  Sß.l^lQ  völlig,  mit  Fistel 
10%;  kein  Todesfall,  1  sekundäre  Nephrektomie. 
Schede  hat  auch  einen  Eranken  mit  Erfolg  operirt. 

Die  Nephrotomie  wegen  Nephritis  mit  und  ohne 
Hämaturie  wurde  im  Ganzen  20mal  ausgeführt. 
76%  der  Eranken  wurden  völlig,  16%  nur  für 
kurze  Zeit  geheilt;  1  Eranker  starb,  1  musste 
später  nephrektomirt  werden. 

Wegen  Nephralgie  wurde  8mal  nephrotomirt 
(6  völlige  Heilungen);  zu  diagnostischen  Zwecken 
6mal;  wegen  Nierenverletxungen  6mal  (4  völlige 
-Heilungen).  3mal  wurde  bei  Solitämiere,  3mal 
wegen  kleincystischer  Nierendegeneration  die  Nephro- 
tomie gemacht 

Die  PyeMithotomie  ist  als  Ersatz  der  Nephro- 
lithotomie gedacht  und  wird  namentlich  auch  in 
glatten,  uncomplicirten  Fällen  ihre  Bedeutung  be- 
halten. Von  64  Operirten  genasen  66.7%  völlig; 
22.20/0  mit  Fistel ;  1 1.1%  starben.  S  c  h  e  d  e  hat 
auch  öfter  das  Nierenbecken  in  seinem  freien  Theile 
eröffnet  und  es  wieder  mit  genauer  Naht  ge- 

18 


138 


Wagner,  Neuere  Beitrftge  zur  Nierenchirurgie. 


Bchlossen.  üncomplicirte ,  typische  Pyelolitho- 
tomien  hat  er  nur  2mal  ausgeführt:  ToUkommene 
Heilung  ohne  Fistel. 

Die  Nierenresektian  ist  ein  auf  ganz  spärliche 
Ausnahmefälle  zu  beschränkender  Eingriff,  der 
jedenfalls  bei  malignen  Tumoren,  aber  auch  bei 
Tuberkulose  yerboten  ist.  Yon  34  Operirten  ge- 
nasen 58.8«/o  völlig,  11.8«/o  mit  Fistel;  bei  17.6% 
wurde  sekundär  total  ezstirpirt;  11.8%  starben. 
Schede  hat  bei  einem  16jähr. Knaben  das  untere 
Drittel  der  Niere,  das  von  Abscessen  durchsetzt 
und  sklerotisch  war,  mit  Erfolg  resecirt. 

D'\Q  Probefreüegung  der  Niere  ohne  NiereneehniU 
kann  nicht  warm  genug  empfohlen  werden.  Sie 
ist  nicht  nur  geeignet,  uns  über  den  Zustand  der 
Niere  in  vielen  Fällen  genügende  Klarheit  zu  ver- 
schaffen, sondern  sie  kann  auch  heilend  wirken. 
Vf.  hat  53  hierher  gehörige  Fälle  gesammelt: 
73.6<^/o  Heilungen  mit  Beseitigung  der  Klagen; 
11.3<^/o  Todesfälle.  Die  Indikationen  für  diesen 
operativen  Eingriff  waren  Verletzungen,  Stein- 
verdacht, Tumorverdacht,  Nephralgien,  Hämaturie 
Schede  hat  viele Probefreilegungen  gemacht,  nur 
selten  ohne  Befund.  Fast  stets  konnten  entweder 
Reste  einer  Paranephritis ,  oder  aber  beginnende 
Wanderniere  festgestellt  werden,  die  schon  Be- 
schwerden machte. 

Die  Spaltung  paranephrüieeher  Äbseesse  betraf 
141  Fälle:  44.7%  völlige  Heilungen;  8.50/« Fistel- 
heilungen; 6.4%  sekundäre  Nephrotomien;  31.2% 
sekundäre  Nephrektomien ;  9.2%  Todesfälle. 
Schede  hat  30  paranephri tische  Abscesse  ge- 
spalten mit  73<^/o  völligen  Heilungen. 

Die  Nephropexie  hat  Schede  38mal  vorge- 
nommen. In  allen  38  Fällen  wurde  fistellose  Hei- 
lung erreicht;  in  bl.^^l^  blieben  die  Kranken  von 
allen  Beschwerden  befreit. 

Endlich  berichtet  Yf.  noch  ganz  kurz  über 
29  Fälle  doppeleeUiger  Nierenoperationen. 

Schede  hat  im  Ganzen  184  operative  Ein- 
griffe an  den  Nieren  vorgenommen,  und  zwar: 
92  Nephrektomien,  19  Nephrotomien,  2  Pyelo- 
lithotomien,  1  Nierenresektion,  1  diagnostische 
Freilegung,  30  Spaltungen  paranephritischer  Ab- 
scesse, 1  Pyeloplastik,  38  Nephropexien. 

In  einem  toeiteren  Beitrage  zur  Nierenchirurgie 
thei^  Oroh6  (6)  aus  der  RiedeTschen  Klinik 
44  Fälle  mit,  nämlich  3  Nierenabscesae,  3  Pyelo- 
nephritiden,  8  Sacknieren,  8  Nierensteine,  1  Nephr- 
algie, 15  Tuberkulosen,  1  Nierencyste,  2  Nieren- 
echinokokken, 3  Nierenfisteln.  Hierzu  kommen 
noch  2  Nierenanomalien. 

Nierenabscess,  In  allen  8  Fällen  wurde  die  primäre 
Nephrektomie  vorgenommen.  Eine  Er.  starb  an  einer 
vom  Oenitaitrakt  ausgehenden  Peritonitis. 

PyeUmephriiis.  In  einem  Falle  wurde  die  Nephr- 
ektomie (1  Kr.  starb),  in  den  beiden  anderen  die  Nephro- 
tomie (1  Er.  starb)  ausgeführt. 

Sia.cknieren.  In  4  Fällen  von  Eydronepkrose  wurde 
Imal  transperitonäal ,  Smal  lumbal  vorgegangen.  In 
2  Fällen  wurden  zuerst  Nierenbecken-,  bez.  Hamleiter- 


plastiken  versucht,  schliesslich  aber  doch  wie  in  denbeidea 
anderen  Fällen  die  Nephrektomie  ausgeführt.  Eine  Kr. 
starb;  die  Ursache  war  der  seltene  Defekt  der  anderea 
Niere.  Die  Dauerresultate  sind  gut,  indem  alle  3  durch- 
gekommenen Er.  gesund  geblieben  sind.  In  4  Fällen  von 
Pyonepkrose  wurde  ebenfalls  zunächst  die  Nephrotomie 
vorgenommen.  In  3  Fällen  musste  aber  sekundär  xur 
Nephrektomie  geschritten  werden ;  die  4.  Er.  starb,  ehe 
es  dazu  kam.  „Bei  unseren  Nieren  war  in  Vt  der  FÜk 
die  Bedeutung  des  restirenden  Nierenparenchyms  physio- 
logisoh  funktionell  wohl  wenig  oder  gar  nicht  in  Betncht 
kommend.  Das  soll  uns  aber  nicht  in  unserer  Anschanoog 
beirren,  dass  auch  wir  die  Nephrotomie  als  ersten  £in- 
griff  für  den  zweckentsprechendsten  halten*^. 

Nierensteine.  Unter  diesen  Fällen  befindet  sichaach 
eine  sogen.  Nephralgie^  zu  der  eine  alte  Nephrolithiasis 
den  Anlass  gegeben  hatte.  Es  wurde  bei  dem  Er.  die 
Nephrotomie  gemacht ;  es  fand  sich  kein  Stein  mehr,  Pat 
wurde  aber  seine  Beschwerden  los.  Unter  den  Ope- 
rationen befindet  sich  eine  Nephrektomie  mit  gleich- 
zeitiger Sectio  alta  und  späterem  Nierensohnitte;  eine 
beiderseitige  Nephrotomie  bei  vereiterten  Nierensteioen ; 
diese  beiden  Er.  genasen.  Ueberhaupt  starb  von  den 
8  Operirten  nur  einer. 

litberkulose.  In  16  Fällen  wurden  6mal  Tuberkel- 
bacillen  gefunden.  Eine  nachgewiesen ermaassen  nur  ein- 
seitige Nierenaffektion  bestand  in  5  Fällen.  In  9  Fällen 
war  die  Nierenerkrankung  mit  anderen  tuberkulösen  Er- 
krankungen verbunden.  8  Er.  starben  gleich  oder  bald 
nach  dem  chirurgischen  Eingriffe ;  7  Er.,  darunter  6  Nephr- 
ektomirte,  überstanden  die  Operation ;  6  von  diesen  sind 
dauernd  geheilt,  und  zwar  1  Er.  2  Jahre,  die  anderen 
aber  9—12  Jahre. 

Nierencyste.  Sehr  interessanter  Fall  von  beider- 
seitigen uniloculären  Cysten,  die  auf  der  einen  S«ta 
enuaeirt,  auf  der  anderen  Seite,  mehrere  Wochen  später, 
abgetragen  wurden. 

Nierenechinococeus.  In  dem  einen  Falle  handelte 
es  sich  um  eine  rechte  postoperative  abdominelle  Fistel 
bei  rechtem  Nierenechinococeus ;  Revision  und  Drainage 
der  Wunde ;  Tod  an  Peritonitis.  Der  andere  Fall  betnf 
einen  rechten  uniloculären  Nierenechinococeus.  EiBtir- 
pation  der  Cyste ;  Heilung.  Im  Ganzen  sind  bis  jetzt 
108  Fälle  von  Nierenechinococeus  zur  Operation  ge- 
kommen. 

Nieren-  und  Hamleiterfieteln.  Nierenbeckeofiatel 
nach  Ueberfahren ;  Nephrektomie,  Heilung.  Die  beiden 
anderen  Fälle  sind  Ureterverletzungen  im  Anschlösse  an 
Tumorexstirpationen  (Rectumcarcinom ,  Ovarialtomor). 
Nephrektomie  (1  Er.  starb). 

Nierenanomalien.  Fall  von  doppelter  Anlage  der 
linken  Niere ;  Fall  von  Defekt  der  rechten  Niere. 

Lobstein  (18)  berichtet  Ober  die  operaim  be- 
handelten Wandemieren  und  Hydronephnmn  der 
Heidelberger  chirurgischen  Klinik. 

A,  Wandemieren, 
In  manchen  Fftllen  von  uncomplicirter  Wander- 
niere kann  von  einer  chirurgischen  Behandlang, 
speciell  von  einem  blutigen  Eingriffe  abgesehen 
werden.  Es  sind  dies  erstens  diejenigen  FttUe,  ia 
denen  das  Organ  gar  keine  oder  nur  so  geringe 
Beschwerden  verursacht,  dass  diese  das  allgemeine 
Wohlsein  nur  in  geringem  Orade  stören ;  derartige/ 
Kranke  werden  gar  nicht  in  chirurgische  Behani 
lung  kommen.  Zweitens  giebt  es  eine  Anzahl 
Fällen,  in  denen  durch  äussere  Behandlang,  dm 
Bandagen,  eine  Besserung  oder  vollkommene  H< 
lung  —  wenigstens  insofern,  als  alle  Beechwi 
gehoben  werden  —  erzielt  wird.  Seit  vielen  Ji 
wird  in  der  Heidelberger  Klinik  eine  einfache, 


Wagner,  Neuere  Beiträge  zur  Nierenchirurgie. 


139 


sitzende  Leibbinde  allen  anderen  complioirten  Ban- 
dagen Torgezogen.     In  allen  jenen  Fällen  aber,  in 
denen  die  bewegliehe  Niere  stärkere  Beschwerden 
Tenmacht,  die  orthopädische  Behandlung  im  Stich 
]&88t,  ist  die  Nephrorrhaphie  geboten,  um  die  Niere 
in  annähernd  normaler  Lage  dauernd  zu  befestigen. 
In  der  C  z  e r  n  y  'sehen  Klinik  wurde  bei  23  reinen 
Wandernieren   —    nach   Beendigung   der   Arbeit 
kamen  noch   3  Kranke   zur  Behandlung  —  die 
Nephrorrhaphie  vorgenommen:  lumbo-abdominaler 
Schiefschnitt  parallel  der  12.  Rippe,  Hervordrängen 
der  Niere  in  die  Wunde,  Ausschälen  aus  der  Fett- 
kapael,  theil weise  Ablösung  und  Resektion  der 
Capsula  propria;  Catgutfäden  werden  in  etwa  2  bis 
3  cm  Entfernung  durch  das  Nierenparenchym  der 
unteren  Nierenhälfte  durchgeführt  und  durch  den 
oberen  und  unteren  Muskelfascienrand  der  Wunde 
so  durchgeführt,  dass  die  Niere  beim  Anziehen  der 
Aden  und  Schürzen   der  Knoten  emporgehoben 
und  fest  an  die  Yorderfläche  des  lumbalen  Muskel- 
Schlitzes  angenäht  wird.     Mehrtägige  Tamponade 
des  unteren  Wundwinkels;    Bettlage   mit   hoch- 
liegendem Becken.  Von  .den  28  Operirten  starben  2 
—  an  Oallensteinkrankheit,  bez.  an  Magencarcinom. 
Von  18  Operirten  ist  das  EndreeuUai  bekannt:  bei 
11  »  61.5 Vo  vollkommener  Erfolg,   bei   3  be- 
deutende Besserung.     „Die  angeführten  Zahlen  be- 
weisen, daes  die  Anheflung  der  Niere  bei  uncompli- 
drter  Wandemiere   eine  Operation  ist,   die  wegen 
ihrer  Ungeßhrliehkeit  und  gtäen  Erfolge  ihre  volle 
Beredüigung  hat," 

B.   Bydronephrosen. 

Was   die   Frage   der  Behandlung  der  Hydro- 
n^osen  anlangt,  so  wird  in  jedem  Falle  genaue 
Beurtheilung   und   Ueberlegung  am  Platze   sein. 
Xleine  hydronephrotische  Säcke,  die  vielleicht  nur 
geringe  Symptome  verursachen,  lässt  man  wohl 
am  besten  ganz  in  Ruhe,  wenn  sie  überhaupt  wahr- 
nehmbar sind.     Grossere  werden  erst  dann  in  den 
B^ch  einer  Operation  zu  ziehen  sein,  wenn  sie 
^ne  betrflohtliche  0r(y8se  erreicht  haben  und  hef- 
tige Beschwerden  verursachen.   Bei  Hydronephrose 
in  Folge  beweglicher  Niere  hat  sich  die  Behand- 
Inng  in  erster  Linie  gegen  die  Beweglichkeit  der 
Siere  zu  richten.     Bei  grosser  stationärer  Hydro- 
nephrose  kommt  die  ehirurgisehe  Behandlung  in 
frage:  Nephrotomie  oder  Nephrektomie,    L.  ist  ein 
Anhänger  der  Nephrotomie,  die  „das  einfachere, 
kürzere   und  ungefährlichere  VerJfahren  darstellt, 
welches  auch  unserem  heutigen  conservati  ven  Stand- 
punkte entspricht.^^     In  der  Heidelberger  Klinik 
vorden  in  den  letzten  20  Jahren  11  Bydronephrosen 
i^ativ  behandelt   4mal  wurde  die  lumbale  Nephro- 
tomie gemacht ;  1  Kranker  starb  mehrere  Monate 
nach  der  Operation  an  FunktionstOrung  der  anderen 
Niere.   3  Kranke  genasen,  und  zwar  2  mitvOUigem 
Schlüsse  der  Fistel.    Die  Nephrektomie  wurde  7mal 
Torgenommen,  4mal  lumbal,  3mal  transperitonäal. 
4  Kranke  genasen,  3  starben  an  Pyämie,  Sepsis 
und  Anurie    in  Folge  von  Atrophie  der  anderen 


Niere.   Mortalität  der  Nephrotomie  bei  reiner  Hydro- 
nephrose 25%,  der  Nephrektomie  42.8%. 

Cantwell(2)  berichtet  über 6 Nephrektomien : 

1)  35jähr.  Mann  mit  XQQYiiA&iiÄgBxNierenqueieehung. 
Schwere  anhaltende  Hämatarie.  3  Wochen  später  Nephr- 
ektomie, lod  im  Collaps.  Die  exstirpirte  Niere  zeigte 
einen  intracapsnlären  Riss. 

2)  34jähr.  Mann  mit  rechtseitiger  Steinniere,  Nephr- 
ektomie. Heilung.  Die  Niere  war  in  einen  Sack  um- 
gewandelt, der  Hunderte  von  kleinsten  Conkrementen 
enthielt. 

3)  28jähr.  Frau  mit  tuberkulöser  linkseitiger  Nieren^ 
eüerung.  Nephrektomie.  Zurückbleibende  Fistel.  Meh- 
rere Monate  später  Excision  eines  grösseren  Ureterstückes. 
Heilung. 

4)  25jähr.  Mann  mit  rechtseitiger  Nierenxerreissung. 
Sofortige  Nephrektomie.  Heilung. 

5)  2jäbr.  Knabe  mit  rechtseitigem  Nierensarkom. 
TT2ai%^nUMiÄs\<Q  Nephrektomie.  Heilung.  7  Monate  später 
Tod  an  Recidiv. 

6)  81  jähr.  Mann  mit  rechtseitiger  eiteriger  Pyelo- 
nephritis —  „typical  surgioal  kidney*^  —  im  Anschlass 
an  eine  Blasensteinoperation.  Nephrektomie,  Heilung 
mit  Fistel.  Die  üreterektomie  ist  noch  in  Aussicht  ge- 
nommen. 

Jessop  (10)  hat  hei  Kindern  llmal,  und  zwar 
stets  wegen  Oeeehumlstbildung  die  Nephrektomie 
vorgenommen :  9mal  lumbal,  2mal  transperitonäal. 
Den  günstigen  Operationerfolgen  (2  Todesfälle) 
stehen  sehr  schlechte  Enderfolge  gegenüber.  Die 
längste  Lebensdauer  nach  der  Operation  betrug 
2  Jahre  5  Monate.  Bei  Envaehsenen  hat  J.  16mal 
die  Nephrektomie  ausgeführt :  6mal  wegen  Tumor ; 
3mal  wegen  Pyelitis  mit  Steinbildung ;  4mal  wegen 
Tuberkulose;  2mal  wegen  Fistelbildung  nach 
Nephrolithotomie,  Imal  wegen  unstillbarer  Blutung 
nach  Nierensteinextraktion.  5  mal  wurde  die  Nephr- 
ektomie transperitonäal  (4  Todesfälle),  llmal  lum- 
bal (2  Todesfölle)  vorgenommen.  J.  nephrektomirt 
grundsätzlich  lumbal  in  allen  der  Infektion  ver- 
dächtigen Fällen ;  transperitonäal  bei  grossen  Tumo- 
ren. Die  Nephrolithotomie  hat  J.  24mal  ausgeführt ; 
in  den  letzten  6  Fällen  so,  dass  er  die  Niere  nach 
aussen  luxirt  und  mittels  Sektionschnittes  spaltet. 
Die  Blutung  war  gut  zu  übersehen,  die  Nieren- 
wunde heilte  glatt. 

Jonescu  (11)  hat  die  Nephrektomie  17mal 
ausgeführt  mit  14  Heilungen  und  3  Todesfällen. 
Bezüglich  des  einzuschlagenden  Weges  zieht  er 
den  transperitonäalen  vor,  da  er  damit  die  relativ 
geringste  Mortalität  zu  verzeichnen  hatte.  Ausser- 
dem muss  bei  Benutzung  des  lumbaren  Schnittes 
fast  immer  drainirt  werden,  was  einerseits  die 
Heilung  verzögert,  andererseits  oft  langwierige 
Fisteln  entstehen  lässt.  Der  transperitonäale  Weg 
erlaubt  eine  direkte  Untersuchung  der  anderen 
Niere,  es  können  selbst  umfangreiche  Geschwülste 
leicht   entfernt  und  ausgedehnte  Verwachsungen 

gelöst  werden. 

Bei  der  lombaren  Methode  macht  J.  einen  langen 
Schnitt  parallel  der  12.  Rippe  oder,  falls  diese  zn  karz  ist, 
längs  der  11.  Rippe.  Dieser  giebt  ein  viel  besseres  licht 
als  alle  anderen  vertikalen  oder  schiefen  Schnitte.  Zur 
Ausführang  der  paraperitonäalen  Nephrektomie,  die 
namentlich  in  Fällen  von  Harnleiter- Soheidenfistel  an- 


140 


Wagner,  Neuere  Beiträge  zur  Nierenohirurgie. 


gezeigt  ist,  führt  man  den  Schnitt  vom  Ende  der  12.  Rippe 
bis  zur  Mitte  des  Ponpart'schen  Bandes.  Man  löst  vor- 
sichtig das  Bauchfell  ab  und  gelangt  in  die  Darmbein- 
grnbe  und  an  den  Harnleiter.  Ist  eine  lokale  Wieder- 
herstellung des  Harnleiters  anmöglich,  so  wird  er  nach 
oben  hin  verfolgt  and  sammt  der  Niere  entfernt  Bei 
transperitonäaler  Nephrektomie  wird  der  Schnitt  je  nach 
der  Nothwendigkeit  des  Falles  and  der  Grösse  der  za 
entfernenden  Geschwalst  median,  halb  anter,  halb  über 
dem  Nabel,  oder  lateral,  längs  dem  äusseren  Rande  des 
Rectas  aasgeführt,  um  einen  Abschlass  des  Operation- 
feldes von  der  Peritonäalhöhle  za  erzielen,  wird  nach 
Durch trennang  des  Peritonaeum  laterocolicum  das  Colon 
von  der  vorderen  Fläche  der  Niere  abgelöst,  wodurch 
das  Bauchfell  der  hinteren  Bauch  wand  auf  eine  grosse 
Ausdehnung,  gegen  die  Wirbelsäule  hin,  freigemacht  wird. 
Dieses  peritonäale  Stück,  enthaltend  das  Colon  und  dessen 
Gefässe,  wird  gegen  die  abdominale  Oeffhung  gehoben 
und  hier  mit  Klemmzangen  gehalten.  Auf  dieselM  Weise 
wird  der  laterale  Theil  des  parietalen  Bauchfelles  abgelöst 
und  80  ein  zweiter  peritonäaler  Lappen  gebildet,  der 
ebenfalls  in  die  Bauchwande  gezogen  und  hier  mit  Zangen 
gehalten  wird.  Auf  diese  Weise  kann  ein  Ergiessen 
eventuell  vorhandenen  Eiters  aas  der  Niere  in  die  Bauch- 
höhle verhütet  werden. 

Die  interessante  Arbeit  enthält  des  Weiteren 
die  Krankengeschichten,  ausgeführten  Operationen, 
makroskopischen  und  mikroskopischen  pathologisch- 
anatomischen  Befunde  aller  Fälle. 

Jo8eph8on(12)  berichtet  über  folgende  Fälle : 

1)  50jähr.  Frau  mit  Pyonephrose  in  einer  ektopiseh 
fixirien  Niere.   Nephrotomie.  Heilung, 

2)  47jähr.Frau  m\\,Bltüungen  aus  einer  rechUeüigen 
Wandemiere,  Prohenephrotomie;  Nephropexie;  Heilung, 

3)  37jähr.  Frau  mit  durch  interstitielle  Nephritis 
vergrösserter  Wandemiere,  Pyelitis  durch  Lapisinstilla- 
tionen  in  das  Nierenbecken  geheilt.  Schmerzanfälle  mit 
Erbrechen  und  Anurie.  Probmephrotomie;  Nepkropeode; 
Heilung, 

4)  54jähr.  Frau  mit  apfelsinengrossem  Hypemephrom 
am  unteren  Pole  der  rechtseitigen  beweglichen  Niere. 
Enueleation  der  Geschwulst.  Nierenbeckenfistel.  2  Wochen 
später  Nephrektomie.  Heilung, 

Prochownick  (23)  hat  14mal  lumbar,  Smal 
transperitonftal  wegen  Nierenkrankbeit  oder  Nieren- 
geschwulst operirt  Folgende  2  Fälle  sind  be- 
sonders bemerkenswerth : 

1)  Frau  im  6.  Monate  schwanger,  schwere  Nieren- 
koliken. Klinische  Diagnose :  Hydronephrose  durch  Con- 
kremente  im  Nierenbecken  und  Ureter.  Die  lumbale 
Nephrektomie  ergab  eine  muUiloeuläre  grosse  Oysten- 
niere.  Durch  einen  Peritonäaleinriss  konnte  die  andere 
Niere  abgetastet  werden ;  sie  war  in  Form  und  Grösse 
durchaus  normal.  Heilung.  Niederkunft  zum  richtigen 
Termine.  Nach  2  Jahren  deutliches,  ziemlich  schnelles 
Wachsthum  der  anderen  Niere. 

2)  Lumbale  Nephrektomie  wegen  reohtseitiger  pri- 
märer Nierentuberkulose,  Bezüglich  der  klinischen  Dia- 
gnose war  bemerkenswerth,  dass  erst  nach  der  Anwendung 
von  Tuberkulin  Tuberkelbacillen  im  Harn  nachgewiesen 
werden  konnten ;  ebenso  trat  danach  eine  schmerzhafte 
Anschwellung  der  rechten  Niere  auf  und  bot  eine  Hand- 
habe zu  operativem  Eingreifen.    Die  Kr.  genas. 

In  allerletzter  Zeit  ist  noch  ein  nach  jeder 
Richtung  hin  vorzüglich  ausgestattetes  Werk  von 
L.  Hoc  he  (9)  erschienen,  in  dem  ^{^pathologische 
Anaiomie  der  Nierenerkrankungm ,  der  inneren, 
sowohl  wie  der  chirurgischen,  eine  ausgezeichnete, 
klare  Darstellung  erfahren  hat  Was  das  durch 
ein  Vorwort  von  Y.  Cornil  eingeleitete   Buch 


ganz  besonders  werthvoll  macht,  sind  die  vorxflg- 
lich  ausgeführten  photographischen  Tafeln  und 
mikrophotogra|>hi8chen  Textfiguren.  Sftmmtliche 
Abbildungen  sind  Originale  nach  Präparaten  aos 
den  Hospitälern  von  Nancy. 

IL     Topographische  Anatomie;   angeborene  Mm» 

bildungen. 

32)  A  b  r  a  j  a  n  0  f  f ,  A.,  Contribution  k  Tetude  da  rein 
ectopie:  cas  de  lithiase  dans  un  rein  ectopie.  Ano.  dei 
Mal.  des  org.  gen.-urin.  XXII.  2.  1904. 

33)  Bauer,  Absence  congenitale  du  rein,  de  rare- 
tere  et  de  la  vesicule  s6minale  gauche.  Ano.  des  Ihl. 
des  org.  gen.-uiin.  XX.  p.  1120. 1902. 

34)  fi  1  u  m  e  r ,  Further  notes  od  abnormalitiee  of  tbe 
urinary  System.    Albany  med.  Ann.  Jan.  1901. 

35)  C  a  t  h  e  1  i  n ,  F.,  Le  rein  ectopique  croise.  Aon. 
des  Mal.  des  org.  gen.-urin.  XXI.  23.  1903. 

36)  Cohn,  Th.,  Fall  von  angeborener  Cyste  im 
Blasenende  eines  überzähligen  Ureters.  Deutsche  med. 
Wchnschr.  XXIX.  31. 1903.  Ver.-Beil. 

37)  C  0  h  n ,  T  h.,  Ueber  cystenartige  Erweitenug  des 
Harnleiters  innerhalb  der  Harnblase.  Beitr.  z.  klio.  Chir. 
XLI.  1.  p.  45.  1903. 

38)  C  r  0  i  8  i  e  r ,  Anomalie  renale.  Ann.  des  Mal.  des 
org.  gen.-urin.  XIX.  p.  216. 1901. 

39)  David  so  ho,  C,  üeber  die  Hufeisenoieie. 
Charite-Ann.  XXVI.  p.  509.  1902. 

40)  Delore,  Xavier,  De  Tectopie  congenitale  da 
rein.  Considerations  chirurgictdes.  Revue  de  Chir.  XXIL 
9.  1902. 

41)  Dewis,  J.  W.,  Congenital  pelvic  malposition  of 
left  kidney  in  a  woman.  Boston  med.  a.  suig.  Joarn. 
CXLV.  2.  1901. 

42)  Elliesen,  Ein  Fall  von  Verdoppelung  eioes 
Ureters  mit  cystenartiger  Vorwölbung  des  einen  derselbeo 
in  die  Blase.    Beitr.  z.  klin.  Chir.  XXXVI.  3. 1902. 

43)  Engström,  0.,  Ueber  Dystopie  der  Niere  in 
klinisch-gynäkologischer  Beziehung.  Ztsohr.  f.  klin.  Med. 
XLIX.  1—4. 1903. 

44)  Oould,  A.  H.,  Two  cases  of  complete  bilateral 
duplication  of  tlie  Ureters.  Amer.  Joum.  of  med.  8c 
CXXV.  3. 1903. 

45)  Mankiewicz,  üeber  NierenoperatioDea  bei 
Mangel  oder  Erkrankung  der  zweiten  Niere.  Moo.-Ber. 
über  d.  Oesammtleistungen  auf  d.  Oeb.  d.  Erankh.  d.Harn- 
u.  Sexual- Apparates  V.  p.  511.  1900. 

46)  Mendelsohn,  M.,  Ueber  Bau  u.  FniiktioD 
des  hamableitenden  Apparates  (Nierenbecken  n.  Ureter). 
Wien.  Kün.  11. 12.  1899. 

47)  Meyer,  £.,  Ueber  einige  EntwickelaDgahem- 
mungen  der  Niere.  Munchn.  med.  Wchnschr.  L.  18. 1903. 

48)  Müllerheim,  B.,  Diagnostische  u.  küiusohe 
Bedeutung  der  congenitalen  Nierendystopie,  speciell  der 
Beckenniere.  Deuteche  med.  Wchnschr.  XxVni.  46. 
1902.  Ver.-Beil. 

49)Owen,  £.,  An  adress  on  some  of  the  anatomicd 
associations  of  the  kidneys,  from  a  surgical  point  of  view. 
Brit.  med.  Journ.  June  8.  1901. 

50)  Preindlsberger,  J.,  Beitrag  zur  Niem- 
Chirurgie.    Wien.  klin.  Rundschau  XV.  11.  1901. 

51)  R  0  r  i  e ,  A  case  of  malformation  of  kidney.  Biit 
med.  Journ.  Apnl  27.  1901. 

52)  Schuhmacher,  S.v.,  EinFall  von  geknastar 
Dystopie  der  Niere  mit  Lageveränderungen  in  den  Gc« 
schlechtswerkzeugen.  Wien.  klin.  Wchnschr.  XVI.  29l 
1903. 

53)  Scudder,  C.  L.,  Double  ureter  of  the  nght 
kidney;  one  Ureter  ending  blindly ;  acate  Symptoms;  Ope- 
ration; death;  autopsy.  Amer.  Jouro.  of  the  med.  Sg. 
July  1901. 

54)  T  a  n  1 0  n ,  Anomalie  renale.  BulL  de  la  Soc. 
de  Paris  p.  216.  1901. 


I 


Wagner,  Neuere  Beitrflge  zur  Nierenchirurgie. 


141 


55)  Th n  m  i  m ,  It.,  Ureier-Doppelbilduo^  a.  Ligatar 
in  der  Blase  in  cystoskopisoh-pbotofrraphiBoher  Dar- 
sialliiDg.  MoD.-Ber.  über  d.  Oesammtleistungen  auf  d. 
Oeb.  d.  Erankh.  d.  Harn-  n.  Sexnal-Apparates  Y.  p.  582. 
1900. 

56)  Tschudy,  E.,  üeber  einen  Fall  von  Doppel« 
bilduDg  der  linken  Niere  mit  Pyonephrose  des  einen 
Nierenbecken-Harnleitersystems.  Gorr.-Bl.  f.  Schweizer 
Aerate  XXXIL  13.  1902. 

57)  Warschauer,  Beobachtangen  aas  der  Nieren- 
iLÜreterenphysiologie.  Berl.  klin.  Wchnschr.  XXXVIII. 
15. 1901. 

58)  Winter,  0.  J.,  üeber  einseitige  angeborene 
Niereodefekte,  nebst  einem  Fall  von  Nierencyste  in  der 
Soiitämiere.    Arcb.  f.  klin.  Chir.  LXIX.  3.  p.  611.  1903. 

59)  Young,  H.,  Ueber  einen  Fall  yon  doppeltem 
Nierenbecken  u.  Ureter  bifidus.  Eatheterisation  des  ge- 
sunden Theiles.  Febldiagnose.  Tod  nach  der  Operation. 
Mon.-Ber.  f.  Urologie  VIII.  10.  1903. 

60)  Zondek,  M.,  Die  Topographie  der  Niere  u. 
ihre  Bedeutung  fär  die  Nierenchirurgie.  Berlin  1903. 
Aug.  Hirschwdd. 

In   einer   grosseren  Monographie:   Die  Topo- 
graphie der  Niere  und  ihre  Bedeutung  für  die  Nieren- 
ekürurgie   bespricht  Zondek  (60)   zunächst   die 
Lage  der  Niere  zu  ihrer  Umgebung.     Was  die  nor- 
male Lage  der  Niere  anlangt,  so  kommen  mannig- 
faltige Abweichungen  innerhalb  erlaubter  Grenzen 
Tor.     Die  Lage  der  Niere  ist  abhängig  von  dem 
ganzen  Körperbau.   Die  verschiedenen  Formen  des 
Thorax ,  die  verschiedene  Länge  der  Wirbelsäule 
11.  8.  w.  sind  unzweifelhaft  von  Einfluas  auf  die 
Lage  der  Niere.     Soweit   diese  constitutionellen 
Verschiedenheiten  innerhalb  der  normalen  Grenzen 
liegen,   müssen   auch   die   entsprechenden  Lage- 
Verhältnisse   der  Niere  zu  dem  unteren  Rippen- 
bogenrande,  gleichviel,  ob  sie  ihn  mit  ihrem  unteren 
Pole  nur  kaum  erreicht  oder  ob  sie  ihn  wesentlich 
überragt,  als  normal  aufgefasst  werden.   Bei  diesen 
zahlreichen  Verschiedenheiten  in  der  normalen  Lage 
ist  aber  auch  die  Form  der  Niere  keine  gleich- 
massige;   denn   sie  ist  abhängig  von  ihrer  Um- 
gebung —  der  knöchernen,  sowie  derjenigen  der 
Weichtheile  -:-,  wie  von  den  modellirenden  Ein- 
wirkungen der  sie  umlagernden  inneren  Organe. 

Bezüglich  der  Oestali  der  Niere  bleibt  die  beim 
Neugeborenen  physiologische  renkuläre  Form  der 
Niere  in  einer  nicht  geringen  Zahl  der  Fälle  auch 
im  späteren  Leben  vollkommen  oder  theilweise 
erhalten.  Eine  etwa  nothwendig  werdende  In- 
ctston  in  die  Niere  ist  in  den  Saum  zwischen  und 
paraU^  den  Furchen  zu  legen. 

Das  3.  Capitel  handelt  von  der  Topographie  in 
der  Niere^  und  zwar  zunächst  von  dem  arteriellen 
Qefas89tf9tefin  der  Niere,  Gewöhnlich  versorgt  je 
ein  Haaptast  der  Nierenarterie  die  ventrale,  bez. 
dorsale  Nierenschale,  zuweilen  einen  Pol,  zuweilen 
einen  mehr  oder  weniger  grossen  Theil  der  Niere. 
Die  vordere  Wand  dee  Nierenbeckens  wird  von 
Artmen  bedeckt,  dagegen  liegt  die  hintere  Becken- 
wand frei  vor  und  ist  dem  chirurgischen  Eingriff 
trA  zQgäDglich. 

Was  das  v&nöee  Oeßeseyetem  der  Niere  anlangt, 
so  anastomosiren  sämmtlidie  Yenen  mit  einander 


und  bilden  im  Gegensatz  zum  arteriellen  Gefäss- 
baum  ein  dichtes  Flechtwerk.  Ein  ideal  im  Raum 
der  natürlichen  Theilbarkeit  der  Arterien  angelegter 
Schnitt  wird  darum  immer  zahlreiche  Venen  durch- 
schneiden, eine  Blutung  wird  also  nie  zu  umgehen 
sein.  Während  aber  die  Durchschneidung  eines 
Astes  der  Nierenarterie  die  vollkommene  funktio- 
nelle Ausschaltung  des  von  diesem  Ast  versorgten 
Nierentheiles  bedeutet,  dürfte  die  Durchschneidung 
einer  Nierenvene  keine  dauernde  funktionelle  Stö- 
rung zur  Folge  haben,  denn  die  Nierenvenen  sind 
keine  Endgefässe,  und  bei  Thrombosirung  einzelner 
venöser  Aeste  wird  das  Blut  in  den  übrigen  ge- 
räumigen ,  dünnwandigen ,  leicht  ausdehnungs- 
föhigen,  in  verschiedensten  Richtungen  verlaufen- 
den Collateralen  einen  bequemen  Abfluss  finden; 
femer  dürfte  eine  venöse  Blutung  bei  dem  geringen 
Blutdruck  in  den  Yenen  im  Gegensatz  zu  einer 
arteriellen  Blutung  an  der  Niere  von  selbst  zum 
Stillstand  kommen.  Die  Kürze  der  rechten  Y. 
renalis  mahnt  besonders  zur  Vorsicht  bei  der  Ex- 
stirpation  der  rechten  Niere. 

Im  4.  Abschnitte  wird  die  Verlagerung  der  Niere 
besprochen,  und  zwar  sowohl  die  congenüdle  Hetero- 
topie  der  Niere,  wie  die  Wandemiere,  Auf  einzelne 
Punkte  der  Zondek 'sehen  Anschauung  über  die 
Pathogenese  und  Therapie  der  Wandemiere  werden 
wir  noch  an  anderer  Stelle  zu  sprechen  kommen, 
ebenso  wie  auf  seine  Ansichten  bezüglich  der 
Nephrotomie,  Nephrolithotomie  u.  s.  w. 

In  einer  Arbeit  über  NierenopertUionen  hei 
Mangel  oder  Erkrankung  der  ztveiten  Niere  fügt 
Mankiewicz  (45)  den  von  Beumer  gesam- 
melten 213  reinen  Fällen  von  einseitigetn  congeni- 
talen  Nierenmangel  21  weitere  F^lle  an.  Diesen 
Beobachtungen  stehen  in  klinischer  Betrachtung 
alle  jene  Fälle  gleich,  in  denen  von  der  einen 
Niere  nur  ein  nicht  sekretionfähiges  Rudiment 
oder  eine  Yerschmelzung  beider  Nieren  zu  einem 
Organe  mit  einem  oder  mehreren  Ausführungs* 
gangen  in  normaler  Lage  oder  in  pathologischer 
Verlagerung  besteht.  Eine  Statistik  dieser  Fälle 
beizubringen  ist  nicht  möglich.  M.  fügt  noch 
6  weitere  Fälle  von  eongenital  atrophischer  oder  ver- 
wacheener  Hufeisen-  und  Kuehenniere  an.  Weiter- 
hin hat  M.  aus  den  letzten  Jahren  32  klinische 
Operationfälle  an  den  Nieren  bei  Krankheit  der 
anderen  Niere  zusammengestellt  26  Kranke  star- 
ben, weil  der  Operateur  nicht  im  Stande  war,  die 
Insufficienz  der  zweiten  Niere  festzustellen. 

M.  kommt  zu  folgenden  Schlüssen:  1)  Die 
Chirurgie  der  Nieren  muss  möglichst  conservativ 
sein.  2)  Ein  chirurgischer  Eingriff  an  einer  Niere 
darf  niemals  stattfinden,  wenn  der  Operateur  sich 
nicht  mit  allen  Mitteln  bemüht  hat,  die  Anwesen- 
heit und  Funktiontüchtigkeit  der  anderen  Niere 
festzustellen.  Im  Zweifelfalle  darf  niemals  die 
Exstirpation  der  kranken  Niere  vorgenommen  wer- 
den, sondern  primär  nur  die  Nephrotomie  oder 
Nephrostomie,  der  später,  nachdem  man  sich  von 


142 


Wagner,  Neuere  Beiträge  zur  Nierenchirurgia 


der  genügenden  Funktion  der  anderen  Niere  über- 
zeugt hat,  die  Nephrektomie  folgen  kann.  3)  Die 
bisher  sicherste  Methode,  die  Funktiontüchtigkeit 
der  Nieren  zu  prüfen,  besteht  in  der  Untersuchung 
der  durch  den  Ureterenkatheterismus  getrennt  auf- 
gefangenen Nierensekrete,  besonders  nach  der  durch 
subcutane  Injektionen  von  Phlorhizin  hervorgeru- 
fenen Glykosurie. 

Aus  dem  Berliner  pathologischen  Institute  theilt 

Davidsohn  (39)   einen  interessanten  Fall  von 

Bufeisenniere  mit.     Hufeisennieren  sind  kein  gar 

zu  seltener  Befund  bei  Sektionen ;  in  den  letzten 

4  J.  (1897—1900)  hatD.  unterca.  6200  Autopsien 

6  mal  derartige  Missbildungen  gesehen.     In  dem 

vorliegenden  Falle   war  bereits  durch  die  Klinik 

darauf  hingewiesen  worden,  dass  eine  Dystopie  der 

Nieren,  welcher,  blieb  zweifelhaft,  vorliegen  würde. 
Das  Präparat  zeigt  die  typische  Form  eines  Huf- 
eisens, einen  ans  2  Schenkeln  und  einem  Qaerstücke  be- 
stehenden Bogen  (ren  arcuaius),  bei  dem  die  freien 
Schenkelenden,  die  nach  oben  stehen,  einander  genähert 
sind.  Ausser  den  beiden  Nierenarterien  besteht  ein  drittes 
grosses  Oefäss :  Ärteria  renalis  ima,  die  7  om  unterhalb 
der  ersteren  rechtwinklig  vorn  ans  der  Aorta  entspringt 
und  nach  2om  langem  verlaufe  sich  in  das  Mittelstück 
einsenkt.  Für  das  Mittelstück  ist  vom  linken  Nieren- 
becken ein  besonderer  Theil  abgetrennt.  Die  Nieren- 
becken befinden  sich  alle  aaf  der  Vorderseite  des  Organs, 
die  üreteren  verlaafen,  der  rechte  und  der  linke  ge- 
trennt, vorn  über  das  Querstück  des  Hafeisens  hinweg 
nach  unten  zar  Blase,  wo  sie,  wie  bei  normalen  Nieren, 
an  der  gewöhnlichen  Stelle  einmünden.  Die  ganze 
Nierensubstanz  ist  nach  unten  und  medianwärts  ver- 
schoben. Die  Lage  der  üreteren  bringt  es  vielleicht  mit 
sich,  dass  die  Nterenbeoken  dilatirt  sind,  denn,  ein- 
geschlossen zwischen  die  derbe  Nierensubstanz  hinten 
und  die  Därme  vorn,  verlaufen  sie  nicht  so  geschützt 
wie  bei  normalen  Nieren,  sind  stärkerem,  oft  wechseln- 
dem Drucke  ausgesetzt  und  können  deswegen  leichter  zu 
Dilatation  der  Nierenbecken  Veranlassung  geben. 

In  der  Sammlung  des  Berliner  pathologischen 
Instituts  finden  sich  15  Hufeisennieren.  Der  atui- 
tamiseke  Befund  giebt  nach  zweierlei  Richtungen 
hin  gewisse  Anhaltepunkte ,  an  die  sich  die  kU- 
niaehe  Diagnose  in  erster  Linie  zu  halten  hätte: 
das  erste  sind  die  Folgen  des  üreterverkmfes,  eine 
Dilatation  der  Nierenbecken  oder  gar  eine  Hydro- 
nephrose;  das  zweite  die  der  Oompression  der 
Äoria  durch  das  dicke  Querstück,  die  Herzhyper- 
trophie. 

Zu  dem  beschriebenen  Falle  macht  Burghart 
einige  klinische  Notizen.  Das  Präparat  stammte  von 
einem  62jähr.,  ziemlich  dementen  Kr.,  der  die  Symptome 
starker  Arteriosklerose,  ausgedehnter  chronischer  Bron- 
chitis und  Emphysem  darbot.  In  der  Höhe  des  Nabels 
liess  sich  vor  der  Wirbelsäule  und  rechts  von  ihr  ein 
faustgrosser,  elastischer,  lebhaft:  pulsirender  Tumor  füh- 
len, dessen  linke  Grenze  sich  der  Palpation  entzog.  Die 
klinische  Diagnose  liess  es  zweifelhaft,  ob  ein  Aneurysma 
oder  eine  Nierendystopie  mit  leichter  Compressian  der 
Aorta  vorliege.  Bezüglich  der  klinischen  Diagnose  der 
Bufeisenniere  glaubt  B.,  dass  in  solchen  Fällen,  in  denen 
einzelne  Symptome,  wie  Hydronephrose  und  Erschei- 
nungen von  Oompression  der  V.  cava,  fehlen,  namentlich 
aber,  wenn  es  sich  gar  um  alte  Leute  handelt,  die  eine 
chronische  Bronchitis  und  Arteriosklerose  besitzen,  bei 
denen  also  Herzhypertrophic  und  etwaiges  Oedem  der 
Fnsse  schon  hieraus  sich  erklären,  die  Möglichkeit  der 


klinisohen  Diagnose  stehen  und  fallen  wird  mit  dem 
Nachweise  eines  grossen,  pidsirenden,  etwas  elastisekm 
Tumors  unregelmässiger  Oonfiguration  vor  und  neben 
der  Bauchaorta,  an  dem  und  über  dem  systolisekes 
Blctsen  hörbar  ist  hei  fehlender  Pulsverspätung  in  den 
eentrifugalen  Arterien, 

In  einer  Arbeit  übeV  die  eongeniiale  E^topie  der 
Niere  hebt  Dolore  (40)  folgende  Unterschiede 
gegenüber  der  erworbenen  Nierenektopie  hervor. 
Die  congenital-ektopische  Niere  ist  in  ihrer  Lage 
fixirt,  ohne  dass  man  auch  nur  eine  Spur  von 
Entzündung  bemerken  kOnnte.  Die  congenital- 
ektopische  Niere  ist  selten  normal  gestaltet;  ihre 
Arterien  sind  mehrfach  und  entspringen  getrennt 
aus  den  benachbarten  Arterienstftmmen ;  der  Ureter 
ist  immer  kürzer  als  normal. 

Macht  die  congenital-ektopische  Niere  stärkere 
Beschwerden,  so  muss  sie  auf  transperitonftalem 
Wege  entfernt  werden,  vorausgeeetzt,  dass  die 
andere  Niere  vorhanden  und  gesund  ist 

Unter  gekreuxier  Nierenekiqpie  versteht  man 
den  Zustand,  wo  die  eine  Niere  unter  der  anderen 
liegt,  auf  derselben  Seite  der  Wirbels&ule;  die 
Nieren  sind  entweder  mit  einander  verschmolzen 
oder  nicht  Von  gekreuxier  Nierenektopie  mü  Nieren- 
versehmelxung  sind  im  Ganzen  14  Fälle  mitgetheilt 
worden,  darunter  eine  Beobachtung  von  Cathe- 
lin  (35),  über  die  dieser  nochmals  ausführlich  be- 
richtet Oekreuxie  Nierenektopie  ohne  Nterenper- 
sehmeixung  ist  bisher  ömal  beobachtet  worden. 
Besonders  beaohtenswerth  ist,  dass  bei  der  ge- 
kreuzten  Nierenektopie,  wo  die  Form  der  Nieren 
meist  verändert  ist,  die  üreteren  mit  zwei  ißn- 
dungen  in  vollkommen  normaler  Weise  in  die  Btase 

einmünden. 

Abrajanoff  (32)  stellte  bei  einem  42Sfihr.  Kr.  die 
Diagnose  auf  Pyonephrose  wahrscheinlich  ealeulösen 
Ursprungs  in  einer  rechtseitigen,  congenital  ektopieeken 
Niere,  Der  Tumor  befand  sich  rechts,  direkt  neben  der 
Linea  alba  und  begann  in  der  Höhe,  des  Nabels.  Zitti- 
zeitige  transperitonäale  Nephrotomie,  Entfernung  eines 
150  g  schweren  üratsteines.    Beihmg,  ^ 

Entgegen  Hochen egg  ist  A.  der  Meinung, 
dass  gesunde  ektopische  Nieren  nicht  entfernt 
werden  sollen,  auch  wenn  sie  etwa  ein  Qebort- 
hindemiss  abgeben  sollten;  vielmehr  ist  in  aoichai 
Fällen  die  Sectio  caesarea  zu  machen.  Da  die  ekto- 
pische Niere  öfters  zwei  Üreteren  hat,  ist  auch 
durch  eine  Ureterenkatheterisation  keine  sichere 
Entscheidung  möglich,  ob  gegebenen  Falles  wirk- 
lich zwei  Nieren  vorhanden  sind. 

Tschudy  (56)  berichtet  über  eine  25jahr.  Fiaa 
mit  Doppelbildung  der  Unken  Niere  und  Pyon^hrose 
des  einen  Nierenbecken- Bamleitersystems.  Die  Unter- 
suchung der  seit  längerer  Zeit  an  intermittirender  Pynrie 
leidenden  Er.  ergab  keine  Vergrösserung  oder  Disloka- 
tion der  Nieren ;  der  linke  Ureter  war  als  daumendicker 
Strang  fühlbar.  Die  kUnische  Diagnose  wurde  mit  Wahr« 
scheinlichkeit  auf  multiple  A  bscesse  im  linken  Nieren« 
parenchym  gestellt;  die  intermittirende  Pyurie  wi 
durch  successives  Durchbrechen  dieser  Absoesse 
dem  Nierenbecken  erklärt.  Erst  die  pathologiach-i 
tomische  Untersuchung  der  lumbal  ezstirpirten  Nu 
ergab  den  wahren  Sachverhalt  Eine  gewisse  Vei 
rung  in  die  Diagnosenstellung  war  durch  das  Eigel 


Wagner,  Neuere  Beiträge  zur  Niorenohirargie. 


143 


der  üreterkatheterisatioD  hineiDgebraoht  worden.  Die 
KatheterisatioD  des  linken  Ureters  ergab  vollständig  kla- 
ren Tuid  normalen  Urin ;  das  ist  nur  so  za  erklären,  dass 
eben  der  Katheter  in  die  zn  jener  Zeit  allein  passirbare 
Oeffnoog  des  gesunden  linken  Ureters  hineingelangte  und 
also  den  normalen  Urin  der  gesunden  unteren  Nieren- 
bälfte  in  !hge  förderte. 

Winter  (58)  beobaohtete  bei  einem  21  jähr. 
Kranken  eine  Niereneysie  in  einer  Soliiämiere. 

Die  klinische  Diagnose  wurde  mit  Wahrscheinlich- 
keit iof  ein  rechtes  Nterenaarkom  gestellt.  Jkransperi- 
Umäale  Nephrektomie,  5  kg  schwere  Nierencyste ;  von 
dem  eigentlichen  Nierengewebe  nur  ein  schmaler  Streifen 
übrig.  Tod  am  5.  Tage  an  Urämie,  Die  linke  Niere 
fehlte  völlig;  vom  linken  Ureter  war  nur  ein  ca.  8  cm 
laoges  Stück  vorhanden,  mündete  in  die  Blase,  am 
anderen  £nde  geschlossen.  Ureterenmündung  in  der 
Blase  an  der  gewöhnlichen  Stelle  und  von  normaler 
Grösse.  Keine  weiteren  Abnormitäten,  weder  in  den 
Oenitalieo,  noch  in  den  übrigen  Organen. 

Im  Anschlüsse  an  diesen  ungünstig  ausgegan- 
genen Fall  bespricht  W.  die  „eigentlichen  angebo- 
renen, einseüigen  Nierendefekte,  hei  denen  die  andere 
Niere  schon  von  Geburt  an  vöüig  spurlos  fehW, 
Im  Ganzen  finden  sich  in  der  Literatur  237  Fälle 
(129  links,  98  rechts,  124  Fälle  bei  Männern,  76 
bei  Weibern).  In  18  Fällen  war  der  Ureter  wenig- 
stens zum  Theil  vorhanden.  In  etwa  dem  3.  Theile 
slier  Fälle  wurden  grössere  oder  kleinere  Defekte 
in  den  Zeugungsorganen  bemerkt.  11  Kranke  mit 
Solitäraiere  wurden  operirt  (7  Nephrektomirte  star- 
ben, 4  Nephrotomirte  genasen). 

W.  bespricht  dann  die  verschiedenen  Unter- 
suchungsmethoden ,  um  das  Nichtvorhandensein 
einer  Niere  festzustellen,  und  kommt  zu  dem 
Schlüsse,  dass  die  Diagvu>sticirung  der  Soliiämiere, 
fint  wenigen  Ausnahmen,  im  Allgemeinen  möglieh 
iä.  Bei  gewissen  Krankheiten  der  Solitärniere 
(Nierenstein,  Hydro-  und  Pyonephrose,  gewissen 
Nierenabsoessen,  Para-  und  Perinephritis)  ist  die 
chirurgische  Behandlung,  vorzugsweise  die  Nephro- 
tomie, nicht  nur  angezeigt,  sondern  auch  unver- 

meidlicb. 

Prein dl s berger  (50)  giebt  einen  pathologisch- 
anatomischen  Bericht  über  2  Fälle  von  angeborener 
Solitärniere  (8-,  bez.  45jähr.  Kr.).  In  beiden  Fällen 
Vir  die  vorhandene  linke  Niere  grosser,  als  es  der  Norm 
eptsphcht:  in  beiden  Fällen  war  nur  je  ein  Ureter  und 
eine  Nierenarterie  vorhanden ;  Sexaalorgane  sonst  nor- 
mal entwickelt.  In  beiden  Fällen  fehlte  auf  der  Seite 
<l6r  Agenesis  jede  Spur  eines  Nieren-  oder  Nebennieren- 
nidimeDtes,  dagegen  fand  sich  beide  Male  eine  radimen- 
tira  Entwickelang  des  Blasentheüs  des  Ureters. 

Cohn  (36.  37)  beobachtete  in  der  Oarrd'- 
Khen  Klinik  einen  20jäbr.  Kr.  mit  angeborener 
Oyste  am  Blasenende  eines  überxäMigen  Ureters, 

Der  Kr.  litt  von  Jagend  auf  an  Harndrang  and  An- 
^Ukn  von  Harnverhaltung.  Die  cystoskopische  Unter- 
audmog  ergab  einen  bohnengrossen  Tamor,  der  von  der 
^end  des  rechten  Ureters  herabkam;  dahinter  eine 
abnorm  weite,  trichterförmige  Uretermündang.  Aaf 
dem  linken  Ureterwolst  zwei  normal  gestaltete  Mündan- 
ff^  aas  denen  klarer  Harn  hervorspradelte.  Sectio  aUa, 
'Aiiiragtmg  der  Oyste;  Heilung.  Beseitigang  aller  Be- 
schwerden. 

In  der  Literatur  finden  sich  im  Ganzen  40  Be- 
obschtungen   Ton  cystenartigen  Enoeüerungen  des 


Masenendes  des  Harnleiters.  Der  im  BUseninnern 
erblickte  Tumor  kann  an  einer  Reihe  von  Bigen- 
thümlichkeiten  als  sackartig  erweitertes  Blasen- 
ende eines  Harnleiters  erkannt  werden :  1)  er  be- 
sitzt eine  glatte  Oberfläche  von  unveränderter  oder 
in  gleicher  Weise  wie  die  umgebende  Blasen- 
schleimhaut veränderter  Schleimhaut ;  2)  je  nach 
der  Dicke  der  Wand  und  bei  einer  gewissen  Grösse 
kann  er  durchleuchtet  erscheinen ;  3)  er  entspringt 
bei  einer  gewissen  mittleren  GrGsse  breitbasig  aus 
der  Blasenwand ;  4)  bei  verschiedenen  Füllungen 
der  Blase,  also  bei  verschieden  starkem  Innen- 
druoke,  wechselt  dieGrOsse  der  Prominenz ;  5)  eine 
Beziehung  zum  Harnleiter  wird  sich  beim  Auf- 
suchen der  gewöhnlichen  Mflndungstellen  aus  dem 
Sitze  und  der  Yerlaufsrichtung  der  Anschwellung 
ergeben,  die  möglicher  Weise  auf  ihrer  Kuppe  noch 
die  feine  Ureterenmündung  erkennen  lässt 

Alle  40  bisher  berichteten  Fälle  von  inira- 
vesikalen  üretereysten  lassen  sich  anatomisch  und 
genetisch  etwa  in  folgender  Weise  gruppiren :  die 
Hamleüermündung  war  entweder  abnorm  eng  oder 
geschlossen.  I.  Abnorm  enge  Mündung:  1)  die 
Cysten  sitzen  an  normaler  Stelle  im  Lieutaud'schen 
Dreiecke:  a)  verursacht  durch  alleinige  Verenge- 
rung der  Mündung,  b)  Tumoren,  bez.  Steine  tragen 
zur  Erweiterung  bei ;  2)  der  verengerte  Harnleiter 
endigt  distal  vom  Sphincter  vesicae.  II.  Die  ge- 
sdUossenen  Cysten:  1)  an  der  normalen  Stelle  des 
Orifia  ureteris ;  2)  die  Harnleiter  münden  abnorm 
tief:  a)  im  Bereiche  des  Sphincter  vesicae,  b)  distal 
von  demselben ;  3)  es  besteht  eine  Communikation 
mit  den  Samenwegen. 

E 1 1  i  e  8  e  n  (42)  beschreibt  einen  Fall  von  Verdoppe- 
Itmg  des  Ureters  der  einen  Seite  und  cystenartiger  Vor- 
stülpung  des  einen  ohne  Mündung  in  die  Harnblase. 
Die  Niere  war  in  einen  mit  schmutzig  graabrauner  Jauche 
angefüllten  Sack  amgewandelt.  Der  26jähr.  Kr.  starb 
an  allgemeiner  Sepsis.  Der  verschlossene  und  durch  die 
permanente  Ueberlastang  mit  dem  Harn  beträchtlich  aas- 
geweitete Ureter  hatte  zu  Lebzeiten  des  Kr.  mit  seinem 
prall  gespannten  and  ampallenförmig  in  das  Blasenlamen 
vorgetriebenen  Ende  die  dicht  neben  ihm  gelegene  offene 
Mündangstelle  des  anderen  Ureters  comprimirt,  so  dass 
er  zeitweise  vollkommen  verlegt  wurde. 

Scudder  (53)  fand  bei  einem  20monat  Mädchen, 
das  plötzlich  unter  Leibschmerzen  and  allgemeinen 
schweren  Symptomen  erkrankte,  in  der  rechten  Bauch- 
seite eine  wurstformige,  weich  -  elastische  Geschwulst. 
Probelaparotomie:  Geschwulst  retroperitonäal  im  Za- 
sammenhange  mit  der  rechten  Niere.  Tod  am  Operation- 
tage. Sektion :  Die  Geschwulst  war  ein  enorm  ausgedehn- 
ter, an  der  weitesten  Stelle  11  cm  im  Durchmesser  hal- 
tender, vielfach  gewundener,  im  kleinen  Becken  blind 
endigender  Harnleiter.  Er  entsprang  aus  einem  beson- 
deren Becken  am  oberen  Nierenpole.  Der  2.,  in  die  Blase 
mündende  Harnleiter  entsprang  mit  seinem  Becken  den 
unteren  '/s  der  Niere. 

Young(59)  berichtet  über  einen  interessan- 
ten Fall  von  doppeltem  Nierenbecken  und  Ureter 
bifidus,  in  dem  durch  die  Katheterisation  des  ge- 
sunden Theiles  eine  Fehldiagnose  gestellt  wurde. 

Der  öSJjähr.  Kr.  hatte  seit  7  Jahren  Cystitis;  vor 
2  Jahren  einen  Anfall  von  Nierenkolik  in  der  linken  Seite ; 
einige  Stunden  später  Abgang  eines  Steines.    Seitdem 


144 


Wagner,  Neuere  Beiträge  zur  Nierenchirurgie. 


keine  bestimmten  Nierensymptome.  Palpation  ohne  Er- 
gebniss.  Der  üretoreukatheterismos  zeigte  normalen  Urin 
der  linken  Seite,  eiterigen  Harn  der  rechten  Seite.  Die 
Radiographie  ergab  einen  grossen  Stein  in  der  rechten 
Seite,  keinen  Schatten  in  der  linken  Niere.  Demzufolge 
wurde  die  linke  Niere  als  gesund  angesehen ;  rechtseitige 
Nephrotomie,  Extraktion  eines  grossen  Steines  atM  dem 
Nierenbecken.  2  Tage  später  Tod  anÄnurie,  Die  Sektion 
ergab  eine  sehr  grosse  linke  Niere  mit  2  Becken  und 
2  üreteren;  leixtere  vereinigten  sich  in  einer  Entfernung 
von  2  cm  von  den  Vasa  iliaea.  Das  untere  Nierenbecken 
war  normal;  das  obere  enthielt  einen  grossen,  den  ganzen 
Raum  ausfüllenden  Stein.  Der  Katheter  war  in  den  ge- 
sunden Ureter  gelangt. 

ni.  AUgemeine  Diagnow. 

61)  Adrian,  C,  Die  diagnostische  Bedeutung  des 
Ureterenkatheterismus.  Centr.-Bl.  f.  d.  Orenzgeb.  d.  Med. 
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ment  normal  compare  des  deux  reins.  Ann.  des  Mal.  des 
org.  gen.-urin.  XXII.  2.  1904. 

63)  Barth,  Ueber  funktionelle  Nierendiagnostik. 
Aroh.  f.  klin.  Chir.  LXXI.  3.  1903. 

64)  B  a  z  y ,  M.  F.,  Du  reflexe  uretero-vesical  et  pyelo- 
vesical.    Presse  med.  32.  1901. 

65)  Bazy,  Valeur  comparative  des  methodes,  d*ex- 
ploration  de  la  permeabilite  renale  et  du  catheterisme  de 
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1902. 

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67)  Car wardine,  Th.,  Cystosoopy  and  ureteral 
catheterization.    Bristol  med.-chir.  Journ.  Dec.  1901. 

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auf  d.  Oeb.  d.  Krankh.  d.  Harn-  u.  Sexual- Apparates  V. 
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73)  Gasper,  L.,  u.  P.  F.  Richter,  Was  leistet 
die  funktionelle  Nierendiagnostik  ?  Mittheil.  a.  d.  Orenz- 
geb. d.  Med.  u.  Ghir.  XL  2.  p.  191.  1903. 

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76)  Gasper,  L.,  Nierentod,  Niereninsufficienz  u. 
funktionelle  Nierenuntersuchung.  Deutsche  med.  Wo- 
chenschr.  XXIX.  25.  1903. 

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80)  Gathelin,  F.,  Le  cloisonnement  vesical  etla 
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81)  Gathelin,  F.,  Details  detechniquedansTappU- 


cation  du  diviseur  gradue.    Interpretation  des  resultiis. 
Ann.  des  Mal.  des  org.  gen.-urin.  XXL  12. 1903. 

82)  G  0  h  n ,  T  h.,  Nierenfunktioa  u.  Blutgefrierpookt 
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12. 1901. 

88)  Fiori,  L'ipertrofia  anatomica  e  fuDzionale  del 
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89)  Freudenberg,  A.,  Der  Denmeff'sche  Hun- 
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90)  Oarre,  Ein  neuer  ürinseparator.  Therap. 
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91)  Gö bell,  R.,  Ein  Beitrag  zur  funktion.  Nieren- 
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92)  Goldflam,  S.,  Ueber  Erschütterung  (Snocoi- 
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93)  G  u  i  t  e  r  a  s ,  R.,  The  diagnosis  of  surgical  diseases 
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des  urines.    Aroh.  Internat  de  Ghir.  I.  2.  1903. 

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intra-vesicale  de  Turine  des  deux  reins.  Trav.  de  chir. 
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98)  Hartmann,  H.,  De  la  necessite  qu'ii  y  a  i 
separer  Turine,  de  ohaque  rein  avant  de  se  decider  k  pra- 
tiquer  une  nephrectomie.  Ann.  des  Mal.  des  org.  geo.- 
Urin.  XXI.  p.  913.  1903. 

99)  Herescu,  P.,  Der  üreterenkatheterismua  ia 
Verbindung  mit  Methylenblau  zur  Feststellung  der  Funk- 
tionstüchtigkeit  jeder  Niere.    SpitaluL  1.  1903. 

100)  Herescu.  P.,  u.  D.  Eremia,  Bemerkungen 
über  den  Gathelin* wiien  graduirten  BlasentbeOer.  Spi- 
talul.  14.  15.  1903. 

101)  Hirt,  W.,  üeber  nervöse  Irradiationeo  im  Ge- 
biete der  Harnorgane.  Münchn.  med.  Wchnschr.  XLIX. 
40.  1902. 

102)  Hirt,  W.,  Die  Diagnose  der  HUmatorie. 
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103)  Hock,  A.,  üeber  die  Methoden,  den  Harn 
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XXVm.  40. 1903. 

104)  Hook,  A.,  Die  Methoden,  das  Sekret  jeder 
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L.  10. 1903. 

105)  Hogge,  A.,  Valeur  comparative  des  moyeu 
actuellement  ä  notre  disposition  pour  ^[ipreoier  lelat 
fonctionnel  du  rein.  Ann.  des  Mal.  des  org.  ffeQ.*uriB. 
XXIL  1.  1904. 

106)  Illyes,  G.  de,  Le  catheterisme  des  oreteres 
applique  ä  quelques  methodes  nouvelles  dediagnosticdes 
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107)  Illyes,  G.  v..  Der  ureterenkatheterismus  m 
Dienste  einiger  neuerer  Methoden  der  NiefeDdianoelik. 
Deutsche  Ztsohr.  f.  Chir.  LXI.  3  u.  4.  p.  377.  1901. 


Wagner,  Neuere  Beiträge  zur  Nierenohirurgie. 


145 


106)  Uly  es,  G.  v.,  üreterkatheterismas  u.  Radio- 
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1901. 

109)  Illyes,  G.  de,  Catheterisme  de  l'aretere  et 
ndiognphie.  Ann.  des  Mal.  des  org.  gea.-arin.  XX.  3. 
1902. 

ilO)Illyes,  G.  v.,  u.  G.  Kövesi,  Der  Verdün- 
nangsTenooh  im  Dienste  der  fanktioo.  NierendiagDOStik. 
BerL  klin.  WohDschr.  XXXIX.  15.  1902. 

ill)  Israel,  J.,  Ueber  die  Leistungsfähigkeit  der 
Kryoskopie  des  Blutes,  des  Harns  u.  der  Phlorbizin probe. 
Deutsche  med.  Wchnschr.  XXVIII.  Ver.-Beil.  42.  1902. 

112)  Israel,  J.,  üeber  die  Leistungsfähigkeit  der 
PhlorhiziDmethode.  Mittheil,  aus  d.  Grenzgeb.  d.  Med. 
Q.  Chir.  XL  2.  p.  217. 1903. 

113)  Israel,  J.,  üeber  funktion.  Nierendiagnostik. 
Mittheil,  aas  d.  Grenzgeb.  d.  Med.  u.  Chir.  XL  2.  p.  171. 
1903. 

114)  Eapsammer,  G.,  Ueber  üreterenkatheteris- 
lüQs  n.  fiuiktion.  Nierendiagnostik.  Wien.  klin.  Wehnsohr. 
lYL  51. 1903. 

115)  Eapsammer,  G.,  üeber  den  Werth  der 
lodigocarminprobe  für  die  funktion.  Nierendiagnostik. ' 
Wien.  klin.  Rundschau  XVIII.  6.  1903. 

116)  Karo,  W.,  Krit  Bemerkungen  zur  funktion. 
HiereDdiagnostik.  Münohn.  med.  Wohnschr.  LI.  3.  1904. 

117)  £  e  n  n  e  d  y ,  D.,  Suprapubio  cystoscopy.  New 
York  med.  Beoord  April  19.  1902. 

118)  £  e  y  d  e  1 ,  Die  intravesikale  Trennung  des  Urins 
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119)  Eoeppe,  H.,  Physikal.  Diagnostik  derNieren- 
thlü'gkeit.    Deutsche  med.  Wehnsohr.  XXIX.  45.  1903. 

120)  Eoeppe,  H.,  Zur  Kryoskopie  des  Harns. 
Beri.  klin.  Wchnschr.  XXXVUL  28.  1901. 

121)  Eollmann,  A.,  üretercystoekop  mit  über- 
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Hin-  IL  Sexualorg.  XL  p.  471.  1900. 

122)  Eollmann,  A.,  u.  H.  Wossidlo,  üreter- 
cystoekop mit  nebeneinander  liegenden  Gängen.  Centr.- 
BL  /.  d.  Erankh.  d.  Harn-  u.  Sexualorg.  XL  p.  461.  1900. 

123)  Eor&ayi,  A.  ▼.,  Zur  Methodik  d.  funktion. 
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Sexulorg.  XL  p.  505. 1900. 

124)  T.  Eorinyi,  Die  Wissenschaft!.  Grundlagen 
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L  Simion  Nachf .   (1  Mk.) 

125)  Eövesi,  G.,  u.  N.  Sur&nyi,  Weitere  Bei- 
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126)  Eraske,  P.,  üeber  suprapubische  Kryoskopie. 
CBDtr..BL  f.  Chir.  XXLX.  6.  1902. 

127)  Ereps,  M.,  Weitere  Beobachtungen  über  den 
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Htm-  u.  Sexualorg.  XI.  p.  169. 1900. 

128)  Eümmell,  H.,  Die  Gefrierpunktsbestimmung 
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^üugkett  der  Nieren  vor  operativen  Eingriffen.  Mänohn. 
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129)  Eümmell,  H.,  Die  Feststellung  derFunktion- 
fihigkeit  der  Nieren  vor  operativen  Eingnffen.  Arch.  f. 
Win.  Chir.  LXL  p.  690. 1900. 

130)  Kü m  m  e  1 1 ,  H.,  Prakt.  Erfahrungen  übor  Dia- 
SBQse  u.  Therapie  der  Nierenkrankheiten.  Arch.  f.  klin. 
Our.  LXIV.  3.  p.  579.  1901. 

131)  Eümmell,  H.,  Die  Grenzen  erfolgreicher 
Kierenexstirpation  u.  die  Diagnose  der  Nephritis  nach 
byoskop.  Erfahnugen.  Aroh.  f.  klin.  Chir.  LXVU.  3. 
1902. 

132)Küminell,  H.,  n.  0.  Rumpel,  Chirurg.  £r- 
fahrongen  über  Nierenkrankheiten  unter  Anwendung  der 
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XXXVn.  3.  p.  788. 1903. 

133)  K  ü  m  m  e  1 1 ,  Die  neueren  üntersuchungsmetho- 
te  0.  die  operativen  Erfolge  bei  Nierenkrankheiten. 
Afth.  f.  klio.  Chir.  LXXÜ.  1.  1903. 

Med.  Jahrbb.  Bd.  282.  Bit.  2. 


134)  L  a  a  c  h  e ,  üeber  Niereninsufficienz.  Mon.-Ber. 
über  d.  Gesammtleistungen  auf  d.  Geb.  d.  Erankh.  d. 
Harn-  u.  Sexual-Apparates  V.  p.  575.  1900. 

135)  Lewis,  B.,  Ureter- catheterism:  its  purposes 
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136)Lichtenstern,R.,  Ueber Hamsegregatoren. 
Wien.  med.  Presse  XLIV.  13.  1903. 

137)  Lo  w e r,  W.  E.,  On  the  value  of  ureteral  cathe- 
terization  and  urine  Separation  with  hemooryoscopy  and 
urinocryosoopy  in  surgical  diseases  of  the  kidney.  Med. 
News  Deo.  19. 1903. 

138)  Luys,  G.,  A  propos  de  la  Separation  des  urines 
des  deux  reins.  Ann.  des  Mal.  des  org.  gen.-urin.  XX.  8. 
1902. 

139)  Luys,  G.,  La  Separation  de  Turine  des  deux 
reins  chez  Tenfant.  Ann.  des  Mal.  des  org.  gen.-urin. 
XXI.  4.  1903. 

140)  L  tt  y  s ,  G.,  Die  Sonderung  des  Urins  der  beiden 
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141)  Margulies,  M.  v.,  200  Fälle  von  Eatheteris- 
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142)  Martin,  A.,  Diagnostik  der  Bauchgeschwülste. 
(Deutsche  Chir.  Lief.  45a.)    Stut^art  1903.    Ferd.  Enke. 

143)  Nicolioh,  G.,  L'instrument  separatif  de T urine 
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p.  694.  1901. 

144)  Nicolioh,  ün  procede tres simple pour obtenir 
dans  quelques  cas  la  Separation  de  Turine  des  deux  reins. 
Ann.  des  Mal.  des  org.  g^n.-urin.  XXII.  2.  1904. 

145)  P  i  e  1  i  0  k  e ,  0.,  Nierenreizung  durch  Phlorbizin. 
Centr.-Bl.  f.  d.  Krankh.  d.  Harn-  u.  Sexualorg.  XIII.  10. 
1902. 

146)  P i  e  1  i  0  k  e,  0.,  Nochmals  zur  Phlorhizinreizung. 
Centr.-Bl.  f.  d.  Krankh.  d.  Harn-  u.  Sexualorg.  XIV.  2. 
1903. 

147)  Preciado  y  Nadal,  La  Separation  intra- 
vesioale  des  urines  dans  les  lesions  renales  dites  medi- 
cales.    Revue  fran^.  de  Med.  et  de  Chir.  51.  1903. 

148)  Rafin,  Le  catheterisme  ureteral.  Lyon  med. 
XXXm.  39. 1901. 

149)  Röchet  et  Pellanda,  La  Separation  des 
urines  par  compression  des  orifices  uretero-vesicaux  dans 
la  vessie  elle-mSme.  Gaz.  hebd.  de  Med.  et  de  Chir. 
Dec.  14.  1902. 

150)  Rothschild,  A.,  Beitrag  zur  Kenntniss 
gerinnselartiger  Gebilde  im  Urin.  Deutsche  med.  Wo- 
chenschr.  XXVII.  50.  1901. 

151)  Rumpel,  0.,  üeberdie  Bedeutung  der  Gefrier- 
punktsbestimmungen von  Blut  u.  Harn  für  die  Nieren- 
chirurgie.   Beitr.  z.  klin.  Chir.  XXIX.  3.  p.  638.  1901. 

152)  Rumpel,  0.,  Erfahrungen  über  die  praktische 
Anwendung  der  Gefrierpunktsbestimmungen  von  Blut  u. 
Harn  bei  Nierenerkrankungen.  Münohn.  med.  Wchnschr. 
L.  1—3.  1903. 

153)  de  Sard,  Le  catheterisme  cystosoopique  des 
ureteres  considere  comme  moyen  de  diagnostic.  These 
de  Paris  1900. 

154)  Schmidt,  L.  E.,  u.  G.  Kolischer,  Radio- 
graphie  an  sondirten  üreteren  u.  Nieren.  Mon.-Ber.  f. 
Urologie  VI.  7.  1901. 

155)  Sen  ator,  H.,  Die  Diagnostik  der  Krankheiten 
u.  der  Leistungsfähigkeit  der  Nieren.  Berl.  klin.  Wohnschr. 
XL.  21.  22.  1903. 

156)  S 1 0 c k  m  an n ,  F.,  Ist  die  Gefrierpunktsbestim- 
munff  des  Blutes  ein  ausschlaggebendes  Hülfsmittel  für 
die  Nierenchirurgie?  Mon.-Ber.  f.  Urologie VII.  10. 1902. 

157)  St  raus,  F.,  Untersuchungen  über  Physiologie 
u.  Pathologie  der  üreteren  u.  Nieren  funktion,  mit  beson- 
derer Berücksichtigung  der  verdünnenden  Nierenthätig- 
keit  nach  Flüssigkeitzufuhr.  Münohn.  med.  Wchnschr. 
XnX.  29.  1902. 

158)  Straus,  F.,  Zur  Diagnostik  der  physiolog.  u. 
patholog.  Nierenfunktion.  Arch.  f.  klin.  Chir.  LXVIII. 
2.  1902. 

19 


146 


Wagner,  Neuere  Beiträge  zur  Nierenohirurgie. 


159)  Straus,  F.,  Zur  funktion.  NiereDdiagoostik. 
Untersuchongen  über  Physiologie  u.  Pathologie  der 
Nierenfanktion.  Berl.  klin.  Wohnsohr.  XXXIX.  8.  9. 
1902. 

160)  8 trau 8,  F.,  UDtersnchuDgen  über  Physiologie 
u.  Pathologie  der  NieroDfunktion.  Centr.-Bl.  f.  Chir. 
XXVm.  49.  1901. 

161)  Saarez,  L.,  Ueber  dieBesiohtiguDg  derHara- 
leitermündangen.  Centr.-BL  f.  d.  Erankh.  d.  Harn-  u. 
Sexnalorg.  XL  p.  510.  1900. 

162)  Tinker,  M.,  Cryoscopy  as  an  index  of  renal 
insafficienoy  in  surgioal  diseases  of  the  kidney.  Ball,  of 
the  Johns  Hopkins  Hosp.  Jone  1903. 

163)  Taffier  et  Maate,  Diagnostic  de  la  vaieur 
fonctionelle  des  reins  an  pointdevaeohirargicale.  Presse 
med.  Fevr.  18.  1903. 

164)  Valentine,  F.  C,  The  urine  from  eaoh  kidney. 
New  Tork  med.  Record  Oct  25.  1902. 

166)  Yo^ loker  u.  Joseph,  Funktionelle  Nieren- 
diagnostik ohne  Ureterenkatheter.  Münchn.  med.  Wo- 
chenschr.  L.  48.  1903. 

166)  Waldvogel,  Elinisohes  u.  Experimentelles 
zur  Nierendiagnostik.  Arch.  f.  experim.  Pathol.  u.  Phar- 
makol.  XLVI.  p.  41. 1902. 

167)  Warschauer,  Einige  Bemerkungen  über 
PhlorhiziD.    Mon.-Ber.  f.  Urologie  VU.  11.  19(S. 

168)  Weil,  L.,  Der  Gefrierpunkt  des  Urins  bei 
Nierenkrankheiten.  Mon.-8ohr.  f.  Hamkrankh.  n.  sex. 
Hyg.  I.  1.  1904. 

169)  Wilson,  Th.,  Keüy's  method  of  cystoscopy 
in  the  female.    Lancel  Jan.  9.  1904. 

170)  Zaaijer,  J.H.,  Anurie  in  Folge  doppelseitiger 
Nierennekrose,  verarsaoht  durch  Druckerhöhang  in  den 
Nieren.  Mittheil,  aus  d.  Grenzgeb.  d.  Med.  u.  Chir.  XIL 
5.  1903. 

171)  Zangemeister,  W.,  Ueber  Verwerthang  der 
Gefrierpanktsemiedrieung  des  Harnes  zur  Beurtheilang 
der  Nierenfanktion.  Berl.  klin.  Wohnsohr.  XL.  49.  1903. 

Das  Problem,  den  Harn  beider  Nieren  in  voll- 
kommen  eintvandfreier  Weise  zu  trennen,  ist  durch 
den  direkten  Katketerismus  der  Ureteren  gelöst  wor- 
den.  Dieses  Verfahren  ist  aber  in  seiner  Technik 
nicht  ganz  einfach  und  bedarf  einer  sorgfältigen 
längeren  üebung,  will  man  mit  ihm  in  rascher 
und  schonender  Weise  zum  Ziele  gelangen.  Und 
doch  gelingt  es  auch  dem  geübtesten  Untersucher 
nicht  immer,  die  Ejitheterisirung  auszuführen.  Nur 
wenn  die  Ureterenmündungen  mitteis  des  Eysto- 
skopes  gut  sichtbar  zu  machen  sind,  gelingt  es 
fast  steta  sie  zu  katheterisiren.  Ausnahmeweise 
sind  aber  die  Hamleitermündungen  so  tief  in  die 
Blasenschleimhaut  eingebettet  oder  von  vorsprin- 
genden Schleimhautwülsten  überlagert,  dass  sie 
überhaupt  nicht  sichtbar  zu  machen  und  in  Folge 
dessen  auch  nicht  zu  katheterisiren  sind.  Auch 
Falten  und  Elappenbildungen  im  Verlaufe  des 
Ureters,  Abknickungen  und  Verengerungen  können 
das  vollkommene  Eindringen  des  Katheters  hindern. 
Hierzu  kommt,  dass  die  Ureterenkatheterisation 
jedenfalls  kein  ganz  gleichgültiger  und  gefahr- 
loser Eingriff  ist ;  leichte  Blutungen  kommen  auch 
bei  geübten  Untersuchern  nicht  selten  vor.  Bei 
vorhandener  Cystitis  kann  trotz  sorgsamer,  vor- 
heriger Blasenauswaschungen  doch  leicht  eine  In- 
fektion des  gesunden  Harnleiters  und  der  gesun- 
den Niere  erfolgen.  Man  muss  deshalb  bei  nach- 
gewiesener Cystitis  —  ebenso  natürlich  auch  bei 


Blasen-  und  einseitiger  Nierentuberkulose  —  den 
Ureterenkatheterismus  möglichst  einschränken  und 
darf  unter  diesen  Umständen  nur  bei  ganz  swin- 
genden Gründen  einen  Harnleiter  katheterisiren, 
aus  dessen  Blasenmündung  klarer  Urin  hervor- 
spritzt 

Um  die  Schwierigkeiten  und  eventuellen  Nach- 
theile der  Ureterenkatheterisation  zu  vermeiden, 
sind  in  den  letzten  Jahren  von  verschiedenen 
Seiten  wieder  Versuche  unternommen  worden,  auf 
einfachere  Weise  den  Drin  jeder  Niere  gesondert  xu 
erhalten.  In  unseren  vorigen  Zusammenstellungen 
haben  wir  die  Meihoden  von  Böse  und  A.  Neu- 
mann besprochen,  die  beide  nur  bei  Weibern  an- 
wendbar sind.  Neumann  ist  von  dem  Gedanken 
ausgegangen,  dass  es  gelingen  müsse,  mittels  einer 
künstlichen  Scheidewand  einen  wasserdichten  Ab- 
schluss  im  unteren  Theile  der  Blase  beim  Weibe 
herzustellen,  der  die  Blase  sagittal  in  zwei  seit- 
liche Abschnitte  zerlegt,  und  der  sich  zwischen 
vorderer  und  hinterer  Blasenwand  durch  Drook 
festhalten  lässt  Das  aus  dünnem  Metall  her- 
gestellte, leicht  zu  desinficirende  Instrument  wird 
im  Sitzen  der  Kranken  eingeführt 

In  letzter  Zeit  sind  nun  von  Luys-Hart- 
mann  (95.  96.  97.  98.  138.  139.  140)  und 
Cathelin  (77.  78.  79.  80.  81)  Verfahren  an- 
gegeben worden,  die  im  Principe  der  Neumann^- 
schen  Methode  ähneln,  aber  auch  beim  männlichen 
Geschlechte  anwendbar  sind. 

Das  Luys'sche  lostrament  besteht  aus  3  miteio- 
ander  verbundeneD  Theilen :  2  Metallkathetem  und  einem 
zwischoD  diese  eingefü^en  Mittelstuck.  Es  besitzt  die 
Krümmung  nach  Benique  und  hat  ein  Galiber  von 
C  h  a  r  r  i  e  r  e  Nr.  21 .  Die  Katheter  haben  kleines  Caliber, 
ihre  Fenster  sind  an  der  inneren  Seite  nahe  dem  Schnabel 
angebracht  Das  Mittelstüok  besteht  aus  einer  dünnen 
Metallplatte,  in  deren  Goncavität,  der  Sehne  des  Bogeos 
entspreohend,  sich  eine  Kette  befindet,  die  sich  an*  und 
abspannen  lässt.  Das  Mittelstück  ist  mit  einem  Kautschok- 
überzuee  versehen,  der,  wenn  die  Kette  durch  eine  im 
freien  Ende  des  Handgriffes  befindliche  Schraube  an- 
gespannt wird,  in  die  Höhe  gehoben  wird  und  eine  Scheide- 
wand zwischen  den  beiden  Hälften  der  Blase  bildet  Bei 
der  Anwendung  dieses  Instrumentes  hat  man  darauf  la 
sehen,  dass  seine  Gonvexität  genau  dem  Blasenboden  an- 
liegt, was  durch  ein  leichtes  Andrncken  erreicht  werden 
soU.  Femer  hat  man  durch  Vorziehen  des  Instmmentes 
darauf  zu  achten,  dass  die  Oe£fnungen  der  Katheter  mög- 
lichst nahe  dem  Biasenhalse  liegen,  und  endÜch  muss  es 
völlig  ruhig  gehalten  oder  unverrückbar  an  einem  Stutz- 
punkte befestigt  werden. 

In  ähnlicher  Weise  stellt  Cathelin  eine,  wie  er 
meint,  sich  der  individuellen  Capacität  jeder  Blase  an- 
passende und  jeden  unangenehmen  Gontakt  mit  der  Blasen- 
wand vermeidende  Scheidewand  mit  einem  InstrumeotB 
her,  das  folgende  Zusammensetzung  hat :  Es  hat  die  Form 
eines  kurzgesohnäbelten  Katheters  von  grossem  Caliber 
(Nr.  25  Charriere)  und  besitzt  in  der  Mitte  einen  Kanal, 
der  an  der  Gonvexität  des  Schnabels  in  einer  spaltJormigen 
Oeffnung  endet  Dieser  Kanal  dient  zur  Fühmng  eines 
Mandrins,  dessen  hinteres  Ende  mit  einer  Oradeintheünng 
versehen  ist.  An  das  freie  Ende  ist  mittels  einer  kleinen 
Federvorrichtung  eine  mit  einer  Kautsohukmembran  über- 
zogene Metallfeder  einzupassen,  die  sich  beim  VorschiebA 
des  Mandrins  entfaltet,  beim  Zurüokxiehen  aber  in  Fatten 
gelegt  in  die  Bohre  zurückweicht    Zu  beiden  Seiteo  dei 


Wagner,  Neuere  Beiträge  zur  Nierencbirurgie. 


147 


iDstromeotes  sind  2  um  ihre  Längsachse  drehbare  Metall- 
htbeter  angebracht,  die  sich  mit  ihren  Schnäbeln  an  den 
gekrümmten  Theil  des  Mittelstückes  anlegen,  nach  Ein- 
führuDg  des  Instrumentes  in  die  Blase  aber  ähnlich  wie 
an  dem  Instrumente  von  D  o  w  n  e  s  durch  Drehung  um 
dieLingsachBe  so  auseinandergelegt  werden  können,  dass 
die  GoorexitSt  der  Schnäbel  nach  aufwärts  gerichtet  ist 
und  die  an  ihrer  Spitze  angebrachten  Fenster  gegen  den 
Blaseoboden  nach  abwärts  zu  liegen  kommen.     Durch 
Vorschieben  des  Mandrins  bildet  die  Membran  eine  ver- 
tikal in  der  Blase  aufgestellte  Scheidewand.    Das  Instru- 
ment wird  an  der  Symphyse  angehakt,  horizontal  ge- 
balten, derMandrin  vorgeschoben  und  nach  der  an  seiner 
hinteren  Partie  ablesbaren  Skala  der  jeweiligen  Capacität 
der  Blase  aogepasst.    Das  freie  Ende  des  Instrumentes 
wird  mittels  eines  eine  Gabel  tragenden  Statives  fixirt 
uid  nnn  der  Urin  von  beiden  Seiten  in  2  vorgelegten 
üproQvetteo  gesondert  aufgefangen. 

Gathelin  hat  noch  besonders  hervorgehoben,  dass 
die  Priorität  des  Verfahrens,  die  Blase  durch  ein  Kaut- 
scbukaegei  in  2  je  einem  Harnleiter  entsprechende  Hälften 
ZQ  theilen,  nicht,  wie  L  u  y  s  angiebt,  N  e  u  m  a  n  n ,  son- 
dern dem  Brüsseler  Chirurgen  Lambotte  zukommt,  der 
diese  Methode  bereits  1891  veröffentlicht  hat. 

In  einer  grösseren  Arbeit  über  die  intravesikale 
Thnnung  des  Urins  beider  Nienen  mittels  des  von 
ihnen  construirten  Urinsegregators  berichten  Hart- 
mann und  Luy  8  (97)  über  80  Kranke/ bei  denen 
sie  ca.  200mal  das  Instrument  angewendet  haben. 
Bei  richtiger  Desinfektion  sind  mit  der  Anwendung 
des  Separators   keinerlei  Uebelstände   verknüpft. 
Das  Instrument   kann   bei   beiden  Oesohlechtem 
und  aaoh  bei  relativ  kleinen  Blasen,  die  nur  60  g 
üusen,  angewendet  werden.   Nur  bei  Geschwülsten 
am  Dterus  und  bei  Gravidität  ist  seine  Anwendung 
untersagt     In  der  letzten  Zeit  haben  sich  H.  und 
L  einen  Separator  von  sehr  geringen  Dimensionen 
|Nr.l5  Charriöre)  construiren  lassen,  der  schon 
bei  einem  14jfthr.  Knaben  und  einem  Gjähr.  Mäd- 
chen Anwendung  gefunden  hat. 

Lichtenstern  (136)  berichtet  über  Ver- 
8Qche,  die  in  der  0.  Zuckerkandl'schen  Ab- 
theilung mit  dem  Luys 'sehen  Harnsegregaiar  bei 
Frauen  vorgenommen  worden  sind.  Danach  ver- 
dient dieses  Instrument  eine  grosse  Verbreitung, 
da  man  mit  ihna,  ohne  jede  Vorbereitung  und  ohne 
BeBchwerden  oder  Gefahr  einer  Infektion  für  die 
Kranken  den  Harn  bei  Frauen  gesondert  auffangen 
bnn,  und  zwar  selbst  da,  wo  der  Hamleiter- 
btheterismus  versagt. 

6arr6  (90)  hat  den  Luy  s 'sehen  Urinseparator 
mehrfach  mit  Erfolg  angewendet  und  als  recht 
bnachbar  schätzen  gelernt ;  er  kann  in  entsprechen- 
den Fällen  den  Ureterenkatheterismus  ersetzen. 

Herescu  und  Eremia  (100)  haben  das 
Oathelin'sohe  Instrument  in  einigen  Fällen  mit 
gntem  Erfolge  angewendet,  obgleich  manchmal  das 
finfähren  und  Einstellen  sehr  schmerzhaft  und 
die  nieilung  nur  für  kurze  Zeit  durchzuführen  ist 
Ausserdem  heben  H.  und  E.  hervor,  dass  leicht 
blutende  Geschwülste,  die  seitlich  an  der  Blasen- 
vand  sitzen,  den  Harn  dieser  Seite  blutig  färben 
und  so  zu  falschen  Schlüssen  bezüglich  der  Niere 
flhren  können. 


Eine  Modifikation  des  bei  uns  in  Deutschland 
sehr  wenig  bekannt  gewordenen  Harris 'sehen 
Urinsegregator  ist  das  von  Down  es  construirte 
und  als  S^kiraie-Ürine  Siphon  bezeichnete  In- 
strument, mit  dem  Freudenberg  (89)  Unter- 
suchungen angestellt  hat 

Das  Instrument  ist  nicht  nur  für  die  Frau,  sondern, 
mit  einer  kleinen  Abweichung,  auch  für  den  Mann  be- 
stimmt Es  besteht  im  Wesentlichen  aus  2  Theilen,  von 
denen  der  eine  durch  die  Harnröhre  in  die  Blase  ein- 
geführt wird,  während  der  andere  bei  der  Frau  in  die 
Vagina,  bez.  beim  Manne  in  den  Mastdarm  eingelegt  wird. 
Eine  genauere  Beschreibung  ist  ohne  Abbildungen  schwer 
verständlich. 

F  r.  glaubt  nicht,  dass  das  D  o  w  n  e  s  'sehe  In- 
strument in  allen  Fällen  geeignet  ist,  den  cysto- 
skopisohen  Ureterenkatheterismus  zu  ersetzen ;  da- 
gegen erscheint  das  Downes'sche  Instrument 
von  allen  (Konstruktionen,  die  sonst  angegeben  sind, 
um  den  Urin  beider  Nieren  gesondert  zu  erhalten, 
das  zweckmässigste  zu  sein. 

Um  das  Sekret  jeder  Niere  gesondert  aufzufangen, 
hat  auch  Hock  (103.  104)  ein  Instrument  con- 
struirt,  das  sich  namentlich  dadurch  auszeichnet, 
das  es  nicht  so  dick  ist,  wie  die  Instrumente  von 
Nitze,  Downes,  Gathelin. 

Es  besteht  aus  einem  Blasentheile  (ein  gewöhnlicher 
dünner  Metallkatheter  mit  Merci er- Krümmung)  und 
einem  Mastdarm-,  bez.  Scheidentheile,  der  sich  von  dem 
des  Downes  'sehen  Instrumentes  dadurch  unterscheidet, 
dass  er  nicht  fix  ist,  sondern  dass  mittels  einer  Vorrich- 
tung eine  Scheidewand  durch  Auf-  und  Zurückschrauben 
hergestellt,  bez.  wieder  aufgehoben  werden  kann. 

Als  Vorzüge  seines  Instrumentes,  das  praktisch  bis- 
her wohl  noch  nicht  erprobt  worden  ist,  hebt  H.  hervor, 
dass  die  Methode  bei  Erwachsenen  beiderlei  Geschlechtes, 
aber  auch  bei  Kindern  trotz  enger  Harnröhre  anwendbar 
ist.  Da  es  schmerzlos  ist,  kann  das  Verfahren  beliebig 
oft  wiederholt  werden,  und  schliesslich  beeinträchtigt 
eine  geringe  Blasencapacität  nicht  die  Präcision. 

Ueber  das  „allerneueste^^  Verfahren  von  Rö- 
chet und  P  ^1 1  a  n  d  a  (1 49),  bei  dem  die  Trennung 
des  Urins  dadurch  herbeigeführt  wird,  dass  das 
eine  oder  das  andere  Ureterostium  in  der  Blase 
selbst  durch  einen  mit  Luft  gefüllten  Oummiballon 
verschlossen  wird,  liegen  unseres  Wissens  noch 
keine  klinischen  Erfahrungen  vor. 

C  0  h  n  (83)  berichtet  über  praktische  Versuche, 
die  in  der  Posner 'sehen  Klinik  mit  den  fam- 
segregatoren  von  Neumann,  Downes,  Luys 
und  Cathelin  angestellt  worden  sind.  Er  kommt 
zu  dem  Schlüsse,  dass  der  Hamleiterkatheterismus 
durch  keinen  dieser  Hamsegregaioren  ersetzt  werden 
kann.  Der  Hamleiterkatheterismus,  namentlich 
der  doppelseitige,  ist  ein  ausgezeichnetes  und  er- 
probtes Verfahren,  über  dessen  Güte  und  Yerläss- 
lichkeit  keine  Zweifel  bestehen. 

Nach  der  Ansicht  des  Bef  kann  die  Bedürfniss- 
frage nach  einem  unschädlichen  und  zuverlässigen 
Ersatzmittel  des  Hamleiterkatheterismus  nicht  ver- 
neint werden,  trotz  aller  gegentheiligen  Meinungen 
der  Specialisten.  Leider  kann  allerdings  bisher 
noch  keine  der  Ersatzmethoden  vollkommen  be- 


148 


Wagner,  Neuere  Beiträge  zur  Nierenohirurgie. 


friedigen.  Weitere  Versuche  müssen  hier  noch 
vorgenommen  werden. 

Für  die  nicht  gar  zu  seltenen  Fälle,  in  denen 
auch  geübten  Händen  der  Ureterenkatheterismus 
nicht  gelingt  oder  aus  anatomischen  Gründen  über- 
haupt unmöglich  ist,  empfiehlt  Nicolioh  (144) 
ein  sehr  einfaches  Verfahren,  um  den  Urin  heider 
Nieren  gesondert  zu  erhalten.  Dieses  Verfahren, 
das  bereits  1898  von  0  i  o  r  d  a  n  o  beschrieben  wor- 
den ist,  besteht  darin,  dass  man  die  Blase  zunächst 
sorgflQtig  auswäscht  und  dann  gründlich  entleert; 
dann  führt  man  einen  Katheter  in  die  Blase  ein, 
macht  eine  „lumbo-abdominale**  Massage  der  einen 
Niere  und  sammelt  den  darauf  entleerten  Urin; 
dann  macht  man  die  Massage  auf  der  anderen 
Seite  und  sammelt  den  Urin  wieder.  N.  theilt 
3  Beobachtungen  mit,  in  denen  sich  diese  Methode 
anscheinend  sehr  gut  bewährt  hat. 

Warschauer  (167)  hat  in  der  Casper'- 
schen  Klinik  interessante  Untersuchungen  über  die 
Nieren-  und  üreterenphysiologie  angestellt,  aus 
denen  er  folgende  Schlüsse  zieht:  Werden  die 
Ureterenkatheter  bis  in  das  Nierenbecken  geführt, 
so  tropft  der  Urin  in  dauernder  Folge  aus  den 
Kathetern  ab;  das  Nierenbecken  ist  drainirt  und 
der  gesammte  Urin  fliesst  durch  den  Katheter  ab. 
Zieht  man  den  Katheter  etwas  zurück,  so  entströmt 
der  Urin  nicht  mehr  continuirlich  tropfenweise, 
sondern  in  kürzeren  Zwischenzeiten  entleert  sich 
immer  eine  grössere  Anzahl  von  Tropfen  hinter- 
einander, wie  durch  eine  Gontraktion  veranlasst, 
und  zwar  erfolgen  die  beiderseitigen  Contraktionen 
nicht  synchron.  Die  jedes  Mal  entleerte  Urin- 
menge ist  verschieden,  doch  ist  im  Allgemeinen  die 
im  selben  Zeiträume  auf  beiden  Seiten  bei  gesun- 
den Nieren  entleerte  Quantität  ziemlich  die  gleiche. 

Das  Sondiren  der  Ureteren  ist  nicht  schmerz- 
haft, wohl  aber  das  Einspritzen  von  Flüssigkeit, 
wodurch  die  Ureteren  Wandungen  gedehnt  werden. 
Der  reno-renale  Reflex  kommt  vor,  wie  W.  in  einem 
Falle  deutlich  feststellen  konnte. 

Kapsammer  (144)  \ieX  experimenteüe  Unter- 
suchungen über  Ureterenkatheterismus  und  funktio- 
neUe  Nierendiagnostik  angestellt,  die  ergaben,  dass 
beide  normale  Nieren  in  derselben  Zeit  ungleiche 
Mengen  eines  ungleichen  Sekretes  ausscheiden. 
Die  Filtration  und  die  Elimination  gehen  nicht 
Hand  in  Hand.  Ein  Alterniren  findet  in  der  Regel 
nicht  statt ;  vielmehr  secemirt  immer  ein  und  die- 
selbe Niere  mehr  als  die  andere. 

Schmidt  und  Kolischer  (154)  empfehlen 
von  Neuem  ihre  Methode,  kugelig  abgeschmolzene 
Sonden  aus  Bleidraht  in  den  Ureter  und  in  das 
Nierenbecken  einzuführen  und  dann  ein  Röntgen- 
bild aufzunehmen.  Dieses  Verfahren  sichert  die 
genaue  Feststellung  des  Verlaufes  der  Ureteren; 
die  genaue  Lokalisation  einer  eventuellen  Obstruk- 
tion des  Ureters;  die  genaue  topographische  Lokali- 
sation der  Nierenbecken,  Aufschluss  über  ihre 
Grösse  u.  s.  w. 


Bei  seinen  Untersuchungen  über  die  BesiMr 
gung  der  Harnleiiermündungen  hat  Suarez  (161) 
gefunden,  dass  man  in  den  Fällen,  in  denen  man 
bei  empfindlicher  Blase,  sei  es  in  Folge  renaler 
oder  vesikaler  Affektion,  sowie  bei  chronisch  er- 
krankten Ureteren  Veränderungen  oystoskopirt, 
nur  ausnahmeweise  das  Herausspritzen  des  Drins 
aus  der  Ureterenmündung  sieht  Das  einzige  Mittel, 
das  wir  besitzen,  um  uns  mit  Sicherheit  in  zweifd- 
haften  Fällen  über  das  Funktioniren  des  Ureters 
Gewissheit  zu  verschaffen,  ist  der  Hamleiter- 
katheterismus. 

C  a  8  p  e  r  (68)  hat  sein  Hamleitereystaekop  dahin  rer- 
bessert,  dass  man  mit  ihm  jetzt  auch  Katheter  verschie- 
dener Stärke  in  die  Ureteren  bringen  kann  (bisChar- 
riere  Nr.  8),  ohne  dass  das  Metallinstmment  danim 
stärker  geworden  wäre. 

Weitere  Beobaohtnngen  über  denKatheUristmu  der 
Ureteren  werden  von  Kr  eps  (127)  mitgetheilt,  n.  A.  ein 
Fall  von  doppelseitiger  cystöser  Nierendegeneration,  der 
nur  durch  die  Katheterisation  beider  Ureteren  sicher  dia- 
gnosticirt  werden  konnte. 

In  sehr  klarer  und  Übersichtlicher  Weise  hat 
Senator(155)  in  einem  in  der  Hufeland 'sehen 
Gesellschaft  gehaltenen  Vortrage  die  Diagnostik  der 
Krankheiten  und  der  Leistungsßhigkeü  der  Nieren 
besprochen.  Die  Hülfsmittel,  die  uns  zu  Gebote 
stehen,  kann  man  in  zwei  ungleich  grosse  Gruppen 
eintheilen.  Die  eine  umfasst  diejenigen  Methoden, 
die  direkt  auf  die  Untersuchung  der  Nieren  und 
ihres  Sekretes,  des  Harns,  gerichtet  sind,  die  andere 
enthält  solche  Zeichen,  die  nicht  die  Niere  oder 
den  Harn  selbst  betreffen,  sondern  andere  Organe 
und  Organsysteme,  aus  denen  wir  aber  auf  Stö- 
rungen der  Nierenfunktion  seh  Hessen  können.  Sie 
sind  nicht  alle  in  gleicher  Weise  charakteristisch, 
aber  einige,  allerdings  wenige,  weisen  doch  sofort 
auf  die  Nieren  hin. 

Die  erste,  bei  Weitem  grossere  Gruppe  um&sst 
die  mechanisch- physikalischen  (einschliesslich  der 
mikroskopischen) ,   chemischen   und   bakteriologi- 
schen Methoden.     S.  bespricht  nach  einander  die 
Inspektion,   Palpation,   Perkussion,  Badiographie, 
Punktion,   Akidopevrastik ,  Blosslegung  der  Niere, 
Oystoskopie  und  Ureterenkatheterisirung ;  die  Onkr- 
sückung   des    Urins,     S.   bespricht   dann   die   in 
neuerer  und  neuester  Zeit  geübten  Untersuchungs- 
methoden,  „die  man  vorzugsweise  als  „funktianelk 
DiagnosOkf'  bezeichnet,  warum,  ist  mir  nicht  ver- 
ständlich, denn  der  grGsste  Theil  der  bisher  be- 
sprochenen  Methoden    gehört    zur   funktioneUen 
Diagnostik,  die  übrigens  wohl  die  ftlteete  und  am 
längsten   von   den  Aerzten   aller  Zeiten  mit  den 
ihnen   gerade   zu  Gebote  stehenden  Hülfsoütteln 
geübte  Diagnostik  bildet^'. 

Von  den  indirekten  Zeichen  erwähnt  S.  die 
Wassersucht,  die  Blässe  der  Haut,  die  BetinMs 
albuminurica,  Migräne,  Herxkgperiropkie ,  aowie 
endlich  die  Prüfung  der  molekularen  C&nceHtroticm 
des  Blutes  oder  des  Serum  oder  der  hydropiadim 
Transsudate. 


Wagner,  Neuere  Beiträge  zur  Nierenohirurgie. 


U9 


Wer  sich  über  die  unssenaehafUiehen  Grundlagen 
der  Kryo8kopie  in  ihrer  klinischen  Anwendung  orien» 
tiren  will,  dem  sei  ganz  besonders  ein  kürzlich 
erechienenee  Sdiriftcben  von  Koran yi  (124)  em- 
pfohlen. K.  bespricht  zunächst  van't  Hoff's 
Theorie  der  Losungen;  dann  die  Messung  des 
osmotischen  Druckes  mittels  der  Kryoskopie  und 
die  Methodik  der  Kryoskopie.  Der  grOsste  Theil 
der  Arbeit  handelt  von  den  pkysiologiseh-paiho' 
hffiseken  Grundlagen  der  klinischen  Anwendung  der 
Kryoskopie. 

In  einer  Arbeit  über  den  üreterenkaiheierismus 
im  Dienste  einiger  neuerer  Methoden  der  Nieren- 
diagnostik  bespricht  Uly 68  (106.  107)  zunächst 
die  verschiedenen  Methoden  des  Harnleiterkathe- 
terismus.   „Vollkommen  sind  die  von  Nitze  und 
ii  bar  ran  construirten  Uretercystoskope/'     Der 
gesondert  aufgefangene  Urin  wird  dann  auf  ver- 
schiedene Weise  untersucht:  die  chemische  TJntQT' 
sachong  hat  keinen  grossen  Werth,  weil  die  er- 
haltenen Zahlen  auch  unter  normalen  Verhältnissen 
insserordeDtlich    schwanken;    die   Prüfung    mit 
Mäktfienblau  gestattet  schon  mehr  zu  folgern ;  die 
genauesten  Resultate  ergiebt  unter  allen  Umständen 
Ai&Kordnyi *sche  Gefrierungsverfahren,   Bei  chir- 
urgischen Nierenkrankheiten  ist  es  jedoch  ein  un- 
bedingtes Erforderniss,  das  Verfahren  gleichzeitig 
mit  dem  Ureterkatheterismus  vorzunehmen.    Auch 
die  Bestimmung  des  Gefrierpunktes  des  Blutes  ist 
in  jedem  einzelnen  Falle  sehr  wichtig,  einerseits 
nm  zu  erfahren,  ob  eine  Niereninsufficienz  vorliegt, 
andererseits  vom  Standpunkte  der  Prognose  aus, 
die  wir  bei   grösserer  Gefrierpunktserniedrigung 
weniger  günstig,  als  bei  normalem  Gefrierpunkte 
stellen  müssen. 

In  einem    sehr   genauen   kritischen  Sammel- 
referate  Aber  die  diagnostische  Bedeutung  des  Vre- 
^enkatheierismus  kommt  Adrian  (61)  zu  folgen- 
den Schlusssfttzen :  1)  Der  Ureterenkatheterismus 
gwtattet  die  Entscheidung,  ob  die  Blase  oder  die 
liiere  oder  ob  beide  Organe  Sitz  der  Erkrankung 
und.    2)  Er  gestattet  aber  auch  die  Entscheidung 
darflber,   ob   eine  Erkrankung  des  uropoStischen 
Apparates    überhaupt   vorliegt      Damit   ist   aber 
3)  in  der  Regel  schon  festgestellt,  welche  Nieren- 
seite befallen  und  4)  welches  der  Zustand  der  Niere 
der  anderen  Seite  ist,  und  zwar  ob  sie  überhaupt 
vorhanden    ist    und    ob   ihre   Leistungsfähigkeit 
^gemessen  an  demErgebniss  derkryoskopischen 
Urinuntersuchung  —  eine  derartige  ist,  dass  sie 
erentuell  allein  im  Stande  ist,   den  Körper  von 
Beinen  Stoffwechselschlacken  zu  befreien.     5)  Der 
Ureterenkatheterismus  wird   im  Stande  sein,   zu 
^tscheiden,  welcher  Art  die  Erkrankung  der  Niere 
oder  der  Harnleiter  ist,   wobei  auch  angeborene 
Anomalien  von  Nieren  und  Harnleiter  unter  Um- 
ständen einer  Diagnose  zugänglich  werden.    6)  Der 
Ureterenkatheterismus   erlaubt   eine  scharfe  Dia- 
gnostik bei  Fistelbildungen  am  Urogenitaltractus, 
Unterbindungen  und  Verletzungen  des  Ureters. 


V.  Hargulies  (141)  berichtet  über  200  FäUe 
von  Kaiheterismus  der  üreieren;  an  einigen  Kran- 
ken wurde  der  Katheterismus  zu  therapeutischen 
Zwecken  2 — 15mal  ausgeführt,  v.  M.  verwendet 
die  N  i  t  z  e  'sehen  Cystoskope  und  ist  nicht  in  der 
Lage,  an  ihnen  etwas  zu  tadeln ;  die  Technik  der 
Ureterenkatheterisation  wird  von  ihm  sehr  ein- 
gehend und  ausführlich  besprochen. 

Herescn  (99)  beobachtete  eine  42jähr.Kr.,  die  seit 
ca.  8  Monaten  ao  hfinfigem  Harndrang  und  Schmerzen 
beim  Uriniren  litt;  Urin  blat-  and  eiterhaltig.  Die  rechte 
Niere  gross,  tiefstehend,  etwas  empfindlich;  die  Unke 
Niere  nicht  fühlbar.  Die  Sondirung  der  üreteren  in 
Verbindung  mit  gleichzeitiger  subcutaner  Binsprüxung 
von  0.05  eg  Methylenblau  ergab  die  vollkommene  Oeeund- 
heit  der  rechten  friere ;  dagegen  bestand  Tuberkulose  der 
linken  Niere  (Bacillen !).    Exstirpation  verweigert. 

Durch  die  Fortschritte  der  physikalischen  Che- 
mie und  durch  die  Einführung  der  Harnleiter- 
sondirung  in  die  Praxis  hat  die  Nierendiagnostik 
in  den  letzten  Jahren  einen  erfreulichen  Aufschwung 
genommen.  Casper  und  P.  F.  Richter  (72) 
haben  auf  diesem  Gebiete  erfolgreich  mitgearbeitet 
und  sie  übergeben  nunmehr  das  Material,  das  sie 
im  Laufe  der  letzten  Jahre  gesammelt  und  unter- 
sucht haben,  der  Oefifentlichkeit. 

Es  sind  zwei  Richtungen,  in  denen  wir  von 
der  funktionellen  Nierendiagnostik  Aufschlüsse  er- 
warten: 1)  Wir  haben  zu  untersuchen:  Wie  ver- 
schaffen wir  uns  eine  Vorstellung  von  der  GrOsse 
der  gesammten  Nierenarbeit  und  wie  können  wir 
schliessen,  ob  diese  Arbeit  eine  für  den  Körper 
ausreichende  oder  nicht  genügende  ist?  2)  Wie 
gewinnen  wir  einen  Einblick  in  die  Art  der  Arbeit- 
theilung  der  beiden  Nieren,  wie  stellen  wir  fest, 
wie  gross  die  Arbeit  jeder  einzelnen  Niere  ist? 
Bei  chirurgischen  Niereneingriffen  ist  es  nicht  nur 
noth wendig  zu  wissen,  dass  eine  zweite  secernirende 
Niere  vorhanden  ist,  sondern  man  muss  sich  auch 
darüber  Rechenschaft  ablegen,  ob  diese  zweite 
Niere  in  normaler  Weise  so  funktionirt,  dass  sie 
beim  Fortfall  der  anderen  die  Funktionen  dieser 
zu  übernehmen  vermag.  Zur  Entscheidung  dieser 
Frage  sollen  alle  hierfür  angegebenen  Unter- 
suchungsmetboden herangezogen  werden :  bald  wird 
die  eine  allein,  bald  werden  mehrere  zusammen 
zum  Ziele  führen.  Die  sicherste  von  allen  ist  die 
Gystoskopie  in  Verbindung  mit  dem  Harnleiter- 
katheterismus. In  den  hOchst  seltenen  Fällen,  in 
denen  die  Operation  drängt  und  die  Beleuchtungs- 
methoden zu  zeitraubend  sind,  ist  ausnahmeweise 
ein  blutiger  Eingriff  am  Platze. 

Das  Resultat  ihrer  Untersuchungen  und  Be- 
funde fassen  die  beiden  Autoren  in  folgenden 
Sätzen  zusammen :  1)  Die  Insufficienz  der  Nieren 
lässt  sich  aus  der  Untersuchung  des  Nierensekretes 
allein  nicht  feststellen.  Die  einzige,  theoretisch 
begründete  Methode  hierfür  ist  die  Untersuchung 
der  molekularen Blutconcentration  nachKor&nyi. 
Es  wird  Aufgabe  der  Nierenchirurgie  sein,  in 
grosserem  Umfange  als  bisher  die  Grenzen  dieser 


150 


Wagner,  Neuere  Beiträge  zur  Nierenchirurgie. 


Methode  und  ihre  praktische  Yerwerthbarkeit  dar- 
zuthun.  2)  Dagegen  Iftsst  sieh  aus  dem  Nieren- 
produkt, dem  Harne,  die  Grösse  der  Arbeit  jeder 
Niere  (funktionelle  Nierendiagnostik)  bestimmen, 
aber  nur  mit  Hülfe  des  Harnleiterkatheterismus. 
Die  in  Anwendung  kommenden  beweiskräftigen 
Methoden  hierfür  sind :  a)  Die  quantitative  Bestim- 
mung einzelner  chemischer  Bestandtheile  in  dem 
getrennt  aufgefangenen  Nierensekrete,  insbesondere 
des  Stickstoffes,  b)  Werthvoller  als  diese  erweist 
sich  die  Bestimmung  der  molekularen  Concentra- 
tion  des  Sekretes  jeder  Niere,  c)  Den  allgemeinen 
Indikator  für  die  GrOsse  der  Nierenfunktion  liefert 
die  Phlorhizinmethode,  d.  h.  die  quantitative  Be- 
stimmung der  nach  Phlorhizininjektion  von  jeder 
Niere  ausgeschiedenen  Zuckermenge,  d)  Beson- 
derer Werth  ist  auf  die  üebereinstimmung  dieser 
Indikatoren  zu  legen,  von  denen  namentlich  die 
zwischen  den  Resultaten  der  Gefrierpunkt-  und  der 
Phlorhizinmethode  eine  sehr  ausgesprochene  ist 
e)  Es  ist  für  diese  Methode  nicht  erforderlich,  den 
Harn  aus  beiden  Nieren,  eventuell  aus  einer  Niere 
und  Blase  während  einer  längeren  Zeitdauer  ge- 
trennt aufzufangen,  sondern  es  genügt,  da  es  sich 
nur  um  Vergleichswerthe  handelt,  hierfür  die  kurze 
Zeit  10—20  Minuten. 

Ueber  die  Fortsekritle  der  Nierenchirurgie  mit 
ganz  besonderer  Berücksichtigung  der  funktionellen 
Diagnostik  hat  Gas  per  ferner  (69)  auf  dem  Chir- 
urgencongress  1901  einen  Vortrag  gehalten. 

Für  eine  vorzanehmende  eiDgreifende  Nierenopera- 
tioD  kommt  es  nicht  allein  darauf  an,  ob  die  andere  Niere 
gesund  ist,  denn  ein  Mensch  kann  auch  mit  einer  kranken 
Niere  leben,  soodern  vielmehr  darauf,  ob  die  andere 
arbeitfähig  genug  ist,  um  nach  Ausschaltung  der  ersteren 
die  für  das  Leben  unentbehrhche  Thätigkeit  allein  zu 
übernehmen.  Die  Arbeitkraft  und  -tüchtigkeit  der  Niere 
misst  man  an  ihrem  Ärbeitprodukt  y  an  dem  von  jeder 
Niere  getrennt  und  gleichzeitig  aufgefangenen  Harn. 
Aus  vorhandenem  Eiter,  Albumen,  Cylindern,  rothen 
Zellen,  Mikroorganismen  ist  die  anatomische  BescbafiPen- 
heit  des  Organs  zu  ersehen,  über  die  Funktionkraft  be- 
lehren 3  andere  Werthe,  nämlich  die  Quantität  des  in 
der  Zeiteinheit  ausgeschiedenen  N,  die  Höhe  des  Gefrier- 
punktes und  die  Quantität  des  ausgeschiedenen  Zuckers, 
dessen  Entstehen  künstlich  durch  eine  vorherige  sub- 
cutane Phlorhizininjektion  hervorgerufen  wird.  Die  Ver- 
hältnisse bezüglich  des  N  sind  bekannt,  über  den  Gefrier- 
punkt (/\)  hat  sich  schon  Eümmell  auf  dem  vorigen 
Congresse  ausgesprochen.  Der  Gefrierpunkt  misst  die 
molekulare  CoDcentration  einer  Flüssigkeit:  je  grösser 
die  Zahl  der  in  einer  Flüssigkeit  gelösten  Moleküle,  um 
so  tiefer  liegt  der  Gefrierpunkt  unter  dem  des  destillirten 
Wassers.  Je  grösser  also  die  Zahl  der  Moleküle,  die  die 
Niere  aus  dem  sie  durchströmenden  Blute  herausgearbeitet 
hat  —  mit  anderen  Worten,  je  arbeittüchtiger  die  Niere, 
um  so  tiefer  hegt  der  Gefrierpunkt  ihres  Harnes  unter 
dem  des  Wassers.  Die  Normalzahlen  liegen  zwischen 
1  und  2.  —  Was  das  Phlorhizin  betrifft,  so  ist  das  ein 
Stoff,  von  dem  seit  Langem  bekannt  ist,  dass  der  mensch- 
liche Körper  auf  seine  subcutane  Einverleibung  mit  einer 
Zuckerausscheidung  im  Harn  reagirt.  Und  zwar  handelt 
es  sich  um  eine  aktive  chemische  Thätigkeit  des  Nieren- 
parenchyms. Es  steht  fest,  dass  die  Niere  der  Angriffs- 
punkt der  Phlorhizinwirkung  ist,  dass  ohne  Thätigkeit  der 
Nieren  die  Zuckerausscheidung  nicht  zu  Stande  kommt. 

C.  hat  nun  festgestellt,  dass  bei  Gesunden,  sobald 


man  den  Harn  getrennt  und  ^fetcAii^t^  aus  beiden  Nitren 
auffängt,  die  Werthe  für  den  N,  für  den  Gefrierpunkt  osd 
die  ausgeschiedenen  Sacohammmengen  auf  bdden  Seiten 
immer  gleich  oder  annähernd  gleich  sind.  Hat  man  es 
mit  einer  kranken  Viere  zu  thun,  so  ist  zu  beobachteo, 
dass  alle  3  Faktoren  der  kranken  Saite  gegen  die  geBonde 
minderwerthig  sind.  Wie  die  kranke  Niere  weniger  N 
ausscheidet,  so  arbeitet  sie  auch  Alles  in  Allem  eine 
kleinere  Zahl  von  Molekülen  aus  dem  Blute  henos; 
daher  ist  ^  geringer,  je  weniger  funktionfähiges  Nieren- 
parenchym da  ist,  und  um  so  weniger  Saoeharum  wird 
producirt.  Ist  das  Nierengewebe  zum  grossen  Theile  zer- 
stört, so  findet  überhaupt  keine  Zuokerbildung  mehr  statt. 
C.  berichtet  über  12  Er.,  die  auf  die  geschilderte 
Weise  untersucht  und  danach  operirt,  hez.  secirt  worden 
sind,  so  dass  es  möglich  war,  eine  Probe  auf  das  Ezempel 
zu  machen.  Bei  10  Er.  konnte  die  Nephrektomie  gut- 
geheissen  werden ;  die  Er.  genasen  sämmtlich.  Bei  2  Er. 
wurde  auf  Grund  der  funktionellen  UntersuchuDgen  die 
Operation  unterlassen ;  die  späteren  Sektionen  ergaben  in 
beiden  Fällen  eine  vorgeschrittene  Erkrankung  auch  der 
„anderen*^  Niere. 

Ueber  die  Bedeutung  der  Oefrierpunktbestim' 
mungen  von  Blut  und  Harn  ßtr  die  Nierenchirwrgm 
hat  auch  Rampe  1(161)  eingehende  Untersuchun- 
gen angestellt,  und  zwar  an  dem  Materials  der 
Eümmell 'sehen  chirurgischen  Abtheilong  in 
Hamburg-Eppendorf.  R.  stellte  bei  den  Eranken 
fest:  1)  die  Conoentration  des  Blutes;  2)  die  Gon- 
centration  des  Urins,  beide  gemessen  durch  die 
dem  osmotischen  Drucke  entsprechende  Oefrier- 
punkterniedrigung.  Als  Ergänzung  dieser  beiden 
Werthe ndiente  1)  die  Bestimmung  der  im  Urin  aus- 
geschiedenen Harnstoffmenge :  2)  die  vergleichende 
Goncentrationbestimmung  der  vermittelst  der  Ure- 
terenkatheter  aufgefangenen  Nierenurine. 

Die  Ergebnisse  seiner  Untersuchungen  stellt 
R.  in  folgenden  Sätzen  zusammen:  1)  Der  oemo- 
tische  Druck  des  normalen  Blutes  entspricht  einer 
Herabsetzung  des  Gefrierpunktes  von  —  0.56^  C. 
Schwankungen  von  0.55 — 0.57®  scheinen  inn^alb 
der  physiologischen  Grenzen,  sowie  der  durch  die 
Fehlerquellen  der  Versuche  bedingten  zu  liegen. 
2)  Eine  tiefere  Senkung  des  Bhägefrierpunktcs  lässt 
auf  eine  Störung   der  Nierenfunktion  schliessen. 
Diese  kann  eine  vorübergehende  sein,  bedingt  z.B. 
durch  Stauungserscheinungen  in  Folge  von  Hen- 
insufficienz,  oder  aber  eine  auf  Organverftndenmg 
beruhende  dauernde.    Auch  Stoffweohselstöningen 
im  Sinne  eines  abnorm  gesteigerten  Eiweisaxerfalles 
scheinen   den  osmotischen  Druck  des  Blutes  er- 
höhen zu  können.    3)  Vor  jedem  chirurgischen  Em- 
griff  bei  Nierenerkrankungen  ist  es  ratbsam,  sich 
durch  die  Gefrierpunktbestimmungen  von  Blut  und 
Harn  eine  Vorstellung  von  der  Funktiontflchtigkeit 
der  Nieren  zu  machen.     Bei  einem  Gefrierpunkt 
von  0.56  kann  ohne  Gefahr  die  kranke  Niere  ent- 
fernt werden.    Dass  man  sich  durch  den  Ureteren* 
katheter,   wenn  nöthig,  von  dem  Vorhandensein 
zweier  Nieren  überzeugt  hat,  ist  Voraussetsung. 
Bei  Sinken  des  Blutgefrierpunktes  unter  0.58^  darf 
nur  mit  aller  Vorsicht  ein  chirurgischer  Eingrif 
vorgenommen  werden.    Sind  andere  MöglidikeileB, 
auf  die  ein  tieferes  Sinken  des  Blutgefrierpnnktei 


Wagner,  Neuere  Beiträge  zur  Nierenohirurgie. 


151 


bezogen  werden  kann  (Stauungaerscheinungen,  er- 
höhter Ei  weiaazerfall  bedingt  durch  Tumoren),  aua- 
g88chlo68en,  so  ist  eine  Nierenexstirpation  in  ihren 
Erfolgen  unsicher  und  geffthrlich.  4)  Der  Oefrier^ 
jnmki  des  normalen  Urins  schwankt  je  nach  den 
Stoffwechselverhftltnissen  zwischen  0.9 — 2.2<^  C. 
Dauernde  Erniedrigung  des  Gefrierpunktes  unter 
0.9*]288t  auf  Niereninsufficienz  schliessen.  6)  Beide 
Nieren  bQden  anscheinend  zu  gleichen  Zeiten  nicht 
gleiche  Mengen  Urin,  doch  ist  unter  normalen  Ver- 
hütniseen  die  Concentration  beider  Nierensekrete 
eine  annähernd  gleiche,  was  osmotischen  Druck 
und  Harnstoffg^iait  anlangt  6)  Die  sicherste 
Dntersuchnngamethode  zur  vergleichenden  Fest- 
stellung der  Nierenfunktion  besteht  in  der  physi- 
kalischen und  chemischen  Untersuchung  der  durch 
den  Ureterenkatheterismus  entleerten  Sekrete  beider 
Nieren. 

R  hat  in  einer  Tabelle  9  F&lie  zusammen- 
gestellt, in  denen  wegen  Pyonephrose,  bez.  Hydro- 
aephroee  die  Nephrektomie  vorgenommen  werden 
mufiste,  nachdem  Oefrierpunktbestimmungen  u.  s.  w. 
Toigenommen  worden  waren.  Die  vor  der  Ope- 
ration auf  Orund  der  Untersuchung  angenommene 
Gompensationfähigkeit  der  zurückbleibenden  Niere 
eotaprach  vollkommen  den  auch  nach  der  Operation 
lor  Gontrole  angestellten  Nachuntersuchungen. 

Kümmell  (129)  spricht  sich  dahin  aus,  dass 
eine  ungenügende  ^umcAmo^^  des  Harnstoffes,  ein 
Heruntergehen  der  Tagesmengen  unter  die  Hälfte, 
ca.  16  g,  die  Annahme  einer  Niereninsufficienz 
nahelegt  und  die  eventuelle  operative  Entfernung 
einer  Niere  bedenklich  erscheinen  läset    Bei  normal 
Mnktionirenden  Nieren  beträgt  die  Oefrierpunkt- 
omiedrigung  des  BkUes  0.66.    Eine  Niere  mit  nor- 
maler Arbeitleistung  reicht  zur  Erhaltung  des  Oe- 
Merpunktes  auf  0.56  aus.    Eine  Zunahme  der  Oe- 
frierpunkterniedrigung  auf  0.58 — 0.60  und  darüber 
leigt  an ,  dass  beide.  Nieren  mangelhaft  funktio- 
&iren.  Von  einem  operativen  Eingriffe  ist  so  lange 
Abstand   zu    nehmen,   bis   der  Gefrierpunkt  von 
annähernd    0.56   erreicht  ist.     Die  Gefrierpunkt' 
Erniedrigung  des  Urins  unter  0.9  legt  die  Annahme 
einer  Niereninsufficienz  nahe.  Einen  weit  sichereren 
inluiltepunkt  über  die  Funktionfähigkeit  jeder  ein- 
lelnen  Niere    giebt   die   Untersuchung  des  jedem 
Organ  gesondert  durch  den  Ureterenkaiheterismus 
ffitnommenen   Urins  auf  Hamstoffmenge  und  vor 
^^iiem  auf  Oefrierpunkiemiedrigung.   Hierdurch  er- 
kennen  wir   am  sichersten,   welches  die  kranke 
Niere  ist,  und  ob  die  nach  Entfernung  des  einen 
Organs  zurückbleibende  die  Arbeit  zu  übernehmen 
im  Stande  ist. 

In  seinen  praktischen  Erfahrungen  über  Dia- 
pioee  und  Therapie  der  Nierenkrankheiten  hebt 
Kfimmell  (130)  weiter  hervor,  dass  er  auf  Orund 
ieiner  eingehenden  weiteren  Untersuchungen,  die 
Oefrierpunktbestimmung  des  Etutes,  sowie  die  des 
jeder  einxelnen  Niere  durch  den  Ureterenkatheteris- 
Mttf  entnommenen  Urins  für  eins  der  wichtigsten 


diagnostischen  Hülfsmittel  zum  Nachweise  der 
Funktionfähigkeit  der  Nieren  vor  operativen  Ein- 
griffen empfehlen  zu  dürfen  glaubt.  Während  die 
erstere  in  einfacher  Weise  uns  angiebt,  ob  über- 
haupt eine  Funktionfähigkeit  der  Niere  vorhanden 
ist,  zeigt  uns  die  letztere  in  Verbindung  mit  dem 
Ureterenkatheterismus,  welches  die  kranke  Niere 
ist,  welches  die  funktionfähigere  ist  und  gegen 
welche  der  operative  Eingriff  gerichtet  sein  muss. 

Die  Oefrierpunktbestimmung  des  Blutes  und 
der  Ureterenkatheterismus  mit  den  sich  daran  an- 
schliessenden weiteren  Untersuchungen  der  ge- 
wonnenen Sekrete  geben  der  Nierendiagnostik  eine 
grosse  Sicherheit  Zu  diesen  weiteren  Untersuchun- 
gen gehören:  die  Gefrierpunktbestimmungen,  die 
Hamstoffbestimmung  und  die  Zuckerbestimmung 
nach  Anwendung  der  Phlorhizinmethode  des  durch 
den  Ureterenkatheterismus  jeder  einzelnen  Niere 
entnommenen  Urins  und  die  vergleichende  Gegen- 
überstellung der  Befunde  jeder  einzelnen  Niere. 

„Wenden  wir  uns  nun  zu  den  praktischen  Er» 
fakruf^en,  welche  wir  mit  der  geschilderten  Unter- 
suchungsmethode gewonnen  haben,  so  handelte  es 
sich  um  26  operativ  behandelte  Fälle,  bei  denen 
vorher  die  Funktionsfähigkeit  der  Nieren  fest- 
gestellt war.  In  17  Fällen  handelte  es  sich  um 
Pyo-,  resp.  Hydronephrosen,  in  7  Fällen  um  tuber* 
kulüse  Nieren.  In  diesen  24  Fällen  wurde  die 
Nephrektomie  ausgeführt  mit  22  Heilungen  und 
2  Todesfällen.  In  2  Fällen  handelte  es  sich  um 
doppelseitige  Erkrankung  der  Nieren,  in  dem  einen 
um  eine  seit  5  Tagen  bestehende  calculOse  Anurie 
mit  hochgradiger  Gefrierpunktserniedrigung  von 
0.65<^,  welche  nach  Entfernung  der  Steine  geheilt 
wurde;  Gefrierpunkt  später  normal;  im  anderen 
Falle  um  eine  doppelseitige  Cystenniere  mit  einer 
Gefrierpunktserniedrigung  von  0.69<^.  Fat  ging 
urämisch  zu  Grunde. 

Die  vor  der  Operation  auf  Grund  der  Unter- 
suchungsresultate angenommene  Gompensations- 
fähigkeit  der  zurückgebliebenen  Niere  entsprach 
voll  und  ganz  den  nach  der  Operation  zur  Controle 
angestellten  Nachuntersuchungen.  Der  Blutgefrier- 
punkt zeigte  durch  seine  absolute  Constanz,  dass 
auch  nach  der  Entfernung  der  erkrankten  Niere 
keine  Retention  N-haltiger  Moleküle  eingetreten 
war.  Interessant  ist  ferner  die  nach  der  Nieren- 
exstirpation zunächst  auftretende  Steigerung  des 
osmotischen  Druckes  des  Urins,  Hand  in  Hand 
gehend  mit  einer  erhöhten  Harnstoffausscheidung, 
gleichsam  als  ob  die  nun  allein  arbeitende  Niere 
noch  nicht  das  volle  RegulirungsvermOgen  besässe, 
während  nach  einiger  Zeit  die  normale  Druck- 
insufficienz  wieder  nachweisbar  war.  Im  Allge- 
meinen wurde  der  Eingriff  der  Nierenexstirpation 
auffallend  leicht  überstanden,  die  Beconvalescenz 
war  eine  glatte,  und  diese  Momente  sprachen  für 
die  Richtigkeit  der  angenommenen  vollen  Funktions- 
fähigkeit der  zurückgebliebenen  Niere. 

Im  Allgemeinen  gingen  wir  so  vor,  dass  wir 


152 


Wagner,  Neuere  Beitrfige  zur  Nierenchirurgie. 


bei  jeder  in  Betracht  kommenden  Nierenoperation 
den  Gefrierpunkt  des  Blutes  und  Urins,  sowie  die 
im  Urin  ausgeschiedene  Harnstoffmenge,  die  beiden 
letzteren  an  mehreren  hintereinander  folgenden 
Tagen,  bestimmten.  Ergab  sich  ein  normaler  Blut- 
gefrierpunkt von  0.55 — 0.57^  sowie  entsprechende 
Werthe  des  Urins,  so  wurde  dies  als  ein  Zeichen  der 
bestehenden  vollen  Funktionsfähigkeit  wenigstens 
einer  Niere  angesehen  und  als  eine  sichere  Garantie, 
die  als  erkrankt  angesehene  Niere  nöthigen  Falles 
entfernen  zu  können.  Alsdann  wurde  durch  den 
Ureterenkatheter  die  Beschaffenheit  des  Urins  jeder 
einzelnen  Niere  und  ihre  Funktionsffthigkeit  fest- 
gestellt In  den  Fällen,  in  welchen,  nach  der  Be- 
schaffenheit des  Urins  zu  schliessen,  die  eine  Niere 
bereits  vollständig  verOdet  und  ausser  Funktion 
gesetzt  ist,  genügt  die  Bestimmung  des  Gefrier- 
punktes des  Blutes  und  Urins,  sowie  des  Harn- 
stoffes zur  Feststellung  der  Funktionsfähigkeit  der 
einen  Niere.  In  den  Fällen  aber,  in  welchen  die 
Funktionsfähigkeit  der  anderen  Niere  nicht  fest- 
steht und  eine  Erkrankung  beider  Nieren  vorhanden 
ist,  wie  sie  bei  Pyelitis  calculosa,  gonorrhoica  oder 
besonders  bei  Tuberkulose  nicht  so  selten  vor- 
kommt, könnte  die  Arbeitstheilung  der  beiden 
Nieren  eine  derartige  sein,  dass  jede  derselben  zu 
etwa  gleichen  Theilen  an  der  Ausscheidung  der 
Stoffwechselprodukte  sich  betheiligt  und  beide  zu- 
sammen noch  so  viel  gesundes  Gewebe  besässen, 
als  etwa  eine  normal  funktionirende  Niere.  Nach 
Wegfall  der  einen  arbeitenden  Hälfte  würde  der 
nach  der  Operation  übrig  bleibende  Theil  eine  in- 
sufficiente  Niere  vorstellen  und  nicht  mehr  funk- 
tionsfähig sein.  Hier  würde  also  die  Gefrierpnnkts- 
bestimmung  des  Blutes  normalen  Werth  angeben, 
welcher  sich  jedoch  auf  beide  Nieren  zusammen 
bezöge.  Um  derartige  Fehler  zu  vermeiden,  ist  d&r 
üreterenkalheieriamua  nothtvetuUg,  durch  ihn  lernen 
wir  in  Verbindung  mit  der  Gefrierpunktsbestim- 
mung die  Funktionsfähigkeit  jeder  Niere  gesondert 
kennen.^^ 

Bei  Beobachtung  dieser  Untersuchungsmethoden 
hat  K.  in  keinem  seiner  Fälle  nach  der  Nephr- 
ektomie die  gefürchtete  Anurie  beobachtet  Eine 
solche  Anurie  kann  immerhin  nach  operativen  Ein- 
griffen vorkommen,  obwohl  vor  dar  Nephrektomie 
die  andere  Niere  als  vollkommen  gesund  befunden 
wurde  und  es  auch  war  (schwere  Degeneration  der 
Nierenepithelien  der  Glomeruli  durch  die  Ein- 
wirkung der  Operation,  vor  Allem  durch  die  Nar- 
kose). Diese  Verhältnisse  treten  nicht  nur  bei 
Operationen  an  der  Niere,  sondern  auch  bei  solchen 
an  anderen  Körperregionen  auf  und  werfen  ein  Licht 
auf  das  als  sogen,  reflektorische  Anurie  bezeichnete 
Krankheitbild.  K.  glaubt,  dass  eine  derartige  Anurie 
ohne  anatomische  Veränderungen  vorkommt 

^^Schon  V,  Kordnyi  machte  darauf  aufmerksam, 
dass  eine  Oefrierpunktsemiedrigung  des  Blutes  auch  bei 
grösseren  TSimoren  der  Niere  —  seien  es  gutartige, 
Pyonephrosen  oder  desgleichen,  oder  maligne  — 


oder  anderer  Organe  des  Bauches  vorkomme.  In 
einer  grösseren  Anzahl  von  Fällen  fanden  wir  diei 
bestätigt  Es  ist  von  grosser  Wichtigkeä,  dies  Momad 
XU  kennen  und  zu  berücksichtigen,  voeü  unicr  der* 
artigen  umständen  eine  Oefrierpunktsemiedrigwig 
desBttäes  auch  bei  einer  funJUionsfähigen  Niere  vor- 
kommen kann.  In  derartigen  Fällen,  in  wichen 
eine  Gefrierpunktserniedrigung  unter  den  normaleD 
Grenzen  bei  Vorhandensein  eines  Tumors  ans  eot- 
gegentritt,  wird  durch  die  genaue  Gefrierpunktt- 
bestimmung  des  Urins  und  Feststellung  der  Han- 
stoffmengen Zweifel  über  die  Funktionsfähigkeit 
der  anscheinend  gesunden  Niere  beseitigt  werden. 
Diese  Fälle  sind  meiner  Ansicht  nach  beeonders  ge- 
eignet für  die  Anwendung  der  Phlorhizinmethode.*^ 

In  einer  jüngst  erschienenen  Arbeit  über  die 
Grenzen  erfolgreicher  Nierenexstirpaiion  und  üb 
Diagnose  der  Nephritis  nach  kryoskqpisehen  Erfah- 
rungen berichtet  Kümmell  (131)  zunächst  übet 
die  kryoskopischen  Grenzwert  he,  die  nach  seinen 
Erfahrungen  nicht  überschritten  werden  dürfen, 
wenn  man  ohne  die  Gefahr  einer  Funktionstönmg 
die  eine  Niere  operativ  entfernen  will.  Bis  jetzt 
hat  den  Vf.  die  Gefrierpunktbestimmung  des  Blutes, 
die  in  265  Fällen  ausgeführt  wurde,  niemals  im 
Stiche  gelassen,  sondern  sich  stets  als  zuverlässig 
erwiesen.  K.  hat  bis  jetzt  nicht  gewagt,  die  bereits 
früher  festgesetzte  Grenze  der  Gefrierpunktemiedh- 
gung  des  Blutes  von  0.6  in  den  Fällen  zu  über- 
schreiten, in  denen  es  sich  um  die  operative  Ent- 
fernung der  einen  Niere  handelte. 

K.  hat  bisher  170  Operationen  an  den  Nieren  und 
Ureieren  aasz af  ü  hren  Gelegenheit  gehabt  Dabei  handelte 
es  sich  um  12  Hydronephroeen  mit  6  Nephrektomiea  und 

6  Nephrotomien,  die  sammtlich  geheilt  sind.  37  Pydo' 
nephritiden  mit  4  Todesfällen,  darunter  14NephrotomieQ 
und  verschiedene  plastische  Operationen,  2  mit  spiterer 
Nephrektomie  und  21  Nephrektomien  mit  4  Todesfällen. 
33  Nierensteine  mit  2  Todesfällen,  darunter  11  Nephro- 
tomien und  22  Nephrektomien.  10  primäre  Steinopera- 
tionen, sämmtliohe  Kr.  geheilt  23  inficirte  Nierensteine, 
21  geheilt,  2  gestorben.  3  doppelseitige  Niereosteioe  mit 
Anurie ;  1  Kr.  geheilt,  2  gestorben.  25  Nierentuberku- 
losen  mit  21  Heilungen  und  4  Todesfällen;  darunter 
2  Nephrotomien  mit  1  Todesfall  und  23  Nephrektomiea 
mit  20  Heilungen  und  3  Todesfällen.  1 7  NierengesehaHUte, 
darunter  doppelseitige  Gystennieren,  Sarkome  und  Oaici- 
nome  in  zum  Theil  weit  vorgeschrittenen  Stadien  mit 

7  Heilungen  und  10  Todesfällen.    36  Operationen  von 
Wandemieren  und  8  von  Paranephriiiden,  sämmtliche 
Kr.  geheilt.    Bei  den  erwähnten  170  Nierenopexatioaea 
wurden  die  in  den  letzten  2>/«  Jahren  zur  Behmodlung 
gekommenen  Kr.  vor  dem  Eingriffe  kryoskopisoh  unter- 
sucht, so  dass  bei  50  später  Operirten  die  genaue  Ot- 
frierpunktbestimmung  des  Bltäes,  meistens  auch  die 
Untersttchtmg  jeder  einzelnen  Niere  durch  den  üreieren- 
katheterismus  vorgenommen  tüurde.    ,  Während  yod  den 
in   der  Zeit  vor  Einführung  der  Kryoskopie   und  des 
Ureterenkatheterismus  vorgenommenen   Nephrektomiea 
4  starben,  weil  auch  die  andere  Niere  erkrankt  and  fiuk- 
tionsunfähig  war,  und  wir  ausser  Stande  waren,  das 
vorher  auch  nur  annähernd  sicher  au  erkennen,  ist  um 
iu  den  später  kryoskopisoh  untersuchten  Fällen  kein  der- 
artiges Missgeschick  begegnet    In  allen  diesen  openrtea 
Fällen  hatten  wir  vorher  genau  die  Funktion  der  anderem 
Niere  festgestellt,  nach  der  Operation  erwies  steh  stets 
unsere  Annahme  als  richtig.*^ 


Wagner,  Neuere  Beiträge  zur  Nierenchirargie. 


153 


Unter  den  vor  der  Operation  kryoskopisoh  anter* 
sachten  50  Kr.  befanden  sich  6  mit  Hydronephrose, 
15  mit  Pyonephrose,  13  mit  Nierenstein,  14  mit  Vieren- 
toberknlose,  2  mit  Tamor.  In  allen  Fällen,  in  denen  ein 
fnnküonfähiges  Organ  vorhanden  war,  zeigte  der  Blat- 
gefrierpnnkt  die  normalen  Werthe  von  0.56;  Sohwan- 
iaogeo  von  0.55 — 0.57  kamen  zuweilen  vor,  Sinken  aaf 
0.58  und  Steigen  auf  0.54  sehr  selten.  Bei  38  Nephr- 
ektomien hat  keine  Funktionstörang  des  zurückgeblie- 
benen Organs  stattgefunden.  Die  Keoonvalesoenz  und 
Urinsekretion  war  um  so  günstiger,  je  mehr  der  Gefrier- 
punkt den  normalen  Werth  zeigte  oder  je  näher  er  ihm 
lag.  Weiter  fand  sich  bei  8  später  zur  «SeX^fon  Gelangten 
die  Annahme  einer  gesunden  zurückgebliebenen  Niere 
bei  einem  zur  Zeit  der  Operation  vorhandenen  normalen 
Gefrierpankt  vollauf  bestätigt.  In  77  Fällen  mit  einem 
Geftierponkt  von  0.68—0.81  wurde  das  Vorhandensein 
der  angenommenen  Niereninsuffioienz  meist  durch  die 
Autopsie  oder  die  Operation  bestätig.  AU  Orenxwerth, 
der  eme  operative  Entfernung  der  etnen  Niere  nicht  mehr 
ffestaitä,  erscheint  nach  den  Erfahrungen  K*s  der  Blut- 
gefrierpunkt  von  0.60. 

Zum  Schlüsse  berichtet  K.  noch  kurz  über  seine 
Erfahrungen,  die  er  mit  der  EkUgefrierpunläbesiim' 
mung  und  dem  Dreterenkaiheterismus  hei  Nephritis 
gesammelt  hat     35  Fälle  von  nephritischen  Er- 
krankungen der  verschiedenen  Art  und  in  verschie- 
denen Stadien   konnte  E.   genauer  untersuchen. 
Der  Blut-    und  Harngefrierpunkt  wurde  in  allen 
Men  bestimmt,  in  9  Fftllen  wurde  der  Eatheteris- 
mus  jeder  einzelnen  Niere  ausgeführt ;  in  5  Fällen 
bandelte  es  sich  um  starke  Blutungen.   Die  meisten 
Kranken   noit  chronischer   interstitieller   Blutung 
gingen  zu  Gründe ;  stets  handelte  es  sich  um  eine 
doppelseitige  Erkrankung.     Auch  die  anscheinend 
einseitigen  Nierenblutungen  wurden  bei  der  Sektion 
als  doppelseitige  festgestellt  Auch  die  parenchyma- 
töse Nephritis  war  stets  doppelseitig.     BXne  ein- 
seitige Nepkriiia   hat  K   bis  jetzt  nicht  featsteUen 
können.     In  allen  vorgeschrittenen  Fällen  war  die 
Öefrierpunkterniedrigung  des  Blutes  und  des  Urins 
auffallend. 

Bezüglich  der  Aetiologie  der  Nierenblutungen 
und  Nierenkoliken  bei  anscheinend  gesunden  Nieren 
achliesst  sich  E.  den  Anschauungen  I  s  r  a  e  1  's  an : 
sie  haben  ihre  Ursache  in  einer  nephritischen  Er- 
krankung. 

Auch  bei  dem  Chirurgencongresse  1903  hat 
Eümmell  (133)  wiederum  einen  Vortrag  über 
ÜB  neueren  üntereuehungsmethoden  und  die  ope- 
rativen ßrfolge  bei  Nierenkrankheiten  gehalten, 
dessen  Inhfilt  sich  zum  Theil  mit  dem  der  folgen- 
den Arbeit  vonEümmell  undBumpel  deckt 

E.  ist  unermüdlich  darin,  den  neueren  dia- 
gnoetischen  Untersuchungsmethoden,  ganz  beson- 
ders der  JKryaekopie  zu  der  Anerkennung  und  all- 
gemeinen Verbreitung  und  Anwendung  zu  verhelfen, 
die  sie  naoh  seiner  Erfahrung  verdienen,  aber  noch 
nicht  gefunden  haben. 

Er  hat  seine  Untersuchungen  in  3  Gruppen 
eingetbeilt,  aus  denen  sich  Folgendes  ergiebt : 

1)  Bei  intakten  Nieren  ist  die  molekulare  Con- 
eentration  des  Blutes  (dank  der  prompten  Nieren- 
regnlirung)  eine  constante,  sie  entspricht  im  Durch- 
Med,  Jahrbb.  Bd.  282.  Hft.  2. 


schnitte  einem  Gefrierpunkte  von  0.56.  2)  Bei 
doppelseitiger  Nierenerkrankung  tritt  meist  eine 
Erhöhung  der  Blutconcentration  ein,  Hand  in  Hand 
gehend  mit  einer  Verminderung  der  molekularen 
Goncentration  des  Urins.  Ist  eine  Erhöhung  der 
Blutconcentration  nicht  vorhanden,  so  ist  das  eine 
Organ,  wenn  es  auch  nicht  vollständig  gesund  ist, 
doch  so  fünktionffthig,  dass  es  die  Arbeit  für  das 
andere  mit  zu  übernehmen  im  Stande  ist  3)  Ein- 
seitige Nierenerkrankung  bedingt  keine  Störung 
der  Gesammtfunktion,  die  die  Erhöhung  der  mole- 
kularen Blutconcentration  und  Verminderung  der 
Harnconcentration  zum  Ausdrucke  bringt. 

„Wenn  wir  jetzt  auf  die  praktische  Nutzanwen- 
dung zu  sprechen  kommen,  die  wir  aus  der  Methode 
gezogen  haben,  so  zeigten  die  Vortheile  derselben 
sich  in  erster  Linie  dem  Chirurgen,  der  vor  der 
Frage  eines  operativen  Eingriffes  steht ;  denn  sie 
sagt  uns  zunächst  mit  Sicherheit,  obeineFunktions- 
stöning  der  gesammten  Nierenthätigkeit  vorliegt 
Nach  unseren  Untersuchungen  nun  deckt  sich  die 
Störung  der  Gesammtfunktion  meist  mit  der  doppel- 
seitigen Erkrankung.  Gewiss  wird  man  —  vom 
rein  theoretischen  Standpunkt  aus  —  annehmen 
können,  dass  zwar  eine  doppelseitige  Erkrankung 
besteht,  dass  aber  auf  beiden  Seiten  noch  so  viel 
secernirendes  Parenchym  vorhanden  ist,  um  die 
ganze  Menge  der  urinhaltigen  Moleküle  zu  elimi- 
niren,  ohne  dass  eine  Erhöhung  der  molekularen 
Goncentration  des  Blutes  eintritt  Die  Erfahrung 
hat  uns  aber  gezeigt,  dass  diese  Theorie  den  That- 
sachen  meist  nicht  entspricht  Wir  haben  bei 
doppelseitiger  Nierenerkrankung,  die  klinisch  fest- 
gestellt war  und  durch  den  chirurgischen  Eingriff 
oder  die  Sektion  bestätigt  wurde,  höchst  selten 
eine  normale  molekulare  Blutconcentration  gefun- 
den, andererseits  bei  durch  normaien  Gefrierpunkt 
festgestellter  einseitiger  Nierenerkrankung  später  nie 
die  Erfahrung  gemacht,  dass  eine  doppelseitige  vor- 
gelegen hätte.  Wenn  eine  doppelseitige  Erkran- 
kung bei  normalem  Blutgefrierpunkt  vorliegt,  so 
war  nach  unserer  Erfahrung  die  Erkrankung  der 
einen  Seite  eine  relativ  geringe,  jedenfalls  war  die 
Funktion  des  einen  Organs  nicht  gestört,  vielmehr 
war  dies  im  Stande,  die  Arbeit  für  das  andere 
schwer  erkrankte  mit  zu  übernehmen.  Das  haben 
wir  öfter  bei  Nierentuberkulose  zu  beobachten  Ge- 
legenheit gehabt,  wo  das  eine  schwer  kranke  Organ 
entfernt  werden  konnte,  obwohl  das  andere,  wie 
der  Ureterenkatheterismus  ergab,  auch  nicht  ab- 
solut gesund,  wohl  aber  funktionsfähig  war,  wie 
der  Blutgefrierpunkt  zeigte.  Nach  derEzstirpation 
des  schwer  kranken  Organs  trat  keine  Funktions- 
störung in  diesen  Fällen  ein." 

Wenn  nun  schon  bei  einseitiger,  selbst  gering- 
fügiger Erkrankung  die  Funktion  dieser  Niere  er- 
heblich beeinträchtigt  ist,  um  so  schwerer  muss 
natürlich  die  Funktionstörung  bei  doppelseitiger 
Erkrankung  sich  gestalten.  Die  beiden  geschä- 
digten Nieren  vermögen  nicht  die  Ausscheidung 

20 


154 


Wagner,  Neuere  Beiträge  zur  Nierenchirurgie. 


der  Stoffwechselprodukte  ausreichend  zu  vollziehen, 
so  dass  eine  Retention  im  Blute  eintreten  muss, 
wie  E.  in  zahlreidien  F&Uen  nachweisen  konnte. 
Er  glaubt  also  den  Satz  auch  umgekehrt  vertreten 
zu  mQssen :  Bei  normaler  molekuiarer  Ooneentraiion 
des  Blfäes  besteht  keine  allgemeine  Funktionstörung, 
die  sich  in  der  grossen  Mehrxahl  der  FäUe  mit  einer 
doppelseitigen  Nierenerkrankung  deckt,  tväkrend  Gon- 
Centrationerhöhung  stets  auf  eine  solcheschliessen  lässt. 

„Die  Vortheile  dieser  Erkenntniss  machen  sich 
nun  in  zweifacher  Richtung  geltend,  einmal  was 
die  Diagnose,  zum  zweiten,  was  die  Indikation  eines 
operativen  Eingriffes  anbetrifft.  In  allen  von  uns  be- 
obachteten differerUialdiagnosHseh  schwierigen  FäUen 
hat  sich  die  Bestimmung  der  molekularen  Ooncen- 
tration  von  Blut  und  Harn  bewährt.  So  z.  B.  in 
den  Fällen  von  Hämaturie  ohne  klare  Aetiologie 
bringt  die  Eryoskopie  oft  sofort  Aufklärung  oder 
doch  vorläufige  Orientirung.  Sie  ist  uns  in  dieser 
Beziehung  geradezu  unentbehrlich  geworden  und 
gestattet,  mit  Hülfe  desUreterenkatheterismus  eine 
sichere  Diagnose  zu  stellen.  In  erster  Linie  kommt 
hier  in  Betracht :  die  DifferentiMiagnose  zwischen 
Stern  (oder  auch  Tumor)  und  hämorrhagischer  Ne- 
phritis mit  einseOigen  Nierenschmerxen,  Wir  haben 
mehrere  Fälle  zu  beobachten  Gelegenheit  gehabt, 
in  denen  ausser  Hämaturie  Schmerzen  in  einer 
Nierengegend  vorhanden  waren  und  so  den  Ver- 
dacht auf  Steine  nahe  legten.  Die  Erhöhung  der 
molekularen  Concentration  des  Blutes  bis  0.65  und 
zugleich  dauernde  Concentrationsverminderung  des 
Urins  zeigte  uns  aber  an,  dass  eine  doppelseitige 
Erkrankung  vorliegen  musste,  und  die  weitere  kli- 
nische Beobachtung  bestätigte  denn  auch  unsere 
Annahme.  In  zwei  Fällen  handelte  es  sich  um 
Schrumpfniere,  wie  später  auch  durch  die  Sektion 
nachgewiesen  wurde,  in  einem  sehr  interessanten 
Falle  um  doppelseitige  Cystenniere." 

„Der  Tüweiie  Gesichtspunkt  der  Venoertkung  der 
Eryoskopie  bezieht  «ic^  auf  die  IndikationssteUung 
bei  chirurgischen  Eingriffen.  Schon  bei  früheren 
Gelegenheiten  haben  wir  uns  diesbezüglich  ein- 
gehend geäussert,  so  dass  wir  uns  hier  kurz  fassen 
können.  Auf  Orund  unserer  Erfahrungen  sind  wir 
zu  dem  Sohluss  gekommen,  dass  bei  bestehender 
funktioneller  Niereninsufficienz,  die  durch  Erhöhung 
der  molekularen  Concentration  des  Blutes  nach- 
gewiesen wird,  die  Ezstirpation  einer  Niere  nicht 
rathsam  ist,  da  die  zurückbleibende  Niere  in  diesem 
Falle  ebenfalls  nicht  funktionell  intakt  und  den  er- 
höhten Ansprüchen  dercompensatonschen  Leistung 
der  Nierenelimination  nicht  gewachsen  ist,  dass 
dagegen  bei  normalem  Blutgefrierpunkt  die  er- 
krankte Niere  —  wenn  nöthig  —  ganz  entfernt 
werden  kann  ohne  Gefahr  einer  Gompensations- 
störung.  Wir  sind  in  der  neueren  Literatur  ver- 
schiedentlich der  missverständlichen  Auffassung 
begegnet,  dass  bei  Niereninsufficienz  überhaupt 
nicht  operirt  werden  dürfe.  Das  ist  selbstverständ- 
lich nicht  unsere  Anschauung.     Spaltungen  der 


Niere  zwecks  Exstirpation  von  Steinen  b^  doppel- 
seitiger Erkrankung  oder  zwecks  Entleerung  von 
Eiter  aus  dem  Nierenbecken  müssen  auch  vor- 
genommen werden  bei  Niereninsufficienz,  nnr  soll 
man  die  Nephrektomie  nicht  wagen,  da  sie  in  ihren 
Folgen  durchaus  unsicher  ist.^' 

Von  245  Nierenoperationen,  die  Eümmell 
auszuführen  Gelegenheit  hatte,  waren  107  Nephr- 
ektomien, 80  Nephrotomien,  4  Resektionen,  4  Ent- 
fernungen der  Capsula  propria  bei  Nephritis, 
35  Fixationen,  6  Ureterenimplantationen,  9  Ind- 
sionen  bei  Paranephritis.  Nach  den  einzelnen 
Erankheitgruppen  handelt  es  sich  mit  Ausschlass 
der  operativen  Eingriffe  bei  Nephritis,  Paranephritis, 
Wandemiere  und  an  den  Ureteren  um  168  Opera- 
tionen, und  zwar: 


vor 


nach 


Anwendung  der  neuen  Unter- 
suchungsmethoden 


/.  Hydro- 
neph'osen. 
26  Fälle. 
1  Ezit.  lethal. 


HPyO' 
nephrosen, 
31  Fälle. 
5  Exit.  lethal. 


HI.  Nephro- 

lithiasis, 
55  Fälle. 
10  Exit.  lethal. 


8  Fälle. 
Kein  Exitus  lethalis. 


IV,  Tuber- 
kulose, 

39  Fälle. 
(35  Nephrek- 
tomien.) 
5  Exit.  lethal. 

V,  lümoren. 
17  FäUe. 

7  Exit.  lethal. 


14  FäUe. 

3  Exitus  lethalis  in 
Folge  doppeis.  Er- 
krankung der  Nie- 
ren. 

R)Nichi  infie.  Steine, 

11  FäUe. 

Kein  Exitus  lethalis. 

b)  Infietrte  Steine, 
9  FäUe  mit  2  Exitus 

lethalis  bei  doppeis. 

Erkrankung. 

o)  Doppels.  Steine. 

4  Fäüe,  4  Exitus 
lethalis  an  Urämie. 


18  FäUe. 

1  Exit  lethal.  nach 
Nephrektomie  bei 
doppelseit,voxiier 
festgestellter  Er- 
krankung und  Oe- 
frierpunktemiedr. 
ff  ~  0.64. 

UFmie. 

2  Exit  lethaL,  einer 
an  Erschöpfung, 
einer  in  Folge  von 
Oomplikation  mit 
LungenabscesB. 

10  Fäüe. 
Kein  Exit  lethalis. 

14  Fäüe.  1  Exitus 
lethalis  nach  Ke- 
phrotomie  an  Er- 
schöpfung. 


Summa:  168, 
28  Todesfälle. 


17  FäUe. 

5  Exitus  lethalis,  da- 
von 3  nach  Nephr- 
ektomien in  Folge 
doppelseit  Erkran- 
kung, 2  nach  Ne- 
phrotomien. 

7  Fäüe, 

6  Exit  lethalis  nach 
Nephrektomie  in 
Folge  doppeis.  Er- 
krankung oder  Ka- 
chexie. 


7FnUe,    3 
lethalis  nach  Ne- 
phrotomie,    i  — 

0.65,  ^  —  ae2, 

(f— 0.63  (oombin. 
mit  Tuberkolaee). 

22  FäUe. 
Kein  Exit  lethalis. 


10  Fälle. 

1  Exit  lethal.  nach 

Nekrotomie    bä 

doppeU.     Cystea- 

niere."   4  ^  0.69. 


70  Fäüe, 
20  Todesfälle. 


98  TäUey 
STodeaffile. 


„Die  Qesammtmortalit&t  der  168  operirten  FlUa 
beträgt  demnach  28  Exitus  lethali&    Vor 


Wagner,  Neuere  Beiträge  zur  Nierenohirurgie. 


165 


duDg  der  neuen  Untersuchungsmethoden  beträgt  die 
Mortalität  28<^/5,  nach  Anwendung  derselben  8<^/o. 
Unter  den  98  mien  der  letzten  Zeit  befinden  sich 
f)2  Nephrektomien  mit  nur  3  Todesfällen,  von  denen 
einer  i  *-  0.64  hätte  vermieden  werden  kOnnen. 
Demnach  beträgt  die  Mortaliiät  für  Nephrektomien 
naih  Anwendung  der  neuen  üntersuehungametkoden 
jetzt  nur  noch  4.80Iq/' 

Auf  Grundlage  eines  ausserordentlioh  reich- 
baltigen  Krankenmaterials  haben  Efimmell  und 
Rumpel  (132)  weitere  chirurgieche  Erfahrungen 
über  Nierenkrankheiien  unier  Anwendung  der  neueren 
üfäertuekungsmethoden  mitgetheilt  Die  moderne 
Nierenchirurgie  steht  unter  dem  Zeichen  des  JiXaeen- 
spiegele,  der  Hamleüersande,  der  Röntgenröhre  und 
jener  funktionellen  Untersuohungsmethode,  die  in 
der  Sryoekopie  zum  Ausdrucke  gelangt 

Diese  verschiedenen  Untersuchungsmethoden 
Verden  von  K.  u.  R.  genau  besprochen  und  dabei 
wird  nochmals  ganz  besonders  auf  die  hohe  dior 
gnoetiedie  Bedeutung  des  mit  der  Kryoskopie  un- 
trennbar   verbundenen    üreterenkaiheteriemue   hin- 
gewiesen.    Während  bei  normaler  Nierenfunktion 
die  molekulare  Conoentr^tion  der  Sekrete  beider 
Nieren  eine  beinahe  vollkommen  gleiche  ist,  tritt 
bei  einer  Erkrankung,  die  das  Nierenbecken  oder 
auch  die  Substanz  einer  einzelnen  Niere  betrifift, 
sofort  eine  ganz  erhebliche  Störung  der  Funktion 
dieser  Niere  auf.     Diese  einseitige  Funktionstörung 
wird  nachgewiesen  durch  die  veränderte  molekulare 
(hneenbraiion  des  Urins,  Hand  in  Band  gehend  mit 
einer  verminderten  Hixmstoffäusseheidung,  u?ährend 
die  andere  Niere  keine  Störung  der  Funktion  zeigt. 
Was  die  Röntgographie  anlangt,  so  sind  K.  u. 
R.  der  Deberaeugung,  dass  jeder  Nierenstein  auf 
einer  guten  Bönigenplatte  sichtbar  unrd  und  um- 
gekehrt, dose  beim  Fehlen  eines  Nierensteinsehattens 
Ml  (hnkrement  vorhanden  ist. 

Im  speeieUen  Theüe  haben  K.  u.  R.  204  Fälle 
io  8  grOsjsere  Gruppen  eingetheilt. 

I.  Angeborene  Veränderungen  der  Nieren  und  Harn- 
käer.    3  Fälle :  3  Nephrektomien,  3  Heilungen. 

n.  Hydran^hrose.  20  Fälle:  10  Nephrektomien, 
9  HeilongeD,  1  Todesfall ;  9  Nephrotomien  mit  Fiximng, 
9  Heilnngen ;  1  Plastikbildung. 

m.  Pyelonephritis  und  Pyonephrose,  28  Fälle: 
15  primfire  Nephrektomien,  11  Heilungen,  iTodesföUe; 
6  Nephrotomien  mit  sekundärer  Nephrektomie,  6  Hei- 
lnngen; 6  Nephrotomien,  6  Heilungen;  1  Resektion, 
1  Heilang.  Unter  den  28  beobachteten  Fällen  von  Pyelo- 
oepbritis,  bez.  Pyonephrose  wurde  nicht  weniger  als 
23mal  eine  schwere  Oystüis  als  Entstehungsursache  ge- 
fonden ;  nnter  diesen  13  Fällen  konnte  20mal  als  Erreger 
der  Cystitis  der  Oonococcus  mit  grosser  Wahrscheinlich- 
keit festgestellt  werden. 

IV.  Nepkrolithiasis,  17  Fttlle  von  primären,  nicht 
inßcirten  Nierensteinen:  17  Nephrotomien,  17  Heilun- 
gen. 23  Fälle  von  infi4nrten  Nierensteinen :  5  Nephro- 
tODuen,  3  Heilangen,  2  Todesfälle;  6  Nephrotomien  mit 
sekundärer  Nephrektomie,  5  HeUungen,  1  Todesfall; 
10  primäre  Nephrektomien,  10  Heilungen.  11  Fälle  von 
domelseiiigen  infioirten  Steinnieren :  9  Nephrotomien, 
4  Heilungen,  5 Todesfälle;  2 Nephrektomien,  2 Todesfälle. 
«Der  nihendei,  dem  Patienten  nur  geringe  Beschwerden 
Tenmachende  Nierenstein  bedarf  kaum  der  Behandlung, 


aber  auch  der  wandernde,  vorübergehende  Koliken  und 
Beschwerden  veranlassende  kann  durch  entsprechende 
Diät  und  genügende  Mineralwasserkuren  lange  Zeit  in 
ein  unschädliches  Stadium  versetzt  oder  zur  Ausstossung 
gebracht  werden.*  Bei  primären,  nicht  infioirten  Stei- 
nen wird  beim  Fehlschlagen  der  nicht  ohirurgischen 
Behandlung  wohl  stets  die  Nephrotomie  die  anzuwen- 
dende Operation  sein ;  bei  mit  Pyelonephritis  complioirten 
wird  man  sich  nach  dem  vorhegenden  Falle  richten 
müssen.  Ist  noch  genügendes  Nierengewebe  vorhanden 
und  der  Ureter  frei,  wird  man  den  Stein  entfernen  und 
die  Niere  erhalten.  Handelt  es  sich  um  sehr  grosse 
Steine,  um  weitgehende  Zerstörung  des  Nierenparenchjjrms 
und  ausgedehnte  Eiterung,  so  tritt  die  Nephrektomie  in 
ihr  Recht 

V.  Ikiberkulose,  34 Fälle:  30 Nephrektomien,  27  Hei- 
lungen, 3  Todesfälle;  4  Nephrotomien,  2  Besserungen, 

2  Todesfälle.  Was  die  DauerresuUcUe  anlangt,  so  leben 
7  Er.  noch  3—7  Jahre  nach  der  Operation,  1  Kr.  war 

4  Jahre  naoh  der  Operation  noch  gesund,  sein  späteres 
Schicksal  ist  unbekannt,  1  Er.  starb  4Vi  Jahre  nach  der 
Nephrektomie  an  Tuberkulose  der  anderen  Niere.  Im 
2.  Jahre  nach  der  Operation  sind  noch  7  Er.  gesund. 

VI.  Tumoren  (echte  und  unechte),  15  Ffille :  5  Ne- 
phrotomien, darunter  2  Resektionen,  4  Heilungen,  1  Todes- 
fall; 10  Nephrektomien,  4  Heilungen,  6  Todesfälle  (2  naoh 
8,  bez.  6  Monaten. 

VII.  Die  chirurgische  Behandlung  der  Nephritis. 
K.  u.  R.  halten  es  für  ungemein  schwierig,  an  der  frei- 
gelegten luxirten,  in  der  Hand  des  Chirurgen  zur  Spal- 
tung ruhenden  Niere  eine  sichere  und  maassgebende 
Diagnose  zu  stellen.  Auch  Stückchen,  die  aus  der 
Niere  zur  mikroskopischen  Untersuchung  entnommen 
sind,  können  kaum  über  den  Zustand  des  ganzen  Organs 
mit  seinem  complioirten  Aufbau  Auskunft  geben.  E.  u. 
R.  haben  35  Fälle  von  nephritischen  Erkrankungen  der 
verschiedenen  Art  und  in  verschiedenen  Stadien  genauer 
untersucht.  Von  vornherein  fiel  in  den  vorgeschrittenen 
Fällen  die  starke  Oefrierpunkterniedrigung  des  Blutes 
auf.  Eine  einseitige  Nephritis  haben  E.  u.  R.  bis  jetzt 
nicht  feststellen  können.     Operativ  haben  E.  u.  R.  in 

3  Fällen  eingegriffen,  2mal  ohne  Erfolg,  in  einem  Falle 
trat  allerdings  erst  nach  Monaten,  zugleich  unter  Ab- 
nahme des  Eiweissgehaltes ,  eine  Besserung  des  All- 
gemeinbefindens ein. 

Vin.  Nephrektomien  in  Folge  von  üreterenfisteln. 

5  Fälle,  5  Heilungen.  Im  Ganzen  wurden  205  Er.  ope- 
rativ behandelt,  und  zwar  wurden  an  diesen  228  Opera- 
tionen vorgenommen:  95  Nephrektomien,  72  Nephro- 
tomien, 4  Resektionen,  3  Entfernungen  der  Caps,  propria 
bei  Nephritis,  34  Fixationen,  6  Üreterimplantationen, 
9  Incisionen  bei  Paranephritis. 

Von  den  205  Er.  sind  im  Ganzen  31—14.7%  ge- 
storben, unter  den  95  Nephrektomien  finden  sich  im 
Ganzen  16  Todesfälle  — 16.8«/©.  »Wenn  wir  hierbei  aber 
in  Betracht  ziehen,  dass  die  grosse  Mehrzahl  der  Todes- 
fälle aus  früherer  Zeit  stammt,  wo  wir  noch  nicht  die 
neuen  üntersuchungsmethoden  anwandten  (wobei  allein 

6  Todesfälle  auf  Rechnung  der  vorher  nicht  erkannten 
Doppelseitigkeit  der  Nierenerkrankung  zu  setzen  sind) 
und  damit  vergleichen  die  seit  Einführung  der  neuen 
Untersuchungsmethoden  ausgeführten  62  Nierenexstir- 
pationen  mit  4  Todesfällen  (von  denen  sogar  zwei  sich 
sicher  hätten  vermeiden  lassen,  wenn  wir  damals  genau 
unsere  jetzt  feststehenden  Grundsätze  befolgt  hätten),  so 
ergiebt  sich  für  diese  das  ungleich  günstigere  Resultat 
von  6.4%  Mortalität. '^  Der  Arbeit  sind  grössere  Tabellen 
und  eine  Anzahl  ausgezeichneter  Abbildungen  beigegeben. 

Straus(160)  konnte  bei  seinen  Untersuchun- 
gen über  Physiologie  und  Pathologie  der  Nieren- 
funktion im  Allgemeinen  dieCasper-Bichter'- 
schen  Angaben  bestätigen.  Er  hat  es  sich  weiter- 
hin zur  Aufgabe  gemacht,   zu  untersuchen,  wie 


166 


Wagner,  Neuere  Beitrage  zur  Nierenchirurgie. 


unter  normalen  und  pathologischen  Verhältnissen 
die  Funktion  jeder  Niere  sich  verhält  bei  wechsel- 
seitiger Vergleichung  mit  einander  im  gleichen 
Zeitabschnitte,  aber  in  verschiedenen  aus  einander 
liegenden  Zeitfolgen,  und  wie  ein  und  dieselbe 
Niere  einer  jeden  Seite,  fQr  sich  allein  sowohl,  als 
auch  im  Vergleiche  zur  anderen  Niere  betrachtet, 
arbeitet  Es  ergab  sich  die  Thatsache,  dass  die 
Werthe  für  molekulare  Concentration  fQr  Harnstoff 
und  Chlorgehalt  und  fQr  Zucker  nach  Phlorhizin- 
injektion  der  zeitlich  mittelbar  oder  unmittelbar 
nach  einander  abgesonderten  Sekrete  in  gleichen 
Zeiteinheiten  für  beide  Nieren  normaliter  gleiche 
sind,  dass  sie  aber  fOr  ein  und  dieselbe  Niere  in 
eben  dieser  Zeit  wechselnde  sind,  und  zwar  gleich- 
sinnig wechselnde  für  jede  Niere  unter  physio- 
logischen Verhältnissen  sowohl  wie  unter  patho- 
logischen. 

In  einer  neueren  Arbeit  über  die  Diagnostik 
der  physiologischen  und  paihologischen  Niermfunk- 
tion  hebt  St  raus  (158)  hervor,  dass  sich  die  Zahl 
seiner  Untersuchungen  inzwischen  auf  55  ver- 
mehrt hat.  Sie  bestätigen  die  von  Casper  und 
Richter  gefundenen  Thatsachen:  Normale  Nieren 
sind  in  der  Weise  tbätig,  dass  sie  in  gleichen  Zeiten 
ein  Sekret  liefern,  in  dem  gleiche  Mengen  Stick- 
stoff, meistens  gleiche  Mengen  Chlor  (Str.  fand  die 
Chlorzahl  constanter  als  Casper  und  Richter), 
sowie  gleiche  Mengen  Zucker  nach  Phlorhizin- 
injektion  enthalten  sind,  und  dessen  molekulare 
Dichte  gleich  ist  Pathologisch  funktionirende 
Nieren  verarbeiten  keine  so  grosse  Molekülzahl  wie 
ihr  gesundes  oder  gesünderes  Schwesterorgan.  Ihr 
Produkt  hat  eine  geringere  molekulare  Dichte  und 
sie  scheiden  weniger  Zucker  nach  Phlorhizininjek- 
tion  aus,  weniger  Chlor,  weniger  Stickstoff,  bez. 
Harnstoff-Phosphorsäure. 

Femer  fand  Str.  die  von  ihm  erweiterten  Frage- 
stellungen hinsichtlich  der  Thätigkeit  der  physio- 
logisch und  pathologisch  arbeitenden  Niere  durch 
seine  neuen  Untersuchungen  bestätigt.  Er  kam 
zu  folgenden  Ergebnissen:  Die  Funktion  physio- 
logisch arbeitender  Nieren  ist  zu  gleichen  Zeiten 
stets  die  gleiche,  verglichen  linke  mit  rechter  Niere. 
Diese  Funktion  ist  eine  wechselnde,  und  zwar  eine 
von  Augenblick  zu  Augenblick  wechselnde  in  ein 
und  derselben  Niere.  Die  Funktion  pathologisch 
arbeitender  Nieren  weist,  verglichen  linke  mit 
rechter  Niere,  gleichzeitig  stets  analoge  Differenzen 
auf  und  ist  in  ein  und  derselben  Niere  in  jedem 
Augenblick  eine  wechselnde,  nie  eine  constante. 
Dabei  scheint  vielfach  zwischen  den  Werthen  der 
Reihen  eines  Reihenversuches  ein  constantes  Ver- 
hältniss  zu  bestehen. 

In  2Ver8acheD  bei  Wanderniere  lieferte  die  Wander- 
niere vermehrte  Werthe  für  Chlor  and  Harnstoff- Phosphor- 
saare,  Zucker  nach  Phlorhiziniigektion ;  ihr  Urin  hatte 
eine  erhöhte  Gefrierpunkterniedrigang.  In  einem  Falle 
von  intermittirender  Hydronephrose  entsprach  die  ver- 
minderte Funktionfähigkeit  nicht  der  a  priori  als  kränker 
angesehenen  Niere.    Die  für  gesund  gehaltene  Niere  war 


fonktionell  in  Aussoheidane  von  Harnstoff-Phosphorsäare, 
Chlor,  Zacker  nach  Phlorhizineinverleibang  and  in  der 
Oefrierpankterniedrigang  minderwerthig  gegenüber  der 
anderen  Niere.  Ein  Er.,  bei  dem  vor  vielen  Jahreo  die 
mikroskopische  Diagnose  Nierentaberkaloee  gestellt  vir, 
lieferte  anfangs  in  zahlreichen  Versuchen  links  wie  rechts 
gleiche  WerÜie.  Später  zeigten  sich  Differenzen,  iosr 
besondere  in  der  molekularen  Concentration,  aber  auch 
im  Chlor-,  Harnstoff- Phosphorsäure-  und  Zuckergehiit 
nach  Phlorhizinii\jektion. 

Die  Operation  eines  Nierencarcinoms  bestätigte  die 
auf  Grand  des  üreterenkatheterismas  und  der  Analyse 
der  gesonderten  Sekrete  gemachte  Vorhersage.  Durch 
diese  konnte  bestimmt  vorausgesagt  werden,  dass  bis  tof 
minimale  Reste  alles  Nierenparenchym  in  dem  Tumor 
aufgegangen  sein  mosste.  Die  Operation  ergab,  dass  aof 
dem  Durchschnitt  eine  Rindenzone  von  der  Grösse  eines 
lO-Pfennigstückes  erhalten  war,  das  übrige  Nierengewebe 
war  carcinomatös  degenerirt.  Während  der  Ureter  der 
gesunden  Niere  eine  starke  Urinfluth  in  rasch  aaf 
einander  folgenden  Contraktionen  aaswarf,  warf  der 
Ureter  aaf  der  Seite  des  Nierentamor  nur  in  einigen 
Contraktionen  einige  Cubikcentimeter  Blat  aas.  Wfih- 
rend  des  grössten  Theiles  der  Untersach  ungzeit  arbeitete 
dieser  Ureter  überhaapt  nicht  mehr. 

Str.  zeigt  dann  fernerhin  an  einer  Pyonephrose, 
ein  wie  geringer  Rest  von  Nierenparenchym  nui 
noch  erhalten  zu  sein  braucht,  um  sein  Vorhanden- 
sein in  vivo  duroh  Ureterenkatheteriemus  und  ver- 
gleichende  quantitative  Analyse  der  gesondert  auf- 
gefangenen Sekrete  nachvireisen  zu  k^Jnnen.  Str. 
pimmt  an,  dass  die  Olomeruli  die  Stätte  darstellen, 
wo  in  der  Niere  der  Umbau  des  Phlorfaizins  za 
Zucker  vor  sich  geht. 

Eoeppe  (120)  kommt  bei  s^nen  Unter- 
suchungen zur  Kryaskapie  des  Harns  zu  dem 
Schlüsse,  dass  eine  unmittelbare  Verwerthung  der 
gefundenen  Werthe  von  molekularer  Concentration 
und  Reaktion  ausgeschlossen  ist,  da  der  Harn  das 
Produkt  zweier  Nieren  ist,  und  auch  zeitlich  grosse 
Unterschiede  zwischen  den  einzelnen  Harnmengea 
bestehen.  Jedenfalls  ist  aber  aus  Gefrierponkt- 
bestimmungen  der  von  beiden  Nieren  gleichzeitig 
abgesonderten,  aber  getrennt  aufigefangenen  Ham- 
menge manches  wichtige  Ergebniss  zu  erwarten. 

In    einem    ausfflhrlichen   Vortrage  über  die 
physikalische  Diagnostik  der  NierenÜuäigkeü  hebt 
Eoeppe(119)  hervor,  dass  man  aus  einer Qefrier- 
punkterniedrigung  eines  Harns  niemals  direkt  die 
für  diesen  Harn  nOthige  osmotische  Nierenarbeit  be- 
rechnen kann.     Eine  einzelne  Oefnerpunktbestim- 
mung  des  Harns  kann  deshalb  nur  einen  geringen 
diagnostischen  Werth  für  die  Nieren thfttigkeit  haben. 
Anders  jedoch,  wenn  Aou/^e  Untersuchungen  unter 
den  verschiedensten  VerhäUnissen,  unter  denen  der 
Harn    producirt    wurde,    vorgenommen   werden. 
EOnnen  wir  den  Einfluss  des  Blutdruckes  als  con- 
stant  annehmen,  d.  h.  sind  wir  sicher,  dass  grobe 
Blutdruckschwankungen,  Herzschwäche  oder  der- 
gleichen in  der  Zeit  ffer  Untersuchung  nicht  vor- 
kommen,   so   gestatten   die   Oefrierpunktbestim- 
mungen  zwei  diagnostische  Schlüsse:  1)  war  die 
Oefrierpunktemiedrigung  des  Harns  niemals  Idemer, 
als  die  Oefrierpunktemiedrigung  des  Blutes,  auch 
wenn  durch  reichliche  Flüssigkeitzufuhr  oder  der- 


Wagner,  Neuere  Beiträge  zur  Nierenchirurgie. 


157 


gleichen  ein  diluirter  Harn  auftreten  muBste,  so  ist 
mit  einiger  Sicherheit  auf  mangelhaftes  Funktio- 
Diren  des  Apparates  der  Niere  zu  sohliessen,  der 
düB  Auftreten  des  diluirten  Harns  bewirkt  (das 
wftre  nach  der  Hypothese  die  einseitig  halbduroh- 
Jässige  Wand  in  den  Olomerulis);  2)  ist  die  Ge- 
frierpunkterniedrigung  des  Harns  niemals  gr^Jsser 
oder  nur  unbedeutend  grösser  als  die  des  Blutes 
(Iftsst  Werthe  über  1^  vermissen) ,  so  funktionirt 
der  Apparat  der  Niere  nicht,  der  die  Gonceniration 
des  Harns  besorgt  (die  Nierenepithelien). 

In  einem  Vortrage  Über  funktioneüe  Nieren- 
dkgnosiik  hebt   Israel  (113)   zunächst   hervor, 
dass  der  Gefrierpunkt  des  Mutes  auch  unabhängig 
von  der  Nierenihätigkeit  durch  verschiedene  Faktoren 
heeinflusst  werden  kann.     So  findet  man  zuweilen 
trotz  sufficienter  Nierenfunktion  eine  abnorme  Er- 
niedrigung des  Gefrierpunktes  bei  malignen  Nieren- 
tuffloren,  bei  einseitigen  Pyonephrosen,  bei  manchen 
Abdominaltumoren,  im  Vorstadium  eines  Malaria- 
anfalles,  im  akuten  Oichtanfall  ohne  Betheiligung 
der  Nieren.     Auf  der  anderen  Seite  kann  die  Ge- 
frierpunkterniedrigung   zu    gering   ausfallen   bei 
Hfdrftfflie.    „Wir  können  demnach  unter  gewissen 
Umständen  trotz  sufficienter  Nierenthätigkeit  eine 
^\moTm  starke  Gefrierpunkterniedrigung  des  Blutes 
finden,  wie  eine  normale  Höhe  bei  unzureichender 
Kerenfunktion.*^     Aber  selbst  in  solchen  Fällen 
von  Niereninsufficienz  kann  die  Methode  versagen, 
in  denen  keine  dieser  bisher  bekannten  Ursachen 
f&r  die  Abweichung  von  der  Regel  erkannt  werden 
kann.    Einen  eklatanten  Fall  dieser  Art  theilt  I. 
mit:  Obwohl  nur  eine  Niere  funktionirte,  obwohl 
diese  schwer  erkrankt  war,  trotz  einer  Anurie  von 
4X24  Stunden,  trotz  ausgesprocHen  urämischer 
Erscheinungen,   die  auch   nach  Flottwerden  des 
Hamstromes  immer  wiederkehrten,  war  der  Blut- 
gefrierpunkt nicht  unter  die  Norm  erniedrigt. 

I.  wendet  sich  dann  zur  Betrachtung  der  Qe- 
fwpimkt-  und  der  Phiorkizinmethoden ,  die  das 
l^erhältniss  der  Arbeitvertheilung  zwischen  beiden 
Nieren  mit  Hülfe  gesonderter  Harnauffangung 
nessen  wollen.  Da  die  Qefrierpunktemiedrigung 
einer  Lösung  nur  von  der  Z(M  der  gelösten  Mole- 
kftle  abhängt,  nicht  aber  von  ihrer  Art,  so  kann 
das  Yerh&itniss  der  Gefrierpunkte  nur  unter  der 
Bedingung  genau  dem  Verhältnisse  des  Funktion- 
werthes  beider  Nieren  entsprechen,  wenn  die  Zu- 
sanunensetzung  der  Harne  beider  Seiten  sicher  als 
gleich  betrachtet  werden  darf.  Diese  Voraussetzung 
gilt,  streng  genommen,  höchstens  für  Menschen 
mit  normalen  Nieren. 

Die  der  Phhrhixinmethode  zu  Grunde  liegende 
Vorstellung,  dass  das  Verh&ltniss  der  Zucker- 
taascheidongen  sich  mit  dem  Verhältnisse  der 
jederseits  vorhandenen  funktionfähigen  Parenchym- 
uengen  deckt,  findet  jedenfalls  keine  StOtze  an 
den  Ergebnissen  der  Kryoskopie,  denn  die  von 
Casper-Richter  hervorgehobene Uebereinstim- 
niQng  fehlt  häufig.     „Wir  sehen  demnach  —  sagt 


I.  am  Schlüsse  seiner  Ausführungen  — ,  dass  die 
Phlorhizinmethode  uns  keine  Gewissheiten,  son- 
dern nur  einige  mehr  oder  minder  grosse  Wahr- 
scheinlichkeiten bieten  kann;  dass  sie  Irrthümer 
in  derErkenntniss  der  Funktionfähigkeit  der  Nieren 
nicht  ausschliesst,  da  die  von  ihr  gelieferten  Zahlen- 
werthe  durchaus  nicht  immer  dem  Verhältnisse 
des  funktionfähigen  Parenchyms  beider  Seiten  ent- 
sprechen, und  dass  sie  selbst  dann,  wenn  sie  rich- 
tige Werthe  für  das  Verhältniss  der  Arbeittheilung 
lieferte,  dadurch  noch  keine  genOgende  Unterlage 
fOr  die  Entscheidung  über  die  Zulässigkeit  einer 
Nephrektomie  geben  würde,  weil  diese  von  der 
absoluten  Grösse  und  der  Compensationfähigkeit 
der  zurückbleibenden  Niere  abhängt,  über  die  die 
Phlorhizinprüfung  nichts  auszusagen  vermag." 

In  ihrer  Entgegnung  auf  die  Israel 'sehen 
Angriffe  heben  Casper  und  Richter  (71.  72) 
nochmals  die  wesentlichen  Punkte  der  Leistungen 
der  funktionellen  Nierendiagnostik  hervor.  Sie 
fOhren  eine  Reihe  von  weiteren  Fällen  an,  die  den 
Beweis  erbringen  sollen,  dass  die  Methode  der 
funktionellen  Nierendiagnostik  im  Vereine  mit  den 
anderen  Untersuchungen  die  für  die  praktischen 
Ziele  wichtige  Schärfe  der  DiagnosensieUung  ge- 
währleistet, dass  sie  vor  allen  anderen  Frühdiagnosen 
ermöglicht,  dass  sie  endlich  hinsichtlich  der  Frage 
der  Funktioniüchtigkeit  der  zurückbleibenden  Niere 
sich  bisher  stets  als  zuverlässig  erwiesen  hat 

Israel  (112)  erwidert  und  stellt  nochmals 
fest,- dass  von  der  Phlorhizinmethode  nichts  anderes 
übrig  bleibt,  als  folgende  beide  Leistungen:  1)  bei 
erheblicher  Differenz  der  Zuckerwerthe  beider  Sei- 
ten entspricht  der  niedrigere  der  schlechteren  Niere ; 

2)  bei  den  höchsten  Grenzwerthen  auf  der  einen 
Seite  und  dem  niedrigsten  auf  der  anderen  darf 
man  die  eine  Niere  als  gut,  die  andere  als  schlecht 
funktionirend  betrachten. 

Aus  den  weiteren  Ausführungen  L's  geht  hervor : 
1)  dass  man  aus  einer  Statistik  der  Operation- 
resultate überhaupt  keinen  bindenden  Schluss  auf 
die  Zuverlässigkeit  der  Phlorhizinprüfung  machen 
kann,  weil  diese  nicht  allein  bestimmend  für  die 
Auswahl  der  zur  Operation  geeigneten  Fälle  ge- 
wesen sein  kann,  vielmehr  noch  andere  diagnostische 
Kriterien  theils  ohne  Rücksicht  auf  die  Phlorhizin- 
prüfung, theils  im  Widerspruch  zu  ihr  an  der 
Indikationstellung  mitgewirkt  haben ;  2)  dass  die 
Casper 'sehe  Statistik  nichts  für  die  Phlorhizin- 
methode beweist,  weil  die  ohne  diese  von  I.  ge- 
wonnenen Resultate  mindestens  eben  so  gute  sind ; 

3)  dass  bei  Anwendung  der  Phlorhizinprüfung  eine 
Anzahl  Heilbarer  ungeheilt  bleibt,  weil  sie  auf 
Grund  ungenügender  Zuckerwerthe  mit  unrecht 
als  inoperabel  bezeichnet  werden. 

In  einem  Vortrage  über  funktionelle  Nieren- 
diagnostik  berichtet  Barth  (63)  über  36  Fälle,  in 
denen  er  den  Harnleiterkatheterismus,  meist  doppel- 
seitig, ausgeführt  und  die  funktionelle  Untersuchung 
nach  Casper-Richter  angeschlossen  hat.   Der 


158 


Wagner,  Neuere  BeitrAge  zur  Nierenchirurgie. 


Schwerpunkt  der  neuen  Methode  liegt  im  kunst- 
gerechten HarnleiterkatheterismuB.  B.  hat  sich 
stets  der  C  a  s  p  e  r  'sehen  Instrumente  bedient.  In 
12  Fällen  kam  es  zur  operativen  und  in  1  Falle 
zur  postmortalen  Autopsie  und  man  gewann  so 
eine  Gontrole  Qber  die  Deutung  der  festgestellten 
Funktionwerthe. 

Aus  den  Untersuchungen  B.'s  geht  hervor,  dass 
keine  der  funktionellen  üntersuchungsmethoden 
im  Stande  ist,  uns  in  jedem  Falle  ein  sicheres  Ur- 
theil  Qber  die  Leistungsfähigkeit  der  Nieren  zu 
geben,  und  dass  sich  damit  auch  die  Forderung, 
lediglich  hiernach  dieLeistungsfähigkeit  der  zweiten 
Niere  bei  beabsichtigter  Nephrektomie  zu  beurthei- 
len  und  die  Indikation  zum  Eingriff  hiervon  ab- 
hängig zu  machen,  von  selbst  erledigt.  Einen 
absoluten  Massstab  hierfür  geben  weder  die  Gefrier- 
punktemiedrigung,  noch  die  Phlorhizinprobe,  son- 
dern nur  einen  relativen,  der  allerdings  von  hohem 
und  höchstem  Werth  sein  kann,  wenn  wir  uns 
durch  den  Harnleiterkatheterismus  und  die  che- 
mische und  mikroskopische  Untersuchung  des  ge- 
trennt aufgefangenen  Harns  ein  Urtheil  über  dessen 
Beschaffenheit  und  seiner  pathologischen  Bei- 
mengungen gebildet  haben.  Meist  ist  ja  hierdurch 
allein  schon  die  Diagnose  gemacht  und  ein  ge- 
nügender Einblick  in  den  Zustand  der  Nieren 
gethan.  In  einzelnen  Fällen  kann  uns  aber  die 
funktionelle  Methode  einen  Einblick  gewähren,  wie 
wir  ihn  früher  nicht  gekannt  haben.  Jedenfalls 
haben  wir  nach  Ansicht  B.'s  begründete  Aussicht, 
mit  Hülfe  der  funktionellen  Diagnostik  unnOthige 
Nierenspaltungen  zu  vermeiden,  und  wenn  die 
Methode  weiter  keinen  praktischen  Nutzen  brächte, 
als  diesen,  so  wäre  das  allein  schon  Qewinn 
genug. 

Zangemeister  (171)  macht  darauf  auf- 
merksam, dass  das  Verdünnen  des  Harns  uns  ge- 
stattet, die  Diurese  beliebig  grosser  und  kleiner 
Zeitintervalle,  den  Harn  verschiedener  Individuen 
und  unter  verschiedenen  Verhältnissen  in  Bezug 
auf  seinen  Salzgebalt  zu  vergleichen,  während  die 
Verwerthung  des  unmittelbar  beobachteten  Gefrier- 
punktes zu  bedenklichen  Fehlern  führen  kann. 

Interessante  Beiträge  zur  funktioneUen  Nieren- 
diagnostik  giebt  GObell  (91)  aus  der  Heife- 
r  i  0  h  'sehen  Klinik.  Nach  seinen  Erfahrungen  kann 
man  mittels  der  verschiedenen  Methoden  nicht 
feststellen,  wie  viel  funktionirendes  Parenchym 
von  einer  Niere  noch  vorhanden  ist,  man  kann 
häufig,  aber  nicht  immer  angeben,  dass  eine 
Niereninsufficienz  besteht,  aber  nicht,  ob  eine 
solche  nach  der  Nephrektomie  auftreten  wird.  Die 
Methoden  gewähren  uns  aber  einen  Einblick  in 
die  Funktion  der  Nieren,  wenn  wir  gewisse  Maass- 
regeln anwenden  und  Folgendes  berücksichtigen: 
Es  empfiehlt  sich  1)  den  Nierenkranken  vor  der 
Untersuchung  mehrere  Tage  eine  allgemein  ver- 
abredete Probediät  zu  geben  und  2)  zu  einer  be- 
stimmten  Zeit   nach  der  Nahrungsaufnahme  den 


Urin  von  beiden  Nieren  mittels  Ureterenkatheten 
zu  entnehmen ;  3)  längere  Zeit  (2 — 3  Stunden)  den 
Katheter  liegen  zu  lassen  und  den  Urin  von  Ter- 
sohiedenen  auf  einander  folgenden  Zeitabecbnitten 
zu  untersuchen;  4)  die  Urinmenge  in  den  ?er 
Bchiedenen  Perioden  zu  messen  und  die  Molenubl 
zu  bestimmen. 

Dies  Alles  geschieht  deshalb ,  weil  1)  chir- 
urgisch kranke  Nieren  das  angebotene  Material 
nicht  gleichmässig  verarbeiten ;  2)  das  Verfa&ltniss 
von  /\,''/Si  ^^^  Mo:MO|  in  den  verschiedenen 
Zeitabschnitten  kein  constantes  ist;  3)  das  Ver- 
hältniss  von  A*Ai  ^^^^^  ^^  Stande  ist,  dem 
Untersucher  eine  richtige  Vorstellung  von  der 
Funktion  zu  verschaffen. 

„Nur  Derjenige,  der  alle  diese  Punkte  berfick- 
sichtigt,  wird  ein  annähernd  richtiges  Urtheil  über 
die  Nierenfunktion  erlangen  kOnnen.   Nach  unseren 
bisherigen  Kenntnissen  kOnnen  wir  nicht  immer 
sagen ,   ob   nach   der  Nephrektomie  eine  'Nieren- 
insufficienz  eintritt   oder  nicht     Wer  Öfters  die 
Funktion    der  Nieren    zu   prüfen    versucht  and 
dadurch   werthvoUe  Aufschlüsse  über  die  Nieren 
erhalten   hat,   wird   trotz   der  Mängel,   die  den 
Methoden   noch   anhaften,   nur   sehr  ungern  auf 
diese  Hülfsmittel  für  die  Diagnose  verzichten.  Das 
Resultat  der  Funktionsprüfung  wird  bei  ihm  aber 
niemals  bei  der  Entscheidung  (Nephrektomie  oder 
nicht)  einzig  und  allein  den  Ausschlag  geben,  so 
lange  S  kein  absolut  sicherer  Faktor  für  die  Be- 
stimmung der  Niereninsufficienz  ist" 

Stookmann  (156)  behandelte  einen  48]ähr.  Kt.^ 
der  IVfl  Jahre  nach  einem  Sturze  an  Hämatorie  und 
später  auoh  an  Pyurie  erkrankt  war.  Schmerzea  in  der 
rechten  Nierengegend  und  in  der  Blase.  Kein  Abgang 
von  Gries  oder  Conkrementen,  keine  Tuberkeibacilien. 
Cystoskopie  unmöglich.  Urinmenge  ca.  1500,  Hara- 
Stoff  — 10.6.  Phlorhizinprobe  der  gesammten  Harnmenge 
negativ.  Oefrierpunktbestimmung  des  EkUes  -■  0.550, 
also  normal.  Sohliesslich  trat  Annrie  ein  und  8  t  wollte 
die  Nephrotomie  vornehmen.  Seiner  Ansicht  nach  konnte 
es  sioh  nnr  am  zwei  Dinge  handeln,  entweder  am  Reflex- 
anurie  in  Folge  von  Stemeinklemmang  oder  um  Urämie 
in  Folge  von  Insafficienz  heider  Nieren.  Der  Pat  timrh 
vor  der  Operation. 

Die  Sektion  ergab:  Linke  Niere  stark  vergroesert, 
schwer  taberkalös,  nur  wenig  gesunde  Substanz.  Keimt 
rechte  Niere,  kein  rechter  Harnleiter, 

Der  Er.  hatte  von  Haas  aus  nur  eine  Niere  ond 
diese  war  demgemäss  auch  mit  einer  eiiiöhten  Fooktioo- 
kraft  ausgerastet.  Als  das  einzig  vorhandene  Organ  non 
zu  erkranken  begann,  war  für  jedes  gesund  vorhandene 
Nierenelement  so  viel  Arbeitkraft  vorhanden,  dass  der 
Körper  bestehen  konnte;  daher  wurde  der  Gefrier|mnkt 
des  Blutes  normal  gefanden.  Die  Kryoskopie  giebt  dv 
an,  dass  sioh  der  Körper  im  Oleichgewichte  befindet, 
nicht,  welches  die  kranke  Niere  ist  Können  hier  nicht 
andere  Methoden  (Cystoskopie  and  üreterenkatheterismns) 
angewendet  werden,  so  ist  bei  der  alieinigen  Anwendm§ 
der  Kryoskopie  dringeiid  Vorsieht  geboten, 

Cohn  (82)  kommt  auf  Orund  allgemeiner  Br^ 
wägungen  und  der  Zusammenstellung  fremder  nni 
eigener  Beobachtungen  zu  dem  Brgebniase,  daat 
der  Blutgefrierpunkt  nicht  als  Maassstab  für  die 
allgemeine  Nierentüchtigkeit    betrachtet    werdei 


Wagner,  Neuere  BeitrAge  zur  Nierenchirurgie. 


159 


darf  und  somit  bei  einseitigen  Nierenerkrankungen 
Dicht  zu  der  Feststellung  dienen  kann,  ob  die 

andere  Niere  ausreichend  funktionirt. 

Pielicke  (145.  146)  berichtet  aas  der  Sonnen- 
bnrg 'sehen  Abtheilang  über  einen  Fall  von  Nieren- 
reixung  nach  Einspritzung  von  6  mg  Phlorhixin.  Der 
drin  des  27jähr.,  an  Nierenkoliken  leidenden  Er.,  der 
froher  niemals  makroskopisch  Blut  enthalten  hatte,  wurde 
Vt  Stunde  nach  der  Phlorhizin-Injektion  stark  bluthaltig 
und  enthielt  zahlreiche  EpithelcyUnder.  Dieser  Zustand 
dauerte  3  Tage  lang.  P.  hat  in  ca.  100  Fällen  von  Ure- 
tereokatheterismus  ohne  Anwendung  des  Phlorhizin  nie- 
mals eine  solche  anhaltende  Blutung  erlebt.  „Da  die 
PhlorhiziDprobe  sooait  nicht  ganz  gefahrlos  ist,  so  darf 
äß  nicht  allgemein  statt  der  Kryoskopie  angewandt 
werden.  Nur  in  den  operativen  Fällen,  in  denen  das  Er- 
gebniss  durch  Kryoskopi^  noch  Bedenken  zulässt,  ist 
(he  PhlorhiziDprobe  als  Ergänzung  der  Kryoskopie  er- 
laabt« 

Warschauer  (167)  glaubt  nicht,  dass  es  sich  in 
Pielicke*B  Falle  um  eine  Nierenreizung  durch  Phlo- 
rhixin gehandelt  hat;  vielmehr  sprechen  adle  Thatsachen 
da/ar,  dass  es  sich  bei  einer  iV^p/rrt^ia-^ranken  um  eine 
Blutung  während  der  Untersuchung  handelt,  die  durch 
eine  Verletzung  des  Ureters  durch  den  Katheter  und 
durch  stundenlanges  Liegenlassen  desselben  verursacht 
worden  ist 

W.  steht  nach  wie  vor  auf  dem  Standpunkte,  dass 
^Phlorhixin  völlig  unschädlich  ist;  es  reizt  die  Niere 
Bur  insoweit,  wie  es  auch  andere  Diuretica  thun :  es  ver- 
ofsacht  Polyurie.  W.  würde  nicht  anstehen,  es  bei 
Oiiinie,  wo  OeCahr  im  Verzuge  ist  und  die  Kranken 
nfflnolent  sind,  als  bestes  subcutanes  Diuretioum  anzu- 
wenden. 

Strans  (157)  hat  weitere  Untersuchungen 
über  die  Physiologie  und  Pathologie  der  Ureteren- 
und  Nierenfunktion  mit  besonderer  Berücksichtigung 
^  verdünnenden  Nierenthätigkeü  nach  Flüssigkeit' 
^fukr  angestellt.  Es  ergab  sich,  dass  die  unter 
dem  Einflüsse  der  Flüssigkeitzufuhr  und  der  urin- 
Terdünnenden  Nierenthfttigkeit  eintretende  einsei- 
tige Verminderung  der  Oefrierpunktsemiedrigung 
das  Zeichen  einer  funktionell  minderwerthigen 
Niere  ist,  dass  diese  Minderwerthigkeit  sich  äussern 
bnn  zu  einer  Zeit  schon,  wo  die  gewöhnliche 
fanktionelle  PrQfung  und  die  funktionelle  Prüfung 
ifli  Reihenversuche  noch  nichts  darüber  auszusagen 
Termögen  und  dass  der  Versuch  der  Urinverdün- 
ODog  durch  Flüssigkeitzufuhr  eine  latente  funk- 
tionelle Minderwerthigkeit  einer  Niere  aufzudecken 
im  Stande  ist 

▼.  IllyöB  und  KOvesi  (110)  haben  Unter- 
sochangen  über  denVerdünnungsverstush  im  Dienste 
^  fmktioneUen  Nierendiagnostik  angestellt. 

Bm  Gesunden  ist  der  der  Oefrierpunkterniedrigung 

pioportionale  osmotische  Druck  des  Harns  gewöhnlich 

erheblich  grösser  als  der  des  Blutes.    Die  bedeutende 

^'heit,  die  die  Nieren  zur  Erhöhung  des  osmotischen 

l^r^es  des  Harns  leisten  müssen,  wird  als  Wasser- 

morptionarbeit  bezeichnet    y.  Koränyihat  bewiesen, 

^  die  Fähigkeit  der  Nieren,  diese  Arbeit  zu  leisten, 

bei  diffusen  Nierenkrankheiten  abnimmt.    Obgleich  die 

Hteren  gewöhnlich  einen  oonoentrirten  Harn  entleeren, 

^  lie  auch  fthig  einen  Harn  zu  bereiten,  dessen  mole- 

^Blare  Conoentration  bedeutend  geringer  ist,  als  diejenige 

te  Blutes.    Wird  ein  sehr  verdännter  Harn  entleert,  so 

^ihertrifft  die  Wassersekretionarbeit  der  Nieren  die  Re- 

aerptionarbeit     Auf  dieser  Fähigkeit  beruht  die  bedeu- 

teode  Bolle  der  Nieren  bei  der  Regelung  der  Wasser- 


ökonomie im  Körper.  Bei  den  diffusen  Erkrankungen 
der  Nieren  ist  aber  auch  ihre  wassersecernirende  Thätig- 
keit  mehr  oder  weniger  eingeschränkt.  Es  hat  sich 
weiterhin  ergeben,  dass  der  Grad  dieser  Verdünnungs- 
fähigkeit in  enger  Beziehung  mit  der  Art  der  Erkrankung 
ist.  Bei  interstitiellen  Entzündungen  kann  die  Verdün- 
nun^fähigkeit  der  Nieren  theilweise  erhalten  bleiben; 
bei  Erkrankungen  des  Nierenparenchyms  ist  das  Sekre- 
tionniveau der  Nieren  erniedrigt  und  constanter,  d.  h.  die 
normaler  Weise  bestehende  Unabhängigkeit  zwischen 
der  Ausscheidung  der  festen  Moleküle  und  der  Wasser- 
diurese  wird  eingeschränkt.  Diese  abnormen  Verhält- 
nisse sind  als  Zeichen  der  gestörten  Funktion  anzusehen, 
und  hauptsächlich  gelangen  darin  die  Störungen  des 
Wasserausscheidungsvermögens  zum  Ausdruck. 

Der  Zweck  der  Untersuchungen  der  Vff.  war,  den 
Grad  der  Störung  der  einzelnen  Nieren  näher  zu  bestim- 
men, und  zwar  mit  Hülfe  der  Untersuchung  der  wasser- 
secemirenden  Thätigkeit  der  Nieren  bei  reichlicher 
Flüssigkeitaufnahme,  verbunden  mit  dem  Ureteren- 
katheterismus.  Der  Untersuchnngsgang  war  folgender: 
Bei  chirurgischen  Nierenkrankheiten  wurden  die  Gefrier- 
punkterniedrigung  und  der  NaCl-Gehalt  des  gesondert 
gesammelten  Harns  bestimmt,  ausserdem  wurde  die 
rblorhizin probe  vorgenommen.  Nachher  trank  der  Kr. 
1.8  Liter  Salvatorwasser  im  Verlaufe  einer  kurzen  Zeit, 
worauf  der  Harn  womöglich  in  halbstündigen  Zwischen- 
zeiten gesammelt  und  auf  seine  Menge  und  seinen  Gefrier- 
punkt untersucht  wurde. 

Die  VfP.  kommen  zu  folgenden  Schlusss&tzen : 
1)  Für  die  richtige  Beurtheilung  der  Funktion- 
ffthigkeit  der  einzelnen  Niere  ist  das  Auffangen 
der  Nierensekrete  durch  längeres  Liegenlassen  des 
üreterkatheters  erforderlich.  2)  Durch  die  Einfüh- 
rung des  Verdünnungsversuches  erfährt  die  funk- 
tioneUe  Nierendiagnostik  eine  weitere  Ergänzung, 
die  um  so  berechtigter  ist,  nachdem  bisher  keine 
eindeutige  Methode  in  Anwendung  gebracht  wurde. 
3)  Die  Ergebnisse  specieU  der  Verdünnungsunter- 
suchungen bei  chirurgischen  Nierenkrankheiten 
lassen  sich  in  Folgendem  zusammenfassen :  a)  die 
Verzögerung  des  Eintrittes  der  Verdünnung,  b)  der 
Unterschied  in  der  während  derselben  Zeit  secer- 
nirten  Harnmenge,  c)  die  relative  Beständigkeit 
der  molekularen  Conoentration,  die  sich  durch  eine 
grossere  Flüssigkeitaufnahme  nicht  beeinflussen 
lässt,  und  in  einer  nur  beschränkten  Veränderung^ 
der  Werthe  der  Qefrierpunkterniedrigung  sich 
kundgiebt,  weisen  auf  eine  Funktionverminde- 
rung  hin. 

Ein  neues  Verfahren  für  die  Praxis :  FunkiiO' 
neue  Nierendiagnostik  ohne  üreterenktUheier  haben 
ganz  kürzlich  Voelcker  und  Joseph  (165)  aus 
der  Heidelberger  chirurgischen  Klinik  mitgetheilt. 

Die  funktionellen  diagnostischen  Methoden 
leisten  nicht  einmal  in  der  Theorie  alles,  was  man 
von  ihnen  erwartet,  und  im  praktischen  Gebrauche 
noch  viel  weniger,  schon  deshalb  weil  sie  zu  com- 
plicirt  sind,  um  Qemeingut  aller  Derjenigen  zu 
werden,  denen  die  schliessliche  Entscheidung  eines 
Eingriffes  zufällt.  Um  eine  gute  Nierendiagnose 
zu  machen,  braucht  man  neben  einer  genauen  Urin- 
untersuchung und  einem  genauen  Palpationbefund 
jedenfalls  noch  die  Oystoskopie.  Die  Vff.  sind  nun 
auf  die  Idee  gekommen,  „dem  Kürper  Farbstoffe 


^ 


160 


Wagner,  Neuere  Beiträge  zur  Nierenchirurgie. 


einzuverleiben  und  deren  Ausscheidung  aus  dem 
Ureterlumen  cystoskopisch  zu  beobachten,  also 
den  Nieren  auf  hämatogenem  Wege  gleichsam  ein 
Probefrfihstück  zu  geben  und  durch  die  Beobach- 
tung in  der  Blase  zu  erkennen,  wie  sie  sich  in  die 
Erledigung  dieser  Arbeit  theilen."  Nach  zahl- 
reichen Versuchen  kamen  sie  auf  das  fQr  die 
Nieren  vollkommen  ungefährliche /n(%oan?i«n,  das 
besonders  deswegen  ein  so  ausgezeichnetes  Mittel 
zur  Controle  der  Nierenarbeit  ist,  weil  es  fast 
allein  durch  die  Nieren  ausgeschieden  wird.  Die 
Vff.  spritzten  von  einer  frisch  bereiteten,  keim- 
freien 4proc.  Lösung  4  com  tmnn  in  die  Olutaeal- 
muskulatur.  Der  Schmerz  ist  kaum  nennens- 
werth,  wenn  man  langsam  injicirt.  Führt  man 
bei  einem  Menschen  mit  gesunden  Nieren  20  Min. 
nach  der  Injektion  das  Cystoskop  ein,  so  kann 
man  bereits  eine  schön  sichtbare  Sekretion  des 
Indigcarmins  beobachten;  meist  trifft  man  um 
diese  Zeit  den  Höhepunkt  der  Farbenintensität 
Bei  diesem  Verfahren  kann  man  ohne  Weiteres 
das  Zeitintervall  zwischen  den  einzelnen  Ureteren- 
contraktionen,  die  Stärke  des  ausgestossenen  Strah- 
les und  seine  hellere  oder  tiefere  Tinktion  be- 
stimmen. 

Die  Vff.  fahren  eine  Reihe  von  Beispielen  an 
über  den  Nutzen  ihrer  Methode  bei  verschieden- 
artigen Nierenerkrankungen.  Alles,  was  die  Vff. 
von  der  Indigcarmin-Methode  erhofft  hatten,  hielt 
sie  nicht ;  aber  sie  leistet  jetzt  schon  so  viel,  dass 
sie  ihre  HQlfe  nicht  gern  missen  möchten.  „Durch 
die  sicher  zu  erreichende  Färbung  des  Urinstrahles 
*  erleichtert  das  Indigcarmin  ungeübten  die  Orien- 
tirung  im  Blasenboden,  vermittelt  bei  schwierigen 
Verhältnissen  (Cystitis,  Tumoren)  mit  Sicherheit 
das  Auffinden  der  Ureterenmündungen,  verschafft 
einen  vollständig  einwandfreien  Aufschluss  über 
das  Vorhandensein  oder  Fehlen  einer  funktioniren- 
den  Niere.  Dadurch,  dass  es  den  Ausscheidungs- 
typus einer  Niere  dem  Beschauer  vor  Augen  führt, 
gestattet  es  diagnostische  Schlüsse  auf  Stauungen 
*im  Nierenbecken  und  auf  die  funktionelle  Hyper- 
trophie einer  Seite  und  erlaubt  bei  auffallenden 
Differenzen  in  der  Farbintensität  zwischen  rechts 
und  links  auch  ein  ungefähres  ürtheil,  welche 
Niere  die  grössere  sekretorische  Arbeit  für  den 
Körper  leistet" 

Eapsammer  (116)  hat  die  Voelcker- 
Josep hasche  Indtgocarminprobe  geprüft.  Nach 
seinen  Erfahrungen  liegt  der  Hauptwerth  der 
Methode  in  dem  Markiren  der  üretermündungen 
durch  den  blau  ausspritzenden  Harnstrahl.  „Alle 
jene,  welche  noch  Schwierigkeiten  im  Erkennen  der 
üretermündungen  haben,  werden  den  Vorschlag 
von  Voelcker  und  Joseph  mit  Begeisterung 
aufnehmen.  Für  die  Schule  des  üreterenkatheteris- 
mus  hat  die  Methode  einen  grossen  Werth."  Auch 
für  ein  genaues  Studium  des  Typus  der  Ureter- 
entleerungen  ist  die  Indigocarminmethode  unter 
gewissen   Einschränkungen   von   hohem    Werthe. 


Anders  steht  es  aber  mit  ihrer  Verwerthung  fQr 
die  funktionelle  Nierendiagnostik.  Hier  ist  die 
Indigocarminprobe  nur  im  Vereine  mit  dem  Uie- 
terenkatheterismus  brauchbar.  „Wenn  uns  cle^ 
artige  exakte  und  verfeinerte  üntersuchungsmetho- 
den  zur  Verfügung  stehen,  so  dürfen  sie  nicht 
ignorirt  werden,  sondern  sie  müssen  erlernt  W6^ 
den.« 

Engelmann  (86)  hat  im  Laufe  des  letzten 
Jahres  eingehende  Untersuchungen  über  die  dA- 
irische  Leüfähigkeü  von  Blutserum  und  Um  ^ 
sunder  und  kranker  Mensehen  vorgenommen.  Die 
LeitfäkigkeU  des  BhUserum  ist  ausserordentlicli 
constant;  sie  ändert  sich  auch  bei  Niereninsuffi- 
cienz  so  gut  wie  gar  nicht.  Dagegen  verändern  sich 
Concentration  und  Leüßhigkeü  der  durch  denUre- 
terenkatheterismus  getrennt  aufgefangenen  ürm 
in  paralleler  Weise.  Ist  beispielsweise  die  eine 
Niere  krank,  ab  bekommt  man  entsprechend  der 
niedrigen  Zahl  für  den  Oefrierpunkt  auch  einen 
geringen  Werth  für  die  Leitfähigkeit 

Bazy  (164)  giebt  einige  Fingerzeige  fürFiUle, 
in  denen  die  Diagnose  «umsehen  einer  Blasen-  oder 
einer  NierenaffeMion  schwankt   In  manchen  Fällen 
entsteht  bei  bimanueller  Palpation  der  Niere  oder 
bei  Druck  auf  die  vordere  Bauch  wand,  2— 3  cm 
neben  der  Linea  alba,  ein  typischer  Schmerz,  ver- 
bunden mit  schmerzhaftem  Urindrang:  pyeknt^r 
kdkr  Beflex.     Drückt  man  nach  entleerter  Blase 
von  der  Vagina  aus,  bei  Männern  vom  Mastdärme 
aus,  gegen  die  untere  Blasenwand,  so  trifft  man 
einen  charakteristischen  schmerzhaften  Punkt,  der 
auch  plötzlichen  Urindrang  auslöst.   Er  ist  bei  ein- 
seitiger Pyelitis  einseitig,  bei  doppelseitiger  doppelt 
und  entspricht  dem  Orificium  uretericum ;  ureienh 
vesikcder  Beflex,     Bei   einer  Cystitis   ist  nur  das 
Collum  vesicae  druckempfindlich.   Setzt  man  eiter- 
haltigem  Urin  tropfenweise  Fehl!  n-g 'sehe  Lösnng 
zu,  bis  der  Urin  blassblau  oder  blassgrün  ge&rbt 
ist,  so  bilden  sich  bei  renalem  Eiter  durch  Schütteln 
kleine  Oasblasen.     Bei   cystitischem   Eiter  ent- 
wickeln sich  diese  Oasblasen  nicht   Erwärmt  man, 
so  steigt  bei   renalem  Eiter  in  Folge  der  Qia- 
entwickelung   ein   Coagulum   in   die   Höhe;  bei 
cystitischem  Eiter  fällt  das  Coagulum  zu  Boden. 

P  0  u  s  s  0  n  macht  auf  diejenigen  Störungen  auf- 
merksam, die  von  der  einen,  erkrankten  Niere  auf 
die  andere,  gesunde  zunächst  in  funktioneller,  dann 
auch  in  pathologisch-anatomischer  Beziehung  über- 
tragen werden  können. 

1)  Fk^nktionelle  Störungen  von  Seiten  der  ge- 
sunden Niere  bedingt  durch  die  erkrankte  andere 
Niere,  In  typischer  Form  tritt  dieser  renorenak 
Beflex  bei  calculöser  Anurie  auf,  bei  der  man  eän% 
vollständige  Sistirung  der  Hamsekretion  beobaoht» 
kann,  auch  wenn  nur  einer  der  beiden  UretoreA 
durch  einen  Stein  verstopft  ist  und  die  andere 
Niere  gesund  ist  Die  Oligurie,  die  so  häufig  aia 
Begleiterscheinung  der  Ni^enkolik  auftritt,  auch 
wenn  keiner  der  Ureteren  verstopft  und  der  Seimen 


Wagner,  Neuere  Beiträge  zur  Nierenchirurgie. 


161 


einfach  durch  den  Durchgang  eines  mit  Harngries 
überladeDen ,  bez.  hyperaciden  Harns  verursacht 
ist,  stellt  die  Folge  der  inhibitorisohen  Wirkung 
dar,  die  von  dem  betreffenden  Ureter  ausgeht  und 
nicht  nur  die  Niere  der  correspondirendcD,  sondern 
auch  die  der  entgegengesetzten  Seite  trifft  Weiter- 
hin gehören  hierher  die  Oligurie,  eventuell  sogar 
Annrie,  die  bei  einseitiger  Nierenoperation  durch 
Bei2UDg  des  Plexus  splancbnicus  hervorgerufen 
▼erden  kann.  Die  Schmerzkrisen,  die  bei  mit 
Wandemiere  behafteten  Individuen  so  hftufig  auf- 
treten, können,  wenn  auch  nur  in  Ausnahmefällen, 
von  reflektorischer  Suspension  der  Harnausschei- 
dung der  anderen,  nicht  verlagerten  Niere  be- 
gleitet werden.  Das  Vorkommen  eines  reno- 
renalen  Reflexes  bei  nicht  chirurgiseken  NephrUiden 
ist  äusserst  selten,  aber  über  allem  Zweifel  er- 
haben. 

2)  Anatomische  Veränderungen  der  einen,  ge- 
mnden,  Niere  in  Folge  des  Erkranktseins  der  an- 
deren Niere,  Experimentelle  Thatsachen  sowohl 
wie  klinische  Beobachtungen  bestätigen  nach  P.'s 
Meinung  die  Hypothese,  dass  es  eine  sympaihische, 
Nephritis  giebt. 

Nach  den  Untersuchungen  von  Sternberg 
gehören  zu  den  regelmässigen  Erscheinungen  der 
gewohnliehen  Nierenkolik  Magen-  und  Darmstörun- 
gen; letztere  bestehen  meist  in  schmerzhafter 
Verhaltung  von  Stuhl  und  Winden.  Die  Darm- 
störung schwindet  mit  dem  Nachlassen  des  Schmerz- 
anfalles.  Während  des  Anfalles  wird  sie  am  besten 
durch  Opium  bekämpft.  Mit  ausgeprägten  Darm- 
erscheinungen  iat  ein  erhöhter  Druck  im  arteriellen 
System  verbunden.  Es  giebt  Fälle  von  Nierenkolik, 
in  denen  die  gastro-intestinalen  Erscheinungen  so 
sehr  in  den  Vordergrund  treten,  dass  das  Erank- 


heitbild  wesentlich  verändert  wird  und  eine  „gastro- 
intestinale  Form  der  Nierenkolikf'  entsteht.  Bei  der 
diagnostischen  Erwägung  solcher  atypischen  Fälle 
hat  man  zu  beachten,  dass  bei  der  Nierenkolik  eine 
Druckempfindlichkeit  des  Ureters  amMacBur- 
ney 'sehen  Appendixpunkte  auftreten  kann,  sowie 
dass  in  manchen  Fällen  des  Leidens  Veränderungen 
des  Harns  sehr  lange  vollständig  fehlen  können. 
Ein  wesentliches  diagnostisches  Hfilfsmittel  kann 
die  Besänftigung  des  Schmerzes  durch  steiles  Er- 
heben des  unteren  Rumpfendes  abgeben. 

Als  neues  diagnostisches  Verfahren  zur  Erken- 
nung von  Nierenkrankheiten,  bez.  zur  Bestimmung 
der  erkrankten  Seite  empfiehlt  endlich  Gold- 
flam  (02)  die  Erschütterung  oder  Succussion  der 
Nieren,   Das  Verfahren  besteht  in  Folgendem. 

Der  Er.,  dessen  Oberkörper  entblösst  ist,  sitzt  oder 
steht  mit  nach  vom  geneigtem  Rumpfe,  den  Rücken  dem 
CnterBachenden  zugewendet.  Führt  man  mit  der  Ulnar- 
seite  der  geballten  Faust  gegen  die  Lumbalgegend  kurze, 
leichte  Stösse,  sei  es  senkrecht  zur  Masse  der  Sacro- 
lumbalmuskeln  oder  etwas  seitwärts  von  diesen,  so  ent- 
steht eine  Erschütterung  dieser  Region,  die  bei  Gesunden 
vollkommen  schmerzlos  ist,  bei  manchen  Nierenleiden 
jedoch  einen  Schmerz  erzeugt,  der  dem  durch  bimanuelle 
Palpation  und  Ballotement  hervorgerufenen  ähnelt,  ihn 
manchmal  an  Lebhaftigkeit  übertrifft  und  sich  zuweilen 
selbst  dann  constatiren  lässt,  wenn  die  letztgenannten 
Methoden  ihn  nicht  nachweisen  konnten.  Sehr  deutlich 
tritt  der  unterschied  zu  Tage  beim  Beklopfen  beider 
Lendengegenden  in  den  chirurgisch  anzugreifenden  lullen, 
wo  die  Nierenaffektion  gewöhnlich  einseitig  ist  Hier  löst 
nur  die  Erschütterung  der  attaquirten  Seite  einen  Schmerz 
aus,  während  die  gesunde  Niere  durch  diese  Manipulation 
nicht  alterirt  wird. 

G.  hat  diese  Erschütterungs-SchmerxhaftigkeU 
der  Nieren  namentlich  bei  Nephrolithiasis,  Harn- 
gries, Pyelitis,  Tuberkulose,  Abscess,  Tumoren  der 
Niere  gefunden.  (Fortsetzung  folgt.) 


Med.  Jahrbb.  Bd.  282.  Hft  2. 


21 


163 


L   Anatomie  und  Physiologie. 


B.  Auszüge. 

I.   Anatomie  und  Physiologie. 


164.    Das  Leben  vor  der  Qeburt;  von  P. 

StrasBmann  in  Berlin,   (v.  Yolkmann's  Samml. 
kÜD.  Vortr.  N.  F.  Nr.  353.  Mai  1903.) 

Nach  Str.  beginnt  das  Leben  eines  neuen  wer- 
denden Individuum,  oder  das  Leben  vor  der  Geburt, 
„dort,  wo  eine  aus  der  Befruchtung,  d.  h.  aus  der 
Vereinigung  einer  männlichen  mit  einer  weiblichen 
Geschlechtzelle  hervorgegangene  Stammzelle  ge- 
bildet wurde,  die  selbst  und  in  ihren  zelligen  Ab- 
kömmlingen einen  Stoffwechsel  aufweist,  aus  Nähr- 
stoffen den  Aufbau  desEOrpers  bewirkt  (assimilirt) 
und  nach  gewissen  Umsetzungen  auch  Ausschei- 
dungen vollzieht  (dissimilirt).^' 

Str.  schildert  nun  im  Einzelnen  die  verschie- 
denen Lebensäusserungen  des  werdenden  Indivi- 
duum in  dessen  verschiedenen  Entwickelungstadien. 
Der  Tag  an  dem  das  Leben  vor  der  Geburt  endet, 
der  Geburttag,  bringt  wie  kein  anderer  Gefahren ; 
3^/0  der  Menschenleben  sinken  an  diesem  Tage 
dahin.  Die  Lebenden  treten  in  den  zweiten  Ab- 
schnitt ihres  Daseins  ein. 

Arth.  Hoffmann  (Darmstadt). 

1 55.  Beoherohes  ezperlmentales  aar  IHiere- 
dite  morbide;  par  Gabriel  Delamare.  (Journ. 
de  TAnat  et  Physiol.  XXXIX.  6.  p.  537.  1903.) 

Wenn  man  auch  mit  Weismann  annimmt, 
dass  eine  üebertragung  erworbener  Eigenschaften 
auf  dem  Wege  der  Keimzellen  nicht  stattfindet,  so 
wäre  es  nach  D.  doch  immerhin  möglich,  dass 
erworbene  Eigenschaften  der  Mutter  während  der 
Schwangerschaft  übertragen  würden,  sei  es  in 
Folge  nervOser  Einflüsse,  sei  es  —  und  dieser  An- 
sicht scheint  D.  mehr  zuzuneigen  —  in  Folge  des 
üeberganges  gewisser  löslicher  Zellenprodukte  von 
der  Mutter  zum  Kinde.  In  derThat  gelang  es  ihm 
einige  Male  zu  zeigen,  dass,  wenn  bei  trächtigen 
Thieren  auf  operativem  Wege  Verletzungen  der 
Leber  oder  der  Nieren  hervorgerufen  werden,  sich 
diese  auf  die  Nachkommenschaft  vererben. 

G.F.Nicolai  (Berlin). 

156.  Zur  Frage  von  den  geaohleohtsbilden- 
den  Ursachen;  von  Oskar  Schnitze.  (Arch. 
f.  mikroskop.  Anat.  LXIII.  1.  p.  197.  1903.) 

Seh.  giebt  ein  ziemlich  ausführliches  und  er- 
schöpfendes Referat  über  die  gesammte  Frage.  In 
kritischer  Würdigung  des  vorhandenen  Materials 
kommt  er  zu  dem  Schlüsse,  dass  die  Geschlechts- 
anlage schon  bei  der  Anlage  des  Eies  bestimmt  sei, 
und  dass  demnach  eine  Bedeutung  der  Befruch- 
tung für  die  Geschlechtsbildung  nicht  ezistire. 
Wenn  er  nun  auch  weiter  glaubt,  aus  den  Ver- 


suchen an  Pflanzen  und  Thieren  könne  mitSidier- 
heit  geschlossen  werden,  dass  die  Erzengnng  des 
männlichen  Geschlechtes  eine  geringere  Leistung 
des  weiblichen  Erzeugers  repräsentire,  so  ist  dies 
für  die  höheren  Thiere  nicht  so  leicht  nachzuweisen. 
Auch  seine  eigenen  zahlreichen  und  vielseitigen 
Versuche,  die  er  Jahre  lang  an  Mäusen  angestellt  hat 
und  die  sich  zum  Theil  über  viele  Generationen 
erstrecken,  haben  nur  zu  negativen  Resultaten 
geführt  Weder  das  Alter  der  Zeugenden,  noch 
das  der  betr.  Geschlechtsprodukte,  weder  starke 
geschlechtliche  Inanspruchnahme  von  Vater  oder 
Mutter,  weder  Hunger,  noch  sonstige  Nahrungs- 
änderungen hatten  einen  irgendwie  erkennbaren 
Einfluss  auf  das  Geschlecht  der  Nachkommenschaft 
Es  scheint  also,  als  wären  bei  höheren  Thieren  die 
Verhältnisse  für  eine  experimentelle  Untersuchung 
noch  zu  complicirt  und  müssten  wir  uns  vorläufig 
begnügen,  die  orientirenden  Untersuchungen  an 
Wirbellosen  vorzunehmen. 

G.  F.  Nicolai  (Berlin). 

157.  Die  Bntstehang  der  Gtosohleohts- 
oharaktere;  von  Dr.  Josef  Halban  in  Wien. 
(Wien.  klin.  Wchnschr.  XVL  28.  1003.) 

H.  führt  unter  Hinweis  auf  gewisse  Missbil- 
dungen, so  auf  die  angeborene  beiderseitige  Anor- 
chie,  aus,  dass  weder  für  die  Entstehung  der  männ- 
lichen Genitalorgane  der  Hode,  noch  für  die  Ent- 
stehung der  weiblichen  das  Ovarium  nothweodig 
sei.    Daas  beim  befruchteten  Ei  schon  in  den  aller- 
ersten Stadien  seiner  Entwickelung  das  Geschlecht 
bestimmt  ist,  schliesst  H.  aus  der  Thatsache,  dass 
eineiige  Zwillinge  stets  dasselbe  Geschlecht  haben. 
Wenn  den  Keimdrüsen  auch  kein  Einfluss  auf  die 
Entstehung  der  Geschlechtsorgane  zukommt,  so 
betont  H.,  dass  die  Keimdrüsen  jedenfalls  einen 
bedeutenden  Einfluss  auf  die  volle  Entwickelung 
und   volle   Ausbildung  der  übrigen  Geschlechts- 
organe besitzen.     Als  beweisendes  Beispiel  hierfQr 
nennt  H.  die  männlichen,  in  der  Jugend  Castrirten. 
Diesen  entwickelungfördernden  Einfluss    bezeich- 
net H.  als  „protektiven^*,  im  Gegensatze  zu  dem 
„formativen"  Einfluss.     H.  führt  nun  eine  Reihe 
von  Beispielen  dafür  auf,  dass  sich  die  aeknndärea 
Geschlechtsoharaktere    auch    entwickeln    können, 
wenn   die  homologe  Keimdrüse  nicht  vorhanden 
ist     Auch  die  sekundären  Gesohleohtacharaktere 
müssen  freilich  a  priori  in  einem  bestimmten  Ge- 
schlecht angelegt  sein,  ihre  volle  Entwickelang  ist 
aber  in  der  Regel  von  der  Keimdrüse  abhängig* 
Für  die  protektive  Wirkung  hält  es  H.  für  gana 
gleichgültig,    ob   die   Keimdrüse   des    Menschen' 


L  Anatomie  und  Physiologie. 


163 


männlich  oder  weiblich  ist;  es  scheint  nach  ihm 
überhaapt  nur  darauf  anzukommen  ^  dass  eine 
fanktionireode  Keimdrflse,  gleichgültig  welchen 
Seschlechts,  im  Körper  vorhanden  ist 

In  der  Regel,  d.  h.  beim  normalen  Menschen, 
sind  die  Anlagen  für  die  Genitalien  und  die  sekun- 
dären Oeachlechtscharaktere  bei  einem  Individuum 
in  tmm  Geschlecht  gebildet  Doch  giebt  es  auch 
Ausnahmen  von  dieser  Regel.  Besteht  ein  ge- 
schlechtlicher Oegensatz  in  der  Anlage  der  Genital- 
organe einerseits  und  der  Anlage  der  sekundären 
Geschlechtscharaktere  andererseits,  so  handelt  es 
sich  nach  H.  um  eine  bestimmte  Form  des  Herma- 
phroditismus. H.  rechnet  demnach  auch  jene  In- 
diriduen  zu  den  Hermaphroditen,  die  z.  B.  ein  nor- 
males mftnnliches  inneres  und  äusseres  Genitale, 
aber  eine  Mamma  besitzen.  H.  fasst  weiterhin 
auch  gewisse  psychische  Eigenschaften  als  sekun- 
däre Geschlechtscharaktere  auf  und  sucht  auf 
diesem  Wege  die  contrftre  Sexualempfindung  zu 
erklären.  Art h.  Hoffmann  (Darmstadt). 

158.  Studien  über  die  Entwiokelang  der 
Lymphdrüsen  beim  Hensohen;  von  Karl  A. 
Kliny.  (Arch.  f. mikroskop. Anat LXIIL  3. p.  606. 

1904.) 

Der  Anlage  von  DrQsen  geht  eine  Plexusbildung 
derLjmpbgefässe  vorauf.  Innerhalb  dieses  Plexus 
bilden  sich  zellen-  und  blutgefässreiche  Partien, 
die  sich  zu  Nestern  —  den  Drfisenanlagen  —  son> 
dem.    Die  umspinnenden  Lymphgefässe  —  der 
Marginalplexus  —  verschmelzen  und  bilden  den 
Marginalsinus,  der  eine  Stelle,  den  Hilus  freilässt. 
Vom  Hilus   aus  wachsen  dann  sowohl  die  Blut- 
ge/Ssse,  als  auch  die  Lymphgefässe,  die  aus  dem 
den  Hilus   umgebenden  Theil   des  Marginalsinus 
stammen,  in  die  Drfise  ein.     Die  Lymphgefässe 
bilden  nahe  dem  Hilus  den  Terminalsinus,  dann  in 
reicher  Verzweigung  das  Mark,  während  sie  in  die 
Peripherie,  wo  sie  sich  zum  Theil  wieder  mit  dem 
Maiginalsinus  vereinigen,  nur  spärlich  einwachsen; 
in  Folge  dessen  bleibt  die  Rindenzone  parenchym- 
reich.    Die  Reticulumzellen  treten  erst  sekundär 
tnf  und  stammen  vom  Lymphgefässendothel,  wäh- 
rend die  Trabekel  Bindegewebereste   sind.     Die 
Drüsen  bleiben  oft  rudimentär  und  mikroskopisch 
ilein,  oft  aber  verwachsen  auch  mehrere  getrennte 
Anlagen   und    geben   Anlass   zu  ZwillingsdrQsen 
oder  anderen  Missb^dnngsformen. 

G.  F.  Nicolai  (Berlin). 

159.  Ueber  die  Brustdrüsen  mensohlicher 
Veogeborener;  vonCand.  med.  H.  Raubitschek 
m  Wien.   (Ztschr.  f.  Heilkde.  XXV.  1.  p.  16. 1904.) 

Auf  Grund  der  Untersuchung  einer  grossen 
Anzahl  von  Brustdrüsen  menschlicher  Früchte 
beiderlei  Geschlechts  vom  8.  Lunarmonat  bis  etwa 
snm  S.Lebensmonat  kommt  R.  zu  dem  Ergebnisse, 
dass  die  von  der  Brustdrüse  vieler  menschlicher 
Nengeborener  seoemirte  dicke,  rahmartige,  gelb- 
liche Flüssigkeit  (sogen.  Hexenmilch)  nichts  mit 


wahrer  Laktation  zu  thun  hat,  sondern  im  Wesent- 
lichen aus  abgestossenen  nekrotischen  Drüsen- 
zellen besteht,  die  aus  den  stark  erweiterten  Drfisen- 
gängen  herrQhren.  Die  mächtige  Dilatation  der 
Drüsengänge  und  die  damit  verbundene  Sekretion 
der  Drüse  bei  Neugeborenen  kommt  so  häufig  vor, 
dass  man  sie  als  ein  physiologisches  Stadium  auf- 
fassen muss.  N  0  e  s  s  k  e  (Kiel). 

160.  Beoherohes  ezperimentales  sur  la 
transplantation  de  la  glande  salivaire  soas* 
mazillaire;  par  Ottolenghi.  (Arch.  ital.  de 
Biol.  XXXIX.  1.  p.  18.  1903.) 

Kleine  Stücke  der  Glandula  submaxillaris  des 
Kaninchens,  die  in  Niere  oder  Milz  eines  Thieres 
derselben  Gattung  eingepflanzt  werden,  zeigen  nur 
in  ihrem  Randtheil  ein  anfangs  starkes  Wachsthum, 
das,  wie  namentlich  die  Beobachtung  in  den  ersten 
Tagen  ergab,  auf  eine  Vermehrung  der  Korbzellen 
zu  beziehen  ist.  Im  Inneren  der  Stücke  gehen  alle 
Zellen  bald  zu  Grunde.  Eine  Bildung  von  wirk- 
lich soliden  Epithelknospen,  wie  sie  Lubarsch 
beschrieben  hat,  konnte,  wie  0.  hervorhebt,  nicht 
beobachtet  werden.  Garten  (Leipzig). 

161.  Disoassion  of  some  points  in  oon- 
neotion  with  the  saprarenal  glands  —  cortioal 
and  meduUary ;  by  SwaleVincent  (Journ. 
of  Anat  and  Physiol.  XXXVIIL  1.  p.  34.  Oct.  1903.) 

In  einer  literarisch  kritischen  Auseinander- 
setzung kommt  Vf.  zu  Resultaten,  die  sachlich 
etwa  mit  denen  übereinstimmen,  wie  sie  Kohn  in 
seinen  „Paraganglien^*  niedergelegt  hat  Haupt- 
sächlich in  der  Nomenclatur  möchte  er  abweichen 
und  die  alten  Namen  „Mark**  und  „Rinde"  bei- 
behalten, weil  sie  nun  einmal  eingebürgert  seien. 
Er  selbst  aber  zeigt  gerade  in  einer  übersichtlich 
zusammengestellten  Tabelle,  dass  das,  was  wir  bei 
den  Säugern  Mark  und  Rinde  nennen,  in  den 
anderen  Thiergruppen  durch  die  verschiedenartig- 
sten und  zum  Theil  selbständigen  Organe  vertreten 
wird,  so  dass  hier  also  die  der  menschlichen  Ana- 
tomie entlehnte  Nomenclatur  zweifellos  wenig 
glücklich  erscheint       G.  F.  N  i  c  o  1  a  i  (Berlin). 

162.  Die  Anlage  der  Zwisohenniere  bei 
den  Haiflsohen ;  von  Heinrich  Poll.  (Arch. 
f.  mikroskop.  Anat  LXIL  1.  p.  138.  1903.) 

Gestützt  auf  das  Studium  der  Organogenese 
der  Zwischenniere  von  Scyllium  stellare  und  Spi- 
nax  niger  kommt  P.  zu  dem  Resultate,  dass  die 
Zwischenniere  nicht  von  derUrniere  abzuleiten  sei, 
sondern  aus  selbständigen  Zellenwucherungen  des 
Coelomepithels  an  der  GekrOswurzel  hervorgehe. 
Die  Spuren  der  Continuität  zwischen  Gekröswurzel 
und  Zwischenniere  bleiben  besonders  bei  Spinax 
verhältnissmässig  sehr  lange  erhalten. 

G.F.Nicolai  (Berlin). 

163.  Ueber  Bntwiokelangsstörangen  der 
Niere;  von  Dr.  K  Meyer  in  Basel.  (Virchow's 
Arch.  CLXXIIL  2.  p.  209.  1903.) 


164 


I.   Anatomie  und  Physiologie. 


M.  berichtet  zunächst  Ober  eine  bisher  noch 
nicht  beobachtete  Störung  im  Aufbau  der  Niere, 
die  mit  anderen  EntwickelungstOrungen  verbun- 
den war. 

Es  handelte  sich  um  ein  wegen  Atresia  ani  congenita 
operirtes  Owöchiges  Mädchen,  das  neben  mehrfachen 
Missbildungen  (Gaumenspalte,  Uterus  bicornis,  abnormer 
Peritonäalfaltung,  Atresia  ani)  ein  eigenartiges  Verhalten 
der  Nieren  darbot.  Sie  zeigten  eine  fleckige  Oberfläche 
mit  einzelnen,  leicht  prominenten,  helleren,  sich  scharf 
gegen  die  anderen  Theile  der  Oberfläche  absetzenden  Par- 
tien, theil weise  von  dreieckiger  Gestalt,  Infarktherden 
ähnelnd.  Diese  sehr  dicht  stehenden  Herde  nahmen  fast 
die  Hälfte  der  Gesammtoberfläche  der  Niere  ein. 

Mikroskopisch  fand  sich  streckenweise  völlig  nor- 
males Gewebe,  daneben  eingestreut  ein  Gewebe,  das  mit 
der  normalen  Niere  gut  entwickelte  Malpigbi*sche  Kör- 
perchen und  Tubuli  recti  gemeinsam  hatte,  dem  aber  die 
das  normale  Bindeglied  zwischen  letzteren  beiden  Ele- 
menten bildenden  Tubuli  contorti  fehlten.  An  Stelle  von 
diesen  fand  sich  ein  zellenreicbes  Gewebe,  dessen  Zellen 
nach  Grösse,  Form  und  Anordnung  dem  Epithel  der  ge- 
wundenen Eanälchen  glichen.  Vielfach  Hess  sich  eine 
blinde  Endigung  der  geraden  Kanälchen  im  Zwischen- 

fewebe   beobachten.     Entzündliche  oder  neoplastische 
'rocesse  waren  nicht  nachweisbar. 

M.  betrachtet  diese  Nierenanomalie  als  eine 
Entwickelungshemmung,  die  einerseits  eine  Stütze 
für  die  Anschauung  bildet,  dass  sich  das  Kanal- 
system der  Niere  aus  zwei  getrennten  Anlagen 
entwickelt,  und  andererseits  Beziehungen  zu  den 
von  dem  Nierenparenchym  selbst  ausgehenden 
Tumoren  in  sich  trägt.  Auch  für  die  Genese  der 
Cystenniere,  von  welch'  letzterer  er  mehrere  Fälle 
ausführlich  beschreibt,  nimmt  M.  eine  Entwicke- 
luDgstürung  in  dem  erwähnten  Sinne  an,  des- 
gleichen für  die  im  frühen  Eindesalter  auftreten- 
den Tumoren.  N  o  e  s  s  k  e  (Kiel). 

164.  Die  fötale  Bieaenniere  und  ihre  Be- 
Biehangen  sur  Bntwiokelangageaohiohte  der 
Niere;  von  Dr.  med.  vet.  0.  Schenkel.  (Vir- 
chow's  Aroh.  CLXXIH.  2.  p.  247.  1903.) 

Seh.  beschreibt  die  Nieren  eines  Kalbes,  die  ihrer 
Grösse  halber  ein  Geburthindemiss  gebildet  hatten.  Ihr 
Gewicht  betrag  3000  g,  bei  einem  L^gsdarchmesser  von 
21  cm,  einer  Breite  von  16  cm  and  einer  Dicke  von  5  cm. 
Sie  bestanden  ausschliesslich  aus  Rindensubstanz ,  der 
Gefftssapparat  war  stark  verkümmert  gegenüber  dem 
Drüsenabschnitt. 

Seh.  betrachtet  diese  Anomalie  als  eine Hemmangs- 
bildung  und  giebt  einen  üeberbhck  über  die  Gasaistik 
dieses  Gebietes.  N  o  e  s  s  k  e  (Kiel). 

165.  Ueber  Befunde  an  Nieren  mit  ge- 
hemmter Entwiokelung ;  von  Dr.  med.  vet.  G. 
Beck.  (Virchow's  Aroh.  CLXXIII.  2.  p.  267. 1903.) 

B.  beschreibt  7  Fälle  von  verkümmerten  Nieren  bei 
Hunden,  Katzen,  Schweinen  und  Kälbern.  Er  kommt  za 
dem  Ergebnisse,  dass  bei  der  Zwerghaftigkeit  der  Niere 
stets  ein  Missverhältniss  in  der  Menge  der  drüsigen, 
arteriellen  und  bindegewebigen  Bestandtheile  vorhanden 
ist  in  der  Weise,  dass  einer  überwiegt  die  zwei  anderen 
ungebührlich  zurückgedrängt  sind.     N  o  e  s  s  k  e  (Kiel). 

166.  The  „uDsymmetrioal^  kidney  —  Its 
oompenaatory  enlargement;  by  Frederick 
Craven  Moore.  (Journ.  of  Anat.  a.  PhysioL 
XXXVIIL  1.  p.  71.  1903.) 


M.  hat  2  Fälle  von  totaler  Aplasie  ^er  Niere 
beobachtet,  die  andere  Niere  war  beide  Male  im 
Ganzen  doppelt  so  gross  wie  normaler  Weise,  und 
zwar  war  hierbei  haupteOchlich  die  Rindeaportion 
mit  den  Bertini'schen  Säulen  betheiligt  Da  die 
mikroskopischen  Dimensionen  sich  nicht  verändert 
zeigten,  führt  M.  die  compensatorische  YefgrOsae- 
rung  auf  eine  Verdoppelung  der  8eoeniirende& 
Tubuli  zurück,  während  eine  gleichzeitige  Ver- 
doppelung der  SammelrOhren  nicht  stattfinden  aolL 
Da  die  hier  geschilderten  Aplasien  offenbar  an- 
geboren sind ,  stimmen  diese  Angaben  mit  den 
experimentell  erzeugten  Befunden  von  Galeotti 
und  Villa  Santa  fiberein,  die  zeigten,  dass  auf 
die  Exstirpation  einer  Niere  bei  sich  entwickelnden 
Thieren  eine  Vermehrung,  bei  ausgewachsenen  Thie- 
ren  eine  VergrGsserung  der  Olomeruli  folgt  Ein- 
mal fehlten  nur  die  Niere  und  der  Ureter,  das  andere 
Mal  der  gesammte  Urogenitaltraotua.  Letitecer 
Fall  ist  auch  interessant  in  Bezug  auf  die  strittigen 
Beziehungen  zwischen  Mesonephros  und  Meta- 
nephros.  G.  F.  Nicolai  (Berlin). 

167.  Weitere  Beiträge  aar  NierenfanktiOB 
ondWirkangsweise  der  Diaretioa.  Ueber  die 
Veränderung  der  Nierenepithelien  anter  dem 
Binfluaa  veraohiedener  Diaretioa ;  von  W.  v.  S  o  - 
bieranski.  (Arch.  f.  d.  ges.  Physiol.  XCVHI. 
3  u.  4.  p.  135.  1903.) 

Die  Epithelien  der  Tubuli  contorti  zeigen  bei 
genau  der  gleichen  Fixirung  je  nach  der  Art  der 
Diurese  verschiedene  morphologische  Verftndemn- 
gen.  Wird  bei  einem  Kaninchen  die  Diureee  darch 
intravenöse  Injektion  einer  stärkeren  SalzlOaung 
(5proc.  NaCl-Lösung)  angeregt,  so  sind  die  Lomina 
der  Tubuli  contorti  weit  und  die  Epithelzellen  mit 
einem  hohen  Bfirstenbesatz  versehen.  Nach  Coffein- 
injektion  zeigen  die  Epithelzellen  der  gewundenen 
Harnkanälchen  öfters  ein  unregelmässiges  AasBehen 
und  nur  selten  findet  man  einen  und  dann  weniger 
vollkommen  entwickelten  Bfirstenbesatz.    Die  Bil- 
der, die  man  bei  Harnstoffdiureee  erhält,  stehen 
zwischen   den   beiden   beschriebenen.     Wird  die 
Diurese  durch  „physiologische*'  Eoohsalzlöaong  ker- 
beigeffihrt  (S.  verwendete  eine  0.6-,  bez.  0.65proa, 
also  eine  ffir  das  Kaninchen  stark  hypotoniac^e 
LOsung),  so  zeigen  die  Bpitheüen  der  gewundenen 
Harnkanälchen  eine  starke  Quellung,  so  dass  das 
Lumen   der  Kanälchen  oft  nur  als  ein  unregel- 
mässiger Strich  andeutungsweise  sichtbar  ist. 

unterhalb  der  Zone  des  BürstenbeeatxeB  fuA 
S.  bei  der  Coffein-  und  der  Harnstoffdiureee  nach 
AI tm an n 'scher  Fixirung  Vacuolen,  denen  er 
aber  im  Gegensatz  zu  Our witsch  u.  A.  keine 
Bedeutung  für  den  Sekretionvorgang  sueohieilit 
Zum  Schluss  begründet  er,  dasa  duroh  seine 
Beobachtungen  die  Bowman-Heidenhain*- 
sehe  Theorie  nicht  gestützt  wird. 

Garten 


I.  Anatomie  und  Physiologie. 


165 


168.  Kryoskopie  thierisoher  Organe,  unter 
besonderer  Berüoksiohtignng  der  Qefrier- 
ponkUbeatimmung  der  Nieren;  von  Dr.  Blanck 
in  Potadam.   (Virohow's  Arch.  CLXXI V.  2.  p.  366. 

1903.) 

B.  kommt  zu  folgenden  Resultaten:  Der  Ge- 
frierpunkt des  Nierengewebes  ist  bei  dem  gleichen 
(gesunden)  Thiere  beiderseits  annähernd  gleich. 
Er  schwankt  bei  dem  gleichen  Thiere  um  0.05<^  C. 
nach  oben  oJer  unten  und  liegt  bei  verschiedenen 
Thieren  zwischen  —0.86*  und  — 1.35«  C.  (im 
Mittel  gleich  —  1.03*  C).  Reichliche  Durchspü- 
Ittng  der  Niere  mit  Wasser  verändert  den  Gefrier- 
punkt minimal,  die  mit  alkalischen  Wässern  stärker. 
Erheblich  wirkt  die  Anregung  der  sekretorischen 
Thätigkeit  durch  Diuretin  oder  Agurin.  Diese 
Mittel  wirken  im  Sinne  einer  Verminderung  der 
osmotischen  Spannung  der  Niere.  Dagegen  ist 
Phlorhizin  wirkungslos,  ebenso  die  Veränderung 
der  Nierensubstanz  durch  Kai.  Chromat  und  Harn- 
staoang.  N  o  e  s  s  k  e  (Kiel). 

169.  Contribution  a  l'etnde  des  reflezes 

spinaux;  par  G.  F  a  n  o.  (Arch.  ital.  de  Biol.  XXXIX. 
l.p.  85.  1903.) 

F.  geht  von  der  Voraussetzung  aus,  dass  im 
Centralnervensystem   in   Folge  der  Stoffwechsel- 
vorgänge Perioden  gesteigerter  und  herabgesetzter 
Erregbarkeit  mit  einander  wechseln.    Wäre  dieses 
der  FaU,  so  müsste  bei  immer  der  gleichen  starken 
sensiblen  Reizung  die  ihr  entsprechende  Reflex- 
bewegung je  nach  dem  wechselnden  Erregbarkeit- 
znstande   des   Gentralnervensystems    verschieden 
gross  ausfallen   und   ausserdem  mtlsste  man  er- 
warten, dase  bei  gesteigerter  Erregbarkeit  die  Zeit 
roffl  Reizmoment   bis   zum   Beginn   der   Reflex- 
bewegung verkürzt  wäre.     In  äusserst  zahlreichen 
Versuchen,  die  namentlich  an  Gliedern  und  Kopf 
der  8ohildkr(}te  (Emys  Europaea)   vorgenommen 
vnrden,   fand   er,   dass  thatsächlich  periodische 
Schwankungen  in  der  H5he  der  Contraktion  und 
Latenzzeit   auftreten.     Sie   sind,   wie   besondere 
Contraktionyereuche  ergaben,  zum  grössten  Theile 
▼enigstene,  durch  Zustandänderungen  des  Central- 
nerrensystems   bedingt     Auf  Grund  von  Durch- 
sehneidungsversuchen ,  Abtrennung  der  einzelnen 
Himtheile  (32000  Bestimmungen  der  Reflexzeit, 
einige  Tausend  Bestimmungen  der  ContraktionhOhe 
der  Reflexe)  kommt  F.  zu  dem  Schluss,  dass  diese 
periodischen  Schwankungen  der  Erregbarkeit  durch 
Vorgänge  in  der  bei  der  Schildkröte  so  besonders 
reich  entwickelten  Hedulla  oblongata  bedingt  sind. 

Garten  (Leipzig). 

170.  Ueber  die  Beiirang  des  Biechorgans 
duroh  direkte  Binwirknng  riechender  Flüssig- 
keiten; von  Dr.  Ehm4r  Veress.  (Arch.  f.Phy- 
«iol.  XCV.  7  u.  8.  p.  368.  1903.) 

y.  prflfte  eingehend  die  Versuche  Aron- 
Bohn'e  nach,  der  den  Satz  E.  H.  Weber's  be- 


stritt, „dass  eine  Geruchsem pflndung  nur  dann  ent- 
steht, wenn  das  Riechbare  mittels  eines  Luft- 
stromes dem  Geruchsorgan  zugeführt  wird,  dass 
also  riechende  Flüssigkeiten,  als  solche  in  die  Nase 
gebracht,  direkt  nicht  riechbar  sind^S  Eine  ein- 
gehende anatomische  Untersuchung  der  Nasenhöhle 
ergab,  dass  bei  einer  bestimmten  Neigung  des 
Kopfes  sich  alle  Luftbläschen  aus  der  Regio  olfac- 
toria  entfernen  lassen.  Wird  unter  diesen  Be- 
dingungen am  Lebenden  nach  Füllung  der  Nasen- 
höhle mit  einer  indifferenten  Salzlösung  die  den 
Riechstoff  enthaltende  Flüssigkeit  durch  die  Nasen- 
höhle geleitet,  so  fehlt  die  charakteristische  Ge- 
ruchsempfindung.  Es  werden  zwar  auch  dann 
Empfindungen  durch  dieRiechstoff  haltende  Flüssig- 
keit hervorgerufen,  die  durch  Reizung  der  Nerven- 
endigungen des  Trigeminus  und  des  Olfactorius  be- 
dingt sind,  doch  „kommen  weder  Intensität,  noch 
Charakter  des  durch  die  Flüssigkeit  hervorgerufenen 
Reizzustandes  der  Intensität  und  dem  Charakter 
jener  Empfindung  nahe,  welche  beim  Beriechen 
derselben  Flüssigkeit  an  der  Luft  ausgelöst  wird^^ 

Garten  (Leipzig). 

171.  Beagiren  die  Viaohe  auf  Töne?  von 

J.  Z  e  n  n  e  k.  (Arch.  f.  d.  ges.  Physiol.  XCV.  7  u.  8. 
p.  346.  1903.) 

Mit  Hülfe  einer  elektromagnetisch  angeschla- 
genen Glocke,  die  bis  zum  Rande  im  Wasser  des 
Flusses  versenkt  war,  wurde  beobachtet,  dass 
Fische  bis  zu  8  m  Entfernung  auf  das  Anschlagen 
der  Glocke  reagirten,  und  zwar  entfernten  sie  sich 
rasch  von  dem  schallgebenden  Körper.  Mecha- 
nische Schwingungen  des  Apparates  und  „Stoss- 
schwingungen^S  wie  sie  beim  Anschlagen  der  Glocke 
auftreten,  können  auf  Grund  besonderer  Control- 
versuche,  wie  Z.  meint,  nicht  als  Ursache  der 
Reaktion  der  Fische  angesehen  werden. 

Garten  (Leipzig). 

172.  Unteranohnngen  über  das  Abklingen 
der  Erregung  im  Sehorgan  nach  knndaaernder 
BeiauDg ;  von  Prof.  Hess.  (Arch.  f.  d.  ges.  Phy- 
siol. XCV.  1  u.  2.  p.  1.  1903.) 

H.  giebt  ein  leicht  verständliches  Verfahren  an, 
mit  dem  seine  Beobachtungen  nachgeprüft  werden 
können.  Nach  kurzdauernder  Reizung  des  Seh- 
organs sind  6  Phasen  des  Abklingens  der  Erregung 
unterscheidbar,  von  denen  abwechselnd  3  heller 
und  3  dunkler  sind  als  der  Hintergrund,  auf  dem 
sie  gesehen  werden.  Von  besonderem  Interesse 
sind  die  Erscheinungen  im  Bezirke  der  Fovea.  Die 
Erregungen  klingen  in  der  nur  Zapfen  tragenden 
Zone  ebenso  ab,  wie  in  den  Stäbchen  haltenden 
Theilen.  Phase  3  tritt  jedoch  etwas  später  auf 
und  verschwindet  früher.  Dieses  kommt  darin 
zum  Ausdruck,  dass  das  helle  streifige  Nachbild 
etwas  nach  rückwärts  ausgebogen  und  schm&ler 
ist  als  extrafoveal.  Mit  dem  Hessischen  Ver- 
fahren lassen  sich  ebenso  die  Nachbilder  von  farb- 
losen,   wie   von   farbigen   Prüfungsgegenständen 


166 


n.   Allgemeine  Pathologie  und  pathologische  Anatomie. 


untersuchen.  Besonders  beaohtenswerth  ist  die 
Feststellung,  dass  eine  total  Farbenblinde  die 
foveale  Ausbuchtung  in  Phase  3  in  der  gleichen 
Weise  wahrnahm  wie  der  Farbentüchtige. 

Bergemann  (Husum). 

173.  HelligkeitsbestimmiiDgen  farbiger 
Papiere;  von  A.  Brückner.  (Arch.  f.  d.  ges. 
Physiol.  XCVIII.  1  u.  2.  p.  90.  1903.) 

Für  die  Vergleichung  der  HeUigkeü  eines  far- 
bigen Papieres  mit  der  Helligkeit  eines  farblosen 
sind,  wie  Br.  näher  ausführt,  zahlreiche  Methoden 
angegeben  worden :  Direkter  Vergleich ,  Methode 
des  eben  merklichen  Unterschiedes,  Flimmerphoto- 
metrie,  Pupiliophotometrie  und  Nachbildmethode, 
ein  Beweis  dafür,  wie  schwierig  ein  solcher  Ver- 
gleich ist.  Die  von  B  r.  benutzte  Methode  gründet 
sich  darauf,  „ein  dem  farbigen  Papier  gleich  helles 
Grau  an  die  Stelle  eines  kleinen  Bezirkes  des  zu 
untersuchenden  Papieres  zu  bringen.  Thut  man  das 
auf  einer  Scheibe,  welche  dann  mittels  des  Farben- 
kreisels in  Rotation  versetzt  wird,  so  entsteht  ein 


weniger  gesättigter  Ring,  welcher  dunkler,  heller 
oder  ebenso  hell  wie  die  übrige  Scheibe  erscheinen 
kann.  Durch  Aenderung  der  Helligkeit  des  sub- 
stituirten  grauen  Papieres  kann  die  Helligkeit  des 
ungesättigten  Ringes  beliebig  variirt  werden".  Anf 
diesem  Wege  wird  also  der  sehr  schwierige  Hellig- 
keitvergleich zwischen  farbigem  und  farblosem 
Papier  auf  die  viel  leichtere  Vergleichung  der 
Helligkeit  zweier  aneinander  stossender  Flachen 
zurückgeführt,  die  die  gleiche  Farbe  besitzen,  die 
nur  auf  der  einen  Seite  etwas  weniger  gesättigt  ist, 
wie  auf  der  anderen. 

Nach  Bestimmung  der  Helligkeit  verschiedener 
farbiger  Papiere  wurden  mit  den  auf  ihre  Hellig- 
keit bestimmten  Papieren  auf  dem  Kreisel  Mischun- 
gen vorgenommen,  z.  B.  von  Otelb  und  Blau,  und 
es  ergab  sich,  dass  die  Helligkeit  der  Mischong 
immer  in  gleichem  Sinne  und  so  bedeutend  Ton 
der  berechneten  Helligkeit  der  Gomponenten  ab- 
wich, dass  der  unterschied  nicht  durch  Beobich- 
tungsfehler  bedingt  sein  konnte. 

Garten  (Leipzig). 


11.    Allgemeine  Pathologie  und  pathologische  Anatomie. 


174.  Anaerobies  et  Symbiose;  parBien- 
stock.  (Ann.  de  Tlnst. Pasteur  XVII.  12.  p.  850. 
1903.) 

Es  ist  durch  die  Untersuchungen  Pasteur's 
U.A.  seit  Langem  bekannt,  dass  obligate  Ana^roben 
in  flüssigen  Medien  aerob,  selbst  unter  Sauerstoff- 
durchleitung, gezüchtet  werden  können,  wenn  sie 
symbiotisch  mit  irgend  einem  lebenden  Aeroben 
gezüchtet  werden.  B.  konnte  jedoch  eine  Aus- 
nahme feststellen,  die  die  Pasteur'scbe  Hypo- 
these, wonach  die  Aeroben  hierbei  den  feindlichen 
Sauerstoff  absorbiren,  etwas  umändert.  Der  Bac. 
pyocyaneus  liefert  bei  Einwirkung  auf  Fibrin  einen 
noch  unbekannten  Stoff,  der  die  aerobe  Züchtung 
ohne  Symbiose  möglich  macht ;  dieses  gilt  wenig- 
stens für  die  B.  putrificiens,  cadaveris  |sporogenes 
Klein,  des  malignen  Oedems,  Rauschbrandes  u.  A., 
die  z.  B.  leicht  in  Ascitesflüssigkeit,  in  der  B.  pyo- 
cyaneus einige  Wochen  gewachsen  war,  nach  Steri- 
lisation a&rob  sich  züchten  Hessen,  während  dieses 
bei  Tetanusbacillen  und  anderen,  nicht  putrificiren- 
den,  nicht  gelang.  Bekanntlich  löst  die  Pyo- 
cyanase  Emmerich 's  und  Low 's  Fibrin  auf 
und  ist  hitzebeetändig.  B.  sah  die  erwähnte  Wir- 
kung erst  auftreten,  wenn  das  Fibrin  anfing,  sich 
zu  lösen,  und  die  Wirkung  bestand  auch  nach  mehr- 
stündiger Sterilisation  durch  Hitze. 

Walz  (Stuttgart). 

175.  Beoherohes  aar  les  poiacna  mioro- 
biena;  par  J.  Auclair.  (Arch.  de  M6d.  exp^rim. 
1.  S.  XV.  6.  p.  725.  Nov.  1903.) 

Die  pathogenen  Mikroben  üben  nach  Ansicht 
A.'s  ihre  Wirkung  vermittelst  zweier  Hauptarten 
von  Oiften  aus:  die  einen  sind  löslich  im  Cultur- 


medium,  verbreiten  sich  im  Körper  auf  dem  Blni- 
oder  Lymphwege  oder  entlang  den  Nerven  und 
erzeugen  Allgemeinwirkungen;  die  anderen  sind 
unlöslich,  haften  an  den  Bacillenleibem,  diffundiren 
nur  langsam  und  wirken  nur  lokal.  Die  meistea 
Infektionkrankheiten  entstehen  durch  die  Wirkung 
dieser  beiden  Qiftarten,  bei  den  einen  überwiegt 
die  Allgemein  Wirkung:  Diphtherie,  Tetanus,  bei 
den  anderen  die  lokale:  Gonorrhöe,  Tuberkulose, 
Aktinomykose.  Die  unslöslichen  adhärenten  Gifte 
lassen  sich  wenigstens  theilweise  durch  Aether 
ausziehen;  bei  subcutaner  oder  intratrachealer 
Injektion  lassen  sich  charakteristische  Verände- 
rungen hervorrufen:  Erysipelatöse  Dermatitis, 
Eiterherde ,  Pseudomembranen ,  Bronchopneumo- 
nien. Es  folgt  daraus,  dass  die  cellulftren  Reak- 
tionen nicht  die  Wirkung  der  LebensthAtigkeit 
dieser  Mikroben,  sondern  ihrer  Toxine  aind,  dass 
also  ein  chemischer,  nicht  ein  vitaler  Prooeea  vor- 
liegt. Femer  können  diese  Gesiohtpunkte  für  die 
Differenzirung  von  Bakterien  yon  Bedeutung  sein, 
da  jene  Toxine  von  speoifischer,  für  jedes  Bactehum 
charakteristischer  Wirkung  sind.  Wenn  man  die 
Schutzimpfung  als  Resultat  einer  Beizung  der 
Eörperzellen  durch  Bakteriengifte  auffasst,  muss 
man  den  genannten  Toxinen  auch  eine  Bedeutung 
für  das  Zustandekommen  der  Immunität  zuerkennea. 

Walz  (Stuttgart). 

176.  Heber  die  intraoellulftren  Toxine  ge- 
wiaaer  Mikroorganismen;  von  A.  Macfadyen 

und  S.  R  0  w  1  a  n  d.   (Gentr.-Bl.  f.  Bakteriol.  u.  s.  w. 
XXXV.  4.  1904.) 

Die  Methode  von  M.  und  EL,  die  darin  besteht,  diM 
von  anhaftender  Materie  befreiten  OrgSDismeo  vermittelt 
intensiver  Kälte  hinreichend  bröckelig  zu  machen^  oan 


n.   Allgemeine  Pathologie  iind  pathologische  Anatomie. 


167 


üuemechaDischeZerkleiDenuigza  ermögliohen,  gestattet, 
in  dem  gewonneoea  Extrakt  intracellaläre  Toxine  bei 
Typhnsbi^eD,  Streptokokken,  Staphylokokken,  Bacillus 
eoteritidis  (Gärtner),  Diphtherie-  nnd  Tuberkelbacillas 
Dichznweiseo.  Während  nach  dem  Verfahren  bei  der 
HeistellQDg  des  neuen  Taberkulins  nach  E  o  c  h  7  Tage 
zur  Extraktion  der  Bakterienleiber  nöthig  sind,  ist  dieses 
nach  dem  angegebenen  Verfahren  in  eben  so  viel  Stunden 
möglich.  Walz  (Stuttgart). 

177.  Weitere  Veniaohe  sor  DanteUung 
speeiiisohar  Subatansen  aus  Bakterien ;  von  M. 

Majer.  (Deutsche med. Wchnsohr. XXX.  2. 1904.) 

Mit  Filtraten,  die  aus  Cholerabacillen  durch  die 
rerschiedeusten  Methoden  (Schütteln,  Autolyse) 
gewonnen  werden,  lassen  sich  leicht  Eiemlich  hohe 
bakterioide  Werthe  des  Serum  der  behandelten 
Kaninchen  erreichen.  Schon  durch  einfaches  Schfit- 
teln  bei  Zimmertemperatur  während  6,  bez.  48  Stun- 
den werden  specifische  Substanzen  aus  lebenden 
Cholerabacillen  abgespalten  und  finden  sich  in  der 
filtrirten  Suspen sionflQssigkeit    Walz  (Stuttgart). 

178.  Zur  Frage   der  paaslwen  Immanl- 

drang;  von  R.  Kraus  und  J.  Joachim.   (Wien. 
klin.Wchnschr.  XVL  50.  1903.) 

Pfeiffer  und  Friedberger  fanden,  dass 
Sernm  von   Kaninchen,   die   mit   Ziegencholera- 
immunserum  vorbehandelt  waren,  die  Eigenschaft 
erwirbt,  die  bakteriolytische  Wirkung  der  Ziegdn- 
choleraamboceptoren    im    Meerschweinchenperito- 
;    naenm  zu  hemmen,  bez.  aufzuheben,  und  glauben, 
'    dass  diejenigen  Gruppen,  an  die  die  Amboceptoren 
des  Serum  sich  wieder  anheften,  unter  gewissen 
YerhAltnissen  gewissermaassen  hypertrophiren  und 
,    ihrerseits  als  Antiamboceptoren  in  die  Blutbahn 
Obergeben  können.   Dieser  Fall  ist  nach  den  ünter- 
SQchuDgen  von  K  r.  und  J.  jedoch  ezceptionell  und 
nicht  auf  die  Immunitftt  anzuwenden.   Die  wieder- 
holten Injektionen  von  Diphtherieantitoxin  rufen 
im  Organismus    der  passiv   immunisirten  Thiere 
bine  Antiantitozine  hervor,   bedeuten  demnach 
^6  Schädigung  des  Körpers,  denn  die  Thiere 
Bind  gegen  das  Diphtherietoxin  immun. 

Walz  (Stuttgart). 

179.  Ueber  Katalasen  in  Bakterienliltraten ; 

vonELLoewenstein.     (Wien.  klin.  Wchnschr. 
IVl  50.  1903.) 

In  den  sterilen  Bakterienfiltraten  von  Diph- 
theriebacillen  und  Staphylokokken  sind  Körper 
Torbanden,  die  die  Reaktion  der  Low 'sehen  Kata- 
hsea,  Zersetzung  von  HiOg,  zeigen.  Die  Ent- 
giftongsweise  durch  das  Antitoxin  ist  eine  völlig 
^dere  als  die  durch  H^Os,  durch  letzteres  wird 
das  Qift  völlig  zerstört  Das  Antitoxin  kann  aus 
dem  neutralen  Gemische  Toxin-Antitoxin  durch 
B|0|  wieder  freigemacht  werden. 

Walz  (Stuttgart). 

180.  I/etat  aotael  de  la  question  d'immu- 
niiation  contre  le  staphyloooqae ;  par  J.  M. 
Paltchikovsky.  (Arch.  des  Sc.  biol.  de  St. 
P^tersb.  IX.  6.  p.  463.  1903.) 


Durch  Injektion  lebender  Culturen  des  Sta- 
phylocoocus  aureus  unter  die  Haut  von  Pferden 
kann  man  ein  Serum  erhalten,  das  gegen  die  intra- 
venöse Injektion  des  Staphylococcus  aureus  und 
albus  sohfitzt,  wenn  diese  nicht  die  doppelte  tödt- 
liche  Dosis  überschreitet  Die  auf  die  Injektion 
folgenden  Infiltrationen  werden  im  Anfange  der 
Immunisirung  resorbirt;  doch  beobachtet  man,  je 
nach  Injektion  stärkerer  Dosen,  eine  mehr  oder 
minder  grosse  Neigung  zu  lokaler  Eiterung.  Die 
sich  bildenden  subcutanen  Abscesse  führen  keine 
Entkräftung  der  Thiere  herbei.  Die  individuellen 
Eigenschaften  spielen  bei  der  Immunisirung  gegen 
den  Staphylococcus  dieselbe  Rolle  wie  bei  der 
gegen  den  Diphtheriebacillus ,  weshalb  man  die 
Immunisirung  mit  sehr  kleinen  Dosen  beginnen 
muss.  Die  intravenöse  Injektion  beim  Pferde,  das 
selbst  grosse  subcutane  Dosen  vertragen  hat,  ist 
sehr  gefährlich  und  giebt  keine  guten  Resultate 
hinsichtlich  der  Antitoxinbereitung.  Die  Wirkung 
des  Antistaphylokokkenserum  kann  weder  seiner 
baktericiden,  noch  seiner  antihämolytischen  Kraft 
zugeschrieben  werden,  da  die  gleichzeitige  Ein- 
führung von  Serum  und  Mikroben  bei  Meerschwein- 
chen keine  positiven  Resultate  ergiebt.  Der  the- 
rapeutische Werth  des  Antistaphylokokkenserum 
ist  somit  noch  problematisch.       N  o  e  s  s  k  e  (Kiel). 

181.  Ueber  Immunisirung  mit  Diphtherie- 
baoillen;  von  A.  Lip stein.  (Gentr.-Bl.  f.  Bak- 
terioL  u.  s.  w.  XXXIV.  5.  p.  421.  1903.) 

Im  Serum  gegen  Diphtheriebacillen  immuni- 
sirter  Thiere  fehlt  jede  baktericide  Quote.  Die 
durchaus  negativen  Resultate  bei  den  Versuchen, 
mit  dem  Serum  aktiv  immunisirter  Thiere  zu 
schützen,  sprechen  dafür,  dass  ein  baktericid 
wirksamer  Amboceptor  bei  der  Immunisirung  mit 
lebenden  Diphtheriebacillen  nicht  entsteht.  Viel- 
leicht dürfte  ein  günstigeres  Resultat  von  einer 
combinirten  aktiven  und  passiven  Immunisirung 
bei  grösseren  Thieren  zu  erwarten  sein. 

Walz  (Stuttgart). 

182.  Aotion  de  la  tozine  et  de  l'antitozine 
diphterique  snr  le  sang  et  les  organes  hemato- 
poietiques ;  par  L.  0.  Simon.  (Arch.  de  M6d. 
expörim.  1.  S.  XV.  6.  p.  763.  Nov.  1903.) 

Nach  den  Untersuchungen  S.'s  bedingt  die  In- 
jektion tödtlieher  Dosen  Diphikeriegiftes  ausgedehnte 
und  frühzeitige  Degeneration  aller  häqiatopoötischen 
Gewebe.  In  kleinen  Dosen,  die  eine  Spontanhei- 
lung zulassen,  ruft  es  der  Reihe  nach  folgende 
Veränderungen  hervor:  Es  zerstört  eine  gewisse 
Zahl  von  Blutzellen,  besonders  polynukleäre  neutro- 
phile,  deren  Trümmer  durch  die  Makrophagen  der 
tiefen  Organe  absorbirt  werden;  es  ist  dies  die 
Phase  der  Hypoleukocytose.  Gegen  diese  Zer- 
störung reagirt  der  Körper  mit  üeberproduktion 
(Hyperleukocytose  und  Hyperpolynukleose).  Wäh- 
rend der  Reoonvalescenz  werden  die  im  üeber- 
maasse  gebildeten  Zellen,  besonders  die  rothen, 


168 


n.  Allgemeine  Pathologie  und  pathologische  Anatomie. 


zerstört,  worauf  der  Körper  mit  üeberproduk- 
tion  kernhaltiger  rother  Zellen  im  Knochenmarke 
reagirt. 

Diphihmeantüoocin,  allein  injicirt,  ruft  gleiche 
Reaktionen,  nur  von  kürzerer  Dauer,  hervor,  was 
bei  der  therapeutischen  Anwendung  von  Wichtig- 
keit ist.  Bei  schweren  Diphtherien  kommt  es 
nicht  zur  Zellenproduktion.     Walz  (Stuttgart). 

183.  De  l'inflaenoe  des  tozines  diphthi- 
rique  et  tetanique  snr  Themoglobine,  la  mor- 
phologie  et  le  poids  speoiflque  da  sang;  von 

H.  Kucharzewski.  (Centr.-Bl.  f.  BakterioL 
u.  s.  w.  XXXIV.  4.  1903.) 

Nach  den  Untersuchungen  K.'s  bedingt  das 
Tetanustoxin ,  je  nach  der  eingeführten  Menge, 
Abnahme  der  rothen  Blutkörperchen  und  des  Hämo- 
globins. In  grossen  Dosen  setzt  es  die  Blutdichte 
herab.  In  geringerem  Qrade  als  das  Diphtherie- 
toxin  bedingt  es  Hyperleukocy tose ,  die  nicht  in 
direkter  Beziehung  zur  Qiftmenge  steht.  Die  Zahl 
der  Pseudoeosinophilen  nimmt  zu,  die  derLympho- 
cyten  nimmt  ab,  besonders  nach  grossen  Dosen. 
Die  eosinophilen  Zellen  sind  relativ  vermindert, 
die  grossen  mononukleären  und  üebergangsformen 
bleiben  gleich.  Das  Gewicht  der  Thiere  nimmt 
progressiv  ab,  die  Temperatur  schwankt  unbedeu- 
tend. Controlversuche  mit  Injektion  erhitzten 
inaktivirten  Toxins  ergaben,  dass  das  Toxin  selbst 
und  nicht  das  Medium  die  Ursache  dieser  Erschei- 
nungen ist.  Walz  (Stuttgart). 

1 84.  Ein  Beitrag  sur  Kenntnias  der  Faeudo- 
diphtheriebaoillen ;  von  J.  Schwoner.  (Wien, 
klin.  Wchnschr.  XVI.  50.  1903.) 

Schw.  konnte  bestätigen,  dass  dieNeisser'- 
sche  Färbung  nicht  vollkommen  charakteristisch  für 
Diphtheriebacillen  ist.  Er  unterscheidet  2  Grup- 
pen von  Pseudodiphtheriebacillen.  Die  Oruppe  A 
zeigt  starke  Alkaliproduktion,  rasches,  massiges 
Wachsthum  auf  Agar,  rahmiges  Waohsthum  auf  der 
Kartoffel,  Agglutinirbarkeit  durch  poly-  und  mono- 
valentes Serum,  leichte  Differenzirung  g^enüber 
dem  LGffler 'sehen  Bacillus.  Gruppe  B  zeigt 
geringe  Alkaliproduktion,  eventuell  geringe  Säure- 
bildung, geringes,  langsames,  zartes  Wachsthum 
auf  Agar,  ganz  geringfügiges  Waohsthum  auf  Kar- 
toffel, morphologische  und  culturelle  Aehnlichkeit 
mit  dem  LO ff  1er 'sehen  Bacillus. 

Walz  (Stuttgart). 

185.  Zar  Aetiologie  der  akaten  Gastro- 
enteritia  (Cholera  nostraa);  von  Dr.  Schott- 
müller.  (Münchn.  med.  Wchnschr.  LI.  7. 8. 1 904.) 

Die  Aetiologie  der  Cholera  nostras  ist  noch 
durchaus  nicht  aufgeklärt  Weder  die  F  i  n  k  1  e  r  - 
Prior 'sehen,  den  Kommabacillen  der  Cholera 
ähnlichen  Stäbchen,  noch  das  Bacterium  coli  und 
seine  Verwandten  haben  sich  als  Erreger  feststellen 
lassen,  man  weiss  nur,  dass  gewisse  Fälle  von 
Brechdurchfall,  die  eogen.  Fleisehverffiftungm  durch 


den  Bacillus  enierüidia  Gärtner,  hervorgerufen 
werden.  Seh.  ist  nun  zu  der  üeberzeugang 
gekommen,  dass  dieser  Bacillus  überhaupt  der 
wesentliche  Erreger  aller  Fälle  von  Brechdurch&il 
ist  und  ferner,  dass  er  identisch  ist  mit  dem 
PäratyphusbaeiUus  alealifaeiens.  Er  vermag  alao 
Gastroenteritiden  hervorzurufen,  die  das  eine  Hai 
unter  dem  Bilde  der  Cholera  nostras,  das  andere 
Mal  mehr  unter  dem  des  Typhus  verlaufen,  lUm- 
lieh  meint  Seh.,  wie  der  nahe  verwandte  Typhus- 
bacillus  meist  einen  richtigen  Typhus,  zuweilen 
aber  auch  nur  eine  Gastroenteritis  erzeugt  Dieee 
letztere  Gastroenteritis  verläuft  fast  immer  guUrtig 
und  meist  milder  als  die  durch  den  Gärtneri- 
schen Bacillus  hervorgerufena  Dippe. 

186.  lA  flevre  jaune.  Rapport  de  la  mi»- 
sion  franQaise  composöe  de  Marchoux,  Salim- 
beni  et  Simon d.  (Ann.  de  Tlnst. Pasteur  X VE. 
11.  p.  665.  1903.) 

Dem  reichhaltigen  Berichte  der  frani^teisohen 
Gelbfiebercommission  ist  zu  entnehmen,  dass  das 
Serum    des  Gelbfieberkranken   am   3.  Tage  der 
Krankheit  virulent  ist,  am  4.  jedoch  kein  Yinu 
mehr  enthält    0.1  com.  virulenten  Serums  erzeugen 
bei  subcutaner  Injektion  Gelbfieber,  cutane  Impfung 
ist  erfolglos.     Im  Serum  des  Kranken  passirt  das 
Virus  die  Chamberlandkerze  F;  es  wird,  an  der 
Luft  bei  24— 30<»  conservirt,  nach  48  Std.  inaktiT. 
In  defibrinirtem  Blute  unter  Oel verschluss  bei  24— 
30^  gehalten  ist  es  noch  nach  5  Tagen  wirksam ; 
es  wird  durch  Erhitzen  auf  55^  nach  5  Std.  inaktiv. 
Injektion  solchen  erhitzten  Serums  verleiht  relative 
Immunität,  die  durch  nachträgliche  Injektion  sehr 
kleiner  Dosen   des  Virus  complet  wird.     Beoon- 
valescentenserum  hat  immunisirende  und  scheio- 
bar  auch  therapeutische  Wirkung.    Das  Gelbfieber 
wird,   wie  Reed,  Carroll  und  Agramonte 
nachwiesen,  durch  den  Stich  derStegomya  fasciata 
flbertragen,  die  sich  durch  Stich  bei  einem  Kr.  vor 
dem  3.  Krankheittage  inflcirt  hat   Die  Stechmücke 
ist  nur  in  den  ersten  12  Tagen  nach  Aufnahme 
des  Giftes  gefährlich.     Der  Stich  zweier  Mücken 
kann  schwere  Krankheit  hervorrufen.     Der  Stich 
scheint  um   so   gefährlicher  zu   sein,  je  später 
er    nach   Infektion   der   Mücke  erfolgt      E^  ist 
nicht  unbedingt  infektiös,  erfolgloser  Stich  einer 
inficirten  Mücke  verleiht  keine  Immunität    Ausser 
der  genannten  Mücke  kommt  in  der  Gegend  von 
Rio  de  Janeiro   und  Cuba   keine  andere  Art  in 
Betracht     Gontakt  mit  Kranken  oder  deren  Ex» 
kretionen  ist  nicht  infektiOs.     Nur  wo  jene  Mfidie 
vorkommt,  nimmt  die  Krankheit  contagiOaen  Cha- 
rakter an.     Die  Prophylaxe  beruht  allein  in  Ver- 
meidung von  Stichen.     Beaehtung  verdient,  dass 
die  Incubationzeit  bis  zu  13  Tagen  betragen  kann. 
In  derStegomyafasciata  finden  sich  oft  Pilse,  Hefe- 
arten und  Sporozoen,  ohne  dass  ein  bestimmter  &* 
reger  sich  bezeichnen  liesse;  auch  die  Blutnnter» 
Buchung  ergab  keine  Resultate.  Walz  (Stnttgait^ 


n.   A^Ugemelne  Pathologie  und  pathologlsohe  Anatomie. 


169 


187.  Beitrag  aar  bakteriologiaohen  Brfor- 
sohuDg  dea  Gelbflebera«  Eine  neue  Methode  fu/r 
dm  ratehen  Naehtüeis  dee  Baeülua  iäeroidea  Oana- 
reih;  ron  J.  B  a  n  d  1.  (Centr.-Bl.  f.  Bakteriol.  u.  8.  w. 
XXXIV.  5.  p.  463.  1903.) 

Die  neue  Methode  B.'s  beruht  darauf,  in  dem 
SU  antereuchenden  Medium  den  Bacillus  ioteroides 
dem  schfldlichen  Einflüsse  der  übrigen  antagoni- 
stischen, mit  ihm  häufig  in  Symbiose  getretenen 
Mterien  zu  entziehen,  indem  er  daiu  die  Spe- 
cifit&t  der  Absorptionprocesse  der  Mikroben  und 
daa  specifische  Agglutinationvermögen  des  den 
Gultormedien   sugesetzten  Antiserum   verwendet 

Walz  (Stuttgart). 

188.  Zur  Fathogeneae  dea  Keachbaatena ; 
ron  Dr.  0.  Arnheim.  (Berl.  klin.  Wohnsohr. 
XL  29.  1903.) 

Bei  einer  Reihe  von  mit  Keuchhusten  behaf- 
teten Kindern  konnte  A.  im  Ausstriche  aus  der 
Trachea  Polbakterien  nachweisen,  die  sich  gegen- 
über anderen  Mikroorganismen  durch  eine  cha- 
rakteristische Haufenbildung  auszeichneten.  Je 
nach  Schwere  und  Dauer  der  Krankheit  wechselte 
der  Oehalt  an  Bakterien.  Durch  den  Reiz  der  in 
der  Schleimhaut  eingenisteten  bakteriellen  Herde 
vird  die  Trachea  in  einen  entzfindlichen  Zustand 
versetzt:  es  kommt  zur  Hyperästhesie,  so  dass 
selbst  geringfügige  Reize  Hustenanfölle  auslösen. 
Die  Psyche  und  erhöhte  Reflexerregbarkeit  bei  Kin- 
dern, sowie  die  Zähigkeit  des  secemirten  Schleimes 
kommen  als  unterstützende  umstände  in  Betracht 

N  e  u  m  a  n  n  (Leipzig). 

189.  Ueber  Aetiologie  and  Serotberapie  des 
KenohhtiBtena ;  von  M.  Manicatide.  (Ztschr. 
f.Hyg.  u.  Infektionskrankh.  XLV.S.  p.469.  1903.) 

Im  Sputum  keuchhustenkranker  Kinder  fand 
M.  einen  Bacillus,  den  er  fflr  specifisch  hält.  Er 
winde  durch  das  Serum  der  keuchhustenkranken 
Kinder  agglutinirt  Das  Serum  von  Schafen  und 
Pferden,  die  mit  dem  Bacillus  vorbehandelt  worden 
waren,  hatte  bei  Keuchhustenkindern  gute  Erfolge. 

Woltemas  (Solingen). 

190.  20  Fälle  von  Bronohopneamonie  bei 
Kenobbaatenkindem»  bervorgerofen  dorob  ein 
hiflneiisaähnlicbea  Stäbeben:  BaoUloa  pertaaeia 
Sppendorf ;  von  G.  Jochmann  und  Moltrecht. 
(Centr.-BL  f.  Bakteriol.  u.  s.  w.  XXXIV.  1.  p.  16. 
1903.) 

Auf  Ghrond  ihrer  Beobachtungen  halten  J.  u.  M. 
die  Wahrscheinlichkeitannahme  nicht  mehr  fflr  un- 
berechtigt, daas  dem  influenzaähnlichen  Stäbchen 
Bacillus  pertussis  Eppendorf  (Jochmann  und 
Krause)  bei  der  Keuchhustenerkrankung  eine 
ätiologiscdie  Bolle  zukomme,  da  es  fast  stets  im 
Keuchhttstensputum  vorkommt  und  fast  in  allen 
Fällen  die  connplicirenden  Bronchopneumonien  be- 
dingt Walz  (Stuttgart). 
Mod.  Jabrbb.  Bd.  2S2.  Hft  2. 


191.  üeber  die  bakteriellen  AaBOoiationen 
in  gewiaaen  Bpidenoiien;  von  Dr.  Constantin 
Costea.     (Inaug.-Diss.   Bukarest  1903.) 

Diese  unter  der  Leitung  von  Babes  aus- 
gefflhrte  Arbeit  ffihrt  C.  zu  folgenden  Schlüssen. 
Es  giebt  Epidemien,  bei  denen  man  in  den  inneren 
Organen  verschiedene  Mikroben  findet,  die  ge- 
wöhnlich unschädlich,  unter  ungünstigen  sanitären 
Umständen,  eine  besondere  Virulenz  erlangen  und 
zur  Bntwickelung  von  wahren  Epidemien  führen. 
Derartige  Krankheiten  wurden  unter  den  Bukarester 
Lumpensammlern,  die  in  ungesunden  Stadttheilen 
leben  und  schlecht  genährt  sind,  aber  auch  in 
den  Spitälern  gefunden.  Einige  dieser  Epidemien 
zeigten  influenzaähnliche  Symptome,  andere  näher- 
ten sich  mehr  dem  typhösen  Fieber  oder  dem 
Typhus  exanthematicus.  In  einigen  Fällen  wurde 
der  Pfeiffer 'sehe  Bacillus  gefunden  und  war 
die  Widal'sche  Seroreaktion  positiv,  ohne  dass 
gleichzeitig  typhöse  Läsionen  bestanden  hätten. 
IMe  Association  von  Streptokokken  mit  Pfeiffer '- 
schem,  vielleicht  auch  mit  Eberth'schem  Bacillus 
kann  also  bei  herabgesetzter  Resistenzfähigkeit 
der  Individuen  zu  eigenartigen  Epidemien  mit 
einem  besonderen  Symptomencomplexe  Veranlas- 
sung geben.  B.  T  o  f  f  (Braila). 

192.  Ueber  Bntifindang  bei  den  niederen 
wirbellosen  Tbieren ;  von  0.  M  e  s  s  i  n  g.  (Gentr.- 
Bi.  f.  allg.  Pathol.  u.  pathoL  Anat  XIV.  22.  p.916. 
1903.) 

Metschnikoff  kam  auf  Orund  seiner  Ver- 
suche bei  den  verschiedensten  Thieren  zu  dem  Re- 
sultate, dass  die  Entzündung  eine  Reaktion  des  Kör- 
pers gegen  Reize  darstelle,  die  Reaktion  vollziehe 
sich  mit  Hülfe  der  Verdauungsfähigkeit  der  Phago- 
oyten.  Den  Regenerationvorgäugen  schenkte  er 
keine  Beachtung.  M  e  s  s  i  n  g  hat  die  Entzündung- 
vorgänge studirt,  die  nach  Durchziehen  von  Fäden 
bei  Mollusken,  Würmern  und  Coelenteraten  auf- 
treten, und  kommt  zu  dem  Schlüsse,  dass,  je  tiefer 
entwickelungsgeschichtlich  das  Thier  steht,  desto 
mehr  die  für  die  typische  Entzündung  charakte- 
ristischen exsudativen  Erscheinungen  verschwin- 
den und  an  deren  Stelle  Regenerationprocesse 
treten.  Walz  (Stuttgart). 

193.  Ueber  dieVertbeilnng  der  atickatoff- 
baltigen  Sabatanaen  des  Harnes  bei  einigen 
akuten  Infektionakrankbelten ;  von  Dr.  Franz 
Erben.   (Ztschr.  f.  Heiikde.  XXV.  2.  p.  33. 1 904.) 

Bei  Fieber  ist  die  Stickstoff-  und  namentlich 
die  HamstofEausscheidung  vermehrt  E.  führt  aus, 
wie  sich  diese  Vermehrung  bei  den  verschiedenen 
Infektionkrankheiten  in  verschiedener  Weise  ge- 
staltet. Eine  Erklärung  für  diese  Verschiedenheit 
geben  zum  Theil  2  Thatsachen,  dass  nämlich  die- 
selben Veränderungen  in  der  Vertheilung  des  Stick- 
stoffes im  Harne,  wie  bei  dem  Fieber  auch  hervor- 
gerufen werden  durch  einen  Eiterherd  und  durch 


170 


n.   Allgemeine  Pathologie  und  pathologieche  Anatomia 


die  Resorption  lymphatisohen  Gewebes.  Als  Qe- 
sammtergebniss  seiner  Untersuchangen  stellt  E. 
den  Satz  auf:  „Wenn  EOrperei weiss  zerfällt,  sei 
es  nun  ein  lokaler  Process  (Histolyse),  oder  ein 
nicht  lokalisirter  (Autophagie),  kommt  es  lu  einer 
vermehrten  Ausscheidung  von  intermediftren  Ei* 
weissabbauprodukten  im  Harne/*  Dippe. 

194.  Ueber  den  StofEWecbael  bei  Hyper- 
tbermie;  von  Dr.  Paul  Linser  u.  Dr.  Julius 
Sohmid.  (Deutsches  Arch.  f.  klin.  Med.  LXXIX. 
5  u.  6.  p.  514.  1904.) 

Die  durch  interessante  Einzelheiten  werthvoUe 
Arbeit  kommt  zu  folgenden  Ergebnissen:  „Eine 
Erhöhung  der  Eigenwärme  durch  äussere  Wärme- 
zufuhr hat  beim  Menschen  auch  bei  mehrtägiger 
Dauer  (im  Sinne  einer  remittirenden  Continua), 
wenn  die  Körpertemperatur  die  Grenze  von  39<^ 
nicht  wesentlich  fiberschreitet,  keinen  Eiweiss- 
zerfall  zur  Folge.  Dieser  tritt  regelmässig  ein, 
wenn  die  Körperwärme  gegen  40^  und  darüber  er- 
reicht. Bei  fieberhaften  Krankheiten,  bei  welchen 
die  Körpertemperatur  nicht  diese  HOhe  erreicht, 
ist  demnach  anzunehmen,  dass  der  regelmässige 
N-Zerfall  auawhliesslich  Folge  der  Infektion,  bez. 
Intoxikation  ist  Bei  künstlicher  Hyperthermie 
lässt  sich  durch  Kohlenhydratzulage  der  N-Zerfall 
nicht  im  selben  Maasse  einschränken,  wie  bei  nor- 
maler Eigentemperatur.  Mit  der  durch  Erhitzung 
bewirkten  Erhöhung  der  N-Ausscheidung  im  Urin 
steigen  auch  die  Werthe  für  Purin-N,  Ammoniak, 
Amidosäuren-N  und  Phosphorsäure  parallel  an. 
Im  Urin  lassen  sich  dabei  Zucker,  Aceton,  Acet- 
essigsäure,  /^-Oxybuttersäurealbumen,  sowie  mor- 
phologische Bestandtheile  nicht  nachweisen.  Der 
Respirationsstoffwechsel  erfahrt  bei  massiger  Er- 
hitzung des  Körpers  (auf  SS^)  eine  Aenderung  dahin, 
dass  neben  einer  geringen  Zunahme  der  Athem- 
volumina  der  O-Verbrauch  erheblich,  bis  ca.  lOO^/o, 
steigt,  während  die  COs-Produktion  relativ  nur 
wenig  zunimmt  (bis  40<)/o).  Es  sinkt  dabei  der 
respiratorische  Quotient^'  Dippe. 

195.  Beoherohea  experlmentales  sor  la 
pathogAiie   de   ia  mort  par  br&lure;   par  E. 

S 1 0  c  k  i  s.    (Arch.  Internat  de  Pharm,  et  de  Th6r. 
XL  3  u.  4.  p.  201.  1903.) 

Hautverbrennungen  bei  Hunden  und  Kaninchen 
haben  zunächst  eine  Reizung  der  Nervencentren 
der  Medulla  oblongata  zur  Folge,  die  dann  in  Läh- 
mung fibergeht  Der  Schmerz  ist  nicht  als  Ur- 
sache davon  zu  betrachten,  da  bei  narkotisirten 
Thieren  im  Wesentlichen  dieselben  Erscheinungen 
auftreten  wie  bei  nicht  narkotisirten.  Der  Tod  kann 
schnell  durch  Shock  erfolgen,  oder  es  kommt  zu 
einer  Art  von  verlangsamtem  Shock,  einer  fort- 
schreitenden Lähmung  der  Centren  besonders  im 
verlängerten  Marke.  Wenn  die  nervösen  Erschei- 
nungen weniger  ausgesprochen  sind  und  keinen 
baldigen  Tod   bewirken,  so  treten   mannigfache 


Störungen  von  Seiten  der  Organe  auf,  dazukommen 
Veränderungen  des  Blutes,  von  denen  eine  V6^ 
minderung  des  an  Hämoglobin  gebundenen  8tiia> 
Stoffes  am  wichtigsten  ist  FQr  die  Betheiligung 
einer  Ptomainvergiftung  am  Tode  durch  Verbren- 
nung lieferten  die  Untersuchungen  keinen  Anhalt 

Woltemas  (Solingen). 

196.  üeber  artUloielle  Hautgängrin;  Ton 
Dr.  A.  Gross  in  Kiel.  (Deutsches  Arch.  f.  klin. 
Med.  LXV.  1  u.  2.  p.  181.  1902.) 

0  r.  beschreibt  ein  der  multiplen  neurotischen 
Hautgangrän  sehr  ähnliches  Krankheitbild  and 
giebt  Abbildungen  der  beobachteten  Nekrosen. 
Diese  wurden  von  der  hysterischen  Pat  mehrere 
Jahre  hindurch  künstlich  mit  roher  Salzsäure  er- 
zeugt, bis  nach  experimenteller  Herstellang  der 
Nekrosen  durch  Selbstversuche  die  Entlarvung  der 
Pat  gelang.  0  r.  weist  darauf  hin,  dass  nach  seinen 
Beobachtungen  entgegen  den  gewöhnlichen  An- 
gaben in  der  pharmakologischen  Literatur  Nekrosen 
in  der  Umgebung  des  Mundes  bei  der  Salzsäore- 
vergiftung  nicht  fehlen,  wenn  nur  die  Säure  lange 
genug  einwirken  kann.  N  o  e  s  s  k  e  (Kiel). 

197.  üeber  Weohaelbeiiehaiigen  iwiBOhen 
Haut-  and  Nierenthätigkeit ;  von  Dr.  Ernst 
Bendix.  (Deutsche  med.  Wchnschr.  XXX.  7. 
1904.) 

B.  hat  auf  verschiedene  Weise,  namentlich  auch 
durch  Oefrierpunktbestimmungen  des  Blutes,  einen 
Einblick  zu  erlangen  gesucht  in  die  bekannten 
mannigfaltigen  Wechselbeziehungen  s wischen  Haot> 
und  Nierenthätigkeit  Das  wichtigste  Ergebniss 
.  seiner  Untersuchungen  ist  die  Thatsache,  „dass  es  bei 
Niereninsufficienz  —  ausgedrückt  in  einer  patho- 
logischen Depression  des  Blutgefrierpunktes  — 
durch  energische  Anregung  der  Schweissbildung 
des  Oefteren  gelingt,  den  Blutgefrierponkt  der 
Norm  zu  nähern,  dass  es  jedoch  nicht  gelingt,  den 
normalen  Blutgefrierpunkt  durch  gleiche  Einwir- 
kungen zu  beeinflussen^^  Dippe. 

198.  Ueber  Fabertätaalbuminarie ;  von  Dr. 

Felix  Lommei  in  Jena.     (Deutsches  Arch.  L 
klin.  Med.  LXXVIU.  6  u.  6.  p.  541.  1903.) 

Die„Pubertätsalbuminurie*'  ist  nach  sorgftltigeii 
an  den  Arbeitern  der  Jenaer  Firmen  CM  Znn  und 
Sohott  und  Genossen  angestellten  Untersochongen 
recht  häufig,  sie  fand  sich  bei  etwa  20^/o  der  Unter- 
suchten. Die  Eiweissmengen  (Globulin  und  Albu- 
min) sind  gering  und  sind  durchaus  nicht  bei  jeder 
Untersuchung  vorhanden.  Besonders  beaohtens- 
werth  ist,  dass  L.  recht  oft  auch  eine  VergrOsse- 
rung  des  linken  Ventrikels  und  eine  vermdirte 
Arterienspannung  fand.  Diese  Erscheinongen,  die 
wahrscheinlich  durch  dieselben  Umstände  hervor- 
gerufen werden,  wie  die  Albuminurie,  dQrfen  also 
nicht  differentialdiagnostisoh  ohne  Weiteres  für  die 
Annahme  einer  Nephritis  verwandt  werden. 

Dippa 


IL   Allgemeine  Pathologie  und  pathologische  Anatomie. 


171 


199.  Sor  Frage  der  aogenannten  febrilen 
Albomlnarle,  nebst  einigen  Bemerkongen  über 
die  Bedeutung  der  Cylinder;  von  Dr.  Hugo 
Lüthje.    (Ther.  d.  Qegenw.  N.  F.  V.  11.  1903.) 

Eine  „febrile  Albuminurie"  in  dem  vielgebrauch- 
ten Sinne:  EiweissauBScheiduDg  in  Folge  der  er- 
höhten Temperatur  bei  gesunder  Niere,  giebt  es 
flicht  Sieht  man  genauer  zu,  so  zeigt  sich,  dass 
die  EiweissauBSoheidung  von  der  Hohe  der  Tempe- 
ratur unabhängig  ist,  und  dass  sie  stets  mit  der 
Aosecheidung  von  geformten  Elementen,  Cjlindem, 
BlutkArperchen  u.  s.  w.  einhergeht,  die  mit  Sicher- 
heit auf  eine  Erkrankung  der  Nieren  schliessen 
lassen.  Die  „febrile  Albuminurie'*  ist  wohl  stets 
der  Ausdruck  einer  infektiösen  Nephritis,  die  kurz 
ablaufen,  gutartig  sein  kann,  aber  dochgenfigender 
Beachtung  bedarf.  D  i  p  p  e. 

200.  Fathologisob  -  anatonoiiaobe  Beobacb- 
toogen  über  Heilangsvorgänge  bei  ITephritia ; 
von  Thorel.  (Deutsches  Aroh.  f.  klin.  Med. 
LXXVIL  p.  29.  395.  470.  1903.) 

L  hat  die  durch  Einspritzung  von  doppelt- 
cfaloreaurem  Kali  (3cg  in  einer  Iproc.  LOsung)  er- 
zeugten NierenverAnderungen  eingehend  studirt, 
nnd  zwar  an  einzelnen  überlebenden  Thieren  bis 
zum  8.  Tage  der  Nephritis.  Am  2.  Tage  fanden 
sich  die  schwersten  Verftnderungen  in  den  gewun- 
denen Kanälchen  der  Nierenrinde.  Die  Zellen 
waren  meist  vollständig  zerstört,  die  Lumina  mit 
Zellendetritus  angefüllt.  Das  Gleiche  war  in  den 
aufsteigenden  Schleifenschenkeln  der  Fall.  Da- 
neben fanden  sich  bald  hier,  bald  dort,  besonders 
aber  in  den  unteren  Cortikaliswinkeln  auch  noch 
kleinere  oder  grössere  Complexe  völlig  unversehrter 
HamkanAlchen.  An  allen  Stellen  aber  kamen  ver- 
einzelte Mitosen  vor. 

Bei  den  3^/,  Tage  nach  dem  Vergiftungs- 
anfange untersuchten  Thieren  tauchen  eigenartige 
Meine  Zellen  auf,  die  als  kleine  knopfförmige 
Erhebungen  in  das  Harnkan&lchen- Lumen  hinein- 
ragen und  im  Oegensatze  zu  der  gelben  Färbung, 
die  normale  Nierenepithelien  nach  vanQieson 
annehmen,  eine  ausgesprochen  blaue  Abschattirung 
z^n.  Späterhin  ordnen  sie  sich  mit  einer  wech- 
selnden Menge  von  Mitosen  zu  kleineren  oder 
Iftngeren  Verbänden  an,  die  bisweilen  schon  als 
oontinuirlicher  Belag  die  Innenfläche  der  Harn- 
hanälchen  überkleiden. 

Von  diesen  die  normale  Zahl  der  Nieren- 
epithelien weit  übertreffenden  neugebildeten  Zellen 
geht  im  weiteren  Verlaufe  ein  beträchtlicher  Theil 
wieder  zu  Grunde.  Soweit  sie  aber  bestehen  bleiben, 
erfahren  sie  eine  Grössenzunahme,  die  zeitlich  mit 
der  ausgedehnteren  Eröffnung  der  Sammelröhren 
in  der  Marksubstanz  zusammenfällt  Es  lässt  sich 
▼ermuthen,  daas  die  hierdurch  gegebene  Mögiich- 
ieit  der  rasoheren  Entfernung  aller  bisher  noch 
mehr  oder  weniger  zurückgehaltenen  Schädlich- 
keiten, wie  sie  u.  A.  auch  aus  dem  Zerfalle  der 


alten  und  der  neuen  Zellen  entstehen,  bei  gleich- 
zeitiger Verminderung  der  Innenspannung  der 
Kanälchen  das  Wachsthum  dieser  neuen  Zellen 
unterstützt. 

Somit  liegt  die  Möglichkeit  vor,  dass  die  labilen 
neuen  Zellenbesätze  nach  Aufhören  aller  Schädlich- 
keiten in  der  Folgezeit  das  Beifestadium  erreichen, 
und  dass  diejenigen  Kanälohen,  deren  neue  Zellen- 
verbände sich  etwa  um  den  Schluss  des  5.  Tages 
schon  in  geordnete  und  ihrem  histologischen  Ge- 
präge nach  auch  lebensfähige  Epithelbesätze  um- 
gewandelt haben,  bestehen  bleiben,  um  sich  als- 
dann nach  stattgefundenem  Wachsthum  an  der 
Heilung  der  Nephritis  zu  betheiligen. 

Aufrecht  (Magdeburg). 

201.  Btnde  experimentale  de  raotion  des 
flolationo  de  ohiorare  de  sodiom  aar  l'öpi* 
theliam  renal;  par  le  Dr.  Castaigne  et  F. 
Bathery.  (Semaine  m6d.  XXIIL  38.  Sept  23. 
1903.) 

Versuche  in  vitro  ergaben,  dass  eine  Kochsalz- 
lösung vom  Gefrierpunkte  0.78^  oonservirende 
Eigenschaften  für  das  Nierengewebe  hat,  weil  sie 
isotonisch  ist  Die  Kochsalzlösungen  mit  einem 
anderen  GeMerpunkte  sind  hypo-  oder  hyper- 
tonisch und  schädigen  daher  die  Nierenepithelien. 

Die  Entziehung  des  Kochsalzes  aus  der  Nah- 
rung kann  bei  Gesunden  zu  vorübergehender  Albu- 
minurie führen.  Dasselbe  bringt  eine  übermässige 
Zufuhr  von  NaCl  zu  Stande.  Bei  Nephritikern 
führt  die  Steigerung  der  Kochsalzzufuhr  zu  noch 
stärkerer  Eiweissausscheidung.  Bei  interstitieller 
Nephritis  ohne  Albuminurie  führt  gesteigerte  Koch- 
salzaufnahme zu  einer  vorübergehenden  Eiweiss- 
ausscheidung. Wenn  Oedeme  vorhanden  sind, 
kommt  es  zu  Steigerung  der  Oedeme  und  der  Albu- 
minurie.  Unter  Umständen  kann  Urämie  auftreten. 

Das  NaCl  übt  demnach  keinen  toxischen  Ein- 
fluss  aus,  sondern  einen  osmotischen.  Die  Schwan- 
kungen des  NaCl-Gehaltes  beeinflussen  die  Nieren- 
epithelien. S  0  b  0 1 1  a  (Heilanstalt  Sorge). 

202.  Bin  Fall  von  hypertrophiaeber  tube- 
röser Sklerose  mit  mnltiplenNierengesobwül- 
sten  oombinirt;  von  H.  C.  Jacobaeus.  (Nord. 
med.  Ark.  XXXVI.  Afd.  2.  N.  F.  1.  Nr.  2.  1903.) 

Beschreibung  eioes  Falles  dieser  seltenen  Erkran- 
kung, bei  einem  25jähr.,  einem  Oesichterysipel  erlogenen, 
idiotischen  Kr.,  der  lange  Zeit  an  epileptischen  Anfallen 
gelitten  hatte.  An  mehreren  Stellen  der  Hirnoberfläche 
fanden  sich  grössere  und  kleinere,  blasse  Verhärtungen, 
die  auf  Durchschnitten  sich  mehr  oder  weniger  tief  in  die 
Himsubstanz  fortsetzten  und  aus  einer  homogenen  Masse 
bestanden.  Mikroskopisch :  lebhafte  Gliawucherung.  Die 
Nieren  enthielten  eine  ansehnlige  Menge  von  erbsen-  bis 
DUSsgroBsen,  gut  abgegrenzten  Geschwülsten,  die  mikro- 
skopisch aus  langgezogenen,  spindelförmigen  Zellen  mit 
ovalen  bis  stäbchenförmigen  Kernen  und  einem  fibhllär 
gebauten  Protoplasma  bestanden,  somit  sich  als  mehr 
oder  minder  veränderte  glatte  Myomzellen  erwiesen. 
Ausserdem  fanden  sich  Veränderungen  der  Oefässe. 

Unter  25  in  der  Literatur  mitgetheilten  Fällen 
von   hypertrophischer   tuberöser  Sklerose   waren 


172 


ni.  Pharmakologie  und  Toxikologie. 


7  Fälle  mit  multiplen  Nierengeschwülsten,  deren 
histologischer  Charakter  nicht  immer  näher  be- 
schrieben worden  ist. 

Die  Arbeit  ist  durch  5  Figurentafeln  illustrirt 

Noesske  (Kiel). 

203.  Die  Morphologie  der  Blatgerinnasg 
and  der  Thrombose;  von  Dr.  L.  Out  seh  j  in 
Qraz.  (Beitr.  z.  pathol.  Anat.  u.  allgem.  Pathol. 
XL.  1.  p.  26.  1903.) 

0.  fasst  seine  Untersuchungsergebnisse  in  fol- 
genden Schlusssätzen  zusammen :  Die  Thrombose 
ist  unter  allen  Umständen  eine  Oerinnung  des 
Blutes  innerhalb  der  lebenden  Oefässbahn,  die  von 
der  verletzten  oder  erkrankten  Stelle  der  Oefäss- 
wand  ausgeht.  Hier  bildet  sich  sofort  nach  er- 
folgter Verletzung  der  Intima  eine  zarte  gallertige 
Fibrinaussoheidung  aus  dem  Blutplasma  durch  Ver- 
mittelung  der  gerinnungbefOrdernden  Einwirkung 
der  abgestorbenen  Oefässwandelemente.  Eine  Be- 
theiligung der  körperlichen  Blutelemente  bei  der 
Bildung  dieser  „primären  gallertigen  Fibrinaus- 
scheidung'' ist  auszuschliessen.  Die  „primäre 
Fibrinmembran''  bildet  sich  im  Oefässe  sofort, 
bevor  noch  ein  körperliches  Element  mit  der  Stelle 
in  Berührung  kommt 

Die  gallertige  Beschaffenheit  der  primären 
Fibrinmembran  ist  die  Ursache  des  Haften bleibens 
der  körperlichen  Elemente  des  Blutstromes  an  der 
Oefässwand  bei  der  Bildung  des  „weissen"  Throm- 
bus. Bei  der  Bildung  jedes,  wie  immer  gearteten, 
Thrombus  ist  die  Oerinnung  des  Blutes  in  Form 
einer  primären  gallertigen  und  membranähnlichen 
Fibrinausscheidung  aus  dem  Plasma  die  erste  Ver- 
änderung im  normalen  Verhalten  des  Blutes,  an 
die  sich  sehr  verschiedenartige  andere  Verände- 
rungen anschliessen  können.        Noesske  (Kiel). 


204.  Ueber  das  Verhalten  dee  F^ttei  and 
der  Zellgranala  bei  ohronieohem  Meraimof 
und  akuten  Hungersustanden ;  von  B.  Traina 
in  Freiburg  i.  Br.  (Beitr.  z.  pathol.  Anat  u.  allgem. 
Pathol.  XXXV.  1.  p.  1.  1904.) 

T  r.  hat  eingehende  Untersuchungen  an  Leidien 
und   Versuchsthieren  unternommen,  wobei  ihm 
namentlich  eine  Combination  der  Osmiummethode 
mit  Scbarlachlösung  gute  Dienste  leistete.    Be- 
sondere Aufmerksamkeit  widmete  er  dem  Verhalten 
der  Altmann 'sehen  Qranula,  konnte  aber  nicht 
klarlegen,  ob  diese  eine  bestimmte  Rolle  bei  der 
Fettbildung   oder  Fettumwandlung  spielen.    So 
viel  erscheint  ihm  sicher,  dass  das  Fett  den  Zellen 
in  gespaltenem  Zustande  geliefert  und  im  Innerea 
der  Zellen  durch  deren  Thätigkeit  wieder  aufgebaut 
wird.     Auch  wenn  das  Fett  resorbirt  wird,  geht 
es  grOsstentheils  in  gelöster  Form  in  den  Kreislauf 
über,  um  Ersatz  für  mangelnde  Zufuhr  zu  leisten. 
Das  Fett  bildet  in  den  Drüsenzellen  einen  con- 
stanten  und  integrirenden  Bestandtheil  des  Zellen- 
protoplasma und  hat  Aehnlichkeit  mit  den  lipo- 
chromen  und  den  physiologischen  Pigmenten.  Im 
Einzelnen  konnte  Tr.  feststellen,   dass  die  Fett- 
körnohen   im  Protoplasma   der  Epithelzellen  der 
Speicheldrüsen,  der  Thränen-,  Schild-  und  Bauch- 
speicheldrüsen,   bei  Kaninchen  der  Harder'schen 
Drüse,  der  Nieren,  der  Nebennieren,  der  Hoden, 
des  Eierstocks,  der  Talg-  und  Schweissdrfisen,  bei 
marantischen   und  Hungerzuständen   unverändert 
bleiben ;  im  Knochenmark  und  in  der  Lieber  findet 
wohl  ein  bedeutender  Schwund  statt,  aber  es  bleibt 
immer  eine  oonstante  Menge  übrig,  die  als  analog 
derjenigen  angesehen  werden  kann,  wie  sie  in  den 
Nierenepithelien  und  anderen  Drüsenorganen  ent- 
halten ist  Walz  (Stuttgart). 


III.   Pharmakologie  und  Toxikologie. 


205.  Salioyltberapie  ond  ITieren;  von  Dr. 

Theodor  Brugsch.   (Therap.  d.  Oegenw.  N.  F. 
VL  2.  1904.) 

Br.  hat  an  den  zahlreichen  Rheumatikern  des 
Altonaer  Krankenhauses  die  Angaben  von  Lüthje 
über  die  regelmässige  Schädigung  der  Nieren  durch 
die  Salicjlsäure  nachgeprüft  und  hat  gefunden, 
dass  diese  Schädigung  allerdings  häufig  auftritt, 
sich  aber  doch  bei  einer  gewissen  Vorsicht  ziem- 
lich sicher  vermeiden  lässt.  Br.  giebt  folgende 
Vorschriften:  „Für  ehraniache  und  subakute  Fälle 
von  Oelenkrheumatismus  kann  man,  sofern  man 
nicht  Hesotan  anwenden  will,  unbeschadet  bei 
Männern  bis  3  g,  bei  Frauen  bis  2  g  Natr.  sal.  oder 
Aspirin  geben.  Treten  Exacerbationen  ein,  so 
steigere  man  die  Tagesdosis  einmalig  auf  5  g,  gebe 
aber  in  den  nächsten  Tagen  wieder  3-,  bez.  2  g- 
Dosen.  Mehrere  Tage  hinter  einander  Dosen  von 
5  g  zu  geben,  ist  nicht  rathsam,  da  wir  mit  Sicher- 
heit eine  Nierenreizung  zu  erwarten  haben.   Gleich- 


falls ist  es  zu  widerrathen,  grosse  Binseldosea 
(schon  4 — 6  g)  zu  geben."  Für  den  oAiitdfi  Oelenk- 
rheumatismus:  „Zur  Zeit  dee  Anfalles  über  den 
Tag  vertheilte  grosse  Salicyldosen  (5 — 6 — 8  g 
Natr.  salicjl.  oder  Aspirin  in  stündlichen  Gaben 
von  0.6  g);  am  nächsten  Tage,  wo  meist  der  Anfall 
gebrochen  sein  wird,  Uebergehen  zu  kleinen  Doeea 
von  3  g  und  diese  dann  lange  Zeit  bdbehalten, 
indem  man  allmählich  auf  2  und  dann  1  ghenmter- 
geht.  Man  erreicht  auf  diese  Weise  den  wbält- 
nissmässig  grüssten  Effekt  und  schont  aaseer- 
ordentlich  die  Nieren,  weit  mehr,  als  wenn  man 
etwa  4  Tage  lang  5  g-Dosen  giebt" 

Ein  wesentlicher  Schutz  für  die  Nieren  liegt  in 
starkem  Schwitzen  nach  der  Salicjldarreichniig. 
Worauf  das  beruht,  lässt  sich  nicht  sagen.  Der 
Schweiss  enthält  keine  Salicylsäure. 

Von  dem  Mesotan  ist  Br.  sehr  befriedigt, 
namentlich  auch  bei  Muskel-  und  Fasoienrhemna- 
tismus.   Rein  oder  zu  gleichen  Theilen  mit  01iYen(A 


III.  Pharmakologie  und  Toxikologie. 


173 


aufgepinselt  (nicht  eingerieben)  reizte  es  die  Haut 
nicht  zu  sehr.     Die  Nieren  schädigt  es  gar  nicht 

Dippe. 

206.  1)  üeber  Theooin  aU  Diaretioam  im 
Eindesalter ;  von  Dr.  B  e  r  n  h.  0  u  t  m  a  n  n,  (Arch. 
f.  Einderhkde.  XXXVIIL  3  u.  4.  p.  195.  1904.) 

2)  Theooin  als  Diaretioam;  von  Dr.  F.  A. 
Suter.  (Corr.-Bl.  f.  Schweizer  Aerzte  XXXIV.  7. 
1904.) 

S)  &i  Beitrag  bot  diaretiaoben  Wirkung 
des  Theooios,  speoiell  bei  akuter  Nephritis ; 
Yon  Dr.  Hundt.  (Therap.  Honatsh.  XVIII.  14. 
1904.) 

6a t mann  hftlt  das  Theooin  zur  Zeit  ftlr  das 
wirksamste  Diureticum.  Wie  es  wirkt,  vermag 
SQcb  er  nicht  zu  sagen.  Auf  Herzthätigkeit  und 
Blutdruck  war  keine  Einwirkung  festzustellen, 
einen  Reiz  auf  die  Nieren,  wenigstens  einen  starken, 
unter  Umständen  schädlichen,  übt  das  Mittel  augen- 
scheinlich auch  nicht  aus.  unangenehm  sind  der 
schlechte  Qeschmack  und  die  oft  starke  Belästigung 
desKagens. 

Aach  Suter  und  Hundt  sprechen  sich  sehr 
günstig  über  das  Theooin  aus,  ohne  etwas  wesent- 
lich Neues  beizubringen.  Dippe. 

207.  Ein  Mittel  ror  Auflösung  von  Nieren- 
steinen; von  Dr.  Jae nicke  in  Breslau.  (Centr.- 
BL  f.  innere  Med.  XXV.  13.  1904.) 

Ein  solches  Mittel  ist  nach  J.'s  Erfahrungen 
Birkmbiätierthee,  Die  Blätter  werden  zu  Sommer- 
anfang gesammelt,  getrocknet  und  fein  zerrieben. 
Bn  gehäufter  Kaffeelöffel  von  dem  Pulver  wird 
mit  f/|  Liter  kochenden  Wassers  übergössen,  6  Min. 
liehen  lassen,  5  Min.  kochen,  durchgiessen.  Früh 
Bflchtem  und  Nachmittags  eine  solche  Portion 
Monate  lang. 

J.  theilt  eine  Krankengeschichte  ausführlich 
mit  und  glaubt  bestimmt,  dass  der  Theo  den  Stein 
so/gelOst  habe.  Dippe. 

208.  Valyl;  von  Dr.  W.  Alter.  (Therap.  d. 
ß^genw.  N.  F.  VI.  3.  1904.) 

A.  ist  nach  den  Erfahrungen  in  der  Provinzial- 
Ifrenanstalt  Leubus  mit  dem  Valyl  ausserordent- 
lich zufrieden.     Es  soll  nicht  nur  bei  nervösen 
Bmstörungen ,    sondern  auch   bei  Geisteskrank- 
heiten sehr  günstig  wirken,  wobei  A.  grossen  Werth 
SQf  die  von  ihm  festgestellte  Blutdruoksteigerung 
^    A.  ist  zu  der  üeberzeugung  gelangt,  „dass 
^  in  dem  Valyl  nicht  nur  für  gewisse  Herz- 
Beorosen  und  für  bestimmte  dysmenorrhöisohe  Er- 
scheinungen, sondern  auch  für  diejenigen  psycho- 
ptthischen  Zustände,  die  mit  Alterationen  in  der 
Vasomotion  liirt  sind,  ein  werthvoUes  therapeu- 
^hes  Agens  gewonnen  haben".   Bei  Herzneurosen 
beginnt  A.    mit  1  Kapsel  pro  Tag.     Dann  3mal 
täglich  1  und  täglich  um  1  Kapsel  mehr  bis  3mal 
tiglich  3—5.     Dabei  bleibt  er  8—10  Tage  und 
geht  dann  langsam  zurück.     Derartige  Kuren  (die 


übrigens  bei  dem  Preise  des  Valyl  recht  kostspielig 
sind)  können  mehrfach  wiederholt  werden. 

Dippe. 

209.  Ueber  die  Verwendung  dea  Soopol- 
amlnnm  hydrobromioum  in  der  äratlioben 
Praxis ;  von  Dr.  K.  L  i  e  p  e  1 1.  (Berl.  klin.  Wochen- 
schr.  XLI.  16.  1904.) 

L.,  der  das  Scopolamin  zuerst  im  Krankenhause 
schätzen  gelernt  hat,  empfiehlt  es  auch  für  die  ge- 
wöhnliche Praxis  gegen  Delirium  tremens,  Fieber- 
delirien und  Aufregungzustände  der  verschieden- 
sten Art  Man  verwendet  eine  Lösung  O.Ol  auf 
10  Wasser,  die  frisch  zubereitet  und  klar  seinmuss 
und  spritzt  so  viel  unter  die  Haut,  dass  der  Kr.  je 
nach  seiner  Constitution  und  dem  Orade  der  Er- 
regung 0.4 — 0.8  mg  Scopolamin  bekommt.  Die 
Wirkung  tritt  meist  schnell  ein  und  hält  3  bis 
5  Stunden  an.  Versagen  kann  das  Mittel,  un- 
angenehme Erscheinungen  ruft  es  nach  den  Er- 
fahrungen L.'s  auch  in  der  Mazimaldosis  (0.001) 
n  iemals  hervor.  Dippe. 

210.  Ueber  Voronal ;  von  Emil  Fischer 
und  J.  V.  Mering.  (Therap.  d.  Qegenw.  N.  F. 
VI.  4.  1904.) 

F.  und  v.M.  stellten  fest,  dass  dasVeronal  zum 
grOssten  Theüe  unverändert  durch  den  Harn  aus- 
geschieden wird. 

Sie  empfehlen  dieDarreichung  in  Lösung  (Theo 
verdeckt  am  besten  den  bitteren  Geschmack),  giebt 
man  die  Tabletten  zu  0.5,  so  lasse  man  einen  tüch- 
tigen Schluck  Wasser  nachtrinken.  Oblaten  sind 
nicht  zu  empfehlen.  Dippe. 

211.  Das  laopral,  ein  neues  Hypnagogum; 

von   Dr.   Eschle.     (Fortschr.  d.  Med.  XXIL  6. 
1904.) 

E.  kommt  in  längeren  Ausführungen  zu  dem 
Ergebnisse,  dass  das  Isopral  lediglich  als  ein  Er- 
satzmittel für  das  Chloralhydrat  angesehen  werden 
muss,  dass  es  aber  als  solches  seiner  geringen 
Giftigkeit  wegen  recht  werthvoU  sein  kann. 

Dippe. 

212.  Quantitative  ünterauohungen  über 
das  Eindringen  von  Alkaloiden  in  lebende 
Zellen;  von  W.  Straub.  (Arch.  di  Fisiol.  I.  1. 
1903.)   Autorreferat. 

Die  Untersuchungen  bezwecken  Klärung  der 
chemischen  Kinetik  der  Alkaloid Vergiftung.  Die  Aus- 
führbarkeit ist  dem  günstigen  umstände  zuzuschrei- 
ben, dass  der  Herzventrikel  der  marinen  Schnecke 
Aplysia  limacina  das  Maximum  einer  specifischen 
Veratrinvergiftung  mit  so  grossen  Mengen  Alkaloid 
zeigt,  dass  dessen  quantitative  Bestimmung  mit 
physiologischer  Methode  (Froschtoxicität)  im  ge- 
wonnenen Herzextrakt  gelingt  Es  stellte  sich 
heraus,  dass  das  Alkaloid  bei  der  Wirkung  nicht 
zerstört  wird.  Zur  Hervorbringung  der  Wirkung 
wird  das  Alkaloid  in  den  Herzmuskelzellen  entgegen 
den    einfachen   Diffusiongesetzen    aufgespeichert, 


174 


IV.   Neuropathologie  und  Psychiatrie. 


und  zwar  noch  aus  beträchtlicher  Verdtinnung 
heraus.  Diese  Speicherung  und  damit  vielleicht 
auch  die  Wirkung  ist  keine  chemische  Affinitäten- 
sättigung, denn  durch  Waschen  lässt  sich  das 
Alkaloid  wieder  den  Zellen  entziehen  und  damit 
die  Wirkung  rückgängig  machen.  Es  muss  sich 
dabei  um  Vorgänge  handeln,  die  in  die  Kategorie 
der  umkehrbaren  Reaktionen  und  unter  die  Qe- 
siohtspunkte  des  Massenwirkungsgesetzes  gehören, 
so  dass  man  fOr  die  Reaktionen  zwischen  Oift, 
specifischem  Plasma  und  Blutwasser  die  OleichuDg 
der  umkehrbaren  Reaktion  aufstellen  kann : 

12  8  4 

Plasma  -|-  OiftlOsung  I^  Oiftplasma  -|-  H,0. 

Die  Variable  der  Gleichung  ist  die  Compo- 
nente  2,  bedingt  durch  die  Organismusverhältnisse, 
in  dem  Organe  der  Ausscheidung,  eventuell  Zer- 
störung, wirken;  ihre  stetige  Minderung  fOhrt  zu 
entsprechendem  stetigen  Zerfall  derComponente  3, 
d.  h.  zu  stetigem  Abklingen  der  Vergiftung. 

Die  specifische  Zelle  vermag  mehr  Alkaloid  zu 
speichern,  als  zur  Herbeiführung  der  maximalen 
Wirkung  nOthig  ist,  woraus  folgt,  dass  trotz  schon 
im  Gange  befindlicher  Entgiftung  durch  die  aus- 
scheidenden Organe  längere  Zeit  maximale  Wir- 
kung bestehen  kann.  Narkose  hemmt  den  Spei- 
cherungsvorgang, offenbar  muss  zum  Eindringen 
des  specifischen  Giftes  auch  die  specifische  Thätig- 
keit  der  Zelle  in  Gang  sein ,  so  dass  also  anzu- 
nehmen wäre,  dass  bei  der  therapeutischen  Nar- 
kose im  Falle  einer  Strychnin-  und  Tetanusvergif- 
tung auch  weiteres  Eindringen  von  Gift  verhindert 
wird. 

213.  Ueber  die  Isolining  toh  Sohlangen- 
gift-Leoithiden ;  von Dr.PrestonEyes.  (Berl. 
klin.  Wchnschr.  XL.  42.  43.  1903.) 

Das  Cobragift  hat  bekanntlich  zweierlei  Wir- 
kung, eine  Nerven  wirkung  und  die  der  Lösung  der 
rothen  Blutkörperchen.  Die  letztere  Wirkung  tritt 
indessen  bei  reinem  Schlangengift  nicht  oder 
wenigstens  nicht  regelmässig  auf,  das  Gift  muss 
vielmehr  erst  aktivirt  werden  und  diese  Aktivirung 
erreichte  £.  durch  Lecithin.  Es  gelang  K.,  das 
aktivirte  Gift  chemisch  darzustellen,  indem  er  eine 
Chloroform-Lecithinlösung  mit  einer  wässerigen 
Schlangengiftlösung  schüttelte.  Dabei  wandert  die 
hämotoxische  Componente  in  das  Chloroform  aus 
Lecithin,  während  die  neurotoxische  in  wässeriger 
Lösung   bleibt     Behandelt  man  die  Chloroform- 


lösung mit  Aether,  so  fällt  das  aktivirte  Schlangen- 
gift (Cobra-Lecithid)  aus,  es  kann  getrocknet  auf- 
bewahrt werden.  Es  löst  sich  anfangs  leicht  in 
Wasser.  Nach  einiger  Zeit  bildet  sich  jedoch  be- 
sonders in  Lösungen  ein  sekundäres  Lecithid,  das 
ausfällt'.  Die  Untersuchung  von  8  anderen  Schlin- 
gengiften führte  zu  dem  gleichen  Ergebnisse,  dass 
auch  diese  bezüglich  ihrer  hämolytischen  Wirkung 
durch  Lecithin  aktivirt  werden  können,  auch  das 
Scorpiongift  scheint  sich  ähnlich  zu  verhalten. 

W.  Straub  (Leipzig). 

214.  üeber2F&lleTonAntipyrinezuithem; 
von  Dr.  Karl  Low y  in  Prag.  (Arch.  f.  Dermatol 
u.  Syph.  LXVm.  l  u.  2.  p.  167.  1904.) 

Antipyrinexantheme  kommen  nach  Sahra 
Welt  bei  lO^'/o  aller  mit  Antipyrin  behandelten 
Kranken  vor,  nach  Lewin  bei  3 — 38%,  nadi 
Darembergbei  sehr  langem  Fortgebrauch  80(^ 

in  der  Mehrzahl  der  Fälle. 

Fall  1.  46jähr.  OeschftfksmaoD,  sehr  nervös  und  mit 
leichtem  Vitium  oordis.    Hatte  schon  Jahre  lang  Anti- 
pyrio  meeserspitzen weise  gegen  Kopfsch  merzen  mit  Er- 
folg genommen,  ohne  jede  Nebenwirkang.    Nahm  am 
1.  Febraar  wegen  besonders  heftiger  Kopfschmerzen  in 
der  Drogenhandlnog  einen  Kaffeelöffel  Antipyrin.    Eine 
Stande  später  heftiges  Jacken  und  Brennen  am  ganien 
Körper.    Zur  Linderang  des  Juckens  nahm  Pat  ein  Bad 
und  bemerkte  nun  den  Aasschlag.    Am  nächsten  Tage 
bei  Aufnahme  in  die  Klinik  machte  er  einen  elenden  and 
verfallenen  Eindruck.    Die  Haut  zeigte  leicht  gelblichen 
Farbenton,  war  am  Scrotnm  and  Penis  der  oberflächlicheo 
Schichten  beraubt,  die  Decke  der  Olans  in  ihrer  ganxen 
Ausdehnung  in  Form  einer  schlaffen  Blase  abgehoben. 
An  Stirn,  Stamm  und  Gliedern  ein  symmetruoh  an- 
geordnetes Exanthem,  bestehend  ans  thalergrossen,  über 
das  Niveau  erhabenen  Flecken,  auf  Druck  bis  auf  einen 
gelblichen   Farbenton  abblassend.     Im   Harne  positive 
Antipyinreaktion.    Das  Exanthem  verschwand  anter  Ab- 
Bohuppung  und  deutlicher  BraunfSrbung  im  Laufe  einer 
Woone. 

FaU  2,  Ein  25jähr.  Arbeiter  bekam  nach  einer  Con- 
tusio  bulbi  in  der  Angenklinik  wegen  heftiger  Kopf- 
schmerzen 1  g  Antipyrin.  Kurze  Zeit  darauf  entwickelten 
sich  ein  morbillöses  Exanthem,  stellenweise  auoh  grössere 
erythematose  Flecke.  An  den  Lippen  und  an  der  Glans 
war  die  Haut  blasig  abgehoben.  Das  Gesicht  war  ge- 
schwollen, die  Augonspalten  und  die  Nasenhöhlen  waren 
völlig  verlegt.  An  den  Gliedern  zeigten  sich  derbe,  weisse, 
porzellanartige  Quaddeln.  Pat  war  leicht  benommen, 
klagte  über  Schwächegefühl  und  Fortdauer  der  Kopf- 
schmerzen. Temperatur  38.6*.  Am  nächsten  Morgen 
waren  alle  diese  bedrohlichen  Erscheinungen  verschwun- 
den. Auch  an  den  Stellen,  wo  blasenartige  Abhebongea 
bestanden  hatten,  zeigte  sich  keine  Spur  mehr  davon. 
Temperatur  normal.  Fat  hatte  früher  nie  Antipyrüi  ge- 
nommen. J.  M  e  y  e  r  (Lübeck). 


IV.  Neuropathologie  und  Psychiatrie. 


2 1 5.  üeber  Morboa  Basedowli.  (Vgl.  Jahrbb. 
CCLXXX.  p.  178.) 

K 1  i  e  n  (Ueber  die  Bedeutung  der  bei  Morbus 
Basedowii  im  Centralnervensystem  naohgewiesenen 
pathologisch  -  anatomisohen  Befunde.  Deutsohe 
Ztsohr.  f.  Nervenhkde.  XXV.  5—6.  p.  431.  1904) 
berichtet    über   eine   anatomische   Untersuchung. 


Eine  50jähr.  Patientin  war  rasch  unter  bnlbirea 
Symptomen  und  bei  abnormem  Geisteszustände  zu 
Grunde  gegangen.  Bei  der  Sektion  hatte  mmn  aaaser 
den  gewöhnlichen  Befunden  in  vielen  Orgmnen  iib4 
auoh  am  Boden  des  4.  Ventrikels  kleine  Blutungeii 
gefunden.  Die  genauere  Untersuchung  ergab,  das« 
es  sich  um  eine  hftmorrhagische  Encephalitis  haiK 


IV.  Neuropathologie  und  Psyohiatrie. 


176 


delte.  Der  Vf.  berichtet  sehr  eingehend  über  den 
mikroskopischen  Befund:  Marksoheidenzerfall  in 
den  Himnerven wurzeln  und  den  Bahnen,  die  das 
rerlfingerte  Mark  und  das  Rückenmark  mit  dem 
Kleinhirn  verbinden,  in  der  Formatio  reticularis, 
der  Schleife  u.  s.  w.  Die  bisherigen  anatomischen 
Befunde  hat  der  Vf.  in  einer  Tabelle  zusammen- 
gestellt (mit  dem  seinigen  37  Fftlie  mit  mikrosko- 
pischer Untersuchung).  Die  Verftnderungen  im 
Centr&hiervensjstem  und  besonders  die  Blutungen 
im  4.  Ventrikel  sind  danach  so  häufig,  dass  man 
sie  nicht  vernachlässigen  darf.  Der  Vf.  nimmt  an, 
dsss  das  Basedow -Oift  besonders  die  Oblongata 
schädige  und  weiterhin  da  und  dort  Entartungen 
des  Nervensystems  bewirke.  - 

L  B  r  Q  n  8  ( Versam  mlung  der  Irrenärzte  Nieder- 
sicheens  am  2.  Mai  1903.  NeuroL  Centr.-Bl.  XXII. 
12. 1903)  hat  über  24  Fälle  von  Morbus  Basedowii 
berichtet  4  Kranke  waren  Männer.  Oraefe's  Zei- 
chen war  lOmal  deutlich.  Insufficienz  der  Intern! 
hat  Br.  „oft^'  gesehen,  Seltenheit  des  Lidsohlages 
selten.  Combinirte  Augenmuskellähmungen  kamen 
Imal  vor  (dabei  allerdings  Nephritis).  Langdauemde 
Dorchfälie  hat  Br.  11  mal  beobachtet,  andauerndes 
Srbrechen  3mal,  Braunfärbung  der  Haut  3mal, 
Bolbärparalyse  Imal  (dabei  totale  Verwirrtheit  und 
Aufregung).  Br.  empfiehlt  am  meisten  absolute 
Bettruhe  und  reichliche  Ernährung.  Ueber  Ope- 
ntionen  hat  er  keine  Erfahrung. 

W.  V.  H  0 1 8 1  (Ueber  Morbus  Basedowii.  Petersb. 
med.  Wehnschr.  N.  F.  XXI.  9. 1904)  hat  einen  Vor- 
trag Aber  Morbus  Basedowii  verOflfentlicht.  Er  hält 
die  Krankheit  fflr  häufig,  denn  unter  303  Kranken 
der  Sokolowski'schen  Heilanstalt  waren  21, 
tmter  190  Privaten  13  Basedow- Kranke.  Zur  Be- 
handlung empfiehlt  v.  H.  allmählich  kfihlerwerdende 


Baltj  Shaw  (Orave's  disease  in  father  and 
aon.  Transact  of  the  clin.  Soc.  of  London  XXX  VI. 
P-  259.  1903)  beschreibt  Morbus  Basedowii  bei 
önem  46jähr.  Manne  und  dessen  21  jähr.  Sohne; 
ia  beiden  Fällen  hatte  die  Krankheit  vor  einigen 
Jihren  begonnen,  und  zwar  bei  dem  Sohne  nach 
«nem  Fahrrad-Dnfalle.  Der  Sohn  hatte  zeitweise 
Nachts  chylOsen  Urin  entleert 

H.  Krieger  (Ein  Fall  von  Sklerodermie  nach 
Toraosgegangenem  Morbus  Basedowii.  Mfinchn. 
med.  Wehnschr.  L.  41.  1903)  hat  Bajnaud'sche 
Krankheit  und  Sklerodermie  bei  einer  Basedow- 
Kranken  beobachtet 

Die  59jähr.  Pat  war  1888  nach  einer  Plenritis  an 
Morbus  Basedowii  erkrankt  and  1889  deshalb  im  Heidel- 
^iver  Krankenhanse  behandelt  worden.  Später  traten 
tt  beiden  Händen  die  Zeichen  der  Baynaad'schen  Krank- 
heit auf  und  allmählich  verdünnten  sich  die  Fingerspitzen. 
In  Jahre  1901  bestand  noch  Herzklopfen,  aber  die  Struma 
var  hart  geworden  und  polsirte  nicht  mehr.  Ausser  der 
SUerodermie  an  den  Händen  zeigten  sich  an  Kopf  nnd 
Bauen  verdächtige  Stellen. 

8.  Jellinek  (Mittheil.  d.  Oesellsch.  f.  innere 
Ked.  u.  8.  w.  in  Wien  III.  4.  p.  72.  1904)  weist 


darauf  hin,  dass  bei  Morbus  Basedowii  nicht  selten 
bräunliche  Färbung  der  Augenlider  vorkommt 

Bei  den  vonBornikoel  beschriebenen  Sol- 
daten mit  Morbus  Basedowii  (Zwei  Fälle  von  Forme 
fruste  der  Basedow-  Krankheit  Deutsche  mil.-  ärztl. 
Ztschr.  XXXII.  11.  p.  737.  1903)  bestand  beide 
Male  Steigerung  der  Körperwärme  durch  längere 
Zeit  In  dem  einen  Falle  traten  auch  epileptiforme 
oder  hysterische  Anfälle  auf. 

Wenig  Neues  enthält  die  Dissertation  von  A  d. 
0  i  r  0  d  (Maladie  de  Basedow  ä  forme  fruste.  Thöse 
de  Paris  1903).  Der  Vf.  bespricht  besonders  die 
Fälle,  in  denen  Herzstörungen  fast  allein  vorhanden 
sind.  Er  rfihmt  den  Einfluss  der  Digitalis,  wenn 
die  Tachykardie  zu  Asystolie  geführt  hat. 

N.  Oontscharukow  (üeber  die  Herstellung 
eines  für  die  SchilddrQse  speoifischen  Serum.  Centr.- 
BL  f.  allg.  Pathol.  XIII.  4.  1902)  scheint  zuerst 
ein  Serum,  das  bei  Hunden  als  Antithyreoidin 
wirkt,  hergestellt  zu  haben.  Er  injicirte  Hammeln 
den  Brei  von  Hunde-Schilddrüsen.  Ein  Hammel 
erkrankte  nach  mehreren  Injektionen  und  sein 
Serum  machte  den  Hund  krank,  d.  h.  es  traten  nach 
der  Einspritzung  besonders  tetanische  und  spastische 
Erscheinungen  auf.  Sowohl  bei  dem  Hammel,  als 
bei  den  getOdteten  Hunden  schien  die  Schilddrüse 
atrophisch  zu  sein. 

In  der  Arbeit  von  W.O.  Maooallum  (On  the 
production  of  specific  cytolytic  sera  for  thyroid 
and  parathyroid,  with  observations  on  the  physio- 
logy  and  pathology  of  the  parathyroid  gland,  espe- 
cially  in  its  relation  to  exophthalmic  goitre.  Med. 
News  Oct  31.  1903)  wird  meist  von  Thier- 
versuchen  berichtet:  Einspritzung  von  Saft  der 
Schilddrüse  des  Hundes  in  das  Bauchfell  von 
Qänsen,  des  Serum  dieser  Oänse  bei  Hunden,  u.  s.  w. 
Etwas  Sicheres  kam  dabei  nicht  heraus.  Der  Vf. 
erwägt  die  Möglichkeit,  dass  bei  der  Entstehung 
des  Morbus  Basedowii  Erkrankung  der  Neben- 
schilddrüsen eine  Rolle  spiele.  Moussu  soll  mit 
Nebenschilddrüsen  vom  Rinde  in  einem  Falle  von 
Morbus  Basedowii  guten  Erfolg  erzielt  haben.  Da- 
gegen soll  Benjamins  in  3  Fällen  von  Morbus 
Basedowii  die  Nebenschilddrüsen  normal  gefunden 
haben.  Der  Vf.  hat  in  8  Fällen  von  Schilddrüsen- 
resektion bei  Morbus  Basedowii  4mal  das  Qewebe 
der  Nebenschilddrüse  am  Präparat  auffinden  können. 
Immer  schien  es  atrophisch  zu  sein  und  2mal  be- 
stand deutliche  Entartung.  In  einem  Falle,  wo  der 
Tod  durch  Morbus  Basedowii  herbeigeführt  worden 
war,  wurde  gar  keine  Nebenschilddrüse  gefunden. 
Einmal  hat  der  Vf.  einer  Kranken  mit  Morbus 
Basedowii  Nebenschilddrüsen  von  der  Kuh  (12  Stück 
täglich)  eingegeben,  ohne  dass  sich  der  Zustand  ge- 
ändert hätte. 

JeanL6pine  (S6rum  antithyroldien.  Lyon 
m6d.  GL  48.  Nov.  29.  1903)  hat  dadurch  versucht, 
Antithyreoidin  zu  beschaffen,  dass  er  eine  Ziege 
durch  lange  Zeit  mit  Hammelschilddrüse  fütterte. 
Im  Anfange  bewirkten  grüssere  Dosen  Zufälle,  all- 


176 


IV.   Neuropathologie  und  Psychiatrie. 


mählich  aber  gewöhnte  sich  das  Thier  daran  und 
schliesslich  konnte  es  100  g  täglich  vertragen.  Das 
Serum  der  Ziege  schien  bei  Hunden  als  Anti- 
thyreoidin  zu  wirken.  Bei  kleinen  Mengen  sank 
die  Harnstoffmenge  um  mehr  als  die  Hälfte  und 
der  Hund  nahm  an  Gewicht  zu.  Bei  grösseren 
Oaben  (40  com)  wurde  der  Hund  schläfrig. 

W.  Euhnemann  (üeber  die  Behandlung  des 
Morbus  Basedowii  mit  Rodagen.  Münchn.  med. 
Wchnschr.  LI.  10.  1904)  hat  bei  einer  Basedow- 
Kranken  durch  Rodagen  (6  g  täglich)  wesentliche 
Besserung  erreicht.  M  0  b  i  u  s. 

216.  Zur  Pathogenese  der  sogen,  rhenma« 
tischen Faoialislähmung;  von  Dr.  A.  vonSarbo. 
(Deutsche  Ztschr.  f.  Nervenhkde.  XXY.  5  u.  6. 
p.  398.  1904.) 

Der  Vf.  erzählt  von  einer  Familie,  in  der  Vater, 
Mutter  und  2  Söhne  an  Facialislähmung  gelitten 
haben.  Er  ist  geneigt,  als  Ursache  des  familiären 
Auftretens  dieser  Lähmung  eine  besondere  Form 
des  Schläfenbeins  vorauszusetzen,  vermöge  der  ein 
durch  Erkältung  entstandenes  Oedem  des  Nerven 
leicht  zur  Drucklähmung  fQhren  kann.  Man  mfisste 
dann  annehmen,  dass  in  dem  Falle  des  Vfs.  Mann 
und  Frau  blutverwandt  oder  zufällig  im  Besitze 
von  Schläfenbeinen  mit  engen  Enochenkanälen  ge- 
wesen seien.  Eine  Infektion  braucht  man,  meint 
der  Vf.,  nicht  anzunehmen.  M  0  b  i  u  s. 

217.  Le  spasme  fiaoial,  ses  oaraotöres  oU- 
niques  disUnotlliB  ;parHenryMeige.  (Revue 
neuroL  Nr.  20 ;  Oct.  30.  1903.) 

M.  schildert  die  klinischen  Merkmale  des 
Facialiskrampfes,  wie  sie  sich  unterscheiden  vom 
Tic  im  Sinne  Brissaud's.  Er  trennt  verschie- 
dene Orade  von  den  leichten  nervösen  Bewegungen 
des  unteren  Augenlides  bis  zur  dauernden  „zittern- 
den" Contraktur  (contracture  fr6missante).  Wichtig 
sind  in  diagnostischer  Beziehung  die  stete  Steige- 
rung der  Erampfersoheinungen  im  Verlaufe  eines 
Anfalles,  ferner  das  strenge  Beschränktbleiben  auf 
das  anatomische  Verbreitungsgebiet  des  N.  facialis, 
der  Eintritt  oder  die  Andauer  während  des  Schlafes 
und  endlich  die  fast  absolute  Unwirksamkeit  jeg- 
licher Willensanstrengung  und  Aufmerksamkeit 
Daher  ist  hier  auch  die  auf  der  Disciplinirung  der 
Wiilenshandlungen  beruhende  Therapie  der  Tics 
meist  ohne  jeden  Erfolg.  M.  theilt  einige  charakte- 
ristische Krankengeschichten  mit.  Er  ist  nicht  der 
Ansicht,  wie  Bernhardt  und  Frenkel,  die  im 
vergangenen  Jahre  einige  derartige  Fälle  beschrie- 
ben haben,  dass  flbrilläre  Muskelzuckungen  bei  dem 
Facialiskrampfe  etwas  Besonderes  seien ;  er  glaubt 
vielmehr,  dass  diese  Erscheinung  ein  integrirender 
Theil  des  Symptomenbildes  sei,  den  er  schon  in 
seinen  ältesten  Beobachtungen  hervorgehoben  habe. 
Endlich  hält  M.  es  nicht  fQr  wahrscheinlich,  dass  der 
Facialiskrampf  mit  allen  seinen  charakteristischen 
Eigenthümlichkeiten  ein  rein  hysterisches  Symptom 


sein  kann;  freilich  kann  ein  hysterisdiee  Indi- 
viduum jederzeit  von  diesem L^den  befallen  wer- 
den, wie  andere  Leute  auch. 

S.  Auerbach  (Frankfurt  a.  M.). 

218.  Lestiosdesyenx;  par  Henry  Meiga 
(Paris  1903.   Dein.   23  pp.) 

Die  Tics  an  den  Augen  theilt  M.  ein  in  solche 
der  Liider  und  in  solche  der  Angäpfel.   Die  ersteren 
sind  die  häufigsten  von  allen  überhaupt  vorkommen- 
den.  Sie  befallen  zuweilen  ein  Auge  allein,  häufiger 
beide  Augen.    M.  unterscheidet  den  Tic  der  Nicti- 
tation  und  den  Blinzeltic.     Eine  tonische  Form  ist 
der  Tic,  bei  dem  das  Auge  aufgesperrt  gehalten 
wird.     Der  Blepharospasmus  lässt  sich  vom  Ble- 
pharotic   diagnostisch   durch   folgende  Merkmale 
trennen :  jener  ist  fast  stets  einseitig,  dieser  meist 
doppelseitig.     Beim  Krämpfe  sieht  man  öfters  sehr 
deutlich  die  Contraktionen  in  den  einzelnen  Muskel- 
bflndeln  sich  folgen,  was  beim  Tic  nie  vorkommt 
Der  Lidkrampf   ist  nur  ausnahmeweise  mit  Be- 
wegungen des  Augapfels  verbunden;  dieaes  ist  beim 
Tic  sehr  gewöhnlich.   Die  Tics  der  Augäpfel  können 
die  äusseren  Augenmuskeln  und  die  inneren  be- 
fallen ;  die  ersteren  sind  bei  Weitem  häufiger  er- 
krankt.  Sie  können  ein  oder  beide  Augen  ergreifen. 
Wenn  die  Bewegungen  häufig  sind,  sieht  man  eine 
Art  von  Nystagmus.     Auch  hier  soll  es  tonische 
Formen  geben,  die  zuweilen  diagnostischeSchwierig- 
keiten   wegen   der  Aehnlichkeit   mit  Ophthalmo- 
plegien bereiten  können.   M.  meint,  dass,  gleichwie 
es   einen  Accommodationkrampf  gebe,   auch  ein 
Accommodationtic  vorkomme;  er  will  diesen  bei 
einem  mit  allgemeinen  Tics  und  Stottern  behafteten 
jungen  Manne  beobachtet  haben.   Ferner  glaubt  er, 
dass  es  entsprechend  demHippus  auch  „Tics  hippi- 
formes^'  giebt.     Die  Behandlung  der  Augentica  ist 
die  sonstige  Tic- Behandlung:  die  methodische  Dis- 
ciplinirung der  Bewegungen,  wie  sieBriasaud 
und  M.  seit  mehreren  Jahren  gelehrt  haben. 

S.  Auerbach  (Frankfurt  a.  M.). 

219.  TiOB  des  levrea.  Oheilophagie.  COistto- 
phobie;  par  Henry  Meige.  (Bruxelles  1903. 
Severeyns.    14  pp.) 

M.  beschreibt  zunächst  das  Lippenkauen,  das 
ebenso  wie  das  Nägelkauen  zu  den  schlechten  Ge- 
wohnheiten gehört.  Der  Reichthum  an  aeneibeln 
Nervenendigungen  an  Lippen  und  Nägeln  bat  eine 
grosse  Zahl  und  Stärke  von  Reizungen  aar  Folge, 
die  von  diesen  Theilen  ausgehen  und  motoriaohe 
Reaktionen  zur  Folge  haben.  Jede  dieeer  Be> 
wegungen  ruft  ihrerseits  wieder  neue  Empfindungen 
hervor;  die  Wiederholung  fflhrt  zur  Gtowohnheit. 
Die  Unterdrückung  wird  von  einem  wirklichen  Un«^ 
lustgefQhl  begleitet  Die  Cheilophagie  kommt 
sonders  im  jugendlichen  Alter  vor.  Der  Ursj 
ist  gewöhnlich  eine  Ezcoriation  oder  eine  Fii 
an  der  Lippe;  auch  durch  DentitionstOi 
fehlerhafte  Stellung  der  Zähne  kann  sie 


rV.  Neuropathologie  und  Psychiatrie. 


177 


gerofen  werden.  Sie  muss  ebenso  behandelt  wer- 
den, wie  die  anderen  unzweokmftssigen  AngewOh- 
nnogen.  Meistens  verschwindet  sie  nach  Absohluss 
derPubertAt,  wird  freilich  nm  diese  Zeit  oft  ersetzt 
durch  die  Trichophagie,  das  Kauen  der  Barthaare. 

Dann  beschreibt  H.  eine  dauernde  Unbeweg- 
lichkeit  der  Oberlippe,  die  er  öfters  beobachtet  hat, 
sowohl  beim  Sprechen,  als  auch  beim  Essen  p.  s.  w. 
wild  sie  vOllig  ruhig  gehalten.  Bine  anatomische 
Abnormität  liegt  nicht  vor,  denn  die  Personen  sind, 
wenn  man  sie  dazu  auffordert,  sehr  wohl  im  Stande, 
die  Oberlippe  zu  bewegen.  Es  handelt  sich  da  um 
eine  Art  „Tic  tonique  de  la  Idvre  sup^rieure'^  In 
einem  Falle  war  dieser  Zustand  an  die  Stelle  eines 
Irlonischen  Tic  der  Lippen  getreten.  Offenbar  lag 
diesen  FlUlen  eine  fehlerhafte  Beschaffenheit  der 
Zähne  zu  Orunde. 

Endlich  theilt  H.  noch  sehr  ausführlich  die 
Krankengeschichte  eines  sehr  belasteten  jungen 
Mannes  mit,  der  an  allen  möglichen  Tics,  Zwangs- 
vorstellungen und  Zwangshandlungen  litt  und  von 
dem  nosophobischen  Wahn  befallen  wurde,  er  litte 
an  einer  Lippenkrankheit,  als  er  eines  schönen  Tages 
einige  weisse  Bläschen  an  seiner  Unterlippe  ent- 
deckte. Er  liess  sich  Jahre  lang  im  In-  und  Aus- 
hnde  von  unzähligen  Aerzten  unzählige  Salben  ver- 
ordnen, bis  er  zu  M.  kam,  der  ihn  in  relativ  kurzer 
Zeit  darch  seine  „Discipline  psycho-motrice^'  heilte. 
M.  betont  ausdrücklich  (und  man  kann  ihm  sicher- 
lich bierin  nur  beistimmen),  dass  man  bei  der  Be- 
bandlang  dieser  Kranken  nur  durchaus  wahrhaft 
vorgehen,  sie,  soweit  es  irgend  möglich  sei,  auf- 
klären und  dann  mit  Energie  ihr  ganzes  Denken 
nnd  Wollen  in  die  richtigen  Bahnen  leiten  soll. 
S.  Auerbach  (Frankfurt  a.  H.). 

220.  Sin  Fall  von  akut  aul^etretener  reiner 
TftaUähmnng ;  von  Dr.  AlbertEnapp.  (Mon.- 
Schr.  f.  Psych,  u.  Neurol.  XIV.  6.  p.  428.  1903.) 

K.  theilt  folgende  interessante  Beobachtung  mit. 

Ein  44jähT.,  an  schon  lange  stationär  gebliebener 
LoDgen-  und  Hauttuberkulose  leidender  Mann  hatte 
Nachts,  als  er  sich  aus  der  Rückenlage  auf  die  rechte 
Seite  drehen  wollte,  plötzlich  das  Oefübl,  als  ob  er 
iCtwas  Kaltes  in  die  rechte  Hand  kriegte^.  Seine  Frau 
fflosste  Licht  machen,  weil  er  behauptete,  einen  fremden 
MeoscbeD  an  der  Hand  zu  halten.  Beim  näheren  Za- 
Behen  stellte  es  sich  heraus,  dass  er  seine  eigene  linke 
Haod  mit  seiner  rechten  festhielt.  Die  Besinnung  habe 
er  aach  nicht  einen  Moment  verloren,  auch  Schwindel 
oder  Uebelkeit  habe  er  nicht  empfunden.  14  Tage  später 
trtteo  plötzlich  klonische  Zuckungen  in  der  linken  Oe- 
sichts-  und  Rumpfbälfte  und  an  der  linken  Hand  auf,  die 
opooterbrochen  3  Stunden  lang  dauerten.  Schmerzen 
fühlte  er  nicht,  das  Bewusstsein  trübte  sich  nicht,  nur 
<he  Sprache  verlor  er  während  dieser  Zeit  Kleinere 
derutije  Anfalle  traten  noch  etwa  3mal  auf.  Der  linke 
NsaeDflägel  und  das  linke  Auge  fingen  zu  zucken  an, 
doch  konnte  der  Kr.  durch  Reiben  mit  Pain  Expeller 
regelmässig  diese  Anfälle  unterdrücken.  Die  3  Monate 
später  vorffenommene  Untersuchung  ergab  folgenden  Be- 
fönd:  Während  die  motorischen  Funktionen  so  gut  wie 
gar  nicht  beeinträchtigt  waren,  während  die  Berührungs- 
Qod  Schmersempfindung  normal  und  die  Temperatur- 
empflndong  nur  ganz  minimal  herabgesetzt  war,  war 

Med.  Jahrbb.  Bd.  282.  Hft.  2. 


das  Lokalisationvermögen  an  der  ganzen  linken  Hand, 
besonders  aber  an  den  3  ulnaren  Fingern,  gestört;  den 
Orad  dieser  Störung  konnte  man  durch  den  Nachweis 
der  YergrÖsserung  der  Webe  raschen  Tastkreise  exakt 
messen.  Ausserdem  war  die  Lageempfindung  in  den 
Gelenken  derselben  3  Finger  stark  herabgesetzt  und  die 
Fähigkeit,  durch  das  Tastvermögen  allein  Gegenstände 
zu  erkennen,  so  gut  wie  aufgehoben.  Die  Bewegungen 
der  Finger  der  linken  Hand  waren  auch  unter  Leitung 
des  Auges  unbeholfen,  so  dass  diese  zur  Verrichtung 
feinerer  Arbeiten  unbrauchbar  war. 

E.  weist  darauf  hin,  dass  man  hier,  auch  ohne 
Eenntniss  von  den  Jackson'schen  Anfällen  zu  haben, 
nur  eine  cortikale  Affektion  (vielleicht  Embolus  mit 
circumsoripter  Erweichung),  und  zwar  im  Oyrus 
supramarginalis  annehmen  könne.  Er  zieht  der 
Bezeichnung  Lähmung  des  stereognostischen  Sinnes 
diejenige  der  „Tastlähmung'*  vor ;  jener  vermittele 
nur  ein  Urtheil  Aber  die  Form,  nicht  Ober  das 
Material.  •  Das  mittlere  Drittel  der  Centralwindun- 
gen,  bei  dessen  Erkrankung  ähnliche  Erscheinun- 
gen zu  beobachten  sind,  kommt  deshalb  nicht  in 
Betracht,  weil  man  dann  zugleich  eine  Herabsetzung 
der  Muskelkraft  fordern  müsste. 

8.  Auerbach  (Frankfurt  a.  M.). 

221.  Ueber  gekreuste  Lähnonmg  deaEälte- 
ainnes;  von  Dr.  Ernst  Mai.  (Arch.  f.  Psych. 
XXXVIII.  1.  p.  182.  1904.) 

Der  Erankheitfall,  um  den  es  sich  handelt  und  den 
der  Bef,  längere  Zeit  gemeinsam  mit  Eohn stamm  und 
später  auch  noch  beobachtet  hat,  ist  folgender:  Der 
60jähr.  Pat,  der  seit  vielen  Jahren  an  einer  chronischen 
Nephritis  und  starker  allgemeiner  Arteriosklerose  litt, 
klagte  mehrere  Tage  über  heftige  Schmerzen  auf  der 
rechten  Stirn-  und  Oesichtshälfte ,  sowie  über  ein  auf- 
fallendes Wärmegefühl  am  linken  Fusse,  das  sich  bald 
über  das  ganze  Bein  und  die  linke  Rumpfbälfte  aus- 
dehnte. Die  Untersuchung  ergab :  Dissociirte,  gekreuzte 
Anästhesie  der  Schmerz-  und  Kälteempfiodung  auf  der 
linken  Körperhälfte  vom  2.  Intercostalraume  nach  ab- 
wärts und  auf  der  rechten  Kopfbälfte  begrenzt  durch  die 
Medianlinie  und  die  Linie  Scheitel-Obr-Oberlippe.  Eis- 
kälte wurde  hier  als  lauwarm  bezeichnet.  Die  Wärme- 
und  Berührungsempfindung  war  intakt,  während  sehr 
schmerzhafte  Keize  gar  nicht  gefühlt  wurden.  Ausser- 
dem bestand  eine  ganz  geringe  Facialisparese  im  mitt- 
leren Aste,  die  aber  vielleicht  früher  auch  schon  vor- 
handen gewesen  war.  Die  von  M.  noch  erwähnte 
Heiserkeit  und  geringe  Ptosis  [?],  sowie  die  angeblichen 
Schlundinnervationstörungen  können  wegen  ihrer  ausser- 
ordentlichen Geringfügigkeit  zur  Lokalisation  wohl  nicht 
mit  herangezogen  werden.  Kohnstamm  glaubte  im 
Anfange,  es  handle  sich  bei  dem  sehr  hypochondrischen 
Pat.  um  eine  hysterische  Störung,  während  Ref.  sofort 
von  ihrem  organischen  Charakter  überzeugt  war.  Letz- 
terer kann  noch  hinzufügen,  dass  4  Monate  nach  Beginn 
der  Affektion  alle  Störungen  geschwunden  waren.  M., 
bez.  Kohnstamm  kommen  nun  auf  Grund  eingehender 
anatomischer  Erwägungen  und  unter  Heranziehung  der 
Literatur,  namentlich  der  Arbeiten  von  Wallenberg, 
zu  folgender  Lokaldiagnose:  Umschriebener  Herd  im  Ge- 
biete der  rechten  spinalen  Quintuswurzel ,  und  zwar 
hauptsächlich  der  ventralen  Theile  und  der  anliegenden 
Substantia  gelatinosa  nervi  Y.  Er  erstreckte  sich  nicht 
dorsalwärts  und  nur  wenig  medialwärts  in  die  angren- 
zende Formatio  reticularis.  Dagegen  dehnte  er  sich 
etwas  ventral-  und  ventrolateralwärts  durch  die  aus- 
tretenden Yagusfasern  längs  der  Peripherie  der  Medulla 
oblongata  in  denXractus  anterolateralis  ascendens  hinein. 
In    pathogenetischer  Beziehung    war   selbstredend  die 

23 


178 


IV.  Neuropathologie  und  Psychiatrie. 


Arteriosklerose  das  ausschlaggebende  Moment.  Wenn 
M.  jedoch  mit  Sicherheit,  unter  entschiedener  Ablehnung 
einer  Thrombose,  annimmt,  dass  es  sich  hier  um  einen 
allmählichen  Oefässverschluss  in  dem  lateralen  Versor- 
gungsgebiete der  Art.  cerebelli  inf.  post.  gehandelt  habe, 
so  muss  Ref.  gestehen,  dass  er  ein  Non  liquet  so  lange 
vorgezogen  hätte,  als  die  anatomische  Untersuchung 
noch  aussteht.  Auch  wäre  es  bei  der  ausserordentlichen 
Seltenheit  des  Symptomencomplexes  vielleicht  rathsam 

fewesen,  die  lokaldiagnostischen  Erörterungen  und  die 
[ittheilung  der  Beobachtung  überhaupt  zu  verschieben, 
um  80  mehr,  als  nach  Lage  der  Umstände  in  diesem 
Falle  die  autoptische  Controle  mit  einiger  Sicherheit  in 
absehbarer  Zeit  zu  erwarten  ist. 

8.  Auerbach  (Frankfurt  a.  M.). 

222.  Zur  Casaistik  und  Aetlologie  des  inter- 
mittirenden  Hinkens;  von  Dr.  H.  Idelsohn. 
(Deutsche  Ztschr.  f.  Nervenhkde.  XXIV.  3  u.  4. 
p.  287.  1903.) 

Id.  hatte  Gelegenheit,  ca.  22  Fälle  von  inter- 
mittirendem  Hinken  zu  beobachten.  Das  männ- 
liche Geschlecht  war  bei  Weitem  bevorzugt,  darunter 
waren  viele  Juden.  Id.  glaubt  einer  abnormen 
oder  wenig  widerstandsfähigen  Anlage  des  Gefftss- 
systems  eine  ganz  besondere  Rolle  in  der  Aetlo- 
logie des  Leidens  zuertheilen  zu  müssen.  In  man- 
chen F&llen  dürfte  der  Plattfuss  von  Bedeutung 
sein,  d.  h.  er  schafft  den  Locus  minoris  resistentiae, 
den  Boden  für  die  Einwirkung  von  Giften  (Lues, 
Alkohol).  Thermischen  Einflüssen  kann  ein  ge- 
wisser ätiologischer  Werth  nicht  abgesprochen 
werden.  Die  Rolle  des  Tabakmissbrauches,  der 
Lues,  der  neuropathischen  Diathese  schlägt  Id. 
gering  an.  R.  Pfeiffer  (Cassel). 

223.  Sor  an  oas  de  parapiögie  spasmodiqae 
famtllale ;  par  le  Prof.  F.  Raymond.  (Arch.  de 
M6d.  des  enfants  VI.  p.  705.  D6o.  1903.) 

Die  Krankheit  kann  hereditär  auftreten  oder  in 
famüialer  Form,  indem  die  Kinder  einer  Familie 
krank  sind,  während  die  Eltern  gesund  erscheinen. 
Es  ist  anzunehmen,  dass  das  Nervensystem  der 
Betroffenen  fehlerhaft  veranlagt  ist  und  unter  dem 
Einflüsse  verschiedener  äusserer  Umstände  kommt 
dann  die  Krankheit  zur  Entwickelung.  Die  meisten 
familialen  Erkrankungen  zeigen  den  Charakter  von 
systematischen  Affektionen,  indem  gewisse  ana- 
tomisch -  funktionelle  Nervencentren  befallen  er- 
scheinen. 

In  dem  letzten  von  EL  beobachteten  Falle  von  spa- 
stischer Paralyse  handelte  es  sich  am  einen  15jähr.  Kna- 
ben, dessen  Vater  und  ISjähr.  Schwester  an  derselben 
Krankheit  litten.  Anamnestisoh  ist  nichts  nachzuweisen, 
das  Kind  war  bis  zum  Alter  von  8  Jahren  vollkommen 
gesund  gewesen.  Damals  hatten  die  Füsse  steif  zu  wer- 
den begonnen  und  das  Gehen  wurde  schwer.  Die  Ver- 
änderungen waren  schleichend  aufgetreten,  ohne  Fieber 
oder  sonstige  pathologische  Störungen;  die  Intelligenz 
blieb  immer  ungetrübt.  Der  Zustand  blieb  stationär  bis 
zu  12  Jahren,  wo  eine  neuerliche  Verschlimmerung  ein- 
trat und  auch  die  Arme  ergriffen  wurden.  Die  Sprache 
zeigte  keinerlei  Veränderungen.  Ausserdem  wurden  inter- 
mittirende,  spastische  Contraktlonen  des  rechten  Stemo- 
oleidomastoideus  beobachtet,  wodurch  der  Kopf  immer 
nach  links  geneigt  wurde.  Es  bestanden  weder  Mnskel- 
atrophien,  noch  Sehnencontrakturen,  noch  objektive  oder 
subjektive  Störungen  der  Sensibilität. 


Die  Krankheit  wird  allgemein  auf  eine  Sklerose 
des  Pyramidenbündels  zurückgeführt,  doch  stebea 
dessen  Veränderungen,  wie  R's  Schüler  Cestan 
nachweisen  konnte,  nicht  immer  im  Verhältnisae 
zu  der  Schwere  der  Affektion.  Mikroekopisoh 
kaum  nachweisbare  Veränderungen  der  betroffenem 
Fasern  können  dieselben  spastischen  Symptome 
hervorrufen  wie  die  vollständige  Degeneration. 
DiflSerentialdiagnostisoh  ist  es  interessant,  hervor- 
zuheben, dass  auch  die  multiple  Sklerose  als  fami- 
liale  Krankheit  auftreten  kann.*  Anfangs  können 
die  Symptome  sogar  eine  gewisse  Aehnlichkeit  mit 
der  spastischen  Paralyse  aufweisen,  doch  treten 
früher  oder  später  Nystagmus,  Intenüonzittem, 
Sprachstörungen  auf,  die  über  die  Natur  der  Krank- 
heit keinen  Zweifel  aufkommen  lassen. 

Es  giebt  noch  eine  Krankheit,  an  die  man  den- 
ken muss,  wenn  man  einen  Fall  von  spastischer 
Familiarparalyse  vor  sich  hat,  nämlich  das  als 
Little'sche  Krankheit  bezeichnete  Syndrom.  Dieses 
stellt  eine  besondere  Form  von  Rigidität  vor,  die 
sich  auf  Glieder  und  Rumpf,  sowie  auch  auf  die 
Spraohorgane  erstrecken  kann,  obwohl  sie  die 
grGsste  Intensität  an  den  Beinen  erreicht  R  hebt 
aber  hervor,  dass  die  Little'sche  Krankheit  in 
Wirklichkeit  kein  in  sich  abgeschlossenes  Kiank- 
heitbiid  ist,  sondern  Symptome  darbietet,  die  allen 
spastisch-paralytischen  Affektionen  des  Kindesalters 
mehr  oder  weniger  eigen  sind,  so  z.  B. :  der  spasti- 
schen infantilen  Paralyse,  der  spastischen  infantilen 
Hemiplegie,  der  infantilen  cerebralen  Diplegie. 

Pathologisch -anatomisch  wird  hervorgehoben, 
dass  in  einer  gewissen  Anzahl  von  Fällen,  die  das 
Syndrom  der  spastischen  Tabes  darboten,  man  bei 
der  Sektion  eine  transversale  Myelitis  vorfand. 
Diese  kann  primär  sein  und  als  Folge  einer  Infek- 
tion (Typhus,  Syphilis)  oder  einer  Vergiftung  (Blei, 
Ergotin,  Pellagra  u.  s.  w.)  auftreten  oder  sekundär 
als  Folge  einer  extra- medullären  Krankheit  (Taber- 
kulose,  Krebs,  Tumoren  der  Wirbeisäule)  sich  ent- 
wickeln. Namentlich  in  Fällen  von  familiärer  Er- 
krankung soll  man  auch  die  Möglichkeit  einer 
chronischen  alimentären  Vergiftung  nicht  ausser 
Acht  lassen.  In  vielen  Fällen  sind  ätiologische 
Momente  nicht  zu  eruiren. 

Die  Prognose  dieser  Krankheit  ist  eine  schlechte 
und  wir  kennen  kein  Mittel,  um  den  fortschrdten- 
den  Oang  aufzuhalten.  E.  Tof  f  (Braüa). 

224.  Betrograde  Amnesie  nach  Stnuacu- 
lationversuoh  und  nach  Kopftrauma ;  von  Dr. 

Ed.  Hess.  (Mon.-Schr.  f. Psych,  u. Neuroi.  X V. 4. 
p.  241.  1904.) 

Der  Vf.  theilt  3  Beobachtungen  mit  Im  1.  Falle 
handelte  es  sich  um  Dementia  praecox  bei  einem 
Säufer,  einem  wenig  zugänglichen  Kranken.  In 
den  beiden  anderen  Fällen  hatten  beide  PatienteB, 
ein  Mann,  der  vom  Fahrrade  gestürzt  war,  und 
eine  Frau,  die  vom  Wagen  gestürzt  war,  den  Un- 
fall und  das  unmittelbar  Vorausgehende  v< 


V.  Innere  Medicin« 


179 


Es  schiea  später  trotz  der  Behauptung  des  Wieder- 
erimierns  die  Amnesie  fort  zu  bestehen.  Ein  Ver- 
sach mit  Hypnose  ist  nicht  gemacht  worden. 

HObius. 

225.  ZorEenntniBB  derMikropoie  und  der 
degonerativan  Zoatande   dea  Centralnenren- 

syttema;  von  Prof.  P fister.  (Neurol.  Centr.-Bl. 
IXin.  6.  1904.) 

Der  Vf.  schildert  yortreiflich  eine  Familie  mit 
massiger  Entartung.  Der  eigentliche  Patient  hatte 
TOQ  Zeit  zu  Zeit,  besonders  bei  Gesprächen  un- 
angenehmen Inhalts,  den  Eindruck,  als  ob  sein 


Oegenüber  fern  und  klein  wäre,  als  ob  er  durch 
einen  umgekehrten  Operngucker  sfthe.  Merkwür- 
diger Weise  widerspricht  der  Vf.  der  von  verschie- 
denen Oelehrten  aufgestellten  Behauptung  nicht, 
solche  Zustände  seien  auf  Veränderungen  der 
Augenmuskeln,  Parese  der  Accommodation  zu  be- 
ziehen. Diese  Behauptung  ist  doch  recht  schwach, 
denn  wir  wissen,  was  für  Symptome  die  Parese  des 
M.  ciliaris  macht,  dass  niemals  dabei  „Hikropsie'^ 
besteht  Offenbar  handelt  es  sich  um  eine  Illu- 
sion, man  kann  also  sagen,  wenn  man  will,  es 
gehe  etwas  in  der  Fissura  calcarina  vor  sich. 

Höbius. 


V.    Innere  Medicin. 


226.  Neaere  Arbeiten  über  Physiologie 
und  Pathologie  der  Blatgef&ase ;  von  Dr.  Karl 
Eompe  in  Friedrichroda.  (Schluss;  vgl.  Jahrbb. 
CCLXXXir.  p.  72.) 

R  Speciellea  (Pathologie  und  Therapie  tnü 
ÄU88^U88  der  Aneurysmen). 

46)  üeber  Arteriosklerose ;  von  Hirsch.   München 

1902.  Verlag  der  „Aerztl.  Rundschau*  (Otto  Gmelin).  8. 
16  8.  (60  Pf.) 

47)  L'arterioselerose,  Ätiologie  et  Symptomatologie; 
pir  Hirtz.    (Med.  moderne  Nr.  6.  1902.) 

48)  Arteriosklerose  und  Commotio  eerebri;  von 
ApeJt    (Aerztl.  Sach verst.- Ztg.  12.  1902.) 

49)  Üeber  intermittirendes  Hinken;  von  H.  Idel- 
8ohn.    (Peteisb.  med.  Wohnsohr.  XXVIII.  5.  1903.) 

50)  Symposium-  on  arterioselerosis.  Read  before  the 
medical  Soc.  of  the  State  of  New  York,  at  the  Ninety- 
SoTeoth  Afinual  Meeting,  held  in  Albany.  Jan.  27—29. 

1903.  (Albany  med.  Ann.  XXIV.  3.  p.  127. 133. 137. 140. 
March  1903.) 

51)  Tico  cases  of  obliterative  arteritis  in  young  men 
kadtng  to  gangrene  in  eoUremities ;  by  E.  Michels  and 
F.  Parke 8  W  e  b e r.  (Brit.  med.  Journ.  Sept.  12.  1903. 
p.566.) 

52)  Traumaiische  Oangrcm  an  den  Extremitäten 
Kwi Arteriosklerose ;  von  Hirschfeld.  (Aerztl .  Sach - 
veret-Ztg.  1.  1903.) 

53)  Ein  Beitrag  xur  Diagnostik  der  Arteriosklerose 
<^  Churalnervensystem ;  von  H  n  &  t  e  k  in  Prag.  (Wien, 
klln.  Rundschau  XVII.  43.  1903.) 

54)  Zur  Symptomatologie  der  stenokardischen  An- 
ßlle;  von  Kaufmann  und  Pauli.  (Wien.  klin.  Wo- 
cheiMchr.  XV.  44.  1902.) 

55)  On  obstruetion  of  the  coronar  arteries;  by  J  o  h  n 
K.  Co  wen.  (Glasgow  med.  Journ.  LVII.  4.  p.  260. 
Aprill902.) 

56)  Zw^  Symptomatologie  gastrointestinaler  Stö- 
nmgm  bei  Arteriosklerose ;  von  Prof.  Edm.  Neusse r. 
(Wien.  klin.  Wohnschr.  XV.  38.  1902.) 

57)  ün  caso  di  angina  abdominis ;  pel  Minella. 
(Gazz.  degli  Osped.  e  delle  clin.  XXIII.  120.  1902.)    ' 

58)  Zur  Klinik  der  Angiosklerose  der  Darmarterien 
iJhfSftragia  intermittens  angiosderotica  intestinalis) y 
1«^  einem  Beitrage  xur  Klinik  des  intermittirenden 
Sinkens  und  des  Siokes- Adam' sehen  Symptomen- 
komplexes;  von  Norbert  Ortner  in  Wien.  (v.  Volk- 
mann 's  Samml.  klin.  Vortr.  N.  F.  Nr.  347.  Leipzig  1903. 
Breitkopf  k  Härtel.  Lex.-S.  50  S.  75  Pf.  —  Wien.  klin. 
Wchnschr.  XIV.  44.  1902.) 

59)  The  treatment  of  eardio-arterial  disease;  by 
Campbell.     (Brit  med.  Journ.  Oct  12.  1902.) 

60)  Lues  —  Arteriosklerose ;  von  Alban  Köhler. 
(Fortschr.  a.  d.  Geb.  d.  Röntgenstr.  VI.  6.  1903.) 


61)  Z^  m6dic€Uion  hypotensive(presel6rose  et  cardio- 
pathies  arterielles) ;  par  H.  H  u  c  h  a  r  d.  (BuU.  de  V Acad. 
de  M6d.  3.  8.  XUX.  26.  p.  812.  Juin  30.  1903.) 

62)  L'arieroipotensione  croniea,  (Studio  fisio  pato- 
logico- clinico- terapico) ;  per  il  Prof.  Andrea  Ferran- 
nini,  Napoli.    (Med.  ital.  I.  1903.    Sond-Abdr.  54  pp.) 

63)  üeber  relative  temporäre  Insufficienx  der  Semi- 
lunarklappen  der  Aorta;  von  L.  Popow.  (Petersb. 
med.  Wchnsohr.  N.  F.  XIX.  45—47.  1902.) 

64)  Uaortite  abdominale;  par  T e  i  s  b  i  e  r.  (Semaine 
med.  XXII.  48.  1902.) 

65)  Gase  of  aortie  disease  tcith  unusual  course;  by 
E.  Bruce- Porter.  (Brit.  med.  Journ.  Nov.  21.  1903. 
p.  1329.) 

66)  Diseases  of  tßie  ascending  aorta ;  byClifford 
All  butt    (Unoet  July  18.  1903.  p.  139.) 

67)  Ueber  wandernde  Phlebitis;  von  Noisser  in 
Stettin.    (Deutsche  med.  Wohnschr.  XXIX.  37.  1903.) 

68)  Flebite  simmetrica  infettiva  criptogenetica  eon 
sindrome  pulmonare  grave  preflebitica ;  pel  Arthur 
Gampani.    (Rif.  med.  XIX.  48.  1903.) 

69)  üeber  Venenentxündung  als  Frühsymptom  der 
Lungentuberkulose;  von  Singer.  (Wien.  med.  Wo- 
chenschr.  Uli.  13.  1903.) 

70)  The  varicous  veins  of  the  under  extremities;  by 
W.  Ben  Ott.     (Lancet  Nov.  8.  1902.) 

71)  Eitrige  Thrombophlebitis  der  Sinus  eavemosi 
in  Folge  von  Zahncaries ;  von  N.Damianos.  (Wien, 
klin.  Wohnschr.  XVI.  13.  1903.) 

72)  Aphasie  und  Hemiplegie  in  Folge  Embolie  der 
Art.  fossae  Sylvii  nach  lyphus  abdominalis ;  von  Brach. 
(Wien.  med.  Wohnschr.  LIII.  42.  1902.) 

73)  üeber  autoehthone  Thrombose  der  Himsinus 
und  der  Vena  magna  OcUeni;  von  Dr.  Karl  Walko. 
Aus  der  med.  Klinik  des  Prof.  R.  v.  Jak  seh.  (Ztschr. 
f.  Heilkde.  N.  F.  IV.  2.  p.  1.  1903.) 

74)  A  case  of  thrombosis  of  the  cerebral  sinuses 
foüowing  on  chlorosis;  by  P.  S.  Bichens.  (Lanoet 
July  26.  1902.) 

75)  Ileus  in  Folge  von  Thrombose  der  Vena  mes- 
erUerica;  von  A.  Reitzen stein.  (Münohn.  med.  Wo- 
chensohr.  L.  6.  1903.) 

76)  ü^er  Thrombose  und  Embolien  bei  akuter  Peri- 
typhlitis, speddl  über  einen  Fall  von  Embolie  in  die 
rechte  Art.  femoralis  mit  Gangrän  des  Beines;  von 
Middeldorpf  in  Heidelberg.  (Deutsche  med.  Wo- 
chenschr.  XXIX.  31.  1903.) 

77)  ii  note  on  the  eauscUion  and  treatment  of  throm- 
bosis occurring  in  connexion  unth  typhoid  fever;  by  A.  E. 
W  r i g h  t  and  H.  G.  K n  ap  p.    (Lancet  Dec.  6.  1902.) 

78)  üeber  traumatische  Herzklappen-  und  Aorten- 
xerreissung ;  von  Prof.  M.  B.  Schmidt  in  Strassburg. 
(Münchn.  med.  Wohnschr.  XLIX.  38.  1902.) 

79)  Zur  (hsuisiik  traunuUischer  Herx-  und  öefäss- 
affektionen;  von  Georg  Jochmann.  Ausdemallgcm. 


180 


y.  Innere  Medioin. 


\ 


Erankenhause  Hamburg- Eppendorf.    (Mon.-Sohr.  f.  Un- 
fallhkde.  u.  Invalidenwesen  IX.  9.  1902.) 

80)  Doppelte  Ruptur  der  Nabelvene  mit  (doppelter) 
HämaiimUnldung  bei  spontaner  Geburt;  von  R.  v.  West- 
p  h  a  1  e  n  in  Verny  (Lothringen).  Centr.-Bl.  f.  Gynäkol. 
XXVI.  12.  1902.) 

81)  Complete  transverse  rupiure  of  aorta  and  left 
pulmonary  ariery;  byMoWeeney.  (Brit.  med.  Journ. 
Jan.  31.  1903.) 

82)  Two  cases  of  obstruction  of  the  inferior  vena 
Cava;  byW.  C.  Bosanquet  (Edinb.  med.  Journ.  N.S. 
XII.  3.  p.  250.  Sept.  1902.) 

83)  Mn  casuistischer  Beitrag  xur  Kenntniss  der 
Erkrankungen  des  Oefasssystems ,  toehhe  vermuthlieh 
auf  nervöser  Grundlage  entstehen;  von  v.  Oriegern  in 
Kiel.    (Deutsche  med.  Wchnschr.  XXIX.  30.  1903.) 

84)  Zur  Lehre  von  den  Neurosen  des  peripheren 
Kreislaufapparates,  (lieber  vasomotorische  Ataxie); 
von  Hans  Herz  in  Breslau.  Berlin  u.  Wien  1902. 
Urban  &  Schwarzenberg.  8.   124  8.   (2  Mk.  50  Pf.) 

85)  Tahes  dorsale  e  aortite;  pel  Arulani.  (Rif. 
med.  XIX.  256.  257.  1902.) 

86)  Beitrag  xur  Lehre  der  Trommelschlägelfinger 
bei  Herxaffektionen ;  von  E.  v.  Cyhlarz.  (Wien.  klin. 
Rundschau  XVII.  9. 1903.) 

87)  Ein  seltenes  Oefässgeräusch  in  der  Lunge;  von 
E.  Pel  in  Amsterdam.  (Berl.  klin.  Wchnschr.  XL.  15. 
1903.) 

88)  Ueber  periphere  Verengerung  der  Pulmonal' 
arterie  und  die  klinischen  Zeichen  derselben;  von  Maxi- 
milian Weinberger.  Aus  der  LH.  med.  Üniv.-Elinik 
Prof.  L.  V.  8  c  h  r  ö  1 1  e  r  's.  (Wien.  klin.  Wchnschr.  XVL 
42.  1903.) 

89)  lieber  einige  seltenere  Nonnengeräusche  uS  ihren 
diagnostischen  Werth;  von  Geh.  Rath  Dr.  L.  Scheele 
in  Wiesbaden.  (Internat.  Beitr.  z.  inneren  Med.  II.  p.  41. 
1902.) 

90)  Beiträge  xur  AuskidtcUion  des  Herzens  und  der 
grossen  Oefässe;  von  Dr.  Mad  er  in  Wien.  (Wien.  med. 
Wchnschr.  LIII.  1.  1903.) 

91)  Zur  Klinik  und  pathologischen  ÄncUomie  des 
Adam- St okes' sehen Symptomencomplexes;  von  Hans 
Luce.  Aus  der  I.  med.  Abtheil,  des  allgem.  Eranken- 
hauses  Hamburg-St.  Georg.  Mit  2  Abbildungen.  (Deut- 
sches Arch.  f.  klin.  Med.  LXXIV.  3  u.  4.  p.  370.  1902.) 

92)  Chirurgie  des  arthres ;  ses  applieations  ä  quel- 
ques lesions  de  Tariere  femorale;  par  Jabonlay. 
(Semaine  med.  XXIL  50.  1902.) 

93)  Zur  Casuistik  der  Unterbindung  der  Art.  carotis 
externa;  von  M.  Sattler.  (Wien. klin. Rundschau XVII. 
4.  1903.) 

94)  Beitrag  xur  Unterbindung  des  centralen  Endes 
der  Vena  ßigularis  interna  na>ch  Durchtrennung  der 
Clavicula  bei  otogener  septischer  SintM-jugtäaristhrom- 
böse;  von  E.  Zaufal.  (Prag.  med.  Wchnschr.  XXVIII. 
37.  1903.) 

95)  Ueber  die  Naht  der  Schenkelvene  am  Leisten- 
bände  und  ihre  Indikationen;  von  Alfred  Schön- 
wert h  in  München.  (Münchn.  med.  Wchnschr.  L.  9. 
1903.) 

96)  Some  cases  from  the  Rothesay  cottage  hospital; 
by  J.  N.  Mars  hall.  (Glasgow  med.  Journ.  LVH.  4. 
p.  253.  April  1902.) 

97)  lieber  intraperitonäcUe  Digitalcompression  von 
Beckenblutge fassen ;  von  Prof.  Madelung  in  Strass- 
burg  i.  E.  (Deutsche  Ztschr.  f.  Chir.  LXXI.  1  u.  2.  p.  1. 
1903.) 

98)  Ueber  Ligatur  und  Oompression  der  Art.  iliaca 
communis ;  von  EarlDreist.    ( Ebenda.) 

99)  Beitrag  xur  Gelatinebehandlung  der  Melaena 
neonatorum ;  von  E.  Fuhrmann.  Aus  dem  Alexander- 
stift für  Frauen  zu  St.  Petersburg.  (Münchn.  med.  Wo- 
chenschr.  XLIX.  35.  1902.) 

100)  The  gelatin  ireatement  of  haemoptysis;  by 
H.  M.  T  i  c  k  e  1 1.    (Lancet  Febr.  28.  1903.) 


101)  Die  Behandlung  innerer  Blutungen;  von  L 
Hecht.    (Ther.  d.  Gegen w.  N.  F.  IV.  9.  1902.) 

102)  Profuse  haemorrhage  treadet  by  culrenalin;  by 
Blair.    (Brit.  med.  Journ.  Sept.  27.  1902.) 

103)  On  ireatement  of  haemophüia  wiih  ealeium 
Chloride;  by  Edward  Wallis.  (Brit.  med.  Joan. 
May  10.  1902.  p.  1140.) 

104)  A  case  of  haemophilia  iüustrating  the  vdm  of 
calcium  ehloride  as  a  local  styptie;  by  T.  Wilson 
P  a  r  r  V.    (Lancet  Febr.  21.  1903.) 

105)  SuW  uso  del  caleio  come  emostatieo;  pel  Re- 
gel i.    fRiv.  crit.  di  clin.  med.  Nr.  51.  1902.) 

106)  A  neu)  use  for  thyroid  extraet;  by  Faller. 
.(Med.  News  LXXXII.  9.  p.  385.  Febr.  1903.) 

Die  Monographie  von  Hirsch  (46)  fiher  Arterio- 
Sklerose  ist  nichts  weiter  als  eine  Zusammenstel- 
lung der  jetzigen  Anschauungen  über  Aetiologie, 
Symptomatologie  und  Behandlung,  der  er  ^ne 
Reihe  kurzer  Krankengeschichten  beifQgt 

Hirtz  (47)  unterscheidet  3  Krankheitbilder 
der  Arteriosklerose  nach  den  Lebensaltem :  1)  Die 
Arteriosklerose  der  Greise,  die  langsame  Entwicke- 
lung  zeigt,  selten  innere  Organe  befällt,  aber  sich 
in   der  Peripherie  weit  ausdehnen  kann.     Dieee 
Form   der  Arteriosklerose  wird  lange  2^it  ohne 
besondere  Beschwerden  ertragen.     2)  Die  Arterio- 
sklerose des  mittleren  Lebensalters,  die  einzelne 
Organe  bevorzugt     Der  Tod  tritt   meist  ein  in 
Folge  von  Urämie,  Hämorrhagien  des  Gehirns  mit 
sekundärer  Demenz.     3)  Die  Arteriosklerose  der 
jugendlichen  Individuen,  die  mit  besonderer  Vor- 
liebe die  Eingeweide  ergreift  und  durch  kardiale 
Kachexie,  bez.  Asystolie  den  Tod  herbeiführt 

Apelt  (48)    hat  in  der  UnfalinerTenklinik 
„Hermannshaus^*  beobachtet,  dass  die  Beschwer- 
den der  meisten  Patienten  nach  Commotio  oerebri 
(Hirnquetschung  oder  nach  Rocher  Hirnpreesang) 
Kopfschmerz,  Schwindel  und  auch  Abnahme  des 
Gedächtnisses,  bei  Ruhe,  roborirender  Di&t  Milch- 
und  hydrotherapeutischen  Kuren  recht  bald  schwin- 
den, während  diese  Symptome  bei  Patienten  mit 
Arteriosklerose  nicht  weichen  wollten.     A.  findet 
die  Erklärung  dafür  darin,  dass  die  bei  der  „Hirn- 
pressung'' sich  geltend  machende  Blutdrucksteige- 
rung in  den  starren,  mit  Schwund  der  Maakulatar 
behafteten   Arterienrohren    sich    stärker   geltend 
macht,  als  in  den  elastischen,  mit  ihrem  OeAss- 
tonus  die  Blutdruckschwankung  ausgleichende 
Oefässen.     (17  Krankengeschichten.) 

Unter  den  Symptomen  des  iniermiUirendm 
Hinkens  hebt  Id  eis  oh  n  (49)  auf  Grund  eigener 
Beobachtungen  hervor,  dass  meist  Zeichen  alige» 
meiner  Arteriosklerose  bestehen,  femer,  dass  unter 
14  Fällen  8mal  Plattfuss  vorhanden  war  und  drit- 
tens, dass  die  semitische  Rasse  das  grteste  God- 
tingent  der  mit  dieser  Krankheit  behafteten  Fkt 
stellt  Eine  einheitliche  Aetiologie  ist  wahrschein- 
lich nicht  vorhanden. 

Die  3  Hefte  der  AWany  med.  Annais  1903  (50) 
sind  der  Arteriosklerose  gewidmet,  und  zwar  be- 
handelt de  Lancey  Rochester  die  Diagnose 
und  Symptome,  Genthwoorth  R  Butler  die 


Y.  Innere  Medioin. 


181 


Arteriosklerose  des  Herzens,  Irving  Phillips 
Ljon  die  Arteriosklerose  der  Nieren,  Charles 
6.  Stock  ton  die  Arteriosklerose  der  Verdau- 
UDgsorgane,  William  Browning  die  Arterio- 
sklerose der  Nerven  und  Adolf  Heyer  die 
Arteriosklerose  des  Gehirns.  Es  sei  auf  diese  Auf- 
sätze, die  sich  zu  einem  kurzen  Referate  nicht 
eignen,  hiermit  hingewiesen. 

Michels  und  Weber  (51)  bereichern  die 
CasQistik  der  Gangrän  der  Extremitäten  in  Folge 
von  JrienUia  obliierans  um  2  Fälle  bei  jungen 
Leuten. 

Hirschfeld  (52)  hebt  hervor,  dass Querrisse 
der  Intima  als  Folge  stumpfer  Oewalteinwirkung 
und  arteriosklerotische  Veränderungen  bei  alten 
Leuten  und  Diabetikern  eine  Disposition  zur  Ent- 
stehung der  Gangrän  darstellen.  Ein  Trauma  kann 
von  entscheidendem  Einfluss  auf  die  Lebensdauer 
sein,  weil  Arteriosklerotiker  ohne  Trauma  noch 
Jahrzehnte  lang  leben  können.  *  Daher  kommt  es 
im  conkreten  Falle  darauf  an,  nachzuweisen,  ob 
das  Trauma  seiner  ganzen  Natur  nach  im  Stande 
war,  die  Möglichkeit  einer  Heilung  zu  verringern. 
Tritt  der  Tod  in  Folge  fortschreitender  Oangrän 
ein,  so  ist  der  Zusammenhang  zwischen  Trauma, 
Oangrän  und  Tod  sicher  erwiesen.  Das  ist  aber 
nicht  der  Fall,  falls  auf  dem  Boden  einer  Arterio- 
sklerose in  Folge  von  Trauma  eine  tödtliche  Nieren- 
schrumpfung sich  entwickelt 

Hn&tek  (53)  stellt  als  wichtigste  Frflhsym- 
ptome  der  Sklerose  der  Hirnarterien  auf:   Kopf- 
schmerzen, Schwindel  und  Oedächtnisssch wache. 
Leider  bieten  bekanntlich  die  verschiedenen  Ab- 
arten der  Neurasthenie   genau   dieselben  Kenn- 
leichen,  ohne  dass  die  kleinste  Wahrscheinlichkeit 
einer  cerebralen  Arteriosklerose  dabei  vorhanden 
wäre.   Daher  ist  es  meist  ausserordentlich  schwer, 
eine  genaue  Grenzlinie  zwischen  Neurasthenie  und 
cerebraler  Arteriosklerose  zu  ziehen,  besonders  in 
ihren  Anfängen.    H.  theilt  zwei  in  klinischer  Hin- 
sicht sehr  interessante  Fälle  mit,  von  denen  die 
Arteriosklerose  im  ersten  Falle  ein  fast  typisches 
Bild  eines  Oehirntumor  vortäuschte,  im  zweiten 
durch  Bulbärsy mptome  Charakter isirt  war.  Zugleich 
Instand  in  letzterem  Falle  Purpura  haemorrhagica. 
Kaufmann   und   Pauli   (54)    haben   eine 
Heihe  von  Fällen  mit  Stenokardü  beobachtet,  in 
denen  die  heftigen,  krampfartigen  Schmerzen  ihren 
Sitz  im  Epigastrium  oder  um  den  Nabel  herum 
hatten.   Die  Dauer  der  Anfälle  schwankte  zwischen 
^  Sekunden  und  5  Stunden,  unbeeinflusst  von  der 
Qualität  der   genossenen  Speisen,   dagegen  aus- 
gwprochen   beeinflusst   von  deren  Quantität  und 
von  körperlicher  Anstrengung.     Die  eine  Gruppe 
^fasst  die    Fälle,    in   denen   der  epigastrische 
Schmerz   nur  Theilerscheinung  vollkommen  aus- 
gebildeter stenokardischer  Zustände  ist.  Die  andere 
Oruppe  dagegen  bildeten  die  Fälle,  in  denen  krampf- 
^ge  Schmerzen  im  Epigastrium  bei  gefässkranken 
Personen  auftraten,  ohne  dass  es  zu  einem  wirk- 


lich ausgebildeten  stenokardisohen  Anfall  kommt. 
Bei  einer  dritten  Gruppe  sind  die  anfallsweisen 
epigastrischen  Schmerzen  ganz  isolirt  vorhanden. 
Therapeutisch  empfehlen  K.  u.  P.  Dluretin  mit  Jod. 

John  Cowen  (55)  giebt  eine  pathologisch- 
anatomische Darstellung  der  Ursachen  und  der 
Folgen  des  Verschlusses  der  Kranzarterien  unter 
Beifügung  von  entsprechenden  Krankengeschichte. 

Im  Anschlüsse  hieran  will  Bef.  auf  den  Vortrag 
des  Prof.  E.  Marchiafava  in  Rom  hinweisen 
(IL  Congress  der  Societä  italiana  di  Patologia, 
Florenz  vom  5.  bis  7.  Oct  1903),  in  dem  der  Ge- 
lehrte über  die  Sklerose  der  Goronarartehen  des 
Herzens  eingehend  spricht  und  u.  A.  die  grosse  An- 
zahl seiner  beobachteten  Fälle  in  5  Gruppen  theilt : 
1)  In  einfoohe  Sklerose  der  Coronararterien  ohne 
schwere  Veränderungen  des  Myocardium.  2)  Skle- 
rosen mit  akuten  oder  chronischen  Erkrankungen 
des  Myokards.  3)  Sehr  beträchtliche  Stenose  der 
Orificien  der  Coronararterien  ohne  oder  mit  leichter 
Sklerose  derselben,  mit  oder  ohne  Läsionen  des 
Myokards.  4)  Lange  bestehende  Obliteration 
einer  Coronararterie  mit  oder  ohne  Läsion  des 
Myokards.  5)  Akute  Obliteration  des  Stammes 
oder  eines  grossen  Astes  der  Coronararterie  mit 
anämischem  Infarkt  oder  mit  Myomalacie,  mit  oder 
ohne  Herzruptur. 

Neu  SS  er  (56)  betont,,  dass  ebenso  wie  die 
Sklerose  der  Kranzarterien  durch  Ischämie  des 
Myocardium  auf  reflektorischem  Wege  zu  bedeuten- 
den gastrointestinalen  Störungen  zu  führen  vermag, 
so  auch  erst  recht  bei  Mitbetheiligung  der  Aorta 
abdominalis  und  deren  Aesten  solche  zu  Stande 
kommen  werden.  Solche  Fälle  werden  dann  meist 
falsch  begutachtet,  es  wird  die  Diagnose  Dyspepsie, 
Gallensteinkolik  u.  dgl.  gestellt  und  womöglich  eine 
Karlsbader  Kur  verordnet.  Nichts  ist  falscher  und 
gefährlicher  für  den  Kranken,  da  bei  der  Karlsbader 
Kur  der  Kranke  Gefahr  läuft,  dass  sowohl  die 
Koliken,  als  auch  der  Meteorismus  sich  zum 
Bilde  einer  Darmstenose  steigern,  und  so  be- 
sonders bei  Sinken  der  Herzkraft  und  des  Blut- 
druckes in  den  Darmgefässen  sogar  eine  Throm- 
bose heraufbeschworen  werden  kann.  Kranken- 
geschichten. 

Unter  „Angina  abdominia"  versteht  M  i  n  e  1 1  a 
(57)  Schmerzanfälle  bei  Aneurysmen  der  Gefässe 
des  Plexus  coeliacus.  Auch  bei  einfacher  Arterio- 
sklerose dieser  Gefässe  soll  dieser  Zustand  vor- 
kommen. Wenn  hiermit  echte  Angina  pectoris 
verbunden  ist,  so  ist  die  Diagnose  nicht  schwer. 
Anderenfalls  spricht  für  die  Annahme  dieser  Krank- 
heit das  anfallsweise  und  heftige  Auftreten  von 
Angst  und  Schmerzgefühlen  in  der  Tiefe  des  Ab- 
domens und  der  Nachweis  von  anderen  arterio- 
sklerotischen Gefässerscheinungen  älterer  Indi- 
viduen. Der  Ausdruck  „Angina  abdominis"  soll  aus 
der  Klinik  des  Prof.  Baccelli  in  Rom  stammen. 
*  Die  sehr  lesenswerthe  Monographie  0  r  t  o  e  r  's  (58) 
ist  eine  klinische  Erweitemog  der  Krankengeschichte  eines 


182 


y.   Innere  Medioin. 


55jähr.  Mannes,  bei  dem  sich  mit  unfehlbarer  Regelmässig- 
kcit  2—3  Stunden  nach  jeder  grösseren  Mahlzeit  heftige 
und  brennende  Schmerzen  im  Bauche  in  der  Gegend 
des  Nabels  einstellten,  besonders  nach  der  Ileocökal- 
gegeud  zu,  ferner  Athemnoth,  Kurzathmigkeit,  qualvolles 
Luftaufstossen  und  allgemeines  üebelbefinden.  Das  Colon 
ascendens  und  transversum  traten  unter  den  Bauchdecken 
reliefartig  als  breite,  massig  weiche  Wülste  sichtbar  und 
fühlbar  hervor,  während  die  Flexura  sigmoidea  contra- 
hirt  zu  tasten  war.  Nach  einigen  Stunden  gingen  die 
Erscheinungen  zurück.  Probelaparotomie,  Tod  2  Tage 
nachher  an  septischer  Peritonitis.  Die  Sektion  ergab: 
chronische  Endarteriitis  der  Brust-  und  Bauchaorta. 

In  der  darauffolgenden  klinischen  Besprechung 
hebtO.  die  Aehnlichkeit  mit  der  „Claudication  inter- 
mittönte''  der  Extremitäten  (s.  Jahrbb.  GCLXXVIL 
p.  72)  hervor,  so  dass  er  den  beschriebenen  Fall 
fQr  einen  solchen  einer  „Glaudication  intermittente'' 
des  Darmes  hält.  Aetiologisch  wird  das  Erankbeit- 
bild  als  OefässspasmuB  in  Folge  von  Arterien- 
erkrankung aufgefasst 

Campbell  (59)  verordnet  in  leichten  Fällen 
von  Arteriosklerose,  in  denen  das  Herz,  wenn  auch 
nur  geringe,  Schwäche  zeigt,  von  Anfang  an  Bett- 
ruhe, erst  später  wird  ganz  leichte  Körperbewegung 
gestattet.  Treppen  und  Berge  steigen  ist  voll- 
kommen verboten.  Kleine  und  regelmässig  ge- 
gebene Dosen  von  Nitroglycerin  sind  vortheilhaft, 
dagegen  sind  dieHerztonioa(Digitali8und  Strychnin) 
verboten.  In  vorgeschrittenen  Fällen  eignen  sich 
nach  C.  Strophanthus  und  Jodkalium,  später  all- 
mählich sich  steigernde  Körperbewegung  undCO|- 
Bäder.  Bei  Nierenarteriosklerose  und  bei  besonders 
hohem  Blutdrucke  ist  ausschliessliche  Milchdiät 
von  Nutzen.     Alkohol  wird  streng  verboten. 

Köhler  (60),  der  sich  viel  mit  Röntgenauf- 
nahmen von  Knochenlues  beschäftigt  hat,  stellt  als 
typischen  Befund  dafür  Folgendes  auf:  massige 
Krümmungen  und  leichte  Knickungen  der  Knochen 
imOanzen,osBificirendeundrareficirendePeriosteiti8 
gleichzeitig  nebeneinander,  Hyperostose,  Sklerose, 
Osteoporose  und  Barefikation  an  einem  und  dem-  ^ 
selben  Knochen.- 

Nach  physiologischen  und  klinischen  Vor- 
bemerkungen über  die  arterielle  Drucksteigerung 
als  Form  der  Präsklerose  im  Allgemeinen  und  des 
Herzens  im  Besonderen  giebtHuchard  (61)  in 
seinem  Vortrage  eine  wie  gewöhnlich  äusserst  aus- 
führliche Darstellung  der  Heilmethoden  für  diese 
wichtigen  Zustände :  1)  allgemeine  hygieinische  und 
physikalische  Behandlung  durch  strenge  Diät,  Ver- 
besserung der  peripherischen  Blutcirkulation  durch 
Massage  und  Muskelbewegungen  (Oefässerweite- 
rung),  Bäderbehandlung  (Nauheim  und  viele  fran- 
zösische C0|  - Soolbäder) ,  Trinkkuren  mit  diure- 
tischen  Wässern  (nur  in  der  ^n/aw^»periode  der 
Sklerose) ;  2)  medikamentöse  Behandlung  mit  Jod- 
präparaten nur  im  späteren  Stadium,  für  die  Prä- 
sklerose werden  Amylnitrit,  Trinitrin,  Erythrotetra- 
nitrit  (also  Vasodilatatoren),  Salpeter,  bei  Oligurie 
und  harnsaurer  Diathese  Theobromin,  Theocin  und 
Theophyllin,  und  endlich  die  Organotherapie  mit 


den  verschiedensten  Organextrakten  (Nebennieren, 
Thymus  u.  s.  w.)  verordnet. 

Ferrannini   (62)   bespricht   in    seiner  auf 
breiter   Grundlage   angelegten   Monographie  den 
Folgezustand  der  Arteriosklerose,  die  chronische 
Hypotension   der  Artehen,   d.  h.  die  Blutdrock- 
verminderung.     Nach  einer  Besprechung  der  kli- 
nischen Symptome,  soweit  sie  das  Herz,  die  Arterien 
und  die  Venen  betreffen  (mehrere  Abbildungen  nnd 
Diagramme),  kommt  er  auf  die  Theorien  Thoma's 
und  Huchard's   betreffend   die  Arteriosklerose 
überhaupt  zu  sprechen,  wobei  die  neuere  Literatur 
in  sachgemässer  Weise  benutzt  wird.  Im  Anschlüsse 
hieran  beginnt  das  eigentliche  Thema,  die  Hypo- 
tension der  Arterien.     F.  beleuchtet  die  versclde- 
denen  Theorien   nach  morphologischen,   embiyo- 
logischen  und  chemischen  Gesichtspunkten.   Thersr 
peutisch  befindet  F.  sich  gänzlich  im  Fahrwaaser 
der  Huchard 'sehen  Schule,  er  empfiehlt  diäte- 
tische Maassnahmen,  Organotherapie,  elektrische 
Lichtbäder,  die  „Tremulotherapie*^  nach  Henry 
K  e  1 1  g  r  e  n  (Vibrationmassage  ?)  und  die  Massage 
überhaupt.     Daneben   wird   der   Zander 'sehen 
Mechanotherapie  und  dem  Sporte  im  Allgemeinen 
(Abbildungen)  warm  das  Wort  geredet,  sowie  auch 
nebenbei  der  0 er tel 'sehen  Terrainkur  gedacht 
Die  medikamentöse  Behandiungsweise  F. 's  deckt 
sich  in  der  Hauptsache  mit  den  vorhin  (Nr.  61) 
angeführten  Vorschlägen   Huchard's.     (Grosse 
Literaturangabe.) 

Popow  (63)  hat  bei  2  älteren  Leuten  mit  stark  ent- 
wickelter Arteriosklerose  eine  relative  lemporäre  in- 
suffieienx  der  Semüunarklappen  der  Aorta  beobachtet 
Bei  beiden  war  eine  Dilatation  des  Arcus  aortae  fest- 
zustellen. Dem  Eintreten  dieser  Insufficienz  ging  immer 
ein  krankhafter,  die  Herzthätigkeit  über  die  Norm  in  An- 
spruch nehmender  Zustand  voraus.  Typisch  und  geradezu 
charakteristisch  ist  hierbei,  dass  alle  subjektiven  Zeichen 
( Vergrösserung  der  Herzfigur,  diastolisches  Oeräoach  über 
der  Aorta)  bei  gebesserter  Herzaktion  völlig  zurückgehen. 
Daraus  schliesstP.,  dass  es  sich  auch  nur  um  eine  tempo- 
räre Insufficienz  handeln  kann. 

Teissier  (64)  sieht  die  Aariiiis  abdomtnahi 
für  eine  Krankheit  an,  die  nur  selten  für  sich  allein, 
meist  in  Verbindung  mit  entzündlichen  Vorgänge 
des  oberen  Aortenabschnittes  vorkommt  oder  aber 
sekundär  durch  direkte  Uebertragung  von  entxfin- 
deten  Nachbarorganen  entsteht  Als  objektive 
Zeichen  für  diese  Aortitis  nennt  T.:  Druckschmen- 
haftigkeit,  Verlagerung  und  Mobilität  der  Aorta, 
Pulsationen  und  rhythmisch  klopfende  Bewegung«! 
der  Bauchdecken,  mitunter  auch  isolirte  Contraktur 
des  rechten  Musculus  rectus  abdominis.  3  Kranken- 
geschichten. 

Bruce-Porter  (65)  und  Allbutt  (66)  bring» 
casuistische  Mittheilungen. 

Neisser  (67)  berichtet  über  eine  wahrscheinlich 
hietische  Erkrankung  der  Oefässwand  bei  einem  Arbeiter, 
an  dessen  rechtem  Oberarm  an  der  Aussen-  und  Innen« 
Seite  je  eine  subcutan  gelegene,  unter  der  Haut  verschieb« 
liehe,  längliche,  spindelförmige  Anschwellung  bestaDd, 
die  bei  Bewegungen  des  Armes  und  auf  Druck  sehnen'« 
haft  war.  Die  Operation  ergab,  dass  es  sich  am  Infiltratct 
handelte,  die  den  subcutanen  Venen  angehörten.    Eiwi 


y.   Innere  Medioin. 


183 


Schmierkar   brachte  die   Erscheinangen   zum   völligen 
Hockgaoge. 

Campani  (68)  theilt  eioen  Fall  von  symmetrischer 
Phlebitis  mit^  wahrscheinlich  mit  Embolia  von  infektiösen 
leimen  ans  der  entzündeten  Vena  saphena  in  die  Lunge. 

Singe  r  's  (69)  Fall  bat  grosses  Interesse :  Ein  26jähr. 
Mann  erkrankte  plötzlich  unter  den  Erscheinungen  eines 
Langeoinfarktes  und  einer  Pleuropneumonie.  Erst  mch  rere 
Tage  später  erkannte  man  die  Ursache  des  Infarktes  in 
einer  Thronsbophlebitis  des  Unterschenkels.  Nach  Ab- 
heilung dieser  Processe  zeigte  sich  eine  SpitzenafFektion 
mit  positivem,  wenn  auch  spärlichem  Tuberkel baciilen- 
befand. 

W.  B  6  n  e  1 1  (70)  hält  die  Varieen  an  den  Beinen 
in  der  Hehrzahl  der  Fälle  für  angeboren.   Auch  die 
im  spftteren  Leben   erworbenen   sind   auf   über- 
mässige  Anstrengungen    vor    der   Pubertät    bei 
schwach  angelegten  Venen  zurückzuführen.   Aetio- 
logie  in  England:  die  athletische,  übermässige  Aus- 
büdang  der  Schulkinder.   Aus  diesem  Grunde  sollen 
in  England  die  Varieen  bei  jungen  Mädchen  der 
besseren  Stände  zugenommen  haben  (Sport).   Nach 
der  Pubertätperiode  sollen  nach  B.  normale  Venen 
sieht  mehr  varikös  werden  in  Folge  von  Ueber- 
anstrengung.    Lieblingsitz  der  Varieen  sind  das  Ge- 
biet der  Vena  saphena  interna,  externa  und  bei 
Frauen  die   Hinter-   und  Aussenseite   der  Ober- 
schenkel, an  welcher  letzteren  Gegend  die  Venen 
direkt  mit  den  Beckenvenen  communiciren.    Daher 
sind  Varieen  dieser  Gegend  häufig  mit  Varix  der 
Schamlippen  yerbunden.     Wegen  der  Gefährlich- 
keit dieser  Varieen  glaubt  B.  solchen  Mädchen  vom 
Heirathen  abrathen  zu  müssen.     Varieen  der  Vena 
Btphena  hält  B.  für  harmloser.     Bei  congenitalen 
Varieen  besteht  der  Varix  lange,  ohne  Schmerzen 
und  Oedeme  zo  verursachen^  umgekehrt  ist  es  bei 
erworbenen.     Therapeutisch   empfiehlt   B.  Regu- 
iining  des  Stuhles,  Vermeiden  zu  heisser  oder  zu 
hlter  Bäder,  massige  Körperbewegung.  Bei  Varieen 
während   der   Entwickelungsperiode  ist  Massage 
(ias  voUkommenste  Mittel.     Auch  von  elektrischen 
Bädern  verspricht  B.  sich  Erfolg.     Von  compri- 
mirenden  Strümpfen  und  Binden  macht  er  nur  Ge- 
brauch, wenn  die  Varieen  Beschwerden  verursachen. 
Onmmibinden,    weil  undurchlässig,   werden  ver- 
worfen, am  besten  sind  Crepebinden.     Strümpfe 
ond  Buidagen  müssen  die  Beschwerden  beseitigen 
und  dürfen  keine  kalten  Füsse  hervorrufen,  sonst 
sind  sie  nicht  gut  angelegt  oder  passen  nicht.   Als 
Operation  empfiehlt  B.  die  hohe  Ligatur  der  Vena 
saphena,  meist  verbunden  mit  nochmaliger  Ligatur 
^ht  unterhalb  des  Knies.    Nur  in  ganz  schweren 
hUen  wird  die  ganze  Vena  saphena  von  der  Leisten- 
gegend bis  zum  Knie  resecirt,  mit  Schonung  der 
oberflächlichen    Beinvenen.     Nach   der  Operation 
3  Wochen  Bettruhe  und  mindestens  2  Monate  Ent- 
balten  von  jeder  schweren  Arbeit.    Varieen  an  der 
Aoasenseite   des   Oberschenkels  resecirt  B.   nur, 
wenn  sie  frei  mit  der  Vena  saphena  communiciren. 

Damianos  (71)  erörtert  eingehend  die  Mög- 
lichkeiten des  Infektionweges  einer  Thrombo- 
phlebitis der  Sinus  cavemosi  in  Folge  von  Zahn- 


caries  und  bespricht  die  Aussichten  eines  opera- 
tiven Vorgehens. 

Brach  (72)  erzählt  folgenden  Fall :  Bei  einem  23Jähr. 
TyphusrecoQvalescenten  trat  nach  einem  plötzlichen 
Erampfan falle  Nachts  Verlast  der  Sprache  und  eine  all- 
mähliche Lähmung  der  ganzen  rechten  Eörperhälfte  (auch 
Hypoglossus  und  Facialis)  auf.  Die  linke  Papille,  anfangs 
verengt,  wurde  später  erweitert,  war  aber  reaktionlos. 
Strabismus  divergens  des  linken  Auges!  Allmähliche 
Besserung  innerhalb  4  Wochen,  danach  völliges  Ver- 
schwinden aller  Symptome.  Diagnose:  Embolie  der  A. 
fossae  Sylvii. 

Walko  (73)  berichtet  über  den  klinischen  Ver- 
lauf und  den  Sektionbefund  einer  Thrombose  der 
Hirnsinus  und  der  Vena  magna  Oaleni,  die  sich 
bei  einer  49jähr.  Frau  an  eine  Episiotomie,  Exstir- 
pation  eines  fibrösen  Polypen  mit  nachfolgendem 
Curettement  angeschlossen  hatte.  Nach  Bespre- 
chung der  Genese  solcher  autochthonen  Thromben 
führt  W.  reichliche  Literatur  an,  so  besonders  die 
Fälle  von  Bollinger,  Pasteur  und  Kockel, 
die  genau  wiedergegeben  werden.  In  fast  allen 
Fällen  bestand  folgender  gleichartiger  Symptomen- 
complex :  Die  ausgebreitete  Sinusthrombose  setzt 
gleich  mit  schweren  cerebralen  Erscheinungen  nach 
kurzen  Initialsymptomen  (Kopfschmerz  und  Er- 
brechen) ein:  gesteigerter  Hirndruck,  Reiz-  oder 
Lähmungserscheinungen,  sowohl  im  Gebiete  ein- 
zelner Hirnnerven,  als  auch  im  Bereiche  des  Kör- 
pers, oft  mit  Sensibilitätstörungen  (Hyperästhesie), 
Delirien,  Apathie,  Schlafsucht  und  Koma.  Wegen 
des  oft  raschen  Wechsels  an  Stärke  und  Dauer 
dieser  Erscheinungen  wird  die  Diagnose  sehr  er- 
schwert. Am  ausgeprägtesten  findet  man  den 
komatösen  Zustand  bei  der  Thrombose  der  Vena 
Galeni  und  der  tiefen  Himvenen,  wobei  durch  die 
collaterale  Blutstauung  schwere  Läsionen  der  Him- 
substanz,  besonders  der  Centralganglien,  erfolgen. 
Als  besondere,  zum  Theil  nervöse  Symptome  wer- 
den genannt:  Die  meist  gegen  das  Ende  auf- 
tretende „Zwangslage^*  (zusam mengekauerte  Stel- 
lung mit  starker  Muskelrigidität),  öfters  von  Opistho- 
tonus unterbrochen,  ferner  die  constante  Drehung, 
zeitweise  auch  Drehbewegung  des  Kopfes  nach 
links.  Weniger  häufig  ist  lokale  Cyanose  im  Ge- 
sicht (Bereich  der  V.  faciales  anteriores)  und  un- 
gleiche Füllung  derV.  jugular.  externa.  Ueber  das 
Verhalten  des  Blutes  bei  Sinusthrombose  schwanken 
die  Angaben  der  Beobachter:  Im  Falle  W.'s  be- 
stand eine  Oligochromämie  und  beträchtliche  Leuko- 
cytose  (27000).  Bezüglich  der  Temperaturverhält- 
nisse ergab  sich,  dass  Anfangs  nur  geringe  Er- 
hebungen sich  einstellen,  dass  aber  gegen  das  Ende 
zu  die  Temperatur  sich  erheblich  steigert,  ja  es 
wurde  wie  bei  Tetanus  eine  postmortale  Tempe- 
ratursteigerung beobachtet.  Folgeerscheinungen 
der  Sinusthrombose  sind  hydrocephaUsche  Ergüsse 
in  die  Ventrikel,  blutige  Imbibition,  capillare  oder 
stärkere  Blutungen  in  die  Gehirnsubstanz,  rothe 
Erweichung.  Verwechselung  der  Diagnose  mit 
Meningitis  suppurativa,  akuter  Encephalitis,  Tumor 
cerebri  ist  sehr  häufig,  da  die  autochthone  Sinus- 


184 


y.   Innere  Medicin« 


thrombose  gegenüber  den  anderen  genannten  und 
ähnlich  verlaufenden  Krankheiten  ausserordentlich 
selten  vorkommt. 

H  i  0  h  e  n  8  (74)  hat  einen  Fall  von  Sinusthrombose 
beobachtet,  der  in  Heilung  ausging.  Ein  ISjähr.,  schwer 
chlorotisches  Mädchen  zeigte  nach  Stirnkopfechmerz  eine 
bis  an  Bewusstlosigkeit  grenzende  Benommenheit,  Er- 
brechen, Pupillener Weiterung,  Neuritis  optici  duplex  und 
leichte  Temperatursteigernng.  Dieser  schwere  Zustand 
dauerte  30  Stunden,  nach  5  Tagen  kehrte  das  Bewusstsein 
wieder  zurück,  nach  weiteren  8  Tagen  waren  alle  cere- 
bralen Erscheinungen  verschwunden.  Die  Veränderungen 
am  Augen hintergrunde  gingen  jedoch  viel  langsamer  zu- 
rück. 2  Wochen  nach  diesem  ersten  Anfalle  folgte  unter 
leichten  Fiebererscheinungen  Thrombose  der  rechten  Vena 
femoralis,  begleitet  von  Lum baischmerzen  links  und  star- 
ker Albuminurie.  Für  letztere  hat  H.  keine  Erklärung.  Die 
Reconvalescenz  ging  dann  ohne  Zwischenfall  von  Statten. 

Reitzenstein  (75)  bereichert  die  Casuistik  der 
Thrombose  der  Vena  mesenterica  um  einen  interessanten 
Fall,  der  einen  39  Jahre  alten  Herrn  betraf  mit  Varicen 
an  den  Unterschenkeln  und  mit  vorangegangener  Blasen- 
blutung (wahrscheinlich  variköse  Erweiterungen  der 
Blasenvenen).  Die  in  die  Augen  fallenden  Symptome 
der  in  4  Tagen  tödtlich  verlaufenden  Krankheit  waren 
allmähliches  Einsetzen  der  Erscheinungen  (Schmerz,  blu- 
tige Durchfälle),  das  plötzliche  Aufhören  des  Schmerzes, 
der  Mangel  eines  lokalisirten  und  allgemeinen  Meteoris- 
mus, der  erst  am  3.  Krankheittage  auftretende  Mutige 
Ileus,  die  copiösen  blutigen  Diarrhöen  mit  allen  Zeichen 
innerer  Verblutung.  Die  Sektion  ergab  einen  obturirenden 
Thrombus  an  der  Uebergangstelle  der  Vena  mosenterica 
in  die  Vena  portae,  der  zum  Theil  aus  einem  wand- 
ständigen, alten  Thrombus,  zum  Theil  aus  frischen, 
schwarzrothen  Thrombusmassen  bestand,  in  die  Vena 
portae  hineinragte  und  die  Vena  mesenterica  vollständig 
obturirte  (Abbildung).  Ausserdem  fanden  sich  noch  vari- 
köse Erweiterungen  und  kleinere  Thromben  in  den  Milz- 
und  Nieren venen. 

Middeldorpf  (76)  beschreibt  einen  Fall  von  Peri- 
typhlitis, die  durch  die  Embolie  der  Art  femoralis  com- 
plicirt  war,  so  dass  Gangrän  des  Beines  eintrat  und  die 
Absetzung  des  Gliedes  noth  wendig  wurde.  Als  Grund  der 
Embolie  nimmt  M.  einen  wandständigen  Thrombus  in  der 
Art.  iliaca  externa  an,  hervorgerufen  durch  das  Fort- 
schreiten des  entzündlichen  Processes  um  den  Blinddarm 
auf  die  Arterie. 

Vergleichende  Blutuntersuchungen  Wright 's  und 
'Knapp'sC??)  zwischen  Gesunden,  Typhuskranken  und 
Typhusr«convalescenten  ergaben  eine  Abnahme  der  Blut- 
gerinnbarkeit während  der  fieberhaften  Periode  und  eine 
Beschleunigung  der  Blutgerinnung  während  der  Recon- 
valescenz. Die  Autoren  machen  besonders  auf  diese 
Eigenthümlichkeit  und  den  vermehrten  Kalkgehalt  des 
Blutes  aufmerksam,  weil  hierdurch  die  Entstehung  der 
Thrombosen  in  der  Reconvalescenz  ihre  Erklärung  fiudet 
Die  Vermehrung  der  Kalksaize  des  Blutes  soll  Folge  der 
üblichen  Milchdiät  bei  Typhus  sein. 

Schmidt  (78)  hat  Gelegenheit  gehabt,  eine  frische 
traumatische  Ruptur  einer  Herzklappe  anatomisch  studiren 
zu  können :  Ein  85jähr.  Mann  stürzte  aus  dem  Fenster 
des  1.  oder  2.  Stockwerkes  und  wurde  2  Stunden  später 
todt  aufgefunden.  Es  fand  sich  ausser  anderen  Ver- 
letzungen an  der  hinteren  Aortenklappe  ein  sie  ihrer 
ganzen  Dicke  nach  durchsetzender  Riss,  der  winkelig  ge- 
knickt war,  und  zwar  so,  dass  die  Spitze  des  Winkels 
nach  rechts  gekehrt  war  und  unterhalb  des  Schliessungs- 
randes lag.  Der  obere  Schenkel  endete  dicht  unter  dem 
Nodulus  Arantii.  Obwohl  an  den  Klappen  eine  kleine 
kalkige  Härte  fühlbar  war,  verlief  der  Riss  durch  un- 
veränderte Klappensubstanz.  Von  endokarditischen  Auf- 
lagerungen oder  Schrumpfungen  war  nichts  zu  bemerken. 
Auch  an  der  unteren  Fläche  des  vorderen  Mitralsegels 
fand  sich  ein  2  mm  langer  Einriss  mit  blutiger  Verfärbung 


der  nächsten  Umgebung.  Das  Herz  an  sich  war  atro- 
phisch, das  Myokard  frei  von  degenerativen  Processen. 
Die  Aorta  wies  multiple  Einrisse  auf  mit  fettigen  Rändeni, 
sowohl  in  der  Brust-,  wie  auch  in  der  Bauchaorta. 

Jochmann  (79)  beschreibt  3  Fälle  von  tnmmo' 
tischen  Herxr-  und  Oefasserkrankungen.  Im  1.  Falle 
handelte  es  sich  um  eine  Ck)ntusion  der  Brust  (40jibr. 
Arbeiter)  in  Folge  eines  10  Centner  schweren  Ballens, 
durch  den  der  Mann  gegen  einen  lagernden  Baileo  ge- 
schleudert wurde.  Er^  Diagnose:  Bruch  des  Dorn- 
fortsatzes des  8.  und  10.  Brustwirbels,  Bruch  der  6.  und 
7.  Rippe.  Nach  geeigneter  Behandlung  Entlassung  nach 
3  Monaten.  4  Wochen  später  Neuaufnahme  wegen  Athem- 
besch werden,  Beklemmungen  und  Oedemen.  Nanmehr 
nach  genauer  Beobachtung  Diagnose:  traumatisch  ent- 
standenes Aneurysma  der  Aorta  ascendens  und  losuffi- 
cienz  der  Aortenklappen.  Der  Befund  und  das  subjektiye 
Verhalten  des  Kr.  hat  sich  seit  3  Jahren  nicht  geändert. 

Auch  im  2.  Falle  handelte  es  sich  um  eine  darch 
Contusion  der  Brust  herbeigeführte  Verletzung  der  Aorta: 
entweder  Riss  in  dieintima  und  Media  mit  nachfolgendem 
Aneurysma  dissecans  oder  Aneurysma  verum  in  Folge 
der  durch  die  Quetschung  hervorgerufenen  Zerreissaog 
der  elastischen  Elemente  der  Media. 

Der  3.  Fall  betraf  eine  traumatische  Perikarditis, 
deren  Diagnose  und  Aetiologie  keine  Schwierigkeiten 
bot.  J.  hebt  mit  Recht  hervor,  dass  Perikarditiden  bei 
Unfallverletzten  viel  häufiger  vorkommen,  als  man  an- 
nimmt, d.  h.  diagnosticirt ,  weil  meist  andere,  augen- 
fälligere Verletzungen  das  Eingreifen  des  Arztes  erfordern, 
und  so  die  Symptome  der  Perikarditis  übersehen  werden. 
Für  den  Verletzten  hängt  aber  von  der  frühen  Diagnose 
nicht  nur  körperlich  viel  ab,  sondern  auch  später  ist  auf 
Orund  der  eventuell  restirenden  Adhäsionen  des  Peri- 
kards die  Arbeitunfähigkoit  leichter  erklärt  und  daher  (är 
die  Feststellung  einer  Rente  von  grosster  Bedeutung. 

V.  Westphalen  (80)  schildert  einen  in  der  Strass- 
burger  Hebammenschule  beobachteten  Fall  von  doppelter 
Ruptur  der  Nabelvene  mit  doppelter  Hämatombildoog 
bei  spontaner  Oeburt  ausführlich  und  macht  auf  die 
forensische  Bedeutung  derartiger  Ereignisse  aufmerksam. 

Bei  einem  vom  Oerüste  gestürzten  Manne  beobachtete 
McWeeney  (81)  eine  traumatische  Ruptur  der  Aorta 
und  der  Pulmonalarterie ,  ein  sehr  seltenes  Ereigniss: 
Der  Arcus  aortao  war  */4  Zoll  oberhalb  des  Ursprungs 
der  linken  Art  subclavia  durchgerissen.  Einen  gleichen 
queren  Riss  zeigte  die  Art  pulmonalis,  ca.  >/t  ^U  ^^ 
der  Bifurkation.  Der  Bluterguss  war  in  die  linke  Pleura- 
höhle erfolgt,  daher  war  die  linke  Lunge  coUabirt  and 
fast  luftleer.  Im  Uebrigen  war  die  Intima  der  Art  pul- 
monalis ganz  normal.  Der  Riss  hatte  bei  beiden  ver- 
letzten Gefässen  gezackte  Ränder. 

Versehlttss  der  Vena  cava  inf,  kann  Torkommen 
durch  Druck  von  aussen  bei  Sarkom  (Korr)  und  Aneu- 
rysma (Griffith)  und  durch  Gefässwandverfinderungen 
tuberkulöser  (Griffen)  oder  einfach  thrombotischer 
(Haushalterund  Etienne)  Natur  und  bei  Entwicke- 
lungshemmungen  (Griffith,  Scudder).  In  den 
2  Fällen  von  Bosanquet  (82)  handelte  es  sich  einmal 
um  eine  klinische  Diagnose,  im  anderen  Falle  um  dnen 
durch  Autopsie  festgestellten  Befund:  Obliteration  der 
Vena  cava  inf.  durch  gummöse  Hepatitis,  die  schon  vor 
6  Jahren  hervorgetreten  war  und  so  langsam  die  Vena 
cava  inf.  obstruirte,  dass  sich  ein  genügender  Collateral- 
kreislauf  bilden  konnte,  so  dass  die  Oedeme  der  Beine 
wieder  schwanden.  Der  Tod  trat  ein  durch  akate  Chole- 
cystitis mit  Perforation  in  die  Bauchhöhle. 

Bei  einer  an  Lues  leidenden  Pat.  stellte  ▼.  Crte- 
gern  (83)  ein  dem  Raymon duschen  Syndrom  ent- 
sprechendes Krankheitbild  fest,  in  dem  es  zu  zahlrei^ea 
Hautblutungen  am  ganzen  Körper  kam.  Sie  traten  in 
der  gleichen  Anordnung  in  Head 'sehen  Segmeotea  ai^ 
wie  sie  dem  Herpes  zoster  zukommt  Als  wahxBcheiik* 
liehe  Ursache  dieser  Blutungen  nimmt  v.  Cr.  einen  Oe- 
fässkrampf  an. 


y.   Innere  Medioin. 


185 


Herz  (84)  giebt  in  einer  dem  Prof.  0.  B  o  s  e  n  - 
bach  gewidmeten  Monographie  eine  ausgezeich- 
nete kÜDische  Darstellung  der  sogenannten  „vaso- 
motohflchen  Neurosen"  oder,  wie  er  mit  Solis- 
Cohen  (Vasomotor  ataxia.    Amer.  Joum.  of  med. 
Sa  1897)  sich  ausdrückt,  „vaaotnoiorisdienAiaxie''. 
Unter  diesem  Ausdrucke  versteht  er  den  stets 
mannigfaltigen  Zustand,  der  „auf  einer  Schwftche 
in  dem  Coordinationsmechanismus  beruht,  in  Folge 
dessen  das  Oleichgewicht   der  Oefftssaktion  von 
fünflflfisen  gestOrt  wird,  die  bei  den  meisten  Men- 
schen keine  solche  Wirkung  haben,  und  sehr  ge- 
stört TOD  Einflüssen,  welche  normaler  Weise  nur 
eine  kleine  Wirkung   haben,   während  die  Her- 
stellung des  Oleichgewichtes  langsam  und  unvoll- 
sttndig  ist".     Diese  Oef&ssneurosen  gehören  vor- 
zugsweise zu  den  motorischen.     Sensible  Oef&ss- 
neurosen (Neuralgien,  Parästhesien  der  Oefftsswand) 
h&lt  H.  für  hypothetisch.     Zu  den  sekretorisch- 
tiophischen  Neurosen  rechnet  er  gewisse  Störungen 
im  Lymphkreislauf  (Urticaria ,   angioneurotisches 
Oedem).    Eine  ausführliche  Darstellung  der  Aetio- 
^^^  Symptomatologie  (33  Krankengeschichten), 
die  Connbination  mit  anderen  Störungen,  z.  B.  das 
Verhalten  des  Herzens,  des  Nervensystems,  des 
Stoffwechsels,    ferner  die  Beziehungen  der  vaso- 
motorischen Ataxie  zum  Morbus  Basedowii   und 
schliesslich  die  Ausgänge,  Prognose  und  Therapie 
machen  den  Aufsatz  zu  einer  lehrreichen  Lektüre. 

Arolani  (85)  weist  auf  die  Beziehungen  hin,  die 
zwischen  Tabes  dorsalis  und  den  Erkrankungen  der  Aorta 
(Aortitis,  iDSufficienz  und  Aneurysma  der  Aorta)  bestehen, 
in  dem  Sinne,  dass  beiden  Erkrankungen  ein  und  dieselbe 
Ursache  ätiologisch  zu  Grande  liegt :  Lues.  Aber  ebenso 
wirken  auch  Alkoholismas,  Malaria  und  Bleivergiftung. 
Voo  anderen  noch  in  Betracht  kommenden  ätiologischen 
Momenten  fuhrt  A.  Variola  an.  Anführung  zweier  Fälle, 
die  seine  Ansicht  beweisen  sollen  (?). 

y.  G  y  h  l  a  r  z  (86)  folgert  aus  einem  genau  beobach- 
teten und  beschriebenen  Falle ,  dass  Trommelschtägel' 
fififfer  im  Verlaufe  von  Herzaffektionen  auch  unter  Ein- 
floss  eines  entzündlichen  Agens  und  nicht  nur  durch 
Teoöse  Stauung  entstehen  können. 

P  e  1  (87)  beobachtete  bei  einem  3^ähr.  tuberkulösen, 
öfter  an  Hämoptoe  leidenden  Arbeiter  ein  lautes,  con- 
tiooirliohes,  saussendes  Blasen  mit  systolischer  Verstär- 
knog,  begleitet  von  einem  hohen,  pfeifenden,  fast  musi- 
blischen  Oberton,  hörbar  aber  dem  ganzen  Oberlappen 
der  rechten  Lunge,  am  stärksten  in  der  Fossa  supra- 
spinata,  3 — 4  cm  von  der  Wirbelsäule  entfernt.  Die 
genaae  Untersuchung  ergab  nur  eine  leichte  Retraktion 
der  rechten  Lungenspitze.  P.  glaubt,  dass  es  sich  um 
eine  direkte  Gommunikation  zwischen  Arterie  und  Vene 
Uneorysma  arterio-venosum,  bez.  Anastomose)  oder  um 
oae  Venenerweiterung,  bez.  Stenose  in  der  Nähe  der 
tieiioffenen  Arterie  gehandelt  habe. 

Weinberger  (88)  beschreibt  unter  Heranziehung 
der  Literatur  klinisch  und  anatomisch  ausführlich  einen 
Fall  von  peripheriaeher  Verengerung  der  Pidmonaiarterie 
ond  bespricht  die  Differentialdiagnose  gegenüber  den 
^rigen  KLappen  fehlem.  Es  mag  hier  genügen,  darauf 
liioznweisen,  dass  in  W.'s  Falle  die  Verengerung  beson- 
^^  der  linken  Pulmonalarterie  als  physikalisches  Zeichen 
oa  rauhes  gedehntes  Oeräusch  ergab,  das  über  der  linken 
Longe  nur  schwach,  dagegen  rechts  vom  und  am  Bücken 
nhi  laut  und  rauh,  n^it  seiner  grössten  Intensität  neben 
dem  rechten  unteren  Brustbeinraude  zu  hören  war.    Das 

Med«  Jahrbb.  Bd.  282.  Hft  2. 


in  dem  Stamm  vor  der  Theilung  entstehende  Oeräusch 
wurde  somit  in  den  rechten  Hauptast  geleitet,  wo  die 
Bedingungen  für  seine  Fortpflanzung  gegeben  waren, 
während  es  in  dem  linken,  stark  verengten  und  stark 
nmscheideten  Hauptaste  nicht  fortgeleitet  werden  konnte. 
Diese  Zeichen  soUen,  wie  W.  meint,  es  ermöglichen, 
ähnUche  Fälle  zu  diagnosticiren,  natürlich  bei  Ausschluss 
anderer  Veränderangen ,  die  ein  ähnliches,  systolisches 
Oeräusch  bedingen  können.    (Literaturangabe.) 

Auf  Orund  von  3  Fällen,  in  denen  es  sieh  um 
leichten  Morbus  Baaedowii,  Tumor  (Phlebolithen) 
unterhalb  des  rechten  Sternoolavikulargelenkes  mit 
Venenektasien  der  rechten  vorderen  Brustseite, 
grossen  Yaricen  und  reohtieüiger  Pleuropneumonü 
handelte  und  in  denen  leichte  infraclavikuläre 
Nonnengerftusche  (Hohlvenengeräusche)  zu  hören 
waren,  glaubt  Scheele  (89)  annehmen  zu  ddrfen, 
dass  „dieses  infraclavikuläre  Nonnengeräusch  da, 
wo  eine  starke  Blutarmuth  ausgeschlossen  werden 
kann,  auf  einen  Erankheitzustand  in  der  oberen 
Thoraxpartie  hinweist,  der  die  ven5se  Blutbahn 
mechanisch  beschränkt,  und  dass  die  betreffenden 
Geräusche  als  eines  der  frühesten  physikalischen 
Symptome  derartiger  lokaler  Erankheitsprocesse 
zur  Diagnose  behftlflich  sein  kennen".  Die  3  Eran- 
kengeschichten  sollen  diese  Behauptung  beweisen. 

Bei  der  Seltenheit  der  Stenosen  am  Conus  arte- 
riosus,  am  Ostium  pulmonare  und  am  Hauptstamm 
der  Art.  ptUmonaUs,  die  ihren  Ursprung  tuberkulösen 
Infiltrationen,  indurativen  Processen,  abgelaufenen 
Pleuritiden  des  linken  Oberlappens  verdanken  (die 
linke  Art.  pulmon.  verläuft  so  dicht  über  dem 
linken  Hauptbronchus,  dass  der  in  der  Arterie  vor- 
geschobene Finger  auf  den  Bronchus  stOsst,  daher 
wird  bei  Verschrumpfungsprocessen  des  Oewebes 
an  dieser  Stelle  der  härtere  Bronchus  in  das  Lumen 
der  weicheren  Arterie  vorgedrängt  werden  und  so 
die  Blutbahn  verengern),  betont  Mader(90)  als 
Hauptsymptome  der  Stenose  der  linken  Art.  pulmo- 
nalis:  1)  systolisches  Stenosengeräusch  über  der 
Auskultationstelle  der  Art  pulmonalis ;  2)  Accen- 
tuirung  des  2.  Pulmonalistones.  Verwechselungen 
mit  Affektionen  der  Bicuspidalklappen  dürften  am 
häufigsten  vorkommen.  Mittheilung  einiger  neuerer 
Beobachtungen. 

Im  Anschlüsse  an  einen  Fall  von  primärem 
Sarkom  der  Herzscheidewand,  das  zu  einer  doppel- 
seitigen infravalvulären  obturirenden  Herzetenose 
geführt  hatte  und  während  des  Lebens  das  Bild 
der  Adam- S  tokos 'sehen  Symptome  gegeben 
hatte,  kommt  Luce  (91)  zu  dem  Ergebnisse,  dass 
der  genannte  Symptomencomplex  in  jedem  Alter 
zu  jeder  beliebigen  Herzerkrankung  organischer 
oder  auch  funktioneller  Natur  hinzutreten  könne. 
Der  Verlauf  ist  ein  akuter,  subakuter  oder  chro- 
nisch recidivirender.  Heilung  kann  eintreten, 
Arteriosklerose  ist  keine  Conditio  sine  qua  non  für 
das  Zustandekommen  des  Symptomencomplexes. 
Das  Auffallendste  ist  die  durch  cardiogene  oder 
neurogene  Ursachen  bedingte  Bradykardie.  Die 
nervösen  Symptome  wechseln  und  sind  der  Aus- 

24 


186 


y.  Innere  Medioin. 


druck  der  individuellen  Reaktion  des  Centralnerven- 
systems,  besonders  der  Oblongata,  auf  die  durch 
die  Yerlangsamung  der  Schlagfolge  hervorgerufene 
Girkulationstörung  innerhalb  des  Gentralorgans. 
Den  Herzgeschwülsten  kommt  kein  eigenes  Erank- 
heitbild  %u.  Die  myogene  oder  neurogene  Brady- 
kardie ist  aufzufassen  als  der  Ausdruck  eines  ver- 
änderten funktionellen  Zustandes  des  Herzmuskels. 
Unterernährung,  allgemeine  Dyskrasien,  toxische 
und  infekti^e,  und  nervöse  Beeinflussungen  des 
Herzmuskels  beliebigster  Art  begünstigen  das  Ein- 
treten eines  solchen  Zustandes. 

Jaboalay  (92)  hat  bei  einem  16jähr.  Meischer- 
gesellen,  der  sich  darch  Abrutschen  des  Messers  die  Art 
femoralis  hoch  oben  verletzt  hatte,  die  ünterbindane  der 
Femoralis  ausgeführt.  In  kurzer  Zeit  stellte  sich  in 
Folge  der  elastischen  coilateralen  Arterien  die  Cirkulation 
wieder  her.  Bei  arteriosklerotischen  Arterien  würde  J. 
eventuell  die  Implantation  des  centralen  Arterienstampfes 
in  die  Vena  femoralis  versacht  haben. 

Sattler  (93)  beschreibt  einen  Fall,  in  dem  in  Folge 
einer  Explosionverletzung  des  Gesichtskelettes  eine  un- 
stillbare Nasenblatung  die  Unterbindung  der  rechten 
Carotis  externa  noth wendig  machte.  11  Tage  nach  der 
Ligatur  erfolgten  wiederum,  wenn  auch  leicht  zu  stil- 
lende Blutungen  aus  dem  rechten  Nasenloche,  ein  Be- 
weis dafür,  dass  in  dieser  kurzen  Zeit  sich  der  GoUa- 
teralkreislaaf  völlig  hergestellt  hatte. 

Zaafal(94)  berichtet  über  den  sehr  interessanten 
Fall  einer  Unterbindung  des  centralen  Endes  der  Vena 
jagularis  interna  nach  Durohtrennung  der  Clavicula  bei 
Sinusthrombose,  die  durch  die  äusserst  schwierige  und 
sehr  gefährliche  Operation  geheilt  wurde. 

Die  3  Fälle  Schönwerth's  (95)  über  die  Naht  der 
Schenkelvene  haben  nur  casuistisches  Interesse.  Es  sei 
jedoch,  weil  auch  ihre  Indikationen  besprochen  werden, 
darauf  aufmerksam  gemacht. 

Mars  hall  (96)  berichtet  über  3  Fälle:  1)  Ruptur 
der  Aorta  bei  einem  28jähr.  Manne,  2)  senile  Oangrän 
des  rechten  Fasses,  Amputation  und  Heilung  bei  einem 
73jähr.  Manne,  3)  Aneuryma  spurium  der  Art.  radialis 
bei  einem  ISjähr.  Manne. 

Madelung  (97)  bringt  ein  schon  früher  von  ame- 
rikanischer und  englischer  Seite  (Literatur)  geübtes  Ver- 
fahren, nach  Laparotomie  die  Bauchaorta  digital  zu 
comprimiren,  in  Erinnerung,  nachdem  ihm  dieses  Ver- 
fahren (aus  eigener  Initiative  und  ohne  Kenntniss  der 
ausländischen  Priorität)  in  einem  Falle  von  einem  retro- 
peritonäal  gelegenen  arteriellen  Hämatom  der  rechten 
Beckenhäifte  (Messerstich  oberhalb  der  Mitte  des  Pou- 
part'sohen  Bandes  mit  wahrscheinlicher  Verletzung  der 
Art.  iliaca  externa)  von  grossem  Nutzen  gewesen  war. 
Der  Verletzte  wurde  in  Beckenhochlagerang  gebracht. 
Die  Beine  wurden  blutleer  gemacht.  Durchtrennung  der 
Baachdecken  ähnlich  wie  bei  Aufsuchang  der  Appendix. 
Die  Hand  eines  Assistenten  wurde  in  die  bauchhöhle  ge- 
schoben, so  dass  4  um  den  die  Linea  arouata  interna 
bildenden  Beckentheil  gekrümmt  liegende  Finger  den 
Hauptstamm  der  Beckenarterie  und  Vene  gegen  den 
Knochen  andrückten.  Durch  um  die  Hand  herum  ein- 
gestopfte Gazecompressen  wurde  die  Bauchhöhle  ge-. 
schlössen.  Dann  erst  wurde  das  Aneurysma  freigelegt 
und  gespalten.  Es  fand  sich,  dass  die  Art.  iliaca  ext 
2  cm  über  dem  Poupart'schen  Bande  und  die  Art.  epi- 
gastrica  interna  angeschnitten  waren.  Unterbindungen 
folgten.  Kein  Blutverlust.  Der  comprimirende  Assistent 
merkte  genau,  wie  seine  Hand,  als  das  Hämatom  von  sei- 
nem Inhalte  entleert  wurde,  deutlich  tiefer  sank.  Hei- 
lung ohne  Oangrän  des  rechten  Beines.  M.  glaubt,  dass 
heutzutage  nach  Laparotomien  der  Oedanke,  digital  die 
Art  ihaca  communis  zu  comprimiren,  nahe  genug  hegt 
und  dass  die  Beokenhochlagerung  es  erlaubt,  die  grossen 


Oefässe  des  Beckens  in  schonender  Weise  zu  fasseo  ond 
zu  halten. 

Im  Anschlüsse  an  eine  genau   beechriebene 
ünierbindung  der  Art.  iHaea  communis  in  der  Con- 
tinuität  wegen  Aneurysma  spurium  der  Art  femo- 
ralis bespricht  Dreist  (98)  die  Indikationen,  die 
s.  Z.  schon  Kümmell  aufgestellt  hat     A.  Unter- 
bindung  der  Art.  iliaca  communis:   a)  definitive 
Ligatur:  1)  zur  Stillung  von  Blutungen,  2)  zur 
Heilung  von  Aneurysmen  grosserer  Oefftssst&mme, 
3)  zur  Verödung  gefässreicher  pulsirender  Tumo- 
ren, 4)  als  präliminare  Operation  zur  Yermeidang 
von  Blutungen  bei  (Jeschwulstexstirpationen  oder 
Oberschenkelezartikulation ;  b)  temporäre  Ligatur. 
B.  Compression  der  Art  iliaca  communis :  a]  digi- 
tale Compression  a)  extraperitonäal,  ß)  intraperi- 
tonäal;  b)  instrumentelle  Compression.     Dreist 
theilt  eine  reiche  Casuistik  mit  genauen  Kranken- 
und  Operationgeschichten  mit  Schlussfolgerungen: 
Trotz   der  Asepsis  ist  die  definitive  Ligatur  der 
Art.  iliaca  communis  auch  heute  noch  eine  sdur 
gefährliche   Operation,   vorzugsweise   wegen  der 
Gefahr  einer  sekundären  Beingangrän.     Daher  ist 
statt  der  definitiven  Ligatur  möglichst  die  tem- 
poräre  Ligatur   oder  die  Digitalcompression  der 
Art.  iliaca  communis  auszuführen.     Für  die  Com- 
pression   kommt  hauptsächlich   in   Betracht  die 
intraperitonäale  Digitalcompression,  die  bei  strenger 
Asepsis  nicht  mehr  (gefahren  bietet  als  die  Metbo- 
den  ohne   Eröffnung   des  Bauches,   ohne   deren 
Nachtheile  zu  besitzen.     Bei  Mangel  an  Assistenz 
wird  SchOnborn^s   temporäre   Ligatur   vorzn- 
ziehen  sein. 

In  3FäUen  vonMelamß  neonatorum  hat  Fahr- 
mann (99)  die  OekUtne-If^ekHonen  angewend^ 
Im  1.  Falle  liessen  sie  ihn  im  Stiche,  was  wohl  auf 
zu  späte  Injektion  zu  schieben  ist     Dagegen  war 
im  3.  Falle  die  plötzliche  Wendung  zur  Besserung 
sehr  auffallend.     In  dem  2.  Falle,  der  sehr  leicht 
war,  wäre  die  Heilung,  wie  F.  offen  ausspridit, 
wohl  auch  ohne  Oelatine  vor  sich  gegangen.    F. 
räth  dringend  zu  mögliehst  frühxeU^er  Injektion 
und  in  nicht  zu  geringen  Mengen.     Er  empfiehlt 
folgende  Losung :  Oelatin.  alb.  1.0,  Natr.  düorat 
ehem.  pur.  0.3,  Aq.  dest  60.0.     Den  Mangel  an 
Natron  macht  er  für  die  mitunter  unangenehmen 
Complikationen ,   wie  Hautnekrosen ,   verantwort- 
lich.    F.  injicirt  40 — 50  com   auf  einoud  in  das 
sehr  lockere  Unterhautzellgewebe  zwiachen   den 
Schulterblättern,    wo  die  FlQssigkeit  nngehener 
rasch   resorbirt   wird   und   ausserdem  die  Injek- 
tionstelle nicht   so  leicht  mit  den  Exkrementen 
der  kleinen  Patienten  in  Berührung  kommt. 

Tickeil  (100)  kann  die  Oelatine- Injektion  in 
das  Rectum  als  Klysma  bei  Hämoptoe  empfehlen, 
deren  Erfolg  er  in  mehreren  Fällen  sicher  erprobl 
hat,  und  zieht  sie  der  subcutanen  Einspritsong  vor. 

Hecht(lOl)  bringt  die „hämostaüsehen Piäea^ 
Huchard's  in  Erinnerung,  die  der  Verordnung 
Eklund's  ähnlich  sind: 


y.  Innere  Medicin« 


187 


Er^otin 

ChiniD.  salph.  aoa      2.0 
Pulv.  fol.  digital. 
Extr.  hyoBcyam.  ana  0.2 
F.  pilal.  Nr.  XX.  s.  täglich  5—8—10  P.  z.  d. 
(Hachard.) 

Ergotin  2.0 

Chioin.  snlph.  4.0 
F.  pilul.  Nr.  40.  1— 3mal  Ugliob  2  F.  z.  n. 
(Eklond.) 

Das  wirksame  Princip  hierbei  scheint  das 
Chinin  zu  sein,  das  in  Sproo.  Lösung  ftusserlich 
angewendet  jede  parenchymatöse  Blutung  stillt, 
z.  B.  nach  Operationen  in  der  Nase  u.  s.  w.  Hecht 
hat  mit  seinen  hftmostatischen  Pillen  grossen  Er- 
folg  erlebt,  so  bei  einem  öjfthr.  tuberkulösen  Mäd- 
chen, das  in  Folge  von  Keuchhusten  bei  jedem 
Anfalle  helles  Blut  in  bedrohlicher  Menge  ausspie. 
Nach  248tfi]id.  Anwendung  der  Combination  von 
Chinin  mit  Ergotin  stand  die  Blutung  dauernd 
trotz  des  Fortbestehens  der  krampfartigen  Husten- 
anlUle.  Auch  bei  habituellem  Nasenbluten  hat  H. 
gnfe  Erfolge  davon  gesehen. 

Blair  (102)  konnte  in  einem  Falle  von  pro- 
/userBectalblutung  (vicariirend  für  die  cessirenden 
Menses)  nach  vergeblicher  Anwendung  anderer 
Mittel  durch  AdrenaUn.  fluid,  die  Blutung  zum 
Stehen  bringen  (Morgens  und  Abends  je  1.75  com, 
alao  pro  die  3.6  com).  Nebenerscheinungen  wur- 
den nicht  beobachtet.   - 

Wallis  (103)  giebt  bei  Blutern  prophylak- 
tisch vor  Zahnoperationen  3mal  täglich  1.0  Ghhr' 
toleium,  dessen  längerer  Gebrauch  die  Oerinnungs- 
ßbigkeit  des  Blutes  derart  vermehrt,  dass  man 
Vorzelextraktionen  ohne  jede  bedeutendere  Blu- 
tnng  vornehmen  kann.  Nach  Fortlassen  des  Oe- 
branches  von  Chlorcalcium  ist  der  alte  Standpunkt 
wieder  da  und  die  Hämophilen  bluten  wieder  bei 
jeder  Gelegenheit 

Parrj  (104)  hat  das  Calciumchlorid  (2:30) 
bei  einem  Bluter  mit  bedrohlicher  Blutung  aus 
^m  Zahnfleische  angewandt,  nachdem  Eisenchlorid 
und  Adrenalin  versagt  hatten.  Die  Blutung  stand 
in  kurzer  Zeit 

Regoli  (105)  hat  zur  Prüfung  des  Calcium- 

eUorids  als  Hämostatioum  Versuche  über  den  Ein- 

finas  des  CaCl^  auf  die  Gerinnung  des  Blutes  an- 

f^stellt  theils  im  Reagenzglase  direkte  Einwirkung 

des  CbC\  auf  frisches,  arterielles  Hundeblut,  theils 

intravenöse  Injektion  mit  solchen  Lösungen.   Dabei 

&nd  R,  dass  die  Oerinnungsfähigkeit  des  Blutes 

nicht  erhöht  wurde,  vielmehr  die  Gerinnung  um 

•0  später  eintrat,  je  hOher  der  Concentrationgrad 

der  GaClf-LOsung  war.   Schliesslich  blieb  das  Blut 

fifcerhaopt  flflssig.     Hieraus  folgert  R.,  dass  CaClf 

Ar  sich  allein  keine  Rolle  bei  der  Blutgerinnung 

^Melen  kann.     Nach  den  Untersuchungen  anderer 

Autoren  enthält  das  normale  Blut  an  Calcium  mehr, 

tb  zur  Gerinnung  nOthig  ist.     Daher  kann  die 

CaC]|-LOsang  nnr  in  solchen  Fällen  hämostatisch 

wirken,  in  denen  es  dem  Blute  an  Calcium  mangelt 


Nach  den  Erfahrungen  Füll  er 's  (106)  hat 
sich  das  Sehilddrüamextraki  gegen  Blutungen  theils 
bewährt,  theils  war  es  ohne  jeden  Erfolg.  Bei 
Hämophilien  und  Hämaturien  genügten  meist  Dosen 
von  0.3  gf  3mal  am  Tage  gegeben,  bei  Kindern  die 
Hälfte.  F.  warnt  daher  mit  Recht  davor,  über  dem 
Schilddrüsenextrakt  die  gäng  und  gäben  äusseren 
Stjptica  und  event  chirurgische  Eingriffe  zu  ver- 
nachlässigen. 

m.   Aneurysmen, 

107)  Die  Äeliologie  und  Pathogenese  der  Aorten- 
aneurysmen; VCD  Hans  Arnsperger.  Aus  d.  med. 
Klinik  zu  Heidelberg.  (Dentsohes  Arch.  f.  klio.  Med. 
LXXVIU.  5  u.  6.  p.  387.  1903.) 

106)  Zum  heutigen  Stand  der  Aneurysmenfrage ; 
von  E.  Lichtenstein.  (loternat  Beitr.  z.  innereD 
Med.  IL  p.  451.  1902.) 

109)  Zur  Statistik  der  Aneurysmen;  von  Ernst 
Müller.    (Ztsohr.  f.  Naturwissensch.  XXXVII.  1902.) 

110)  JL  preliminary  report  upon  the  Simulation  of 
aneurysm  by  atheroma  and  tortuosity  of  the  arch  of  the 
aorta;  by  Jose  oh  S  aller  and  6.  E.  Pfahl  er.  (Pro- 
ceed.  of  the  pathol.  Soc.  of  Philad.  N.  8.  VI.  2.  p.  48. 
Deo.  1902.) 

111)  Zur  Diagnose  des  in  der  Brusthöhle  verborgenen 
Aortenaneurysma ;  von  L.  v.  8  c  h  r  ö  1 1  e  r.  (Wien.  klio. 
Wchnschr.  XV.  38.  1902.) 

112)  Aneurysm  of  the  ascending  portion  of  the  areh 
of  the  aorta,  manifested  early  by  intractable  intercostal 
neuralgia;  also  report  of  a  ease  of  aneurysma  of  the 
abdominal  aorta;  rupture  anddeath;  by  William  C. 
Krau  SS.    (Philad.  med.  Journ.  X.  20;  Nov.  1902.) 

113)  Jkvo  cases  of  ligature  of  the  left  earotid  for 
aneurysm  of  the  arch  of  the  aorta  uith  the  post-mortem 
specimens  of  four  cases;  by  Christopher  Heath. 
(Med.  ohir.  Transact  LXXXV.  p.  79.  1902.) 

1 14)  Aneurysm  of  the  aorta  rupturing  into  right 
bronchus;  origin  ofthe  leß  vertebral  artery  directly  from 
the  aortiearch;  by  David  Riesmann.  (Proceed.  of 
the  pathol.  Soc.  of  Philad.  N.  8.  V.  10.  p.  326.  Oct  1902.) 

115)  Aneurysm  of  the  ascending  areh  ofthe  aorta 
in  a  smaU  boy :  a post-mortem surprise ;  byA.Jordan. 
(Laocet  Febr.  21.  1903.) 

116)  JL  case  of  aneurysm  ofthe  transverse  portion 
of  the  aoriic  arch  in  a  girl  ofnine  years,  with  table  of 
reported  cases  under  Irenty  years  of  age;  by  Theodore 
Le  Routinier.  (Amer.  Journ.  ofthe  med.  Sc.  CXXV. 
5.  p.  778.  May  1903.) 

117)  J.  case  of  latent  aneurysm  of  the  aorta;  by 
H.  W.  8  y  e  r  s.    (Lancet  Nov.  8.  1 902.) 

118)  AnSvrysme  de  Vaorte  thoracique,  ouvert  dana 
la  plhre  gauehe;  par  Verhoogen.  (Journ.  de  Med. 
de  Bruxelfes  VII.  41.  1902.) 

119)  Bypoplasia  of  the  aorta  as  a  cause  of  aneu- 
rysm; by  W.  Lee  Dickin  so  n.  (Lancet  Aug.  9.  1902.) 

120)  Ein  Fall  von  Aneurysma  varieosum  der  Aorta 
ascendens  und  der  Vena  cava  descendena;  von  Arnold 
0 ottlieb.  Aus  der  I.  internen  Klinik  des  Prof.  Alfred 
PHbram.    (Prag.  med.  Wchnschr.  XXVIIL  41.  1903.) 

121)  Ein  Fall  von  traumatischem  Aneurysma  der 
Aorta  durch  Unfall;  von  Lotze  in  Osterode  a.  H. 
(Ztschr.  f.  Med.-Beamte  XVn.  4.  1904.) 

122)  Intermittent  claudication ;  by  W.  Osler. 
(Montrejd.  med.  Journ.  Febr.  1902.) 

123)  A  case  of  aneurysm  of  the  abdomiruil  aorta 
treated  by  the  introduction  of  silver  uire ;  byD*Arcy 
Power  and  G.  H.  Colt  (Lancet  8ept  19.  1903.  — 
Med.-chir.  Transact.  LXXXVI.  p.  363.  1903.) 

124)  A  case  of  aneurysm  ofthe  innominate  artery; 
ligation  of  the  right  commun  earotid  and  subclavian 
arteries,  foüoued  by  seeondary  hemorrhage  anddeath; 


188 


y.  Inaere  Medioin. 


by  John  G.  Sheldon.    (Amer.  Journ.  of  med.  Sc. 
CXXVI.  5.  p.  882.  Nov.  1903.) 

125)  Traumatie  aneurysm  of  ihe  left  sttbelavian 
artery  produced  by  fracture  of  ihe  claviele ;  by  W  i  1 1  i  a  m 
Taylor.  (Dubl.  Joum.  of  med.  Sc.  CXVI.  p.  161.  Sept. 
1903.) 

126)  De  Vanevrysme  du  canal  artiriel;  itude  dna- 
tomique;  par  G.  Oerard.  (Journ.  de  TAnat.  et  de  la 
Physiol.  XXXIX.  1.  p.  1.  Janv.— Fevr.  1903.) 

127)  Änivrysme  coelio-m^enUrique;  par  V.  G  i  1 1  o  t. 
(Lyon  med.  XCIX.  p.  572.  Oot.  26.  1902.) 

128)  Sopra  tm  easo  dt  aneurisma  ddVarteria 
mesenterica  superiore ;  pel  M  a  u  r  i  z  i  o  F  o  a.  (Rif .  med . 
XIX.  48.  1903.) 

129)  Das  Nierencmeurysma,  Sammelreferat;  von 
Faul  Ziegler.  ((]entr.-BL  f.  d.  Grenzgeb.  d.  Med.  u. 
Chir.  VI.  1.  1903.) 

130)  Zwei  Fälle  von  Aneurysma  der  Art,  hepatica; 
von  August  Sommer  in  Franzensbad-Graz.  Aus  der 
Grazer  med.  Klinik.  (Prag.  med.  Wchnsohr.  XXVII.  38. 
1902.) 

131)  TJeher  das  Aneurysma  der  Arteria  hepaiica; 
von  G  r  u  n  e  r  t.  Aus  der  chir.JLbtheil.  der  Magdeburger 
Krankenanstalt  Sudenburg.  (Deutsche  Ztsohr.  f.  CMr. 
I.XXI.  1  u.  2.  p.  158.  1903.) 

132)  Di  un  aneurisma  vero  delVarteria  splenica. 
Elastoma  della  tunica  media;  pel  Giulio  Tarozzi. 
(Rif.  med.  XIX.  49.  1903.) 

133)  Ueber  einen  Fall  von  Rankenaneurysma  der 
Arteria  ophthalmiea  dextra;  von  A.  Kreutz.  (Wien, 
med.  Wchnschr.  JJII.  37.  1903.) 

134)  A  case  of  ruptured  gliUeal  aneurysm.  Trans- 
peritoneal ligcUure  of  the  intemai  iliae  artery ;  by  H  e  r  - 
bertW.  Page.    (LAnoet  Aug.  16.  1902.) 

135)  A  case  of  aneurysm  involving  the  innominate, 
the  right  subclavian  and  the  right  eommun  carotid  arte- 
m«;  by  Charles  A.  Balance.  (Lancet  Nov.  1.  1902.) 

136)  Remarks  of  the  surgical  ireatment  ofarterio- 
venous  aneurysm;  by  Fr.  Treves.  (Brit.  med.  Journ. 
May  10.  1902.) 

137)  Das  Aneurysma  der  Aorta;  von  Jacobs- 
thal.  (Deutsche  Ztschr.  f.  Chir.  LXVIII.  5  u.  6.  p.  239. 
1903.) 

138)1^  eure  opSratoire  des  anevrysmes;  parle  Prof. 
0.  Laurent.    (Journ.  med.  de  Brux.  VIII.  41.  1903.) 

139)  Traüement  des  anSvrysmes  des  exlremites ;  par 
Fr.  Gross,  Weiss  et  Andre.  (Revue  med.  de  l'Est 
Nr.  3  u.  4.  1903.) 

140)  Zur  Frage  über  die  Behandlung  der  Aorten- 
aneurysmen mit  subeiäanen  Gelatineinjektionen;  von 
M.  Hai  per  D.  Aus  der  inneren  Abtheil,  des  Kranken- 
hauses Kindlein  Jesu  in  Warschau.  (Ztschr.  f.  klin.  Med. 
XL  VI.  1—4.  p.  13.  1902.) 

141)  The  trecUment  of  aneurysm  by  subcutaneus  in- 
jection  ofgelatin ;  by  G  u  t  h  r  i  e  R  a  n  k  i  n.  (Med.-chir. 
Transact.  LXXXVI.  p.  377. 1903.  —  Lancet  July  11.  p.  86. 
1903.) 

Die  Ergebnisse  der  sehr  umfangreiohen  Unter- 
suchungen Arnsperger's  (107)  über  die  Äeiio- 
logie  und  Pathogenese  der  Aortenaneurysmen  sind 
kurz  folgende:  Die  klinisch-statistische  Forschung 
ergiebt  mit  Sicherheit,  dass  in  einem  ausnehmend 
hohen  Proeentsaix  in  der  Anamnese  der  an  Aorten- 
aneurysmen Erkrankten  Lues  festzustellen  ist.  Es 
ist  also  die  Lues  das  wichtigste  ätiologische  Moment. 
Die  pathologisch-anatomischen  Untersuchungen  auf 
diesem  Gebiete  zeigen,  dass  die  Veränderungen, 
die  man  bei  Aortenaneurysmen  findet,  meist  ganz 
genau  zusammenstimmen  mit  dem  Bilde,  das  wir 
bei  luetischer  Aortenerkrankung  kennen.  Das  Ex- 
periment ferner  lehrt  uns,  dass  die  künstlich  er- 


zeugten Processe  eine  Aneurysmenbildung  zur  Folge 
haben  kOnnen,  die  wir  durch  traumatische  ISd- 
wirkungen  auf  die  Gefässwand  nicht  oder  nur 
vorübergehend  bewirken  kOnnen.  Alle  diese  Er- 
wägungen berechtigen  daher  zu  dem  Schlasae,  dass 
das  Aortenaneurysma  in  der  weitaus  überwiegenden 
Mehrzahl  auf  entzündliche  Processe  in  der  Aorten- 
wand zurückzuführen  ist  und  dass  der  luetischen 
Erkrankung  der  Gefässwand  ein  ganz  besonders 
breiter  Baum  in  der  Aetiologie  und  Pathogenese 
der  Aortenaneurysmen  gegeben  werden  muas.  (Fast 
6  Seiten  Literatur.) 

Im  Oegensatze  zu  diesen  Ausführungen  steht 
der  Aufsatz  Lichtenatein's  (108),  der  nach 
eingehender  Besprechung  der  heutzutage  noch  strit- 
tigen Punkte  in  der  Aneurysmenfrage  zu  dem 
Schlüsse  gelangt,  dass  ein  Zusammenhang  mit  Loes 
nach  den  statistischen  Erhebungen  nicht  ohne 
Weiteres  angenommen  werden  kann. 

Müller  (109)  betrachtet  die  Häufigkdt  der 
Aneurysmen  auf  Ghrund  des  reichen  Sektionmate- 
riales  seines  Vaters  W.  M  ü  1 1  e  r ,  des  pathologischen 
Anatomen  zu  Jena,  nach  Lebensalter,  Geschlecht 
und  den  einzelnen  Arterien.   Unter  10360  Leidien 
(aus  den  Jahren  1865—1900)  wurden  183  (108 
Männer,  75  Frauen)  Aneurysmen  beobachtet   Aus 
den  Alterstabellen  geht  hervor,  dass  die  Häufigkeit 
bei  beiden  Geschlechtern  in  den  jüngeren  Jahren 
l<>/o  beträgt.   Beim  Manne  erhöht  sie  sich  am  Ende 
des  4.,  bei  der  Frau  am  Ende  des  5.  Jahrzehntes 
und  bleibt  von  da  ab  bei  beiden  Geschlechtem  mit 
rund   3.5%  annähernd  gleich.     Anders  gestaltet 
sich  das  Yerhältniss,  wenn  statt  der  Aneurysmen 
überhaupt  die  der  einzelnen  Arterien  in  Betracht 
gezogen  werden.    Die  Aortenaneurysmen  kommen 
z.  B.  fast  doppelt  so  häufig  beim  männlichen  Ge- 
schlecht vor,  {ds  beim  weiblichen.   Ursache  dafür: 
die   im  Laufe  des  Lebens   sich  steigernden  und 
regelmässig  wirkenden  Ursachen  (Endarteriitis)  im 
Verein   mit   den   zufälligen   Einflüssen  (Trauma, 
Syphilis).     Wegen  der  Aneurysmen  der  einzelnen 
Arterien  muss  auf  das  Original  verwiesen  werden. 
Es  sei  noch  bemerkt,  dass  in  Jena  von  allen  über- 
haupt Verstorbenen  80%  zur  Sektion  kommen. 

Id  einer  vorlänfigeQ  Mittheilong  berichten  Sailer 
und  Pfahl  er  (110)  über  4  Fälle,  in  denen  kiiniach  alle 
Zeichen  eines  Aortenanearysma  (Trachealtugging,  supra- 
sterDalePolsation,  Verschiedenheit  der  Pulse  rechts  g^n 
links  an  der  Art  radialis,  brachialis  and  axiUaris)  vor- 
handen waren,  während  die  Sektion  nur  eine  abnorme 
Erümmong  der  Aorta  ohne  Aneorysma  oder  Düatatioa 
ergab. 

In  einem  anklaren  Falle  v.  Schrötter's  (111),  der 
wegen  Abscess  des  Nasenseptum  zur  Behandlang  kam 
und  in  dem  beide  Carotiden  auffallend  weit  und  stvk  ge- 
schlängelt waren  (Herz  von  normaler  Grösse  und  mit 
reinen  Tönen),  brachte  die  Röntgenaufnahme  des  Thorax 
eine  merkwürdige  Ueberraschung:  Aneurysma  im  onterea 
Theiie  des  Arcus  aortae  und  des  Anfangstheües  der  Aofta. 
Irgendwelche  Beschwerden,  die  auf  Aneurysma  hatten 
deuten  können,  fehlten  bei  dem  45jähr.  Hanne  toU- 
kommen,  nur  eine  geringere  Beweglichkeit  des  linkea 
Stimmbandes  war  zu  constatiren.  Daher  empfiehlt 
V.  Sehr.,  Kranke  mit  verdächtigen  Symptomen  der  Cur- 


V.  Innere  Medioin. 


180 


kolatioD-  oder  Respirationorgane  nach  jeder  Richtung  hin 
aaf  Anenrysmen  zu  untersuchen. 

Kranss  (112)  theilt  ausführlich  einen  Fall  mit,  in 
dem  in  Folge  eines  Aneurysma  des  aufsteigenden  Aorten- 
bogens eine  lotercostalneuralgie  das  ganze  Erankheitbild 
beherrschte.  Daran  anschliessend  berichtet  er  über  ein 
ADeorysma  der  Bauchaorta,  das  rupturirte. 

Heath  (113)  beschreibt  2  Fälle  von  Aneurysma  des 
Aortenbogens,  in  denen  die  linke  Carotis  unterbunden 
werde.  Daran  Anschluss  pathologisch  -  anatomischer 
Betrachtungen.    (3  Abbildungen.) 

Riesmann  (114)  beschreibt  die  Ruptur  eines 
Aoeorysoia  der  Aorta  in  den  rechten  Bronchus  und  giebt 
eine  Statistik  der  Häufigkeit,  bez.  des  Sitzes  des  ruptu- 
rirenden  Aneurysma  Und  desOrganes,  in  das  es  rupturirt 
ist  (Tabelle).  Als  Nebenbefund  in  diesem  Falle  ist  eine 
Anomalie  interessant,  indem  die  linke  Art.  yertebralis 
nicht,  wie  gewöhnlich,  von  der  Art.  subclavia  sinistra 
entsprang,  sondern  direkt  aus  dem  Arcus  aortae  hervor- 
ging (vgl.  Henle,  Handbuch  der  Oefässlehre  des  Men- 
schen Bd.  3.  p.  230.  1868,  wo  Krause  auf  diese  Ano- 
malie aufmerksam  macht). 

In  dem  Falle  Jordan's  (115)  erkrankte  ein  seit 
Jahren  an  Otitis  media  leidender  £nabe  von  6Vt  Jahren 
imter  Fieber  und  Erbrechen.  Später  Enieanschwellung. 
In  derReconvalescenz  plötzlicher  Tod.  Die  Sektion  ergab 
ein  geborstenes  Aneurysma  des  Arcus  aortae,  vermuth- 
lich  als  Folge  einer  septischen  Aortitis.  (2  Abbildungen.) 
Anch  der  Fall  Boutillier's  (116)  betrifft  einen 
jugendlichen  Pat.  (9jähr.  Knabe)  mit  einem  Aneurysma 
des  horizontalen  Theiles  der  Aorta.  6.  stellt  die  in  der 
Literatar  bisher  veröffentlichten  Fälle  von  Aneurysmen 
bei  Individuen  unter  20  Jahren  zusammen  (60  Fälle). 

Syers(117)  berichtet  folgenden  Fall:  Ein  42jähr. 
Mann  bekam  plötzlich  einen  Anfall  von  Blutandrang  nach 
dem  Kopfe  und  Nacken  mit  schweren  Erstickungserschei- 
Bongen  (d.  h.  Ruptur  eines  Aortenaneurysma  in  die  Vena 
cara  sup.)  und  starb  erst  nach  einem  Monate.  Im  Oebiete 
der  Cava  bestand  starke  Schwellung  und  Cyanose.  Vor 
der  Boptur  hatte  das  Aneurysma  gar  keine  Symptome 
gemacht  S.  zieht  Sibson  an,  der  unter  800  Fällen  von 
Aortenaneurysma  7mal  eine  Ruptur  in  die  Vena  cava  sup. 
beobachtet  hat 

Bei  einem  Patienten  V  e  r  h  o  o  g  e  n  's  (1 18) ,  60jähr. 
Ggarrenarbeiter,  bestanden  seit  2  Jahren  heftige  Schmerz- 
anfalle in  der  linken  Lendengegend,  die  immer  mehr  zu- 
nahmen. Damit  in  Verbindung  standen  Wadenkrämpfe 
nnd  ParSsthesien  in  den  Fnsssoblen.  Die  Ursache  wurde 
erst  klar,  als  nach  Monaten  sich  am  Rücken,  links  neben 
der  Wirbelsäule,  ein  faustgrosser ,  synchron  mit  dem 
Herzen  pulsirender  Tumor  zeigte.  Danach  Exacerbation 
derSchmerzeo,  Ansteigen  eines  schon  vorhandenen  Pleura- 
ezsudates  mit  Verlagerung  des  Herzens,  blutiger  Aus- 
wurf, OhnmachtanflQle  und  Tod.  Kurz  vor  dem  Ende 
konnte  eine  abnorme  Beweglichkeit  der  an  den  Tumor 
^uistossenden  Rippen  mit  deutlicher  Crepitation  festgestellt 
Verden.  Die  Autopsie  ergab  ein  kindskopfgrosses  Aneu- 
rysma der  Aorta  descendens  zwischen  5.  bis  9.  Brust- 
wirbel. Vom  Aneurysma  führte  eine  für  2  Finger  durch- 
gängige Oeffnung  in  die  linke  Pleurahöhle.  Bedeutende 
Zerstörung  der  Knochensubstanz  der  4.  bis  7.  Wirbel 
sammt  den  entsprechenden  Rippen. 

Dick  ins  on  (119)  schliesst  aus  4  Beobachtungen 
von  Kranken,  die  zwischen  dem  29.  und  39.  Jahre 
starben,  dass  ohne  jedes  sonstige  begünstigende  Moment 
eine  Hypoplasie  der  Aorta  und  der  grossen  Gefässe  ein 
ätiologischer  Faktor  für  die  Entwickelung  von  Aneurys- 
nen  sein  kann.  Hierdurch  dürfte  nach  der  Meinung  D.'s 
eine  Zahl  von  Aneurysmen  bei  jugendlichen  Personen 
Qod  bei  Frauen  (Chlorose)  erklärt  werden. 

Gottlieb  (120)  giebt  eine  ausführliche  Kranken- 
geschichte über  einen  59jähr.  Tagelöhner  mit  folgenden 
Symptomen :  starke  Cyanose  und  sehr  starkes  Oedem  der 
oberen  Körperfaälfte  über  dem  Rippenbogen  scharf  nach 
Qiiten  abgegrenzt    Am  Herzen  und  an  den  Gefässen  ein 


Befund,  der  auf  Insufücienz  der  Aortenklappen  und  ein 
Aneurysma  der  Aorta  ascendens  hinwiess.  Die  Sektton 
ergab  ein  Aneurysma  sacoiforme  der  Aorta  ascendens  mit 
Ruptur  in  die  Vena  cava  sup.,  Endocarditis  chronica. 
Epikrise  über  die  Möglichkeit  der  Diagnose  einer  solchen 
Ruptur  und  über  die  Herstellung  des  0}llateralk reislau fes 
in  einem  solchen  Falle.  G.  glaubt,  dass  das  Vorhanden- 
sein des  Venen  pulses  ein  unleugbar  pathognomonisches 
Symptom  für  die  Perforation  des  Aortenaneurysma  in  die 
Vena  cava  sup.  bedeutet. 

Lo  tz  e  (121)  beschreibt  die  Entstehung  eines  Aorten- 
aneurysma durch  Unfall.  Ein  60jähr.  Mann  war  SVtMon. 
nach  einem  Unfälle  (Contusion  der  Brust  und  der  linken 
Seite)  plötzlich  gestorben,  nachdem  er  bereits  nach  dem 
Unfälle  die  Arbeit  wieder  aufgenommen  hatte,  die  ihm 
allerdings,  wie  er  seinen  Arbeitgenossen  klagte,  sehr 
sauer  wurde.  Die  Sektton  ergab :  starken  Blutergnss  in 
den  Herzbeutel  (100.0  ccm  flüssiges  und  250.0  com  ge- 
ronnenes Blut),  linker  Ventrikel  bis  4  cm  dick,  chronische 
Entzündung  der  Mitralis  und  der  Aortenklappen,  letztere 
nicht  völlig  schlussfähig.  2Vt  cm  oberhalb  der  Aorten- 
klappen zeigte  sich  auf  der  inneren  Seite  der  Aorta  ein 
2  cm  langer  Riss,  der  in  Form  eines  Zickzackblitzes  verlau- 
fend die  beiden  inneren  Häute  der  Aorta,  die  zum  Theii 
massig  atheromatös  waren,  vollkommen  durchtrennt  hatte. 
Der  Rissstelle  entsprechend  war  das  untere  (Herz-)  Ende 
der  Aorta  keulenförmig  aufgetrieben,  und  zwar  nach  der 
Innenseite  dieses  Gefässes.  Die  Auftreibung  hatte  ein 
dunkelrothes  Aussehen,  sie  bestand  aus  mit  festeingelager- 
tem Blute  gänzlich  durchsetzten  Verdickungen  der  Ad- 
ventitia  der  Aorta  -und  war  innerhalb  des  Herzbeutels 
unregelmässig  eingerissen.  Die  Todesursache  war  also 
Berstung  eines  Aneurysma  der  Aorta,  dessen  Ursprung 
L.  mit  Sicherheit  auf  den  Unfall  zurückführte,  weshalb 
der  Witwe  die  gesetzliche  Rente  zugebilligt  wurde. 

Osler  (122)  hat  2  interessante  Fälle  von  inter- 
mittirendem  Hinken  beobachtet,  bei  denen  in  dem  einen 
Falle  ein  Aneurysma  der  Aorta  abdominalis,  im  zweiten 
allgemeine  Arteriosklerose  die  Ursache  war.  Die  Be- 
handlung bestand  im  ersten  Falle  in  der  Elektropunktur 
nach  vorangegangener  Laparotomie,  im  anderen  Falle  in 
Bettruhe ,  Wärme ,  Massage  (I)  und  grossen  Dosen  von 
Nitroglycerin,  jedesmal  mit  gutem  Erfolg. 

Power  und  Colt  (123)  haben  in  einem  Falle  von 
Aneurysma  der  Bauchaorta,  dessen  Unterbindung  aus- 
geschlossen war,  2  m  Silberdraht  eingeführt.  Tod.  Die 
Sektion  ergab  die  interessante  Thatsache,  dass  eine  Draht- 
schlinge sich  im  Arcus  aorta  befand.  (6  Abbildungen  der 
benutzten  Instrumente.) 

Für  den  Fall  Sheldon^s  (124)  genügt  die  Angabe 
des  Titels. 

Der  Fall  Taylor 's  (125)  ist  deshalb  besonders  inter- 
essant, weil  das  Aneurysma  der  Art.  subclavia  seinen  Ur- 
sprung einem  Schlüsselbeinbruche  verdankte,  ein  Er- 
eigniss,  das  wohl  kaum  sonst  beobachtet  sein  dürfte. 

Gerard  (126)  beschreibt  17  Fälle  von  Aneurysma 
des  Ductus  Botalli,  Gillot  (127)  ein  grosses  Aneurysma, 
das  von  der  Art.  mesent  sup.  ausging  und  den  Truncus 
coeliacus  comprimirte  (4  Abbildungen).  Aetiologie: 
Syphilis  oder  Malaria.  Ein  Aneurysma  des  Mesent.  sup., 
dessen  Verlauf  Foa  (128)  erzählt,  giebt  dem  Autor  Ver- 
anlassung, sich  mit  der  Differentialdiagnose  zu  beschäf- 
tigen.   (Literaturangabe.) 

Ziegler  (129)  giebt  ein  Sammelreferat  über  das 
Nierenaneurysma,  in  dem  20  Fälle  aus  der  Literatur  je 
nach  ihrer  ätiologischen  Ursache  (traumatische  und  nicht 
traumatische  Entstehung)  eingehend  berichtet  werden. 

Sommer  (130)  beschreibt  2  Fälle  von  Aneurysma 
der  Arteria  hepatica  (Aetiologie:  im  1.  Falle  Trauma,  im 
2.  vorangegangene  Pneumonie,  also  Infektionkrankheit), 
deren  Veröffentlichung  angesichts  der  grossen  Seltenheit 
(im  Ganzen  sind  mit  Mester's  19  Fällen  nur  27  Fälle 
in  der  Literatur  bekannt  gegeben)  erfreulich  ist.  Haupt- 
symptome des  Aneurysma  der  Art  hepatica  sind :  Schmer- 
zen im  rechten  Hypochondrium  oder  Epigastrium,  inter- 


190 


V.   Innere  Medicin. 


mittirendor  Ikterus,  wiederholte,  reichliche  Blutang  aus 
dem  obersten  Darmabschnitte  mit  kolikartigeu  Schmerzen. 
In  dem  einen  Falle  brach  das  Aneurysma  in  den  Ductus 
choledochus  durch,  im  zweiten  in  das  Duodenum  und  in 
die  Bauchhöhle. 

Auch  Orunert(131)  veröffentlicht  einen  sehr 
instruktiven  Fall  von  Äneuryama  der  Art.  hepaiica, 
der  besonders  deshalb  interessant  ist,  weil  die  Dia- 
gnose: Compression  des  Ductus  hepatious  durch 
Tumor  oder  narbige  Stenose,  differentialdiagnostisch 
richtig  war,  wenn  auch  die  Operation  erst  über  die 
Art  des  Tumor  (nicht  Gallenstein,  sondern  Aneu- 
rysma der  Art.  hepatica)  Klarheit  verschaffte.  Gr. 
verbreitet  sich  ausführlich  über  die  Aetiologie  der 
in  der  Literatur  beschriebenen  Fälle  dieser  Art, 
wobei  sich  herausstellt,  dass  in  73^/o  eine  Infek- 
tionkrankheit vorangegangen  war.  (Auch  in  seinem 
Falle  nimmt  G  r.  eine  Infektion  an.)  Ferner  stellt 
Gr.  fest,  dass  unter  32  Fällen  von  Leberarterien- 
aneurysma  13  mal  der  Stamm  der  Art.  hepat.  pro- 
pria  befallen  war,  und  danach  8mal  der  rechte  Ast. 
Die  Grössenverhältnisse  von  26  Aneurysmen  wer- 
den genau  angegeben  (von  Kirschen-  bis  zu  Kinds- 
kopfgrösse),  in  seinem  Falle  Apfelgrösse.  In 
25  Fällen  war  Berstung  eingetreten,  lOmal  in  die 
freie  Bauchhöhle,  2mal  in  die  Gadlenblase,  je  Imal 
in  den  Ductus  cysticus,  choledochus  und  einen 
Gallengang,  5mal  in  den  Ductus  hepatious,  je  2 mal 
in  den  Magen  und  das  Duodenum,  je  Imal  in  das 
Colon  transversum  und  die  Vena  portarum.  Die 
in  allen  Fällen  gleichmässigen  Symptome  bildeten 
die  Trias :  heftige  SchmerxanfcUle,  Blutungen  per  os 
und  per  anum  und  Ikterus.  Trotzdem  wurde  in 
keinem  Falle  bisher  die  richtige  Diagnose  gestellt, 
sondern  meist  auf  Gallensteinkolik,  Ulcus  ventri- 
culi  oder  duodeni  gefahndet.  Einmal  lautete  sogar 
die  Diagnose  auf  Typhusrecidiv.  Das  erklärt  sich 
daraus,  weil  alle  3  Symptome  zusammen  selten 
vorkommen  und  eine  Pulsation  des  Aneurysma 
bisher  noch  nicht  beobachtet  wurde,  ja  bei  den 
operirten  Kranken  der  Tumor  auch  wirklich  nicht 
in  situ  pulsirte  und  daher  einmal  für  einen 
Varix  der  Pfortader  gehalten  wurde.  Die  Pro- 
gnose ist  unter  diesen  umständen  sehr  ungünstig, 
da  der  Beginn  der  Erkrankung  sich  nicht  fest- 
stellen lässt.  Die  Dauer  des  Leidens,  d.  h.  seit 
dem  Auftreten  der  ersten  Symptome,  schwankt 
zwischen  8  Tagen  und  1  Jahr.  Der  Fall  von  G  r. 
ist  der  4.,  in  dem  es  zur  Operation  (Laparotomie) 
kam.     (Literaturübersicht.) 

Tarozzi  (132)  bespricht  einen  Fall  von  Aneurysma 
der  Milzarterie,  in  dem  besonders  die  genaue  mikrosko- 
pische Untersuchung  der  Aneurysmenwand  (4  Abbil- 
dungen) interessirt.  (Neubildung  von  Elastica.)  Lite- 
raturangabe. 

Der  Fall  von  Kreutz  (133),  ein  Rankenaneurysma 
der  Art.  ophthalmica  dextra,  gehört  zu  den  anatomischen 
Earitäten. 

Page  (134)  berichtet  über  einen  44jähr.  Mann,  bei 
dem  ein  Aneurysma  im  rechten  Hinterbacken  platzte.  Die 
Operation  bestand  in  Ausräumung  der  zahlreichen  Blut- 
gerinnsel nach  Freilegung  der  tiefen  Höhle.  Danach 
wurde  das  Aneurysma  in  situ  central  ligirt  und  schliess- 


lich noch  die  Art.  iliaca  interna  unterbunden.  Die  Blu- 
tung stand,  doch  trat  der  Tod  nach  einigen  Tagen  an  sep- 
tischer Pneumonie  ein. 

Balance  (135)  giebt  auf  Grund  eines  genau 
beobachteten  Falles   (9  vorzügliche  Abbildungen) 
einen  kurzen  Ueberbliok  über  die  Ligatur  der  Ano- 
nyma  im  Allgemeinen.    B.  hAlt  zur  Freilegung  der 
Arterie  es  für  überflüssig,  das  Sternum  zu  rese- 
ciren  (in  dem  beschriebenen  Falle  wurde  die  tempo- 
räre Resektion  des  Manubrium  sterni  ausgeführt) 
oder  gar  nach  Milton  zu  spalten.     Meist  kssen 
die  Aneurysmen  der  Art.  anonjma  ca.  1  Zoll  des 
proximalen  Abschnittes  der  Arterie  frei,  so  dass 
dann  die  proximale  Ligatur  ermöglicht  ist.    Das 
Gefäss  wurde  in  seinem  Falle  mit  einer  starken, 
langsam  resorbirbaren  Ligatur*  (aus  Ochsenperito- 
naeum)   umschnürt,   Doppelknoten  mit  2  FSden. 
Danach  Ligatur  der  Carotis  communis,  die  bereits 
thrombosirt  war.   Tags  darauf  starb  der  Kranke  an 
linkseitiger  Hemiplegie.     Die  Sektion  ergab,  dass 
der  Thrombus  der  Carotis  sich  bis  zur  Art  oere- 
bralis  med.  erstreckte.   B.  hält  diese  Thrombose  für 
eine  marantische  als  Folge  einer  vorangegangenen 
Valsal va'schen   Hungerkur.     In    den  bisher 
33  Fällen  einer  Ligatur  der  Art  anonyma  sind  nur 
6  Er.  mit  dem  Leben  davon  gekommen.   Trotzdem 
ist  die  Unterbindung  als  das  einzigste  Mittel  zu  em- 
pfehlen, um  einen  sonst  unheilbaren  und  unerträg- 
lichen Zustand  zu  beseitigen. 

Treves  (136)  weist  darauf  hin,  dass  früher 
zur  Zeit  der  oft  schlecht  ausgeführten  Aderlässe 
Gefassverletzungen  häufiger  vorkamen,  denen  die 
Aneurysmen   ihre  Entstehung  verdankten.    Jetst 
sind  diese  Verletzungen  in  der  Friedenspraxis  fast 
verschwunden,  im  Kriege  jedoch  haben  scheinbar 
die  kleincalibrigen  Geschosse  ihre  Häufigkeit  wieder 
vermehrt     Tr.  berichtet  über  4  Fälle,  2mal  be- 
stand eine  direkte  Communikation  zwischen  Arterie 
und  Vene,  2  mal  lag  ein  falscher  aneurysmatischer 
Sack  dazwischen.    Die  Prognose  ist  nachTr.  quoad 
vitam   gut,   da  Gangrän  und  Spontanruptur  nur 
selten  vorkommen,  dagegen  ist  die  Prognose  quoad 
functionem  recht  schlecht,  da  nur  selten  spontane 
Heilung  eintritt,  die  Extremität  meist  unbrauchbar 
wird  und  sogar  ein  Elephantiasis  ähnlicher  Zustand 
sich  ausbildet.     T  r.  warnt  vor  allen  conaervativen 
Methoden,  auch  die  Hunter'sche  Ligatur  der  zu- 
führenden Arterie  wird  verworfen.     Vielmehr  hält 
er  für  die  idealste  Methode  die  doppelte  Ligatur 
beider  GelUsse,   eventuell   mit  Exstirpation   des 
Aneurysmasackes.     Jedoch  ist  deren  Ausführung 
aus   anatomischen  Gründen  mitunter  nicht  mög- 
lich.    Auch   lässt   sich   vor  der  Operation  nicht 
entscheiden,  ob  es  sich  um  ein  Aneurysma  arterio- 
venosum  oder  ein  Aneurysma  varicosum  handelt 
Alle  4  von  T  r.  mitgetheilten  Fälle,  die  zum  Theil 
die  Femoralgefässe  an  der  Theilungstelle ,   theils 
die  Carotis  externa  betrafen,  wurden  geheilt. 

Jacobsthal  (137)  fügt  den  von  O r t i z  ge- 
sammelten 34  Fällen  von  operativer  Behandlung 


y.  Innere  Medicin. 


191 


dee  Aortenaneurysma  weitere  13  F&Ue  aus  der 
Literatur  hinzu.  lOmal  handelte  es  sich  um  ein 
Aneurysma  der  Aorta  thoracica,  3mal  um  ein 
solchee  der  Aorta  abdominalis.  In  den  ersteren 
Fällen  wurde  meist  die  Ligatur  der  Carotis  und 
Sabclaria  bevorzugt  (links  oder  rechts),  Imal  mit 
centraler  Abbindung  (2  Todesfälle).  Bei  den  Aneu- 
rysmen der  Aorta  abdominalis  wurde  2mal  die 
centrale,  Imal  die  peripherische  Ligatur  gemacht 
(alle  3  Kranke  gingen  zu  Grunde). 

Lauren  t  (138)  schildert  die  üblichen  Methoden 
lur  Behandlung  der  circumscripten  Aneurysmen  je 
Dich  ihrer  Lage:    1)  Die  lAgaiur  der  betroffenen 
oberflächlichen  Arterie  central  oder  peripherisch. 
d\Q  ideale  Behandlung  für  solche  Fälle  würde  aber 
die  Exstirpation  des  Aneurysma  sein.     2)  Ineision 
des  Sackes   nach   Antyllus,    de   Syme  und 
Key  8 1er.     3)  Exstirpation  des  Sackes  besonders 
bei  kleineren  Aneurysmen :  E  s  m  a  r  c  h  'sehe  Blut- 
leere, Ligatur  der  Arterie,  Abtragung  des  Sackes, 
Naht  und  Drainage.     Im  Speciellen  empfiehlt  L. 
bei  den  Aneurysmen  der  Brustaorta  dieAcupunktur 
nach  B  ras  der,   Gelatineinjektionen,  bei  Aneu- 
rysma des  Truncus  brachiocephalicus  peripherische 
Ligatur  der  Art  subclavia,  die  zwar  keine  Heilung, 
aber  doch  Besserung  der  Beschwerden  verspricht 
Bei  Aneurysma  der  Subclavia  peripherische  Ligatur, 
erentnell  sogar  in  Verbindung  mit  Schulterexartiku- 
lation.    Die  Ligatur  der  Carotis  communis  wird 
bevorzugt  bei  Aneurysma  der  Carotis  interna  oder 
externa.   Bei  den  grösseren  peripherischen  Arterien 
wird  es  sich  also  meist  um  die  Ligatur  oder  um 
Exstirpation  des  Sackes  handeln.   Nach  seinen  und 
Anderer  Erfahrungen  schlägt  L.  die  Oefahr  einer 
sekundären  Gangrän  nicht  hoch  an. 

Der  gemeinsame  Bericht  von  Gross,  Weiss 
und  An dr 6  (139)  bringt  für  den  Chirurgen  eine 
grosse  Ausbeute.     Von  den  14  Fällen,  die  Gross 
beobachtet  hat,  wurde  ein  Aneurysma  der  Poplitaea 
mit  Digitalcompression  geheilt,  1 1  durch  Ligatur 
der  Hauptarterie  der  Extremität  und  2  mit  Exstir- 
pation behandelt.    In  2  Fällen  von  Aneurysma  der 
Art  axillaris,  die  durch  Sepsis  tödtlich  endigten, 
^nirde    die    Ligatur    der   Subclavia    ausgeführt, 
2  Aneurysmen   der  Art  brachialis  in  der  Ellen- 
beoge  heilten  nach  Ligatur  der  Art  brachialis  ober- 
halb des  Aneurysma.     Die  anderen  Fälle  betrafen 
die  Femoralis    3mal  (2mal   Unterbindungen  im 
Sem  per 'sehen  Dreieck  und  Imal  Unterbindung 
der  Art  iliaoa  externa).     Niemals  ist  Gangrän  be- 
obachtet worden.   Weitere  6  Beobachtungen  inter- 
eesiren  dadurch,  dass  sie  in  der  Mehrzahl  (4)  als 
tranmatische   aufgefasst  werden   mussten.     (Art. 
brach,  in  der  Ellenbeuge,  Art  radialis  imLSpatium 
interosseum  der  rechten  Hand,  Art  tibialis  antica, 
Art  axillaris.)     Der  5.  Fall,  spontan  entstanden, 
betraf  die  Art  femoralis  dextra  an  ihrer  Ursprung- 
fitelle.    Gross  empfiehlt  auf  Grund  seiner  Er- 
fahrungen die  Ligatur  oder  die  Exstirpation,  je 
nach  Lage  des  Falles.    Li  complicirten  Fällen  be- 


ginnt man  mit  der  Ligatur,  um  später,  wennnöthig, 
die  Exstirpation  anzuschliessen. 

Weiss  berichtet  über  3  Fälle  von  Aneurysma  der 
Arteria  poplitaea  (2mal  Exstirpation,  Imal  Ligatur),  bei 
denen  in  2  Fällen  Gangrän  (Amputation  nachträglich) 
eintrat 

Andre  beschreibt  ein  diffases,  durch  Messerstich  in 
die  Femoralis  entstandenes  Aneurysma  bei  einem  löjähr. 
Knaben,  bei  dem  die  Ligatur  der  Arterie  verschiedene 
Zufälle  im  Gefolge  hatte  (motorische  Lähmung  des  Unter- 
schenkels, Vereiterung  der  Anenrysmahöhle,  schliesslich 
Vernarbung,  danach  Atrophie  des  Unterschenkels,  An- 
ästhesie des  unteren  Drittels  und  Ausbildung  des  para- 
lytischen Pes  equinus). 

Halpern  (140)  hat  bei  3  Kranken  mit  Aneu- 
sysma  der  Aorta  Oelatineinjekiionen  (14 — 34  g 
Gelatine)  ohne  jeden  Erfolg  (1  Todesfall)  gemacht 
Als  Ursache  hierfür  sieht  H.  den  Mangel  der  ab- 
soluten Bettruhe  und  der  Diät,  die  bei  den  meisten 
Autoren  eine  wichtige  Rolle  spielen,  an.  Er  hält 
also  die  Gelatineinjektionen  an  sich  für  kein  Heil- 
mittel, höchstens  für  ein  Hülfsmittel  neben  Diät 
und  Bettruhe,  um  ein  Gerinnsel  im  Aneurysma- 
sacke  hervorzurufen.  Diese  Meinung  würde  mit 
den  Resultaten  der  Gebell 'sehen  Experimente 
über  Gelatine  als  Hämostaticum  übereinstimmen. 
Der  Rolle,  die  dort  ein  bedeutender  Blutverlust 
spielt,  entsprechen  hier  andere  Faktoren,  vermuth- 
lich  die  durch  Diät  und  Bettruhe  bedingten. 

Aus  der  Behandlung  von  4  Aneurysmen 
(1  Aortenbogen,  1  Abdominalaorta,  2  Aorta  ascen- 
dens)  mit  subcutanen  Gelatineinjektionen  folgert 
Rankin  (141),  dass  die  Gelatinebehandlung  eine 
auffallende  und  schnelle  Verminderung  aller  sub- 
jektiven und  auch  mancher  objektiven  Symptome 
hervorgebracht  habe,  dass  diese  Aenderung  theo- 
retisch sich  nur  durch  Verminderung  des  Druckes 
in  Folge  von  Einschrumpfung  des  Aneurysma- 
sackes  erklären  lässt,  und  dass  die  fortgesetzte 
Beobachtung  der  Kranken,  soweit  sie  später  mög- 
lich war,  die  Gewissheit  gegeben  hat,  dass  der  ge- 
besserte Zustand  auch  von  Dauer  war. 

227.  Ueber  Albaminarie  und  Nierenkrank- 
heiten* 

* 

Ä  noie  on  postural  dümminuria ;  by  Sir  W  i  11  i  a  m 
H.  Broadbent.    (Brit  med.  Joum.  Jan.  2.  1904.) 

Es  giebt  eine  eigenartige  Erankheitform ,  die 
Br.  Postural  albuminuria,  d.  h.  von  der  Körper- 
haltung abhängige  Albuminurie  zu  nennen  vor- 
schlägt Nach  Ausschluss  aller  anderen  Nieren- 
erkrankungen bleibt  eine  Gruppe  von  Fällen  übrig, 
die  sich  charakterisiren  durch  Albuminurie,  die 
Morgens  beim  Verlassen  des  Bettes  auftritt  und 
gewöhnlich  im  Laufe  des  Tages  sich  wieder  ver- 
liert. Die  Fälle  betreffen  hauptsächlich  Knaben 
und  junge  Männer,  die  sich  auf  ein  Examen  vor- 
bereiten. Die  Albuminurie  ist  nicht  von  der  Nah- 
rung abhängig,  denn  sie  bleibt  aus,  wenn  der  Pat. 
sein  Frühstück  im  Bett  einnimmt,  und  sie  entsteht 
nicht  nach  Mahlzeiten,  die  später  im  Laufe  des 
Tages  eingenommen  werden.  Sie  ist  unzweifelhaft 
in  Verbindung   zu   bringen   mit  d^r  aufrechten 


192 


y.   Innere  Medicin« 


Körperhaltung  nach  der  nächtlichen  Bettruhe  und 
mangelhafter  Anpassung  des  Gefässsystems  an  die 
veränderten  hydrostatischen  Bedingungen.  Voraus- 
gegangene Schwächung  der  Nieren  durch  fieber- 
hafte Krankheiten  ist  nicht  erforderlich.  Die 
Eiweissmenge  ist  gewöhnlich  gering,  kann  aber 
auch  sehr  beträchtlich  sein.  Anamnestisch  sind 
meist  eine  nervöse  erbliche  Belastung  vorhanden 
und  Schwäche  des  Öefässsystems.  Der  Puls  wech- 
selt sehr  in  Spannung  und  Frequenz,  oft  während 
der  Untersuchung  und  ist  immer  auffallend  ab- 
hängig von  der  Körperlage.  Ein  stark  gespannter 
Puls  spricht  gegen  die  Diagnose  und  würde  den 
Verdacht  auf  wirkliche  Nierenerkrankung  oder 
juvenile  Gicht  hervorrufen.  Meistentheils  besteht 
ein  auffallend  starker  Contrast  zwischen  dem 
schwachen  Spitzenstoss  und  den  leisen  Tönen  über 
der  linken  Herzgegend  und  der  starken  Thätigkeit 
des  rechten  Ventrikels.  Ferner  ist  meistentheils 
der  zweite  Herzton  in  liegender  Stellung  verdop- 
pelt. Die  Prognose  ist  günstig.  Niemals  geht  die 
Erkrankung  bei  richtiger  Behandlung  in  wirkliche 
Nephritis  über. 

Die  Behandlung  besteht  im  Gegensatze  zu  der 
Milchdiät  und  Schonung  bei  Nephritis  in  guter 
gewöhnlicher  Nahrung  und  reichlicher  Bewegung 
in  frischer  Luft.  J.  Meyer  (Lübeck). 

lieber  orthotiscke  Albuminurie;  von  Dr.  Jaoob- 
8 OD.    (Berl.  klin.  Wohnaohr.  XL.  40.  1903.) 

Die  orthotische  Albuminurie  ist  als  ein  aus- 
gesprochenes Degenerationzeichen  aufzufassen,  das 
meist  bei  anämischen,  schwächlichen,  nervösen 
Individuen  auftritt,  zumeist  in  der  Pubertatzeit. 
Andauernder  horizontaler  Lage  folgt  stets  eiweiss- 
freier  Urin,  während  aufrechte  Haltung,  nament- 
lich Ermüdung,  Albuminurie  herbeiführt  Langes 
Stehen  wirkt  anscheinend  schädlicher  als  Gehen 
und  strammes  Marschiren  ist  günstiger  als  Umher- 
schlendern. Der  Eiweissgehalt  kann  ziemlich  be- 
deutend sein. 

J.  erklärt  die  orthotische  Albuminurie  wie 
folgt :  Das  normale  Nierensekret  besteht  aus  einer 
Mischung  eiweissfreier  Flüssigkeit  (Nierenepithe- 
lien)  und  eiweisshaltiger  Substanz  (Glomeruli). 
Unter  normalen  Verhältnissen  wird  die  eiweiss- 
haltige  Flüssigkeit  durch  die  eiweissfreie  derartig 
verdünnt,  dass  unsere  Reagentien  für  den  Nach- 
weis des  Albumens  nicht  mehr  ausreichen.  Bei 
besonderen  Anforderungen  aber  und  bei  nervöser 
Disposition  (Orthotiker)  kommt  es  zu  einem  Ver- 
sagen derNierenepithelien,  so  dass  nur  das  eiweiss- 
haltige  Glomerulusfiltrat  unverdünnt  in  die  Blase 
gelangt. 

Ueber  die  Abhängigkeit  der  y^eykliseken^  Albumin- 
urie van  der  drkuUUion;  von  Dr.  £del.  (Deutsche 
med.  Wohnschr.  XXIX.  36.  37. 1903.) 

Die  Untersuchungen  E.'8  ergaben,  dass  bei  der 
cyklischen  Albuminurie  die  Eiweissauscheidung 
zustande  kommt,  sobald  eine  nach  physiologischen 
Grundsätzen  zu  erwartende  Steigerung  des  Blut- 


druckes ausbleibt.  Während  bei  Gesunden  im  An- 
schluss  an  Muskelthätigkeit  der  Blutdruck  gestei- 
gert ist,  bleibt  der  Blutdruck  beim  Albuminuriker 
unbeeinflusst  oder  sinkt.  Die  cyklische  Albumin- 
urie ist  daher  nicht  als  Zeichen  einer  NephritiB 
anzusehen,  sondern  beruht  auf  einer  n^TQsea 
Störung  des  Cirkulationapparates.  Eine  Behand- 
lung wird  daher  zunächst  auf  eine  Kräftigung  des 
Herzens  hinzuarbeiten  haben. 

E.  hält  es  nicht  für  ausgeschlossen,  auf  Onind 
dieser  Beobachtungen  bei  chronischer  Nephritis 
durch  eine  Uebungstherapie  Erfolge  zu  erzielen. 

S  0  b  0 1 1  a  (Heilanstalt  Sorge). 

Ueber  eyklisehe  Albuminurie;  von  Dr.  Häuser. 
(Berl.  klin.  Wchnschr.  XL.  50.  1903.) 

Das  Wesen  der  cyklischen,  bez.  orthotisohen 
Albuminurie  ist  dahin  zu  präcisiren,  dass  es  sick 
„um  Cirkulationsstörungen ,  vielleicht  z.  Th.  um 
die  Giftwirkung,  um  den  Eleiz  von  Stoffwechsel- 
Produkten  gelegentlich  grösserer  Muskelanstren- 
gungen  handelt,  welche  eine  durch  infektiöse  Pro- 
cesse  anatomisch  geschädigte,  in  ihrer  Leistongs- 
fähigkeit  geschwächte  Niere  veranlassen,  zeitweise 
Eiweiss  auszuscheiden'^  Nur  die  E&lle,  in  denen 
Formelemente  stets  vermisst  werden,  verdienen 
die  Bezeichnung  der  orthotischen  Albuminurie  im 
engeren  Sinne.  Die  Prognose  ist  nicht,  wie  dies 
bisher  geschehen  ist,  ohne  Einschränkung  gut  lu 
stellen;  einem  gewissen  Procentsatze  der  Wk 
liegt  zweifellos  eine  unheilbare  chronische  Nieren* 
Veränderung  zu  Grunde. 

Pkysiological  or  functional  albuminuria;  by  8a- 
m  u  e  1  W  e  s  t    (LADcet  Jan.  16.  1904.) 

Die  Thatsache,  dass  eine  Albuminurie  inte^ 
mittirend,  gelegentlich  oder  cyklisch  auftritt,  be- 
weist nicht,  dass  die  Niere  gesund  ist  Aber  es 
ist  schwierig,  in  einem  gegebenen  Zeitpunkte  zu 
entscheiden,  ob  sie  wirklich  krank  ist  oder  gesund 
bleiben  wird.  Nur  im  Allgemeinen  Iftsst  sich 
sagen :  je  grösser  die  Menge  des  Albumens  ist  und 
je  länger  die  Albuminurie  besteht,  desto  gröeser  ist 
die  Wahrscheinlichkeit,  dass  eine  Nierenkrankheit 
besteht,  und  die  andauernde  Beobachtung  solcher 
Fälle  zeigt,  dass  die  sogenannte  physiologische 
Albuminurie  merklich  die  Lebensgefahr  steigert» 
und  zwar  wächst  diese  mit  jedem  Jahre  über  das 
dreissigste  hinaus. 

Ueber  die  Pubertätsalbuminurie;  von  Alfred  Pfi- 
bram.    (Prag.  med.  Wchnschr.  XXIX.  1—3.  1904.) 

Nach  eingehender  kritischer  Erörterung  der 
verschiedenen  Ansichten  über  diePubertfitalbamin- 
urie  weist  P.  auf  Grund  eines  ausführlich  beschrie- 
benen Falles  auf  die  vermehrte  Ausfuhr  fester  Be» 
standtheile  mit  dem  Harn  hin  und  hält  in  dieser 
Beziehung  ein  weiteres  Studium  für  erforderlich, 
zumal  nachdem  Bob  in  hervorgehoben  hat,  dass 
gerade  bei  Anämien,  bez.  Chlorosen  unter  ümstin*  j 
den  eine  ganz  bedeutende  Demineralisation,  d.  k 
Mehrausfuhr  von  Salzen  stattfindet 

Aufrecht  (Magdebuiig). 


Y.  Innere  Hedicin. 


193 


La  nepkrÜe  ioxiqtte  appendieulaire;  aXbvminwie 
appendicukire ;  par  le  Prof.  Dieulafoy.  (Semaine 
med.  XXUI.  42.  Oct  21.  1903.) 

Fast  jede  ernBte  Perityphlitis  hat  eine  Störung 
derNierenth&tigkeit  zur  Folge:  schon  in  den  ersten 
Tagen  atellt  sich  Albuminurie  ein,  ohne  dassCylin- 
der  ausgeBchieden  werden,  und  nach  Ablauf  der 
Perityphlitis  verschwindet  die  Albuminurie  wieder. 
Mitunter  aber  führt  diese  Nierenaffektion  doch 
sohwere  Zustände  herbei,  die  auf  einer  schweren 
aligemeinen  Vergiftung  beruhen.  Bei  der  Sektion 
findet  man  makroskopisch  keine  Veränderung  an 
den  Nieren,  aber  die  mikroskopische  Untersuchung 
eigiebt  Nekrose  und  subakute  Degeneration  der 
Nienmepithelien  in  den  Tubuli  oontorti  und  den 
Henle'achen  Schleifen.  Aehnliche  Verhältnisse  fin- 
den sich  an  der  Leber.  Es  handelt  sich  um  eine 
Einwirkung  der  durch  die  Perityphlitis  gebildeten 
Qifte  auf  die  Organepithelien.  Der  schleichende 
Verlauf  führt  leicht  zu  einer  Untersohätzung  der 
Gefahr.  Die  Operation  sollte  schon  im  Hinblick  auf 
diese  Gefahr  nicht  zu  lange  aufgeschoben  werden. 

S  0  b  0 1 1  a  (Heilanstalt  Sorge). 
htcxieatio  scUumina  und  Nephritis  scUumina; 
von  Dr.  Carl  Elieneberger.    (MünchD.  med.  Wo- 
chenschr.  LI.  8.  1904.) 

Kl.  hat  bei  7  Leuten  mit  chronischer  Bleivergif- 
tung während  akuter  Verschlechterungen  stets 
fiVeiss,  Blutkürperchen  und  Gylinder  im  Harne 
gefunden.  Besonders  reichlich  waren  gekörnte 
Nierenepithelien  und  granulirte  Cylinder,  Blut- 
körperchen spärlich.  Es  handelte  sich  also  um 
eine  parenchymatüse  Nephritis,  und  zwar  um  eine, 
die  keine  Neigung  zu  rascher  und  vollständiger 
RQckbildung  zeigte.  D  i  p  p  e. 

Veber  Wesen  und  Aetiohgie  der  Schrumpfniere 
wd  ihre  erfolgversprechende  Behandlung ;  von  Dr.  P  a  u  1 
£deL  Vorlauf.  Mittheilung.  (Münchn.  med.  Wchnschr. 
L  43. 1903.) 

E.,  der  durch  systematische  Kräftigung^  der 
Herzthätigkeit  bei  cyklischer  Albuminurie  gute  Er- 
folge hatte,  versuchte  das  Gleiche  auch  in  8  Fällen 
Ton  Nephritis  chronica  interstitialis.  Er  fand,  dass 
varme  und  kohlensaure  Bäder  den  Blutdruck  und 
fiweissgehalt  herabsetzen;  die  gleiche  Wirkung 
tth  er  von  Bettruhe,  die  nach  Art  eines  milden, 
virmen  Badee  wirkt,  um  die  Herabsetzung  des 
Blutdruckes  festzuhalten,  empfiehlt,  er  nach  dem 
Bade  nicht  Ruhe,  sondern  Bewegung  (Spaziergang), 
fine  geringe  Herabsetzung  des  Blutdruckes  und 
fiweissgehaltes  kann  man  ferner  durch  Einathmung 
minimaler  Dosen  Amylnitrit  (2 — 6  gtt)  erzielen. 

Vährend  des  Bergsteigens  sank  in  gesetz- 
mtaiger  Weise  und  oft  bedeutendem  Maasse  der 
Bweissgehalt,  doch  sind  ffir  die  Grösse  der  Ab- 
nahme Haass  der  Leistung,  Tageszeit  und  Klima 
wichtig.  Die  gflnstigste  Zeit  sind  die  Vormittag- 
Btonden,  nicht  der  Nachmittag  mit  seiner  Verdau- 
vngsperiode.  Durch  systematische  Debung  sinkt 
nach  und  nach  der  Blutdruck  auf  eine  für  den 
Kiäftezustand  angemessene  HGhe.  Bei  2  Fett- 
leibigen war  der  Erfolg  besonders  auffallend. 
Med.  Jahrbb.  Bd.  282.  Hft  2. 


Die  Frage  der  klimatischen  Beeinflussung  des 
Blutdruckes  lässt  E.  noch  offen.  Nach  seiner  An- 
sicht sind  die  erzielten  Erfolge  damit  zu  erklären, 
dass  in  dem  pathologisch  verengten  Gefässgebiete 
eine  fQr  die  Cirkulation  in  der  Niere  gQnstige 
Erweiterung  zu  Stande  kommt  und  ferner  eine 
Besserung  der  Herzthätigkeit.  Das  Wesen  der 
Schrumpfniere  sucht  er  überhaupt  in  einer  Ano- 
malie des  Gefässsystems,  deren  Hauptfaktor  eine 
abnorme  Verengerung  im  Bereiche  des  Gefäss- 
systems ist  In  den  meisten  Fällen  wird  die 
Schrumpfniere  Folge  einer  sich  durch  abnorme 
Contraktion  von  Gefässen  äussernden  Neurose  sein. 

Den  bekannten  ätiologischen  Momenten,  wie 
Gicht,  Alkohol,  chron.  Bleivergiftung,  Arterio- 
sklerose u.  s.  w.,  ist  die  Neurasthenie  als  ein  wei- 
teres hervorragendes  Moment  hinzuzufflgen.  Auch 
Fettleibigkeit  scheint  eine  gewisse  Disposition  zu 
geben. 

Kräftigung  des  Herzens  und  Herabsetzung  des 
Blutdruckes  in  der  erwähnten  Weise,  eingehende 
Berficksichtigung  der  Nervosität,  ein  geeignetes 
Maass  von  Muskelübung  und  zweckmässige  Lebens- 
weise sind  hervorragende  Mittel  in  der  Prophylaxe 
und  Therapie  der  Sohrumpfniere. 

Neu  mann  (Leipzig). 

Die  Diät  bei  der  Nephritis;  von  H.  Röster  in 
Gothenburg.  (Nord.  med.  ark.  XXXVI.  3.  Inre  Med.  U. 
4.  1904.) 

E.  ist  sehr  für  die  Milchdiät,  die  er  bei  akuter 
Nephritis,  bei  Verschlechterungen  in  chronischen 
Fällen  und  bei  drohender  Urämie  ganz  streng 
durchführt  Auch  bei  der  chronischen  Nephritis : 
Milch,  Milchmehlspeisen,  wenig  Fleisch.  Bei  zahl- 
reichen rothen  Blutkörperchen  im  Sediment  sehr 
wenig  Fleisch.  Weisses  und  rothes  Fleisch  sind 
gleich.  Die  Eiweissaussoheidung  wird  durch  den 
Eiweissgehalt  der  Nahrung  nur  wenig  beeinflusst. 

Dippe. 

La  permSabilitS  renale  dans  les  nephrites  brigh- 
tiques;  par  LeonBernard.  (Revue  de  Med.  Nr.  11. 12. 
p.  906. 1059.  1903.) 

Das  Ergebniss  der  sehr  eingehenden  auf  eine 
ansehnliche  Casuistik  gestützten  Untersuchung  über 
die  Nieren- Permeabilität,  die  sich  auf  das  Studium 
der  experimentellen  Permeabilität  (mit  Methylen- 
blau) stützt,  lautet :  Bei  den  Bright'schen  Nephri- 
tiden  zeigt  die  Durchlässigkeit  der  Niere  kein  ein- 
heitliches Verhalten.  Die  chronischen  Nephritiden 
mit  beträchtlichen  Oedemen  und  reichlicher  Albu- 
minurie, die  sogen,  chronischen  epithelialen  Nephri- 
tiden, führen  zu  durchlässigen  Nieren  wenigstens 
in  den  Formen,  die  rasch  tüdtlich  verlaufen ;  bei 
den  anderen  sind  die  Nieren  weniger  durchlässig 
in  der  zweiten  Periode  der  Krankheit  Die  chro- 
nischen interstitiellen  Nephritiden  führen  zu  einem 
abweichenden  Verhalten,  das  durch  eine  constante 
und  frühe  ündurchlässigkeit  charakterisirt  ist, 
lange  Zeit  durch  Polyurie  compensirt  werden  kann 
und  beim  Fehlen  dieser  zur  Niereninsufficienz  führt. 
Die  Durchlässigkeit  der  Nieren   bei   den  akuten 

25 


194 


V.   Innere  Hedioin. 


1 


NephritidoD  wechselt  nach  der  Schwere  der  Krank- 
heit ;  sie  ist  normal  in  leichten  Fällen  und  um  so 

mehr  verringert,  je  schwerer  der  Fall  ist 

Aafreoht  (Magdeburg). 

lieber  den  Einfluas  der  ConcenircUion  des  Harns 
auf  den  AusfaU  der  Eiweissreaktumen ;  von  Dr.  Benno 
Hailauer.    (Münchn.  med.  Wchnschr.  L.  36.  1903.) 

H.  kam  bei  seinen  Untersuchungen  über  den 
Einfluss  der  Harnconcentration  auf  den  Ausfall 
der  Eiweissreaktionen  zu  dem  überraschenden  Er- 
gebnisse, dass  die  Eochprobe  im  concentrirten  Harn 
stärker  ausfällt  als  im  normalen,  dass  sie  bei  sehr 
starker  Concentration  dagegen  schwächer  wird  oder 
verschwindet  Die  Essigsäure -Ferrocyankalium- 
Reaktion  [die  empfindlichste  Probe!]  versagt  am 
ehesten,  da  sie  bei  Einengung  des  Harns  auf 
^/f  Volumen  fast  immer  ausbleibt  Die  Heller'- 
sche  Probe  endlich  zeigt  bei  dieser  Concentration 
ein  wechselndes  Verhalten:  häufig  tritt  sie  ein, 
häufig  auch  nicht. 

um  keine  trügerischen  Reaktionen  zu  erhalten, 
soll  man  daher  jeden  hochgestellten  Harn  vor  der 
Eiweissprobe  mit  Wasser  verdünnen.  Die  Ursachen 
der  Erscheinung  sind,  dass  die  Heller 'sehe  Probe 
durch  den  Harnstoff,  die  Eochprobe  durch  Harn- 
stoff und  Neutralsalze,  die  Ferrocyan- Wasserstoff- 
Reaktion  durch  gewisse  Salze,  insbesondere  die 
phosphorsauren,  beeinträchtigt  wird. 

Die  Diagnostik  der  Krankheiten  und  der  Lezstungs- 
ßkigkeü  der  Nieren;  von  Prof.  H.  Senator.  (Berl. 
klin.  Wchnschr.  XL.  21.  1903.) 

Eine  übersichtliche  systematische  Zusammen- 
fassung aller  bis  jetzt  bekannten  Hülfsmittel  und 
Methoden  zu  einer  vollständigen  Untersuchung  der 
Nieren  und  ihrer  Störungen.  Die  Hülfsmittel  zer- 
fallen in  2  grosse  Oruppen:  Die  Methoden,  die 
direkt  auf  die  Untersuchung  der  Nieren  und  ihres 
Sekretes,  des  Harns,  gerichtet  sind,  und  zweitens 
die  Art,  aus  anderen  Organen  und  Organsjstemen 
auf  Störungen  der  Nierenfunktion  zu  schliessen. 
Die  erste  bei  Weitem  grössere  Gruppe  umfaisst 
die  mechanisch-physikalischen  (einschliesslich  der 
mikroskopischen), chemischen  und  bakteriologischen 
Zeichen.  Hierher  gehören  die  einander  ergänzende 
Inspektion  und  Palpation.  Letztere  hat  bimanuell 
gewöhnlich  in  Rücken-  oder  Seitenlage  zu  ge- 
schehen, doch  empfiehlt  sich  zuweilen  die  Bauch- 
lage oder  vielmehr  die  Enie-Ellenbogenlage.  Zweck- 
mässig ist  auch  die  Palpation  im  warmen  Bade 
oder  in  der  Narkose.  Häufiger  wird  man  hinten  als 
vorn  Nierensteine  durch  die  bedeckenden  Weich- 
theile  fühlen.  Die  Palpation  vom  Rectum  oder  der 
Scheide  aus  wird  nur  bei  Dislokationen,  nament- 
lich angeborenen,  etwas  ergeben.  Bei  der  Inspek- 
tion kann  man  bisweilen  eine  einseitige  Contraktur 
der  Bauchdecken  beobachten,  ein  Symptom,  das 
bei  Nierensteinen  und  -Eoliken  oft  vorkommt  und 
reflektorisch  von  der  Tiefe  aus  ausgelöst  wird. 

Die  perkutorischen  Resultate  sind  gering  in 
Folge  der  starken  Muskulatur  der  Lendengegend 
und  des  Fettpolsters.   Weit  mehr  leistet  die  sogen. 


Streichauskultation,  eine  Verbindung  der  Auskulta- 
tion durch  das  Stethoskop  und  des  Streichens  mit 
dem  Fingernagel.  Die  Röntgendurchleuchtung  ist 
jetzt  nicht  mehr  zu  entbehren:  Vergrösseningen 
der  Niere,  Geschwulst-  und  Cystenbildung  kom- 
men dabei  zum  Ausdruck,  ebenso  Steine.  In  kei- 
nem Falle  darf  man  aber  aus  dem  negativen  Be- 
funde bei  der  Durchleuchtung  auf  das  Fehlen  von 
Steinen  schliessen. 

Methoden  älteren  Datums  sind  die  Panktion 
und  die  Akidopeirastik,  die  im  Allgemeinen  extra- 
peritonäal  von  hinten  her  gemacht  werden.  Die 
neuere  Chirurgie  legt  die  Niere  bloss,  holt  sie  aus 
ihrem  Lager  hervor  und  sucht  sich  durch  Pank- 
tion, Incision,  Längsspaltung  und  Sondirung  von 
dem  Vorhandensein  krankhafter  Processe  zu  über- 
zeugen. Noch  erwähnt  seien  schliesslich  die  Gysto- 
skopie  und  die  Ureter-Eatheterisirung. 

Die  Untersuchung  des  Urins  hat  auf  Menge, 
Reaktion  und  Aussehen  des  Harns  zu  achten,  auf 
Farbe,   specifisches  Gewicht  und   etwaige  Sedi- 
mente, die  eventuell  chemisch  und  mikroskopisch 
zu  prüfen  sind.     Mit  einer  Untersuchung  auf  EÜ- 
weiss  und  Zucker  soll  man  es  nicht  abgethan  sein 
lassen.  Polyurie  wird  bei  compensirten  Sdurumpf- 
nieren  und  einer  Form  amyloider  Entartung  be- 
obachtet,   doch   kommt  sie  auch  ohne  Nieren- 
erkrankung vor,  ebenso  wie  Oligurie  und  Anuria 
Eine  auffälligere  Erscheinung  ist  die  reflektorische 
Anurie,  wo  bei  einseitigen  Nierenkoliken,  achmera- 
haften  Geschwülsten  nicht  nur  die  erkrankte  Seite, 
sondern  auch  die  gesunde  keinen  Urin  liefert. 
Neuerdings  wird  die  physiologische  Albuminurie 
häufiger  erörtert :  bei  ganz  gesunden  Menschen  wird 
nach  anstrengenden  Eörperbewegungen ,  nament- 
lich der  Beine,    nach  Radeln,   Rudern,   kalten 
Bädern,  nach  starken,  eiweissreichen  Mahlzeiten, 
starken  Erregungen  Albuminurie  beobachtet   Dodi 
schwindet  mit  dem  Reize  auch  die  B^rsoh^nong. 
Uebertreibung  und  fortgesetzte  Ueberanstrengong 
können   freilich   eine  Erkrankung  der  Niere  be- 
wirken.    Albumosurie  entdeckt  man  gewöhnlich 
nur  mit  der  kalten  Eiweissprobe.    Sie  kann  eine 
Albuminurie  einleiten  oder  auch  auf  ihr  Abklingen 
hindeuten.    Als  Albumosurie  wird  gewöhnlich  die 
Ausscheidung  des  Bence- Jon  es 'sehen  EÜweiss- 
körpers  mit  dem  Harne  bezeichnet:  ein  eicherea 
Zeichen  schwerer,  mit  Anämie  verbundener  Kno- 
chenerkrankung wie  Myelom  und  Sarkom. 

Bei  der  mikroskopischen  Untersuchung  der 
Sedimente  sei  auf  die  Cy linder  hingewiesen,  die 
das  Produkt  einer  gestörten  Thätigkeit  der  Bam- 
kanälchenepithelien  sind  und  nicht  geronnenes 
aus  den  Glomerulis  ausgetretenes  Eiweiss.  Beine 
Cylindrurie  ohne  Albumen  wird  oft  beobachtet 
Vor  Jahren  hat  S.  es  schon  erwähnt,  daas  die 
Leukocyten  des  Harnsediments  bei  den  als  Morbus 
Brightii  zusammengefassten  Nierenaffoktionmi  aoa- 
schliesslich  einkernige  Zellen  sind  sum  Untet^ 
schiede  von  den  multinukieären  Zellen  (BiterkGrper- 


V.  Innere  Medioin. 


195 


eben)  bei  Pyelitis,  Cystitis,  Urethritis.  Sohwierig- 
keiten  bei  der  Beurtheilung  von  Blut  und  Blut- 
körperchen im  Urin  begegnet  man  daduroh,  dass 
bei  renalen  Blutungen  die  Blutkörperchen  gew()hn- 
lieh  fragmentirt  sind,  während  sie  bei  Blutungen 
aus  den  Hamwegen  gut  erhalten  bleiben. 

Die  ,,fanktionelle  Diagnostik^^  gründet  sieh 
darauf,  dass  bei  Erkrankungen  der  Niere  gewisse 
heterogene  Stoffe  nicht  oder  weniger  gut  aus- 
geschieden werden  als  in  der  Norm.  Terpentin 
lud  Spargel  sind  seit  Alters  bekannt.  Neuerdings 
bedient  man  sich  des  Jod  oder  der  Salicyls&ure, 
des  Methylenblau  oder  Rosanilins,  deren  Ausschei- 
dung quantitativ  bestimmt  werden  kann.  Die 
Methode  ist  aber  zu  entbehren  und  nicht  correkt. 
Umgekehrt  gilt  dasselbe  von  gewissen  Eiweiss- 
Urpern.  Hfihnereiweiss ,  Gelatine  wird  durch 
kranke  Nieren  leichter  hindurchtreten  als  durch 
geBDnde. 

Die  Untersuchung  der  Hamgiftigkeit  und  die 
Beetimmong  des  urotoxischen  Codfficienten  nach 
Bouchard  hat  sich  als  unzuverlässig  erwiesen, 
ebenso  ist  die  Prüfung  der  molekularen  Conoen- 
tratioD  des  Urins  eine  nicht  viel  versprechende 
Methode.  Viel  wichtiger  sind  die  Methoden,  die 
Leistungsfähigkeit  jeder  einzelnen  Niere  zu  er- 
gründen. Hier  bedient  man  sich  des  Urether- 
katheterismus.  Yergleichungen  der  beiderseits  ge- 
lieferten Absonderungen,  die  in  der  Norm  keinen 
odff  nur  ganz  unbedeutenden  unterschied  zeigen, 
werden  die  LeistungsAhigkeit  der  einzelnen  Niere 
Mcht  beurtheilen  lassen. 

Die  Symptome  von  Seiten  anderer  Organe  oder 
OigaDsysteme ,  die  ein  Nierenleiden  vermuthen 
lassen,  sind  die  Wassersucht,  bei  der  gewöhnlich 
eine  auffallende  Blässe  der  Haut  besteht.  Wichtig 
sind  femer  die  Retinitis  albuminurica,  andauernde 
migräneartige  Kopfschmerzen,  Hautjucken,  das  Ein- 
schlafen von  Fingern,  der  eigenthümliche  Geruch 
des  Athems. 

Zum  Schlüsse  ist  als  neueste  Methode  erwähnt 
die  Prüfung  der  molekularen  Concentration  des 
Blotes  oder  des  Serum  oder  der  hydropischen 
Transsudate.  Der  Nachweis  einer  Ei-höhung  dieser 
Concentration  ist  von  grosser  Bedeutung.  Er  be- 
weist, dass  beide  Nieren  leistungsunfähig  sind, 
denn  ist  es  nur  eine  Niere,  so  kann  die  andere 
vollständig  Ersatz  leisten.  Ein  einseitiges  Nieren- 
leiden macht  keine  Erhöhung  der  molekularen  Gofi" 
ftntration  des  Ekiies.  Wie  wichtig  fQr  Entschlies- 
songen  bei  chirurgischen  Eingriffen  I 

Beäritg  xur  Bestifnmung  der  Funktionsfähigkeit 
^  Nieren;  von  Klaus  Hanssea  and  N.  B.  Grön- 
dahL  (Nord.  med.  ark.  Afd. IL  3.  F.  UI.  3.  Nr.  12. 1903.) 

Zur  Bestimmung  der  Funktionfähigkeit  der 
Nieren  unterzogen  H.  u.  0  r.  den  Harn  der  kryo- 
akopischen  Untersuchung.  Auf  Orund  ausführ- 
licher Versttoheieihen  kommen  sie  zu  dem  Ergeb- 
nisse, dass  die  Bestimmung  der  Depression  des 
Oefrierpunktes  des  Harns  keine  anderen  klinischen 


Aufschlüsse  giebt  als  die  Bestimmung  des  spe- 
cifisohen  Gewichtes  des  Harns.  Ferner  giebt  diese 
Bestimmung  der  Depression  des  Gefrierpunktes 
des  Harns  in  Verbindung  mit  der  Bestimmung  von 
dessen  NaCl-  und  der  Hamstoffmenge  keinen  An- 
haltepunkt  fOr  die  Beurtheilung  der  Sekretionf&hig- 
keit  der  Nieren. 

Bin  weiterer  Abschnitt  beschftftigt  sich  mit  der 
Phlorhizinprobe,  bei  der  durch  subcutane  Phlor- 
hizin- Injektion  künstlich  ein  Diabetes  hervor- 
gerufen wird.  Der  Zucker  ist  nach  v.  Mering 
das  Produkt  der  Nierenthfttigkeit,  wobei  den  Nieren- 
epithelien  die  wesentlichste  Bolle  zuzukommen 
scheint.  Doch  wie  bei  der  Yariabilit&tprobe  lassen 
auch  hier  Abweichungen,  die  einer  weiteren  Auf- 
klärung bedürfen,  keine  sicheren  Resultate  zu. 

N  e  u  m  a  n  n  (Leipzig). 

Wa/ndemiere  und  Qenitaierkrankungen;  von  L. 
Lebar.    (Gyneool.  Aug.  1903.) 

Man  findet  Wanderniere  ziemlich  häufig,  falls 
man  alle  Frauen  daraufhin  untersucht.  So  konnte 
L.  unter  1844  Patientinen  390  Fälle  von  Nephro- 
ptose constatiren ;  das  Verfaältniss  ist  beiläufig  28^/o. 
Hauptsächlich  ist  es  das  Alter  zwischen  80  und 
85  Jahren,  das  die  grOsste  Anzahl  von  Wander- 
nieren aufweist.  Merkwürdig  ist,  das  überwiegend 
die  rechte  Seite  befallen  wird;  unter  den  erwähnten 
Fällen  war  die  Wandemiere  375mal  rechts,  llmal 
links  und  4mal  doppelseitig.  Als  Grund  des  Deber- 
wiegens  der  rechten  Seite,  wird  angeführt,  dass  die 
rechte  Niere  dem  Drucke  der  Leber  ausgesetzt  ist, 
der  sich  bei  tiefem  Einathmen  und  beim  Schnüren 
steigert,  ferner  steht  die  rechte  Niere  von  Natur 
aus  tiefer  als  die  linke,  ausserdem  hat  Zucker- 
kandl  ein  aponeurotisches  Band  beschrieben,  das 
die  linke  Niere  fixirt  und  das  rechts  fehlt. 

Für  das  Zustandekommen  der  Wanderniere  sind 
mehrfache  Ursachen  angeschuldigt  worden,  wie 
starkes  Schnüren,  Schwangerschaft  mit  nachfolgen- 
der Erschlaffung  der  Bauchdecken,  starke  Fett- 
zunahme, Magenerweiterung,  Colitis  muco-membra- 
naoea  u.  A.  L.  findet  das  Hauptmoment  aller  dieser 
Zustände  in  der  Bolle,  die  die  Genitalerkrankungen 
auf  den  GesammtkOrper  der  Frau  ausüben.  Er 
nimmt  daher  als  Grundursache  der  Wanderniere 
eine  allgemeine  Asthenie  an,  die  zu  einer  Erschlaf- 
fung der  Aufhängebänder  im  Allgemeinen  und  auch 
des  Fixirungsapparates  der  Niere  führt  Es  ist 
dieses  namentlich  für  die  Behandlung  von  Wichtig- 
keit, die  Genitalaffektion  darf  nicht  vernachlässigt 
werden.  Ausserdem  muss  auch  der  allgemeine 
Eräftezustand  gehoben  werden. 

Ein  Fall  von  Oyatinurie  und  Oystinsteinen ;  von 
Prof.  E.  Riegler  in  Jassy.  (Rom&oia  med.  u.  Presa 
med.  rom.  Nr.  8.  p.  169.  1904.) 

Die  24jähr.  Pat  hatte  mehrfach  an  Bückensohmerzen, 
täglichem  Erbrechen,  Diarrhöe  abwechselnd  mit  Ver- 
stopfang, Banch-  and  Blasenschmerzen  gelitten.  Der 
Urin  war  trübe,  von  neutraler  Reaktion,  enthielt  keine 
Cylinder  oder  sonstige  morphologische  Elemente,  hin- 
gegen schöne  hezagonale  Erystslle  von  Cystin.  Eines 
Tages  keilten  sich  unter  grossen  Schmerzen  2  etwa 


196 


V.   Innere  MedioiiL 


kirsohengrosse  Steine  in  der  Urethra  ein,  die  eztrahirt 
werden  mussten  nnd  sich  ebenfalls  als  aas  Cystin  be- 
stehend erwiesen.  Ausserdem  wurde  im  Urin  Penta- 
methylendiamin  und  Tetramethylendiamin  gefunden  und 
R.  schliesst  hieraus,  dass  der  Ausgangspunkt  der  Krank- 
heit in  abnormen  Gährungsvorgäogen,  die  sich  im  Darme 
abspielten,  zu  suchen  sei.  In  diesem  Sinne  wurde  auch 
die  Behandlung  vorgenommen,  bestehend  in  Desinfektion 
des  Darmtraktes  durch  Calomel  und  dann  Salol,  Naphthol 
u.  s.  w.,  ausserdem  wurde  Milch-  und  Oemüsenahrung 
vorgeschrieben.  Der  Fall  ist  selten,  denn  in  der  Literatur 
sind  nur  etwa  60  ähnliche  verzeichnet.  £.  To  f  f  (Braila). 

lieber  Pho8ph<xh4/rie;  von  Fr  an  z  S  o  e  1 1  n  e  r.  (Jahrb. 
f.  Kinderhkde.  3.  F.  LVI.  1.  p.  1.  1902.) 

S.  berichtet  über  folgende  Beobachtung  aus  der 
Heidelberger  Einderklinik. 

6jähr.  Mädchen,  das  Schmerzanfälle  im  Leibe  und 
Bücken  hatte.  Ausser  einem  Dickdarmkatarrh  und  trübem 
Urin  mit  reichlichem  Phosphatniederschlage  war  nichts 
Krankhaftes  zu  finden.  Durch  Breiumschläge,  ,,sorg- 
fältige^,  nicht  näher  bezeichnete  Diät  und  Verabreichung 
von  Salzsäure  wurde  Heilung  erzielt.  Vergleichende 
Untersuchungen  ergaben  eine  erhöhte  Ealkabscheidung 
im  Urin  und  eine  verringerte  Kaikabscheidung  im  Koth 

fegenüber  einer  gleichgenährten,  gesunden  Person.  Der 
lickdarmkatarrh  verhinderte,  wie  S.  annimmt,  die  Ab- 
scheidung des  Kalkes  in  den  Darm.  Er  erschien  daher  an 
Phosphorsäure  gebunden  im  Urin.  Wie  man  sich  die 
Entstehung  der  Schmerzen  erklären  soll,  bleibt  unklar. 

Brückner  (Dresden). 

228.  Die  Pellagra;  von  Dr.  Gh.  Z.  Petresou. 
(SpitaluL  Nr.  3.  p.  73.  1904). 

P.  weist  darauf  hin,  dass  diese  Krankheit  in 
Rumänien  in  fortwährendem  Waohsthume  begriffen 
ist  %o  ist  z.  B.  in  einem  einzigen  Bezirke  im 
Laufe  von  6  Jahren  der  Prooentsatz  der  Kranken 
von  1.920/0  auf  7.40/0  gestiegen.  Das  weibliche 
Geschlecht  ist  numerisch  viel  stärker  vertreten  und 
das  Vorzugsalter  ist  zwischen  40  und  50  Jahren. 

Der  Anfang  der  Krankheit  ist  schwer  zu  be- 
stimmen ;  die  Angaben,  dass  sie  meistens  im  Früh- 
jahre beginnt,  ist  wohl  darauf  zurückzuführen,  dass 
in  dieser  Jahreszeit  die  Erscheinungen  sich  ver- 
schlimmern und  namentlich  das  Erythem  erscheint 
Letzteres  ist  wohl  auf  den  Einfluss  des  Sonnen- 
lichtes zurückzuführen.  P.  sucht  die  hauptsäch- 
liche Veranlassung  der  Pellagra  in  einer  Dyspepsie 
und  leitet  von  dieser  alle  Erankheiterscheinungen 
ab.  Er  ist  der  Ansicht,  dass  das  Pellagragift  nicht 
im  Mais  vorgebildet  ist,  sondern  durch  die  schlechte 
Beschaffenheit  des  Verdauungsapparates  kommt  es 
zur  Bildung  und  Resorption  von  Ptomainen,  die  im 
weiteren  Verlaufe  auch  die  Läsionen  des  Nerven- 
systems bewirken.  Sumpffieber  tragen,  durch  Ver- 
änderungen der  Leber,  zur  Verschlimmerung  der 
Krankheit  bei,  dieses  ist  hauptsächlich  auch  der 
Grund  dafür,  dass  die  Pellagra  der  Gebirgsbewohner, 
•  die  nicht  an  Intermittens  leiden,  viel  leichter  ver- 
läuft, als  diejenige  der  auf  dem  flachen  Lande 
Lebenden.  Bezüglich  der  Behandlung,  hat  P.  von 
der  Behandlung  der  Dyspepsie  und  namentlich  der 
Hyperacidität  durch  Alkalien  in  grosseren  Dosen, 
die  besten  Resultate  gesehen.  Von  Heilungen  kann 
aber  nicht  die  Rede  sein.  E.  Toff  (Braila). 


229.   lieber  Lioben  raber  pemphigoide!; 

von   Prof.   E.    Finger   in  Wien.     (Wien.  med. 
Wohnschr.  LIV.  4.  1904.) 

Es  sind  in  der  Literatur  einige  Fälle  nieder- 
gelegt, in  denen  neben  den  Knötchen  eines  Liehen 
planus  so  zahlreiche  und  grosse  Blasen  auftraten, 
dass  das  Leiden  das  Bild  eines  Pemphigus  vor- 
täuschen konnte.  Man  kann  diese  Fälle  in  2  Oruppea 
eintheilen.     Die  1.  Oruppe  umfasst  diejenigen,  in 
denen  im  Verlaufe  eines  allgemeinen  akuten  Liehen 
ruber   meist   zur  Zeit  der   ziemlich    weit  vorge- 
schrittenen Arsenbehandlung  einmal  oder  in  meh- 
reren Schüben  Bläschen  auftreten,  die  rasch  ab- 
heilen, ohne  dasa  der  Blasenausbruch  der  Krank- 
heit  ein   besonderes  Gepräge-  verleiht.     FQr  die 
Hehrzahl  dieser  Fälle  ist  der  Zusammenhang  mit 
der  Arsenbehandlung  wahrscheinlich.  Die  2.0ruppe 
zeichnet  sich  aus  durch  den  schweren  Verlauf  des 
Liehen.  Während  einer  plötzlichen  allgemeinen  Aus- 
breitung   des   Leidens    treten  fläohenhafte  &7- 
theme  auf  und  auf  diesen  bilden  sich  zahlreiche 
wasserhelle'  Blasen  und  Bläschen.     F.  beschreibt 
einen  von  ihm  selbst  beobachteten  Fall  der  letzteren 

Oruppe. 

Die  Kr.,  ein  27jähr.  Mädchen,  zeigte  eine  ziemlich 
rasoh  auftretende  und  sich  ausbreitende  Eruption  eines 
Lioben  raber  planus.  Auf  der  Höhe  der  Krankheit  trat 
Fieber  auf,  es  bildeten  sich  Erytheme  und  auf  ihnen  äoe 
akute  wiederholt  nachschiebende  Blaseneruption.  Unter 
Einleitung  der  entsprechenden  Arsenbehandlung  ver- 
schwanden die  Licheneffloresoenzen,  sowie  die  Erytheme 
und  dio  Blasen  und  der  ganze  Process  kam  zur  Abheiloog. 
F.  bezeichnet  den  Fall  als  liehen  ruber  pemphigddes 
(Kaposi).  J.  Meyer  (Lübeck). 

230.  Des  erythimato-soliroaes  et,  iMurttoa- 
lidrementy  de  rerythömato-aolöroae  pemphi- 
goide; par  le  Prof.  Ch.  Audry,  Toulouse.  (Ann. 
de  Dermatol.  et  de  Syph.  V.  1.  p.  1.  Jan.  1904.) 

Neben  den  polymorphen  Erythemen  giebt  es 
eine  Reihe  von  Fällen,  die  noch  ein  besonderes 
Studium  yerdienen.  Im  Grossen  und  Ganien  kann 
man  sie  in  chronische  und  sklerotische  Erytheme 
eintheilen.  Die  chronischen  Erytheme  umfaseea 
eine  grosse  Anzahl  noch  nicht  genau  bestimmtet 
Beobachtungen,  von  denen  einige  wohl  als  eine 
chronische  Abart  des  polymorphen  Ikythem  an- 
zusehen sind.  Die  sklerotischen  Erytheme  zeichnen 
sich  durch  ihre  grossere  Derbheit  aus  und  duroh 
den  umstand,  dass  die  erythematösen  Effloreeoenzen 
deutlich  bindegewebebildende  VerftnderaDgen  ein- 
gehen. Man  unterscheidet  sie  in  lokalisirte  und 
allgemein  sklerotische  Erytheme.  Von  doi  letz- 
teren kennt  man  bis  jetzt  3  Abarten:  1)  ein  Ode- 
matös  sklerotisches  Erythem;  2)  das  Brythema 
elevatum  diutinum ;  3)  eine  pemphigoide  Abart. 

Einen  Fall  der  letzteren  Art  beschreibt  A.  in 
sehr  anschaulicher  und  erschöpfender  Weise.  Es 
handelt  sich  um  einen  7jähr.  Knaben,  der  an  des 
verschiedensten  Eörperstellen  ein  Erythem  leigt, 
das  sich  von  dem  polymorphen  Erythem  nnter- 
Boheidet  durch  die  Derbheit  und  die  sklerotiadM 


YI.   Geburtshülfe,  Frauen-  und  Kinderheilkunde. 


197 


Ümbildnng  der  einzelnen  Erhebungen.  Oanz  un- 
abhftogig  von  dem  Erythem  treten  schubweise 
Blasen  und  Bläschen  auf  dem  ganzen  EOrper  auf. 
Die  obengenannten  Abarten  sind  nur  als  klinische 
nnd  pathologisch-anatomische  Eintheilungen  anzu- 
seilen, nicht  als  besondere  Erankheiteinheiten. 
üeber  Ursprung  und  Wesen  der  Krankheit  wissen 
wir  gar  nichts  Oenaues.  Es  scheint,  dass  sie  an- 
sosehen  ist,  als  ein  Zeichen  einer  allgemeinen  In- 
toxikation der  Haut,  die  andauernd  genug  ist,  um 
eine  Sklerosirung  und  Bildung  von  Bindegewebe 
hervonurafen.  J.  M  e  y  e  r  (Lübeck). 

231.  Contribution  a  Petnde  du  pemphlgas 
vegetant  de  Neumann;  par  le  Dr.  R.  Stan- 
liale.  (Ann.  de  Dermatol.  et  deSyph.  V.  1.  p.  15. 
Jan..  1904.) 

Seit  dem  Jahre  1876,  in  dem  Neu  mann 
zuerst  den  nach  ihm  benannten  Krankheitzustand 
beschrieb,  sind  nicht  mehr  wie  höchstens  50  Fälle 
dieser  Krankheit  veröfifentlicht  worden.  Trotz  der 
aofmerksamsten  Untersuchungen  sind  die  Ursache 
und  das  Wesen  des  schweren  Leidens  noch  in 
tiefes  Dunkel  gehüllt 

St  beschreibt  einen  von  ihm  beobachteten  Fall, 
der,  mit  Schlei mhautveränderungen  in  der  Mund- 
hohle beginnend,  sich  imUebrigen  bis  zu  demtödt- 
liehen  Verlauf  nicht  wesentlich  von  den  bisher  be- 
richteten F&Uen  unterscheidet  Die  Veränderungen 
in  der  Mundhöhle  gingen  den  Erscheinungen  auf 
der  Haut  5  Monate  voran.  In  den  bisher  beschrie- 
benen 50  Fällen  war  der  Beginn  nur  dOmal  in  der 
Mundhöhle.  St  glaubt  indessen  annehmen  zu 
dflrfen,  dass  die  Mundhöhle  immer  als  Ausgangs- 
punkt der  Krankheit  anzusehen  ist  und  dass  man 
in  den  anderen  Fällen  nur  die  ersten  Erscheinungen 
im  Munde  übersehen  hat  In  dem  wasserklaren 
Inhalt  der  Blasen  gelang  es  S  t.,  einen  sehr  kleinen 
Kplobacillus  zu  finden  und  ihn  in  Beinculturen 
düzustellen,  indem  er  dem  Nährboden  etwas  Blut 
hinzQsetzta  Impfversuche  bei  Thieren  mit  den 
Beinculturen  ergaben  kein  Resultat  Einmal  gelang 
es,  denselben  Diplobacillus  im  Blut  festzustellen, 
das  der  Vena  mediana  basilica  der  Kranken  ent- 
oofflmen  war.  Aus  dem  ebenfalls  wasserklaren 
Inhalte  der  Blasen  in  der  Umgebung  der  Pemphigus^ 
Vegetationen  gelang  es,  einen  pseudodiphtherischen 
Bactllos  zu  isoliren.  Dieser  fand  sich  auch  im 
Blot,  das  durch  Scariflkationen  in  der  Nähe  der 
Vegetationen  erhalten  wurde.  St  glaubt,  dass, 
▼enn  seine  Beobachtung  sich  in  einer  grösseren 
Anaahl  von  Fällen  bestätigen  sollte,  man  wohl  an- 


nehmen dürfe,  dass  der  Pemphigus  vegetans  als 
eine  Mischinfektion  mit  dem  von  ihm  gefundenen 
kleinen  Diplobacillus  und  dem  Diphtheriebacillus 
anzusehen  sei.  J.  Meyer  (Lübeck). 

232.  De  la  dermatite  polymorphe  donloa- 
reuse  (Dermatite  herpetiforme  de  Dahring- 
Brooq)  ches  Penfant;  par  Paul  Meynet  et 
MauriceP6hu.  (Ann.  de  Dermatol.  et  de  Syph. 
IV.  12.  p.  893.  Dec.  1903.) 

M.  und  P.  beschreiben  einen  von  ihnen  be- 
obachteten Fall  von  herpetiformer  Dermatitis  bei 
einem  8jähr.  Mädchen  und  berichten  darauf  kurz 
über  sämmtliche  bisher  bekannten  Fälle  dieser  Art 
bei  Kindern,  23  an  der  Zahl  Auffallend  ist  das 
Ueberwiegen  des  männlichen  Oeschlechts,  bei  den 
erkrankten  Kindern,  17  von  23.  Unna  will  eine 
besondere  juvenile  Form  der  Krankheit  anerkennen 
und  bezeichnet  sie  als  Hydroa  puerorum.  Nach 
genauer  kritischer  Betrachtung  der  Erscheinungen 
beim  Erwachsenen  und  bei  Kindern  kommen  M. 
und  P.  zu  der  Ueberzeugung,  dass  es  keine  cha- 
rakteristischen Krankheiterscheinungen  beim  Kinde 
giebt,  die  die  Bezeichnung  einer  besonderen  poly- 
morphen, schmerzhaften  Dermatitis  der  Kinder 
rechtfertigen.  J.  M  e  y  e  r  (Lübeck). 

233.  Becarrent,  progressive,  bnlloas  der- 
matitia  in  an  hysterical  sabjeot;  by  Charles 
J.  White,  Boston.  (Transact  of  the  Amer.  der- 
matol. Assoc.  Washington  p.  41.  1903.) 

Ein  23jähr.  Mädchen  aus  sehr  hysterischer  Familie, 
selbst  mit  stark  hysterischer  ADamoese,  bekam  im  Jahre 
1900  eine  Blase  auf  dem  linken  Fussräcken.  Nach  deren 
Ueilnng  entstanden  Blasen  etwas  höher  hinauf  am  Fnss, 
die  immer  weiter  durch  andere  höher  am  Körper  sitzende 
Blasen  abgelöst  wurden,  bis  nach  Ablauf  eines  Jahres  die 
Hüfte  erreicht  wurde.  Dann  trat  eine  Pause  von  circa 
2  Monaten  ein.  Darauf  begann  das  Leiden  in  derselben 
Art  an  den  Fingern  der  linken  Hand  aufsteigend  bis  zur 
Schulter.  Im  nächsten  Jahre  begann  der  Blasen ausbruch 
an  der  linken  Seite  des  Bauches.  Bei  der  Beobachtung 
im  Krankenhause  zu  Massachusetts  spielte  sich  der  ein- 
zelne Anfall  mit  Blasenansbruoh  immer  in  der  folgenden 
Weise  ab.  Pat  fühlte  Stechen  und  Brennen  an  der  be- 
troffenen Hautstelle.  Diese  wurde  roth  und  unter  dauern- 
den Schmerzen  begann  nach  2  Stunden  die  Exsudation. 
Eine  2  Zoll  lange  Blase  brauchte  zu  ihrer  Entstehung 
4  Stunden.  Pat.  liess  dann  den  flüssigen  Inhalt  aus- 
fliessen  und  fühlte  sich  während  der  folgenden  Stunden 
sehr  matt.  Nach  8  Tagen  waren  die  Blasen  wieder  ver- 
schwunden. Die  Haut  in  der  Umgebung  war  immer 
völlig  normal.  Da  die  Pat  während  der  Entstehung  der 
Blasen  beobachtet  wiurde,  so  war  eine  freiwillige  Reizung 
der  Haut  durch  irgendwelche  chemische  oder  andere 
Mittel  ausgeschlossen.  W  h.  glaubt,  das  Leiden  als  eine 
cutane  Manifestation  der  Hysterie  ansehen  zu  müssen. 

J.  Meyer  (Lübeck). 


VI.    Qeburtshaife,  Frauen-  und  Kinderheilkunde. 


234.  Zur  Heiaslnft- Behandlang  gynäko- 
logischer Erkrankangen;  von  Dr.  Oskar  Bürger 
in  Wien,    (Wien.  klin.  Wchnschr.  XVI.  28.  1903.) 

Zur  Anwendung  kamen  der  von  E obrer  an- 
gegebene,  mittels  elektrischen  Lichtes  gespeiste 


Schwitzkasten  und  der  von  R eitler  oonstruirte 
Trocken-Heissluftapparat.  Der  Kehre  r*sche  Appa- 
rat gestattet  die  strahlende  Hitze  auf  ein  grösseres 
Territorium  direkt  einwirken  zu  lassen,  während 
der  Reitler'SQbe  Apparat  leichter  transportabel 


198 


VI.   Oeburtshülfe,  Frauen-  und  Einderheilkunda 


ist  und  statt  mit  Elektricität  oder  Qas  auoh  nur 
mit  Spiritus  geheizt  werden  kann.  Nach  Anwen- 
dung des  Apparates  wurden  die  Patienten  mit 
wollenen  Deoken  zugedeckt. 

Von  den  Allgemeinwirkungen  dieser  Therapie 
sprang  am  deutlichsten  in  die  Augen  die  auf- 
fallende und  rasche  Besserung  im  subjektiven  Be- 
finden der  Kranken,  die  hauptsächlich  zurückzu- 
führen ist  auf  die  schmerzlindernde  Wirkung  der 
erzeugten  aktiven  Hyperämie.  Als  unangenehme 
Nebenwirkung  erwähnt  B.  die  nicht  immer  ver- 
meidbaren Verbrennungen  der  Bauchhaut  Das 
dankbarste  Gebiet  für  die  Beheizung  bilden  die 
meist  in  Folge  von  puerperaler  Infektion  entstan- 
denen diffusen  entzündlichen  Infiltrationen  des 
Beckenbindegewebes  sowohl  an  den  Wurzeln  des 
Lig.  latum,  als  auch  im  lockeren  Zellengewebe 
zwischen  Blase  und  Uterus  und  zwischen  Uterus 
und  Mastdarm.  Unter  14  hierhergeh()rigen  Fällen 
wurde  in  13  eine  rasche  und  auffallende  Besserung 
des  subjektiven  Befindens  und  Abnahme  der  Schmer- 
zen erzielt.  Die  objektiven  Veränderungen  hielten 
allerdings  nicht  ganz  gleichen  Schritt  mit  der  sub- 
jektiven Besserung,  aber  in  allen  13  Fällen  konnte 
eine  mehr  oder  weniger  bedeutende  Verkleinerung 
der  Tumoren  festgestellt  werden.  Bei  chronischer 
Pelveoperitonitis  oder  Perimetritis  wurde  dieHeiss- 
luft-Therapie  in  12  Fällen  angewandt.  In  8  Fällen 
trat  Besserung  im  subjektiven  Befinden  auf,  in 
3  Fällen  erfolgte  keine  Aenderung  und  in  1  Falle 
wurden  die  Schmerzen  heftiger.  Objektiv  konnte 
nur  in  5  Fällen  eine  Besserung  des  Palpation- 
befundes  constatirt  werden.  Von  Adnextumoren 
wurden  17  mit  heissec  Luft  behandelt,  8  auf 
Gonorrhöe  beruhende  Fälle  wiesen  subjektive  und 
objektive  Besserung  auf.  Diese  Besserung  war 
jedoch  nur  vorübergehend  und  beruhte  offenbar 
auf  der  Resorption  des  entzündlichen,  die  Tumoren 
umgebenden  Oedems.  Auch  in  den  Fällen  puer- 
peralen Ursprungs  war  eine  subjektive  Besserung 
zu  verzeichnen.  Eine  Aktinomykose  der  Bauch- 
decken wurde  durch  Heissluftbehandlung  wesent- 
lich gebessert.  3  Bauchdeckenfisteln,  die  nach 
Laparotomien  entstanden  waren,  kamen  rasch  zur 
Ausheilung. 

Nach  Allem  erblickt  B.  in  der  Heisslufttherapie 
ein  sehr  verwendbares  conservatives  Heilmittel, 
das  bei  strenger  Auswahl  der  Fälle  und  individuali- 
sirender  Anwendung  mehr  leisten  wird,  als  die 
gebräuchlichen  Mittel. 

Arth.  Hoffmann  (Darmstadt). 

236.  Ueber  die  Vaporisation ;  von  R.  Hantke. 
(Mon.-Schr.  f.  Geburtsh.  u.  Gynäkol.  XVIL  Erg.-H. 
p.  1133.  1903.) 

H.  hält  die  Anwendung  der  1894  vonSne- 
guireff  angegebenen,  in  Deutschland  besonders 
durch  Pincus  eingeführten  Vaporisation,  d.  h. 
der  Einwirkung  heissen  Dampfes  auf  die  Uterus- 
schleimhaut, auf  Grund  in  der  C  z  e  m  p  i  n  'sehen 


Anstalt  gewonnener  Erfahrungen  für  berechtigt, 
wenn  hierdurch  ein  Aufhören  der  Menatruation 
herbeigeführt  werden  soll.  Bei  Blutungen  im 
klimakterischen  Alter,  mOgen  sie  nun  rein  klimtk- 
terische  sein  oder  auf  einer  Hyperplasie  der  Schleim- 
haut beruhen,  leistet  sie  glänzende  Dienate,  so  da» 
diese  Krankheit  aus  den  Indikationen  zur  Total- 
exstirpation  wohl  ganz  verschwinden  kann.  Fernere 
Anzeigen  sind  subserGse  (ja  nicht  submuküee)  und 
gewisse  Formen  von  interstitiellen  Myomen,  bei 
denen  eine  Radikaloperation  nicht  mehr  ausführbar 
ist,  unstillbare  Blutungen  nach  Gastration  und 
Hämophilie.  Schliesslich  soll  sie  zur  Herbeiführung 
der  Sterilität  angewendet  werden  an  Stelle  der 
bisher  üblichen  Methoden. 

Unerlässliche  Vorbedingung  sind  die  Erweite- 
rung des  Cervikalkanales,  bisweilen  auch  die  Ane- 
tastung ;  ferner  die  Abrasio  zwecks  mikroskopischer 
Untersuchung.    Danach  wird  der  Uterus  gründlich 
ausgespült.     Narkose  ist  zur  Vaporisation  selbst 
nicht  nOthig,   da  diese  schmeralos  ist,   aber  fOr 
genaue  Adneztastung  wünschenswerth.    Asttsteni 
ist  zur  Bedienung  des  Vaporisationapparates  un- 
erlässlich.    Wegen  der  ungleichmässigen  Wirkung 
bei  gleichlanger  Dampfwirkung  musa  man  ausser 
der  Dampfspannung  noch  die  Wirksamkeit  anderer 
Faktoren  annehmen,  wie  Dicke  und  Contraktilität 
der  Uteruswand,  Grösse  und  Form  der  UterushGkle. 
Von  einer  genauen  Dosirung  der  Vaporisation  kann 
keine  Rede  sein.      Zur   v(}lligen   Verödung  der 
Uterusschleimhaut  wurde  erst  2,  dann  2Vi)  zuletst 
3  Minuten  vaporisirt   Der  klinische  Verlauf  ist  eia 
typischer.    Am  4.  bis  6.  Tage  beginnt  schmutziger 
Ausfluss,  der  durch  fleissige  Spülungen  beseitigt 
wird.    3 — 4  Wochen  nach  der  Operation  tritt  eine 
sehr  starke  Blutabsonderung  ein  mit  Abgang  grosser 
Schorfstücke.    Nun  wird  der  Gervikalkanal  bis  zur 
6.  Woche   methodisch   sondirt,   um  leichte  Ver- 
klebungen au  sprengen  und  eine  Stenose  su  ver- 
hüten.   Stationäre  Behandlung  und  Bettrabe  wäh- 
rend 12  Tage  ist  unerlässlich. 

Kurt  Kamann  (Wien). 

236.  Zur  Aetiologie  und  Anatomie  der 
Erosio  portionis  yaginalis;  von  Dr. H.  Voerner 
in  Leipzig.   (Dermatol.  Ztschr.  X.  3.  p.242. 1903.) 

V.  beschreibt  6  Fälle  typischer  Portio-Eroaion 
im  Sinne  von  Buge  und  Veit  Das  klinische 
Bild  erweckte  den  Eindruck  der  einfachen  Erosion 
mit  glatter,  glänzender  Oberfläche  oder  der  papil- 
lären mit  höckerigem  granulösen  Aussehen.  Das, 
was  diese  Fälle  vor  allen  übrigen  auszeichnet,  ist 
die  Anwesenheit  der  Gonokokken  in  den  Qewebe- 
schnitten.  Den  Nachweis,  dass  es  sich  thatsich- 
lich  um  die  specifischen  Erreger  der  Gk>norrhöe 
gehandelt  hat,  glaubt  V.  mit  aller  nur  möglichen 
Sicherheit  erbracht  zu  haben.  Von  den  histo- 
logischen Besonderheiten  bietet  besonderes  Inter- 
esse der  Befund,  dass  an  der  Portio  das  Platten- 
epithel ziemlich  leicht  den  Gonokokken  anheimfällt, 


VI.   Oeburtsfaülfef  Vhraen*  und  Einderfaeilknnde. 


199 


während  dasfiimmernde  Cylinderepithel  der  Erosion* 
drisen  auffallender  Weise  geradezu  immun  gegen 
die  Infektion  zu  sein  scheint  Diese  Beobachtung 
entspricht  nicht  dem,  was  man  sonst  von  dem  Ver- 
halten der  verschiedenen  Epithelarten  zur  Gono- 
kokkeninfektion  kennt.  Namentlich  herrscht  die 
Ansicht,  dass  dickes,  mehrschichtiges  Plattenepithel 
nicht  Ton  den  Gonokokken  zu  durchdringen  sei, 
rar  Zeit  Tor,  wie  sie  u.  A.  auch  Finger  in  seinem 
Lehrbuch  vertritt  Vielleicht  spielt  die  Lokali- 
sation in  dieser  Beziehung  eine  besondere  Rolle. 
Ffir  die  Therapie  empfiehlt  V.  eine  sorgfältig  durch- 
geführte antiblennorrhoische  Behandlung,  insbeson- 
dere audi  der  Cervix  und  des  Uterus. 

W.  Friedlftnder  (SchOneberg). 

237.  üeber  HämatOBalpinz  bei  Qynatre- 
sien;  von  Gustav  Rauscher.  (Ztschr.  f.  Oe- 
bortsh.  u.  Gjnäkol.  XLIX.  3.  p.  416.  1903.) 

R  behandelt  die  Veit-Nagel  'sehe  Theorie, 
wonach  der  zur  Hämatosalpinxbildung  unerläss- 
liche  Verschluss  des  abdominalen  Tubenendee  auf 
den  gleichen  infektiösen  Process  zurückgeführt 
werden  müsse,  der  die  Gynatreeie  bedingt 

R.  theilt  eine  bei  einem  17jähr.  Mftdchen  gemachte 
eigeoe  Beobachtung  mit.  Bei  der  Pat.  wurde  die  klinische 
Dugnose:  Uterus  duplex,  Hämatometra  des  linken  Horns 
snd  linkseitige  Hämatosalpinx  gestellt.  Bei  der  Laparo- 
tomie ergab  der  Befund:  Hämatosalpinx  sinistr.,  Hämato- 
metra, Hämatocolpos,  Atresia  vaginalis,  Hymen  septus. 
M  der  Operation  wurde  die  linke  Tube  exstirpirt;  sie 
stellte  einen  warstförmigen,  retortenartig  gebogenen,  im 
iofandibalären  Theile  über  daumendicken  Sack  dar,  der 
mit  theerartigem  Blut  angefüllt  war.  Es  erfolgte  reak- 
tiooloee  Heilung,  die  Periode  trat  regelmässig  ein. 

Bei  dem  steril  aufgefangenen  U&matosalpinx- 
blut  ergab  sowohl  das  aerobe,  als  auch  das  anaSrobe 
Cultarverfahren  ein  negatives  Resultat.  Bei  der 
Untersuchung  der  exstirpirten  Tubenwand  wurden 
übereinstimmend  mit  den  Angaben  früherer  Be- 
obachter folgende  Verftnderungen  gefunden :  1)  ver- 
mehrter Blutgehalt  der  Schleimhaut  und  des  sub- 
serOsen  Oewebes,  auch  Hämorrhagien  innerhalb 
des  letzteren,  sowie  der  fibromuskulären  Wandung; 
2)  Verdickung  der  Tubenwand,  theils  auf  Hyper- 
trophie der  Muskulatur  beruhend,  theilsauf  Wuche- 
ningdes  intermuskulftren  Bindegewebes;  3)  mehr 
oder  weniger  ausgesprochene  kleinzellige  Infiltra- 
tion des  Bindegewebes;  4)  fibrinöse  Auflagerungen 
der  Serosa.  Die  eingreifenden  Veränderungen 
innerhalb  der  Pars  ampullaris,  wie  die  völlige  Ver- 
schmelzung zweier  Tubenwindungen,  dieümwand- 
inng  eines  Theiles  der  Tubenwand  in  eine  narbige 
Schwiele,  die  Verwachsung  gegenfiberliegender 
Falten  und  dadurch  bedingte  Abschnürung  von 
grosseren  Epithelbuchten,  endlich  die  ülceration 
eines  circumscripten  Schleimhautgebietes,  müssen 
nach  R.  auf  eine  vor  Eintritt  der  Menstruation 
Btattgefundene  Schädigung  der  Schleimhaut  be- 
zogen werden,  die  nur  durch  eine  Infektion  von 
onten,  durch  den  früher  offenen  Genitalkanal,  zu 
Stande  gekommen  sein  kann.    Wie  die  Ueberreste 


von.  Fimbrienepithel  sowohl  innerhalb  der  narbig 
▼eränderten  Partie  der  Tubenwand,  als  auch  an 
zahlreichen  anderen  Stellen  derselben  in  klarer 
Weise  beweisen,  ist  auch  der  Verschluss  des  abdo- 
minalen Tubenoatium  auf  den  gleichen  entzünd- 
lichen Vorgang  zurückzuführen.  Die  Hämatosalpinx 
giebt  hier  im  Sinne  der  Veit-Nagel'schen 
Theorie  ein  einwandfreies  Kriterium  für  die  er- 
worbene Natur  der  Scheidenatresie. 

Zum  Schluss  theilt  R  noch  eine  weitere  Be- 
obachtung von  Verschluss  der  Scheide  mit  Hämato- 
metra und  doppelseitiger  Hämatosalpinx  mit  Be- 
reits aus  dem  makroskopischen  Befunde  ergab  sich 
ein  einwandfreies  Kriterium  für  die  Aetiologie  der 
Hämatosalpinx:  beide  Tuben  erwiesen  sich  in 
ihrem  uterinen  Abschnitte  als  undurchgängig,  und 
zwar  an  einer  Stelle  des  nicht  erweiterten,  völlig 
gestreckt  verlaufenden  Kanals.  Diese  Verschluss- 
bildung lässt  sich  nach  R  nicht  anders  erklären, 
als  durch  primäre  Tubenatresie,  womit  der  infek- 
tiöse Ursprung  der  Hämatosalpinx  bewiesen  sein 
würde.  Art h.  Hoffmann  (Darmstadt). 

238.  Sor  nn  caa  de  torsion  de  Pateraa; 

par  J.  L.  Faure.  (Ann.  de  Oyn6col.  et  d'Obstötr. 
LX.  p.  382.  Nov.  1903.) 

Eine  37jähr.  Frau  erkrankte  plötzlich  an  heftigen 
Unterleibschmerzen.  Sie  hielten  3  Tage  an  und  kehrten 
wieder,  als  die  nächste  Regel  fällig  war.  Diese  blieb  aber 
aus  und  der  Leib  wurde  immer  stärker,  so  dass  sich  die 
Frau  selbst  schwanger  glaubte.  Es  kam  jedoch  zu  keiner 
Geburt.  Obwohl  nun  eine  Geschwulst  festgestellt  wurde 
und  offenbar  noch  mehr  wuchs,  wartete  die  Pat.  mit  der 
Operation  doch  noch  bis  2  Jahre  nach  jenem  Schmerz- 
anfall, da  sie  sich  leidlich  dabei  fühlte.  Mittels  Bauch- 
schnittes wurde  eine  mit  dem  Netz  ausgedehnt  verwach- 
sene, 11  kg  schwere,  solide  Geschwulst  mit  achsengedreh- 
tem kleinfingerdicken  Stiel  entfernt.  Die  Geschwtust  war 
ein  Myom  und  ging  breitbasig  vom  hnken  Hörn  des  Uterus 
ans,  der  sammt  den  um  ihn  herumgerollten  Tuben  und 
Ovarien  mit  entfernt  worden  war.  Der  kleinfingerdicke 
achsengedrehte  Stiel  bestand  aus  dem  völlig  atrophischen 
Isthmus  uteri  und  den  Gefässbüudeln  beider  Tuben,  indem 
die  Ligamenta  infundibnlo  -  pelvica  allmählich  auf  den 
Beokengrund  hinabgezogen  worden  waren. 

Der  Schmerzanfall  2  Jahre  zuvor  war  offenbar  be- 
dingt durch  eine  den  üteruskörper  mit  betreffende  Drehung 
des  Myoms.  In  Folge  dieser  Drehung  wurde  die  Uterus- 
höhle vollständig  verlegt  und  das  Menstrualblut  konnte 
nicht  mehr  abfliessen.  Dieses  Ausbleiben  der  Menses 
kann  diagnostisch  sehr  werthvoll  sein. 

Kurt  Ea mann  (Wien). 

239.  Drehung  des  Uterua;  von  Dr.  Paul 

Petit   (Semaine  gyn6col.  VIIL  26.  p. 203.  1903.) 

Die  31jähr.  Viertgebärende  litt  seit  4  Jahren  an 
Schmerzen  in  der  rechten  Weiche;  sie  wurden  stärker 
etwa  8  Tage  vor  Beginn  der  Menstruation,  verschwanden 
1—2  Tage  lang  während  dieser  und  setzten  dann  mit 
erneuter  Heftigkeit  wieder  ein.  Während  der  Menses 
erfolgte  durch  3  Tage  normaler  Ausfluss,  dann  kam  durch 
5  Tage  schwarzes,  theils  flüssiges,  theils  geronnenes, 
übelriechendes  Blut.  Klinisch  wurde  eine  kleine  link- 
sei tige  Ovarialcyste  gefunden.  Bei  der  Laparotomie  zeigte 
sich  das  linke  Ovarium  eigross,  cystisch  degenerirt,  die 
Gebärmutter  war  von  einer  Membran  ganz  eingehüllt  und 
es  fand  sich,  dass  das  Unke,  fast  dreifach  verlängerte  Liga- 
mentum latum  sich  über  die  vordere  Fläche  der  Gebär- 
mutter nach  rechts  hin  erstreckte,  auf  die  hintere  Gebär- 


200 


VI.   Oeburtshülfe,  Frauen-  und  Kinderheilkunda 


matterflfiohe  reiohte  und  dann  wieder  nach  links  gelangte. 
Gleichzeitig  hatte  die  Oebärmutter  eine  halbe  Drebang 
um  ihre  I^ngsaohse  gemacht,  derart,  dass  die  rechten, 
sonst  gesunden  Adnexe  hinter  das  linke  Ligamentum 
latum  und  unterhalb  des  cystisohen  linken  Ovarium  ge- 
langt waren.  Die  Operation  bestand  in  der  Abtragung 
der  linken  Adnexe.  £.  T  o  f  f  (Braila). 

240.  Die  Aetiologie  der  Inversio  uteri; 
von  F.  Sohauta.  (Wien.  klin.  Wchnsohr.  XVI. 
28.  1903.) 

Seh.  hat  schon  früher  (Jahrbb.  CCXL.  p.  52) 
bei  der  VerOffentlichang  eines  Falles  von  Inversio 
uteri  bei  einer  78jähr.  Frau  seine  Ansichten  über 
die  Entstehung  dieser  Krankheit  erOrtert.  Br  be- 
spricht nun  die  inzwischen  von  verschiedenen 
Seiten  ihm  gemachten  Einw&nde  und  weist  sie 
zurück.  Seiner  Ansicht  nach  spielen  bei  puer- 
peraler und  bei  nicht  puerperaler  Inversion  bei 
dem  eigentlichen  Vorgange  der  Entstehung  der 
Umstülpung  Contraktionen  des  Uterus  keine  wie 
auch  immer  geartete  Bolle.  Die  Wehen  wirken 
vielmehr  dem  Zustandekommen  der  Inversion  ge- 
radezu entgegen,  indem  sie  im  Stande  sind,  eine 
bereits  begonnene  Inversion  wieder  aufzuheben. 
Alle  Vorgänge  bei  Entstehung  puerperaler  und 
nicht  puerperaler  Inversion  bauen  sich  auf  der 
Voraussetzung  der  Schlaffheit  des  Organs  auf. 
Diese  Erschlaffung  kann  bei  guter  Entwickelung 
des  Uterusmuskels  durch  vorübergehende  oder 
dauernde  Lähmung,  ferner  durch  Atrophie,  Dege- 
neration und  Wandverdünnung  verursacht  werden. 
Die  Wandverdünnung  wird  durch  Myombildung  an 
der  Stelle  der  Insertion,  aber  auch  durch  passive 
Dehnung  der  UterushOhle  hervorgerufen,  in  manchen 
Fällen  femer  durch  den  Einfluss  des  Uebergreifens 
von  Carcinom  auf  die  Muskelwand. 

Unter  der  Voraussetzung  der  verminderten 
Widerstandsfähigkeit  oder  Erschlaffung  der  Uterus- 
wand kommt  nach  Seh.  die  Umstülpung  durch 
Zug  oder  Druck  zu  Stande.  Bei  nicht  puerperaler 
Inversion  wird  die  Zugkraft  durch  das  Gewicht 
des  Tumor,  durch  das  Herausgleiten  eines  bis  über 
die  grOsste  Peripherie  geborenen  Myoms  aus  der 
Cervix  bei  unnachgiebiger  Befestigung  an  der 
Uteruswand  oder  auch  durch  operative  Eingriffe 
hervorgerufen.  Der  Druck  von  oben  wird  durch 
die  allmähliche  oder  plötzliche  Aktion  der  Bauch- 
presse bewirkt  In  allen  diesen  Fällen  ist  Weg- 
samkeit  der  Cervix  für  das  Zustandekommen  der 
Inversion  nothwendig.  Eine  Inversion  wird  aber 
erst  dann  zu  Stande  kommen,  wenn  die  am  Uterus 
wirkenden  Zug-  oder  Druckkräfte  auf  ein  weiches, 
schlaffes  und  widerstandsunfähiges  Organ  ein- 
wirken. Art h.  Hoffmann  (Darmstadt). 

241.  Einige  Beobachtungen  von  Sohwan- 
gerachaft  -  Betrodeviation ;  manuelle  Behand- 
lang; von  Dr.  H.  Pouey.  (La  OyndcoL  Avril 
1903.) 

P.  giebt  10  Krankengeschichten,  in  denen  er 
eine  Retrodeviation  der  schwangeren  Oebärmutter 


beschreibt,  und  gelangt  zu  folgenden  Schlüssen: 
Die  einfache  uterine  Betroversion,  ohne  Cervix- 
oder  Adnezläsionen ,  setzt  nur  ein  schwaohes 
Hindemiss  der  Schwängerung  entgegen.  Nach  der 
Geburt  kommt  ein  Rückfall  der  Retroversion  oft 
vor.  In  vielen  Fällen  von  Rückwärtsbeugung  der 
schwangeren  Gebärmutter  verläuft  die  Sohwaoger- 
Schaft  normal,  ohne  dass  es  nothwendig  gewesen 
wäre,  einzuschreiten.  Ziemlich  selten  kommt  Ein- 
klemmung vor;  meist  ist  in  diesen  VÜlen  die 
manuelle  Reduktion  mOglich.  Hierzu  ist  es  von 
Wichtigkeit,  die  Reduktion  mit  Geduld  und  zu 
wiederholten  Malen  zu  versuchen.  Die  Tren- 
delenburg 'sehe  Lage  scheint  für  diese  Zwecke 
am  vortheilhaftesten  zu  sein ;  in  manchen  FUlen 
kommt  man  zum  Ziele  in  Enie-Ellenbogenlage  oder 
einfacher  Rückenlage.  Die  Handgriffe  werden  von 
den  schwangeren  Frauen  sehr  gut  vertragen. 

B.Toff(Brtila). 

242.  Tetanie  in  der  Sohwangersohaft;  von 

H.  V  0  e  1  k  e  r.  (Mon.-Schr.  f.  Geburtsh.  u.  GynftkoL 
XIX.  1.  p.  14.  1904.) 

Eine  sonst  völlig  gesunde,  nicht  erblich  nervöe  be- 
lastete 39jähr.  Neuntgebärende,  deren  iersteSohwioger- 
schaften  nnd  Geburten  ungestört  verlaufen  waren,  wude 
während  der  übrigen  5  Schwangerschaften  in  den  letzten 
3 — 4  Wochen,  in  der  9.  schon  vom  4.  Monate  ab  von 
Tetanie,  besonders  der  oberen  Extremitäten,  befallen.  Die 
Zwischenzeit  zwischen  den  Schwangerschaften  war  an- 
fallfrei.    Die  Anfälle  endeten  mit  der  spontanen  Gebort, 
der  Akt  selbst  rief  keine  Anfälle  hervor,  eben  so  wenig 
blosse  üterascontraktionen  und  das  Stillen.    Ein  Zo- 
sammenhang  mit  anderen  Veränderangen  als  mit  der 
Schwangerschaft  war  nicht  nachweisbar,  es  konnte  aich 
nnr  am  eine  reine  Schwangerschafttetanie  handeln;  in- 
wiefern   freilich   der  Schwangerschaftznstand  krampf- 
anslösend  wirkt,  bleibt  unklar;  der  von  Neu  mann 
(Arch.  f.  Gynäkol.  XL VIII.  1895)  gefondene  Zusammeo- 
hang  zwischen  Krampfanfäilen  und  üterascontraktionen 
bestond  in  keiner  Weise.  Chloralhydrat  und  Bromkalioni 
waren  wirkungslos.    Zn  warnen  ist  vor  Ergotindarrei- 
chnng,  indem  nach  dieser  in  mehreren  FäUen  Tetanie  be- 
obachtet wnrde.  Verhätong  weiteren  Empfangeos  kommt 
bei  Wiederholnng  in  mehreren  Schwangerschaften  in  Be- 
tracht, in  sehr  schweren  Fällen  möglicher  Weise  die  Kin- 
leitong  der  künstlichen  Frühgebart 

Kurt  Kamann  (Wien). 

243.  Stromektomie  als  Nothop«ratlaii  in 

der  Sohwangeraohaft ;   von  R.   Fellenberg. 

(Centr.-Bl.  f.  Gynftkol.  Nr.  42.  p.  1833.  1903.) 

1)  Bei  einer  SSjähr.  hochschwangeren  Fraa  mit 
beiderseitiger,  vorwiegend  aber  linkseitigerColloidstnima 
trat  nach  erst  seit  1  Tag  bestehender  Dyspnoe  ein  heftiger 
ErstickangsanftJl  aaf,  indem  der  linke  Knoten  mit  dem 
nnteren  Pole  in  die  obere  Thorazapertor  eingetreten  war 
and  die  Trachea  comprimirte.  Nach  vergeblichen  losseren 
Laxationversachen  Tracheotomieschnitt  ohne  Vorbecei- 
tnng  an  der  mitÜerweile  beBinnan|;8-  and  athemleeea 
Patientin.  Da  die  Trachea  gegen  die  Wirbelsäule  platt 
gedrückt  war,  erschien  die  Tracheotomie  onanafahriar. 
Der  Schnitt  warde  nach  links  verlängert  and  nnn  Lnza- 
tion  des  eingeklemmten  Knotens  aus  der  Wnnde  aadi 
aassen.  Erfolgreiche  Wiederbelebang  doioh  künstficbe 
Athmang.  Ezstirpation  des  linken  Knotens,  Znrücklafisea 
des  rechten.  Am  folgenden  Tage  vorübergehende  Wdies. 
Nach  4  Wochen  Spontangebart  von  kräftigen  ZwilliqgMt 
nach  6  Wochen  wnrde  die  Yna  gesand  entlassen. 


VI.  OeburtBhülfe,  Frauen-  und  Einderheilbinde. 


201 


2)  Bei  einer  24jähr.  Erstgebärendeo  mit  tief  nach  ab- 
wärts reichender  beiderseitiger  Golloidstmina  trat  im 
9.  Monate  ohne  Vorboten  ein  heftiger  Erstickan^anfall 
auf  mit  Bewoastlcsigkeit.  Naoh  Traoheotomieeohnitt  ohne 
Desinfektion  erwies  sioh  die  Trachea  als  säbelscheiden- 
artig coroprimirt  Erweiterung  des  Schnittes  nach  Unks. 
Heransloxiren  des  grösseren  rechten  Knotens  und  wegen 
Fortbeatehens  der  Gompression  anch  des  linken.  Exstir- 
pation  der  Stmroa  unter  Zurücklassen  eines  Theiles  der 
Üoken.  Prophylaktische  Darreichung  yon  0.3  g  Thyreoidin 
erst  4  dann  3mal  täglich.  Abends  noch  Einsetzen  von 
Weben.  2  Tage  später  Spontangeburt  eines  45  cm  langen 
ifidchens.  Heilung  der  Halswunde  durch  geringe  Eite- 
ruDg  etwas  verzögert 

F.  empfiehlt  die  blutige  Luxation  und  Strum- 
ektomie  bei  plötzlicher  KropfdyspnOe  anstatt  der 
maDohmal  nur  mit  den  grOssten  Sohwierigkeiten 
ausfahrbaren  Tracheotomie,  die  die  Kr.  stark  be- 
Mgt  und  das  Orundübel  nicht  beseitigt.  Der 
lÜDgriff  ist  ohne  Desinfektion  bu  wagen,  da  nichts 
tu  yerüeren,  nur  zu  gewinnen  ist  Zur  Verhütung 
ron  Tetanie  muss  ein  Stück  funktiontüohtiger 
Schilddrüse  zurückgelassen  werden,  und  ist  pro- 
plijlaktisoh  Thyreoidin  zu  reichen,  das  vielleicht 
auch  einer  Atrophie  des  Restes  vorbeugt. 

Kurt  Eamann  (Wien). 

244.  Urobilinurie  bei  Sohwangertn  und 
Vermehrung  derselben  in  FäUen  endoaterinen 
Frudhttodes;  von  Dr.  C.  Merletti  in  Padua. 
(Centr.-BL  f.  GynÄkol.  XXVI.  16.  1902.) 

M.,  der  das  Vorhandensein  einer,  wenn  auch 
geringen  Urobilinurie  bei  normalen  Personen  an- 
uimmt,  fand  nach  dem  Verfahren  von  Prof.  Riva 
rogelmteig  eine  betrflchtliche  Zunahme  in  der 
Elimination  des  Urobilins  während  der  normalen 
Schwangerschaft.  Diese  Urobilinurie  nahm  in 
einigen  Fällen  von  endouterinem  Fruchttode  be- 
trlchtlich  zu  und  verdient,  sobald  sie  fernerhin  als 
regelmässig  erwiesen  wird,  als  objektives  Zeichen 
dee  Fnichttodes  angesehen  zu  werden. 

Qlaeser  (Danzig). 

245.  Beoherohee  eomparatives  aar  lachol- 
emie  phyaiologique  obes  la  mdre  et  le  nou- 

▼eta-ne;  par  A.  Oilbert,  F.  Lereboullet  et 
M11&  Stein.  (Ann.  de  Gyn6col.  et  d'0bst6tr. 
Li  p.  18.  Juillet  1903.) 

Qestützt  auf  genaue  Untersuchungen  stellen 
<iie  Yff.  fest,  dass  das  Nabelschnurblut  ungefähr 
Smal  so  viel  Oallenfarbstoffe  enthält,  als  das  mütter- 
liche Blut,  und  dass  das  Blut  des  Neugeborenen 
|Qige&hr  ein  Drittel  reicher  an  Oallenfarbstoffen 
ist,  als  das  Nabelschnurblut  Es  besteht  also  eine 
l^etrlchtliche  physiologische  Cholämie  des  Neu- 
geborenen, die  eine  leichte  sekundäre  Cholämie  der 
Vntter  fOtalen  Ursprunges  bedingt.  Trotz  der  aus- 
gttprochenen  Cholämie  besteht  doch  beim  Neu- 
B^borenen  gewühnlioh  weder  Cholurie,  noch  üro- 
bilinorie.  Die  Art  der  Ausscheidung  ist  noch  un* 
Mfgelilärt 

Fär  den  mütterlichen  Organismus  bedeutet  die 
Zofahr  nicht   viel     Vielleidit  stehen  die  Haut- 
pigmentationen  der  Schwangeren  in  einer  gewissen 
Med.  Jahrbb.  Bd.  282.  Hft.  2. 


Beziehung  zur  Ausscheidung  der  Oallenfarbstoffe 
aus  dem  Blute.  EurtEamann  (Wien). 

246.  De  raooommodatioD  pendaat  lagros- 
•esse  et  le  travail;  par  Ch.  Majgrier.  (Pro- 
grds  m6d.  3.  S.  XIX.  p.  1.  Jan.  2.  1904.) 

Im  Anschlüsse  an  den  Fall  einer  38jähr.  Mehr- 
gebärenden, die  bei  4  verschiedenen  Untersuchun- 
gen im  letzten  Sohwangersohaftmonate  jedesmal 
ganz  verschiedene  Kindeslagen  zeigte,  bespricht  M. 
die  Theorien  der  Entstehung  der  gewöhnlichen 
Eindeslage  und  die  Ursachen  der  Abweichung  vom 
Normalen.  Die  Theorie  der  Accommodation  des 
Kindes  an  die  Form  des  Uterus  ist  die  wahrschein- 
lichste. Sie  gründet  sich  auf  das  folgende  von 
Pajot  aufgestellte  Gesetz :  Wenn  ein  fester  Körper 
in  einem  anderen  enthalten  ist,  so  wird,  wenn  der 
umschliessende  Kürper  der  Sitz  von  abwechselnder 
Ruhe  und  Bewegung  ist  und  seine  Oberflächen 
schlüpfrig  und  wenig  eckig  sind,  der  eingeschlossene 
Körper  ohne  Unterlass  bestrebt  s^in,  seine  Form 
und  seine  Grösse  der  Form  und  dem  Fassungs- 
vermögen des  umsohliessenden  anzupassen. 

Ferner  sind  in  Betracht  zu  ziehen  die  beson- 
deren Verhältnisse :  1)  des  auszutreibenden  Theiles, 
d.  h.  desFoetus,  2)  des  austreibenden  Theiles,  d.  h. 
des  Uterus  und  3)  des  Kanales,  durch  den  die  Aus- 
treibung stattfindet.  Der  Uterus  als  umschliessen- 
der  Theil  ist  als  ein  Körper  von  ovoider  Form  an- 
zusehen, dessen  dickeres  Ende  nach  oben  gelagert 
ist.  Der  umschlossene  Theil,  derFoetus  mit  seinen 
zusammengebogenen  Gliedmaassen,  ist  ebenfalls 
als  ein  ovoider  Körper  anzusehen,  dessen  dickeres 
Ende  durch  den  Steiss  dargestellt  wird.  Daraus 
folgt,  dass  der  Steiss  dem  dickeren  Theile  des 
UteruSi  d.  h.  dem  oberen  entsprechen  muss.  Zur 
Einstellung  der  Kindslage  dienen  dann  ferner  noch 
die  Ligamente  des  Uterus,  namentlich  die  runden 
Mutterbänder  mit  ihren  reichhaltigen  Muskelfasern, 
und  schliesslich  der  Muskeltonus  der  Bauchwand- 
muskeln. 

Abweichungen  von  der  normalen  Eandslage 
sind  meistentheils  in  Veränderungen  der  3  oben 
erwähnten  Faktoren  begründet.  Beim  Foetus  sind 
es  zu  grosse  oder  zu  kleine  Beschaffenheit,  Kopf- 
wassersucht, Zwillingsentwickelung,  die  die  Ein- 
stellung auf  den  Kopf  verhindern,  dazu  kommen 
noch  Hydramnion,  tiefer  Ansatz  der  Placenta  und 
zu  kurze  Nabelschnur.  Von  Seiten  des  Uterus 
können  alle  Abnormitäten  des  Uterus  und  seiner 
Ligamente  die  richtige  Kindseinstellung  verhindern, 
ferner  Missbildnngen  des  Uterus,  Schlaffheit  seiner 
Wände,  Narbenbildung  nach  Rupturen  oder  Kaiser- 
schnitt. Schliesslich  sind  alle  Veränderungen  in 
den  Geburtwegen,  also  namentlich  die  verschiedenen 
falschen  Beckenformen  und  Tumoren  des  Becken- 
raumes, Ursachen  einer  falschen  Kindslage. 

Als  Ergebniss  der  angestellten  Betrachtungen 
ist  die  Forderung  anzusehen,  dass  jede  Erstgebärende 
am   Ende  des   7.  Monates,  jede  Mehrgebärende 

26 


202 


VI.   (^eburtshülfe,  Frauen-  und  Einderheilkunde. 


2  Wochen  vor  der  Entbindung  zu  untersuchen  und 
die  Kindslage  festzustellen  ist  Je  nach  dem  Be- 
funde und  seinen  Ursachen  ist  dann  eine  eventuell 
falsche  Eindslage  zu  corrigiren  und  das  Kind  durch 
geeignete  Maassnahmen  in  der  richtigen  Lage  zu 
erhalten.  J.  Meyer  (Lübeck). 

247.  Zur  Oasoistik  der  Positio  vertioalU 
(MittelsoheiteÜEge  Kehrer'a) ;  von  Dr.  A.  Müller 
in  München.  (Mon.-Schr.  f.  Oeburtsh.  u.  Gynftkol. 
XVL  5.  p.  848.  1902.) 

Geburt  des  Kindes  ohne  Knnsthülfe,  leicht,  Kopf 
relativ  wenig  oonfigarirt,  was  nach  M.*8  Ansicht  die  Folge 
der  verhältnissmässig  geringen  Widerstände  war.  Es 
handelte  sich  am  eine  Positio  verticalis  posterior  deztra 
mit  Oleichstand  der  Fontanellen.      E.  Teuf  fei  (Berlin). 

248.  Ueber  den  Verlauf  der  Qeburt  bei 
BieaenwaohB  der  Kinder ;  von  J.Ettinghaus 
in  Berlin,  (v.  Volk  mann 's  Samml.  klin.  Yortr. 
N.  F.  Nr.  358.  Jnli  1903.) 

unter  13112  Geburten  in  der  Charit6  vom 
I.Jan.  1895  bisSO.Sept  1901  wurden 510 Riesen- 
kinder,  d.  h.  Kinder  über  4000  g  Körpergewicht, 
beobachtet  Das  Alter  bei  ^en  Müttern  der  Riesen- 
kinder war  durchschnittlich  ein  höheres  als  sonst ; 
Mütter  in  ganz  jungen  Jahren  waren  sehr  selten, 
in  den  höheren  Jahren  dagegen  sehr  häufig.  Bie 
Mütter  der  abnorm  grossen  Kinder  waren  zu  zwei 
Drittel  Mehr-  oder  Vielgebärende,  und  zwar  lie- 
ferten die  Vielgebärenden  verhältnissmässig  den 
grössten  Procentsatz.  Manchmal  spielt  bei  der 
Oeburt  der  aussergewöhnlioh  starken  Kinder  auch 
die  Heredität  eine  RoUe.  Die  Becken  der  Mütter 
hatten  im  Durchschnitte  um  1.5,  1  und  2  cm 
grössere  Maasse  als  normal.  Die  Austreibungzeit 
war  bei  der  Oeburt  von  Riesenkindern  im  Durch- 
schnitte von  längerer  Dauer  als  sonst  Aerztliche 
Hülfeleistung  war  sehr  viel  häufiger  nothwendig, 
und  zwar  steigerte  sich  die  Zahl  der  Hülfeleistun- 
gen mit  der  Schwere  der  Kinder  ganz  beträchtlich. 
Alle  anderen  Gründe  für  ärztliches  Einschreiten 
traten  dabei  in  den  Hintergrund  gegenüber  dem 
Hauptgrunde,  der  in  der  starken  Entwickelung 
der  Frucht  zu  suchen  war. 

Fehlerhafte  und  abnorme  Lage  kommen  hier 
weniger  häufig  vor  als  sonst  Eine  Ausnahme 
machen  nur  Scheitelbeinstellung  und  Stirnlage, 
denn  unter  den  Riesenkindem  befinden  sich  im 
Verhältnisse  mehr  als  8mal  so  viel  Scheitelbein- 
stellungen als  sonst  und  Stirnlagen  kommen  mehr 
als  4mal  so  oft  vor.  Verletzungen  der  Weich- 
theile  sind  sehr  zahlreich.  Der  Wochenbettver- 
lauf war  bei  den  Müttern  der  Riesenkinder  recht 
günstig.  Todtgeburten  kamen  bei  den  schweren 
Kindern  verhältnissmässig  nicht  so  oft  vor  als 
sonst ;  dagegen  war  die  Zahl  der  in  Folge  der  Oe- 
burt abgestorbenen,  frischtodten  Früchte  im  Ver- 
gleiche zu  normalen  Oeburten  eine  sehr  hohe. 

Die  auffallendste  Erscheinung  bei  Riesenkin- 
dem ist  das  starke  Deberwiegen  des  männlichen 


Geschlechts;  nach  den  Beobachtungen  der  Charitö 
ist  das  Verhältniss  von  Mädchen  zu  Knaben  — 
100 :  213  gegen  100 :  106  unter  normalen  Verhält- 
nissen. Hierdurch  wird  die  Angabe  v.  W  i  n  c  k  e  l's 
(Jahrbb.  CCLXXI.  p.  163;  CGLXXV.  p.  113)  be- 
stätigt, der  unter  den  Riesenkindem  2^/|mal  so 
viel  Knaben  fand  als  Mädchen. 

Arth.  Hoffmann  (Darmstadt). 

249.  Ueber  die  sohnelle  Erweiterung  der 
Gerviz  nach  BobbI;  von  Dr.  Robert  Cristo- 
f  0 1  e  1 1  i  in  W  ien.  (Wien.  klin.  Wchnsohr.  XVL  28. 
1903.) 

C  r.  berichtet  über  5  Oeburtfälle,  bei  denen  die 
Bossi'sche  Erweiterung  der  Cervix  angewandt 
worden  ist;  in  allen  Fällen  wurde  der  von  From- 
mer angegebene  Diktator  benutzt 

Der  1.  Fall  betraf  eine  vorzeitige  Lösang  der  Pia- 
Genta  bei  einer  Elftgebärenden :  Starke  Anämie,  Schädel- 
lage,  Gervikalkanal  2  cm  lang,  für  einen  Finger  durch- 
gängig.  Es  ^orde  naoh  Bossi  dilatirt  und  die  Eotbio- 
dung  mit  Eraniotomie  beendigt  Tod  direkt  nach  der 
Gebart 

Im  2.  bis  4.  Falle  handelte  es  sich  um  Eklunpoe 
bei  Erstgebärenden,  deren  Gervikalkanal  noch  erhaitaa 
und  ziemlich  lang  war.  In  einem  Falle  wurde  die  Er- 
weiterung durch  den  Eolpeurynter  vollendet  Die  Früchte 
wurden  gewendet  und  in  Fusslage  extrahirt  2  Kinder 
kamen  todt  zur  Welt,  das  3.  war  leicht  asphyktisch  nod 
wurde  wiederbelebt     Wochenbetten  fieberfrei. 

Der  5.  Fall  betraf  eine  an  Nephritis  Erkrankte.  Gra- 
vidität im  8.  Monate.  Gervikalkanal  verstrichen,  Matier- 
mund  für  einen  Finger  durchgängig.  Wegen  drohender 
Eklampsie  Dilatation  naoh  Bossi,  Extraktion  des  maoe- 
rirten  Kindes  mit  der  Zange.  Mutter  am  11.  Tage  ent- 
lassen. 

Nach  C  r.  sind  die  in  seinen  5  Fällen  mit  dem 
Bossi 'sehen  Verfahren  erzielten  Erfolge  nicht 
ermunternd.  Wenn  der  Gervikalkanal  noch  ge- 
schlossen sein  sollte,  wird  es  naoh  Gr.'s  Ansicht 
nicht  viel  Mühe  kosten,  ihn  mit  Hegar 'sehen 
Stiften  so  weit  zu  erweitem,  dass  der  Eolpeu- 
rynter eingeführt  werden  kann,  an  dem  eventuell 
elastischer  oder  manueller  Zug  angewandt  wird. 
Diese  Methode  wird  seit  vielen  Jahren  in  der 
Wiener  Klinik,  und  zwar  stets  mit  Erfolg,  geübt 
Die  Erweiterung  mit  intrauterinen  elastiachen 
Ballons  kommt  nach  C  r.  der  physiologischen  Ent- 
faltung der  Cervix  am  meisten  gleich  und  die  Ge- 
fahr einer  Verletzung  ist  dabei  ausgeechloesen. 
Ist  nur  noch  Muttermundsaum  vorhanden,  so 
empfehlen  sich  Incisionen.  Die  Dilatation  nach 
Bossi  ist  weder  einfach  auszuführen,  noch  un- 
gefährlich, besonders  den  in  der  Praxis  stehenden 
Arzt  warnt  G  r.  davor,  das  Bossi  'sehe  Verfahren 
in  Anwendung  zu  ziehen. 

Arth.  Hoffmann  (Darmstadt). 

250.  üeber  üble  Folgen  der  tiefen  Oarrix- 
einschnitte  bei  der  Qbbort;  von  Prof.  Hof* 
meier  in  Würzburg.  (Münchn.  med.  Wohneohr. 
LI.  3.  1904.) 

H.  theilt  2  eigene  Beobachtungen  mit,  in  denen 
die  Anlegung  tiefer  Gervixinoisionen  bei  späteieft 


VI.   Geburtshülfe,  Frauen-  und  Kinderheilkunde. 


203 


Niederkünften  schwere  Qeburtoomplikationen  zur 
Folge  hatte.  Beide  Fälle  liefern  den  Beweis  dafür, 
da88  tiefe  Cervixeinschnitte  durchaus  nicht  immer 
iiarmlose  Eingriffe  sind. 

1)  Eine  40jähr.  Zweitgebäronde  war  vor  3  Jahren 
nach  AnlegQDg  von  4  tiefen  Cerviz-Incisionen  mit  der 
Zange  von  einem  knrz  nach  der  Gebart  gestorbenen 
£inde  entbanden  worden.  Bei  der  folgenden  Geburt 
wurde  trotz  kräftiger  Wehen  die  Cervix  in  ihren  mitt- 
leren Theilen  scheinbar  vollständig  und  fest  narbig  ver- 
schloeseD  gefanden.  Bei  abgestorbener  Frucht  erweiterte 
fl.  deo  Ceryikalkanal  mit  Sonde,  Finger  und  Frommer'- 
Bchem  Dilatstor  bis  auf  7  cm.  Perforation,  Extraktion, 
dabei  nach  rechts  und  hinten  nicht  unerheblicher  weiterer 
Gerviieinnss.  Manuelle  Placentalösung.  Trotz  zersetzter 
Frucht  normales  Wochenbett. 

2)  Bei  einer  21jähr.  Person  hatte  H.  bei  der  ersten 
Niederkunft  den  rigiden  Muttermund  incidirt,  dabei  war 
eine  profase  Blutung  entstanden,  so  dass  wegen  höchster 
Lobeosgefahr  die  Entbindung  rasch  mit  der  Zange  be- 
endet werden  musste.  Im  Speculum  wurden  dann  die 
blutenden  Gefasse  umstechen.  Die  2.  und  3.  Niederkunft 
TerM  oormal.  Bei  der  4.  Niederkunft  wurde  rechts  eine 
tiefe  Trennung  der  Portio  gefunden,  an  die  sich  nach  oben 
und  in  die  Scheide  hinunter  eine  feste  derbe  Narbe  an- 
setzte. Spontane  Gebart.  Collaps.  Bei  der  manuellen 
Placentalösung  zeigte  sich  in  der  Cervix  oberhalb  der 
Narbe  ein  für  2  Finger  durchgängiges  Loch.  Tod.  Die 
Sektion  ergab  ein  colossales  subpentonäales  Hämatom  in 
Yerbindang  mit  diesem  Loche. 

In  diesem  Falle  war  der  tödtliche  Ausgang  durch 
die  inoomplete  Uterasruptar  des  starren  Cervikalgewebes 
erfolgt;  offenbar  hatte  die  innere  Blutung  schon  einige 
Stunden  vor  der  Geburt  begonnen. 

Arth.  Hoff  mann  (Darmstadt). 

251.  Bin  neaer  Fall  von  rapider  Qebort 
mit  Zerreissen  der  ITabelaohnar  and  Fallen 
des  Kindee ;  von  Prof.  B  o  g  d  a  n.  (Ronaänia  med. 
Nr.  9.  p.  208.  1904.) 

Derartige  Fälle  sind  selten  beobachtet  und  bis 
heute  nur  3  in  der  Literatur  verzeichnet,  der  eine  von 
Tissier  und  zwei  von  Budin.  Die  20jähr.,  von  B. 
beobtchtete  Zweitgebärende  hatte  stehend  geboren,  und 
zwar  geschah  die  Ausstossung  des  Kindes  mit  einer 
solchen  Schnelligkeit,  dass  es  nicht  aufgehaltea  werden 
konnte  und  auf  den  Boden  fiel,  ohne  sich  aber  irgend 
▼eiche  Verletzung  zuzuziehen,  ausser  dass  die  Nabel- 
schoorsich  vollständig  von  ihrer  Insertionstelle  am  Nabel 
abgelöst  hatte  und  eine  reichliche  Blutung  stattfand,  die 
dnrch  Anlegen  einer  Klemmzange  gestillt  wurde. 

B.Toff(Braüa). 

252.  Hebotomie  mit  bleibender  Brweite- 
rang  des  Beokena;  von  Dr.  Th.  H.  Van  de 
Velde  in  Haarlem.  (Wien.  klin.  Wchnsohr.  XVL 
29. 1903.) 

Van  d  e  V.  lobt  die  Vorzüge  der  Hebotomie,  d.  b. 
der  eoEtramedianen  Durohsfigung  eines  der  Scham- 
beine zur  Erweiterung  des  engen  Beckens.  Nach 
einem  achrftg  von  oben  und  aussen  nach  unten 
und  innen  gehenden  Hautschnitt  wird  das  Scham- 
bein mit  einer  0  i gl i 'sehen  Drahtsfige  durchsägt 
and  die  Wunde  alsdann  sorgfältig  verbunden.  Bei 
seiner  letzten  derartigen  Operation  hat  Van  de  V. 
ein&ch  durch  geringeres  Zusammendrücken  des 
Beckens  eine  dauernde  Erweiterung  des  Beckens 
nm  2cm  erzielt;  die  Bruchflächen  waren  dabei 
durch  festen  Callus  unbeweglich  verbunden. 


Von  12  Frauen,  die  9  verschiedene  Operateure 
mit  Hülfe  der  Hebotomie  entbunden  hatten,  ist 
keine  gestorben;  alle  diese  Mütter  haben  ein  gutes 
QehvermGgen  erlangt  und  alle  12  Kinder  wurden 
lebend  geboren.    Arth.  Hoffmann  (Darmstadt). 

253.  Die  Zarüokhaltnng  des  nachfolgenden 
Kopfes  in  der  Qeb&rmntter;  von  Dr.  Papa- 
nicol.     (Revista  de  Chir.  VUI.  1.  p.  1.  1904.) 

Nach  einer  historischen  Uebersicht  giebt  P. 
die  Beschreibung  von  2  selbst  beobachteten  Fällen, 
in  denen  der  nschfolgende  Kopf  sich  vom  Rumpfe 

trennte  und  gesondert  extrahirt  werden  musste. 

1.  Fall.  Die  25jähr.  Erstgebärende  befand  sich  im 
5.  Monate  der  Gravidität,  als  sie  von  Geburtwehen  über- 
rascht wurde.  Der  Foetus  präsentirte  sich  mit  voran- 
gehenden Füssen  und  wurde  von  der  assistirenden  Frau 
mit  solcher  Kraft  herausgezogen,  dass  der  Kopf  sich  vom 
Rumpfe  trennte  und  in  der  Üterushöhle  verblieb.  Bei 
der  Untersuchung  wurde  die  Gebärmutter  fast  vollständig 
geschlossen  gefunden  derart,  dass  nur  mit  grosser  Mühe 
der  Zeigefinger  eingeführt  werden  konnte,  aber  keines- 
wegs im  Stande  war,  den  zurückgehaltenen  Schädel  zu 
extrahiren.  Erst  nach  vorgenommener  Perforirung  mit 
einer  dünnen  Sonde  und  Erweiterung  dieser  Oeffnung 
wnrden  theilweise  die  Schädelknochen,  dann  das  Ence- 
phalum  entfernt  und  es  konnte  mit  .dem  Finger  der  Rest 
entfernt  werden,  worauf  es  sich  herausstellte,  dass  noch 
ein  Foetus  vorbanden  war,  der  qaer  lag  und  durch  Wen- 
dung extrahirt  wurde.  Am  folgenden  Tage  wurde  die 
zurückgebliebene  Placenta  manuell  entfernt.  Ausser 
leichtem  Fieber  bis  38*  in  den  ersten  2  Tagen  verlief  das 
Wochenbett  normal. 

2.  Fall.  Die  25jähr.  Zweitgebärende  im  4.  Monate 
der  Gravidität  hatte  ohne  Assistenz  geboren,  doch  hatte 
sich  der  Kopf  spontan  abgelöst  und  blieb  im  Uterns- 
cavum.  Am  2.  Tage  wurde  die  Frau  in  das  Krankenhaus* 
gebracht  und  als  die  Vorbereitungen  zur  Extraktion  ge- 
troffen wurden,  erfolgte  eine  uterine  Contraktion  und 
wurde  der  Kopf  ausgestossen. 

P.  ist  der  Ansicht,  dass  in  allen  FAllen  von 
Eopfretention  die  Entfernung  möglichst  bald  er- 
folgen soll,  da  ein  Abwarten  nicht  ohne  Gefahr 
über  einige  Stunden  ausgedehnt  werden  kann. 
Als  Vorzugsmethode  ist  die  digitale  Ausräumung 
anzusehen,  event  unter  Anwendung  eines  Metreu- 
rynters,  oder  die  einfache  digitale  Ausräumung  in 
der  Narkose.  E.  T  o  f  f  (Braila). 

254.  Ueber  Qeburten  bei  StelMtamoren ; 

von   Uthmöller.     (Mon.-Schr.    f.  Geburtsh.    u. 
Gynäkol.  XVIIL  6.  p.  823.  1903.) 

Bei  einer  25jähr.  Drittgebärenden  mit  im  8.  Schwan- 
gerschaftmonate akut  eingetretenem  Hydramnios  wurde 
bei  völlig  erweitertem  Muttermunde  und  stehender  Blase 
wegen  schlechter  Herztöne  die  Wendung  aus  Schädel- 
lage auf  den  Fuss  versucht.  Dabei  wurde  eine  grosse, 
dem  Steisse  aufsitzende  Geschwulst  erkannt,  die  nicht 
zusammen  mit  diesem  extrahirt  werden  konnte.  Da  die 
Placenta  mitüerweile  theilweise  gelöst  war  und  es  stark 
blutete,  wurde  zwecks  rascher  Entbindung  versucht,  die 
Geschwulst  zu  punktiren.  Das  gelang  eben  so  wenig,  wie 
das  Bemühen,  die  Verbindungsbrücke  mit  der  Scheere  zu 
durchtrennen.  Die  Anwendung  des  Sichelmessers  führte 
zum  Ziele  und  nun  wnrden  Kind  und  Geschwulst  rasch 
hintereinander  entwickelt.  Das  Kind,  ein  2225  g  schwerer 
Knabe  mit  Epispadie,  that  einen  einzigen  SchreL  Die 
Placenta  wurde  voUends  exprimirt  Nabelschnur  nur 
15  cm  lang.  Die  850g  schwere  Geschwulst  maass  im 
grössten  umfange  40  cm,  ging  zwischen  Steissbein  und 


204 


VL   Geburtahülfe,  Frauen-  und  Kinderheilkunde. 


Mastdarm  ab.  Die  kindliche  Haat  erstreckte  sich,  düaner 
werdend,  aaf  die  Geschwulst  hinüber,  war  vielfach  von 
dieser  durch  flache  cystische  Hohlräume  getrennt.  Die 
Zusammensetzung  aus  derberen  und  weicheren  Abschnit- 
ten rief  auf  dem  Schnitte  den  Eindruck  der  Felderung 
hervor.  Multiple  Enoohenstückchen  waren  fühlbar.  Mikro- 
skopisch wurden  Abkömmlinge  aller  3  Keimblätter  ge- 
funden, so  dass  es  sich  um  eine  Geschwulst  embryoiden 
Ursprungs  imCalbet-Stolper *schen  Sinne  handelte. 

Im  Anschluss  an  diesen  Fall  bespricht  U.  in 
verschiedener  Hinsicht .  die  in  der  Literatur  be- 
schriebenen Geburten  bei  Steissgeschwülsten,  be» 
sonders  auf  Grund  der  Arbeit  C  a  1  b  e  t  's.  Danach 
kommt  1  Steissgeschwulst  auf  84582  Geburten. 
Die  Kinder  sind  ungleich  häufiger  M&dchen  als 
Knaben.  Hydramnios  ist  eine  ziemlich  häufige 
Begleiterscheinung.  Die  Geburten  erfolgen  oft  vor 
dem  regelrechten  Schwangersohaftende.  Die  Kin- 
der kommen  grOestentheils  todt  zur  Welt.  Die 
Geburten  verlaufen  bei  kleineren  Geschwülsten 
zumeist  spontan  und  am  häufigsten  in  Schädellage. 
Grössere  Geschwülste  stellten  oft  Geburthinder- 
nisse dar  und  machten  verschiedene  Eingriffe 
nöthig.  KurtKamann  (Wien). 

255.  Bin  StelBStnmor  alt  Qebnrtshinder- 

niaa;    von  P eiser.     (Mon.-Schr.  f.  Geburtsh.  u. 

Gyn&kol.  XVII.  6.  p.  1388.  1903.) 

Nach  Sprengung  der  Fmchtblase  bei  einer  23jähr. 
Zweitgebärenden  mit  Hydramnios  am  Ende  des  7.  Schwan- 
gerschaftmonates stellte  sich  eine  zweite,  dickwandige 
Blase  ein,  nach  deren  Eröfifhung  blutige  Flüssigkeit  und 
Gewebemassen  abgingen.  Nun  wurde  ein  mit  schwam- 
.migem  Gewebe  und  anscheinend  KnochensttLckchen  ge- 
füllter grosser  Sack  im  unteren  üterinsegment  fühlbar, 
der  nach  Herabholen  eines  Fnsses  die  weitere  Entwicke- 
iung  hinderte.  Nach  mühevoller,  gewissermaassen  aus- 
schälender Entwickelung  der  Geschwulst  folgte  der  mit 
dieser  verwachsene  Steiss  und  der  übrige  Körper  nach. 
Der  männliche  Foetus  sass  der  fast  mannskopfgrossen 
sacralen  Geschwulst  rittlings  auf.  Kein  Anus.  Mikro- 
skopisch handelte  es  sich  um  ein  echtes  Teratom  mit  Ab- 
kömmlingen aller  3  Keimblätter  und  üebergängen  in 
Sarkom.  Keine  Bildung  von  Organtheilen.  P.  fasst  die 
Geschwulst  als  Parasitenbildung  auf,  als  eine  Stütze  der 
Calbet 'sehen  Lehre  von  der  bigerminalen  Entstehung 
der  sacralen  Geschwülste.      KurtKamann  (Wien). 

256.  üeber  akute  Osteomyelitia  im  Kindes- 
alter  mit  besonderer  Berüokaiohtigang  der 
Endreanltate ;  von  Rudolf  Gonser.  (Jahrb. 
f.  Kinderhkde.  3.  F.  VI.  1.  p.  49.  1902.) 

G.  hat  die  Kranken,  die  in  den  letzten  15  Jahren 
im  Cantonhospital  zu  Münsterlingen  wegen  Osteo- 
myelitis behandelt  wurden,  zusammengestellt  und 
zum  Theil  naohuntersucht,  um  ein  Urtheil  über  das 
Endresultat  zu  erhalten.  Die  Untersuchungen  um- 
fassen 32  Kinder.  Eine  Bevorzugung  des  einen 
oder  anderen  Gesohlechtes  war  nicht  zu  erkennen. 
Die  meisten  (22)  Kranken  standen  im  1.  Deoen- 
nium  ihres  Lebens.  Die  akute  spontane  Osteo- 
myelitis entwickelte  sich  meist  in  den  Winter- 
monaten. Mit  Rücksicht  auf  die  Aetiologie  wurden 
15  Kinder  untersucht.  Der  bakteriologische  Be- 
fund war  Imal  negativ.  lOmal  fand  sich  der 
Staphylocoocus  pyogenes  aureus   in   Reincultur, 


Imal  daneben  Staphylocoocus  pyogenes  albus  im 
Blute,  je  Imal  Streptococcus,  TyphusbacilluB,  Diplo- 
coccus  lanceolatus.     Von  den  Kindern  mit  Osteo- 
myelitis staphylomycotica  boten  2  einen  poeitiTen 
bakteriologischen  Blutbefund  dar.  Sie  starben  beide, 
das   eine  an  einem  Hirnabscess ,   das  andere  an 
Pyämie.     Bei  einem  Kinde  wurde  sklerosireDde 
nichteiterige  Osteomyelitis   beobachtet     Die  El^ 
krankung  entwickelte  sich  im  Anschluss  an  einen 
Furunkel   und   nahm  einen  chronischen  Verkuf. 
Die  posttyphüse  Osteomyelitis  entstand  im  Ver- 
laufe eines  in  der  5.  Woche  sich  einstellenden  Be- 
oidives  (5.  linke  Rippe).     Ein  Trauma  war  nicht 
nachzuweisen.  Osteomyelitis streptomycotica wurde 
einmal  am  Calcaneus  beobachtet.   G.  stellt  27  FUle 
aus  der  Literatur  zusammen  und  beschreibt  die 
vielseitigen  Erkrankungen.     Die  Sterblichkeit  be- 
trug 48.1%.   Als  Eintrittpforte  derlnfektiontrSger 
kommen  mehr  die  Schleimh&ute  als  die  iussero 
Haut  in  Betracht   In  4  Fällen  waren  es  nachweis- 
lich  die  Mandeln.     Die  Prognose  ist  bei  jungen 
Kindern  schlecht.   Jenseits  des  1.  Deoennium  wird 
sie  besser.     Osteomyelitis  pneumomyootioa  wurde 
Imal  beobachtet     Die  Krankengeschichte  ist  von 
Pfisterer  mitgetheilt worden (Inaug.- Dies.  Basel 
1 900).   Als  Ausgangspunkt  der  Erkrankung  kamen 
in  Betracht  im  Wesentlichen  Verletzungen  oder 
Eiterungen  der  Haut,  Furunkel,  Traumen  ohne  be- 
kannte Äussere  Verletzung  zusammen  12mal,  Vari- 
cellen 2mal,  Angina,  Typhus,  Empyem  je  Imal, 
Pneumonie  2mal.    In  8  Fällen  war  der  Au^ngs- 
punkt  nicht  nachzuweisen. 

Was  die  Lokalisation  anlangt,  so  kamen  46  Kno- 
chen in  Betracht,  und  zwar  am  häufigsten  Femur 
und  Tibia,  je  14mal,  sodann  der  Humerus  GmaL 
In  28<^/o  der  Fälle  handelte  es  sich  um  multiple 
Lokalisation.     EpiphysenlOsung  stellte  sich  5mal 
ein.     Bei  einem  Kranken  entstand  eine  Spontan- 
luxation  des  Femur  bei  Erkrankung  des  Schenkel- 
halses mit  eiteriger  Exsudation  in  das  Gelenk  (Dis- 
tentionluxation).   Bei  einem  Kinde  mit  angebotener 
doppelseitiger  Hüftgelenkluxation  waren  Herde  in 
den  unteren  Enden  beider  Tibien  vorhanden.    Die 
Missbildung  wird   für  diese  Lokalisation  ▼«lant- 
wortlich  gemacht  (Zerrung  der  Bänder).    Hinsicht- 
lich des  Ausganges  der  Erkrankungen  ergab  sich, 
dass  4  Kranke  im  Spital,  2  bald  nach  der  Ent- 
lassung starben  (18.75<^/o).   In  1  Falle  bildete  sich 
eine  Verkrümmung  aus  (Erweidiung  des  Femur 
durch  Osteoporose).     Bei  4  Kranken  stellten  Ml 
Nachschübe  ein,  Imal  im  Anschluss  an  eine  In- 
fluenza, Imal  in  Folge  von  Ueberanstrengung,  Imal 
im  Anschluss  an  Furunkulose,  Imal  ohne  beson- 
dere Ursache.     Bei  einem  Kranken  war  die  Hei- 
lung ohne  Nekrose  nur  eine  scheinbare.     Nach 
Jahresfrist  stiess  sich  noch  ein  Sequester  ab.    In 
den  meisten  Fällen  waren  Störungen  im  Längen- 
wachsthum  vorhanden.     Die  Behandlung  bestani 
in  der  Incision  oder  Aufmeisselung,  je  nadi  Luge 
des  Falles.  Brückner  (Dreedoi). 


VL   Geburtshülfe,  Frauen-  und  Kinderheilkunde. 


205 


257.  Sor  Frage  der  angeborenen  Bhaohitia; 

von  Dr.  G.  Esoher.     (Jahrb.  f.  Kinderhkde.  3.  F. 
VI.  4.  p.  613.  1902.) 

Die  Ansichten  über  die  Hftufigkeit  der  angebo- 
renen Bhachitis  gehen  sehr  auseinander.  E.  hat 
106  lebende  Neugeborene  aus  der  Berner  Frauen- 
klinik und  25  Leichen  (FrQohte  aus  den  letzten 
Schwangerschafhnonaten,  Neugeborene,  Kinder  bis 
zum  Alter  von  4  Monaten)  klinisch,  bez.  mikro- 
skopisch untersucht  Er  konnte  niemals  einen 
Behind  erheben,  der  ihm  erlaubt  hätte,  auch  nur 
ein  einziges  Mal  die  bestimmte  Diagnose  auf  Rha- 
chitis  zu  stellen.  Wenn  er  jede  Nachgiebigkeit 
der  Schftdelknochen  an  den  Nahtenden,  jeden  Vor- 
Bpmng  an  den  Epiphysenenden  einfach  als  Rha- 
chitiB  gedeutet  h&tte,  so  wftre  er  fflr  sein  Material 
auf  einen  Procentsatz  von  85.87%  gekommen,  wie 
ihnEassowitz  und  Andere  angeben. 

Brückner  (Dresden). 

258.  Beachreibong  und  Pathogenese  der 
VerftnderaDgenderobondralenVerknöoheriiDg 
der  Bhaohitia;  von  Dr.  Dante  Pacchioni. 
(Jaiirb.  f.  Kinderhkde.  3.  F.  YIL  1.  p.  38.  1903.) 

Die  Untersuchung  der  Rippenknorpel  von  6  an 
a^werer  Rhachitis  verstorbenen  Kindern  ergab, 
dass  im  Knorpel  eine  anffftllige  Verminderung 
der  Phosphorsäure  statthat.  Es  mangelt  die 
mheaftrmige  Anordnung  der  Zellen ;  die  Grund- 
snbetanz  bildet  ein  netzartiges  Gewebe,  in  dessen 
Haschen  einzelne  Zellen  liegen.  Diese  sind  kleiner, 
als  diegenigen  des  in  normaler  YerknOcherung  be- 
griffenen Knorpels.  Ihr  Protoplasma  enthält  keine 
oder  fast  keine  Phosphorsfture.  Die  Kerne  sind 
Uein  und  unregelmässig  gestaltet.  Die  Kalksalze 
sind  wesentlich  verringert.  Es  fehlt  die  dichte 
▼erkalkte  Knorpelscbicht,  die  im  normalen  Zu- 
stande die  aktiven  Knorpel  vom  Knochen  trennt. 

P.  bezieht  die  Abnahme  der  Phosphorsäure 
auf  eine  verminderte  Resorptionfähigkeit,  eine 
nSehwäohe  jener  Selektion  für  die  Phosphorsäure", 
die  von  Frommberg  und  Guggert  nachge- 
wiesen wurde.  Die  Abnahme  des  Kalkes  beruht 
auf  einer  Verminderung  der  metabolischen  Akti- 
▼itft  der  Knorpelzellen.  „Der  fundamentale  Krank- 
keitsprocess  sitzt  nicht  im  Knochen,  sondern  im 
Knorpel,  eigentlich  im  Protoplasma  und  im  Kern 
der  Knorpelzellen."         Brückner  (Dresden). 

259.  Bin  Sohaakelaeaael  für  kleine  Bbaohi- 
tiker  und  Sohwäohlinge;  von  Prof.  Alois  Ep- 
stein. (Jahrb.  f.  Kinderhkde.  3.  F.  YL  6.  p.  779. 
1902.) 

B.  empfiehlt  zur  Behandlung  der  rhachitischen 
Kyphose  einen  kleinen  Schaukelstuhl.  Die  Kinder 
Bitten  rücklings  darin.  Bei  den  Bewegungen  gleicht 
aich  die  Kyphose  aus.  Die  Muskeln  der  Brust  und 
des  übrigen  Körpers  kräftigen  sich,  und  der  Brust- 
kofb  erweitert  sich.  Die  Uebungen  in  dem  Sessel 
sind  auch  geeignet  für  nicht  rhachitische  schwäch- 


liche Kinder,  Reconvalesoenten,  Gelähmte,  Kinder 
mit  Fussverbänden.  Der  „hygienische  Schaukel- 
stuhl^ ist  bei  Oebrüder  Thonet  in  Wien  zu  haben. 
Der  Preis  soll  niedrig  sein. 

Brüokner  (Dresden). 

260.  üeber  den  Stiokatoff-StofiWeohsel  bei 
einem  an  Adipositaa  nimia  leidenden  Kinde  mit 
besonderer  Rfiokaioht  anf  die  Abmagernnga- 
knren;  von  Dr.  E.  Hei  lesen.  (Jahrb.  f.  Kinder- 
hkde. 3.  F.  YIL  4.  p.  389.  1903.) 

Vergleichende  Stoffwechseluntersuchungen,  die 
an  einem  12i/|jähr.  fettsüchtigen  und  einem  gleich- 
alterigen  gesunden  Mädchen  angestellt  wurden, 
ergaben,  dass  kein  Grund  vorliegt,  bei  dem  Fett- 
süchtigen eine  Herabsetzung  von  Stoff-  und  Energie- 
verbrauch anzunehmen.  Die  reichliche  Fettablage- 
rung wird  vielmehr  erworben  durch  absolute 
üeberernährung,  vielleicht  im  Verein  mit  gewohn- 
heitsmässig  geringer  Muskelarbeit  Wurden  Kost- 
formen gewählt,  bei  denen  das  fettsüchtige  Kind 
in  Unterernährung  war,  so  konnte  es  nur  sehr 
schwer  vor  N- Verlust  geschützt  werden.  War  die 
Balancekost  um  */«  vom  calorimetrischen  Werthe 
reducirt,  so  trat  N- Verlust  ein,  der  bis  zu  einem 
gewissen  Grade  durch  reichliche  Eiweisszufuhr 
aufgehoben  werden  konnte.  War  die  Balancekost 
um  i/g  reducirt,  so  ergab  sich  bei  Ei  weiss- Fettdiät 
N- Verlust,  bei  Eiweiss- Kohlehydratdiät  N- Ansatz 
mit  einer  nicht  geringen  Gewichtabnahme. 

Die  Resultate  dürfen  zunächst  nicht  verallge- 
meinert werdep.  Brückner  (Dresden). 

261.  Zar  Gaauiatik  der  Phoaphatnrie  im 
Xlndeaalter;  von  Cornelia  de  Lange.  (Jahrb. 
f.  Kinderhkde.  3.  F.  VI.  1.  p.  93.  1903.) 

47Jähr.,  blasses  Mädchen,  das  über  Bauchschmerz 
vor  der  Entleerang  klagte.  Stahl  gut.  Zahlreiche  Oxy- 
nren.  Urin  des  Morgens  trübe,  mit  weissem  Nieder- 
schlag, schwach  saner,  frei  von  Eiweiss  und  Zucker. 
Bei  Znsatz  von  Salpetersäure  reichliche  Kohlensäare- 
entwickelung.  Das  Sediment  bestand  aas  Phosphaten 
und  kohlensaurem  Kalk.  Der  Tagesurin  war  klar  and 
entwickelte  wenig  COs  bei  Salpetersäarezasatz.  Nach 
Verordnung  eiweissreicher,  gemüsearmer  Kost  and  Salz- 
säure allmähliche  Besserung. 

de  L.  glaubt,  dass  die  Schmerzen  durch  die 
Oxyuren  ausgelöst  wurden,  und  hält  es  nicht  für 
unmüglich,  dass  diese  die  Ausscheidung  des  Kalkes 
durch  den  Dickdarm  beeinträchtigten. 

Brückner  (Dresden). 

262.  Beitrag  anrKenntniaa  derBakterinrie 
bei  Kindern;  von  Oeorg  Meli  in.  (Jahrb.  f. 
Kinderhkda  3.  F.  VIII.  1.  p.  40.  1903.) 

M.  findet  in  der  Literatur  nur  11  Fälle  von 
Bakteriurie  bei  Kindern  verzeichnet.  Er  selbst 
beobachtete  innerhalb  eines  Jahres  10  solche  Er- 
krankungen bei  5  Knaben  und  5  Mädchen,  die 
fast  sämmtlich  dem  jüngeren  Alter  bis  zum  4.  Jahre 
angehörten.  Schwere  Allgemeinerscheinungen  fehl- 
ten. Nur  2  Kinder  fieberten  leicht.  Bei  5  Kranken 
waren  Verdauungst^^rungen  vorhanden,  bei  eineiQ 


206 


Vn.  Chirurgie,  Augen-  und  Ohrenheilkunde. 


entwickelte  sieh  die  Saohe  im  Anschluss  an  einen 
Analabscess  und  yerschwand  nach  dessen  Eröff- 
nung, bei  einem  anderen  war  ein  Trauma  voraus- 
gegangen. Schmerzen  bei  der  Harnentleerung 
hatten  5  Kinder,  hAufigen  Harndrang  3,  üblen  Ge- 
ruch 5.  An  den  äusseren  Oenitalien  war  nichts 
Besonderes  zu  sehen.  Der  Urin  war  in  8  Fällen 
diffus,  in  2  Fällen  ungleichmässig  getrübt  (Staphylo- 
kokken).  Die  Reaktion  des  Harns  war  8mal  sauer, 


Imal  alkalisch,  Imal  amphoter,  der  Oerucii  bei 
S  Kranken  fade,  bei  4  anderen  mehr  oder  weniger 
Übel.  Bei  einem  Kinde  zeigten  sich  Spuren  to& 
Eiweiss.  In  8  Fällen  wurde  durch  die  bakterio- 
logische Untersuchung  im  Urin  Bacterium  coli  in 
Beincultur,  in  2  Fällen  Staphylocooous  albus  nach- 
gewiesen. In  3  Fällen  waren  die  Bakterien  bei 
intravenöser  Injektion  für  Kaninchen  virulent 

Brückner  (Dresden). 


VII.    Chirurgie,  Augen-  und  Ohrenheilkunde. 


263.  Zur  Trage  der  oirknlären  Vereinigung 
Ton  Blutgefiasen  mit  reaorbirbaren  Prothesen ; 
von  Dr.  E.  Payr.  (Arch.  f.  klin.  Chir.  LXXIL  1. 
p.  32.  1904.) 

P.  hat  vor  4  Jahren  ein  Verfahren  zur  Ver- 
einigung völlig  durchtrennter  Oefässe  angegeben, 
das  auf  der  Verwendung  von  verschiedenartig  ge» 
bauten  Prothesen  aus  einem  resorbirbaren  Metalle, 
Magnesium,  beruht.  In  einer  ganz  erheblichen  An- 
zahl von  Thierversuchen  liess  sich  die  Continuität 
der  getrennten  Qefösse  ohne  Verlegung  des  Lumens 
durch  einen  Thrombus  herstellen.  Die  Methode 
entspricht  den  an  sie  gestellten  Anforderungen; 
sie  ist  einfach,  sicher  und  technisch  ohne  besondere 
Schwierigkeiten  durchführbar. 

Die  experimentellen  Untersuchungen  P.'s  sind 
von  Exner,  üllmann  und  Hoepfner  be- 
stätigt worden.  Wenn  andere  Autoren  schlechte 
Besultate  erhielten,  so  rührt  dieses  in  der  Haupt- 
sache daher,  dass  sie  das  Verfahren  nicht  genau 
nach  P.'s  Vorschriften  durchgeführt  haben. 

P.  Wagner  (Leipzig). 

264.  neber  die  Regeneration  der  unter* 
bondenen Saphena ;  von  Prof.  G.  Ledderhose. 
(Deutsche  Ztschr.  f.  Chir.  LXXL  3  u.  4.  p.  401. 
1904.) 

L.  hat  im  Oanzen  in  über  100  Fällen  die 
Unterbindung  und  Durchschneidung  der  varikösen 
Saphena  ausgeführt;  2a>al  kam  es  im  Anschlüsse 
an  die  Operation  zu  Phlebitis  und  Thrombose.  Im 
Uebrigen  waren  die  erreichten  Resultate  als  günstige 
zu  bezeichnen,  wenn  auch  von  denjenigen,  zumal 
älteren  Kranken,  bei  denen  gleichzeitig  mit  der 
Unterbindung  eine  operative  Behandlung  von  Bein- 
geschwüren ausgeführt  worden  war,  im  Laufe  der 
Zeit  eine  nicht  geringe  Zahl  mit  wieder  aufgebro- 
chenen Geschwüren  zur  Vorstellung  gelangte.  Die 
Untersuchung  der  Unterbindungstelle  der  Saphena 
ergab  wiederholt  dünnwandige  Varicen  unter  der 
Narbe,  die  nach  oben  und  unten  mit  Venenstämmen 
in  Verbindung  standen.  Meist  liess  sich  deutlich 
das  Blut  aus  einem  oberen,  der  Saphena  ent- 
sprechenden Stamm  unter  der  Narbe  her  in  den 
peripherischen  Theil  der  Saphena  hineinstreichen, 
auch  der  Trendelen  bürg 'sehe  Compression- 
versuch  fiel  mehrfach  positiv  aus.  Aber  es  konnte 
durch  die  äussere  Untersuchung  kein  sicheres  Ur- 


theil  darüber  gewonnen  werden,  in  welchen  Bahnen 
sich  der  durch  die  Unterbindung  unterbrocheDe 
Blutlauf  wieder  hergestellt  hatte.  In  2  Fällen 
jedoch  konnte  L.  durch  eine  sorgfältige  Präparation 
bei  Gelegenheit  der  vorgenommenen  Nachoperetion 
einwandfrei  feststellen,  dass  hier  nicht  durch 
collaterale  Bahnen  mit  Umgehung  der  Unterbin- 
dungstelle zwischen  den  beiden  Stümpfen  der 
Saphena  eine  Verbindung  wieder  hergeetellt  war, 
sondern  dass  die  unterbundenen  Enden  edbsl  ßr 
den  Mutstrom  durchgängig  geworden  und  geradUmg 
müeinander  in  Verbindung  getreten  waren.  Die 
beiden  Befunde  werden  genau  mitgetheilt  L  ist 
deshalb  bei  seinen  Saphena -Operationen  in  den 
letzten  Jahren  so  vorgegangen,  dass  er  jedesmal 
ein  mehrere  Centimeter  langes  Stück  des  OeflsseB 
exstirpirt  hat,  um  so  die  Regeneration  der  Saphena 
unmöglich  zu  machen  oder  wenigstens  wesentlich 
zu  erschweren.  P.  Wagner  (Leipzig). 

265.   Das  Aneoryama  der  Babolavia;  von 

Dr.  0  b  e  r  s  t   (Beitir.  z.  klin.  Chir.  XLL  2.  p.  459. 
1904.) 

Bis  1870  sind  in  der  Literatur  121  FUle  von 
Subetavta-Äfieurysma  zusammengestellt  worden;  in 
der  Zeit  von  1870—1902  konnte  0.  67  auffinden. 

Er  theilt  dann  einen  neaen  Fall  aus  der  Krask er- 
sehen Klinik  mit :  51jähr.  Er.  mit  traumatischem,  manns- 
faastgrossem  Aneurysma  der  rechten  Sabclavia.  Centrak 
Unterbindung  der  Subclavia,  Vorübergehende  rechte 
Recurrensparese.  */4  Jahre  nach  der  Operation  wurde 
folgender  Befund  erhoben:  Sopraclavikolaignibe  ein- 
gesunken ;  an  Stelle  des  Aneurysma  ist  nur  eine  thaler- 
grosse,  nicht  polsirende  Resistenz  zu  fühlen.  Der  Radial- 
puls ist  nicht  wiedergekehrt  Funktion  des  rechten  Armes 
andauernd  behindert;  Pat.  bezieht  Unfalhrente. 

In  den  letzten  20  Jahren  wurde  bei  Subclavia- 
Aneurysmen  32mal  das  blutige  Verfahren  in  An- 
wendung gebracht  Von  diesen  32  Kranken  starben 
7  im  Anschlüsse  an  die  Operation.  Heilung  oder 
Besserung  wurde  bei  den  Uel>erlebend6n  in  allen 
Fällen  erzielt,  ausgenommen  bei  2  pmpheriscAeB 
Unterbindungen. 

Als  Ergebniss  seiner  Untersuchungen  stellt  0. 
für  die  Behandlung  der  Subclavia- Aneurysmen  fol- 
gende Grundsätze  auf:  Von  den  unblutigen  Ver^ 
fahren  ist  in  geeigneten  Fällen  der  Versuch  einer 
centralen  Compression  am  ehesten  angexeigt  Dom 
NormaJlverfahren  der  bhUigen  Behandbing  der  Sitb- 
elavia-Aneuryamen  eteUt  die  centrale  OfUerbindu^\ 


Vil.   Chirurgie,  Augen-  und  Ohrenheilkunde. 


207 


ßar.  Die  Exstirpiktion  der  PulsadergeschwflUte 
der  Untereohlüsselbeinarterie  ist  nur  unter  beson- 
den  gflnstigen  Verhältnissen  zu  unternehmen.  Bei 
der  Ligatur  des  Anfangtheiles  sowohl  als  insbeson- 
dere bei  der  Ezstirpation  empfiehlt  es  sich,  von 
Tornherein  die  Resektion  der  Clavicula  in's  Auge 
ZQ  fiueen.  Die  Erfolge  der  peripherischen  Unter- 
bindungen sind  unsicher.     P.  W  a  g  n  e  r  (Leipzig). 

266.  Beitrag  nur  tmimiatisoben  GNtngrin 
doroh  Buptor  der  inneren  Arterienhftate ;  von 

Dr. M.  7.  Brunn.  (Beitr.  z.  klin.  Chir.  XLI.  1. 
p.  9. 1903.) 

In  der  v.  Bruns'soheo  Klinik  wurde  ein  6Qjähr.Er. 
aQ^DommeD,  bei  dem  durch  eine  starke  Qewalteinwir- 
hog,  üeberfahren  mittels  eines  schwerbeladenen  Wagens, 
eine  Qoetsobong  des  rechten  Kniegelenkes  entstanden 
war.  Im  Vergleiche  zu  dieser  Gewalt  ersohien  die  ent- 
standene Verletzung  verhSltnissmässig  geringfügig :  keine 
Fnktor,  keine  Luxation,  sondern  nur  eine  anscheinend 
oberfjchliche  Wunde.  Nach  einigen  Tagen  stellten  sich 
Zeichen  eines  gestörten  Blutauflusses  am  rechten  Unter- 
schenkel und  schwere  Sepsis  ein.  16  Ta^e  nach  der 
Verletzung  Aufnahme  in  die  Klinik :  volUtändtge  Gangrän 
^  Unterschenkels,  Kniegelenkvereitemng,  Sepeis.  Trotz 
Obeischenkelampntation :  Tod.  Als  üreackeder  Gangrän 
ftod  sich  ein  Verschlusa  der  Art.  poplitaea  in  Höhe  des 
GelenkgpalteB  durch  einen  Thrombus.  An  der  Stelle  der 
Thromboee  waren  die  beiden  inneren  Gefässhäute  zer- 
lissen  und  etwas  abgelöst,  die  Adventitia  verdickt  und 
Uotig  infiltriri 

Herzog  hat  his  1899  62  Fälle  dieser  Art  zu- 
sammengestellt; davon  32  mit  Ausgang  in  Gangrän, 
23  mit  Ausgang  in  Heilung  und  7  mit  Ausgang  in 
Tod  durch  anderweitige  Verletzungen. 

P.  Wagner  (Leipzig). 

267.  üeber  primäre  Sohädelplastik  doroh 
Verlagerung  reimplantirter  Bobädelbmob- 
>t&oke  iwiaohen  die  Lamellen  der  Sobädel- 
kipsely  nebst  oasnistisohen  und  klinisohen 
Bemerkimgen  siir  Schädel-  und  Gtohimohir- 
ugie;  von  Dr.  F.  Ea  jser.  (Deutsche  Ztschr.  f. 
Chir.  LXi  3  u.  4.  p.  226.  1903.) 

E.  herichtet  Ober  einen  Fall,  in  dem  eine  bis 
jetzt  noch  nicht  geübte  Modifikation  der  Schädel- 
plastik (Verlagerung  reimplantirter  Schädelbruch- 
itflcke  zwischen  die  Lamellen  der  Schädelkapsel) 
Tereucht  vnirda  Es  handelte  sich  bei  dem  21jähr. 
Kranken  um  eine  ausgedehnte  Schädeldepression 
nit  ZertrQmmerung  eines  Theiles  der  linken  Oross- 
lurnhemisphäre.  Die  Einzelheiten  dieses  ausser- 
ordentUch  interessanten  Falles  müssen  im  Originale 
■abgelesen  werden. 

K.  stellt  folgende  Schlusssätze  auf:  1)  Es  ist 
io  den  meisten  Fällen  von  traumatischen  Schädel- 
defekten unter  individueller  Würdigung  des  Be- 
Aindes  der  Versuch  berechtigt,  den  Defekt  durch 
ImpUmtation  der  ausgebrochenen  Knochensplitter 
>n  aohliessen.  2)  Zur  Deckung  eignen  sich  in  be- 
Mderer  Weise  die  Bruchstücke  der  Tabula  int, 
weil  sie  gros«  sind,  sich  durch  entsprechende  Dre- 
hung dem  Qebrauche  leicht  anpassen  lassen,  und 
in  Folge  ihrer  glatten  Innenfläche  keine  Verwach- 


sungen mit  dem  Gehirn  begünstigen.  3)  Die  Bruch- 
stücke der  Tabula  int  sind  durch  Drehung  in  die 
Diplo^  zu  verlagern.  Diese  Fixirung  schafft  be- 
sonders günstige  Einheilungsbedingungen;  sie  ver- 
meidet den  durch  lose  liegende  Splitter  leicht 
ausgeübten  Druck  auf  das  Qehim  und  verhütet  mit 
grosser  Sicherheit  einen  Prolapsus  oerebri.  4)  Die 
Methode  schafft  keine  Naohtheile;  die  Ausführbar- 
keit sekundärer  Plastikversuche  wird  durch  das 
Verfahren  nicht  beeinträchtigt  5)  Die  Deckung 
des  Defektes  muss  in  unmittelbarem  Anschlüsse  an 
die  Verletzung  erfolgen.  6)  Die  Methode  bietet  im 
(Gegensätze  zu  anderen  Plastikverfahren  den  be- 
sonderen Vortheil,  dass  sie  bisweilen  bei  weit- 
gehender Zerstörung  der  Hirnhäute  und  selbst  bei 
einer  Zertrümmerung  des  Gehirns  eine  sofortige 
Deckung  des  Schädeldefektes  gestattet 

P.  W agil  er  (Leipzig). 

•  268.  üeber  die  Bedeutung  traamatiaoher 
Sohädeldefekte  and  deren  Deckung;  von  Dr. 
Bunge.  (Arch.  f.  klin.  Chir.  LXXI.  3.  p.  813. 
1903.) 

Nach  den  Untersuchungen  von  Kocher  und 
Berezowski  sollen  offene  Schädeldefekte  den 
Trägem  keinen  Schaden  bringen,  während  der  Ver- 
schluss .der  Defekte,  besonders  dann,  wenn  beim 
Debridement  intracranielle  Drucksteigerung  fest- 
gestellt wurde,  unzweckmässig  sein  soll,  da  den 
Kranken  dann  die  Gefahr  der  traumatischen  Epi- 
lepsie droht 

B.  berichtet  nun  über  die  Ergebnisse  der  Nach- 
untersuchung von  22  Schädelverletzten,  die  wäh- 
rend der  letzten  7  Jahre  in  der  KOnigsberger  chir- 
urgischen Klinik  behandelt  wurden.  Bei  aseptischem 
Wundverlaufe  wurden  die  Schädeldefekte  auch 
dann  stets  primär  gedeckt,  wenn  eine  intracranielle 
Drucksteigerung  nachzuweisen  war.  Die  typische 
Methode  der  primären  Deckung  von  Schädeldefekten 
bestand  in  der  Replantation  der  entfernten  Vitrea- 
splitter,  die  bei  aseptischem  Wundverlaufe  reak- 
tionlos knOchern  einheilten.  Die  typische  Methode 
der  sekundären  Deckung  war  die  Einpflanzung 
eines  modificirten  Müller-König  'sehen  Schädel- 
lappens. Zur  Nachuntersuchung  kamen  13  Kranke 
mit  offenen  Schädeldefekten,  6  mit  primärer,  3  mit 
sekundärer  Deckung,  1  mit  sekundär  spontan  ver- 
knöchertem Defekt 

Zunächst,  als  wichtigstes  Ergebniss  der  Nach- 
untersuchung, muss  betont  werden,  dass  sich  B. 
durchaus  nicht  davon  hat  überzeugen  können,  dass 
die  Defekte  den  Trägern  überhaupt  keine  nennens- 
werthen  Beschwerden  gemacht  haben.  Nur  3  von 
13  Kranken  sind  völlig  frei  von  Beschwerden.  Die 
Beschwerden  sind  um  so  grösser,  je  länger  die 
Defekte  bestehen.  In  4  Fällen  fand  sich  sogar 
ausgesprochene  traumatische  Epilepsie.  Ein  ganz 
ausserordentlich  günstiges  Resultat  haben  die  Nach- 
untersuchungen der  Kranken  mit  primärer  Deckung 
ergeben.     Von  diesen  Kranken  hat  auch  nicht  ein 


208 


Vn.   Chirurgie,  Augen-  und  Ohrenheilkunde. 


einziger  schwere  Schädigungen  zurückbehalten, 
obwohl  sowohl  die  Ausdehnung  der  Verletzung, 
als  auch  die  duroh  sie  bedingten  klinischen  Sym- 
ptome theilweise  recht  schwere  waren. 

„Wir  können  auf  Orund  unserer  Nachunter- 
suchungen die  von  Berezowski  aufgestellte 
Behauptung,  dass  die  primäre  Deckung  der  Schädel- 
defekte schwere  Nachtheile  nach  sich  ziehen  kann, 
nicht  bestätigen.  Wir  können  aber  vor  Allem 
nicht  anerkennen,  dass  es  falsch  und  gefährlich 
ist,  bei  Verletzungen,  die  eine  an  schwacher  oder 
aufgehobener  Pulsation  der  Dura  kenntliche  Steige- 
rung des  intracraniellen  Druckes  aufweisen,  an  die 
Versorgung  der  Impressionsfraktur  die  Deckung 
des  Defektes  sofort  anzuschliessen.^' 

P.  Wagner  (Leipzig). 

269.  Hyperalgetiache  Zonen  bei  Kopf- 
Bchüsaen ;  von  Dr.  W  i  1  m  s  in  Leipzig.  (Mittheil, 
a.  d.  Orenzgeb.  d.  Med.  u.  Chir.  XL  6.  p.  697. 
1903.) 

W.  berichtet  über  ein  neues,  in  4  Fällen  von 
Eopfschuss  (Selbstmörder)  beobachtetes  Symptom. 
In  allen  4  Fällen  handelte  es  sich  um  reine  Hyper- 
algesie  der  betroffenen  Zonen,  die  Sensibilität  war 
in  den  Gebieten  normal,  die  Berührung  mit  stumpfen 
oder  spitzen  Oegenständen  wurde  scharf  unter- 
schieden, das  Gefühl  für  Wärme  und  Kälte  erwies 
sich  als  normal.  Es  lag  demnach  eine  central  aus- 
geloste reine  Schmerzerregung  vor,  die  auch  ohne 
Berührung  der  peripherischen  Nervenenden  starke 
Schmerzen  verursachte.  Bei  zarter  Berührung  mit 
dem  Pinsel  oder  leisem  Druck  des  Verbandes  stei- 
gerten sich  die  Schmerzen  bedeutend. 

Di^  Schmerzen  traten  in  sämmtlichen  Fällen 
völlig  symmetrisch  auf  beiden  KOrperseiten  auf 
und  waren  auch  in  ihrer  Stärke  auf  beiden  Seiten 
gleich.  Sie  verschwanden  rechts  und  links  gleich 
schnell  in  ca.  8 — 10  Tagen.  3  Patienten  wurden 
geheilt,  1  starb.  Die  obere  Grenze  der  hyperalge- 
tischen  Zone  entsprach  regelmässig  der  Grenze  der 
Sensibilitätzone  des  Trigeminus,  die  Ausbreitung 
glich  nicht  Versorgungsgebieten  peripherischer 
Nerven,  erinnerte  vielmehr  in  ihrer  Ausbreitung  an 
die  SensibilitätstOrungen ,  wie  sie  bei  Segment- 
läsionen des  Hückenmarkes  auftreten. 

Als  Ursache  für  diese  Schm^zzonen  nimmt  W., 
gestützt  auf  die Head 'sehen Untersuchungen  über 
Schmerzzonen  bei  Segmentläsionen  des  Rücken- 
markes, eine  Läsion  des  Sympathicus  an,  die  die 
zu  den  oberen  Gervikalsegmenten  gehörigen  Sym- 
pathicusfasern  betroffen  hat,  d.  h.  das  um  die  grossen 
Gefäese  in  der  Gegend  des  Sinus  cavernosus  ge- 
legene Fasernetz.  Die  Sektion  in  einem  tOdtlich 
verlaufenen  Falle  bestätigte  auch  diese  Deduktion, 
indem  die  Kugel  in  der  Gegend  des  Sinus  caver- 
nosus gefunden  wurde.  Der  durch  die  Verletzung 
afficirte  Sympathicus  leitet  den  Beiz  bis  zu  den 
mit  ihm  communicirenden  Gervikalsegmenten  des 
Rückenmarkes.     Dort  wirkt  der  Reiz  auf  Centra 


schmerzempfindender  Nerven.  Dieser  Reiz  auf  die 
Gentra  wird  als  peripherischer  reflektirter  oder 
projicirter  Schmerz  der  zum  Segment  zugehörigen 
Hautzone  empfunden. 

Die  interessante  Arbeit  ist  durch  zahlreiche 
Abbildungen  erläutert  N  o  e  s  s  k  e  (Kiel). 

270,  Ueber  Stich-  und  SohossTerletiangen 
des  Thorax;  von  Dr.  K.  Borsz^ky.  (Beitr.  z. 
klin.  Chir.  XL.  1.  p<  243.  1903) 

In  der  2.  ohirurg.  Klinik  in  Budapest  wurden 
in  den  letzten  10  Jahren  insgesammt  301  Thorax- 
Verletzungen  beobachtet;  darunter  waren  153 Stich- 
verletzungen (42  penetrirend)  und  148  SohnsB- 
wunden  (89  penetrirend). 

Bei  den  mehi  pemirirenden  SUehwunden  ist 
unsere  erste  Aufgabe  das  Stillen  der  Blutung. 
Liegt  die  Quelle  der  Blutung  tief,  so  kSnnen  vir 
dieses  nur  durch  Erweitem  des  Stichkanales  e^ 
reichen.  Was  die  Blutung  aus  der  Art  mammaria 
int  oder  aus  der  Art  intercostal.  betrifft,  so  ist 
entweder  das  Unterbinden  der  blutenden  OeAese 
nach  Rippenresektion  oder  das  Tamponiren  noth- 
wendig.  Bei  91  Kranken  wurde  die  Naht  an- 
gewendet; in  82  FWen  heilten  die  Wunden  per 
primam  intentionem. 

Von  69  niM  penetrirenden  SekuaeveH^xungen 
des  Thorax  nahmen  3  einen  tüdtlichen  Ausgang; 
56  Verletzte  genasen  ohne  Eiterung  unter  einem 
einfachen  Deckverbande.  Die  Kugel  wird  nicht 
nur  in  jedem  Falle  entfernt,  in  dem  sie  iigend 
welche  Störung  verursacht,  sondern  auch  dann, 
wenn  ihr  Sitz  bestimmt  nachzuweisen  ist  und  es 
möglich  ist,  sie  ohne  grosseren  Eingriff  zu  m\r 
fernen.  Die  Kugel  wird  niemals  durch  den  Sohuss- 
kanal  herausgenommen,  sondern  immer  durc^ 
direktes  Einschneiden. 

Bei  den  peneirirenden  ThoraxverJeixungen  bildet 
die  häufigsten  und  wichtigsten  Complikationen  die 
Ijungenverletxungen ;  in  einigen  F&llen  kam  es  zu 
einem  Lungenprolaps  durch  die  Wunde. 

Die  Verletzung  der  grossen  Oeßeae  der  Bmd- 
höhle  bildet  selten  den  O^enetand  chirurgiacber 
Behandlung,  da  die  meisten  derartigen  Verletzun- 
gen sehr  bfdd  den  Tod  herbeiführen«  Das  Berz 
und  der  Herzbeutel  werden  durch  Schüsse  und 
Stiche  oft  verletzt ;  aber  auch  diese  Verletsungen 
kommen  selten  zur  Behandlung,  da  sie  oieist  den 
sofortigen  Tod  des  Verletzten  herbeiführen. 

Bei  der  Behandlung  der  peneirirenden  Thorax^ 
Verletzungen  sind  die  Oogensfttze  noch  grüsaer,  als 
bei  den  nicht  penetrirenden.  Die  von  B.  nut- 
getheilten  Elrfolge  zeigen,  dass  friaoheStiohwnndeB 
in  der  Praxis  als  aseptisch  betrachtet  werden 
künnen  und  auch  als  solche  zu  behandelm  sind, 
ebenso  wie  die  Schusawunden.  Im  AUgeazainea 
ist  bei  Lungen-,  Herzbeutel-  und  Hersverletsungea 
eine  exepeklatifoe  Behandlung  am  Platze.  Eine  ope- 
rative Behandlung  soll  hier  nur  auf  Grand  strenger 


i 


Vn.  Chirurgie,  Augen-  und  Ohrenheilkunde. 


209 


Indikation  bei  solchen  Verletzungen  versucht  wer- 
den, die  mit  einer  das  Leben  direkt  gefährdenden 
Bohweren  Blutung  verbunden  sind. 

P.  W  a  g  n  e  r  (Leipzig). 

271.  Perforatio  thoraois  troDBlateralU  du- 
plex mit  Aufgang  in  Heilang;  von  Dr.  F.  Franke. 
(Arcb.  f.  Uin.  Chir.  LXXL  2.  p.  542.  1903.) 

Die  Beobachtung  betraf  eine  48jähr.  Frau,  die  bei 
einem  2  m  hohen  Fall  von  einer  Leiter  auf  die  rechte  Seite 
darch  einen  in  der  rechten  Hand  gehaltenen  Handbesen 
eine  too  der  rechten  nach  der  linken  Achselhöhle  im 
3.  lotercofitalranme  durchgehende  Perforation  des  Thorax 
erlitten  hatte,  wobei  aber  die  Haut  in  der  linken  Achsel- 
höhle anverletzt  geblieben  war.  Nach  sofortigem  Heraas- 
ziehen des  Besenstieles  stellten  sich  anter  schneller  Ent- 
wickelnne  eines  von  der  linken  Achselhöhle  ausgehenden 
Htntempnysems  über  Eompf  und  Kopf  schwere  Erschei- 
ooDgen  Ton  Eurzathmigkeit  and  Palsbeschleanigang  ein. 
5Vs  Stunden  nach  der  Yerletzang  feste  Tamponade  nach 
loeision  in  der  hnken  Achselhöhle,  sowohl  dieser,  als  der 
rechtseitigen  Wände  mit  folgendem,  gut  abschliessendem 
Verbände.    EeiUmg,  P.  Wagner  (Leipzig). 

272.  Ueber  drei  Fälle  von  Hermaht  wegen 
HenTerletBong ;  von  Dr.  Wolff.  (Deutsche 
Ztachr.  f.  Chir.  LXIX.  L  p.  67.  1903.) 

W.  berichtet  über  3  von  Barth  operirte  Herz- 
Terletzongen,  von  denen  2  dnroh  die  Herznaht  znr 
HeÜQDg  geführt   wurden,  eine  mit  Tod  endeta 
Nach  W.  finden  sich  im  Oanzen  nun  42  Fälle  von 
Herznaht  mit  40^/0   Heiluogen,  gegenüber  der 
Fischer'schen  Statistik  von  lO^/o  Heilungen  bei 
nicht  operirten  Herzverletzungen,  ein  beaohtens- 
werther  Fortschritt    Prognostisch  am  günstigsten 
Btellten  sich  die  Verletzungen  des  linken,  dann  die 
des  zechten  Ventrikels,  ungünstiger  sind  Wunden 
der  VorhOfe  und  Herzohren.     37mal   wurde  die 
linke,  Smal  die  rechte  Pleura  mitverletzt  gefunden, 
2inal  war  sie  unverletzt.     41  mal  handelte  es  sich 
nm  Stichverletzungen,  bei  denen  auch  ohne  vitale 
Indikation  zur  Vermeidung  späterer  Schädigungen 
die  Operation  angezeigt  ist     Bei  starker  primärer 
Blutung  und  Herztamponade  besteht  absolute  In- 
dikation zur  Operation.     Bei  Schussverletzungen 
▼ird  in  der  Regel  eine  zuwartende  Behandlung 
Platz  greifen.     Zur  Sicherung  der  Diagnose  sollte 
Allein  die  schichtweise  Erweiterung  der  Wunde, 
eyentnell  die  Sondirung  mit  dem  Finger  angewandt 
werden.  Bezüglich  der  Operationtechnik  wird  nach 
Ansicht  W.'s  die  eztrapleurale  Methode  der  Frei- 
I^gimg  dee   Herzens   selten   praktisch   in   Frage 
kommen,  da  die  Pleura  meist  mitverletzt  ist  und 
die  primäre  Wunde  stets  den  Weg  für  die  Frei- 
l^ong  des  Herzens  zeigt;   Enopfhähte,   in  der 
Diastole  angelegt,  sind  zu  bevorzugen;  in  der  Regel 
iit  die  Herzbeutelwunde  durch  primäre  Naht  zu 
Behliessen.     Tamponade  sollte  nur  bei  nicht  ge- 
stillter Blutung  oder  Infektion  des  Herzbeutels  An- 
wendung finden.     Die  Hauptgefahr  der  Operation 
bildet  die  sekundäre  eiterige  Pleuritis,  der  unter 
26  Todesfällen  10  zur  Last  fallen. 

F.  Krumm  (Karlsruhe). 

Med.  Jabri)b.  Bd.  282.  Hft.  2. 


273.  Ueber  penetrirende  Banoh-,  Stich- 
nnd  Boboaswnnden ;  von  Dr.  H.  Q  e  b  e  1  e.  (Münchn. 
med.  Wchnschr.  L.  33.  1903.) 

Die  in  den  Jahren  1897 — 1902  an  den  pene- 
trirenden  Stich-  und  Schussverletzungen  des  Bauches 
gemachten  Erfahrungen  in  der  Klinik  Angerer's 
rechtfertigen  auf  das  Neue  den  schon  früher  von 
Ziegler  vertretenen  Standpunkt,  jede  Bauch- 
wunde zu  dilatiren  und  bei  Läsion  desPeritonaeum 
sofort  zu  laparotomiren. 

Bei  30  Stichverletzungen  betrug  die  Mortalität 
16.7<^/o,  bei  15  Schussverletzungen  46.7^/o.  Der 
Werth  der  Frühoperation  geht  daraus  hervor,  dass 
die  Operationen  innerhalb  der  ersten  4  Stunden 
14.3<^/o,  innerhalb  der  ersten  8  Stunden  28.6<^/o» 
innerhalb  der  ersten  12  Stunden  57.1<>/o  Mortalität 
aufweisen.  So  berechtigt  also  auf  Orund  der  letzten 
Erfahrungen  im  Kriege  ein  abwartendes  Verhalten 
ist,  so  unberechtigt  ist  es  im  Frieden. 

Unter  Anderem  betrafen  6  Stich-  und  SSchuss- » 
Verletzungen  den  Darm,  der  Magen  war  4mal  durch 
Schuss,  Imal  durch  Stich,  die  Leber  4mal  durch 
Schuss,  9mal  durch  Stich  verletzt  Bei  5  com- 
binirten  Verletzungen  des  Brust-  und  Bauchraumes 
im  rechten  Complementärraume  wurde  4mal  trans- 
diaphragmatisch  vorgegangen.  Der  Shock  bildet 
keine  Contraindikation  gegen  die  Operation.  Von 
subcutanen  Kochsalzinfusionen  wurde  ausgedehnter 
Gebrauch  gemacht ;  postoperative  Darmparesen 
wurden  durch  schnelles  Operiren,  Vermeidung 
längerer  Eventrationen,  Einhüllen  der  Därme  in 
warme  Kochsalzcompressen  prophylaktisch  be- 
kämpft. Bei  perfekter  Parese  wurde  mehrmals 
Erfolg  mit  Physostigminum  salicyl.  (2  mal  täglich 
1  mg)  erzielt  Tamponade  der  Bauchhöhle  wurde 
nur  bei  ausgesprochener  Peritonitis  angewandt. 
Für  die  Vermeidung  des  Bauchbruches  sind  völliger 
Verschluss  der  Bauchhöhle  und  primäre  Heilung 
das  beste  Mittel.  F.  Krumm  (Karlsruhe). 

274.  SubontaneBuptnren  der  Gallen wege; 

von  Dr.  F.  H  a  h  n.     (Arcb.  f.  klin.  Chir.  LXXI.  4. 
p.  1024.  1903.) 

H.  berichtet  über  einen  4jähr.  Knaben,  bei  dem 
es  sich  ohne  allen  Zweifel  nm  eine  subcutane  Ruptur 
des  Chokdoekue  nahe  der  Einmündungstelle  in  das 
Duodenum  handelte;  der  Knabe  war  überfahren 
worden. 

6  Wochen  naoh  der  Verletzung  erhob  H.  folgenden 
Befand:  Aeusserste  Abmagerung,  enorme  Auftreibang 
des  Leibes,  abgesackte  Exsudate;  erhebliohe  Dyspnoe. 
Kein  Ikterus,  rols  150,  kein  Fieber.  Diagnose :  Tuber- 
kulose Peritonitis  oder  Lympherguss.  Die  Laparotomie 
ergab  eine  ohroDische  Gallenperitonitis  mit  Bildung  fester 
Verwachsungen  und  Membranen  bis  zu  mehreren  Milli- 
metern  Dicke.  Tamponade.  Anamnestisch  stellte  sich 
nachträglich  heraus,  dass  3  Ta^e  nach  der  Verletzung  ein 
zunächst  sehr  starker  Ikterus  eingesetzt  hatte,  der  im  Gan- 
zen 5  Wochen  dauerte.  H.  stellte  daraufhin  die  bestimmte 
Diagnose  auf  Verletzung  des  Choledochos.  11  Tage  naoh 
dem  ersten  Eingriffe  Moeite  Laparotomie.  Die  Buptur- 
stelle  wurde  nicht  gefunden ;  die  Galle  ergoss  sich  aus 
einer  hufeisenförmigen  Oeffnung  rechts  von  der  Wirbel- 

27 


210 


Vn.   Ghimrgie,  Augen-  und  Ohrenheilkunde. 


Säule  an  der  ünterfläohe  der  Pars  horizont.  inf.  daodeni 
in  die  freie  Baaohhöhle,  hatte  also  ihren  Weg  hinter 
Duodenum  und  Pankreas  genommen.  Feste  Tamponade 
im  Bereiche  dieser  Oefifnung,  um  durch  Ueberfliessen  des 
Reservoirs  die  Oalle  dem  normalen  Wege  zuzuführen. 
Vom  7.  Tage  an  wieder  gallehaltige  Entleerungen.  Voll- 
kommene neüung. 

Der  Kranke  H.'s  ist  der  jüngste  von  den  an 
einer  Ruptur  der  Gallenwege  Erkrankten  und  der 
erste  Patient,  der  von  einer  Choledochusruptur  ge- 
nesen ist  durch  die  Laparotomie.  Alle  übrigen 
Choledoehusruptur-Eranken  (6  an  der  Zahl)  sind 
gestorben.  P.  Wagner  (Leipzig). 

275.  Ueber  OperaÜoneii  am  CboledoohuB 
wegen  Verengerung  durch  Narben  oder  Gar- 
oinom»  nebat  Bemerkungen  über  normales 
Pankreassekret ;  von  Dr.  W.  Körte.  (Arch.  f. 
klin.  Ghir.  LXXI.  4.  p.  1049.  1903.) 

Beim  GholedoohuBversohlusse  scheiden  wir 
zwei  grosse  Gruppen  voneinander,  die  sich  klinisch 
ziemlich  sicher  abgrenzen  lassen  und  operativ  wie 
prognostisch  grosse  Verschiedenheiten  darbieten: 
den  Sieinverschhus  und  den  JkimorversMuas.  Die 
Unterscheidung  zwischen  Steinikterus  und  Com- 
pressionikterus  ist  sehr  wichtig,  denn  beim  chro- 
nischen Steinverschlusse  ist  die  Operation  ent- 
schieden anzurathen  und  im  Allgemeinen  von 
günstiger  Prognose,  w&hrend  wir  uns  in  den  Fällen 
von  Gompressionikterus  gewöhnlich  mit  palliativen 
Operationen  begnügen  müssen.  Die  Unterschei- 
dung ist  aber  nicht  in  allen  Fftllen  mOglich. 

Bei  einer  52jähr.  Frau,  die  bis  September  1902  ge- 
sund gewesen  war,  entwickelte  sich  unter  Schmerzen  in 
der  Lebergegend,  beträchtlicher  Abmagerung  und  Fieber 
Ikterus  mit  starker  Ausdehnung  der  Gallenblase.  Am 
30.  Dec.  1902  wurde  sie  in  die  chirurgische  Abtheilung 
verlegt.  Das  Krankheitbild  liess  auf  Behinderung  des 
Oallenabflusses  aus  dem  Choledochus  schliessen,  mit  Zer- 
setzung der  gestauten  Oalle.  Die  Abwesenheit  von  eigent- 
lichen Koliken  und  die  starke  Ausdehnung  der  Gallenblase 
liessen  mit  grosser  Wahrscheinlichkeit  einen  malignen 
Tumor  als  Ursache  annehmen.  Das  hohe  remittirende 
Fieber  und  die  lebhaften  Beschwerden  der  Pat.  drängten 
zur  Operation,  die  am  2.  Jan.  1903  vorgenommen  wude. 
Gallenblase  und  Gallengänge  waren  stark  ausgedehnt 
durch  eiterigen  Schleim  und  zersetzte  Galle ;  em  Stein 
fand  sich  nicht.  Nach  Incision  des  Duodenum  wurde  die 
Papille  vorgezogen  und  eine  enge  narbige  Stenose  der 
Oholedoekuerniindung  gefunden.  Spaltung  und  Um- 
nähuDg  der  Bänder  mit  Schleimhaut.  Einführung  eines 
dünnen  Nelaton- Katheter  in  den  Pankreasgang,  der 
durch  die  neugebildete  Choledocho-Duodenalöffnung  ge- 
führt und  durch  eine  Choledochusinoision  weiter  leber- 
wärts  nach  aussen  geleitet  wurde.  Naht  des  Duodenum, 
lUsektion  und  Drainage  der  Gallenblase,  Hepatiousrohr. 

Die  Heilung  erfolg[te  ohne  Zwischenfall,  der  Ikterus 
schwand,  Pat.  erholte  sich  und  wurde  5  Monate  nach  der 
Operation  bei  bestem  Wohlsein  vorgestellt 

Die  bei  dieser  Gelegenheit  ausgeführte  i)raifia^0 
eines  sonst  gesunden  Pankreas  hat  einige  bemerkens- 
werthe  Resultate  ergeben.  Es  wurde  bis  zu  1  Liier 
farbloser,  alkalischer  Flüssigkeit  abgesondert;  im 
nüchternen  Zustande  war  die  Menge  gering,  14  bis 
ISocm  pro  Stunde,  sie  stieg  bis  zur  5.  Verdauung- 
stunde auf  50  com,  um  dann  langsam  abzufallen. 


Von  Wichtigkeit  war  die  Beobachtung  (Qlässner), 
dass  sich  das  ekoeissepaüende  F^rmeni  erst  bei 
Mischung  des  Pankreassaftes  müDarmaaft  bildete; 
auch  die  Saccharifioirung  wurde  durch  Darmsaft- 
zusatz verstärkt 

Das  Pankreassekret  enthftlt  also  nur  ein  Pro- 
ferment des  Trypsins ;  dieses  wird  durch  BerAh* 
rung  mit  dem  Darmsafte  aktiv  und  übt  dann  ener- 
gische Ei  weiss  Verdauung  aus.  Der  Darmsaft  hat 
also  eine  sehr  bedeutende  Einwirkung  auf  da8Ye^ 
dauungsgeschäft ;   er  verstärkt  die  Wirkung  des 

Pankreassaftes  beträchtlich. 

Eine  zweite  Kr.  mit  narbiger  CholedoekuBstemse 
wurde  am  29.  Mai  1898  operirt  Die  narbige  Vereiige- 
rung  lag  im  freien  Theile  des  Choledochus  und  war  durch 
einige  kleine  Steine  völlig  verlegt  Die  Gallenblase  eot- 
hielt  zahlreiche  Steine.  Die  Narbenstenose  im  Chole- 
dochus wurde  cirkuiär  ezcidirt,  und  die  beiden  Enden 
wurden  mit  Catgut  susammengenfiht  13  Tage  poat  ope- 
rationem  starb  die  Pat.  in  Folge  von  Blutung  aus  einem 
Ulcus  ventrieuti.  Bei  der  Sektion  wurde  der  GaUeogug 
gut  vereinigt  gefunden. 

Ungünstiger  als  bei  der  narbigen  Verengenuig 
liegen  die  Verhältnisse  beim  Verschlusse  der  Chole- 
dochusmündung  durch  Carcinom  der  Papiüa  VaJtm. 

2  mal  hat  E.  wegen  dieses  Leidens  eingegriffen. 
Das  eine  Mal  (44jähr.  Frau)  wurde  nach  Czerny's 
und  Halstedt's  Vorgang  der  Tumor  (Adeno- 
carcinom)  exstirpirt;  die  Kranke  starb  am  9.  Tage 
nach  der  Operation  an  zunehmender  Eachexia  In 
dem  anderen  Falle  (46jähr.  Mann)  konnte  K.  nur 
eine  Palliativoperation  machen.  Der  bereits  aehr 
kaohektische  Kranke  starb,  ehe  die  geplante  2.  Ope- 
ration zur  Einleitung  der  Galle  in  den  Darm  aus- 
geführt werden  konnte.       P.  Wagner  (Leipzig). 

276.  üeber  den  heutigen  Stand  der  Chir- 
urgie des  Pankreas,  mit  besonderer  Büokaioht 
auf  die  Verletiangen  nnd  Bntsftndangen  dea 
Organa;  von  J.  v.  Mikulicz.  (MittheiL  a.  d. 
Grenzgeb.  d.  Med.  u.  Chir.  XIL  1.  p.  1.  1903.) 

Dafür,  dass  sich  die  Chirurgie  des  Pankreas  so 
langsam  entwickelt,  möchte  v.  M.  im  Weeentliobea 

3  Gründe  anführen :  1)  die  topographischen  Ver- 
hältnisse des  Organs  (versteckte  und  von  allen 
Seiten  geschützte  Lage);  2)  die  schwierigen  dia* 
gnostischen  Verhältnisse;  3)  die  Gefihrllohkeit  der 
operativen  Eingriffe,  die  namentlich  durch  den 
reichlichen  Austritt  von  Blut  und  Sekret  aus  dem 
Pankreas  bedingt  ist  Deshalb  ist  jedenfalls  nach 
allen  Operationen,  in  denen  das  Pankresagewebe 
in  erheblichem  Umfange  bloasgelegt  wird,  die  Bauch- 
höhle an  der  entsprechenden  Stelle  zu  tamponirsD, 
bez.  zu  drainiren. 

Was  die  Panhreasverletxungen  anlangt,  so  khrt 
die  Erfahrung,  dass  schwerere  Verletxungen,  sich 
selbst  überlassen,  fast  ausnahmeloe  tüdtlioh  Ter- 
laufen,  dass  wir  bei  den  heute  schon  erfreolioben 
operativen  Erfolgen  deshalb  die  Pflicht  haben,  ia 
jedem  Falle,  in  dem  eine  schwere  Ptokreasver- 
letzung  in  Frage  kommt,  die  LaparotomiB  mÖgUeksl 
bald  auszuführen. 


Vn.  Chirurgie,  Augen-  und  Ohrenheilkunde. 


211 


Bei  den  akui  einaäzmdm  PankreaUiiden  müssen 
wir  I  priori  ein  unverzfigliobee  Eingreifen  von 
Seiten  des  Chirurgen  fordern;  einmal,  um  den 
toxisch-septischen  Zustand,  dem  die  meisten  Kran- 
ken sonst  erliegen«  su  beseitigen,  dann  aber,  um 
womöglich  auoh  die  in  vielen  Fällen  eintretende 
Nekrose  nnd  Sequestrirung  grosserer  Theile  der 
Drflse  aufsubalten.  Ein  unverzügliches  Eingreifen 
enclieint  hier  um  so  gerechtfertigter,  als  vorlAufig 
vor  Eröffnung  der  Bauchhöhle  die  Dififerential- 
diagoose  gegenüber  anderen  Erkrankungen,  die 
aach  eine  sofortige  Laparotomie  verlangen,  kaum 
ffl^^Mist 

Die  eknmitehe  Pankreaüiu,  die  nicht  selten  als 
Ptokreaskrebs  imponirt,  wird  häufiger  durch  Gallen- 
steine, als  durch  echte  Pankreassteine  hervor- 
gerofen;  bei  der  Unsicherheit  der  Diagnose  wird 
hier  wohl  zunächst  meist  erst  die  Probelaparotomie 
in  Frage  kommen. 

Die  eigenen  Erfahrungen  v.  M.'s  erstrecken  sich 
Aber  10  Pankreascjsten  (2  Exstirpationen,  8  In- 
cisionen,  säomitlich  geheilt);  2  Pankreatitiden  (ope- 
nti?  geheilt) ;  3  chronische  Pankreatitiden  ( 1  Todes- 
M);  1  Durohquetschung  des  Pankreas  (nach  In- 
cision  nnd  Drainage  geheilt);  16  bösartige  Oe- 
sobwfilste  (7  ProbelaparotomieD,  5  Cholecystentero- 
itomiai  u.  s.  w.).  P.  Wagner  (Leipzig). 

277.  'Beitrag  aar  Pathologie  und  Therapie 
der  akuten  Paakreaaerkrankungen,  nebst  Mit- 
theUong  sweier  durch  Laparotomie  geheilter 

Tille;  von  Dr.  F.  Pels-Leusden.     (Deutsche 
Ztscbr.  f.  Chir.  LXX.  1  u.  2.  p.  183.  1903.) 

P.-L  berichtet  aus  der  König  'sehen  Klinik  in 
der  Charit^  Aber  eine  22jähr.  Kellnerin  und  eine 
&3jlhr.  Reetaurateurwitwe  mit  primärer  Brkran- 
bmg  des  Ptmkreaa,  bez.  seiner  Äusffihrungswege, 
nnd  stkundärer  Efdwiekekmg  von  Fettnekrosm.  Bei 
beiden  Kranken  findet  sich  in  der  Vorgeschichte 
Alkoholismus.  Das  das  Krankheitbild  beherrschende 
Symptom  war  das  unstillbare,  die  Kranken  rasch 
herunterbringende  Erbrechen,  das  vom  Momente 
der  Operation  an  aufhörte.  Letztere  bestand  in 
J^foratomie  und  Jodoformgosudrainage.  Beide 
Knnken  genaaen. 

P.-L.  stellt  folgende  Schlusssätze  auf:  1)  Die 
^iMomiiiafefi  FettgewAenekrasen  sind  verh&ltniss- 
iQtoig  unschuldige  Vorkommnisse,  Nebenbefunde, 
die,  ohne  einen  dauernden  Schaden  zu  hinterlassen, 
Msheilen  können,  denen  aber  die  Bedeutung  eines 
wichtigen  Symptomes  einer  Erkrankung  im  Be- 
reiche der  Bauchspeicheldrfise,  die  zu  einer  Sekret- 
Btannng  in  dieser  gefQhrt  hat,  zukommt.  2)  Der 
schwere  Sk^nyjftameneomplex ,  die  epigastrische 
Schmerzhaftigkeit,  das  unstillbare  Erbrechen,  der 
CoUaps,  der  unter  allen  Umständen  den  Verdacht 
auf  eine  Erkrankung  im  Bereiche  des  Pankreas  auf- 
kommen lassen  sollte,  ist  zuweilen  durdi  eine 
laparotomie  gOnstig  zu  beeinflussen,  selbst  in  den 
echwersten  Fällen.     3)  Diese  IxqHxrotamie  muss 


eine  schonende  sein,  mehr  als  ein  vorsichtiges  Ab- 
tasten der  Pankreasgegend  ist  besonders  in  schwe- 
ren Fällen  mit  starkem  Collaps  nicht  erlaubt  4)  Ist 
bei  einer  solchen  Laparotomie  das  Vorhandensein 
von  Fettgewebenekrosen  festgestellt  worden,  so  ist 
durch  Einffihren  eines  Jodoformgazestreifens  die 
Wunde  zum  Theil  offen  zu  halten.  5)  Es  kann 
dadurch  einem  sich  eventuell  noch  bildenden  Er- 
guss  in  der  Bursa  omentalis  der  Weg  nach  aussen 
gewiesen  werden.  6)  Es  scheint,  als  ob  durch  eine 
einfache  Laparotomie  mit  Jodoformgasedrainage  in 
einer  Anzahl  von  Fällen  die  Ausbildung  eines  Ex- 
sudates hintenangehalten  werden  konnte.  Man 
kann  also  von  einer  Art  Jboriwbthandlung  in  solchen 
I^len  sprechen.  P.  Wagner  (Leipzig). 

278.  Zur  Pathogenese  und  Therapie  der 
akuten  Pankreashimorrhagle  und  abdomina- 
len Fettgewebanekroae ;  von  Dr.  B  u  n  g  e.  (Arch. 
f.  klin.  Chir.  LXXI.  3.  p.  726.  1903.) 

Es  herrscht  zur  Zeit,  was  die  Behandlung  der 
akiäm  Pankreaserkrankungen,  speciell  der  Blutungen 
anbetrifft,  ein  grosser  Pessimismus,  vor  Allem  be- 
treffs der  Wirkung  einer  chirurgischen  Intervention. 
Die  Mehrzahl  der  Chirurgen  räth  von  einem  opera- 
tiven Eingriffe  ab,  sie  glauben,  dass  damit  nur  ge- 
schadet werden  kOnne.  Erst  seit  den  allerletzten 
Jahren  scheint  sich  hier  ein  Umschwung  vorzu- 
bereiten (Hahn,  Pels-Leusden).  B.  theilt 
aus  der  Oarrd 'sehen  Klinik  folgende  operativ 
geheiUe  akute  PankreasMmorrhagie  mit 

Eine  51jähr.,  sehr  fettleibige  Frau  erkrankte  akat 
unter  Erscheinungen,  die  anf  einen  hochsitzenden  Darm- 
verschlnss  Bchiiessen  liessen:  Erbrechen  von  zanäcbst 
galligen  Massen,  später  von  Dünndarminhalt ,  hänfige 
koUkartige  Schmerzen,  die  vom  Epigastriam  nach  unten 
ausstrahlten.  Leib  aufgetrieben ,  im  Epigasthum  schmerz- 
haft Puls  beschleunigt  klein.  Laparotomie :  Netz  und 
das  Mesenterium  aller  Därme  mit  Fettgewebenekrosen, 
freier  hämorrhagischer  Srguss  im  Peritonaeum.  Im  Lig. 
gastro-colicum  ein  faustgrosses  Loch  in  Folge  Zerfalles 
des  Fettgewebes.  In  der  Tiefe  der  Bursa  omentalis  das 
hämorrhadsch  infarcirte,  nach  allen  Richtungen  ver- 

frösserte  Pankreas.  Mesocolon  matsch,  blutig  infarcirt. 
ämponade  der  Bursa  omentalis  von  vom,  Tamponade 
unterhalb  des  Mesocolon.  Pat  kam  nach  langdauernder 
profuser  Eiterung  zur  Genesung.  Während  8  Tagen  be- 
stand Glykosurie. 

B.  empfiehlt  auf  Orund  dieser  Beobachtung, 
bei  sicherer  oder  Wahrscheinlichkeitdiagnose  auf 
akute  PankreashAmorrhagie  nicht  zuzuwarten,  son- 
dern sofort  zu  operiren.  Die  Operation  kann  in 
seltenen  Fällen  nur  in  Laparotomie  und  Drainage 
des  Peritonaeum  bestehen ;  mit  Rücksicht  auf  die 
meist  zu  erwartende  Nekrose  und  Eiterung  am 
Pankreas  scheint  es  jedoch  empfehlenswerth,  das 
Pankreas  durch  Tamponade  durch  das  Lig.  gastro- 
colicum  hindurch  und  hinter  dem  Magen  und  Meso- 
colon gegen  die  Bauchhöhle  abzuschliessen,  damit 
die  Verbreitung  der  sekundären  Eiterung  auf  das 
freie  Peritonaeum  verhütet  wird. 

Es  sind  bisher  nur  recht  spärliche  Erfahrungen, 
die  über  die  operative  Behandlung  akuter  Pankreas- 


213 


Vn.   Chirurgie,  Augen-  und  Ohrenheilkunde. 


erkrankungen  vorliegen.  Sie  fangen  aber  doch 
jetzt  schon  an,  etwas  weniger  entmuthigend  zu 
werden.  Vor  Allem  scheint  es  wichtig  zu  sein, 
möglichst  frQh  zu  operiren,  bevor  eine  sekundär 
vom  Darme  ausgehende  Infektion  die  Prognose 
noch  trüber  macht,  als  sie  es  an  und  für  sich  schon 
ist  Wichtig  für  den  operativen  Eingrifif  ist  natür- 
lich eine  möglichst  sichere  Diagnose.  Aber  gerade 
in  dieser  Hinsicht  lassen  unsere  Kenntnisse  noch 
sehr  zu  wünschen  übrig.  Als  oberstes  /Vindp  für 
die  Operation  muss  festgehaUen  loerden,  dass  sie 
nicht  zu  eingreifend  sei 

Die  Aetiologie  der  akuten  Pankreasblntungen 
ist  noch  vollständig  dunkel.  Bisher  ist  nur  eine 
Reihe  disponirender  Momente  bekannt:  Fettleibig- 
keit, Lipomatose  des  Pankreas,  Arteriosklerose, 
Herzfehler  u.  s.  w.  Der  mehrfach  constatirte  Be- 
fund von  infarktähnlichen  Herden  im  Pankreas  bei 
Pankreasblntungen,  sowie  der  an  embolische  Vor- 
gänge erinnernde  blitzartige  Beginn  der  Erkrankung 
veranlassten  B.  zu  experimentellen  Untersuchungen 
über  den  Einfluss  embolischer  Vorgänge  am  Pan* 
kreas.  Injektion  von  Luft,  Paraffin,  besonders  von 
Oel  in  die  Hauptarterien  des  Organs  hatten  regel- 
mässig Pankreasblutung  in  verschiedener  Ausdeh- 
nung zur  Folge  mit  ausgedehnten  abdominellen 
Fettgewebenekrosen.  Die  Thiere  zeigten  ähnliche 
klinische  Erscheinungen  wie  die  Menschen,  das 
anatomische  Bild  war  ebenfalls  ein  ausserordentlich 
ähnliches.  B.  glaubt  daher,  dass  möglicher  Weise 
bei  der  Entstehung  der  Pankreasblutungen  embo- 
lische Vorgänge  eine  grössere  Rolle  spielen,  als 
man  bisher  angenommen  hat 

P.  Wagner  (Leipzig). 

279.  Zar  Aetiologie  der  Blasenektopie ; 
von  Prof.  Enderlen.  (Arch.  f.  klin.  Chir.  LXXL 
2.  p.  562.  1903.) 

E.  erörtert  vom  entwickelungsgeschichtlichen 
Standpunkte  aus  das  Zustandekommen  der  Blasen- 
ektopie auf  Orund  von  Untersuchungen,  die  er  im 
Marburger  anatomischen  Institute  angestellt  hat 

Für  die  Lehre  von  der  Entstehung  der  Blasen- 
ektopie ist  das  Wichtigste  die  Eloakenmembran. 
Normaler  Weise  soll  ein  allmähliches  Zurück- 
weichen der  leistenartigen  Eloakenmembran  in 
proximal-distaler  Richtung  unter  Vorlagerung  des 
Oenitalhöckers  stattfinden.  Fehlt  dieses  Zurück- 
weichen und  bleibt  der  Genitalhöcker  im  Wachs- 
thum  zurück,  so  sind  die  Bedingungen  nicht  nur 
für  eine  Eröffnung  an  normaler  Stelle  gegeben, 
sondern  über  diese  hinaus,  kopfwärts  durch  die 
äusseren  Genitalien  und  entlang  der  Mittellinie 
bis  zum  Nabel.  Je  früher  die  Zeit  liegt,  in  der 
das  Zurückweichen  ausblieb,  desto  höher  hinauf 
wird  die  Spaltbildung  reichen. 

P.  Wagner  (Leipzig). 

280.  üeber  intraperitonäale  Baptaren  der 
Harnblase;  von  J.  B.  Seldowitsch.  (Arch.  f. 
klin.  Chir.  LXXII.  4.  p.  859.  1904.) 


S.  hebt  zunächst  hervor,  dass  die  BubcutaDen 
Blasenrupturen  nicht  so  selten  sind,  wie  gemeinhin 
angenommen  wird.    Als  die  häufigste  Ursache  der 
Bupturen   kommen  die  gegen  den  unteren  Theil 
der  vorderen  Bauchwand  gerichteten  Contattonea 
in  Betracht   Nach  S.'s  Meinung  kann  man  sämmt- 
liehe  Fälle  von  intraperitonäaler  Blasenmptur  in 
diagnostisdier  Beziehung  in  2  Oruppen  eintheilen: 
in  frische  Fälle,  die  innerhalb  der  ersten  24  Stun- 
den nach  der  Verletzung  zur  Beobachtung  gelangen, 
und  in  spätere  Fälle.     In  den  Fällen  der  ernten 
Qruppe  treten  die  Erscheinungen  der  Blasenraptor 
in  den  Vordergrund;   sämmtliche  Symptome  der 
Funktionstöning  der  Blase  sind  bestimmter  aus- 
gesprochen,  und  gewöhnlich  ist  es  leicht,  den  Zu- 
stand zu  diagnoBticiren.   In  den  Fällen  der  zweiten 
Gruppe  treten  Erscheinungen  von  Peritonitis  in 
den  Vordergrund,  während  diejenigen  von  Seiten 
der  Harnblase  zurficktreten,  und  die  Diagnose  sehr 
schwierig  wird.   In  diesen  Fällen  gelangt  man  mit 
dem  Katheter  sehr  häufig  in  die  Bauchhöhle  and 
entleert  FlQssigkeitmengen,  die  die  durchschnitt- 
liche grösste  Capadtät  der  Harnblase  um  das  Mehr- 
fache übersteigen. 

Die  Literatur  enthält  im  Oanzen  39  Fälle  von 
subcutanen  intraperitonäalen  Bupturen,  die  in  Oe- 
nesung  übergegangen  sind.  Eine  eigene  Beobach- 
tung wird  von  S.  ausführlich  mitgetheill^  In  der 
Frage  der  Behandlung  der  subcutanen  Blasennip- 
turen  besteht  im  Allgemeinen  fast  vollständige 
Uebereinstimmung:  sofortige  Operation,  Blasennaht 
und  Tamponade  der  Bauchhöhle,  wenn  eine  Peri- 
tonitis vermuthet  wird,  bez.  vollständige  Schlies- 
sung, wenn  das  Peritonaeum  gesund  ist ;  zum  letz- 
teren Verfahren  greift  man  übrigens  weniger  gern. 
Die  Meinungen  gehen  nur  in  Beiug  auf  die  Ope- 
rationen selbst  auseinander. 

P.  Wagner  (Leipzig). 

281.  Bin  seltener  Fall  von  spontaner  Bap- 
tor  der  gesunden  Harnblase;  von  Dr.  Bar- 
de s  c  u.  (Oesellsch.  d.  med.  Wissensoh.  in  Bukarest 
Sitzung  vom  12.  Jan.  1904.) 

Der  Pat  wurde  plötzlich  von  heftigen  SchmerzeD  im 
Bauche,  von  üebelkeit  und  Erbrechen  befalleo.  Es 
bestand  Annrie  und  mit  der  Sonde  konnte  eine  geringe 
Menge  sangainolenter  Flüssigkeit  entleert  werden.  Palp»- 
torisch  and  per  rectum  fand  man  eine  elastische  schmen- 
hafte  Oeschwalst,  aas  der  durch  Punktion  eine  blutige^ 
putride  Flüssigkeit  entleert  warde.  Die  vorgenommeDe 
Laparotomie  zeigte  eti^a  300  g  einer  ebensolchen  Fiüang- 
keit  in  der  Bauchhöhle  and  als  Ausgangponkt  eine  feine 
Oeffhang  in  der  Blasenwand,  die  nur  nach  Einspritinog 
einer  L&ang  von  Methylenblau  gefunden  werden  konnte. 

K  Toff  (Braila). 

282.  Bin  neaer  Blaaenachnitt  (Cyatotomia 
perinealis);  von  Dr.  R  Frank.  (Arch.  f.  klin. 
Chir.  LXXI.  2.  p.  448.  1903.) 

Der  hohe  Blasensohnitt  hat  die  Erwartungen, 
die  man  auf  ihn  setzen  zu  können  glaubte,  bisher 
nur  unvollständig  erfüllt;  für  alte,  fetüeibige,  herab- 
gekommene Leute  mit  schlechten  Urin-  und  Blasen- 


Vn.   Chirurgie,  Augen-  und  Ohrenheilkunde. 


213 


Terh&ltoissen  bedeutet  er  eine  grosae  Gefahr.  Die 
MorUlit&t  dflrfte  hier  mit  20®/o  nicht  zu  hoch  ge- 
schätzt sein.  Auf  Grund  von  Erfahrungen ,  die 
Fr.  im  Laufe  der  Jahre  mit  der  perin&alen  Methode 
der  Mastdarmablösung  nach  0.  Zuokerkandl 
in  Bezug  auf  Blossl^nin?  ^^^  hinteren  unteren, 
peritODaeomfreien  BUsenwand  gemacht  hatte,  legte 
er  sich  folgendes  Verfahren  zurecht : 

Querer  perin&aler  Schnitt  und  Ablösung  des 
Mastdarmes  von  der  Prostata.  Die  Ablösung  des 
Mastdarmes  wird  stumpf  mit  den  Fingern  im  Sep- 
tum  rectovesicale  fortgesetzt,  bis  die  hintere  Blasen- 
wand,  die  Samenbläschen  und  endlich  die  Douglas'- 
sche  Falte  blossliegen.  Die  Douglas'sche  Falte 
]tot  sich  mit  den  Fingern  noch  ein  Stück  von  der 
Blase  ablösen  und  hinaufdrftngen.  Setzt  man  nun 
laoge  Spatel  ein,  so  überblickt  man  die  Prostata 
und  die  von  deren  hinterem  Rande  bis  zur  Douglas'- 
schen  Falte  in  einer  Ausdehnung  von  6 — 7  cm 
freiliegende  Blase  (Sanson'sches  Dreieck).  In  dieser 
Ausdehnung  kann  die  Blase  auf  einem  Itinerarium 
median  gespalten  werden.  Setzt  man  nun  die 
Spatel  in  die  Blasenwunde  ein,  so  kann  man  Ein- 
blick in  die  Blase  bekommen.  Durch  Eversion  der 
RSnder  der  Blasenwunde  kann  man  die  benach- 
barten Theile  der  Blasenschleimhaut  zur  Ansicht 
bringen. 

Fr.  hat  naoh  diesem  Verfahren  bisher  3mal  operirt: 
ein  wabussgroBses,  rechts  oben  von  der  rechten  Üreter- 
mündiuig  sitzendes  Papillom  bei  einem  63jähr.,  fett- 
leibigen, anämischen  Manne,  der  nach  14  Tagen  voll- 
stindig  continent  und  in  4  Wochen  ganz  geheilt  war; 
einen  4.5: 3.5: 3  cm  messenden   Blasenstein  bei  einem 
3t)jihr.  Manne  mit  schwerer  Cystitis;  Continenz  nach 
12Tagen,  vollständige  Heilang  in  3  Wochen.   Der  3.  Pat., 
ein  59|jähr.  kaohektischer  Mann  mit  schwerer  Cystitis, 
b»  dem  7  Steine  von  Haselnuss-  bis  Nnssgrösse  entfernt 
worden  waren,  starb  7  Standen  nach  der  Operation  plöb^- 
Ücb.  Die  Obduktion  ergab  fettige  Degeneration  des  Herz- 
moskels,  Arteriosklerose,  Schrampfniere  and  beiderseitige 
Hydronephrose,  Cystitis,  Divertikelblase.    Der  als  Shook 
ao&QfassendeTod  fällt  wohl  nicht  der  Operation  zur  Last 
Was  die  Leistungsfähigkeit  der  Methode  an- 
l^gt,  so  glaubt  F  r.,  dass  sie  vielen  Indikationen, 
die  heute  auaschlieeslich  der  Sectio  alta  zufallen, 
werde  gentigen  kOjanen.     Fremdkörper  jeder  be- 
liebigen Orösse  werden  sehr  leicht  auf  diesem  Wege 
AUS  der  Blase  entfernt  werden  können ;  für  Papil- 
lome, die  ja  meist  in  der  Umgebung  des  Trigonum 
atxen,  eigne  die  Methode  sich  gut;  auch  dürften 
Blasencarcinome  sammt  der  Blasenwand  so  ezci- 
to  werden  können. 

Fr.  kommt  zu  folgenden  Schlusssfttzen :  Die 
ptfinäale  Oysioiomie  ist  geeignet,  einer  Anzahl  von 
Indikationen,  die  bisher  ausschliesslich  der  Sectio 
>lta  zufielen,  gerecht  zu  werden.  Das  Operation- 
Verfahren  stellt  zwar  etwas  grössere  Anforderungen 
in  Bezug  auf  Technik,  als  die  Sectio  alta,  ist  aber 
Sodgnet,  die  Gefahren,  die  die  Sectio  alta  ffir  alte 
fettleibige  Leute  mit  sich  bringt,  durch  Ver- 
einfachung der  Nachbehandlung,  günstige  Drainage- 
verhAltnisse,  Abkürzung  der  Heilungsdauer,  wesent- 
lich zu  verringern. 


Gegenüber  der  8e4^io  mediana  und  Seeiio  laU- 
ralis  unterscheidet  sich  die  perinäale  Oysioiomie 
anatomisch  dadurch,  dass  sie  ein  wirklicher  Blasen- 
schnitt ist,  die  Blasen  wand  selbst  eröffnet,  wfthrend 
die  Sectio  mediana  die  Urethra,  die  Sectio  lateralis 
den  linken  Prostatalappen  durchtrennt 

P.  Wagner  (Leipzig). 

283.  The  treatment  of  stoneinthebladder 
complicated  with  bypertrophy  of  the  prostate ; 

by  R.  Harriso n.     (Arch.  Internat,  de  Chir.  L  4. 
p.  379.  1904.) 

H.  berichtet  über  6  Kranke,  bei  denen  Blasen- 
steine mit  Prostatahypertrophie  complioirt  waren. 
In  solchen  FAllen  soll  man  die  Sectio  alta  aus- 
führen zur  Entfernung  der  Steine  und  zugleich  die 
Prostata  mehr  oder  weniger  vollständig  abtragen. 
Die  Blase  kan*^  dann  ihre  Funktion  wieder  auf- 
nehmen, auch  wenn  diese  schon  lange  aufgehoben 
war.  Die  6  Kranken  H.'s  genasen  nach  dem  ope- 
rativen Eingriffe  vollkommen. 

Die  Prostatahypertrophie  trägt  zur  Bildung  und 
zum  Wachsthum  der  Blasensteine  bei :  1)  weil  sie 
ein  Hinderniss  für  die  Elimination  des  Grieses  und 
der  kleinen,  aus  der  Niere  kommenden  und  ge- 
wöhnlich aus  Uraten  und  Oxalaten  zusammen- 
gesetzten Blasensteine  bildet ;  2)  weil  sie  die  Ent- 
leerung des  Blaseninhaltes  hindert  und  so  ammo- 
niakalische  Zersetzung  des  Harns,  Cystitis  und 
Pbosphatsteinbildung  zu  Stande  bringt  Dieser 
Process  kann  sich  unbestimmt  oft  und  in  kurzen 
Intervallen  wiederholen,  auch  nachdem  der  Stein 
durch  Litholapaxie  vollständig  entfernt  ist. 

P.  Wagner  (Leipzig). 

284.  Zur  Aaepais  des  Katheterismua  und 
der  Gystoakopie ;  von  L.  Casper.  (Deutsche 
med.  Wchnschr.  XXIX.  46.  1903.) 

Die  Aufgaben  des  aseptischen  Xatheterismus 
und  der  aseptischen  Cystoskopie  setzen  sich  aus 
3  Theilen  zusammen:  1)  die  Instrumente  aseptisch 
zu  machen ;  2)  sie  aseptisch  zu  erhalten  und  3)  sie 
aseptisch  in  die  Harnblase  hineinzubringen.  0.  be- 
spricht die  verschiedenen  Desinfektionmethoden 
und  empfiehlt  als  Gleitmittel  ganz  besonders  das 
Dr.  Melzer'sche  Kaiheterptmn :  Tragac.  3.0; 
Aq.  dest.  100.0 ;  Glyoerin.  purissim.  20.0 ;  Hydrarg. 
oxycyan.  0.246.  Dieses  Eatheterpurin  erfüllt  nach 
experimenteller  Prüfung  diejenigen  Forderungen, 
die  an  ein  Gleitmittel  theoretisch  gestellt  werden 
müssen;  es  hält  auch  in  der  Praxis  allen  wün- 
schenswerthen  Anforderungen  Stand.  Es  sind  keine 
Infektionen,  die  auf  Einschmierung  mit  diesem 
Stoff  zurückgeführt  werden  könnten,  vorgekommen. 
Es  reizt  die  Harnröhre  nicht,  macht  die  Instru- 
mente ausserordentlich  glatt  und  schlüpfrig;  es  ist 
in  Wasser  löslich;  es  wirkt  bei  der  Cystoskopie 
nicht  störend,  da  es  sich  alsbald  in  dem  in  der 
Blase  befindlichen  Wasser  löst,  ohne  die  Klarheit 
der  Optik  zu  beeinträchtigen.     Endlich  kann  es, 


2U 


VII.    Chirurgie,  Augen-  und  Okirenlieükunde. 


in  Zinntuben  aufgehoben,  ohne  jede  Vorbereitung 
Verwendung  finden.        P.  Wagner  (Leipzig). 

285.  Lei  flstole«  de  l^orfttre  p*r  oonttrio- 
tion  oiroulalre  de  la  verge;  par  le  Dr.  Victor 
Veau.   (Arch.  deM6d.  des  enf.  p. 593.  Oct.  1903.) 

Im  Anschlüsse  an  einen  selbst  beobachteten  Fall 
bespricht  V.  das  Leiden,  das  häufig  bei  Kindern, 
namentlich  unter  10  Jahren,  gefunden  wird.  Zur 
ümschnürung  werden  Fftden,  Haare,  Ringe  u.  s.  w. 
benutzt;  das  peripherische  Penisende  schwillt  an, 
die  Vorhaut  wird  stark  Odemat^to  und  der  um- 
schnürende Körper  kann  in  einer  Falte  der  ge- 
schwellten Haut  verschwinden  derart,  dass  sein 
Vorhandensein  gar  nicht  oder  nur  spät  bemerkt 
wird.  Hittierweile  treten  ülceration  der  Haut, 
ErOfifnung  oder  gänzliche  Durchschneidung  der 
Urethra,  endlich  Durchsohneidung  der  Schwell- 
kOrper  auf. 

Bezüglich  der  Behandlung  ist  hervorzuheben, 
dass  eine  Radikalkur  der  Fistel  vor  gänzlichem  Ver- 
schwinden jedweder  Entzündung  nicht  zu  unter- 
nehmen ist;  hierüber  kOnnen  Monate  vergehen. 
Manchmal  muss,  wegen  persistirenden  Oedems  des 
Präputium,  eine  Phimosis- Operation  vorgenommen 
werden.  Bestehende  Strikturen  müssen  durch  Bou- 
girung  erweitert  werden.  Im  Allgemeinen  ist  V. 
gegen  Verweilsonden ,  da  diese  sich  verstopfen, 
inficirt  werden,  hinausfallen  u.  s.  w.  Bei  partieller 
Urethrorrhaphie  soll  mit  Vorsicht  sondirt  werden, 
bei  totaler  Urethrorrhaphie  kann  eine  Verweilsonde, 
trotz  ihrer  mannigfachen  Nachtheile,  schwer  um- 
gangen werden.  In  solchen  Fällen  ist  das  Anlegen 
einer  hypogastrischen  OefFnung  von  Vortheil,  die 
nach  Vernarbung  der  Operationwunde  leicht  ge- 
schlossen werden  kann. 

Von  den  Operationen  ist  die  DreikropkuUk  am 
vortheilhaftesten ;  man  l(tot  die  Ränder  der  Fistel 
von  der  umgebenden  Haut  und  den  SchwellkOrpern 
ab,  frischt  an  und  näht,  während  breite  Hautlappen 
mobil  gemacht  werden,  um  den  Defekt  zu  über- 
decken. Hauptsächlich  muss  darauf  geachtet  wer- 
den, dass  die  Nähte  nicht  spannen  und  nicht  ein- 
schneiden; eine  besondere  Naht  der  Urethra  ist 
meist  überfiüssig.  Mehrere  Zeichnungen  erläutern 
die  von  V.  angegebene  Lappenbildung. 

ELToff  (Braila). 

286.  Der  Ureterenkatheteriemae  in  Ver- 

bindang   mit  Methylenblau  aar  Featatellang 

der  Fanktionatüchtigkeit  jeder  Niere;  von  Dr. 

P.  Her  esc  u.     (Spitalul.  XXIIL  1.  p.  1.  1903.) 

Der  iDteressante  Fall,  den  H.  in  seiner  EraDkenhaus- 
abtheiluDg  beobachten  Iconnte,  liefert  einen  weiteren  Be- 
weis für  die  Wichtigkeit  der  UreterensondiraDg,  um  den 
Harn  jeder  Niere  für  sich  gesondert  aaffangen  und 
untersuchen  za  können.  Die  42jähr.  Pat  litt  seit  etwa 
8  Monaten  an  häufigem  Harndrange,  Schmerzen  beim 
Uriniren,  dabei  war  der  Harn  blutig  und  eiterhaltig.  Die 
rechte  Niere  war  gross,  tiefstehend,  ballotirend,  etwas 
empfindlich,  während  die  linke  Niere  unfuhlbar  war  und 
auch  keine  Schmerzen  auf  dieser  Seite  bestanden.  Wäh- 
lend also  dieser  Befund  eher  eine  Erkrankung  der  rechten 


Niere  annehmen  liees,  zeigte  die  Sondirong  der  UratBiw 
in  Verbindung  mit  gleichzeitiger  subcutaner  Einspritnug 
von  005  Methylenblau,  dass  diese  voUkommen  genmd 
war,  hingegen  Tuherlndose  der  linken  Niere  bestind. 
Der  Harn  der  rechten  Niere  war  normal,  deijeoige  der 
linken  zeigte  verminderte  Hamstoffmenge,  viel  fiwein 
und  Koch  *8che  Bacillen.  Rechts  erschien  das  Methylen- 
blau im  Harn  nach  17t  Stunden,  während  links  nach 
3Vt  Stunden  kaum  eine  leichte  OrünArbung  wahrzuneh- 
men war.  Da  Pai  ihre  Einwilligung  versagte,  konnte 
leider  die  Exstirpation  der  erkrankten  Niere  nicht  aua- 
geführt  werden.  E.  T  o  f  f  (Braila). 

287.  Zar  Symptomatologie  der  mereii- 
veDenthromboae ;  von  Dr.  H.  Reesa  (Arch.  f. 
klin.  Med.  LXXVIIL  5  n.  6.  p.  588.  1903.) 

Die  Symptome  der  Nierenvenenthrombose  sind 
heute  nooh  wenig  bekannt  R  theilt  deshalb  ans 
der  Baseler  med.  Uinik  einen  Fall  mit  (19jfthr. 
Mftdohen),  der  auf  dieses  Gebiet  ein  ganz  neues 
Licht  wirft  und  der  zeigt,  dass  die  Nierenvenen- 
thrombose deutliche  Symptome  machen  and  eine 
entschiedene  klinische  Bedeutung  haben  kann. 

Bei  einseiHger  Nieienvmenthromboae  stellt  sich 
das  klinische  Bild  folgendermaassendar:  Auftreten 
von  Schmerzen  in  der  Nierengegend,,  starke  Alba- 
minnrie,  meistens  auch  Hämaturie,  VergrOsaerang 
der  betroffenen  Niere,  vorübergehend  Verminde- 
rung der  Harnmenge  und  Erhöhung  des  speciftschen 
Gewichts,  meistens  Temperaturerhöhung.  Im  Falle 
der  Heilung  verschwihden  die  Symptome  allmSh- 
lich,  am  längsten  dauert  die  Albuminurie. 

Bei  doppelseitiger  Thrambaee  der  Nurenotnen 
tritt  Anurie  und  Tod  ein.  Bei  einseitiger  Throm- 
bose kann  die  gesunde  Niere  die  Funkticm  allein 
übernehmen,  so  dasa  später  keine  Störungen  mehr 
vorhanden  sind.  Bei  langsamer  AuBbildung  des 
Yenenverschlusses  kOnnen  sich  die  Collateralvenen 
rechtzeitig  entwickeln  und  die  Cirkolatioa  ver- 
mitteln. Dadurch  ist  wohl  die  auffallende  Tbat- 
saohe  erklärbar,  dasa  Nierensymptome  bei  Throm- 
bose der  y.  Cava  inf.  fehlen  kOnnen,  anch  wenn 
die  Thrombose  in  der  Hohlader  über  die  HOhe  der 
Einmündung  der  Nierenvenen  hinaufgeht 

Verschiedene  Grundkrankheiten  disponiren  zu 
Thrombosenbildung;  in  dem  «Falle  R*8  war  die 
Chlorose  die  primäre  Erkrankung.  In  Besng  auf 
die  Prognose  kann  man  aus  der  Beobachtung  ent- 
nehmen, dass  bei  Chlorose  selbst  ausgedehnte 
Thrombosen  zur  Heilung  kommen  kOnnen  unddaas 
die  einseitige  Nierenvenenthromboee  trotz  der  an- 
fänglich schweren  Störungen  an  und  für  sich 
quoad  vitam  eine  günstige  Prognose  hat. 

P.  Wagner  (Lieipsig). 

288.  Die  ITephrektomie ;  von  Prof.  Tema 
Jonescu.     (Revista  de  Chir.  VH  p.  193.  1903.) 

J.  hat  seit  1897  dieee  Operation  17mal  aus- 
geführt ,  14  Heilungen  und  3  TodeefUle  an  ver- 
zeichnen gehabt  Er  zieht  den  tramperiUmänkm 
Weg  vor,  da  er  damit  die  relativ  geringste  Sterb* 
lichkeit  hatte.  Ausserdem  muaa  bei  Benulanag 
des  lumbaren  Schnittes  fast  immer  drainirt 


Vn«   Chirurgie,  Augen-  und  OhrenheiUninda 


215 


des,  was  oft  die  Heilung  versOgertund  langwierige 
fisteln  entstehen  Usst  Ferner  erlaubt  der  trane- 
peritonble  Weg  eine  direkte  Untersuchung  der 
loderen  Niere;  ee  können  selbst  volnoatinOse Tumo- 
ren leicht  entfernt  und  ausgedehnte  Adhftrenzen 
gelöst  werden. 

Bei  der  hunbann  Methode  maoht  J.  einen  lan- 
gen Schnitt  parallel  zur  12.  Rippe  oder,  falls  diese 
SD  kort  ist,  Iftngs  der  11.  Rippe.  Er  giebt  ein 
Tiei  besseres  Lioht  als  alle  anderen  vertikalen  oder 
flohiefen  Schnitte. 

Zur  Aasführung  der  parapetriUmäahn  Nephr- 
ektomie,  die  namentlich  in  Fftllen  von  üretero- 
Yaginalfisteln  angezeigt  ist,  führt  man  den  Schnitt 
rom  Ende  der  1 2.  Rippe  bis  zur  Mitte  der  Fallop'- 
BDhen  Arkade.  Man  lOet  vorsichtig  das  Bauchfell 
ab  und  gelangt  in  die  Darmbeingrube  und  an  den 
Ureter.  Ist  eine  lokale  Wiederherstellung  unmög- 
lich, 80  wird  letzterer  nach  oben  hin  verfolgt  und 
ammt  der  Niere  entfernt 

Bei  WangpenUmäaler  Nephrektomie  wird  der 
Schnitt  je  nach  den  Bedürfnissen  des  Falles  und 
der  OrOsse  des  zu  entfernenden  Tumor  median, 
hilb  unter,  halb  über  dem  Nabel,  oder  lateral 
liogs  dem  äusseren  Rande  des  Rectus  abdominalis 
iQflgeffihrt  Um  einen  Abschluss  des  Operation- 
feides  von  der  Peritonfialhüble  zu  erzielen,  wird 
Bach  DorohtrcDnung  des  prärenalen  Peritonaeum 
oder  besser  gesagt  des  Peritonaeum  latero-colicum, 
das  Colon  von  der  vorderen  Fläche  der  Niere  ab- 
gelöst, wodurch  das  Peritonaeum  der  hinteren 
Abdominalwand  auf  eine  grosse  Ausdehnung  gegen 
die  Wirbelsäule  hin  freigemacht  wird.  Dieses  peri- 
toniale  Stück,  enthaltend  das  Colon  und  dessen 
OeOsse,  wird  gegen  die  abdominale  Oelfnung  ge- 
hoben und  hier  mit  Elemmzangen  gehalten.  Auf 
dieselbe  Weise  wird  der  erste  Theil  des  parietalen 
Peritonaeum  abgelüst,  wodurch  ein  zweiter  peri- 
toiuUler  Lappen  gebildet  wird,  der  ebenfalls  in  die 
Biuchwunde  gezogen  und  hier  mit  Zangen  fest- 
gehalten wird.  Derart  wird  die  renale  Lage 
gleichsam  exteriorisirt  und  kann  ein  Ergiessen  von 
Btor  ans  der  Niere  in  die  Bauehhühle  verhütet 
Verden. 

Die  sehr  interessante  Arbeit  enthält  des  Wei- 
^eran  die  Krankengeschichten,  die  ausgeführten 
Operationen,  die  makro-  und  mikroskopischen 
uatomisch-pathologischen  Befunde  aller  operirten 
Knoken.  B.  Toff  (Braila). 

289.  Die  Nephrektomie;  von  Dr.  Her  esc  u. 
(Bevista  de  Ohir.  VIL  2.  p.  49.  1903.) 

Damit  eine  Nephrektomie  mit  Aussicht  auf 
frfolg  ausgeführt  werden  kann,  muss  die  andere 
Niere  im  Stande  sein,  die  entfernte  in  ihrer  Fnnk- 
ti<ni  zu  ersetzen,  llan  muss  daher  vor  Allem  die 
Fnnkt]ontü(^tigkeit  der  Nieren  durch  Oystoskopie, 
Dreterenkatheterismus,  Hamtheilung  in  der  Blase, 
Ketiijlenblaa-  oder  Flnorescinprobe  und  Kryoskopie 


Bei  einseitiger  primitiver  Niermtuberhdou  ist 
die  Nierenexcision  gerechtfertigt,  einerseits  weil 
eine  allgemeine  Infektion  des  Körpers  eintreten 
kann  und  andererseits  wegen  der  heftigen  Schmer' 
xen  und  der  vorkommenden  bedeutenden  Eämai' 
unen.  Oft  werden  solche  Erkrankungen  mit  Blasen- 
aflSektionen  verwechselt  und  lange  vergeblich  be- 
handelt Dieses  ist  um  so  leichter  müglich,  als 
oft,  in  Folge  des  von  Ouyon  beschriebenen  reno- 
vesikalen  Reflexes,  die  Schmerzen  nicht  in  der 
Niere,  sondern  in  der  Bkue  empfunden  werden. 
Bei  bestehender  tuberkulöser  Kachexie  ist  die  Ope- 
ration zu  unterlassen,  da  die  geschwftchten  Kranken 
den  EingriflT  nicht  überstehen. 

Bei  asepiiseher  Hydronephrote  soll  eonservaHv 
vorgegangen  und  wo  mOglich  der  natQrliche  Ab- 
fluss  des  Harns  wieder  hergestellt  werden.  Bei 
infißiriem  InhaiU  soll  zunAchst  die  Nephrostomie 
und  dann  die  sekundftre  Nephrektomie  ausgeführt 
werden. 

Die  Nephrektomie  wegen  Niermuteinm  ist  im 
Allgemeinen  verbotm,  da  die  Krankheit  meist 
doppelseitig  auftritt  Bei  aseptischen  Steinen  ist 
die  Nephrolithotomie  vorzuziehen. 

Bösartige  Neubildungen  geben  für  die  Nephr- 
ektomie eine  gute  Prognose,  falls  die  Krankheit 
frühzeitig  erkannt  wird.  Es  sind  Fälle  bekannt, 
in  denen  das  Leben  durch  die  Entfernung  einer 
krebsigen  Niere  um  8 — 10 — 14  Jahre  verlängert 
wurde. 

Für  die  Nephrektomie  zieht  H.  den  lumbaren 
Weg  vor,  der  den  Vorzug  hat,  das  Peritonaeum 
unberührt  zu  lassen,  ausserdem  wird  der  Hohl- 
raum viel  leichter  drainirt       E.  Toff  (Braila). 

290.  Ueber Nephrektomie;  von  Dr.Herescu 
in  Bukarest    (Spitalul.  XXIIL  2.  p.  52.  1903.) 

H.  hat  zahlreiche  Nierenoperationen  ausgeführt 
und  fasst  seine  Erfahrungen  in  folgenden  Schlüssen 
zusammen :  Bei  Nierentuberkulose  ist  die  Nephr- 
ektomie angezeigt,  wenn  die  Erkrankung  einseitig 
ist  und  der  Allgemeinzustand  es  erlaubt  Nephro- 
stomie oder  Abwarten  sind  vorzuziehen,  wenn 
der  Allgemeinzustand  ein  schlechter  ist  oder  aus- 
gesprochene tuberkulöse  Kachexie  besteht 

In  Fällen  von  Pyonephrosis  calculosa  ist  die 
Nephrolithotomie  die  beste  Operation ;  nichtsdesto- 
weniger kann  man  gezwungen  sein,  die  Nephr- 
ektomie auszuführen,  wenn  die  Zahl  der  Steine 
eine  grosse  ist,  sie  schwer  zu  entfernen  sind,  die 
Nierensubstanz  erheblich  vermindert  ist  und  man 
die  Oewissheit  von  der  Funktiontüchtigkeit  der 
anderen  Niere  besitzt  Der  Ureterenkatheterismus 
in  Verbindung  mit  der  subcutanen  Anwendung 
von  Methylenblau  geben  hierbei  eine  Sicherheit, 
die  durch  keine  andere  Methode  erreicht  werden 
kann.  E.  Toff  (Braila). 

291.  Die  traneperitonäale  Nephrektomie ; 
von  Dr.  C.  N.  Theoharidi.  (Inaug.-Diss.  Buka- 
rest 1903.) 


216 


Vn.   Chirurgie,  Augen-  und  Ohrenheilkunde. 


Der  günstigste  Weg  zur  Entfernung  der  Niere 
ist  der  transperitonäale.  £r  ist  namentlich  indicirt, 
falls  der  Tumor  gross  ist  und  Adhärenzen  mit  den 
Naohbarorganen  bestehen,  wie  dies  meist  bei  Hyda- 
tideneysten  der  Fall  ist.  Ausserdem  ist  die  trans- 
peritonAale  Operation  von  Vortheil,  wenn  die  Dia- 
gnose nicht  sicher  ist  und  man  auch  über  den  Zu- 
stand der  anderen  Niere  keine  klare  Vorstellung 
hat.  Ferner  bei  Hufeisenniere  und  bei  abnormer 
Entwickelung  der  Ureteren,  wenn  z.  B.  deren  Yer- 
einigung  sehr  hoch  oben  stattfindet  und  man 
durch  eine  zu  tiefe  Unterbindung  des  Harnleiters 
auch  den  Abfluss  aus  der  gesunden  Niere  hem- 
men würde.  Der  transperitonäale  Weg  führt  am 
schnellsten  zum  Hylus,  ermöglicht  dessen  exakte 
Präparirung  und  die  Vornahme  eines  etwa  nOthigen 
Eingrififes,  falls  im  Laufe  der  Operation  die  Nieren- 
arterie,  die  Aorta  oder  die  Cava  angerissen  oder 
sonst  beschädigt  wurden.  Ausserdem  kann  man 
nur  auf  diesem  Wege  die  Entfernung  der  Lymph- 
drüsen bei  malignen  Tumoren  vornehmen. 

E.  Toff  (Braila). 

292.  Behandlung  der  Froatatahypertro- 
phie  mit  perinäaler  Prostatektomie;  von  Dr. 
V  0  e  1  c  k  e  r.  (Arch.  f.  klin.  Chir.  LXXL  4.  p.  100 1. 
1903.) 

Wie  es  nach  den  Literaturangaben  scheint, 
wurde  in  Deutschland  die  perinäale  Prostatektomie 
wegen  Prostatahypertrophie  zuerst  von  Czerny 
1901  ausgeführt  Das  Resultat  war  so  ermuthi- 
gend,  dass  die  Operation  in  geeigneten  Fällen 
wiederholt  wurde.  Im  Ganzen  verfügt  die  Heidel- 
berger Klinik  jetzt  über  11  Fälle,  die  von  V.  mit- 
getheilt  werden. 

Was  die  Indikationstellung  zu  dieser  Operation 
angeht,  so  wurden  nur  solche  Fälle  gewählt,  in 
denen  die  Eatheterbehandlung  aus  irgend  welchen 
Gründen,  z.  B.  wegen  schwerer  Cystitis,  häufiger 
Blutungen,  Incontinentia  urinae,  Schüttelfrösten, 
Hodencomplikationen ,  Schwierigkeiten  oder  Un- 
möglichkeiten des  Eatheterismus  u.  s.  w.,  nicht 
durchgeführt  werden  konnte.  Für  die  B  o  1 1  i  n  i  '- 
sehe  galvanokaustische  Incision  wurden  im  All- 
gemeinen die  kleineren,  derben  Formen  der  Pro- 
statahypertrophie mit  deutlichem  Hindemisse  für 
den  Katheter  reservirt,  während  grosse,  weiche, 
leicht  blutende  Tumoren  ohne  schärferes  Hinder- 
niss  für  den  Katheter  von  vornherein  mehr  für  die 
Prostatektomie  geeignet  scheinen.  Besonders  ge- 
eignet scheint  die  perinäale  Prostatektomie  bei 
dem  gleichzeitigen  Vorkommen  von  Prostatahyper- 
trophie und  Blasenstein. 

Die  Czerny  'sehen  Kranken  standen  im  Alter 
von  62 — 80  Jahren,  2  von  ihnen  sind  gestorben, 
einer  10  Stunden  nach  der  Operation  an  Herz- 
schwäche [Narkosenwirkung?],  der  andere,  bei 
dem  ein  maligner  Tumor  vorlag,  an  Septikopyämie, 
14  Tage  nach  der  Operation.  Von  den  übrigen 
9  Pat.  steht  einer  noch  in  Behandlung,  von  8  Pat, 


die  im  Alter  von  62 — 80  Jahren  stehen,  sind  4 
fistellos  mit  sehr  guter  Funktion  und  Gapaoität 
der  Blase  geheilt,  bei  einem  besteht  eine  kleine 
ürinfistel  nach  dem  Damme  zu,  die  nur  wenige 
Tropfen  im  Tage  entleert  und  wahrscheinlich  sich 
noch  schliessen  wird,  bei  2  besteht  eine  dauernde 
Communikation  zwischen  Rectum  und  Urethra, 
wodurch  die  Patienten  aber  nicht  sehr  belftstigt 
sind.  Bei  einem  der  Operirten  hat  sich  nachtrSglioh 
eine  Verengerung  an  der  Operationstelle  ausgebil- 
det, bei  ihm  war  die  Prostata  in  tote  mitsammt  der 
Kapsel  exstirpirt  worden. 

Bei  der  Operation  selbst  ist  namentlich  zweierlei 
zu  beachten :  1)  muss  man  sich  streng  innerhalb 
der  sogen.  Prostatakapsel  halten  und  2)  muss  man 
eine  quere  Durchtrennung  der  HamrOhre  vermä- 
den.  Der  Defekt  in  Harnrühre  und  Blase  wird 
mit  Catgutnähten  verkleinert  bis  auf  eine  Lücke, 
durch  die  ein  dickes  Gummirohr  in  die  Blase  ein- 
gelegt wird.  Die  WundhOhle  selbst  wird  durch 
Tamponade  offen  behandelt  Die  perinäale  Drai- 
nage wird  nach  6 — 8  Tagen  entfernt,  dann  fBr 
8  Tage  ein  Dauerkatheter  eingelegt  und  in  der 
Folge  durch  regelmässiges  Einführen  dicker  Instru- 
mente das  HarnrOhrenlumen  modellirt 

P.  Wagner  (Leipzig). 

293.  Ueber  die  TotalezBtirpatiOD  derhyper- 
trophiaohen  Prostata;  von  Dr.  0.  Zucker- 
kand 1.    (Wien.  klin.  Wchnschr.  XVL  44.  1903.) 

Z.  theilt  seine  persönlichen  Erfahrungen  über 
iniraeapstdäre  Prosiatektomie  mit  Da  nur  Kranke 
in  den  vorgeschrittensten  Stadien  desProatatiamas 
zur  Operation  kamen,  können  die  erzielten  Resul- 
tate immerhin  als  Maassstab  für  die  Leistungs- 
fähigkeit der  Methode  gelten. 

Auf  perinäalem  Wege  wurden  8  Kranke  im  Alter 
von  62 — 74  Jahren  operirt  In  allen  Fällen  war 
die  Noth wendigkeit  der  dauernden  Anwendung  des 
Katheters  die  Indikation  für  den  BingrifiE^  gleich- 
gültig ob  die  Retention  vollkommen  oder  unvoll- 
kommen war.  Die  Endergebnisse  der  Operation 
waren  befriedigend ;  alle  Kranken  haben  nsch  der 
Prostatektomie  die  Fähigkeit  der  spontanen  Harn- 
entleerung, auch  wenn  sie  seit  10  Jahren  und 
darüber  erloschen  war,  wiedergewonnen,  und  iwar 
in  vollem  Maasse. 

Die  IVostaUäomia  suprapubiea,  d.  h.  die  Ent- 
fernung der  Prostata  von  der  suprapubisoh  erüff- 
neten  Blase  aus,  wurde  in  2  Fällen  vorgenommen. 
Beide  Fälle  endeten  lethal;  Z.  iat  deshalb  von 
weiteren  Versuchen  abgestanden. 

P.  Wagner  (Leipzig). 

294.  üeber  die  Ezoochleatio  proatatae ;  von 
Prof.  Riedel  (Deutsche  med.  Wchnschr.  XXOL 
44.  1903.) 

Nach  R.'s  Ansicht  ist  bei  ProstatahyperCrophie 
nur  die  Operation  angezeigt,  die,  abgeeelien  von 
der  Narkose,  gar  keine  Oefahr  Ar  d«i  Kimakea 
herbeiführt,  wenn  sie  auch  nicht  radikal  iat  xaA 


Vn.  Ohirorgie,  Augen-  und  OhrenheOkunda 


217 


nicht  vor  Beoidiven  schfltzt  Qarantirt  muss  wer- 
den, dass  der  Kranke  Schlassffthigkeit  der  Blase 
behftlt;  wünschenswerth  ist,  dass  seine  HarnrOhre 
nnrerletzt  bleibt,  damit  keine  dauernde  Fistel  am 
Damme  su  Stande  kommt  Die  besten  Resultate 
wird  man  natürlich  bei  solchen  Kranken  erzielen, 
die  noch  keine  stark  geschwächte  Blasenmuskulatur 
haben. 

Da  die  hypertrophirte  Prostata  am  Lebenden 
weich  ist  und  sich  leicht  mit  dem  scharfen  Löffel 
entfernen  Ifisst,  so  hat  R  bisher  bei  5  Prostatikern 
mBExeoehkaiioprosiatae  vorgenommen  in  ähnlicher 
Weise,  wie  dies  schon  frflher  von  Bydygier 
geschehen  ist  Schwierig  ist  es  besonders  bei 
groeaer  Ph)stata,  die  Verletzung  der  Harnröhre  zu 
Tormeiden.  Wird  sie  verletzt,  so  soll,  die  Blase 
ohne  Drainage  behandelt  werden.  Die  Blutung 
inter  ezoochleationem  ist  ausserordentlich  gering. 
Die  Aassere  Wunde  wird  offen  gelassen. 

P.  Wagner  (Leipzig). 

205.  Leaiona  of  the  eye,  which  oocor  in 
the  conrse  of  diaeaaea  of  thehearty  theblood- 
feaaelf  and  the  kidneya;  by  Ch.  St  Bull. 
(NewTork  med.  Beoord  LXIV.  23.  p.  881.  1903.) 

B.  stellt  übersichtlich  die  Augenerkrankungen 
xosammen,  die  im  Verlaufe  von  Erkrankungen  des 
Henens,  der  Blutgefitese  und  der  Nieren  auftreten. 
Wesentlich  neue  Thatsachen  werden  nicht  vor- 
gebracht Bergemann  (Husum). 

296.  Bye   leaions  in  haart   and  kidney 

disease;  by  Francis  Kinnicutt    (New York 
mei  Beoord  LXIV.  28.  p.  884.  1903.) 

In  der  Besprechung  des  vorstehenden  Vortrages 
erkennt  E.  im  Wesentlichen  die  Darstellungen 
BnlTs  an;  er  ist  jedoch  anderer  Auffassung  über 
die  Prognose  der  Retinitis  albuminurica.  Bull 
stellt  sie  quoad  visum  et  vitam  sehr  ungünstig. 
Vo&  aeinen  Kranken  starben  nach  dem  Auftreten 
der  Betinitis  albuminurica  76^/o  im  ersten  Jahre, 
daTon  62^/o  innerhalb  der  ersten  6  Monate.  E. 
tobt  dag^n  hervor,  dass  nicht  selten  bei  albu- 
Bünnrischer  Betinitis  die  Veränderungen  des  Nie- 
rengewebes  weniger  die  Ursache  sind,  als  allgemeine 
Arteriosklerose.  Er  stellt  die  Prognose  infaust  nur, 
wenn  die  Netzhautverftnderungen  bei  gleichzeitig 
bestehender  Nephritis  und  Arteriosklerose  be- 
obachtet werden.  Besteht  nur  eines  dieser  beiden 
Orandleiden ,  so  ist  quoad  visum  et  vitam  die 
Prognose  erheblich  besser.  Zur  Bestätigung  seiner 
Aaf£u8ung  fügt  er  3  kurze  Erankengeschichten 
»na  seiner  Praxis  an.     Bergemann  (Husum). 

297.  Ueber  die  Angenaymptome  der  mul- 
tiplen fikleroaie;  vonDr.Eampherstein.  (Arch. 
f.  Angenhkde.  XTiTX.  1.  p.  41.  1904.) 

E.  berichtet  über  87  neue  Beobachtungen  von 
multipler  Sklerose,  von  denen  32  aus  der  üht- 
b  off 'sehen,  5  aus  der  schlesischen  Augenklinik 
Med.  Jahrbb.  Bd.  28S.  Hft  2. 


(Dr.  0.  Meyer)  stammen.  In  70%  der  Fälle  be- 
standen ophthalmoskopische  Veränderungen :  Imal 
ausgesprochene  Opticusatrophie ,  Imal  Neuritis 
optici ;  atrophische  Abblassung  der  ganzen  Papille 
2mal  dopp^seitig,  Imal  einseitig;  temporale  Ab- 
blassung beiderseits  8mal,  einseitig  Imal ;  sektoren- 
förmige  Abblassung  2mal  einseitig. 

Die  Mehrzahl  der  Eranken  zeigte  Qesichtfeld- 
anomalien,  vorzugsweise  centrales  Skotom,  beson- 
ders relatives.  PupillenstOrungen  wurden  4mal 
beobachtet:  3mal  Anisokorie,  Imal  bei  gleicher 
Pupillenweite  träge  Lichtreaktion  der  einen  Seite 
bei  guter  Reaktion  der  anderen.  Augenmuskel- 
paresen  fanden  sich  bei  10*/o  der  Eranken,  meistens 
einfache  einseitige  Abduoenslähmung.  Nystagmus 
fand  sich  80malKa81%,  davon  26mal  nystagmus- 
artige  Zuckungen  in  Endstellung;  ausgesprochener 
Nystagmus  4mal ,  davon  2mal  auch  in  Primär- 
stellung; in  einem  Falle  war  er  nur  zu  erzielen 
bei  Bedecken  des  einen  Auges,  binocular  nur  bei 
Fixiren  in  der  Endstellung.  Auffallend  ist  der 
grosse  Unterschied,  den  im  Verhältniss  zu  anderen 
Statistiken  Alter  und  Qeschlecht  der  Eranken 
zeigen. 

Am  Schlüsse  giebt  E.  eine  tabellarische  Deber- 
sicht  über  die  sämmtlichen  160  Fälle,  die  jetzt  aus 
ühthoff's  Beobachtungen  vorhanden  sind. 

Bergemann  (Husum). 

298.  Ueber  Perioetitia  nnd  Oateomyelitla 
dea  Orbitaldaohea ;  von  Dr.  v.  Ammon.  (Arch. 
f.  Augenhkde.  XLIX.  1.  p.  1.  1903.) 

V.  A.  berichtet  ausführlich  über  eine  klinische 
und  anatomische  Beobachtung  von  Osteomyelitis 
des  Orbitaldaches,  die  unter  dem  Bilde  einer  Phleg- 
mone verlief  und  bis  auf  eine  umschriebene  In- 
filtration abgeheilt  zu  sein  schien.  Nach  8  wöchigem 
Wohlbefinden  traten  dann  plötzlich  Chehimerschei- 
nungen  auf.  Bei  der  Sektion  fanden  sich  ein  Abscess 
im  Stimlappen,  akute  Leptomeningitis ,  Carlos 
necrotica  einzelner  Stellen  des  Orbitaldaches.  Die 
Behandlung  war  unblutig  gewesen,  v.  A.  vertritt 
jetzt  den  Standpunkt,  dass  die  Fälle,  in  denen  ein 
Entzündungsherd  im  Orbitaldache  oder  in  seiner 
Nähe  wahrscheinlich  ist,  frühzeitig  chirurgisch  in 
Angriff  zu  nehmen  seien.  Er  empfiehlt  folgendes 
Verfahren,  das  er  bereits  mit  Erfolg  einmal  an- 
gewendet hat:  Schnitt  in  der  Augenbrauenhohe  bis 
auf  den  Enochen,  Abhebelung  des  Periostes  mit 
Raspatorium,  bez.  Elevatorium;  wird  ein  be- 
grenzter Herd  nicht  vorgefunden,  dann  bleibt  das 
Weitere  unter  Tamponade  abzuwarten. 

Bergemann  (Husum). 

299.  üeberartlilolelleAiigenentiündangen; 
von  Dr.  Herford.  (SammL  zwangl.  Abhandi. 
a.  d.  Geb.  d.  Augenhkde.  V.  8.  1904.) 

Neben  der  Fachliteratur  dienten  H.  als  Unter- 
lage für  die  interessante  Zusammenstellung  Oe- 
sundheitberichte  der  Marine  und  der  preussischen, 

28 


218 


Vn.  Chirurgie,  Augen-  und  Ohrenheilkunde. 


bayrischen  und  sfichsischen  Armee.  Die  Selbfit- 
beechädiguDgen  werden  ausser  bei  Geistesgestörten 
hauptsäohlioh  bei  Unfallverletzten  und  Militär- 
pflichtigen beobachtet;  sie  kommen  aber  auch  sonst 
in  jedem  Alter  und  Beruf  vor.  Sie  werden  bewerk- 
stelligt durch  mechanische,  chemische  und  ther- 
mische Einwirkungen.  Alle  nur  denkbaren  Mittel 
kommen  zur  Anwendung:  Fingernigel,  Holzstifte, 
Nadeln,  Raupenhaare,  Aetzstoffe  aller  Art,  mit  Vor- 
liebe Kalk,  Eantbariden,  Höllenstein,  Sublimat  u.  A. 
Eine  bevorzugte  Angriffstelle  bieten  wegen  der 
leichteren  Zugänglichkeit  die  Hornhaut  und  die 
Bindehaut  der  unteren  Augenhälfte,  vornehmlich 
die  untere  üebergangsfalte;  Verletzungen  der  tiefe- 
ren Theile,  z.  B.  der  Linse,  finden  sich  seltener. 
Charakteristisch  für  die  selbsterzeugten  Entzün- 
dungen ist  ihr  fast  ausnahmelos  einseitiges  Vor- 
kommen und  Aufhören  bei  ausreichender  üeber- 
wachung.  Zuweilen  kann  es  recht  schwer  halten, 
die  Täuschung  aufzudecken.  Als  beliebtes  Versteck 
für  Eantbariden-Pflaster  z.  B.  ist  wiederholt  der 
Platz  unter  dem  Nagel  der  grossen  Zehe  beobachtet 
worden.  Bergemann  (Husum). 

300.  Astigmatismas  der  Hornhaat  und 
centrale  Ohorioiditis  der  Myopen;  von  Dr. Senn. 
(Arch.  f.  Augenhkde.  XL VIII.  2.  3.  p.  191.  213. 
1903.) 

S.  hat  bei  seinen  klinischen  Beobachtungen  die 
Erftihrung  gemacht,  dass  centrale  Aderhauterkran- 
kung bei  Eurzsichtigkeit  verhältnissmässig  sehr 
häufig  vergesellschaftet  ist  mit  Astigmatismus, 
besonders  höheren  Grades,  der  Hornhaut  Er 
hat  daraufhin  die  gesammten  Krankengeschichten 
seiner  Praxis  der  letzten  8  Jahre  geprüft  und 
in  zahlreichen  übersichtlichen  Nebeneinanderstel- 
lungen geordnet  Er  findet  darin  diese  bisher 
allgemein  noch  wenig  gewürdigte  Thatsaohe  durch- 
aus bestätigt,  und  zwar  glaubt  er  nachweisen  zu 
können,  dass  der  Homhautastigmatismus  nicht 
nur  eine  hervorragende  selbständige  Bedeutung  für 
die  Entstehung  der  Hintergrunderkrankungen  be- 
sitzt, sondern  auch  wesentlich  die  Progression  der 
Eurzsichtigkeit  begünstigt  Als  das  beste  Mittel 
gegen  diesen  schädlichen  Einfluss  betrachtet  er 
neben  den  sonstigen  hygieinischen  und  diätetischen 
Maassnahmen  die  sorgfältigste  Correktion  des  Astig- 
matismus. Bergemann  (Husum). 

301.  Klinisohes  und  Theoretisohea  aar 
Myopiefrage;  von  Dr.  Heine.  (Arch.  f.  Augen- 
hkde. XLIX.  1.  p.  14.  1903.) 

H.  unterzieht  die  mannigfachen  Arbeiten,  die 
besonders  in  den  letzten  Jahren  über  das  Wesen 
und  die  Behandlung  der  Eurzsichtigkeit  erschienen 
sind,  einer  sachlichen  Prüfung.  Er  kommt  zu 
etwa  folgenden  Schlüssen :  Es  giebt  ganz  verschie- 
dene Formen  der  Eurzsichtigkeit,  die  sich  vermuth- 
lich  in  der  Entstehung,  sicher  aber  in  ihrer  Weiter- 
entwickelung von  einander  trennen;  es  ist  aber 


ausgeschlossen,  sie  von  vornherein  klinisch  genau 
auseinander  zu  halten.  Ein  grosser  Theii  davon 
ist  bedingt  durch  Achsenverlängerung  in  Folge  von 
Dehnung  der  hinteren  Bulbushüllen.  Eine  mangel- 
hafte Anlage  der  Sklera  ist  vielfach  nadigewiesen. 
Entzündliche  Veränderungen  sind  bisher  nirgends 
festgestellt;  was  man  früher  ophthalmoskopisch 
so  beurtheilte,  wird  nach  den  anatomischen  Be- 
funden jetzt  als  ein  mechanischer,  bez.  degenera- 
tiver  Vorgang  im  Zusammenhang  mit  Zerreissongen 
der  Lamina  elastica  betrachtet  Ob  für  das  Eit- 
stehen der  Dehnung  ein  krankhaft  gesteigerter 
Binnendruck  nüthig  ist  oder  ob  dazu  schon  die 
mangelhafte  Beschaffenheit  der  Augenhülien  bei 
physiologischem  Druck  genügt,  ist  heute  noch 
nicht  zu  entscheiden.  Anomalien  der  äusseren 
Augenmuskeln  scheinen  einen  schädlichen  Binfloss 
auszuüben,  die  Accommodation  sicher  nidit.  Die 
Conusbildung  ist  eine  Folge  der  ungleichmässigen 
Dehnung  der  Bulbushüllen.  Die  beste  Behandloog 
der  Eurzsichtigkeit  besteht  neben  ausgiebiger  Be- 
rücksichtigung des  üblichen  diätetischen  Verhaltens 
in  VoUcorrektion  für  Nähe  und  Feme  von  3  D  an; 
1 — 2  D  können  für  die  Nähe  unoorrigirt  bleiben. 
Die  Qläsermitten  sollen  weiter  von  einander  ent- 
fernt stehen,  als  die  Pupillenmitten  bei  Fempunkt- 
einstellung. Von  besonderem  Werthe  für  die  end- 
gültige Beurtheilung  derMjopiefrage  würden  nach 
H.  systematische  Schuluntersuchungen  sein,  be- 
sonders an  höheren  Lehranstalten.  Der  Einfluss 
der  Linsenentfernung  ist  nicht  in  Erwägung  ge- 
zogen. Bergemann  (Husum). 

302.  On  removal  of  the  cryatalline  lern  in 
high  degrees  of  myopia,  as  illastrated  iniixty 
oaaea;  by  Simeon  SnelL  (Brit  med.  Joum. 
Febr.  27.  p.  486.  1904.) 

Die  Abhandlung  beschränkt  sich  darauf,  in 
groben  umrissen  Sn.'s  Standpunkt  aur  Myopie- 
Operation  darzustellen.  S  n.  vermeidet  die  Primär- 
extraktion ;  er  discidirt  und  läset  nach  etwa  einer 
Woche  die  gequollenen  Linsenmassen  durch  einen 
Lanzenschnitt  austreten.  Näheres  über  Indikation- 
stellung und  Endergebnisse  wird  nicht  mitgetheilt 

Bergemann  (Husum). 

303.  Ueber  die  deflnitiven  Brfolge  der 
Fhakolyae;  von  Dr.  Qelpke.  (Arch.  f.  Augen- 
hkde. XLIX.  2.  p.  123.  1904.) 

G.  berichtet  ausführlich  über  120  Augen,  die 
nach  der  Myopieoperation  seit  2 — 9  Jahren  unter 
seiner  Beobachtung  stehen.  Die  Operationergeb- 
nisse werden  näher  erörtert  in  ihrer  Wirkung  auf 
das  centrale  und  peripherische  Sehen,  auf  die 
sogen.  Pseudoaocommodation,  die  Refraktion  des 
Oesammtauges,  im  Besonderen  der  Hornhaut,  und 
auf  die  spätere  Refraktion,  sowie  auf  die  Hintsr- 
gmndsveränderungen.  Im  Zusammenhang  damit 
werden  gleichwerthige  Zusammenstellungen  aas 
den  Kliniken  Sattler's,  Pflüger's,  v.  Hip- 
pe 1  's  u.  A.  besprochen.     O.'s  IndikationstaUung, 


Deutsch  und  Feistmantel,  Impfstoffe  und  Sera.  —  Wenckebaoh,  Arrhythmie.       219 


Opentionverfahren  und  Beurtheilung  der  Compli> 
kationen  und  Endergebnisse  weichen  in  mancher 
Hiosioht  Ton  Anderer  Anschauungen  ab.  Den 
inferessanten  Einzelheiten  vermag  ein  kurzer  Aus- 
sug  niofat  gerecht  zu  werden. 

Bergemann  (Husum). 

304.  Das  kliniache  Bild  der  asioolirteii 
BUokl&hmuog  and  seine  Bedeatang  Ifir  die 
topisohe  Diagnostik ;  Ton  Dr.  Bielschowsky. 
(Münchn.  med.  Wchnschr.  L.  39.  1903.) 

Im  Anschluss  an  einen  kurzen  Auszug  aus 
der  umfangreichen  Literatur  der  associirten  Blick- 
lähmungen bespricht  B.  die  wesentlichsten  Merk- 


male einer  eigenen,  sehr  sorgfältigen,  klinischen 
Beobachtung ;  im  Zusammenhang  damit  erörtert  er 
Sitz  und  Mechanismus  der  Erkrankung.  Seine  von 
bisherigen  Auffassungen  mannigfoch  abweichenden 
Schlussfolgerungen  ergaben  sich  hauptsächlich  auch 
aus  einem  besonderen  Untersuchungsverfahren.  B. 
empfiehlt  vor  Allem  eine  genaue  Prüfung  der 
Erscheinungen  bei  passiver  Drehung  des  Kopfes 
und  besondere  Beobachtung  der  Pupillenbewegun- 
gen. Bei  sorgsamer  Berücksichtigung  aller  ge- 
gebenen klinischen  üntersuchungsmittel  dfirfte  der 
anatomische  Befund  mehr  Aussicht  haben,  zum 
Verständniss  des  interessanten  Krankheitbildes  bei- 
zutragen als  bisher.       Bergemann  (Husum). 


C.  BOcheranzeigen. 


36.  Die  ImplBtoife  and  Sera.  Qrundriss  der 
äiiologüehen  Prophylaxe  und  Therapie  der  In- 
fekHonskrankheiien.  FlirAerxte,Thierärxieund 
Skulirende;  von  L.  Deutsch  undC.  Feist- 
mantel. Leipzig  1903.  Oeorg  Thieme.  8. 
285  S.   (6  Mk.) 

Der  Zweck  des  Buches  ist  in  erster  Linie  ein 
pnktischer;  es  soll  den  Leser  in  eingehender 
Weise  mit  den  diagnostischen,  prophylaktischen 
mid  therapeutischen  Hülfsmitteln  bekannt  machen, 
die  durch  die  Bakteriologie  erschlossen  worden 
Bind.  Als  Einleitung  dient  ein  allgemeiner,  112  S. 
umfassender  Theil,  der  die  Hauptsätze  der  moder- 
nen Immunitätlehre  behandelt  Bei  dem  grossen 
Um/ioge  des  Stoffes  kann  das  nur  in  gedrängter 
Kfirze  geschehen,  so  dass  sich  dieser  Theil  des 
Boches  weniger  für  Anfänger  eignet.  Der  specielle 
Theil  behandelt  dann  die  einzelnen  Krankheiten, 
besonders  ausführlich  die  Impfungen  bei  Lyssa, 
Pest,  Diphtherie,  Tetanus,  Typhus,  Tuberkulose, 
Rotz,  das  Antistreptokokkenserum ,  Milzbrand, 
Schweinerothlauf,  Binderpest  und  Rauschbrand, 
sowie  eine  Anzahl  weiterer,  für  die  Praxis  der 
Sernmtherapie  weniger  wichtiger  Krank  hei ten.  Die 
»usffihrliche  Behandlung  aller  Einzelheiten  ist  hier 
Ton  besonderem  Werth,  da  sie  den  Praktiker  nicht 
allein  in  seinem  Handeln  unterstützt,  sondern  ihm 
sach  vielfache  wissenschaftliche  Anregungen  giebt 
und  ihn  am  besten  in  die  Theorie  des  schwierigen 
Gebietes  einführt.  W  o  1 1  e  m  a  s  (Solingen). 

37.  Die  Arrhythmie  ale  Auedruck  beetimmter 
FnnktionMtörangen  dee  Henene.  Eine 
phfsiohgiaeh'kliniaehe  Studie;  von  Dr.  K.  F. 
Wenckebach.  Leipzig  1903.  Wüh. Engel- 
mann. Or.  8.  II  u.  193  S.  mit  7  Tafeln  u. 
20  Figuren  im  Text  (11  Mk.) 


Das  Buch  sucht  einen  neuen  Orund  zu  legen 
für  die  Pathologie  und  Therapie  der  Herzkrank- 
heiten unter  Anpassung  an  die  moderne  Herz- 
physiologie. Diese  wird  dargestellt  durch  die 
myogene  Theorie  der  Herzthätigkeit ,  die  eigent- 
lich nicht  mehr  besagt,  als  dass  der  Herzmuskel 
von  anderer  Art  ist  als  der  Skeletmuskel.  Der 
Herzmuskel  ist  ein  rhythmisch  automatisch  thä- 
tiger  Muskel,  der  auch  zur  Reizleitung  be^igt  ist. 
Die  Ganglien,  die  in  ihm  enthalten  sind,  haben 
Anderes  zu  thun,  als  die  Thätigkeit  für  jede  Systole 
neu  wachzurufen,  es  giebt  kein  excitomotorisches 
und  regulomotorisches  Oangliensystem.  Mit  der 
Kenntniss  der  principiellen  Eigenschaften  des  Herz- 
muskels (Brregbarkeitschwankungen  während  der 
Thätigkeit,  Marey's  refraktärer  Periode,  Unfähig- 
keit zum  Tetanus,  Bowditch's  Gesetz  der 
maximalen  Zuckungen,  Erhaltung  der  physiolo- 
gischen Reizperiode,  Oaskeil  und  Engelmann) 
lassen  sich  alle  Thätigkeitäusserungen  des  aus 
solchen  Muskelzellen  zusammengesetzten  Organs 
kritisch  beherrschen  und  erklären.  Die  Theorie 
ist  also  rationell,  während  die  Oanglientheorie 
lediglich  analogisirt  —  eine  Yerlegenheithypothese 
ist  Die  Theorie  reicht  in  ihren  Anfängen  weit 
zurück,  Ha  11  er  nahm  sie  als  selbstverständ- 
lich, die  ihm  ja  noch  unbekannten  Ganglien  ver- 
ursachten ihm  keine  Pein,  Marey's  und  Bow- 
ditch's  Befunde  weckten  die  Skepsis,  die 
dann,  bei  Qaskell  ganz  besonders  zum  Durch- 
bruch kam.  Engelmann,  dem  auch  das  vor- 
liegende Buch  gewidmet  ist,  ordnete  Allee  zur 
regelrechten  Theorie.  Dass  die  myogene  Theorie 
auch  in  die  allgemein  biologischen  Ideen  der 
Descendenzlehre  und  aufsteigenden  Differenzirung 
in  der  Thierreihe  gut  hineinpasst,  sei  nur  nebenbei 
erwähnt 


220    Hofbauer,  Semiologie  und  Diiferentialdiagiiose.  —  v.  Criegern,  Akute  Bronchiektaflie. 


Den  Hauptraum  des  W.'schen  Buches  nimmt 
die  kritische  Besprechung  der  einschlAgigen  physio- 
logischen Arbeiten  ein,  ein  auch  für  den  Physio- 
logen äusserst  dankenswerthes  Beginnen.  Es  wer- 
den vom  besonderen  pathologischen  Standpunkte 
behandelt  die  physiologisch  möglichen  Störungen 
der  Reizleitung,  der  Contraktilit&t,  der  Reizbarkeit, 
der  automatischen  Reizerzeugung.  Alle  diese  Ab- 
schnitte sind  auch  von  Bedeutung  führ  das  Ver- 
ständniss  der  normalen  Physiologie,  denn  das 
experimentelle  Hülfsmittel-  der  Erforschung  des 
normalen  Yerhaltens  ist  die  wiUkflrlich  erzeugte 
Arrhythmie  und  das  Studium  ihrer  Folgen  (Methode 
der  Elztrasystole). 

Ein  weiteres  Capitel  ist  der  Kritik  der  kli- 
nischen Typen  der  Arrhythmie,  also  der  verschie- 
denen Pulsformen,  gewidmet;  es  wird  versucht, 
die  beobachteten  klinischen  Erscheinungen  auf 
Orund  der  physiologischen  Gesetze  zu  erklären. 
Dabei  stellt  sich  vor  Allem  heraus,  dass  der  alt- 
hergebrachte Name  Pulsus  bigeminus  nunmehr 
keinen  Begriff  mehr  deckt.  Ebenso  werden  die 
zum  Symptombild  des  Pulsus  irregularis,  inaequa- 
lis,  intermittens,  deficiens,  altemans,  frequens  und 
rarus  u.  s.  w.  fflhrenden  Zustandsänderungen  des 
Herzmuskels  analysirt. 

Es  braucht  wohl  kaum  gesagt  werden,  dass 
das  Buch  eine  erfreuliche  Erscheinung  ist  und 
durchaus  geeignet  erscheint,  die  Erkenntniss- 
mehrung und  den  Fortschritt  auf  dem  wichtigen 
Gebiete  anzubahnen.         W.  Straub  (Leipzig). 

38.  Semiologie  and  Düferentialdiagnose  der 
vereohiedenen  Arten  von  Karsathmigkeit 
aafQrund  der  Athemcarve ;  von  Dr.  Lud- 
wigHofbauer.  Jena  1 904.  Gust Fischer. 
Gr.  8.  YI  u.  150  S.  mit  166  Curven  im  Text. 
(8  Mk.) 

Auf  Grund  sorgfältiger  Aufnahmen  von  Athem- 
curven  bei  verschiedenen  die  Respiration  beein- 
flussenden Erkrankungen,  die  durch  90  eingehend 
geschilderte  Erankenbeobachtungen  erläutert  sind, 
kommt  H.  zu  folgenden  Schlössen :  1)  Aetiologisch 
verschiedene  Fälle  von  Athemnoth  bieten  verschie- 
dene, ätiologisch  gleiche  Fälle  hingegen  gleich- 
sinnige Veränderungen  der  Athemcurve  gegenüber 
der  Norm.  Dadurch  wird  die  stethographische 
Untersuchung  ein  werthvoUes,  diagnostisches  Hülfs- 
mittel, sicherlich  gleichwerthig  anderen  klinischen 
üntersuchungsmethoden.  Die  Form  Veränderung  der 
Athemcurve  bei  Krankheiten  bildet  ein  Symptom 
von  bedeutendem,  bisweilen  sogar  aussschU^geben- 
dem  Werth.  2)  Die  verschiedenen  Arten  des  Asthma 
sind  von  einander  zu  trennen ;  sie  geben  verschie- 
dene Form  der  Athemcurve.  Bei  der  Aufstellung 
einer  Theorie  des  asthmatischen  Anfalles  wird  man 
diese  Trennung  beachten  müssen.  3)  Die  grosse 
Athmung  des  Diabetikers  darf  mit  der  des  Nephri- 
tikers  nicht  zusammengeworfen  werden ;  sie  ver- 
laufen in  verschiedenen  Formen.     4)  Die  Athem- 


curve bildet  ein  werthvoUes  klinisches  Lehrmittel 
Die  graphische  Darstellung  unterstützt  nicht  blos 
das  Gedäohtniss,  sie  lässt  nicht  blos  Athmongs- 
phänomene  demonstriren,  die  ausserhalb  der  Yor- 
lesungzeit  zu  Tage  treten,  sondern  verfeinert  auch 
die  Aufmerksamkeit  des  Hörers  für  Yeränderangea 
der  Athmungsform,  so  wie  die  Besichtigung  der 
Pulscurven  ihn  für  die  Betastung  des  Pulses  vor- 
bereitet Aufrecht  (Magdeburg). 

39.  üeber  akute  Bronohiektasie  and  oasni- 
•tische  Stadien  überBronohiektasieüber- 
haapt,  mit  besonderer  Berüoksiohtigiuig 
der  akaten  Zustände  bei  derselben ;  von 
Dr.  L.  von  Criegern  in  Leipzig.  Leipzig 
1903.  Yeit  &  Co.  Qr.  8.  142  S.  mit  3  Taf. 
(7  Mk.  50  Pf.) 

V.  Cr.  versteht  unter  akuter  Bronchiektasie  ein 
Erankheitbild,  das  anfangs  sehr  dem  einer  schwe- 
reren lobftren  Pneumonie  ähnelt,  sich  von  letzterer 
aber  dadurch  unterscheidet,  dass  nicht  das  typische 
rubiginöse  Sputum  beobachtet,  vielmehr  von  vorn- 
herein eiteriges  Sputum  producirt  wird,  dessen 
Menge  sehr  bald  enorm  ansteigt  Auch  der  spft- 
tere  Verlauf  unterscheidet  sich  von  der  Lobär- 
pneumonie: es  tritt  keine  Krise  ein,  sondern, 
indem  allmählich  die  häufige  Entleerung  gerin- 
gerer Mengen  eiterigen  Sputums  in  die  seltenere 
grosserer  Mengen  übergeht,  entwickelt  sich  das 
bekannte  Erankheitbild  der  chronischen  entzflnd- 
liehen  Bronchiektasie.  Doch  scheint  dieser  Aus- 
gang nicht  stationär  bleiben  zu  müssen.  Wenn 
früh  genug  für  genügenden  Abfluss  gesorgt  wird, 
kann  Heilung  eintreten. 

Die  Anamnese  zahlreicher  chronischer  Brondii- 
ektasiefälle  lässt  vermuthen,  dass  diese  Bntstehungs- 
weise  gar  nicht  so  selten  ist  Ein  grosseres  Mate- 
rial (61)  meist  Jahre  lang  beobachteter  FUle  von 
Bronchiektasie  untersuchte  v.  Cr.  daraufhin,  ob 
sich  nicht  unter  den  bei  ihnen  vorkommenden 
akuten  Zuständen  solche  finden,  die  den  von 
vornherein  akut  entstehenden  BronchiektasieflÜlen 
gleichen.  Derartiges  glaubt  v.  Cr.  in  der  That 
nachweisen  zu  kOnnen,  und  er  hält  es  für  erlaubt, 
in  gewissen  Orenzen  daraus  auch  Rückschlttese 
auf  die  Pathogenese  der  akuten  YUle  zu  machen. 

Bezüglich  der  Entstehung  der  entzündlichen 
Bronchiektasien  überhaupt  ist  v.  Cr.  nicht  von 
der  allgemeinen  Richtigkeit  der  Cor rigan 'sehen 
Anschauung  überzeugt,  wonach  dem  Zage  einer 
schrumpfenden  Pleura  die  hauptsächliche  Bedeu- 
tung zukommen  soll,  sondern  er  schränkt  sie  auf 
gewisse  Fälle  ein.  Häufiger  steht  nach  ihm  die 
Meinung  Hof  f  mann 's  zu  Recht,  derEnickungen 
der  Bronchialwand  für  die  Anstauung  des  peri- 
pherisch davon  gelegenen  Sekretes  verantwortlich 
macht  Solche  Knickungen  kommen  aber  nicht 
zu  Stande  bei  intakter  Elasticität  der  knorpeligen 
und  muskulären  Bronchial  wand ,  vielmehr  moss 
diese  Eigensdiaft  erst  durch  tiefgreifende  Entzün- 


tf uBgrave  u.  Glegg.  —  Jessner.  —  Levy-Dorn.  —  N^laton  et  OmbrMaDne.  —  Hofib.  —  Casper.     221 


dang  verloren  gehen;  zugleich  liefert  die  mit  einer 
solchen  Entzündung  einhergehende  Bronohoblen- 
norrbOe  die  nOthige  Menge  von  Sekret  In  dem 
Zosammenwirken  der  beiden  Prooeese  erbliokt 
T.  Cr.  die  Örundbedingang  für  das  Zustandekom- 
men entzQndlicher  Bronchiektasien  überhaupt  Be- 
treffiB  der  Einzelheiten  der  Differentialdiagnose  und 
Therapie  muss  auf  das  Original  verwiesen  werden. 

Noesske  (Kiel). 

40.  TryiMinosoma  and  trypanosomiasla  with 
special  refsrenoe  to  surra  in  the  Philippine 
Islaada;  by  W.KMusgrave  andMosesT. 
Gl  egg.  Manila  1903.  Bureau  of  Public  Prin- 
ting.  8.    248  pp. 

Der  Bericht  des  Direktors  des  biologisohen 
Laboratorium  in  Manila  und  seines  Assistenten 
enthält  in  überaus  anschaulicher  Beschreibung  Alles, 
WM  bisher  über  diese  Krankheit,  die  nächst  der 
Rinderpest  die  wichtigste  in  den  tropischen  Ländern 
ist  nnd  der  jährlich  tausende  von  Thieren  zum 
Opfer  fallen,  bekannt  ist  Der  Name  Trypano- 
miasis  ist  der  Sammelname  fQr  alle  die  verschie- 
denen Eiankheitformen  bei  den  verschiedenen  Thier- 
arten,  denen  allen  gemeinsam  das  Vorhandensein 
des  Trypanosoma  im  Blute  ist  Man  sollte  daher 
alle  verschiedenen  Bezeichnungen,  mit  Ausnahme 
rieUeicht  von  Surra,  am  besten  ganz  fallen  lassen. 

unter  Beifügung  von  vielen  Abbildungen  wird 
die  Lebensgesohichte  des  Trypanosoma  und  seiner 
einzelnen  Abarten  genau  geschildert,  ebenso  Sym- 
ptomatologie und  pathologische  Anatomie  der  da- 
dnrch  hervorgerufenen  Thierkrankheiten.  DieDeber- 
tragnng  auf  die  Thiere  geschieht  fast  ausschliess- 
lich durch  wunde  Hautstellen  und  den  Biss  und 
Stich  von  Fliegen  und  Flühen.  Der  Schutz  vor  der 
Krankheit  kann  nur  in  geeigneten  Quarantäne- 
maassregeln  und  Yemichtung  derjenigen  Thiere, 
dieTräger  des  Trypanosoma  sind,  bestehen.  Serum- 
Miandlung  zur  Heilung  und  Prophylaxe  ist  er- 
folglos. Auch  alle  anderen  bisher  versuchten 
Methoden  zur  Heilung  der  Krankheit  sind  ohne 
jeden  Erfolg  geblieben.        J.  M  e  y  e  r  (Lübeck). 

41.  Die  Syphilide  (Syphäia  der  Baut  und 
SeUeirnkmU);  von  Dr.  Jessner.  1.  Theil: 
Diagnose.  [Dermatol.  Yortr.  für  Praktiker. 
Heft  11.]  Würzburg  1904.  A.  Stuber's  Verl. 
(C.  Kabitzsoh).   8.   74  S.   (1  Mk.  20  Pf.) 

In  fliessender  und  klarer  Darstellung  behandelt 
J-  in  diesem  Hefte  seiner  bekannten  Vorträge  die 
wichtige  Frage  der  Syphilisdiagnose,  wobei  er  ein- 
leitend mit  Recht  betont,  dass  „die  Ausbildung  der 
Aerzte  heutzutage  noch  keine  Gewähr  für  die  ge- 
nügende Kenntniss  der  Syphilis^'  bietet,  von  diesem 
Standpunkte  ist  auch  die  etwas  zu  pessimistische 
Anfliassung  J.'e  von  der  Prognose  der  Lues  ver- 
ständlich. Die  Darstellung  der  einzelnen  Erschei- 
nungsformen der  Syphilis,  soweit  ihre  Diagnose 
und  DifTerentialdiagnose  in  Frage  kommt,  ist  für 
den  praktischen  Zweck  des  Buches  ausreichend 


klar  und  erschüpfend.  Da  es  sich  in  diesem  Hefte 
um  das  wichtigste  Capitel  aus  der  Dermatologie 
handelt,  dürfte  damit  Vielen  ein  willkommener 
Dienst  geleistet  sein.  B  ä  u  m  e  r  (Berlin). 

42.  Die  Büntgenstrableii,  ein  Mittel  snrBr- 
kennnng  und  Heiliing  von  Krankheiten ; 

von Dr.M.Levy-Dornin Berlin.  Halle a. d. S. 
1904.   C.  Marhold.    8.    18  S.   (30  Pf.) 

Das  3.  Heft  der  „medicinischen  Volksbücherei'^ 
enthält  eine  kurzgefasste ,  allgemeinverständliche 
Beschreibung  der  Röntgenstrahlen  und  ihrer  An- 
wendung zur  Erkennung  und  Heilung  von  Krank- 
heiten. Für  Laien  ist  diese  Abhandlung  sehr  zu 
empfehlen.  P.  W  a  g  n  e  r  (Leipzig). 

43.  La  rhinoplaetie ;  par  leDr.  Ch.  N61aton 
et  Dr.  L.  Ombr6danne.  Paris  1904. 
a.  Steinheil.  Gr.  8.  438  pp.  mit  891  Text- 
abbildungen. 

In  diesem  durch  Druck  und  Abbildungen  ganz 
vorzüglich  ausgestatteten  Werke  geben  N.  und  0. 
eine  eingehende  Darstellung  der  Rhinoplaslik.  Die 
zahlreichen  operativen  Methoden,  die  für  den 
plastischen  Nasenersatz  angegeben  worden  sind, 
werden  je  nach  ihrem  Werthe  mehr  oder  weniger 
genau  besprochen,  und,  was  den  Hauptwerth  des 
Buches  ausmacht,  durch  zahlreiche  ausgezeichnete 
Abbildungen  erläutert     P.  W  a  g  n  e  r  (Leipzig). 

44.  Lehrbuch  der  Frakturen  and  Luxatio- 
nen. Für  Äerxte  und  Studirende;  von  Prof. 
Dr.  A.  Hoffa.  4.,  vermehrte  u.  verbesserte 
Auflage.  Stuttgart  1904.  Ferd.  Enke.  8. 
614  S.  mit  664  Textabbildungen.     (13  Mk.) 

Das  jetzt  in  4.  Auflage  erschienene  H.'sche 
Lehrbuch  bedarf  keiner  besonderen  Empfehlung; 
durch  seine  vortreffliche  klare  Darstellung  hat  es 
sich  schnell  genug  eingebürgert  Seitdem  die  letzte 
Auflage  erschienen  ist,  hat  die  Lehre  der  Frakturen 
und  Luxationen  durch  die  Einführung  desBöntgen- 
verfahrens  und  durch  die  Entwickelung  der  Unfall- 
heilkunde in  vielen  Beziehungen  grosse  Fortschritte 
gemacht  AUe  diese  Fortschritte  sind  von  H.  natür- 
lich eingehend  berücksichtigt  worden,  so  dass  das 
Buch  auch  diesmal  wieder  dem  praktischen  Arzte 
ein  zuverlässiger  Führer  auf  diesem  für  ihn  so 
wichtigen  Gebiete  seiner  Thätigkeit  sein  wird. 

P.  Wagner  (Leipzig). 

46.  Lehrbnoh  der  Urologie  mit  Binachlass 
der  männlichen  Sexaalerkrankungen;  von 

Dr.  L.  Casper  in  Berlin.  2. — 7.  Lieferung 
(Bogen  6  bis  Sohluss).  Berlin  u.  Wien  1903. 
ürban  &  Schwarzenberg.  Qr.  8.  XI  u.  616  S. 
mit  Abbild.   (14  Mk.) 

Yon  dem  C.'schen  Werke,  das  jetzt  vollständig 
vorliegt,  haben  wir  bereits  früher  die  1.  Lieferung 
kurz  besprochen  (s.  Jahrbb.  CCLXXIX.  p.  106).  Es 
verdankt  seine  Entstehung  dem  Mangel  an  einem 
Buche,  das  das  gesammte  Gebiet  der  Urologie  in 


222 


Goldberg.  —  Gramer.  —  Erukenberg.  —  Menge. 


übersichtlicher  Form  behandelt  Die  Urologie  ist, 
wie  C.  mit  Recht  hervorhebt,  ein  Zweig  der  Medicin, 
bei  dem  wir  es  mehrfach  im  wahren  Sinne  des 
Wortes  mit  einem  Grenzgebiete  zwischen  dieser 
und  jener  Disciplin  zu  thun  haben.  „Bald  handelt 
es  sich  um  Krankheiten,  die  der  Dermatologe,  der 
Gynäkologe,  bald  um  solche,  die  der  interne  Medi- 
ciner  und  der  Chirurg  als  seine  Domäne  betrachtet." 
C.  fasst  das  Gebiet  der  Urologie  weiter,  als  es 
bisher  geschehen  ist.  Er  ist  der  Meinung,  dass 
z.  B.  eine  völlige  Beherrschung  der  sogenannten 
inneren  Nierenkrankheiten  fflr  den  Urologen  un- 
entbehrlich ist.  Sodann  erfordern  die  Krankheiten 
der  Hoden,  Nebenhoden  und  deren  Umhüllungen, 
femer  die  funktionellen  Störungen  des  Sexual- 
apparates  eine  Besprechung,  weil  diese  Affektionen 
zu  denjenigen  gehören,  die  dem  Urologen  bei  Aus- 
übung seiner  Praxis  häufig  vorkommen. 

Man  kann  sich  mit  dieser  C.'schen  Auffassung 
der  Ausdehnung  des  Gebietes  der  Urologie  wohl 
einverstanden  erklären,  nicht  aber  damit,  dass  er 
in  dem  vorliegenden  Lehrbuche  der  Urologie  die 
einzelnen  Gebiete  so  ausserordentlich  ungleich- 
massig  abhandelt,  dass  er  z.  B.  den  Krankheiten 
der  Niere,  inneren  und  chirurgischen,  70  Seiten 
widmet,  die  funktionellen  Störungen  des  Sexual- 
apparates aber  auf  65  Seiten  abhandelt.  Die  Nieren- 
krankheiten sind  hier  entschieden  viel  zu  kurz  ge- 
kommen; das  ganze  grosse  Gebiet  der  Hydro- 
nephrose  wird  auf  4  Druckseiten  besprochen ! 

Dass  C.  sonst  in  seinem  Buche  ganz  Ausge- 
zeichnetes bringt,  dafür  bürgt  sein  Name  und  die 
grosse  Anzahl  vortrefiflioher  urologischer  Arbeiten, 
die  wir  ihm  und  seinen  Schülern  verdanken. 

P.  Wagner  (Leipzig). 

4  6.  Die  Verhütung  der  Harninfektion.  Hand- 
habung der  Aaepsia  und  Antisepsia  bei 
der  Behandlung   der  Hamkrankheiten ; 

von  Dr.  B.  G  0 1  d  b  e  r  g  in  Wildungen.  Wies- 
baden 1904.  J.F.Bergmann.  8.  125  S.  mit 
30  Abbild,  im  Texte.   (3  Mk.) 

G.,  ein  bekannter  Specialarzt  in  Wildungen  und 
Cöln,  hat  den  Versuch  gemacht,  aus  den  zahlreichen 
neueren,  experimentellen  und  klinischen  Arbeiten 
über  Harninfektion  die  praktische  Nutzanwendung 
fQr  Therapie  und  Prophylaxe  zu  ziehen.  Denn 
nicht  nur  für  den  Specialisten  ist  die  Kenntniss 
der  urologischen  Asepsis  und  Antisepsis  unerläss- 
lich.  „In  der  Stunde  der  Gefahr  ist  es  oft  gerade 
der  „Universalist^* ,  der  den  ersten,  den  folgen- 
schwersten Eingriff  vorzunehmen  hat.  Ihm  gerade 
liegt  es  ob,  in  dem  Augenblick  zu  handeln  —  man 
denke  an  akute  complete  Retentionen,  an  bedroh- 
liche Hämaturien  — ,  in  dem  am  ehesten  die  Harn- 
infektion erfolgt.  Und  auf  solche  Fälle  muss^a^^er 
Arzt  vorbereitet  sein;  es  giebt  aber  dafür  kein 
besseres  Rüstzeug,  als  eine  gefestigte  Kenntniss 
der  Grundlagen  der  urologischen  Antisepsis.  Nur 
ßine  lückenlose  Antisepsis  kann  hier  den  Kranken 


vor  Siechthum  und  Tod,  den. Arzt  vor  schweren 
Vorwürfen  bewahren.^' 

Das  Buch  zerfällt  in  einen  allgemeinen  Theä,  in 
dem  das  Wesen  der  Harninfektion,  die  Erreger  der 
Harninfektion,  die  obligatorischen  und  die  fakulta- 
tiven Maassnahmen  der  Harninfektion  besprochen 
werden.  Der  speeieüe  Theü  enthält  Capitel  über  die 
Verhütung  der  Harninfektion  bei  den  eizelnen  Ein- 
griffen, über  die  Verhütung  der  Ausbreitung  der 
Harninfektion  und  über  die  Verhütung  der  Harn- 
infektion bei  den  einzelnen  Krankheiten.  Das 
empfehlenswerthe  Buch  würde  durch  eine  knappere 
Fassung  entschieden  noch  gewinnen. 

P.  Wagner  (Leipzig). 

47.  Milit&risohe  und  freiwillige  Kranken- 
pflege in  ihren  gegenseitigen  fiesiehimgen 
unter  besonderer  Berüokeioiitigang  doi 
neuen  Theils  VI  (vom  18.  Deo.  1902)  der 
Kriegs- Sanitfltaordnung;  von  Dr.  Herrn. 
C  r  a  m  e  r.  Stuttgart  1 904.  Ferd.  Enke.  8. 
40  S.   (1  Mk.  20  Pf.) 

In  klarer  gedrängter  Darstellung  bespricht  Cr. 
die  militärische  und  die  freiwillige  Krankenpflege 
in  ihren  gegenseitigen  Beziehungen ;  er  heht  dabei 
ganz  besonders  die  grossen  Vorzüge  der  freiwilligen 
Krankenpflege  hervor,  die  sich  ergftnsend  in  das 
Gefüge  der  Militärsanität  einfügt  „Durch  rege 
moralische  oder  noch- besser  thätige  Dnterstützong 
unserer  mit  dem  Heere  -innig  verbundenen  frei- 
willigen Krankenpflege  arbeitet  man  mit  an  einer 
grossen  vaterländischen  Aufgabe." 

P.  W  a  g  n  e  r  (Leipzig). 

48.  Die  Samariterin«  Ein  Baihgeber  bei  Dn- 
glückaßUen  und  Krankheiten  im  Bauee;  von 
Dr.  H.  Krukenberg.  Stuttgart  1904 
Ferd.  Enke.  8.  167  S.  mit  88  Textabbil- 
dungen.  (3  Mk.  20  Pf.) 

Wiederum  ein  neues  Buch  über  Krankenpflege, 
aber  ein  Buch,  das  sehr  geschickt  abgefasst  ist  und 
nicht  zu  viel  und  nicht  zu  wenig  bietet  DasBüdi- 
lein  kann  in  der  That  ein  Rathgeber  bei  Unglfloks- 
fällen  und  Krankheiten  im  Hause  sein,  „um  da, 
wo  eine  vollständig  geschulte  Pfl^e  nicht  ror- 
handen,  oder  wo  sie  sich  mit  der  häuslidien  Pflege 
theilen  muss,  einen  Anhalt  zu  geben  für  das,  was 
zu  thun  und  zu  lassen  ist,  um  Verständniss  zu 
wecken  für  das,  was  dem  Kranken  noth  thot,  für 
die  Mühen  und  Sorgen  des  Arttes  und  fQr  die 
hohen  und  schweren  Aufgaben  des  Pflegerinnen- 
berufes'*. P.  Wagner  (Leipzig). 

49.  Ueber  die  Einwirkung  einengender  IQfli- 
düng  auf  die  Unterleibaorgane  besonderi 
die  Fortpflaniungaorgane  dea  Weibes; 

von  Prof.  Dr.  Menge  in  Leipzig.    Leipzig 

1904.   Georg  Thieme.   8.    19  S.  (80  Pt) 

In   diesem  Vortrage  erörtert  M.  ausfOhrlich, 

dass    „durch  die  einengende  Kleidung,  spedell 

durch  das  Schnürcdrset,  bei  jungen  Mädchen  tot 


Thiemioh.  —  Stoeltzner.  —  Marfan.  —  Hagenbach-Burokhardt  —  Liebmann. 


223 


und  in  der  Entwickelungszeit,  femer  bei  dem  ge- 
schleohtreifen  Weibe  in-  und  ausserhalb  der 
SchwiDgerschaft  Bau,  Lage  und  Funktionen  der 
Doterleibsorgane,  besonders  des  Fortpflansungs- 
apparates,  mehr  oder  weniger  schwer  krankhaft 
rerftndert  werden*'  kOnnen.  Er  fordert  Abhülfe 
durch  Beseitigung  der  unzweokmftssigen  Kleidung. 

Arth.  Hoff  mann  (Darmstadt). 

50.  üeber  die  Bntaoheiduiig  der  StiUf&hIg- 
keit  nnd  die  theilweiie  Muttermiloh- 
emahroDg;  von  Dr.  Martin  Thiemich 
in  Breslau.  Breslau  1904.  Preuss  &  Jflnger. 
8.   16  S.   (30  Pf.) 

Th.  wendet  sich  mit  dieser  kleinen  Schrift 
direkt  an  die  Mütter  und  ermahnt  diese,  niemals 
auf  das  Stillen  zu  verzichten,  weil  der  Erfolg  un- 
sicher und  vielleicht  nur  von  kurzer  Dauer  sei. 
Bei  nicht  ausreichender  'Milchmenge  ist  die  theil- 
weise  Muttermilchernfthrung  der  ausschlies8licl^ 
kflnstlichen  Ernährung  für  die  ersten  Lebens- 
wochen entschieden  vorzuziehen.  Als  Beikost  em- 
pfiehlt Th.  nur  verdünnte  und  mit  Milchzucker 
rersetzte  frische,  kurz  gekochte  Kuh-  und  Ziegen- 
milch. Er  verwirft  alle  fabrikmftssig  hergestellten 
Prftparata 

Th.'s  Worte  kOnnen  an  der  Stelle,  für  die  sie 
bestimmt  sind,  nur  Nutzen  stiften. 

Arth.  Hoffmann  (Darmstadt). 

51.  Pathologie  and  Therapie  der  Rhaohitia ; 
von  Dr.  Wilhelm  Stoeltzner  in  Berlin. 
Berlin  1904.  S.  Karger.  Qr.  8.  176  S.  mit 
3  Tafeln.  (4  Mk.) 

Der  durch  seine  Untersuchungen  über  die 
Histologie  und  Behandlung  der  Rhachitis  rühmlich 
bekannte  Vf.  hat  in  der  vorliegenden  Monographie 
eine  gründliche,  ausführliche  Darstellung  alles 
dessen  gegeben,  was  wir  über  die  hftufige,  in  ihrem 
Wesen  noch  immer  nicht  klar  erkannte  Krankheit 
wissen.  Er  stützt  sich  dabei  auf  eine  fleissige 
Verarbeitung  der  umfangreichen,  am  Schlüsse  zu- 
sammengestellten Literatur,  die  in  der  Hauptsache 
bis  zum  Jahre  1896  berücksichtigt  wurde,  auf  die 
ttgene,  an  einem  grossen  Materiale  gewonnene 
Bohrung,  sowie  auf  die  werthvoUen,  oben  er- 
wähnten, selbständigen  Studien.  Besonders  inter- 
essant nnd  anregend  sind  diejenigen  Capitel,  die 
^on  der  pathologischen  Anatomie,  sowie  von  der 
Aetiologie  und  Pathogenese  handeln.  Wer  sich  in 
Zukunft  mit  der  Rhachitis  ernsthaft  beschäftigen 
will,  wird  an  der  schönen  Arbeit  nicht  vorüber- 
gehen dürfen.  Brückner  (Dresden). 

52.  Handbuch  der  8&aglingaemährang  nnd 
der  Bmähmng  im  frühen  Kindeaalter; 
von  Prof.  A.  B.  M  a  r  f  a  n.  (Von  der  Akademie 
der  Wissenschaften  preisgekröntes  Werk.)  Nach 
der  2.  Auflage  des  französischen  Originals  über- 
setzt und  mit  Anmerkungen  versehen  von  Dr. 


Rudolf  Fischl  in  Prag.   Leipzfg  u.  Wien 
1904.  Franz  Deuticke.  Qr.8.  465  S.  (12  Mk.) 

Die  deutschen  Aerzte  mögen  es  Fischl  auf- 
richtig Dank  wissen,  dass  er  ihnen  das  vorzügliche 
Werk  des  französischen  Pädiaters  in  einer  muster- 
haften Uebersetzung  leicht  zugänglich  gemacht  hat. 
Auf  den  Inhalt  im  Einzelnen  einzugehen,  erscheint 
nicht  wohl  angängig.  Das  Buch  umfasst  in  seltener 
Vollständigkeit  alles,  was  in  theoretischer  und 
praktischer  Hinsicht  bei  der  Ernährung  der  Säug- 
linge und  der  dem  Säuglingsalter  nahe  stehenden 
Kinder  in  Betracht  kommt,  und  wird  von  Fischl 
in  einer  Reihe  sehr  treffender  und  werthvoller 
Anmerkungen  ergänzt  Bei  der  nicht  genug  zu 
betonenden  Wichtigkeit  des  erschöpfend  behandel- 
ten Gegenstandes  und  der  in  der  täglichen  Praxis 
leider  noch  recht  oft  zu  Tage  tretenden  unzuläng- 
lichen Vertrautheit  mit  demselben  von  Seiten  einer 
recht  grossen  Anzahl  von  Aerzten  kann  man  dem 
Buche  aus  vollster  Ueberzeugung  die  weiteste  Ver- 
breitung wünschen.         Brückner  (Dresden). 

53.  lieber  die  hänaliche  Pflege  des  kranken 
Kindea.  Vortrag,  gehalten  im  Samariterinnen- 
Curs;  von  Prof.  Ed.  Hagenbach- Burck- 
hardt.  Basel  1903.  Benno  Schwabe.  8. 
39  S.   (65  Pf.) 

Die  kleine  Schrift  lässt  so  Manches  vermissen, 
was  man  nach  ihrem  Titel  erwarten  könnte.  Oleich- 
wohl bietet  sie  auf  der  anderen  Seite  so  viele 
hübsche  und  wissenswerthe  Dinge  über  den  Um- 
gang mit  den  Kindern,  über  zu  bekämpfende  Vor- 
urtheile  und  allgemein  verbreitete  Unsitten,  dass 
ihre  Lektüre  bildungsfähigen  Müttern  und  Pflege- 
rinnen empfohlen  werden  kann. 

Brückner  (Dresden). 

54.  Stotternde  Kinder;  von  A.  Liebmann. 
Berlin  1903.  Reuther  &  Reichard.  Qr.  8. 
96  S.   (2  Mk.  40  Pf.) 

Das  Stottern  beginnt  nach  L.  mit  einer  Ueber- 
treibung  des  oonsonantischen  Elementes  der  Sprache, 
die  in  einer  zu  langen  Dauer  (tonisches  Stottern) 
oder  in  einer  mehrmaligen  Wiederholung  (kloni- 
sches Stottern)  besteht  und  auf  Orund  einer  ererb- 
ten oder  erworbenen  nervösen  Disposition  durch 
verschiedene  Schädlichkeiten  hervorgerufen  wird. 
Anfangs  finden  nur  unwillkürliche  incoordinirte 
Sprachbewegungen  statt,  durch  das  verkehrte  Ver- 
halten der  Umgebung  kommt  dann  die  Angst  vor 
dem  Sprechen  hinzu,  die  das  Uebel  bedeutend  ver- 
schlimmert, unsachgemässe  Verordnungen  haben 
zur  Folge,  dass  sich  zu  den  unwillkürlichen  auch 
noch  willkürliche  falsche  Athmungs-  und  Sprech- 
bewegungen gesellen.  Die  Stärke  desUebels  wech- 
selt ausserordentlich  und  wird  vor  Allem  durch 
psychische  Momente  beeinflusst.  Die  Behandlung 
muss  vorwiegend  eine  psychische  sein ;  es  kommt 
darauf  an,  die  Schädigungen  von  Seiten  der  Um- 
gebung zu  verhindern  und  durch  ein  ruhiges,  wohl- 


224 


Eoeppen.  —  Dübren«  —  Loygae. 


wollendes,  aufmunterndes  Verhalten  die  stotternden 
Kinder  zu  ermuthigen.  Die  Einzelheiten  und  even- 
tuellen Modifikationen  der  Behandlung  des  Stottems 
und  seiner  Complikationen  mit  anderen  Sprach- 
störungen werden  durch  eine  Gasuistik  von  16  Fftllen 
erl&utert  Woltemas  (Solingen). 

55.  Sammlung  Ton  geriohtUohon  Qataohten 
aus  der  pByohiatrisohen  Klinik  der  König- 
liohen  Oharite  au  Berlin;  herausgegeben 
von  Prof.  Dr.  M.  Koeppen.  Mit  einem 
Vorworte  von  Oeb.-R  JoUy.  Berlin  1904. 
8.  Karger.    Gr.  8.    VUI  u.  546  S.    (15  Mk.) 

Von  den  46  Gutachten  der  vorliegenden  Samm- 
lung sind  3  von  Prof.  Westphal,  die  übrigen 
vom  Herausgeber  erstattet  forden,  sie  betreifen 
Personen,  die  zu  ihrer  Begutachtung  im  Straf- 
verfahren der  Charit6  überwiesen  worden  waren, 
und  beziehen  sich  sämmtlich  auf  fragliche  Zurech- 
nuDgsfUiigkeit  Nach  den  Krankheitformen  be- 
treffen 11  F&lle  Schwachsinn,  5  Epilepsie,  8  Para- 
noia, 3  Lues  cerebri,  3  Degenerirte,  8  sexuelle 
Perversität,  4  pathologische  Lügner,  1  Alkoholis- 
mus, 1  Puerperalpsychose  und  2  Diagnosis  incerta. 
Die  Delikte  sind  Diebstahl,  Betrug^  Unterschlagung, 
Urkundenfälschung,  Sittlichkeitvergehen,  Kuppelei, 
Beleidigung,  Bedrohung,  Körperverletzung,  Mord 
und  Brandstiftung.  Zum  Theil  handelt  es  sich 
um  höchst  merkwürdige  Sachen,  die  interessanter 
sind  als  die  meisten  Romane.  Für  Aerzte,  die 
selbst  Gutachterthätigkeit  ausüben,  ist  eine  der- 
artige, gut  beobachtete  und  zum  Theil  sehr  schwie- 
rige Fälle  umfassende  Sammlung  von  grossem 
Wertha  Woltemas  (Solingen). 

56.  Veae  Forsohangen  über  den  Ifarquia 
de  Sade  und  aeine  Zeit;  von  Dr.  Eugen 
D Uhren.  Berlin  1904.  M.  Harrwitz  8. 
488  S.   (10  Mk.) 

Im  1.  Theile  des  Buches  (272  Seiten)  wird  die 
Pariser  Huren wirthschaft  im  18.  Jahrhundert  ge- 
schildert Der  2.  Theil  ist  dem  Marquis  de  Sade 
gewidmet,  und  zwar  wird  besonders  über  ein  neu 
aufgefundenes  Manuscript  dieses  Oraphomanen 
„Die  120  Tage  von  Sodom''  berichtet  In  den 
120  Tagen  hat  de  Sade  in  Bomanform  alle  mög- 
lichen geschlechtlichen  Ungeheuerlichkeiten  schil- 
dern wollen,  es  ist  aber  nur  ein  Theil  fertig  ge- 
worden, in  dem  die  verhältnissmässig  harmlosen 
Abweichungen  beschrieben  werden,  de  Sade  sei 
demnach  ein  Vorläufer  Krafft-Bbing's  und 
ein   wissenschaftlicher  Schriftsteller.     Dabei   ist 


freilich  zu  bedenken,  dass  de  Sade  schreibt,  um 
geschlechtliche  Erregung  hervorzurufen  und  duB 
seine  Schreiberei  im  Gefängnisse  ihm  ein  Ersats 
für  körperliche  Ausschweifungen  war.  Man  über- 
schätzt leicht  das,  dem  man  viel  Mühe  gewidmet 
hat,  und  es  scheint,  dass  der  Vf.  seinen  Marqais 
zu  ernst  nehme.  Er  wehrt  sich  dagegen,  daae 
man  ihn  einen  (Geisteskranken  nenne  und  be- 
zeichnet ihn  als  „Neurastheniker*^  Das  wider 
wärtige  Wort  ist  gerade  hier  nicht  angebracht, 
denn  bei  de  Sade  war  von  Nervenschwäche  gar 
keine  Bede.  Er  war  ein  Entarteter  mit  über- 
mässiger geschlechtlicher  Reizbarkeit  und  verbre- 
cherischen Neigungen,  nicht  im  gesellschaftUehen, 
wohl  aber  im  wissenschaftlichen  Sinne  ein  Geistes- 
kranker. Mübius. 

57.  Binde  medioo-phyaiologique  surDoato- 
jewaky;  par  P.-G.  Loygue.  Thtee  de 
Lyon  1903.   8.    185  pp. 

Dass  Dostojewsky  ein  Entarteter  war  und  an 
Epilepsie  gelitten  hat,  das  ergiebt  ein  Blick  auf 
sein  Leben  und  in  die  schwüle  Atmosphäre  Beiner 
Bücher.  Der  Vf.  schildert  Dostojewsky's  Zustand 
ausführlich,  und  es  ist  bemerkenswerth,  dass  er  bei 
Besprechung  der  geistigen  Person  nicht  mit  den 
Eintheilungen  der  Schulpsychologie  auskommt, 
vielmehr  Abschnitte  macht,  die  (ohne  dass  er  es 
weiss)  recht  an  die  b^^se  Phrenologie  erinnern:  Ge- 
schlechtstrieb, Lebenstrieb,  Neugier,  Eitelkeit,  Stolz, 
Freundschaft,  Familiensinn,  Patriotismus  u.  s.  w. 

Am  interessantesten  sind  die  psychiatrischen 
Leistungen  Dostojewsky's,  denn  er  hat  in  der 
That  zu  einer  Zeit,  als  die  officielle  Psychiatrie 
noch  nicht  daran  dachte,  die  Verbrecher  und  die 
Instablen  vortrefflich  besdirieben.  Doch  dürfte 
das  nicht  gerade  als  eine  Leistung  des  „Geniest 
anzusehen  sein.  Dostojewsky's  eigene  Krankhaftig- 
keit und  sein  eigenthümliches  Lebenssdiicksal  in 
Verbindung  mit  seiner  Gabe  der  Menschenbeobaoh- 
tung  erklären  seine  Leistungen.  Es  sind  messt 
Skizzen  nach  der  Natur.  Da,  wo  Dostojewsky 
nicht  nadi  der  Natur  arbeitet,  wird  das  Ergebnias 
zweifelhaft  Man  kann  z.  B.  zwar  nicht  aagen, 
dass  der  vielbewunderte  Baskolnikoff  eine  onmOg- 
liche  Figur  sei,  denn  was  ist  nicht  alles  mOglioh? 
aber  man  sollte  zugeben,  dass  er  (ebenso  wie 
Hamlet)  zusammenphantasirt  ist  Die  EMrtemngen 
des  Vfs.  über  die  Beziehungen  zwischen  Genie  und 
Krankheit,  die  auf  den  Ansichten  „der  Schale  von 
Lyon''  beruhen,  sind  recht  schwach.    M  0  b  i  a  a. 


Für  dio  Redaktion  veraatwortlich :  Dr.  P.  J.  M5Mm  in  Lelpsi«.  —  Verloff  von  8.  Wnel  in  LelpB%» 

Druck  Ton  W«lt«r  Wlfwi  in  UIrcI«, 


JaßtrBucßet 


der 


i»f  ttnb  ausfSätt^ifcpen  %<t\<mmhn  QUe^icin. 


B<L  282. 


1904. 


Hefta 


A.  Originalabhandlungen  und  Uebersichten. 

Neuere   Beiträge   zur  Nierenchirurgie. ^) 

ZusammeDgestellt  von 

Dr.   Paul   Wagner 
in  Leipzig. 


IV,  Aügemeine  operaiive  Behandlung. 

172)  AlessandrifB.,  Becherches  experimentales 
BOT  la  ligatare  des  diferoDts  vaisseaaz  da  hile  du  rein 
diDS  868  rapports  aveo  la  physiologie  et  la  ohirargie  da 
rein.  Ann.  des  Mal.  des  org.  geD.-urin.  XVIII.  p.  473. 
1900. 

173)  Barth,  Zar  Frage  der  diagnostischen  Nieren- 
spaltMg.    Centr.-BL  f.  Chir.  XXVII.  Beil.  1900. 

174)  Brodel,  M.,  The  intrinsio  blpod-vessels  of  the 
kidney  aod  their  significanoe  in  nephrotomy.  Ball,  of  the 
Johns  Hopkins  Hosp.  XII.  118.  1901. 

175)  Brown,  Th.  B.,  SimalatiYe  nephritis  (after 
oephrotomies  and  nephropexies).  Ball,  of  the  Johns 
Hopkins  Hosp.  XI.  110.  1900. 

176)  Brann,W.y.,  Veränderangen  der  Niere  nach 
Braohhöhlenoperationen.  Arch.  f.  klin.  Chir.  LXV.  1. 
p.  121. 1901. 

177)  Cordero,  Bicerohe  sperimentale  e  diniche 
B^  nefrocrasia.  Gazz.  degliOsped.  e  delleClin.  p.  1072. 
1900. 

178)  Decastello,  A.  v.,  üeber  experimentelle 
Nierentransplantation.  Wien.  klin.  Wohnsolir.  XV.  12. 
1902. 

179)  Dolgow,  A.  M.,  Zar  Frage  der  Resektion  von 
Kierengewebe.     Wratsoh  41. 1900. 

1^)  Fiori,  Degli  interventi  chirargioi  sol  rene. 
Gazz.  degli  Osped.  e  deUe  Clin.  96. 1901. 

181)  Fiori,  L'ipertrofia  anatomica  e  fanzionale  del 
rene  e  la  toleranza  deirorganismo  nelle  demolizioni  estese 
deU'organo.    Policlin.  8.  9. 1901. 

182)  Fiori,  Patologia  sperimentale  del  rene.  I.  Nefr- 
ectomia  ed  oretero-stenosi  onilaterali.  Policlin.  5. 6. 1903. 
-  Centr.-BL  f.  Chir.  XXX.  46.  1903. 

183)  Giani,  R.,  La  legatnra  del  vasi  delFilo  renale. 
Sperimentale  6.  1900. 

184)  Oossner,  Einfloss  sabcataner  Gelatineinjek- 
tion aaf  Nierenbeckenblatang.  Münchn.  med.  Wohnschr. 
XLVin.  2. 1901. 


9  Fortsetzung;  vgl.  Jahrbb.  CCLXXXII.  p.  126. 
Med.  JabTbb.  Bd.  282.  Hft  3. 


185)  H  e  r  e  s  c  u ,  P.,  üeber  Nephrektomie.  Spitalol. 
2. 1903. 

186)  H  e  a  s  1 0  n ,  F.,  Nephreotomy.  Lancet  Jan.  5. 
1901. 

187)  Langemak,0.,  Die  Nephrektomie  u.  ihre 
Folgen,  zagleich  ein  Beitrag  zar  Frage  der  Wandheilang 
in  der  Niere.  Beitr.  z.  klin.  Chir.  XXXV.  1.  p.  104. 
1902. 

188)  Lange mak,  0.,  üntersachangen  über  den 
anatomischen  Niereninfarkt  als  Folge  von  Schnittwanden. 
Bibliotheca  med.  C.  15. 1902. 

189)  Langemak,  0.,  Ueber  die  Wirkung  der 
Nephrotomie  nach  Nephrektomie.  Ein  weiterer  Beitrag 
zar  Frage  der  Wandheilung  in  der  Niere.  Deutsche 
Ztschr.  f.  Chir.  LXVI.  3  u.  4. 1903. 

190)  Legueu,  Anurie  post-operatoire.  Nephro- 
tomie. Gaerison.  Ball,  et  mem.  de  la  Soc.  de  Chir.  de 
Paris  XXV.  1900. 

191)  Mann,  The  kidneys  and  their  relation  to  Ope- 
rations.   Baffalo  med.  Joam.  March  1901. 

192)  Meltzer,  8.  J.,  a.  W.  Salant,  üeber  das 
Verhalten  der  Besorption  nach  Nephrektomie.  Centr.-6i. 
f.  allgem.  Pathol.  u.  pathol.  Anat  XIV.  2. 1903. 

193)  Michon,  E.,  Indications  et  resaltats  de  la 
nephrectomie  (neoplasmes  da  rein  exceptes).  Gaz.  hebd. 
de  Med.  et  de  Chir.  2;  Nov.  1902. 

194)  Mottchet,  Contribution  aux  Operations  pra- 
tiquees  sur  le  rein ;  d*aprds  seize  observations.  Bull,  de 
l'Acad.  de  M6d.  de  Paris  Feyr.  26. 1901. 

195)  Moynihan,  B.  G.  A.^  Partial  nephreotomy; 
with  three  illastrative  oases.  Bnt  med.  Joam.  Febr.  1. 
1902. 

196)  Paste  au,  Techniqae  de  la  ligature  da  pedi- 
cnle  renal  dans  la  nephrectomie.  Ann.  des  Mal.  des  org. 
gen.-arin.  XXI.  p.  215. 1903. 

197)  Patel,  M.,  De  l'anorie  en  coars  da  Cancer  de 
rat6ras  et  de  son  traitement  par  la  nephrostomie.  Bevne 
de  Chir.  XXI.  8. 1901. 

198)  Pater  son,  P.,  Nephreotomy  bj  lateral  extra- 
peritoneal incision.    Lancet  March  14. 1903. 

29 


226 


Wagner,  Neuere  Beitrftge  zur  Nierenchirurgie. 


199)  Rouville,  G.  de,  et  P.  Sonbeyran,  Des 
nephrectomies  partielles.  Add.  des  Mal.  des  org.  gen.-arlD. 
XXI.  p.  1007.  1072.  1870.  1903. 

200)  SohmiedeD,V.,  Erfolgreiche  experimentelle 
Verlagerung  von  Nebennierengewebe,  ein  Beitrag  zur 
Lehre  von  den  Stmmae  suprarenales  aberratae.  Deutsche 
Ztschr.  f.  Chir.  LXX.  5  u.  6.  1903. 

201)  S  i  m  m  0  n  d  8 ,  Ueber  Nierenveränderungen  nach 
Nephrotomie.    Münohn.  med.  Wchnsohr.  L.  6.  1903. 

202)  Tinker,  M.  B.,  The  first  nephrectomy  and  the 
first  oholeoystotomy,  with  a  sketch  of  the  lives  of  Dr. 
E.  B.  Woleott  and  J.  S.  Bobbs.  Bull,  of  the  Johns  Hopkins 
Hosp.  XII.  125.  Aug.  1901. 

203)  Uli  mann,  E.,  Experimentelle  Nierentrans- 
plantation.   Wien.  klin.  Wchnsohr.  XY.  11.  1902. 

204)  Werner,  Ist  bei  Schwarzwasserfieberanurie 
die  Nephrotomie  indioirt?  Deutsche  med.  Wchnsohr. 
XXVIII.  42.  1902. 

205)  Wiener,  J.,  The  indications  for  nephrectomy, 
with  report  of  three  cases.  New  York  med.  Record 
May  10. 1902. 

206)  Z  a  p  p  u  1 1  a ,  A.,  Alcune  ricerche  sulle  resezioni 
del  rene.    Bif.  med.  XVII.  65.  66.  1901. 

ü  1 1  m  a  n  n  (203)  hat  an  Hunden  eocperimenieüe 
NiererUranaplarUatumm  ausgeführt,  und  zwar  hat 
er  die  Niere  in  toto  transplantirt ,  zuerst  in  die 
Inguinalgegend,  bei  späteren  Versuchen  in  die  Hals- 
gegend, weil  sich  die  Thiere  hier  nicht  lecken 
können  und  so  ana  ehesten  eine  Verunreinigung 
der  Wunde  vermieden  wird.  Die  Experimente 
gelangen  vollkommen,  da  nicht  nur  die  Lebens- 
fähigkeit der  transplantirten  Niere,  sondern  auch 
ihre  physiologische  Funktion  erhalten  blieb.  Weitere 
Versuche  werden  zeigen,  ob  es  gelingt,  die  Niere 
von  einem  Hund  auf  den  anderen  zu  transplantiren, 
femer,  ob  es  gelingt,  die  Niere  von  einer  Thier- 
species  auf  eine  andere  Thierspecies  mit  Erhaltung 
ihrer  physiologischen  Funktion  zu  übertragen,  was 
ja  wenig  wahrscheinlich  ist ;  endlich  ob  die  trans- 
plantirten Nieren  im  Stande  sind,  die  ganze  Ent- 
giftung des  Blutes  zu  übernehmen,  d.  h.,  ob  die 
Thiere  am  Leben  bleiben,  wenn  ihnen  die  eigenen 
Nieren  entfernt  werden  und  die  transplantirte  die 
allein  funktionirende  bleibt 

Ueber  die  Nephrotomie  und  ihre  Folgen  hat 
Langemak(187)  experimentelle  Untersuchungen 
angestellt.  In  der  Annahme  einer  relativen  Un- 
geffthrlichkeit  wurde,  nachdem  Tuf  fier  den  Sek- 
tionschnitt für  die  Oefifnung  der  Niere  angegeben 
hatte,  die  Nephrotomie  nicht  nur  zur  Entfernung 
von  Nierensteinen,  sondern  auch  zu  diagnostischen 
Zwecken  häufig  ausgeführt.  Erst  in  neuerer  Zeit 
erhoben  sich  Stimmen,  die  vor  der  zu  häufigen 
Anwendung  der  Nierenspaltung  zu  diagnostischen 
Zwecken  warnten.  Bei  der  immerhin  geringen 
Zahl  von  Beobachtungen,  die  über  die  Wirkung  der 
Nephrotomie  Aufschluss  zu  geben  geeignet  waren, 
und  bei  der  noch  immer  sehr  verschiedenen  Auf- 
fassung, die  die  Autoren  von  der  Schwere  des  Ein- 
griffes hatten,  schien  es  L.  von  Interesse,  die  Wir- 
kung des  Nierenschnittes  auf  experimenteUem  Wege 
lu  Studiren. 

L.   hat   deshalb   bei  75  Kaninchen  die  linke 
Niere  durch   einen,   Rinde   und  Marl^  vom  und 


hinten  trefi'enden  Schnitt  in  der  Mitte  in  querer 
Richtung  durchtrennt,  die  Schnittflächen  sofort 
wieder  durch  Catgutnähte  adaptirt  und  das  Organ 
versenkt  Die  Thiere  wurden  zu  verschiedenen 
Zeiten  getOdtet  (Vi  Stunde  bis  212  Tage  post 
operbt)  und  es  ergab  sich  als  Folge  dee  Schnittes 
regelmässig  eine  Infarktbildung,  deren  (hOsse  dar 
verletzten  Arterie  entsprach.  Bei  3  weiteren  Thie- 
ren  wurde  die  Niere  durch  den  Sektionschnitt  ge- 
spalten ;  es  fanden  sich  ganz  dieselben  Verinde- 
rungen,  wie  bei  dem  quer  zur  Längsachse  geführten 
Schnitt,  nur  mit  dem  Unterschied,  daas  eine  der 
Länge  des  Schnittes  entsprechende  grössere  Aus- 
dehnung der  Infarktbildung  hervorgerufen  warde. 
„Aus  diesem  BesuUai  geht  hervor,  dass  bei  genügender 
Tiefe  jeder  an  beliebiger  Stelle  in  die  Niere,  gleidt- 
gültig  in  weikher  Riehiung,  geführte  S^nüt  einen 
Infarkt  erzeugt,  dessen  Grösse  der  der  durchtremiten 
Arterie  entspricht/* 

Unterliegt  es  also  keinem  Zweifel,  dass  die 
Infarktbildung  lediglich  Schnittwirkung  war,  so 
geht  andererseits  daraus  hervor,  dass  die  Wund- 
heilung in  der  Niere  mit  dem  Schicksal  des  In- 
farktes in  innigstem  Zusammenhange  steht  Bei 
der  Nephrotomie  ist  nicht  nur  die  Vermeidung 
jeder  stärkeren  Blutung,  sondern  auch  die  mög- 
lichst sorgfältige  Entfernung  des  in  das  Nieren- 
becken geflossenen  Blutes  anzuempfehlen,  da  die 
Blutcoagula  die  Anlage  zu  Steinen  bilden  können. 
Die  Heilung  einer  Nierenwunde  ist  nie  durdi  un- 
mittelbare Narbenbildung  in  dem  Sinne  einer  Weioh- 
theilswunde  möglich ;  die  Narbe  kommt  erst  nach 
Resorption  des  durch  die  Schnittwunde  verursach- 
ten Infarktes  zu  Stande.  Die  Grösse  der  Narbe 
entspricht  nicht  der  Grösse  des  durch  den  Sdinitt 
ausgefallenen  Nierenparenchyms,  sondern  der  Aus- 
fall an  Drüsengewebe  ist  ein  viel  grösserer.  Das 
Bindegewebe  ist  an  der  Resorption  des  Nekrotischen 
unbetheiligt  Das  durch  Nekrose  ausgefallene  Par- 
enchym  geht  dauernd  verloren ;  excidirtes  Gewebe 
wird  nicht  ersetzt  Jedenfalls  geht  aus  den  Unter- 
suchungen L.'8  hervor,  „dass  die  Nq^oiamie  kein 
harmloser  Eingriff  ist". 

Langemak  (189)  spricht  femer  OberdieWir- 
hang  der  Nephrotomie  nach  Nephrektomie.  In  der 
Literatur  ist  eine  Reihe  von  Fällen  verzeichnet,  in 
denen  die  Nephrotomie  an  beiden  Nieren  mü  Aue- 
gang  in  völlige  Heilung  gemacht  wurde.  Die  grössere 
Mehrzahl  dieser  Kranken  erlag  allerdings  früher 
oder  später,  nämlich  dann,  wenn  andere  Krank- 
heiten als  Steinnieren  vorlagen,  der  Operation. 
Fernerhin  finden  sich  in  der  Literatur  ina  Ganzen 
wohl  16  Fälle«  in  denen  die  Ezetirpation  dar  einen 
Niere  der  Nephrotomie  folgte  oder  vorausging. 

L.  berichtet  nun  über  Versuche  an  Kaninchen, 
bei  denen  er  die  rechte  Niere  exstirpirte,  die  linke 
spaltete  und  wieder  vernähte.  Das  Ergebniss  dieser 
Versuche  ist,  dass  die  mit  Nierenexstirpation  ver- 
bundene Nephrotomie  ein  sehr  schwerer  EÜngrüF 
ist ,  der  beim  Menschen  um  so  schwerere  Folgen 


Wagner,  Neuere  Beiträge  zur  Nierenchirurgiei 


227 


bat,  als  es  sich  in  den  meisten  Fällen  nicht  wie 
bei  den  Tbierversuchen  um  gesunde,  sondern  um 
kranke  Nieren  handelt  Die  Operation  wird  in 
vereinzelten  Fällen  statthaft  sein,  weil  sie  überlebt 
werden  kann.  Jedenfalls  empfiehlt  es  sich,  erst 
die  Nephrotomie  der  einen  Seite  vorzunehmen  und 
dann  die  Nephrektomie  der  anderen,  weil  nach  den 
Untersuchungen  Fiori's  dieser  Eingriff  besser 
ertragen  wird,  als  wenn  man  den  umgekehrten 
Modus  wählt 

Anoh  Barth  (173)  theilt  eine  neue  Beobach- 
tiiDgmit,  die  beweist,  dass  die  diagnosiiseke  Meren- 
Spaltung  niM  immer  ein  ungeßkrlieher  Eingriff  ist. 

Bei  einem  43j9hr.,  fettleibigen  Herrn  wurde  wegen 
diiogenden  Verdachtes  auf  Stein  die  rechte  Niere  hei" 
^Icgt  und  gespalten.  Ee  fand  sich  aber  weder  in  der 
Niere,  noch  im  Ureter  ein  Stein,  sondern  es  handelte  sieh, 
wie  die  mikroskopische  Untersuchung  eines  excidirten 
Biodeostückes  ergab,  um  schwere  interstitielle  Nephritis. 
Naht  der  Niere  und  Reposition.  20  Tage  später  Erschei- 
DODgeD  einer  schweren  Lungenembolie.  Bei  einer  Revision 
der  Wunde  fand  sich  der  untere  Pol  der  Niere  gangrfinös; 
Eistirpation  der  Niere ;  Heilung,  Andere  Niere  ebenfalls 
krank.  B.  führt  die  folgenschwere  Oangrfin  des  unteren 
Poles  der  gespaltenen  Niere  auf  eine  unläabeichtigte  Oe- 
ftss7er)etznng  zurück,  möglicher  Weise  in  Folge  von 
Gefüssanomalien. 

Jedenfalls  ist  die  Indikation  xmt  diagnostischen 
NiarenspaUung  einxusehränken  ;  namentlich  genügt 
bei  „Nephralgien^^    die    blosse   Aushülsung    des 

Organs. 

In  einem  Vortrage  über  Nierenveränderungen 
noA  Nephrotomie  hatSimmonds  (201)  eine  Niere 
demonstrirt,  an  der  Tor  2  Jahren  die  Nephrotomie 
gemacht  worden  war.  Der  Efifekt  der  Nephrotomie 
var  in  diesem  Falle  völlig  auf  die  Schnittfifiche 
beschrfinkt  geblieben;  irgendwie  nennenswerthe 
Veränderungen  des  übrigen  Parenehyms  waren 
fiiobt  verursacht  worden. 

Fiori  (182)  hat  seine  schon  früher  erhobenen 
Untersuchungen  über  den  Einfluss  der  einseitigen^ 
^^ierenaussehaUung  auf  die  gesunde  Niere  durch 
veitere  Experimente  bestätigt  gefunden.  Nach 
totaler  Entfernung  einer  Niere  findet  man  schon 
Mb  in  der  anderen  gewisse  Vorgänge,  die  auf  eine 
Schädigung  deuten :  fimktionelle  Albuminurie,  ver- 
Biinderte  Sekretion,  Hämaturie,  Verminderung  des 
HaroBtofifs ;  histologisch  Hyperämie ,  Blutungen, 
Zellendegeneration  und  Karyolysen.  Diese  Er- 
scheinungen nehmen  allmählich  ab,  und  es  folgt 
eine  Hyperplasie  des  Organs,  wahrscheinlich  mehr 
durch  VergrOsserung  als  durch  Vermehrung  der 
prtaistirenden  Elemente.  Nach  Unterbindung 
eioes  Harnleiters  sind  die  funktionellen  Erschei- 
finngen  heftig,  nach  der  Nephrektomie  weniger 
stark,  neigen  rascher  zum  Verschwinden.  F.  glaubt, 
dass  die  anfängliche  Hyperämie  zu  einer  Deber- 
ftlhing  und  dann  zu  einer  Stockung  in  den  Venen 
f&hrt  und  dadurch  zur  Verminderung  der  Urin- 
sekretion  in  Beziehung  steht.  Es  ist  auch  mög- 
lich, dass  in  der  zurückgebliebenen  Niere  sich  ab- 
Borme  Produkte  des  Zellenzerfalles  bilden,  dass  die 


interne  Sekretion  der  Niere,  an  die  auch  F.  glaubt, 
ungenügend  und  besonders  bei  der  Harnleiter- 
unterbindung durch  die  grossere  Menge  cirku- 
lirenden  Qiftes  neutralisirt  wird,  während  bei 
Nephrektomie  die  Compensation  rascher  eintritt 

Eine  neuere  eingehende  Bearbeitung  der  par- 
tiellen Nephrektomie  verdanken  wir  deRouville 
und  Soubeyran  (199).  Sie  haben  32  Fälle  von 
partieller  Nephrektomie  zusammengestellt ;  die  Ur- 
sache zur  Operation  gab  dmal  eine  nicht  ealeulöse 
Pyonephrose;  3mal  eine  grosse  seröse  Oyste;  2mal 
ein  cysiiseher  Niereniumor;  8mal  eine  feste  Nieren- 
geschwulst; 5mal  eine  Bydatideneyste  der  Niere; 
Imal  ein  perirenales  Fibrolipom;  2mal  eine  Ver- 
ktxung  der  Niere;  Imal  eine  Nieren fisiel ;  4mal 
7\tberkulose  der  Niere. 

de  R  undS.  stellen  folgende  Schlusssätze  auf: 

1)  Die  Doppelseitigkeit  einer  chirurgischen  Nieren- 
erkrankung bildet  eine  strenge  Contraindikation 
gegen  die  totale  Nephrektomie.  Bei  einseitiger 
Nierenaffektion  sind,  wenn  irgend  möglich,  oon- 
servative  Eingriffe  zu  versuchen,  da  man  nie  weiss, 
wie  sich  die  gesunde  Niere  später  verhalten  wird. 

2)  Dnter  den  conservativen  Operationen  nimmt  die 
partielle  Nephrektomie  eine  bestimmte  Stelle  ein, 
nachdem  experimentelle,  pathologisch-anatomische 
und  klinische  Erfahrungen  gezeigt  haben,  dass  der 
Substanzverlust  gut  vertragen  wird.  3)  Die  Be- 
dingung sine  qua  non,  die  die  partielle  Nephr- 
ektomie verlangt,  ist  die,  dass  die  Erkrankung  auf 
eine  umschriebene  Stelle  der  Niere  begrenzt  ist, 
während  das  übrige  Nierenparenchym  normal  und 
aseptisch  ist  4)  Die  Indikationen  für  die  partielle 
Nephrektomie  sind  verhältnissmässig  selten  und 
sind  meist  erst  nach  Freilegung  und  genauer  Be- 
sichtigung der  Niere  mit  einer  gewissen  Sicherheit 
zu  stellen.  6)  Die  operative  Technik  ist  verhält- 
nissmässig einfach ;  sie  richtet  sich  in  der  Haupt- 
sache nach  der  Art  und  dem  Sitze  der  Erkrankung. 

Moynihan  (195)  theilt  3  sehr  interessante  Fälle 
von  partieller  Nephrektomie  mit:  1)  wegen  einer  solitären 
Nierencyste ;  2)  wegen  einer  solitären  Cyste  in  dem  Ver- 
bindangstüoke  einer  Hufeisenniere;  3)  wegen  eines  Myzo- 
Sarkoms  des  unteren  Nierenpols;  hier  wurde  die  untere 
Nierenhälfte  vollkommen  entfernt  Alle  3  Kranke  genasen. 

F.   Nierenverletxungen. 

207)  B  e  c  h  1 0 1  d ,  C,  Beitrag  zur  Casuistik  der  sub- 
cutanen Nierenquetschungen.  Münchn.  med.  Wchnschr. 
L.  32.  1903. 

208)  Boari,  A.,  Tndtement  des  plaies  du  rein. 
Ann.  des  Mal.  des  org.  gen.-urin.  XXI.  13. 1903. 

209)  Borowski,  Drei  Fälle  von  subcutaner  Nieren - 
zerreissung.  Wojenno  med.  Journ.  März  1900.  —  Gentr.- 
Bl.  f.  Chir.  XXVn.  34.  1900. 

210)  Cahen,  F.,  üeber  Nierenruptur.  Münchn. 
med.  Wchnschr.  L.  50. 1903. 

211)  Colli ns,  W.  J.,  A  case  of  traumatio  lacera- 
tion  of  the  right  kidney;  lumbar  extravasation ;  partial 
nephrectomy ;  oomplete  recovery.    Lancet  Jan.  25.  1902. 

212)  Cursohmann  jun.,  H.,  üeber  traumatische 
Nephritis.    Münchn.  med.  Wchnschr.  XLIX.  38.  1902. 

213)  Davis,  T.  A.,  Subparietal  rupture  of  the  kid- 
ney.   Ann.  of  Surg.  Sept  1902. 


228 


Wagner,  Neuere  Beitrfige  zur  Nierenchirurgie. 


214)  Delbet,  P.,  De  la  contosion  renale  et  6on 
traitement.  Ann.  des  Mal.  des  org.  gen.-urin.  XIX.  6.  7. 
1901. 

215)  Edle  fsen,  G.,  Nierenquetschong  oder  Nieren- 
entzündung? Ein  Beitrag  zur  Lehre  von  den  subcutanen 
Nierenverletzungen.  Mtinchn.  med.  Wchnschr.  XLIX. 
5.  6. 1902. 

216)  Fahr,  Ein  Fall  von  totaler  Ruptur  der  linken 
Niere.    Münchn.  med.  Wchnschr.  U.  3.  1904. 

217)  Gardiner,  W.  A.,  Rupture  of  kidney  and 
Spleen.    Brit.  med.  Journ.  Deo.  22.  1900. 

218)Gold8tein,UeberNierenyerletzungen.  Centr.- 
Bl.  f.  Chir.  XXIX.  14. 1902. 

219)  Goldstein,  üeber  die  in  den  letzten  20  Jahren 
auf  der  ohirurg.  Abtheilung  des  städt.  allgem.  Kranken- 
hauses im  FriMirichshain  vorgekommenen  Verletzungen 
der  Niere.    Deutsche  Ztschr.  f.  Chir.  LXY.  1.  1902. 

220)  Granert,  H.,  Beitrag  zur  Eenntniss  der  Nieren- 
rupturen. Inaug.-Diss.  Kiel  1901. 

221)  Guibal,  P.,  Trois  cas  de  traumatisme  du  rein. 
Ann.  des  Mal.  des  org.  gen.-urin.  XXI.  3. 1903. 

222)  H  e  n  8  g  e  n ,  Zwei  Fälle  von  Nieren  Verletzungen 
in  Folge  übermässiger  Muskelcontraktionen.  Mon.-Schr. 
f.  ünfallhkde.  u.  Invalidenw.  VU.  p.  348. 1900. 

223)  Honneth,  A.,  üeber  Nieren zerreissungen, 
nebst  Mittheilune  eines  Falles  aus  der  Chirurg.  Elmik. 
Inaug.-Diss.  Eiel  1902. 

224)  E  e  1 1  e  r  m  a  n  n ,  Nieren  Verletzung  u.  paranephri- 
tischer  Abscess  durch  Muskelzug.  Deutsche  milit-ärztl. 
Ztschr.  XXX.  2.  1901. 

225)  Lee,  D.,  A  case  of  rupture  of  the  kidney;  ex- 
cision;  recovery.    Lancet  Aug.  24. 1901. 

226)  Li n  d  n  e r ,  H.,  Beiträge  zur  Nierenchirurgie. 
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227)  Nove-Josserand,  Pseudo - hydronephrose 
traumatique.  Ann.  des  Mal.  des  org.  gen.-urin.  XIX. 
p.  969. 1901. 

228)  Oberndorfer,  8.,  Zur  Fnige  der  posttrau- 
matischen Nephritis.  Münchn.  med.  Wchnschr.  L.  50. 
1903. 

229)  Quervain,  F.  de,  Ueber  subcutane  intra- 
peritonäide  Nieren  Verletzung.  Deutsche  Ztschr.  f.  Chir. 
LXn.  1  u.  2.  p.  58. 1901. 

230)  Petroff,  N.,  Des  ruptures traumatiques intra- 
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231)  Ricard,  Rupture  du  rein.  Ann.  des  Mal.  des 
org.  gen.-urin.  XIX.  p.  862.  1901. 

232)  Riese,  H.,  Zur  Elinik  der  subcutanen  Nieren- 
verletzungen.   Arch.  f.  klin.  Chir.  LXXI.  3.  1903. 

233)  Roberts,  J.  B.,  A  case  of  gunshot  wound 
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1901. 

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urin.  XX.  p.  1224.  1902. 

235)  Schloffer,  H.,  Zur  operativen  Behandlung 
der  Magen-Darm-  u.  Nierenverletzungen.  Prag.  med. 
Wchnschr.  XXV.  8. 1900. 

236)  Schmidt,  G.,  Subcutane  Nierenverletzungen 
in  der  Armee.  Deutsche  milit-ärztl.  Ztschr.  XXXI.  12. 
1902. 

237)  Schmidt,  G.,  Zwei  Fälle  subcutaner  Nieren- 
quetschung mit  günstigem  Ausgang.  Münchn.  med.  Wo- 
chenschr.  L.  17.  1903. 

238)  Schönwerth,  A.,  Traumatischer  Infarkt  bei 
subcutaner  Nierenruptur.  Deutsche  med.  Wchnschr. 
XXIX.  34. 1903. 

239)  Souligouse  et  Fossard,  Eorasement  et 
dechirures  multiples  du  rein  droit.  Laparotomie  puis 
nephrectomie.  Guerison.  Bull,  et  Mem.  de  la  Soo.  anai 
de  Paris  4.  1900. 

240)  Stern,  Beitrag  zur  Behandlung  subcutaner 
Nierenrupturen.    Centr.-Bl.  f.  Chir.  XXVII.  42.  1900. 

241)  Bland -Sutton,  J.,  On  a  case  in  which  pri- 
mary  nephreotomy  was  performed  for  complete  rupture 


of  a  kidney.  Transaot  of  the  clin.  Soc.  of  London  XXXÜI. 
p.  15. 1900. 

242)  Trowbridge,  G.  R.,  Rupture  of  the  right 
kidney;  nephreotomy;  recovery.  Med.  News  May  11. 
1901. 

243)  T  8  0  h  u  d  y ,  Fall  von  subcutaner  Nierenmptor. 
Corr.-Bl.  f.  Schweiz.  Aerzte  XXXI.  16. 1901. 

244)  Tubenthal,  Stichwunde  in  die  Niere.  Mnochn. 
med.  Wchnschr.  XLIX.  45.  1902. 

245)  Waldvogel,  Ueber  Nieren  Verletzungen.  Deut- 
sche Ztschr.  f.  Chir.  LXIV.  1—3.  p.  99.  1902. 

246)  Watson,  F.  S.,  Subparietal  iiguries  of  the 
kidney.    Boston  med.  and  surg.  Journ.  July  9. 16. 1903. 

247)  Wolf ,  H.,  üeber  einen  Fall  von  traumatischer 
Nierenbeokenzerreissung.  Inaug.-Diss.  Kiel  1903. 

Bei  der  Behandlung  der  subcutanen  Nierene(mtU' 
sianen  kommt  die  eanservative  Riehiung  mehr  und 
mehr  zur  OeltuDg.  In  leichten  und  mittelediwerea 
Fftllen  genügt  fast  ausnahmelos  die  symptoma- 
tische Behandlung.  Bei  lebensgefährlicher  pri- 
märer Blutung,  sowie  auch  bei  schweren  Nach- 
blutungen muss  die  Niere  sofort  lumbal  freigelegt 
werden ;  die  Verletzungen  sind,  wenn  irgend  mög- 
lich, mit  Naht  und  Tamponade,  eventuell  mit  par- 
tieller Nierenezstirpation  zu  behandeln.  Auch  bei 
complicirenden  Eiterungen  ist  die  Niere  baldigst 
lumbal  freizulegen  und  zu  incidiren.  Die  totale 
Nierenexstirpation  sollte  eigentlich  nur  in  Frage 
kommen  bei  schwersten  ZertrQmmerungen  der 
Niere,  bei  Zerreissung  der  Nierengefässe  und  des 
Ureters. 

Delbet(214)  stützt  sich  in  einer  Arbeit  über 
die  NierenconUmcnen  und  ihre  Behandlung  auf 
319  Fälle  von  Nierencontusionen  (in  der  am  Ende 
der  Arbeit  zusammengestellten  Casnistik  sind  aber 
321  Beobachtungen  aufgezählt).  In  225  FUlen 
wurde  kein  chirurgischer  Eingriff  vorgenommen: 
122  Heilungen,  103  Todesfälle.  In  einer  grossen 
Anzahl  dieser  ungünstig  ausgegangenen  Fälle  lageo 
noch  schwere  anderweitige  Yerletzungen  vor;  die 
Nierencontusion  war  nicht  die  Todesursacha  In 
^60  Fällen  wurde  primär  oder  sekundär  operativ 
eingegriffen,  sei  es  mittels  Punktion,  Inoision  oder 
partieller  Nephrektomie.  48  Heilungen  auf  2  Todes- 
fälle. Bei  44  Er.  wurde  die  primäre  oder  sekun- 
däre Nierenexstirpation  vorgenommen:  33  Hei- 
lungen, 11  Todesfälle.  Kein«  dieser  TodesßUe 
ist  der  Nephrektomie  selbst  zur  Last  zu  legen, 
wohl  aber  sind  mehrere  dadurch  verschuldet,  daas 
man  die  Operation  zu  spät  ausgeführt  hat 

Auf  Orund  seiner  Untersuchungen  stellt  D.  fol- 
gende Schlusssätze  auf:  Die  Behandlung  der  Nieren- 
contusion ist  rein  symptomatisch.  Bin  unmittd- 
barer  chirurgischer  Eingriff  ist  nur  dann  angezeigt, 
wenn  man  einen  Einriss  in  das  Bauchfell  und  eine 
intraperitonäale  Blutung  vermuthet  Die  Blutung 
an  und  für  sich  ist  niemals  Indikation  für  dnen 
unmittelbaren  Eingriff.  Sekundär  muss  operativ 
eingegriffen  werden  bei  subperitonäalem  andauOTid 
wachsendem  Bluterguss,  bei  Anurie  und  bei  an- 
dauernder Hämaturie.  Auch  bei  sekundären  Blu- 
tungen sind  operative  Eingriffe  indicirt  Die  ope- 
rative Behandlung  soll  müglichst  conserratiT  seia, 


Wagner,  Neuere  BeitrSge  zur  Nierenohirurgie. 


229 


Man  entfernt  die  verletzte  Niere  nur  dann,  wenn 
der  Nierenetiel  zerrissen  ist,  oder  wenn  die  Niere 
auf  demDurohschnitte  ein  „braungelbes  Aussehen'* 
zeigt  als  sicheres  Symptom  einer  schweren,  tiefer- 
gehenden Parenchy mveränderung.  In  allen  anderen 
fUlen  legt  man  die  Niere  frei,  tamponirt  und  Iftsst 
die  Hautwunde  weit  offen. 

Riese  (232)  hat,  soweit  mOglioh,  sAmmtliche 
bisher  veröffentlichten  Fälle  von  uneamplicirier  sub" 
euianer  Nierenverletxung  im  Anschluss  an  die  letzte 
grosse  Statistik  Ton  Delbet  gesammelt  und  unter 
HinzufQgung  von  8  selbst  beobachteten  F&Uen  und 
unter  Abrechnung  aller  der  Fälle,  die  mit  ander- 
weitigen schweren  Verletzungen  complioirt  waren, 
491  EUle  zusammengetragen.  Auf  Orund  der  an 
dieser  Reihe  von  Nierenverletzungen  gemachten 
£rfahrnngen  geht  R.  in  erster  Linie  auf  die  diesen 
Verletzten  drohenden  Gefahren  ein  und  auf  die 
Therapie,  die  aus  der  kritischen  Prüfung  der  Einzel- 
beohacbtungen  abzuleiten  ist 

Zweifellos  sind  in  der  letzten  2^it  zahlreiche 
Me  veröffentlicht  worden,  die  beweisen,  dass  die 
Zahl  der  leichten  Nierenverletzungen  eine  grosse 
ist,  und  dass  diese  bei  ezspektativer  Behandlung 
glatt  heilen,  dass  bei  vielen  gar  keine  Blutungen, 
sondern  nur  vorübergehende  Albuminurien  auf- 
treten. Auch  die  schwereren  Nierenverletzungen, 
selbst  viele  der  in  den  Hilus  vordringenden  Zer- 
reisaungen  heilen  meistens  bei  ezspektativer  Be- 
handlung und  sind  hauptsächlich  nur  vor  Eiterun- 
gen zu  schützen  9  bei  deren  Auftreten  möglichst 
bald  operativ  eingegriffen  werden  muss;  Oanz 
anders  verhält  sich  die  Sache  hei  den  ganz  echtoeren 
Verletzungen  mit  querer  Zerreissung,  Zertrüm- 
merung des  Organs,  Abreissung  der  Oefässe,  Zer- 
rassung  des  Peritonaeum.  Hier  kann  in  erster 
Linie  die  Blutung  verhängnissvoll  werden,  während 
die  Gefahr  der  Vereiterung  erst  in  zweiter  Linie 
in  Betracht  kommt,  die  der  Peritonitis  überhaupt 
kaum  vorhanden  ist,  da  eine  solche  bei  Zerreissung 
oder  Zertrümmerung  der  Niere  gar  keine  Zeit  hat, 
ach  zu  entwickeln,  weil  sich  derartig  Verletzte 
primär  verbluten,  wenn  nicht  eingegriffen  wird. 
Die  an  Peritonitis  Oestorbenen  haben  diese  erst 
bekommen,  nachdem  ein  vereiterter  renaler  oder 
perirenaler  Blaterguss  in  die  Bauchhöhle  durch- 
gebrochen war;  sie  wären  also  durch  rechtzeitiges 
Vorgehen  gegen  die  Eiterung  vor  der  Peritonitis 
lu  bewahren  gewesen.  Dass  trotz  Zerreissung  des 
Peritonaeum  die  Nierenverletzung  mit  geringer 
Blutung  einhergehen  kann,  dass  eine  Mitzerreissung 
des  Peritonaeum  nicht  ohne  Weiteres  die  Prognose 
der  subcutanen  Nieren  Verletzungen  zu  einer  absolut 
schlechten  macht,  wie  früher  angenommen  wurde, 
dass  auch  bei  ihnen  conservative  Behandlung  zum 
Ziele  führt,  haben  die  Beobachtungen  von  Roux, 
Soultgoux-Fossard,  de  Quervain  bewie- 
sen« Die  Gefahr  rascher  Verblutung  ist  aber  bei 
Mitzerreissung  des  Peritonaeum  immer  noch  am 
grOssten,  weil  der  Blutung  kein  Widerstand  von 


den  umgebenden  Geweben  geleistet  wird,  wie  bei 
den  extraperitonäalen  Verletzungen.  Bei  diesen 
letzteren  ist  die  Gefahr  der  Verblutung  aber  auch 
immerhin  noch  eine  beträchtliche.  Da  unter  327 
unean^lieirten  Nierenverletzungen,  die  exspektativ 
behandelt  wurden,  von  69  überhaupt  Gestorbenen 
41  an  Verblutung  zu  Grunde  gingen,  wird  man 
gut  thun,  in  den  Fällen  ganz  schwerer  Blutung 
früh  einzugreifen,  bei  andauernden  oder  später 
eintretenden  schweren  Blutungen  nicht  zu  lange 
mit  dem  Eingriff  zu  zOgem.  Wie  häufig  schwere 
Blutungen  überhaupt  sind,  geht  daraus  hervor, 
dass  von  164  operativen  Eingriffen  98  wegen  pri- 
märer oder  sekundärer  schwerer  Blutung  gemacht 
werden  mussten.  Die  Schwere  der  Blutung  wird 
angezeigt  durch  die  allgemeinen  und  lokalen  Sym- 
ptome. Was  die  ersteren  betrifft,  so  soll  man 
zunehmende  Blässe,  kleinen,  frequenten,  foden- 
fOrmigen  Puls,  kühle  Glieder,  Unruhe  bei  sub- 
cutanen Nierenverletzungen  im  Allgemeinen  nicht 
als  Shocksymptome  deuten,  da  Shock  auch  bei  den 
schwersten  subcutanen  Nierenverletzungen  sehr 
selten  ist  Von  den  lokalen  Symptomen  sind,  ab- 
gesehen von  denjenigen  der  Nieren  Verletzung  über- 
haupt :  bei  Mitzerreissung  des  Peritonaeum  in  erster 
Linie  nur  das  Auftreten  einer  verschieblichen  Däm- 
pfung in  den  abhängigen  Partien  des  Leibes  und 
die  allgemeine  Schmerzhaftigkeit  des  Leibes  zu 
verwerthen;  bei  extraperitonäaler  Verletzung  die 
schnell  anwachsende  Dämpfung  und  Geschwulst 
um  die  verletzte  Niere.  Ist  eine  solche  sehr  schwere 
Blutung  zu  diagnosticiren,  oder  tritt  Verblutungs- 
gefahr später  durch  Nachblutung  ein,  oder  besteht 
eine  lang  andauernde  Hämaturie,  die  dem  Leben 
bedrohlich  wird,  so  ist  ein  operativer  Eingriff  an- 
gezeigt Dieser  soll  in  Freilegung  der  Niere  be- 
stehen, die  selbst  möglichst  conservativ  mit  Naht, 
Tamponade,  bei  Zerreissung  nur  der  Vene  mit 
Ligatur  derselben  zu  behandeln  ist  Nur  wenn 
diese  Maassnahmen  aussichtlos  erscheinen,  ist  die 
Exstirpation  angezeigt  die  selbst  bei  vollständiger 
Abreissung  des  Nierenstiels  in  dem  Falle  von 
Zeidler  zur  Genesung  geführt  hat  Bei  intra- 
peritonäalen  Verletzungen  ist  die  Laparotomie  die 
Methode  der  Wahl,  doch  ist  es  auffallend,  dass 
die  meisten  Operateure  ihr  noch  den  Nieren- 
schnitt hinzugefügt  haben.  R  ist  auch  bei  intra- 
peritonäaler  Verletzung  mit  einem  Flankenschnitt 
ausgekommen,  von  dem  aus  das  Peritonaeum  er- 
öffnet werden  kann.  Für  die  meisten  Fälle  wird 
jedenfalls  ein  ausgiebiger  Flankenschnitt  genügen. 
Dass  nach  Nierenverletzungen  noch  häufiger  Spät- 
operationen wegen  Aneurysma,  Vereiterungen, 
Nekrosen,  falschen  und  wahren  Sackbildungen 
nüthig  werden,  ist  zur  Gtonüge  bekannt  Die  Fälle 
R.'s :  zwei  Nephrektomien,  die  eine  wegen  intra- 
peritonäaler  Verletzung  sofort,  die  andere  wegen 
andauernder  Hämaturie  und  schwerer  Nachblutung 
aus  einem  Riss  der  Arterie  bei  querer  Zerreissung 
und   ausgedehnter   Nekrose  beider  Nierenhälften 


230 


Wagner,  Neuere  Beitrftge  zur  Nierenohirurgie. 


nach  16  Tagen  ausgeführt;  3  oonservativ  mit  Tam- 
ponade, bez.  Naht,  und  3  exspektiv  behandelte 
Kranke  sind  alle  genesen. 

Wieviel  günstiger  die  Prognose  der  uncompli- 
cirten  subcutanen  Nierenverletzungen  sich  in  der 
letzten  Zeit  gestaltet  hat,  zum  Theil  wohl  in  Folge 
rechtzeitig  vorgenommener  operativer  Eingriffe,  er- 
giebt  sich  daraus,  dass  von  491  Kranken  19.1®/o 
starben,  während  die  Küster 'sehe  Statistik  noch 
einen  Procentsatz  von  30.18,  die  von  D  e  1  b  e  t  noch 
einen  solchen  von  27.6  Todten  aufweist  Von  27 
exspektativ  Behandelten  starben  21.1<>/o.  Von  85 
conservativ  chirurgisch  Behandelten  11.7Vo*  Von 
79  Nephrektomirten  IB.d^j^.  Die  Mortalität  bei 
71  nach  dem  Jahre  1890  ausgeführten  Nephrek- 
tomien beträgt  16.8^0* 

Auf  Qrund  von  6  eigenen  Beobachtungen  be- 
spricht Watson  (246)  die  subperiUmäaien  Ver^ 
leixungen  der  Niere,  von  denen  er  aus  der  Literatur 
660  Fälle  zusammengestellt  hat,  darunter  1 1  Fälle, 
in  denen  die  Nierenzerreissung  allein  durch  Muskel- 
wirkung zu  Stande  gekommen  sein  soll.  Von 
603  subcutanen  Nieren  Verletzungen  endeten  191 
=  31^0  tödtlich;  und  zwar  von  487  nicht  mit 
anderweitigen  Verletzungen  complicirten  113  «» 
23% »  von  116  complicirten  78  —  67ö/o.  Von 
den  487  nicht  complicirten  Verletzungen  wurden 
273  exspektativ  behandelt(81  -»  27%  Todesfälle); 
bei  99  kamen  conservative  Operationen  in  Anwen- 
dung (7  ~  70/0  Todesfälle);  115  Kr.  wurden  mit- 
tels Nephrektomie  behandelt  (25  «s  25<>/o  Todes- 
fälle). 

Ooldstein  (219)  berichtet  über  die  in  den 
letzten  20  Jahren  in  der  chirurgischen  Abtheilung 
des  städtischen  allgemeinen  Krankenhauses  im 
Friedrichshain  vorgekommenen  Verkizungm  der 
Niere,  im  Ganzen  27  Fälle.  Von  diesen  27  Kranken 
starben  6;  in  4  von  diesen  Fällen  trat  aber  der  Tod 
in  Folge  anderweitiger  schwerer  Verletzungen  ein. 
26mal  handelte  es  sich  um  subcutane,  nur  Imal 
um  peroutane  Verletzung  der  Niere  (Schusswunde). 
Die  subcutane  Nierenverletxung  entstand  fast  immer 
durch  stumpfe,  direkt  einwirkende  Gewalt  Was 
die  verschiedenen  Symptome  anlangt,  so  waren 
ganz  constant  spontane  und  Druckschmerzen  auf 
Seite  der  verletzten  Niere;  sehr  häufig  war  ferner- 
hin die  Dämpfung  auf  der  verletzten  Seite,  hervor- 
gerufen durch  die  bei  der  Verletzung  entstandene 
Blutung.  Mehrfach  gelang  es,  und  das  ist  für  die 
Diagnose  besonders  wichtig,  bei  Kranken,  die  bald 
nach  der  Verletzung  zur  Beobachtung  kamen,  ein 
langsames  Fortschreiten  der  Dämpfung  perku- 
torisch festzustellen.  Alle  Kranken  boten  Hämat- 
urie dar,  deren  Intensität  und  Dauer  natürlich 
ausserordentlich  verschieden  war.  In  mehreren 
Fällen  traten  Nachblutungen  auf;  in  einem  Falle 
führte  diese  trotz  operativen  Eingrififes  zum  Tode. 
Die  Prognose  muss  stets  sehr  vorsichtig  gestellt 
werden,  einmal  wegen  der  Allgemeinerscheinungen, 
dann  aber  wegen  eventueller  Nachblutungen  und 


einer  Mitverletzung  des  Feritonaeum.  Für  letztere 
ist  diagnostisch  ganz  besonders  wichtig  ein  sich 
allmählich  über  das  ganze  Abdomen  verbreitender 
Schmerz.  In  den  Fällen  Q.'s  wurde  dieser  Schmen 
4ma]  beobachtet;  2mal  konnte  die  angenommene 
Mitverletzung  des  Feritonaeum  durch  die  Autopsie 
in  vivo  bestätigt  werden. 

Die  Sehussverlelxung  der  Niere  heilte  bei  oon- 
servativer  Behandlung  glatt ;  das  Oesohoes  wurde 
später  unter  der  Rückenhaut  entfernt 

Bei  4  Kranken  mit  subcutanen  Nierenverletzun- 
gen waren  andere  Organe  mitverletzt  (Leber, 
Thorax);  3  von  diesen  Kranken  wurden  moribund 
eingeliefert,  auch  der  4.  starb. 

Die  meisten  Kranken  wurden  symptomatisch 
behandelt  (Ergotin,  Kampher,  Champagner  u.  s.  w.). 
Nur  in  2  Fällen  wurde  operativ  eingegriffen  und 
die  zerquetschte  Niere  entfernt  Beide  Kranke 
starben  (an  Heus,  bez.  an  diffuser  Feritonitis). 

Hahn  dehnt  die  eonsenxiHve  Behandhmg  der 
Nierenverletxungen  so  weit  wie  möglich  aus  und 
beschränkt  die  Indikation  zum  chirurgischen  Ein- 
griff auf  ganz  dringende  Fälle  (abundante  Blutung; 
vüUige  Zertrümmerung  des  Organs,  dauernd  fort- 
schreitende Blutung). 

Waldvogel  (246)  berichtet  über  23  FÜle 
von  Nterenverletxung ,  die  189Ö — 1900  in  der 
Chirurg.  Klinik  der  Charit^  beobachtet  wurden, 
unter  den  23  Verletzten  waren  nur  4  Frauen,  das 
mittlere  Alter  der  Kranken  betrug  36  Jahre.  Sturz 
war  die  Ursache  in  11  Fällen,  Ueberfahren werden 
in  7,  Schussverletzung  in  2  Fällen.  In  3  FäUen 
ist  die  Aetiologie  nicht  ganz  klar,  ob  Sturz,  Stoes 
oder  Schlag.  Bezüglich  der  Entstehung  der  Nieren- 
verletzungen richtet  sich  W.  auf  Omnd  seiner  &- 
fahrungen  und  verschiedener  eigener  Thierexperi- 
mente  gegen  die  Küster 'sehe  Annahme  der 
Rippenadduktion  und  hydraulischen  Pressung.  W. 
m(Vchte  glauben,  dass  die  Nieren  Verletzungen  zum 
grüssten  Theile  dadurch  zu  Stande  kommen,  dass 
die  Niere  entweder  direkt,  z.  B.  vom  Bade  zer^ 
quetscht  wird,  oder  dass,  wie  beim  Sturze,  die 
Muskulatur  nacbgiebt,  die  relativ  feste  Niere  aber 
die  ganze  Druckwirkung  ausgleichen  musa. 

Die  Nierenverletzung  diagnostieiren  wir  aus 
den  Symptomen  der  Eluhmg.  Nur  in  einem  Falle, 
in  dem  die  Sektion  Leber-  und  Nierenruptur  nach- 
wies, fehlte  das  Blut  im  Urin.  Eiweiss  ohne  Blot 
trat  in  4  Fällen  auf.  Perirenale  Blutergüsse  fianden 
sich  in  den  19  in  Betracht  kommenden  Fällen 
8mal ;  dabei  war  ein  Bluterguss  zugleich  im  Bauehe 
3mal,  Imal  fand  sich  ein  grosser  Bluterguss  im 
Bauche  ohne  perirenalen  intra  vitam  festgestellten 
Erguss.  3  Kranke  «»  13<^/o  starben.  Aassehlag- 
gebend  für  die  Nothwendigkeit  der  OperaHon  kann 
nur  die  Stärke  der  Blutung  sein,  und  swar  nicht 
nur  die  im  Urin  zu  Tage  tretende,  sondern  auek 
der  perirenale  Bluterguss.  In  den  4  F&ll«a  W.'a, 
wo  operativ  eingegriffen  wurde,  lag  der  Omnd 
hierzu  wesentlich  in  den  Complikationen,  diedurdi 


Wagner,  Neuere  Beitrftge  zur  Nierenchimrgie. 


231 


BlotQDg  aus  anderen  Tbeilen  des  Bauchinhaltes, 
als  aus  der  Niere,  gesetst  waren.  Es  wurde  des- 
halb 3mal  die  Laparotomie  gemacht  (2  Todesf&lle), 
Imal  durch  K5n ig 'sehen  Schnitt  die  Niere  ent- 
fernt (Todesfall).  „Wenn  ich  also  —  sagt  W.  am 
Schlüsse  —  die  etwa  noth wendigen  Spfttoperationen 
aQSSohliesse,  fOr  die  ja  der  Nierenschnitt  allein  in 
Frage  kommt,  so  glaube  ich,  dass,  so  absurd  das 
klingen  mag,  die  bei  schweren  NiereuTerletsungen 
am  häufigsten  in  Betracht  kommende  Operation 
die  Laparotomie  ist.  Hält  man  aber  trotzdem  an 
der  Freilegung  der  verletzten  Niere  fest,  so  giebt 
der  Schnitt  K 5n i g  's  die  beste  Oelegenheit,  Niere 
Qod  Bauch  zugleich  zugänglich  zu  machen.  Die 
Nephrektomie  kann  aber  sicher  oft  durch  Naht  und 
Tamponade  ersetzt  werden,  einPat  mit  einer  Niere 
ist  stets  ein  gelährdeterer  Mensch,  als  der  mit  zweien. 
Der  grOsste  Theil  der  Nierenverletzungen  aber  be- 
darf nur  oonservativer  Behandlung,  und,  das  be- 
tone ich  noch  besonders,  auch  die  Schussverletzun- 
gen,  wie  die  zwei  von  uns  beobachteten.'* 

Was  die  subcutanen  Nierenverletxungen  in  der 
Armee  anlangt,  so  lassen  sich  nach  den  Angaben 
TOQ  S  c  h  m  i  d  t  (236)  aus  der  preussisch-deutschen 
Heeressanitätgeschichte  allein  in  dem  Zeiträume 
von  1882^1899  55  derartige  Verletzungen  an- 
führen: 50  Nierenquetschungen  (sämmtliche  Er. 
geheilt);  5  Nierenzerreissungen  (sämmtliche  Er. 
starben).  BezQglich  der  Entstehung  der  subcutanen 
Nierenquetschungen  macht  Schm.  ganz  besonders 
Ulf  die  durch  Stoss  mit  dem  Fechtgewehr  ver* 
orsachten  Verletzungen  aufmerksam. 

Boari  (208)  behandelte  einen  17jähr.  Kr.,  der  eine 
^ifsmrerletxufig  der  linken  Nierengegend  erhalten  hatte. 
Beträchtliche  Bluttug  aas  der  Wände.  In  den  nächsten 
Tagen  Hämaturie,  Fieber  mit  Erbrechen,  Auftreibung  des 
l^bes.  Nach  einigen  Tagen  hörte  die  Hämatarie  aaf; 
der  Verband  war  mit  Urin  durchtränkt  Am  9.  Tage  nach 
der  Verletzung  lumbale  Freilegung  der  linken  Niere. 
fotferouog  grosser  Blatgerinnsel ;  che  blutige  Infiltration 
«ntreckte  sich  bis  in  die  rechte  Fossa  iliaca.  Die  Niere 
Wdoich  das  verletzende  Messer  vollkommen  in2Theile 
lietrennt,  die  nur  noch  am  Hilos  durch  ein  Stück  Nieren- 
becken zusammenhingen.  Das  obere  Nierensegment  war 
in  begiooender  Gangrän;  eine  Erhaltung  des  unteren, 
Bonnal  aosseheoden  Nierentheiles  hätte  sicher  zu  einer 
Ueibeoden  Nierenfistel  geführt  Totale  Nephrektomie; 
Beümg. 

Im  Anschlüsse  an  diese  Beobachtung  bespricht 
B.  die  operoitve  Behandlung  der  verschiedenen  For- 
cen der  Nierenverletzungen  und  berichtet  Qber 
nekrere  Experimente,  die  er  an  Hunden  über 
<b  Wiedervereinigung  vollkommen  durchtrennter 
Nieren  angestellt  hat  Die  Nierenwunden  wurden 
^  ganz  ähnlicher  Weise  angelegt,  wie  in  dem  er- 
vihnten  Falle.  Sofort  nach  der  Verletzung  wur- 
den die  Nierenh&lften  durch  Catgut-Enopfnfthte 
wieder  vereinigt  Das  eine  Thier  wurde  einen 
Vonat  nach  der  Operation  getödtet ;  die  Niere  war 
'ollkommen  verheilt  und  funktionfähig.  Bei  einem 
tnderen  Hunde  entfernte  B.  einen  Monat  nach  der 
Verletzung  der  rechten  Niere  das  linke  Organ. 
Ptt  Thier  überstand  den  Eingrifif.     Bei  der  nach 


mehreren  Monaten  vorgenommenen  Tüdtung  fand 
sich  eine  ausgesprochene  compensatorische  Hyper- 
trophie der  früher  verletzten  Niere. 

Diese  wenigen  Versuche,  die  noch  weiter  aus** 
gedehnt  werden  müssen,  sprechen  sehr  für  eine 
mögliehsi  eonservative  Therapie,  besonders  auch  bei 
Schnittwunden  der  Niere. 

In  einer  grösseren  Arbeit  über  subcutane  intra- 
peritonäale  Nierenverleixung  theilt  de  Quervain 
(229)  zunächst  folgende  eigene  Beobachtung  mit. 

Der  Er.  war  ein  8jähr.  schwächlicher  Knabe,  der 
unter  einen  schweren  Schlitten  gerathen  und  angeblich 
3mai  gerollt  war.  Am  Verletzongstage  reichliche  Hämat- 
urie, am  2.  Tage  weniger  Blntharnen,  dagegen  Erbrechen. 
Am  3.  Tage  Aufnahme  in  das  Spital.  Es  fanden  sich 
Ekchymosen  am  rechten  Obersofaenkel,  über  der  rechten 
Sp.  iL  a.  B.  und  der  recfaten  Unterbancbgegend.  Bauch 
etwas  aufgetrieben.  Urin  blutfrei,  aber  etwas  eiweiss- 
haltig.  Temperatur  normal,  Puls  100—110.  Abends 
Temperatur  38.7^,  Puls  120,  klein,  schwach,  dazu  zu- 
nehmende Dyspnoe,  Erbrechen,  Bauch  etwas  ausge- 
dehnter, diffus  druckempfindlich.  Deshalb  Laparotomie 
in  der  Linea  alba.  Keine  Peritonitis,  aber  dunkles  Blut 
in  der  Bauchhöhle  ohne  Gerinnsel  und  ohne  Harogerucb, 
dessen  Quelle,  nachdem  der  Baucbschnitt  quer  nach  rechts 
herüber  verlängert  worden  war,  in  einem  Bauchfellriss 
über  der  rechten  Niere  gefunden  wurde,  an  der  Flexura 
coli  dext,  die  von  der  Bauchwand  abgelöst  war.  Blutige 
Durchtränkung  des  Zellengewebes  daselbst.  Ein  Nieren- 
riss  war  nicht  zu  tasten.  Laparotomie,  Reinigung  der 
Bauchhöhle  und  Gazetamponade  auf  den  Bauchfellriss 
über  der  gequetschten  Niere.  Heilung  durch  rechtseitige 
Pneumonie  complicirt.  Bei  der  nach  ca.  3  Monaten  er- 
folgten Entlassung  bestand  noch  leichte  Albuminurie. 

Die  auf  Qrund  dieser,  sowie  anderer  in  der 
Literatur  niedergelegter  Beobachtungen  und  auf 
Grund  von  Thierexperimenten  zu  ziehenden 
Schlüsse  fasst  de  Qu.  in  folgenden  Sätzen  zu- 
sammen: „1)  Die  Differeniialdiagnose  der  intra- 
peritonäalen  Nierenruptur  bietet  sowohl  gegenüber 
der  extraperitonftalen  Ruptur  dieses  Organs,  als 
auch  gegenüber  der  Mitverletzung  anderer  Bauch- 
organe  erhebliche  Schwierigkeiten,  so  dass  man 
sich  oft  mit  einer  Wahrscheinlichkeitsdiagnose 
wird  begnügen  müssen.  Weitere  Fortschritte,  be- 
sonders bezüglich  der  Unterscheidung  der  Peri- 
tonäalreizung  durch  einen  Harn-  und  Bluterguss 
von  infektiöser  Peritonitis  in  Folge  von  Darm- 
verletzung, sind,  abgesehen  von  der  genauen  Be- 
rücksichtigung der  gebräuchlichen  diagnostischen 
Hülfsmittel,  am  ehesten  von  neuen  diagnostischen 
Methoden,  wie  die  Bestimmung  der  Leukocytose 
und  vielleicht  auch  einmal  von  der  Serodiagnostik 
zu  erwarten.  2)  Bezüglich  der  Prognose  ist  zu 
unterscheiden  zwischen  schwerer  Zertrümmerung 
des  Organs  und  leichteren  Quetschungen  desselben. 
Bei  beiden  erhOht  die  Bauchfellverletzung  die  Blu- 
tungsgefahr, da  das  Blut  in  der  Bauchhöhle  keinen 
irgend  erheblichen  Widerstand  findet;  doch  kommt 
dieser  Umstand  hauptsächlich  für  die  schwereren 
Verletzungen  in  Frage.  Die  Oefahr  der  Peritonitis 
durch  hämatogene  oder  aufsteigende  Infektion  des 
intraabdominalen  Harnblutergusses  kommt  eben- 
falls hauptsächlich  für  die  schwereren  Zertrümme- 


232 


Wagner,  Neuere  Beitrftge  zur  Nierenchirurgie. 


rungen  in  Betraoht,  da  bei  denselben  die  Aussicht 
auf  die  Bildung  von  schützenden  Adhäsionen  ge- 
ringer ist.  Da  aber  diese  schweren  Verletzungen 
in  der  Begel  in  Folge  von  Blutung  und  Shock  rasch 
zum  Tode  geführt  haben,  so  spielt  in  Wirklichkeit 
die  Peritonitis  als  Todesursache  eine  geringere 
Bolle,  als  man  es  den  Angaben  der  meisten  Autoren 
nach  annehmen  könnte.  In  leichteren  FftUen  ist 
sowohl  die  Gefahr  der  Blutung,  als  auch  Dank 
rasch  sich  ausbildender  Verwachsungen  diejenige 
der  Peritonitis  gering.  3)  Was  die  Therapie  be- 
trifift,  so  lässt  das  zweifellose  Vorkommen  von 
solchen  leichteren  Formen  eine  abwartende  Behand- 
lung so  gut  als  berechtigt  und  selbst  als  angezeigt 
erscheinen,  wie  bei  den  leichteren  extraperitonäalen 
Verletzungen  der  Niere,  vorausgesetzt,  dass  keine 
Verletzung  eines  anderen  Bauchorgans  anzunehmen 
ist.  In  den  echweren  Fällen  dagegen  ist  so  rasch 
wie  möglich  zu  operiren,  da  die  Bauchhöhle  der 
Blutung  keinen  Widerstand  entgegensetzt  Ebenso 
dringend  ist  ferner  die  Indikation,  wenn  die  vom 
Verletzten  gebotenen  Erscheinungen  und  die  Natur 
der  traumatischen  Einwirkungen  anderweitige  Ver- 
letzungen des  Bauchinhaltes  als  wahrscheinlich  er- 
scheinen lassen.  Wird  operiri  und  scheint  der 
Nieren  Verletzung  die  Hauptbedeutung  zuzukommen, 
so  beginne  man  mit  Küster  und  König  mit 
einem  Lumbaischnitt,  um  denselben,  wenn  nöthig, 
nach  vom  zu  verlängern.  Ist  die  Diagnose  un- 
gewiss, so  ist  die  mediane  Laparotomie  angezeigt, 
die  durch  Hinzufügung  eines  queren  seitlichen 
Schnittes  nicht  nur  die  (womöglich  zu  vermeidende) 
Nephrektomie,  sondern  besonders  beim  Kinde  auch 
alle  durch  die  Umstände  gebotenen  conservativen 
Maassnahmen  gestattet.^* 

B  e  0  h  1 0 1  d  (207)  berichtet  über  3  Fälle  von  sub- 
etUaner  Nierenquetschung ,  die  sämmtiich  in  Genesung 
aasgingen.  Bemerkens werth  ist  besonders  der  eine  Fall, 
der  einen  85jähr.  Mann  betraf  und  mit  Rippenfrakturen 
und  anderen  Nebenverletzangen  verbunden  war. 

Boro  WS ki  (209)  hat  in  2  Fällen  von  subcutaner 
Nierenxerreissung  durch  Tamponade  Heilung  erzielt 
In  einem  3.  Falle  (Operation  4*/t  Monate  nach  dem  Trauma 
wegen  Eiterung)  Ibd  im  direkten  Anschlüsse  an  die 
Narkose. 

Cahen  (210)' berichtet  über  einen  Fall  von  schwerer 
NierenverletMing  bei  einem  17jähr.  Kranken.  Wegen 
der  andauernden  heftigen  Blutung  wurde  am  5.  Tage  die 
zertrümmerte  Niere  freigelegt ;  es  wurden  grosse  Blut- 
coagula,  sowie  ein  grösseres  haubenförmiges  Stück  yöUig 
abgetrennten  Nierengewebes  ausgeräumt.  Tamponade. 
Kein  günstiger  Verlauf;  Stagnation  des  Wundsekretes, 
ürininfiltration.  Deshalb  Nephrektomie;  Heilung,  Die 
entfernte  Niere  zeigte  eine  granulirte  Oberfläche;  der 
untere  Nierenpol  fehlte  und  an  dessen  Stelle  zeigte  sich 
eine  unregelmässig  zerklüftete  Rissfläche,  die  von  einem 
ausgedehnten  Infarkt  begrenzt  wurde.  Auch  am  oberen 
Nierenpole  war  es  zu  einem  grossen,  die  ganze  Nieren- 
substanz von  der  dorsalen  zur  ventralen  Seite  durch- 
setzenden Infarkt  gekommen.  In  dem  unteren  Drittel 
der  Niere  ein  senkrecht  zur  Längsachse  verlaufender, 
3.5  cm  langer  Riss.  Auch  in  den  abgesprengten  Nieren- 
stückchen ausgedehnte  Infarktbildungen. 

Fahr  (216) :  Ein  16jähr. Zimmerlehrling  war  2 Stock- 
werke hoch  vom  Gerüste  gestürzt;  24  Stunden  später 
Aufnahme  in  das  Krankenhaus.    Bei  der  Untersuchung 


des  Leibes  fand  sich  in  den  abhängigen  Partien  starke 
Dämpfung.  Bei  der  sofort  vorgenommenen  lAparotomie 
konnte  auf  einen  mächtigen,  in  der  linken  Nierengegend 
sich  vorwölbenden  Tumor  nicht  mehr  eingegangen  wer- 
den, da  der  Zustand  des  Kr.  hoffiiungslos  war.  2bdL 
Sektion:  Linke  Niere  an  der  Orenze  zwischen  unterem 
und  mittlerem  Drittel  quer  durchrissen;  zwischeo  bei- 
den Stücken  mäohtiee  Blutooagula.  Das  untere  Nieren- 
stück war  bereits  völlig  nekrot^h. 

Die  Steile  der  Ruptur  ist  etwas  ongewöhnUch.  Ver- 
muthlich  hatte  sich  in  diesem  Falle  die  Oewalteinwiiknng 
auf  einen  Punkt  der  Lendengegend,  der  der  Ruptursteile 
entspricht,  concenthrt  und  die  Niere  gegen  einen  im 
Körper  gelegenen  Angriffspunkt  etwa  den  Querfortsatz 
des  1.  Lendenwirbels,  gedrängt 

Grau  er  t  (220)  berichtet  aus  der  Helfericb*- 
sohen  Klinik  über  einen  26jähr.  Kr.  mit  linker  Nieren- 
quetschung,  bei  dem  sich  5  Tage  später  eine  sekuDdfire 
Blutung  in  das  paranephritiscne  und  retroperitooiale 
Gewebe  mit  beginnender  Zersetzung  einstellte.  Lumbale 
Freilegung  der  Niere.  Ausräumung  der  Blutmassen. 
Tamponade  ^iner  an  der  Hinterseite  der  Niere  befindlichen 
6  cm  langen,  unregelmässigen  Risswunde.    Heilung. 

Guibal  (221)  hat  in  2  Fallen  von  subeutatur 
Nierenquetschung  und  in  einem  Falle  von  Sekussver- 
letxung  der  Niere  rasch  eintretende  schwerste  Symptome 
beobachtet,  die  auf  intraperitonäale  Blutungen  bezogen 
werden  mussten.  Die  eigentlichen  Nierensymptome  be- 
standen nur  in  verhältnissmässig  geringfügiger  Hämat- 
urie. In  allen  3  Fällen  wurde  durch  die  £iaparotamie 
und  sorgCSltige  Ausräumung  der  zwischen  den  Darra- 
Bchlingen  befindlichen  Blutmassen  Heilung  erzielt;  die 
Nierenverletzung  selbst  bedurfte  keines  operativen  fin- 
griffes,  da  die  Blutung  bereits  zum  Stillstande  gekom- 
men war. 

In  den  beiden  OontusianflÜlen  konnte  keine  pii- 
renale  Fissur  des  Peritonaeum  nachgewiesen  werden; 
trotzdem  stammte  das  in  die  Bauchhöhle  ergossene  Blat 
zweifellos  von  dem  subperitonäalen  Hämatom  her. 

H  e  n  s  e  e  n  (222)  theilt  2  Fälle  von  Nierentferieium- 
gen  in-  Folge  übermässiger  Muskeleontraklianen  mit 
Bei  beiden  Kranken,  bei  denen  frühere  Erkrankongeo 
der  Harn  wege  auszuschliessen  waren,  'wkt  ixe  Hämaturie 
durch  Heben  schwerer  Lasten  entstanden.  Im  1.  Falle 
dauerte  sie  3  Tage,  dann  völlige  Genesung.  Bei  dem 
2.  Kr.  währte  diM  Bluthamen  14  Tage,  daran  schloaa 
sich  eine  ziemlich  beträchtliche  Albuminarie  an.  Die 
Beobachtung  ist  noch  nicht  abgesohlossen. 

H  0  n  n  e  t  h  (223) :  33jähr.  Kr.  mit  linksei tiger  Nieren- 
ruptur.  Hämaturie,  in  den  ersten  Tagen  peritoniaie 
Reizungsymptome.  Vollständige  Ruhe,  Muchdült,  feuchte 
Umschläge.    Heilung, 

Kellermann  (224):  Ein  Füsilier  erlitt  beimXor- 
neu  am  quergestellten  Kuten  einen  plötzUcheo  heftigeit 
Schmerz  in  der  linken  Lendengegend.  2  Tage  später 
Hämaturie,  leichtes  Fieber.  Starke  DruckempfindUch- 
keit  unter  dem  linken  Rippenbogen.  3  Wochen  nach 
dem  Unfälle  deutliche  Anschwellung  in  der  linken  Lenden« 
gegend.  Die  Probepunktion  ergab  Eiter.  Entleerung  von 
1  Liter  dicken  Eiters  mittels  des  S  i  m  o  n  'sehen  SchrntteSb 
Beim  Abtasten  der  grossen  Absoesshöhle  ftlhlte  man 
untere  Hälfte  der  Niere,  die  glatt  and  ohne 
war.  Vollkommene  Heilung.  Die  Diagnose  lautete 
NierenverUtxung  und  paranephritiscker  Abecees  dunA 
Muskelxug. 

Lee  (225):  19jähr.  Kr.  mit  schwerer  linker  Kit 
quetschung.  14tägige  Hämaturie.  Wachsende  Oesoh 
in  der  Unken  Lumnalgegend.    Incision,  Eatleening 
faulig  riechendem  Urm;  die  N^iere  konnte  nicht  si 
gefühlt  werden.    Bildung  einer  Hamfistel.     10  W 
nach  dem  Trauma  eoctraperitcnäale  Nephrektomie, 
lung  [BesohafPenheit  der  exstirpirten  liiere  ?]. 

Einen  seltenen  Fall  van  Nierenverleixmtg  beo 
Lindner  (226):  Ein  IQjähr.  Mädchen  fiel   ron 
Leiter  auf  die  reehU  Körperaeite.    Schwere  Blutnng 


Wagner,  Neuere  Beitr&ge  zur  Nierenchirargie. 


233 


dem  eingerissGoeD  unteren  Pole  der  linken  Niere  in  das 
Mesocolon  descendens.  Laparotomie^  Inoision  des  Meso- 
coloD,  Entleerang  der  ßlatmassen,  Tamponade.  4  Tage 
lang  Urioabfloss  durch  die  Wunde.  Heilung.  Es  handelte 
sich  in  diesem  Falle  cweifeUos  um  eine  ^Abreiasungs- 
verUixung'^» 

Frei ndls berger  (50):  28j^hr.  Kr.  mit  Sttehver- 
läxuag  der  reckten  Niere.  Der  Stichkanal  verlief  durch 
Pleora,  Lunge,  Zwerchfell  in  den  oberen  Nierenpol; 
wahrecbeinlich  war  auch  die  Leber  yerletzt  worden. 
Da  die  ganze  Niere  zerreisslich  und  morsch  erschien, 
die  starke  Hämaturie  und  der  Verlauf  des  Stichkänals 
eine  Verletzung  grösserer  Nieren^Hisse  wahrscheinlich 
machten,  wurde  die  Niere  eocstirptrt.    Heikmg, 

Ricard  (231):  Zerreiseung  der  einen  Niere  bei 
einer  Frau,  die  yon  einem  Omnibus  überfahren  war. 
Giwser  perirenaler  Bluterguss.  Nephrektomie.  Schwie- 
rige Ligatur  der  in  sklerotisches  (}ewebe  eingebetteten 
Niereouierie.  486tündiges  Liegenlassen  einer  Elemm- 
pinoette.    E^ung. 

Rentier  (234):  Ein  3(yjähr.  Mann  hatte  einen  Huf- 
schlag in  die  rechte  Lumbaigegend  erhalten;  einige 
Minnten  später  Erbrechen  und  Hämaturie.  Zunehmendes 
intiaperitonäales  Blutextrayasat  der  rechten  Seite.  5  Std. 
nach  der  Yerletzunff  iraneperitonäale  [I]  Ineieion  bis 
ad  die  in  zwei  Stiieke  xerriesene  Niere.  Nephrektomie. 
Naht  der  Bauch  wunde  mit  Bronce- Aluminium  draht  Der 
Kr.  bekam  Bronchitis  und  während  eines  Hustenanfalles 
braohdtt  die  Drahtfäden,  die  Wunde  platzte  wieder  auf 
imd  es  kam  au  einem  Eingeweideprolaps.  Sofortige 
Reposition  u.  s.  w.    Beüung. 

Schloff  er  (235) :  24jähr. Mann.  Tentamen suicidii, 
Baitehsehuse  mit  Magen-  und  Nierenverletxung.  3  Std. 
spiter  Laparotomie.  Naht  der  Ein-  und  Ausschussöffnung 
des  Magens.  In  der  linken  Niere,  mehrere  Centimeter 
von  ihnm  unteren  Pole  entfernt,  ein  das  Organ  quer 
durchsetzender  Sohusskanal;  beträchtliche  Blutung,  Tam- 
ponade u.  s.  w.     Heilung. 

0.  Schmidt  (237)  iheiM  2  Fälle  subcutaner  Nieren- 
quetsehung  mii  günstigem  Ausgange  mit.  Die  Kranken 
waren  8,  bei.  31  Jahre  alt,  die  Behandlung  rein  exspek- 
taÜT.  Bemerkenswerth  war  bei  dem  2.  Kr.  die  OompU- 
katioD  mit  Hämothorax  und  bronohopneumonischen  Vor- 
igen, sowie  der  wechselnde  Tast*  und  Perkussion- 
befond  in  der  betroffenen  Nierengegend,  die  einmal  aus- 
f^rochene  Dämpfung,  dann  wieder  Darmschall  ergab. 
Es  lag  nahe,  hier  anzunehmen,  dass  die  Oeffnung,  die 
ans  der  Blut-  oderBluthamgeschwulst  nach  dem  Nieren- 
becken führte,  bald  frei,  bald  durch  nach  unten  zu  ge- 
triebene Blutgerinnsel  geschlossen  war. 

Stern  (240)  berichtet  über  2  Fälle  von  subcutaner 
I^ierenxerreissung  im  Anschlüsse  an  Quetschung  der 
Lendengegend.  In  dem  einen  Falle  wurde  die  Nieren- 
«nnde  tamponirt,  in  dem  anderen  Falle  wegen  schwersten 
Bhitverlustes  die  primäre  Nephrektomie  vorgenommen. 
Beide  Er.  genasen, 

Bland-Sntton (241) :  35jähr.  Mann  mit  schwerer 
rechter  Nierenverletxung.  Inoision  in  der  rechten  Linea 
semilunaris.  Das  untere  Nierendrittel  war  vollkommen 
abgetrennt  und  hing  nur  noch  an  der  Nierenvene  und  am 
Ureter.  Nephrektomie.  Heilung.  Die  Verletzung  war 
dadurch  entstanden,  dass  dem  Kr.  ein  Wagen  quer  über 
den  Leib  gegangen  war. 

Trowbridge  (242):  43jähr.  Kr.  mit  schwerer 
Quetschung  der  redäen  Niere.  Schwere  Hämaturie. 
Hehrere  Standen  später  lumbale  Nephrektomie.  Die 
Niere  war  in  2  Stücke  zerrissen,  die  nur  noch  lose  zu- 
sammenhingen.   Heüung. 

Tsohndy  (243):  11  jähr.  Mädchen  mit  rechter  sub- 
adaner  Nierenrupiur.  Hämaturie.  Nach  14  Tagen  Ent- 
^ckelung  eines  perinäalen  Abseesses.  Incision  über 
dem  lig.  Ponpartii  und  in  der  Lumbaigegend.  Drainage. 
Naeh  2  Monaten  vollkommene  Heilung. 

Tubenthal  (244)  beobachtete  bei  einem  Unter- 
officiere  eine  Stiehverlelxung  der  linken  Niere  durch  das 

Med.  Jahrbb,  Bd.  282.  Hft.  3. 


Seitengewehr.  Die  Wunde  befand  sich  unterhalb  der 
11.  Rippe  5  cm  nach  links  von  der  Wirbelsäule.  Aus 
der  Wunde,  die  anfangs  heftig  geblutet  hatte,  sickerte 
eine  dünnröthliohe  Flüssigkeit  Lockere  Jodoformgaze- 
tamponade. Am  nächsten  Tage  Hämaturie;  die  Weich- 
theile  der  Nierenge^end  deutlich  vorgetrieben  und  leicht 
geröthet.  Extrapentonäale  Freilegung  der  Niere.  Wäh- 
rend nun  die  Aussenwunde  in  der  (laut  quergestellt  war, 
verlief  die  Nierenwunde  im  Längsdurchmesser  der  Niere, 
uneefähr  der  Nierenmitte  entsprechend.  Einführen  eines 
Jodoformgazestreifens  in  die  Nierenwunde.  Tamponade 
der  grossen  Aussenwunde.     Vollkommene  Heilung. 

Wolf  (247)  berichtet  aus  der  H  e  1  f  e  r  i  c  h  'sehen 
Klinik  über  einen  31jähr.  Kr.  mit  traumatischer  sub- 
ctäaner  Nierenbeckenxerreissung ,  der  erst  am  4.  Tage 
nach  der  Verletzung  in  die  Klinik  aufgenommen  wurde 
und  dort  nach  wenigen  Stunden  starb.  Die  Sektion  er- 
gab beginnende  eiterige  Peritonitis  und  beginnende  eite- 
rige Pleuritis  mitCompression  des  linken  unteren  Lungen- 
lappens. 

SchOnwerth  (238)  berichtet  über  einen 
traumatisehen  Infarkt  bei  subcutaner  Nierenruptur. 

Der  22jähr.  Kr.  erhielt  einen  Hufsohlag  in  die  linke 
Nierengegend:  Druckempfindlichkeit  der  Nierengegend, 
Hämaturie,  perirenales  Hämatom.  Am  4.  Tage  Schüttel- 
frost, hohes  Fieber.  Freilegung  der  Niere  mittels 
Simon  *schen  Lendenschnittes.  Niere  vergrössert.  An 
der  dorsalen  und  ventralen  Fläche,  circa  einen  Querfinger 
unterhalb  des  Hilus,  je  eine  2  cm  lange,  quer  verlaufende 
Wunde.  Von  diesen  beiden  Wunden  durch  cyanotisches, 
sonst  nicht  abnorm  erscheinendes  Gewebe  getrennt  ein 
keilförmiger,  markstückgrosser  Infarkt,  der  sich  durch 
die  ganze  Dicke  des  Organs  erstreckte.  Da  die  Blutung 
vollkommen  stand,  wurden  die  Nierenrisse,  sowie  die 
äussere  Wunde  mit  steriler  Gaze  tamponirt.  Inter- 
currirende  linkseitige  Unterlappenpneumonie  [trauma- 
tischen Ursprungs  ?j.    Heilung. 

In  neuerer  Zeit  hat  Stern  die  Frage  der 
Nephriiia  traumatiea  in  allgemein  pathologischer 
und  klinischer  Hinsicht  eingehend  behandelt  und 
das  bisher  bekannte  Material  gesichtet  und  ge- 
ordnet. Er  kommt  zur  Aufstellung  verschiedener 
Gruppen  der  Krankheit,  unter  denen  als  in  ihrer 
traumatischen  Eigenart  am  besten  begründet  ganz 
besonders  eine  hervorzuheben  ist:  nämlich  die 
Gruppe  jener  lange  Zeit,  über  Jahresfrist,  dauernden 
Eiweiss-  und  Oylinderausscheidungen  naeh  Nieren^ 
läsionen  traumatischer  Art,  bei  denen  es  nie  zur  Aus- 
bildung sonstiger  nephriiischer  Symptome  kommt. 

Einen  hierher  gehörigen  Fall  theilt  Cursch- 

mann  (212)  aus  der  Erb 'sehen  Klinik  mit 

Der  Kr.  war  von  einer  Windencurbel  gegen  die 
rechte  Bauchseite  getroffen  worden:  schwerer  Shock, 
Erbrechen,  Meteorismus.  Grosse  palpable  Geschwulst 
in  der  rechten  Nierengegend,  die  noch  einige  Wochen 
bestand  und  später  vöUig  zurückging.  Direkt  nach  dem 
Unfidle  Anurie,  dann  Oligurie.  Hämaturie  wurde  nicht 
beobachtet.  Mehrere  Jahre  lang  bestehende,  zeitweise 
intermittirende  Albuminurie ;  constantes  Auftreten  spär- 
licher granulirter  und  hyaliner  Cylinder.  Fehlen  aller 
Veränderungen  der  Kreislauforgane. 

0.  nimmt  an,  dass  es  sich  in  diesem  Falle 
um  eine  traumatische,  eircumscripte ,  interstitielle 
Nephritis  handelt. 

Zur  Frage  der  posttraumatischen  N^hritie  theilt 
auch  Oberndorfer(228)  eine  interessante  Beob- 
achtung mit. 

Ein  49jähr.  Kr.,  der  mit  grosser  Wahrscheinlichkeit 
eine  hämophile  Ck)n8titution  hatte,  ging  3 i/t  lochen- nach 

30 


234 


Wagner,  Neuere  Beitrflge  zur  Nierenchirurgia 


einer  leichten  Verletzung  an  Hämatarie  nnd  Koma  zu 
Grunde.  Der  Kr.  hatte  beim  Treppensteigen  seinen  Halt 
verloren  und  eine  plötzliche  kräftige  Rücjcwärtsbewegang 
des  Rampfes  ausgeführt.  Bei  der  Sektion  fand  man  in 
der  Muskulatur  der  beiden  Reoti  abdom.  mehrere  kleine, 
braunrothe,  blutig  imbibirte  Zerreissungsherde.  Bei 
Herausnahme  der  linken  Niere  eröffnete  man  einen,  ihren 
oberen  Pol  umgebenden  subperitonäalen  Bluterguss.  Die 
mächtigen  Fet^apseln  beider  Nieren  waren  blutig  imbi- 
birt.  Die  grossen  Nieren  zeigten -nirgends  Einrisse  oder 
Narben;  beide  Nierenbecken  zeigten  eine  dunkelrothe, 
blutige  Unterlaufung  ihrer  Muoosa.  Die  mikroakopisehe 
Untersuchung  ergab  eine  akute  parenchymatöse  Nephritis, 
bez.  besser  gesagt  eine  akute  Fettdegeneration  des  Par- 
enchyms,  deren  Dauer  nur  auf  wenige  Wochen  berechnet 
werden  konnte. 

Was  diese  Verftuderungen  des  NiereDparenohyms 
betrifft,  so  dürfen  wir  sie  wohl  ohne  Frage  in  Zu- 
sammenhang mit  dem  Trauma  bringen:  Neben  den 
Veränderungen  an  den  Nierenhüllen  weisen  darauf 
hin  die  submukOsen  Blutungen  im  Nierenbecken 
und  die  HAmaturia  „Eine  Erklärung  des  Ent- 
stehens der  fettigen  Degeneration  der  parenchyma- 
tösen Elemente  kann  nur  eine  hypothetische  sein, 
da  wir  über  die  durch  ein  Trauma  gesetzten  Ver- 
änderungen der  Zellen  selbst  nichts  wissen.  Die 
Hauptrolle  dürfte  aber  auch  hier  die  durch  das 
Aufpressen  der  12.  Rippen  auf  die  Nieren  erzeugte 
Vermehrung  des  hydraulischen  Druckes  in  den 
Organen  selbst  sein,  die,  ohne  grössere  Verletzun- 
gen zu  setzen,  yielleicht  durch  Störung  der  Inner- 
vation genügte,  die  Vitalität  der  Zellen  in  hohem 
Orade  herabzusetzen.*' 

Edle fsen  (215)  beobachtete  emen-Faü  von  trau» 
matücher  Läsion  beider  Nieren,  der  in  ungewöhnlicher 
Weise  fast  ganz  unter  dem  Bilde  einer  akuten  Nephritis 
verlief.  Der  Kr.  war  in  nicht  näher  zu  eruirender  Weise 
Yon  einem  herabrollenden  Fasse  gequetscht  worden.  Ent- 
leerung von  spärlichen  Mengen  röthlichen  Urins.  Wegen 
zunehmender  ünterleibsobmerzen  musste  der  Kr.  nach 
2  Tagen  die  Arbeit  einstellen.  Der  Kr.  bekam  vorüber- 
gehend Oedeme;  der  spärliche  Harn  war  längere  Zeit 
stark  eiweisshaltig.    Es  trat  vollkommene  Eeäung  ein. 

VI,   Niermgeaehwülste. 

248)  AlbarraD,  J.,  Neoplasmes  primitifs  du  bassi- 
net  et  de  Turetere.  Ann.  des  Mal  des  org.  g6n.-urin. 
XVIII.  p.  701.  918.  1179.  1900. 

249)  Alb ar ran,  J.,  et  L.  Imbert,  Les  tumeurs 
durein.  Paris  1903.  Massen  &  Co.  8.  767  8. 

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1900. 

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malignes  Adenom  (Adeno-Carcinom)  der  Niere.  Arb.  a. 
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252)  B  ö  h  1  e  r ,  Beitrag  zur  KUnik  der  Nierentumoren, 
speciell  der  malignen  Hypemephrome.  Wien.  klin.  Wo- 
chenschr.  XVI.  19.  20. 1903. 

253)  Bork,  L.,  Beitrag  zur  Kenntniss  der  Nieren- 
kapselgesohwülste.    Arch.  f.  klin.  Chir.  LXUL  4.  p.  928. 

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hypemephroma  of  the  kidney  complicatinf  pregnancy. 
Amer.  Joum.  of  the  med.  8c.  CXXIII.  6. 1902. 

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logisch-anatomische Stellung  der  malignen  Nebennieren- 
adenome  der  Niere.  Deutsche  Ztschr.  f.  Chir.  LV.  p.  91. 
1900. 


256)  Busse,  üeber  Bau,  Entwickelang  n.  Einthei- 
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CLVII.  3. 1900. 

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XXI.  p.  140. 1903. 

258)  Ghevrier,  Saroome  darein&grandeaoeUoles. 
Ann.  des  Mal.  des  org.  gen.-urin.  XX.  p.  944.  1902. 

259)  Debuohy ,  A.,  Saroome  enoephaloide  da  rein 
droit  ches  un  enfant  Ann.  des  MaL  des  oi^.  gea.-uiD. 
XVIII.  p.  436. 1900.. 

260)  van  Engelen,  Saroome  du  rein.  Gerde mei 
de  Bruxeiies  Juin  7.  1901. 

261)  Freyer,  G.,  Zur  Kenntniss  der  von  verspreng- 
ten Keimen  der  Nebenniere  ausgehenden  Abdominal- 
geschwülste,  mit  Veröffentlichnng  zweier  in  der  chir- 
urgischen KUnik  u.  dem  pathologischen  Institute  zu  Kid 
beobachteter  Fälle.  Inaog.-Diss.  Kiel  1900. 

262)  Gal hausen,  Garcinome  durein;  nephreoto- 
mie.   Ann.  des  Mal.  des  org.  gen.-urin.  XIX.  p.  602. 1901. 

263)  Grohe,  B.,  unsere  Nierentumoren  in  then- 
peutisoher,  kliniseher  u.  pathologisch-anatomischer  Be- 
leuchtung. Deutsche  Ztschr.  f.  Ghir.  LX.  1  u.  2.  p.  1. 
1901. 

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Paris  1903. 

265)  Herzog,  M.,  et  D.Lewis,  Embryonal  reoil 
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266)  He  US  ton.  F.,  Nephreotomy  for  aaroomatout 
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Jan.  1901. 

267)  Jenckel,  A.,  Beitrag  zur  Kenntniss  der  so- 
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Deutsche  Ztschr.  f.  Ghir.  LX.  5  u.  6.  p.  500.  1901. 

268)  I m  b  e  r  t,  L.,  Sur  deux  cas  de  tumenr  mixiedo 
rein.   Ann.  des  Mal.  des  org.  gen.-urin.  XIX.  p.  129. 1901. 

269)  Im  bert,  L.,  Les  tumeurs  du  rein  ohezTadulto 
et  chez  l'enfant    Gaz.  des  Hop.  LXXVL  63.  1903. 

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271)  Kaufmann,  Ueber  Nierentumoreo.  Möncho. 
med.  Wchnschr.  L.  6. 1903. 

272)  Keen,  W.  W.,  Nephrectomy  for  a  laiip  aaeu- 
rysm  of  the  right  renal  artery,  with  a  resume  of  the 
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med.  Joum.  May  5.  1900. 

273)  Kichenski,  Garcinome  primitif  i  oellnleB 
plates  des  calioes  et  metaplasie  de  TepithcAiam  to  mo* 
queuses  des  calioes  du  bassinet  et  des  ureteres.  Ann. 
des  Mal.  des  org.  gen.-urin.  XIX.  p.  1311.  1901. 

27^  Kroenlein,  Dauerheilung  nach  Nephrektomie 
wegen  Nierenoaroinom.    Beitr.  z.  klin.  Ghir.  XLL  p.  170. 

275)  Le  Gonte,  R  0.,  Two  oases  of  nephrectoaiy 
for  sarcoma  of  the  kidney  in  ohildren,  with  operative 
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276)Lejars,  Ganoer  du  rein.  Ann.  des  MaL  des 
org.  ffen.-urin.  XXI.  p.  1412. 1903. 

277)  Leon  te,  Tomeur  du  rein.  Ann.  des  MaL  des 
org.  gen.-urin.  XVIII.  p.  192.  1900. 

278)  Luzzatto,  Gontributo  airistologia  dei  tuBori 
primitivi  del  rene.  Gazi.  degli  Osped.  e  deUe  Glia.  21. 
1902. 

279)  M al 0 0 1  m ,  J.  D.,  Larse  sarooma  of  the  kidoey. 
Transaot  of  the  pathol.  Soo.  of  London  XLVIL  p.  llSi 
1896. 

280)  Matsuoka,  M.,  üeber  multiple  Papülome  der 
hamführenden  u.  der  hambereitenden  Wege  der  Niera 
Deutsche  Ztschr.  f.  Ghir.  LXVIIL  p.  306.  1903. 

281)  Morel,  L.,  Sarcome  du  ooeur,  secondaire  I  n 
saroome  du  rein.  Ann.  des  Mal.  des  org.  gea.-imn.  XX« 
p.  1249.  1902. 

282)  Morris,  H.,  Aneorysm  of  the  renal  artery. 
Laooet  Oct  6. 1900. 


Wagner,  Neuere  BeitrSge  zur  Nierenohirurgie. 


235 


283)  D'Oelsnitz  et  Bouohaud,  Saroome  renal 
bilateral  chez  ud  enfant  Add.  dee  Mal.  dea  org.  gen.- 
nrin.  XXn.  3.  1904. 

284)  Pasteau,  Cancer  da  rein.  Ann.  des  Mal.  des 
org.  geo.-arin.  XXI.  p.  216. 1903. 

285)  Paachet,    Saroome   yolamineux   da   rein 

?uiche ;  nephreotomie.  Aqn.  dee  Mai.  des  org.  gen.-ann. 
XI.  p.  368. 1903. 

286)Pels-Lea8den,  F.,  Ueber  papilläre Tnmoren 
des  Nierenbeokeds  in  klinischer  a.  pathologisch-anato- 
mischer Hinsicht    Arch.  f.  klio.  Chir.  LXVIU.  3.  1902. 

287)  Per  man,  E.  8.,  Fall  von  malignein  Nieren- 
tiunor;  Nierenezstirpation ;  Heilang.    Hygiea  LXII.  2. 

288)  Petit,  Sarcome  da  rein.  Ann.  dee  Mal.  dee 
org.  gaoL-arin.  XXI.  p.  371.  1903. 

289)  Picqae,  L.,  Sarcome  du  rein  ä  oeliales  fasi- 
fonnes.  Ann.  des  Mal.  des  org.  gen.-arin.  XXL  p.  858. 
1903. 

290)  Ra  f  i  n ,  Le  ▼aricocele  dans  les  tomears  da  rein. 
Lyon  med.  12.  1903. 

291)  Sohönstadt,  A.,  Nierentamor  bei  einem 
6  Monate  alten  Knaben.  Operation.  Berl.  klin.  Wchnschr. 
XXXVm.  39. 1901. 

292)  Schwerts,  Sarcome  foso-cellalaire  aveo 
degeneiescence  graissease  centrale  dövelopp^  aax  depens 
de  la  capeole  fibrease  do  rein  droit.  Ann.  des  Mai.  des 
org.  g8D.-arin.  XX.  p.  934.  1902. 

293)  Schwartz,  Tnmear  da  rein  (Epithelioma 
tobole  k  oellolee  cylindriqaee).  Ann.  des  Mai.  des  org. 
gen.-iirin.  XXI.  p.  1187.  1903. 

294)  Tikhoff,  Ün  cas  de  papillome  da  bassinet. 
Ann.  proTinc.  de  Chir.  Mars  1.  1901. 

295)  Tilin  g,  Nephrektomie  wegen  Nierenoarcinom. 
Petersb.  med.  Wchnsohr.  XX  VI.  39.  1901. 

296)  Walker,  Th.  J.,  Sarooma  of  the  kidney  in  a 
child  three  years  and  ten  months  cid;  nephrectomy; 
recovery.     Laocet  Nov.  29.  1902. 

297)  W  ebb,  J.  E.,  Mah'gnant  tamour  of  the  kidney 
in  chQdhood.    Lanoet  Oct  18. 1902. 

298) Ziegler,  P.,  DasNlerenanearysma.  Centr.-Bl. 
f.  d.  Orenzgeb.  d.  Med.  a.  Chir.  VL  1.  1903. 

Eine  eingehende,  ganz  vorzügliche  Bearbeitung 
der  festen Nkrmsfssehwüiais  verdanken  wir  Albar* 
ran  und  Imbert  (249).  Dae  sehr  gut  aua- 
gestattete  und  mit  sehr  guten  Abbildungen  ver- 
sehene Werk  zerfiUlt  in  6  Hauptabschnitte:  Oe- 
sohwfilate  des  Nierenparenchyme  bei  Erwaohaenen ; 
Nierengeachwülste  bei  Kindern;  primftre  Neubil- 
dungen dee  Nierenbeckens  und  Harnleiters ;  Cysten 
der  Niere  (aueechlieeslich  der  Echinokokken-  und 
Dermoidojsten);  paranephritische  Oesohwulst 

A.  undL  haben  in  ihrem,  Ouyon  gewidmeten 
Buche  ein  reiches  casuietisches  Material  verarbeitet, 
das  lom  Theil  bisher  noch  nicht  veröffentlicht 
worden  war.  1)  Die  OeschwtQste  des  Nieren- 
parenofayms  bei  Erwachsenen.  Pathologisch-ana- 
tomieoh  unterscheiden  A.  und  L:  a)  Adenome 
tuboUren ,  papillftren  und  alveolAren  Charakters ; 
b)  Adenocaroinome ;  c) Epitheliome;  d) Lipome  und 
Paeciidolipome  —  Hypemephrome  — ;  e)  Sarkome ; 
0  Fibrome  und  subcapsuUre  Fibrosarkome ;  g)  ge- 
miflohte  Qesohwtllste.  Unter  380  von  A.  und  L 
aosammengestellten  Fftllen  waren  188  Epitheliome, 
85  Hypemephrome,  82  Sarkome,  10  Adenome  u.  s.  w. 
In  besonders  eingehender  Weise  haben  A.  und  I. 
die  pathologiadie  Anatomie  und  Hietologie,  sowie 
die   Pathogenese  der  verschiedenartigen  Nieren- 


neubildungen  abgehandelt;   zahlreiche  gute   Ab- 
bildungen erleichtern  das  Verstftndnies.     Sympto- 
matologisoh  unterscheiden  A.  und  I.  physikalische 
Symptome:  Hämaturie,  Geschwulst;  funktionelle 
Symptome:  Schmerzen,  Urinveränderungen,  Stö- 
rungen der  Miktion,   Compressionerscheinungen ; 
accessorische  Symptome;  Allgemeinerscheinungen. 
Die  Hämaturie  ist  das  häufigste  Symptom  der  bös- 
artigen Nierengeachwülste  bei  Erwachsenen;  in 
64<^/e  der  Fälle  war  es  auch  das  Anfangsymptom. 
Die  verschiedenen  physikalischen  Untersuchungs- 
methoden werden  in  ausfflhrlicher  Weise  besprochen, 
ebenso  in  dem  Abschnitte  Qber  die  Diagnose,  den 
wir  ganz  besonders  zu  einer  eingehenden  Lektflre 
empfehlen  mtehten,  die  verschiedenen  funktionellen 
Untersuchungsmethoden.   Aus  dem  Abschnitte  über 
die  operative  Behandlung  sei  Folgendes  hervor- 
gehoben.    Da  Becidive  auch  noch  4  Jahre  nach 
der  Operation  beobachtet  worden  sind,  kann  man 
nur  die  Operirten  als  radikal  geheilt  betrachten, 
bei  denen  wenigstens  4  Jahre  nach  der  Operation 
recidivfrei  verflossen  sind ;  solche  „radikal  Geheilte'^ 
zählen  A.  und  L  26.     Bei  nicht  zu  ausgedehnten 
Nierengeschwülsten  und  in  Fällen,  in  denen  die 
Art  der  Nierenerkrankung  diagnostisch  nicht  voll- 
kommen  sicher  ist,   bevorzugen  sie  die  lumbale 
Nephrektomie,  wenn  schon  sie  aus  ihren  statisti- 
schen Berechnungen   der  letzten  Jahre  gefunden 
haben  wollen,  dass  die  transperitonäale  bei  den 
bösartigen  Nierengeechwülsten  nicht  gefährlicher 
ist,  als  die  extraperitonäale.     A.  und  L  unter- 
scheiden zwischen  einer  curativen  oder  radikalen 
und  einer  palliativen  Nephrektomie;  die  letztere 
ist    indicirt    bei  unerträglichen   Schmerzen   und 
überreichen  anhaltenden  Blutungen.     2)  Nieren- 
geschwülste bei  Kindern.   Pathologisch-anatomisch 
handelt  es  sich  hier  hauptsächlich  um  gemischte 
Geschwülste,   in   denen   das  embryonäre  Binde- 
gewebe überwiegt.     Bezüglich  der  Pathogenese 
schliessen  sich  A.  und  L  der  Ansicht  von  G  r awi  t  z 
und  Busse  an,  dass  die  gemischten  Geschwülste 
ihren  Ursprung  von  normalen  Elementen  des  Organs 
nehmen.    Das  erste  nachweisbare  Symptom  ist  bei 
Kindern  fast  ausnahmelos  die  Geschwulstbildung ; 
Hämaturie  ist  bei  Kindern  selten,  A.  und  I.  fanden 
sie  nur  in   16®/o  ihrer  Fälle.     A.  und  I.  haben 
155  Nephrektomien  zusammengestellt,  von  denen 
123  seit  1890  vorgenommen  worden  sind.     Die 
operative  Mortalität  beträgt  bei  Kindern  noch  immer 
25— 30<»/o      Radikale  Heilungen   (3—11   Jahre 
nach  der  Operation  beobachtet)  finden  sich  7.  Weder 
das  jugendliche  Alter,  noch  die  Ausdehnung  der 
G^eschwulst  an  und  für  sich  bilden  eine  Gontra- 
indikation  gegen  die  Nephrektomie,  die  hier  wohl 
meist  sicherer  auf  transperitonäalem  Wege  vor- 
genommen wird.     3)  Die  primären  Neubildungen 
des  Nierenbeckens  und  des  Harnleiters.   A.  und  I. 
haben  im  Ganzen  65  Fälle  dieser  seltenen  Neu- 
bildungen zusammenstellen  können.   Pathologisch- 
anatomisch   unterscheidet    man    epitheliale    Ge- 


236 


Wagner,  Neuere  Beiträge  zur  Nierenohirurgie. 


sohwQlste  —  Papillome,  papilläre  und  nicht  papil« 
läre  Epitheliome  — ,  die  sehr  seltenen  vom  Hesoderm 
ausgehenden  OeschwQlste :  Endotheliome,  Sarkome, 
Myxome,  Bhabdomyxome.  Unter  den  Symptomen 
ist  sehr  häufig  das  erste  die  Hämaturie.  Für  die 
Diagnose  sind  folgende  Punkte  wichtig :  a)  Wenn 
man  neben  den  Symptomen  einer  Nierengeschwulst 
den  Nachweis  einer  Hydro-  oder  Hämatonephrose 
fQhren  kann  und  wenn  man  Qesch wulstseilen  im 
Urin  findet  b)  Der  Nachweis  einer  Hämato- 
nephrose, auch  wenn  andere  Symptome  nicht 
vorhanden  sind,  c)  Wenn  man  in  dem  mittels 
Hamleiterkatheter  gewonnenen  Nierenbecken-Urin 
Qeschwulstzellen  findet,  d)  Wenn  man  mittels 
Cystoskops  in  der  Blase  papilläre  Wucherungen 
findet  oder  eine  von  der  Harnleitermündung  aus- 
gehende polypöse  Oeschwulst.  Therapeutisch  ist 
bei  allen  papillären  Geschwülsten,  auch  wenn  sie 
noch  so  gutartig  erscheinen,  die  totale  Nephrektomie 
und  eventuell  auch  die  totale  Ureterektomie  vorzu- 
nehmen. In  den  Fällen,  in  denen  die  Neubildung 
nur  den  unteren  Theil  des  Harnleiters  einnimmt 
und  die  dazu  gehörige  Niere  anscheinend  gesund 
ist,  macht  man  nach  der  Exstirpation  des  erkrank- 
ten Harnleiterstückes ,  wenn  irgend  möglich ,  die 
Ureterocystostomie.  Ist  diese  Operation  nicht  mög- 
lich, weil  das  erkrankte  Harnleiterstüok  zu  lang 
ist,  so  müssen  Harnleiter  und  Niere  vollkommen 
exstirpirt  werden.  4)  Nierencysten.  A.  und  I. 
unterscheiden  6  Arten  von  Cysten :  a)  die  Cysten 
bei  interstitieller  chronischer  Nephritis  —  sie  haben 
kein  chirurgisches  Interesse  — ;  b)  die  uni-  oder 
paucilokulären  Cysten,  die  gewöhnlich  als  seröse 
Cysten  bezeichnet  werden;  c)  die  polycystische 
Niere ;  d)  die  Echinokokkencysten  und  e)  die  Der- 
moidcysten der  Niere.  Die  beiden  letztgenannten 
Cystenarten  werden  von  A.  und  I.  nicht  mit  in  den 
Bereich  der  Besprechung  gezogen.  Bei  der  Be- 
handlung der  seltenen  serösen  Cysten  empfehlen 
A.  und  I.  mit  vollem  Rechte,  möglichst  conservativ 
vorzugehen.  Bei  der  polycystischen  Niere  unter- 
scheiden sie  die  angeborene  oystöse  Nierendegene- 
ration, die  nur  äusserst  selten  Gegenstand  chir- 
urgischen Eingreifens  ist,  und  die  cystöse  Nieren- 
degeneration bei  Kindern  und  bei  Erwachsenen. 
Bei  beiden  ist  die  primäre  Ursache  der  Erkrankung 
in  einem  Entwickelungsfehler  zu  suchen ;  epithe- 
liale Proliferationen  und  Retentionen  spielen  eine 
Rolle  bei  der  Vergrösserung  der  Cysten.  Bei  der 
cystösen  Nierendegeneration  der  Erwachsenen 
unterscheiden  A.  und  I.  klinisch  eine  urämische, 
Bright'sche  und  renale  oder  chirurgische  Form. 
Bei  letzterer  bestehen  die  Hauptsymptome  in 
Hämaturie  und  Lendenschmerzen.  Nur  bei  der 
„chirurgischen**  polycystischen  Niere  darf  operativ 
eingeschritten  werden,  und  auch  nur  dann,  wenn 
man  vollkommene  Gewissheit  über  die  Gesundheit 
der  anderen  Niere  erlangt  hat.  5)  Paranephritische 
Geschwülste,  lian  kann  hier  5  verschiedene  Arten 
unterscheiden:   a)  Lipome,  Myxolipome  u.  s.  w. ; 


b)  Fibrome,  Fibromyxome  u.  s.  w.;  c)  Sarkome, 
Fibrosarkome  u.  s.  w. ;  d)  MischgeschwQlste,  Fibro- 
myoosteosarkome  u.  s.  w.;  e)  paranephritische 
Cysten.  Therapeutisch  empfiehlt  sich  bei  dea 
festen  Geschwülsten  eine  möglichst  vollständige 
Exstirpation,  und  zwar,  wenn  irgend  thunlich,  mit 
Erhaltung  der  Niere. 

Den  Schluss  des  Buches  bilden  statistische 
Zusammenstellungen  über  die  von  A.  und  L  ope- 
rirten  Kranken:  413  Nierengesohwülste  bei  Er- 
wachsenen; 172  Nierengeschwülste  bei  Kindern; 
63  Nierenbecken-  und  Harnleiterneubildungen; 
31  seröse  Cysten;  53  cystöse  Nierendegenen- 
tionen;  72  paranephritische  Geschwülste  nnd 
Cysten. 

Der  RiedeTschen  Klinik  entstammt  eine 
grössere  Arbeit  von  G  r  o  h  6  (263) :  Uruere  Nkreii' 
tumoren  in  therapetUisekef ,  klinischer  und  paüuh 
logisch' anatomischer  Beleuchtung.  In  der  Jenaer 
Klinik  sind  seit  1888  von  Riedel  15  Nuren- 
tumoren  operirt  worden ;  gestorben  sind  bald  nach, 
bez.  in  Folge  der  Operation  6  Kranke  >»  40*/« 
Mortalität.  Transperitonäal  wurden  13  (5  Todes- 
fälle), lumbal  2  (1  Todesfall)  operirt  In  6  Fällen 
(22 — öSjähr.  Kr.)  handelte  es  sich  um  unversMlh 
liehe  Nierenlumoren,  bei  denen  stets  transperitonflal 
operirt  wurde.  4  Kranke  starben  im  direkten  An- 
schlüsse an  die  Operation ;  2  Kranke  nach  3,  bez. 

8  Monaten  an  Recidiv.  Ein  vorübergehender  Er- 
folg ist  hier  nach  G  r.'s  Meinung  mehr  werth,  wie 
mehrere  Misserfolge.  „Lehren  sie  nicht,  dass  es 
sich  bei  unverschieblichen  Tumoren  gar  nicht 
voraussagen  lässt,  ob  nicht  doch  eine  relativ  ge- 
lungene Totalentfernung  durchzuführen  ist?"  Die 
Gruppe  der  verschiMichen  Nier&niumoren  weist 
7  Fälle  mit  1  postoperativen  tödtlichen  Ausgange 
auf  (14.2 lo/o  Mortalität);  in  allen  Fällen  wurde 
transperitonäal  vorgegangen.  2  Kranke  waren  nodi 
^/s,  bez.  1  Jahr  nach  der  Operation  gesund ;  eine 
ÖSjähr.  Frau  war  noch  5  Jahre  nach  der  OperaUon 
gesund  und  reddivfrei,  Differentialdiagnoetiscil 
boten  die  bisherigen  Fälle  keine  allzu  grossen 
Schwierigkeiten ;  fast  durchweg  waren  es  grössere 
Tumoren,  die  unschwer  als  von  der  Niere  aus- 
gehend zu  erkennen  waren.  Dagegen  war  in  den 
beiden  letzten  Fällen,  in  denen  die  Operation  lumbal 
vorgenommen  wurde  (1  Todesfall),  der  palpatorisohe 
Befund  ausserordentlich  unsicher,  obwohl  in  dem 
einen  Falle  wenigstens  schon  sehr  auegedehnte 
pathologisch-anatomische  Veränderungen  vorlagen. 

Zur  genaueren  pa^^^o^Me^notomisoften  Thier- 
suchung  standen  Gr.    11  Fälle  zur  Verfügung: 

9  eigentliche  Niereniumoren,  nämlich  7  Strumae 
suprarenaL  aberratae,  1  Oysiadenom,  1  diffoses,  in- 
filtrirtes  Gardnom.  In  2  Fällen  handelte  es  sich 
um  Tumoren  des  Nierenbeckens,  Carcmoma  fOfSlüf* 
und  Ädenoearcinom. 

Bei  den  Strumen  sind  NisrenbikUiunQen  fut 
constant  vorhanden ;  dieses  erklärt  sieh  leicht  ans 
dem  grossen  Gefftssreichthum  der  Geschwulst  und 


Wagner,  Neuere  BeitrAge  zur  Nierenohinirgie. 


237 


aus  ihrer  Tendenz,  in  die  Blutbahnen  vorzudringen 
und  weiterznwuchem.  Ebenfalls  sehr  häufig,  und 
.  zwar  in  öO^/q  besteht  die  Hämaturie  bei  den  an- 
deren malignen  Nierentumoren ;  ausgeschlossen 
sind  dabei  die  embryonalen  Adenocarcinome,  über 
die  Gr.  keine  Erfahrung  besitzt. 

Als  wichtig  m(Schte  Or.  dann  noch  hervor- 
beben,  dass  gerade  bei  den  reinen  echten  Carci- 
nomen,  nämlich  dem  diffus  infiltrirenden  und  dem 
Carcinome  des  Nierenbeckens,  die  Kachexie  beson- 
ders auffiel,  im  Gegensätze  zu  den  anderen  Tumor- 
arten, besonders  Strumen,  wo  dieses  nur  selten  der 
Fall  und  lange  nicht  so  ausgesprochen  im  Ver- 
hältnisse zur  Grösse  und  Dauer  der  Entwicke- 
long  war. 

Die  längste  bis  jetzt  festgestellte  DauerheUung 
nach  einer  toegen  Nierencarcinam  ausgeführten 
Nejpkrekiomie  (paraperitonäaler  Flankenschnitt)  be- 
trägt 18  Jahre  7  Monate, 

Die  damals  58jShr.  £r.  wurde  im  April  1885  von 
Kroeolein  (274)  operirt;  sie  wurde  zuletzt  am  7.  Nov. 
1903  Dachuntersucht  und  re<^tr/re»  gefunden.  Die  jetzt 
?6jShr.  Er.  hat  immer  eine  breite,  gut  passende  Bauch- 
binde  getragen ;  in  Folge  dessen  ist  die  sehr  lange  Narbe 
noch  recht  fest  Trotz  schlaffer  Bauchdecken  besteht 
keine  Narbenhernie. 

Eine  weitere  Daiterheilung  nach  einer  wegen  iVtere»- 
earcinom  yon  E  r  o  e  n  1  e  i  n  ausgeführten  Nephrektomie 
beträgt  4  Jahre  5  Monate, 

In  einer  Arbeit  über  multiple  Papillome  der 
hamft^enden  und  der  hambereitenden  Wege  der 
i\^e  berichtet  Matsuoka(280)  aus derScriba'- 
schen  Elinik  in  Tokyo  über  2  Fälle  multipler 
Pc^nHombildung  im  Nierenbecken, 

Bei  beiden  Er.  (einer  48]ähr.  Frau  und  einem  öSj&hr. 
Maooe)  war  niemals  Hämaturie  aufgetreten ;  die  klinische 
Diagnose  konnte  beide  Male  nur  auf  «Pyonepbrose''  ge- 
stellt werden.  Erst  durch  die  eodraperiUmäale  Nephr- 
däomie  wurde  der  wahre  Sachverhalt  aufgeklärt.  Der 
53jihr.  Er.  ging  17  Tage  nach  der  Operation  an  Tetanus 
suGmode.  Die  Untersuchung  der  eocstirpirten  Organe 
orgsb  ,die  Schleimhaut  des  Nierenbeckens,  der  aus- 
gedehnten Nierenkelche  und  des  Anfangstheiles  des 
Ureters  gleichmässig  mit  1 — 12  mm  langen,  zarten,  milch- 
veiBsen,  fast  zerfliessenden,  sich  mehr  oder  weniger  ver- 
ästelnden, im  Wasser  flottirenden,  dicht  gedrängten, 
pt^iüSeen  Wucherungen  bedeckt*^.  Die  multiple,  rasen- 
ßrmige  Wucherung  der  Schleimhaut  des  Nierenbeckens 
war  in  gleicher  Weise  auf  einen  grossen  Theil  der  Schleim- 
baat,  bez.  auf  die  Epithelauskleidung  der  harnführenden 
imd  hambereitenden  Wege  der  Niere  übergegangen.  Es 
war  hierdurch  zu  einer  chronischen,  entzündlichen  In- 
filtration und  Atrophie  des  Nierengewebes,  sowie  durch 
die  Geschwulstbildung  im  Ureter  und  Nierenbecken  zu 
Hydronephrose  gekommen. 

Pels-Leusden  (286)  berichtet  aus  der 
König 'sehen  Elinik  über  2  Operationen  von 
^^erenbeekengesehuHUsten.  In  beiden  Fällen  han* 
delte  es  sich  um  epitheliale  Geschwülste  von 
papillärem  Bau,  die  makroskopisch  einen  voll- 
kommen gutartigen  Charakter  hatten,  klinisch  je- 
doch und  nach  einer  genaueren  mikroskopischen 
Untersuchung  als  bOsartige  bezeichnet  werden 
mussten. 

Fall  1.  Frau,  72  Jahre.  4  Jahre  vor  der  Operation 
mm  ersten  Male  Blut  im  Urin.  Die  Blutungen  wiederholten 


sich  in  verschiedenen  Intervallen.  Seit  >/,  Jahre  ziehende 
Schmerzen  in  der  rechten  Unterbauchseite,  seit  6  Wochen 
eine  Geschwulst  daselbst  bemerkt  Man  fühlte  eine  nach 
allen  Richtungen  bewegliche,  kindskopfgrosse  Geschwulst 
in  der  rechten  Nierengegend;  der  Urin  enthielt  wenig 
Blut,  etwas  Ei  weiss,  weisse  Blutkörperchen  und  Blasen- 
epithelien,  keine  aus  der  Niere  stemmenden  Elemente. 
Diagnose :  Solider  Tumor  in  der  rechten  Niere.  Exstir- 
pation  auf  transperitonäalem  Wege.  Normale  Heilung. 
Die  Er.  ist  5  Monate  nach  der  Operation  an  Lebermeto- 
stasen  zu  Grunde  gegangen.  Pathologisch-anatomischer 
Befund :  Papilläre  epitheliale  Geschwulst,  fast  das  ganze 
Nierenbecken  sammt  Kelchen  einnehmend,  die  durch 
Verlegung  des  Harnleiters  zu  einer  starken  Hydronephrose 
Anlass  gegeben  hatte.  Mikroskopisch  im  Wesentlichen 
Oberflächen wachsthum,  nur  an  einigen  wenigen  Stellen 
Einwachsen  von  epithelialen  Zapfen  in  die  Tiefe. 

Fall  2.  Frau,  54  Jahre.  Vor  Vt  Jahre  zum  ersten 
Male  Blut  mit  Urin  entleert ;  das  wiederholte  sich  öfters, 
und  seit  Wochen  war  der  Urin  dauernd  blutig.  Pat  sehr 
anämisch  und  heruntergekommen.  Im  Urin  viel  Blut, 
einige  Leukooyten,  keine  sonstigen  Formbestandtheile. 
Auf  Grund  des  Ureterenkatheterismus  stellte  Casper 
die  Wahrscheinlichkeitdiagnose  auf  Tumor  der  rechten 
Niere.  Bei  der  Operation  fand  sich  eine  äusserlich  ganz 
normal  aussehende  Niere,  auoh  durch  den  Sektionschnitt 
konnte  zunächst  eine  Erkrankung  der  Niere  und  des 
Nierenbeckens  nicht  festgestellt  werden,  erst  die  mikro- 
skopische Untersuchung  eines  kleinen,  aus  dem  Nieren- 
becken entleerten  Gewebestückohens  brachte  die  Gewiss- 
heit, dass  irgend  wo  an  der  Niere  eine  Geschwulst  ihren 
Sitz  haben  müsse.  Daher  Ezstirpation  der  Niere.  Nor- 
male Heilung.  Pat.  seitdem  gesund.  Pathologisch-ana- 
tomischer Befund:  In  der  Tiefe  mehrere  Nierenkelche, 
auf  die  Papillenspitzen  übergreifend,  kleine  papilläre 
Wucherungen,  die  an  einigen  Stellen  deutliche  Neigung 
zum  Wachsthum  in  die  Tiefe  haben,  im  Allgemeinen  aber 
in  Gestalt  feiner,  dicht  aneinander  gedrängter  zottiger 
Ezkrescenzen  die  Grenzen  des  Nierenbeckens  kaum  über- 
schreiten. Letzteres  im  Uebrigen  normal,  nicht  erweitert. 
Die  Geschwulst  war  noch  so  geringfügig,  dass  sie  auoh 
in  dem  herausgeschnittenen  Organ  leicht  übersehen  wer- 
den konnte.  Wäre  das  kleine  Gewebestückchen  nicht 
entleert  worden,  so  würde  die  Niere  wieder  zugenäht  und 
versenkt  sein,  und  man  hätte  den  Fall  wahrscheinlich 
aufgefasst  als  einen  von  einseitiger  Nierenblutung  aus 
einer  normalen  Niere. 

Die  multiplen  paipiüärenNierenbeekengeschumtste 
sind  fast  immer  maligne  und  gebieten  die  radikale 
Entfernung  des  Organs  sammt  dem  Ureter,  da  es 
in  letzterem  nicht  selten  zu  einer  Aussaat  von  Oe- 
schwulstkeimen  kommt  Das  hervorstechendste 
Symptom  derartiger  Tumoren  ist  die  Blutung; 
hierzu  kommen  Schmerz  und  Oeschwulst  Wird 
der  Ureter  verlegt,  so  bildet  sich  eine  inter- 
mittirende  Hydronephrose  aus.  Kann  man  wech- 
selndes Volumen  einer  im  Uebrigen  nach  den 
sonstigen  Symptomen  tumorverdächtigen  Niere 
constatiren,  findet  man  daneben  zahlreiche  aty- 
pische Epithelzellen  im  Urin,  so  ist  die  Diagnose 
nach  den  Erfahrungen  von  Israel,  Albarran 
u.  A.  fast  gesichert.  Ueber  die  Entstehung  dieser 
Tumoren  ist  eben  so  wenig  bekannt,  wie  über  die 
der  OeschwtJQste  überhaupt;  meist  entstehen  sie 
im  Alter  von  40 — 60  Jahren.  Die  Qeschwülste 
befielen  24mal  Männer,  13mal  Frauen ;  Smal  wur- 
den Nierenbeckensteine  beobachtet;  2mal  hatten 
sich  die  Neubildungen  in  congenital  abnormeA 
Ureteren  entwickelt 


1 


238 


Wagner,  Neuere  Beiträge  zur  Nierenchirurgie. 


Die  primären  Neubildungen  des  Nierenbeckens 
und  des  Hamieiiers  sind  nach  den  Untersuchungen 
von  Albarran  (248)  sehr  selten.  Nach  der 
histologischen  Beschaffenheit  unterscheidet  man: 
epitheliale  Neubildungen  (Papillome,  Epitheliome) 
und  vom  Mesodenn  ausgehende  Neubildungen  (Sar- 
kome, Myxome,  Rhabdomyome). 

I.  Epitheliale  Oesekwülste.  Am  häufigsten  sind 
hier  die  Papillome,  von  denen  A.  18  Beobachtungen 
zusam menstellen  konnte.  Sie  entwickeln  sich  meist 
imOrunde  des  Nierenbeckens  und  setzen  sich  dann 
nach  dem  Harnleiter  zu  fort;  primäre  Harnleiter- 
papillome  sind  ganz  ausserordentlich  selten.  Die 
Nierenbecken-  und  Hamleiterpapillome  haben  die 
grOsste  Aehnlichkeit  mit  denen  der  Blase;  fast 
stets  handelt  es  sich  um  multiple  Geschwülste. 
Von  nicht  papillären  Epitheliomen  konnte  A.  nur 
13  Fälle  finden.  Vom  Drsprungsorte  dieser  Oe- 
schwfilste  gilt  das  Gleiche,  wie  von  den  Papillomen. 
Meist  handelt  es  sich  um  alveoläre,  seltener  um 
cylindrische  Epitheliome.  Eine  noch  nicht  ge- 
nflgend  bekannte  Form  des  primären  Nierenbecken- 
krebses ist  das  aus  Leukoplasien  entstehende  Epi- 
thelioma pavimenteux.  Die  epithelialen  Nieren- 
becken- und  Harnleitemeubildungen  können  auf 
die  benachbarten  Organe  weiter  fortschreiten  und 
zu  ausgedehnten  Drüsenerkrankungen  führen.  Ent- 
wickeln sich  die  Geschwülste  an  der  oberen  Mün- 
dung des  Harnleiters,  so  kommt  es  zu  sekun- 
därer Hydro-,  Hämato-  oder  Pyonephrose.  Die 
epithelialen  Geschwülste  treten  am  häufigsten  zwi- 
schen dem  40.  bis  60.  Jahre  auf  und  sind  ver- 
schiedene Male  gleich'zeitig  mit  Nierenbecken- 
steinen beobachtet  worden. 

Die  Symptome  der  primären  Nierenbecken- und 
Harnleitemeubildungen  sind  in  der  Hauptsache  die 
gleichen,  wie  die  der  primären  Nierengeschwülste : 
Hämaturie,  Geschwulstbildung,  Schmerz.  Manch- 
mal gleichen  die  Symptome  mehr  denen  der  Nephro- 
lithiasis,  in  vereinzelten  Fällen  endlich  findet  man 
nur  die  Zeichen  einer  Harnretention  aus  zu- 
nächst unbekannter  Ursache.  Dieser  klinische 
Polymorphismus  hat  bisher  auch  sehr  erschwerend 
auf  die  Stellung  einer  sicheren  klinischen  Diagnose 
gewirkt.  Nur  in  einem  Falle  von  Israel  und  in 
2  von  A.  mitgetheilten  Beobachtungen  konnte  vor 
der  Operation  die  Diagnose  auf  Nierenbecken- 
papillom  gestellt  werden,  und  zwar  kann  sich  die 
Diagnose  namentlich  auf  4  Thatsachen  stützen: 
1)  Neben  den  Symptomen  einer  Nierengeschwulst 
findet  sich  gleichzeitig  eine  Hydro-  oder  Hämato- 
nephrose.  2)  Es  wird  eine  Hämatonephrose  fest- 
gestellt, ohne  dass  andere  Nierenerscheinungen 
vorliegen.  Hierbei  ist  natürlich  zu  beachten,  dass 
eine  solche  Retention  von  blutigem  Urin  auch  bei 
Nierentraumen,  Nierensteinen  und  einfachen  Hydro- 
nephrosen  vorkommt.  3)  Man  findet  in  dem  durch 
Hamleiterkatheterismus  erhaltenen  Harne  Ge- 
schwttlstzellen,  und  zwar  entweder  Gylinder-,  oder 
Pflasterepithelzellen.     4)  Man  sieht  direkt  durch 


das  Cystoskop  die  aus  der  HamleitermOndang 
herausquellenden  Geschwulstzotten.  Vorsicht  vor 
Verwechselung  mit  Blasenpapillomen,  deren  Im-  | 
plantationstelle  im  Niveau  der  Hamleitermflndong 
sitzt  Prognostisch  sind  sowohl  die  papillomatOsen, 
als  die  nicht  papillomatOsen  epithelialen  Nenlnl- 
dungen  als  schwere  Erkrankungen  anzasdieD.  Die 
an  und  für  sich  gutartig«!  Papillome  kOnnen  sich 
jeder  Zeit  in  bösartige  Epitheliome  umwandeln. 
Hieraus  ergiebt  sich  für  die  Therapie  die  wichtige 
Folgerung ,  in  allen  Fällen ,  auch  wenn  sie  ta- 
scheinend  noch  so  gutartig  sind,  wenn  liegend  mög- 
lich, von  vornherein  die  totale  Nephrektomie  vo^ 
zunehmen,  eventuell  in  Verbindung  mit  der  totalen 
Ureterektomie.  Man  darf  hierbei  nicht  vergessen, 
dass  die  mittleren  Partien  des  Harnleiters  voll- 
kommen normal  sein  können,  während  der  unterste 
Theil  wieder  Geschwulstmassen  enthält  Setzen 
sich  diese  auch  auf  die  Blasenschleimhattt  fort,  so 
muss  dieser  Theil  der  Schleimhaut  von  einem 
hohen  Blasenschnitte  aus  resecirt.werden. 

n.  MesodennäU  Neubildungen.  Diese  sind  nooh 
bedeutend  seltener,  als  die  epithelialen  Qeechwülste. 
A.  konnte  nur  7  hierher  gehörige  Beobachtungen 
zusammenstellen.  Diese  Geschwülste  entwickeln 
sich  entweder  nach  der  Höhle  des  Nierenbeckens 
zu  (cavitäres  Wachsthum),  oder  sie  wachsen  ex- 
centrisch,  ohne  in  das  Nierenbecken  oder  den  Harn- 
leiter selbst  einzudringen.  Im  ersteren  Falle  glei- 
chen die  Geschwülste  mehr  oder  weniger  gestielten  ' 
Polypen  und  haben  meist  sekundäre  renale  Reten- 
tionen im  Gefolge,  unter  den  7  Fällen  fanden 
sich  ihrer  histologischen  Struktur  nach  4  Rhabdo- 
myosarkome, 1  Myxom,  1  Angiosarkom  and  1  Endo- 
thelioma  lymphaticum.  Die  Rhabdomyosarkome 
betrafen  Kinder  von  einigen  Monaten  bis  zu  5  Jahren. 
Im  üebrigen  gilt  von  den  mesodermalen  Ge- 
schwülsten des  Nierenbeckens  und  des  Hamleiters 
dasselbe,  wie  von  den  epithelialen. 

Anhangsweise  theilt  A.  noch  eine  neue  Be- 
obachtung vonNierenbeckenpapiUommit:  Sdiwere, 
anscheinend  essentielle  Hämaturie;  erst  dieN^>hr> 
ektomie  deckte  die  nähere  Ursache  der  Blutung  auf. 

Tikhoff  (204)  bringt  eine  genaue  pathologiseb- 
anatomische  Beschreibung  eines  Fafies  von  Papillom  det 
rechten  Nierenbeckens.  Der  4Qjähr.  Kr.  wnrde  von  R  o  u  x 
operirt :  Nephrektomie.  Nach  10  [l]  Jahren  Entwickelirag 
eines  Narbenrecidivs  entsprechend  der  Stelle  der  3  letztui 
Rippen.  Die  yollkommene  Ebcstirpation  des  mit  der  Vena 
Cava  zusammenhängenden  Tumors  war  unmöglich.  Tod 
mehrere  Monate  später  an  Krebskachexie. 

In  einem  Beitrage  zur  Kenntmss  der  Nieren- 
kapselgesehwülste  hat  Bork  (253)  zunächst  22nile 
aus  der  Literatur  zusammengestellt  und  dann  2 
neue  Beobachtungen   von  May  und  Pfannen- 

stiel  hinzugefügt 

Im  i.  Falle  handelte  es  sioh  um  ein  Ijihr.  Mädefaeo 
mit  übermannskopfgrossem  Lipom  von  der  rechten  Niereo- 
kapsei  aasgehend.  Ezstirpation  von  einem  ▼.  Berg- 
mann *8chen  Schnitte  aus  mit  Erhaltong  der  Ißeie. 
Heilung,  die  nooh  IVi  Jshre  spfiter  constatirt  wurde. 

Im  2.  Falle  handelte  es  sioh  nra  eine  51jfihr.  Fraa 
mit  fast  zweiipannskopfgrossem  Fibrom^xom  von  d«r 


Wagner,  Neuere  Beiträge  znr  Nierenohinirgie. 


239 


Kapsel  der  linken  Niere  aoagehend.  Laparotomie,  Nar 
wo  der  Tamor  der  Niere  aufsitzt,  zeigt  er  stärkere  Ver- 
waobsoog,  80  dass  bei  der  LÖsang  NiereDparenohym  mit 
«asreisst  und  eine  st&rkere  Blutang  yerarsaoht.  ^Im 
Uebrigen  Ifiast  sich  der  Tamor  aus  seiner  Kapsel  leicht 
amechfilen,  wobei  öfter  gefSsshaltige  Stränge  and  Venen 
unterbunden  werden  müssen.  Nach  der  Entfern ang  des 
Tomors  wird  der  Defekt  der  Niere  durch  mehrere  mit 
dem  Dechamps  gelegte  Nfthte  gesohlossen  und  die  noch 
blnteodeo  Stellen  mit  dem  kaum  rothglühenden  PaqueÜn 
oberfiächlich  yerschorft.  Sodann  wird  die  Innenfläche 
der  Kapsel  darch  eine  Tabaksbeutelnaht  mit  Catgut  ge- 
schlossen and  darüber  die  Aussenfläche  mit  fortlaufender 
Seide  nach  Art  einer  Lembert*8chen  Naht  gofasst  und 
über  dem  Stumpf  so  vereinig  dass  der  freie  Rand  des 
Sackes  eingestülpt  wird.  Hethmg,  noch  nach  l^t  Jahren 


Unter  den  24  Fällen  war  1  inoperabel;  von 
deo  230perirten  starben  4  im  direkten  Ansohlusse 
an  die  O|)eration.  Bei  2  Kranken  konnte  die  Ope- 
ntioD  nicht  vollendet  werden,  17  Kranke  genasen. 
Von  6  nachuntersuchten  Operirten  waren  5  noch 
über  2  Jahre  nach  der  Operation  vollkommen  ge- 
sund, einer  seigte  nach  1  Jahre  ein  Reoidiv.  15mal 
wurde  gleichzeitig  mit  der  Oeschwulst  auch  die 
Niere  ezstirpirt,  die  sich  hinterher  stets  als  gesund 
erwies.  In  1  Falle  musste  wegen  Verwachsung 
mit  dem  Tnmor  das  untere  Drittel  der  Niere  rese- 
drt  werden  {Heilung).  In  3  Fällen  konnte  die  Niere 
Id  toto  erhalten  werden  {Heilung). 

DieSchlnsssätzeB.'s  sind  folgende :  Die  Nieren- 
hfidgeechwiiUte  sind  entweder  Lipome,  bez.  Fibro- 
I  lipome,  oder  Myxolipome,  seltener  Sarkome.  Die 
Lipome  sind  gutartige,  die  Sarkome  selbstredend 
bOttrtige  Neubildungen,  die  Myxolipome  stehen 
auf  der  Grenze.  Die  Niere  ist  in  allen  Fällen  von 
Nierenkapselgeechwülsten  als  gesund  befunden 
worden.  Die  Elzstirpation  der  Oeschwulst  lässt 
sich  meistens  mit  Erhaltung  des  hambildenden 
Organs  bewerkstelligen.  Die  Prognose  der  Opera- 
tion ist  heutzutage  trotz  der  OrOese  des  Eingriffs 
als  eine  gfinstige  anzusehen. 

Hartmann  undLecene  (264)  berichten  über  eine 
6^r.fhiu  mit  ausserordentlich  grossem  rechten  jllimor 
itr  Capsula  adiposarents,  Coeliotomie,  Die  OeschtctUst 
loMmte  nur  mittels  Morcellement  entfernt  werden ;  die  in 
ibr  eiogeechlossene  Niere  musste  mit  entfernt  werden. 
&ibmg,    1  Jahr  später  inoperaMes  Reeidiv, 

Histologiech  handelte  es  sich  um  eine  Mische 
gwkunäst  —  Lipo-Mgxo- Sarkom  — ,  die  aller  Wahr- 
ttbeislichkeit  nach  von  der  Capsula  adiposa  renis  ihren 
Aoagaog  genommen  hatte. 

B.  u.  Lk  haben  aus  der  Literatur  noch  82  ähn- 
liche Beobachtungen  zusammengestellt  Von  den 
im  Ganzen  33  Fällen  betrafen  27  Weiber,  6  Männer. 
Ke  Mehrzahl  der  Kranken  stand  im  Alter  zwischen 
30—60  Jahren ;  2mal  bandelte  es  sich  um  Kinder 
▼ool — 3  Jahren.  i\i^fo^»Ms^ana(omiMfc  handelte 
es  sieh  am  häufigsten  um  Fibromyxolipome  und 
ffint  Upome.  In  dem  Falle  von  H.  u.  L.  fanden 
sich  inmitten  der  Bindegewebeelemente  embryonaie 
W6l(j^edie  Drüaeneehläuehe. 

KKnieeh  zeichnen  sich  diese  Oesohwülste  durch 
ein  sehr  langsames  Wachsthum  aus;  die  Tumoren 
kfinnen  hierbei  eine  ausserordentliohe  QrOsse  er- 


reichen, ohne  dass  das  Allgemeinbefinden  erheb- 
lich gestfirt  wird,  und  ohne  dass  Störungen  von 
Seiten  der  Nierenfunktion  auftreten.  Die  Hehrzahl 
der  Tumoren  ist  gutartiger  Natur.  Bei  18  Kr. 
wurde  die  Oeschwulst  mit  der  Niere  entfernt 
(4  Todesfälle) ;  bei  9  Kr.  geschah  die  Exstirpation 
mit  Erhaltung  der  Niere  (3  Todesfälle). 

Burkhardt  (266)  bespricht  die  kUnisehe 
und  patkohgiaeh-anatamieehe  Stellung  der  häeartigen 
NAennierenadenome  der  Niere,  Er  berichtet  zu- 
nächst über  4  von  Schönborn  beobachtete  Fälle 
dieser  Oeschwulstform,  die  40 — 67  Jahre  alte  Kr. 
betrafen.  Bei  allen  4  Kr.  wurde  die  retroperito- 
näale  NepkrekUmie  vorgenommen;  bei  2  Kr.  trat 
bereits  nach  6  Monaten  Reoidiv  auf,  2  Kr.  starben 
im  direkten  Anschlüsse  an  die  Operation  an  Urämie, 
bez.  Peritonitis  in  Folge  von  Colonverletzung.  Bin 
genaues  Studium  der  in  der  Literatur  nieder- 
gelegten Beobachtungen  von  malignen  Nebennieren'- 
adenomen  ergiebt,  dass  klinisch  doch  einzelne 
Eigenthflmlichkeiten  gegenüber  den  vom  Nieren- 
gewebe selbst  ausgehenden  malignen  Tumoren 
hervortreten,  die  wenigstens  in  einigen  Fällen 
eine  Wahreeheinlichkeitdiagnoee  gestatten  dürften. 
Was  diese  Geschwülste  zunächst  vor  den  anderen 
malignen  Nierentumoren  auszeichnet,  ist  das  meist 
viele  Jahre  lange  Bestehen,  ehe  sie  bedrohliche  Er- 
scheinungen machen.  Die  Länge  der  Zeit  vom 
erstmaligen  Auftreten  solcher  mehr  oder  weniger 
geringfügigen  Symptome  bis  zum  Beginn  bedroh- 
licher, den  Allgemeinzustand  afficirender  Erschei- 
nungen beträgt  nach  den  bis  jetzt  mitgetheilten 
Fällen  durchschnittlich  4 — 6  Jahre.  Die  Wuche- 
rung der  abgesprengten  Nebennierenkeime  ist  zu- 
nächst eine  rein  adenomatöse.  Dieses  gutartige 
Stadium  der  Oeschwulst  ist  dasjenige,  das  ent- 
weder, allerdings  in  den  selteneren  Fällen,  gar 
keine  Symptome  macht,  oder  aber  bei  allmählichem 
Orösserwerden  des  Tumor  die  mehr  oder  weniger 
geringfügigen  Schmerzen  in  der  Nierengegend  und 
das  Oefühl  der  Schwere  im  Leibe  verursacht  Wie 
dies  allen  einfachen  Hyperplasien  zukommt,  ist 
auch  in  diesem  Stadium  das  Wachsthum  langsam 
und  Jahre  lang  dauernd,  führt  aber  schliesslich  zu 
sehr  erheblicher  Grösse  des  Tumor.  Der  üeber- 
gang  in  das  bösartige  Stadium  pflegt  sich  dann 
klinisoherseits  durch  rascheres  Wachsthum  der  Oe- 
schwulst und,  abgesehen  von  den  rein  mechanischen 
Beschwerden,  die  die  Grösse  des  Tumor  macht, 
z.  Th.  lediglich  in  Veränderungen  des  Harns  oder 
auch  schon  durch  erheblichere  Störungen  des  All- 
gemeinbefindens kundzugeben.  Speoiell  die  inter- 
mittirenden  Hämaturien  werden  ungleich  viel  häu- 
figer angetroffen,  als  bei  den  übrigen  malignen 
Nierentumoren.  Ist  die  Geschwulst  nun  einmal 
in  bösartige  Wucherung  übergegangen,  so  steht  sie 
auch  klinisch  den  anderen  malignen  Tumoren  in 
keiner  Weise  nach.  Das  Wachsthum  ist  sehr 
rasch;  6 — 6  Monate  nach  der  ersten  Hämaturie 
treten  Metastasen  auf  (Lungen,  Knochen). 


240 


Wagner,  Neuere  Beiträge  zur  Nierenchirurgie. 


Die  einzige  in  Betracht  kommende  Therapie 
besteht  natürlich  in  möglichst  frühzeitiger  ExaHr- 
paium  der  erkrankten  Niere.  B.  hat  21  Nephrek- 
tomien zusammengestellt;  nur  3  Operirte  waren 
noch  2  Jahre,  bez.  7  Jahre  nach  der  Operation 
ohne  Reoidiv. 

B.  geht  genauer  auf  die  pcUhohgieche  Änaionue 
der  Nebennierenadenome  ein  und  folgert  aus  seinen 
Untersuchungen  die  Nothwendigkeit ,  „die  Neu- 
bildungen der  Nebennierenparenchymzellen  den 
Tumoren  der  anderen  drüsigen  Organe,  bez.  ihres 
Parenchyms  gleichzusetzen  und  gleichwerthig  zu 
erachten,  und  so  lange  wir  die  malignen  Tumoren 
der  letzteren  Carcinome  nennen,  erscheint  es  auch, 
um  der  Einheitlichkeit  willen,  geboten,  die  malignen 
Tumoren  der  ersteren  keine  Ausnahme  machen  zu 
lassen,  und  dieselben  ihrem  Nomadenleben,  das  sie 
bisher  führten,  zu  entreissen.  Ihnen  allein  eine 
besondere  Stellung  einzuräumen,  liegt  kein  triftiger 
Qrund  vor." 

Jenckel(267)  theilt  aus  der  Braun 'sehen 
Klinik  einen  neuen  Fall  von  Nierenmüehgeschtvulat 
mit,  „welcher  in  doppelter  Beziehung  von  Inter- 
esse ist  und  in  der  Literatur  kaum  seines  Oleichen 
hat,  einmal  weil  er  den  Typus  reiner  embryonaler 
Drüsenmisohgeschwulst  ohne  maligne  Entartung 
(weder  im  pathologisch-anatomischen,  noch  im  kli- 
nischen Sinne)  zeigt  und  ausserdem  von  einem 
älteren  Individuum,  einer  43jähr.  Frau,  stammt". 
Die  Nephrektomie  wurde  von  Braun  iransperüonäal 
ausgeführt;  die  Kranke  genas  und  war  noch  nach 
mehr  als  2  Jahren  gesund. 

J.  kommt  zu  dem  Schlüsse,  dass  es  nicht 
nOthig  ist,  für  nUe  Nierenmieehge^chumlete  nach 
der  Hypothese  von  Wilms  eine  Keimverspren- 
gung aus  frühester  Fötalperiode  anzunehmen,  da 
in  der  Nierenanlage  selbst  ein  Gewebe  vorhanden 
ist,  aus  dem  sich  alle  Bestandtheile,  die  die  Misch- 
geschwulst zusammensetzen,  erklären,  bez.  ab- 
leiten lassen.  Das  Vorkommen  ektodermaler  Be- 
standtheile in  diesen  complicirt  zusammengesetzten 
Nierentumoren  spricht  eher  gegen,  als  für  die 
Theorie  von  Wilms,  da  die  Beziehungen  zwi- 
schen dem  WolfiTschen  Gange  und  dem  Ektoderm 
erst  hervortreten  zu  einer  Zeit,  wo  die  Differen- 
zirung  des  Hesoderm  in  Myo-  und  Nephrotom  be- 
reits durchgeführt  ist.  Jedenfalls  lassen  sich  die 
ektodermalen  Bestandtheile  durch  Störungen  in 
dem  späteren  Stadium  der  Entwickelung  als  Pro- 
dukte der  Nierenkeimanlage  selbst  erklären. 

Debuchy  (259):  3jähr.  Knabe  mit  Encephaloid- 
aarkom  der  rechten  Niere,  TraDsperitonäale  Nephr- 
ektomie,    lod  5  Std.  nach  der  Operation. 

V.  £  n  g  e  1  e  n  (260) :  lOjähr.  Knabe  mit  linker  weicher 
Nierengeschwtdst,  die  im  Anschlüsse  an  einen  Sturz  zu- 
erst bemerkt  worden  war.  Hämaturie.  Lendenschnitt, 
Eröffnung  eines  Blutergasses,  in  dem  sich  Gewebetrümmer 
befanden,  die  sich  mikroskopisch  als  Sarkam  erwiesen. 
Tamponade.     Tod  nach  3  Wochen. 

He  ästen  (266):  24jähr.  Er.  mit  reohtseitigem 
Nierensarkom,  Lumbale  Nephrektomie,  Heilung,  Die 
ezstirpirte,  stark  vergrösserte  Niere  enthielt  zahlreiche 


Cysten ;  das  Sarkom  sass  hauptsfichlich  im  Nierenbecken 
und  sandte  einen  längeren  Ausläufer  in  den  Ureter. 

I  m  be  rt  (268)  hat  bei  einem  37jähr.  Er.  mit  Erfolg 
ein  Fibromyom  der  linken  Niere  entfernt  Er  giebt  eine 
eingehende  histologische  Besohreibuog  dieser  Viack- 
geschwulst  und  schliesst  daran  den  genauen  mikrosko- 
pischen Befund  eines  embryonalen  Adenosarkoms  der 
Niere,  das  Sstor  bei  einem  Einde  entfernte. 

Joseph  (270)  berichtet  aus  der  Czerny'sckeo 
Elinik  über  einen  angeborenen  Misehtumor  der  linken 
Niere.  Urin  normal.  C  z  e  r  n  y  *scher  Nierenschnitt  Die 
Palpation  der  rechten  Niere  ergab  normale  Verhäitnine. 
Exstirpation  der  linken  Niere,  Heilung  bisher  über 
IVi  Jahre  festgestellt,  obwohl  bei  der  Operation  ein  be- 
weglicher, aus  Oesohwalstmassen  bestehender  Thrombu 
in  der  Art  renalis  gefanden  wurde. 

Le  Conte  (275):  1)  3jähr.  Enabe  mit  Adenosarkom 
der  rechten  Niere,  Mikroskopisch  Hämaturie.  Thnw- 
periUmäale  Nephrektomie,  Heilung,  6  Monate  spiter 
inoperables  Recidiv. 

2)  2Viiähr.  Mädchen  mit  Rundxellensarkom  der  reck- 
ten Niere;  keine  Hämaturie.  Transperitonäale  Nephr- 
ektomie, Heilung.  iVt  Monate  später  Tod  an  Broncho- 
pneumonie. Die  Sektion  ergab  Metastasen  in  den  Lan- 
gen, Mesenteriaidrüsen  u.  s.  w.  Linke  Niere  vergrösseit, 
sonst  normal. 

Leo n  te  (277) :  Adenosarkom  der  reektsH  Niere  bä 
einer  Frau.  Seitliche  Laparotomie.  Ausserordentlich 
schwierige  Exstirpation.  Einreissen  der  V.  cava  inferior. 
Naht  der  Rissstelle.    Heüung. 

L  i  n  d  n  e  r  (226)  theilt  2  Fälle  von  Verletxmngen 
der  V,  cava  bei  der  Nephrektomie  mit 

In  dem  1.  Falle  bandelte  es  sich  um  einen  6^lhr. 
Er.  mit  rechtem  Nierenearcinom,  Bei  der  Ausldsung 
der  krebsigen  Niere  zerriss  die  von  Garoinommassen 
durchwachsene  V.  cava.  Sofortige  doppelte  ünterbindaag  $ 
des  Oefässes.  Tod  durch  Lufteintritt  in  das  Hers  knri 
nach  Vollendung  der  Operation. 

Der  2.  Fall  betraf  einen  35jähr.  Er.  mit  reohtsdtixer 
Nierentuberkulose,  Bei  der  Nephrektomie  enorme  tfia- 
tung,  die  aus  derV.  cava  herrühren  mnsste.  Tampooade. 
Heüung, 

In  der  Literatur  finden  sich  7  EtUle  von  Cava- 

Verletzung  während  der  Nephrektomie. 

Perm  an  (287):  57jähr.  Er.  mit  linkem  Hgper- 
nephrom.  Niemds  Hämaturie ;  seit  2  Jahren  Abmage- 
rung. Nephrektomie,  Heilung,  Die  Geschwulst  wir 
innerhalb  3  Monaten  sehr  schnell  gewachsen.  Die  noch 
intakte  Oeschwulstkapsel  hatte  den  Durohbmch  in  d» 
Nierenbecken  verhindert,  daher  keine  Hämaturie. 

Petit  (288)  entfernte  bei  einem  20  Monate  tüten 

Mädchen    ein   Sarko  -  lükobdomyom  der  reckten  Niere 

mittels  transperitonäaler  Nephrektomie.    Heüumg;  sehr 

bald  Recidiv. 

S  c  h  ö  n  s  t  a  d  t  (291) :  6monat  Enabe  mit  linkseitiger, 

mannsfaustgrosser,  fester  Nierengesehwutst,  Ihmsperi- 
tonäale  NephrMomie.  Heilung,  bisher  7  Monate  fest- 
gestellt. Die  Geschwulst  erwies  sich  mikioskopisdi  als 
Adenoearcinom. 

Tiling  (295):  53jähr.  Mann  mit  linkem  Nieren- 
earcinom. Vor  7  Jahren  Anfall  von  heftigen  Scbmenen 
in  der  linken  Bauchseite ;  seitdem  noch  2malige  Wieder- 
holung dieser  Anfälle.  Eein  Abgang  von  Gonkrementaa. 
Vor  einigen  Wochen  4.  Anfall  mit  lOtägiger  Hämatmie. 
Nachweis  eines  linken  Nierentumor.  Lumbale  Nephr- 
ektomie, Heilung.  Die  Niere  zeigte  auf  dem  Durdi- 
schnitte  ein  mehr  als  apfelgrosses  Carcinom,  das  das 
Nierenbecken  ausfüllte;  im  Nierenbecken  mehrere  Steine. 

Walker  (296):  3  Jahre  10  Monate  altes  Midda 
mit  linkseitiffem  Nierensarkom.  ErtnipmUKdsk  Nephr- 
ektomie,   Heilung. 

W  e  b  b  (297) :  6jähr.  Mädchen  mit  grossem 
xeüensarkom  der  ruhten  Niere.    Thmsperitonöale 


I.  Anatomie  und  Physiologie. 


241 


raiüm.  Hhd  2  Stunden  spftter  an  Blntang.  Die  klinische 
Diagnose  war  auf  Peritonitis  und  rechtseitige  peritoni- 
tische  abgesackte  Eiterung  gestellt  worden. 

In  manohen  Fällen  von  Varikoceh  bei  Nieren- 
Umoren  ist  die  Ursache  sioher  in  einer  Compres- 
Bton  des  oberen  Theiles  der  V.  spermatica  durch 
die  Nierengeschwulst  selbst  oder  durch  krebsig 
oder  sarkomatOs  degenerirte  und  vergrösserte 
LymphdrQsen  zu  suchen.  Einen  Fall  der  letzteren 
Art  theilt  Raf  i n  (290)  mit.  Nach  ihm  sind  Qbri- 
geos  auch  Fälle   von  symptomatieeher  Varikoeele 

ohM  Lymphdrüsenerkrankung   bekannt  geworden. 

Eeen  (272)  machte  bei  einer  45jähr.  Kr.  die  Nephr- 
ektomie wegen  eines  falschen  Aneurysma  eines  Astes  der 
Nierenarterte.  Die  Niere  war  durch  Druck  atrophisch. 
Die  klinische  Wahrscheinlichkeitdiagnose  war  auf  Hydro- 
nephrose  der  rechten  Niere  gestellt  worden. 

Morris  (282)  theilt  einen  Fall  von  Aneurysma 
der  Nierenarterie  mit 


Der  36]ähr.  Kr.  hatte  vor  5  Jahren  eine  schwere 
Contusion  der  linken  Niere  erlitten.  Hämaturie.  All- 
mählich entwickelte  sich  eine  harte  Geschwulst,  die  mit 
der  Zeit  die  ganze  linke  Bauchseite  einnahm.  Starke, 
ausstrahlende  Schmerzen.  Geschwulst  hart,  glatt,  voll- 
ständig fizirt,  nicht  fluktuirend;  schnelles  Wachsthum. 
Gelegentlich  geringe  Fluktuation,  lautes  systolisches  Ge- 
räusch über  der  Geschwulst  Die  klinische  Diagnose 
schwankte  zwischen  Aneurysma  der  Nierenarterie,  rena- 
lem Hämatom  und  renaler  Neubildung.  Sehr  schwierige 
Exstirpaiion  des  aneurysmatischm  Sackes  und  der  stark 
gesohrumpften  linken  Niere,  die  schwere  interstitielle 
Veränderungen  zeigte.     Tod  5  Std.  post  operationem. 

M.  hat  aus  der  Literatur  19  Fälle  von  Nieren" 
arterienaneurysma  zusammengestellt:  12  trauma- 
tische und  7  spontane.  Die  uHihren  Aneurysmen 
stellen  kleine  sackförmige  Ausbuchtungen  des  Oe- 
fftsses  dar,  während  die  falschen  Aneurysmen  sehr 

grosse  Ausdehnung  erlangen  können. 

(Fortsetzung  folgt) 


B.  Auszüge. 

i.   Anatomie  und  Physiologie. 


306.  Ueber  das  Gehimrelief  dea  Soh&dela 
bei  Säugethieren ;  von  Q.  Schwalbe.  (Ztsobr. 
f.  MorphoL  u.  Anthropol.  VII.  p.  203.  1904.) 

Der  Vf.  unterscheidet  das  von  aussen  sichtbare 
Oehirnrelief  und  das  Windungsrelief.  Bei  vielen 
Thieren  sieht  man  deutlich  die  Orenze  zwischen 
Gross-  und  Kleinhirn,  sowie  die  drei  Theile  des 
Kleinhirns.  Die  Windungen  sind  von  aussen  am 
besten  zu  sehen  und  zu  fühlen  bei  den  kleineren 
Ranbthieren  (besonders  beim  Hardergeschlechte) 
und  bei  Halbaffen.  Bei  grösseren  Raubthieren  ver- 
lieren sich  die  Wölbungen.  [Bei  manchen  grösseren 
Katzen,  besonders  bei  Leoparden,  hat  der  Bef,  Theile 
der  Sandwindungen  sehr  gut  von  aussen  gesehen.] 
Bei  den  Affen  ist  wenig  zu  sehen  [bei  manchen 
Meerkatzen  sind  die  Schläfen  Windungen  recht  deut- 
lich], insbeaondere  bei  den  Menschenaffen  sind  kaum 
Windungen  wahrzunehmen  [ausgenommen  manche 
jüngere  Schimpansen].  Der  Vf.  vermuthet,  da 
dodi  offenbar  das  wachsende  Qehim  den  Schftdel 
formt,  dass  bei  den  Anthropoiden  das  Oehirn- 
wachathum  frfih  aufhöre,  während  der  Schädel  in 
gewissem  Orade  noch  weiter  wächst. 

In  der  Einleitung  verwahrt  sich  der  Vf.  gegen 
Verwechselang  seiner  Lehre  mit  der  QalTs,  denn 
er  beschränke  sich  auf  das  Morphologische.  Das 
ist  wohl  wahr,  aber  der  Vf.  betätigt  eben  doch 
0  all 's  Behauptung,  dass  man  die  Form  Verschie- 
denheiten des  Oehirns  von  aussen  mehr  oder 
weniger  beortheilen  könne.  Früher  hat  „die  Wissen- 
schaft** durch  Hyrtl's  Mund  erklärt:  „Die  anato- 

Ifed.  Jahrbb.  Bd.  282»  Hft.  3. 


mische  Wahrnehmung,  dass  den  Erhabenheiten 
des  Schädels  keine  Erhabenheiten  des  Gehirns  ent- 
sprechen, hat  über  das  Schicksal  dieser  Verirrung 
des  menschlichen  Oeistes  (der  Phrenologie)  für 
immer  den  Stab  gebrochen.'*  M  ö  b  i  u  s. 

306.  Ueber  die  Wirkung  der  Labyrinthe 
und  dea  Thalamna  optioaa  auf  die  Zogourye 
des  Froaohea;  von  Gustav  Emanuel.  (Arch. 
f.  PhysioL  XCIX.  7  u.  8.  p.  363.  1903.) 

Versuche  von  Ewald  (1893)  hatten  ergeben, 
dass  beim  Frosch  ein  Labyrinthtonus  besteht. 
Dieser  liess  sich  in  folgender  Weise  beobachten. 
Nach  dem  Herabfedlen  der  mit  einem  Gewicht  und 
Hebel  verbundenen  hinteren  Extremität  des  verti- 
kal befestigten  Frosches  wird  von  dem  Hebel  eine 
Curve  geschrieben  („Zugcurve*^).  Diese  zeigt  cha- 
rakteristische Unterschiede,  als  Folge  verschiedener 
Muskelspannung,  je  nachdem  das  Centralnerven- 
System  intakt  oder  zerstört  ist  („Tonuscurve"  und 
„Leichencurve'^).  Nach  Wegnahme  beider  Laby- 
rinthe wird  bei  einem  sonst  normalen  Frosch  die 
Leichencurve  erhalten.  Dasselbe  Resultat  trat  ein, 
wenn  an  einem  normalen  Frosch  die  Thalami  optici 
entfernt  worden  waren.  Die  hieraus  gezogenen 
Folgerungen  für  die  Tonusfrage  siehe  im  Originale. 

Garten  (Leipzig). 

807.  Zur  Physiologie  der  längsgestreiften 
(glatten)  Moskeln  der  Wirbelthiere ;   von  Dr. 

PaulSchultz.   (Arch.  f.  Anat  u.  Physiol.  [phy- 
siol.  Abth.]  Suppl.  p.  1.  1903.) 

31 


242 


I.   Anatomie  und  Physiologie. 


In  einer  sehr  ausführlichen  Arbeit  hat  Seh. 
alle  die  Resultate,  die  uns  im  Laufe  der  Zeit  am 
quergestreiften  Muskel   bekannt  geworden   sind, 
nun   auch   nachgeprüft   für  den   längsgestreiften 
Muskel.    (Diese  neue  Nomenclatur  dürfte  empfeh- 
lenswerth  sein,  da  die  Muskeln  nicht  glatt  sind, 
im   Oegentheil   ihre  L&ngsstreifung   ein   wesent- 
liches Moment  für  die  Verkürzungsmöglichkeit  zu 
sein   scheint.)     Er  hat  dabei  an  seinem  Frosch- 
magenriug  manche  Uebereinstimmuug,  manche  Ver- 
schiedenheit festgestellt,  auf  die  hier  nicht  näher 
eingegangen  werden  kann,  vor  Allem  aber  hat  er 
gezeigt,   dass   manche  Erscheinungen   sich   hier 
besser   studiren   lassen,    als  am   quergestreiften 
Muskel.   So  macht  er  es  z.  B.  wahrscheinlich,  dass 
der  unbestimmte  Begriff  „Tonus'*  sich  thatsächlich 
▼on  zwei  Erscheinungen  ableitet :  dem  neurogenen 
Tonus  und,  wenn  dieser  durch  Atropin  aufgehoben 
ist,  dem  dann  noch  zurückbleibenden  muskulösen 
oder  Substanz- Tonus.     Dann  ist  es  ihm  gelungen, 
an   dem   atropinisirten  Präparat  zuerst  wirkliche 
Einzelzuckungen  hervorzurufen  und  an  ihnen  den 
Einfluss  von  Spannung,  Belastung,  Reizstärke  und 
Ermüdung   zu  studiren.     Es  gelang  ihm  weiter, 
die  Reizsummation   zu  analysiren  und  die  Kraft 
und  Arbeit  der  Gontraktionen  zu  berechnen.     In 
letzterer  Beziehung  ist  es  auffallend,  dass,  während 
der  quergestreifte  Muskel  eine  Kraft  entwickelt,  die 
500mal  grösser  ist  als  die  des  zugefQhrten  Reizes, 
beim  längsgestreiften  Muskel  nur  ^/^o  bis  ^/lo  der 
im  Reiz  zugeführten  Energie  wieder  zum  Vorschein 
kommt.   Es  liegt  nahe  anzunehmen,  dass  für  diese 
Gebilde  der  elektrische  Strom  —  es  sind,  um  die 
Elektricitätmengen  bequem  messen  zu  können,  Con- 
densatorentladungen  verwandt  —  kein  adäquater 
Reiz   ist.     Von  den  mechanischen  Eigenschaften 
des   längsgestreiften  Muskels   hat   seine  hier  be- 
wiesene ganz  ausserordentlich  geringe  „vollkom- 
mene Elasticität"  auch  eine  praktische  Bedeutung, 
denn  da  dieselbe  Länge  des  Muskels  mit  sehr  ver- 
schiedener Spannung  verbunden  sein  kann,  so  er- 
scheint dieses  Gebilde,  das  Hohlräume  von  jeweilig 
ausserordentlich    verschiedenem   Füllungzustande 
umschliesst,  dieser  seiner  Funktion  in  hervorragen- 
dem Maasse  angepasst,  und  wir  können  sagen,  was 
ja  die  klinische  Erfahrung  auch  gelehrt  hat,  dass 
der  Druck,   der  in  diesen  Hohlräumen  herrscht, 
nicht  ohne  Weiteres  als  eine  Funktion  des  Füllung- 
zustandes anzusehen  ist.    G.  F.  N  i  c  o  1  a  i  (Berlin). 

308.  Nervenreisang  doroh  Induktion ;  von 
M.  Gildemeister.  (Arch.  f.  Physich  XCIX. 
7  u.  8.  p.  357.  1903.) 

Durch  eine  passende  Versuchsanordnung  ge- 
lingt es  in  einer  einzigen,  aus  einem  Nerven 
eines  Froschpräparates  bestehenden  Windung  einen 
zur  Erregung  des  Nerven  hinreichend  starken  In- 
duktionstrom  zu  erzeugen.  Der  Versuch  hat  ein 
gewisses  historisches  Interesse,  da  schon  1867 
Du  Bois-Reymond,  damals  freilich  ohne  posi- 


tives Resultat,  versucht  hatte,  einen  Nerven  durch 
die  in  ihm  selbst  entstehenden  Induktionströme  zu 
erregen.  Garten  (Leipzig). 

309.  On  differenoes  in  the  direotionof  fhe 
eleotrioal  oonveotion  of  oertain  firee  oella  and 
nuolei ;  by  R  a  1  p  h  S.  L  i  1 1  i  e.  (Amer.  Journ.  of 
Physiol.  VIII.  4.  p.  273.  1903.) 

fenn  Gewebe  aller  Art  zerrieben  und  in  einer 
örperflüssigkeiten  isotonischen  Zuckerlösuog 
aufgeschwemmt  werden,  werden,  wenn  man  einea 
elektrischen  Strom  hindurch  leitet,  die  viel  Chro- 
matin  enthaltenden  Zellen  (vor  Allem  Spermato- 
zoSnköpfe)  in  der  Richtung  des  negativen  Stromes 
fortbewegt,  während  die  hauptsächlich  aus  Gyto- 
plasma  bestehenden  Zellen  (z.  B.  rothe  Blutkörper- 
chen) mit  dem  positiven  Strom  wandern.  L.  scbliesst 
daraus  auf  ein  gegensätzliches  elektrisches  Ver- 
halten von  Kern  und  Plasma,  bedingt  durch  die 
Nucleinsauren  und  die  basische  Natur  des  Zellen- 
leibes.  Weiter  bespricht  er  die  Erklärungsmög- 
lichkeiten, die  eine  solche  Auffassung  für  die 
Earyokinese  bietet        G.  F.  Nicolai  (Berlin). 

310.  ZorBedentang  derHaBaall'ohenKÖ^ 
perohen;  von  Maximilian  Wallisch.  (Arch. 
f.  mikroskop.  Anat  LXIII.  2.  p.  274.  1903.) 

W.  hat  unter  der  Leitung  Ex  n  er 's  dasQe- 
sammtvolumen  der  HassalTschen  Körperdien 
bei  älteren  Embryonen,  Neugeborenen  und  jungen 
Kindern  bestimmt  und  gefunden,  dass  es  das 
Volumen  der  ganzen  Thymus  im  3.  Embryonal- 
monat anfangs  um  das  7 — 30fache,  später  gar  um 
das  80 — ISOfache  übertrifft.  Wenn  man  nun  an- 
nimmt, dass  im  3.  Embryonalmonat  bereits  die 
ursprüngliche  epitheliale  Anlage  fast  völlig  zur(ick- 
gebildet  ist,  erscheint  es  wahrscheinlich,  dass  die 
Has sali 'sehen  Körperchen  nicht  nur  einzig  und 
allein  Reste  aus  einer  früheren  Lebensperiode  sind, 
denn  es  lässt  sich  dann  nur  schwer  erklären, 
warum  diese  Zellen  sich  noch  späterhin  so  bedeu- 
tend vermehren.  G.  F.  Nicolai  (Berlin). 

311.  StoffWeohaelatadien  über  den  Bin- 
flnsB  geistiger  Thätigkeit  and  protrahirten 
Wachens;  von  Dr.  Mainzer.  (Mon.-8chr.  f. 
Psych,  u.  Neurol.  XIV.  6.  p.  442.  1903.) 

In  einer  früheren  Arbeit  hat  M.  gezeigt,  dass 
die  geistige  Arbeit  einen  Einfluss  auf  die  Aus- 
scheidung bestimmter  Hambestandtheile  besitzt, 
und  zwar  wurde,  ca.  2  Stunden  vom  Beginne  der 
Thätigkeit  an  und  sie  etwa  so  lange  überdauernd, 
eine  vermehrte  Stickstoff-  bei  relativ  verminderter 
Phosphorsäureausscheidung  gefunden.  In  der  auf 
die  Arbeit  folgenden  Ruhe  setzt  eine  redproke 
Veränderung  der  Ausscheidungen  ein,  die  zu  einem 
ungefähren  Ausgleiche  führte.  Die  Grösse  des 
Ausschlages  legte  schon  damals  die  Annahme  nahe^ 
dass  die  Mengenverschiebungen  nicht  durch  eine 
Stoffwechseländerung  des  Cerebram  unmittdbar 
hervorgebracht  würden,  sondern  durch  den  Ein* 


I.  Anatomie  und  Physiologia 


243 


iluBB  des  Gehirns  auf  den  Stoifwechael  des  ganzen 
Körpers.    Diese  Ansicht  schien  durch  die  That- 
sache  gestfitzt  zu  werden,  dass  man  durch  Hinaus- 
scbiebea  des  Schlafes,  wobei  zweifellos  nicht  nur 
eine  nervöse  Anstrengung,  sondern  ein  veränderter 
Zustand  des  ganzen  EOrpers  vorliegt,   eine  ana- 
loge Erscheinung   wenigstens   für  den  Stickstoff 
hervorrufen  kann.     Da  jedoch  bisher  noch  keine 
den  protrahirten  Wachzustand  betreffenden  Unter- 
suchungen vorlagen,  in  denen  gleichzeitig  Stick- 
stoff- und  Phosphors&ureanalysen  angestellt  wor- 
den wftren,  so  unterzog  sich  M.  dieser  Aufgabe. 
Das  Resultat  war  das  erwartete :  es  tritt  thatsäch- 
lich  schon  ziemlich  früh  eine  Tendenz  der  Stick- 
stoffcurve  zum  Aufstieg   hervor  und  gleichzeitig 
eine  relative   oder  auch  absolute  Phosphorsfture- 
verminderung    gegenüber   den   Yerhftltnisaen    an 
Normaltagen.     Ob   in   den  Versuchen  der  Höhe- 
punkt der  Stoffwechselverschiebung  erreicht  wurde, 
ist  unsicher,   da  alle  Experimente  mit  Schlafen 
endigten.    In  diesem  Schlafe  aber  wird  weniger 
Stickstoff  und  mehr  Phosphor  ausgeschieden  als 
unter  gewöhnlichen  Bedingungen.   Vergleicht  man 
die  ESrgebnisse  mit  dem  Verhalten  in  gewöhnlichen 
NAchten,  wo  eine  verminderte  Stickstoffmenge  und 
eine  gegenüber  dem  Tage  grössere  Phosphorsäure- 
menge  ausgeschieden  wird,  so  ergiebt  sich,  dass 
die  Bolle  der  Nacht  nicht  mit  der  Schonung  der 
Stoffe  und  dem  Neuaufbau  erschöpft  ist ;  sie  hat 
vielmehr  die  weitere  Aufgabe,   den  Körper   vor 
Retention  gewisser  Stoffe  zu  bewahren.     Das  con- 
gniente  Verhalten  der  Curve  bei  geistiger  Thätig- 
keit  und  bei  protrahirtem  Wachen  Iftsst  vermuthen, 
dass  man  es  auch  dort  mit  einer  Ermüdungscurve 

zu  thun  hat.     S.  Auerbach  (Frankfurt  a.  M.). 

» 

312.  Bohte  Gontraktilit&t  and  motorische 
Innervation  der  Blntoapillaren ;  von  E.  S  t  e  i  - 
nach  und  R.  H.  Kahn.  (Arch.  f.  d.  ges.  Physiol. 
XCVIL  3  u.  4.  p.  105.  1903.) 

Sigmund  Mayer  konnte  in  neuester  Zeit 
die  wenig  bekannten  älteren  Angaben  Beuget 's 
bestfttigen,  dass  den  Capillaren  die  Muskelfasern 
durchaus  nicht  fehlen.  Nach  aussen  von  den 
Endothelzellen  und  der  strukturlosen  Orundhaut 
liegen  discontinuirlich  vertheilt  Kerne  parallel  zur 
Ungsachse  der  Capillare  angeordnet.  Die  zu 
diesen  gehörige  Zellensubstanz  löst  sich  in  feinste, 
sich  oft  theüende  Fädohen  auf,  die  die  Capillaren 
umgreifen.  Dass  diese  Oebilde  thätsächlich  con- 
traktQ  sind,  dafür  bringen  St  und  E.  den  ex- 
perimentellen Beweis.  Besonders  deutlich  an  der 
Nickhaut  des  Frosches  liess  sich  bei  direkter  Rei- 
zung unter  dem  Mikroskope  zeigen,  dass  die 
Lumina  der  einzelnen  Capillaren  sich  verengten. 
Hierbei  legte  sich  die  Capillarwand  in  feinste 
Längsfalten  und  das  Oefäss  wurde  bei  starker 
Contraktion  zu  einem  schmalen  Strange.  Eine 
derartige  Formftnderung  war  aber  zu  erwarten, 
wenn  die  als  Muskelfasern  beschriebenen  Gebilde 


sich  wirklich  oontrahirten.  Die  Verengerung  der 
Capillaren  konnte  sowohl  durch  Reizung  mit 
tetanisirenden  Induktionströmen  wie  mit  unter- 
brochenen Eettenströmen  erzielt  werden.  Die 
Contraktion,  die  keineswegs  an  allen  Capillaren 
gleichzeitig  auftrat,  hatte  in  günstigen  Fällen  eine 
Latenzzeit  von  nur  1 — 3  Sekunden.  Die  Dilata- 
tion nahm  eine  wesentlich  lAngere  Zeit  in  Anspruch. 
Bei  guten  Präparaten  war  bis  20mal  nach  einander 
in  abnehmender  St&rke  eine  Verengerung  zu  er- 
zielen. 

Ausser  an  Präparaten  des  Frosches  liess  sich 
dasselbe  Verhalten  der  Capillaren  auch  am  Omen- 
tum junger  Katzen  wahrnehmen.  Die  Abhängigkeit 
der  beschriebenen  Muskelzellen  von  OeAssnerven 
konnte  am  Frosche  beobachtet  werden.  Wurde 
der  Sympathicus  gereizt,  so  trat  in  den  Capillaren 
der  Nickhaut  dieselbe  Verengerung  ein,  wie  sie 
bei  der  direkten  Reizung  erhalten  wurda 

Oarten  (Leipzig). 

313.  Ueber  Druck,  Geschwindigkeit  und 
Widerstand  in  der  Strombahn  der  Art.  carotis 
und  ororalia,  sowie  in  der  Schilddrüse  and 
im  Masoulus  graoilia  des  Hundes;  von  J.  A. 

Tschuewsky.   (Arch.  f.  d.  ges.  Physiol.  XCVIL 
5  u.  6.  p.  210.  1903.) 

Bei  der  für  die  Kenntniss  der  Blutversorgung 
wichtigen  Untersuchung  diente  zur  Bestimmung 
des  Stromvolumens  eine  neue  selbstthätig  registri- 
rende Stromuhr,  die  von  Hürthle  construirt  war. 
Gleichzeitig  wurde  durch  ein  Torsionfedermano- 
meter der  in  der  benutzten  Arterie  herrschende 
Blutdruck  registrirt.  Der  Widerstand  der  Strom- 
bahn liess  sich  berechnen  aus  dem  mittleren 
Drucke  am  Anfange  des  Systems,  der  mittleren 
Geschwindigkeit  und  der  Viscosität  der  Flüssig- 
keit. Der  Widerstand  der  Strombahn  in  einem 
bestimmten  Organe  wird  dann  am  besten  dar- 
gestellt durch  ein  Rohr  von  1000  mm  Länge  und 
einem  bestimmten,  mit  der  Grösse  des  Wideiv 
Standes  abnehmenden  Durohmesser.  Im  Schluss- 
resultate werden  die  genannten  Grössen  zum  be- 
quemen Vergleiche  auf  100  g  des  Organes  reducirt. 
Absolut  zuverlässig  können,  wie  Tsch.  hervor- 
hebt, die  Zahlen  nicht  sein,  da  gewisse  Grössen 
nur  durch  Schätzung  zu  ermitteln  sind.  Insbeson- 
dere konnte  die  Blutversorgung  der  Schilddrüse 
und  des  Musculus  gracilis  nur  indirekt  gefunden 
werden,  da  eine  Einbindung  der  Stromuhr  in  die 
sehr  engen,  zu  jenen  Organen  führenden  Gef&sse 
nicht  angängig  war. 

Von  den  Hauptergebnissen  der  Abhandlung  sei 
hier  nur  Folgendes  angeführt  Die  Blutmenge,  die 
zu  100  g  des  untersuchten  Organes  fliesst,  beträgt 
im  Durchschnitte  in  1  Minute  für  die  hintere  Ex- 
tremität 4.68  com,  waren  die  Extremitätennerven 
durchschnitten  worden,  so  stieg  sie  auf  12.0  com. 
Für  den  Kopf  betrug  schon  ohne  Eingriff  die  Blut- 
menge 20.0  com,  für  den  Musculus  gracilis  12*12 


244 


U.   Allgemeine  Pathologie  und  pathologische  Anatomie. 


und  Dach  Durchschneidung  des  zu  ihm  ziehenden 
N.  obturator.  26.50.  Ganz  auffallend  hoch  war 
endlich  die  zur  SchilddrOse  strömende  Blutmenge. 
Sie  betrug  ohue  Eingriff  565  und  nach  Yagus- 
durchschneidung  876  com.        Garten  (Leipzig). 

314.  Ueber  den  Binflnss  konidaaernder  An- 
ämie anf  den Blntstrom ;  von  J.  A. Tschue wsky. 
(Arch.  f.  d.  ges.  PhysioL  XCVII.  5  u.  6.  p.  303. 1903.) 

An  einem  normalen  Gliede  tritt  nach  einer 
kurzdauernden  ÄDämie  eine  Beschleunigung  des 
Blutstromes  hervor,  die  das  Doppelte  des  ursprüng- 
lichen Werthes  betragen  kann.  Nach  Durchschnei- 
dung der  Nerven  bleibt  diese  Beschleunigung  aus. 
Dieses  begründet  Tsch.,  wie  hier  des  Näheren 
nicht  ausgeführt  werden  kann,  mit  der  Annahme, 
dass  die  der  Anämie  folgende  Gef&sserweiterung 
reflektorisch  zu  Stande  kommt 

Garten  (Leipzig). 

315.  BeBohreibong  einiger  Apparate  für 
das  physiologisohe  Praktioom.  L  Modifikation 
de8  Riva  -  Bocci'schen  und  Oaeriner 'sehen 
Blutdruckmeasers.  Vereinfachter  Tonograph;  von 
F.  Sehen ck.  (Arch.  f.  d.  ges.  PhysioL  XCVH 
9  u.  10.  p.  421.  1903.) 

Die  Verbesserung  der  klinisch  am  häufigsten 
angewendeten  Apparate  für  Blutdruckmessung  wird 
auch  dem  praktischen  Arzte  willkommen  sein: 
Die  Absperrvorrichtungen  (pneumatische  Ringe) 
fQr  die  Glieder,  die  bisher  aus  dem  sehr  vergäng- 
lichen Gummi  hergestellt  wurden,  sind  durch  ein 
besonders  präparirtes,  aber  haltbares  gummirtes 
Lieder  ersetzt.  Auch  für  Manometer  und  Druck- 
vorrichtung empfiehlt  Seh.  sehr  einfache  Vorrich- 
tungen, die  man  sich  leicht  selbst  anfertigen  kann 
und  die  dasselbe  leisten  wie  der  käufliche  und 
vergängliche  Apparat  Garten  (Leipzig). 

316.  Kritik  der  elastisohen  Manometer; 

von  0 1 1 0  F  r  a  n  k.   (Ztschr.  f.  Biol.  N.  F.  XX  VI.  4. 
p.  445.  1903.) 

Diese  ausgedehnte  Untersuchung  bildet  den 
1.  Theil  der  zusammenfassenden  Veröffentlichungen 
Fr. 's  über  die  Dynamik  des  Herzmuskels.  Der 
Plan  dieses  1.  Theiles  ist  der,  eine  auf  streng 
mechanischen  Principien  aufgebaute  Theorie  der 
elastischen  Manometer  zu  geben.  F.  geht  von 
der  Prüfung  des  elastischen  mit  incompressibler 
Flüssigkeit  gefüllten  Manometers  aus,  für  das  er 


eine  sehr  einfache  Form,  das  sogen.  Stiftnum- 
meier,  angiebt  Ohne  Complikation  von  Schrab> 
hebel  u.  s.  w.  wird  die  Bewegung  eines  anf  einer 
kräftigen  Gummimembran  angebrachten  Stiftes 
photographisch  verzeichnet  Die  Constanten  eines 
solchen  Manometers  lassen  sich,  wie  Fr.  leigt, 
durch  Schwingungsversuche  ermitteln.  Die  Methode 
besteht  darin,  einen  grossen,  unter  beeümmtem 
Drucke  stehenden  Luftraum  plützlich,  durch  Um- 
drehen eines  Hahnes  mit  dem  mit  Wasser  geffillten 
Stiftmanometer  zu  verbinden.  Da  der  Druck  in 
dem  grossen  Lufträume  hierdurch  keine  wesent- 
liche Aenderung  erfährt,  sind  die  beobachteten 
Nachschwingungen  durch  das  Manometer  und  die 
mit  ihm  in  Verbindung  stehende  Flüssigkeitsftole 
bedingt  Die  Dauer  der  Schwingungen  ist  abhftn^g 
von  den  Dimensionen  der  schwingenden  Flfiasig- 
keitsäule. 

In  Bezug  anf  die  Brauchbarkeit  des  Luftp 
tonographen,  wie  er  von  Fick  und  v.  Frey  an- 
gewendet wurde,  kommt  Fr.  auf  Grund  seiner 
theoretischen  Deberlegungen  zu  einem  günstigen 
Drtheile.  Der  wesentliche  Punkt  der  Arbeit,  der 
für  alle  Blutdruckuntersuchungen  von  Wichtigkeit 
sein  muss,  ist  die  klare  Darstellung  der  That- 
sache:  Wir  besitzen  keinen  absolut  zuverlässigen 
Blutdruckzeichner.  Will  man  mit  einem  Apparate 
zuverlässige  Resultate  erhalten,  so  muss  man  an 
ihm  unter  denselben  Bedingungen  wie  beim  Ver- 
suche, also  mit  denselben  Schlauchverbindon- 
gen,  derselben  Flüssigkeitfüllung,  unter  ähnUchen 
Druckverhältnissen  u.  s.  w.  einen  Sohwingungs- 
versuch  ausführen  (s.  oben).  Sind  auf  diese  Weise 
Schwingungsdauer  und  Dekrement  der  Schwin- 
gungen gegeben,  so  lässt^  sich  die  Zuverlftssigkeit 
der  Curven  beurtheilen.  Zum  Schlüsse  giebt  Fr. 
die  Formeln  an,  die  es  möglich  machen,  aas  dem 
regiatrirten  Blutdrucke  den  wirkUch  vorhandmm 
zu  berechnen.  Garten  (Leiptig). 

317.  Ueber  einen  für  Unterriöhtiweoke 
▼ereinfiaohten  Qammitonographen ;  von  Dr. 
M.  Ishihara.  (Arch.  f.  d.  ges.  PhysioL  XCVII. 
9  u.  10.  p.  429.  1903.) 

Is  h.  prüft  den  voo  8  o  h  e  o  k  zanächst  nur  far  Lehr- 
zweoke-  in  sehr  einfacher  Weise  hergesteUten  Tod»- 
graphen.  Wie  sich  bei  näherer  UnterBnchnng  ergiebt, 
sind  die  NaohschwiogungeD  nach  plötzlioheD  Dnick- 
äodemogea  sogar  geringer  als  bei  dem  Hürthle 'sehen 
und  v.  F  r  e  y  'sehen  Apparate.         Garten  (Leipsig). 


IL    Allgemeine  Pathologie  und  pathologische  Anatomie. 


318.  DieSerumdisgnoetik;  von R.  Rost oski. 

[Würzb.  Äbhandl.  IV.  2.]  Würzburg  1903.  A.Stu- 
ber's  Verl.  (C.  Kabitzsch).  Gr.  8.  81  S.  (75  Pf.) 
R  giebt  eine  ausgezeichnete,  für  den  Praktiker 
bestimmte  Darstellung  der  Serumdiagnostik.  In 
gesohiokter  Weise  ist  das  Wesentliche  hervor- 
gehoben, alle  wichtigeren  Arbeiten  sind  bis  auf  die 
neueste  Zeit  berücksichtigt.    Den  breitesten  Raum 


nimmt  selbstverständlich  die  Typhusdiagnose  am 
wobei  neben  den  neueren  Nährböden  namentlickder 
Paratyphus  ausführlich  besprochen  wird.  Ausser- 
dem wird  eine  kurze  Darstellung  der  Seroffl- 
diagnose  bei  den  übrigen  Infektionen  and  der 
forensischen  Blutdiagnose  gegeben.  Das  Sohiüt- 
chen  kann  bestens  empfohlen  werden. 

Wals  (Stuttgart). 


IL  AJlgemeine  Pathologie  und  pathologische  Anatomia 


245 


319.  Zur  Trage  Tom  Verhalten  Temohie« 
doner  Gewebe  des  thierlsohen  Organiamiu 
gegen  dae  TetanuBglft;  von  A.  Ignatowsky. 
(CeDtr.-BL  f.  Bakteriol.  u.  s.  w.  XXXV.  1  u.  2. 

1903.) 

Die  Beziehungen  des  Tetanusgiftes  zu  den 
ZeUen  yerschiedener  Oewebe  sind  bis  jetzt  von  den 
rerachiedenen  Forschern  verschieden  aufgefasst 
worden.  Nach  den  Versuchen  Ignat's  besitzen 
Leber,  Milz,  Gehirn  und  Rückenmark  die  Fähig- 
keit, das  Tetanusgift  zU},binden",  d.  h.  dasOift  aus 
wfeeeriger  LGsung  auszuziehen.  Diese  Fähigkeit 
ist  bei  den  einzelnen  Organen  verschieden  stark. 
Das  Antitoxin  ist  im  Stande,  das  Tetanusgift  zu 
neutralisiren,  das  mit  der  Organsubstanz  verbunden 
ist,  aber  unverhältnissmässig  viel  schwächer  als 
freies  Oift  Das  Nervengewebe  (Gehirn  und  Rücken- 
mark) übt  auf  das  mit  dem  Organe  gebundene 
Oi/t  (Organemulsion -]- Toxin)  keine  giftneutrali- 
sirende  Wirkung  aus.  Die  Organe  vom  Huhne 
scheinen  die  giftbindende  Fähigkeit  in  erhöhtem 
Orade  zu  besitzen.  Gehirn  und  Rüokenmarksub- 
stanz  üben  nur  bei  vorheriger  Mischung  eine  neu- 
tralisirende  Wirkung  auf  das  Tetanusgift  aus,  nicht 
aber  bei  getrennter  Einspritzung.  An  der  neutra- 
iisirenden  Wirkung  des  Nervengewebes  hat  wahr- 
scheinlich das  Lecithin  und  Cholestearin  Antheil. 
Gehirn,  RQckenmark,  Leber,  Niere,  Milz,  Lunge 
und  Muskel  von  an  Tetanus  gestorbenen  Thieren 
waren  im  Stande,  bei  Mäusen  Tetanusvergiftung 
hervorzurufen,  Galle  und  Harn  tetanischer  Thiere 
enthalten  normaler  Weise  kein  Tetanusgift.  * 

Walz  (Stuttgart). 

320.  Beitrag  rar  Agglutination  der  Sta- 
phylokokken; von  Dr.  Elopstock  und  Dr. 
Bockenheimer.  (Arch.  f.  klin. Ohir.  LXXU. 2. 
p.  325.  1904.) 

Die  Ergebnisse  der  Versuche,  die  El.  und  B. 
io  der  V.  Bergmann  'sehen  Klinik  vorgenommen 
haben,  sind  folgende:  1)  Ein  durch  pathogene 
Kokken  erzeugtes  Serum  agglutinirt  nicht  nur  den 
homologen  Stamm,  sondern  auch  die  meisten 
anderen  pathogenen  Stämme.  2)  Pathogene  Sta- 
phylokokken, die  von  einem  epecifischen  Serum 
nor  wenig  mehr  als  von  normalem  Serum  der- 
selben Thierart  agglutinirt  werden  (schwer  agglu- 
tinable  Stämme),  sind  im  Stande,  ein  Serum  zu 
eneugen,  das  sie  selbst  und  andere  pathogene 
Staphylokokken  stark  agglutinirt.  3)  Saprophy- 
tische  Kokken  werden  von  einem  Serum,  das  von 
pathogenen  Traubenkokken  stammt,  nicht  agglu- 
tinirt 4)  Saphrophytische  Staphylokokken  kön- 
nen Sera  liefern,  die  zwar  andere  saprophytische, 
aber  nie  pathogene  Stämme  in  stärkerer  Verdün- 
nung agglotiniren.  5)  Es  giebt  saprophytische 
Staphylokokken,  mit  denen  sich  überhaupt  kein 
agglutinirendes  Serum  erzeugen  läset 

Die  Agglutinationmethode  ist  mithin  als  ein 
brauchbares  Mittel  zur  Scheidung  der  pathogenen 


von  den  saprophytischen  Staphylokokken  zu  be- 
trachten. P.  Wagner  (Leipzig). 

321.  Beiträge  snr  Biologie  dea  Milabrand- 
baoillaa  and  aein  Naohweia  im  Cadaver  der 
groaaen  Haaathiere;  von  J.  Bongert  (Centr.- 
Bl.  f.  Bakteriol.  u.  s.  w.  XXXIV.  6—8 ;  XXXV. 
1—2.  1903.) 

In  seinen  eingehenden,  durch  ausfQhrliche 
Tabellen  belegten  Untersuchungen  kommt  B.  zu 
dem  Resultate,  dass  der  morphologische  Nachweis 
der  Milzbrandbacillen  nur  durch  Ausstrich präpa- 
rate  in  vielen  Fällen  keine  sichere  Gewähr  für  die 
Diagnose  bietet  und  dass  die  diagnostische  Milz- 
brandimpfung häufig  in  Folge  antagonistischer  Wir- 
kung'^sekundärer  Bakterien  im  Stiche  lässt  Die 
beste  Methode  ist  das  Plattenverfahren.  Im  ein- 
getrockneten Blute  erhalten  sich,  in  Bestätigung 
der  Versuche  von  Moment,  Milzbrandbacillen 
36—50  Tage  lebensfähig,  in  faulendem  eingetrock- 
neten Blut  oder  Oewebesaft  8—20  Tage.  Zur 
Aufbewahrung  behufs  späterer  Untersuchung  eignet 
sich  daher  Eintrocknen  in  dicker  Schicht  Bei 
Stagniren  bacillenhaltiger  Abgänge  auf  undurch- 
lässigem Boden  gehen  die  Milzbrandbacillen  unter 
der  Einwirkung  der  Fäulnisserreger  zu  Grunde,  so 
dass  eine  Sporenbildung  nicht  eintreten  kann.  Die 
Sporenbildung  überhaupt  wird  durch  vorüber- 
gehende Einwirkung  einer  Temperatur  unter  12<^C. 
erheblich  gestört,  während  Eintrocknung  nicht 
schadet  Vermehrung  und  Sporenbildung  ist  mög- 
lich in  stark  mit  destillirtem  Wasser  vermengter 
Blutlösung.  Das  Stationärwerden  des  Milzbrandes 
ist  durch  die  verhältnissmässig  lange  Widerstands- 
fähigkeit gegen  Eintrocknung  und  das  geringe 
Nährstofifbedürfniss  zur  Vermehrung  begünstigt. 

Walz  (Stuttgart). 

322.  Bin  neaer  Fall  von  Bipylidiam  oanl- 
nam  (L.)  beim  Menaohen;  von  F.  Zschokke. 
(Centr.-Bl.  f.  Bakteriol.  u.  s.  w.  XXXIV.  1.  p.  42. 
1903.) 

Zsch.  fügt  den  bisher  bekannten  34  Fällen 
von  Vorkommen  dieses  Bandwurmes,  die  meist  in 
der  Schweiz  beobachtet  wurden,  einen  neuen  aus 
Basel  hinzu  und  fordert,  namentlich  auch  wegen 
des  häufigen  Vorkommens  des  Echinococcus  in  der 
Schweiz,  schärfere  Ueberwachung  der  Hunde. 

Walz  (Stuügart). 

323.  Weitere  Bemerkungen  aor  Entstehung 
Ton  Battenepisootieen ;  von  E.  W  i  e  n  e  r.  (Centr.- 
Bl.  f.  Bakteriol.  u.  s.  w.  XXXIV.  5.  p.  406.  1903.) 

Auf  Orund  von  Versachen  glaubt  W.,  dass  Ratten- 
epizootieen  durch  vom  Menschen  stammende  Typhus- 
caltoren  vorläufig  kaum  hervorgernfen  werden  köoDen ; 
wohl  aber  werde  die  Frage  aufzuwerfen  sein,  ob  die 
Ratten  Dicht  etwa  bei  Verbreitung  von  Typhusepidemien 
eine  gewisse  Rolle  spielen,  da  die  Ratten  etwaige  mit 
dem  menschlichen  Roth  verschlungene  Typhusbacillen 
1  Monat  und  länger  mit  sich  hemm&agen  und  mit  ihren 
Exkrementen  weiter  verschleppen  können. 

Walz  (Stuttgart). 


246 


U.   Allgemeine  Pathologie  und  pathologiaohe  Anatomie. 


324.  Weiteres  über  die  Einwandenmg  der 
Ankylostomen  iron  der  EEaot  aas ;  von  A.  L  o  o  s. 

(Centr.-BL  f.  Bakteriol.  u.  s.  w.  XXXIII.  5.  p.330. 
1903.) 

L.  hält  gegenüber  Grassi  und  Pieri  an 
seiner  Behauptung  fest,  dass  die  Larven  von  An- 
kylostomum  duodenale  f&hig  seien,  auoh  von  der 
Haut  aus  nach  Durchbohrung  in  den  menschlichen 
Darm  zu  gelangen  und  dort  zur  Geschlechtreife 
heranzuwachsen.  Nach  seinen  Beobachtungen  ge- 
nügt es  bei  Hunden,  dass  sie  mit  den  Faeoes,  in 
denen  sie  sich  aus  den  Eiern  entwickelten  und  in 
denen  sie  längere  Zeit  zu  leben  vermögen,  des- 
gleichen mit  Schlamm  oder  feuchter  Erde,  auf  die 
nassen  Haare  ihres  Wirthes  gelangen,  um. ihren 
bisherigen  Wohnort  alsbald  zu  verlassen  und  in 
die  Haut  einzudringen.  Walz  (Stuttgart). 

325.  8ar  le  oylindrome  de  la  peao;   par 

Nico  lau.     (Arch.  de  M6d.  exp^rim.    1.  S.  XV. 
6.  p.  796.  Nov.  1902.) 

Charakteristisch  für  das  Gylindrom  ist  nicht 
sowohl  die  Anordnung  in  cylindrischen  Balken,  als 
die  Entwickelung  von  Hohlräumen  im  Inneren  der 
Zellenmassen  und  namentlich  die  hyaline  Degene- 
ration des  Bindegewebes  in  der  nächsten  Nähe  der 
Zellenmassen.  Die  Gruppe  der  „adenoiden**  Epi- 
theliome (sudoripare  Adenome  V  e  r  n  e  u  i  1  's,  Poly- 
adenomeBroca's)  mussrevidirt werden;  zweifellos 
gehOrt  ein  grosser  Theil  von  ihnen  zu  den  Cylin- 
dromen.  Die  Haupttypen  der  Epitheliome  können 
eingetheilt  werden  in  lobuläre,  tubuläre  Epithe- 
liome und  Cylindrome.  Walz  (Stuttgart). 

326.  Ueber  das  Chlorom;  von  St.  Klein 
und  J.  Steinhaus.  (Centr.-Bl.  allg.  Pathol.  u. 
pathol.  Anat.  XIV.  2.  1904.) 

In  ihrer  vorläufigen Mittheilang  berichten  El.  u.  St. 
über  einen  Fall  von  Chlorom,  in  dem  die  grünen  Oe- 
Bchwalstmassen ,  im  Gegensatz  zu  den  bisherigen  Be- 
obaohtungen,  nioht  aas  Lymphooyten,  sondern  grössten- 
theils  ans  Myelocyten  und  mehrkörnigen  Neu&ophilen 
neben  spärlichen  grossen  Lymphocyten  bestand.  Ebenso 
war  das  Mark  zusammengesetzt,  dagegen  erhielten  die 
Lymphdrüsen  und  die  Milz  keine  Myelocyten.  Der  Fall 
scheint  darauf  hinzuweisen,  dass  ausser  dem  vermuth- 
lichen  lymphocytären  Chlorom  —  wofern  die  früheren 
Fälle  richtig  beschrieben  sind  —  noch  ein  gemischtzelliges 
existirt,  ähnlich  den  beiden  Leukämieformen.  Ausschlag- 
gebend sind  nicht  die  grüne  Färbung,  sondern  die  Lokali- 
sation, die  eminente  Aggressivität,  die  Tendenz  zur  In- 
filtration und  der  rapide  Verlauf.      Walz  (Stuttgart). 

327.  üeber  Hidradonoma  und  Adenoms 
hidradenoides  ;  von  Dr.  L.  P i ck  in  Berlin.  (Yir- 
chow's  Arch.  CLXXV.  2.  p.  312.  1904.) 

Adenome  der  SchweissdrOsen  lassen  sioh  ausser 
durch  den  unmittelbaren  Zusammenhang  mit  letz- 
teren auch  durch  ihren  eigenen  morphologischen 
Charakter  als  solche  feststellen.  Diese  morpho- 
logischen Merkmale  bestehen  vor  Allem  in  einer 
weitgehenden  üebereinstimmung  mit  der  zelligen 
Auskleidung  der  SchweissdrQseu  (Doppelschichtig- 


keit  vom  Typus  des  Sekretionkanales  und  der  kos- 
fflhrenden  Drüsengftnge),  die  sioh  in  sftmmtliciieo 
einschlägigen  Fällen  feststellen  lässt ,  ferner  in 
einer  häufigen  Produktion  elastiadier  OienzmeB- 
branen  um  die  Schläuche  des  Adenoms  und  in  da 
Entstehung. 

Die  Adenome  derSchweissdrüsen  sind  taboUre 
oder  tubulär -cystische  Adenome.  Sie  weidea 
zweckmässig  geuetisoh  geschieden:  1)  in  dasHidr- 
adenoma  tubuläre,  dessen  Ursprung  aus  fertigen 
^Schweissdrüsen  nachweisbar  ist;  2)  das  Adenomi 
hidradenoides  tubuläre,  dessen  Schweissdrflaen- 
charakter  an  sich  feststeht,  das  aber  direkt  aus  der 
Epidermis  oder  rudimentär  gebliebenen  Schweiss- 
drOsen hervorgeht  oder,  weil  vOllig  im  Coriom 
isolirt,  die  besondere  Art  seiner  Abstammung  nioht 
mehr  erkennen  läset  und  3)  combinirte  Formen. 

Fflr  diese  Geschwülste  ist  der  oongenitale  Ur- 
sprung aus  missbildeten  Sohweissdrflsenanlagen 
wahrscheinlich.  Unter  den  bisher  vorliegenden 
Fällen  scheint  das  Adenoma  hidradenoides  tnbnlire 
vulvae  eine  besondere  Spedes  danustellen,  indem 
es  histologisch  dem  malignen  Adenom  ähnelt  Doch 
erweist  es  sioh  durch  den  charakteristischen  Ban 
der  Kanäle  (Zweischichtigkeit  vom  SchweissdrOsen- 
typus,  elastische  Membrana  limitans)  als  gutartig. 

Die  epithelialen  Wucherungformen  der  Schweise- 
drflsen  umfassen  neben  den  hypertrophisch-hyper- 
plastischen Zuständen  und  echten  Adenomen  auch 
gutartige  Epitheliome  des  Knäuels  und  Ausführungs- 
ganges, femer  Carcinome,  die  zum  Theil  im  all- 
gemeinen Bild  des  Hautkrebses  aufgehen,  aber 
auch  specifischen  Charakter  besitzen  kOnnen. 

Noesske  (Kiel). 

328.  üeber    einen  Fall    Ton   Adenoms 

oylindrooellulare  papiilifemm  pMtmmomalo- 

sum  der  Sobilddrüse;   von  Dr.  Wischmann 

in  Prag.   (Prag.  med.  Wchnschr.  XXVIII.  45. 1903.) 

Es  handelte  sich  um  eine  adeDomatöse  Sohilddräsen- 
geschwulst  mit  eigenthümlioher  Ealkbildung  bei  einem 
38jähr.  Manne.  Die  etwa  kindskopfgrosse  Oeschwnlit 
war  zu  2  Dritteln  resecirt  worden.  Der  Kalk  bnd  eich 
in  Form  von  Kalkkörperchen,  die  den  typischen  PBam- 
momkömern  entsprachen.  Einen  malignen  Chartkter 
trug  die  Geschwulst  nicht.  Noesske  (Kiel). 

329.  L  üeber  SohilddrOsenaplasie.  ILQe- 
sohwülste  des  Duotoa  thyreogloaras.  IIL  Ueber 
einige  mensohliohe  KiemenderiTate ;  von  J.  Erd  - 

heim.     (Beitr.    z.    pathol.  Anat.   u.  allg.  Pathol 
XXXV.  2.  p.  366.  1904.) 

E.  berichtet  über  3  F&Ue  von  sporadisobem 
Cretinismus,  in  denen  die  Schilddrüse  voUkomoMn 
fehlte,  was  ihm  dafür  zu  sprechen  aokeint,  da« 
der  sporadische  Cretinismus  nicht  auf  einer  zur 
Atrophie  oder  Degeneration  führenden  I«rkrankuBg 
der  Schilddrüse,  sondern  auf  angeborener  Apiaäe 
beruht.  Stets  war  gleichzeitig  die  Thymus  aaf- 
fallend  klein.  In  5  Fällen,  darunter  einmal  bei 
Schilddrüsenaplasie,  fand  sich  das  seltene  Thymus- 
läppchen  N,  auch  Thymusmetamer  N  genannt,  das, 


IL   Allgemeine  Pathologie  und  pathologische  Anatomie. 


247 


ebenso  wie  das  EpithelkOrperchen  N,  aus  der 
4.  Schlondtasche  hervorgeht.  Diesee  4.  Thymus- 
l&ppchen  stand  stets  in  Verbindung  mit  einem 
oder  zwei  oberen  EpitbelkOrperchen.  Ausser  den 
4BaQptepithelkOrperchen  können  zahlreiche  acoes- 
sorische  vorkommen. 

Im  zweiten  TheiU  der  Arbeit  bespricht  E.  Ge- 
schwfllste  an  der  Zungenwurzel,  die  sich  in  den 
3  FUlen  von  totaler  Schilddrüsenaplasie,  in  einem 
Falle  von  halbseitiger  Aplasie  und  in  einem  blos 
klinisch  beobachteten  Falle  fanden  und  sich  durch 
grosse  Mannigfaltigkeit  des  Baues  auszeichneten, 
indem  alle  Gewebearten  vertreten  waren,  die  am 
Aufbau  des  Ductus  lingualis  und  seiner  Anhänge 
betheiligt  sind.  Sie  sind  angeboren,  gutartig,  von 
langsamem  Wachsthum  und  scheinen  mit  der  un- 
vollkommenen Entwickelung  der  Schilddrüse  ein- 
henngehen. 

Ikr  dritte  Theil  beschäftigt  sich  mit  Cysten- 
bildung  bei  sporadischem  Cretinismus,  bei  dem 
die  medialen   und  lateralen  Schilddrüsenanlagen 
aplastisch  sind.    An  Stelle  der  fehlenden  lateralen 
Sdiilddrüse  findet  sich  eine  Cyste,  die  als  indiffe- 
renter Entodermrest  jener  Bucht  aufzufassen  ist, 
ans  der  die  laterale  Schicht  hervorzugehen  pflegt 
Neben  dem  oberen  EpithelkOrperchen  finden  sich 
in  seltenen  Fällen  Epithelschläuche  und  Cysten, 
die  stets  im  Oefässhilus  des  EpithelkOrperchens 
liegen,  aus  der  hinteren  Bucht  der  4.  Schlundtasohe 
stammen  und   den  Eindruck  rudimentärer  Aus- 
führangsgänge   machen.     Häufiger    sind   Cysten 
neben  dem  unteren,  gelegentlich  auch  neben  acces- 
sohschen  EpithelkOrperchen.     In  ganz  derselben 
Weise  kOnnen  die  Hauptthymus  III,  das  Thymus- 
metamer N  und  dieaccessorischenXhymusläppchen 
von  Eiemenepithelcysten  begleitet  sein,  deren  Epi- 
thel zuweilen  von  PigmentkOrnchen  ganz  erfüllt 
ist    Im  EpithelkOrperchen  des  Menschen  finden 
Bich  erst  vom  30.  Lebensjahre  an  coUoidführende 
Follikel,  die  mit  der  Funktion  des  EpithelkOrper- 
chens nichts  zu  thun  haben  und  blos  als  Rückfall 
zn  dem  ursprünglichen  Bau  desselben  anzusehen 
sind.  Jedes  eiweisshaltige  Sekret,  das  in  geschlos- 
Benen  Hohlräumen  stagnirt,  nimmt  eine  dem  Schild- 
drOsensekret  gleiche  Beschaffenheit  an  und  kann 
deshalb  CoUoid  genannt  werden. 

Walz  (Stuttgart). 

330.  Beitirftge  rar  Kenntniaa  der  Saoral- 
tnmoren;  von  Dr.  Engelmann.  (Arch.  f.  klin. 
Ghir.  TiXXTT.  4.  p.  942.  1904.) 

E.  berichtet  über  die  pathologisch-anatomische 
Dntersuchung  von  4  Sacraltumoren,  die  3  weib- 
lidien  und  einem  männlichen  Kinde  entstammten 
nnd  im  Laufe  der  letzten  2  Jahre  durch  Operation 
in  der  y.  Bergmännischen  Klinik  gewonnen 
wurden. 

Der  von  W  i  e  t  i  n  g  vertretene  Standpunkt,  dass 
die  einfach  zusammengesetzten  Sacraltumoren  einer 
Wucherung  versprengter  MeduUarreste  entstammen, 


hat  auch  für  die  complicirter  aufgebauten,  für  die 
bisher  eine  bigerminale  Entstehuug  angenommen 
wurde,  seine  Berechtigung,  und  zwar  sind  diese 
herzuleiten  aus  Resten  der  fötalen  MeduUaranlage 
mit  gleichzeitig  verlagerten  Theilen  anderer  Keim- 
blätter. Die  Herkunft  der  Sacraltumoren  aus  den 
Besten  der  fötalen  Neuralanlage  giebt  sich  zu  er- 
kennen durch  das  üeberwiegen  der  Neuroglia.  Die 
innerhalb  der  Qlia  sich  differenzirenden  Keim- 
blätter, von  denen  in  den  von  E.  beschriebenen 
Tumoren  besonders  die  Elemente  des  Entoderms 
hervortreten,  liefern  kraft  der  ihnen  innewohnenden 
Wachsthumtendenz  zunächst  gewisse,  der  Norm 
entsprechende  Bildungen  (erste  Anlage  einer  Darm- 
schleimhaut) ;  im  Uebrigen  sind  jedoch  die  inner- 
halb der  Tumoren  aufzufindenden  organähnlichen 
Oebilde  nicht  als  gewollte  Anlagen,  sondern  als 
Zufallprodukte  anzusehen,  entstanden  durch  rast- 
loses Weiterwachsen  einesKeimes  oder  wirres  Durch- 
einanderwuchem  mehrerer  Keimblattelemente,  über 
deren  endgültiges  Aussehen  sich  eben  nur  Ver- 
muthungen  aufstellen  kssen.  Die  bigerminale  Ent- 
stehung der  Sacraltumoren  ist  somit  nur  für  die 
Tumoren  anzunehmen,  die  wirkliche  Doppelbil- 
dungen und  fertige,  dem  hinteren  Stammesende 
nicht  entsprechende  Organe*  enthalten,  während 
für  die  übrigen  Steissgeschwülste  die  umgermindle 
Oeneee  zweifellos  erscheint 

P.  Wagner  (Leipzig). 

331.  üeber  Bermoidoysten  und  paraure- 
thrale Q&nge  der  Qenitoperinftalrhaphe ;  von 

Dr.  W.  Wechselmann  in  Berlin.  (Arch.  f. 
DermatoL  u.  Syph.  LXVUI.  1  u.  2.  p.  123.  1904.) 

In  der  Haut  der  männlichen  Qeschlechtorgane 
kommen  verschiedene  Arten  von  cystischen  Bil- 
dungen vor,  die  man  nach  Gerulanos  am  ge- 
nauesten eintheilt  in  traumatische  Epithelcysten, 
Adenomcysten,  Atherome  und  Dermoide.  Die  inter- 
essantesten darunter  sind  die  Dermoidcysten  ein- 
mal wegen  ihrer  Entwickelungsgeschichte  und  weil 
sie  in  enger  Beziehung  zu  bestimmten  paraurethra- 
len Gängen  stehen.  Die  Dermoide  liegen  meist 
in  der  Oenitoperinäalrhaphe  und  bilden  entweder 
längliche,  wurstfOrmige  Stränge  mit  atherombrei- 
artigem  Inhalt  oder  zeigen  sich  als  Schleimcysten, 
die  eine  serOs-schleimige  Flüssigkeit  von  gelblich- 
weisser  Farbe  enthalten  und  deren  Wand  mit 
Cylinderepithel  bekleidet  ist.  Die  Erklärung  für 
das  Vorkommen  dieser  2  Formen  giebt  die  Ent- 
wickelungsgeschichte. 

Nach  Bildung  der  Qenitalrinne  rücken  die 
beiden  sie  auskleidenden  Epithelwände  an  einander, 
bis  sie  sich  in  ihrem  unteren  Abschnitte  berühren 
und  verwachsen,  während  in  der  Mitte  die  Urethra 
sich  zum  Kanal  schliesst.  Es  bestehen  also  wäh- 
rend eines  gewissen  Stadium  gleichzeitig  die  Urethra 
und  die  Rhaphe,  beide  verbunden  durch  eine  aus 
2  Lagen  Epithel  gebildete  Brücke  (pont  conjonctiv). 
Die  Zellen   dieser  Verbindungsbrücke  resorbiren 


248 


n.  AUgemeiiie  Pathologie  und  pathologische  Anatomie. 


sich  normaler  Weise.  ZunSchst  sieht  man  noch 
Beste  von  Epithelanhftufungen  am  Boden  der  Urethra 
und  oberhalb  der  Bhaphe.  Diese  können  bestehen 
bleiben  und  den  Keim  zu  Dermoidcysten  geben, 
und  zwar  werden  aus  den  mit  der  Urethra  in  Ver- 
bindung stehenden  Zellen  naturgemAss  Cylinder- 
epithelcysten,  wfthrend  die  zur  äusseren  Haut  ge- 
hörigen sich  zu  gewöhnlichen  Dermoiden  umbilden. 
Oeffnen  sich  diese  langgestreckten  wulstigen  Cysten 
an  irgend  einer  Stelle  durch  gesteigerten  Druck 
oder  durch  Entzündung,  so  entstehen  paraurethrale 
Gänge,  die  W.  demnach  als  genetisch  mit  den  con- 
genitalen Cysten  identische  Gebilde  ansieht. 

J.  Meyer  (Lübeck). 

332.  Eine  unbekannte  Art  von  Adeno- 
myom  des  Uterus »  mit  einer  kritischen  Be- 
sprechung derUrnierenhypothesev.Beckling- 
haosen's;  von  Robert  Meyer.  (Ztschr.  f.  Ge- 
burtsh.  u.  Gynäkol.  XLIX.  3.  p.  464.  1903.) 

Die  von  einer  36jähr.  Nollipara  stammende  Ge- 
schwulst stellte  sich  als  ein  grosser,  theil weise  periphe- 
risch verknöcherter  Tumor  von  ebenso  ungewöhnlichem, 
wie  charakteristischem  Aussehen  dar.  Er  ging  vom 
Uterushorn  aus,  war  ohne  Betheiligung  des  Myometrium 
einheitlich  aufgebaut  aus  epithelial  kanalisirten,  cylindri- 
ßchen,  stark  gewundenen  Strängen,  deren  fibromuskulöses 
Gewebe  in  Schichten  geordnet  war,  so  dass  eine  unver- 
kennbare Aehnlichkeit  mit  Urnierenkanälen  und  dem 
Wolffschen  Gange  vorlag.  Durch  Dilatation  der  Kanäle 
und  ungleichseitiges  Wachsthum  der  Wand  waren  Cysten 
mit  intrakanalikulären  Fibromen  entstanden.  Das  Fibrom- 
gewebe war  nirgends  selbständig  gewachsen,  sondern 
überall  an  die  epithelialen  Kanäle  gebunden. 

M.  nimmt  an,  dass  dieser  Tumor  ohne  fremde  Bei- 
mengung aus  Theilen  der  Urniere  oder  des  Wolffschen 
Ganges  durch  eine  unbekannte  Art  embryonaler  Ver- 
lagerung entstanden  sei ;  er  ahmt  in  völlig  organoidem 
Aufbau  die  Urnierenkanäle  nach.  Als  das  WesenÜiohe 
hebt  M.  hervor,  dass  sein  Tumor  ohne  Betheilignng  des 
Myometrium  einen  wirklich  organoiden  Baustil  gezeitigt 
hat,  während  die  bisher  als  Urnierentumoren  gedeuteten 
Fälle  keinerlei  morphologische  Charaktere  besitzen,  die 
mit  der  Urniere  in  Vergleich  kommen  könnten. 

Weitere  Ausführungen  M/s  beziehen  sich  auf  die 
ümierenhypothese  v.  Becklinghausen's.  M.  be- 
streitet die  Morphologie  der  bisher  bekannten  Adeno- 
myome  (v.  Recklinghausen 's  paroophoraler  Typus), 
da  sie  nichts  für  und  nichts  gegen  die  mesonephrische 
Herkunft  der  Epithelien  beweise. 

Arth.  Hoffmann  (Darmstadt). 

333.  Bas  Synoytioma  malignum  iraginale 
p.  p«  mator.  ohne  Gtosohwolstbildong  im  ütems 
und  seine  Aeüologie;  von  Dr.  Georg  Schmauch. 
(Ztschr.  f.  Geburtsh.  u.  GynftkoL  XLIX.  3.  p.  387. 
1903.) 

Soh.  theilt  einen  Fall  von  Synoytioma  malignam 
vaginale  mit,  in  dem  sich  die  Geschwulstbildung 
nach  einer  ausgetragenen  Schwangerschaft  ent- 
wickelt hatte. 

Eine  25jähr.,  kräftige,  lebensfrische  Yiertgebärende 
erkrankte  3  Wochen  nach  normaler  Geburt  eines  leben- 
den Kindes  mit  Blutungen  aus  der  Vagina,  die  mehrfache 
operative  Eingriffe  nöthig  gemacht  hatten.  Bei  der  Auf- 
nahme in  die  Klinik  wurde  ein  aus  braunröthliohen,  leicht 
zerfallenden  Massen  bestehender  Tumor  festgestellt,  der 
bereits  weit  in  das  Parametrium  vorgedrungen  war.  Bei 
dem  Versuche,  diesen  Tumor  zu  umschneiden,  erfolgte 


eine  sehr  starke  arterielle  Blutung;  deshalb  wurden  die 
Tumormassen  rasch  mit  dem  scharfen  LöfiFei  entfernt,  die 
Wundhöhle  mit  dem  Thermokauter  ausgebrannt,  mit 
Jodoform gaze  tamponirt  und  die  Labien  darüber  veniht 
Wenige  Stunden  darauf  Tod.  Bei  der  Sektion  wurde 
allgemeine  Metastasirung  des  Tumor  über  den  giosen 
Körper  gefunden;  das  Endometrium  und  die  Uterus- 
muskulatur  waren  aber  frei  von  Geschwulst  Die  patho- 
logisch-anatomische Diagnose  lautete :  Synoytioma  vigi- 
nae  e.  metastas.  renis  utriusque,  pulmonis  utrinsqne, 
lienis,  encephali  (cerebri  et  cerebelli).  Anaemia  nniTor- 
salis.  Embolia  pulmon.  sinistra.  Thrombosis  Ten.  sper- 
matic.  dextrae. 

Seh.  nimmt  an,  dass  es  in  seinem  Falle  keinen 
Primftrtumor  gab,  sondern  wahrscheinlich  sab  parUi 
eine  allgemeine  Aussaat  von  Geachwulstkeimen 
stattfand.  Die  Verschleppung  von  syncytialen 
Zellen  betrachtet  Seh.  als  physiologischen  Vor- 
gang. Nach  E  h  r  1  i  c  h  's  Theorie  muss  man  dem 
Körper  der  schwangeren  Frau  die  Fähigkeit  lo- 
schreiben,  Syncytiolysine  zu  bilden,  die  etwa  ver- 
schleppte embryonale  Zellen  auflösen. 

Die  Wucherung  der  verschleppten  Zellen  wird 
nach  Seh.,  so  lange  derEOrper  AntikOrper  eneogt, 
lokal  bleiben,  von  Fibrin  und  Blutmassen  um- 
hüllt, begraben  oder  ausgestossen  werden.  „Lokale 
Tumoren  werden  nur  bei  Damiederliegen  der 
Schutzkrftfte,  wie  nach  hochgradigen  Blutveriosteo, 
möglich  werden  und  operativ  beseitigt  werden 
können.  Eine  Wiederkehr  dieser  Schutzkrftfte  nach 
Kräftigung  des  Körpers  verhindert  die  Dissemina- 
tion  der  Keime.  Allgemeine  Metastasirung  ist  aber 
nur  bei  gänzlichem  Mangel  an  Immunkörpern  m<5g- 
lich.  Von  der  Masse  der  verschleppten  Zellen 
wird  der  zeitliche  Verlauf  der  Geschwulst  weniger 
abhängen  als  von  dem  Umstände,  ob  der  geschSr 
digte  Organismus  im  Stande  ist,  die  genOgende 
Menge  von  Receptoren  neu  zu  bilden,  um  den 
definitiven  Verniditungskampf  aufzunehmen." 

Seh.  schliesst  mit  folgenden  Auafflhmngen: 
Wenn  man  heute  bereits  die  Möglichkeit  in  Be- 
tracht zieht,  das  Carcinom  durch  Cytolysine  la 
vernichten,  so  liegt  es  viel  näher,  das  Syncjrtioma 
malignum,  dessen  Antikörper  unserem  Veretind- 
nisse  nicht  mehr  so  fern  liegen,  in  den  Falko, 
wo  eine  Operation  aussichtlos  ist,  auf  dem  Wege 
der  Immunisirung  zu  bekämpfen,  handelt  es  sieb 
doch  hierbei  nur  um  den  Ersatz  der  natürlidLSB,; 
verloren  gegangenen  oder  vielleicht  auch  nur  der 
Angriffspunkte  mangelnden  Schutzkrftfta 

Arth.  Hoffmann  (Darmstadt). 

334.   Osteogeneaifl  Imperfecta;  von  Dr.  f 

Michel  in  Marburg.   (Virchow's  Ardi.  GLXXill 
1.  p.  1.  1903.) 

Die  bisher  nur  selten  beschriebene 
imperfecta,  von  der  M.  einen  weiteren  Fall 
theilt,  ist  ein  anatomisch  und  klinisch  gut 
grenztes  Bild  einer  fötalen  Erkrankung.     Sie 
steht  in  einer  über  das  ganze  Skeletsystem 
gedehnten  mangelhaften  Bildung  von  Knochea, 
annähernd  normalem  Verhalten  der  vorbereii 
Processe  im  Knorpel     Eine  Folge  dieser 


n.  Allgemerne  Pathologie  und  paihologlsohe  Anatomie. 


249 


haften  EDOchenentwiokeluDg  sind  zahlreiche  Frak- 
turen mit  dem  normalen  Heilungevorgange  ent- 
sprechenden Veränderungen.  Die  Aetiologie  der 
&krankang  ist  unklar;  jedoch  handelt  es  sich 
wohl  nicht  um  eine  Missbildung  im  engeren  Sinne. 
Eine  Figurentafel  veranschaulicht  die  histolo- 
gischen Eigenthümlichkeiten  dieser  Enochenerkran- 
kuog.  N  0  e  B  s  k  e  (Kiel). 

335.  DieBegeneratlon  des  Knorpelgewebes ; 
von  M.  Matsuoka.  (Virchow's  Arqh.  CLXXV. 
1.  p.  32. 1904.) 

Entsprechend  der  Ansicht  der  meisten  Autoren 
kommt  auch  M.  nach  seinen  Versuchen  am  Eanin- 
chenohr,  wo  er  durch  Abkratzen  von  Perichondrium 
Enorpelnekrosen  hervorrief,  zu  dem  Schlüsse,  dass 
der  £norpel  keine  Begenerationfähigkeit  besitzt 
und  dass  in  allen  Fällen  von  traumatischen  Sub- 
staozFerlusten  die  Neubildung  des  Enorpelcallus 
Tom  Perichondrium  ausgeht,  das  die  einzige  Matrix 
bei  der  Wiedererzeugung  des  Enorpelgewebes  ist. 
Weiter  schlieest  M.  aus  seinen  Befunden,  dass  die 
Knorpelkapsel  ein  Produkt  ist,  das  der  Zwischen- 
sohfitanz  histochemisch  gleichwerthig  reagirt.  Die 
elastischen  Fasern  entstehen  wohl  durch  einehisto- 
chemische  Umwandlung  chondringebender  Qrund- 
substanz.  FibrGses  Perichondralgewebe  wandelt 
sich  zunächst  in  homogenes  um  und  dann,  35  Tage 
nach  der  gesetzten  Läsion,  entwickeln  sich  die 
elastiachen  Fasern.  Walz  (Stuttgart). 

336.  Ueber  die  HeilongaYorg&nge  nach 
Sahnenplastik;  von  Dr.  M.  B  o  r  s  t  in  Wflrzburg. 
(Beitr.  z.  pathol.  Anat  u-  allg.  Pathol.  XXXIV.  1. 
p.  41. 1903.) 

Das  Ausgangsmaterial  dieser  umfassenden  ünter- 
BQchnngen  bilden  11  von  Hoff  a  ausgeführte  Sehnen- 
plastiken, darunter  eine  beim  Menschen,  die  übrigen 
bei  Bonden  und  Eatzen ;  ausserdem  eigene  an 
FriSachen,  Eaninchen,  Hunden  und  Eatzen  vor- 
goiommene  Sehnenoperationen.  Die  wichtigsten 
bgebnisse  sind  folgende. 

An  der  Constituirung  der  Narbe  betheiligen 
sich  sowohl  das  die  Sehne  umgebende  und  sie 
dorchsetzende  Bindegewebe  als  die  Sehne  selbst. 
In  manchen  F&llen  betheiligt  sich  auch  das  Binde- 
g^ebe  der  weiteren  Umgebung,  besonders  bei 
mehrmaligen  Operationen  in  kurzen  Intervallen. 
Den  zuerst  auftretenden  polymorphkernigen  Leuko- 
cyten  folgen  bald  wandernde  und  wuchernde  Zellen 
des  Bindegewebes,  die  bereits  am  2.  Tage  in  grosser 
Anzahl  anzutreffen  sind.  Schon  am  4.  Tage  ist 
eine  Yermehrang  der  Sehnenzellen  erkennbar.  Im 
Allgemeinen  geht  die  Mobilmachung  des  Binde- 
gewebes derjenigen  der  Sehne  voraus.  Durch  An- 
sammlung von  Leukocyten  und  jungen  Qewebe- 
seQen  in  dem  Bindegewebe  der  Sehne  wird  dieses 
MÜenreich  nnd  massig.  Durch  Vermehrung  der 
Sehnenzellen  entsteht  zunächst  eine  abnorm  zellen- 
raiche  Sehne. 
Med.  Jahrbb.  Bd.  282.  Hft  3. 


Der  weitere  Heilungsverlauf,  die  Intensit&t  und 
fiirtensität  der  Leukocyten  Wanderung  und  der  Proli- 
feration, die  Dauer  der  Anwesenheit  von  Leuko- 
cyten, bez.  von  zelligem  Granulationgewebe,  der 
Zeitpunkt  der  Umwandlung  der  zelligen  Narbe  in 
die  faserige,  die  prooentuale  Betheiligung  der  binde- 
gewebigen und  der  sehnigen  Componenten  an  dem 
Heilungsprooess  —  Alles  das  wechselt  in  den  ein- 
zelnen Fftllen  innerhalb  weiter  Grenzen,  ohne  dass 
man  stets  zureichende  Gründe  dafür  auffinden 
konnte.  Die  Art  der  Operation  spielt  dabei  eine 
grosse  Rolle.  Je  geringer  die  primäre  und  sekun- 
däre Schädigung  des  Operationgebietes,  desto  glatter 
die  Heilung.  Gute  Operationtechnik  und  Asepsis 
bieten  die  beste  Gewähr  für  die  Raschheit  der  Hei- 
lung, wie  für  die  möglichst  günstige  Art  der  Vernar- 
bung und  clamit  für  den  besten  funktionellen  Erfolg. 

Die  Umwandlung  der  zelligen  Narbe  in  die 
faserige  geschieht  durch  Reduktion  der  Zellen  und 
Gef&sse  des  neugebildeten  Gewebes  und  unter 
fortschreitender  Entwickelung  fibrillärer  Substanz 
(Bindegewebefibrillen ,  Sehnenflbrillen ,  elastische 
Fasern).  Das  gewucherte  Bindegewebe  gewinnt  im 
Bereiche  der  Narbe  häufig  ein  dem  Sehnengewebe 
ähnliches  Aussehen  in  Folge  von  paralleler  Anord- 
nung der  langen  spindeligen  Zellen  und  der  von 
diesen  gelieferten  Fasern.  Doch  wird  die  elegante 
Textur  des  neugebildeten  Sehnengewebee  von  dem 
Bindegewebe  nicht  erreicht.  Ob  sich  gewöhnliches 
Bindegewebe  in  echtes  Sehnengewebe  umwandeln 
kann,  ist  schwer  zu  entscheiden ;  jedenfalls  geht 
das  neue  Sehnengewebe  zum  grOssten  Theile  aus 
dem  alten  hervor. 

Die  regenerirte  Sehne,  bez.  die  nach  Sehnen- 
plastik entstandene  Sehnennarbe  erlangt  selbst  nach 
Jahren  nicht  wieder  den  schOnen  Perlmutterglanz 
der  normalen  Sehne.  Im  Allgemeinen  dauert  die 
Heilung  nach  Faltungen  der  Sehne  länger,  als  nach 
den  Verpflanzungen  und  treppenfOrmigen  Durch- 
schneidungen. Um  die  Seidenfäden  dauert  die 
Reaktion  am  längsten,  ist  am  stärksten  im  Binde- 
gewebe, während  die  durch  das  Sehnengewebe 
selbst  geführten  Nähte  meist  geringere  Reaktion  er- 
regen. Dabei  finden  sich  regelmässig  Nahtnekrosen 
der  Sehne,  um  so  ausgedehnter,  je  straffer  die  Nähte 
angezogen  sind.  Doch  wird  durch  sie  —  falls  sie 
nicht  zu  ausgedehnt  sind  —  die  Heilung  nicht 
wesentlich  verzOgert.  Durchblutete  Sehnen  zeigen 
bedeutende  Abschwächung,  bez.  völliges  Ausbleiben 
der  Proliferation.  N  o  e  s  s  k  e  (Eiel). 

337.  Ueber  meine  Sohnellhärtunga-  und 
Sofanelleinbettungsmethode ;  von  Prof.  0.  Lü- 
bars ch  in  Posen.  (Deutsche  med.  Wchnschr. 
XXIX.  48.  1903.) 

1)  Die  frischen  Gewebestücke,  deren  Dickendnrch- 
messer  7^  cm  nicht  gut  überschreiten  darf,  werden  in  ein 
weites  Reagenzglas  mit  lOproo.  Formalinlösang  gethan 
und  auf  10 — 15  Minuten  in  den  Paraffinofen  von  50 — 53* 
gebracht.  Die  Flüssigkeit  wird  während  dieser  Zeit 
1 — 2mal  gewechselt.     2)  Uebertragen  in  90 — 95proc. 

32 


250 


m.  Pharmakologie  und  Toxikologie. 


Alkohol  auf  5—10  Minuten.  Einmaliges  Wechseln  der 
Flüssigkeit.  3)  Die  Stücke  gelangen  in  absoluten  Alkohol 
auf  10  Minuten.  Zweimaliges  Wechseln  der  Flüssigkeit. 
4)  Belassen  in  ganz  klarem  Anilinöl,  bis  die  Stücke 
völlig  durchsichtig  sind,  was  je  nach  der  Qrösse  in  10— 
30  Minuten  erreicht  zu  sein  pflegt  5)  Entfernen  des 
Anilinöls  durch  X^lol;  Wechseln  des  letzteren,  bis  es 
nicht  mehr  gelb  wird  (2 — 3mal),  meist  in  10 — 20  Minuten 
vollendet    S)  Einbetten  in  Paraffin,    10  Minuten  bis 


1   Stunde.    Auch  bei  2 — 6  bleiben  die  Priparate  im 
Paraffinofen  von  50--53«. 

Auf  diese  Weise  ist  Härtung  und  Einbettang  in 
55  Minuten  bis  ca.  3  Stunden  vollendet,  so  dass  die  Her- 
stellung tadelloser  Schnitte  möglich  wird,  die  JQgÜcbe 
Art  von  Färbungen  u.  s.  w.  gestatten.  Die  Methode 
eignet  sich  besonders  für  die  Schnelleinbettung  lebeod- 
frischen  Materiales,  bei  Leichenmaterial  eneogt  ae 
manchmal  starke  Schrumpfung.         N  o  e  s  8  k  e  (£el). 


III.   Pharmakologie  und  Toxikologie. 


338.  Vergleichende  experimentelle  Unter- 
saohangen  lokalan&athesirender  Mittel;  von 
Dr.  F.  M.  Reoke.     (Inaug.-Diss.    Leipzig  1903.) 

In  dieser  unter  Braun's  Leitung  gearbeiteten 
Dissertation  kommt  B.  zu  folgenden  Ergebnissen : 
1)  Cocain  wird  von  Eucain  B,  Tropooocain,  Acoin 
und  Holocain  in  Bezug  auf  seinen  anästhesirenden 
Wertb  in  manchen  Beziehungen  erreicht,  ja  sogar 
theilweise  übertrofifen.  2)  Subcutin  und  Nirvanin 
stehen  dem  Cocain  in  jeder  Hinsicht  weit  nach. 
3)  In  der  Eigenschaft,  mit  Adrenalin  vereinigt, 
dessen  Wirkung  unberührt  zu  lassen,  steht  Cocain 
über  allen  anderen  An&stheticis. 

P.  W  a  g  n  e  r  (Leipzig). 

339.  Cocain  und  Adrenalin  (Saprarenin) ; 
von  Dr.  H.  Braun.  (Berl.  Klinik  Heft  187.  Jan. 
1904.) 

In  dem  vorliegenden  Vortrage  fasst  B  r.  Alles 
das  zusammen,  was  wir  über  die  anftsthesirende 
Wirkung  des  Oocains  und  Adrenalins  wissen.  Der 
Werth  des  Adrenalins  für  die  Lokalanftsthesie  be- 
steht im  Allgemeinen  darin,  dass  verdünnte  Cocain- 
lOsungen  auf  Gewebe,  die  durch  Adrenalin  an- 
ämisch gemacht  worden  sind,  wie  concentrirte 
CocainlOsungen  wirken,  und  dass  die  Dauer  der 
Anästhesie  ausserordentlich  verlängert  wird.  Mit 
kleinen  Cocaindosen  können  örtliche  Wirkungen 
erzielt  werden,  wie  sonst  nur  mit  grossen  Cocain- 
dosen ohne  Adrenalin.  Dadurch  wird  also  eine 
relative  Verminderung  der  Oefahr  der  Cocainintoxi- 
kation  eingeleitet  Auf  allen  Gebieten  hat  die 
Lokalanästhesie  durch  die  Einführung  des  Adrena- 
lins eine  Förderung  erfahren ;  ihre  Grenzen  sind 
erweitert,  ihre  Erfolge  sind  sicherer,  ihre  Technik 
ist  vereinfacht,  ihre  Anwendung  in  einzelnen  Dis- 
ciplinen  weniger  gefährlich  geworden. 

P.  Wagner  (Leipzig). 

340.  L*aotion  de  l'adrönaline  aar  le  sang ; 

par  Loeper  et  0.  Crouzon.     (Arch.  de  M4d. 
exp6rim.  1.  S.  XVL  1.  p.  83.  Janv.  1904.) 

Während  L.  u.  C.  einerseits  fonden,  dass  durch 
wiederholte  Injektionen  von  Adrenalin  Verminde- 
rung der  rothen  Blutzellen  und  Hypertrophie  der 
Nebennieren  hervorgerufen  wurde,  zeigte  sich 
andererseits,  dass  die  Exstirpation  der  Neben- 
nieren und  damit  die  Unterdrückung  ihrer  Sekre- 
tion Hyperglobulie  zur  Folge  hatte.  Es  scheint, 
dass  die  Nebennierensekretion  aufdie  Vemichtung- 


centren  der'  rothen  Blutkörperchen  wirkt  ond  da- 
durch das  Gleichgewicht  der  rothen  Blutkö^pe^ 
eben  und  des  Hämoglobins  aufrecht  erhält  Diese 
bis  jetzt  nicht  gekannte  Wirkung  verschärft 
noch  den  Antagonismus  zwischen  Nebennieren  und 
Schilddrüse:  die  Nebenniere  enthält  Fett,  die 
Schilddrüse  keines;  der  Nebennierensaft  wirkt 
vasoconstringirend,  der  Schilddrfisensaft  vasodüa- 
tirend,  Exstirpation  der  Nebennieren  hat  Hype^ 
globuÜe,  der  Schilddrüse  Hypoglobulie  zur  Folge; 
Injektion  von  Nebennierensaft  und  Adrenalin  Te^ 
mindert,  von  Schilddrüsensaft  vermehrt  die  Zahl 
der  rothen  Blutkörperchen.      Walz  (Stuttgart). 

341.  Binige  Worte  über  das  AdrenaUn; 
von  Dr.  Cosma.     (SpitaluL  4.  p.  115.  1904.) 

Das  Adrenalin  hat  sich  als  ein  sehr  gates 
Hämostaticum  bei  Blutungen  aus  kleinen  Oefissea 
und  bei  direkter  Anwendung  auf  die  blutende  Stelle 
bewährt  Hingegen  sind  bei  interner  Anwendung, 
nachdem  es  den  Sjreislauf  passirt  hat,  seine  biot- 
stillenden  Wirkungen  nur  sehr  schwach  und  fehlen 
oft  auch  ganz.  Der  Grund  ist  namentlich  in  dem 
Umstände  zu  suchen,  dass  das  Mittel  in  Folge 
seiner  leichten  Oxydirbarkeit  im  Inneren  des  Kör- 
pers zerstört  wird.  C.  hat  das  Adr«kalin  in 
19  Fällen  mit  gutem  Erfolge  bei  Epistaxis,  HSma- 
temesis  und  Hämaturie  angewendet  In  letzterem 
Falle,  in  dem  es  sich  um  Femwirkung  handelte, 
war  auch  diese  gut  Bei  Hämoptoe,  Metrorriiigie 
und  Darmblutungen  schien  der  Erfolg  iweifelhtft 
Die  Dosirung  war  für  äussere  Zwecke:  10 — 15g 
der  Iproa  Lösung  auf  150 — 200  g  destUlirten 
Wassers.  Intern  wurden  15  Tropfen  der  Original- 
lösung  pro  die  gegeben.  E.  Tof  f  (Braila). 

342.  Klinisohe  BcflOirungen  über  die  Dlgi- 
talia-Dialyaate ;  von  Dr.  A.  Do  eher  t  (Thenp. 
d.  Oegenw.  N.  F.  VI.  4.  1904.) 

D.  empfiehlt  die  Digitalis- Dialysate  von  Oolai 
als  zuverlässig  und  gleichmässig  wirkend.  Einen 
unterschied  zwischen  der  D.  purpurea  und  der 
D.  grandiflora  konnte  er  nicht  beobachten.  Man 
giebt  3— 5mal  täglich  20  Tropfen.        Dippa 

343.  Nähere«  über  die  Werthbeatinimiuig 
der  DigitaUsbl&tter  und  über  das  Verhiltai« 
des  Giftwerthea  anm  Digitozingehalt ;  von 
C.  F  0  c  k  e  in  Düsseldorf.  (Aitdi.  d.  Pharm.  CCXLL 
9.  p.  669.  1903.) 


IIL  Phannakologie  und  Toxikologie. 


251 


F.  hat  schon  früher  (1903)  Zweck  und  Methode 
der  WerthbestiminuDg  der  DigitaliabUtter  durch 
das  physiologische  ESxperiment  mitgetheilt,  sowie 
Aufklärung  gebracht  über  die  Ursachen  des  Schwan- 
kens, bez.  der  Abnahme  des  Glykosidgehaltes  beim 
Aufbewahren  des  Vorrathes  der  Droge.  Er  theilt 
nun  Genaueres  über  die  Methode  der  physiologi- 
schen WerthbestimmuDg  mit.  Als  Einheit  des 
Olykosidgehaltes  wfthlt  F.  dasjenige  Volumen  des 
10  prüfenden  Blfttter-Infuses,  das  nach  Injektion 
in  beide  Schenkellymphsficke  von  Temporarien 
ron  20—30  g  Gewicht  innerhalb  7—20  Minuten 
den  Ventrikel  des  freigelegten  Harsens  bis  sum 
systolischen  Stillstände  tüdtet.     Die   Werthsahl 

berechnet  F.  dann  nach  der  Formel  X  •»  ,       , 

d  .  -[- 

(Gewicht  des  Frosches  dividirt  durch  Volumen  der 
injicirten  Infusmenge.  Zeit  bis  zum  Eintritte  des 
systolischen  Stillstandes). 

Die  weitere  Untersuchung  bezweckt  die  Prü- 
fung der  Frage,  inwieweit  der  durch  die  bekannten 
chemischen  Methoden  ermittelte  Digitoxingehalt 
der  Droge  mit  den  Werthen  des  physiologischen 
Experiments  übereinstimmt.  Dabei  ergab  sich, 
dass  er  dies  in  weitesten  Grenzen  nicht  thut.  F. 
erklärt  sich  dieses  damit,  dass  er  annimmt,  dass 
äie  das  Digitoxin  in  Lösung  haltenden  anderen 
Glykoside  und  Extraktivstoffe  in  uncontrolirbarer 
Weise  unbeständig  seien. 

W.  Straub  (Leipzig). 

344.  Digitalis  and  Hersarbeit ;  von  R  Gott- 
lieb  und  R.  Magnus.  (Arch.  f.  experim.  Pathol. 
u.  Pharmakol.  LI  p.  30.  1903.) 

0.  u.  M.  arbeiteten  am  ausgeschnittenen  über- 
lebenden Katzenherzen,  das  durch  Speisung  seines 
Corooarkreislanfes  mit  körperwarmem  Blute  (Lan- 
gendorff's  Methode)  am  Leben  erhalten  wird. 
Eb  werden  die  isometrischen  und  isotonischen 
Curren  verzeichnet  In  den  Anfangstadien  der 
Vergiftung  werden  die  Herzcontraktionen  beträcht- 
lich verstärkt  und  bei  unregelmässiger  Herzthätig- 
keit  regularisirt  Die  Druckwerthe  der  einzelnen 
Systolen  sind  höher  als  vor  der  Vergiftung.  Gleich- 
falls tritt  eine  Vertiefung  der  Diastole  ein.  Die 
Herzarbeit  ist  unter  Digitaliswirkung  um  das 
27i— SVjfaohe  gesteigert. 

W.  S  t  r  a  u  b  (Leipzig). 

345.  lieber  die  BeeinfluMimg  dee  Ooronar« 
kreislanfes  dvreh  einige  Gifte;  von  Oswald 
Loeb.  (Arch.  f.  experim.  Pathol.  u.  Pharmakol. 
LI.  p.  64.  1903.) 

Im  Anschlüsse  an  die  vorstehend  referirte 
Arbeit  von  Q ottlieb  und  Magnus  untersuchte 
L.  an  demselben  Präparate  den  Wechsel  der  Oe- 
ßiasweite  im  Coronargebiete  des  Eatzenherzens. 
Von  Digitalisgiften  wurden  untersucht  Digitoxin 
und  Strophanthin.  Das  Digitoxin  hat  einen  deut- 
lichen verengenden  Effekt,  der  beim  Strophanthin 


kaum  angedeutet  ist  Die  angewandten  Mengen 
waren  bezüglich  der  Herz  Wirkung  wirksam,  Coffein 
ist  wirkungslos,  während  Theobromin  offenbar  den 
Oesammtquerschnitt  des  Coronarkreislaufes  ver- 
grüssert,  also  die  Cirkulation  im  Herzmuskel  hebt 
Analog  wirken  grössere  Dosen  Amylnitrit,  die  Wir- 
kung zeigt  sich  schon  bei  solchen  Mengen,  die  die 
Herzthätigkeit  noch  nicht  erheblich  schädigen. 

W.  S  t  r  a  u  b  (Leipzig). 

346.  Ueber  eine  neue  Applikationsmethode 
von  Collargol(Oollargolkly amen);  von  Dr.  Hein- 
rich LoebL  (Ther.  d.  Oegenw.  N.  F.  VI  4. 
1904.) 

L.  gehurt  zu  den  Anhängern  der  Cred6'schen 
CoUargolbehandlung  bei  septischen  Erkrankungen 
und  empfiehlt  als  besonders  leicht  anzuwenden 
und  wirksam  Collargolklysmen.  Man  giebt  ein 
Wasserklystier  und  läset  nach  ^/^  Std.  Collargol 
0.5,  Aq.  60.0  einlaufen.  Die  Klysmen  werden  früh 
und  Abends  „mindestens  8,  höchstens  14  Tage'* 
gegeben.  „Es  ist  wahrscheinlich,  dass  bei  An- 
wendung dieses  Mittels  bisweilen  noch  Kranke 
mit  septischen  Processen  gerettet  werden,  welche 
sonst  verloren  wären.'*  D  i  p  p  e. 

347.  Untenraohungen  einiger  Dauerhefe- 
Präparate  des  Handels  mit  besonderer  Be- 
rüoksiohtigang  ihrer  biologischen  Bigensohaf- 
ten  und  therapeutischen  Verwerihbarkeit;  von 

Dr.  P  a  u  1  K  r  a  u  s  e.  (Ther.  d.  Oegenw.  N.  F.  VI.  3. 
1904.) 

K  r.  hat  die  verschiedenen  in  den  Handel  ge- 
kommenen Hefepräparate  untersucht  und  geprüft 
und  kommt  zu  dem  Ergebnisse:  „vom  Standpunkte 
der  therapeutischen  Verwendbarkeit  ist  dasjenige 
Hefepräparat  als  das  beste  anzusehen,  welches 
keine  lebenden  Hefezellen  mehr  besitzt,  dagegen 
bei  geringem  Wassergehalte  die  grOsste  Oähr- 
kraft,  baktericide  und  verdauende  Eigenschaften 
aufweist*^  Das  beste  ist  demnach  das  Zymin, 
ihm  folgt  als  allenfalls  auch  noch  brauchbar  Levure 
de  bi^re.  D  i  p  p  e. 

348.  Ueber  Nafalan  und  NafUanpräparate; 

von  Dr.  E.  S  a  a  1  f  e  1  d  in  Berlin.  ( Ailg.  med.  Centr.- 
Ztg.  LXXIII.  4.  1904.) 

Nach  S.'s  Versuchen  kommt  die  Wirkung  des 
Nafalan  R  M.  (Retortenmarke)  der  des  alten  Naf- 
talan  gleich.  Da  die  Herstellung  dee  Naftalan- 
pflastermulls  von  Seiten  der  Fabrik  aus  tech- 
nischen Gründen  eingestellt  wurde,  veranlasste  S. 
die  Nafalangesellschaft,  aus  dem  billigeren  Nafalan 
einen  Pflastermull  nach  seinen  Angaben  herzu- 
stellen. Dieser  besteht  aus  50<^/o  Nafalan,  35% 
Pfiastermasse  und  15<^/o  Zinkozyd.  Der  Pflaster- 
mull bewährte  sich  vorzüglich  bei  Furunkeln  und 
FoUiculitiden,  bei  Sycosis  vulgaris  parasit,  femer 
bei  Hydrosadenitis  axillaris  und  bei  vereinzelten 
grossen  Acne-vulgaris-Knoten. 

J.  Meyer  (Lübeck). 


252 


IV.  Neuropathologie  und  Psychiatrie. 


349.  La  gölatine  oomme  moyen  de  traite- 
ment  des  diarrhees  infantUes;   par  le  Dr.  A. 

P  a  t  r  i  0  0 1.     (Thöse  de  Lyon  1 903.) 

Diese  unter  der  Leitung  von  Weill  ausgeführte 
Arbeit  giebt  18  Krankengeschichten  und  gelangt 
zu  dem  Schlüsse,  dass  die  Gelatine  den  anderen, 
bei  der  Behandlung  der  einfachen  EinderdiarrhOen 
benutzten  Mitteln  überlegen  ist  Man  giebt  das 
Mittel  gelöst  in  physiologischer  Kochsalzlösung 
nach  folgender  Zusammensetzung :  Kochsalz  7.0  g, 
Gelatine  100.0,  destillirtes  Wasser  1kg.  Man 
giebt  hiervon  je  lOccm  in  Eprouvetten  und  steri- 
lisirt  bei  110—1 20<>10  Minuten  lang.  Jedes  HOhr- 
chen  enthält  1.0  g  Gelatine  und  wird  nach  Er- 
wärmung im  Wasserbade  einer  Menge  von  100.0  g 
Milch  zugesetzt  Man  verabreicht  eine  oder  meh- 
rere Dosen  in  24  Stunden,  auch  können  die  Dosen 
verdoppelt  werden.  Im  Allgemeinen  wurden  4 — 
12g  Gelatine  per  Tag  benutzt;  man  sieht  die 
Stühle  dichter  und  weniger  häufig  werden,  auch 
der  Allgemeinzustand  wird  ein  besserer.  Bei 
choleriformen  Diarrhöen  ist  der  Einfiuss  auf  die 
Stühle  ein  guter,  aber  das  Allgemeinbefinden 
wird  nicht  so  augenfällig  beeinflusst  Haupt- 
sächlich musB  darauf  geachtet  werden,  nur  eine 
sehr  reine  Gelatine  zu  verwenden. 

KToff  (Braüa). 


350.  Die  Behandlung  gegen  den  fiiii 
wüthender  Wölfe ;  von  Dr.  Stefan  L  Geor- 
ge sc  u.     (Inaug.-Diss.   Bukarest  1903.) 

Diese  unter  der  Leitung  von  Babes  gemachte 
Arbeit  führt  G.  zu  folgenden  Schlüssen :  Die  Bisse 
toller  Wolfe  sind  als  besonders  gefährlich  zu  be- 
trachten, da  sie  gewöhnlich  sehr  tief  sind  und 
meist  am  Kopfe  sich  befinden.  Es  wurde  in 
der  Behandlung  das  Princip  der  Serotherapie  an- 
gewendet, indem  Blut  und  Serum  immunisirter 
Thiere  zur  Anwendung  kamen.  Diese  Methode 
wurde  zum  ersten  Male  im  pathologisch-bakterio- 
logischen Institute  in  Bukarest  versucht  Es  warde 
ausserdem  gefunden,  dass  das  Blut  jener  Personen, 
die  eine  antirabische  Kur  durchgemacht  haben, 
eine  bedeutende  präventive  Kraft  habe  und  sogar 
stärker  als  die  Pas teur 'sehe  Behandlung  wirke. 
Auf  diese  Weise  konnte  der  Ausbruch  der  Krank- 
heit bei  den  spät  in  Behandlung  Gekommenen  um 
Vieles  seltener  gemacht  Verden.  Da  aber  immu- 
nisirtes  Menschenblut  nur  schwer  zu  haben  ist, 
hat  Babes  die  Pasteur'sche  Behandlung  mit 
der  Injektion  der  von  ihm  entdeckten  rabiachen 
Toxine  verbunden.  Diese  Behandlung  hat  eine 
kräftigere  und  raschere  Wirkung,  die  Behandlungs- 
dauer  wird  um  Vieles  abgekürzt  und  die  Mortalität 
wurde  auf  Null  reducirt  E.  T  o  f  f  (Braila). 


IV.  Neuropathologie  und  Psychiatrie. 


351.  Bor  lee  hömiapaames  de  laflaoe»  hömi- 
apaame  faoiale  Trai,  hömiapasme  faoial  liyst^ 
rique;  par  Lannois  et  Porot  (Lyon  m6d. 
XXX VI.  6.  p.  233.  1904.) 

L.  u.  P.  gebrauchen  die  Bezeichnung  „spasmes*^ 
und  „tics^^  in  demselben  Sinne  wie  Brissaud 
und  Meige.  Die  Charaktidristica  des  Facialis- 
krampfes  sehen  sie  in  der  Halbseitigkeit  der  An- 
fftlle,  in  der  Beschränktheit  auf  das  Innervation- 
gebiet  des  N.  facialis,  in  den  klonischen  und 
serienweise  auftretenden  Anfällen,  ferner  in  der 
Unabhängigkeit  vom  Willenseinflusse  und  in  der 
häufig  zu  constatirenden  Fortdauer  während  des 
Schlafes.  Sie  theilen  5  Beobachtungen  kurz  mit 
und  geben  Abbildungen.  In  ätiologischer  Bezie- 
hung unterscheiden  sie  h^mispasmes  directs  et 
rSflexes ;  die  ersteren  können  ihre  Ursache  haben 
in  einer  Läsion  des  oortikalen  oder  bulbären 
Facialiscentrum  oder  in  einem  Reize,  der  den 
Facialisstamm  selbst  trifft.  Für  alle  diese  Mög- 
lichkeiten führen  sie  Beispiele  aus  der  Literatur 
an.  Für  die  reflektorischen  Formen  bildet  das 
Trigeminusgebiet  die  oentripetale  Bahn.  Deshalb 
findet  man  in  der  Vergangenheit  der  betrofiTenen 
Personen  fast  stets  ein  Stadium  heftiger  Gesichts- 
oder Zahnneuralgien.  Oft  besteht  der  Schmerz 
noch  neben  dem  Krämpfe  fort  Von  diesem  eigent- 
lichen, organisch  bedingten  Facialiskrampfe  ganz 
verschieden  ist  der  hysterische;  von  diesem  wer- 
den 2  Beispiele  mitgetheilt     Er  stellt  sich  fast 


stets  als  eine  Contraktur  dar,  als  ein  auf  eine  Ge- 
sichtshälfte beschränkter  ionischer  Krampf,  den 
man  beim  ersten  Anblicke  für  einen  auf  eine  pri- 
märe Facialislähmung  folgenden  halten  könnte. 
Vor  einer  solchen  Verwechselung  wird  aber  stets 
die  Anamnese,  oft  auch  die  elektrische  Präfong 
schützen.  Ferner  ist  der  Beginn  charakteristiacb  : 
der  Krampf  tritt  fast  immer  im  Anschlüsse  an  eine 
Gemüthsbewegung  auf  und  wird  zuweilen  vom  Fat 
schon  vorher  geahnt  Manchmal  geht  ein  Trauma 
voraus.  Oft  gelingt  der  Nachweis  von  hysterischen 
Stigmaten.       S.  Auerbach  (Frankfurt  a.  M.). 

352.  Beitrag  aar  Polyneuritis.     (Ein  Faä 

von  Polyneuritis  plus  Korsakow'seher  Osre&ro- 

pathie  mit  doppelseitiger  Stauungspapille  unddoppd- 

seiiiger  Kautnuskellähtnung.    Heilung)  ;  von  Dr.  E 

di  Gaspero.     (Mon.-Schr.  f.  Psych,  n.  Neurol. 

XIV.  3.  p.  161.  1903.) 

Die  KrankeDgesohiohte  des  39jähr.  Potatore  bietet 
insofern  differentiaJ-diagnostisches  Interesse,  als  man  im 
Anfange  wegen  der  doppelseitigen  Stauangspaialle  nsA 
der  ausgeprägten  psychischen  Störungen  an  einen  Hirn- 
tumor denken  musste.  Aosserdem  bot  der  Pat  noch 
das  seltene  Symptom  der  doppelseitigen  Eaamoskel- 
lähmuDg.  Abgesehen  von  diesen  bei  einer  Polyoeoritis 
aussergewöhnlichen  Erscheinungen  bestanden  noch  Kopf- 
schmerz, Schwindel,  Aagenmuskelparesen,  Nystagmiis, 
Paresen  aller  Gliedermoskeln,  starke  Dmokempfiodlich- 
koit  fast  aller  Nervenaustrittpunkte,  Herabsetzang  der 
Sensibilität  fast  am  ganzen  Körper,  reissende  Schmer- 
zen, Parästhesien  an  verschiedenen  Stellen,  Polsveriaag- 
samong.  Schlack-  and  Sprachstönmgen,  Steigerung  diT 


IV.  Neuropathologie  und  Psychiatrie. 


253 


Fatellarreflexe  und  träge  Lichtreaktion  der  Papillen. 
Am  Ende  der  20.  Woche  konnte  Pat  völlig  geheilt  ent- 
lassen werden.  Die  Papillitis  erklärt  0.  als  einen  durch 
TeiBcbiedene  Irritationen  auf  beide  ßehnervenköpfe  be- 
schränkt gebliebenen  Entzündnngzustand,  als  den  ana- 
tomisohen  Ausdrack  einer  asoendirenden  Nenritis  beider 
Seiinerveo.  Höchst  wahrscheinlich  handelte  es  sich  um 
eine  Sanimationwirkong  von  drei  Oiften,  dem  alkoho- 
lischen,  dem  rheumatischen  und  dem  eoterotoxischen. 
Von  blonderer  Wichtigkeit  waren  die  gastrointestinalen 
Störungen,  wie  aus  der  Anamnese  hervorging.  Die  psy- 
chischen Stornngen  bestanden  in  einer  Combination  von 
verändertem  Bewusstsein zustande  mit  grosser  Reizbar- 
keit und  intellektueller  Schwäche,  verbunden  mit  Sinnes- 
täuschungen, Associationstörungen  und  Affektzuständeo. 
Id  der  Epikrise  weist  G.  auf  die  elektive  Auswahl  der 
sensiblen  Fasern  der  spinalen  Nerven  gegenüber  den 
motorischen  hin.  Während  die  sensiblen  Fasern  in  allen 
betroffenen  Spinalnerven  den  Hauptantheü  nahmen,  wie- 
sen die  motorischen  Fasern  keine  schwereren  Läsionen 
auf,  wie  man  aus  dem  Fehlen  von  degenerativen  Atro- 
phien, von  Muskelflimmern,  von  Herabsetzung  der 
Sehnenreflexe  schliessen  könnte.  Der  bei  Gehirnnerven- 
Polyneuritis  relativ  am  regelmässigsten  betroffene  Nerv, 
der  Facialis,  war  bei  diesem  Pat  gänzlich  unversehrt 

S.  Auerbach  (Frankfurt  a.  M.). 


353.  Bin  atypischer  Fall  von  Balbärlfth* 
mnng  ohne  anatomisohen  Befand;  von  Dr. 
Helene  Friederike  Stelzner.  (Aroh.  f. 
Psych.  XXXVIII.  1.  p.  171.  1904.) 

8  t  theilt  die  Krankengeschichte  einer  im  3.  Schwan- 
gerschaftmonate stehenden  35jähr.  Pat  mit,  die  nach 
4wöGhiger  Krankheit  an  centraler  Respiratioulähmung  zu 
Grande  ging.     Makroskopisch  waren  am  Gehirn  und 
Bäckenmark  keine  pathologischen  Veränderungen  nach- 
zuweisen;  eine   mikroskopische  Untersuchung  scheint 
nicht  ausgeführt  zu  sein.    Die  Hauptsymptome  während 
des  Lebens  waren :  akuter  Beginn  mit  Verwirrtheit,  Er- 
regtheit und  Desorientirtheit,  sowie  heftiges  Erbrechen. 
Bei  der  14  Tage  später  erfolgten  Aufnahme  in  die  Gharite 
w  die  Pat  ruhiger,  warf  aber  den  Kopf  noch  unruhig 
hin  und  her.    Sprachstörung  bulbären  Charakters,  keine 
Ptosis;  die  Augäpfel  konnten  nicht  in  die  extreme  Stel- 
lung gebracht  werden.  Leichte  Parese  des  rechten  unteren 
^iclalis.  Keine  Zungenatrophie,  keine  Schluckstörungen. 
Glieder  schlaff;  die  Beine  konnten  nur  wenig  von  der 
Unterlage  erhoben  werden.    Hypotonie.    Patolla-  und 
Achillesreflexe  nicht  auszulösen.    Puls  andauernd  150. 
Unter  Zunahme  der  Sprachstörung,  der  Augenmuskel- 
schwäche  und  Hinzutreten  von  Schluckstörungen  trat 
der  Tod  an  Athemlähmung  ein ,  nachdem  schon  einige 
Tage  vorher  die  Respiration  mühsamer  geworden  war. 
Da  man  an  einen  cerebralen  Herd  dachte,  unterblieb  die 
Prnfang  auf  Entartungsreaktion  und  auf  myotonische 
Beaktion ;  auch  wurde  die  Untersuchung  auf  Ermüdung 
bei  Wiederholung  der  Bewegunc^n  nur  in  unzureichender 
Weise  vorgenommen.    St  hält  die  Beobachtung  wegen 
des  akuten  Beginnes,  des  rasch  vorschreitenden  Verlaufes, 
sowie  wegen  des  Fehlens  der  Ptosis  und  des  Freibleibens 
des  oberen  Facialis  und  der  oberen  Extremitäten  für  einen 
der  unreinen  FSÜe  von  myasthenischer  Paralyse.    Der 
Beginn  mit  einer  Psychose  ist  ja  auch  ungewöhnlich. 
Fleisch-,  "Wurst-  und  Fischvergiftung  konnten  übrigens 
ansgeschloflsen  werden.    St  ist  geneigt,  mit  Rücksicht 
aof  die  Gravidität  der  Pat  anzunehmen,  dass  vielleicht 
^wisse  Toxine,  Abbauprodukte  des  kindlichen  Körpers 
ni  den  Kreislauf  gelangen,  und  möchte  sie  als  Ursache 
für  eine  derartige  Erknmkung,  wie  auch  für  die  Eklampsie 
heranziehen.  S.  Auerbach  (Frankfurt  a.  M.). 

354.  Ueber  einige  seltener  vorkommende 
peripherisohe Lähmungen ;  von M. Bernhardt. 
{Berl.  klin.  Wchnsdir.  XLI.  10.  1904.) 


In  dem  ersten  der  von  B.  mitgetheilten  Fälle 

handelte  es  sich  um  eine  isolirte  Lähmung  des 

N.  suprascapularis  dexter. 

Zu  Beginn  des  Leidens  bestanden  Schmerzen  in  der 
rechten  Nackenseite  und  der  rechten  Schulter,  die  aber 
bald  verschwanden.  Objektiv  nachweisbare  Sensibilität- 
störungen waren  weder  an  der  rechten  Schulter,  noch 
vorn  an  der  Brust  oder  hinten  im  Bereiche  der  Schulter- 
blätter oder  sonst  irgendwo  vorhanden.  Auch  die  Funk- 
tion des  Armes  und  der  Schulter  war  nur  wenig  beeinflusst 
Was  dem  Pat  schwer  fiel,  war  das  Heben  einer  selbst 
unbedeutenden  Last  (Teller,  Kaffeetasse)  und  das  Fort- 
stellen solcher  Gegenstände,  wenn  er  sie  sitzend  zurSeito 
stellen  wollte.  Der  M.  infraspinatas  war  weder  direkt, 
noch  indirekt  (vom  Erb 'sehen  Punkt  aus),  sei  es  für  den 
faradischen,  sei  es  für  den  galvanischen  Strom  erregbar. 
Eine  elektrische  Prüfung  des  M.  supraspinatus  war  bei 
Intaktheit  des  Trapezias  nicht  sicher  zu  verwerthen.  Die 
anfänglich  vorhanden  gewesenen  Schmerzen  und  die 
sichere  Angabe  des  Kranken ,  dass  er  stets  mit  dem 
rechten  Arme  die  schwersten  Arbeiten  ausgeführt  habe, 
legten  die  Annahme  einer  neuritischen  Affektion  im  Be- 
reiche des  rechten  Plexus  brachialis  nahe.  Ausserdem 
fand  sich  bei  dem  Pat  eine  doppelte  Halsrippe,  die  auch 
durch  Röntgenuntersuchung  nachgewiesen  wurde.  B. 
giebt  aber  zu,  dass  eine  so  isolirte  Erkrankung  des  N.  supra- 
scapularis durch  den  von  der  Halsrippe  ausgeübten  Druck 
oder  die  Zerrung  der  Erklärung  Schwierigkeiten  bereitet, 
und  meint,  dass  hier  vielleicht  nur  ein  zufälliges  Zu- 
sammentreffen an  sich  seltener  Befunde  vorliegt  und  dass 
vielmehr  die  Üeberanstrengung  des  Kr.  zur  Erkrankung 
geführt  hatte,  wenn  auch  die  Casuistik  lehrt,  dass  häufig 
durch  diese  Anomalie  motorische  Nerven  und  die  von 
ihnen  innervirten  Muskeln  erheblich  geschädigt  werden. 

Die  zweite  Beobaohtung  betraf  eine  isolirte 
LähmuDg  des  linken  N.  muBOulo-cutaneus  und  der 
von  ihm  innervirten  MM.  biceps  und  brachialis 
internus. 

Das  Seil  eines  Fahrstuhles  hatte  sich  um  den  oberen 
Abschnitt  des  Oberarmes  mehrfach  umgewunden  und 
dort  schwere  Verletzungen  mit  Narben bildung  verursacht 
Es  bestanden  ein  Gefühl  von  Taubheit  am  Nagelglied  des 
linken  Daumens  an  der  Yolarseite  und  abnorme  Empfin- 
dungen an  der  Radialseite  des  linken  Unterarmes  vom 
Ellenbogen  ab  bis  zur  Handwurzel  hin ;  vor  Allem  aber 
eine  ärhebliche  Schwäche  im  ganzen  linken  Arme,  die 
festes  Zu-  und  Anfassen  verhinderte.  Der  Kr.  konnte 
alle  Bewegungen  links  im  Schulter-,  an  den  Hand-  und 
Fingergelenken  in  normaler  Weise  ausführen.  Im  linken 
Ellenbogengelenke  kamen  zwar  auch  Beugungen  und 
Streckungen  zu  Stande,  aber  kraftlos  und  ohne  dass  man 
die  geringste  Ck)ntraktion  in  den  Beugern  fühlte.  Diese 
wenig  kraftvolle  Beugung  beruhte  auf  der  vicariirenden 
Funktion  des  linken  M.  supinator  longus.  Händedruck 
Unks  gegen  rechts:  45  gegen  95.  Weder  vom  Erhaschen 
Punkte  aus,  noch  bei  direkter  faradischer  Reizung  gelang 
es,  eine  Contraktion  der  MM.  biceps  und  brachialis  int 
auszulösen.  Bei  direkter  galvanischer  Reizung :  typische 
Entartungsreaktion.  Bemerkenswerth  ist,  dass  vor  der 
Untersuchung  durch  B.  die  Ansprüche  des  Pat  an  die 
Unfallversicherung  abgewiesen  worden  waren. 

B.  bespricht  dann  noch  drittens  eine  Lähmung 
des  linken  N.  cruralis  und  N.  ischiadicus  im  Ge- 
folge unblutigen  Repositionversuches  einer  an- 
geborenen Hflftgelenksverrenkung  bei  einem  8  Jahre 

alten  Mädchen. 

Nach  der  7  Wochen  vor  der  Aufnahme  ausgeführten 
Operation  hatte  sich  eine  Lähmung  des  ganzen  linken 
Beines  eingestellt.  Die  Hüftbeugung  gelang  nur  mangel- 
haft ;  im  Knie  und  Fussgelenk  unks  war  überhaupt  jede 
Bewegung  unmöglich.  Die  faradische  Erregbarkeit  sämmt- 
licher  Unterschenkelmoskeln  sowohl  im  Peronäus-,  wie 


254 


IV«  Neuropathologie  und  Psychiatria 


im  Tibialisgebiet  war  erlosohoD.  Die  galvanisohe  Beizung 
zeigte  vollkommeDe  EDtartungsreaktion.  Die  Sensibilität 
war  an  allen  Punkten  von  der  Sohle  bis  zam  Knie  voll- 
ständig aufgehoben.  Eine  duroh  Wochen  hindurch  fort- 
gesetzte galvanische  Behandlung  führte  allmählich  eine 
gewisse  Besserung  herbei.  Die  Beugung  im  Hüftgelenk 
wurde  auseiebiger  und  die  Streckung  des  Unterschenkels 
im  Kniegelenk  wieder  möglich.  Die  Bewegungen  des 
Fusses  aber  und  der  Zehen  blieben  duroh  die  Behandlung 
unbeeinflusst.  Die  objektiven  Sensibilitätstörungen  ver- 
schwanden zum  grössten  Theile. 

B.  betont,  dass  dieser  Fall  den  von  Lorenz 
und  von  Taylor  mitgetheilten  F&llen  gleicht,  in 
denen  sich  auch  die  Lähmung  im  Cruralisgebiet 
schneller  ausglich,  als  die  im  Ischiadiousgebiet  vor- 
handene, von  der  es  zweifelhaft  bleibt,  ob  sie  über- 
haupt zur  Heilung  gelangt  Zur  Erklärung  der 
merkwflrdigen  Thatsache,  dass  bei  Zerrungsaffek- 
tionen  des  Ischiadicus  immer  in  erster  Linie  der 
N.  peronaeus  betroffen  wird,  stellt  Lorenz  (nach  B.) 
die  Vermuthung  auf,  dass  eine  stärkere  binde- 
gewebige Fixirung  des  genannten  Nerven  am  Gapit 
fib.  bei  seinem  Eintritt  in  die  Insertionköpfe  der 
MM.  peronaei  ihn  einem  Zerrungsinsult  in  be- 
sonderem Maasse  aussetzt.  Oerbardt's  jim.  Ex- 
perimente und  Untersuchung  der  Erregbarkeit  der 
genannten  Nerven  nach  dem  Tode  führten  zu  dem 
Resultate,  dass  eine  geringere  Widerstandsfähigkeit 
des  ganzen,  zu  den  entsprechenden  Muskeln  ge- 
hörenden nervOsen  Apparates  zu  Grunde  liegt  und 
dass  es  sich  im  Ischiadicusgebiet  um  ähnliche  Ver- 
hältnisse zu  handeln  scheint,  wie  wir  sie  beim 
N.  laryngeus  inf.  in  der  leichteren  Läsionföhigkeit 
der  zu  den  MM.  cricoaryt  post  führenden  Zweige 
kennen.  M.  Hof  mann  fand  (nach  B.),  dass  der 
N.  peronaeus  während  seines  ganzen  Verlaufes  am 
Oberschenkel  nur  4,  derN.tibialis  auf  der  gleichen 
Strecke  8,  also  die  doppelte  Anzahl  Zuflüsse  erhält 
Bei  ZerrungeA  würde  also  im  N.  peronaeus  Ischämie 
viel  früher  und  stärker  auftreten,  als  imN.tibialis; 
und  nach  Aufhören  der  Zerrung  würde  sich  die 
Cirkulation  viel  schwerer  wieder  einstellen,  als  im 
Tibialis  mit  seiner  doppelt  so  grossen  Anzahl  von 
Zuflüssen.         S.  Auerbach  (Frankfurt  a.  M.). 

355.  Zur  Symptomatologie  centraler  und 
peripherer  Beinlahmong;  von  Dr.  E.  Storch. 
(Wien.  klin.  Rundschau  XVIIL  4.  1904.) 

St.  berichtet  über  3  Fälle  von  Lähmung  des 
rechten  Beines ;  2  waren  centraler  Natur,  der  dritte 
hatte  peripherischen  Charakter.  In  allen  3  Fällen 
war  höchstwahrscheinlich  ein  Trauma  die  Ursache. 
Bei  den  beiden  ersten  Kranken  ^aren  die  Beuger 
der  Hüfte  und  des  Knies,  sowie  die  Dorsalfiexoren 
gelähmt,  ihre  Antagonisten  völlig  intakt.  Ausser- 
dem bestand  Steigerung  der  Sehnenreflexe  und  Ver- 
minderung der  passiven  Beweglichkeit.  W  er- 
nicke, der  diesen  Lähmungstypus  als  Erster  be- 
schrieb, betrachtete  ihn  als  charakteristisch  für  die 
cerebrale  Hemiplegie.  Die  hauptsächlich  gelähm- 
ten Muskeln,  die  man  kurz  als  Yerkürzer  des  Beines 
bezeichnen  kann,  nannte  er  Prädilektionmuskeln, 


weil  sie  vorzugsweise  den  Sitz  der  hemiplegischen 
Lähmung  darstellen.  So  rein  wie  in  den  beiden 
mitgetheilten  Fällen  ist  dieser  Typus  nur  äusserst 
selten  zu  finden.  Denn  die  Verlängerer  des  BeineB 
waren  hier  durchaus  nicht  betroffen.  Eb  ist  ein- 
leuchtend, dass  diese  beiden  Beobachtungen  eine 
wichtige  Stütze  der  W  e  r  n  i  c  k  e  'sehen  Anschauang 
bilden,  dass  die  Lähmung  der  Prädilektionmuskeln 
auf  einer  Läsion  der  Pyramidenbahn  beruhe,  dias 
dagegen  die  Verlängerer  des  Beines,  die  ihre  Kraft 
behalten,  gar  nicht  oder  nur  in  geringem  Onde 
von  dieser  Bahn  beherrscht  werden.  St  weist 
ferner  darauf  hin,  dass  die  Kenntnias  des  Prl- 
dilektionmuskeltypus  eines  der  besten  differeotial- 
diagnostischen  Hülfsmittel  ist,  um  die  organischen 
Lähmungen  von  den  funktionellen  zu  unter- 
scheiden. 

Die  Stelle,  wo  nun  in  diesen  beiden  Fällen  die  Pyra- 
midenbahn  lädirt  war,  kann  St  nioht  mit  aller  Bestimmt- 
heit angeben.  Eine  reine  Läsion  der  Pyramidenbahn  ist 
nur  möglich  an  einer  Stelle,  wo  die  cortioothalamisohen 
Fasern  schon  in  den  Sehhügel  abgebogen  sind,  also 
frühestens  in  der  inneren  Kapsel,  wo  die  motorischen 
Fasern  für  Bein,  Arm  und  Gesicht  noch  getrennt  neben 
einander  liegen.  Im  Himschenkelfuss  sind  die  Fasern 
für  Arm,  Bein  und  Oesicht  schon  wieder  untermischt,  so 
dass  ein  hier  gelegener  Herd  immer  nur  eine  Hemiplegie, 
niemals  eine  Monoplegie  verarsachen  würde.  Letitere 
könnte  wieder  erst  durch  einen  Herd  unterhalb  der 
Muskelkerne  der  oberen  Extremität,  etwa  im  oberan 
Brustmarke,  im  Qebiete  der  Seitenstränge,  entstehen. 
Das  Fehlen  jeder  SensibUitätstÖruns  und  aller  Himsym- 
ptome  nöthigt  dazu,  diese  Möglioluceit  in  Erwägung  n 
ziehen.  Freilich  verläuft  hier  im  Brustmarke  im  ^retl 
der  Pyramide  auch  die  Monakow'sohe  Bahn.  Im  dritten 
Falle  waren  die  Beuger  des  Hüftgelenkes  und  die  Dorsal- 
flezoren  erheblich  weniger  betroffen  als  ihre  Antagonisten ; 
man  fand  eine  sehr  bedeutende  Abmagerung  des  rechten 
Unterschenkels,  eine  nur  massige  des  Oberschenkels.  Die 
Funktionprüfung  ergab  Lähmung  des  Glutaeus  maximos 
und  des  M.  biceps.  Am  Unterschenkel  waren  nur  der 
M.  tibialis  anticus  und  der  Eztensor  hailucis  longns  er- 
halten. Bei  der  elektrisohen  Untersuchung  fand  sich  in 
allen  funktionell  ausgefallenen  Muskeln  totale  Entartoogs* 
reaktion.  Die  passive  Beweglichkeit  war,  im  rechten 
Fussgelenk  deutlich  erhöht  Der  Achillesreflex  fehlte 
auf  der  rechten  Seite,  der  Patellareflex  war  erhalten.  Die 
Schmerz-  und  Tenoperaturempflndung  war  am  ganzen 
Unterschenkel  und  Fusse,  besonders  aber  in  der  äusseren 
Hälfte,  herabgesetzt,  war  aber  nicht  so  scharf  abgegrenzt, 
dass  sie  sich  zur  Differentialdiagnose  zwischen  radikulirer, 
spinaler  oder  neuritisoher  Erkrankung  verwerthen  liess. 
Bedenkt  man  aber,  dass  niemals  im  Verlaufe  der  Era&k- 
heit  Sphinkterstörungen  auftraten,  dass  im  Beginne  der 
Krankheit  heftige  Schmerzen  bestanden,  so  konnte  man 
wohl  mit  grosser  Sicherheit  die  Diagnose  auf  eineNeoiitis 
des  Plexus  sacralis  stellen. 

8.  Auerbach  (Frankfurt  a  M.). 

356.  Ueber  centrale  Schwangenohaftt- 
lähmongen  der  Matter;  von  Dr.  v.  HöbsHd. 
(Manehn.  med!  Wchnsohr.  LL  10.  1004.) 

y.  H.  giebt  eine  Uebersicht  über  die  centFalea 
Lähmungen,  die  bei  Schwangeren  vorkommen,  und 
weist  besonders  auf  die  durch  Myelitis,  Poüomje- 
litis,  multiple  Sklerose  hin.  Man  müsse  anndimeo, 
dass  Selbstgifte  während  der  Schwangersohaft  ent- 
stehen und  Erkrankung  hervorrufen  oder  fordern 


IV.  Neuropatholo^e  und  Psychiatrie. 


255 


kßnnten.  Nur  eine  eigene  Beobachtung  wird  etwas 
genauer  mitgetheilt :  spastische  Lähmung,  wieder- 
holte Yerschlimmerung  während  der  Schwanger- 
schaft, daher  künstliche  Unterbrechung  dieser. 

M5bius. 

357.  Bemerkangen  bot  Faranoiafrage ;  von 
Ernst  Schultza  (Deutsche  med.  Wchnschr. 
XIX.  3.  4.  1904.) 

Seh.  verficht  in  dieser  Arbeit  mit  Geschick  die 
im  letxten  Jahrzehnt  von  einer  immer  noch  wach- 
senden Zahl  von  Autoren  vertretene  Anschauung, 
dass  die  Paranoia  in  erster  Linie  durch  eine  St5* 
rang  auf  affektivem  Gebiete  bedingt  ist,  wenn  diese 
auch  nicht  fOr  jeden  auf  den  ersten  Blick  erkenn- 
bar ist    Diese  Zustände  wurden  früher  bekannt- 
lieh ausnahmelos  als  Vertreter  des  Yerstandesirre- 
seina  aufgefasst  und  den  Affektpsychosen ,   der 
Manie  und  Melancholie  gegenübergestellt     Wenn 
man  der  Bntwickelung  der  Krankheit  vom  ersten 
Beginn  an  nachgeht,  so  findet  man  —  und  darin 
herrscht  Uebereinstimmung  — ,  dass  es  sich  um 
eine  Störung  handelt,  die  von  dem  Gefühl  einer 
andauernden,  unbestimmten  Unruhe  begleitet  wird. 
Dieses  Gefühl   schärft  die  Aufmerksamkeit  und 
Usst  die  Kranken  mehr  sehen  und  hören,  als  unter 
normalen  Verhältnissen  geschieht.    Die  starke  ge- 
müthliche  Betonung  lässt  aber  die  schärfer  erfass- 
ten  Eindrücke  auch  fester  haften.    Es  wird  diesen 
sine  Bedeutung  untergeschoben,  die  ihnen  in  Wirk- 
lichkeit nicht  zukommt     Hieraus  entstehen  dann 
das  Misstrauen  und  die  Rathlosigkeit ,   die  beim 
Paranoiker  eine  so  grosse  Rolle  spielen.     Freilich 
vird  die  gesammte  Vorstellungsthätigkeit  und  das 
Verhältniss  zur  Aussen  weit  verändert   Seh.  weist 
darauf  hin,  dass  die  Pathologie  der  GrefQhle  ein 
noch  wenig  durchforschtes  Gebiet  ist,  weil  sie  einer 
tthlenmässigen  Prüfung  weniger  zugänglich  sind, 
als  die  Abweichungen  auf  intellektuellem  Gebiete. 
Beb.  zeigt  an  Analogien  aus  dem  normalen  Leben 
(Liebe,  Eifersucht,  Wuth  u.  s.  w.),  dass  das  Gemüth 
eine  grössere  Rolle  spielt  für  dieEntwickelung  der 
geistigen  Persönlichkeit,  als  die  intellektuelle  Ver- 
ulagung,  und  dass  die  Vorstellungsthätigkeit'  in 
li^Hiaem  Haasse  von  Seiten  des  Gefühls  geleitet 
vird,  als   man  von  vornherein  glauben  möchte. 
IKese  theoretischen  Auseinandersetzungen  haben 
snch  einen  praktischen  Werth.    Nimmt  man  näm- 
lich an,  dass  die  Paranoia  ein  Process  ist,  der  sich 
^1^  auf  dem  Gebiete  der  Vorstellungen  abspielt, 
und  der  erst  in  zweiter  Linie  zu  einer  Alteration 
des  Qefühllebens  führt,  so  erscheint  es  nicht  unbe- 
rechtigt, den  Paranoiker  für  dM  Handlungen  zur 
Verantwortung  heranzuziehen,  die  mit  dem  Wahn- 
system  nichts  zu  thun  haben.     Glücklicherweise 
wild  diese  Ansicht  der  partiellen  Zurechnungs- 
Ahigkeit  der  Paranoiker  nur  von  Wenigen  getheilt 
Seh.  zeigt  dann  an  einigen  Beispielen,  zu  welchen 
Konsequenzen  das  führen  kann. 

S.  Auerbach  (Frankfurt  a.  M.). 


358.  Oontribution  a  Petade  des  folies  de- 
generatiires ;  par  le  Dr.  P  a  u  1  J  a  c  o  b  y.  (Policlin. 
Xm.  4.  p.  73.  1904.) 

J.  schildert  in  diesem  interessanten  Aufisatze 
die  Eigenthümlichkeiten  einzelner  russischer  Sek- 
ten, die  im  letzten  Jahrzehnt  Aufsehen  machten 
und  wegen  ihrer  von  dem  orthodoxen  Glauben 
abweichenden  religiösen  Ceremonien  zu  schweren 
Strafen  verurtheilt  wurden.  Im  Jahre  1901  gelang 
es  J.  mit  knapper  Noth,  eine  grosse  Zahl  der  Ein- 
wohner der  Ortschaft  Soupenewo  (in  der  Provinz 
Orel),  die  sich  der  Sekte  der  Ehlysty  (unpassender 
Weise  mit  Flagellanten  übersetzt)  angeschlossen 
hatten,  vor  einem  ähnlichen  Schicksale  zu  be- 
wahren. Er  überzeugte  2  hohe  Tribunalbeamte 
davon,  dass  die  ganze  Gesellschaft  geisteskrank 
sei,  dass  man  eine  psychische  Epidemie  hier  vor 
sich  habe.  Der  Prophet  erwies  sich  als  ein  schwer 
belasteter  Paranoiker,  seine  Frau  war  eine  schwere 
Hysterica,  und  der  ganze  Anhang  bestand  aus 
Degenerirten,  Epileptischen  u.  s.  w.  J.  hebt  her- 
vor, dass  dieses  die  erste  religiös-psychische  Epi- 
demie in  Russland  sei  ohne  schwere  richterliche 
Strafen.  Die  erwähnte  Sekte  zeichnete  sich  aus 
durch  Negation  eines  persönlichen  Gottes,  jeglicher 
socialer  Verschiedenheit,  ferner  durch  Verabscheu- 
ung der  Ehe.  Sie  verehrten  einen  heiligen  Geist, 
waren  alle  durch  eine  untrennbare  Brüderlichkeit 
verbunden  und  hatten  völlige  geschlechtliche  Ge- 
meinschaft. Bemerkenswerth  ist,  dass  J.  nicht  nur 
die  Häretiker  selbst  krank  fand,  sondern  dass  die 
ganze  Bevölkerung  auf  den  ersten  Blick  degenerirt 
war  und  reif  fürjede  psychische  Epidemie.  J.  zeigt 
nun,  dass  dieser  Geisteszustand  und  diese  mora- 
lischen Begriffe  eine  völlige  Rückkehr  zu  einem 
sehr  alten,  primitiven  Culturzustand  sind.  Europa 
hat  keine  historische  Erinnerung  davon  bewahrt ; 
in  RuBsland  jedoch  bestand  er  im  Centrum  des 
Landes  im  XII.  Jahrhundert,  bei  den  Völkern  der 
finnischen  Rasse  noch  im  XVIL  Jahrhundert.  J.  be- 
spricht dann  noch  ausführlich  die  Genese  dieser 
Epidemie ,  dann  auch  der  von  Tiraspol ,  wo  sich 
28  Menschen  lebendig  begraben  Hessen,  um  dem 
Jahre  der  Volkszählung  zu  entgehen.  Sie  hielten 
es  nämlich  für  Todsünde,  sich  registriren  zu  lassen. 
J.  beweist  auch  hier  mit  historischen  Argumenten, 
dass  dieses  furchtbare  Schauspiel  gleichfalls  ein 
Rückschlag  zu  der  Geistesbeschaffenheit  der  Rasse 
war,  die  in  diese  Landesgegend  verpflanzt  worden 
ist  Die  Geschichte  und  die  Volkskunde  werfen 
nach  J.,  öfters  als  gewöhnlich  angenommen  wird, 
ein  helles  Licht  auf  die  Psychologie  und  zuweilen 
auch  auf  die  Psychiatrie  der  Völker.  In  ähnlicher 
Weise  sucht  J.  auch  darzuthun,  dass  eine  der 
räthselhaftesten  Formen  der  degenerativen  Ver- 
rücktheit, die  sexuelle  Anbetung  des  weiblichen 
Schuhwerks  nur  eine  atavistische  Form  einer  sehr 
alten  und  primitiven  Psychologie  ist,  für  die  wir 
kein  Verständniss  mehr  haben. 

S.  Auerbach  (Frankfurt  a.  M.). 


256 


T.  Innere  Hedidn, 


V.   Innere  Medicin. 


359.  Ueber  Inflaensa;  von  Dr.  Walther 
Voigt  in  Oeynhausen.  (Vgl.  Jahrbb.  CCLXXIV. 
p.  183.) 

1)  Ueber  die  Unfkuma- Epidemie  1889190  in  der 
bayerischen  Armee ;  von  Dr.  v  o  n  V  o  g  1.  ( Yerhandl.  d. 
XVin.Congr.  f.  innere  Med.  Wiesbaden  1900.  J.F.Berg- 
mann,  p.  225.) 

2)  UivoUäion  de  lagrippeenl900danalaXeregim; 
par  D  e  1  m  a  8.  ( Arch.  de  Med.  et  de  Pharm,  mil.  XXXVII. 
2.  p.  84.  Fevr.  1901.) 

3)  Evolution  hcukiriologique  d'une  Spidhnie  degrippe ; 
par  Sacquepee.  (Arch.  de  Med.  experim.  etc.  XIIL  4. 
p.  562.  Juillet  1901.) 

4)  The  rekUion  of  etmshine  to  the  prevalenee  of  in- 
fluenxa ;  by  A  n  d  e  r  s.  (Med.  News  LXXIX.  19.  p.  730. 
Nov.  9.  190U 

5)  Ein  Beitrag  xur  Kenntniss  der  Morphologie  und 
Pathologie  des Influenxaba^siUus ;  von  Dr.  H.  Albrecht 
u.  Dr.  A.  0  h  0  n.  (Ztschr.  f.  Heilkde.  XXII.  1.  p.  29. 1901.) 

6)  A  method  of  staining  sptäum  for  haeteriological 
examination;  by  W.  H.  Smith.  (Boston  med.  and  sorg. 
Journ.  CXLVII.  25.  p.  665.  Deo.  18.  1902.) 

7)  Eleven  aeuie  and  sighteen  chronie  eases  ofin- 
fluenxa;  by  Lord.  (Boston  med.  and  sarg.  Joom. 
CXLVII.  25.  p.  662.  Deo.  18. 1902.) 

8)  Ueber  Darminfluenxa;  von  Dr.  D  r  a  s  o  h  e.  (Wien, 
med.  Wchnsohr.  L.  11.  1900.) 

9)  Ein  Fall  vofi  Influenza- Endokarditis  der  Aorten- 
klappen und  des  offenen  Dtictus  Botaüi;  von  Dr.  Fr. 
Schlagenhaafer.  (Ztschr.  f.  Heilkde.  XXII.  1.  p.l9. 
1901.) 

10)  Ueber  die  Meningitis  bei  der  Influenxaerkran- 
hing;  von  Dr.  Ohon.  (Wien.  klin.  Wohnschr.  XV. 
26.  27.  1902.) 

11)  Die  Influenxa  in  ehirurgiseher  Beziehung. 
V.  Nervensystem;  von  Dr.  Perez.  (Deutsche  Ztschr. 
f.  Chir.  LXIV.  1—3.  p.  1.  1902.) 

12)  A  ease  of  suppurative  Otitis  media  foUowing 
influenxa;  Operation  vnthoui  opening  of  the  antrum; 
eomplete  lack  ofall  eonstitutioniü  Symptoms  ofinflam- 
mcUorydisease;  by  Watermann.  (Med.  News  LXXIX. 
19.  p.  730.  Nov.  9. 1901.) 

1 3)  Die  chirurgischen  Oomplikationen  der  Influenxa ; 
von  Dr.  Ruhe  mann.  Sammelreferat.  (Centr.-Bl.  f.  d. 
Orenzgeb.  d.  Med.  a.  Chir.  V.  9. 1902.) 

14)  Ueber  die  Rolle  der  Influenxa  als  Misehinfek- 
tion  bei  den  ^canthematischen  Erkrankungenf  und  das 
Vorkommen  von  Influenxabaeillen  im  Blut;  von  Dr. 
LudwigJehle.  (Ztschr.  f.  Heilkde.  XXU.  5.  p.  190. 
1901.) 

15)  Die  Influenxa  bei  Masern;  von  Dr.  Süsswein. 
(Wien.  klin.  Wchnschr.  XIV.  47.  1901.) 

Die  Inftuenzcb-Elpidemie  1889/90  zeigte  nach 
V.  Vogl  (1)  auch  in  der  bayerischen  Armee  eine 
sehr  hohe  Morbiditftt-  und  Mortalitätziffer  und  trat 
hauptsfichlich  in  der  nervösen,  und  zwar  kardialen 
Form  auf.  In  der  Mehrzahl  der  Fälle  stellte  sich 
mit  Abfall  des  Fiebers  eine  ausgesprochene  Brady- 
kardie, eine  grosse  Labilität  der  Herzthätigkeit, 
auch  Irregularität  und  Inaequalität  ein.  Seit  dem 
Einwandern  der  Influenza  ist  eine  gewaltige  Ver- 
mehrung der  Herzfehler  und  der  Tuberkulose  zu 
beobachten. 

Die  Ausdehnung  der  Influenza -Epidemie  im 
Januar  und  Februar  1900  in  mehreren  französischen 
Garnisonen,  besonders  in  Rennes,  war  eine  sehr 


grosse.  Die  Influenza  trat  nach  D  e  1  m  a  s  (2)  Ton 
Beginn  an  pandemisch  auf,  verbreitete  sich  auf- 
fallender Weise  am  meisten  gerade  unter  den 
Regimentern,  deren  Qesundheitzustand  sonst  ein 
besonders  guter  zu  sein  pflegte,  bot  jedoch  im 
üebrigen,  den  gewöhnlichen  Verlauf  nehnnend, 
nichts  Neues  dar. 

Auf  Qrund  der  während  dieeer  Epidemie  la 
Bennos  gesammelten  bakteriologischen  Erfahron- 
gen  kommt  aber  Sacqu6p6e  (8)  zu  dem  Schlosse, 
dass  der  Pfeiffer 'sehe  Bacillus  mit  Bestimmt- 
heit nicht  der  alleinige  specifische  Erreger  dieser 
Epidemie  gewesen  sein  kann.  Im  Anfange  fand 
man  überall  und  fast  ausschliesslich  einen  beson- 
deren „Bacillus  R".  Dieser  räumte  nachl4Tsgen 
dem  Pneumococous  und  Streptococcus  das  Feld, 
und  erst  in  der  zweiten  Hälfte  der  Epidemie  tnt 
der  Pfeif  f  er 'sehe  Bacillus  auf,  ohne  dass  durch 
das  Erscheinen  der  verschiedenen  Bakterien  der 
Charakter  der  Epidemie  irgendwie  sichtbar  beein- 
flusst  worden  wäre.  Es  scheinen  also  während 
einer  Influenza- Epidemie,  je  nach  Art  und  Umstän- 
den, sehr  verschiedene  Mikroorganismen  zeitweilig 
die  Oberhand  bekommen  zu  können,  und  so  liegt 
nach  S.  die  Frage  nahe,  ob  es  wirklich  einen  speci- 
fischen  Erreger  der  Grippe  giebt 

Während  Ruhemann  annimmt,  dass  eine 
direkte  ursächliche  Beziehung  besteht  zwischen 
dem  Mangel  an  sonnigen  Tagen  und  der  Intensität 
und  Extensität  der  Influenza,  kann  Anders  (4) 
auf  Orund  seiner  Erhebungen  nur  feststellen,  dass 
allerdings  eine  leichte  relative  Verminderung  der 
Sonnenscheintage  während  der  Orippe-BpidemisD 
zu  verzeichnen  ist,  dass  aber  wohl  hauptsächlich 
die  Unbeständigkeit  der  Witterungsverhältnisse  es 
ist,  die  als  begünstigender  Faktor  der  Epidemien 
angesehen  werden  kann. 

Dass  der  InfluenxabaeiUus  phlegmonöse  Entzän- 
dungsprocesse  hervorrufen  kann,  ist  schon  nach 
der  Mittheilung  Slawyk's  bekannt.  Auch  Al- 
brecht und  Qhon  (6)  berichten  über  einen  ähn- 
lichen Fall,  in  dem  ein  2>/iJähr.  gesunder  Knabe 
ohne  nachweisbare  Veranlassung  an  einer  schweren 
Phlegmone  des  rechten  Armee  erkrankte  und  binnen 
10  Tagen  an  Septikämie  zu  Orunde  ging.  Als  Er- 
reger der  Phlegmone  musste  der  in  den  Hant- 
präparaten  in  Reincultur  sich  vorfindende  Infloenza- 
bacillus  angesprochen  werden,  und  zwar  hatte  er 
hier  wahrscheinUch  primär  Veranlassung  lu  der 
Phlegmone  gegeben,  denn  für  die  Annahme  einer 
Metastase,  wie  in  dem  S 1  a  w  y  k  'sehen  Falle,  fehlte 
jegliche  Orundlage.  Was  die  Frage  anbetrifft,  ob 
es  wirklich  ausser  dem  echten  Pfeiffer'eohen 
Bacillus  noch  einen  sogen.  PseudoinfltmixahaeiäuM 
giebt,  wie  er  mehrfach  beschrieben  ist,  so  ver- 
halten sich  A.  u.  Oh.  im  Ganzen  ablehnend.  Die 
Frage  ist  noch  nicht  entschieden,  und  sich  dabei 


V.  Innere  Medicin. 


257 


eiofach  nach  Grössen-  und  Formverschiedenheiten, 
Scheinf&denbildung  u.  s.  w.  der  einzelnen  Bakterien 
EU  richten,  ist  nach  ihrer  Ansieht  nicht  richtig, 
denn  darin  wechselt  der  echte  Influenzabacillus 
selbst  sehr  oft.  In  einem  Falle  z.  B.  (bei  einem 
6  Monate  alten  Kinde,  das  3  Wochen  nach  den 
Masern  an  Influenzapneumonie  erkrankte  und  starb) 
widien  die  gezüchteten  Stäbchen  in  einer  Reihe 
Ton  Generationen  an  Grösse  und  Formen  sehr  von 
den  gewöhnlichen  Infiuenzabacillen  ab,  und  doch 
war  die  Diagnose  Influenza  zweifellos  richtig. 

Smith  (6)  weist  darauf  hin,  dass  man  h&ufig 
in  der  Lage  ist,  Infiuenzabacillen  zu  finden  in 
Flllen,  in  denen  man  sie  von  vornherein  kaum  als 
Krankheiterreger  vermuthet  hätte.  S  m.  verlangt, 
dass  man  bei  allen  chronischen  Lungenleiden  das 
Sputum,  wie  auf  Tuberkelbacillen ,  so  auch  auf 
andereMikroorganismen,  insbesondere  auf  Infiuenza- 
bacillen, untersuchen  müsse.  Er  erläutert  an  einigen 
Beispielen  den  klinischen  Werth  der  Sputumunter- 
suchong  und  giebt  an,  wie  diese  rationell  ausgeführt 
wird.  Als  zweckmässige  Färbemethode  der  Deck- 
glasprftparate  empfiehlt  er :  Vorfärbung  mit  Anilin- 
Oentianaviolett  über  der  Flamme,  danach  Jodjod- 
bliumlÖBung ,  95proc.  Alkohol ,  Alkoholäther, 
Wasser,  Färbung  in  gesättigter  wässeriger  Eosin- 
lOsung,  danach  in  Löffler's  Blau,  leichte  Ent- 
erbung in  95proc.  Alkohol,  absolutem  Alkohol, 
Xylol  und  Einbettung  in  Canadabalsam. 

Lord  (7)  fand  in  einer  epidemiefreien  Zeit  bei 
beliebig  ausgewlüilten,  nicht  tuberkulösen  Büsten- 
hrtmkm  unter  100  Fällen  nicht  weniger  als  60mal 
Infiuenzabacillen,  und  zwar  29mal  in  solcher  Ueber- 
uhl,  bez.  Reincultur,  dass  in  diesen  Fällen  mit 
Sicherheit  die  Diagnose  auf  akute  oder  chronische 
Influenza  gestellt  werden  konnte.  Das  Vorkommen 
d^  Influenza  in  epidemiefreien  Zeiten  ist  also 
danach  durchaus  nicht  selten.  Das  klinische  Bild 
dieser  Fälle,  das  Verhalten  der  Infiuenzabacillen  in 
morphologischer  und  cultureller  Hinsicht  unter- 
scheidet sich  in  nichts  von  dem  der  epidemischen 
Influenza.  Für  gewöhnlich  überschreiten  Husten 
und  Auswurf  nach  einer  akuten  Influenza  nicht 
die  Dauer  von  6  Wochen ,  doch  können  die  Er- 
scheinungen auch  Monate  oder  Jahre  anhalten. 
Die  Diagnose  ist  nur  möglich  durch  Nachweis  der 
Infiuenzabacillen  im  Sputum.  Manche  Fälle,  die 
man  sonst  als  chronische  Bronchitis  bezeichnete, 
sind  in  Wirklichkeit  chronische  Influenza  und  nicht 
selten  wird  diese  auch  mit  Lungentuberkulose  ver- 
wechselt In  4  Fällen  war  die  Diagnose  wegen 
paroxysmaler  Anfälle  von  Dyspnoe  anfangs  fälsch- 
lich auf  Bronchialasthma  gestellt. 

Dräsche  (8)  entwirft  ein  klinisches  Bild  der 
^^ormnftuenxa,  die  in  der  Form  einfacher  Durch- 
flUle  bis  zu  schwerer  Enteritis  mit  blutig-schlei- 
migen Stühlen  verlaufen  und  unter  Umständen  dem 
Symptomenoomplex  des  Abdominaltyphus  oder  dem 
des  Brechdurchfalls  sehr  ähnlich  sein  kann.  Die 
Prognose  ist  viel  günstiger^  als  bei  der  Influenza 

Med.  Jahrbb.  Bd.  282.  Hft.  3. 


der  Athmungsorgane.  Gegen  die  Diarrhöen  haben 
sich  am  besten  die  Tanninpräparate  in  Verbindung 
mit  Opium,  bei  stark  blutigen  Entleerungen  be- 
sonders der  Alaun  bewährt. 

Influema- Endokarditis  ist  klinisch  oft.  be- 
schrieben ;  aber  der  pathologisch-anatomische  Nach- 
weis des  Influenzabacillus  als  thatsächlichen  Er- 
regers der  Endokarditis  ist  nach  Schlagen* 
h  a  u  f  e  r  (9)  erst  3mal  erbracht.  Ihm  selbst  gelang 
dieses  mit  grösster  Wahrscheinlichkeit  in  einem 
4.  Falle  bei  einem  ISjähr.  Knaben,  der  an  Endo- 
carditis  reorudescens  der  Aortenklappen,  sowie  des 
offenen  Ductus  Botalli  zu  Grunde  gegangen  war. 

Das  Herz  war  mächtig  vergrösaert;  die  rechte 
Kammer  und  der  linke  Ventrikel  waren  etwas  dilatirt,  die 
Muskulatur  des  letzteren  stark  hypertrophisch,  das  Fora- 
men ovale  geschlossen,  die  Aortenklappen  mit  starken 
WucheniDgen  besetzt  und  der  5  mm  lange,  kanalartige 
Dnctus  Botalli  mit  Vegetationen  erfüllt  Ausser  den 
Influenzabacillen  Hess  sich  eigentlich  nur  der  Diplococcas 
lanceolatus  in  vereinzelten  Exemplaren  in  den  Klappen- 
vegetationen nachweisen,  in  grösserer  Anzahl  in  den 
Lungen,  die  mit  zahlreichen  Infarkten  durchsetzt  und  in 
deren  Umgebung  pneumonisch  verdichtet  waren. 

0  h  0  n  (10)  berichtet  über  2  Fälle  von  Menmgüia 
hei  Influenxa.  In  dem  ersten  Falle  handelte  es  sich  bei 
einem  33jähr.  Manne  um  eine  von  einem  Empyem  der 
rechten  Stirn-  und  Highmorshöhle  fortgeleitete,  akute, 
fibrinös-eiterige  Leptomeningitis  der  rechten  Grosshirü- 
hemisphäre,  und  zwar  um  eine  Mischinfektion  mit  einem 
besonderen  Streptococcus.  Im  Exsudat  der  Meningen 
und  der  Stirn-  und  High  morshöhle,  im  Bronchialsekret, 
sowie  in  den  Oehirnschnitten  und  denen  der  Dura  mater, 
der  Schleimhaut  der  Highmorshöhle  und  der  Lunge  waren 
neben  den  grampositiven  Kokken  reichlich  Influenza- 
bacillen nachweisbar.  Culturell  gelang  der  Nachweis  der 
letzteren  anstandslos  aus  dem  Empyem  der  Highmors- 
höhle und  dem  Bronchialsekret,  unerklärlicher  Weise 
aber  nicht  aus  dem  Exsudat  der  Meningen,  obwohl  anzu- 
nehmen war,  dass  durch  die  reichlich  vorhandenen  Strepto- 
kokken hinreichend  günstige  Bedingungen  für  das  Wachs- 
thum  der  Influenzabacillen  gegeben  waren.  Im  Saft  der 
hyperämisohen  Milz  und  der  Niere  (trübe  Schweliung) 
wurden  nur  Kokken  gefunden;  die  Schnitte  der  Leber 
(trübe  Schwellung)  erwiesen  sich  ebenso  wie  die  Blut- 
gefässe als  bakterienfrei. 

Der  zweite  Fall  bot  eine  primäre  oder  metastatische 
Entzündung  der  Hirnhäute  bei  einem  8  Monate  alten 
Kinde.  Die  Sekiion  ergab  eiterige  Cerebrospinalmenin- 
gitis  mit  reichlicher  fibrinarmer  Exsudatbildung,  Lobulär- 
pneumonien, eiterige  Bronchitis  und  trübe  Schwellung 
des  Herzmuskels,  der  Leber  und  Nieren  (Paukenhöhlen, 
Nase,  Rachen  frei).  In  der  vor  dem  Tode  durch  Lumbal- 
punktion gewonnenen  Flüssigkeit  wurden  Influenzabacillen 
in  Reincultur  nachgewiesen,  ebenso  im  Exsudat  der 
Meningen  an  der  Leiche,  indessen  zeigten  hier  die  Blut- 
agarplatten  nur  dann  Influenzacolonien,  wenn  gleichzeitig 
noch  Staphylokokken  mit  ausgesät  waren.  Im  pneumo- 
nischen Saft  fanden  sich  neben  den  Influenzabacillen 
Diplo-  und  Streptokokken  und  in  den  Ausstrichpräparaten 
der  Milz  wurden  nur  wenige  Influenzabacillen  nach- 
gewiesen. 

Die  Diagnose  Influenza-Meningitis  oder  -Ence- 
phalitis sollte  nach  Oh.  mit  Vorsicht  gestellt 
und  nur  auf  die  entzündlichen  Veränderungen  be- 
zogen werden,  die  thatsächlich  durch  den  Influenza- 
bacillus bedingt  sind.  Von  den  bisher  verMent- 
lichten  Fällen  von  Oehirninfluenza  sind  nach  seiner 
Ansicht  nur  10  als  sichergestellt  anzusehen ;  das 

33 


268 


V.   Innere  Medioin. 


wären  mit  seinen  beiden  zusammen  im  Ganzen 
also  12  Fftlle,  nnd  zwar  7  Rein-  und  5  Misoh- 
infektionen. 

Perez  (11),  der  das  5.  Capitel  seiner  Arbeit 
über  Influenza  dem  Nervensystem  widmet,  hat  ex- 
perimentell an  Thieren  einmal  die  Wirkung  der 
Influenza-Mikroorganismen  auf  bestimmte  Stellen 
des  Nervensystems  und  dann  die  Einwirkung  der 
Toxine  auf  die  Nervenoentren  erforsoht.  Es  ist 
naoh  diesen  Yersuohen  als  erwiesen  anzusehen, 
dass  die  Influenzabacillen  lokal  als  Entzündungs- 
erreger wirken  künneo,  ferner,  dass  sie  an  und  für 
sieh  und  unabhängig  von  irgend  weloher  anderer 
Ursache  vermöge  derToxinbildung  auf  die  Nerven- 
oentren eine  ungünstige,  meist  deprimirende  Wir- 
kung zu  entfalten  vermögen,  und  dass  diese  Wir- 
kung der  Toxine  bei  jeder  Influenzaerkrankung  in 
einer  mehr  oder  weniger  ausgeprägten  und  deut- 
lich naoh  weisbaren  Schädigung  der  Zellenelemente 
besteht. 

Watermann  (12)  behchiet  über  einen  Fall  von 
eiteriger  MittelohrentzündaDg,  die  wahrscheinlich  (?)  nach 
Influenza  aufgetreten  war  und  sich  dadaroh  aaszeichnete, 
dass  trotz  schwerer  lokaler  Processe  Allgemeinerschei- 
nangen  völlig  fehlten  and  dass  trotz  völliger  Zerstörung 
des  Proc.  mastoideas  das  Antrum  selbst  völlig  gesund 
befanden  wurde  and  somit  eine  Eröffnung  nicht  erforder- 
lioh  war. 

Naoh  J  e  h  1  e  ( 1 4)  spielt  die  Influenza  als  sekun- 
däre Infektion  bei  den  Krankheiten  im  Kindesalter 
eine  sehr  grosse  Bolle.  Er  konnte  unter  den 
exanthematischen  Erkrankungen  in  48  Scharlach- 
fällen 19mal,  unter  23  Masernkranken  18mal,  bei 
9  Yarioellen  9mal  und  unter  den  nichtexanthema- 
tischen  Erkrankungen  in  24  Keuchhustenfällen 
stets  und  in  16  Diphtheriefällen  9mal  pulmonale 
Influenzainfektionen  nachweisen.  Bei  den  Sohar- 
lacherkrankungen  wurde  eine  auffallende  zeitliche 
Schwankung  in  der  Häufigkeit  der  Influenzacompli- 
kationen,  ein  epidemieartiges  Anschwellen,  sowie 
eine  deutliche  Erhöhung  der  Mortalitätziffer  be- 
obachtet. Die  Thatsache,  dass  Jehle  bei  Schar- 
lach (und  Imal  bei  Masern)  ausserdem  in  7  Fällen 
die  Influenzabacillen  im  Blut,  und  zwar  3mal  dabei 
in  den  Tonsillen  vorfand,  ohne  dass  eine  gleich- 
zeitige Infektion  des  Respirationtraotus  vorgelegen 
hätte,  führt  zu  der  Annahme,  dass  die  Influenza- 
keime sich  lokal  in  den  Tonsillen  festsetzen  und 
auch  von  dort  direkt  in  die  Blutbahn  auswandern 
können.  Der  Nachweis  der  Influenzabacillen  im 
Blut  gelang  bei  Scharlach  im  Ghinzen  22mal  (4mal 
negativ),  bei  Masern  13mal  (ömal  negativ),  bei 
Yarioellen  ömal  (4mal  negativ),  bei  Keuchhusten 
nur  2mal  (22mal  negativ),  bei  Diphtherie  Imal 
(8mal  negativ)  und  in  20  Fällen  von  Lungen- 
influenza Erwachsener  nur  3mal :  es  kommt  also 
bei  den  exanthematischen  Erkrankungen  sehr  häuflg 
zu  einem  Einwandern  der  Influenzabacillen  in  die 
Blutbahn,  bei  allen  anderen  Erkrankungen  dagegen 
nur  höchst  selten. 

Auch  Süss  wein  (15)  hält  die  Influenza  für 


eine  sehr  häufige  Nebenerkrankung  bei  Maaern. 
Er  konnte  bei  21  Masemkranken  im  Naaensekret 
oder  post  mortem  im  Bronchialinhalt,  im  pneumo- 
nischen oder  pleuritischen  Exsudat  lOmal  mit 
Sicherheit  Influenzabacillen  nachweisen.  Niemals 
gelang  der  Nachweis  im  Blut.  Meist  übte  die  In- 
fluenza einen  ungünstigen  Eiofluss  auf  den  Verlaof 
der  Masern  aus,  insofern  das  Fieber  länger  als  nor- 
maler Weise  andauerte,  oft  hoch  anstieg  und  ana- 
gedehnte  Bronchitiden,  Bronchopneumonien  oder 
Pleuritiden  das  Krankheitbild  verschlimmerte, 
doch  verlief  die  Maserninfluenza  manchmal  auch 
so  mild  wie  uncomplicirte  Masern.  In  einigen 
der  10  Fälle  konnte  ein  Milstumor  nachgewiesen 
werden.  5  der  zumeist  schlecht  ernährten  Kinder 
erlagen  der  Krankheit.  S.  empflehlt,  in  den  Spi- 
tälern die  an  Influenzamasem  Erkrankten  von  den 
anderen  Masern-  und  Influenzakranken  zu  trennen. 

360.  Zar  Kenntnias  derLeakonyohie;  von 
Dr.  Th.  Bruns  in  Dessau.  (Arch.  f.  DermatoL  u. 
Syph.  LXVII  3.  p.  63.  1903.) 

Es  handelt  sich  nach  unseren  bisherigen  Kennt- 
nissen um  grössere  Mengen  von  Luftbläschen  in 
der  Nagelsubstanz,  für  deren  Entstehung  Br.  para- 
keratitische  Vorgänge  annimmt  Ihre  Ursache  wird 
in  Ernährungstürungen  der  Nagelmatrix  oder  auch 
in  leichten  Traumen  des  Nagelfalzes  gesucht  Es 
ist  nach  B  r.  nicht  berechtigt,  die  Leukonyohie  als 
eine  Krankheit  sui  generis  von  der  Leucopathia 
unguium  trennen  zu  wollen ;  besser  wäre  es,  nicht 
nach  der  Form  eine  Leuconyohia  punctata,  macu- 
lata,  striata,  partialis,  totalis  zu  unterscheiden, 
sondern  nach  dem  Erscheinungsmodus  eine  Leuco- 
nyohia acuta  oder  simplex  und  eine  Leuconychia 
chronica  oder  perstans. 

W.  Friedländer  (Schüneberg)^ 

361.  üeber  den  Haattalg  beim  Gtotonden 
and  bei  einigen  Haaterkranknngen ;  von  Dr. 

P.  L  i  n  s  e  r.  (Deutsches  Arch.  f.  klin.  Med.  LXXX. 
3  u.  4.  p.  201.  1904.) 

Der  gesunde  Hauttalg  ist  ein  neutrales,  nicht 
den  Fetten,  sondern  den  Waohsarten  nahestehendes 
Produkt,  das  sich  aus  2  Gomponenten  susammen- 
setzt:  den  ätherlOslichen  Substanzen  des  Hom- 
gewebes  und  dem  Sekrete  der  Talgdrüsen.  Die 
ersteren  entstammen  nicht  besonderen  Drüsen, 
sondern  den  gewühnlichen  Epithelzellen  des  Stra- 
tum Malpighi.  Das  gesammte  Plattenepithel  der 
Hautoberfläche,  Stratum  Malpighi  und  Talgdrüsen, 
hat  die  Fähigkeit  ätherlüsliche  Stoffe  zu  bilden. 

Bei  manchen  Hauterkrankungen  ist  je  nach- 
dem der  eine  oder  der  andere  Beetandüieil  des 
Hauttalges  vermehrt  Bei  Ichthyosis,  bei  Psoriasis 
überwiegen  die  Substanzen  des  Homgewebes,  bei 
Seborrhöe  handelt  es  sich  wahrscheinlich  um  one 
primäre,  nicht  durch  Bakterien  hervorgerufene 
Sekretionstürung  der  Talgdrüsen.  Für  die  Be- 
handlung haben  L's  Dntersnchangen  nichts  Be- 
sonderes ergeben.  D  i  p  p  e> 


V.   Innere  Medicin. 


259 


362.  L^aone  hypertrophiqae  da  nes  et 
son  tnitement  ohirargioal ;  par  le  Dr.  W.  D  u  - 
breuilh,  Bordeaux.  (Ann.  de  Dermatol.  et  de 
SyphillV.  11.  p.  785.  1904.) 

Hypertrophische  Akne  der  Nase  ist  ein  zwar 
nicht  häufiges,  aber  ffir  den  damit  Behafteten  sehr 
peinliches  Leiden,  weil  es  das  Qesicht  in  hOchst 
nnangenehmer  Weise  entstellt  und  in  schweren 
Fällen  sogar  die  Athmung  und  die  Nahrungs- 
aufnahme hindert  Bei  der  im  Uebrigen  gutartigen 
Natar  des  Leidens  ist  man  indessen  bisher  nur  in 
exoessiven  ItLIlen  zur  operativen  Behandlung  des 
Leidens  geschritten  und  erst  seit  den  YerOfifent^ 
lichungen  von  Olli  er  im  Jahre  1867  finden 
wir  eine  Anzahl  von  operativ  behandelten  Fällen 
veneichnet 

Die  hypertrophische  Akne  beginnt  mit  der  ein- 
fachen pustulSsen  Form.  Allmählich  erweitern 
sich  während  des  Verlaufs  der  gewöhnlichen  Akne- 
erkrankung  die  Ausfflhrungsgänge  der  Talgdrüsen 
und  vermehren  ihre  Absonderung.  Die  Haut  wird 
immer  dicker  und  unebener,  namentlich  um  die 
Nase  herum  und  die  Hypertrophie  beginnt  meist 
gleichzeitig  in  den  Drüsen  und  in  dem  Haut- 
gewebe, in  dem  sie  eingebettet  sind.  Die  hyper- 
trophische Akne  geht  meist  von  der  Nasenspitze 
aus  und  ergreift  dann  erst  die  beiden  Flügel. 
Selten  fiberschreitet  sie  den  knorpeligen  Theil  der 
Nase.  Wegen  dieses  dreifachen  Ursprunges  er- 
scheint der  Tumor  meistentheils  als  ein  drei- 
lappiger. Man  unterscheidet  zwei  Hauptformen 
der  Hypertrophie.  Bei  der  ersten  Form  ist  die 
Hypertrophie  eine  allgemeine;  die  Nase  bildet 
einen  einzigen  Tumor,  der  die  OrOsse  einer  Faust 
annehmen  kann.  Dieser  Tumor  ist  immer  mehr 
oder  weniger  gelappt  und  durch  Furchen  in  klei- 
nere Tumoren  von  Baselnuss-  bis  Wallnussgrösse 
eingetheilt,  seine  Farbe  ist  roth,  die  Consistenz 
weich  bei  zarter  Berührung  und  zähe,  wenn  man 
fester  drückt  Bei  Bewegungen  des  EOrpers  zit- 
tert er  wie  eine  Gallerta  An  jedem  einzelnen 
Lappen  unterscheidet  man  wieder  sekundäre  Fur- 
chen und  trichterförmig  erweiterte  Oeffnungen  der 
Talgdrüsen.  Die  ganze  Oberfläche  ist  besät  mit 
solchen  Oeffnungen  und  man  kann  durch  Druck 
ans  den  meisten  eine  fettige,  weisse,  wurm  förmige 
Masse,  aus  manchen  auch  Eiter  entleeren.  Im 
Uebrigen  ist  die  Nase  glatt  und  man  sieht  selten 
ein  Haar  in  den  FoUikelOffhungen. 

Die  zweite  Form  besteht  einfach  in  einer  über- 
ndflsigen  Vergrüsserung  der  Lappeneintheilung. 
Einige  Lappen  bilden  deutliche,  mehr  oder  weniger 
gestielte  Tumoren,  die  bis  auf  Lippe,  Mund  oder 
sogar  Kinn  herabhängen  kOnnen.  In  einigen  Fällen 
^r  der  Kranke  genOthigt  seinen  Tumor  mit  einer 
Hand  aufzuheben,  um  essen  zu  können.  Die  Hyper- 
trophie kann  sich  nur  auf  einen  ganz  circumscrip- 
ten  Theil  der  Nase  beschränken  und  doch  einen 
gestielten,  sehr  voluminOsen  Tumor  bilden.  In 
anderen  F&Uen  greift  die  Erkrankung  auch  auf  die 


Nachbarschaft,  hauptsächlich  auf  die  Wangen  über 
und  in  solchen  Fällen  kOnnen  die  Vorsprünge  so 
stark  sein,  dass  sie  das  Sehen  behindern. 

Die  hypertrophische  Akne  wird  im  Allgemeinen 
als  eine  Folge  des  Alkoholmissbrauchs  angesehen 
und  der  Einwirkung  der  Schädlichkeiten  von  Wind 
und  Wetter  zugeschrieben.  Beide  Ursachen  treffen 
indessen  nicht  immer  zu,  denn  sie  kommt  auch 
bei  Nichttrinkern  vor  und  bei  Personen,  die  durch 
ihren  Beruf  dauernd  an  das  Zimmer  gefesselt  sind. 
Auffallend  ist  es,  dass  die  Erkrankung  fast  nur  bei 
Männern  auftritt.  D.  hat  in  der  Literatur  nur 
2  Fälle  bei  Frauen  auffinden  kOnnen.  Die  Acne 
hypertrophica  ist  eine  Erkrankung  des  reiferen 
Alters  (im  Mittel  des  47.  Jahres),  sie  entwickelt 
sich  meistens  sehr  langsam,  hält  aber  nicht  inne, 
wenn  sie  einmal  begonnen  hat  Im  Uebrigen  bleibt 
der  Tumor  immer  gutartig,  die  Schwere  der  Er- 
krankung liegt  hauptsächlich  in  seiner  Orüsse  be- 
gründet und  in  dem  unangenehmen  Aussehen,  das 
er  dem  Gesichte  verleiht. 

Pathologisch-anatomisch  ist  die  Erkrankung 
als  eine  doppelte  Hypertrophie  anzusehen,  nämlich 
der  Talgdrüsen  und  des  interstitiellen  Binde- 
gewebes. Sie  beginnt  mit  der  Hypertrophie  der 
Drüsen.  Je  länger  die  Krankheit  bestanden  hat 
und  je  voluminöser  die  Tumoren  geworden  sind, 
um  so  mehr  Bindegewebe  findet  man. 

Ganz  im  Beginn  des  Leidens  fällt  die  Behand- 
lung mit  der  der  gewöhnlichen  Akne  zusammen. 
Man  muss  die  Congestionen  zum  Gesicht,  die 
meistens  Folge  von  Verdauungstürungen  und  von 
Alkoholmissbrauch  sind,  vermeiden  und  die  Eite- 
rungen der  Talgdrüsen  beseitigen.  Die  Eiterungen 
bekämpft  man  am  besten  durch  BestAubung  mit 
natürlichem  oder  künstlichem  Schwefelwasser.  Man 
giesst  in  das  Glasgefäss  eines  gewöhnlichen  Dampf- 
sprayapparates einen  halben  TheelOffel  einer  con- 
centrirten  Lösung  von  polythionsaurem  Kali  und 
füllt  das  Gefäss  mit  gewöhnlichem  Wasser  auf. 
Dieses  starke  Schwefelwasser  wird  durch  den 
Dampf  des  Zerstäubers  aufgelöst  und  man  führt 
damit  2mal  am  Tage  eine  5  Minuten  dauernde  Be- 
stäubung der  Nase  aus.  Man  kann  ganz  im  An- 
fange der  Erkrankung  damit  eine  deutliche  Wir- 
kung erzielen.  In  diesem  Stadium  kann  man  auch 
nach  Brocq  die  Elektrolyse  der  Talgdrüsen  ver- 
suchen. Man  führt  in  die  erweiterten  Ausführungs- 
gänge der  Drüsen  eine  feine  Nadel  ein,  die  als 
negative  Elektrode  dient,  die  positive  Elektrode 
hält  der  Kranke  in  beiden  Händen.  Der  Strom 
muss  ziemlich  stark  und  von  ziemlich  lange  an- 
haltender Wirkung  sein.  Die  reaktive  Entzündung 
ist  recht  erheblich  und  die  Heilwirkung  in  Fällen 
von  wirklicher  Acne  hypertrophica  nicht  bedeutend. 

Wenn  die  Krankheit  deutlich  ausgesprochen 
ist  und  sich  Deformationen  und  Tumoren  der  Nase 
entwickelt  haben,  kann  nur  die  operative  Behand- 
lung in  Frage  kommen.  Die  ersten  angegebenen 
Operationen  betrafen  meist  nur  gestielte  Tumoren 


260 


V.  Innere  Medlotn. 


^ 


und  bestanden  einfach  in  einer  elliptisohenlncision 
um  die  Basis  des  Tumor  und  Vereinigung  der  Haut- 
ränder durch  die  Naht  Der  Erfolg  war  nur  ein 
vorflbergehender,  denn  die  Narbe  retrahirte  sich 
und  die  benachbarten  Partien  bildeten  dann  neue 
Tumoren.  Abschälung  ist  der  technische  Ausdruck, 
den  0 1 1  i  e  r  ffir  eine  Operation  vorgeschlagen  hat, 
die  darin  besteht,  die  ganze  Oberfläche  der  Nase 
mit  ihrer  hypertrophischen  Haut  abzuschälen  und 
aus  der  zurückbleibenden  Masse  eine  Nase  von 
normaler  Form  und  Gr()sse  zu  bilden.  Er  bediente 
sich  dazu  des  Glflheisens  oder  des  Messers  mit 
nachfolgender  Aetzung  zur  Blutstillung.  D.  führte 
die  Operation  bei  den  von  ihm  behandelten  und  be- 
schriebenen Kranken  in  folgender  Weise  aus : 

Naoh  AnästhesiroDg  durch  Chloroform  maoht  er  mit 
dem  Thermokaater  eioeD  Schnitt  in  der  Mittellinie,  der 
den  ganzen  Tumor  in  2  Hälfton  theilt.  Bann  zertheilt  er 
jede  einzelne  Hälfte  des  Tumor,  der  die  Nasenspitze  be- 
deckt, während  er  sich  durch  einen  in  die  Nasenhöhle 
eingeführten  Finger  jeder  Zeit  vergewissert,  wie  weit  er 
noch  von  der  Nasenhöhle  entfernt  ist  Er  lässt  eine 
Schicht  von  7 — 8mm  stehen,  eher  mehr  als  weniger. 
Dann  verföhrt  er  ebenso  mit  den  Tumoren,  die  die  Nasen- 
flügel bedecken.  Es  ist  schwer,  sofort  genau  die  ooth- 
wendige  Menge  zu  entfernen.  Man  muss  daher  naoh 
Entfernung  der  Hauptmasse  der  Tumoren  sich  eine  Nase 
von  den  gewünschten  Dimensionen  formen.  Dazu  bedient 
man  sich  am  besten  des  Messers,  indem  man  gleich 
hinterher  die  Schnittfläche  immer  mit  dem  Thermokauter 
berührt,  um  die  Blutung  zu  beherrschen.  Der  in  die 
Nase  eingeführte  Finger  unterrichtet  den  Operateur  an- 
dauernd über  die  noch  vorhandene  Wandfläche,  die 
schliesslich  ungefähr  Vs  om  betragen  muss,  etwas  mehr 
an  den  Nasenflügeln,  etwas  weniger  an  der  Spitze.  Im 
Verlaufe  der  Operation  bemerkt  man,  dass  in  dem  grössten 
Theile  der  abgesfchälten  Partie  und  namentlich  dort,  wo 
die  Dicke  der  Oewebe  eine  massige  war,  noch  Talgdrüsen 
übrig  bleiben.  Man  kann  natürlich  nicht  erwarten,  dass 
eine  solche  Wunde  aseptisch  bleibt  wegen  der  Talgdrüsen, 
die  sich  in  ihr  befinden  und  die  mehr  oder  weniger  als 
inficirt  anzusehen  sind,  und  weil  es  schwer  ist,  einen 
kunstgerechten  Occlusivverband  anzulegen.  Nach  6  bis 
7  Tagen  stösst  sich  der  Brandschorf  ab.  Ein  Theil  der 
Wunde  ist  meist  schon  unter  dem  Schorf  geheilt,  nament- 
lich derjenige,  in  dem  noch  Talgdrüsen  übrig  geblieben 
waren.  Die  noch  nicht  über  häuteten  Theile  werden  dann 
durch  die  Transplantation  nach  T  h  i  e  r  s  c  h  zur  Heilung 
gebracht.  Nach  einem  Monate,  wenn  die  Heilung  voll- 
kommen eingetreten  ist,  sieht  man,  dass  diejenigen  Stellen, 
wo  noch  Talgdrüsen  übrig  geblieben  waren,  einen  ganz 
normalen  Anblick  bieten  und  sich  in  nichts  von  der  ge- 
sunden Umgebung  unterscheiden.  Die  transplantirten 
Stellen  haben  eine  rosarothe  Farbe  und  im  üebrigen  den 
Charakter  der  Hautstelle,  von  der  sie  entnommen  sind. 

Das  Resultat  ist  ein  dauerndes.  Von  keinem 
Autor  wird  Ober  ein  Recidiv  naoh  der  Operation 
berichtet  Man  kann  daher  wohl  annehmen,  dass 
der  eigentliche  Ursprung  der  Krankheit  ein  ganz 
oberflächlicher  ist  unddassesdiesubepidermischen 
Schichten  sind,  die  die  Hypertrophie  einleiten.  Es 
ist  daher  nicht  gerechtfertigt,  mit  der  Operation  zu 
warten,  bis  der  Kranke  mehrere  Jahre  einen  grossen 
Tumor  mit  sich  herum  getragen  hat,  sondern  die 
Operation  ist  angezeigt,  sobald  sich  die  Diagnose 
sicher  hat  stellen  lassen.  Unter  solchen  Umstän- 
den hat  man  dann  bei  der  Abschälung  des  Tumor 
ein  ganz  vorzQgliches  Heilungsresultat,  weil  man 


überall  auf  der  Wundflftohe  noch  Talgdrüsen  hinter- 
lässt  und  die  Heilung  daher  ungemein  schnell  und 
glatt  eintritt  J.  Meyer  (Lübeck). 

363.  Bin  Fall  von  Acne  hypertrophioa  der 

Nase  (Bhinophy ma) ;  von  L.  S  t  r  o  m  i  n  g  e  r  and 

N.  Pisani. 

Die  Krankheit  ist  relativ  selten.  Gewöhnlich  ist  sie 
von  Acne  rosacea  begleitet,  so  dass  Viele  sie  als  eine 
Varietät  dieser  ansehen  and  sie  mit  dem  Namen  Acne 
teleangiectatica  bezeichnen.  Bei  der  SOjfthr.  Pat  derVff. 
bestand  sie  seit  10  Jahren  und  war  die  Nase  sehr  ?er- 

frössert,  namentlich  gegen  die  Spitze  hin  und  am  rechten 
lügel,  von  roth-violetter  Farbe  mit  kleinen  rotheD  Er- 
höhungen, während  die  übrige  Oberfläche  der  Nase  glitt 
und  matt  erschien.  Im  ganzen  hypertrophischen  Theile 
bestand  eine  bedeutende  venöse  Vaskularisation.  Es 
wurden  intern  leichte  Abführmittel  und  Ergotin  gegeben, 
ausserdem  oft  wiederholte  Skarifikationen  vorgenommeo. 
Nach  26  Skarifikationen  war  die  Nase  auf  ein  Drittel  ibrM 
Umfanges  redncirt.  Die  Krankheit  besteht  in  einer  Hyper- 
trophie der  Talgdrüsen  und  des  dermalen  Zellengewebes. 

£.  Toff(Brula). 

364.  Lymphangiektaaien  der  Waace;  von 
Dr.  C.  Bruhns  in  Berlin.  (Aroh.  f.  DermatoL  o. 
Syph.  LXVm.  1  u.  2.  p.  147.  1904.) 

Eine  34jähr.  Buchbinderfraa  bemerkte  seit  6  bis 
7  Jahren  Röthung.  der  linken  unteren  Oesichtshalfte,  seit 
3  Jahren  Schwellung,  seit  1  Jahre  nach  Entferooog 
cariöser  Backenzähne  Wulstbtldung  der  Wangenschleim- 
haut, Anschwellung  der  Wange  b^nders  in  der  Oegeod 
der  Snbmazilla^rüse  bei  gleichzeitiger  cyanotischer  Ver- 
färbung der  äusseren  Wangen  haut.  Eine  Veraalassong 
für  die  Bildung  oder  ein  Zusammenhang  mit  einer  All- 
gcmeinerkrankung  liessen  sich  nicht  nachweisen.  Histo- 
logisch boten  die  aus  der  Wangenschleimhaut  exstirpirteo 
Stücke  folgendes  charakteristische  Bild:  Man  sah  eine 
Anzahl  grösserer  und  kleinerer  Lymphränme  meist  im 
subpapillaren  Stratum,  stellenweise  bis  an  das  Rete  Mal- 
pighi  reichend.  Die  Lymphräume  waren  meist  mit  ein- 
fachem Endothel  bekleidet  und  enthielten  theil  weise  ge- 
ronnene Lymphe,  theilweise  ein  Conglomerat  Ton  Zellen. 
Zwischen  den  Lymph räumen  waren  oironmsoripteZelleo- 
infiltrationen  sichtbar.  Ferner  fanden  sich  sowohl  inner- 
halb wie  ausserhslb  der  Lymphräume  Riesenzellen.  Die 
Therapie,  bestehend  in  Umschlägen,  sowie  Arseodar- 
reichung  und  elektrolytisoher  Behandlang  der  WuJst- 
bildungen,  war  völlig  erfolglos.      J.  Meyer  (Lübeck). 

365.  Ueber  Liohen  sorophalosoram;  von 

Dr.  F.  Porges  in  Prag.     (Aroh.  f.  DermatoL  o. 
Syph.  LXVL  3.  p.  401.  1903.) 

In  der  nooh  unentschiedenen  Frage,  ob  der 
Liohen  soropholosorum  zu  den  wahren  tuberkolöeen 
Erkrankungen  der  Haut,  oder  zu  den  durch  die 
Toxine  des  Tuberkelbaoillus  bedingten  Tnbeika- 
liden  zu  rechnen  ist,  bringt  P.  den  Beridit  über 
2  in  Pick 's  Klinik  klinisch  und  histologisch  untere 
suchte  Fälle.  Im  I.Falle  handelte  es  sich  um  einen 
typischen  Liehen  sorophulosorum  bei  einem  taber- 
kulOs-scrofulOsen  Individuum;  daa  histologische 
Bild  zeigte  übereinstimmend  mit  frfiheren  Unter- 
suchungen das  Auftreten  von  wahren,  an  die  Fol- 
likel gebundenen  Tuberkeln  mit  allen  ihnen  gebüh- 
renden Charakteristiois :  Rundsellen,  epitheioidea 
Zellen,  Riesenzellen.  Im  2.  Falle  wurde  das  kli- 
nische  Bild   eines  Liehen   scrophuloaorum,  aof* 


y.  Innere  Medioin. 


261 


getreten  nach  einer  Tuberkulin -Injektion,  vor- 
getftnsoht  durch  einfach  entzündliche  Processe, 
deren  histologisches  Bild  sich  anlehnt  an  die  Bilder 
der  erythematOe-ezsudativen  Processe:  frische Ent- 
sflndung,  die  von  den  Gefftssen,  Haarbftlgen,  Talg- 
and  Sohweissdrüsen  ausgehend,  zu  kleineren  und 
grOraeren  Rundzellenanhäufungen  im  Papillar- 
Urper  geführt  hat  Letzterer  Fall  darf  also  nicht 
ale  latenter  Liehen  scrophulosorum,  der  auf  Tnber- 
kofin  reagirte,  gedeutet  werden,  sondern  gehOrt  in 
die  Ornppe  der  Toxicodermien.  Zum  „Liehen 
scrophuloBorum*'  darf  man  nur  die  Fälle  rechnen, 
deren  klinische  Erscheinung  durch  den  histologi- 
schen Befund  von  Tuberkeln  bestätigt  wird. 

W.  Friedländer  (SchOneberg). 

36G.  Vitiligo  nach  Abheilung  einer  liche- 
noiden Iraption;  von  Dr.  Felix  Pinkus  in 
Berlin.    (Dermatol.  Ztschr.  X.  2.  p.  169.  1903.) 

P.  beobachtete  nach  Abheilen  eines  streng  einsei- 
tigen typischen  Liehen  simplex  ohronicas  circamsoriptas 
Vidal  (Nenrodermitis  chronica  circumscripta  Brooq), 
dflss  die  Hantstellen,  die  der  Liehen  verlassen  hatte,  die 
normale  Beschaffenheit  nicht  völlig  wieder  annahmen: 
sie  warden  zwar  weich  nnd  im  Niveau  nicht  anter- 
scheidbar  von  der  normalen  Umgebung,  aber  sie  hatten 
ihr  Pigment  verloren.  Je  kleiner  die  lichenisirte  Partie 
wurde,  desto  grösser  warde  derdepigmentirteHof.  Seine 
aosseren  Grenzen  waren  genau  dieselben,  die  vorher  die 
licfaeoisirte  Partie  gehabt  hatte.  Die  eigenartige  Lokali- 
satioo  (ijoks  am  Hinterkopfe,  in  die  behaarte  Kopfhaut 
hioeioreichend)  und  am  Nacken  (bis  zum  5.  Halswirbel- 
domfortsatze), die  scharfamgrenzte  Einseitigkeit  giebt 
P.  den  Gedanken  ein,  eine  nervöse  Grandlage  zu  suchen, 
da  das  befallene  Oebiet  einen  typischen,  leicht  mitNerven- 
^Dzen  in  Beziehung  zu  bringenden  Sitz  hat.  Die  Affek- 
tioD  nimmt  nach  dem  Head 'sehen  Schema  die  medialen 
Pftrtieo  des  Hautgebietes  des  3.  und  4.  Cervikalsegments 
eio,  and  zwar  streng  anf  die  linke  Seite  beschränkt. 
Daher  darf  P.  seinen  Fall  mit  Recht  zu  den  von  Brissaud 
herrorgehobenen  Fällen  von  systematisirter,  im  Gebiete 
bestimmter  Dermatome  gelegener  Neurodermitis  rechnen 
(Derroatome  sind  Hantgebiete,  innervirt  von  den  ent- 
sprechenden Rückenmarksegmenten). 

W.  Friedländer  (Schöneberg). 

367.  Ueber  atrophische  Formen  des  Liohen 

planoa;  von  Prof.  Wladislaw  Reiss.     (Arch. 
f.  Dermatol.  u.Syph.  LXVIIL  1  u.  2.  p.  137. 1904.) 

B.  berichtet  über  einen  Fall  von  liehen  planus  atro- 
phictis  pigmentosus.  21  Jahre  alter  Mann  aus  gesunder 
Familie,  keine  venerischen  Krankheiten.  Beginn  der  Haut- 
affektion vor  8 — 9  Jahren  an  den  Beinen,  niemals  Juck- 
ttftlle.  Der  Kr.  kam  in  die  Klinik  wegen  seiner  scheckigen 
HsQt  Fast  der  ganze  Körper  war  bedeckt  mit  narben- 
äholichen,  beim  auffallenden  Lichte  glänzenden  Flecken, 
die  überall  eine  seichte  Depression  zeigten.  Jeder  Fleck 
war  umgeben  von  einer  sepiabraun  gefärbten,  deutlich 
^iär  gestreiften  Zone  und  stellenweise  mit  kleinen 
gllQzenden  Schüppchen  bedeckt,  die  sich  nur  mit  Mühe 
eotfemen  Hessen.  Die  Haare  waren  an  den  erkrankten 
Stellen  erhalten.  Schleimhäute  normal,  ebenso  innere 
Organe.  Histologisch  zeigte  sich  eine  Anhäufung  von 
oondzellen  in  den  oberen  Cutislagen  und  im  Epithel. 
£•  ist  nicht  zu  entscheiden,  ob  diese  Zellen  als  Lympho- 

§rthen  oder  als  kleine  Plasmazellen  zu  bezeichnen  sind. 
efloDg  war  nicht  zu  constatiren.  Die  Arsenbehand- 
l^Qg  hatte  nur  das  Ausbleiben  neuer  Planusknötchen 
m  Folge.  J.  M  e  y  e  r  (Lübeck). 


368.  The  rationale  of  and  the  indioationa 
for  the  therapeatio  nee  of  Boentgen  raye ;  by 

William  Allen  Pusey,  Chicago.  (Transact. 
of  the  Amer.  dermatol.  Assoa  Washington  1903. 
p.  84.) 

Die  therapeutische  Ver wendharkeit  der  Röntgen-^ 
strahlen  beruht  auf  der  Wirkung,  die  sie  auf  Ge- 
wehe und  auf  Bakterien  ausüben.  Ihre  Wirkung 
auf  das  Gewebe  besteht  darin,  dass  sie  anfangs  die 
Zellenthätigkeit  anregen  und  bei  stärkerer  und  an- 
haltender Wirkung  sie  aufheben.  Die  Verände- 
rungen entstehen  zuerst  im  Epithel  und  dann  in 
den  Blutgefässen.  Die  Wirkung  auf  das  patho- 
logische Gewebe  besteht  im  Wesentlichen  in  Zer- 
störung der  erkrankten  Theile  durch  Strahlen,  die 
noch  nicht  stark  genug  sind,  um  die  gesunde 
Grundlage  anzugreifen.  Auf  Bakterien  in  Bein- 
culturen  in  leblosen  Medien  üben  die  Strahlen 
keinen  nachtheiligen  Binfluss  aus.  Dagegen  wer- 
den Bakterien  im  lebenden  Gewebe  unter  dem  Ein- 
flüsse der  Röntgenstrahlen  zerstört 

Die  Wirkung  der  X-Strahlen  giebt  Gelegen- 
heit zu  folgenden  therapeutischen  Anwendungen : 
1)  Wirkung  auf  die  Nebengebilde  der  Haut  (Sohweiss- 
drüsen und  Haar) ;  2)  Zerstörung  von  Organismen 
im  lebenden  Gewebe;  3)  Wirkung  auf  die  Lebens- 
energie der  Gewebe ;  4)  Zerstörung  von  patholo- 
gischem Gewebe;  5)  schmerzstillende  Wirkung  bei 
Neuralgien  und  juckenden  Hautkrankheiten. 

J.  Meyer  (Lübeck). 

369.  Some  obaervations  on  the  uae  of 
Boentgen  raya  in  dermatology;  by  Henry  W. 
Stelwagon,  Philadelphia.  (Transact.  of  the 
Amer.  dermatol.  Assoc.  Washington  1903.  p.  74.) 

Die  Art  der  Maschine  zur  Herstellung  der  Röotgen- 
strahlen  ist  nur  von  antergeordoeter  Bedeutong.  Statische 
Maschinen  und  iDfluenzmaschinen  geben  dieselben  thera- 
peutischen Resultate,  erstere  müssen  mindestens  einen 
8zölli^en,  letztere  einen  6zölligen  Funken  erzeugen  können. 
Von  grosser  Wichtigkeit  ist  die  Vacuumröhre,  deren  Luft- 
leere am  besten  regulirbar  ist.  Ueber  den  Grad  der  An- 
wendung gehen  die  Ansichten  noch  sehr  auseinander. 
Einige  halten  die  Anwendung  bis  zum  Eintreten  einer 
reaktiven  Dermatitis  für  noth wendig,  Einzelne  wollen 
sogar  eine  zerstörende  Wirkung  der  Strahlen  hervor- 
rufen, während  Andere  Heilerfolge  gesehen  haben  ohne 
stärkere  Nebenwirkung.  Zum  Schutze  der  Umgebung 
empfiehlt  St.  eine  hölzerne  Scheibe,  15  Zoll  im  Durch- 
messer, auf  der  einen  Seite  bedeckt  mit  einer  Bieifolie. 
Die  Scheibe  hat  in  der  Mitte  eineOeffnung,  die  verkleinert 
werden  kann  durch  daranhängende  Scheiben  mit  kleineren 
Oeffnungen.  Zum  Schutze  der  Hände  des  Operateurs 
dienen  2  Paar  Handschuhe,  das  zweite  einige  Nummern 
grösser  als  das  erste,  mit  dazwischen  genähter  Zinnfolie. 

Die  erfolgreichste  Anwendung  finden  die  Rönt- 
genstrahlen bei  dem  Bpithelioma,  besonders  von 
der  Art  des  Ulcus  rodens.  St.  beginnt  die  Be- 
handlung mit  einem  ROhrenabstande  von  10  bis 
12  Zoll  5  Minuten  lang  2mal  wöchentlich,  2  Wo- 
chen lang.  Wenn  keine  Besserung  eintritt,  werden 
die  Beleuchtungen  3mal  wöchentlich  10  Minuten 
lang  mit  einem  Röhrenabstande  von  8  Zoll,  all- 
mählich herabgehend  auf  5  Zoll,  fortgesetzt.     Ein 


262 


VI.   Geburtshülfe,  Frauen-  und  Kinderheilkunde. 


leichter  Orad  von  Dermatitis  veranlasst  die  Patienten 
häufig  zu  einer  Unterbrechung  der  Behandlung. 
Die  Besserung  des  Leidens  schreitet  indessen  in 
der  Regel  auch  noch  lange  nach  dem  AufhOren  der 
Behandlung  fort.  Bis  zur  völligen  Heilung  muss 
jedoch  die  Behandlung  mit  Röntgenstrahlen  sehr 
lange  fortgesetzt  werden.  Vorhergehendes  Gurette- 
ment  ist  daher  sehr  zu  empfehlen. 

Beim  Lupus  scheinen  günstige  Erfolge  vorzu- 
liegen, doch  ist  nicht  zu  verkennen,  dass  es  bei 
manchen  günstigen  Krankheitberichten  sich  gar 
nicht  um  Lupus  gehandelt  hat,  sondern  um  Epi- 
theliome. St.  hat  nur  2  Fälle  von  wirklichem 
Lupus  mit  X-Strahlen  behandelt,  einer  zeigte  deut- 
liche Besserung,  der  andere  blieb  unbeeinflusst 
Bei  Akne,  Psoriasis  und  Ekzem  zeigte  sich  bei 
sehr  vorsichtiger  Anwendung  der  Strahlen  keine 
genügende  Besserung,  um  zu  einer  weiteren  An- 
wendung zu  ermuthigen.  Günstige  Erfahrungen 
hatte  St.  bei  Keratosis  und  Hyperhidrosis  der 
Hände.  J.  M  e  y  e  r  (Lübeck). 

370.  Die  Böntgeno  •  therapentisohe  Vor- 
reaktion; von  Dr.  Guido  Holzknecht  in 
Wien.  (Arch.  f.  Dermatol.  u.  Syph.  LXVL  1  u.  2. 
p.  77.  1903.) 

Während  die  echte  Röntgenreaktion  an  der 
Haut  tiefgreifend  ist  und  nach  einer  auffallend 
langen  Latenzzeit  entsteht  (mehrere  Tage  bis  1 — 
2 — 3 wöchiger  Latenzzeit),  trennt  H.  von  dieser 
echten  die  sogen.  „rOntgeno  -  therapeutische  Yor- 
reaktion^S  ^i®  schon  sehr  bald,  unter  Umständen 
1  Stunde  nach  der  Belichtung,  auftritt  als  leichte, 
oberflächliche  Entzündung  der  bestrahlten  Haut. 
Massige  ROthung,  leichtes  Brennen,  geringe  Be- 
rührungsempfindlichkeit charakterisiren  sie.  Als 
Ursache  des  Eintrittes  der  Yorreaktion  spricht  H. 
jenen  starken  violetten  Belag  der  Röntgenröhren 


an ,  der  bekanntlich  bei  längerem  Gebrauche  in 
der  Innenfläche  der  Röhre  sich  bildet  und  aus  dem 
in  feiner  Yertheilung  versprühten  Metalle  der  Anti- 
kathode bestehen  soll.  Die  Yorreaktion  beeinflimt 
die  später  auftretende  echte  Röntgenreaktion  im 
Sinne  der  Yerstärkung  des  Processee  in  den  ober- 
flächlichen Schichten  und  wird  vermuthlich  durch 
eine  von  den  Röntgenstrahlen  völlig  versdiiedene, 
ihrem  Wesen  nach  bis  jetzt  unbekannte  StrahluDg 
erzeugt.  W.  Friedländer  (Schöneberg). 

371.  Fieberhafte  Allgemeinerkrankang  mit 
Exanthem  bei  Böntgendermatitis ;  von  Dr. 
Guido  Holzknecht  in  Wien.  (Arch.  f .  Der- 
matoL  u.  Syph.  LXVL  1  u.  2.  p.  77.  1903.) 

Man  beobachtet  bisweilen  auf  der  Höhe  starker 
oder  ausgebreiteter  Röntgenreaktionen  einen  tox- 
ämischen  Symptomencomplex,  bestehend  aus  hohem 
Fieber  mit  auffallend  geringen  febrilen  Allgemein- 
erscheinungen mit  oder  ohne  Exanthem  und  sehr 
günstiger  Prognose.  Immerhin  sind  gleichzeitige 
Reaktionen  an  grossen  oder  zahlreidien  Stellen 
des  Körpers  zu  vermeiden.  Als  ürsaohe  der  be- 
schriebenen Erscheinungen  erscheint  H.  nicht  etwa 
die  Invasion  septischen  Materiales  durch  die  ex- 
coriirte  Hautstelle,  sondern  die  Bildung  von  Giften 
im  Gebiete  der  reagirenden  Haut.  Dieses  Toxin 
der  Röntgendegeneration  der  Gewebe,  das  übrigens 
mit  jenem  grosse  Aehnlichkeit  zeigt,  das  die  Yer^ 
brennung  erzeugt,  mag  starken  Einfluss  auf  Wärme- 
regulirung  und  Gefässe  haben,  ohne  des  Weiteren 
schwere  Yergiftungserscheinungen  zu  bewirken. 
Es  erzeugt  erstens  an  der  Stelle,  an  der  es  ent- 
steht, eine  Entzündung  der  Haut  (eben  die  bekannte 
Röntgenreaktion)  und  zweitens,  wenn  es  im  Blute 
cirkulirt,  eine  allgemeine  kleinherdige  Demap 
titis,  das  Exanthem. 

W.  Friedländer  (Schöneberg). 


VI.    Geburtshfllfe,  Frauen-  und  Kinderheilkunde. 


372.  Bakteriologisohe  und  experimentelle 
Untersaohangen  über  Oyatitis  nach  gynäkolo- 
gisohen  Operationen;  von  E.  Bai  seh.  (Beitr. 
z.  Geburtsh.  u.  Gynäkol.  VIII.  2.  p.  297.  1904.) 

Nach  Darlegung  des  klinischen  Bildes  der  post- 
operativen Gystitis  giebt  B.  zunächst  einen  ge- 
schichtlichen Ueberblick  Ober  die  Ansichten  vom 
Zustandekommen  dieser  Erkrankung.  Er  selbst  ge- 
langte durch  eigene  Untersuchungen  in  40  Fällen 
von  Gystitis,  die  sicher  vor  der  Operation  nicht  be- 
standen hatte,  zu  dem  Ergebnisse,  dass  nicht,  wie 
vielfach  angenommen  wird,  Golibacillen,  sondern 
zumeist  Staphylokokken,  seltener  Streptokokken 
die  Erreger  der  postoperativen  Gystitis  darstellen, 
während  die  Golibacillen  erst  sekundär  eindringen. 
Dasselbe  Verhältniss  konnte  B.  auch  in  einem  Falle 
von  Pyelonephritis  nach  postoperativer  Gystitis 
feststellen.  Was  nun  die  Art  der  Infektion  anlangt, 
so  liegt  nach  B.  nicht  der  geringste  Beweis  für  die 


Annahme  vor,  dass  sie  vom  Darme  aus  erfolga 
Die  postoperative  Gystitis  ist  vielmehr  eine  Eathete^ 
cystitis,  indem  die  bei  zu  Bett  liegenden  Frauen 
fast  regelmässig  in  der  Harnröhre  angetroffenen 
Mikroorganismen  (zuerst  meist  Staphylokokken, 
später  daneben  fast  immer  Golibacillen)  in  Folge 
der  Ischurie  nicht  durch  den  Harnstrahl  heraot- 
gewaschen,  sondern  auch  bei  peinlichster  Säabening 
der  Harnröhrenmündung  durch  den  sterilen  Katheter 
in  die  Blase  hinaufgetragen  werden.  Die  blosse 
Anwesenheit  der  Bakterien  in  der  Blase  madit  aber 
noch  keine  Gystitis,  es  sind  vielmehr,  wie  B.  durch 
Thierversuche  erkannte,  noch  einige  Hülfsfaktorea 
dazu  nöthig.  Die  ürinverhaltung  schlechthin  ist 
kein  solcher,  wohl  aber  die  mangelhafte  ESntleenuig, 
so  dass  immer  eine  bestimmte  Hammenge  ak 
flüssiger  Nährboden  zurückbleibt,  und  vor  Allem 
die  der  Blasenaussenfläche  bei  der  Operation  zu- 
gefügte Verletzung. 


VI.   Qeburtshülfe,  Frauen-  und  Einderheilkunde. 


263 


Um  den  geiUhrliohen  wiederholten  Eatheteris- 
mos  zu  vermeiden,  wendet  B.  folgendes  Ver- 
fahren an. 

Er  iojiciit  bei  postoperativer  Ischuriejam  Abend  des 
Operatiootages  mittels  Nel  a ton  -Katheters  und  Stempel- 
gpiitze  20  com  2proo.  sterilen  Borglycerins,  ohne  vorher  zu 
katheterisiren ,  in  die  volle  Blase.  Die  nahezu  regel- 
mässige Wirkung  ist,  dass  meist  schon  nach  5  Minuten 
die  erste  spontauoe  Urinentleerang  erfolgt.  Die  Kr.  uri- 
oireD  dann  auch  weiter  spontan.  Selten  ist  eine  Wieder- 
holoDg  der  Einspritzung  nöthig.  Nachtheile  wurden  keine 
beobachtet,  nur  muss,  fidla  nach  spätestens  Vi  Stunde 
keioe  Uhoentleerung  eintritt,  katheterisirt  werden.  Völlig 
wirkungslos  ist  dieses  Verfahren  nur  bei  der  abdominalen 
Radikaloperation  nach  Wertheim,  bei  der  die  Inner- 
Tatioastomng  der  Blase  offenbar  eine  ausnehmend  schwere 
Qod  langdauemde  ist  Hier  wird  der  sonst  fast  aus- 
Dahmelos  eintretenden  schweren  Cystitis  vorgebeugt  durch 
Anschloss  einer  gründlichen  Blasenspülung  mit  min- 
destens Vt  Liter  3proc.  Borsäure  an  jeden  peinlich  sauber 
ausgeführten  Katheterismus  und  durch  Fortsetzen  der 
Bü^nspülungen  auch  beim  snontanen  Uriniren,  bis  die 
Patientin  die  Blase  wirklich  vollständig  entleert. 

Kart  Kamann  (Breslau). 

373.  Bor  erste  Fall  von  Myopertthelioma 
uteri  mallgmanL  Ein  Beilrag  zur  malignen  Ent- 
artung der  üterusmyome ;  von  Dr.  Sigmund 
Qottschalk  in  Berlin.  (Ztschr.  f.  Oeburtsh.  u. 
OjoäkoL  XLIX.  3.  p.  442.  1903.) 

Bei  der  61  jähr.  Fat  waren  im  November  1901  ganz 
kleine,  eben  wahrnehmbare  multiple  Uterusmyome  fest- 
gestellt worden.  Diese  Oeschwulstknötchen  waren  in  den 
folgenden  3  Monaten  so  schnell  gewachsen,  dass  sie  ein 
IÜ8  fast  zum  Nabel  reichendes  Geschwulstconglomerat 
laldeten.  Totalexstirpation  des  Uterus  durch  ventrale 
Goliotomie.  Genesong.  Derexstirpirtemyomatöse  Uterus 
wog  1090  g.  Die  innere  Oberfläche  der  Gebärmutterhöhle 
war  im  Bereiche  der  vorderen  Wand  ganz  unregelmässig 
zottig.  Weiche,  leicht  abbröckelnde  Wucherungen  von 
grauothlicher  Farbe  erfüllten  die  Höhle.  Papilläre  £x- 
üresoenzen  mit  zwisohenliegenden  unregelmässigen  Ver- 
tiefungen hatten  die  Mucosa  im  Bereiche  der  vorderen 
Wand '  zerstört  und  ersetzt.  Ein  grosser  Myomknoten 
var  nach  dem  Gavnm  uteri  zu  zerstört  und  von  dieser 
selben  zottigen  Neubildung  ersetzt;  im  Bereiche  des 
ooteren  Dritttheiles  war  eine  Kapsel  nicht  mehr  wahr- 
zunehmen und  stellte  sich  der  Tumor  als  diffuses  oder 
iofiltrirtes  Myom  dar.  Mikroskopisch  baute  sich  diese 
zottige  diffuse  Neubildung  in  ihrer  einfachsten  Grundlage 
aof  ans  einzelnen,  in  sich  einheitlichen  Strängen.  Diese 
Strioge  setzten  sich  zusammen  aus  einem  mehr  oder 
weniger  dicken  Zellenmantel  und  einem  axialen  Blut- 
geßiffi,  und  zwar  dergestalt,  dass  der  Zellenmantel  den 
peripherisehenTheil  der  Gefösswandung  selbst  verkörperte. 

Die  bezeiohnenden  Merkmale  der  bösartigen  Ge- 
sohwulst  traten  in  der  Hauptsache  in  den  als  Pnmär- 
typns  beschriebenen  Partien  zu  Tage.  Das  besondera 
figenartige  der  Neubildung  bestand  hier  in  dem  Aufbau 
als  eine  Vielheit  der  beschriebenen  Geschwulstgefäss- 
>tr&Dge.  Gefiässwand  und  die  zugehörigen  Geschwulst- 
sellen neuer  Bildung  sind  nach  G.  primär  histogenetisch 
ein  untrennbares  Ganzes.  Wegen  des  perithelialen  Ur- 
spmnges  der  auf  den  Bereich  des  befallenen  Myoms 
lokaliurt  erscheinenden  Neubildung  bezeichnet  G.  den 
Tomor  als  Myoperithelioma  uteri  malignum. 

Klinisch  ist  das  überaus  rasche  Wachsthum 
der  Gteechwulst  bemerkenswerth.  Die  maligne 
Neubildung  rief  keine  Blutungen  hervor,  sondern 
nur  r(^thlichen  wässerigen  Ausfluss.  Dieses  be- 
weise, dass  ein  rasch  fortschreitender  maligner 
Prooees  im  Uterus  ohne  Blutungen  bestehen  kann. 


Der  sur  Zeit  der  Operation  bestehende  relativ  gute 
Ernfthrungzustand  der  Pat.  zeigt  femer,  dass  der 
allgemeine  Ernfthrungzustand  für  die  Entscheidung 
der  Frage  der  Bösartigkeit  ein  nur  sehr  unsicheres 
Kriterium  bildet  Schliesslich  ergiebt  die  Be- , 
obachtung  G.'s,  dass  Myomkranke  im  klimakteri- 
schen Lebensabschnitte  ungeachtet  des  AufhOrens 
der  menstruellen  Blutungen  auf  das  Ernsteste  ge- 
fährdet sein  kOnnen. 

Arth.  Hoffmann  (Darmstadt). 

374.  Zur  Frage  der  Deoidnabildong  bei 
PhoaphorvergUtiing ;  von  Fr.  Hitschmann  u. 
0.  Lindenthal.  (Arch.  f.  Oynäkol.  LXIX.  3. 
p.  580.  1903.) 

Auf  Grund  der  mikroskopischen  Untersuchung 
von  9  uteri  an  Phosphorvergiftung  gestorbener 
Frauen,  bei  denen  Schwangerschaft  sicher  ausge- 
schlossen war,  treten  H.  und  L.  der  Behauptung 
von  Overlach  (Arch.  f.  mikroskop.  Anat.  XXY. 
1885)  entgegen,  dass  sich  nach  Phosphorvergiftung 
eine  Decidua  im  Uterus  finde.  Dagegen  stiessen 
sie  in  einem  Falle  von  Phosphorvergiftung  bei 
Tubengraviditat  an  den  Theilen  des  Endometrium, 
wo  eine  typische  Decidua  fehlte,  auf  die  von 
Overlach  beschriebenen  Bilder,  nftmlich  Zellen- 
ansammlungen im  unveränderten  interglandulären 
Bindegewebe,  die  ihrer  Abstammung  nach  vom 
Epithel  abgeleitet  werden  müssen  und  eine  ziem- 
liche Aehnlichkeit  mit  Deciduazellen  besitzen :  ge- 
quollene, zum  Theil  nekrotisirende  Zellen  in  De- 
squamation, die  die  oft  kaum  abgegrenzten  Drüsen- 
räume erfüllen.  Diese  Veränderungen  sind  nach 
der  Ansicht  H.'s  und  L.'8  weder  Folge  der  Phos- 
phorvergiftung, noch  der  Tubenschwangerschaft. 
Marchand  betrachtet  sie  als  Erscheinungen  eines 
desquamativen  Katarrhs. 

Kurt  Kamann  (Breslau). 

375.  Ueber  Anatomie  und  Pathologie  der 
Plaoenta.  Synoytium  in  dem  sohwangeren 
Uterus.  Wirkung  der  Heri-  ond  Nieren- 
krankheiten auf  die  Muskulatur  und  Plaoenta« 
Atonie  des'UteruBt  Plaoentaradhärenii  Uterus- 
ruptur;  von  P.  Kworostansky.  (Arch.  f. 
Gynäkol.  LXX.  1.  p.  113.  1903.) 

Kw.  untersuchte  sorgfältigst  22  theil  weise 
wegen  Garcinom,  Peritonitis,  Sepsis  u.  s.  w.  exstir- 
pirte  oder  durch  Sektion  gewonnene  Uteri,  aus  den 
verschiedensten  Zeiträumen  der  Schwangerschaft, 
wovon  16  noch'diePlacentaenthielten  und  6  patho- 
logisch veränderte  Placenten,  und  kommt  su  folgen- 
den Schlüssen: 

Fötale  Elemente,  syncytiale  Riesenzellen  und 
Langhans 'sehe  Zellen  finden  sich  in  der  Musku- 
latur aller  schwangeren  uteri  vom  1.  bis  10.  Monate 
und  können  noch  einige  Wochen  nach  der  Geburt 
im  puerperalen  Uterus  gefunden  werden.  Unter 
dem  Einflüsse  von  Herz-  und  Nierenleiden,  Uterus- 
geschwülsten, Mangel  an  Schleimhaut,  kurzum  bei 
für  die  Placenta  schlechten   Emährungsverhält- 


264 


VI.   Geburtshülfe,  Frauen-  und  Einderheilkunda 


niasen  waohsen  von  der  Oberfl&che  der  Mucosa  die 
fötalen  Elemente  üppig  in  die  Tiefe  der  Muskulatur 
und  können  von  dort  auch  im  Blutkreislaufe  in  die 
Lungen  und  KOrpergef&sse  gelangen.  Sie  erzeugen 
normaler  Weise  nur  ein  leiohtes  Aufquellen  des 
Bodens,  auf  den  sie  eu  sitzen  kommen,  aber  keine 
Nekrose.  Die  Diagnose  auf  Syneytioma  malignum 
kann  unter  Umständen  sehr  schwer  sein  und  darf 
nur  auf  Grund  sehr  genauer  Studien  aller  Qewebe- 
elemente  des  Uterus  gestellt  werden.  Nur  bei 
grenz-  und  formloser  Wucherung  des  fötalen  Epi- 
thels in  der  Muskulatur  in  Gestalt  mehrschichtiger 
Qewebemassen  ist  die  Diagnose  sicher.  Dabei  ist 
auch  die  destruirende  Wirkung  der  Neubildung  auf 
die  Muskulatur  zu  beachten,  die  Form  und  Be- 
schaffenheit des  Epithels,  die  morphologische  Ver- 
änderung seiner  Struktur,  wie  auch  bei  den  anderen 
Garcinomen  des  Uterus.  Gesellen  sich  zum  fötalen 
Epithel  die  Mengen  von  Chorionzotten,  die  in 
grossen  Gefässen  sitzen  und  innig  mit  der  Muskulatur 
verwachsen  sind,  so  entsteht  neben  der  Placenta- 
adhärenz  auch  Atonie  des  Uterus,  die  zum  Tode 
fQhren  kann.  Normaler  Weise  bilden  sich  unter 
der  Gravidität  keine  neuen  Muskelzellen ;  die  alten 
hypertrophiren  vielfach,  behalten  aber  ihre  physio- 
logische Fähigkeit  zur  Dehnung  und  Contraktion 
bei.  Unter  dem  Einflüsse  von  Herzkrankheit, 
Nephritis,  Anämie,  Eklampsie,  Sepsis  hypertrophirt 
die  Muskulatur  Qber  das  sonst  in  schwangeren 
Uteri  fiblicheMaass  hinaus  und  unterliegt  der  hya- 
linen Entartung,  fibrillärem  und  molekularem  Zer- 
falle und  der  Vacuolenbildung.  Fettige  Entartung 
findet  sich  in  jedem  puerperalen  Uterus.  Unter 
Entartungsformen  von  allerlei  Art  verliert  die 
Muskulatur  ihre  Fähigkeit  zur  Dehnung  und  Con- 
traktion, was  wiederum  zu  tödtlicher  Atonie  und 
Uterusruptur  führen  kann.  Die  Placenten  zeigen 
ein  höchst  entwickeltes  Anpassungsvermögen  an 
die  Raum-  und  Ernährungsverhältnisse  und  com- 
pensatorische  Steigerung  der  Funktion  gewisser 
Theile  bei  durch  Krankheiten  der  Mutter  oder  des 
Kindes  verursachter  Ausschaltung  der  Thätigkeit 
anderer  Theile.  Bei  Infarcirung  der  Placenta  zeigt 
der  gesund  bleibende  Theil  starke  Wucherung 
des  Epithels,  wie  auch  starke  Verzweigung  der 
Chorionzotten  und  Stauung  in  den  Gefässen.  Die 
Infarktbildung  mit  Blutgerinnung  in  der  Placenta 
ist  ein  ständiger  Befund  bei  Herz- und  Nierenkrank- 
heiten, Eklampsie,  sogar  bei  Herzfehlern  des  Kindes. 
Die  Nekrose  der  Placenta  entsteht  auch  bei  vor- 
zeitiger Ablösung  derselben  unter  Hämatombildung 
zwischen  Uterus  und  Placenta. 

20  Abbildungen  veranschaulichen  die  beschrie- 
benen Veränderungen.    KurtKamann  (Breslau). 

376.  BlMenmole  und  Bierstook,  Ein  Bei- 
trag  xur  Pathologie  des  Oorptu  luteum;  von  J.  Jaff6. 
(Arch.  f.  Gynäkol.  LXX.  3.  p.  462.  1903.) 

J.  beobachtete  in  der  Landau  'sehen  Frauen- 
klinik folgenden  Fall. 


Bei  einer  Frau,  die  9mal  geboren  hatte,  entwickelte 
sieh  eine  Blasenmolenschwangerschaft.  Die  Mole  wurde 
nach  heftigen  Blutungen  spontan  geboren,  doch  hörten 
die  Blatangen  nicht  auf  und  die  Pat  verfiel  zusehends 
unter  schneller  Oewichtabnahme.  Gleichzeitig  bestand 
blutiger  Ausfluss.  Von  einer  Probeausschabung  wurde 
angesichts  einer  erneuten  profusen  Hämorrhagie  beim 
Versuohe  dazu.  Abstand  genommen.  An  dem  vergrösseiteo 
weichen  Uterus  wurde  in  der  rechten  Fundusecke  eine 
Verdickung  getastet  Dieser  Befand  liess  in  Zusammen- 
hang mit  derKackexie,  den  andauernden  Blutungen  nach 
Ausstossung  der  Mole  und  mit  dem  blutigen  Auswurf  aof 
ein  Chorioepithelioma  malignum  schliessen.  Unter  diesen 
Umständen  wurde  die  vaginale  Badikaloperation  aas- 
geführt. Am  aufgeschnittenen  Organe  fand  sich  in  der 
That  eine  geschwulstartige ,  auf  die  Vorderwand  des 
Uteniskörpers  übergreifende  Wucherung  hämorrhagi- 
schen Charakters  im  rechten  Uterushom.  Mikroskopisch 
fanden  sich  in  den  Biutmassen  und  Inseln  des  mehr  oder 
weniger  nekrotischen  endometrischen  Gewebes  die  aben- 
teuerlichen Formen  der  ohorioepithelialen  WanderzeUen, 
die  bis  in  das  innere  Drittel  des  Myometrium  vordrangen, 
das  intrafasoikuläre  Bindegewebe  zerstörten,  die  Muskel- 
fasern aufwühlten  und  in  das  Lumen  der  Blutgefässe  eio- 
draneen :  Chorioepithelioma  atypicum.  Die  Kr.  überataDd 
den  Eingriff,  erholte  sich  gut  und  blieb  völlig  gesund. 

Die  mitentfemten  Ovarien  enthielten  beide  eine  An- 
zahl Corpus  iuteum-Cysten.  Das  rechte  Ovarium  war  in 
eine  apfelgrosse  polycystische  Geschwulst  von  blasig 
buckeligem  Aussehen  verwandelt  Die  einzelnen  Cysten 
waren  wie  die  verschiedenen  Hohlräume  im  linken  Ovariom 
von  einer  Luteinmembran  ausgekleidet;  es  waren  also 
echte  Corpus-luteum-Cysten. 

Die  Beziehungen  zwischen  Blasenmolenschwan- 
gerschaft und  Corpus  Iuteum-Cysten  werden  auf 
Orund  dieses  Falles  und  einer  Ajizahl  in  der  Lite- 
ratur niedergelegter,  kurz  besprochener  Beobach- 
tungen, eingehend  erörtert  und  J.  kommt  zu  fol- 
gendem Ergebnisse :  In  manchen  Fällen  von  Blasen- 
mole giebt  es  eigenartige,  vielblasige  oder  traubige 
meist  doppelseitige  BierstockgeBohwfllste,  es  sind 
vielkammerige  Corpus  Iuteum-Cysten ;  die  einzelne 
Cyste  schwankt  zwischen  mikroskopiacher  and 
Apfelgrosse.  Zuweilen  bestehen  nebenher  Cysten- 
bildungen  aus  0  r  a  a  f  'sehen  Follikeln  oder  Ly mph- 
ektasien.  Die  blasigen  Cysten  haben  eine  glatte, 
nicht  gef&rbte  InnenflAchei  keine  abziehbare  Innen- 
membran, serösen  ungefärbten  Inhalt,  Elinachich- 
tung  und  Abplattung  des  Luteinlagers,  undifferen- 
cirte  und  gelegentlich  freiliegende  CyBtenwand. 
Corpus  Iuteum-Cysten  können  sich  nicht  bloa  aus 
den  Corpora  lutea  vera  und  spuria,  sondern  auch 
aus  ungeplatzten  Follikeln  entwickeln.  Bei  schnelier 
und  reichlicher  Bildung  von  Luteingewebe  kann 
durch  einwachsende  Oefässe  der  Innensohicht  etne 
Absprengung  von  Luteinzellen  und  eine  Verlage- 
rung über  das  gesammte  Eierstockgewebe  erfolgen. 
Dabei  sind  oft  Uebergänge  von  ZeUen  der  Innen- 
sohicht in  Luteinzellen  festzustellen.  Der  Vorgang 
der  Luteinzellen  Verlagerung  ist  nicht  ffir  die  Blasen- 
mole  eigenthümlich,  sondern  wird  auch  am  Corpus 
luteum  verum  bei  gewöhnlicher  Schwangendiaft 
oder  bei  Corpus  Iuteum-Cysten  ausserhalb  der 
Schwangerschaft  angetroffen.  Andereraeita  kann 
er  auch  an  den  Corpus  Iuteum-Cysten  bei  Blasen- 
mole  fehlen.   Auoh  die  kleincystiBoheDegeiientioa 


VI.   Qeburtshülfe,  Frauen-  und  EinderheiUninde. 


265 


der  Corpoia  lutea  mit  Bildung  makroskopisoher 
Cysten  ist  nicht  für  Blasenmole  eigenthümlich  und 
kommt  ähnlich  auch  bei  Niohtschwangeren  vor. 
Nor  die  traubigen  oder  vielblasigen  Luteinkystome 
Bind  bisher  ausschliesslich  bei  Blasenmole  be- 
obsohtet  Andererseits  findet  sich  in  allen  genau 
mikroskopisch  untersuchten  Ovarien  bei  Blasen- 
mole  die  kleinoystische  Degeneration  der  gelben 
KOrper,  wenn  sie  auch  nicht  immer  oder  nur  auf 
einer  Seite  zu  umfangreicheren  Cystenbildungen 
füiirt  Nicht  in  dieser,  sondern  in  der  Ueber« 
enengang  von  Luteingewebe  dürfte  das  Wesent- 
liciie  der  Ovarialverftnderungen  bei  Blasenmole 
liegen.  Weitere  mikroskopische  Untersuchungen 
mfissen  diese  Gesetzmässigkeit  erhftrten. 

Da  der  Binfluss  des  Corpus  luteum  verum  auf 
die  Eiansiedelung  (innere  Sekretion:  Born- 
L  Fraenkel)  thatsäohlich  experimentell  ge- 
Bichert  ist,  da  ferner  der  Ansiedelungsvorgang 
durch  Trophoblastthfttigkeit  bewirkt  wird  und  für 
die  Blasenmole  ein  abnormes  Verhalten  des  Tropho- 
blasts  betreffs  der  Proliferation  und  Funktion  die 
Begel  ist,  so  begründet  sich  die  Anschauung,  dass 
durch  die  übermftssige  Erzeugung  von  Lutein- 
gewebe eine  übermftssige,  bez.  abnorme  Tropho- 
blastaküon  und  dadurch  die  Entartung  des  Chorion 
inr  Blasenmole  bewirkt  wird.  Die  für  die  An« 
Biedelung  und  Weiterentwickelung  des  Eies  er- 
forderliche innere  Sekretion  geschieht  dabei  nicht 
unzureichend, wie L.Fraenkel annimmt,  sondern 
im  Uebermaasse.  Die  Entstehung  der  primären 
Trophoblastwucherung  bei  der  Blasenmole  auch 
auf  anderer  Grundlage  ist  dadurch  nicht  aus- 
geschlossen. Positive  Befunde  sprechen  dafür,  dass 
die  lebhafte  chorioepitheliale  Wucherung  auch  beim 
Chorioepithelioma  malignum  durch  eine  Ueber- 
eneugong  von  Luteingewebe  wenigstens  in  be- 
stimmten Fällen  bedingt  sein  kann.  Die  Hypo- 
thesen von  der  Entstehung  der  Blasenmole  aus 
einem  befruchteten  kranken  Ei,  das  aus  einem 
kranken  Follikel  stamme,  und  von  dem  endometri- 
tisohen  Zustande  des  Uterus  als  Folge  primftrer 
Ovarialerkrankung,  der  zur  Blasenmolenentartung 
des  Eies  fahren  soll,  sind  gegenüber  der  vorstehen- 
den Aaffiassung  nicht  genügend  durch  Thatsaohen 
866tQtzt  Kurt  Kamann  (Breslau). 

377.  Blasenmole  bei  einem  ZwiUingaei 
vadLuteiiiBellenTerlagening  in  einem  Blaaen- 
molen-Orariiun;  von  R  Birnbaum.  (Mon.- 
Schr.  f.  Qeburtsh.  u.  Gynäkol.  XIX.  2.  p.  1 75. 1904.) 

B.  fügt  den  wenigen  in  der  Literatur  vorhan- 
denen und  von  ihm  angeführten  Fällen  von  gleioh- 
seitig;em  Vorkommen  einer  Blasenmole  neben  einem 
gesunden  Ei  folgende  eigene  Beobachtung  hinzu. 

Es  handelte  sich  um  eine  durch  starke  onregel- 
iDiBsige  Blatongen  äusserst  anämische  37jähr.  Zweit- 
gebirende,  die  vorher  weder  an  Endometritis,  noch  an 
Allgemeinerkrankongen  gelitten  hatte.  Die  bestehende 
Nephritis  begann  erst  naä  Eintritt  der  Schwangerschaft. 
Die  Diagnose  Blasenmole  konnte  vermuthet  werden  aus 

Med.  Jahrbb.  Bd.  282.  Hft.  3. 


den  subjektiven  und  objektiven  SchwaDgerschaftzeichen, 
den  an  regelmässigen  Blatungeo,  dem  raschen  Waohsthum 
der  Gebärmutter,  dem  Mangel  an  Herztönen,  sowie 
schliesslich  der  Albuminurie.  Es  wurde  erst  eine  grosse 
Blasenmole  von  2  kg  Gewicht  ohne  Andeutung  eines 
Embryo  and  dann  nach  Sprengen  einer  eigenen  Fracht- 
blase ein  30  cm  langer  wohlgestalteter  Foetas  ausgeetossen. 
Die  zugehörige  Placenta  war  marginata  and  mikroskopisch 
normal.  6  Wochen  nach  der  Gebart  ging  die  Frau  an 
einer  schweren  Myokarditis  zu  Grande.  Der  Uterus  war 
in  entsprechender  Rückbildung,  seine  Schleimhaut  ohne 
krankhafte  Veränderungen.  Beide  Ovarien  unwesentlich 
vergrössert,  im  linken  ein  grösseres  und  ein  kleineres 
Corpus  luteam,  sowie  ein  kirschkerngrosser  and  mehrere 
kleinere  blaterfüUte  Bäume.  Mikroskopisch  zeigte  das 
grössere  Corpus  luteum  die  gewöhnliche  Rückbildung; 
bei  dem  kleineren  war  dagegen  die  übrigens  von  der 
Luteinschicht  schlecht  gesonderte  Tunica  propria  mehr- 
fach unterbrochen  und  es  bestanden  längs  Gelassen 
zweifellose  Verlagerungen  von  Lateinzeilen  in  das  Ovarial- 
stroma,  hervorgerufen  hauptsächlich  durch  Absprengung 
einzelner  Luteinlamellen.  Der  kirschkerngrosse  blut- 
erfüllte  Raum  war  eine  Luteincyste,  die  kleineren  Blut- 
räume  waren  einfache  Retentioncysten  von  Follikeln.  Eine 
Degeneratio  polycystica  luteinalis  (Pick)  bestand  nicht. 

Die  Entstehung  des  seltenen  gleichzeitigen  Vor- 
kommens von  Blasenmole  und  gesunder  Frucht 
denkt  sich  B.  folgendermaassen :  Das  eine  Ei  war 
von  vornherein  geschfldigt,  vielleicht  wie  Kalten- 
bach  annahm,  in  Folge  einer  mangelhaften  Aus- 
bildung der  Eizelle  am  Ende  des  zeugungsfähigen 
Alters  [Fat  war  freilich  erst  37  Jahre  alt.  Bef.]^ 
möglich  auch,  dass  gewisse,  nicht  nachweisbare 
Veränderungen  in  den  Ovarien  die  Eizelle  schädigen. 
Wenn  das  innere  Sekret  des  Luteingewebes  die 
Wucherung  und  die  nutritive  Funktion  des  Chorion- 
epithels regelt  (L.  Fraenkel),  kann  man  mit 
Pick  annehmen,  dass  durch  eine  überreiche  Sekre- 
tion eine  exoessive  Wucherung  des  Chorionepithels 
und  degenerative  Veränderungen  im  Zottenstroma 
also  eine  Blasenmole  entstehen.  Die  Uebererzeugung 
von  Luteinsubstanz  genfigt  aber  allein  nicht  zur 
Bildung  einer  Blasenmole,  sonst  müssten  ja  bei 
ZwiUingschwangersohaft  beide  Eier  diesem  Ein- 
flüsse unterstehen.  Es  bedarf  noch  der  geschil- 
derten Schädigung  des  einen  Eies  in  seiner  ersten 
Anlage,  während  das  andere  gesund  angelegte  Ei 
trotz  vermehrter  Luteinsubstanz  einer  gehörigen 
Entwickelung  entgegen  geht. 

Die  im  Verlaufe  der  Blasenmolenschwanger- 
sohaft  sich  entwickelnde  Nephritis,  die  nach  der 
Entleerung  bald  wieder  abklingt,  erklärt  St.  durch 
einen  der  Ohorionepithelwucherung  entsprechenden 
vermehrten  Austausch  zwischen  kindlichem  und 
mfltterlichem  Gewebe.  Die  Abbaustoffe  kehren  in 
grösserer  Menge  zur  Mutter  zurück  und  vergiften 
das  ausscheidende  Nierengewebe. 

Kurt  Eamann  (Breshiu). 

378.  Ueber  aohnelle  Erweiterung  des 
Muttermundee. 

Ueber  die  foreirte  ErtDeüerung  des  Mtätermundea 
müteU  des DikUatorium  von  Bossi;  von  0.  Lederer. 
(Arch.  f.  Gynäkol.  LXVII.  3.  p.  711.  1902.) 

Bericht  über  10  mit  dem  dreiarmigen  B  o  s  s  i  *- 
sehen  Instrument  in  der  deutschen  geburthfllflichen 

34 


266 


TL  Geburtshfllfe,  Frauen-  und  Einderheilkunde. 


Klinik  zu  Prag  ausgeführte  Operationen.  Imal 
handelte  es  sieh  um  Plaoenta  praevia,  Imal  um 
primäre,  Imal  um  sekundäre  Wehensch wache  und 
Rigidität  des  Muttermundes,  Imal  um  vorgeschrit- 
tene Phthise,  5mal  um  Eklampsie,  Imal  um  kQnst- 
liche  Frühgeburt  Auch  ein  grübchenf5rmiger 
Muttermund  bei  zapfenförmiger,  noch  fingerglied- 
langer  Portio  stellt  kein  Hindemiss  dar,  den 
Muttermund  zur  Vornahme  zunächst  der  Wendung 
in  der  Zeit  von  längstens  einer  halben  Stunde  voll- 
kommen aufzusohliessen.  Von  den  Kindern  kamen 
nur  2  lebensfrisch  zur  Welt,  1  starb,  3  konnten 
zwar  aus  tiefer  Asphyxie  wiederbelebt  werden, 
starben  aber  auch  bald;  perforirt  musste  4mal 
werden,  und  zwar  2mal  am  nachfolgenden  Kopfe. 
Das  Zusammenfallen  des  Muttermundes  nach  der 
Erweiterung  war  hier  am  auffallendsten ;  es  ent- 
stand geradezu  eine  den  Tod  des  Kindes  zur  Folge 
habende  Striktur.  Es  wird  sich  also  empfehlen, 
mit  RQcksicht  auf  das  Kind  fOr  die  manuelle  Ex- 
traktion die  Erweiterung  etwas  weiter  auszudehnen, 
wenn  man  nicht  unter  geeigneten  Verhältnissen 
von  vornherein  die  Zange  wählt.  Die  Erweiterung 
nahm  wenigstens  7  bis  höchstens  30  Minuten, 
durchschnittlich  20 — 25  Minuten  in  Anspruch. 
Tiefgreifende  Verletzungen  kamen  nie  vor.  Doch 
hält  L.  solche  nicht  für  ausgeschlossen,  wenn  das 
Instrument  von  ungeübter  Hand  gebraucht  wird. 
Für  den  Erfolg  des  Verfahrens  erscheint  es  nicht 
gleichgültig,  ob  es  als  ultima  ratio  oder  von  vorn- 
herein zielbewusst  und  für  sich  allein  zur  Anwen- 
dung kommt.  Nur  in  letzterem  Falle  dürfte  es 
für  allfällige  Misserfolge  verantwortlich  gemacht 
werden. 

Erfahrungen  über  die  schnelle  DikUation  der  Cervix 
nach  Bossi;  von  Keller.  (Arch.  f.  Gynäkol.  LXVII. 
3.  p.  728.  1902.) 

K.  berichtet  über  15  mit  dem  dreiarmigen 
B OS si 'sehen  Originalinstrument  in  der  Berliner 
Charit6  ausgeführte  Operationen.  Die  Indikation 
gab  ab  9mal  Eklampsie,  2mal  Vitium  cordis  (Imal 
verbunden  mit  Phthise),  Imal  schwere  Pyelitis, 
Imal  Fieber  der  Mutter  und  Sinken  der  kind- 
lichen HerztOne,  Imal  doppelseitige  Pneumonie  und 
Imal  Hinterscheitelbeineinstellung.  In  6  Fällen 
war  die  Cervix  ganz  oder  theilweise  verstrichen, 
der  Muttermund  10- Pfennig-  bis  5-Markstück  gross; 
die  Dilatation  bis  zur  Möglichkeit  sofortiger  Ent- 
bindung dauerte  10 — 30  Minuten,  durchschnitt- 
lich 17  Minuten.  In  den  übrigen  7  Fällen  war 
das  Collum  ganz  oder  zum  grOssten  Theile  erhalten 
und  für  1 — 3  Finger  durchgängig.  Die  Erweite- 
rung nahm  hier  7 — 44  Minuten,  durchschnittlich 
28  Minuten  in  Anspruch.  Das  Verstreichen  des 
Collum  kann  durch  keine  mechanische  Erweiterung, 
sondern  allein  durch  Wehen  erzielt  werden,  diese 
werden  aber  gerade  durch  das  Instrument  in 
hohem  Maasse  angeregt.  Für  die  Schnelligkeit 
der  Erweiterung  ist  nicht  allein  die  Dringlich- 
keit des  Falles,  sondern  auch  der  mit  dem  Finger 


zu  überwachende  Spannungsgrad  des  Gewebei 
maassgebend.  Nennenswerthe  CervixzerreissuDgsii 
kamen  in  keinem  Falle  vor.  Angezeigt  ist  das 
Verfahren  überall  da,  wo  es  im  Interesse  der 
Mutter  dringend  erwünscht  ist,  behufs  baldiger 
Entbindung  das  geschlossene  oder  mangelhaft  ge- 
öffnete Collum  zu  erweitem;  die  Rücksicht  auf  dis 
Kind  kann  nur  dann  bestimmend  sein,  wenn  die 
Erweiterung  und  die  Entbindung  aller  Vorausaoht 
nach  leicht  sind.  Bei  Placenta  praevia  hält  K  die 
Methode  auch  der  Nachprüfung  fürwerth.  Für  den 
praktischen  Arzt  hält  K.  das  Instrument  nickt  fOr 
geeignet,  nur  für  den  geburthülflich  beeonders  er- 
fahrenen Arzt.  An  sich  erblickt  er  aber  inBcssi'e 
Verfahren  einen  bemerkenswerthen  Fortschritt  der 
modernen  Qeburthülfe,  besonders  der  Behandlung 
der  Eklampsie. 

lieber  die  Anwendung  von  Boasi's  Dilaiatar;  von 
C.  HahL    (Arch.  f.  Gynäkol.  LXXI.  3.  p.  509.  1901) 

H.  theilt  ausführlich  11  Fälle  mit,  in  denen 

das  B  0  s  s  i  'sehe  Originalinstrument  in  der  Univer- 

sitätklinik  zu  Helsingfors  zur  Anwendung  kam. 

6mal  handelte  es  sich  am  Fälle  schwerer  Skhunpne, 
in  denen  die  üblichen  Maassnahmen  ohne  Wirkung  ge- 
blieben waren,  und  die  einzige  Bettung  in  rascher  Entfer- 
nung des  Kindes  zu  liegen  schien,  Imal  um  dnen  sich 
wochenlang  hinziehenden  Abort,  bei  dem  sich  der  nar- 
bige Mattermnod  nicht  öffnete;  Imal  um  vorzeitige  LÖsang 
der  Plaoenta.  2mal  wnrde  dilatirt,  um  die  Zange  anlegen 
zu  können,  und  zwar  je  Imal  wegen  drohender  Uterus- 
ruptur und  nach  Symphyseotomie  wegen  starker  Beckeo- 
verengeruDg.  Imal  endlich  wnrde  mit  dem  Instrument 
die  ktinstliche  Frühgeburt  in  der  36.  Woche  eingeleitet 
und  das  schiefgelegene  Kind  durch  Wendung  nnd  Ex- 
traktion entwickelt.  Nur  in  diesem  letzteren  Falle  er- 
eignete sich  ein  tiefer  Cervixriss,  der  aber  nicht  dem 
Instrument,  sondern  der  gewaltsamen  Extraktion  des 
nachfolgenden  Kopfes  zur  lAst  fiel. 

Als  entbindende  Operation  nach  der  Dilatation 
zieht  H.  die  Zange  der  Wendung  bei  Weitem  ?or, 
auch  bei  hochstehendem  Kopfe,  indem  man  bei 
ersterer  die  Bntwickelung  so  langsam  ^or  sich 
gehen  lassen  kann,  wie  man  will  und  indem  die 
Weiohtheile  bessere  Gelegenheit  haben,  sich  der 
neuen  Gewalt  anzupassen,  während  hei  der  Ex- 
traktion am  Beckenende  der  Muttermund  durch 
den  nachfolgenden  Kopf  eine  plötzliche  starke  An- 
spannung erfährt  Die  Gebärmuttercontrmktionen 
wurden  durch  die  Dilatation  kaum  beeinfloast;  es 
traten  aber  keine  atonischen  Nachblutungen  auf. 

Das  Bossi'sche  Instrument  erfQllte  in  H.*8 
Fällen  alle  Anforderungen;  es  stellt  in  NothfUlen, 
wie  die  geschilderten  es  waren,  eine  unschätsbare 
Hülfe  dar,  und  wird,  mit  Vorsicht  angewandt, 
sicher  dem  praktischen  Arzte  in  vielen  schwierigen 
Fällen  gut  zu  Statten  kommen.  Yor  unnGthiger 
Anwendung  muss  aber  wegen  der  Möglichkeit 
tiefer  Oervixrisse  gewarnt  werden. 

Tarnier'siksarteur  uUrin  und  seine  Ameembrng; 
yon  0.  Heckel.  (Arch.  f.  Gynäkol.  LXXI.  3.  p.  522. 
1904.) 

H.  berichtet  eingehend  über  40  Fälle  to&  Be- 
schleunigung der  Erweitemngsperiode  mit  den 


VL   Qeburtshülfe,  Frauen-  und  Einderheilkunda 


267 


1888  Yon  Tarnier  angegebenen  Ecarteur  du  col 

Dieser  ist  ein  aus  drei  in  ihrer  Mitte  leicht  gebogenen 
BnncheD  bestehendes  Instrument  Die  Branchen  ftihren 
«0  der  Bengungstelle  gegen  einander,  ohne  sich  zu  krea- 
jßüy  und  endigen  mit  einer  löffelformig  aasgebogenen 
Scheibe  von  2 cm  Breite,  die  oberhalb  des  Mattermundes 
eingelegt  wird.  Auch  das  andere  Ende  der  Branchen  ist 
hakenförmig  auswärts  gebogen,  um  Gummiringen  zum 
Halt  zu  dienen,  die  diese  Enden  einander  nähern,  indessen 
die  intrauterinen  auseinander  drängen  und  den  inneren 
MattermuDd  anspannen.  Das  Instrument  wird  bei  stehen- 
der Blase  in  der  Wehenpause  ohne  Narkose  meist  un- 
schwer eingelegt  Die  erzeugte  Anspannung  des  inneren 
VnttermuDdes  bezweckt  viel  weniger  eine  mechanische 
Srweiterung,  als  die  Anregung  stärkerer  Uteruscontrak- 
tiooen.  Nicht  durch  die  Gewalt,  sondern  durch  die 
gleichmlssige  lange  Wirkung  überwindet  der  elastische 
Iheil  des  Instruments  den  Muskel.  Der  Ecarteur  ermüdet 
langsam  den  Sphincter  cervicis,  während  er  gleichzeitig 
wie  ein  Fremdkörper  in  der  Gebärmutter  deren  Ontrak- 
tionen  verstärkt  Ohne  Wehen  hat  der  Ecarteur  keine 
Wirkung,  er  verstärkt  dagegen  vorhandene  Wehen ;  die 
angewandte  Kraft  muss  im  Einklänge  mit  der  Wehen- 
stärke stehen.  Bei  Tetanus  uteri  muss  die  Anzahl  der 
Gummirioge  vermindert  oder  die  Reizbarkeit  der  Gebär- 
mutter durch  Opiate  herabgesetzt  werden.  Für  die  ge- 
waltsame mechanische  Dehnung  des  Muttermundes  ist  der 
Ecarteur  nicht  eingerichtet ;  derartige  Versuche  müssten 
zn  schweren  Cervixrissen  führen. 

Die  Indikation  für  die  Anwendung  bestand 
unter  den  40  F&llen  H.'s  7mal  in  Eklampsie;  in 
3  Fällen  war  der  Zustand  des  Foetus  derart,  dass 
die  Entbindung  beschleunigt  werden  musste,  in 
1  Falle  kam  dazu  noch  Fieber  der  Frau.  In  den 
übrigen  29F&lIen  wurde  die  Entbindung  beschleu- 
nigt, da  sie  besonders  langwierig  verlief  und  da- 
durch Mutter  wie  Kind  ernsten  Gefahren  aussetzte. 
In  der  Hauptsache  handelte  es  sich  um  ältere  Erst- 
gebärende und  harten,  unnachgiebigen  Muttermund. 
Vor  Qummiballons  hatte  der  Ecarteur  den  Vor- 
theil,  dass  er  auch  bei  fest  gegen  den  Muttermund 
gedrücktem  Kopfe  leicht  einlegbar  war;  ferner 
baftete  ihm  nicht,  wie  dem  Ballon,  die  Gefahr  des 
Nabelschnur-  oder  GliedervorfaUes  und  einer  Ver- 
äoderong  der  Fruchtlage  an. 

Die  Wirkung  war  verschieden :  in  14  F&llen 
m  sie  keine  besondere,  in  den  Qbrigen  verstärkte 
das  Instrument  die  Wehen  und  erweiterte  den 
Muttermund,  und  zwar  Eiemlich  schnell  in  10  FU- 
len.  Der  Erfolg  war  also  nicht  glänzend.  In 
m^ireren  Fällen  hätte  das  unter  der  Geburt  ab- 
gestorbene Elind  gerettet  werden  können,  wenn 
der  Ecarteur  rascher  gewirkt  hätte.  Gilt  es  rasch 
zu  entbinden,  so  vertrödele  man  also  nicht  die  Zeit 
nut  dem  Ecarteur,  sondern  erweitere  den  Mutter- 
mund rasch  mechanisch  oder  incidire  ihn.  Liegt 
aber  keine  Eile  vor,  dann  hat  das  Instrument  doch 
Vorzüge  vor  den  gebräuchlichen  Ballons  und  ist 
in  diesem  Sinne  besonders  zweckmässig  für  den 
pnktischen  Arzt. 

Üeber  schnelle  Enoeiterung  des  Muttermundes  mich 
Bonnair e;  von  R.  M e u r e r.  (Mon.-Schr. f.  Oeburtsh. 
u.  GynikoL  XVÜ.  6.  p.  1299.  1903.) 

M.  ist  da,  wo  eine  Geburt  bei  noch  nicht  ge- 
o&gend  eröffnetem  Muttermund   beendet  werden 


muss,  kein  Freund  der  Metreuryse.  Die  Erwei- 
terung mit  dem  Bossi 'sehen  Instrument  hält  er 
für  gut,  aber  das  Instrument  ist  zu  theuer.  Er 
empfiehlt  auf  Grund  der  in  der  Literatur  nieder- 
gelegten Berichte  und  eigener  Erfahrungen,  warm 
die  von  Bonnaire  angegebene  Erweiterung  mit 
erst  1,  dann  2,  dann  3  Finger  jeder  Hand  in  seit- 
licher Richtung  und  von  vom  nach  hinten.  Er 
wandte  das  Verfahren  29mal  erfolgreich  an,  und 
zwar  9mal  als  Vorversuch  ohne  besondere  Indik^ 
tion,  14mal  bei  Nabelschnur  verfall ,  Ekhimpsie, 
Plaoenta  praevia  und  6mal  nicht  aus  vitaler  In- 
dikation, sondern  weil  eine  rasche  günstige  Geburt- 
beendung nach  dem  Verlaufe  früherer  Entbindun- 
gen und  der  jetzigen  Geburt  erwünscht  erschien, 
so  bei  Querlage,  Bigidität  des  Muttermundes,  aus- 
nahmeweise nur  bei  aussergewöhnlich  schmerz- 
haften Wehen. 

Beürag  xur  mechanischen  Erweiterung  des  Öervikal- 
kanals  und  des  Muttermundes  während  der  Schwanger- 
schaft und  der  Oeburt.  (Ein  neuer  Uterusdilatator  für 
geburtshülfliehe  und  gynäkologische  2koeeke);  von  B.  de 
Seigneux.    (Arch.  f.  Gynftkol.  LXX.  3.  p.  614.  1903.) 

de  S.  liess  bei  Hausmann  in  St  Gallen  ein  Instru- 
ment bauen,  das  die  Erweiterung  der  Gervix  und  des 
Muttermundes  mögliohst  parallel  der  Beckeneingangs- 
ebene erfolgen  lässt,  damit  die  Erweiterung  möglichst 
den  natürlichen  Oeburtvorgang  nachahmen  kann.  Der 
Dilatator  genügt  allen  Ansprüchen  der  modernen  Chir- 
urgie, läset  sich  leicht  reinigen  und  sterilisiren,  ist  bequem 
zu  handhaben  und  hat  nicht  die  umständlichen  Schutz- 
kappen —  alles  Vorzüge,  deren  das  alte  Bossi'sohe 
Instrument  entbehrt,  de  8.  berichtet  über  7  Fälle,  in 
denen  sein  Instrument  experimenti  causa  zur  Anwendung 
kam,  4mal  bei  Schwangeren  und  3mal  bei  Gebärenden. 
Stets  war  es  ohne  Narkose,  ohne  Schmerzen  und  ohne 
Gefahr  möglich,  die  Erweiterung  des  Muttermundes  so 
weit  zu  erzielen,  dass  man  im  Falle  der  Noth  die  künst- 
liche Entbindung  hätte  ausschliessen  können,  d  e  8.  ist 
ein  begeisterter  Freund  der  instrumenteilen  Muttermund- 
erweiterung und  stellt  die  Indikationen  auffallend  weit 

Kurt  Kamann  (Breslau). 

379.  Beiträge  rar  Lehre  von  derBhachitia. 
1)  Die  ErbHehkeU  der  Rhaehüis;  von  F.  Siegert 
in  Strassburg.  (Jahrb.  f.  Einderhkde.  3.  F.  YIU.  6. 
p.  929.  1903.) 

S.  hat  den  Binfluss  der  Erblichkeit  auf  das 
Auftreten  der  Rhachitis  an  seinem  Strassburger 
poliklinischen  Materiale  untersucht  Br  fand  Fol- 
gendes: In  31  Familien,  in  denen  die  Rhachitis 
der  Mutter  29mal  nachgewiesen,  2mal  fraglich, 
aber  nicht  ausgeschlossen  erschien,  waren  die 
sämmtlich  von  den  Müttern  gestillten  Kinder 
rhachitisch,  aum  Theil  sogar  sehr  schwer.  In 
12  Familien,  in  denen  die  rhachitisfreien  Mütter 
stillten,  blieben  die  Kinder  trotz  schlechter  hygiei- 
nischer  Verhältnisse  rhachitisfrei.  In  12  gegen 
Rhachitis  immunen  Familien  traten  vereinzelte 
Rhachitisfftlle  auf  bei  künstlicher  Brnährung  oder 
nach  Erkrankungen  des  Respirationtractus.  Hohes 
Alter  der  Mütter  und  übermässig  langes  Stillen 
waren  ohne  Binfluss.  In  14  F&llen,  in  denen  nicht 
gestillt  wurde,  fand  sich  die  erbliche  Rhachitis 
ganz  gew()hnlich  und  frühzeitig.   Zuweilen  wurden 


268 


VL   Qeburt8hülfe,  Frauea-  und  Einderheilkunde. 


auch  unter  ung;ün8tigen  äusseren  Verhältnissen 
rhachitisfreie  Kinder  gefunden,  und  zwar  waren 
dies  relativ  häufig  uneheliehe,  S.  sohliesst  aus 
seinen  Befunden:  „Die  Heredität  ist  einer  der 
wichtigsten  ätiologischen  Faktoren  der  Rhaohitis. 
Sie  wird  hauptsächlich  durch  die  Mütter  ver- 
mittelt Die  hereditäre  Rhachitis  tritt  milder  und 
später  auf  bei  Brustkindern  als  bei  künstlich  er- 
nährten, nur  in  seltenen  Ausnahmen  vor  dem 
8.  Monate.  Aber  auch  schwerste  Rhachitisformen 
finden  sich  bei  hereditär  belasteten  Brustkindern, 
während  die  natürliche  Ernährung  bei  hereditärer 
fehlender  Disposition  das  relativ  beste  Schutz- 
mittel gegen  Rhachitis  bildet  Ungewöhnlich  langes 
Stillen  und  hohes  Alter  der  Mutter  sind  an  und 
für  sich  keine  Ursache  der  Rhachitis.  Die  Infek- 
tion als  ätiologisches  Moment  ist  ausgeschlossen. 
Sociales  Elend  und  Krankheiten  des  Digestions- 
und Respirationstractus  sind  nächst  der  Heredität 
die  hauptsächlichsten  Ursachen  der  Rhachitis. 
Zahnung  und  statische  Funktionen  des  Kindes 
sind  von  oonstitutionellen  erblichen  Einflüssen  ab- 
hängig.^' 

2)  Natürlv^  Ernährung  und  Skachüis;  von 
F.  Siegertin  Strassburg.  (Jahrb.  f.  Kinderhkde. 
IX.  2.  p.  237.  1904.) 

Die  Ernährung  an  der  Brust  schützt  am  sicher- 
sten vor  Rhachitis.  Wenn  erbliche  Veranlagung 
vorliegt,  so  bietet  auch  die  Mutterbrust  keinen 
Schutz.  Da  aber  bei  Brustkindern  seltener  Ver- 
dauungsstörungen auftreten,  so  verläuft  die  Rha- 
chitis bei  Brustkindern  im  Allgemeinen  leichter 
als  bei  Flaschenkindern.  Sehr  schwere  Rhachitis 
findet  sich  bei  Brustkindern  verhältnissmässig  sel- 
ten, und  zwar  nur  bei  erblicher  Belastung.  Ge- 
rade beim  rhachitischen  Kinde  ist  die  natürliche 
Ernährung  für  die  Erhaltung  des  Lebens  wichtig. 
Ueberianges  Stillen  an  sich  bildet  keine  Ursache 
der  Rhachitis.  Brückner  (Dresden). 

380.  Die  diphtherische  Angina;  von  Ren 6 
Cruchet  (Arch.  de  M6d.  des  Enfants  p.  821. 
Juni  1908.) 

G.  ist  der  Ansicht,  dass  trotz  der  bakterio- 
logischen Diagnose  bei  Angina  es  doch  hauptsäch- 
lich auf  die  richtige  Würdigung  des  klinischen 
Bildes  ankomme.  Eine  klassische  Beschreibung 
der  Krankheit  ist  zuerst  von  Bretonneau  ge- 
geben worden  und  sie  ist  auch  heute  als  muster- 
gültig anzusehen.  Es  ist  nicht  immer  nothwendig, 
dass  Kleb s-Loeff  1er 'sehe  Bacillen  gefunden 
werden ;  oft  findet  man  ganz  verschiedene  Mikro- 
organismen und  doch  bietet  die  Krankheit  das 
klassische  Bild  der  diphtherischen  Angina.  In 
anderen  Fällen  wieder  findet  man  die  specifischen 
Diphtheriebacillen ,  ohne  dass  die  Krankheit  die 
Bretonneau'schen  Charaktere  aufweist  Die  Viru- 
lenz der  Mikroorganismen  ist  nicht  immer  gleich, 
sondern  zeigt  die  grössten  Verschiedenheiten.  Prak- 
tisch sind  in  erster  Linie  die  klinischen  Symptome 


wichtig,   während  die  bakteriologischen  Befunde 
erst  in  zweiter  Reihe  in  Betracht  kommen. 

E.Toff(Braik). 

881.  Zar  Kenntniss  der  Angina  exsudativa 
oloerosa  (Angina  Vinoenti  a.  diphtheroidei); 
von  Dr.  C.  Baron  in  Dresden.  (Arch.  f.  Kinder- 
hkde. XXXV.  8  u.  4.  p.  161.  1902.) 

B.  hatte  Gelegenheit,  im  Dresdener  FindelhaoBO 
vom  1.  April  1899  bis  zum  1.  Mai  1902  38  F&Ue 
von  exsudativen  Halsentzfindungen  nicht  diphthe- 
rischer Natur  SU  beobachten.  Die  Erkrankungen 
waren  im  Aussehen  der  Diphtherie  sehr  ähnlich, 
im  weiteren  Verlaufe  jedoch  sowohl  von  dieser,  als 
auch  von  der  lakunären  Angina  sehr  verschieien. 

Das  Aligemeinbefinden  war  meist  wenig  ge- 
stört, die  Temperatur  gar  nicht  oder  nur  wenig 
erhöht  Subjektive  Beschwerden  fehlten  meist, 
ebenso  schmerzhafte  Drüsenschwellungen.  Meist 
auf  einer,  nicht  selten  auch  auf  der  anderen  Mandel 
bestanden  unregelmässig  begrenzte  Beläge  von 
weissgelber  bis  graubiäunlicher  Farbe,  schmieriger 
Beschaffenheit,  rundlicher  oder  ovaler  Form,  die 
in  einigen  Fällen  auch  auf  das  Zäpfchen  und  die 
Uvula  fibergingen.  Die  Umgebung  war  nicht  be- 
sonders gerOthet.  Die  Beläge  hafteten  fest  an  der 
Unterlage.  Beim  Versuche  der  Ablösung  blutete 
die  Schleimhaut  leicht  Der  Grund  der  Qeschwüre 
war  hOckerig,  der  Rand  zackig,  wie  angefressen. 
2mal  bestand  Herpes.  Der  Verlauf  war  ein  sehr 
langwieriger.  Eine  gewisse  Disposition  schienen 
kurz  vorher  flberstandene  Anginen  zu  sdutffen. 
Die  Therapie  vermochte  sehr  wenig.  Nach  Ab- 
stossung  der  Beläge  heilten  die  Geschwflre  lang- 
sam ab.  Die  Erkrankung  schien  nur  bei  sehr 
inniger  Berührung  ansteckend  zu  sein.  Gonstita- 
tionelle  Störungen  schienen  keine  Disposition  la 
schaffen.  Die  bakteriologische  Untersudiung  er- 
gab in  der  Cultur  nur  Kokken,  keine  Diph- 
theriebacillen. Im  Ausstrichpräparat  sah  man  in 
frischen  Fällen  zwei  Organismen:  a)  Stäbchen, 
b)  Spirillen.  Später  traten  daneben  Kokken  und 
Mundbakterien  auf.  Die  spindelförmigen  Stäbchen 
färben  sich  gut  mit  Loeffler's  Blau. und Garbol- 
fuchsin,  auch  nach  Gram,  sofern  man  längere 
Alkoholwirkung  vermeidet  Sie  haben  Geisseln 
und  wohl  auch  Eigenbewegung.  Die  Spirochäten 
färben  sich  weniger  stark  und  besitzen  lebhafte 
Eigenbewegung.  ZQchtungen  haben  noch  zu  kei- 
nem einwandfreien  Ergebnisse  geführt  Die  ätio- 
logische Bedeutung  der  Gebilde  ist  noch  nicht 
sicher  erwiesen,  aber  in  hohem  Grade  wahrschein- 
lich. Aus  dem  Befunde  von  Bacillen  und  Spi- 
rillen kann  man  mit  ziemlicher  Wahrscheinlichkeit 
auf  einen  ulcerOsen  Process  im  Munde  echliesseo, 
der  mit  Diphtherie  und  Lues  nichts  zu  thun  hat 

Brückner  (Dresden). 

382.  Zur  Sohwellang  der  peripheren lormph- 
drfiaen  im  SäagUngvalter ;  von  Dr.  Arthur  Baer. 
(Jahrb.  f.  Kinderhkde.  8.  F.  VI.  6.  p.  814.  1902.) 


Vn.  Ohlmrgie,  Augea-  und  Ohrenheillrande. 


260 


Deber  die  Bedeutang  der  nicht  akut  oder  auf 
wrofnlOeer  Grundlage  entstandenen  Drüaensohwel- 
lungen  derSftuglinge  herrscht  noch  keine  Einigkeit 
B.  giebt  einen  Ueberbliok  Aber  die  verschiedenen 
An&ichten  und  Ober  eigene  Untersuchungen  an 
350  Kindern  in  dem  Garolinen-Einderspitale  zu 
Wien,  sowie  an  25 Neugeborenen  aus  Schauta's 
Klioik.  Er  fand  kein  einziges  Kind  ohne  fühlbare 
Drtlsen,  die  hirsekorn-  bis  haselnussgross  waren. 
Bald  waren  sftmmtliche  Drüsen,  bald  nur  diejenigen 
anielaer  Regionen  geschwollen.  In  sehr  vielen 
Men  war  keine  Ursache  nachzuweisen.  B.  kommt 
ZQ  dem  Schlüsse,  „dass  die  Tastbarkeit  der  peri- 
pherischen Drüsen  auch  im  Säuglingsalter  an  sich 
nichts  Pathologisches  bedeute  und  keine  vorher- 
gegangene Erkrankung  nothwendiger  Weise  voraus- 
setze. Wo  allerdings  die  Orenze  zwischen  nor- 
malen, doch  fühlbaren  Drüsen  einerseits  und  zwi- 
schen pathologisch  angeschwellten  andererseits  ist, 
das  dürfte  wohl  schwer  zu  bestimmen  sein^^  Die 
OrOsse  hängt  theils  vom  Alter  ab  (die  Drüsen 
wachsen  parallel  dem  OesammtkOrper),  theils  von 
indiTidttellen  Eigenthümlichkeiten. 

Brückner  (Dresden). 

383.  Erfahrungen  über  die  Bülau'aohe 
Aipirationadrainage  bei  der  Behandlang  eite- 
riger BrnetfellergÜBBe ;  von  Dr.  Paul  Ol  off. 
(Jahrb.  f.  Kinderhkde.  3.  F.  VI.  2.  p.  156.  1902.) 

0.  berichtet  über  15  Kr.  aus  der  Einderabthei- 
long  der  Charit6,  die  mit  Bü  lau 'scher  Aspira- 
tiondrainage  behandelt  wurden.  Es  wurde  7mal 
Heilung,  2mal  Besserung  erzielt.  2  Kinder  wur- 
den ungeheilt  entlassen,  davon  eins  nach  nachträg- 
licher Rippenresektion,  5  starben  an  Gomplika- 
tionen.  Das  Verfahren  ist  nicht  zu  empfehlen  bei 
Uteren  Empyemen,  bei  kleineren  oder  mehrfachen 
Ergüssen.  Zuweilen  schliesst  sich  die  Punktion- 
Oflhung  vorzeitig;  alsdann  hat  nachträglich  In- 


cision  und  Drainage  zu  erfolgen.  Bei  jauchigen 
oder  sehr  dickflüssigen  fibrinreichen  Empyemen 
ist  die  Rippenresektion  angezeigt  Verstopfung 
des  Abflussrohres  wird  am  besten  durch  eine  an- 
geschlossene Spritze  beseitigt.  Vermeiden  kann 
man  sie,  wenn  man  nach  der  Empfehlung  von 
Curschmann  immer  dickere  Drainrohre  nimmt. 
Ein  grosser  Vorzug  des  Verfahrens  ist  die  schnelle 
Entfaltung  der  comprimirten  Lunge.  Es  ist  daher 
sehr  zu  empfehlen  für  Kranke,  bei  denen  eine 
gleichzeitige  Erkrankung  der  Lungen  einen  er- 
heblichen Theil  der  Athemfläche  ausgeschaltet  hat. 
Bei  richtiger  Ausführung  darf  kein  Pneumothorax 
entstehen.  Brückner  (Dresden). 

384.  De  la  balneation  dana  lee  maladiea 
aiguäs  de  Tenfanoe;  par  le  Dr.  J.  Laurent. 
(Inaug.-Diss.   Paris  1908.) 

Die  interessante  Frage  der  bydrotherapentischen 
BehaodluDg  akat  fieberhafter  ErkraDkangea  des  Kiodes- 
alters  ist  von  L.  eingehend  untersacbt  worden  and  er  ist 
zn  folgenden  Schlüssen  gelangt.  Die  Hauptindikationen 
geben:  Typhus,  Masern,  Scharlaoh,  Bronchopneumonie, 
Pneumonie  und  Meningitis  cerebrospinalis.  Man  wendet 
kalte,  laue,  warme  Bäder,  feuchte  Einpackungen  an.  Die 
Bäder  vermehren  die  Sauerstoffaufnahme  der  Lungen, 
steigern  die  innere  Verbrennung,  erhöhen  die  Ausschei- 
dungen des  Körpers  und  bringen  Blutstockungen  zur 
Zertheilung.  Das  kslte  Bad  ist  namentlich  bei  ataxo- 
adynamischen  Zuständen,  bei  Hyperthermie,  bei  Vergif- 
tungen des  Organismus  und  bei  normaler  Nierenthätig- 
keit  angezeigt.  Doch  soll  bei  ganz  jungen  Kindern  das 
kalte  Bad  nur  mit  besonderer  Vorsicht  gebraucht  werden. 
In  diesen  Fällen  sind  Waschungen  und  feuchte  Ein- 
packungen vorzuziehen.  Die  lauen  Bäder  haben  eine 
beruhigende  Wirkung,  sie  werden  von  allen  Kranken  gut 
vertragen  und  genügen  für  alle  Fälle  von  mittlerer  In- 
fektion. Sie  haben  eine  gute  Wirkung  auf  Erregung- 
zustände und  Schlaflosigkeit.  Warme  Bäder  wirken  eut- 
zündungwidrig  und  sind  bei  allen  Entzündungen  innerer 
Organe,  bei  Hyperämien  der  nervösen  Centren,  bei 
Meningitis  cerebro- Spinalis  u.  s.  w.  angezeigt.  Auch  üben 
sie  eine  gute  Wirkung  in  allen  Fällen  von  AUgemein- 
intozikation  aus.  E.  Toff  (Braila). 


VII.    Chirurgie,  Augen-  und  Ohrenheilkunde. 


385.  Ueber  die  aogenannte  menaohliohe 
Botryomykoae ;  von  Dr.  J.  F  r  6  d  6  r  i  o.  (Deutsche 
med.  Wchnschr.  XXX.  15.  16.  1904.) 

Im  Jahre  1897  haben  Poncet  and  Der  die 
orsteMittheiliing  über  eigenartige,  kleine,  gestielte, 
dorchauB  gutartige,  meistens  an  den  Händen  und 
Fingern,  seltener  an  anderen  Stellen  sitzende  Oe- 
BchwQlste  gemacht,  die  sie  als  identisch  mit  der 
BotryamykoäB  der  Tfnere  ansahen  und  als  „Botrya- 
fi^yeote  kumame'*  beseichneten.  Fr.  hat  nun  die 
verschiedenen  Arbeiten  über  diese  Botryomykose 
einec  kritischen  Durchsicht  unterworfen  und  theilt 
gleichzeitig  3  hierher  geh()rende  Beobachtungen 
aus  der  Strassburger  chirurgischen  Klinik  mit 

Wenn  man  alles  zusammenfasst,  was  thatsSch- 
lieh  erwiesen  ist,  so  bleibt  von  der  Po  nee  t- 
Dor 'sehen  Entdeckung  folgendes  immerhin  inter- 
essante Brgebniss  übrig:  Beim  Menschen  kommen 


an  den  Fingern  und  an  den  Hftnden,  seltener  an 
anderen  Stellen,  eigenartige,  erbsen-  bisnussgrosse, 
rothe,  weich-elastische,  leicht  blutende,  von  Epi- 
dermis bedeckte  oder  oberflächlich  ulcerirte,  ge- 
stielte Geschwülste  vor,  die  durchaus  gutartig  sind. 
Sie  entwickeln  sich  meist  einige  Wochen  oder 
Monate  nach  einer  vorangegangenen  Verletzung. 
Histologisch  bestehen  sie  aus  einem  an  neugebilde- 
ten Blutgefässen  sehr  reichen  Oranulationgewebe. 
Von  ihrer  Schnittfläche  werden  in  der  Regel,  doch 
nicht  immer,  Kokken  gezüchtet,  die  grosse  Aehn- 
lichkeit  mit  dem  Staphylococcus  pyogenes  aureus 
aufweisen  und  nur  in  wenigen  Punkten  sich  von 
ihm  unterscheiden.  Ihre  bakteriologische  Stellung 
ist  zunächst  nicht  sichergestellt,  eben  so  wenig  wie 
ihre  ätiologische  Bedeutung  für  die  Pathogenese 
der  Oeschwülste  erwiesen  ist.  Inwiefern  eine  Be- 
ziehung zur  Botryomykose  der  Thiere  besteht  oder 


270 


YIL   Chirurgie,  Augen-  und  Ohrenheilkunde. 


nicht,  musB  durch  weitere  Untersuchungen  erforscht 
werden.  Will  man  die  von  Poncet-Dor  ein- 
geführte Benennung  Botryomycose  humaine  nicht 
beibehalten,  so  wird  es  sich  empfehlen,  eine  rein 
anatomisch-klinische  Bezeichnung,  wie  z.  B.  gut- 
artige gestielte  Oranulationgeschwülste  —  Oranu- 
loma  pedieukUum  henignum  — ,  zu  wählen. 

Die  Prognose  ist  durchaus  gut;  nach  gründ- 
licher Exeisian  kehren  die  Oesohwfilstchen  nicht 
wieder.  Die  Diagnose  ist  leicht;  nur  mit  Haut- 
sarkomen können  Verwechselungen  vorkommen. 

P.  Wagner  (Leipzig). 

386.  Die  Erfolge  der  Therapie  der  Aktino* 
mykose ;  von  Dr.  J.  Ö 1 2.  (Öasopis  16kaf ü  £esk^ch. 
Nr.  7—8.  1904.) 

Die  Erfahrungen  in  15  Ffillen  von  Aktino- 
mykose  (9mal  des  Kopfes  und  Halses,  Imal  der 
Haut,  5mal  des  Bauches)  lehren,  dass  die  Prognose 
bei  Erkrankungen  der  Bauchorgane  durchaus  un- 
günstig, sonst  günstig  zu  stellen  ist.  Der  Qrund 
liegt  darin,  dass  bei  der  Bauchaktinomykose  ein 
chirurgisches  Vorgehen  gegen  die  letzten  Ausläufer 
unmöglich  ist.  Die  Behandlung  muss  eine  vor- 
wiegend chirurgische  sein:  Incision  der  Abscesse 
und  Gänge,  Ezcochleation  und  Kauterisation  der 
Wände,  eventuell  Exstirpation  der  tumorartigen 
Formen ;  daneben  3 — 4  g  Jodkalium  pro  die. 

O.Mühlstein  (Prag). 

387.  Ein  Beitrag  aar  weiteren  Differen- 
Biriing   der   Gangrene   foadroyante;   von    Dr. 

R.  K  r  0  p  ä  6.  (Arch.  f.  kUn.  Chir.  LXXII.  1.  p.  1 1 1. 
1903.) 

Im  Anschluss  an  einen  in  der  May  dl 'sehen 
Klinik  beobachteten  Fall  von  foudroyanter  Gangrän 
hat  K.  eingehende  bakteriologische  und  experimen- 
telle Untersuchungen  über  diese  Erkrankung  an- 
gestellt Er  kommt  zu  dem  Schlüsse,  dass  die 
von  ihm  nach  einer  Schussverletzung  beobachtete 
Oasnekrose  aus  dem  Rahmen  der  Oasphlegmonen 
im  Allgemeinen  auszuscheiden  hat  und  als  Qar^ 
grine  foudrogante  Fraenkel  oder  als  Neerosis 
emphysematosa  Fraenkel  bezeichnet  werden  muss. 

K.  schlägt  folgende  Eintheilung  der  Oasphleg- 
monen und  -Nekrosen  vor :  /.  Oangrene  foudroyante 
Fraenkel  s,  Neorosis  emphysematosa  Fraenkel. 
Sie  ist  eine  Infektionkrankheit,  die  durch  Infektion 
einer  Wunde  durch  einen  specifischen  Mikroorga- 
nismus, den  Au;,  emphysemaiosus  Fraenkel,  ent- 
steht und  die  charakterisirt  ist  durch  die  primäre 
Entwickelung  von  Oas  mit  fortschreitender  Nekrose, 
die  oft  in  Oangrän  übergeht,  aber  ohne  alle  Ent- 
zündungserscheinungen verläuft. 

IL  Phlegmone  emphysematosa.  Hierher  ge- 
hören die  eigentlichen  Phlegmonen,  bei  denen  es 
durch  gemischte  Infektion  (Bact.  coli,  Bact.  proteus, 
Staphylo-Streptococcus)  gewöhnlich  nach  einem 
Trauma  (complicirte  Frakturen)  unter  deutlichen 
Symptomen  einer  akuten  Entzündung  zunächst  zur 


Entwickelung  von  Eiter  und  später  auch  von  Oas 
kommt,  oft  gesellt  sich  zu  diesen  Formen  auch 
Oangrän.  Für  diese  Fälle  schlägt  K.  die  Bezeich- 
nung vor:  Oangrene  foudroyanie  s,  Phlegmone 
emphysematosa  gangraenosa. 

III.  Oedema  malignum*  Dieses  muss  aus  dem 
Rahmen  der  gasbildenden  Erkrankungen  gänzlich 
ausgeschaltet  und  als  selbständige  Infektionkrank- 
heit,  bei  der  Oedem  und  hämorrhagische  Infiltra- 
tion überwiegen,  hingestellt  werden ;  die  Qaseot- 
wickelung  tritt  nur  als  ein  nebensächliches  und 
nicht  constantes  Symptom  auf. 

Zum  Sohluss  giebt  K.  noch  eine  kurze  Da^ 
Stellung  der  klinischen  Symptome  der  Neerosis 
emphysematosa  Fraenkel 

P.  Wagner  (Leipzig). 

388.  Zar  Klinik  Qnd  Therapie  des  malignen 
Oedema;  von  Dr.  Oeorg  Lotheissen.  (Mfia- 
chener  med.  Wchnschr.  LI.  13.  1904.) 

Früher  unterschied  man  nicht  zwisdien  Gas- 
brand und  malignem  Oedem,  sondern  alleFälle  von 
Oangrene  foudroyante  wurden  als  „malignes  Oedem^ 
angesehen.  Später  stellten  Hitschmann  und 
Lindenthal  fest,  dass  die Oangrdne  foudroyante 
eine  gashaltige,  progrediente  Nekroee  sei,  hervor- 
gerufen durch  den  Bacillus  des  Oasbrandes  (Butter- 
säurebaoillus) ,  den  Proteus  Hauser 's  und  bei 
Diabetischen  durch  das  Baoterium  ooli  oommuna 
Freilich  sollte  auch  der  Bacillus  des  malignen 
Oedems  dabei  eine  Rolle  spielen,  was  sich  aber  als 
unrichtig  erwies.  Oasbrand  und  malignes  Oedem 
sind  lokalisirte  Infektionen  und  die  schweren  Allr 
gemeinerscheinungen  auf  Resorption  von  imKürper 
gebildeten  Toxinen  zurückzuführen.  Die  Erankheit- 
erreger  sind  zwar  einander  ähnlich,  aber  deutlich 
von  einander  unterscheidbar.  Ebenso  zeigen  die 
sich  ähnelnden  Symptome  deutliche  VeraohiedeD- 
heiten.  Beim  Oasbrand  erinnert  das  Bild  der  von 
der  Infektion  betroffenen  Partie  an  das  Aussehen 
fauler  Leichentheile  mit  dem  Hauptsymptom  der 
Oasbildung,  die  sich  äusserlich  als  Hautemphysem 
offenbart,  aber  auch  in  den  Muskeln  stattfindet, 
namentlich  überall  da,  wo  sich  lockeres  inter- 
stitielles Gbwebe  befindet  Beim  malignen  Oedem 
dagegen  bleibt  das  Aussehen  der  Haut,  die  Odema- 
tös  ist,  bis  zuletzt  normal ;  die  später  auftretende 
Oangrän  ist  auf  kleine  Bezirke  beschränkt  Oas- 
bildung  ist  jedoch  nirgends  zu  finden. 

Die  Therapie  des  malignen  Oedems  und  des 
Oasbrandes  ist  im  Princip  dieselbe,  d.  h.  man  wird 
den  jeweiligen  Process  müglichst  zu  umgrenzen 
suchen.  Nur  wenn  durch  bakteriologische  Unter- 
suchung des  Sekretes  die  Diagnose  des  malignen 
Oedems  gesichert  ist,  soll  man  möglichst  Mh 
excidiren.  Das  Berieseln  der  Wunden  mit  Wasser- 
stoffsuperoxyd wird  den  Process  müglioher  Weise 
zeitweilig  beschränken,  immerhin  wird  aber  nur 
eine  vollkommene  Heilung  davon  zu  erwarten  sein, 
dass   man   das  betroffene  Olied  opfert  and  zur 


Vn.   Ghirargie,  Augen-  und  Ohrenheilkunde. 


271 


Amputation  schreitet   Infektionen  am  Rumpf  haben 

daher  eo  ipeo  als  unheilbar  zu  gelten. 

Der  Yon  L.  beobachtete  Fall  von  bakteriologisch 
erwiefleoem  maligneD  Oedem  betraf  einen  Arzt,  der  sich 
bei  der  Operation  eines  Kieferhöhlenempyems  mit  dem 
Draht  eioes  Sohlingenschnürers  genngfagig  am  rechten 
Daumen  verletzt  hatte.  Es  gelang  zwar,  den  Pat.  am 
Leben  zu  erhalten,  doch  musste  der  ganze  Oberarm 
ampatirt  werden.  N  e  u  m  a  n  n  (Leipzig). 

389.  üeber  die  Abaoease  des  Spatium 
praeTeaioale  (Betsii);  von  Dr.  B.  Hon  seil. 
(Beitr.  z.  klin.  Chir.  XU.  2.  p.  491.  1904.) 

E  will  mit  seinen  Ausführungen  zeigen,  dass 
entgegen  einer  noch  heute  viel  verbreiteten  An- 
nahme, die  Ahseease  des  Spattum  praevesicale  Beizii 
nknuüs  autoehikoner  Natur  sind,  sondern  stets  von 
mm  infidrenden  Trauma  oder  von  einer  Entxün- 
hng  der  Umgebung  herrühren.  Diese  Abscesse 
lassen  sich  daher  auch  nicht  als  ein  einheitliches 
Krankheitbild  auffassen,  für  das  eine  bestimmte 
Art  des  Beginnes  und  Verlaufes  typisch  ist,  son- 
dern es  handelt  sich  um  ganz  verschiedenartige 
Aifektionen,  denen  nur  einzelne  Symptome,  so  der 
hypogastrische  Schmerz,  der  suprapubisohe  Tumor 
und  die  Störungen  der  Miktion  in  der  Regel  ge- 
meinsam sind. 

Den  Ausgang  der  Arbeit  bildet  ein  bisher  noch 
nicht  veröffentlichter  Fall  von  tuberkulösem  Ab- 
Boess  des  Spatium  Retzii,  der  in  der  v.  Bruns'- 
Bchen  Klinik  zur  Operation  kam. 

Die  Diagnose  der  Abscesse  des  prävesikalen 
Baumes  ist  insofern  leicht,  als  die  Erkennung  eines 
snpra-  und  retrosymphys&r  gelegenen  Abscesses 
dnrch  Palpation  und  Perkussion  des  Abdomens, 
wie  durch  vaginale,  bez.  rectale  Untersuchung 
immer  gelingen  muss,  wenn  der  Tumor  eine  ge- 
wisse Grösse  erreicht  hat  Recht  schwierig,  ja 
nnmöglich  kann  es  sein,  die  Unterscheidung  gegen- 
über von  retromuskul&ren ,  prft-  und  intraperito- 
nSalen  Eiterungen  zu  treffen.  Olücklicher  Weise 
ist  es  für  die  Behandlung  ganz  gleichgültig,  ob  wir 
einen  retromuskulftren ,  prävesikalen,  prft-  oder 
intraperitonftalen  Entzündungsprocess  vor  uns 
haben.  In  allen  4  F&llen  muss,  sobald  wir  über- 
haupt aus  Fieber,  Schmerzhaftigkeit,  Fluktuation 
oder  entzündlichem  Oedem  der  Haut  auf  eine  Eite- 
nmg  in  der  Tiefe  schliessen  dürfen,  die  breite 
Spaltung  des  Abscesses  vorgenommen  werden. 

P.  Wagner  (Leipzig). 

390.  Die  Behandlung  der  Hypospadie  nach 
derBeck*8ohenHethode;  von  Dr.  A.  Martina. 
(Deutsche  Ztschr.  f.  Chir.  LXXI.  1  u.  2.  p.  179. 
1903.) 

M.  berichtet  aus  der  Qrazer  chirurgischen  Kli- 
nik über  4  Kranke  mit  Hypospadie,  die  nach  der 
gewöhnlichen  Methode  von  Beck,  nämlich  der 
Dislokation  der  frei  prftparirten  HarnrOhre  nach 
▼ome  durch  einen  Schlitz  in  der  Olans  penis  ope- 
nrt  wurden  und  ein  zufriedenstellendes  Resultat 
ergaben,  bis  auf  einen  Fall,  in  dem  erst  die  zweite 


Methode  von  Beck,  die  Bildung  einer  HamrOhre 
aus  der  Penishaut,  den  gewünschten  Erfolg  brachte. 
Unter  den  behandelten  4  Kranken  waren  2  Kinder 
und  2  Erwachsena  Im  Allgemeinen  sind  die  Aus- 
sichten der  Operation  und  die  kosmetischen  Resul- 
tate im  Kindesalter  günstiger  als  bei  Erwachsenen. 

P.  Wagner  (Leipzig). 

391.  Die  Dauererfolge  der  Orchidopexie 
nach  Nlcoladoni;  von  Dr.  0.  Burkard.  (Beitr. 
z.  klin.  Chir.  XL.  3.  p.  707.  1903.) 

Im  Jahre  1895  hat  Nicoladoni  eine  Modi- 
fikation der  Seh  Uli  er 'sehen  Orehidopesvie  be- 
schrieben. Er  befestigt  den  Leistenhoden  nicht 
wie  Schul  1er  einfach  durch  Nähte  im  Hoden- 
sacke, sondern  bildet  aus  dem  Reste  des  Proc.  vagi- 
nalis ein  Qubernaculum,  mit  dessen  Hülfe  er  den 
in  das  Scrotum  verlagerten  Leistenhoden  am  un- 
nachgiebigen Perinftum  fixirt,  um  so  der  vielfach 
beobachteten  Retraktionneigung  des  Hodens  und 
der  damit  oft  erfolgenden  handschuhfingerfOrmigen 
Einstülpung  des  Hodensackes  zu  begegnen. 

Diese  modificirte  Orchidopexie  scheint  bisher 
wenig  bekannt  und  geübt  worden  zu  sein.  In  der 
Grazer  Klinik  sind  nach  ihr  18  Kranke  im  Alter 
von  5 — 52  Jahren  operirt  worden.  12  Operirte 
konnten  nachuntersucht  werden.  Die  LageerhaUung 
darf  unter  diesen  12  Fallen  4mal  —  33^$%  als 
gelungen  bezeichnet  werden ;  für  die  übrigen  Fälle 
kann  man  höchstens  von  einer  Lageverbesserung 
sprechen,  insofern  als  der  Hode  sich  dauernd  vor 
dem  Leistenkanale  in  einer  weniger  labilen  und 
geschützteren  Lage  befindet.  In  6  Fällen  ist  bei 
etwa  normaler  Consistenz  des  Hodens  ein  lebhaf- 
teres Wachsthum  nach  der  Operation  sicher  nachzu- 
weisen. 

Wenn  man  auch  an  die  Orchidopexie  niemals 
mit  allzu  grossen  Erwartungen  herantreten  darf, 
so  kann  man  doch  mit  dieser  Operation  in  den 
weitaus  meisten  Fällen  mindestens  eine  werthvolle 
Besserung  erzielen,  auch  dann,  wenn  der  Hode 
sich  wieder  retrahirt.  „Denn  ein  grosser  Vortheil, 
der  durch  die  Orchidopexie  fast  immer  geschaffen 
wird,  liegt  in  der  Behebung  der  Labilität  und  der 
fortwährenden  Lageschwankungen  des  Leisten- 
hodens, sowie  in  der  Beseitigung  der  beständigen 
Traumen  durch  die  Bauchpresse,  die  insgesammt 
die  schmerzhaften  Entzündungen,  die  Torsion-  und 
Incarcerationgefahren  des  Leistenhodens  und  in 
ihrem  Gefolge  die  mannigfachen  nervösen  Schä- 
digungen des  Allgemeinbefindens  bedingen  und 
sicher  auch  an  sich  das  Hodenparenchym  schädigen 
und  sein  Wachsthum  stören.^' 

P.  Wagner  (Leipzig). 

392.  Ueber  die  Behandlung  dee  Kryptor- 
chiamaa;  von  Prof.  Riedel.  (Arch.  f.  klin.  Chir. 
LXXL  2.  p.  568.  1903.) 

In  neuerer  Zeit  sind  von  Hahn,  Katzen- 
stein und  Longard  verschiedene  Methoden 
angegeben  worden,  um  den  Leistenhoden  im  Hoden- 


272 


Vn.   Chirurgie,  Augen-  und  Ohrenheilkunde. 


sacke  zu  fixiren.  Wenn  wirklich  die  Fixation  des 
Hodens  im  Hodensacke  Schwierigkeiten  macht, 
wenn  die  gewöhnliche  Matratzennaht  an  der  Wurzel 
des  Penis  nicht  genügt,  so  wird  man  sich  gewiss 
mit  Yortheil  eines  der  erwähnten  Verfahren  be- 
dienen. Bei  den  von  R.  operirten  6  Kranken  be- 
stand diese  Schwierigkeit  nicht;  R.  hatte  lediglich 
damit  zu  kämpfen,  dass  der  Hode  sich  nicht  nach 
unten  verschieben  Hess;  als  er  verschiebbar  ge- 
macht worden  war,  bot  seine  Fixation  im  Hoden- 
sacke  keine  Schwierigkeiten  mehr.  Unverschiebbar 
war  der  Hode,  nicht  weil  der  Samenstrang  sich 
anspannte,  sondern  weil  die  Vasa  spermatica  nicht 
nachgaben;  sie  mussten  vom  Samenstrange  ge- 
trennt, hoch  oben  retroperitonäal  bis  in  die  Becken- 
schaufel verfolgt  und  dort  von  den  umgebenden 
Qeweben  gelöst  werden,  um  sie  dehnen  zu  können. 
Erst  dann  konnte  der  Hode  heruntergeholt  und 
mittels  Matratzennaht  befestigt  werden.  Alle  Fat. 
wurden  dauernd  von  ihren  Hernien  befreit  und 
brauchten  keine  Bruchbänder  zu  tragen. 

P.  Wagner  (Leipzig). 

393.  Ueber  angeborene  Krankheiten  des 
Auges;  von  Dr.  Leitner.  (Jahrb.  f.  Kinderhkde. 
3.  F.  vn.  3.  p.  326.  1903.) 

L.  beobachtete  bei  einem  Neugeborenen  neben 
einem  kleinen  grauen  Hornhautflecken  ein  reizloses 
Leukom  mit  eingeheilter  Iris.  Das  Auge  war  im 
Uebrigen  ebenso  wie  das  andere  gesund.  Er  be- 
trachtet die  Veränderungen  als  die  Folgen  einer 
intrauterinen  eiterigen  Keratitis ;  als  mögliche  Ur- 
sache dieser  mOchte  er  eine  intrauterine  Oono- 
kokkeninfektion  annehmen. 

Zwei  andere  Kinder  von  4  Mon.,  bez.  3  ^/^  Jahren, 
die  blind  geboren  waren,  boten  das  Bild  der  ab- 
gelaufenen Iridochorioideitis :  Atrophie  der  Iris, 
hintere  Verwachsungen,  Linsentrübung,  GlaskOrper- 
exsudate  und  NetzhautablOsung.  Zwei  ältere  Oe- 
schwister  dieser  Kinder  sind  gesund.  L.  möchte 
diese  Veränderungen  als  Folgen  einer  specifischen 
intrauterinen  Entzündung  der  Uvea  auffassen,  indem 
er  voraussetzt,  dass  die  Mutter  nach  dem  zweiten 
Wochenbette  Syphilis  erworben  habe. 

Bergemann  (Husum). 

394.  Beitrag  inr  Frage  der  Leberophthal- 
mie;  von  Dr.  Vollbracht.  (Ztschr.  f.  Heilkde. 
XXIV.  10.  1903.) 

V.  beschreibt  genauer  die  klinische  und  ana- 
tomische Beobachtung  eines  Falles  von  Hanot'- 
scher  hypertrophischer  Lebercirrhose,  in  deren  Ver- 
lauf beiderseits  Bindehautentzündungen  und  Horn- 
hautgeschwüre auftraten.  Aus  seinen  Untersuchun- 
gen und  den  zugehörigen  Thatsachen  aus  der 
Literatur  zieht  er  folgende  Schlüsse :  „Im  Verlaufe 


von  Lebererkrankungen  mit  schwerem  IkteniB 
kommt  es  in  Folge  der  allgemeinen  Ernährong- 
Störung  zu  einer  chronisch  progressiven  Kachexie. 
Die  in  manchen  Fällen  dabei  beobachteten,  meiir 
oder  weniger  intensiven  pathologischen  Verände- 
rungen des  Auges  verdanken  ihre  Entstehung  wohl 
kaum  in  erster  Linie  dem  durch  GallenbeimischoDg 
veränderten  Blute.  Diese  Veränderungen  sind  viel- 
mehr, zum  grdssten  Theile  wenigstens,  auf  Rech- 
nung der  Ernährungstörung  des  Oesammtorganis- 
mus  (der  allgemeinen  Kachexie),  welche  durch  die 
Orundkrankheit  bedingt  ist,  zu  setzen.  Manchmal 
kommt  es  in  Folge  einer  Gelegenheitursache  zur 
bakteriellen  Invasion  und  damit  zu  entzündiichen 
Erscheinungen  und  deren  Folgen." 

Bergemann  (Husum). 

395.  Etade  itiologiqne  des  atropbieadu 
nerf  optiqae;  par  Qeorges  Oörard.  (Echo 
m6d.  du  Nord.  VU.  45.  46.  1903.) 

0.  theilt  die  Ursachen  der  Opticusatrophie  in 
folgende  Klassen :  I.  Congenitale  Opticusatrophie. 
IL  Opticusatrophie  mechanischen  Ursprungs,  s.  B. 
nach  Traumen  des  Augapfels,  der  Orbita  oder  des 
Schädels.  IlL  Opticusatrophie  durch  allgemeine 
Erkrankungen,  z.  B.  Diabetes,  Influenza  u.  A. 
IV.  Opticusatrophie  durch  Vergiftungen,  s.  B. 
Alkohol,  Blei,  Chinin  u.  A.  V.  Opticusatrophie 
durch  physikalische  Einwirkungen,  Blitz,  conoen- 
trirtes  Licht.  VL  Opticusatrophie  durch  Erkran- 
kungen des  Centralnervensystems.  VU.  Opticos- 
atrophien,  die  durch  Schädigungen  aus  der  Nach- 
barschaft zu  Stande  kommen,  z.  B.  Erysipel,  Sinu- 
sitis frontalis.  VIIL  Opticusatrophie  in  Folge  von 
Erkrankungen  im  Auge  selbst,  z.  B.  Glaukom, 
Sympathie,  Tumoren. 

Die  einzelnen  Formen  dieser  Abtheilungen  wer- 
den kürzer  oder  ausführlicher  besprochen  und  theil- 
weise  durch  kurze  Krankengeschichten  erläutert 
Vollkommen  ist  diese  Eintheilung  nicht 

Bergemann  (Husum). 

396.  Doppelseitige  hysteriBohe  ▲maoroie, 
spontan  geheilt  nach  fünftägiger  Daoer;  von 

Dr.  Stanculeanu  u.  Dr.  N.  Costin.  (Bominia 
m6d.  Nr.  6.  p.  77.  1903.) 

Die  Fat.  hatte  das  Sehvermögen  plötzlich  naoheineiB 
vorhergehenden  Aerger  verloren.  Coi^anctiva  und  Hoin- 
haat  hatten  normales  Aussehen,  aaoh  waren  die  Papillen 
gleich  und  reagirten  auf  Licht,  doch  bestand  keineriei 
LiohtperceptioD.  Die  Sensibilität  der  Haat,  dw  An^ 
und  Schleimhäute  war  vollstäDdig  erhalten.  Am  2.  iSi^ 
des  Spitalaufenthaltes  begann  allmähliohe  Lichtempfin- 
dang  aufzutreten,  doch  war  das  Gesichtfeld  far  Weiss  nad 
Farben  concentrisch  eingeschränkt  Das  Oeeichtfdd  for 
Roth  war  grösser,  das  für  Blau  erheblich  grösser,  während 
im  Normalzastande  das  Umgekehrte  der  Flall  ist  ICt 
dem  Augenspiegel  konnte  nichts  Abnormes  nachgewieeeB 
werden.  E.  To f  f  (Bnila). 


Mediomiache  Bibliogtaphie  des  In-  und  AusUnds. 


I. 


273 


C.  Medicinische  Bibliographie  des  In-  und  Auslands. 

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274 


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3.  Bar  Jon,  Daily,  Köhler;  4.  Alexander;  5.  Exner; 
10.  Dtiois,  EacneTy  Freund,  Hammond,  Jacob,  Leredde, 
Lörmqvisty  May  au,  Pusey,  RockuM,  Sabouraud,  Satterlee, 
Schmidt,  iSkinner,  Stehvagon,  Taylor;  12.  Stieda.  V.  1. 
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Perthes;  2.  c.  Köhler,  Shattoek;  2.  e.  Bering,  Dambrin, 
Graessner,  JSugelt  Lambret,  Le  Fhvre,  Schuler,  Vogel, 
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X.  Oreeff^  Heyerdahl,  Pardo,  XIII.  2.  Caspari,  Traey. 
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Eothe,  Lehmann,  Loeb,  Loewy,  Mandl,  Ma- 
vrakis,May,Mayr,Morawitz,Röhmann,Row 
Schuckmann,Tarchetti,Tartakow8ki,Thun- 
berg,  Unna.  III.  Arrhenius,  Braunstein 
Calamida,  Heim,  Heinze,  Eetly,  Eroneoker 
Lang,  Linser,  Meyer,  Oppenheimer,  Wil- 
liamson.  IV.  1.  Lenhartz;  2.  Durham,  Erben 
Winternitz;  4.  Hoke;  5.  Alba,  Broadbent 
Cammidge,  Chajes,  Edsall,  Groot,  Heiohel- 
heim,  Moraczewski,  Orum,  Olmer,  Richter 
Schule,  Strasburger,  Weber,  Zeehuisen 
6.  Eapsammer,  Oswald,  Robinson,  Rossi 
Strauss;  9.  Bertoye,  Blum,  Bruce,  Edsall 
Geelmuyden,  Hübner,  Macalester,  Maljean 
Moraczewski,  Otori,  Pfibram;  10.  Eöhler 
VI.  Heymann.  VII.  Fiith,  Liepmann,  Opitz 
Willson,.  Zangomeister.  VIII.  Steinitz.  IX 
D'Ormea.  X.  Raehlmann.  XIII.  4  Carle,  Pen- 
zio,  Thompson.  XIV.  1.  Gilardoni,  Wessely 
4.  Arrhenius.    XV.  Beilei.  XVI.  Hauser,  Marx. 

n.   Anatomie  und  Physiologie. 

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Gaffky,  Grawitz,  Heanley,  Herbert,  Hoke, 
Jancso,  Jochmann,  Eolle,  Erause,  La  Fetra, 
LeDentu,  Lipschütz,  Mo  Dill,  Meyer,  Munch, 
Qaadrone,  Bosenthal,  Ruhemann,  Schröder, 
Schwarzkopf,  Shiga,Siven,  Stern, Warfield, 
Wladimiroff;  3.  Finckh,  Muus,  Pitt,  Stern- 
berg;  4.Fowler,  Warfield;  5.Hoppe,  Eimura, 
Badinger,  Salge,  Stahl,  Stoerk;  6.  Alfieri, 
Kornfeld,  Litten;  7.  Beatti;  8.  Baied,  Bee- 
▼or,  Qrouzon,  Elien,  Eölpin,  Meinhold;  10. 
Buschke,  Frederic,  Herxheimer,  Eopy- 
towski,  Löwenbach,  Sereni,  Stanziale,  Sü- 
ber;  11.  FraDceschini,Horand.  V.2. b.  Nicola- 
doni;  2.  c.  Brion,  Bythell,  Qhoo,  Panzacchi, 
Stewart;  2.  d.  Müller,  Rafin;  2.  e.  Paterson. 
VLAnspach,  Baisch,  Costa,  Eisskalt,  Pick. 
VII.Bumm,  Liepmann,  Opitz,  Reeb,  Schenk, 
Zangemeister»  IX.  Bayon,  Bergonzoli,  Bri- 
dier,  Enapp,  Eronthal,  Meyer,  Weygandt 
X.  Awerbaoh,  Baas,  Ischreyt,  Quakenboss, 
finge,  Schieck.  XI.  Orunert,  Zuckerkandl, 
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2.  c.  Bechi;  2.  e.  Paterson.  YJI. Puerperalinfektion. 
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Be  Blasi,  Duncan,  Faber,  Fräser,  Gaffky, 
Jürgens,  La  Fetra,  Rosenthal,  Warfield; 
4.Audistere,  Burt,  Dato,  Pal,  Trevor;  S.Frän- 
tel,  Hyslop,  Rudinger;  9.  Faber,  Türk;  12. 
Schupf  er.  V.  2.  c.  Chirurgie  d.  Verdauungsorgane. 
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ger. Vni.  Billon,  Guinon.  X.  Wallenfang. 
Xm.  2.  Arndt,  Behr,  Frank,  Hartz,  Krylow, 
Leersum,  Loeb,  Strauss;  3.  Vincent  XIV.  4. 
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tiöse Meningttis,  Aldrich,  Fräser,  Luzzatto, 
Petretto;  3.  Cnrlo,  Laignel;  4.  Alexander, 
Feilchen feld,  Grossmann,  Hooheisen,Eidd, 
Marcozzi,  Minnich,  Morison,  Rehfisch; 
5.  Abbott,  Donati,  Geissler,  Richartz,  Rosen- 
baoh;  6.Bouvert,Newman,Öuckling;  7. Bruce, 
Edg6worth;9.  Äkromegalie,  Myxödem,  Hoch  sin  ger; 
10.  White;  12.  Adams,  Sambon.  V.  1.  Vignard; 
2.  a.  Chirurgie  d.  Nervensystems;  2.  b.  Abdi,  broca, 
Brook,  Ehret,  Jamben,  Lovett;  2.c.Franke, 
Patel,  Starok;  2.  d.  Goldmann,  Simon,  Tidey; 
2.  e.  Durante,  Sejour,  Thiem,  Vautrin.  VII. 
Ahlfeld,  Blumreich,  Douglas,  Hirst,  Lith- 
gow,  Meyer,  Mouton,  PoUak,  Seydel,  Szili, 
Ty8on,Walter,Weichardt,Westphal,Wolff, 
Zangemeister.  IX.  Brodmann,  Friedmann, 
Koenig,  Eronthal,  Macpherson,  Westphal. 
X.  Enslin,  Freund,  Genth,  König,  Nelson, 
Kapp.  XI.  Parry,  Valentin.  XIII.  2.  Bosse, 
Darier,Dunlop,  Ellis,£schle,  Hi gier,  Jakob- 
sohn, Jones,  Euhnemann,  Lenge  mann,  Mendl, 
Montagnini,  Ransohoff,  Schliep,  Urstein. 
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Bering,  Feldmann,  Oodlee,  Qraessner,  Julliard,  Koorte- 
weg,  Lambret,  Martin,  Metx,  Miles,  Momburg,  Oppen- 
shaw,  Pascoütti,  Paterson,  Summa,  Thevenot,  Thiem, 
VaUas,  Vialle,  Vianney,  Weber,  Whitman,  Winekel- 
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Thevenot;  2.  e.  Blattei,  Broca,  Gholmely,  Damianos, 
Durotix,  Orüder,  Ouyot,  Hoffa,  Hopgood,  Hügel,  Kisch, 
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S.  a.  I.  Hausmann.  II.  Astolfoni,  Phisalix. 
ni.  Trautmann.  IV.  5.  Teleky;  8.  Baas,  Guil- 
lain, Judd,  Merklen,  Stephenson;  10.  White. 
IX.  Meyer,  Scheuerer,  Soukhanoff.  Xl.Sharp. 
Xin.2.Kramer,  Livingston,  Mori.  XV.Pfeiffer. 

XIV.   Allgemeine  Therttpie, 

1)  Bäder  und  Kurorte;  Klknatologie, 

Bad  Ems,  Koohsalzhaltige  Natronthermen  tob 
33— 50<*  C,  bearb.  von  H,  Freseniuty  Menxel,  Schsrrtr 
u.  d.  Aerztecoliegium  zu  Ems,  herausgeg.  von  d.  köo. 
Staatsregierung.  8. 1.  o.  a.  8.  112  S.  mit  Abbild. 

Bäder  tag,  d.  32.  Bchlesisohe  u.  seine  Verhand- 
lungen. Bearb.  u.  herausgeg.  von  P.  Dengkr.  Keioeix. 
Verl  d.  sohles.  Badertags.  8.   142  S. 

Balneologencongress,  25.  Berl.  klin.  Wo- 
chenschr.  XLI.  14—16. 

Baldwin,  W.  W.,  Some  impressions  of  Salso- 
maggiore  and  its  baths.    Lancet  Febr.  27. 

Beissel,Ign.,  Die  Thermen  in  Aaohen  a.Aacheo- 
Burtscheid.  Berlin.  A.  Hirschwald.  &  VÜI  u.  224  S. 
mit  1  Stadtplan.  2  ML 


XIV.  2. 


Medicinische  Bibliographie  des  In-  uud  Auslands.  XIV.  3.  4.  341 


Gheyalier,  8.,  Hydromineralogie  de  Velay.  Bull, 
de  Ther.  CXLVII.  3.  p.  83.  Janv.  28. 

Dardel,  Jean,  La  techniqae  du  traitement  ther- 
mal d'Aix-lefi-baiDS.  Paris.  Maloioe.  8.  47  pp. 

Fuchs,  Paul,  Hygiein.  aus  Kolberg.  Deutsche 
med.  Wchnschr.  XXX.  9. 

Oalli,  Giovanni,  Die  Grotte  Oiusti  in  Tosoana. 
Deutsche  med.  Wchnsohr.  XXX.  16. 

Gilardoni,  A.,  Beitrag  über  d.  Einfluss  d.  alkal. 
Mineralwassers  auf  8tickstofiF-  u.  Harnsäureausscheidung. 
Therap.  Monatsh.  XVIII.  2.  p.  69. 

Goodwin,  A.  Helena,  Bad  Nauheim  and  the 
SehoU  treatment.  Proceed.  of  the  Philad.  County  med. 
Sog.  N.  S.  VI.  1.  p.  1.  Jan. 

Grunstein,  N.,  Die  kaukas.  Mineralwässer  u.  der 
2.  altruss.  Balneologenoongress.  Therap.  d.  Gegenw.  N.  F. 
VI.  3.  p.  130. 

Hailager,  Fr.,  Livö.    ügeskr.  f.  Läger  11. 

Hins  oh.  Wie  hat  Uppspringe  sich  bei  den  lungen- 
kranken Pfleglingen  d.  Reconvalescentenvereins  Elberfeld 
bewährt  u.  wie  sind  heute  seine  hygiein.  Verhältnisse? 
Ztschr.  f.  Tuberk.  u.  Heilst.  V.  4.  p.  305. 

Hoessli,  Ant.,  Chron.  Krankheiten  u. Alpenklima. 
Therap.  Monatsh.  XVIII.  2.  p.  87. 

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in  Bath.    Lancet  Maroh  12.  p.  755. 

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Moorbäder.     Therap.  Monatsh.  XVIII.  3.  4.  p.  127.  210. 

Lo 0  s  e ,  Die  Aufenthaltsgebühren  in  d.  Vor-  u.  Nach- 
saison.   32.  Bchles.  Bädert.  p.  46. 

Meyen,  Ueber  Bäderbesiohtigungen.  32.  schles. 
Bädert  p.  4. 

W  e  s  s  e  1  y ,  Ueber  d.  Beeinflussung  d.  Gefrierpunkts- 
emiedrigung  u.  d.  elektr.  Leitfähigkeit  des  Harns  durch 
Gebrauch  der  Marien bader  Budolfsquelle.  Prag.  med. 
Wchnschr.  XXIX.  4.  5. 

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S.  a.  lY.  2.  Heilstätten;  4.  Baldwin,  Galli; 
7.Winckler;  9.Kable,  Schücking;  9.Winckler; 
10.  Abraham. 

2)  Hydroik&rapie,  Massage,  dicUet.  Kuren, 

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herausgeg.  von  E.  v.  Leyden  u.  Oeorg  Klmperer,  2.  Aufl. 
n.Band.  Leipzig.  Georg  Thieme.  Gr.  8.   VIII  u.  5798. 

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8.  Montagnifiif  Soteri;  10.  Sekücking.  V.  2.  c.  OtuU' 
drini.  X.  Orandclement.  XII.  1.  Peters;  2.  Btrd, 
Botoen,  Braun ^  De  Busseher,  Hanke,  Hecht,  Klapp, 
Loeper,  Mamlock,  MeUxer,  Müller,  Redmond,  Roemer, 
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Blake  y  Boyd,  Bradford,  Oruveilhierj  Einhorn,  Esch, 
Figari,  Oyr ,  Hellwig,  Jaeohsohn^  Kassel,  Im  Neefte, 
Lange,  Mackie,  Marmorek,  Murphy,  Rothschild,  Smith, 


WiiUace;  3.  Lübberi,  Marikovsxki,  Bendali,  Somers; 
7.  Schaefer;  8.  Maxxei;  9.  Walsh.  V.  1.  Eeeehi.  VII. 
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dahl.    XVLBalley. 

ZV.  Hygieine.   Sanitfttspoliiei. 
Oewerbekrankheiten. 

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Wirgin,  IV.  4.  White;  5.  Foster,  Hertx;  8.  Litiäl. 
V.  1.  Ämrein,  Claudot,  Sehaeffer,  WM;  2.  c.  Steffen; 
2.  e.  Lentx.  IX.  Meyer,  Soukhanoff.  XIII.  2.  Äsker, 
Fick,  Finkeinburg,  Livingston;  3.  Postoetc,  Sehlöss, 
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allen  noth wendigen  Cautelon  umgeben  ?  Tübingeo  Frans 
Pietzcker.  8.  87  S.  mit  2  Taf.  2  Mk.  40  Pf. 


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nitz,  Klein,  Konr&di,  McFarlandfRuUmann, 
Tiralli.  IV.  2.  Ascher;  2.  Berka,  Biggs,  La- 
veran,  Paterson,  Stretton;  3.  Prett;  i.Pater- 
man;  10.  Marguin,  8tein;  11.  Stirling;  12. 
Bruns.  VIL  Pinard.  Vm,  Beauvy,  Biller, 
Cautly,  Engel,  Freund,  Gallois,  Oransoom, 
Hamburger,  Haworth,Inm an,  Kuhn,  Parrey, 
Pinard,  Reinach,  8perk.  X.  Schmid.  XII. 
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IX.  &  557-620.  X.  1.  8.  213—276.  2.  8.  257-320. 
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Sach-Register. 


Abscess,  paranephritischer,  Spaltnog.  138.  — ,  im  Spa* 
tiam  praeveBicale  271. 

Acne  hypertrophica  d.  Nase  259.  260. 

Adams-Stokes'scher  SymptomeaoomplexlSÖ. 

Adenom,  bösartiges  d.  Niere  239.  — ,  d.  Nebennieren 
239.  240.  — ,  d.  Schweissdrüsen  246.  — ,  d.  Schild- 
drüse 246. 

Adenomyom,  im  Tabenwiokel  84.   — ,  d.  Uterus  248. 

Adenosarkom  d.  Niere  240. 

Aderhaut  s.  Chorioidea. 

AdipoBitas  s.  Fettsucht. 

Adrenalin,  als  Haemostatioum  187.  — ,  Wirkung  u. 
Anwendung  250. 

Aethernarkose,  Tropf narkose  2.  — ,  mit  Morphium- 
injektion 2.  — ,  mit  Codeinin jektion  2. — ,  Modifikationen 
63.  — ,  mit  Scopolaminiojektion  63. 

Aetherrausch,  Operation  in  solch.  1. 

Agglutination,  d.  Meningoooccus  intracellulitris  57. 
— ,  d.  Streptokokken  245. 

Agglutinine,  Unterscheidung  einzelner  Hefearten 
durch  solche  55. 

Aktinomykose,  d.  Niere  132.  ~,  Behandlung  270. 

Albuminurie,  im  Pubertätalter  1 70.  192.  — ,  fieber- 
hafte 171.  — ,  physiologische  191.  — ,  cyklische,  Ab- 
hingigkeit  von  d.  Cirkmation  191.  192.  — ,  orthosta- 
tische 191.  192.  — ,  b.  Appendicitis  193. 

Alkaloide,  Eindringen  in  lebende  Zellen  173. 

Alkohol,  Injektion  gegen  cavemöses  Angiom  d.  Fin- 
ger 94. 

Amaurose,  mit  Idiotie,  familifire  68.  — ,  doppelseitige 
hysterische  272. 

Amnesie,  retrograde,  nach  Strangulationversuch  u. 
Kopfverletzung  178. 

Amputation,  d.  Obersohenkels,  doppelseitige  96. 

Anämie,  künstliche  60.  — ,  b.  Syphilis,  Pathogenese  82. 
— ,  von  kurzer  Dauer,  Einfl.  auf  d.  Blutcirkulation  244. 

Anästhesie,  lokale,  Mittel  zur  Herstellung  250.  — 
S.  a.  Eältesinn ;  Tastsinn. 

Aneurysma,  Behandlung  (operative)  94.  95.  190. 
(Gelatineinjektion)  191.  — ,  Häufigkeit  188.  — ,  d.  Aorta 
(Pathogenese)  188.  189.  (Symptome)  188.  189.  (laten- 
tes) 188.  (Unterbindung  d.  Carotis)  189.  (Ruptur  in 
einen  Bronchus,  in  d.  Vena  cava,  in  d.  Pleurahöhle) 

189.  (b.  einem  Knaben)  189.  (Entstehung  durch  Un- 
fall) 189.  — ,  d.  Carotü  interna  95.  190.  — ,  d.  Dtuitus 
Botaüi  189.  — ,  d.  Qlutaea,  Ruptur  190.  — ,  d.  Hepa- 
tiea  189.  190.  — ,  d.  Innominata  190.  — ,  d.  Nieren- 
arterie  189.  241.  — ,  d.  Occipitalia  95.  — ,  d.  Spleniea 

190.  — ,  d.  Subclavia  190.  206.  —  S.  a.  Ranken- 
aneurysma. 

•Angina,  abdominis  181.    — ,  exsudativa  ulcerosa  268. 

— ,  diphtherisohe  268. 
Angiom ,  cavernöses  d.  Finger  94. 
Ankylostoma,  Einwanderung  von  d.  Haut  aus  246. 
Anthrasol,  neues  Theerpräparat  61. 
Anthropologie  s.  Criminalanthropologie. 
Antilysin,  ehem.  Verhalten  49. 
Antimorphinserum  63. 
Antipyrin,  Exanthem  durch  solch,  erzeugt  174. 
Antisepsis,  b.  Behandlung  d.  Harnkrankheiten  222. 


Antitoxin,  physikal.  Chemie  49.  — ,  d.  Diphtherio- 
bacillus,  Wirkung  auf  d.  Blut  167. 

A  n  u  r  i  e ,  b.  Nierenkrankheiten  132. 

Aorta  s.  Arteria. 

Aortenaneurysma,  Pathogenese  188.  189.  — ,  Sym- 
ptome 188.  189.  — ,  latentes  188.  — ,  Unterbindung  d. 
Carotis  189.  — ,  Durchbruch  (in  d.  rechten  Bronchus) 
189.  (in  d.  Vena  cava)  189.  (in  d.  Pleurahöhle)  189. 
— ,  b.  einem  Knaben  189.  — ,  Entstehung  durch  Un- 
fall 189.  — ,  Behandlung  (Einführung  von  Silberdraht) 
189.  (chirurgische)  191. 

Aortenklappen,  temporäre  relative  Insufficienz  182. 
— ,  traumat.  Zerreissnng  184. 

Aortitis  abdominalis  182. 

Aphasie  u.  Hemiplegie  b.  Embolie  d.  Art  fossae  Sylvii 
183. 

Apoplexie,d.  Gehirns  b.  hereditärer  Syphilis  26. 

Appendicitis,  operative  Behandlung  4.  5.  — ,  Dia- 
gnose 5.  — ,  Complikationen  5.  — ,  Albuminurie  b. 
solch.  193. 

Arm,  Phlebarteriektasie  97. 

Arrhythmie,  als  Ausdruck  bestimmter  Funktion- 
störungen d.  Herzens  (von  K,  F.  Wenckebach)  219. 

Arteria,  aorta  (angeb.  Stenose)  77.  (Tuberkulose  d. 
Intima)  78.  (vorübergehende  Insufficienz  d.  Semilunar- 
klappen)  182.  (Entzündung)  182.  (Zerreissung)  184. 
(Erkrankung  b.  Tabes  dorsalis)  185.  (abdominalis,  Com- 
pression  b.  Laparotomie)  185.  (Aneurysma)  188.  189. 
191.  — ,  carotis^  interna  (Erweiterung  b.  Geisteskranken) 
75.  (Verlauf  am  Boden  d.  Trommelhöhle)  76.  (Aneu- 
rysma) 95.  externa,  Unterbindung  185.  communis, 
Aneurysma  190.  Druck  u.  Geschwindigkeit  d.  Cirku- 
lation  in  solch.  243.  — ,  coranaria  cordis,  Verschluss 
181.  Blutcirkulation  in  solch.  (Druck  u.  Geschwindig- 
keit) 243.  (Beeinflussung)  255.  — ,  femoraiis  (Embolie 
d.  Beines)  184.  (Unterbindung)  185.  — ,  fossae  Sylvii, 
Embolie  nach  Typhus  183.  — ,  ghäaeaj  Aneurysma, 
Raptur  190.  — ,  hepatiea,  Aneurysma  189.  — ,  üiaca 
communis,  Unterbindung  185.  — ,  innominaicty  Aneu- 
rysma 190.  — ,  oecipüalis,  Aneurysma  95.  — ,  oph- 
thalmicaj  Rankenaneurysma  190.  — ,  pulmofuUis 
(Atresie  d.  Conus)  77.  (Zerreissung)  184.  (peripher. 
Verengung)  185.  — ,  renalis  (Topographie)  141. 
(Aneurysma)  189.  — ,  spleniea,  Aneurysma  190.  — , 
subclavia,  Aneurysma  190.  206.  — ,  umbilicalis,  Bau 
u.  Verschluss  77.  — ,  vertebralis,  Erweiterung  b.  Geistes- 
kranken 77. 

Arterien,  Verletzung,  Häufigkeit  3.  — ,  Verkalkung 
d.  Media  77.  — ,  Enoohenbildung  in  d.  Wänden  77. 
— ,  Drucksteigerung  vor  d.  Sklerose  182.  — ,  Ruptur 
d.  Intima  als  Ursache  von  Gangrän  207.  —  S.  a.  End- 
arteriitis ;  Phlebarteriektasie. 

Arteriitis  obliterans  als  Ursache  von  Brand  181. 

Arteriosklerose,  Verhalten  d. Blutdrucks  73.  — ,  im 
jugendl.  Alter  78.  — ,  Aetiologie  u.  Syptomatologie  180. 
— ,  Verlauf  180.  — ,  Bezieh,  zu  intermittirendem  Hin- 
ken 180.  182.  — ,  b.  Greisen  180.  — ,  Bezieh,  zu  Him- 
erschütterung  180.  — ,  Magendarmstörungen  b.  solch. 
181.  — ,  d.  Herzens  181.  — ,  d.  Nieren  181.  — ,  d.  Ver- 
dauungsorgane  181.  182.    — ,  d.  Nerven  181.    — ,  im 


350 


Sach-Begister. 


Gehirn  181.  — ,  d.  Coronararterien  d.  Herzens  181. 
— ,  Behandlung  182.  — ,  Verhütung  182.  — ,  Bezieh, 
zu  Syphilis  182.  — ,  Voiläufer  182.  — ,  Folgezustände 
182. 

Arthritis,  chronische  b.  Kindern  95.  —,  Muskel- 
atrophie b.  solch.  97.  —  S.  a.  Osteoarthritis. 

Arzneibehandlung  s.  Lehrbuch. 

A  8  e  p  8  i  8 ,  b.  Behandlung  d.  Hanüorankheiten  222. 

Associationlähmung  d.  Augen  64. 

Asthma  b.  Kindern  118. 

Astigmatismus  d.  Cornea  b.  Myopie  218. 

Ataxie,  Friedreich'sche  b.  hereditärer  Syphilis  31.  32. 
— ,  vasomotorische  185. 

Athemcurven,  Bedeutung  220. 

Athmung  s.  Respiration. 

Atlas,  Stereoskop,  gerichtsärzt).  (von  Ä.  Leaser,  IL)  1 12. 
—  S.  a.  Lehrbuch. 

Augapfel,  Lähmung  d.  seitl.  Bewegung  64.  — ,  Mit- 
bewegung b.  Lichtreaktion  d.  Pupille  65. 

Auge,  Associationlähmungen  64.  — ,  Spannung  in  solch. 
99.  — ,  sichtbare  Cirkulation  in  solch.  100.  — ,  Ver- 
knöcherungen u.  Kalkablagerungen  101.  — ,  d.  Funk- 
tion prüf  ung  dess.  (von  0.  Schtcarx)  111.  — ,  Wirkung 
kurzer  Oesichtsreize  165.  — ,  Tic  an  solch.  176.  — , 
Affektion  (b.  multipler  Sklerose)  217.  (b.  Krankheiten 
d.  Herzens  u.  d.  Nieren)  217. 

Augen entzündung,  künstl.  Erzeugung  217. 

Augenhöhle,  Periosteitis  u.  Osteomyelitis  d.  Dachs 
217. 

Augenkrankheiten,  angeborene  272.  — ,  b.  Leber- 
krankheiten 272. 

Augenlid,  Reaktion  d. Pupille  b. Schluss 65.  — ,  bräun- 
liche Färbung  b.  Basedow'scher  Krankheit  175.  — , 
Krampf  176. 

Augenmuskeln,  Störungen  (b.  hereditärer  Syphilis) 
34.  (verschiedene)  64.  — ,  Bewegnngserscheinungen  an 
gelähmten  65.  — ,  Lähmung  b.  Basedow'scher  Krank- 
heit 175.  —  S.  a.  Ophthalmoplegie. 

Auskultation,  d.  Herzens  u.  d.  grossen  Gefässe  185. 

Auswurf  s.  Sputum. 

Bacillus,  d.  Rotzes  56.  — ,  d.  Enteritis,  pathogene 
Bedeutung  168.  — ,  icteroides  b.  Gelbfieber  169.  — , 
pertussis  Eppendorf  169. 

Bad,  Wirkung  auf  d.  Blutdruck  74.  75.  — ,  b.  Basedow'- 
scher  Krankheit  175.  — ,  b.  akuten  Krankheiten  d.  Kin- 
der 269.  —  S.  a.  Moorbäder. 

Bakterien,  Ausscheidung  aus  d.  Körper  54.  — ,  Ver- 
halten in  Buttermilch  55. 114.  — ,  Einwirkung  auf  ver- 
schied. Zuckerarten  55.  — ,  Wachsthum  in  Salz- 
lösungen 55.  — ,  akut  wirkendes  Toxin  56.  — ,  specif. 
Substanzen  in  solch.  167.  — ,  Katalasen  in  Filtraten 
von  solch.  167.  — ,  b.  Gelbfieber  168.  169.  — ,  Associa- 
tionen b.  Epidemien  169. 

Bakterienfett,  Naphtholblau  als  Reagens  55. 

Bakteriengifte  166. 

Bakteriurie  b.  Kindern  205. 

Bandwurm  s.  Dipylidium. 

Barlow'sche  Krankheit  115. 

Basedo wasche  Krankheit,  Verhaltend. Blutdrucks 
74.  — ,  Veränderungen  im  Gehirn  174.  — ,  Complika- 
tionen  175.  — ,  b.  Vater  u.  Sohn  175.  — ,  mit  folgender 
Sklerodermie  175.  — ,  Vorkommen  u.  Häufigkeit  175. 
— ,  abortive  Form  175.  — ,  Verhalten  d.  Körpertempe- 
ratur 175.  ~,  Behandl.  (Bettruhe,  gute  Ernährung)  175. 
(Schilddrüse,  Serum)  175.  (Bäder)  175.  (Rodagen)  176. 

Bauch,  Sohussverletzung,  Behandlung  3.  —  S.  a. 
Unterleib. 

Bauchfell  s.  Peritonaeum. 

Becken,  Abreissung  d.  muskulösen  Bodens  als  Urs.  von 
Genitalprolaps  87.  — ,  bleibende  Erweiterung  durch 
Hebotomie  203. 

Bein,  akute Trophoneurose  91.  — ,  Varices  an  solch. 
183.  — ,  Gangrän  b.  Embolie  d.  Art  femoralis  184. 
— ,  peripher,  u.  centrale  Lähmung  254. 


Bekämpfung  d. üteruskrebses  (von Oeorg Winter)  106. 

Bericht  über  d.  Fortschritte  (d.  Chirurgie)  1.  (d.  Kinder- 
heilkunde) 113. 

Bettruhe,  b.  Basedow'scher  Krankheit  175. 

Beulenpest  s.  Pest 

Bewegungen  s.  Mitbewegungen. 

Bewegungstörungen,  b.  hereditärer  Syphilis  37. 

Bindehaut  s.  Conjunctiva. 

Birkenblätterthee,  Wirkung  auf  Nierensteine  173. 

Biss  toller  Wölfe,  Behandlung  252. 

Blasen,  Bildung  auf  d.  Haut  (durch  Streptokokken  ver- 
ursacht) 80.  (b.  Dermatitis)  197.  —  S.  a.  Epidermolysis. 

Blasenmole,  Bezieh,  zu  Corpus-luteum-Cysten  264. 
265.  — ,  neben  gesunder  Frucht  265. 

Blasenschnitt,  perinäaler  212. 

Blasenstein,  mit  Hypertrophie  d.  Prostata,  Behand- 
lung 213.  —  S.  a.  Nephrolithiasis. 

Bleivergiftung,  Nephritis  b.  solch.  193. 

Blennorrhoe  s.  Ophthalmoblennorrhoe. 

Blepharospasmus  176. 

Blicklähmung,  associirte  219. 

Blut,  Verhalten  b.  Pellagra  79.  — ,  Beschaffenheit b. 
Kindern  115.  — ,  b.  Diphtherie  119.  — ,  osmot  Druck 
150.  — ,  Bestimmung  d.  Gefrierpunktes,  di^ost  Be- 
deutung 150.  151.  152.  153.  157.  158.  — ,  Wirkung  d. 
Toxine  u.  Antitoxine  b.  Diphtherie  167.  — ,  GerioDung, 
Morphologie  172.  — ,  Wirkung  d.  Adrenalins  250.  — 
S.  a.  Cholämie. 

Blutcapillaren,  Gontraktilität  u.  motor.  Innervatioo 
243. 

Blutcirkulation,  üebergang  d.  Glycerins  in  solch. 
58.  — ,  Störungen  b.  akuten  Infektionkrankheiten  71. 
— ,  Wirkung  verschied.  Heilmittel  75.  76.  — ,  sichtbare 
im  Auge  100.  — ,  Druck  u.  Geschwindigkeit  in  d. 
Carotis,  Cruralis,  in  d.  Schilddrüse  u.  im  Muse,  grecilis 
243.  — ,  Einfiuss  kurzdauernder  Anämie  244. 

Blutdruck,  Messung  u.  Bedeutung  73.  — ,  Verhalten 
b.  Arteriosklerose  73.  — ,  diagnost  Bedeutung  74.  — , 
Instrumente  zur  Messung  74.  244.  — ,  physioiog.  Ver- 
halten 74.  — ,  Veränderungen  (b.  Krankheiten)  74. 
(b.  Basedow*8oher  Krankheit)  74.  ~,  Verhalten  nach 
hydrotherap.  Maassnahmen  74.  75. 

Blutdruckmesser  yoü Rtva-Roeeit  Modifikation  244. 

Blutgefässe,  Physiologie  72.  73.  — ,  d.  Nabeb,  Baa 
u.  Verschluss  76.  77.  — ,  Versuche  über  Transplan- 
tation ders.  77.  — ,  Naht  94  — ,  Entwickelungd.  Throm- 
ben 172.  — ,  traumat  Erkrankungen  184.  — ,  grosse, 
Auskultation  185.  — ,  cirkuläre  Vereinigung  mit  reeor- 
birbaren  Prothesen  206.  —  8.  a.  Phlebarteriektasie. 

Blutharnen  S.Hämaturie. 

Blutleere,  künstliche  60. 

Blutserum,  Bedeutung  f.  d.  Nierendiagnoatik  160. 

Blutung,  multiple  in  d.  Haut  184.  — ,  Stillung  durch 
Gelatine  185.  186.  — ,  im  Pankreas,  Pathogenese  u. 
Therapie  211. 

Botryomykose  b.  Menschen  269. 

Brand  s.  Gangrän. 

Bright'sche  Krankheit,  operative  Behandlung  133. 
— ,  Durchgängigkeit  d.  Niere  b.  solch.  193. 

Bronchiektasie,  überdies,  (von  L.  mmOt^er»)  220. 

Bronchopneumonie,  b.  Kindern  169.  — ,  b.  Keuch- 
husten 169. 

Bronchus,  Durohbruch  eines  Aortenaneurysma  in 
solch.  189. 

Brustdrüse,  Beschaffenheit  b.  Neugeborenen  163. 

Bubonenpest  s.  Pest 

Bulbärparalyse,  b.  Basedow'soher  Krankheit  175. 
— ,  ohne  anatom.  Befund  253. 

Buttermilch,  Verhalten  pathogen.  Baktwien  in  solch. 
55.  114.  — ,  als  Säuglingsnahrung  114. 

Capillaren  s.  Blutcapillaren. 
Carcinom  s.  Nierenkrebs. 

Caries,  d.  Zähne  als  Urs.  von  Thrombophlebita  d. 
Sinus  cavernosus  183. 


Saoh-Register. 


351 


Carotis  s.  Arteria. 

Gentrainervensystem,  multiple  Skleroee,  Aagen- 
symptome  217. 

Gerebrospinalflüssigkeit,  quantitative  Eiweiss- 
bestimmuDg  49. 

Cerebrospinalmeningitis,  epidemische,  Meningo- 
coocus  intraoallularis  als  Erreger  57. 

Cheilophagie  176. 

Chinin,  himostat  Wirkung  187. 

Chirurgie,  Forschungsergebnisse  auf  d.  Gebiete  ders.  1 . 
—  8.  a  Kriegschirurgie. 

Chirurgische  Untersuohungsarten  (vonO.Manx) 
109. 

Chlorcalcium,  als  Haemostaticum  187. 

Chlornatrium  s.  Kochsalz. 

Chloroformnarkose  mit  Sauerstoff  2. 

Chloroffl,  Wesen  246. 

Chlorose,  Thrombose  d.  Hirnsinus  nach  solch.  184. 

Cholämie,  phy siolog.  b.  d.  Mutter  u.  b.  d.  Neugeborenen 
201. 

Cholera  nostras,  Entstehung  168. 

Chorea,  b.  hereditärer  Syphilis  8.  — ,  rheumatische, 
Behandlung  93. 120. 

Chorioideitis,  centrale  b.  Myopie  218. 

Cirkulation  s.  Blutcirkulation. 

Cirrhose,  hypertrophische  d.  Leber,  Erkrankung  d. 
Auges  272. 

Cocain,  anSsthesirende  Wirkung  250. 

Codein,  subcutane  Injektion  zur  Beförderung  d.  Nar- 
kose 2.  — -,  Wirkung  längerer  Anwendung  63. 

Coli ar gel,  Klystire  mit  solch.  251. 

Condylom,  -spitzes,  X- Zellen  dess.  57. 

Conjunotiya,  Injektionen  unter  dies.  99. 100.  — ,  Blut- 
cirkulation in  ders.  100. 

Cornea,  Umsatz  u.  Wanderung  von  Fett  in  solch.  59. 
— ,  traumat  Erkrankungen  100.  — ,  Herpes  100.  — , 
Bichtbare  Cirkulation  in  ders.  100.  — ,  Astigmatismus 
b.  Myopie  218. 

Corpus  luteum,  Bezieh,  d.  Cysten  zur  Blasenmole  264. 
265. 

CretinismuB,  sporad.,  Cystenbildung  b.  soloh.  247. 

Criminalanthropologie  104. 

Cy linder  im  Harne,  Bedeutung  171. 

Cylindromd.  Haut  246. 

Cypressenöl  gegen  Keuchhusten  61 . 

Cyste,  d.  Niere,  Pathologie  u.  Therapie  128.  132.  135. 
— ,  Bildung  b.  Aplasie  d.  Schilddrüse  247.  — ,  d.  Cor- 
pus luteum  264.  265.  —  8.  a.  Dermoidcyste. 

Cystenentartung,  d.  Niere  128.  133.  135. 

Cystinephrosis  134. 

Cystinurie  195. 

Cystitis,  nach  i^ynäkolog.  Operationen  262. 

Cystonephrosis  128. 

Cysto tom i a  perinaealis  212. 

Dammnaht,  Ausführung  89.  — ,  Entbindung  nach 
froher  vorhergeganger  89. 

Dammriss,  Behan<Uung  d.  frischen  88.  89. 

Dampf  s.  Vaporisation. 

Darm,  Tuberkuloseinfektion  von  solch,  aus  111.  —  S.  a. 
Dünndarm;  Gastroenteritis. 

Darmarterien,  Angiosklerose  182. 

Darmkrankheiten,  b. Säuglingen  114.  — ,  b. Arterio- 
sklerose 181. 

Decidua,  Bildung  b.  Fhosphorvergiftung  263. 

Dementia  paralytica  s.  Piuralyse. 

Dermatitis,  poly  morpha  dolorosa  197.  — ,  recurrirende, 
progressive,  bullöse  197. 

Dermoidcysten  in  d.  Oenitoperinäalsphäre  247. 

Diftt,b.  Nephritis  193. 

Diätetik  b.  d.  Syphilisbehandlung  83. 

Diaphragma,  perforirende  Lymphgefässe  58. 

Diarrhoe,  b.  Basedow'scher  Krankheit  175.  — ,  b.Kin- 
dem,  Belumdlung  mit  Oelatine  252. 

Digitalis,  Anwendung  d.  Dialysats  250.    — ,  Werth- 


bestimmung  d.  Blätter  250.    — ,  Wirkung  auf  d.  Herz 

251. 
Digitoxin,  Gehalt  d.  Digitalisblätter  an  solch.  250.  — , 

Wirkung  auf  d.  Coronararterien  d.  Herzens  251. 
Diphtherie,  Intubation  118.    — ,  Tracheotomie  118. 

— ,  Serumtherapie  118. 119.  — ,  Verhalten  d.  Blutes  u. 

d.  Harns  119.  — ,  Angina  b.  solch.  268. 
Diphtheriebacillen,  Immunität  durch  solche  er- 
zeugt 167.  — ,  Wirkune  d.  Toxine  u.  Antitoxine  auf  d. 

Blut  167.  —  S.  a.  Pseudodiphtheriebaoillen. 
Diphtherietoxin,  Wirkung  auf  Blut  u.  Hämoglobin 

167.  168. 
D  i  p  1  e  g  i  a  spastioa  infantilis,  Reflexbewegungen  66. 
Diplooocous  s.  MeningococcuB. 
Dipylidium  oaninum  b.  Menschen  245. 
Diuretica.  Wirkung  164.  — ,  Theocin  173. 
Draht  s.  Silberdraht 
Drainage  s.  Heberdrainage. 
Druck,  mtrabdominaler,  Bszieh.  zur  Respiration  53.  — , 

Messung  im  rechten  Vorhof  73.  —  S.  a.  Blutdruck. 
Drüsen,  Soheidevermögen  52. —  S.  a.  Lymphdrüsen ; 

Schilddrüse;  Submaxillardrnse ;  Thränendrüse. 
Ductus,  arteriosus Botalli  (Persistenz)  77.  (Aneurysma) 

189.  — ,  choledochus,  Narbenverengung,  Operation  210. 

— ,  thyreoglossus,  Geschwülste  247. 
Dünndarm,  Resorption  d.  Fettes  u.  d.  Seifen  in  solch., 

Einfluss  d.  Senföls  53.  — ,  Erkrankung  b.  Säuglingen  1 14. 
Durchfall  s.  Diarrhöe. 

Bchinocoocus  d.  Niere  129.  137. 138. 

Einreibungskur  gegen  Hydrocephalus  92. 

'Eiter,  Stauung  b.  Pyelonephritis  127. 

Eiterzellen,  Fettpranula  in  solch.  59. 

Ei  weiss,  quantitative  Bestimmung  49.  — ,  subcutane 
Ernährung  mit  solch.  60.  — ,  Bezieh,  d.  Concentration 
d.  Harns  zur  Ausscheidung  194. 

Eklampsie,  b.  hereditärer  Syphilis  11. 

Elektricität,  Wirkung  auf  d.  Zellen  242.  -<  S.  a.  In- 
duktionstrom. 

E  m  b  0 1  i  e ,  d.  Art  fossae  Sylvü  nach  Typhus  183.  — , 
d.  Art  femoralis,  Gangrän  d.  Beines  184. 

Embryo  s.  Foetuis. 

Encephalitis,  b.  hereditftrer  Syphilis  27.  — ,  hämor- 
rhag.  b.  Basedow'scher  Krankheit  147.  —  S.  a.  Meningo- 
Encephalitis. 

Endarteriitis  b.  hereditärer  Syphilis  23. 

Endokarditis  b.  Influenza  257. 

Endophlebitis  d.  Pfortader  78. 

Endoskopie  d.  Harnblase  148.  155.  213. 

Endothelzellen  in  serösen  Ergüssen,  Bedeutung  f. 
d.  Phagocytose  54. 

England,  Geschlechtsleben  104. 

Entbindung,  Regeneration  d. üterusschleimhaut  nach 
ders.  49.  — ,  nach  früher  vorhergegangener  Uterus- 
ruptur 88.  — ,  b.  Uteruaruptur  88.  — ,  normale,  dop- 
pelte Zerreissung  d.  Nabelvene  184.  — ,  schädl.  Folgen 
tiefer  Cervixeinrisse  202.  — ,  b.  Steisstumoren  203.  ^)4. 
— ,  Erweiterung  des  Muttermundes  265.  266.  267.  — 
S.  a.  Geburt;  Manuel. 

Entwickelungsgeschichte,  Einführung  in  d.  ex- 
perimentelle (von  Otto  Maas)  1()2. 

Entzündung  b.  niederen  wirbellosen  Thieren  169. 

Epidemie,  bakterielle  Associationen  b.  solch.  169.  — 
S.  a.  Scarlatina. 

Epidermolysis  bullosa hereditaria 80. 

Epilepsie  b.  hereditärer  Syphilis  8.  9.  10. 

Epinephritis,  Pathologie  u.  Therapie  133. 

Epi  t h  el  d.  Niere  (Wirkung  d.  Diuretica)  164.  (Wirkung 
d.  Kochsalzlösung)  171. 

Erblichkeit,  krankhafter  Zustände  81.  82. 162.  — , 
b.  Rhaohitis  267.  —  S.  a.  Syphilis. 

Erbrechen  b.  Basedow*scher  Krankheit  1 75. 

Erfahrungen  aus  einer  40!jähr.  neurolog.  Praxis  (vou 
F.  von  Eohf)  103. 

Erhenken  s.  Strangulation. 


353 


Saoh-Register. 


£rnähruDg,  Bedeutang  des  Salzes "53.  — ,  sabcntane 
mit  eiweisshalügen  Nährlösungen  60.  — ,  d.  Säuglinge 
(mit  Muttermilch)  89.  113.  223.  (gemischte)  90.  114. 
223.  (künsüicbe)  114.  (Störungen)  1 14.  ~,  b.  Basedow*- 
scher  Krankheit  175. 

Erythema,  nodosum  71.  — ,  pemphigoides  196. 

Erythro melalgie  mit  folgender  Gangrän  der  Glied- 
maassen  68. 

Etüde  medico-pathologique  sur  Dostojewski  (pär  P.  O. 
Loygue)  224. 

Evisoerationd.  Kindes  b.  üterusruptur  88. 

Exanthem,  durch  Antipyrin  erzeugt  174.  — ,  Behand- 
lung mit  Röntgenstrahlen  262. 

Extremitäten  s.  Arm;  Bein. 

facialis  s.  Nervus. 

Farbe,  Bestimmung  d.  Helligkeit  an  Papieren  166. 

Femur,  Osteotomie  b.  Oenu  valgum  98. 

Fett,  Resorption  im  Dünndarm,  Einfl.  d.  Senföls  53.  — , 
Umsatz  u.  Wanderung  in  d.  Cornea  59.  — ,  in  Wander- 
zellen u.  Eiterzellen  59.  — ,  in  Pigmenten  59.  — ,  Ver- 
halten b.  chron.  Marasmus  u.  akuten  Hungerzuständen 
172.  —  S.  a.  Bakterienfett. 

Fettentartung,  Morphologie  u.  Chemie  59. 

Fettgewebe,  Nekrose  (multiple)  59.  (abdominale) 211. 

Fettsucht  b.  Kindern,  Stoffwechsel  b.  solch.  205. 

Fibroid  d.  Uterus  b.  Schwestern  85. 

Fibromyom,  d.  Tuba  Fallopiae  84.  — ,  d.  Niere  238. 
240. 

Fibromyxolipom  d.  Nierenkapsel  239. 

Fieber,  Hauttemperatur  b.  solch.  58.  —,  Stoffwechsel 
170.   — ,  b.  Albuminurie  171. 

Finger,  cavernöses  Angiom  94.  —  S.  a.  Trommel- 
schlägelfinger. 

Fische,  Reaktion  auf  Töne  165. 

Fistel,  metroabdominale  in  Folge  von  subtotaler  ab- 
dominaler Hysterektomie  84.  — ,  d.  Harnröhre  nach 
Constriktion  d.  Penis  214. 

Fleischvergiftung,  Entstehung  168. 

Fliegenschwamm,  Vergiftung  mit  solch.  63. 

Foetus,  Syphilis,  Behandlung  83.  — ,  Riesenniore  bei 
solch.  164.  — ,  Tod  im  Uterus,  Urobilinurie  als  Zeichen 
201.  — ,  Accommodation  an  d.  Form  d.  Uterus  201. 
— ,  Mittelscheitellage  202. 

Fraktur,  Diagnose  mittels  Röntgenstrahlen  3.  —  S.  a. 
Lehrbuch. 

Frauenkrankheiten,  Heissluftbehandlung  197. 

Fremdkörper,  Diagnose  mittels  Röntgenstrahlen  3. 
— ,  im  äusseren  Gehörgang  mit  einseit.  Mydriasis  64. 

Friedreich'sohe  Ataxie  bei  hereditärer  Syphilis 
31.  33. 

Fusssohlenreflex  Babinski^s^  klin.  Bedeutung  67. 

Oalle  s.  Cholämie. 

Oallenwege,  Zerreissung  209. 

Gangrän,  symmetrische  b.  hereditärer  Syphilis  35.  — , 
d.  Gliedmaassen  nach  Erythromelalgie  6o.  — ,  d.  Haut, 
artificielle  170.  — ,  in  Folge  von  Arteriitis  obliterans 
181.  — ,  d.  Beins  nach  Emoolie  d.  Art.  femoralis  184. 
— ,  nach  Ruptur  d.  Intima  d.  Arterien  207. 

Gangrene  foudroyante  270. 

Gasphlegmone,  Arten  270. 

Gastroenteritis,  akute,  Entstehung  168. 

Gebärmutter,  Fistel  zwischen  solch,  u.  d.  Bauch  wand 

84.  — ,  Adenomyom  84. 248.  — ,  Leiomyoma  malignum 

85.  — ,  Fibroid  b.  Schwestern  85.  — ,  bösart.  Entartung 
d.  Stumpfes  nach  Hysterektomie  85.  — ,  Myom,  Ope- 
ration 86.  — ,  Vorfall  87.  — ,  Zerreissung  (Entbindung 
b.  solch.)  88.  (Einfl.  auf  spätere  Entbindungen)  88.  — , 
Veränderungen  in  d.  Schwangerschaft  106.  — ,  Vapori- 
sation 198.  — ,  Erosion  d.  Portio  vaginalis  198.  — , 
Torsion  199.  — ,  Inversion,  Aetiologie  200.  — ,  Retro- 
deviation  während  d.  Schwangerschaft  200.  — ,  Accom- 
modation d.  Foetus  an  dies.  201.  — ,  Zurückbleiben  d. 
Kindeskopfes  in  ders.  203.    — ,  Myoperithehoma  mali- 


gnum 263.  — ,  Synoytium  in  d.  schwangeren  263.  — 
8.  a.  Hysterektomie. 

Gebärmutterhals,  schnelle  Erweiterung  des  Kanals 
(nach  Basst)  202.  265.  266.  (mit  Tamier's  Ecarteur) 
267.  (nach  Bonnaire)  267.  (mittels  d.  Dilatators  tod 
Seigneux)  267.  — ,  naohtheillge  Folgen  tiefer  Einschnitte 
202. 

Gebärmutterkrebs,  Bekämpfung  108. 

Gebärmutterschleimhaut,  Regeneration  nach  d. 
Entbindung  49.   — ,  Polypen  84. 

Geburt,  I^ben  vor  ders.  202.  —  8.  a.  Entbindung; 
Sturzgeburt. 

Geburthülfe  b.  Grundriss;  Handbuch;  Polikliniken; 
Vademecum. 

Gefässgeränsch  in  d.  Lunge  185. 

Gefrierpunkt,  des  Harns,  Bestimmung  u.  diagnost 
Bedeutung  150.  151.  152.  154.  156.  — ,  d.  Blutes,  Be- 
stimmung u.  diagnost  Bedeutung  150.  151.  152.  153. 
157.  158.   — ,  d.  Nierengewebes  165. 

Gefühl  s.  Kältesinn ;  Tastsinn. 

Gehirn,  Syphilis  b.  Kindern  22.  — ,  Sklerose  b.  heredi- 
tärer Syphilis  23.  24.  25.  — ,  Mikrogyrie  b.  hereditärer 
Syphilis  23.  — ,  Weite  der  dass.  versorgenden  Blut- 
gefässe 77.  —,  Hypertrophie  b.  Kindern  92.  —,  Gewicht 
b.  Kindern  115.  — ,  hypertroph,  tuberöse  Sklerose  mit 
multiplen  Nieren geschwülsten  171.  — ,  Veränderungen 
b.  Basedow'soher  Krankheit  174.  — ,  Arteriosklerose 
181.  — ,  Bezieh,  zum  Schädel  241.  —  S.  a.  Ence- 
phalitis; Himapoplexie;  Hirnerschütterung;  Himstnus; 
Kinderlähmung;  Meningo- Encephalitis. 

Gehörgang,  äusserer,  Fremdkörper  in  solch,  mit  ein- 
seit. Mydriasis  64. 

Geistesstörung,  Simulation  G8.  — ;  Weite  d.  Carotis 
interna  u.  d.  Art  vertebralis  77.  — ,  nach  fiebeiiiaften 
Erkrankungen  bei  Kindern  90.  — ,  bei  Basedow'soher 
Krankheit  175.   — ,  b.  Entarteten  255. 

Geistesthätigkeit,  Einfl.  auf  d.  Stofifweohsel  242. 

Gelatine,  als  Haemostaticum  75.  185.    — ,  Injektion 

fegen  Aneurysmen  191.  — ,  gegen  Diarrhöe  b.  Kindern 
52. 

Gelbfieber,  Entstehung  u.  üebertragung,  Prophylaxe 
168.  169. 

Gelenk  s.  Hüftgelenk;  Kniegelenk;  Osteoarthritis. 

Gelenkentzündung,  chronische  b.  Kindern  95.  — , 
Muskelatrophie  b.  solch.  97.  —  S.  a.  Arthritis;  Osteo- 
arthritis. 

Gelenkmaus,  Pathologie  u.  patholog.  Anatomie  99. 

Gelenkrheumatismus  b.  Kindern  121. 

Genitalien  s.  Geschlechtsorgane. 

G  e  n  u  valgum,  Osteotomie  d.  Femur  98. 

Gerinnung  d.  Blutes,  Morphologie  1 72. 

Geruoh,  Erzeugung  durch  riechende  Flüssigkeiten  165. 

Geschichte  d.  Gynäkologie  106. 

Geschlecht,  Ursachen  d.  Bildung  162. 

Geschlechtscharaktere,  Entetehung  162. 

Geschlechtsleben,  ethische  Forderungen  (von  V, 
Onyrim)  104.  — ,  in  England  (von  Eugen  Darm)  104. 

Geschlechtsorgane,  beim  Weibe  (elast  Gewebe  in 
solch.)  50.  (Vorfall)  87.  (Bezieh,  d.  Erkrankungen  zu 
Wanderniere)  195.  — ,  b.  Manne,  Dermoidcysten  247. 
—  8.  a.  Gynatresie. 

Geschmack,  Unabhängigkeit  vom  Trigeminus  51.  65. 

Gesohwür  s.  Ulcus. 

Geschwulst  s.  Adenom ;  A denomyom ;  Angiom ;  Chlo- 
rom;  Cylindrom;  Ductus;  Fibroid;  Fibromyom;  Fibro- 
myxolipom; Hidradenom;  Knoohengescbwulst;  Leio- 
myoma; Lipom;  MyoperitheUom;  NeQbildangen;Nier»; 
Nierenbecken;  Papillom;  Steissgeechwolst 

Gesichtskrampf,  einseitiger  ^2. 

Gewebe,  elastisches  in  d.  weibl.  Genitalien  50.  — ,  Wir- 
kung d.  Suprarenins  auf  solche  60.  — ,  schnelle  Här- 
tung u.  Einbettung  249. 

Gewicht  s.  Körpergewicht 

Gifte  d.  Mikroorganismen  166.  ~  S.  a.  Schlangeogift; 
Wuthgift 


Sach-Register. 


363 


Gliedmaasse,  Brand  nach  Erythromelalgie  68.  — 

S.  a.  Arm;  Bein. 
Glottiskrampf  b.  Kindern  92. 
Glat6ine48. 

Glutin ,  d.  Sehnen  48.   — ,  im  Knorpel  48. 
Glycerin,  Wirkung  d.  Injektion  58. 
Granula  d.  Zellen,  Verhalten  b.  Marasmus  u.  akuten 

Hangerzostlbiden  172. 
Greis,  Arteriosklerose  180. 
Grippe  s.  Influenza. 
Orundriss  zum  Studium  d.  Oeburthülfe  (von  Ernst 

Bummy  2.  Aufl.)  207. 
Gammi,  hereditär  syphilitisohes  21.  22.  23. 
Gutachten  s.  Sammlung. 
Gynäkologie,  Geschichte  106. 
Gynatresie,  Hämatosalpinx  b.  solch.  199. 

Haar,  feinerer  Bau  50.  — ,  u.  d.  Haarkrankheiten  (von 
J.  Pohl,  5.  Aufl.)  110. 

Haarscheibe  51. 

Hämatosalpinx  b.  Oynatresien  199. 

Hämaturie  b.  Nierenkrankheiten  280. 

Hämoglobin,  Wirkung  d.  Diphtherie-  u.Tetannsvirus 
15a 

Hämolyse,  ehem.  Verhalten  49. 

Hämostatica,  Suprarenin,  Adrenalin  60.  187.  250. 
-,  Gelatine  75.  185. 186.  — ,  Chinin  187.  — ,  Chlor- 
calcium  187.   — ,  Sohilddrusenextrakt  187. 

Haifische,  Zwischenniere  b.  solch.  163. 

Handbuch,  d.  Therapie  innerer  Krankheiten  (von Pen- 
xokU  u.  Sttntxing,  3.  Aufl.)  103.  — ,  d.  patholog.  Ana- 
tomie d.  Nervensystems  (von  FlcUau,  L.  Jaeobsohn  u. 
L  MmoTy  2.-5.  Abth.)  105.  — ,  d.  Geburthälfe  (von 
F,  von  Winekel,  I.  1.)  106.  — ,  d.  Röntgenlehre  (von 
Eermann  Oocht,  2.  Aufl.)  110.  — ,  d.  Säuglingsemäh- 
rang  (von  A,  B,  Marfan)  225. 

Harn,  Uroferrinsäure  in  solch.  48.  — ,  quantitative  Be- 
stimmung d.  Salicylsäure  48.  — ,  Stickstoff  u.  stickstoff- 
haltige ^ibstanzen  113.  169.  — ,  Verhalten  b.  Diph- 
therie 119.  — ,  Äbscheidung  b.  Nierenkrankheiten  132. 
— ,  gesonderte  Abnahme  aus  jeder  Niere  146. 147. 148. 
149.  — ,  Bestimmung;  d.  Gefrierpunkts  150.  151.  153. 
154  155. 156.  — ,  Bedeutung  d.  Cylinder  171.  — ,  Aus- 
scheidung d.  Veronals  173.  — ,  diagnost.  Bedeutung  d. 
Untersuchung  194.  — ,  Bezieh,  d.  Ooncentration  zur 
Eiweissausscbeidung  194.  —  S.  a.  Anurie ;  Bakteriurie ; 
Gystinurie-,  Diuretioa;  Hämaturie;  Oligurie;  Phos- 
phaturie. 

Harnblase,  Endoskopie  148.  155.213.  — ,  Diagnose 
d.  Krankheiten  von  Nierenkrankheiten  160.  — ,£ktopie, 
Aetiologie  212.  — ,  Zerreissung  212.  — ,  asept.  Kathe- 
terismus 213.  — ,  Abscess  vor  ders.  271.  —  8.  a.  Gystitis ; 
Cystotomia. 

Harninfektion,  d. Verhütung  ders.  (von  B,  Qoldherg) 
222. 

Harnkrankheiten,  Antisepsis  u.  Asepsis  b.  d.  Be- 
handlung 222. 

Harnleiter,  angeb.  Anomalien  113.  1 43.  — ,  Steine  in 
solch.  132.  — ,  Erkrankungen  133.  — ,  Katheterismus 
zur  funktionellen  Nierendiagnostik  134.  143.  146.  147. 
148. 149.  151.  153.  156.157.214.  — ,  überzähliger  143. 
— ,  Erweiterungen,  Gysten  143.  — ,  Fistel,  operative 
Behandlung  155.  — ,  Neubildungen  an  solch.  238. 

Harn  Organe  s.  Lehrbuch. 

Harnröhre,  asept.  Katheterismus  213.  — ,  Fistel  nach 
Constriktion  d.  Penis  214. 

Harnsecrregator,  Harnseparator  147. 

Hassall  sehe  Körperchen,  Bedeutung  242. 

Haut,  seröse,  Endothelzellen  in  d.  Ergüssen  54.  — ,  In- 
fektion von  solch,  aus  54.  — ,  Verfärbung  nach  der 
Injektion  von  Nebennierenextrakt  60.  — ,  Blasenbildung 

•  durch  Streptokokken  verursacht  80.  — ,  künsü.  Gangrän 
170.  — ,  Weohselbezieh.  zwischen  d.  Thätigkeit  ders. 
u.  d.  Niere  170.  — ,  Braunfärbung  b.  Basedow'scher 
Krankheit  175.    — ,  multiple  Blutungen  184.   — ,  Ein- 

Med.  Jahrbb.  Bd.  282.  Hft  3. 


Wanderung  von  Ankylostomen  von  ders.  aus  246.    — , 
Gylindrom  246. 

Hautkrankheiten,  b. Kindern  121. — , therapeutische 
Anwendung  d.  Röntgenstrahlen  261.  262.  —  S.  a.  Der- 
matitis ;  Epidermolysis ;  Erythem ;  Exanthem ;  Liehen ; 
Lymphangiektasie ;  Pemphigus;  Sklerodermie ;  Vitiligo. 

Hautreize,  Verhalten  d.  Spinalreflexe  51 . 

Hauttalg,  Beschaffenheit  258. 

Hauttemperatur  b.  Fieber  58. 

Hebammen  s.  Leitfaden;  Manuel. 

Hebammenschulen,  Errichtung  geburthülfl.  Poli- 
kliniken 108. 

Heberdrainage,  Biilau's^  b.  pleurit.  Erguss  269. 

Hebotomie  mit  bleibender  Erweiterung  d.  Beckens  203. 

Hefe,  Unterscheidung  einzelner  Arten  mittels  d.  Agglu- 
tinine  55.  — ,  therapeut.  Anwendung  251. 

Heissluftbehandlung  b.  Frauenkrankheiten  197. 

Helligkeit,  Bestimmung  b.  farbigen  Papieren  166. 

Hemianopsie,  PupiUenstarre  b.  solch.  65. 

Hemikranie  s.  Migräne. 

Hemiplegie,  Verhalten  d.  Gculomotorius  64.  — ,  Ver- 
halten d.  homolateralen  Pyramidenfasern  66.  — ,  bei 
Embolie  d.  Art.  fossae  Sylvii  183. 

Hemispasmus  facialis  252. 

Heroin,  Wirkung  auf  d.  Blutdruck  75. 

Herpes,  zoster  mit  Trochlearislähmung  64.  —,  d.  Cornea 
100. 

Herz,  Messung  d.  Druckes  im  rechten  Vorhof  73.  — , 
Neurosen,  Nutzen  d.  Valyls  173.  — ,  Arteriosklerose  181. 
— ,  Verschluss  d.  Coronararterien  181.  — ,  Auskultation 
185.  — ,  Verletzung,  Naht  209.  — ,  Bedeutung  der 
Arrhythmie  219.  — ,  Beeinflussung  d.  Cirkulation  in 
d.  O>ronararterien  251.  —,  Wirkung  d.  Digitalis  251.— 
S.  a.  Endokarditis. 

Herzklappen,  traumai  Zerreissung  184. 

Herzkrankheiten,  nach  Verletzung  184.  — ,  Trom- 
melschlägelfinger b.  solch.  185.  — ,  Augenaffektionen 
b.  solch.  185. 

Hidradenom,  Bau  246. 

Hinken,  intermittirendes  178. 180.  182.  189. 

Hirnapoplexie  b.  hereditärer  Syphilis  26. 

Hirnarterien,  Sklerose  181. 

Hirnersohütterung,  Bezieh,  zu  Arteriosklerose  180. 

Hirnhaut  s.  Meningitis. 

Hirn  sin  US,  autochthone  Thrombose  183.  184. 

Histologie  s.  Lehrbuch. 

Hochgebirge,  Einfluss  auf  d.  Wundheilung  93. 

H  0  d  e  s.  Kryptorchismus ;  Orchidopexie ;  Testikel. 

Hohlvene  s.  Vena. 

Hornhaut  s.  Cornea;  Keratitis. 

Hüftgelenk,  juvenile  Osteoarthritis  deformans  96. 

Hufeisenniere,  angeborene  141.  142. 

Hunger  s.  Inanition. 

Hydrargyrum,  chloratum  corrosivum,  subconjuncti- 
vale  Injektion  b.  Ophthalmoblennorrhoe  d.  Erwachsenen 
100.  —  S.  a.  Einreibun^kur;  Merkuriolöl. 

Hydrocephalus,  Bezieh,  zu  hereditärer  Syphilis  1 7 . 
18.  19.  20.  ~,  specif.  Behandlung  92.  — ,  chron.  in- 
ternus, Nutzen  d.  Lumbalnunktion  92. 

Hydronephrose,  Pathologie  u.  Therapie  131.  — , 
intermittirende  135.  — ,  operative  Behandlung  135. 
136. 137.  138. 139.  — ,  Diagnose  155. 

Hydrotherapie,  Wirkung  auf  d.  Blutdruck  74.  — , 
b.  akuten  Krankheiten  d.  Kinder  269. 

H  y  g  i  e  i  n  e ,  b.  d.  Syphilisbehandlung  83.  — ,  d.  Nerven 
u.  d.  Geistes  (von  Äug,  Forel)  104. 

Hyperämie  s.  Stauungshyperämie. 

Hyperalgesie  nach  Sohussverletzung d. Schädels 208. 
Hyperthermie,  Stoffwechsel  b.  solch.  170. 
Hypnotica,  Isopral  62. 173.  — ,  Veronal  173. 
Hysterektomie,  totale  vaginale  84.    — ,  subtotale, 
metroabdominale  Fistel  nach  solch.  84.  — ,  bösart.  Ent- 
artung d.  Stumpfes  nach  solch.  85. 
Hysterie,  b.  hereditärer  Syphilis  8.    — ,  zeitweiliges 
Fehlen  d.  Patellarreflexes  67.  — ,  b.  Kindern  92.  121. 

45 


364 


Sach-Register. 


— ,  Hemispasmos  fnoialia  252.  — ,  doppelseit.  Amaurose 
b.  solch.  272. 

Jlahresbericht  über  d.  Fortschritte  in  d.  Lehre  d. 
pathogenen  MikroorgaDismen  (von  P.  tfon  Baumgarten 
XL  R  Tangl,  17.  Jahrg.  1901)  103. 

Idiotie,  Bezieh,  zu  hereditärer  Syphilis  15. 16.  — ,  mit 
Atrophie  d.  Opticus  20.  — ,  familiäre  amaurotische  68. 

Ikterus  b.  Syphilis  82. 

1 1  e  u  s ,  in  Folge  von  Thrombose  d.  Vena  mesenterica  184. 

Immunität,  natürliche  54  — ,  ^^^^  Milzbrand  56. 
— ,  gegen  Pest  56.  — ,  gegen  Syphilis  81.  — ,  passive 
167.  — ,  gegen  Staphylooooous  167.  — ,  durch  Diph- 
theriebacillen  erzeugt  167. 

Immunkörper,  andoge Wirkung  d.  colloidalen Kiesel- 
säure 55. 

Impfstoffe  u.  Sera  (von  L,  Deutsch  u.  C,  Feieimaniel) 
219. 

Inanition,  akute,  Verhalten  d.  Fettes  u.  d.  Zellgranula 
172. 

Indigooarmin,  Verwendung  zur  funktionellen  Nieren- 
diagnostik 160. 

Induktionstrom,  Nervenreizung  durch  solch.  242. 

Infektion,  von  d.  Haut  aus  54.  — ,  b.  Scarlatina  70. 
—  S.  a.  Haminfektion. 

Infektionkrankheiten,  Girkulationstörungen  bei 
akuten  71.  — ,  Erkrankung  d.  Knochenmarks  120.  — , 
Vertheilung  d.  stickstoffhaltigen  Substanzen  im  Harn 
169. 

Influenza,  mit  Meningitis  90.  257.  — ,  Epidemien 256. 
— ,  Mikroorganismen  &6.  — ,  Einfl.  dl  Witterung  256. 
— ,  Diagnose  257.  — ,  Endokarditis  b.  solch.  257.  — , 
neben  Masern  258.  — ,  b.  Kindern  258.  — ,  Affektion 
d.  Nervensystems  258. 

Influenzabacillen,  b.  eiteriger  Meningitis  90.  — , 
pathogene  Wirkung  256.  — ,  im  Auswurf  257. 

Innervation,  d. Thränendrüse 51.  — , d. Blutoapiilaren 
243. 

Instrumente  zum  gesonderten  Auffangen  des  Harns 
aus  jeder  Niere  146. 

Interoostalnenralgie  b.  Aortenaneurysma  188. 

Intubation  b.  Diphtherie  118. 

Inunktionkur  b.  Hydrocephalus  92. 

Jedipin,  Wirkung  auf  d.  Blutdruck  75. 

Ischiadicus  s.  Nervus. 

Isolation  b.  d.  Wundbehandlung  93. 

Isopral  als  Hypnotioum  62. 173. 

Jugend,  Arteriosklerose  in  solch.  78. 

HL  ä  1 1  e  s  i  n  n ,  gekreuzte  Lähmung  1 77. 

Kalk,  Ablagerung  am  Auge  101.  —  S.  a.  Verkalkung. 

Katalasen  in  Bakteriennltraten  167. 

Katalepsie  b.  hereditärer  SypbiUs  12. 

Katatonie,  Pseudoodem  b.  solch.  68. 

Katheterismns,  d.  Harnleiter  134  143.  146.  147. 
148.  149.  151.  153. 156. 157.  214  --,  d.  Hamr&hre 
213. 

Kaumuskeln,  Lähmung  b.  Polyneuritis  252. 

Keratitis  disoiformis,  traumatisohe  100. 

Keuchhusten,  Pathologie,  Pathogenese  60.  118. 169. 
— ,  Behandlung  (Cypressenöi)  60.  (verschied.  Mittel) 
118.  122.  (Serumtherapie)  169.  ~,  Ophthalmoplegie  b. 
solch.  64.  — ,  Bronchopneumonie  b.  solch.  169. 

Kieselsäure,  coUoidale,  analoge  Wirkung  mit  den 
Immunkörpern  65. 

Kind,  Gehirn  deas.  (Syphilis)  22.  (Hypertrophie)  92. 
(Hydrocephalus)  02.  (Gewicht)  115.  — ,  Tabes  dorsalis 
29.  30.  — ,  in  geburthülfl.  Beziehung  (Binfi.  d.  V»- 
haltens  d.  Mutter  während  d.  Sobwangersohaft  auf  d. 
Gewicht)  87.  (Evisceration,  Spondylotomie,  Wendung 
u.  Perforation  b.  üterusruptur)  83.  (Mittelscheitellage) 
202.  (Riesenvnichs,  Verlauf  d.  Geburt)  202.  (Zurück- 
bleiben d.  Kopfes  im  Uterus)  203.  (Geburt  b.  Steiss- 
gesch  wulst)  203. 204.  — ,  Psychosen  u.  Sprachstörungen 
nach  fieberhaften  Erkrankungen  90.    — ,  Polymyositis 

.    91.    — ,  Diastase  d.  Recti  abdominis  92.    — ,  Hysterie 


92. 121.  — ,  Glottiskrampf  92.  — ,  ehren.  Arthritis  95. 
--,  d.  Körper  dess.  (von  CK  Stratx)  106.  — ,Bailow^- 
Bche  Krankheit  115.  — ,  Assimilation  von  Zucker  115. 
— ,  Beschaffekheit  d.  Blutes  115.  — ,  Wachsthnm  116. 
—,  Tuberkulose  116. 117.  — ,  Lungenkrankheiten  117. 
118.  — ,  Asthma  118.  — ,  Typhus  120.  — ,  Gelenk- 
rheumatismus 121.  — ,  Nervenkrankheiten  121.  — , 
Hautkrankheiten  121.  — ,  Knoohenkrankheiten  121. 
— ,  Theocin  alsDiureticum  173.  — ,  akute  Osteomyelitis 
204.  — ,  Fettsucht,  Stoffwechsel  b.  solch.  205.  — , 
Phosphaturie  205.  — ,  Bakteriurie  205.  — ,  Emähning 
223.  — ,  d.  häusliche  Pflege  kranker  (von  Ei.  Bagm- 
haeh'Burekhardt)  223.  — ,  stotterndes  (von  A,  IAA- 
mann)  223.  — ,  Diarrhöe,  BehandL  nut  Gelatiae  252. 
— ,  Influenza  258.  — ,  Hydrotherapie  d.  akuten  Kraok- 
heiten  269.  —  S.  a.  Foetus;  Neugeborene;  Säugling; 
Ziehkinderwesen. 

Kinderheilkunde,  Fortschritte  113. 

Kinderlähmung,  cerebrale  (PupilloDstarre)  20.  (Be- 
zieh, zu  hereditäror  Syphilis)  20.  —  S.  a.  Diplegie. 

Kleidung,  einengende,  Einwirkung  (von  Mmge)  222. 

Klima,  Snfluss  auf  d.  Wundheilung  93. 

Klinik,  psychiatrische  d.  Charitein  Berlin,  Gutachten 
224. 

Klump fu SS,  Behandlung  121. 

Klystier  mit  Ck^Uargol  251. 

Kniegelenk,  Anatomie  d.  Streckapparats  50.  — ,  Zer- 
reissung  d.  Kreuzbänder  97.  — ,  Erkrankungen,  Patho- 
logie u.  Therapie  97.  ~,  osteoplast.  Operation  an  solch. 
98.  —  S.  a.  Genu. 

Kniereflex  s.  Patellareflez. 

Kniescheibe  s.  Patella. 

Knochen,  Bildung  in  Arterienwänden  77.  — ,  Verände- 
rungen b.  Rhaohitis  116.  — ,  unvollkommene  Bilding 
248.  —  S.  a.  Osteomyelitis;  Verknöoherung. 

K  noch  engeschwulst  d.  Niere  135. 

Knoohenkranheiten  b.  Kindern  121. 

Knochenmark,  Erkrankung  b.  Infektionkrankheiten 
120. 

Knorpel,  Glutin  in  solch.  48.  — ,  VerkndchemBg  h. 
Rhaohitis  205.  — ,  Regeneration  249. 

Kochsalz,  Wirkung  d.  Idsungen  auf  d.  Nierenepithel 
171. 

Körperohen,  .BiMto/Tsche,  Bedeutung  242. 

Körpergewicht  d.  Kindes,  Einfl.  d.  Verhaltens  d. 
Mutter  während  d.  Schwangerschaft  87. 

Körpertemperatur,  Wirkung  d.  Wuthgiftee  59.  — , 
Steigerung  b.  Basedow*scher  Krankheit  175.  —  ä  a. 
Hauttemperatur;  Hyperthermie. 

Kolpoperinäorrhaphie,  Entbindung  nach  vorher- 
gegangener 89. 

Kopf,  d.  Kindes,  Zurückbleiben  im  ülems  203.  — , 
hypenüget  Zonen  nach  Schussverletxung  208. 

K  0  p  f  V  e  r  1  e  t  z  u  n  g ,  retrograde  Amnesie  nach  solch.  178. 

Krampf,  d.  Facialis,  charakteristische  Symptome  176. 
— ,  d.  Augenlider  176.  —  S.a.Ge6ioht8krampf;  Glottis- 
krampf ;  fiemispasmus. 

Krankenpflege,  militär.  u.  freiwillige  (von  EsTm, 
Gramer)  222. 

Kranzarterien  d.  Herzens,  Erkrankungen  18. 

Krebs  s.  Nierenkrebs. 

Kreislauf  s.  Blutoidculation. 

Kreuzbänder,  d.  I[nies,  Zerreissung  97. 

Kriegsohirurgie,  Wundheilung  3. 

Kropf,  Bzstirpation  während  d.  Schwangerschaft  200. 

Kryoskopie,  d.  Harns  129.  150.  151.  15a  154. 156. 
— ,  d.  Blutes  150.  151.  152.  153.  157.  158.  — ,  thie- 
rischer  Organe  165. 

Kryptorohismus,  Behandlung  271. 

Kuchenniere  141. 

Kuhmilch,  phy8ik.-ohem.  Beschaffenheit  90. 

Kurzathmigkeit,  Semiologie  u.  DiffiBrentialdii^;Boee 
d.  verschied.  Arten  (von  Luimg  BofboMer)  228. 

Kurzsiohtigkeit,  Behandlung  218.  — ,  Aatigmitis- 
moa  d.  Hornhaut  n.  centrale  Ghorioideitis  218, 


Sach-RegisteF. 


855 


Iiabyrinth,  Fanktion  241. 

Lähmung  d.  N.  facialis  (aogeb.) 64. ^rheumatiaohe)  176. 

— ,  d.  N.  trochlearia  b.  Herpes  zoster  64.  — ,  d.  Angeo- 

muskeln  b.  Basedow'scher  Krankheit  175.  — ,  akate  d. 

TaatsinoB  177.    — ,  gekreuzte  d.  Kältesinofi  177.    — , 

iflolirte  d.  Nerv,  snprasoapolaris  253.    — ,  d.  Beins, 

oeotrale  u.  peripher.  254.  — ,  d.  Isohiadions  u.  Cnindis 

253.  — ^  während  d.  Sohwangerschaft  254.  —  8.  a. 

AssociatioiilihmuDg;  Bliokläbmung;  Bulbärpandyse ; 

Hemiplegie;  Kinderlähmung;  OphSialmoplegie;  Para- 

plegie;  Pseudoparalyse;  Bpinalparalyse. 
Laparotomie,  Gompression  d.  Bauchaorta  185.  — , 

zu  Operationen  am  Pankreas  211. 
Larynx,  Intubation  b.  Diphtherie  118. 
Leben  vor  d.  Oeburt  162. 
Leberarterien,  Aneurysmen  189.  190. 
Lebercirrhose,  hypertrophische,  Augenaffektionen 

b.  solch.  272. 
Lecithin,  in  Schlangengift  174. 
Le  h  r  b  u  c  b ,  d.  Histologie  d.  Menschen  (von  Ä.  Ä.  Böhm 

TL  M.  E.  Dcundoffy  3.  Aufl.)  101.  — ,  d.  klin.  Arznei- 

behandinng  (von  Fram,  Pemoldt,  6.  Aufl.)  103.  — ,  u. 

Atlas  d.  Zahnheilkunde  (von  0.  Preiswerk)  110.  — ,  d. 

Frakturen  u.  Luxationen  (von  A.  Hoffa^  4.  Aufl.)  221. 

— ,  d.  Urologie  (von  L,  Ckisper,  2. — 7.  lief.)  221. 
Lehrbücher,  d.  Chirurgie  1 .  — ,  d.  Nierenohirurgie  1 26. 
Leimstof  f  e,  thierisohe  48. 
Leiomyoma  maUgnum  uteri  85. 
Leitfaden,  f.  d.  Nachprüfungen  d.  Hebammen  (von 

Karl  WaiM)  107. 
Leukonyohie  258. 
Liehen  ruber  pemphigoides  196.  — ,  scrophulosorum 

260.  — ,  planus  261.  — ,  Auftreten,  Formen  261. 
Ligamenta  cruciata  d.  Knies,  2torrei88ung  97. 
Ligatur,  d.  Vena  femoralis,  Folgen  96.    — ,  d.  Art 

femoralis  185.  — ,  d.  Carotis  externa  185.  — ,  d.  Art. 

iliaca  communis  185.  — ,  d.  Vena  jugularis  185.  — ,  d. 

Vena  saphena,  ßegeneration  206. 
Linse,  Entfernung  b.  Myopie  218.  —  S.  a.  Phakolyse. 
Lipom,  d.  Nierenkapsel  238. 
Lippe,  Tic  an  solch.  176.  177. 
Lippenkauen  176. 
Lithotomie  s.  Blasenstein ;  N ephrolithotomie ;  Pyelo- 

lithotomie. 
Little'sche  Krankheit,  Bezieh,  zu  tertiärer  Sy- 
philis 21. 
Lambalpunktion  b.  Hydrocephalus  ohron.  internus 

b.  Kindern  92. 
Lange,  Syphilis  82.  — ,  Oefässgeräusch  in  ders.  185. 
Lungenarterie,  Atresie  d.  Conus  77.  — ,  Zerreissung 

184.  — ,  peripher.  Verengung  185. 
Lungenentzündung,    b.  Kindern    118.    —    S.  a. 

Bronchopneumonie. 
Lungenkrankheiten  b.  Kindern  117.  118. 
Lungentuberkulose,    Phlebitis  als  Frühsymptom 

183. 
Lateinzellen  in  einem  Blasenmolenovarium  265. 
Laxation,d.  Patella,  habituelle  98.  —  S.  a.  Lehrbuch. 
Lymphangiektasie  an  d.  Wange  263. 
Lymphdrüsen,  Entwiokeluog  163.  — ,  Schwellung  im 

Sfiuglingsalter  268. 
Lympbgefässe,  perforirende d. Zwerchfells, patholog. 

Bedeutung  58. 
Lysin,  ohem.  Verhalten  49. 

Hagen  s.  Gastroenteritis ;  Pylorus. 
Magenkrankheiten,  b.  Arteriosklerose  181. 
Mais,  Bezieh,  zur  Entstehung  d.  Pellagra  78.  79. 
Manometer,  elastisches  244. 
Manuel  d'aocouchement  ä  Tusage  des  sagee-femmes 

(par  0.  Bapm)  106. 
Marasmus,  ohron.,  Verhalten  d.  Fettes  u.  d.  Zellen- 

gianula  172. 
Marquis  de  Sade,  neuere  Forschungen  (von  Bkigen 

Düren)  224. 


Masern  s.  MorbillL 

Massage,  Wirkung  auf  d.  Blutcirkulation  76. 

Meohanotherapie,  Wirkung  auf  d.  Blutcirkulation  76. 

Melaena  neonatorum,  Behan<U.  mit  Gelatineinjektionen 
185. 

Meningitis,  b.  hereditärer  Syphilis  26.  27.  — ,  oere- 
brospinalis  epidemica,  Meningooooous  intracellularis 
als  Erreger  57.  — ,  b.  Neugeborenen  90.  — ,  eiterige, 
Influenzabacülen  b.  solch.  ^.  — ,  b.  Influenza  257.  — 
8.  a.  Paohymeningitis. 

Meningococcus,  intraoellularis,  Agglutination 57.  — , 
ätiolog.  Bedeutung  57. 

Meningo* Encephalitis,  b.  hereditärer  Syphilis  b. 
einem  Neugeboren  90. 

Merkuriolöl,  gegen  Syphilis  83. 

Mesotan,  Wirkung  auf  d.  Nieren  172. 

Methylenblau,  Verwendung  zur  fnnktioDellen  Nieren- 
diagnostik 149.  214. 

Migräne,  b.  hereditärer  Syphilis  7.  — ,  b.  Ophthalmo- 
plegie 64. 

Mikrogyrie.d.  Gehirns  b.  hereditärer  Syphilis  26. 

Mikroorganismen,  Arten  u.  Abarten,  Bezieh,  zu 
höheren  Organismen  54.  — ,  d.  Wuthkrankbeit  56.  — , 
b.  Scharlach  119.  — ,  intracelluläre  Gifte  166.  — , 
anaerobe  166.  — ,  Symbiose  166.  — ,  Gifte  ders.  166. 
— ,  als  Urs.  von  akuter  Gastroenteritis  168.  — ,  b.  Keuch- 
husten 169.  — ,  b.  Influenza  256.  — ,  b.  Cystitis  262. 
—  S.  a.  Jahresbericht 

M  i  k  r  0  p  s  i  e ,  voruberaehende  179. 

Mikroskopische  Technik  (von R.Ledertnann)  101. 

Milch,  Haltbarkeit,  Sterilisation  114.  — ,  als  Säuglings- 
nahrung 114.  115.  — ,  Uebertragung  d.  Scharlachs 
durch  solche  120.  —  S.  a.  Buttermilch;  Kuhmilch; 
Muttermilch. 

Milz,  Exstirpation,  Veränderungen  d.  Pankreas  52. 

Milzarterie,  Aneurysma  190. 

Milzbrand,  natürL  u.  künstl.  Immunität  56. 

Milzbrandbaoillus,  Biologie,  Nachweis  245. 

Milzbrandsporen,  Lebensdauer  56. 

Missbildunff,  d.  centralen  Nervensystems  b.  here- 
ditärer Syphüis  35.  36. 

Mitbewegung  (von  Otfried  Förster)  105. 

Mittelscheitellage  d.  Foetus  202. 

Mole  8.  Blasenmole. 

Moorbäder,  Einfl.  auf  d.  Blutdruck  75. 

Morbilli,  Diagnose  120.  — ,  Influenza  b.  solch.  258. 

Morphium,  zur  Unterstützung  d.  Narkose  2.  — ,  Ver- 
halten im  Organismus,  Urs.  d.  Angewöhnung  62.  — , 
Serum  gegen  dass.  63. 

Morphium-Soopolaminnarkose  3.  63. 

Mouches  volantes,  Physiologie  u.  Pathologie  100. 

M u s 0 ar in ,  Vergiftung  63. 

Musculus,  rectus  abdominis,  Diastase  b.  Kindern  92. 
— ,  graoilis,  Blutcirkulation  in  dems.  243. 

Muskelatrophie,  arüiritisohe  97. 

Muskeln,  d.  Beckenbodens,  Abreissung  als  Urs.  von 
Genitalprolaps  87.  — ,  glatte,  Physiologie  241.  —  S.  a. 
Augenmuskeln;  Kaumuskeln;  Myotonie;  Polymyositis. 

Mutter,  Fähigkeit  zum  Stillen  89.  113. 

Mu ttermilch,  Ernährung  d.  Säuglinge  mit  solch.  89. 
113. 223.  — ,  als  Vorkehrungsmittel  gegen  Rbachitis  268. 

Mydriasis,  einseitige  b.  Fremdkörper  im  Gehörgange  64. 

Mykose  s.  Botryomykose. 

Myodesopsie  100. 

Myom,  d.  Uterus  (malignes)  85.  (Operation)  86.  —  S.  a. 
Adenomyom;  Fibromyom;  Leiomyom. 

Myomektomie  an  d.  schwangeren  Uterus  86. 

Myoperithelioma  malignum  d.  Uterus  263. 

Myopie  s.  Kuxzsichtigkeit 

Myositis  s.  Polymyositis. 

Myotonie,  b.  hereditärer  Syphilis  37. 

Myxödem,  angeborenes,  Diagnose  91 . 

Mabelgefässe,  Bau,  Verschluss  76. 
Nabelschnur,  Zerreissung  b.  Sturzgeburt  203. 


356 


Sach-Regifiter. 


Nabelvene,  doppelte  Zerreissung  b.  normaler  Geburt 
184. 

N  a  f  a  1  a  n ,  therapeui  Anwendung  251. 

Nagel  8.  Leukonychie. 

N  a  h  r  u  n  g  8  m  i  1 1  e  1 ,  d.  animalischen  (von  (7eory  jSßAftßufe- 
müM,  m  u.  IV)  111. 

Naht,  d.  Blutgefksse  94.  — ,  d.  Vena  femoralis  185.  — , 
b.  Herzverletzung  209.  —  S.  a.  Dammnaht. 

Naphtholblau,al8  Reagens  auf  Bakterienfette  55. 

Narbenstenosed.  Ductus  choledochus,  Operation  21 0. 

Narkose,  neuere  Fortschritte  1.  — ,  Instrument  zur 
Untersuchung  d.  Pulses  78.  —  S.  a.  Aethemarkose ; 
Aetherrausch ;  Chloroform narkose ;  Morphium-Scopol- 
amin-Narkose ;  SauerstofF-Chloroform-Narkose ;  Tropf- 
narkose. 

Nase,  Aone  hypertrophica  259.  260. 

Nebenniere,  Extrakt,  Hautverftrbung  nach  d.  Injek- 
tion 60.  — ,  Bau  163.  — ,  Adenom  239.  240. 

Nekrose,  multiple  d.  Fettgewebes  59.  — ,  emphysema- 

tose  270. 
Nephralgie,  Pathologie  u.  Therapie  132. 187. 
Nephrektomie,  Indikationen  129.  130. 131.  134.135. 

136.  137.  138.  139.  140. 142. 151.  152.  155.  215.  227. 
232.  237.  238.  240.  — ,  Statistik  134. 135. 136.  — ,  Aus- 
führung, Methoden  139. 140»  215.  —,  Nephrotomie  nach 
solch.  226.  — ,  einseitige,  Einfluss  auf  d.  gesunde  Niere 
227.  — ,  partielle  227.  — ,  Verletzung  d.  Vena  cava  b. 
solch.  240.  241. 

Nephritis,  b.  Scharlach  119.  — ,  ohirurg.  Behandlung 

137.  155.  — ,  Heilungsvorgänge  171.  — ,  Theocin  als 
Diureticum  173.  — ,  b.  Basedow^scher  Krankheit  175. 
— ,  b.  Perityphlitis  193.  — ,  b.  Bleivergiftung  193.  — , 
Diät  b.  solch.  193.  — ,  Durchgängigkeit  d.  Niere  b. 
solch.  193.  — ,  traumatische  233.  —  8.  a.  Pyelo- 
nephritis. 

Nephrolithiasis  s. Nierenstein. 

Nephrolithotomie  128.  137.  138.  139. 

Nephropexie  134.  138. 

Nephrotomie,  Indikationen  129.  130. 131.  135.  136. 
137.  138. 140.  — ,  Folgen  226.  227.  — ,  nach  Nephr- 
ektomie 226. 

Nerven,  Arteriosklerose  181.  — ,  Reizung  durch  Induk- 
tion 242. 

Nervenkrankheiten,  organische,  diagnost.  Bedeu- 
tung d.  Unregelmässigkeiten  d.  Pupillenrandes  65.  — , 
b.  Kindern  121. 

Nervensystem,  Erkrankungen  b.  hereditärer  Syphilis 
6  flg.  — ,  Hemmungsbildungen,  Missbildungen  b.  here- 
ditärer Syphilis  35.36.  —  S.a. Ataxie;  Augenmuskeln; 
Chorea;  Eklampsie;  Encephalitis;  Epilepsie;  Gangrän; 
Gehirn;  Gummi;  Handbuch;  Himapoplexie ;  Hydro- 
cephalus;  Hysterie;  Idiotie;  Katalepsie;  Kinderläh- 
mung; LitÜe'sche  Krankheit;  Migräne;  Mikrogyrie; 
Myotonie;  Neuritis;  Retinitis;  Rückenmark;  Spinal- 
paralyse;  Tetanie. 

Nervus,  eruralis,  Lähmung  253.  — ,  facialüy  Läh- 
mung (angeborene)  64.  (rheumatische)  176.  Krampf, 
diagnost.  Kennzeichen  176.  — ,  üehiadicusj  Lähmung 
253.  — ,  oeuhmotortus,  Verhalten  b.  Hemiplegie  64. 
— ,  optteu8(A.iro^\ne)  20. 212.  (Stauungspapille  b.  Poly- 
neuritis) 252.  — ,  suprcueapularis,  isolirte  Lähmung 
253.  — ,  trtgeminus,  Abhängigkeit  d.  Geschmackfasem 
von  solch.  51.  65.  — ,  iroMearis,  Lähmung  b.  Herpes 
zoster  64. 

Netzhaut  s.  Retina;  Retinitis. 

Neubildungen  d.  Nieren  129.  133.  135.  171.  234. 
237.  238. 

Neugeborene,  Meningitis  90.  — ,  Meningo-Encepha- 
litis  b.  hereditärer  Syphilis  90.  — ,  Beschaffenheit  d. 
Brustdrüse  163.  — ,  Melaena,  Behandlung  mit  Gelatine- 
injektionen 185.  — ,  physiolog.  Cholämie  185. 

Neuralgie  s.  Erfahrungen ;  Intercostalneuralgie. 

Neurasthenie,  Verhalten  d.  Pulses  76. 

Neuritis,  multiple  b.  hereditärer  Syphilis  33. 


Neurose,  d.  Herzens,  Nutzen  d.  Valyls  1 73.  —  8. l 
Trophoneurose. 

Niere,  Syphüis  127. 132.  — ,  Cysten  128. 132. 135.  -, 
funktionelle  Diagnostik  129.  134.  146  flg.  156%  194. 
195.  214.  — ,  Neubildungen  u.  Geschwülste  129. 133. 
135.  171.  234.  237.  238.  — ,  Parasiten  in  solch.  129. 
— ,  angeborene  Veränderungen  u.  Missbildungen  130. 
131.  141.  142.  163.  164.  (rudimentäre)  14L  (Ektopie) 
142.  — ,  bewegliche  130.  131. 134.  135.  13a  195.  -, 
Verletzungen  (subcutane)  131.  227.  228.  229. 230.231. 
232.  (Sohussverletzungen)  230.  (Blutung  b.  solch.)  290. 
(Stichverletzung)  231.  (Zerreissung)  231.232.233.  (auf 
beiden  Seiten)  234.  — ,  Aktinomykose  132.  — ,  Ent- 
zündung d.  Fettkapsel  133.  — ,  polycyst  EnttrtoDg 
133. 135.  — ,  eiterige  Prooesse  insolcb.  134.  — ,  Resek- 
tion 136.  138.  227.  — ,  Bchinocoocüs  137.  138.  -, 
ProbefreUegung  138.  — ,  Topographie,  chirarg.  Bedea- 
tung  141.  — ,  Gestalt  141.  — ,  angeb.  Verlagerung  141. 
— ,  Mangel  der  einen  141.  143.  — ,  Erschütterung  be- 
huifis  d.  Diagnose  von  Nierenkrankheiten  161.  — ,  on- 
symmetrische  164.  — ,  Wirkung  d.  Diuretica  aaf  d. 
Epithel  164.  — ,  Gefrierpunkt  d.  Gewebes  165.  ~, 
Wechselbezieh,  zwischen  d.  Thätigkeit  ders.  u.  der  d. 
Haut  170.  — ,  Wirkung  d.  Kochsuzlösung  auf  d.  Epi- 
thel 171.  — ,  Wirkung  d.  Sidicylpräparate  172.  ~, 
Arteriosklerose  181 .  — ,  Durchgfingigkeit  b.  Bright'scher 
Krankheit  193.  — ,  T^ansplaotation,  Experimente  226. 
— ,  Veränderungen  nach  Nephrotomie  226. 227.  — ,  dia- 
gnost Spaltung  227.  —  8.  a.  BrifHbt*8che  Krankheit; 
Cystinephrosis ;  Cystonephrosis ;  Epinephritis;  Huf- 
oisenniere;  Kuchenniere;  Nebenniere;  Nephritis;  Para- 
nephritis;  Perinephritis;  Pyelonephritis;  Rieseaoiere; 
Schrumpfniere ;  Zwischenniere. 

Nierenarterien,  Topographie  141.  — ,  Anenrysmea 
189.  241. 

Nierenbecken,  Goschwülste  237. 

Nierenohirurgie,  Fortschritte,  Entwickeluog  126. 
133.  134.  135.  — ,  allg.  Grundsätze  141. 

Nieren  kapsei.  Geschwulste  238.  239. 

Nierenkolik,  rathologie  u.  Therapie  1 32. 

Nierenkrankheiten,  Diagnose  129.  130.  146flg. 
156  flg.  160.  194.  195.  214.  —,  angeborene  130.  -, 
Veränderungen  d.  Hammenge  132.  — ,  patholog.  ioa- 
tomie  140.  — ,  AugenafFektionen  b.  solch.  217. 

Nierenkrebs,  operative  Behandlung  156.  237.  240. 

Nierenstein,  operative  Behandlung  128.  130.  136. 
137.  138.  139.  — ,  Diagnose  134.  154.  155.  >,  auf- 
lösende Wirkung  d.  Birkenblätterthees  173. 

Nierentuberkulose  127.  132.  135.  136.  137.  138. 
140.  155. 

Nierenvenen,  Topographie  141.  — ,  Thrombose, Sym- 
ptome 214. 

Nonnengeräusoh,  diagnost  Bedeutung  185. 

Obduktionprotokoll  (von  0.  Busse)  112. 
Oberschenkel,  doppelseit  Amputation  96.  —  S.a. 

Femur. 
Oculomotorius  s.  Nervus. 
Oedem,  malignes  270.  —  S.  a.  Pseudoodem. 
Oel  8.  Cypressenöl;  MerkuriolÖl;  SenföL 
Oligurie,  b.  Nierenkrankheiten  132. 
Operation,  im  Aetherrausch  1.    — ,  gynäkologische, 

vaginale  oder  abdominale  84.  — ,  osteoplastisohe  am 

Knie  98. 
Ophthalmie  s.  Augenentzündung. 
Ophthalmoblennorrhoe,  b. Erwachsenen, Behasd- 

lung  100. 
Ophthalmoplegie,  b.  hereditärer  Syphilis  34.  — ,  b. 

Keuchhusten  64.  — ,  laterale  64.  — ,  mit  Hemikraoie 

64.     — ,  Bewegungserscheinungen  an  d.  gelähmteo 

Muskeln  65.  — ,  b.  Basedow*scher  Krankheit  175.  — 

S.  a.  Assooiationlähmung. 
Orbita  s.  Augenhöhle. 
Orchidopexie,  Dauererfolge  271. 


Sach-Register. 


357 


Orthopädische  Therapie  (von  Ludwig  Hasslauer) 

109. 
Orthostatische  Albuminnrie  191.  192. 
Osteoarthritis  deformans, joyeDÜe d. Hüftgelenks 96. 
Osteogenesis,  imperfecta  248. 
Osteom yelits,  aknte  b.  Kindern  204.  — ,  d.  Orbital- 

daohs  217. 
Osteoplastik  s.  Operation. 
Osteotomie,  d.  Femor  b.  Genu  valgum  96. 

Pachymeningitis  haemorrhagica  als  Ursache  von 
Hydrooephalns  17. 

Pankreas,  Einflnss  d.  Milzexstirpation  52.  — ,  nor- 
males Sekret  210.  — ,  ohinirg.  Eingriffe  210.  211.  — , 
Blutung,  Pathogenese  u.  Behandlung  211. 

Papillom  d.  Niere,  Behandlang  238. 

Paralyse,  allgem.  progressive  d.  Irren,  Beziehung  zu 
hereditärer  Syphilis  12.  13.  14.  15.  —  S.  a.  Bulbär- 
paralyse;  Lähmung;  Pseudoparalyse;  Spinalparalyse. 

Paranephritis,  Pathologie  u.  Therapie  133. 

Paranoia,  Wesen  u.  Symptome  255. 

Paraplegie,  spasmed.  familiale  178. 

Parasiten  d.  Niere  129. 

Paratyphusbaoillus  alcalifaciens  168. 

P  a  t  e  1 1  a ,  habituelle  Luxation  98. 

Patellareflex,  zeitweiliges  Fehlen  b.  Hysterie  67. 

Pellagra,  Aetiologie  u. Pathologie  78.  — ,  Verhalten  d. 
Blutes  79.  — ,  Pathogenie  u.  Behandlung  196. 

Pemphigus,  Vorkommen,  Arten  79.  — ,  neonatorum, 
oontagiosus  80.  — ,  syphiliticus  80.  — ,  vegetans  197. 

Penis,  Constriktion  als  Urs.  von  Hamröhrenfistel  214. 

Perinäorrhaphie  88.  89. 

Perinaeum,  Behandl.  d.  frischen  Bisses  88.  89. 

Perinephritis,  Pathologie  u.  Therapie  133. 

PeriOsteitis,  d.  Orbitaldaohs  217. 

Peritonaeum,  Transsudation  57. 

Peritonitis,  Behandlung  6.  — ,  eiterige  diffuse,  Pleu- 
ritis b.  solch.  58. 

Perityphlitis,  operative  Behandlung  4.  — ,  akute 
Thrombose  u.  Embolie  b.  solch.  184.  — ,  Nephritis  b. 
solch.  193. 

Pertussis  s.  Keuchhusten. 

Pest,  Immunität  gegen  solche  56. 

Petroleum,  therapeut  Anwendung  61. 

Pfortader,  Erkrankungen  78. 

Phagocytose,  Bedeutung  d. Endothelzellen  in  serösen 
Ergüssen  54. 

Phakolyse,  Erfolge  218. 

Phlebarteriektasie,  genuine  diffuse  am  Arme  97. 

Phlebitis,  wandernde  182.  — ,  symmetrische  182.  — , 
als  Frühsymptom  d.  Lungentuberkulose.  183.  —  S.  a. 
Endophlebitis;  Thrombophlebitis. 

Phlegmone,  emphysematosa  270.  —  S.  a.  Oasphleg- 
mone. 

Phlorhizin,  Anwendung  zur  funktionellen  Nieren- 
diagnostik 129.  157. 158.  159. 

Phosphaturie  196.  205. 

Phosphorvergiftung,  Deciduabildung  b.  solch. 263. 

Physiologie  s.  Unterricht 

Pigment,  fetthaltiges  59. 

P 1  a  c  e  n  t  a ,  Anatomie  u.  Pathologie  263. 

Plastik,  d.  Sehnen,  Heilungsvorgänge  249.  —  S.  a. 
Operation. 

Pleurahöhle,  Durchbruch  eines  Aortenaneurysma  in 
dies.  189. 

Pleuritis,  b.  eiteriger  diffuser  Peritonitis  58.  — ,  mit 
Ergnss,  Anwend.  d.  BiÜ^tu^schen  Heberdrainage  269. 

Polikliniken,  geburthülfliche,  Errichtungen  an  Heb- 
ammenschulen fvon  Fntx  Frank)  108. 

Polymyositis  d.  Kindern  91. 

Polyneuritis,  mit  Stauungspapille  u.  Kaumuskel- 
lähmung 252.  —  S.  a.  Neuritis. 

Polyp,  d.  Gebärmutterschleimhaut  84. 

Präoipitinreaktion,  Vererbung  55. 

Processus  vermiformis  s;  Appendicitis. 


Prostata,  Hypertrophie  (b.  Blasenstein)  213.  (Prostat- 
ektomie) 216.  — ,  Exoochleation  216. 

Prostatektomie  216. 

Prothesen,  resorbirbare,  zur  Vereinigung  von  Blut- 
gefössen  206. 

Pseudodiphtheriebacillus  168. 

Pseudoinfluenzabacillus256. 

Pseudoödem,  katatonisches  68. 

Pseudoparalyse,  syphilit  b.  einem  Neugeborenen  91. 

Psychiatrie  s.  Klinik. 

Psychologie  s.  Etüde. 

Psychopathologie,  d.  Alltagslebens  (von  Sigrn, 
Freund)  104. 

Pubertät,  Albuminurie  b.  Eintritt  170.  192. 

Puls,  Instrument  zur  Ueberwachung  während  d.  Narkose 
73.  — ,  Verhalten  b.  Neurasthenie  76.  — ,  unregel- 
mässiger 76.  — ,  paradoxer  76. 

Pupille,  Veränderungen  nach  d.  Tode  51.  —,  Licht- 
reaktion, Mitbeweguog  d.  Augapfels  65.  — ,  diagnost 
Bedeutung  d.  Unregelmässigkeiten  d.  Randes  65.  — , 
Lidschlassreaktion  65.  —  S.  a.  Mydriasis. 

Pupillenstarre,  b.  cerebraler  Kinderlähmung  20.  — , 
b.  hereditärer  Syphilis  64.  — ,  hemianopische  65. 

Pyelolithotomie  128.  137. 

Pyelonephritis,  Pathologie  u. Therapie  131. 134.  — , 
operative  Behandlung  136.  — ,  Diagnose  155. 

Pylorus,  Stenose  b.  Säugling  114. 

Pyonephrose,  Pathologie  u.  Therapie  131.  —,  ope- 
rative Behandlung  136. 137. 138.  — ,  Diagnose  155. 

Pyramiden  fasern,  benachbarte,  Verhalten  b.  Hemi- 
plegie 66. 

9aocksilber  s.  Merkuriolöl ;  Schmierkur. 

Bankenaneurysma  d.  Art.  ophthalmica  190. 

Ratten,  Epizootien  b.  solch.  245. 

Rausch  s.  Aetherrausch. 

Rectus  s.  Musculus. 

Reflexe,  Verhalten  zu  Hautreizen  51.  — ,  spinale  165. 
—  S.  a.  Fusssohlenreflex;  Patellareflex;  Unterscheokel- 
reflex. 

Reflexbewegungen  b. Diplegia spastica  iofaotilis  66. 

Resektion  d.  Niere  136.  138.  227. 

Respiration,  Bezieh,  zu  d.  intraabdominal. Drucke 53. 

Respirationscurve,  Bedeutung  220. 

Retina,  sichtbare  (Zirkulation  in  ders.  106. 

R  e  t  i  n  i  t  i  8  b.  hereditärer  Syphilis  33. 

Rhachitis,  Ursachen,  Veränderungen  b.  solch.  116. 
— ,  Symptomatologie  116.  — ,  Behandlung  116.  -— ,  an- 
gebome  205.  — ,  VerknÖcherung  d.  Knorpels  b.  solch. 
205.  — ,  Schaukelsessel  f.  an  solch.  Leidende  205.  — , 
Pathologie  u.  Therapie  (von  Wilhelm  Stoeltxner)  213. 
— ,  Erblichkeit  267.  — ,  Bezieh,  zur  Ernährung  268. 

Rheumatismus  s.  Chorea. 

Rhimophyma259.  260. 

Rhinoplastie  (par  L,  Ombridanne)  221. 

Riechorgan,  direkte  Erregung  durch  riechende  Flüs- 
sigkeiten 165. 

Riesenniere,  fötale,  164. 

Riesenwuchs  d.  Kindes,  Verlauf  d.  Geburt  202. 

Rind,  Uebertragung  d.  Tuberkulose  auf  d.  Menschen  116. 

R  0  d  a  g  e  n ,  gegen  Basedow'sche  Krankheit  176. 

Röntgenstrahlen,  Anwendung  in  d. Chirurgie  3.  — , 
(von  if.  Levy'Dom)  221.  — ,  therapeut.  Anwendung 
261.  262.  —  S.  a.  Handbuch. 

Rotz,  Bacillus  dess.  56. 

Rückenmark,  Erkrankungen  bei  hereditärer  Syphilis 
28.  29.  30.  — ,  Reflexe  51.165.  — ,  Verhalten  d.  homo- 
latenden  Pyramidenfasem  bei  Hemiplegie  66. 

ftackniere  128.  134. 

Sacralgesohwulst,  Bau  247. 

Säugling,  Ernährung  (natürliche  mit  Muttermilch)  89. 
113.  223.  (gemischte)  90. 114.  223.  (Physiologie)  113. 
(künstiiche)  114.  115.  — ,  Stoffwechsel  113.  114.  — , 
Ernährungsstörungen  114.  — ,  Darmstörungen  114.  — , 


358 


Saoh-Register. 


Pylorosstenose  114.  — ,  VerminderaDg  d.  Sterblichkeit 
115.  — ,  Lymphdrüsensohwellnng  b.  soloh.  268. 

Salicylsäure,  quantitative  BeBtimmang  im  Harn  48. 
— ,  Wirkung  d.  Präparate  auf  d.  Nieren  172. 

Salz,  Bedeutung  f.  d.  Ernährung  53. 

Salzlösung,  Wachsthum  von  Bakterien  in  solch.  55. 

Samariterin  (von  JET.  Krukenberg)  223. 

Sammlung  von  Outachten  aus  d.  psyohiatr.  Klinik  d. 
Charite  in  Berlin  (von  M,  Koeppen)  224. 

Sarkom  d.  Niere  240. 

Sauerstoff,  therapeut  Anwendung  122. 

Sauerstoff-Chioroformoarkose  2. 

Schädel,  primäre  Plastik  207.  —,  tranmat.  Defekte, 
Deckung  207.  — ,  Bezieh,  zum  Oehirn  241. 

Schambein,  Durohsägung  zur  Erweiterung  d. Beckens 
203. 

Schanker  s.  Ulcus. 

Scharlachfieber  s.  Scarlatina. 

Schaukelsessel  f.  kranke  Kinder  205. 

Scheitellage  s.  MittelscheiteUage. 

Schilddrüse,  neue  Forschungen  über  d.  VerridituDg 
ders.  (von  C  Lmdstädi,  2.  Aufl.)  102.  — ,  therapeut. 
Anwendung  d.  Präparate  (b.  Basedow'scher  Krankheit) 
175.  (gegen  Blutungen)  187.  — ,  Blutcirkulation  in  ders. 
243.  — ,  Adenom  246.  — ,  Aplasie  246. 

Schlafmittel,  Isopral  62. 173.  — ,  Yeronal  173. 

Schlangengift,  Lecithin  in  dems.  174. 

Schleimhaut  s.  Oebärmutterschleimhaut. 

Schmerz  s.  Hyperaigesie. 

Schmierkur  gegen  Hydrooephalns  92. 

Schrumpfniere,  Aetiologie  u.  Behandlung  193. 

Sohussverletzung,  d.  Unterleibes,  Behandlung  3. 
— ,  Sondirung  3.  — ,  d.  Kopfes,  hyperalget.  Zonen  208. 
— ,  d.  Thorax  208.  — ,  penetrirende  d.  Unterleibes  209. 

Schwangerschaft,  Myomektomie  b.  solch.  86.  — , 
Symptome  vor  ders.  87.  — ,  Einfluss  d.  Ruhe  u.  Be- 
schäftigung auf  d.  Gewicht  d.  Frucht  87.  — ,  Anatomie 
u.  Physiologie  106.  107.  — ,  Betrodeviation  d.  Uterus 
während  ders.  200.  — ,  Tetanie  während  ders.  200.  — , 
Strumektomie  während  ders.  200.  — ,  Urobilinurie201. 
— ,  Accommodation  d.  Foetus  an  d.  Uterus  201.  — , 
Lähmung  während  ders.  254.  — ,  Synoytium  im  Ute- 
rus 263. 

Schwefel  in  StofFwechselprodukten  d.  thier.  Organis- 
mus 48. 

Schweissdrüsen,  Adenom  246. 

Schwestern,  Uterusfibroide  b.  soloh.  85. 

Scarlatina,  Bedeutung  d.  Streptokokken  b.  solch.  69. 
— ,  bösartige  Epidemie  70.  — ,  latente  70.  — ,  Infek- 
tion 70.  — ,  Serumthei-apie  70.71. 119.  — ,  Nephritis  b. 
solch.  119.  — ,  Aetiologie  119.  — ,  Uebertragung  durch 
Müch  120. 

Scopolamin  zur  Unterstützung  d.  Narkose  3.  63.  — , 
therapeut.  Verwendung  173. 

Scrofulose  s.  Liehen. 

Sehnen,  Olutin  in  solch.  48.  -— ,  Plastik,  Heilungsvor- 
gänge 249. 

Sehorgan,  Abklingen  d.  Erregung  nach  kurzer  Rei- 
zung 165. 

Seifen,  Resorption  im  Dünndarm,  Einfi.  d.  Senfols  53. 

Senföl,  Einfluss  auf  d.  Resorption  von  Fett  u.  Seifen 
im  Dünndarme  53. 

Serosa  s.  Haut. 

Serum,  Beschaffenheit  b.  Gelbfieber  168.  169.  — ,  dia- 
gnost  Verwendung  244.  —  8.  a.  Antimorphinserum ; 
Blutserum ;  Impfstoffe. 

Serumtherapie  b.  Scharlach  70.71.119.  — ,  b.  Diph- 
therie 118. 119.  — ,  b.  Keuchhusten  169.  — ,  b.  Base- 
dow'scher  Krankheit  175. 

Sessel  s.  Schaukelsessel. 

Silberdraht,  Einführung  in  Aneurysmen  behufs  Hei- 
lung 189. 

Simulation  von  Geistesstörung  68. 

Sinus  cavernosus,  Thrombophlebitis  in  Folge  von  Zabn- 
caries  183. 


Sklerodermie  nach  Basedow'scher  Kfaokh«it  175. 

Sklerose,  d.  Gehirns  (b.  hereditärer  Syphilis)  23.24. 
25.  (mit  Nierengesch Wülsten)  171.  — ,  multiple  d«6 
Centralnervensystems,  Augensymptome  217.  —  8.  a. 
Arteriosklerose. 

Skotom,  bewegliches,  Physiologie  u.  Pathologie  100. 

Sondirung  b.  Schussverletzungen  3. 

Sonnenschein,  Mangel  an  solch.,  Benehung  zu  In- 
fluenza 256. 

Spasmus  laryngis  bei  Kindern  92.  —  8.  a.  Blepharo- 
spasmus; Hemispasmus. 

Spatium  praevesicale,  Absoess  in  solch.  271. 

Speicheldrüse  s.  Sabmaxillardrnse. 

Sphygmograph  zur Ueberwachnng  d. E^ilses während 
d.  Narkose  73. 

Sphygmomanometer,  Verbindung  mit  dem  Tono- 
meter 73. 

Spinalrefleze  s.  Reflexe;  Rückenmark. 

Spinalparalyse,  spast  b.  hereditärer  Syphilis  32. 

Spondylotomie  b.  d.  Entbindung  b.  Uteruaraptor  88. 

Sporen  s.  Milzbrandsporen. 

Sprachstörung  nadi  fieberhaften  ErknuiknogeD  bei 
Kindern  90. 

Sputum,  Influenzabaoillen  in  solch.  257. 

Stadt  u.  Land,  Wechselbeziehungen  in  gesundheitl.  Be- 
ziehung (von  E.  Roth)  111. 

Staphylokokken,  Immooität  gegen  eolohe  167.  — , 
Agglutination  245. 

Statistik  d. Erkrankungen  d. Nervensystems  b.  heradü 
Syphilis  7. 

Stauungshyperämie,  therapeut  Anwendung  94. 

Stauungspapille  b.  Polyneuritis  252. 

Stein  s.  Blasenstein;  Harnleiter;  Nierenatein. 

Steissgesohwulst  b.  Kinde  als  Geburtshindemiss 
203.  204.  —  Bau  247. 

Stenokardie,  Symptome  181. 

Sterblichkeit,  d.  Säuglinge,  VerminderoDg  115. 

Stereoskopie  s.  Atlas. 

Stich  Verletzung  d.  Thorax  206.  — ,  penetrirende  d. 
Unterleibes  209. 

Stickstoff,  im  Harn  (Nachweis)  113.  (b.  Infektions- 
krankheiten) 169.  — ,  Stoffwechsel  dess.  b.  Fettancfat 
b.  Kindern  205. 

Stillfähigkeit,  d.  Mutter  89.  113.  — ,  über  d.  Eot- 
scheidung  ders.  (von  Marim  Tkiemieh)  223. 

Stoffwechsel,  schwefelhaltige  Produkte  dess.  48.  —, 
d.  Säuglinge  113.  114.  — ,  b.  Hyperthermie  170.  — , 
b.  Fettsucht  b.  Kindern  205.  — ,  Binfluas  geistiger 
Thätigkeit  242. 

Stottern  b.  Kindern,  Behandlung  223. 

Strangulation,  retrograde  Amnesie  nach  venachter 
178. 

Streptokokken,  Bedeutung  b.  Scharlach  69.  — ,  ab 
Ursache  von  Blasenbildung  auf  d.  Haut  80. 

Strophanthin,  Wirkung  auf  die  Cirkulaitioii  in  den 
Coronararterien  d.  Herzens  201. 

Strumektomie  während  d.  Schwangerschaft  200. 

Sturzgeburt  mit  Zerreiasung  d.  Nabelschnur  203. 

Subclavia  s.  Arteria. 

Submaxillardrüsen,  Transplantation  163. 

Suprarenin,  Wirkung  auf  d.  Gewebe  60.  — ,  blut- 
stillende Wirkung  60.  — ,  Wirkung  u.  Anwendung  250. 

S  u  r  r  a  s.  Try panosoma. 

Syncytiomamaliffnum  in  d.  Vagina  248. 

Synoytium  im  schwangeren  Uterus  263. 

Syphilide  (von  Jessner,  1.  Theii)  221. 

Syphilis,  hereditäre,  Erkrankungen  d.  Nervensyateois 
b.  solch.  (Statistik)  7.  (Migräne)  7.  (Chorea) 8.  (Hyslerie) 
8.  (Epilepsie)  8.  9.  10.  (Eklampsie)  U.  (Tetanus)  U. 
(Katalepsie)  12.  (progrees.  Paralyse)  12.  13.  14.  15. 
(Idiotie)  15. 16.  (Hydrooephalus)  17.  18. 19.  20.  (cere- 
brale Kinderlähmung)  20.  (Iittle*8ofae  Krankheit)  21. 
(Gummi)  21.  22.  23.  (Endarterütia,  Sklerose)  23.  24 
25.  26.  (Mikrogyrie)  26.  (Meningitis,  Menineoenoepba- 
litis)  20.  27.  90.  (Hirnapoplexie)  26.  (Encephalitis)  27. 


Saoh-Register. 


359 


00.  (Tabes  dorsalis)  29.  30.  (Friedreich'sohe  Ataxie) 
31.  32.  (des  RückenmarkB)  28.  29.  30.  (spast  Spinal- 
paialyse)  32.  (PolynevnAia)  33.  (Betimtis)  33.  (Stö- 
nugen  d.  Aogeftmoakeln)  ii.  (symmeb*.  OangriUi)  35. 
(HemmangsbildangeD,  Miasbildangen)  35. 30.  (Ptoiido- 
paialyae)  36.  (Myotonie)  37.  (in  d.  3.  Oenoration)  38. 
(PopUlenatarre  b.  solch.)  64.  (Modus  d.  Voierbcing, 
Uebertraffung)  81.  117.  (später  Ausbrach)  82.  — ,  des 
Oehims  b.  Eindani  22.  — ,  Pemphigus  b.  soloh.  80. 
— ,  Immanität  81.  — ,  üebertragongs weise  82.  — ,  An- 
ämie b.  solch.  82.  — ,  Ikterus  b.  soloh.  82.  — ,  d.  Lunge 
82.  — ,  Prognose  82.  — ,  Hygieine  u.  Diätetik  d.  Be- 
handlung 83.  — ,  fötale,  Behandlung  83.  — ,  Pseudo- 
paralyse b.  einem  Neugeborenen  91.  — ,  d.  Niere  127. 
132.  — ,  Bezieh,  zu  Arteriosklerose  182. 

Tabes  dorsalis  (b.  hereditär  syphilit  Kindern)  29. 
30.  (Erkrankung  d.  AorU)  185. 

Talg  8.  Hauttalg. 

Tastsinn,  akute  reine  Lähmung  177. 

Technik,  mikroskopische  101 . 

Temperatur  s.  Hauttemperatur;  Körpertemperatur. 

T  e  B  t  i  k  e  1  im  Leistenkanal,  Operation  27 1 . 

Tetanie  b.  hereditärer  Syphilis  11.  — ,  in  d.  Schwanger- 
schaft 200. 

Tetanus  nach  Gelatineii\jektion  76.  76. 

Tetanustozin,  Wirkung  auf  d.  Hämoglobin  168.  — , 
Wirkung  auf  yersohied.  Gewebe  245. 

Thalamus  opticus,  Funktion  241. 

Thee  ans  Birkenblättern,  Wirkung  auf  Nierensteine  173. 

Theocin  als  Diureticum  173. 

Therapie,  orthopädische  109.  —  8.  a.  Handbuch. 

Thiere,  wirbelloae,  Entzündung  b.  solch.  169. 

Thorax,  Stioh-  u.  Schuasverletzung  208.  — ,  doppelte 
Perforation  von  einer  Seite  zur  andern  209. 

Thränendrüse,  Innerration  51. 

Thrombophlebitis  d.  Sinus  caYcmosus  in  Folge  von 
Zahncaries  183. 

Thrombose,  Entstehung  172.  — ,  autochthone d. Him- 
sinns  183. 184.  — ,  d.  Vena  mesenterica,  Ileus  184.  — , 
b.  Typhus  184.  — ,  d.  Nierenyeneo  214. 

Tic  an  d.  Augen  176.  — ,  an  d.  Lippen  176. 

Tod,  Veränderungen  d.  Pupille  nach  solch. 51.  — ,  durch 
Verbrennung  170. 

Töne,  Reaktion  d.  Fische  auf  solche  165. 

Tollwuth,  Mikroorganismen  ders.  56.  — ,  Wirkung  d. 
Oiftes  auf  d.  Temperatur  57. 

Tonograph  toq  Gummi  244 

Tonometer,  Verbindung  mit  d.  Sphygmomanometer  73. 

Tonsillen  als  Eingangspforte  d.  Tuberkuloseinfektion 
117. 

Toxine,  physikal.  Chemie  49.  — ,  akut  wirkendes  56. 
— ,  d.  Diphtheriebacillua,  Wirkung  auf  d.  Blut  u.  d. 
Hämoglobin  167.  168.  — ,  d.  Tetanns,  Wirkung  auf  d. 
Hämoglobin  168. 

Traoheotomie  b.  Diphtherie  118. 

Transplantation  Yon  Blutoefässen  77.  94.  — ,  der 
Submaxillardrdse  163.  — ,  d.  Niere  226. 

Transsudate,  quantitative Eiweissbestimmung in  solch. 
49.  — ,  peritonäale,  Entstehung  57. 

Tripper  s.  Ophthalmoblennorrhoe. 

Trochlearis  s.  Nervus. 

Trommelhöhle,  Verlauf  d.  Carotis  am  Boden  ders.  76. 

Trommelschlägelfinger  bei  Erkrankung  d.  Her- 
zens 185. 

Tropfnarkose  2.  63. 

Trophoneurose  eines  Beines  91. 

Trypanosoma  and  trypaoosomiaais  (by  Mtugrwe  and 
Ölegg)221. 

Tuba  Fallopiae,  Fibromyom  84.  —  8.  a.  Hämatosalpinx. 

Tuberkulose,  d.Intima  d.  Aorta  78.  — ,  Uebertragung 
vom  Rinde  auf  d.  Mensehen  116. 117.  — ,  b.  Kindern 
117.  — ,  Eingangspforten  117.  — ,  d.  Niere  127.  132. 
135.  136.  137.  138.  140.  155.  —  S.  a.  Lungentuber- 
kulose. 


Tussis  convulsiva  s.  Keuchhusten. 
Typhus  abdominalis  (b.  Kindern)  120.  (Embolie  d.  Art. 
fossae  Sylvii  nach  solch.)  183.  (Thrombose  b.  solch.)  184. 

Ulcus  molle,  Anwendung  d.  Xeroforms  62. 

Unterbindung  s.  Ligatur. 

Unterleib,  Verletzungen  (Schussverletzung)  3.  209. 
(Stichverletzung)  209.  — ,  Bezieh,  d.  Druckes  in  solch, 
zur  Respiration  53.  — ,  Uterusfistel  an  solch.  84.  — , 
Diastase  d.  Mm.  reoti  b.  Kindern  92.  — ,  Fettgewebe- 
nekrose  211. 

Unterricht,  d.  physiologische  (von  J.  RoaefUhal)  102. 

Untersohenkelreflex  0pp&nh6im*8,  klin.  Bedeu- 
tung 67. 

Ureter  s.  Harnleiter. 

Urobilinurie  in  d.  Schwangerschaft  201. 

Uroferrinsäure  48. 

Urologie  s.  Lehrbuch. 

Wademecumd.  Geburtshülfe  (von  M.  Lange,  3.  Aufl.) 

107. 
Vagina,  Operationen  von  solch,  aus  84.  — ,  Abreissuog 

87.  — ,  Vorfall  87.  —,  Syncytioma  malignum  248. 

V  al  V  u  1  a  semilunaris,  relative  temporäre  Insuffloienz  182. 
Valyl,  Wirkung  u.  Anwendung  173. 
Vaporisation  d.  Uterus  1^. 

Varicesand.  Beinen,  Entstehung  183. 

Vena,  cava,  inferior  (Varietäten)  77.  (Verschluss)  184. 
superior,  Obliteration  78.  Durchbruch  eines  Aorten- 
aneurysma in  dies.  189.  Verletzung  b.  Nephrektomie 
240.  — ,  femaralü  (Unterbindung,  Folgen)  96.  (Naht) 
185.  — ,  jugularia,  Unterbindung  1&.  — ,  magna 
Oaleni,  Thrombose  183.  — ,  mesenterica^  Thrombose, 
Ileus  b.  soloh.  184.  — ,  portae,  Erkrankungen  78.  — , 
saphena,  Unterbindung,  Regeneration  206.  — ,  umbt- 
liealis,  doppelte  Zerreissuog  b.  normaler  Entbindung 
184. 

Venen,  Transplantation  94.  — ,  d.  Niere  (Topographie) 
141.  (Thrombose)  214.  — ,  Erkrankung  d.  Wandungen 
182.  —  S.  a.  Phlebarteriektasie ;  Phlebitis ;  Thrombo- 
phlebitis. 

Verbrennung,  Tod  durch  solche  170. 

Verdauungsorgane,  Arteriosklerose  181. 

Vererbung  d.  Präcipitinreaktion  55. 

Vergiftung  s.  Bleivergiftung;  Fleischvergiftung;  Flie- 
genschwamm ;  Muscarin ;  Phosphor  Vergiftung. 

Verkalkung  d.  Media  d.  Arterien  77. 

Verknöcherung  am  Auge  101.  — ,  d.  Knorpel  bei 
Rhachitis  205.  — ,  unvollkommene  248. 

Verletzung  s.  Aortenklappen ;  Arterien ;  Blutgefässe ; 
Cornea;  Herzklappen;  Herzkrankheiten;  Kopfver- 
letzung; Niere;  Schussverletzung. 

Veronal,  als  Schlafmittel  173.  — ,  Ausscheidung  durch 
d.  Harn  173. 

V  i  t  i  1  i  g  0  nach  einer  lichenoiden  Affektion  261. 


achsthum,  d.  Kindes  116. 

Wärme,  Wirkung  auf  d.  Blutcirkulation  76. 

Wanderniere,  Behandlung,  Operation  134.  135.  138. 
— ,  Bezieh,  zu  Genitalerkrankungen  195. 

Wanderzellen,  Fettgranula  in  solch.  59. 

Wanffe,  Lymphangiektasie  an  solch.  260. 

Wochenbett,  sekundäre  Dammnaht  in  solch.  39. 

Wolfe,  wuthkranke,  Behandl.  d.  Bisses  252. 

Wundbehandlung  im  Kriege  3.  — ,  nach  biolog. 
E^ncip  93.  —,  durdi  Isolation  u.  Eintrocknung  93. 

Wunde  s.  Stichverletzimg;  Schussverletzung;  Ver- 
letzung. 

Wundheilunf^,  Einfluss  d.  Hochgebirges  93. 

Wuthgift,  Wirkung  auf  d.  Temperatur  56.  57. 

Wuthkrankheit,  Mikroorganismen  ders.  56.  —  S.  a. 
Wölfe. 

SLerof  orm  gegen  Ulcus  moUe  62. 
X-Strahlen  s.  Röntgenstrahlen. 
X-Zellen  d.  ipitzen  Condyloms  57, 


360 


Na  men-Register. 


Sahncaries  als  Ursache  yod  Thrombophlebitis  des 
Sin  OS  oavernosiis  183. 

Zahnheilkaode  s.  Lehrbuch. 

Zellen,  Oranola,  Verhalten  b.  Marasmus  u.  Hunger  172. 
— ,  Eindringen  von  Alkaloiden  in  lebende  173.  — , 
elektr.  Richtung  242.  —  S.  a.  Eiterzellen ;  Endothel- 
Zellen ;  Luteinzellen ;  Wanderzellen ;  X-ZeÜen. 

Ziehkinderwesen  115. 

Zoster  s.  Herpes. 


Zucker,  Wirkung  d.  Bakterien  auf  verschied.  Arten  ^. 

— ,  Assimilation  b.  Kindern  115. 
Zungenwurzel,  Oesohwülste  247. 
Z  u  r  e  0  h  n  u  n  g  s  f  ä  h  i  g  k  e  i  t ,  Criminalanthropologie  (von 

H.  SureOa)  104. 
Zwangserscheinungen,  d.  psychischen  (von  L.  Lo«- 

tomfild)  105. 
Zwerchfell  s.  Diaphragma. 
Zwischenniere  b.  Haifischen  163. 


amen-Register. 


Abel,  Karl,  84. 

Abercrombie,  J.,  21.  40. 

Abnor  40. 

Abrajanoff,  A.,  140.  142. 

Abt  116.  123, 

Abuladse,  D.,  89. 

Adrian,  C,  144.  149. 

Agote,  Luis,  91. 

Albarran,  J.,  144.  234.  235.  238. 

Albers-Sohonberg  3. 

Aibrecht,  H.,  256. 

Alessandri,  R.,  225. 

Alfaro  40. 

Alison,  H.,  8.  40. 

Allbutt,  T.  Clifford,  72.  73.  179. 

Alter,  W.,  173. 

Althaus  9.  21.  40. 

Alzheimer  12.  13.  40. 

Ambline  40. 

Amiois,  Tommasi  de,  21.  40. 

V.  Ammon  217. 

Anders  256. 

Andre  188.  191. 

Ankle  40. 

Anton  105*. 

d'Antona,  A.,  234. 

Antonelli  40. 

Apelt  179.  180. 

Armann  121.  125. 

Arnheim,  G.,  73.  77.  169. 

Arnold,  J.,  59. 

Amsperger,  Hans,  187.  188. 

Aronheim  120.  124. 

Aronstamm  113. 122. 

Arrhenius,  Svante,  49. 

Arulani  180.  185. 

Aschaffenburg  121.  125. 

Ashbey  21.  40. 

Asher,  Leon,  52. 

d'Astros  17.  18.  20,  36.  40. 

Aubertin  119.  120.  124. 

Aubiniere  119.  124. 

Auclair,  J.,  166. 

Audeout  17.  41. 

Audry,  Gh.,  196. 

Austerlitz,  Lothar,  50. 

Babes,  V.,  54.  56. 
Babinsky  30. 
Baoon  41. 
Bade  98. 
Baer,  Arthur,  268. 


*  bedeutet  Büoheranzeige. 


Y.  Bärensprung  17.  41. 

Badnsky,  A.,  21.  36.  41. 

Bau,  0.,  56. 

Baisch,  K.,  262. 

Balacescu  98. 

Balance,  Charles  A.,  188. 190. 

Ballet  106*. 

BaUin  115.  118.  122.  124. 

Bandi,  J.,  169. 

Banze  41. 

Barazer  46. 

Barbe  41. 

Bardescu  212. 

Barlow,  Th.,  21.  41. 

Baron,  C,  268. 

Barrat  56. 

Bartenstein  121.  124. 

Barth  144.  157.  225.  227. 

Barthelemy,  Fr.,  38.  39.  40.  41.  120. 

124. 
Bartlett  41. 
Bary,  J.  L.,  15.  16.  41. 
Baudouin  41. 
Bauer  140. 
Baum,  a,  122. 125. 
Baumgarten,,  P.  v.,  103*.  234. 
Bayet  31.  41. 
Bazy,  M.  P.,  144. 160. 
Beaoh  41.  47. 

Bechterew,  W.  von,  25.  41.  105*. 
Beohtold,  C.,  227.  232. 
Beck,  C,  164. 
Beddo  41. 
Bednaf  36.  41. 
Bohrend  41. 

Behring,  E.  v.,  117.  123. 
Bein,  0.,  73.  76. 
Bell  41. 

Belli,  d  M.,  53. 
Benda  106*. 
Bendiz,  Ernst,  170. 
Benett,  W.,  179.  183. 
Berbez  31.  41. 
Berger,  E.,  64. 
Berger,  Heinrich,  72.  75. 
Bemard,  Leon,  43. 193. 
Bernhard,  0.,  93. 
Bernhardt,  M.,  253. 
Bemson  87. 
Bertelsmann  3. 
Bertin  7. 
Bettmann  80. 
Beattner,  Oscar,  84. 
Bezy  41. 
Biedert- Vogel  17. 


Biel,  H.,  114. 122. 

Bjeiyakow  41. 

Bielschowsky  219. 

Bienenfeld,  Bianca,  52. 

Bienstook  166. 

Bierlreund  41. 

Binkerd,  A.  D.,  61. 

Birnbaum,  R.,  265. 

Binswanger,  0.,  10.  16.  41. 

Bisohoff  114. 122. 

Blair  180. 187. 

Blake,  J.  A.,  126. 

Blanche  de  la  Roche,  A.  W.,  62. 

Blanck  165. 

Bland-Sutton,  J.,  228.  233. 

Blauel,  a,  95. 

Bloch  29.  41.  114.  122. 

Block,  Felix,  83. 

Blocq  41. 

Blomquist,  A.,  83. 

Blumer  140. 

Boari,  A.,  227.  231. 

Bockenheimer  245. 

Boeck41. 

Böhier  234. 

Böhm  101*. 

Boemer,  E.,  99. 

Boettiger,  A.,  27.  41. 

Bogdan  203. 

Bokay,  Johan  v.,  92. 122.  125. 

Bondi,  J.,  73.  76. 

Bongert,  J.,  245. 

Bonnet,  L.  IL,  73.  77. 

Bork,  L.,  234.  23a 

Bomikoel  175. 

Borowski  227.  232. 

Borst,  M.,  249. 

Borszeky,  E.,  208. 

Bosanquet,  W.  C,  180. 184.  ' 

Bouchaud  235. 

Bouchut  41. 

Bouma,  Jac.,  63. 

Bouroart  119. 124. 

Bourges  41. 

Bourneville  41. 

Boyd,  0.,  234. 

Brasch  41.  106*. 

Bratz  10.  41. 

Braun,  H.,  250. 

Braun,  L.,  73.  76. 

Bresler,  Joh.,  6.  41. 

Briggs,  John  Bradford,  72. 73. 

Broadbent,  W.  H.,  41. 191. 

Brooa,  A.,  91. 

Brodel,  M.,  225. 


/ 


Namen-Register. 


361 


Broo1[sban][  41. 

Brown  16.41. 

Brown,  F.  Tilden,  144. 

Brown,  Th.  R.,  225. 

Browning,  William,  181. 

Bnice-Porter,  E.,  179.  182. 

Brückner,  A.,  166. 

Brüning  8.  41. 

Brugsch,  Theodor,  172. 

Brahns,  C,  35.  41.  260. 

Bninn,  W.  v.,  96.  98.  207.  225. 

Bruns,  L.,  105*.  121.  125.  175. 

Bnins,  Th.,  258. 

Bachholz  25.  41. 

Buchsbanm  41. 

Back,  M.,  100. 

Bucura,  Constantin  J.,  73.  77.  88.  89. 

Buday  73.  78. 

Bürger,  Oskar,  197. 

Bdkley  41. 

BuU,  Ch.  St,  217. 

Ballen,  J.,  24.  41. 

Bomm,  Ernst,  107*. 

Bunge  207.  211. 

Barckhardt,  L.,  234.  239. 

Barghart  142. 

Barkard,  0.,  271. 

Barr  41. 

Boss  24.  41. 

Baase,  0.,  112*.  234. 

Butler,  Genthwoorth  R.,  180. 

Baxbaam  122.  125. 

Cahen,  F.,  227.  232. 

Camerer  sen.  113.  122. 

Cameron,  8.,  73.  77. 

Campani,  Arthur,  179.  183. 

Campbell  179.  182. 

Cantwell,  F.  V.,  126.  139. 

Caro,  Walter  J.,  27. 

Carpenter  41. 

Carr,  J.  W.,  41. 

Carreras-Arago  41. 

Carrier  41. 

Caspar  64. 

Casper,  L.,  126.  144.  148.  149.  150. 

157.  213.  221*. 
CasseMl. 
Oassirer  105*. 
Castaigne  171. 

CatheUn,  F.,  140.  142.  144.  146. 147. 
Caubet  39. 
Caudron  41. 
Caatley,  E.,  73.  77. 
Cawardine,  Th.,  144. 
Caziot,  P.,  41.  69.  70. 
Cestan,  B.,  64. 
Charoot  10.  42. 
Charrin  36.  42. 
Chaomier  42. 
Chavialle,  £.,  92. 
Chevassu,  M.,  234. 
CheTrier  234. 
Chiari,  Hans,  23.  42. 
Christofoletti,  Robert,  202. 
Churchill  120.  124. 
fei,  J.,  270. 
Clegg,  Moses  T.,  221*. 
aoetta,  M.,  62. 
CloostoD  42. 
Cnopf  22.  42. 
Cnyrim,  V.,  104*. 
Gobb  42. 

Coho,  J.,  144.  147. 
Cohn,  Michael,  116.  123. 

Med.  Jahrbb.  Bd.  282.  Hft  3. 


Cohn,  Th.,  140. 143.  144.  158. 

Gohnheim  115.  123. 

Coli  y  ßoYÜl  42. 

Collins,  W.  J.,  227. 

Colt,  G.  H.,  187.  189. 

Comby,  J.,  42.  64. 

Concetti  116.  123. 

Condamin,  R.,  86. 

Cook,  Henry  Wiremann,  72.  73. 

Corben,  C,  144. 

Cordero  225. 

Cosma  250. 

Costea,  Constantin,  169. 

Costilhes  42. 

Costin.  N.,  272. 

Couvelaire,  A.,  88. 

Cowen,  John  M.,  179.  181. 

Gramer  106*.  113.  122. 

Gramer,  Hermann,  222*. 

Criegern,  L.  v.,  180.  184.  220*. 

Crile,  George,  72.  73. 

Gritchett  42. 

Crohn  30. 

Croisier  140. 

Gronheim,  W.,  114.  122. 

Gropper,  J.,  144. 

Crouzon,  0.,  250. 

Cruchet,  Rene,  268. 

Cuno  118.  124. 

Gurcio  42. 

Curschmann,  H.,  4. 

Gurschmann  jun.,  H.,  227.  233. 

Gashing,  Harvey,  51. 

Cuvilher,  H.,  122.  125. 

Cyhlarz,  E.  v.,  180.  185. 

Gzempin,  A.,  86. 

Czerny  117.  121.  123.  125. 

Damianos,  N.,  117.  123.  179.  183. 

Darkschewitsch  106*. 

DarmanescQ,  Theodor,  78.     * 

D'Astros  17.  18.  20.  36.  40. 

Davasse  39. 

Davidoff  42. 

Davidoff,  M.  von,  101*. 

Davidsohn,  G.,  140.  142. 

Davis,  T.  A.,  227. 

Dawson  47. 

Debuohy,  A.,  234.  240. 

Decastello,  A.  v.,  225. 

Declerc  42. 

Dees  42. 

Delamare,  Gabriel,  114.  122.  162. 

Delbet,  P.,  228. 

Delille,  A.,  64. 

Delmas  256. 

Delore,  Xavier,  140.  142. 

Demme  22.  35.  42. 

Deschamps,  M.,  144. 

Descroizilles  42. 

Desolaux  64. 

Deutsch,  L.,  115.  123.  219*. 

Devay  42. 

Dewis,  J.  W.,  140. 

Dickinson,  W.  Lee,  187.  180. 

Dide,  Maurice,  68. 

Didrichson  42. 

Dieulafoy,  G.,  193. 

Disse  117.  123. 

Doebert,  A.,  250. 

Dom  berger  42. 

Dolgow,  A.  M.,  225. 

DoU  120.  124. 

Dopter  54. 

Douglas  45.  47. 


Down,  Langdon  J.,  42. 

Downie,  W.,  42. 

Dowse  22.  42. 

Dräsche  256.  257. 

Dreist,  Karl,  180.  186. 

Dreyfous  42. 

Dubreuilh,  W.,  258. 

Duolaux,  H.,  234. 

Dühren,  Eugen,  104*.  224*. 

V.  Düring  81.  117.  123. 

Duguet  42. 

Durante  42. 

Dureoil  39. 

Dutü  42. 

DydyÄski,  L.  v.,  29.  30.  42. 

Ebstein,  Wüh.,  121.  125. 

Edel,  Paul,  192.  193. 

Edlefeen,  G.,  228.  284. 

Eemann  118.  124. 

Ekholm  120.  124. 

Elliesen  140. 143. 

Elschnig  106*. 

Elsenberg  35. 

Eisner,  H.,  17. 18.  42. 

Emanuel,  Gustav,  241. 

Enderlen  212. 

Engel,  C.  S.,  118.  123. 

van  Engelen  234.  240. 

Engelberg  17. 

Engelmann,  F.,  144.  160. 

Engelmann,  R.,  42.  247. 

Engel-Reimers  42. 

Engelstedt  42.  \ 

Engström,  0.,  140. 

Epstein,  Alois,  205. 

Erben,  Franz,  169. 

Erdheim,  J.,  246. 

Eremia,  D.,  144.  147. 

Erlenmeyer  9.  42. 

Eschenbach,  M.,  53. 

Escher,  C,  205. 

Esoherich,  Theodor,  69.  70.  119. 124. 

Esohle  173. 

Etienne  39.  42. 

Ettinghaus,  J.,  202. 

Exner,  A.,  73.  77. 

Exner,  S.,  133. 

Wahr  228.  232. 

Falck  2. 

Fano,  G.,  42.  165. 

Faure,  J.  L.,  199. 

Fedoroff,  S.  v.,  144. 

Feistmantei,  G.,  219*. 

Fellenber^,  R.,  200. 

Ferrannini,  Andrea,  179.  182. 

Fichera,  G.,  52. 

Finger,  E.,  38.  196. 

Finkeinburg,  Rud.,  64. 

Finkelstein,  H.,  115.  122. 

Fiori  144.  225.  227. 

Fischer,  Emil,  173. 

Fischer,  G.,  72.  74. 

Fischl,  Rudolf,  11.  42.  223*. 

Fitechen,  Eleonore,  114.  122. 

Flatau,  E.,  3.  105*.  106*. 

Fletcher-Beach  17.  42. 

Foä,  Mauricio.  42.  188. 189. 

Focke,  C,  250. 

Foerster  26.  42. 

Förster,  Otfried,  105*. 

Forel,  August,  104*. 

Fossard  228. 

Fournier,  A.,  20.  21,  25.  38,  40.  42. 

46 


362 


Namen-Register. 


Foarnier,  E.,  20.  38. 

Fränkel,  E.,  120.  124. 

FraDk,  Fritz,  108*. 

Frank,  Otto,  244. 

Frank,  P.,  8. 

Frank,  B.,  212. 

Franke,  F.,  42.  209. 

y.  Frankl-Hoohwart  42. 

Frederic,  J.,  269. 

Freud,  0.,  42. 

Frend,  Sigm.,  104*. 

Fröndenberg,  A.,  144.  147. 

Freund  65.  114.  122. 

Freyer,  0.,  29.  42.  234. 

Friedjung,  Josef  K.,  92.  115.  123.  ' 

Friedländer,  A.,  65.] 

Friedländer,  W.,  82. 

Friedmann,  M.,  32.  42.  105*. 

Frisch,  A.  V.,  126.  133. 

Fröhlich,  Th.,  121. 125. 

Frnginele  43. 

Fruhinshols  43. 

Fuchs  2. 

Fuchs,  A.,  73.  76. 

Fuchs,  Th.,  43. 

Fuhrmann,  B.,  180. 186. 

Füller  180. 187. 

Funke  84. 

Ctoertner,  Oustav,  72.  73. 

Galasescu,  F.,  79. 

Oaiezowski  35.  38.  43. 

Oaihausen  234. 

Oanghofner  43.  117.  123. 

Gangitano  36.  43. 

Gardiner,  W.  A.,  228. 

Garrd  144.  147. 

Gasne  28.  43. 

Gaspero,  H.  di,  252. 

Gasten  39. 

Gaucher  43. 

Gaus  113. 122. 

Gebele,  H.,  209. 

Gee43. 

Geigel  11.  43. 

Gelpke  218. 

Georgescu,  Stefan  L,  252. 

Gerard,  Georges,  188.  189.  272. 

Ghiladuooi,  F.,  43. 

Ghon,  A.,  256. 

Giani,  R.,  225. 

Giannulli  43. 

Gilbert,  A.,  201. 

Gildemeister,  M.,  242. 

Gilles  de  laTourette  21.  28.  38. 42. 43. 

GiUot,  V.,  188.  189. 

Girod,  Ad.,  170. 

Glasgow  43. 

Gmeiner  53. 

Gocht,  Hermann,  110*. 

GöbeU,  B.,  144.  158. 

Gönner,  A.,  106*.  107*. 

Goldberg,  B.,  222*. 

Goldflam  30.  43.  144. 161. 

Goldreioh,  Ludwig,  90. 

Goldscheider,  A.,  106*. 

Goldstein  228.  230. 

Gombault  29.  43. 

Gonser,  Budolf,  204. 

Gontsoharukow,  N.,  175. 

Gossner  225. 

Gottlieb,  Arnold,  187. 189. 

Gottlieb,  B.,  251. 

Gottsohalk,  Sigmund,  263.. 

Gould,  A.  H.,  140, 


Gowers,  W.  B.,  10.  43.  65. 
Gowring,  B.  W.,  64. 
Gradenwitz,  B.,  84. 
V.  Gräfe  35.  43. 
Grauert,  H.,  228.  232. 
Grawitz  91. 
Greenfield  115.  123. 
Greiffenbagen,  W.,  126. 
Griesinger  16. 
Grigorescu,  Maria  C,  79. 
Gröndahl,  N.  B.,  195. 
Grobe,  B.,  126. 138.  234.  236. 
Gross,  A.,  72.  74.  170. 
Gross,  Fr.,  188.  191. 
Grünbaum  121.  125. 
Grünenwald,  Th.,  58. 
Grunert  188. 190. 
Gudden,  J.,  43. 
Günther  69.  70. 
Guibal,  F.,  228.  232. 
Guillain,  Georges,  66. 
Guislain  16. 
Guiteras,  R,  144. 
Gumpertz  43. 
Gutmann,  Bernhard,  173. 
Gutsohy,  L.,  172. 


rel7. 
Haase,  C.  F.,  43. 
Habs  94.    • 
Hadden,  W.  B.,  43. 
Hagenbach-Burokhardt,  E.,  80.  121. 

125.  223*. 
Hahl,  G.,  266. 
Hahn,  F.,  209. 

Halban,  Joseph  y.,  7.  30.  43. 162. 
Halberstaedter,  L.,  96. 
Hallaner,  Benno,  194. 
Hampeln,  F.,  72.  73. 
Halpem,  M.,  188.  191. 
Hansen^  E.,  73.  76. 
Haussen,  Klaus,  195. 
Hantke,  B.,  198. 
yan  Harlinjen  43. 
Harmsen,  £.,  63. 
Harris,  M.  L.,  144. 
Harrison,  R,  126. 213. 
Hart,  C,  59. 
Hartmami,  Henry,   126.   133.   144. 

234.  239. 
Hartog,  C,  63. 
Hasenknopf  69.  119.  124. 
Hasslauer  109*. 
Hauner  43. 
Hauser  192. 

Heath,  Christopher,  187.  189. 
Hecht,  A.,  60.  90.  115. 122. 123. 125. 

180.  186. 
Heckel,  0.,  266. 
Hecker  43. 
Hegar,  Karl,  88. 
Heiden  hain  1. 
Heim,  Emil,  120.  121.  124. 
Heine  218. 

Heinemann,  M.,  90.  121.  125. 
Helferich,  H.,  1. 
Heller,  J.,  43.  106*. 
Heliesen,  E.,  205. 
Hendriz  43. 
Hengge,  A.,  80. 
Henoch  12.  21.  43. 
Hensen,  H.,  72.   . 
Hensgen  228. 
Herescu,  F.,  144. 147.  149.  214. 215. 

225. 


Herford  217. 

Hering,  H.  E.,  73.  76. 

Herz,  Hans,  180.  185. 

Herzberg,  J.,  120. 124. 

Herzog,  M.,  234. 

Hess,  C.,  165. 

Hess,  Ed.,  178. 

Hesse  116. 123. 

Hessing  109*. 

Heubner,  Otto,  7.  9.  11.  17.  21.  26. 

43.  57. 113. 115. 119. 120. 123. 124. 
Heuston,  F.,  225.  234.  240. 
Hichens,  P.  S.,  179.  184. 
Hildebraudt  3.  29.  43. 
Hippel,  Eugen  y.,  82. 
Hirsch  43.  72.  75.  179.  180. 
Hirschberg,  J.,  33.  34.  43. 
Hirschfeld  179.  181. 
Hirschl  43. 
Hirt,  W.,  144. 
Hirtz  179.  180. 
Bis,  W.,  43. 
Hitschmann,  Fr.,  263. 
Hnatek  179.  181. 
Boche,  A.,  105*. 
Hoche,  L.,  126.  140. 
Hochsinger  11.  18.  36.  37.  43. 118. 

123. 
Hock,  A.,  144.  147. 
Honig,  A.,  82. 
Höpfner,  Edm.,  94. 
y.  HössUn  254. 
Hof,  117.  123. 
Hofbauer,  Ludwig,  220*. 
Hoffa,  A.,  97.  117.  123.  221*. 
Hoffmaon,  J.,  7.  32.  43. 
Hofmann,  C,  63. 
Hofmeier,  Max,  202. 
Hogge,  A.,  144. 
Holst,  V.  V.,  103*.  175. 
Holzknecht,  Guido,  262. 
Homen  10.  15.  24.  34.  43.  44. 106*. 
Hommey  42. 
flonneth,  A.,  228.  232. 
Honsell,  B.,  271. 
Hopfengfirtner  122.  125. 
Horwitz  22. 
Hostairich  20.  44. 
HoU90. 
Howitz  17.  44. 
Brach  179. 183. 
Huchard,  H.,  179. 182. 
Hudoyernig  31.  44. 
Hugelshofer  117. 123. 
Huguenin  36.  44. 
Hundt  173. 
Hutchinson  10. 16.  28.  34.  44. 

JTaboulay  180. 186. 
Jackson,  J.  Hughlings,  28.  44. 
Jacobaens,  H.  C.,  171. 
Jaoobsohn,  L.,  44.  105*.  106*. 
Jacobson  192. 
Jacobson,  D.  E.,  26. 
Jaoobsthal,  H.,  94.  95. 188.  190. 
Jacoby,  Paul,  255. 
Jadassohn  44. 
Jäger,  H.,  57. 
Jaenicke  173. 
Jaffe^  J.,  264. 
Jagie,  N.,  ^. 
Jidcubowitzsoh  44 
Jamie80Q44. 
Japha,  Al&ed,  92. 
Jariadiü. 


Namen-Register. 


363 


lotamanoff  39. 

Idelsohn,  H.,  44.  178.  179.  180. 

JeUe,  Ludwig,  256.  258. 

JeUinek,  8.,  175. 

Jenckel,  A.,  234.  240. 

Jessner  221*. 

Jeesop,  T.  R,  126.  139.      « 

IgnatowBky,  A.,  245. 

iHiig,  L.,  93. 

nberg  35.  36.  44. 

lUyes,  G.  de,  144.  145.  149.  159. 

Imbert,  L.,  234.  235.  240. 

ImmelmanD  3. 

Joachim,  J.,  167. 

Joachimsthal  106*. 

Joohmann,  Geoif,  69.  118.  124.  169. 

179.  184, 
Jodlbauer,  A.,  53. 
Jolly,  F.,  8.  15.  44.  106*.  224. 
Jonescn,  Tema,  126.  133.  214. 
Jordan  82. 

Jordan,  A.,  187.  189. 
Joseph,  E.,  146.  159.  234.  240. 
Josephson,  C.  D.,  126.  140. 
Jourdin,  Gh.,  72.  74. 
Ishihara,  M.,  244. 
Israel,  J.,  126.  130.  131.  145.  157. 
Jürgens  21.  44. 
JaUien  7.  39.  44. 
Jung,  C.  G.,  68. 

Kahler  29.  44. 

Kahn,  R.  H.,  44.  243. 

Kalischer,  8.,  31.  44. 

Kampherstein  217. 

Kaplan  18.  44. 

Kaposi  35. 

Käppis,  A.,  95. 

Kapsammer,  G.,  121.  125.  145.  148. 

160. 
Karcher  44. 
Karo,  W.,  145. 
Karpias,  F.,  14.  44. 
Karth44. 

Kassowitz,  Max,  119.  124. 
Katzenstein  17.  44. 
Kaufmann  179. 181.  234. 
Kayser,  F.,  207. 
Keen,  W.  W.,  234.  241. 
Kdffer  87. 

Keller  120.  124.  266. 
Kellermann  228.  232. 
KeUog  29. 
Kempner  65. 
Kennedy,  D.,  145. 
Keydel  145. 
Kichenski  234. 
Killian6. 

KinniouttFranois,  217. 
Kisskait,  K,  54.  ' 
Kittel  122. 
Klein,  8t.,  246. 
Kleine,  F.  E.,  56. 
Küen  174. 

Klieneberger,  Carl,  193. 
Kliny,  Karl  A.,  163. 
Klopstook  245. 
Knapp,  Albert,  44.  177. 
Knapp,  H.  G.,  179.  184. 
Knies,  D.,  34.  44. 
Eober  116. 123. 
Kobrak,  Erwin,  93. 120. 124. 
Kocher  1. 

Köhler,  Alban,  44. 179.  182. 
König  121. 125. 


Eoenig,  W.,  20.  44. 

Koeppe,  H.,  133.  145.  156. 

Koeppen,  M.,  44.  224"^. 

Körte,  W.,  210. 

Röster,  H.,  193. 

Kövesi,  G.,  145.  159. 

Eohts  12.  22.  23.  24.  44. 

Kolisoher,  G.,  145.  148. 

EoUe,  W.,  56. 

Eollmann,  A.,  145. 

Eompe,  Karl,  72.  179. 

Eophk  117.  120.  123. 124. 

KorÄoyi,  A.  v.,  145.  149. 

Eorff,  B.,  3.  63. 

Komilow,  A.  v.,  64« 

Eowalewsky  9.  44. 

Eraske,  P.,  145. 

Eraos,  F.,  122.  125. 

Eraos,  R.,  133.  167. 

Erause,  Paal,  251. 

Eraoss,  R.,  56. 

Erauss,  William  G.,  187.  189. 

Erebs,  W.,  122.  125. 

Ereps,  M.,  145.  148. 

Ereatz,  A.,  188.  190. 

Erieger,  H.,  175. 

Erisowski,  M.,  35.  44. 

Eroenlein,  U.,  234.  237. 

Eronfeld,  Robert,  121.  125. 

Eropäö  270. 

Erug  72.  76. 

Erukenberg,  H.,  222*. 

Encharzewski,  H.,  168. 

Eümmel,  H.,  2.  145.  151.  152.  153. 

Eüster,  E.,  126.  127.  133.  134. 

Eüttner,  H.,  1.  58. 

Eah,  8.,  44. 

Euhn,  Ph.,  71.  121.  125. 

Eohnemann,  W.,  176. 

Eurella,  H.,  104*. 

Eutner  44. 

Eworostansky,  P.,  263. 

Eyes,  Preston,  174. 

I^aache,  8.,  145. 

Labbell9.124. 

Labbee,  M.,  44. 

Ladinski,  L.  J.,  126. 

Läwen  97. 

Lagagere  43. 

Laianne  44. 

Lancereaux,  E.,  29.  44. 

Landolt,  H.,  51. 

Landsteiner,  E.,  55. 

Lang  31. 

Lange,  Cornelia  de,  205. 

Lange,  Emil  v.,  116.  123. 

Lange,  J.,  44. 

Lange,  M.,  107*. 

Langelon-Down  17. 

Langemak,  0.,  225.  226. 

Lannelongue  39. 

Lannois  68.  252. 

Lashkevitch  44. 

Lauenstein  2. 

Laurent,  J.,  269. 

Laurent,  0.,  188.  191. 

Lawford  35. 44. 

Lawrie,'MaophersoD,  85. 

Lebar,  L,  195. 

Le  Boutillier,  Theodore,  187.  189. 

Lec^ne,  P.,  234.  239. 

Le  Conte,  R  G.,  234.  240. 

Ledderhose,  G.,  206. 

Lederer,  Camillo,  69.  70. 


Lederer,  0.,  265. 

Ledermann,  R,  101*. 

Lee,  D.,  228.  232. 

Leguen  225. 

Lejars,  Felix,  234. 

Leiner  118.  124. 

Leitner  272. 

Leloir  45. 

Lemonnier  40. 

Leonte  234.  240. 

Lepidi  45. 

Lepilear  45. 

L6pine,  Jean,  45.  175. 

Lequeux  126. 

Lerebonllet,  P.,  201. 

Lesser,  A.,  112*. 

Leubusoher  45. 

Levy-Dom,  M.,  15.  45.  221*. 

Lewandowsky,  F.,  55. 

Lewis,  B.,  145. 

Lewis,  D.,  234. 

Lichtenstein,  £.,  187.  188. 

Lichtenstern,  R.,  145. 147. 

Liohtwitz,  L.,  53. 

Liebmann,  A.,  223*. 

Liepelt,  E.,  173. 

Lilienfeld,  8.,  94. 

LiUie,  Ralph  8.,  242. 

Lindenthal,  0.,  263. 

Lindner,  H.,  228.  232.  240. 

Lindstädt,  C,  102*. 

Linser,  P.,  45. 117.  123.  170.  258. 

Lipstein,  A.,  167. 

Lissaaer,  W.,  113. 122. 

Liston  45. 

Lobstein,  E.,  126.  138. 

Loeb,  Oswald,  251. 

Loebel,  Arthur,  72.  75. 

Loebl,  Heinrich,  251. 

Loeper,  M.,  250. 

Loewenfeld,  L.,  105*. 

Loewenstein,  E.,  167. 

Löwy,  Earl,  174. 

Loewy,  Robert,  64. 

Lommel,  Felix,  170. 

Longo  118. 124. 

Loos,  A.,  246. 

Lord,  F.  T.,  57.  256.  257. 

Lotheissen,  Georg,  270. 

Lotze  187. 189. 

Lower,  W.  E.,  145.  » 

Loygue,  P.-G.,  224*. 

Lubarsch,  0.,  59.  249. 

Luce,  Hans,  180.  185. 

Lührmann  45. 

Lüth  41. 

Lüthge,  Hugo,  171. 

Lugaro  106*. 

Luys,  G.,  144.  145.  146. 

Luzenberger  33.  45. 

Luzzatto  234. 

Lyon,  Irving  Phillips,  181. 

Haas  45. 
Maas,  Otto,  102*. 
Ifaooallum,  W.  G.,  175. 
Mo  Carthy  47. 
Maofadyen,  A.,  166. 
Mo  Farland,  J.,  234. 
Maokenzie  45. 
Mo  Weeney  180.  184. 
Madelung  180.  186. 
Mader  180. 185. 
Madsen,  Th.,  49. 
Magnus,  R.,  251. 


364 


Namen-Register« 


Mai,  Ernst,  177. 
Mainzer  242. 
Malcolm,  J.  D.,  234. 
Malinin  45. 
Mallet  29.  43. 
Mangianti  45. 
Manicatide,  M.«  169. 
Mankiewicz  140.  141. 
Mann  225. 
Manz,  0.,  109*. 
Marburg  30. 
Marchand,  F.,  45.  47.' 
Marchoax  168. 
Mareen  45. 

Marfan,  A.  B.,  45.  64.  223*. 
MargODiner  72.  75. 
Margalies,  M.  v.,  145.  149. 
Marie,  Pierre,  45.  66. 
Markuse,  Gotthelf,  72.  74. 
Marsh,  F.,  35.  45. 
Marshall,  J.  N.,  180.  186. 
Martin,  Alfred,  73.  76.  145. 
Martin,  L.,  119.  124. 

Martina,  A.,  271. 

Masing,  E.,  72.  74. 

Massa  6. 

Massen  42. 

Matchett  45. 

Mathewson,  6.,  23.  45. 

Matsuoka,  M.,  234.  237.  249. 

Matzenauer,  Rud.,  81.  117.  123. 

Mauthner,  J.,  133. 

Maate  146. 

Mayer,  G.,  82. 

Mayer,  M.,  167. 

Maygrier,  Gh.,  45.  115.  123.  201. 

Mayon,  Stephen,  3. 

Mayr  45. 

Medin  45. 

Meige,  Henry,  176. 

Meissl  115.  123. 

Mellin,  Georg,  205. 

Meltzer,  S.  J.,  225. 

Mendel,  E.,  12.  17.  29.  33.  45.  106*. 

Mendelsohn,  M.,  140. 

Mendl,  Josef,  62. 

Menge,  C.,  222*. 

Mensi  118.  124. 

Mensinga  38.  45. 

Mering,  J.  v.,  173. 

Merkel,  H.,  55. 

MerlettrC.,  201. 

Mery  120. 124. 

Mesnil,  R.,  89.  113.122. 

Messing,  G.,  169. 

Mettler,  L.  H.,  8.  45. 

Meurer,  R.,  267. 

Meyer  13.  44. 

Meyer,  A.,  55. 

Meyer,  Adolf,  181. 

Meyer,  E.,  140.  163. 

Meyer,  Robert,  248. 

Meynet,  Paul,  197. 

Michaelis  2. 

Michel,  F.,  248. 

Michels,  E.,  179.  181. 

Michon,  E.,  225. 

Mikulicz,  J.  V.,  210. 

MUier,  Th.,  45. 

Minella  179.  181. 

Minor,  L.,  105*.  106*. 

Mirallie,  Gh.,  64. 

Mitteldorpf  179.  184. 

Möli  45. 

Möller,  Magnus,  83. 


Mönckeberg,  J.  G.,  73.  77. 

Molenes,  A.  R.,  45. 

Molon,  Carlo,  64. 

Moltrecht  118.  124. 169. 

Moncorvo  26.  45. 

Money,  Angel,  45. 

Monrad  120.  124. 

Moore,  Frederick  Craven,  164. 

Morel,  L.,  234. 

Morgagni  6. 

Morgenroth  63. 

Morris,  H.,  126.  130.  234.  241. 

Morton  35. 

Moser,  Paul,  69.  70.  71.  119.  124. 

Messe  121^125.^ 

Mott  45. 

Mouohet  126.  225. 

Moynihan,  B.  G.  A.,  225.  227. 

Mühsam,  R ,  96. 

Müller,  A.,  202. 

Müller,  Benno,  60. 

Mueller,  Erich,  114.  122. 

MüUer,  Ernst,  187.  188. 

Müller,  Ottfried,  72.  74. 

Müllerheim,  R.,  140. 

Musgrave,  W.  E.,  221*. 

Mya  121. 125. 

Mathan  118.  123. 

Naunyn  24. 

Nebelthaa  117.  123. 

Negrie  45. 

Neisser  179.  182, 

Nelaton,  Gh.,  221*. 

Neter  121.  124. 

Nettleship  35.  45. 

Neamann  17.  18.  45. 

Neurath,  Rudolf,  116.  118.  123.  124. 

Neusser,  Edm.,  179.  181. 

Newman,  David,  126. 

NicoUu  246. 

Nioolich,  G.,  145.  148. 

Nobl,  G.,  45. 

Noetzel,  W.,  54. 

Nonne,  M.,  7.  15.  26.  30.  33.  34.  67. 

V.  Noorden  122. 

Norris,  George  William,  72.  73. 

Nove-Josserand  228. 

Oberndorfer,  Siegfried,  73.  77.  228. 

233. 
Oberst  206. 
Oberwarth  36.  45. 
Odde,  C.,  45. 
d'Oelsnitz  235. 
Oertel  2.  3. 
Oleff,  Paul,  269. 
Ombredanne,  L.,  221*. 
Oppenheim,  H.,  17.  27.  31.  45.  66. 

105*.  121.  125. 
Orfansky  45. 

Ortner,  Norbert,  179.  181. 
Osler,  William,  78.  187.  189. 
Otto,  R.,  56. 
Ottolenghi  163. 
Owen,  E.,  140. 
Oxon  45. 

Pacchioni,  Dante,  116.  123.  205. 
Pässler  71. 

Paflfenholz  113.  115.  122.  123. 
Page,  Herbert  W.,  188.  190. 
Pagenstecher  97. 
Paltchikovsky,  J.  M.,  167. 
Papanicol  203. 


Papavassilion  119.  124. 

Paracelsus  6. 

Parrot  36.  46. 

Parry,  T.  Wilson,  180.  187. 

Pasteau  225.  235. 

Patel,  M.,  225. 

Paterson,  P.,  225. 

Patricot,  A.,  252. 

Pauchet  235. 

Pauli  179.  181. 

Payr,  E.,  4.  206. 

Peeters  46. 

Pehu,  Maurice,  197. 

Peiser  204. 

Pel,  K.,  180.  185. 

Peli,  G.,  73.  77. 

Pellanda  145.  147. 

Pellizzari  46. 

Pels-Leusden,  F.,  211.  235.  237. 

Penzoldt,  Franz,  103*. 

Perez  256.  258. 

Perlin,  Anna,  115.  123. 

Perman,  E.  8.,  235.  240. 

Pernet  39. 

Perret  113.  114. 122. 

Perthes  3. 

Peters,  A.,  100. 

Petersen  23. 

Petit  Paul,  199.  235.  240, 

Petren,  Karl,  106*. 

Petrescu,  Gh.  Z.,  196. 

Petroff,  N.,  228. 

Petterssen,  A.,  56. 

Pfahler,  G.  E.,  187.  188. 

Pfannenstiel,  J.,  106*. 

Pfaundler,  M.,  116.  123. 

Pfeifer,  B.,  67. 

Pfister,  H,  115.  123.  179. 

Pfleger  46. 

Pic  46. 

Piohevin,  R.,  84. 

Pick,  A.,  106*. 

Pick,  Friedel,  29.  44.  40.  72.  76. 

Pick,  L.,  246. 

E^cque,  L.,  235.  ^ 

PieHcke,  0.,  145.  159. 

Piery  46. 

Pilcz  46. 

Pütz,  J.,  65. 

Pinard  39. 

Pinkus,  FeHx,  50.  264. 

Piper  46. 

Pipping,  W.,  27.  46.  118.  124. 

Pisani,  N.,  260. 

Placzek  51. 

Plenk  6. 

Pogne,  M.  E.,  46. 

Pohl,  J.,  110*. 

Politzer  8.  46. 

Pell,  Heinrich,  163. 

Pollak  37.  46. 

Penticaccia  46. 

Popow,  L.,  179.  182. 

Perges,  F.,  260. 

Perot,  A.,  68.  252. 

Porter,  E.  Bruce,  179.  182. 

Pospischill,  Dionys,  119. 124. 

Pouey,  H.,  200. 

Pousson  160. 

Power,  d'Arcy,  187.  189. 

Praetorius  121.  125. 

Preciado  y  Nadal  145. 

Preindlsberger,  J.,  140. 143.  233. 

Preiswerk,  G.,  110*. 

Pribram,  Alfred,  192. 


Namen-Kegister. 


365 


Priflsmann,  S.,  79. 
Proca,  G.,  78. 
Prochownik"  126.  140. 
ProokBch,  J.  K.,  6.  46. 
Fusey,  William  Alleo,  261. 
Pütter,  R,  115.  123. 

Quervain,  F.  de,  1.  228.  231. 

1labl46. 

Bacaz  119. 124. 

V.  Rad  30.  46. 

Radcliffe  46. 

Baecke  65. 

Rafin  145.  235.  241. 

Baimondi  114.  122. 

fiamadier  46. 

RankiD,  Guthrie,  188.  191. 

Rapin,  0.,  108*. 

Rathery,  F.,  171. 

Raubitschek,  H.,  163. 

Rauscher,  Gustav,  199. 

Raymond,  F.,  46.  64.  106*.  178. 

Recke,  F.  M.,  250. 

Reese,  H.,  214. 

Regis  14.  15.  46. 

RegoH  180. 187. 

Rehn  4. 

Reichardt  46. 

Reiher,  R,  118.  124. 

Reimar  100. 

Reinach  114.  121.  122.  125. 

Reiner,  M.,  121.  125. 

Reiss,  £.,  48. 

Reiss,  Wladislaw,  261. 

Reitzenstein,  A.,  179.  184. 

Remak  29.  46. 

Renaut  54. 

Reuter  37.  46. 

Reynolds  46. 

Ribbert  59. 

Ricard  228.  233. 

Richardiere  120.  124. 

Richelot,  L.  G.,  85. 

Richon  46. 

Richter,  P.  F.,  144.  149.  157. 

Ricord  12. 

Riedel  4.  216.  271. 

Riegler,  £.,  195. 

Riese,  H.,  228.  229. 

Riesmann,  David,  187.  18ü. 

Roberts,  J.  B.,  228. 

Rocca  46. 

Bochester,  de  Lancey,  180. 

Röchet  126.  145.  147. 

Rochon  46. 

Reeder  120.  124. 

Rohmer,  F.,  73.  77. 

RoUy  71. 

Rommel  114. 

Rommiceano  46. 

Rone  140. 

V.  Rosen  17.  46. 

Roeenstein,  Nils  Rosen  v.,  7.  46. 

Rosenthal  118. 124. 

Rosenthal,  J.,  102*. 

Rosinski  46. 

Rossolimo  105*. 

V.  Rosthom  106*.  107*. 

Rostoski,  R,  244. 

Roth  2.  46. 

Roth,  E.,  111*. 

Rothschild,  A.,  145. 

Routier  228.  233. 

RouviUe,  G.  de,  126.  226.  227. 

Roux46. 


Rovland,  S.,  166. 
Rubino  46. 

Rubinstein,  S.,  55.  114.  122. 
Ruhemann  256. 
Rullmann  116.  123. 
Rumpel,  0.,  145.  150.  155. 
Rumpf  7.  46. 
Rumschewitsch  101. 
Ruta  46. 

Saalfeld,  £.,  251. 

Saavedra  46. 

Sabrazes,  J.,  64. 

Sachs,  B.,  68. 

Sachs,  M.,  7.  22.  28.  33.  46. 

Sack,  Arnold,  61. 

Sacquepee  256. 

Sadikoff,  Wl.  S.,  48. 

Saiki  46. 

Sailer,  Joseph,  187.  188. 

Salant,  W.,  225. 

Salge,  B.,  69.  113.  114.  119.  122. 

Salimbeni  168. 

Samberger,  F.,  82. 

Sanchez  6. 

Sandoz,  G.,  17.  46. 

Sandras  46. 

Saporito  46. 

Sarbo,  A.  v.,  176. 

de  Sard  145. 

Sattler,  M.,  180.  186. 

Sauvineau  42.  46. 

Savage  46. 

Savard  46. 

Saxer,  Fr.,  73.  78. 

Schatz,  Fr.,  87. 

Schauta,  F.,  200. 

Schede,  M.,  126.  130.  136.  137.  138. 

Scheele,  L.,  180.  185. 

Schenck,  F.,  244. 

Schenk,  Ferd.,  50. 

Schenkel,  G.,  164. 

Scherer  37.  46. 

Schick,  Bela,  92. 

Schilling  115.  123. 

Schlagenhaufer,  Fr.,  256.  257. 

Schlesinger  106*. 

SchlofPer,  H.,  228.  233. 

Schmauch,  Georg,  248. 

Schmid,  Julius,  170. 

Schmidt,  G.,  228.  231.  233. 

Schmidt,  Georg,  50. 

Schmidt,  L.  E.,  145.  148. 

Schmidt,  M.  B.,  179.  184. 

Schmieden,  V.,  126.  136.  226. 

Schneidemühl,  Georg,  111*. 

Schönstadt,  A.,  235.  240. 

Schönwerth,  Alfr.,  180. 186.  228. 233. 

Scholder  121.  125. 

Schott  21.  46. 

SchoUmüller  168. 

Schrader,  G.,  57. 

Schramm,  H.,  121.  125. 

Schreiner,  Maximilian,  122.  125. 

Schrötter,  L.  v.,  187.  188. 

Schubert  46. 

Schücking,  A.,  60. 

Schüller,  Arthur,  91.  118.  124. 

Schütze,  A.,  55. 

Schuhmacher,  S.  v.,  140. 

Schultz,  Paul,  241. 

Schultze,  Ernst,  255. 

Schultze,  Oskar,  162. 

Schupfer,  F.,  25.  46. 

Schuster  11.  46. 


Schwalbe,  G.  241. 

Schwartz  235. 

Schwarz  46. 

Schwarz,  0.,  111*. 

Seh  woner,  J.,  168. 

Scudder,  C.  L.,  140. 

Secheyron  46. 

Segin,  A.,  55. 

Seibert  46. 

Seigneux,  R.  de,  267. 

Seldowitsch,  J.  B.,  212. 

Seiter  113.  114.  122. 

Senator,  H.,  145.  148.  194. 

Senn  218. 

Shaw,  Balty,  175. 

Sheldon,  John  G.,  188.  189. 

Sherrington,  C.  S.,  51. 

Shukowsky  36.  47.  80. 

Shuttleworth  16.  47. 

Sibelius  29.  47. 

Siegert,  F.,  114.  116.  122.  123.  267. 

268. 
Siemerling  23.  47. 
Silex  47. 

Simmonds  226.  227. 
Simnitzky,  S.  v.,  73.  78. 
Simon  27.  118.  124. 
Simon,  L.  G.,  167. 
Simond  168. 
Singer  179.  183. 
Sinion  47. 

Sippel,  Fr.,  118.  120.  124. 
Skladny,  R.,  47. 
Smimoff  47. 

Smith,  W.  H.,  121.  124.  256.  257. 
Snell,  Simeon,  218. 
Sobieranski,  W.  v.,  164. 
Soeltner,  Franz,  196. 
Sörensen  120.  124. 
Soetbeer  115.  123. 
Sokor,  G.,  99. 
Sollier  47. 
SolovtzoflF  17.  47. 

Soltmann,  0.,  8.  12.  35.  36.  47.  61. 
Sommer,  August,  188. 189. 
Sonnenburg  4. 
Sorel  47. 

Soubeyran,  P.,  226.  227. 
Souligoux  228. 
Speyr,  Th..de,  100. 
Speyr,  W.  v.,  15.  47. 
Spiethoff,  B.,  72.  74. 
Spiller  27.  47. 

Spiridonoff-Nedensky  122.  125. 
Spitzy  95. 
Sprengel  4. 
Square  47. 

Ssamochotzki,  S.  0.,  126. 
Stadelmann  121.  125. 
Stanouleanu  272. 
Stanley  118. 123. 
Stanton,  William,  72.  74. 
Stanziale,  R.,  197. 
Stark,  W.  v.,  121.  125. 
Steffen  17.  26.  47. 
Stein,  Mlle.,  201. 
Steinaoh,  E.,  243. 
Steinhaus,  J.,  246. 
Steinitz  114.  122. 
Stelwagon,  Henry  W.,  261. 
Stelzner,  Helene  Friederike,  253. 
Stern  228.  233. 
Stewart,  P.,  14.  47. 
Stillmark,  H.,  72.  75. 
Stintzing,  R.,  103*. 


366 


Namen-Begister. 


Stookmann,  F.,  145.  158. 

Stockton,  Charles  G.,  181. 

Stöber  47. 

Stoeltzner,  Wilhelm,  116.  123.  223*. 

Stokis,  E.,  170. 

Stolz,  M.,  12.  47.  84. 

Stone  47. 

Storch,  E.,  254. 

Stoss  115.  123. 

Strassmann,  P.,  106*.  162. 

Stratz,  C.  H.,  106*. 

Straub,  "W.,  173. 

Straus  47. 

Straus,  F.,  145.  146.  155.  156.  159. 

Strczminski  38. 

Stroebe,  H.,  106*. 

Strominger,  L.,  260. 

Strümpell,  Ad.  v.,  29.  47. 

Soarez,  L.,  146. 148. 

Suarez  de  Mendoza  39. 

Sudeok  1. 

Süsswein  256.  258. 

Sar&nyi,  N.,  145. 

Suter,  F.  A.,  173. 

Sutherland  17. 

SuttOD,  J.  Bland,  228.  233. 

Swanzy  47. 

Swoboda  122. 

Syers,  H.  W.,  187.  189. 

Szekely,  August  ?on,  56.  69.  70. 

Szl&vik  47. 

Szontagh  47. 

Tangl,  F.,  103*. 

Tanten  140. 

Tappeiner,  H.  v.,  53. 

Tamowsky  38.  39. 

Tarozzi,  Giulio,  188.  190. 

Taylor,  William,  188.  189. 

Teissier  179.  182. 

Thaussig,  R.,  72.  75. 

Theoharidi,  C.  N.,  215. 

Thiele  0.  48. 

Thiemich',' Martin,  121.  124.  223.* 

Thiersoh  47. 

Thiry  47. 

Thomson  47. 

Thorel  171. 

Thumim,  L.,  141. 

Tiokell,  H.  M.,  180.  186. 

Tikhoff  235.  238. 

Tiüng  235.  240. 

Tinker,  M.  B.,  146.  226. 

Todd  47. 

Tosetti  47. 

Toulouse  47. 

Toussaint  47. 


Traina,  B.,  172. 

Treves,  Fr.,  188. 190. 

Trolldenier  60. 

Trepp,  E.,  52. 

Trowbridge,  G.  R.,  228.  233. 

Tschudy,  £.,  141.  142.  228.  233. 

Tsohuewsky;  J.  A.,  243.  244. 

Tubenthal  228.  233. 

Tuffier  146. 

Tugendreioh,  G.,  90.  117. 123. 

Turner,  Daniel,  7. 

IJlesko-Stroganowa,  K.  P.,  85. 
Ullmann,  E.,  226. 
Unna,  P.  G.,  57. 
Urstein,  M.,  62. 
ühthofiE,  W.,  47. 
UthmöUer  203. 

Valentine,  F.  C,  146. 

Vandervelde,  Th.  H.,  21.  47.  203. 

Vaquie  47. 

VasilieflP  40. 

Veau,  Victor,  214. 

Veress,  Ehmer,  165. 

Verhoogen  187.  189. 

Vignes  47. 

Vincent,  Swale,  163. 

Virchow  17.  47. 

VizioU  21.  47. 

Voelcker  146.  159.  216. 

Voelker,  H.,  200. 

Voemer,  Hans,  83. 198. 

Vogel,  Gustav,  88. 

V.  Vogl  256. 

Voigt,  Walther,  256. 

Voix,  Georges,  90. 114.  122. 

Vollbracht  272. 

Vulpius,  0.,  121.  125. 

Vurpas  45.  47. 

IVachsmuth  16.  47. 

Wagner  47. 

Wagner,  Paul,  126.  225. 

Wahl  47. 

Waibel,  Karl,  107*. 

Waldvogel  146.  228.  230. 

Walker,  Th.  J.,  235.  240. 

Walko,  Karl,  179.  183. 

Wallis,  Edward,  180.  187. 

Wallisch,  Maximilian  242. 

Warner  47. 

Warschauer,  E.,  126. 141.  146.  148. 

159. 
Watermann  256.  258. 
Watson,  F.  S.,  228.  230. 
Webb,  J.  E.,  235.  240. 
Weber,  F.  Parkes,  179.  181. 


Weber,  L.  W.,  106*. 

Weohselmann,  W.,  247. 

Weil,  L.,  146. 

Weinberger,  Maximilian,  180. 185. 

Weiss  ISB.  191. 

Weiss,  Siegfried,  119.  124. 

Welsch  47. 

Wenckebach,  K.  F.,  219*. 

Werner  226. 

Wessely  99. 

West,  Samuel,  192. 

Westphal,  A.,  47.  65. 

Westphalen,  R.  v.,  180.  184. 

White,  Charles  J.,  197. 

Widal54. 

Widowitz  120. 124. 

Wieland  118.  124. 

Wiener,  E.,  245. 

Wiener,  J.,  226. 

Wildermuth  16. 

Williams,  E.  H.,  47. 

Wüms,  M.,  30.  47.  208. 

Wilson  31. 

Wilson,  Th.,  146. 

Winokel,  F.  v.,  106*.  107*. 

Winkler,  Ferdinand,  53. 

Winkler,  M.,  80. 

Winter,  G.  J.,  141. 143. 

Winter,  Georg,  108*. 

Wisohmann  246. 

Witzel2. 

Wohlgemuth,  J.,  48. 

Wolf,  H.,  228.  233. 

Wolff209. 

Wood  81. 

Wormser,  E.,  49. 

Wossidlo,  H.,  145. 

Wright,  A.  E.,  179. 184. 

Würtz  113. 122. 

Wyss,  M.  0.,  115.  123.  126.  135. 

Young,  H.,  141. 143. 

Baager,  J.  H.,  146. 

Zahn  47. 

Zangemeister,  W.,  115. 123.146.158. 

Zappert,  J.,  12.  34.  36.  47. 

Zappulla,  A.,  226. 

Zaufal,  E.,  180.  186. 

Zavaldi  72.  75. 

Zeigan,  F.,  48. 

Zennek,  J.,  165. 

Ziegler,  Paul,  188. 189.  235. 

Ziehen  16.  47. 

Zondek,  M.,  141. 

Zschokke,  F.,  245. 

Zuckerkandl,  E.,  133. 

Zuckerkandl,  0.,  126. 133.  216. 


Für  die  Bodaktion  vorantwortlich :  Dr.  P.  J.  MaUvi  in  Lelpilf .  —  Vorlag  von  S.  Htnel  in  Lelptlg« 

Druok  von  Walter  Wlgsod  in  Leipzig, 


S06l8t  83 J