Google
This is a digital copy of a book that was prcscrvod for gcncrations on library shclvcs bcforc it was carcfully scannod by Google as pari of a projcct
to make the world's books discoverablc online.
It has survived long enough for the Copyright to expire and the book to enter the public domain. A public domain book is one that was never subject
to Copyright or whose legal Copyright term has expired. Whether a book is in the public domain may vary country to country. Public domain books
are our gateways to the past, representing a wealth of history, cultuie and knowledge that's often difficult to discover.
Marks, notations and other maiginalia present in the original volume will appear in this flle - a reminder of this book's long journcy from the
publisher to a library and finally to you.
Usage guidelines
Google is proud to partner with libraries to digitize public domain materials and make them widely accessible. Public domain books belong to the
public and we are merely their custodians. Nevertheless, this work is expensive, so in order to keep providing this resource, we have taken Steps to
prcvcnt abuse by commercial parties, including placing lechnical restrictions on automated querying.
We also ask that you:
+ Make non-commercial use ofthefiles We designed Google Book Search for use by individuals, and we request that you use these files for
personal, non-commercial purposes.
+ Refrain fivm automated querying Do not send automated queries of any sort to Google's System: If you are conducting research on machinc
translation, optical character recognition or other areas where access to a laige amount of text is helpful, please contact us. We encouragc the
use of public domain materials for these purposes and may be able to help.
+ Maintain attributionTht GoogXt "watermark" you see on each flle is essential for informingpcoplcabout this projcct and hclping them lind
additional materials through Google Book Search. Please do not remove it.
+ Keep it legal Whatever your use, remember that you are lesponsible for ensuring that what you are doing is legal. Do not assume that just
because we believe a book is in the public domain for users in the United States, that the work is also in the public domain for users in other
countries. Whether a book is still in Copyright varies from country to country, and we can'l offer guidance on whether any speciflc use of
any speciflc book is allowed. Please do not assume that a book's appearance in Google Book Search mcans it can bc used in any manner
anywhere in the world. Copyright infringement liabili^ can be quite severe.
Äbout Google Book Search
Google's mission is to organizc the world's Information and to make it univcrsally accessible and uscful. Google Book Search hclps rcadcrs
discover the world's books while hclping authors and publishers rcach ncw audicnccs. You can search through the füll icxi of ihis book on the web
at |http: //books. google .com/l
Google
IJber dieses Buch
Dies ist ein digitales Exemplar eines Buches, das seit Generationen in den Realen der Bibliotheken aufbewahrt wurde, bevor es von Google im
Rahmen eines Projekts, mit dem die Bücher dieser Welt online verfugbar gemacht werden sollen, sorgfältig gescannt wurde.
Das Buch hat das Uiheberrecht überdauert und kann nun öffentlich zugänglich gemacht werden. Ein öffentlich zugängliches Buch ist ein Buch,
das niemals Urheberrechten unterlag oder bei dem die Schutzfrist des Urheberrechts abgelaufen ist. Ob ein Buch öffentlich zugänglich ist, kann
von Land zu Land unterschiedlich sein. Öffentlich zugängliche Bücher sind unser Tor zur Vergangenheit und stellen ein geschichtliches, kulturelles
und wissenschaftliches Vermögen dar, das häufig nur schwierig zu entdecken ist.
Gebrauchsspuren, Anmerkungen und andere Randbemerkungen, die im Originalband enthalten sind, finden sich auch in dieser Datei - eine Erin-
nerung an die lange Reise, die das Buch vom Verleger zu einer Bibliothek und weiter zu Ihnen hinter sich gebracht hat.
Nu tzungsrichtlinien
Google ist stolz, mit Bibliotheken in Partnerschaft lieber Zusammenarbeit öffentlich zugängliches Material zu digitalisieren und einer breiten Masse
zugänglich zu machen. Öffentlich zugängliche Bücher gehören der Öffentlichkeit, und wir sind nur ihre Hüter. Nie htsdesto trotz ist diese
Arbeit kostspielig. Um diese Ressource weiterhin zur Verfügung stellen zu können, haben wir Schritte unternommen, um den Missbrauch durch
kommerzielle Parteien zu veihindem. Dazu gehören technische Einschränkungen für automatisierte Abfragen.
Wir bitten Sie um Einhaltung folgender Richtlinien:
+ Nutzung der Dateien zu nichtkommerziellen Zwecken Wir haben Google Buchsuche Tür Endanwender konzipiert und möchten, dass Sie diese
Dateien nur für persönliche, nichtkommerzielle Zwecke verwenden.
+ Keine automatisierten Abfragen Senden Sie keine automatisierten Abfragen irgendwelcher Art an das Google-System. Wenn Sie Recherchen
über maschinelle Übersetzung, optische Zeichenerkennung oder andere Bereiche durchführen, in denen der Zugang zu Text in großen Mengen
nützlich ist, wenden Sie sich bitte an uns. Wir fördern die Nutzung des öffentlich zugänglichen Materials fürdieseZwecke und können Ihnen
unter Umständen helfen.
+ Beibehaltung von Google-MarkenelementenDas "Wasserzeichen" von Google, das Sie in jeder Datei finden, ist wichtig zur Information über
dieses Projekt und hilft den Anwendern weiteres Material über Google Buchsuche zu finden. Bitte entfernen Sie das Wasserzeichen nicht.
+ Bewegen Sie sich innerhalb der Legalität Unabhängig von Ihrem Verwendungszweck müssen Sie sich Ihrer Verantwortung bewusst sein,
sicherzustellen, dass Ihre Nutzung legal ist. Gehen Sie nicht davon aus, dass ein Buch, das nach unserem Dafürhalten für Nutzer in den USA
öffentlich zugänglich ist, auch für Nutzer in anderen Ländern öffentlich zugänglich ist. Ob ein Buch noch dem Urheberrecht unterliegt, ist
von Land zu Land verschieden. Wir können keine Beratung leisten, ob eine bestimmte Nutzung eines bestimmten Buches gesetzlich zulässig
ist. Gehen Sie nicht davon aus, dass das Erscheinen eines Buchs in Google Buchsuche bedeutet, dass es in jeder Form und überall auf der
Welt verwendet werden kann. Eine Urheberrechtsverletzung kann schwerwiegende Folgen haben.
Über Google Buchsuche
Das Ziel von Google besteht darin, die weltweiten Informationen zu organisieren und allgemein nutzbar und zugänglich zu machen. Google
Buchsuche hilft Lesern dabei, die Bücher dieser We lt zu entdecken, und unterstützt Au toren und Verleger dabei, neue Zielgruppcn zu erreichen.
Den gesamten Buchtext können Sie im Internet unter |http: //books . google .coiril durchsuchen.
^tttiörki Bitiitx
k$
ft^}t\^nUn Sal|rl)ttttiiett5.
2Rit Sittlcitungen unb SBortcrf lärungen*
^eraudg^geben
bon
$arl ®oebefe unb ^nltu« Stttmanm
3tt)6Iftet ©anb.
g. 8t, Srodf^ au 8.
1879.
§c^n>cinße
htB fti^jt^nUn 3a\^t\^nnhtxiB,
herausgegeben
ti«n
tarl ^oebefe.
g. a. »rodl^ au 8.
1879.
» m
• <*
iStnUitttitg*
^I« xif t)or da^en eine @d^rift übtx bte ®^anl*
biiäftt bed 16* -a^^r^bertd attÜinbtgte, koaren bte Sßerfe,
bte babet in ^age (oniinen lonnten, fo gut tt)ie gftn}H^
mtbefonnt 9htr bie SSttd^evßebl^aber, bie aud^ bem ®e«
ringen nnb Unf(j^etnbaren i^te Stufmerlfatnleit }utt)Qnbten,
toie äRenfebad^, iRagler, $e^fe, fammelten bte atten 3)m<{e,
üi^e ftd^ tnbe§ etnge^enber mit benfelben ju befd)äftigen. ä93a^
in ben großen Sibliotl^elcn Don bcrartigen 2Ber!en öor«
^anben toat, Murbe gebutbet, aber auf bie @rgün}ung ber
Süden, auf bie (Srtoerbung einer 9?et^enfoIge t)on ä(ttdgaben
beffelben SSud^ed erftrecfte ftc^ bie @orge lannt. äSSer ftd^
mit btefent 3^^i9^ ^^^ i^iteratnr befd^äftigen moQte, ntugte
ba^ 3KateriaI ntü^fant pfammenfud^en nnb Demtod^te t§
fanm anbete ^u nu^en aU burd^ Slbfd^riften ober ^u^jüge
nad^ beßinnnten ®eftd^td))nnlten, bte ftd^ jjebod^ oft erfl fefl^
fieOen liegen^ tt)enn bie (Satnntlungen bereite }u einem geiuiffen
Umfange angenia^fen toaxtxL Unter biefen Umflünben burfte
frül^er eine nid^t aUjn bürftige äludmal^l miUIommen fein nnb
ein 93eri(^t über 99e^anb nnb Sigenfd^aft biefer Wct t)on SSolfd-
ßtetotttr üieQeid^t auf 3)ant red^nen, aud^ tuenn ba^ 3^^^^ bad
vif mir gefegt ^atte, nur atmtt^emb erreid^t uiorben märe,
& tt)ar meine ^bftd^t, an ben andgel^obenen @tüden nad^^^
gittoeifen, tool^er fle entlehnt n^urben nnb mie fie n)teberum
anf fp&fere äSBerte Don (Sinflug getoefen. S)a mir bamate
eine l^uptfüd^Iid^e SSemtittlung^quette, bie ^)atrijHfd^e Sitera*
VI
tut bc« fpdtem iKittelaltct«, nur fd^tocr jugänglid^ toaxr
}i$gerte id^ mit bem S(6f(f|{u§, unb aU mir jener ^anal au^
bem Slltertl^umc unb bem Orient in ba§ Sfbenbtanb unb bie
neuere S^i* ^^ i« (Söttingen bequem erreid^bar tüurbe,
erfdftien S3enfe^^8 e<)0(i^cmaci^enbe Ueberfe^ung be« „^antfd^a«
tantra" (?ei^3ig, 1859), bereu ©rtäuterungen alle« übertrafen^
waö man t)on ö^nlid^en tJ^rfd^ungen bt« bal^in gelaunt ober
anäf nur geahnt ^atte. Dtefem SQSerfe gegenüber fal^ id^ ein,
bag mein ^tan toefentlid^ befd^ränft werben muffe, bag fldE|
mol aßenfaff« an einjetnen ©d^UJänfcu unb Parabeln ber
®ang ber Snttel^nung unb (Sutloidtlung nad)tt)eifen laffe, eine
gteidfimägige auöfül^rlid^e Sc^anblung einer grögem Slnja^I
aber be« Umfangg toegen »eber auf bie Ounfl eine« SSerleger«-
nod^ auf bie S^eilna^me be« ^ubtifum« ju l^offen l^abe^
!Die 3w:teguttg in fteinere ätbl^anbtuugen erfd^ien nöt^ig, @o
gab id^ in Senfe^'3 „Orient unb Dccibent" bie äuffäfee-
über ben Asinus vulgi unb bie ©ieben weifen 5!Reifler, unb
in bem SSttd^e „@üer^=man, ^omutu« unb ^efaftu«" (^annoöct
1865) ben 3laijtütx9, todij umfangreid^e Literatur fid^ au«
ber ^arabet üon ber grcunbe«prpbe gebilbet l^atte. Wlanä^z^
ber Art ift feitbem, juweilen unter meiner äRitwirfung, öer-
öffentttd^t toorben, unb bie ganje Literatur biefe« ©ebiet« f)at
eine gro^e SSeränberung erlitten, t^eil« inbem bie feltnett-
93üd^er in forgfältigcn 9?eubrudten aügemeiner jugänglid^ ge*
mad^t würben, tl^eife inbem, nid^t ol§ne meine bereitwiüige
Seil^ülfe, bie Verbreitung ber einjelncn Oefd^id^ten unb Oe*
fd^id^td^en t)on $. ffurj, §♦ Dej^erte^, 9i. Softer unb anbem
aufgezeigt worben ift. SBar bri ber ^erau«gabe öon SBatbi«' ga-
beln unb SBidtram'« Stottwagen, öon ^auü*« ©d^in^jf nnh Srnft,-
Äird^l^of« SBenbunmut^, ©tain^öwer« äefo^), bem JRomulu«-
unb ben Gestis Romanorum ba« naivere Singe^en auf bie tier*
fd^tebcnen ©efialtungen beffetben ©runbfioffe« be« grogen;
Umfang« jwegen nidE)t t^untid^, fo ift ber weitem Unter*^
fud^ung bod^ burd^ bie lurjen SRac^weifungen, wo ©leid^c«
ober ätel^nlid^e« ju ftnben jie^t, ber ffieg gejeigt S)ie ©on«^
berung ber öicigcpattigen formen beffetben ®eban!en« wirb
vn
fretUd^ nid^t imtettaffen toerben bürfen, menn man einen
mtrnid^en 99egriff t)on ber S^rteblraft bed Sttnt» gewinnen
rniQ. 3)ie t)ie(en 97a(i^toeifungen j. $., bte Defterlet^ ^u
^ouir« SRr. 48 ®. 478 gibt, gehören nur t^eittoeife gu
ber ©efd^itftte, »ie für hm ®erud^ ber (S<)eife mit bem
^(ang bed ©etbed B^^Iung geleiflet toirb, nnh namentUd^
bie 5Ra<i^toeifungen ber ältejlen Oueöcn, wie ^lutord^, äelian
mib bie orientalifd^en, mit Stuöna^me t)on Jammer'« Siofenöf
(2, 270 SRr. 148), bejie^en pd^ auf eine burd^auö anbcre
gorm be^ ©d^toonle^, wobei eine ben gteid^en Gebauten in
tjöttig anberer gaffung be^onbetnbe ®efd^i<^te, bie S. ^itbe*
branbt in feiner ,,34eife um bie SaSclt" (3, 21ö fg.) mitt^eitt,
nod^ nad^}tttragen ifl. Qn fold^er 393eife btoge (Sitate $u
geben, erfc^ien mir nid^t afe ha^ dttdftt; bie wenigflen werben
ober tonnen nad^geprüft werben, ba bie angegeigten ©d^riften
meifien^ fc§r feiten unb beö^alb fc^wer ^erbeigufd^affen finb
ober, fctbft wenn fie nod^gefe^en werben fönnen, nid^t immer
gerabe ba^ . enthalten, worauf e^ bem ^^orfd^er befonber^
anfommt.
Sei ber ^rau^gabe ber gegenwärtigen Reinen Slu«wa§I
(m^ einer grogen 9)?enge glaubte iij mxd} in gwiefad^er SBeife
befc^ränten }u mttffen: einmal inbem id^ burd^ bie an^t-
l^obenen @tüdfe, wenn aud^ nur anbeutenb, bie t)erfd^iebenen
Ouefien bezeichnete, au^ benen bie ©d^wanfbüd^er gufammen«
ffoffen, unb fobann inbem id^ üorgug^weife nur bie näd^fte
OueHe, ou« ber id^ fc^ö^Jfe, ober bie ®ewä^r«männer be«
betreffenben ®tüdf« unb, wo bie« ber Satt gewefen, bie
größere felbfiänbige ©ommtung nad^wie«, in weld^e baffelbe
ottfgenommen würbe. 3)ie eingetnen Sefianbt^eile biefer
Slu^wa^t ivtm ©egenjlanbe Heiner SÄonograp^ien ju mad^en,
lag nid^t in meiner Slbfid^t unb mürbe ft^ aud^ für
ben $tan unferer Sammlung nid^t eignen. S)ie britte«
^atbl^unbert Ileinen ©efd^id^ten werben bem erjicn ®e-
fid^td^unfte angemeffen fein, unb wa« in Segug auf ben
anbem gegeben wirb, l^alte id^ für genügenb gur (£rfenntnig
bed S^arafterifiifd^en im ®ange biefer Keinen bid^terifcffen
VIII
@r}eugntffe, bte nad^ Su^meitmtj be9 (Stoff 9 unb eBenfo
na^ 3wftt^^"w^«f^w^tjwtt9 cittietner 3üge ju grögem ©attjen
fircben. älu« fold^cn fd^on in einen getoiffen Sia^men ge*
faßten iHJerfen, toie fte ber Drient tiebte nnb toie e« unfere
m^ bem SSotfe l^ert)orgegattgetten 8JoK^bü(^cr t^on @tttett=
f|)ieget, $an§ Steuert, gauft unb ben ©^itbbütgem atten=
fall« aud^ finb, l^at bte öoriiegenbe (Sammlung nid^t« auf*
genommen, bagegen aber gerabe ba« au^getoäl^It, toCL$ toMü^
ober leidet umgeftattct jum SSeflanbt^eile berfetben gemod^t
loorben.
Sieben ben fongat^migen Siomanen, bie im 15. unb
16. -Sal^r^unbert burd^ ängel^örige §bfifd^er Jhreife an^ bem
granjöjtfd^en in S)eutfd^tenb eingeführt mürben, ate ba« ritter=
fid^e ?eben, auf bem pe berul^ten, im (Srtöfd^en begriffen
mar, machte fid^ ba« SSebürfnig nad^ einer anbern Sectitre
gettcnb, bie ben SJerl^ältniffen be« mirüid^en Scbenö nä^er
ftanb unb nid^t Jage unb SBod^en l^inburdö in änf^jrud^
na^m, fonbern ben ?efer nur ©tunben ober Slugenblidfe be«
fd^äftigte. S)e«l^alb mürbe bie StoöeÜe Suriatu« unb Sucretia
be« Äcnea« <Bt)Wm^, urf^Jrünglid^ teteinifd^ obgefagt, in
biefer go^«^ ^on ben Oete^rten unb bann, t)on 9?icoteu«
t)on SB^te öerbeutfd^t, aud^ öon ben Ungelel^rten mit teb=
J^aftem Seifaö aufgenommen. 5)e«^alb fanben bie einjclnen
iÄoöetten SSoccacdo*«, bie Don bemfetbcn SKcoteuö tion SQS^Ie
unb öon Sllbred^t oon Stjbe in feinem S^cbud^ übcrfe^t
mürben, oon ©rifetbi«, oon ©ui^farbo unb (Sigi^munba, unb
bann bie tjottpänbige Uebertragung be« 3)ecamerone burd^
$einrid^ ©tainl^ömet fo günftige Äufnal^me, bag fte einjetn
ober a\9 ©anjeö fort unb fort gcbrurft mürben* 3n gtcid^er
SBeife traf (Stainl^ömcl mit feiner Ueberfefeung ber gabeln
be« 9tomuIu« unb ben ätn^ängcn baju, an9 ^etru« älpl^onfi,
9?emiciuö, Wian unb anbern, ben ©efd^modf be« ^ubüfum«
ber Seit, ©ein SBerf, baö in alle ©prad^en ber bamatioen
gebilbeten SSöBcr übcrgieng, mürbe bie ©runbtage eine«
©d^utbud^ be«. SRartin S)or^)iu« ju üömen, ba« aud^ in
©eutfd^tanb öict in bte §änbe ber ©d^üler, Seigrer unb
IX
tlcttcm fönt unb gegen bie aRtttc be« 16. Oal^tl^unbert« ben
3(n^og ju Surd^arb äßalbt^' (Sfo))nd gab. 9{e6en btefem
avL^ ®tcAnf^MtV^ äBerle abgeleiteten $o{fdbu^e mad^te fid^
t)te @ammlung t)on f$abeln nnb ©efd^id^ten gelt|^b, bie
^eb. Srant für feinen @o^n Dnu^Jl^riu^ tjetonflaltete nnb
1501 mit feinen S^^wtt«gctt ^eranögob. 6ö toax eine i?ort«
fe^nng be« ©tainl^toerfd^en (gfo|), ]^att»)tfäd6tid^ ©d^wttnfe
^oggio'^ entl^attenb^ bie bann mit (Statnl^ön)et bereinigt nnb^
1535 in^ S)etttfci^e übertragen, öfter gcbmdft tonrbe. ®iefe
9ront*f(^e ©ammtung fü^e bie f^öcetien, ober toit fjifd^art
fie nennt, bie ©purcitien (Unfanberfeiten) be« ^oggio jnerft
in S)etttfd^tanb ein.
Singer bicfen nnr gefammelten ©üd^em ber gabeln nnb
©d^mttnle fanb eine and bem Drient entlehnte, fc^on in
<inen Stammen gefaxte ©ammtnng öon Sipotogen nnb Oe-
f^i^ten groge S^^eitnal^me, bie äntoninö t)on $fore für
®raf Sberl^arb ben Sftrtigen t)on äBürtemberg, ben Stifter ber
Uniöerfttät SCübingen, flegen (Snbc be« 15. -Sai^r^unbert^f
njie eö ft^eint an« bem Otatienif(^en, überfe^jte. (So toaren
bie gabeln beö S3ib^)ai, bie naij biefer bentfd^en Bearbeitung
in aße Sutturfprad^en übertragen würben, fobaß bcutfd^e
S3ü(^er, ttjenn and^ feine originale ©d^öpfnngen, bod^ in
ber il^nen öon 3)eutfd^n gegebenen gorm, in bie SBettliteratur
übcrgiengen unb fld^ alö fold^e lange in berfelben er*
l^alten l^ben.
(S« ifi bejeid^nenb für bie SScbürfniffe ber ?efer unb
au(t| für ben ©rafen (Sber^arb, ber be« Sateinifc^cn nid^t
mö^tig loar, ha% bie erfle ©d^wanffammlung, bie er
bearbeiten tie§, bie gacetien be« ^rocurator« Äugnjlin
SEtinger am $ofe beö Sifd^of« öon Sonftanj, im 3^a^re
1486 niebergefd^rieben, jnglcid^ lateinifd^ unb beutfc^ ab=
gefaxt würben. S)er äutor mod^te, wie eö fd^eint, auf
eine weitere J^eilna^me afe bie ber Saien nid^t Derjid^ten,
fonbem l^ielt feine ©ommlung für anjiel^enb genug, um
anif ben lateinfunbigen ©ete^rten geboten ju werben, ©ic
blieb iebodf) nngebnult unb ift erft neuertid^ burd^ Slbelbert
k>on fetter bttatmt gemalt morben K & fmb nur 54, jtmt
Xl)tii fe^r unerl^ebt^e ©efd^ü^ten, unter benen ftd^ jieboc^ fd^ott
einige befinben, bte a(d felbflerlebte, mit 9}anienangabe be^
£)rtd iq^b ber ^erfonen er}ä§(t merben, mä^renb fte fd^on
frül^er unter anbem äugem Umftänben borfontnten, alfo beut
Qf}axatttx be^ Solf dntägigen entf))re(i^enb nur angelehnt ftnb»
Die gegenmärtige Sammlung f)at and S^ünger'd S3ud^e ntd^t^
aufgenommen unb t>on fonftigen Sudlern bed 15. da^rl^unbert^
nur einige @tiidfe au^ ^(bred^t'd t)on @k)6e (S^ebud^ unb bem
©celentroft (9?r. 15), legtere« ©tüdf, wie leidet errid^tlid^
fein wirb, um bie beutfd^en Umbilbungen ber (Srgäl^Iung
über SDfatareu^ bcifammcn ju l^aben. Sateinifd^ ergä^lte
SSarianten gibt e^ nod^ mehrere ^ 3)er in ber Xnmerlung
ongefül^rte ginceliuö »erlegt bie ©efd^ic^te nad^ 3lnnoberg
unb in^ 3o^r 1540. 9n ftoff armen SBod^en ^aben bie
3eitungen fte Wol in unfcre Sage t)eriegt unb nad^ SKäl^ren
ober SSö^men öerfc^oben, wo nic^t lei^t nad§ge})rüft wirb.
jDie alte OucBc, äelian 13, 2, an^ bcm $)onborff entlehnt,
ber einzige, ber ntd^t erneuert, berid^tet öon einem ^ricfJer beö
®ac(^u^, yiamtn^ SKafareu^, bcivin SKit^Iene unter bem ©d^ein
guter Sitten ein md^tofeö Seben führte, ©n (Saflfreunb
vertraute il^m eine Summe ®oIbe«, bie er im Xtmptl t)er=
grub. 5113 ber (Sigent^ümer nad^ 'einiger 3^^* ^^ Sd^afe
wicberforberte, führte i^n ber 2^reuIofe in ben Tempel, töbtete
i^n unb legte ben Seid^nam ftatt bc3 ©olbeö in bie ®rube.
S3alb barauf feierte er mit großem ©erränge ein ^Jeft feine«
@otte«. 3*oei feiner ©öl^ne, bie im $aufe geblieben waren,-
fpielten, in 9?at^a^mung bc« SSater«, £):>)fem«. ®er ältere
fc^Iac^tetc ben jungem. 3ll8 bie 3)ienerfd^aft bie« fa^, er«
l^ob fic ein ©cfd^rci, auf ba« bie SWutter herbeilief unb beim
Slnbtidt ber Üngtüdt^tl^at ben eigenen ©o^n erfd^lug. 3)tc
2)iencr liefen jum ^riefter, ber, üon ber unl^eilüoöcn S3ot«
fd^aft außer ftd^ gebrad^t, öom 3lltare l^eimftürmte unb feine
1 muiottjtt bc8 ßiterarifc^en SScreinS in Stuttgart, ^ubl. 118 (1875),
2 Paradin lib. 4. @a% Sermon, convivales II, 24l.
XI
fjtau mit bcm J^i|rfu«ftobc tobt^Iug. ffir mürbe ergriffen,
bcfannte auf ber gotter, tua« er im Ztmptl öcriftt, unb gab
unter ben Dualen ber Zortur feinen ®eifl auf.
%tf »eld^em 9EBege bie ßr^ft^Iung bed ^Itert^iond in
ben (Seelentrofi gelommen ijl, ^abe ic^ nici^t ermitteln lönnen, .
iebenfaQd ni^t unmittelbar, fonbem, toie bie übrigen jal^t
reid^en @efd^id^ten unb ©efd^id^td^en biefe^ Srbauungdbud^d,
an« einem ber öieten ©üd^er be« üKittelatter«, bie nad^ ge*
tt)iffen Stubrifen aUerfei Scif^)iele alter unb neuerer ^txt ^u*
fammenfleHen, um ben ^rebigern füri^re ^totät unb ®e«
bürfniffe bie äudmal^I ju bieten, toie benn fajl äffe ^rebigt«
fammlungen be« SWittelatter«, ja faft alle geijllid^en SBerfe
ber 3^i* ^^^ folgen le^rretci^en unb erbaulid^en §iporicn
tJoK Pub.
3)iefe Literatur tft befonbererSead^tung mert^. Älöwä^renb
ber ^eujjüge baS Sebürfnig fühlbar lourbe, bie <Bpxai)tn beö
£)rient« ju berjie^en, »urbe ba« ©tubium berfelben öon @eifl*
tid^en im Oefotge ber ©erren geifllid^en unb »efttid^en ©tanbe«
betrieben unb bann in 3Rontpefficr jum ©egenfianbc bcfon*
berer ^ufmcrffamfeit gemad^t. SBo« man an^ ber arabifd^en
unb ^erftfd^en Stteratur, bie toieberum in ^öl^ereg ^(tcrtl^um
gurüdItDeifl, entnehmen tonnte, gemattete feine unmittelbare
änwenbung, fd^on an^ bem ©runbe, weit man bie geinbe
ber S^riflen^eit, meldte man bchriegte, nid^t ate Äuge, ftnn=^
reid^e unb tiefftnnige ®id^ter unb 3)enfer jeigcn mod^tc, »enn
man nid^t ©efa^r laufen woHte, ben ganatiömuö in 2:^ei(:=
na^me unb Setounberung toertüanbett ju fe^en. Slber bem
Steige ber orientalifc^en Did^ter mar fd^tocr SBiberflanb gu
letften. -3§re geiflboffen Srfinbungen wirften befonberö auf
jttjei ©eifHid^e granhreid^«, Oacob t)on S3itr^ unb ®ttpf)an üon
Sourbon. 3ener, im 12. Oal^r^unbert ju 3Sitr^ geboren, na^m
t^eil an ben Sreujjügen, tüurbc SBifd^of öon Slccon, bann Sar*
binal unb Sifc^of tjon Jufcutum. 2Rit feinen ^rebigten burdf)=
gog er ganj granfreid^ unb brad^tc burd^ bie eingeflod^tcncn
S5eif^)iele einen fotd^cn Srfotg l^cröor tt)ic feiner bor i^m.
'3)iefe pnb jum größten S^eil ber morgcnlänbifc^cn Sttcratur
XII
entlehnt un^ nur ber SDertttd^eit bed HBenbtanbe^ ange))agf^.
(Sein %a^fo(ger (Bt^f^ccn Don S9our6on mar um 1193 }u
SeQeütQe an ber Slrbiere geboren unb aU Rnaht unter ben
ft(crtfcrn ber ^atl^ebratfir^e ©. Sincent erlogen. (Sr trat
in ben SDomtntfanerorben, ^rebigte bann ettt)a knerjtg da^re
im bfUid^en unb f üblichen t^ranfre^, koar dnqutfttor }u
SIemtont unb im S^oneftfci^en gegen bie Salbenfer^ vaA
fianb ntit ben au^gegei^net^en ©etel^rten ber 3^it^ barunter
aud^ mit Sacob »on SSitr^, in SSerbinbung* ©ein große«
Sud^ über bie @ieben @a6en bed ^eiligen ©eifted l^at er
nid^t )u 6nbe gebrad^t; nur fünf ftnb abge^anbett. (Sr fiarb
1261 im S)ominiIanernojler }u l^^on^. @te))^anud bezeugt
felb^; bag er aud^ au« dacob gef^i$))ft ^abe; boc^ ute^r ate
i^m öerbanft er ber münblid^cin Uebcrücferung aud bem
SSoö^munbe ober ber SWitt^eilung feiner geleiten §reunbc,
bie gum S^eit au« bem Orient birect, toenn aud^ nic^t un-
oeränbert, entnahmen ^ ma« pe berichteten. Sei ber ®er=
^)f(anjnng litt bie ®od^e fetbft nid^t untoefentttc^, inbem bie
feine geiflöoHe Sinflcibung ber oricntatifd^en ÜDid^ter Der*
grbbcrt ober bie löi^eren (Sebonfen geo})fert würben, fobag
nur ber nadtt Jiem ber ^rnd^t, bie bentungdfö^ige St^atf ad^e
übrigblieb, mie bie« fd^on in frühen da^r^unberten ber
%aü gett)efen, atö bie Säter ber t^ebaifd^en SBüfte (in ben
erften 9ai)rl§unbcrtcn unferer B^itted^nung) bie Don ben äSebem
unb Uitftx^txn entfernten Parabeln il^rer ^ülle entfleibeten
ober ber d^rifttid^en änfd^auung anfragten. Ttan barf nur
bie ^arabct oon ber 5Kadttcn unb ^^atbnadften in ben orien»
tattfd^en Duellen^ mit ber Srjä^tung be« d^riftüd^en Sud^e« *
gufammctt^ alten, um ju fe^en, mz urfprünglid^ bie ®e=
1 (&t ftarb aurüdrgeaogen 1240. aSgl. S(^arb = Ouetif 1/ 633 fg. ©eine
üj^empla ftnb in bie meinen JBu($er beä äJlittelaUerd äbeTgegangen ; iä^lveidf
bei iBincenj t)on 93eaubai8 unb in ber @cata .celi.
2 <£(^atb=Duetif I, 184 fg. unb I, 218 fg. SCud i^m fd^apften S^ncenj unb
bie 3cata fel^r rcid^Iit^. ©ein SBerl felbft blieb ungcbrudt.
3 ©ibpai I, 127, ©olff; «ßontfc^atantra öon ©enfe^ i, 300. ©aUra e
.^imna 398 &at)MQOi.
4 Vitae Patram 8. 1. e. a. (c. 1462) V, 76. Hieronymi Vitae Patram.
Norimb. 1483. fol. 134 a. EoBweyde 658.
xm
fd^d^te einem ^ö^em @ebanfen ofö Slröger bient, ber bei
bcr Aneignung preisgegeben tonrbe. Diefe Literatur ifi toenig
bttrdlforfd^t, gett)äl|rt aber aud^ fo fd^ott bad ÜRateriat }u toeit^
reid^enben Folgerungen. Sm Orient lief eine biÄb^iflifd^c
^arabet t)on bcr ftanb^af len ffcufd^^eit eine« Oetfüt (JWooijen)
mn, bie toir in fpäter äufjeid^nung befi^cn^ 3)cr junge
ft^öne sodann gerät^ in iü^ntid^e Sage n)ie dofep^ bei $oti:«
p^ax*^ SBeibe, entieibt pd^ aber, um bie Sünbc nid^t ju
begel^en; benn „bie S^jienj ju njed^fetn" twar bem Subb^ifien
feine ©ünbc, m^i aber ba« Unterliegen unter Segierben.
3)0« <)afte bem €l^ripentl^um «i(^t, »nb bei ber SScrpflanjung
ber ®efd^id^te/ bie im übrigen aöe güge bcr bubb^ijiifd^en
^arabeC beibe|att, mufte bcr ©d^tug geänbert »erben. Der
junge ©d^tiler be8 t^ebaifd^cn Qinfiebtcr«, auf ben bie ®e?
f^id^te übertragen ifl, ^at eö leidster ate ber ®etfül; im
fritif d^tt ÜRoment ruft er nur @ott an, unb fte^e ba, er ift
unmittelbar mben feinem Äfoficr unb fommt unöerie^t git
feinem Äbte jurüdt^ ber lurj t>orl§er ein ©nfieblcr war^.
@benfo n^urben bie finnreid^en ©efd^id^ten, n>e(d^e bie
ffreujfa^rcr mit in bie ^eimat brad^ten, im 1 3. ^a^r^unbcrt
abenblänbif d^ jugcfiu^t. ^Upf^an t>m Sourbon erjö^It ^ 4)ag
ein eben jum 9titter gefd^Iagener <B6ijn bed $erm ^on 3Ru-
gorri, ber burd^ Sfairt)au^ reitet unb bie ©ottcöjireiter (bie
^Mift) erM^, auf bie 93etrad^tung fommt, n)eld|er t)oit
beiben IBienflen, ber »eltlid^c ober bcr geiplid^e, ba« beffere
3iet t)erfo{ge, unb ba in beiben ber Xob bie 3ungen toie
bie Stlten ttjcgraffe, jiel^t er ben geifttid^en SDienft uor unb
tritt in htn Orben. %U fein SSater i^n mit ©etwatt prüdf*
Idolen toiÄ, bittet er il^n, in feinem ©cbiete eine mi^ftülige
®ett)ol^nl§eit abjufleßen, bann werbe er bem geifttid^en @tanbe
1 »fonglun ton Sd^cfncr V, 6, @. 129 fg. ^
2 Vita« Patrum IV, 14, 4/ Rosweyd« 619a unb 521. Peraldus I, 275.
Specui. exemplor. II, 155, l^eibe mit $(nga(e ber CueUe.
3 3n bem Specui. morale Vincentii belloTacensis II, 1, 2, p. 693; eöenfo,
nur o^ne %amen bei OaUensie TU, 1, 3. Mart. Polon. 269. Destructorium
▼itiomm IV, 48 g. Promtuarium M53. Gritsoh. 10, U. Spec. exempl.
IX, 137. gccientroft 138.
XIV
gern entfagen. 3)cr SJatcr tfl bereit unb bittet/ i^m bie
mi^fädige @etool^nl^eit ju nennen. 3)et @al^n emibert:
„Siij fel^e, bag bie -Stogen ebenfotool atö bte ^(ten totq^^
fterben. Äönntejt bu ba« nun abfd^affen, fo gtenge id^ gern
mit bir; toürbeft bu ba^u ober bie ÜJlad^t nid^t ^aben, fo
lag ntici^ ^icr in @ottc« 2)iettfie bel^arren, um ol^ne ®orgen
fterben gu lönnen." 3)aö gel^t bem $erm öon SKugorri ju
^erjen, unb anfiatt ben ©o^n mitjune^men, tritt er ju i§m
in ben Drben.
(Sinen ^errn t)Dn äRugorri f^at ed tool faum gegeben.
3)ie ^errfd^aft mü^tt in ber Stolpe t)on (Silairüau^ }u fud^en
fein, alfo in ber S^am^agne, too ber l^eiL Sern^arb 1115
baö Älofier ftiftete. 3m 12. Sal^rl^unbert pnbe id^ aber feinen
$)errn t)on SWugorri ober einen äl^nlid^en 9?amen. Oeben*
foH« ift bie @efd^idE|te nur angelel^nt; benn ber junge Siittcr,
ber ©ol^n be8 ^errn bon ÜKugorri, ifl niemanb onbcr« ate
SSubb^a felbft, in beffen Segenbe, bie befanntüd^ ju ber
Scgenbe öon 33arIaom unb 3oafapl^ ober -Sofap^at öerorbeitet
ifl, bie ©efd^id^te umfiänblid^er unb ben orientalifd^en 5B[n=
fd^auungen entf)pred^enb erjä^It toirb^
3n ber SßJeife mie ^icr bie bubb^iftifd^e 2egenbe, „d^rifl*
lid^ oerönbert" fagte man im 16. Sal^rl^unbert, umgearbeitet
ijl, mürben bie orientatifd^en äRürd^en, Parabeln, fabeln
unb @d^)uän!e in abenb(änbij.d^e SSerl^ältniffe eingejmängt unb
i>om *ißrebigtjlttl^te ou« Verbreitet, fobaß faum irgenbeine
Sammlung von Äanjetreben ju pnben fein möd^te, in ber
fol(^e (e^rreid^e unb erbaulid^e ©efd^id^ten nid^t Dorf amen*
Die §örer unb mcifien« tool aud^ bie 9tebner lougten nid^t,
mo^er biefelben ftammten, unb ahnten faum, baß bie einfädle
troÄne ©d^toanfer^ä^lung ber fubümften Deutung fä^ig fei.
©0 gel^t ber mit SWifl unb Dünger öerfel^renbe S3auer ju
SBont^jcHier an ber 5lpot^efe öoröber, öon bereu SQSol^Igerüd^en
er in D^nmad^t fällt, unb famt nid^t e^er mieber ju fid§
1 Lalitavfatara. D^veloppement des jeuz contenant rhistoire du Bouddha
Qakya-moani tradait aar la version tibötaine et revu sur l'original sansorit
par Ph. E. Foucaux (Paris 1848. 4o.), Chap. 15.
XV
^ebrad^t totxhtn, a\9 btd ein ^anb^mann burd^ t)orge^aItette
übelrted^enbe "S^in^t tl^n aud ber Betäubung ermecft. 3)te
^cfd^td^tc, bic nod^ ate SJertittct (S(fcttjiel^cr*©c^tDanf, mit ^tt=
fnüpfuitg an bic ^arfümcric^anblung öon Sren unb 9htgtifd6
crjö^It »nrbc, (citct über 2Ront^)eßier, Don too an« pc ücr==
breitet »urbe, in ben Orient jurüd unb tpirb t>on bem
berül^ttiten ui^fHfd^en Did^ter Werften«, bem ÜRetolona ©fc^e«
latcbbin 8tttmi, in ber erflen ^ölftc bc^ 13. Oa^r^nnbert^ er*
jäl^tt ^, aber in anberm Sinne. 3)cr ®erbcr finft im SSiertel
ber ©pejcrei^änbler ebenfalls o^nmäd^tig nieber unb toirb in
gteid^er ©eife wieberbetebt. ®er ^)erfifc^e S)i(i^ter jeigt aber
in biefem SWenfd^en htn rüdfäKigen ©ünbcr, ber, nac^bem er
fd^on ben 3)uft ber ©ettgfeit be^ ^ßarabiefeö geat^met l§at unb
ber 3Bett entrüdt ifl, bei ber (eifcften S3erü^rung mit feiner
frühem Sebenömeife ba^in gurüdfflnft. D^ne biefe ätu«=
beutung tttuft bie ©efd^id^te nebft unjäl^Iigen wahtm burd^
bie ^rebigtbüc^er be^ fpätem SWittelalter«, unb fie unb bie
übrigen muffen bann, je nad^ bem ©efd^idt ober ber Unbe*
l^olfen^eit beffen, ber fie benufet, ganj anbere, oft wiberjlrebenbe
Xntoenbungen erleiben. SO älbfc^Iug biefer Srt Don §omi-
lettf^lönnen bie "^rebigten be^ -Sol^ann (Seiler öonÄaifer^*
bcrg, ber 1510 fiarb, angcfel^en »erben, ba er au^ ber altern
Siteratur fd^öpfte unb feine, t)on anbem aufgejeid^nete, Sieben ^
mit ja^treid^en ©efd^id^ten buj^d^ftod^t. 2lu§ il^m unb mit
l^m an^ berfelben Krd^Iic^en Literatur fd^ö^jfte einer feiner
Herausgeber, ber Sranciöcaner 3o^annc3 $auU, bem mir
eine reid^l^attige unb jtoar bie lefete bcrartige Sammlung Don
Keinen ©efd^id^ten ernflcn unb Reitern Snl^altö öerbanfen^,
bie er 1519 jufammenflente, bie aber erft 1522 erfc^icn, unb
bann fel^r oft, ^äupg mit anbem ganj frembartigen (Stüdfen
üerfefct, unb ein bctiebteS 8otföbud^ tourbe. ^auK erjä^It einf ad^
1 92ednetoi IV. 10, 31 fg. ^ammers^urgftaU in ben ©iöungSöeric^ten ber
j)$itof.=]§iftor. ftlaffc ber wiener SCfabcmie ber aSBiffenfc^aften. ©b. VII, 626 fg.
aBien 1851.
2 ©d^im^f unb iSmft. ^rdg. t>on $. Defterle^. fdiUiotffet bed Siterarifc^en
»crein» in @tuttgort, «guM. 85 (1866).
XVI
nttb \ä}\xi\t, in genmnbtet treffenber äuÄrud^wetfe. (&x ^at
ttic^t in bcr SrfiÄbung feinen aBcrt^, tavan in ber än^wo^U
fottbern in ber abfc^tlcfeenbcn ätbett, bic einen toeitcn S^it*
räum umfaßt nnb fel^r Diet ®ntt^ unb ©d^öneö, ba« 3a^r*
^unberte j^inbnrdi gur Srbauung nnb flttiid)ett Sr^ebung bei*
getragen ^atte unb bie äteformotion frdftig überbauerte, in
gebrängter gorm aufbewahrt. An« feinem Sud^e fc^öpften
bann bcutfc^e ®i(^ter be« 16. SaJ^i^nnbert« Stoffe ju i^ren
®d)iDönfen, befonber« §an« ©ad^ö nnb bie SKcifterfängcr^
nnb nof^ bid in biefe^ -da^rl^unbert hinein l^aben bie ftnef-
botenbüd^cr $auü*ö ©d^impf unb ©ruft fic^ ju 9?ufee ge=»
mad^t. Sr feinerfeit« fammelte, baö tocnige toa« er tjon
ftd^ felbft berid^tet abgered^net, au^nal^ntdlo« an^ fird^Iid^en
©d^riftflettern, unb wo er mit altem melttid^en bem Stoffe
nad^ übcrcintrifft, folgen beibe einer Mtem ürd^Kd^en £Xntüt,
ya welcher Literatur freiließ auc^ ^etrar^a unb anbete italifd^e
^nmaniften gered^net würben.
Sieben bief er auf fir^tid^er Uebertiefernng fugenben ®amm*
lung, bie, wie offen unb berb pe mitunter ba« fiinb beim
redeten ißamen nennt, bod^ ehrbar unb jüd^tig bleibt, machte
fid^ eine etmad ättere lateinifd^ abgefaßte ©d^wanffammbtng
eine« ^umaniflen geltenb, bie fid^ mel^r an ^oggio'd äRufter
l^ält. Die ^manifiett meinten, fid^ in i^rem Satein fd^on
!J)inge geftattcn ju bürfen,,bie grob beutf^ l^erau^gefogt
bod^ nidf|t blo« „ba« ol^renjarte fjrauenjimmer", toie e«
gifd^art nennt, l^ätten erfd^rcdfen fönnen, ?5oggio ^atte mit
feinen ©purciticn tauge ^txt allein geflanben; wa« ©tain==
^öwet im äln^ange ju feinem Sfop ber ä(rt mitget^eitt, mar
bem Italiener entnommen. ®eb. Srant »agte in bem friil^er
genannten ^abtlbni^t ani) fd^on, ttj^lige S)inge unter bie
Ougenb ju bringen, o^ne irgenbeinc Slnwanblung Don Se*
beuHic^feit. Slbcr ben eigentlid^en SBcttftrcit mit ^oggio trat
erft ^einvi^ SSebet^ au« 3uftingen an (geb. 1472, gcfl.
1 Bebeliana opuscula nova et adolescentiae labores. Tüb. 1514. 4o.
%atm bie Facetiae.
XVII
1516 a(^ ^rofeffor in Tübingen). SSSir l^aben toon i^m brei
SBüd^er i^acetiett, beten erfied er feinem ^eunbe^ bem 916t
t)on 3^iH^^^r ^I^ et^eitembe SSabelectüre gufonbte. (Sd^on
biefer Untfknb geigt ^ bag er nid^t gegen bie ©eiftlid^feit
ate fold^e Qufjutreten gefonnen fein fonnte. (Sd ifi toa|r,
er fd^ilbert burci^ ja^Ireid^e ©efd^id^ten bad unftttlid^e Seben
einzelner ©eiftßd^en, beren Untt)iffen^eit, ^äufiid^Ieit unb
©enugfnc^t, bie Sittnfd^nng bed Solfed mit falfc^en 9f{eliquien,
(Sd^lemmerei unb grobe ©itten; aber er tritt nici^t gegen ben
<Stanb anf, fonbem gibt fotd^e, bie i^n enttoürbigen, bem
©eläd^ter eine^ ®eif^(id^en pxtx9. @ein iUngfler Siogro^l^,
Subtoig ©eigerS irrt, wenn er berichtet, SSebel Wenbe fid^
fogar gegen bie ?e^re. Don ber Sluferftel^ng. SKc^t bod^!
^r erjtt^It (9?r. ]40) k)on einem Säuern, ber nic^t an bie
%uferfle§ung g(auben loiO unb, a(d i^m ber ^riefier l^eftig
jurebet, er muffe baran gtauben, antwortet : wenn er muffe,
fo tl^ue er'9, aber ber e^rwürbige Sater werbe fc^on fe^en,
ba§ eö nid^t« bamit fei. Der ©d^erj liegt nid^t in bem
3wcifcl, fonbem in ber Art, wie ber S^^ifct'*^^ ^^^^ ^^*
galten Witt. SJebel lügt einen Sauern Berufung einlegen
))on ©Ott an bie Wfo^tl (162); er ergä^It t)on bem @fe(,
ber üüger ift ote ber Pfaffe, weit er, bem (entern ungleid^,
bie ©tätte meibet, wo er trüget befommen (67); üon bem
granci^caner, ber für ben ^eil. granci^cu^ feinen <)affenben
^tag pnben !ann, fobag ein Sauer unter ben $örem il^m
feinen eigenen ©ife räumen Witt (190), unb ö^nüd^e ®inge,
gum I^eit wüjterer Sefi^affenl^eit, bei benen ©eifttid^e feine
eJ^reuDoSe Spotte fpieten. 9ber biefe ©attung ifl unter ben
447 @d^wilnfen bie minber ja^Ireic^ vertretene. (Sr fd^ilbert
bie (ginfalt ber Sauern, beren plumpt ?lrt fi(^ in bem jier=
ticken 8atein um fo (ädi)ertid|er jeigt; ben ^od^mut^ ber
©orffd^ttltl^eißen, bie i^r befd^eibene« äemtd^en aufbläht; bie
Äteinfiäbterei, ja bie «leinbörperci, bie er au« näd^fter ?Rä^e
fannte, benn er war eine« Säuern @o^n unb ^atte einen
1 Siagemetne beutfc^e l6togra|>^te II^ 195 fg.
XVIII
Doö^agigctt Su^. Sr i\t öon ben ©ete^rten feiner ^tit
ber einjtge, ber bem SSo(!«Kcbe Äufmerffamfeit fc^entte unb
einübet ft^önfien G,®tunb xi^ an einem SRorgen'O in^Satetntfd^t
überfeite, ber ftd^ üon ben SoH^ntärc^en angejogen fül^tte
unb einige berfelben betoal^rte; ber bie ©d^toänfe bed $f<iffen
t)on Salenberg mit frö^Iic^em äOSo^IgefaQen aufnal^m unb ba^
t)oItömä§ige ©ebid^t t)om SBoIfe, ber fxi} beltagt, ungered^t
t)erfotgt ju h)erben, gerabe^eraud betounbert. @r fd^ont ber
^anbmerfer nid^t, mac^t ftd^ über bie gürten luftig, bie mit
greulid^em t^Iuc^en bad t$(nd^en t)erbieten; er erjä^It mit Se^
^agen bie Sügengefd^id^ten be^ @^miebd t)on 6!an{iabt, t)om
©c^neebbrren, k)on fünf^unbert buntetn 9}äd)ten im dal^re,
öom 9iitt unter bem (Sifc, öom Einfrieren im ©attel; er
fc^erjt mit bem SSotfe über bie Sanböfned^te, bie befc^eiben
rauben unb, atö i^nen bie 9{ed^enfd^aft am düngfien ®erid^t
gebro^t mirb, bei einer fo langen %xift anif nod^ ben 9te{i
nel^men; über anbere, bie nid^t in ben ^immel xooütn, meil i^re
grau brin ift, ober bie jtoifd^en ^immel unb $öOe il^r 3)orf
für fld^ l^aben. Sitte biefe furj unb onmut^ig er^ä^lten
!S)inge ma£^ten bie (Sammlung »o^I geeignet, ein gern ge«'
tefene« S3ud^ ju toerben, ba« oft gebrudft tourbe unb beffen
jal^trei^e unfaubere Oefd^id^ten, bie fi(^ nid^t nä^er fenn?
jeid^nen laffen, man gewiff ermaßen mit in ben Äauf na^m.
@o to)ibrig biefetben ba^ S3ud^ aud^ entfiellen, fo ^at bie9
burc^ bie übrigen Don befferer Slrt bod^ ein ganj anbere« Sluö«
fe^en ate bie gacetien bcö ?5oggio, unter beffen 271 iWum^
mem bie überttjiegenbe 3Rc^rja(^I ber atterlagciüePen ©attung
angel^ört. Unb barin behält er üor SSebel ben ?Sorrang. äu^
bem beutfd^en i^ateiner fd^5))ften bann bie fpütern Sd^toanf»
Bücher, jum £^ei( toxt 3acob gre^ unb Äird^^off i^ren
^auptbeflanb, anbere n^enigfien^ l^in unb n)ieber, unb mand^e^
baDon ift burd^ bie ftinbermärd^en ber SJrüber Orimm auc^
in biefem üo^r^nnbert gum 3JoH«eigent^um geiporben.
©leid^en ober annä^emben (ärfolgeö ^aben bie 5Wad^foIger
Seber«, Ottmar Sufciniuö (SJad^tigatt), 3oad^. Samerarin«,
3. ®afl, 9?icobemu« grift^tt«, Dt^o 3»eranber, mit i^ren
XIX
latctnifd^ gcfd^rtebcnen ©d^njönfcn ftd^ nid^t ju rül^men, ba jie
auf bie Ärctfe ber Oelcl^rten befd^ränft blieben unb nur feiten
benu^t tourben. ®te finb bedl^alb ^ter ntd^t toetter ^u
erörtern.
3)en erften glüdfUd^en Oriff ti)at @eorg SSSidram ou«
SoImar,.ber um bie SKittc beö 16. 3^a^r^unbert8 ©tabt«
fd^reiber ju SSurgl^eint im (5Ifa§ war unb öor 1562 ge=
porbcn ifl; ein öielfad^ tl^ätiger ©d^riftfleffer^ ber öon SIemenö
33rentano mit feinem 9ioman ,,®er ©olbfaben" »ieber ernjcdtt
ttjurbe unb in neuerer ^tit bie Slufmerffamfcit mc^rfad^ auf
fid^ gebogen ^at ©eine Seben^umpänbe bleiben bunfel; er
loar SDfeifierfänger, erjäl^tte in 9?eimen unb ^rofa, bid^tete
S)ramen unb brad^te bie alte Ueberfe^ung ober Bearbeitung
ber Döibifd^en 2Retamor^)^ofen in neue 9icime. 3)a« alle«
§at §ier feine Sebeutung; nur fein „9?oIIwagcnbüd^(ein", ha^
juerfl 1555 crfc^ien unb ba« er jie beutfd^e ©d^toanfbud^ ift,
baö aud^ au6 bcm Scben fd^ö()ft, f)littt genauer d^araftcrifiert
werben muffen, wenn e« nid^t in einem forfältigen Slbbrudt
öon J^einrid^ fiurj^ allgemein jugänglic^ gemad^t unb feine
aümäl^Iic^e (grweitcrung bi« auf 111 ©efd^id^ten bort nad^gc=^
»iefcn Wäre. Sine birecte ßntlel^nung feiner ©tüdte iji nirgenb
ermittelt; wo er mit 93ebet ober $oggio jufammentrifft
(e« pnb nur fed^ö 9?ummem: 2, 18, 29, 53, 58, 60 ber
%u«gabe öon S'urj), liegt bie im münbUd^en SBiebererjtt^ten
erfolgte Umgejiattung bajwifdEjen, fobaß ffiidtram nur aufju*
geid^nen meinte, wa« er gehört ^atte. ©r erjö^tt einfad^,
ol^ne 9lu«fd^müdEung ber ©toffe unb §ätt ftd^, wenn aud^
man(^e« gegenwärtig nid^t me^r für fein unb anftänbig
gelten möd^te, in ben ©d^ranfen ber @l§rbar!eit, foba§ er in
ber 335ibmung feine« Süd^tein« an SBartin 9?euen, ben
Slumenwirtl^ ju Solmar, nid^t« ju befd^önigen ober gu be*
möntcln §atte. (Sr ijaU ba« SRoKwagenbüd^Iein, fagt er,
allein guter Äurjweit wegen an Sag gegeben, nicmanb jur
Unterweifung nod^ Se^re, aud^ gar niemanb }u ©d^mad^.
-1 ©cutfc^c ©ibliot^el (10 JBbc. ßei^aig 1862-68), ©b. VII.
b*
.XX
$o^n ober <S^ott. Unb }um gütigen Sefer fagt er^ ed fei
ba9 @))ri(i^h)ort unrecht, toenn einer tttoa f^amlofe ober
fd^ttnblid^e äOSorte gerebet ^abe: „(SüUa, "Sfln^, bid gehört anf
ben JRoBttjagen ober in« ©d^iff !" ^nif ba foBe man ntcftt«
bergleid^en fpred^en, tool^t aber luftige unb fc^erj^afte ®e«
fd^id^ten, an benen fxif niemanb ärgern möge. ®a^ 33ud^
n>urbe mel^rfad^ neu gebrud(t, auc^ mit fremben S^tl^^ten
))erfe§en; ed biente .^and @ad^d mel^rfad^ al^ OueHe, ber
jebod^ meber ben Serfaffer noc^ fein 99ud^ nennte toad er
bod^ fonfl gern ^u tl^un pflegt unb obgleid^ er mit 2&id(ram
in birectem SSerfe^r ftanb. Sine feiner fteinflen Oefd^i^tcn,
bie t)on bem ©aucrn, ber toac^cnb fc^Uef ^ ^at bcr ©ammler
be^ ©d^ilbbürgcrbttd^c^. fid^ tobrttid^ angeeignet, toa^ er auc^
in anbem Säßen getrau, toie pc^ gleid^ toeiter jeigen toirb»
S)a^ gleid^e 3cwgni§ toie bei Sßidfram, ba8 ber Drigi*
natität unb ber S^rbarfeit, fä§t fld^ bem ?lmt«genoffen beff^Iben,
bem ©tabtfd^reiber ju SWaur^münfter, Oacob ^xtt), nid^t
auöjtetten; bafür l^at er anbere Sigenfd^aften, bie jenem
festen, ©ein geben unb feine perföntid^en SJerl^ättnijfe ftnb
ööüig unbefannt. Shtr ate Sermutl^ung peHe id^ auf, bag
er ein ©ol^n bc^ So^par §re^ oon Saben im äargau mar,
ber 1518 ©eb. S3ranf« ^ierofol^ma in fel^r unbel^olfencr
gßcife in« ®cutfd^c überfefete unb ftc^ bamal« „ju S»orf(^ad^
am 93obmer ©ee'' auflieft. 3)enn Oacob %xtt) ^at in feiner
„©artengefeüfd^aft", bereu SBibmung an „9teinbotb öon
Äagenef, ämtmann ju 2or" (?a§r), oom 11. 9tot». 1556
avi^ ÜRaurSmünfler batiert ifl, eine auffaffcnbe 9?eigung,
entlehnte ®efd^i(^tcn, bie in feiner OueHe ftd^ an feinen be*
Stimmten ober feinen f^toeigerifd^en Ort binbett, in bie
©d^toei} }u oerlegen^. ^oc^ l^at er auc^ fonfl bie gute
1 9tv, 134 bieder Sammlung; ©d^ilbbürger, (Sap. 37, ©. 192 in üon bcr
^agen'd ißarrenbud^.
2 9tx, 9 (l^ier 79) aud aSebel 3 na^ ©em^ad^; %r. 10 aud (Sulenfpieflel 90
nac^ 9Iarau; ^. U auä ^oggio li in ein 2)orf atoifc^en ®cnf unb Saufanne.;
92r. 18 aus $oggio 39 (^iet 213) ins (Sntlibud^; 9h:. 37 an» $dthel 70 an ben
«ßilatugbcrg ; «Rr. 38 au8 öcM 71 nad^ @tonj; <Rr. 39 au^ f8eM 80 (|icr 130)
nat^ ©ad^fcn in Untertoalbcn; 9tt. 100 aug Sebel 185 (|icr 140) ins ©ibcnt^al
im ©d^ttjeiaerlanb; ^x, 115 au3 SBebcl 90 (^ier 80) nadö ®iet.
XXI
©ctoo^tt^eit, vtm feine Srjä^Iungen glaubl^aft ju mad^eit,
fefie Socalitttten anzugeben, n)te ev fafl iebe feiner ©efd^ic^ten
JU 9{ümberg, ^ptitt, (Sanflabt ober an beliebig gemä^(ten
Drten gefc^e^en U%t Stgen ift i^m in feinem ganjen äSud^e
(aum eine einjige Srjä^Iung ^ Unb boc^ üefi fici^ baffetbe mte
ein Original. 3)enn man fann nid^t fagen, ba§ §rct) über«
fefet; er bearbeitet, unb er toei§ feine SBorfagc burci^ allerlei
Heine, ^affenb getoä^Ite 3üge ertoeiternb ju beleben. S)abci
ifi bie getroffene ä(u$n)a^( eine glüdUc^e, roiemol nid^t Der-
^c^lt »erben foK, ba§ eine ftarfe Steigung ju laöciöen Stoffen
^erDortritt unb mand^e ®tüd^e aud ^aggto unb aud^ aud
ä9ebe{ }u bem @d^mu^igften gehören, toa^ bte @d^»anfbüd^er,
bie fxd) barin nun ju überbieten fud^cn, boc^ nic^t blo« in
©cutfd^Ianb, aufjutt)elfen ^aben. 6r öerflrfjert „ben gütigen
?cfcr" gtoar, ba§ er nic^t« ^abc l^erfe^en ober anjie^en
kooKen, wa« Oor ehrbaren §taucn unb Jungfrauen unfd^idfiic^
unb ungebührlich ju rcben fei; aber bie 53erjt(^erung tfl
cbenfo glaubl^aft tt)ie bie anbere, baß i^m ,,bie eingefd^riebencn
®a<i^en t)iet felbp begegnet" feien, unb baß er nur etioa jel^n
gobeln unter ben anbern eingeführt, fo grater Oo^annc«
^auti in bem ©d^im^jf unb Srnft aud^ angeregt, bod^ fo
fetrj abget^an, bag e« nbt^ig gewefen, fie oerPänblic^er unb
länger ju befd^reiben, bamit flc ein me^r ^iftorifd^e^ ätnfe^en
erhalten mi5d^ten. Son $oggio unb Sebel fd^meigt er, lobt
aber ba^ StoKmagenbüc^lein, ba^ fein günftiger unb lieber
$err, -Sorg 9BidEram, ©tabtfd^reiber ju Surt^eim, jüngft
!ur^n)eilig, el^rbar unb tufiig befd^rieben l^abe. Da er nun
meber ju ®(^iff, ju Stoß, ju SBagcn, no^ fonfl weite Steifen
JU t^un taugti(^ ober oermögüd^ fei, fo werbe feine größte
1 anfangs ft^toantt er, ob er 83ebel ober ^oggio 3ur SBearbeitung toä^Ien
foH; er »eii^felt bamit ab, bann folgt er bon 9h;. 14 an bem dftaliener, tel^rt
mit fh:. 25 au IBebel surütf unb Wt ficl^ bis 9h;. 76, ol^ne eine anbere OueOe
einaufil^atten, an ben 2)eutf(^en, ge^t 9?r. 78—87 »ieber ju $oggio über unb
le^rt fdblieglic^/ nad^bem er 9lr. 88—98 auS berfd^iebencn anbern Qucöcn
8efc^öt)ft ^at, mit 9lr. 99-125 ju »ebel jurütf unb fugt bonn md) brei
anber«»o^er enttel^nte ©d^mdnfe ^inju. SBir ^aUn at]o in ber ,,®orten^
gefeafd^aff' 74 @tü(!e aud SSebel, 25 aud $oggto unb 20 aud gemifc^ten OueHen.
XXII
8ufl nun fortbin fein, in ben fd^öncn ©arten rnib fül^tett Drteit
bei ber ebten 9Huftf ober fonjl furjtoeiligen e^rüd^en @efell*=
fd^aften ju bleiben. @oId^e ©artengefeQfd^aften toürben aKent^
^alben^ in bentfd^en unb tuelfd^en Sanben, in großen unb
Keinen @töbten, mit l^errlic^ent jierlic^en Siriump^, a(^ ^tä^ttn,
Siingen, Springen, ©ingen^ pfeifen, ©eigen, Santenfd^tagen,
anttf anbem muftCalifd^en Onfbmmenten me^r, bajn mit Safel«
fd^iegen, Kegeln, Xanten unb fonft oQerl^anb Surjn^eU bnrd^
ba^ ganje ^a^x gehalten. Unb für bie, toeld^e an fold^er
Äurjtt)ei( lein I^eif ^aben fönnten, ^abe er fein Heiner Süd^Icin
coEigiert, baß fte eö in bie ©efeüfd^oft mitnel^men fönnten,
tt)ie benn beim neuen äBein, ben SRartin^näd^ten, Königreid^en
(Dreüönig^abenben) , ffottfleifd^en unb gagnad^ten aUerl^anb
ttjunberbore Iractationeö unb fettfame SKatericn in ben ®e=
lagen unb ©efeUfdftaften fürgebrad^t würben.
Die „©artengefeflfd^aft" ifl me^rfad^ einjetn^unb anij art
}meiter S^^eit bed „9toQmagend'^ gebrudCt morben, ^at aber auc^
fonft i^ren (Srfolg gehabt. Stid^t nur ifi ba9 99uc^ bon
Sif^art fteigig benufet, fteHentüeiö wörttid^ abgcfc^rieben ^,
fonbern e^ l^at nod^ ein anberer, unbefonnter äutor, ber
©ommlcr be« ©d^iIbbürgerbu(^eÖ ftd^ mit ben gebem grci|*«
gefd^müdtt, inbem er bie ©artengefeHfd^aft tüörtüd^ au«=
gefd^rieben l^at^, fobag man in bem mü^fam 3ufammen»
gefuc^ten unb beffenungead^tet treffüd^en 93u(^e eine SRei^e
üon topiteln tieft, bie man fd^on au« gre^ fannte, ber bann
fetnerfeit« auc^ abl^ängig toax, boc^ nid^t abfd^rieb, fonbern
mit einer geipiffen bi^terifd^en Äraft toeiterbitbete.
®a« tagt ftd^ üon 2Kartinuö SWontanu« öon ©trag-
1 ^en SBetoeid toerbe td^ in meinet Studgabe bei „&atQantu(i'' bringen, bie
bemnftd^ft in biefer Sammlung ,,Seutf(^e ^ic^ter bH fec^jel^nten ^al^rbunberti»"
erfd&einen fott.
2 3n bon ber ^agen'd Slarrenbud^ ift ®. 75 na^ ^ret) 92t. 117 gebi(bet; (£ap.
XV, @. 87 ift grrc^'« 9h:. 13 (in biefet ©ommlung 9h:. 230) ; (Sa)), xvni, (S. 112
aus ^re^ 9h:. 53 (245, 2.) ; baf. @. 113 aui ^e^ 9h:. 110 (245, 1.) ; ilap, XIX, 6. 119
aui 9T?ontannd ^»artengefeafd^aft 86 (245, 3.); (Sap. XX, @. 123 auS StiTdfyoffi
©cnbunmutl^ I, 381, »ebel 379; (Jap. XXVI, e. 154 aui fjre^ 92r. 59 (123);
©ap. XXXVI, @* 188 aus grrc^ 9h:. 12 (229); ^ap. XXXVIII, ©. 193 au«
9ret) 92r. 27 (226), unb anbere (Sapitel anber« n^oj^er, nit^t etwa nad^gebilbet,
fonbern abgcfc^riebcn.
XXIII
bürg, ber bat ,,?[nbcm Xf^Al ber (SartengefcKfd^aft" unb beit
^^SOSegfitrjer'' ttx^a^i i^at, betbe in ben Oal^rcii 1657 unb
1558, nid^t fagcn, ba er in ber ©artengefcttfd^aft g. S. nici^t
nur btd^terifd^ bereite bel^anbelte ®toffe toithtx in $rofa
aupfte ^, toobei bann ftel^en gebliebene Steinte bie (Sntlei^nung
oerrat^en, fonbem in beiben ^ää^tm eine ^nga^l üon 3lo*
t>tUtn bed Boccaccio aud ber a(ten Ueberfe^ung ®tainf)'6totV9
abfd^rieb^ auif fonft entlehnte, übrigen^ aber eine SOtenge
t)on @efd^i(^ten f^at, bie nur bei i^nt üorfontmen, bereu
Duetten, toenn pe entlehnt fein foßten, mir ipenigftend vat'^
befonnt geblieben pnb.
^ni) über bie nähern pcrföutid^en SJcrl^ältniffe 3Kon*
tanuö' iji nid^tg gu emiitteln getoefen. 3)ie ä93ibntung be«
SBcgfürjer« ift Dom SWartinötage (11. 5Rot)0 1557 au«
Dittingen an ben foiferlic^en 9tatl^ 3acob ^erbrot, furfürfilid^
))fal}gräfifd^en @tattl^alter }u iBaugingen; bie @artengefettfd^aft
ifi o^ne SBibmung ober SSorrebe in bie SBeft gefd^idtt. ©ein
Sufent^alt in Saiern, feine Segiel^ungen gu einem baierifci^en
®tattf)alitx fonnten t)ermut^en laffen, bag er ^atl^oUt ge?
teefen. SBenn er aber in ber ©artengefeüfd^aft 5Rr. 68 fagt:
,f%m S^arfreitag ift im SSa^fttum ber hxani), ba« man bie
bittnu« (S^ripi in ha^ grab legt, ben ünbcrn unb jungen
öot! ju einer gebed^tnu«", wenn er bie juc^ttofen gegen
Pfaffen gerid^teten ©efd^id^ten bc« ^Boccaccio weiter ju oer«
breiten fid^ nid^t fc^eut, unb »enn er in ber ©artengefettfd^aft
112 eine äpoftro^jl^e gegen bie Ätöjier l^ält, in benen e«
„fittber beim bo^et" (ju ©u^enben) gebe, unb babei ben Sin*
fing „be« Sauter«" (Sut^er«) fobt, ber gegen bie« Untoefen
aufgetreten, fo ift bie SSermut^ung toot nid^t aufredet ju er*
1 9tv, 115 »irflil'g e^cbrcd^crferüde unb 116 aiboin finb auä ^anS Badtfi
«ebid^ten I, 172 unb I, 174 umgefd^rieBen, unb aud| Sttr. 5 (in biefcm ©ud^c
9h:. 5) ift aud einem ®ebi(^t in ber 92ibelundenftropl^e aufgeldft
2 3m «Beglüräcr finb auä ©occaccio ^x. 29 (III, l) ; 30 (IV, 2) ; 31 (VII, 3) ;
37 (IV, 5); 38 (IV, 8); 42 (X, 8); in ber ©artenflefeßfci^aft 9«r. 57 (VII, 2);
58 (VII, 5); 61 (VTEI, 8); % (II, 5); 99 (III, 1); 101 (I, 4); 102 (III, 3);
105 (Vin, 2) ; 107 (VI, 10) ; 112 (IX, 2) ; 114 (IX, 10). »ergteidDt man bie
Sagten, fo fte^t man, bal bie StobeUe III, i wieber^olt borfommt.
XXIV
l^attctt. S)en ^rotejlantcn mac^t er frctltd^ feine groge
E^re, ba er ft(^ redjt gefliffenüid^ bcr aHetunfauberjiett
Slu^brüde bebient unb gefc^Ied^tltd^e ^inge mit einer äluö-
fü^rüd^feit imb einem 83e^agen fd^ilbert, baß mon erjiaunt^
tt)ie er öon feinem ,,33ü(i^tin" fogen mag, ba§ eö „bie $alb*
tobten crfrenen Wnne/' unb behaupten toiü, e« „toerbe
barin ®otte« ermo^nt." S35o« au« beiben ©c^toanftüd^cm
toieberjugcben toar, bie langen entlehnten ©efd^ic^ten ab«
gerechnet, ift in bie borliegenbe ©ammtung aufgenommen
tuorben.
333arcn bie biöl^crigcn @<l^ttjan!erjä^ler auö bem füb=
tocfMid^en Dcutfd^tanb, au« Tübingen unb bem (SIfa§, fo
nimmt nun aud^ ÜKittelbeutfci^tanb, ©ad^fen, burd^ SWid^aet
Sinbcncr unb SJalentin ©d^umonn an biefer f itcratur äntl^eil^
freilid^ leinen fel^r rü^mlid^en. . SWid^aet ?in bener ober
Jiinbner^ ein öerborbener S^eotog, ber ftd^ ate Sorrector
fripete unb unter feinem beutfd^en unb feinem latiniflcrten
Sßamcn Silianu« allerlei 33üd^er fdf|rieb, ifl ber SSerfaffer
jioeier ©d^toantbüd^er, t)on benen id^ furj reben toid, ba
anberc fid^ um ben Serfaffer biefer ©d^mufebüd^er (ni(^t um
biefe felbp) öiel SDWi^c unb arbeit gemacht ^aben» ©(^on
ber Stitel: 2)cr (grft J^e^l KATZIPORJ. darinnen neue
SRudfen, felftame ©ritten, unerhörte lauben, öifierlid^e Sitten
»erfaßt unb begriffen fcinb, burd^ einen leiben guten ®om*
^anen atten guten ©d^Iudfem ju gefatten jufammen getragen*
1558 — fd^on biefer 2itcl, beffen ^auj)ttt)ort pd^ §icr nid^t
einmal erHären läßt, gibt einen f leinen SSorfd^madf üon ber
gcfud^ten unb abgefd^madften Sifel^afd^crei, bie in jeber Ucber*
fd^ift bcr 125 ©cfd^id^ten beluftigen toxU unb in ben @r*
1 et nennt fit^ in bcr Bufd^rift bc8 Äa^i^Jort unb in bcr 9. ®cfd^i(^tc:
dung!]^err SD^ic^el tjon 2., unter bcr SBBibmung bed Sftaftbüd^leind „92id^el Sinbener
ioeto ß.", njä^rcnb bie be« Äa|i»>ori ,,^ttn8 ©onHJan o. ©(^leufing" unter»
dcic^net ift. 92a(^ 9h;. 9 barin l^fttte er einen Dl^eim $urtiud SRucf ju Sin*
benau Qt^aht, 9h. 15 ift er (Sorrector, %r. 38 ^antulud bed Dr. jDd^fenfart in
ßeipäig. Sfll. ®. «Benbeler int ^^Ärd^ib für Äiteraturgeft^id^te" VII, 434 fg.
%, SBobertag, ,,®e\d}We be§ Slomang unb ber i^m bermanbten ^^id^tungS«^
gattungen in2)eutf(^Ianb"' (JBresrou 1876), 1, 139. 153 fg. SB. 6d&erer, „a)ie anfange
bc8 beutld^en ^rofaroman« unb Qörg ©idront bon (Eolmar" (Straßburg 1877),
XXV
jtt^Iimgen felbfi 6td jum Ueberbtug abge^e^t koirb^ !Z)er
eigetttUd^e (S^aralter biefed ©efd^toä^cd iß ^ab^eit, bie ftc^
mit Dbfcönitttten bad 9(nfel^en audgeloffenev Sußigleit geben
»iU uitb fid^ befiättbig felbfi fi^elt, um )u tad^en, mtb ed
nid^t loeiter bringt ate }um ©efid^terfd^neiben. <£r )>erfpTtd^t
9hr. 1 24 ein ,,3BerI 9}aubi maubi'', ba« bi« je^t tvenigftend
nid^t nac^gen^iefen ift^ nnb l^at unter feinem beutfd^en 9{amen
ein loeniger nad^ 38i^ ^afc^enbe^, aber tt)om5gIid^ noc^
fd^nm^igere^ ,,9ia{tbüd^(ein'' J^erau^egeben, nur 26 ©efd^id^ten
ent^Itenb, barunter einige au^ Boccaccio. !Die wenigen
©efd^ic^ten, bie id^ beiben ^üc^em entnommen^ fhreifen fc^on
an bie @ren}e bed Erlaubten unb ^aben fid^ einige ^ür^ungen
gefallen (offen muffen.
Sinbener'^ Sanbdmann Salentin Schumann, @o^n
bed teif^jiger Sud^^änblerd gleid^ed 9}amen^, toar @d^rtft«
gie§er unb tonxht 1558 burd^ feine Srau, über bie er ftd^
in feinem ,,9}ad^tbü(^Iein'' gelegentlid^ bitter beHagt, t>tm $au^
unb $of t)ertrieben. @r ^at in beiben S^^eilen bed 9?ad)t»
büc^Ieind nur 49 ©efd^id^ten, bte^ id^ fann nur tt)ieber§o{en tüa9
\dj in meinem ,^@runbri§'' 9^f<tgt ^<^be^ im allgemeinen fd^Ianl
rnib fräftig erjäl^tt flnb; nur bie burd^wud^ernbe Seigre unb
9ht^ann)enbung fiört mitunter unb toirb tnibrig bei ben un»
faubem @tüd(en, bie er mit rol^er Unbefangenheit vorträgt;
bod^ felbft l^ier fle^t er, »eil er unbefangen ip, über ?in*
bener'd Sudlern. %nij i^m ^abe id^ einiget geffarid^en unb
feine müßigen Steimereien, ujeld^e bie ©efd^i^ten eröffnen
ober befc^ß'egen, o^ne 99eben(en unterbrüd(t* SBad t)on if)m
in biefe ©ammlung aufgenommen »urbe, ^at faft immer eine
felbflänbige Siteraturgefd^id^te, inbem ed auf alte, lange
bergeffcne ©d^lüänle, toie 9?r. 3 unb 4 auf bie alte 3)id^tung
öon Unibo^, gurüdftoeift ober auf fpäterc 3^* hinübergreift,
toic bie SSerwed^fcIten gü§e (9?r. 228, 3) unb anbereö, loa« ber
1 ®ie ,/Ottten ®(^Iuder'% benen er fein ,/9a|»bü(^Ieiti" toerorbnet, unb ,,bte
auf XBelfd^ ttatipoti, auf ^ried^ifd^ aiaubi maubi^' genannt tverben ,/l^aiffet man
auf tefitfi!^ StoTd^Sfd^habel, ^ntenfäB, (Bengfragen, ©äutüffel, (£feTSo|ren,
fdodmvnfx, aSoIfdjiai^n, fta&enfi^toana, ^unbSAftfiel, £)(^fen!dt)f, ftalbdffifi-''
XXVI
@aminler ber ©d^ttbbürgereien fi^ angeeignet l^at. S[nd^ finb
bte OueUen, bie @d^untann Benu|t, nod^ }n etforfd^enf bemt
mte bte Vorgänger ^at et e^ nid^t gemad^t^ bie, toenn fle
ent(el^nen, nteiftend nnr überfe^en; et fpinnt feine ©efd^id^ten
ntit angenel^ntet, nici^t etmübenbet S3teite Dom diodta toxt
einen leid^tl^infliegenben i^aben au^ mittlid^ etioorbenem (Sigen«
tf^van, IDO bet Sein mäj Qttoaä)\tn obet ber f^Iad^d gebtod^en
nnb gel^d^elt fein mag*
Untet bie ®(^n)an(bü(i^er bed 16. dal^tl^unbettd gel^brt
bie 3i»itti^^ifd^^ S^tonil^ jlüat nid^t; ba abet bief e in§alt»
reid^e Säfletd^ronif mit alten ©d^toantbüd^etn bet SSelt itm
ben $tei^ ringt, nnb ba t)iele biefer Slnelboten an fld^ felbfi
nnb im Setgleid^ mit äl^nlid^en t)on toitfUc^em SBett^e finb,
fo ^abe ic^ batand aufgenommen, toa^ üotliegenber Sammlung
gut innem äbrunbung nnb gut S^txht bienen tonnte.
3)ie umfangteid^fte (Sammlung lufUget nnb ernfl^after
®efd6i(^ten bcfifeen »ir bon $an« SEBil^elm Äitt^^off^
ber in feinen ftebcn obet aift SCl^eilen 2083 Siummetn bat*
bietet. S)et etftc SSanb etfd^ien 1563, bie legten Si^eife 1602.
Utf^Jtüngtid^ toat nnt eine Ueberfefeung ber gacetien öbn
%ebel beabfid^tigt, nnb jmar nur in ^u^n^al^I; in ber ä(tbeit
fetbft ergaben fid^ bann ^al^Ireid^e Vermehrungen, bie ivan dx^
fa^ für bad ^udgefd^iebene bienen foQten, unb fo t9urbe eine
felbftänbige Sammlung barau^, ju ber SSebel nur ben geringflen
St^eil geliefert ^at. "äviä) bieö iBud^ »ar, al« id^ meine
©d^toanfbüd^er aufarbeiten tooHte, fetten^ ja bie fed^« legten
Streite oböig unbefannt^ 3c^t liegt e8, leidet unb bequem
1 Btmmerift^c e^ronif, l^crauggcgcöen tion Ä. %. JBaratf. 4 ©be. (Stuttg.
1869. (»ibliotl^c! bcS ßiterarifd&cn »crcfnä, ^«bl. 91-94). »erfaßt tft bie
&fxonit um 1560.
2 SBenbunmut^ bon $an^ föUl^elm föirt^^off, herausgegeben bon ^ermann
Defterle^. 5 ©be. ©tuttg. 1869. (öiMtotl^ef beä ßiterarifd^en SBerein», ^u6r.
95—99). aSaS über fein ßeben u. f. tu. ^u ermitteln toar, finbct man bei Defterlet)
V, 3—16, ttjorauf ic^ mid^ bestelle.
3 2)a§ ber s^eite ^l^eil in meinem ,,®runbri6" nid^t aufgeführt tturbe, ift ein
blole« aSerfe^cn ber 25rutferet, bo3 mir grcunb Oefterle^ nid^tl^ättc aufmu^en fotten,
ber bod^ o^ne mid^ mot btefen n^ie bie übrigen 2:i^eile nid^t l^fttte fennen- lernen.
mi ^acob &ximm aUe ac^t Xl^eile im Slug. 1855 hei mir in Seile fa^, ^atte
XXVII
jebem jugSngltd^p Dot. SBet l^fttte iä^ banmt ntd^t baraud
fd^d))fen f offen? fttrd^^off burfte ntd^t fe^(en^ koenn irgenbeiti
annä^emb abgenmbete^ 9t(b biefer ®ette bed btd^terifc^en
©d^affeitd ber Stteratur be^ 16. dal^r^unbertö gegeben toerben
foUte. @r tfl meit in ber SBett um^ergetommen^ ffat t>'xü
gefe^en, gehört unb ertebt, unb toenn auc^, tote bte 9}ad^*
ttjctfungen bei Deflerte^ jeigen, ba« meifle, too^ er gibt,
entlel^nt ifl, fo ^at er boc^ auä) mand^ertei @r(ebte9 ^in}u»
getl^an.
3Rit ^rd^^off, mä) k)on ben legten S^^eiten abgefe^en,
f fliegt bie beutfd^e @(i^n)anfliteratnr bed 16. -Sa^r^unbertd
ab; bie Dorl^anbenen äSüd^er tourben nod^ me^rfod^ neu auf«
gefegt; neue fanten nic^t mel^r ^inju. üDenn S)aniel $eber«
man*« ,,(grqui(!jiunbett" (Safet 1574) ftnb nur Ueberfef^nng
ber ,,1'hore de recreation" beö ?uboüico Ouicciarbini, bie
öor i^m SeHeforefl in« granjbfifc^e übertragen l^atte. S)ie
unter bent Spanten Don f^ifc^arf « @ci^n)iegert)ater Sern^arb
^er^og gel^enbe Slnefbotenfamntlung „<B(ijxittoa(ijt*\ bie id^
au(^ je^t nur in bem ntagbeburger 9!a^brudf }u SBoIfen-
büttel fenne, ifi, bie erflen @tüdfe abgered^net, eine (Sammlung
au« ben bid^er ertoöl^nten @d^n)an!büd^em, an ber ^ifd^art
feinen j£l^eit gehabt l^aben fann, ba ntd^t einmal ddt bie
@d^män!e, bereu er gebenft, barin aufgenommen ftnb. ^u(^
ber nieberbeutf^e ,,aBeg!önter'' {^amh, 1592) enthält nit^t«
9?eue« unb ifl nur ^aftig jufammengera«pclt, würbe auc^ ber
äRunbart toegen l^ier ni^t« l^aben beifleuern fönnen.
@« bleiben nod) ein paar äBorte über biefe (Sammlung
fctbfi gu fagen. ©icjeftigen, bencn man e« nie ju Danfc
mad^t, man möge e« angreifen wie man moKe, ftnben il^ren
®ru§ an ber ©d^welle, unb wenn pe mel^r l^ören woßen,
mögen fte bem äBegweifer folgen, ber il^nen bort aufgefteßt ift.
Sür bie übrigen l^efer l^abe id^, t>on aQen gu felbfiänbigen
gefd^f offenen SSolf«bü(^ern unb fonjligen SBerfen be« 16. 3a^r*
er bie Icbl&aftcfte grcubc über baS niemals üollftänbifl crblidTtc ffictf feincä
£anbeinanned unb machte fi(^ fofort «uSaüge.
XXVIII
^imbert^ abfel^enb, aud ben genannten beutfd^en ®i)tücaiU
l^itd^ern in urbtnbltd^en, toenn anij nid^t in bud^flöblid^ loiebet-
gegebenen Zt^cttn fammeln n^oHen, toad ftd^ an SRärd^en^
3lot)züm unb Parabeln ^eute nod^ mtttl^eUen lie^. S)atan
f)abt xä) bie Sügengefd^id^ten gefc^loffen nnb babei au^no^md«'
n}eife auij bie ^uffc^neibereien mitgenommen, bie ber ^erjog
^einrit^ Online feinem Sabidlau« in ben 9Knnb legt ober
burd^ ben (Ston}n nad^tragen lägt, meil id^ bie Sügen, bie
im 16. Oal^rl^unbert noij niijt wie im 18. auf einen be»
ftimmten 9tamen gehäuft waren, ^ufammenjn^alten für
}h)edhnägig ^iett. £)aran ift eine fleine befd^eibene äludwal^I
Don 3tot>tütti, Segenben unb @(^nittnlen über gute unb böfe
SÖJeiber gereil^t, bie wenigfien« eine Sl^nung geben !ann,
wie man bied £a))itel bamate be^anbelte. Ol^nen folgen
©d^wänfc über Ferren unb S)iener, benen fid^ bie ©d^ergc
unb 9?edtereien über $anbwerfe unb ©ewerbe anfd^Iiegen.
$ier ^ätte id^ gern mel^r gegeben, wenn id^ mel^r gefunben
l^ätte. S)ie nmie ®xiüf\ft fleUt in einer S(udwa^t bad ®aft«
l^ofleben, ba^ treiben ber SSBirtl^e unb 9ieifenben jufammen,
bei benen ed nol^e gelegen wäre, biefelben auf einen Flamen,
auf einen beflimmten 9teifenben ju Dereinigen, um ein SJoH*
wageu' ober $erberg«buc^ ^erjufieöen, wie e« bei ben 3auber='
gef^id^ten unb f^a^boffen ber näd^flen @tüdFe am (Snbe be^
Öa^r^unbert« gefd^e^en ift. 5D?on betrachtete, wie bie a5urd^=
ftc^t ergeben wirb, biefe tafd^cnfpielerifc^en Sttuberfünfle noc^
nid^t Qt3 3Ber!c be« Seufete, ber erft na^ ber jal^treid^en
Seufetetiteratur in^ ®<)iel fam, wäl^renb man um bie ÜRitte
be« "Sa^r^unbertö nod^ feinen ©^jaß an biefen Dingen ^atte.
3)a6 öerfd^icbene Srjöl^Iungen beffelben Vorgang« neben*
einanber geftedt finb, ift mit gutem Sorbebad^t gefd^e^en^
weil baburd^, wie bei ben öier ©efdftic^ten „Unglüd über
Unglüdt" bie Äritif burc^ bie S^^atfad^en felbft gegeben wirb»
(Sd fdjliegt fid^ baran .eine fleine, nur anbeutenbe S(n^wa^(
Don ©efc^id^td^cn über 9?arren, (ginfatt unb 9Jcrf(^migt^cit^
bie l^auptfäd^ti^ ben Äinbcm unb ben Sauern nad^gefogt
werben. !J)icfe ®ruppe Iftätte fid^ erweitern laffcn; au« 9tüd-
XXIX
ft^t ouf hm 9taum ift cö imtcrbKcbcri. Wogegen fmb attc
tmtt^eilbaren Sanb^fned^tJ^iftotien gegeben; einige, bie in
fpätcte SBerfe Verarbeitet toorben, tt)ie in bie ©dftitbbürger, finb
anij ba befd^nittcn unb Ratten in ber borliegenben ©amnt'
lung, bie bod^ nid^t bIo3 in bie $änbe gelehrter 9teccnfenten
ju fommen toünfd^t, aöjn abfd^rerfenb gciolrft. ^ 3)iefelbe
9tüäfxi)t l^at mid^ eine fel^r befd^ränfte ^udtt)al^I and ben ®e«
fd^id^ten t)on Pfaffen unb fal^renben ©d^ülern treffen laffen.
aSBer an ben audgetoä^Itcn ©tüdCen änfiof nehmen m'^ijtt,
tootte biUig ertoSgen, bag ein S3itb be« 16. Oa^r^unbertö
o^ne fotd^e ^faffen^iftorien nid^t ä^nlic^ bleiben tDürbe, unb
ferner, ba§ bie meijicn berfetben tjorreformatorifd^cn Ur«
f^)ruttgd unb öon Äatl^oüfen erfunbcn ober erjä^lt finb, ja,
toie id^ oben bei SScbel bemerfte, nid^t ben Staub, fonbern
bie Suttoei^er beö ©taubem treffen. (£« folgen bann einige
cafuifHfd^e ©efd^id^ten ber -Suriflerei, toxt man fte feit beut
?l(tcrt§ume ergäl^tte unb toie fte ber (Sr^eiterung »egcn nod^
jefet in praftifd^en SoKegien borfomuien. Auf einjetne be=
giel^en ftd^ f|)ätere ©d^riftfteHer, toie gifd^art im glö^l^afe auf
bcö efefe ©^ifffa^rt (5Rr. 201), unb ba biefe feinem €>erau«-
geber flurj (ju SS. 2831) aud^ uid^t au3 ©argantua 347
befannt lüar, mag fte au(^ anbern neu fein, obtool fte fd^on
fe^r aüt unb fe^r verbreitet ift. S33o« bie einjelncn Sauber
fid^ gcgenfcitig an ©^jottgcfd^ic^tcn nad^fagten, glaube id^,
bid auf wenige«, ba« übergangen »erben mugte, erfd^ö^jft ju
l^aben. 3)icfe 9?cdereien über bie ©d^toanfliteratur ^inau«
gu ocrfotgcn, lag nid^t in ber W)[xä)t Stoff genug toar
bagu vorl^anben. (Sbcnfo finb bie erften Slnfä^c ju ben
©d^ilbbürgereien crfd^b^jft, toxt xij glaube. 5IKand^er ift
VieHeid^t geneigt, feine 9Weinung über bie 95ortreff(id^!eit bc«
©c^itbbürgerbud^c« beträd^ttid^ §erabjuftimmen, wenn er je^t
mit meinem S3ud^e in ber $anb jene« burd^muftert unb viete«,
toa9 er für trcfflid^e ©rpnbung gehalten, nun al« genaue
1 (lap. XXXI, ©. 168 ift au8 ajtontanu«' SBcglürjcr 3lv. l abgefd^rlefecn,
nur gemtibert unb mit Buf&^en aud IBebel erweitert.
XXX
äbfcftrift erfcnnt 3ij bin onbcrcö ©ttinc«, ha id^ ber
S^otf^Uteratur fein Plagiat anred^ne unb Sifd^art bed^alb um
fein $)aar geringer ai}tt, toeil er fo öieleö abgefd^rieben i^at^
njaö für feine ingenibfefie ffirfinbung gilt 333. SBacfernagel
in feinem ^nä^t über Sifd^ort l^at mir baö freilid^, bem
ougenfd^einlid^fJen (Srtoeife gegenüber, abgeleugnet; er »ürbe
ficft öietteid^t bebad^t l^aben, toenn er „Oargantua" tttoa9 ge=*
nouer afe auf feine S3ejiel^ungen ju Safel ge^jrüft l^ätte,
toomit bie ftenntnig unb ba^ SSerjiünbnig feiner ©d^riften
nid^t fonberli^ gefbrbert ift. Sifd^art felbfi, ber ,,S)ie ftolj
ärmut unb ben armen ©totj" nebji anberm anfange fd^rei«
ben toottte, badete befd^eibener über pd^, al« anbere i^n
beulen loffen motzten. @r l^ätte öieDeidEft andf an ben testen
©tüdfen biefe^ Sud^e^, bie öon Slrmut^, ©tolj, ^od^mutl^
unb ©offart ^anbeln, ®ef allen, ba er einiger berfelben ge=»
beult, toie ©))ätere ftd^ mand^erlei baraud angeeignet \)abtn.
S)ie tä)tt SSotföliteratur betounbert nid^t gef^Iojfene Sunji=
»erle, fonbem t)erarbeitet ba« ©anje unb ©ingelne in unab»
Wfftger SE^ätigfeit nac^ Seit unb Drt. Die« fott biefe (Sin=
leitung unb biefe« ^nij an einem 3^^9^ bartl^uu, ^iet
burd^ SluffteKung ber ®efid^t«^)unfte unb bort burc^ bie
Si^atfac^en.
©öttingen, 19. gebr. 1879.
&axl (Soeieke.
3 tri) alt.
(ginlcitnng V
X
@ette
!• SDcr Söclt Slrt 3
2. 5)er@d^nctbcr im Fimmel 3
3. (Stnl^^trn unb bie dauern 5
4. 3)cö ©ätfer« ®etgc 9
5. 3)08 @rbfülctn 12
6. 2)cr<Sd&ncibcrtoirbÄiJmö 18
7. ©anct^etcr unb bcr faule
Äncd^t 22
>8. Ätnbcr @öa« 24
9. SBic ©Ott btc (gbelleutc
gcfd^affcn 24
10. ^on einem @d^toabcn, ber
bas Sebcriein gegegen. . 28
11. 3)cr gelelfjrige |)an« 31
12. 2)c8 Plärren Söortc 33
13. 2)rei om Xifd^ 35
14. 2)er (ginfiebler mit bem
(Sngel 35
15. 2)a8 (gjcm^el 37
16. Sl^fcl unb ©utben .... 38
17. Unglücf über Unglüd . . 39
18. Unglücf über Unglüd . . 40
19. e.treit um ben @fel ... 41
20^ 25reier Cfel 41
21. (gfelö Söünfd^c 41
22. (Sin Sftaxx : . 42
23. 2)ie beiben SItnben .... 42
24. 3)ie beibcn @d^u(ler ... 43
eeite
25. 2)er toal&ifagenbc Äö^Icr 45
26. S)er iWiJndf mit bem
Sßafferfrug 47
27. 5)er $onigto^f 48
28. 2)a« gütten 48
29. 2)ie gerfcl 49
30. @d^ai im SBeinberge . . 50
31. günf SBaterunfer 51
32. 2)er ^orbma(ä^er 52
33. SBö(f «ne 53
34. SDrei 2Bünf((>e 54
35. 3)er SBefiermeier 56
36. Sügengefd^id^ten 1—15 . 57
37. SBincentiuö Sabiölauö . . 67
38. grana 53erncr 70
39. SReingraf Sacob 71
40. ®raf $an« öon SRaffau 72
41. (^cifricb öon ©tetcn^eim 72
42. $on einem ©olbfd^mib
unb @tubcnten 73
43. ©etrciumt 78
41. 2)er 2^raum öou ber
«rüde 80
45. Smci Sträume 81
46. (5(au8 unb feine grau. 82
47. @(^neiber unb grau . . 83
48. Sieb unb !2eib (eiben . . 85
49. 2)ie büßenbe grau ... 86
xxxn
50. 3;cr @o]^n be« 5Jater«
51. ®cr gcru:f>ftc ©ol^n . .
52. 2)ad ^aUeifen
53. 2)c6 9lebmann« grau
54. 2)er engtifc^c §unb . .
55. S)tc2Htcunbbcr2^cufcl
56. 2)ic Slltc im ©anfacfcr
57. 2)te§errfd^afttm^aufc
58. 2)tc f^Iäf crtgc 2)irne .
59. 3Jcrfa(jjen
60. 5cnn SBotn^au^t ....
61. ®rafcn unb ^crrcn..
62. (Sine 2)an!fagnng . . .
63. 3n)ci ftitpli^c 3agb*
<>unbc
64. 2)a8 ®cbct ber SBittoc
/ 65. 3un!cr 2imptl
/ 66. (gin 3un!cr
67. @in ^crr
68. 3öctt
69. 35cr ©otbgulbcn
70. 2)tc 3gcl
71. SBcber unb 3gcl
72. $unb«tonier
73. ^d^ncibcr je(3^c
74. S)ic ©d^ncibcr unb bic
(^ciß
75. @anct 2:ud^man
76. @tn @d^ncibcrfncd^t . .
77. greunb in bcr Sflot^ .
78. üJiüKcrtoctg
79. SWüßcr unb «ärfcr . .
80. ein frommer SWüttcr.
81. 3)c« SWüttcre SBefennt*
niß
82. 9io6teufd^er
83. 2)a« fromme «Pferb . .
84. ^ferbe^anbct
85. SBon SBirten
86. (gin yia^ÜaQtv
87. mtt Scc^fd^ulben ....
88. 2)ic Äette
89. gifd^e im Söein
90. 2)cr Löffel
91. (gin 3lbcnb in @anger*
l^aufcn
92. 2)ic fc^n>icrigc SJufgaSe
93. a«äufe unb S5Bgc( . . .
94. grcie ^täft
©eite Seite
86 95. ÜWcffer unb SWal^ljeit. 134
87 96. 3)er tiefer 135
88 97. 2)er ^unb atö @afl . 136
88 98. 2)er gefättige ®aft . . 137
91 99. ®cfang, fo bcm SBirt^c
92 gefattt 137
95 100. S)er granfc 139
99 101. 2)ofd^ 139
00 102. 3)ic öon Sicd^tenberg . 142
01 103. @(J^ramm^anÄ gafl*
Ol xiaö^t 147
03 104. ©d^rammfjanfen «Säue 147
04 105. @eorg Q3aumann 148
106. @(^ramm(ianfcn @anfe 149
04 107. ©d^tamml^anjen ^oäf*
06 , jeitgeleit 150
07X08. gaufiu« 151
07 109. $etcr ©d^neibcr 152
08 110. SCuberün 159
09 111. aßunt^eig unb 9ea^<)oI*
10 fiein 159
11 112. 5J)ie 9iafe be« @a|le« . 160
11 113. 2)er iRarr unb bie ®e*
12 »ol^nlf^eit 161
13 114. ißarr im trieg«rat^ . 162
115. ©d^etten^cnfer 162
13 116. »on fieben @feln..., 163
14 117. 2)c8 9^arrcn @in!auf. 165
15 118. äftaufefang 166
16 119. tramctt>8ger 166
17 120. (Sd^on getauft 167
17 121. 2)a8iüngflc2:öd^terteitt 167
18 122. 2)er «ügfte «auer... 168
123. 2)er SBolf ju ®renbcl*
19 Brud^ 169
19 124. Ärieg um ben ^almefcl 170
20 125. 3)a8 S^rtfiuöbifb . . . . 171
21 126. S)er umfld^tige 8auer 171
22 127. Seid^ten unb öetcn.. 171
23 128. 3um ©egenbienfl 6e*
24 reit 172
25 129. SBerbetner ©egcnbicnfl 173
27 130. @rn^ unb UI^ 173
28 131. 3)ie «pinggauer 174
132. Strofl am ®ra6e 174
28 133. 3)er lOäffer 174
31 134. 2)cr fd^Iafenbe S5auer. 176
31 135. 2)er SBeftertoälbcr ... 175
33 136. 2)er SBaucrnfd^inber . . 176
xxxm
©eite
137. ^le xMt »cflaBung. 177
13a Sunfer, 2)octor, itnt^t 178
139. eingcinbbe«g(u(!^en« 179
140. 3)ic finflre SÄette .... 180
141. 3)er «chirin «e^tc . 181
142. 2)e* ©cfcÄcn SBdd^tc. 182
143. Uniit8«!t<i^ 182
144. 3>er cntfanfene Äittd 183
145. (Sin »«ner jeud^t. .. . 186
146. Pfarrer unb Söauer . . 187
147. 2)cr Äod^cr^bctger unb
@. «eit 187
148. 3>€r ^^«iger 189
149. Saturn bte^attb^ned^te
fromm IJcigen 191
150. ?am^)en]^ofen 191
151. @hi Sauer tt>iff «in
i^anb9fne(!^t ivcrben . . 192
152. 3kr junge ?Qnb«fne<^t 193
153. 3o8 §ae 198
154. 2anb«fneci^t unb teufet 194
155. 3(rmut^ effen ^^eTfen . . 194
156. ein gelcl^riger @Äü(er 195
157. SBeitt . . . .' 197
158. arbeiten bcr Sanb«*
fued^te 197
159. Ungeteilt 198
160. 3)e« ?anb«!ne(^t8 $ut 198
161. 3)er ®aft rildt 200
162. Stauf* fein 3)teBpa^I 200
163. 2anb«fneAt unb iW8ndf> 201
164. 2anb«fne4tunb@tatio^
nierer 202
165. Sanb«!ne(i^t unb dbtU
mann 203
166. ^e« lOanbdfned^t«
S^Jad^tfoger 204
167. 3)e« ©cttterö ©adf . . 206
168. @. ^«tmeretag 207
169. 2)e«?anb«fned^t«$anb*
f*u^e 209
170. 3)er ^anböfned^t unb
bte 2R3nd^e 212
171. 2)ed Sanb^hted^td brei
©ünfd^e 214
172. 2>e« Sanböfned^t« Xob 217
173. 8anb«!ned^t inber^ötte 218
174. 3)er?anb«fncd^teSBo5-
nung 218
6d^toftnIe.
©eite
175. !5)er Ontflionieter ... 220
176. (gitt (Statlonterer .... 220
177. «Maß fünftiger @än-
ben 221
178. e. C^jrifloffcl 222
179. e. grangi«fu« 223
180. $e«igt^um f üffen .... 223
181. ein l«ünbfft^rer 224
182. 2>er^faffimÄot]^wege 226
183. 2)er ^faff im geberfaß ^26
184. *afflon«f^teC 229
185. Ofterfriel 2.30
186. ^errSBIapuö pürnitbte
^Ut 251
187. ©acrament in breierlei
^eftalt 231
188. Staufformel am @ter6c*
189. 3)er ©tubent unb bte
SBittoe 233
190. 3)er Äalfactor 3U 3Bien 2H5
191. 2)er fal^renbe @^üler 238
192. Xeufetbannen 238
193. 2)a8 ^arabiee 240-
194. (gin Söurgfrämer . . , . 243
195. «auer unb SBunbargt 243
196. @ef unbene« ®elb .... 245
197. 2)a« ©elb ber beiben 246
198. Prf^red^ unb W6n6) 247
199. 3)un|l unb @d^att ... 248
200. 2)e« @fel« (gl^rentrunf 248
201. 2)e« efef« ©c^iffa^rt. 250
202. Sagen unb «ßferbe . . 251
203. 2)er «aier ju Sßtfen*
fleig 251
204. 2)rei ©aiern auf ber
Säuberung 252
205. 2)er überbort^eilte
Sirt^ 254
206. ®er fd^madfl^aftere
Strunf 254
207. Äreb8 255
208. 3)e« ©afen «aiernjagb 256
209. 9fleibenpetn-®neii) ... 256
210. 3)ie Sei^e gu Sörfum 258
211. 2)tc (Sure gu ^eine . . 259
212. (gfelfreßer 260
213. üßittel gegen badgaHen 262
214. S>er dauern SSrenjagb 262
o
'/
Seite
215. a)cr Söffet »auct. ... 264
216. 2)er$atte¥ au$tr66erg 265
217. SBel&er^)u.. 265
218. Sr^räncn e^riflt 266
219. 2)cr junge @<i&h>a6. . . 26B
220. %6^Xo<x^ uub %^\Xit\ytx 267
221. @d^toa6enfctttc 268
222. 3u fd^mad^ }um i^e^en 269
223. 9?eutt ©t^toaben .... 269
224. 3)cr groBe SBauer ... 271
225. 3:)cr Äo(i^cr«bcröer ... 271
226. 3)er ®au(^ ber ^ün«
bmger 273
227. ©d^netber unbtreB«. 274
228. 3)te ©aucrn g« (^nö*
lofcn 275
229. 2)cr ^f^ußbaiim gu ®ar*
bürg 278
230. 2)er «anntoatt 279
231. »reulingen 279
Seite
232. 2>te S^umbedet gtt
»f ottm« 280
233. ©aienl^ofen 280
234. Sttterd^aufen 282
235. SDer (ebenbige Herrgott 284
236. dlat^dl^err gu (Samten 285
237. CE^Ttfioffer^unune^fd^er 286
238. 2)tebfta( unb UrteU . . 287
239. 3)t^ rußigen «inbcr. . 287
240. S3ürpett 288
241. @an«fleWen 288
242. eitel %\M 288
243. 2)anf für %xwaX .... 289
244. a)er «rei 290
245. ©d^uU^eigeu. 291
246. !S)e« ^ürgermeifter«
^9XA 293
247. 3)ic ©d^urt^eifiin .... 294
248. 8e6e ^elge 295
249. gtfd^ laufen 295
260. ©ctttfd^e Strad^t 296
^c^tvänke.
6d^tD&iiIe.
1. 5Dn- mü\ :AxI
Sötan \)ai ein feineu fd&iran! mit einem efel, bamit ein üater
feinen fon njolt leren, baS bei* »ett niemanb m5d^t red^t tun. 6ie
triben ben efel üor inen anl&in. S)a begegnet inen einer fpred&enbe:
„2Bie feinb ir toren, ba§ nid^t einer auf bem efel fijt unb beibe
im tat Ifeer balpenb!"^ ^a fa^t ber üater ben fon brauf. 3n bem
!am einer: „Si^e, U)ie fi^t ber jung ledEer auf bem efel unb la^t
ben alten »ater im !at l^er ftampfen." S)er fon fafe ^erab, ber
öater brauf. S3alb !am ein anberer, fd^alt ben unbarmberjigen
üater, ba§ er ba§ ünb unb unfd^ulbig blüt im !at liefe njaten unb
er faul unb ftar! auf bem efel fafe. 2)a fteig er berab, namenb
ben efel, banben im alle üiere unb trügen in an einer ftangen.
5)e§ mürben fie aber »erlaßt. 6ie fdfelügen ben efel jü tob unb
fc^unben in. S)a§ marb inen ahet aU ein torbeit unb tirannei
gar übel aufgelegt. S)a fpracb ber »ater: „Sidbft bu, fon, bag
mar ift, ba§ ber müft frü aufftan, ber ieberman miü recfet tun."
2. Der 54)nri5fr im |immcl.
(Ein bintenber fcfeneiber ftarb unb !am für ben bimel, mere
gern l^inein gemefen, $etru^ aber molt in nit binein lafeen, barum
bag er fo unbiUidb in feinem, leben ben leuten ba§ iüä) geftolen
bet. S)er fdfeneiber geftunbS, aber er bat um »erjeil^ung, er mplt
e§ nit mer tun, unb fagt, er mer müb unb m5(Jbt nit mol fürbafe
tommen, begert eingeladen unb binber ben ofen gefegt »erben,
unb alle unflätige arbeit, bie niemantä tun molt, aU ünber tragen,
1, 8e6. gfranf, ©prid^ttJörtcr. Sgl. Orient unb Dccibent. (Sine aSiectelja^rg»
fc^rift fievau^QeQtUn öou %^, Söenfc^ (©öttinflen 1862), l, 531 6i§ 560 : Asinus
vulgi, unb ^a^itxaQ, (&. 733 fg. — i ballen, txampen, ftampfen.
2. 3. 2rre^, Oartengefettfc^oft 108 ; auS ©ebel 19. ©rimm, SKärc^en 35. 3, 64.
1*
lüifien, tt)ef(^en, unb »enn bie ünber bic ben! üoK l^oficrten, ba§
toott er alles auftragen, fegen, baud^en unb bergleidfeen boRel
arbeit ^ a(§ tun, nur ba§ er nicfct fürt ntüfee gel^n, er \)ah blättern
an ben fü^en gangen, ^inbennacb bat fi(b bod) meifter $eter
über in erbarmt unb in eingeladen. $)aS »aS ongeferlicb um ben
mittag, (^htn bajumal ba toolt ber gro^ b^rr mit allem bitn«
lifd^en beer für ben bindet Ijevan^ in ein garten fpagieren gebn
unb fidb erluftigen; befilbt er bem bi^^enben fcbneiber ben biwel
unb gute forg jü baben, ba§ niemantS nicbtS ausbin trüge. S)er
fdbneiber fagt, er tt)ölö fleißig berfeben. 6ie giengen bitt in ben
garten. S)er fcbneiber befabe alle gelegenbeit in bem bimel, fteigt
tJoHenbS bi^^uf ju bem ftül be§ obriften !5nigS, ba man alle§ baS
feben !an, ba§ auf erbridfe gefiibicbt. 60 fid^t er eine alte mufte
bettel bei^niben auf ber erben über eim bacb h)ef(ben, bie ftielt
einer anbern frauen beintlü ä*^^" fcbleier. ^iemeil er aber jüüor
berma^en be§ biebftal§ b^tben mit 6. $eter »ol in bunbert läften ^
gewefen ma§, alfo ba§ er fcbier bor ber tür bett mü^en brausen
bleiben, tt)a§ er bem biebftal fo feinb unb warb fo jornig über bie
alt bettel, ermüfd&t ben fdbemmel, ber bor bem ftül ftünb, unb tt)irft
in ber alten biebin über bem haä) in bie rippen, ba§ fie umfiele.
©ie erfcbra!, »uft nit, melcber teufel fie genjorfen bet, lief beim
unb lie^ bie fcbleier ligen. ®amit würben ber anbem frauen ire
fcbleier »iber. ^er öberft fbnig fam mit bem b^ii^tifd^en beer
miber unb ftebt, ba§ im ber f(bemmel bor feim ftül manglet, fragt,
»er in bannen getan bet. Se|li(b fanb er ben binfenben f^neiber,
fragt, mo ber fdbemmel \)'m fomen fei, ob er in bannen getan
bab. S)er fdbneiber fagt im alle fadb, toie e§ mit ber alten bettel
auf erbri(Jb, ben jwen fcbleiern unb bem Wurf mit bem fdbemmel
ergangen ma§. SBie nun ber bberft !önig ba§ gebort, fagt er:
„D lieber f on , wer idb alfo ridbidb ^ aU bu , wie meineftu , ba§
e§ bie langeft gangen wer? 3d& bette bor langem Weber ftül,
ben!, fefeel, bengel, ja fein ofengabel mer gel^abt, icb würbe e§
al§ auf bem erbrieb auf ben leuten jerworfen baben. S)arum
aber, ba§ bu on befeldb rad& getan unb baffelbig mit meim gut*
auSgeriiJt baft^ fo müftu wiber \)ma\x^ für bie port, unb lüg
weiter, wo bu binfomft. §ier innen foH niemant ftrafen bann
icb." S)amit müft ber binfenb fcbneiber bon ftunb an binauS,
iBoffcI arbeit, Heine ^augarDeit. — 2 laften. Saften, mt^en. —
3 rid^it^, äum 9Jttc^en bereit. — imeimßfit, meinem (Sigentbum.
marenb im (eiter t)ie fd^üd^ jetbroAen unb bie fü^ tioQ blättern,
funt nic^t fer tooi geben, nam ein ftedten an bie i^ant) unb §obc
gen 23eiteinmei( ^ jü ben lanb^fne^ten, 3)a ift er nocb, 5e(^t «nb
ift guter bing.
3. Cin^irn mi Me ßantnu
6in baur i[t gefefeen in einem borf, beS namen ift mir ab«
gefallen, ber bet einen fon, ber roat fer mütmiüig. 9flun, al§ ber
bater ftarb, b^^ ber fon bil fcbatfbeit an unb tet ben bauvcn bil
fcbaben, ba§ fie berurfacbt mürben, an6) im fcfeaben süjüfügcn,
ob fie in motten au§ bem borf bringen. S)iefer fon l^iefe (Sins
^irn. 9Jun teten bie bauren auf ein nacfet ein», f(bafften an, ba§
bem (Sinl^irn marb fein bacbofen eingenjorfen, nermeinten, er folt
fein brot mer bacben, bieweil er nicbt t)il uberige§ bet, im aucb
feinen mer bauen funt, fo toolt im aucb feiner üergunnen, ba§ er
in feinem ofen bliebe, irolten in alfo vertreiben; fo gefcbeibt waren
fie. $Run, ber gut dinbirn gebacbt : 3cb ^db oft l^bren fagen, tt?aS
man gen Slugfpurg bringet, ba§ gibt alle§ gelb, unb nam ben
roten leimen bon bem ofen, ftiefe ben auf§ aller fi^öneft unb
fleineft, tet e§ fein in ein liberlin ^ fedlin, jocb alfo auf Slugfpurg
jü unb jocb jü berberg bei einer mirtin, bie »ar ein tt?itfrau, bet
nur eine einige tocbter; mit ber bidt pe alfo bau§. !Run tet ber
gut (Einbirn ein§ unb fpradb jü ber toirtin: „TOein liebe toirtin,
bebt mir bal fedlin auf, fein fleißig, ba§ mir fein fcbab bajü
»iberfare, benn eS fti'mb mir fonft üerberben barauf unb i(b niiift
entlaufen." 3)a fpradfe bie tt)irtin: „di, mein lieber freunb, ir
bürft fein forg b^ben, unb mann ba§ lauter f(bbn gemalen golb
»ere, fo folt eu(b fein fteublein barbon fommen," Sllfo tünt bie
frommen wirtin alle, macben p(^ fo gemi* unb from. 5Run, aU
ber (Sinbirn fcblafen n3a^, bacbte bie tocbter: „3Ba§ ]()at er nur
im fad, baö erg fo teur unb »ol befilbt?" giengt)in unb macbet
ben fadf auf, fanbe ben leimen, meinet, e§ \üer lauter gemalen
golb, lief ^in unb fpracb jü ber muter: „Sßarlicb, ber bat lauter
2. 5 Scitcinttjcil, toart' ein ttcnig. Sc^crjerftnbunfl ciiteä 33Dtfe«,, t09
blc fianjfneditc warten, bl3 fie in ben ^immel eingeladen »erbe«. SSflÜ-Sr. na.
3. «a(. Schümann, Sf^aditbüt^Iein i, 14. @rimm, 3Rär(|stt 61l 3^ loz. ~
1 libctlin, lebern.
gcmalcn golö im fad." ^ie mutet befalle c§ audb, meint, e§
mer im al[o, fprad^: „fialt! i(^ toilU auSleren unb mitt im
fc^warjc Pfenning barein tun; er mirb eS morgen ni(^t merfen";
meinten, gott l^ett \\e beraten, ba l^ett fie ber teufel betrogen.
21I§ am morgen ber gute ©inl^irn aufftünb, l^ie^ im fein fac!
geben, ba bradfet T^e im ben fad mit ben fd^marjen Pfennigen. @r
fac^ wol, M^ er nid^t märe, mie er üorl^iu gemefen mare, fd^weige
ftiü, banfet ber mirtin um ire Ij^erberg, jodfe ^eimmert^. 21C§ er
für ba§ tor !am, banb er fein fad auf, ben er t>oQer fd&marjer
Pfenning fanb; ber mar t>on l^erjen fro, gieng l)em unb fprad& ju
ben bauren: „Sofe ^irn, irie l^abt ir mir ein fcfcalt^eit getan, ba§
ir mir mein bad&ofen eingeworfen 1 Qe^t bab \6) ein fad tjoHer
Pfenning barau§ gelöst. 3c^ !an mol ein anbern macben." S)a§
üerbro^ bie baureu, unb fragten in, ma er fein erb ober leimen
t)er!auft ^ett; fprad() er: „3ü 3lugfpurg lö§t man au§ aller mar
gelb." S)ie bauren giengen l&elm unb fd&lügen all ire badfeöfen
ein, füren mit großen magen gen 5lugfpurg, meinten, fie molten
\)il gelb beraub bringen unb hielten auf bem S3erlad^. (5§ !am
aber niemanb, ber§ feilste, lüill gefd&föeigen jü faufen. Sic
bielten bife nadb mittage, lösten aber fein gelb. S)e€ maren fie
fer jornig unb füren miber jür ftat ^inau§, füren bie ganje nadfet,
bi^ fie Ifieim !amen, hungrig unb burftig, auc^ bie roff müb unb
matt. S)a mürben fie bem (Sin^irn nocb feinber, tvoitm in gar
umbringen unb fprad&en: „^er baur l^at unS betrogen. 2Dic
follen iüir im nur tun, ba§ mir in bejalen?" unb giengen jü rat.
9]un ]&et ber gut (Sin^irn ein !üe, bie trib man auS mit anbern
füen, bie molten fie im erfdblagen, al§ fie bann teten. 2)a ber
gute (Sinbirn bie !üe fanbe, flücfet er nid&t§, fa^e mol, mo e§ ^er
!ame, fc^anb feine !üe unb nam bie baut, jod^ miber auf 5lugfpurg
5Ü, ba geriet im aber ein beut. 3ll§ er auf bem Serlad^ flünb
unb fein Ijaut feil l^et, ba !am ein alter leberer ober gerber, mie
man fie bann b^ifet, fragt, mie er im bie l^aut molt geben. Um
smen gulben bot er fie, unb mürben be§ !auf§ ein§, ba« er ime
folt fünf unb jtreinjig ba^en barum geben. 9]un müft ber leberer
nod^ etwa§ auSridbten, ba§ er nit gleid^ l^eim gienge, fpradb jüm
6inl;irn: „§bre, baur, ge^ unb frage auf bem TOittellecb tiadb
einem leberer, fo mirb man bir ein 5au§ jeigen, ba§ fidbt alfo
(gab im baimit alle marjeidben), mart mein, icb h)ill balb fommen
unb bid& 5Ü friben ftetlen." 2)a gieng ber gut (§in^irn bal^in,
fanb, mie ime ber man faget. S)er alt leberer ein fcbön jung
meib ^et, bie ^ett t?i(leic^t audb mangel an ber fleinen ^auSarbdt.
^(S ftB ben bauten fal^e, bad er jung unb ftarl toa^, aud^ ftc^
aüeine bei im fanbe^ fiettg p« ^it im an bon ber fadfe su reben,
fprac^: ,,&ieber bauet, toa^ fii^ieb^^ bad it mit ein bienfttein
teten?'' ®et 6inbirn betftunb iten iviQen, midig roate unb fein
fad^ ma^et. 31U et fettig matb^ fptadfr et: //S^au, je^t mann
euet man fomt, fo tviQ id^ im fagen, baä it fo (eid^tfettig feib..."
^a fptad^ bie frau: „^d) nein, baS tunt nidbt! ^x bred^tt midb
bon b^uSUc^en eten unb in eine gta^e fdbanb bot meinen fteun«
ben. 3[db toxü eudb bunbett gulben geben unb tommet mibet,
mann it molt; nemet ein l^aut sum fütjügel^ idb miQ ade jeit
gat mißig fein.'' 3)et gut ßinbirn nam bad gelb, matt bi^ bet
man fam, bet gab im aucb fünf unb smeinjig baj^en. ^(fo jodb
et babin. 2Bie bi( meint it, baS bet meibet in aUen fteten fein,
bie ba^ audb geten teten, mann fie nit itet fteunbfci^aft batan
fcbonten obet fonft fönten b^imlidb in megen btingen? ^(S ba
bet (Sinbitn b^im fame, fpradb et su feinen nadbbauten: „@i, mie
babt it mit ein fcbatf^eit getan, bad it mit l^abt mein !u et»
f(b(agen! ^ei^t bab icb aud bet ^aut bunbett gulben get5§t'',
geiget inen biemit ba§ gelb, ^ad tet inen etft tecbt soten, glaub-
tenS unb giengen l^eim, fdblugen ad ite !üe ju tob, fdbanbend,
namen bie ^eut unb jogen mibet auf ^ugfputg ^u, bettend feil.
^a famen bie lebetet, motten l^eut faufen. äBann [xt bann einen
bauten ftagten: „3Bie teut bie baut?" fptacb et: „Um bunbett
gulben'', unb bann bet anbet audb alfo bi^ auf ben legten, ^a
fptadbett bie lebetet: „3Bit glauben bie bauten fein unfmnig,
obet fie meinen, mit fein natten, bad fte ein baut um (/unbert
gulben bieten"; fpotten itet unb feilsten nut befto bftet, legten
ie einem l^unbett fünf badetet batauf obet l^unbert fteu^et. 2)ed
mutben bie bauten febt jotnig unb molten nut ben (Sinbitn gat
audtoten, baS et Tte etft audb b^t um ite füe bta(^t. ^un ^ett
bet @inbitn ein gute alte mutet; ba fielen bie bauten in fein
baud, molten in umbtingen; 3U adem glücf mat et nidbt ba«
beimen; ba fcblügen fte im fein gute alte mutet }u tob, giengen
mibet batbon. Ul% et beim !am unb fanb fein mutet alfo tot
ligen, fabe et mol, met e§ getan ^ette, nam fein mutet alfo et«
ftattet unb ttug fie meit auS bem botfe, lainets an ein ftauben.
^a !am bcn meitem ein meinfütman gefaten, bet bet biet ftatfet
geul unb ein gut fubet mein. S)ad bet bet @inl^itn etfe^en, nam
2 f(^iebd, fd^abete ed. — 3 für^ügeU a^omanb.
8
jcin mütcr, ftellet fte fluj mitten inn »eg , el^e fein ber furman
innen marb, öerftedt fidfe teiber i)\nUx bie ftauben, hjolt feigen,
tt)ie e» gelten »urb. 2H^ bct furman nur bo^er füre, fadb t>ie
fronen im »eg fte^>n unb nidfet n^eid&en njolt, fd^rei er: „i&ola,
frau, ge^t iteg ober idb fare über eu(jfe." Slber bie frau »olt ni(fct
meieren, tet eben fam 65rt ^xe eS ni(^t; als bann aud^ n^ar mare.
^er furman n>arb aud^ jornig, fprad^: /,3)aS bid^ gott fd^enbe!
miltu mid& erft öejieren unb mein fpotten?" bieb auf fein geut«
unb für flup bag tot meib um, gleidfe über fie ^in. 2)aS fad& ber
6inl^irn, koufc^t l^inber bem jaun ^erfür: ;,@t; bu fd^elm l^aft mir
mein muter jü tot gefaren! 3)u muft auf eim rab erfaulen."
3)er furman meint, eS meren ir mer ba, ^ieb feim fattelgaut bie
ftreng ab unb ritt eilenbS barüon. Unb nam t>er (Sinl|)im fein
muter, begrub fie, fa^ auf ba§ ein pferb, füret ben »agen mit
»ein in fein borf, tjejieret bie bauren, fpredfeenb: „@i, ber großen
fd(^al!l^ett, baS ir mir mein müter ^abt erfd^Iagenl 3le(unb l^at
man mir brei roff unb ben magen üoU »ein barum gegeben/' S)o
»olten bie bauren gar toll »erben, namen in gefangen unb rat 5
fdfelagten, »ie fie bod) fein nur abfemen, l&ielten in gefenglid& bi6
an ben morgen, ^a giengen fte sü rate unb »olten ben guten
(Sinl^irn ertrenfen, f droben in in einen fadt unb trugen in auf bie
brudten, bann ber £ed& flo^ bor bem borf l^in. ^(§ fte nun alfo
ftünben, »olten fte in in§ »a^er »erfen, ^eng ein alter baur an
unb fprad^: „(Si, f ollen »ir bann an bem morgen frü ein tob
öolbringen unb l^aben nod^ fein meff gelfibret? Söir »öllen x>ox in
bie firdjen ge^en unb ein meff l^bren, »öllen ben ©inl^irn bie»ei(
in bem fadt la&cn ligen." SllS fte bal^in giengen unb ber (^in^im
J^örte, baS feiner ni(^t mel&r ba »ere, fcferie er für unb filr:
„3d& mag e§ nidfet lernen, id^ »iß eS nid^t lernen 1"
6td& ba ! mein lieber lanbSman, ob baS gelüd nid^t »unber«
barlid^ ift? unb »em eS »ol »itl, bem fomt eS mit l^aufen. (S^ott
gebe, »ann ftd^ bie »elt s^i^iB^^ ^ud^ toll unb unftnnig »urbe,
fo ^i(ft eS bod^ nid^t. Unb »ann man^er baS gelb unben ^üm
\)au^ ^inauS fd^lüge unb »urfe, fo fiel eS oben 5Ü bem taä^t
»iber hinein, ^argegen, »ann eS einem übel »iö, fo ^ilfct
»eber frifam nod& taufe, aud^ »enn ftd^ einer jerri^e unb mit
Urlaub be — , fo lafet eS ftdfe nidfet nöten.
Sll§ nun ber gute @in^im alfo im fadt ftate, fc^idtet eS ftdl)
ungefer, ba§ ein feutreiber einen l^aufen feu tribe. S)er l^öret ba8
fdfereien, bac&t: 2öag ift eS bod^, baS er nidfct lernen »iH?
gienge ^injü, fraget: „fflaS »iltu nit lernen?" 2lnt»ort ber
dinl^im: „@i ba§ lüitt mein x>ütex, nur ein gottfd^mib auS mir
mad^en, fo !an unb mag id^§ nit lernen." „0", fprac& ber feu«
treiber, „njie molt id^S fo geren terncn, mann man mi4§ nur
lernen liefeel" S)a fpraift ber 6in(^im; „Sieber, freute bu in
ben fad. SBann bann mein t^atcr !omt, mirb er bidfe an mein ftatt
ba§ golbfdbmib l^anbmer! lernen la^en." S)er einfeltige fewtreiber
lie| fi(j& Überreben, madfeet ben facf auf unb fcbloff binein. 2)en
lie^ ber ©inbirn alfo ligen, treib bie feu ben ieii) binab. 511^
nun bie bauren Don ber meff famen, ttjurfen fte ben feutreiber in
ba§ »afeer unb ertrenften in. 2ll§ e» nun abenb marbe, fam
mein guter ©in^irn miber mit ben feuen. ^e§ nam bie bauren
fcr n?unber, meinten, er tribe bie feu au§ bem hja^er, mürben ju
rat, fie motten einen in ba§ ma^er merfen, unb mann er am
boben etma§ febe, folt er bie benb über ftcb merfen, fo molten fie
aüe mit einanber binein fpringen, auf ba§ ein ieber fo oil feu
bcfomme. SllS ber baur i)'me\n tarne (oerftebe, in ba§ ma^er),.
fa^c nid)t§ bann mafeer unb molt ertrin!en, marf er bie benb über
ficb, tocrmeinet, fte folten im b^lfen; »erftunben bie bauren, er
febe einen baufen feu, fprangen alle in ba3 ma^er, erfauften fidb
felber unb hxad^kn ficb alle um leib unb leben.
Sllfo gefcbidbt gemeinglidb allen benen, bie anber leuten ein
gruben graben unb jü letft felber barein fallen. 6ibe aber, mie
gott fo gar feltjam unb langmütig ift mit feinen merfen. 2)ie
bauren »ermeinten, fo fie ben ßinbirn au§ bem borf betten, fo
meren fte gar aller forgen frei, muften nicbt, ba§ er fte murb um
leib unb leben bringen. Sllfo benft bie rerrifd&e melt unb bie
rocttmeifen: Söann idb nur be§ ober jene^ lebig mere, fo bette icb
f^on gemunnen! Söifeen nidbt, ba§ eS gott anberS mill baben
unb nad) feinem miüen madben. 3öie bann auf ein jeit audb ein
mcib bad&te, menn fte nur iren man alle tag üerflaget, fo müft er
barnadb tun maS fte molt; muft nid&t, ba§ eS ein anber meg muft
gcbn. SSon bem genüg.
1 Des ßäöxtxB (Seige.
Q'm bed fafe in einer reidbftat, ber arbeit fer unb lie^ im§
fauer merben, nod^ funt er nidbtä befommen; e§ mar ba§ getreib
teuer unb gieng im gleid^ auf ber neigen, ba§ er fcbier molt gen
4. ajal. ©rfiumann, «Rac^tbüc^Iein 1, 9 fg.
10
@tra|sburg auf bte ](^0(t)ett. ^ ^a tarn im )u mäjt ein feU^ame
fantafei inn fmn, toie bann, mannä einem alfo ge^et, feltjamc
fpecuIationeS einfallen, unb \)ßxad) ju feiner l&auSfrauen: „allein
(iebeS hjeib, bu fil^eft, ba§ e§ un§ fo gar »enig julegt, lüaS tüir
nur arbeiten, bar^u fo n)erben lioir bocb fein b^Q^t ju unnu( on.^
^ie ftrafet un§ golt bocb alfo!" 6r fieng e§ mit gott an, gieng
auf feiner feiten audb redfet bi«aw^» „2)arum mann t>u mir
iDolteft barju belfen, fo holten mir feben, ob ftcb baS gelüd mplt
^ü un§ menben." @ie fprad^ : „3Mein lieber hed, i(^ molt^ üon
berjen geren tun, mann eS fünt mit eren fein." ßr fpracb: „3>a
nicbt anberft! ^un \x\)e bicb in ber me^ig um ein falbsblut, fo
mill idb bidb an bie erben legen unb bicb mit bent blut beftreid^en,
barnadb ein rumor im bauS anfallen, aU mbH icb alleS ju brüm«
mern unb jü boben .fcblagen, fo firr^ bu meiblidb unb fcbrei.
Sann, bann bie nacbbauren jülaufen, fo lig bu ai^ feieft bu tot,
fo miU icb mit meiner geigen anfangen unb bi(b miber lebenbig
geigen, 3)arju fanftu unb müft mir belfen." 2)ie frau mar jü»
friben. S)er man fieng ju polbern an, al§ molt er ba§ gan§ \)a\x%
einmerfen. S)a fd&rei ba§ meib, bie finber. S)aS erböret mau
meit umber unb famen bie naibbauren zugelaufen, fragten, ma$
«r für ein lermen bette, unb baS meib lag an ber erben im blut,
als mer fte tot, unb reget fidb nidbt, ba3 alle bie ex^6)xatm, bie
ba marenb !omen. 9lun b^tt ber hed einen faufman gegen im
l^inüber monen , ber mar ein arger laur * unb betrieger auf aller
mar, barum in gott toilleidbt ftrafet unb inen^ babin fdbidet. S)€r
fam audb gelaufen unb fpracb : „6i, lieber nadfcbaur, ma§ b^bt ir
geton., ba§ ir baä meib erfd&lagcn?" „(li", fpradb er, „marum
bat fie mir bann folcbe böfe mort geben? (i§ gebet mir fonft^
ba§ gott erbarme, unb foH erft ir böfe mort aufflauben? 34 !an
fie mol miber lebenbig geigen ; icb bab§ üor oft getan", unb nam
t)on ber manb feine geigen , fefet fidb l^inber ben tifdb , liefe fidb
nicbts anfedbten, fieng an unb geiget ein lieblein:
§aftu mid^ genommen,
fo muftu mid^ b^iben, 2C.
^a§ bermunbemt fid^ alle bie, fo barum maren, bag er !unt
frölid^ fein unb fein meib mer tot; meinten, er folt gefloben fein.
l@tra§6urger^oc]^5eit, auf ber ©trage liegen, öerarmcn; öfll.^ront
0i@. 63, 17. .— 2 Ott njerbett, auägebeit. — 3 ürren, l^eulett, qiitfett. —
4 laur, Schelm. — 5 tneti, i^n. — 6 fonft, ol^nebieS.
11
"äi^ er baS QeiQen ein meife trib, l)üb bie frau ein trenig ein fü^
^u regen. @r lie^ fic]& nid^t§ anfed^ten, geiget immer fein irerf
für f\ä). Sutetft peng bie frau an, mit niberer unb franfer
ftimme, gleid^ aU oh fte üom tobe erlüa^et: ,M, Heber man,
mie magftu micb alfo jü tob fdblagen unb barnadb n)iber (ebenbig
geigen? 3Bie magftu mir nur fo t)il p(ag auftun? GS irer M
befeer, bu lie^eft mid& atfo tot bleiben, fo fern idb bod^ ber marter
ab." „5Rein, nidbt alfo", f))rad& er, „trarum gibftu mir fo bijfer
mort unb beltft bein geifermaul nicbt ftiü." OTit folcben lüorten
bie frau aufflunbe, ganj fcbtüadb unb fraftloS, barjü ir bie nad&;
bäum l^alfen unb legten fie auf baS faulbett; barnadfe \\e miber
^eim giengen. 5) er faufman aber bergodfe, gebadete: 2Ba§ mag
bocb ba§ für ein geigen fein, ba§ fie toten lebenbig machet?
3Wod&te mir bie geigen werben, idb h)olt f\e teur genug bejalen,
bann i(Jb bab t)il böfer e^e mit meinem meibe; fie tt)i(l mir immer
ben armen gu üil geben unb anberen, fo ic^ tt?ar ober !orn üer?
!auf, mir einen fleinen geminn mad^en, ba§ icb b^b forg, idb
werbe [xe anö:) einmal erf^lagen. 2Bann idb bann bie geigen bett,
funt \6) fie lüiber lebenbig ma^en unb mein ^anbel unb tüücber
on ade loiberreb treiben. 3n folcben gebanfen ben beden fraget :
„Sieber nad^baur, lebet ber meifter nodb, ber bie geige bcit ges
madbt?" „^a§ meife icb nicfet", fpradb ber hed, „id& bab fie bon
lReapoti§ mit auftragen." S)adfet ber faufman, ba§ ift Weit.
„Öieber nadbbaur, gebt mir bie geigen 5Ü faufen, idb will fie eucb
teuer genüg bemalen." 2)a fagt ber hcd: „3^ein, lieber nacbbaur,
ba§ tu idb nidbt; icb bctt forg, id) müft einmal entlaufen; fie b^it
mir oft au§ not gebolfen." „Sieber nad^baur", fprad& ber fauf«
man, „idb will eud^ breibunbert gulben bar barum geben. S)arum
fünt ir eucb ein üorrat faufen, ba§ ir unb euer Weib ein rüwtgeS
leben mödbten füren." %a für bie bedfin fluy l^erfür unb fpradb:
„5lcfc nein, lieber Ud, berfauf fie nicbt! 2)u wirft bid& warlid)
einmal t?ergreifen, fo müftu entlaufen unb idb bin tot. SBas ift
bann ben finben gebolfen." 2)a fpracb ber faufman: „@i, mein
(icbe nacbbaurin, gebt mir fie 5Ü faufen ; icb will eucb einen guten
belj jüm leufauf ^ geben." S)er man warb mit im ein§, gab im
bie geigen. 2)a§ war ber faufman fro, jalt§ im bar unb trüg§
beim. !Run nit lange ftünb§ an, ba§ ber faufman ein boben boll
gctrcib wolt bingeben unb funtenS im bie Uden nicbt erjalen,
fuT fein weib bajwifdfeen unb wolt bie fauf mad^en. S)ag war im
7 leufauf, Setfauf, über ben <ßrciä ]&inau§/ SSeinfauf.
12
nicbt gelegen, hjartet h\^ bie bcden auS bem ^au3 famen, fleng
er an ju janfen unb )>rad&: „SBann bu mir baS nter tüft, {ei bir
jügefagt, fo tüill id& bic^ abmalten unb folt 169 bi4 jü tob
fd&hgen"; leerliefe fxö:) alfo auf fein geigen. B)pxa6) bie frau:
„äöie tüft bu nur? (S^inb fie gar!" 5)a »ar er jornig, nam fte
bei bem bar unb 504 fte im ]^au§ um, ba§ bie frau warb fcbreien.
2l(§ba(b jodb er fein n?eibner(in ^ au8, »elcbeS er bann an ber
feiten bett, bieb ir grofe munben in (opf, baS ba bie gute frau
iren geift aufgab unb ftarb. Ser faufman nam fein geigen unb
fieng an jü geigen, meint, fein meib folt miber lebenbig merben»
'äU er lang bett gemacbet, fabe er, bag fie ficb nidbt toolt regen,
gebaut er: 2öie? baft bu fant SSeltin?^ toiltu nicbt auffteben?
3e lenger er geigt, ic minber fie aufftünbe. S)e§ »arb er jorni^
unb fcblüg bie geigen ju ftuden, nam bie brümmer unb lief jum
bedfen unb fpradb: „SßaS b^ftu mir fflr ein geigen geben? 3^
bab mein weib ecfdblagen unb !an fie nimmer lebenbig madjen»
^a bift bu fdbulbig an!" „93o5 marter", fagt ber bed, „toann bir§-
nit ein guter bienft ift, fo gib mirS »iber; id) toill bir.bein gelb
miber geben." 2öa folt er§ nemen? (Sr bet§ crfcblagen, gieng
beim, nam ein jerung jü im unb lief baroon; fott nodb lüibcr
fommen, unb ber becf, wann er lebet, brauet ba§ gelb no(Jb . • *
5. Ha$ (ErüfenUtn.
(Ein guter armer man bett ein frau , Don bereu er jwei böcbs-
terlin bett, unb aber ebe bie felbigen finblin, beren baS fleinft
3Jlargret(in, unb ba§ grofet Slnnelin biefe, ermacbfen waren, ftarb-
im bie erfte frau, berbalb er ein anbere nam. 9?un warf aber bie-
f eibig frau ein neib auf ba§ SDlargretlin, unb bette gern geiDölt,,
ba§ eg tot mere geioefen, bocb baffelbig felbft umjubringcn fie
nit gut baucbt, unb mit liften jobe fie baS älter meitlin an ficb,.
baS e^ ir bolb unb ber fcbwefter feinb wacbe. Unb einS mal&
begab ficb, bad bie müter unb bie älteft bocbter bei einanber
fa|en, unb beratfcblagten, wie fie im bocb tun wölten, ba§ fie be^
meitünS abfemen, unb befdblogen enblicb, ba§ fte mit einanber
4. 8 toeibnerlin, aBeibmeffer. — 9 faiit SJcItin, Valentin, bie
fallcnbe Sud)t.
. 5. aWontanu«, ®artengcfeaf(I;Qft 2, 5. —
13
molten in ben malb gelj^n, unb ba§ meitlin mit in nemmen, unb
in bem malb motten fie bann ba§ meitlin uerfd^idfen, ba§ e§ ni^t
mefer jü in fummen !ünbe. 3^ün ftünbe ba§ meitlin »or ber
ftübentür unb l^orte alle bie mort, fo fein müter unb fci^mefter
miber e§ rebten, unb urfadfe jü feinem tob fücbten, fel^r betrübt
roa^, on alle urfadfe fo jämerlicfe ju fterben, unb üon ben irölfen
jerri^en jü toerben. Unb alfo betrübt gieng e§ 5Ü feiner botten
ober gijttel, bie e§ au6 ber tauf gebebt If^ette, unb flaget ir bte
gro^e untreu unb toblidfee morberifdfee urteil über fie üon ber
fdbmefter unb müter gefd^el^en. „9^ün molan", fpradb bie gut alt
frau, ,,mein lieber finb, bie toeil bein fad& ein folcfee geftatt Ifeat,
fo gang l&in unb nim fegmel, unb mann bu beiner müter nad^^
gel[)eft, ftreue e§ afe t)ox bir anl^in, mann fie l^ernad^er f(^on üon
bir laufen, fo ge]& bu bemfelbigen gefpor naä), fo !umft bu miber
J^eim." S)ie gut bodbter tet aU ir bie alt frau beöol&en \)tit, unb
mie fie ^inaufe in malb !am, fe^t ficfe ir müter niber, unb jüm
altern meitlin fagt: „^umm l)ex, Slnnelin, unb füd& mir ein laug,
fo ge^t biemeil t)a§> ©retlin l&in unb flaubt un§ brei bürbin l^olg,
fo wollen mir an biefem ort fein märten, barnadfe gel&n mir mit
einanber l^eim." SRün bag gut arm bbd^terlin jol^e l^in unb
ftreuet al§ üor im anl^in ba§ fegmel, bann e§ mol müft, mie e§
im ge^n mürbe, unb famlet brei bürbin l^olj, unb al§ c§ bie ge^
famlet, nam e§ fie auf ben !o^3f unb trüg fie an ba§ enb, ba eg
fein ftiefmüter unb fd&mefter geladen bet. 2ll§ eg aber bar !am,
fanb c§ fie nidfet, bod^ feine brei büfcblin auf bem fopf bel^ielt unb
feinem gemalten meg nad^, miber ^eim jo^e, bie brei büfd^lin
abmarf* Unb alä e§ bie müter erfal^e, \)pxa6) fie jüm meitlin:
„Slunelin, unfer bodbter ift miber fumen unb l)at un§ all unfer
fünft gefeiet, barumb motten mir mo;rgen an ein anber ort ge^n,
unb ba§ meitlin aber Don un§ fdfeicfen, fo mürt e§ nidfct mel^r
mögen ^eim fummen, fo fmb mir l^ernadber fein lebig." D^ün l^et
ba§ gut OJlargretlin abermals foldbe mort gelEibrt, mieber ju feiner
gbttcl lief unb ir bie l^anblung anjeigt* „2Bolan", fprad^ bie
frau, „id& ft^e mol, baS fie bir nadb beinem leben ftellen, unb
nidbt rü l^aben merben, bife fie bidfe umbringen. 2)arumb fo gel^
ieö I^in unb nim fpreuer, unb ftreu bie abermals bor bir l^in,
mie bu mit bem fegmel getan feaft, fo !anftu miber ]()eim !um*
men." 2ll§ nun ba§ meitlin miber ^eim fam, fagt fein müter:
„Äummet ^er, ©retlin unb Slnuelin, mir motten gefen in malb/'
S)a§ dlter meitlin, al§ ba§ umb att fad^ gar mol müft, aud& l^ilf
unb rat barjü geti;an ^ette, ganj frblid^, aber ©retlin Ifiergegen
14
gan5 traurig l^ienaufe joge. Unb al§ fie nun in malt) famen, fejt
fid& bic bog argliftig jernidfetig frau niber, unb fagt jum Slnnelin:
,;^umm \)ex, Slnnelin, fa^e mir ein laii^, fo gcl^t ba§ ©retün
l^in unb füdfeet bietücil ieglii^em ein burbe l^olj, barnacfc geljjn
mir miber l^eim." S)a§ arm (Sretlin gieng fein unb füdfeet {?oij,
unb efee e§ miber !am, mar fein müter unb fdjmefter feinmcg.
^ün gieng ba§ gut ©retUn mit feinem feolj ben fpreuern nadfe,
bife es miber feeim !am, unb aU e^ üon feiner müter gefefecn
marb, fagt e§ jüm 2lnnelin: „Unfer ellenb meitlin fumt miber.
film möüen mir fefeen, mie mir fein abhimmen, unb folt eS un^
etma§ grofe foften, unb mir möUen morgen miber in maib, ba
möHen mir fefeen, ba§ e^ bafeinben bleib." Soldbe reb ba§ meitlin
abermals gehört feette, unb jüm brittenmal jü feiner bafen gieng,
bie ratSf raget, mie e§ im bodfe tun folt. „3^ün molan, liebet
finb", fagt bie frau, „fo gefe fein unb nimm feanffamen, fäe ben
als i)or bir anfein, barnacfe gefe bemfelbigen meg nadb miber
feeim." 2)aö gut meitlin joge abermals mit feiner müter unb
fcfemefter in ben malb, unb fäet ben feanffamen üor fein. 9?ün
fagt bie müter abermals, mie fie üor gmei mal gefagt feettc:
„^nnelin, füdfe mir ein lauS, fo müfe baS ©retlin feolj füdben."
2)aS arm ©retlin jofee fein unb fücfeet feolj, gebaut, bin idfe üor
gmei mal miber feeim fumen, fo miK idfe baS b.ritt mal audfe
miber feeim fumen. Unb als eS baS feolj gefücfet unb miber an
baS ort fam, ba eS feine müter geladen, maren fie aber feinmeg.
Unb als baS arm meitlin feinem meg nacfe molte feeim gefen, ba
betten bie üögel ben famen altenfammen aufgefre^en. 2ldfe gott,
mer maS trauriger, bann baS arm meitlin, ben ganjen tag im
malb umlief jü meinen unb f(fereien, unb gott fein leib jü
f lagen, fein meg finben funt, barburd) eS mötjt aufe bem malb
fumen, au(fe fo ferr in ben malb feinein fumen maS, ba one
jmeifel nie fein menfcfe gemefen.
2llS nun ber abenb feergü fam unb baS arm üerla^en meitlin
au aller feilf nerjmeifelt feette, ftieg eS auf ein fefer feofeen bäum,
jü beficfetigen, ob eS bodfe iergent ein ftat, borf ober feauS erfefeen
mödfet, barein eS gienge, bamit eS ni^t alfo jämerlicfe ben mitben
tieren jür fpeis geben mlirbe. 3n foldfeem umfefeen fxdfe begab,
baS eS 'ein fleinS reucfelin erfafee, befeenb ab bem bäum ftiege,
unb bemfelbigen raudfe jügienge, unb in menig ftunben an baS
ort fame, ba bann ber raudfe au^gienge. 2)aS mar ein fleineS
feeuSlin, barin niemantS monet bann nur ein ©rbfiUin. S)aS
meitlin fam fürS türlin unb flopfet an, begert, man folte cS
15
einladen. S)a§ ßrbüUin antmort: „3c^ (afe 'oiä) roaxlx&) ni4t
(verein, bu tjer^ei^cft mir bann, bein lebtag hti wir jü bleiben
unb midb nimmermer jü üermären", lüelc^cg ime bag meitlin
gelobt, unb al^balb warb el t?on bem ßrbfülin eingeladen wnb
ba0 @rb!üün fagt: „5öolan, bu barfft nidfet^. tun, meber^ midfe
be§ abenbS unb morgend meüen, barnad^ i^eft bu bie felbig nii[d&
i)on mir, fo n?t(I läa bir feiben unb fammat genüg jütragen, baüon
mad^ bir fd^öne üeiber njie bu fie begereft, gebenf aber unb fi^e,
ba§ bu micö niij^t toermdreft. SGßann fdbon bein eigen fc^toefter jü
bir fumt, fo la^ fie nicfct (verein, bamit i(fe nidj)t berraten »erb,
ba§ xd^ an bifem eno fei, fünft l&ett xd) ba§ leben berloren." ^ladi
folcfcen morten an fein njeib gieng unb bem meitlin be§ abenb§,
mann e§ i^eim !am, feiben unb fammat brad^t, barüon fic^ ba§
gut ©retlin fo fd^ön tleibet, bag e§ fid& mol einer fürftin l^et üer?
gleid^en mögen. Sl[§ fic nun bi§ in ba» anber jar alfo bei
einanber geipeft loaren, begab fxd^, ba§ bem großem meitlin (fo
ba^eim bliben mar unb ba§ jung ©retlin, fein fd&mefterlin, on
alle fcbulb ^ett I^elfen in ba§ elenb t)erjagen) in gebanfen tarn
unb gebenfen marbe, mie e§ bodfe feinem fd^mefterlin gel^n mbd^te,
ba§ fie l)et Hfen in» elenb berjagen, ftdglid^ anl)ub jü meinen
unb bie gro^e untreu jü bebenfen, bie fie ir on alle f(i^ulb bemifen
l&ett, in fumma in ein folgen reuen !am, ba^ fie niiftt me^r
bleiben funt ober modfct, funber feigen molt, ob fie bod^ iergent
ein beinlin bon feinem fcfemefterlin finben m5(^t, bamit fie
baffelbig ^eim trüge unb e§ in eiferen l^ielte. Unb ein§ tag§ fie
morgend frü l;inaufe in malb gieng, unb füd^te, unb fold& füd&en
mit fläglid^em meinen fo lang trib, bi^ fie fidfe im malb ganj unb
gar »ergangen unb berirret l)et, unb nun bie finfter nad^t ir auf
bem I^alfe lag. Söer mar trauriger, bann ba§ Slnnelin, erft
gebenfen marb, e^ folcöe§ mol an feiner f(t)mefter berbienet l^ette,
fläglidfe meinet, gott um gnab unb berjei^^iing anrufet unb batte.
^od& tDar ba nid^t lang jü märten ober ju f lagen, fonber ben
nec^ften auf ein fel^r ^o^en bäum ftieg, ju befidbtigen, ob e§ bod^
iergent ein \)ax\§> fe^en modjt, barin e§ übernad&t blibe, bamit e§
nidfct alfo jämerlidfe t?on ben milben tieren jerri^en mürbe. Unb
in fold&em umfelf^n erfa^e e§ ein raudb aufe bem l^euSlin gel^n,
barinn fein fdl?mefter mar. Sßon ftunban bem l&au^ jünal^et, nidfct
anberft meinet, bann eS eineS l^irten ober malbbrüber^ ]()eu»lin
mcce. Unb al§ e§ ju bem \)avi^ !am, f(opfet eS an, ba e^ balb
1 ttjeber, aI8 mir.
16
t)pn feiner fd^toefter, »er ba toere, gefragt toarb. „61", fpradfe
ba§ 3lnneliu, „ic& bin ein armeS nieitUn unb in bem malb t)er=
irret; unb bitte, bag man mid^ burcb gotte^ toiden über nadii
bel^atte." 2)a§ ©retCin fabe burdb ein fpeltlin aufeer unb erfante,
baS e§ fein untreue fcbwefter tt)a§, balb anbüb unb fpra(i&: „ffiar^
Heb, liebs meitün, icb barf bicb ni(bt b^rein la^en, bann eS mir
t)erbotten ift; mann fünft mein b^rr fem, unb idb iemant^ frembS
bette einber geladen, fo mürb er midb fcblagen, barumb )iebe
fürt." 2)ai2; arm meitlin molt ficb nicbt (a§en abreben no(b öer«
treiben, funber mit bitten feinem unerfanten fcbmefterlin anlag,
bag e3 im bie tür auftet unb binein liefe. Unb a(§ eg binein
fam, erknt e§ fein f(btüefter, fieng an beife 5u meinen unb gott
jü loben, baS eg fie nod& lebenbig funben If^ett, niber auf feine
fnü fiel, unb eS batt, ba§ e§ ime tjerjeiben folt, alle§ baS, fo e3
miber fie getan. S)arna{b fie freunbli(b batt, baS eS ir bo(b fagen
molt, mer bei im mere, ba§ e§ fo f(b5n unb mol gefleibet gienge.
2)ag gut ©retlin, bem toerbotten mar jü fagen, bei mem e§ luere,
mancberlei au§reb erfanb unb berfür jobe, bann einmal fagt e§,
eS mer bei einem molf , ba§ anbermal bei einem bdren, meldbe^
alle^ baS Slnnelin nicbt glauben molt, bem ®retlin, feinem
fdfemefterlin, füfe jürebet, ir bie marl&eit jü fagen, unb ba§ meitlin
aucb (mie bann aller meiber braui^ unb gemonlfjeit ift, baS fie
mebr fcbmejen meber in betjol^en ift) febr fläffig mar, unb jü
feinem fibmefterlin fagt: „3(b bin hü einem 6rb!ülin, aber lüg,
r>enai mi(b ni(bt." "äU fol(be§ ba§ ^nnelin bietet, melcbeS feiner
untreu an ber f(bmefter no(b fein genügen getan bet, balb fagt:
„ffiotan, für midfe miber auf ben regten meg, bamit idb beim
fume", meldbeS ba§ ©retlin balb tet. Unb ba mein güteS Sinne«
lin beim fame, fagt e§ feiner müter, mie fie ir fcbmefter bei einem
ßrbfülin funben bette, unb mie e§ fo föftlicb gefeibet gienge.
„SBolan", fpradb bie müter, „fo motten mir bie jüfünftig mocben
binaufe jie^en, unb ba§ Grbfüün fampt bem ®retlin beimfüren,
fo motten mir baS fiilin mengen unb efeen." ©olcbeä aöe§ ba^
ßrbfülin mol müft, unt) aU e§ beä abenbS fpat ^eim fam, fagt
c3 meinenb jüm meitlin: „Sldb, a6), mein liebfteS (Sretlin, roaS
l^aft bu getan, ba§ bu bein falfdbe fd&mefter baft eingeladen unb
ir gefagt, bei mem bu bift? Unb nun fibe, bein jernidbt müter
unb fd^mefter merben bie ^üfünftig modben beraufefumen unb
micb unb bid^ beimfüren, mid^ merben fte mengen unb efeen, bid^
aber bei in be(^alten, ba bu übler gebalten mürft, bann tjor nie."
SRadb folcfcen reben ficb fo fdlglid^ fteüet, baS ba§ arm ntcitlin
17
anfleng §u meinen, unb t)or traurigfeit üermeint 5Ü fterben, fe^r
gereuen tüarb, ba§ cS fein fijt^toefter Ijjett eingeladen, bod& trbftet
e§ ba§ ©rbfuün unb fprad&: ,,5Rün »otan, Itebg meitlin, bie«
ti\cil e§ ie ift gef^e^en, fo !an e§ nid^t jurucf getrtben »erben,
barumb tu im alfö : SBann midfe ber mejger iefc gefdfelagcn bat,
fo ftanb unb »eine, mann er bidf) bann fraget, maS bu h)i(t, fo
fprid^, i(3t) h)oU gern mein^ füUn§ fcbtoanj, ben »ürt er bir geben.
SGBann bu ben baft/ fo fabe aber an gu meinen, unb beger ba§
ein bom üon mir. SGÖann bu baffelbig aucb b^ft/ fo meine aber,
mann man bi(b bann fragt, ma§ bu milt, fo )pri(b, icb molt gern
mein§ füUnS fdbulin. SBann bu ben baft/ fo geb bin unb fe^
ben fd&manj in bie erben, auf ben fd&manj ba§ bom, unb auf ba§
born fej ba§ fdfeulin, unb geb nid&t barju bife an britten tag, unb
am britten tag mirb ein bäum baraufe morben fein, berfelbig mürt
fummer unb minter bie fcböniften öpfel tragen, bie ein man ie
gefe^n bat, unb niemantS mürt fie fünnen abbred&en, bann bu
allein, unb burcb ben felbigen bäum mürftu miber ju einer großen
med&tigen frauen merben."
SllS man nun baS fuün fcbladbtet, ftünb ba§ ÜHargretlin unb
begeret bie bing alle, mie im fein fülin bebolben bett, bie ime
audb geben morben, unb eS gieng })\en, ftedts in bie erben, unb
(in bem britten tag mar ein fcböner bäum baraufe gemacbfen.
S^lünTbegab fi(b, ba§ ein gemaltiger berr für ritte, ber felbig ein
fun mit im fürte, ber ba§ fieber ober faltmebe batte, unb aU ber
fün bie f ebenen öpfel fabe, ^ißtad) er: „Ttein berr batter, lafeen
mir öpfel bringen tjon biefem bäum , mir ift, i(b mürbe gefunb
barüon merben." 2)er \)^n bon ftunban- rufet, man folt im 5pfel
bringen, er molt fie teur genug bejalen. S)ie älter bodfeter ben
necbfien jum bäum gieng, unb öpfel barbon brecben molt, ba
jogen ft(b bie Aft aQefammen in bie \)'i>\)t, alfo ba§ fie fein er^
langen modfet, ba ruft fie ber muter unb fpra(b, [le folte ö^jfel
abbrcdben unb pe bem berren geben. 2ll§ aber bie arge frau
fipfcl abbrecben molt, jogen fid^ bie oft nod& bit l)'6\)ex auf, mel(be§
t)er bwr aUeg mol gefe^en If^ett, fid& heftig bermunbert. Unb
letftüd^ fam ba§ 3Wargretlin jüm bäum, bpfel jü bredben, jü mel*
c^em fxif bie dft neigten, unb eS miliig bpfel abbred^en liefen,
meldfee^ ben \)exx^x[ nodfe bil mebr bermunbert, unb meinet, fie
melleicbt ein b^i^ig^ fi^ctu mere, fie beruft, unb fte beS munberg
fraget, bem bie gut bodfeter bie ganj b^t^blung, ma§ fid& irer
muter, fd^mefter unb be§ ßrbfüling \)alhen berloffen bet, bon an--
fang bif^ }u enb angeiget. S)er berr, als er bie fad^ bernumen
18
bet, bie Jungfrau fraget, ob fxe mit ime baüon molt, melc^S bie
gut bodfeter tt)o( äüfriben toa^, ircn bäum ausgrub, unb fid& famft
irem tjatter jü bem berren auf ben tuagen fe^t, Don bem fic
freunblicib unb er(i(fe empfangen mürben, bii^fu^c"/ unb ir \6;)alU
baftige muter unb fd^mefter figen liefen.
6. Der Sd^mitx mxi üiittis,
3n einem ftetlin, iRomanbia genant, ift ein fcbneiber gefefeen,
melcber auf ein jeit, al§ er gearbeitet, einen apfel bei im ligen
gebabt, barauf toxi fliegen, mie benn fommerS jeiten getüönlidb/
gelegen, ba§ bem fdbneiber jorn getan bat, ein flecf bon tüdb Q^-
nomen, auf ben apfel gef plagen unb ber fliegen fieben cr^
fcblagen. 21C§ fol(b§ ber einfeltig fd&neiber gefeben, bei im felbft
gebacbt, fein fadb foU gut werben, balb im ein fer fcbönen barnifdb
mad^en liefe unb barauf mit gütbenen bücbftaben f(^reiben : „Sieben
auf einen ftreidb jü tob gefdbtagen", unb auf ber gafeen mit feim
barnifcb umgebogen. 2Ber in fabe, ber meinte, er bette fieben
menfien auf einen ftreid^ ju tob gefdblagen; warb baburdb üon
ieberman übel geförcbt. ^un toar in ber felbigen gegenb ein
!önig, meld&eS lob meit unb überall erfd&aU, jü bem pd^ ber faule
fd^neiber füget, in bof träte unb fidb bafelbft in ba§ gra§ niber
leget unb fcblief. S)ie bofbiener, fo au§ unb ein giengen, ben
fdbneiber in bem reid&en barnifdb faben unb bie überfdbrift fafen,
fid) fer bertüunbern waren, toa^ biefer ftreitbar man ieft jür jeit
beS friebenS in be§ fonigg bof tun molt, fie gebaudbt on gmeifcl
ein großer berr fein. S)ie berren rete, fo in gleid&e§ fall§ gefeben
betten, f5niglicber majeftet fold^eS ju mifeen teten, mit anjeigung,
ba^, mo fid^ jmiefpalt begebe, er ein fer nü|lid6er man mere.
3)em !önig bie reben mol gefielen, balb nad& bem gebamifdbten
fcbneiber fdfcidfet, in, ob er bienft begert, fraget. S)er fdbneiber
balb antwortet, er barum allb^t fommen roere unb bete !5nigs
lid&e majeftet, wo fie in ju braudfeen bet, aller gnebigft bienft
mitzuteilen. S)er fönig im balb jufagt unb im ein befonber lofa^
ment üerorbnet. Sflun, e§ ftünb nidbt lange jeit, bie reuter hjur«
ben bem guten fdbneiber gram, betten gewollt, ba§ er beim teufet
were, benn fte fordeten, toa fte mit im f ölten unein§ werben,
mbd^ten fie im fein wiberftanb tun, wenn er aüweg fieben auf
6. «Olontanu«, aBcöKrjct 5, 1590, S8t 9 fg. »gl, ®rirara, fttnbermärd^en 9?r. 20.
19
einen ftreii 5Ü tob fcfelagen ttjürbe ; gebacbten ftet§ tpie fie bodb
t>on bem frieg^man fommen motten, ^oä) lejlidb Jiü rat »urben
unb mit einanber überein fanten, alle mit einanber für ben !önig
3Ü treten unb um urlaub ^ 511 bitten, toeld&e^ dudfe gef(^a6e. ^er
fönig, als er fal^e alle feine biener um eine§ man§ miHen urfaub
nemen, fein trauriger man er nie n?arb, (jette gemolt, ben friegS^
man nie gefe^en, borft im to^ nit urtaub geben, bann er ford&t,
er famt aUem feinem üolf jü tob gefd^lagen unb ^ernac^ fein
rei(fc üon bem frieger befe^en mürbe; rat füd&et, mie im bod^ jü
tun mere, unb nad^ langem l^in unb ^ergebenfen leßlic^ ein finn
erfanbe, üermeinte barburd^ be§ friegSmanS, ben niemanb für ein
f^neiber fdbe^te, objüfommen; fd^idet nad& im, l^ielt im für, ioie
er »ol öernomen, baS er ein gewaltiger ftarfer friegSman mere,
9lun l^ett er jmen riefen im malb, bie im au§ ber ma^en großen
fdbaben teten, mit rauben, morben, brennen, einem unb bem
anbern, unb man fönte einen meber mit toaffen unb anbern nid^t
jufommen, benn fie erfdfelügenS aüe^. Unb fo er f\ä) unberfte^en
ttjolt, bie riefen umzubringen, unb bräd&te fte um, fo motte er im
fein todfetcr ju einem meibe unb fein l^alb fönigreid^ 56 einer
el&efteuer geben. S)er fineiber mar mol ju müt, ha^ er folt eine§
fönig§ tod&ter man merben, fpra$, er mott gern bie riefen ums
bringen unb bie mol on Ijjülf ber reuter jü töten müfte, fid& ben
nccfeften ^ jüm malb füget, bie reuter bor bem malb märten l^ie^,
träte ^^inein, fa^e bon meitem, ob er bie riefen irgenb fe^en
möd^te, bod& na4 langem fucfeen fie unter einem bäume fd^lafen
fanb, unb fdfcnard&leten, ba§ bie eft an ben beumen fic^ bogen.
^•er f(6neiber fid^ nid&t lang befanne, ma§ im jü tun mere, lafc
fein bufen fd^netl rotl ftein, ftiege auf ben bäum, barunber fie
lagen, ^eng an ben einen mit bem ftein auf feine bruft 5Ü merfen,
bartjon er alSbatb ermadbt, über ben anbern erzürnet marb unb
fagt, warum er in fc^tüg? 2)er anber entfdfeutbigt fid^ auf§ beft
als er mod&t. ^n bem miber fd^lafen motten, ber fd^neiber miber
ein ftein fa^et unb ben anbern marf, barüon er über fein mit»
gcfeÜen Jörnen marb unb fprad&, marum er in merfe? 2ll§ fte
aber t)on fold&em janfen liefen unb einen bie äugen jugangen
marcn, ber fd^neiber gar l^eftig auf ben erften marf, baS ber rie§
ttid^t mer »ertragen mod^t, fein gefeiten l^eftig fd&lüge, bann er
tjermeint, er mere bon im gefd&lagen, meld^eS ber anber aud^ nidbt
iDol leiben mott, aufftünben, ri6en beum auS unb f erlügen eins
1 utXoub/ entlaffung. — 2 ben net^ften, fofort, al^balb.
2*
20
anber felbft 5Ü tob; bod^ 5U aQem glüdt ben bäum, barauf ber
fd()neiber fa^, fte^en liefen. ^l§ fold^eS ber jd^neiber fal^e, ba^
jü müt marb, bann er nie getoefen, flieg fröticb ab bem bäum,
jeglid^en mit f einem fd^tocrt ein tt)unben ober etlicbefcblüg unb toiber
au§ bem malb ju ben reutern gienge. ^ie reuter fragten in, ob er
bie riefen nirgenbS gefeben bette? „3^"/ fagt ber fdbneiber, „iib
bab fie ju tob gef(b(agen unb unter bem bäum ligen lafeen." 6ie
tDottend aber nicbt glauben, ba^ er a(|o unt^erle^t fo(t ryon ben
riefen fommen fein, fonbern ritten in »alb, bieg tounber ju be-
ficbtigen, unb funben§ alfo wie inen ber fcbneiber gefagt b^tte.
S)arob fie fxd) fer üertüunberten, großen fcbreden empfiengen unb
nocb übler jü müt ttjaren, bann fie mer forcbten, er mürbe fie,
IDO er inen feinb loere, ade umbringen. Stitten alfo beim unb
fagten bem !5nig bie tat an. 2)er fcbneiber begert bie todjtet
mit bem b^lben !önigrei(b. S)er fönig, ate er fabe ben riefen
erwürget, Don be^megen er feine tod^ter bem unbefanten trieger
folte lux ebe geben , marb in feinet t)erbei^en§ fer übel gereuen,
gebadbte, tt)ie er bO(b fein mit fug möd^t abfommen, bann
er im bie todbter jü geben feine^mege^ gefinnet, bem fd^neiber
no(b einmal faget, mie er ein einboru im malb bett, baS im fo
großen fd^aben an öieb unb leut tet; mann er ba§ felbig fieng,
molt er im bie todfeter geben. S)er fcbneiber mar fein mol ju-
frieben, nam ein ftridtlein, gieng §üm malb, befalb feinen jü-.
georbneten, berauben jü märten, er molt allein biuein; fpajiert
in bem malb umber; in bem erftbet er ba§ einborn gegen im
baber fpringen, ber meinung, in umjübringen. S)er fdbneiber
aber mar nid^t unbebenb, märtet, bi^ ba^ einborn gar nabe }ü
im fam, unb al^ e§ nabe bei im mar, fteUet er f^cb b^nber ben
bäum, babei er jü aller ned^ft mar. 2)a§ einborn aber, fo ficb in
vollem lauf nid&t menben funt, mit bem born in bäum lief unb
alfo barin unbermenbt ftedten blieb. Site fotdbe§ ber fcbneiber
fabe, gieng er ^niü, bem einborn ben ftridt, fo er mit im ge*
nomen bötte, um ben b^te tet unb an ben baumbonb; gieng
binaug jü feinen gef eilen, inen ben fieg^ beg einbornS anzeigt,
fold^eg b^rnad^ bem fönig jü mi^en tet, meld^er au§ ber ma^en
traurig mar, müfte nid&t, mie im ^ü tun mere , benn ber fdbneiber
ber tod^ter begert. 2)od& begert ber fönig nodfe einmal an ben
friegSman, er folt im ba§ milb fdfemein, fo im malb lief, faben,
bernacb molt er im bie todbter on aDen üerjug geben, molte im
3 fie 8/ SBefiegung.
21
auij feine jeger juorbnen, bte im l^elfen forten, baS toitt fdf^wcin
fallen. 3)er fd^neiber jolS^c mit aCfen feinen gefcffen jüm ttjalb
Söiefte barjü famen, befalle er inen, ^^erau^en jü bleiben, baS
fte gar mol jüfrieben »aren, bann ba« f(imein ber majen fie
oft empfangen, ba3 ftc im ntdf^t mer begcrten nad&jufteüen; ban!«
tcn im Peinig. S)er fd^neiber trat hinein, unb als in ba§ fcbmein
erfaje, tief cä ben ned^ften auf in mit fd^aumenbcm munb unb
»cjenben jenen unb molt in jür erb werfen. 3^ aüem glüd
aber ftünb ein fapcllin im malb, barin man üor jeiten abtafe ge«
^ott, barbet eben ber f(^neibcr »ar« Unb al§ ber fdfenciber folcbeä
crfal^e, ben nec^ftcn in baS fapeflin lief, oben jum fenftcr toibcr
(inauS fprang, bem bte fau alSbalb nad^folget unb im fapedin
ftnnb. 2)er f(i&neiber aber lief ben nedfeften 5Ü ber türen, f(i&lüg
bie 5u unb bcrfperret bo8 gemilbe im ürcfelein, ben nedfeften bin
gicnge unb fotci^eS feinen gefeUen anzeiget, bie mit einanber
hinein ritten, folii^eS befunben, mit großem Derttjunbem l^eim
ritten unb bcm !öntg anzeigten. Ob ber !önig fold&er mär fro
ober traurig gemcfen, mag ein ieglid^eS gering berftänbigeS Icidbt
abnemen, bann er feine todbter bem fdfeneiber l^at geben müfeen.
3toeifc(t mir* aber gar ni<36t, l^ette er gemift, er ein f^neiber
wcre, er ^ettc im el^e ein ftrtd geben, meber ^ feine totster. 9lun,
ber !önig müft fein totster alfo eint unbe!anten geben, ni(3&t mit
fleirter befümniemuS, barnadf) aber ber gute fdfeneiber wenig fraget,
gebaut alleiti, wie er be§ !5nig§ toci&terman werben mbd&te. Sllfo
»arb bie l^od&jeit mit Keinen freuben t)onnbra(3&t, unb au§ cim
ftjneiber ein fbnig »orben. 3^un , aU er etli* nad^t bei feiner
braut gefdfelafen, l^at er im f^laf gerebt unb fagt : „finedfet, madfec
mir baS loammeft, flid mir bie ^ofen, ober x6) will bir baS elen^
mal über bie oren fcfelagen!" 5öel(i&e§ bie Jungfrau eben war
genomen ^at, folcbeä ircm l^erren tjater, bem fönig, angejeiget,
in barbei gebeten, er folt ir be§ manS abhelfen, bann fte wo(
merft, baS er ein f(ftneiber were. 6ol(^e reben bem fönig fein
derj burdbfd&nitten, ba§ er feine todfeter einem fdfeneiber geben
Mte, tröftet fte auf ba§ beft unb faget, fte folt bie jüfünftige
nacfet bie fammern öffnen, fo wolt er etliic biener für bie fam«
mer fteHen, unb wenn er mer alfo fagte, müften fte l&tnein ge^en
unb ben man umbringen. Solides ber frauen gefallen wäre.
iRun I)ett ber fönig am l^of ein waffentreger, ber bem fcfcneiber
Wb Ware unb im baS fd&were urteil, fo über in gangen, er=
^iweifeltmir, imperson., eS ift mir aweifcl^aft. — 5 Weber, aU.
22
öffnete mit bitten, er »olt fwi^, fo beft er mo<i^te, tjermaren. 3)er
fdtneiber fagt int feines marnenä großen banf , er müfte biefer
faxten mol ju tun. Sßie nun bie nad^t fommen mar, ber jcfeneiber
fid) mit ber fbnigin ju bett leget, nid&t anberS tete, aU ob er
i(i(ief. S)ie frau aber ftünb ^eimlidt auf, öffnet bie fammer unb
leget ftci^ miber }u bett. ^er f(!bneiber, ber fold^eS aQeS gel^öret,
fienge an jü reben, glei(3b aU im Wa\, mit l(^efler ftimm, ba§ e^
bie \)ox ber lammer »ol l^ören med^ten: „^neiifet, macib mir bie
bofen, ble^ mir baS mammeft, ober idb mid bir ba§ elenma^ über
bie oren fcfelagen! 34 l^ab fieben auf einen ftreid^ jü tob ge-
fdblagen, icb l^ob jmen riefen §ü tob gefc^Iagen, iä) l^ab ein ein?
bom famt einer milben fau gefangen; folte iä) bann bie t)or ber
fammer formten!" ^ie üor ber fammer, aU fie fold^e »orte üer«
nomen, nidbt anberS flogen, bann ate jagten fie taufenb teufel,
unb feiner molt fein, ber ficb an ben fdbneiber ri(Jbten molt. 2l(fo
blieb ber fdfeneiber fein lebtag ein fönig.
7. Santt }ßtUt mh itx faule £ne4)t
511^ (SbriftuS nodb auf erben gienge, ba jot^e er einemat^
mit $etro adeine auS bem lanb (S^anaan gen Setl^ania; tjon
S3et^ania, motten fie gen^eric^o. Sßeil fie nun maren jü ©et^ania
auSgangen unb auf ber ftra^en nacb Seri^o, ba giengen§ ab-
mdrtS^ unb famen auf bie ftrafeen, bie ba gieng nad^ ^lajaretb-
2llS fie ein menig fort giengen, ba famen fie jü einem bäum,
unter bem lag ein fauler baurenfnedbt an bem f chatten, ber nicbt
mod^t bienen, unb fevet bie füfe gen bimef. 3^ bem fpracb ber
berr: „©efeH, ftebe auf unb jeig un§ ben meg nacb Seridbo."
S)er bauer mar fo ftinfet faul, ricbtet nur ben fopf ein menig auf
unb beutet mit bem füfe; mit faulen morten fpradfc: „^orte bei
jener marterfeule gebt ^inauS ben meg jür linfen banbe"; fiel
alfo t)or großer faulfeit miber barniber. Unb ber baurenfnecbt
gemant micb t?il an jene brei, bie ein§mal§ unter einem jeitigen
Pflaumenbaum lagen, ba mare ber eine fo faul, baS er mod^t
feine abbredjen, fonbern lag ftill unb fprad^; „Sieben pflaumen,
fallet mir inS maul." ^er anber, al« er I)orte feinen gefellen
7. «ot. Sd^umann, gflac^tbudilcin 2, 21. — l aftwärtä, üom «Begc
ab/ irre.
23
alfo wünfcfeen, fpracfe er: „SSäie möd^teft bu fie fcucn?" unb
meint, »ann im [d^on eine in§ maul fiele, fo mere er fo faul, er
mod^te fic nid^t feuen. 3)a fpradfe ber britt: „@i, Derbreu^t eud^
ni(i6t bie reb?" meint alfo ber britt, er mbd&te baS nidfet rebcn,
M^ eine folt ^erunber fallen. ?lun lafe ic& ein ieben er!ennen,
ioelcfeer ber feuleft fei gemefen unter biefen breien« 3" biefen
^ett ber faul baurenlned^t anö) fer kpol gebienet unb toer gleid^
ein ffeebletlin geiuefen auf einem ftiet. S)er ^err unb 6anct
$eter giengen toiber ba^in, unb ate fie ctlid^ felbmegS waren
gangen, ba giengen fie aber irr. S)a fal&e fxöi) 6anct $eter um
unb l^orte eine baurenmagb fingen, bie irar grafen in einem
adfer unb toare ju irer arbeit fer guter bing. 3113 fie jü ir famen,
fraget fie ber l^err unb fprad^: „SWein liebe todfeter, wo gelten »ir
ben redeten weg auf 3ß^id&o?" S)ie gut magb lief flud^g jü inen
unb fpradb : „kommet, id) will eudfe auf ben redeten weg weifen l "
gicng alfo mit inen, wol brei felbwegS, bi^ pe auf fufepfab famen,
ba fprad^ bie maget: „Se^t gel^t nur biefen weg für eucb, fo
fommet ir gleich auf bie redfet ftrafeen, bie traget eud& gen Qeridfeo
in bie ftat"; unb fd^ibe bie magb alfo wiber t)on inen mit frö?
li^en geberben. 3lfö nun ber §err unb $elru§ ben füfepfab
fort giengen, audfe famen auf bie redeten ftrafeen, ba fienge $etru§
m unb fprad^: „3Mein $err, id& bitte bic^, bu wbHeft biefer magb
iim% befd^eren für ir mül^ unb arbeit, ba§ fie un^ fo treulidb
^at ben weg gejeiget unb ift fo weit mit un8 gangen." S^a
fprad^ ber §err: „2BaS meinftu, baS ic& ir foU bafür ju Ion
geben?" ©anct $eter antwort: „SWein ^err, befd^er ir ein
frommen mann, bann fie ift gang wiüig mit allen iren fadjen
unb arbeit ir bing ganj fleißig mit jüd^tigem unb frblidfeem ge-
fang." S)er §err fprad& : „§aft bu ben faulen bauren bort unter
bem bäum feigen ligen? benfelben mü& bie magb 5Ü einem manne
iaben." $ctru« fprad&: „Sld^ ^err, baS wcre ein fd&anb, folt
fie ein fold^en faulen fd^elmen ju einem manne l^aben. (^ib ir
«inen frommen!" 2)er $err faget: „SReinI unb wann fie nidfet
loere mit irer arbeit, fo würbe ber bauer erl^enfet unb feme in
immer, fdfeanb, angft unb not feiner faulfeit Ifealben." „6i'', fpradfe
Petrus, „e§ ift warlid^ jü erbarmen, ba§ fie foll mit bem faulen
bauren crfdfelag^n fein! " S)er $err antwort: „63 ift oon gott alfo
georbnet unb mu^ auf ber Welt alfo jü ge(;n, baS faul unb enblicb^
lufammen fommet, bann eS mufe ein« bem anbern bie ^anb geben."
2 enbltt^, bc^cnb, fimf.
24
8. Hinier duae.
.68 fagen etlicbe fd&erjmcife, bie fürftcn, l^errcn unb ebeUeute
baben ire anfunft bälget: ^a Slbam reutte unb §et)a fpann ge^
mann ^foa ütl ünber. 5luf ein jeit molte unfer l^errgott jü ^üa
gelten imb bcfel^en, tüie fie bau^^^ielte. $Run ^ette fie eben alle
i^rc ünbcr auf einmal bei einanber unb toü^d^ fie unb fcbmürft
fte. S)a aber §eüa unfern berrgott fabe fommen |u ir, \)attt fte
forge, et nibdbte ir ire unfeufd^beit üerbeben^, ba^ fie fo üil fin«
ber bette, unb füre ber unb terftedte etlidbe inS ftro, etlicbe inS
beu, etUdbe in§ ofentodb; bie aöer bübfcbten ahtt bebielt fxe bei
ficb. Unfer berrgott fabe bie gepujten finberle an unb fpra(äb ju
eim alfo: „^u fott ein fönig fein!" jüm anbern: „^u folt ein
fürft fein!" jum britten f))racb er: „S)u folt ein ebelmann fein!"
jüm tjierben: ,,^u fott ein bürgermeifter fein!" jum fünften:
„^u folt ein fdbultbeife, tjogt ober amptman fein!" S)a nu^eba
fi^et, baS ire ünber, fo berforne waren, fo reidbli^b begäbet maren,
fi)radb fte: „^exxe, idj bab nocb iner finber, icb miß fte au(3b l&er
bringen." S)a fte nu fanten, toaren fte unge^^u^t, f(btt>arj unb
ungeftalt; baä l^ar bieng »oDi ftro unb beu. JJ)a fabe fte unfer
berrgott an unb f))radb* //3t foUt bauren bleiben, !ü unb feu
birten, aderleute; etlidbe t?on eudb foüen in fteten banbnjer! treiben,
breuen, baden unb ben erften berrn bienen." Sdberjmeife, fage
id), ift bie§ gerebt, aber baS ift bennodb mar, ba§ gott unberf(beib
auf erben b^ben mill unter ben leuten.
9. Wxt (Sott Me (Eilellente grfd^afen.
2öie nun Slbam unb @öa waren au§ bem ^}arabie§ üerftofecn,
unb muft ^bam auf erben mönen mit feinem meibe (^x>a, tDel(be
bann mit einanber jeugeten Dil fdböner, au^ unfletiger ünber;
mie man nocb ft4t bei unferen jeiten, meli^er tjater bil ünber hat,
r>a^ fie gemonli<3b ntiftt aüe geleidfe fd)5n unb molgeftalt finb,
fonberen Dermif(bet, mie man an ben epfelen unb biren, auift
anber obg ftd)t, ba§ mancbe feinb mürmig unb fonft anbere febt
rcbe: ©igleben am tage iöartl^oromei 1528), .9h:. 264, @. 130b. — l »crl&eben,
oor^alten, tabeln.
9. SSal. Schumann, Slad^tbüd^Iein 2, 3. $. iSac^g, Sieber 9lr. 100.
25
unb mangell^aben; auä) bte linbet nit aik geraten, em§ lang,
bad anber furj, ein§ front, ba§ anber b&§, ein^ l^^tiq, ba$
anbcr unfletig, ein§ ein fpiler, ba<5 anber ein trin!er, eins ein
^urer, ba§ anber ein geiftlic&er; einö arbeitet geren, ba§ anber
feirct geren; einS ift grob, ba§ anber fubtt(, einS fcblafet, ta^
anber toadbet, einS ift einfeltig, ba§ anber ift tüijig ober gefdbeib ;
eins ift narret, baS anber ift !(üg, unb alfo fortan in aOlen fad^en;
folcbeS fomt alles öon gott, mie biefe fabel lautet.
2l(S nun Slbam unb @oa betten t)il fdböner unb unfletiger
tinber jufammen bra<ibt unb bie |eit tarn, baS ^bam folt fterben,
mie er bann b^t gelebt 930 jar, ba fpradb gott bor ber jeit feines
tobS jü Slbam unb @üa: „TOadb bicb fertig mit beinen Einberen,
bann idb tü'xü tommen unb feben, toaS id? bir für linber babe
geben, ^a fol(bS @oa bbret, gienge fte beim unb nam bie fd^bne^
ftcn ünber, jroug ^ inen unb ^)u|t fie ciuf baS fdbönefte unb leget ^
fie fauber an mit Öeiberen unb fdbönem gefdbmud, aber bie un«
flctigen ftedt fie in bad&ofen unb toolt fte bcn benen nit feben
la^en.
SllS nun ber berr !am unb befab ir bauSbalten, baS gefiel
im tool, bann fte lebten fein frieblidb mit einanber, unb maS
eins molt, baS toolt baS anber auiJb, unb maS einS tet, baS gefiel
bem anbern n)ol, unb toolt einS nit ba nauS unb baS anber bort
nauS, fonbern ein iebeS tet, baS eS bem anbern gefiel, nit mie
»ir ieft 5U unfer jeiten feben, au(b feben müfeen, baS eins jer«
bri(!bt früg, baS anber bäfen. ^U(b maniber man fagt, ebe tcb
miß tun alfo unb alfo, el^e mill idb etmaS anberS tun; au4 ber«
gleidben ba^meib: „@be idb toill tun, maS meinem manne ge«
feilt, idb töolt mi(b ebe erfd&lagen lagert!" Unb fo fie ber man
fdblegt, fo fpriibt fte: „6d^lag nur }u! mann bu einen teufet
bcrauS fdbtegft, fo fdfelegft bu ir neun biuein/'
S)a bu bor beinem man , melier bir bon gott ift gefdbaffcn
unb georbnet morben, baft mbHen fein gut tun, marum baft bu
in in aller teufel namen nit üor ungebeit^ geladen, macbft iefet,
bdS er ift berhtipft, bat forg unb angft, unb müft bu famt im ju
grunb unb boben geben, bajü ben leuten inn meulern, unb jületft
in fibanb, f^aben unb lafter fommen, baS man fpricbt: „^a,
bet fie fidb redbt gebalten, fo mer ir man bei ir, ober mer er ein
frommer man, fo Mibe er bei feinem meibe." ^arjü fo fünbenS
1 atDug, praet. r>on itoa^en, toafd^en. — 2 anlegen, anfleiben.
3 unge^eit, un^eunrul^tgt.
26
audb etlidfec mciber fein rcrblümcn unb fagen : „3d^ molt ja geten
tun, ivag id^ folt (t^erfte^, n)ag tdb motte), mann nur mein man
aud^ tet, maS i(ib motte"; audfe fonft mit t?i( fdbönen unb um-
geferten morten, baä man(ä&er, mer e§ nicfet mclfe, ber benft, es
fei im alfo^. D, ir \)txi ift »oüer betrüg unb falfcfter lift. SieS
bag 26. capitel im 3efu§ Sirac^, fo mir[t bu pnben ein fol(i&e§
Cob eineiS frommen meibeS, bargegen ein f^anbfled »on einem
bbfen meibe; unb mü^ oft man(ibe el&e jü grunb unb boben geben,
baS baS meib bem manne nit miß folgen. 3a, mann ber man
molt, ba§ fie miber ere tete, fo mer^ mol ein bing; meld^cr bodb
mu^ ein toerjmeif elter erlo^er man fein, ber baffetbe üon einem
n>eibc mcifet unb barüber bei ir bleibet ober ir baju bilf^t. 3^o4
finb man ir, mie icb bann felber etlicJb meiß, bie nemen freien
unb faufen unb lajen ein anberen bei iren meiben Ugen. SRein,
liebet meib, menn bein man f<!bon ein foldbcr fdbclm mere, fo tu
bu ba§ nid^t. ©eben!, ba§ <Bxvaä) faget: „3Wer bann ein b^bc
gäbe ift ein f(Jbambaftig meib ic/' 3)u barfeft fonft nit benfen,
bag' gott ju bir fommet unb ime bein bauSbalten gefalle, mie \)u
beS 2lbam3 unb ber @oa.
3öa§ tut aber ber ^err? 2H^ er ben bauSrat, audb ba^
bau^bcilten beS ^bamS ftbet unb la^t im$ gefallen, \)at ^v genug
an bem, baS er ein tjoüe» bau§ finbt, metdbc^ mar gelieret mit
allem bem, maS man barfte, txiä), benf, jinn, fu^fergefdbirr,
f(!beffer^ trüben, bett unb falter^ 9^ein, ber bi"^^l ^»tb im nit
mol baran. SBon maS bann? 2)a fraget ber bcrre: „Slbam, mo
ftnb beine finber?" 3)a lie^ pe @Da b«för geben. S)ic marcn
mol erlogen unb fdb&n get)u(t. ^ag gefiel erft gott mol, ba» {te
fo fein 5ü(!btig maren, fleug berbalben an unb teilt feine g5ttlicbe
gaben an^, fpraift jü bem einen: „5)u mirft ein feifer", unb fort
an: „^u ein !önig, ei« fürft, ein graf, ein ritter, ein frciberr,
ein ebelman, ein )?ogt, ein Pfleger, ein oberfter, ein bauptman,
ein ratberr, ein ridbter, ein am)?tman, ein boctor, ein licentiat,
ein magifter, ein fdbreiber, ein bucbtruder, ein frommer lauf«
man, ein fteinftbneiber, ^in golbfAmibt, ein fcbrciner, ein bilbs
bauer, ein ftetnme^, ein urmacber, ein maier, ein ftnger, ein
formfcbneiber, ein baUierer, ein ar^et." Unb gü ben meiblin
fpraiib ber \)ext: „^u ein feibenftiderin, ein bciubenmirferin , ein
bortenmtrferin, ein neberin, ein fpinnerin."
4 e« fei im alfo, e3 »erhalte fi(^ fo. — 5 f(^effcr, Schaffe, tBomipiu
— 6 !oIter, Äiffcn, «ßolftcr.
27
S)a nun biefe füfeöne finber Ratten aöe Ire gaben em^)fangen
unb fo gut unb mol begäbet ttjaren, ba reuet (5üa fer, bag fie
nic^t bie anbete ünber auä^ l^et bat3oren geladen, borft bo(^ nicbt§
fagen Dor bem leerten; aber ber \)en »üft bog öorbin tool, ficnge
berljialben an unb fpracfe: „SJbam, ^a^t bu !eine ünber mer?"
Die (5ba für f(u(j&g berfür unb fpradb : „§err, bort \)ah icb ir nocb
mer im bad^ofen." 2)er berr fpracib: „33ringe fie b^r unb lai
micb^ ^ feben ! " Sidb ba, bu lieber banbtt)er!§man, ob birS fdbon
übel gebet unb im badbof en ftedeft, Derjag nit ! Oott bcn!t gleidb
fo ml an bidb/ cil§ an ein großen b^nfen, unb meifet, ma§ bir
gebri(bt. Qdbe einen feinen, fteten unb billigen geift; in bein
arbeit fein toiHig mit recbtem unb reinem gemifeen, loic bie ünber
im bacbofeu; fo toirb bir gott audb tt)ol bein narung (eicbt unb
gering^ macben, alg feinem grojen bonfen nimmcrmer. 2)a§
Mft bu ge»i§,
^l§ nun @oa b^tt ire ünber aug bem ba<Jbofen ton unb
hxa^t fie für ben b^rren, aU fie ber })^xx anfabe, ba§ fie fo
f^toarj, aucb befdbmu^t loaren, go^ er feine gaben au(Jb aug.
Slu(b fo tüaxen etlid&e barunter frumm, budflet unb \)i\\tet,
f(bie(e(bt unb eineugig. Unb fieng ber \)exx gleidb an 5Ü einem
na(b bem anberen: „^u »irft ein leberer, ein fcbufter, ein tafd^:
ucr, ein gürtler, ein riemer, ein fattler, ein futteralmadber, ein
dtnciber, ein f(ibIofeer, ein jirfelfdbmib, ein büffcbmib, ein Pfannen?
fdbmib, ein fenfenfd&mib, ein bü^fenfcbmib, ein me^erer, ein rot--
f(bmib, ein nabler, ein beftlemacber, ein bedffd^lager, ein meffing:
brenner, ein meff\ng(d&aber, ein meffingfcblager, ein bratjieber,
ein toeglemadber, ein njeglefdbmiber, ein biJrlebefd^lager, ein feilen^
bauer, ein lottfcblo^er, ein fdfeleifer, ein balierer, ein müller, ein
bcd, ein jimmerman, ein me^ger, ein maurer, ein tagelbnev,
ein baur, ein becfer^ ein \)oii\)adex, ein bii^t", aud^ nod& mer
banbtoerfer, weldbe idb nicbt !unt alle erjelen. Slucb ben meib-
lein: „Clin ttiefdberin, ein bienftmagb, ein graferin, ein Dieb-
ittagb" unb bergleicben.
2U8 nun gott bett ba§ bau^bfllten beä Slbaml gefeben unb
au(b gcfegnet, fpradb er: „9Run, öon bir n^erben alle biefe fünft
unb banbttjerfer leiblidb geboren, aber uon mir geiftlid&, unb idb
toiH auf fie b^rab feben unb f\e fterfen, audb nodb mit \)'i>^exmx
geift jieren, bann biefe boben. Unb njeldbe mein gebot bflUen unb
meinen fa^ungen geborfam fmb, ben mill id& aucb it leibet.
7 inic^§, mic^ fie. — 8 gering, leidet, ficl^cnbe. — 9 tjedcr, aGBeini&awcr.
28
narung jufamt bcr fünft bef^ercn. 2Bc((6c ober mein gebot t)er«
achten, bie felben mW i<3& mit jamet, angft, not, \)m\qn unb
fummer ptagen unb ju irer großen fünft au(ift t)erberben unb
jcmerUcfe fkerbcn lafecn/'
§iemit ber berr miber binauf oon Slbam unb (Soa füre unb
lic& feine grofee gnabe ^e unben auf erben, famt großer unb
barter arbeit, audb jamer unb not, ttJcWc^ nodb tocret mit bem
menfdbli^en gefcbledfet \>on anfang ju SlbamS jeiten bi^ auf ben
beutigen tag, aU 169 ba* bab gef(briben ben 27. ^anuarii, unb
toirb audb »eren bife jum enbe ber tuelt. S)arum wenn einer
f*on l^at folcbe anfe^tung, mic oben ftebt, unb er mu& bitter
unb fernerer arbeiten, bann ein anberer, au^ weniger barju bat
an fCeiber, cfeen, trinfen, bann einer, ber mü^ig gebet, fo gebenf,
gott batt bon anfang ber »e(t alfo mitbir gefibaffen, unb fo bu
wirft recbt tun, b^ft bu eben in jener weit fo bil teit, al§ ber aßer
böci^ft unb gewattigfte biefer weit. H(fo wi^en wir, wo ber abel
unb ade fünft, au(b weiSbeit bcrfommt, bon gott unb nidbt bon
ben mcnfdben. 5)a8 mögen wir alle auS biefer fabel merfen.
^arbei bleibe ed.
10* tlon einm Si^mabtrij 5er Hs feberUin jegelSeit.
SltS unfer lieber l)errgott nocb auf erbrieb gewanbelt ift, bon
einer ftat ju ber anbern, ba§ euangelium geprebigt unb x>[i
jeicfeen getan, ift auf ein jeit ein guter eiufeltiger 6(bwab jü im
fomen unb bat in gefragt: „ÜRein (eibeu gefell, tüa wi(tu bin?"
§at unfer berrgott ime gcantwort: „3cb jeube um unb macbe
bie (eut felig." Sagt ber Sä^rodb: „DMein lieber gefeü, wilt midb
mit bir la^en?" „3a", fagt unfer bevrgott, „gern, mann bu fromm
fein wilt unb weibli(b beten." „3a", fagt ber S4wab. SRun at§
fie mit einanber giengen, famen fie jwifcben jwei b5rfer, barin
man leutet» !Der Scb wab gern fcbwejet, unfern berrgott fraget:
„STOein lieber gefeH, Wa3 leutet man ba?" Unfer berrgott, bem
alle bing wifeent waren, fagt: „3n bem einen borf leutt man jü
ber ?)0(bäeit, in bem anbern jü bem toten." „®ang bu ^üm
toten", fpracb ber ©(Jbwab, „fo will icb jur boibjeit gebn." Unfer
berrgott gieng in ba§ borf unb ma(bt ben toten wiber lebenbig.
^a fcbanft man im bunbert gulbin. Ser S^wab tet fidfe auf
ber botbjeit um, mit einfcbenfen, einem unb bem anbern, unb ba
10. WontanuS, äBeofftraer 9^. 6, JBl. 26. (Stimm, Vtaväftn 81.
29
t)ie ^od^jeit ein enbe ^et, fc^anft man im ein freujer, beS ber
6cbn>ab mo( jufrtben toat, \i6) auf ben n^eg mad^t mib miber }ü
unferm l^ertgott !am. ^(Sbalb ber ©d^mab unfer Herrgott t)on
meitem fal^e, bwbe er fein freujerlin in bie böbßawf unb fcbrie:
„2ug, mein lieber gefeCi, idb l^ab gelb; wa^ l^aft bu?" trib alfo
t)t( prangend mit feinem freujerlin. Unfer l)exxQoti lachet fein
unb fprai: ,,31(6, idb bab mol mer ate bul" ben fad auf tet
unb ben Scbtoaben bie bunbert gulben feben lie^. ^er Sdbnx^b
aber mar nit unbebenb, marf fein arm freujerlin unber bie
bunbert gulbin unb fagt: /^©emein, gemein 1 mir m&Qen gemein
mit cinanber baben!" S)e§ unfex bcngott gut fein .liefe. SRun,
als fie mit einanber giengen, begab eS ftcb/ ba^ fte ju einer b^tb
fcbafe famen; fagt unfer bengott jum ©djroaben: „®ebe, 6(bmab,
5u bem bitten, b^ife^ un§ ein lemlein geben unb to6) un^ ba^
gebcnf ober gereufcb ^ auf bag efeen." ,,3a!" fagt ber Scbmab,
gieng lüm bitten, liefe im ein lemlein geben, jocb^ ab unb he-
reitet baS geben! auf baS efeen, unb im fteben fcbmamm baS
leberlin ftet^ empor. 3)er Sdbmab trudtS mit bem l&ffel unber;
eS molt aber nit bleiben, baS ben 6(!bmaben )7erbriefeen marb, ein
mefeer nam, bad leberlin oon einanber fdbnitt unb afe eS. Unb
als baS efeen auf ben tifcb !am, unfer Herrgott fragen marb, ma
ba§ leberlein bin fomen mere? ^er 6(bmab balb antmort:
„(S§ ^ot feinS gebabt." „di", fagt unfer berrgott, „mie molt eS
gelebt b^ben, mann e§ !ein leberlin gel^abt bette?'' „(§S bat bei
gott unb aQen gottei^ b^ilid^ I^ind gebabt 1" Wa§> molt unfer
berrgott tun? SSBolt er baben, baS ber 6(bmab ftid fcbmieg, muft
er mol jufrieben fein, ^un, eS begab [idf, t>a^ fie miberum mit
einanber fpajierten, leute man abermalig in ^meien b5rfern, ber
Scbwab fragt: „Sieber, ma§ leutet man ba?" „3n bem borf
leutt man ^u eim toten, in bem anbern ^ur bocbi^it", fagt unfer
berrgott. „3a", fagt ber ©dbmab, „gang bu gur boijeit, fo miß
id) }um toten''; t>ermeint, er molt au(b bunbert gulbin oerbienen;
fragt in meiter: „Sieber, mie b^ft im tan^ ba bu ben toten auf«
ermedt baft?" //3a", fagt unfer berrgott, „icb faget ju im, ftcl^ auf
im namen bed )?ater9, fon unb billigen geift; ba ftunb er auf/'
/f3ft flwt, ift gut", fagt ber Scbmab, „i* mcife im mol jü tun";
)obe bin/ }um borf !ame, ba man ime ben toten entgegen trüge;
baS ber @(bmab alsbalb fa^e, mit b^Her ftimqt fcbrie: ,/4)alta,
baltal i(b mill in lebenbig macben, unb mann idb in nit lebenbig
1 ge^ent, geteufc^, (i^efrdfe, (Singemeibe. — 2 im tatt/ ed gentad^t.
30
maä^^, fo ^en!t mi<i^ on urteil unb red^f S)te guten (eut tuaren
fro, i)crl^icfeen im l^unbert gu(t>in unb fcfeten ben bäum, barin
bcr tot lag, niber. 2)er Sdjmab tct ben fardb auf, peng an ju
fprec^en: „6te^e auf im namcn bc§ taterg unb beS fon§ unb
beä i^eiligcn gciftä." S)er tot trolt nit aufftcl(^en. 2)em guten
©d^mabcn toax angft, fein fegen jüm anbern unb britten mal
fpracb; al§ er aber nit molt aufftelf>en, fprac& er: „Si, fo bleib
(igen in taufenb teufel namen!" 2110 nun bie leut fallen, baS
)lc üon bem geden betrogen maren, ben farc^ ften liefen unb ben
nei^ften mit im bem galgen ju eileten, bie leiter anmarfen unb
ben armen ©d&maben feinauf fftrten. Unfer l^errgott jol^e fein
aügema(i& J^ernac^, bann er mol »ufte, »ic e§ bem ©(femaben gen
mürbe; molte fe^jen, mie er ft(jfe bodfe fteflen mürbe, jum geridfet
fame unb fprad^: „0 guter gefell, mie l^aft im ton? in ma§ ges
ftalt p^e xdi bi(j& ba?" 3)er B6;itoah anfieng ju fc^eltcu unb
fagt, er l&ette ine nid^t red&t gelernet. „Qcb iah bid^ red&t gelernet",
fprad& unfer Ifeerrgott, „bu l^aft ime aber nit red^t geton. ^me fei
aber, mie im mblle, milt bu mir fagen, ma baä leberlin ^in fom«
men ift, fo »ill idfe bid& erlebigen." „2ld&", fagt ber ©dfetoab, „e^
l)at marlicb !ein§ gehabt. 3öa8 jeic&ft bu midb?" „(5i, bu milt
fonft nidfet fagen? SGßolan, fag§, fo rnill idb ben toten lebenbig
machen unb bid& erlebigen/' S)er Sö^toah fieng an ju fd^reien:
„^enfet mi(^ nur, i^enUi mid&, fo fomm id& ber marter ab, ber
miU mi(^ ge^eien mit bem leberlin unb ^M »ol, bag e§ fein«
gehabt l^at. ipenfet micfe nur flud&S!" 2öic folcfeeS unfer Herrgott
^ört, baS er fidb efee molt feenfen la^en, meber^ bie mar^eit bc»
fennen, befall er, in \}txdb ju lafeen, unb er madfet felbS ben toten
lebenbig. SRun, fte jogcn mit einanber l^eim, fagt unfer l^errgott
^um ©dfemaben: „^omm Ifeer, mir möllen mit einanber baS ge*
munnen gelb teilen; bann mann ic^ bid^ almegen folt am galgen
erlebigen, murb mir jü t?il fein." ^am alfo bie jmei{)unbcrt
gulbin unb teiltS in brei teil. 2l(§ foli^eS ber ©cbmab fa^e, fagt
er: „@i, lieber, marum madbft bu brei teil, feinb bod^ unfer nur
jmen." „3a", fagt unfer lieber Herrgott, „ber ein ift mein, ber
anber bein unb ber britt ift beffen, ber baS leberlin gefre^en
^at." ^a fold^S ber ©d&mab J^ört, fagt er: „©o ^ah idb« bei
gott unb aQen gotte« ^eiligen gefre^en!" Unb bar bor molt er
ftc^ e^e l^enTen la^en, el^e er$ befennen molt; aber ba er§ gelb
fa^e, befant erg ungenbtet.
3 meber, ald.
31
11. Der gelej^nge t^am.
3tn ©ebHnger tat, ba monete eine faft reiche tüitfrau, bic
blatte einen einigen fon, ber mare einer groben unb tollen tjer^
l'tenbnuä, er »are aucJb ber aller grbbfte unb nerrifcfete menf6
unber aÖen einn)önern be0 felbigen tald. ^er felbig ged fabe
auf ein §eit jü 6arbrüden einS molgeadbten berlidben man§ tod^ter,
bie eine fcböne molgead&te t?erftenbige Jungfrau mar. 3)er narr
roarb ir gleidb bolb unb läge ber müter an, ba^ fie im bie felbe
jü einer frauen fd^affen molte, too nidfet, fo iDolte er ofen unb
fenfter einfcblagen unb alle ftiegen im b^u^ abbrecben. 2)ie
mutet müft unb fabe »ol ireS nerrifcben fon§ !opf unb fordbte,
menn [\e in gleidbiüol um bie Jungfrau loerben lie^e unb im ein
gro^ gut barjü gebe, fo mere er bodb fo ein ungebobelter efel,
ba§ niiJbtS mit im auSjüricbten ober »erfeben mere. 3öie mol
aber ber Jungfrauen eitern berlicbe leute unb ijon gutem gefcblecbt,
fo waren fie bodb alfo gar arm, ba§ fxe armut balben bie to(bter
irem ftanb nadb nidbt touften 5Ü üerforgen, berbalben biefe toti-
bung befter leidbter ftatt gewann. S)ie müter förcbtet nur audfe,
bie weil ir fon alfo ein ungefcbidtter g5( were, baS in biHeid^t
bie Jungfrau nit baben wblle, gab im berbalb allerlei leren, bamit
er fidb ber braut fein böflidb jutun unb buttig madben fönte. Unb
al§ ber HoJ erftlicb mit ber Jungfrauen rebet, ba fdbanft fie im
ein ^ar b^^bfdbudb au§ toeid^em (Eorbubanleber gemad&t. Sauel
jog pe an, jol^e beim. ©0 !omt ein großer regen, ßr bebielt tie
benbfdbudb an, galt gleidb, ob fte na^ mürben ober nidbt. ^ie er
ilber ein fteg miQ geben, fo glitfdbt er unb feilt in§ mafeer unb
fat, betreut ^ fidb mie ein mor^. (Sr !omt beim mar uol befubelt,
bie b^nbfdbucb maren eitel fletfdb^; flagt^ ber muter. ^ie gut alt
müter fdbalt in unb fagt, er folts in§ fa^anetlin* gemidlet unb in
büfcm geftofeen bflben. SBalb barnadb äeudbt ber gut löffel miber
}ü ber Jungfrauen, ©ie fragt nadb ben benbfdbücben. 6r fagt ir,
mie e§ im mit gangen mere. ©ie ladbte unb merlet baS erfte
ftfid feiner mei^beit, unb fcbanft im ein b^bidb. @r name in,
gieng beim, gebadbt an ber müter rebe, mürget ben b^bidb, midelt
in in fein brufttüdb unb ftie^ in in ben büfem; fame l^eim, molte
ben bübfdben öoget ber müter seigen, jobe in au§ bem büfen. 3)ie
11. 3:gre^/ ©ortengefcttfc^aft 1, ^tll 1590, »I.i; au8 ©ebcl 26, worouÄ
ftttt^^of , ©enbunmut 1, 81. ©qI. Orimm, ftinbcrmärd^cn 32 unb 3, 60 fg. —
1 betreppen, Bcfd&mulen. — 2 mor, Sau.— 3 fletfd^, SKatfc^, üerborbcn,
ro^e IKaffc. — 4 fQ^anetlin, Slafd^cntuc^.
32
TOÜter für im toiber um bcn famm, fagt, er folt tu fein auf bet
l^anb getragen J^aben. 3^ni britten mal fomt ^odel koiber ju
ber Jungfrauen. 6ie fragt in, tüie ed um ben \)abxii ftänbe? @r
jaget ir, lote e^ im mit gangen mar. Sie gebacbt: „(^x ift ein
lebenbiger narr!" Safec »ol, baS im ni(6t3 feuberü(^8, nod^
]^er(i(i^$ gebürte, unb fiibanft im ein egge, bie er brauchen foU,
»enn er gefäet l^ette. (5r name ber müter mort ju ^erjen unb
trüge pe auf beu l^enbeti empor, mie ein anber^ Ibffel, bi^ l^eim.
S)ie müter war aber übel jüfriben, fpradfe, er folte fie an ein
pferb gebunben l^aben unb l^eim gefd^leift, SejUi fa^c bie Jungs
frau, ba§ frifam® unb tauf an im oerloren mare, benn e8 mare
Weber oernunft, jucbt, nocb loeiä^eit in im, toüfte niäit, mie fie
be§ narren lo§ werben folt, unb gab im ein grofe flüdt fped unb
ftie^ imS in ben büfem. 6r »ar wol jüfribcn. (5r wolt ^eim unb
fordete, er würbe e§ im büfem oerlieren, gebaute an ber müter
reben, nam eS au§ bem büfem unb banbS feinem roff an ben
fcfewanj, fafe barauf unb reit Ifeeim. S)a liefen bie l^unbe ^inbcn
nacfc unb rifeen ben fped bem pferb oom f(i&wanj unb fragen in.
(5r fomt ^eim. S)er fpecf war auc^ hinweg, ^inbenna^ fa^e
bie müter ireS foneS Weisheit, fordet, bie Ijjeirat würbe nit^t für
fiä) gelten, füre jü ber Jungfrauen eitern , begeret ben tag ber U-
rebung jü wifeen mit irem fon, Unb wie fxe hinweg will gefecn,
befielt fie im ernftli(]fe, ba§ er wol l^auS^alte unb fein gro^ wefen
macfee, bann fie ^abe ein gan^ über eiern fi^en. 2ll§ nun bie
müter au§ bem ^au§ war, fo jeud^t ber fon fein in ben feüer,
fäuft fi* ooU weinS unb oerleurt ben japfen jüm fa|. 2Bie er
ben fücbet, fo tauft ber wein aller in feßer. S)er gut üctter nimt
ein facf mit me^l, unb f^ütt eS in ben wein, bog e3 bie müter
nit fe^e, wenn fie fem. S)emnad& lauft er l&inauS inS l^auS unb
^at ein wilbeg gebreci&t^. ©o fijt bie ganS ba unb brütet; bie
erfcbridt unb fd^reiet gaga gaga. ^en narren fomt ein fordet an
unb meint, bie ganS l^ett gefagt: „34 wiHS fagen!" unb for4t,
fxe fd^wefet, wie er im feller If^auggel^alten; name bie gan§ unb
i^ieb ir ben fopf ab. ^nn fordet er, wo bie eier audfe öerbürben,
fo were er in taufenb läften, bebad^t fxä) unb wolt bie cier au^«
bri\ten, meint bocb, e§ würbe fxcb nid&t wol fcbiden, bie weil er
nid)t aud^ ooll febern war, wie bie ganiS; bebadbt [xäi balb, ^eud^t
fid) gar nadenb auS unb fdbmiert ben ganzen Seib jü ting§ um
5 an ber, jhjettcr. — 6 tri f am, iS^xx^ma, &oXb&l, frtfam nnb tauf,
^opfcn unb SWoIs. — 7 gcbred&t, ßSrm ©(freien.
33
mit ^cnig, ben l^atte bie muter erft neulicj^ gemacht ^ unb fd^üttet
bamad^ ein bett au§ unb »algert^ fid& allenthalben ' in ben
febem, ba§ er fabe »ie ein baufbu^^, unb fa^te fi(b alfo über bie
gcnSeier unb mar gar ftiü, baS er bie jungen genS nit erfcbredete,
Wie §anS 2öurft alfo brütet, fo !omt bie müter unb fiopfet an
ber türen. Sauel fi^t über ben eiern unb lüitt fein antroort geben.
6ic flopfet no(Jb mer; fo fcbreit er „gaga, gaga", unb meinet,
bieireil er junge gen§ (ober narren) brütelt, fo fönte er aucb fein
anbcre fpracb. S^U^i breuet im bie müter fo uaft, baö er auä
bem neft frodfe unb ir auftet. 2l(§ fie in fabe, ba meinet fie, eS
»erber (ebenbige teufel; fragt, maS ba§ »ere? Sr fagt ir aüe
bing nadb ber orbnung. S)er müter mar angft mit bem tippet«
narren^^, bann bie braut foltc balb nad&folgen, unb fagt jü im,
fie teolt e§ im getn üerjeiben, er folte ficb nur iejt jüitig balten,
bcnn bie braut fem, ta§> er fie fein freunblidfe empf aben unb
grüben folte unb bie äugen alfo böflidb unb fleißig in fte werfen.
S)er narr faget, ja, er toolte e§ alleS tun; toef^et bie febern ab
unb tet ftdb miber an, gebt in ben ftall unb fticbt ben fcbafen
aßen bie äugen au«, ftbfet fie in büfem. So balb bie braut fomt,
fo gebet er ir entgegen, mirft ir bie äugen aC[e,,fo üil er bat, inä
ongefidfet, meint eg müft alfo fein. S)ie gut Jungfrau fcbemet M,
baS er fie alfo bef^muftt unb üermüft bat, fal&e be§ narren grob«
Mt, ba§ er 5Ü aßen bingen »erberbt mar, jol^e miber beim, fagt
im ob. SXlfo blieb er ein narr nadb al§ üor unb brütelt bie
jungen genS nocb auf biefen tag au§. 34 beforge aber, menn
Re auSfcbliefen merben, folten e§ mol junge narren fein. ®ott
behüte un§ !
12. De0 ttatren lOorte.
©in arme mitfrau l^ett ein (un, ber audb bem müder burcb
bie mül getoffen unb mit bem fad gef^lagen marbe. S)enfelbigen
((bidt fxe auf ein jeit in ein anbern fleden in ein mülin, gab im
ein fad, feftt in auf ein rof[ unb fpracb ju ime: „5Rün reit bi",
unb fpri(ib o,U aufee: ein fad toß, ein fad t)otl." S)er gut Qodel
11. 8 toalgern, »ftljcn. — 9 ^anfbuö, SJogelfd^eud^c. — 10 tip<)cl
narr, 2dl)>el.
12. atontanud, ®artengefenf(^aft 2, 52.
Sd^tsanle. 3
34
ritt fem unb fagt toie im fein mütcr befolgen feett. Stielet lang
a(§ er olfo geritten roa^, feett ftcb fein roff geftofecn, baS ber narr
fd)ier überab gefallen irag. 5)at)on er »ergeben, mie t)i( er folt
mal bringen, miber bin ritt unb fpra(Jb: „(Ein fefter »od, einfeftcr
Doli/' 3flun in foldbem feinem reiten begab fxdb, ba§ er ju einem
acierman !am, ber fäet früftt, unb al§ er ben narren alfo bort
fcbreien, tief er bi^ju unb fdfelüg in gott§iÄmerU(ifeen übel, unb
fpradb: „5)u fott nicbt alfo fagen, funber, eg merb fein bil, e§
ttjerb fein t)il." S)er gut §anfel, ber fdjon einmal abtöffelt roarb,
weiter binritt unb fagt: „(SS »erb fein Dil, c§ merb fein bil'',
wie ime benn ber baur befolbcn bett. 3ln foldfeem fam er ju
jweien, bie fcblugen cinanber, ber narr f(brei alS: „6§ merb fein
üil, e§ merb fein mV 2ll§ folcbeS bie jmen borten, liefen fie
üon einanber, unb auf ben narren bin, f(iblugen ben au& ber
ma^en übel unb fpradfeen, bu folt fagen: „©(beib eucb gott, f(beib
eu(b gott." ^er gut Sienlin , ber ieg feinS mel§ »ergeben b^tt,
unb nun bie anber jugab feinS neuen unglüds em^pfangen bett,
unb ber britten matten ma§, binritte unb fdbtei, mie im bie gwei
befolben betten, ^n foldfeem feinem reiten unb fcbteien befamen^
im jmei neue ebeleut, bie einanber erft benf eibigen tag jü ürien
gefürt betten. 3)er narr, al§ er folcbe erfabe, f(brcie er alS:
„Scbeib eu(b gott, fcbeib eu<b gott!" S)ie erbarn leut folcbö bers
brieten marb, gebatbten, mir baben erft beut einanber genummen,
unb f (breit ber narr, fijcib eucb gott, fdbeib eucb gott; ben armen
narren fdblügen, ba§ gott t?om bimel berab bett feben mögen,
unb 5Ü im fpracj&en: „^u folt fagen: Slimg an arm unb beb fie
marm." 3n foldbem gefcbrei befam im einer, ber fürt ein fau an
einem ftricf unb bietet ba§ gef^rei, ben narren übel fcblüg unb
fpracb: „^u folt fagen: 6to^ an fpiefe, brot§ unb fri^." ©olcb§
trib er, bi§ er jü einem fam, ber mit gunft jü melben fein not--
turft i&te, ber arm ged abermals fcbrei: „Stofe an fpie^, brot§
unb fri^." S)er gefeö ben narren übel fcblüg unb fpradb: ,/^u
folt fagen: (Seb barbon unb la^ riecben." Sieb gott, ad) gott!
mer ma§ belümberter, bann ber arm übel gefcblagen Sienlin, W'-
ritt unb 5Ü ber mulen !am, bie felbig braute in aU macbt. 3)er
narr fcbrei, mie man in gelernet bett: „®ebt barüon unb lafetö
riecben." 2ll§ folcbS bie guten leut borten, namen fie ben narren,
marfen in inS feur unb liefen in berbrennen.
1 befommen, öegegneu.
35
13. Brei am S^ifd^.
Tlan fagt, bag ir brei auf ein jeit an einem tifcfe ftnb cje^
fe^en; ber eine brennt ficfe, üerbirget e§ bocfe, fi^et über fi^l) unb
ipricbt: „@i, toie bod) ift ber l&imel!" S)er anber brennt ficb audb,
üerbirget e§ bod^ unb fprüt: ,,@i, ei, mie weit ift bie melt!"
2)er britte brennt ficb audb, unb biemeit er mer!t, ba§ fid^ bie
anbern üor im gebrennt unb in bpdb nicbt getoarnet baben,
fpridbt er: „0, toa^ finb fd?el!e barinnen!"
14. Her (Einfieiler mit iem (Engel.
3iacobug be SSitriaco^ fcbreibt, ba§ ba ift getoefen ein \)eU
liger emfibler, ber fabe fo tjil fe(tjam§ bing§ uf erbreidb/ ^a^ et
ftcb t?crtt)unbert unb bat gott, er folt im etma§ jögen^ üon ber
^eimlid^eit feinS urteile, ©ott rrolt in erhören unb Wiii im ein
cngel, ber fprad^ jü bem brüber: „^um mit mir; idb m\i bir
jögen bie beimlicben urteil gotte§." Unb famen uf ein meit felb,
t)a begegnet inen ein reiter, bem empfiet ein befcben ^ mit gelb,
ba§ er e§ nit getrar marb. 2)a !am ein bitt, ber fanb bie befd^
unb trug fie mit im binmeg. 2)iefer faufman, ba er gemar warb,
ba§ er bie befdb verloren bet, unb !art fid^ wibcr um unb fucbt
uf bem weg bie befdben unb fanb ein jungen gefeüen unb fragt
in, ob er fie nit funben bet, unb wolt bem bie befdb mit bem gelb
angewinnen^, unb würben unein§ unb judEt t>on leber unb büw^
im ein fü^ ah, ba§ er lam warb, tiefer brüber t?erwunbert fidb
be§. ^er engel fpracb: „Wt üerwunber bidb. ^er ba§ gelb bat
üctloren, ba§ ift über!umen Don be§ bitten gut unb arbeit.
S)arum bat er e§ biUidb ufgel^ebt. S)er ift barum lam worben,
baS er mit bem fü^ fein muter bat geftofeen, unb ift barum ge«
[traft worben." S)er engel fürt in weiter unb famen in bie wüfte
13. 9fo]&. Stgricola, ^pviditobTtev 1529. «Rr. 505.
14. $auli, 6d^tm^f unb ©rtift 683; ju Dcftcrlc^'8 9ia(^tt)icfungen not^:
Vinc. Sp. mor. 3, 6, 7, p. 1224. Discip. de tempore 109k. •— 1 ^facobug
be Sitrtaco, aSifd^of öon Slccon, lebte gu Slnfang beS 13. g^a^rbunbert«.
Sein Speoalum exemplorum biente bem ganjen SRittelalter al8 fSfunbgrube
für ^rcbigtmärlcin. — 2 jögen, aetgen, entpKen. — 3 bef(f)cn, Xajd^c. -
4 angctoinneft, abgewinnen. — 5 ^üh), !^ieö.
3*
36
in ein jcH^ ba funt»en fic ein atttjater, ben fetten bie (ömcn jer^
ri^en. ^er einfibcl fpradfe: ,,H(i^ gott, toxe ift c§ bem ergangen?
ber l^at gott y( jar gebient unb ift fo eHenbigtidfe geftorbcn!" 6ic
!amen meiter in ein jeß, ba funben fie ein altüater uf einem
bäum fi^en. ^er enget rebt mit im; ber fprac^: „^d) \)ah yl jar
anfedbtung geliebt, ba§ \(b folt miberum in bie melt gon." 3)a
fie l^intüeg giengen, ba ttjarf ber engel biefen über ben bäum ab
ju bot. tiefer einfibel fpra(i^: „Qdfe mein, bu feieft ber tüfel!"
^er engel fpra(i^: ,,®otte§ urteil fein ^eimli4; bie fofl \^ bir
jbgen. S)er (eu bat jen gebot, lüann burcfe ben bot ift er bem
fegfeüer entlaufen, barum l^at er gott lang jeit gebeten. S)en i4
ju bot \)ah gemorfen, l^et er lenger gelebt, fo mer er roiber in bie
melt gangen unb berbammt lüorben; funft^ ift er bel^alten."® S5er
engel fürt in ttjeiter, unb famen jü einem burger, ber em^jfieng
fie lüol unb gab inen u| einem plberin bed&er ju trinfen. 3)a
fie an bem morgen J^intoeg giengen, ba ftal im ber eng^l ben
ftlberin !opf.^ Sie famen weiter, ba begegnet inen ein ebelman,
ber fcfealt fie übel. S)em fdfcantt ber engel ben filberin !opf. Sie
famen weiter jü einem reichen man, ^er bel^ielt fie über nadfct.
Unb be§ morgend bat ber engel ben ^u^mirt, er folt inen fein
fun leiten, ba§ er inen ben weg jögt über bie brud ^inauS. S)a
fie uf bie brud famen, ba marf ber enget ben fnaben über bie
brud ah in baS wa^er, unb ertranf, unb fpradfe ju bem einfibler:
„^em ))ah ic& ben filberin fo))f genummen, ba§ er nit berbammt
würb, wann er wa§ nit bon redfetem gut ba. 5)em ebelman ^ab
ic^ in geben für ein }eitli(^e belonung guter werf, bie er getan
^et in botfünben. S)en fnaben l^ab icfe bem bater ertrenft, wann
ee er in l^et, ba toaS, er ein großer almüSner, baS l^at er abs
gebrochen, aud& \)ai er angefangen unfertig gut ju gewinnen,
bamit er feinem fun gute narung lie|." Sa ber einfibler ba^
l&ort, ba berwunbert er fic& nit me.
6 seil. Seile, ©inriebelci (ber t^cbalft^en aBäjlc). - 7 fünft, im anbcm
SfaK. — 8 bel^altcn, bcrtal^rt. — 9 fopf, 6ed^er.
37
15. 900 dumptl
S)at tt)a§ ein guet man, bc wanbc h\) bcr fprc^en unb »olbc
\r)en ben leidigen i^ä^am unfeS l&ercn. 2)at l^a§bc ber X)iant.^
2^jo epner fit ftunb be gube man bor fpner boir^ unb 6abbc
einen »eber^ ge(a(^t up einen bifcj unb fneit em ben ^alfd) ent«
jtoep. 2)0 ftonben fpne fpnber h\) em unb fagen* bat an. Unber
beS ^orbe ie, bat ib bcr ftiCting^ nefebe.'' 2)o (eis ^e bat me|
Ipgcn unb Ue^ in be fprd&e. S)o nam bat eine fpnt bat me^ in
be ^ant unb fpradb io fpnem fuftergpn^: „2l(fuS bebe mtjn »aber
bcm »ebet", unb fotte^ em bat me^ u^? fpnen l^al« unb fneit em
ben ^a(§ entjtoe)?. S)at fpnt t)ei( neber unb begunte (o btoben.
2)0 bat anber fpnt bat fai, bo »art eme fo leibe, bat ib ^X)6)
feluer burd^ f^n ber( ftacb. 2)at fad^ bat pngefpnne unb begunten
|o fcferien unbe be mober fal in eigner boben^ mit »affer unb
l^abbc e)?n !pnt up bem fdfeoig. 2)o fe bat gerocfete boirte, bo (eis
19 bat ünt baden ban leibe in bat »affer unb leif b^ne unb fe
öant beibc fpnber boit. S)o leif fe Jo bem fpnbe, bat fe l^abbc
(aiffen t?an leibe baUen in be bobe; bat lacb unb »aS üers
brunfen. S)o toarb fe fo fere bebroift, bat fe fpcfe jipt betr^^fte unb
geinf in ber unmiffenfdbaf unb nam ein It^nen boidb^ unb bein!
fidb feiner. Unber beS quam ber »aber up§ ber f^rdben unb tjant
be twe^ !pnber beibe bor boit ligen. 3)o leif be ^o ber boben
unb »ant bat fpnt oerbrunfen. 2)o leif be b^en unb focbte be
mober unb oant fe l^angen an einer l^nen.^^ S)o wart fpn berfe
fo fere bebroift, bat l^e ftarf ban bem manpcbbelbigem ^ergelpben
unb t)an grofem leibe. 2)9ffe iemerl^cbe mere quam bor ben
tonijng. S)o fprac^ ber fonpng ^o fpnen Pfaffen: „SJan baffer
matirten foQent ir mir e^n oerfdb madben; beme koiü idb ein leen
geben/' 3)o quam ber biant to eignem lober ^^ Pfaffen unb
fpradb: „3)u babS^^ mir lang gebeint; alfo faltu bort bo^n. Qdb
teil bir t»et? guber berf4e fagen ban befer matirien, bep brengbe
oor ben foni^ng, fo »prt bir e^n leen. 2)e berfcb ^eifdbent alfo:
15. ®er @elen trofft. (SoQen burt^ lubetuid^ üan rend^en 1484. 931. 124.
%tebcrrl^ein{fd&. »gl. aRaforcuS bei Slelion var. bist. lib. 13. ^onborff
322b, 183b. gfinceliu« 2, ®itiib. — 1 üiant, ber böfe fjfeinb. — 2 boir,
tfivit; oi fte^t für lange« 6; ebcnfo ai für ä. — 3 Weber, ©tbbcr. —
4 fagen, fallen. — 5 fttUingl^, Sttttung/ (Sleüotion; nefebe, nal^tc. —
6 fufterg^n, ©(^»cjterc^en. — 7 fatte, fcj^te. — 8 bobe, JBütte. —
9 boi(^, %udi. — lOltjne, ßinic, Stricf. — 11 lob er, ßottcr, ntd^tänufeig. —
l2^aQ8,M-
38
Vervex et pueri, puer unus, nupta, maritus
Cultello, lympha, fune, dolore cadunf
§e quam üor ben fonpng. 2)a enmaren geine üerfd&e, bo
bem !on^ng^)e \o red&te njol bel^ageben al§ bc öerfdfe. 2)arna
üerlenebe l^e^ eme epne ^Droüenbe. HQepne mochte bat be üiant
to mege brengen, bat {e Ipff(oi§ morben. Xod) fo enmod&te l&ep
ene npet fcfeaben an ber feien, toant be gube man ma§ in einer
guber anbad&t, bo ^e in be fpti^e (eif unbe gotte§ l^dfeam fadfc.
S)e fpnber maren rein unb boitl^aftidfe.^^ S)e üroume beindt ficb
in unmifiefc^af; bebbe fe fpcb betrift, fe en^ebbe be§ ni)t gebain.
16. ^pftl un) (Sulkn.
3n einer ftatt, granider genant, gelegen im Söeftfrie^lanb,
ba ift e§ gefd&el^ien, ba§ junge ünber, fünfs fe(fe§jerige megblin
unb fnaben mit einanber gefpielet unb Ifiaben ein büble georbnet,
ba? foll ber mefcger fein, ein anber§ büble ba§ foH toä) fein, ein
anber§ foU ein fau fein ; ein megblin l^aben§ georbnet foH föcifein
fein, njiber ein- anber§ unber!5cbin, ba§ fofl in einem gefdbirrle
ba§ blut t^on ber fau empfaben, ba§ man mürfte !önne madben.
$Run, ber me^ger ift an ba§ büble l^in geraten, ba§ bie fau folt
fein, ]^at§ nibergeri|en unb mit einem mefeerlin bie gurgel ah-
gerifeen; bie anbern aUe l^ielten bie fau unb bie unberfodbin
empfieng ba§ blut in ir gefcfeirrlin. 3n bem geltet ungefert bin für
ein rat^l^err unb filmet bie§ elenb, nimt t^on ftunb an ben mejger
mit im unb fürt in in be§ oberften l^auS, meld^er ))on ftunb an
ben ganzen rat berfamlen liefe, ©ic fafeen alle über biefem
banbel, muften nit, mie fie im tun f ölten. Sie faben mol, ba^e»
finblidber n?ci§ gefd^eben ttjar. diner unter inen, ein alter meifer
mon, gab ben rat, ber öberft ridbter folt ein frönen roten apfel
in bie eine banb nemen unb in bie anbere ein rbeinifdben gülben,
folt ba§ finb jü im rufen unb beibe b^nbe gleidb gegen im
ftreden; nem e§ ben apfel, folt e§ lebig erfant merben; ncm e§
aber ben gülben, fo folt man^ aucb töten. S)em mirb gefolgt,
unb ba§ finb ergreift ben apfel ladbenb, tt)irb alfo lebig erfennet.
15. 13 boit^afti(^, tugcnb^aft.
16. aBtrfrom, 8Jott»agen 7 (gft!f. 1590), 83t. 9 fg. Äuta 74, S. 133.
39
17. Unlntk über UttBlntk.
©in etfcibrodeTilicftc tat l^at ftd) jü ^cd^ingen um bic jcit
(1560) begeben. GS4 b^t ein mefger bafclbft, fo unferr »on ber
fiteben gefc^en, uf ein jeit ein !alb üor feiner bebaufung geftO(ben
unb gerne Jget. Si^bcS b^^t bec meffner, a(^ ein priefter in bet
!ir<ben nteff gebabt unb etebiert, !(ingelt. ^er me|gec, tote bann
etneft )}or jäten ntet anba(bt in ber melt gemeft, bann (eiber ie(o
bef(bi(fet, lauft ber !ir<ben jü. S)arin berbinbert er fidfe fo lang,
ba^ binitoifcben feiner f5ne sn>en, maren ieber über a(bt jar nit
alt, mit ein anber fpra(bten vom mengen, unb mie fte ban mer«
ma(§ gefeben iren oater ba§ bie^ ftedben, alfo überrebt ber ein
!nab fein bruber, baS er ft(b aucb uf ben f(bragcn niber leget.
S)en f eibigen ftacb er. 3Bie nun ber fnab b«ftig anfacbt, tote
btUicb, S^ f<breien unb bluten, aber g(eid)mol balb barauf ber?
fcbiebe, fo babet one alle gefd)i(bt^ unb ^u unfal ber Inaben
mutcr ein junget finb im bauS. S)ie erbört ba^ gef(brei beiber
fnaben borm \)a\x^, lauft eilenbä l^evau^, ben jamer ju ftillen,
aber e§ war jü fpat. Interim bergifet bie gut frau ireS jungen
finbä im bab, unb bietoeil fonft niemanbS im bau», ber beS«
balben ju gefeben, bo ertrinft baä felbig aud). S)er mejger fomt
ufeer ber firien, erficbt bag gro^ bctjleib. 5)aS befommert in fo
bocJb, baS er angeficbtS aOier umftenb mit einem brotmefeer fti
entleibet. %\e betrübt muter warb oerbütet etlicb jeit, bamit fte
ir nit au(b ben tob antete. ^ie ftiftet über ctli(b jeit ein etoig
liecbt gen ©tetteu in« flofter, ju (angteieriger gcbedfetnu« ber
focben. 5lber ber !nab, fo fein bruber alfo, roie oblaut, entleibt,
ber toarb t)on bem alten graf 3o§ 9liclaufen bon 3ottctn biefer
begangnen tat balben fenglidben eingebogen unb für re(ibt gefteQt
unb peinlidbert beflagt. Sllfo nad) ertocgung aller umftenbe bo
(egten bie ri(bter bem fnaben ein gli^enben neuen golbgulbin für
unb barneben ein fcb&nen großen epfel, barunber gaben fte im
bie mal. Sllfo ufecr ingebcn bcS glüdg bo name ber fnabe ben
epfel. S)omtt be»i§ er fein finbbeit unb unbcrftanb unb erbielt im
au(b bamit felbS ba8 leben. 6r ift betna* üerftbiftet ^ luorben,
ba§ man grunbli(ben nit mifeen mag, iDobin er fommen, aber
»Ol ju a(bten, er fei au(b um ben bronnen^ gangen.
•
17. Stmmcrn'fd^e ©^roni! 2, 220 fg. — 1 on gefc^ic^t, iufättiö. —
2 öcrfdiiftct, fortflcfd^afft. — 3 um ben bronncn ßc^cn, Bei Seite gc*
f«l»afft werben, umgebracht werben.
40
18. Unslitdi über Ungliidi.
gaft eine gleidbfortnigc biftoriam l&aben mir, fo bei wenig
jaren circa annum bomini 1620 unferr üon bcr ftatt Bremen in
einem [tettlin, bem ftift gebörtg, befd^eben. ^(ba aud^ ein me|ger
geroonet, ber bat jtoen junger föne; bie faben einSmal§ um ]ai'
nacbtjeit iren t)ater bie fcbivein ftecben unb murft ma(i^en. 6prad)
ber ein jü feim bruber: „Sieber, leg bicb niber, idb ft?iö bi(ib auA
ftecben unb murft au§ bir madben, mie unfer »ater tut." S)er
anber antmurt: „^a, »enn bu mir nit molteft »e tun!" Unb
aU im baS i>om bruoer üerfprodjen, ba legt er fidb niber. 3)cr
anber fadbt an unb [ticbt. ^o ift ber jung aucb nit unbebenb,
judft ein brotme^er unb fdfeneibt bem anbern bie gurgel ab, ba§
fie gleidb beibe uf ber ftett bleiben, ^ie muter, bie audb ein
iungeS finb, ein fneblin, babet, bie lauft bem gefcbrei ju, befinbet
ben jamer unb beibe !naben in jugen ^ ligen, eilt miber jum
jungen finb, ba§ mar fcbon aud^ ertrunfen. ^o faQt Tte in foli^e
oerjmeiflung , ba§ fte an ein gurtel ftd^ erl^enft. S)er man !umt
gleidb bcmadb inS bau§, ruft Der frauen, fie ber urfad^en be^
großen unfaUg )u befragen, füd^t fte bamit aQentbalben im ^m^
unb finbt bie nadb langem erbenit unb tot. S)arÄb nimt er ein
foUd&en !omer, bag er in einer onmacbt niber feilt unb t)or leib
ftirbt. 3)a^ aöeg bleibt bi^ an brltten tag t>erf(bmigen, bann ba§
bau§ befdblolen; iebod^ marb ton ben nad^pum fo tag$ fo nad^t^
ein grofee ungeftüme im b^uS gebort. 2Bie baS ber freunbfdbaft
für !omt, brccben fte inS bflu§ unb finben ben jamer. ^a§ t?er-
funten fte bem bifdbof. S)er üerorbnet, in ber fadb fleißige nadfes
forfdfeung jü baben, unb bemiHigt barneben, fo etmar^ mere, ber
biefer »erloffener fadben übettcter unb ftifter grunblidben fönte
offenbaren, bem molte er bie beft pfronb, fo f eibiger ^eit lebig,
fein leben lang übergeben. 2Bie ba§ ber meffner in felbigem
fieden »ernimt , beruft er ben bbfen geift jü fidb. S)er erfdfecint
im unb madfet ein ^jact mit ime, fo er ime bie tat eröffnen unb ju
ber pfrunb bdfen merbe, fo mell er mit leib unb feel ftdb im er»
geben. 3)er bo§ geift »erfpridfct im ba8, befilcbt im Darauf, er
folt untjerjogenlidb jü ber obrigfeit gebn, fo meU er im beiftenbig
fein unb einfpredben, ma§ er rebert foüe. 2)a§ tut ber meffner,
18. 3immcrn 2, 221 fg. — 1 in äUflcn, in legten Süflen, Stgonic. —
2 etroar, irgcnbcincr.
41
utib toie noüt er )7orl^in gar mentg !ont, fo erjelt er bod^ ben
l^anbel offenlid^ bur<j^ ttad^fo(genbe carmina:
Vervex et pueri, puer unvis, nupta, maritus
Cultello, limpha, fune, dolore cadunt
19. .Streit um itn dftl
Dngcfer als jiren mit einanber bur^ ein mllbnuS iren toeg
namen, begegnet inen ein efel, ber feinen IJjerren feette. 2)iefc
aber janften ficfe, meS er aller bing allein fein folte. S)arüber fie
fdine üergleidfeung treffen fönten, benn ir ieglicfeer fagte, er mere
fo tt)ot barjü beredfctigt a(§ ber anber. 2Bar unterbeS ber efel
entlaufen, unb blieb einem bart)on fo üil als bem anbern.
20, Umer dftl
S)rcien brübern f^ette ir üerftorbener üater neben anberen
audb feinen cfel »erlaben. Sietoeil fte nun in ber teilung, fo t)il
bcn efel belangenb, nicifet anberS jufribcn mcrben fönten , bann
baS irer ieglicbcr benfelben einen tag, barnai ber anber unb
britt, jü feiner arbeit braud&en folte. ^n ttjelcfcem nun bie orb^
nung, gebadete feiner ttJol ju genießen, trieb in bermafeen um bie
feaut, liefe im nidfct fo bil jeit, fein futter jü efeen, gab im aud)
tool gar nidfetS; berljialben ber arm efel, »or teglicfeer unablefeiger
arbeit unb junger abgemergelt, öerbarb unb ftarb.
21. «felö mmfi^t.
SBeil eim efel beS tjarten futterS im »inter, fo au4 ber falten
jcit unb arbeit fer üetbrüfeig, münfdfeet er aüe ftunb unb augens
blidf^ ben früling jü erleben. 2llS berfelbig nun üor^anben unb
mit allerlei mül^feligfeit, nemlid^ mift tragen, wie bie felbig jeit
19. ftird^^of, SBcnbunmut 7, 137 unb Deftcrte^'8 Slatfjhjcifunflcn.
20. ftird^^of, SBenbunmut 7, 125. ©oncr 89. «jSauU 575. ©cmarbino 25.
21. Stixdfyoi , ©enbunmut 7 , 148. Abstem. 66 unb Deftcrlcti'g 9Jod^*
weifungen.
42
etforbert, l^ette er in fo groj t)er(angen nacfe bcn fommertagcn.
!Run ift c§ alSbann ani nüt ber brau(i&, ba§ man lebtg geltet,
fonbern tt)ic e§ fi(i6 lang bi^ jü Untergang ber fonncn tjerjeud&t,
alfo ermecbst audfe eine arbeit immer auS ber anbern, barum c§
bem efel abermal ni(it gieng na4 feinem gefallen, J^ette lieber
gefe^en, ba§ fd&on l^erbft loorben. Wlan f(j&en!t§ aber ju ber jeit
aud& feinem, ie^t mit fruchten aii§ bem felb unb garten, fo If^olj
aus bem malb jü Idolen, ©umma melet le^lidfe tt)iber jü bem
njinter. Unb feinb jmar alfo alle menfcfeen faft gefmnet, ba§ inen
nimmer genügt an irem ftanbe, barinneu fie nid&t enbrung unb
begerS begerten.
22. (Ein ttarr.
stuf ein jeit mag ein narr ober tor, ber felbig alle jeit, mann
eg f(j^5n trar unb bie funn fcfcien, meinet unb ftc^ übel gel^üb,
unb mann e§ regnet unb ungeftüm »etter mar, fo lachet er unb
freuet fid^. Unb mann in bie leut fragten, marum er ladfeet,
mannä müft metter mer, unb meinet, mann bie funn fd&ien, bee-
fxä) ieberman freuet, fpracb er: ,^a, njann c§ fdfeön ift, fo müfe
idfe forgen, bag e§ regnet; barum mein idfe. Unb mann e§ regnet,
fo müjs id^ märten, mann fc^ön roetter fomt; barum iaö:) idfe."
23. Bie beiden 6lin)en.
@§ ftünben auf ein mal jmei blinben unber einem tor, ba
ber fünig oben in bem faal fa^ unb afe unb modfet jü bemfelbigen
tor feljien unb fal^e mer ba ufe unb in gieng. S)a fdferei ber ein
blinb: „0 mie ift bem fo mol gel^olfen, bem ber fünig ober feifer
mill l^elfen!" S)o fieng ber anber blinb au(ft an jü fd^reien unb
fpradfe: ,,0 mie ift bem fo mol gel^olfen, bem gott miH l^elfen!"
unb alfo ein§ umba§ anber fcfcrauen^ bie jmen blinben, btemeil
ber feifer ober fünig afe. S)er feifer molt bo(^ üerfud^en, ma§ fie
22* montanui, ©artengefeafd^aft 2, 3.
23. '^auli, ©(l^im»)f unb ®rnft 326. Wright, Stories 104. »gl. 9ix. 24.
©c^umann, ®e8 Sanbsittccl^tä brei aa^finfd^c, 94r. 169. — i fd^raiien,
fc^rieen.
43
für glü(f l&etten, unb lie^ jmcn füdfeen backen, unb in ben einen
tet er üil gulbin, ba§ er ferner h)a§, in ben anbern tet er bil
botenbetn, baS er leicbt toa^, unb bie^ bem bHnben ben jcbiDeren
fuiiben geben, ber ba ju bem !ünig fcbreL ^a ieglidber fein
fücben ^^et, ba gicngen bie blinben jufamen unb fragten einanber,
koaS in morben mer! ^er eine fprad^: „Tlan l)at mir aU ein
Icicbten füd&en geben." S)a fpradb ber anber: „©o ift meiner als
ferner; id& meine, e^ fei böbern^ brot. Sieber lafeen unS tuf(^en
mit einanber. ^äi ^ah almegen geb5rt: ^rot bei ber (eid^te unb
!e§ bei ber fcbmere." 3)ie tufifeten mit einanber. iKorgenS fam
ber aber unb fcbrei: „0 »ic ift bem fo njol geholfen , bem ber
!ünig roitt belfen!" ^er anber blinb fam nit me; er bet genug.
S)er feifer !am unb liefe ben blinben fragen, tt>a er ben füdben
bin bet geton? 3)er blinb fpradb, er bet mit bem anbern blinben
getuf(it, mann er mer leicbter gemefen, bann ber fein, ^a fpracb
ber fünig: „^er anber blinb bat no6) red^t gefdjrumen, ba§ bem
tDol gebelfen ift, bem gott »iH bclfen. S)u folt nidbtä \)aben,
barum bleib bu in bem eHenb."
24. Ute betten Sä^nfttt.
3ü SBormS am di\^exm moneten gmen fcbufter bei einanber
alfo, ba$ nur ein manb jmifd&en inen, ^er ein, loie ivol er
medbtig reidb unb fein ünber b^tt, bod) nidbt^ beftominber mer
benn farg mar. S)er anber aber bett fonft feinen borteil, feine
ünberlein, ber nidbt menig »aren, unb ba§ anber gefmb, bann
mit feiner banbarbeit ju erneren; bodb lebte er teglidb na(b feinem
ftanb überaus mol unb fdftlicb. ^Qmeg, fo er bom tifcb aufftünb,
fpraiib er frdlicb unb nadb bem alten fpiidbmort, gemiSlidb au$
toarem vertrauen, fo er jü gott gebabt, unb mie ade ©btiften
bergleidben b^ben foüent: „äBolan, ber lieb berr fanct 9liclaS
toirb fürter bcfdberenl" 2)arum fein reicber nad&baur feine« ah-
gftnftigen bcr§en§ neib nit lenger modbt berbergen, unb rief
fpöttifcb fo laut jü feinem fenfter au§, ba§ e« ber arm geboren
mocbt: „SBiltu, ba§ bir fanct SRiclaS etmaö gebe, mill idb STabib
SÜm notbelfer baben", bann alfo biefe ber reicib^ft 3ub, fo bamaU
23. 2 l^abern, toon ^afer.
24. mrc^^of, «Benbunmut l, 285; ani »ebel, 2, 210.
44
jü 3öorm§ gefe^en. ^cr 3ub, als er einS tag§ »on ungefifeid*
t)or bcS fd&üfter? laben über ge^et, If^bret tiefen janl, auä) mt
bo^ in ber reid^ fünfter adfetet; nam im für, tt)ic cr8 fanct SRiclaS
für gebogen ju »erben jü megen bringen mbdfete. ^erl^alben fußet
er ein gan§ unb barin ^eben golbgulben, briet unb fdbenfet fie
bem fd&üfter, ber in angerufen l;ette jü fpott be§ anbern. So
balb moi^t im bie gan§ !aum jugefteUt merben, Hef er jü feim
nad^barn unb fagt: „SWein S)at?ib lafe ein feufer^ fein! mit
beinem ?Ric(a§ ift eS kppenmer!. ^enn wie bunft bidfe barum?"
unb jeigt im bie gan§. ÜRit (ad&cnbem munb anttoort im ber
arm fd^uftcr: „2ßa§ prangt ir mit ber ganS? mügen fie bod&
jtoen bungerigc auf einmal efeen unb wol nit fatt werben, d^
irS gebeult, wirb mir ber lieb l^err fanct SRiclaS einen feiflen
odbfen befd^crcn. Unb bieweiC", fpracib er, „ir lieber gelb benn
genfc, a\i^ wol anberS unb befeerg ju efeen t^abt, will ic^ fte euä)
ablaufen/' 3)er rei^ war jüfriben unb liefe bie gan§ für ein
gering gelb faren. S)iefer nimt unb tregt fie mit gcwonlidbetn
lob fanct 3Riclau§ auf ben tifcb unb feinem l^auSgefinb t)or. Unb
als er bie jel^en gulben gefunben , lauft er üon ftunben an naä)
bem t)iebmar!t unb lauft einen fcfeönen o^fen, füret in nadb
beimen. 2luf bem weg aber begegnet im ber xe\6), öerwunbert
fid^ unb forfcbet, wo^er ober auS maS miltigleit im fölcbe gäbe
jügeftellt were. Slntwort im fein nadbbaur: ,,S)arf e§ fragend?
^er lieb berr fanct WclauS bot nit leiben mögen, baS ir ben
lugen^aftigen Quben für gejogen, berbalben fi(ib alfo ^erlic^ gegen
mir gebalten." 3Bie wol e§ bem reichen ücrbriefelid^, fdbweig er
bod^ ftitl. Unb über ein Keine jeit l^erna^ lam ber Qub üor feine
weriftat unb fragt, wie im bie gebraten ganS gefcfcmedt l^ette?
fagt er im, wie er fn feinem naiibbaurn t)erlauft bette. „@i, baS
eucb bieS unb jen§ anlommc", fpradb ber 3lub, „eS war ein
füttfal barin, gefpidt mit jeben golbgulben! ^abt ir bie fo
fd^lecbt bingeben?" 3a aller erft war biefer fdbier tjon ftnnen
lomen, forbert feinen nacbbaurn t)or ben burgermeiftcr, flogt,
wie er in um jel^en golbgulben betrogen l^ett, unb folt fie im
wiber bejalen , benn bie ganS unb nit bie gulben weren im Y)ers
lauft worben. S)er burgermeifter aber, nadbbem er bie ^aä^en,
wie fie gefdbaffen, vernommen, fprad^ er ben armen lebig unb
ben untreuen reiben, barum baS er einen ftinlenben !3uben bem
1 D n u n 9 c f (^ i cf , öon ungcfäffr, juf äaig. — 2 f c u f e t (?), ber redete 3Rann.
45
^eiligen !RicolaS ^ü fd^mad^ unt) t?etac^tung mit anrüfung geeret
(ett, ftraft er um smenjig gulben. ^ie moc^t im fein S)aoib
lüibcr geben, fo er n?olt.
25. Der ma\itfaitnU Ml^Ux.
3l\t aUein bie, fo etwa ir armut ober mangel, aucfe nid^t bic
betgaul^art^ unb ©cblunjiering ^ ba^in beiregt, ba§ fie ftelen,
fonbcm tjilmat bie mit mölfen unb füd&fen gefüterten röcfe baben
Dloteifen gefeen unb ift auS mer benn einft ber erfarung fünblicfe.
3llfo ^ette einem fer medjtigen berren brei feiner lieben getreuen,
toie eS üor im ficft feben lie^e, mitgefaren unb im einen treffe
Ild^en fdbaf üon fleinoteren, ebelgeftein unb gelb beimlicb ent^
toenbet. ^amit aber niemanb unredbt befdjebe, aucb ber argn?on
gegen manicben gefaxt, aufbörete, oerbie^ ber fürft ein gro^ ge^
fWbem, fo ba, bei wem ber biebftat berutt)et, »arbaftig an«
jeigen unb im benfelbigen »iber ju banben fteüen toürbe. ©old)
be§ fürften ücrJ^eifeen, toie eS benn jügebet, marb allentbalben, aucb
mer, bann eS an im felbft maS, ausgebreitet, barum ieberman
gern baS trin!gelb t)erbienet b^tte unb baS barauS mdnigfaltige
unb fleißige nacbtradbtung entftunbe, bocb bor allen anbern unter«
ftanb fub ein armer föler einer merflic^en gefertigfeit, gebaut:
3)u ligft aHl^ic im matb, arbeiteft tag unb nacbt, bteibft bodb für
unb für ein armer mübfeliger beuler unb ftumpfer^ bu »ilt eS
»agen unb einmal ein guten müt baben. SWan fpricbt bodb, ein
gute maljcit fei bcnfenSmert! 2Ber roeife, n?a3 mir baS glüd, baä
mir fo n)enig als eim anbern abgefagt bat, no(ib geben !an? ^n
hxi, nadb bei ftcb gebaltenem ratfdblag fügt er ftdb in bie ftatt,
lie| ben fürften, wie einer ba »er, ber üom verlornen fdba^ etmaS
loiftenfcbaft b^tte unb burdb fünft in breien tagen im barju miber
Wfen »ölte, anfagen. 5)er fürft »arb biefeS erfreuet, bodb ba er
benmenfcben alfo fdbMt unb einfeltig fabe, bett er feine boffs
25« fttrd^^of , aBeitbtttitnut 1, 130; mdi SSebel 221. SSgl. 0rimm, ^inber»
minien 98. 3, 179. Senfc^, Orient unb Dcclbent l, 374 fg. — i gaull^ort,
Woniflcation ber XrdflI&eit, »ic «Reib^arb, ®cb^arb. — 2 ©(^lunaie«
^in0f ^erfoniftcation ber Stad^Iäfftgleit. (Sd^Iunje ift eine gfrau, bie fi(^
nnb t^r ^audtoefen fd^Ied^t in Orbnung l^&It. — 3 beuler unb ftunt^fer,
^^pltx unb Stümpltt; einer, ber ftd^ abqudit unb bod^ nid^t h>etter fommt;
cogitftTit intra se egestatem suam (Bebel Hhijb).
46
nung, baS er barju gefd^icft mere; befa((^ baTum> in in einem
gemad^ adein ^u X)exroax^n, bo(j^ mit aSetlei gutem , fpet§ unb
trän!,, jü tjerforgen. ?l(§ nun ber !öler fid& ben crften tag »ol
gefrbpft* unb fatt ma§, gebaci^t er baran, ma8 er fidb t?ert)flic^tet
unb in breien tagen ju Dolnbringenüerfprod^en; faget ber^alben :
SBotan, eS ift angefangen! ®ott aber toenbä jum guten au^s
gang; benn einer ift fion l^erju getreten. 3Reinet alfo, ein tag
loere ^in treg unb ber abenb herbei fomen. ^er bieb aber, einer
fo ben fd^aö ftelen Ifielfen, flunb t)or ber famer, ju l^orAen, ma§
bo^ ber !5ler beginnen ober anl^eben molte; bemna(J im niit
smeifelt, baö iemanb§ anberft, on im unb feinen gef eilen, ber
biebftal befant fein folte unb bod^ biefe, be§ !öler§, »ort: einer
tüer fcfcon feerju getreten, »erftünbe er, baS tjon fidfe gferebet fein,
mit jittern unb jagen eilet er jü feinen gefeHen unb maS er ge^
^ört, öerfünbenbe. golgenbeS tag§ gieng ber anber bieb l^eim^
(i(i& üor bie famer, jü erlernen, ob fein§ gef eilen neue jeitung
mar meren. Unb al§ ber fbier abermals Dotlauf gehabt, fprad&
er jü im felbft: 6§ la^t fic& tt)ol weiblid^ fdfelemmen; e§ mirb
aber bernacb fcbarf jugeben: ber anber ift nun aucb ba. 5)eä
bvitten tag§ tt)olte ber britt bieb and) erfaren, mie eg um ben
föler getan, metcber nacb gebaltenem nacbtefeen fagt: 3e5 bab
idb brei tag b^rfidfeer benn ad bie jeit meinS lebend l^inbracbt.
2öie ft)irb€ aber ein geftalt geminnen, ba ber »irt redbnen toill?
SRun idb b^b§ babin gefegt; eg ge^e loie e^ gott gefeilt: ber britt
unb legt ift audb fomen. 2)iefe, be§ fölerg, mort, al§ Da^ er
fagt üon anfangen, üon weiblidb fcfelemmen, baS e§ gott auS«
füren folte 2c., namen fie nicfet anberS auf unb jü bergen, bann
ba§ er eg üon inen fagte unb ein mitleiben irer ftraf mit inen
trüge, 3)er urfadb »urben fie jü rat, giengen fo ^eimlidb fie
mochten alle brei jü bem föler, ben fcbag, bation nodb nidbts tiers
eu^ert, mit in tragenbe, neben b^ftigem bitten, ba§ er fie nit
melbete, mit großem gefi^enf uererenbe. 2)er föler banfte gott,
ba§ e$ anberft, bann er tool t7er^offet, jugangen, t}erfpra(i^ inen
ftiU 5U fdbtoeigen unb liefe fie t)on fKb- 2lm vierten tag aber, mit
oertüunbern beS fürften unb menniglicbeg, tiberliefert er im feine
oerlom fleinoter, ebelgeftein unb gelb. SSon bem \oaxt> er auf§
aller rei(bli(ib[t unb erlicbft begäbet, barju, bictoeil er lebet, bor
ein toarfajjer gebalten.
4 fi(^ Iröpfeii/ ben ^o))f/ ^alä füaen; täc^tig efTen.
47
26. Her JtöndS) mit Dem IDalferkrng.
Sic ein armcS bing e§ fei um einen jenüfd^en unruhigen
mcnfc&en, ift an biefem manne ju erlernen; ber rid^tet in ber ftatt,
tarin er monete, aden ^aber unb unmiden in t)o(ler meis an,
alfo ba§ »enig üon im unbefd&mei^t^ ober unangefo(i&ten bleiben
nioci^ten. ^er^alben er ^um legten um ad feine narung mit
geübter ^enteret ft^ felber )}ermüttt)idigte unb in ein !(ofter für
ein leienbruber mit bcm, fo im no(ib übrig, aufgenommen marb.
Si^un bett er jmar bie ftett, aber nit bie bunDSart üerenbert, unb
rpar ba$ orben^Keib nit f o lang , baS eS feine bo^l^eit bette üer^
becfen mögen. $eut befümmert er mit neibifcben »orten einen
brüber, morgen balget er mit bem andern, baS alfo feinetbalben
feiten frib jü fpüren trar. ^ierburcb t)erurfa(bt befdblo^ bag
fonoent, im in einem tvalb ein flaufen adein ju bauen, ba er oon
niemanbS üerbinbert, on radbgierigfeit gott bienen fönte, mie au(b
gefcba^. 3m mar aber fein anbere narung, benn ber murjeln
unb freutet, erlaubt, bar^u ein irbin früg, barin er teglicb modfet
)u trinfen bolen au§ einem brunnen, ber bei einer balben meil
oor feiner flaufen gelegen. SBietool im bei folcber fci^malen
fücben baS greinen^ ja folt »ergangen fein, oermocbt er ba8
gegen fidb felbften nit Derbergen. ^enn cin8mal§ aU er mafeer
ge^olet, »arb er voriger tag, bie im befeer bann biefe gefielen,
gebenfen unb in im felber barüber ju feufjen unb grieggramen,
fejet in folcben gebanfen feinen frug unbefunnen niber, ba^ er
umfiel unb baS toafeer gar berauSbcr flobe. 3orniglicb gieng er
}um anbern mal jüm brunnen, unb als er roiberfomen, gefibabe
im toie üorl&in. 3)arum er burft balber ba§ britt mal ben »eg
me^en muft unb bod^ mit merer oernunft baS »a^er babeimen
niber feftte. „6i", fpracb er barnacb ju feinem frug, ,4* b^tt ge^
feben, ba icb no(b nit fo beilig al§ i(b iegunb bin, eS meren nit
adein ftblecbte früg, fonbern menn eS mir \)a[b fo oil miber^
ftnntfd^ fürgefaden, mol maS anberi^ mer jerbrodfeen." Unb nidfet
loeil id^, toie ed fam, fo ftö^t er ben frug ungefer jum legten
audb um. ^a toarf er in jorniglidb koiber ben boben Dodenb ju
26. fHtd^l^of, fficnbunmut 1, 225. Vitae patrum 4, 7, 6. Rosweyde 589 unb 515.
YinoentiaB, Specol. mor. 3, 5, 1, p. 1168. Scala oeli 107 a. Speo. exemplor.
2, 116. (Steiler, ©ünbcn bc« munb« 43. «gricola 717 (au8 bem 9lenner).
Salbid, ®fop 4, 5. ^ani Ba&\i 2, 4, 140. anetftergefang 91 4, 396. El Libro
de lo8 EuzemploB 151b. 280. — 1 iinbefd^mctgt, nicftt befc^miil^t. —
2 greinen, ^abem, aanfen.
48
ftfideti unb fptacb: „^di ie^e tvo(, mo iä> ^in fomm, mag idb nit
Ott frieg fein. Xarum tft mir \a lieber bei Te4tf(!()iijfnett (euten
)u (ebett, benn bei ben befcbonten mün(ben ober im loalb oo(
bunger berfcbmacbtett/' ^eret »iber }u beii feilten 4inb bleib a(fo
ein beider unb granfer bi( in fein enb. ^cetia^ matriS meae.
27. Her j|j0iti9tiiipf.
&n guter alter bruber ^atte in eim malb fein toonung, bcn
bem er aUe tag in bie ftat gieng unb ein ma6 ^onig ^olt, ben
man im gab. 2en felbigen ^onig fparet er atten §ufamen in ein
^afen, ber ob feinem bett an einem feit ^ienge. 9Iun begab ft(^
auf ein }eit, aU er in feinem bett tage unb ben ftab in ^enben
6ett, fleug er an mit im fetbd ju reben unb fpra(^: „3lcb ^ab ad
tag ein an^at ^ontg, unb gitt mir bie ma| fünf ba^en; toann iii
bann für ein gutben ober etticb l^ab, mid iäfi oerfaufen; um baS
felbig getb miU idb fcbaf taufen; bie felbigen fcbaf bringen mir
be$ \ax^ nocb fo mi junge fcbeflin ; biefelbigen toiH icb berfaufen,
unb um baS felbig miU i(^ ein fc^dn weib faufen, mit beren io^
in furimeil leben »iü. $on bem felbigen toeib toill idi ein
f(b5nen fun fielen; ben felbigen mill idb erlicb unb tool jie^en,
unb toenn er mir nit folgen miU, fo miü icb ine mit bem fteden
übel fd^tagen'', mit bem auf ben bafen fd^lug unb in ju ftuden
jerbrac^. ^Ifo ^ett fein anfcblag ein enb.
28. Ila0 ^itUen.
@d monet ein guter einfeltiger man in einem borf im
Sd^toabenlanb, genant ^^eimingen; ber koar arm unb erneret ftcb
beS taglonl. 9Dann nun bie anbent feine nafiftbauren mit roff
unb farren ini^ ^ol) füren, muft er ba§ fein mit feiner frauen
auf bem ^ald unb rüden heimtragen unb moc^t bod^ nidbtd er^
l'c^ie^en; bann mann fte fc^on ein ganzen tag jüfamen tiugen.
26. 3 (Jfacetia 2C.^ ©(^eraerjäl^Iung meiner SThitter.
27. 9Rontanu8, (üactengefenft^aft 2, 55.
28. ©Idtam, KoDttjagen (Srff. 1590), m. 11. fturj 106, @. 178.
49
in5(6t e§ tiic^t fo Dil auftragen, atd er im taglon gewinnen
m54t; be^l^alben et an einem fontag jü feiner frauen niber fa^,
mit ir ratf erläget unb \)pxadi: ,;9}lein liebe frau, toxe tft im bodb
in. tun. ^u ftbeft, ivann mir fd^on (ang bad bot) auf unfern
acife(n beim fdbleifen, fo t^erfaum icb bodb am taglon nodb fo dK,
als mir beibe gefeibaffen mögen." S)a fpradb bie frau: ,,üRein
lieber bauSioirt, eS ift loar toie bu fageft. 9Bie rateftu bo(^, baS
im jü tun fei?" S)er gute man fagt; „34 meint, loenn »ir
ettüan unfere gioen gefattern anfpredb^n, baS fte un§ fürfe(en^
ba§ »ir ettoan ein junge ftuten fauften, fo !5nten mir aucb inS
bol5 faren, mie anber leut. Unb ebe baS jar b^tum fomet, fo
M e§^ ein jung füQin; bad möQent mir bann auf|ieben, fo
baben mir bann audb roff mie anber leut.'' 2)er tat bebünft bie
frauen gar gut. 9lun batten fte ein fneblin ))on acbt jaren ; aU
e$ ben ratfdblag b^ret, ba fieng ed an unb fpradb: „di, lieber
»ater, fo mitt idb bann auf bcm fttHen reiten!" 3)a marb ber
»ater ergrimmet über ben fnaben unb fpraiib: /,®ott geb bir
Sanct SBeltlinS marter! ©ett, bu molft mir bem fiiäin ben rüden
entjmei trudcn mit beinem reiten?" nimt bicmit ben buben bei
bem bar unb fcfelegt in an ein or, baS er §ü boben feilt. 2llS eS
aber bie müter erpbet, miH fte bem Ünb su bü^f tomen unb in^
bcm man nemen, 2)er man aber nit unbebenb, nimt fte bei ber
lartaufen* unb fcblegt ir ben balg fo t)oü, ba§ nit mer binein
mo^t. Sllfo batten fte einanber um baS füllin gef(Jblagen unb bat^^
ten aber meber baS gelb, bie merben ober ftuten, nod& baS füllin.
29. jD« Merkel
©n armes pat t)6l!lin, bie it leben mit genug fleinem ge^
toinn öetttiben, lagen uf ein jeit am fenftet unb faben bie ga|en
auf unb ab etli(ibc Heine f edlin ^ obet f eulin. S)em man gefielen
bie Keinen tierlin fo mol , baS er balb anbub unb fpracb : 㣟g,
mein liebe bauSfrau, ftnb ba8 fo bübfi^e tierlin! 3Beren fte
unfer, fo molt idb pe für ben bitten treiben, bamit fte ber anbern
berb audb gemoneten." „SftidbtS nidbt", fagt bie frau, „fte ftnb
28, 1 fürf cl^en, »otfd^ufi leiften. — 2 ^at e«, fliM c«, ift. — 3 iu,
ben ftiutben. — 4 tat taufe, ftragen.
29. SKontanu«, ©artengefellfd^aft 2, 80. - 1 f erflin, gerfel.
Sd^tD&nfe. 4
50
nod? t}i( jii flcin; fic müften ba^cimcn bleiben." „Sie fmt nit
ju Htm", ipradj bet man, „fic müften für ben bitten." ^ie frau
wiberfprait: „6ie finb ju Mein unb müften babeimen bleiben.''
Unb folcbe reb beibentbalber fo t>il txiben, ba§ inen felbft nidbt
mer jü bulben toax, ufftunben unb einanbet bapfer abfcbmierten^
bi^ fte beib barob erlagen, unb batten bannocbt feine fedlin.
rto
n
30. <$(t)a$ im tUeinberge.
3m ^ormfer gau fa^ ein reidb^t baur, ber nit mer bann
jmen f&n batte. ^er eine, nadbbem in fein t^ater au^gefteuret,
ttjonete in einem anbem borf, ba er bor bcS baterS ftrafen, me
er e§ aucb anfieng, ftd^er (ebte. ^erbalben ber bater geba<&te^
bem anbem be|er borjufteben, gab im audb ein tueib unb behielt
in bei ftdb in feiner bebaufung. SBie nun jener bed baterd gegen?
»ertigfeit nidjt fürcbten türftcS alfo »erlie| ftcb biefcr ju bil auf
feine bi(f unb beiftanb, foff, fcblemmet unb bradbt adeS, mad im
fein bater jür beimfteuer geben bette, mit frifdbem mut unb guten
gefeden, mie audb fein bruber, binburd), baS le^Ucb ber bater, bie»
meil er inen immer ben bleffen borfpannet^ unb au«balf , famt
inen aller feiner lang ^üfamengefparten narung, on^ eines
f(b&nen meingarten^, queit toarb unb barumbe !am. Seine alten
tag werben berbalben !ummer3 unb franfbeit boQ, unb an feinem
tobbett, roie er bermerft, baS feine<8 lebenS nimmer fein toürbe,
orbert er beibe fön tjor fidb unb fpradb: „Sieben ünber, ir fcbet
unb merfet, »ie meinfadben ie^unb gelegen unb bie jeit bon cui
ju fdbeiben fein tt)irb; njijet barjü leiber, ba§ icb eudb aU baS
mein aufgebangen unb nadb meinem tob nicbtS üerla^en mag.
^odb aber nodb eini^ foQ icb eudb in biefer meiner le|ten ftunb
nit Derbalten, unb merft: Sorbin, ebe ir jur ebe gegriffen, lb«t*
nadber aucb/ fo bil idb immer abreifen unb entraten mögen, ^ab
idb aüeio, baS bann nun mer auf gro^e fummen laufen mag, in
unferm toeingarten t)ergraben. S)aä mögt ir in eintracbt fudben
unb barbon eudb afleä jamerS erbolen." 2ll§ er bie3 gcfagt, gab
er gott ben geifl auf unb ftarb. ipemad^er aber berbofften feine
30. mvitiffof, «cnbuumut 1, 172. — 1 türfle, burftc. — 2bIfffeuüor =
f^jannen, ben JÖIäffcn, ein ^fcrb, borf^annen, aui ber $atf(^e Reifen. —
3 on, aufgenommen.
51
föne, atö bie gclu^^ungerigen , Den jcfea^ ire§ t)aterS ju finbcn^
namen tre ferftS ^aden unt burd^gruben mit attem fiei^ ben
ganzen meinberg« Utib ftittematen ber felbige lange jett au3 im»
berm&gU(b!eit ^ bed )?ater$, audb irer faulen t)erfaumiiu§, met
benn falber müft gelegen, tet nun al§ einer, ber feine i7ortge be«
raubte bignitet tt)iber beftetigt, unb trug beS felbigen iar§ trefii<{|
fer Dil mein. ^eS anbern \ax^ taten fte unb tviberfür inen bed«
gleichen, baS pe alfo ire^ üater^ meinung mit bem fd^a^, »ie ber
jü finben^ aDer erft re^t üerftünben unb barunvfürbafe mit tjer«
tvetJb^lung angenommener faul^eit in emftger arbeit beS koein«
gartenS ber ma^en geno^en, bag [\e nit allein ir fjftulbner be«
jalten, fonbern au4 ju reiben leuten bur4 fold^e üon gott
orbenllicite mittel gerieten.
31. Mnf ^aUxmfn.
3n einem borf nat^ent bei 2)in!elfpül&el fafe ein armer man,
ber ein frau unb ))il Heiner tinber unb nx^i^ barju ^att, bann
m^ er teglic^^ mit feiner fauren arbeit gewann. Unb ein^matö
faget bie fron ju ime: „Sieber Ij^auSmirt, ed gelten alle unfere
nad^bauven gen marlt, t>er!aufent unb faufen, unb mir allein
bleiben bal^^eim unb t^erfaufent nid^t^. ^arum mill x6) bir fünf
batcrunfcr in ein farnierlin^ beten; mit benf eibigen jeucfe 5Ü
marft unb t)er!auf fte; bamad^ fauf und fleifd^, baS mir bod^
aud^ einmal ein fleifd^fuppen efeen." 9lun, ber gute man §o6e
mit feinem farnier unb ben fünf »aterunfern gen S)in!elfpü^>el
uf ben marlt unb fa^t ftd^ }u anbern bauren, bie fern, falj,
fÄmal), !e@, eier unb anberi^ feil l^atten. äBann er bann gefragt
ttorb, ma8 er feil \)eiU, fpradb er: ,,^6:^ \)ah fünf uaterunfer in
einem famierlin feil." S)a nun ieberman »erlauft l&et, faJ5 mein
guter armer man nod^ mit feinem famierlin unb ben fünf t^ater«
unfern unb !unt fte nit t)er!aufen, unb fo lange fa^, big eS für
bie melger in ber ftat {am. ^Inn, bie me^ger, bie aud^ $imlid&
gut f^ottk)5gel ftnb, l^infür an ben marft giengen unb ben armen
man fragten, mag er bod^ im farnier feil l^ette? ^on bem inen
alsbalb gedntmort marbe: „^^ |iab fünf »aterunfcr feil." Ser
^ 30. 4 !crft, ftärfte, ^atfcn. — 5 unucrmöfllic^f cit, ÄroftloflßTcit,
31. 9Rontanud, ©artengefeHfc^aft 2, 3. — llarnierlttt, f^le{f(^6eutel.
4*
52
ein menget ^ub an unb fpraib: ,,^o(an, iäi tDiQ btr aU f<btt)er
fteifcb für betn fedUn geben, aU fcbn)er ed ift'', baiS ber bauet lool
jüfrieben mad, in bie nte^ig gieng. 3)et menget legt ba$ fedlin
nf bte ein f^ügel unb fieng an, f(elf(!b uf bie anber.fi^üfiel lä
legen, erftti(!b^ $tvei ^funb, barauf t)ier )9funb. ^^n fumma, er
legt ufbin bi^ auf ein jentner; ed iDolt bag fedlin ni(i^t I^in
megem @r nam aQe§ ba$ gen)i(!bt, fo in ber me^ig ivar, unb
legtS auf; baS fedtin toa^ als fdbmerer. Setftlicb/ ba fie ntc^t
gemi(ibt genug batten; gaben fte bem bauten fein tarnierlin r)oü
fleifiib unb liefen in ^in §te^en.
32. Der Aüxbmaiitx.
3[n einem borf toa^ ein !orbIeinma(iber gefe^en, melci^er eind«
ntaU, aU er ein forb gemacht, ju feinem meib gefpro(ib«n:
„3Bolan, ttjeib, nun fag: «(Sott fei gelobt, ber forb ift gcmad^t.»"
^aS toeib aber, bie bal^ftarrig toa^, fold^^ nit fagen n)olt, baüon
ber !orbletnma(]ber erzürnet, fte aus bet mafsen übel fc^lug unb
fptadfe: „©oltcft bu nit fagen: «©Ott fei gelobt, bet fotb ift ge«
madfet?»" Sn fold&em, al^ bet fötbleinmatifeet fein ftau fd^lug,
bet t)ogt fütgieng unb ine fragen toaxt>, toai bod^ baS füt ein
mefen toete? 3)em be§ !5tMeinma(Jbet§ ftau aOe bing f läget.
S)et t)ogt, fo ein ebelman n^aS, begunt ju lad^en, beim ju l(^aud
gobe unb feinet frauen ade fadben, tvaS ftdb stvifcben bem förbletn«
madber unb feiner frauen begeben, erjelt. darüber bie ftau
fpteien matb: „9lun wolt icbS aud^ nit fagen unb toenn idb
batübet jertifeen »utb." 211^ foldbS bet ebelman labtet, fptadb et:
„^ie? molteft audb fo l^al^ftattig fein?'' mit bem ein bengel
etmifdbt unb fte bapfet teilt, ^ie magb, fo foldb^ gefe^en, in ftaH
3um fnedbt lief, im fagt, toie bet junfl^ett bie ftau gefdblagen
l^ettc unb in ftagt, ob et nit loije, »atum? ^et fnedbt, al§ et
mit bem junf betrn in be^ fötbelmadberd band geirefen , bet magb
alle fadben ju tt}i|en tete. ^l^balb bie magb foldbS ^ott, fd^nell
unbebadbt fptadb: ,,^odb toolt idb aud^ nit fptedben: «©ott fei
gelobt, bet !otb ift gemadbt!» unb folt e§ mit gon toie bed fdtbel^
mad^et« ftauen." „3Bie?" fagt bet Inedbt, „roolteftu audb fo
Ijjal^ftattig fein?" bie magb nam unb bapfet mit füfeen ttat.
32* aRontanud, aSeglüvaer 23, 93t. 54 fg. aßeifterlieb Oon ^anS @a(^^ im
,,3c!f. ßicberbuc^" 240.
53
^aruac^ miber laufen lie^. ^(fo warb beS törbelmacberS frau^
bte Dbgtin unb ir magb, alle bret auf ein tag, einS toxH megen,
bapfer gefd^lagen. ^ann man aber bie t^aUftarrtgen meiber
ülfamen fc^Iägen fo(t, mürben ntt genüg beuget ba fein, man
müft anä) etman ftetn unb anbere tnftrumenta braueben.
33. ßöfklim.
®raf fiublüig bon Seonftein ^et ein gema^el, bie 93öcfüne^;
ift ein betagte alte ftau gemeft, aber unangefel^eu irS atterS (^at
fie mol fiJt^medtenbe ^ ma^er unb aQe§ anber^, fo ju einer beco«
ration ober bejierung be§ (eibS bienftlic^ \)at fein m5gen, ge«
braud^t. SoUi^d ^at nun graf Submig bilmaU margenommen,
n^ietool er nie bergteid^en tet, al$ ob er eS merfete. Sluf ein seit,
al& graf £ubh)ig bei ir 5U 6tra^burg getoeft, ^at er etUc^ feiner
freunb unb bernoanten jü im bei necbtlicber meil 5Ü !omen be^
((jbeiben, in, mie ju jeiten unber vertrauten freunben befd^id^t,
mit einer mumerei bei feinem gemabel im bett auf^ül^eben. Unb
als fein gemabt bi^bon tttoa^ gemerft, bo bat f^e am abenb bar«
)9or, at§ fte |ü bett gel^n meUen, mit f ebenen Rauben, fettin,
ringen unb anbern ftdb gegiert. iRun bat fte aber ein gtedlin mit
^anj molriedbenben magern aßer necbft bei bem bett gebabt,
barauS fie aU necbt pflegt, ebe fit nibergangen^, ftcb im angeftdbt
unb kvo ir gefediger, anjüftreicben. ^omalg ^at graf fiubtoig
^en abenb barbor foldb gleSlin ^eimlidb über baS b^Ibteil au^-
feiert unb mit einer guten binten miber sugefülU. ^emnad^ aber
nun bie gut frau ^u bett Qt\)n metlen , bat fte , mie ir gebraudb
^etoeft, ftcb ntit ber binten beftricben, baroon fte im angeftdbt nit
anberd, bann mie ein mor, gefeben. ^n ber nadbt, aU bie \)txtn
lomen unb mit einer muftca unb oil minblidbtern graf Subkoigen
ufbeben toeüen, ift ein gro| geledbter unber inen Sorben, als fte
t>as^ alt meib,. fo fd^bn gegiert, koie ein moren im bett neben graf
■Subtoigen gefe^en, ber^alben mit großem gefpbtt unb gelegter
iDiberum ir ftra^ gangen. 3Bie kool fte nun nit mi|en m5genS
toarum bied geled^ter gemeft, ^at fte bodb tool ettoaS geargmont.
33. Sitnmern 9, 150 fg. -> l ledctline, @o^1^ta, bed ©efd^Ied^td ber
35(fline, um 1500—1510, l^atte 60,000 Oulben (SBitme bed (Brafen tonrab boit
XüUn^tn). — 9f(^me(fcnbe, riec^enbe. — 3 nibctgel^en, ft(^ nicbeTtcgcn.
— 4 möge n, Mnnen.
54
bet^alben bed morgend batnacb ftd^ tor eim fptege( gefeiten, \)at
ne, me bie fatä&en bcfcfeaffcn, njargcnommen, batab fie eht foldbeu
üerbru^ unb unmüt empfangen, baS fie in futjc barna(6 ein
tcftament gemacht, barinnen aüe§ ir gelb unb gut unb toad fte
gehabt, an gottSgaben unb anbem iren necbften freunben ntx*
madit 3)amit bat Subtüig tag gut üerfdberjt, ba§ im gar »enig.
baröon beüben.
34. Drei ttliinrtlie.
S)iefe fabel \)ah idb in meinen ünbifcbeu jarcn bie fpinnenben
mciblein bc§ abenbd ^ören fagen. 95or alten jeiten famen fanct
^^eter unb fanct $au(ug gar fpat in ein borf unb baten bctbcrg,
unb fonberiii^ bor eineS reichen fargen bau§, be§ »eib no(ib oit
Sebcr bann er felbft njaS; aber e§ marb in furj abgefagt. ^^al^ent
barbei toontc ein armer man, mit fcr ml Keinen finbern belabcn;
ben jammerte biefer menner, liefe [\e bur(^ fein mcib jü ficfe in
fein \)a\x^ forbern, borlieb jü nemen maS gott befeueren n^ürbe.
öie geborgten ir, giengen in baS b^uSlein unb blieben bie naäit
barinnen. S)e§ morgend, ald eS n?iber tag morben, »ölten fie
fürter »anbem. Sanct $auluS fpra^ ju fanct $etcr: „Sieber
bruber, biefer frommer man ^at e« mit und gut gemeint unb
naiii feinem bermügcn mol getan, 33ini4 bcud&t micb ed fein,,
gegen im ftdb miberum banfbar ju erzeigen." „2)ad gcbürt ftd^'V
fpra(^ fanct ^$eter, ruft bem man unb feiner frauen unb gab inen
geiralt, brei mal ju »ünfien; »aS fte »ölten, folt gefdb^^en;
fcbieben barmit oon bannen. 2ll§ bie beilig^n bi^toeg famen,.
ratfdblagten biefer armer man unb fein bauSfrau, »a§ fie »ün^
f(iben »olteti mit einanber; »urben ber^alben eind, baS fte erft*
lidb bon gott begerten, baS ir armed alteS ^euSlein gar mit
allem, fo barin »er, oon ftunb an berbrennet. 3öm anbem, baS^
ein neues »iber an ber ftett ftünbe unb inen barin nidbtd, beffcn
fte bebürftig, ed »ere fpeiS, tranf , gelb, Ij^auSrat k. , bie»eil fte
lebten, mangelte. Sol(^e 5»o bitt »urben alfo balb erfüllet»
3üm britten baten fte, na^ biefem leben e»ig im bitnelreidb tei
gott lü fein. W) .biefer plö^liiibm berenberung unb neuem boHem
band fetten alle leut biefed borfd grofe ber»unbem, »aren ber
34. Äirc^^of, SBcubuitmut 1, 180.
55
frommen leutlein falber, ba<J cS inen fo »ol gcglücft, fer fro, bchn
fte l^etten t7on inen vernommen, burd^ mag mittel fol(!^e§ ju«
gangen« ^er geijig unb fein tap^en^in ^ ftelleten ftcb mo( beS^
gleichen, im ^erjen aber gebadeten fte mi anberft, unb babeim
fagt baS mih jorniglicb jü im: „Süwt baö toetter bic jtoen
alten nodb einmal bi^b^^/ ft^ f ölten an feinen armen mer go
reiben ! 2Bir »eren ja fo »ol eine§ neuen baufcS »ert al§ bie
bettler!" 2öiett)ol bcr man bietjü au(b luft bette, »ar im bocb
jümiber, üil unfoften baran ju toenben. Unlang nadb biefer
gefcbicbt, al^ tjorge.fagter reidbcv mit feinen fnecbten fer frü in§
bol5 gefaren, fomen fanct $eter unb fanct $aulu§ miber in
tieg borf, unb na^bem e§ ba§ abgünftig tt?eib innen »orben,
lief fic eilenbg ^in, auf ba§ ir niemanb fürtem, unb nötigt fte,
mit ir ju geben. 6ie jagten, mie fte nit Aber naibt ba bleiben
TOoltcn unb feiner berbcrg bieS mal bebürften. „@i", fprad) baS
»eib, ,,fo efeet bodb ein bifeen, auf ba§ ir fi'int befto befeer euern
weg üollnbringen." 5öolten fte beg tt)eib§ abfein, muften fte mit
ir Ijem unb e^en. ©djiet um mittag banften fte ber frauen bbcb«
lieb t?or bie maljeit, unb ba fte ein anber mal miber ferten,
ujolten fte eS mit einanber t>ergleicbcn. ^a§ meib gebacbt: „3enc
bat flc nur einmal gefpeifet unb barfür ein neu bou§ befomen;
idb aber foll fte jmeimal füllen? ^a§ ift mir ungelegen. Söer
meife, »ann fte njiber f)ie\)tx ober in mein bau§ fomen?" unb
fpracb: „Sieben freunb, molt ir \oa^ geben, fo tüt^; e§ ift mir
ic$ fo lieb aU auf ein anber mal." ©anct ^aulu« fagt: „^xh
ber $eter, gib ir aucb breier ȟnf^e gemalt, mie ber anbern.
6§ ift bod^ ba§ fte forbert." Sanct betrug tet e§, unb giengen
mcg, Äümmerli(b^ motzte ftcb baö meib entbalten, bi^ bie l^eis
Ugen menner Don ir maren, l^üb an unb münf(bet, baS ir l^au§
unb alles, ma§ fte bctt, in grunb abbrennen folte. @o balb fte
bicS gefagt, bef^icbt eS nai ircm begieren. 3n beS fomt ir man
ÜberS felb gegen bem borf gefaren, erftdbt unb fennt, baS ba$
brennenb baug fein fei, lauft, mit lauter ftimm rufenbe, bem borf
5u: „tJeurjo, feurjol adb Reifet Icfcben, lieben freunbe, Reifet
lefcben!" S)aS meib marb jornig über iren man, baS er lefcben
roolte, unb fpraiib unbefunnen: „(Si, ruf, ba§ bir ein brant in
binbern farl" ^a$ gefcbacb alfo balb. ^armit bett fte s^oen
»ünf(b angelegt. 2)er arm man, be§ feurS im f)inbern balber,
itop^cnljiTi, dJaffen^iti, bic an fi(^ 9?affcnbc, ^abfüc^tige. — 2 fflm-
merlic^, taum.
56
leibt gto^e pein , riefe unb tet jemerlidb« @^ tvolte fein lefil^eit
l^elfen, aud^ t^ermoii^te tein menfcb im ben brant ^erau^ jü sieben,
^ev^alben, molt in fein frau tebenbig behalten, muft fte in mit
bem britten unb übenden munf(^ u^iber entlebigen. ^tfo marb
ir abgunft unb teufetifd^er geij gt&bli(!ben t>tx^oUen unb barburdb
famt irem ȟnfcfeen gar t>cr(oren.
35. Her IQe^ermeter.
^uf ein ^eit ^et ein guter l^err unb freunb ein gro^e gafterei,
bie nac^ langer jeit nit erhört, bei fünf^unbert tifd^, on bie U(b,
(öd^in, )}feifer unb trummenfd^tager, geiger, (eierin, finger, fec^ter
unb anber gaufeldleuttein mer. blieben aber gro^e Ferren mit
ben feiften loampen fi|en unb ruweten^ auf bad bie$ !5ftlein
i^erbeuet mürbe, mie fte ftcib bann mo( mi^en }u galten unb auf
iebe^ geric^tlein ein reimlein jü fagen, aU: „Uu^ ein ei ein
trun! unb auf ein apftein ein fprun!, mirb mandber alter junf'^
unb berglei(6en unjölig x>\l; mie fte bann jü bidputieren P^egen,
ma§ gefunb unb ungefunb ift, unb nur bie guten bi^lein in iren
mamft fted^en. ^ac^ bilfeltigen reben l^ebt man )7on ber fromfeit
an 2u fd^ma^en^ mie ba§ f\e fo fremb morben fei, baS fd^ier bie
Seutfc^en in ber fd^alf^eit alle t)5(ter übertreffen mbQen unb ben
Spaniern nichts nadbgeben. S<^^et einer ganj l^oftic^ an unb
faget: ,,^c^ meine üeben l^ierren unb gute gönner unb freunb,
man finbt bennoc^ mol fromme leutlein in teutfd^en (anben, mer
ed glauben molt. ^ann id^ fromteit ^ette, mift id& fie mol anju^
legen, baS Tte angelegt mere/' 3Bie nun einer aud inen fraget,
ma er f\e Einlegen unb mie er im tun mölt, faget, er molt \ie
t^inber einen legen, ber ^ieg ber äBeftermeier. S)a man in aber
fraget, marum? antmortet er: barum, baS er ber fromfeit bil
bei bem felbigen finben mürbe, bann er t^tte ir fein leben lang
nit t7i( gebraucht, barum noc^ etmad bon ber üorl)anben fein
mürbe unb überflü^ig.
35. Sinbncr, Äo^tpori 69. — 1 rurtctcn, nieten.
57
36. fügengerd^ictitcn.
1* 9((fo $it tec^nen*
SDtanc^erlei att ift bei ten ^^eutfc^en, terbedt unt) \)f>\i\d) baS
(iegen }u nennen, a{§: unber bie tauben fd^ie^en, in {d^meib(er
greifen, junfer fflembatt raufen, unber ber nafen ftcfe fragen, fK^
ftbern, f\6) ftrei(i^en, auf bem fim§ ge^en, baS beil^eln jü n^eit
tt)erfen, ben bäumen regen zc. unb fi(^ t)erftei9en. 3Bie einer bei
guten gefeUen in ber jed^, met(!be fagten, ba$ e$ in ber nad^t in
reifen geferU(ib unb fte, n}ie man fpric^t, niemanbä freunb tpere,
au^ tet unb fprac^ mit rumfüc^tigen unb prec^tigen morten, ba§
er in einem jar mer.benn t)ierlE)unbert nac^t, a(S e^ gar finfter ge«
luefen aUein burd^ felb unb toilbnu^ geritten toere. gragt einer,
ob nit aud^ biltoeilen ber mon gef deinen ^ette? ^Xnttvort ber
grojfprcdf^er: „^a, mer benn weniger." ^ad) bem bie mitjed^er
begunten, mie M nad^t ein jar in ftcb biegte, ^u reebnen unb
fagten, ba^ in eim jar nit fo n'xi nedbt, als er Ttdb rUmete, meren
unb er ber^alben etn>aS an ber §al auStPüfcbte ober abj&ge in
oermaneten, mod^t er eS nit anberft berantmorten unb fagt: „3[a,
eS ift redbt/ id^ \)ab^ tool gerebt, boi^ alfo ju redbnen'', toetcbS
i^ernadb in ein fprid^mort geriet, toenn einer ber loarbeit felete,
ba§ er ge^ei^en toarb etn)a§ au^juioüfdben unb an ber jat abjus
iie^cn, unb jener pdb berantmortete: „?l(fo ju redbnen."
@in fcblofeer ober, wie man§ an bilen enben nennt, ein !(eins
tdbmib, fireibt SebetiuS, bab ju feiner jeit jü ßanftabt gemonet,
toeldber bon feiner unglaubUdfeen rebe unb poffereien ber tugens
f(^mib genennet war, unb werben berer etlid^e aftbie erjelet. 3^^
t)cm crften bieb er p^b weiblidb in bie badten unb fagt, ba§ er in
einer belagerung oor einer ftat gar nabc mit feiner gefellfcbaft
auf bem fcbarmüjel jüm tor !omen unb üon berfetbigen allein
Derla^en fei worben, audb nit wiber wenben fönnen, b^l^ c^ ^^
barum ooQenb wagen unb ben feinben jum tor binein nadbeilen
mü^en, ber aber auf ber pf orten bcib inbeS plöflii^ ben fcbu^s
gatter fallen lafeen unb im barmit feinen gaul l^inberm fattet
36, 1. Stixdifiol äBenbimmut h 252. %ud S3ebel 2, 175.
36, 2. StitäfioU aSenbunmut l, 254; aiid liebet .% 285. ^dnric^ ~$u(iud
531 («incentiM« 1610 6öb; au8 Äirc^^of).
58
abgefdblagen, be$ er tocb nit fei getuar gemorbeti/ unb mit bem
falben pferb bie fcinb bi^ aufm mar!t befcbebigt, bife fo lang er
ber menig, bie im jü ftar! towben, ju entpflicben \\6) unber«
ftünbe, fei fein pferb unber im geftürjt, er ben fd&abcn üermcrft
imb atfo ftdb gefangen ju geben gejmungen.
3. mattin S3rett*
@in bücbbruder unb burger ju ©trafeburg ma§ reiftg, jo^e
in frieg (icb gebenf e§ fei ^Rafier gemefen), mie bie bclcgetung
lang iveret unb fxd) bie in ber befajung fo tapfer gemeret b^ben^
mo(t biefer reutet, ber \)\e^ äJlartin SBreit^ ein ritterftud üor
anbern begon (bann er gab fidfe für ein ebclman au^), tet fid) an
unb rant ber ftat jü, J?ermeint einen feinb in ber ftat ju faben^
unb mit im in baS leger jü bringen. 2H§ man aber beS uer«
gangenen bartor, jü beiben teilen, einen crnftlicbcn unb großen
fcbarmli^el gebatten, unb üil auf ber »alftat üerirunbt unb tot
(igen bliben, unbter melden tjerwunbten einer, SWartin ©teit^
fpicfegefell gemefen, berf eibig crfubt in, 2Rartin, auf feinem gaul
baber reiten, fd&rcit im nad) unb fagt: „D, lieber junfer SWartin
tBreit, \)tl^et mir um gotte^ willen ber matter ab, bann idb fan
Weber fterben nocb genefen." 3un!er SWartin ©reit warbe in
barmberjigfcit bewegt, ftige üon feinem gaul ab, nam fein f<]^wert
jü banben, fcblug bem üerwunbten baS b^ubt ah. ^nn »a§ gc?
fdbabc Weiterg. S)er tot, bem baS b^iubt abgef klagen wa^, ber
fagt: „D, nun banf eu(ib gott, lieber äRartin ©reit, t>a% ir mir
ber marter abgebolfen b^nb, foldbe^ will idb in ewigteit nimmer
üerge&en." 3flacb folgern aber wolt er, Martin 93reit, t)on feinem
fürnemen nocb nit abfte^en, fagte ftdb wiber auf feinen gaul unb
taute ber ftat jü. 2öie er unter bie porten !omt, fo lafet ber auf
bem turn ben fdbu^gattern fallen, ber trift ben gaul gerab binben
am fattel unb f(ble(bt ben l^alben teil be§ gaulS ah, ba§ eS ta
ligen bliebe. @r rant mit bem forbern teil bi^ auf ben marft,
wirft ben gaul berum, unb fagt: „Hummel bidb/ mu^", fo Mt
er erft, ba§ er nur ein b^lben gaul l^at, bann tia^ h^n bieng im
nodb Geraufe, ba§ ber mu^ morgens gefrefeen bet. S)er gut reuter
etf4ral, ber gaul fiel um unb ftarb. (Ir warb gefangen , ^at pcb
36, 3. 3. .3fret), ©artcnßefettfc^aft 120. — l «Rar t in »reit, in f|»ä*
tcr« ©rucfcn totrb ber re(^tc 9lame: ,,9Wartin grfa(^" genannt. Bfrff. 1590,
©r. 93 b.
69
mit fed^g niottat föfoen, mie er ^efagt, I5fen tnügen, ift a(fo ju
fu| mibcr ju tett feinen geladen njorben. 3)aä ift ein gcferlicfec
marnung gemefen; l^ett ber fd^u^gatter ben gaut fornen troffen
unb im ben \)ai^ abgefdbtagen, fo f^ett er nit mer fe^en t5nnen^
tvo er ^in folte laufen, er tuürbe M b^ftig unb unbidicb gefto^en
^aben, ebe er miber in baS (eger fornen mere ju ben feinen.
3ll§ nnn fid) begäbe, ba§ Sölartin ©reit aiijs bifem jüg ^>eim
fornen, \)at e§ f\^ auf ein fafenacbt jü nad&t begeben, baS fein
ftiefüater, feine brudergefeUen , fampt anbern Ferren unb guten
freunben gu gaft gelaben. ^a fieng 2Rartin S3reit an, feiner
alten gemonet nacb, feine niannU(^e taten, mie t)orgemelt, ju
rümen unb fagt, n)ie er in einem jüg ein fenbricb »er geirefen.
2)arauf fagt ber ftiefoater: „3Hit erlaub jü reben, e§ ift erlogen"
(bann er one baS an ime gemont, ba^ er on ein f gar ^oflicb unb
meifterli(b fliegen !unt). I)arbei fafe aber ein grofeer fpeioogel^
3öenbling öon Marie genant, ein fe^er, ber fagt: „3a, l^err, icb
glaubS, unb ift aucb war, e§ gefci^ab an einem fontag auf einem
fcorf, al§ ber pfarrbetr mit bem mcibtoafeer um bie fird^cn gebn
molt, ba tt?a§ fein baur öerbanben, ber ba^ fenblein tragen »olt,
ba ertoüfdbt er SWartin baffelbig, unb trüg§ um bie firdfeen. !J>ies
felbig jeit unb weil ift er fenbrid& gemefen." 6olcb§ fpeimerf^
niüften Rß all lad&en, unb marb fold&S alleS in ein fdbim^?f unb
-gef^i gebogen, unb ba§ glodfr mit tad^en unb freuben Doßenbt,
4. ^n bett ^aiM gefroren.
@in fcblo^er fa^ ju @!anftat, ber faget, ba er ein junger
manbergefell gemefen ift, ba bab im ein ebelman \>on Stutgart
ein gaul geben, ben er gen J^oben^Urad^ ^ett reiten foUen. 6^
mar um 8« 9liflaS tag unb ma§ ftein unb bein al§ bert ge^
froren, e§ modfet fidfe aucb fcfeier niemant§ im felb beS froftS er«
mcren. 2lfö aber ber fdfclo^er gen ^oben^Uradb fomen maä unb
berniben bei ben ftdUen abfielen molte, ba ma3 er b^tt in ben
fattel gefroren, berma^en Da^ er unb ber fattel nit fönten ))on
einanber fomen, nocb er au§ ben fteigreifen treten. 2)a marb
ein rat funben, ba§ bie fnedbt in mit bem fattel ab bem:pferb
ieben, alfo in bie flüben binber ben ofen tragen, aUgemadfe niber
fcjen f ölten unb auf gefrieren la|en, ba§ er barnadb miber ju
36, 4. 3. 8fre^, OJartcnflefcaftl^aft 118; füracr öci ftird^^of, SBcnbunmut
h 258; au« ©ebel 115.
60
fu^ lünbt ^eim fomen. ^Ifo ift er me^r aU fünf ftunb ^inber
bem ofen im fattet gefe^en, fampt bent ftegreifen, e^e ec auf«
gefroren ift, barnad) ift er adgemadb lüiber gen 6tutgarten
gangen, unb angezeigt, mie e^ im mit bem gefrornen fattet eu
gangen fei.
5, ^ie hlinht Sa».
2Juf ein jeit, fagt ber Iugenf(j&mib in Sanftat, mer er attein
in ein matb nac!^ milbpret ju fc^ie^en gangen , begegnet im ein
»ilbfcbmein, ba§ alters falber blinb »orben unb einS anbem
jungen fcbmanj, tt)el(6eS bor im ^ergieng unb e§ fürete, in bem
maul l^ielt. 5ll§ er biefeS erfel&en, l^ab er fein armbruft gefpannet^
ben jungen fimein ben fci^tbanj am leib, ba§ er bem alten im
maul blieben, abgefcbofeen, todd)^ er alfo mer benn fünf meilen
bi^ gen Stuttgart ju marft gefüret unb berfauft \)ah,
6* Untgenietek $aiter.
3n einem malb ftiefe auf in gar allein ein überaus ftarf
tüilbfdfemein, ba§ ein ^euer unb mit jenen, bie im einer l^alben
<Qen lang jum maul auSredten, gemapnet, unb barum, baS eS
ge^unbt^ ganj jornig »aS, »eld&eS grimm er 511 fliegen in einen
^Iten eii^baum frod^ unb ftc^ berftedte. ^IS nun baS fAivein in
barin bermerft, l^ieb eS mit gemalt burd^ ben bäum, baS ber
fci^mib bie jen jimlid^ lang n>ol fe^en mo(i^te, ber^alben nam er
feinen bold^en, ber eben am ^eft ein breite platten l^ette, l^ielt bie
für baS lo(i&, unb ba ba§ fiifetoein h?eiter ju arbeiten an^üb, ber=
nietet e§ fx6) felbS mit feinem jan unb »arb bon bem fcfemib
gefangen unb get&tet.
7* ^er umgefremfieUe SBolf*
$te pfeif feiner, er magd fonft glauben, wann er miQ. @S
{omt eine, bie h>o( jeitig ift. 9llS er bur(j^ einen matb in einem
36, 5. ^rd^^of, SBenbunmut l, 255; aui ^eUl 3, 286. ^n <Btt^imp\ unb
ernft 1550, m, 23, ift ftatt bcS ©dfitocing ein mv genonnt. ^einric^ ^uUui
534 (»incenttud Q:6a); an» ^rd^l^of.
36, 6. ßirc^l^of, SBenbunmut 1, 256; aud 99ebet 3, 374. ^etntic^ ^ultud
534 (»inccntiu« (5 7 b); an» Äird^^of. — iflc^unbt, mit ^unbcn ge^cfet.
36, 7. Stivdji^ol äBenbunmut i, 257; an» »ebel 3, 375. j^einric^ ^nliu» 535
(»incentiu« ©Sa); an» ftird^^of.
61
tiefen fci^ncc reifcte, lief ein ftarfer »olf mit aufgcfpcrretem
xaäfen, a($ ob er in t>tx^äilix\%m toolte, (^erab gegen im. Stuf
tiai er ftd^ nun ter gefar entlediget, muft er ed magen, für mit
^er ^anb bem molf ungeftümlid^ burci^ ben \)aU' in ben (eib, er«'
ioüf(tet ben fc^iuanj, jobe nadb fi^, unb alfo n)ie ein f(bufter bie
fc^ücb, »enbet er ben molf gar um.
8. Unterm @tfe.
^udb in einem frieg kvarb er famt feinen gefeQen ))on ben
fcinben an ein »alser, ba§ gefroren toa^, gebrengt, barüber feine
mitreuter nit getrautoeten 5Ü fomen, unb gefangen koorben.
6c aber molt überS ei§, bad brad^ ent^toei unb fiel inS n^a^er,
t)a§ medbtig tief mar. Unb na(bbem er auf bem grunb lang
inenb uml^erjog, burdbboret er mit bem rennfpiefe, ben er füret^
ba§ ei^ unb entrann alfo ben feinben unb bem ma^er.
9« gfünf Xa^t in ber ^ottau.
2)a ber gro^ 3;ür!en2ug gemefen ift unb man ben ganzen
falten minter in Ungarn bliben, ba^umal l^at ein bel^emifd^er
l^ctr breibunbert pferb gefürt, bie feinb bei firemg an bie S^onau
iomen, merenb geren hinüber gemefen. @ie mag b^rt gefroren,
aber bie reuter maren fd^mer angetan , borften bem eis unb ber
binden nit mol vertrauen. 6ie fd^u^en einen an^, ber baS eis
bereiten folt, ob eS Ifiielte ober nid^t; ber maS au§ bem lanb §u
Oefteneidb, müfte meg unb fteg; ber bic& f^^ märten am geftab,
bi^ er inen jurufen mürbe, fo folten fte im alSbann nad^folgen.
äßit bem reit er auf baS eis bi^ auf bie mitte ber ^onau ; ba
mo^t eS in nit tragen, bann ber fiu^ maS ju ftreng unb bridbt
baS eis, feilt gaul unb man als unter baS eis bi^ auf ben
toben. GS maS finfter; er !unt nit unter bem eis feben, mo er
im loa^er umlfier ritte, trabt alfo gemadb l)in unb miber bi^ an
ben fünften tag. S)er felb toaS ^ell unb !att; ba falfie er einen
Meinen glaft burdb baS bell eis fd^einen. @r reit ^nju, gebadbt:
3)a8 eis mirb nit fo bidt fein an biefem ort als anberSmo, nam
feinen reitf)}ie^ unb ftie^ bamit ein lodb burdb baS eis , unb ba
baS lodfe gro6 genüg marb, ba falfie er, baS er gar nal&e ant
36, 8. ftitc^^of, fBenbunmut l. 259; au^ iBeael 2, 116.
36, 9. 3. gfre^, Oortcngefeafd^aft 119.
62
ftaben toa^. @r gab bem gaul bie fpoten unb fprang in etm
ftarfcn fprung auf baS (anb. S)a fa^c er um fidj^ »o er »erc;
befanbe er, ba^ er fcife gen floftcr 3^euenburg !ommen toar. ßt
ritt in§ f (öfter, gab bem pferb ein fütter. @r l^at in fünf tagen
nicbtS ge^en, aber jü trinfen })ai er genitg gehabt; aud^ tet et
ficb aus unb trudnet bie fleiber unb baS l^arnifc^. ^uf ben
abenb fomen feine reuter jü im; bie ttjarenb 5U Stein über«
^ejogen. 2l(S in bie fa^en, uernjunberten fie fidfe, fragten in, trie
eS im unter bem »a|er gangen iüer, S)a fagt er inen, mie er fo
lang unter bem mafeer irr geritten; fagt inen aucJb/ n?ic cS fo
finfter unter bem ei§ geipefen wer. Qa alfo finfter, e§ griff einer
eim anbem inS ouge, ba§ er§ nid&t fe^e. S)emna^ ritten fie mit
einanber fürt an bie Spürten, unb »iefe [\e ber reuter ben toeg;
bann er !unt unber bem ei§ unb auf bem lanb reiten, ^ä) glaub,
er \)ah andb fliegen f 5nnen !
10. ^om gfif4 tierfd^rnift.
6§ bat pi eins malS begeben, baS er mit feinem junfem im
tt)inter bei einem tiefen mafeer bei^getitten unb in bemfelbigen
unber ben eiSfdbollen ein fifdfereufd^en geflogen fein; b^b fein
junfer gefagt: „fetten mir bie reufdben, bie on jroeifel ganj
üoHer guter pfdb fein wirb", unb er geantmort, baS fol(Jbc lei^t
5U überfomen fei , unb mit ben iporten mit freiem lauf in baS
ma^er na<3& ber reufcben gefprengt. Slber jü feinem unglüd fei
ein großer fifdb eben ba geirefen, ber in alfo balb famt bem rojf
in racfeen entpfienge unb Dcrf^ludte. 3n furj na^ bicfem mer
ber fif(!b gefangen, verlauft unb auSjutpelben aufgefd^nitten, er
aber, fo balb be§ fifd^S baudb gebfnet, fei nodb auf bem rojf
fifenbe ^erauS gefprengt unb miber jü feinem junfem geritten.
11. 6fl|n.eefa(3.
ßinem füvmi^igen märentreger begegnet ein bot, ben fraget
er ernftlid^, maS er neues üom reicbStag fagt. S)er bot fagt, er
lüift ni^tS, bann baS.man fürjlidfe ein betrieger t?erbrennet i}ett,
36, 10. mttt^fioU äBenbunmut l, 260; au8 SSeBel 3, 373. ^cintic^ Sfutiu»-
537 (»incentiug ©ij).
36, 11. (Sd^impf unb ©mfi (8fr!f. ©gcnolf 1550), ©r. 23 b; au8 »e6cI3,198.
©d^irbbürger 16.
> 63
t)er ein tavxtn t7oQ ^ebdnt fd^nee babin brad^t iinb für falj )7er«
fauft det 5Die)er fagt biefe mär wati), e^e er ftd^ befatin, unb
im ieberman }U fpott
12. Seitebi0.
§in uub lüiber ^ett einer gehjanbert unb aU er ^eim tarn,
tümt er, tt)ie er beinahe ganj duvopam, ba§ ift, ben tjierten teil
ber »elt, am meiften aber Qtaliam, bnrdfejoben toere. Si^agt in
einer: ,,2Bie ift SSenebig bocb für ein ftat?" unb obS anii all
mx, h}ie man bartion jü fagen pflegte? Sprach er: „3?on
^encbig !an ic^ nic^t bil anzeigen, urfa(j&, benn icfe einmal gar
f)}at, bo e§ fc^on bunfel tvar, burd^ bte ftat, ba§ anber mal bar^
hinter l^in geritten bin/' 3)icfe§, fagten etlid^e, fönte nit »ol
alfo fein, fmtemal bodb bie ftat gar im mafeer lege unb bie pferb
tiit \)\{ bafelbft üon nöten feien. $alf in einer ein menig bein
eren jü bleiben unb fprad^: „6§ mü^ im lüinter gefd&eben fein,
über baS eig." 2lnth)ort er: „3Ber !ann fo balb anjeigen, ob e§>
im tointer ober fommer gebefen, »oenn man einem nidbt »eil
Uit, f\d) lu bebenfen! (Sd gefd^ad^ aber, mie ir fagtet."
13« ^o))f angefroren.
3d& l&ab einen gefant, ber fagt, er iah ein§ malS gefeben,
baS ein b^nfer einem armen menfcben im irinter ben fopf ftebenb
unb fo fcbneß abgebauen, ba§ er auf bem rümpf blieben unb
angefroren fei, barnad^ bcib er in mit l^eim gefürt unb binbem
tif(b gefegt. SBie nun ber arme menfcb tüarm »orben unb bie
nafen fineugen m50en , l^at er ben fopf binber bie ftübentür ge^
Jüorfcn unb ift allererft geftorben. S)er gleidben (eut, bie fo liegen
tonnen, müfeen guter compleyion fein; benn ttjo fie folcbe briQen
t?er!aufen, fdbabet in bod& ber luft nit jum leben.
14. Ofal! unb SRetger»
©Ute gefeCifdbaft bielt ein borfpfäfflein immerjü mit feinen
bauren in ber tabernen, »eldbe benfelben nidfet allein gern bei fidb
36. 12. ^rd^l^of, XBenbunmut 1, 251; an» »el^el 8, 368.
86. 13. ftitc^l^of, SBenbunmut l, 261. Stnberfen'g ^ard^en, unb bet
(5(^inieb $(miaa9.
36. 14. ftir(^^of, «Benbunmut 1, 2, 104; aus SScbcI 3, 376. .©cinrtc!) 3utiu8
(»tncenHu« 5)fjb).
64
l()etten, ba$ er inen iexnaäf n frej^etei niiii bürfte ftreflid^ ter»
meifen, fonbetn am meiften barum, toeiC er f^e tonte mit fel|amen
unb lüunberbarlic^en gefc^tii^ten frbK(i& ma(j^en, @r fügte, koie er
eins malg mit einem falfen aufm meibn^erf 9en)efen, ^ette er
bamit einen reiger gefe^et; to'xe abet ber faß ben reiger \)od) in
ben lüften überftiegen unb gefto^en, feien fte mit einanber
berunber gefallen, unb ein njilb[(bh)ein , jo ungefer an bie ftett
gelaufen fomen, bette beibe, ben faRen unb reiger, öerfcbludet*
^0 er biefeS gefe^en, mer er in )orn baS fibivein angelaufen, e^
geftocben, unb al§ er e§ babeim aufgefdbnitten, were ber falf un^
»crferet, ben reiger no4 in ben flauen b^ttenbe, l^ierauS geflogen.
15. @ed|i9 Stnbenten.
6§ jogcn auf ein §eit fcdb§ guter frommer ftubenten mit
einanber; biefelben »ölten aucb ^inab auf Dfen, unb ba§ Unger«
lanb befe^en, toa^ für ein ftubium ba ioere. ^f^ün trüg ftd^ 5Ü,
ba§ fie alle fedbS nur nod^ fünf \)a\ln betten, unb loarenb noäi
leiben meit beroben in bem Sa^rlanb. Als fie gen $affau famen,
betten fie geren jü morgen geffen, teuften aber nit, toie fie baS
f ölten angreifen, giengen in ein »irtg^auS, fpraiifeen jüm toirt,
er folt in jü morgen effen geben, ber teirt meinet fte Ifiettcn gelb,
trüg inen jü ejfen unb jü trinfen auf. 6ie äffen unb tranfen,
unb loaren guter bing, lieffen ^\ä) nici^tg anf ebbten, gott geb, »er
bad gelo(b bejalet. ^tfo tut oft mand^er guter fd^luder, fe^t fxö)
in ein »irt^b^uS unb la|t fleine »albodgelein forgen. 9Bann er
bann genug b^t geffen unb getrunfen, fo fprid^t er: „5ßirt,
ma(i)t bie jedb"; ^at »eber ^eUer noiJb Pfenning im beutel, ber
»irt ladbet, meinet, er l^abe gleici^ »ol gelb im beutel, ift guter
bing ; mann er bann b^^t gereci^net, fo fra^t ftdb ber gute gefeQ
binber ben oren; meinet ber »irt, er \)ah im jü teur geredbnet,
unb »eij5t nicbt, baS ber gute gefell fein gelb f^at. SBann e^
bann faget, unb ime ber »irt nidbt borgen »ill, fo müjl er bann
etman ben rodf bafjinben laffen; aber »ann ber »irt borget,
fprid&t er: „5öirt, bring nod^ ein majs, fo ift e§ gerab gelbl"
unb ift nit 5Ü teur, ein gan§ um t?ier pfunb; eS geltet mol ^ixtf
»ann einer fünf bajen jüm unbern toerjedbet, mann man borget.
Sllg fte nun betten genüg geffen unb getrunfen, ba fpra(ben fie
aud): „3öirt, mad&et un§ bie jed^!" S)er mirt tetS, ba fetten fie
36, 15. ^a\. edjiiman, ^laditbüdiUin 1, 15.
65
ftben ba^en terjed^t S)a fal)e einer ben anbem an, bo(j^ fien^
jü le^t einer an unb fprac^: „5Birt, n?ir lüöHen eudfe fagen, toaS
bicmeinung ift; »ir ](iaben alle fcd^S nit mer, aö fünf bött^i^/
barumb fo ma^ts mit unS, toie ir toolt, mir fttnben eud& auf
bi^mal nicbt beraten/' ^er mirt befann ftd^ balb; mar aud^ mit
naffer laugen stoagen, fprad^: „ffia molt ir bann l^injiel^en?"
S)er ein )prad&: ,,2öir m&llen l}mah inS Ungertanb, unb ei.n jar
baniben bleiben, febn, maS e^ für ein ftubium baniben l()ab."
„3lnn toolan", f^a^ ber mirt, ,,mann ir bi^ jar miber l^erauf
!omt, fo jiebet »iber bei mir jur berbetg ein, unb meld^er mir
bie gröfte lugen fagt, bie einer marl^eit gleidb ift, bem miCl \ä) bie
jcd& fd^enfen, unb no<i& eine barju." S)e§ maren fie fro, unb »er*
i^ieffen im miber jü fomen, als fie aud& teten. 9lun fx^e, toie
ber mirt fo gütig mar, er bad&t: SBolan, biemeit bie guten
fcbludter fein gelb l^aben unb fein fo tröftlid^ berein gangen, fo
toill \ä) gleü ein übrig§ tun. 6ie börften mol If^aben einen an=
troffen, ber ^ett ein fd^narren bürfen l^aben, unb If^etten im ban^
nodfe muffen ein i)fanb laffen. 3)er mirt tetS aber nid&t, fonber
meint: @§ mirb§ mol ein reid^erer jalen. 2l(fo jogen fie bal^in,
nadfe bem Ungcrlanb. 2ll§ fie nun, über ein jar, molten miber
auf beimat jü, murbenS unbermegcn ein§ , jü bem mirt miber
cinjüleren, unb mad^ten ir beftallung mie folget. 6§ jo(^ ber
ein jum erften. balfiin, unb grü^t ben mirt, hat in umb l^erberg,
bie faget er im jü, fprad^: „SBon mannen jied^t ir .ber?" bann
er fennet in nimmer. Slntmort ber ftubent: „3[d& jeüd^ \)n aul
bem Ungerlanb." 6pradb ber mirt: „2ßal fagt man neu§?"
„Slid^t fer tjil, bann e§ fi^t jü Dfen ein loogel auf bem ürd^s
tum, ber gibt fd^atten bi^ gen ®ran, bie bre^ meiL" „Dbo",
fpradö ber mirt, „bag ift erlogen!" 2Beil fie alfo rebten, ba !am
ber anber aucb unb bat um bcrberg, bie fagt er im jü, mie bem
öorigen, fragt in audt, mie ben öorigen. S)er fpra(i&: „3d& meife
niits neue?, bann |u Dfen auf bem ür^l^of, ba ligt ein ei, feinb
tool brei^unbert bauren barüber, bie funtenS meber beten nodfe
»enben, unb fein mol l^unbert fteinme^en barüber, lunten lein
ftüdflein bartjon bringen." ©pradfe ber mirt : „(E§ barf mol mar
fein, ba§ ber tjogel fo meit fd^atten gibt." 3n bem !am ber britte,
ben fraget ber mirt, mie bie anbem; ber fprad^: „3d& mei^ nicbtS
neues, bann baS bie Sonau ift auSbrunnen, oon Srefeburg bi^
genfflien." 3)a fprad^ ber mirt aber, unb lad^t oon ^erjen: „^a§
lan nur ein lugen fein!" Unb aU balb fo gieng ber oiert aucfe
hinein, bem fagt er aucb b^rberg ju, mie ben anbem; in bon
SdjtDänfe. 5
66
neuer seituftg toegen fraget, ber antwortet: ,,9U(6t ml; bann
iiDtfc^en Sre^burg unb SSien ba Itgen bie aQer fd^dnften ftfd^,
unb feinb atte gebraten." ^a fprac^ ber mirt aber: „(i^ xoitt
Koaxlxd^ mar fein, bad bie Sonau ift abgebrunnen/' ^ie bier
teten aber fam ge^&rten fte nidbt ^ufamen. Ueber eine ^albe
ftunb fo !ame ber fftnft, bem fagt ber mirt ^erberg }u, mie ben
anbern, fpra^: ,3on mannen jie^et ir?" 6r fprad^: „'äu^ bem
Ungerlanb." „ßieber", fpracb ber mirt, „maä fagt man neue§,
ed feinb ir bier ba fomen, bie fagen fel^ame neue jeitung";
erjelet im barmit irc reb. a)a fprad? er: „34 i^ah nichts babon
gel^ört, aber baS ^ab id^ mol für eine ganje marl^eit gel^ört, bad
unfer Herrgott foll geftorben fein." (Srft fprad^ ber mirt: „3)aS
ift bo(j& gar erlogen, mie tan unfer l^ergott fterben?" 3lad) bem
fo fommet ber fed^ft aud&, bitt um If^erberg, fprac^ ber mirt |ü
bem, mie ^u bem fünften, ber antmort: ,^6^ l^ab nid^td bantm
^5ren fagen, aber baS ^ab xd) lü Sin^ gefeiten, baS eine (eiter ift
an ben Fimmel geteint, unb fteigen meiber unb finber auf unb
übe, tregt ein iebei^ murft unb femmel in ber ^anb/' ^er mirt
fpradfe: „5l(J6, eä mirb gemifelicfe mar fein, ba3 unfer l&errgott ift
geftorben, unb mirb unfer frau ben armen leuten fpenbe geben,
biemeil fie murft unb femmel l^erab tragen." SBeil fie alfo im
gefpred^ maren, ba marbe ba$ ef[en fertig. 6ie fajfen ju tif<i^
unb maren guter bing. Über ein meile, fo fleug einer unter inen
an unb fprod) ju bem mirt: „Sieber mirt, feinb nid^t t)or eim
j|ar fec^d guter fd^ludter bei eud^ gemefen, lunten bad morgenmal
nid^t bejalen?" „3a", fprad^ ber mirt, „id& mart immer, mann
fie miber fomen unb mic^ bejalen." ^er antmortet: „^abt ir
nit 5U inen gefagt, menn fte fomen unb meld^er bie gröfte lugen
fagt, bem molt ir baS mal fcfeenfen?" Sr fpradfe: „3a." „3^u,
fo babt ir und alle fecb^ bei einanber, unb meldb^t M bie gröft
iugen tan?" 3)a fprad^ ber mirt: „3d& fan ni(ibt jubicieren, mil
eud^ gleicb bie ^edb su ber anbern f^enfen, unb la^t ein anbem
jubicieren." ^Ifo geben fte bie lugen eim jeben ju erfennen,
meld&e bie gröfte ift, unb joben fte am morgen auf Wegenfpurg ju.
67
37. iJinantins f^aihlauB.
(SBinccntiug erjÄlj^lt): SBir l^abcn einmal ein rojf gehabt; eö
war ein ncapolitanifcib V^tXi, ta^ Ratten mir ber ma^en ah--
^erid^tet, bag ed aUeS tet, toa^ ton im befolen, unb l)atUn baju
webet tuten nod^ fpotcn üon nbten. 3)a8 felbe ftunb t)ot bcn bü«
netn unb bflfen »ie ein botftebenbet ^unb. ^enn toit ritten ein mal
bei bet nad^t butcb einen bufcib, barin »ar ein flein »ä^erlein.
5)a^ ^ferb ftunb ftitte, fpijet bie oren. 3)a merften mir lüol, ba§
e§ etmag bebeutet, unb namen unfern ftein (»eld^cn mir jü
IBenebig getauft unb jubor bolj gemcfen, aber baburiJb, baS er
lang int mer gelegen, gum ftein morben wat unb bie tugenb an
fi(b ^atte, baS er beS nacbt^ fo einen bellen fcbein t)on fidb gab, ba^
man babei fcbreiben unb lefen fönte) berfür, erfaben brei bflfctt
bei einanber in einem buf(^ unb brei^unbert antboget auf bem
toäfeerlein, erf^o^en babon fieben unb liejsen fie liegen, bann mir
nid^t trauen burften, als eS biüei(!bt gefpenft meren.
2. ^ir ^aben anä^ einmal ein fpcinifd^ pferb gehabt, metcbed,
fo oft c§ bor ben !5nig ober !5nigin gefomen, ober fonft einen,
ber Ferren gefdj^led^t gemefen, niber gefniet unb inen reberenj
getan, üon einem fnie auf baS anber gefallen, barnac^ fid^ über
brei ftunben aufm plaft/ «ins tifdbS breit, one aufhören getum^
ntelt, baS audb ber !&nig ^u ^ifpanien ju un§ gefanbt unb an$
geigen lagen, eS jammert in beS pferbeS, mir foHen t>üä) abgießen.
Sie mir nun abgezogen, mar ein fee babei, meld^er überfroren;
auf bemfelben eife tummelt eS fi(i^ aber nodb über §mo ftunben,
unb renneten barauf curito, gleitet aud^ fein mal unb ^atte nocb
bajü fein fallen an ben eifen. S)o baS ber fbnig erfur, molte er
uns bafür jmcn anbete fdböne bcngft unb 6000 t)oppelte bucaten
geben; mir aber f(iblugen im baS felbe abe, barüber er benn
l^eftig ergümet marb. S)aS felbe pferb fönte niemanb als mir
felbcr reiten, unb menn mir ime auä) ni(^t aljeit, el^e mir auf«
fagen, einen maulftaQ gaben, fo mar eS gar traurig unb gebadbt,
toir jörneten mit im. Sn fumma, mir fönnen beS felben pferbS
tugcnben nidfet alle erjelen, benn eS l^auete aud& miber auS bem
toager als ein fd^ieg^unb.
37. ^eintic^ ^uliud, S^incentiud (anagbeburg 1610), (Süja. ^oKanb 549.
2. ^afelbft (Siijb. $. 549.
5*
68
3. 2)a§ felb^ ^jfert) molte einmal unfer !nc(6t reiten unb eilt
wenig mit ben fporen angreifen, unt) meil eS niemand, a(S unSr
leiten fönte, watfS ben !ne(6t auS bem fattel unb ftiefeln ^erau^,^
baS bie ftiefel unb froren in ben fteigbügeln fte^en blieben , unb
ber fnecbt fieC brei rip)>en im leib entjmei.
4. Unfer leibroff, fo ein f djöner faftanien brauner gaul ift, ba
mir^ unfern einen reiftgen fnecibt lin fatteln bef ölen unb eS au^
bem ftaüe Dor unS gefüret, »ir unS aber üon bem firmamcnt ber
ecben erbeben unb auf baS pferb fdbwingen wollen, l^at baS pferb
natürlid^e eier au^.bem maftbarm bon ftcb geworfen.
5. SGÖir baben ein pf erb gebabt, mit bem felben baben wir in
einen tiefen morafe gefa|t unb bat baä ^jferb aüe bier eifen ab*
gerifeen. 5öie wir nun folcbe^ im fortreiten bermerlten, wenbten
wir un§ wiber ^u bem orte; ba war baS pferb fo gerabe abge^
richtet, ba§ e§ gleiiib alle bier eifen im fprunge traf, bie nögel
fi(b wiber jü^ogen unb ba« pferb mit ben eifen wiber tjerforget
war; wie wir benn aud) ben felben tag nocb acbt großer mcilen
ritten, unb jü abenb§ im fein nagel mangelte.
6. SQBir unb unfer ganje^ gefd)le(ibt Tinb be§ abelidb^n unb
nambaften gebliit§, ba§ wir ie unb alle Wege %u ben friegen luft
gebabt unb niiJbt allein bie mang, fonbem aucb bie weibSpers
fönen \\ii be§ felben befleißigen. Unfer geliebte fcbwefler, nun
fo in gott üerftorben, bat in einer beftung, barin wir belagert
waren, in einem tage, in einem fturm, bier unb jWanjig ferle
umgebradbt. (3obannS5anfer, ber Siener, fügt ^inju): S)aS
ift war; idb ^ere e§ balb mit fdjaben wei§ worben, bann idb war
baS felbe mal euer feinb; idb ^iH aber euer gnaben beridbten,
wie fte e§ gemacfet bat: 6ie flunb auf bem walle uUb batte bei
fidb einen großen fefeel mit leimwafeer fteben unb eine ftrange^
bamit ftranjte fie un§, bie feinbe, ba§ leimwaßer in bie äugen;
unb wann bann ben feinben bie äugen waren jügefleiftert, ba
warf fte ein lang bo^i^ wel(beS fte auf bem walle b^tte, b^tunber,
unb ebe bie leut pd& wiber ermuntern fönten, f(blüg ba§ felbc
bolj 23 ferle, unb idb war ber 24., ben fte mit bem leimwafeer
traf, eiwag nibrig, ba§ eS mir nid^t in bie äugen fam. Unb aU
idb bas bolj fa^e berunber fallen , fprang idb auf bie balben unb
fiel auf bie erben, unb üil leut meinten, idb wer tot, unb wie idb
barnadb meine gelegenbeit febe, lauf idb bat)on.
3. ®af. ©iiija. ^. 550. — 4. $)af. (giitib. $. 551. — 5. %a\. eiiijb.
^. 550. — 6. ®af. eiiija. ^. 530. — 1 ftranac ©pri&c.
69
7. SBir ivoden no(f) eine gefc^id^te, ba totr felbft mit bd ge«
»efen, etielen. (E$ ift mol ungfeubUiJ^, aber bocb kvat. ÜDir
^aben au^ eine ftat mit pomeranjen, melonen, citronen unb
^ranata))fe( t^etftürmet unb eingenommen, "äl^ mit t)or ber ftat
un^ gelagert unb fte au^gebungert, baS tolE nicbt mer }u e|en
(atte, surfen mir einen b^ufen ))omeran5en, me(onen, citronen
vnb granata^fel in bie ftat, unb aU ba§ ))oU Dor bunger na(Jb ben
^fe(n tief, bie felben auf(a§ unb ire fa(b nicbt in adbt namen,
namen mir bie ftat ein.
8. 6d ift unmi^g(i(it^ 5u glauben, maS mir für ritterli<ibe, man«
^afte, fürtreflid^e taten b<t^^n au^gerid^t, als mir nocb ein ftu^
^ent maren, mie mir und benn locn )ugenb auf ber hieg befli^en;
^a ^aben mir neben anbern ftubenten, melcbe in ber }al 200
unb 99 maren, 7000 triegSleute erlegt unb feinen gefangen
genommen«
9. 3)ad merben euer fürftlidb^ burd^laucbt launt glauben fön«
neu, mai^ mir vor gefar auSgeftanben baben; icb toxil berfelben
nur imeierlei erjelen. 9Bir ^aben eind malS bor einer ftattlicben
Deftung gelegen, ber name aber ift und entfaden, ba \)at man
na(Jb und taufenb unb etlicb^ bunbert fd^fi^e getan mit fartaunen,
feibf anlangen unb anbern großen gefd^ft^en, unb finb mir t)on
(einem getroffen morben.
10. SBir ^aben t}or biefem einen gehört, ber brummet fo ftart,
bad ein gemelbe oben in ber üxä^en bavon burfte, unb menn man
in ni(!bt b^tte aufhören {feigen, mere ed gar eingegangen unb fte
alle erfd^lagen. @ind mald maren mir audgereifet unb mie mir
loiber )u b<iufe famen, bi^^ten mir gar einen lieblichen gefang
unb loermeiiiten ni(!bt anberd, ed mere eine Jungfrau; ald mir
un§ aber umfa^en, mar ed ein ftord^ auf bem badbe unb fang:
ISlaöi grüner forb mein l^er} begert. (3lo^au Käufer. Unb
id) ^abe bergleicben au(b einmal gel^&rt, bad eine mad^tel gar
lieblicb auf eine fonberlicbe melobei fang: 9Ber mei^, ebd mar ift,
«Dar ift, mad bie leute fagen?)
11. ^ir mi^n, bad 6,3.@. luft ^aben nacb genfen, Iranidben
unb anbern febermilbpret }u fdbie^en, mbdbten bermegen mol
toünfd^en, bad mir unfern milbfdbügen no<!b fetten unb 6. g. ^.
benfelben Itietten feigen mögen. S)er felbe (at einmal mit fcbrot
7. %a\. Sfiib. ^. 529. - 8. %al Süfa. ^. r>29. — 9. %al (St) ». $. 531.
10. «Daf. 2) ib. ^. 540. - 11. ^af. (£ 8b. ^. 536.
70
auf einen fcbu^ §n>ö(f franidbe, etliche in bte flflgel unb etlid^e in
t>ie bein gefd^olen, ift eilenbd }uge(aufen, bantit fte ftcb ni<i^t
»iber erhoben, fie aufgehoben unb unter ben gürtet geftadt. 3)a'
baben fte fxdi n)iber erbolet, unb n)etl e$ one baS großer n)inb-
gemefen, ftd) erbaben, ben f^fl^en tveggeffitet, bad mir niiibt et»
faren t5nnen, mobin er fomnien ift.
12. ^ir baben einen fcbmib gebabt, ber mar feiner tunft fi>
fertig , ba§ er ein regiment in toller curir einem pferbe ein eifen
auffd^lagen fönte unb am rennen nicbts binberte.
13. 9Btr baben einen man geCant, ber felbe a^ x>\i granatopfeU
!&rner^ le^licb mücb^ im babon ein grog granatbaum auS bem
magen, äugen unb oren unb audb nafenlddbent; meldbcr gute
granaten getragen, bie mir gefeben unb felber babon ge^en
baben.
14. äBir ftnb auf eine ^eit fpajieren gangen unb einem ei(b^
born ben fopf abgefd^o^en; aber ba$ ei(bbotn ift glei(bmol babon
gelaufen, ^en anbern tag fam ju uns ein baur, ber fagte, er
bette ein ei(bbo^n laufen feben, bai^ l^ette feinen fopf gebobt.
^a ba(bten mir alSbalb, eS mfifte unfer eicbborn fein, giengeit
berbalben binauS unb fdbo^enS no(b einmal, ba§ ed b^^unber fte(
ins ma^er. ^a bitten mir einen fcbiegbunb, unb mie er baS
felbe motte berauS boten, big eS benfetben in bie nafe. @nbtid^
aber brad^te erS l^exan^.
38. Itau) fierner.
Sranj ferner, ein ritter unb ein fümemer ©ayenferlc, fagt
munberbarli(be meibfprfi(!b/ barbon bil tecberli(bS bingS mer ga
fcbreiben. ßr bat uf ein §eit bei grafcn unb bom abet in ernft
gefagt unb aucb bocb beteuret, mie er uf ein jeit ein bengfi ge»
babt, ber fo \)uxixQ gemefcn, bafe er mit im jü eim fenfter fei
binauSgefprungen bo(b binab in ein rörfaften. 3)amit l^at er ftd^
nicbt lafeen benügen, fonber ber b^ngft bat ft4 im bronnen
miberum ufgefcbmungen, fidb bctauSb^t getanen unb ugerer fon»
37, 12. a)Qf. ^. 550. — 13. ©«f. ®a. ^. 536. — 14. 2)af. 2)«. <©. 516.
38. 3immcrn 3, 269.
71
terer gerabigfett feie et: mit ime miter jum fenfter jimüd^ ^oc^
bincin gefprungett, »elcfee^ a{§ irof jü glauben, a(S bem Düibio
in metamorpboft.
39. Hetttgraf 3atob.
!• 34 'ffli^ "it unberlafeen ju fagen üon ben enten, bie diein-'
graf 3acob, bomberr jü ©trafeburg, in ^oQanb in feiner jugenb
mit bem bogen gefcbofeen, ba8 er bie mit ben fragen unber bic
gurtel geflogen unb aller^ mit bebenft getoeft. SWit ben toolt er
t>er bßtbrig ju bra(]bten. dr bat fid^ aber uf ben bemmen, feit«
malS ba8 lanb öofler njafeergräben unb fanal, alfo »ergangen
gebabt, ba§ er nit toift, too binauS. ^ebocb ift er über alle
greben gefprungen, one ein, ber ift im ju meit geh)efen. Sllfo
^at er ein bcilben f^jiefe genommen unb an bem felbigen binüber
5u fpringen ficb unberftanben. 3öie er fidb aber om fpie^ binauf«
geladen unb alfo ufredfet im fanal geftanben, bat er üermerft
unb abgefebcn , baj er ben fprung ju !ur§ mit bem f^jiefe gefaxt
Jat; berbatben er im luft fitjb erbept^ unb über fx^ gefd^wungcn.
3)amit bat er ben fpie^ u^er bem moS^ unb »ol um brei eüen
bo(b ober mer ben fpicfe meiter unb forauS gefegt. Sfladfegenb«
tt)ie er f\d^ binüber geladen, bat er baS lanb blbfeig* €rrei(feen
mögen; icbodb ift er mit allen feinen antt?ögeln gUi(fU(ben binüber
fommen.
2. 6r fagt uf ein geit, h)ie im baurenfrieg ein foüidbc bi6 9«^«^
baS er ein§ malg fein fürife unber tagS abgezogen; bo mer ber
felbig fo bci^ gemeft, baS er gleidb f(bntalj unb eir barin gefcbutt
unb bie eir barin b^t baciben lafeen.
3. 2)a§ ift fo tt)ot jü glauben , al§ bo bcrr $anS Sacob üon
Sanbau fpradb, fein loetter, ber ron SRietbain, »er brei jar in eim
toa^etbab gefe^en, bet barin ge^en, gef<blafen, auiib ^aS meib
mer bann ein finb üon ime alfo im bab empfangen.
; 39, 1« Bintmern 3, 568. — l aller, burd^au§. — 2er5ei)t/ erftttlten. —
' 3 mos, ©(Jölamm. - 4 blöfeifl, faum. - 2. S)afeI6ft. - 3. 5Daf.
72
40. (Sraf ^aw wn Viaffau.
@raf $ang t)on ^affau Baxhxuden, ber rebet mit gemalt
feinS gefallend. 3^(^ l^abe uf ein jeit felbs Don int gehört uf
einem bunbStag ^u Ulm, baS er in beifein etlicher grafen nnb
Ferren fpradb, er toer einS malS gen ©oblenj ben 9flein, al§ ber
gefroren, minterä jeiten geruft l^rauf geritten unb mit bem gaul
u6er unfat l;inab uf§ ei§ gefaClen, ire((!6e8 er burcfcbrod^en, nnber
bem ei§ burdb ben SRein geritten, auä) gelucflid^en an ber anbem
feiten loiberum an^ lanb !omen. 2Rit tt)a§ umftenben er ba§
erjelt, ba »er M oon ju fagen. 2öar aÜfeS ebenfo war, al§ bo
$aule ©aber fpradb, er If^et einS jarS ob ben biertauf enb nedfeten
getoad&t.
41. Stifviti wn 6ietetil^(iiii.
(§in alter friegSman, l^ie^ Seifrib Don Sieten^eim, berümt
ftdb, er fei aucb mit ben erften, al§ £eonftein, ba^ Hbtojs, inge«
nommen toorben, mit l^inein fomen, aber e^ fei im fo gut nit
morben, baS er ^ab ein gema(b einnemen tünben, fonber er ^ab
ein alte roolbefiblagen bru(i&en^ in eim gemelb gefunben, baS er
fcbon üer^offt, n)a§ gute beute barDon }u bringen, ^ber toie er
bie felbig nad^ langem unb bar^u großer not mit einer oft uf«
gebroii^en, l^ab er barin anberS nid^S, bann ein lanb^hted^tifd^en
fpiel funben. 6o toolt menigli(j^en oor ladben inhtodfen fein
unb Derftanben bie reb bal^in, al§ ob ber f))ie{s nit ber lenge nacft
in ber brudfeen gelegen, fonber aüer gefcfeiftet mer getoefen.
3llfo fagt er audfe uf ein jeit üon etlichen älen, bie er jü
^reufd^ed, aüernedfeft bei^tra^urg, in einer fifdbgruben gefangen,
bie »eren fo gro^ getoeft, alg bid feine fcfeenfel ob bem fnie.
40. Simmem i, 125.
41. Bimmcrn 2, 124 fg. — i brücke, 2;ru^e, Äifte.
73
42. ^on einem (Solbfd|Hii5 ttnt «Stuienten.
©in golbfdtimib in einer »eitberünttcn ftat (tie idfe nit nennen
t)arf, fonft e§ »illci(jbt ber guten frauen fdfcaben bringen ntöcfet)
fa^; ber fetbig ein jung unb aud ber nto^en fcbön weib b^tt,
«ber fid^ fofcber irer fcbbnc nit faft freuen ober berümen borft,
t)ann fic jü anbcm unb fremben mannen grbjere lieb trug, bann
ju ircm cbeticben man, »ie bann fcbier unter ber meremteil ber
meiber fo((be treu fein iDid. 9lun, ba9 la& x^ ie(t bleiben; bann
tüann tcb fo[(be^ faft ftrafen molt, müft i(b ein befcbmu^ten belj
barüon tragen. ®er golbfd^mib bort »ol weitteufig bart)on fagen,
funt bodfe nie auf ben redbten grunb fommen, »ie bann ge«
meinglidb, ba^ bem bau^bater alle meg fpeter ju milen fomt,
»a§ in feinem bauS üerbra(bt »irb, »eber^ anbern teuten, unb
üllweg anbcr leut bätber ein bing »ijen unb in iren meulem
(a^en umgeben, meber ber bauSbater felbft. ^^un, ber gut golb::
f(6mib für unb für gebacbt: SBie fem i^ auf bic reite ban, ba&
i4 meing meibed büd erfüre? Unb eind tagd f^cb begäbe, baS
ber golbf^mib in feinem laben, ferr bon feiner bebaufung, ma§,
ein armer f(büler ober ftubent ju ime für fein laben !am unb in
bat, bag er im »olt ein jerpfenning burdb gotteS millen geben,
bamit er m5(äfete mit eren unb fcömfeit »eiter fomen. S^lun »ar
ber ftubent bon leib ein f(bi)ner geraber jüngling, unb bem golb«
f(bmib bon ftunb an jüfiel, er ber fein müft, buri ben er feiner
frauen lift »olt innen toerben unb er pi niöcbt an bem falfcben
tDcib irer untreu reeben; bem ftubenteu antroort gab unb fpra(b:
„8ieber guter jüngling, i(b l^ab fein gelb nit bei mir; aber »ilt
bu mir folgen, fo »ill i(b bi(b an ein ort »eifen, ba bu furjttjeil
uub freubcnfpit mit einem f(bönen toeibe l^aben folt unb man bir
bannacbt gelbS genug barju geben ttJirb. 3lber bu muft feigen,
baS bu mi(b nicbt üermelbcft ober fünft, mer bidb in baS felbig
iauS gettjifen l^ab/' 2)er ftubent, ber großen begierb gemann,
bem goIbf(bmib bCTfpradj, ba§ er in nicbt üermercn^ »olt; er
folt im allein ba§ bau§ jeigen. '?flvtn, ber golbfcbmib geigt im
fein eigen ^auS unb fpracb jum ftubenten: „S)a gebe ein unb
«^jcig bicb freunblicb gegen ber frauen, fo »irft bu balb baben
beS fo bu begeren bift; aber gebenf unb lug, baS bu micfe nicbt
42« Vt. Sbtbner, 9iaft6Wetn 1. ^einru^ 3iiUud 40i. 874. — i toeber,
ttU. — a toermercn, berm&ren, üenrat^en.
74
)}erme(t)eft/' äRtt bent t>on bem ftubenten abfc^ib unb tmber in
feinen (aben gieng, an^ub ju arbeiten.
^et gut (^ungerig ftubent an bed golbfd^mibS l^aug an!(o)}fet^
ba im bie tut alSbalb geCfnet loatb. Unb ai^ in bie frau fcf^ön
unb molgeftalt [a^e, tuarb fte ))on ftunb an in liebe gegen ime
brennen unb erzeiget ftd^ mit ivorten unb merfen gegen ime a(^
eine, bie mit überflfigiger liebe begoßen ift, be§ ber ftubent ba(b
toat nam, mot gebadet, bed golbfc^mibS reben njar meren, aber
wenig meinet, ba^ fte beS golbfd^mibS frau fein fo(te, unb er fic^
nit faumet, fein liebe gegen ber frauen, fo faft er mcii^te, er^
geiget. Unb nii^t lang üergteng, nacbbem fte beibe fpet^ genom^
men l^etten, beiber millen mit einanber oermifd^ten unb alfo au^
jmeien willen ein tüiüen machten. Unb aU fte in fold^en freuben
lebten, gebau(ibte ben golbfd^mib jeit fein, l^etm^ugel^en unb t)em«.
barum er ben ftubenten in fein (lau^ gef^idt, an ein enb ^u
fommen; ju lE^au^ gieng unb anflopfet. S)a er balb ))on feiner
frauen ertant tparb, eilenbS fte |um Jüngling fprad^: „0 mein
aller liebfte^ lieb, mein man !omt. SBie wollen toir unferen
fadfeen tun? ginbet er ung in f öliger geftalt, wir beibe ba§ leben
barum geben mtlgen/' ^oc^ ftc^ balb ein§ liftS befann unb ben
ftubenten für ben laben l^inauS auf ein bret, barauf man )>fleget
negeleinftöd^ unb anber§ jü fegen, ftellet unb ime befalle, fo lieb
im f^in leben were, ftiU }ü fein unb fid^ nicbt 5Ü regen, fo mötl
fte ge^en unb im bie türe auftün. Ü^Iun bie frau ben guten eins
feltigen ftubenten auf bem bret fteben lie^, ben necbften btnab
liefe unb irem man, bem golbfcbmib, bie tür auftet. ^er bie ftiegen
binauf in bie ftuben gieng unb fragen toarb, toa ber jüngling
mere, ber er erft neulid^ bett fcben in§ bauS geben? ^ic frau
aller* erfcbraf, bocb anftcng jü leugnen unb barfür aufS beftigeft
5Ü fdbwbren unb fagt, e^ mere feiner im bouS, aucb wa$ einer im
bau^ tun wolt, wann er nit babeim were. ^er golbf(bmib, bec
alle fa(b tool wüft, wolt ft(b ni^t la^en abreben, fonber anbüb
5Ü f(bw5ren unb fagt: ,,@amer bog*^ feinbli(b, e3 ift ein frembe^
mandbilb bier inn; unb wann bu f^on no(b fo ^art barfür
f(bwürft''; mit bem im ^au^ umber lief, ade winfel aufS binberft
bur(bfu(bet, bie bett ab ben bettlaben warf unb fü(bet, ob er ine
irgenb finben m5(bte, aber aOeä oergebenS noai, bann er auf bem
fenfterbrett ftünb. ©0 war er, ber golbfibmib, au(b nit fo ges
3 negeletnftötf, 9}eltenftaufteii. — 4 aller, omnino, penitna, bnrc^:
ani; »fli. Oriram, iffiSö. 1, 208, 5 unb 220. ~ 5 fam et 6 oft, fo mir 0ott.
75
fcbeib, baS er l^ette jüm (aben Mnaud ^^f^^^n. 9{un, atö er fa^e^
Dad fein fud^en t)ergeben^ mar, UeB er ab unb ^teng au§ bem
^au§ loiber an fein arbeit, ^ber bte frau, bie t^ormaliS irent
miden fein genfigen tan bette ^ ben ftubenten miber gu ir nam
unb mit im frbüiJb roa^, bamacb fxd) beibe mit guten confecten
labten, batnadb bie frau bem ftubenten etCid^ gelb gab, in
\)m )ie()en Ue^ unb in bat, baS er aufd bfitbeft wiber ju ir
fomen woU.
^er ftubent, ber aüe^ baS uberfomen ^at, baiS er (ang jeit
begert, fr&Uc^ unb tooi ju mut auS bem band fprang unb miber
in be$ golbfAmibS laben fam. ^er golbfdbmib, al^ er ben ftu^
tenten, feinen b^tfer, fabe, balb in fragen marb, toie ed im in
bem bavi^, barein er in getoifen, gelungen ^ette, ober ob eS im
au<^ begegnet, mte er im gefagt l^iette, unb ob er mit ber frauen
(einen willen gebabt bette? „D »ebe", fprad^ ber ftubent, „e*
gteng mir mol unb übel, ^ie frau empfieng mi(b erli(ib unb n>ol,.
qah mir bie aller befte fpei^ gu e^en, bie fte itn ^aud bette»
^amad) füret Tte mi(ib in ir fdblafgemadb/ unb al3 idb im befien
mit ir mag, fame ber man unb flopfet ungeftümlidb an. Slber
bie frau mar fo liftig, bag fte mi$ auf ein negeleinbrett ftetlet,.
bi^ ber man miber binaud fam. ^arna^ erfüllten mir erft unfer
angefangen freub. Unb als fle mi(Jb ge^en lie^, gab [xe mir t^it
gelb unb bäte mi(b, i<b folte balb miter fommen, meldbeS icb ir
}u tun Derfpradbe; aber idb adbte mol, ei merbe ni(bt gefcbeben,.
benn icib in forgen fteben mu^, mann ber man fem, baS er midb-
billei^t mö^t umbringen unb mir on alle erbermb^ baS leben
nemen, fo gefcbel^e mir eben recbt, unb murb teberman fagen,.
marum i(b nidbt ^er aujsen mer bliben. ^arum i(ib fürbin ba^
bau$ miH meiben unb foQidber forg uberbaben fein.'' ^er golb«
f(bmib an ben ftubenten fe|et unb fpraij^: „@i, mie bift bu fo
tdredbt! meinft bu, bad fte bidb ni(bt verbergen fdnte? bat fte
bi(b bocb ie^t oerf^alten f&nnen; fte mirbi^ fürtbin auiib tun»
®ebe nodb einmal fed unb unoerjagt hinein; e§ mirb bir fein
leib miberfaren." 9lun, ber ftubent ftdb uberreben lieft unb miber
in ber frauen fam, bie in gleidbfaUg mie ^üm erften empfteng nnty
mit im fr5li(!b maS. Unb aber, e^e ber ftubent auS bem bauS
gieng, ber go(bf<i^mtb miber in bauS fam, ehm mit ben morten,.
bie oon erften gerebet; }u ber frauen fpra<!bf mo ber Jüngling
6 erbcrmb, Erbarmen.
76
ioext, ben er ^ette fetten in ha^ f^an^ ^e^en? 3)te frau aber, fo
^en ftubenten uber ein ftang ge^enft unb etUdb alt gerät ober
leintoat uber in gefdblagen bett, anfieng 5Ü leugnen unb ben
^olbfdbmib, iren man, mit guten noorten abrebt, bad er toiber in
laben joge unb anfieng jü arbeiten, ^ie nun ber man aber
binaudfame, bte frau ben ftubenten ab ber ftangen nam unb in
binau^ lieft, unb ber, atö er ba fro waS, bad er entrunnen toax,
ben necbften jüm golbf^mib liefe unb. im ade facb, tvie fte ftcb
ftinetbatben berloffen, |u mi|en tet, mit bermelbung, er molte
nt(bt mer binein, bann ime fein enb gar nabent gemefen toere,
unb mere bie frau nit fo f(bneU mit Itften gemefen, er one jkoeifel
barum bet fterben mü|en.
3)er golbfcbmib, ber nocb nidbt gern ablieft, fonbem ie ber
frauen fcbalfbeit an ein enb ivolt (ernten, berbatb er audb ben
ftubenten f(ibier }um teil ^toang, bad er ime muft mit bem toeib
froli(b fein, ine ganj freunblicb voiber bat, mit Derbeiftung, er
tpolte im ettoaS fdbenlen, ba^ er bodb ba^ britte mal nucb in baS
baud gteng unb on forg fein folt: b^tt fte in jmeimal t)ertiKiren
{ftnnen, fte in bad britt mal au(b tool one allen f(baben miber
murb geben laften. 9lun, ber gut einfeltig j&ngling bem golb«
f<bmib folcb feine bitt nit funt no^ motbt abf^lagen, unb ime
t)erfpracb, er molt ba^ britt unb aber bad letfte mal audb binein
geben, barnacb ft<b ni(bt mer in bem \)am finben laften, bann er
bed mand jorn gar übel f&rcibtet; bin^oge unb an bed golb<
f^mibd tftren an!lo)>fet, ba er üon ber frauen freunblidber, bann
t)or nie, empfangen toarb. ^un er aber mit ir f (beriet, mie tion
mold aucb unb billeid^t nicbt er allein, fonber anbere mer geton
ibetten, unb iiMe fte aller fa(Jben fertig maren, ber man aber
anbub |u tlopfen unb ind bauS begert, unb bie frau, bie ir felber
niiibt rat n)uft, aller erfcbroden ftünbe, bodb su adem glßd ein
^roft fcbaff ober guber, toie mand nennet, in ber ftuben ftunb,
barein fte bad alt leintoat loolte gu toafiben legen, bem ftubenten
eilenbd f Raffet ^ ftdb barein |u legen, unb fte bad f(bn>ar§ ger&t,
fD ob ber ftangen UmQ, barunber ber gut fd)olafticud )>onna(d
auijb gebangen toai, uber in rnarf unb bem man bie tür auf tet
2)er man aber anfieng }u toben unb }u loaten , unb nacb bem
ftubenten fraget, mit Permelbung, 100 fte in niibt berfür tete, fo
n)olt er bad bauS perbrennen. S)er argen frauen toar allein um
7 f(^affen, befehlen.
77
iren bu(en unb (ie^aber, ben ftubenten, ju tun; fte mer forg b^tt^
ipie fte ben mit bem Uhtn baroon brftd^te, bann njie ^\e xt band
unb bof oor bem feur, toddb^^ ber man ie^t einlegen mo(te, ex-
lette; anfieng unb ju bem manne fpradb: ,,ÜRein lieber bau^mirt^
biemeil bu bo(!b ie ba3 baud tetbrennen milt, fo bilf ntir bo(Jb
noi baS get&t in bem juber aud bem b^ud tragen, bamit, mann
f(bon alle bing Derbrent, ba9 loir bo(b ein b^mmat^ anzulegen
^aben/' 9lun, ber man name ben juber über bie a(Jbfeln, be^
felbigen gleiten bie frau au(b, unb trügen eS aud bem bau^ in
bie gaffen, barna^ beibe miber mit einanber in ba§ bau^
giengen. Unb ber ftubent, ber ftcb ie^t auf ber gaffen Dername^
aus bem jubec fprang, bie gaffen binein bed golbf(bmibd laben
i&lief. Unb ber golbf(bmib, bem aucb ni(bt fonbertid^ ernft toai,
fein b^u^ ju t)erbrennen, miber au9 bem bauS gieng in fein
(aben, ju arbeiten.
Stiebt lang üergieng, ber ftubent jum golbfcbmib !am unb
ime abermals alle ^aä^, ma§ ft^ feinet balben iberloffen, ju toi^en
tet^ auöi h)ie ber man baS bau$ b^tt mbden verbrennen unb loie
er in ber frauen b^tt b^lf^n auS bem baufe tragen. $11$ foQicbe^
ber golbfcbmib t)emame, f(bier bon fmnen !am, ba§ er ber frauen
(ift unb fdbalfbeit nicbt mocbte jüfomen; ju bem Jüngling fpracb:
„3Rein lieber junger, bie frau, mit bereu bu alfo gebanblet bciftr
baS ift mein ebefrau, unb i(ib bin ber, ber alle brei mal in baf
()au§ ift tomen unb nacb bir gefraget \)at; aber ob id^ bicb fcbon
funben b^tt, mere bir barum ni(btiS arge§ toiberfaren, funber toa^
i^ geton, aUeine barum geton b^b, baS icb erfare, mit maS
fa^en mein frau umgebet. Unb barum gebenf toa^ bir gute^
toiberfaren ift, ba3 bu ba§ f eibig bei bir )}erf(btt)igen trageft unb
folcbeS feinem menfdfcen offenbareft, au(ib bicb bon ftunb an au$
ber ftat macbeft unb bicb nit h>eiter feben la^eft, ober idb mirb
fonft folcb roiberbrie^^ an bir recibcn." 3)cr gute ftubent bon
ftunb an ft<ib ciud ber ftat madbet unb ftcb ni(bt mer feben lie^,
bann er in forgenjteben muft, wo in ber golbfcbmib betreffe,
er ime ber liebe, fo er ju feinem weib getragen, Ionen mbcbte^
i)a8 er feinem bieberman fein meib mer bulen »urbe.
8 §emmat/ ^emb. — 9 »ibcrb riefe, SJerbruB.
78
43. (Beträntiit.
(§3 ift eine fage, ba§ in einer ftat beutfd^ed lanbee ein junger
^efeü ^at f^reiben, rechnen, gotbfcbauen unt> anbere burgerliij^e
l^anb(ung gelernet 9lun ift er auf ein ^eit gangen auf ben fiffb-
marft mit feinen gefeden. 6r ift aber eine§ meibS anftdbtig toot--
ben, bon ber er gefagt ^u feinem gefeUen, bod^ alfo baS ed bie
frau boren fotte: ,,Unb n>enn mid^ bie frau tüolt ein menig lieb
baben, idb n)oU ir fcbenCen bie jarjerung, bie mir i^unb mein
t)ater gefdbidet bat/' ^ie frau menbet ftcb unb fpri^t: „(^i ftnb
§mo grüne feulen unb ein roter ftein; !emeft bu barfur, mer koeib,
ma^ bir iviberfüre/' ^er gefeUe gebet b^im unb gebenft, tt>a§
bai& fein muge, ba^ bie frau gefagt babe: „Q^ ftnb jmo grüne
feulen unb ein roter ftein." 3ufcjt fe^et er im für, er ipolle nun
fortbin allein geben in alte ga^en ber ftat unb alle ture , b^ufer
unb einfart ber felbigen beft(btigen, ob er mocbt ber frauen met«
uung erfaren. ^ bem aber, ba§ er alfo forfdben gebet, finbet er
dn bau3, baS toa§> fteinen, bübfdb gemalet, ber eingang mad grün
angeftridben unb bie ture rot. @r ftbet eS unb bie meil er ben
eingang ni^t getar feulen, nocb bie ture ein ftein nennen, toti^
ex nid^t, toa§ er glauben folle, toie mol im bad \)exi fag^t, ed
n)urbe baS fein, mie e^ au(b toar. 6r bat adbt, mer in bem bau^
n^one; finbet enblicb, ba§ bie frau in bem b^uS n)one, bie fol(be
tt)ort ju im b^tte lauten tagen, ^un toax ber frauen man ein
faufman, ber großes gemerb b^tt in anbern lanben, alfo aud^,
baS er mufte, »enn in fein jeit traf, in frembe lanbe unb un»
beutfdbe nation reifen, unb toa^ eben bieg mal nicbt anbeimif(b.
€in §eit auf ein morgen bat er a(bt, ba bie frau jur fird^en
ge^en toitl, mejf jü boren, unb finbet fidb für ber ture. S)a in
bie frau erfxdbt, rufet fie im §u ir bitiein unb gibt im ein gute
lere, mie er muge mit gutem fug aud unb eingeben unb aud^ bon
bem gefmbe nicbt bermerft »erben, nemlidb, jie babe oft irem
manne jü fd^reiben; barum foll er on fdbeu jü ir fomen unb
cffentlid^ in ber banb an ber gagen ein bogen ober etlidb Rapier
tragen unb ein fcbreibjeug. ^ie§ h)eret faft ein balbe« jar. S)a
aber bie frau merfete, ir bau^mirt tourbe fd&ier fomen, faget fie
5Üm gefellen, fie tt)olt eine bitt an in tun, ob er ir fte anö^ gc*
43. 3. 9t0ricola, ©prid^tsortter 2, 624. ^aganato 1539, 161. 164.
79
jacigen ^ ipolt ^a er ja fagct> fptiiJbt fie: ,,^6) bitte bid^, bu
tDolieft bid^ ^himeg tna(^en unb in biefer ftat ntc^t lenger üet«
^iel^en. ^enn i<i^ ^ette forg, td^ mutbe nid^t ablasen mit bir,
unb mod^te alfo um mein gut gerud^te lomen, baS idb bod^ er«
l^alten miß, mo bu meg fomft. ^u bift ein junger gefeUe. 3)a
^aftu jtoei^unbert gulben; faufe bir ein ^ferb unb reit in frembe
(anb unb üerfüdbe bid& etmaS." 6r bielt ber frauen fein gelübbe
unb nam feinen abfc^ieb üon ir, ber meinung, er koolte bad
©clfd^lanb befeben. Unb in bem er Stom unb fiombarbien im
einfüge beftdbtiget bette, fomt er im aussieben nodb etUdben mon«
ben gen äJenebig in baS beutfcbe l)an^, ba er bann t>i( anbere
fauf leute fanb unb unter anbern audb einen erbaren faufman, ber
trauen matt, bat)on mir )u)}or gefagt b^ben. @r fennete in aber
itidbt. S)e§ abenb§ laben biefen jungen gefetten bie anbem fauf»
leute unb fragen in, mo er ^ex tome unb mo er bin motte?
S)a antmort er, er !ome t)on SRom b^tauS unb gebenfe mtber in
^eutfdblanb, benn er babe fdbier nimmer gerung. ^acb e^en§,
ba man aufgel^aben^ bat, f triebt ber frauen man: „9Bir baben
nun ge^en unb mot gelebt; auf baS mit aber aud^ ein ergeglifeit
^aben unb und bie ^eit nicbt lang merbe, und aud^ nic^t ^eim
febnen nadb unfern meibern, fo motten mtrS lafeen umgeben, bad
ein ieber fage, mie ed im fein leben lang auf ber bulfd^aft gangen
(ei: benn biefer gefette, ber bei mir fe^et, fibet^ midb an, al§
»i|e er audb etmad barum." 6ie fagen* atte. @d fomt an
biefen gefetten aud^. @r meret ftdb lang ; jüle^t fagt er bod^, mad
er mufte, unb erjelet inen am tifdbe, mie ed im an bem unb bem
ort ergangen fei mit ben jmeien grünen feulen unb roten ftein 2C.
S)em faufman fettet nidbtd guted }u; fonberlid^ bo er bie jeit
red^net, finbet er, bad eben in feinem abtoefen gefdbeben fei; ju
bem, fo ift fein ^ud alfo geferbet, mit anbem jeidben, bie er
au§ bed jungen gefetten rebe gemerfet b^tte, ))on.bem gefpred^e
unb morten ber frauen; er liefe fid^d aber nidbt merfen, S)ed
anbem taged fraget er ben gefetten, ob er ficb nid^t gebenfe ju
einem faufman ju braueben ^u lafeen, unb ba er antmort, er fei
eg mittend, nimt in ber faufman jum biener an, attein ber urfadb
balben, bad er motte bie marl^eit erfaren mit feinem meibe. 6ie
sielten mit einanber üon SSenebig aud, unb ba fie für bie ftat
1 öcjtoeigen, erfßKcn. — 2 oufgcl^aben, oiifgc^oben, abgeräumt. —
3 einen anfe^cn, einem bortommen, »ie; fd^cinen. — 4 fagen oHc, alle
erjagten.
80
fommen, ba ber jung gefeQ gefagt \)etie, e^ mxe im tDol ba
gangen, tut bet faufman, aU fei et unbefant ba unb wolle fuvbet
reiten. @r l^et^t ben fned^t x>oxan reiten, unb foll inen !untf<i^aft
ntad^en an bent fetbigen ort, batyon er ju ^enebig gefagt j^ette»
^er !ne<!^t xooU ni(i^t, fonber fagte, er mere unbefant alba, unb
fagte, voa^ er jü SSenebig gefagt (^ette, baS mere ein coQation
po^, benn fte fetten eS alfo r>i>n im l^aben mbQen; e% »ere in ber
warl^eit nid^tl^ bran« 6onft fielen bem fne^t mand^erlei gebauten
ein unb fonberli(i^, er mürbe }u bil gerebet ^abeti. ^er faufman
Seuc^et mit feinem fne^j^te ein unb eben ^u ben jmeien grünen
feulen unb bem roten fteine. S)ie frau gebeutet bei ir: ;,Si\ret
bi(^ aQe§ unglud föiber ^er unb ebtti mit meinem manne?" Sie
entpfel^et ben man unb fagt, wie ^o4^ fte feiner ^ufunft erfreuet
fei, unb fragt, wie ed im ergangen fei auf ber fd^weren ferliii^en
reife zc, mit erjelung, wie fie [\(b ber weil gefelj^net unb betrübt
Hbe um feinen juftanb 2c. (§r foll feine gute freunbe laben ^um
abenbbrot; fte wi^e für war, fte werben alle feiner güfunft t>on
l()er)en erfreuet fein, ^er fnec^t jeud^t bem l^erm bie ftiefel ab,
mad^et ftd^ !uppeli<i^ ^ unb nimt ftd^ feinS bing$ an, S)a nun bie
freunbe fomen jüm abenbmal, muft ber !ned^t, wie wol er ftd^
werete, aud^ mit 3Ü tifdti ft|en. 9^ad^ e^end fagt ber faufman ben
geften, wie er ba alfo einen feinen fneij^t uberfomen unb )}on
ä)enebig mit ^erau^gebrad^t ^abe; fte werben t7on im Igoren, ba^ fte
ir lebelang nie mer gel^ort ^aben: „Unb fag an**, fprid^t er, „ba$
bu mir unb meinen gefeUen gu $enebig fagteft, wie eS bir auf
ber bulfd^aft gangen fei.'' @r ^ebt an unb fagt eS aQed; allein
5ule^t l^engt er baran: „Unb eben al$ id^ alfo gebadete, extoa6)te
id&." „3ft eg ein träum gewefen?" fagt ber faufman; „nun l^ab
id^ auf guten glauben gemeinet, e3 fei mein Weib gewefen. äBolan,
ba ^aft bu ein ritterjerung. 3^ bin einer großen forge lo§."
44. Her a^ranm tiott )er ißritche.
@S l^at einem auf eine jeit getreumet, er folt gen Sflegenfpurg
gelEien auf bie bruden, ba folt er reicb werben. 6r ift and) l^in
gegangen unb ba er einen tage ober )7ier$e]^en alba gangen ^at.
43. 5 !u))))eH(^, Sut^ulic^, Menftfettig.
44. 3. ^gricola, @prtd(iwarter. ^aganau 1529, 9{r. 623.
81
ipt ein reid^ec faufman in im lomen, ber ftd^ gemunbett i^ai,
mi bet aUe tage auf ber bruden maö^e, unb in gefragt, mad et
ba fuc^e? tiefer antmott, ed \)ab^ im getreumet^ er foQ gen
ütegenfpurg auf bie bruden ge(;en, 1)a merbe er reid^ merben«
M'', fagt ber taufman, „\üai fagftu ipon treumen ! S^reume
Imb lugen! @§ ^at mir vool getreumet^ baS unter jenem großen
kume (unb geigte im ben bäum) ein großer !e|el mit gotbe be-
graben fei; aber id^ ad^te fein nid^t; benn treume ftnb lugen/'
tiefer grebet unter bem bäume ein, ftnbet einen großen fd^a(,
loirb reid^ unb fein träum koirb beftetigt. ^ad l^abe ic^ oftmals
m meinem lieben Mter gel^oret.
45. ^mti Sränme.
(S^ maS ein prebicant in einem barfüfeer flofter, ber mad
<i«S titterS betiftttjater. 5)er felbig ritter tüa§ in bem fumer in
Wn garten gangen naä^ bem imbi^ fpajicren. 3!)a fam ein l^übfc^e
iBc|e^ in ben garten; ic unbcr einem maulberbaum mürben fte
bc§ faufö eins, ba§ er fein ee bradfe. ^n ber nad&t ba feci^tet
be§ ritterS ^auSfrau in bem fdfelaf unb »eint unb fd&rei unb \)at
ein toitb leben ^. 2)er man ftie^ fie in ein feiten unb »edtt fie
unb fprad&: „grau, mie tun ir? ma§ träumt eud^, ba§ ir alfo
fechten? 3r l^aben bodfe nie alfo getan." S)ie grau fprad^:
„^err, mir ^t getraumet, mie ir in unferm garten fein gemefen
unb fei einer fumen mit einem bloßen fcfemert, unb unber bem
maulberbaum \)ab er eu4 ermüft ^ bü feiner frauen unb l^ab ba§
fd^toert bnrd& eud& gefto^en. 3)arum l^ab idfe alfo gefed&tet." SDer
^err fpracb: „Sd&lafen, frau; ir fe^en mol, baS idb bei euc^ bin."
Sr mift aber n^ol, maS fd^merts ba§ mag, unb !am in eine
fernliege tüloe* unb miSfal in, baS er !um beS tagS ermarten
mod^t. Unb ba e§ tag marb, ba l^ort er meff, gieng bamad^ jü
feinem beidfettjater, jü bem leSmeifter, unb fürt in in feinen garten
unber ben bäum, bo er gcfünbet l^et, unb fnümet ^ ba niber unb
bei(ttet mit gro^r anbadbt unb rümen ben ebrud^, ben er geftcrn
45« $attU, @(^impf unb (£rnft 386; auii (Seiler ton ftaifergberg , S3ro'
Wmlin biii«. — l mcfte, «Wftbd&cn. — 2 wilb leben, unsetoo^nte Un=
ni^e, — 3erwüft, ertoifd^t. — 4f emlic^e, foI(^e; rütoe, «eue. — 5!nüttjct,
niet.
Sc^toänfe. 6
82
^et tjollbradjt, unb fagt e£ im, mie ed gangen mar. ^er bet#
oater gab im ju bug , baS er an ber ftatt, e bad er uf ftünb f o(t
beten fünf 2lt)e Sötaria. ^er ritter fpradb, e§ wer jü wenig, er
foU im au(fe jü faften geben. S)er bei<btt>ater fprat^: ,,§err, ict
bin euer arjet; idb wei^ ba^ um bie facb/ bann ir; wann ein
beidfctüater f oü in uffejung ber bufe anfeben bie perfon «nb irc
rüwen unb bie $eit, aU fie bann wol folten wifeen/' S)er rittet
fpraiib: /^^etr beidbtbater, wir toblicn gen beim ju morgen e^en/'
S)a fie nun ^^eim tarnen, ba wa^ ber tif(!b bereit. ®er ritter fpracb:
„2Ba ift bie frau." S)ie feUerin fprai: „Sie ftib^aft, fie fpriit,
fte bab binnacbt gar unrüwig gef<blafen/' ^er ritter fprad^:
„©eben ung ju egen/' ^a man nun ob bem tifcb fa(, ba er:
wacbt bie frau unb ftunb uf unb gat in ben fal, ba man ai ; unt)
ba fte iren Ferren fabe, ba fiel fte im um ben bal§. ^er ben
fprad^: „S^au, wie tun ir alfo? fdbamen eu(b üor bem erbam
l^erren." 3)ic frau fpra^: „3(!b bin fo üoU fröuben, ba^ iäi
eucb ftbe ba fi|en. SKir bat geträumt, wie ir unber bem bäum
alfo )7erwunt gelegen fein, ba ift ein arjet !umen unb bat eu(b
fünf rofen in bie wunben gelegt, unb fein gleiiJb gebeilt gewefen
on f<ibaben/' ^Ifo ift l^ie ein Keine bu^ gar t)erbienftli(ber, bann
bort ein gro^e. @^ foll aucb einer bie bü^ fetber tun.
46. Clait0 unb feine Stan.
6(bwerer benn ein efel mit breien feden war ein armer tag«
löner mit einer böfen l^aut ^ belaben^ ber in bem erften ben $üge(
ein wenig }u lang ir b^tte f (biegen laften, barum fte aucb ^um
teil im bau^ baS wort fürete unb aQweg, toa^ er fagte ober an?
büb, ed be|er wüfte. @ing nadbtS lag fie unrüwig unb fönte nit
f(blafen unb fagte jü irem jnan: „^5reftu, &laud, toai icb ge^
badbt bab ? 3Bann idb ein gulben f dnbe unb einer mir gefdbenft
würbe, wolte icb einen barju entlegnen unb folteftu mir aucb
einen geben, fo wolte iä^ eine {u laufen.'' ^er an)(^lag bel^agte
bem man, unb fpradb: „^a^ wirb recbt werben> 60 bann bie
fu ein felblein junget, wöUen wir e^ fein lang fangen lajsen, bocb
unberweilen im ein wenig milcb nemen^ bad wir aucb li ^i^^
baben." „D we, nein!" fpra* fte, „ba§ fcbidt fidb niibt. Ge
46. ftire^^of, »enlrnnmut h 371. — 1 ^out, »erät^tlit^ l^icr: gfrcu.
1
83
tnöd^te barüber t)erbetben, mann eS nit fatt fdge.'' Slntmortet
^er man: ;,^a$ fc^abet im ein wenig?'' ^a$ »eib: „Q^ fcbabe
t)ber nu|e, »itt x^^ nit babcn." ®er man: „^d) aber miü^ tun
unb mei^ aud^, baS on ba§ ein teil felber nid^t auffangen/'
jMeld^ex teufcl", fpradb baS »eib, ,,bat tiiäj gelcret, mit füben
timge^n? ffieife ic^ büS nit om beften?" Solifc janfcn um ein^
anber trieben fte ein gut toeil, baS ber man ir brauete , wann fte
nid^t fd)wige; ba§ ed maultafd^en^ regnen m&rbe. ,,3BaS ligt mir
baran?" antwortet ba« weibc: ,,3)u folt bennocb nicbt tun, toa^
bir gefeUet/' i^erwiberum fagte ber man, er wolte eS tun; fte
aber, er folte e§ nid^t tun. 2)aä weret fo lange, ba§ er ir ein
tDcnberting^ jum !opf gab; fic felete feiner aud^ nidbt wiber;
tauften alfo einanber, er fte bei ben baren, unb fte in bei bem
hatt, bag inen maut unb nafen blutig würben. 9^a(^ lang ge^
^altenem fd^armü^el fpradb ber man: ,,^e§l^alben fein wir bod^
«neinS »orben, fo wir nodb Weber gelb, !u ober ein falb babcn?"
antwortet ba^ Weib: „^arum baftu fcbelm midb arme %xau
bann umfonft gef(^lagen?" fiel' im wiber an ben bal§, Iram* unb
frajt im fein angeftdbt unb ru^)ften einanber, -bi^ fte beib müb
Werben unb barüber entfcblicfen.
47. Si^mUx nnü Stau.
3anfen§ unb baberä bat ein armer fdbneiber mit feinem weibe
mer benn etwo^ ju arbeiten in feinem baufe, unb ba§ ire^ einigen
KnbeS unb fönleinS wegen bon ungefer fünf ober fed^g jaren.
3)er fd^neiber war genjlidb beS ftnneS, er folte auf beit ftul unb
ba§ fdbnciber^anbwer! lernen; bie frau aber luft*, in bie f^ül
unb mit ber jeit ein gelerten auS ime ju Rieben , barum fie audi?
an 6. ©regoritag \ wie bor jeiten aöentl^alben breud&lidb, folcben
iren f on lie^ burd^ bie fcfeüler in bie fdfeute tragen, bicng im etwa
filr bier Pfennig bre^eln an ben bal^, gieng aud^ ntdbtS befto
Weniger felbft mit, in bem fdbülmeifter ju befeien. 92un gefiele ir
ber anfang wol, fanb aud^ unberwegen fonft ^u fdbwa^en unb ben
46. 2 waultafc^e, D^rfeiflc. — 3 »enberling, cntftettt aui Bcuber*
ling, baubcrling, Sd^log, ^icB. — 4 Irani, praet. öon Irimmcn,
Ineifcn.
47. ftirt^^of, »cnbutiOTut 2, 131. — i tuft, gelüftete— 2@re0otita9,
1. 3uni^ a;og, on ttjel(^em bie neuen ©(^ulfinber oufgcnommcn »urbcn. Sgl.
C^T. 3). Sani, Ueöer ba8 @regonu8feft. @i8lebcn 1790.
84
^e^enten ju oerlei^en^, tad fte etwaS ianq au^Mieb^; barum jle
Der man mit feinbUd^en ivorten, ba bie fttei(i& ni^t fern Don
maren, tDtUfomm ^ief(e. „^ii, liebet man'', fptacb fte, ,,U)ie mi^
beS fnaben anfang bebünft, gefedt ex mir nt(bt übel; er b<itf(ton
)7on ben anbem fnaben <)e(ernet, bad bilrinfuS ein panger, bU
traut unb (eber eine b^ut ^ei^e. ^ir mögen mit ber jeit, menn
er fo fort feret, vooi auS im ein priefter (nacb papifttf<iftem braucb
rebet fte), ber b^tna^ f&r und fan beten ober, fo bir bad ni^t
geliebet, fonft ein gelerten man ober boctor jie^en, ber un9 n^iber
bienen, \}t^en unb mag toir an in menben miber oergeüen fan,
ba er bei bitten unb fürften }u großen emptern gebrandet toirb.
^ad beu<bt bid^ aldbann gar gut fein. SBere eS und ni(bt ein
e^re unb frö(i(ber batibel?" „®aS n)o(t gott nit", antwort ber
fcbneiber, „baS er bar^u folt fommen, unb gott (a| mi(b nit er-
leben, baS er folt b^b^t bran fein bann td^. 6olt 16^ bor im, ber
mi(b fo oil foftet, ben l^ut abrieben? @r geftebt ^ mi(b b^ute bieten
tag oiet Pfennig, bie bu für nafibtoerf baft ausgeben, bie i(b
biefen tag ni(bt toiber erftöibeP mit ber nabeL äBaS molt benn
erft b^tnacb werben? ^iv nit! Sott er mir toad mibergeben?
3d? fenn bie gelerten moll ^ie gelerten bie oerferten. @ebe
balb ^in unb forber in miber au3 ber f(bül ftcb ^eim paden/'
„Söiltu baran", antmort bie frau, „fo toill xif mein erbteil unb
»a§ i(b erminnen mag , folt i*g au(b au§ bem rocfen erfpinnen,
an in magen. @r mu^ lüad lernen unb ben guten anfang ni(bt
umfonft getan ^aben. &ol(beg febe id^ für gut an/' Spracb ber
man : „3^ rat au4 mit. Gl wirb ni«bt gefd^el^en." ©pra(b bie
frau: „(So müj gefcfeel^en, unb \e\)e bicb nicbt im toeg brum an."
5)er man fpradb mit jorn: „S3in i(b ber l^err ober bu?" nam in
bem ein fnüttel unb molt fte barmit fd^mingen unb fcblüg ir au(b
bie baut boU. 6o feiet fte feiner audb ni(bt. ^ad mar bierau^
nun anberS oermutlid^, bann baS ber fon bii eber jum narren,
benn jum boctor folt geraten, fo er fidb nacb bem bater unb
muter artet.
3 ben se^enben to erteilten, über Xin^e reben, bie einen niä^ts an-
gelten. — 4 gejlcl^en, foften. — 5 crftat^eln, crfttd^eln, mit 9Ul^en et*
merben.
85
48. f ieb tin) £dl ItiUt.
(Ein fc^neitet, faft ein jenüfc^er menftb, »elcbem bie frau^
mmol f\e frutn unb treu xoa^ , f o funt Tte im bod) nimmer red)t
tun; er mar attweg mit ir ^u unfctben, fdjlug unb rauft fte ftetd,
be^balb bie oberfeit batein feben muft unb legt in ein jelt lang
in gefengnu^. Unb ale man meint, er bette nun n^oC gebüßt, er
foU roilig merben unb mit feinem meib furtbin freunblicb leben,
iie| man in totber b^trau^. @r aber muft ein eib fdbmeren , bas^
}m\b nimmer ^u fdblaben, funber folt freunblidb mit ir leben, au<ib
(teb unb leib mit ir leiben, koie ftd) unber ebeleuten gebürt. ^er
f(bneibeT fcibmur. ^IS er nun ein jeit lang friblid) mit ir lebt,
fam in feine alte n^eid mibet an, ba§ er mit ir ^anft« @r borft
fte aber nidbt fdblagen, barum molt et f\t bei bem l)ax ermütfcben.
3)a$ meib aber mar im jü gef(ibtoinb unb entfprang. S)o ers
tDütf(bt er bie f<iber unb marf^ ir nadb^ jagt fte im bof um, unb
tMA er ertDfttfcbt, marf er ir na^. 9Benn er fte traf, fo [ad>ei er,
unb menit er iten^ feiet, f(ud}t er. S)a§ treib er fo lang, bi^ ir
bie na^bpauten }ü l^ilf famen. 3)er ftbtteiber marb miber für bie
Ferren bef(Jbi(!t, bie bi^lten im für, ob er nit tofift, toa§> er ge«
fcbtooten b^tt? ^nttoort ber fijbneiber: „Sieben benen, idb bab
mein eit) gebalten, bab fte nit gefdblagen, funber, mie ir mir be«
folben b^iben, folt lieb unb leib mit ir leiben, baS bab i* gctatj."
3)ie berren fagten: „®ie tan baS fein? Sie fürt bodb ei« gi^ofee
flag!" (Sr antmortet unb fpra^: „3(b bab fie nur ein mcnig
bei bem bat mbHen jieben ; alfo ift fte mir entwidben. S)o bin
i(ib ir itad^geeilt, nadb ir mit bengcln unb \oa^ icb erwütfcbt bab
^cmorfen. SBann idb fte böb troffen, ift eS mir lieb gewefen unb
ir leib; wenn idb b^b gefeiet, ift e4 ir lieb gemefen unb mir leib,
tllfo \fdb i(!b in Keb unb leib mit ir gelitten, mie ir mir befolben
toben." Solcb finbt man etman fantaften ^ mit benen man ein
^anj jar jü fibaffen bett, fo man inen lofete^. S)te berren gc«
boten im, er folt fte nit mcr fragen, au(]b ^ein lieb no(ib leib jü
folcber geftalt mer mit ir leiben, funber lügend baS ba§ meib
fein !lag mer über in fürt, e« mürbe im nümmen ^ mit einem
jäftxi auSf(fcli|en ^.
48. mdiam, «oßtuagen 2S (gfrff. 1590), 591. 30 fg. ftura 17, ©. 32.
0Timni'9 ftinbermard&en 9h:. 170. — i iren, i^rer, toenn er fte »erteilte. —
5 fantaft, Hot, (Bäftoa^et. — 3 lofen, au^ören. — 4 fügen, oufmcrfen,
je^en. — 5 nümmen, nit^t mc^r. — 6 au§f(^Iiftcn, audlanfcn, abgeben.
86
49* Die hü^vAt Inn.
@S toa^ uf ein mal ein man , ber tarn nac^ bei; betest l^etm
nnb )a\)t fauer unb wad betrübt @ein ^audfrau fptac^ }U im:
,,Steber ^au^mirt, mie fid^ftu fo ted^t fauet?" 3)et man fprad):
/r3<^ l^ab gebeizt , f o \)ai mit mein beid^tt^atec fo M )u faften
unb ^u beten geben!" ^ie fraue fprad^: „U(b Kebet baudmirt,
bi^^ nur guter bing, xä) wiQ bie bü^ für bicb tun/' ^er man
fagt e§ ir, ma^ bie bu^ toa^. ^ie frau nam bie bu^ an unb tet
fte für iren man. Unb ba fte e§ nun (ang getet, ba molt gott tex
l)exx ben man X)on fetner ittung jie^en unb träumet im uf ein
mal, n^ie er unb fein frau geftorben meren unb an ben ^imel
famen unb »ölten ^inin. &ant $eter tam unb tet bad tor uf^
unb fo er ben erften tritt in ben ^imel tet unb ^intn gieng, ba
ftiel in fant $eter n>iber ^inberftd^ Mnud unb fprad^ §u im:
,,Su folt nit ^erin gon, aber bein frau, bie bat bu^ für bi(b geton
unb tut eS no(b für bi$; barum fol fte ben Ion au(b für bi<b
nemen unb für bidb iii t)en bimel fumen/' Samaiib fprad) bet
man 5Ü feiner frauen, er molt fein bu^ felber tun unb xotlt felbet
in baS bimelreidb gon: ,,3<!b tt)iQ nit, bag bu für mi^ in ba^
bimelretcb gangeft, unb idb ntüft bie u^ bleiben!" Tled uf !
50. Der Sot^n les Haitis.
^ürba^ foQ ein bater nit §u forgbettig fein no(b stoeifeln an
bem fun, ob er fein fei ober nit; fo im bie muter ben geben
bat, marum tt)il ber t)ater ba| gelauben fremben leuten, bann
feinem n^eibe, bie fol(bS am beften mei^, aU $etrardba fpridbt.
Sie fraue b^t im ben fune geben, ben anber leute robüen nemen»
^aftu nit gelefen in ber gebe(ibtnü^ ber t)eter, mie ein medbtig
molgeboren man b^t ein meibe, an geftalt unb gef^leAt feinet
geleidben, bocb mad fte etmad ber unfeufcbeit Derba(bt. 3Rit ber
felben bet er ein bübf(ben einigen fune« ^Id bie frau bet ben
fune in ber fcbo^e unb mit ime f(ber}et, ba erfeufjet ber man.
S)ie fraue fraget ir, burcb ma« facb er alfo erfeufjet? S)o mart
49. <^ault, @(^impf unb d^rnft 287; mi (Keiler k)on $ia\\ttübttq , @ünbeft
beg munb« ^fta. — 1 bi«, fei.
50. Sllbtec^t bon ^fte, difebndf 1472, m. 2.-> fg.; nacf) ^^etrarc^a^ O^ero.
93aft( l'i71, 1, 146; de remedio utriusque fortunae Q, 50.
87
ber man aber erfeufjen unb fpcad^: „^4^ moU tnein gut \)aib^
barum geben, bad ic^ mefte unb gemid mere, ba^ biefeg finbe
mein »ere, atö bu bed gewife bift." ^te fraue matt niiibtd t)on
{old^en motten, meber an geftalt nodb an gemüet, bemegt unb
fpracb fröltdb }u im: ,; Sieber man, bu bebarfft nit fo x>'\i geben!
Mtu mir geben §n)ein}ig tagn)erf mi^mat^, bamit ic^ meine
f(6ef(ein erneren m5g, fo n>i( idb bic^ gemife madben, baä biefeS
finbe bein ift." S)er man bielt e§ für unmügli^ unb uerfpracb
baS ire alfo« ^a berufet unb Dorbett bie fraue ire freunbe unb
oi( ebeler unb anber bar^u unb in irer aller gegenmertigfeit nam
fie ba^ Ünbe in ire arme unb fpracb: ,, Sieber man, ift nit baS
finbe mein?" S)er man anth)urt: „3a, e§ ift bein." S)ie fraue
redet bem man baS finbe bar unb fpracb: „3ft e8 nu mein, fo
nim bin; icb gib bir ba8 finbe, SRu biftu on smeifel, baS e§ bein
ift; mann »aS man einem gibt, baS ift fein." ^a mart ieberman
bemegt ju gelecbter unb gaben ein gemeint urteil für bie frauen,
fte bei bad mi^mat gemunnen.
51. Her gerupfte jQalitt.
@tne frau erzeigt ftcb allmeg freunblidb gegen iren man,
fpradb/ fic gern, fo e§ fidb (ba gott ni^t ein ftunb ober lang üor
fei) begeben fott, für in fterben molte, unb ber f4mei(belnben mort
fer oil trieb. Sinämalä ber man gebaute: „2)eine frau erjeigt ficJb
fo freunbli(Jb gegen bir; menn mir ettoad mibermertigS jü banben
flbiet, fo »einet pe, geltet eS mir »ol, fo ladbt fie; jü bem fo fagt
fie, fxe mööe gern für m\^ fterben. 5Run, idb »iÜ feben, mie eg
bir umS berj ift." Unb ein^ tagS er einen ^anen nam, ben
felbigcn lebenbig ropfet, im allein bie febern am fopf unb ^d)toani
bleiben lie^e, alfo ba§ er gar fdbredlicb an§üfeben mar, ft(ib niber
|u bett leget unb ben ban^n in ber fammer laufen lie^, nicbt
anberiS tet, bann als ob er gleidb t)on binnen f(!beiben molte. 3)ic
frau hinein in bie fammer gieng, aber be§ \)ar[en nidbt aldbalb
mar genommen ^ette, ben man tröftct unb fidb übel ge^üb, im
als ju t)erftc||en gab unb f<Jbrei, mie fie gern für in fterben molt,
inbcm p<i& aufrid^tet unb ben ^;anen fab.e gegen ir \)^xQt\jtn, üon
ftunb an erfd^rad, nit anberS meinet, bann eä ber tob mere, mit
51« SRoittanuiS, KBcftlätaet 41; t)fl(. fiirc^^of. HBenbunmut 1,350; beibeaui»
flbftenin« 60.
88
fanfter ftimm f^^rad^ unb mit bem ftnget auf ben man betitet:
,,§ic ligt er, \)\e (igt er!" t)ermeinet, er leg im bett, ba er in
ftnben mürbe. 9l($ fold^ed ber man fa(^e, n>ol t^erftunbe, tote Heb
in fein frau bette, unb bad ed adein n>ort um fie waren, auf»
ftunbe unb fortbin ber frauen meinen nic^t mer glauben loolte.
52. 11(10 j^ulseifeti.
Uf ein }eit mae ein frau,.bie bet befcbult^, basf man fie
offenlicb ftrafen folt, aU an etlicben orten ift, unb fie in bdS b^l^«
ifen^ fteöen unb ir ein brief an bie ftirn machen, baran ir bo«s
beit 9efd)riben fton; in etü^en ftetten bat man ein forb. 3r man
bat fte )u lieb, barum er btUid} bei ben narren fton foU, unb über«
fam^ mit ben betreu unb 'gab %oit> für fie* SlCfo er trüg ben
laftcrftcin ^ für fie ober flunb für fie in ba« bal^ife«. ffiann e§
fidb bamadb begab, ba§ fie unein§ tourben unb mit einanber
baberten, fo loertoei^ ^ fie ed im unb fpracb banno(Jbt aud) t)or ben
fremben (üten: „36 bin bocb nodb nit in bem bal^ifen geftanben
al^ bu!'' ^ad mar gar ein gro|e unbanfbarteit, bie f(banb, bie
fie im ufbub^ unb ücrmeife, bie fic bat tjerfdbult; fie folt bie ftraf
gelitten baben, bie er (eib.
53. Be0 Keliinftiiii0 ^tatt.
3m @lfa( in einem ftettUn mar ein armer rebman gefe^en,
melier aus ber ma^en ein (d^ön meib gebabt, unb mie mol er
fonft nicbts gebabt, meber ^ mad er teglicb mit faurer arbeit über
fommen, b^t ficb bodb feine frau aUmeg babin gef^idt, ba^ fte
iren f(Jbonen molgepflegten leib bebalten, %oti geb, ir man bab
lü beiden ober jü breiiben. Unb menn ber man am morgen in
62. $auU, @(^mpf unb C^ntft 31 ; a\ii SSrom^arb 3 18, ll; and^ im Destrac-
torium 4, 17 ^. — 1 befd^ult^ berfc^ulbet. — 2 l^aUifen, numellae,
St^anbpfa^l. — 3 üBcrtam, !am übcrcin, machte aü9. — 4 laflerflein,
ein ben grauen auffielegteS Sfodt (^ola, Stein) ^ tai fte Affentlii^ burit bie
©tragen tragen mußten, (^esmungen, mit lafter^einen l^er getrungen. SRumer,
JBabenfart ^ 5a. 93gt. 3iebenfeed, SRaterialien 3, 383. — 5 tiern^eig, praet.
tjon uerwiften, bor^Iten. — 6 ufbub, aufbeben, torrfiden.
53. Wontonug, SBegf Arier 2, 1590, 831. 4 fg. — i webe r, aia.
89
W teben qanqew, ift fie aufgeftanben, ir fe(bft toad befte }u e^en
^emod^t unb ^emad^ bem man ein iabermud ober fonft etnxtd
grober f)3ei3 ^u e^en brad^te, aber l)at in teinerlei toeq mit im
eften iDbtten, fimbev ftd} alln^g aui^g^rebt, fte fei frant unb mbg
m(j^t e|en. ^(d fte foI(be3 lange jeit getriben^ b<tt ben guten
man lool vs>^fltn bunten, fte nt^t bom (uft lebe nnb iren toeU
ge))f[egten leib nit bon faften bel^ielt, unb betra<jbten n>arb, voie er
boc( erfaren mddbte, mit maiS fachen bte frau umgieng, unb ein$
ta^^ frft aufftunb, §u feiner frauen fpradb, et an feine arbeit
^eben loolt, fte folt im ju eften bringen, bai^ bie frau mißig mar«
^er man aber berft^lug ^ ftcb in bie fammer, baraud er mol feben
modjU, mag bie frau in ber !ü(ben tet. Unb aU e^ um bie adbte
ftunbe mar, bie frau auS bem bett ^obe, in bie lü^en gieng,
balb ein feuer aufmacht, barauf ein ))fannen mit fcbmal) fa^t
unb lief unb |m5lf eier barein fdblug, mie bann ir teglicb gemon«
beit mar. ^emnact^ ein mäßige fanten^ name, in fetter lief,
einen meinen fd^leier nam unb oben jum ))unten (hinein fHei
(benn ber man ben gr5|ern fe|em bie ja^jfen abgefd^lagen b^tte),
ben in bie lauten auStrudt, bad aU oft tet, bi| bie fanten ge&
füUet mar. ^un, bie meil bie frau im feiler mar, lief ber man aud
ber fammer, fdblug nodb smblf eier ju ben anbern jmblfen, alfo
baS bie eier bier unb ^menjig mürben, unb machet ftdb bon ftunb
an miber in bie fammer, in bem bie frau miber aud bem fetter
fam, ft(b ün >ie eier ri(btet unb fte balber aud a^, bamacb ein
^ten trunf , bo<b ft(b toiber an bie eier fe|t unb nod) einiS ober
^mei a^« Kl§ fte aber nicbt mer e|en funt, fteng fte an mit ir
felbft )u reben: „IBin xd^ franf? ober mill icb franf merben? mie
tft mir? bdb i<lbd bocb bor aOimeg mdgen anderen." 6ol(t^ flagen
He ein gute meil trieb, ba§ ber man eben marnam, in jeit baucibte,
bec frau bie eier ^u gefegnen, ber frauen ftburj, fo in berfelbigen
fammer lag, anftatt bed (iborrodd umfcbtug, ein guten eidben
febermifdb ermif (bet, binaud }u ber frauen trat unb f^sracb : „S^olan,
meine liebe frau, i(b fe^e mol, bad bu fer franf bift unb ni<Jbt
mer ald mol e^en magft ai^ bor, unb bir nun ni<btd neberS ald
^et tob borbonben ift. 2)armit aber, bad bu nt<bt ungebeicbtet
flerbeft, bin xdf bir bon gott bie b^t gefanbt, bie bei<bt 5Ü bbten'^;
mit bem ben eicben prügel fa|et, fte au^ ber ma^n übel f^lug
unb 5Ürid^tet, baS fte mer eim toten bann einem lebenbigen
3 »er f(^ tag eil, t^etbergen. — Si mäfiiqe fante, eine Hanne, bie ein
«06 faftt.
90
menfd^n ^lexi fal^e, fie ligen lie|e unb an feine axhtii di^nge^
bod^ ftd^ )eitU(Jb miber in l^ani fflget unb im feCbjt foc^et, benn
et mol geballte, ber frauen H^ben ben felben tag unge^en fein
müfte. 9lun gebadet bie frau fftc unb für, toie fte bod^ iten man
miberum m&d^te betriegen nnb im bie grofte fd^^mad^, fo fte neu«
lieb t)on im empfangen, t>etgelten; fidb gegen im freunbli<i& er»
geiget ^ined tagS begab eS fid^, bad bie frau etlid^e irer nac^«
beurin bei ir bett unb guter btng maren. Unber anbem fpiekn,
fo fte teten, bie frau geit baudbt, ftdb an bem man }ü redben, an»
\)üb unb faget: „Wix tt)5nen loergebenS^ (benn fo nennet mani
im 6(fa6) madben''; beS ber man mo( aufrieben mar. 9lun, bie
liftige frau ben mon überrebet, ba« er in ein melfad frodb. 3)ei
gute man, al§ ber ftcb nid^tS arged berfab/ gar mol content mar,
bann er i^ermeinet, man mürb in nit balb ftnoen. ^ie frau aber,
ai^ fie ben man im melfad fabe, bie benbel fdbnett ^uftridtet,
balb lief, ba fte einen guten bengel fanbe, ben man im fad^ nad)
bem beften tractiert unb im bie fdbmadb/ fo er ir bart>or getan,
mibergalt ^a Tte in aber genug gefdblagen unb ir mütlin mol
an im ertület b^tt, gebadbt fie mol, fem ber man au$ bem fad,
er mfirb fte ermürgen, lie^ alfo ben man im fadt ligen, lief lü
bem fdbultbet^ unb flagt im alle btng t>om anfang bi^ )üm enbe,
ma^ ftdb sioifcben inen begeben bett, unb bat ben fdbultbei^ um
gotteS millen, er molt ir bebülflicb fein, nadb bem man fdbidten
unb im gebieten, ba^ er ir foldben miberbrie^ ^ nidbt redbnete, nodb
fie entgelten lie|e. ^er fcbultbei^, loeldber ein gefdbtvinblift man
mar, ber fadben gnug lacbet, feine biener naib bem rebman
fdbidtet, bie in nodb im fodl t^erfnüpft funben, ben fad aufl&ften,
unb in oor ben fdbultbei^en bradbten. ^er man, ald er feine
frauen t7or bem fdftultbei^en fabe, auf fte flagt, bargegen im bie
frau antmort unb fo beft fte mi^d^t ftcb befdbirmet. Slld nun ber
fdbttltbei^ irem ftreit lang ^ugebört, befal er inen ftill ^u fdbtoeigen.
@rftUdb ber frauen gebot, ftdb foldbeä fd^ledtend }U madigen; bar«
nadb bem man, bad er gebfidfit unb bie frau um folcbeS , fo fte in
bie nadbt in fad getan, meber fdblagen, ftogen, nodb raufen folt.
3)eg im ber rebman aud^ geloben mufte; alfo mit ein anbei
beim^ogen. 9lnn gebadbt ber man, bet ftd^ oon ber frauen be«
trogen fabe, mie er ir bodb möd^t }ufomen unb ftdb an ber argen
frauen redben unb bannodb beS fcbultbeijsen gebot nidbt bredb^
4Oer0ebend, aSerftedend. „fSnqehtni machen'", ^fi^art, ^r(|. 321
unter ben &pieUn, — 5»iberbrie§, »erbrufi.
»1
Unb eined ta^^ he^ah ftc^, ba^ it ttailbbaur einer, fo ein meib
genommen, bocbjett bieUe, bar^u fte au(() al$ anbete ^elaben
toaren. ^un, ate man ju nad)t ge^en, ßeng man an ju tanjen«^
Unb n>te man lang tan}t, ben man seit baud^te, ftd^ an feinem
böfen meib ^u reiiben, nam fte, tanget mit ir, unb im um^er tanken
ft(i^ fügt, bad er ^u ber ftiegen, fo in^ t>orberbaug gienge, !am,
babei fein meib fa^et, unb im umber feren er fte bie ftiegen ^inab
toarf, fte aCfo für tot (igen lieg, l)tm ^u l^aui gieng, too( gebacbt^
[ im foldbe^ nicbt gefiJbenft mürbe. Unb ate bie frau miber )u ir
, felbft !am, fie ^um fdbultbeigen gieng unb im bie fad), ma^ ftdb
' bie üergangene na(bt zugetragen, erjelet. 3)er fdbultbeil bei im
jefbft la<ibt unb geba(Jbt, er ir re(bt bett getan, bo(b fi(b gegen ber
trauen ernftUcb erzeiget, f<bi^et naä^ bem man unb l^ielt im für,
iDarum er nicbt gebalten, maS er im geboten bette? ^er man,
aii er bem f^u(tbei|en fein reb mol aufgemerCt, antwortet unb
fpracb: /,$err fcbultbeift, ir gebot mir, t<ib folt fie nit f(blagen,.
fto|en ober raufen, ^ad bob t<b feft gebalten, bab ir au(b alles,
i m^ fte getan, vergeben unb bin guter bing mit ir gemefen unb
I bab and) bie »ergangene na(bt mit ir getanjet, unb im umber
! werfen tft mir Tte auS bem arm gefallen. SBad fann i(b bafür,
. ba$ r^ fo ferner tft? 9Barum tft Tte ni(bt bieroben blieben?
5)erbalben, betr fÄultbeiJ, boffe iä) feiner ftrafe mirbig fein,
fonber euer gebot unberbro(benli(b gebalten bab, unb maS ir
leibS begegnet , fte ir felbft getan (at.'' ^a ber f^ultbeig be^
loeing&rtnerd antmort )7emommen, tool ju mut mar, bad ft(b ber
man au^gerebt bett, fouft mere er berurfacbet morben, in }u
ftrafen, lieg in lebig, ^a^ bie frau befonbern f(bmer}en nam,
beim mit bem man jo^e, fortbin mol mit einanber lebten, bann
fie »ol fabe, ba« fte bem man ni(bts modft abgeminnen; fo If^at
fie au(b menig gunft mcr beim ri^ter ; bon beSmegcn alles baS
tete, fo bem man mol gefiel.
54. Htt ensltfilie jQnnd.
6in ebelman reit uf ein ^eit über felb mit feinem (ned^t, unb
ftl^ er ferr üon bem f(blog fam, matf er ben gaul hierum unb
ipra(b iu feinem tned^t: „^einj, id^^ab etmaS bergegen." „Sunfer,
54. Vtontanui, (9attengefeafi^Aft 2, 7. JBoI. $auli, 9(n^anfl 12.
92
trag?" „&, tu müft »iber l^mberftt^* reiten wnt jü meiner
frauen fagen, l>a§ fie geben! unb nicifet ouf ben großen engUfcJ^en
i^unb fife." ,,Barlt(i& junfcr", fagt bet fnec^t, „ic^ tet e§ niv^t,
bann ma§ man ben weibetn betbetit, ba« tünt fie etft." „§i,
teit l^inein", fagt bet ebelman, „fo mei^t jte fid^ |u Wten." ^m,
t>er fnedbt reit l^inein, ba er balb t?on ber frauen gefragt warb,
was er wolt. ,,(5i", fpra^ er, „ber junfer l&at gefagt, ir folt ni<fct
tif ben großen englifcfecn l^unb jijen." „^a, lieber ^einj", fagt
t>iefrau, „reit ^in unb fag jüm jwnfer, bu feicft ^ic getoefen."
5>er fned&t reit fein, wol roift, boS bie frau nidfet wilrb unberla^n,
fonber auf ben fennb ft^en, jüm junfer fpra* , er feette eS bet
frauen gefagt. 92un gebadfet bie frau: „2öa« lan bo4 ber feunb,
t)aS bir ber junfer erft ein boten na(i^gef(bidt feat? @S würb ge«
tt)i8licb etwas befonber« fein. 3d& will gon fefeen unb auf in
Hlen." ÜÄit bem fte fein gieng unb auf ben feunb faJ5. Aber bei
^unb, ber foQiii^en f(i^im)}f ^ ni(!fet bertragen mo(^t, bie frau gat
feeftig in bie feanb fdfeebigt, unb wo man ir nit ju l^ilf wer lom«
men, feet r^e biUei(j^t gar umbratifet. S)a ber ebetman feeim !ame
tinb fein weib alfo gefc^ebiget fanbe, fragt er ^e, wer ir geton
feet? ,ßi", fprad^ fie, „euer feunb \^at miiife gebijen." „^at aber
t)er fnecbt bir nit bet)olfeen, ba§ bu beÄ feunbS müftig gangeft?"
^.3a"f f<»9t bie frau, „er feat mirS betolfeen/' %i^ fot*^ ber
Ineiibt febret, brat er feerfür unb i'pxaä^: „Sagt id)^ euä^ ni(jftt,
iunfer, ir foltS unberwegen la^en unb ir niiifetS entbieten? bonn
t>er frauen gewonfeeit ift, wann man in etwas t>erbeut, fo tunt
fie eS erft/' „3ft war, lieber ^einj", fagt ber junfer, „^t idb bir
^cDoIgt, fo wer mein frau gefunb." Unb wann er feernafeer au§»
teit, t)erbot er ir nidfetS mer.
55. Die JilU mi itt Q^enfeL
3Ran faget, wie jwei junge leutlein, naii^bem fte in el^eftanb
'^ufamen fomen , aufS gottfeligft, freunb!i(i^ft unb eintred^tigli^ft
bei einanber gewonet feaben, alfo ba§ immer bieS beforgte, baS
es fein gemafeel erjümcn mödfete. S)er alten fcifelangen, bem
54. 1 Jiinhex^idi, jurüd. — 2 fc^impf, Sc^erj.
56. ftitd^l^of, ©enbunmut i, 366; na(^ münbltt^cm ©eric^t be8 ^o^onne«
W^emm», bet (\>iemdit mitttlbat) au9 Disoipultu M, 17 fd^ö^fte.
93
neibigen teufel tft folci^d ein gtolet [(i^metj geivefen, unb naöi^
ntanc^etlei gefu(i^ten megen^ bie er für fici^ felber angeftiftet, %€--
backte er ftd^ meiterer unt> frember ^ülfe ju gebrau<iben unb tet im
a((o: @r fügte f\d) jü einem a(ten meib/ geigte ber fein üor^aben^
an mit begeren, ba§ fie fxä^ in folcbem werf, bie gmei üon ein«
anber ju bringe ti ober ja smiefpalt unb b^ber jmifdben fte jü
(den, folte befleißen, bargegen er ir ein neue^ pax f^tt(Jb jum lone
mfpraiib^* ^i^ alte metterma(i^erin gieng l^in unb tet a(ä eine^
bie ir gufag leiften koolte , rebet ben man barum }um erften alfo
an: ,,2ieber nöcbbaur, bie freunbfdfcaft, fo jmifdben euren lieben
eitern feiigen unb mir a(ln>eg gemefen, aucb baS idb eucb ))on euer
jugenb auf euer fr5mmig!eit b^ilber günfttg gemefen, baben mi<ib
erinnert, baS icb aucb no(b ie(t gern eue.cn fdbaben unb b^cbfte
gefar teolte Derbüten/' SOBie nun ber man erfibroden fte bat, im
t)0(b, »ag fie »öfte, ju er&ffnen, anttüortet fie: „^exi aller liebfter
freunb, idb J^ab forg, idb n)erb um^ eu(b Keinen banf t)erbienen,
meil e§ bie antrifft, bie eucb bie liebfte ift auf erben; bocb ntag
i(bS eudb nicbt berf^toeigen unb mii getui^, baS euer b^u^frau,
]pie gtei|nerif(b fte ftdb gegen eudb fteOet, im ftnn i)at eudb um«
ittbringen, »o ir nur gercume^ urfacb unb pla^ barjü mag ge«
geben merben. S)ern>egen m5gt ir eu(^ tool fürfeben. ^ann idb
»wij bie, bie eg mit ir beratfcblagt baben." S)er man banfte bem
»eib feiner treu unb liefe cS öon ftd^. „falber fein bie fdbu^ »er?
bient", fpradb bie b5fe »ettel ju ir felber, troQte ftdb berbalben ben
ncdbften §u biefeS fraucn in iren garten , rebet ber felbigen mit
gleiiben gefdbmierten unb liftigen morten ju, toie fie e§ fo fer
mübet unb fümmert, ba3 fie, nodb fo ein jung menfi, folte in
unglüd fomen unb bon irem eigen man fo bil untreu gemertig
fein. „3)annenber i<b auA", fpracb fie, „biegmal§ jü bir fomme."
„Äcb, lieber gott", antmort bie junge, „toie fan idb meinem bau^?
©irt argS jübertrauen , ber mir niibtS benn alle^ liebs unb gut^
betoeift?" „3a, UebeS finb", fagtc bie alte, „bie§ ift alleS mar,
baS er eS no^ biSber alfo geton; aber berreijung^ bringt in
bicfen bingen Dil ju tt)cgen, toeldfeer er audb 3U bil öerbengt^ unb
glauben barein fejt" „Söere benn ni(bt ju berboffen", fagte
trauriglidb ba3 junge meib, „ma man mittel unb guter leut rat,
bamit fie in abttjeifeten bom b5fen, erbete, baS er in geborgte?"
anttoort bie alte : „äume nein, mit nidbten ! barmit !emt ir befto
1 um, üon. — 2 flereume, f(^icKid^e, fid^ teimenbe. — 3 ucrreiaung/
«nfreiaung. — 4öer^cttflt, ben Saum nat^Ifißt, gcfd^cl^cn läßt.
94
met imber toa^ r>oit unb b5fer (eute ^ewefc^e. 6t(i^eter aber tu
im alfo. 6r \)at unben an feinem ünn ein bAttein k)on breietlei
färben, nemU(^ unben mei|, in ber mitte braun unb f dbn)ar} bom
am enbe. ^önbeft bu im bad, bamit er ed nit gemar n^ürbe, mit
einem f(ibarpfen me^er, bann feine fcber bargu gebort, abf(bnetben,
mereftu aller forgen on, baS er bi<Jb fein lebenlang ijerfebre ober
anbern mef(ibern glaubte. 6ibe, bieg b^b icb bir, ber micb im
bergen jammert, nit tobUen t^erbalten, unb bicb mit meiner fünft
t)om Unfall erretten/' ^einenbe banft ir bie junge, gieng beim
unb tradbtet teglicb, mie fie bon irem bauSmirt m5(ibte baS b<tt
befommen. ^erbalben, ba er in furj b^^nacb trunfen auf einem
banf lag unb rumet, molte eS fein freulein magen, gieng )?or bie
ftuben, baiS me^er me^enbe, melcbed bann ir man brinnen bietet,
^uf baS fte in ja ni(ibt ermedte, trat fte b^rju ftiUfdbtveigenb, im
am bal^ fudbenbe. ^ann gumal gebadbte er bed alten meibd
njarnung n^ar fein, n)üfdbte auf ^ fcbalte feine frauen eine möP
berin; uno mo fte im nit entfprungen, n^er er an ir )um tot^
fcbleger morben. daraus f)exna6i ^mifdben inen unb irer ganzen
freunbfcbaft mer baber, bann iemanb berfdbli(bten fönte, entflunbe.
^un fanbe ft(b bie alte böfe fu)}plerin hti eim toa^et, babin fie
ber teufel, ire$ loneS }u gemarten, befdbeiben; meldb^t aber, ba er
lam, bleib am anbern ufer jenfeit^ fteben unb reibet ir bie ih
gefagten neuen fdbudb an einer ftangcn. „®eSbalben", fpradb baS
tueib, „fteQeft bu bidb fo ungütig unb fremb gegen mir? bab ii
\>o6) na(b aüem beinem molgefaQen unb millen meinem attüfptt
tiadbgefetet." „^arum", fpradb ber teufel, „b<iS idb binfürt ber*
geftalt nidbt mer mit bir mill }u fcbaffen baben. 3)u baft ba^,
barju idb taufenbfünftiger nit gnugfam gefcbidt, angebettelt, un^
folteftu aucb tool midb, fo idb bil gemeinfcJbaft mit bir bette, mit
beinen falf<ibcn glatten »orten betriegen. gür bem, ber böfer
benn icb ift, gebüret ftdb mir, ju büten." Sernet, ir jungen ebe*
leut, lernet, fag idb, eu(b bütcn bor bbfen mefiiberin, bann e§ feiet
feiten, an benen fie nit ir fünft probieren unb bie teufell fcbu*
t)crbienen mbHen. .
5 aufmüft^en, auffpvingftt.
95
36. I»te :AIte int ^MfaAtx.
3ü SRörUngcn ba ift auf ein jeit ein reidfeer tücfemacfeer ge«
fe^en, ber ^ie^ mit namen ^örg 91., ber n)ar ein mitmer, ein
feiner [tätlicher man. @§ trug fic^ ^u, baS man im ein Jungfrau
}u einem meibe ^ah, bie mare auc^ eines reicben meifterd to(i6ter,
Mift toax auferjogen ju allen guten tugeuben, als nemlic^:
e|en, trinfen, f(j^(afen, f parieren unb fcbtoe^en ge^n^ bie leut an^i
richten ^; mann manS au^^^ixdt, fo mi'tft fie ade ma( iiuen ober
brei ftenberling ^ ^aben, unb mann fte bann beim iam unb hxa6)t
neue mertein: ,,bad ^at bie gefagt unb baS bie anber", fo((bed
^efiet bann bem mütterlein mol, mann baS töijbterlein alfo neue
mer(ein bracJbte, unb fcbabet nidbt/ menn fte fcbon ein ftunb ober
|koo mar auSgemefen^ fo man fte nacb einet miQidb ober in ein
me|ig fdbidet; ju fotdb^i^ baud^ucbt unb b^uSarbeit mar biefeS
totbterlein aufei)ogen unb ^et einem biefe Jungfrau, mit berlaub,
laum !onnen ein fu^ma^er focben, miß gef^meigen ein fuppen,
j)lier fleifd^, ober ein X)if^, unb funt fte aUeine mol fo m( l^aben
!o(bet, baS ir jeben ober ^mölf betten ben tob baran gefre^en,
aud^ fo muft ba^ töcbterCein aQe tdnj unb bo(^ieiten auSfcibliefen,
ioarb in fumma biefe<^ töc^terlein ju allen guten ftuden aufer^ogen,
tok man ir aucb ho(ib ciuf ben beutigen tag in allen ftetten fer
Dil finbet. ^iefe Jungfrau bie( üßargareta ^ unb bat ben namen
mit ber tat, mie ir merbet \)bxm. 9US nun bie bo<ib}^it mar
boUenbet unb bie Jungfrau mar ein ^o^en, tet fte iren alten braudb
nad^fommen, mann fte ber xaan auf ben mar! fcbicfet, fte folte }u
e|en faufen, fo belibe fte aQemal ^mo ober brei [tunben au^en,
unb muft ber gute man oft um jmölfen ober einS erft ju mittag
e^en, barum er bann unmiHig mürbe, benn er mar eS nicbt ge<
loonet alfo fpat )u mittag ju e^en. ^ann er bann ettoaS faget,
fo fienge fte bann an iren namen ^u befteten ^ unb murret. @old^g
trieb fte bi^ in bie fe(!b^te modben unb molt ftcb nit be^eren, baS
ter man muft bie fadben anberft angreifen, unb mann fte im fo
fpat SU e^en gab, fo fieng bann ber man an unb fprad^: „9Beib,
mü^en mir i^or e^en ober mü^en mir nox einanber fdblagen?''
^ISbann fo fa^e faur unb fieng an ^u murren. @o tet bann ber
man ein bing unb nam fte bei ber lartaufen, ^oge fte in ber ftuben
56. Sal. e^umann, Stad^tBac^Iein 2, 28. Sgl. $auU 125. — i aus«
Tickten, burc^^ec^eln. — 2 ftenberling, Sluf enthalt burc^ Stehenbleiben,
nm jn fd^toa^en. — 3 Vtax^ateta, ^iet ton nt arten, murren abgeleitet,
l»nrr»©rete. — 4 befteten, beftSttgcn, ttal^r matten.
96
bei bem i)ax l^tn unb toxUx, auf uab niber, unb meint ber man,
fte folt M an fo(c^^ [dalagen, aud^ raufen, feien; aber fte mo(t$
nicbt t)erftebn; unb meinet aifo bie frau, er fdblü^e fie auS neib
ober aus ^a^, unb tet er^ bo^ nur r>on irer unorbnung megen.
Sßte f\e be$ fd^lagenS überbrü^ig n>arbe, ba tet fie ftd^ aud^
beftnnen unb gieng gu einer alten !up(ertn ober jauberin, !(aget
ir ire not, toie fte ir mon fo treffCi(b bart bwU mit raufen, ganfen,
f dalagen unb flogen. ^Ü ba9 bie alte frau b^^i^^t, mufte ^e mol,
ma$ fie für ein töiibterlein toare, bann fie \)et fte wol tennet meil ^
fte (ebig Mar, fprad^ berbalben )u ir: ,/$örft bu! bi^ fontag frü
fteb auf, gel^ ^um unteren tor binaud/ ti bi(b nit faumen, auf
ber Unfen banb ba ftebt ein banfader, bar in fo ftebt ein großer
birnbaum; unb fdbneib bon beinem fped brei gro^e ftud, ba^
iegli(i^§ f)at brei pfunb; n^ann bu binauS fomft, fo fpridb: «^a9
tt)alt aßed gelüd!» unb mirf bie brei ftüd gegen bem aufgang ber
fonnen, fo »irb bir bon ftunb an bie g6ttin S)iana® antworten
unb bir bein man beferen mit brei furjen morten; ben muft bu
folgen. 9[($ bann fo geb ^em unb (a| ben fpedt (igen an bem
ort/' S)a nun ber fontag !am, ba gieng bie alt jauberin binau^
unb leget ftiib in ben banfader niber, au(b berbarge ftd^; balb fo
fam au(ib bie junge, penge an unb fdbrie: „^iana, ii) ruf bt(b
an, bu »öfleft mir fromm madben meinen man!" nam alfo ben
fpedt, iüarf in gegen ben fonnenfd&ein. 3« b^nb ba fteng bie alte
an unb fpradb: //^orft bu, junges meibe, tu bidb gegen beinern
man neigen unb bis ^ im ju aQer jeit geborfam in allen bingen,
was er bid^ b^i^t, bann bu baft ein frommen rebtidben, aucb
erlid^en man, ber bicb nidbtS unred^t lernet, nodb ^eiitt, allein bu
bift fo b^illoS unb faul, baS bu in ju allem fcblagen unb janfen
reijeft, audb berurfad&eft. Qum anbern, fo er bi(b etmaS \^t\^et,
fo tu im nidbt koiber murren, nod^ taberen ^ wie bann bein braudb
ift; mann bein man ein mort rebet, fo rebefl bu ir biere bargegen;
barmit fo madbft bu in jornig, baS er bi(b mu^ fdblagen; baS
legeft bu feiner feinbfd^aft $u. 3""^ britten, fo wirft 'bu auS*
gefcbidtet bon im, eS fei wobin eS w5tle, fo fürber bid^ wiber l^eim
unb fteb nit ein ftunb auf bem fdbwa^marft, wie bein braudb ^%
9Bann bu baS wirft tun, fo wirft bu ein frommen man befommen ;
unb geb alfo b^ini; audb fo folge biefen leren treulidb; wirft bu
aber fold^eS nidbt tun, fo barfft bu feiner guten ebe gewertig fein.''
5 raeil, toa^cenb, fo (ange als. — 6 2) tan a, far^olba/ )Bet(|ta, 9dttin
ber gelber. — 7bi3, fei. — stabcren, ft^nattern, ploubern.
97
SIU bie frau \oldiei ^bxei, Dcrmeinet fle, eS reb m\i ix bie
göUin 3)iana; ba toax ed bie alte fuplerin; unb tarne ai\o ein
mal etwas gütS auS einem alten weibe, midiem bo(i^ gar fe(ten
gef(6t(!bt« S)ann man faget ein alteS fpri(i(^n)ott unb ift au^ Qt^
loöngUd^ xoax: ^^o bet teufet niij^t ^in rnill ober fan, ba fettetet
er ein alteS toeib \)m", toie tt)ir fer oft etfaren, audfe erfaren
müjen, baS bie (ofen alten böfen toeiber unb fuplerin; loiewot
man§ ie^t nid^t l^ei^t fuplen, fonbern man l^eigt ed jubringen^
fein glimpfUd^, bie mand^em frommen, reblic^en, au* erlid^en
man fein meibe ober tO(!&ter, auc^ bi^meilen bie l^^auSmegbe t)ers
fuplen Ober zubringen um bei^ ^eillofen gelbd megen, unb fonber-
lid^ in großen ftetten feinb ir ber alten toeiber gar i^il. SQ}ie mir
bann felber eineS Ij^etren biener ^atte erft neuli(i6 gefagt; ed fei
ein altes meib jü feinem l^erren !omen unb l^ab }ü im gefagt:
;;^err, möflt ir eine l^aben üon 12 jaren ober 13, 14, 15, 16,
18, 20 ober 24 jaren, elter ober jünger, baä folt ir nur fpgen",
fo toolt fte im eine jubringen. S)a§ ^at !ünben ^ ein berjtoeifelte
alte erlofe, aud^ treulofe i^ettel fein geioefen! 6s mer biefem
(anb^errn beft angeftanben, er ^ette bie alte jubringerin bie
fliegen l^inab gekoorfen, mann baS er ir \)ei gelb geben, baS fie
im ein fd^bne unb junge jubred^te.
Stun, bie gut junge frau gienge ^eim unb liefe iren fped
(igen, and) befunne ftcb ^in unb miber, tete ben geboten, audb
morten ^iana nad^ftnnen, auc^ rid^tet ir leben barnad^ unb tet
binfort bie brei leren fleißig auSrid^ten unb folgen, ^a ber man
fafte, ba§ fte ftd^ befeert, liefe er auc^ oon feinem fcblagen unb
janlen, unb fürten bie §n>ei e(ieleute ein fein jüdbtige audb c^rift^
üiie el^e, baS fic^ bie nadbbauren gleidb barab Derkounberten, unb
maren fro mit bem guten meifter 35rgen; bann er ^at mit bem
borigen toeibe ein gute el£re gehabt, aucb n>ol gelebt als ie^ mit
ber aRargreten.
Riebet mag nod^ ein ieglic^eS h)eibe biefe brei leren anfelEien,
boS fie beleib untertenig irem man unb tu nad^ feinem miQen,
fei im nid^t koiberfpennig. ^nm anbern foH mit fd^metgen fte in
ftiß^n, tu im nit »iber taberen« 3wm britten, balb l^eimlomen,
fo barf ber man nidbt ^aberen, mirb fanftmütig unb fromme, baS
fie beibe bife an baS enbe ir leben in frib aud& freunbli^feit
boUenben bife an ir le^teS enbe.
Sieber, fag mir bodfe ein ieber elfieman unb ein iebeS ebeireib,
9 tun bell/ I0ttnen.
6<^»anff. 7
98
e^ fei gleich et ober ftc, ftc feinb fromm, sü(jfrtig, Wön, reicb,
tugcnbl^aft, gotticHg, gefunb, gcrab, ftolj, ftnnrcid^, Hüg, »eis,
gelert, ^o^e* ober gewaltiges flanteS, bargegen au<!b treidle feinb
b5S; unjüdbtig, unfletig, \^tilx^, arm, ft^anbloS ^^ gottlob, fron!,
budelt, fd)le(!bt, einfeltig, narr, ungelert, niberer ober fdbCed^ter
ftanb, fie fcient n)ie pe »öCien , bie bie e^elt^e gemeinfame ^aben
t>erfü(!6t, toaS ift bo(6 gottlofer unb l)ei((ofer, bann bie jonfete,
aucfe laberte e^e? 3a, »ann bu muft ftetS mit beinern e^egemaW
janlen, e* fei bei tag ober bei nadfet, bu feieft man ober weib,
njolteft bu nicbt lieber, bu mereft nie geboren! 3a freitiii^,
rourbeft bu fagen, wann bu anberft »olteft bie war^^eit rebcn;
aber e^ fpri^t man(i^er man, auc^ mancl^eS meibe: „(SS gilt mir
gleich, id^ fd^lag rwxäi eben fo lieb mit meinem weibe ober man,
aU iä) mit im e^ ober trinf," 34 fflS^» „SJann bu foltbtc loar*
i^eit fagen, bu leugft in beinen l^aU, ober bu wuft auS ber redeten
canaifc^en art geboren fein unb fein gute art in beinem leibe,
bann ed ift toiber gott, e^r^ auc^' red^t unb alle biUigfeit, au4
miber bie natur f eiber, baS einer foß mit bem janfen unb l^abem,
(((lagen, aud^ raufen, meld^eS er liebet unb lieben foQ, aud^ lieben
mu^, koannS im fc^on ein freuj unb leiben im l^erjen mere. Sann
man finget in bem lieblein^^: «i^aft bu mic^ genommen, fo mufl
bu midb (aben (ie(t fomtS erft), eS fei bir lieb ober fei bir leib,
no^ bannodfe müft bu mic6 (aben, 2c.»" ©oldfeeS befinnen bie
lofen »eiber nidbt, »eldfee iren mennern fein gut tun. 3<ft teb
ie^t bon ben bbfen; bie frommen ge^et e§ nid^t an. Sann ii
Ifeab einmal ein fe^en lefen in einem büd)lein , baS l^eijjt beö e^e^
lidben orbenS fpiegel; fpradfe id&: „2Bai& lifeft bu?" Sic anttoort:
„Sa li8 idb in bem büdblein." „^inbeft bu anö^ ettt)a§ baS bid(^
angel(;t?" 6ie fpra((: „3c( tu alle« meinem man, toa§> barinnen
fte^t." 6S mer gut gemefen, If^ette fie bad ton; bo man eS ober
bei bem lied^t befal^ie, bo l^^ette fte fein ru, big fte iren man au|
ber ftott brodbt. Sllfo rümen ftc^ etUd^e meiber, fte tuen mad bem
manne lieb fei, gegen onber leuten unb ift }u le^t erlogen in \)aU
(bog bin id^ innen morben, finget man in einem lieblein). Son
bem ober genug auf bie^mol!
10 f(%anbto8, (0egenfa|^ bon tugenb^aft, alfo fd^ftnblit^. — 11 Sgt. 6. 10.
9i/
57. 9ie jQertfd^aft im ^anft.
3u 9RöSfir4 ift ein burger gewefeit, $aule ^ebenftreit genant
«in faßicb cinfur ^ unb ftrcitig man, aU man l)en ju jclbigem mal
iinben bet fünben. 3)er ift feiner fcljamen tocig fonberlicben »er^
rümt gemefen. Uf einmal in ber fa^nadit ift er ju etlichen guten
gefeSen in bed alten Sacob 9^ennidfelb§ \fau^ !ommen. ^ie meil
aber meniglidben bewift, bai^ er ein porberS^ böä, ungejemts
loeib, ift ein frog in bcr jedb furgcfatten , melcber ba8 gcborfamcft
unb gefolgift totih, S)aS ift nun aöe§ uf ben ^cbenftreit ans
gefeben gctoefen. 2)er felbig b^t M t>iefer frag ba^ber berfur
geton unb ftcib feiner frauen gutwidigfeit bi( u^geton. S)arauf
bat bie ganj companci gemettet um ba§ gelocb^, n?er baS »erlicre.
Ulfo bat ber ^ebenftreit einen fnabcn ju fcim weib gefdbicft unb
begert, fte fofle im ein jipfel üon irem bett fdbi^^en. 5öictüol nun
ba8 tocib ungern gemilfarct, iebodb bat fte mit fcbaben ben ein
jipfel bom bett abgej(]bnitten unb ben bem baw^*üirt jugefanbt.
§icmit bat ber ;£>ebenftreit toiber irer aller Derboffen baS gemett
leblidb gewonnen gebabt. ^aS ift nun alfo audftebn bliben bi^
uf bie ne(Jbft hinftige oftem, unb al§> eineft üor jaren gü SKbSfircb
ber gebrauch gemefen, ba§ ber prebicant ober pfarrer uf ben öftere
tag na(!b ber prebig ein guten, ledberücben fcbioanf gefagt, ba bat
5err äbrian ^ornfogel folcbs an bie banb genommen, nacb ber
Vrebig uf funftigen oftertag t)on bem $au(o §ebenftreit unb feiner
frauen geprebiget, koie geborfam, mie gefölgig fte im feie, barum
er biUidb ald ein meifter in feim bauS Dor anbern, als ein fel(amS
unb ungemonlicbd, gu ÜR&dtird^ fo(l gerümt koerben, aucb billid^
bad (briftlidb/ berli(!b (obgefang, ba§ „G^bnftift erftanben'' t>or
meniglicbem foU anfaben )u fingen. ^aS bat ben einfuem man
berbro^en, fo bodb, baS er überlaut in ber ürdben uf ben Pfarrer
gef(btt)orenS fpre^enb, er loelt, baS er alle plagen bet, im ju^
gefallen; )u fingen mfi^ erd bodb nit ton. S)amit ift er gu ber
!ir(ben binaud gangen, baS bann ieberman gela(!bet, unb bat nie^
manbS unter ben mannen fingen n)oUen. hierauf berr llbrian,
ber Pfarrer, gefagt: „3lft bad nit ju erbarmen? 34 iah ben
ntennern, als bem ebler unb tourbiger gefdbepf, uf beutigen tag
unb biUidb bie ebr moUen }ume|en, baS fte meifter im band feien,
fo bats feiner, aucb ber, fo ft(ib beS bitticb unb mit ber marbeit
57. Simmern 2, 471 fg. »ebel 21. @afl h 200. fttrc^^off 1, 364 — i ein =
tut, fonberbar, cigent^ftmlic^. — 2 borbcr», befonber». — 3 gclod^, ®e*
Itt8«. 8e<be- — 4fley{^worcn, geflucht.
7*
100
t)et rümen fünben, annemen moUen« 3)amit aber etmar ^ bte
meifterfc^aft im \)au^ \)ahf maferr^ eine unber ben erbarn frauen^
bie ficb in item ^au^ meifter fein gebunft, bie foQ ba§ ^exlxä) (ob«
gefang mit freuben anfaben." Der Pfarrer fönte ba§ »ort nit
auSrebcn, c§ »olt feine unber ben meibern bie (e^ft mit fingen
fein; e§ fiengen iren jumal^ ob ben bunberten an.
58« 9ie fd^läferige Birne.
@§ ift eine biemen ge^efen, bie an einem ort, meldbeS namen
mir abgefallen, bei einem meifter gebienet, ben man adermegen
für ein fargen filmen gefcbe^et, nit mei^ icb, ob man ime red^t ober
unrecbt ton, bann einer leidet berfij^ulben mag, baS er ben leuten
in ba§ maul fomt. Derfelbig fcfeicfet fein magb an einem famftag
am morgen in ba§ bols* ^^^^ bie magb madbt bie burbe fludS
jüfamen unb fabe »ol, ba§ cS nocb frft mar, baS e§ erft brei ge*
f(b(agen, gebacbt, fte toolt ein f(eine^ f(blef[ein tun, feme banno(!bt
mol \)em, Seget alfo baS b(>(i ntber unb (egt fxö^ barauf unb
entf(Jblief aU balb. ^(b toei^ nid^t, mie eS bie gut toi^ter über«
fabe ober »ie fte im ton ^ \)at, ie fte fcbluf big morgen miber um
brei uren, ba§ ift 24 ftunb auf einer feiten. Samacb erwad^t
fte, ftünbe auf, oermeint, e§ mere nod& famftag, gebacibt bei ir
felbS: „(S§ ift nocb frü unb b^b icb bannocbt ein jimücb^ gut§
fcbleflein ton", ba* bolj auf ben fopf name unb Mm jü bau§
jobe. ^ie fte nun }u ber ftatt eingienge, begegneten ir bie leut
unb famen fcbon au§ ber befper , fprad&en: „6i, mie ift ba^ fo
ein f arger filj, bad er fein magb am fontag, ba ieberman feiret,
inn toatb fcbicfet!" 2ll§ fotd^g bie magb boret, »ol gebaut, um
melcbe ^eit e§ im jar mere unb mie lang fte gef(!b(afen bette, beim
mit irem bol) in bauS gienge unb bon ieberman genug gefaget ^
marbe.
67. 5 ettoax, irgcnb einer. — 6 toaf err, fall*. — 7 jumal/ glcic^aeitig.
58. SKontanu«, ©egtüracr 49. — l im ton, c« angefongen. — Ä fagen,
nedfen/ aufstellen.
101
59. Derfafjeu.
3u Strasburg ift bei einem f)€txt\\ ein !5cbin getvefen, )>ie aüe
fup)}en Derfaijen bat, gott geb man faget ix, mad man molte,
Unt) auf ein geit bat ir \)exx ebxiiä) geft gelaben, ben ec gern ebr
ben)ifen bette. 9lun, at^ bie fupp auf ben tifcb fame, mar fie t^ers
jaljen, baS fte fein menfd? nit e^en mocbt. %U fotdbe^ ber b^^^
empfanb. Den (offel fcbned brüdnet ^ ber magb rufet unb fpra(b :
ff^ie fomt eS bo(b, ba^ immer fein fuppen faljeft? ^U beine
fuppen jxnb jü mcnig gefatjen." 3)ie fbdfein, bie be§ bcrren reb
nit atöbalb üerftanben, f^neU antmutt unb fpraib: ;,^Bar(t(b unb
gott, berr; icb bab ben größten l&ffe(, bec im b^uS ift, breimat
Dod fa(s barein ton.'' ^aS bie geft all ladben mürben, aQs
gemeingltcb fagten, tooi geantmort mer; bie magb aber mc( t^er«
ftunb, marum fte alfo lacbten, gieng jur ftuben binauS unb n^olt
M ben fe(bigen tag nicbt mer feben la^en.
60. jQenn IQüln^anpt.
S)iefet ift bei etma Dier meilen bon (Eage( ein forftet ober
toalbtnedbt unb bat beneben anberu gemetben in feinem bewirf
^u$ eins, bie @d genant, mel(be§ er bergeftalt bermaret, bad bie
^necbft monenben bom abe( fein§ megS baratt ju jagen fidb unber«
fteben, batum er bann audb, ba§ er atterlei mitbpret nacb ju
fpürcn faum ein gleiten bett, ber jegermeifter an ber 6den, fonft
^enn SBolnl^aupt, genennt ift. 9Bie mol nun feine banblung
unb munber(i(be boffen mer (eieret, mann fte mftnbli^ bei
temanb erjelet, unb baS von feiner groben unb fe((amen fprad)
megen, bann im fdbreiben bemegen, bab icb bocb im unb benen,
bie in fennen, }u gefallen, feiner in biefem bud), ba§ tim feiner
anfebenlii^er fünft, fonber fur^meil miden, angefangen, aOein in
^meien melbung tun mbden. @in$ma(3 liefs ber (anbgraf , ber in
lool (eiben mag, nad^ im fcbiden, unb aU er auf ein fd?(o|,
©pangenberg genant, bor im erf^iene, fagt er ^um fürften
iä^U(bt heraus : „@eib miQfommen, \^exx\'* S)er fftrft banft im
«nb fpra*: „SBolnlfiaupt, meifeft tu auö^ bil bitfi?" ,,3a".
59. SWontanu«, ©Cßtüracr 51. — i brttcfnet, trorfnete.
£0. mrä^f^ol «Benbunmut l, 148.
lOi
fpradt ber jegcrmeifter. „9öo feint fie bann?" fragt bcr fürft^
2)er jccjcnnciftcr antwortet: „Sie laufen in bem feolj/' a)er
fürft: „^ai tan xä) tt)o( gebenfen; icj^ mein aber, mo fte \ie\)cnV*'
^er jegermeifter: ,,Stuf ben füftcn." S)o<6 menbet er flug§ »ibcr
um unb fagt: ,,®nebiger l^err, fxt fielen an ber ^ramforft (ift
ein ort 6o()); ba ^ab icb irer neu(i(Jb ein ganzen l^aufen ge«
fe^^en." gttrft: ,,2Bte Dit ift irer »ol?" ^egermeifter: „©in jcit
mer bann bie anber." ^rft: ,,9Reinftu, ob fxe aucb no^ ba
feien?'' Segermeifter: ,,9Bie fan t(b bad wi^en? bann fte ge^en
ungebunben."
ftaum t)or jmeien faren t^ielt ber fürft auf ber jagb im ^ol^
ein mittag§!ü(^en nac^ feiner geroon^eit. ^al^in ber jegermeifter
aud^ befd^eiben ma$. ^ietoeil aber ber fflrft su tifd^ fag, foff ftd^
ber jegermeifter DoUer mein, benn er in fonberti(b gern unb lieber
benn füd^fe bei^t^; gieng barnadb in ba§ jelt, barin ber ffirft
nad^ ber maljeit rumete.^ ^er fragt in, »ad er n}5lte? @r ant«
»ortet: „$err, ir ^abt mir ja boten gefanbt." 3)er fürft f^racfr
etliche mal: ,,®el^e ^inau^! bu bift t>o(( a(d ein fau/' „SBonne,.
^err", fagt jegermeifter, benn fd&ier jü iebem »ort fpricfet er
monne: „icj^ fange mot mein tag leine fau mer mit eu^/' ^er
fürft fpracfc: „3a, i^ »erb irer audfe nit mer fo bil falf^en, als id^
getan feab. 3eboct ißad bic& iejunb! Qdb toiü bi^ nit." S)er
jegermeifter fagt, marum er benn in \)ette forbern la|en; aud^
mdße er nit ^inauS gelten, ^er fürft fragt bie urfadb. „^arum'V
antmort ber jegermei^er, „bad id^ eucb lieb ^ah/' S)er fürft fagt :
„3(^ aber bin bir feinb unb miQ \)i^ nit Rinnen ^aben." ^eqtt^
meiftcr: „©eib ir mir feinb, fo hah iäf euc6 bennodb lieb/*
6pradb ber fürft: „SBcr^alben?" „S)arum", fagt bet jcger«
meifter, „baS ir mein berr feib. Unb ob ir mic^ fdbon nidbt mer
l^aben »öltet unb ir mir utlaub gebet, »itl idb bodb aud^ feinem
bienen, ber eudb i^afeet." SllS er biei^ fagt, foU bem fürften, »ie-
mi(b ^olnl^aupt felbft berichtet, bie äugen botler »a^er geloffen
fein, l^ie^ in ie| gütig, ba3 er ru»en mbd^te, t)inge^en unb.bar«^
nadb »iber fommen. ^il ju lang »er ed, feiner bou allen l^an^
belen, fo er getriben, gu gebenlen. ^tem bon feinet fel^amen
unb f(beu|lidben reuterei. ^enn er ^ett bot jaren einen großem
bütren gaul; mann ber bermertet, bad fein ^err trunfen »ar^
fcbüttelt er in mit bem fattet bon ftd) unb gieng nadb (^eimciK.
2BoItc ber jegermeifter mit bem fattel, mann er auSgefd^lafen^
1 beißt, heilte, iogtc. — 2 ruiucte, rul^tc.
103
.nit ^txnaäi fomen, moä)i er e3 (a^en. 3i<^ toiDi au(^ glauben, ba
er aQe, ben er gebreuet, umbrad^t b^tte, ein ganje ftatt mer t)on
im öertilgt, bann fobalb in einer erzürnet, betjor menn er he-
ie(i)t \)t, breuet er, im ben !opf abjul^auen. DaS fei genug bon
im bieS mal.
61. (Srafen nn) fetten.
SSon etliiiben grafen unb b^rren be§ (anb§ in S(^maben
»arb jü Ulm ein großer tag gebatten. Unbcr anberm, ba§ ficb
(e(^erli(^e b^nbel unber inen begeben, mar, ba§ ber rat ba[elb§
ben bcrren grafen, fo bomal§ in be§ alten 3flau4fcbnabel§ be«
baufung §ur fronen beberbergt, ben mein gan^ ftattlicben ber^
ercn lie^. ^Jlun mar e§ aber fommerg jeiten bomal§, namllcben
um pfingften, unb baS man ein friefenfuppen ^ ob bifcb bette.
(S§ maren aber unber ben anbern grafen unb berren graf 3o(5am
üon Sottern unb b«tr ©angolf t)on ©erolt^ec! ob bifcb; bie beibc
fdbnettten einanbern mit friefenfteinen. 3n be§ giengen bie ftatt«
hiecibt in ben fal unb trugen bie oererung ein§ rat§, barbur(b
ob bifdb ein ftittf(bmeigen entftunbe. $Rid&tg befto meniger aber
liefe graf 3o(bam non Settern nit nad^, fonber f(bttettt ben üon
©erolt^ed immerbar. ^er nam ba§ ju etma§ )7erbrufe an. ^t$
nun bie ftatt!ned)t ir fa(Jb ufegericbt unb bie reb bollenbet, marb
bert (^angolf bon ®erott§ed t)on inen allen georbnet unb er*
beten, ben ftatt!ne(bten bie antmort t)on iren megen ju geben unb
um bie »ererung bem rat ju banfen, ^arjü molt er ficb fumer«
lieben erbitten lafeen; ieboi funt ber t)on 3otter baS fcbneUen mit
ben friefenfteinen nit lafeen. Sügtc ficb aber one alle geferbe^
al§ ber üon ©eroltsec! mitten in ber 2)anffagung, fo fcbneUt
3oücr abermals baber unb trifft ben »on ©eroltSecf in ba§ ein
naSlocb/ ba§ er. ben ftein nit gleicb berau§ fönt bringen, ber«
balben ©eroltSed erjurnt, fluifet bem »on 3oUern in großer un»
gebult, fabe bo(b bie ftattfned&t ftetig^ an; barneben fieP er mit
beiben benben in bie friefenfuppen unb marf^ graf S^acbimefi
ins angeficbt. ^ie ftattfnecbt liefen jür tür binaud, s^igten iren
berren an, bie grafen meren einä teilä nit bei Finnen, unb maS
61. 3tmmern 3, 411 fß. — i friefe, ftirft^e. — 2 gcferbcr dohis, Böfe
Wfit^t, iufäfltfl. - 3 fiel, flriff.
104
fic für ein fetftamc weiä mit einanbern fetten getciben. Älfo
mart) ein geted^ter u^er ter fad^, unb atted in ein f(^lmpf ge^
sogen. 6$ fönt audi bet att 9{aud^(!bnabef, it mirt, bie fa(!b
gegen eim rat mo( entfd^utbigen unb berftrei(^en.
62. <tm Hankfagttng.
5((§ anno 1540 ein gemeiner grafen« unb feewcntag jü
^futlenborf im fteinl^aui^ gehaben, n)arb bon ber ftatt ber toein
bereret. @« »oU niemanb^ banfen. @rafc $aug bon SWontfort,
graf gtiebvicfe bon gürftenbcrg unb l^err SBern^er bon SReif(jfeacJ&,
(anbcommentur ju ^(tf(i^aufen, bie brei prangeten mit einanbem,
feiner iDb(t bem anbern furgretfen unb bor bem anbern reben
ober banfen. 3l(fo ba fie ein gute meil einanbern bie elf^r anton,
fo fpridjt ber graf ^nebridj ju ben ftattf netten: „Sieben ge?
feQen, ir fec^t mol; mir funben und bed bantenS, mer bad ton
f5Ue, nit oergteicben, unb ift nit gewiS, mie balb mir uns beffcn
bereinigen. ^er^a(ben mbgt ir (^injmifd^en abtreten, bot ber tür
märten, mellen mir un§ entUcfcen entfd&Uefeen." 6s marb ein groj
geled^ter barauS; bie ftattfne(j^t motten bor (ad^en jerbroc^en fein,
machten ftd^ jur tür ^inauS, unb banft niemanbS, gleid^mot bet
mein bennoft * gelrunfen marb. S)iefe feiftoriaS i)ab id& allein ber
urfad(^ gemetbet unb angezogen, baS bie nad^fommen abnemen
fünben , mie unfere borfarn fo freuntücfeen unb fo bertrauU(!bcn
mit einanbern ge^anbelt ^aben.
63. 3niei fttrflli^ie 3itglit|un)r.
3Wit(ermei( unb l^crr ©ottfrieb Söern^er bon 3immem bei
Serjog Ufrid^en (in Stuttgart) jü l^of, l^abcn fxä) mandberfei unb
fef^ame l)anb(ungen begeben. @§ Ifeet bie Ifierjogin bon 5Rurs
tingcn (fie mar ein geborne marggrefln bon öranbenburg unb
bet worein ben oertribnen ^^ersog ßberl&arten bon ffiftrtemberg
rermebett gel^abt) ire§ bruöerS, marggrafen griebricfe* bodbtw,
62. Bimmern 2, 413. — i bennoft, benno(^, bo(^.
63. Simmcvn 2, 437 fß.
105
frau @(fcn, t)on finbSmeiS ufcrjogcn, berglcicfccn auc^ marggraf
Prüften oon 93abcn, beä alten marggrafcn (S^riftofä fon, unb
Ij^ctt ir bafeh bcm fetbtgen »erme^cCt. 5Run mor abtx j^erjog
^einrii^ bon SSraunfd^tüeig ber junger bei t^erjog Ulticben ju
^of , ba^ mat ein junger 6a;enfer(e unb l^et ein fonbere affection
unb liebe jü ber jungen furftin ju Nürtingen, el^e bann fie margs
graf ©ruften toarb bermel^ett. aber e5 liefen anbere bebenfen in
ber fadf^en unr, bai^ man im fte nit geben wolt, fonber ber marg:
^raf muft fie ^aben. @o l^et ^erjog Ulrich feCbd ben Beirat mit
i^erjog igeinri6en aucft gern gefe^en, aber er mbgt ed nit er«
galten, e« müft ben »eg l^aben, unb, tt>ie man fagt, fo murb ber
(;eirat mit ^er^og ^inrid^^n an ber jungen fflrftin an^ nit er*
tt>unben^ l^aben. U§er biefem allem erfolgt bil gefpei^^ unb
allerlei reben. @d marbe marggraf 6mft nur ber fci^neiberfnetfet
genant; bie l^erjogen beib mad^ten Heber, fpdkd^ unb anber^,
aQe^ in berad^tung unb, mie bie SBal^en fagen, in befpetto, bed
marggrafen ßrnften. SBaS reputation unb liebe bad atled bei ber
marggrefin bon SBranbenburg gegen irem ^errn gemaftet !unte
^ebem, bad ift leicbtUc^ }u bebenfen. @o funt bie alt ^erjogin
3U !Rurtingen aud^ nit atted, toa^ trumm, gerab madben ober er»
Mten. (^d fam uf ein jeit bemelter marggraf @rnft gen Stutt«
garten }u (erjog Ulrid^en, gleic^mol er ftd^ bon ber compania,
bie er mol mifte im jumiber fein, fo bit im müglid^, abfentierte.
S)ie felbig gefellfc^aft aber fa^en uf ein jeit bei einanbern im
bampf^ barunber aucb beib ^erjogen. Wlan hxaä)i bie reb uf
bie ban bon bem marggrafen ; bo marb beim mein uf ber tafet
^üfamen geftupft^ unb befc^lo^en, bad fte jagbl^unb fein unb ben
fd^neiberfnec^t bon 99aben fa^en unb freien molten. 3nbe^ ge^t
^err ©ottfrieb SEBernl^er bon 3intmern, ber aucb bei ber coms
pania, ^um gemacb ^erauS; fo erftd^t er ben marggraf dmften
one geferb gegen ime ge^n, fpricbt ^err ©ottfrieb äBern^er:
«,$err, ^ebt eucb gefd^minb unb mad^t euii ^inmeg!'' 2)er
marggraf fpiicbt: „93o^ flam! (alfo mar fein fcbmür) mag ifts?"
3lnt»urt feerr ©ottfrieb SBernl&er: „gluy l^inmeg!" Snbe« fo gat
oben ber bid^ an, bie ^erjogen famt ber Dollen rott liefen jum
^emadb feerau^ unb fcfcrien: „®o ift ber fd^neiberfnec^t?" ?iner=
lertoinben, mangeln, ermangeln (bie ^eraogin n^äre auc^ ni(^t abge«
neigt gewesen). — 2 gefpei, ®efpött. — 3 bompf, ^tafferei, 3c<^gelage;
tton bempfen, bemmen, mit (Sefd^rei jec^en. ~ 4 5ufammenftu))fen,
ittfammenftot)peIn, auiSmad^en. — 5 bec biU, bad ^ebeU.
106
erft math^ ber gut marggraf, toai bie ireiben^, unb one (engere
parlamentiem padet er fxd^ gefd^minb bie ftegen ^tnab in fein
gemarfame, bi^ ben boden boQen (euten bie furia bergangen»
Unb ift fein jmeifel ju baben, maferr {ie ben matggtafen aia^
troffen, ober toi^enS gehabt, bad ber bon \)en (^ottfrieb SBernber
toere gemarnet morben, f^e bitten alfo in boUer loeiS eim ietme»
bern ein gro|e fcbmadb gelegt^ mie bann furjlii^ barbot aucb
befcbeben, bad bie b^t^ogen beib mit irer gefeQf^aft ein alten
Pfaffen 5Ü 6tuttgarten, \fUi pfaff $raffer unb mar ein guter
fa^man, berma|en bitten getoüft^ unb bitten in in boUer meid
uf gefangen unb in ime bi|sen, bad ber arm pfaff fcbier in folgern
f(ber§ um bad ein or mer fommen unb erftedt morben. 3n
fomma, mie ber berr, alfo mar audb bad l^ofgeftnb unb mie bad
regiment, alfo f)et eiS au(b ein beftanb ober nam ^u le^ft ein
enb . . . $er)og ^einrieb bon Sraunfdbmeig, ald er an bem ort
burd) ben forb gefallen, bo gab ime b^^S^d Ulriiib f^in fdbmefter.
64. Das (Seilet itx Witm.
Xo icberman begert unb bäte, baä ©ionlfiuS, ber mütericb
unb ttran mit tobe abgien folt, bo bäte ein alte erberge fraue ju
6iracuft§ alle morgen ir götter, baS er bei leben folt beleiben.
3)0 ba§ ber mütrid) bername, fcbidt er na(b ber fraucn, fie folt in
lafeen oerftien, marum fie um fein leben bete unb maS gütcS er
ir getan \)ei. Slntmurt bie fraue: ,,34 bab bcS gute urfadbe,
ba§ idb umbc bein leben bitte. ®o id) maS ein junffrau, bo
beten mir' ein fcbmeren mütri(b, bat icb alle tage, ba§ er fterben
folt. ®o !amc ein ergcrer mütricb, bann ber erfte maS; begert
i(b aucb beS felben tobeS unb maS froe, bo fein b^tfi^^ft ein
enbe name. 95iftu bamacb !umen unb bift ber allerbeftigft
mütricb. 2)arum bitt icb, ba§ bu lang lebcft, unb beforge, fo bu
fterben mürft, eg ferne bil ein böfer unb unleibenlicber mütricb,
bann bu unb bie anbern feib gemeft." ©öld? bftbfcbe rebe ber
frauen liefe 5)ioniriu8 ber mütricb ungeftraft.
63. 6 marlt, merfte. — 7 treiben, gfelbflefd^rei, Üofung. — 8 gcttüfJ,
crtüifd^t? toüft sufled(^tet?
64. «Ibrcdjt öon ®t)6e, e^ebut^ 1472, ©f. 30; nöd^ «aleriu« WaftTnug 6, 2.
107
65. Ünuktt fxmptl
3lii mit oon einer ftatt, in tem @(fa6 gelegen uf r)\ mei(
Don Sttaftburg, ba fetb tt)onet ein ebetman^ in möCd^e ftatt er
{il^ier aQe freitag }u martt fam. 9Run n^ei^ 169 nit, ob erS )}on
armut megen ober Don fargbeit iet, bann er fam admeg in bie
ftatt gegangen in ftiefel unb fporen, unb man !unt in t>odi nit
fpuren, baS er le einem menjcben uf bem felb tver }ii roff be^
gegnet, ober ba$ er ein pferb ^ett in ber ftatt in einer berberg
fton. ®a^ mar!ten bie berren in ber ftatt »ol, unb uf einmal
tDo(ten fte ein furjmcit ober ein (acbenS anricbten unb f(ibi<^ten
na(b bem ebelman uf baS ratbuS unb hielten im Dor, eS toer !(ag
!omen t)on armen leuten, toie er Dor bem tor ber ftatt b^tt ein
tinb gu tob gerennet mit feinem reifigen ^ pferb. ^er ebelman
jpradb/ er J^ett e$ nit geton. /.SiQeicbt \)ai^ ein anberer geton
unb baben midb für ben unre(bten angefallen ; fie f otten e§ ha%
erfaren; bann icb bin unfcbulbig ber fad&." 3)ie berren fagten^
fie miten im ba§ bemeifen. ^er gut ebelman fpracb : ,M^ fotl
fid) nit affo erfinben", unb muft fein fcbanb fetbä eröffnen ju be«
jeugung feiner unfdbulb unb fpradft, er moltS bemeifen mit cc per^
fönen in feim borf, ba§ er in f\ jaren fein pferb nit bett ge?
i)aUen; no(b uf ein pferb fomen mer. ^a ladeten bie Ij^erren unb
geboten im, er folt fein pferb fein leben lang balten. Sllfo ftüni>
eS nit ein monat, er reit mit jnjeien pf erben, bamit baS fpricb»
fi)ort toax ift; ma^ man einem verbeut, ba§ liebt im erft.
66. €in Jnnker.
@rn boffertiger, ftotj geffeibeter, aber üon leib ein beWi(feer^
Ijoffcrtiger, frummer unb ungefdfeidter, grober menfcb fam ju
Seipjig in ein gartfüdfeen*, niolt barinnen jcren. 2)ie »eil man
feiner aber nidbt »ar name unb im feiner ungefd^idlicbfeit l^alben
be8 leibg nidbt fonberS uil ebr entbot, barju im nit öil junferifd&e
grammarfcber ^ macbt, ficng eS in 5U legt an ju t)erbrie6en, er^
65. S(^impf unb ernft (©tra§b. 1535), 301. DcfterleQ, "Jl^anli, 2fn]&. 13.
«afeijjori 17. gfifd^att, (»org. 474. — 1 reif ig, triegcrlfd^.
66. ShJetj, ©artenacfeUfd^aft 56 (gfrtf. 1590), »I. 47; au8 »cBcl 145. —
1 gartlfic^e, ftfid^e in ben hätten, ben ßol^Igärten iior ber @tabt. ,,jar«
Ific^en'' 1590. — 2 grammacfdjer, Umftänbe, (Komplimente; bon grand
merci.
idtt fdn ^eitomen, abel mb gut qt^ütdft, rebt ben ^e^^brübern
übel, fpracb/ f^e »erai grobe boQe t\ii, ba^^ im nit fein gebür«
(idbc reoereni bevtefen. ^ er mm alfo gar lang in feinem
tfimen oecbarret, ya alfo long, ba$ e$ ieberman üerbtiellidb ti>ar,
^üb unber ber gefellf4)aft einer an unb \pta6f: „SSad b^bcn mit
mit bem abel ober junfecfc^aft }u tun^ SBereft bu ein folget
ebelman, a($ bu fftrgibeft, fo ritteft bu auf einem tay^feren bo^en
^au( in eine b^i^berge, föbeft nit mit einem Reinen bünbUn }u
ftt( in ein gartffidb^n; Unfer» mflflerd efel ifl mer ebeter, bann
tu; bann ber f eibig }eu(bt aUoegen baber mit einem trabanten
unb (ateien, meldber gut forg unb a<lbt auf in bat. ^u aber baft
toeber pferb no(b fnedbt unb mürfft bi<Jb b^rfür »ie bad b5^ in
^er mannen, n>i(t un§ ba mit beiner junterfcbaft fretten.^ 3<^b^
^in mit betnem abel unb (a( und in unferm geloib sufiiben."
^a ber gut b^ftli<b junfer ba^ bi^tt^^ S^b^ ^t fort in ein anbet
Verberge. %n bem ort adbtet man nit oil auf in.
67. «in JJerr.
^uf einen (anbtag fomen bi( großer berren jufammen in
€in mirt^b^ud. Unber anbem fomt ein fel^amer tauben oogt
hinein, ber unber bem babbütün erf(^u)>fet unb nicbt xe^t ge«
f(beibe mar, bo$ oon einem gtojsen gefdbtedbt unb eined großen
reicbtumS. SDen cntpfebet ber mirt auf ba§ aQerfreunblicbeft, mie
fte 5U tun pflegen, mann unb mie f\e gelb ffbmeden, unb faget:
^,©eib mir gott mUfomen, lieber junfer!" 3)er junfer fibet ben
mirt fcbUmmS unb fauer an unb fpricbt: „Sein meit^ ein junfer!
ma \)ex euer junfer? ^a^ mere meiner ebten 5U nabe. 3<ib bin
mit ebren ein \)exx, unb gott im bitnel ift ein junfer, unb icb bin
•ein l)exx unb bleib ein l)exx, meil bintmel unb erben fte^et 3)ad
fei eucb }ugefagt!" SGBie baS aber anbre (zerren unb junfer
b&reten, mocbten fte t)on bergen mol lacben, bann er ri^ natura
lidbe boffen, gleidb mie ein anbet fantaft unb narr, in fumma,
bem e^ angeboren unb ein eigenfcbaft barju bette. @S tregt fi^
^ber jü, baS e^enjeit mirb unb ber mirt ein gut bcnne mit rinb«
f(eif(i §üm Dorgerid^t gibt; fabet ber fetbig junfer an unb fpridb^*
66. 8 ba«, bafi fte. — 4 fretten, reijen.
67. ßinbncr, Äafeipori 53. — 1 fein m et t, nid^t im ßerinöftcn.
X09
,,9Rein meib %ah mir eben )i>er brei tagen ein foI(i(^ fetbern it&U
(ein. ^6i glaube gen^licb/ fte feinb an einem od^fen geftanben."
9Bte aber einet unber ben berren toai, ber fet ferne in fremben
lanben gemefen mar unb t>on ber eigenfcbaft be^ merS rebet,
fagt ber felbige biltap ^: „D liehen junfern, ift ein man auf bem
mer geivefen, fo bin icb^l ^ann i(b bin einmal jü $affau über
bie ^onau gefaren, bo ba^ ma^er gieng fcbtoib fcbmab, fcbmib
fcibiDab, ba marlicb lachen 3Ü ))erbei|en mar unb id^, miU§ gott^
nidbt mer barju fomen."
I "•
68. ttett
@iner ))om abeC, ein munberbarlicj^er fel^amer ebelman, ber
fein leben lang ))il abenteur angefangen unb geftiftet het, fame
einSmalS in ein tümftift, unb berna(i^, in ber faften, !ame er in
ein flofter ^u einem münd^ ^u beid^ten, ber ein baud^ b^t mie ein
becfenfdbmein. ^er ebelman grü&t ben fre^mamft unb fagt:
äßünd^, ma \)a\t bu ben gro|en baud^ genommen? ^ä) bab
fdbier ein Pfennig ^u toerjeren al$ bu unb e^e aud^ mol fo gute
bi^lein aU bu, unb bu, ber bu bettelftudE fri^eft, \)a\i ein fold^e
gtole mampel 3d(; glaub, bu gebeft fcbmanger unb tragft ben
lebenbigen teufel." 3)er münni<b jaget: ,;SRein, lieber junfer,
bebfit gott, bebfit gott! @ott gibt ba§ gebeiben/' ^er ebelman
faget: ,,@d geb ed gleid^ gott ober ein anber, fo gebeibet bir e^
\a JoooV*, unb faget: ,;9Rfindb, bbre mi^ beidbten unb abfoli^iere
micb tedbt; mo nit, fo ftog xäi ba$ Sd^mert in bid^!'' ^er mfin»
nid) faget: ,,®ern, lieber junler!" fjabet ber junier an: ,,3^
bin ein rauber gemeft, bin aber feiner miberum gemeft: ift mett.
34 b^b gefreien unb gef offen, b^b aucb mol bunger unb burft
gelitten: ift mett; \)ah gel^uret, bin aber miber fromm gemeft: ift
mett; bin ein gottslefterer gemeft, b^b aber mol gebetet: ift mett
@d ift mir beijs gemefen, mid^ bat gefroren au(b: ift mett. ^(b
bab gefiolen, bab aber^ um gotte^ miUen geben: ift mett. Unb
barum gib mit ein redeten troft, ob i(b m5ge t)on ben fd^elmftudfen
abfolüiert merben. 9Bo aber nit, fo muft bu fterben, bad fei bir
ein freus gefdfemoren." S)em mfind& mirb angft unb faget:
67. 2 bilta», einf&Iiifter 9lenf(^, $infeT.
68. ßinbner, »oöt<)oti 70. — i aber, wicberum.
110
«,9Rein lieber junfer, i(^ miU eiS bem ^eiligen \>aUT, bem garbian,
üniexqen", unb lote bei münd^ jü ber pf orten fomt, fagt er:
,,8ieber junfer, eS abfoltjieret cuiJb feiner, bann alfo: ^äf bin
unferSi b^trgottS unb ir be§ teufclS: ift au(i& toett/'
69. Der (BolUsnUen.
(Einen eblen b^ci^nreuter unb ftraucbb^nen tarn einSmaCS eine
^algenreu an, fügt ftcb barum in ein Ürcben, in midenS ^u
beicbten, gieng barin auf unb niber f parieren, einen gotbgülben
in ber bcinb tragenbe, n)elcben er ftetS umbrebet. 3)iefed erfabe
ein )}feff(ein, bem ftan! bad maul na(b bem güCben, gebadet:
Jl5nteftu rat finben, biefen gtttben }u befomen, ebe bir ein
anber bor bem i^ameu^ fifcbte! S)u müft fonft man(be meff
fcbmiben, ebe bu einen gülben lufamcn ftümpelft.^ 6r n>agt$,
gieng li bem ebelman unb naä) getaner reiferen} fagt er ju im:
„Sefter junfer, i<b febe, baS ir ein anligenS b^bt, n>el(bed, fo
irS bei(btetet, loürbe euer betümmert b^tj troft entpfaben, unb
i(b bin au<b barum bi«-" ®et ebelman fagt: ,/3a/' ^adf ber
bei(bt aber fraget ber pfaff ben ebelman, ob er au(b wäre reu für
feine begangne fünb unb bin fürter, fo t)il menf (bliebe f(bn>a<ib'
beit ba$ s^^i^^^ T^^ bor fünben ^ü büten in miQehg b^tt? Saget
biefer ftrad: nein; ba§ molt unb f5nt er nit jufagen. ^arum
n)olt in ber pfaff nit abfoloieren unb müft bed gülben fxdi ge«
tröften. @in anber bctrlein, ber ni(bt weniger benn biefet gern
ben gülben gebabt b^tte, füget fiä), gtei(ber geftalt bem ))ongen,
|üm ebelman unb Ite^ in beid^ten. SBie er nun au(b ni(ibt ^'
fagen wolte, bon fünben ju la^en, gebacbte ber pfaff: £e|eft bu
in unabfolbiert oon bir, n>irb ber gülben, ba gar t)tl guter bt^«
lein in ftecfen, einen anbern berren fü<ben, erfanb barum biefen
lift, abfolbiert in folgenber ma&en, bo(b lateinif(b, baS e§ ber
ebelman nicbt berftünb: „Unfer b«tr 3«fu8 ©brifkuS abfolt>ier
bi(b/ fo er toxü, unb bergeb bir beine fünb, ba^ i(b bodb ni<bt
glaub, unb b^lf^ bir in§ eioig leben, ba§ unm5gli(ib ift.'' Hlf»
befam er ben gülben, unb ber anber b^tt fein bei(bten nit übel
angelegt. 2Bel(ber bunlt bicb unber biefen beiben ber beft fein?
69. IHrc^^of, SBenbunmut 1, 65; au» fdchtl 880. — 1 1^ amen, Umtl —
ti ftäm^eln, mutant erarbeiten, ^mptvn.
111
©ncr mie ber anbct, fagct bic frau, bic junge wblf fci( trug.
SJlan finbct folti^er gottSfürc^tigcr reutet no^ an etlichen enben.
@te ftc am freitag ein ei ober fleifd^ e^en, fie nemen e^e einem
faufman ein ganj fuppel pferb, ober ((ifetoenjen im bie tafcfeen,
baS im fein Pfenning barin blieb.
70. 5ie 3fleL
Tlan treibt bie koeber um mit bem igeL Uf ein mal fam
ein koeberfnecibt lu einem meifter unb tt)olt im loerfen. ^er
meifter ^et ein igel, unb ber fned^t fpra(i6: ,,3fteifter, »büen ir,
bad 109 enä) mxi, fo tun ba§ tier u^ bem ^u§!^' ^er meifter
n)olt e§ nit tun. ^er hted^t n)anb(et unb !am in ein anber ftatt,
ba ^et ber felbig meifter jmen igel. Ser fned^t koanblet koeiter
unb fam ju einem meifter, ber ^et brei iget. 6r manblet »eiter
unb fam jü einem meifter, ber ^et uier igel. S)a gebaut er:
^u tt)ilt miber ju bem erften meifter gon, ber lyat nur ein igel.
71. iDebet mi 3%tL
f^ürmi^e tenbler unb naf entrief ter, bie bon allen l^enbeln, bie
fie bod^ nid^t^ angeben, koi^en kpöQen, unb Don benf eibigen, fo
))U irer unnü^en fragen n>irbig geantn>ortet, ali^ marl^aftig bei
ieberman allen, fein gleid^ einer gloden, bie, koann fie gebogen
mrb, es tuntg biejenigen, benen e§ befoll^en ju red^ter jeit, ober
narren unb unberftenbige, bamit nid^tg , benn ein perturbierung
mad^enbe, iren flang über bie ganje ftatt ober fledten l^bren
la|et* Sllfo gefii^d^ in einer gefellfc^aft aUl^ie |u ä^a^el, anno
1556, barbei au<^ ein leinkoeber n>ar unb urlaub bäte ju feinen
lunftbrftbern, bie einen neuen l^anbkoerfSmeifter ^u toelen ju«
famen fommen, }ü gelten« Siner, ber nit koenig bon im f eiber
^ielt, fragt, mie fie im teten ober koa^ fte für gebraud^, koenn fte
einen ^anbkoerf^meifter au^fe^ten, l^etten? ^er leinkoeber meint
nit anbete, biefer fragt e3 auS fpott, koolt im aud^ alfo befd^eio
geben unb fpradfe: „ffiir meifter l^aben alll^ie ein alt l^erfomen.
70. $auli, @c^im))f unb Qhrnft 603.
71. Stixdifiol SBenbunmut l, 935.
112
bad aümeg bet im anfang unfer jar^eit }u banbtDet!$meiftec ge?
{0ten, einen iget bei ftd^ in feinem l^aud etneren unb (alten mu^.
3la6;) au^gang aber be$ jarg, mie ie^unb, fe|en ft(!( ade meifter
um ein tifcb unb ber ge^efene (anbmerfSmeifter nad^ getaner
unb gebreud^licj^er rebe^ ftedet ben iget barauf. legt in frei on
alle§ minfen ober liebten um^er ge^en unb bor melden unber
uns (benn mir gan$ ftitl on adeS bemegen unS (alten ntü^en)
er befte(et, befomt folc^c toirbe unb ampt." 3)a§ glaubte fold&cr
genfert(( alfo n)ar fein, unb allenthalben n>ufte er, toie bie lein-
roeber ire meifter ermelten, aucb mer^alben fte ungern (orten mit
bem iget gebeyiert ju merben, jü tabern.^
72. t^mMonxtx.
^or weiten, als man nod( in aQer melt paternofter trüge unb
bie fa^etonier^ in (o(em njert gehalten n^urben, baS etli^
fremer unb lanbfarer im lanb um(er jogen unb mit ben !a(e$
tonier (aufterten, ba§ ift, bon (auS jü (auS lügten, mo fte
m5(^ten gelb befontmen. ^Ifo mar auä) ein gut gefell, xä) a((t,
baä er auä) ju SRiblingen^ getoefen war, mie man. benn au(fc mol
f((amper fnaben unber ben lanbfarem finbt. S)er !am gen
^arlem in ^oUanb. SllS er f((ier bie ganj ftat auSge^auftert
(ctte unb aber wenig gelb gelöst, (5rt er an ber gaffen ungeferb
im für gan in einem (auS ein gro^ gefc(rei unb iubilieren;
gebac(t: ^ie (inein muft! eS mirb etmad geben, (h tritt (erein
unb fragt einen auftrager, mag ba§ für leut meren, »eitler ont«
»ortet: „^aS ift ber fürSner trin!(au§, unb fmb al(ie »er»
famlet, meib unb man, bie gan je junft; mie bann ir braudfe ift,
ba^ fie junt iar einmal ober brei bei ein anber guter bingcn
finb unb (ie jüfamen tommen." ©o baS ber fremer (ort, gebadet,
er mürbe nit »il fc(affen, unb mere gern mit fug miber (inau^
gemeft; müft aber nit mie? Sllfo nam er fic( an* er mcre ein
(öfterer^ bann er an^ meifter gefäng funt, ba§ fer (ein fürS^
71. 1 tabexn, fd^nattem.
72* V&idtam, 9ionmagen 30. — i laj^etonter, fS^alahon, ^ä^at, tüorauf^
bie ftugeln beS 9iofenfranae8/ ^atemoHer gentad^t waren. Iba» im fßoVti*
tnuttbe entfteate Sßoct tnugte ben ^tf tönern anftögig fein/ ha man fle fta|en«
fd^inber nannte unb mit ber ftafte netfte wie bie ©d^neibet mit ber ®etg. —
2 }fi 9liblingen fein, gerieben. — 3 fid^ annel^men, ft<^ ausgeben für.
— 4^ofierer, SIRufifu«, ©ängcr.
113
nern in brauA tft. SBie er nun ein lieb ober jtoei gefunden l^ett,
jol^cii fie in jüm tifcb, ba§ er bei inen fa& unto mit ged^te, 2)o
er nun au<b ein trun! überfam, ^ett aud^ gern gc(b gelöst, fordet
t^tä), »0 er üi( üon fa^etoniern fagt, fie mürben in bie ftegcn
abiüerfen, unb fiel im ein, er molt bie ftein l^unbStonier ^lei^en;
pi fein fram ^erfür unb geiget inen fdjönc paternofter öon
fofetonier unb fprad^: ,;8ieben berren, toer fauft fd&öne ^unbä«
tonier?" unb gefielen inen fo mol, baö er ettean üil üerfauft unb
tnad^t ficb mit bem gelb barüon, banft gott, baS bie fürSner
nidfet faft fragten, ma§ Jf^unb^tonier »eren, unb er ungefcblagen
baröon fam.
73. <g(l)net5erjed^e.
Uf ein jeit famen brei fcbneiber jufamen in ein ftetlin Qlnö*
tDciler, begerten arbeit ba. 9lun toaä aber ein junger ebelman
mit inen jogen, ber l^ett im fd&lo^ ju fd&affen; mit bemfelben
gieng ein fdbneiber, ber in beleitet. ^\xn berjog aber baS ge^
f^eft ftdb fo lang, ba$ ber ebelman einmal au§b^i^ di^ng unb
jum fcbneiber fagt: „Sieber fdbneiber, jeucb IS)in jü bein gefeßen
unb b^i^ ft^ geeben unb guter bing fein; tdb tuill balb gu eu(i^
fummen." ^er fd^neiber joge l^in, ba in fein gefeHen balb fragen
»arben, toa ber jun!er mere, ober toa§> er gcfagt bette? „6i",
fprac^ ber foftfrei fdbnciber , „ber junfec l^at gcfagt, löir foHen ein
balb mal »ein brinfen unb frblicb unb guter bing fein." 2)em
bolgten fte, branfen ein balb ma^ mein unb marent guter bing.
74. Die Sifntiitx mi Me (Üeiß.
3Ä ©cifel feaben bie fdbneiber, mie anbere ^anbmerf, audb
ein fdbön gunftl^auS, gü 9tom genant. 2)arauf biclt einer t)or
jarcn feinen e^rentag ober ^odbgeit. SBeil nun bie fcbneiber nit
gern leiben, ba^ man fie mit ber geife bepiert, lie| ficb bodfe bie§
einer, bem mol mit fd^alf^eit mar, nit anfecbten, unb mie ber
tanj am beften maS, bringt er auf ben fal ein meifee geife mit
73. 9Rontanud, (S^artengefeQfd^aft 2, 38.
74. mx^fiol «Bcnbunmut l, 278.
114
f(i^e(Ienbanben um ben f)Qi^ unb f^enfel gefi^müdt, mit folcber
iifttgfeit, ba$ eä niemanb getoar moil^te metben, toet ed getan
l^ette. Eis aber bie trummen, ba§ bin unb miber büpfen bec
gei^ ungetDont unb fte bom getümmel berirrt mar, fprang fte
mitten unber bte tenjer unb f(btei nacb irer ftimm: „Tle ttttt--
eifter, me e c c cifter, batt ir mir bie bofcn ge^jle e e ejt?" S)ie
fnaben mürben entrüft, fragten unb fucbten fleißig benjenigen^
fo bie gei^ babin bracibt, fönten aber niemanb be§ in ber mar?
beit bejücbtigen, ^x einS teils molten bie gei^ tot bciben; ba^
adbteten bie anbern für ti^rannifcb. ^iefe molten fte S^tn fenftet
binauS merfen, jene ben tan^ aller btng unber megen ta^en^
bartoiber abermals anbere ire meinung fagten, maS bie gei^
barjü fönt, ba^ fie babin getragen mere? ©ölten jie benn irent«
batben gar bom tanj abfteben, mer fpöttif^ unb mürb ieberman
fagen, ein geig aQein b^tt ein ganjen b^ufen ftbneiber berjagt.
ällfo tankten bie feinen ^ fürter fo lang fte gut bauiibt, unb bie
geig mit inen , benn fintemal fte bon anbern gefp5ttS muften ge«
tocrtig fein, war eS fo gut, fte tetenS felber.
75. Sand Sitd^man.
^6^ l^ab einmal geboret, baS bie fcbneiber einen l^eiligen }um
Patron baben, mit namen ©anct Stu^ntan, ber bab ein atig, ba
fünne man breigig eleu tudb ein t)erbergen. 3)em felbigen bat
einer aucb gefaftet, benn als er im felbft ein par bi>f^tt maiib^
unb bie ftumpf fcbneiben loolte, legt er baS tüdb breifadb auf
einanber. ©ein fnedbt fabe bieS unb fagt: „SWeifter, »arum
ttjolt ir brei ftumpf fcbneiben? foHen fte berteilt »erben ober
nidbt? Seridbtet mid^ eS, baS iiibS aucb lernen möge." SllS er
barnadb fdbauet, fpradb er: „(§i, baS gott ber gemonl^eit ©anct
adelten geb! 34 %ti bergegen, baS eS mir felber gülte!" 3)arau^
trol abjunemen, h)ic treuHcb er mit anberen umgangen.
74. 1 feinen, ©d^ttjciaer; ©t)ottnamc.
75. Sirc^^of, SBcnbunmut l, 231; »gl. SBalbi«/ ©fo») 4, 43,
115
76. (Kitt Säimiittiintitl
S^er^meig pflegt man jü fagcn, n?ci( bie fi^neiber ficb mit
Heibung fauber unb l&uttig galten unb (eid^t l^ertretcn, ba§ fic
nit mi e|en, au(i^ mol neun an einem ei genüg l)aben. Slber xä)
glaub, irer ein§ teils folten iüol neun eier allein efeen, wann fie
in nur fürgefejt »ürben unb bie meifter nid^t bie weiteft fd^ü^el
tor fi(6 ruäten, »ic einer ju 2(ugfpurg foll getan ^aben. 3)cr
teilet aHtoeg, fo fein frau fleifdb getauft, ba§ felbig in brei ftüdt,
itt)ei, bie größten unb beften, Ijieftet er mit einem faben an
einanber. Unb »ann fie ju tif(^ gefe^en unb bie fpeis aufge«
tragen, war er balb ba, greif mit bem me^er nac^ ber gröfeten .
\M einem, ob er§ fd&on ein wenig fdfeüttelt, bleib bod& ba§ anber
baran beljiangen, unb fprad^ er: „§at euc6 golt jüfamen gefüget,
»iQ i^ eud^ nidfet fd^eiben!" unb bleib ba§ gar flein unb mager
ftüdlein bem fnedfet in ber fd^ü^etn ligen. SRun Ij^ett er fic^ jü
feinem meifter ein geitlang t>erfpro(^en, fonft weren bie weiljis
nad^tcn non im nit erwartet worben; barum müfte er gebult
tragen, wolt bod& audb nid&t§ fagen, bi^ er be^ern füg^ überfem.
Gin§ mala fam ein ebelman, ein felfeamcr boller fopf, bei bicfem
meifter feine fleibung madfeen ju lajsen, in baS (jau^, als ber
meifter unb fein Weib nid^t bal&eim unb ber fned^t allein in ber
toerfftatt toa^; fraget er nadb bem meifter. S)er fne^t fprad^, er
müfte nid^t, wo er were, bann fein l&anbel ftünbe iejunb fer
feljam. ^er ebelman begeret e§ jü wi^en. Slntwort ber !ned(>t:
„Sr ift leiber wanwigig Worben, boc& mag man e§ nicbt atte jeit
an im merfen, bann jü etlid&en jeiten, wann e§ in anfomt, fo
mutet er unt) fc^legt barunber (on un§ })k im \)au§>) wen er
anlomt, baS man in binben mu^, unb eben iefe geltet er bort bie
gafeen ^erab, idfe mbd^t leiben, ir ^ettenb e§ üorl^in gewift unb
meret nit If^erein fomen." 3)em junfern warb bange, müfte bodb
nun ba bleiben, unb bat ben fnedfet, warbei er erlennen fölte,
mann feinen meifter bie unrmnigfeit anftiefe? ^er fnei^t fpradfc:
/;5Bann er mit ber fauft auf ben tif(^ unb benfen umljier !lopft,
fo feilet, ba§ ir ber erft feib/' 3nbe§ tritt ber meifter jür ftüben
hinein, l)ei^t ben junfern Willfumm, gebac^t wol, warum er ba
76. fttrc^^of, aSBenbunmut l, 233; m^ ©tainl^öttel, Sab. IS; ou3 ^etriiS
^(Ip^onfi 21. Sänge, Demoer. ridens, p. 254; aug ßird^l^of. SSgl. Le Grand,
Fabliaux 2, 238. — 1 fug, U^ er einen Sicnft befomme, ber fi^ bcffer fügte/
8*
116
mt, feine gulDine fetten ntadben ^u (a|en, ^nä)ct bie fd^er, »eld^e
im ber fncdfct mit Pei^ Dcrftedt l^atte. 2l(§ er pe ni(6t fa()c, f(opft
er mit ber |>anb fein unb »iber. S)a njar ber ebclman nit faul,
etmütfdbte bcn meifter beim fopf , »arf in unberfid^ unb feielt in
mit ganjen frcften. 6r bat unb fprad&: ,ßx, lieber junfer, »os
mit \)ab id) bieg um eu(fi üerfcfeutbet? 34 bab cudfe bodb fein
leib getan, üil weniger urfac6 geben." 3e mer ber fcfeneiber fidj
feerfür 5Ü Bürgen bemühet, fo t?il feerter 6ielt in ber ebelman,
begunt in ani) mit feuftcn um baS maul ju reiben. S)er meifter
fdfevei ben fned&t um feilf an, ber nam bie eleu, fted fie bcm
juntern ein menig in ein fcfenitt am mamme§ unb tet, aU ob er
in abfdfeütteln löolt, mie fein meifter bieftüd fleifd^, unb fpraij:
„^at eud^ gott jufamen gefügt, folt ir üon mir ungefdfeeiben
fein." 95alb merfet ber meifter, »erfealben bieS ber tncdfet fagt,
unb ruft laut: „6tefee mir ic^ünb bei, unb foltcft feunbctt jar
leben unb bei mir arbeiten, toitt xä) fein fleifdt mer an einanber
nefeen!" ^ieraug nam ber ebelman mer urfadfc, beS fnedfetS toar«
nung glauben ju geben, bann er üon bem fleifdb nefecn nid^ts
tüüfte, fonbern meinet, ber meifter rebet, mie e§ ber fmnlofen ge«
tüonfeeit ift; unb feielt er tjorfein faft, iejunb nodb t)iet feerter,
bi& ber fineiber audfe ergrimt, fid& mit allem üermügcn tocrcte
unb 5um teil mit gegenftreicfeen unb fragen ben ebelman t)er}agt
madfete, ba§ er in im feui berliefe unb jür tür feinauS lief unb
nimmer tüiber fam. S)er meifter fragte ben fnedfet, ma§ biefer für
einer tvex ober mag urfad^ er in alfo gefdblagen; nam eS ben
fne^t ie fo fremb alg ben meifter, toelcjer p^fe oerfeiefe, baS ftcifdfe
fürtfein, bo er anberft öon feinen fnedfeten jür jeit ber not feülf
gemertig fein molte, ungenefeet jü la^en, unb xoa^ fro, baS er
biegmal fein leben behalten featte.
77. ^retttti in itr Jlo^.
2lüf ein jeit feett ein fdfeümacfeer ein ei ge^en, unb idfe »ci^
nit, ob ba§ ei ju gro^ ober ber fd^ümacifeer ein fo großer man^
lici^er feelb gemef cn war, bag er ing ei fül; nun, cg fei im, toic
im io5lle, er lag im ei. 9lun giengen M teut für unb fafeen ben
armen f(!feuma(feer im ei fdfemimmen, aber niemanbg toolt im
77. SRontanuS, @artengefeaf(^aft 2, 16.
•v.«-
117
i^eraud l^elfen, fon^er iebetman la(i^et fein. SetftUd^ tarn ein
gerbet, ber fa^e in aud^ atfo ligen, gebaut: Hc^ gott, tuet mift
mir mein teber ablaufen , wenn bet fd^umad^ec etbtinft? ine
beim ^ar nam unb miber au^ bem et jod^.
78. MMtmtxl
^ü\)xe }U Q^a^A toax nod^ bor furjen jaren ein alter reutev,
Saurmalb genennet, ber pflegt, ald mann er trunfen mag, gen
[einem pferb ju fagen: „^ir unb mir ift niemanb bolb, baS ift
unfet beiber fd^ulb. 9Bir fünnenS mol gemad^en/' Sllfo ift aud^
Den müUem, bie möden unb mügen nit leiben, baS ton irer
untreu iemanb fage, bo fxe boc^ ir einteile fold^ böfe gefd^rei mit
ber tat mer baufen, bann abfcbaffen. Unb auf foldfee n)ei§ wur^
ben einSmaU etlicbe müUer, bie in gleicher berbadbt ftedten, i^on
einem bfllbtoeifen menfd^en ju Ulm^ gefragt, ttjarum fie unb bie
ireä banbwerfö immerju »ei| trügen ? „Sarum", antworteten fte,
„t>a^ voix in bie brüberfcbaft unfer lieben frauen geboren." „3a,
redbt ift baä", fagt biefer menfdb, „bann unfer frau (bodb ber
mütter gotteS nicbt ju fpott angezogen!) ift bor ber geburt, in
ber geburt unb nadb ber geburt eine reine unbefledte Jungfrau
gemefen unb bliben; alfo feib ir bor ber mülen, in ber mülen
unb binber ber mülen bieb." 2ll§ bie müüer foldfcS, ba§ nit fo
gar bei allen erlogen ift, für übel aufnamen, lief ber anbcr
baroon unb lie^ fte fteben.
79. MMn nnü ßdAtx.
3u ©empacb im ©d^weijerlanb , ba voa^ ein müUer, ber fo
gar berbarb, ba§ er muft betlen gebn. (3(^ acbt in für ber
müller beifigen.) ÜRan fr5nt * in unb trug im au§ aUeS wa§ er
bette. 2)er fam einSmalS für eing beden b^n^ ju Sofingen unb
bat um ein almüfen um gott unb beS banbwerfS miHen. ^er
htd fragt in, wa§ er für ein banbwer! tünbe? S)er betler fagt.
78. Stiväifiol »cnbunmut 1, 288 ; au« «e&cl 152. — i ju Ulm, „Mathias
Fabins Ulmensis''; Sebel 152.
79. 3oc. Sre^, ®artenflcfcUf(^aft 9. — l frönen, mit ©jccution belegen.
118
ec koec ein mfiDer geivefen. Sagt ber be(!: ;;^ie M Mt bu kool
bauten gef^abt, bie bei bir gematen If^aben?'' ^ntmort ber
betler: ,,3Reunjeten." „D \)o", fagt ber brotbed, „bu unfictiger
man! 5l'anft bu ni^t fo ml ftelenS, bod bu betlen qe^tff^. ^i
n)olt mid^ mit bem mul^er ber ma^en t)ereinigt l^aben^ ed fetten
bie bauren alle neunje^en e^e mü|en betlen gel^n meber \i.
$a[t bu fo ein guten räum unb jeit, bien^eil man bir§ als felber
^eim braci^t, bein felbS ^u toarten ober tvar 5Ü nemen gehabt
unb anbern leuten mü^en load^en unb t)aft bein felbS t)erge^en,
fo geb 16) bir nicfet bie abfcfeerren^ auf meiner mirfbanf, icj& gcs
f(i^n)eig ein ftud brots. SBei^t bu nid^t, baS man f\6) ju jetten
neren mü^, trie man mag unb fan, mitt man ed^ter im alter nit
betlen gon", unb gerb im nicbt*.
80. €tn frommer ÜtttUer.
3ü ^iel mar ein müDer auf ber ftattmftlen jtüifcfeen 9iitau
unb Siel lange jar gefe^en, ber ^atte alfo graufam fer unb tief
in bie fedt griffen, ba§ man in t)on ber mülen jaget, unb mcre
er nit alfo ein gar alter man geirefen, man toürbe m ^aben bur4
ein I^enfin fenfter ^ leren fe^en. S)ie Ferren ber ftatt trachteten
um einen anbern müller, ba man an feiner fromfeit fein jweifcl
^aben bbrfte. Sie fc^reiben auS an bie nec^ften nacfcbauren um
ein fronten müHer. 2luf ein geit fraget ein bürgermeifter von
Siel ben fdfeult^eifeen üon Solotfturn um ein fromen müller. S)eT
fd^ultl^eife bebadbt fidfe ein meil unb faget: „3a, fo idb§ gebenfe,
unferS ftattmüllerS frau 5U Solot^urn, bie l^at üorgeftern bem
müller einen jungen fon geboren, ein jungen müUer, meld^er ge--
toiSlic^ unb ungejtveifelt ganj from ift n>ie golb ; menn eud^ ber
»erben möc^t, fo börft ir gan§ unb gar ber armen leut l^alben
lein forg baben. Sonft ift e§ mit ben müHem miSlicb. S)antt
mag man jung lernet unb gemonet, baS treibt man gern im alter.
9Bir mü^en un§ eben als »ol leiben ^ als ir.''
79. 2 ab fd) er reu, «bfatt, Sfbft^abfct.
80. 3. gfre^, ©artengeJeCfc^aft US (2frff. 1590.)/ »t. 90. Äirt^^of, »eitb«
immut 1, 290; aud »ebel 90. — i^cnfin fenfter. Stritt, aufgel&angt ^aben. -
2 fid^ Uiben, gcbulben.
119
81. 1110 ÜtitUers ßtktmtnx^.
,,S)ie müder ^^an bte beften fd^tDetn, fo in betn ganzen lanbe
fein, baS maii^en ber bauten fede'' ac. ^a^ to'x^tn ie(o bte fteinen
finbei: auf ber Qa^m ju fingen. S)ietDeü e^ aber gemein ift mor«
ben, ad^Ut man biefe§ liebd befto meniger unb geltet mUn utüCiern
ir }om über bie fed fo t)i( geringer ^ unb ungeftrafet bin. 3Ran
fagt aber r>on einem ebelman, \>ox bem marb ein müder in feiner
ampti^ermaltung t)on feinen malgeften, \ßk er feinem fein gebür^
(icb mal ipiber güftedete, ner!(agt. S)er ebelman motte ju erften.
in ber bauren fage feinen glauben fe^en, unb auf ba§ er bie mar«
beit erfüre, lie| er gegen bem müder etUdbe funbf(baft ^uridbten.
^ieburcb fam e^ babin, baS ber müder, beffen büberei nun Dil
mer benn Dorbin geflagt mar, an tag bracbt, bermegen üon bem
«rjürnten feinem junfern gefengli(b angenommen, fürter and), mie
biüi(b, an galgen ju b^nfen )7erf Raffet marb. ^ie nun ber
mülenra( ie^unb bie leiter auffteig, bat er ben ebelman um t7€rs
geibung feinet übelg unb münfdbete im eine gute nacbt. ^er
junler tet beSgleiiJben , befcbmur in barneben, ba§ er im bodb bei
feiner legten binfart einen frommen müder, bem er feine mute
i^ettrauen börfte, anzeigen mblte. ^er arm verurteilet müder
aber fpraiJb, ba§ er bei ber ermanung, ie( befdbeben, feinen auf
«ben müfte. „3ft bem alfo", fpra* ber ebelman, „fteig nur balb
berab unb fei lebig. ^il nü^er ift mir mit bir , beffen tücf \6)
)9orbin erlernet, bann mit einem fremben umjügeben, meldbS bie-
berei, ebc pe offenbaret mürbe, fie nit adein ju meinem, fonbern
meiner unbcrtanen fdfeaben gelangen."
82. Hoßleufdier.
3u §ranffurt in ber meff famen jmen rofftaufcber jüfamen
in einer bcrberg , bie cinanber mol fanten unb bor jü üil malen
mit einanber roff getaufcbt unb einanber abfauft betten. @^ mar
aber ber ein ein tag t>or bem anbern in bie berberg fomen, unb
tDar im fein pferb geftorben unb )}on unmü| ^ beS fdbinberd ober
mafenmeifterd no<ib nicbt au^efürt, lag nodb in einem befunbern
nebenftad alfo tot. ^ie nun ber anber aud^ auf ben abenb fpat
81. SAtd^^ol SBenbunmut l, 294; aui S3ebel 5. — igering/ leicht.
82. »irfram, »oUttjaflcn 42. — unmfiftc, Scitittonöcl.
120
in t)ie ^erberg tarn unb man fdbon sunt na<ibte^en }u ttf(i^ gefe^en
mar, baS im nic^t jeit toaxt>e, in bie fteCi ^u lugen , mie ir brauch
ift, mad für pferb barinnen ftünben, fonber marbe Don ftunb an
jum tifcb berieft }um nacibte^en; unb aU er ben anbern am tifc^
ftd^t fi^en unb ein anber gegrüßt l^etten, fragt ber, ber erft fom^
men n)a§: ,,ipanb mir nicbtS ju taufc^en?" S)er anber antmort:
//3a, i<i böi> >üol fctelmen jü tauften/' 3)ifer fpradj: „^d) bin
jufriben, i(J mitt bid) mol gemeren mit einem fcbetmen"; benn er
bat ein roff, ba§ l)anU an allen tiieren unb mar an eim aug blint^
unb unber bem jattel gefdbunben, in fumma, er meint ni(ibt/ bag
er ein großem f4elmen jinbcn mö(bt, unb fprad^: „(^^ $e(t! mol^
meli^er ben größten fdb^Imen bat, ber bab gemunncn." 9flun fa|en
anber gut erlicb faufteut unb furleut aucb am tifcb; bie rebten
audb barjü, mie man benn tut, unb marbe ber tauf<b alfo be«
fcblo^en, baS ber mit bem größten fdbclmen fo(t gemunnen b^n
unb foft ber anber baS glo*^ bejalen, al§ ma« bie fauffeut unb-
alle, fo am tifcb fa^en, berjerten. Sil» man nun ge|en batt unb-
ber tifcb aufgebaben marbe, giengen fie in ben ftad, ju befeben,
melcber gemunnen b«tte. ^o fanbe ber erft fein rof[ in ber ftreue
ligen unb bette ade biere t>on im geftredt unb mar unber bem
fattel gefdbunben unb l^ett ben murm, in fumma, e§ ma§ ein
fdbelm an allen bieren, ba» aQe, fo ba bei maren, für ein fcib^lmcn
genugfam erfanten; unb bifer meint, er ^ette gemunnen. Slber
ber anber fpradb: „9Wir ni<bt alfo! ©eben b« mit mir, icb mitt
cud^ ein fd^elmen meifen, baS ein f<ibelm beißt", unb fürt fie in
ein nebenftaü, bo lag fein pferb ie^ biß an ben bierten tag tot
unb fieng fcbon an ju ftinfen. 2)o ba^ bie erbar leut fallen unb
fd^madten, molt ir feiner ^in^ü, funber fiengen ein groß geledbter
an unb erfanten, ba§ ber mit bem toten roff folt gemunnen l^an,.
unb müft ber anber ba» glocb bejalen.
83. Had fromme )ßftti.
(§d faufte einer uf ein mal ein roff bon einem unb fptad^ ^u
im: „®üter gefeil, meiftu etma§ gebreften^ an im, bie beimlidb
fein, fo fag fte mir, ba§ idb nit berfar ^; i(b bin ein armer fne(bt."
82. 2 ßlod^, ©elage, 3e(^e.
83. ^auU, ©c^imH uitb ©rnft 112; aug Eom. Rob. 6, 11, p. 553; ügU
Seal, cell 127. Marie de France 71. Le Grand 3, 129. — 1 Derfacetl/
5Ü S(!)aben fommcn.
121
2)er rofftüfd^er fprad^: r,^d} meife tein gcbreftcn an im, bann baS-
cS nit über bie bbm^ n^Ö^t." 2)er gefell fpradfe: ,»3<i& tt)ill eä-
Aber fein bäum umreiten '^ imb laufet im ba$ roff ab unb behalt
e$. 3)a er ju ber ftatt mill u| reiten, folt er ed erftod^en l^aben,.
fo !unt er ba$ pferb nit über bie brud jü bem tor l^inug bringen.
2)a mag bie brud gemad^t bon b&men, als man ba$ tut; unb
über bie b5m gieng eS nit. S)a meint aber ber/ ber ba§ roff !auft
l^et, e^ gieng nit über bie bbm u^, bie ufred^t ftünben , unb nam
ben roj|tüf(feer mit recbt ^ für, unb tparb mit redfet erfenl, ba§ e^
ein betrug mer, unb ber rofftüfdber fo(t bem fein gelb miber geben^
unb folt er fein roff nemen. ^aS toa^ ein red)t urteil.
84. ^fttitifaribtl
Uf ein jeit toaS ein rofftüfdfeer, ber molt in bem alter feilt
iehm begern unb gieng in @ant Sern()art§ orben unb marb ein
brüber, ein berting K Uf ein mal fprad^ ber apt jü im: „Sruber,,
nemen baS ^)fcrb, ba§ gromenlin^ unb füren e^ in bie ftatt, ba
ift ein jarmarft, unb berfaufen eS; eS ift anftc^tig^; e$ folt ik
bem minften nod) ^mölf gulbin gelten/' ^er gut bruber, al§ er
ein rofftüfdber »a§ getoefen, ber für jü marf mit bem ^)ferb. 2)a
man eä befalle, ba fragten fie ben bmber: „2ßie mbüen ir ba^
i)ferb geben?" S)er bruber antmürt: „Um jtoölf gulbin." aWan
f^)ra*: „(Sg ift jung?" S)er bruber fpra*: „SRein. ßg ift h)ol
yüj jar all." STOanfpradb: „©efid^teg tt)ol?'' ©er bruber fpracfc ::
„Siit faft n)ol." @r fagt almegen bie ttjorl^eit. (S8 molt e§ nie«
man laufen. @r fürt eS miberum ^eim. ©er a))t fpraci^ : „SBarum
Jaft bu baä <}ferb nit berfauft?" ©er bruber fpradfe: „(S§ molt
t% niemanb laufen, ba idb inen fagt, mie jung eS ma$, föie e^
btillen uf bie nofen bebörft." ©er a\>t fprad^: „Sßarum l^aft«
eÄ bann gcfagt?" ©er bruber fpradfe: „3[(^ ^ab in ber weit ge«
logen unb betrogen unb bin in ben orben gangen, mein leben ju
belern, unb mein feel ift mir lieber, bann ein alt roff. S^b >oiU
niemand me betriegen. ©arum bin 169 geiftlid) loorben."
83. 2 6001, Sftume. — 3mitred^t/ gerid^tlid^.
84. ^auU, @^im))f unb (Srnft lli; aug ^oQen 191; aus Yinoent. speo.
mor. 3, 7, 12, p. 1317. — 1 berting, bertino, ©ortträger / Mrtig, Saien^
bruber, ffloUffavh. — 2 grouienlin, (Braumännlein, ^ferbcnauie. — 3 an*
Itt^tig, anfe^nlic^.
122
85. Üon tOirten.
(^^ lo\)e ein tüö^ex ein mal gen 9{om unb tarn in bem melfc^en
Canb in ein tüirt^lfiauS. ^et »irt brad^t im guten mein ^crfür.
S)er gaft tranf mit luft. S)arna(jfe htaä^i ber »itt im ein anbetlei
mein unb fpracfe: „§erv gaft, t>erfü(!^en ben mein au(fe." ^et
^aft fprad^: „3(6 ^ab ein b5fe natur, 169 mufe bei einem trunl
bleiben." @t müft mol, bag fein betetet fam. %ex mirt gebadet:
^,60 mürftu nit Dil an bem mal geminnen," S)a ber gaft mibetum
von dlom !am^ ba reii^net et alle tag u^, mann et miber }u feinem
mirt fem ju bem guten mein, ^a er ju im fam, ba l^et ber mirt
^eorbnet ein fc^leiibten fauren mein, ^a ber gaft nun mol ge|en
l^at unb molt ein guten trunf tun, ba rümpft er ft^ barab unb
ruft bem mirt unb gab im jü trinfen. 3!)a ber mirt getronf , ba
fprad& ber gaft: „©eben ir euer geften c^id^ jü trinfen?" S)er
mirt findet unb jbrnt über ba§ gefmb unb fpradfe, mer im ben
mein ^et geben? (§g molt e§ nieman geton l^aben. 3^ bem
festen fpradfe ber mirt: ,,iperr gaft, mir ift nit als leib, ba§ man
eud^ ben trunf geben ^at, mir ift t7il leiber, baS id^ eudb fein
anbern bar^ufe^en ^ab, mann ir fprad^en ^u bem ned^ften, ir
müften bei einem trunf bleiben; ma ir jmeterlei tranf tränten,
fo mürben ir ped^. S)aS mer euer natur." Sltfo fam ber mirt
^er anbern ürtin audb miberum ju.
Uf einmal maS ein mirt, ber ^et ein fned^t, mit bem l^et er
angelegt, man er in ^ie^ beS meiniS bringen, fo folt er e3 nit
tun, er geb im bann ein mort^eidben^ Uf ein mal l^et er ein
^aft, ba M^fdb ber mirt ben fne<6t mein ui einem fa^ bringen,
ber folt faft gut [ein; ba brad^t er ein anberlei.. ^er gaft fd^medt
mol, baS eS nit bei$ guten meinS ma§, unb fc^alt ben fnec^t übel
unb findet im. 3)er mirt fpradfe : „iperr gaft, fein nit fo ungeftüm !
^üt ber fned^t nit baS tdb in ^ei^, fo tut er bod^ maS id& mi(L''
^(fo falfdb lüt fein etlidi); fte ^ei^en einS unb mbßen ein anberS.
Uf ein mal fam ein gaft in ein mirt^(^au3 unb ^te^ im ein
ma^ mein bringen, ^er fnedbt fe(t im bie ma^ bar unb nimt
«in glaS, fdbmenft ^ e§. ^ie meil foff ber gaft bie ma^ mein u|s.
^a ber fned^t fam mit bem glaS unb miQ infdftenfen, ba mar fein
mein ba, unb fprad^: „2Ba fe^eftu einem gaft ein lere fanten^
für!" ^Ifo brad&t ber fned^t ein .anber ma^ mein.
86. ^auU, ©d^impf imb @rnft 369-372. — 1 wortaeid^en, SBa^aci^en,
3ci(^en be« einücrftänbrnflc«. — 2 fc^wcnfcn, fpülcn. — 3 ! ante, Ranne.
123
Uf einmal mad ein mirt, ber Derfd^ätt etkoan bid ben geften
ein nta^ mein ob bem tif(b in bad tifc^bud^ unb tut [bann bad
tijc^buc^ infamen unb fd^tei bann: „$ie mbGlen toir mefdben/'
^a§ tet er barum, ba§ et Dil meinS )?ertribe. S)ad t)erftünb ein
^ut gefed unb gol^e ein ^apfen uj3 einem fa| unb lieg im t)en
»ein u^. 6ie famen an ba8 rcdfet*. S)iefer jagt, toie beS mitt§
<jetDonl^eit toa^ unb fpradfe: /,ßr fect ob bem tifd^ m5ßen »ef^en,
fo l^ab i4 in bem feUcr ttJbllen »efti^en." Sllfo l^et ber toirt ben
f-pot }u bem f(^aben.
86. €in ttad^tlager.
SBelc&er hjol efecn unb (igen miß, Pflegen toit 2;eutfdfeen ju
fagen, ber mög bal&eim beiben, bag ift: e§ mag leid&t ettt)a§ an
frcmbem gebrau* im ein efel machen, »elieS er bal^eimen mad^t
i^ett abjuf Raffen ober jü cnbern, toie einem jungen cbetman, ber
aöein ritt, anno 1540 ju ©i^leben begegnet. ®a^in fam er in
ein §eit ber peftilenj beS abcnb^ fcr fpat unb jmang in bie nad^t,
aud^ unmifeen^eit ber ftrafeen , bafetbft jü bleiben. Qt füdbet um
^erberg üor eim mirtS^auS an, forfcfcet barneben, ob audfe iemanb
barau^ geftorben ober nocb !ran! mere. antworteten fie: ;,!Rein!"
fagten ein§ teil§, baS niemanb nodfe an ber feud&t ju bett lege, mie
ir fürter l^ören merbet. S)arauf »agt eS ber gut ebelman, jog
Hnein, t)erfalte fein mübe§ pf erblein unb a^ er auc& ju nadfet.
!RacJ bem efeen fragt in ber mirt, ba er ju rümen bcgere, folt im
bie fammer gegeigt toerben. ^e§ toegerte er M, auS furd^t ber
unreinen bett, bebor in ben peftilenjifd&en leufen, unb fagt, ba§
er auf ber ban!, bieweil er morgend fer frü »eiter jü reifen für«
gcfejt, in ftiefeln unb fporen bleiben »olle. §inn)iber faget ber
»irt, er bürft be§ legerä l^alber fein entplen^ tragen, bie bett
»eren fauber^ mit frifdfeen tüdfeern überjogen, unb »ann er fte
morgend fe^e, »üft er gett)i§, baä eS in gereuen »ürbe. 3[n
fumma, er »olt im ba§ nic^t einprebigen la|en, legt fid^ in ber
ftuben auf ein fiebel ober banf mit einer (ebnen , bie unben ein
faften l^at, barum muft eS ber »irt gefd^efeen lafeen, gieng Ifein«
toeg unb bcrfcfelofe bie tür. SBie biefer gefdfelafen, mag ein ieber,
befonber ber aud^ gewanbert ift, erad^ten. Gin ftunb ongefer oor
85. 4 an hai xe^t, bor ©erid^t
86. Ätrc^^of, ©cnbunmut 1, 204. — entHfccn, ©ntfcfeen, ÄMd^eu.
124
tag fontt einer oor baS mirtd^aud mit einem farten gefaten, flopft
an unb ruft, et fei ba unb »dQe bie (eid^ Idolen, ^er frembe
müfc^t bon bet ftebel auf, TiM iutn fenfter auS unb fpctd^t, er
bebürf ba ni(^t ioarten, ed fei niemanb im ^aud geftorben, Dil
meniger franl. S)er totengreber aber woCt nid^t na^la^en unb
fagt, ed were nidftt alfo, bann ber U)trt l^ab in ja geftern be«
f(ibeiben unb bie (eid) ju 6olen ge^ei^en. @^ nun ber wirt auf«
geftanben^ gieng fein gaft l^in, bfnet bem totengreber bie tür,
famen mit einanber auf bie ftuben unb iudittn in atten n)infe(n.
Bäaiex unioidig tuer ber totengreber hierüber tvorben , fluchet unb
meinet, ber loirt ^ett in atfo geteuf c^t, wolte ber^alben miber
^inmeg, nod^ n^enbet er um unb fpra4), eS müfte hieran etmad
fein, toie ed aud^ barum geftalt, fmtemal ber mirt fftr ein glaube
mirbigen gehalten unb niemanb It^iemit }u fd^er^en roex. Unb
nadb langem dffnet er bie ftebel, barauf ber junfer bie nac^t ge^
fcblafen, ba (ag bie tote (eid^ barinnen, bie bett ber toirt in ber
ei(, baS ber frembe nicbt erfd^redten folte, n)ie er fam, in bie ftebel
gelegt, bemnad^ rec^t gefagt, ba§ niemanb brin tränt mere, unb
folgenbd, bad in, ba§ er nidbt in ber tammer gefc^lafen ^ette,
gereuen toürbe. iBon großen engften tt)ufte bec ebelman fdtiier
nid^t, mo er, fein fattel; jaum ober pferb mag, marf unbered^net
etlicb gelb, mer benn er mol fd^ulbig mar, auf ben tifc^, eilet
fooil im immer mügli(b jur ^erberg unb ftattor, ba$ mttlermeil
aufgef))erret n^aS, binau^.
87. MU 3(d)r4inlien.
3tDen gefellen lamm in ein tt)irtS()au$, barin fte mol betant
maren, fiengen an ju ^ed^en unb guter bing ^u fein. Unb al§
man bie jedb mad^t, fiengen fte an unb fagten jum mirt: „^err
mirt, ir mi^t mol, ba^ man fagt, baS bie melt x>ox bier^ig taufenb
jaren geftanben feimie ie^unber, unb nad^ üerget^ung ber ie^igen
melt, merb bie koelt über bierjig taufenb )ar abermals anfaben,
ba mir bann aQ mieber ^ufamen fomen unb bei einanber fein
merben tote ie^unb. Unb biemeil mir aber iegunb nicbt kool qd^
iahen, bitten mir eucb^ ir mbttet un$ bi^ auf bie f eibig ^eit
märten; al^bann mbllen mir miber ju eucb tomen^ bei eudb
87. Vtontam», XBefilüijer 127. 93ebel 193. UHrt^^of l, 194.
126
jec^en unb ein ged^ mit ber anbern bejaUn; barum baS toir t)ier
fc^ulbig feinb, jci^reibt und an, unb tvenn bie f eibig jeit !omf,
legt uns für, fo m&llen ton eud? bcjalcn." 3)er toirt aber ein
.fdE>al!(^ftig man mare, balb merfte, ba§ fte in um bie gecbe be«
trieben motten, inen antmoitet unb fptadb: „@$ tft mar, lieben
l^crren, ba§ bie mett upr öierjig taufenb farcn mic ic^t geftanben
ift unb über 'oiexf^iq taufenb jar aber tote ieg fte^en mirb, mir
m6) bii einanber mie ie^ fein toerben. Unb biemeil ir t>or t^iergtg
taufenb jaren au(^ in meinem l^au$ gekoefen feinb unb bie felbig
jecfe aufgcf(!blagen, fo gebenfent, baS ir mir nit au^ ber ftubcn
toetd^en, fo lang unb t)il, bi| ir mir beibe jec^ mit einanber behalt
i^aben." 3re röd jü ^)fanb name. 2BaS toolten bie guten gefeUen
tun? SBolten fie ire röd l^aben, muften fte bem mirt bie jtDO
ürten^ geben ober on roct jü l^au^ jiel&en; ben mirt behalten,
^eim 5u ^auS giengen unb fein mirt nic^t mer betriegen molten.
Sl(fo träfe untreu iren eignen l^crren.
88. Hie Jlette.
3c6 l^ab t7on einem guten gef eilen gehört, melc^er bei unb
mit geioefen, ba§ ein junger ebelman jü ^ngolftat fein gelb bei
einem mirt tierjert l^at, bann er griff bie fad) nur bei bem bidften
an, Ij^ielt t)il banfeten unb gaftereien. 2llä nun bie fumma fer
gros maib, fieng bem guten mirt an angft ju merben, gebadet im
manierlei, mie er rat pnben möd&t, bamit er bejalt murb. ^n
ben bingen begab e§ ftc^, baS beS jungen ebelmanS t}ater, mel(i^et
ein ritter ma§, nai feinem fun fdbidtet, er folt onoerjogenlid^
^eim fommen. 2)o fieng bem mirt erft an bie fa(j ben rüden auf
SÜ laufen. (Sr müft nit, mie er feinen fadben tun molt. 3fitetft
gebacfct er im: „SGßolan, ic& mü^ ein anberS für bie l^anb nemen,
ob id^ bod& mit liften jür bejalung lummen möd^t." (Sr rid&t ein
gut bautet jü unb fagt jü bem ebelman: „3un!er, idfe »erftanb^
mie ba§ ir l^eim reiten mbllen. ^un mü^en mir unS bennod^t
gübor mit einanber lejen unb einen guten mit l^aben." SieS
gefiel bem ebelman faft mol, unb fagt: „^a, mein l^err mirt,
melc^er malgeit mü^ aber femlid^S^ gefd^el^en, bamit id^ auäif
87. 1 ürtc, Sed^c.
88* S3t(ftam, StoKtoagen 65. — 1 üetftanb, berfte^e, erfahre. — 2 fem«
126
anbete guten gejeQen, fo mir Heb ftnb, bar5U oerfünben ma^J*'
3)er mit fagt: „^unUx, jum na^tmal bin iiife fet ml gcrift
Saturn ni5cbt ir mo( ^nt gefeden mit bringen, fo toenb^ mir
ganj leid&tjtnnig fein." 3n fumma, bie facife »arb alfo abgcrebt.
2)er tvirt befall adem feinem geftnb, fo ba(b man ^u tifc^ feme^
folten fxe nur nit faul fein mit einfcbenfen. So loaS ber bcfcfeeib
aud^ geben, bad fte ben beften unb fterüften mein, fo er im feUer
bett, auftragen folten. S)a^ gef(ba(b nacb allem feinem beS mirt^
befeld(; unb anfcblag. ^ann balb ed um bie seit »arb, ba^ man
lü tif4 fa^, trug man auf nad^ ber fcbtvere. ^a bub ft(b ein
gro^ freien unb faufen an; ber mirt aber lief ftetg t)on unb ik
bem tifd^, bamit man auf fein fümemen nit achten, beft meniger
arfmon baben möcbt; er f(birt aud& bapfer jü, bamit bem junfcr
ebelman !ein mangel an brinfen geladen murb. 3^un l^at ber
jung ein f(böne gulbin fetten am b^l^ bongen, bie mag }um
»enigften in bie breil^unbert gulben »ert. 2ll§ nun ber »itt
marft, ba$ ber jung ganj n)ol bebrunfen toa^, fagt er ju im:
„^[unfer, n)ie m> ir bo(ib ^ii^ g(in§en tag fo f(i^toer am \)a{^
tragen?" S)er junfer fagt: „SBie fo?" ©prid&t ber mirt: „3Ri(b
befdbmert ben ganjen tag baS b^m^b unb »ammeS am leib, beS-
gleid^en mein but auf bem fopf, icb gef(btoeig, baS i(b ein ganzen
tag folt ein fodicbe fetten an mir tragen. „Sie", aber fagt ber
junfer, „bcftbtoert mi(b gar nicbt^. 3(b »olt e§ fem einer unb
fcbanft mir nocb eine ^u beren, i(b trüg fte bar^u, ja n^ann fie
no(ib f» ferner fein folt." S)er »irt fagt: „3d^ möcbt bocb toot
»i^en, mie einem »er, ber ein femli^e fetten trüg." ^er ebel-
man tt)a§ nit unbebenb, b^nft bem »irt bie fetten an ben \)aU.
S)er fcblamm * gieng ni(bt§ beft»eniger für fid&. 3)er »irt lief bon
unb jü, »ie er bann t>ormal§ aucb getan bett. 2luf bie letft aber
t>erIor er ftcb gar unb legt fid^ fdfclafen, ad^t nit, »er bie ürtcn
mad^t. 2ll§ nun ba3 faufen bi§ über bie jeit »eret, bliben etlicb
in ber ftuben auf ben benfen ligen. S)ie forg »a? fd^on bei in
allen babin. S)er ebelman bad^t nit mer an feine fetten. 2ll§ e^
morgens tag »arb, faj5 mein guter »irt auf fein roff, reit babin^
nam fein abfcbeib oon feinen geften. ^xiit lang bamadb ftunb
ber ebelman auf unb meint \)'mtoeQ jü reiten, fragt oft, mann ber
»irt aufften »olt, baS er im feine fetten geb, bann er müft reiten*
3ületft fagt im ber ftalfned&t, ber »irt »er bc§ morgend frü bar?
bon; fo »ift er nid^t anberft, bann er »er in§ (Slfa^ nacb toein
3 tocnb, roeUent, njoHcn. — 4 f(^ lamm, 3d^Iemmerei.
127
geritten, ^er gut jung marb ber fad^en nit gar toot ^ufriben^
märtet bt| bie mtrtin auf !am, bie fagt im gleidft femlid^ befd^eib.
SBaS folt er tun? @r muft biumeg auf feines »aterS f (abreiben; fo
!unt im bie mirtin gar nicbtS Don feiner fetten fagen; alfo für er
ganj traurig bart)on. Über etlidb jeit f(breib er bem h)irt um fein
fetten ; ber mirt f^reib um fein gelb« ^l§ eS aber lang umber
gieng, müft er im fein gelb fcbidten. S)a bielt ini ber »irt fein
fetten aucb nit mer bor.
89. Jifäit im )Dein.
®otte§ unb aUer beiligen ift ben »irten, an fanct S3artbolomei
fibinb me^er, bae in im fmn ftedtt bergefeen; fie nemen nidfet allein
baS gelb gern, fonbern, ba fie eS oftmal fönten ju megen bringen,
ben fcdcl mit bem gelb 5Ü fi(b jügen. 2)erbalben brau(ften fie
allerlei pnanj, als mit bo^jpelter freiben unb übernemen, möllen
unfernt b^rtn ©brifto fein fünft mit bertoanblung beS loa^erS in
»ein ablernen, fo maä^en fic auS bem »ein »a^er, mitl barbei
ber falfcben mafe gefiibweigen, bocb bicitiit nid^t bie reblid^en »irt,.
ber gottlob nocb bil fein, fonbern allein bie fd^inber gemeinet.
6ben »ic ie^t gemelbt »ar gefmnet ein »irt, in einem botf am
Dbentüalb »onbaftig, ber immerbar, tt)ie im bon feuer träumte
unb im feiler lefd&ete, argnjbnig gebalten »arb. Sluf ein jcit
fa^en in feinem bauS etlidb^t $edber, bie aud^ »ol »uften, »0 ber
ledfer feinen ftf jü \)aUn pflegt, unb fpra(ben gu bem »irt, er
folte inen baS »ager unb ben »ein aud^ aQein auftragen, »ürb
eS ein ieglidjer, nacbbem eS im geliebte, felbft mifd&cn. ©aget
ber toirt, »em ber »ein nit gefiel, ber mö(bt in »olfteben la^en;
eS fei red&ter guter rbeinifd&er »ein, „3a red^t", fagt ber ein,
„wol rbeinifcb ! er ift mit bem di\)em ge»afd&en unb barburdfe ges
fdb»ummen." Herwegen ber »irt, nod& jorniger, fte »ol b^lber
lügen jü ftrafen begunte. S)iefe aber l^etten fidb jubor bietauf
beratfcblaget, unb »ie ber »irt auS ber ftüben gieng, »arf einer
in baS gefeB, barin man ben »ein auftrug, gar fleine fifcblein,
Wun, ber »irt fam »iber, fcbenfet in ein glaS, »irb ber Keinen
89. ftir(^§of, SBenbunmut 1, 189; aui $Be6et 292. 3n bem 9ReijlerIiebe
(in hei Slegenaogen ffigem Xon) „%ie ®runbeln im XBein'' »erben bie gfifd^^
lein ni(^ erft (ineingetl^an, fonbern fte finb bent SBirte felbfl entfWpft, al»
er taufte.
128
fifii^lein barin getoat unb fpracj^: „^it mu^ tdft felbet befennett,
baS t^ toa^tx mit unber genttf^et f)ah. So iDoUen fonft bte
1lf(ibUin b^tein fomen fein?'' äBarb alfo ge^koungen, fein bubem
ftxxd an tag ju geben. Unb \fat noc^ bi( brübet l^inbet ^xdi tm-
la^en.
90. Der «öffeL
3n einem guten mal maren üerfamtet ettid^e feljamc fnaben,
bie ben ttjirt tapfer fielen auftragen, unb je^tcn rebltdb. SRun,
in aüer jedfe einer unber inen ftöfet ein (öffet mit ftlber befcblagen
l^eimlidb^t toeid in bufen, bamit er ber le^ balben nit ju teuer fem.
^tiäit^ einer unber inen erfeben, fto^t auiib einen in bufen.
^(d man nu fdbiet ge^en bat unb beS loirtd fne^t bie I5ffe( auf«
^ub, bradbte erd bem mirt, melcber fpridbt: „d^ monglen imn
l&ffe('', unb gebt bamit in bie ftuben. @o ber na^gebenb, ber
<iu(ib ein (&ffe( in bufen gebatten bat, ben mirt exblxdt, gebenft er:
^,(5r »irb bie löffet f orbem", unb §eu(ibt ben feinen bwfur bt6|li(ib/
bad man ben ftlbem ftiet funt feben. Sl(S ber mirt bei bem ben
Cbffel erfibet, gebet berju unb rei^t in berfür, fpridbt: ,,3inb xäi
t)idb ba?" S)er ben Ibffel bat gehabt, antwortet: „3ft« einem
tecbt, fo ift mir^ audb tecbt", unb jelget bamit auf ben, ber t)on
erften ftetenS batben einen in bufen bat gef(iboben. Unb merben
ülfo bem mirt bie löffel miber, unb bleibet aucb ber, ber ben (5ffel
von erften uerfcboben bat, ungefdbtncdbt.
9L €in Hbtnb in Sanittf^anftn.
®en 6anger]^aufen, einer ftatt im lanb ju S^^üringcn, ba
ber nottDenbigflen unb b^i^tidbften bergn}er!e eins, fo man §ü
menfcblidber notturft gebraud^en mu^, nemlidb ein falgwerf, x%
tarn berjarter jeit ein junger unb üon perfon geraber unb f^öner
menfcb, aber bocb mit lofen febem, jerrijenen tteibern unb flbet
90. Sßitfram, fRoUtoa^tn 3 (^rff. 1590). »I. 5.
91. ^T(^l|of, »enbunmut i, 192. Xte Don Deftetlei) baau angefahrten
parallelen flub fämtli(^ irrig; fte gel^örcn su bem „Öefang, ber ben »irten
»Ol flefailt'% alfo äBenbunmut l, 193.
129
cngeton, fragt nad^ einem guten tvirt^^aud, barin bte bom abel
pflegten $u Verbergen. %a^ matb im gezeigt. @r gteng hinein,
bat ben n>irt, ba§ et in bie nad^t bel^erbergte. S)er toirt fal^e in
an, ^ett mol forg, ba§ in ber gelbfad nid^t ^att befd^koeret, unb
fragt/ toa^ fein Hantierung toet, ,, Sieber n>irt'', fprad^ biefer,
„ie^unb feilet ir aU^ie ein armen gefeden, fo ir aber, ba id^ ba«
^eim bin, meret, mürb t>or eu4 ^in reid^er ebelman, ber bon
altem unb großem gefd^Ced^t ift, ftel^en/' ^er koirt gebadet: ,,6in
maljeit tan bid^ nit berberben'', unb l^ieg in in bie ftuben, barinnen
fonft burger au§ ber ftatt fa^en unb frö(id^ maren, ge^en. 3)ie«
toeit fte nun biefen abenteurer nid^t bi( e^r bemiefen, inen koiK«
fumm ]^ie|en ober ben l^ut abzogen, marb er nid^t ein menig bei
im felbft ju l^eimlid^em §orn ben)egt, muft bodS^ fd^metgeu; bi| fo
lang/ ba§ im ber fopf \)ei^ morben, unb fprac^, e^ meren um
terftenbige, grobe unb tblpifd^e leut in ber ftatt, aud benen ur«
fac^n> ba^ fte einen menfd^en Dor bem anbern, unb fonberlid^
einen ebetman, mie er benn aud^ einer, nit )U l^alten unb mit ge^
bürenber e^rerjeigung ju entpfal(^en müften. ^iefe reb n^orben
t>on ben burgern etma^ berbrie^ti^ aufgenommen, unb einer
unber inen fragt unb fprad^, ob er benn ein junfer n)er? UnU
loortet ber frembe: „^a, n?arum nit? aud^ nit bon ber geringften
gefd^ledbt einer." „Sieber, berfreu^ bid^"/ fagt ber ©angerl&eufer,
bann man nic^t h^enig fpeifa^en bafelbft finbet: „mit beim abell
S)enn id^ mei^ einen müder, beS efet ^ ift bi( eb.ler benn bu. 60
ber fern ober melfedt traget, toartet aümegen ein fned^t, ber im
nac^ge^et, auf in. ^u aber fpmft bal^er, ^aft meber efel npd^
fned^t, bie bir bienen." SQBaS folt ber j|unfer,l&ierju fagen? ge^
bad^t: 9Rit ftiQfd&meigen fan man bil berantmorten. Unber
bei rebten bie anbern bon mand^ertei fad^en unb faufmanfd^aften,
jbeborauS ber, fo biefen, n>ie bermelbt, fo fp&ttUd& ber]()eret, rümet
pon feinen gutem unb reid^tum, koie er be^ borigen tagd mer,
benn in bie neunzig übern)id^tige unb fronenfc^koere goIbgiUben
aufgekoed^felt unb bie felbigen bei bie anbern, mer benn bier<
tfunbert, in ein fd^on eifen baliert^ nürnbergifd^ Ieft(ein, ba^ in«
loenbig mit rotem fammat^ belogen, gelegt ^ett. ^iefei^ ade^
^ret ber pannofu^^ fleißig $u, erforfd^et bon meitem bon bem
^au^tned^t, n^ie biefer unb etltd^ mer ^ie^en unb mo er koonet*
ältö nun ieberman frblid^ unb auf in fein a(^tung gab, erkoftfdftet
1 efel, ttgl. 91t. 66. — 3 b altert/ poliert. — 3 fammat/ ©ftininet. —
Apanno\ui, in Sumpen, bfirftig gelteibet.
6(^to&nIe. 9
130
tt J^eimlidft beg tümeriS gefüttert barett, baS bei bem ofen auf
feinem rod lag, fügt ^\df \)timl\6) }u biefe^ baud, fCo^ft an nnb
fagt, et b^tt mit ber frauen ju reben, toetcbe fein begeren am
^Abbren fam. 6aget er: „0, (iebe frau, euer bauStoirt IL, mein
berr, ift in meines bitten 91. band, ba id^ ein fned^t inn bin, un^
bat 91. fein pfannenteit^ abgefauft, im, bamit ber fauf nicbt
binberftib gang, etKcb gülben in go(b atö balb batauf )U geben
rt(b berpflicbtet unb midb banim ju eu<b bieb^t gef(bi(fet unb be«
ioibtn, baS ir im ))ier§ig golbgülben auS bem bdlierten feftlein,.
mit rotem fammat inmenbig belogen, burd^ mi(b fenben n)5Det»
%a^ ir aucb mir befto mer glauben gebt, l^ah i(b S^^ tt>ar}eidbeit
alll^ie fein barett." S)ie gut frau fabe unb bort aUeS biefe« toat
fein, unmi^enb aber beS betrugt rei(bet fte im bie erforberte
gttlben. ^iaä^ biefem biefer miberum, niemanbl betDuft, mo er
gen)efen tner, in§ mirti^bauS ^am, befteOet er im ein groie fanten
mit toein jü langen, f(ben!et bie felbig ben berren über ben anbem
tif(b/ fe^et ft(b barmit }ü inen unb fpra<b : ,,9ltemanb mei^, toa^
in eines anbem beutel ftedet; man fod aud) feinen Italien, n>ie
man ibn anftbet. 3[(b b<(b gottlob no(b biefe nad^t mein ^edb S^
bejalen"; langet unb ftbrni^t* aUbanb^ ein golbgülben ober fünf
auf ben tifcb. @te faben einanber an, fagten, er müft inen borige
vejrätion berjetben, unb baten, ob fxe ntd^t bie gülben befeben
mddbten, benn [\t gebeucbten fte fer f(b5n fein. „Son \)etien
gern", fpra* er, „icb b^b ir no(b »ol mer", langet berl^alben
no(b bei jeben ober jmelfen auS feinem toamme^. Sie fragten
toeiter, na(bbem fie fKb ber guten gülben bermunbert betten, ob
er fte nit bern)e(bfeln n)5tte, er folt etUdbe grof(ben an iebem ju
gewinn b^ben. „9lit gern", fprad^ er; „bod^ um !untf(bäft jü
ma<ben, f(blage i^S nit ah, benn i(b bebalte bennodbt ein gut
teil." 3)er im borbin fein armut bere(btli(b borgetoorfen, befabe
mit flei^ biefe gülben, gefielen im überaus »ol, bat bie anbem,
biemeil er borbin mer gülben foldftS f(blagS b^tte unb fte ben-
felbigen gan^ gleid), baS er biefe allein mdcbt )ü toeibfeln befom»
men, er loolt inen allen ein gute berebrung unb für ben au(b,
bem bie gülben niaren, bie je(b bejalen. 6ie mdrenS toillig, unb
befam er bon bem fremben biefer gülben, ju großer banffagung,
bei bie brei^igen. SllS aber f 5l<bS gef (beben, taten fte einen guten
f^laftrun!, baS ber burger gan) mol bejecbt b^int gieng unb aucb^
5 ))fannenteiU 8(nt^eil an einet Salapfanne. -^ 6 fc^mi^t, f(^ntet§f«
A)irft. — all^anb, etnfhoeifen.
131
bie anbetn aClfamen fidft f^lafen (egtett. 3)ed moroen^ tagt e$
biefetn ebelman gar frü, unb )padt fxi^ Mnioeg. ^er tved^Sler
aber^ mie er erh>a<i^, rümt unb getgt feinet frauen bie fd(f5nen
gülben, ftagt barbei, mie fte ir gefielen, unb betid^tet fte aßer ev-
gangnen fachen. äBie l(^eftig bie gute frau erf^tad, ift nit }u fagen;
benn fte merfet balb, mie bied mit I^inberlift ^ugangen; mufte bodft
item man, att l^a(ben, mie bit it ^iebon befant unb toa^ fte bar}u
untDi^enb geholfen, anjeigen, bet mit it bermegen übet juftiben
unb gat nit ^u betfünen mat; bod^, baS ed nit iebetman etfaren
mfttbe, in ein fauten a^fel beiden, ftidfii^tveigen unb ben fpott
|um fd^aben ^aben müfte.
92. Hit f^mitviit Mf^abt.
Uf ein geit !am ein gaft in einS tDtrtd ^auS, on ade tDal, ein
abgefeumteS finb. ^em bta^t obet fteHt bie »ittin fleifd^ füt,
batan bet metenteil bein ttjat. Äl8 fotd^S bet gaft fa^e, ftcdt et
betbe ^enb in bufen, jugleidb aU ob et (am mete, tuft bem n)itt
unb fptadb: ,;§ett luitt, fomment ^ct unb fd^neibent mit mein
fteifdfe auf, benn idfe in ^enbcn nid^t fo ftatf bin, nodfe ba8 betmag
auf ju f(ineiben." 3)ct »itt bem gaft getn mitfaten unb ba§
fieifd^ botfd^nciben »olt, ba maS eS lautet bein, unb fagt: „Siebet
gaft, batum ^aft bu ba§ fleifd^ nid^t fönben jetfd^neiben", im ein
anbet unb he^ex ftüdt f(eifd^ btad^t unb batnad() bie jed^ fd^enfet,
unb lie^ in l^^injie^en.
93. Jtüttfe mi DügeL
(Sin faufman n>at auf ein jeit jü 9lütnbetg gen>efen, toax bon
@al}butg, ^et fatj famt anbetet mat bal^in gefütt, bie l^ette et
ba berfauft unb betftod^en.^ 9lun ttug ftd^ )u, baS et aud^ btei^
^unbett fd^ineifen taufd^t , bie h)o(t et auf Sal^butg mit im auf
feinet füt füten; !am im unbetn^egen btief, baS et muft fein füt
auf SBien }u btaud^en, bat ein n>itt unbettoegen, et folt im btei^
t^unbett f(^ineifen in bettoatung tun. ^et toitt fptad^ : „äRein
92. Vlontanni, 0attenoffeaf(^aft % 39.
93. 8al. Schümann, Stat^tbüt^tein i, li; f. d^tnteitung. — 1 berflod^^^/
©ettaufc^t.
9*
132
liebet l^etr, bad iviQ iii Don ^erjen gern tun, ttnb toonnd lauter
ftlber ober golb mere''; leget fte bi^mit unber bie ftiegen in
einem mintel. S)er faufman meint, eS toex im alfo; jodb alfo fein
ftra^ mit friben on forg. %U nun ber faufman ftd^ t^er^inbert
auf ber reii$ unb »ar ein )}ierteljar au^en, biemeil tet ber rnirt
^ift bing unb berlauft bie brei^unbert fdbineifen. ^a aber ber
faufman fam, fraget ben mirt nad^ feim eifen. „(^i, mein lieber
berr", fpraiJb ber »irt, ,,foU läi eu^ nidbt gro^ munber fagen?
3<b bab ed in jenen »infel geteget, ba ift ti etman ein ^eitlang
gelegen unb i^ bab fein acbtung barauf geben; babenS feitber
bie lauftgen meuS aUeS gefre^en/' S)er faufman marft ben fdbol!
Don ftunb an, fpracb : ,,@tedt bann bein b^ud ber meuS f o doQ,
fo tt)&nen n)ir beS eifeniS berge^en, feit bu bift ft(ber bor ben
meufen bliben/' S)er Wirt »ar biefer anttoort fro, bermeint, er
bette gemunnen, eS n)urbe alfo bleiben. Sllfo tun bie fcbelf aQe,
beulen »»ie bie finber, toann fte bie äugen ju tun, fo febe man fie
ni(bt. ^un b^t ber toirt ein fd^5n3 tneblein, ba^ mar bei fünf
jaren; ba§ felbe ergreif ber faufman, aU er am morgen n)olt auf
fein ^ unb nam eiJ mit im, üerbarg ba^ jü einem freunbe in bct
neben unb fame nacb adbt tagen toiber bar. S)er niirt flaget im,
mie er b^tte fein finb berloren, fraget ben faufman, ob er eS im
abfibeib ni(bt bette gefeben? 3)er faufman f))ra(b: „^^ i(b sü
morgend auf mein roff fa^, ftbe, ba fab iÄ ein großen Dogel
ein finb bor beinem band binfüren, gan^ f(bneQ mie ber toinb."
S!)er n>irt fpra(b: „@i, man bat^ bo(b nie albie erbbrt, ba§
ein bogel folt fünfjärige finber bintragen. ^ad mer ein fer
gro^ munber.'' 3)er faufman fpracb: „^eS lani>§ art ift bie,
melcbed foQicbe meui^ bermag, bie bteibunbert f(bineifen baut ge«
freien, folt eS bann nit au(b b5gel baben, baS einer ein fünfj&rig
finb fünt tragen; baS mer ein gro^ tounber." S)er mirt geba(bt
bon ftunb an, ber faufman murb barum mi^cn, fpracb: „3Wein
lieber ben, icb bitt, ir möllet mir ni(bt§ berübel baben, i^ bab
ba§ eifen berfauft, mid euib ba§ gelb geben, ftelU mir mein finb
miber ju." 3)e§ mar ber faufman mol ju friben, brachte bcm
mirt fein fnaben miber, nam bag gelb für ba§ eifen, reit babon,
fam fort nit mer jü bem mirt.
SluS biefer gef(bi(bt fott ein ieber mirt lernen, baS er an
feinem gaftfod l^anblen mie ein bater; bann el fan einer ftlber
1 a u f f e i n , aufibted^ett/ »eitcr reifen.
133
ober go(b mit im tragen^ abet lein \)^xbttQj 9Bann bann ein
gaft ein feieren tuttt ergreift, fo genab gott feinem beutet, unb
H^meiCen aud^ U\H unb tebeni^. 9Bie bann t)or loeilen ein meil
oon Strasburg ein borf, $unb§fe(ben genant, feinb toirt unb
fcbult^il famt aQen bauten, fd^elmen unb mdrber getoefen, bi^
aQein ber pfaff unb mefiner ni(ibt/ feinb au<b inU^t alle geriii^t
»otben naiib item ))erbienft. @oQi(bd rebe id) nxM ^u frommen
»itten; bann man finbt aud& redbt gefdEiaffene n>irt. S)ann loeren
fie atte foldbe fcb^t^/ ^^t mo(t bei in Verbergen?
91 Jxtit 2tiit.
6s bitten ficb gut na^bauren t^ereint unb mürben ju rat, ein
gut mal bei einanber ^u e|en, f(blugen3 an in ein h)irti^baud, ba
inen alled mol jügeriftet tt)arb. 6o fxe nun ^u tifdb fa^en, trug
inen bcr »irt ta^jfer auf, rebt fie oft an, fie f ölten guter bingen
fein, es gange no(ib aöfS umfunft ju unb e^en tjergebenS^ bi^
baS er ein guten bratnen fappaunen auftrug, fo fprid^t er: „^aS
foftet ein taler l" 3n bem fomt ein roHwagen mit faufleuten, bie
gen fjranffurt »otten. Sltebalb ber »irt baS etbort, lauft binauS
unb empfabt bie geft. 9lit ungeftbftjinb ber geften einer bie ba
a^en, verbirgt ben bratnen fappaunen unb ta^t bie fcbü^el alfo
leer ftan. ^n bem !umt ber b^uSfnecbt unb \äfexdt ein. ^er
geften einer rebt in an, fpredb^nb: „^auSfne^t, bring me jü
e|en/' S)er b^uSfneiibt forbert me fpeiS in ber fucbi ^ t)on ber
mirtin, unb bringt ben geften ein reiSmüS mit gebaiib^ fifd&cn
umlegt 9lacb bem bie geft unb nacbbauren mol gelebt b^^tten,
biegen fte ben mirt bie je(b macben, n)el(ber fprid^t: „Siebe geft
unb nad&bauren, voa^ ir gejen baben, baS gefegen eudb gott unb
feieu(!b gefcbenft, on allein ber braten fappaun foftet ein taler,
unb bflben bi^wit üor gut." $er aber, ber ben fappaunen »er?
borgen l^at, ^pniit r}on aller megen: „UnS nit! »ir JoöHen ben
fappaunen nit fo teuer taufen", unb gab barmit bem »irt feinen
fappaunen miber^ »eld^er in miber nam, maS aber nit mol ju«
friben.
93. 2 Silber unb golb fürt man mit ftc^ , bie l^erberg abet nit berglcic^.
ftiidi^of, SBenbunmut i, 204.
94, SBirfram, WoHmagen 22. — ibctgeben«, ßrati«. — 2 fut^i, Äflt^e.
134
95. Mtfftt mi Jlai)l}eit
@in koirt (fett foldfte getoon^ett, baS, fo ein gaft, bcr loor^in
nit bei im ge^etbergt, }u im einferet, aOtoeg im ein feber la^en^
mufte, bejf en et [\i) gegen bie, fo l^emad^er famen unb benen {ein
gebraud^ befant, meibßc^ rümen fönte. 3& im tarn einS maU
du(b ein frember gefett mit anbetn gefetten, ber {Idb fein ftitt unb
süchtig, aU ein Jungfrau, 5U galten »ufte. S)iefen i^ett bec toitt
mit feiner be^ation gern angriffen, warb im bo^ bon bem felben,
feind ftittf(ibkoeigen§ l^atber, fein urfati^ gegeben, bi^ jule^t, ofö
er, ))ermeinenbe, bie maljeit mer att gef^e^en, fein me|er bei«
ftedt, unb mie ber ^auSfneci^t ein e^en frebs auftrüg, miber
langte, ©prad^ ber toirt, naii^bem ber tif(ib auf gehaben, er mx
3100 malgeiten, bo ber anberen nit mer bann eine, f(ibulbld.
gragt bicfer: „SBarum?" 2lnt»ort ber »irt: „Sarum! 34 ^ab
in meinem ^auä ein gebraut ^ wer ein me^er einftedt, ben IjoÜ
icb für fatt, unb l^at ein maljeit ge|en; jeud^t er eS aber mibet
ah, ift ein §ei4en feinet anbern ^unger§, unb wirb im au4 für
ein maljeit geregnet.'' Sa^et barju unb fpra^, ba§ folt bem
jungen man nit gefc^e^en fein, „^olan'', fagt ber gut gefeH,
„e$ gebürt eim gaft, ft^ nac^ beS wirtd b^u^^bnung ju rieten.
Sintemal e3 eudb nun fo gefeUt, Witt icb mi(ib nit barin fperren",
behalt in na(Jb feinem begeren unb nam bie anbern barüber afö
^eugen. (Sin tag ober brei aber, bie er nodb ba war, ftedt et
attweg fein me^er na^ ber matjeit unben an ben tif cb / ba§ e§
feine mitbrüber faben. Unb na^bem ber Wirt inen atten, als
fie binweg wolten, bie jerung gerecbnet, gab im biefer nit mer
für atte^, bann nur fo bil eine mal^eit belangte. Spracb ber
Wirt: „3)iefeS wirb^ nit au^madben. 3r mü^t beger baran!''
„3Berba(ben?'' fagt jener; „babt ir nit felbft gefagt t)on eurem
gebraudbf wie oboermelbt? ^un bcib xä) fü^ ber ^eit mein meftet
fein ma( eingeftedt, urfunb atter anbern meiner tifdbgefetten; t)eT;
febe mi(b barum, ir werbet euren eignen munb nit lugen ftrafen,
unb icb eu(b mer }ü geben nit fdbulbig fein.'' 2t(fo warb bietet
Wirt überzeugt, fein lift mit lift unb fpbtterei oergolten. (^cb felbft
bin furg babor, ebe biefe biftorien gefdbriben^, über tif(b im
fcblol 5U (Ea^el mit guten freunben gefe^en, b^it berfelben aucb
einer fein me^er aufgeftedt; bie weil aber nodb ein gut gebraten^
95. ftird^l^of/ ©enbunmut 1, 190. — l febct lafeen, ^aorc laffen. —
2 fit, feit. ~ 3 geft^riben: „flcfd^eften"; 1573, »l. I99a.
135
li^erbtacbt toarb, erfand er bie fc^erjerei, taS> er on t^e^teren fein
me§er toiber langen burfte, unb fpra<!b: ,,9Bte fagten ir i}or?
bieS nieder ^ett nit f^reiberg [benn a(fo ^et^t ein fer guter
meletfcimib )u (Ea|el] gentad^t? 93efe^et ed. Sein Beteten fte^t
ja barauf.)
96. 5Dfr nefer,
3ii $a{fau n)ar ein furjmeitiger, bo(!6 ein eigennfi^iger mirt,
ber ri^ t)il fel^amer boffcn, Unb mie ein gaft mit einem großen
ncfer^ l^incinfomt, fagt ber ttjirt jü bem gaft: „Sanbgman, tu
bcn nefer ab unb rud ^in ju, baS noc^ einer ^ie fttjen !an," S)er
^aft, ber üit l^eimlicfes bingS in feinem nefer ^at, fpraib: ,,3Kein
lieber »irt, id^ gib meinen nefer nit t)on mir.** ^,9lun molan",
fagt ber »irt »iber, „fo müftu bod mal für in jalen. S)aS fei
bit jügefagt." 3)er gaft lacbet unb fpracfe : „3m namen gotteä 1"
SJic man ba§ mal gefeen, müfe ber gaft für ben nefer jalen. 3)er
gaft fdftmieg ftiQ, bi^ ba§ er »iber ^eim 30g unb tam miber in
ba§ loirtS^auS. ^er mirt fennet ben gaft, fpottet fein unb
fpra(6: ,;§eint »irftu wol ben nefer ablegen ungefeei^en." 2)er
^aft jaget: ,,Srau, nein xä); unb mann id^ nodb einmal folt für
in ^alen, fo tet id^ e§ nid^t/' 9ßie man 5Ü tif(j^ fi^et unb ber
fein nefer anbe^elt, fagt ber »irt: (Sr müft für ben nefer jalen.
Sie reb betümmert ben gaft gan^ unb gar nidbt, bi^ ba§ man
^a^ bratenS ^ertrug; fpracfe ber gaft ju bem »irt; „§ört ir berr
n)irt, bien)eil idb für mein nefer ned^ft gejalet unb ie^unb n)eiter
}alen foll, wü^ id^ im, famer bog brü§! audb 5U freien geben,
benn er ift teer morben", unb nam brei gebraten l^üner unb ftedtt
fte in ben nefer, unb fd^bne jmei mei^e brot. $ernad& mie ber
tefe fam, ber fer gut mar, fdfenitt er in jmeimal Don einanbcr
wnb ftiej in hinein. 2)er mirt begunt faür jü fe^en unb t?erbroJ
in fer. ®ie eS aber ber gaft t?ermer!t, fpradfe er: „Sölein mirt,
ii mer ein unbiUid^ed bing, baS einer jmeimal folt jalen unb
folt im nit einmal genügfam e^en"; fpottet beS mirtd miber.^
96. Sinbner, fiaj^ipori 47. — 1 nefer, Stetfetafd^e, dianaen. — 2 @iit
anbermal f^Hegt bie (9ef(^i(^te fo, ba| ber XBirt^, ali ber (9aft etnfactt unb
bk Oftfle fiber i^n lad^en, gute SRiene aum bdfen @piel mac^t, ein großes &lai
mit nein ergreift, ei in ben 9ianaen fc^fittet unb f))ri(i^t: ,,®d md(^t im anberd
nit belommen.'' Xa lachet nientantd bann ieberman.
136
97. Der i^nni ato (Raft.
@en äßefen im Obetlanb gegen ber nadbt ift fomnten ein
reutet in ein n)irtgbau$, bev ben ganzen tag Don »egen bei^
tvetter^ bat mü|en burdb^ tat reiten, meld^er bei im b^tt ein
großen Rotteten )7ogeI^unb, ber {er befdbmut^t maS. Ul^ man ju
nacbt a^, »arf ber reuter jum bideren mal feinem ^unb ju,
etn}an ein ftüd brot$, etmah ein bi^en abf(]^e(ig$ fleifcb^/ ettvan
ein bein. 60 baS ber tvirt erfti^^t, gebenft er bei im (elbft: ^cb
n)iU bir bie jed^ mol madben! S^ad^bem fte gegeben l^atten unb
ber mirt t)on iebem gaft bie ^ei) eingenommen, fpriii^t er ^ü bem
reuter: ,;$err gaft, ir mü^en jtoo ^ei^ geben, eine für enä) unb
eine für eueren bunb; bann ir baben im n)ol fo )i^il jüber ge»
worfen, brot, fleif(b unb anber^/' S)er reuter le(ibtet unb ant*
mortet: „9Ba§ i(i& tun mu|i, baS loiQ idb gern tun", unb gab bem
tvirt bie jmo 1^6), )oiet Qä)toe\in ba^en. Sll§ nun ber toht ieberi^
man bat niber getoifen, fürt er blefen reuter in ein befunbere \)tti
Ud^e fcblaffammer, barinnen jmei f(b5ne bett ftunben, gebadbt: @r
bat bie ürten^ n)ol bejaU, miU im au(b ein eer antun unt) in ein
gut bett iegen! unb n)un((bet bi^mit bem reuter ein gute nacbt»
^er reuter, nit ungef(bn)inb, ruft [einem Rotteten l^^unb unb leget
in an ba§ beft bett alfo befd^mu^t, gebadet: ^ab x(b bie i^cb für
bidb mü^en geben, fo(t billidb aud^ n}ol ligen. 3)er bunb, mie
bann ir gemonl^eit ift, jerfcbcirret ba^ bett unb mad^t im ein
liger. 3MorgenS, fo ber reuter toa^ aufgeftanben unb bie bauS*
magb baiS bett folt mad^en, irar e§ gar gefcbenbt. Ser mirt i^er»
nimt ba§ unb Derftaget ben reuter t)or ber oberfeit, er f5Qe im
baS bett bemalen. S)er reuter er^elt ber oberfeit, mie er für beti
bunb bett mü^en.bie ürten, ^meen ba^en, bemalen, fo n^ere e§ ie
bididi?, baS er audb n>ot lege. S)ie ridi^ter la(ben %i biefer facb
unb erfanten ben reuter tebig, ftriefcn^ barneben ben »irt, ba&
er feim bunb in ber geftalt folt bie ^ec^ me mad^en.
97. ffiitfrom, «ottwaflcn 4. — 1 ürtc, Scd&e. — 2 jlrtcfen, fttaftcn
ttie tiefen, foufte«.
137
98. Her sefatttse (6ü%
®Ux49 unb %Ux(i) gefeUet ftd^ gern beifamen. Sllfo gteng eS-
avi(b biefem t>o(len mirt, nacktem er Den ganzen tag anbetdtoo-
ge§ecbt unb getrunfen, l^eim fommeit toax, tarn beS abenbd ein
naffet^ fnab unb ebenteutet, bem aud^ tool mit unglüd toax unb-
bat um berberg, mit bevbei^en, et molte M ganj unb gac naclb-
miQen unb gefallen be$ loirtd berba(ten« (^iS ivarb im oergbnnet.
Unb tt)ie man }u tifdb gefe^en, toaren ja nidbt aQe bing na^
mitten be§ mirti^ jugeridbtet, baS et batum in ^otn gebtadbt, unb
mie bet Doden jenfifd^en efe(^I5)>f att ift, bie (ei<btUcb ein utfacb^
}u bödmen ^ bon einem jaun teifien, bet mittin unb baudgeftnlv
f[u(^et unb übel fdbulte, nam einen teQet obet ^men unb matf
rte burdbS fenftet in ben b^f. 3)iefet munbet(i<Jber unluft, a($ et
biei^ erficbt, nimt et ade ttinfgef<bitr; fanten, brot, f(ibfl|e(n, teder
unb toai et auf bem tif<b fanb, unb matf ed adeS binnadb. S)er
mitt matb nocb b^fttget benn bot unb ftagt, matum et foldbe un«
fletetei in feinem baud anticbtete? ,^iebet mitt^^ f^tad^ biefet^
„xdf Detbie^ eu(!b bo(b/ mie idb b^tein lam, idb molt gat nadb^
euetm gefallen leben; nun meint \d^, meil it bie teilet binau^
mütfen, mit motten ba unben ju na(bt e^en, befutdbt mid^ ba^
rum, ba idb eudb nid^t nadbfolgt, it mütbet midb meinem t^et^^
fptedben nacb bet unmatbeit befd^ülbigen/' 9Bie fte fürtet mit
etnanbet jüftiben motben, !an id^ nit fagen.
@inet au^ bet fcbelmen^unft, ein lanbftteidbet obet lottetbub^
!am in ein b^tbetg, bie auf bem felb, mie betet bile fmb, allein
gebauet maiS, unb lieg im taufet aufttagen. ^l§ et nun ben
fcbalt meibU(Jb gefüQet, fotbert ber mitt bie ütten.^ 3)iefet fptacbf
gelb b^tt et nit, abet et molt im ein lieb batfüt fingen, ba$ im
genügen folt. Set mitt antmott, et bette fein fpeiS obet mein,,
bie et fflt fingen betfauft; met etft gelb bafüt geb, m5g barnadb^
fo lang in gelüftet, fingen. „2Bie abet", fptadb bet gaft, „menn
98. SätdfifoU »enbunmut i, 196. — l noft, flericften, öerfd^miöt —
3 hoäitn, ianten, f dielten.
»9. IKtrc^^of, »enburtmut 1, 193. «gl. Kr. lOi, 4. - ilt tc, 3cd&e.
138
id) ein liebtein, barmit ir jufrtben, fingen tufitbe, tüetd nit fo bU
als ge(b?'' 3)et mitt tie^ imS jü. ^tifcbet fnedftt fang ))on alten
e^egeßecn unb fragt, ob im bied gefiel? S)er mtrt fil^fittelt ben
!opf. 3)et anber fang fürtet no(^ eind a(f o :
3)er guter fd^tucfer frejig ^auf,
ein 1er mitt i(^ euil^ qeben,
bie fetbig tnertet fleigtg auf
gu euerm nu^en eben!
Sölt ir beim n>ein
reci^t frölid^ fein,
fo milfi ir nit otl forgen,
merd gtod^' behalt;
toerbt fünft flu^d att^
lagt bie tön, bte euci^ borgen.
Unb fragt bamad^, ob erd nun troffen l^ett? ,,9tein", fprad^ ber
Wirt, ,,für bein unb anbeter ßngen merb id^ nit t)i( mibetum iniS
^aud fd^affen/' „SBolan", fagt ber fremb, „iii mei| nod^ mi,
\)a^ midi noc^ nie betrogen ^at, unb ber eS nit lobt, mü|t ir ber
erft fetn'^ greif mit biefen morten nad^ feiner tefdften unb fang:
&vLt gfeH, toenn bu n>etn trinfen toitt,
barfflu bid^ fein nit fci^emen,
bad, toaun ber toirt fprid^t: fo bi( gi(t!
n>irb er aud^ fotd^ed nemen.
(S« ^eigt: trinfd aU,
ht^at gleid^d fatd,
bei eim g^i5rt gelb unb jeren.
^rum beute! auf!
gelb ma^t ben fauf!
$err mirt, ba9 ^brt ir geren.
^,^a, baS laut, fagt ber fd^efer", antmort ber mirt. Unb aU
er bieiS !aum au^gerebt, fprad^ ber manberer: „9Bo(an, a(fo fein
n^ir überein fo'mmen. 3<^ ^ab gefungen, baiS ir gern l^brt, unb
ffah eud^ behalt"; fprang barmit ju ber tür l[^!nau0, unb weift
ber Wirt noi nit, wo er fei ^infommcn.
3 0lo(l^/ Belage, 3e(^e.
139
100. Der /ranke-
(§>in frentifc^er guter ftallbtüber mad in ein fotc^en biaud^
tomen, t>a& er meint, er ntftft alle tag ^um mein gan unb M
voll faufen. S)e$ tarn er }u(e^t in eift gro|e {ran!^ett, a(Ie§
troftd unb ^ofnung ju leben ^4 ganj oerkoegen tet. 3m marb
üon guten freunben geraten, er folt nit fo fleinmütig fein, foU
^od) mittel unb rat bei bem arjet fucben, er mddbt nadb.biefer
foanfbeit mol auffommen. 3)er gut gefeU folgt biefem rat, lieft
im ben ar^et berufen, ber tarn eilenbd, ben fronten ju beftdbtigen,
bamit er im rat in feiner tranfbeit tun mJbdit. JUS er im nun
ben bam befeben unb ben putö begriffen batt, ba befanb er an
allen mar^eicben, bad im folcbe franfbeit Don großem brinten lu*
^eftanben iva^. S)er franf begert }u miften, mie im fein Irantbeit
gefallen tet. 3)er ar^et mad ein fer guter f(bimpf lieber .man, ber
fagt: „äBarlidb, lieber fon, i(b tan nicbtd anberd an bir befinben,
bann bad btcb ber beiber gefto^en bat. S)u muft bir mit glefern
anb becbern abbrechen, mann bu miber oon beiner (rant^eit auf«
fommeft." „3a, lieber berr", fagt ber franf, „i(b bitt, mbUenb
fieijB mir anferen, fo mill icb mi^ aßer becber unb glefer aUe
mein tag maften, unb mann i(b fcbon gum mein unb guten ge«
feilen gang, mill i(b mid) auS einer flefdben ooU faufen." S)iefer
reb lacbten alle umftenber, unb au(b ber arjt nam Urlaub unb
}ocb feind meged miber $u baui^.
101. Dofd).
1. @in fel^nmer abenteurer n9(b bei menfcben gebecbtnid ge<
iDefen, von bem Dil $& fcbreiben mere. ^er f eibig ift auf ein seit
in ein b^rberg gen !S)iningen tommen unb alba geseftt» Sinn,
atö bie le^b ein enJD gebabt, bftt er bie mirtin gefragt, ( ob fte im
beiten^ mofle? „9lein icb, marlicb! i(b beit bir nicbt .2)u muft
bemalen.'' 9lun, aU ber gut gefeU fein gelb gebabt ober fonft
btQei(bt nicbt i& bejalen miUend gemefen unb banno(ib bie mirtin
behalt bat fein mbllen^ ift er. binauS gangen, all ob er bad mager
m5il abf<blagen, aber ben nedbften jum i)au^ binaul gangen,
100. fBftfrant, KoKtoagen 68.
101, 1-4. Vtontanui, fOe^tüt^tt. 10—13. — i i&etien, kparteti; ftomvu
140
melii^e^ bie totrtin erfe^en ^at, un ne^^ften unbet bie tür ge^
laufen unb gefcfericn: „93cit, J^oW, beit! 93ejal bie je(^ öot!'*
„3le\n'*, fpracj^ ber SDofd^, ,4(b bette bit warlid^ m6)t, bu Mt
mir au^ nicbt betten wbHen!'' jo^e alfo fein toeg fort. Sie
tDJTtin aber fdftrei im metler nacb: ,,9eit, 3)of(^! bejale bie %eä^V^
„l)vi b^rft mot'', fpracb ber S)of(b, ,/bu baft mir an<b ni<ibt betten
m&Uen''; jobe b^im unb lie^ bie mirtin f<breien«
2. ^uf ein }eit lame 3)of(b mieber ju feiner oirtin, unb bie
mirtin t)erbingt im etUcbe f(baf nm bad baib ju Rieben« S)a fte
nun a(fo mit einanber Derbinget betten, fpra<b S)of(b: ,,®o{an,
mirtin! bie balben fd^af fmb mein." „^a, lieber S)of^^ fpradb
bie mirtin. ,,S3olan, in gotted namen, fo miQ i^ meine f(Jbaf
beim treiben; fo bebalt ir eure au<b babeim.'' 3obe alfo mit
feinen fdftafen 5Ü baud. 9}un geba<bte bie mirtin, bie au(b ein
fel|ame abenteurin gemefen, mie Tte bo(b ben Sofcben aucb ein?
mal betrieben möcbte. Unb eineiS tagd begab ^äfi, baS Sof(b
ein roff. in ir b^vberg ritt, bad er üerfaufen molt. 3)a gebadete
bie mirtin: @$ ift jeit, im aucb ein bbftlin ju tun, fagen tet:
„Sieber S)of<b, gib mir ben roff ju foufen." „3a", fpra<b S)of<br
„i(b gibd eu<b 5U laufen.'' ^ie mirtin fpra(b: „^olan, i(b mill
btrS ablaufen ; aber mie icb^ bir abfauf, f mill iA bir balb bellet
unb b^lb Pfenning geben." 3)er Sof(b mol jufriben mad un^
fpracb/ ed mere im gut gelb. 9{un, ber lauf marb um Dier gflU
ben gemadftt. ^a gieng bie mirtin bin, fü(bt eitel balbe, s^t»
bro(%ene beller unb Pfenning aud unb saletd 3)of(ben bar. „tl(b,
liebe mirtin", fpracb 2)of(b, „ma* foU i(b mit bem gelb tun? 3(b
lan marli(b nicbtä barmit audricbten." „@i, lieber S)ofcb, bu
meift mol, mie mir mit einanber ftnb eind morben, nemltcb, ba&
i(b bir b^lb beller unb Pfenning geben foQ. ^ie nimm bin unb
bi« jufriben." „3ft bei gott recbt", fpracb ^o)df, „i* bab eud)
mit ben fcbafen betrogen , fo babt ir mi^ aucb/' S^be beim mit
feinen jerbrocbenen bedern unb Pfenning.
3. 3)of(b reit fteti^ feine roff ben bauren in bie eder, bie ben
famen abfragen, baraud ben bauren grofter fibaben entftunbe, in
oftmals barf flr baten , f olcbeS mü^tg 3a ^on, ober fte mürben ge«
jmungen in jü berllagen. SeS er ft(b menig irren lieft, fonbern
fein roff je mer in bie famen fcblug, melcbed inen lenget ntt ju
gebulben maS, ^oben bin unb berllagten in bor bem (anbbogt*
^r lanboogt befcbidet 3)of(ben, bielt im folcbeS für, mit befelcb,
er folt fein müftig gebn, ober er mürb jü einer boben [traf ge«
^mungen. ^ai;auf 3)of(ib aldbalb antmortet: „^en oogt, fit
141
fielen eu(b 'an tote bieb unb bödnn^t. ^69 rette fte ntd^t in bie
<det." „(Sott, ®ofd^", fagt ber lanb\)ogt; „ft&e, hjaS bu rebeft.
2)u toit^ö benjeifen muten." „§ört ir tti<!^t, l^err lanbbogt? ©ie
liegen eudf an lote bieb unb böiStoiiiftt, ba$ i<jb^ in bie edet reit
Slber alfo tue ic^ im: ic^ reit fte M^ §um ader; ftnb e# bann
iti(^t f (Reimen in ber l^aut, fo geben [xt felbft barein/' S)eS ber
{anbt)ogt lad^en loarb^ befal im I[^eim$u3ie^en unb fortbin bie reff
t^al^eim behalten.
4. @in3 mald b^tt S)of(ib gern ge^ecbt unb batt fein gelb,
unb foriJbt, bie toirtin n^ürbe im nidbt borgen, fo milrbe er fxä^
Hiebt !5nnen auSreben, mie t)orma{§. ^erbalben er einen anbern
finn erbadbtf ftdb }U feiner mirtin füget unb anfteng ju }e(ben«
^un, afö bie jedb ein enbe batt, fteng ieberman an §u bemalen;
{e|U^ !am ed audi an ben ^ofcben, ber ftcb aU ba(b entfdbul'
biget, er l^ette fein gelb. 3)aran bie toirtin fein oergnügen toolt
(^aben, fonbem fein ürten begert. ^a fteng ^ofdb an unb faget:
;,Siebe toirtin, toenn i^ m(b ein lieblein fing, baS eu(b gefiel,
ttoßt it mir bie je4 fienfen?" „3^", fagt bie toirtin, „toenn
bu mir ein§ ftngft, bad mir gefeüt, fo toill i(b bir bie ^edb fcben-
!en/' W)ex bei ir felbft gefagt: S)u müft lang fingen, ebe bu
mir ettoai^ fingeft, baS mir gefeilt. Slld er nun lang gefungen unb
nie nicjbts ber toirtin gefallen toolte, jobe er feinen fedel l^erauS
tinb fang: „Somm l^er, mein liebet fedelein unb bejal ber toirtin
ir jedbelcinl" fragt bie toirtin, ob ir baS lieblein gefiel? >,3a",
fagt bie toirtin, „baä gefiel mir tool!" „9Bolan'V fagt 3)of«b/
„btemeil eS eud^ gefeSt, fo ift mein se^ behalt''; f(ibobe feinen
fedtel in bufen, gieng l^eim 5U bauä unb l^ette gnug für ba^ lieb«
(ein ge^edbt.
6d votxe no(b bil t)on biefem S)of(ben }u fcbreiben, toaS
fel^am abenteur er fein tag getriben; fo toill e§ ftdb aber l^ieber
nidbt fdbicfen, bann too eS unber bie eblen Jungfrauen fommen
folte, toürben fte ir güdbtige euglein mit fdbam niberfcblagen unb
bem f(breiber biefed Hä)^ menig eren unb ^uiibt nacbreben. ^er^
loegen i$ eS unbertoegen geladen. SBenn aber ie^t pi ben iieiten
ein fold^er fdbimpflicber man toer, toürbe mand einem gleicb in
argem aufnemen, bann bie leut alfo ftolj, tt^rannifiib unb über:;
mutig toorben, ba^ inen armer fur^toeiliger leuten abenteur nidbt
gefallen toiQ, fonbem oon getoaltigen fachen berreben, toie fte
fönig, feifer, fürften unb berren befriegen toöllen, reben inen audb
nadb, baS e« ein fd&anb unb lafter ift; aber fo fte t)or ben Ferren
felbft ftnb, jiel^en fte inen baS ]()elmlein fein tool bur(^ ba§ maul.
142
!5nnen and) Un fud^^fd^toan) bermaften ftreid^en^ bad man ire
bdfe tüd nic^t an inen merfen !an. 2)ad felbige aber ift nichts*
anberS, bann ein t)nllantf<i6er ambo^, baranf ber teufet folc^e
bbfe giftige ^feiC f(^mibt; bie bbfe nad^rebigen leut abet ftnb
fot(i6e pfeif, batoiber bie ^rren |ur gegenioer braud^en f ollen
fcbtvert, tum, ftbd, btbd unb anberd, baS fte gut fug unb ted)t
baben, bann ber getoalt inen von gott gegeben ift. dagegen ift
mand^er ^err, ber ftd^ folcbeS feinet gekualti^ überlebt unb ben
mUbrau(^t, feine arme, ja audft fromme unbertanen mit fcbe^en
einem unb bem anbem plaget, inen ba§ marf aud ben beinen
f äuget, bad gott t>om leimet l^erab feigen mbc^t. Ob inen bann
fotd^eS t>on gott gefcbentet toirb, glaub id^ fidler nit. S)a$ aber
ein oberfeit gar }u milbe fein fott, ift audb nidbt gut, fonbern {te
fo(l ba§ f(^tt>ert über ben ungerechten tapfer unb ^art braud^en,.
in gan^ unb gar t)ertilgen, bann inen t)on gott fold^eS be?
folgen ift.
5. (^n fel^amer abenteurer ift auf ein ^eit gemefen, ))on bem
id^ biP in meinem büd^lin, fo idb ben äBegffir^er genant, ge»
fc^riben l^ah. 3)er felbig lunb nam auf ein jeit ein anbem aben«
teurlid^en gefeQen §u ime unb fagt: „^c^ mitl ^in gon unb mit
einem angel auf ber brad^^ fifc^en, fo toerben mir bie rof(buben
nad^laufen, fo fa^e bu bermeil ein roff unb reit ^eim.'' 9lun, ber
gefeß t)olget ime unb gieng auf bie bradf) }u ben roffen; be^
felbigen gleid^en tet 3)ofd^ aud^, nam fein angel unb gieng ein
toenig l^inban bon ben buben. S)ie buben jogen im alfö nadft,.
bi^ fte ein guten ferren votq t>on ben roffen famen, unb fragten
in: „(Si, lieber ^ofdb, toad tt)iltu auf ber bradft fa^en?" „^a"^
fagt er, „fa^e id^ nid^t, fo fad^t mein gefeU!" unb bie buben fo
lang aufwog, bi^ 2)ofd^en gefeQ M^ rof| Vxn l^ett.
102. Ute not! ftrii^tettlirrg.
1. 3acob t)on Sied^tenberg ift uf ein ^eit )u äßargrafen«
93aben gelegen im bab, bo ^at er bann bil munberd unb fel^ame
abenteuren getriben, barbon nod^ bei unfer beter §eiten bil ift
101, 5. 9Rontanu8, ^attenfiefeUfd^aft 2, 44. ~ 3 oil; nit^t me^r aU bie
»origen oier Stüdc. — 3 hxadi, f8xadi\tl\>, SBctbc.
102, 1. Qimmttn, l, 450—456.
U3
verebt motben. Unbet anber \)at et ein gto^ banfet gehalten,
bar^u er ben ntargtafen, fein fd^toager, mit bent frauen^immer,
and) nterteifö babgeft gelaben. @d dat ft(b aber meniglic^ Ders
tDunbert, baiS er f o \>\i geft beruft unb nid^tS beim toirt (^at la^en
foc^en ober juriften. 9Bie nun bie ftunb erf deinen, ba fein bie
deft !omen, gteid^mol bie tifdb u^er feim befeld^ jubor gan^ ftatt«
liÄ fein bebedt unb mit aOer berettfd^Qft sugeriftt gen>efen. Un«
berfe^enUd^ ^Cit er feine biener in etlid^ qemaä) bef^eibt, bie er
Dor^in t)erfpent gel^abt, 3)araud l^aben fte ein gro^e anjat
fttbemer blatten^ mit ben foftUdbften fpeifen bon aQerl^anb forte«
getragen unb bamit bie jugerid^ten bafCen befe|t. Uf aDen blatten
aber ^at man bed fbnig^ bon S^anheid^iS mappen geftodfren ges
funben. Sllfo l^aben fie tool mit ben trad^ten gelebt, unb ift
meniglidb frölic^ getoeft, ^at niemanbS toeiter gefragt, mo^er iren
n>irt mit bem e^en !am. Unb ^ernadb l^at man erfaren, ba3 eben
bed fetbigen tagd !5nig £ar(e^ bon ^^anfreidb ein banfet ge»
t^alten, aber er unb feine geft aller beren brad^ten, bie gu SRar«
grafenbab fein ufgefe|t b)orben, entraten mü|en. On stoeifet, ba
bem fbntg fd^on bie ftiber l^emac^ miber ju fomen, l^at eS in bod^
nit menig berfd^mad^t, unb ifi mbglidb als l^emad^ bemelbter ^err
bon Sied^tenberg burd^ bie ^an^ofen gefangen unb l^od^ ranjonet
n^orben, ba3 biefe tat beffen nit ein fteine urfad^ fei gen)efen.
99et anbertl^alb l(;unbert jaren ongefarlid^en barbor, nemlid^
anno 1246, a\^ fbnig 9Bi(^a(m ^u rbmifd^en funig marb erioefet
unb ju Hd^ gefront, l^ielt er barnadb ju ftbln ein großen t^of,
barbet bil fürften geiftlid^S unb meltlid^S ftanb^. Unber anber
brad^t^ ber alba ermifen, mar baS fürnem unb berümt banfet,
baS mit fonbem fünften ältberti SDtagnt s^gerid^t marb, nemlidb
in einem fd^5nen luftgarten, burin bie beum u^fd^lugen, laub unb
grad mucftS unb ganj marm unb fommerlid^ loar, unangefeben
baS ed bamald minterd ^eit unb aUentl^alben fonft ein großer
fdftnee lag. 3)arum ber bemelbt f&ntg bem Sllberto, aud^ bem
prebiger orben )u eieren unb befonbern gnaben gro|e guter in
^oQanb l^at gef(^enft, inen aud^ su Utrid^t ein l^erlid^S unb
fdbbnS flofter erbauen.
2. i^err Subioig oon Sied^tenberg, l^err Jacobs föne, ift ein
ibunberbarlid^er ^err morben unb ber [\(b mit ber fd^marjen fünft
1 blottc, ©(Düffel. - 2 «arle, gemeint ifi ftarl VI. (1380-1422), ba
0lei(^ naätffex baS 3a^r 1246 ali tttoa anbertl^alb ^unbert Qa^v bejet^net
ttrtrb. — 3 brod^t, Gepränge. — 2, Biwwftn, i, 453.
144
vU betaben bat. S)amit ift er ütl umfangen unb ift mit ber
{elbigen in ein folcbe pvaftit Eonttnen, bad er )7il gefci&ioinber^
unb bei ben unerfarnen ungleubüdfte fa^en bat »erbradbt. 6r ift
uf ein }ett berf(eibet unb %ax unerfanttidb uf ein mar!t im (^i\ai
^titxH unb bat t)i( f<ibi^ner xt>^, tuie man b(^t bermeint, mit jicb
^abin gebraiibtwSBie nun ber marft am größten, ift er mit feinen
rojfen au(b tomen unb bat bie im g&ten mert gan) »olfeil ge»
boten, olfo ift ein gro^ reiben um bie fdbdnen roff gemefen , ein
ieber bat eind mellen boben« Slber er bot bie nit trennen ober
von ein anber meQen oerfaufen, bat alfo oorbe>ecbtü(Jb )»er}ogen,
hii ein gefcbminber oerrümter roffbeufiber tomen, ber bat imi bie
Toff abfauft unb gUidb alfo bar behalt. @ol(b gelb bat er feiner
wiener eim geben unb befol(ben, er foQ bem roffbeufcber mit ben
Toffen auf bem fu^ na(biteben hxi in bie nacibtbc^berg, unb fo ber
feind fdbabend ftcb n)o( erftagt unb erjemert, fo foQ er im alSban
taS gelb um bie roff loiber aufteilen unb im barbei anfagen, e$
f)aH })exx Submig )oon Sie^tenberg tme 5Ü einer fcbattb^it ton.
hierauf ber tneit bem rof[beuf(iber unb ben roffen, tok er befetcb
^ebabt, nacbge^ogen. iperr Subioig ift fein meg ber b^imat 5U
geritten. 2)er roffbeufcber aber, fo balb er ein foldben guten !auf
feinei^ oermeinenS geton, bat er au(b nit lenger möfien bafelb§ blei«
ben, fonbem ift mit feiner bab aucb baroon |ogen. äBie er aber für
^en fteden n>ol binaui^ lomen, bo bat er butcb ein flie^nben bai
reuten mü^en. äBie nun ber roffbeufiib^v burdbgeritten unb feine
^rfaufte roff nadb im |ieben meUen, bo fein im haä^ txtel ftro<
bufibetn batauS morben unb ben badb btnab gefiJbkoumen, aHt^
in gegenüber tigfeit bed lie(ibtenbergif(ben bienerS, ber babei ge«
balten unb ju gefeben* SBer ift erfcbrodner ober mer erfert^
^emefen bann biefer roffoeufciber? äBiemol in ber Siedbtenbergifcb
^etröft unb gefagt, ed b^lf nicib^^ er fod fur^ieben bift an bie
naibtberberg, aföbann n^oQe er im mdgli(i^en Jlei^ |u (eiften )>er«
fpredb^^n, unge^toeifelt^ er mü|e fein gelb toib^r betommen, bann
er (enne ben faufman kool, ber bab bieoor foldbe unb berg(ei<ben
trügerei oil begangen. 3)amit er ben taufman berebt, ba§ er fort
^ogen. 3l(fo ba fte an bie b^^berg }um nadbtteger fommen, bo
bat im ber liecbtenbergefcb biener fein gelb aUed mteberum iüge«
^eQt, mie eri^ ausgeben gebabt, unb barbei feind b^tm befeC<lb
angezeigt unb ime beoolcben, ein anbermal mer adbtung auf feine
loaren, bann ioic bef(ibcb^"< ju geben.
4 9ef(^tDittb, liftifl. — 5 erfeten, in gfurt^t fefeen.
145
3. 3u einet anbern }eit l)at er erfaren, )>a§ ein f auf man,
ber menigUii^, mo er fünbe, betriebe, au(6 mit ben fa(f(6en b&fen
munden, mie e§ geUgen^eit l^ab, bie (eut übert)orteile. 3[lfo ^at
er ficb abermat x>ex\Del69t^, bad er nit leic^tUciben ^at erfennt
mugen merben^ unb ift biefem faufman nad^gekvanbelt, unb aU
er ben angetroffen, ift er um ein nam^aftige fumme getbS etn^
taufd mit ime eind morben unb ben faufman barauf behalt/ ba$
^ mol content gemeft. S)ie mar ^at ^er Subtüig (^infüren la^cn.
S^iii^t^ befto weniger aber in feinem abfc^eiben (at er ein oer-
trauten biener mit fo ml gelbd guter mün) l^inber ime üerlagen,
famt notturf tigen ^ befetd^, mit bem faufman im fad ber not
meiter ju ^anbeln. 2)ed anbem tag^, aU ber faufman fein gelöst
gelb liberum xin anbere toax (egen unb ben gelofad uftun unb
bemalen meden, bo ift fein gelb barin gekoefen, fonber ein folcber
ungleublidt^er Raufen l^umau^en ^ ba§ fte bem faufman fcbier bie
äugen audgeftocben , au(b in unb anbere umftenber bermagen auf
bloßer ^aut moleftiert, baS fein tounber gemefen, ba gleicb fturm
über biefe unobgel mer gefdblagen morben. S)arauf ein groge
flag üon bem faufman entftanben be^ gelbd l^alben, barum er
ft A beforgt ^at gehabt betrogen }u fein. S)er^alben ber lieibten»
bergifd^ biener, me er i^ermeint ^at, eS fei geit, bo ^at er erbar
leut 5um faufman gefürt, ber im bett gelegen, alfo l^aben in bie
^urnauften geftoc^en, unb ine berid^t, bie$ alle^ fei ime bon feim
Ferren, ^errn Submigen Don fiied^tenberg begegnet, allein ber
urfadt^, biemetl er, faufman, meniglid^, mo er fünbe, mit bbfen,
Mrbotnen unt> fremben münden bi^ an^ero f^ah oerfürt unb
betrogen, unb binfuro foU er bed^alben ufre^t^ l^anbten, unb
bamit bat in ber biener mit (anbleufiger mün| )ü gutem be^
nügen behalt.
4. @in anbermal ift berr Subkpig bon Sied^tenberg allein unb
abermals unetfant über lanb geritten; er ift in ein berberg
fomen, bo gar bil boller boller bauren gemefen, bie ein grog ge«
fibrei gehabt. SllS er nun nit getoift, mie er biefer bauren mit
glimpf fünbe ober foUe abfomen, bo \)at er ein fort in feiner
fünft gemacht unb barauf einen unber ben bauren allen in iren^^
gegenmertigfeit angefprod^en, er foUe im ein reuterbienft be^
toeifen unb bie ftiefel abjie^en. 3)a# ffat ftdb ber baur gütlicb
3* 3tmmcrn i, 454. — 6öertt)cl(^en, tjcr&nbcrn, öerftcKcn, anbete (Sc=
flau annehmen. — 7 nottutftig, ndt^ig, erforbcclic^. — 8 ^urnauft, ^ot*
ni§. — 9 ufret^t, aufrit^tiB, reblic^. — 10 ircn, i^rcr.
Schmante. 10
146
bemifligt ^Inte^ mie et im ten erften ftiefel abjie^en rnellen^
t>o \)ai ber baut nit allein ben ftiefel^ fonber aucb ben ganzen
f(!^iifel bamit au^et beut leib gebogen; alfo \)at aQe umftenbet
gebeu(i)t; e§ ift aber allein nur ein blenbung gen)efen. 2)ie bauten
unb menigli(b^ bet zugegen gemefen, fein übel etf(i^to<!en^ bet
tetet ift eilenbiJ baüon in ein fteibeit ^^ gcfloben. $etr Subn>ig
bat betglei(j()en geton, al3 ob et ftetben ntü^e. ^Ufo l^aben fi(^
bie bauten, ie einet na(i^ bem anbetn, iebo<j^ gefd^ioinb, u^et
bem tuitt^bauS geton, bamit fte nx(bi au^, fo bet t}etle(t man
ftetbe, in bem totfd^tag obet entleibung begtiffen fein m5gen
gead^tet metDen. ^Ifo ift bet gut bett biefet DoQen bauten ge«
fcbtoinb abtomen, bad et bie f eibig na(]^t gute tütt)e b^t gehabt.
Sein fpttitum familiatem, ben et in einet laben gebabt, l^at et
bei feinem leben eim Pfaffen ^ügefteUt, unb id& glaub , bet fpiti«
tuS fei bem )7ottrefflt(ben mat^ematico Sieiibtenbetget ^^, fo uf
etli(be iat ptacti^iett bat, n>otben, meldtet bann ein lebiget von
Sie^tenbetg gemefen. 3laä) beffelbigen Pfaffen abftetben l^at in
bett äBil^alm )}on Sflappolftein übettomen. ^et bat )o\i munbet^
batmit gettiben, unb fo in »aS von feinem ftauenjimmet ge«
munbett, fo l^at et biefen fpititum batum beftaget, unb bamit
bat et ft(b gegen bemfelbigen nit )}aft l^olDfelig gema(j^t. ^aä^
be§ felbigen alten ^enen abftetben ift bet fpitituS an ben enifeP*,
bett @genolpben t)on IKappolftein, getaten; bet ^at in bem ftud
geton ald ein ))etnunftiget b^^ unb f)ai bag iingottdfbtdbtig
mefen t)on ft<b geton, bann et ftd^tbatli(b etlennen tfinben, ba#
von fol(bet fünft obet bet cutiofttet but(]^ bie fpititum unb geiftet
menig gludd ju gematten. Unb miemol von fold^en fad^en nie«
manbS bann bet allmecbtig su utteiln obet ju etfennen bat,
iebo(b ift gleubli(b unD ^u befotgen, baS ebel betfommen bet frei^
betten t)on Siedbtenberg feie metteild t>on bem gebtaud^ biefer
gottlofen fünft. ju gtunb gangen. S)et allme(btig Det$eil^e unb
öergeb menigli(bem, roet fein begett.
It frei^eit, greiftatt, «ftjl. — 12 ßted^tcubcröer, 3ol&anneä ßicdjtm
hetQn, ber eine Prognosticatip t^erf agte, eine in bunllem Dralelton gel^altene
SSerlänbigunfl bet Su^unft getftlid^er unb n^eltltd^er ®tSnbe; bgl. <Sengem
hadi 606. — 12 cnifel, ®nfel, @ro6fol&n.
147
103. SifvammtiaM J^aftm^t.
@in§ nta(§ in fa^nad^ten, toie ieterman nertifd^ unb üifters
H(^ ftcfe ftedt, nam ©d^amml^an^S, ein meffpfaff jn ©aijbutg,
(in 9urt i^oder fd^eden, tt)te man ben fd^ütten^ferben anju^enfen
))fle9t; unb luff^ auf bem marft ^n unb miber unb mad^t ein ge^
flümper. 6§ fto^t ein ieber ben fopf jüm fenfter l^inaug unb oer«
meinen, e§ fei ein burgerfii^titte. SBie er aber ein großer jau«
berer tvad unb im nid^td unmfigUdb toare in ber fd^toarjen fünft
jü Derbringen, mad^t er einem ietlid^en, ber jum fenfter ^etau^
fatie, ein ^irf d^botn an bie ftirn« SBie ba^ fte aber bie !5pf jurüdC
»iber binein rüden w<en, funben fie nid&t t)or ben bötnern;
fa^e eingr ba^ anber an unb toar nid^ts bann lauter bertounbern.
64ramm^an§ lief auf bem marft ^erum unb fpottet ir na(^
feint bermägen* SSie bad fie ein meil im s^fe^en, bergel^en in
Me Körner, unb erbebt er fi(<> mit §toen flebertoifd^en unb fleubet
über bie genfer l^inauS . . . unb tut ein fdbreien, ba§ man e§ über
bie gan§e ftat boret, toie ein redete natürlid^e gan§.
tiefer bat bi( unjeUdbe^ fctialfl^eit angericbt unb borbrad^t,
bat fidb audb einmal boren tajen, »ann er einen toufte, ber e§
fünte mie er, fo molt er im nadb^ieben unb im ben bal^ ab^
ftecben, bamit folcbe fd^elmenftud nidbt an tag fernen unb bie
leut berfüret mürben.
104. <S4iramml|anfen Sint
3u Salzburg toar ein meffpfaff ^ mit namen @cbramml^an§,
ber mar ein graufamer großer uner^brter jauberer; ber ftellt ftd^
eind maB als ein bauer unb b^tt feu feiL Sßie nun ein baur
baber fomt unb fauft bem bie feu ab, fo befilbt im ber Scbramms
band , er f oU fie bei leib unb leben in fein ma^er treiben. 3)er
baur aber nimt baS nidbt in aöat unb fan eS nit aucb umgeben
unb treibt bie feu burdb ein f leinet becblein, unb wie bie feu
mitten in ben badb tommen, mirb baS ma^er ungeftüm burdb ein
tDinb unb merben bie feu burcb s^uberei §u lauter ftromifdben.
2)er baur tertöret barüber unb fi^et, toaü tnUiä) auS ben ftrot
103. ßinbner, fta|jipori 99.-1 tuff, lief. - 2 ttnatUd^e, uttaäl^Kflc.
104. Stnbner, ßat(i))oti 45.
10*
148
mf(^en koerben wbüt, tie ta l^in fcbtoimmen. @r feret miber um
unb auf ben marft )u, fü(!^t ben fc^metntceiber, ber im bie feu
t)eTfauft l^ai, ftnbt in itit, mtrb abet in ein mitt«b<tu$ getvifen,
ba @dbrammban§ gu fcblemmen pflegt. Sd^tammband ivüfte
kDol, tDte e^ geben n)ucbe^ bad in bet baur fil(ben mutbe^ unb
geiget ed bem mirt an, mie bad ec fiif bindet ben ofen legen
n>&Ue unb ftcb ftellen, gleicib ald f(tißefe er. Set baut fomt in ba$
toirtöbaud unb finbt ben binber bem ofen (igen, )u im )ü unb
f (breit: ,f$5teft bu, bu abenteurer? ftet^e auf! ba$ bi(Jb Sanct
Skltin berüre) mie ^aft bu mi^ mit ben feuen betrogen!'^ ^er
fci^nard^t, aU fcblief er ^art. ^et baur nimt ben bei einem bein
unb sendet rei^t im baS felbig auS mit tour^In unb aQem. 3)er
6(btamm^a(d fe^et jemerlidb an ^u fcbreien. ^er baur erfiJbridt
unb tvtrft im ba$ bein mtber ju unb lauft ^ur [tat binaud. Unb
banfet ber baur gott, ba§ er mit bem leben bart^on fam.
105. (Seorg ißaumantt.
(George ^auman mar bon Oeldni( aud bem ^oitlanbe, ben
idb bann mol gefennet, ein er^meifter unb auSbünbiget fünftler,
jauberei unb gautelei ju treiben, barju ein medbtiger unb ftarfer
bieb, ber laufte jum $ofe, jü (Sgra, ju Stvidau, jü Seipjig unb
anber^ mo auf freien merften fammat unb feiben unb bejalts bar;
aber baS gelb fanb er bal^eim in feinem faften miber. 6r gab
einem bauer }üm SoitSberge einen jmSlfer, baä er im fein pferb^
lein am gemacbten unb ^ufamen gefdboberten \)t\i auf feiner
miefen füttern lie^e. SolcbeS bün!et ben bauren }u inf unb
badete, ein pferb möcbte nidbt für einen grDf<ben l^eu auf ein mal
in ftcb hinein frejsen« ^ber bad pferb fra^ bem bauer mer bann
imei fuber ^en in einer biertelftunbe. 9111 man in ^u 91. moQen
beugen, koie benn gefcbabe, fprad^ er burcb feine nafe, benn er
rebet übel unb bÖ^li<i^: „^r b^nen, mann ir micb nun am galgen
erl^enget unb miber jurudt in bie ftat reitet, fo fommet lü mir
auf ben rat^feder, ba$ mir ein fennlein mein jecben.'' %a^ ge-
riet fpradb: „doite l^in, ®eorge, unb bergig folcbe fii^erjerei.''
@r marb ge^enget, unb mi^ ber ri(bter mit feinen fdböppen auf
105. IBoIf. fS&tntt, Epltome hUtoriamm 1576, 91. $3. @(^norr i», fSäxoli'
felb, «r*t» 6, 308 ffl.
149
&en tTun!feUer ^eHf M int George Sauman (ajfen aUbereit ein
ma^ mit mein einzapfen; baüon gab er bem rid^tec ju trinfen;
aber er entrann mit feinem fflrer aud aUer ^enben. Unb auf ein
anber fart )}erfaiifte er einem fein pferb, ber reit bamit burd) bie
@(tefter unb marb }um bunb ftro« (Ir fu(!^te feinen t>erteufer, im
fein unglüct ju flagen. ^er ^atte ftdft in ber ftuben, a($ f(b(iefe
er, auf ein rubebettlein geftreitet. ^er feufer nam in bei einem
fug unb rat(et ben f(^e(m aufjumeden, aber er motte nicbt er»
macben. @r rüttet fefter unb fterfer. ^a fiel ber fdbenfet auf bie
erbe unb blutet, aU mere er im mit einer l^of^a^t binmeg c^e-
bauen. Karbon et\ä^xat ber bauer, t>erga( bed pferbiS unb feinet
Qetbe^, unb bleib ber jauberer mie er mar, 3& Naumburg ift er
gefangen unb im mit befonbern liften feine fünft abgeteufiibet
'Man l)at in mügen an feinem ganzen leibe befcjberen unb mit
feinem fug bürfen lagen bie erben berüren unb in einem langen
frauenmantel an ben galgen gebenget. Unb atfo bat ba^ fpiel
fein red^t gemonnen.
106. Sifxammfianftn iSünfe.
^uf ein jeit ein munberbarlicber funb gemefen, ber oil unb
mandbertei fur^meil unb abenteur mit gauüen eim unb bem
anbern fein tag getriben bat. Unb eind mald bat er t)il ftros
mifcb gema(bt, bie felbigen bergauf (et, alfo baS man nit anberft
gemeint, bann ed mere ein groger baufen genS, unb bat fte feil
geboten, meldbed ein 3ub gefeiten, ime fürnam, bie gend alle ab-
zulaufen, unb erg b^tnacb mit mucber unb geminn berfaufen
molte; 5U bem gaufler trat, in fragt, mie er bie genS, all mit
einanber, gebe? 3)er gaufler bie gend im um ein fumma böte,
unb na<b langem marften fie mit einanber bed faufS ein§ murs
ben. ^un, ber gaufler, aU er baS gelb empfangen, ben necbften
in baS mirtdbaud gieng, bem mirt fol(be fa(b ^u migen tet, mol
gebaute, ber 3[ub balb ben betrug finben murb, mit bem mirt eS
anleget, mie er ime fortbin ton molte, unb bat ine, er molt im
bebülflid) fein. 3)er 3ub, ald er bie gend fauft bette, fie in baä
mager ju trinfen tribe. %i^ fie aber binein famen, eitel ftromifdb
mutben unb baS mager ^inab fingen, ^a ber 3ub ba(b fabe unb
106. 9{ontanuS, ^artengefeUfd^aft 31.
150
etfante, bad et Don bem gaufCec betrogen marbe, ben ned^ften ft(6
bed gaufUrd Verberge ^u naieie, bad ber gaufter ba(b erfe^en
^ett, fxÖ9 auf ben banf ntberleget, ntd^t anberft tete^ aU ob tx t>or
t)5C[e bed metnd entfd^tafen »ere. 9{utt, atö bet ^ub in bte ftuben
tarn, na4 bent gaufUt fraget, ben er auf bent banf ligen fanbe,
in bei bent fug nam unb in »edet. 3)er abenteurer aber tet, a($
ob er gar l^ait fd^liefe. Xa^ ben 3uben ))erbrie|en marb, ben
gautler gar )orntgti(j^ rige. 9lttn, in folci^em reiben ber gau!(er
fein abenteur tribe alfo, baS menigtid^ gebedftte, ber 3ub Mt int
ein fdbenfel aud bent leib gerigen; [x(b aud ber magen übet ge^ub,
nit anberft tete, a(d ob er X)oi großen f(iftmer)en fterben müfte.
SBer maS unmutiger meber^ ber arm 3lnb, ber nid^t anberft
meint, bann um fold^e ubeltat fterben mftfle, ^et gemöU, ben
gauf(er mit feinen genfen nie gefeiten, ber ftubentür ju eilte unb
oermeint, }u entlaufen. 3)er mirt aber, mit bem ed ber gautler
angelegt ^ette, ben 3uben bei bem ^ar ermifAet unb fpracb:
„9^idbt alfo! $alt ftill! ^[cb bin meinem gaft gut^ f (bulbig.
Sßann er alfo fterbe, h)ie toolt fein freunbfcbaft gebüßt merben,
h^ann bu entliefeft? Sarum muftu l^ie gefengttd^ fein/' ^er ^uD
bat um gotte§ mitten, man folt in laufen lagen, er molt aQe^
geben, maS man begert. „di, fo gib l^unbert gulbin unb (auf an
l\e6)ien galgen!" fpracft ber mirt. 2Ber »aS fröer joeber ber gut
3lub, baS er mo(ibt mit gelb ablomen? S)ie ^unbert gulbin bar-
jelt unb fiib aufd belbeft fo er moii^t trollet; bann er fordete,
mann er begriffen mürbe, im nit mol gemartet mürbe, ^Id ber
gautler fa^e ben :3uben entlaufen, auf fein fu^ fprang, mol jü
mut mad, bad er ben 3uben alfo betrogen ^ett; ieberman bed
fcbimpfd genug ladete unb tapfer jed^ten, aHmeil bed ^uben
gelt meret«
107. Jd^ramm^anfen jQod^jeUgelett.
6in groger l^err im ^nntal )?ergab ein bod^ter; bar^u marb
bec 6(6ramml^anS geforbert, baS er bof[en reiben folt, bann er
ben leuten bil fur^meil machet, ^ie es aber bem Sci^ramm^anfen
nit gefiel no(i^ gelegen mar unb fein urfadb ^et, benn er gebac^t
106. 1 toeber, a(d.
107. Stnbner, fta^ipori 46.
9U
151
tev tebe, bte einmal bet breuttgam getan, nemlic^, bad niemant
tüüfte, n>or fein enten ober gen^ meren, [agt Sepram m^an^, er
moite fein enten unb gend fc^iden. 90ie nun bie fremben (eut
S\^ auf ein ort fteOeten, fraget vxa\\, ob ber @(i&ramm(^an$ nit
fernen, ober ob niemant feinet l^a(ben ba tt)ere: h)üfte niemant
nid^t^« 9Bie aber ber breutigam ^u ber tirdben mid ge(^en,
tommen §»0 koei^e gend unb %xoo ant)!5ge( unb ge^en nthm bem
breutigam ^er unb b5nenS^ na^ irer art: ba ba ba ba ba, ba ba
^a ba ba, be§ felbigen glei(tfen bie antt)5gel: quedt qued qued,
<)ued qued qued. S)er breutigam ft5|t bie gend unb enten l^in«
tveg mit ben fu^en. 3^ fumma, bie gend unb enten n)5Qen nit
^inmeg unb gelten bi^ ^u ber ürd^türe unb )7erf(tminben a()o.
Sie ber breutigam toiber (^eraud ,ge6et, fomen ^xt n^iber unb
^e^en bi^ ^um l^au^ unb erl^eben ftd^ unb fliegen über bie ftat«
mauren l^inaud unb fcbreien na(b irer art. S)a gebaiibt man an
^n Sd^ramm^anfen. 6oU^e unb bergleid^en boffen ^at er fein
leben tag üil getriben unb geri^en.
-f 108. ^cttUw. r '
(Ed ift um bie ^eit (beS 9lei(6^tagS }u SHegen^burg) ber
^auftud l& ober bod^ nit meit bon Staufen, bem ftetün im ^rei^::
^au, geftorben. S)er ift bei feiner jeit ein munberbarlid^er nigro--
manta gemeft, al^ er bei unfern weiten ^at mögen in beutfdben
lanben erfunben merben , ber anäi fo iDil fetgamer (^enbel gehabt
^in unb n)iber, baS fein in r>xl jaren nit lei(i^tU4en mirb Dor«
^e^en werben. 3;ft ein alter man morben unb, mie man fagt,
^'[(gq flfiAei^ geftorben. Sil l^aben aller^anb an^eigungen unb t^er^
mutungen nad^ gemeint, ber bog cjeijt, ben er in feinen lebjeiten
nur feinen fd^toager genannt, \fahe tue umbrad^t. ^ie büd^er, bie
-er »erlaben, fein bem l^errn t)on ©taufen, in beffcn ^erfdfcaft er
Abgängen, )u l^anben toorben, barum bod^ t^ernadb \>\i leut (^aben
^vooxbtn unb baran, meing eradfttenS, ein forgltdben unb un«
^lud^aftigen iä^a^ unb ^abe begert. ^en mündften ju Su^^eim
im SBafftdbin i^at er ein gefpenft in baS flofter i^erbannet, bejfen
fte in oit iaren nit ^aben fünben abfommen unb fte munberbar-
>7 -. ff ;
107. 1 bdnend, fte tdnen, geben Xdne bon ftc^.
108. 3iinmern 3, 604.
152
Udb ^at moit\iHxt, aQein ber urf ad), toad fie ine eiitSmald nit
i)ahen toQÜen übernac^t behalten, tarum ^at er inen ben unt&
migen gaft gefci^afft, jugleicb, .n)te man fagt, ^ad bem loongen
apt oon €. ^iefenberg auäi ein foli^d gef))enft t)on einem nei«
bitjen farenben fd^üUr fein sugerufl unb ange^enft moxben. 3"
bem felbigen ift ber hH geift . metma(d fid^tbarUdben in bte
fammer fomen, audb ettoan an anbern orten in mandietUi ge^
\tait, ju jeiten mte ein ürifer^ audb sü jeiten n^ie ein roff , ober
in einer anbern form unb )u im mit Derftenbüdben motten ge«
fagt: ,3»(an, mün<Jb, bu bift meinl mo(uf, ber! mit mit!"
60 bat im bann bet apt ganj angftbaft miberfi^rodben, barauf
ber böd geift repliziert: ;,@8 mirb bi$ bein u^rebe nit belfen,
bann alle bie ept, beine t>orberen in biefem floftet, fein mein.
60 miQ icb bid) au(^ l)aben , barin i(b ba^ bi(ib l^ einem apt ge«
macbt, baS mei^ft, unb barum fo ergib bicb mit gutem miQen;
e$ wirb bit^ bocb fonft nidbts barfür belfen fünben." ^iefe reben
unb gegenmurf b^it ime bann ber apt mibetf proeben unb gefagt^
er liege ine an, unb fe^ alleS fein vertrauen auf gott. 6olcbe
firmeibe b^t ber böS geift lenger bann ein monat mit ime ge«
triben. 3u le|t ift bem apt geraten morben, er foQ communis
jieren. ^211^ er nun üorm altar !nüt, bo ift ber böS geift liberum
fomen, bat in bei einem ermel berum gerudt unb gefagt:
;,Sieber, ma§ milt tun mit bem? ^u bift bocb mein unb baft
bi(b an micb lengeft ergeben/' 3)ad b^t ime ber apt mibetfagt.
3u bem bat man jmen müncb ju ime in bie fammer gelegt« e^
bat aber aUe§ ni(bt^ geholfen. %l^ nun ber apt fo mlfeltigücben
ift beengftiget worben, bo bat er bodb gott fo getreulieben ange-
ruft, baS in ber geift terla^en.
109. ptitx S^mihtx.
1. @S ^at ju ^ögfircb ein burger gelebt, gendnt $eter
6(bneiber, ber ift ein munberbarlicber, frdlicber man gemefen unb
feiner lecberlidben boffen balb meit erfant. (Sr nam ftcb anV^'^re
ein fnrent'er fdbüter unb merma(§ in frau 33enul berg geroefen
108, 1 firifcr, @efiarnifcf)ter.
109, 1. äimjnern 2, so-vfg. — 1 fidj anuemen, J^orflcöen, ffd^ fteDcit,
üH ot'.
153
unb fönte ai]o barDon reben, au(^ ba§ aOeS mit f5Qid^en um^
ftenben betfut bringen, baS im btQtc^ ^ett mbgen g(aubt metben.
@r fagt aud^ für mar, baS er uf ein jeit in frau SBenuS berg ge«
faren mere unb {;ett ein burger tyen 3Rbfsftr^, feiner gefeOen
einen, ben er mit feinem junamen ben @tr&(in namt, mit [xä^
genomen. ^un meren fte burd^ aüe lüften uf jmeien telbern ge«
fürn , unb al% fie ^i ange^nber na^t gen 9lotenburg am 9^e(!ar
fomen, meren fte ob allen l^eufem unb in fonber^eit ob einem
mirtSt^au^, bad inen aud^ loot befant, ^ingefaren, unb Mte ba^
felbig mirtS^auS ein t^orber^ gro^ ftorfenneft gebabt, unb mie«
»ol fte beib nit reben börfen, er audb fBlidfe* fetm mitgeferten,
bem @trb(in, ^od& eingebunben, tebotb a($ ben 6trd(in bebautl^t
^attc, fein falb ^ett ob beut großen ftorfenneft gef(i&eucfct, ber«
falben ein großen fprung geton, l^et er unoerbad^t gefprod^en:
„$eter, ba§ ift ein fprung t}on einem falb!" unb mit bem mort
mere bem 6tr&lin im ftorfenneft gelegen, barauS er aud^ feinet«
megg fomen ober aud^ reben fönben bi^ an britten tag. ^o ^et
er im an feiner »iberl^eimfart aujier bem ftorfenneft baroon ge--
l^ifen unb barbon gebradftt. Unb miemol bad mit frau 9^enu^
berg für ein fabel unb erbid&t bing gead^tet mirb, fo ift bod^
nid^t§ gemiffer^, bann bad bei unfern t>orbern oil bie felbi^
abenteuren ))erfud^t, in bem berg gemefen, and^ eins teit§ bie-
fdbroarjen fünft barin gelernct, ftd^ farenbe fd&uler genamt unb^
von munberbarlid^en, ungleublicfeen fachen reben funben. @§ fein,
audb beren etn§ teils barin bliben.
2. SilS ber gro^ reicfeStag jü ©oftanj geroeret, l^at $eter
6(bneiber t)il junger l^flner uffauft, bie in etlid^ f&rb geton unb
gen Softanj uf ein farren fiiren lafeen. 3)enfelbigen farren ^at
er bei feinem elteften fon für ©todtacfe unb öobman tjorgcfdbicft
unb ift er uf Ueberlingen jugereiSt. $at fldb aber one gefert
gefugt, bad beS f eibigen tagS n^oc^en marft, aud) oil frember
fauf leut jü Ueberlingen gewefen , berl^alben er unber bem obern
tor bei feinen erf an ten fid^ befragt, feitmald, toie er ^bre, ber
marf grofa^ ob er nit etma ein ftaU ober jmen mög in ber ftatt
bei bem fee befomen, bann er la( im etlid^ ^unbert l^üner oon
SRb^fird^ nad^treiben, bie »oQe er über fee gen doftanj liefern.
2)amit ift er in bie ftatt gangen, in 3udlmantel§ ^auS (alfo \)at
ber mirt bamafö ge^ei^en, ift bie ^erberg aller nec^ft bem fee,.
toirb ie(unb $um fopf genemt), barin bat er famt bem mitt unb
2 öorber, öorjöfllti^, fcl^r. — 2. Bimmcnt, 2, 81 fg.
154
<tU4en faufteuten ^u morgen ge^en. 9Rit(er meit aber ift eä in
bec ftatt ecfii^oQen, bad $etet ©d^neiber t)on 3R56!it4Jb/ ber benn
fonft bei aOen Ueberlingetn mol erfant, ein fotdbe groge fumma
funger büitet mie bie b^i^ben in bie ftatt la^e treiben, unb ^at fi^
^te fag a(fo gemeret, ba^ ed auiib bie bi^<iften unb nteiften bec
[tatt ift fu^fomen. @o(4§ ald ein ungemonlidb^ b<it ft<i& menig'-
ii^en fo bocb t^enounbert, baS bero m( bem obevn tor )u ge<
(offen unb bag munbet t)on bünem befeben tpeUen, unbet benen
^ann nit an^ bie menigften ^ bet ftatt. ^ie fein lang unber ben
toten geftanben unb gemärt, mann bie b^tben büner tonten
merben unb \)ai ftd) ber b^ufen leut ftet§ gemeret, alfo, mann bie
le^ftUib nit miber §u bauS gangen, fo ftünben fie no(b ba. ^nbeS
<xi^ ber $eter ©(bneiber )u morgen ge|en, aud^ bem mirt unb
anbern geften ie( geb&rte facetia eröffnet, beffen fte aQe mo(
ia6:ien mögen, ift er, atö in bie jeit bebau<bte, in ein fdbiff ge^
fegen unb über fee gen Loftan) gefaren unb bat ben großen
baufen unber ben toren uf bie büner märten la^en.
3. 3[n furje bamadb ift er miberum uf ein mo(benmarft gen
HeberKngen fomen, unb al^ er t)i( tqufleut t>bn Einbau, 6ant
(fallen unb anbern orten beS SibmeijerlanbS abermatö aüba ge«
funben, unb babei etU<b b^fner^ bei ber brottauben ire befen unb
unber tad^elmert feit gebabt, ift er ^u berfetben eint gangen unb
beim(i<b befragt, mie er fein ganzen fram feit tue; unb mie et
1)ef[en beriebt em))fangen , bat er im ba§ bafenmert aße^ ablauft,
t)ocb im tDertrauen mit im übertegt^ fo er u^er 3u<imantet§ bauS
oitfo (unb biemit bat er im bie mort er^elt) mit im reben merbe,
fo(t er bie befen a\i §erfcbtagen. ^a§ bat im ber bafner ber«
beigen, ^omit ift er miber in bie b^tberg gangen, ^td nun
unber bem imbig fein mirt, ber 3udmantet, au(b bie faufteut, bon
frau 9}enu§ berg unb ber f(bmar5en fünft Dit mit im gefprad)t
iinb er inen guten befibeib geben, baben fte in gebeten, fo er ma$
)Don fold^er fünft beriibten^ ba$ er inen ma§ }u einer furjmeil
unb f(btmpfboffen erzeigen med. ^(fo bat er jüm fenfter ug ge»
feben unb berglei(ben geton, at$ ob im ba3 ungefert ^ufod, gefagt,
f etmar ^ unber inen bie \)t^en bei ber brottauben unb mad bie
ürten^ fo fte alle ber§eren, bejaten mürb, mette er mit feinet
3 nit bie weilt ö fte n, bie »orne^mften. — 3. Bimmem 8, 88 fg. «ulen*
Ipicgcl 87, @. 125. — 4 l^afncr, Isafen, Sldpfer, %opf. — 5 im bcrtrauen
überlegt, berttoulid^, insgeheim ou»gema(^t , öerabtebet. — eberic^teit,
Jbcrit^tct fei, berftcl^e. — 7 eltoor, irgcnb einet. — 8 ürtc, Scd&e.
155
fünft ben l^afner ^mmgen, bte liefen ade |u t)erfdft(a9en. ^a^
fabelt bte fauf(eut mit miOen cingenomen. 9((fo l^at $etec Schnei»
bet bem ^afner feine jeic^en geben, aud^ bte beftinite mort gegen
im gefagt. ©(etd^ \)at bet bafner alie fein l^afenmer! jd ftuden
]|ecf(6(agen, be§ ßc^ mentglic^ l^o(^ t)ermunbett, unb ^aben bie
!auf(eut, tt>aS bermettet morben, belgleid^en toad bte (^efen wert,
mit gutem »iden behalt, ^ud^ ein gute jeit ^emad^ l^at anbei^
niemanbd gemift, bann fold^ mifterium feie per arted magica^
unb fonber(i(ib t)erborgne fünften jugangen.
4. S)ed fetbigen tagd ift biefer $eter 6<i&neibet ju lieber«
üngen bliben. 92acl^td l^at 3u(fmantel, ber mitt, ine, aucb etUcb
faufieut unb anber geft in ein gro|e fammer, fo uf bie ga|en
hinaus ire fenfter, gelegt. 9lun f^ai ber $eteT @(6neiber uuber
eim bett etUd^e j&famen gebunbene liberne meinfd^leuc^ gefeiten,
^at ftd^ bie felbig naci^t ungefcbi^t^ gefügt, bad ber tauf man in
titm bett, barunbet bie f(^(eu(ifte gelegen, l^eftig geraufet ^^, unb
gef(bnar(bet, baS niemanbd barbot fein ru ^aben ober anön bor
im fcftlafen funben, ber^alben ber mertetl ganj unbultig morben,
tnfonber^ieit $eter ®($neiber bat fiiift eind berbrul angenomen
unb gefprodben: „9lun ^5re auf raufen, ober icb mirf bicb sunt
(aben l^inau$!" ^ad l^at er nun mermald gefagt. ^er anber
aber ^at foUic^d nit ^5ren mögen, fonber für gefd^nardbt. £e^
baben bie anber all n>o( megen lachen, fie^ftlicb aber ift $eter
6c^neiber im bett ei(enb$ aufgeftanben, ^u be§ fd^nardt^enben bett
gangen, barunber bie fc^leudb er^ifd^t unb bie gleid^ }um nedbften
fenfter an bie ga^en f^xnah geworfen. Ziemet! aber ber wurf uf
bem pflafier ftarf ertbnet, ^aben fte ade nit anber^S bermeint,
bann ber $eter \9ah iren gefeden l()inabgetoorfen. 9lun ^at aber
ber raufer ein fc^toager in ber fammer gehabt. 60 balb ber ben
iDurf erl^öret unb anberd nit gekoift, bann ed fei fein fc^toager,
facbt er ein gro6 gefdftrei an, eilt ber tür ^u, bamit inen ber teter
nit entrinne, ermanet bie anbem aud^. ^(fo ftunben fte aQe uf
unb ftengen ben $eter Sdftneiber. @d toarb eine fofdbe rumor
unb gefc^rei in ber fammer, bad ber a(t 3udmantel mit feinen
fned^ten uf war, brad^t ein (iedbt, öffnet bie fammer unb h>o(t ie
wi^en, tt)aS bad für ein (lanbel. Snbed war ber raufer t)on bem
getümmel aucb ermad^t. ^er ftunbe aud^ uf , ftunbe bei ben
anbern. Sie hielten ben guten $eter gefangen unb erjalten bem
4. Zimmern 2, 83 fg. — 9 u n g e f (^ i (() t / aufaUig. — 10 r a u f c n / f (^nauf en,
,^er raufenb beer" rSimmern 3, 6, 26).
156
tvitt mit H^d^i^ meren, »ie bet $etec in einet unbeftnten meis
iren mitgeferten unb fd^toagev uf bie gajien ^inab geiootfen ^et
3e a(g fte bie flog ein gute weil getriben unb le^ftli^en fie be^
funben/ bad ber, bon beffen megen fte ein foUicbe uncu ange?
fangen, no(ib bei unb mit inen, baben f\t ben $eter toiber lebig
geladen. S)e¥ bat inen, mie er bie f(b(eu(b )um fenftet l^inauSs
gemorfen, angeieigt^ unb ift bie turba gu eim großen gelecbter
unb fd^impf gebogen morben.
6. ^n b)enig ^eit b^niaijb bat er §u äßbfsfir^ fürgeben, er
bab im bleuen, unferr bon 3nge(^n>id, ein »ilbfdbmein mit etUdben
frif(!b(ingen aller oberft im gipfel uf einer eicben gefunben. ^ann
ald 3lngeten>id bamatö tein borf , fonber nod) ein eitele miltnud,
mar bad felbige alled bon bem alten berr SBembem von 3im-
mem ber ftatt 9R5Hit(b um ein taufenb gulben bauptgutd, bo(b
uf ein miberlofung, berpfenbet toorben. S)ie brandeten nun bie
melb, au(b bie miefen unb meiben mit irem bidb ired gefallend^
alfo bad ber $eter 6(bneiber bilmatö feiner gef (beften balb in bie
f eibigen kvelb tame, berbatben au(Jb färgab, »ie er bad fcbn>ein
famt ben frifdblingen uf ber eidben gefunben. @d ging bie reb fo
meit, baS foldbl^ ben grafcn bon ffierbenberg fürtame. S)ie ber«
munberten fidb beffen fo botb, bad fte iren forftmeifter gen 3^&|«
ürcb fdbidtten, $u erfarn, ob $eter @dbneiber baS gefogt, unb ma
bie eidben mere? Ulfo fagt im ber $eter, ed mere im bleuen, alfo
genant, ein ei(bbaum ttber ein bronnen gefallen, bo b^t er ba&
fcbmein famt ben frifdblingen in ben tolben^^ gefunben; er m>e
aber nit mijsen, ob fte nodb aQba ober nit; fagt im babei, mo er
ben bronnen, audb bie umgefaQen eidben finben mftrbe. !DeS
marbe bon ieberman geladbt, unb funte ber forftmeifter feinen
berren fagen, loa baS fcbioein uf bem eidbbaum }ü finben toere.
6. @r $eter Sdbneiber bat uf ein jeit ju 9Rö|firdb für geben,
n>ie er tbftli(ben (appa^fomen ^^ ufter frau Senud berg gebradbt
Samit bab er bie SS^olfbalben ^ü SR&gHrcb überfeet, toelle bamit
jü 9)t5|(irdb ein foQi(be molfeile unb Überfluß ind fabadhraul
bringen, bergleicben in bil jaren nit gemefen. ^aS baben ime
nun bil geglaubt unb baben Ttdb mertetlS »eiber alba baran ber<
la^en, fein fraut gefej^t, fonber immer gebbfft, bad bil ringer ^^
bei $eter @dbneibem ^ü befommen, »ann baS in ber 9Bolfba(ben
5* Simmern 2, 84 fg. — ii tolbe, 2)oIbe, (»e&% Stotiq. — 6. Simment
2, 85. — 12 tappaijome, fto^Ifamen; tappai, tah'ii, Stvawt, brassica. -
13 ringet, leitetet.
157
ufgattge. S)arauf f)ahen fie lange gemattet, unb fod ber fe(btci
tapvaS nodb luaifen.
7. @tn§ mat^ tft et feinet gefd^eften l^alb gen Sigmatmgen
^etet^t unb am fütteiten, »te et für SoU fomen, \^at er etücb
roetbet aUet ned^ft an bet [tta| in einem i^anfadet etfeben. 3u
tenen tjt et in l^anfadet getitten, fte gegtü^t unb fteunbltdb |u
gefptod^n. Wieweit ba3 toff abet inen ben b^nf jettteten, fein
fte übel jufttben geniefen, in übel gef (polten; alfo ift et batt)on
^etitten. %i^ fie abet im lang nacb geflu(Jbt, bat et ftdb toibet
um!ctt unb ift butdb ben ganzen adet bet ^metcb nacb jü inen
^etennt unb geftagt, mag fie bo(b toellen? feitmald fie im na^--
{^efdbteien, bab etS nit \9lbxtn fünben. ^amit bat et bie kpeibet
alfo et^ütnt, ba$ fte mit fteinen ju im gciDotfen, bad et koeid^en
unb inen entteiten mü^en. ^atauf ift et gen Sigmaringen feinen
gef(!b^ften nacb fomen. ^m fein abet bie meibet, benen et ben
fd)aben im banfadet zugefügt, na<ibgefolgt unb ine Dot bem )}ogt
^u 6igmatingen be^balben t>et!lagt. S)et oogt bats folgenbS
feinen betten, ben gtafen, angejeigt, unb als bie aQe gelegenbeit
«tfaten, baben fte, als ben bet $etet @(ibneibet mit feinen f(bim))f«
Cicben boffen mol etfant getoefen, fuib bet fad) nit annemen tt)eUen^
itnb b^ben bie meibet ben Eingang füt ben betgang gebabt.
8. Semeltet $etet S^neibet bat bei feinen Reiten ben
miedet mit ben ftüdbten unb aucb mit anbetet l^antietung t>aft
gebtaudbt. Uf ein jeit ift et gen ^intetlingen fomen, bafelbft
ex einen gef eUen gel^abt, genant ^ubetle 6t&ffle, melcbet bann
mit ime unb anbetn metmalS ben SRedet binab geritten unb
früdbten fauft. 9lun ift bojumal ein pfattet bafelbft gemefen, bet
bat etUcb, unb bet nit tt)enig, bet beften !a\7onen gebogen. S)aS
bat $etet Sdbneiber etfaten unb ein luft gewonnen, bet f eibigen
aud) eins teils $u t^etfudben, betbalb mit bilf SluberliS ein tnaben
beftellt, ber ^at in bet meil, als bet )}faff in bet fitdben getoeft,
ein taucb bon bilfenfamen in baS bünerbauS gemadbt, barvon
gleicb bie Ibüner, bennen unb !a)}onen bingefaHen, aucb fo menig,
als ob fte tot toeten, ftdb geregt baben. 2)eS ift ber )9faff }ü
feiner tt)ibcr l^eimtunft übel erftbroden, bann er aüe feine furj«
»eil mit bem gefügeP* bet. 5Run fdbidt ficb ber Sluberle ©töffte
ufeet andeuten ^etet 6dbneibetS jüm Pfaffen, bei bem et fidb »aS
gefcbefte anname. S)a flagt im bet pfaff, »aS gtofeen untatS ^^
7. Bimtnem 2, 85. — 8. Btmmcrn 2, 85 fg. — 14 gcfügcl, ©cflügel. —
15 üxixat, UngUld.
158
im mit feim gefügel ^ugeftanben^^; bat in um rat. ^atau^
Huberte antmutt, e$ toere im ein abenteuetlicbe \adii, barDon er
nie gebbrt/ unb gebebt aber, fte toeren DiUeicbt afle t^ergift mors^
ben. ,,3«bo(b", f^Jracb er, „«S ift necbten ein farenber fifciUer doä
^JRd^tird^ all^er fomen; ber mei^t^^ M fünften unb ift im auc^
manid^ »unber begegnet, ben mellen mir befii^iden unb bi^ren,.
ma% er barjü fagt/' S)ad gefiel bem pfaffen. SRan fd^dt nad^
$eter @cbneil>er. Sltö ber fam, nam er fi(!b tvenig an )u mi^en,.
marum er beruft mere. ^(fo {(agt im ber Pfaffe fein unfad, mit
beger, ob er bem gefügel nit miber belfen tbnte. $eter Scbnei*
ber mar uf bie fa(b bebad^t unb gefaxt }u Mfen; fagt im ^u^
bem gefitgel miber bilf ju tun, bodb beforgte er, ed mürbe be»
fcbmerlid^ mit ben faponen geraten. Sllfo auf bitt unb anbalten
bed pfanerS unb Sluberüi^, ber audb }u ben fadben rebte, unber^^
manbe ftdb ber $eter ber fadb; bodb fo bingt er t)ier ber beften
faponen uj5, maferr^® er beit onbern belfen, baS man im unb ber
gefellfdbaft bie in ba§ gelodb^^ fdfeenfen folte; anbere befolbung,.
nodb audb fein gelb, mere er nit gemon }ü nemen« ^aS bemiUtget
ber pfaff. ^Ifo mie ieberman abtrat, madbt $eter fein gauggeU
fpü, bad bie faponen unb bad anber gefügel aUe^ miber ju im
felbS fam. 60 balb bie b^nen fidft miber crmunberten , fiengen
fte an )u freben. ^0 gemann ber pfaff eine gute boffnung feiner
faponen f^alb, funte ftdb lenger nit entbatten, er luff bem büner^
bau3 SÜ unb fanb, baS afled gefügel ftdb ermunbert unb miber
lebenbig morben mar. 3)amit bet ftdb $cter 6cbneiber fcinS jü«
fagenS unb DertrbftenS quittiert unb nam t)ier, nit bie bbften,
faponen, be$ ber pfaff mol |üfriben mar. S)ie faponen maren
bei ^ubertin @t5ffelin DerjedE^t unb ber pfaff famt anbern guten
gefeilen mer barüber^^ gelaben. S)er b^t mit inen ein gut^
mütlin, unb fagt meniglidb t>on ber großen fünft unb erfamuS
be^ farenben fdbülerd t>on Wb^fird^.
, 16 aufteilen, sufto|en, betreffen. — 17 rottet, weiß. — 18 »afcrr, wo-
fern. -> 19 Qtlodf, ®tl&qe, S^^^' ~20baräber, baau.
159
HO. 3lttherlin.
6* ^att ^ctt SSBcrn^er freiten gu Siwbcrn feiner biener eint
reirigen hted^t, genant SlubetUn, befolgen, be§ anbctn tagg gen
ßoftang gu reiten, barbei aber nit befol^ien, \oa^ er ba fe(bft
banblen ober ton fotte, fonber t)ermeint, ber biener merbe nod^
felbig^ tagS fönten uno um n^eiter bef d^etb , roa^ er ju doftang
oerri^ten foCle, anbalten, toeldbeS aber nit befdbeben; fonber ber
Sluberte ift bed anbern tagS morgen^ frü one gefragt, toa^ er
bodb tun folte, bii^über gen doftanj geritten, ift über nacbt allba
bliben unb bed anbern tag§ mtber \)em geritten. $err SBernber
bat in bef^idtt unb befragt, roa^ er )u (Eoftang audgeri(iftt?
^uberle fpra(ibf bann er fein anbern befe((ib t)on ime gebabt, bann
attein, er folte gen ßoftang reiten; bent »er er nacbfomcn. $err
S^ember »ar g(ei(!btt)oI ber fa^ nit »ol jüfriben, iebo(ib niüft er
be$ fdbtoanfS unb feinS a(ten bienerS fdbatt^eit (ad^en, fagt gu
im: „S)a§ bidb boj Mater fdbenbel" (alfo pflag er ber alt bcrr
|u f(j^meren) , „bu folt midb einanbermat fragen unb nit alfo on
allen ferrem befdb^ib binreiten!" ^em !am binfüro ber ^uberle
na^ unb bet fein bieten in biefem faQ, baS er ein biener mit
fattem befcbeib abfertigen molte, mol erinnert.
iil. Ütittitl^eiß unH Hap)iQl|lrttt.
S)er berr oon S^appolftein b^tt ein welfdben fnecbt, bem gab
er ein babi(b, er folte in bem b^^cn oon äRuntbei^ bringen unb
anieigen, baS ber \)ttx oon 9la)>polftein im ben. gefdbenft b^tt»
^er ged nam ben babtcb unb in ber erften b^vberg oerga^ er ben
banbf<budb. ffiie er aber ben ooget auf ber bloßen banb tragen
loolte, f(!blug er im bie flaumen.in bie banb, ba$ mocbt er nit
erleiben, brebet im ben bald um unb f (blug in über bie acbfel unb
jobe jü bem betreu oon äßuntbei^ unb fagt: „®nebiger b^rr oon
äRuntbei^, mein gnebig b^tr oon 9iappelftei| ^^'xdi eu<b biefen
t^abei^/' S)er \)exx oon äKuntbeijs fabe tool, baS er tot mar,
fraget in,.tt)ic ba§ jugieng, oaS ber oogel tot »erc? „3a", faget
110. Simmern l, 414. ©d^im^jf unb Srnft 1538, «Rr. 515. Oeftcrle^, ^oiilt,.
9ln^. 38.
' 111. grrc^, «ortengefeaft^aft 65 (gftff. 1590), »I, 54.
160
ter äBelfd^, /r^nebig ^err, er ^at mir gemad tra$e( mir auf mein
fingerit, td& l^ab ime gemad frag ah." „'S>a^ mu^ bic^ bie feifei ^
anfomen!'' faget ber ^err t>on SRuntl^ei^ unb befaldb, man folt
in vier tag in tum legen; barnad^ f^idet er in wiber ^eim. %n
^err üon Sta^pofftein fragt in, roa^ ber berr bon iDlun|^ei6 }&
bem bogel gefagt l(^ette? S)er äSelfcb fagt: ,, ©nebig ^rr oon
9la)})pe(ftei^, ed l^at mir gemad ber l^abei^ {ra§ mir auf mein
finger, idb 6ab im gemad trag ab unb bem (^erm bon äRunt^eift
brodt/'2 3)ei j^^xx fraget: ,,3ft ber bogel tot gemefen?" „%
gnebig ^err bon 9iappelftei|/' ©pradb ber l^err: ,/^a^ mufle
h\6) bie beul unb ))eftiien|( anbmenl äBad Ij^at ber l^err oon
SVtunti^eil barju gefagt?'' ,,®nebig ^err, er l^at mic^ geled in
finftern lod n>ot bier tag an einanber.'' S)er (^err (a<j^et M
narren, üe| in au^ }ipen tag in tum legen unb fd)idet bem (ferm
t)on SRunt^eig einen anbern bogel mit einem anbern btener. ^et
toatb im. Unb mar biefer narr bier tag ,,im finftern lod ge(ed'^
118. Die Itafe ^ts <N|le0.
@d ift in granfreid^ gefd^e^en, ba n>ad ein a^t, ein großer
l^err, ber l^et ein narren, bad mar gar ein früntli(!ber narr, ber
niemand betrübet, meber mit morten, nod^ mit merten, mie }omig
man in mat^t 92un fügt ed M uf ein |eit, bad- ber a^t, bei
l^err, ein fremben erenman gelaben ^et, ber ^et gar ein faft gro|e
nafen, als ed etman fumt, baS einer ein gebreften an ber nafen
l^at. ^a man nun alfo gu bem tifd^ fa^ unb »olt anfallen e|en,
ba fa^e in ber narr ftetd an unb bermunbert ftd^ ah ber gro|en
nafen; unb fo er in lang angertcbt, ba lag er für ben f eibigen
Ferren mit ber großen nafen mit ben eUenbogen uf ben tif<lft unb
ipxadf 5U bem f eibigen i^ttxen: „^ie ^aftti fo ein gro^e nafen?
fi^ie fumt eS?" Udi lieber gott, ber gut man fd^amt ftdd unb
marb faft rot. 3)er ^err fpracb s& ^^^ fned^ten: „Xteiben ben
narren ^inui^l" S)te fnecbt fii^lugen ben narren }u bem fal ^inud
unb fprad)en: „^u l^aft ed marlid^ berberbt; bu muft e§ miberum
gut ma^en!'' S)a nun ber narr meint, ed mer vergeben, ta
gieng er miberum in ben fal unb nam ftd^ nic^td an unb gieng
111. 1 fei fei, eine ftranl^eit bet $ferbe, 9eule. — 2 brodt, gebradpt
U2. ^auli, <Bäiimpf unb {tcnft 41; aud (heiler, @ünben bed SRunbed 34».
Iffl
um ben ttf<^ ffexum troffen ^ nnb ^mbeimäd) legt er fub aber itf
^en tff<i^ itnb fprad^: ,,0 »ie ein !(emd tteiCin ^{tu!'' I)a marb
ber gaft noidft met gefdbent^ man tret^ ben narren aber ^ jü bent
{a( binaud. SRacb langem fam ber narr »iberum t9ie )}or unb
fpracb iu im: ;,®ott geb, bu bab^ ein nai$ ober nit, »ad tDxlixfb
beiner nafen?'' 3)a bat er e9 erft gang oerberbt. ftlfo gef<bi(bt
aQen f (bmetcbCem unb (u§enftretd^em ^ tote bem narren gefcbeben
tft, bte ein etman loben unb erbeben unb meinen ^e^ fein^ liebe
5u baben unb gunft, unb ie me fte in (oben, ie feinber er iuen
mirb, UKin fte lieben fi<b^ toie ein bunb, ber b^^n bri<bt/
113. Ber ttarr nn) Me (Semol^nl^eit.
@S ift gefiibeben für ein toarbeit, bai$ ba ift gemefen ein ebel:
man, ber ein t)Dgtei erfaufet bet, otl bdrferunb ftetlin, als etwan
bie betreu im lanb oerfe^en. 5Der ebelman nam bad lanb in unb
lie^ ed im ((btoeren bon einem borf ^u bem anbem, unb mar ^ er
!am, ba eerten in bie ei:bern Iftt unb f(ban!ten im gaben, unt)
einer bieS, ber anber jen§. 9^un bet ber \)ext ein f(breibe.r bei
im, ber geicbnet ire namen uf mit iren gaben. S)ie erbern Tiit
maren fro, baS er eS uf fdbreib unb meinten, er tet eS barum,
baS er eS nit berge|, unb erfanten in in bantbar!eit gegeii einem
ieglicben, unb ie einer fagt ed.bem anbern, unb tooU feiner ber
minft^ fein. Sa$ maS aber nit. äBaS man im |u bem erften
gab, baS molt er ffir ein re(bt baben unb für ein gembnbeit;
barum lie^ er eS uf jeidften. @r befalb autb feinen fcbaffnem unb
fne(btett , baS ^le bad injügen unb forberten bon einem ieglicben,
mie er eS uf gef(briben b^t. @d fftgt ^cb uf ein jeit^ ba§ ber
ebelman fran! marb unb bet ber reicben tut fte^tagen, n)ie tool
t>it atmer menfdften ben fetbigen fteibtagen au<b baben, ba^
pobagra, oal^ er ein britt^ nit $on mo<bt^ unb tie^ im ein bett
bereiten bei eim feihmet^, ba man ^in feflr ma<bt, ald in ben
lanben ba etman fein ftüben fein, ^er ebelman bet ein narren.
112. 1 txoSUti, ttahen, laufen. — 2 a\>ev, abermals. — 3 fujen^
flteid^er, ftouaenflteid^Iet, @<^eitf^Iev. — 4 fein , beffen, babon. — Stieben
}iäi, mad^en fiel beliebt. — 6 ^efen bti(|t, %9p^t ^erbric^.
113. VaitU, 6d|iittpf unb d^nill 44; ani «tomt^arb G8, 86. -- t n>ar,
mo^in. — 3 minft, minbefte, fleringfte (mit ®«bcn). — 8 britt, Iritt. ^
4 motfyt, tonnte. — 5 femmet.Hamin.
©(btoanfe. il
162
ber in ettDon |u laä^n mait iinb im fttt^meUig toad. Unb uf
ein mal, ba niemani^ ba ^iman ma£ unb ein feflr in bem ^etb
xoa^, ba fteng bet natc an %& fdnmpfen^ mit bem feür unb Iec|t
ftrau^ ^in|u unb ^ule^t Don bem feür §& bem bett unb janbt e^
an. S)eY ebelman fieng an ^u freien unb fprad» ju bem natten:
„3laxt, lefdb baS feftc! äBiUu mid^ becbtennen?'' ^er natt mott
e^ nit tun unb fpta^: „^d^ »id ed nit Ißfd^en/' ^et ebelman
fpra^: ,,9Bantm miltu ed nit IdfdfKU?'' 3)et non fptad^: ,,^a«
tum! loann iii^ eS ie^unb lef<bt, fo moUeftu ed für ein geioon^eit
l)aben unb ifi^ müft e< morgen aber Ibfdften, 2)ad ift bad »ort
beiner armen lüt: 3Ber bir einmal l^at geben, ber muft eS bir
aln)egen geben/' ^Ifo lam bad feür in ba§ bett, unb loerbraitt
ber ebelman in bem bett."
111 Harr im Ariessratl^«
SeopolbuS, wetlanb ein l^erjog ju Oefterrei(!(^, l^ielt rat mit
feinen oberften unb gemaltigen bon bem frieg, fo er gegen bie
©(fenjeijer füren wolte; fragte er audb feinen narren, beä name
Mne bon Stocfcn toaS, mie im ber ^anbel gefiele? „©er übel",
antwortet ber narr, „benn aQ euer anf(!(^leg fein, mie ir inS lanb
faden, ton feinem aber l^ab lä) gehört, ber ba anzeigt, toie ir
ipiberum ^erauSfommen mcrbet." 6ol(te ^jropl^eji be8 nancn
erfanb ftd^ alfo; bann ber l^er^og marb bon ben dibgeno^en,
famt einer großen fummen ber feinen, erfcfclagen.
115. i^dieaeiil^enker.
(Sin borf ligt bei 9Bei|enburg, ^ei^t SKul^aufen, in bem*-
felben borf monet ein ftuter ober l^rt, meld^er ber rof{ lautet, iä^
mei^ nid^t roai bem guten bdl^el in ftnn fam, ober ipai^ er in
113« 6 f(^im))fen/ fd^erjetu — 7 fttau, @trol^.
114. mrd^l^of, SBttiftuntnut 1, 409 unb 9, SOO; au» f&tUl 995. ^ac. $on«
tanud 231 fg. ^ifd^art, 0arg. 441. fBon htm ^ofnarven grtatta I., Vmitol,
erjä^Ien d^Ieid^e« «utcciatbini 16^ f&ttUfovtft 92, ^bemuinn IH, dni 199,
Demoeiitus ridens ^, Q^nladi*li (Eutra^el. 1, 769, unb bon einem fbavvtn
^etntid^'i» lY. hau Sabemecum S, 89.
115* 2Slontam», d^artengefeQfd^aft 2, 79.
163
gieng/bad nei% i<fi tool, bad et inte einbttbet, mie et ein roff
oertoreti ^ett, (^in gieng unb eben baS roff nant, baS ev meinet
)[>et(ot«n ^ahen, ft(f^ botauf fe|t nnb Don eim ort an bad anber
ritt, fein tof[ ^u fud^en. SetfÜi^ alfo auf bem to{{ fflr fein I^au9
tarn, unb feiner frauen tlagt, wie er ein toff t)etloren ^et, unb
^et e^ ben ganzen tag gefu<j^t, fönt ed niergent finben unb fordet,
et müft ed bemalen. ,,0 loe^, Gebet man", fagt fein frau, „roa^
ift e8 füt ein toff?" „(Si, ed ifk beS unb be« bauten/' ,,ei, bu
natr^', fptad^ bie ftau^ „loa^ fu<i&eftu ba^ toff, bu teiteft bodb
batauf/' SlCd fol^^ bet ^itt ^&tt, ab bem toff fptang, ed befa^e
unb mol ju mut ma^, ba§ et ed »ibet funben ^ett. ipetnadftet
ein fptid^ioott toatb: „3)u bift eben @^eDen^en!et Don 3SluU
Raufen, fuci^ft baS toff unb teiteft batauf/'
116* Don ftelKtt dftln.
(Sin baut fa|s uf ein jeit ni<ibt weit t)on 6ifena(^, fed^^ mei(
oon Stbfutt, bifet baut müft jind unb gftlt geben einem ebel«
man, metdbet l^auft auf einem \iüi, bad teit an bet fteige, tvann
man miß Don @ifena^ auf gad^ ^ügel^en , l^ocj^ auf einem IBerge.
9lun mat ed um fanct äßic^aetötag, baS bet baut l^ette fein
getteibe audgettofd^en, unb mo(t fein gü(t, obet jinS geben, bie
tunb et mit feinem magen ben betg hinauf füten, bet^alben fo
^aben bie bauten bafetbft l^etumet um ben ^at$, unb bem lenb«
iin SruP, oii efel, bie inen ba$ getteib, au(b maffet, unb mad
fte }ü math »bden btingen, bad ttagen inen bie efel; foic^et
efet (^at bifet baut ftben, unb ^ie^ bet baut mit namen ^etman.
3)et gut $etman belube feine ftben efe( mit gült, unb ttib
fte alfo gelaben feinem junfeten ben betg l^inauf auf baS fdblo^.
iltö et mit feinen efelen lam, »atb et balb etngelaffen, bann
»antt einet bringet, fo mitb im oil e^ aufgeton, bann fo et roiU
l^aben. 3llfo gefcftacib alba bem $etman aud). Ttan lieg in
fludb^ hinein, letet im bie efel abe, unb gab inen ein futtet, aud^
fo fet^t man bem ^etman puttet unb fed fftt, aud^ ein guten
fann Dod biet; ba giengen etman bei gtoo maffen obet fannen
batein, bamit fo fpület bet ^tman feine hadm unb füQt fein
baudb, bann ed mat gut fetben §eit bet hxaudf, wann ein baut
116. lBa(. Sclnmantt/ dlac^tbäc^rein 2, 3. — i ^ul, Ofulba.
11*
164
^nä ob^T (|ü(t hta^t, fo ^et er untt fem efe( Dber toff ein fttttei-
ma(, mel4l€$ bann jett, gott fd gelobet, ift fein abgongen; \m
beten monn einer je^ ga(t ober jin^ bringt, fo nem man im
Tieber bie efe( bar|u, nnU gefAtoeigen, bod ntan int etft folt eften
unb trinfen geben. äBa^ mad^ €&, idf toei| tool, barf^ aber nkit
fagen, loie jener narre §um ftunb Se^))if(i fagt: ,,Se^))if(b, (a|
nit fc^noppen", icb ntöd^t fonft |u meit in bie f^ft fommen, un&
^ü t7il reben, bann ed fngen etli^ i^erdlin alfo:
^dbjDcigen unb auc^ gcfcenfcn ,
©-d^Iafen ouf ?>arten bcnfcn,
3fi bann ba€ för trauren gut,
<^o trag id^ einen freien, mnt,
^(iftod^n ift ein feine fünft ,
^it reben bringet ungunft.
Ser nic^t mot reben fan,
3)ent flel^ct fd^toetgcn tool an.
^(§ ftd^ nun ber gut.^erman fyit mit feinen efe(en gefüQt
unb toolt toieber l^etm , fa^t er ftdb auf ben einen unb tribe t)ie
fecbs Dor im l^in ben berg ^inab. ^(^ er in bad tat fame, ta
fieng er an feine efel }u §eien, ^elt bie fed^ efeC, unb auf bem er
faffe, ben ^elt er niii^t, fanbe in ber jale ber efet nur fed^i^. S)a^
toarbe ber ^erman betrübet unb jaget bie fed^S efel ^eim, tet fte
in ftad, unb reit auf bem ftebenten flud^d loiber bart^on, fta^et
bie bauren in bem felbe, ob fte fetten feinen efel gefel^n, er ^et
feinen efel t}erloren, |ü angeficbt feiner äugen. 9ü>tT wm ex
fraget, ber fagt, er l^et feinen gefeiten, ^i^ toar ber ^rman
betrübet unb reit alfo auf feinem t)etlomen efel butt^ ^olff nn^
burdb toelbe, fd^rei unb rufet feinem efel, aber ba funb er feinen
efel erfd&reien, unb muft ber gut^erman auf feinem Derlonten
efel toiber \)dm reiten. .
%Ü er nun ^eim fam unb in fein toeib erfo^e, fvrad^ fie:
„äJlein lieber ^erman, too biftu fo lange gelnefen?" S)er $ct'
man faget mit trauren: „^d^, foO td^ bir nidftt mein Jammer
flagen? SBie id^ bin oon bem fdblo| abgeritten, ba ^b id& meinen
einen efel oerloren, ya angebt meiner ougen, unb n>ei& niit
»0 in ber teufel (at l^in tun füren.'' ^n bem ber i^etman oon
feinem nerlomen efel ftige, bad meib fa^ bie fed^S efel im ftaOe
unb ben ftebenben barbor, barauf bann ber ^rman mar geritten
unb M in gefndftet, fienge an oon ]()er|en §u iod^en unb fpraA:
„©dbau, bu mein lieber $erman , ob ba8 nic^t ift bein efel, ben
bu baft gefudbet?" 2)a in ber ^erman anfa(^e unb rcc^t erfennet,
165
•
baS cS fein cfcl »cre , ben er mit §coffem fcfemerjen &et gefüd&et,
lüart er fro, unb müft ber f^atf^eit fetber lachen, gieng unb füret
feinen t^erComen efel ju ben anberen fed(^fen, ancb befann ftcb ein
anbermaC ha^, mann er etmaiS t)er(ore, unb nidftt i9on ft&nb an
fUd^et, au(ib meit umbliefe.
6i(jft aber nun, mein lieber Sefer, ob nit nocib ^it ^erman
auf erben feinb, unb fonberlidb unbet ben banbrnerf^leüteU; tüdä^e
maffen x>xi unb mandbertei merfjeug b^ben, a(d golbfcbmib,
»a^jpenfteinfiibnciber, figctgraber, cifcnfcbneiber, bifobauer, fd^reia
ner, f^offer unb maS berglei(^en fftnfiu^e banbmerf feinb, ba$
oft einer eine grabftuibet, fenfeifen, pünjteln, meiffel, feilen unb
bcrgleidbcn »erfjcüg faft erft tu ber banb ^ebabt, unb nur nibcr^
geleget, fanS nit finben, ja mann er fidb scni^, unb jü tot fü^et;
über ein fleineS fo fidjt er§ on gefer; foldfeeS, fpridb icb, t?erjudet
einem ber teüfel/unb »itl nur macben, ba§ einer flucbet, aucb
tregt ftcbS oft ju unber f^ledbten unb einfeltsgen, ba§ etn§ etmaS
fücfet unb b^td inn ber böub ober auf bem !opf, ober fonft an
feinem leibe, mie bann ba blfer ^etntan. 3)atbei bleib c§.
117. Ile0 ttttmn (Einkauf. ;
@in arme frau bett ein fun, ben ber mäßer au(^ mit bem
fad gef (btagen ^ b«tt, unb uf ein jeit fdbirfte fie in m ein onbern
fteden gen marft, ein ^afen unb für ein )}fenmng nablen §u faufen.^
Der gut narr ^obe gen marft unb taufte ein bafen mit breien
iä|en unb für ein Pfenning nablen, mie im fein muter bebo%n
^ette. Unb aU er aulbiu gieng, begab flcb, bader }u einem
l'über beu !am, ba$ in fein fleden für. 3)er narr balb bie nableu
nam, bie in bad b^u ftedtt unb fpra^: „^olan, ir farent, fo gang
i<b, meldbd miOi am etften babeim fein?'^ ^arna<!b ben bafen
nam, ben auf ben einen meg fe^et, er ben anbern gieng nnb
fpra<b: „ü^olan, ffoien, bu b<ift brei fü|s unb icb nur jmen,
»eltbeS miß am erften babeim fein?" S)amit ben necbften beim
lief, t>eYmeint fdn nablen unb bafen folten babeimen fein. Unb
all ber narr beim fam, fragt in bie muter, ma er bad eingefaufte
bing bett, erjett er ir bie fadb, n)ie er gebanblet bet. ^abon bie
muter fer jomig toarb, felbft in bie ftat jobe, unb anber§ fauft.
117. 9{ontanud, (S(artenfle|eIIf(^aft 2, 4. — i mit bem fad gefdjlaaen^
t^9ri<^t fein.
166
118. M'inftfani.
@d tarnen jtDo fromme l^audftauen |ufamen, unb !(agt eine
ber anbem it gro^e not; bie ein Ib^tt einen faulen, bie anber
einen (angfamen man • . . S)tefe jmo ftauen beRagten ft6 ade
beibe ber großen mea^, ba uns gott twv bel^üte, unb gab ein
ben, bie anbet biefen rat. Se^liib fieng bie ttftgere an, bie bot
bem iar ^at i^bten grad madftfen: ,,SReine liebe, i(Jb bin ferbt^
mit meinem man fpa^maufen ^ gegangen, ba l^ab i<b einen an
bem maier fielen fef^en fiftiben. Sßann man fie audft alfo fallen
füntl" „^a'', fagt bie anber, „mann man fte in ben l&dbem
erwüfii&en fünt mie bie trebiS!'' Sßar nodb be|er.
119. UrametoügeL
^en Slugfpurg fam ein gut einfaltig man an einem mod^en^
marlt, ber ^at nit mer bann einen gulbin im fedel, banim er
loiOenS mad, forn ^u faufen, mott aber benno(i^ bor ein ^alb§
me^lin wein trinfen. @r fam in bie Ifeerberg , in meldjer ©rune*
nialb f(i^ier fein mantel berbiffen ^at. @r ^ieg im ein l^alb^
bringen unb ein brot bai^u. ^ bem erftd^t er auftragen (etlicben
groffen Raufen ^) ein blatten mit (rametbbgel; er fragt einen, fo
von ungef<!bi(i^t ^ in ber ftuben (unb ein groffer fpeiüogel^ xoa%):
„Sieber", fagt ber gut man |u im, „mad gilt bodft ein foldber
Dogel?'' 3)ifer fadft mol, toa^ er für einen funtman t}ori^anben
bett unb fagt: „ÖRan gibt ein um ein ))fenning/' S)te )7ogel
ru(i&en bem guten man in bie nad, bat bie mirtin, fo fte mebr
^ett, folt fie im audft einen bringen. 6ie mad miUig, bracibt im
einen alfo marm bom fpie|, ber fd^madt im gar mol; er gebac^t
bei im felbS: ^aS ftnb gut f(ibmu(ig^ bogel! ^<b mu| nodft mer
Pfenning baran magen; mann ujft f(bon ein ba^en in boglen ber^
fd^lemm, fo ^ab icb tr bo(b ein mal gnug geffen« @r ruft ber
mirtin, fagt, Mt fte mer bogel, folt [\t im mer bringen. l[lfo
bracbt fte im ein nac^ bem anberen fein alfo marm bom fbiei,
118. «tnbncr, ftafeipori 58 (abocfürjt). — l ferbt, ncutid^. — 2 fpa& =
mau feil/ fpaateren.
119. aBicfram, atoHtoagen 80. — i l^anfen, fetten. — Sungeft^ic^t,
sufänifl. -Sfpeiüogcl, ©pöttcr. — 4 Jcftmiiftig, fc^matfl^aft.
167
6i^ bad er t)te¥|e(^en geffen l^atL 3)o meint er, bed fcbim^fd
»er j|e|ttnb gnug, ^ie^ im bie flttett ma<i^en. ,,9Bie DieP', fagt
^ie mittin, ,,l^abt ir mein?'' dr fagt: ,,6in l^albe ma^/' „i)a^
ift brei treuser''; fpra^ fte, ,,unb mie üiet ^abt ir brot?'' Qx
fagt: „%üx ein feeu§et/' ,/X>a^ madfi jüfamen ein bat^en", fpradb
bie mirtin, „3li>(b \fobtn ix r>^txy^^t\\ ncqel, tut ein jeglid^er ein
hatten, mirb infamen ein gulbin/' Set gut mann ex\äixal bet
iQütt on maffen fe^r, miemol et etftlid) meinet, bie »irtin ttib it
fdbetjbolfen mit im. (St fteng an fi(b l^inbet ben oten pi fragen:
„Uä)", fagt et, ,,mie bin itb fo fdftantlitib betebt motben, e^' gelt
€in fof^t Doge[ ni<l^t me^t benn ein Pfenning/' @t fa^ ftcb um
nad^ bem, fo gefagt, ed gutt ein !tam«tbogeC ni(6t me^t benn
ein Pfenning; et mag aber nit met bot^anb'en, fonbetn l^at fld^
^ettolt; in fumma bie mittin molt im ein ^aUet nid^t (äffen,
-fonbet l^ol^eupt ^ in gut bing bat 3Ü avi§> unb marb nur feinen
Zapfet fpotten, fagt: ,,Aanftu !tamett)ogel f reffen, fo lal fte auc^/'
^,9{un i^ah i(b nidftt me^t'', fagt et, „bann ein gulbin bei mir,
moU forn für mic^ unb meine ünbet barum fauft traben, fol ic!^
ben a(fo auf ein mal in t)ogfon )>et§ert ^aben, fo erbarmt gott!''
il(fo gab er ber mirtin bie funfje^en ba^en unb für traurig unb
tool t)erfpott barbon.
120. Si^on sttanft.
6S maren geft in einem mirt^tiui^/ ba fpracb einer unber inen
)u einem b&d^terlin: „Sring mir ein glei^Un )7oU ma^er, id^ mtd
€§ in ben mein tun." 5)aS bödfetcrlin fprad^: „3r bebbrfen fein
nit, mein muter ^at ^üt erft einen großen juber Dod in ba^ fa^
^ef*ütt."
121. 9a0 imfit Cüditrrletn.
@$ mag ettimal ein burger, ber ^et brei b5(6ter, bie aUe
zeitig maren, §u verfemen in ben fdbmeren orben ber ^eiligen ee,
119. 5 audl^oI^eut)t, tietf^ottet, audl^ol^ippen, t^er^ö^nen.
120. ^auli, Sd^impf unb (Stnft 374; k)0t. fßtUl 290. 0aft 1, 308.
121. $auU/ @(^im))f unb (Smft 14; na(^ heiler t)on ^aiferdberg (Marga-
ta faoetiaram S 8). &aft 1, 102.
unb mttfl bec üater: bocb nÜ/ tpetcbe er jn bem €4<n veriocgett.
[olt^ mann fie Igelten alle bret metbet. (h betuft fte aOe brei ySa
famen unb f)>rad): ,,ffio(an, lieben bM^er, id^ nrfQ ent^ afleii
bieien mit einonbec ma^ev geben, unb ix foEen bie ^enb auc^.mit
einanber mef(j(^en unb foden fle an fein bu(^ tniiinfn, funber
felber laften truden metben; unb vaditt ice l^enb ^u bem ^erften
truden »erben, beren^ miS \^ yu bem elften ein man ^eben.''
^ev battet g«ft inen aQen bteien m^er über bie l^enb, ba mu^
fcben fte ixe l^enb unb liefen bon inen felber miber truden toer«
ben. $lber t>a% jüngft böfbtetlin bad »eiet^ mit ben l^nben bit^
unb l^er unb fprad^ ftetd: „^^. loifi feinen man/i(b tt>Ul feinen
man 1" unb bon bein {eibigen meitn lomben im fein l^nb $u bent
erften truden, unb mtirb im ju bem er^en ein man, unb muften
bie elteften nod^ me märten«
's.
122. Der Uv%ftt ßam.
&n ebelman ^et ein fleden ober borf unber im yi, bermalten,.
ba er uf ein jeit ein molf gefangen unb ju bot gefdbtagen \)ette.
9]un mar im aber §ür felben jeit ber f4u(t^ei6 im borf geftorben,.
berfealb er ein anbern fdjuttlbei^ feaben muft, barum er brei
bauren, bie erbarften.unb anfe^lid^n unber ber gemein 5Ü im
beruft, benen für Ifeiclt, mie er eines f<öu(t]^ei|en nottürftig mere;
nun ^)ett er ein boten molf ba (igen, unb metcfeer unber inen ba§^
beft unb geredbteft urteil über ben molf feilet, \berfelbig folt \i)ulu
bei^ fein, ^un bie biauren, einer fieng an unb fagt: „3^6 Pfe^
ait ben jenen mol, ba§ er met rol^ fleif(i& gefeen bat, bann ge*
fotteneS." 2)er anber fagt: „So fil&e i(6 an ben füfeen mol, X>a^
er mer geloffen, bann geritten ift.^ ^J^er britt fagt: „©0 fag icfr
auf mein treu, ba§ ime nie mür§^ gcmefen fei, bann auf bie
itunb, ba er geftöthh ift." . 2)iefe le|te utteil gefiel !bem ebelman
unb feft ben bauren jüm fdbultbeifi.
121. 1 bereu, ber; clfäffiidie gönn. — 2 weiet, wc^etc, in ber ßuft
l^erum festen.
122. ^ontonug, öarteiigffjafc^Qft 2, 33. — 1 iijür», fdjltimncr.
169.
123. int lODlf }u (bttnitlhtnt^.
^\n ^xiuiä)tak ju ®vetttiel6rucb, ta mottet einmal ein »oXf
im qibüiXQ, Ut inen ](Adjen gro|en f^ben tete, bag ntc^ batboti
in reben ma$. @ie fteUten h» oftetmat nai, jU giengen mit gei
f(bo| unb (pieken auf in, f unten unb moiibten in aber nidbt be^
fomm^ er mad inen allen }u gefd^icft. ^ernac^ in einem falten
minter {ibrb ber molf, lo^ nit meit t>om borf, »arb balb gefun^
l)en. S)ie baureh maren fro, famen jufamen unb fetten gcren
ttte urfiri^ f^ineä tobeSi geiouft, ertanten mt au3 bem gerid>t, t>a^
wai bet^iJ^nUi^ei^^ ^eimbutg^ ^eilgenmeier unb red^ner, beten
foCt ieglflter feitt befte meinung anjetgeu, an mad hanf^eit ber
molf geftotben toet. a)er erji tbag bw1)eirabutg^ ber fagt: S)cr
moif mer tn ber großen feite nitb tiefem f^nee batfu^ gangen
luijt) im.bie feite ^um fter^n.gef4i^lagen, ha^ er baran l^et fterben
mäien. .^er ved^ner maS ber anber/ jeigt an, er l^ette mer ge«
(offen 5U fu|, bann geritten, barum.^ett im bed atemS gebroften^
unb mer erftidt. 3)er (^etlgenmeier, bet brttt, fprad^ : „Ser grau«
fam gro^ metum, ben er gehabt, ber l)at rn umd (eben gebradbt'V
benn eS> fei im aUe feine tag nie fo me^^e gemefen, ald ba er ge«:
ftorbcn fei, baS ^ab er bei feim eib unb auf fein enb bel^alten.
Der f^ult^eij aber, ber biert, fagt: „D, üebcn burger, mir
t)aben§ freilidE) mol an unferm bie^e innen morben, mel(^ed bie-
urfa{^. feines tobd ift! ffiir l^ant mol fp bil l()übfcbe^ btel^ed bers^
loren, b0§ er aUe^ gefregen^ {^at« S)anit e$ ift in gebenfen, er iat
mer robeS fleifd^, bann gefottenS ge^en; fo fetnb bie alten fü(ie,.
bie er in jeiten ^ungerS l^alben e^en mü^en, au<i^ nit aQmegea
für in gemefen, t>orab in biefer großen feite. Unferm gefattern.
§lo$ ^firgen. ftarb .für^li^ fein fU; tne.maS ^e(b; bie anber gieng.
ir bie bein ab, bie felbig ^at er au<j^ in biefer feite alfo xo\) gegem
unb falt ma^er barauf getrunfen; baS bat im im leib gegrimt,.
boTum er geftotben. Unb bad mirb, liebest burger, feinet tob^
bte redete urfad^ fein«" Huf biefe teb morb umgefragt unb ge«
meingl^ befd^fay^en, ber fd^ulttiei^^ettbiebeft utfad^ be& molfS
tob angiejeigt, alfo baS er mer ro^eS fleif<^, bann gefojttenS ge^en
bette, unb mer bad auc!^ an feinen jenen mol §u fe^en, ba§ fte
alfo mei^ merent, bod^ i^ett e$ imnit gefc^abet, menn bie feite
ni(bt.fo grog gem^fen mete. '^ntn falte unb rol^e binge e|en unb
123* Sfre9/ (S^artettflcfetlfd^att 59. Sf^ilbaärger 26, ®. 154. — igeftroften
gemangelt.
170
falt barauf trtnlen in einer un(eiblt(^en fette, bad mag bie lebet
nicbt erletben unb ift ein tM\ä^ bing, barum ber molf M audb
ftetben mft|en. S)amit }ugen fit bent toolf ben bei} an^, liefen
in (igen unb giengen mibet l^eim, toatent fro^ bai^ ir feinb tot
toaS, tvtl(S9tt tag unb nac^t auf fie angriffen l^ette.
124. Urieg um itn llalmefd.
^m Sd^mabenlanb lagen ^toei !teine bbrflein bei einanber,
bie hielten einen pfarrl^erren, ber mecbfelte einen feiertag um eins
itnber ah unb ptebigte ein pfaff jmeierlei bauten* 9Bie aber bie
^eit l^ergu !am, bad man ben ejel ^erum füret unb ben paltntog
nennet, n>aren bie bauten mit bem meffpfaffen in bem toirtd^au^
bei einatiber. 9lun begerten bie bauren, bo ber ^faff bad feft
galten unb begeben folte, aU nemlid^ ba^ einreiten unferd leerten,
ben efel |u entlegnen t)on ben anbem bauren« 3)ie bauren
fcblugen e§ in ab unb »ölten ed nit tun, fagten, jte foUen in
felbd ein {aufen, »urben )u unfriben bur^einanber, fd^lugen ^u«
famen unb trafen ben guten Irenen pfarrer unb l(^ieben im ein or
ab, mie bem lieben 9Ral<lbu§. ^ie bauren berten^ einanber tool,
bad fte enbliiib mübe mürben unb felb auf^5tten. 3ule^ feilten
fte batum unb gemunnen bie bauren, »eld^e feinen efel i^etten,
unb f Arten ben efel mit großen freuben, ttummel unb pfeifen,
ind borf, festen ben guten Ferren pfatter, mit namen l^etr ÜRer--
ten, barauf unb {au^en^ f(i^rien au(!^ bie oeter iren finbern:
^,t^eut eucbr freut eu^, lieben ünber, mir ^aben ben efel gemun^
nen!'' Sllfo laufen bie meiber, tinber, fneii^t, megbe |u unb füren
ben Pfaffen mit bem einen or in bie ürd^n, leuten aüe brei
gloden, fdftlal^en jufammen unb feilet ber ^err 3Rerten bad %t
beum laubamud an ^u fingen unb iaud^^et mit aufgeredttem
arm an bem 1^5<i^ften altar. ^amadb bub er an ju fingen: „Gl^rift
ift erftanben'', unb mar no<ib bierje^en tag bor oftern. Slnf ben
anbem tag brachten bie anbem bauren bed pfarcl^erren ot unb
einen baber, ber folte ed miber ^inan heften« Sber e§ mar jü
(ang gel^arret unb erlaltet; müften bem Pfarrer l^unbert gulben
für bad or geben, ^ad anber borf trauret heftig um ben efel ;
bed gelbd achten fxe nit faft, l^etten nocb ^unbert bmm geben.
124. Sinbner, fta^t))or{ 113. ^lhtxttn(fiüxtten, Srntffe^ler), ft^ruoen.
171
t)a§ fte nur ben efel gel^abt; un^ }ogen in frembe lant>, fauften
eine ftuten^ baS fie einen neuen efel tragen fofte, fürten fie auf
ben ^a(mta0 auf ben ürd^^of, bad fie ben efel fefte; ^alf nit, trug
ein rofflein unb leinen efel; loar bie ntül^ umfonft.
125. 11(10 Ct^rilhtdbilb.
@in einfältiger baur fame in ein fird^en, unb aU er baS bilb
Q^^rifti barin gefd^ni^let fanbe, mit bil blut^tropfen übecmalt, at$
ob er gegetffelt mere, unb er ein gro^ ntitleiben mit unferm berr^
cictt b^tte, betet er ein baterunfer unb fpcaiib $u letft : ,,^6), lieber
berrgott, la| btrS ein tt)i(ung fein unb fum nit mer unber bie
fcbndben böfen 3uben!"
126. Der nm^d^tige ißaueir.
3m S^urgau^ nicbt weit bon ßonftanj, in einem flcdfen, Ifeat
ein übeltetcr einen in ber !trd)en erftodben unb bie firdfe unb ben
!ir<^bcf entweicbt, alfo ba8 man ba nidjt !ont meff unb cere«
monien mer batten, baS nun ben biberben leuten aüba grofec be=
f(imernu§ ma§; »etben jü rat unb fcbicfen nadj bem »eicbbifcbof
mit grofeen toftcn, toetcber fam unb »icbt^ bie ürcb unb ben firdb'
bof miber. 5ll§ e§ nun aüeS tjerfeben roa^, faütS einem alten
bauren |u, »o man bie unfdjulbigen ünber^ fbüe tjevgraben.
Unb brtngents an ben n)i(ibbif(ibof miber, mo man bodb bie un?
fcbulbigen ünber^ f5üe begraben, fo ber gang üribof gcmidfet
fige.^ fepricbt ber micbbifibof: „2Bo toötten ir§ baben?" Sie
bauren füren in an ein ort befunber unb fpred^en: ,,®nebiger
berr, aübie mirb e§ gut fein." S)er loicbbifdbof fprii^t: /,93i§* bu
nicbt gemiiibt!" Unb bie bauren muften im baSinfunberbeitbejalen.
127. fieidkten nn) 6eten.
Gin einfeltiger baur beut einem pfaffen unb al^ er fixier
aüe feine böfe ftud er5elet bett, aU ncmlx(b, roo er fabe ein anbcrn
125. f&idram, moQtoagen 39; aud $oggto 12.
126. f&xdtam,9ioUtoaQtn9, — l wit^t, rtcil^etc. — 2 urtft^uIbtacÄin-
bcr, tjor ber 2^aiife gcftorbcnc. — 3 figc, fei. — 4 öl«, fei.
127. SBitfram, SHoUmagen 50; bgl. ^cd^^of, SBenbunmut l, 244.
172
jlüen tote nefteP in t)en l^fit }ie^en, fa jo^e er aUmeg brei tarein,
unb am tanj lügt er atttoeg, bai& im bie l^ü^fd^te me| oufju^teM
matt), unb fo im bal^ geriet, (ugt er aUioeg, bd9 er ^%r benn
ein anbetet fptang. Unb fotd^e f(tiuere fttnben betant er im biL
Bvtaäi ber pfaff ^u im: ;,^anftu aud^ UUn^" 3)er baur fptacb:
„3flein!" 3)et pfaff fptacfe: „S)u müft eS letnen." ^et baut
fagt: „3* !an8 ni*t letnen; i* ^ab^ oft berfu^t."' „®o(an",
fptac^ bet pfaff, ,,fo gib läi bit ^üt hü^, bad bu ein ganj jat lang
aQ tag n)oüeft fpteti^en: «0 bu (amm gotte^, etbatme bid^ übet
midblD unb toenn bu bad in einem )at (etneft, fo miQ idb bi(b
batnadb mer [eten." Set baut fagt: „34 toiöS tun!" fllfo »at
et abfolbiett. ^a et nun bie bu^ an^ub ^u beten, fprad^ et ad«
meg: „3)u lamm gotte^, etbatm bidfe mein!" bi« um f. Sol&annS
tag, bo fptad^ et batnad^: „0 bu f(i^af gotted, etbatme bi(b
mein." Unb bo eS meitet \\t^ \ax i^imin tarn bi| auf ben ^etbft,
fpta(i^ et: „0 bu Rammet gotteS, etbatme bidft mein!" ^uf ba§
anbet jat in bet faften fam et mtbet ju bem Pfaffen, feinem
Pf artet, bet ftagt in, ob et anöi feine bug ^ette gebet, n>ie et im
^ett aufgefegt. 2)et baut fagt im, wie et bie namen bem jat
nadb oettoanbeU l^ette. 2)et pfaff fptadb: „Satum ^aftu eS ge^
tan?" 2)et baut fagt: „3tt eiS nid)t )üm etften ein lamm, unb
batnaA ein fd^af unb jü(et|t ein t/ammel?" %a la6)i bet pfaff
unb gebad)t: $at biet bisset niemanb !5nnen leten beten, fo
mill idbd audb nid^t unberftan, unb Ue6 i()n gteidb alfo beten, toa^
et molt, 6d fte^et audb lool batauf, bet baut foU ftbmmet fein
gemeft, bann bet pfattbetr.
128. '3ttm üesenMenfl bereit.
Uf ein jeit roa^ ein fun, bem ftatb fein batet. Sa man in
nun begtaben ^et unb man ba ftunb unb iebetman fam ba ju
im unb f(agten in, wie bann in etüd^en fteten obet bötfetn ge«
mon^eit unb btüd^ß^ ift, unb wann man bann in !(agt feini^
batet^ (salben, fo fptadb et: „@ott mbQ, bad eudf^ euet oatet
ftetb , fo mitt iä^ eud^ aud^ fumen Ifagen." ällfo &et man in audi
Wi^ig gead^t, ^et et gefd^migen. Satum (et iebet man find
127. 1 neftel, St^feife, l^anb.
128. $auH, Säiimp^ unb fSmft 33. (Beiler, @änben be« SDhinbe«.
173
munbd koarnemen, unb li^, toaf^ et reb, toantt bei feinet jungen
iDfirt einet erfrnt, u| toeCc^em latüt et tft unb mad et füt ein
menfcft ift. 3Ran fpti^t gemeinficft alfo: „3Ran begteift ein odftfen
bei bfn ^ötnetn unb ben man bei ben tooxttn/^
129. Derkettirr ^egenUea^«
3u üRcrau, in bet obetn ©teiermat! gelegen, toat einem
biirget fein »ctb geftorben, bet fam $u feinet nacbbatn einem unb
fpracb: ,,2iebet na^bat, gütet fteunb, unfet betgott bat mit
mein bauSftau genommen; bic mid t4 ie^unb naib dfctiftlitbet
orbnung jut etben beftatten lajen, miß au* batum fleißig bitten,
ix »öüet mit jü gefallen fein unb ftc belfen jüm gtab ttagen.
34 mitt eucb wibet betglei(bcn bienft tun/' S)a« etbötet beffen
frau, ben et bat, unb fagt: „6t mag eucb »ol bienen; abet t)on
•eucb betglei(ben jü tun fei fctne; benn idb »ütbc meinen bal^
batan fejen müfeen."
130. Crnq mh Ulq.
3u Sacbfen in bem botf ju Untet»alben im Scbttjeijetlanb,
ba bet btubet dlau^ baudgebalten , au(b bafelbft in bet (itiben
begtaben (igt, ba ftatb einem butget fein t>atet. 3u bemfelben
lomt einet Don 6atnen, mie fie bann nadftbauten unb eini^ lanbi^
feinb, bet maS fein t}ettet unb bieg @tn^; bet fagt ^u bem an^
betn: „9Settct UI9, gott geb bit einen guten tag!" Uli? fagt:
„^anf bit gott, liebet SSettet ßtnp." 3)atauf @tnp fagt: „Bettet
UI9, ed ift mit tteuliib leib, bad bein ^tt^^ )u gott ift gefaten/'
„^an! bit gott'', fagt UI19 mibet: „nobile gott, baiS mtiei bu nocb
atte bie beinen jü gott foracnt." 2)atauf ©tn^ fagt: „ffiiltu
abet beim ©ttp nit na$ tun?" 2 UI9 fagt: „^ein." .,9Batum?"
fragt @tn)9. Ul)^ gab antmott: „3<b mttt bit fagen, ift et im
bimel, fo batf et fein niibt; ift et in bet l^eH, fo bilf ed inen nit;
ift et im fegefeut, fo mü iÄ in fegen la|en. @t mu| glei^n mie
129. Stttäfffol IBenbunmut h 248.
130. fSxttif (Hactenoefellf^aft 39. Ditcip. de temp. 106. ^onbovff 174 b. —
1 (Sttt^^JBotcr. -Snad^tun, nat^elfen, 6ee(mef|en Ufen taffen.
174
ein eifenl^ut, fo !omt tx befter haf^ gebüßt ooc unfern ^engott''
^(fo fc^iben fte beibe t)on einanbet unb begert h feiner }u gottv
Unb mo(t UI9 fein 9ater bapfer baßieten^ unb fegen la%tn, ba^
et l^übf(b toere, mann er §& gott ferne.
131. 3Ke }ßxuj%fimt.
^m SinSgau bat eS gute einfaltige bauten, betet einem voav
auf ein §eit fein bauSftau mit tob abgangen, unb a(3 fte ju
grabe gettagen, fomt fein na(bbaut unb fpta(b ju im: ,,3Arn)ar^
mir ift lfexilx(b Utb, ba^ euer liebe bauSfrau in ben biutel
fomen'', oermeinenbe nit t5lpifcb unb mie ein plumpbart „qt^
ftorben" }u fagen, fonbem b&fli^ ben tob alfo }u umreben. Slnt-
loort im ber anber auS gleid^er toei^b^it: ,,2)eS glaub idb tool,
lieber nacbbaur, unb babt großen banf ! ®ott geb, baS ir nimmer-
mer binein fomen bürfetl" 35er erft »olt fagen, eS mer im leib,
baS fein frau geftorben »er; alfo »ünfcbet im ber anber, baS
er nimmer fterben folte.
132. StoU am (Bralbe.
6§ mar gar ein f(ble<btet einfalttget 6cbn>eijet baut, unb
atö im fein bau^frau unb alle finber an ber peftilenj geftorben,
molt er feine gans b^ftige lieb, fo er su inen gebabt, aucb um
irent miUen gro^e befümmernu^ feinen freunben ^u Derft^bn
geben unb fpra<b: ,/3Bolan, i(b mu^ micb felber tr5ften, bieiveil
eS mir nit allein gef(bicbt; bann allmeg füret ber teufel baS, fo
einem am aller beften ift, barbon/'
133. Ber «äffer.
6d begab ft<b, bad ein reid^er faufman feiner bantierung
na<b burd^ baS Saierlanb reit, unb mie er ungefert ein gatter^
130« 3 Sanieren, ))oIieren.
131« Stix^ffol SBenbunmut l, 249.
132. IHtn^^of, »enbumnut i, 988. ^ehtl 70. ^tf 37.
133« SBidFram, »oSMagen 21. «- i gatter, mtttit, Sd^lagl&aum.
175
antraf bei eined hauten han^, bat:bur<i& et reiten muft, ben funt
er nit auf tun ^ ruft bem bauren lü, er foQ im ben gotter auf tun.
^er baur f^rei mit l^etter ftimm: „Qi ift niemanb in bem band;
bad geflnb ift auf bem feto, unb \<if (igen binber einem umbang,
bin ein leffer/'^ @pri<i^t ber lauf man: „^^ lang bift ein teffei
gemeft?" Antwort ber baur: ,,9Rom i^ ber nennt tag." Sllfe
tut ber lauf man mit Übelkeiten ^ ben gatter juletft felb auf, unb
fpriibt }um bauren: ,,@ebin!^ ba auf bem gatter ligt ein taler,
unb tu ber lefft^ gnug.'^ $at aber nicbtd bar^ gelegt. Unb reit
bimneg. Sie bad ber baur erbort, gef<bh)inb jum band aud unb
molt ben taler bolen, fanb aber feinen. ^Ifo marb ber baur bom
tauf man aud bem bauS genent^
131 Der fd^lafenDe ßantx.
3n>en bauren maren gute na(bbauren, unb bie beufer ^u
ne(ibft an einanber. Unb auf ein morgen, bodb nit gar ju frfl,
fam ber ein für bed anbem fenfter unb flopfet mit einem finget
baran. ^ber ber anber lag no$ binber bem ofen in ber ^eU, ^
unb mo^t bor faulfeit nit auffton. Unb wie biefer alfo am
fenfter f(o^)ft, ftj^rci er mit lauter ftimm b^iffür unb fpca(b: „2öer
ba?" S)er bor bem fenfter fprad&: „Qd^ bind, nacbbaur Äonrab;
toa^ tunt ir?'' S)er im bett gab im »iber antmort: „3(b Ug
bier unb fd&laf. SBaS »er eu(b lieb, naÄbaur?" 2)er üor bem
fenfter fprad^: „Sann ir nit f(bliefen, molt icb eucb um eueren
mögen beten, i^ miU aber f(bier, mann ir ermacben, loiber
fumen.^' 6ol^e einfaltige bauren finbt man nit bil aU biefer,
ber meint, barum er no^ im bett lege, fiblief er aud^.
135. Der Wtfitmäibtt.
^aum ift in £eut)(blanb ein lanbdart, ba ein unfünbiger fo
hdA't ber redeten ftrai feiet, unb baS um bite ber abmeg loitlen.
133« 2 Ieffev,8l[betraffer, bin)urSCbetgelaffen. — 3ü)6eljeiten, 9Rü^^
au^ ^Itu^en. — 4 @el^in, ftel^e; getvdl^nlit^er IKudruf bed (Sebenben, ^ä^la^
genben u. f. to. — 5 leffi, IftSc, abetlaßfur. — 6 bar, bortl&tn. — 7 9c =
nerrt, genarret.
134. fßidtam, iRoatoagen 33. Sd^ilbb. 37. — l l^eK, ^öUe, $tvtfd^en
Cfeti unb XBanb befinbUil^ed fdttt, aSBanbbett.
136« ftird^l^of, SBenbnnntnt i, 286:
17G
«Id am 3B<ftema(b. ^n einem garten mmter^ ba ein tiefer f(6nee
^efaQen unh nod^ immevbar fdjneiete unt burdft einanber me^et,
moU etn~tetjtget bed fetbi§en ottd ^aud oenseüen, nmfte bod?
.bed unmetter^ M^^t nit gar tDol, »o et maS, nnb Uej» {tdft be«
bunten, ba§ er tt»cA gettret; nal^et bermegen einem banerns
i^euSlin, bad bei bem »eg, ben er ffir \fttt, ftnnbe, ffopft ein gute
n>etl bavt)or an; |ttm legten fd^net ein fdbnttlsdb tblpifd^er ferf
fteraud unb fraget, loer ba mer? „6in guter gefeH", ontiDort ber
Teiftge, bat barbei mit frembUdften toorten, ba^ ec im bo<i^ auf
bie redeten ftrafs, »ie et in be((i6eiben toblte, anmeifung gebe,
f5(te er barfür einen guten trintpfenning ^aben. ^^ÜBer ift benn
ber gut gefell?" fragt ber baur. „<§xa reutet", antmort ber
fremb. „3ft ^^w a^fo"/ fagt ber baur: „fi^e, ba ge^et ein weg,
ba einer, bort einer unb allenthalben einer t^in. SReit, toelciben bu
mit, e§ ift alles einS, fintemal bu ein reuter bift, muftu boc^ betn
(ebenlang beinern l^anbmer! nad^reiten; barum ift eS auf einem
n)eg fo gut, ald auf bem anbern.^ Unb um biefer, ancb a0er
unselbatet fdbalf^^eit ber bauten, unb nit beS amptd mitten, mer«
ben fte üetadftt, baS, fo man au(!b einen beted^tlic^ nennen mifl,
«inen bauten (ei^et.
136. Her Mutinfäfinitt.
(Sin ftetttin (igt im Stidgau, batinnen ein butgetmeiftet mar,
bet bil mit ben bauten uf bem lanb l^anbett mit letzen, bütgen.
^in$nial<S toolt et u^teiten, f(tulb etnfotbetn, ftagt in bct pfort-
net: „ipett, mo^in fo ftü?'' 3)et butgetmei^et fagt: ,^d) mifl
^inaud aufd lanb unb bauten f(binben." 9lun, e§ begäbe ftdb
für) barnad^, fo fomt ein bauet, ftagt ben pfottnet, n>o bet fcbin^
bet toonete? 3)et pfottner ^eigt im be^ burgermeifterS ^au§.
^er bauer begert, er foll im ein tu fdbinben, mer im geftotben.
2)et butgetmeiftet matb jotnig unb fragt, »et im gefagt ^ette,
bad et bet fd&inbet met? S)et baut fptad^: „3)et pfottnet (ot
mit« gefagt." Sllfo nam bet burgermeijler ben pfottnet mit te(it
fftt, begetet bet fd^macft ein abttog. ^et pfottnet fagt: „^fin--
ftigen, weifen Vetren, idb Ifoi nc^^ermafö' ben burgcrraeifter ge^
136. Schimpf unb (Scnft (@traftb. 1338), %r. 502. Oefterlet), ^onlt, «ti$. n,
^and 3a(^d, Siebet, 92r. 94, @. 201. — 1 nef)ttmal», neuüil^, jiingft.
177
ftagt, loa er fo eUenbS l^tn tvolte? lagt er: «ufl (anti ^inau§,
kuren fd^inben»; ta l^ab i(j^ 9et)a(i&t, er tpurte aui) !ü unt rcjl
{d^inben, bie größer Ij^eut^ ^aben, bann bauren/' ^a folcb^ bie
Ferren bernamen, Ue| man bie fadb alfo f(i^tmpfUcb rüioen, unb
joj ieber miber bin t7on bannen er fomen toar.
137. Die nxitt Begabung.
dg n)onet ein guter frummer alter ebelman auf einem fi^(e^,
bec batt unben baran ein gro^ borf, barinnen aber fo b5fe un^
gezogene bauren, baS er in feinem »eg mit inen naber fomcu^
!unt; lein fret)el toa^ in )U gro^, Tie mo(bten ben ))er!üfen^,
gaben meber um gebot nocb t^erbot ein tpiden.^ Unb in funber^
^eit mag in bag gottdleftem bodb t^erboten. ßg b^U ^^er ni(bt^.
Suletft b^tt ber gut junfer ein bebauren mit toeib unb mit fin^
ben; bann er gebaut ^ bie tjeter mürben f\e gar^ um bag ir
bringen, ^(fo tie^ er ein manbat ausgeben, meliber baur mer^
gott leftert, ben molt er nit aQein Don feinem gut, fonber aucb
an bem leib prafen. S)a8 bcftunb nit lang, e« tourben etlicb
beQig unb b^rt an irem leib geftraft, alg mit bem turn, branger,
bie jungen befdbnitten, aucb etlicbe, fo bie fadb ju grob überfaben,
h)urben an irem leben geftrafet« ^n fumma, eg !am bie facb
juletft fo toeit, bag bie bauren barüon muften abfton, mie mol eg
fie gar ))axt unb fauer anfam. 3)ag geftnb mag au(b burdb ir
borig unorbentticb mefen babin fumen, bag mit gutem nicbtg mer
aug inen mag ju bringen; bann feing molt in gotteg namen
nicbtg angreifen, eg muft ein großer fibtour mit laufen. S)ag toa^
ben bauren ganj befcbmerliib, famen alfo in ganzer gemein lu--
famen unb befcblu^en in gemeinem rat, fie motten fammentbaft^
für ben j[unfer auf bag fdblo^ gon unb im ben b^nbel fürtragen,
toie fte bag geßnb in feinem meg muften }ü bafd^gen^ eg mere
bann, bag er in einen f(bmur erlaubet. Sllfo marb bem junfern
bie fadb burcb ben fd^ultbeifeen bon megen ber gemein für ge^
136. 3 l^eut. ^aute.
137. mdtam, SHoQtoagen 61. •> i na^er lomen, jurec^t tommen,
fertig »erben. — 2t>erlüfenr toerüben. — 3 toide, f&ide, fBofftiCr nic^t bad
Qlertngfte. — 4 gar, todUtg. — 5 mer, ferner wieber. — 6 famment|aft,
\&mmtiidi. — 7 bafd^gen, baftgen, im 3aum ffalten; ber ^frMlffuvter ^ru(f
bon 1590 gibt : }»ingen.
Sd^nyänle. 13
178
tragen. S(fö nun ber jun!er tren mangel üernam, fagt et )u in^
maS fte bod^ für einen fiJbn)ur bewerten? ^er fii^uUbelB fagt:
, „®net)iger junfer, mit bitten euet üefle, gebt un3 ein f<ib»ut, bet
ba nit ^u Hein, anä) nit }u gto^ fei, bamtt bemnaib ba9 geftnb
mög in bet fotiftt crbalten roetben." „SBofan"^ fagt ber iunfet,
,,bien}eU it euet geftnb babin geioent ^ baS fte um beten nidbt^
m&Qen geben, fo ftonb aü mit einanbet ab ^ unb etfiefen eu(b ein
fc^müt, iebocb baS bet baS (eiben (Sbtifti nit betflt/' 9}atb ftun«
ben bie bauten ah unb ttutbett bet fod^n übetein um bie pefti«
lenj. @te famen mibet )u bem junlet in ben fal. ^et jjunfet
fagt: „Sinb it bebacbt?" „3a", fptacb bet fdbuftbei^, „gnebigct
junfet; mit ftonb ^ie ad, unb bitten en(b but<b gotted miden^
gebt uns nut bie pcftitenj." „©o ganb i&in", fagt bet junfet,
„unb babt eucb bie gtanjofen batju!" S)et fd&ultbeife bon megen
bet ganzen gemein banit bem {unfet gat fleißig bon megen ber
tei(ben begabung. 3ogen alfo mit fteuben ju i^arx^.
138. 3mktt, ]l0ctor, Au^t
@d bat ftcb begeben, baS )ufamen fomen ftnb gu 6peit in
einem mtttsbaud/ S&m fdbmanen genant, ein gebettet man unb
aud^ ein taumet ftiegifd^et ebetntan, melii^et bei im b^ einen
guten einfeltigen fne(bt. 3m natbte^en mat bie teb bei^ ebelmattS
f(biet gat aflein, meldtet immetbat bon feinen ftiegen fagt, ftüts
men, fd^tadbten, bauen unb ftedben; mie et bot Ofen fo mengen
2:ut!en bette umbtacbt; mie et ft^b fo tvol in 9^ap(ed gebauten
bett; wete et nit gemefen, man bette ftett unb f(bl5^et betlotcn.
Unb fd^mut benn batju, bad ft(b bet bimel möcbtebuden, bei gott
unb feinen beitigen, unb bit anbet fettjam unetbötte fcbmöt 30g
et betfüt* !Set gut gelett man mo<bt nit gu teb fomen, bette getn
etmaS bon gott unb feinem mott einbet jogen; fo funt et nit i&
fecbten fomen bot bem ebelman. 3^ letft bott bet ebelman ein
menig auf fd^me^en unb f(bmeten. 60 ^prxd^t bet gelett man:
//Seftet junfet, eis ift ein fein bing um ein ftiegdman; et etfert
i?i(, ftcbt unb bbtt bi(, butcb^eud^t bil ftembe (anb. @iS ift fein
banbel auf etbti<b# bet mi(b met bette angefodbten, bann ein
137. 8 flcwent, gctüö^nt. — 9 albftcl^eit, abtreten, ^inougße^en.
138. fötcfram, dtoUmaqtn 6.
17a
frieg^man ju toerben. @o ^at ed aüe }ett um ein bing gemeits
bet/'^ ^et ebetman fpnd^t: ,,9Beifer i^err, tooS tft bod^ bad
gemefen?'^ S)ev geCert man anhvottet: ,,3^ ^<i^ ^i^i^it beforget,
i(jb mü|e auijb fo übel fi^meten/' ^er ebelman fd^ioeigt ftid unb
f^anbledfelet barju; aber fein hiecfet, ber t)or bcm tif(i ftunb,
fpric^t: ,;^err, e^ mag einet mol ein friegSman fein, mu^barum
nit fo übel firmeren/' ^(fo roatb ob' bem tifcb ein gan^e ftiQe,
unb fc^emet ftd^ jüm teil ber ebelman. SSSatju i^ eS teiber (omen,
baS man fixier fein mort me reben !an, man la^e bann ein
fd^mur bamit laufen. Unb midbrau^n alfo (E^rifti unferd Ferren
leiben unb fterben }ü unferen unnü^en U)otten. 9Bie mü^en mix
gott bem l^erren fo gro^e red^enfii^aft barum geben.
139. fttn Itinb its JlnüitM.
@in fürft, ber ein graufamer unb ftrenger friegSman tt)ar,
ber marb ein^matd bon feinen Ianbpf(egem,.k)>en unb avxpU
leuten angefud^t, momit man toi bem unbiUiii^en fc^toeren unb
gottdleftem miberftanb tete, bad ed )}erbolen unb geftraft tinirhe,
alfo, meldfter meiter §u fluchen unb fo graufam ju f(!^meren, a(§:
€acrament, tounben, marter, fleifd^, blut unferd Ferren, gehöret,
ba§ ber felbige mit feinem leib ober gelb, ie nadb gelegen^eit ber
fii^mür, fol^g begern folt. ^o^ anbringen ge^el bem fürften mol,
unb fagte: „®ottg marter! 3)äd ift ein gut fümemen. Stellet
bie artifel unb la^et bie felbigen aldbann mid^ anhören, fo mill
idi fit confirmieren unb beftettigen.'' 3ll§ nun bie orbnung be«
griffen mar unb ber l^en loiber güm lanbe !am, brad^ten bie
Ianbt>> im fold^e gefteQte orbnung für. SllS erbie ge^ött, fpracb
er, mie er bann ein ungeftümer friegifd^er man mar: ,^a, mar^
lidb, ed gefeilt mir bei gottS facranunt, bie orbnung mol! Sei
bem leiben gottS, mann einer biefe artüul übertritt, fo mu^ er,
famer gottS Herrgott! tapfer geftraft merben.'' S)ie lanbpfleger
fa^en einanber an unb Ud^elten jufamen. @o ^ebt ber ^err miber
an unb fagt: ,Mo idft nic^t gu lanb bin, fo gebenfet, ba§ ir über
biefer orbnung fteif l^altet unb feinem nichts überfe^et, er fei
138. 1 getoenbet, ftc^ geftogen an.
139. gfrc^, ©artengcfeafd^oft 49 (Jrüuff. 1590), ©I. 43. »cbel 110.
. Wright, Btories 68. Cognatus 82.
13*
480
i)oi ober niterd ftanbeS, xd(b ober arm^ Tte mü^en, famer gott^
taufenb facrament! bed gott^Uftern abfielen ober nid^t (etb§ unb
gutd genug ^aben/' 3Rit bem ift man bon einanber gefdbieben
unb baS f(!^meren verboten morben.
140. jDie ftiiflre Jlelte.
3m Sibental, im Sd^mei^erlanD, ba ^ei^t ein borf drtebacb,
ba !am eindmal<S ein alpenfnec^t in bte ftnfter mettin/ auf ben
Karfreitag }u naii^t Unb bemna(ib bie mettin auS xoa^, ber
Pfarrer bad fprieteifon ju Tilgen an^iub unb bie bauren gleicb
barauf bie (ieii^ter lefcbten unb in ber tird^en gro^ bo^eln unb
rumplen anfiengen, erfc^rad ber gut $eine, ftunb^ in ein n^infeC,
3udt fein wer t)on teber unb for(it ficfe übel, benn er bermeint,
ber terman toex über in jü tun. ^2113 man aber bie lied^ter »iber
angejünbet ^et, fii^rei er ju feinem nacf^bauren, ber bei im in bet
!ir<6en ftunb, fragt in, ob er nit munb n)er? ^er gut freunb
fagt: „S^lein", er folt ftitt fein, 3)er §eiwj ftedt fein »er »iber
ein. 3nbem fo bringt ber pfarrer unb flgrift ^ ein crucifif unb
tragen baS empor in ben cbor. 9lun ^ett aber ber Scbtoeijer nie
tein crucifii gefe^en unb fagt, fo erd erfii^t alfo mit Mut be«
fprengt: „6i, nun fei bir gott gnebig, üeber gefeü! 98ereft bei
mir geioefen, e§ müft bii nicbt gef ebenen feinl ^d) ^ah bor mo(
gemift, bad balgen unb ftürmen toürbe nit iergon^ eS müfte leut
Coften. 3)ad ift bad erfte mal, mu( mir aud^ bad le^tmal fein,
ba^ iäi in bie ürdben fom; mann man alfo l^aud^alt, fo müft iän
le^lidb aud^ barüber ju fd^eitem ge^n. 3l<b bin ein frember gfeQ;
auf midb ^at man nit bil aä^t gelegt/' (Sienge alfo aud ber
firdben ^u feinem bie^e unb ift in fein ürd^ mer fomen. ^cb
glaub, er lig no<^ unter ben melftüblen begraben.
140. df. gfre^/ ®artengefeftf(^aft lOO. ^td^l^of, XBenbunmut i, 280; au§
«eöcl 185. — 1 ilunb, fttütt fl4, trat. ~ 2 figtift, ©acriftan, WeftWciier,
— 3 acrgon, ^tx^^'^cn, enbcn.
181
141. Her iBünrin ßti^U.
@d ift an t>i(en enben no<ib bet htaudf, ba$ man in ber faften
ba§ gemein t>ot! ju ber bei(^t oermanet, nemlid^ in ber farmod^en,
fo ift man benn ein n>enig geiftlid^. äBenn nun bie öfteren ^tn<
h^eg ftnb, fo ift bet geift anän ^tnmeg, benn fo jagen n^ir ben
3ubaS über ben §aun unb gan alle lird^metd^en ^ an, fo mü^.
ficfe 3<i*<?w^ leiben, gleicifc »ie 3«^aS in ber finfteren metten; mit
bem unb über ben fd^reigt; fingt unb bolbert man, n>enig aber
mitb bad leiben ß^rifti bebad^t. ^(fo prebigt man oom 3^^^^^
auf aUen fir^toeit^en, niemanb aber folget im in ben merfen
nad^. 3ad&eu^ fteig auf ben feigenbaum, bamit er ben (zerren
fe^en möd^t, unb aU er üon im berab marb geforbert, Derlie^ er
aden moQuft biefer rotlt unb folget bem l)exxn nadb. 9Bir aber
fmb ie^unb eines anbern gefmnet, benn fo balb idb unb anber
mer baS euangelium vom S^id^eo banb l[^&ren oerfünben, t^erla^en
»ir ben 6ctrn unb fein loort, laufen ben nedbften au^ ber firdben
bem fc^lamm ^ ju. ^(fo gel^^et eS aud^ mit ber beidbt. @in ieber
meint, menn er nur ben leuten bie äugen erfüQen mag, i^ab er
im fdbon genüg getan. i^Ufo gieng e§ aucb mit biefer guten
frauen, bie fam für ben beidfetoater, erjalte ire fünb ganj ein«
feltiglid^. 3ä(^tft als fte nicbt mer »uft, fteng er an ju fragen,
aber gan) unnotn>enbige fad^en. Unber anbern fragen toa^ bie
ein, ob fte aucb in ber faften eier unb f(eifd^ ge^en ^et. @ie
(«igt: ,f3fl/ ^^^^f ^^^^ '^i** ^i^ Qfl^i faften." S)er beicbtigcr fagt:
„fiiebe frau, ir Ifeanb gro^e unb fdfewerc fünb begangen, ir l^aben
tcnn femlicbS^ oon unferm l&eiligen oatcr, bem bapft, erfauft."
„2ld&", fagt fie, „lieber mein l&err, idfe l&ab nie gehjüft, baS ber
beiüg )?ater aud^ eier unb fleifcb feil ^ett, fünft h7olt idb im mein
gelb et^e unb lieber gegünt l^aben, bann unfern mej^gem; fic
(anb^ midb aUmal fo lang an ber me^ig ftan; eS folt einS ba^
fleifdb nit gefdbenlt nemen." S)ie3 toa^ gleidb ein antmort, h>ie
fte gefragt loarb. äBarju aber femlidb beid^ten bienet, la^ idb ein
anbern, fo bie fadb baft berftat, aui^eden.^
141. tBicfram, fRoUtüaqen 60. — 1 Itcc^toeidd/ ftird^tveil^e, ftirtned. —
S f (^Umm, @(!^Ieininen. — 3 femlic^d, felMgeS, folc^ed. — 4 lanb, laffen.
— 5 auSedfen, ergrünben, erforf(^cn.
182
142. 910 titftätn ieiiltt
3m Sd^toeijerlanb }u Sucecn ift ed in ber faften bef^t^en,
fo teberman betd^ten mu^^ bad audft aDba ungefert getoerd^et^
bat ein junger freubiger gfeQ, mit namen $• 9i. @. du bem
felben fpri<bt fein meiftev: „(S^ ifi ber btaud^ adl^ie, bad iebec»
man mu| beid^ten; barum fo Wd bicb aucb barju.'' SBeI<ber
antwortet: ,,S)ad min i(b tun, meifter", unb gat in bem bin gen
beidftten. %i^ er nun t>or bem pfaffen niber fneumet^, f))rtd|t er:
,^rr, idb gib mt(b f(bu{big", unb fd^toetgt barmit ^er pfaff
fpriibt: ,,©agt meiter!'' ©r bei(btet: ,45[(b bin bem mirt jür
fronen anbertbatbe gulben fc^ulbig, bie i(b aOiba t)er)eret bab;
metter bem mirt §u bem tdmen ein gulben; bem mirt jum falmen
|m5(f ballen." 3laä) bem beftnnt er ftib, mo er me f(bulbtg fei;
fo fpri(bt ber pfaff: „Äanft au* beten?" Stntttjortet er: ,,3(lein."
6prid^ ber pfaff: „^a9 ift b5d!'' Sntmortet ber ba bei(Jbtet:
M^arum bab i(bd nit mbtten lernen/' £er pfaff f<banbled^(et unb
fpradb: ,,2Be8 bip?" grantmortet: ^einS t)ater8.'' 3)cr pfaff
fpra*: ,,3Bie beijt bein uater?'' 6r antwortet: ,,®ic i<b." 3)cr
pfaff fpradft: ,,^ie beiMt bu?'' @r gab antmort: ,,9Bie mein
öater." S)er pfaff fragt in bettoiber: „®ie beiden ir aü bcibe?"
(Sr antwortet: ,,eincr wie ber anber." 3)er pfaff, miewol er er^
grimmt toad, fprid^t bennocb fanftmütigUib gegen bem füngting:
„®ang bin ; icb fan b0(b nid^tS mit bir f^affen/'
143. Unmoslid^.
@in )}ermegener böfer bauer fajs in einem borf , ber t)i( guter
bett unb fer reid^ mar. 9lttn ma& eS eben um bie ernt, ba^ er
fott fd^nitter auf bem felb ^aben, bie im baS forn unb anber
frttd^t abfdftnitten. @o tauret in ba9 getb übel, bad er ben tag-
I5nern geben folt, wie bann ber reiben gewonbeit ift, ie mer fte
güts ^abcn, ie mer targer fte ftnb. S)erbalb er tag unb naä}i
tradjtet, wie er bocb fold&e frücbt on fein foften m5d^te beim §ü
lE^au^ bringen. Unb in fol(bem feinem betrad^ten fam ber, teufet
142. ©irfram, »oUwaflcn 1. — i tncrd^eu, werten, arJeitcn. — 2 fneu«
toet, fniet.
143. Viontami, ®artengefeafd^aft 2, 51.
183
in menfd^en geftaU ju im unb fraget in, tvarunt er bod^ in fo
großen engften leg? er folts inte anjetgen^ ob er tme mödbt he-
^Uflid^ fein, ^er baur fagt: ,,Sieber bruber^ icb ^ab t)it früd^t
auf bem felb, bie foQ tdb nun ad tag abfcbneiben unb l^eint füren
(a|en; fo tauret rnici^ nur bad getb. S)arum, Dermetneft bu mir
ein guten rot ^ü geben, fo tu eS." 3)er teufet fprac^: „Sßenn bu
(ernad^et mein milt fein, fo toiü 16) bir bie frucbt aUe }u ^au§
füren. Ser liftig bauet, ber mol getrauet, ben teufel ^u betriegen,
balb antmort unb fprad^: „äBenn bu brei bing tun n)ilt, bie idb
beger, fo n^iU idb l^ernad^er mit bir, voa bu ^in milt/' 2)er teufel
toar fol(i&§ tool jufriben unb fraget, toa§ er tun fott? „3Bolan",
fprac^ ber baur, „biemeil bu t>xd) fold^eS unbern}unben^aft, fo
ge^ l^in unb tu mir ade frud^t on fdbaben (verein , bie auf bem
fetb ftonb. SBann foldbeg gefcbe^en, fo tu mir aü mein l^otj, ba§
auf bem felb unb in ben melben ligt, ju l^au§. iBann fold^eS
auc^ gefc^e^en, miU i(b bir toeiterä fagen, mag bu tun folt/'
^er fdbmarjman, ben fold^eS nit fd^toer beudbt, balb ^in gieng
unb bie gel^ei^nen bing tjerbrad^t, unb balb miber jüm bauren
!am, in fraget, ma§ bad britt unb letft n)ere? S)a lie^ ber baur
einen großen feufjer unb ^üm teufel fprad^: „$br, brüber, fad^
ben unb madfe ein !nopf ^ bran." Solches tear bem teufel uns
möglich, t^in^oge unb ben bauren figen lie^.
144. Hrr tnilanfm HttteL
dd mar ein baur Don ^ifd^bacb an einem fam^tag mit l^cl}
gen 0lümberg gefaren, unb e3 mar im fommer, etman um ^ar^
tbolomet Sltö er nun l^et fein l^ol} )}er!auft unb abgetaben, jo^e
€t mit feinen roffen bei Sanct Soren^en )um grünen bäum, molt
a(fo ein feiblein mein ober ein ma^ trinfen, audb ein gering ober
f onft etmag e^en , aUbann miber l^eim f aren. Unb lunt alfo ber
•gut baur nid^t ^eimfaren bie meil unge|en ober trunfen. 'äU ex,
ber baur, nun bett feine rof[ in ftall getan, audb in ein menig
futter geben, ba gieng er bie ftiegen binauf in bie ftuben. (§§
t)ette aber ber baur ein guten neuen bardbeten fittel, ben er b^tte
la^en an bem magen l^^angen; gebadete nid^t, baS er in fc(t t^er-
143. 1 Ynopf, knoten.
144. aSttf. 3(^umann, ««atJ^töud^Iein 2, 11.
184
(teren. SBeil bec baut ob tem egen toav, ba loar bie roett ein
gafgen tai fernen unb bet ben üttel erfeben; ben bte| er mit im
geben, ^er üttel »oU nidbt geben, ba nam in ber bieb unb trug
in, lief a[]t> bat>on nadb bem marft, unb barna(b bei ber fleifd)'
benf über ben feumartt unb b^nterfteg auf bie $atter»iefen jü,.
ba er bann feine gefeUen fanbe, meldben er feine beut geiget unb
ben littet anleget; böte in feil unter anberer lofer burfcb.^ (S^
xoax aber feiner ba, ber in wolt faufen. S)ann »elcber »uft, ba^
er geflolen mare, ber badbt, e3 ift fein glüd in geftolncm gut;
berbalben in ber galgenfcbwenfel müft bebalten, fe|t fidb alfo fein
in feinem fittel niber. %l^ nun ber baur bette bie fuppen ge^en
unb auö) ein ma^ mein getrunfen, lie^ er im bie jecb madben^
galet ben mirt unb gienge b^rab, audb toolt anfpannen; gieng
bO(ib jum erften jü feinem magen, fabe, ob er feinen fittel nodb
bette, ben funt er nicbt erfeben; fraget alfo be3 mirt« fun, ob er
feinen fittel nicbt bett aufgebaben ober nun bem magen genom»
men? S)e3 mirt^ fun fpratb: „9lein." ^er baur gieng mieber
in bie ftüben, fraget aud& bie anberen bauren, bie barinnen fafeen^
ob feiner bett fein fittel gefeben? Sa faget ein ieber, er b^t fei«
nen auf bem magen gefeben. ^ft marbe ber baur traurig unb
merft mol, baS er bett fein fittel verloren. 3)ann eS gcf^iAt oft,,
bad bie f(ibelmen audb fetten unb anbere bing ah bem mögen
ftelen. ©ieng alfo ber bauer mit trauren nacib bem feumarft unb
molt feben, ob in ber bieb mi^cbt baben bingeteget, baS er in )}er'
faufet. ®ieng alfo bei allen framen , aber er fanb fein fittel, ber
fein mare. Sa fiel im ongefer in ftnn, er molt auf bie Malier»
miefen gebn unb feben , ob er t)i[Iei(ibt ben fiibetmen m5(bt finben^
ber im ben fittel bett geftolen unb an bette. Sann er b^tte mol
oft boren fagen, ba3 ficb bil lofeS geftnbe^ auf ber $aHermiefen
bielte, ttjiemol man ir eil mit gerten ausbauet unb bie flatt Der«
beut, fo ftnbt man ir bannodb ftetd barauf. SBie nun ber baut
auf bie ^allermiefen fam, fabe er ben bieb in feinem fittel fi|en,.
unb bct ber bieb ein menig ftro baran gebunben, bann er feil
mare. Ser bauer gienge biuju, fraget, mie er im ben fittel gebe?
Ser bieb fpracb: /,Um fiben pfunb." Ser baur fpracb: „(Si, er
ift 5U teuer''; gieng bocb alfo ein fleined nadb bem ^aun unb rei^
barau§ ein ftarfen fnittel, fabe aber, baS im ber bieb nidbt an^
bem gcficbt fäm. 2llä ber baur ben fteden b^tt lebig gemacbt^
gienge er, aU roere im ni(bt§ barum, unb fpracb: „2Biltu mir
1 (urfd^, @e)eaf(^aff.
185
ben fittel um fünf ))fttiib Cfebett, fo toiH loa in bir |a(en/' 3)et
bicb fpra(ife: ,,9flein." 954(b fo fieng ber baut an unb fcfclüg auf
ben bieb mit beut bengel, abet nur auf ben fittel. S)er bieb fienge
$u fd^reien. 3)er baut fd^Iug immer ju unb fpratib: ,ß>Oi^ bir
gott bie peftiCenj gebe in üttel l^inein! muft bu mir bann Don
bem magen ge^n? t>ad ^et i$ bit nid^t zutraut!" fd^tuge immer
auf ben fittel unb fpracb aucb ftetS: ,,9Ruft bu mir von b^em
magen taufen?'' 3u(e(t ba ber baut nit mo(t auf^&ren, namen
bie anberen frib, fragten, tvarum er ben dfo fd^tüge? ^er baur
f)>ra(^: „^69 fcbtag in nidbt; \(b Wc^Q nur meinen (ittel, baS er
mir t)on meinem magen ifi gangen"; fieng barmtt »iber auf fein
ütteC sü f(!^(agen. ^er bieb, afö er ^öret, ba§ ber fittel be$
bauren mere, warf in flud^iS oon im. S)en nam ber baur unb
gieng nad^ bem mirti^^aud, faget bem mirt, lote fein fittel toere
auf t)te ^aUermiefe gangen; ba ^et er in mü^en ^olen; faget im
audb/ n)ie eS im gangen mer, ba§ ber loirt famt anbern bauren
ladbten. Unb afö i(6 aud^ um loefperd jeit ^um bier fame, faget
mirS ber mirt; bed muft 169 mir red^t ladben. ^ur alfo ber baur
miber ^m unb lie( ben bieb mit bil blauer fledfen auf ber
^aQermiefen. ^er bett fein recbten Ion empfangen, baiS er |^et
ben fittel binaud getragen. ^\t er, ber bieb, gefcbeit gemefen, fo
mtrb er ^an fein fittel mer ^inaui^ getragen. Siber bie fdbelmen
fto|en ftdb ni(bt baran, meinen immer, fie möQen ettoa^ baroon
bringen , bi^ f^e gar an ben galgen f omen. ^arne fid^ ein ieoer
fclber!
145. (Ein ißatier jetid|t.
93ei 9(rau im 6(i6n)ei§erlanb auf einem meierbof, ba fat ein
bauer, ber bie^ 6^leume Sertfp, ein munberlidber fpeioogeL^ ^er
marb auf ein jeit franf unb faft ^ fdbmadb, ba^ ieberman meint,
er mott fterben. Sein frau fragt in, ob er ben pf äffen ^aben unb
beicbten, audb fidb oerrid^ten^ la^en molt. (§r fagt: „^ii bin bocb
mit niemanb unein«, mit toem molt midb bann üerridbten? 3d&
m&dbt aber mol leiben, ba§ ber pfaff ^ie an meiner ftatt lege, fo
iDolt icb in lieber beid^t ^5ren^ bann ba§ x6) im beidbten folte/'
145. 3. Sfte^, ^artengefeUff^aft 10; t>gl. ^Un\p. 90. ^aupt'd 3«itf(^r.
s, 530. — 1 fpeiöoflcl, Spötter. — 2 faft, fe^r. — 3 öcrrit^tcn, mit
ben 8terbefacramenten Derfe^en; aud^ oerfd^nen, audfö^nen.
186
Siel in boc^ Idolen. S)ei: ^faff tarn unb fo^t: „&tum, ein guten
ta%\*' Gleume fagt: ,,3t ^abt ein guten tag, aber td^ {^ab ein
bbfen/' ^er ^fanf^etr fpradft: ,,S(ettn)e, mit ift betn frantl^eit
leib/' S)er bauet fagt: ,,@ie ift mit nixib oi( leibet, bann i(b
M^^ am Ü^ald/' 3)et ^fatt^en fagt: 3o Bagft bu bid^?''
€agt ^Uuioe: Jpiet im bett/' S^tadft bet pfatt^^en: ,4Bo ift
bit mel^?'' ^Utttve fagt: „^ie ^mifd^en ben loenben/' S)et pfatt-
^en: „34 fi^ n)»^ ^u ^ft nit faft ^atf/' ,^a*', fagt bet bauet,
,,met id^ ftatt, fo moUe idb mit euA tingen. 9Rtt ift, idb mottd
eu(ib abgeminnen/' „fflolan", fagt bet l&ett, „h^Ut bu buib )u gott
beteten, fo mufk im anbetft tun/^^ Sptadb bet baut: „9Bo ift
«r?" ^atauf antmoct bet pfan^ett: ,^äi \)ab in^ mit ^etge«
ttagen.'' „0", fpcad^ bet bauet: „ift et alfo fcl^maiib, bad man
in ttagen mu|, fo ift et mol ttenfet mebet^ ic^. 3^^n ftanten
Reifen feiten einanbec ^(b loiQ nid^td mit im ju fd^ffen l^aben,
big et obet idb ftat! toetbe.'' Sllfo gieng bet pfattl^t fein fttal,
road n)ol get>e;iett unb batte niAtS au^getiddtet. 9lit befitet
meniget obet maS bet baut mit bem fpeimett unb unnft|^em ge«
f dornet alfo bl&b^ unb fd^UKidb motben, bad ftd^ iebetman feinet
tobS oetfa^e, mie aud^ gefdbad(^. S)a fptad^ bie ftauen |u im:
^,^[eun>e, foQen mit bit ein {et§en^ an}ilnben?'' „92ein'', fpta(b
«r, „t^ ifi ^itet^^; id^ geftl^e no(b g^nug/' 9Bie et abet nodb
fcbmeddet mutbe, fagt et }u inen: „9Bolan, s&nben ted^t bie fer«
^en an; e^ miil bo<b am legten 6. Sit^tanj l^an/'^^ Sllfo lief
man balb, jünbt bie fetgen an unb gäbe fte im in bie l^anb. @o
fomt fein nad^bat SSinceni. ^tö bet ftd^t, baS et fo fdi^toad^ ift,
fprid^t et su bet ftauen: „@t }eud^t^^ fc^on. ©Ott Mf im!'' S)a$
l^&tt (Eleume, mie fdl^mad^ et maS, unb fagt: „9tun müft ei^ gott
tteulid^ etbatmen, t)a% idb nodt^ fo Diet gutet, ftatfet, getul^etet
tofi im ftaU \^db ftel^en, unb ift beten teind, eS mbddte ba| ^i^^en,
t>ann id^, unb mitb mit ald bem fdbtpedbften bie gtbftte bfttbe auf«
gelegt, alfo bad id& allein stellen mü|. 3d& gebenl, Ui metbe am
fielen ^^ etftidten." 3)ad gefdftad^; bann et ftarb gleid^.
•4 1)af>i, l^abe [xe. — 5 im tfin, eS tnad^en. — 6 in, ben ^ectgott, bie
^^oftic. — 7 ttjcbcr, al8. — 8 btöb, ift baffelbe toic f(ftttJod6. — 9 fcrae^
fletoei^te fter^e. — 10 Reiter, l^eO. — U |an, geben. -* 19 seuc^t, }ie^»
liegt in legten Bügen. — 13 fielen, f^Ien, fülen, aie^en.
187
146. pfavxtt mb Bmitt.
ÜRan fagt, bad ein bauet gemefen fei, bet l^abe ft^ ibten
(a^en bei feinen nacbbauren, mie er ein ^ferb iahe, baS fei !(ügcr
benn ir pfanbert; bar^u fo regne ed auf feinen ader, mann er
tobüt. S)ie mdre tonten für ben ))farrberr unb bieiveiC er un--
n)eife¥ geflohen mirb, benn ein pferb, berflagt er ben bauren aU
einen, bet mit beS teufel^ !unft unb jauberei umgebe, au(!b a[$
einen t)erf[einerer ber priefterlicben mirbigfeit. S)er bauer foU
fein antn>urt tun, bebt an unb fpridbt, e§ fei koar, er bobe beibe^
^erebet unb er Müc t% bemeifen, baS e^ beibe mar fei, nemUdb
alfo: „®otte$ miUe ift mein miUe; menn gott miU, fo regnet eic,
barum regnet e^, »enn i(b mitt. 3um anbem: i(b f^ahe ein ^ferb,
baS ift mir einmal im minter auf bem eife gefallen, ba idbS }ür
trenfe fürete. !Ru tan baS ^ferb bed ortd ni(bt berge^en^ unb
menn id^§ tot fcblüge, fo !flnbe i(b ba$ pferb über ben ort ni(bt
tüiberbringen. Unfer pfarrl^err ber ift alfo oft gerauft unb ge^
fcblagen morben in ber fd^enfe, bad im bie äugen gar bor bem
topfe ^erau^en ligen, mie er bann ba entgegen ftebet, no(b bleibt
er aus ber fdbente unb bon ben bauren nicbt. S)arum ift mein
pferbe tlüger, aU unfer pfarr^err."
147. Her ftod^eraberger nn) 3. ))nt.
(§§ ift meniglid^ mol bemuft, ba^ am Soc^erdberg, ni(bt meit
t>on Strasburg gelegen, gar bil guter etnfeltiger frommer bauerS^
(eut motten, oon beren einem i(b bie fcbreiben miCl. Ser felb gut
tnan tarn in fer gro^e frantbeit, bur<b mel(be er lange seit bcirt
unb fibel getrentt^ marb. ^n fol<ben feinen nbten tarn im }u ge^
banten, menn er ein maUfart ju 6. Seiten, fo bafelbft am gebürg
gelegen, berbie^, im ein {tiberin opfer, berbofft er ganjliij^, fein
fadb mürbe beger merben. ätlfo gelobt unb berfpratb er bie fart,
fo balb er bon folcber trantbeit auftem, molt er bie fart boK^
bringen. Uli er aber in tur}er jeit barnacb miber gefunb mor?
titn, ift im tag unb nadbt bie gelübb, fo er getan ^at, bor äugen
146. 3oI^. «gricota, @))rü(^ta)drter 1529, 92r. 576. SBebel 67.
147. Wtrfrttin, «oKwagen 12 (8rrff. 1590), ©I. 16 fg. — 1 frcnfen, trän-
ten, f(^n)fi(^en.
188
gemefen unb im ftnn geUgen, unb atö er im ie(t enblidben für;
faft, bie fart unb Opfer jü (elften, ^at in bie arbeit mit l^aufen
überfallen. ?l(« balb er feine edcr gcfflet, muft er in bcn reben
anfangen ju »erfen, unb mar ber arbeit fo x>U, bad ber gt&t man
faum ber m\i mm, \>a^ er a| unb trän!. 3um leiten fa^t im
jü fmn, bamit er ©. ^Seiten nicfct mit feinem langen auflenjen^
untoiüig mad^te, »olt er einen guten frommen man t>on feinet
n^egen bie fart ))erbingen au^}uri(j^ten. Sltfo fanb er einen itad)
feinem gefallen, benfelbigen fertiget er ab mit vp^tx, »acfe^ unb
mit einem guten feiften ^anen. ^ie$ allein befall er im 6. leiten
jü bringen. 33olb modlet M ber gute gefett auf bie fart, gieng
in grojscr anbaut bem gebürg ju; »er im befam^, ben fragt er,
mo aus er ben ned^ften ^u @. Seiten feme? Unb n?arb t>on
iebetman treulidb ge»ifen. Kun Ugt ein grofe !f öfter unben an
bem berg, für baS muft er t^in gelten. 2)a^ ttofter nennet man ju
allen l^eiligen; barin n?onen et(1d& mbnci^. 6r ttjarb ben berg
t>inauf gewifen }u &.9$eiten, jog alfo mit großer mü^e unb angft
hinauf. 3w l^ft gebodfet er im feltft: 3Run bin xö^ marli* nicbt
meiS genug, ba§ i<^ mit foldber großen mü^e ben t^o^en berg
l)inauf fteige. 9lun fagt man bod^, ba^ flofter ^ei^ }ü atten ^ei^
ligen. 6inb nun alle H^id^n in bem tloftet, fo mu| 6. Seit
aucb gewi^lidb bei inen fein, unb ȟrb in ie|unb nicfet anl^eimifcb
finben. 2Rit biefen gebanfen menbet er fii um unb ben berg
n)iber ^inab, aU menn man in gejagt l^ette; !am alfo an beS
üoftere Pforten unb leutet an ber pforten gar ernftiid^. ^er
Pförtner !am eilenbS gelaufen, fd)lo^ bie Pforten auf, fragt ben
guten gefetten, toaS fein begercn unb gefd^eft »ere? „Sieber",
fagt ber matter, „fmb nic^t attc M^igenbabrinnen?" 3)erpföTt:
ner fagt eilenbS: „3a''; ^fl"" ^^ ^öt ben feiften ^anen beiim
erfel^en, unb meinete, er molt in atten heiligen bringen jum opfer.
„Sieber Pförtner", fagt ber matter, „ge^e Mnein ju atten l^^eittgen
unb i)eii mir nur 6. ä^eiten (^eraultomen, bann icb f)ah gelb
unb biefen Ivanen, fo im ju gehören." „Sieber guter gefett", fagt
ber Pförtner, „miltu ju ©. SBelten, ntüft bu bi4 nodb mer ben
berg hinauf ftredten, bann bu finbcft in nidbt t)ierinnen.'' „SBie
mer benn baS ein bing", faget ber matter, „f ölten atte Eiligen
bei einanber ba brinnen fein , unb molten eben S. Seit au^gcs
fonbert Ijaben?" S)er Pförtner meinet, ber matter treib fein fpei-
mer!, erjürnet fid^ über in unb faget: „S)u ^öreft midb tool, toaS
1 ouflenaen, aufft^icben. — 3 httomtn, begegnen.
189
ii fag. 8. ä^eit (at in unfecm tCofiet nid^ti |u tun. ^ir (aben
aOfe ^eiligen ju Patronen." darauf fagt bec matter: ,,6o (^a(t
^u t>» betne atte ^eiligen, fo »itt tcb 6. äJeiten bel^aften. ^antit
^og er toiber fein ftra|en beimmertd {u. SU$ ec abet nun |u fei--
nem bauten fam, empfieng er in freunb(i<j^ unb fragt, ob er bie
fart auSgerid^tet b«ttc? Ser »aDer faget: ^3a." „Wo bciftu
bann ben gematten brief jum tvar}ei(i^en?'' 'S>et tvatter befann
ficb furi unb fagt: „^ Um auf ben berg in 6. Seiten fircb;
ba tvar 6. Seit nic^t anbeintfdb, fonbern voax unben im !(o[ter
bei allen beiügen. ^(fo gieng icb \fexab in baS Softer, Ifxt^ mir
6. Seiten b^rfur fomen. 9[(fo rij^t i(b mein facb au^, gab im
Xia^ Opfer. 'Sad nam er. ^en bünen bat er mir geben unb ge^
fdbenft; (e(t bir babei bi( gutd fagen. 6r aber bat fein brief, )'o
er mir bett geben f&nnen, bann fte maren atte oben auf bem
berg." 9Ufo glaubt im ber gut etnfeltige baur, gab im feinen Ion
unb (ie( in laufen, ^er gut koalier mar mol content, bann er
^atte brei fcbanjen^ auf einer tarten gemunnen. ^n biefem ftüd
follen mir breierlei mar nemen, erftli(b bie gro^e einfalt, mit beren
bie melt umgebet... 3um anbern ift audb genug }u t)ermunbern,
bad bie melt fo einfeltig ift, fo bad einer meinet, er m5lle bil ^on--
^ei^en, ob er bad gleidbtool ni(bt tun fan, m5Qe er e§ einem an«
bern befeten audjüridbten, als bann ju bil malen gefcbi^t, ba§
einer bem anbern Derbingt, ein anjal für in ju beten, faften ober
alfo ju matten bin unb b^^ • • • 3&nt britten ift aud} ein groger
miSbrau(b entftanben mit bem opfern, bie fxrit bin unb miber
getragen morben in bie reichen gott^b^nfer, nemlicb gute feifte
bennen, b^nen unb lappaunen. ^em aber bie |u troft fomen,
mei| gDtt mol; benn bie gef(bnit^ten unb gemalten beiligen baben
fein nicbt geno^en.
148. Her )fatt;er.
^arnif^ ift gut^ fpri(tt man, mer e$ lü brausen meig; mie
jener bauer getan batte, ber ein bufeifen fanb unb ftedtS unbern
^firtel. ^arnad) f Aog einer mit einem pfeil nad) im unb traf
ongefert baS eifen, fonft b^tt c§ fein leben gefoftet. S)iefer mei«
147. 4 f(^ana, ohanoe, QttüdifaU.
148. Ilird^^of, SBenbunmut l, 95. gfif (ftact, ^argentua 491. 3(^i(bbäcfler 42.
fRemel 11S4.
190
nung mar au(Jb ein bautentned^t in ber artelerei anno 1546 oor
©engen. 3)er feCbig fanb im Uqtx etn ftftd panier, etxoa eine
banb breit, Q^tadit ba^felbe beger ju (;ebrau(ben, braci^t ed bem
fcbneiber, ber im ein pax friegerbofen, toie fxe bte b^6if(ibm bauren
nennen, mad^te, unb befalb im bad ftüd Spanier inS toammeS i^or
baS b^t) }u neben. S)er fcbneiber faget im baS |it, unb als ba&
!(eib fertig, ne^et er ba3 panier }»if(ben baS futer an ben bofen,.
binben am gefe^. ^er baiier aber, mieer bie neuen bofen unb n>ams
med anlegt, greifet unb fucbet er faft mit fragen nai bem panjer.
^ntmort ber meifter, er foU §tt friben fein unb ba§ imS nicbt am
recbten ort gemadbt gar fein |ioeife( tragen. 3)amit er ft6 fdbmei»
gen lie^ unb fro mar, mo aud) bad panier bliebe. 92un mei^ ein
ieber, ber im f eibigen jug mit gemefen, bad ber gro^n menig
unb langmirigen legeri^ b^lber bafelbft bie füterung jum le^en
brei meilen unb meiter muft gel^olet merben. Ser legt im aber
gern ba§ fein mit gemalt nemen, üorauS menn er§ menben !an?
^n folcben b^nbeln ma(bi ber fcbmerj unb ber guter oerluft, ba^
au(b bie tleinmütigen ber ra(b begierig mit gefar ired lebend ftd^
oermegen.^ Illfo teten bie üerberbten bauren auf ben umligenben
börfern biedmal and), mo fie, bie auS bem leger nacb ftro, babeni^
beu fomen, nit mit morten abfdbteden tonten, gaben fte in am
bunb^babem^ 5U bref(Jben. @amt anbern menigen magen l^ett
ficb obgemelbter mit bem pani^x ju meit bertan, unb atö fte
f(bon, on borgemacbte bebingung, bie frudbt auflaben molten,
müf(bten bie, fo^ fte juftanb, mit flegeln unb gabeln plil|li(jb ^tv-
für, inen ben tauf barjuf(blagen.^ 3)ie an^ bem leger betten ju
meitig gelb mit inen genomen unb modbten biefen marft ntt bal-
len, liefen berbalben weibltib vm ben bard^ent.^ 0, mie gten.) e^3
bem einen fo übel! S)er blieb mit feinen trie^erbofen, mie er
über einen jaun fpringen molt, bebenfen. ßiner aud bem gegen^
teil faumt ft(b nit lang, fticbt biefen binben für, bad bie f(!bnttt^
an bofen bracben, er überab fiel unb alfo entliefe. Son folcbem
ftol empfanb er f(bmerjen, oemam^^ boÄ nit, bad er munb toer,
befabe berl^alben feine bofen, mirb beS panjerd, ba§ ben ftiA auf«
gebalten ^ett, gemar, unb fo balb er ind leger miber fomen, gieng
1 fi(^ tttvtoeqtn, nid^t ödsten. — 2 I^unb8$a6ern bcefc^en, Sc^Uge.
— 3 fo, bcnen. — 4 afiftanb, gehörte. — 5 barf (plagen, überUefcm, für
ben ^anbel mit ©(^ISgen ju be^a^ten. — 6 u« ben bard^ent laufen, nm
ben aU ^reis gefegten fdatd^tnt laufen, ^ier f;)0ttiff^: um bie Seti« Isafen. —
7 fdjnitt, 9l&tf)e. — 8 tjernam, mcrfte.
191
er |um fd^nei^er, tet fein int ah, hanit im unt) fpta^: „D, lieber
meiner, eud^ fofl i(b Üüxfb (ob nacJbfagen. ^ feit ber rechte man
unb mi^et, too mein berj ligt/'
149. lOiirmit die i^iiit>0ktteifeU fromm Iieifen.
@S n)5Qen bie !rieg§teut, ba§ Tte bie frommen (anbiSfnecbt
l^ei^en, mit midiem irer loxi (reblid^e, aufrichtige friegSleut, bie
ader ebren loert, fein barum nicbt üerad^tet) unbidid^ angegriffen
»erben^ unb roitt), »ie inen ber nam fromm ^ jügeleget ein folcber
f^kpant erdetet. @in alted müttertein mar in einer ftatt 5Ü martt
gemefen, batte be§ neuen moft§ mer, benn fte ertragen mocbte^
}ü ft(b genommen. ®egen bem abenb , aU fte ir miter nad^ irem
borf ju g^en für fa^te, f<iMug ir ber moft afiererft in !opf, ba&
fte ein teil abiüt)e, ganj !ran! tvarb unb t>on eim fteg in einen
tiefen graben fiele, barauS fie allein nidbt üermodfete jü fteigen.
SlufS le|t !omt ein lanbSfned^t, ber toolt in bie ftatt; ben b&ret
ba^ arm meib geben, benn fte i^orbin übel fabe, barjü bec mein
IT aud^ Dor§ geftd^t gieng, rufet unb bat, ir um gotteS mißen
beraub $u belfen. ^a§ gemeret fte ber gut bruber. S)arnadb
Danft im ba§ meib fleißig, unb biemeit fte, mie t)orbin gefagt,
bunfele äugen bette, fragt fte, »er er l)od& »ere? Qx fprad^: „(Sin
lanbSfnedfct." „i®i", faget fte, „bu frommer lanb?!ned&t, gott
mug bir^ alljeit )7ergelten, bu frommer lanbSfned&t!" Sllfo bat
biefcr nam feinen urfprung öon einem alten übel fe^enben meib.
130. i^ttmpettliofen.
3u SHfelben, einer ftatt im (anb 5Ü iBrouufcbmeig, l)ab idb
onno 1658 meinen »irt, 3oft öon 3)affcln, einen reblicben man^
erielen bbten, \oie er Don einem anbem feiner geft, einer anfebn«
liiJben )}erfonen, fo fur^ r>ox mir bei im geberbergt, t^ernommen,
bad an einem ort, ba er fremb barDor gemefen, ein maier eine
14!>. Äirillof, aBenbunittut i, 107. — 1 f contttt/ vriim, btttud^bar, tuc^tiö,
toaOex. Unfer ©egriff „gfrdmmigfeit" f^at urf^Jrünglic^ mit bem SBorte nid^t§
flemeitt.
150. Stitäif^ol Wenbunmut 1, 103.
192
ftuben gemalet, barm aiuib bte )}affton unb freu^igung unierS
i^evcen S^rtfti unb bei ber ^tftocten eine, eitun fd^eu^llij^en teufe!
mit fer langen lumpl^ofen, mie bie müttütQlgen ftieg^leut ielun^
ber tragen. 6et, ald f\t, bedgleiij^en ber maier, über tifcb ge^
fe|en, in ber ftuben ein großer minb entftanben unb ein ftimm
geboret, aber nid^tS gefeben morben, bie gefaget: „^arum maleftu
micib fo ^e|ti(Jb*unb in einem fdb^nblidben lleib, bfemeil idb bocb
nie ein fol(^ unfletig fleib unb lober^ofen getragen?" unb bent
maier barnacb eines auf ben baden geben, bai^ e§ geftapft unb
baS jeicben einer ^anb l^at m5gen »ie fcibmarje m&ler gefeben
merben. Serbalben ber maier erfdferoden, fpracbloS unb fron!
tüorben.
151. €itt flauer tutU ein £ait]t0kned|t uierften.
Ob man aud) ein lanb el^e unb fd^eblid^er berberben ffinte,
bann fo ein bauer über ben anbern gefürt »irb? 5^eili(ib niit.
Unb bon foldfecn mügen bie, fo barbei gewefen unb eS gefeben,
tt)ar^aftig bezeugen. Sarbon b&te biefeS folgenben bauren, ben
nod^ bie alte frentifc^e aufrürifd^e art brudte, eigentlidben beriet
unb meinung. @§ gef(ibal^e anno 1545, aU ber l^ergog bon
!Sraunf(ib^cig f^in berloren lanb miber }u geminnen unb ben
lanbgrafen ju überfallen borl^et, barum ber lonbgraf ou(b jür
billicben gegenioer greifen unb in eil allenthalben ein Dolf jü roff
unb fu^ berfamlen müfte, baS id^ einem l^^auptman, $einrid^ ipel
genant, lanbStnedbt betoerben l^alfe, fam }ü Bamberg ein bauren«
tnedbt, ift mir redftt, ein müQer, in bie l^erberg güm fternen, fonft
5um ^iberman gebei^en, unb fpra(b auf gut frenüfdb: „^(ib bab
gebi^ret, bad man gtnd(bt (lirin anndm; mann'ir mir nun mit
ein Ion bamac^ g&b, loolt i(^ mi(ib aucb la^ fdbreib.'' hierauf
toarb er gefragt, toa% er für ein mer bette. „Gin ^anbtftgen'',
antkoortet er: „Mann aber ber Ion gut mer, ben ir mir tooltet
g&b, beu&t idb micb gro( genug }u fein, bad idb ein falconetla^
(meinet einen b^lben ^afen) trag mott." XUe, fo biefed borten,
bermocbten bad (ad^en nit berbalten, unb einer bon und fagt au^
fp5tterei }u im, mann er bei^ finnS unb fo ftarl »ere, ein fold^e
laft jü tragen, folte er nur ba^eimen bleiben unb lenger mit ber
miftgabelen feiibten; urfad^, biemeit er mit feiner fterfe eine neue
151. Stix^fiol »enbunmut l, 93.
198
manter unber ben fd^ü^en aufbtmgen unb bodft bor betet na(b«
ftedun^, fo biefeS gletdft im itit genugfant meten §u tun, ntetgenb
ftd^et leben mürbe. „@i, lieben (anb§9tn&(bt unb ^ett baupt«
man", fpradb et, „ndmt mi(b bodb mit, idb toiU mid^ ba(t baS tdtbt
it, mit bünet, genS unb enttadb tot ^u fdblag. 9Bo man au^ foQ
pteid macb unb ndm, folt ir erfat, mie idi fo loeibHA aufteum
unb mau^ toxÜ, unb l^ah (uft, bte bautn a(fo ju be§a( , bann fte
fein und lanbSgtnAtbten audb nit botb/' $ie(t ftdb alfo fd^on ffit
ein (anbdtnedbt unb feinen bauten met, ba et bod^ füt einen
lanbi^hted^t nodb nidbt gefdfttiben mat. Unb bied (ei^te madbte,
bad bed fa(conet(eind betge|en mutbe, unb Cie^en mit in ge^en.
152. Der jungi £anbB\mtätl
6inS matS molt ein juncier letlin in !rieg )ieben, unb aU er
butdb bie muftetung jodb, fagt ber baubtman ju ime: „0, lieber
fun, bu bift nocb bit ju jung. S\ef)e mibet beim unb fpi( nod^
ein meil mit beinet mutet, bann bu no(!b bil ju glatt um baS
maul bifl." „99o6 taufenb fadt am enb", fagt bet lanbsfnedfet:
„mann ^at ein man fd^tegt, fo miU xd^ einen ganzen to^fdbmanj
umd maul binben, unb (^abt it mangels, ^ett baubtman, fo bteten
l^eraud, fo m5Qen mit ein genglin mit einanbet tun, ba metb it
fe^en, ob idb ein (inb fei obet nit." ^l« fold^S bet l^aubtman
bort, liej et in butdb bie mufterung jiel^en unb berad^tet fürtbin
fein jungen bruber mer.
153. 300 i9a0.
8tn ber SWailanber fdbtadbt bei ben Sdbmeijern ift gemefen ein
pfaff, mit namen 3oS §ag (benn fte im braudb l^aben, fo fie ju
felb sieben, mit inen aHjcit ein t>f äffen |u nemen). S)iefer, fo
man an bie fdbladbt gc^cn folt, binbet feinen liberin fadt, barin
et ben ^ettgott^ ^at, ba^inben auf fein tucfen unb fptadb: „§ctt<
152. 9Rontanu9, (^artengefeafd^aft 2, 25.
163. »itfram, aioatpagen 10. - 1 ^crgott, l^oftte, au(^ dtuciflg.
194
gott, toer^ bu bi^ bal^inben, idb mtU midb topfer ba)}omen weten/^
Unb fomt au(!^ aCfo )7on bet fcblacibt ungefii^lagen.
154. £an)0kned^t ttn) SenfeL
@in fe{(am tier ift^ um ein (anb$!ne(bt, baS in^ au(i^ bec
teufet nichts tan abgeminnen, funber fte f drehten mu^. 3)a))on
1^5t biefe ^iftori. Uf ein }eit f(!^i(Iet ber dbrtft teüfel ein bienet
au^; er fotte fe^en, mo bod^ bie lanb^fneii^te meren, ba$ feiner
in bie l^eQ fem, unb folte lugen, lüo er bo(^ einen m5d&t mit im
bringen, ^er biener joge auS unb fam in eined ^anen geftalt in
ein mirtSI()aug, ba er fidfe ^^inber ben ofen fe|et unb ben lanb^s
fned^ten }ufa()e, mie fte ^ec^ten. 0^un, al^ bie lanbSfne(!^t »od
warben, pengen fte an, fanten^ unb glefer jü jerbrcd&en unb aüe§
in t7ermüften, voa^ auf bem tifc^ ftünb, unb ein foUicb rumor am
Mengen, baS ime ber teufet l^inber bem ofen f5r(j^ten warb. Setft«
lid^ fleug einer l^inber bem tifd^ an: „93o^ taufenb fad )?o[l enten!
wolauf, wir w&Qen ben ^an ^inber Dem ofen berupf en unb bie
febcrn uf bie Ht fteden, barnad^ ben Ivanen freien." Slt3 fol(6§
ber teufet ^ort, jur ftüben ^inauS ber l^etl ^utief unb feinem mei^
fter anzeigt wie fein b&fer tier auf erben wer, Weber ein lanb^^
fnecbt. äBann barnac^ ein lanb^fned^t für bie ^etl fam, befd^to^
man alte tür unb tor oor im ^u, fte mbd^ten fünft atle teufet
oerjagen.
155. 3lrmtttö elfen Reifen.
(Ein guter junger gefett jocb in ben frieg, )}er^offt anä) einS
mat§ rei4 li werben; unb wie aber ber frieg nit lang weret,
fonber, wie man fagt, ein tod^ gewann unb bie fned^t geurtaubet
würben, at§ bann oft gefcfeid^t, baS iren^ öit on getb wibcr l^eim
gefd^idtt werben, atfo gefd^ad^ biefem guten bruber aud^. Unb wie
er atfo bi^ l^eim garten ober bettten muft, fam er für eines bauren
153« 2 toet/ toe^re.
154. a^ontanud, (Siartengefellfd^aft 2^ 27; ugL ^an» @ad^8 1, 494 t>om
Qaf)xc 1557 unb ßicber ^x, 129, ®. 265. — i in, i^ncn, ben SanbSlned^ten.
— 2 fantcn, ftannen.
166. ©irftttni, KoHwagen 35. — 1 ircn, tlirer.
195
^aud, ber fa| eben über tif4 unt a^e mit feinem gertnb unb
finben ju morgen, Sllfo Hopft im ber frieger an lern fenfter unb
bcgert ein jerpfenning, auf ba^ er mit eren mböiit toeiiex fumen.
2)er baur fpra(^: ^^gürmar, mein gut gefed, iän bcib nit bil jer^
Pfenning hinweg ju fd^enfen ; baS gelb ift in meinem \)an^ faft
teuer, ^iltu aber t}ergut ^an, fo fum b^ein unb i| mit mir,
fo gut id^^ })ab, fo miß icb mein armut, bie mir gott befdb^trt l^at,
gern mit bir teilen/' Ser frteger ^at fer großen bunger unb mar
fro, ba^ er ju e^en !am/ fe^t ftcb an ben tifcb unb fra( bie armut
aßein fdbier gar. ^(d er aber ge^en unb fdbier ein ^afen mit
mUcJb au^getrunfen b^t, bann ba mar nit bi( mein, fagt er bem
bauren großen ban{ unb jO(b alfo baroon. Unb aU er auf bie
ftra^ !am, gebadbt er erft ben morten nad), baS in ber baur über
fein armut getaben b^tt, unb fte im fo mol bat gefcbmedt, unb
marb in im felbS la4en unb fpradb: „^d^ beforg, icb merbe lang
an biefet moljeit mSiien teumen." ^ 2llf o mann er barnadfe über
lang gefragt mar^e, mie ed (eme, ba§ er nit einmal reicb mürbe,
gab er aUmeg ju antmort, er bette eim bauren fein armut ge«
bolfen e^en, ba b^tte er nocb an )ü teumen, mann bie oerteumet
»cre, fo bofft er barna(!b reicb jü »erben.
156. (Ein gelel^riget SüiUn.
3men gut gefeQen joben mit einanber in frieg, unb al§ eS
ftiib bann oft begibt, menn man gemuftert unb bie !nec^t gefcbmo«
ren l^oben, baä man bie fenlin oerfd&icfet, eines l^ieber, baS anber
bort ausbin; alfo famen biefe jmen gefeQen au(b ton einanber,
baS fte lang nit jüfamen famen, bi^ ba§ ein fd^ladbt gefdbadb unb
bie Raufen geurlaubt mürben. ^IS fte aber im beim^ieben maren,
famen fte auf ber ftra| ungeferli(!b »iber }ufamen unb reifen alfo
ein tag ober jmen mit einanber, inbem ftib otl reben ^mifcben in
begaben, mie e§ eim ieben gangen mar. @S maS aber ber ein
fer rei(b morben, bil gelbS unb fleinot überfomen; ber anber bat
gar ni(btg. S)e§^alb ber rei* fein fpottet unb fpracb : ,/3Bie baft
bu im bo(b getan, baS bu fo gar ni(bt§ baft überfomen?" 3)er
arm antmortet unb fpracb: ,,3^ b^b mid& meiner befolbung be«
155. 3 teutoen, bauen, t)erbauen.
156. SBicfram, dtoütoaQcn 25.
13
196
l^olfen, nit gefpieCt, no<Jb ben armen bauten bad iv genommen;
fte ^aben mi(^ }u übel geburt." ^ 2)iefer f^tac^ : ,,@o b&t i(b
tool, bu bift bev ttieget einer, benen ^loanned in ber müfte ^re»
biget, fte fotten ftd^ an irem folb benUgen la|en/' 2)er arm ant<
mort: „^a, id^ meint, eS mere nit übel getan/' 2)eranberfpra(6:
„Heb nein, mein lieber bruber, bie felbig seit ift nümen.^ 69
gel^t ie^ onberd ^u. 9Benn bu toilt barmJ^er^ig (ein, unb nit brauf
greifen, überlomft betn lebtag niij^td; bu muft im tun, mie x(b im
getan ^ab. ^d^ l^ab tai6) nit gefaumt mit üften fegen ^ unb an«
bern renten. ^u müft eS nemen, n>o bu e$ ftnbeft unb bir nie*
manbd la^en }u lieb fein." 3)er arm gebadet ber reb nad^. @S
begab ftdft, bad fte ju nadbt in ein famer fdblafen getoiefen kour«
ben, unb ber arm ^at acbt, too ber reid^ fein fedel unb !(einot
^in legt, ftunb in aQer ftide um mitnad^t auf unb ermüfd^t aud
bei^ reid^en tefd^en ein gulbin fettlein unb etman für gelten gulbin
mün}, madbt ftdft mit bem barDon Dor tag. 3)o ed aber tag marb,
ermadftet fein gefeU unb fanb feinen bruber nit, gebadet gleidft,
ed n>ürb nit redbt )ugan, unb ergreift fein bulgen^ lügt, fo
manglet er ber fetten unb bed gelbS, barum er feim gefeUen auf
bem fü^ nad^eilet unb ergreif in }u Slürnberg, tiefte in ba gefeng*
lidb annemen. Unb al^ ein erfamer rat ben gefangenen |ü reb
ftaUt^, marum er bem bie fetten famt bem gelb entragen bette,
gäbe er antiport: „@r l^atd midi gel^eiften." 3)er anber Dernei«
netd, er ^ettd in nit gereiften. S)iefer beftunb, er l^ettd in ge«
l^eiften. 9}un, bie Irenen begerten ein redeten beriefet t)om armen,
mie erS in gereiften ^ett. 2)o erjelet ber arm, mie er im t^ette
ein ler geben, er folte tun, mie er im getan l^ette, er folt fein
barml^er^igfeit mit niemanb l^an, funber folt^ nemen, mo erd
funbe; er ^ett im alfo getan. @o ^ette erd nienen^ baft fonnen
befomen unb belber, bann bei feinem gefeQen, ber bei im in
ber famer gelegen mere. Sllfo ertannten bie l^erren, er folt im
bie fetten miber geben unb er bad gelb behalten, bamit er miber
möd^t lerung ^aben; unb biefer folt feinen alfo mer leren rei(^
»erben.
1 geburt^ gebauert, leib getvefen. — 2 nümen, nic^t me^r. — 3 lipten
fegeit/ <)lünbcm. — 4 Julge, SSeutel. — 5 ftttllt, praet. tion fleHen, wie
tattr marlt, fd^anlt tton leren, merlen, f (Renten. — 6 nienen, nirgenbrno.
197
157. »ein.
3Tn ©(Jmeijcrlottb gen S^txdf ift fomen ein Iant>Sfne<i&t in
ein »irt^l^aug unb ben »itt bcgrüljt um f)exbexq, bem bet »irt
^erbetg s^d^f^d^« du nadft im e^en l^at ber n^irt bem lanbS*
fned^t gar ein fauren mein fürgefteUt, bet Don einem übel ge«
ratncn \ax waS, unb fo bie leut in trunfen fpradfeen fte: „i&etr
gott be^Üt un«, toie ift ber »ein fo fauer!" alfo ba« ber »ein
üon bem jor ben namen behielt: „$err gott be^t «n8." 2Hg
nun ber (anbSfned^t a^ unb auön ben fauren mein )}erfuc^t,
f^jtid^t er: ,,9ottÄ tauben aft, ^err mirt, mie ift ber mein fo
fauer!" ^ntmortet ber mirt: „Unfere toein fmb ber art> baS fie
crft im alter gut merben/' ©priest ber lanbMnedfet: ,,®irt, ja
»enn er fo alt mürbe , ba« er auf früdten gienge , mürbe nichts
güt^ barauS!''
158. Seilen der £an)0hne(l|te.
^xi furjer }eit, in einem falten minter l^at eS ftdb begeben,
ba§ brei frummer lanb§fne(!&t, ober bibermanS finber, mie man
fie bann l^etM ober nennet, menig ober gar fein jerung l^etten
unb mit b5fen lleibem feinb alfo über felb gebogen, ein l^erren
ju fu(i&en ; ift inen begegnet jü rojf ein fijfeaffner ober feiler eine§
reiben S3cnebictiner flofterS, ber l^at auf feim pferb an bem
fattelbogen ge|>abt fangen ein bulgen ober reitmetfdfcger ^ unb
etlic^ gelb barin gefiert bei cccc gulbin. ®ie guten brüber ^aben
in angefprodfeen um ein jcrung, bamit fie mögen meiter fommen,
um gotlg unb guter gefellen miöen. Der fcftaffner l&at inen geant^
mort, er l^ab bei feinem eib fein gelb; er füre nur lebig brief in
in bem fad. ®a ift im ber ein fnecfct in ben jaum gefallen unb
bie anbern jmen l^ant in t)on bem pferb gebebt unb ^aben baS
pferb an ein bäum gebunben unb ju im gefprod^en: „Diemeil
und bann gott alfo ^at }ü[amen gefügt, bad mir alle oier fein
gelb J^aben, fo möHen mir niberfnien unb gott bitten, bag er unS
»5U ein jerung befd^eren.f' Unb alfo ift ber fdbaffner jmifAen pe
gefniet, Unb M fie ein für j gebet fetten geton , fein fte auf ge»
157* fBicfram, SSolItDagen 18.
168, 6*iin*>f unb (Jrnft 1533. Deftetle^, ^ou», «nl^flng 14. — l w etf *fler,
Bad, 9lantelfa(f.
198
ftanben unb ben fad ton bem fattelbogen genommen unb barin
gelugt unb in ber butg gefunben cccc gutbin. ^et gut fc^affner
bat ftcb fer beffagt; er m&tt inen ein gut trin!gelb f(ben!en; er
bab.bad gelb t^or in bem fad gebabt Slber bie guten brüber
baben e$ nit m&Qen glauben, fpraAen ;u im: ,3l^n, bu ^(ifalt,
bu molteft un^ um ba§ gelb betriegen/' Unb baben ba§ gelb
gefeit, baS ift gemefen cccc guloin. Sllfo \)ahtn fte im fein ge-
bierenben teil geben, nemli(ib c gulbin, unb bant fte bie ccc quU
bin bebalten unb gott fleißig nxa bie gab gebanfet. Sllfo foS
einem gefcbeb^/ ber nit toiOi ) Pfenning geben unb mü^ barna^
ccc gulbin geben. 3llfo ift ed mit ben reichen Iftten au<!b/ bie
etman iren armen frünben nit n^&Hen ein bi^f tun mit gutem
iDiQen, unb ju le^t fo mü^en Tte eg tun mit unmiQen, fo ^e an
bem totbett ligen, unb üerbienen fein bani gegen gott nodb gegen
ber melt, nocb gegen iren guten frünben. ^ann toaf^ einer tun
mu^, ba fagt man im lein banf um.
159. Ungeteilt.
$8or !ur§en jaren fam ein garbenbrüber ^ ober »urftfamler
im ampt ©pangenberg t)or eine^ lavLxtn bau$, nicbt ba3 er bet-
telt, fonbem begert etmaS mit im ju teilen. Unb ba im ber
bauer^man ein ftüd brot barreid^t, forbert er etma^ mer bar^u.
®er man fafeet ein bflnb!e§^ tt)olt in in ber mitte bon einanber
fcbneiben unb baiS b^lb teil bem garbenbruber geben; rufet ber
felbige: „3^idbt! nicbt! bater; lafeetS bei einanber!" 5)er baur
tet nadb feinen »orten, lie| ben M bei einanber, legt in aber
miber in ben f cbran! unb ^ab biefem, ber im borfdbteiben molt, wie
er mit bem feinen gebaren ober ma^ er entberen folt, gar ni<ibt^.
160. 2le6 £an)l0kned^t0 jQnt.
(Sin junget Irieg^man, ber mir fer.kool befant unb )}on bem
i(b felbft nacbbefd^ribene feine benbel angemecft, gieng ein§ mafö.
169. ftirc^^of, SBenbunmut 4, 106. — i garbenbruber, Sanb^tnei^t auf
ber ®art ber IBettelmanberung. — 2^anbled, aSauemtäfe.
160. tirc^l^of, aSenbunmut 4, 105.
199
nemlid^ anno 1552, t)on SSraunfd&toeig aud mit retd^em mut unb
njcnig gelb nad^ §itben§l^cim auf glüd unb ein frif(]& gefcftrei^ ju
erfaren. 9lun l^ette er im ftug ober n)irtdt>aug )u 99etmar gu
morgen ge^eret unb in bem ftarfen (ier ein guten raufd^ getrun»
Un; berl^alben er mit einem f^efer, ber ))orn an ber langen mid«
!cn^ ber fd^af lautet unb auf einer fa(!pfeifen mit {loeien bor«
ll^feifen^ bergleid^en er bormals feine mer gefeiten , gefd&tt)eigen
gel^&rt ^ette^ unb in gar fflnftHiift unb wotlautenb gebau(i^te, um
pen äRariengrofd^en ^ (ma^ tut ber nenifdft fürmi^ nid^t!) über«
ein fame unb bingte, mit im über bie lange »idfen, mer bann
ein biertel einer meilen, bi^ bei fiappenort, })axi unter @ro^en
SafferbeU/ ju gelten unb immer ju pfeifen, totii er biefe neue mu^
fi!a ober fd^aforgel nid^t genug ]^5ren fönte. Unb U)ie ber fd^efer
mit feinen ^meien grofd^en pfeiferton ftd^ loiber babannen jurüdt
nac^ feinen fd&afen jog, nam biefer feinen »eg fürter nad& ^xU
benS^eim, »ünfdbt oft feine jwen grofdfcen, bod^ bergebenil »iber,
fmtemal itft nur fteben im reft überbtiben. Slber mad l^alf trauren
um baS, fo er felbft t)er»illigt? SBie er §ilbeniJl^eim bei guter
tageSjett erlangt, gebadet er bod^ nid^t fo jeitlid^ güm toirt einju^
feren, in bebenfen, e0 würben bie ftben mariengrofdfeen nidfet fpat*
fijen; gieng ber^alben ein »eil fpajieren; erfal&e in bafelbft jü
feinem glüdC ein junger tüm^err, unb unter ben reben, fo fte mit
einanber fetten, marb er getoar, ba§ ber friegSman einen fd^önen
afc^farbnen geflopften l^ut, gar frauS unb eine« neuen bodfe
luftigen mufterS gemacht, barfür er 10 grofcfcen sü SSraunfdbtoeig
geben, auf ^ette. ©old^en l^üt, begeret ber l^err, im jü »erfaufen.
@d entfd^ulbiget ftcb ber friegdman, fagte, wie er feinen anbern
(ette, fo aud^ mit weniger münj i^erfe^en were unb geftünbe ^ in
biefer ^üt 15 grofdfeen. @g wolte weinfauf werben; ber tuml^err
bäte unb füret biefen fremben mit ftdfe in feinen iiof unb l^euS--
li(j^e wonung, fe(t im e^en unb trinfen )?or, gab im für ben
neuen ^ut 20 SDlariengrofd^en unb einen l^übfd^en fd^warjen ge^
fKdtten ^ut barju, müft aud^ bie nadftt )7oQenb bei im bel^erbergen
unb mit im guter bing fein unb trinfen. 9tid^t fo fer ^ette in
baS pfeifen erfreuet unb ^exnadi feine §wen grofdfeen gereuet, als
in biefer taufd^ erquidfet; jo^e folgenb« morgenj^, nad^ l^ol^er
bantfagung für erzeigte e^r unb woltat, bamit auf unb bal^in.
1 ftifdö gcfd^rei, neuer Ärieglruf. — 2 tuiale, rtijdje, nd. SBicfe. —
STOartcngrofd^en, fleine ©Hfiennünje. jtodlf eine fflJarl. — 4 f»)at, lange,
tont reidden. — 5 geftünbe, fomme §u fteben, foftc.
200
161. Dtr mft rntkt
@$ toaS in einer ftatt gar ein ^erli<i^e t^etberg, bacetn tarnt
ein (anjhteibt aud Litauen unt> bracht uf bie fünfbunbert ftud
golbd unb bat ben mirt um b^^berg; bet mirt fagt im$ 3U. Site
man nun }u tif(b fa^, fa^te bet mitt ben gaft oben an ben tifdb
unb botd im rooU ^et gaft gebadbt: ^ad ift ein guter tt)irt. S)u
tDi(t ein jeit lang bei im jedben. 3)a^ gef<i)adl^, unb |e(bt fo
lang, bad er bem mirt uf bie sn>en|ig bucaten f(bulbig marb. 3)a
ber mirt berflunb, bad fein ge(b mer ba mar, unb fünft bit geft
im baud bet, fpraA ber mirt: /,$orftu gaft, ruct ein menig! laft
bie guten ^^exun oben an fitenP' S)ad maS ber gut gefett ^u
friben unb gebadet: S)u milt rüden, unb rudt fo lang, bi^ baS er
gen SRen) rudt, unb fcjbreib ober embot bem mirt, er mer bi^ gen
aRenj gerudt, mer e§ nit meit genug, fo molt er bift gen dUn
ober gen ^ntorf rüden. S)a baS ber mirt mar!t, bad im fein gaft
fo meit gerudt mad, fagt er fold^ei^ feinen geften. Sa* ladeten fte
aQe be^ rudeng unb f)90tten bed mirtd unb fagten: „3Birt, ift
euer gaft meit genug gerudt?'' 2)er mirt fpra(b: /,@r rud bin
5um teufel! idb b^b mol befferS oerloren/'
162. Unfät kein Dubßalil.
$luf ein jeit ^ogent etlidb lanbSfnedbt mit einanber über felb,
unb atö fte alfo giengen, tarnen fte ^u einem |aun, baran etücb
tüdber ^ anbiengen. 9Iun b^tt ber ein lanbl&fnecbt ein alt }erri|en
bemmat an^ barin bi(lei(bt mer müQerfl&b K^f^n meber gttlben
bartn bemebet maren. S)erbalb er balb anbüb unb f^ratb:
„Sieben brüber, t(b l^ai ein b5S b^ntmat an, unb \)an^m an bem
saun bil guter; berbalb mi<b für gut anfebe^ i(b s^ ^^i^ ^^^'
mat aud, bieng eS an ben |aun unb nem ein gut^ barfür.'' ^Ifo
gerebt unb geton ein bing mar, fein bemmat auiS|og, eS an ben
^aun bieng unb ein gut§ barfür nam, eS anleget unb brei i^tiitt
aus bem fedel }og, bie felbigen auf bad f cbioars bemmat legt unb
barnad^ fein meg fürt }og. S)ie burger in ber ftatt, als fte folcb^
161. Säiimp^ unb (Ecnft (Stralb. 1538), 92r. 512. Oefteclel), @. 413.
162. ailontanud, @artenflefeaf($aft 2, 24. -<- i tütifer, Seinjeug. — 2intc^
anfe^e, fä^e id^ eS für gut an.
201
fallen, f(ibvien fte t)on ftunb an biebio über ben lanbShied^t unb
ereilten in, fprad^en in an um ben biebftaL ^er (anbdfnedfrt
fpradb: r/%it ein meit!^ 3»4 l^aH nit geftolen; i^ b^b mit ime
taufcbt unb gelt aufgeben, baS Ugt auf bem b^nimat ^arunt
gebet bin unb fud^t, fo merbt irS finben/' 3)ie erbarn (eut giengen
bin unb lugten, ^ie »eil »ar ber lanbSfnecbt mit bem bemmat
bart)on.
163. fattHektte^t nttH iltön^.
^m ^ül(beilanb jol^e ein armer lanbSfned^t baber über ba$
felb unb bette nit überenjiger ^ fleiber an, S)em begegnet ein
alter SBarfü^er mün(b, ber trug \>H tucbS, im unb feinen brübern
}u futten unb fonft Ueib^rn. ^er lanbSfnecbt fpradb in an unb
fa^t: /,$err, teilen loir nit mit einanber? 3r braudbt bad tudb
nit aüt^ famen; fo l^ont ir au<b nod^ eine gute feifte hitten an;
i(b aber bin nadfenb unb blo^. S)arum ift bie fein anber^, mir
mü^en baS tud^ mU einanber teilen/' ^ mündb fagt: ,,Sieber
gefell, }eudb bu bein ftra|. 3<^ ^in ein geiftlidb ^rfon, unb la^
micb sufrtben; icb gib bir ni<bt^.'' ^/9Bie, mündb'^ fpridbt ber
lanb§!necbt, ,,molteft bu ein geifttidb man fein unb molteft ben
nadenben niÄt f leiben, unb Ij^aft fo bil überigS tudb^? SBotteft
bu bic^ ben teufet alfo Derfüren lafsen, ba§ bu ben befel<b gotteS
übertreten folteft, ben nadenben jü f leiben? S)a fei gott t)or!
2)u folt meintbalben nit }um teufel faren/' ^n bem ertoüfiibt er
ba$ tüdb unb fagt ju bem mündb : „^^ bebarf nit mer benn brei
eleu, baS überig bebalt bu." S)er mün(b f unt im nit miberftebn ;
ber lanb$fne(bt nam baS tudb/ tet e^ )7on einanber unb ma^e mit
feinem balben fpieg brei eleu booon, eg meren }u ^anffort mol
16 eleu gemefen, n^idlet baS ii\(xmtn, jeuibt mit barbon. S)er
münd) toad traurig, rafpelt ba§ anber tu(b au(b ^ufamen, fcbreit
im naii unb fpra^: „3)u berloffner bub, bu müft mir bad tudb
am jüngften tag bemalen unb gott bem aUmed^tigen antmort
barum geben. S)eS folt bu bidb 8^ tiaxt berfeben!" 3)cr tanbSs
tnedbt menbet ft(b um unb gebet ^u bem mün^jb unb fagt: „6o
bu mir alfo ein lang geräumt jil §u ber bejalung big an jüngften
tag fe^eft, fo miH i(^ eben bag übrig tüdb ^a^Bu nemen; e$ lomt
162. 3 nit ein meitr nid^t im geringften.
163. 3. 8fre^, Oartcnflcfeßfc^aft 42. — 1 üfictenaiö. übcrflüffig.
202
bod) affed in ein re(bnung, »etantmcttung unb bejatung. Unb,
münd?, jeid^ne bu ed babeim fleißig auf; ic6 mÖ(bt leiben, i<b (^ett
bai& Hefter mit einanber auf biefe jilfa^ung.'' 9l(fo nam er im bad
anber tud^ aucb unb jo^e bart>on, Ue^e bem münd^ bad nad^fe^en.
161 £an)0ktied^t un) Btationterer.
6in ftationierer, ber fürgab, er {5nte bie feeten aufm fegfeur
mit feinem b^iß^tum unb ab(a^, ben ber beilige bater, ber bapft,
ba}u gegeben bette, erretten, (am an einen ort, ba gieng ein
(anbdtnecbt ju im unb fpradb: ,,$err, menn idb geioii^ müfte, bad
bie feelen meiner eitern unb freunbe^ erlbfet tt)ttrben, fo bab tdb
nodb skvene ^ülben, bie looU i(b eucb stoatten^ geben/' @r aber,
ber ftationierer, fpradb: //9Bad ift bein bater für ein man gemeft?
^er lanbSfned^t fpra(b: „6i$ tft ein frommer man gemeft.
S)arauf fagte ber ftationierer: „@o ift er nicbt in ber l^elle", unb
fragte toeiter: „Sut er benn audb munberieidben?" „9lein", fpradb
ber lanb^tnedbt. S5a fagte ber pfaff: „©o ift er im fegefeur."
Unb ber frieger gab im ein pa^en unb erlbfete bamit feinen
bater. ^arna(b fragte er feiner muter \)alhen, ob bie audb !&nte
erlöfet merben? ^a forfdbete ber ftationierer, mie ^ubor t?om
bater, toai fte für ein frau gemeft mere, unb fdbloffe, baS fte im
fegfeur loere. ^a gab im ber frieger abermal ein pa|en, unb
a(fo fort für bie anbem feine freunbe, bad er iriü] feelen aufm
fegfeur ertbfet mit liiij ^ai^en. Sa fpradb er: „i^err, bin idb ge«
»i«, baä fte nun erlöfet unb feiig feien?" „3a", fpradb ber pf äff,
„idb f(b»ere bir einen eib, baä fie feiig fmb." „ffiolan", fagte
ber lanbdtned^t, „berr, ir babt gerne golb; gebt mir bie liiij
ipal^en miber, fo mifl id^ eudb ein golbgülben bafür geben." 3)a
im nu ber ftationierer biefetben gab, nam fte ber lanbdfnecbt
miber i& ftdb unb fpradb: „^ie feelen ftnb nu im bimel, fönnen
nidbt miber eraud. 3<i bebarf beS gelbed ba^ bann ir, lieber
bert", unb gieng alfo babon.
164. Sut^cr'» tift^rcben bon Sturifaöcr (©täletcn 1566), ®t. 345». —
1 freunb, »cr»anbtcr. — 2jtüarten,au toorten, tctoal^ren.
203
165. £attii0kned^t utti (l)»elmantu
Sluf ein }eit tit ein ebelman übet feCb, ben auS ber ma^en
(mie tDoI et h7ot beHeibet koaS) ftote, bann eS b^ftig f(ibnie.^
^em begegnet ein atmet ^etti^net (anbSfnedbt/ toeld^et nidbts um
obet an ^tt, bann ein altö ftf(betne$, bdS et bißeidbt fütjlicb bo|t
einem fifdbet gattet^ b<^t; unb l^at in bannodbt nit geftoten. ^Cs
bet ebelman ben ^etti^nen lanbi^fnedbt fal^e, f\ä) fet t)etmunbette,
baS et nidbt etftute, ine ftagen matb, ob ed ine nit ftute, biemeil
et fo gat nadenb gieng, unb ftute ine bod^ auf bem toff , miemol
et mol Öeibet »ete? „9Bie", ^ptai) bet (anb^fnecbt, „ift eS bann
fdit?'' tet alfo ein finget jum ne| l^inauS, judt ben alfo balb
tüiebet ju im unb fptadb: ,,^autfdb^ ^^autfdfe, ift e§ fo falt!" S)c§
bet junfet tt)oI fabe, ine ftagen matb: ,,Siebet, let m\6), mt bu
im tuft, baS bi(ib tiit ftiete, fo toitt iÖ9 bit ein !(eib fd&enfen."
^et tanb§{ne(!bt mat fein mol süftiben, unb mie et bad !(eib
^ette, fagt et jüm junfet: „SGßolan, »eftet junfet, fo it toUi, ba§
eucb nit ftiete, fo legenb aöe euete f leibet an, bann idb all meine
fteibet an l^abe, batum midb nidfet frietet", jol^e alfo batbon, unb
l^at mit feinet fünft ein fleib übetfomen. Tlxä^ bebunft, man folt
bet ebetleut ie^unb nidbt bit finben, bie einem atmen fo tteu
loaten, ba§ fie ime ein pat ba|en fdbenfen, »ill gefd^meigen, bon
neuen f leiben, fonbetn bunten aU an iten ftol^en mabenfadt; gott
geb, bet atm ftetb IS^ungetS, etftiete, obet gel^e ime, »ie eS toölle,
toann fle allein tag unb nad^t boOi ftedfen, unb betge^en beS
gteuUd^en utteil gotte§ gan^ unb gat, ba et fptedben mitt:
„®ebet l^in it betmalebeiten in baS etoig unau^lefd^lidb feut,
toetdbeS eudb unb allen teufein bon anfang bet melt beteit ift; it
\)ait midb nidbt gefpeifet, gettenfet, it l(^abt midb nidbt befleibet,
bann xä) bin nadtenb getoefen." Ma »etben ba meine bettün
ft(en, toa§ metben fte batjü fagen? S)a mütbe man getn golb,
gelb, ^ah unb gut ben atmen geben, ba§ man loibet etld^t toete,
unb folt man batnadb ganj unb gat manglen. ^bet e§ mitb
atle§ betgebenS fein. 3a man loitb meniget betaut fomen, toebet
ein famel butd^ ein nabelbt gebn mag. 2)atum, o menf^, milt
bu bein feel bon bet etoigen üetbammnuS ettctten, fo gib getn
almufen bem bütftigen, um gotteS willen; gebenf, baS bu gott
foldbeg felbs tüft. S5ann et gcfptodben l&at, ttja§ it ben minften
165. aWontanu«, «Beglüraer 17; au8 ^oggio 152. — 1 fd^nic, f(^ncitc. —
3 gartet, erbettelt. — 3 ^autfd^, aul
204
in meinem namen tut, ba$ l^abt ir mir ^etan. Bi\)e, mie fA5n
\fttl\äi unb gekDattig mirftu bann fd^einen, mann bu mit ben
lieben engetn, unb auSeih)5(ten gottes^, in baS l^imelreicb unb bie
emige unauf^5r(id^e fteub eingeeft; l^etgegen aber, bie ungetreuen
gottlofen t)erru(ibten t)^rannif<i^en menf(ien, in abgrnnb ber ließen
faren müfren. Sieber (Et^rift, geben! im fe(b nad^, nimm freub
unb trübfal gegen einanber, beftd^ [xe eigentH(i^; ^»eifeK mit
nicbt, bu wirft freub für (eib ertt>5len. äBttt bu nun bie emig
freub gotted bert^en, muft bu warlicb clvlA barum tun^ toa^ ft(Jb
gebürt, bann gott um bein b5d fünbU(b leben bir foldbe ni(!bt
geben wirb, fonbern Dil mer um bein gered^tigfeit.
166. 11(0 £att)0ktted^t0 ttad^tlagen
@§ ^aben bie frummen lanbSfnecfet, gott tjerjeic^ mir§, einen
braud^, im lanb, unb fonberlidb im fanb jü Sd^tcaben unb auf
bem Sd^iDarimalb, ba$ fte minterS jeit auf ber gart um^i^en,
fturmen bie armen baureu um fpcis, brot, eicr, falj unb fc^malj.
^a mü| mandfeer armer man geben, eS fei im lieb ober leib;
loie mol fte niemanb jmingen, bitten fte aber oft mit fold^en
fcbimpflid&en irorten, ba§ fte in mit miücn geben, benn fte fürdb»
tcn ircr fdfeeuren unb ftcfl. (SS Ifrabcn aber gemelte lanbgfnecbt
ein gemer!, ttjo fte ire Verbergen nachts ^aben^ ba malen fte an
bie ftubentüre SBurgunbifdfee freuj^ mit öftcn*, ttJO benn einer ber
fdbledbt frummen gartbrüber in ein ftübcn fomt unb finbet bie
jeicfeen an einer manb ober türe fte&en, bcgert er gar nichts, fons
ber njenbt fidfe mit guten »orten ttiber jurud unb fagt: „^e\, \d^
fi^e tool, baS ift ein lanbStnei^t IS^erberg, l^abt mir nidbt ju
ungut." fiomt aber einer auf bie nadbt, fo bat er aud^ bie frei^
l^eit t)om bapft (alfo mein idb), barf er nit lang um Ifeerberg
bitten, ber ^augt?ater »eife bcfd^eib, mu^ im ^erberg geben, nac6
»ermög ir priüilegia. 5lun, eS begab fid^ auf bem ®alb, ba§
aucb ein guter junger lanbsifnecbt, fo nodb nidfct gar ttjol geftu*
biert ^at, im großen junger unb armüt ftc^ muft ber gart be-
^^elfcn. j)er fam in eine§ reidfeen bauren l^of, fpradb in um lie»
166. V&iätaittf fRoatoagen 51. fturj, @. 63. — 1 Ourgunbifd^ Irena,
«nbreagfreua. — 2 öfteii, heften, gacfen.
r'
205
ferung^ an. 2)et baur fa^ ferr^ t)4)n ben leuten auf bem SBalb,
l^att nid^t mer benn ein einige nad^beuvin, bie mag ein tottfrau,
bie \)at eine f^5ne teditex, ^ud^txq unb front ^ bte tou\t aucb famt
iret mutet biefe fnoben ju berbergen. ^ad muft ber baur andi
an inen beiben; barum fagt er ^u bem gartfnedbt: ,,Sieber !riegg$
man, i(b babe fer dU finb unb geftnb, barum mei^ xäf bidft auf
biSmal ntdbt ^u b^lten. $te ba{tu gelb, bamit ,bu ein mag wein
magft bemalen, bad nim ^u gut unb gang in baiS b^ud, fo bu
bort ftbeft; ba n)itftu on jnietfel gut b^i^berg befomen. Su magft
bid^ au<ib fo fein unb gefd^i<lt bauten, bu magft ein erb unb be-
fijer be§ bauS unb bof^ werben." Ser gut b<l*^ f» no(b ni(bt
mit bem teufet jun fdbülen gangen waS, glaubt bem bauren feiner
wort, !am }u ber Witfrauen unb fprad^ fte um b^rberg an« S)ie
gute frau fagt im b^rberg lu, mit bem gebing, wo er fein eigen
brot b^tte. ,/3a'', fagt ber lanb§!ne(bt/ ,,auf biefe nad^t \)db icb
brot f&r unfer brei." Sllfo würben fie ber fadben eins, fafen ju
tif(i. 3ttbem aber bie tod&ter jüm tif* fam, fabe fte ber gut
gefeH ganj freunblidb an. „5l(b", fagt er, „wer boi ein wein«
f(ben! t)orbanben! icb b^t no(b ein par mai wein ju bemalen."
S)te muter aber fagt: „Sieber mein fon, baftu luft wein ju be^
jalen, mein nadbbaur auf bem bof b<^t nodb guten wein um gelb
|u t>erfaufen, bann er audb beweiten geft über nadbt um gelb be«
berbergt. S)arum wilt bu fo milt® fem unb ein mag wein faufen,
fo wenb^ icb unb mein todbter aud^ eine bemalen; fo bann will
idb und fdbtoebifdbe gelten ^ bar^u badben.'' ^er gut brüber ä^ett
meinet, bie glodt were f(bon geformt, fein beute! muft ftdb er«
geben; barinn fanb er mit aller marter gelt für jwo fanten^
wein, ^ie jung lief balb auS nadb wein, bie alte budb ^^ selten,
in fumma fte fagen ^ufammen, waren leid^tftnnig. 3lt§ nun bie
alt meint, bie §eit wer öorbanben, fagt Re: „Sieber mein fon, idb
mtl bir nit bergen, idb unb mein tod^ter ftnb allein in biefern
baud, l^ahen nit mer bann ^wei bett; nun fan idb bidb ald einen
mitten auSgeber nidbt allein ligen lagen , barum wenn wir brei
mit einanber fpringen, wel(be ^wei bann am weiteften ba§ }iel
erreicben, bie follen biefe nad&t bei einanber fdblafen." ^er gut
!erle toa^ ber fadben wol content, bann er meinet, wie bann audb
gefdbadb, bie jung wurb bag, bann bie alt, fpringen mögen, ©ie
3 Hcfctunfl, ®ahe, — 4 fctr, fern. — 5 l^ad^, fterl. — 6 milt, frei*
gcWg. — 7 ttcnb, »ollett. — 8 jelten, ftuc^en. — 9 tanttn, ftannen. —
10 hü iii, badte.
. I
206
mürben ber ^a<b ^ufriben. S)te alt legt bad ixtl, meit für bal
^auiS tftnaud, fie tet aud^ ben erften f^^rung unb f))tang gar ein
menig ^tnau^, bemnaii^ fpvang bie tod^ter unb tet gar ein bapfem
fprung, beS freuet ftd^ ber (anbetned^t aud^, -ex meinet, ber to<^ter
bapfer ^u )üfpringen, bamit fte gmei jufamen fernen. ^Ifo ber
Ianbdfne(i6t mit großen freuben, aller feiner armut t)erge|en,
fprang gar meit über baS )iel ^inaud. ignbem ((bluten bie muter
unb to^ter bie türen bor im lü, boten im fein ^alb f|)iedlein ju
einem fd^litfenfter ^^ ^inauS, fagten: „^o, \^o, bu bift gar ^u
meit über bad }iel gefprungen." ^er gut arm tropf l^at fein gelb,
müp^^, arbeit unb loften umfunft gehabt. SBblt er bie nad^t
ni^t im regen tigen, muft er [xäi unber einer feuftigen ober feu«
ftaü bel^elfen« 2)ed morgend !am er miber ^u bem bauren , fo
im bie l^erberg gemifen l^at, ber frogt in, mie im gelungen mere?
@r fagt im anfang, mittel unb enbe. ^Ifo ^at er in ein mal §u
gaft; loeift in barnad^ toeiter, marnet in aud^ bor fol(!&em ftarfen
fpringen, bamit er nit über bad ^iel fprung.
167. Des Heulern Saii.
Srei lanbdfnedbt so^en eind mald über felb, benen begegnet
ein bettler, ber trüg ein fad bol brot. ^ie lanbdfnedbt toaren
bungerig, fpradben ben bettler um ein ftud brot an, er fünte mol
anberS überlommen, bed ftdb ber bettler »eigert, ald aber fte faben,
ba^ er inen ein ftudt brot oerfaget, namen fte im ben fadt gar,
teten baS brot au^er, unb warfen ben fad auf ben bäum, leger?
ten^ ftdb uiber in bad graS uub jed^ten güts mütd. ^n bem aber
ber bettler in bie ftatt gelaufen mare, unb bem amptman getlaget,
toie in brei lanbdfnecJbt beraubt bitten, unb im s^^in^tg gulbin
genommen« 3)er amptman aldbalb mit feinen fnedbten auf }u
roff fa|, binaud ritt, unb bie lanbdfnedbt nodb aU brei bei eins
anber.fttfen fanb, fte fraget, marum fte bem armen man bal^ gelb
genomen betten? 2)ie lanbgfned^t ftdb al^ balb oerantmorten
unb fagten, fte bon feinem gelb nidbt koüften, fte betten ine um
ein ftud brot angefprocben, bag bett er inen berfagt, fo betten fte
166. 11 y<^Ii6fcnftct, Sfcnllcrfpalte. — 12 mü^, SOW^e.
167. SRontanud, SBegfür}et 25. aSgl. ^and Sat^d 4, B, 79 tjom S- ^^^f
26. gebr. Simn^'Jrn 2, 357, 14. — i Icßcrten, lagerten.
207
im ben faci gar genommen, bad brot barau^ geleret unb ben fad
auf ben bäum gemorfcn. ©ei gelb barinnen, »er inen nit »i^enb,
et mb(bt mol tugen, bann eS irent^a(ben no(^ barinn mere. Ser
amptman ben fad ab bem bäum name, bie stoeinjig gu(bin barinn
Demeet fanbe, ben auffdinitt, ben (anbdineiibten ein par gutbin
§u ))er}eren f d^anfte, mit bem überigen ^eim ritt, unb bem bettlet
bad nad^fel^en Ue^e.
SRan finbt mand^en (anbftreifer, ber mer bar gelb l^^at, n>eber
mand^er n^ol^abenber burger, tpeld^eS er aU mit bettlen unb ht--
triegen gemunnen \)at, 3)ann U)ann bie fd&elmen nit mbgen ar*
beiten, laufen l^inauS t7on toeib unb ünben, geben ftd^ an betteU
ftab. 2BiU bann toexb unb finb nid^t l^ungerd fterben, fo müjsen
jte nad^^in laufen, barburcb bann ber ^auf gemeret mirb. ^tn
nacb geben fte einer ^erfc^aft bie fd^ulb, biefelbig l^ab Tte alfo üer«
berbt, unb liegen auf fte, baS f\6) bie bauen biegen mbd^ten. ^a
folt ein l(ierfd&aft ein einfel^en <l^aben, unb ein fo(dben bertonen
büben nemen unb in [trafen, bad ime ber \)al^ fradbet, fte jur
arbeit stt)ingen unb bringen. S)ann bie lanbfarer um^er faren^
bon eim ^enen jum anbem, bon einer ftatt ju ber anbern, bie«
fetbigen big aufS Ij^inberft audmerglen; koann bann barnad^ ein
frommer gefell fomt, ber fidb gern mit frumfeit cmbren »ölte, um
ein jerpfenning anfüd^et, mug ber felbig, barnadfe biefer lanbfarer
entgelten, loirb alfo mit lerer \)ant> abgeioifen.
168. Ä ttitttfrötag.
3Ran finbt }u feiten einen liftigen lunben, fo im taufen unb
t>erlaufen ftd^ aller finanjen^ unberfton barf, fud^t audb all bor^
teil unb ren!, ba mit er ein anberen überliften möge. @§ finbet
aber oft ein groger fud^S no(b ein größeren im ^ol.^ Sllfo gieng
e§ auf ein jeit einem lifttgen martgrebifc^en bauren mit einem
commiSme^ger, ber felbig xoa^ nod^ liftiger bann ber baur. S)ers
felbig lanb^Inec^t ober commiSme^ger fam auf einen feirtag in
bad borf, in melcbem gemelter baur fein l^au^l^altung l^at; nun
^at gebadeter lanbSfned^t ein fd^bnen Ilepper, barauf er bann »a^
geritten fumen. ^em bauren gefiel ber auS ber magen fer »ol.
168« föicfram, 8iQ0tDagen 54. Stnti, @. 71. — i finanaeH/ Siften in
208
fragt ben (antdfned^t oft, ob im bad pferb nit feil mere? ,,9lein",
jagt bet lanbd(ne(bt, „t^ ift ein pferb für meinen leib, koolt nit
bai^ mird einer boppeit bemalet." %U fte aber te| in bie trflnC
fumen ftnb, ^at ber baur nid^td anberd mer wi^en }u fagen, bann
bon bem pferb, unb nit abgeftanben, ben lanbdfne^t ju bitten,
im bad pferb }u )ufte(len. SIU nun ber lanb^fned^t femtic^d ^ an
im bermerft, ^at er gebaii^t, bed bauen begeren ^u ftiSen unb
gcfagt: „^x f)aht mxä) im anfang bemumen, bad mir mein pferb
nit feil ift. 3)arsu gebt ir mir nit fo bil brum, atd id^i^ begec ju
berfaufen." Slntmort ber baur: ,,Sieber frieg^man, meinft bu
bann nit, iäf f^ah ein fernliegen flepper fo mol ^u bemalen, aU
bu? fiJ^lag mir in um ein gelb an; berfuc^, ob id^ in nit faufen
börf." „®olan'', fagt ber lanb8fne<Jbt, „bieweil bu ie be« flnneÄ
bift, fo \D\^, baS er mir nidftt ne^er^ feil ift ^u berfaufen, bann
um fünfzig fronen. 9lun mar bai& pferb fünfunb}man}ig honen
h>ol mert; femlidbs funb ber baur mol abnemen; barum fagt er
5U bem lanbMnedftt: ,;^olan, mein brüberlin, bamit bu meinen
emft felS^eft, {o loid id^ baS pferb um fünf unb bier^ig funnen«
fronen bon bir nemen, unb toill bir alfo bar fünf unb smenstg
fronen bejalen; bie sioen^ig n^itt icb bir auf €. 9limar^tag aud^
geben/' ^er lanbdfned^t gebadet: Säur, la( fe^en, loer ben an*
bem betrügt. 6r fagt: „®uter freunb, mir ift tiit fo l^o(^ ober
gro( an ber bejalung gelegen, mann idft ben ^eilgen fant; ftat er
auäi im falenber?" „^reilid^ ftat er barin, fünft mer er fein
heilig." „3d& bin jüfriben", fagt ber lanbi^fned^t, „allein ba§
mir ^ ein berfd^reibun^ gegen einanbem aufrid^ten/' 2)ie9 gieng
ber baur gutmiUig ein, branfen ben toeinfauf ; ben molt ber baur
^alb ^alen. „9lein", fagt ber lanbSfned^t^ „i^ Hh nun §ümal
funfunb}men§ig fronen empfangen, billid^ foQ idft bie ürten^ be^
}alen/' ^en bauren gefiel ber ^anbel mol, meint, er iet einen
^irfd^en gefangen, bo mad e^ faum ein reed^bodl.^ 2)er lanbd«
fned^t nam bie funfunb^men^ig fronen famt ber berfd^reibung,
für fein ftra|. Sltö nun ^(ler^^eiltgentag fam unb nit gar bar^
nac^ berfdbinen maren, fam ber gut lanb^fned^t miber, feine aud<
ftenbigen smengig fronen ju forbern. @r fam miber in ba§ borig
mirt§^au9, fd^idt nacb feinem bauren famt ben anbren, fo bann
bei biefem fauf getoefen , bie famen aQ ganj gefli|en. 60 balb
ber baur ben lanb^fned^t erfe^en marb , empfieng er in freuntlidb.
3 femli(^8, foI(^c8. — 4ncl^ct/ um hjftiigcr. — 5 mir, »ir. — 6 ür«
tcn, S^t. — 7 reet^bocf, «cl^ftotf.
208
fraßt in, mal» in alfo duf bet ftra^en umfflrt? ,,S)ad mögt it
»o( eradi^ttn", faßt bet fricg^man, ,,t(l^ fum, mein auÄftenbig
gelb üottenb einjujiel^n laut eurer t)erfd^reibung/' „$oJ)o", fagt
ber baut, „e^ ift nod^ nienbart^ bad iitl verfallen, mirt aud& nocb
lang nit üetfaöen." S)arauf fogt ber lanb^fned&t: „ßiebet baut,
bie fa<i^ mirb fi(J6 metner rei^nung naA anbete befinben. HIS
tvir ben tauf mit einanbern gema<i^t, \)ab x(b bid^ gefragt, ob
6. 92iemar aud^ ein heilig fei , ^aft bu in für einen ^eiligen be^
!ennet unb gefagt, er ftanb au(i im jarfalenber. 9lun ^ab idft
allent(^a(ben .im fa(enber gefüd^t, finb \d^ (einen @. 9liemar
barinnen. ®$ ift aber t^or adftt tagen SItlerMIigehtag gemefen.
Stetoeit nun 6. 9liemar aud^ ein ^etUg ift, la^ ic^ mid^ nit irren,
H^ er nit im (alenber ftat, bann e« fmb Dil ^eiligen, fo im SRiber»
(anb, in Italien unb an anbem orten für beiUgen gehalten loer^
ben, fo mir in unfern !a(enbetn nit iahen/' 2llS fte nun M unb
mand^erlei reben mit einanbern l^atten, ^at ftc^ ber baur für ben
amt)tman berflfet, bed bann ber (anb^fned^t mol jufriben toa^.
ftamen a(fo für ben (anbi^^enen unb audft für ben amptman unb
nagten. SIU nun fiag unb ontmort Don beiben Parteien gehört,
ift bem bauten erfant n^otben, ben lanb9(n«<!^t jufriben ju fteden,
tmb bat im ber ^err audft um feiner finan( n)iQen einen guten
frei9eP abgenumen. S)o h)arb fud^S mit fudfts gefangen, mie
bann bidid^ unb ted^t ift.
169. Des l^niskntätlü i^anifätni^t.
Sluf ein ^eit fa^en bi( guter gefeOen t>om abet unb fun^ aud^
in einet §edft, rebt«n )7on Pilerlei ^enblen unb guten fdftmenfen.
^n bem !am ein guter üogel, ein garthted^t, l^^inein, unb a(d er
fo ein gute bur<^^ bei einanber finbt, fprtd^t er fte gan§ freunts
Hd^en an (mie bann ber felben guten fnaben gemön^eit ift) um
ein jerpfenntng, bamit er mit eren loeitet mödbt bie leut be<
ttiegen. ^ie guten junfberren l^ieften in an einen (ebigen tifcb
niber ft|en, befall^en bem mitt, et folt im ein fuppen unb ftud
fleifdb geben, ein ma^ mein unb btot batgu. ^aS gefd^a^e alfo.
Unbet bem et alfo ftjt, ijt unb ttin!t, fagen bie eblen oon item
168. 8 ntenbart, nirgenb. — 9 freuet, ©träfe.
169. ®i(tratn, dioUtoa^en 81. ftura, <B. 144. ~ 1 burS, ©efeSfc^aft.
@(^lo&nfe. 14
210
einfumen, »a§ ein ie^er t>e¥m&dend fei; unber attbrem fügt einet
unber in: „Tliäi benügt^ an meinem einhimen tDot, mein vater
It^at mir fo oU bauren t)er(a|en , bie für mi<j& fronen ^ unb arbei»
ten, mü^en mir audb tom unb t9ei}en, b^^bern unb gerften li--
füren, beSgleic^n mein unb butter, IaY>aunen, genS unb enten,
jüfQmt aQem brennbol), fo id^ auf meinem bauS ober fcblo^
brau(ben mag. du bem b^b kb an Pfenning, gülten audb fo bil
einCumenS, bad i(b mit guten gefeden mag ein ürten^ tun. Unb
baiS mir am (iebften ift, fo bin i(b coUator^ ü^er etli(^ pfanen
unb pfrünben. S)ie felbtgen Pfarrer unb faplen mü^en für mi^
beten; fo bab i<b no(b s^^ fcbkveftem in einem frauenfCofter, bie
fcbreiben mir ju toxi malen ir anbe^tig gebet ju. SMefelbigen bftt
mein )>ater feiig aüein barum in bad flofter getan, bag t<b mein
ftatt befter iai mag erbalten; fünft bett er in t)il jur b^imfteur^
geben mü^en, fo mir ein großer abbru<b gemefen toet, 3Rir aber
manglet no<b einS, mann id^ nur einen !ünb anfumen, fo für
mi<b in bie b^H \^^, bem molt icb gern ein gut t>ererung tun.''
^er gartfnecbt, ))on bem oben melbung geton, ^ait fein ma|
mein$ fcbon getrunten unb toai ie^ gan^ aufgefroren, bann im
ber mein ein merme bra<i&t ^at @r fieng an unb fagt : „^lunfer,
ma§ molt ir mir jur befolbung geben? 3(b nim ben fauf mit
eu(b an unb far für eu(b in bie bell/' ^er ebelman fagt: „SBa^
milt bu nemcn/' „9lit mer", fagt ber gartincit, „bann gebent
mir ein gut par ^enbf(bucb^.bamit i(b biefen falten minter micb
für bem froft erncren^ mög, miß i(b ben !auf mit eucb eingon."
^er ebelman bat smen gut mölfin benbf(bü(b an ber manb bangen,
bie nam er barbon, gab fxt bem t^errud^ten Dogel unb befall
bamit bem mirt, er folt im nodb ein ma& mein bringen, mie bann
au(b gefibabe. (§r tranf benfelbigen aucb au§, marb fo t>oü, ba§
er binber bem tifcb entjc^lief. 3^un mag ^in junger laufman an
ber tafel, fo furj barbor in einem fpil^ ein teufel gemefen mal,
unb bat im ein gar ongebeuerS ^ lleib brauf maiben lafsen. 2ei
f eibig fagt juben anberen: „SÄögt ir ba§ leiben, miü id& ein fein
fa|na(btfpil mit biefem oben ^^ funben anrieten. 3r foöen fein
allefamen genug lad&en." Sag liefen fie in alfamen molgefaüen.
ör fcbidt na(b bem fcbeujlicben Iteib, legt ba« an, tarn in bie
2 miä) benügt, mir QenÜQt — 3 fronen, ^errcnbicnft Iciftcn. —
4ürtcn, 3ec3^e. — 5 coUator, «ßotron. — 6 j^cimfteur, Äu^ftcuer. —
7 crnercn, gefunb erhalten. — 8 fpil, Sd^aufpiel. — 9 «uße^euer«^
fd^recflic^. — 10 üben, bdfen.
211
ftuben, ermufcfet ben lanti§fne(^t ober öflt*t>tut)€r hei ber tan
taufen ^S macfet in munter, imb fagt mit gtüufamer ftimm:
„SonbSman, »oJ auf, bu müft mit mit batöonl" Ser boH
japf ^^, fü nodfe nit g«t ermuntert ma§, im audfr ber mein no4 in
bem fopf fladt, Midet auf. SU er ben faufman in ber geftolt
k>ot im fton fal^e, meinet er nit anber^, benn ed mer ber (ebenbig
tcufel, ex^äftad über bie ma^ gor fet, unb unberftunb^^ ju ent»
laufen, ^alb ermifd^t ber faufman ben tropfen, unb mit im in
einen finftern ftaCl jü, banb im aüe üicr jufamen, borna<ib fdbmiert
er in gar mol mit einem guten brigeP^ ba§ im feine (enben gar
mol aöentl^alben etbeert^^ unb gef^miert lourben. S)er gart«
fnedbt, miemol er ein gar üermegener unb (ei((tfertiger boge(
wa8, fo mar im bod^ fo angft in fold^en nöten, bal er gott unb
aße feine l^eiligen anrufet unb t)erbie^, er mo(t l^infür ba^ fein
leben be^eren, unb nit mer fo rud^toS fein, ^er mein ma^ im
audb bor [auter unb großer angft au^ bem fopf !omen. äCCfo
banb in ber faufman miber auf unb iagt in mit guten ftreid^en
5U bem ftaGl ]()inau§. @r faumt fldb nit lang, f prang ju ber l^er«
berg l^inaud, lie^ feinen tegen unb ^enbfd^ucb babinben, bann im
üor groj^r angft ber froft »ergangen toa§, baä in toeber an b^nb
nocb füjs mer frieren marb; lugt ftetigS Ij^inberftci^, ob im ber
teufel nit nadbfem. S)ie anbren berren unb geft bed fd^manfd
genug ladbten, unb Miben a(fo bem ebelman feine l^enbf(büiJb«
S)tefer rudbWen funben finbt man gar bi[, fo mit fold^en freolcn
morten umgon, baä nit ein munber mere, ber \)eü\^^ tebenbig
teufel fürt fie an ber ftett bin. 3<fe fenn felbS eine.mirtin, bon
beren iah i(i gebort^ unb nit nur ein mal, funber oft, ba§ fie
fflgt : „3db toeil njol, bag idb nit i>erloren bin. Söann midb fdbon
unfer Herrgott nit miü, ift mein ber teufel fro." 3)a§ mi(Jb oft
unb bid*^ munber gcnumen, ba§ gott ber l^err fo lang mit feiner
radb t^ergeudbt. 3(b mö(^t aucb geren ein folii^en falnadbtteufet
fe^en, btefe'öermegne baut mit einem guten brügel beeren^ ^ mie
biefer faufman ben gartfnedbt, ob fic bDcb ir oerrudbte »eis unb
i^ermegne mort la^en molt.
li lattttufen, ^alfe. — 12 Doli ^apU ^runfenc. — 13 unberftunb,
»erfud^te. — 14 briöcl, ^rügcl. - 15 erbccrt, Qetlop^. — 16 bid, ^ftuflö.
— 17 beeren, ft^Ugen.
14 ♦
212
170. Der tanbsknti^t nn) iit Mönä^t.
3;n bem SBaitlantt, t)a Kgt ein grogei^ bDtf, nit iveit t)on
Straubingen, barin ba fa| ein baur, bet l^ette ein f45ne frauen;
nun maren aber brei pfa{fen, bie fetten aUe brei bie beürin im
äuge unb gien^en ir nad^^ tag unb naiit, bad fte fein tu l^ett t>ot
inen, unb fte wolt bo<!b vc lein genab ^aben. S^lt^i fagt f\e e9
item mane, bet \pxaii: „3lun xooian, fo tu ein bing unb befd^eibe
fte ade brei, einen imntet ein ftunb fpeter, bann ben anbeten, fo
mid iii unfet gro^ed Weinfaß aufredet fteden, ba ge^en etwan bei
fanf unb ^lueinjig o^ent batein, unb mid baS boder ma^et gießen,
unb mann bet eine föntet, fo gib im gute mott, atöbann fo mid
idb anflopfen; fo fprid^: „^d^ l^en, ed fom tntein man, fteiget
flu| in ba9 fa^, fo mid id^ im auftun, unb fo et mid l^inein
fteigen, fo ^itf im, ba§ et l^inein fade, ^töbann fo mid idb
fomen, unb in bar barinn ertrenfen.'^ 3)iefrau fpradbe: „9ldb,
foden mir alfo brei mort t^olbringen? 3<^ ^i^ ^i<^ fonft )9or
inen ^üten." „^Örftu nit", fprad^ ber man, „»a8 idb bit fag?"
Sie. frau mu^ alfo bem gebot tred maniS folgen, loolt fte nit,
bad ir man gebedftt, [\t buCet mit inen; fielet ^ a(fo einem nad^
bem anberen. Sie maren fro unb lam bet etfte. SllS et fam,
maten fte frdUdfr, unb ber pfaff molte immer auf ben ofen fteigen.
91U aber ben bauren nu baud^te |eit fein, flopfet ber baur an,
unb ali^ba(b erfdftrade ber pfaff. 3)a fptad^ bie ftau: „0, mein
betr, el^ fomet mein man.'' @r fprad^: „SRein liebe frau, »a foO
i(b iin?" ©ie fprad^: „aWein <^err, fteiget in baS fafe, M^ er
miber auiS bem ^aug tomt.'' S)er gut pfaff meinet, et molt fiujr
hinein fteigen; ba ^alf im baiS meib, bal^ et mit bem fopf (um
etften l^inein fiel, unb etttanf bet gut pfaff. 9Ufo gienge el^ audi
mit bem anbetn unb btitten. 9lun, ald bie btei Pfaffen maten
ertrunfen, touft ber baur nit, loie er fte folt mit eren aud bem
^aud bringen. @i$ trug ftd^ 5U, bad ein guter bruber' burdb^ borf
auf bet gart jodft, fam au(^ fdtd bautnl^aud, bat um ein titter«
^erung; fprad^ ber baur: „9Rein lieber bruber, x(b i^ett ein bitt
an bid^, toann bu mit toolteft folgen, \6) molt bit 10 gulben
fcbenfen." 2)et lanbShte^t fptadfe: „2Ba8 ift eg?" S)a fieng bet
baut an unb fpradfe: „(S^ ift ein pfaff in mein bau« fomen, Jat
170. eal. @(^umann, ytaä^ttüäfUin 1, 19. {BgL ^aqtn, (SefammtaBentfuer,
fftx, 62 : die dri münohe von Kolmaere. feeller, altb. (St^^Iuttgen 111. S45.
— 1 aiele«/ 3hcift beftimmcn.
213
•
mir mein metb toöilen notjmingen, fo bin id^ barju fomen, unb
bab in qUUb in bad fa^ gemotfen, barinn ift er ertrunfen"; }o<ib
bamit ben einen aui bem fals. ,^9Bann bu in nun toolteft in baS
majser tragen, bad bie mül treibet.'' 2)er lanbdhted^t f^nradb:
„^a, baiS loiQ tcb tun''; nam a(fo ben pf äffen auf ben rüden,
unb lief mit im ^um iva^er in, toarf in binHn, baS ba$ toaler
ftber im }uf amen f(blug, unb fpracb : ^/SBot einher in ader teufet
namen, »iit bu bulen unb toet^t ben reimen nidftt?" ®ieng alfo
miber bem bauten }u, molt fein Ion f orbern. 3)te)oetl fo b^tte
ber baue ben anbem aud^ aud bem fa| geton, unb al^ ber lanbi&s
fnecbt lam, fpratb ber baur: ,,§aft bu in binein gemorfen?" (Sr
fpra*: „3a." S)a fpra(b ber baur: ,,er ift aber toiber ba." S)a
fpracb ber (anbSfnetbt: „®x, er ift ben teufet!" ,,©i(b bu, ob er
nit binber ber tür ftebet." Unb aU in ber tanbSfrte^t fabe,
fpracb er: „@i, nun fo f(benb bicb gott! 3cb mei^, ba3 icb bicb
bab bin^iii gemorfen"; nam barmit ben anbem au^, unb trug
in batbin unb toarf in tool in ba§ toa^er, fpra(b bi^nttt: „S)a
tigeft bu, fdbetmifcber pfaff, bu folt nimmer beraub fomen."
©ienge bacmit toiber 3Ü beS bauren bau^; ba tief im ber baur
entgegen unb fpraib:. „Wxt tuft bu bo(b. @$ ftebet ber pfaff
»iber binber ber tür." 3)er tanb§fne(bt fpra(b: „^at un3 ber
teufet mit ben Pfaffen betaben, nun fo toid i(ib in binaud tragen,
unb tt)ill nit bacbon , bi| i(b ben tauren ^ nimmer febe." ^am
biemit ben britten Pfaffen, trug in binau^, unb toarf in in ba§
ma^er, nam ein ftangen unb ftie^ in toot binunber, fpradb: „^un
gtaub idb ni(bt, baS bu toerbeft toiber b^taui^ fomen, eä mü^ bicb
nur ber teufet b^tau^ füren." 3lt$ er im l^eimgeben toar, ba fam
on gefer ein pfaff geriten, ber toott gen @traubingen bit^^iti.
^tS in ber tanb${ne(bt fabe, meint er, eS toer ber pfaff , ben er
bette in bad toa^er foEten toerfen, ftenge an ^u ftu(ben unb jü
fcbti^eren: „^u berjtoeifetter f(betm unb böStoid^t! ^a oon nöten
bat bicb ber teufet aOe ^eit ebe in ba§ bauren b^uS gefüret, bann
micb, »eit bu ju reiten b^ft." SWam in biemit unb ri^ in bon
feinem pferb, unb mit ime yum toa|er. 3)er gut pfaff fcbrie, er
fott gemaib tun. ^ber ed b^tf ni(bt3, unb muft aud^ ertrinfen,
mit famt ben breien. S)er tanb^hied^t fag auf bad roff, ritt be§
bauren band }u, ber gab im bie jeben gutben, unb reit ber gut
tanb^fnedbt baroon. ^un fi^e toie ba§ glüdt fo fet^am ift, bie
Pfaffen muften fterben, unb ber tanbSfnecfet befam ju reiten, unb
3 Uttten, eüfeti, Zädifc^en.
214
•
gelb bat^u. ^r^alben fo foQ (einer feinem meibe vertrauen,
fonDertid^ n^o er mit ir buten mid unb fte ein ett>eib ift, bann fte
fein in iren ftnnen manfetbar. Ob fd^on bie bettrin (ein bulerin
ift getDefen, ffai fte bodft barju geholfen, bad bie armen pf äffen
feinb ttm(omen, gott erbarmt, wem ed laib ift. Slber bem (anbi^<
(ne^t geriet ein beut, barum fott (einer »erjagen, n^er koeiH too
bad getad ligt? Ob fdbon forg unb angft barbei mar, erfreuet
in bodb li (etft bad roff, famt bem gelb, barbei bleibe eis.
171. 2)e0 £an)0kited^t0 ivti lUitttr^^*
3BeiI fanct $eter nod^ auf erben gieng, unb toax er famt
3obanne bem euangeliften in ber ©(ifelöfingen* umjo^en^ bafelb
aucb gefcret unb geprebiget, jo^en fie burdfc baS S951^merlanb unb
SDtei^en, (amen alfo in baS lanb ju S)üringen gen ^aKe. ^U
fie für ba§ flctlin binau^ (amen, ba (am ein guter frommer
tanb8(ne$t ju in, ber jobc mit inen auf ©rbfurt, unb loaS ber
gut bruber ergartet ^, ba^ teilt er ben jmeien treuUi mit. Unb
wann man $ü nad&t h)o(t b^rberg baben, fo fpracb ber lanb§i
(ne4t bie »irtin an um b^tberg ; bann bie 3)üringer berbergen
gar ungern. Unb fo betten fanct $eter, aucb 3»obaitne§, nit
m( gelb, bds fie (ünben in großen gaftböfen jeren, unb bel&ulfen
fidb a(fo mit bem guten gartbruber. Sllfo joben fie auf ßrbfurt;
barnad^ auf ®otba unb gifenadb^ unb tct ber gut lanbShteAt
immer baiS beft mit garten, bi& fte (amen gen %ai. 3)a toott ber
gut lanbShtedbt ton inen jte^en unb »oU auf baS lanb $e(en
ju. UU fte jü ga^ betten fuppen gefeen unb für bie ftat (amen,
fpra^ fanct ^eter: „Sieber brübcr, jeudb bodb trol mit un8 bi|
gen guß *, barnadb (anft bu bannod^ »ol auf baS lanb ju ^efeen
gieben. 6§ mirb bir on fdbaben fein." ^er lanb^(nedbt liefe ftdb
Überreben, gebadbt: §at micb ber teufel jü ben betteUeuten ge«
tragen? ^at bocb ir (einer (ein gelb! $ie^ fte alfo bettelleut, unb
bet er f eiber nidbts, bann »aS er ton ben bauren erbettlet ober
ergartet. SBiemol bie gartlnedbt wollen ieg in unfern jeiten befeer
fein, bann bie bettter; feinb aber einanber fo nabent gefreunbt.
171. $BaT. (Sd^uman, 9la(^t6üd^Iein 2, 23. — 1 @d^Iöfingen, @(^feften. —
2 umsoJ^cn, uml^etjoaen. — 3 etgarten, erbetteln. — 4 gfull, 9ulba.
215
baS einer bem anbem nid^t tt)o{ barf ein to<iftter üet^eiraten.^
9Bie fte nun aüe btei §u 3a(j^ au^ bem ftetlin gien^en, ba f^ra(i6
fanct $eteY ^u 3[o^<^nne: ,^a^ Müen mit bem lanbi^tned^t für
fein moUat gelen, ba^ er fo trenli^ mit uni^ auf bem toeg f^at
gel^anbeltf'' unb iontben }tt rat, fte motten im brei münfd^ er^
(auben; maS er in ben breien mflnfd^en erriete, ba9 folt im mar
metben; jeigten^ im atfo an. 3)er gute tanbdlne^t mar mol ^u«
friben, a<i^t ftd& aber feiner l^offart. 9(te fte nun alfo gtengen
bur^ ein malb, l^&rten bie bögtin ftngen, ba fienge ber lanbiSt
fne^t an unb \ptaä^: ,,@i, fo gebe gott, bad mein erfter munfd^
mar merbe, baS \(b fo mo{ fflut fingen, bad (ein menf(j^ auf ber
melt fftnt über mi<6 fingen 1" @o(<!^s morb bon ftunb an mar.
Sber fanct $eter mar jomig, baS er nicj^t ein anbem munfd^ IS^et
geton. ffik fie oCfo an bem berg giengen unb falE^en in ein
fdbbned tat, auf f4)&ne miefen, barauf ^et man roffmeren triben
unb |u in etli<j^e l^ngft, ba§ fte fotten fungen fußen madften. 3)a
^inab fa^ ber gut lanbdfne^t unb fa^e ein meiblid^en l^engft
ba^r f^ringen, ber mott roff ma^en unb l^et ein bat)fern treffer.
9[(d bad ber Ianb9fne(i6t fal^e , fteng er an feinen anbem munfc^
)u tun unb fprad^: „6i, fo gebe gott, ba9 iif ein ^feif befome,
mie iened roff ^at l*" ^a^ gefd^al^e flu^S. S)a marb erft fanct
^ter somig, unb reuet in, bad er \)et bem IanbSftte(!&t bie münf(!ft
erlaubt, gebad^ bo<ib: @t l^at nod^ einen munf(i&! SBann er nur
ben redten ^ anleget, fo fünt er no(^ mol Mnau§ fomen. Sie
giengen fort. Sllf fie alfo bon meg gtengen unb famen auf bie
^56e, ba fallen fte ein fd^^n^n ebelmanSfit ober fd^lo^ bor in
ligen. S)arinnen fo marb ber ebelman bai^ maienbab l^alten,
unb ftunben ))feifer, aud^ bmmmelfAlager bor bem tor, ba$ e§
burc^ baS tat erHang, alfo fd^lugen fte barauf. %a fteng ber
tanb^nedt^t an feilten britten munfd^ unb f^radb: „9htn, fo gebe
gott, baS mein britter munfdb mar merbe, bai^ id& biefem ebelman
fo gleidb fe|ie, bad man feinem bor bem anbem mag erfennenl'^
Das mar aud^ mar. S)a fläd^et fanct $eter erfi red^t unb fprad^:
„^ muft bodb ein armer teufel bleiben, unb ^itft meber frifem^
nod^ tauf an bir!" muft aber nid^t, mie ed murb I(^inau3ge]^en.
Unb gebadet fanct $eter, eS murb gelten, mie eini^mals jmeien
bHnben^ bie bor eins fbnigS faal fd^ien; ber ein fdbrie: „0,
5 irev^eiratett, tvegen be( oUftu na^en SSertoanbtfc^oft. — 6 ben red^»
ten, ben in red^ter »cifc. — 7 UiUm, ©öriäma, ©olbör. — 8 siocien
tlinben, bgl. 9h;. 23. ^auli 826, bon \oü @(^uman fa^ mdrtli(^ abfc^cieb.
216
toic ift bem fo mol cje^olfen, bem bcr fönig miU Mf<«!" ^et
anbet f<i^ne: „0, »ic ift bem geholfen, feem gott »iU ^eJfenl"
Sold^d gefd^vet trieben fte ein lange seit. 3u Ie|t ba lie| bec
fBnig smen fudben bad(^en; ben einen Ue^ et boQ g&Ibgülben
bad^en, ben anbetn leer« Unb atö fte bad^ maren, ba fprad^ er
|u feinem biener, baö er folt ben fcbtoeren geben bem, ber ba
f(brie: ,,3)em ift kool gebolfen, welcbem ber fbntg ml belfen'', unb
ben leiij^ten foUe er bem geben, mddber f<brie: ,/S>txa ift mol ge»
Rolfen, bem gott miß belfen/' S)armit molt ber f&nig feben,
n)el(ber redbt f<brie. Sltö fte bie tu(ben empfangen betten, ba fieng
ber ein an, ber ben fe^meren fucben bet, mit bem golb: ,,9llan
bat mir ein Indien geben, ber ift m^dbti^ \ä)tottJ" 2)a fprad^ ber
anber: „@o b^t man mir einen geben, ber ift fer lei(bt^' Salb
fo fprad^ ber, mel(ber ben f (beeren batte: „SBdden mir tauf (ben?''
3>er anber fpra(b: ,,3^1" «i^b taufibten bie imen alfo, unb ge*
bacbt ber erfte : 2)u (aft ftet^ gebort, man foH baS brot mä^ ber
(ei(bten taufen unb ben feS nacb ber f<bmere! unb f (bieben bie
jmen blinben alfo ben tag ab i9on beS !5nig$ bofe. 3ll§ ber eine
beim lam, ber fanbe bad golb in feinem Iu(ben unb mar fro; 6et
re(bt gef(brien, bad bem mol gebolfen mere, bem gott mill belfeit«
3)er !am be« anbern tagS nimmer. S>er anber tet feinen fudfren
anä) auf unb a| ben. Ser gieng beä morgfnd miber für beS
fönig b^u^ unb fcbrie feinem 6rau(b na(b: ,,^em ift mol gebol«
fen, bem ber !&nig m&d belfenl'' 3ltö halb baS ber Ibnig bietet,
lie^ er in fragen, ob im nit mer ein !ü(ben ootter golbgülben
morben? 3)er faget, mie bad mer ^ugangen. Unb atö fol(bd ber
!&nig bietet, fpra(b er: ,/dlener bat. naeb re(bt gef<brien, baS bem
fei mol gebolfen^ bem gott miU betfen. ^u muft ein bettler blei«
ben. @3 feinb oil man in meinem rei(b/ aber eg ift nur ein
!5nig; ba§ bin i<b!'' lie| ben bettler alfo bleiben. SHed, meint
fanct $eter, folt bem lanbdlne(bt mi) alfo geben; aber eg gieng
ba§ miberfpiel. Sinn, fanct $eter unb 3lobanne» giengen auf
^uQ, unb ber lanbdfnedftt jobe auf baS f(blo6 f^n, gebadet: 34
mid feben, ob mir au(b m&(bt etma^ ))on bem maienbab merben?
9Ud er }u bem f(blog !am, ba fienge ber gut lanbdlne(bt an su
fingen, ba^ e$ gan| meit unb breit erf(baD. Unb fotcb gefang
i)ort ber ebelman aud^, fraget, mer alfo fange? Slld man bet ge«
feben, ba fagt man, eS mere ein armer lanbSfned&t« ^er ebel«
man fpracb: „8a6 in berein geben." fll§ ber lanbgfnedfet in ben
faal tarn, ba muft tr bem ebelman fingen. 2)a§ gefiele im in
feinem bergen mol unb fprac^: „ßanbSman, milt bu aud& ha*
217
ben?''^ ^er gut bruber {pra(ib: „^a\'' ^a muft man im ati^
ein babioannen gießen. ÜÜ M ber. (anbMned^t b^tt aui^gejogen
unb nadet alba ftunb, f prange er flu(bd |u bem ebetman in fein
wannen. 2)te fnecbt iDotten in bi^raudtteiben, ba !unten f\z nit
erlennen, koetcbed junfer ober lanb^fne^t tvere, bann f^e )men
faben einanber fo gleid^, bad [xe fetner erfant, unb fd^idten a(fo
nadb ber eblen frauen, bie fo(t erfennen, meld^d ber rec^t tt)er.
Uli bie frau !am, ba !ent fte au(b feinen für ben anbern, muft
md)t, melcbed ir junfer mar. ^(9 ^it iren junfer nicbt funt unber
bem angeftd^t erfennen, ba greif fte nadb bem etiften finger, t>exi
meinet, fxe mo(t iren junfer barbei erfennen. %i^ fte einen nacb
bem anbem bet griffen unb ber (anb^fnedbt b^t fo ein gute pfei^
fett, bo fpracb bie eble frau: ;,3)er ift e8, ber ift e^!" unb
^mungen bie reiter ben ebelman , ba§ er muft aus ber mannen
unb bed Ianb$fne(bt$ fleiber anlegen, ftie^en in audb li bem
fcblo^ bittaud um feiner un^ucbt, baS er mar )U bem junfberren
in bie mannen gefprungen. Unb mufte ber gut ebelman alfo ju
einem lanbdfnecbt merben miber feinen miUen; au<b fo marb bet
(anbSfnecbt ju einem eblman, unb muft fanct $eter nit, bad im
fein nerrif(ben münf(b mürben }U großem glüd fomen.
172. 9e0 £an>0kne(i|t0 So).
(@in SanbSfnedbt, eine^ SobtfcblagS megen }um ZoU oerur^
tbeilt, entmeifbt, fommt }urüd, mirb ergriffen unb mu^ feine
Strafe erletben.) SSiie man in binau^ füret, febet er an unb
f(btt>ür bctrt: „3l(b b^tte banuo<bt nit vermeinet, baS mir ba^
bie t>on % getan betten!'' 9Bie aber ber prebtfant im.}urebet,
nn^ fprad^: „Sieber $anS, biS^ gebultig! 3ft bocb unfer lieber
berr dbriftuS aud^ gebultig gemefen unb bar^u unfcbulbig; b<tt
gar «?il gelitten.'' Slntmort ber arme fünber barauf : „@i, 169 bab
mol fo t)il gelitten als er. . 34 bin in mancber fcblad^t gemefen,
ba iiib atub etmad erftanben ^ unb leiben i^ab mü^en", unb mar
ganj ungebultig, 9Bie man in aber ju ber ricbtftatt brad^t, fpra(b
171« 9 hatten, Sd^umann ge^t ^ter in bie (Sefc^ic^te ttom ,,ftdnig im
Babe'' ühn; ^h 9. 9iömoIt t)on St, Qloebele. ^annober 1855 (aue ber //Seit-
fd^nft beS l^ifi. herein« fftt 9»ebetfa(^fen'^ Sol^rg. 1852).
172. Sinbiter, fiajM))ori 68 (a6gelür}t); bgl. 98albi8, ^\opvi» i, 6. —
1 bi«, fei. — 2 crftc^cn, au8ftc^en, bulbcn.
218
\m marlicb ber ptebifant heftig unb treuU^ ju, unb Uifiidf fraget
et itt/ ob er auc^ als ein frommer (S^rtft gerben moU? Sagt er
auf tanbdfne<^tif(i^: ,,fiem meit!^ 3^^ toiU fterben mie ein e^r^
Ix^ex frommer lanb^fneti^t/' ^e^ mochte ba9 ooK mo( (ad^en...
173. £an)0kned)t in Ux ^Ut.
6tn lanbdtne^t fomt ju einer armen toitmen^ bie l^at nur ein
einige tu, ba fte in aber bittet, et mbQe tr elenb anfe^n unb fte
nit berauben; aber er nimt ir bie fu unb fptidbt: ,,9leme \6i fte
nit, fo nimt [\e bo(b ein anberer/' ^er tanbdfne^t ftirbt unb
fomt tn bie ^tde. j)a ift ein teufet, bet in ftetd on unbetla^
^lagt, unb ba et fagt: „S5Me plageft bu mi* ftetg?" ,,8i", fagte
bet teufet, „tet id^S nit, fo tets bodfe ein anbet."
174. Her ^anbskntitU tUoJ^nnng.
^a69 bet gto^en fd^lacbt ju äRattanb obet ÜRatianen^ toolten
bie etfd^tagenen tanbdfned^t auf bet toatftat bei ben 6(ibtoei§etn
nit ligen bleiben, mutben tetig ^, ti(i^ten ^n fenlin auf, bad loaS
mei| mit einem toten !reu), ^ugen in bet otbnung ade bet ^eSeh
3u. ^(d aber bie teufet baS f entin unb bad rote tteuj batin er«
fa^nb, erfd&rafen fie bflrt (bann bur(% baS jei^en ift inen oor«
mal^ bie b^tte unb fle bar)ä beftritten motben), oerriegetten, oer<
botmetften, betfpettten unb befehlen bie tot, bie toeten, bie motten
unb mauten in aCien otten unb fteOten ^69 }ut n>et. 28ie aber
bie lanbSfned^t baber Rieben, fo f(i^ie^ent bie teufet uno werfen
px inen, fagen: „0, lieben mennet, jiebent auf bie te(ibte b<>ub,
bem bintet ^u, nnt geben eu(ib fein ^etbetg, ta^en eu<ib CiVLd^ nit
ein.'' Unb baben bamtt bie lanbi^fned^t ben toeg gegen bem
bimet ju gemifen. Sie guten ftommen tanb$lne(bt §igen mit
item tegiment unb fentin in gütet gebabter otbnung für ben
172* 3 lein meit, bucd^ud ntd^tl UReit toar eine bei; fleinften iRiinaen.
173. 3. «öricola, gfönfj&unbett neuer teutf<^et ®|)tftd^tDfltter (U^)/ *r.483.
174. 9. ^ttir ©artcnöefeKfd^oft 44. - 1 «Rationen, «Rarianan«. -
2 tetig, mma*
219
l^imcl; bcgcrtcn, man foltc fie einladen. $€tTu§ fragt, wer ftc
loeren ? Sie fagten, fte meren fromme (ant)i^fne(bt unb in ber
fdblad^t )7or SDtailanb umlomen, begetten eingeladen ju tt>erben.
,^9Ber l^at eud^'', fagt $etrttd, „Wi^^ !omen ^ei^n? jielt^ent
fort, nur fort, tr blutgapfer; bann barum, bad ir in euerm (eben
aU^eit ben friben ge^^o^t l^aben, fo ift H nit biKid^, bad ir bte
ewig ru^e beft^en fodent/' ^uf foti(i^S fagt it l^aubtman: ,,9Bo
bleiben wir aber binben nad^? 3n ber beKen üerfperrt man und
tür unt tor^ im \)mtl miK man und nit einladen, nun mü^en
wir bannod^ ie au(b ein ort l^aben^ ba wir wi|en ^ bleiben."
,2x babt mid^'', fagt $etrud, ,,wol t^erftanben, troQt eud^ fort
ober ir werben balb etwad neued bememenl ^t feinb nicbtd bann
Mut^unb, gottedlefterer, arme leut madber^ )}erf[udbte, berswetfelte
unb gottlod leut/^ S)a warb ir t^aubtman erzürnet unb fagt in
einem grimmen |u $etro: „^a^ oerwei^t ber wolf bem fudbd
oon wegen bed raubs? Seinb fte nit beibe rauber? äBeiMt bu
nit, toa^ bu getan ^aft? 3)einen berren, meifter unb beinen gott
l^aftu felfd^Ucb unb meinetbiglid^ inm brittenmal )9erleugnet unb
DerfdbtDoren. S)ad ^at unfer feiner nodb getan. Sold^ed will \(b
\)ox aQem biinlifdben f)ett reben, bad bu erger^ meineibiger, treu«
lofer uub böfer gewefen bift, Weber unfer leiner i^, unb wilt und
fdbenben unb fd^me^en unb «rar^u nit einladen? !ßun m&ien wir
ie bonnocb wi^en, wo wir i^in fotten/' $etrud wad fdbomrot
worben unb fordbt übel, biewetl ber l^aubtman fo laut fd^rei, bad
ed bie anbent im^imel \)bxtn wui^en, unb fagt )u inen: „Sieben
lonbdfnedbt, feinb fkiü unb fdftweigent. ^[d^ will eud^ ein eigen
borf eingeben, ligt ader nedbft l^ie bei, bad ^ei^ SSeiteinweil^;
bafelbft werben mit ber jeit nodb mer lanbdlned^t ju eud^ fomen;
ba l^abt ir euer wefen allein, fönncnt fpilen, mumfd^anjen *,
jecben unb frölidb fein." ©arauf bat fie $etrud üon ftunb an
gen Seiteinweil gewifcn, bafelbft If^atten fie nod& ir regiment.
99ad audb für lanbdfnedbt für ben l^mel fomen, bie weidt $etrud
ade gen iBeiteinweil jü bem alten (stufen, ^(b glaub, ed fei iren
ie^unber ein gro^e menge bei einanber.
3 idtiteintotil, toavt eine SBeile. — 4 mumfd^anaen/ nm bie @(^ana
(chanoe) tuflrfeln.
220
175. ttx (äntftionitxtx.
Son toegen S. 6ebaftiand btü^etfc^aft jol^e einmatö ein
quefkionieter ^ ton SBormd ben Statin ab in alle fleden unb
b&rfer. S)a geilt ^ unb {ta)ioniert^ et nadft feinem be^ bei»
m5gen. S)emna(Jb ift tt gen Oppenbeim fomen. 3)afe(b{it bub et
oit getbd auf, benn et tete eine lange ptebigt unb ftti(be 6anct
@ebaftian fet mol b^trauS. 3laii e^enS ftagt in ein geiftlubet
ben gat fteunblicb, bem feine ptebigt fo n^ol gefallen bet, »ad
bo(b fein ietltcbe befolbung wete, mit bet queft alfo um§ugeben?
S)et aueftionietet anth)ottet, bie btübetf^aft ju ^otmd geb im
^menjig gftlben )u Ion, famt eften nnb ttinfen unb bad pfetb.
@agt bet gut b^tt, ed neme^ bil teutend, ptebigeniS unb mannet
banb b^vbetgen butd^g jat; eiS toete Dil }u menig; et todftfidb
nit mit einem fol(ben fdble(bten Ion }u bebelfen. ^tauf fptacb
bet queftionietet: ,,9Bolan, liebet bett, ed ftnb man<Jbetlet gef(beft
auf etbn(b; ed mu^ ft(b mandbet au<b h)unbetbatlicb etneten. 3l<b
bebelf midb alfo mit ben iXoenixQ gülben, unb toa^ i(b mit felbjt
.bat)u bebalt, abttag unb ftele, baS ift aud) mein. (SS ift matlid^
ein gtttiget, fteunbtttbet beilig, @. 6ebaftian. 60 oft t(Jb im jat
mit im tedbne unb 9h)if(ib^n beiben uni^ abteile, i<b fiele obet nem
bon feim teil als bil i^ m&U, fo ntmt etft fflt gut unb f(Jbn>etget.
^ünb i(b mit ben pflegetn bet btttbetfdbaft |u SBotmS ald »ol
ali mit im nabet fomen ^ idb molt fein golbfcbmib batfftt fein.
^o<b abet betgijs üb mein au<b nit gat." 3[(b gebenfe, aUe
queftionieret baben ben Ttnn; miQ bodb niemanb in betba<bt baben.
176. «In Älttjtaniem.
@in fta^ionietet, mit namen bett IDlattin Sif<bet, ift u^et
befel(b bet mftncb uf f. IBetnbattd betg im lanb fu Sdbmaben
umbet getiten, bet bat mit bem beiftum^ mie bamatö gebteuA^
U(ben, gefamlet. 3)et ift nun jum oftetmal gen !Dl5dfitcb fomen.
176. 3.gfre^, ®artengefeaf(^oft 32 (fjtf f . 1590), ©1.80. — l qucftionicrct,
®a6en fammclnbct ®eiftHd^et. — 2 geilen, betteln. — Sftaaioniercn/
öffentlich ^eiligenWIber, Siebet u. bgl. feil ^aben. — 4 neme^ etforberc. —
5'naber lomen, fertig tt>erben.
176. Sintmetn 2, 491 ; »gl. ©occoccio 6, 10 unb ^rd^^of, Genbunmut 1, %
75—78. — 1 ^ e i 1 1 u m , «eliquien.
221
6indma(d toar er 3U SDtddfirdft bei feinen gefetten, einet )}oaen
rott, bie ftalen im ija(J6td ^um fd^lafttun! bad ^eiltum aü6er bem
n^etfdbger ^ unb teten ^en barein. SDlorgenbd prebiget ber pfaff,
unb na4 befd^e^ener ermanung gum bol! um ein atmfifen jeudit
er bad beu auS bem metfcbger, unb toiexooi er erfcbraf, tebo(b er^
bü(t er ftcb toiber, n^olt^ berbe^em unb \px\6)t, ^ feie ba3 \^en,
ba§ unferd bergotts efel uf ben palmtag ge^en bab. ^ed marb
ein gro^ gelegter in ber ftrdften. (§g mar ein guter boller lotter^,
unb tt)ie man nodb bon ime }u aR5^!ird(^ fagt, b^t er menig,
beffen er mit bem almüfen erfamlet, bintt^eg gejiert, fonber mer«
teils atteS mit feinen gefellen, einer bellen rott, berfcblemmt, ber
loeniger teil ift an ben bau uf fant SBernl^attd berg bern)enbt
morben.
177. Mla^ knnfliser Mn^m.
@S roa^ einer in baS tütfcb lanb fumen mit falfdbem abla|
unb briefen unb bort bicbt unb abfolbiert ben menfcben bon ih
tunftigen fünben, bie fte mürben tun, unb bub bil gelbS uf. 6d
lam ein ebelman }u im unb bat, in au(b ju abfolbieren bon einer
fünb, bie er l^et mitten 5U tun. ^er legat biefcb im^ brei fronen.
S)er ebelman gab fte im. S)er legat abfolbiert in. %a er nun
u^ bem lanb molt unb meint, er b^tte gelbS genug gefamlet, unb
fordet, fein falf(beit mö(bt an ben tag fumen, unb fam in eind
grafen lanb, ba nam im ber. borgenant ebelman maS er Vt. S)a
Sagt ed ber legat bem grafen. S)er graf befcbidt ben ebelman
unb fraget in, ob er ben beraubt bet. 3)er ebelman fpracb: „3a 1
&x l^at fo bil lüt betrogen unb geabfolbiert bon ^utünftigen fün«
ben unb midb au<%. S^b ^ah im brei fronen geben }u berjeil^ung
ber fünb, bie idb in bem mitten b^t ^u tun. ^a ligt ber briefl
Utib bad ift bie fünb gemefen, bie icb in bem mitten bet lü tun.''
Xex graf fpra(i^ )ü bem legaten, ob e§ alfo mer? ^er legat funt
ed nit I5(tnen. 2)a fpradb ber graf; „äRadb bi(b balb u^ bem
176. 2ioetfd^8er, Steif ef ad. — 3 tot t et, lanbfal^renber Sd^all.
177. ^avXi, S^mp^ unb (ihrnft 301. Saemarbinud be 8ufti (ber 1493
jdftiefO tti&^lt bie (Sefc^id^te faft ftbereinftimmenb. 2>er <0raf ift gfratt} Sforaia/
^er^og bon 9{6ilanb. (BosArinm. Hagenau 1503. 1, 136 o U.), feitet auf
Zej^el fi&erttagen, tton SReland^t^on bei Slanliui» loc. oomm. 1598, p. 97. 8ei
Sentorbin ifl ber $reiiS ein ^ucaten, bei 9Ranliu8 jel^n Zi^aler, bie auf breigig
gffteigert »erben. — 1 ^iefd& im, forbcrte für f«^.
222
lanb, ober 169 lai bidft in ein Iraker n^erfen! @i M ^nr re^t
^et0n/' 3K(fo nam bet graf aud^ ein teil b^toon, unb mciS ber
frieg gerichtet.
178. 3. CftripiifreL
Qün queftionierer go^e mit @. (Sl^tiftoffeld ^eiiigtunt x>on borf
jtt borf, bie bauren §u betrügen , fagt, er ()ette ein reid oon bem
bäum , ben @. €^rifloffe( in ber l^anb gel^abt, aud) ein t)örbeni
fedel bon feiner tafd^en unb baS Heb bon bed brüberlind (ucem^
bad im geleu(j^ ^ett. Unb »enn er prebiget, fo lobt er S. QJ^w
ftoffet Ober alle ^eiligen gotted, barum bad er gott auf feinen
adbfeln getragen, fraget au$ bidem^ malen auf ber taniei, fpracb:
„^ii lieber, fag mir einer, mie mdcj^t bo(b niemanbd fo heilig
gen)efen fein atö 6. G^riftoffel, bec fo oft unb bid (l^riftum ge«
tragen? 9Der ift bod^ ie alfo feiig gemefen, bann aäetn 6anct
©l^riftoffel? 3öf niemanb uf erbrit^." Sa» triebe er bonn fo
lang, ba» ieberman berbrie^lid^ warb }u t^ören. Qinmal madftet
er ed miber 3U lang , lobte unb rfimete @anct (El^rifbffel fttr unb
für, baS er ß^riftum ^ettc getragen, unb bie gnabe »er nie«
manb» uf erbrid^ begegnet. 2)a mar au^ ein fpeibogel ^ an ber
prebigt, ber mod^t nit mer fd^weigen, fpradb: „Sieber l^err, toai
balget ir fo fafl mit @an€t S^iftoffel? meinet ir nit^t, ba$ man
ir mer finbet, bann eben Sanct (Sl^riftoffel, bie aud^ Gl^riflum ge«
tragen ^aben? 3a tool anber3, bann Sanct 6&rifkoffel?" 5)er
aueftiomerer fagt, baS were nic6t mügli^. darauf ber bauet
fprad^: „®er efel, ben 3ofept ^ett, ift feiiger bann Sanct ©^ri»
ftoffel. 3)er If^at (Ebriftum unb feine muter barjü in Sgppten unb
»iber ^erauS getragen. J)em ^at gott mer gnab bewifen, bamt
S. ©^riftoffel, ber in nur über ba§ wafeer ober bad& getragen;
^ette er in al6 oft* \)\n unb »iber geletfdfeet*, al8 ir ^eut babon
geft^me^t, fo toere e« lang §eit gemefen, ba3 er nun ju morgen
e|; er folt bocb gar nal^e berfd^mad^tet fein.'' 2)er aueftiomecer
fal^e, ba§ er bie rafpelfupp^ mol berbienet ^ett, lie^ bie leut
178. 3. Srre^, «attengefeUfd^aft 81 (^rtf. 1590), »l. 65; an» ^sqqw 198.
Opp. Baiil 1538, p.473. — 1 lucerit, Satente, £eud^te. >- 3 bicf, l|i&ufid.-~
3 f<)etöogeI, ©pötter. — 4 aU oft, alfo, e6enfo oft. — 5 fetft^en,
\^Uppen, — 6 rafpelfuppe, Spott (tote $rüge[fuppe) oon rafpeln, retbeiv
burcfj^ec^eln.
223
^eimiie^en; unb mai^tt et bad amt aus, metfet ioo(, tai er nit
Dil pla| bei ben bauten bett; batum }obe er mit feinem 5er»
rt^enen b^tliftum in ein anber borf.
179. 3. £xan)\skw.
SranjiÄfaner orben« ein SKinorita »ölte ben b«ßflen gran-
ciScum gern »or bem bolf feiner »irbigfcit \)albex in ber prcbig
bo^ mit lob erbeben, barum fragt unb anttport er im felber:
„0 beiliget granci«ce, bei »cm »ittu im tron beS bimefö ftjent
Sei ben Jungfrauen? Sflein," Sßeitcr fraget er: ;,$ei(iger berr
Sanct grancigce, »0 »iltu fiften? iBei ben bei(bttgem? $Reinl
®i(tu bei ben martprcrn fi^en? Jlein! Sei ben notbelfern?" jc.
Antwortet er im immer felber: „9lein," 3)o nun bag fragen (ein
aufboren molt baben unb er im ntergent loolte ju [\1^m ber^
gunnen, ftunb ein beurlin auf unb fagte: „^di, lafeet ben guten
berren aübic auf meiner ftette rutoen, benn er toirb freili* fer
mflb fein , n>eil er fo lang nodb bat geftanben. 3cb toill on ba&
bingeben unb beg »irt§ mein oerfücben." Sltfo b^ben bie
Pfaffen mit ircn narricbten fabeln fi(b felber ben leutert jum gec
ipbtt bargebohn.
180. lleiliBtl^ttm kitlTen.
3m äBir^burger biftüm fag ein ungelerter Dermenter pfaff^
auf bem Obtenmalb bei ^allbrunn auf einem borf, ber b^tte eiti
gar fleinei pfrunbltn, barauf er fiä) mit feiner fcbmefter bafea
ni(bt mol enteren mo<bte. @r toar aucb fo gelert ober fo gefcbicit^
bad man im feine anbere pfarr anbertrauen borft, mufte ftcb ba»
mit benügen la^en, molt er nit gar betteln geben. 6ben in ber$^
felbigen jeit, ba (am ein gro^e^ fterben in ba§ borf. Xa^ gute-
einfeltige pecu^ ober borfpfa^ nam ein bein bon einem gefcbuns^
ben alten efel, tiefe eg im in eine monftran§ fafeen unb oergldfcn,.
179. Stitdi^9l «Benbunmitt 1, 9, 44; nad^ fdtM 190.
180. Q.%veti, ®art«n0efeaf<^aft 34 (grTtf. 1590), »I. 32; au9 »ebel 63; batau&
ftirc^^of, ©enbunmut i, 2, 75.
224
füret bad mit im in bie b5rfer unb fleden ^erum^er, prebiget, ed
mete ein j^eili^tum t)pn Sanct Stoc^u^, unb kDet^e^ menf<jb ba$
l^eiügtüm lüffet, baS tvere baS felbige jar bet peftiCen^ frei, ob e$
fie fd^on überfeme, fo ftürbe ei bocb nit baran. Tlii foldi^em
liegen unb betriegen ber felbe ^faff in furger }eit bon ben ein--
feltigen bauren gar bi( getbd ^ufamen brad^t unb gefamlet Ij^att.
3u(e(t marb bie fad^ bem official fürgebrad^t, ber befii^idet in,
[traft unb mamet in, geiget im an, ba$ feiere unb berg(ei(^en
bing abgötti((ib »eren, füreten bad einfel^ge bo(f in ein falfd^en
glauben; ber^alben folte er bon bem f(i^enb(icben wefen abfte^en,
ober er, ber official, loürbe biefe ^anblung für ben bifd^of bon
äBic^burg felbft bringen mü^en. S)er pfarr^err war unerf(^roden,
gab fur^e antn)ort, fprad^: „Old^ l^ab ben bauren rec^t gefagt,
toex ba^ {leiligtüm füffe, ber fei bied iar für ber peftifen^ [iä)ex,
6§ ^aben aud^ bie bauren nur baS glaS geledet unb gefüffet unb
nid^t ba^ Heiligtum, ^di) molte fte el^e ade bem teufel jum neuen
jar fd^enfen, e^e \d) fte mir mein Heiligtum Ue^ füffen . . . Slber
eud^, l^err official, miß id^ folgen; idft l^ab fie auf bie^mal genug
betrogen''; gieng miber ^eim, fd^ütt bad (Heiligtum bon bem alten
gefd^unben efel loiber au^, (ett fid^ bei abla^ mol gemermet.
181 €in iPanifal^rer.
^uf ein seit fam ein munberbarlid^er abenteurer gen grants
fürt in bie meff unb fd&lüg einen jettcl an, er motte ieben men^
fcfeen um ein mei^pfenning ^ Joijjig ^ madfcen. 68 nam ade men^
fcifen munber, mad bO(^ bad für ein fel|amer fauj müfte fein.
3n fumma, er befteQte im ein lofament unb ruftet ftdb inx fa^,
name einen trommeter, lief in in ber ftatt l^erum reiten unb auh
fdftreien, mer um ein meilpfenning xobüe gefd^eit n)erben, ber folte
fi^ ba^in berfügen, in ber ftrü^en h)ürb man ben Ferren finben,
ber bie bemerte fünft fünt. ^n fumma, bad gefdbrei gienge in
ber ftatt um, baS bie leut nidftt funben märten, bi| biefem aben«
teurer gelegen mar. 9tun, ba ed in gebaud^t, bie jeit mere bor«
t)anben, orbiniert er im ein fammer, ba er ftd^ liel finben, bai^
181. anontanuS, SBcßfüraer (1590), ©I. 1. — 1 rteißijfcnning, «I6u«;
frül^er etne ^efflWe SRünje, et»tt 16-18 gsfenniöe. — 2 »il^ig, getollt, «ug,
gefd^etbt.
225
bie felbtg iammex jtoo töten ))ett, unb lie^ adtoeg nic^t mer bann
ein perfon §u im. SBenn er nun einen t>or im l^attc, fagt er:
„^bx, lieber guter fteunb ober Ij^etr, mer ir feib. ^ \o\iet, ba§
\(b mennigU(i^ l^ab (a^en oerfünben, mte id^ ein ieben um fein
äReinger mei|))fenning m5(l mi|ig mad^en; baS bin id} geftenbig.
Unb fo(t ir bon etft mi^en, menn ir )u gaft gelaben merbet, fo
fe^et bor aQen bingen, »enn ir bie ^enbe mefc^et^ bad ir bie a\U
megen in bie mitte ber l^anbgtoel^Un ^ trudnet; bann mdlt ir ed
}um unberften braud^en^ mfi|t ir beforgen, menn matt bie ftuben
^ette gefert, fo m&<i^t fte befprü|t fein unb ir bie l^enbe bon einem
neuen befdS^mu^en; trudtnet ir eud^ benn oben an ber l^anb^
§met>(en, fo laufet eudb ba3 ma^er jum ermel hinein. S)arum ift
ba§ beft; bleibt in ber mitte, fo mirb ed eu(b gemiil nid^t gereuen.
3um anbern, menn eud^ einer ein bringet^, fo feilet för alten
bingen, oad ir^ fein rein audtnn!et, bamit ni<btd unluftigd barine
bleib unb ein mein ben anbem unrein macbe; einer l^at ein feift
maul; ber anber trinft fonft nidbt gern mit im; fo iftd aucb gut,
baS einer ftets ein frifcben trunf ^at. 3^^ britten, menn einer
foll über lanb reifen unb meber meg nod& fteg mei|, fo bleib er
nur auf ber farftra^en unb la^ ftc^ fein abmeg fümmem, fo !omt
er gekoiS aufd le^t 5Ü leuten. ^a0 ftnb bie brei ftüdf, bie id) ein
ieben um ein mei^pfenning lere, unb folgt er mir, mirb in gemid
fein gelb nidbt gereuen. ^be*r bod^ miU idb in ein§ bergeben^ ^
leren. Unb menn er miber l^inauS ge^e unb in bie leut fragen,
foU er niemanb fagen, ma§ er in gelert l^ab, bamit er nid^t ber
narr allein fei unb ein anbermal nid^t einem ieben lanbfarer
glaube, ma§ er fage, fo mirb er nidbt mer fo nerrifd) fein, al^ er
bor ift gemefen." Sllfo fertigt er ein ab. Sßenn nun bie leut ein
fragten/ ma$ er in bo(^ geleret ^ett, fagt, eS mer ein fold^er
munberbarlid^er man, ba3 nic^t barbon §u fagen toere; er foQte
uur feisten, baö er aud& für in feme. Sllfo mürbe ein folc^ groj
gebreng um ben abenteurer, unb überfam bil gelb^ barmit, unb
blieben biejenigen al§ mi^ig afö Tie bor auc^ maren gemeft. ^odb
müft e§ atfo in ber loelt juge^en., bann bie leute motten he--
trogen fein.
3 atuel^el/ twehele, ein Seintud^ äutn 9l6troctnen, ^anbtud^, ton twahen,
Stoagen, toafd^en. Sai^^anbtud^ ^ing im 3intmer f ftr aUe. ~4 ein bringen/
einen ©ed&cr bringen, autrintcn. — 5 bcrgebcng, umfonft.
©i^mänte. i^
226
182. Her ))ffiff im üot^me^e.
Uf ein mal mad ein prieftet in einem borf , ber ^et ünb unb
iTQd ein fpieUr, unb tDotben feine unberton ))on im geetgert, unb
mad ein guter ptebicant, aber bie menfci^en folgten feinen merfen
me nad^ bann feinen moiten. Set gut priefter geba(i^t: 9$te
teteftu im, bad bu bie lüt uf ben rechten meg bre^teft? Uf ein
mal gieng er mit bem facrament ju einem fted^en, unb gieng bie
gan) gemein bem facrament na(6; ba gieng ber priefter burdb
aßen tred unb lat, toa ed an bem aller bicfeften maS. 3)ie erber
lüt giengen ben fuber meg über bie bl54ier ^ unb ftein, mie benn
in ben müften bbrfern fein. 3)a nun ber priefter mitten in bem
tred toa^, ba fart^ er fid^ um unb fprad^ ju bem boß: ,/Sieben
unbertonen, koarum gon ir mir nit nad^?'' @ie fprad^en: „^t
iahtn ein guten fubern meg. Sßad »ölten »ir in bem !at tun?''
SDa fieng ber priefter an unb prebigt inen^ alfo folten fie im aui^
nit naci^folgen in bem unreinen meg ber lafter, fo fte ben reinen
meg ber tugenb fetten*
183. Der ))M im Jtittfa^.
•
@tn borf leit im lanb 5U Spanten, nit meit oon SBirgburg,
Mi ^eift Summer^aufen, barinn ba fag ein iedex\ ber l^et ein
munber fc^öneS meib/ me((!be mar from unb jüd^tig an iren e^ren.
S^luii monet aber in bem borf ein reid^er pfaff, ber flellt beS ^ederS
mcib nad^, tag unb nad^t, mit großer bitt unb gefc^end, ba^ fte
folt feinet miüen^ Pflegen, mie bann foldfce geft pflegen jü tun,
unb fpart feiner hin fleife, eS fei bei tag, ober bei nacfet, audfe fo
fte baS ^aben, ift fein gelb ober gut ju oil, xoai man foQ auS
geben, mann e$ fd?pn nid{^t ift angeleget, mann mid oft eines
fein genab l)aben, fo la^en bie lauren^ bannocb nic^t nad&, fon^
bem meinen immerbar, fte mbHen mit irem gelb unb gut manchem
fromen man fein meib ober toc^ter feüen, audfe fcfeenben an
iren e^ren, alSbann fo gel^t ed bi^meilen auc^ fel(am ju, mie
bann &ie mit bem Pfaffen. 2118 biefer pfaff lang bület um M
182. ^auU, 6(l^im|)f unb Chntft 68; aud IBernarbinuiS be Shtfli Stofarium l, 35.
- - 1 blod^, Äloft, Jöountftamm. — 2 faxt, fe^rtc.
183. Sal. S^tttnann, 9{ad^tbfid^Iein 2, 25. IBgl. bad 9ReifterIteb Don ^ani
©adö» aw@ 3, 279. ©runbriß § 139, 96c. — 1 l&ccf er, »injer. — 2 lauten,
99öfett)ic^t.
227
^ederS meibe unb fte in ftet^ abmeifet mit outen motten, toä^
motte ber narr nid^t na(^(a^en, meinet ie, fte müft im ju n)iG[en
fein, ^a nid^tS mo(t l^elfen, ba tet bie frau, nne ein from meib,
[agt e$ irem man. 9lun mar aber btefer beder aud^ ein toogler,
unb f man im ^erbft bat abgelefen ^ aud^ mit bem moft unb
mein fertig mare, fo gieng er ben minter nad^ x>bqUn. 6oldber
t^ogelfeberen l^ette er ein gro^ t)iereimerigd fag üotL HI$ er t>on
feinem meibe bbret, mie ir ber ^faff fo bi( )p(agen antet, fprad^
er: ,,^5r bu mein ikhe^ toeib, befteQ ben Pfaffen auf morgen,
fpric^, id^ merbe gen SBir^burg reiten nacb gelb, unb brate ein
par l^üner ober |mei, i| unb trin! mit im meiblid^, l^ei^e aud^ ba$
bab; barna(^ fo frag, ob er ni(bt mö(l mit bir baben, unb mann
er ftc^ in bie manne fe|t, fo mind mir; aU bann fo mid id^ ant>
Hopfen, fo fprid^: uSldb l^err, e§ !omt mein man», unb mann er
faget, mo er l^in fo(t, fo l^eife in in baS gro|e geberfafe fteigen,
unb la^ mid^ barnad^ mit im mad^en.'^ ^(fo mar ber befcblu^
gemadbt, unb bie frau fagt bad bem Pfaffen: ir man mürbe morgen
nad^ SBirjburg reiten, fo folte er ju ir fomen. S)er pfaff mar
fro unb gebadet: 3^(^ ^^^b mir mein bo^ ^ angel^n. ^ber nad^
fot(ber freub fomt geren leib. UU baS nun ^eit mar, ba fam ber
pfaff e, bermarbe gar fd&en üon ber Lederin empfangen, on
^meifet mit b^lfen unb einen freunblicben !u^, l^at ^xe anberft
nidfet gemblt, ba§ eS ber pfaffe merfe. 6ie fprai: „SRein ^tn,
fijet niber, mir motten ein bi^Iein efecn, unb ein trinfCein tun."
S)er pfaff lie^ ftd? bereben, gebacbt mie ienec Badi^: ^or egen
unb barnad^ brüen.^ @r fajle $u tifd^; bie frau brad^t ein gut par
b&ner unb ein guten mein av^ bem fetter. 3)a ber pfaff l^et ge^en
unb getrunfen, ba molte er immer mit ber frauen aucb fd&erjen, bie
frau fieng an, unb fagt: „3)lein ^err, id^ bitte eud^, mblt il^r ntt
mit mir in meinem bab baben ?" S)er gute pfaff gebad&t nicbt
an ben faufman ju Äoftenj^, fpracb: „^a, mein frau, ma§ euift
gefettt, bin id^ atte jeit mittig unb bereit, r>on ganzem \)exien"
^iefe mort geborten feinem geiftüd^en man ju, fonberen einem
jungen gefetten unb red&ten bu(er. ©o jobe er fxö) aus, unb fa|
nadt in bie babemannen. Sl(3 er in bie manne fam, ba tet bie
frau, aU molt fie etma§ \)oUn, gieng binau§ unb minfet irem
man, gienge bodb miber in bd$ bab, tet, ald molt fte fi(b ab^
jieben. 3n bem fo ftopfet ber man an. „D," fpradfe bie frau, „t^err,
3 obgclcfen, bie Xraubenicfe Becnbct. — 4 bo§, 8lri&cit, ^pa^, —
5 brüen, coire. — 6 ögl. ^x\^axt, @arg. 45, 22.
15*
228
i6) glaube, eS lonut mein man/' ^er pfaffe fptad^ flud^d:
,,^cb/ mein frau, mo foUe 169 bin?'' S)ie b^deiin antiuort: ;,9Rein
bert, fteigt in biefeS feberfal, unb reget eu(b nicbt; mein man tregt
fein »äffen." $l(d ba(b fHege ber ^faff triefnal in baS togel«
feberfa^, gan| nadet unb bIo|. Salb tet bie.frau auf; ber man
tet in }oren in bad l^aud bringen; bie frau fpra^: ,.9Rein matt,
tüie tomft bu alfo balbe?'' <$r fpradb: //^a mu^ idb unferm xxiikx
unfete t)ogelfeberen bringen/' tet alfo ba$ fajs lufd^lagen« 2)er
Pf äff toarb ftil buden unb gebatikt: SSkinn iäi bem tidbter toerbe,
fo miU id) mi<^ mit gelb tvo( ablaufen. S)er l^eder leget bai& fa|
auf ein larren unb für ju bem borf I[^inau8, über ft&d unb ftein,
unb audft burd^ bie meinberg, ein berg auf, ben anbeten ab, utit
f(i^üttett bem Pfaffen alfo bie gebratnen büner mol ein; ber borft
nit ein ftunb ober balbe f parieren auf baS ftöQein gebn, baS et .
ed loerbeuet, mie bie artete barbon fagen. ^er beder funtiB im fein
einf(bütlen. ^U nun ber beder alfo bie berge auf unb ab füre, ba
ritt fein ebelman mit etli^en hte^bten jagen. S)er fabe beS b^^ctd
arbeit unb gebacbt: 3Bad ber teufel tut ber ^eder? ^6^ glaub, er
fei unftnnig morben; fd^idet alfo ein fne(bt }u im, ber fraget:
„5Wein männlein, »a* füreft bu?" S)er beder fpradb: ,JSki
fcagft bu barnacb? e$ gebürt bir mein furtoerf nit* )u mi|en/'
^er fned^t lie|^ ^\(b ni(bt abloetfen, toolt feinem junder ein ge«
toiffe anttDort bringen. S)a fpra(b ber ^eder: „3|(b bab in meinem
fa| ein lebenbigen teufel, ben mu^ i^ alfo fpajiieren füren." ^er
fne(bt ritt bin unb fagt ed bem ebelman, ber !am au(!^ $ü bem
beder unb fpracb: „^a toilt bu ben teufel ^infüreit?" S)er ^eder
fpracb: ,/3unfer, iä^ l^ab in toeit im lanbe gefangen, unb mu^
in alfo über ft5d unb ftein, anii berg unb tal füren, mann ii in
beim bringe, ba§ er bat t)ertobet, er füre mir fonft toiber bart)on."
S)er ebelman toar au(b ein na^e fa^en ^, toie man je bann nocb
Dil finbt unter ben frenüfcben reiterlein, gebadbte: @d toirb ettoaS
barbinber fteden, unb fpraii^ 3Ü bem b^der: „9Bie toilt bu mir
ben teufel geben?" S)er b^der befanne fwb f(u<bÄ unb fagt:
„3[un{er, eu(b toill iä) in um bunbert gulben geben; icb toolt fun^
nocb iDol mer uu8 im bringen." S)er ebelman leget im fünfzig
gulben bar auf; ba fpra(b ber beder: „9lun toolan, fo fei bo«
glei(b ein fauf; aber nocb ein^ loill i(b eu(b fagen, febet, baS un0
ber teufel nit entlaufe, toonn toir baS fa| auffiblagen." S)a lief!
ber ebelman ben jag^unb berjie^en. @ie fcblugen bai^ fa^ auf,
7 nage la^en, burt^triebner ®efea.
229
t>a fict ber ^faff ^erauS unb vevmemt, er tooCtc entlaufen, fprang
im fetbe l^in unb i)tx, mar goitj jotet * unb raud^, »ic bcr tewfcl;
bann bie t>cgelfebern teten an im Heben, ^tö er fo liefe unb
fprunge, ba liel ber ebelmann bie l^unb taufen, bie liefen bem
Pfaffen nad^, bie jerten, aud^ ti^en unb bifen ben Pfaffen, ba«
»arb ber ebctman mit feinen rcütern, andf bem l^edter lad^en,
ber pfaff fieng an ju f (freien: „Hd(>, mein junfer, friftet mir
mein leben! 3d& bin euer pfarl^err. SWit ^^unbert gulben »in i(l&
eud) tjerercn." ®er junfer fprad^: „^ah blr bie beul in laufigen
Pfaffen ! 3^ meint, bu »äreft in ber ürcfeen unb auf bem prebigs
ftnl ein engel, fo bift bu auf bem felb ber teufel! flud^d l^eb bid^
^eim, bu feberiger narr,'' unb lie^ ber ebelman alfo feine l^unb
fa^cn, unb muft bcr pfaff nadtet ^eim laufen, aud& fo ritt unb für
ber ebelman mit feinen hted^ten, an(b \)edev, miber in balS borf,
unb mufte ber arme pfaff, toeld^er in ben febem mar l^erau« ge«
faren, nadtet unb blo| hinein gel^n. ^ar^u lie^ in ber ebelman
ein }eit in gefengnuS legen, bama4 ftrafet er in um l^unbert
gulben, unb mufte im bar^u oon ber pfarre; audb fo marben bem
l^eder feine ^üner unb oogelfeberen mol bemalet, unb bel^ielt ein
fromed meib bor bem Pfaffen in e^r; aud& fo glaub i(t), eS Ij^abe
ben Pfaffen nimmermer geluft, ju tun unb ^u beibringen, maS
be^ ^edterS toeib gefeöt oon l^erjen, »ie er bormalg ^at gefagt.
3(ft ttjolt bag ein ieber ein fold^eS meib l^et, toie biefcr l&cdfer, fo
würbe man ni$t fo oil fdbelmenftud unb bubenftud unter un§
erfaren. . . Sludb bie mann nemen ein beifpiel bd bem Pfaffen, bag
fte anber leuten ire meiber ungel^eit ^ la^en, wollen fic nit audj
im feberfa^ faren, unb bem teufel t)erglei(i&et werben.
184. ))arrton0r)iieL
2ll§ etwa bor jeiten unb nodb in bil fteten ber brudb ift, baS
man uf unferS l&crrn fronleic&namStag ben pajfion fpilt; alfo tct
man W and). 2)a toa% ein Herrgott, als man ir bann in eim
folc^en paffion etwan bret ober bier muj ^on, al8 ein, ber baS
!reu5 tregt, unb ein im nadfetmal, unb ein auf bem polmefel. 2)a
183« 8 5otet, sottig. ~ 9 unge^eit/ ungefd^&nbet. (®er Sditoaxit ift
fleUenmeid abgetürst unb gemilbeit.)
184« Sf^itnpf unb (ftnft. @tra|b. 1538 92r. 516. Cefterle^, @. 416.
230
tDad aber bet, ber bad feeu^ trug, etman t^or langen im }ig ge-
»efen*, tx wt nit geredet, ob er ettoan ein »enig bruf griffen ^
unb »ar bod^ üon lenge ber jeit vergeben. S)a§ toift aber ein
f))Ott)oget, ber in ber ^&iax 3uben mar, unb aii in bie buben, bte
jungen 3luben, alfo umjodyen mit bil fpeimorten, afö ^.minfel^
prebiger, mettberlerer, jauberer; ftd^ ivl, n)ie gebt er fd^(ei(j^en aU
bett er nabten in ben fü^en fteden V' 9Rit bem fo jerrten fte in
bann b^macb mit bem feit nnb lief einer binju unb fpradb: ,,9eitl
ii) Mitt in ma(ben gon unb loid in mit bem folben auf ben fopf
f(blaben'' (toie fte ft<b bann |um b^tglidbften funben fteden) ba
fpracb ber Dorgemelt, ber mift mie fein fadb ftunbe: „%u im ge«
madbl äBie folt er gon? 6r gebt b)ie ein anber bieb!'' Unb ba
er baS fo oft trib, marb ber berrgott juU^t unwiUig imb fpratb:
,,^ann bu midb mer einen bieb fdbilteft, fo toiü idb bi(Jb tn§
antut f(b(agen« 9Bann bu mi(t ben pa^xon alfo fpilen, fo fei ein
anbermal ber teufel bein berigott/' Hlfo toax ^ubaS in biefem
fpil fcbier frümmer, bann ber berrgott felbs»
185. «fterfvieL
3n ber faften lam jü einem borfpfarrberrn ber lofen finlen
unb lanbftreidb^r einer, ber ftdb unberm fcbein, aU bad Tie ftubenten
feien, be§ bettelnd erfaren unb au(b mitunber leim ^ an benben
baben. ^er pfaff gebacbt: liefen muftu bi§ in bie larmocben
bei bir bebalten, !an er er bir mit fingen unb anberen ein gebülfen
geben/' 3Run, bie jeit !am b«bei, unb bo ber fd&üler feiner jers
rinnen fleiber balber oor bad ool! ju geben ft(b ^u fdbemen be«
flagte, liebe im ber pfanb^err einen feiner röd, ber nodb ganj neu
unb burdbauS gefüttert mar. @r folte aber im grab ben SRarien
antmorten. ^arum al§ er ben rod in feinem gemalt, aud» ge«
legenbeit, im finftern )u fd^iffen, befommen, banlt er bem Pfaffen
feiner b^tberg unb fleibung. iOtit gemonlidben ceremonien, bo ed
bie ^eit erforberte, giengen bie äßarien }u bem grab, unb nie^
manb barinnen ftdb merfen lie^e, ber geantmortel bette, fabe ber
pfaff binein unb fpradb: /,2öo mag in ber teufel nur bin gefürt
184. 1 im äiö fein, bcaid&tigt, bcrbät^tiflt. — 3 bruf ß reifen, lange
Sringet mad^en, flel^Ien.
186. ftird^^of, «Bcnbunmut i, 2, 103. — 1 leim u. f. »., an beten ^änben
frembed (Sigentl^um lieben bleibt, fte^len.
231
IfahmV 3)etl^a(ben loatb aud bem anbe<i6ttgen etnfl unb gotteS«
bienft ein gro^ geleckter, bann ntenigK(ib bed umftanbS^ üoni
fd^ler untDi^enbe, l^ielten bie$ ben )}fatr]^erm t?on &^rtfto ge^
fagt ^aben.
186. ^err ißlaftns ßttnnt Me ^üUe.
Unjalbat ift im pabfttum baS narren« uhb gau!elf^}iel ge=
»cfen, barntit fie, ba§ gemein »oll ju narren, fein umgangen,
unber meC^e bie^ aud^ toar al§ bai^ fürnemft gejelet, nemlidb
baS pe in bcr oftemadftt mit großem gepreng, mit ferjen, fanen
unb gefang ein ^öljern crucifiy auS bem grab namcn, baS fclbig
uml^er trügen unb ein tür, in ber figur \ tt>ie 6briftuS na(6 feiner
auferftel^ung bie l^eQen geftürmet, barmit aufftie^ien. 3n folcfaer
action maren jte auf ein jeit anö^ in %vilt>a in ber pfarrfircben U^
fümmert, unb roie bie tür nit aUbalb t)om erften fto^en aufgeben
molte, fprad^ ein pfaff, ^err 9$(aftn^ genannt: „@i, greift in
weiblidb an unb fto^t barmit in taufenb teufel namen/' SBaruni
es nun gott fümemüdb getan bat, ift mir )7erborgen, bad er
biefen Pfaffen a\^ ba(b im dbor burd^ ein f(Jb(ag ^erüret, ba§ er
bie felbige nacbt ift im dbor geftorben.
187. «Sanrament in hxmxUi (Seflalt
@in armer unglerter pfaff ftadt nadb einer guten reiciben pfarr,
benn er bort, toie fie fo t)i( einfommenS bette, berbalb fie im fo
mol gefiel. @S mar im nidbt um ba§ f(ibefiin meiben ju tun, funber
er )[)erbofft t)i( gelbS barauf ju Qberfommen. Unb aU er nun t>tl
unb oft barum gebeten unb geloffen b^tte, marb er Don ben
bauren auf ein fontag befdbeiben, fo holten fte mit im banb(en,
unb ouf bie pfarr annemen. ^o nun ber felbig fontag fame,
erf(ibien ber pfaff Dor bem fdbultbei^, unb ganzen geriiJbt im bei«
fein bed amptmanS, unb als nun ade bing h>a$ befteDt, loa^ er
folt 5u Ion bciben, als belb<iufung, ben üeinen ^elb^nben, unb
etUdb viertel fruchten, als roden, meiffen \ gerften, babern, mein
185* 2 umftanb, bie Umftel^enben, Vntoefenben.
186. ftttd^^of, «Benbunmut l, 2, 103. — i fiflur, bibltfd^cö «otbilb.
187. »itfram, fRoUtoaqtn 45. ftutj, ©.'56. — l weiffcn, SSBciacn.
232
unb gelb, bed ber ^faff fer wot }u fhbeit mad, abgerebt unb be>
fd^fo^en »ar, tiame in ber fd^ult^eit auf ein oct^ unb fagt im
in einer ge^eimne: ,,Steber ^ecr ^farr^ett, nad^ bem ir bid^er im
bapfttum endi ^anb ^ gel^alten, fo(t it mi^en, bod eS in biefem botf
ein anbete geftalt l(^at, benn mir finb l^ie gut eigenmiUifiS
barunt mü|t ir und bai^ facrament in jmeierlei geftalt texi^w,
nemlid) in brot unb mein. 2)er gut pfan^err for<j^t, mo er ftc^
bed mibert ^ bie bauten geben im mtber utlaub ^ ber^alben mar
er gutmiüig unb f^ra^ }u bem f(!6ultf^ei^: ,/S)a^ mid id^ gern
tun! 2)amit it folt fe^en, bad ubd treuUd^ unb gut mit eudb meine,
fo mid i(!^g euäi in breierlei geftah geben, aii nemliä) im btot
unb mein, unb ben fe§ barju/' ^a$ gefiel bem f(^ultl()ei^en faft
mo(, unb fagt, er mo(t ed an feine bauren (^inber jtc!^ bringen, ob
fte fi(^ bamit molten la^en benügen*
188. €mffnmtl m StnbtMl
6^ mar ein baur an bet pefti(en) (heftig tronl morbeu, ba^
er f\ä^ nit mer> bann beS gemi^en tob§ t>erfal^, bef(i&idfet ber*
l^alben ben pfarrer, ine mit bem facrament auf feine l^innefart ^u
ruften. Sie boten aber, fo ben pfarrer fud^ten, funben in im
mirt^i^au^, vom mein ber maj$en belaben, ft^en, bad er fd^ier
meber ber jungen, ^enb ober fü^ mec^tig mare. So$ turfelt^ er
nac^ Reimen, bad bu4 ju ^e(en unb ermüfd^te in ber boQen mei^
baS taufbüdblein, fam jüm franfen, ftunb üor bem bette, murmelt
unb brüttelt ^ bei fid^ felber, als einer ber nid^t meifet, maS er
plabett obet mie im ift gefdbe^^en. 9Bie eS nun lang metet, mat
et ba^in fomen, baS et fagte: „9{ennet§ finb!" Sie umfielet
fa^en einanbet an, jule^t ad!)tet bet ftante, et l^ette in gemeint
unb antmottet: „Siebet ^ett, ic^ bin bet SButm^enSlein."
187. 3 ort, Hdt, tSintel; naj^nt t^n dei 6e{te. — 3 l^aiib, %abt —
4 eigentoillifd^, foQ fein: eDatigelifdl* — 6 loibett, toetgett^G utlaub,
$taf(^ieb.
188. Äitd^lftof, »cnbunmut 1, 2, 98. — 1 tfitleln, taumeln. — » brüt«
teln, btobeln, unberftftnbU^ brummen. ,,8rumlet unb btüttelt wie bie
erbreift im ^afen." ftirt^^of 1, 284, ®. 328.
233
189. Her Stnbtnt nnü Me mtm.
3tt ^aü im 3nntal, ta ^aben t>ie armen ftubcntcn aucb ein
burfcbc\ ober ftl^)enbium, bärinn man inen jimlid^ ju efeen fott
geben. @3 maren aber auf ein jeit ir fed^S atlba, unb betten
abgang am e^en unb trinfen, lüie ftcb eS bann ju aller jeit ju«
tregt, tüaS man mufe ben armen geben, fomt ungerner berau«,
bann maS man fünft jur fcbalfbeit ober jü ber büberei »ill
braudben, loann e§ gleicb ein geftift ober gefcbeft ift. 5llfo gieng
e§ biefen guten fcfeludfem audb. (SinÄmal^ al§ fie aucb aftcn, unb
betten geren mer gehabt, ba ftengen Re an, unb fpracb einer:
„Söie mbcbten loir im tuii, ba8 »ir bocb ein wenig bai möcfeten
gefpeift werben." ^a fienge ein anberer an, unb fpradb: r/^^un
molan^mir möllen alle fe^§ fpielen, unb »edid^er bie mciften äugen
wirft, ber mü| um ein reicbe burgcrin bulen, ob ung mdcbt bie
fpeiS gebe^ert werben, anö^ wa8 er befommef, baS mufe er in
gleite burfiibt^ teilen," würben atfo ber fachen ein§, würfen mit
Würfeln, unb fiel baS loft ouf einen, ber l^et ein f(jbön gelbfarben
unb au(b frauS \)ax, S)erfelb foltc pdb umtun, unb fe^jen toa^
im geraten würbe. S)er gut gefeH befanne ficb bin unb wiber,
wufte nidbt, wie er folte bie facib angreifen. 3^ ^e^te fam im ein
fonberbarer geboni ein, bem wblte er nac^fommen. (§S war ein
junge witfrau ju §aß, bie bet ein jar ein man gebabt, war
mecbtig reidb, »on.bab unb gut. 5)iefelbe witfrau bet ein ftul in
ber (ircben Sanct aWartenö, barein pe alle fontag trat, unb mej
famt prebig boret. 3^ biefem ftul fo gieng bet ftubent an einem
famftag unb nam ein fdbaff mit wafeer, aucb ein fcbönen fegfanb,
unb feget ben ftul innen aucb au^en, auf ba§ aOer fcb&neft, bars
nacb fo nam er fcJböne rofen, aucb negeleln^ famt anbern wol*
riedbenben freuteren unb blumcn, ftreuet ben ftul barmit unb
madfet in auf baS fdbbneft. 2ltö bie junge frau am morgen in bie
firdben !am unb fanb ibren ftul alfo gebuft*, aucb mit fdbönen
unb wol fdbmadfeten * blumen, nam fie c§ gro^ wunber, unb funt
nicfct auÄfmnen, ocn wann foldbeS fam. 3)iefeS trib ber ftubent
bife auf ben fünften famftag, ba bacbt bie frau: S^lun fo will idb
boci innen werben, wer mir alle famftag meinen ftul fo fein fauber
189. »«(. ^diumam, 92a(^tbd(^Iem 2, 19. $lbgelärat. -ihnv^die, (&t\tU-
f(^aft*I^Qu8 mit ©o^tiung utib Äoft. — 2 burfd^t, ©cfeUfd^afWant^cir. —
8 negefctit, Weifen. — 4 Qthn^t, gefi^mürft. — 5 fdbmadfeten, buftcnben.
234
bu^et. Unt) an bem fed^ften famftag^ ba gieng um üefper^eit ber
gut ftubent an fein arbeit, unb feget ben ftü( auf bad ftb&neft.
^nbern fo fd^idt bie frau ir magb in bie fitti^en, ß^ folt aiibtung
baben, m«c it ben ftu( bu(t. 2ltö bie magb fant, ba fabe fte ben
guten \diividei in feiner atbeit unb tet fidb t)ei;kounbern, gteng
beim unb fagt e^ trer ftauen, e^ ftünb bec ftubent in ber ürcben,
melcber aucb immer t>or ber tftr funge, mit bem gelben unb fraufen
bar, berfe(be feget unb bu|et ben ftul alfo f(b&n. ^ie frau fpradft:
,;(^ebe fi[u(b^ bin unb bei! mir in fommen, la^ mt(b in fragen,
mag er bamit meine." 5)ie magb gieng \^xn, unb fanbe ben ftus
beuten ^Un, ba§ er bie blumen ftreuet. ^a fpracb fie: „äRein
lieber ftubent, e§ fcbidt mi(b mein frau ^u eu<b, ir fott ein gang
jü ir fommen." i)er ftubent fpracb: «SBer ift euer frau?" 3)ie
magb antttjoct: „3r »erbet fie »ol feben." 2)er ftubent gienge
mit ir, ba fürt in bie magb in ein gro| unb f(b5n baud, barinn
fo fabe ber gut ftubiofuS niemanb. i[(S er in bie ftuben !am, ba
gienge bie frau in fpajieren, gan^ fdbbn angetan, unb ald fle ben
ftubenten erfabe, toarb bad meib in Kebe entjünbet, bann er mar
f<b5n, jung unb gerab. • . SIIS nun bie gute unb junge mitfrau bei
bem ftubenten allein mar, ba fieng fte an unb fpraA: „9Rein
lieber junger, bu baft mir ie^t mein ftul in 6anct SRartin^ firdben
ganj fdbbn gefeget, unb mit molfcbmedenben blümen, aud^ freu--
teren beftreuet, mie, ober toa^ meinft bu barmit? Xann icb b^^
barum nad^ bir gefdbidt, baS id^ betn koillen h)itl erfaren, unb
bein meinung teilen." $11^ ba^ ber gute ftubent b&tet, fdbemet
er ftdb, bann er mar jung unb borft no$ nidbt frölid^ reben t}on
ber lieb, au^ fo »olt ftcb folibeS niibt t^on ftunb an fdbidten, bann
er b^t fein funbfd^aft, nodb gemeinfd^aft mit ir gebabt, toie ir
babt geb5ret ; berbalben tet er, mie ein jüd^tiger Jüngling , unb
geiget an, mie ftdb bie fad^ b^tte verlaufen, nemlicb^ ba3 ir fect^
meren auf ber faulen, meldte bitten großen abgang an ber fpeife,
meren berbalben ade fedbS in rat morben unb bitten gefpielet,
metdber ber meiften äugen mtirf, ber folt um ein reid^e burgeriu
bülen, ob inen m5d^t ire \)pei^ gebe^ert merben, unb mad er ber^
fetbe erbütet, folt er ben anbern, 5U gleid^er beut mitteilen; alfo
mer baS lo^ gleicb auf in f omen , unb er b^t feinen koeg mi^en
ju finben, fie anjufpre(ben, bann mit bem ftulfegen. HIS bie frau
fold^e« bbtt, fprad^ fte: „SBa^ ift aber nun bein begeren, ba8 i(b
bir tun foll für bein müb unb arbeit?" t)ermeint alfo bie frau,
er folt fte t)on erft um ire gunft anf^}re(!ben, unb barnacb um bie
notturft be§ leibeS, al^ fteiber unb fd^üb, toaS er beborfte; bonn
235
fte kDat fcbon midig auf alle meg, toarum ev^ ^ murb bitten. Set
gut ftubent tet ba§ tptterfptl, geDad^t, mann id) jü ejf en bctb/ bats
nad^ !an t$ t)illei(ibt ntet befontmen, unb ift ntd^t gut nüd^teten
tanken. . . SIU ber ftubent bte frauen b&^et alfo freunblidb nttt im
reben, \)pxa6:) er: ,,9Rein liebe frau, id^ bitt euÄ um ein (teuer ^,
baS mir aUe fedb^ auf ber f(!bu(e und mbgen ein xoenxQ ha^ er«
galten, mit efeen unb trinfen. 5lte bie frau baS bort, mar fie
ein menig b^im^ii^ }ornig, bod^ tet fte ein trüben auf unb name
jeben gulben, gab bie ben ftubenten unb fprad^ metter: „SBa^
teilt bu ie|t mer, baS ü bir tun foH?" mit f(^5nen unb freunbs
liefen morten, au(b gar liebli<bcn geberben, ba^ eS mol b^tte ein
grober bauer mbgen merfen, rniH gefdbtoeigen ein ftubiofu^. 9119
bann ber ftubent ba§ gelb b^t, banlet ber frauen ganj }ticbtigti(b
unb bot ir bie b^nb, meldbe bie frau in ire fcbneemeilse b^nbe
nam , aucb in gan^ freunblid^ umfienge, . . bann gab fte bem ftus
benten Urlaub, aber bo4 bi«6 fte ben jü redbter jeit, mann fte
na(b im fdbidet, mieber fommen. 2llfo jodb ber gut ftubent na(jb
ber f(bulen, unb brachte bie jeben gulben, teilet bie feinen fünf
gefellen mit, auf gteidbe beut; bart7on mürben einem ^u teil
bunbert fteujer. Sludb fo fdbtdCet bie frau benfelben tag 36 laib
brots auf bie fdfeul, ben fed&S ftubenUn, unb jmölf ^jfunb jleifcb.
3)iefe banbreidbung tet bie frau alle modb^n, meil ber gut gefeQ ift
}u ^aU gemefen, ber mir foldbed bat gefaget, audb mxäj gebeten,
in biefe^ mein bücblein }u fe|en, anberen guten fdbludferen unb
ftubenten §u bienft, mann fte bi^meilen mangel baben, bai^ fte
rot fudben, mie fte fünben unb nidbt mie fte möUen.
190. Der tialfatlot }u Wxtn.
ߧ ift nit fer lang, ba ftubieret ein jdbüler jü 2Bien in
Dftcrreidb, tinb muft berfelbig fcbüler ben minter falfacter ^ fein.
öS trüge fid& jü, baS er an einem famftag müft auSferen, unb
gautelt mit bem befen, baS er jmo fabeln im ofen auSftie^, üon
bem er gar fer eridjradt, unb fordete fidb »or bem fd^ülmeifter.
211S nun ber gut fcbüter alfo in leibe mare, ba fommet ber fd^üU
meifter, unb fidbt ba§, mie bie fadfeeln feinb auSgeftofeen, fraget
189. 6 et«, er fle. — 7 ftcucr, Unterftüfeung.
190. SBal. <Bä)umarm, »Jad^tbüd^Icin 2, 20. — i lalfactcr, ^eiacr, Sfeger
unb ber bie fleineti ^audbienfte berrid^tet.
236
ten lalfacter, bet erfd^rad unb funt nidftt anttoorten^ oon bem
ber fdbtttmetfter ioo( mettt, bad eriS ^at getan, fieng im an ju
fiu(6en, unb ju ((j^mören, aud^ ju breuen, bad bet talf acter ftc^
fev fordeten marb, unb lief aud ber f<i^u(en, bann ber f(i&ü(mei)ter
mare ein fer zorniger man, unb ^ie(t bie f4u(er fer ^ert. 9hin
mufte aber ber gut fd^iUer nit, mo er folt 6in{lie(^en, unb !am
a(fo in 6anct 6teffan9!ir(i^en; auä^ fo molt ed fdbier nadbt merben,
unb borft er ntd^t in bie ft^ule, bann er fordet bie ftrei^. €d
ift aber in @anct 6teffan9ftrd^en ein altar t^or bem ä)ox, ben
l^ei^t man ben frümeff altar, ^erfetbig altar ift innen ^ol. S)arein
frod^ ber arme falf acter, mo(t gletdb bie nad^t barinnen f(jblafen«
$[uf biefem altar, ba ^t eS ein tafel, barinnen t{t <Sanct @teffand«
bilb gef(bni|et, für loelcJ^ed fommen oft bie alten meiber unb beten
6anct Steffan an. 6^ war aber ein alte n)itfrau ju SBien, bie
rvax fer rei^, unb bet ein fdbloered red^t^ mit anbem freunben
etlid^er fumma gelbd falben. S)iefe mitfrau (am um 6al))e jett
in bie tird^en, unb eben }u ber jeit, ald ber falf acter unter bem
altar fa|e. ^iefe mitfrau tniet niber für ben frümejf altar, ^ub
ire ^enb auf unb rufet ben l^eiligen @anct Steffan fo treulid^ an,
ba$ er ir folt beiftef^en unb aud biefem irem rechten l^elfen. 3)a$
erl^öret ber fd^uler alled, toai fte bat. Unb mie fte ir gebet bet
ooQenbet, ba ftengan ber falf acter unb fpra(6: „^a aOed, bad
bu ^aft gebeten, bad mitt id^ bid^ gemeren, bod^ bad bu ge^eft in
bie fdbul ju Sanct @teffan; ba l^et ber arme tatfactet ^ut 3 wo
facblen eingefroren; la^ bie miber mad^en, unb fpridb ju bem
fd^ulmeifter, eS ift mein befeld^, bad er in nidftt barum fdblag,
bann er t>at eS ntc^t geren getan; audb fo folt bu in Don fug auf
neu fleiben. ^ann bu ba§ l^aft getan, aU bann folt bu bein
red^t gewinnen/' S)a bie alte frau biefe wort ^bret, oermeinet
fie, ©anct ©teffan, ber rebet mit ir unb fpracb: „D bu lieber
^err @anct Steffan, idb Will oon ftunb an l^ingel^n in bie fdbul,
unb beine wort, aud^ befel(^ audrid^ten, aud^ fo wiH idb bem
fdbüler morgen baä (leib laufen/' „Sag tu," fprad& ber fal*
factcr, „fo wirft bu mein l^ulb ^aben/' S)er fdbuter fpradb nidfet
unrecbt, bann er meinet, wann fte bad tet, fo behielt fte fein gunft,
al^ bann aud^ war wäre; aber bie alt berftünb ed nit red^t, fte
bielte bed lalfacterS reb für 6anct @teffaniS; barum warb fte
betrogen, ^ie alt gieng in bie fcbul, unb fraget ben fdbulmeifter
nacb bem falfacter, ber fpradft: „3c^^ weife nit, wo ber fdbelm ift
2 rec^t, 9le(^td^anbel, ^roceg.
237
l^ingelaufen; et ^at mit bie f(6ul nodb ntt audgefetet.'' S)te gut
alte ftau fteng an unb etjetet bem fd^ulmeiftet ade faci^en. S)et
ftielts füt ein gefpött; audb fo nänte bie alt aud item beutel }men
je^en fteu^etet, gab fte bem fd^utmeiftet, bad et folt ben ofen
ipibet (a^en mad^en. 3)temeil fo l^et fid^ bet (atfactet mibet in
bie fd^ul geftolen. Hld bet fd^ulmetftet (^et bet alten ftauen etnft
gefe^en, ba f(jf^tie et bem falfactet, bet ontmott: „^it bin id^/'
kü et iam, ba ftagt bie alte, ob et bet lalfactet toete. ^et
fptacb: „^a/' 3)ie ftau fpta(b: ,,9>lein liebet falfactet, idb bitt
fleißig, bad it h)olt motgen }u mit fornmen, xdi toiH eud^ ein
neue^ fleib Don fu^ auf faufen, bann @anct @teffan l^at mitS
perfönlid^ in 6anct 8tef[and!itd^en befolgen, l^at mit aud^ ge*
faget, bad it ben ofen nit getn l^abt eingefc^lagen, betf^alben fo
i^ab ic^ in bejalet/' jeigt auc^ in it \)avi^. 2)et lalfactet fptad^,
\a, et mdß lommen. ^m motgen ba lam bet lalfactet li bet
ftauen, bie gieng mit im ^um gh>anbfd)neibet^, fauft im l^ofen,
loammed unb toct, lie^ im bad au^ mad^en. ^U baiS fettig n)at
unb bet fd^utet bie fleibet l^et, nam et utlaub Don bem fdbul«
meiftet unb )od^ auf ä3te|la }u. @ot geb toie bie ftau mit @anct
@teffan unb item ted^ten audtam; et btad^t gute fleibet batoon.
Satum fo ftel^t oft einem ein unglüd )u, bad bienet im ^ü feinem
gto^en glüdt. $ette bet lalfactet nid^t bie lac^len eingefd^lagen,
et met lang nid^t unbet ben altat ftod^en, aud^ fo loet bie alte
lang nic^t }u im lomen; ^et et fein maul unbet bem altat nidf^t
aufgetan, fonbetn et n^et t?on bem fd^ulmeiftet nut übel gefd^lagen
kootben. Unb id^ f^tid^, ein lugen Don eten toegen, bie fd^abt
nidbt, h>ann fte gott unb bet melt on fd^aben ift. Unb gefd^ad^
bet alten ted^t, ba§ fte @anct @teffan antüfet, batum fo fttafet
fte gott, unb blenbet fte an bem leib unb aud^ an bem gut; an
bem leibe, baS ift, fte toat blinb unb Detga^ d^tiftum, fadb auf
@teffanum; unb an bem gut, bag mat, bad fte bem lalfactet ein
neues fleib faufet. 3llfD fein it nod^ Dil, bie äugen l^aben unb
feigen nit, unb oten l^aben unb labten nit, a\xi) fo feinb Dil teidfe
an gut, unb feinb bodfe bettlet batbei, unb ift fein bcffetet tat,
loann einem eth)a§ btid^t S et tüfe gott an unb ntd^t menfd^en,
mie biefe alte; bann gott fptid^t butd^ ben ptop^eten ^aoib:
„Wuf midfe an in bet not, fo loitl id& bidb ettetten, fo folt bu
meinen namen ^)teifen."
3 ®toanbf(l^neiber, Xuti^l^&nbler. ~ 4 bricht, gebricht.
238
191. 9er füffttnit Siinltt.
Sor alten jaren mar ein fonberßd^er ortoen etlid^et böfec
fanler betriegler un^ niemanb nfl|er buben, bie, ob fte f4)on nid)t
ftubietten^ betrogen {te bod^ mit mandfterlei gef c^toinben ^ dtiffen,
auffegen unb aberglauben bte armen unb einfeltigen bauren, aM
nur barum, baiS fte nit arbeiten bbtften; gaben für, idb weil
nid^t in meinem locJb ober SBenuSberg , barin fte bie fteben freien
{üfkuS gelernt (netten, unb bar um munberbare bing, benen bie in
gelb gaben, üer^ie^en, gemefen meren. @iner aui$ ben felbtgen
!am eindmalS gen 3luftingen, bat bafelbft einen magner, ber oor«
l^in oft bon folc^en bögein betrogen mar, baS er einem magifter
ber fteben freien Iflnften, ber in bem SSenudberg gemefen mere,
etmad jur 3erung mitteilen mblte. Sprad^ ber magner: ;,Bfreunb,
biftu borm {ar nid^t au^ l^ier gemefen?"' Sagt biefer nein, ^er
magner aber: „6o troll bi<j^ nur \^m unb !omm nicj^t miber, bu
mirft bo(6 bon mir niiifttd befommen/' ^er farenbe marb in
jorn bemegt unb ^pxai, marum er einen magifter ber fteben freien
fünfte unb magum, gleiA ^ett ex fd&mein mit im gelautet, börfte
alfo t^ere^tlid^ anfpred^en unb bujen^? Slntmortet ber magner:
„i)a^ rümen bon beinen fteben fünften la| unbermegen, bann i^
fan ir mer, bann bu unb emer mit einem l^anbmerf mid^ unb
fteben finber, ba bu mit fteben freien fünften nid^t fo bil, ba^ bu
bi(6 erf^alten fönteft, magft geminnen, fonbem bettelft. 3)arum
foltu biQid) micb, unb nid^t idb bid) irjen.'' ^ad mar eine red)te
feine antmort, meiere ber anber nic^t fönt miberlegen unb gieng meg.
192. Sinfelbannett.
ein armer üerjerter ftubent, ber fam auf ein jeit gan§ fpat
für ein müle unb bat bte müderin um bie l^erberg, bad fte in
molt um gotte^ miUen über nac^t behalten, bann er fein gelb
bette, ba§ er fünte in ein mirt^^auä einjie^en; fo mere im bie
nacfct auf bcm l^afö, ba§ er nid^t weiter möchte fommen. 3)ie
müderin bem guten ftubiofo fold^« abfcfelüg; bann fte ben pfajfen
191. mcf^^of. «Senbunmut h 137, nad^ 89ebe( 6. — loefdjtuinb, lifHg.
— 2 buaen, irjcn, 3)u, 3f^r nennen.
192. Sinbner, 9laftbfi(I^Ietn 30. 9Rontanud; (S^artengefeUfd^. 2, 104. ScoU
celi 37 a. ^ani Saä)i 2, 4, IS toom 3. 1551. Le Grand 3, 131.
239
t^or^in bei tt l^ett, fo fordetet fte, toann fte ben ftubenten etnlie^^
unb er fe(ie, tvte fit mit bem pf äffen mit ber pfaff mit ir
l^enbelt, baS er fold^d l^^rnad^ bem müQer faget, barburc^ bann
ir bubenftud an tag Mmen. 9lun, ber gut ftubent mo( fal^e, bai$
er (ein ftem bei ber müQerin »urb \)ahen unb irentbalben n)ol
erfrüren müft, ^(b unber baS bad^, fo bei ben fenftern bi^ auf
bie erb b^^^b gieng, fo beft er mo(bt, fii^mudet^ unb ansenge
terram )u beclinieren. Unb a(d er alfo unber bem bad^ (ag, ]^5ret
• er ade mort, mad bie frau mit bem Pfaffen, bergegen ber pfaff
mit ber frauen rebet. 3n folgern ft(i^ begab, baS ber muUer, ben
bie frau biefelbige nacbt ni(bt \)e\m gefcbefet, ^em geritten !am,
ben bie frau atöbalb erbört, balb }u ber magb fpracbe: ,,Xrag
bintt>eg eitenbd ade bing, ftetl bie fifd) baber, unb bad bratet ^
bortbin, fo miU id) gebn unb bad b^trlin in toinUi l^inber ba^
fal fteüen, bi^ bad unfer meifter fcblafen fomt, barnacb m^Uen
n)ir erft unferer angefangnen freub ein enb geben/' S)er ftubent
fo(<be »ort alle unb iegli(be mol gel^bret bett, unb bie namen ber
örter, ba fte ein iegHid^d b^tt binfe^en \)e\^en, flei^g gemerft
bette. ^U nun ber müder ton feim roff abfa^, erfabe er ben
ftubenten unb ine fragen marb, mer ba toere? S)em ber ftubent
aföbalb antmort unb fagt, er koere ein armer ftubent, unb ^ette
bie mütterin um bie berberg angefprocben, bie bett fte im oerfagt;
fo. bett er M taflet, f o fa[t er gembcbt, unber bad bacb gefd^mogen,.
bamit er nicbt gar erfriere, ^er müder mar in barml^er^igfeit
bemeget, unb nam ben ftubenten mit im inn fein ftuben, fe^t in
l^inber ben tifcbe unb fieng an mit ime ju }e(ben. ^Id fte aber
nun bed meind ein gut teil empfangen betten, unb ber müder
anfteng , l^inber bie fünft fommen, rbarb er ben ftubenten fragen,
mad er geftubiert bette, unb ob er nicbtS mit ber fibtoarjen fünft
fünte? „3a," fpra(b ber ftubent, „idb bin ein fdfetoarjfünftler unb
bab lange |eit barinnen geftubiert, mei^ auä) in grunb tva^ fte
fan. Unb mann ir bann toödt, fo toid icb un§ guten n^ein unb
fpci§ bur(b mein fünft herein bringen." S)er müder folcbeS be*
geret, aucb nit rüen molt, bife in ber ftubent baS Derl^ei^en (eiftet.
Unb ber ftubent, ber h)ol müfte, koo ein iegli(bS mare unb mo er
es nemen folte^ anfteng etticbe iaractereS mit ber freiben auf ben
tifdb }u malen, unb nadb fold^em }ü ber magb fpra(be: „®e^e ^in^
föiibin/ CLXi ba§ unb bag ort, ba toürbeft bu fifcb, fleifcb, gebraten^
unb guten mein finben, ben bring uns berein, ba§ mir efeen/'
1 f ermüdet, fc^mipfite. — 2 f>tattS, (SebratneS.
240
^te frau unb magb tool gebadeten, ba^ ber {tubent aUe mort
gel^ftrt l^^ette, ni(bt nein bat^u fpted^en borften, ober bergieic^en
tun, ate ob fie ed felber botetn geftelt l^etten, bann fte fordeten,
bev ftubent fonft aOe bing bem ntlUIer fagen mutbe, (itn giengen,
unb olle bing einiget trugen, barum ftcft ber mfi&er gr&jsUcb bers
lounbem n>arb, bann er ni<j&t anber^ meint, er fo(c^ mit ber
fd^margen fünft )u megen bradl^t, fi(ib entfe|et, barton ju eften.
%i^ in aber ber ftubent ermanet fedlic^ %& e^en, er aud^ felbertd
bart)on a^, fienge ber müder audb an }u ^edften unb bed meind
f obi( tranf; \>ai er aud^ begeret, ben teflfel i& fe^en, ben ftubenten
bäte, baS er in ben wolt fe^en (a^en unb in in bie ftuben bringen.
9lun, ber ftubent ber tool muft, too bie frau ben Pfaffen l(^in \)tx'
borgen ^ett, )um müQer fprad^: ,,3db loiS in herein bringen. 3n
maS geftalt toolt ir in baben?'' „6i/' fprac^ ber mDQer, „in toa%
geftalt bu mint, bodft baS er nun nid^t gar erfd^redenUd^ ober
grettl^tidb anjufet^en fei/' „Sßolan,'' fprad^ ber fcoIafticuS, „fo
mid \(b in in euerd pfarrf^errenS geftalt l^erein bringen." ^it
bem ^inauiS an bad ort, ba ber pfaff ftunb, gieng, unb fobil mit
im rebt, bad er nun fedlid^ l^inein gieng, unb f\(b nidftt fbrd^tet,
ei fotte im fein leibi^ toiberfaren, ober tt>a er ftc^ bei^ wegerte^
fo molt er in in gefar, angft unb not feined lebend bringen. 9lun,
ber arme gefangene pfaff nid^t nein fpred^en borfte, unb mit bem
ftubenten in bie ftuben (hinein trat. SDa er bom müßer unb ieber«
man für ben teüfel angefeben n>ar, bodb ungerebt auS ber ftuben
miber in fein erften minfel gieng, barinne er big ber müQer
fdftlafen fam, oerl^rret. Unb ald ber pfaff miber f^inaud !am,
fieng ber müHer an unb fagt: „9hin f^ah id^ all mein tage fein
teüfel gefeiten, ber unferm Pfaffen fo gleicb ft^et, ate bifer teüfel."
9lacb fold^en morten er 5Ü bett gienge. aber ber pfaff, ftubent
unb bie mfißerin erft anfiengen ju ^ed^en, unb e|^e bie nad^t oer«
gienge, ein iegltd^er,bed er begert, bon ber mütleringetoeret mürben.
193. 2)a0 paxaiits.
^urd^ ein bcrf gieng einmal ein armer ftubent, meld&er menig
jerung im fedel bei im trüge unb aber bie füg lieber unber bem
192. 3 toegerte, toeiaerte.
193. 9{oa»agen. (Ofr!f. 1590) m. 13 ff. bgl. $auU, (Bdfimp^ unb (SrnfT 463.
^vtliffoU IBfnbunmut i, 138. ^re^, ^artengefeUfc^aft 61. ^and Sac^d Z,
B, 18 üom 5. JDct. 1550.
241
tifd^ f^at, bann baS er folt in einem bud^ ftubieren, aU man beren
noä) M finbet. %i^ er aber nun n}ol in baSborf binein fomt^ gebet
er ge^en eimi reicben bauren bauS, koel(ber nidbt anbeimifi^ toax,
fonbern in baS b^^^i gefaren. S)ie frau aber, kpetcbe Dor aud^ einen
man gebabt, fo $ang gebeigen unb ir öor wenig jaren geftorben
mar, t>eS>})alhen ie|t ben anbern man bat, bie f eibig frau [tebet
im bof t)or bem baw^« Unb fo fie ben ftubcnten erfibct, fpridbt
fie in an, fragt in, »er er fei unb »on mannen er fomme? Slnt«
»ort ber ftubent: „3f(b bin ein armer ftubent unb fomme bon
55ariS." 3)ie gute einfeltige frau üerftunbS nidbt re(bt, bermeinet,
er b^tte gefagt, er fomme au§ bem $arabie3, be^balben fte in
nodb einmal fragt: „Somt ir aus bem $arabieg?" „3la, liebe
frau," fpradb ber ftubent; benn er merft üon ftunb an »ol, »en
er t)or im bat S)a fpra(b bie beurin : „Sieber guter freunb, f omt
mit mir in bie ftüben, fo mitt idb eucb ettoal meitercä fragen."
8ll§ er nun in bie ftuben fam, ba bicfe fie in niber fi^en, fieng an
unb fpradb: „9Rein guter freunb, i(b bab )}or audb ein man ge«
babt, bat ^an^ gebeifeen, ber ift üor breien jaren geftorben. 5l(b
bu mein lieber §anS, gott tröft bein liebe feell 3cb »eife, ba§ er
im $arabie§ ift, er ift »ol fo ein fromer menfdb ge»efen. Sieber
freunb, babt ir in nit im $arabie§ gefeben, ober fennet ir in nit?"
S)er ftubent fagt: „2Bie beifet er mit bem ^unamen?" Sie fpradb:
„üRan bat in nur §anS ©utfcbaf genennet, dr f(bielet ein loenig."
3)cr ftubent befmnet ftdb unb fpradb: „55o^ ja! idb fenn in ie^t
tool." 3)ic frau f^jracb: ,,(5i lieber freunb, »ie gebetS im, meinem
guten Raufen?" S)er ftubent antmortct unb fpra(b: „©(blecbtli(b
gnug! ^er arm tropf bat »eber gelb no(b fleiber« 3Benn gute
gefeßen nit ba§ beft getan betten bi^ber, er »er »ol bungerS ge«
ftorben. 2)ann »o gute gef eilen etloan bei einanber jedben, fo
bolt ^ er »ein unb brot unb f(benfet inen ein." S)a bie frau ba§
boret, fieng fie »einenb an unb fpra(b: „5l(b bu mein $an§, nun
baftu nie feinen mangel bei mir gebabt, unb muft erft in jener
»elt mangel leiben! $ette idb ba§ gemuft, 'nb »ölte bidb »ol 'oex--
forget baben mit fleibern unb mit gelb, ba§ bu aucb anbern gleidb
betteft mbgen ^eren, bann bu bon gotteS gnaben nodb gute fleiber
baft. §ett i(b nur ein boten, idb »olt birS fdbidfen unb ein guten
jerpfenning barjul" S)er ftubent, aU er foldbeS bötet, fpradb ju
ber frauen: „D liebe frau, feib guter bingl SBann e§ nur an
einem boten mangelt, fo »ill icb eud^ »ol fo bil jü gefallen tun
1 l^olt u. f. tu., Bebient tx, toartet auf.
©d^toftnle. 16
242
imb itnd bringen, tenn ic^ te^t ben tte^^en mtbetum ind ^arabte^
tüitt. 3(i& böbc ctlid&en nodfr tnct gelb ju bringen." 211« bie
beutln fot(j&c8 bö^et, »ar fte fro unb bra(i&t bem ftubenten gu
e|en unb ju trinfen unb btcfe in rebli<^ jedfcen ; „bann xäf miü/'
fpradÖ fte, ^^ein bing jufamen fü(!ben/' Sllfo gebet ftc binauf in
bic fammet über ben taften, ba bcS Raufen Weiber lagen, unb
nintt eiliäit bemben, jtoei paar bofen unb gefüllten ^ xoä, famt
etU(ben fa§anetlin^, macbt e§ auf ba§ gef(bmeibigft ein, bai^ e§
fein töntlid^ * ^u tragen ift. ^arnad^ batt fte etlicb alte ungerifibe
gülben unb gut alt geftentmte blapb^rt, binbetd in ein toei^ lünt«
lin^ gibt« bem ftubenten mit famt ber bürbe® unb fd^enft im
au(b etmad, bamit erd befto fleißiger audri^te. Hld er nun ge^en
unb gelrunlen \)at, nimt er bie bürb mit ben fleibern auf ben
bald, banlt ber frauen unb jeud^t barmit barbon. ^un mar ed
um mittag, baä ber baur au§ bem bolj beim !am, lief im bie
frau entgegen unb fpracb: „fiieber baw^toirt, foll xdf bir nit
munber fagen? @§ ift ein man bei mir gemefen, ber fomt au%
bem ^arabicd unb fennet meinen Raufen feiig mol. @r b^t mir
gefagt, mie er fo arm fei, unb großen mangel leibe, ^a bin i(b
bingangen, b^b im feine fleiber gef^idt, famt etlicben ungerifcben
gülben unb gcftemmten bla^b^tten, meldte bu ni(bt geteuft ^a%
unb folt bi(b ber ritt^ fd&ütten." S)er baur erf^raf unb fprad^:
„6i, bu baft im ben teufel auf ben !opf geben I" ft^t fdbneö auf
fein beften bengft unb eilet bem ftubenten na(^. 3)er ftubent aber
ftet» binberfl(b febenbe, benn er »erfabe ftdb mol, e« mürbe alfo
ge^en, al« er ben bauren ftbet bernad^ eilen, mirft er gefii^minb
bie .bürb in ein bog ^ unb finbt ungefer ein ^jaar bflngenb f<bu<b
unb ein fdbaufel, bie legt er an. Äl8 nun ber baur jü im !am,
fragt er, ob er nidfet einen mit einer bürb gcfeben bab." (^ faget:
„3a, aldbalb er eud& gefeben, ift er über ben bag gefprungen unb
bem bolj ju gelaufen." S)er baur fpracb: „Sieber, balt mif^
roff, fo mill icb im nad^eilen"; fpringt biermit über ben bog, bem
bolj }ü. 3)er ftubent nimt bie bürb, ft(t auf« roff unb rennt
barbon. Sit« nun ber bauer niemanb fanb, feret er wiber um;
fo finbt er mebcr roff, nocb ben, ber e§ im gebalten bat. 3)a ge«
ba(bt er mol, mie eS jugangen mere. 211« er nun b^int fomt,
fragt in bie frau, ob er in gefunben bat? (Sr fagt: „3[a, i(b böb
im baS roff barjü geben, baS eS im befto belber werbe."
2 öefflllt, gefüttert. - 3 fajanctli«, lüj^lei». — 4 I3mrt(^, be«
<»uem. -- 5 lümlctn, ßümplein, gflidfen. — 6 bflrbe, »ünbcl. — 7 ritt^
gfieBer. — B^aq, ^ctfe.
243
194. din tOnrjkratner.
Qxn lanbftreic&er ober janbrecfeer, »ic man ftc nennet, fant
mit feinen tiriacfSbäd&fen ^ in einen fleden, feget bafelbft feine
fremerei bwfür, tet fid^ großer arjnei unb fünft, »ie er aUet«
banb breften ])e\Un fönte unb ein boctor »er, au§. Sin reidfee
alte beurin bafelbft \)eite b5fe äugen, forberct biefen arjt unb
marb mit im um ben (on jufriben, ber geftalt, baS fte im ben
nit geben folt, fie bette benn ir gepcbt »iber öoHfommen über«
fomen. ßr borfte fold^^, batmit er feiner fürgegebnen fünft nidbt
einen jtpeifet mad^te, nid^t abfd^fogen. ^ette bo^ an im felbeft
etmaS miäbunfenS, gebai^te im barum bei jeiten ftd^ fürjufeben
unb jü tonen; Ke^ baS meib in ein gar pnflere fammer legen,
falbet ir teglicb mit einem fd^mer bie äugen, bedct ir au(i& bie mit
übergelegten ^}f[aftern gar ju, unb aUioeg, fo er miber toeg gieng,
nam er iejt ein fe^el, bann ein pfannen, tiegel, ffeiber, teinh)at
ober fonften ettoa§ bergleicfeen mit im. 3Baä gefd&iebt? bie frau
toirb audfe über fein t?erboffen in fotd&er triegerei gefunb unb
foIiibÄ getoar. ^er arjt forbert fein »erbeifeen gelb unb f^)ri(bt,
baS er fol(b§ ju erfentniS aller, benen ir mangel borbin befant
gehjcfen, mblt gefteUt b^ben. „(S§ ift nit alfo," antwortet fie,
„bann ebe i(b mi(b beiner arjnei geferlid^feit, bie mi(b bO(b nicbt,
fonbern gott gefunb gemalt bot, üertrauete, fabe \6) nodfe mit
roten unb bunfelen äugen bin unb ttjiber üil bau^rat unb fleiber,
iejunb aber mit guten äugen febe i(b bie lebigen fteH. SBring ba§
jenige, fo bu mir enttoenbet, juoor ein ieglicb^ an feinen ort
tt)iber, foltu nacb ber erften abreb bejalet Sorben." 5lte biefe§
ber f(i6alf bötet, trollet er ft^ bintweg unb foö nod& miber fommen.
195. ßantv mi tOnnbar^t
Sn einer ftatt, im @lfag gelegen, famen an einem loocben^
marft etlicb fremb lounbarjet, fcberer unb fteinf(!bneiber jufamen.
@S maS einer unber biefen meifteren, ber loolt einem burger fein
fun ba^ fcberer banb»erf leren, famen alfo in einem mirt^b^uS
jufamen, bamit fte be§ berbingS etn§ tourben. (13 roa^ aber ein
194. ftird^^of, SBenbuninut l, 112. — l tlriarf, Xl&criaf, Quacffalbcrcicn.
195. SBicfram, KoUtoageit 75. fturs, @. 115. grauftbud^ 42, @. 93 unb 220,
16*
244
Isolier baut im h)irt§(iaug; toad man retot ober l^anbelt, nooHt er
aHmegen ju allen fa^en fein pfennigmert ^ aud) reben unb mer
bann anber leut t}om l^anbel mi^en; ba§ bann nit unbidtd^ bie
guten meifter verbriefen marb, unb nit beftminber mit irem l^an«
bei fttr füren. Sllä nun ber üoll baur marft, baS man im auS
feiner reb nid^td tvolt fummen la^en , legt er ftcb jtPtfdben }n)en
tif(^ niber auf einen banf unb marb b^rt entfd^lafen. ^n bem
mürben bie guten b^nen mit irer facb fertig. SSalb erficht einer
unber inen ben boUen bauren auf bem ban!. @r fagt ju ben ans
beren: //3e|unb molt i(b ben bauren tui^en ^u bereiten, ba§ in
fein eigen meib nit mer fennen müft.'^ S)aS begerten fte aQe )u
feben, »ann eS on fcbaben jügon mbd^t. S3alb nam ber f oberer
feinen rod um ftd^ unb ftunb ^ über ben bauren^ rid^t im in einem
augeublid baS maul auS bem angel funber allen f^merj. ^ars
bon ber baur ein f(beu(li(b anfeben geman, fein menfd^ fo f<ib^u|«
lieb ie gefeben b^tt« ^n bem aber bon ben anberen fxdi ein gro^
geledbter erbeben tet, !am ber mirt in bie ftuben, b^tt audb bie
urfocb iri^ gele(bterS gern getoift. 93alb geigen fie im ben t)otlen
f(^Iafenben bauren mit feinem weiten aufgefpanten maul, ^an
bon ber mirt erfibrad, fönt nit »i^en, h)aS jüfaHS bieS »aS. 6r
gieng eilenbS V^^i, f(büttet ben bauren fo faft er mo(bt, big ba$
er in bon bem fd^laf aufermedet; fragt in, tuad im fo fdbnel mer
jugeftanben? !£)er baur b^it ben mangel nocb nit befunben, molt
bem mirt antmort geben, bo funt er gar nit mer reben unb {ein
mort au^fprecben. ^ann toa^ er fagt, maS nur 31 a a. „^^
gott," fagt ber mirt, „mie ift bo(b biefem guten man gef (beben?"
2ll§ nun ber baur recbt ermaebet unb befanb, baS er gar nit mer
reben funt, barju ba$ maul nit mer gutun, ba fieng im an bor
groger angft bie trunfenbeit }u oergon, marb gang nüdbteren,
gebub ficb mit meiS unb geberben faft übel, fontS aber gar niibt
jü morten bringen. 3)er mirt, fo ein funber grog mitleiben mit
bem bauren batt, fragt in, ob er bie franfbeit bor mer an im ge*
babt bett? S)er baur fcbüt ben !opf, !unt aber ni(btS fagen, bann
^ a a. 3ule$t fagt ber meifter fo im ba^ maul auiS ben fcbCoffen
gebebt batt: „3^ mift im mot in einem bub gu b^lf^tt, mann i(b
gjcbecbt, ba^ er mir au(b lonet für mein fünft." 3)er baur bub
beibe b^nb gegen im auf, gab mit bem b«ubt jeid^en, er molt im
feiner arbeit mol Ionen. Sllfo forbert er einen gulben, ber müft
bor allen bingen bar ligen. 93alb ermüf(bt ber baur einen teHer,
. 1 pUnnxQtotxt, Äleinigfeit, ©cnigciJ. — 2 ftunb, fteüte fii^.
245
lalt einen gutben baraitf^ trug ben alfo mit aufgefpertem toeitent
maul sunt tifd^, bavum aber ein gro^ geled^ter fürgieng. Stifo
nom in ber meiftet koibet unbev ben tod, fyit im augenbUdHid^en
ba^ maul an feine a(te ftatt geriebt. 3)ie anbern guten Ferren
fiengen an ju ber Radien reben^ er fo(t bem bauren ettoaS bon
bem gulben totber geben, biemeiC er boc^ bad fo mit ringer arbeit
getDunnen l^ett. 3u{etft marb bie rac^tung ^ gemadbt, baS er im
bie gmen bidpfenning ^ miber gab, ben britten ber)e(ititen fte. 3)id
loaS beg unberfd^amten fd^me^igen boQen bauren ftraf.
196. (itfmitntB ^ttt.
@$ \)et ftdft auf ein ^eit begeben, a(§ marl^aftig lüt gefagt
baben, um bie jar ungeferlid^ ba man lait SRccccct)], ba ift ein
lauf man geritten gen ^ranffurt in bie meff ; ba ift im ber iretfc^ger
Don bem fattel empfaQen, barin toaxen ac^t^unbert gulbin. Xa
ift ein jimmerman fumen unb ^at ben fetben tDetfd^ger funben
unb l^at in mit im heimgetragen, unb ba er l^eim fumen ift, ba
IfcA er ben nietfdbger uf geton unb l^at gefe^en, toa^ barin ma^,
unb er l^at in ^eimlidfe ^ bel^altcn, ob ieman barnad& fragen ȟrb.
2ln bem ned&ften fontag bamacfe I^at ber Ureter ^ in bem felbigcn
borf, ba ber gimmerman ba l^eim toaS, uf ber fanjeln t}er!ünbet,
eä feien adfetl^unbertgulbinberlorcn »orben: „Unb »er biefelbigen
funben ^at, bem toill man l^unbert gulben f dienten, mann er eS
lüiberfcr." Unb ber jimmerman ift nit in ber ürc^en geioefen jü
bem felbigen mal, unb ba man über tifdb fa^, ba faget fein \)au^*
fraue, toie ad&t^unbert gutbin berloren toercn. „5ldb," fprad^ fie,
„l^etten »ir ben \ad funben, baS un^ bie l^unbert gulbin mürben!"
3)er man fpradfe: ;,5rau, gang l&inuf in unfer fammern unber bem
banf bei bem tif(b uf bem abfa( bor ber mauren ba Ugt ein
libern^ fadf, ben bring berab." 2)ie frau gieng ^inuf unb Ifcolt
in unb brad^t in bem man. ^er man tet ben fadt uf , ba maren
bie ad^tl^unbert gulbin barin, toie ber priefter berfünt l^et* ^er
^immerman gieng )u bem ^riefter unb fagt im, mie er berlünt
l^et, ob ed alfo toer, baS man einem ^unbert gulbin fd^enfen
196. 3 lad^tung, SSereindarung. — 4 bi(f))tenning/ IBa^en.
196. $auli, ©d^im^jf itnb ($mft 115 (au8 ^ctr. Sllp^onfi disciplina deii-
calii 18. S§I. Seal. eeU 21b). — 1 l^cimlid^, ba^eim. behalten, Det«
tDC^en. — 2 fird^er, ftitd^^err, ^ftttrer, «ßriefter. — 3 libern, lebemer.
246
molt? 2)er ))riefter fpvffii^ ja. S)afpra<!bbet|imiiietman: ,^$et|en
ben f auf fetten lummen; bad gelb ift ba/' S)a mad ber fauf^
fco unb !am. 9lac^bem atö «t bad gelb geaalt, ba matf er beut
^immerman fünf gulbin bar unb fpra(i^ )u im: ,,^ie f&nf gulbin
fc^en! xdf bir. ^u ^aft felber ^unbert gulbin genomen unb baft
bir felber gclonet, e8 fein iy i^unbert gulbin ge»cfen." S)er jim^
merman fprad^: ,,3)lir nit alfo! 34 ^ab n)eber ein gulbin nod)
bunbert genumen. ^(b bin ein f rumer manl'' S)ad gelb toacb
l^inber ba§ geTt(i^t gelegt, unb fte !amen mit einanber an bad ge^
riebt. 9la(b manchem gericbtMag marb ein tag gefegt beS u^-
fprud^S *, S)a lamen t)il frember tut bar, bte holten ben u^fprucb
l&5ren. Unb man fragt ben faufman, ob er baä recbt börft barum
tun unb ein eib fcbtoeren, bad er ij: l^unbert gulbin ))erloren tiet?
^er faufman fpracb ja. ^a fprac^ baS gerieft: „$eb uf unb
fcfemer!" 2)er faufman fibttjür. 3)arna(ib fragt baS gerici^t ben
jimmerman, ob er ein eib möcbt fd^meren, bo8 er nit mer bau
ad^t^unbert gulbin funben ^et. Ser jimmerman fprad^ \a unb
fd^mur aud^ ein eib. ^a erfanten bie urteil fpredber, bad ^e beib
recbt fetten gef(!^moren, ber bie t; l^unbert gulbin i^erloren l^t
unb ber jimmerman, ber nur ait^unbert gulbin funben l&ct; unb
folt ber faufman einen fudfeen, ber iy l&unbert gulbin funben ^ct,
e§ war nit ber fad, er l^at nit redete ioort}eidben * gcfagt^.unb ber
arm jimmerman folt ba§ gelb brudfeen, bife ba« einer !em, ber
adfet^unbert gulbin oerloren ^ett. S)a3 urteil lobt ieberman unb
ift aud^ ivL loben; ttJann untrü fdbtüg feinen eignen l^erren, unb
ttjarb ba§ fpricbtt)ort war: ®er jü Dil ttjid, bem wirb §ü wenig.
197. Ila0 iSeli )er beUen.
@d waren uf ein mal 5 wen gef eilen, bie hatten ein gut ge^
mein uf fünf l^unbert gulbin. ^aS gelb legten fte ^inber eine
arme Witwen unb folt inen baS bel^alten ^, unb ba« gelb folt fte
feinem allein geben, fie f ölten beib bei einanber fein, wann fte
ba« gelb t)on ir geb, unb id^ glaub, ba« fte ir ein erlid^e fc^enfe ^
aud^ gaben, ba« fte inen femlid^ ^ gelb bej^ielt. ^arnad^ füren fte
196» 4 ulfprud^, Urteil, (EcTenntni^ — 5 toortaeit^en^ V&ax^dttn,
SRerftnal.
197» <13auli, @(^inH)f unb (Jrnft 113. — i bcl^ alten, »ertoa^tcn. —
2 fd^cnfe, ©efd^enT. — 3 femlf (^, folt^e«, feiatfle«.
247
\)xnmQ item getoerb nad^. 3)a ein J^alb \ax ^erum lam, ta lom
,ber ein }u ber mttkpen unb fprad^: „Tlein gefed ift leibet bon
biefet ^eit gef(!^eiben. ©eben mir bad gelb, ba§ toir binber eudb
gelegt baben, bie fünf bunbert gulbin/' ^ie gut frau maS fo
einfaltig, unb nam nit rat bon anbern toeifen lüten, unb gab ed
im. ^a fcbier aber^ ein balb jar \)'m tarn, ba lam ber anber
au(b unb fagt, fein gefeU toer geftorben; fte folt.im baS gelb
geben. S)ie toitumt fpracb gu im, n>ie fein gefell baiS gelb bintveg
bet; ber bet aucb gefagt, mie er geftorben toex. ^er gefed fpra(b :
„ajlir nit alfo! 34 toitt mein teil b^ben." ©ie famen mit ein«
anber an bad geriebt. S)ie erber lüt funten nit barauS fumen,
unb man toa^ barauf, bad man folt bie frauen gefangen legen,
^a toa^ ein toeifer gelerter man unb ein n^eifer pbii^i'fopbu^, ber
piel 3)emoftened, ber erbarmt ft(b über bie frauen. S)er gien^
mit ir an baS geri(bt unb bat, man folt im bergünnen, ber frauen
baS mort gu tun. ^ie r&t maren fro unb fpracben fa. ^a fpracb
er alfo: „^iefe frau geftot be$ gebing^ ^ fte foll baS gelb feinem
aQein bintoeg geben; er gang bin unb fü(b feinen gefeden unb
bring in b^* SBann fte beib ba fein bei einanber, fo n)ia fte inen
bad gelb geben ünb baS betloren bciben, ba§ fte bor u^ bat
geben.'' 2)a§ marb aucb ertant mit bem urteil, ^ad {unten fte
nit finben, bi| baS ber rebner ^emoftene^ inen bai^ gu berfton gab.
198. MxfTfxtäi mi Minif.
dinem fürfprecben ober toenbeSreibt^, ber in aßen fachen, bie
er banbelte, ob(ag, unb niemanb, ber in nit auf feine feiten be^
fommen mocbt, getrauet, ba^ reibt gu erbalten, fam, nit n^ei^ i(b
toa^ für ein reu an, gieng in ein f (öfter unb marb ein möncb.
5)er abt njarb feiner, bann ber conbcnt aucb etlicbe ftrcitige banb«
lung gu bcrricbten für bett, faft erfreuet unb, nacbbem er in ben
orben aufgenomen unb beftetiget, trarb im ie^gemelbte gtoiefpalt
gü berfe(bten befolben. 2Bie er aber bor allmeg ber überioinber
blieben, alfo lag er iefet in fadben be§ !lofter3 merer geit barniber.
197. 4 aber, abennol«. — 5 flcbtng, ©ebinflung, $((tebe.
198. ftit^ffoU V&en\>mmnt i, 127; aud »ebet 105. $auli, Schimpf unb
Ümfl 127; aui Bromyard A 14, 22. Yhicent. bellov. epec. mojale 1316
(Jac. de Yitriaco). SBgl. Soala.celi 7b. — 1 »enbeSrec^t, 9Benbe«ba9«
%e<i^t, Red^Mtoerbre^er.
248
S)er^a(ben t)oin dbt, QUxii als baS et eS mit tinflei^ ober f onften
avL^ büberei alfo gröblifj^ i>erfe^eunb btnge^en Ite^e, betebt^ iDarb.
©pracft er: „Bo M an mir ift, laj t(3b nidbtS enüinben; »enn
idb aber, tote tjorbirt, liegen b&rfte, würbet ir tounber erfaren."
199. DnnH nn]^ Si^aH.
eg fan audt etman ein nan ein urteil flnben, ba8 ein toeifer
nit finbcn fan. 6« f (treibt SobanneS Hnbreä * von einem narren:
@8 !am uf einmal ein armer man, ein bettler in ein mirtS^au^,
bo was ein großer braten an bem fpie^. 3)er arm man bct ein
ftüdt brotS, bas bub er 3n>if(ibcn ben braten unb baS feuer, bad
ber gefdbmad ^ bon bem braten in baS brot gieng. S)a ai er bann
baS brot. -DaS tet ber arm man, bi^ er fein brot me bet; ba
»olt er bintoeg gon. S)er wirt Vu^ä) im ^ bie ürten. S)er arm
man fpradfe: „3^ baben mir bodb nicbtS ju e^en, nocib 8^ trinfen
geben; hjaS foH xä) beraten?" 3)erttjitt fpra*: ,,S)u baft bi4
gefettigt uon bem meinen, bon bem gefiJbmad beS bratcnS, baS
folt bü mir begalen." ©ic famen mit einanber an baS geriet«
^a toaxti bie fadb ufgefcblagen bi^ an ein anbern geric^tStag.
^a trag ber geridbtSb^rren einer, ber b«t einen narren ba b«m,
unb ob bem tifdb, ba »arb man ber facb ju reb *. Da fpradb ber
narr: „@r foU ben mirt bejalcn mit bem Hang beS gelbS, lote ber
arm man erfettiget ift loorben oon bem gefcbmad bes bratenS."
Da nun ber gen(ibtStag fam, ba bleib eS bei bem urteil. 3)aS
urteil fanb ber narr.
200. 9e0 Cfels dliretitnttik.
1. @S ()aben bie bauren ju ^[ringen im iBreiSgau ein narre(iftte
urteil geben , als eim müQer bafelbft ein efel in ein koeingarten
entloffen unb trauben gefre^en, barüber oom in^aber beS tt)ein«
198. 2 berebt, ftur Siebe gefteUt.
199. ^auU, Sd^impf unb @mfl 48. IBflI. (Sulenfpiegel 80. 2apptnf>, 11»
unb 277. 2)te Sitate fDtftnW» ju $attli, @. 478 be}ie$en flc^ au^ auf bie
übrigen Varianten be8 Sd^toanTeS (somniom. homioidium.) Saau llaai|)on 95
(coitus) unb (S. ^iUiebtanb, Steife um bie SBelt 3, 215 ff. (sanatio). ^aaS^
eaä^i 5, 895. ~ 1 Snbteft, (Sanonifi, geb. 1270, gefl. 1348 ^u Bologna an
ber $eit. — 2 gefc^macf, ®erud). — 3 i^iefd^ u. f. to., »erlangte fftr fid^ bie
3efi^e. — 4sfirebtoerbeno. gen., bon etmoS f preisen.
200. 1. Simmem 2, 360. Sgl. (Elf ȟd^er 2). 2). i, 143. SRanliuS 387.
249
bergS für gertij^t getaben^ veb unb antmurt ge^5tt morben. ^o
l^aben bte tid^tet bafelbft ^u red^t etfennet^ maferr ber efe( im
metngavten ttibergefe^en unb ben fd^aben geton, unb ba§ alfo |u
red&t genug bemeifen toerben mag, foQ ber müUer naö^ er!antnu§
fät in be^ern^; mafeTt aber ber efe( nit nibergefegen, fonber
aQein paffanbo bie trauben berfud^t, foQ e$ für ein ebrentrinUe
gea(btet toerben« 9(lfo ift, ba^ icb mein, ber fleger nodb mit ber
inqutfttion bemübet, ba$ er nit grunblid^ beibringen mag, ob ber
efel gefe^en ober gelegen, ober ton er bie trauben gefre^en.
2. 3m lanb ju ^raunfdbtoeig )u ^ilben^b^im bat ftd^ ein
felt^am gefd^icbt anno 1557 begeben, toie mir bon meinem n)irt
bafelbft erjelet. @in armer bauriSman batt auf jn^eien efetn tttoa^
in bie ftatt ju marlt gefilcet, unb nadbbem er etlid^e grofd^en
baraug gelbfet, n^oU er au(b einmal mol leben, gebet in bie gar$
lüöiien, ein guten braten ju egen, unb binbet bart barbei feine
efel an ein manb. ^ie armen tier aber U)aren ja atö bungetig
unb bürftig mie ir berr, barum ri^en fte ftd^ lo0, fud^ten bin unb
miber, ob f^e m5(bten loa^er finben. ^^un bett ber apotefer,
fo nabent bei ber garfücben monet, eben etlicben flaret ab«
geladen unb geleutert, ben fetbigen in jmeien fübeln unben
im i)a\ii fteben la|en unb ftdb ^u tifd& gefegt, bad gefinb aber
bett bie bau^tür ju befd^lie^en oerge^en, unb famen biefe efel
ungefer binein unb foffen oon burft ben einen fübel boH gar au^,
unb bon bem anbem nit ein toenig. ^iefeS ftarfen getran!^
n^aren bie efel ungen^onet, mürben barbon ganj trun!en, tanjten
unb f)}rungen auf bem marft berum, aU ob fte unftnnig meren.
^e^balben ein gro| julaufen, bem fpe!ta!el biefer efel juguf Aauen,
ftdb erbub, unb ade, bie e3 faben ladben muften, toarb ber apotefer
foldbed ^um legten audb innen, gebet berfür unb bietet, baS bie
beiben munberbaren efel aui^ ber apotelen gangen. S)a beftbet
unb merfet er an ben lebigen gefe^en, barin er ben flaret ge«
go|en, bad fte ben au^gefoffen betten« ^aä) langem erforf^en
loarb im angefagt, tt)ie ber baur, bem bte efel ^uftenbtg, in ber
garfüd^en fa|. ^emfelben fubr er mit ernften unb sornigen morten
an, bai8, barum er feine tier, bamit fte anbem leuten nid&t fdfeaben
jüfügeten, oermaret, unb fte in um feinen flaret gebra(bt betten,
er im ben felbtgen oon ftünbcnan bejalcn folte. S)er baur ant«
»ortet, er ttjift im gar nidfetS ju toiHen, er b^ttS an^ ben efeln
ni<bt befolben« 6olcbd nam ber apotefer, ald fpottet er fein, auf
1 beBern, (Srfa^ leiften. — 2« ßitd^^of, SBenbunmut 1, 166.
250
uttb Ue| in )}or ben burgetmeifler fotbem, beftaget in fer heftig
unb bat, biemeil er feine efel, mie bidicb, auf baS fte niemanb §u
na(btei( ivecen, nid^t angebunben^ er im ni^t aQein für feinen
tiaret ein genügen )ü tun fcbulbig, f onbern aud^ einer ftraf toirbig
)u fein gefprocben folte werben. ,/!&ergegen^^ fpra<i ber baur,
,;bttt \6) biefe Itage als nichtig ^u erfennen, unb barunt: ^tte er
fein baniS unb !(aret nemaxti unb im bama(b i>on mir ober
meinen efeln tttoa^ unratd begegnet, müft id& mi<b ber biQi(i6!eit
ber^alten. 6o[^S aber ift nid^t bef<j&e^en, unb baS mein efel,
koie eind unbemünfttgen tterS geteon^eit, ^u ber offnen tür, bie
ber apotefer foUe oerfd^Ioj^en ^aben, hinein gangen unb getruns
fen, ift er mir, al3 ein urfec^er biefer beiben f(beben, fo M mex,
ba bie efel ftürben, für bie feCbigen ein gteid^eS gu tun. ^m faQ
au(b mir bieS fcbon aberfennt unb i(b im für feinen efeltran!, fo
teuer er in anfd^legt, ju erftattung ge^toungen folte merben, n)ei(
i(b, (an unb »iQ i(b au(b ni(i^tS geben, benn bie efel fein nid^t fo
t)i( mert, unb mag icb ein gan) \av mit inen faum ben l^^alben teil
crmerben." S)er bürgermeifter antmortet unb fpradfe: „®ie toer
im, mann ir auf beiben feiten, ma§ id^ barin für red^t anfeile,
leiben molten, »erhoffte i^S jü treffen." „Söarum nit?" fagten
fte. S^agte ber bürgermeifter ben apotefer, ob bie efel jüm trinfen
gefe^en ober geftanben fetten? „(Si, loaä fragt ir, l^err?" fprad^
ber apotefer: „@S maren feine benf bei bem flaret; aud^ fan man
mol gebenfen, bad bie efel, mie bann alle anbern, j^m trinfen
geftanben l^aben.'' Slntmort ber bürgermeifter: „®olan, fo meig
id^ nid^t anberS |ü erfennen, nad^ bem, mie ir feibft ad&tet, bie
efel geftanben iahen, ift inen atö einerentrunf 5Ü red&nen;'l^etten
fie aber barju gefefeen, folt eS inen für ein jed^ gehalten loerben."
Sllfo fd^ieben fie ab, unb ftntemal ber apotefer, bas man in
oejrierte, nit mol leiben mod^te, lie^ er ftd^ toeiter an bie efel |u
reiben unbcrmegen.
201. De0 <(rel0 i34)ifal|rt
6in müder l&atte einen efel, ber entlief im 00m feofe unb
fam an baS ma^er, fteig in einen fal^n ober fif(ierfd6ifflein, fo am
201. mx^fi^oU XBenbunmut 4, 276. 2üt^x'i Sifc^reben. (mt 1566, fBi.
571b. 9(ud Melanchthon, laudatio stadii juris civilis. Camerarius, Historia
Aesopi. Lips. 1544, p. 340 (Fabulae aesopicae 1564 unb 1570, p. 314).
^ifc^art Sfldl^i^aj^ 1594. %Th ^. 2831 ff. ©argantua 347, 18.
251
toaiex ftunbe unb molte ttinlett. S)ietoet( a(»et bet fal^n nicbt
angebunben, fd^mamm er mit bem efel batioon unb fant a(fo bet
mäßet um feinen efeC unb bet fifc!t)er um fein fd^iff ober ta\)n,
toax atfo fd^iff unb efel t^erloren. ^er müQer ))erflagte ben flf(i&er,
baS er ben la^n nit ^ette angebunben; fo entfd^ulbigt ftd^ ber
fifd^er unb fagt, ber müün folte feinen efel auf bem l^of bel^alten
l^aben, unb begeret, feinen !abn ju bejalen. ^un rat, roex behielt
red^t? ^enn bierüber fönten ft(b bie juriften nit t>erg(ei(ben,
fagten: „Uterque^ peccavit negligentia." 3dt bette ben müder
tjerbamt, bem fifd&cr fein fabn ju bejalen. Senn ber !a^n mar
ba Dor ben fifdfeet, barinnen fein j^anbmerf jü treiben, unb nidfet
Dor ben efel, ber in ein fremb ampt batte gegriffen, barum bidid^
in bie ftraf }u erfennen. SGßer^ be|er toex^, jeige e§ an.
202. DDageti nnb ^fttU.
3too Parteien betten ein l^anbel oor einem geriebt, um f(bmacb«
benbel; nun fcbanft bie ein )ßaxie\, bie öi(Iei(bt redbt bett, bem
ridbter ein fcbönen neuen bobelmagen, barin er fpajieren füre,
unb bie anber partei fdfeanft bem ridfeter jtoei f(b5ne pferb für ben
wagen. 3l(§ nun ber fentenj gieng, tautet er alfo, ba§ ber, fo
bem ridfeter ben tragen gefdbenft, bie fad6 verloren, unb feiner
wiberpartei für ir rerfqumnüä bunbert guloen geben folte. äl§
folibS ber gut arm man bort, warb in ber oerluft feines »agenS
reuen, überlaut anbub unb fprad&: „D ridfeter, wo iftmein fcbbner
wagen?" „D lieber man", fagt ber ricfeter, „bie pferb bftben in
^;ienweg gejogen."
203. Der ßaxtt }n WiMtii^
S)a§ ftetlin SBifenfteig, ben grafen üon §elfenftein jugel&örig,
(igt in eim biefen lodfe ^ geringS um mit bergen umgeben. 3n
baS felbig ftetlin fam auf ein jeit ein öaier, in $an§ SDedferlinS,
beS Wirts, bauS, unb als er ein weile barin gewefen WaS, luget
201. I Uterqve etc., jebec tton Reiben fel^lte butd^ iRail^täffigleit.
202. IRontanuB, O^artengefeafc^aft 2, 65; aud $auli, Schimpf unb (Srnft 12i.
Sflt. 9Benbunmitt l, 136. SooU oeU 30 a.
203. DtontanuS, (Sartengefellfd^aft 3, 7L — i lod^, S^alfeffel.
252
et §um fenfter ^inaud unb fal^e ni^td^ bann eitel betg. Scn {lunb
an marb et bie mittin fragen^ ob ed anä^ in bem lo<b tegnet?
„^a ftcili*", fagt bie »ittin, ,,fDtt e» nit tegnen?" ,,D »ittin",
fagt bet SSaiet, ,;fo gebt mit eilenbi^ gu e^en, bamit icb l^inau^
!omm. ^d> bleib nidbt übet na<|t in bem mittS^aud; bann mann
ed tegnen folte, müften mit all etttinten/' 2)eS bie mittin unb
ade, bie im l^aui^ maren, lachen mutben^ bem IBaiten }u e^en gab
unb in ](;in)iel[^en lie^.
204. Drei latent auf Ux IDattierttitg*
2)rci Saiten üetfprad&en fidfe jüfamen, in tteuet gefeöfcftaft
ftcmbe lanb ju befüd&en unb etmaö jü letnen ; §ogen in folci^et
meinung auS bet ftatt ÜDlünd^en ben ned^ften bntd^ fjftanlen,
^efeen, SGßeftfalen unb füttet in bie nibetlenbif(fce gten^en. 6in«
tagi^ begab fiäi^, ba jle no$ nid^t ge|en fetten, baS fte einet
ftatt nal^eten; fal^e ^ fte füt gut an, einen t)on inen bteien,batinnen
maS luftig^ beteiten )u la^en, bot^in ju fc^iden; meldtet nun
jtcb einet, bet füt ben betftenbigften unb ftembet f^jtatiben am
meiften etfaten unb fünbig, molt gel^alten fein, bo^ l^eftig bui^
bie nafen tebte, unbetjol^c, 21U et nun in bie ftatt unb in ein
mittS^aug fam, fieng et an gegen bem mitt mit feinet faft l^ol^eu,
t^atten, gtoben unb langfamen fptad^ ju teben unb mag et gutg
jüm ftüftüd itet bteien aufttagen !5nte, jü ftagen. S)et mirt
abet !ont nid^t betfte^en, maS et mött, ftaget ^inmibet met benn
einmal nad^ feinem begeten. 3)iefet muft bil meniget üon megen
ber be^enben, fd^nellen, butd^ einanbet abgefütjten fptad^, mag
bet mitt, bet batjü nid^t met mott ongeftammelt betmoc^t l^etfüt
btingen, im geantmottet l^ett. 3« fumma, menn einet t)on btat«
mütften, fagt bet anbet bon blauem gatn, bag fte beib fd^iet
batübet enttüft unb iebet, alg fpottet fein bet anbet, ongefe^cn
»otben. S)et JBaiet gebadete betpaulen, mie man fptidfet, tin
locb 5u machen, unb biemeit fein fptad() nid^t betftenblid^^, mit
beuten aug^utic^ten, jeigt in bem mit einem finget auf bie bot«
betn jen. „ffiel, mel"^, f^tadfe bet mitt, „id betfta nidb iu
feudfeten; bat gi quabe tanna ^ebben? idC fd&al iu Welpen laten?"
204« fttrd^^of, SBenbunmut l, 200; aui fßthtl 398, ber an» StomDarb,
S. 4, 18. De tribn« WftUenBibus Wp^U, Wright, «toriM 141. Ocl^nlif^
Des Ferien noar. 20. SRemet 95. Sgl. (Krimm, ^nbermfttd^en 190; unb
9^. 219 ber junge Sc^toab. — ifai^efiean^ed bebflnft« fte. — aSSoI, loot,
i(9berffe^enidit euere Ihranf^eit. 2)a|3|r Mfedfti^ne|abt? 3<|foneuc||eIfen?
253
M\t feinem fneci^t, ie^al^, in jum barbieret ju füren. SBie eS
nun biefem guten gefeiten mit bem »itt gangen, nod) erger be«
^egnet im aQ^ie, benn fte auäi einanber, mie ber !ramat)7ogeI bie
ntetten, berftünben unb jeiget er, tote bor, noä) immerbar auf
ben munb unb bie jen. S)er barbierer b^tt aug beS !necbt§
tDorten, »eSbalben er biefen babin gebrad&t, berftanben, langet
barum bie bie^ji gebörigen inftrumenta unb gangen, i)k^ ben
SBaier niberfifcen unb molt an in. 2)er 33aier beutet, bie jen teten
im ni(Sbt »eb, fonbem er tt)olt bil lieber e|en; fo berftunben fie
ta^ ttjiberfpil. Unb al§ er fub bie jert au§bre4en ju la^en
toiberte unb jornig anbub ju flucben, gebacbten fie, er tet e3 für
for$t beS fcbmerjenS, unb fprad&en, eS madbte in bie grojse pein
alfo ungcbultig, bocb mere be^er, mit einer berteren unb fürjeren
bie lengcre jü übertoinben; forberten ber urfacb b^lben einen
ftarfen bauren, ber auf bem marlt ftünb, biw^in, brucften ben
armen 99aier mit getoalt auf ein ftul, ri^en im bie borberften
jmen jen gar beraub. 60 balb fte aber bie benb bon im liefen,
entfprang er §ür tür binauS unb eilet, als ob er feuer aufm
rüden bette, güm ftattor unb feinen gefeQen, toeldbe mit großem
bunger unb emftgen äugen nadb im febenbe, feinet beridbtS unb
ire§ langen barren ergejung berbofften; unb als fie in fo fcbnell
laufen crblicft, tourben fte erfreuet unb gebauten, bie maljeit »er
fcbon fertig, baS fte eilenbS fommen folten, ©old&e ire freub aber
berferet fidb balb in trauern, unb er fpracb: „0, ir lieben brüber,
i^ rat eucb bei meinen bö<ftften treuen unb glauben, niit in biefe
ftatt ju geben ; benn fo balb ir toerbet e^en forbern, toirb eueren
jenen, mie aller fremben, übel gekartet toerben. SBir, loie ir
febet, ftnb berbalben jmen auSgebrocben, unb bat allein, baS idb
bie fprad^ ttol gefönt, midb errettet, fonft toer i(b aQerbing ganloS
ju eudb fommen." S)urdb ^iefeS ireS gefeHen narredbtig fürgeben
erfdbredt, »enbeten fte, fdbier balb bon bunger berfcbmadbt, toiber
um unb ^ogen mit großen furdbten, baS ni(bt anberSmo audb
folcber gebraudb h)er, nadb b^inte«« ^a müften fte ben unerfamen
JU fagen, »ie fte f(Jbon burdbS SBelfcblanb (meineten ^efeen unb
SBeftfalen), beren fpraiben fte jiemlidb berftanben, bi^ in bie neue
toelt unb anft5^ ber infein ^merifa, ba bie grimmigen leut innen
moneten, fommen loeren, tote foldbeS ein genügfame anjeigung
ber unmenfdblicbfeit toere, ba§ janauSbredben benen, fo fremb
babin reifeten unb fpeiS begerten, bann fte audb toeber burdb
toort ober beuten jür freunbli(Jfeit mö(bten betoeget toerben.
254
205. iKr itberourtlieiUt l»ttti|.
3tDen 99ater tvaren in metitung, baS 3Be(f(b(anb unb Stom
ju bcfel&en, unb auf ber rei§, alö pc ein mitto§ in einem teirtSs
l^auSgejert unb gefottene cier gcfeen fetten, fprad^e ber .ein, »ie
fie toiber uf bem mege toaun: „Ü, mein (eiben gefeCf, mie })db
xd) })ali ben tuirt fo rebUc^ betrogen unb mibergolten^ ba§ er unS
fo teuer gereinet l^at!" ©ein gefett begert, »ie fo((!&S jügangen,
gu 1^5ren; antwortet er: „3n bem einen ei mar ein iungeS ^ünef,
ba§ 6ab i(i6 ^eimlid^ l^inein gefd^ludft unb bir aucb niä^t^ barbon
fagen n)5tten, bamit e§ ber totrt nit t>ermerlen unb gelb barfilr
forbern folte.'
i/
206. litt fd^maAliafleri Crttitk.
^uf ein geit für ein med^tig fc^iff auf bem mer mit großem
gut unb !aufmanf(i6a( belaben. @g begab ftd^, ba§ ein gro^e
fortun ober torment an fte fam, alfo ba^ ftd^ menniglüj^ §u fterben
unb ju ertrinfen t)ermegett tet K Auf bem fd^iff toag ein grober
unb gar ein ungebad^ner iBaier. Site er t)i>n menniglid^ l^ort,
baS fte ftdb gu )}erftnfen unb }u ertrinfen Dermegen l^atten, gieng
er über feinen lebernen fad, nam barau^ ein gute gro^e fd^nitten
brot, reib ein gut teil fal§ barauf, l^ub an unb ag boS gan}
gütiglid^en in [x(b, lieg anber laut beten , gott unb feine l^eiligen
anrufen. EIS nun auf bie le^t ber torment t^ergieng unb alles
üolf auf bem fd&iff »iber gu ruioen !amen, fragen fte ben SBaier,
wag er mit feiner loeid gemeint ^at? ^er gut ^aier gab auf
ire fragen antioort unb fagt: ^^^ietoeil xä) bon eud^ atten ^ört,
mie toir unbergon unb gar ertrinfen f ölten, a^ id^ fal§ unb brot,
bamit mir ein fold^er großer trunf aud^ fd^meden mod^t" tiefer
mort ladeten fte genug.
205. JHrd^^of, XBenbunmut 1/ 201; au9 ISeM 143. JBgL $ontanu8 497.
806. midxam, Stoatoagen 69. Sebel 31 unb 260. $(tuli 235. @innerS«
6ec9 658. — 1 öcrttegcn tet, tierfal, gefaßt mod^tc.
255
207^ Äreb0.
!• ߧ \)at ein borf im laut) S3aiem, nit meit üom ^ag, barin
mögen bie bauten nit bulben, ba§ man inen )}on eim !reb§ [ag«
2)amit ift inen eineft ein bo^ begegnet
2. ^m lanb ju Saiem Ugt ein borf ^ bag b^i^t mit namen
^finfing, barüon aud& bie bauren ^finfinger genant toerben,
Irefflidbe »eife leut, al§> mang weit unb fern flnben m5d&t. S)ie
Wen in ein etDige§ gebed^tnuS gemad^t mit bem greulicben tier,
bem freb§, ba3 bit^berfid)^ gebet unb fein gelud babei ift, toie
man benn im fpridb»ort fagt: „3Wein fad& gebt für fidb gleicb mie
ber freb^gang/' binberfid^, »ermein idb aber, fd&erren bie büner;
battn eS aud) ein f)c^i\ö:) tier ift an^ufeben, unb nimt midb toun«
ber, baS ^ bie leut e^en, unb fonberlicb grofee berren, bie bocb ber
gcfunbbeit pflegen, Slber bie bauren feinb au(b leut, unb fonber«
lieb bie ^finfinger achten ficb ir nidbt, nemen ein gute gerunnene
bide buttermilcb bocfür unb mit ban^on! @ine§ berglei(ben harnen
ipei^beit molt man einmal in einer ftatt probieren, ob er ein redbter
frebsfreunb loer ober nicbt, unb fte etioan fonft mit ber untoarbeit
bef(bu(bigt. $Ram berbalben ein guter nacbbar, mit gunft^ ein
flidfer ber fdbue unb Pantoffel, biStoeiten boffen unb ftiefel, aber
bocb fein büren fibütein, ein grofeen freb^ unb banb in bem bauren
auf bie bi^iyel. 5)er baur loirb baä ungejifer gemar , reifet feinen
bef(bel ober tragenmefeer beraub, unb toert ftdb t)on leib unb (eben,
unb h)itt bie beiyel abbaten unb jüfdblegt^ ba§ mefeer, ba§ ein
ftraf gotteS mar unb bie gift macbet be§ tierS, auf beutfdb freb§;
lauft eilend jü einem f(jbreiner unb gibt ein baier um ein alte
ftumpfe fega unb fdbneibt bie beiyel gcftbminb unb balb \)txdb,
toiett)ol bie fega nit faft f(bneibt; e^ War aber ein emft tjorbanben,
unb audb berbalben, baS ber ganje wagen nit bergiftet werbe
unb ein fdbaben ncm; gab audb ^^exnaä) ber baur jeben freujer
einem bau^fned&t, baä er bie abgefdbnittene beiyel wegtrug; war
fro baju unb ladbet t)on berjen, ba^ er be§ tier§ log warb.
207. 1. Sinwnem 2, 569. — 2. (ßtnbncr) nal^ipoxi 57. ©cni|. .©crsog,
emtmOit ßtiij. - 1 l^inbcrfidö, rüdftoär«. - 2. bag, bag cg. - 3 mit
flunft, mit (Jtlaubnii au jaöcn. — iaufd^Icgt, i^xW&Qt, jct^rit^t.
2S6
208. 9e0 liaftn ßaxttniaib.
fiün unb unt7er}agt leut ftnb bie Saiet, baS aud^ iren ^ neun
ein einigen Isafen fordeten, Uf ein jcit toax ober lief im SBaicr«
lanb ein l&a§, ber tct ben guten Sienlin^ naä) irem bebunfen
großen fd&aben, unb »arent bodfr nid^t fo beljjerjt, baS im einer
ober itoen adein borften nad^fteden, funber meinten, baS gro|
fd&euftKdb tier mit ben langen oren mürbe fie freien. Unb uf ein
jeit gefeöeten ftd& iren neun SSaier jüfamen, namen einen langen
fpie^ unb ^ogen ganj ford^tfam Mnau§ auf ben adfer, ba ber l^aS
iiej, unb fteHt fid& einer ^inbcr ben anbern an bem fpie^ aufbin.
SRun, ber ^a§, ber iejt ber Saier fünjeit unb man^eit mol müft,
in feinen mcg fliel^en molt, funber gang aufrecfetfam fi^en btib
unb feine »iberfad&er anfa^e. Sflun, bie Saier ftünben geroert
gegen bem armen Isafen, bod& molten fie nicfet mit bem fpic6
bottenbS jüm Isafen. Setftlidb fieng ber IS^inberft am fpiefe an:
//3c6 !umin l^er, ragenbrlin! ie| muftu fterben!" 3a[fe fold^S ber
üorberft ^ört, ttjarb er jornig unb fprad^: „6i; baS bic& bo^ l^ur
fd^enb, ald £ienlin3l Sann bu babornen ftünbeft als id^, fo
mürftu nid^t alfo fagen/' ben fpie^ fallen liefe unb bartoon li^f.
3)ie anbern aü im nad^, gott geb, mer ben ^afen jagt. @3 ift ja
»ar, mer§ glauben mitt ; idb fdfemer fein eib, baS im alfo fei.
209. \ltxitnfim'(6nxp.
S)aS ftettlein SReibenftein im lanb ju ^efeen ift fer ftein unb
bon arbeitfamem bolf , bas^ ft(^ ber mererteil beS adferbauenS ers
neret, bemonet, loeldbe mit einer fp5tterei, nemlid^, baS bor Reiten
ein bürgermeifter bafelbft feinem geftorbnen pferb felber l&ab ben
Tod ausgesogen; betaben ift, barbon aud^ ber nam, baS biefe
burger bie bon ®neip genennet »erben, entfprungen fein foü.
@S ^at mir aber neulid^ ein bürgermeifter bafelbft , tok ber name
©neip el^ren^ unb nic^t fdfeanben l^alber l^erfomen, unberidfet gcs
tan unb baä f eibig, wie ir ^ören ttjerben. SSor alten jaren l&etten
bie lanbgrafen unber fid^ felbft bil jtoietrad^t unb frieg, baS fte
audfe einanber nidfet geringen fcfeaben taten, barum bie armen leut
208. aRontanuS, ®artcnöcfcaf(^oft 2, 18. — l iren, i^tcr. — 2 Sienlin,
Sicnbel, dimin. bon £conl^arb, <Bpottnamt ber Söaiern.
209. Äitdilöof, SBcnbunmut l, I5i.
257
ofientl^atben in gefat unb tüftung ge^en muften« @tnS ta^, al^
bic feinb ftd^ bei einem borf, 2Bet(e( genant, ^erfammelten unb
ir orbnung machten, {teUet fidb ber bürgermeifter öon ^^leibenftein,
ein rittetme^iget beder unb ernftbafter man, mit ben feinen au6)
lux gegentoer, unb toc^x beS bürgermeifter^ rüftung fo getan: er
f)tt auf feiner ftreu üier fcböner müter^ferb ober meren ftan,
unber benen nam er ben Beften Nngft/ fattett ben jierlid^ mit
einem fad, mit ftro auSgefülIet; fo »ar ber jaum unb anber§ bem
fattel XDol jü üerglei(ben. (Er aber »a^, »ie einem b^uptman
unb bürgermeifter juftebet, mit feinen ftiefeln angetan unb mit
fpi|igcn bblB^ein binben in ben ftbuben, anftatt ber fporen, Det-
feben. 5luf feinem fürife, ben er neulid) au§ bem raucb, bamit er
nit murmftidbig toürbe, genomen bette, ma§ er mit einem f^arpfen
fdbmert, bag für roft nit auS ber f«i^eibcn mo(bt, barjü auf ber
anbern feiten mit einem bod ober bbldben in einer böljin fdbeiben
umgürtet. ^a§ aucb ber glanj feinet eifenbutS nit von jferren
gefeben mürbe, mar ber felbig aüentbalben "mit fpinnmeben über?
jogen. SBie er nun famt ben feinen bei bem borf ®leicben, ba§
nit aller bing ein vierteil einer meit bon bem, ba bie feinb tparen,
gelegen ift, wie i?or gefagt, fein orbnung anftellete, legt er feinen
rennfpie^ inä gerüft unb au§ freibiger ^ manbeit gab er feinem
roff bie fporen unb ftredt fi(b mit ganjer macbt, ba8 im beibe
ftcigriemen, bie bon linbemleber, auf bef;if(b baft, gemacht maren,
jübrad&cn. Qe^t toüften .fie feiner fterfe bcitber feinen be^ern rat,
bann ba^ fte im au|em borf ©leiten eine grofee fpannfetten
boleten, bie fie im anftatt ber fteigteiter nacb tjorteit an ben fattel,
unt) unben an bie fetten jmo pftügmiben^, aU bie ftegreife,
bunben. ©otcbe ber feinen geleifte treu unb bitf mad&t in nodb
Jbeberjter, barum wolt er inen aucb ein mut einreben unb ünbcr
anbetm ülfo: „3r lieben menner unb nadbbam, e§ mirb iefunb
gneipen§ ^ gelten, berbalben febet, ba§ ir eu(^ bapfer baftet unb
gute feufte böbet; bann e^ mirb gneipen§ gelten!" S)a§ miber^
bolet er ju etlicben malen, leget barnaib ein unb rennet nacb ben
fcinben. Q>\)e er aber balb jü inen fomen, mar fein gaul fo müb,
baS er unber im bamiber fiel, unb" müft er in miber an ber b<J^^b
lüxüi füren > fonft mer ed ben feinben nit gut morben. hierum
unb nit, ba§ ein bürgermeifter ein gaul gefdbinbt l^ab, foH bei-
1 f reibig/ lü^n, Demcgen. — 2 totbc, ©anb, ©tritf. — gneilJen,
Ineifeit.
@(^h)änle. 17
258
fliegen, baS man beiten ju 9leibenftein )}on (Snetpo fagt uiib {te
bamit t}e|teret. 99ei leib tud feinet!
210. Der Hdeili }tt «ürrttw.
9Bet ben bauten }u SSotfum im ftift ^ilbe^^eim bom toei^en ^
me(bung tut, bet macb T^ci^ (ut) u^etm [taub, tuid et anbete nit
ftembe (^enb im l^at ^aben« Unb bad l^at bie utfad^: bie felbigen
bauten ^u SBotfum fetten ein lone geotbnet aQen benen, fo inen
bie meinen unb anbete taubfogel uffiengen, bie inen gto^en
icbaben teten. ^^ügt fxöii, bad ein baut ein fotbet gto^en meinen
fieng. S)en fd^idten bie bauten gemeinli(!b^ item bifd^of gen
6teut)Dalb fut ein ptefent, t)etmeinten, eS luete ein iahiäi. SBie
nun bet baut mit bem koei^fen m^ Wo^ lam, moU et nun ^ felb^
fut ben bifc^of. S)ad Ue| man }u. ^(fo fam et in fal unb fe^t
ben totb nibet, unb one einige te^eten^ fpti(!bt et: ,,®nebiget
^ett, be menne )7on SBotfum fcenfen euet gnaben biefen l^abacuc
unb id o!l'' 3)et bifdbof ladftt unb iebetman. Sllfo lie^ bet
btf(i^of ben !otb ufton unb molt iebetman ben babacuc fe^en.
SEßie man abet nit gut fotg ^et, fcbeucbt bet mei^e unb n)ifd}t
eins mald u^etm fotb, flod^ etlid^e mal im fal um^et, (ettiti
abet ttaf et ein fenftet an, bad gat f($*5n gefiibmeljt^ mat, unb
fiocb mit einet gto^en ungeftüm batbutcb unb tet mol fd^aben.
^et bifd^of mat übel }uftiben, üetmeint, ed l^etteniS im bie bauten
)u einet bübetei ton, n7at im met um ben fpott, bann ben fd^aben
}u tun, fptacb sum bauten: „@egge ben mennen to Sotfum, fe
fceQen me tme fceppel toggen geDen fut ben fd^aben, unbe bu ot"
^amit Ue| et ben boEen cujon (^in^auen K @d wetben bie bauten
oon SBotfum nocb immetbat mit biefem meinen geplagt. 6ie
baben fidb lang bet jmeiet fd&effel toggen gebetet, e^e fte bie
geben ^aben bem bifcbof.
210. Bimmern 2, 568 f. Sgl. Sdrdfyol Oenbunmut 1/ 168. -- i loet^e,
milyas, f^ifd^abter; l^ier für Staubüogel. — 3gemeinli(^, im Spornen ber
©emeinbc. — 3 nun, nur. — 4f(^meI§CTi, auÄkflen, mit gfortcn unb «oft
beraieren. — s^inl^auen, l^tnlaufen.
259
211. Hie (Knie )u kleine.
3n bem ftift )u ^ifoenSl^eim ift ein feft ^auiS ober ftettKn ge«
legen, $ema genant. 3)afelbtt l^at ^äf Dov alten jäten, aU bie
leut ntt mie ie^unb t)erfd6mttt maren, ein fel^am unb abenteuTli(i6
qe\6^iäit begeben, nemli(^ alfo: @S mar ungefer bed nad^td in
eint ftaU ober fcbeuren eine^ butgerd bet großen eulen eine, bie
man fd^ul^u nennt, fomen, nnb borft ftd) t)or for(^t ber anbem
)}&geln am tag nit miber ^etau^ tun. Qin fne^j^t bedfelben manS
molt bed morgend fcü ftro langen unb toirb biefed bogel gemar,
erf^tidt l^eftig, lauft eilenbd bin, foldbS feinem berm anjujeigen,
xoel(btt, tote er bied tier erftdbt, nit mat wenigerem f(!breden benn
ber fned^t umgeben, lauft unb ruft bie gan§e na(!bbarf(!baft, rt<^
unb bie feinen ^u erretten, jüfamen. $ier)>on entftünb gar balb
burdb ben ganzen fiedeif ein rumor unb gef(!brei, alfo baS menig<
lt<b, bied monftrum umjubringen, mit ^arnifd), bfiiibfen, ft)ie^en
unb meren, gleicb ald ber feinb ))orbanben, au(b bie berren beS
ratS unb ber burgermeifter felbft, biefem ]^au§ ^u eileten. 3)o<Jb tu
fumma, toer biei^ tier anfab, toarb glei(b einem toten menfcben,
bad fte au^ berbalben (einer meib^v^tfonen, bebor ^ ben fc^man«
geren, einigd U)eg9 toolten geftatten, biefem ort ^u naben. @§
mar aber einer unter ber burgerfcbaft, t7on perfon ftart, großer
taten unb manbeit in friegen oft ermiefen, unber anberm für«
nemli(!b oerrümt tiefer fiibalt ber anbem lleinmütigleit unb
fpradb, mit auf eben mürbe man biefem greulicbcn ungcl^cur ntt
mibcrftel^en unb ed bertreiben, fonbem ben ernft bargegcn ge?
brau(!ben unb an bie banb nemen mü^en; audb fe^e er mol, ba§ fte
ade }ü metbern morben unb feiner ben fuc^S beiden molte; lie6 im
barmit fein bamifdb, tcgen unb langen fpie^ bringen, lebnet ^ ein
befonbcr Icitcr naä) feinem bortcil, aöein bi"^"f ju fteigcn unb
}U feben, mag bie ungem5nücbe beftten bermbcbt. Sein fümemen
marb r>on menntglidbem gelobt, bodb mtber oon merenteil ganj
forglic^ gef(bc|t; befoll&en in barum bem lieben ritter 6. Georgen,
münf Aten im fraft, überminbung unb fd^reien im im l(|tnauffteigen
aD }u, er folt manli(ben fe(bten. Slld er nun fcbier biuiu fam,
unb bie eul in erfa^e, ba^ er an fte molt, bleib fie ftiQ ftgen
(benn bon ber menig beS bolld unb bem gefcbrei marb fte ber«
irret, baS fte nit mufte, mo l^inauiJ) bermenbet bie äugen, ftreubt
211* ftird^^of, XBenbunmnt 1/ 167. Qiximm, SHnbertnftrcl^fn 174. — 1 l&e«
l»or, befonberS. ^2Ie^n(t/ lel^ttte an.
17*
bte febern, fpetret bie flüg«l auf, qmfft ^ itit bem fd^nabel unb
Ixt^ \dfxtdiii^ ir ftimm l^&ren: fd^ul^u, fd^u^u, f(!^u^u^u! ^a
tnftch tte aUe in gemein: „&\6^, f^, ^ä^l" WsÜ»iytUi ber
vtuxm&äi Mb: ,/3o/ mer afilHct fllünb, tofttbe nüfagen: ftuJb/ fHifrt''
!Bor engfien matb im l^eil unb mufte \)üb onmed^ig mtbet ^ercüb
.jiei^n. ^atnod^ toat leinet, ber jid) biefer gefor unbetnemen
unb tefkon koolt. 9lun tvat e^ an bem^ ba^.btefe gtftt^e unait
muft bannen geton n)erben, ober cAet ber ganje Raufen fdt^abend,
f barauS entf)}ringen moä^tt, n)4rbe ^u gekoarten Iraben^ benn fie
glaubten alle, bad iDiebie eul mit bem f^nobel gna^te unb fd^u^u
.fagte, b^tte fte iren fterfften frleger vergiftet unb t5tli$ befd^get.
Mn^ btefen er^eblid^en urfad^eh matb maniiberlei gctatfd^lagt, biMl^
le^lidb beS butgermeifterS anfxi^lag folg 0U tun bef (bloßen, todd^et,
nad^bem e3 ein gan^e gemein belangt unb ein .f(bb>ere, forg^
mirbtge fadb toere, fabe er fih:d befte an, t^aS aud gemeinem fedel
biefem man für feine fibeuren , ftro unb ^eu, ja allen foften, ein
glei(b^ gefdbeb^n ^ unb mit biefem tier, bem bo<b niemonb fetner
erf^edlidbfeit balber genaben buirft, oerbrent folt werben. S^enn
be^er toer ed, biefer man trüg gebült be^ geringen f^abend, nem
gelb unb bauet ein anber unb mol be|ere fcbeuren^ benn fte olle
in forgen leben mftften. Sllfo morb biefe fromme eul,. ber feet
bod^ gnebig fei, oon ben $einern, bie nixb b^utig^ tagiS baS
gefpMt borum leiben müften, unf(buCbig unb jemerlicb umbraibt,
unb ift no(b bi^ auf biefen tag niibt toiber lebenbig tootben.
212. «felfreßer.
Um bie jeit, aU ber erfie türüfcbe feifer nodfe nit geboren
toa^, waren bie bafcn in aücn lanben mit größerer menge bann
ie^unber unb fügten mit irem nagen unb beiden ben jungen
>bcumlein unb fölen treflicben fdbaben jü, ba§ barüber nit an
einem ort allein bte leut jü Hagen betten. Seinerlei »oH aber
ünber allen mar ben bafen auffe^iger bann bie 6(blefter; erbacbten
211« 3 Quapptn, ben ©d^naBel auff))erren unb mmaä^en, ^äfnappen, —
4 an bem, hja^r, unleugöar. — 5 ein ßrctc^ä gcfc^el^cn, ©rfa^ geretflet
»erbe. — 6bet«bo(f/ beten »^od, um, bei ber X^ierjeele, ben jßamen 0ott
5u bermeiben.
2i2. mrdli^of, föeitbunmttt i, 947 unb Oeftetle^^S Stod^weifungen; Ouelle
no* ni(^t betonnt. ®gt. ,,^eibelberget Sa^tbiül^er" 1S6S» 6e}it, ©. 687,
261:
b/irum- mombcrfri ftrid unbfaflen, |l^ bötnrit ^. etfeg*» unb^u-
fangen. .3Öit nun We bttr(6c<i^tung ^ ge^en bie l&ofeii am Ij^eftigften
matet, |o^ biirtfe bie SiiWefien ein fremer, bet feine vaax auf einem
efrf fftrete^ trnb l&ett in einem borf, bo fitd^mei^ nniS, feit. 3)er
efel aber gieng l^inber bem borf in einer tt)iefen grafenbe «nb bi>,
er fi(b ein menig an feinen freften erquidt entpfanbe, gebadet er,
bem fremer bie ferneren trugen nit lenger unb barfür einem
müHer lieber fed. j« tragen , unb lief alfo ^innjeg. 3lun gieng eS
bem efel nad^' bem alten fpridbirort, ba§ einer oftmal bie ftatt,
aber btxi^ fein' leben nit t>erei»bem mag, unb fam über etlid^e
meilen in ein anbet borf. 60 btilb bafclbft feiner bie baurcn, bie-
i>or nie feinen efel gefeiten Ratten, anfid&tig iporben, f fingen fie
an bie gfaxlen unb liefen mit gemerter ^anb jufamen; einet molt,;
e^ mer bie^, ber anber jeneö tier, bi^ sülejt ber ri(feter ober-
oberft fagte, eg mer ein t^aS unb aller Isafen muter, bag !5nte
man ia leid^tli^ an ben oren abnemen; ber^alben mer nit gut,
bie felbige, auf ba§ ber trafen nt^ mer geboren mürben, lebenbig
$tt laften, unb fold^S auc^ mürbe fie juoor anbern iren nadftbaurenc
otö erretter beS gemeinen nuJeS auäfd&reien unb lobmirbig
machen. Kiemanb mar unberm liaufen, ber biefe meinung ftrafte '^,
fonbern, mie ben ge^orfamen mol aufteilet, folgten fte b«g riii^ter^,
al4 be§ betftenbigen, rat, umfteUten mit leuten bag borf jü ring§
um^^er, ob ja ber efel ft<fe ju ber flucfet beget)en molte, ftürmtetv
bamad^.^^eu^g^ SU im ein; barju mer ieglic^er gera bererft, ben
tum ju erlangen. unb ben angriff }u tun, bei im gemefen, bi^ ft^
im %um legten gar gü tob ftad^en unb fdblugen. ^arnad) mit
gxo&em jubilieren jungen unb alten marb ber efel geme^get, unb
nit allein in§ borf, fonber auii in ml anbere, als ein ^erli(i^ unb
fel^am milbpret verteilet unb, mit beridfetung begangener tat unb
mag e3 für ein tier gemefen, auSgcfdbidt. ^ierburd^ marb e§ bem
fremer, ber biefen efel berloren l^atte, mo er \)\n fomen mere, ju
mifeen, barum er bie bauren um bejalung be§ f eibigen l^art am
(angte, m^td&e im für ba^ fleij'c^ ein jal gulben erlegten; für baS
feil aber unb oren, bie fie ate ein urfunb einer manlidfeen tat »er*
marcn »ölten, f agten fie fdfeledbt ab ni(6t^ ju geben ; bcnn er unb
feine finber, bie jungen Isafen, fetten inen mer, benn für fo»il,
kaut unb anberS abgefrejjen. SRit bem mar ber fremer nit ge*
iettiget, f^)radb fomol bie l^aut aö baS fleif(fe nit verloren ^aben,
1 bur(^ec^tunfl, Scrfolgunfl. — 2 ftrafcrt, tabcln. — 3 ^eufißi
l^aufentoeid, in Raufen.
362
Unb (amen betipegen mit emanbev für bad xtä^t, an bem Tte
lange iar unentf Rieben Giengen, benn bie re(!^tf))re(!^er waten
unber einanbet, weldbem teil bie l^aut gebftrete, ungleid^ natu
nung. Unb bo f\t bad urteil nodft nit funben, »itb bie uneiniglett
aud^ no4 nit Eingelegt fein.
213. Miiltl gegen Hs /allen.
9tabe Sogetneft, ein baur im ^ntlebud^ im Sd^toeijerlonb,
fteig einSmald auf einen l^ol^en bannbaum, etkoai^ batan gi einem
\v^iä9ix ivi befe^en, unb ei feiet im aller oberft auf bem boum
ein tritt, feilt über ben bäum ab^er, jerfellt etlicb rip^en im leib
unb fonfk audft übel. I)ie n)etl er jt^ nun alfo Übel getfüb, fo
fomt fein nad^baur, $eini ftlbpfgeifel genant, gü im gangen, Hagt
in unb ei^eigt ftcb, bad ed im fer leib toere; fagt meiter, uo er
im folgen wolt, fo molt er im ein rat geben, baS er fein tebtag
t>on (eim bäum mer fallen mdd^te. S)ariu fagt SRübe Sogelneft:
„3l4 ^ette mol leiben mbgen, bu (etteft mir biefen rat l^iebor
geben, e^e unb xäf gefallen were; ie^unb aber ift ed berfaumt*
3)o(^ m&d^te banno(i^ ber rat in lünftigen Reiten nid^t unnü|li(6
fein/' ^ragt in, xoa9 ed für ein rat toere? 2)arauf fpradb $eini
Äl&pfgeifel: „iginfürter tu im alfo, lug unb fc^idt bi(b bar^u, bai»
bu nidbt fdbneUer ober bel^enber feteft im l^erabfteigen r>oxa bäum,
n}eber ^ im aufbin fteigen, unb mit ber guten langfamen toeiten,
»ie bu l^inauf fteigft, alfo fteig audfe Joiber ^erab. SÖlit biefer lunft
»ürftu bein lebenlang bon !eim bäum nimmermer fallen.'^ Unb
gieng bamit miber ^eim: ^et im ein gut ler geben«
214. Her fianerti ßmniaib.
^ieioeil um ein borffc^aft bil guter felbbirn tt)udbfen , hielte
ftdb ein f onber greulid^ gro^ ftarf tier bafelbft- bon einem beren,
ber aud^ an fleinem unb großem biel^e bil fc^aben getan l^ette.
^er ebelman im felbigen borf , bcffen einwoner feine t>erpfli(itete
bienftleut, berl^iej inen, ba ber ber »oiber bor^anben, feine jagb-
l^unbe, berer er nid^t »enig fer gro^ unb ftat! ^ette, mit ju
213. gfre^, ©artcnflcfettfd&aft 18. ©rant 06b (au3 ^oggio 39) ; (Samcror. 171.
1 toeber, als.
214. flird^l^of, fBenbunmut 6, 267.
263
fd)i(fen, bedgleld^en feine btener mit roren \ bem bereit ein for(%t
einjttftofeen. SoldfeeS fdblügen bie bauten fcfeleit^^ ab, fagten,
fte bötfteni^ nid^t; irer meren fo r)il, fte molten bem einigen tiet
\a ftarf genüg fein. äBurben bevl^alben mit einanber jü rat, beim
mirt einen guten trani gu befteQen, bann fte maren miden^, bie
beml^aut bei im ^u bertrinfen. 2)arum tuetc^er nid^t 3ur tvalftat,
bie fie beftimten, toenn bie glod geleutet, mürbe fein, folte eine
benente gelbftrafe erlegen. 9tun begab fxä)^ naäi ber l^anb, bai^
fte bem bem, ben fte }u befomen vermuteten, bermarten toolten,
mit ber ganzen manfiJbaft unb getverter ^anb an beftimten ort
50^en. (Sin alt man aber, ber groge toeite ftiefeln antrug unb
ftd^ etmaS berf))etet, ^atte forg, er mürbe in bie hui getoiefen unb
geba(t|te feine na^bauren nod^ bor bem angriff ju erlangen,
ftredet ju unb bie ri<jftte über eine l^o^e unb biete geftreud^ bon
birfen unb anbern ^eden. 3lnbem er aber fd^ier ermübet, fer
ad^jet, im laufen ben berg einher fd^naubet unb blies : od^, od^,
o(b\ aud& bie bürren gefprüdtel entjtoei trat, ba$ frad^et, barju
Rieben unb fd^lugen in bie teifer totber bie loeiten unb l^ol[;en
ftiefeln, baS laut )}la^et. @ol(^§ gebbS, braglen unb fc^nappen
alled l^&reten bie bauren (art unber im am berglein, oermeinten
nid&t onberS, benn ber bem ȟrben jtoen unb fie benen ju
fd^tvadb fein, fc^rien einanber jü, ba§ ein ieber fein befted toolt
gebenfen; f droben femtlicb bad ^erj unb bem borf ^u. 3)er guter
alter toax be§ getoar unb eilet aucb befto fefter, eg barfür ad^tenb,
fie feigen ben bem oor ftd&; rief, feiner gu toarten, unb war im
bang, ber le^t jü fein. SWeS aber t)ergeben8, benn fte, aU mere
bet ber ben nedfeftcn Ij^inber inen, fafeen fid) an^ forest nid^t um,
tföreten aud& nicfet auf ju laufen, bijj ein ieber in feine gcmarfam;
f tagten bie fd^redtlid^e gefar, fo fte beftanben. iBalb aU biefe
leifen bernfal^er baS felb verliefen, tomt erft ber ber gefd^lid^en
unter bie l^erbfül^e unb tet ni(^t loenig fd^aben* ®egen biefeS
atteS muften bie bauren bem junfcrn, beffen beiftanb fte ber«
fd^me^et, bie bu|e, fo bil einer ba nid^t }um toeibmerf erfd^inen
toere, ^ett erlegen foUen, alle femtlic^, aufgenommen ber alter,
Dne auSreben geben, fo aud^, benen fd^ab an irem oiel^e toiber«
faren, bemalen; tourben barju bom mirt, ben fte in unfoft ge«
icad^t, angeftrenget ^ unb um* beffen erftattung geforbert.
1 ror, tjcuerro^t, gfliute. — 2 ft^Iec^tä, runbtoeg. — 3 onftrcngcn,
in Unfptud^ nehmen, anfallen. B^oen alte man, bie ftrengen an im garten bad
feufd& »eil ©ufonn (gfifd&art, ©ibl, gfiguren 1576 «ia.)
264
215^ Her f offhr ßmn.
SRic^t tteit ))oit IBregi^, ba (igt ein betg ^eift Soffen, Mtunbet
fft ein borf^ ba ^at9 nid^t t?i( gefd^eibt^v bauten inne« 9lun muften
aber bie bauten ju j^erbft jeit ire feu auf benfe(bigen berg treiben^
in bie eicbelen; am tnorqen^ triben^ bittauf, unb |& na^d n^ibet
l^eim. @^ tcuge ft<b aber §u, baö fte auf ein jett bie feu 3U nai^t
au($ b^im triben, unb belib eine auf bem berge, bie niiJbt mit
l^eim fame. ^ai$ name ben bauten iDunbet, bem fle jugel^lret,
unb fragt ben l^irten, wer fein fau b^t eingefpetret? 2)et bitt
faget, fte tuet am berg gebliben. Slm morgen gieng ber baut
auf ben berg, unb fu(bt fein fau; bie fanb er nid^t, geba(bt: 9lun
wolt icb banno(b geren mi|en, irer mir mein fau bette eingefkellt?
@$ l^et aber t)i{ getoilb auf bem berg Soffen, a(d btrf(bett, ffid^i^,
toölf unb beren, unber meieren bann ein ber l^et ju na<Jbt bie fau
bed havLun meg getragen. 3)er baur aber tet ein bing unb lieft
no(b ein fau auf bem berg laufen, gebacbt: ^\xn will icb ie geren
feben, ob man mir wirb bie fau au(b einfitellen? 3^ nadbt tarn
ber ber unb bolt bie fau and^. ^er baur fud^t fein fau am morgen
wiber, bie war au(b eingefpert. @r tet bie britt unb Diett binauf^
ba fam aUjeit ber ber unb fperret fte im ein. $tld er bie fünft
binauf tet, fpra(b er: „6i, fo will i(b bie nad^t beroben bleiben^
unb will feben, wer mir meine feu einfpert?'' ©tteg alfo auf ein
bnum unb fa^, big in bie 3 wo ober brei ftunb in bie na<bt. ^Xn
lam ein großer ber glaufen, ben facb ber baur, fteng an ju ^ittemr
unb fordet ft(b. ^er ber lief auf bie fau ju, nam unb trug^ bar*
bon. ^aS warb ber baur fro unb gebadet: ^a, fperreft bu mit
bie feu ein, fo werbe id^ feine mer befommen! ^u bift groft
genug, id^ glaub, bu fre|ft mic^ aud^. Unb atö ber ber mit ber
fau weg fam, ba ftieg ber baur bon bem banm unb lief ben berg
^inab ju feinem borf )u, bermeinet, wann ber ber If^t bie fau
gefre^en, er wurb in aud^ freien; war alfo fro, bad er mit bem
leben batoon fame, gott gebe, wo bie feu bliben, unb war ber
baur in bem faß nid^t einfettig, er wolt aud^ lieber bie feu Der«
lieren, bann feinen leib, ^ber man finbt bil leut ietunber, bie
bermeinen immetju, fo fte ein fleined verlieren, fte Wollend wit>et
befommen, unb ^ule^t berlieren fle bai^ gro^e gu f amt bem fleinen.
$üt fid& ein ieber felbcr.
216. SSal. 6(^uinann, 9lac^tbä(^Iein 3, 6.
216. Htt Äwer jit f irfterj:
Stne l^albe meU Don Scegi^; ba {eit ein borf , It^ift ^itgbetg^
botinnen fa| ^in haut, bet ^ie^ Slaud ^u))fauf , bet ^et ein gais
olted f^u^, bai& »olt im ftetd einfallen, bec^oÖen fo muft et im
du neues nimmer maifren. SllS badfelbig |immet mavb gel^ouen^
unb folt eS auffegen, mufte ber gi&t ignpfauf nijdbt, nne er ba^
alt b^uS folt bon bet bofftatt bringen, unb befanne ftd^ alfo bin
unb bet, gebaibt ni^t, baS etd feit einbre(ben unb abräumen.
Slld er in folgen gebanfen mare unb !unt feinen funb finben,
bett bodb d^^ ^^n ne^ie^ ^oia^ gebobt fiel int in finn, er irolt ein
feuer in bai^ alt ^au^ fto^en unb ba§ berbrennen, fo ferne erS mit
eten ab; ftie^ alfo ein feuer in bad b<nt^ unb betbtennetg,
meint er fem eS ne|er, wann man« berbrennet, toeber fo man e9
abbretb* ^^^ Alte bciuS fienge an ju brennen, au(b fo nam ba«
feuet überbanb unb tet fo gtaufam, autb fo flogen bie funfen auf
anber b^fw, unb brant f(fbiet ba« ganje borf ab. tllfo gebet e*
nod^ b^utiged tag« lu, ba§ oft einer miQ ettt)a^ neui^ b^ben unb
tut baS alte toeg, toer im oft nüfer, er bebielt baS alte, mie bifet
baur, ber toott nur ein neuS b'au8 b^ben, unb berberbt p^ famf
anberen bauren. IBebenf ft(^ ein ieber felber!
217. lOekeryn.
@d maren bie bauren ^u Talmis im $egeu fonberli(ben in
ber beurif(ben ufrur Y)eru)idlet. «5£)ie macbten ein freiben ^ bamaU
unber inen, baS fie unbcr ein anbern fcbrien: „SDSeberpu!" unb
Dil muttoiSenS trtben. Slber nadbbem bie ufrur geftiUt, loarb ed
inen lool mibergolten. S)arum m5gen fie bad „SBeberpu"' nocb»
tnalä nit bertragen, unb ba einer mit foldb^w gefd^rei unber fie
ferne, ber »Ärbe bon inen nadb bortel abgefcbmirbt^. — (SS fagen
gleicbtool bie oon ffialloiS unb geben für, baS bieS gef(brei ein
anber urfodb böb unb namlidb/ ^^^ bor jaren bil unru im lanb
getoeft unb bie reuterei ^ nodfe im fdbhjanf, bo baben bie unrutoigen
teut uf bie« borf SBalroiS gefdbnapt unb inen bie bwb biebe ge*
nommen unb bintriben; aber bie Söalioifer feien inen nad&jogen'
216. Sal. @(^untaitn, 92a(^tbü(^lein 2, 7.
217. ßimmcm 2, 561. 569. —i treiben, 8ofttttg«wort , @felbgefdh»i. —
3 abff^mirben, abfc^tniereit/ ft^Iagen. — 3 reuterei, 6tta6enTttub.
266
tin4 Iftaben inen bai» i>ie^ mit geioalt koibev abgejegt unb evbalten«
3n fodi^em tnp))el^ bo bc^ben bie meber int botf ft^ bed na^«
)ug3 nidbtd belaben, fonber bie anbet Derla^en. Wfo, bemna^
bad t>iebe wiber betommen, bo fei inen \>on bet beut niiJbtd oer^
folgt, b<(ben bed iren mit na^teit manglen mtt|en unb (ftnb) mit
biefem gefd^tei: „roeUtpn" gefpeit loorben. ^a^ mag nun auiJb
fein unb baiS beibe ftud unb meinungen mar.
218. n^ktiwn C^irifK.
€tn gut frumm einfeltig man aus bem Sd^toabenlanb |og
gen %>m waQen. Site er nun in Italien lumen ift, bat er bei
einem toirt eingefert, ber b<tt in fd^on em))fangen, bann er tool
gelb |u terjeren b^^tt* 2)er toixt bat im fürgetragen, toaS er gutd
gebabt bat, barju bie aQer beften toein, fo man in Italien bat,
atö SSeltelin, SteinfaU unb anbre gute gefdbied, bie b^ben bem
guten @(b»aben gar tool gefcbmedt. 3)eTbalben er ^u letft ben
mirt fragen tet, toad bocb fol(bed für trän! mere? bat im ber loirt
glei(b geba<bt, er bet einen redeten funben auSgangen, bann er
xoa^ au(b ein gebomerSeutfcber unb ein großer fvottt)ogei. „Sieber
freunb'', fagt er, „bem tranf , fo ir nachfragen, ftnb unferd berr«
gottd }eber." „0", fagt ber @(btoab, „bu lieber gott, toarum baftu
nit au(b im lanb }u 6(btoaben gekoeinet?'' 3)iefer guten ein^
fettigen leut ftnbt man nit x>xl mer bei unfern tagen.
219. Der ittitgt ä^mab.
@tn taufman auS bem @(bn)aben[anb f(btdet einen jungen
bicner in Q^alien, feine gefd^cfte cinS teil» barin auSjüricbten.
Sem jungen aber !am e$ fer übel, bann er beS loelfdben gar nit
beriefet »al. 6r fam in ein ftatt, barin !unt er pcb gar nit ers
fragen auS mangel ber fpradfe. 92un b^tt er faft gern ge^en unb
toift nienen^ lein toirt^bauS* SSon ungefcbiit^ begegnet im ein
217. ^txippel, Ivnhtl, Unruhe.
218. motam, Siontoagen 71; ftura, @. HO. SJgl. $anlt, @(^itn|)f unb
(Emft 333.
819. IBitftam, atoatoafien 76; bgl. fftt. 304. S)rei 93aiern auf ber XBan«
berung. — 1 nienen, nirgenb. — 2 öon ungefcl^id^t, aufSUig.
267
ZeutHä^et, ben erfant er an feiner fCetbung. 6r grüjst in auf gut
teutfcb* S)iefer banft im gar freunblid^en. Sltfo bat er in^ er folt
im ein mirtSl^aud meifen. S)er gut gefeU load gan§ miCiig^ fagt
im, toann er ftradS fftr ftd^ gieng bie lange ga^en l^inauf, toürb
er einen gemalten fd^itb t)or ber l^berg fangen feigen; ba felbft
foU er einferen, bann er fünb gut ^erberg. Site er aber bie ga^en
aufgieng, ft(bt er t)or einem f (|er^au$ ein gemalten f(^i(b l^angen ;
er meint, eS toer bad mirtd^aud, )oon bem im gefagt ma$, }od^
l^inein. iBalb er in bie ftüben lam, ftünb ber meifter tmb bie
!ne^t gegen im auf, meineten, er mblt jtvagen^ ober feieren.
Slfö [le in aber in melf(6 ftagten, tt>ai im angelegen mer, beutet
er auf ben munb mit ber ^anb, meint, er n)olt gern e|en. ^ie
^erer aber t)erftunben, er litt f^mer^en an eim jan, ben felben
molt er auSbred^en ta^en. ^alb fa^t man im einen ftul bar unb
ein {üffen barauf; bieft ntan in niberftt^en; \>im ftunban !am ber
meifter mit feinem inftrument unb tt)olt im glei(ib in§ maul mit«
S)a ber jung femlid^ä * marft unberftünb er fid^ ju meren. S)er
meifter befall^ ben hted^ten, fie f ölten in &eben^ bann er litt
gro^e fd^merjen an ^enen* Sllfo tourfen fte in ju rudt unb brachen
im mtber allen feinen toiUen einen jan aud. >£)er&alben nit gut
ift in ein. iebeS tt)irt§^auS ein ju fcren.
220« Si^mab nnt Sifmtxjtt.
®cn S^letftatt, einer ftatt im (Slfafe gelegen, !am einSmal§
ein Sd&mab, feret ein bei einem Wirt, ba§ imbife jü efeen. Unbcr
anberm aber »arb im ein guter ftodfifd^, lool gef(ifemal5en, für«
gefegt, barwon er roeiblidfe jeret unb meinet, ba§ eS ein gefüllter
fompoft^ »ete; forbertc, nad&bem er ausgeben, nodfe ein blatten ^
älfo na4 ber anbern bie britte. 2ll§ e« nun anbem, ba§ ber toirt
bie ürten l^iefdfe, toott fein gelb nit fo mcit reid&en unb mufte fein
bcgen an ber bejalung la^en. 2)arum mad&t er fidfc auf gen
©trapurg, baS fed&3 meil barDon gelegen, §u loanbern, unb nit
koeit t)on ©d^letftatt ereilet er einen Sc^meijer, ber aud^ bafelbft
^;in njolt; bem flagt er üon feiner teuren }erung, fraget barbei.
219« 8 itoogcn, toafd^cn, babcn. — 4 fcmlid^ä, fo etwa«, fotd^eä, dl^n*
lid&c«. —.5 lieben, igelten.
220« Stivdjl^o^, SBenbunmut 1/ 199. — 1 geful3terIomt)oft/ eingemaditer
ftol&l, ©oucrlrout — 2 blatte, ©d^üffel.
268
vAt bie [tdtt gencitHet »ere? ,,©d^Utftatt", f^taft bct Sd^»e!|cr';
anttvortbet 64!^ab: „&^ mdd^t luoi Sd^ledlftatt l^e$en; «benn
ed l^at mir meinen begen mit bem %ühen batn tmb fieben Eoine
SBie biefe |men alfo bei eim tualet l^er^iengen, ermanet einet
ben anbern, ein getickt !tebd ju fa^en. ^et 6<i6mab ober ^eng
frbfdb für !reb§, unb fo oft er einen cr»fttf4ct;, ]a\)z^ er: ,iüviQr
Uli (fo ^ie^ ber S^mei^er) 169 })ah n^iber oinen mit otm gelben
bainle/'
Stern auf bem n^eg fanb ongefert ber Sö^wah ein fefiten obet
baftanean, bie l^b er auf unb {pr<ui^ mit freuben: „2i%, Viü, lug^
ein fdftön^ unb gutd nil|(e, bad tft in ein leberin geneiet^!'' 3)ec
6ii&tt)eijer befalle ed eigentUdb ^ unb fagt mit großem i^ermunbern:
„®udm, guden! ba3 ift b^ gotti^ (]^rü( ein fpner f((nibec gfp«
unb ^at gar ein fuberS nbbeli d^önnen mad^en!'' meinet oben
bad ort^, ba$ gegen ftiel ge^anben, mer bie nal^t, ba ba^
leberlin mer ju genelj^et.
221. SdtmübtnbilU.
3n ben fc^trebifciben gebirgen monetc ein gar betagter frommer
baur, ber nit M, mie man fprid^t, mit toar im garten gen^efen.
^er felbig als er auf ein seit ber geboten bed ^erjogen au^ um
adbtfamfeit Ttd^ ungel(;orfam erzeiget unb bon bem bogt, ber überS
felbig borf gefegt unb fein, bed bauren, bertoanbter mad/ berl^alben
ernftli(i^en berebt ^, barbei mit bem tum unb ^axUt ftraf bebreuet,
fjjradb er: ,,D mein geliebter freunb, \)txx ^ol^anneS, eS ift mir
unmi^entli^ loiberfaren; brum bttt icb, baS ir nac^ euerem gdtt«
li(^en loiUen, tote eS e\xä) geliebt, an leib unb feel mit mir l^anbelt,
tnid^ tot fdftlagt, nur aber meinet lebend oerfd^onen mbQet, baS
id^ Jenger meinen ünbern mög öorfte^en. SS foll mir fürte« nit
mer bon nöten fein."
220. 3 jal^e, foflte. — ßfig, ^ä^an. — 4 genciet, Qtn&fyt, — 5 eigent^
li<ilf genau. — 6 ott. (SdCe, @pi|e.
221» Äird^^of, «BcnDunmut i, 262. — ibercben, a«^? 9*ebe fteUen.
269
222. 3n fdimad^ jum (Selben. ^
3m Sd&toabenlant) marb ein alM beutlin fer ftan!, ba« bic,
1o um in »aten, bcforgten, er toürbe beS lagert nit genefe»;
•fd&icften batum na* bcm ^farrberth, ba§ et ine, me bamal^ ber
^cbrauÄ mar, mit bem Zeitigen ampt ücrfel^en fotte. 3)er pfart«
l^err tarn, unberrt(i^tet Ute ncL(b feinem beften unb beneben anbetm
«Ife: ,,®ereitet eud^/in bic b5<j^jte freub unb feligft leben ju
tommcn, benn l^eut »erbet ir t)on ben beitigen engein in ba^
^tttbicS gefört toerben/' 3)a^ arm menlin fpra<i& auS großer
unfertiger onbadbt: „Hdb, ba l^dr td& fürmar ein angeneme^, bann
fa e§ »eit ift, fan i<i bod& nit babin ju ffife fommen, fo matt
unb fd^tvacb ^ai mi<b bie franfbeit gemad^t/'
223. iteun ^^s'^i'^n.
^eun 6(btt)aben, lifet man in bem bücb ber alten unge*
fdbelS^enen bing, wolten arxäi bie mclt erfaren unb unferS betrgottS
rod jü Syrier, barnadb fürter bdg beiligtum ju Uä) befud^en unb
ablal bofen. 3)amit fie nun befto ftcberer »anbelten, faben fie
für gut an, baS fie einen ftarfen unb langen fpiefe mad^en liefen,
baran fte alle neun, ber fftneft unb manlid^eft gebarneft jüüorberft
gienge. . S)iefe ire rei§ begab fidfe aber im 3ulio ober §eumonat,
unb aU fie ein§ tag§ ein fer weiten weg gebogen, barju a\x(b
nocb gar ferren in§ borf, ba fie bie nad)t bleiben müften, l^etten,
unb im bunfelen über ein triefen ober matten giengen, flog ber
großen rofilefer ober butnu^eln ^ eine nit meit bon inen binber
einer ftauben unb brumlet feinblidfe. 2)arum ber ^jorberft erfdbrad,
baS er ben fpie^ f(bicr bet fallen la^en (ba§ im ber fd^lrei^ auS^
bra(b)/ fpradfe jü feinen gefellen: „Sofenb, lofenb!^ gott, iiJb bör
ein trummel!" S!)ie anbern fagten, e§ toer inen au(b alfo, unb
feer juneibft na(b bem üorberften an ber reig trar, empfieng ben
gerudb beS fcbtoei^ feine§ gefellen in bie nafen unb fpradb; „(EttoaS
ift on jmeifel üorbanben, benn id& f(bme(J ba§ pulber unb bie
jünbftridt." 3m bui begunt,ber gebarnifcbte ju flieben, fprang
über ein jaun; bo lag on gefer nod& ein reeben, bann e^ betten
222. Stixdff^ol SBenbunmut l, 263; aud S3ebel 163.
223. Stixäiioif SBenbunmut i, 374. JBgt. ^ani ©ad^S, Siebet ^x, 74. 7b,
6. 164 ff, — 1 J^urnuftcl, ^orniffc. — 2 lofenb^ taufd^t, f)6xt.
270
i>afelbft bie (eut ben tag Ifteu %tmaiit, barauf tiat er, bag in bet
ftiel ouf bie nafen fcblüg, „D »ei, o meil" fifttci er: „niem micfr
gefangen 1 ^cft gib mi4^!'' S)ie anbern bt4>ften alle einer über
bjen anbern b^rnacb unb räften: ,;®ibftu bi(b, fo geb icb vxid^
aucbl'' Se|U(b mürben fie getoar, bad fte betrogen maren, unb
bamit fie berbalben nit gefpeit mürben, berf(bmüren fte unbet
einanber ftiU jü fcbmeigen bi^ fo (ang einer bad maul auftet.
2)er anbern gefar, bie inen §u bomben lata, mag bie etfte
nit oerglicben merben. S)enn nacb etlid^en tagen trüg fte ir meg
burd) bad bracbfelb , unb fa| ein bad in ber fonnen, ft^ mit ben
Dorbern laufen um ben iopf bu^enbe. liefen erfaben fte, blieben
lu beratf(blagen, maS bterinnen ba^ menigft geferüdbe mer, ht»
fleben. @iner aud inen fpra(b gan§ geberjt, etlid^e moUen, e^ fei
ber bittberfte gemefen: „3lageneurie, gang anber, rageneurle!''
„0 gott", fagt ber »orberft, „menn bu f)k ftänbeft, ba i(b ftanb,
bu mürbeft mit ni<bten fagen, rageneurte gang anber." $üb in
bem an ft(b in fegnen mit bem b^ißg^i^ ^^uj^ ruft gott um l^ilf
an, unb jüm legten, al^ ni(bt§ bctfen molt, bag ber ba^ aw^wt
meg fem, fdferei er auS großer fur^t: „^au, burlebau, b^u, b^wl"
SBon biefcr ftimm erf<brad ber baS unb lief bartjon. S)er !e<!
aber fpracfe: „5Run pbe icb, baä ein butlebau be^er bann taufenb
gottbelf ift."
^ürter, nad&bem fie iefunb an bie SDlofel, ein mofid^t^ ftill
unb tief ma^er famen, barüber nit bil bruden gemacht, fonbcrn
an mereren orten man fi(b mufe in f(biffcn überfüren la^en, unb
bicmeil fie beffen unberi(btet, ruften fte jü einem man, ber ienfeit^S
be§ ma|er§ fein arbeit bolnbratbt, mie man biiiöber fommen
mbd&te. Ser felbig berftünb bon megen ber meite, au(b ber fpracb
balben nit, toa^ fie molten, unb fragt auf feine trierif(be fpracb:
„aöat?.mat?" ba§ ift: „3öa§? mag?" 6o meinten fte, er fagte,
fte folten maten , unb bub an ber borberft binüber §ü geben. ^
bermo(bte aber e? nit gar lang, um beg fd&IammS unb ber tiefe
miClen, antreiben, fiel biwwwber unb ertranf. 2113 bie anbern
biefeg but, ben ber minb an ba§ ufer auf einer feiten getriben,
faben unb ein frofd^ barbei fafe unb quadet: mat, mat, mat! bag
eben lautet, mie fte ba§ maul in biefem mort unb bergleidbcn
auffperren, bielten fte eS barfür, 'ir gefetl rufet inen, ficb ber*
nacber ju macben, oerftünben eg mol unb jagten unbereinanber:
„Äan er überbin maten, marum mir nit audfe?" Unb finb alfo
3 mofi(^t, fd^Iammig, fumpfig.
271
ade neun erttunfen unb burib untoerftanb bet f)>va(ti unb ben
letbtgen frofd^ jemetlid^ timgebra^t.
224. Der grobi Atner.
Uf ein mal toaS ein bur, toa er in ber ürtin ^ faj, fo nam
er altoegen bag beft uj ber blatten ^, gott geb, eg leg tjor im ober
nit, wnb funt in niemrni überfüren. 9Wan brad^t uf ein mal ein
'braten ^un uf ben bif(^ unb gebraten bögel, unb man tet ein«
üogels minber in bie blatten, bann ir ob bem bifdfe waren, ^o
ermuft ieglid^er ein t)ogel uf fein beller^ bamit baS im feiner n)ürb.
2)a nam er baS gebraten ^ün unb fpraci): „2BiU iegtid^er ein
üogel \)aUn, fo h)ill i(^ auci^ ein Ifjaben." Uf ein anbermal
toetteten fie mit einanber, »eldfeer fein glaS oben fd^mu^ig mad^t,
ber folt baiS mal für fie alle bejalen. 2Bann bann ber bur trän!,
fo tranf er ba§ gle^lin alwegen gar uf ; ba »arb ber toein oben
nit feift.
225* D(r jKodierdlierger*
Dbtool beS ^od^erdberger bauren bon anbern aud) gebadet
to'xtt, \)üh id^ bod& feiner aU^xe, bien)eil er feiner grobl^eit, fel^am«
feit unb mibergeltung befd^e^ener fpötterei falber bei bilen an«
genem gekoefen, nit entraten möQen. @in$mald trug Ttd^^ }u, bad
er ju Strasburg auf beS ammeifterS ftuben einen ganzen tag mit
etlidben b^rren gebanfetiert unb mand^em led^erlid^en mort ben
l(ialS gebrodben b«tte, bann er fönte foldbeS feine? reidbtumS wegen
mol au^füren, barum im bann aud) mererteitö, nadb ber melt
gebraucb; unangeflo^ft auf getan unb pla^ gegeben marbe. 9tun,
mie gefagt, feine gefellfcbaft unb er bliben ber guten fd^weljerei
)u lieb fo lang bei einanber beft(en, bad fte audb bafelbft jü nad^t
eBen. 3um letften aber, oiQeidbt au? borfat, trug inen ber biener
einen gebratnen antüogel auf, barbei fo bil framatbögel, atö irer,
ben bauren aber ungeredbnet, bie jii tifd^ fafen, maren. ©obalb
224. ^auli, @d|im))f unb (Sntft 583. {Bgt. bie folgenben 9^ummetn. —
1 artiit, Stdft, (Belage. — 2 blatte, Sd^üfTet.
225. ftiri^l^of, »enbunmut i, 913. SHe erfte (Sefd^id^te &^nti^ (ftatt ber
Qtnte eine Zaube) bon (Sitias in ^irj^berg , einem @d^Iof[e be9 9bolf fBit^elm
»on iXhmberg, etgä^It ftivi^lof 9, 909.
;??2
Üt Vt*tltn Qvfjtie^, txwUliiU ein ieb» einen {i'ani«tBi>3tl, te^t
in fQT fic^, fpDtteten Batneben iti bauten, Hi ei nui an im tnft
tem Dogei mangelte. 3)ieä gefpei fönt ei ntt lengee bulDen,
fonbem et fanb gat balb bte mftnj, bamit et feine fp&ttet fertig
be}alen m&djte; nam beiienb ben nntoogel, bei nodb ganj in bei
fAa^el lag, fAtet benfettiigin ou] ftliun teUei-, a| ftiQfdjipeigenb
barxion unb liefe fid) nidjtS iiten. Gin ftembei, (o aUtt eift beä
abenbS gü inen gejelen unb bem beä bauten ft^altt eil noii itn>
nifienb mat, cermodit fii) uit [enget entfallen unb Ivcaä) joinigi
lidi: ,3aS ift Cad, bu giDbet InoO*, Biltu,
ein fau, baS anbein [owol, ali bit (i ftefeen?
34 Ti* »dI, bu tift nod) nit in bei ir IBpf ge.
f(t(iüen nietben, gelpefen." „3Bie, {tei !t baut
fittigliiib ^, „maium feib it jotnig? mall en obet
mü6 idjfl nit fetb« tun?" „3* lonnjc ■ ftemb,
„baä teinec Dil t&i ben anbem geben unb iebem feinen tappen ^
'.bepci unbet unS.beiben, toften »itb. üflüflu batum fo ein geif
jiget* ungedobettet ftafi' unb piflel fein?" S>er baut fpia^:
„ÜBolan, i<b netb iepunb gejtDungen, aüet etft jü leinen, unb
biemeil bu biÄ für meinen lefotmietet unb meifiet balte)'!, betitlne
mii^, mai ftnb baS benn für tier, bie ir soi euA iabt, unb bieä
oui*, t" ""f meinem teQec [iegl?" „fitümatuöget", antmort
biefet, „liaben wir, bu abei unbetftcbft einen antbogri, bet giSlei,
bann unfet tramatnSgel aüt mit einonbei, buii^jüjietien ^." „€d
liab 14 ie nod» ted>t", fagt bei ^dieiäbeiget, „unb nerb von bit
unbillig, rote id» mit nut^eit etn^tfen will, ftbet bie fctmaujen
grauen, 3)u nenneft es ttamatb^el unb antcagel, baS geftette '
i^. 31un ift ein Dogel ein pogel unb nit met. %amm nam iä),
fo balb fie DDt un3 gebiadit, n>ie til irer unb unfer rooien, fleilig
.Ortung, unb meitet balb, iai iebem einet gebaren Uolle. Sint«:
mal abet ii^ bir unb ben onbetn bie ebi, Poi etft it teil abjüc
nemen, »ie unleugbar btfi^e&en, iüliel, gebaut i4, it tetenä
bei^alben, baS ir juntbetten [eib, bie menig e|en, unb mit gtoboi
bauten auc& baB giöfete ligen liefet Slotfe fei im roie eä »BU,
iebem ift eS um ein bogel geWefen; ftammen bie euten, antet es
bei meine. Unb fo tt eue^ geliebt", fpiatfe <i jü biefem, „mifl
1 Inoll, mot. - 3 Httleliäi. lunglani, »tUi«tifl. - 3 ia|ipi>.
Sffnnig, Ilciu Säiiadittmiaie , (in Sent. — 4 idilfl, gintg. — i fiaft.
37B
id9 mit eud^ um bte ürten^ ein tDettuitg Mten: tüelä^tx unbet
un$ <ittf feinem mein im beij^et sum legten feift ^ ((bmimmen mad^t^
foCl be^ anbern roxxt fein." ®arsn rieten bie einl&eimif<i^en, »elie
be§ bauten ßftige biefterli^feit ^^ mol fannten, nit ein »enig, bad
ed ber frembe, ber ri(i& AQec bing fürgefc&eut bielt, geftattet. SlUe
mal aber, mann ber baur trän!, foff er^ rein au§, ftöcjet ben
bed^er auf ben tifcb unb treib baS fo lang, bis fein mettgefeU im
in folgen nit genug koad unb verloren Ifahm be{ennen mufte«
Slud ergehet urfacb, baS ber frembe bem bauren Dorgekuorfen,
leiner mftrbe für ben anbern beialen, unb eS bo(b gleicbmol alfo
gef(babe, toarb eS fonbecli^, biemei( er in bbgel balben bett ber^
bönen »oßen, mit fr6licbem gelegter ber beififtenben berrcn aufs
genomen. ^'ü anberä fo biefer reicbe bauer getriben, mag einer,
berS lüifeen »in, am fiocberäbcrg erfaren. 3)o(b bebunft mid^,
biefe gmei ftüdlein m5gen feiner neunfacben jmiebel^baut genügfam
jeugnid geben.
226. Her (Band) Her iltünitnser.
5Rit meit bon Quftingen ligt ein borf, ba§ luirb 2Äünbingen
genant, barin ttJarenb bor jeiten gar gute, fromme cinfeltige leut
(ie^unber ftnb fie ha^ abgetriben). S)eren burger einer ritt auf
ein jeit gen ßj^ingen auf ein marf unb im b^imber reiten ftbt er
im 3Rünbinger bann ein frcmben gaucb auf einem bäume mit
irem gemeinen gau(b f(barmü6el balten, bann [\e bor^ ein gute
meiC bon jmeien bäumen miber einanber gegudt platten. SBie aber
ber gut einfeltig baur oon SWünbingen fabe, baö jener frember
gau(b bem 2Jlünbinger gaucb mit bem gudten überlegen loaS, ju
gciten 15 ober 16 gud, gud raer gudt bann ir gemeiner gaucb
ju 3Jlünbingen, toarb ber baur jornig, üon feinem pferb ab, fliege
auf ben bäum jü feim gaucb unb b^lf im gucfen alfo lang unb
üil, bife ber fremb gaucb meicben muft unb uberiounben toa^. 3;n
ber jcit, bietoeil §an§ SBurft bon SDlünbingen auf bem bäum
fi^t unb baffer mit irem gaucb bilft gucfen, fo !omt ein »olf unb
226. 8 ürte, ©etrao berBcd^c. — ttjettung l&altcn, wetten. — 9 feift,
Sfett. ®lc folgenbc OJeft^td^te crjäl^U Stnbncr im «»laftbüd^tein 25, @. 148 Don
einem ©ad^ftn. — 10 tJieficrlic^Jett, ^officrlid^felt, ©paSmad^crct.
226, 3f. gfie^, ©«ctettöefeaft^aft 27, m^ »c^d *2. Simmern 2, 534 »er*
legt ben ©t^ttant nad^ 9Bitterd§aufen, too ber Pfarrer ^emler bem C^uggen«
flaud^ gegen ben bon ©od^ingen bciftel^t. — i bor, gubor.
©(^wAnfe. 18
274
frt^t im fein pferb untet bem bäum; no^ molt er nit l^erab, fo
lanq unb Dil, bi| bec ftemb qauäi Detjagt wad* Saturn muft er
barnad^ ^u fü| ^eimgel^en. @o batb er ^eim fomt, la^t er ber
gemein }ufamen !l&pfen, erhalt inen, toaS er bon toegen bed ge«
meinen nu| für er unb rum mit beren bon 3liiftingen gaud^ be«
gangen })at, nemlid^ baS er iren gemeinen gaud^ gegen ber bon
3luftingen gaud^ \)xi\ unb beiftanb geton; l^ergegen aber ^ah er
nit ein f (einen fd^aben erlitten, bann biemeil er in bem gr5|ten
emft unb ](^anbe( mit bem fremben gaud^ gemefen, fo fei im fein
guter gramen ^ bon einem tuolf gefre^en. ^ad tt>oIt er inen alfo
angezeigt l^aben, ob fxt, bie gemein, ime ju einem anbem pferb
miber )u fteur ^ fommen motten, ^a nun ber f(ibuUeu^, geriet
unb gemeinbe }u SRünbingen irS mitburgerd rebe bernommen,
iahtn fte unbiQid^ gead^tet, r>a^ einer, ber fo fleißig unb emftlid^
ber gangen gemein molfart, ere unb frei^eit bebenit, beffen f(^aben
leiben folt $aben barauf ein](^eQiger ftimm befc^lo^en, bad im
au$ ben gemeinen gefeUen (bie meil er fid^ ber gemein falben fo
ftreng unb mol gel^alten) ein anber ))ferb getauft merben foQe.
Hlfo ift berfelb ftreng baur l^emad^ fer ioäi bei inen gel^alten unb
ber gaudfcritter genant morben.
227. SitntiUt mi AttH.
3u äHünbingen, einem borfe in ©c^mabenlanb monete ein
fd&neiber, ber mer, benn anbere bauren, a(§ ein gewanberter fid&
bebunten liege. @ind morgend, menn bie buben mit bie^e auf
bie meib jü f aren pflegten , funben [le barauf einen freb« geben,
baS bodb mol ju öermunbcrn, fintema(§ bafelbft fein mager »cre.
3)ie fnaben mad^ten barton im ^orf ein gefdferei, baS ein mer!«
lidfec lal, bieg tier jü befel&en, auf ben anger liefen. Unb »aS
fag idb bil? Slüe bie beS frebS anfiitig mürben, erfd&rafen, üors
au«, meil er ^inberftdb frodb, fö fd&marj, bon fcl|amen fügen unb
gcftatt anjufd&auen mag. 3)etbalben ber fd^ultlfeeig gebot, mit ber
glodcn fturm jü fcbla^en unb bie nadbbarn jufamen ju rufen, ob
icmanb, bem bicS tier befant mere, mbcfet funben merben. 3"=
226. 2 8 r amen, ®rauf(^tmmet. — 3 fteur, ^ülfc.
227. »xx^^ol «Benbnnmut l 276; aui SBefeel 303. »gL ^ani Sad^i, S>te»
ber 1, 73, @. 162. ©d^ilbbürger, ^aQtn, 92arren0u(^, ftap, 41, too ber tttt^
crträntt »irb.
275
le(t ge^ad^ten fte an obgettanten f<i^tteiber, ber tnüfte auii fein
meinung, koofüt er eS \)kUe, bartuti. ;,6ei$ame gefc^dpf \)ah \^
in fremben (anben, aber nit biefeS gleid^en gefebcn", f^ta^et:
;^bo(^ bunft miä^ nad^ meiner Vermutung, ed fei ein junger \)xx\^,
ober ein fel^ame taub/^ 9l(§ fte aber fol(!b$ nod^ nit für gen>iS
adjteten unb aud^ niemanb nabe bin}u geben tnrfte ^ f<bo^en fte
ben frebd mit büdbfen }u tob, über baS morfen fte meit um biefen
pla( einen graben auf, barju oben mit einem $aun t^ermaret, baS
nit au§ unadbtfamfeit ein menftb ober bieb babin gieng unb
bur(!b biefe gift angejünt berbürbe.
228. TUt ßavitm }n (SattBlofen.
1. & \)at ficb zugetragen baS auf ein jeit ein abenteurlid^er
fagman ^ bi^i^^t fagen bon ber einfalt ber bauren ju ©andlofen im
^ürtemberger lanb, ein meil t)on (Göppingen; ber nam ein fa^en
unb gienge bon toeitem, aU er fonft toanbert, unb trug bie fa^en
auf feinem arm, S)a§ erfabe ein bauer, ber lief jü feinem na4«
bauren unb fpradb: „(^i, lieber nadbbaur, mie tregt ber man ein
fo fel^me^ ticr, »aä mag§ nur fein, lieber? mir mbllen in
fragen." S)a fd&rien fte im unb fpracben: „^öre, lanb^man!
lieber, ma§ tregft bu für ein tier alba?" Slntmort ber fa|man:
„(SS ift ein meu^bunb." Da bie bauren ba§ borten, toaren fte
fro , bietoeil fte t)or nie feinen betten gefeben unb fte f o t)il meu§
betten, bie inen forn, gerften, baber unb ollerlei jerüfften^ unb
fragen; ben fajman fragten, ob im ber meuSbunb feil »er. Ser
antwortet: „3cil" 6ie fpradben: „2Bie gibft buin?" @r antmort:
„Um ^meibunbert gulben." Dag fagten bie jmen x>on ftünb an
bem ganjen borf an, mie ba§ einer ba mer, ber b^tt einen meu§s
bunb, ben molt er in gü fäufen geben. DeS maren bie bauren
aVie fro, bcrmeinten, fte molten ber meuS abfommen, unb mürben
mit bem abenteurer ein§, legten ein fteur an unb gaben im
l^unbert gulben um bie fa^en. Der gab§ inen unb jog fein ftra^,
toa^ fro. Da liefen bie bauren iren meu^bunb in ein ftuben
laufen, ber gefiel inen mol. Da fieng einer an unb fprad^: „^o|,
227« 1 tut fte, lül^n toax, toaQtt,
228, 1. aSal. ©(Humatin, fHaä^tH^Mn l, l. SSgl. (Sd^UblMtrger, Stap, 44.
^ageit/ 92axren(u(| 208. — i fa|man, ®pa6t)0gel, 92e(Ier. — 2 jertiffen,
^emadett. t
18*
276
toit ^aben t)erge|ett, t>ai loit itit l^aben gefragt, toaS er bod^ e^e?''
2)a f(^t(ften [xe ivoen bem nadb^ bad er in fa^et, maS er e|e. 2)te
luffen gefcbtoinb unb fd^nen: „^tla\ fjiAaV' ^r fa|man fabe
fici um: „SBaS ift e*?" fpra* er. ©ie firien: „§ör, lieber, toaS
ifet ber tneuS^unb?" (Sr f>)rä<b: „SBaÄ man im geit''^ S)e8 er*
f (braten bie jtoen unb t^erftunben/ er fre^ ni^^ unb (eut, (uffen
unb fagten ed ben anbem. 3)ie erfd^rafen audf unb fprad^en:
,,$l(i^ gott, xoa^ b^ben mir getan! meren mir fein mit eren miber
lo3, mir motten be§ gelbiS geren geraten''^ unb fd^idten eitenbd
bem fagman naä^, im jü fagen, bad er fein meu^bunb miWr nem,
fte molten beS gelb^ geren geraten, ^er mar fd^on meg, unb
lamen bie gefanbten miber. Xa maren fte nod^ leibiger unb
fpracben: „SBann er fein meu8 mer b^t, fo mirb er unfer öicbe
unb barnacb unfer meib unb ünb unb 5tt(e|t au(b unS felbft
freien. Sluf baS mir aber be§ loS merben", faget ein alter baur^
„fo motten mir no(b ein ftcur anlegen unb unferm nac^bauren fein
baud bejalen unb e3 mit feur t)erbrennen, fo fommen mir be$
meuS^bunbS ab unb unfer großen forg, tjil gcferlid&feit t?iebe§^
metbe« unb Ünbc«, au(b unfer felb« leib§." 2)ag gejtel t>en
anbcrn mol, galten ba8 ^auiJ, ftcdften cS an mit feur. 9iun, ba
ba^ b^ui^ meiblic^ brann unb bie !a( fa^e, baS baS feur jur
ftüben nein molt, fprang fie jum fenftcr au§, lief ben baürcn ju.
S)a t)aS bie baurcn- faben, ba^ ber mcuSbunb auf fie jüliefe,
floben fie atte, fürten unb murfen mit fteinen jü im, meinten,
ber meu^^unb molt pe freien, unb flogen, fo meit au(b ba§ feur
überbanb ndm, ba§ ba§ ganj borf abbrante unb bie armen ein«
feltigen bauren meinten, fte motten eim batter nachgeben, baS bie
meuS baS getreib nit freien, ba fra^ ber meuSb^nb ba§ gctreibc,
au(b bie beufct, famt ber anbern narung. ©old^e einfcltige bauren
ftnbet man te^t nit, aber man pnbt mol bfirger unb anber leut,
bie einem baöer na(bge]()en unb jütc^t einen bajcn \jer5etten.*
3>etfelben ftnb fer tjil.
2. Ate nun ben bauren gü (San^lofen ir Dorf mar abge*
brunnen unb fte miber bauen molten, müften fte ba§ baubot j
auf eim bob^n bcrg bciuen unb alfo bie beume binab in ein tat
lafeen faßen. 2lt§ fte ir t)H binab morfen, fieng ein gefd&eiber
baur an unb fpra(b: „3Bir merfen bie bötjer binab unb mcifet
3 geit, fiiH. — 4 bid^, S^iel^. -• 5 geraten^ DerlitfHg fein, entbel^n.
— 6t)eraetten, tierlieren. — 2. fßat @d^umann, 9lad^tbü(^Ieiit l, 8; lygL
gfrejj, ©artcngcfcHft^oft 12, 9tt. 229. @d^ilbt»ürger 8 unb 35.
277
feiner, ido [xe Einfallen/' ^nttoort einer: „(&\, binbet mtc^ an ein
tiol} unb werfet mt(i() mit ^inab; fo mtll idb f^^en, wo [xe (^in
fommen.'' äBurben alfo ju rate, banben Den narren an ein
bäum, würfen in mit bem bol) ben berg binab. SRun, unber«
wegen trüge ftcb }ü, baS ber bäum an ein ftein \xä) ftie^e, bamit
ber baur fein fopf i^er^ettet unb alfo on ein lopf (igen bliebe«
2)a fie nun baS bo^S bitten aUed binab geworfen unb fie audb
ben weg binab namen, funben fte iren nacbbauren bort Ugen on
einen fopf. „^oi'% ipracben fie, „ligt uufer nadbbaur ba unb
bat fein fopf ? bat er aucb ein fopf gebabt, wie wir in baben an
bad bofs gebunben?" ^a \pxad). ein ieglicber, er wüfte e^ nit,
unb würben |ü rat, fcbicften b^int unb liegen fein weib fragen,
ob er fein fopf aucb b^t gebabt, wie fie im bett an bem famb^tag
ge^wagen^? ®a fpracb bie beurin: „3(b weig ed warlicb nit.
3)ort banget fein beljbauben. @ecbt, ob ber fopf barinnen ftedt;
er bat in oiQeicbt babeimen gelagen.'^ 6ie füdbten in, aber fte
fanben nicbts, famen wiber jü ben anbem unb fpracben: „6ein
weib weijst nit, ob er b^t einen fopf gebabt ober nit''; unb
fie fürten ba§ bols b^im, liegen iren nadbbauren ligen, meinten,
er $olt felbert beimgeben. ^ber er foU no(b fommen.
3. 9lun trug e^ fub ^ü, ba§ bie bauren ju mittag agen, nur
an ber erben unb bitten ire füge über einanber gefcblagen, wie
man bann an ber erben fi^en müft. ^U fie betten gegen, wolten
fie wiber auffteben* ^a funt feiner feinen fug ftnben, ein ieglidber
fpracb: /,^u baft mein füg!'' unb bann ber anber: „^u baft
mein!'' Unb funt feiner be^ anbem fug flnben, ganfeten alfo
lang mit einanber, ba^ ein ebelman mit gweien fnecbten für über
ritte, fpracb: „^a^ lanUt ir t^il mit einanber?'' S)a fpracben bie
bauren: „Sieber junfer, wir baben unfer füg unter einanber ber«
wecbfelt, bad feiner weigt, weQicber fein fug bat. Junten ir und
fagen, welcher fug eind ieben wer, wir wolten eucb ^ier gulben
fcbenfen." ^a fpracb ber ebelman: „^a§ fan icb wol," ftieg oon
feim pferb, nam einen guten ftarf en tnüttel, f (blüge auf bie bauren,
ba fprungen fie auf unb befam ein iegli(ber fein füg wiber. 2)ed
waren fie oon bergen fro, gaben bem ebelman bie oier gulben.
2)er ritt baroon unb oergeret bag gelb t)on irentwegen.
7 atoagen, toaft^en.
3. Qdjumarmr 9taäitf>. l, 8; t)gl. 9hr. 234.
278
229. Der Hn^battm ju (Sarbnrg.
S)et seit, a(d bie bauetdteut unb nemlt(ib bie in bem gebirg
nod^ a(fo front, f(!btedbt^ einf eltig unb geredbt warenb, ba ft&nb
auSmenbig eined borfS, gebei^en Harburg, ein großer nul^baum
an eint rein bei einem xoa^ex; bem bieng ein großer aft über baS
ma^er unb fenft ftcb \69iex bi( auf ben f(u| binab. S)ie guten
freunb waren liebe, einfaltige, fromme leut, betten ein mitteiben
mit bem bäum unb giengen ju rat, ju bebenfen, voa^ bodb ^^nt
nu^baum angelegen m5(!^t fein, bad er ft«^ alfo §um ma^er neigt.
Sll§ nun manijber b^nb ratfcblag fürgieng, fagt }um legten ber
meier, ob fxe nit nerrifcbe leut merenb? fte fe^en bo(b tool, ba§
ber bäum an eim rein unb am burren ftünbe unb ftcb barum auf
ba$ kva^er fentte, bad er gern trinfen wolte; er gebeii^t au(b nit
anberd, bann bad ber felbig aft be$ bäumet f(bnabel were. ^tfo
tDurben bie bauren in rat, legten ein großes feil oben an ben
bäum, fteQten ftcb jenfeitd be§ wa^er^ unb |ugen ben bäum mit
gemalt b^tab, bermeinten im trinten gu geben, ^ie fte in nun
f(bier hei bem wa^er bitten, befalben fte bem boten auf ben bäum
%i fteigen unb ben !opf ober bo(ben boßenb^ in ba3 ma^er ^u
bunfen K 2)er böte ftcigt binaiif unb bun!t ben bolben l^inab , fo
bri(bt ben bauren baiS feil unb f(j^nellt ber bäum uberftd^ unb
f(bnellt ein batter aft bem boten ben fopf ab. 2)er fiel in ein bid
bcden. Sr feHt bon bem bäum bwab unb bat fein fopf. 3)ic
bauren waren erf(broden, ba§ er fein fopf bett, giengen ju rat
unb fragten um, ob er au(b ben fopf gebabt b^tte, ba er auf ben
bäum geftigen mere. 6S funtä ir feiner wi^en. S)er meier fagt,
er g[aubt ftcberli(b, er bett fein fopf gebabt, ba er mit inen binau§
were gangen, bann er b^tt ime wol breimal gerufen, er bett ime
aber nie antworten wbQen; bo(b bett er nit eigentlid^ aö^i barauf
genomen. Sllfo warb mit gemeinem urteil erfant, man folt
temanoS beim §u feiner frauen fdbicfen unb bie fragen la^en, ob
ir man aucb beut am morgen ben fopf bab gebabt, ba er auf«
gcftanben unb mit inen binauS gangen fei. Sllfo fan no(b beut
bei tag niemanbd im ganzen borf eigentlich barbon fagen, ob ber
bot ben fopf babeim gelafien ober mit im bittauS getragen f)abe.
229. 3ac. ^e^, QtactengefeUfd^aft 12. @(^ilbbürgec 36, @. 188 ; t^gl. ^and
©ad^ä 2, 4, 88 öom 19. 2fcl>ruar 1558. — i bunfen, tunfen, taud^en.
279
2S0. Dei: i^aurmfitt
3u ^ummerftat ta fetten bte bauten ein überaus b^^bfd^ed
tüetjcnfelb gcfftet, unb al^ man fdbiet fcfenetben folte, bo toorcnb
n>ol jnjölf Pf erb in ben meinen gegangen, bie jeclbten gutä mutd
barein. 3)er bannroart erfabe eg, »aS im gtoeifeC, ob er fte folte
berau^treiben; er formte, er mürbe ben »eijen vertreten unb
fd^aben tun, gienge \)em unb jeigtd bem meier unb ber gemein
an; bie muften au4 nit, wie im jü tun »ar, bamit bem toeijen
nit fcbaben befcbebe unb ber bannmart bennocb bie pferb bwaufeen
treiben !unt. ^a fte fd&ier fecb^ ftunben geratfd^lagt bitten unb
nit befter ttjcniger bie pferb iür unb für ben »eijen abejten, ba
erfanten fte §u(e(t gemeinigUdb/ e§ f ölten oier üom geriet ben
bannmart auf ein burt ^ fe^en unb im ein lange gett in bie banb
geben unb in ju ben pf erben in ben ttjeijen umtragen, bij er fte
adgemadb f)^ian^ tribe, unb folt ber bannmart nicbt inn koeijen
gebn, bamit er fein f(baben tet. ^aS gefd^abe. 9l([o ift bem
»eigen mit ben bieren, fo ben bannmart barin umber getragen,
QUA mit bem langen ratfcblagen fein f(3^aben begegnet; aber ber
bannmart l^ette ime grogen fcbaben zugefügt, mo er bie pferb
allein beraub getriben murb baben.
231* jßreulingen.
3)ie burger gü iBreulingen am Sd^mar^malb baben t^or jaren,
ald man fagt, au(b ein t)orftatt meQen bauen, aber aU ber hau
am gelb ermunben^, b^iben fte bannodjt ein lo(b in bie ftat«
tnanren gebrochen unb ein badbofen für bie ftatt auf bug ^ unb
Icpfer gefe|t, bamit fie mit toarbeit ftd) berümen, brot in ber bor^
ftatt bacben fünnen. ^ideidbt b^ben bie meuS bajumal iren f(ba|
angriffen, ber in einer faublater ^ ift bebalten * morben. Sllfo lie|
^amfon SBeife, ein procurator jü SRottmeil am bofgetiibt, eineft
ein gefpei^ bon inen u^gon, barum er au(Jb nit mol ftcberlidb
^abin barf manblen.
230, 3. ^xeti, @artcnöcfcttft^aft 13. @c|tlb6. 15, S. 88. Vinc. spec. mor.
3 3, 17. »ebct 43. «Bcnbunmut 1, 269. — l ^urt, ^ürbc, Xtagfialre.
231. Stmraern, 4, 138. — 1 crtoinbcn, ermangeln. — 2 bfig, duerftüfte
t}on ber SRauer Ui aum äugern (Snbe bed Ie:pferg, fdpferle. — 3 fau^
^tater, ©«^»cinSMafe. —4 bel^alten^ aufbcttal^rt. — 5 gef^jet, ©pottrebe.
280
232. IHe SJ^nnnfteäier ^n Hottmeil.
(Hlg bem @rafen ©ottfrieb äBernl^ec )?on 3i>nmern beim
Umbau bt$ Sc^loffed gerat^en kuurbe, um ber ^üdbe Std^t }u
^eben, ein genftei nacb au^en anzulegen unb mit einem eifernen
©ittec ju t)er{eben, meinte er) ber ein meiimeiftet/ fo ein fcbloger
toax, genant SDlicbel ^ei^, tebte baS nit um Derftcberung beS
bauS, fonber )7on feinet eignen nu(ed megen, bamit er aud^ ein
arbeit bet. ^erbalben judt er miber binber fi(b unb fagt, tote
eineft bie X)on Siottmeil ben fapeUenturn bitten beden »eilen,
berbalben mit iren merfleuten unb junftmeiftern babon gerat«
f<b(agt. SUfo bitten fi(b bie roerfleüt bed bedenk nit fünben t>exi
gleiiben, bann ber ein b^tt »eQen beden mit blei, ber anber mit
jinn, ber britt mit gebaunen fteinen, ber biert mit fupfer, unb
ba eS an ben b^rm ^unftmeifter lürdner fommen, l^ett er ben
turn mit ©enfer feilen »eilen beden.
233. (Saienl)af(n.
1. @S fein nit allein bie bauren jü SGÖitterSbaufen irer
guten fcbtpen! unb bcnbel alfo berrümt ge»efcn,.fonber bie bauren
^u ©aienbofen baben ft(b bergleid^en geucberei au(b befli^en. $on
benen fagt man, baS fte uf ein jeit ein mülftein jü 3«ß am
Unberfee tauft, ben baben fie beimfüren unb fi(b bergKdben, ben
über ben fec in einem fcbiffi icbO(b an einem ftrid, jü füren. 3öie
fte fidb nun beS unberftonben, bo ift ber mülftein fo fd^wer gemeft,
baS er baS f(biff umgebogen unb gar nabe atte fein ertrunfen«
39alb barnad^ baben fte ein großen friei^baum uf ber atmut^ boUet
triefen^ gebabt. ^amit aber feinem unber inen mer Krfen al^
bem anbem mürbe, bo baben fte etnbelligUcben ft(b entfcblo^en
unb ift jungS unb alt$, metb unb man, ieberman u|er bem boif
eini^maB uf ben bäum geftiffen, bie triefen abzubrechen, ^amit
baben fte ben bäum bef (bmert, in maßen , ba8 ber mererteil neft ^
abgebrocben. SBer barauf gefeßen ober geftanben, ift alleg bcrabcr
gefallen unb ift nur ein »ilbe burjlet^ getoefen. ©leicbergeftalt
fagt man »arbaftiglid)en bon inen, fte baben uf ein geit ein
232. dimmern 4, 246.
233. giramern l, 303 f. — 1, l almut, «Km, ©cmcinbet^eU. — 2 fricfc,
lirfe, Äirfd^c. — 3 neft, Äeftc. — 4 öuralct, ^uraeln.
281
galgbronnen^ in item botf gemelen, ^aben iren etli^e fiöi in
ben bronnen binabgela^en unb einer an ben anbern gebebt ^ unb
ftd^ ano/t^tnU. 3)et abec )um obtiften gebangt, b^t in bie banb
gefpenjet, fid^ befter feftet jü erbeben^ nnb §ü erhalten. S)amit
bat et getanen unb fein alfo mit einanbem in btonnen bituib
gefallen.
2. äRan fagt, bad bie felbigen bauten \)on ©aienbofen eind»
matö iten totfbtunnen baben meden me^en, mie bief et feie, unb
baben ft(b iten etli<b bauten an einanbetn gebenft, bie binab^
geftigen. S)o bab bet untetft bem obetften jugefcbtuen; bet bab
beibe b^^be ufgeton unb gebn la^en, bo feien fte aOe mit ein^
anbetn binab gefaUen. äBo( abbet ind teufetö namenl Ob abet
ba^ on f(baben Zugängen, ift mi^ticb.
3. 9Ran fagt, bad bie bauten ))on ©aienbofen ju einet
anbetn jeit item f(bultbei^en ettoai^ am bau^ meQen be^etn; feien
mit eim leten magen in loalb gefaten, unb jimetbol^ gefeilt.
SBie fte ein bol) ufgelaben, bab bet elteft unbet inen gefptodben:
„^tegt bet mögen ba^ \)oli, fo btegt et au(b nixb eind/' S)amit
baben ^xt no(b eind ufgelaben. $ab ein anbetet unbet ben bauten
gefagt: ,,2)tegt et bann bie jmei bb(}et, fo btegt et au(b bai^
btitt!'' ^amit au(b bad btitt ufgelaben unb alfo b^ntad^ ba$
t>\ttU $iemit feie bet magen fo gat übetlaben unb befd^mett
motben, baS et )etbto(ben unb fcbiet nibet gefallen« S)o baben
fte ben toagen abgelaben, nemli(b ein ^imetbol^, unb gefagt:
,;^tegt et bann bie biet bblset nit, f o btegt et aucb bie btei nit/'
nad^genbi^ abet^ ein bol} abgelaben unb gefptocben: ,,S)ie meit
et bie btei nit mag etttagen, fo etttegt et au(b bie ^mei nit/'
unb alfo fottan, bi^ fte ben magen gat mibetum abgelaben. S)en
baben fte let toibet beim geftett. <^at bet fAuttl^ei^ fein b^ud
mellen be^etn unb bot} l^aben, bat et toeitet batum feben mü^en,
botft im fonft gangen fein, mie bem pfattet ))om ßaQenbetg,
toatb nad^ feinem abftetben im floftet fiiafelben im (bot unbet
benen gloden begtaben.
5 galgbronnen, SBippbninnen; offene aSrunnen mit föagebalten aum
9Hebetlaffen unb 9(uf sieben bed dimexi, — 6 Qtfitpt, gebalten. — 7 evbeben,
bafjelbe wie erhalten, feftbalten. — 2 u. 3* Xafelbft 1, 304. — 3, 8 aber, aber«
maliS, »lieber.
282
234. HKttersl^attren.
Sad borf SBittet^^aufeit tft toot Um @(i6koat$ioa(b, im ÜAul«
ba^ ob Setingen, unfen ion Obetnborf, gelegen, barin t)ot iatn
fer gefd^ibe ^ lifttge bauten gefe^en gemefen unb bie ein foUben
ruf irer gef(btoinbigfeit ^ l^alben gel^abt, bad Dil (eut bo^umal
ired ratö ge^b^egen^ \fdbm bameben bil f(btnt^fli(bet^ reben unb
abenteum fub befli^eur batbut^ fte no(b großem $ü(attf über^
fomen. Unb aCS fte eindmatd erforen, bad $err ^ol^and Don Qm^
mem ^ ^unefbft bei irem borfe binteiten mutbe, unb tool gemißt
mie ein fel|amer abenteuriger ^en et gemefen, fein iten t>i( fut
baS botf binaud an bie ftta^en in ein ting nibetgefe|en unb ite
fflg in einanbet gef(btenft unb betmidelt, unb mie bett 3iObann
futgetitten, l^ahtn fte ein fe(|ameS b^betn unb mitbe gebetben
ttiben. $ett 3obani(, aU et fo((bd etfe^en, bat et ftitt gel^alten
unb benen abenteutti(ben gebetben ^ugefeben, bo(b fie }u ietfien
beftagt, mai» fte batmit meinen; ^aben fte geantmutt, fte baben
ite fü| unbet ein anbet oetloten unb unbetfte^en ft(b a(ba ein
iebet bie feinen toibetum }ü belomen. Unb atö et beffen tool
lacben mögen, b^ben fte ine gebeten, et loeQe fte bei^ friegd ent*
fcbeiben unb fo ot( banbCen, bamit it iebem feine fü^ toibet met«
ben; batgegen meQen fte im eine jetli(be gftite unb namlicb ade
jat ein fad mit lotn geben. $ett ^oband, fobalb et biefe f(bim)>f2
liibe abenteut gemetft, ift et ben ne(bften^ abgeftanben^ bat
einen ftecfen etmifd^t unb benen bauten bie fdftinbein tool etHopft.
€oba(b bie bauten beten ftteicb empfunben, b^t ein iebet feine
f(binbein an ft<b gebogen unb ben necbften aufgeftanben; baben
benn ^obanfen fet gebanlet, bad et inen alfo gebolfen ^ab, unb
im abet bagegen bie ootgenante !otngü(t, namli(b ein fad mit
lotngttlt, gefibenit. 6ie baben abet ben fad fut ein l^alb maltet
oetftanben unb gemeint, h)ie man ban ein balb maltet bei und
)u nemen pfligt. $ett Soband ^at folcbe betetung bet bauten
}u ban! angenomen unb alfo btiefe ber^alben aufgeticbt; bat et
inen ein jeit befttmt, auf bie et fot(be gulte etftli(bi^ einnemen
unb empfa^en ta|en looQe, bann abgetebt, baS et bie. gulten bolen
234. Simmemi, 301. — l gefd^lbc, geft^cibte. — 2 gef^toinblgfei;,
IRafc^l^eit bed fBetftanbed, @d^Iau^eit. — Sgepl^Iegen part. perf. qepfloqen,
fld§ «at^ gel&olt. — 4 ^^imp^liäi, fd&era^aft, lufllg. — 5 3o^onn afrct=
^err bon Binimetn, genannt ber 2app, lebte um bie ^ittt beS biet«
jel&ntcn gol&tliunbcrt«. — 6 ben nec^ften, aiabalb, ^t^nett. — 7 abfte^en,
rtom ^ferbe abfteigen.
283
-foQe. ^ar^mifd^en M ex im ein großen langen fac! ma^en
lafeen, ben, fo et t)oU fruit getoefen; laum ein toagen erfum^
l^at mögen. ^IS nu ber benant tag !onten, ^at et biefe güUe
butdb feinet t)ogt ein einnemen laj^en; unb mie bie bauten ben
gto^en langen fad etfeben unb angefangen in 5U f&Ofen, bet bod^
«tlitfee maltet in fiilb gefaxt, fein fie nit toenig etfcfctoden, ange«
fe^en baS fie bebaut, baS biefe gult fut unb fut etoiglidben »eten
folte. Unb miemol fte fxö^ getn gemibett unb inteb geton l^ten,
fo töieS bO(i bet btiefe um bie lotngulte nit auf ein \)alb mattet,
fonbct auf ein fad, tt)ie ben b^tt ^olS^anS obet feine etben iebet«
)eit fcbiden n^utben. S)amit fte nun nit in leiftung obet anbetn
itnfoften betmdg obbetüttet betf(breibung fomen, füUten fte ben
fad mit f otn unb fetteten ^ ben bogt loibetum ab. 9lu b^t abet
bie bauten biefe fotngult nit toenig gefcbmutjt ^^, auäi baS fte
bie faci^en atfo ubetfel^en; l^aben bet^atben emftg, mie fte ited
fdbabenS loibetum einfomen mbdbten, na(tgeba(i^t. Übet etU<be
§eit baben fte ein audfd^u|^^ unbet inen gemacbt, benfelben ju
^i( geba(bten l^^ettn So^anfen gef(bidt itnb bitten (a^en, bemnadb
bie gemein iteS botfS ein bau oetbanben*^ batju.fte etUcbet
beum notttttftig, fo lange an in it untettenigd bitt, et toeße
üetgonnen, in feinen »elben, bet et bojumat nit menig in bet
betf(baft bot malb gebabt, ein bäum obet etlidb lü feUen unb bie
naimatö in it botf gü fütn. $ett 3[oban8 \)et inen fot^g güt^
Ucb beioidiget, a(S bem loenig betoift, loatum ba$ befcbebe. ^at^
auf bie bauten mit gto^et banffagung bon im gefcbeioen unb ben
ne(bften in feinet toelbe einen, bet bann item botf gelegen, jogen
nnb ein gto^en beum 5U alletbinbetft im toalb falten ^^ ©(bidten
batauf abetmals an bettn ^lobanfen, liefen im angeigen, toietool
inen ein angal beum gu bauen oetgont, fo betten fte bo(!b nit
met, bann ein gu item bau bienftltcb fein mögte, gefeit; abet
feitmaU bet felbig gtog unb ungefüg, fönten fte ben felben nit
^ang ^eimfuten. ^etbalben abetmalS it bitt, et mölte in et«
lauben, bem bäum taum unb pla^ but(b ben malb 5Ü ma(ben,
bamit fte benfelben unoetle^t beim btingen fönten, aucb baS et
inen ba@ bolg, ba^ fte von beS baumS megen unbetmegen ab^
beuen ^*, mit beim ju nemen oetgonte. §ett 3obanä bebacbte
koenig, baS ein bettug batbinbet t)etbotgen, biemeil ftcb bie bauten
8 erfurn, füllten, »egfd^affen. — 9 obf er! cn, abfertigen. — 10 fd^mur*
jen^ fd^tnirjeit, fd^meraen. — U auSfc^ul, SCudfd^ug, STbgeorbnete. — 12
tier^anbett üotl^anben (^a6e), beabfic^tige. — tätigen, bcgcl^ren. — 13 falten,
faßten. — U ob ^eucn, obl^icbcn. .
284
fo etnf eltig etieigten, erlaubt inen ie|unb btn bäum, mt fie
begeft l^etten, gii räumen. Sobolb bie bauten biefen befdbeib
befomen, füren {te miber in malb, Inben ben bäum nttben langen
meg auf ein magen, wie man pfligt, fonber mit )tDeien megen
neben einanbern fürten fte ben über}n>er<i^. 3)ietDeil aber ber
bäum grol unb lang, bar^u ber mererteil ber erfte loeit rei4)ten^
feilten fte burd^ ben gangen malb, bon aQer binberft an }u redbnen^
ade beum, \)tdtn unb ftauben, mad ber bäum erreiciften mögte.
3)ad felbig aUed bolten ^t mit allen iren megen unb fuTteni^
beim. Slld Tte aber \fttna^ ben fcbaben, ben fte ^etm ^obanfen
in feinen toetben geton, ermegen^^ unb bebacbt, bad er DiQeicbt
folcbeS nit bor gut b^ben, fonber etmad, fo inen gang ungelegen
fein mürbe, miber fte in funftiger jeiten furnemen mogte, miemol
er nit berglei(ben tete, al^ ob im biefe f(!bal!beit ber bauten mil^s
fiele, nocb benoft^^ ein böferd, fo inen au^ fol(ber banblung er?
folgen m>e, )u berfomen^^, au(b barneben bie {orngutte im fadt
abgufkellen , b^ben f\t im unb aütn feinen erben unb na(bl^men
ben fircbenfdbat in irem b|}rf 9Bitterdbaufen, fo bagumal it eigen,.
)u mibergsttung bed erlitnen fcbabenS in bbl)em, s^^f^^^ 9^^
fcbenft unb übergeben, mel<ber nodb^^ biefer §eit ber berf(ibüft
dimmern guftenbig.
235. Her leiienMi)e tittx%o\t.
%\e bauren bon SBinter^baufen bitten einen alten §erbro(bnen
berrgott, mürben retig S baS fte |um bilbbauer gmen au% bem
geriebt f<bidten in ber faften, bad er inen auf ben palmtag unb
farn?o<b ein anbern berrgott macben molte, n)el(ben fte bann fürt
an in ber lireben ju gebraueben fetten. Sie gmen gute biber«
menner famen gen Strasburg su einem bilbbauer, meldtet ein
retbter fa^man ^ mad. @ie geigten im iren befel<b an. S)a fpra(ib
er, ob fte lieber einen lebenbigen ober toten Herrgott l^^aben toolten^
fo molt er inen einen madben, ber inen gefiel. S)er ein unter ben
bauren vermeint, man folt bie gemein babeim bor batum be«
fragen; ber anber fagt, ed loer nit bon nbten, adeln baS fte
234« 15 ertoegen part. perf. erwogen (Ratten). — 16 ben oft, bennot^. —
17 berlotnen, lebig, betfd^ont Bleiben. ,,(ün folid^d afi betZomen." 3iin*
mnn 2, 118, 36. — 18 no(i, um bie aRitte bed 16. ^aj^^unbertd.
236. 9. §re4, «artengefettfc^aft 3; au8 ^oggio 12. — i cetig, rOt^tg,
be« 9iat^« einig. — 2 fa^man, ®)>a6bogeI.
285
xofiften, in meld^em gelb ein iebet Herrgott mere. Set nteifter
fagt, bet tot nente met arbeit unb ioete t&ftüd^er, bann bet leben«»
big, batunt fo mer bet lebenbig an gelb beftet getinger. 2)ie
$tt)en mürben tetig unb^fagten batauf, fo fo(t et inen ein leben«
bigen bcttgott mad^en; mann fie in b^intbte(iMen unb et bet
gemein nit gefiel , obet mo et ft<b fonft ftautig ^ mit inen batten
mütbe, fo motten fte in gleiib mol felbd }u tot fiiblagen, es mete
one baS eben bie mattetmocbr bad et ftcb (eiben müfte unb man
fel|am mit im umgienge.
236. H(ttl^04ert ;it Campen.
3Rit bctt ed ein gutet fteunb etjelt, bad §u (Eampen, einet
reid^ftabt in niberlenbifcben grenzen gelegen, mie bideiilbt nod^, bet
btaudb gemefen, bas ben eltetn, fo in tat gebbtig (nadb betet ah
ftetben) ite föne in folibem ampt, gtei(b einem etb, fuccebiett unb
na(ibg^folgt fein fotten. ^eld^et tatbettenftatt einet, unb ni<bt
bet etmft, mit tob abgieng unb fein fon, bet bo(b einem balben
fantaften nit gat ungleid^ fabe, an befjen ftatt etmelet motben,
mat bet felbig immetbat, ba ein tat t>etfamlet, bet le^t, bem ft(b
batbei finben ^u la|en. gebütete, unb etma, mann fd^on aüet
banbel in feinem abmefen auf mancberlei mege betta(bt unb ent^
fdblo^en, bodfr audb feine meinung anjüböten begetten, mat fein
antmott: „^a, lieben bwten, eä fönt nit anbctft, bann alfo füt-
genommen metben. (§$ gefeUt mit mol unb eben bte^, aucb fein
anbetS, böb i(b bei mit lengft botbin übctfdfelagen. 3)arum mag
man ftblicb betgeftalt batmit fortfaren." 2)ef[en betmunbettcn
fie fidb femtlicb, baS et folt batoon mani(bmal babeimen beliberiert
baben, ba fie bo(b füt gcmiS miften, ba§ folcbä in aller ftiCi jü:
gangen, betbalben muft eS ein befonbete geftalt bi^tmit baben
unb abenteuetlicb gugeben; mad^t in aud^ batbei ein jmeifelbaftig
gemfit, biemeil fie bon feinet mi$ unb allet gelegenbeit mit im
mol mi^enS bitten , gebadeten in barum auf liftige meg ju ^to^
bieten. ®ie legten eS mit einanbet an, mie fie in binberfommen^
unb ma« eS fflr ein geftalt, erfaren mödbten; forberten ein rat
235. 3 Itautt9, maufig, ivenn er flc^ ettvaiS ^erauSnel^me.
236. SHrd^l^of, XBenbunmut i, 165. Sgl. Sc^Ubbürget, ^ap, 14. Mafien,
gtotretibud^, @. 83 ff. — i in j^inberlommen, leintet il^n Tommen, aui*
fotf(^en.
286
Ittfamen; }um (e^ten audb biefen TtebentDiten ^ eijelten im, »ie
fte %& befürbming gemeiner ftatt nu^en ettoad Dor^etten, batin
aller anberer toid itnb meinung, aufgenommen feine, einanbet
gefeUigten^ unb mer alfo: bad fte einen großen ))(at ober angec
oor ber ftatt, ben fte im mit namen anzeigten, mit fa(§ überfäen
unb pflanzen moUen, genjiffer Hoffnung, nad^bem ber boben gut,.
ed folt mü^ unb arbeit b^ufig oergoUen werben unb nit aQein
ber flatt, fonbem ber ganzen gegenb }ü großem Tob enblidben
gereitJben. SBBaS nun barin ine für gut anfeile, mer ir bitt, inen
foldVed für^lic^ mitzuteilen. „®an} gern", fpradb er, „bind au(6
)u tun fcbulbig. 60 t)il icb bon eud) oerftanben, feib ir ^u ber
ftatt (Eampen nu( unb frommen nit allein geneigt, fonber an«
geieigt euer vorhaben loirb aucb ber felben am aUerfürtreglicbft
unb beauemliii^ft, bed magert falben, fein, gemelbt fal) }u ber«
^anbeln. 9Rer benn einmal Ij^ab iäa nadbtd baran geba(ibt unb
eud^, ba micb boc^ anber notmenbige ftüd überfaQenb berl^inberten^
an.geben m&Qen; nun aber feib ir mir }Ubor fomen, barbei i(i^ e3
berufnen la^e/' 3)a erfenneten fte erft, bad er in doctorem Narra-
goniae promobiert^ l^ett, unb befcblo^n bied conrtlium nit mit
wenig ta(ben.
237. Ctiri^offel £nmme$fitier.
^nno 43 l^ett id^ ju Bresben im lanb }ü Sttei^en mein ^er«
berg bei einem fci^neibex, (^^riftoffel Summe^fc^er genant, in ber
großen btüberga|en. @ben bed felbigen jard mar gar ein barter
Winter, ba^ bie mülen froft falben fte(ien bliben unb barum m(
leut ir brot bei ben bedern, wie aud^ mein Wirt, welcher feib etlft
aQe maljeit jü tx\6i fa^, taufen muften. Söldner eilf waren ber
merteil finber unb !unt bai^ fleiuft faum geft^en, nodb wann er
für ad()t5e^en Pfennig brot Idolen lie| über ein mal^eit unb iebem,
bem fleinften fo wol, als bem gr&^ten, ein pfennigwert fürlegt,
müft er manidbmat ju ben ad^t^eben nad^bü^en. S)a er aber nur
für einen grofd^en, fein jwölf Pfennig, bad icb mit flei^ War ge«
nomen, faufte, foldb^ betfamen auf ben tifd^ legt unb iebeS nad^
feim gefallen baroon fdbneiben lieg, würben fte fatt, bleib aud^
fcbter aUe mal^eit etwa§ bon fold()en sw&lf broten überig.
236. 2 fiebentoit)/ Ueberllug. — 3 gefeiltsten (ge^eHiaten?) fibexein*
fÜmmten. — 4 in doctorem etc., ein 9tavt fei.
237. ftird^^of, SBenbunmut l, 173.
287
238. Diebflal mi Uxltil
@in atmet man mat einem tetd^en etüdb jind f^ulbtg unb
)9etmo4t, atmüt falben, bie nit }u bemalen, betbalben et feinen
jin^b^tten bat^ baS et ime ben jind fdbenfen h)olt. 3)et teicb
fptodb: ,,3cb tu e^ nit. Süg, ma bu ine übetfommeft." „2ld&
gott", fptaÄ bet atm, „wo foBl üS nemen? idb toeij ie nit,
mo iiiä übetfommen foQ." „$a", fagt bet teid^, „maS ftag id)
batna(fc? ©til^ eSl" 2)iefe teb bet atm man in fein föpflin
fa^t, beim ^u bauS ^oge, unb ba bie nadbt fame, ein leitet nam
unb fte an beiS teidben, jein§ gleubigetS/ faften leinet ^ batab
etlitbe fetten ^ fotn ttuge, bij et letftlidb batan etgtiffen, gefangen
unb füt ein malefijgeticbt geftellt watb. S)a bet teidb be» bieb«
ftald balben auf in flagt unb b^tgegen bet atm ftdb, fo faft et
moÄt, entfdbulbiget unb fagt, »ie et in gebei^en ftelen; fo müft
et fein anbet ott, ba et mit bestem fug geftelen mödbt, bann eben
in beS faften, bet eS in gebeifeen bet. 5llS foldbS bie betten
ticbtet bötten, ein tedbt unb billig utteil feilten, baS bet teicb, fo
ben atmen bet beiden ftelen, baS geftolen fotn aud be§ atmen
bau^ felbä ^)etfonli(b auf fein eigen faften »ibet ttagen folt unb
icbeSmal nit met neme , bann bet atm man geton bett. 2öann
bann bag gef(beben, folt bet atm man ftei lebig on alle ent«
geltnu§ abfolüiett fein. 3)iefet utteil bet atm man fto maS, unb
bet teidb it folg utib genug tun muft, e^ mere im lieb obet leib,
betnal^et gemi^igt »atb, ba§ et fein met biefe ftelen.
239. Du rnßiBen Axnitt.
6in§mal§ toag ein atmet man, bet Dil finbet ^et (mie bann
gemeinlicb gefdbidbt, ba^ bie atmen ba§ l^aw^ boQ finbet baben
laufen, b^^gegen ein teicbet, bet fie »ol jü ei^ieben üetmBdbt, gat
feind b<tt) unb batju menig btot, ba mat feinS ))otbanben, unb
tt)uft audb feinS ju übetfummen, bet^alb et ein lift etfanb, balb
bingieng unb folen nam unb feine finb tu^ig madbt. ^ie finbet
fafeen in bet ftuben unb fa^en einanbet an, unb ie einS jüm
238. SWontanu«, ©ortcnflcfeüfd^aft 2, 69. — i ©til, fticl^I. — 2 tafien,
69eii^er; leinet, lel^ttt. — 3 fcrte, Zxaä^t.
239. ajtontanuS, Qartengefellfd^aft 2, 29.
288
anbern ^pxai): „61, loie biftu fo ru^ig, et, mt biftu fo ru^ig.
3)amit i^erga^en fte be$ brotö unb büben ungetan bi^ na(i)t.
240. ißitrfleii.
Stoiib ein fotiei guter ferlin toax, ber b«tt au(!b tjU finber
unb menig brot im \)a\x^, unb bie finber betten aQe b5fe föpf unb
ließen in nit gern bürften. Sann bann bie ünber brot begertcn,
fpracb er: „©d&toeigen ober icb rniH eu(!b bürften!" 2)amit gc«
f(Jbtoeigt er bie ünber, ba§ fte fein brot nter begerten.
24L (San0flel|leii.
(Sinem armen man loar auf ein ^eit ein gand gugeftanben, bie
er billei(i^t fauft, e^e fte feil n)orben maS. Unb aU fte bereit
mar, unb nun )ü tifdbe faßen, begab fiä), bad ber. man, ber bie
gand t)erloren, ein argmon auf ben armen man bett, für t>e§
armen mand fenfter fam, unb ^orcbet, ob er fte b0(i^ b&tet bie
gand eßen, ober barbon reben. ^ie fotcbe^ ber gut arm man
boret, fpra(ib er ju feinen finblin: „Sieben tinblin, eßent bad
^abermu^, bettenb unb ftnb frum, unb lonb ben leuten ire genS
gebn, bamit ntdbt über unS ju flagen fumm/' ^er gut man, be§
bie ganS toa^, folj^e jebe oor bem fenfter erl(^öret l(;ett, beimjoge
unb SU feiner frauen f))racb: „Sarlidb, ber man, auf ben mit
unfer gand \)alh^n ein argmon gebabt, ift unfcbulbig, bann er
feine finblin fo fein ermanet, mie fte foQen ben leuten bie gend
gebn laßen, unb ein l^abermü^ barfür eßen." Sllfo blieb b^m
armen man bie ganS, unb müft bifer ben fd^aben baben«
242. diui mm.
@in gewaltiger unb meiibtiger berr, beS namen bon unn5ten
l(^ieber }ufet^en, auf ein }eit ein bauren bei im gebabt, mit bem
240. 2Rontami, (SartengefeUfd^aft 2, 30.
241. aRontanu9, @artengef(af(^aft 2, l.
242. Sinbner, 8iaftbu(^Tein 10, @. 69 ff. 9Rontanud, earteiigefellfd^aft 2, tl.
«Betbner 281.
er ft(£ aßerlet fad^en Ij^alben unberteben mü^en: unb al§ ber haut
alfo bei bem \)exxen fa^, !am bem bauten botfcbaft, tole fein ftau
gelegen ^ mere, barum folt er eilenb§ beim fommen. ,,@i", fpradb
ber baur^ „toann mitt fte ^uletft genug ünber baben! ^ä^ mürbe
^d^in urbrü|ig ^ brab." „©", fprad^ ber bcn:, „mein liebs beur*
iin, bi§^ nicbt urbrüfeig. d^ ift nicbtS bann eitel glücf, mann
einer ein ünb überfomt; barum bi§ gebuUig." ,,0, gnebiger
berte", fpra(!b ber baur, „idb bab be§ glüdtS fobil, ba§ id& fcbier
nit t)or inen in bie fcbü^el !an, barum idb fo(cbe§ glüdg mol
modbte uberbaben fein, fo mürbe mein baudb aucb oft böUer, bann
alfo." ffiel^e reb unb antmort bem bwren fo mol gefiel, ba§ er
bem bauren ein taler fcbenfte, unb in beim^ieben lie^.
243. Hank für ;%rtii]tt
3n aller ganjen melt ift ein armer man unmert, er fumm
gleid), mo er möÜ; bab audb nie bon feinem bernomen, fo fidb
feiner armut gefreuet ober getröft b^b, bann eben biefen guten
companien, ber bann eben jimlidb an gott feiner armut balben
febr großen ban! gefagt. 5)a§ aber fügt ficb bermafeen : 2ll§ ber
granjo§ mit einem großen bol! in ba§ (Slfa^ gogen, unb iefet fcbon
über bie 3flberenfteig fumen ma§, ift ein reid&er tumberr jü ge*
melbten gefellen !omen unb ganj ernftli(ib mit im t)on ben fcfcme*
benben leuffen gerebt: „5l(b, mein 3entiu§ (alfo beifet ber gut
frcunb), mag meinft bu, ba§ au§ biefem Irieg unb mefen merben
möll. 3i(b forg, ber granjoS merb un§ plagen unb ^u armen
leuten macben. 34 mei^ nit, mie icb mein bingen tun foll! bett
i4 nur yiiij tag lenger jil, ebe bann er fem," „§o", fagt biefer,
„mann idb in eurem bembb ftecft, icb mift midb mol ju balten."
„6o rat mir audb, lieber Qen^, mie fol i(b im tun?" 3)ifer gab
im gar mit ernftlicben geberben, mie er bann in gemeinem braucb
batt, „3^ut ein§", fagt er, „unb gonb jüm fcbultbeifeen, bitten in
um ben ftab; ift eudb um jmen Pfenning jü tun, gebt bie einem
meibel^ unb la^t im gebieten, baS et bifer ftatt jming unb
bennen^ müfeig gang, fo mu^ er nacb ber ftatt orbnung jiiij tag
242. 1 gelegen, niebcrgelommen. — 2 urbrüj^ig, übetbrfi|ig. — 3
bis, fei.
243* «Bidrant, ffloUtoa^en 70; Shtx^, @. 108. — i toeibel, iSogt. — a
Stoing unb bennett, (Gebiet unb $Bann.
Ci^ttfttile. 19
matten/' S)er pfaff maxtt Un fpott, fo bifer mit im tteib, toatb
etmad barob et}&rnt unb fagt: „^a, bu baft gut barbon 5Ü reben,
betn facb ftat ieftutib moi, biemeil bu nid^td ^u berlieren l^a^U"
S)arauf fagt btfec: ,,^aS fei gott gelobt, ie|unb ftcb icb erft,
matju bie atmut gut i[t, \ä) noolt ober nit bad icb mebt b^tt,
bann icb bab/'
244. 3Der fim.
!Dlanicbma( toenn Ouabratu^ (^utbun!e( 5U etmaiS mirben ets
baben, bacju et bocb tvie ber efe( §uin fadpfeifen gefcbidt, molte er
gern, menn er nurmüfte; ivie bad bötjün 5Ü fpi^en mer, feinem anit
unb im felbft au(b gegen ieberman ein anfeben mad^en, h)ie nit
meit t)on ber gaud}matten in eim borf ein junger fto(}er baur ftcb
bergleicben unberftunbe, meli^er, nadbbem er an feinet berftorbnen
bater^ ftatt, mer ber rei(btum benn berftanbg b^lber (mie ie^unb
nit allein in börfern, ja in großen ftetten getoonbeit ift) in beS
borfS gericbt^ftul unb 5Ü beffelben beFtger laum \)ox breien tagen
berorbnet koar, unb et(i(b s^iefpaltung unb gebrecben jmiftben
anbern bauren fcblecbter^ urfacb toegen fid^ erbaben, folt ber^
ricbten l)d\t\\, barum beS na(bt^ in fol(be fachen nit motten
fc^lafen la^en, ftunb er morgens, ftd^ mit anbern borl^in }u
unberrebeu, gut ^eit auf. ^IS nun fein gefinb (mie ed jü minterS
jeit, ebe eS inS l^ot^ ober auberS mobin feret, bie morgenfuppen
jüoor mituemen pflegt) ju tif(b fa| unb einen brei ober l^aber^
niu^ bor ficb bat, mar einer feiner fne^t, ber fleine bi^lein nam,
als ob im ber brei nit f(bmedte, rebte er ben f eibigen gteicb mit
feuf^en an: „0 ^cn50 (benn alfo bie| ber fnedpt) molt gott, baS
mir, mie bir iegunb, ben brei ^u e^en gemimte, folteft bu bon
mir munber feben; aber bo(b miU niirS bie ^eit nit bergbnnen."
Sragt einer unber in: „©arum?" (S§ mer für fie all genug,
barju bett er fein^ ja, al» ber meifter im bau§, mol madbt unb
recbt. „91it gering^ berbeut mirS", antmort er, „ba ir unge«
fd^idten nit bil t)on mi^et, mir aber am meiften 5U betracbten
eignet, ^enn gebeult felbft, mie mürbe mirS anfteben, baS icb»
ber fo bo(b b^^für gebogen, micb nocb mie bor mit ber bauren
unb bref(ber fpeiS fettigen folte. ^arjü gebürt ft(b aud^ meiMicb
244. fticd^^of, nenbunmitt l, 164; aud fdthtl 873. — 1 fi^Iei^tcv, ein«
foi^ec, geringer. — a fein, beffen, bo^u.
291
l^enbel anjufal^fn, nft(Jtcrn ju bleiben unb nit mit betten bingen,
bie eint in§ b<iupt fteigen, ju füflen." 3Bie bünft eud6 iim biefen?
2)cr »olt feinem eib genüg tun.
245. 3(i|nltl)rt($en.
1. 3u ^eubadfe, ba bie tt)ölf ben fd^ufteiftcn an bem geridfet
fragen, bann el feinb etttjan a(i)t b^wfct ba, unb mann ber
fcbulteife 3U geriet ftfet ift eben einer ba, ber !(agt unb einer, ber
antmort, fo ift bann bie ganj gemein bei einanber. ^a ma§ aud^
einer babeim, ber lange jar ber gemein roffbirt gemefen ma§, ber
marb ju einem f^ultei^en bafelbft, über brittbafben bauten ge*
madfet. 3)er gieng ein§ mal§ in bie ftat SUlinrtngen in ba^ bab,
fo finbt er t)on gefdbid&t ^ ein anbern bauren au(j& ba, mel(fter mol
jm5(f jar bartjor bie roff mit im gebüt b«t, t)on jugenb auf. ^er
f eibig baur ber müft ni(f)t, ba§ er fdbulteife h)a§, fonber baujt^
in nodb mie ein alten roffbirten unb gefellen. ^er fiulteife fagt:
„^u folt micb nid^t mebr baujen, bann idfe bin nimmer ber, ber
idb t>or n)a§. ^^ bin ie^unber unfer berr ber fd^ultei^ jü ^eu«
ba4." „95o6 taufent mudfen", fagt ber anber baur, „ba§ b«b \^
nit gemift, berr ber fcbulteife; gott geb eudb gliid unb bcil unb
ein langmirig regiment bei euren Untertanen." „5)an! babt",
fagt ber fdbulteife, „e§ ift ein ungejogene gemein ju ^eubadb, bie
anber fdbulteifeen bau fie lafeen macben, mie Tte gemölt baben,
ba§ müfe id& nun oX% mit großer mü unb arbeit menben, eS brid^t ^
mir ber f(blaf; \^ bin brutn in§ bab b^rgangen, ba§ idb beS
(aufenS unb ber fdbmeren bcnbel ein meil q!o fei. Sieber, fag bu,
weldber unter un§ beiben molt§ gemeint baben, ba mir roffbirten
fo lang mit einanber gemef^n feinb, baS idb burd^ bie jufcbidfung
gotte§ über bie ganjen gemein %\x ^eubadb ein fdfcultei^ folt mor«
ben fein. SS ift ein befonber glüd^ unb befdfeerung gotteS, ja
freilieb bon anbeginn ber melt, bei gott alfo für feben gemefen,
bann idb bin, mie bu meift, ein müfter rosiger bub, unb bemnadb
ein unflÄtiger grober baur gemefen, bo mir ber roff gebüt b^ben,
unb aber iejunber bin idb ein gemaltiger fdbultei^ morben, fo
wunberbarlii^ fein bie fd^idfung gotteS." „ffiie bil, berr ber
246, 1. 3. Sfteti, ©ttttetiflefcUfd^aft 110. «eficl 46. ®eb. gh^anl 2, 115.
©d^flbb. 18, S. 113. — 1 »on gefd^it^t, sufdUig. — 2 baujcn, ©u nennen.
— 3 bricht, fe^It.
19*
292
f^ulteife"; fagt bcr anbcr baut, ,S^rCt> »ol bürget ju ^enhaib,
t)ic ir ju regieren babenb?" ®er f(ibulteife fpradfc: „(§§ fciitb ir
ad^t, on ber borfbed^ unb ber roffbirt, fo bcr gemein ber pferb
büt." 2)er baur fagt: „(§§ nimt bil mü unb arbeit, ebe man ein
folcbe gro^e gemein in orbnung unb irefen bringt." „3a", fagt
ber fcbultci^: „(^^ briibt mir ben !opf bart, nun mufe e§ furt^
unb folt id) all tag bie gemein viermal jüfammen beruffen."
Unb gieng bamit in§ bab, üermeinet er \)et fiben fürftentum jü
regieren.
2. 3)er fdbultei^ üon ^au^b^rgen gieng gen Strasburg in ba§
bab, ftellt ficb gar tüilig, unb rebt mit niemant, alfo, ba§ ficfc
bie, fo in borgefent betten, berwunberten, meinten er »er etman
fran! (fie »üften aber nit, ba§ er fcfeultei^ toar). 2Bie er fo lang
im bab fi^t, fo fomt bie reiberin unb fagt: „Tlan, babt ir baS
baubt getoefcfeen, unb bcibt ir eud^ reiben (ajen, fo fagents, ift
e§ nit gef ebenen, fo mill x6) laug bringen unb eu(b }n)agen unb
reiben." 2)er fcfcultei^ fagt: „Qcb toei^, liebe frau, marücb nit
eigentliib, ob i4 gejtüagen ober gerieben bin ober nit, unfer einer,
ober »ir fd&ultei^en , banb aU berma^en fo v'xl ju gebenfen , ba§
ber gemein nu^ eiti fürgang babe, unb geriebt unb recbt gebanb=
babt »erbe, baS »ir beS bingg ober ber gleiten »ergeben ober
nit »ar nemen, bann ir f ölten mir au(b ein babbaub auf getan
baben. Qd? bin ber f cbultei^ üon ^au^bergen." 5ll§ balb er ba§
gerebt, fiengen bie im bab alle an §ü laien unb ber»unberten
ft(b, baS au§ einem groben bauten fo bebenb ein »i^iger unb
fürbetrecbtiger fibulteife »orben »a§. 6ä ift ein grofee gnab bon
gott, bie nit einem ieben befcbicbt, ein narren fo bebenb »igig
5Ü »erben. Sor bi^lt in ieberman für ein narren, ie^unb b^t
man in für ein balb leininnen fd&ultei^en erforn.
3. @in fcbüfter »ar bürgermeifter ju ^edbingen. S)er »ar ju
SRottenburg auf einem jarmarft, ri(btet fein gefcbeft au§, jobe
barnacfe auf bie ftuben jüm imbi^. ßö »olt in niemanbS fennen
ober im feine gebürenbe ebre antun (er joge au(b alfo roftig mit
feinem fürfeU ^ baber); eö üerfcbmebet in übel. 2Bie man nun ein
befonbem »ein auftrug, mocfet er nit lenger f(b»eigen unb §eigt
fein ftanb an unb fpracb: „^ergleid&en »ein b^b icb gelfiabt, ba
245, 4 borfbccf, ©orfbäder. — 5 fürt, üorwartS. — 2. 3. grc^, ®otteu=
flc^eafd^aft 53; au§ S3cM 138. »ßl. fjtfd^ort, ®arg. 245. Äird^löof, »enbujt=
mut 1, 146. ©d^tlbbürgcr, &<üp. 18. .^agcn, «ttarrenbudö 114 fg. — 3. 3. %veti,
®artengefellfd^aft 53. fjfclf. 1590, m. 45 ; au8 SBebel 137, baraud aud& Sdx^^of,
SBctibunraut l, 159. - 1 für feil, Scbctft^ürae, @d|oBfca.
293
iö^ neulich jlüm bürgetmetfter crmcict matb." 9?it lang batnadfe,
als »ein eingebet unb gettjönlic^ bie h)t| ou^i&er f(ifelcid&t, fiengc
betfelbig bürgctmeifter mit feinen mitbürgern in bet iti) an,
alfo ein gro^ gcfd&rei unb geprcd&t^ jü ^aben, ba§ bie anbern
^eimifd&en ^ auf ber ftuben tjerbriefeen tet, l&iefeen bem ftübenfned&t
im fagen, ba§ er ba§ gefdferei unb hjefen unberla^en folte. ߧ
gef d&a^e, aber e§ l^atf nit; er mad^tS ie lenger ie mer unb
größer, ©o ftjen aber nit »eit bon im jtoen bürger, bie fpielten
im brett; ber eine unber inen, xi) geben!, e§ mare ber, fo baS
gelb »erlore, ttjar unluftig unb fagt jü im, er folt be§ groben
beurifdfeen gefdfereiS unb toefenS abftel&en. 2öa§ er für ein grober
efel toere, ba§ man e§ im fo oft unberfagt ^ette, unb aber ni^tS
an im Reifen loolte. S)er bauren« ober bürgermeifter fagt, toaS
e§ in angienge? ba fä^ er in feiner jedfe mit feinen bürgern, wa^
er im einjureben l^ette? 6umma, er ttJölt t>on im unoera^t fein,
benn e§ gebüre im nit, S)er brettf^)ieler fraget, mer er bann
ttjere? \)pxaä) er: „3d& bin ber bürgermeifter t)on ^ed^ingen/' Qu
»eldfeem ber fpieler anfieng jü lad^en: „§a, \)a, \)a, bift bu*ber
bürgermeifter bon §ed&ingen, fo bift bu toarlicfe ein ncrrifi^er
grober unb ungezogener bürgermeifter. 2Benn bu gefagt l^etteft,
bu toereft ber moren ober feu meifter, ba§ ^ett i^ bei beiner un-
fletigen art e^e geglaubt. 3<ft wüj bei bir gebenfen, toenn bu
ber mi^igft jü ^ed^ingen, ba§ bie anbern oon not toegen nerrifd^e
leut fein mü^en." SRame l^iemit feinen rod unb gog l()intüeg unb
lie^ ben bürgermeifter in feinem gefd^rei fortfaren.
246. les ßnxittmtxfttu ^aw.
@inS fer f leinen fiedleinä bürgermeifter, ift mir red&t, U^
Söffelfd&ni^er genant, ber ein leinengemanbf^tteiber war, ^^ette
fein !aufmanfd&aft feil auf eim jarmarft ju (Illingen, ba er gar
Dil faufleut fanbe, meld&er einer in fragte, ob er felber folcfce lein^
n?at mad^te unb mo er ba^eimen toere? 6te gefiel im lool unb
molt im mer ablaufen. 3)em gedtcn tet ba§ orenhrauen fanft,
tett gern bie fad& grofe aufgemuftt, unb fagt, mer f\e mad&te, mer
unnötig ju mifeen, allein er folt, baS er fie feil finbe, genügen
245. 2 qepxiä^t, Sftrtnen. — 3 j^eimifd^e, OrtSangel^drige.
246. ftitd^l^of, SSenbunmut l, 161; aus ^eUl 139. 2)er 9^ante toon l^trd^^
90f au0efe|^t.
294
l^aben. 5)ocft aber, ba er im ttjolt mer gelb ju löfen geben, „unb
in unfer ftatt fomt", f^)ra(3^ ber burgermeifter, „unb etlid^e lange
gafeen weit meit but(ib feib gangen, fragt nacb bem martt imb
nacfe bem burgermeifter, alSbann »irb man eucb ein fc^ön, groj,
bodfe bau^ i^igen, ba »erbt ir mi^ finben." 2Bie bttnfet eudb
um biefen? (Si5 wirb on jnjeifel ein ftatt mie ^eubad^ fein gc*
»efen, ba frafen bie toolf ben fdfeultbeifeen auf bem mar!t unb
fielen bie burger über bie maurn, baä bie jeun fracifeten.
247. 5Die Ä4)ttltt|fi|jitt.
Sog 14 nicbt red^t, baS aßhjeg bie meiber pcb ber bignitet irer
nienner toll \)i\)ex unb mer überbeben unb barin ftoljierenbe an^
gcfeb^n tüöflen fein, bann oftmals bie menner felber? 2)a§ bilft
mir bc§ borffdbultbeifeen frau bezeugen. 3)ann a(§ ir man auf
ein fam^tag in ber ftatt, ba fein oberfeit »onete, t)on berfelbigen
jü eim fcbultbei^en teS borf§, barin er babeim gefejet mar, fauft
unb hxc\ii)i er feiner bciuSfrauen ein fd^bnen neuen belj unb
fpracb jü ir: „^rau neue fc^uUbei^in, ber neue fd&ultbei6 f(^enft
eu(j& einen neuen belj." ^ie frau mar fro unb banft irem man
mit gleidben morten: „fiieber bcrr neuer fdfjultbei^, bie neue
fcbultbeifein münfd&t end) glüd jü biefem l^oben neuen ampt unb
bautet eu(3b freunblidb für ben neuen bel§/' 1)arnacb tarnen feine^
beg neuen fd^ultbeifeen, unb be§ meibS gefreunbten unb mar mit
großem jubilieren beS glü(fmünf(!benS tein enbe. 3)eS foutag§
morgend eilet fie fidb, ie fo fer be§ neuen belj, als ireS bauS«
mirtS gemaltS b^^ber, in bie tirdben ju geben unb ftdb fd^auen ju
la^en. ^uf bä§ fte auä) befto mer anfcbenS bctt, teret [\t am
belj baS raudjc aufeen unb ^)ranget nadb ber tir^^en. ^eberman
aber mar mit großem el^rerbieten eben aufgeftanben, bie menner
mit entbedten unb erbabenen beu^)tem, borten jü \)a^ euangelium
lefen, mel(be§ bie neue fdbultbei^in für boffart ni(it ad^tung nam,
fonbern meint, cS gefdbebe um irentmillen, unb fpracfe: „Sieben
freunb, ft^ent ftill, eS b<it gegen midb tein not, mir gebentt bcS
tag§, baS idb aucb ßtm mar." 2)er geftalt bleibt foldbe fcbuUbeifein
247, ftird^l^of, ©enbunmut 1, 381; au9 ©edel 379. ©d^ilbb. 30, ©. 126 f.
295
no(^ auf biefen tag bei un§ ^ im fpric^mott, ba etman einer tvo?
\)in !omt unb man gegen im auffielen tt^iü, fagt er: ,/€i(t nur
ftiU; ic^ bin au^ arm gemefen/'
248. tt^t ptl}t.
3ü Strasburg in ber n)eitberümten [tat, ift e§ fttt unb ge-
mbn^eit, ba^ bie meiber, ivann fie in bie ürd^en h}5Uen gon,
le^e^ bel5 über fxäi ((plagen, baS fürmar ein Idcdberlid^ bing ^u
fel^n ij't. 3Ufo !am uf ein jeit ein frember man bar, unb fa^e
)7on ferren ein frau mit eim (e(en bei} ^um prebigerKofter gon,
ber mainung baS fie prebig 1^5ren tDolt. 5Da gebadet ber gut man,
fie n)ere unfinnig Sorben ober l^ette etman baS t^aubtipe^, unb
gieng alfo in einer unbeftnnten n)ei$ in bie fird^en, unb tt)tft felbft
nid^t h)ol^in; ir fo belbeft er mo<!&t nad^eilet, )[)ermeint, fie ju
marnen, bamit fte nid^t al\o fpdtUd^ in bie firfj^en fem. %o6) fie
im in gef(i^n}inb toar, ba§ er fxe nic^t ereilet, bi| fte in bie fird^
tam. Sl(^ gott, me er barein fomt, fo fidbt er, bad fte fd^ier all
alfo fi^en, babei er tool abnam, ba§ e^ alfo lanbd hxan^i n>ere.
249. ^ifd) kaufen-
3n etUd^en ftetten treiben bte toeiber großen brad^t in gulben
ringen; mandj^e !omt bal^er, tregt brei ober Dier gulben ring an
ber l^anb unb ^at bal^eim im ^au^ nid^t ein Pfenning, bad fte I5nbe
brot taufen. Sllfo fam audb eine auf ben fifd^martt, fifd^ ju
taufen, unb um ^offart unb brad^t toillen, fte ben pnger, baran
bie ring waren, auSftredtt unb auf bie fifd^ jeigt, fpredfrenb:
„Sifdfeer, ioie gebt ir bie ringlin." „5Barli^, frau", fpracb ber
fifdber, „wenn fte mein »eren, ioolt idfe fte wolfeil geben." S)e§
bie frau fer erfdferat, ba§ ir ein foldfee reb empfaren »ar, bem
fifd^er bie fifd) ^alet unb l^eim ju \)au^ ^oge, fürt()in nid^t me^r
auf ben fifd^martt gon wolte.
247. 1 bei und, in Reffen. 83ebet ftat leine Slnbeutung bed ©^rii^toortd.
248. aRontanug, (DaitengefeUfd^aft 2, 86. — 1 Ie||, t^erle^rt, bie raul^e
@eite na^ außen.
249. Vlontanud, (Barteneefeafi^aft 3, 67. Uebei bie ©ac^e bgl. 9Runter,
9larcenbef(^tDdrun0 44, 40 ff.
296
250. l^tnlfift a;rad)t
@in ebelman t)erl>ingt einem malet ein fa( ju malen, toeld^ec
gar ein funftteid^er guter maier \oa^. ^eS ebelmanS t^erbing
toa^, t>a§ er im aßerlei nationen unb t}5l!er male mit irer !leibung
unb tt)ie fie gon mit meren unb irer gemonlid^en friegSrüftung.
^ag a(le§ malet er im gar artlicb unb !ünftlid&, fo baS 3«^^"^
3)attern, i^eiben, 3:ür!cn, ©rieci^en, 6aracener, Slraber, Sn^i^ner,
in fumma lein bolf au§genumen, funber^ bie S^eutfc^en. SllS
nun ber ebelman baS gemölb beftd^tiget unb im ad bing gar n)ol
gefallen, \)at im allein gemanglet, ba§ er bie ^^eutfc^en in ir
fleibung nit gefe^en. ^arum er i^erurfac^t toaxt, ben meifter ju
fragen, \x>a^ bie urfaij^ fei, baS er bie 3^eutf((en ausgeladen (latt?
S)arauf ber maier geantwurt, eS fei im nit rnöglid^, bann er hji|
in fein fleibung ju mad^en. ^l§ aber ber ebelman bie aud^ (laben
mellen, ^at ber maier einen ganj nadfenben man gemalt unb im
ein gro^e burben tud^ auf ben rüden gemad^t; ^at ber ebelman
gefragt, roa^ er bamit gemeinet, bad er einen nadtenben ba^in
geftellt l^ab. S)arauf er geantmurt: „3unfer, bie teutfd&e fleibung
ju malen ift feinem maier in ber ganjen melt möglid^, bann fie
alle tag ettoaS neue§ ^^erfür Jbringen; man fan fd&ier teutfd^ nod^
toelfd^ Don cinanber erfennen. ^ieg tudf> aber ^ah ic& im barum
auf ben rüden geben, ba§ ein ieber mag barbon nemen unb im,
bem nadenben S^eutfd^en, ein fleib nad& feinem gefallen mad&en/'
Wlxt biefer berantmortung maS ber ebelman gefettiget unb muft
bem malet gemunnen geben. ^ie§ ift ungefarlid^ t)ot btei^ig
jäten gefdbel^en. 92un molt idb getn toi^en, \oann ie(unb einer
einen 3:eutfdben malen tüolt, mie er bod^ bie fad& angreifen »olt ?
alfo gar ift bie »elt entmid&tet. SWan fel^e bod^ nur an ben
großen überfd^tüenflidfeen mutmiöen unb unfoften ber fd^anblid^en
unb lafterlid^en ploberl^ofen.
250. «Sirfratn, Kotttoagen 100 ; Äutj, @. 172. Sfifc^art, ©arg. 304, ctjäl^U
bieg öoin ©ultan ©elitn. — l funbcr, o^ne, mit Sludna^nte ber. — 2 ent»
xo iahtet, entwicht entartet.
tftud b0n gf. «. 93ro(f^aud in fiei|)aig.
/X/^
/X/7
M^<dL&J-
lko3o
2Z
e